THE LIBRARY
OF
THE UNIVERSITY
OF CALIFORNIA
DAVIS
Co gle
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CENTRALBLATT
fur
Bakteriologie, Parasitenkunde und
Infektionskrankheiten
Zweite Abteilung. 33. Band
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CENTRALBLATT
fur
Bakteriologie, Parasitenkunde
und Infektionskrankheiten
Zweite Abteilung:
Allgemeine, landwirtsdiaftlidi-tedinologisdie Bakteriologie,
GSrungsphgsiologie,
Pflanzenpathologie und Pflanzensdmtz
In Verbindung mit
Prof. Dr. Adametz in Wien, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Behrens, Direktor
der biologischen Anstalt zu Dahlem-Berlin, Prof. Dr. M. W. Beijerinck in
Delft, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Delbriick in Berlin, Prof. Dr. Lindau in
Berlin, Prof. Dr. Lindner in Berlin, Prof. Dr. Miiller-Thurgau in Wadens-
weil, Prof. Dr. M. C. Potter, Durham College of Science, New-Castle-
upon-Tyne, Prof. Dr. Samuel C. Prescott in Boston, Dr. Erwin F. Smith
in Washington, D. C., U. S. A., Prof. Dr. Stutzer in Konigsberg i. Pr.,
Prof.vanLaerinGand, Prof. Dr. CWehmerin Hannover,Prof. Dr.Weig-
mann in Kiel und Prof. Dr. Winogradsky in Petersburg
herausgegeben von
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Oscar Uhlworm
in Berlin
33. Band
Mit 13 Tafeln und 20 Figuren im Texte
Jena
Verlag von Gustav Fischer
1912
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LIBRARY
COLLEGE OF AGR1CULTUR*
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CentralWatt for Bakt etc. n. AIL Bd. 33. No. 1|6.
Ausgegeben am 17. Februar 1912.
NaehdrucJc verboien.
Taette, die uraordische Dauermilch und yerwandte Milch-
sorten, sowie ihre Bedeutung ftlr die Volksem&hrung.
• (Erste Serie.)
Von Dr. Olav Johann Olsen-Sopp, Kap (Norwegen).
Mit 1 Tafel.
I. Einleitung.
Die arische Bevolkerung des Nordens, sowohl Schwedens wie Norwegens,
hat von altersher eine eigenartige Dauermilch „Taette“ (norwegisch:
,.taett“ = dicht, also „Taette“ eigentlich Dichtmilch; schwedisch: Lang-
mjolk, Tattemjdlk) gehabt, ein Praparat, das man auch unter der finnlan-
dischen Kiistenbevolkerung wiederfinden kann, wShrend die echten Finnen
(Suomi) und Lappen es nicht kennen.
Dicse Milch ist zahe, dicht, bisweilen fadenziehend, aber nicht eigentlich
koaguliert, nicht sehr dick, riecht und schmeckt frisch sauerlich. In gutem
Zustand ist sie sehr wohlschmeckend und aromatisch; wenn man sie jedoch
zum ersten Mai genieBt, iBt oder trinkt, schmeckt sie etwas sonderbar, oder
rielitiger ausgedruckt, ruft sie ein eigentiimliches Gefiihl im Munde hervor.
Sie wirkt jedoch nicht sehr sauer. Wenn sie zu sauer wird, frischt man sie
auf, indem man warme, frisch gemolkene Milch mit einer kleinen Portion
der alten Milch vermischt, die dann nach Verlauf einiger Tage wieder zu
neuer „Taette“ wird.
Diese „Taette“-Milch wurde friiher taglich mehrmals zu einer Reihe
Mahlzeiten genossen. Sie bildet den Ausgangspunkt fur die norwegische
Dauermilch, „Kjaeldermelk“ (Kellermilch) genannt, und hat sowohl als
soklie wie infolge ihrer verdichteten Form eine auBerordentlich grofie Rolle
als Xahrungsmittel in der nationalen Kost der nordischen Volker gespielt,
das wahrscheinlich schon von unseren ersten arischen Vorfahren ins Land
eingefuhrt wurde. Es kniipfen sich namhch an diese Milch allerhand Aber-
plauben und viele alte Gebrauche und Redensarten. Ihre Verbreitung iiber
den ganzen Norden laBt sich nur durch ihr groBes Alter erklaren.
Die Zusammensetzung dieser Milch ist sehr eigentiimlich, und das Milch-
praparat selbst ist mehr antibiotisch gegen Faulnis und Schimmel als Yogurth,
Mazun, Kefir, Dadhi und andere Shnliche Praparate.
Ich habe diese Milchform viele Jahre lang nach alien Richtungen hin
untersucht, sowohl bakteriologisch, wie physiologisch-chemisch, und bin
dabei zu anderen Ergebnissen gelangt, als die vielen ubrigen Forscher, die
diese Milchform studiert haben. Die beste Untersuchung stammt von Fraulein
Troilli-Petterson, jedoch kann ich ihre Ansichten nicht teilen,
da die meinen viel weiter gehen.
Das Studium dieser Milch hat mich dann zu Untersuchungen iiber die
Pilzflora der Verdauungsorgane und die Bedeutung der Bakterien im Darm-
Zweite Abt. Bd. SS. 1
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Olav Johann Olsen-Sopp,
kanal uberhaupt gefiihrt, und auch hier bin ich zu ganz neuen Anschauungen
uber deren Aufgabe gelangt.
Ich will hier die Grundztige meiner Ergebnisse mitteilen.
II. Die Taette selbst.
Vor allem will ich feststellen und beweisen, daB die Taette-Milch nach
meinen jahrelangen Untersuchungen gar nichts mit den gewohnlichen schlei-
migen, kranken Milchformen, auch nichts mit der sogenannten „falschen
Taette“ z. B. zu tun hat, ebensowenig wie mit „Taettegraes“, dem Fettkraut
(Pinguicula vulgaris), mit „Taettegubbe“ (schwarze Landschnecke,
Limax) Oder ahnlich.
Taette ist eine Kulturform und eine Symbiose mehrerer voneinander
abh&ngiger Pilze, die man nur — auBerhalb des Laboratoriums — durch
Taette frfiherer Zubereitung, durch Ansteckung mittelst alterer Taette er-
halten kann. Es lebten und leben teilweise noch in den norwegischen Dorfern
altere Leute, besonders Frauen, deren Beschaftigung es ist, Taette herzu-
stellen und diese frisch und lebenskraftig ftir Andere zu erhalten. Dies gcschah
sehr oft dadurch, daB die dazu benutzten holzemen Milchasche am Boden mit
guter Taette bestrichen wurden, und danach frisch gemolkene SuBmilch
noch warm von der Kuh darauf gegossen wurde.
Wie ich zeigen werde, habe ich nicht nur die wirksamen Symbionten aus-
gesondert, sondern es ist mir auch gelungen, aus diesen durch Synthese eine
kiinstliche Taette herzustellen, die spater mehrere „Generationen“ hindurch
sich monatelang wie die allerbeste Taette aus den Gebirgstalern gehalten hat.
Es ist indessen ganz sonderbar, wie verbreitet der Glaube im ganzen
Norden ist, daB man Taette durch verschiedene kiinstliche Mittel herstellen
kfinne, wenn sie einem ausgegangen ist. Im siidlichen Norwegen glaubt man
tiberall, die Milch werde zur Taette, wenn die Kiihe Fettkraut-Blatter von
Pinguicula vulgaris — fressen, oder wenn man holzerne MilchgefaBe
mit dem Schleim dieses Grases bestreicht. In Schweden ist diese Ansicht
ebenso allgemein verbreitet, nur daB es hier nicht Pinguicula, das
Fettkraut —, sondern Drosera, der Sonnentau, ist, mit dcssen faden-
ziehendem Schleim die HolzgefaBe am Boden bestrichen werden, um an-
geblich aus gewohnlicher Milch Taette zu machen. Ahnlich sind die Bauern
im nbrdlichen Norwegen iiberzeugt davon, daB die schwarze Landschnecke —
die „Taettegubbe“, wie sie deshalb genannt wird — die Fahigkeit besitze,
wenn man sie in die Milch hineinschlupfen lasse, diese in Taette zu verwandeln.
Aber trotz meiner schriftlichen Anfragen bei einer Menge Leuten, oft von hohem
Alter, und deren Gedachtnis weit zuruckreichte, ist es mir nicht gelungen,
eine einzige Person ausfindig zu machen, die mit Bestimmtheit hatte angeben
konnen, daB er oder sie selbst auf diese Weise Taette-Milch erhalten, oder
daB sie von irgendeiner anderen Person gehort hatten, der dies gelungen sei.
Wie ich spater nachweisen werde, berulit dieser Aberglaube auf einem leicht
verstandlichen Irrtum oder auf einer Verwechslung zweier anscheinend
ziemlich gleichen Erscheinungen. Aber trotzdem hat dieser Fehler sich in
alle wissenschaftliche und — pseudowissenschaftliche Werke eingeschlichen.
Indessen hat niemals weder die jetzige noch die fri'ihere Bevolkerung
sich auf diese Verfahren verlassen, denn ich habe eine groBe Anzahl guter und
sicherer Methoden zur Konservierung der Lebenskraft der Taette gefunden,
durch die die Landbevolkerung sich die Virulenz der Taette, d. h. die Fahig-
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Taette, die umordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc.
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keit, frische Milch zu Taette zu machen, erhalten hat. Diese Methoden sind
alle vollig wissenschaftlich begriindet.
Das Hauptprinzip besteht in Eintrocknung. In derselben Weise wie die
alten Norweger ihre Bierhefe konservierten, verfuhren die alten norwegischen
Hausfrauen auch mit der Taette, d. h. sie nahmen z. B. einen Strohwisch,
tauchten denselben in die Hefe bezw. die Taette und lieBen ihn danach im
Rauchfang trocknen. Oder sie benutzten dazu einen Stab, an dem Ein-
schnitte eingehackt waren, in derselben Weise fur Bierhefe wie Taette. Bis-
weilen fand hierzu auch ein grober buschiger Birkenzweig Verwendung, der
in die Hefe bezw. Taette eingetaucht und danach getrocknet wurde und mit
dem man spater warmes siiBes Bier, wenn es Hefe war, suBe Milch, wenn es
Taette war, schlug. Spater haben sie beide Teile auf ein Leinentuch gestrichen
und so getrocknet usw. Alte Milchkubel, in denen Taette gewesen war,
wurden besonders gekennzeichnet und aufbewahrt. Und dazu hatte man nun
alte Leute, deren Beschaftigung es zum Teil war, im Winter Leben in der
Taette zu erhalten. Hatte man keine Taette, borgte man sich solche von guten
Ifachbarn.
Die Taette-Milch ist also etwas zahe, ziemlich sauer, aber nicht zu sauer,
aromatisch, jedoch wie „dichte“ Dickmilch. Eine Taette-Milch, die „von
einer Wand zur andern“ gezogen werden kann, wird nicht fur gut angesehen.
Ebenso wenig solche, die „kurz“, nicht dicht ist. Eine gute Taette-Milch
soil passend zahe, fast dick sein. Ungef&hr im ganzen Lande hat man dieselbe
Auffassung gehabt, indem man iiberall die Saure bis zu einem ziemlich kon-
stanten Punkt gehen lieB, der durch Saureproben mit Leichtigkeit nachge-
wiesen werden kann.
Im Laboratorium wende ich immer sterilisierte Milch zur Auffrischung
der Taette an, weil sie dann am besten wird, und ich am sichersten sein kann,
daB sich die wirklichen Mikroben halten; in der Wirtschaft wird jedoch warme
SuBmilch dazu verwendet. Nach 3—5 Tagen wird die Taette wieder normal
und zum Essen verwendbar. Sie ist dann sehr aromatisch geworden. Sie
wurde friiher zu Griitze und Brot Oder Zwieback gegessen, mit Wasser ver-
mischt getrunken usw. Fullt man die Taette-Milch auf Flaschen und stopselt
sie, bemerkt man bald eine starke Kohlensaureentwicklung. Ist der Stopsel
nicht uberbunden, wird er von guter Taette bald herausgesprengt und der
Inhalt schaumt heraus wie bei Selterwasser; oft biiBt man dadurch %—%
des Inhalts ein. Mit dem Alter laBt dann die Kohlensaureentwicklung nach,
wahrend sich Milchsaure immer starker bildet. Untersucht man eine Speise-
Taette, findet man, daB sie ungefahr 50° Milchsaure auf 50 cm 3 1 / 10 normale
Lauge (50ccm Taette+2 ccm Phenolphthalein verlangen 50ccm 1 / l0 Normal-
lauge, um rot zu werden) halt, wahrend diese in alterer bis zu 156, dem drei-
fachen und noch mehr, steigen kann.
Frische gute Taette enthalt in der Regel 0,3—0,5 Proz. Alkohol (Gewichts-
prozent).
Ist die Taette-Milch lange der Luft ausgesetzt gewesen, bildet sich auf
ihr ein Schorf. Aber dieser Schorf verschimmelt nicht, es bildet sich hochstens
Oidium lactis, ebenso wenig wie die Taette selbst verfault. Ich hatte
im Laboratorium Taette und gewohnliche saure Milch in Becherglasern, mit
Filtrierpapier zugebunden, stehen. Wahrend letztere schon nach 14 Tagen
verdorben sein konnte, hat die Taette-Milch sich 9—10 Monate, selbst in einer
Temperatur von bestandig 20° C, frisch gehalten. Dies erklart, daB etwas an
derselben sein muB, was der Instinkt des Menschen dienlich gefunden hat.
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Olav Johann Olsen-Sopp,
Es sind diese Eigenschaften, deren Ursache ich besonders studiert — und
teilweise herausgefunden habe — und die weitreichende Bedeutung besitzen.
Die Taette war friiher fiber ganz Norwegen verbreitet und wurde taglich
genossen. Jetzt ist ihre Anwendung stark im Rfickgang.
III. „Kjaeldermelk“—Kellermilch.
Die Taette wurde zur Herstellung der „ Kellermilchdieses auch frtther
tiberall angewandten Milchpraparats benutzt, das lange Zeit die einzige
Milchform war, welche die Landbevolkerung unten in den Talem im Sommer
hatte. Ffir die Volksernahrung ist sie auBerordentlich wichtig gewesen —
und je mehr man sie studiert, um so klarer wird man sich fiber ihre Bedeutung.
Um so bedauerlicher ist es, dab die Ausbreitung der Industrie und die Ver-
finderung im landwirtschaftlichen Betriebe sowohl wie in der Ernahrungs-
weise fiberhaupt sie aus unserer nationalen Kost entfemt hat.
In vielen Talem —wohl den meisten—wurden in frfiheren Zeitenin Nor¬
wegen im Sommer alle Milchkfihe — wie fibrigens auch alles andere Vieh —
und ein Teil der Familie, besonders alle Kinder, hinauf ins Gebirge geschickt,
um die fruchtbaren und vielen Wiesen und Bergweiden auf der Aim auszu-
nutzen. Dort wohnten sie in den Sennhutten und dort lebte man bis in den
Herbst hinein. (Eine Folge davon, daB diese Sitte ffir die Leute sowohl wie
ffirs Vieh nun groBtenteils aufgehort hat, ist wohl zum wesentlichen Teil die
starke Zunahme der Tuberkulose in gewissen Gegenden, weil der Aufenthalt
auf der Aim doch ffir Menschen wie Tiere wie ein Sanatoriumaufenthalt wirkte).
Damals blieben nur einzelne Frauensleute und die meisten Manner zurfick in
den Talem, um die Heu- und Getreideernte zu besorgen. Um sich trotzdem
die notige Milch zum Essen zu beschaffen, wurde dann auf jedem einzelnen
Gehoft im Frtihjahr „Kellermilch“, hinreichend ffir den Bedarf des ganzen
Sommers — ja bis in den Herbst hinein, zubereitet und vorratig gehalten.
Dies geschah in folgender Weise:
Ein oder mehrere groBe Stande, Fasser oder Butten — je nach Bedarf
von einem oder mehreren Hektolitem — wurden gut gereinigt, mit Wach-
holder ausgekocht und desinfiziert mit konzentriertem Wachholderabsud,
d. i. Juniperusextrakt. Darauf wurden sie unmittelbar vor dem Ge-
brauch am Boden mit der allerbesten und frischesten Taette tiberstrichen.
Man wendet auf 100 Liter Milch ungefahr 1—2 Liter, also 1—2 Proz. Taette-
zusatz, an. Der W&rmegrad spielte dabei eine groBe Rolle; wurde die Milch
zu kalt zugesetzt, so wurde die Kellermilch „langstant“, d. h. blausauer,
zahe, schleimig, nicht gut. War sie zu warm, wurde die Kellermilch „braa-
stant“, d. h. kurz, nicht dicht, sondera allzu stark koaguliert. 15—18° C
erachtete man ffir die gfinstigste Temperatur, wahrend im Lagerraum nicht
mehr als 10° C sein durften.
Eine in Norwegen besonders anerkannte Autoritat auf landwirtschaft-
lich-wissenschaftlichem Gebiete, Herr Bernhard Kjakstad in Roken,
sandte mir eine Beschreibung davon, wie seine Schwiegermutter in Valders
etwa im Jahre 1830 „ Kellermilch“ zubereitete.
„AnlaBhch Ihres Artikels„Kellermilch“sende ich Ihnen die Beschreibung
meiner Frau, auf welche Art ihre Mutter die Kellermilch auf dem Landgut
Hougsrud, Sondre, Aurdal, Valders, zubereitete.
In den letzten Tagen, bevor man die Herde im Frfihjahr auf die Aim
trieb, wurde die Milch ffir den Sommerbedarf zubereitet. Dazu reinigte man
den Braukessel auf eine mehr als gewohnlich sorgfaltige Weise; die aus dem
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Stall kommende, noch kuhwarme Milch wurde direkt in den Kessel hinein-
gpgossen, und nachdem man ungef&hr y 3 Wasser zugesetzt hatte, lieB man
das Ganze gut aufkochen. Darauf goB man die warme Milch in soigfaltig
mit Wachholder ausgekochte Milch&sche.
Unten im Keller standen nun rein gescheuerte, mit Wachholder aus-
gesottene „Milchbutten“ Stande — Sauerstande, in groBen Haushaltungen
oft uber 2 Tonnen fassend — und man bedurfte 3—4 solcher F&sser fur den
Sommer. Die notige Menge Taette wurde auf den Boden des Fasses geschmiert
und das Auffullen begann. Dieses konnte mehrere Tage dauern, aber das
FaB wurde zwischen jedem Mai Auffullen sorgfaltig zugedeckt.
Wenn die Milch nach Verlauf von 8 Tagen passend s&uerlich schmeckte,
wurde das Umruhren eine tagliche Pflicht, die genau innegehalten wurde,
ebenfalls das Zudecken mit einem Deckel und einem Leinentuch dartiber. Flie-
gen durften nicht hineinkommen, und der Schorf, der sich an den Kanten
der Fasser ansetzte, je nachdem der Inhalt abnahm, wurde sorgfaltig mit
einem Loffel abgeschabt.
Gute Kellermilch hielt sich den ganzen Sommer fiber gleichmfiBig ange-
nehm sauerlich. Im Herbst wurde sie allerdings etwas stark, aber nach
Zu?ieBen von frischer Milch wurde diese Mischung der ungemischten frischen
Milch vorgezogen."
Ich habe oft solche groBe Stande bis zu 300 Liter gesehen. Diese wurden
im Laufe einer Woche gefiillt — weil man mit einer Tagesproduktion nicht
ausreiehte —, und mit groBter Vorsicht wurde immer die neue Milch zu-
gocnssen. In der Zwischenzeit war das GefaB mit Buttergaze zugedeckt.
Sj >ater wurde zur Halfte zentrifugierte Milch und zur andern Halfte frisch
gemolkene SuBmilch verwandt, ebenso setzte man spater auch eine ganz
kleine Portion Kaselab hinzu.
Diese Kellermilch ist anfangs wie gewohnliche Taette, jedoch nach
Verlauf einiger Zeit verliert sie ihre fadenziehende Eigenschaft, sie wird eine
gewohnliche aromatische, saure Milch. Sp&ter sondert sich die Molke ab, aber
wahrend sie bei gewohnlicher Sauermilch zu Boden sinkt, steigt sie bei der
Kellermilch und sammelt sich oben in einer Schicht an. Man wfinschte in-
dessen, daB dies so spat wie moglich eintreten sollte, weshalb lange taglich
geriilirt wurde. Diese Molke konnte mit der Zeit ganz berauschend wirken
(hieruber besitze ich viele Schreiben von alteren Leuten, die das aus eigener
Erfahrung kannten).
Diese „KeUermilch“ hat eine ganz erstaunliche Haltbarkeit. Oft wurde
sie 10 Monate lang aufbewahrt, aber nicht selten wurde sie ein ganzes Jahr
alt: ja es konnte sogar vorkommen, daB sie 2 Jahre alt wurde. Selbst habe
ich eine dreijahrige Kellermilch gehabt, die noch ebenso frisch war, wenn nur
kcine Insekten dazu kamen.
Sie wird jedoch sauer. Manches Mai habe ich in alter Kellermilch bis zu
2,5 Proz. Milchsaure gefunden, bisweilen noch etwas mehr.
Die Kellermilch wird nicht, wie sie ist, genossen, sondem zum Trinken
mit Wasser und zum Essen mit siiBer Milch vermischt. In friiheren Zeiten
pflegte man sie jedoch nur mit Wasser vermischt zu essen, und war sie damals
jedenfalls recht sauer. Jetzt wird sie meistens mit siiBer Milch zusammen-
gequirlt und zu „Fladbr8d“ sowie zu Griitze genossen. Sie wird noch heutigen-
tags in dieser Form und zu diesen Gerichten von den Arbeitsleuten auf dem
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0 1 av Johann Olsen-Sopp,
Lande der siiBen Milch vorgezogen („Fladbrod“ ist das uralte ungegorene und
ungesauerte, ganz diinne — oft papierdflnne —, norwegische Landbrot.)
Diese Kellermilch wurde also im Gegensatz zu den siidarischen Milch-
praparaten nur ein einziges Mai im Jahre hergestellt, und das war hinreichend
(die Taette dagegen wurde bei jedesmaligem Bedarf frisch zubereitet, aber
auch sie braucht nicht ofter als alle 14 Tage Oder 3 Wochen aufgefrischt zu
werden). Hierin liegt ein wesentlicher Umstand, der die „Kellermilch“ fur
den Norden so besonders geeignet macht.
„Kellermilch“ spielte, wie gesagt, eine ungeheure Rolle in der nationalen
Kost und war frtiher als das einzig bekannte Milchpraparat unentbehrlich.
Die ganze Lebensweise ist jetzt durch die Verbesserung der Verkehre-
mittel verandert und umgewandelt worden. An Stelle der „Kellermilch“ ist
Zentrifugenmilch und Kaffee getreten.
Meine Untersuchungen haben mir die Augen fiir die Vorziige dieser Milch
geoffnet und mich veranlaBt, fur ihre Ausbreitung zu wirken, Oder richtiger
ausgedriickt dafiir, daB man in der einen Oder anderen Form sie wieder in die
t&gbche Kost als Volksnahrungsmittel aufnimmt. Sie hat namlich dieselben
guten Eigenschaften wie Kefir und Yogurth; aber fiir den Norden hat sie
vor den letzteren viele Vorteile voraus.
Die „ Kellermilch “ kann nicht von neuem als Ansteckungsstoff fur neue
Taette verwandt werden. Man muB immer von neuem von frischer Taette
ausgehen.
Aus alien Gegenden des Landes habe ich Beschreibungen und Unterlagen
erhalten, mit deren Hilfe die vorliegenden Untersuchungen ausgefiihrt wurden,
und ich habe auBerdem auch selbst an Ort und Stelle vielfach Untersuchungen
vorgenommen.
IV. Die Mikroben der Taette.
Man muB sich daran erinnem, daB, obwohl die Kellermilch immer aus
gekochter Milch hergestellt wird, die Taette doch stets in ungekochter,
frischer Milch entwickelt wird. Wohl wird meist warme Milch direkt von
der Kuh, also einigermaBen reine Milch, dazu verwandt, es ist jedoch ebenso
haufig der Fall, daB man sich mit etwas alterer Milch, ja bisweilen mit
Schleudermilch, begniigt. Es ist deshalb einleuchtend, daB die Flora der
frisch zubereiteten Taette ziemlich reichhaltig sein kann, da auBer der
eigcnen Flora der Taette auch die der Milch sich lange lebensfahig halt,
jedenfalls so lebensfahig, daB sie vereinzelt auftritt. Und in den spateren
Jahren, als die Taette immer weniger angewandt wurde, legte man auch
immer weniger Gewicht darauf, sie so rein und frisch wie friiher zu bekom-
men. Ihre Flora hat sich deshalb in den spateren Jahren an vielen Stellen
ziemlich verandert. Es ist jedoch hochst merkwtirdig, daB, je alter die Taette
wird, desto armer auch die Flora wird. Die fremden Arten verschwinden
und nur einige bestimmte Typen bleiben zuriick. Meine Taettesynthesen
zeigen nun, daB es gerade die fiir die Taette speziellen Arten sind, die zu-
ruckbleiben.
Indessen zeigt es sich — und jetzt mehr als friiher —, daB es verschie-
dene Gattungen und Varietaten dieser Art gibt. Besonders scheinen die
Hefearten — die vorhanden sein miissen — variieren zu konnen, ohne daB
sich die Taettetype deshalb vollig verandert. Hefearten miissen vorhanden
sein, aber sie sind nicht iiberall vollig dieselben. Jedoch auch die Anzahl
der verschiedenen Arten ist nicht groB. Von Mycoderma- oder Mo¬
nilia- Arten habe ich eigentlich nur zwei gefunden, ebenso wie ich von
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Saccharomyces inder Regel nicht mehr als zwei Typen habe ent-
decken konnen, der eine groBe, runde, echte Sporen bildende Saccharo-
m y c e s und der kleine, bei dem ich keine Sporen fand. Von anderen
Hefearten tritt eine Reihe kleiner, nicht sporenbildender auf, die ich deshalb
vorlaufig „T o r u 1 a“ nenne. Aber auch die beiden Arten von Saccharo¬
myces habe ich nebeneinander in derselben Taette zusammen mit zahl-
reichen T o r u 1 a - Arten gefunden. Bei fruheren Untersuchungen und in
Taette aus den abseits liegenden Gebirgst&lern findet man meistens Sac¬
charomyces, wahrend ich in den Pro ben aus diesem Jahr sowie in
Dorfem im Niederland meistens die nicht sporenbildenden T o r u 1 a -
Arten festgestellt habe. Etwas ahnlich liegt der Fall mit den Milchsaure-
pilzen. In alteren Taettesorten findet man fast ausschlieBlich die Lakto-
bazillen, dagegen in jiingeren gleichzeitig nicht so geringe Mengen Lakto-
kokken.
LaBt man indessen die erhaltenen Proben einige Zeit stehen, so ver-
sehwindet der Unterschied ziemlich stark, und sie beginnen sich alle ein-
ander zu nahern, selbst wenn sie anfangs etwas verschiedene Ergebnisse
zeigten.
Meine Untersuchungen hatten vor allem den Zweck, ausfindig zu machen:
1) Welche Mikroben kann man iiberhaupt in der Taette und in deren
Derivat, der Kellermilch, finden — Mikrobenanalyse —?
2) Welche sind bestandig vorhanden?
3) Welche Organismen miissen in der Taette vorhanden sein und welche
machen die Taette zur Taette — Taettesynthesen —?
Meine sehr zahlreichen Versuche, die darauf abzielten, diese Fragen zu
beantworten, haben gezeigt, daB die Antworten, wie erwahnt, etwas ver-
schieden ausfallen, je nach dem Material, das man hat. Zugleich kann es
ja mehr oder minder gute Taette sein, wie es mehr oder minder guten Yoghurt
und Kefir gibt. In frischer Taette kann eine Anzahl Pilze — besonders Hefe
und Milchsaurepilze — vorhanden sein, sowie sogar groBe Mengen von
Oidium lactis, obgleich es mir selten oder niemals gelungen ist, Faul-
nispiize nachzuweisen.
Aber auch in der besten Taette kann ein groBer Unterschied je nach
ihrem Alter bestehen.
In etwas alterer, kohlensaurereicher, saurer, guter Taette habe ich
folgende Mikroben gefunden:
a) Bestandig:
1) Streptobacillus, fadenziehende Art. die jcdoch oft als
Streptococcus auftreten kann.
2) Lactobacillus.
3) Saccharomyces Taette.
b) AuBerdem sehr haufig, fast immer:
4; M o n i 1 i a - Formen.
5) T o r u 1 a - Formen.
C) Lactococcus, sowie
7) Oidium lactis. Je schlechter die Taette ist, um so mehr
Oidium und T o r u 1 a finden sich.
Meine Untersuchungen haben ferner gezeigt, daB die 4 erstgenannten
— obwolil Vertreter aller 7 auch sehr oft auftreten — die fiir die Bildung
der Taette notwendigen Arten sind. Fehlt eine der 4, wird die Taette nicht
normal. Von diesen sind wieder die 3 ersten die notwendigsten, da die
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Olav Johann Olsen-Sopp,
Rolle, die No. 4 spielt, nicht ganz klar ist. Natfirlich ist fur diese spezifische
Milchsorte die fadenziehende Art die notwendigste. Sie ist jedoch, wie ich
zeigen werde, die am meisten neutrale. Es sind die anderen Arten, die wirk-
sam sind; aber gerade unter dem Schutz der Eigenschaften dieser neutralen
Art konnen sie wachsen und wirken.
In alter Taette laBt sich durch direkte Isolierungskultur dieser neutrale
Bacillus nicht mehr in lebendem, vermehrungsfahigem Zustande nachweisen,
dagegen aber der der Taette ihren Charakter gebende Streptobacillus. Nach
10 Monaten ist er unwirksam und nicht imstande, in Gelatinemedien allein
zu wachsen. Man findet dann am h&ufigsten den unter No. 3 angegebenen
Hefe- und den unter No. 4 bezeichneten M o n i 1 i a - sowie einen Lacto¬
bacillus. Nicht selten findet man in sehr alter, guter und saurer Taette
nicht einmal diese beiden Hefearten, sondem entdeckt, daB die Taette eine
Reinkultur des Lactobacillus geworden ist.
Es hat sich iiberhaupt ein sehr groBer Unterschied zwischen der Flora
bei alter Taette und der in der mit Kaselab praparierten Kellermilch gezeigt.
In letzterer sind mehrere Milchsaurepilze und andere Arten, wenn auch
niemals Schimmel, vorhanden, wogegen in alter Taette, die kiihl gestanden hat,
sich die Anzahl der Arten verringert. Zuerst verschwindet vollstandig der
Streptobacillus, alsdann der Lactococcus und einige Hefe¬
arten; es bleiben dann nur 2 iibrig, die Kohlensaure- und Alkohol-bildende
Hefe sowie der Lactobacillus. Beide konnen indessen teilweise ihre
Virulenz verloren haben. In einzelnen Fallen ist also die Alkohol- und Kohlen-
saure-bildende Hefe verschwunden, und nur der Lactobacillus iibrig
geblieben; bisweilen tritt auch der umgekehrte Fall ein, und dies scheint am
haufigsten vorzukommen.
In alter Taette findet man oft einen Gallert bildenden Strepto¬
bacillus, wie ich annehme, die fadenziehende Bazille, die indessen ihre
fadenziehende, Taette bildende Fahigkeit verloren hat. Einen schwachen
Lactococcus, den man in ganz alten Praparaten findet, habe ich im
Verdacht, daB er derselbe ist, der jedoch sowohl seine fadenziehende wie
Gallert bildende Eigenschaft verloren hat. Ganz sicher bin ich meiner Sache
indessen nicht. Hier liegt also bei der Taette ein merkwurdiger Fall vor,
den ich bei keiner anderen Milchform kenne.
Der Haupttypus — der Schleimfaden ziehende Streptobacillus
hat wesentlich die Bedeutung, der Herd und Beschiitzer der beiden anderen
zu sein. Dieser Bazillus selbst bildet, wenn er allein ist, keine hervortretenden
Stoffe, wenig Saure und schmeckt in Reinkultur widerlich; ekelhaft fade,
suB und sauer zugleich. Er bildet keine Taette, wenn er allein ist, sondem nur
eine dunne, schleimige, ziemlich fadenziehende Milch. Nur beim Vorhanden-
sein des Lactobacillus und der Kohlensaure bildenden Alkoholhefe
bildet sich durch das Zusammenwirken aller Pilze Taette, und es kann ein
erstaunlicher Sauregrad und ungemein groBe Haltbarkeit erzielt werden. Auch
das Verhaltnis dieser beiden anderen ist sehr merkwurdig; man trifft jedoch
bei anderen Hefemilchformen ahnliche Verhaltnisse, z. B. daB die Hefe allein
keinen Milchzucker ausgaren kann, daB der Lactobacillus allein
auch kein besonderes Vermogen besitzt, Milchzucker zu invertieren, beide
zusammen dagegen Malzzucker usw. Der Lactobacillus und die Hefe
allein konnen auch keine Taette bilden, es wird nur eine gewohnliche gute, wenn
auch nicht besonders wohlschmeckende saure Milch daraus von geringer
Haltbarkeit und ohne besonderen Sauregrad.
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Taette, die umordiache Dauermilch and verwandte Milcbsorten, etc.
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Hier liegt indessen ein Verhfiltnis vor, auf das ich spater zuriickkommen
werde, ein Verhaltnis, das die Taette in ein neues Licht stellt, nfimlich als
das fiberlegenste und ffir den Norden geeignetste Milchpr¶t — was der
menschliche Instinkt erstaunlich sicher herausgefunden hat —, das zugleich
den Ausgangspunkt bildet fur alle filteren technischen Gfirungsprozesse.
Aber auch nicht der Lactobacillus und der Streptoba-
c i 11 u s konnen zusammen normale Taette bilden. Es sind augenscheinlich
wie die Taettesynthesen zeigen, daB wenigstens ein Lacto- und ein Hefe-
pilz — eine Saccharomyces auBer der Schleimbakterie — be-
stiramt vorhanden sein mfissen, damit sich normale Taette bilden kann.
Besonders ffihlt man dies bei den Taettesynthesen durch den Geschmack.
Das Spezielle an der Taette ist, daB sie allerdings sauer schmeckt und einen
eigentfimlichen Charakter hat, der vielen zuerst zuwider ist. Aber behalt
man einen Theeloffel voll im Munde oder schluckt es hinunter, so wird die
Kohlensaure frei, und man bekommt ein angenehmes Gefiihl. Wenn man
Taette synthetisch aus den beiden andem oder mittelst anderer Hefearten
herstellt, so fehlt dieses Gefiihl im Munde. Aber wenn nur die Taettehefe
zugesetzt wird, hat sich bereits nach 24 Stunden diese Eigenschaft eingefunden,
und man fuhlt und schmeckt, daB es wirklich Taette ist.
Welche Rolle die M o n i 1 i a arten dabei spielen, ist nicht so leicht zu
entscheiden, wogegen die nicht sporenbildenden Hefearten vielleicht an
Stelle der Saccharomyces-Taette treten kfinnen. Insofem sind
alle drei Symbionten gleich wichtig.
Die eigentliche Taettebakterie, StreptobaciUus Taette (Fig. 1, 2, 3).
Der Streptobacillus ist von Gerda Troilli Petter-
son beschrieben worden, jedoch unter dem Namen Bacillus acidi
lactis longus;erist indessen kaum bei ihr rein gewesen, oder es mfifite
denn in Schweden eine andere Art geben.
Es ist namlich fiuBerst schwer, eine Reinkultur dieses Pilzes zu erhalten,
da dessen Symbionten iiberaus gut in seinem Schleim gedeihen.
Diese Bakterie hat in den verschiedenen Landesorten Varietaten gebildet.
In der Kultur gehen sie indessen allmahlich ineinander fiber. Es gibt im
Grunde nur eine Form, die wenig Neigung zeigt, sich den anderen auf kfinst-
lichem Substrat zu nahern, namlich eine Form aus Osterdalen — Aa.
Sonst ist das Wachstum ziemlich tvpisch, besonders im Gelatinesubstrat.
Sie beginnen in Gelatine als kleine weiBe, rollende runde Kugeln, die unten
in der Gelatine unter Beibehalten der Kugelform bis zu 0,6—0,8 mm im
Durchmesser wachsen (Fig. 3). Diese kleinen Kugeln haben eine vollstandig
zahe Guttaperchakonsistenz. Es ist sehr schwer, sie herauszufinden. Bekommt
man sie uberhaupt heraus auf der Platinnadel, so behalten sie ihre Kugelform
bei und kleben an der Nadel fest. Sie konnen zu einem langen Faden aus-
gezogen werden, aber wenn dieser entweder sich von der Nadel oder dem
Substrat loslost, zieht er sich immer wieder zusammen, und nimmt wieder
die Kugelform an. Der Bazillus lfiBt sich deshalb schwer iiber die Gelatine
hinstreichen. Diese Art des Wachsens hat der Pilz nur, wenn er in gutem
Zustande und sehr virulent ist.
Oberflachlich auf dem Substrat w&chst er dagegen in ganz anderer Art,
und hier kann man die verschiedenen Varietaten am deutlichsten sehen. Die
meisten Varietaten wachsen, wenn eine der oben erwahnten Kugeln fiber das
Substrat (besonders Fleischpeptongelatine) entlang geffihrt, also nur ober-
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Olav Johann Olsen-Sopp,
flachlich eingeimpft wird, als erhohte, etwas trockene, grtiuliche, glatte Striche
mit einem schwachen gelblichen Schein. Sie behalten in den ersten Generationen
ihre zahe gummiartige oder guttaperchaartige Konsistenz. Die Kolonien
konnen zu Faden ausgezogen werden, und wenn diese eine gewisse Lange
erreicht haben, und der Faden entweder reiBt oder sich loslaBt, nimmt der-
selbe augenblicklich wieder die Kugelform an.
Nach mehreren Umpflanzungen verandert sich indessen dieses Aussehen.
Die Kolonien werden weniger elastisch, sie halten sich wohl noch lange
fadenziehend und der Faden kann auch sehr lang ausgezogen werden, aber
er zieht sich wieder in Kugelform nicht mehr zusammen.
Die Kulturen auf Fleischgelatine werden mehr graulich, glatt und feucht
und nehmen allmahlich eine wasserklare Konsistenz mit weiBen Streifen
dazwischen an. Gleichzeitig werden die Kulturstriche immer groBer, wachsen
in die Hohe und verbreiten sich tiber das Substrat.
Diese Veranderung, die tibrigens auch eintreten kann, selbst wenn die
Kulturen unberiihrt auf demselben Kolben stehen bleiben, ist unbedingt am
starksten bei der Varietat Aa, aber kommt nicht selten auch bei den andem
Varietatcn vor. Je alter die Kolonie wird, umso wasserklarer wird sie, nur
mit einzelnen weiBen Streifen und Strichen drin in der Zooglea, die indessen
allmahlich ebenfalls verschwinden. Die Tropfen wachsen aufwarts, bis sie
die Halbkugelform erreichen, ja werden hoher als dicker. Aber sticht man ein
Loch in sie, so flieBt der Inhalt — ganz wasserklar— heraus. Bei alteren
Kulturen braucht man nicht in die Tropfen zu stechen; sie verfltissigen sich
trotzdem von selbst und sammeln sich zu einer fast durchsichtigen Fltissig-
keit. Es ist jedoch keine richtige Fltissigkeit, es ist eine hyaline Masse. Das
Merkwtirdige ist indessen, daB die Kolonie, je wasserklarer sie wird, um so
weniger fadenziehend wird, bis sich diese Eigenschaft tiberhaupt ganzlich
verliert. Es war dieses Verhaltnis, das mich auf den Gedanken brachte, ob
sie nicht etwa von einem Parasiten angegriffen seien. Verpflanzt man eine
solche wasserklare Kolonie weiter, so bekommt man in der Regel zwei Arten
Kolonien: Kleine grtiuliche, zahe, fadenziehende, und wasserklare hyalin-
gallertartige, nicht fadenziehende. Wenn man nun von diesen hyalinen, nicht
fadenziehenden Kolonien welche in Milch oder Molken tibertragt, erhalt man
fast nie fadenziehende Milch. Je alter eine solche Reinkultur ist, desto weniger
fadenziehende Kolonien bringt man zur Weiterentwicklung. Wird dagegen
die ganze Kultur auf die Milch iibertragen, erhalt man in der Regel, wenn
auch zu verschiedener Zeit, fadenziehende Milch, und davon wieder zahlreiche
fadenziehende Kolonien. Von richtig alten Reinkulturen gelingt auch dieses
nicht. Auf gekochte Kolostrummilch iibertragen, werden tibrigens auch die
Kolonien in der Regel wieder zahe.
Ahnlich liegt der Fall, obwohl weniger ausgepragt, bei den anderen
Varictaten. Diese Kolonien, selbst in sehr alten Kulturen, werden niemals
ganz wasserklar, sie wachsen auch selten in hoher Tropfenform, sie gerinnen,
sehen aus wie gekochte Sauermilch, bei der das Kaseln sich von der klaren
Molke abgesondert hat. Aber auch diese erhalten schlieBlich eine reine
wasserige Konsistenz. Diese Varietaten verlieren ebenfalls haufig nach
langerem Wachstum auf Gelatine ihre fadenziehende Eigenschaft, ohne daB
sie sich in der Milch auffrischen lieBen.
Das Sonderbare ist, daB dieser Pilz in gesattigter, eiweiBfreier Molke
ebenfalls nach einiger Zeit nicht nur sein fadenziehendes Vermogen verliert,
da die Molke minder zahe, ja ganz flussig wird, sondern hier ebenfalls auf-
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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hort, fadenziehende Kolonien zu bilden. Hierftir eine Erklarung zu finden,
hat mir viel Mtihe gemacht. Die Wahrscheinlichkeit — und das mikrosko-
pische Bild — scheint dafiir zu sprechen, daB im Schleim ganz kleine Orga-
nismen auftreten, die indessen fur mein Mikroskop zu klein, zu winzig sind,
die dies verursachen, und die besonders gut gedeihen, wenn der Strepto-
bacillus auf ungiinstigem Erdboden wachst. Dies wird jedoch den
Gegenstand einer besonderen Abhandlung bilden.
Die Varietaten unterscheiden sich, wie gesagt, auBer mikroskopisch,
zunachst durch die Zeitunterschiede, in denen diese Veranderungen bei ihnen
stattfinden. Alle geben, so lange sie unverandert auf Milch oder Molke iiber-
tragen sind, diesen Fliissigkeiten eine zahe fadenziehende Konsistenz, bis-
weilen schon nach 24 Stunden, meist jedoch erst nach 50 Stunden.
Unter dem Mikroskop zeigt sich auch ein kleiner Unterschied zwischen
den verschiedenen Varietaten.
Untersucht man eine der obenerw&hnten Kugeln, so kann man deutlich
sehen, daB der Pilz ein sehr kurzer Bacillus ist, der radiar in langen zusammen-
hangenden Kettenreihen wachst, eingelagert in einer gemeinsamen schleimi-
gen Masse, die sich nur schwer in Wasser auflosen und nur teilweise mit Anilin-
farben farben laBt. In dieser gemeinsamen Schleimmasse drin liegen wiederum
die Bazillen in deutlichen Kapseln gelagert; sie sind in der Kugel 0,9 p. dick,
und doppelt so lang. Sie konnen ziemlich regelmaBig, oft viereckig, oft oval,
bisweilen breiter als lang sein.
Sie lassen sich sehr schwer in „L 6 f f 1 e r“-Beize farben, auch nicht be¬
sonders gut in kochendem Karbolfuchsin, dagegen ausgezeichnet in 2 Proz.
Gentianaviolett. Mit Vio Proz. Osminiumsaure fixiert, nehmen sie eine
braunliche Farbe an, so daB man sie auch ohne besondere Farbung leicht
beobachten kann. In alteren Kulturen und bei einzelnen Varietaten sind die
Bazillen so kurz, daB man sie eigentlich Streptokokken nennen muB —, nur
durch fortwahrende Beobachtung in hangenden Tropfen kann man sich
uberhaupt davon iiberzeugen, daB es wirklich Bazillen sind, und nicht etwa
doch runde Kokken. Wie erw&hnt, iiberwiegt besonders bei einzelnen Ab-
arten die Streptokokkenform. Auch die GroBe kann bei den meisten Varia-
tionen etwas, wenn auch nicht viel, schwanken; aber diese Schwankungen
konnen sogar bei ein und derselben Varietat in verschiedenen Nahrfliissig-
keiten eintreten.
Das Eigentumliche bei diesem Pilz ist also, daB er ein ziemlich kurzer
Kapselbacillus ist, der in auBerordentlich langen, in der Regel schlangenartig
gewundenen zusammenhangenden Ketten wachst, die wiederum in einer
gemeinsamen, zahen, elastischen, fadenziehenden Schleimmasse eingelagert
sind, welch letztere indessen bei langerer Behandlung an der Luft und auf
kflnstlichem Substrat sowie in Reinkultur ihren Charakter vollig verliert
und ihre Eigenschaften ver&ndert
Die Kapseln lassen sich leicht mittelst Beize, besonders Ldffler-
Beize nachweisen.
Das Wachstum in der Milch ist ebenfalls sehr eigentiimlich. Es bildet
sich schon nach 24 Stunden eine fadenziehende Milch, deren Zahigkeit in¬
dessen schwankt, je nachdem der Infektionsstoff langere oder kurzere Zeit
gewirkt hat. Einen Unterschied zwischen den verschiedenen Abarten selbst
habe ich nicht nachweisen konnen. Auch gewohnliche Molke, fette sowohl
wie magere und fettfreie, wird stark fadenziehend. Dieser Pilz gibt, wie bereits
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0 la v Johann Olsen-Sopp,
erwahnt, der Milch einen etwas sauerlichen, widerw&rtigen, faden Geschmack,
der mit dem guter Taettemilch nicht die entfemteste Ahnlichkeit hat.
Temperaturverhaltaisse bei dem Taette-Streptobacillus.
Dieser Pilz kann in ziemlich niedrigen Temperaturen, schon von 3° C an,
gedeihen; er vertr> jedoch und wachst auch bei hoheren Temperaturen, bis
ganz hinauf zu 35° C. Hohere Temperatur scheint er in Reinkulturen indessen
nicht zu vertragen.
Bei hoheren Temperaturen verliert er in Reinkulturen (aber nicht wenn
zusammen mit den anderen) leicht sein fadenziehendes VermSgen. Das
Optimum seiner Temperatur scheint 15° C zu sein, aber dies laBt sich nicht
genau bestimraen, da dieser Pilz gegen Temperaturveranderungen sich an-
scheinend wenig empfindlich zeigt und zugleich wenig geneigt und wenig
dazu geeignet ist, einzig in Reinkulturen zu wachsen. Er wechselt namlich
auf kiinstlichem Substrat in Reinkulturen so leicht und schnell seine Eigen-
schaften, dab man nicht immer mit Bestimmtheit entscheiden kann, welchen
EinfluB die verschiedenen SuBeren Veranderungen haben konnen.
Dieser Pilz wachst iibrigens auf vielen Substraten, auBer in Milch und
Molke auch sehr gem in Bierwurze, die er gleichfalls fadenziehend macht,
aber nach Verlauf einiger Zeit — Wochen bis Monate — verliert sich diese
Eigenschaft. In Reinkulturen sieht es aus, als wiirde der Pilz nach 6 Monaten
absterben, d. h. nicht langer als 6 Monate leben konnen. In einzelnen Sub¬
straten noch kiirzere Zeit.
Chemische Verhaltnisse bei dem Taette-Streptobacillus.
AuBer Fadenziehen verursacht dieser Pilz keine besonderen Veranderun¬
gen in Substraten. Er bildet kleine Mengen von Sauren in Milch, wesentlich
Milchsauren, in Molken und Bierwurze gleichzeitig Essigsaure. Er kann auch
ganz kleine Mengen Alkohol bilden. Sehr auffallend hierbei ist, daB er in
Reinkulturen niemals Sauren iiber ein bestimmtes Maximum hinaus bildet, und
daB dieses dasselbe ist in jedem Substrat, in dem der Pilz wachst, wie in
alien Konzentrationen, in denen Kahrfltissigkeiten vorhanden sind. Dies fur
diesen Pilz bestimmte Maximum betragt 22,5 ccm. Vio Natronlauge auf 50
ccm Flussigkeit. Sehr oft findet man kleinere Mengen, aber niemals mehr.
Trotz hunderten von Versuchen, sogar in jahrealten Kulturen, und obwohl
die Milch bei uns 7,5 ccm Lauge auf 50, Molken 5 und Bierwurze 10—12 ccm
Lauge auf 50 ccm (Normalfliissigkeit 0—4) halt, betragt das Maximum
trotzdem in alien diesen Reinkulturen 22,5. Dies ist um so merkwlirdiger,
als in Mischkulturen, die spater besprochen werden sollen, das Verhaltnis
sich ganz anders gestaltet.
Dieser Pilz bildet kein Ratal aseenzym.
DaB das Fadenziehen wesentlich mit dem Zuckergehalt zusammenh&ngt,
geht daraus hervor, daB es mit Leichtigkeit eintritt nach 3 Tagen in Molke,
die aus Zentrifugenmilch, also beinahe fettfreier Milch, hergestellt ist, bei
der das Kasei'n und alles EiweiB erst durch Lab, spater durch Sauren und
starkes Kochen ausgesondert wird. Ja, sogar in reinen Zuckerauflosungen
kann man bisweilen durch besonders energische Reinkulturen ein voriiber-
gehendes Fadenziehen erreichen.
Dies gilt indessen nur fur Verhaltnisse bei Reinkulturen; das Verhaltnis
des Pilzes zu seinen Symbionten ist dagegen ein ganz anderes.
Der Taette-Streptobacillus wachst ebenso gut ohne Luft wie mit Luft.
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Taette, die nrnordische Daaermilch and verwandte Milchsorten, etc.
0\mc beYialt er am besten und langsten seine besonderen Eigenschaften
und seme ,,Virulenz“ (ttbrigens keine gute Bezeichnung).
Die Taettesynthesen zeigen bestimmt, daft der TaetteS treptobacil-
1 u s in dem MaBe sich an Symbionten gewohnt hat, daB er vermutlich erst
in der Symbiose seine normalen Eigenschaften annimmt. Wird er also aus
einer Kultur geziichtet, in der er in einer abgeschwachten Form infiziert
worden ist und wo er zusammen mit irgend einer anderen Hefeart der Taette
wachst, zeigt es sich bei seiner Weiterverbreitung, daB er wieder seine ur-
sprunglichen Eigenschaften angenommen hat. Er wachst dann wieder in
Gelatine in Kugelform, und hat wieder eine so kautschukartige, harte Kon-
sistenz erhalten, daB erganz herausgefischt werden kann, auch auf der Platin-
nadel in der Kugelform zusammenhangt und sich nur schwer wieder — um
nicht zu sagen gar nicht — fiber das Substrat schmieren laBt, und einige
Zeit fortfahrt, in Kugelform zu wachsen. Es sieht aus, als ob das Zusammen-
leben mit den Hefearten ihm bis zu gewissem Grad seine verlorene Virulenz
wiedergibt. Dies ist dagegen nicht der Fall bei dem Lactobacillus.
Wachst der Streptobacillus zusammen allein mit dem Lactobacillus,
so nimmt oft der letztere fiberhand.
Aber bemerkenswert ist, daB der Streptobacillus, der niemals
in Reinkulturen weitere Sfiuremengen zu bilden vermag, in Gemeinschaft mit
der Hefe, die ihrerseits keine Sauremengen bildet, mehr als die doppelte Menge
Milehsaure erzeugen kann.
Das Zusammenleben mit dem SaccharomycesTaette gibt
dem Streptobacillus nicht nur seine Virulenz zurfick, sondern
dieser bewahrt auch in dieser Symbiose viel langer seine Lebensfahigkeit und
seine fadenziehende Eigenschaft. Ich habe Taette-Milch untersucht, die so
alt war, daB man nicht durch direkte tlbertragung der Taette auf neue Milch
diese fadenziehend machen konnte. In Verdfinnungskulturen kann man dann
hier Lactobazillen sowohl wie auch Saccharomyces isolieren. Jedoch tiber-
tragt man nun — selbst nach zahlreichen Generationen — diese Saccharo-
myees allein auf Milch, so wird diese fadenziehend, und man kann aus dieser
Milch den anscheinend toten Streptobacillus in vollig wirksamer
und lebenskraftiger Form erhalten. Ich habe dieses Experiment in der Weise
wiederholt, daB ich erst SaccharomycesTaette in Bierwfirze
eezfichtet, von da isoliert, und dann eine von einer einzelnen Zelle stammende
Kolonie auf sterilisierte Milch Obertragen habe — und diese bekam ich zahe.
So intensiv ist das Zusammenleben, daB man fast annehmen muB, daB der
Streptobacillus von der Hefe lebt.
Auch ein anderes Verhaltnis muB hier erwahnt werden. Es zeigt sich
niimlich, daB der Streptobacillus zusammen mit den Hefearten
selbst in Wfirze nicht ganz unbedeutende Mengen Essigsaure bilden kann.
Dies stimmt damit Uberein, daB in alter Molken-Taette immer Andeutungen
von Essigsaure nachgewiesen werden konnen.
Streptobacillus Taette ist also ein so kurzer Bacillus, daB
er oft in die Streptokokkenform fibergeht. Es ist eine Pilzart, die wenig
geeignet ist, allein in Reinkultur zu leben und die in den meisten Beziehungen
von ihren Symbionten abhfingig ist, und die zusammen mit diesen andere
Eigenschaften entwickelt als sie in der Reinkultur hat. Sie ist oft fast rund,
und in anderen Arbeiten sonst auch als ein Streptococcus be-
schrieben.
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Olav Johann Olsen* So p p ,
Der Lactobacillus Taette (Fig. 4).
kann wohl als der eigentliche und meist effektive Taette-Mikrob bezeichnet
werden. Es ist ein sehr groBer, und besonders sehr langer Milchsaurebacillus,
der dem Yogurthbacillus sehr nahesteht — vielleicht eine Varietat von diesem
ist. Er kommt in alien den vielen Taetteformen die ich untersucht habe, vor,
und ist soweit ich habe sehen konnen, iiberall identisch.
Er bringt groBere Mengen Milchsaure in Reinkultur hervor, als irgend
ein anderer mir bekannter Lactobacillus, den Bulgarbacillus selbst
einberechnet.
Es ist ein sehr langer Bacillus, der sich in kiirzere, mit scharfen Teilungen
und scharfen Ecken, gerade abteilt. Er ist nicht stundenglasformig, sondera
sehr regelmaBig. Seine Dicke kann 1,5 (i sein, seine Lange kann quer iiber
ganze Gesichtsfelder gehen; wenn er sich ruhig in hangenden Tropfen in
solcher Lange entwickelt, ist er auch nur wenig schlangenformig gewunden—
hochstens nur wie eine Peitsche gebogen.
Mikroskopisch unterscheidet er sich nicht sehr von dem Bulgarbacillus.
Er wachst am liebsten auf Wtirzegelatine, aber auch auf gewohnlicher Fleisch-
gelatine. Die Kolonien erreichen auch hier eine fur Milchsaurebakterien
ungewohnliche GroBe.
Unten in der Gelatine wachst er in Form von weiBen runden Kugeln,
die ziemlich dicht und fest zusammenhangen, und, wenn sie aufgefischt
werden, die Kugelform behalten; sie konnen einen Durchmesser von mehr
als 1 mm erreichen. Die Kugeln sind nicht fadenziehend, aber konnen ziemlich
teigartig sein. Auf der Gelatine oder auf Agar-Agar wachst der Bacillus in
porzellanweifien, glatten, feuchten Kolonien, die eine bedeutende Dicke von
mehr als 1 mm Hohe erreichen, indem sie oft pyramidenformig wie Hefekolo-
nien emporwachsen. Sie konnen iiberhaupt leicht mit Hefekolonien ver-
wechselt werden.
Diese Kolonien sind nicht immer rund, sondern oft eckig — mit dem
Alter nehmen sie oft einen gelblichen Schimmer an.
Dieser Bacillus laBt sich nicht eigentlich leicht reinzuchten. Dies scheint
damit zusammenzuhangen, daB er in einer sehr intimen Symbiose mit dem
Streptobacillus lebt.
Man erzielt deshalb in den Gelatinekulturen gar nicht so besonders
viele Kolonien, selbst wenn man durch direkte Inspektion der Taette sich
davon iiberzeugen kann, daB er hier in auBerordentlich groBen Mengen vor-
handen ist. Diese Unlust, in Gelatine zu wachsen, teilt der Bacillus iibrigens
mit den meisten Milchsaurebakterien.
Er wachst ebenso gem ohne Luft als mit Luft, was ja leicht verstandlich
ist, da er so gut im Schleim des Streptobacillus gedeiht. Er ist nicht
ausgepragt anaerob, aber doch ein wenig luftscheu.
Die Temperaturgrenze dieses Lactobacillus ist sehr weit. Wie
alle Milchsaurepilze wachst er am besten bei ungefahr 33° C, aber kann auch
wachsen und gut gedeihen bis zu 45° C; wachst ebenfalls sehr gut bei Zimmer-
temperatur. Meine Taettesynthesen haben gezeigt, daB er in Symbiose mit den
beiden anderen — irgend einem Taettehefe- und dem Streptobacillus
— bei 3° C zu wachsen vermag. Doch geht das Wachstum ziemlich langsam
vor sich, wenn ihm nicht anfangs durch einen hoheren Warmegrad geholfen
wird.
Um zu untersuchen, ob die Lactobacillus Taette iiberhaupt
in der Kalte in Reinkultur wachsen konnte, wurde zu Wiirze, die einen Saure-
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Taette, die urnordisobe Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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grad von ca. 6 hatte, etwas von dieser hinzugesetzt, worauf die Pasteurkolben
bei -f- 4—5° C am 27. 4. 1911 in den Keller gestellt wurden.
Die Kolben wurden am 10. 5.1911, also nach Verlauf von 14 Tagen, unter-
sucht, und es wurden da 19 Sauregrade festgestellt. Es sei indessen bemerkt,
daB auch bei gewohnlicher Zimmertemperatur dieser Bazillus in den ersten
14 Tagen nur kleine Mengen Saure bildet, und dieser Versuch beweist deshalb
daB die allgemeine Ansicht, die Lactobazillen konnten nicht in einer Tempera-
tur von weniger als 10° wachsen, ganz und gar verkehrt ist.
Allein greift er nur wenig den Milchzucker und Rohrzucker an, sondem
zieht vor allem Malzzucker vor. In Wiirze bildet er groBe bedeutende Mengen
einer sehr frischen, aromatisch riechenden Milchsaure.
In einer Kultur in Wiirze mit 10 Proz. Maltose, der der Lactobazillus am
6. 3. 1911 zugesetzt worden war, hatte sich am 22. 4. 1911: 2, 64 g Milch¬
saure in 100 ccm = ca. 2, 6 Proz. Milchsaure gebildet, indem der Sauregrad
156.5 auf 50 cm 8 war. Der Sauregrad der Stammwurze war 10 cm* auf 50 cm 8 .
Es seheint, als ob dieser Lactobacillus anfangs in der Reinkultur
direkt von der Taette in der Milch nicht wachsen will. Selbst wenn man
reichliche Mengen davon zu Milch zusetzt, konnen Tage vergehen, ehe die
Milch sauer zu werden oder zu koagulieren anfangt. Zusammen mit der Hefe
dagegen bringen diese beiden die Milch bereits nach wenigen Stunden zum
Koagulieren. Dies habe ich durch verschiedene Experimente nachgewiesen.
Das Auffallendste ist folgendes, das ich ofters wiederholt habe:
Je 2 Kolben mit sterilisierter, homogenisierter Milch werden gleiche
Mengen Lactobazillen und Streptobazillen hinzugesetzt. Diese halten sich
3 Tage fliissig, selbst bei 30° C, und der Kolben mit den Streptobazillen wird
fadenziehend; selbst nach 2 Tagen hat die Aziditat nicht zugenommen. Wer¬
den diese beiden Proben sterilisierte Milch zusammengegossen und einer
Temperatur von 30° C ausgesetzt, so wird das Ergebnis, daB die Milch nach
6 Stunden koaguliert, und der Sauregrad bis 31 gestiegen ist. Nach 12
Stunden ist derselbe schon 45, und die Milch dann sehr wohlschmeckend,sie
hat jedoch nur ihre fadenziehende Konsistenz verloren. Es seheint indessen,
daB dieser Lactobacillus in Kultur in der Beziehung seine Eigenschaften
vcrandom kann. Wenn er einige Generationen hindurch in Molken gezuchtet
ist. seheint es, als ob sein Vermogen, in Milch zu wachsen und zu wirken
zunimmt.
Er zieht jedoch immer Maltose und starkehaltige Substrate vor.
Er hat ein fabelhaftes Vermogen, in Malz und in allerhand starkehaltigen
Stoffen zu wachsen. Gekochte Kartoffeln sauert er von einem Tag zum
andern. gekochtes Mehl ebenfalls. Er vermag, gekochten Kohl zu sauern.
.la, diese Stoffe brauchen nicht einmal gekocht zu sein. Auch rohe Gurken
vermag er zu sauern. In Wasser ausgeriihrtes Mehl, mit dem Lactobacil-
1 u s vermengt, wird, wenn der Warme ausgesetzt, innerhalb weniger Stunden
sauer.
Von alien Stoffen ist es eigentlich bloB die Milch, die er am wenigsten
sauert. Die Taette-Synthesen zeigen aber, daB nicht bloB die Strepto-
hacillusTaette, sondern auch die Hefeformen der Taette das Ver-
mogen haben, ihr Aziditatsvermogen in betrachtlichem Grad zu erhohen.
Zu.-amnien mit SaccharomycesTaetteAa oder E erzielt er in
kurzer Zeit einen hohen Sauregrad und koaguliert gekochte Milch ebenfalls
s*-hr rasch.
Auch dieser Taette-Symbiont ist deshalb ziemlich abhangig von den
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16 Olav Johann Olsen-Sopp,
beiden anderen; ohne deren Hilfe w&chst er in der Milch nur verhaltnism&Big
schlecht.
Auch das Studium dieses Taettesymbionten hat gezeigt, daB man nicht
immer die Eigenschaft einer Pilzart nach ihrem Verhaltnis in Reinkultur
beurteilen darf. Sie nehmen in ihrer natiirlichen Symbiose oft ganz andere
Eigenschaftcn an, als in Reinkultur und verandern dann oft ihre Natur g&nzlich.
D a6 dieser Lactobacillus, der besonders gem in
Fleischsaft, Starke, Zuckermedien und Gemuse
wSchst, eine groBe Rolle in unserem Darmkanal
spielt, ist zweifellos.
Der Lactobacillus kann auch in einer ganz festen Symbiose mit
dem Streptobacillus auftreten. Wird eine Kultur von einer Taette, die ein
paar Monate kalt gestanden hat, angelegt, dann erhalt man bei der Weiter-
entwicklung Kolonien, die man fur Streptobazillen ansieht; bei naherer
mikroskopischer Untersuchung zeigt es sich indessen, daB es Lactobazillen
sind. Diese wachsen hier in runden, zusammenhangenden Kugeln, die jedoch
nicht zahe, sondern teigartig sind. Fischt man eine solche Kugel heraus,
behalt sie sowohl in Wiirze als in Molke sehr lange Zeit ihre Kugelform, aber
die Flussigkeit wird trotzdem gesauert, und lost sich erst nach langer Zeit
auf; sie wird nicht zahe. Wird eine solche Kugel dagegen auf Milch ubertrsgen,
so wird diese dadurch zahe. Durch Isolierung von der Milch erhalt man dann
bei besonderer Sorgfalt beide Formen, abgesondert fur sich und in reinem
Zustand.
So intensiv kann also diese Symbiose sein.
DaB der Lactobacillus noch bei 4° C zusammen mit den anderen
Symbiosen ganz bedeutende Mengen Milchsaure erzeugen kann, wird man
aus einem spateren Abschnitt ersehen. In 10 Monaten bilden sich bei 4— 6° C
bis zu 2,50 Proz. Milchsaure, bei 3—5° C in einem Monat bis 1,44 1 oz.
Milchsaure.
Zusammen mit den anderen Symbionten verandern sich nicht bloL die
Eigenschaften des Bacillus, sondern auch seine Lebensbedingungen.
Hefe.
Da sich in der Taette Kohlensaure und Alkohol nicht nur vorfinden,
sondern auch vorfinden sollen, ist es eine Selbstfolge, daB es in der Taette
auch verschiedene Hefearten gibt.
Wahrend sowohl der Strepto- wie der Lactobacillus,
selbst wenn es Varietaten davon gibt, doch im ganzen ziemlich gleichartig
im ganzen Lande sind, ist dies also nicht der Fall mit der Hefeflora der Taette.
Speziell habe ich, wie bereits erwahnt, im letzten Jahre eine Verandei ung
in derselben beobachtet. In den verschiedenen Landesteilen gibt es Ine
ganze Reihe Abarten.
Es sagt sich selbst, daB in frisch zubereiteter Taette meherere Arten
vorhanden sein miissen — namlich die in der Milch am Orte gewohnlichen
Arten, da die Taette ja aus ungekochter Milch hergestellt wird. Aber ich will
gleich darauf aufmerksam machen, daB in guter normaler Taette diese vielen
verschiedenen Hefearten ziemlich schnell verschwinden, und in alterer guter
Taette nur wenige da von zuriickbleiben. Aber es sind dies nicht diesel ben
Arten und Abarten.
Ich werde mich hier nur an diese halten.
Ich habe konstant gefunden:
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Taette, die urnordiache Dauermilch und verwandte Milchsorten, eta
17
1. Einen groBen, sporenbildenden Saccharomyces major Taette, wesentlich
in Osterdalen. In frfiheren Jahren auch in alien anderen Taettesorten. Jetzt
hingegen weniger haufig.
2. Eine etwas kleinere, nicht sporenbildende Hefe, die in dem Grade
der vorhergehenden gleicht, daB ich sie Saceharomyces minor Taette genannt
habe.
3. Die T o r u 1 a - Arten. Diese sind durchgehends sowohl morpho-
logisch wie physiologisch ziemlich gleich, aber nicht identisch. Von diesen
habe ich sehr viele gefunden.
4. Die M o n i 1 i a - Arten, die in Wfirze als typische Mycoderma
wachsen. Hier habe ich zwei bestimmt verschiedene Typen gefunden — eine
sehr groBe und machtige Form und eine sehr kleine, von rein bazillenartigem
Aussehen. Beide konnen Ubrigens in einzelnen Landesteilen gleichzeitig
vorkommen.
I. Saceharomyces major Taette (Fig. 5, 6 und 7).
habe ich frtiher in alien Taetteformen, wenn auch in groBeren oder kleineren
Mengen gefunden. In diesem Jahre habe ich den Saccharomyces
speziell in der Taette aus Osterdalen nachgewiesen — ob dies auf einem Zufall
beruht, oder eine bestimmte Ursache hat, muB unentschieden bleiben.
Er wachst makroskopisch unten in der Gelatine als runde, glatte Kolo-
nien, oben als glatte, feuchte, runde, wenig erhohte Kolonien, die nur geringe
Neigung zeigen, sich fiber das Substrat zu verbreiten, lieber wachst er in hohen
Kolonien aufwarts (Fig. 7). Unter dem Mikroskop zeigt er sich als ein etwas
ovaler, oft fast runder Saccharomyces, der ziemlich groB ist, und
gewohnlicher Bierhefe sehr ahnelt. Er kann Ubrigens auch ovale, langliche
Formen haben mit einem Durchmesser von 5—8 p (Fig. 5).
Er bildet auf Gipsblocken bei 25° C im Laufe von 20 Stunden reichliche
Mengen Sporen, in jeder Zelle 2—4. (Fig. 6). Auf Wfirze wachst er am
besten, sowohl gehopft wie ungehopft. Nach 5 Tagen bilden sich bei gewohn¬
licher Temperatur in Wfirze von 1, 033 sp. G. 1,5—2 Proz. Alkohol, nach 14
Tagen dagegen mehr als 3 Proz. bis hinauf zu 5 Proz.
Er wachst, was an sich sehr merkwfirdig ist, als eine typische Unterhefe
und bildet eine sehr weiBe, feste Hefeschicht. Oben auf der Flfissigkeit
bildet sich ziemlich feines Gekrausel, aber die Hefe steigt nicht so sehr in
die Hohe. Es bildet sich indessen doch eine ziemliche Menge Kohlensaure. In
Molke wachst sie nur kfimmerlich. Selbst nach 14 Tagen bildet sich in Molke
nur eine Andeutung von Alkohol. Er ist also allein wachsend kein Milch-
zucker vergarender Pilz. Zusammen mit dem Lactobazillus kann sie jedoch
in reiner Molke nach 14 Tagen ca. 0,5 Proz. Alkohol entwickeln.
Dagegen wSchst sie ganz vorzfiglich in Starke, und zwar sowohl in ge-
kochter wie auch ungekochter.
Wird Mehl in Wasser zu einem Teig ausgerfihrt, und dieser Teig darauf
die Nacht fiber einer Temperatur von 25° C ausgesetzt, so kann man ein vor-
treffliches Brot daraus backen. Es ist deshalb eine ausgezeichnete Brothefe:
gibt ein schones, gutgegorenes und wohlschmeckcndes gutgebackenes Brot,
selbst wenn es nur in einer groBen Porzellanschfissel und in einem Sterili-
sierungskasten bei 150—160° C gebacken wird.
Eine Eigentfimlichkeit im Verhaltnis desStreptobacillus zu dem
Saccharomyces der Taette muB ich hier erwahnen.
In alter Taette ist die Virulenz des Streptobacillus, dessen
Zweito Abt. Bd. 33.
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18
Olav Johann Olsen-Sopp,
fadenziehende Eigenschaft, oft verloren gegangen. Man kann so viele Infi-
zierungen in neuer Milch machen, wie man will, die Milch wird zwar sauer,
aber nicht zahe. In Verdunnungskulturen ist dieser Streptobacillus
nicht vorhanden, dagegen reichliche Mengen dieser Hefe. Wird nun Reinkultur
von denselben ausgesat, so vermehrt sich die Hefe stark und reichlich. tlber-
tragt man eine Kolonie direkt auf sterilisierte Milch auf Pasteur kolben,
so wachst diese Hefe anfangs nicht sonderlich. Nach einiger Zeit wird indessen
die Milch zahe. Legt man jetzt Verdunnungskulturen an, so erhalt man den
Streptobacillus. Selbst wenn man zuerst Saccharomyces
T a e 11 e in Wiirze vegetieren laBt und einzelne Zellen davon isoliert, kann
der Streptobacillus noch in einzelnen Kolben auftreten. So intim
ist also das Verhaltnis, daB der Streptobacillus auf der einzelnen
Zelle formlich schmarotzt. Das Merkwurdige dabei ist indessen, daB in Kolben,
in denen der Streptobacillus auftritt, sich nicht nur Milchsaure
bildet, sondern auch reichliche Kohlensaure entsteht, wogegen dieser S a -
charomyces weder Sauren noch Kohlensaure in Milch bildet. Ich habe
iibrigens diesen Saccharomyces auch auf seine Verwendbarkeit als
Bierhefe hin geprilft, und ein ganz klares, wohlschmeckendes, alkoholstarkes,
kohlensaurereiches Bier, Sognebier, Hardangerbier usw. genannt, hergestellt,
In ausgegorenem Zustande enthielt das Bier 4,8 Proz. Alkohol.
Diese Hefe ist also kein besonderer Milchpilz, im Gegenteil in Milch
allein wachst sie sehr kiimmerlich, verandert die Milch wenig und entwickelt
nur geringe Mengen Kohlensaure. Dagegen gedeiht sie zusammen mit den
beiden anderen Symbionten ausgezeichnet, bildet Kohlensaure sowohl wie
Alkohol. Sie fdrdert in hohem Grade sowohl das Wachstum des Strepto¬
bacillus wie den des Lactobacillus in der Milch. Weder diese
Hefe noch der Lactobacillus wachsen gut fur sich allein in der Milch,
zusammen dagegen gedeihen sie ausgezeichnet. Bei der Synthese wird dies
naher nachgewiesen werden.
Dieser Saccharomyces von Taette, der also ein ebenso wichtiger
Bestandteil der Pilzflora der Taette ist, wie es die beiden anderen sind, ist
also auBerdem eine gute Bierhefe und eine ganz vorziigliche Brothefe. Sie ist
nicht ausgepragt anaerob, jedoch ein wenig luftscheu.
AuBer dieser echten Hefeart habe ich oft eine gefunden, die derselben
in hohem MaBe ahnelt, nur etwas kleiner ist, aber sonst dieselben physiolo-
gischen Eigenschaften hatte. Diese konnte ich nicht zur Sporenbildung
bringen. Ein paar Mai sah ich zwar solche, doch konnte dies auf Verunreinigung,
mit Sacch. major beruhen. Diese Hefeart habe ich vorlaufig:
Saccharomyces Taette minor
genannt. Es sind Hefekolonien, die den vorhergehenden in Form und Wachs-
tumsart ahneln, die ich jedoch nicht zur Sporenbildung gebracht habe, eine
Hefe, die ich iibrigens nicht so oft gefunden und mit der ich auch nicht so viele
Versuclie angestellt habe. Beide Formen findet man neben einander und sie
konnen sich wahrscheinlich erganzen.
Die Torula-Arten in der Taette.
Die zahlreichen runden oder ovalen, kleinen Hefekolonien in der Taette
habe ich alle „T o r u 1 a“ genannt. Diese Formen findet man in alien Taette-
milch-Arten in groBerer Oder geringerer Masse, und ist die vorherrschende
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Taette, die nmordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc.
19
Form in den meisten Taettesorten aus verschiedenen Landesteilen ziemlich
identisch. Aber ich glaube beobachtet zu haben, daB je schlechter die Taette ist,
umsomehr T o ru 1 a - Arten vorhanden sind, und umsoweniger Saccharomyces.
Die T o r u 1 a formen wachsen auf Gelatine typisch wie viele andere
T o r u 1 a arten: sie wachsen in die H6he wie Bockhorner, die sich schlieBlich
wieder auf das Substrat herabbiegen. Sie sind eher trocken als feucht, und
etwas teigartig. Unter dem Mikroskop erweisen sie sich alle von ungef&hr
eleicher Form und GroBe, einzelne sind ziemlich rund; die meisten jedoch
eiformig Oder oval, stark vacuolreich, ungefahr—lang und — breit; sie glei-
chen hundert anderen Torulaarten.
Um Klarheit daruber zu erhalten, ob diese Arten physiologisch identisch
waren, wurden besonders zahlreiche Versuche uber ihr Verhaltnis zu Zucker-
arten ausgefuhrt. Einen Teil dieser Versuche fiihre ich hier an, da diese
Analysen wohl ziemlich viel zur Erklarung ihres gegenseitigen Verhhltnisses
und ihrer Identit&t beitragen konnen. Die Taette enth< so viele Torula¬
arten, die sich morphologisch nicht gut von einander trennen lassen, daB
ich deshalb einigc derselben auswahlte und fur sich untersuchte, und zwar
daraufhin, in welchem Verhaltnis sie zu den Zuckerarten standen.
Die an Hefe reichste Taettemilchart war „Gjulem“ aus Smaalenene. Von
derselben wurden 5 T o r u 1 a - Arten abgesondert, von dencn die eine bereits
fruher untersucht worden ist; von Wiirze in gleichen Mengen iibertragen,
ergab sie 3 Zuckerlosungen. Die 4 jetzt untersuchten Torula-Arten, die sich
(lurch ihre GroBe von einander unterschieden, werden als Torula 1 — schwan-
kende GroBe, Torula2 — groB, T o r u 1 a 3 — mittelgroB, T o r u 1 a 4 —
klein, bezeichnet. Die Analyse dieser vier Arten hatte folgendes Ergebnis:
Milohzacker
Zucker-
riickstand
o/
.7o. .
Zucker
verbraucht
%
Sauregrad
Torula 1
4,48
10,40
2,6
Torula 2
3,96
20,80
6,0
Torula 3
4,64
7,18
1,0
Torula 4
4,13
17,39
8,6
Rohrzucker
Zucker-
riickstand
0/
.. /ft.
Zucker
verbraucht
0/
/o
Alkohol-
gehalt
Of
/o
Torula 1
2,20
66,01
0,37
Torula 2
3,56
28,80
0,35
Torula 3
3,89
22,20
0,35
Torula 4
3,60
28,00
0,35
Malzzucker
Zucker-
riickstand
0/
/o
Zucker
verbraucht
o /
1 ___/9 ..!
Sauregrad
Torula 1
3,04
39,20
5,0
Torula 2
3,31
33,79
6,0
Torula 3
3,46
30,81
5,0
Torula 4
3,13
37,40
6,3
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20
01 a v Johann Olsen-Sopp,
In den Rohrzuckerauflosungen wurde auch der Alkoholgehalt bestimmt,
aber wie aus den Ergebnissen hervorgeht, bildete sich sehr wenig Alkohol,
nur 0,37 Proz., in den Malzzuckerauflosungen war er auch nicht hoher.
Ein Teil der obendaraufstehenden klaren Fliissigkeit wurde weggegossen,
worauf das Ubrigbleibende gut geschiittelt und mit Mehl verriihrt wurde, und
hiervon dann bei 150° C in der iiblichen Weise Brot gebacken. (Alle 4 Torula-
Arten lieferten, wie an anderer Stelle bemerkt, ein ausgezeichnetes wohl-
schmeckendes Brot).
Es zeigt sich also, dab diese T o r u 1 a - Arten hochst verschieden in
physiologischer Hinsicht sind, und es geht aus diesen Versuchen hervor, dab die
Torula-Arten sowohl in Taette wie in Milch wenig konstant sind und wahr-
scheinlich von Jahr zu Jahr wechseln.
Ich wiederhole: in den Jahren, in denen ich verschiedene Taettearten
untersucht habe, ist es doch vorgekommen, dab die Hefeart teilweise gewechselt
hat, und dab die T o r u 1 a - Art mehr in den Vordergrund getreten ist, wobei
gleichzeitig die Taette selbst in der Regel qualitativ schlechter war.
Monilia lactis Taette. (Fig. 8).
Von diesem Typus ist auch immer eine Art in der Taette vorhanden. Aber
sie hat stets die gleiche Form; in Taette aus demselben Tal tritt indessen
immer dieselbe Art und dieselbe Varietat auf. Jedoch nicht in alien Talem
sind die Art und die Varietat die gleichen. Speziell sind sie verschieden
in Valders und in Osterdalen.
Der Typus aus Osterdalen ist eine grobe, mycoderma ahnliche Art,
die nicht sonderlich viel Alkohol, aber dafiir nicht geringe Mengen Kohlensaure
bildet. Sie ist ganz weib, nicht absolut trocken, aber auch nicht feucht, wie
die vorhergehende. Ihre Oberflache ist gekrauselt und faltig, die Ecken
(Fig. 8) sind etwas uneben. Wachst und breitet sich oft uber das Substrat
aus und ist dann diinn und flach, nicht oft erhoht; fluidisiert nicht. Sie kann
iibrigens auch in Rosettenform wachsen und erreicht dann eine gewisse Dicke.
Wachst willig auf ungefahr alien Nahrboden und ist stark luftliebend. Bildet
auf Wiirze eine dicke, stark gefaltene und gefurchte Mycodermahaut.
Dagegen in Molke eine ebene, flache Haut, in Milch uberhaupt koine. Bildet
augenscheinlich fur sich allein weder Milchsaure, Kohlensaure noch Alkohol.
Unter dem Mikroskop zeigt es sich, dab sie sehr unregelmabige Formen
hat, meistens ist sie sichelformig, aber bisiveilen weist sie auch lange ver-
zweigte moniliaformige Zellen auf (s. Fig. 14).
Sie ist immer in der Taette aus Osterdalen vorhanden und wirkt wahr-
scheinlich regulierend auf das Wachstum ein; doch ist es mir nicht vollig
gelungen, endgultig nachzuweisen, ob sie dabei eine ausschlaggebende Rolle
spielt.
Die entsprechende Gattung in der Valders-Taette ist ganz verschieden,
wachst glatt auf der Gelatine ohne Krauselbildung und Falten, zeigt keine
sonderliche Neigung, sich auszubreiten, ist viel sparlicher, hat langere, mehr
sichelformige Zellen und reichlichere Verzweigungen, entwickelt sich zu
einem ganz dichten, bazillenahnlichen oder actinomyces -ahnlichen
Mycel. Aber in der Wirkung sind beide Arten ziemlich ubereinstimmend.
Und bei langere Zeit andauernder Zucht auf kunstlichem Substrat scheint es,
als ob sie sich einander stark nahern. Makroskopisch sind sie leicht, physio-
logisch schwer, unter dem Mikroskop natiirlicherweise sehr leicht von einander
zu unterscheiden.
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Ob die Mon ilia - Arten unbedingt notwendig in der Taette sind, laBt
sich nicht leicht entscheiden. Sie scheinen die Aziditat herabzusetzen und auf-
zuhalten und der Taette einen etwas volleren Geschmack zu geben. Ich habe
ubrigens auch ohne sie eine gute Taette hergestellt. Schaden tun sie aller-
dings nicht, aber ich bin auch nicht ganz sicher, ob sie etwas niitzen. Es ist
jedoch moglich, daB sie die Haltbarkeit verringern konnen, wenn sie in zu
groBer Anzahl auftreten, da sie durch ihr uppiges Wachstum auf der Oberflache
fremden Bazillen eine Zuflucht gewahren, wenn diese vielleicht auch nicht
in die Taette selbst eindringen konnen. Halt sich die Taette frisch, so sind
verhaltnismaBig wenig M o n i 1 i a - Arten vorhanden. Ebenso findet man be-
sonders wenig davon, wenn die Taette in gut verschlossenen, vollgefiillten
Flaschen aufbewahrt wird. Und man kann sicher sein, in den schlechteren
Arten auBerordentlich mehr davon zu finden als in der qualitativ besten Taette.
Es gibt von diesenFormen, die ich also M o n i 1 i a - Formen nenne — einzelne
wachsen ubrigens auch als Mycodermen — mehrere Formen. Aber
nur eine davon habe ich also als bestandig vorhanden nachweisen konnen.
Oidiom lactis
spielt dagegen eine ganz eigentiimliche Rolle.
In guter kohlensaurereicher Taette, die in regelrechter Weise aus frischer
Milch direkt warm von der Kuh hergestellt ist, und die einige Zeit gestanden
hat, ist es nicht vorhanden; auch nicht in alter Taette. Dagegen findet
man dies 0 i d i u m in Taette, die aus Molken, und ebenso in Taette, die
aus Zentrifugenmilch zubereitet ist.
Ja, man kann sagen, je schlechter qualitativ die Taette ist, umsomehr
Oidium lactis enthalt sie. DaB es ein notwendiger, normaler Bestand-
teil der Taette ist, laBt sich nicht behaupten, aber man findet es doch recht
haufig. Ja, ich habe Taettearten gehabt, die so von Oidium lactis an-
gefullt waren, daB dieser Pilz fast alle anderen verdrangt hatte, und bei denen
die Kulturen fast samtlich durch ein uberhandnehmendes Wuchern dieses
Pilzes vernichtet worden waren. Aber alle diese Taetteproben waren mehr
oder weniger von der allgemeinen Regel abweichend, und fast immer aus
Schleudermilch hergestellt. Die Taetteformen, in denen dieser Pilz in iiber-
wiegenden Mengen vorkommt, zeigen auch nicht die groBe Haltbarkeit wie die
Proben, in denen er so gut wie ganz fehlte.
Da die Taette aus frischer Milch hergestellt wird, so versteht es sich ganz
von selbst, daB Oidium lactis mit in die Taette hineinkommt. DaB es
so oft in guter Taette ganzlich fehlt ist merkwurdiger, als daB es iiberhaupt
vorhanden ist. Aber selbst in den Taettesorten, in denen das Oidium
in iiberwiegenden Mengen vorkommt, verschwindet es nach einiger Zeit, wenn
die Taette unter gunstigcn Verhaltnissen aufbewahrt wird. Was die Ursache
hierzu ist, soli spater erortert werden. Alles in Allem kann ich Oidium
lactis nicht als einen niitzlichen oder normalen Bestandteil der Taette
ansehen, sondem vielmehr als einen unnotigen, ja sogar wenig erwiinschten,
wenn auch fast unvermeidlichen Gast.
Die Einwirkung der Taettemikroben auf die Zuckerarten.
Um zu untersuchen, wie sich die Taettemikroben gegeniiber den Zucker¬
arten verhalten, wurden einige Yersuche mit in Fleischwasser aufgelostem
Rohr- Malz- und Milchzucker ausgefuhrt. Diese sterilen Zuckerauflosungen,
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Olav Johann Olsen-Sopp,
die alle 8 proz. waren, wurden ungefahr mit gleichen Mengen Saccharo-
myces major Taette, Torula 5-Taette-„Gjulem“ und Lacto¬
bacillus von alter „Aa“-Taette versetzt. Das Ganze wurde dann in ein
Thermostat bei etwa 25° C gesetzt, in dem es ein paar Tage stehen blieb,
worauf der Zuckergehalt, Sauregrad, und in einigen Losungen auch der
Alkoholgehalt, bestimmt wurden.
Vor dem Ingangsetzcn des Versuches wurde das Fleischwasser qualitativ
auf seinen Zuckergehalt hin untersucht, wobei sich aber Zucker nicht nach-
weisen lieB.
Ebenso wurde der Sauregrad in den urspriinglichen Zuckerauflosungen
bestimmt, und es zeigte sich, daB derselbe fiir Malzzucker 10,6 ccm, fur Rohr-
und Milchzucker dagegen 5,0 betrug, alles auf 50 ccm der Auflosungen be-
rechnet. ,
Nachdem die ZuckerauflSsungen 24 Stunden in dem Thermostaten ge-
standen hatten, zeigten sie bereits folgende Veranderungen:
1. In den Malzzuckerauflosungen hatte Saccharomyces major
Taette eine kraftige Kohlensaureentwicklung und Starke Triibung ver-
ursacht, Torula 5-Taette „Gjulem“ hatte heftige Kohlensaurebildung — noch
starker als Saccharomyces major Taette — und starke Tru-
bung verursacht, wahrend Lactobacillus von alter „Aa“-Taette
nur ganz wenig Kohlensaure und geringe Trubung hervorgerufen hatte.
2. In den Rohrzuckerauflosungen hatte Saccharomyces major
Taette starke Trubung und etwas Kohlensaurebildung, Torula 5-Taette
„Gjulem“ sowohl starke Trubung wie auch starke Kohlensaurebildung ver¬
ursacht, wahrend in Lactobacillus von alter „Aa“-Taette keine
weitere Veranderung bemerkbar war.
3. In den Milchzuckerauflosungen hatte keins der Mikroben Kohlen¬
saurebildung, dagegen Saccharomyces major Taette und
Torula 5-Taette „Gjulcm“ eine allerdings nur geringe Andeutung von Tru¬
bung verursacht.
Nachdem die Losungen noch einen Tag im Thermostat bei 25° C gestanden
hatten, war die Kohlensaurebildung und die Trubung im Malzzucker noch
starker in Saccharomyces major Taette als in Torula
5-Taette „Gjulem“ geworden.
Nach Verlauf von weiteren 24 Stunden hatte in der Torula 5-Taette
„Gjulem“ in Milchzucker die Kohlensaureentwicklung begonnen — nicht
besonders stark, aber doch sichtbar, wahrend bei Saccharomyces
major Taette im Milchzucker noch nichts zu sehen war.
Nachdem alle Zuckerauflosungen im ganzen 5 Tage im Thermostat
gestanden hatten wurde die Analyse, wie erwahnt, ausgefiihrt:
Der Sauregrad wurde zuerst bestimmt — friiher ist dcr Sauregrad
der Zuckerauflosungen bestimmt, und dieser ist selbstverstandlich in Abzug
gebracht, um den wirklichen Sauregrad zu erhalten.
Sauregrad in den Malzzuckerauflosungen.
Saccharomyces Taette major 0,2 ccm
Torula 5-Taette „Gjulem“ 3,7 „
Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 14,9 „
Sauregrad in den Rohrzuckerauflosungen.
Saccharomyces Taette major 6,0 ccm
Torula 5-Taette „Gjulem“ 8,2 „
Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 14,5 „
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milch sor ten, etc.
23
Sauregrad in den Milch zuckerauflosungen.
Saccharomyces Taette major 0,2 ccm
T o r u 1 a 5-Taette „Gjulem“ 1,7 „
Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 5,2 „
Zuckerbestimmungen:
Zuruck in die
Aufl.
Milchzucker: %
Saccharomyces Taette major 8
T o r u 1 a 5-Taette „Gjulem“ 6,8
Zuruck in die
Aufl.
Rohrzucker: %
Saccharomyces Taette major 6
Torula 5-Taette „Gjulem“ 2,12
Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 5,13
Von der wirklichen
Zuckermenge
ist verzehrt
o/
/o
0,0
15,00
Von der wirklichen
Zuckermenge
ist verzehrt
o/
/o
25,00
73,50
35,88
Malzzucker: Dessen Starke war 9,15%.
Zuruck in die
Aufl.
o/
/o
Saccharomyces Taette major 3,23
Torula 5-Taette „Gjulem u 7,51
Alkoholbestimmungen:
Saccharomyces Taette major hatte in Malzzucker 3,01% Alkohol gebildet.
Torula 5-Taette „Gjulem“ „ „ „ 1,05% „ „
Nachdem die Versuche ausgefiihrt waren, wurde der Torula 5-Taette
„Gjulem“ in Rohrzucker 2 ccm Lactobacillus von alter „Aa“-Taette
zugesetzt. Nachdem die Mischung ein paar Tage im Thermostat gestanden
hatte, zeigte es sich, daB der Lactobacillus zusatz folgende Verande-
rungen bewirkt hatt:
Der Sauregrad war von 14,5 ccm auf 16 ccm, also um 1,5 ccm gestiegen,
und der Alkoholgehalt betrug hier 3,30 Proz.
Altem Lactobacillus, der mit alter „Aa„-Taette in Rohrzucker
vermischt war, wurden 2 ccm Saccharomyces major Taette
zugesetzt. Der Sauregrad blieb in Wirklichkeit so gut wie unverandert, da er
von 8,2 auf nur 9,0 ccm stieg. An Alkohol bildeten sich bloB 0,75 Proz.
Torula 5-Taette „Gjulem u in Milchzucker wurde Saccharomyces
major Taette zugesetzt. Der Sauregrad stieg von 1,7 ccm auf 5,5 ccm,
also um 3,8 ccm.
Lactobacillus von alter „Aa“-Taette in Milchzucker wurde
Saccharomyces major Taette hinzugefiigt. Hierbei stieg der
Sauregrad von 5,2 ccm auf 6,2 ccm, also um 1 ccm.
Lactobacillus von alter „Aa“-Taette in Malzzucker wurde
Saccharomyces major Taette zugesetzt, wodurch der Saure¬
grad 8,9 ccm stieg, und sich gleichzeitig 0,95 Proz. Alkohol bildetc.
Von der gesamten
Zuckermenge
ist verzehrt
%
64,70
17,93
Einwirkung der Taettemikroben auf 5 Proz. Zuckerauflosungen.
Es wurde auch eine Anzahl Versuche in Gang gesetzt, um Klarheit
daruber zu erhalten, wie die Taettemikroben auf 5 Proz. Zuckerauflosungen
einwirken.
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O 1 a v Johann Olsen-Sopp,
5-proz. sterilen Auflosungen von Malz-, Rohr-, Trauben- und Milch-
zucker in Fleischwasser wurde „T o r u 1 a Evjen“, Neue „Aaset“, Alte
„Evjen“ und „Feiring“ zugesetzt. Diese Taette-Arten wurden vorher mikro-
skopisch untersucht, und es zeigte sich da, daB Alte „Evjen“ und „Feiring“
leider nicht mehr ganz rein waren. Alte „Evjcn“ enthalt auch einen Lacto¬
bacillus. „Feiring“ bestand, wie sich zeigte, aus 2 Saccharomyces
major Taette - Arten, sowie aus einer kleinen T o r u 1 a. Es ist ja
nicht ganz ausgeschlossen, daB sie Entwicklungsamorphen von ein und der-
selben Art sein konnen, aber dies ist kaum wahrscheinlich.
Nachdem alle Auflosungen 24 Stunden im Thermostat bei 25° C gestanden
hatten, waren bereits folgende Veranderungen eingetreten:
In den Malzzuckerauflbsungen hatten alle vier ziemlich
viel Trubung, aber nur eine Andeutung von Kohlensaurebildung verursacht.
In Traubenzucker: „Torula Evjen“ hatte etwas Trubung und
etwas Kohlensaurebildung bcwirkt. „Neue Aaset“ etwas Trubung und eine
Menge Kohlensaure. „Alte Evjen“ eine Menge Kohlensaure — noch mehr
als in „Neuer Aaset“. Bei kraftigem Schutteln fullte sich der ganze Kolben
mit Kohlensaure, so daB der Wattepfropfen herausgesprengt wurde. Etwas
Trubung war auch hier zu bemerken. Bei „Feiring“ zeigte sich fast keine
Trubung und auch so gut wie keine Kohlensaurebildung.
In den RohrzuckerauflQsungen: Alle vier Arten hatten
etwas Trubung und etwas Kohlensaurebildung bewirkt.
In den Milchzuckeraufldsungen: Etwas Trubung und auch
etwas Kohlensaurebildung in alien Arten, am meisten in „Feiring“ und
Torula „Evjen“.
Nach Verlauf von 5 Tagen wurde die Analyse der Zuckeraufldsungen
mit folgendem Ergebnis ausgefuhrt:
Es zeigte sich bei der Analyse der Kontrollproben, daB die ursprung-
liche Malzzuckerauflosung leider nur 3,92 Proz. Malzzucker enthielt, wihrend
die Starke der IVIilchzuckerauflosungen 5,02 Proz., des Rohrzuckers 5,01 Proz.
und des Traubenzuckers 4,9 Proz. war.
Der Sauregrad in den urspriinglichen Auflosungen war ebenfalls:
Malzzucker 2,75 ccm, Milchzucker 2,5 ccm, Rohrzucker 3,5 ccm und
Traubenzucker 4,0 ccm; alles auf 50 ccm der Auflosung.
Malzzuckerauflosung:
Zuckerriickstand
o/
/o
Verbraucht
o/
/o
Sauregrad
ccm
„Torula Evjen“
3,59
8,42
9,75
„Neue Aaset“
3,43
12,49
4,25
„Alte Evjen“
3,17
19,14
13,25
„Feiring“
3,46
11,73
1,75
Milchzuckerauflosung:
Zuckerriickstand
°/
/O
Verzehrt
o/
/o
Sauregrad
ccm
„Torula Evjen“
4,86
3,19
1,5
„Neue Aa8et“
4,70
6,37
0,5
„Alte Evjen“
4,50
10,36
2,5
„Feiring“
4,20
16,33
9,0
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Taette, die aroordische Dauermilch and verwandte Uilohaorten, etc.
25
RobraackerauflSaang:
Zuckerriickstand
%. '
Verzehrt i
o/
_/o .... !
Sauregrad
ccm
„Torula Evjen“
0,4
92,02
26,5
„Neue Aaset“
1,65
67,07
9,5
„Alte Evjen 4i
0,87
82,64
3,0
„Feiring“
2,76
45,10
11,5
Traubenzuckerauflosung
Zuckemic kstand
_%
Verzehrt
0/
/o
Sauregrad
ccm
„Torula Evjen“
1,05
78,67
12,0
„Neue Aaset“
1,13
76,93
7,5
,^Alte Evjen“
2,81
42,65
7,5
„Feiring“
2,38
51,42
2,5
V. Das Verhaltnis der Taette and ihrer Mikroben za anderen Garungen.
Es fiel mir auf, wie willig sowohl die Saccharomyces- als die
Lactobacillus-Taette in st&rkehaltigen Nahrungsmitteln, sowiein
Wurze wuchsen. Ich kam auf den Gedanken, dad diese Saccharo-
myces-Taette vielleicht als Bierhefe sowohl wie als Brothefe dienen, und
auch in Verbindung mit dem Lactobacillus Brotteig zur Garung
bringen konnte.
I. Als Bierhefe.
Saccharomyces Taette in ganzreinemZustandewurdeinetwas
groBercn Mengen 15-proz. Bockbierwiirze zuerst nur mit wenig Hopfen zu¬
gesetzt. und gor wie zu Bier. Ich erwartete, daB er als Oberhefe, oder Spund-
hefe garen wiirde. Es zeigte sich indessen, daB er wie Unterhefe gor — unge-
fahr wie Hefe von Kvas — und zeigte er sich als sehr nahen Verwandten
der in Kvas aus dem Innem RuBlands auftretenden Hefe.
Spiiter wurde diese Hefe Bierwiirze zugesetzt, die auf Wachholderabsud
mit Hopfen gekocht war. Die Hefe wurde aufgesammelt und das Bier auf
Flaschen gefullt, und zu weiterer Untersuchung im Keller gelagert. Es ent-
hielt nach 8 Tagen 4,85 Proz. Alkohol, war spiegelklar, schmeckte sauerlich,
ziemlich kohlensaurereich, und war im ganzen sehr wohlschmeckend. Saure-
grad 30 auf 50 ccm.
Die Hefe wurde in zwei Teile geteilt. Der eine Teil verpflanzte sich
weiter. dem anderen wurde etwas Lactobacillus Taette zugesetzt.
Von beiden Teilen wurde soviel genommen, als fiir geeignet angesehen werden
konnte, um Brot zum Garen zu bringen.
II. Als Brothefe.
Aus y 3 Weizenmehl, % Roggenmehl, 60 Proz. Wasser und etwas Salz
wurde ein Teig zubereitet, der nach Kneten und Bearbeiten 12 Stunden
bei 25° C zum Garen hingestellt wurde, worauf in gewohnlichcr Weise Brot
daraus geknetet und gebacken wurde.
Dieser Versuch wurde in zwei Abteilungen ausgefiihrt; das eine Mai
mit reiner Saccharomyces m aj or-Taette, das andere Mai mit
einer Mischung von Saccharomyces- und Lactobacillus-
Taette. Beide Brotsorten wurden im Sterilisationskasten bei 150° C % Stunde
gebacken.
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26
Olav Johann Olsen-Sopp,
Beide Brotsorten waren ausgczeichnet. Das Brot mit reiner Hefe, das
„Gangbrod“, war dem gewohnlichen norwegischen hausbackenen Landbrot
vollig gleich, sehr feinlocherig.
Das mit Lactobacillus und Saccharomyces gebackene
Brot war etwas mehr grofilocherig, schon und durch und durch gut ge-
lungen — bcsser konnte es uberhaupt nicht sein. Es war nicht sauerlich
und sehr haltbar.
Ich aB es selbst bis auf den letzten Brocken auf, und es hielt sich secbs
Tage lang ausgezeichnet, bis nichts mehr davon iibrig war.
Spater wurden in der Kuche 12 groBc Brote gebacken von 12 Kilo Mehl,
dem diese Hefemischung (Mischung beider Sorten) zugesetzt worden war.
Der Teig gor etwas langsamer als gewohnlich, wurde jedoch besser als ge-
wohnliches Brot.
Das Experiment wurde auf eine etwas verschiedene Weise wiederholt.
Diesmal wurde nicht mit reiner Brothefe gebacken, sondern eine Mischung
beider Sorten aus Reinkultur in Wiirze verwendet. Dieser Teig blieb, wie
bei dem vorigen Versuch, 12—16 Stunden lang bei 25° C stehen, gor stark,
und zeigte ein wenn moglich noch besseres Ergebnis. Doch war das Brot
sehr wenig sauerlich.
Jedoch gleichzeitig wurde etwas Hefe gekochtem Mehlbrei zugesetzt —
in tlbereinstimmung mit dem allgemeinen Gebrauch auf dem Lande in Nor-
wegen. Merkwiirdigerweise gor dieser Teig viel weniger, und gab auch ein
viel weniger gutes Brot, als wenn die Hefe in rohem Mehl zur Garung ge-
bracht wurde.
Aber noch ein anderes, und zwar viel interessanteres Experiment wurde
gemacht. Mehl — ubrigens auch gekochtem Milehbrei, ich glaube indessen,
rohes Mehl ist am besten — wurde „synthetische“ Taette mit alien drei
Symbionten in guter Vereinigung hinzugesetzt und bei 25° C stehen gelassen.
Diese Mischung gor in normaler Weise, und daraus wurde dann Brot gebacken.
Dieser Teig gab ganz normales gutes Brot, im Sterilisationskasten bei 150° C
gebacken.
Von den verschiedenen Taettesorten, die zur Zeit im Laboratorium
untersucht werden, wurden 7 verschiedene Proben ausgewahlt, denen Wiirze
zugesetzt wurde, und die dann ein paar Tage lang zur Auffrischung stehen
blieben.
Diese Rohkulturen wurden darauf mit Roggenmehl verriihrt, bis man
einen passenden Teig in jeder der sterilen Schiisseln erhielt. Diese Schiisseln
wurden zugedeckt und im Thermostat bei 25° C stehen gelassen. Schon
nach Verlauf etwa einer Stunde konnte man sehen, daB die Gudbrandsdals-
Taette von „Wollebak“ und die Smaalcns-Taette von „Gjulem“ angefangen
hatten, sich zu heben.
„Synthetische“ Taette, in Molke geziichtet, wurde unbrauchbar, und
die Schussel mit der normalen synthctischen Taette aus steriler Milch war,
wie spater genauer erwahnt werden soil, leider auf dem Wege aus dem Keller
entzweigeschlagen worden, so dab diese beiden Arten dieses Mai nicht bei
dem Versuch Verwendung finden konnten, dagegen wurden diese sowohl
mit synthetischer Taette von frischer Milch ausgefuhrt, wie auch ein Kon-
trollversuch mit in Wasser ausgeriihrtem Roggenmehl vorgenommen.
Nach Verlauf von etwa 4 Stunden hatte aller Teig (selbstverstandlich
mit Ausnahme des Kontrollversuches) sich ganz bedeutend gehoben — die
„synthetische“ Taette von frischer Milch am meisten; die frische Oster-
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Taette, die uroordiache D&uermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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dals-Taette von „Aaset“ nicht so viel und die „Biri“-Taette von Feiring
am allerwenigsten. (Diese ist auch ungewohnlich reich an Streptobazillen,
und arm an Hefe.)
Im Kontrollversuch, in der nur mit Wasser ausgeriihrten Probe, war
kfine Veranderung sichtbar.
Nachdem sich der Teig gut gehoben hatte, wurde er aus dem Zimmer-
thermostat herausgenoramen und mit Roggenmehl zu kleinen Broten ver-
baeken.
Nach dem Backen wurde indessen etwas von alien Teigproben steriler
Wiirze zugesetzt und in den Thermostat gesetzt. Spater wurden Verdiin-
nungskulturen zu weiteren Versuchen angelegt.
Ein Teil des Versuches wurde indessen aus rein technischen Grunden
nicht ganz vollendet, da es namlich nicht gelang, die Temperatur schnell
genug auf 150° C zu bringen; deshalb wurden ein paar der Brote nur auBen
trockcn, wahrend sie im Innem ziemlich roh blieben; aber soviel konnte
man jedenfalls beobachten und mit GewiBheit schlieBen, daB synthetische
Taette und Taette aus „Gjulem“ ein ausgezeichnetes locheriges Brot, „Wolle-
bak" ein einigermaBen gutes lieferten. Die anderen Taettearten gaben
zwar auch wirkliches Brot, aber es war nicht so gut durchgebacken. Der
Kontrollversuch lieferte kein Brot, nur rohen Teig.
Es geht aus diesem wie aus friiheren Versuchen hervor, daB die Taette
Mikroben enthalt, die sich vortrefflich zum Brotbacken eignen, und in ge-
wolinlicher Weise in Wiirze oder Zucker aufgefrischt und dem Mehl zuge¬
setzt, ein ganz vorzugliches Brot geben.
Weil, wie gesagt, einige der Brote nicht genug gebacken wurden, wurde
der Versuch mit neuen Teigproben wiederholt.
Dieser Versuch bestatigte den ersten vollauf, da es sich namlich heraus-
stellte, daB das MiBlingen des ersten Versuches nur an einem Fehler beim
Backen lag. Auch dieser Versuch zeigte einen ziemlich groBen Unterschied
in dem Verhaltnis der Taettearten als Brothefe. Alle lieferten ein gegorenes
Brot, aber der Wohlgeschmack, die Giite und das feine Aussehen des Brotes
verhielt sich direkt proportional zu den in denselben gefundenen Mengen
Hefe.
„Feiring“ war die als Brothefe am wenigsten geeignete und am wenig-
sten hefehaltige Taette, wahrend die „synthetische“ Taette und die „Smaa-
loris ’-Taette sowohl die hefereichsten, kohlensaurereichhaltigsten wie auch
als Brothefe selbst am besten geeignet waren.
III. Vegetabilien.
Das Verhaltnis zu Vegetabilien z. B. Kohl usw.
Um Klarheit daruber zu schaffen, ob die Lactobazillen und Hefearten
der Taette auch vegetabilische Stoffe angriffen, wurde der Lactobacil-
1 u s teils allein, teils zusammen mit anderen Mikroben, sterilem, also gc-
koebtem Kohl, sowie ungekochtem Kohl zugesetzt, gleichzeitig wurden Kon-
tndlversuche, sowie Versuche mit reingezuchteten Mikroben von Sauerkraut
iremaclit. Da das Laboratorium indessen gerade zu der Zeit keine Einrich-
tung hatte, um den Kohl zusammenzupressen, haben die Versuche, soweit
Sauerkraut in Betracht komrat, keinen groBen Wert, immerhin sind sie zur
Klanstdlung der Bedeutung der Taettemikroben von besonderem Interesse,
vor allem, was den Lactobacillus betrifft.
22./5. 11. Etwas Kohl wird klein geschnitten, abgewogen, und in ein
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0 1 a v Johann Olsen-Sopp,
Becherglas gefiillt, schichtweise mit y 2 Proz. Salz. Darauf werden 100 ccm
Lactobacillus in Wiirze zugesctzt. Das Ganze wird zugebunden
und in einen Thermostat gesetzt. Ein anderer Versuch wurde gemacht,
wobei der Kohl erst etwa y 4 Stunde im Autoklav bei 115° C gekocht wurde.
Nach der Abkiihlung wurden 100 ccm Lactobazillenkulturen in Wiirze hin-
zugesetzt.
Wie oben erwahnt, wurde auch ein Versuch auf dieselbe Art mit rein-
geziichteten Mikroben von Sauerkohl gemacht.
1./6. Der Sauregrad im Kohl in gekochtem Zustande, nachdem Lacto¬
bacillus zugesetzt war, betrug 95. Hierzu waren 500 g Kohl abgewogen
worden. Es sei bemerkt, daB der Kohl ausgezeichnet roch, opak, fast durch-
sichtig geworden war.
Der ungekochte Kohl war auch ges&uert, aber aus obengenannten
Griinden etwas stinkig geworden, und die Sache wurde damals nicht weiter
verfolgt, weil die Untersuchungen fiir eine andere Arbeit sp&ter fortgesetzt
werden sollen.
Der gekochte Kohl, dem Reinkulturen von Sauerkohlhefe zugesetzt
worden war, hielt unter denselben Verh<nissen nur 60 Sauregrade; zu
diesem Versuche wurden 394 g Kohl abgewogen. Der Kohl war wegen der
Jahreszeit sehr grob.
Diese Versuche zeigen also, daB der Lactobacillus von Taette
auch in hohem Grade imstande ist, auf Vegetabilien einzuwirken.
Es sei in diesem Zusammenhange noch bemerkt, daB dasselbe Experi¬
ment mit Kartoffeln ausgefiihrt worden ist, die der Lactobacillus
sowohl allein wie auch zusammen mit Hefe in einem erstaunlichen Grade
zu sauern vermag.
IV. A1 s K a s e h e f e.
Um dariiber ins reine zu kommen, ob die Taette in tlbereinstimmung
mit „Lange-Wei“ imstande ist, Kasein in Kase zu verwandeln, wurde fol-
gender Versuch angestellt:
Taette von verschiedenen Stellen — um einen moglichst normalen Stoff
zu bekommen — wurde auf den Boden einer Milchschiissel gestrichen, frische
Milch dariiber gegossen und das Ganze in Zimmertemperatur 6 Tage lang
stehen gelassen, worauf die Sahne abgeschopft und der Rest der Milch,
ohne umzuriihren, langsam bis auf 60° C erhitzt wurde. Der Kasestoff wurde
dann vorsichtig zum Abtropfen in einen Beutel gefiillt, darauf in die Form
gepreBt und zum Trockenwerden hingestellt. Die Kasemasse gor ganz in
derselben Weise wie der alte „Kellerkase“.
Der so hergestellte Kase wurde zwar etwas stinkend, war aber doch
wirklicher Kase, ganz typischer Kellerkase, indcm er von auBen wie Camem-
bert reifte.
Dieser Versuch, der ofters wiederholt worden ist, wirft ein neues Licht
auf den Charakter der Taette.
Meine Ansicht dariiber ist folgende:
Die Taette ist das alteste gegorene Milchprodukt des Nordens.
Die Taette ist hochstwahrscheinlich der Ausgangspunkt fiir alle Brot-
garung im Norden.
Die Taette ist der Ursprung von allem Sauerteig im Norden.
Die Taette war der Garstoff, mit dem die alleraltesten Arier ihr Urbier,
das Kvas-ahnliche „Mungaat“, herstellten.
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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Die Taette war wahrscheinlich auch der Ausgangspunkt fflr die Kase-
garung, indent man mit ihrer Hilfe den Sauerkase, den sogenannten „Keller-
kase“ herstellte, der sp&ter zu sogenanntem „Altk&se“ („Gammel Ost“) und
Quarkkase („Pultost“) — zwei verschiedene Arten — verbessert wurde.
Jetzt wird Taette nicht mehr dazu benutzt.
VL Die Taettesynthesen.
Diese haben nicht nur hochst merkwurdige Resultate ergeben, sondern
uberhaupt meine Ansichten tiber Taette und Sauermilchformen im allge-
meinen in hohem MaBe ver&ndert.
Sie haben aufs deutlichste bewiesen, daB die Taette eine der ausge-
pragtesten Symbiosen ist, die ich wahrend meines langen mykologischen
Studiums kennen gelemt habe.
Die ausgefiihrten Versuche waren auBerordentlich zahlreich. Anfangs
nahra ich von jeder Mikrobenart ein gewisses Quantum nach Gutdiinken,
das ich bei den Versuchen hinzusetzte.
Es zeigte sich indessen, daB das gegenseitige Verhaltnis eine sehr groBe
Rolle spielte. Es dauerte lange, ehe ich das richtige VerhSltnis herausgefundcn
hatte. Indessen zeigte es sich, daB, wenn ich das VerhSltnis einigermaBen
richtig traf, und die richtigen Symbionten vorhanden waren, das VerhSltnis
durch Dbertragung der ganzen Masse auf frische sterile Milch geregelt wurde.
Die Versuche wurden teils in Pasteurkolben, teils in groBen Becher-
glasern, die mit sterilem Filtrierpapier zugebunden wurden, ausgefiihrt.
Anfangs wurden alle erst sterilisiert. SpSter wurden ausgekochte Becher-
glaser, in die sterile Milch gefullt wurde, angewandt. Erst machte ich nur
Versuche mit einzelnen Bazillen, spSter auch mit anderen. Ich beziehe mich
wesentlich auf die Versuche mit der wohlschraeckendsten, typischsten Taette,
der von „Aaset“ in Osterdalen, also der Form „Aa“. Die anderen werden
nur gelegentlich erwShnt.
Die Synthesen wurden sowohl in Milch wie auch in anderen Stoffen
ausgefiihrt.
Die Versuche mit den isolierten Symbionten sind, jeder ftir sich, be-
reits besprochen worden. Es werden bier nur einige wenige Synthesen an-
gefuhrt, die von besonderem Interesse sind.
Taettesynthesen vom 13.—14./2. 1911:
1) Streptobacillus, Torula und M o n i 1 i a , mit steriler Milch ver¬
mischt. Sauregrad am 24./2. = 25. Zahe Milch, aber keine Taette.
2) Monilia nnd Streptobacillus, mit steriler Milch vermischt. Saure¬
grad am 24./2. = 27. Zahe, iible Milch.
3) Streptobacillus, Torula und Lactobacillus, mit steriler
Milch vermischt. Sauregrad am 24./2. = 35. Zahe, aber nicht ganz normale Taette.
4) Lactobacillus, Streptobacillus, eine Torula und Sac-
charorayces major sowie M o n i 1 i a , mit steriler Milch vermischt, gabcn
normale „Taette“, auch „kiinstliche Taette“ genannt. Sauregrad am 24./2. = 60.
5) Lactobacillus, von friiherer kunstlicher Taette abgesondert, wurde
da von reingeziichtet und mit steriler Milch vermischt. Sauregrad war am 24./2. = 60.
6) Lactobacillus, Streptobacillus, Saccharomyces und
M o n i 1 i a , mit steriler Milch vermischt. Gute Taette. Sauregrad am 24. /2. = 55.
7) Streptobacillus und Lactobacillus, mit steriler Milch ver¬
mischt. Sauregrad am 24. /2. = 55.
8) Streptobacillus, Lactobacillus, Monilia und Sac¬
charomyces, mit steriler Milch vermischt. Sauregrad am 24./2. = 45.
9) Streptobacillus, Lactobacillus und eine Torula, mit ste-
nier Milch vermischt. Sauregrad am 17./2. = 35. Sauregrad am 24./2. = 35.
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Olav Johann Olsen-Sopp,
B. Taettesynthesen vom 22./2. 1911: ,
1) „Kiinstliche Taette 44 : a) Saccharomyces major, Monilia,
Streptobacillus und Lactobacillus von Wiirze. In steriler Milch.
Wurde ganz gut© Taette. Sauregrad am 24./2. bereits = 45.
b) Saccharomyces, Streptobacillus mit M o n i 1 i a , sowie
Lactobacillus von Mol ken. In steriler Milch. Sauregrad am 24./2. = 50.
Gut© Taette.
2) „Kiinstliche Taette 44 ohne Lactobacillus, nur Saccharomyces,
Streptobacillus und M o n i 1 i a. In steriler Milch. Wurde fade, nicht gut.
Sauregrad am 24./2. = 38.
Es sei bemerkt, daB gewohnliche Taette in der Regel 50—60 Sauregrade enthalt.
Wenn die in der Hauswirtschaft zubercitete Taette hoher kommt, d. h. sauerer schmeckt,
wird sie stets mit frischer Milch aufgefrischt. Zum taglichen Gebrauch wiinscht man
sie namlich nicht sauerer, ais gewohnliche Dickmilch, die 45—55 Sauregrade halt; man
wiinscht sie auch nicht sehr zahe, sondera kohlensaurereich.
3a) Lactobacillus allein; von Wiirze. In steriler Milch. Sauregrad am
24./2. = 20, wahrend
b) Lactobacillus (von Reinkultur in Molke), in steriler Milch am 24./2.
einen Sauregrad von nur 11 gab, und
c) Lactobacillus allein direkt von Kolonie auf Gelatine, in steriler Milch
am 24./2. einen Sauregrad von nur 10 zeigte.
4) Lactobacillus, Streptobacillus und M o n i 1 i a („Aa“). In
steriler Milch. Sauregrad am 24./2. nur 12. Ein ofters wiederholtes Experiment, das
zeigt, daB also M o n i 1 i a („Aa) keine Sauregrade gibt, im Gegenteil.
5) Lactobacillus, Streptobacillus. In steriler Milch. Sauregrad
am 24./2. = 20, bereits 20 nach nur 48 Stunden!
C. Taettesynthesen vom 3./3. 1911:
1 ccm von jedem der Komponenten, ausschlieBlich des Streptobacillus,
wovon 2 ccm mit 200 ccm Milch vermischt. Zuerst versucht:
1) Lactobacillus allein von Wiirze, in Milch. Sauregrad betrug am 7./3.
= 22, 8./3. = 32.
2) Lactobacillus und Saccharomyces, kalt gestanden.
War am 6./3. 1911 gleichmaBig koaguliert, gallertartig, ohne Andeutung von
Blasen, fest und gelatinos, vollig wie die typischste „sauere Milch 44 ; sehr angenehmer
Geschmack, viel Kohlensiiure, keine Spur von fadenziehend, richtige „Sauermilch 4t .
Sauregrad am 6./3. = 10, am 7./3. = 42, am 8./3. = 65.
3) Lactobacillus, Streptobacillus imd Saccharomyces,
sowie M o n i 1 i a zusammen vermischt.
War am 6./3. gut koaguliert, doch nicht so stark wie die anderen, ziemlich zahe,
einzeine Luftblasen, hat ziemlich typischen Taettemilchgeschmack. Sauregrad am
6./3. = 12,5, am 7./3. = 46, am 8./3. = 50, und am 15./3. = 79.
4) a) Lactobacillus, Torula und Streptobacillus vom 3./3.
ist am 8./3. stark, fast klumpig, koaguliert, passend zahe, gut im Geschmack und von
ziemlich gutem Geruch; der Versuch wird fortgesetzt. Sauregrad am 8./3. = 50. Keine
normale Taette.
5) b) Lactobacillus und Saccharomyces allein; warm gestanden,
gibt einen scharfen, diinnen, nicht vollen, aber auch nicht unangenehmen Geschmack.
Sauregrad am 8./3. = 52.
6) c) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces
vom 3./3. kalt gestanden; sehr zahe, von sehr gleichmiiBigem, ganz gutem Geschmack.
Es scheint mir jedoch, als ob der Zusatz von M o n i 1 i a , der also in dieser Mischung
fehlt, einen echteren Taettegeschmack gibt. Sauregrad am 8./3. = 45.
7) d) Streptobacillus und Saccharomyces vom 3./3. ist sauer
und zahe koaguliert, hat aber nur einen sauerlichen, jedoch faden Geschmack; ist auch
keine richtige Taette. Sauregrad am 8./3. = 50.
8) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces
major Taette, warm gestanden.
War am 8./3. koaguliert, passend zahe, hat einen etwas wasserigen Geschmack,
sonst gut. Sauregrad am 8./3. = 50.
9) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces
major, kalt gestanden.
War am 6./3. sehr zahe geworden, aber nicht koaguliert. (Hier muB offenbar ein
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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Versehen vorliegen; wahrscheinlich war Saccharomyces bei der Mischung ver-
gessen worden. Dies© Annahme wurde spater insofern bestatigt, als ein emeuter Ver-
such mit Saccharomyces eine normal koagulierte Taette ergab, deren Saure¬
grad nach 4 Tagen 55 betrug.) Sauregrad am 6. /3. = 12,5, am 7. /3. = 20, am 8./3. = 43.
10) Streptobacillus, Lactobacillus, Torula und M o;n ilia.
War am 6./3. kaum zahe geworden, allenfalls nur eine auBerst schwache Andeu-
tung. Sauregrad am 6./3. = 22,5, am 7./3. = 36 und am 8./3. == 55.
11) Streptobacillus, Lactobacillus, Torula und Monilia.
War am 6./3. stark koaguliert, allzu stark kohlensaurehaltig, nicht zahe, aber
gut im Geschmack. Sauregrad am 6./3. = 22,5, am 7./3. = 36 und am 8./3. = 38.
12) Streptobacillus, Lactobacillus, Saccharomyces und
M o n i 1 i a.
Wurde am 8./3. mit steriler Milch vermischt. Der Sauregrad betrug am 9./3. = 25,
am 10./3. = 35 und am 11./3. = 55. Kohlensaurereich, etwas koaguliert, etwas zahe,
ausgezeichnet im Geschmack. Mehrere Male wiederholt. Die Taette noch nach zwei
Monaten frisch.
Ergebnis der T a e 11 e s y n t h e s e n:
Die Formel, wonach es mir gelang, eine in jeder Beziehung normale,
kunstliche Taette zu erhalten, war also nach zahlreichen Versuchen folgende:
Es wnrden zugesetzt:
a) 2 ccm reine fadenziehende Streptobacillus Taette, 14 Tage lang
in reiner Molke geziichtet.
b) 1 ccm Lactobacillus Taette, 5 Tage lang entweder in fetter Molke
oder in 10-proz. Wiirze geziichtet.
c) 1 ccm Saccharomyces Taette, 3 Tage lang in 10-proz. Wiirze, sowie
d) 1 ccm Torula Taette und
e) y 2 ccm Mycoderma-Monilia Taette, letztere beiden 3 Tage lang
in 10-proz. Wiirze geziichtet. Alles bei Zimmertemperatur.
Wird mit 250 ccm steriler homogenisierter Milch, in sterilen Glasern
vermischt und gut vermengt, 5 Tage stehen gelassen, worauf die ganze
Masse ubertragen wird, die eine Halfte auf 500 ccm sterile Milch, die andere
auf 500 ccm warme frische Milch. Diese Mischung beh<, wenn sie in der
Kalte steht, ihre Taetteeigenschaften sehr lange Zeit.
Von dieser kunstlichen synthetischen Taette konnen wieder alle Sym-
bionten in virulentem Zustande ausgesondert werden.
VII. Die Physiologic und Chemie der Taette-Milch.
Die Taette ist, wie also aus meinen Untersuchungen hervorgeht, eine
konstante Symbiose eines fadenziehenden, sehr kurzen Streptobacil¬
lus, eines Lactobacillus und einer oder mehrerer Hefe-, Sac¬
charomyces- und Torula arten.
Der Streptobacillus, der das Fadenziehen verursacht, kann
in mehreren Abarten auftreten, die doch alle ziemlich konstante gemeinsame
Eigenschaften besitzen, darunter die, in reinem Zustand nur uberaus kleine
Sauremengen erzeugen zu konnen, die, in Milchsaure ausgerechnet, 0,10 Proz.
nie iibersteigen, sondern sich meist niedriger halten, und die gleichzeitig
kleine Mengen Essigsaure und Alkohol enthalten; von letztgenanntem findet
sich allerdings nur eine Andeutung. AuBer diesem Hauptkomponenten be-
steht die Taette also immer aus einem Lactobacillus und zugleich
aus einer, zwei oder mehreren konstanten Hefekonidienformen, davon eine
oder mehrere Saccharomyces arten. Bisweilen findet man, aber
kaum bei normaler Taette, Oidium lactis in kleineren Mengen so¬
wie einen Lactococcus. AuBerdem konnen dann und wann andere,
nicht konstante Formen vorkommen.
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01 a v Johann 01 sen-Sopp,
Also nicht der S t r e p t o b a c i 11 u s 1st die Hauptsache in der
Taette, sondern die anderen Mikroben, weshalb die Chemie und Physiologie
der Taette nicht nur von dera einen, sondern von alien diesen Mikroben
abhangt.
Der Streptobacillus spielt tatsachlich nur eine geringe Rolle
in chemischer Hinsicht, und auf die guten physiologischen Eigenschaften
der Taette iibt er nur in ganz verschwindendem Grade irgendwelchen Ein-
flufi aus. Um so groBer ist dagegen in dieser Bezichung die Bedeutung der
anderen Mikroben, da sowohl der Sauregrad, die Alkoholmenge wie auch
die Kohlensauremenge wesentlich von ihnen bedingt sind.
Die Konsistenz der Taette halt sich gleichmaBig, ohne koaguliert zu
sein, und ohne besondere Molkenabsonderung ziemlich lange — erst nach
mehreren Wochen sammelt sich etwas Molken auf der Milch, nicht u n t e n ,
wie bei gewohnlicher Milch. Wird diese Taette, selbst wenn sie sehr sauer
ist, langsara gekocht, so wird sie dunn, ohne zu koagulieren, und verliert
ihre fadenziehende Eigenschaft. Sie wird dunnfliissig etwa wie kondensierte
Milch, gleichmaBig und homogen.
Erst durch den Zusatz neuer, frischer Milch kann sie ihre fadenziehende
Eigenschaft wiederbekommen. Wenn dagegen die „Kellermilch“ sehr alt
wird, gleicht sie teilweise saurer, koagulierter Milch, und sondert sich dann
das Kasein in Flocken, wie bei dieser, beim Kochen ab.
Die Milchs&uremenge nimmt ziemlich rasch zu. Schon nach 10 Tagen
pflegen 50 ccm Taette bei Zimmertemperatur 30 ccm 1/10 N. Lauge zu er-
fordern, um neutralisiert zu werden, nach 1 Woche steigt der Sauregrad
bis auf 55—85, und nach einigen Monaten bis auf 150, ja mehr noch. Ich
will ein paar Beispiele anfiihren:
Am 11./I. 1911 wurde eine alte Taette untersucht, die in einem Keller (4—12° C)
am 4./2. 1910 gut verkorkt und verschlossen aufbewahrt worden war. Beim Offnen
der Flasche schaumte die Taette wie Champagner. Sie sckmeckte sehr sauer, aber war
noch aromatisch und frisch, ohne irgendwelche Merkmale von Faulnis zu zeigen. Der
gesamte Sauregrad (von 50 ccm) betrug 155. Unsere gewohnliche Milch hier zeigt 7—7,5
Sauregrade, also netto 148.
Die Kohlensauremenge in dieser Taette war 0,3 Proz., wahrend die Milchsaure-
menge 2,25 Proz. betrug.
An Alkohol war in dieser Taette nicht mehr als 0,50 Proz. vorhanden. Ich habe
in alterer „Kellermilch“ 1,15 Proz. nachgewiesen, wahrend die meisten Pro ben in mei-
nem Laboratorium von 0,45 bis zu 0,6 Proz., Gewichtsprozent, Alkohol geschwankt
haben.
Gleichzeitig wurde auch eine andere Taette von einem anderen Orte untersucht,
und zu diesem Zwecke am 11./2. 1910 in einen kalten Raum weggesetzt.
Sie enthielt nur 2 Proz. Milchsaure, 0,17 Proz. Kohlensaure und 0,45 Proz. Alkohol;
aber es konnten hier 7,00 Sauregrade im Destillat (Essigsaure) nachgewiesen werden.
Ich will hier einschieben, daB Taette, vollig echte Taette, die in Molken
gewachsen ist, ein anderes Verhaltnis zeigt, indem sich hier merkwiirdiger-
weise kein Alkohol, sondern Essigsaure bis zu 1,06 Proz. nachweisen laBt,
wahrend die Milchsaure etwas weniger als gewohnlich, 1,80—2 Proz., betrug.
Kohlensaure war nicht nachzuweisen.
In gewohnlicher Taette in Milch ist nur eine Andeutung von Essigsaure
zu finden.
DaB ich im Laboratorium so kleine Mengen Alkohol erhalten habe,
wahrend dagegen die Proben, die ich anderswoher bekommen hatte, weit
mehr zeigten, laBt sich vielleicht dadurch erklaren, daB ich autoklave-
sterilisierte Milch anwende, wahrend die Bauersleute rohe Oder nur leicht-
gekochte Milch dazu verwenden. Autoklavesterilisierung karamelisiert den
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Taette, die umordische Daaermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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Milchzucker und macht ihn weniger gfirungsf&hig. Dies wird auch durch
die Tatsache bestatigt, daB selbst Kefir, in der Hauswirtschaft von roher
Oder leichtgekochter Mich hergestellt, in der Regel 1— iy 2 Proz., im Labo-
ratorium dagegen meistens nur 0,60 Proz. Alkohol enthfilt.
In alter Taette, die von Milch mit 4,9 Proz. Milchzucker hergestellt
war, blieben nur 2 Proz. zurfick. Aber auch das Kaseln wird etwas ver-
andert, wogegen nur kleine Veranderung im Fettgehalt nachgewiesen werden
konnte. Es zeigt sich ein kleiner Unterschied zwischen der Taette aus den
verschiedenen Gegenden, besonders in der Kohlensauremenge und der Al-
koholmenge. In Taette vom Biri-Distrikt am Mjosensee habe ich frfiher
bis zu 1 Proz. Alkohol nachgewiesen.
Eine Eigentumlichkeit der Taette mag hier Erwfihnung finden. Sie
bildet fiberaus leicht neue Symbiosen mit anderen guten Milchsaureprodukten.
Sie wachst mit groBer Bereitwilligkeit mit Kefir zusammen. Es bildet sich
dabei ein zaher Kefir. Auch mit Yoghurt wachst sie gut zusammen und bildet
dann einen z&hen Yoghurt usw. Wird 95 Proz. Kefir mit 5 Proz. Taette
gemischt, wird der Kefir bald zah, nach einiger Zeit ist nur Taette, kein
Kefir geblieben.
Sie kann auch Symbiosen mit Kasehefepilzen bilden, besonders den
alkoholbildenden und milchsaurebildenden, aber nicht mit Schimmelpilzen.
Um vollige Klarheit fiber die Veranderungen zu erhalten, die in der
Taette vor sich gehen, wurde nicht bloB die Taette selbst genau analysiert,
sondern auch die Naturmilch, aus der sie hergestellt worden war.
Am 20. Januar 1911 wurden zwei groBere Portionen Taette zur Unter-
suchung weggesetzt, die eine bei Zimmertemperatur und die andere kalt
(bei 3—4° C) fflr spatere Untersuchungen. Die Naturmilch, aus der diese
Taette (von V a 1 d e r s) hergestellt worden war, war ganz steril und hatte
folgenden Inhalt:
Naturmilch
stehende:
Spezifisches Gewicht
1,0326
Fett
3,72 Proz.
Milchzucker
4,68 „
Trockenstoff
12,7 „
Sauregrad
7,6
am 18./3. 1911 untersucht,
Spezifisches Gewicht
1,0234
Fett
3,60 Proz.
Milchzucker
1,60 „
Trockenstoff
10,44 „
Asche
0,68 „
Milcbsaure
1,80 „
Alkohol
0,64 „
Sauregrad auf 50 104.
Alte gesauerte Milch, die am selben Platze gestanden hatte, zeigte
einen Sfiuregrad = 45 (Kohlensaure wurde leider nicht bestimmt).
Ungefahr gleichzeitig wurde eine 10 Monate alte Taette analysiert, die
kalt gestanden hatte — von einem anderen Ort, auch aus stenler homo-
genisierter Milch bereitet.
Die Naturmilch, aus der diese Taette hergestellt war, enthielt 3,65 Proz.
Fett. Das spezifische Gewicht war 1,0330, der Milchzucker war 4,78 Proz.
Zwelte Abt. Bd. 33. 3
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34
Olav Johann Olsen-Sopp,
Die Taetteanalyse — Taette aus „Aaset“, die in der Kalte gc-
standen hatte (2—10° C), 10 Monate alt.
Spezifisches Gewicht 1,0244
Milchzucker 2,00 Proz.
Milchsiiure 2,25 ,,
Kohlensaure 0,12 „
Alkohol 0,48 Gewichtsproz.
0,60 Volumproz.
Sauregrad (50 com) = 128.
Um festzustellen, welche Ver&nderungen wirklich in nichtsterilisierter
Milch unter Einwirkung von Taette, selbst bei einer sehr niedrigen Tem-
peratur, stattfinden, wurde eine bestimmte und genau untersuchte Natur-
milch — frisch von der Kuh — mit 5 verschiedenen Taettesorten, unmittel-
bar nach ihrem Eintreffen aus den verschiedenen Landesteilen, sowie mit
3 synthetisch hergestellten Taettesorten vermengt.
Die Milch wurde am selben Tag mit einigermaden gleichen Gaben
Taette vermischt, und die Proben wurden in einem Keller aufbewahrt mit
einer Erdtemperatur von 4° C, die allmahlich bis auf 5° C, aber niemals
hoher, stieg. Sie wurden am 3./4. 1911 weggesetzt und blieben ruhig in gut
verschlossenem Zustand bis zum 29./4. 1911 stehen, an welchem Tage die
erste Probe physiologisch-chemisch untersucht wurde. Durch ein Versehen
wurde die eine Flasche (4 Liter) mit synthetischer Taette, und leider ge-
rade der normalsten, wahrend des Transports aus dem Keller zuriick nach
dem Laboratorium, zerbrochen. Bemerken will ich noch, dad von den
5 Taettesorten 4 normal hergestellt waren, wahrend die 5. zum Vergleich
aus Molke — d. h. steriler Molke, die im Laboratorium direkt mit der be-
treffenden Taette angesteckt war — bereitet war.
Ich mochte noch darauf aufmerksam machen, dad die Moglichkeit vor-
liegt, dad eine der Taetteproben („Gjulem“) in etwas allzu reichlicher Menge
zugesetzt wurde, wodurch vielleicht der Fettgehalt in dieser Probe etwas
herabgesetzt worden ist.
Von den beiden synthetisch hergestellten Taettesorten war die eine
auch insofern abnorm, als man hier von Molke ausgegangen ist. Keine
dieser beiden Sorten war, wie erwahnt, vollig normal. Das Ergebnis der
Untersuchung war folgendes:
Die Analyse der Naturmilch, aus der die Taette hergestellt worden
war, wird hier angefiihrt:
Die Naturmilch, die mit Taette vermischt wird, enthalt:
Spezifisches Gewicht
Fett
Milchzucker
Trockenstoff
Asche
Milchsiiure
Alkohol
Kasein und Albumin
Wasser
1,0334
3,85 Proz.
4,94 „
12,72 „
0,67 „
— (Sauregrad 7,5)
3,35 Proz.
87,28 „
Dieser Naturmilch wurden, wie erwahnt, am 4./4. 1911 mehrere Sorten
Taette zugesetzt. Die Flaschen wurden gefullt, verkorkt und in einen Keller
auf den Fudboden bei 4° C gestellt, wo sie unberiihrt stehen blieben, bis
sie vom 29./4. bis 5./5. heraufgeholt wurden, um untersucht zu werden.
1) Die Flasche mit der Taette aus „Gjulem“ in Rakkestad wurde am
29./4. 1911 aus dem Keller geholt und geoffnet. Schaumte stark wie Selter-
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Taette, die omordische Dauermiloh und verwandte Milohsorten, etc. 35
wasser. Der Pfropfen sprang heraus, nachdem die Flasche eine Stunde im
Laboratorium gestanden hatte. Die Taette roch sauerlich, etwas alkohol-
haltig, war nicht sehr dick und auch nicht sehr zahe, aber doch fadenziehend,
der S&uregrad = 59. Sie wurde am 1./5. 1911 untersucht.
Wie sich zeigte, enthielt sie:
Spezifisches Gewicht
1,0214
Fett
3,15 Proz.
Milchzucker
3,57 „
Trockenstoff
11,85 „
Asche
0,61 „
Milchsaure
1,02 „ (Gewichtsprozent)
Alkohol
0,54 „
Kasein und Albumin
3,05 „
Wasser
88,15 „
Kohlensaure
0,03 „
2) Frische Taette aus „Aaset“ in
Osterdalen, sie war zah und doch
klumpig, kohlensaurereich — schmeckte frisch sauerlich.
Wurde am 2./5. 1911 mit folgendem Ergebnis untersucht:
Spezifisches Gewicht
1,0265
Fett
3,60 Proz.
Milchzucker
3,94 „
Trockenstoff
12,28 „
Asche
0,67 „
Milchsaure
0,92 „
Alkohol
0,47 ,, (Gewichtsprozent)
Kasein und Albumin
3,16 „
Wasser
87,72 „
Kohlensaure
0,15 „
3) Taette von Frau S j 61 i, Nabset in Rendalen, „Oxna“.
Wurde am 5./5. 1911 geoffnet. Nicht kohlensaurereich — nicht sehr
zahe. Sie war nicht mehr homogen. Sie hatte sich in Molke und Kasein
schon geteilt.
Spezifisches Gewicht
1,0214
Fett
3,50 Proz.
Milchzucker
3,49 „
Trockenstoff
11,83 „
Asche
0,63 „
Milchsaure
1,08 „
Alkohol
0,49 „ (Gewichtsprozent)
Kasein und Albumin
3,06 „
Wasser
88,17 „
Kohlensaure
4) Taette von „Feiring“ auf Biri (am Mjosensee).
Sieht ziemlich normal aus, das Fett ist aber stark in die Hohe gestiegen.
War ziemlich zShe. Etwas Schimmel oben am Kork. Am 8./5. 1911 betrug
der Sauregrad vor dem Kochen = 64,0, und nach dem Kochen = 61,0 —
was also fur die Kohlensaure 3 ccm ergibt.
Spezifisches Gewicht
1,0144
Fett
3,50 Proz.
Milchzucker
3,93 ,,
Trockenstoff
11,93 „
Asche
0,67 „
Milchsaure
1,14 „
Alkohol
0,31 „ (Gewichtsprozent)
Kasein und Albumin
2,96 „
Wasser
88,07 „
Kohlensaure
0,03 „
5) Taette von Frau W o 11 e b a k ,
Unter-Gudbrandsdalen.
3*
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36
Olav Johann Olsen Sopp,
Es wird bemerkt, daft diese Taette nicht aus Milch, sondern aus Molken
zubereitet war. Sie sieht auch nicht normal aus, hat sich stark geteilt, und
die Sahne ist stark in die Hohe gestiegen. Sehr zahe — der Kork war schim-
melig geworden. Am 8./5. 1911 betrug der Sauregrad vor dem Kochen
65 ccm. Nach dem Kochen 59 ccm.
Ergebnis.
Spezifisches Gewicht
Fett
Milchzucker
Trockenstoff
Asche
Milchsaure
Alkohol
Kasein und Albumin
Wasser
Kohlensaure
1,0288
3,10 Proz. (Molke zugesetzt)
4,02 „
10,88 „
0,67 „
1,03 „
0,27 ‘ „ (Gewichtsprozent)
2,16 „
89,12 „
0,04 „
6) „Synthetische Taette“ mit frischer Milch vermischt, wurde am
10./5. 1911 geoffnet. Sie war ungewohnlich zahe — nicht kohlensaure-
reich — aber schmeckte furchterlich sauer — war homogen. Der Saure¬
grad vor dem Kochen 87,5 und nach dem Kochen 82,5.
Ergebnis.
Spezifisches Gewicht
1,0303
Fett
3,30 Proz.
Milchzucker
3,06
99
Trockenstoff
10,86
99
Asche
0,66
99
Milchsaure
1,44
99
Alkohol
0,13
99
Kasein und Albumin
2,67
99
Wasser
89,14
99
Kohlensaure
0,03
»>
(Gewichtsprozent)
7) „Synthetische Taette“ mit Molken vermischt, zahe, sauer, homogen
— nicht kohlensaurehaltig. Am 10./5. 1911 Sauregrad vor und nach dem
Kochen = 52.
Spezifisches Gewicht
Fett
Milchsaure
Alkohol
Kohlensaure
1,0289
3,16 Proz.
0,91 „
0,20 „ (Gewichtsprozent)
Die Taette war bitter — also nicht normal, weshalb eine weitere Ana¬
lyse unterblieb.
Am 13./5. 1911. Die Taette wurde heute mit frischer Milch vermischt,
so daB jetzt in jeder Flasche gleiche Mengen Taette und Naturmilch sind.
Die Flaschen wurden nach dem Verkorken wieder in den Keller ge-
stellt. Die zugesetzte Naturmilch hatte ein spez. Gewicht von 1,0322 und
einen Fettgehalt von 3,30 Proz. (Tab. p. 37.)
Es zeigt sich also, daB die Mikroben der Taette in ihrer naturlichen
Zusammensetzung in Symbiose trotz der niedrigen Temperatur auch ver-
mocht haben, ganz eingreifende Veranderungen in der Milch hervorzurufen;
so groBe Veranderungen sogar, daB sie unsere Anschauungen iiber die kon-
servierende Einwirkung der Kalte vollstandig umwerfen. GewiB weiB man
aus der Brauereiwissenschaft, daB Hefearten bei niedriger Temperatur
wachsen und normal wirken konnen; es war jedoch bisher als absolut sicher
angenommen worden, daB die Milchsaurepilze nicht unter 4—5° C gedcihen
kiinnten. Es zeigte sich indessen bei dicsen meinen Versuchen, daB im
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Taette, die urnordische Dauermileh und verwandte Milchaorten, etc.
37
Ergebnis der Taette -Analyse.
Fett
43
H
o
Alkohol
Gewproz.
Milch¬
zucker
■sl
S«
jl
*
JS
1
Trocken-
stoff
Waaser
a
Xaturznilch
3,85
1,0334
_
4,94
___
-
3,35
0,67
12,72
87,28
[Gjulem
3,15
1,0214
0,54
3,57
1,02
0,03
3,05
0,61
11,85
88,15
a |
IXeue Aaset
3,60
1,0265
0,47
3,94
0,92
0,15
3,16
0,67
12,28
87,72
II
lOxna
3,60
1,0214
0,49
3,49
1,08
—
3,06
0,63
11,83
88,17
&2
iFeiring
3,50
1,0144
0,31
3,93
1,14
0,03
2,96
0,67
11,93
88,07
H
Wollebak
3,10
1,0288
0,27
4,02
1,03
0,04
2,16
0,67
10,88
89,12
D
Kiinstlich© Taette
o
CT-
von frischer Milch
3,30
1,0303
0,13
3,06
1,44
0,03
2,67
0,66
10,86
89,14
rt-
D
Konstliche Taette
§
von Molke
3,15
1,0289
0,20
0,91
—
p
Laufe von vier Wochen sich ungef&hr 1 Proz., und teilweise etwas mehr,
Milchs&ure gebildet hatte. (DaB dies mbglicherweise teilweise auf der Ein-
wirkung von Enzymen beruht, scheint auch daraus hervorzugehen, daB
die Molken-Taettesorten durchgehends weniger Milchs&ure aufweisen.)
Aus diesen Untersuchungen geht hervor, daB nicht bloB der Milchzucker
beeinfluBt und ver&ndert wird, sondern daB die Organismen der Taette
auch EiweiB und teilweise Fett angreifen.
Ubrigens zeigt sich keinerlei irgendwie qualitativer Unterschied
zwischen den Veranderungen, die in einer in warmem Raum und in einer
in kaltem Raum aufbewahrten Taette stattgefunden haben.
In der warm gegorenen Taette findet eine reichlichere Kohlens&ure-
bildung statt, sowie eine starkere Alkoholbildung und eine noch st&rkere
Milchsaurebildung, wahrend andererseits in den meisten Fallen das Fett
weniger angegriffen wird; jedoch ist dies keine feste Regel.
Nur die Taette, die aus Vollmilch normal hergestellt worden ist, h<
sich normal. 1st das Verfahren bei der Herstellung abnorm, wird auch die
Taette abnorm.
VIII. Die Lebenskraft der Taette und ihre Widerstandsfahigkeit
gegen Warme.
Fr&ulein Troili-Petterson gibt an, daB die Taette nur eine
kurze Lebensdauer hat, da sie schon nach 3—4 Monaten aufhort, ansteckend
zu wirken, ebenso fflhrt sie an, daB die Taette nur eine Erhitzung bis zu
60° C vertragt, und dann ihre Eigenschaften verliert. Dies beruht indessen
jedenfalls darauf, daB Frl. Pettersons Beobachtungen sich tiber eine
etwas zu kurze Zeit erstrecken. Meine Untersuchungen haben bewiesen,
daB die Taette erstaunlich groBe W&rmemengen vertragen kann, ohne ihre
fadenziehende Eigenschaft einzubfiBen.
Es ist mir gelungen elf Monate alte Taette in frischer Milch zur Auf-
frischung zu bringen, aber nur wenn sie luftdicht in der K<e gestanden
hatte. Es kann ubrigens auch vorkommen, daB die Taette ihre Eigenschaften
bereits nach 10 Monaten verliert.
Selbst gegen Warme zeigt sie ungeheure Widerstandskraft, was ich jedoch
dem Umstande zuschreibe, daB Warme uberhaupt keinen EinfluB auf die
Mikroben auszuuben vermag, wenigstens erst nach einer iiberaus langen Zeit.
Folgende Versuche — unter mehreren anderen — zeigen dies:
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38
Olav Johann Olsen-Sopp,
Bereits mehrmals hatte ich Gelegenheit gehabt, zu erfahren, daB eine Erhitzung
bis auf 60° C, langere Zeit hindurch, nicht die fadenziehende Eigenschaft der Taette zu
ertoten, aber wohl diesel be zu verzogern vermochte, so daB selbst Taet te 5 Minuten lang
bis auf 70° C erhitzt nicht ihre Zahigkeit verlor.
Am 8./4. 1910 wurden je 20 ccm Taette mit je 200 ccm Milch zusammen in elf Glaser
gefiillt, von denen das eine als Kontrollglas diente; auBcrdem wurden in derselben Weise
je 20 ccm Taette mit je 200 ccm Molke zusammen in elf Glaser gefiillt, wovon eins zur
Kontrolle. Die Milch in den beiden Kontrollglasern war'nach 48 Stunden zahe. Von
den iibrigen 10 Glasern jeder Sorte wurden je zwei eine V 2 Stunde bezw. eine Stunde lang
bis auf 60° C erhitzt; in derselben Weise je zwei Glaser jeder Sorte eine y 2 bezw. eine Stunde
lang bis auf 65° C. bezw. 70 C und 75 C.
10. 4. 1910. Die Kontrollprobe zahe, fadenziehend.
Am 11. 4. 1910 zeigten sich in den Glasern, die bis 60° C sowohl 1 Stunde wie V 2
Stunde erhitzt waren, die Proben mit Milch etwas fadenziehend, dagegen die mit Molke
nicht fadenziehend, aber mit reichliohem Wachstum von Oidium lactis. Sogar am 12.
war in den Molkenmischungen keine Zahigkeit eingetreten, wogegen in denen mit Milch,
die bis 60°, 65°, 70° eine l / 2 Stunde und ebenso bis 60° eine ganze Stunde erhitzt war,
und am 16. 4. hatte auch die Milchprobe, die eine Stunde lang auf 65° erhitzt war, die
gleiche Zahigkeit erreicht. Am 21. 4. 1910 waren alle Proben zahe geworden, selbst
die, welche bis 75° eine ganze Stunde lang erhitzt waren, und zwar sowohl Milch wie Molke.
Die SchluBfolgerung hiervon ist also, daB selbst eine Erhitzung bis 75° C
eine ganze Stunde lang die Eigenschaft der Taette, Milch und Molke faden¬
ziehend zu machen, nicht zu ertoten vermag, sie aber schwacht, d. h. ver-
zogert, und zwar in dem Grad, daB die Zahigkeit anstatt nach 2—3 Tagcn
erst nach 12—14 Tagen eintritt. Dies gilt besonders von Molke.
Die Versuche wurden in der Weise fortgesetzt, daB mit geschwachter,
d. h. verzogerter, jedoch allmahlich zahe gewordener Milch und Molke neue
Dbertragungen von Taette ausgefiihrt wurden.
Nun zeigte sich indessen das Eigentiimliche, daB aus der geschwachten
Taette in Molke immer noch eine ganz normale Taette in neuer Molke ent-
stand, die nach ein paar Generationen in Molke, auf Milch iibertragen, eine
vollig normale Taette lieferte. Wurde dagegen die geschwachte Molke auf
Milch iibertragen, so bildete sich allerdings eine Art Taette, jedoch eine ab-
norme, keine gute. Wurde die geschwachte Milch Iibertragen, verlor sich bald
die fadenziehende Eigenschaft, und die Milch wurde dick, widerlich sauer,
nicht fadenziehend. Die 3. Generation war iiberhaupt keine Taette mehr.
Dies laBt sich wahrscheinlich auf folgende Weise erklaren: In der Taette sind
mehrere zusammenwirkende Komponenten, auBer den Schleimstreptobazillen,
die spater beschrieben werden sollen, Milchsaurebazillen in Saccharo-
m y c e s und Oidium lactis. Durch Erhitzung werden diese ge-
schwacht und andere Arten finden sich ein, die die Schleimbildung nicht
befordern. Diese nehmen iiberhand, und die schleimbildenden Bakterien
entstehen iiberhaupt nicht.
Die Versuche wurden indessen in verschiedener Weise wiederholt: Je
20 ccm Taette wurde in eine Anzalil groBerer steriler Reagenzglaser gefiillt,
und diese in der folgenden Weise der Hitze ausgesetzt, wobei fiir jeden be-
sonderen Warmegrad und die verschiedenen Zeiten je zwei Glaser benutzt
wurden:
Zu 60° C in 1) 15 Minuten, 2) 30 Minuten, 3) 1 Stunde.
55°
60°
65°
70°
75®
80®
85®
90°
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Taette, die umordische Daoermilch and verwandte Milchaorten, etc.
39
Nach der Erhitzung wurde diese Taette mit je 200 ccm frischer steriler
Milch bezw. steriler Molke in sterilen Glasern vermengt, worauf diese bei ge-
wohnlieher Stubentemperatur weggesetzt wurden.
Dieses Experiment wurde nicht bloB mit einer Sorte Taette, sondem mit
zwei meiner besten — den beiden kraftigsten Typen ausgefiihrt.
Anfangs schien es, als ob der Versuch ein von den friiheren abweichendes
Ersrebnis haben wiirde, insofern als sich die Bildung des fadenziehenden
Stoffes in noeh hbherem MaBe verzogerte.
Die Proben in den auf 60° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern wurden
erst naeh 14 Tagen zahe, die in den 30 bezw. 60 Minuten lang erhitzten Glasern
sosrar erst nach 15 Tagen. Nach 15 Tagen begannen indessen auch die Proben
in den bis auf 70° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern ziemlich zahe zu werden,
die in den 30 Minuten lang erhitzten nur etwas, und die in den eine Stunde
lang erhitzten Glasern sehr wenig, aber doch noch merkbar. Die Proben
in den auf 80° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern waren nach 18 Tagen
zahe, die in den 30 Minuten lang erhitzten Glasern erst nach 21 Tagen. Dann
waren aber auch die Proben in den bis auf 90° C 15 Minuten lang erhitzten
Glasern schwach fadenziehend geworden.
.Nach Verlauf von vier Wochen waren alle Proben zahe geworden, selbst
die in den Glasern, welche auf 90° C eine Stunde lang erhitzt worden waren.
Soirar die Erhitzung wahrend einer ganzen Stunde bei 90° C totet also den
fadenziehenden Bacillus nicht.
Ich glaube nun nicht, daB damit gesagt ist, die Taettemikroben seien
an und fur sich widerstandsfahiger gegen Warme, sondern nur, daB sie durch
ihren Schleirn besser gegen Warme geschutzt sind.
Ahnlich verhalt es sich mit dem Eintrocknen. Das Verfahren, das die
Hauersfrauen seit uralten Zeiten angewandt haben, besteht darin, die
Taette in ziemlich dunnen Schichten auf Strohwischen oder Lcintiichern, Birken-
zweiffen oder in Holzgefassen eintrocknen zu lassen. Sie kann sich dann wieder
erholen, wenn sie einige Zeit erst in Wasser, darauf in lauer Milch aufgeweicht
wird, und man kann gute Taette bekommen, selbst wenn sie ein ganzes Jahr
alt ist.
Durch diese Verfahren werden die Taettemikroben luftdicht in dem Taette-
gallert eingehullt.
Ich habe indessen einige Versuche angestellt, die zeigen, daB die Taette-
mikroben, wie iibrigens die ganze Taette selbst, sehr empfindlich gegen das
Kintroeknungsverfahren sind. Ich habe Taette mit sehr trockenem Milch-
ziiekcr vermengt, und die Mischung darauf sehr fein pulverisiert. Durch
di*-»en Vorgang verliert die Taette sehr oft ihre fadenziehenden Eigenschaften.
Man bekonunt nur gewohnliche saure, kurze, dicke Milch.
In dcr Kalte, luftdicht aufbewahrt, behalt die Taette ihre Eigenschaft
und kann als Ansteckungsmatcrial 10 Monate lang, bisweilen kiirzere, bis-
w..ilcn langere Zeit, benutzt werden. In Molke auf Pasteur schen Kolben
kann sic sich in der Warme bis 6 Monate, aber nicht lunger, halten.
Wie ich spater nachweisen werde, halt sich indessen der Strepto-
bacillus in Symbiose mit der Hefe noch langer.
IX. Die Widerstandsfahigkeit der Taette gegen Faulnis.
DaB die Taette eine noch grbBere Haltbarkeit als Kefir und Yogurth
bcsitzt, ist erwiesen. Die „Kellermilch“ halt sich jahrelang.
Aber worm diese Dauerhaftigkeit besteht, ist schwer zu entsclieiden. Die
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40
Olay Johann Olaen-Sopp,
Taette enth< also auBer dera schleimbildenden Bacillus zugleich Lacto-
bazillen, Lactokokken, Hefe und Andeutungen von Oidium lactis.
DaB der fadenziehende Bacillus selbst an und fur sich nicht die antibiotischen
Eigenschaften der Faulnis allein besitzt, haben meine Versuche gezeigt.
Seine hauptsachlichste Starke sollte doch wohl darin liegen, daB er besonders
gut zusammen mit Lactobazillen und Hefe gedeiht, sowie daB er wegen seiner
Konsistenz fremden Organismen nicht leicht Zugang gestattet, am aller-
wenigsten F&ulnispilzen.
DaB sich groBe Mengen Milchsaure bilden, ist von grdBter Bedeutung.
Indessen zeigen ja die Versuche mit Sauermilch, daB dies nicht geniigt; denn
gewohnliche Milch bildet auch groBe Mengen Milchsaure. Trotzdem verfault
und verschimmelt diese Milch. Von groBerer Bedeutung ist die gleichzeitige
Bildung von Kohlens&ure und Alkohol, da alle diese Dinge, weil schimmel- und
f&ulnishindernd, bewirken, daB Faulnis ferngehalten wird. Aber dies ist
jedenfalls auch mit Kefir sowohl, wie mit KumiB und Yogurth der Fall.
Dies wird wohl kaum durch irgendwelche einzelne lebensverlangemde
Mikroben an und fiir sich bewirkt, sondern es ist vielmehr eine giinstige
Symbiosenwirkung, ein giinstiges Zusammenwirken mehrerer Arten von Mi¬
kroben, die dies verursacht. Vor allem die gleichzeitige Bildung von Alkohol,
Milchsaure und Kohlensaure tr> zu der antibiotischen Fahigkeit gegen
Faulnis bei.
Aber meine Untersuchungen iiber die Mikroben der Taette und ihr gegen-
seitiges Verh<nis, zeigen, daB es wirklich auch noch etwas anderes ist, daB
wirklich Mikroben vorhanden sind, die in hohem Grade das Wachstum von
Schimmel und den damit folgenden Faulnispilzen hemmen.
Schon das Verhaltnis zu 0 i d i u m 1 a c t i s ist ziemlich sonderbar.
Wie schon erwahnt, ist in alter Taette kein Oidium lactis vorhanden.
In frischer Taette findet sich dagegen nicht so wenig davon, und je schlechter
die Taette ist — je weniger fadenziehend und weniger kohlensaurereich —
desto mehr Oidium lactis ist vorhanden, gleichzeitig tritt auch mehr
Essigsaure auf.
In richtig schlechter Taette mit viel Oidium lactis kann ab und
zu Schimmel vorhanden sein.
In Verdunnungskulturen von Taette in Flaschen, die oft geoffnet worden
waren, kamen dann und wann P e n i c i 11 i u m kolonien vor. Diese sind
jedoch teilweise rein verkriippelt, teilweise im Absterben begriffen. Sie wach-
sen in Reinkultur wie Hefe, formen sich wie Pseudo-Hefezellen, fruktifizieren
nicht. Erst wenn sie ein oder zweimal auf neuen Erdboden iibertragen werden,
keimen sie zu normalen Schimmelpilzen aus. Es ist ganz sonderbar zu sehen,
wie erbarmlich eine solche Kolonie, solange sie in Gemeinschaft mit den Taette-
mikroben wachst, aussieht, mit groBen runden, vacuolhaltigen Zellcn pseudo-
parenchymatisch, und dann, wenn sie auf ein Substrat kommen, das die Taette
nicht mag, strotzt die normale Hyphe aus diesen Zellen hervor, wie Stacheln
auf einem Igel; aber nicht aus alien, viele sind tot. Dies ist eine Erscheinung,
die ich sehr oft und sehr lange beobachtet habe. Es gibt eben doch irgcnd
etwas in der Taette, das Schimmel fernhalt — denn ich habe unzahlige Male
gesehen, daB Flaschen mit alter Taette, die unberiihrt gestanden hatten, auf
der unteren Seite dcs Korkes mit einer dicken Schicht Schimmel besetzt
waren, wahrend die Oberfliiche der Taette selbst ganz schimmelfrei war. Und
daB in Verdunnungskulturen nur verkriippelter, pseudoparenchymatisch
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milcbsorten, etc. 41
wachsender Schimmel vorkommt, war mir eine wohlbekannte Sache, die ich
bereits viele Jahre hindurch beobachtet habe.
Was nun die Ursache hierzu ist, daruber bin ich lange im Zweifel gewesen.
Tatsache ist, daB aller Schimmel in der Taette geschwacht und getotet wird,
die Faulnismikroben ebenfalls, entweder infolge der chemischen oder der biolo-
gischen Eigenschaften, die die Taette besitzt.
Aber dann entdeckte ich ein Verhaltnis bei Oidium lactis, das
vielleicht die Erscheinung erklaren kann. Da diese Beobachtung ziemlich
groBe Tragweite haben kann, teile ich sie, trotzdem ich selbst groBe Zweifel
hege, hier mit, jedoch mit allem moglichen Vorbehalt.
Fast immer wird bei guter frischer Taette das Wachstum von Oidium
lactis abnorm, selbst in Gelatinekulturen. Das Oidium nimmt teils eine
gelbliche Farbe an, die sich vom Mittelpunkte ausbreitet, und teils eine blau-
hche in der Peripherie. Mikroskopisch untersucht sehen alle Zellen
im Mittelpunkt aus als ob sie mit einer Menge kleiner runder oder langlicher
Korper besetzt waren; sie gleichen Streptokokken mit starker Lichtbrechung.
Ob dies kranke Aussonderungen oder fremde Korper sind, gehort nicht hierher.
Sie nehmen an Menge zu. Diese Erscheinung beginnt schon 10—12 Stunden
nach der Aussaat und setzt sich fort. Nach zwei Tagen kann man dies auch
makroskopisch deutlich sehen. Die gelben Kolonien werden sprode. Durch
Tropfenkultur entdeckt man leicht, daB die stacheligen und hornformigen
Zellen schon zwei — drei Tage nach der Aussaat absterben — aber nicht tot
sind. Die meisten stammten aus Reinkulturen. Ubertragt man die Kolonie
auf neues Subtrat, so ist die erste Generation angegriffen, die zweite nur
teilweise, bei der dritten ist nichts mehr von dieser Erscheinung zu bemerken.
Diese Beobachtung habe ich sehr oft gemacht.
Aber vermischt man diese Taette mit Wiirze, und laBt sie stehen bis sie
zahe wird, so erlebt man noch Merkwiirdigeres. Oidium lactis sinkt zu
Boden. Jedoch sind diese herabgesunkenen Zellen nicht gesund, auch sie sind
teilweise kornig, teilweise zusammengeschrumpft. Aber alle sind sie wie
von einem Strumpf von Streptokokken oder Streptobazillen umgeben, die sich
leicht mit dem echten Streptobacillus identifizieren lassen. Und
es ist leicht zu sehen, daB in vielen der Oidium kadaver der Strepto¬
bacillus, wie Schleimaal in einen toten Fisch eingedrungen ist. Die
gesunden oder kranken Zellen werden von dem Streptobacillus ein-
gehiillt; die toten sehen aus wie durchlochert.
Was dies eigentlich ist, kann ich nicht sagen, ich berichte nur meine
Beobachtungen, ohne mehr darein zu legen, als die Vermutung, daB diese
Erscheinung — die allgemein ist — vielleicht zu einer Erklarung fiihren kann.
Etwas AhnUches habe ich auch bei den obenerwahnten verkriippelten Faulnis-
vegetationen gesehen.
Hiernach sollte es scheinen, als ob der Taette - Streptobacillus
eine wesentliche Ursache zur Verhinderung der Schimmelwucherung ist, indem
er den Schimmelpilz einfach umwachst — vielleicht auch auf ihm schmarotzt
und ihn aussaugt. Natiirlich umwachst dieser Bazillus auch die Hcfearten,
diese sind jedoch widerstandsfahiger, wie ja auch der Lactobazillus ihm nicht
nur widersteht, sondern sogar in Gemeinschaft mit ihm gedeiht.
Die Antibiose sollte hier also wirklich und effektiv, nicht nur chemisch,
sein.
X. Woher stammt die Taette?
Ja, diese Frage laBt sich nicht so ohne weiteres beantworten. Wie ge-
sagt, glaubt man im ostlichen und siidlichen Norwegen, daB die Taette vom
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Olav Johann Olsen - Sopp,
Fettkraut (Pinguicula vulgaris) stammt, in Schweden, daB sie sich
vom Sonnentau (D r o s e r a) herschreibt, und im nordlichen Norwegen —
Nordland —, daB sie sich mittelst „sleipe„ („Taettegubben„, d. i. die schwarze
Landschnecke) oder in ahnlicher Weise herstellen laBt.
Um nun diese Frage wissenschaftlich zu entscheiden, habe ich auch eine
unendliche Menge von Kulturen von den Blattem des Fettkrauts angelegt,
ebenfalls habe ich die Versuche, Taette durch den Zusatz von Fettkraut-
blattem zu erhalten, auf sehr viele Arten variiert. Mehrere Jahre lang jedoch
vergebens. Ich habe Pinguicula massenhaft auf feuchtem Sand und
Moos im Laboratorium den ganzen Sommer hindurch kultiviert und ohne
Resultat zu Versuchen verwendet, bis im Fruhjahr 1910 bedeutende Mengen
lebender Pinguiculapflanzen eingesammelt wurden, kurz nachdem
sie zum Sprossen gekommen waren. Sie zeigten bereits Anlage zu Blumen-
knospen. Von diesen Pflanzen wurde ein Teil ausgepflanzt, ein Teil wurde
sofort zu Versuchen verwendet (am 3. 6. 1910), wobei groBe Mengen ganz
schleimiger Blatter auf sterile Steinkruken sowohl wie in sterile Holzgefasse
und auch in sterile Glaser zusammen mit Milch gefiillt wurden. Alle diese
Behalter wurden mit sterilem Filtrierpapier zugebunden. Das Ergebnis war
iiberraschend, die Milch verdarb, wurde stinkig, aber war nach drei Tagen
trotzdem etwas zahe. Etwas von der Molke, die gleich von der etwas zahen
verdorbenen Milch abgesondert hatte, wurde abgcgossen, und darauf wieder
frische, sterile Milch zugegossen. Auch diese wurde nach einigen Tagen
zfthe, wenn auch in geringerem Grade als die fruhere, wogegen sie ebenfalls
trotzdem verdarb. Wahrend Taette gewohnlich immer zaher wird, je haufiger
man sie auf sterile Milch ubertragt, wurde diese Milch immer weniger zahe, bis
die Zahigkeit nach drei Wochen ganz aufhorte. Selbst die Milchproben, die
von Anfang an zahe waren, verloren ihre Zahigkeit nach 5 Tagen.
Die Versuche wurden in verschiedener Weise wiederholt. Es wurden
wasserige Extrakte aus den Fettkrautblattern bereitet, die mit steriler, nicht
abgekochter Milch sowie Molke vermischt wurden. Das Ergebnis war etwas
Zahigkeit, besonders in der sterilen Milch, und noch mehr in der sterilen
Molke. Selbst Fettkraut, auf den Boden von HolzgefaBen gestrichen, zeigt
diesmal eine gewisse Zahigkeit. Aber lange dauerte sie nicht. Nun zeigte
es sich sonderbarerweise, daB es auf keinerlei Weise gelingen wollte, Schleim
oder Taette bildende Mikroben von dieser etwas zahen, fadenziehenden
Milch abzusondern, und zwar trotz zahlreicher Kulturversuche und trotz
aller mflglichen Verfahren, durch die sonst mit Leichtigkeit die Taette und Mi¬
kroben anderer Milchformen in den Verdiinnungskulturen entstehen. Hier ent-
standen nur gewohnliche Wasserbakterien, Milchsaurebakterien und Faulnis-
pilze — spater Schimmel.
Es war demnach klar, daB diese Zahigkeit hier von ganz anderer Art war
als die der Tactte-Milch.
Diese Versuche wurden besonders vom 3. bis 13. Juni 1910 ausgefuhrt,
die Mikrobenuntersuchungen wurden etwas langer fortgesetzt.
Unterdessen gedieh die Pinguicula pflanze im Laboratorium gut
und begann, Blumenknospen und kleine Bliiten anzusetzen.
Jetzt zeigte es sich jedoch merkwiirdigerweise, daB, obgleich die Ver¬
suche meist in vergroBertem MaBstabe vorgenommen wurden, weder die Blatter,
direkt mit Milch vermischt, noch der wasserige Extrakt aus denselben mehr
zahe Milch geben wollte. Es zeigte sich auch, daB wir zahe Milch von Blattern
erhalten konnten, die von hoher gelegenen Stellen geholt waren, wo sich
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Taette, die umordische Dauennilch und verwandte Milchsorten, etc.
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noch keine Blumenknospen gebildet hatten, aber weder die bliihenden Pflanzen
im Laboratorium noch Blatter von wildwachsenden Pflanzen hatten die Eigen-
schaft, zahe Oder fadenziehende Milch zu geben. Nur die ganz jungen, eben
hervorgesprossenen Fruhjahrsblatter von Pflanzen, die noch keine Blikten-
bildung zeigten, gaben ein positives Resultat.
Es freute mich indessen, dab ich dies herausgefunden hatte. Denn ich
habe bisher diese so auberordentlich verbreitete Ansicht uber den Zusammen-
hang zwischen Taette und Fettkraut fur einen bloben Aberglauben gehalten,
eine Ansicht, die durch eine Ideenverbindung zwischen dem fadenziehenden
Schleimvon Pinguicula und derTaetteverursachtwar. Nunpflegtimmer
etwas an diesen alten Volksuberlieferungen zu sein, und deshalb uberraschten
mich alle diese negativen Ergebnisse. Ich sehe, dab auch Frl. Troilli-
Petterson meistens negative Ergebnisse mit Pinguicula erhalten hat
aber teilweise positive mit Drosera. Diese letztere Pflanze ist verh<nis-
mabig selten bei uns und kommt nur in geringer Menge vor.
Es ist also doch etwas an dem Volksglauben. Und es mag schon vorge-
kommen sein, dab Sennerinnen auf den Almen im Friihjahr schleimige Milch
durch dieses Fettkraut erhalten haben.
Aber meine Untersuchungen haben auch dargetan, dab mit der Kultur-
taette, so wie sie jetzt in unseren Talern ist, dieses Fettkraut nichts zu tun hat,
ebensowenig wie mit Sonnentau und Landschnecken.
Die Mikroben, die ich sowohl von echter als unechter Taette ausgesondert
habe (woriiber spater) findet man absolut nicht in der durch Fettkraut her-
gestellten zahen Milch.
Aber wodurch wird denn die Zahigkeit der Taette beim Fettkraut her-
vorgerufen? Ja, vor dem nachsten Friihjahr lassen sich keine Versuche
anstellen, um etwas Bestimmtes hieriiber sagen zu konnen. Aber zweifellos
scheint diese durch die direkte Einwirkung des wasserigen Extraktes des
Fettkrauts auf Milch und Molke hervorgebrachte Zahigkeit von einem in der
Pflanze vorhandenen Enzym, das in einigermaben betrachtlichem Grad nur
vor der Bliite vorhanden ist, herzuriihren und etwas mit dieser insofern zu tun
zu haben, als sie, wenn die Bliite angefangen hat, verschwindet.
Ein ahnliches Enzym findet sich sicherlich auch im Sonnentau — den
Droseraarten — und es ist moglich, dab es sich da langer halt.
Ausfiihrlichere Untersuchungen iiber dieses hypothetische Enzym konnen,
wie gesagt, infolge der Natur der Sache nicht vor nachstem Friihjahr vorge-
nommen werden, da sich eher neuer Vorrat an Pflanzen nicht herbeischaffen
labt.
Aber soviel ist festgestellt, dab die Mikroben der Kulturtaette — oder
sonst wirksame Mikroben — nicht mit in diesen Vorgang hineinspielen.
Der Ursprung der Kulturtaette ist noch nicht aufgeklart, und es mub
angenommen werden, dab sie in weit zuriickliegender Vergangenheit in unser
Land eingefiihrt worden ist.
Dab die Zahigkeit des Fettkrauts sehr wahrscheinlich von einem Enzym
herriihrt, durfte aus dieser Untersuchung hervorgehen; bei einer anderen-
zahen Milchform, der ich den Namen „die falsche Taette,, gcgeben habe, ist die
Zahigkeit so stark, dab die Milch sich in eine reine gummi- oder kautschuk-
artige, konsistente Masse verwandelt; bei dieser Form, die von einer knorpel-
oder einer hornartigen Leuconostoc form herriihrt, entsteht die Zahig¬
keit ebenfalls durch ein Enzym, das in Losungen wirkt, in denen der Pilz
selbst nicht wachst.
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Olav Johann Olsen-Sopp,
Urn da? Yerhaltnis der Taette-Milc-h zu anderen fadenzichenden Milch-
formen — von kranker Milch aus Meicrcien und Stallen — festzustellen. ist
auch cine Kcihc vergleichender Yersuche gemacht worden. Da diese indessen
teilweise von Anderen ausgefiihrt worden sind. s-dlen sie hier bl"B kurz erwahnt
und wesentlich nur die Yersuche mit der ..falschen” Taette angeffihrt werden.
Es zeigt sich jedoch. daB ich in den zahlreichen fadenziehenden Milchformen,
die ich im Laufe der Jahre — als wissenschaftlicher Leiter der Nestle & Anglo
Swiss Milchfabriken in Norwegen — uberreichliche Gelegenheit zu beobachten
pehabt. nicht einen einzigen Mikroben gefunden habe. der mit der die echte
Taette erzeugenden Hakterie verwandt ware.
Die am starksten fadenziehende Milch in den Meiereien ist ubrigens sehr
oft zufallig zusammenwirkenden Mikroben zuzuschreiben. die. jede fiir sich.
keine vitiose Milch geben. sondem nur bei gegenseitigem Zusammenwirken.
Die meisten Formen lassen sich nicht auf neue Milch ubertragen.
Die ..falsche" Taette wird indessen spater genau beschrieben werden.
Sie ist jedoch von nebensachlicher Bedeutung gegen fiber den Ergebnissen der
Taettesynthesen. I’m vollige GewiBheit zu erhalten. ob jemand fiber die An-
wendung des Fettkrauts etwas wiiBte. habe ich an eine Menge Personen in
den meisten Gegenden des Landes im Laufe der Jahre Anfragen gerichtet.
auf welche Weise sie Taette erhielten. Die Anfragen lauteten folgendermaBen:
1. Wird in Ihrer Ortschaft Taette gebraucht?
Wenn dies der Fall ist.
2. Wie erhalten Sie diese?
3. Wird ..Kellermilch" gebraucht?
4. Haben Sie jemals eine Person angetroffen. der es wirklich gelungen ist.
gute Taette aus Fettkraut herzustellen?
Ungefahr von alien Seiten erhielt ich zur Antwort. daB man nie jemand
angetroffen habe. der Taette aus Fettkraut hereestellt hatte. Alle erhielten
Taette. wenn sie kuhwarme frische Milch auf alte Taette g«»ssen. War ihre
eigene Taette sehleeht geworden. so borgten sie sich solche bei iliren A’ach-
barn. Dagcgen erhielt ich u. a. die Auskunft. daB man an mehreren Stellen
in alter Zeit einen dicken Birkenzweig in die Taette legte und diesen Zweig
dann zum Trocknen aufhangte. Wenn ihnen dann die Taette ausgegangen
war. quirlten sie frische Milch mit diesem Birkenzweig.
Einige erklarten auch. daB sie gesehen. wie die Kuh schleimige Milch
pegeben. wenn sie im Friihjahr Fettkraut gefressen hatte. Aber sie hatten
selbstverstandlich niemals gewagt. diese falsche ,.Xatur"-Taette zu gebrau-
chen. Dagegen wird often? v«n der ..Taettegubhe” — der schwarzen Land-
schnecke -— gespmehen. Indessen kannten mehrere die falsche Taette und
wuBten auch. daB sie nicht mit der Kultur-Taette identisch ist.
Wie erwahnt. sind in den Talent verschiedene Sagen und Marchen im
Schwange fiber die Herstellung von Taette mittelst Fettkraut. aber mehr noch
fiber ihre Herstellung mit Hide der schwarzen Landschnecke (..Taettegubhe").
Alt ere Leute spreclien ebenso oft davon. wie von ihrer Herstellung mittelst
Fettkraut. So erzahlt man sich von einer Bauersfrau Mgende hfibsche und
bezeichnende Geschichte: Eine Bauersfrau setzte ihrem Manne einmal Milch
zum Trinken vor. Ais der Mann in der Milch eine Schnecke fand. nahm er sie
heraus und warf sie auf die Diele. Da rief die Frau ganz entsetzt: ..Du. passe
mal auf. daB Du mir meine ..Taettegubhe" nicht wegwirfst".
Es wird auch von ..Taettegubben" erzahlt. die im ganzen Dorfe herum-
geliehen worden seien. Aber wie ich also durch die ..falsche" Taette nach-
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milohsorten, etc.
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gewiesen habe, gibt es zahe, fadenzieliende Milchformen, die nur durch lan-
geren Gebrauch sich als eine ganz andere Art nachweisen lassen, in so erstaun-
Uchem Grade konnen sie echter Taette gleichen. Es ist durchaus nicht un-
wahrscheinlich, daB sie ab und zu gebraueht worden sein konnen — wir sehen
ja solche Falle in unserer Zeit mit Kefir und Yogurth, wo ganz einfach ver-
faulte Milch feilgeboten wird, die man aber dann spater umgetauscht hat
„weil sie schlecht geworden sei“. Ebenso geschah es oft, daB die Taette
„schlecht“ wurde, und daB man sie umtauschen muBte. Wie ich hier nach-
gewiesen habe, spielt ja auch die fadenziehende Bakterie gar nicht die Haupt-
rolle.
Aber das eine ist sicher, die Anwendung von Enzymen von anderswoher,
sei es von Pinguicula, Drosera oder Schnecken, spielt heutzutage,
wo die Taette schwer aufzutreiben ist, keine Rolle und hat sie selbstverstandlich
in friiheren Zeiten, da sie in jedem Bauemhaus, in jeder Htitte, vorhanden
war, noch weniger gespielt. Die Untersuchungen fiber die anderen Symbionten
zeigen ja, daB die Erzeugung der Taettefahigkeit in der Taette iiberhaupt nur
von geringerer Bedeutung ist. Es sind die anderen Symbionten, die wirksara
sind. Und diese haben andere Eigenschaften. Es ist also durch zahlreiche
Versuche bewiesen, daB die Hefe und der Lactobacillus der Taette
einen vorziiglichen Sauerteig liefern, mit dem sich ein ganz vortreffliches, gut-
gegorenes und wohlschmeckendes Brot backen laBt. Es ist nachgewiesen,
daB sich aus der Hefe der Taette allein in Wiirze oder von Malz oder gekochtem
Mehl (Kvas) ein ausgezeichnetes wohlschmeckendes, wenn auch etwas sauer-
liches Bier brauen laBt, und es ist endlich auch nachgewiesen* daB beide, die
Taette-Hefe und der Taette-Lactobacillus, zusammen ebenfalls ein
allerdings etwas sauerliches, aber trotzdem wohlschmeckendes Bier geben.
Ja, ich habe durch zahlreiche Proben dargetan, daB sogar eine frische gute
Taette, bloB mit Wasser vermischt, und warm aufbewahrt, direkt einen aus-
gezeichneten Sauerteig gibt, mit dem sich ein ganz gutes, wenn auch etwas
sauerliches Brot backen und garen laBt. Dieser Sauerteig verlangt nur etwas
langere Zeit. Ja, sogar Wiirze mit Porsch (Myrica gale) gekocht oder
Wachholderabsud kann, unmittelbar mit frischer Taette vermengt, zu einem
allerdings sauerlichen, jedoch ganz widerlich schmeckenden Bier vergaren.
Die Taette, mit frischer Milch vermengt, bildet den Ausgangspunkt zu einem
guten Kase („Kellerkase“).
Ich muB hier auf meine friiheren Arbeiten fiber die urspriinglichen Ge-
tranke 1 ) und Kase der Arier 2 ) hinweisen. Wie ich hier mit der Unterstfitzung
des Altertumsforschers, Sr. Hochehrwfirden Bischof Dr. Bang, dem Primas
der norwegischen Kirche, nachgewiesen habe, waren jedenfalls die alteren Kase
aus Sauermilch, mit Mehl vermischt, hergestellt — dies laBt sich rein sprachlich
nachweisen.
Aber in einer anderen Arbeit 8 ) habe ich nachgewiesen, daB wir im Lande
vier Stadien im Bierbrauen gehabt haben. 1. Das Urbier, 2. Das keltische, fiber-
gorene Bier mit Wachholderabsud, 3. Das gehopfte tibergorene Bier und 4. Das
neue, untergorene, sogenannte bayerische Bier. Die drei letzteren Sorten
sind im Jahre 100 eingeffihrt worden, Nr. 2 in der Wikingerzeit. Das erst-
genannte, das Ur-Bier, haben jedenfalls die erst eingewanderten nordischen
') Om Ellet fra urtid til nutid. [Daa Bier von Urzeit bis Jetztzeit.] Kristiania 1900.
*) Om Ost og Ostegjoringer (Uber Kasegarung). Vom Norw. Staate ausgegeben.
Kristiania 1905.
*) Det norske ols historic. [Die Geschichte des Norwegischen Biers.] 1905.
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Olav Johann Olsen-Sopp,
Arier ins Land mitgebracht. Wir haben iibrigens noch Formen dieses Biers
in der belgischen selbstgegorenen Bierform und in Westfalens milchsaurem
„Altbier„; aber vor allem in dem alten russischen „Kvas„ und dem „Braga“
der Kosaken.
Es ist nun meine bestimmte tlberzeugung, daB das urspriingliche Bier
der Arier im Norden eine Art Kvas war, zubereitet mittelst Taette, wie das
erste Brot ebenfalls mit Taette gegoren, und der erste Kase ebenfalls daraus
hergestellt wurde. Dies habe ich an anderer Stelle naher ausgefiihrt. Es ist
wenig wahrscheinlich, daB man damals so viele Arten von Hefe gehabt haben
sollte. Die Taette dagegen laBt sich leicht transportieren.
Natiirlich laBt sich die Moglichkeit nicht bestreiten, daB umgekehrt
die Taette vom Sauerteig herstammen kann und dieser wieder von der Bier-
hefe. Aber wir mtissen bedenken, daB schon die alten Iranen, als ihre Vorahnen
Europa verlieBen, ein bierahnliches Getrank mitbrachten, das aus Milch,
Mehl und einer Gewiirzpflanze 1 ) — derSomapflanze — hergestellt war. Dieses
Getrank wirkte zufolge der sparlichen Nachrichten, die wir dariiber haben,
berauschend; dessen Herstellung war nur wenigen, den Priestem, in dem Grade
bekannt, daB es fast selbst zu einem Gott wurde. Alles dies scheint mir darauf
hinzudeuten, daB der G&rstoff in der Milch selbst enthalten war. Denn wird
die Taette unmittelbar mit Mehl vermengt, so kann sie dieses zu Alkohol um-
bilden, ohne daB es erst von Malz beeinfluBt zu werden braucht.
Meiner Meinung nach ist es zweifellos, daB die Taette, die friiher im ganzen
nordlichen Skandinavien verbreitet war, eine uralte Kulturform, die friiher
zu so gut wie jeder Art im Hause vorgenommener G&rungen angewendet wurde:
Sauerrailch (Dauermilch), Kase, Brot, Bier, Met.
Woher die Arier zu Beginn ihrer Geschichte die Taette erhalten haben —
ja dariiber kbnnen wir wohl kaum jetzt etwas finden.
Woher die Taette stammt wissen wir also nicht, aber daB sie gegenwartig
nicht aus Fettkraut hergestellt wird, das diirfen wir wohl als gegeben ansehen.
XI. Zusammenfassung.
„Taette„ ist also eine stark milchsaure, etwas fadenziehende, kohlen-
shurereiche und etwas alkoholhaltige Milchform, die friiher iiber ganz Nor-
wegen und Schweden verbreitet und im taglichen Gebrauch war, und zugleich
die Ausgangsform bildet fur die „Kellermilch“, ein Dauer-Milchpraparat, das
friiher ebenfalls in ganz Norwegen angewendet wurde. Es ist eine spezielle
Kulturform, die durch den Zusatz von Taette friiherer Zubereitung immer wieder
emeuert wird, indem man euterwarme frische Milch auf altere Taette gieBt.
Sie darf nicht mit verschiedenen krankhaften, fadenziehenden Milchformen
verwechselt werden, also auch durchaus nicht mit der sogenannten „falschen“
Taette. Sie hat nichts mit Fettkraut und ahnlichem zu tun; denn ich habe
keine einzige Person ausfindig machen konnen, die jemals Taette mittelst
Fettkraut, Schnecken oder in ahnlicher Weise hergestellt hatte, obwohl durch
Extrakt von P i n g u i c u 1 a eine schleimige Milch bereitet werden kann, die
vermutlich AnlaB zu diesem sehr verbreiteten Aberglauben gegeben hat.
Die Taette ist eine Symbiose von wenigstens 3 Pilzarten, von denen die
eine fadenziehende Milch bildet, die nicht koaguliert, und fur sich allein
nicht sonderlich sauer wird — ein Streptobacillus oder Strepto¬
coccus, der in mehreren Varietaten auftreten kann. Dieser Bacillus
*) Do re mydelses midlers historic (Die Geschichte unserer GenuCmittel).
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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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spielt dabei wesentlich die Rolle eines fur die Wirksamkeit der anderen unent-
behrlichen Symbionten, der vermutlich auch direkt Schimmel und andere nicht
in Betracht kommende Pilze angreift. Der andere — der Lactobacillus
— dagegen wachst allein und in reinem Zustande nicht besonders gem in
Milch. Wachst er allein, so ruft er nur einen geringen Sauregrad und erst
sehr spat Koagulation hervor, wogegen er zusammen mit dem neutralen
Streptobacillus nicht bloB die Milch zum Koagulieren bringen kann,
sondern auch groBere Milchsauremengen als irgend ein anderer mir bekannter
norwegischer Lactobazillus bildet. Er steht in dieser Hinsicht auf gleicher
Hohe mit Lactobacillus Bulgaricus, wenn er diesen nicht
sogar ubertrifft. Er wirkt in dieser Symbiose derart, daB der neutrale Strepto-
bazillus nach lingerer Zeit ganzlich von ihm zuruckgedrangt wird.
Der dritte Symbiont, Saccharomyces, die Hefe, Oder die Hefe-
arten — die auch nicht fur sich allein sonderliche Neigung haben, den Milch-
zucker anzugreifen, sind auch unbedingt notwendig, um Taette zu erzeugen —
sie wirken wesentlich auf den Geschmack ein. Die Hefearten greifen, wie ge-
sagt, die Lactose in der Regel nicht allein an, dagegen aber in Verbindung
mit den anderen Symbionten. Die Hefe — Oder die Hefearten — wirkt auch
regulierend, insofern als sie verursacht, daB der Streptobacillus
weiter fadenziehend wirkt, auBerdem dadurch, daB der erzeugte Alkohol und
die Kohlensaure dazu beitragen, das Erzeugnis haltbar zu machen. Alle drei
Arten Symbionten sind notwendig. Mit ihrer Hilfe kann man von Reinkul-
turen synthetisch Taette herstellen. Fehlt einer von ihnen, so bildet sich
keine Taette.
In der „Kellermilch„ nehmen allmShlich die beiden letztgenannten Sym¬
bionten ganzlich iiberhand und zwar in dem Grade, daB sie nach einiger Zeit
allein iibrig bleiben. In einzelnen Fallen bleibt in der Reinkultur sogar
nur der Lactobacillus allein iibrig, in anderen eine der Taettesorten.
Die Taette ist deshalb ein Milchpraparat, das mit irgend welchem anderen
— wie Mazun, Leben, Gioddu, Yogurth und Kefir vollstandig auf gleicher
Hohe steht, da sie einen energischen Lactobacillus enthalt, der be¬
sonders in der stark starkehaltigen Nahrung des Darmtractus wachst. Die
Taette hat Obrigens eine fur den Norden einzig gunstige Eigenschaft: DaB
sie nur in Zwischenraumen von mehreren Wochen emeuert zu werden, ja,
daB das aus derselben gewonnene Produkt, die „Kellermilch“, nur einmal
im Jahre hergestellt zu werden braucht, sich sogar jahrelang ohne Emeue-
rung halten kann, allenfalls immer ein ganzes Jahr hindurch, wahrend die
siidlandischen Milchformen jeden 3. bis 4. Tag emeuert werden miissen.
Hierin lag die auBerordentlich groBe Bedeutung der Taette in alterer
Zeit fur den Norden. Aber sie besitzt so hervorragende Eigenschaften, daB
sie zweifeUos verdient, der halben Vergessenheit entrissen zu werden; ebenso
wie Kefir Oder Yoghurt sollte Taette auf dem Tisch keines Hauses fehlen.
Die Symbionten der Taette haben ubrigens auch noch andere Eigen¬
schaften. Mit frischer Milch bei einer Temperatur bis zu 60° gekocht, sondert
sich ein Kasestoff ab, der einen saueren, und wenn auch nicht besonders
guten, so doch selbst fur uns heutige Menschen ganz genieBbaren Kase gibt —
den uralten, jetzt fast in Vergessenheit geratenen „Kellerkase“.
Mit Mehl vermengt liefert die Taette eine gute Brothefe, einen vorziig-
lich wirkenden Sauerteig. Besonders wirken der Lactobacillus und
eine der Hefearten allein besonders kraftig mehlvergarend.
Mit Wurze vermischt gibt sie ein ziemlich gutes Bier. Saccharo-
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myces-Taette allein ist nicht bloB eine gute Brothcfe, sondern auch eine
gute Bier- wie Methefe. Die Taette ist also eine Symbiose, deren Sym-
bionten vermutlich auf verschiedene Weise in friiheren Zeiten eine groBe
Rolle in der Hauswirtschaft und unter den GenuBmitteln der alten Arier
gespielt haben mit einer sehr verschiedenartigen und allseitigen Anwendung
in ungefahr alien ihren fiir den Hausgebrauch niitzlichen Garungen.
XII. Die talsche Taette. (Fig. 9—12.)
In meiner Abhandlung liber diesen Gegenstand habe ich absichtlich
alle meine Untersuchungen fiber gewohnliche schleimige und fadenziehende
Milch weggelassen.
Dagegen will ich nicht unterlassen, vergleichsweise eine Zusammen-
fassung eines Teds meiner Versuche mit der „falschen“ Taette hier anzu-
ffihren.
Auf folgende Weise wurde ich auf sie aufmerksam: Einem meiner weib-
lichen Angestellten war eine Sauermilchkur anempfohlen worden. Da die
Betreffende weder Kefir noch Yoghurt leiden mochte, aB sie Taette, die sie
langere Zeit aus meinem Laboratorium bekam. Eines Tages klagte sie in-
dessen fiber Unwohlsein infolge des Genusses der Taette. Bei naherer Unter-
suchung stellte sich nun heraus, daB die ihr aus dem Laboratorium gegebene
Taette vemichtet worden war; sie hatte sich deshalb andere Milch ver-
schafft, die zufallig zahe geworden war, und von der hatte sie ein paarmal
gegessen mit der Folge, daB es ihr darauf fibel wurde. Ich untersuchte nun
ihre Taette und verglich sie mit echter, der sie auffallend ahnelte; bei
flfichtiger Betrachtung war sie der echten Taette sehr ahnlich, nur noch
zaher, schmeckte weniger sauer und, was das Auffallendste war, roch fibel,
schmeckte widerlich und verfaulte ziemlich rasch.
Ich verpflanzte sie darauf ins Laboratorium, wobei sie in alien Stficken
— abgesehen vom Geschmack und Geruch — dieselben Kennzeichen auf-
wies wie echte Taette, nur daB sie noch gelatinoser war. Sie machte auch
Molke zaher als die echte Taette, hatte aber sonst keine Ahnlichkeit mit
gewohnlicher schleimiger, fadenziehender Milch.
Sie unterschied sich jedoch noch in mancher anderen Hinsicht von der
echten Taette. Sie verfaulte, wie bereits erwahnt, leicht, nahm alle mog-
lichen Farben an, verschimmelte zwar weniger leicht, wurde jedoch eben-
falls doch von Penicillium angegriffen. Anfangs war sie allerdings
etwas sauerlich, aber spater verlor sie ihren Sauregrad und konnte bisweilen
fast alkalisch werden, einzelne Male jedoch auch sehr sauer.
Ein noch groBerer Unterschied bestand in ihreni Verhalten Molke
gegentiber.
Am 12./5. 1910 wurden gleiche Teile echter und unechter Taette mit
je 250 ccm Molken auf Flaschen gefullt, die ich im Laboratorium aufbe-
wahrte. Die Proben wurden ofters untersucht, zum letztenmal am 12./1.
1911. Die echte Taette hielt da einen Sauregrad von 155 (auf 50). Da in-
dessen der eigene Sauregrad der Molke 5 ist, enthielt also die echte Taette
tatsachlich nur 150 Sauregrade, was also ausgerechnet als Milchsaure einen
Sauregrad von 2,63 Proz. ergibt. Die falsche Taette hielt 17,5, zielit man da-
von den Sauregrad der Molke = 12,5 ab, so gibt dies also nur einen
Sauregrad = 6 = 0,09 Proz. Milchsaure.
Diese Proben waren am gleichen Tage unter denselben Verhaltnissen
gemischt worden. In der falschen Taette, selbst in sehr alten Proben, habe
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Taette, die umordisohe Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc.
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ich Icemen Alkohol und auch keine Kohlens&ure nachweisen konnen. Es
kann ja vorkommen, daft eine Andeutung davon vorhanden ist, aber wegen
der gummiartigen Konsistenz laftt sich das schwierig nachweisen.
Die Mikroben der faischen Taette
sind, wie sich gezeigt hat, ilberaus schwer reinzuztichten, besonders der eine
wirksame Mikrobe. Ich bin auch noch nicht vollig sicher, ob ich sie Gber-
haupt ganz rein erhalten habe.
Es wurde eine Anzahl Verdunnungskulturen angelegt, um diese wirk¬
same Mikrobe, speziell die schleimbildende Form, zu erhalten. Sie wider-
stand indessen mehrere Monate alien meinen Bemuhungen. Niemals habe
ich mit einer Mikrobe zu tun gehabt, die sich so schwer in Reinkultur iso-
lieren lieft. Durch eine besondere Modifikation des gewohnlichen VerdGn-
nungskulturverfahrens mit Hilfe von Pipetten, sowie in Sandkulturen, ge-
lang es mir endlich, den wirksamen Mikroben zu erhalten. Es zeigte sich,
daft es ein verhaltnismaftig grofter, kurzer, krummer Bacillus war, der in
ganz knorpelartigen, gelbhchen, erhohten Kolonien — fast leuconostocahn-
hch — wuchs. Etwas altere Kolonien wurden ganz cadmiumgelb und
ganz homartig und lieften sich sogar kaum mit dem Messer schneiden.
Die Hauptart (Bacillus cartilagineus) ist der z&heste Mi¬
krobe, den ich jemals gesehen habe. Er ist jung ganz hellgrau, mit einem
grSulichen Schimmer, mit einer sehr unebenen, gebogenen und stark ge-
falteten Oberflache und ungleichmaftigen Randern. Mit dem Alter nimmt
er eine immer mehr gelbliche Farbe an, die in alteren Kulturen schmutzig
hellgelb-braun, fast hell durchsichtig ockerfarbig wird. Gleichzeitig wird
die Oberflache immer rauher, wahrend gleichzeitig die Kultur anfangt, ohne
die Gelatine zu fluidisieren, sich in das Substrat bis auf den Boden der Kultur-
glaser hineinzufressen. Die Oberflache gleicht mit dem Alter einem Haufen
der fruher gebrauchten braunen Kandiszuckerkristalle. Mit einer Platin-
nadel ist es unmSglich, etwas von der Kultur zu entfemen. Man muft ent-
weder eine sterile Lanzette Oder ein Messer dazu benutzen. Nach einigen
Wochen trocknet die Kolonie ein — bevor die Gelatine Oder Agar-Agar ge-
trocknet ist — und wird hart wie Stein. Sie halt sich indessen in diesem
Zustande ein ganzes Jahr hindurch lebensfahig.
Sie wuchert stark auf Fleischpepton-Gelatine, besonders mit Rohr-
zucker oder Milchzucker auf Molkengelatine, aber am allerbesten auf un-
gehopfter Wurzegelatine. Sie breitet sich wenig Gber das Substrat aus,
aber wachst oft in reinen Halbkugeln mit einer Dicke wie ihr eigener Radius,
oft hat sie sogar das Aussehen von reinen Zuckerhiiten oder unregelmaftigen
Stacheln. Sie wachst aufterordentlich willig in Milch und macht diese so
zahe, so fest, daft diese sich nicht pressen, geschweige denn aus dem Pasteur-
kolben gieften laftt. Die Milch erscheint, nachdem der Mikrob eine Woche
in ihr gewuchert hat, eher wie eine feste gelatinose als wie eine fliissige Masse.
Diese Milch bleibt, wenn sie auf eine reine kugelformige Glasplatte getan
wird, ohne uberzuflieften, kleben. In Wiirze gedeiht er gut und macht die-
selbe sehr zahe, in Molke, ebenso in 5-proz. Rohrzucker- und Milchzucker-
auflosungen mit 1 Proz. Pepton gedeiht er ziemlich gut. Dagegen scheint
Traubenzucker ihm zuwider zu sein. Er gedeiht nicht in Traubenzucker-
auflosungen und macht auch reine 5-proz. Traubenzuckerauflosung nicht
zahe, dagegen gedeiht er sowohl in ungekochtem Urin wie auch in reinem
Wasser und in alien anderen ZuckerauflOsungen, aufter, wie gesagt, in Trau-
Zwdto AM. Bd. «8. '4
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50
Olav Johann Olsen-Sopp,
benzucker. Selbst in Urin — zuckerfreiem — kann er wachsen und diesen
z&he machen, wenn sich auch die Z&higkeit hier nach einiger Zeit verliert.
Ich habe diesen Bacillus nicht fruher beschrieben gefunden. Ich nenne
ihn bis auf weiteres:
Bacillus cartilaginous n. sp. ad interim.
Er ist also ein ziemlich groBer, krummer Bacillus, der in einzelnen
Medien eine ziemlich bedeutende Lange erreichen kann.
Die Kolonien auf Gelatine bilden sehr oft eckige, rauhe, zackige, h6chst
unregelmafiige Klumpen, mit einer fast ebenso groBen Dicke (Hohe), wie
ihr Durchmesser. Die Klumpen konnen 10—15 mm hoch werden. Sie haben
nicht viel Neigung, iiber eine gewisse Grenze in der Breite hinauszuwachsen,
aber wachsen sehr gerne am Rande des Glases, sogar weit oberhalb der
Gelatine (Fig. 9).
Unter dem Mikroskop zeigt dieser Mikrobe in seinen jiingeren Stadien
eine gewisse Ahnlichkeit mit einem Leuconostoc, jedoch sind seine
Kapseln viel kleiner und der Bacillus selbst viel groBer. Die GroBe in der
Kapsel auf normalem Boden betragt 5 p Lange und 2 p Dicke. In Milch
werden die Kolonien bedeutend langer, aber sind dann viel dicker, und
wachsen wie Streptobazillen in langen Kettenreihen. In Reinkulturen sind
ihre Ecken abgerundet, auch sind sie nicht selten stundenglasformig. In
alteren Kulturen sind sie drin in der Masse oft rein sichelformig, oft fast
streptokokkenformig. Die Art und Weise, wie sie wachsen, ist hochst merk-
wiirdig. Sie wachsen in Zoogloamassen, die mit einem knorpeligen Gallert
zusammengekittet sind, in unregelmaBigen Kugeln und Klumpen, Sacken,
die sich ungefahr wie groBe Mikrokokken verhalten, sich teilen und zu-
sammenwachscn. Die innere und auBere Struktur ist sehr iibereinstimmend.
Da der Zoogloaschleim fest und knorpelig ist, macht eine Kolonie oft den
Eindruck, als ob die Bazillen in Sporenhausern mit dicken Wanden wuchsen
(Fig. 10 u; 11).
Die Zoogloamassen lassen sich sehr schlecht mit L 6 f f 1 e r beize farben,
die Kapsel selbst nimmt keine Farbung an, wogegen der Bacillus sich rot-
lich f&rbt. Durch starke Erhitzung in Karbolfuchsin dagegen farbt sich
der Bacillus stark rot, wahrend der Zoogloaschleim nur eine schwache rote
Farbung bekommt. Man kann deutlich sehen, daB die Dicke des Schleims
um den Bacillus herum wenigstens 1 p dick ist.
Die Sporenbildung habe ich noch nicht naher untersucht.
Ich habe nirgends eine Beschreibung dieses Mikroben gefunden und
mich deshalb genotigt gesehen, demselben einen neuen Namen zu geben:
Bacillus cartilagineus.
Dieser Knorpelbacillus wachst ausgezeichnet in den meisten Nahrungs-
mitteln, wie Milch, Fleischwasser, Wiirze, Molke — sowohl natiirlicher vie
gesattigter (mit Weinsaure gekocht und darauf mit Kreide neutralisiert) —,
auf Normalboden fur Milchsauremikroben, in Urin, auf Gelatine und auf
Agar-Agar.
Auf Gelatine wachst er in obenerwahnten und hier abgebildeten gelb-
lichen, opaken, rauhcn und klumpigen, fast steinharten Kolonien, fluidisiert
die Gelatine nur sehr langsam, fast iiberhaupt nicht. Auf Agar-Agar werden
die Klumpen mehr ausgewischt, und die Kolonien erhalten ein glatteres
Aussehen (Fig. 9).
In Milch wachst dieser Bacillus sehr schnell. Schon nach 24 Stunden
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Taette, die urnordische Dauermiloh und verwandte Milehaorten, etc.
51
ist die Milch fadenziehend geworden, nach 5 Tagen kann man sie kaum aus
dem Glas herausbekommen, nach 2 Wochen ist sie oft so zahe, daB sie mit
Guttapercha verglichen werden kann. Sie hat eine fast feste, elastische Form
angenommen. In Molke wachst er ebenfalls willig, und macht auch diese
iiberaus zahe; jedoch nicht viel mehr, als die echte Taette-Mikrobe sie zu
machen imstande ist. Auch in Wiirze wachst er, aber viel schlechter als
der echte Taette-Mikrobe. Gesattigte Molke pflegt er meist nicht besonders
zahe zu machen.
Wie die echte Taette-Bakterie gedeiht dieser Bacillus sehr gut in zucker-
haltigem Fleischwasser; weniger gut in Urin. Wahrend die echte Taette-
Bakterie sowohl mit wie ohne Luft wachsen kann, ist dieser Pilz ausgepragt
luftliebend, wachst nicht anaerob.
In einer Beziehung hat dieser Pilz eine groBe Ubereinstimmung mit
dem echten Taette-Bacillus. Auf gelatinosen Substraten hat er eine Nei-
gung, allmahlich zu fluidisieren, er wird immer weniger fest, verflussigt sich
sozusagen zu einer vitiosen Masse, die mit jeder Generation immer weicher
wird. Wird er dagegen auf Milch ubertragen, so werden die Kulturen
wieder fest.
Ebensowenig wie bei dem echten Taette-Bacillus, bin ich mir iiber die
eigentliche Ursache dieses Fliissigwerdens der Mikrobe klar geworden. Es
scheint, als ob irgendein Parasit, der in der Zoogloa lebt, hierbei eine Rolle
spielt. Dariiber bei einer anderen Gelegenheit.
Das fadenziehende Vermogen beruht jedenfalls auf einer Enzymbildung,
weil die Zahigkeit vor dem Wachsen eintritt. Ich habe, um hieruber Klar-
heit zu schaffen, folgende Versuche angestellt, die oft wiederholt wurden:
Es wurden 5-proz. und 10-proz. Milchzucker-, Traubenzucker- sowie
Rohrzuckerauflosungen in Erlenmeyerkolben bereitet.
Nach ihrer Sterilisation wurde jede der Losungen mit bestimmten
Mengen des Knorpelpilzes der falschen Taette vermischt, nachdem der
Sauregrad des Nahrsaftes untersucht worden war (= 0). (Gleichzeitig wurden
denselben Zuckerauflosungen gleiche Mengen des Pilzes hinzugefugt, aber
mit Pepton vermengt. In den letzteren Proben trat Zahigkeit und Un-
klarheit ein, und der Sauregrad stieg nach 3 Tagen.)
Schon nach 2 Tagen — wahrend der Klumpen anscheinend unverandert
und der Saft noch ganz klar war — hatten diese Zuckerauflosungen eine
ganz gallertartige, stark fadenziehende Konsistenz angenommen, am stark-
sten im Rohrzucker, etwas weniger in Milchzucker, dagegen gar nicht im
Traubenzucker, wo selbst nach 4 Tagen keine Spur davon zu bemerken
war. Merkwiirdigerweise war diese fadenziehende Konsistenz am starksten
am 4. Tage, schon am 5. Tage war sie namlich im Riickgang; im Rohrzucker
verschwand sie nach 8 Tagen ganzlich, wahrend sie sich im Milchzucker
10 Tage hielt.
Es wurden gleichzeitig vergleichende Versuche mit echten Taette-Bak-
terien in derselben Weise vorgenommen. Diese vermogen indessen nur die
Milchzuckerauflosungen auf dieselbe Art, aber in weit geringerem Grade,
zu enzymieren. Auch die hierbei erreichte fadenziehende Eigenschaft der
reinen Milchzuckerauflosung geht nach einigen Tagen zuriick.
Diese Versuche, die oft wiederholt wurden, deuten darauf hin, daB ein
Enzym hier mit einspielt. Das Vermogen des Fettkrauts vor der Bliite,
Milch und noch mehr Molke fadenziehend zu machen, gehort auch hierher.
Die Versuche sind auf viele Weisen variiert worden, immer mit dem
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Olav Johann Oleen-Sopp,
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gleichen Ergebnis. Es geht aus ihnen hervor, daB 5-proz. AuflOsungen die
giinstigsten sind. Eine 5-proz. Rohrzuckerauflosung ist nach 2 Tagen durch
den Zusatz der knochenharten Zoogloa dieses Bacillus so z&he — wenn
auch ganz klar —, daB sie sich schwierig aus dem Glase giefien laBt, ohne
daB der ganze Inhalt mitfolgt. Auch in 5-proz. Milch zuckerauflosung tritt
eine starke Zahigkeit, jedoch in viel geringerem MaBe, ein. 5-proz. Trauben-
zuckerauflosungen sind nach 2 Tagen noch vollig unver&ndert.
Das Sonderbare dabei ist indessen, daB dieser Knorpelbacillus eine
ebenso grofie Fahigkeit besitzt, Symbiose einzugehen, wie die echte Taette,
aber mit anderen Mikroben als diese. Noch merkwiirdiger ist es, daB diese
Symbionten sich bei weiterer Verpflanzung ziemlich konstant hielten: es
waren Hefeforraen, lange und kurze Bazillen und Streptokokken vorhanden.
Eine der ausgepragtesten war die Coliform Bacillus lactis aero-
genes, der reichlich vorhanden und sehr mit Luftblasen erfiillt war.
AuBerdem findet sich Bacillus fluorescens und ein sehr
langer Bacillus, der der S u b t i 1 i s gruppe angehort. SchlieBlich
sind noch mehrere Hefeformen vorhanden.
An Streptokokken habe ich einen einzelnen gefunden, den ich alien
Grand habe, fur pathogen zu halten. Die Untersuchungen iiber diese Arten
liegen indessen auBerhalb des Rahmens dieser Abhandlung, bei der ich es
besonders auf die speziellen Milchsaurepraparate abgesehen hatte. Was in¬
dessen diese Milchform noch jnerkwiirdiger als die echte Taette macht, ist,
daB es nicht nur eine — etwas variable gelbe Art mit diesen Eigenschaften
—, sondern sicherlich ihrer zwei — auBer der gelben noch eine wasserklare,
z&he Art — gibt, die trotz groBer mikroskopischer und physiologischer Ahn-
lichkeit unmoglich identisch sein konnen.
Die Abhandlung iiber die falsche Taette — deren Symbionten, und
ihre biologischen und chemischen Verh<nisse — wird besonders erscheinen.
Hier sollte nur eine kurze Zusammenfassung iiber meine Untersuchungen
zum Vergleich mit der echten Taette mitgeteilt werden, wesentlich um da-
durch zu zeigen, daB nicht die „Taette“-Bildung, d. h. die Zahigkeit, das
Fadenziehen, das Hauptsachlichste bei der Kultur-Taette ist, sondern die
Symbiose, d. i. die Vereinigung von Lactobacillus und Hefe zusam-
men mit dem Streptobacillus.
Mit anderen Worten: Es gibt nicht nur gute, die Gesundheit fordernde
Taettesorten, sondern auch gesundheitsschadliche, und die „falsche“ Taette
ist eine davon.
Nachtrag.
Nachdem diese Abhandlung schon druckfertig war, habe ich eine Mit-
teilung iiber Taette von dem schwedischen Professor Arenander 1 ) ge¬
funden. Er sagt:
p. 26—30. Ein in Norland gewohnlicher Name der Dickmilch ist auch
„verdickte Milch“ (tatmjolk) nach dem s. g. tatte oder tjatte (Emt) Isl
pjette oder dem Garungserreger benannt, der in einem kleinen HolzgefaB
(lockbytta) zur Seite gestellt, und zu dem jeden Monat frische Milch zu-
gegossen wird, um immer zur Hand zu sein, wenn die Dickmilchgarung
miBgliicken und Saure notwendig sein sollte.
Zahe-Milch (segmjolk) oder Lange-Milch (langmjolk) sind andere, ob-
x ) Arenander, E. O., „Die altertiimliche Miichwirtschaft in Nord-
schweden (Norrland)“. Stockholm 1911.
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Taette, die uraordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc.
53
»l“ich nicht so verbreitete oder aUgemeine Benennungen derselben Milch.
m? hat diesen Namen davon bekommen, weil sie auf einer gewissen Ent-
wirklunesstufe so zahe ist, daB sie sich zu langen Faden ziehen laBt.
Die Dickmilchbereitung ist offenbar aus dem Bediirfnis hervorgegangen,
in Zeiten des Gberflusses for Zeiten der Not die Milch in einer haJtbaren
F'.*nn konservieren zu kdnnen, die ihre Verwendung zu Breibereitung so-
W 'hl ermoglicht, wie ihr auch einen mild sauerlichen Geschmack verleiht,
*as von den daran Gewdhnten sehr gern gemocht wird. Darum wird auch
die in gewohnliclier Weise geronnene Milch verachtet, um so mehr, als sie
Sfhr leicht und schnell verdirbt.
Die Dickmilchbereitung scheint nicht so groBe Verbreitung unter den
Nadbarvolkern, z. B. den FinnlSndem, gehabt zu haben wie die Saure-
(SvraiBereitung, was vielleicht auf ein rein skandinavisches Herkommen
d^r erst ere n deutet. Die Dickmilchbereitung setzt auch die SeBhaftigkeit
des Volkes voraus, denn dieselbe muB immer in Ruhe geschehen und kann
sl?<> nicht von einem nomadisierenden Volke hergestellt werden.
Die Dickmilchbereitung und Aufbewahrung geschah entweder in groBen
ftehenden GefaBen (s. g. Stannfat Oder kar), Oder auch in liegenden Tonnen
if. g. tjockmjolkstunnor).
Diese durften in irgendeinem kiihlen Raume, gewohnlich in einem
k'-ller, aufbewahrt werden, und wurden dort allmahlich mit Dickmilch ge-
failt. Die Bereitung verlief nach den Angaben aus 0 w i k e n s Gemeinde
in Jemtland in folgender Weise:
L)ie zur Aufrahmung aufgestellten „traagen“ wurden abgerahrat, und
die entrahmte Milch (rannmjolk) in einen Kessel gegossen und zur Labgerinn-
ttmperatur erwarmt. Danach wurde die Milch in kleine Zuber — die ge-
rade sroB "enug waren, um die Tagesmilch aufnehmen zu konnen — gegossen,
und zu gleicher Zeit der Garungserreger („tatten“) zugcsetzt. Diese Milch-
zul.er wurden gewohnlich in der Ktiche wahrend 12 bis 24 Stunden aufge-
?te!it. bis die Milch die notige „Dicke“ bekommen hatte. Die Milch wurde
d inach iinigeriihrt und die Zuber im Keller zum Abkiihlen untergebracht,
»m sie darauf durch verschiedcnartige Trichter vorsichtig in das groBe
SainmelgefaB der Dickmilch gegossen wurde, das 12 Zuber oder mehr auf-
r.vhnien konnte. Es war notwendig, daB die Milch gut abgekiihlt war, ehe
in den groBen „kar“ eingegossen wurde, weil sonst die Milch leicht zu
-aren (jaesa) anting, d. h., die Dickmilchgarung ging in gewohnliche Sauer-
m.ehgarung liber, wodurch die Milch als Dickmilch vcrdorben wurde. In
di-M-rn Falle wurde die Milch tjickre (von tjicker — Klumpchen) oder „glottri“
iv.. n eintter, Allgau Schlotter — saure geronnene Milch, d. i. „starkig“,
end ..t jickermjolk' 4 oder „glottermjolk“) genannt. Solchergestalt geronnen,
k *nnte die Milch nicht weiter als Dickmilch aufbewahrt werden, sondern
wurde entweder zum Backen oder zur „Syra“-Bereitung verwendet, oder
o n Schweinen gegeben. Wenn man Dickmilch zur taglichen Verwendung
a 11 » dem groBen SammelgefaB nehmen wollte, muBtc man dieses mit groBer
\i.rsielit tun, damit nicht zu haufig Milch geschopft wurde, um sie nicht
j* desnial zu sehr aufzuruhren. Jedesmal nalim man soviel, wic fiir die ganze
Woc-he no tig war. Dazwischen muBte man die Dickmilch in Ruhe lassen.
Nur ab und zu entfemte man den Schaum, sowie auch die Molke (mesu,
aaigeni, die sich obenan bildeten.
Die zur Seite gestellte „tatte“ muBte durch monatliches AufgieBen von
tuBer Milch unterhalten werden, wie vorher erwahnt ist.
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54 Olav Johann Olaen-Sopp, Taette, die urnordische Dauermilch etc.
War die gute „tatte“ in einem Dorfe ausgegangen, was nur selten ge-
schah, war man gezwungen, neue „tatte“ mit BeihUfe des sogen. tatgraset
(Pinguicula vulgaris) zu machen. Dies wurde jedoch immer als
eine muhsame und schwierige Sache angesehen und wollte nieht immer
gelingen. Gewohnlich sind die Vorstellungen von
dieser .Bereitung dunkel und stammen nur vom
Hdrensagen.
Nach einer bestimmten Angabe von R 8 d 5 n , Jemtland, wurde die-
selbe in folgender Weise bereitet: Mit den BlSttem sollte der „traag“ be-
strichen werden, ehe die Milch aufgeseiht wurde. Sp&ter nahm man von
dieser Milch etwas dicht unter der Rahmschicht ab und bestrich damit
einen neuen „traag“ u. d. w. mehrmals, bis man endlich eine „gute tatte“
bekommen hatte. Die Dickmilchbereitung konnte bei verschiedenen Ge-
legenheiten mehr oder weniger gut ausfallen. War es gelungen, eine beson-
ders gute Dickmilch herzustellen, hatte man oftmals die Gewohnheit, leinene
Lappen hineinzutunken, und danach zu trocknen, um sie fur andere Zeiten
aufzubewahren oder den Nachbarn zu geben. Die Dickmilch wurde bei Reisen
oder bei Arbeit in Waldern in Traggefafien von Holz, Birkenrinde oder Birken-
wurzeln mitgefiihrt.“
Es zeigt sich, daB die Darstellungsweise von Kellermilch in Nordland
eine andere als in Norwegen geworden ist.
Die Methode, Taette zu verschalfen, ist doch dieselbe und stimmen
die Beobachtungen und Anschauungen von Arenander mit den mei-
nigen ziemlich iiberein.
Unter alien Umstanden geht auch aus dieser Abhandlung hervor, daJB
die Taette eine uralte Sauermilchform ist, hochstwahrscheinlich schon mit
dem ersten festen Ansiedler nach Norden gekommen.
Erklarung der Abbildungen.
Fig. 1—8 „Taette“.
Fig. 1. Streptobacillus Taette. Forma E mit Loffler gefarbt.
Fig. 2. Streptobacillus Taette Forma AA mit Loffler gefarbt.
Beide mit Zeichcnapparat ZeiB 3 /*’0 Horn. Immers gezeichnet.
Fig. 3. Photographie von Strept. Taette. Kolonien in Gelatine wachsend, ein bischen
vergroBert.
Fig. 4. Lactobacillus Taette mit Karbolfuchsin gefarbt. B / 10 Horn. Immers.
Fig. 5. Saccharomyces Taette major, ohne Sporen.
Fig. 6. Saccharomyces Taette major, mit Sporenbildung (ZeiB 4 /„ 0 ).
Fig. 7. Kolonien desselben Pilzes nat. GroBe.
Fig. 8. Kolonien von Monilia Taette.
Fig. 9—12. Falsche Taette.
Fig. 9. Photographie einer Kolonie von Bac. cartilagineus auf Agar-Agar nat. GroBe.
Fig. 10. Ein Klumpchen dessell^en mit ZeiB 8 / a , 0 Horn. Immers. gezeichnet (ungefarbt.
Fig. 11. Derselbe weniger vergroBert ZeiB 4 / 3 , § .
Fig. 12. Ein Schleimkeimfaden desselben (ZeiB 8 / a , 0 Horn. Immers).
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Johan-Olsen Sof>f>, Tat tte.
Centralblatt fiir Rakteriologit A ht. 11 Bd. 33
Verlajf von (iiintav Fischer in .Iona.
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Hans Molisch, Neue farblose Schwefelbakterien.
55
Nachdruck verboten.
Neue farblose Schwefelbakterien 1 ).
[Aus dera pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Universitat in Wien,
Nr. 27 der zweiten Folge.]
Von Prof. Dr. Hans Molisch.
Mit 2 Tafeln.
I.
Einleitung.
Bisher sind auffallend wenig farblose Schwefelbakterien beschrieben
worden. M i g u 1 a, der alles, was dariiber seinerzeit bekannt war, in seinem
Buche 2 ) zusaramengestellt hat, teilt die Schwefel- Oder Thiobakterien in
2 Familien: erstens in die Beggiatoaceae und zweitens in die
Rhodobacteriaceae. Die erstere Familie enthalt die farblosen
Schwefelbakterien und von diesen kennt der genannte Autor auf Grund
der Untersuchungen von Winogradsky die beiden fadenbildenden
Gattungen T h i o t r i x mit 3 Arten und Beggiatoa mit 5 Arten, die
bekanntlich von Winogradsky genau studiert worden sind. Zu diesen
Fadenbakterien gesellt sich eine neue von Lauterborn 8 ) im Jahre 1907
entdeckte Gattung von Schwefelbakterien, die der Entdecker T h i o p 1 o c a
Sch mid 1 ei nennt. Ihre von Lauterborn aufgestellte Diagnose
lautet:
„Gattung ThioplocaLauterborn, Faden von beggiatoa-
artigera Habitus, mit reichlichen Schwefelkomern, beweglich, in oft be-
trachtlicher Zahl parallel nebeneinander verlaufend, zu seilartigen Biindeln
vereinigt und verflochten. Nach auBen umschlossen von weit abstehenden
farblosen Gallertrohrcn, meist mit Schlammpartikeln inkrustiert, und bis-
weilen mit ringformigen Einschniirungen versehen. — Warming 4 ) hat
seinerzeit zwei Mikroorganismen unter den Namen Monas Miilleri und Monas
fallax beschrieben, die ebenfalls den Schwefelkornchen ahnliche Einschliisse
fiihren. Er wagte es aber nicht, sie als Schwefelkornchen bestimmt zu be-
zeichnen und das war offenbar fur M i g u 1 a der Grund, warum er diese
Organismen nicht zu den Schwefelbakterien, sondem provisorisch zu
Achromatium stellte. Er sagt p. 1038 1. c.: „Es ist zweifelhaft, ob dieser
Organismus zu Achromatium gehort oder zu den Schwefelbakterien.
Die Natur der KOrnchen ist von Warming nicht naher untersucht. Im
allgemcinen sind aber nach den Abbildungen Achromatium oxali-
f e r u m und A. M u 11 e r i auBerordentlich ahnlich.“
Ich habe Monas Miilleri Warming = Achromatium Mul¬
ler i (Warming) Mig. mehrmals in GefaBen mit schwarzem Meeresschlamm
und Meerwasser von Triest zu untersuchen Gelegenheit gehabt und mich
*) Von den durch Nathansohn (Mitt. a. d. zoolog. Stat. z. Neapel. Bd. 15.
1902. H. 4.) entdeckten Thionsaurebakterien, die Schwefel nur auberhalb ihrer Zellen
ablagem, ist bier abgesehen.
2 ) M i g u 1 a, W., System der Bakterien. Bd. 2. Jena 1900. p. 1039.
3 ) Lauterborn, R., Eine neue Gattung der Schwefelbakterien. (T h i o-
ploca Schmidlei nov. gen. nov. spec.) (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. 25. 1907.
p. 238—242.)
4 ) Warming, E., Om nogle ved Danmarks Kyster lesende Bakterier. Kjoben-
haven 1876. p. 59.
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56
Hans Molisoh,
uberzeugt, daB die Korncheneinschliisse aus Schwefel bestehen wie bei
typischen Schwefelbakterien.
Achromatium oxaliferum Schewiakoff *) ist gleichfalls ein
Schwefelorganismus und auf den ersten Blick von Achromatium
M fi 11 e r i zu unterscheiden. Ich habe diesen Organismus mehrmals in
Schlammproben vom Wiener Prater, von Lunz in Niederosterreich und
Plan in Bohmen zu beobachten Gelegenheit gehabt und werde viel-
leicht ein andermal dariiber ausfuhrlicher berichten, hier mochte
ich nur bemerken, daB die jungst von West und Griffiths*)
unter den Namen Hillhousia mirabilis beschriebene Riesen-
bakterie nach den Abbildungen und der Beschreibung nichts anderes als
das schon lange bekannte Achromatium oxaliferum ist, was
den beiden genannten Forschem entgangen ist.
J e g u n o w s ), der die Schwefelbakterien der Limane und insbesondere
ihre eigentiimlichen Ansammlungen, die er mit dem Namen „Bakterien-
platte“ bezeichnet hat, studierte, machte seine Beobachtungen an 2 farb-
losen Schwefelbakterien, die er a und /J nannte. Die Art a stellt ein leicht
gekrummtes, bewegliches Stabchen von 1,4—2,3 p. Dicke und 4,5—9 p. Lange
dar. Die Art /} ist 0,6—0,8 p. breit und 2,5—5 p. lang.
Im Jahre 1903 beobachtete H i n z e 4 ) im Golfe von Neapel eine neue,
von den bekannten ziemlich abweichend geformte Schwefelbakterie,
die er genau beschrieben und Thiophysa volutans genannt
hat. Die Diagnose des Autors lautet: „T h i o p h y s a nov. gen. in der
typischen Form kugelige, mit Schwefeltropfen beladene Zellen, welche von
einer die Reaktionen der Pektinstoffe gebenden Membran umgrenzt sind.
Der protoplasmatische Wandbelag umschlieBt eine groBe zentrale Vakuole;
ein Zellkem ist nicht nachweisbar. GeiBeln fehlen. Vor der Teilung streckt
sich die Zelle in die Lange, schnurt sich biskuitformig ein und zcrfallt in zwei
sich spater abrundende, kalottenformige Zellen. Thiophysa volutans nov.
spec. Durchmesser der Kugeln 7—18 p. Bewegung ein langsames und trages
Umherwftlzen. Golf von Neapel in der Nahe von Castellamare.“
SchlieBlich erw&hnt Omelianski 5 ), dem wir die letzte genaue Uber-
sicht fiber Schwefelbakterien verdanken, daB er ein farbloses Schwefelbak-
terium beobachtet hat, „welches die Gestalt eines groBen sehr beweglichen
mit Schwefelkornern erffillten Spirillums aufwies. Es vermehrte sich spon-
tan am Boden eines hohen Glases, das mit Limanschlamm und Gips und
dariiber mit Leitungswasser beschickt war, und stieg im GefaB als triibe
Schicht zu verschiedener Hohe, je nach dem verschiedenen Schwefelwasser-
stoffgehalt, empor. Eine genaue Beschreibung mit Angabe der Korperdi-
mensionen dieses Spirillums steht noch aus.
Damit bin ich mit der Aufzahlung der bisher bekannt gewordencn farb-
*) Schewiakoff, W., tJber einen neuen bakterienahnlichen Organismus des
SiiCwassers. (Verhandlg. d. naturhist. u. med. Ver. z. Heidelberg. N. F. Bd. 5. 1897.
p. 44.)
*) W e s t, G. S. und Griffiths, B. M., Proceed, of the Roy. Soc. (Ser. B.
Vol. 81. 1909. p. 398—404.)
’) Jegunow, M., Centralbl. f. Bakt. Abt. 2. Bd. 2. 1896. p. 11; ebenda.
Bd. 3. 1897. p. 467; ebenda. Bd. 4. 1898. p. 97.
4 )Hinze, G., Thiophysa volutans, ein neues Schwefelbakterium.
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1903. p. 309.)
*) Omelianski, W., Der Kreislauf des Schwefels. (Lafars Handb. d. techn.
Mykol. Bd. 3. Jena 1904—1906. p. 231.)
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Neue farblose Schwefelbakterien.
57
losen Schwefelbakterien zu Ende. Wie sich aus der Ubersicht ergibt, ist
ihre Zahl im Vergleich zu den bekannten roten Schwefelbakterien 1 ) eine ziem-
lich geringe. Kamentbch das Meer ist auf Schwefelbakterien noch wenig
untersucht, da viele Botaniker, die sich fur Mikroorganismen interessieren,
wahrend der Ferien nur voriibergehend, gewohnlich nur ein paar Wochen
am Meere verweilen konnen und daher nicht die Zeit haben, sich eingehender
mit der Schwefelflora des Meeres zu beschaftigcn. Ich habe dies an mir
oft selbst empfunden. So oft ich an einer biologischen Station verweilte,
konnte ich der Kiirze der Zeit wegen stets nur orientierende Beobachtungen
machen, Endgultiges hingegen festzustellen, dazu reichte die Zeit nicht
aus. Ich habe aber schhefllich einsehen gelernt, daB man Studien uber
marine Schwefelbakterien auch weit vom Meer entfernt machen kann, wenn
man sich Meerwasser, Algen und Meeresschlamm kommen und die Algen
im Meerwasser mit und ohne Schlamm im Laboratorium faulen laBt. Unter
solchen Umstanden kann man sich linger und eingehender mit dem Ge-
genstand beschaftigen, unterstfitzt von alien Hilfsmitteln der bakteriolo-
gischen Technik, die an den Meeresstationen oft nur sparlich oder gar nicht
vorhanden sind.
II.
Beschaffung and Kultur der Schwefelbakterien.
a) Marine.
Man erhalt fast mit Sicherheit marine Schwefelbakterien der verschie-
densten Art in folgender Weise. Zylindrische GlasgefaBe von etwa 10—30 cm
Hohe und 5—15 cm Breite werden mit einer 2 Finger dicken Schicht von
schwarzem Meeresschlamm, mit Meerwasser und absterbenden oder toten
Meeresalgen versehen und im Finstern oder im diffusen Lichte bei Zimmer-
temperatur stehen gelassen. Nach 1—3 Wochen finden sich auf der Ober-
flache des Schlammes an den Wanden der GlasgefaBe und insbesondere im
Wasserspiegel oft massenhaft fadige oder einzellige farblose Schwefelbakterien
verschiedener Art. Welche Bakterien auftreten, hangt von mannigfachen
Umstanden ab: von der Provenienz des Schlammes, von der Art der Algen,
von der Menge der organischen Substanz, der Menge des Schwefelwasser-
stoffes und vielleicht noch von anderen Faktoren.
Wahrend es fur die Gewinnung von StiBwasser-Schwefelbakterien von
groBem Vorteil ist, der Kulturfltissigkeit Gips hinzuzusetzen, ist dies bei
Verwendung von Meerwasser nicht notig, da Sulfate darin reichlicher ent-
halten sind.
Im allgemeinen empfiehlt es sich, nicht allzuviel von organischer Sub¬
stanz hinzuzufttgen, ein kinderhandgroBes Thallusstuck von Fucus oder
Nitophyllura oder anderen Algen auf etwa 200 ccm Meerwasser oder ein klei-
nes Fischchen, eine kleine Krabbe auf y 2 Liter Wasser geniigen. Bei einem
Allzuviel von organischer Substanz pravalieren andere Bakterien, ferner
Flagellaten und Infusoricn, wahrend die Schwefelbakterien dann gar nicht
oder nur sehr sparlich auftreten. Erst wenn die Flussigkeit schon groBten-
teils „ausgefault“ ist, stellen sich oft massenhaft Vertreter der Schwefel-
flora ein. Bei meinen Kulturen, die ganz frei von organischer Substanz wa-'
ren, traten Schwefelbakterien nie auf. Doch vermochten mitunter schon
recht geringe Mengen das Aufkommen von Schwefelbakterien zu veranlassen.
Am besten ist es, lebende Algen, z. B. Fucus oder Nitophyllum hinzuzugeben,
') Molisch, R., Die Purpurbakterien uhw. Jena 1906.
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58
Hans Molisoh,
die gewohnlich bald absterben, doch gelingen die Versuche auch ganz gut
wenn man mit abgestorbenen, aber nicht trocken gewordenem Material ar-
beitet. Ich halte mir eine groBere Menge von Fucus und anderen Algen vor-
ratig. Wird eine groBere Partie feucht an einem kiihlen Ort aufbewahrt,
so kann man dieses Material durch lange Zeit (1 Jahr) verwerten. Es ist nicht
gerade notig, auch Schlamm zu verwenden, aber gewisse Schwefelbakterien
treten mit Vorliebe in Schlammkulturen auf.
Im folgenden sollen nun jene farblosen neuen Schwefelbakterien beschrie-
ben werden, die unter den eben geschilderten Versuchsbedingungen — das
Meerwasser, die Algen, Tiere und der Schlamm stammten aus dem Hafen
von Triest — sich entwickelt hatten. —
Thiothrix annulata Molisch.
In einem niedrigen GlasgefaB mit Triester Meerwasser, in dem Algen
faulten, bildete sich an der Oberflache eine Lage von weiBen Inseln, die aus
einer neuen Thiothrix bestanden.
Zahlreiche Faden, oft Hunderte, sitzen auf irgendeinem Detritus-
brocken auf (Fig. 1.). Sie werden auffallend lang (Fig. 2) und dick und zei-
gen im Alter die Besonderheit, daB die Schwefelkornchen so dicht und
klein erscheinen, daB sie kaum mehr als solche erkannt werden. Eine fer-
nere Eigentiimlichkeit alterer Zellen besteht darin, daB sie sich an einzelnen
Stellen knorrig oder knotig verdicken (Fig. 3—4), ahnlich nur etwas unregel-
maBiger wie ein Grashalm, und daB sie stellenweise auf eine ganz kurze Strecke
eingeschnurt und frei von Schwefel erscheinen (Fig. 3—4 r). An solchen
Stellen sehen die Faden wie geringelt aus (Fig. 3—4 r) und wegen dieser
Eigentiimlichkeit habe ich dieser Thiothrix den Artnamen „annulata“ ge-
geben.
Die Faden verjiingen sich gegen die Spitze, und, wenn auch vicl
weniger, gegen die Basis, um sich dann hier am auBersten Ende zu einer klei-
nen Haftscheibe zu verbreitern (Fig. 1.).
Dicke der Faden: an der Basis 2 m in der Mitte 3—4 p und
an der Spitze 1,8 ^ An den knotig verdickten Stellen kann die Dicke so-
gar 5 n betragen.
Die j ungen Keimlinge pflegen nesterweise beisammen zu sitzen und
wachsen strahlenartig nach alien Richtungen aus (Fig. 5).
Lange der Faden: bis 5 mm und dariiber, also ungewohnlich
lang, wie bei keiner anderen bekannten Thiothrix. Die Hohe der Zellen
etwa 1 (*.
Fundort: im Meerwasser von Triest auf faulendem Algeninfus.
Thiothrix marina Molisch.
Ich fand diese Thiothrix zum ersten Male in einem hohen (30 cm) zy-
Iindrischen GefaB mit Triester Meerwasser, in dem Zostera faulte. An der
Oberflache bildete sich eine diinne, weiBe Haut, die aus Raschen dieser Thio¬
thrix bestand. Ihre Faden sind relativ kurz und diinn. Dicke: 0,8—1,3
Lange: gewohnlich 130—300 p, seltener bis 500 pu
Die Faden sind oft biischelweise jeder einzelne mit einer kleinen
Haftscheibe festgewachsen.
Im Triester Wasser mit faulenden Algen sehr haufig.
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Neue farbloee Schwefelbakterien.
59
Beggiatoa marina Molisch.
Dicke der Faden 2—4 {a, Lange der Faden bis 2000 p, meist 290—350 (a.
Diese Dimensionen stimmen mit keiner bisher beschriebenen Art iiberein.
Fundort: Triester Meerwasser, im faulenden Algeninfus.
Bacterium Bovista Molisch.
Diese Bakterie bildet blasenformige Kolonien 1 ) von verschiedener GroBe,
die sich nahe der Oberflache des Wassers bilden. Von solchen, die nur unter
dem Mikroskop sichtbar sind, bis zu solchen, von 4 mm GroBe im Durch-
messer, finden sich alle Ubergange. Die Blasen sind entweder einzeln Oder
mehrere zu Gruppen vereinigt (Fig. 7). Eine Gruppe entsteht aus einer ein-
zelnen Kugel durch eine Art Knospung. Die Wand einer solchen Blase Oder
Kugel besteht aus einer sehr weichen gelatinosen Haut, in der eine stabchen-
artige Bakterie zu Tausenden dicht eingelagert und fixiert erscheint (Fig. 8).
Die Bakterien stecken nur in der SuBeren Haut, im Innern der Blase findet
sich nur Fliissigkeit vor. Die Bakterienkugeln sehen im auffallenden Lichte
weiB, im durchfallenden hingegen schwarz oder blaulichschwarz aus. Die
Ursache dieser Farbung ist der in den Bakterienzellen eingelagerte Schwefel.
Im Alter entstehen in den Blasen Locher und Risse und die Kolonie zer-
fallt. —
Die Bakterie selbst stellt ein an beiden Enden abgerundetes unbeweg-
liches Stabchen von 2—5 (a Lange und etwa 0,6—1,5 (a Dicke dar. Die Stab-
chen enthalten reichlich Schwefel, in einer einzigen Zelle kann man gewohn-
lich 1—4 Schwefelkiigelchen beobachten. Fig. 8—9. Mit wassrigem Gen-
tianaviolett farben sich die Bakterien gut, die Gallerte der Blase aber nur
schwer und schwach.
Die kugeligen Kolonien sehen namentlich unter dem Mikroskop kleinen
Bovisten sehr ahnlich, deshalb habe ich diese bisher unbeschriebene Schwe-
felbakterie Bacterium Bovista genannt. Sie findet sich im faulen¬
den Seewasser aus dem Hafen Triests haufig vor.
Bacillus thiogenus Molisch.
In faulenden Infusen von Algen und Zostera aus dem Hafen von Triest
stellt sich besonders nach langerem Stehen sehr haufig dieser Bazillus ein.
Er besteht aus Stabchen mit abgerundeten Enden (Fig. 10). Sie sind mit
Schwefelkugelchen so erfiillt, daB man von der Zelle fast nichts anderes als
den Schwefel sieht. In jeder Zelle finden sich 1—4 Schwefelkugelchen vor.
GroBe der Zelle: 2—6 ja, selten langer, und 0,9—1,3 ja breit.
Bewegung lebhaft. — Farbt sich leicht mit Gentianaviolett.
Spirillum bipunctatum Molisch.
Plumpe Zelle mit so schwach angedeuteter Schraube, daB die Zelle
bei bestimmter Lage haufig kipfelformig erscheint (Fig. 11). Die Lange
betragt 6,6—10 [a, die Dicke in der Mitte 1,9—2,4 ;a. GeiBeln konnte ich,
obwohl dieses Bacterium groB ist, nicht sichtbar machen. Charakteristisch
l ) Diese Kolonien erinnern auBerlich lebhaft an die von Hermann Miiller-
Thargau (Bakterienblasen: CentralbL f. Bakt. Abt. II. Bd. 20. 1908. No. 12, 14,
15 n. 17.) in Obstweinen aufgefundenen und genauer beschriebenen Bakterienblasen.
Wahrend aber diese aus einer kugeligen geschlossenen Haut bestehen und die Bakterien
im Hohlraum der Kugel sich befinden, liegen die Bakterien bei den Blasen dieser
Schwefelbakterie in der gallertartigen Mem bran selbst.
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60
Hans Molisch,
fur diese Bakterien ist, daB in der Mitte der Zelle eine helle Zone bemerkbar
ist, innerhalb welcher zumeist 2 Schwefelkorner Uegen. Daher habe ich
diesera Spirillum den Namen bipunctatum gegeben. Ich bemerke
jedoch, daB auch nur 1 oder aber 3 Korner in der Mitte auftreten und daB
mitunter auch gegen die Pole zu Kornchen sich vorfinden konnen. Das ist
jedoch im allgemeinen selten. Die helle Zone in der Mitte tritt besonders
in entschwefelten Spirillen auffallend hervor. GeiBeln konnte ich mit Jod-
jodkalium und auch sonst nicht nachweisen. Ich fand diese Bakterie in
einem GlasgefaB mit Triester Meerwasser und schwarzem Triester Meeres-
schlaram, welches durch % Jahr in meinem Zimmer am Fenster stand. Sie
ist lebhaft beweglich und tritt mit Vorliebe um Schlammbrocken in dichten
Schwarmen auf.
Im AnschluB an diese Schwefelbakterien soil noch eine Fadenbakterie
besehrieben werden, die zwar keine eigentliche Schwefelbakterie reprasen-
tiert, die aber mit marinen Schwefelbakterien gewohnlich zusammen vor-
kommt und einen sehr charakteristischen Bestandteil der marinen Schwefel-
flora ausmacht. Es ist eigentlich zu verwundem, daB dieser durch seine auf-
fallende GroBe, der Massenhaftigkeit seines Auftretens und sein haufiges
Vorkommen ausgezeichnete Organismus nicht schon langst die Aufmerksam-
keit der Bakteriologen erregt hat. Ich nenne diese Fadenbakterie
Chlamydothrix longissima Molisch.
In fauligen Algeninfusen von Triester Meerwasser tritt sehr haufig an
der Oberflache der Fliissigkeit eine aus kurz zylindrischen Zellen aufgebaute
Fadenbakterie auf, die niemals Schwefel i n ihren Zellen ablagert und an
ihrer Oberflache nur dann, wenn die Faden knapp am Wasserspiegel liegen
und mit reichlichen Mengen von Sauerstoff in Beriihrung kommen. Gewohn¬
lich sind die Faden auBen und innen frei von Schwefelkiigelchen.
Die Faden erinnern an eine farblose Oscillaria, unterscheiden sich aber
von dieser sofort durch ihre Unbeweglichkeit. Sie sind stets unver-
z w e i g t und auffallend lang (Fig. 12). Faden bis y 2 cm Lange und
dariiber sind haufig. Sie liegen im mikroskopischen Praparate entweder wirr
durcheinander Oder sie bilden Strange, die aus zahlreichen, oft hunderten,
mehr oder minder parallelen oder geschlangelten oder zopfartig verflochtenen
Einzelfaden bestehen (Fig. 12).
Die Faden sind nicht selten von einer gewohnlich direkt unsichtbaren,
gallertartigen Scheide von verschiedener Dicke umgeben. Diese kann, wenn
sie eine ansehnliche Dicke erreicht, schon im Wasser gesehen werden, bei
Anwendung von Tusche tritt auch die diinnere als ein heller Saum um den
Faden herum auf.
Die Dicke der Faden betragt ohne Scheide 1—3 \l, die dcr ausgewachsenen
Faden gewohnlich 2 (a. Die Dicke des Fadens saint der Gallertscheide kann
2—6 [j. betragen. Der Faden setzt sich aus durchschnittlich 1—o (i hohen
Zellen zusammen, die schon im lebenden Faden voneinander ziemlich gut
abgegrenzt erscheinen (Fig. 13).
Die Faden sitzen ohne deutliehe Haftscheibe an der Wasserhaut oder
an kleinen festen Teilchen fest und bilden Biischel, die nach abwarts hangen.
Die jungen Kolonien — Fig. 14 — lassen ahnlich wie dies bei Thio-
t h r i x arten zu beobachten ist, die Faden radiar ausstrahlen. Die Vermeil-
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Neue farbloee Schwefelbakterien.
61
rung erfolgt durch Fadenbruchstiicke oder einzelne Zellen. Junge keimende
Faden lassen mitunter eine nicht sehr deutliche Haftscheibe erkennen.
0) Sufiwasserformen.
Winogradsky 1 ) verfuhr, um sich Schwefelbakterien des siiBen
Wassers zu verschaffen, in der Weise, daB er einige zerschnittene Stiicke
eines frisch dem Sumpfe entnoraraenen Butomus - Rhizoms samt dem
anhaftenden Schlamm in ein tiefes 3—5 Liter Wasser fassendes GefaB legte
und ein paar Gramm Gips zusetzte. In einem so vorbereiteten GefaB ent-
wickelt sich alsbald Schwefelwasserstoff und nach 3—6 Wochen treten
Beggiatoa und nebenher oft auch Thiothrix sowie gewisse schwefel-
haltige Purpurbakterien auf.
Uber die Beschaffung von Purpurbakterien Gberhaupt, sowohl der
sehwefelhaltigen als auch der schwefelfreien, habe ich ausfuhrliche Angaben
in meiner Monographic der Purpurbakterien*) gemacht, auf die ich hiermit
verweise.
Die vorhin mitgeteilte Vorschrift von Winogradsky habe ich
im Laufe der Zeit verschieden modifiziert und bin schlieBlich auf ein Kultur-
verfahren gekommen, das mir zu jeder Jahreszeit gestattet, Schwefelbakterien
versehiedener Art zu erhalten. Ich empfehle zu diesem Zwecke ein Glas-
gefaB 2—3 cm hoch mit schwarzlichem Sumpfschlamm zu beschicken —
ich nehme gewohnlich den Schlamm vom sogenannten Heustadlwasser aus
dem Prater in Wien — ubergieBe ihn mit Leitungswasser und fiige eine
Kinderhand voll getrockneter E1 o d e a - Sprosse und auf 1 Liter Wasser
einen halben Teeloffel voll Gips hinzu. Wenn ein solches GefaB im Lichte an
einem Fenster steht, so treten nach ungefahr 2—3 Wochen verschiedene
Schwefelbakterien auf. RegelmaBig in groBen Mengen Lamprocystis
roseo-persicina, Chromatium Weissii, Chromatium
vinosum, Beggiatoa, Thiothrix und andere.
Die Glaswande sind in einer gewissen Entfernung vom Wasscrspiegel,
ebenso wie die auf dem Schlamme liegenden faulenden E1 o d e a blatter,
von einem pfirsichbluhrotcm Belag der genannten Purpurbakterien bedeckt.
Gleichzeitig erscheinen oft in mehr oder minder groBen Mengen, oft einen
weiBen schleimigen Belag bildend, farblose Schwefelbakterien.
Macht man dieselben Versuche bei AbschluB von Licht, so bleiben die
Purpurbakterien aus, wahrend die farblosen Schwefelbakterien gewohnlich
vermischt mit den Eisenbakterien Chlamydothrix ochracea und
Cladothrix dichotoma aufkommen.
Um sich wahrend des ganzen Jahres, also auch im Winter, solche Kul-
turen verschaffen zu konnen, halte ich mir stets eine groBe Menge von ge-
trockneten E 1 o d e a sprossen und schwarzlichen Sumpfschlamm vor-
riitig. Anstatt der E1 o d e a zweige, die aber den groBen Vorteil der leichten
Bcsehaffbarkeit besitzen, haben mir auch zerschnittene Rhizome von
Cyperus a 11 e r n i f o 1 i u s , die in jeder groBeren Gartnerei zu haben
>ind, ferner faulende Friichte von Trapa natans gute Dienste geleistet.
In den eben beschriebenen Kulturen mit suBera Wasser trat regelmiiBig
das im folgenden genauer charakterisierte Spirillum auf, das durch
sf-inen reichen Schwefelgchalt und seine bedeutende GroBe auffallt.
l ) Winogradsky, S., Beitrage z. Morphologic u. Physiologic von Bakterien.
Heft 1. Zur Morphologic der Schwefelbakterien. 1888. p. 11.
*) M o 1 i s c h , H., Purpurbakterien 1. c.
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62
Hans von Caron,
Spirillum granulatum Molisch. Fig. 16.
Zellen schraubig, mit einem halben bis einem ganzen Schraubenumgang.
Lange 21—40 ^ Dicke 2—3,5 ^ Nur an einem Pol 1—2 GeiBeln. Die
GeiBeln sind mit Jodjodkalium leicht sichtbar zu machen. Zahlreiche Schwefel-
kornchen. Eine der groBten bis jetzt bekannten einzelligen Schwefelbakterien.
Sie ist lebhaft beweglich. Auf faulenden Pflanzenteilen des Heustadlwassers
im Prater von Wien. Im Laboratorium erhielt ich diesen Organismus regel-
maBig, wenn ich in einem Glase Schlamm von dem bezeichneten Orte, Hoch-
quellwasser und tote E1 o d e a bei Zimmertemperatur im Lichte stehen lieB.
Nach 2—3 Wochen trat massenhaft Chromatium Weissii und
Spirillum granulatum auf.
Erklarung der Tafeln.
Tafel 1:
Thiothrix annulata Molisch
Fig. 1—6.
Fig. 1 a. Habitusbild. Riden an der Basis etwas verschmalert und zu einem Haft-
scheibchen erweitert. Vergr. 285.
Fig. 1 b. Habitusbild eines alten Fadens. Vergr. 37.
Fig. 2. Alterer Faden, an der Spitze frei von Schwefel. Vergr. 285.
Fig. 3—4. Bruchstucke alterer Faden mit knotigen Verdickungen v und ringartigen
Einschniirungen r. Vergr. 285.
Fig. 5—6. Junge Kolonien mit radiar ausstrahlenden Faden. Vergr. 285.
Bacterium Bovista Molisch.
Fig. 7. Blasenformige Kolonien. Einzelne und zusammenhangende. Vergr. 20.
Fig. 8. Stuck einer Blasenhaut mit eingelagerten Bakterien. Vergr. 460.
Fig. 9. Dasselbe. Vergr. 775.
Tafel 2:
Fig. 10. Bacillus thiogenus Molisch. Stabchen mit eingelagerten Schwefel-
kiigelchen. Vergr. 775.
Fig. 11. Spirillum bipunctatum Molisch. In der Mitte der Zellen meist
zwei Schwefelkiigelchen. Vergr. 775.
Chlamydothrix longissima Molisch.
Fig. 12. Habitusbild. Vergr. 25.
Fig. 13. Einzelner Faden, starker vergroBert. Vergr. 285.
Fig. 14. Auskeimende Faden, bei einzelnen Andeutung einer Haftscheibe. Vergr. 285.
Spirillum granulatum Molisch.
Fig. 15. Zellen mit Schwefelkiigelchen und 1—2 GeiBeln. t in Teilung begriffcn.
Vergr. 775.
Nachdruck verboten.
Untersuchungen liber die Physiologie denitrifizierender
Bakterien.
[Arbeiten aus dem landwirtschaftlich-bakteriologischen Institut der Uni-
versitat Gottingen.]
Von Hans von Caron, Eldingen b. Celle.
Mehr als 15 Jahre sind verflossen, seitdem P. Wagner als erster
auf Grund seiner Beobachtungen die Denitrifikation als eine groBe Gefahr
fur die Landwirtschaft bezeichnete. In Anbetracht der hohen Bedeutung
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Centralblatt furBakteriologti Abt.llBd.33. H.Molisch,Schn’efelbakterien. Taf.l.
Gickihorn J etMolisch H del.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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Lith. Anst.v. Johannes Arndt , Jena
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Centralblatt fur Bakteriohgie Abt. II Bd. 33.
H.Molisch, SchwefelbakUrien. Taf. //.
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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
63
dieser Frage fiir die Ernahrung der Kulturpflanzen und demzufolge fur die
Landwirtschaft uberhaupt riefen diese Untersuchungen das groBte Auf-
sehen hervor und gaben zu emsten Befiirchtungen AnlaB. Wenn auch erst
von diesem Zeitpunkt an ein erneuter AnstoB zur Untersuchung der De-
nitrifikationsfrage gegeben wurde, so war bereits geraume Zeit zuvor der
ProzeB der Salpeterzerstorung und die biotische Natur desselben bekannt.
Als der Entdecker des letzteren ist E. Meuse l 1 ) (1875) zu nennen, der
darauf hinwies, daB die Reduktion der salpetersauren Salze zu salpetrigsauren
Verbindungen durch Mikroorganismen bewirkt wiirde. Den franzosischen
Forschern G a y o n und D u p e t i t 2 ) gebuhrt das Verdienst, zuerst im
Jahre 1886 nachgewiesen zu haben, daB der ProzeB der Denitrifikation,
d. h. die Entbindung von elementarem Stickstoff aus Nitrat, die in dieser
Arbeit ausschlieBIich unter dem Namen Denitrifikation verstanden werden
soil, durch bestimmte Mikroorganismen ausgelost werde. Fur das Zustande-
kommen desselben erwies sich die Gegenwart organischer Substanzen als
unbedingt erforderlich. Nach ihnen beschaftigten sich noch eine Reihe
anderer Forscher mit dieser Frage, der aber im iibrigen bis zu Wagners
Auftreten ein nur geringes Interesse geschenkt wurde.
Bekanntlich macht Wagner fiir die haufig beobachtete schlechte
Wirkung und Ausnutzung des Salpeterstickstoffs, des Ammoniakstickstoffs,
des Harnstickstoffs usw. bei einer gleichzeitigen Diingung mit frischem Pferde-
und Rinderkot die durch die Tatigkeit der denitrifizierenden Bakterien her-
vorgerufene Entbindung von Stickstoff verantwortlich.
Die nachfolgenden Untersuchungen deutscher Agrikulturchemiker schie-
nen zugunsten der Wagner schen Auffassung auszufallen. So findet
Marker 3 ) eine schadliche Wirkung verschiedener tierischer Diingersorten
auf das Pflanzenwachstum, in denen Organismen enthalten sind, die sal-
peterzerstorend oder andere Stickstoffverbindungen vernichtend wirken. Je-
doch verhalten sich die verschiedenen Kotsorten in dieser Richtung ver-
schieden. In Erweiterung dieser Arbeit haben Schneidewind und
Muller 4 ) und vor allem Kruger und Schneidewind 5 ) um-
fangreiche Untersuchungen iiber den EinfluB einer Stroh- oder Mistdiingung
auf den Salpeterstickstoff im Boden und damit auf die Pflanzenernahrung
angestellt. Wie allgemein bekannt, sind Stickstoffverluste hier nicht in
erheblichem MaBe eingetreten, wenn auch die Salpeterzersetzung im Boden
stark befordert wurde zum Schaden des Pflanzenwachstums. Es muB aber
darauf hingewiesen werden, daB Kriiger und Schneidewind
nicht von Denitrifikation im besonderen reden, sondern statt dessen in ihrer
Arbeit „Ursache und Bedeutung der Salpeterzersetzung im Boden“ das
Wort Salpeterzersetzung einfiihren. Offenbar haben die Forscher bereits
die zwei verschiedenen Prozesse der Salpeterzerstorung im Auge gehabt,
einmal Stickstoffentbindung und im anderen Falle die durch die Boden-
organismen bedingte Festlegung leichtloslichen Bodenstickstoffs durch Bil-
dung von KorpereiweiB aus Nitrat.
Den Unterschied zwischen diesen beiden Geschehnissen deckten erst
die nachfolgenden Arbeiten von denselben Forschern, sowie friiher bereits
J ) M e u a e 1, E., Ber. d. chem. Ges. 1875.
2 ) Gayon et Dupetit, Annal. de la scienc. agron. 1886. p. 256.
3 ) Marker, Jahrb. d. agrikultur-chem. Versuchsstat. Halle. 1895/96.
4 ) Joum. f. Landwirtsch. Bd. 45. p. 173.
6 ) Landw. Jahrb. 1899. p. 217; 1900. p. 747.
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64
Hans von Caron,
R o g o y 8 k i 1 ) und Pfeiffer und Lemmermann*) auf. Die letzt-
genannten Forscher vertreten den Standpunkt, daB fur die landwirtschaft-
hche Praxis die Denitrifikation eine nur untergeordnete Gefahr bedeute.
Gestiitzt auf die Ergebnisse zahlreicher Bilanzversuche, die an Vegetations-
kulturen durchgefuhrt wurden, fiihren sie die bisher zumeist als Denitrifi¬
kation angesprochenen, oft r&tselhaften Erscheinungen, die bei der Dun-
gung mit groBeren Mengen organischer Substanzen zutage treten konnen,
auf mehrere Faktoren zuriick, die dabei beteiligt sind. Erstens: „Die eigent-
liche Denitrifikation, also die Zersetzung von Salpetcr unter Abspaltung
elementaren Stickstoffs durfte unter normalen Verhaltnissen keinen schwer-
wiegenden EinfluB ausiiben. Zweitens: Die direkte Schadigung des Pflanzen-
wachstums durch grofiere Mengen organischer Substanz kann moglicher-
weise indirekt insofern von Bedeutung sein, als durch die dadurch bedingte
ungunstige mechanische Beschaffenheit des Bodens fur die Entwicklung
gewisser Pflanzen ungiinstige Verhaltnisse geschaffen werden. Direkt kann
auch das erste Wachstum der Pflanzen durch die Gegenwart organischer
Substanzen geschadigt werden. Drittens: Durch die Lebenstatigkeit der
im Stallmist enthaltenen resp. der durch die Dungung mit Stallmist —
infolge der dadurch bewirkten gunstigeren Lebensbedingungen — zu einer
starkeren Entwicklung veranlaBten Organismen des Bodens wird leicht
loslicher Stickstoff (Ammoniak, Salpeter) fcstgelegt.“
Kruger und Schneidewind®) haben in einer Fortsetzung der
oben angefiihrten Arbeit die Nachwirkung der Kot- und Strohdttngungen
in den folgenden Jahren verfolgt und kommen zu dem Resultat, daB die-
selbe eine positive ist bei verschiedenen Kotsorten (Pferd und Kuh), eben-
falls bei Kot- und Strohgemischen. Stroh allein wirkte anfangs bei der
ersten Ernte des 2. Versuchsjahres schadigend, nachher auch ernteerhohend.
Die Ursache der Erntedepression durch Kot und Strohdiingung sehen sie
in der Festlegung des loshchen Stickstoffs in „EiweiB“.
Von Seelhorst und Freckmann 4 ) konstatieren eine schad-
liche Wirkung einer Strohdiingung (Hacksel) auf das Pflanzenwachstum und
die N-Ausnutzung. Eine groBe Schadigung trat bei Topfversuchen mit
Lehmboden durch Hackseldungung ein, wenn nicht gleichzeitig mit N ge-
dungt war und zwar sowohl bei tiefer wie flacher Unterbringung des Hack-
sels, bei letzterer war die schadliche Wirkung am groBten. Wurde gleich¬
zeitig mit N gediingt, so trat die Schadigung nur bei tiefer Unterbringung
des Hacksels hervor. Den Grand dafiir erbhcken die Verfasser lediglich in
der Denitrifikation, d. h. der Entbindung von freiem Stickstoff, und nicht
etwa in pflanzenschadlichen Stoffen, welche bei der Zersetzung des Hacksels
entstehen. Als Beweis wird die Tatsache angefiihrt, daB die mit N ge-
dungten Topfe sich durchweg besser entwickelten. Der N-Vorrat war hier
zu groB, als daB er ganz von den Bakterien zerstort werden konnte. Eine
Erklarang fur die schlechte N-Ausnutzung bei. tiefer Unterbringung wird in
dem durch das zugesetzte Wasser hervorgerafenen Ausspulen der Nitrat-
mengen der oberen Schichten in die tiefer liegenden gesucht.
Bei Versuchen mit Sandboden schadet der Hacksel bei flacher Unter¬
bringung weniger als bei tiefer. Hier wurde der Salpeter ebenfalls durch
x ) Zit. nach Kochs Jahresber. Bd. 11.
*) Landw. Versuchsstat. Bd. 64. 1900. p. 386.
*) Kruger u. Schneidewind, Landw. Jahrb. Bd. 30. p. 633.
4 )v. Seelhorst u. Freckmann, Journ. f. Landw. Bd. 62. p. 163.
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Untersuchungen liber die Physiologie denitrifizierender Bakterien.
65
das GieBwasser in tiefere Schichten gespult, und so den Bakterien ent-
zogen, auBerdem fand in den oberen Schichten eine bessere Durchliiftung
statt zum Nutzen der jungen Pflanzen infolge schnellerer Tiefenentwicklung
der Wurzeln und geringerer Salpeterzerstorung durch denitrifizierende Bak¬
terien.
In einer weiteren Fortsetzung dieser Arbeit findet v. Seelhorst 1 )
eine erneute Bestatigung einer Ernteverminderung durch H&ckselzusatz,
die relativ gering auf dem fruchtbaren und humusreichen Leinetalboden
und stark auf Srmeren Bodenarten (Sandboden) ist. Wurde aber gleichzeitig
mit Chilisalpeter gedungt, so trat eine Ernteverminderung auf dem frucht¬
baren Boden nicht hervor. Diese Schadigung durch den Hacksel erfolgte
stets im ersten Jahre, nur auf dem mageren Sand auch im 2. und 3. Jahre.
Der im ersten Jahre erfolgte Ausfall wurde durch die sp&teren Ernten zu
einem groBeren oder geringeren Teil wieder gedeckt.
Die letzten Mitteilungen, die sich auf das vielbearbeitete und ebenso
heiB umstrittene Gebiet der Denitrifikation beziehen, sind diejenigen von
Lemmermann*) und seiner Mitarbeiter einerseits. Ihre Untersuchungen
bedeuten schon einen wesentlichen Fortschritt insofern, als durch sie ein
emeuter Hinweis darauf gegeben wird, daB spezifische Nahrlosungen sich
hinsichtlich der Denitrifikation anders verhalten als natiirlicher Boden.
Wahrend in Flussigkeiten, z. B. in der G i 11 a y schen Losung, der Sal-
peter zum durchaus groBten Teil der Dberfiihrung in den elementaren Stick-
stoff anheimfallt, so andert sich dieser Vorgang, wenn statt dessen mit
Nahrlosung getr&nkter Sand oder naturlicher Boden vemendet wird. Hier
findet eine groBere Festlegung des Stickstoffes als EiweiB statt.
Diese Untersuchungen bildeten u. a. den Ausgangspunkt fur die andere
Arbeit von Koch und Pettit 8 ) aus dem hiesigen landwirtschaftlich-
baktcriologischen Institut. Diese Autoren haben eine Antwort auf die phy-
siologische und biologische Frage gegeben, ob dieselben Bakterien, die in
Xahrldsungen bekanntlich freien Stickstoff abspalten, in dem naturlichen
Medium, dem Boden, im anderen Sinne Nitrat umsetzen, indem sie hier
mehr EiweiB bilden, oder ob fiir diese beiden Funktionen auch verschiedene
Organismen in Betracht kommen. Das gefundene Resultat, das bekannt¬
lich die erstere Moglichkeit bestatigt, insofern namlich dieselben Bakterien
EiweiB im Boden bilden, solange derselbe eine gewisse Feuchtigkeitsgrenze
nicht uberschreitct, dagegen freien Stickstoff entbinden in Flussigkeiten
und ubermaBig nassem Boden, bedeutet einen sehr wesentlichen Fort¬
schritt in der Kenntnis iiber die denitrifizierenden Bakterien.
Fast gleichzeitig mit dieser eben angefiihrten Untersuchung erschien
die letztc iiber Denitrifikation handelnde Arbeit, die Pfeiffer zum
Verfasser hat 4 ). Im AnschluB an die oben zitierten Arbeiten von v. Seel¬
horst untersuchte Pfeiffer die Frage, ob die namhafte Schadigung
durch Strohhaeksel lcdiglich infolge von Denitrifikation verursacht wurde,
oder ob auch noch andere Ursachen hierfiir in Frage kommen. Uberraschender-
weise golangten derselbe Forscher und seine Mitarbeiter jetzt zu einer der
*) v. Seelhorst, Joum. f. Landw. 1906. p. 283.
*) Lemmermann, O., Fischer, H., Kappen, H., Blank, E.,
Bakter.-chem. Untersuchungen. (Landw. Jahrb. 1909.)
*) Koch, A., u. Pettit, H., Centralbl. f. Bakteriol. AbL II. Bd. 26.
1910. p. 335.
4 ) Pfeiffer, Frank, Friedlander u. Ehrenberg, Mitt. d. I^and-
vt-irtsrh. Inst. Breslau. 1909*
Zwelte Abt. Bd* 33. 5
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Original fror v
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66
Hans von Caron,
friiheren entgcgengcsetzten Auffassung. Umfangreiche und genaue Bilanz-
versuche an Vegetationskulturen, die praktischen Verhaltnissen Rechnung
trugen, lie Ben auf die Moglichkeit von Stickstoffverlusten sicher schlieBen
und waren daher geeignet, Pfeiffers „frtiheren Standpunkt ernstlich
zu bedrohen“.
Zu ahnlichen Resultaten endlich, die die praktische Bedeutung der
Denitrifikation wieder betonen, gelangte auch M a r r 1 ) in einer von ihm
ausgefiihrten und von Pfeiffer vcroffentlichten Arbeit, auf die an
einer spateren Stelle noch naher eingegangen werden wird.
Unwillktirlich muB sich jedem die Frage aufdrangen, wie ist es mog-
lich, daB nicht nur verschiedene Forscher zu abweichenden Ergebnissen ge-
fiihrt werden, sondern auch ein und derselbe zu widersprechenden Resul¬
taten gelangt, ohne einen handgreiflichen Grund hierffir zu finden. Am
nachstliegendsten ist es, anzunehmen, daB fur die erstaunlichen Abweichungen
der Befunde in der Hauptsache die jedesmaligen Versuchsbedingungen die
ausschlaggebende Rolle gespielt haben, ein Faktor, dessen EinfluB wohl
von manchem der sich um die Frage bemtihenden Forscher nicht in gc-
nfigender Weise beachtet wurde.
Vollauf zu befriedigen vermag diese Erkl&rung allein nicht, ist es doch
sicher, daB selbst bei fur Denitrifikation (Stickstoffentbindung) ungiinstigen
Bedingungen, also bei Luftzutritt, in der Tat Stickstoffverluste stattge-
funden haben, wie z. B. aus der eben angeffihrten Arbeit M a r r s und der
von Koch und Pettit hervorgeht. Letztere fanden n&mlich, daB
trotz natiirlicher Versuchsbedingungen (Erde bei maBigem Feuchtigkeits-
gehalt) unter gewissen Umstanden (bei hoher Kohlenstoff- und Stickstoff-
gabe) faBbare Stickstoffverluste zu verzeichnen waren. Das scheint doch
den bisher gemachten Erfahrungen diametral entgcgen zu laufen, und muB
die bisher geltende Theorie fiber das Wesen der Denitrifikation — das Sauer-
stoffbedfirfnis der Zelle — stfirzen. Unter diesen Umstanden ist die Frage
berechtigt: Wie vertragt sich dieser Befund mit der theoretischen Auffas¬
sung fiber Denitrifikation, und ist diese schon so weit geklart, daB sie fiber
ihr tieferes Wesen keinen Zweifel mehr zulaBt? Bei eingehendem Studium
der Literatur muB man auf den Standpunkt gelangen, daB dies bisher nicht
der Fall ist, woffir als Beweis der Hinweis auf Lemmermanns 2 ) Auf¬
fassung fiber das Wesen der Denitrifikation auch heute noch dienen mag,
daB namlich „die vorliegcnden Arbeiten einen klaren Einblick in dasselbe
zur Zeit noch nicht gestatten. Es ist aber mit groBer Wahrscheinlichkeit
anzunehmen, daB es das Sauerstoffbedfirfnis der Dcnitrifikationsbakterien
ist, welches die Salpeterzerstorung in die Erscheinung ruft.“
Aus diesera kurzen Uberblick der Denitrifikationsfrage, die in ihren
groBen Umrissen wiederzugeben versucht wurde, speziell unter Heran-
ziehung und Betonung der Resultate, die ffir praktische Vcrhaltnisse in
Frage kommen, ist es ersichtlich, daB ffir den Verlauf dieses Denitrifikations-
prozesses (Stickstoffentbindung aus Nitrat) zwei Faktoren bestimmend
sind: Einmal die Gegenwart von geeigneten kohlenstoffhaltigen Substanzen
(als Energiequelle), und sodann die mehr oder minder reichliche Anwesen-
lieit des Sauerstoffs der Luft. Beide Momente sind bei den Arbeiten, die der
speziellen Erforschung der Physiologie und Biologie der groBen Zahl von
*) Marr, Mitt. d. Landwirtsch. Inst. Breslau. 1909. p. 639.
2 ) Lemmermann, Kritische Studien iiber Denitrifikationsvorgange. [Habil.-
Schrift] Jena 1900.
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Untereuchungen fiber die Physiologie dcnitrifizierender Bakterien.
67
denitrifizierenden Organismen gewidmet sind, stets berticksichtigt worden.
Soweit sich bis jetzt herausgestellt hat, scheinen sich die Bakterien unter-
einander sehr verschieden zu verhalten nicht nur gegeniiber der Kohlen-
stoffquelle, sondern auch sogar hinsichtlich des Luftzutritts.
DaB der erstgenannte Faktor, der Kohlenstoff, ftir das Zustandekom-
men der Denitrifikation erforderlich ist, ist noch eher bekannt als die bio-
tische Natur des Prozesses. Die unerlaBliche Gegenwart einer Kohlenstoff-
quelle ist nach der Erkenntnis der Auslosung dieses Prozesses durch be-
stimmte Organismen nur natfirlich, muB doch den Bakterien zur Unter-
haltung ihres Lebens eine Kraftquelle geboten werden, aus der sie auBer
der zu sonstigen Lebensvorgangen .notigen Betriebsenergie auch die zur
Reduktion des Nitrats notwendige Energie schopfen mussen.
Die Kohlenstoffemahrung der Denitrifikationsbakterien ist von vielen
zum Gegenstand mannigfacher Untereuchungen gemacht worden, fast aus-
schlieBlich aber hinsichtlich Brauchbarkeit verechiedenster Energiequellen
in qualitativer Beziehung. Hierbei zeigte sich, daB nicht nur Kohlenstoff-
verbindungen verechiedenster chemischer Konstitution von ein- und der-
selben Bakterie auch sehr verschieden verwertet werden konnten, sondern
vor allem ergaben sich auch erhebliche Unterschiede in dem qualitativen
Anspruch der einzelnen Bakterienarten an die Energiequelle. Weniger be¬
rucksichtigt wurde in diesen Versuchen die quantitative Inanspruchnahme
des als gut verwertbar erkannten organischen Materials durch die nitrat-
zeretorenden Bakterien.
Eine Prfifung dieser energetischen Verhaltnisse fur die Denitrifikations-
organismen lag aber um so naher, zumal R u b n e r 1 ) in seinen grund-
legenden Arbeiten fiber den Energieverbrauch im Leben einiger Spaltpilze
wichtige GesetzmaBigkeiten ffir die Lebensprozesse einer Reihe von Bak¬
terien abgeleitet hat. Seine Versuche lehren, daB „durch das Bakterien-
wachstum ein erheblicher Verlust an Energie (im Nahrboden) stattgefunden
hat. Derselbe beruht zum kleinen Teil auf Ansatz und Wachstum, zum weit-
aus groBeren Teil auf anderen chemischen Prozessen, kurz als „Umsatz“
bezeichnet“. Er findet weiter: „Die GroBe des Energieumsatzes ist bei ein
und derselben Spezies unter verschiedenen Versuchsbedingungen eine sehr
verechiedene.“
Besondere Beachtung verdienen auch Rubners 2 ) Untereuchungen
fiber Beziehungen zwischen Bakterienwachstum und Konzentration der
Nahrung. Das Hauptergebnis faBt der Autor etwa folgendermaBen zu-
8ammen: „Die maximalsten Ernten sind in gleichen Zeiten von der Kon¬
zentration der Nahrlosung abhangig, und zwar in absolut regelmaBiger
Weise in alien Fallen. 11 Und weiter: „Die Konzentration ist ein EinfluB,
der vom ersten Moment ab eine bestimmte fest fixierte Wirkung auBert.“
Ahnlich diesen energetisch quantitativen Untereuchungen von R u b -
ner wurden von mir in dieser Arbeit solche ffir Denitrifikationsbakterien
ausgeffihrt.
Ehe zu diesen Spezialuntereuchungen, zu denen Reinkulturen von de¬
nitrifizierenden Bakterien erforderlich waren, geschritten wurde, soli zu-
nfichst allgemeines fiber Vorkommen, Isolierung und Nahrstoffanspruch der
Denitrifikationsbakterien vorausgeschickt werden. Sodann folgen orien-
tierende Vorvereuche fiber die Nitratreduktion im Boden bei Gegenwart
1 )Rubner, Max, Arch. f. Hyg. Bd. 57. 1906. p. 161.
*) Ebenda^Bd. 57. 1906. p. 193.
5*
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68
Hans von Caron,
von verschiedenen Energiequellen, wie Dextrose, Stroh, Kompoststroh und
Zellulose, die iiber deren Brauchbarkeit fiir nitratreduzierende Organismen
in qualitativer und quantitativer Beziehung allgemeine Aufschliisse geben
sollten. Daran schliefien sich die eigentlich physiologischen Versuche mit
drei Vertretem denitrifizierender Bakterien. Die Einteilung dieser Unter-
8uchungen ergibt sich aus folgender Betrachtung.
Rubner hat zu seinen Experimenten allgemein alkalischen Fleisch-
extrakt verwandt, der gleichzeitig als Kohlenstoff- und Stickstoffquelle
dienen muBte. Derselbe ist jedoch unpraktisch, da sich die Umsetzungen
nicht genau infolge der komplizierten chemischen Konstitution verfolgen
lassen. Es kam daher den physiologischen Untersuchungen, denen die de-
nitrifizierenden Bakterien von mir unterzogen wurden, sehr zu statten, daB
einige von ihnen die F&higkeit besitzen, als alleinige Kohlenstoffquelle Dex¬
trose, und als Stickstoffnahrung ausschlicBlich Nitrat zu verwerten, also
Korper, die einen einheitlichen Charakter tragen, und auch chemisch sehr
einfach zu bestimmen sind. Die Hauptschwierigkeit bei der Verfolgung
der Lebensprozesse lag hier in einem anderen Grunde, der im folgenden
betrachtet werden soil.
In der historischen tlbersicht wurde darauf hingewiesen, daB die Re-
duktion der Nitrate auf zwei verschiedenen Wegen vor sich gehen kann,
indem der eine zu Stickstoffverlusten fiihrt infolge von LuftabschluB oder
wenigstens beschranktem Luftzutritt, wahrend auf dem anderen solche ganz
in Wegfall kommen konnen. Im letzten Falle wird der Stickstoff aus dem
Nitrat als EiweiBstickstoff in den Bakterienleibern festgelegt, also von den
Bakterien vollig ausgenutzt. Im anderen dagegen geht der groBte Teil in
die Atmosphare verloren. Der Ansatz umfaBt nur einen kleineren oder
groBeren Prozentsatz des Nitratstickstoffs.
Diese beiden verschiedenen Geschehnisse bei der Nitratumsetzung
deuten offenbar auf einen doppelten Zweck, dem das Nitrat dient, hin.
Bei Luftzutritt dient es ausschlieBlich als Stickstoffquelle, andererseits ver-
mag dasselbe, wenn Beschrankung des Luftzutritts stattfindet, auBerdem
durch seinen Sauerstoff den der Luft zu ersetzen. Es besteht nun die Frage,
ob fiir beide Vorgange sich auch eine quantitativ verschiedene Inanspruch-
nahme des Energiematerials ergibt.
Um dieses aber zu erfahren, war es zuvor notig, den EinfluB des Sauer-
stoffs der Luft ins Auge zu fassen, da derselbe noch nicht klar erkannt ist.
Erst dann war man in der Lage, auch die energetischen Verhaltnisse richtig
zu verstehen. Es gait daher zunachst zu entscheiden:
I. Frage A: Wclchen EinfluB iibt der Sauerstoff der Luft auf die De-
nitrifikation aus?
Frage B: Wie groB ist die Inanspruchnahme des Energiematerials bei
vorwiegender Stickstoffentbindung aus Nitrat (also bei groBerem Luft¬
abschluB) und andererseits bei Umwandlung des Nitrats in EiweiB (bei
groBerem Luftzutritt)? Hierdurch konnte bei Bercchnung des Energiematerial-
verbrauchs auf die Einheit des gebildeten EiweiBes das Verhaltnis zwischen
Energiematerialumsatz und Ansatz (EiweiBbildung) festgestellt werden.
II. Frage A: Hierauf wurde zur Priifung der Fragen nach dem EinfluB
des Energiematerials auf die Denitrifikation geschritten. Das konnte nach
verschiedenen Gesichtspunkten geschehen. Zunachst wurde der Energie¬
materialumsatz bei der Nitratreduktion im allgemeinen in Flussigkeits-
kulturen betrachtet. Die Beobachtung erstreckte sich lediglich auf den
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Untereuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
69
Ruckgang des Nitrats, ohne die Umwandlungsvorgange desselben einzeln
naher zu verfolgen. Dies Experiment wurde an FI Qssigkeitskulturen aus-
gefiihrt, bei denen partieller LuftabschluB also vorzugsweise Stickstoffent-
bindung stattfindet.
Es sollte zunachst ermittelt werden, ob der Ausnutzungskoeffizient
des Energiematerials fur eine gleiche Leistung hinsichtlich der Nitratum-
setzung ein gleicher oder verschiedener war unter verschiedenen gleich zu
prazisierenden Bedingungen. Zwei Vereuchsmoglichkeiten lagen fur diese
Feststellung vor:
a) Der Kohlenstoffvorrat bleibt gleich und die Nitratgabe wird variiert.
b) Der Kohlenstoffvorrat steigt bei gleicher Nitratmenge.
Frage B: Die zweite Hauptfrage ist eine Spezialisierung der ersten,
insofern hier entschieden werden sollte, ob auch die Menge des zur Verfugung
stehenden Energiematerials einen EinfluB auf die Art der Nitratumsetzung
auszuuben in der Lage war, worauf Erfahrungen von Koch und Pettit
(s. oben) deuten. Gleichzeitig konnte hierdurch dieselbe Frage wie beim Faktor
Sauerstoff hier fur den Kohlenstoff beantwortet werden, ob derselbe auf
das Verhaltnis zwischen Energiematerialumsatz und Ansatz eine Wirkung
ausubt.
Die Versuchsbedingungen waren ebenso wie oben doppelte:
a) der Kohlenstoffvorrat bleibt gleich und die Nitratgabe wird variiert.
b) Der Kohlenstoffvorrat steigt bei gleicher Nitratgabe.
Als Energiequelle wurde fur alle diese Versuche Dextrose angewandt,
weil man eine Energiequelle haben muB, die sich chemisch einfach bestim-
men laBt. Die sonst libliche und haufig benutzte Zitronensaure (neutrali-
siert) war deshalb ungeeignet. Endlich wurden auch noch andere organische
Verbindungen auf ihre Brauchbarkeit fur die denitrifizierenden Organismen
hin in qualitativer und quantitativer Beziehung gepriift, namlich 1. Zitronen¬
saure mit Calcium und Natrium als Basen, 2. Athylalkohol.
Den AbschluB dieser Arbeit bilden Versuche mit Reinkulturen in Erde
in Erweiterung der Arbeiten von Koch und Pettit, um die Frage
zu entscheiden, ob stets bei Darbietung hoher Kohlenstoff- und Nitratgaben
N-Verluste auch unter normalen Feuchtigkeitsverhaltnissen auftreten.
I. Teil.
tlber die Isolierung von denitrifizierenden Bakterien
und ihre Nahrstoffanspriiche.
Nach den jetzigen Kenntnissen sind denitrifizierende Bakterien tiberall
anzutreffen im Erdboden, im Wasser, in der Luft und in vegetabilischen
Substanzen. Besonders finden sie sich nach Jensen in den Faces der
Herbivoren, z. B. Schaf, Pferd, Rind usw. vor, die der Carnivoren sollen
nie denitrifizierende Bakterien enthalten (Mensch, Hund, Lowe usw.). Sie
sollen im Darmtractus zugrunde gehen oder durch gleichzeitig vorhandene
salpeterassimilierende Bakterien unwirksam gemacht werden.
Will man Reinkulturen solcher Bakterien herstellen, was als relativ
leicht gilt, so bedient man sich von den verschiedenen Forschern vorge-
schlagener Methoden. Am haufigsten findet zunachst das Anreicherungs-
verfahren oder die elektive Kultur Verwendung; oft gelang die Reinkultur
besser durch Kultivierung bei LuftabschluB im Wasserstoffstrom. Da auch
fflr diese Arbeit einige Reinkulturen aus dem Versuchsfeldboden usw. her-
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70
H ansvon Caron,
gesteilt wurden, lohnt es sich wohl, naher darauf einzugehen, insofem einige
neuere Beobachtungen gemacht wurden.
Als Nahrboden wurden die gebrauchlichen angewandt mit geringen
Abanderungen. Hauptsachlich diente zur Isolierung Nitratbouillon von
folgender Zusammensetzung:
500 ccm HjO
3 g Liebigextrakt
3 g Pepton
1 g kno 3 .
Fur Gelatineplatten wurdo benutzt:
1 Proz. Pepton
1 Proz. Liebigextrakt
0,2 Proz. KNOj
5—10 Proz. Gelatine.
Geimpft wurde in Rohrchen mit kleineren Mengen Impfmaterial. Hierzu
diente 1) Coldinger Mist, 2) Ellenbacher Kompost, 3) Gottinger Versuchsfeld-
boden, 4) frischer Pferdemist. Nach Eintritt des Wachstums und Auftreten
von Schaumbildung, welche bekanntlich die Gegenwart von stickstoffent-
bindenden Bakterien ziemlich sicher anzeigt, wurden hieraus Platten ge-
gossen, und die Isolierung auf die bekannte Weise vollzogen.
Es gelangen die Reinkulturen folgender Bakterien:
Aus Coldinger Mist wurde ein kleines Stabchen isoliert, das auf jungen
Platten folgendes Aussehen der Kolonien zeigte: Kolonien sind klein,
werden erst nach 3 Tagen sichtbar, erscheinen wie Punktchen, sehen mit
unbewaffnetem Auge gelblich bis braunlich aus. Die Kolonien, die an der
Oberflache der Platte fiegen, sind erheblich groBer und weiBlich. Das mikro-
skopische Bild der einzelnen Kolonien ist kreisrund und braunlich. Die
Bakterien sind sehr klein und wenig beweglich. Kolonien verfliissigen nicht.
In Ellenbacher Kompost fand sich ein in Nitratbouillonrohrchen starken
Schaum verursachendes Stabchen, auch sehr klein und beweglich. Die Kolo¬
nien wachsen auf Gelatineplatten sehr langsam heran. Charakteristisch war
fiir diese Art, daB die Kolonien einen blaulichen Schimmer zeigten. Ahn-
lich war auch der Bacillus, der in hiesiger Erde gefunden wurde. Er bil-
dete an der Oberflache der Platten groBe weiBliche Kolonien, wahrend die
tiefer liegenden gelb erschienen. Diese Bakterien waren auch mit hoher
Schaumbildung in Flussigkeiten ausgestattet. Ein Gelatine verfliissigender
Bacillus wurde endlich aus frischem Pferdediinger geziichtet.
Wie man sieht, wurden diese Reinkulturen samtlich ohne anaerobio-
tische Verfahren gewonnen mit Hilfe der gewohnlichen Plattenmethode.
Es wurde nur der im Laufe der Arbeit erlemte Kunstgriff angewandt, daB
hauptsachlich den Kolonien der auf der Platte gewachsenen Bakterien Be-
achtung geschenkt wurde, die erst spater, also nach dem zweiten Tage, er¬
schienen. Dies waren fast regelinaBig Nitratlosung vollig reduzierende Bak¬
terien. Die Mehrzahl der iibrigen auf der Platte bunt wachsenden Bak¬
terien, die in frische Rohrchen wieder umgeimpft wurden, waren wohl im-
stande zu wachsen, oft auch Nitrit zu bilden, aber nicht tiefere Reduk-
tionsstufen.
Als zweite wichtige Tatsache wurde gefunden, daB, wie schon bei der
Beschreibung der Morphologie hervorgehoben wurde, die Kolonien samt-
licher isolierter Bakterien ein bcdeutend kraftigeres Wachstum an der Ober¬
flache zeigen als diejenigen, die mit der Luft nicht in direkter Beriihrung
standen. Die Kolonien entwickeln sich oft 5—lOmal so groB wie die tiefer
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Untersuchnngen iiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien.
71
liegenden, eine Tatsache, die fiir die Physiologie dieser Organismen sehr be-
achtenswert ist. Auch wachsen bei Gelatine- oder Agarstichkulturen die
verschiedensten denitrifizierenden Bakterien an der Oberflache stark und
schneller an als an tieferen Stellen des Stichs, wo starke Gasbildung (Kohlen-
sSure und Stickstoff) beobachtet werden konnte. Es geht also hieraus deut-
lich hervor, dab die fraglichen Bakterien besser bei Luftzutritt wachsen
als, wie oft angenommen wird, bei Abschlub derselben.
Die Anspriiche der verschiedenen Bakterien an die Nahrlosungen, be-
sonders die Kohlenstoffquelle, sind, wie schon in der Einleitung hervor-
gehoben wurde, sehr verschieden. Die drei fiir diese Arbeit herangezogenen
Denitrifikationsbakterien, Bac. Hartlebi, Bac. pyocyaneus und
Bac. fluorescens liquefaciens gelten allgemein als die stSrksten Ver-
treter der Denitrifikatoren. Diese drei Mikroben stellten sich namlich von
alien Reinkulturen, die untersucht wurden, als die starksten Stickstoffent-
binder heraus, wie dies auch schon aus der Literatur bekannt ist, und zwar
nicht nur in der Heftigkeit des Prozesses, Nitrat zu zerstoren, sondem auch
in ihren geringen Anspriichen an Nahrstoffe. Wahrend die meisten anderen
Organismen ohne organische Stickstoffverbindungen nicht gedeihen und
vor allem ihre reduzierenden Eigenschaften nicht entfalten konnen, hindert
diese drei Arten nichts daran, in Nahrlosungen zu wachsen, die nur Dextrose
als Kohlenstoff- und Nitrat als Stickstoffquelle haben. Dafur dient folgende
Tabelle als Beweis:
Bacillus
Dextrose
+ Pepton
(Spur)
Dextrose
ohne
Pepton
1. Hartlebi
W
w
2. pyocyaneus
w
w
3. fluorescens liquefac.
w
w
4. a
w
—
6. b
w
—
0. c
w
—
Anm.: W = Wachstum; — = kein Wachstum.
Bac. a ist ein aus Gottinger Kompoststroh isolierter Gelatine nicht ver-
fliissigender Bazillus. Bac. b wurde in frischem Pferdekot gefunden; er ver-
flussigt Gelatine. Bac. c staramt ebenfalls aus Mist. Ebensowenig ver-
mochten folgende Reinkulturen von denitrifizierenden Bakterien, die von
Krai aus Prag bezogen wurden, in reiner Dextrosenahrlosung, die im ubrigen
der Jensen schen entsprach, nur dab die Zitronensaure fortfiel, zu wachsen:
Bac. Stutzeri, Bact. filefaciens, Bact. denitrificans,
Vibrio denitrificans, Bac. denitrificans agilis, Bact.
nitrovorum, Bact. centropunctatum. Die Versuche wurden
in der Weise ausgefuhrt, dab aus Peptonkulturen nach M a a s s e n von folgender
Zusammensetzung: 5 Proz. Pepton, 0,5 Proz. KN0 3 , in denen samtliche,
oben angefiihrte Mikrobenarten gediehen, in eine Dextrose-Jensenlosung in
Reagensglasern ubergeimpft wurde. Die Kulturen wurden im Brutzimmer bei
der optimalen Temperatur fiir denitrifizierende Bakterien zwischen 28 und
34° C wahrend einiger Wochen aufbewahrt; es trat kein Wachstum ein. Die
variierte J e n s e n - Losung setzt sich also in folgender Weise zusammen:
500 ccm aqu. destill., 1 g KN0 8 , 1 g MgS0 4 , 1 g KjHPO^ 0,1 g CaCI 2 , 5 g
Dextrose (1 Proz.).
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72
Hans von Caron,
In dieser Arbeit wurden also nur drei Hauptvertreter der Denitrifika-
toren: Bacterium Hartlebi, Bacillus pyocyaneus und
Bacillus fluorescens liquefaciens fiirdie speziellen phy-
siologischen Untersuchungen verwendet.
II. Teil.
Nitratreduktion im Boden in ihrer Abhangigkeit yon Art und Vorrat an Energie-
quellen.
Es ist eine bekannte Tatsache, daB Boden, der an Nitrat reich ist, durch
kohlenstoffreiche Dungungen, gleichviel, ob in Form von Kohlehydraten,
Stroh oder Papier usw. stets einen mehr oder weniger auffalligen Ruckgang
an diesem so iiberaus wichtigen Pflanzennahrstoff zeigt, indem der darin
enthaltene Stickstoff durch Mrkroorganismen in andere Verbindungsformen
ubergefuhrt wird.
Die Beobachtungen, die dariiber vorliegen, sind sehr zahlreich, jedoch
ist bisher die Frage weniger nach der quantitativen Seite hinsichtlich der
Energiequelle hin in Angriff genommen worden, mit welcher Intensitat
die fraglichen Bakterien ihre Tatigkeit der Salpeterzerstorung hinsichtlich
der Kohlenstoffquelle entfalten. Bei der groBen Bedeutung, die dieser Frage
nach dem Ruckgang des Nitrats im Boden beizulegen ist, diirfte es nicht
uninteressant sein, auch nach diesem Gesichtspunkt als Grundlage fur meine
Versuche Untersuchungen anzustellen, vorlaufig allerdings nur orientierend
in Erde und mit dem darin enthaltenen Bakteriengemisch. Jedoch wurde
noch nicht dabei beriicksichtigt, ob das Verschwinden des Nitrats auch von
einem Verlust an Gesamtstickstoff begleitet wurde. Es handelt sich vor¬
laufig nur um den Ruckgang des Nitrats.
Zu diesem Zwecke wurde eine Reihe von Kulturen mit Versuchsfelderde
und mit verschiedenen Kohlenstoffquellen, wie Dextrose, Stroh, Kompost-
stroh und Zellulose in verschiedenen Mengenverhaltnissen angesetzt. Die
Versuche wurden mit je 2 kg Erde in kleineren Vegetationsgefafien, die mit
einer Bodendurchluftung versehen waren, ausgefuhrt. Diese Durchluftungs-
vorrichtung, die sich bei Topfversuchen sehr bewahrt hat, und daher ziemlich
allgemein in Aufnahme gekommen ist, besteht in einem siebartigen Einsatz,
der ein volliges Festsacken der Erde auf dem Grunde der GefaBe verhindern
und fiir einen steten Luftaustausch der Erdschichten durch die seitlich an-
gebrachten Rohren sorgen soil. Die Zusatze von Nitrat und den verschiedenen
Kohlenstoffquellen geschahen in festem Zustand durch sehr sorgfaltiges
Untermischen, so dafi eine ganz gleichmaBige Verteilung stattfand. Die Topfe
wurden im Brutzimmer bei einer Temperatur von ca. 25° C gehalten. Alle
drei bis vier Tage wurde das verdunstete Wasser mittels Wage festgestellt
und erganzt, und auf der optimalen Feuchtigkeit dieses Bodens (50 Proz.
der maximalen) ca. 18 Proz. gehalten. In gewissen Zeitraumen wurde eine
Nitratbestimmung durch Reduktion mit Zink und Eisen in alkalischer Losung
ausgefuhrt, und zu gleicher Zeit der Verbrauch der organischen Substanzen
festgestellt, soweit diese sich bestimmen lieBen.
Was zunachst die Einwirkung des Zuckers (Dextrose), der in Konzen-
trationen von % UR d 1 Proz. des Erdgewichtes zugefiihrt wurde, auf die
Nitratumsetzung im Boden betrifft, so ergab sich folgendes (Tab. p. 73):
Eine rapide Nitratreduktion tritt klar zutage schon in der kurzen Zeit
von drei Wochen, nach deren Ablauf zwar noch etwas Nitrat nachzuweisen
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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 73
Tabelle 1.
No. des
Ver-
suchs
Zusatz
von Kalium-
nitrat
o/
/o
Zusatz
von
Zucker
%
Dauer
des
Versuchs
Boden-
feuchtig-
keit
o/
/O
Wied
Zucker-
menge
ergefundene
Nitratstick-
stoffmenge in mg
in 100 g trocke-
nem Boden
i
0,15
3 Wochen
15,2
_
22,8
2
0,15
Vi
3 Wochen
15
0
4,3
3
0,15
i
6 Wochen
15
0
0,4
ist, wahrend die Dextrose (y 2 Proz.) bereits vdllig verschwunden ist. Bei der
zweiten Kultur ware nun zu erwarten gewesen, daB bei der starkeren doppelten
Dextrosegabe uberhaupt kein Nitrat nach sechs Wochen nachzuweisen gewesen
sei. Es fand sich allerdings nur wenig, war aber immerhin analytisch faBbar,
wahrend auch in diesem Falle die Dextrose vollig verschwunden war. Es zeigt
sich also, daB die bei der Zersetzung des Nitrats beteiligten Bakterien, wenn
man so sagen will, bei Zusatz von 1 Proz. Dextrose, sehr viel verschwen-
derischer mit der Dextrose umgegangen sind, indem sie, wie aus der ersten
Kultur mit y 2 Proz. Dextrose zu sehen ist, mit der Halfte des ihnen gebotenen
Zuckers bereits hatten anskommen mussen, um die 22,8 mg Stickstoff an
Nitrat fast vdllig zu vergaren. Das ist aber nicht der Fall, wenn man auch
die Spur des gefundenen Nitrats zunachst unberucksichtigt laBt, so scheinen
sie bei diesem groBeren Energievorrat auch zur Reduktion selbst mehr ver-
wandt zu haben, was besonders aus an spaterer Stelle angefuhrten Versuchen
mit Reinkulturen hervorgehen soil, da diese Versuche mit Bakteriengemischen
nicht eindeutig sind. Anderseits muB es als sehr wahrscheinlich gelten, daB
das Nitrat schon langere Zeit vor der Untersuchung (nach drei Wochen) ver-
braucht war, wahrend die Kohlenstoffquelle noch nicht vollig erschdpft
war, und sie so den Bakterien zu anderen Atmungszwecken zur Verfugung
stand. Wahrscheinlich bildete sich wahrend der Versuchsdauer Nitrat aus
dem durch die Bakterien festgelegten EiweiBstickstoff der bis dahin schon
abgestorbenen Bakterienleiber und dem Bodenstickstoff. Es folgt hieraus,
daB die umgesetzte Nitratmenge und die Leistung des gebotenen Energie-
materials groBer als beobachtet ist.
Ein wesentlich anderes Bild tritt in der Wirkungsweise von Stroh und
besonders Kompoststroh entgegen. Wenn auch dieser zweite Versuch nicht
den Anspruch erheben kann, mit dem ersten genau verglichen zu werden, da
nicht dieselben Mengen von Kohlenstoff der verschiedenen Energiematerialien
verwandt wurden, so ergeben sich doch einige vergleichende Gesichtspunkte.
Die Ausfiihrung dieses Versuches war ebenso wie die des vorigen; nur wurde
als Kohlenstoffquelle einmal Stroh und zwar in Form von Hacksel (nicht
Pulver), zweitens kompostiertes Stroh dazu verwandt. Es wurde pro kg
Erde 2 und 10 g Stroh, Kompoststroh nur in Mengen von 2 g gegeben. Haupt-
sachlich wurden die Nitratgaben variiert, namlich y 2 , 1 x / 2 und 4 g; untersucht
wurde nach vier resp. acht Wochen. tlber die Resultate gibt folgende Tabelle
auf p. 74 AufschluB.
Betrachtet man zunachst die VersuchsgefaBe mit gleichbleibender Stroh-
menge, aber steigender Nitratgabe, (Vers. I—III in folgender Tabelle) so
wird umsomehr Nitrat reduziert, je mehr Nitrat vorhanden ist. Berechnet
man aber die Ergebnisse auf die Zeiteinheit resp. Nitrateinheit, wie es
in folgender Tabelle schematisch geschehen ist, so ist hier der Unterschied
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74
Hans von Caron,
T a b e 11 e 2.
No. des
Ver-
suchs
Zusatz
von Kalium-
nitrat
0/
/o
Zusatz
von
Stroh
%
Dauer
des
Versuchs
Ausgangs-
Nitratstick-
stoff in mg
pro 100 g
trockener
Erde
End-
Nitratstick-
stoff in mg
pro 100 g
trockener
Erde
Differenz
mg N
i
0,05
0,2
frisches
Stroh
4 Wochen
8
6,7
1,3
2
0,05
0,2
frisches
Stroh
4 Wochen
8
6,3
1,7
3
0,15
0,2
Kompost-
stroh
4 Wochen
24,2
22,7
1,5
4
0,1
Stroh
aus Versuch
1 u. 2
4 Wochen
14,7
14,3
0,4
5
0,15
0,2
frisches
Stroh
8 Wochen
24,2
19,6
4,6
6
0,4
0,2
frisches
Stroh
8 Wochen
64
52,3
11,7
7
0,15
—
5 Wochen
—
23,3
—
8
0,15
1
frisches
Stroh
5 Wochen
23,3
12,4
10,9
zwischen der einfachen und dreifachen Nitratgabe bedeutend geringer. Erst
bei 4 g Nitrat pro kg wird er etwas groBer. Es ergibt sich folgendcs Verhaltnis:
1:3:8 =1:1,4:3,5. Die Nitratumsctzung halt also nicht in gleichem MaBe
Schritt mit dem Steigen der Nitratmengen. Das wird darin seinen Grund
haben, daB es den Bakterien an Energiematerial gefehlt hat fiir eine weitere
Nitratzerstorung; denn bei Bcrechnung auf die einfache Nitratraenge (Nitrat-
einheit und Zeiteinbeit) (Kol. f) fallt die uragesetzte Nitratmenge bei stei-
genden Nitratgaben von 1,7 auf 0,75 mg.
No.
No.
der
Tab.
Ni
gabe
g
itrat-
Ver-
haltnis
gabe
g
Stroh-
Ver-
hiiltnis
Zeit-
verhiilt-
nis
Zerstorte
Nitratmenge
in mg N
Dieselbe
auf die
Zeiteinheit
berechnet
Dieselbe
auf Zeit- und
Nitrateinheit
berechnet
a
b !
L c _
d
e
f
I
2
0,5
1
2
1
U
1,7
1,7
1,7
II
6
1,5
3
2
1
2
4,6
2,3
0,8
in
6
4
8
2
1
2
11,7
5,9
0,75
IV
8
1,5
3
10
5
1
10,9
10,9
—
V
3
1,5
3
Kompoststroh
2
1
1,5
—
—
VI
4
1
2
Stroh (I + II)
1
0,4
—
—
Steigert man anderseits die Strohgabe auf das Fiinffache, (Vers. IV)
so wird in der Halfte der Zeit mehr als die doppelte Nitratmenge zerstort
(Vers. II u. IV) oder mit der hoheren Nitratgabe bei dem Versuch mit gleich-
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Untersuchungen fiber die Physiologie denitriiizierender Bakterien.
75
bleibender Strohmenge (Vers. Ill u. IV) verglichen, ebensoviel Nitrat wie
hier in der doppelten Zeit umgesetzt (Kol. d). Es leiten sich etwa folgende
GesetzmSBigkeiten hieraus ab: Wird den Bakterien — gleichviel welches ihre
Art und Spezies ist — ein UberschuB an Nitrat geboten, so konnen sie natflr-
lich davon nur so viel umsetzen, als es ihnen ihr Energievorrat gestattet.
Wahrscheinlich fallt aber bei steigender Nitratgabe pro Einheit Kohlenstoff
auch mehr der Zerstorung anheim. Diese physiologische Erscheinung wird
spater an Reinkulturen naher zu priifen sein.
Interessantes, wenn auch Bekanntes, bieten die folgenden Versuche,
die mit Kompoststroh einerseits (Versuch 3 der Tabelle 2) und dem Stroh
aus den Versuchstopfen 1 und 2 zusammen nach dem Ablauf dieses Versuchs
entnommen anderseits (Versuch 4) ausgefiihrt wurden. Sie lehren, daB aus
diesem Stroh (Versuch 4) die wirksamen organischen Stoffe (Pektin, Xylan
usw.) nach dieser Zeit bereits verschwunden sind, und daB die Bakterien
allein nicht imstande sind, in der kurzen Zeit den Rest auszunutzen. Nebenbei
Bei erwahnt, daB bereits nach vier Wochen das Stroh gebraunt war und sich
zwischen den Fingem verreiben lieB. Kompoststroh erwies sich in diesem
Falle noch in starkerem MaBe salpeterzerstorend als das schon zu den beiden
ersten Versuchen benutzte Stroh. Diese Befunde stehen im Einklang mit
denen anderer Autoren, wie Pfeiffer und Lemmermann, Stok-
1 a s a usw. 1 ), die zu dem Ergebnis kamen, daB alter verrotteter Diinger
nur noch eine geringe salpeterzerstorende Kraft besitzt. „Dieses ruhrt nicht
etwa daher, daB die Bakterien in ihm zugrunde gegangen sind, sondem
weil derselbe infolge der Zersetzung der Kohlenstoffverbindungen den Deni-
trifikationsbakterien nur noch eine geringe Kohlenstoff- und Energiequelle
zu liefern vermag. Die Zerstorung des Salpeters wird aber bei Mangel an
disponibler Energie vermindert.“ Diese Versuche zeigen also, daB nicht alle
organischen Bestandteile des Strohes von den Bakterien gebraucht werden
konnen, und vor allem die verholzte und verkorkte Zellulose, aus der das
Stroh haupts&chlich besteht, den Salpeterorganismen direkt unverwertbar ist.
Anderseits wurden Kulturen mit Zellulose in Form von Filtrierpapier
angesetzt, und der Nitratriickgang gleichzeitig mit der Verwesung des Papiers
festgestellt. Um letzteres einigermaBen quantitativ durchfuhren zu konnen,
wurde das Papier am SchluB zunachst abgesiebt, zum Teil herausgelesen,
die anhaftende Erde abgewaschen, im Trockenschrank getrocknet und ge-
wogen. Papier und Nitrat wurden in hhnlichem Mengenverhaltnis wie das
Stroh gegeben. Das Resultat ist folgendes:
Tabelle 3.
Nr.
des
Ver-
suchs
Zusatz
von
Kalium
nitrat
Zusatz
von
Zellu¬
lose
Dauer
des
Ver-
suchs
Verbrauchte
Zellulose-
menge
pro 100 g
trockener
Erde in g
Vorge-
fundener
Nitrat-N in
mg in 100 g
tr. Boden
Ver-
schwun-
dener
Nitrat-N
in mg
Ver¬
brauchte
Zellulose-
menge pro
1 mg N in g
1
0,15%
Kontrolle
—
—
—
24,2
—
—
2
0,16%
0,15%
3 Wochen
0,0772
23,3
0,9
0,086
3
0,15%
0,15%
4 Wochen
0,1020
23,1
1,1
0,092
4
0,15%
0,15%
0,15%
6 Wochen
0,1579
22
2,2
0,071
5
0,15%
9 Wochen
ca. 0,1634
22,2
2,0
0,0817
6
0,15%
0,3%
9 Wochen
0,2297
20,5
3,7
0,062
7
0,15%
0,3%
y 2 Jahr
ca. 0,3268
17,6
6,6
0,05
') Zit. nach Lemmermann, Denitrifikationsvorgange.
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76
Hans von Caron,
Es lafit sich aus dieser Tabelle ein langsames Sinken des Nitrate zugleich
mit dem Fortschreiten der Papierzersctzung innerhalb einer ca. 9wochentlichen
Frist konstatieren. Auffallenderweise hat der Nitratriickgang bis zur letzten
Untersuchung (Veruch 5) aber nicht zugenoramen, ist im Gegenteil sogar
geringer geworden, was auf eine Nitratneubildung schlieBen l&Bt. Steigert man
femer die Papiergabe auf die doppelte Menge, wie es in Versuch 6 und 7
geschehen ist, so erhoht sich der Nitratumsatz. Das Papier wird auch hier
langsam zersetzt und iibt so eine nachhaltige Wirkung auf den Nitratzer-
setzungsprozeB aus. Der Umstand, der besonders bemerkenswert ist, ist
der langsame Fortgang der Nitratumsetzung, deren Erklarung eben darin
zu suchen ist, daB die Zellulose nur nach und nach zur Wirksamkeit gelangt.
Sie ist namlich direkt fur denitrifizierende Bakterien unbrauchbar, wie Ver-
suche mit Reinkulturen gelehrt hatten, und kann erst nach Umwandlung
durch andere Bakterien langsam Nitrat reduzierend wirken.
Die Energieverhaltnisse, d. h. die Gesetze des Verbrauchs an Zellulose
auf die Einheit Nitrat berechnet sind hier sehr schwer zu erkennen. Bei
Versuch 2 ist zur Umsetzung von ca. 1 mg Nitratstickstoff ca. 0,07 g Zellulose
notig. Um die doppelte Menge zu zerstoren, ist anderseits nach der doppelten
Zeit von 6 Wochen doppelt soviel Zellulose notwendig, aber pro Einheit
Nitrat dieselbe Menge (Versuch 2 und 4), im anderen Fall ebenso (Versuch
5). Bei Versuch 3 allerdings zeigt sich kein so groBer Unterschied in 4 Wochen.
DaB bei Versuch 5 trotz des volligen Zelluloseverbrauchs keine Erhohung
des Nitratumsatzes bei der Analyse gefunden wurde, ist wohl auf eine Nitrat-
neubildung zuriickzufiihren, da auch fur diese die Bedingungen gegeben
waren, im besonderen nach l&ngeren Zeitintervallen.
Hiemach ist ein Vergleich der Versuche 5 und 6, die im iibrigen wegen
der gleichen Versuchsdauer dafiir geeignet scheinen, nicht gut moglich. Der
letztere fiir sich genommen bestatigt obige Erfahrung, daB ungefahr 0,06—0,07
g Zellulose zur Umsetzung von 1 mg Nitrat N ausreicht. Versuch 7 ist vom
energetischen Standpunkt aus nicht zu erklaren; theoretisch muBte, da ja
die Nitratmenge die gleiche, nur die Kohlenstoffmenge holier ist, pro 1 mg N
auch mehr Zellulose verbraucht sein, weil die Bakterien bei groBerem Energie-
materialvorrat Luxuskonsumption treiben. Das ist hier nicht der Fall. Der
Grund dafiir kann darin liegen, daB bei Versuch 6 und 7 die Zellulose in 2
Rationen den Kulturen verabfolgt wurde, die eine Halfte (also in gleicher
Hohe wie bei den anderen Versuchen) zu Beginn des Versuchs, die andere
ca. 7 Wochen spater. Diese MaBnahme wird dies von den sonstigen Beo-
obachtungen abweichende Bild verursacht haben.
Alle diese Versuche mit natiirlichem Bodcn und seinem Bakteriengemisch
sollten dazu dienen, vorlaufige Anhaltspunkte fiir die Untersuchungen mit
Reinkulturen zu geben. DaB hierbei kein eindeutiges Resultat erzielt werden
konnte, war selbstverstandlich, da doch bei diesen Umsetzungcn in Misch-
kulturen noch eine Menge anderer Bakterien beteiligt war, die die Gesetz-
maBigkeit wesentlich stiiren konnte. Es wurde also jetzt dazu iibergegangen,
ahnliche energetisch quantitative Versuche mit Reinkulturen anzustellen,
deren Einteilung und Zweck sich aus den einleitenden Bemerkungen ergibt,
und deren Beschreibung jetzt folgen soli.
III. Teil.
Der EinfluB des Luftsauerstoffs auf den Verlauf der Denitrifikation.
Die w r issenschaftlich bishcr erbrachten Befunde in der Streitfrage nach
dem Verhalten der Denitrifikationsbakterien zum Sauerstoff der Luft sind
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Untereuchungen fiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien.
77
in Anlehnung an B e h n 1 ) folgende: Die Denitrifikation ist nicht an die
Anwesenheit von freiem Sauerstoff gebunden; sie geht also auch bei volligem
LuftabschluB vor sich. Anderseits ist konstatiert worden, daB die Bakterien
unter LnftabschluB nicht immer die giinstigsten Bedingungen ftir Denitrifi¬
kation finden. „Nicht selten ist beobachtet worden, daB die Bakterien
nicht bei LuftabschluB ihre groBte denitrifizierende Tatigkeit entfalten,
sondern dann, wenn ihnen geringe Mengen von Sauerstoff zur Verfiigung
standen. Auch darin, daB viel Sauerstoff mehr Oder weniger hemmend
auf die Denitrifikation wirkt, stimmen im allgemeinen die Ansichten der
verschiedenen Forscher Gberein. fiber den Grad der Hemmung aber lauten
die Angaben verschieden. Durch reichlichen Luftzutritt wurde zuweilen
die Denitrifikation ganz aufgehoben, oft nur gehemmt, einige Male gar nicht
beeinfluBt. Auf die Griinde filr diese abweichenden Angaben weist L e m m e r -
m a n n hin 2 ); er glaubt, daB einraal die verschiedene Art der Versuchs-
anstellung, sodann aber auch die Artverschiedenheit der Denitrifikations-
bakterien eine verschiedene Wirkung des Sauerstoffs bedingen kann.“ B e h n
kommt nun zu folgender sehr beachtenswerten SchluBfolgerung: „Hfilt
man Abweichungen in der GroBe der Sauerstoffwirkung der artlichen Ver-
schiedenheit zugute, so bleibt aber doch die Tatsache bestehen, daB fast in
alien Fallen unter verschiedenen Bedingungen und bei den verschiedensten
Organismen die Wirkung des Sauerstoffs in gleicher Richtung liegt. In An-
betracht solcher tlbereinstimmung hat man wohl Grand anzunehmen, daB
hier ein Faktor vorliegt, welcher mit der Physiologie des Denitrifikations-
prozesses an sich in irgend einer Beziehung steht. Bemerkt sei noch, daB nach
verschiedenen Beobachtungen die Hemmung der Denitrifikation nicht mit
der Herabsetzung der Fahigkeit, aus Nitraten Nitrite zu bilden, verbunden
war. Dieser Umstand deutet auf eine Wesensverschiedenheit der beide'n
Prozesse, aus denen der Denitrifikationsvorgang besteht, hin.“
Die Erklarang der Denitrifikation als Sauerstoff liefernder ProzeB durch
das Sauerstoffbediirfnis der Zelle ist schon alt, ja sogar die alteste und wurde
bekanntlich bereits von G a y o n und D u p e t i t 3 ) als Hypothese auf-
gestellt, die von WeiBenberg 4 ) nSher begriindet wurde. Nach seiner
Auffassung besteht das Wesen der eigentlichen Denitrifikation (Abspaltung
von elementarem Stickstoff) darin, daB die betr. Bakterienzelle aus dem
Nitrit den Sauerstoff entnimmt. Dieser Vorgang ist zu unterscheiden von
dem der Bildung von Nitrit aus Nitrat. Die Denitrifikation ist also, wie
WeiBenberg angibt, als ein mit dem Nitrit vor sich gehender ProzeB
zu betrachten. Durch reichlichen Luftzutritt wird die Denitrifikation gehemmt.
Ferner tritt Wachstum der Denitrifikationsbakterien nur bei Sauerstoff-
abschluB ein, wenn Nitrit oder Nitrat in der Nahrlosung enthalten ist.
Diese Ansicht WeiBenbergs wird im groBen und ganzen von den
meisten anderen Forschem geteilt, jedoch sei erwahnt, daB im schroffen
Gegensatz hierzu vereinzelte Beobachtungen anderer Forscher, wie S e w e -
r i n # ) und Kunnemann*) stehen, deren Bakterien bei ihren Versuchen
nie als Zwischenprodukt Nitrit bilden. Im allgemeinen fuBte die weitere
*) Behn, Die Denitrifikation. Berlin 1906.
*) Lemmermann, Krit. Studien iiber Denitrifikationsvorgange. Jena 1900.
а ) Zit. nach Lemmermann.
4 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 8. 1902. p. 166,
б ) Sewerin, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 3. p. 604.
e ) Kunnemann, Landw. Vereuchsstat. Bd. 60. p. 65.
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78
Hans von Caron,
Forschung auf den Anschauungen WeiBenbergs im Gegensatz zu den
Theorien von Wolf 1 ) und M a r p m a n n 2 ), die die Ansicht vertreten,
daB durch sekundare chemische Vorgange, veranlaBt durch die Stoffwechsel-
produkte der Bakterien, Denitrifikation verursacht werde.
Fur die Moglichkeit dieses gewissermafien indirekten Denitrifikations-
prozesses tritt auch Maassen 3 ) ein, indem er bestatigt findet, daB es auBer
den eigentlichen Denitrifikationsbakterien noch andere Organismen gibt,
die unter besonderen Umstanden ebenfalls Salpeter unter N-Entwicklung
zersetzen. Diese Bakterien haben aber mit den „echten Denitrifikations¬
bakterien" nichts zu tun. Dieselben reduzieren bei ausschlieBlicher Gegen-
wart von Pepton als C-Quelle den Salpeter bloB bis zum Nitrit ohne N-Ent-
wicklung; sind aber gleichzeitig auch noch Kohlehydrate oder mehrwertige
Alkohole zugegen, so zerstoren sie den Salpeter unter N-Entwicklung ganz
ahnlich wie die echten Denitrifikationsbakterien. Ferner erzeugen die „deni-
trifizierenden Nitritbildner" neben N auch noch Stickoxyd. Aber auch noch
ein weiteres Unterscheidungsmerkmal besteht nach Maassens Ansicht
zwischen den beiden Bakteriengruppen. Bei den denitrifizierenden Bak¬
terien im engeren Sinne fiihrt die Zersetzung des Salpeters zur Bildung von
kohlensaurem Alkali, wahrend die Bildung von freien Fettsauren nur eine
Eigenschaft der anderen Gruppen denitrifizierender Bakterien sein soil
Dies wird spaterhin von mir widerlegt werden.
Beijerinck 4 ) weist zum ersten Male darauf hin, daB die Denitrifi-
kationsmikroben in Nitratbouillon besonders bei hoherem Nitratgehalt
von 5—12 Proz. neben freiem N auch Stickoxydul bilden, wenn auch in
stark wechselndem Verhaltnis.
Die neuste Forschung legt auf das Moment — Sauerstoff — ebenfalls
mehr Gewicht, dem leider oft nur eine geringe Beachtung zuteil wurde. Dies
ist umso erstaunlicher, als bereits in den ersten iiber Denitrifikation han-
delnden Arbeiten klar und deutlich ausgesprochen ist, daB „die Reduktion
des angewandten oder gebildeten Salpeters in einem gut kultivierten oft
umgewendeten, lockeren und luftigen Boden nicht statthat, weil hier der
hinreichend zutretende Sauerstoff die Entwicklung der anaeroben denitrifi¬
zierenden Mikroben behindert. Ist aber der Boden besonders humusreich,
mit Wasser bedeckt, oder einfach mit Wasser gesattigt, so daB Luft nicht
mehr frei zutreten kann, so bildet er ein geeignetes Nahrmedium fur die Mi¬
kroben, welche die vorhandene Salpetersaure zu Stickstoffgas reduzieren."
Diese Anschauung vertreten die franzosischen Forscher G a y o n und D u -
p e t i t 6 ). Wenn auch einige der eben mitgeteilten Beobachtungen fiber die
Physiologie der denitrifizierenden Bakterien zweifellos richtig sind, so ist die
physiologische Wirkung des Sauerstoffs der Luft doch noch nicht klar er-
kannt. Eine andere, der Wahrheit wahrscheinlich naherkommende Auf-
fassung vertritt S. A. S e w e r i n 6 ) in seiner Arbeit: „Zur Frage fiber die
Zersetzung salpetersaurer Salze durch Bakterien." Er sagt, ahnlich wie
frfiher Weifienberg: „Was das Verhalten der beiden Bakterien (Deni-
trificans und Pyocyaneus) zum Sauerstoff der Luft anbetrifft,
*) Wolf, Hyg. Rundschau. 1898. p. 538.
2 ) Marpmann, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. V. 1899. p. 67.
3 ) Maassen, Arbeit, a. d. kaiserl. Gesundheitsamt. Bd. XVIII. 1901. p. 21.
4 ) Beijerinck, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 25. p. 30.
6 ) Zit. nach Lemmermann, Krit. Studien lib. Denitrifikationsvorgange.
8 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. IL Bd. 22. p. 348.
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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
79
so muB man sagen, daB ihre physiologische Funktion Nitrate bis zu freiem
Stickstoff zu zerstoren zweifellos einen anaeroben Charakter tragt. Vollige
Abwesenheit des Luftsauerstoffs mit Ersatz desselben durch Wasserstoff er-
h6ht ihre Reduktionsfahigkeit bedeutend.
Die Nitrate bis zu freiem Stickstoff zerstorenden Denitrifikatoren sind
in bedeutender Mehrzahl ihrer Natur nach Aeroben. Der von ihnen erregte
DenitrifikationsprozeB ist aber ein mehr oder weniger anaerober ProzeB;
eine Hemmung oder Aufhebung desselben bei reichlichem Luftzutritt ent-
spricht vollkommen seinem Wesen. Es ist leicht moglich, daB dieser ProzeB als
anaerob der aeroben Natur der Denitrifikatoren zuwider ist. Dieser ProzeB
ist ein gezwungener unter dem EinfluB eines gewissen Sauerstoffmangels, und
deswegen muB er fur jene gewissermaBen ein kiinstlicher physiologisch un-
normaler ProzeB sein.
Im Erdboden muB bei guter Aeration durch Bearbeitung eine energi-
sche Vermehrung der Denitrifikatoren, aber eine schwache Bewahrung ihrer
Denitrifikationsfunktion vor sich gehen, und umgekehrt muB in festem
Erdboden mit schwacher Durchlfiftung eine geschwachte Vermehrung der
Denitrifikatoren, aber eine Steigerung ihrer Denitrifikationsfahigkeit bemerkt
werden. “
Aus alien diesen Untersuchungen geht hervor, um es nochmals zu be-
tonen, daB beschrankter Luftzutritt ffir das Zustandekommen der Denitrifi-
kation gfinstig und forderlich ist. Es fehlen aber Angaben fiber den Grad der
Forderung im quantitativen Sinn. Zu diesem Zwecke wurden in dieser Arbeit
vollig anaerobe Misch- und Reinkulturen in Erde mit solchen, bei denen
die Luft ungehindert Zutritt hatte, verglichen. Zweitens wurde der EinfluB
eines groBeren oder kleineren Sauerstoffzutritts quantitativ auf die bak-
teriellen Vorgange verfolgt.
Koch und Pettit 1 ) haben bewiesen, daB im Erdboden unter ge¬
wissen Umstanden bei maBigem Feuchtigkeitsgrade keine Stickstoffverluste
auftreten, wenn auch an Nitrat eine erhebliche EinbuBe durch EiweiBbildung
stattfindet. Anderseits hat sich aber auch eine gleichzeitige Stickstoffent-
bindung ergeben, wenn der Wassergehalt betrachthch erhfiht wird. Die Er-
klarung ffir diese Erscheinung wird auch hier in dem durch den hohen Feuch-
tigkeitsgehalt verursachten erschwerten Zutritte des Sauerstoffs der Luft
gesucht. Els ist hier die Feuchtigkeit, die eine Stickstoffentbindung hervor-
ruft. Man muBte daher auch imstande sein, auf andere Weise Sauerstoff-
abschluB und dadurch Stickstoffverlust hervorrufen zu konnen. Und zwar
wurde die Frage dahin prazisiert: Ist es moglich, einwandsfrei zu beweisen,
daB im Erdboden durch LuftabschluB Denitrifikation unter N-Ent-
bindung eintritt?
DaB die Denitrifikation in Flfissigkeitskulturen durch LuftabschluB
(Wasserstoff) befordert wird, hat S e w e r i n gezeigt. Es lag nun nahe,
auf kfinstlichem Wege fihnlich wie S e w e r i n , LuftabschluB durch Ver-
drangung der Luft durch Wasserstoff in Erde herzustellen, zunachst mit
natfirlichem Boden und dem darin vorhandenen Bakteriengemisch.
A. Wasserstoffdurchleitungsversuche in Erde.
500 g Versuchsfeldboden (Lehmboden) wurde 1 Proz. Dextrose und 0,15
Proz. KaUsalpeter (auf feuchte Erde berechnet) zugesetzt und in einem 1
*) L c.
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80
Hans von Caron,
Literkolben im Brutzimmer bei Wasserstoffdurchleitung gehalten. Der
Erlenmeyerkolben wurde luftdicht mit einera Gummistopfen versehen,
durch den zwei Glasrohren fiihrten, von denen die eine bis zum Boden des
GefaBes durch die maBig feuchte Erde (18—19 Proz.) reichte. Dieselbe stand
mit einem gewohnlichen Wasserstoffapparat in Verbindung, so daB durch
sie ein gereinigter Wasserstoffstrom streichen konnte. Der durch die andere
Rohre austretende Gasstrom ftthrte nach Passieren eines Chlorcalcium-
U-Rohres zu einem Kaliapparat, um die C0 2 -Produktion verfolgen zu konnen.
Der Versuch wurde nun nach einer Probe auf Dichtigkeit des Apparates so
ausgefuhrt, daB zun&chst samtliche Luft aus dem Kolben, den Zuleitungs-
rohren usw. ausgetrieben wurde, was durch einen konstanten gleichmaBigen
Strom geschah, bis die bekannte Wasserstoffprobe zeigte, daB kaum noch
Sauerstoff vorhanden war, bis auf Spuren, die selbstverstandlich zuriick-
blieben. Die Gegenwart von etwas Sauerstoff (Reizsauerstoff) ist auch zum
Anwachsen der Bakterien erforderlich, was B e i j e r i n c k 1 ) nachgewiesen
hat. Hierauf wurde der Wasserstoffstrom abgestellt, der Kaliapparat von
der Luft abgesperrt, blieb aber mit dem Erdboden in leitender Verbindung.
So blieb der Versuch 24 Stunden sich selbst uberlassen, um dann derselben
Manipulation unterworfen zu werden, d. h. es wurde so lange Wasserstoff
durchgeleitet, bis am Kaliapparat keine erhebliche Gewichtszunahme zu
konstatieren war.
Wenn hervorgehoben ist, daB dieser Versuch anaerob ausgefuhrt werden
sollte, so muB man bei derartiger Versuchsanordnung beachten, daB das er-
strebte Ziel volliger Sauerstoffentziehung in Wahrheit nicht eintritt. Auf einen
Grund wurde bereits hingewiesen. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, daB
sich innerhalb der 24 Stunden Veranderungen in dem Gaszustand des GefaBes
wahrscheinlich vollziehen. Jedesmal, wenn mit der Wasserstoffdurchleitung
begonnen wurde, zeigte sich zu Anfang derselben ein Knallgasgemisch, eine
Folge von Sauerstoffeintritt in das GefaB. Durch Diffusion wird durch
die Kautschukverbindungen, die benutzt waren, Wasserstoff ausgetreten
und Luft eingetreten sein. Man konnte daher einwenden, daB ein LuftabschluB
dadurch illusorisch werde, aber schon die einfache Uberlegung zerstreut
diese Bedenken, insofern dieser Gasaustausch nur langsam von statten geht,
und auf jeden Fall ein relativer LuftabschluB sicher geschaffen ist, worauf
es zunachst nur ankommen kann. Vielleicht riihrt dies Knallgasgemisch
auch von einer N 2 0-bildung durch die Bakterien her, was ebenfalls B e i j e r -
i n c k wahrscheinlich macht.
Nach Ablauf einer gewissen Zeit (10—14 Tage), in der der Nitratum-
wandlungsprozeB beendet zu sein schien, — wofiir als Kriterium ein erheb-
liches Nachlassen der C0 2 -Produktion diente, — wurde abgebrochen und
auf Nitrat, Gesamtstickstoff und Dextrose untersucht, was auch vor Beginn
des Versuchs natiirlich geschehen war. Zur Nitratbestimmung dienten
200 g Erde, fur die Gesamtstickstoffbestimmungen nach Jodlbauer
wurde 5mal 25 g der getrockncten, fein gemahlenen und griindlich gemischten
Erde verwandt. Betrachtet man nun die Resultate der Versuche, so ergibt
sich ein im ersten Augenblicke iiberraschendes Resultat (s. Tab. 4. u. 5).
Das ganzliche Verschwinden des Nitratstickstoffes beweist, daB salpeter-
umwandelnde Organismen ihre Kraft betatigt haben, wenn auch nicht in
dem Sinne eines Freiwerdens von Stickstoff, der also dem Boden und damit
>) 1. c.
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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
81
T a b e 11 e 4.
Gefundener
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g trocken.
Erde
bei Beginn des Versuches
Dextr
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g
trockener Erde
nach Ablauf des Versuches
Diff.
Dextr
Kultur I
28,49
142
i%
0
138,6
-3,4
0
Kultur II
28,49
142
i%
0
151,3
+ 9,3
0
T a b e 11 e 5.
Kohlensaureproduktion in g.
Versuch I
Versuch II
1. Tag
0,6770
0,2165
2. „
0,7382
0,2845
3. „
0,1656
4. „
0,1565
5m mf
0,1799
0,0726
6. „
0,0770
0,0613
7. „
0,1334
0,0766
8. „
0,0330
0,0654
9. „
0,0586
0,0456
10. „
0,0370
0,0196
11. „
0,0400
0,0380
Sa. 2,2882 g CO,
den Pflanzen verloren gehen konnte, wie aus der Gesamtstickstoffbestimmung
hervorgeht. Dies durfte befremden, erscheint aber gleich in einem anderen
Licht, wenn gesagt wird, daB sich hier Fehler eingeschlichen haben, die als
ausreichend angesprochen werden mttssen, dieses Bild zu verschleiern. Erstens
wurde ein Versuchsfehler darin begangen, dad unten auf den Boden eine
Sandsehicht gebracht wurde, in die die Zuleitungsrohre reichte, um eine
Verstopfung zu verhindern. Infolge eines Versehens wurde hierzu ein Sand
benutzt, in dem sich organische stickstoffhaltige Substanzen in erheblicher
Menge befanden, die bei der Ausgangsstickstoffbestimmung nicht mit be-
stimrnt waren, wohl aber zuletzt, da der Sand von der Erde nicht mechanisch
getrennt werden konnte. Hierdurch erklart es sich, daB Kultur (I) am Ende
fast keinen Stickstoffverlust aufwies, und die andere (II) sogar eine erhebliche
Gesamtstickstoffzunahme zeigte (ca. 10 mg). Zweitens darf nicht unerwahnt
bleiben, daB sich infolge der relativ hohen Bodenfeuchtigkeit (19 Proz.) ein
I’ilz in beiden Kulturen in gleichem Made entwickelt hatte, der nicht nur auf
der Oberflache der Erde wuchs, sondern auch die ganze innere Erde durch-
wuchertc. Der Pilz wurde des Interesses halber isoliert und gefunden, daB
es eine F u s a r i u m art war, die aber nicht imstande ist, atmospharischen
Stickstoff zu assimilieren. Auch die relativ groBe CO a -Produktion ist auf
die intramolekulare Atmung des Pilzes zuriickzufuhren.
Auf Grund dieser Erfahrung wurde der zweite Versuch dahin abgeandert,
daB der Feuchtigkeitsgrad des Bodens etwas herabgesetzt wurde, namlich
auf ca. 14 Proz., wodurch ein Wachstum von Pilzen unterblieb. Dann erhielt
eine Kultur nur Dextrose, wahrend der anderen gleichzeitig auch Nitrat
in demselben Mengenverhaltnis wie im ersten Versuch, also 1 Proz. Dextrose
und 0,15 Proz. Nitrat verabreicht wurde. (Tab. 6 u. 7.)
Hier ergab die Enduntersuchung eine erhebliche Divergenz mit dem ersten
Versuche. Wahrend bei der Kontrolle ohne Nitrat der Gesamtstickstoff nach
Zweite Abt. Bd. 33 6
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82
Hans von Caron,
Tabelle 6.
Kultur
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g trockener
Erde
bei Beginn des Versuchs
i
Dextr.
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g trockener
Erde
nach Ablauf des Versuchs
I. Erde mit
Dextrose
ohne N.
—
123,9
i%
0
123,7
II. mit N.
22,44
140,7
i%
fast 0
131,2
Tabelle 7.
Kohlensaureproduktion in g.
I. Kontrolle ohne Nitrat.
II. Mit Nitrat.
1. Tag 0,0659
0,1487
2.
„ 0,2003
0,1303
3.
„ 0,2602
0,1314
4.
„ 0,1165
0,2110
5.
„ 0,2184
0,3540
6.
„ 0,2580
0,2805
7. u. 8.
„ 0,2202
0,2125
Sa.: 1,3395 g Sa.: 1,4684 g
Ablauf des Versuches innerhalb einer neuntagigen Frist wieder gefunden
wurde, war dies bei der anderen Kultur nicht der Fall. Hier war ein Verlust
von 10 mg Stickstoff zu verzeichnen, der auf Stickstoffentbindung aus dem
Nitrat zuriickzufiihren ist. Die Diffcrenz bei der Stickstoffbilanz diirfte
wohl groB genug sein zu beweisen, daB diese auBerhalb der Fehlerquellen
liegt. Die C0 2 -Produktion bietet in diesem Versuch auch Interessanteres als
beim ersten. Man nimmt in beiden Kulturen zuerst ein Steigen der C0 2 -
Menge wahr, die ca. am 5. oder 6. Tage ihren Hohepunkt erreicht, um dann
wieder abwarts zu gehen. Auffallend ist ferner die anfanglich starkere Ent-
wicklung der Kohlensaure im Kontrollversuch im Vergleich zu der erst all-
m&hlich zunehmenden Porduktion der Nitratkultur. Einige in die Augen
fallende groBere UnregelmaBigkeiten besonders bei Versuch I werden wohl
der nicht immer gleichmaBig auszufiihrenden Wasserstoffdurchleitung zu-
zuschreiben sein. Rechnet man die Kohlensauremenge auf den Kohlenstoff
der Dextrose um, so findet man, daB eine Veratmung von 1/5 des zugesetzten
Kohlenstoffs als freie C0 2 stattgcfunden hat. Gleichzeitig wurde eine
qualitative Untersuchung auf Bodenorganismen angestellt, um zu priifen,
ob nun in der Tat in dem einen Falle, bei Nitratgegenwart, mehr denitrifi-
zierende Bakterien die Oberhand gewonnen hatten, wahrend in dem an¬
deren diese durch andere Organismen mehr in den Hintergrund geruckt
waren. Je zwei Nitratbouillonrohrchen wurden mit einer geringen Erd-
probe aus beiden Kulturen gleichmaBig geimpft und ins Brutzimmer gestellt.
Wahrend bei den Rohrchen mit Kontrollerde infiziert innerhalb 24 Stun-
den keine Schaumbildung eintrat, war dies bei den anderen, wie erwartet,
der Fall. Nach 20 Tagen wurde nochmals auf Nitrat untersucht und ge¬
funden, daB eins der ersteren Rohrchen noeh Diphenylaminreaktion an-
zeigte. Man darf daraus schlieBen, daB die denitrifizierenden Organismen
zur Entfaltung ihres Lebens auBer einer Kohlenstoffquelle Gegenwart von
Nitrat bei SauerstoffabschluB benotigen, daB sie ferner zwar im Boden
unter SauerstoffabschluB ohne Vorhandensein von Nitrat lebensfahig bleiben,
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Untersuchungen fiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien.
83
was durch Verg&rung ernes der Kontrollrfihrchen angezeigt wird, sonst
aber ihre Entwicklung sehr stark durch andere, groBtenteils anaerobe Mikro-
oiganismen hintangehalten wird. Umgekehrt sieht man, wie sie die Oberhand
fiber ihre Konkurrenten gewinnen, sobald die Lebensbedingungen fur sie
gfinstige sind.
Tabelle 8.
Nach 24 Stunden
Nach 20 Tagen
I. Rohrchen geimpft
aus Kontrollerde a.
0
ohne Nitrat b.
X
II. Erde + Nitrat a.
w s
0
b.
w s
0
- = Kein Wachstum;
0 = „ Nitrat;
X = Nitrat;
W = Wachstum;
S = Schaum.
Dieser Versuch wurde neben einer Reihe anderer, zum Teil in ent-
gegengesetzter Richtung, also mit Zutritt der Luft, nochmals wiederholt.
Zu diesem Zwecke wurden verschiedene Kulturen von 11,77 Proz. Feuchtig-
keit in der beschriebenen Weise mit dem gleichen Zusatz von Dextrose und
Nitrat angesetzt, nur mit dem Unterschied, daB eine bei LuftabschluB und
Wasserstoffdurchleitung, eine zweite. bei Luftzutritt und einfachem Watte-
verschluB, fihnlich denen von Koch und Pettit, verblieb; fiber die
Oberflache einer dritten endlich strich ein bestandiger, vorher von NH 3 ge-
reinigter Luftstrom. Es sollte hierdurch bezweckt werden, einmal stets
neuen Sauerstoff zuzuffihren, zum anderen entstehende gasffirmige Stoff-
wechselprodukte fortzuleiten.
Tabelle 9a.
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g trockener
Erde
bei Beginn des Versuchs
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g trockener
Erde
nach Ablauf des Versuchs
Kultur a
Einfacher Kolben mit
WatteverschluB
22,81
139,03
2,48
141,8
Kultur b
Kolben mit Luft-
durchleitung
22,81
139,03
3,56
142,7
Kultur c
Kolben mit Wasser-
stoffleitung
22,81
139,03
2,33
128,66
Hieraus geht hervor, daB der Nitratumsatz in alien drei Fallen mehr
Oder weniger gleich ist. Bei Kultur b allerdings wird 1 mg mehr gefunden,
was aber wahrscheinlich nicht viel sagen wird. Im Gesamtstickstoff da-
gegen finden sich merkliche Unterschiede. Bei Kultur a ist der Gesamtstick¬
stoff erhalten geblieben, wenn man nicht geneigt ist, das geringe Plus an
Stickstoff von ca. 1,8 mg sogar einer Stickstoffbindung zuzuschreiben.
6 *
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84
Hans von Caron,
T a b © 11 e 9b.
CO,-Produktion in g von Kultur c.
Tage
1
0,2236
2
0,1903
3+4
0,6666
5
0,6123
6
0,1618
7
0,1231
8
0,1086
9
0,0766
10+11
0,0930
8a.: 2,0428
Bei Luftdurchleitung findet sich ebenfalls ein geringes Mehr an Gesamt-
stickstoff, namlich ca. 3,7 mg, was auf eine event. Stickstoffbindung
hinweist. Bei Wasserstoff dagegen hat ein ausgesprochener Stickstoffver-
lust stattgefunden, was den friiheren Befund also bestatigt. Die Dextrose
war in alien Kulturen verschwunden.
Den obigen ahnliche qualitative Versuche auf die Bodenorganismen
der verschiedenen Kulturen ergaben das interessante Ergebnis, dab hier in
alien Fallen denitrifizierende Bakterien vor anderen Uberwogen. 48—72
Stunden nach Impfung der Proberohrchen trat uberall Schaumbildung und
Nitratvergarung ein.
Stand durch alle diese Versuche fest, daB die in den verschiedenen Kul¬
turen anwesenden denitrifizierenden Bakterien, deren Art aber nicht n&her
charakterisiert wurde, ubereinstimmend das gleiche Verhalten gegeniiber
dem Fehlen des Luftsauerstoffs an den Tag gelegt hatten, so erubrigte es
sich noch, durch in gleicher Weise angestellte Versuche an Reinkulturen
denitrifizierender Bakterien auch fur spezielle Falle die allgemeine Giiltig-
keit dieser Tatsache zu beweisen.
Zu diesen Versuchen dienten gleichfalls 500 g des hiesigen Versuchs-
feldbodens von ca. 14-proz. Feuchtigkeit, dem 0,2 Proz. KN0 3 auf das
feuchte Erdgewicht berechnet zugesctzt wurde. Als VerschluB der 1 Liter-
kolben, in denen der Versuch ausgefiihrt wurde, wurde fihnlich wie friiher
ein Kautschukstopfen verwandt mit zwei Durchliiftungsrohren, an die auBcn
eine Glasrohre von groBerem Durchmesser angeschmolzen war und zur Auf-
nahme eines Wattefilters diente zum Schutze gegen AuBeninfektionen. Die
beiden so vorbereiteten Kolben wurden im Autoklaven 2 Stunden lang bei
2 Atmospharen sterilisiert, dann jedem 6 g sterile Dextroselosung (20 ccm)
zugefiigt, und somit die Bodenfeuchtigkeit auf ca. 18 Proz. gebracht. Der
Wasserverlust bei der Sterilisation war erfahrungsgemaB nicht groB. Hier-
auf wurde mit Reinkulturen von Bac. pyocyaneus und B a c.
fluorescens liquef. je eine Kultur geimpft mit dem Inhalt eines
ganzen Dextroserohrchens, aus dem das Nitrat vergoren war, ins Brutzim-
mer gestellt und fast zwei Tage zum Anwachsen Zeit gelassen. Dies schien
erforderlich, nachdem Vorversuche gezeigt hatten, daB bei sofortiger Wasser-
stoffdurchleitung nach der Impfung kein Wachstum eintrat, also wold in-
folge des Mangels an Reizsauerstoff nach Beijerinck. Nach 29tagiger
Wasserstoffdurchleitung und C0 2 -Messung wurde abgebrochen und die Stick-
stoffbilanz ausgefiihrt. Folgende Tabelle gibt die Ergebnisse fur Bac.
pyocyaneus wieder (leider verungluckte der andere Kolben infolge
Platzens).
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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 85
T a b e 11 e 10.
Gefur
Nitrat-N
in mg pro 10
Er
bei Begirrn c
idener
Gesamt-N
0 g trockener
de
ies Versuchs
Gefun
Nitrat-N
in mg pro 10
Erd
nach Ablauf
idener
| Gesamt-N
0 g trockener
ie
des Versuchs
Verlust
Dextrose
24,29
155,9
0
124,7
31,2
X
Tabelle 11.
Tage
CO t -Menge in g.
1
0
2
0
3
0,017
4
0,04
5
0,01
6
0,056
7
0,058
9
0,081
14
0,0975
16
0,0715
18
0,0720
20
0,1435
21
0,0480
23
0,0452
25
0,0769
27
0,1079
29
0,0484
Sa.: 0,9729 g
Der Nitratstickstoff war vollig verschwunden; die Dextrose war noch
nicht ganz verbraucht, ebenfalls war ein erheblicher Gesamtstickstoffver-
lust zu konstatieren, der allerdings bedeutend grbBer war, als der zuge-
setzten Nitratmenge entsprach. Es muBten also noch andere Stickstoffver-
luste stattgefunden haben. Nahe lag die Vermutung, daB infolge der Ste¬
rilisation im Autoklaven solche zustande gekommen waren.
Zur Kl&rung dieser Frage wurde ein neuer Versuch mit folgender Er-
weiterung angestellt: Genau dem vorigen entsprechend wurden drei Kolben
mit je 500 g Versuchsfeldboden pr&pariert mit den gleichen Nitratzusatzen.
Ebenso wurden natiirlich in einem anderen zuriickbleibenden Teil der ge-
samten gleichbehandelten Erdmenge der Ausgangsgesamt- und Nitratstick¬
stoff ermittelt. Nach erfolgter Sterilisation der drei Versuchskolben im
Autoklaven wurde, wie iiblich, die Dextrose in 20 ccm H 2 0 gelost steril zu-
gesetzt (5 g pro Kolben), und zwei der Kolben je mit Bac. pyocyaneus
und fluorescens geimpft, wahrend der dritte als Kontrolle ungeimpft
verblieb. Nach eintagigem Stehen im Brutzimmer bei optimaler Terape-
ratur wurden samtliche Kolben an den Wasserstoffapparat angeschlossen
und mit der Durchleitung begonnen. In folgender Tabelle ist die C0 2 -Pro-
duktion wiedergegeben, die den Gang der Bakterientatigkeit wiederspiegelt,
und zugleich, wie gewiinscht, zeigt, daB bei der Kontrolle keine C0 2 ge-
bildet wurde. Die hochste C0 2 -Menge fallt in die Zeit der ersten sieben
Tage, von da ab sinken die Zahlen langsam bis zum 20. Tage, allerdings
in beiden Kulturen nicht gleichmaBig. Die jetzt erfolgte Analyse der Ver-
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86
Haas von Caron,
suche klarte den merkwurdigen Befund des erstcn Vcrsuches auf, wic fol-
gende Tabelle zeigt.
Ta belle 12.
CO, - Produktion in g.
Tag
Bac. pyocyaneus
Bac. fluorescens
Kontrolle
(ungeimpft)
1
0,0315
0,0420
_
2
0,1100
0,0980
—
3
0,0970
0,1216
—
4
0,0730
0,0930
—
5+6
0,1750
0,0750
—
7
0,0450
0,1750
—
8
0,0830
0,0330
—
9
0,0520
0,0320
—
10
0,0720
0,0920
—
11
0,0275
0,0430
—
12+13
0,0655
0,0800
—
14
0,0514
0,0885
—
15
0 0586
0,0365
—
16
17
0,0540
0,0816
0,1350
—
18
0,0209
0,0260
—
19+20
0,0265
0,0940
—
Sa.:
1,1245
1,2646
1
Tabelle 13.
Namen
der
Bakterien-
art
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g
trockener Erde
bei Beginn des Versuchs
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g
trockener Erde nach
Ablauf des Versuchs
Ungeimpft
Gefundener
Nitrat-N | Gesamt-N
in mg pro 100 g
trockener Erde nach
Ablauf des Versuchs
Geimpft
B. pyocyan.
29,70
164
30,19
154
0
133,2
B. fluoresc.
29,70
164
30,19
154
0
135,5
In der geimpften Kultur war samtliches Nitrat — ca. 30 mg — fort,
der Gesamtstickstoffverlust war entschieden wieder zu hoch ausgefallen, da,
wie die Subtraktion des Nitratstickstoffs von dem Gesamtausgangsstickstoff
lehrt, scheinbar der gesamte Nitratstickstoff verloren gegangen ist. Dieser
Verlust muB also auf andere Weise erklart werden, und dies geschieht auch
in klarer Weise durch die Kontrollkultur. Man sieht hier, daB dieselbe in-
folge Sterilisation 10 mg Stickstoff eingebuBt hat. Die Erklarung fur das
Zustandekommen dieses Verlustes wird wohl in einem Entweichen von ad-
sorbiertem Ammoniakstickstoff zu suchen sein.
Nachdem hierdurch der unzweifelhafte Beweis erbracht war, daB also
lediglich die Abwesenheit des Luftsauerstoffs fur das Zustandekommen der
Denitrifikation verantwortlich zu machen ist und zwar in alien der zur
Untersuchung unterzogenen Fallen in gleichem MaBe, so stand zu erwarten,
daB, wenn diese Auffassung richtig war, mit dem grofieren Oder geringeren
Zutritt der Luft auch die Hohe der Stickstoffentbindung sank und stieg.
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Untereuchungen fiber die Phyniologie denitrifizierender Bakterien.
87
B. Versuche mit Glassandkulturen.
Da erkannt war, daB durch Sandzusatz die physikalische Beschaffen-
heit einer Flussigkeit hinsichtlich des Luftzutritts erheblich verandert wird,
was aus Untersuchungen von Coleman 1 ) im hiesigen landwirtschaftlich-
bakteriologischen Institut hervorgeht, lag der Gedanke nahe, den Saueretoff-
zutritt kunstlich dadurch zu regulieren, daB man einer Flussigkeit Sand in
steigenden Mengen zusetzte. In Anlehnung an die Mitteilung Pfeiffers
und Lemmermanns 2 ), die eine Verzogerung der Denitrifikation wahr-
nebmen wollten, wenn Fliissigkeitskulturen Glassand zugesetzt wurde und
sie zu der Folgerung fiihrte, dafi diese dadurch zu erklaren sei, daB infolge
der Sandzufuhr eine schlechtere Ausnutzung der Kohlenstoffverbindungen
bewirkt werde, wurde eine Vereuchsreihe mit steigenden Sandmengen
(vollig N-freier Quarzsand), aber gleichbleibender Fliissigkeitsmenge (Dex-
trosenahrlosung) mit 1 Proz. Dextrose und 0,2 Proz. Nitrat angesetzt, die
nach dreimaliger Sterilisation im stromenden Dampf eine Viertelstunde
Iang (wegen Dextrosegegenwart durfte nicht linger sterilisiert werden) mit
den drei Haupterregern der Denitrifikation geimpft wurde. Die Kulturen
wurden so lange im Brutzimmer aufbewahrt, bis das Nitrat verechwunden
war. Das war allgemein nach vier Tagen der Fall. Die Kulturen wurden
nunmehr der Gesamtstickstoffbestimmung bezw. EiweiBbestimmung unter-
worfen, und zwar wurde dieselbe nach K j e 1 d a h 1 ausgefuhrt. Von den
Fliissigkeitskulturen unterlag der Stickstoffbestimmung ein aliquoter Teil,
wahrend die Sandkulturen bei hoher Temperatur getrocknet und dann je
5 Bestimmungen in 25 g Sand ausgefuhrt wurden. Das Resultat ist uber-
raschend. (Tabelle 14.)
Die Kulturen ohne Sandzusatz hatten eine betr&chtliche EinbuBe an
Gesamtstickstoff erlitten, die um so geringer wurde, je groBer die zuge-
setzte Sandmenge war. Es stellte sich etwa durchschnittlich folgendes Ver-
haltnis heraus, wenn man von Abweichungen der einzelnen Bakterien unter-
einander absieht, die zum Teil wenigstens von Zufalligkeitcn herriihren
werden: a : b : c wie 1:2:4, mit anderen Worten: steigt die Sandmenge
auf das Doppelte, so wird auch die EiweiBbildung verdoppelt. Welches
ist die Erklarung fur diese Erecheinung? Pfeiffer glaubt, sie auf eine
geringere Ausnutzung von Energiematerial zuriickfiihren zu miissen. Das
wird durch den Dextroseverbrauch sehr deutlich widerlegt; denn es zeigt
sich auffalligerweise, daB der Dextroseverbrauch mit dem Ansteigen der
Sandmenge in gleichem Tempo zunimmt. Es bleibt somit nur noch eine
Erklarung iibrig, namlich die des groBeren Zutritts der Luft, der durch
eine Gabe von Sand erreicht wird, wodurch die EiweiBbildung infolge einer
starkeren Vermehrung der Bakterien erhoht wird, was in einem spateren
Teil dieser Arbeit naher gezeigt wird. Die Luft befindet sich zwischen den
kleinen Teilchen des Sandes und wird so in der Flussigkeit gehalten. Unter-
einander weichen allerdings die einzelnen Bakterienarten besonders bei
hochster Sandgabe (Gruppe c) zicmlich bedeutend voneinander ab; jedoch
wird hierdurch die GcsetzmaBigkeit zwischen Dextroseverbrauch und Ei¬
weiBbildung in ausgesprochener Weise nicht gestort. Betrachtet man z. B.
in Gruppe c die EiweiBbildung von Bac. pyocyaneus, dieim Ver-
gleich zu den anderen hoher ausgefallen ist, so sieht man auch eine desto
x ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 20. p. 484 ff.
2 ) Landw. Versuchsstat. Bd. 60. p. 116.
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88
Hans von Caron
p
w
>
No.
200 ccm H 2 0
800 g Sand
800 g Sand
. 800 g Sand
200 ccm HjO
400 g Sand
400 g Sand
, 400 g Sand
§ 8 §
5 5 5
WWW
tO M tO
ooo
Fliissigkeitsmenge
und
Zusatz von Sand
1% Dextrose
und
0,2% Nitrat
B. Hartlebi
B. pyocyaneus
B. fluorescens
B. Hartlebi
B. pyocyaneus
B. fluorescens
B. Hartlebi
B. pyocyaneus
B. fluorescens
Name der
Bakterienart
o o o
o © ©
o o
Nitrat
nach
4 Tagen
1,65
1,65
1,65
1,65
1,65
1,65
1,65
1,65
Berechnete
Ausgangs-
menge
in g
Dextrose nach Ablauf des Versuchs ,
0,472
0,296
0,727
op o
oo oo V]
1,332
1,332
Wieder- j
gefunden
> 8_
1,18
1,36
0,92
0,95
0,85
0,85
0,32
0,32
ver
s- U
opq £-7
*
25,28
38,4
23,36
16,98
12,12
12,32
:
5,6
8,86
unglue kt
Der in der
Gesamtkultur
gebildete
EiweiBstickstoff
in mg
45,5
67,2
42
30,5
21,8
10,1
15,9
: %
i
54,5
32,8
58
69,5
78,2
89,9
84,1
* i
-vO a.
o- g - !
CD
C*
. .1
46
36
56
l
70
00 Ol
C5
Energie-
material-
Verbrauch
pro 1 mg N
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Uutersuchungen fiber die Phyaiologie denitrifizierender Bakterien.
89
starkere Inanspruchnahme des Energiematerials. Ebenso erfordert die ge-
ringste Eiweidbildung von Bac. fluorescens in dieser Gruppe den
kleinsten Verbrauch der Dextrose.
Aber auch noch auf eine andere bedeutsame Frage gibt dieser Versuch
eine Antwort, namlich in energetischer Beziehung. Man sieht, dad der
Energieverbrauch — wie oben angedeutet — auch bei einer groderen Lei-
stung des Wachstums unzweifelhaft zunimmt. Das ist im ersten Moment
auch nichts Wunderliches, da doch zu einer groderen Eiweidbildung a priori
eine vermehrte Kraftleistung erforderlich ist. Es fragt sich nur, ob das Ver-
haltnis zwischen Ansatz und Energiematerialumsatz bei groderem Luftzu-
tritt gleich oder verschieden ist und mit dem Luftzutritt steigt. Berechnet
man zur Beantwortung dieses Punktes den Energiematerialverbrauch pro
1 mg Stickstoff der drei Gruppen, so geht fur Bac. pyocyaneus
z. B. daraus hervor, dad bei a und c ein gleiches Verhaltnis besteht; bei b
ergibt sich rechnerisch ein groderes, doch werden hier Zufalligkeiten im
Spiele gewesen sein. Andererseits ergibt sich bei Bac. Har11 ebi in
alien drei Fallen ein fast gleiches.
C. Versuche mit Paraffinkulturen.
In der Literatur findet sich h&ufig die Angabe, dad durch tlberschich-
tung von Fliissigkeitskulturen mit Paraffin eine schnellere Denitrifikation
verursacht wird. Dieses bezweckt bekanntlich den Abschlud des Luft-
sauerstoffs. Es lag nun die Annahme nahe, dad in Fliissigkeitskulturen
mit und ohne Paraffindecke, die in groderen Erlenmeyerkolben aus-
gefiihrt wurden, ebenfalls ein Unterschied der Eiweidbildung resp. der Ent-
bindung reinen Stickstoffs zutage treten mtidte. Dad derselbe aber nicht
sehr eklatant ausfallen wiirde, war anzunehmen; denn der Luftabschlud
durch Paraffin konnte im Vergleich zu der Kontrollkultur, die ja bekannt¬
lich an sich schon als anaerob aufzufassen ist, nur ein relativ geringer sein.
Die Zusammensetzung der Nahrlosungen war folgende: 400 ccm H 2 0, 4 g
Dextrose, 0,8 g KN0 3 , 0,8 g MgS0 4 , 0,8 g K 2 HP0 4 , 0,1 g CaCl 2 . Der Ver¬
such wurde in 500 ccm - Erlenmeyer kolben, die moglichst gleich grod
gewahlt wurden, angesetzt. Die Nahrlosung wurde fur samtliche 6 Kolben
gleichzeitig hergestellt und auf die einzelnen genau verteilt. Drei Kolben
wurden mit einer 2 cm hohen Paraffinschicht iiberschichtet, sodann mit
den drei Reinkulturen geimpft, und dieselben im Brutzimmer so lange auf-
gehoben, bis die Nitratreaktion verschwunden war. Dies'war bei Bac.
pyocyaneus und Bac. fluorescens mit und ohne Paraffin
nach drei bis fiinf Tagen der Fall, wahrend Bac. Hartlebi etwas lan-
gere Zeit gebrauchte. Die Kulturen wurden analysiert nach der K j e 1 -
d a h 1 - Methode. Das Paraffin wurde mittels Scheidetrichter entfernt, da
es sich nicht mit verbrennen lied. Jeder Kolben wurde in zwei Portionen
geteilt, und die beiden Parallelbestimmungen addiert; da hiermit keine
guten Resultate erzielt wurden, wurde spater hiervon Abstand genommen,
und die gesamten Kulturen w’urden der K j e 1 d a h 1 bestimmung unter-
worfen. Das Resultat ist in folgender Tabelle niedergelegt (p. 90):
Der Versuch wurde zweimal wiederholt und ergab annahernd das gleiche
Resultat. Man ersieht, dad er vollkommen den Erwartungen entsprach.
Ohne Paraffin, also bei Luftzutritt, hatte Bac. pyocyaneus in dem
einen Fade fast die doppelte Menge Eiweid gebildet. Dasselbe gilt auch
fur die anderen Bakterien. Gleichzeitig wurden auch Bakterien zahlungen
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90
Hans von Caron,
T a b e 11 e 15.
Gesamt-
eiweiB-N
in mg
Bakterienzahl
in 1 ccm
der Fliissigkeit
GesamteiweiB-N
der Vorversuche
in mg
I a) o h n e Paraffin
B. Hartlebi
13,11
—
14,92
b) mit Paraffin
B. Hartlebi
9,62
—
8,88
II a) o h n e Paraffin
B. pyocyaneus
12,1
118 681 962
17,03
b) mit Paraffin
B. pyocyaneus
7,4
16 954 566
10,14
III a) o h n e Paraffin
B. fluorescens
15,9
107 378 918
15,05
b) mit Paraffin
B. fluorescens
10,8
—
—
ausgefiihrt, um zu beweisen, dafi die geringere EiweiBbildung auch auf eine
geringere Anzahl von Bakterien zuruckzufuhren ist. Die Zahlen beweisen
frappant, dafi sich z. B. bei Bac. pyocyaneus mit Paraffin ungefahr
nur x / 7 der Bakterien entwickelt hatten.
In Erweiterung dieser beiden Versuche wurde noch folgender ausge-
ftihrt, der darauf abzielte, in Fliissigkeitskulturen die EiweiBbildung der-
mafien zu regulieren, dab lediglich die GroBe der Oberflache der Kultur
fur dieselbe ausschlaggebend ist, und zweitens, dab bei geeigneter Variation
der Luftzufuhr der Kontrast des Wechsels der EiweiBerzeugung bezw. des
Stickstoffverlustes noch handgreiflicher wird. Es wurden zu diesem Zwecke
Zweiliterkolben und 500 ccm-Kolben auf ahnliche Weise wie beim ersten
Versuche prapariert. Die Menge der Nahrlosung war die gleiche, nfimlich
400 ccm. Es wurde hierdurch erreicht, dab nur die GroBe der Oberflache
eine verschiedene war. Wie schon friiher, erhielt der kleinere Kolben noch
eine mehrere cm hohe Paraffinschicht, um den Luftsauerstoff abzuhalten.
Sodann wurde versucht, zum ersten Male die Bakteriennahrstoffe quanti-
tativ zu verabreichen, um nachher bei der Analyse um so sicherere Vergleichs-
resultate zu erzielen. Jede Kultur fur die Versuchsbakterien B a c. pyo¬
cyaneus und Bac. fluorescens erhielt also genau 4,000 g Dex¬
trose und 0,800 g KN0 3 zugemessen. Die Kulturen wurden ins Brutzimmer
gestellt und bei bekannter Temperatur gehalten. Nach 3 resp. 5 Tagen war
das Nitrat verschwunden, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist. (p. 91.)
Unerwarteterweise fielen die EiweiBbestimmungen nicht so sehr ver-
schieden aus, vor allem nicht bei Bac. pyocyaneus. GroBer war
der Unterschied bei Bac. fluorescens und ebenfalls der Stickstoff-
verlust; aber auch hier war der Ausschlag im Vergleich zu den friiheren
Versuchen nicht bedeutend groBer. Worauf dieses zuruckzufuhren ist, kann
nicht gesagt werden. Vor allem kam es darauf an, sich iibcr den Verbrauch
des Zuckers Rcchenschaft zu geben. Um eine genauere Zuckerbestimmung
machen zu konnen, wurde das EiweiB mit Bleiessig ausgefallt, und der Nieder-
schlag samt Filter nach guter Auswaschung der K j e 1 d a h 1 - Bestim-
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Untersuchungen fiber die PhyHiologie denitrifizierender Bakterien. 91
T a b e 11 e 16.
Kultur
Zugesetzt
W iedergef unden
Ver-
lust
o/
/o
>'
Zucker
g
Nitrat
g
Ge-
fundener
Zucker
g
Ver-
brauchter
Zucker
g
Nitrat
g
EiweiB
in mg N
g
EiweiB
0/
/o
B. pyocyaneus
ohne Paraffin
3,3
0,8
1,381
1,919
0
3 Tage
12,064
10,8
89,2
+ Paraffin
0,8
1,766
1,636
0
3 Tage
9,69
8,6
91,4
!
B. fluorescens
ohne Paraffin
3,3
0,8
1,260
2,06
0
3 Tage
16,2
13,66
86,34
+ Paraffin
3,3
0,8
2,60
0,8
0
6 Tage
6,308
6,67
94,33
mung unterworfen. In dem gesamten Filtrat wurde darauf nach Ausfftllen
des uberschussigen Bleies mit Natriumsulfat der restierende Zucker maB-
analvtisch bestimmt. Das Paraffin wurde bei den in Frage kommenden
Kulturen vorher mittels Scheidetrichter getrennt. Vergleicht man die Ei-
weiBbildung und den Zuckerverbrauch miteinander, so geht hieraus die
unbedingte Abh&ngigkeit beider voneinander hervor. So sieht man z. B.
bei Bac. fluorescens einen geringeren Zuckerverbrauch in der
Kultur bei LuftabschluB als in der gleichen Kultur von Bac. p y o c y a -
n e u s , w&hrend bei der doppelten EiweiBbildung des ersteren auch fast
die doppelte Energiemenge erforderlich ist. Berechnet man fur diese Ver-
suche Shnlich wie friiher bei den Sandkulturen den Energiematerialver-
brauch pro 1 mg N (EiweiB), so findet man auch bei dieser Versuchsanstel-
lung, daB das Verhaitnis zwischen Energiematerialverbrauch und Ansatz
(EiweiB) bei verschiedenem Luftzutritt in recht gut ftbereinstimmender
Weise ein durchaus gleiches ist. Fur Bac. pyocyaneus stellt es sich
auf ca. 160, bei Bac. fluorescens auf ca. 130. Also vermag die
GroBe des Luftzutritts keinen EinfluB auf das energetische Verh<nis dieser
Bakterien hinsichtlich der EiweiBbildung auszutiben. Unerklarlicherweise
fielen diese Zahlen viel grdBer aus als beim Sandversuch.
Urn die AbhSngigkeit der in Rede stehenden Bakterien von dem Sauer-
stoff der Luft noch zu verdeutlichen, wurde folgender in Reagensglasem
ausgefuhrter Versuch angestellt: Es wurden Rohrchen mit der bekannten
Nahrlosung hergestellt, jedoch mit dem Unterschiede, daB ihnen statt
Nitrat in dem einen Falle als Stickstoffquelle schwefelsaures Ammon, das
andere Mai Asparagin zur Verfugung stand, um auf diese Weise die Bak¬
terien an dera Bezug des Sauerstoffs aus dem Nitrat zu verhindem. Als
Kohlenstoffquelle wurde alien Rohrchen auBerdem Dextrose zugesetzt. Die
eine H&lfte der Rohrchen erhielt eine mehrere cm hohe Paraffinschicht als
Kontrolle; samtiiche Rohrchen wurden gleichzeitig mit den drei Reinkul-
turen geirapft, aus einer Nahrlosung, in der das Nitrat schon verschwunden
war. Es wurden alle Rohrchen mit einer groBeren Flussigkeitsmenge ge-
impft und zwar % ccm mittels steriler Pipette, um hierdurch Irrtumer aus-
zuschlieBen. Die Rohrchen wurden dann ins Brutzimmer gestellt und tag-
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92
Hans von Caron,
lich revidiert. Hier zeigten sich sehr interessante Tatsachen. Schon nach
wenigen Tagen begann bei den Rohrchen ohne Paraffin ein Wachstum an
der Oberflache der Flussigkeit und zwar bei samtlichen Kulturen. Erst
im Laufe langerer Zeit verbreitete sich das Wachstum tiefer nach unten,
w&hrend bei den Paraffinkulturen nur ein ganz sparliches Wachstum an
der Grenzschicht der beiden Fliissigkeiten und an der Wand der Nahrlosung
stattfand. Hierdurch ist deutlich bewiesen, daB die Bakterien ohne Sauer-
stoff der Luft nicht zu wachsen vermogen, sondern in ihrem Wachstum
von dem Sauerstoff der Luft abhkngig sind. Das Wachstum der eigent-
lich anaeroben Kulturen ist nur darauf zuriickzufuhren, daB der Luft-
abschluB nicht vollkommen ist. Um auch dieses zu vermeiden, wurde zur
Kontrolle noch ein Versuch mit der bekannten anaeroben Kultur nach
Omelianski ausgefuhrt. Hier wurde der Luftsauerstoff durch Pyro-
gallol vollig entfernt. Zum Versuche diente ein schwefelsaures Ammonium-
rohrchen, das mit Bac. pyocyaneus geimpft war. Es trat selbst
nach mehreren Wochen kein Wachstum ein.
Aus alien diesen Versuchen darf also gefolgert werden, daB die in der
Arbeit von Koch und Pettit wahrgenommenen N-Verluste infolge
groBerer Bodenfeuchtigkeit auf LuftabschluB zuriickzufuhren sind, denn
hier konnte derselbe Effekt durch eine andere Art des Sauerstoffentzuges
einwandfrei erzielt werden.
Wenn man zum Schlusse dieses Teils nochmals einen kurzen Riickblick
auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen werfen darf, so hat sich bei alien
Versuchen in gleichem Sinne herausgestellt, daB die GroBe der Luftzufuhr
zum Boden den ausschlaggebenden Faktor fur die Art der Nitratumsetzung
durch Bakterien im Boden darstellt, von dem das Eintreten Oder Aus-
bleiben von N-Verlusten abhangt. Infolge starkerer Vermchrung der Bak¬
terien wird bei groBerem Luftzutritt auch die EiweiBbildung erhoht. Ob-
gleich auch diese Resultate nicht samtlich durch Versuche im natiirlichen
Boden gewonnen wurden, sondern z. T. auch mit Nahrlosungen gearbeitet
wurde, so darf man in diesem Falle doch letztere SchluBfolgerungen auch
fur den Boden generell anwenden. Man sieht also, daB die etwas in MiB-
kredit gekommene Methode der Fliissigkeitskulturen dem Physiologen oft
doch gute Dienste leisten kann.
Ein Punkt jedoch harrt noch der Aufklarung: Dieser Befund hinsicht-
lich des Lufteinflusses harmoniert namlich nicht mit einigen Ergebnissen
anderer Forscher, vor allem nicht mit der letzten Beobachtung liber De-
nitrifikation von Mar r 1 ), die Pfeiffer in der in der Einleitung be-
reits kurz aufgefiihrten Arbeit schildert, ja er steht sogar in direktem Wider-
spruch. Es sei deshalb gestattet, hierauf naher einzugehen und zu versuchen,
diese Diskrepanz aufzuklaren.
Pfeiffer fiihrt wortlich aus: „In einem ganz anderen Licht zeigt
sich der EinfluB, den die Durchliiftung ausgeiibt hat. Wahrend bisher in
dieser Richtung Wirkungslosigkeit bezw. Verminderung der N-Verluste zu
konstatieren war, ergibt sich hier in einwandfreier Weise ein An wachsen
der N-Verluste.“ Die Versuche, die zu diesen SchluBfolgerungen AnlaB
gaben, waren mit Erde ausgefuhrt worden, die einen Zusatz teils von Stroh,
teils von Zucker (2 und 8 Proz.) unter gleichzeitiger Darbietung von Nitrat
erhalten hatte. Die Durchliiftung geschah alle 2—B Tage durch Durch-
pressen von O-Gas unter Druck durch die Erde.
*) Marr, 1. c.
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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
93
Sehr wichtig erscheint mir nun die Tatsache, daB keineswegs in alien
Fallen bei den drei Versuchen Verluste zu verzeichnen waren; so nicht bei
den Versuchen mit Stroh und Salpeter. Bei Verwendung von 2 Proz. Zucker
ist die Durchlfiftung ohne EinfluB geblieben. Nur bei dem 3. Fall bei einer
Zuckergabe von 8 Proz. hat ein wesentlicher N-Verlust stattgefunden, der,
wie Pfeiffer sagt, „durch die O-Zufuhr verursacht worden ist, so daB
diese die Denitrifikation wachgerufen bezw. begiinstigt haben rauBte“.
Pfeiffer fiberlaBt es weiteren Untersuchungen, eine sichere ErklSrung
fQr diese Erscheinung zu finden.
Auf Grund der sehr interessanten Versuche von Koch und Petti t 1 ),
die zu dem gleichen Resultat allerdings fur ungelfifteten Boden kamen, denke
ich mir diese auffallende Erscheinung dadurch zu erklaren, daB infolge des
bei groBerem Energievorrat gesteigerten Umsatzes, wie ich bereits im zweiten
Teil meiner Arbeit gezeigt zu haben glaube, ebenfalls eine gesteigerte C0 2 -
Produktion stattgefunden haben muB, die ihrerseits einen gewissermaBen
indirekten SauerstoffabschluB verursacht haben mag, der eine Entbindung
von N zur Folge hatte. Andererseits mag auch die durch die hohe Zucker¬
gabe bedingte veranderte physikalische Beschaffenheit des Bodens — auf
die auch Pfeiffer hinweist — zu einer Begfinstigung der Denitrifikation
beigetragen haben. Jedoch ich greife hier bereits Versuchen vor, die am
Schlusse dieser Arbeit speziell zur n&heren Erforschung dieser auffallenden
Erscheinung ausgeffihrt wurden. Meiner Ansicht nach ist man auch bei Durch-
ffihrung einer solchen von Pfeiffer dargestellten Durchluftung nicht
sicher, ob nicht in den Tagen, wo die Durchluftung unterblieb, durch C0 2 -
Ansammlung LuftabschluB eintrat.
Zur Prufung der Frage nach der Wirkung der Durchluftung, besonders
nach lfingeren Zeitintervallen, habe auch ich auf Veranlassung der Arbeit
von Marr ein paar Shnliche Versuche, die allerdings manche Abfinde-
rung und Erweiterung erfuhren, angestellt. Vorweg darf ich bemerken,
daB wesentliche N-Verluste nicht stattgefunden haben, die auf das Konto
der Denitrifikation fallen konnten.
D. Durchlfiftungsversuche mit Mischkulturen
in Erde.
Diese Durchlflftungsversuche wurden den an frflherer Stelle geschil-
derten flhnlich ausgeffihrt. Je 1 kg Versuchsfeldboden erhielt einen Zu-
satz von 0,5 und 1 Proz. Dextrose (also niedriger als bei Marr) und von
0,15 Proz. Kaliumnitrat (in derselben Hohe wie Marr) und wurde nach
erfolgtem grflndlichen Durchmischen je in einen groBeren Kolben gebracht,
der an einen Luftdurchleitungsapparat angeschlossen wurde. Die Ver-
suchskolben waren mit einem Kautschukpfropfen verschlossen, durch die
zwei Glasrohren fuhrten, und zwar reichte die Luftzufflhrungsrohre nicht
durch die Erde hindurch, sondern nur bis an die Oberfl&che, die zweite, die
zur Luftableitung diente, war kurz und reichte fast nicht unter den Gummi-
pfropfen hinab. Ein maBig starker, aber gleichmaBiger Luftstrom wurde
ununterbrochen durch die GefaBe geleitet. Um die Erde von ca. 16-proz.
Feuchtigkeit vor Austrocknen zu schfltzen, strich die Luft vor Eintritt in
den Versuchskolben fiber destilliertes Wasser in einem geschlossenen GefaB.
Da von vornherein beabsichtigt war, diesen Versuch fiber eine langere
») 1. c.
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94
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Zeit hinaus auszudehnen, so war die Moglichkeit vorhandcn, daB auch auf
andere Weise als lediglich durch Denitrifikation N-Verluste auftreten konnten,
etwa infolgc Entweichens von NH 3 . Um dies feststellen zu konnen, war
hinter die beiden Versuchskolben zwei kleinere Kolbchen mit n/10 H 2 S0 4
angeschlossen, die der Luftstrom passieren muBte. Nach Ablauf des Ver-
suchs wurde die Schwefelsaure mit Barytwasser zuriicktitriert nach vorauf-
gehender Austreibung der wahrend der Versuchsdauer aufgenommenen C0 2
durch Aufkochen. Untersucht wurde der Versuchsboden nun nicht nur,
wie bei M a r r, auf den Gesamt-N, sondern, was ebenso wichtig erschien,
auf Nitrat-N, um iiber die Vorgange hiermit in diesen langeren Perioden
von 4 und 12 Wochen einigermaBen Aufschliisse zu erhalten.
Nach Ablauf des ersten Zeitabschnittes von 4 Wochen erfolgte die Ent-
nahme der einen Halfte der Erde aus jedem der beiden Kolben nach vor-
aufgegangener griindlicher Durchmischung, wahrend der Rest erst nach
weiterer Durchliiftung von 8 Wochen analysiert wurde. In der folgenden
Tabelle sind die Resultate wiedergegeben:
Tabelle 17.
Zusatz
^_
Nach 4
Wochen
von
VJIU1UIJ
lueucr
Gesamt-
Gefundener
Kultur
©
s
U
M
0/
/o
2
S
%
Nitrat-N
in mg pi
trockem
bei B
des Ve
N
ro 100 g
er Erde
•eginn
jrsuchs
Nitrat-N
in mg pi
trockem
bei E
des Ve
Gesamt-
N
ro 100 g
er Erde
teginn
jrsuchs
I
II
0,5
1
0,15
22,36
22,36
148,3
148,3
17,65
12,7
152,7
151,6
2
n
-
r .
a
0
o
0
Nach 12 Wochen
Gefundener
Nitrat-N
Gesamt-
N
$
S
—
e>
a
in mg pro 100 g
H
OJ
trockener Erde 1
A
nach Ablauf
des Versuchs
20,01
147,4
0
0
17,15
147,8
0
0
Bctrachtet man zunachst den Stand der Umsetzungen im Boden nach
4 Wochen, so hat in beiden Kolben sowohl mit y 2 wie mit 1 Proz. Dextrose
in verschiedenem MaBe eine Nitratzersetzung eingesetzt, was auch einen
volligen Dextroseverbrauch zur Folge hattc. Auffallig ist, daB der Nitrat-
verlust sehr klein ist, groBer allerdings bei Kultur II mit 1 Proz. Dextrose
im Vergleich zu dem Versuch iiber Nitratreduktion, der im zweiten Teil
dieser Arbeit geschildert wurde. Bei letzterem war der Nitrat-N nach
6 Wochen vollig verschwunden, hier nach 4 Wochen noch nicht mal die
Halfte bei volligem Energiematerialverbrauch. Ich fiihrc das auf eine ge-
ringere und daher nicht optimale Feuchtigkeit bei diesem Versuch zuriick.
Der Gesamt-N war in beiden Fallen erhalten geblieben, ja hattc vielleicht
sogar zugenommen um 3—4 mg.
Am SchluB des Versuchs nach einer 12wochentlichen Durchliiftung
hatte der ProzeB der Nitratneubildung in eklatanter Weise in beiden Fallen
eingesetzt aus dem groBtenteils von den Bakterien in EiweiB festgelegten N.
Der Gesamt-N hatte bei beiden Fallen eine geringe Abnahme zu verzeichnen,
und zwar um den Betrag, den der Boden-N nach Ablauf der ersten Periode
zugenommen hatte. Erstaunlicherweise hat sich also auch hier wie bei
M a r r ein kleiner N-Verlust ergeben, wenn man nicht fiir diese Differenz
die Fehlerquellen verantwortlich machen will. Ich halte dies hierbei fiir
ausgeschlossen, da jedesmal 10 Parallelbestimmungen gemacht wurden.
(Die Erde war vor der Untersuchung wie sonst getrocknet nach vorhergehen-
dem Anfeuchten mit Wcinsaurc, dann gemahlen und gut gemischt.)
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Unterouchungen fiber die Phyaiologie denitrifizierender Bakterien.
95
Auf jeden Fall scheint mir das wenigstens aus diescm Versuch her-
vorzugehen, daB dieser Verlust an N, wenn man von einem solchen reden
will, nicht auf Denitrifikation zuruckzufiihren ist, da ja in der zweiten Pe-
riode den denitrifizierenden Bakterien kein Energiematerial zur Verfugung
stand. Diese SchluBfolgerung scheint um so berechtigter zu sein, als bei
einem Versuch, der ebenso lang dauerte und diesem gleich ausgefiihrt war,
am Ende des Versuchs der Gesamt-N in der Hohe wie am Anfang desselben
erhalten geblieben war. Ob aber der Gesamt-N-Vorrat wahrend der Zwischen-
zeit immer dieselbe Hohe hatte, dariiber kann leider nichts gesagt werden.
Es ist also wiinschenswert, derartige Versuche noch zu wiederholen. Aus
Mangel an Zeit konnten solche nicht mehr erneuert werden.
IV. Teil.
t‘ber den Einflufi der Kohlenstoffquelle auf den Verlauf der Denitrifikation.
Nachdem nunmehr der EinfluB der Luft auf den Verlauf der Denitrifi¬
kation sicherer erwiesen zu sein schien, und somit die Wirkung des Faktors
Luft erkannt war, war man in der Lage, die Abhangigkeit der Denitrifi¬
kation vom Energiematerial (Kohlenstoff) und die energetischen Verhalt-
nisse um so einwandfreier zu verfolgen. Wie aus der Einleitung bekannt,
handelt es sich um Feststellung zweier Hauptpunkte, zunachst darum, den
Energiematerialumsatz bei der Nitratreduktion im allgemeinen bei verschie-
denen Versuchsbedingungen in Erfahrung zu bringen. In zweiter Linie
polite der Verbrauch an Energiematerial bei den einzelnen Vorgangen der
Nitratreduktion (also EiweiBbildung resp. N-Entbindung) naher verfolgt
werden. Das Ziel fur alle diese quantitativen Untersuchungen fiber die
Lebensprozesse der Bakterien ist, wie schon in der Einleitung hervorge-
hoben wurde, eine einheitliche, quantitativ leicht zu bestimmende Kohlen¬
stoff- und Stickstoffquelle zu haben, die, wie im Anfange der Arbeit ge-
zeigt wurde, in der Dextrose und im Nitrat fur drei der denitrifizierenden
Bakterien wenigstens gefunden wurde. Die erste Absicht, in Peptonnahr-
losung, die fur alle denitrifizierenden Bakterien zugleich als Kohlenstoff-
und Stickstoffquelle dienen kann und der auBer KNO s auch noch Dextrose
zugesetzt war, Aufschltisse fiber die Energieverhaltnisse der verschiedensten
Denitrifikationsbakterien zu erhalten, muBte infolge praktischer Unaus-
fiilirbarkeit fallen gelassen werden. Es lag die Idee zugrunde, den einzelnen
Organismen in E r 1 e n m e y e r kolben, die mit einer bestimmten Menge
Pepton beschickt wurden, so lange frisches Nitrat zuzusetzen, bis Still-
stand in der Vergarung eintrat. Es wurde sich somit ein ungefahres Bild er¬
halten lassen, welche Menge Nitrat innerhalb einer bestimmten Zeit bei dem
Yurdandensein einer mittels Elementaranalyse bestimmbaren Kohlenstoff-
menge reduziert wiirde. Jedoch infolge verschiedenartigster storender Stoff-
wechselprodukte, die bei alien Kulturen in Erscheinung traten, muBte von
dieser Methodc Abstand genommen werden. Es war demnach ausgeschlossen,
in einer Nahrlosung, die keine einfache Kohlenstoffquelle von naher zu be-
stimmender chemischer Zusammensetzung besaB, ein Bild von der De-
nitrifikationsenergie zu gewinnen, ebensowenig wie es moglich war, die
moisten der bisher isolierten denitrifizierenden Bakterien in einer Nahr¬
losung zura Wachsen und Garen zu bekommen, die Nitrat als einzige N-
Quelle und Dextrose als alleinige Kohlenstoffquelle enthielt. Diese wurde
aus dem Grunde bevorzugt, weil sie sich chemisch quantitativ genau bestim-
men liiBt. Wiirde sie aber zusammen mit einer weiteren Kohlenstoffquelle
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96
Hans von Caron,
angewendet, z. B. mit Zitronensaure, so wurde man zu falschen Ergebnisscn
gclangen, da man nicht in der Lage ware zu entscheiden, wieviel Kohlenstoff
die Bakterien aus der Zitronensaure, und wieviel sie aus der Dextrose ent-
nommen hattcn. Diese Schwierigkeit fallt in reiner Dextroselosung vollig
weg. Es liegt nur eine Energiequelle vor, die physiologischen Vorgange
lassen sich umso einwandfreier verfolgen. Eine Lticke bleibt zwar bestehen,
daB auf diese Weise nur drei der Denitrifikanten untersucht wurden; aber
es darf wohl nicht kiihn genannt werden, wenn man annimmt, daB, wenn
erst diese drei, die sich doch unzweifelhaft als die s t a r k s t e n Vertreter
der Denitrifikatoren reprasentieren, in ihren physiologischen Eigenschaften
naher studiert sind, andere Organismen dieser Art sich physiologisch ahnlich
verhalten konnen.
A. Energiematerialumsatz bei der Nitratreduktion
im allgemeinen bei Gegenwart
1. von Dextrose als C-Quelle.
a) Versuche mit steigenden Nitratmengen.
Um als erste Frage zu entscheiden, welche Nitratmengen sind die unter-
suchten Bakterien hochstens imstande zu vergaren bei einer gegebenen Kohlen-
stoffmenge als Einheit, wurden folgende Versuche angestellt: Unter sonst
vollig gleichen Bedingungen und Nahrstoffverhaltnissen wurden zwei Ver-
suchsreihen mit 1 Proz. Dextrose angesetzt, die sich nur dadurch unterschieden,
daB die eine 0,1 Proz. KNO, (0,05 g in 50 ccm Losung) enthielt, wahrend der
anderen die dreifaahe Menge, also 0,3 Proz. (0,15 g) gegeben war. Alle
diese Versuche wurden in 100 ccm E rl e n m e i e r-Kolben ausgeliihrt, die
mit einer Nahrlosung von folgender Zusammensetzung beschickt wurden:
60 ccm H a O
0,6 g Dextrose 1 Proz.
0,06 g KNO, 0,1 Proz.
0,1 g MgS0 4 0,2 Proz.
0,1 g K*HP0 4 0,2 Proz.
0,01 g CaClj 0,02 Proz.
Um fur die Bakterien vollig gleiche Bedingungen zu schaffen und Un-
gleichmaBigkeiten in der Zusammensetzung des Nahrbodens der verschiedenen
Kolben untereinander zu begcgnen, wurde die Nahrlosung fur die gesamten
Serienversuche in einem Kolben zunachst sorgfaltig bereitet, und erst nach
griindlichem Durchmischen mittels Pipette auf die einzelnen Kolben verteilt.
Nach Impfung der Kolben mit Reinkulturen der drei Denitrifikanten (B a c.
Hartlebi, Bac. pyocyaneus, Bac. fluorescens) wurden
dieselben bei ihrer Optimaltemperatur (28—34° C) im Brutzimmer solange
aufbewahrt, bis das Nitrat unter der bekannten Schaumentwicklung ver-
schwunden war, und eine Reaktion mit Diphenylaminschwefelsaure nicht mehr
eintrat. Nach Verschwinden der ersten Nitratgabe war aber noch Dextrose
vorhanden, was mittels F e h 1 i n g scher Losung festgestellt werden konnte.
Es wurde sodann von neuem jeder Serie Nitrat zugesetzt, der Anfangsmenge
entsprechend, also immer 0,05 g der einen und 0,15 g der anderen. Dies Ver-
fahren wurde solange wiederholt, bis ein Stillstand in der Garung eintrat.
Eine Priifung auf Dextrose mit F e h 1 i n g scher Losung zeigte, daB diese
verschwunden war. Der Grund fur das Stillstehen der Nitratgarung lag also
in dem Fehlen einer Kohlenstoffquelle fiir die Bakterien. Dem schadhchen
EinfluB der Stoffwechselprodukte der Bakterien, vor allem der Alkalibildung,
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Untersuchungen fiber die Physiologic deoitrifizierender Bakterien.
97
wurde durch SSurezusatz (10 proz. Salzsaure) gesteuert, wie es Salzmann
angibt 1 ). Es eriibrigt noch der Erorterung, auf welche Weise das Nitrat
zugesetzt wurde. Um auch hier grobere Ungenauigkeiten zu vermeiden,
wurde von einera Zusatz des Salpeters in fester Form Abstand genommen;
denn beira Uberschiitten der in Reagenzglasern auf der Handwage abge-
wogenen Nitratmengen, die im Trockenschrank bei 150° C sterilisiert wurden,
blieb immer ein kleiner Rest am Glase haften, der sich auch durch Klopfen
nicht entfemen lie6. Geeigneter erschien der Zusatz nicht in fester, sondern
in flussiger Form. Er geschah mittels steriler Pipette aus einer Losung, die
im cem 0,05 g KN0 3 enthielt. Als ganz einwandfrei kann selbstredend auch
diese Methode nicht gelten, weil ja durch Wasserverdunstung beim Steri-
lisieren ein gewisser Fehler sich einschlich. Diese Menge wurde erfahrungs-
gemaB bestimmt, und auf diese Weise wurde der hierin liegende Fehler wenig-
stens annahernd korrigiert. Es ist natiirlich nicht zu leugnen, dab alle diese
als quantitativ geltend ausgefiihrten Versuche in Wirklichkeit nicht chemisch
einwandfrei quantitativ sein konnen, sondern nur relativ.
Es stellte sich nun als auffallende Tatsache heraus, daB in den beiden
Fallen des Versuchs keineswegs die gleiche Menge Nitrat reduziert wurde,
und zwar lag diese Erscheinung fur alle drei Bakterien in der gleichen Richtung.
T a b e 11 e 18.
Mengen des zugesetzten Nitrats pro Kultur.
Serie I mit 0,05 g KN0 3 .
B. Hartlebi B.
pyocyaneus B.
fluorescens
0,06
0,05
0,05
0,06
0,05
0,05
0,06
0,05
0,05
0,06
0,05
0,05
0,06
0,05
0,05
0,06
0,05
0,05
0,05
0,05
0,05
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
Sa.: 0,66 g KNO,
0,65 g KNO,
0,65 g KNO,
Serie II mit 0,15 g KNO,.
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
0,15
Sa.: 0,90 g KNO,
0,90 g KNO,.
Aus dieser Tabelle geht hervor, daB die drei Bakterienarten im erstern
Falle, wo ihnen das Nitrat in kleineren Rationen (0,1 Proz.) verabfolgt wurde
als im zweiten, relativ bedeutend weniger Nitrat zu zersctzen imstande waren,
trotzdem ihnen an Kohlenstoff gleichviel zur Verfiigung stand. Es stellte
sich etwa das Verhaltnis 3:4 heraus, wenn man berucksichtigt, daB nach Ab-
lauf des Versuches die Diphenylaminreaktion noch vorhanden war, also der
zuletzt gegebene Salpeter nicht ganz verbraucht war. Es wurde etwa in einem
Falle 0,6 g KN0 3 auf 0,5 g Dextrose kommen, im zweiten eine Menge von
vielleicht 0,8 g. Es kann hieraus schon gefolgert werden, daB der Kohlen-
') Salzmann, Diss. Konigsberg 1902.
Zweita Abt. Bd. 33.
7
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98
Hans von Caron,
stoffverbrauch abhangig ist von dem Nitratvorrat, daB die Bakterien bedeu-
tend verschwenderischer mit ihrer Energiequelle umgehen, wenn ihnen weniger
Nitrat geboten wird, also gewissermaBen Luxuskonsumption (siehe oben)
treiben.
Es war zu erwarten, daB die Bakterien auch die in diesen Versuchen
nach und nach gebotene Nitratmenge vergaren wurden, wenn sie ihnen auf
einmal geboten wurde. Der Versuch bestatigte die Erwartung. Naturlich
war auch eine entsprechend l&ngere Zeit dazu erforderlich. Innerhalb einer
ca. lOtagigen Frist wurde von Bac. pyocyaneus 0,8 g KN0 3 umge-
setzt. Die Dextrosemenge 0,5 g war v6llig verbraucht, al§ auf Zucker geprflft
wurde. Es war also obige Annahme fur diesen Bazillus richtig. 0,5 g Dextrose
lieferten geniigend Energie, um 0,8 g KN0 3 zu zerstoren. Bac. fluores¬
ce n s dagegen arbeitete scheinbar weniger energisch; bei ihm war nach der
gleichen Frist zwar ebenfalls die Dextrose verschwunden, aber es trat noch
Nitratreaktion ein. Merkwurdig war das Verhalten vom Bac. Hartlebi.
Trotz raehrfachen Irapfens wuchs er nicht an, was auf eine ihm nicht zu-
sagend hohe Nitratkonzent ration zuruckgefiihrt werden muBte. Ein Versuch
mit steigenden Nitratmengen verschaffte daruber Klarheit. Daraus ging
hervor, daB Bac. Hartlebi sehr wohl bis zu 1,6 Proz. Nitrat gedeihen
und verg&ren konnte. Die beiden anderen wuchsen noch bei 4 Proz. KN0 3 .
DaB Bac. Hartlebi in dem oben erw&hnten Fall nicht anwuchs, ist
vielleicht dadurch zu erklaren, daB die Kultur, aus der geimpft wurde, alter
war und demzufolge an Lebenskraft eingebuBt hatte, was bei Bac. Hart¬
lebi haufiger beobachtet werden konnte.
KNO , %
B. Hartlebi
B. pyocyaneus
B. fluorescens
0,6
w
w
w
0,8
>♦
99
99
1,0
**
99
99
1,2
>>
99
99
1,4
J9
99
99
1,6
99
99
99
1,8
—
99
99
2,0
—
99
99
3,0
—
99
99
4,0
—
99
99
b. Versuche mit steigenden Dextrosemenge n.
Wie verhalten sich nun die Bakterien in Losungen mit steigenden Dextrose-
mengen? Es wurden folgende Konzentrationen gewahlt: 0,2, 0,4, 0,6, 0,8,
1, 2, 3, 4 Proz. Das Nitrat wurde in Rationen von 0,2 Proz. jedesmal nach
Vergarung zugesetzt. Die Nitratmengen der folgenden Tabelle sind die
Summen der einzelnen Zusatze.
Tabelle 19.
Summe des vergorenen Nitrate pro Kultur.
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,2%
! 0,4%
0,6%
0,8% !
1%
B.
Hartlebi
1 0,1
1 0,2
(0,3)
0,3
(0,4)
0,4
(0,5) , 0,5
(0,6)
B.
pyocyaneus
‘ 0,1 (0,2)
0,2
(0,3)
| 0,4
(0,5)
0,5
(0,6) 0,7
(0,8)
B.
fluorescens
I 0,1
0,2
(0,3)
1 0,3
(0,4)
0,5
(0,6) , 0,5
(0,6)
g Dextrose
auf 50 com
Losung
g Nitrat
»»
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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
99
Bei den niedrigen Konzentrationen arbeiteten alle Bakterien fast gleich.
Gegensatze traten erst bei 0,6 Proz. Dextrose in Erscheinung. B a c. pyo¬
cyaneus und vielleicht auch Bac. fluorescens zerstorten sichtlich
mehr Nitrat als Bac. Hartlebi. Bac. pyocyaneus vermochte
in der Kultur mit 1 Proz. Dextrose fast ebensoviel Nitrat zu zersetzen wie
bei der Serie des ersten Versuches, die von Anfang an mehr Nitrat erhalten
hatte. Es sei auch erwahnt, daB das entstehende Alkali stets mit Salzsaure
ncutralisiert wurde. AuBerlich war bei den farbstoffbildcnden Organismen
(Bac. pyocyaneus und f 1 u o r e s c e n s) ein Indikator fur die Alka-
linitat die Intensitat des Farbstoffs, da bekanntlich das Auftreten der letzteren
auf der Alkalibildung beruht (Czapek, Fischer). Anders lag es bei den
Kulturen mit hoheren Zuckerkonzentrationen. Hier war die Reaktion im
Gegensatz zu der Angabe von M a a s s e n von Anfang an eine saure, was
auf einer Umwandlung der Dextrose in organische Sauren beruht. Es war
deshalb stets fur eine Neutralisation mit Sodalosung Sorge zu tragen, widrigen-
falls das Wachstum uberhaupt zum Stillstand gekommen ware. Die Saurebil-
dung war fiir die Bakterien schadlicher als das Alkalischwerden der Flussig-
k* it. Denn wenn das Abstumpfen mit Soda anfangs unterblieb, und erst
spater nachgeholt wurde, waren die Bakterien doch so gelahmt, daB sie ihre
denitrifizierende Eigenschaft einbiiBten.
Die Versuche mit hoheren Konzentrationen wurden nicht zu Ende
gefuhrt, da sieh herausstellte, daB die Kulturen durch das hiiufig unbedingt
erforderliche Revidieren undZusetzen neuen Nitrats unrein geworden waren;
dagegen wurde nun bei den folgenden Versuchen angekampft durch Anwen-
dung verscharfter VorsichtsmaBregeln. Die Revision der Kulturen erfolgte
in einer sterilen Kammer nach vorhergegangener auBerlicher Sterilisation
eines jcden Kolbens mittels 50 proz. Alkohol und Flambieren des Halses.
Nach Ablauf eines jeden Versuches wurde stets auf Reinheit der Kultur ge-
priift; jede unrein gewordene wurde verworfen.
Aus den Versuchen diirfen folgende Schliisse gezogen werden: bei der
vorlaufig als optimal festgestellten Dextrosegabe von 1 Proz. sind die Bak¬
terien imstande, hochstens ca. V/ 2 Proz. Nitrat zu zerstoren. Allerdings
sind auch ihre Schranken, die sie sich selbst setzen, bekannt: Saure und
Alkalibildung, ihre Stoffwechselprodukte. Es liegt nunmehr die Annahme
nahe, daB ihre physiologische Funktion der Nitratreduktion dann am starksten
i>t. wenn sich Saure und Alkali die Wage halten, m. a. W.: wenn sie selbst
fur eine ausreichende Neutralisation Sorge tragen. Es kann bis jetzt die These
aufgestellt werden: Kohlenstoff im tlbermaB ist ebensowenig am Platze wie
Gegenwart von grofien Salpetermengen. Bei zu holier Dextrosegabe iiber-
wit-gt die Saurebildung und hemmt die Bakterien.
Eine Wiederholung des Versuches ergab ahnliche Rcsultate. Die Ver-
suehsanstellung war im wesentlichen die gleiche wie im vorigen.
Nachstehende Tabelle bietet insofem etwas Ncues, als bei den hoheren
Zuckerkonzentrationen die vergorenen Nitratmengen hier bedeutend nie-
driirer liegen. Der Grund fiir diese Tatsachen, die im ersten Augenblick
verwunderlich erscheinen konntcn, liegt darin, daB der Versuch acht Wochen
unterbrochen wurde, also in diesor Zeit kein neues Nitrat zugesetz wurde.
I>ie Folge war, daB als auf Zucker untersucht wurde, dieser verschwunden
war. Die Bakterien, und zwar alle, hatten ihn auch ohne Nitrat vollig ver-
braucht.
7 *
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100
Hans von Caron,
Tabelle 20.
0,1
I 0,2
0,3
0,4
0 5 8 Dextr -
* in 60 ccm
•
a 1
b 1
a |
' b |
b |
a |
b 1
a |
b Losung
B. Hartlebi
0,1
0,1
0,2
0,2
0,3
0,3
0,3
0,3
0,3
0,3 g Nitrat
X
X
X
X
X
X
X
X
B. pyocyaneus
0,1
01,
0,2
0,2
0,3
0,3
0,4
0,4
0.4
0,4 g Nitrat
X
x
X
X
X
X
B. fluorescens
0,1
0,1
0,2
0,2
0,3
0,3
0,4
0,4
0,4
0,4 g Nitrat
!
X
x
X
X
Anm.: Die mit einem x bezeichneten Kulturen blieben wahrend 8 Wochen ohne
neuen Nitratzusatz stehen.
Eine Best&tigung fiir die erete Behauptung, daB dieBakterien verschwen-
derisch mit dem Kohlenstoff umgehen, wenn ihnen von vornherein viel hiervon
zur Verfiigung steht, lieferte ein Versuch mit steigender Zuckermenge, aber
der gleichen Nitratmenge, bei dem nach Vergarung des Nitrate der restierende
Zucker quantitativ bestimmt wurde. Es wurden folgende Konzentrationen
gewfihlt:
0,2
0,6
1
2
6
Proz. Dextrose
99 99
0,2 Proz. KNO,
0,2 „
0,2 „
0,2 ,, ,,
0,2 „
Tabelle 21.
Bacillus
Gegebene
Dextrosemenge
in g
in 50 ccm
Losung
Berechnete
wirkliche
Zuckermenge
Wieder-
gefundene
Zucker¬
menge
Ver¬
brauchte
Zucker¬
menge
0,1
0,083
0
0,083
0,3
0,249
0,126
0,124
Hartlebi
0,6
0,416
0,333
0,083
1
0,832
0,666
0,166
3
2,496
2,0
0,496
0,1
0,083
0,0
0,083
0,3
0,249
0,143
0,106
pyocyaneus
0,5
0,416
0,222
0,194
1
0,832
0,666
0,166
3
2,496
2,082
0,413
0,1
0,083
0
0,083
0,3
0,249
0,133
0,116
fluorescens liquefac.
0,5
0,410
0,285
0,131
1
0,832
0,666
0,166
3
2,496
2,083
0,413
Aus dieser Tabelle geht hervor, daB die untersuchten Bakterien samtlich
bei steigender Dextrosegabe und bei gleichbleibender Nitratmenge stufen-
weise auch mehr Dextrose verbrauchen. Fiir dieselbe Leistung hinsichtlich
der Nitratumsetzung steigt die verbrauchte Zuckermenge von der Mindest-
menge 0,08 g bei hochster Dextrosegabe auf das Fiinffache. Dies ist eine sehr
auffallende oben bei Mischkulturen schon beobachtete und als Luxuskon-
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Untersuchungeri fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
101
sumption bezeichnete Erscheinung, die auch spfiterhin eine emeute Besta-
tigung erhielt. Doeh halt der Dextroseverbrauch nicht mit dem Steigen
der Zuckerkonzentration Schritt. Denn bei der Steigerung des Zuckers
von 1 auf 2 Proz. bleibt die verarbeitete Zuckermenge dieselbe, ebenso wie
dieselbe von Anfang an auch nur in geringem MaBe gewachsen ist. DaB
diese Ergebnisse nicht auf eine zuf&llige Tatigkeit der Bakterien zurflek-
zufiihren ist, beweist schon die ziemlich gute Ubereinstimmung der Versuche
untereinander. Tauschungen sind umsoweniger anzunehmen, als hier einmal
die Versuchsbedingungen einheitlich waren, und auch die in Betracht kom-
mende Impfmenge relativ die gleiche war. Die Kulturen wurden immer,
wenn nicht eine Abanderung besonders hervorgehoben wird, mit einer Pla-
tinose geimpft aus ein und demselben moglichst frisch geimpften Rohrchen
der betreffeneden Baktcrienart.
Was die Deutung dieser Resultate betrifft, so muB wahrscheinlich folgende
t'rsaehe dafiir ins Feld gefiihrt werden: DaB der Umsatz der Dextrose ge-
steigert wird mit zunehmender Konzentration der Dextrose, diirfte unter
Hinweis auf Rubners Untersuchungen von der Nahrstoffkonzentration
abhangen. Noch nicht damit zu erkl&ren ist die eigentiimliche unregelmaBige
Abstufung des Dextroseverbrauchs. Der Grund hierfiir wird vielleicht in der
der jedesmaligen Dextrosekonzentration spezifischen verschiedenen S&ure-
produktion und der demzufolge eintretenden giinstigen oder weniger giinstigen
Reaktion der Nahrfliissigkeit zu suchen sein.
B. Abhangigkeit der GroBe der EiweiBbildung von
der Menge des zur Verftigung stehenden Energie-
materials und Beziehungen zwischen Energiemate-
rialumsatz und Ansatz in dieser Richtung.
Bisher war bei alien Versuchen nur der Nitratriickgang ganz allgemein
beriicksichtigt, jetzt sollten daher die einzelnen Prozesse bei der Nitratzer-
setzung also N-Entbindung und EiweiBbildung naher verfolgt werden. Um
die Erase zu beantworten, richtet sich die Entbindung freien Stickstoffs
aussehlieBlich nur nach der Menge des zur Verfiigung stehenden Sauerstoffs
der Luft, oder iibt die zur Verfiigung gestellte Menge der Kohlenstoffquelle
darauf einen EinfluB aus, wurde folgender Versuch a) mit steigender Dextrose-
trabe b) mit verschiedenen Nitratmengen angestellt.
Zu diesem Versuch wurde wie bisher die bekannte Dextroscnitratnahr-
losunir verwandt. Die gewahlten Dextrosekonzentrationen waren 0,2, 0,6,
1. 2. 4 Proz. Nitrat wurde nur in zwei Konzentrationen von 0,2 und 1 Proz.
g«"eben. Bei dcr hoheren Nitratgabe fiel die erste Dextrosekonzentration
w<g. Als KulturgefaBe dienten 500 ccm Erlenmeyer - Kolben, die mit
2(H) ecm A'ahrlosung beschickt und auf die gewohnte Weise prapariert und
sterilisiert wurden. Es wurde wieder mit den drei denitrifizierenden Rein-
kulturen geimpft, jede Kultur mit einer Platinbse aus einem vergorenen
I>xtroserbhrchen. Nach Verschwinden der Nitratreaktion, was, wie zu
erwarten, in den verschiedensten Zeitraumen eintnat, wurde die Kultur sofort
absrebrochen und auf EiweiB und Dextrose analysiert oder, wenn dies nicht
s<'f<irt geschehen konnte, die Losung angesfiuert, um die Bakterien abzutoten.
Folgende Tabelle gibt cine interessante Ubcrsicht fiber die Geschwindigkeit
des Kfickgangs des Nitratstickstoffs und gleichzeitig auch fiber Alkalinitiit
und Aziditat der verschiedenen Zuckerkonzentrationcn. Erwahnt sei noch,
daB. wenn erforderlich, infolge zu starker Saure- oder Alkalibildung durcli
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102
Hans von Caron,
Zusatz von 10 proz. Sodalosung resp. HCl-Lbsung diesem tJbelstande abge-
geholfen wurde. Im Fall des Unterlassens ware ja das Wachstura ganz zum
Stillstand gekommen.
T a b e 11 e 22.
1. Untersuchung
2. Untersuchung
Reaktion
Nitrat
Reaktion
Nitrat
I. Bac.
Hartlebi
0,2% D
0,2% N
al
X
al
0
0,6
99
—
—
al
0
1
99
al
X
(al)
0
2
99
al
X
(al)
0
4
99
—
—
(al)
0
0,6
1% N
al
XX
al
X
1
99
al
XX
al
x
2
99
al
XX
al
X
4
99
al
XX
unrein g
eworden!
IL Bac.
pyocyaneus
0,2% D
0,2% N
al
0
0,6
99
al
0
1
99
n
0
2
99
n
0
4
99
8
0
0,6
1% N
al
X
al
X
1
99
al
X
al
0
2
99
al
X
al
0
4
99
(al)
X
s
0
III. Bac,
, fluorescens
0,2% D
0,2% N
al
X
al
X
0,6
99
(al)
X
al
0
1
99
(al)
X
al
0
2
99
s
X
al
0
4
99
s
0
—
—
0,6
1% N
(al)
XX
al
X
1
99
al
XX
al
0
2
99
(al)
X
al
0
4
99
s
X
s
0
Anm.: al = a
lkalisch,
(al) = achwach alkalisch,
8 = sauer,
x = Nitrat vorhanden,
xx = stark, vorhanden.
Diese Tabelle spiegelt deutlich die oben erwahnte Tatsache wieder,
daB die Alkalinitat mit Zunahme der gebotenen Dextrosemenge abnimmt,
und bei den hochsten Dextrosekonzentrationen die Reaktion ins Gegenteil
umschlagt. Bact. Hartlebi macht hierbei allerdings eine Ausnahme;
bei ihm war ein Sauerwerden der Nahrlosung nicht zu konstatieren. Bei
groBerem Dextrosevorrat ist also die Bildung von Fettsauren grofier. Im
iibrigen gibt diese Tabelle auch ein Bild von der Geschwindigkeit des Ruck-
gangs des Nitrats.
Bei der Untersuchung auf EiweiB und Dextrose wurde, wie folgt, ver-
fahren: Zunachst wurde das BakterieneiweiB mit Bleiessig ausgefallt, ab-
sitzen gelassen, nochmals etwas Bleiessig hinzugefiigt, bis keine Fallung
mehr eintrat, dann auf ein Filter abfiltriert und der Niederschlag sehr sorg-
• faltig mit warmem Wasser ausgewaschen. Der Niederschlag und filter unter-
lag dann der EiweiBbestimmung nach Kjeldahl. Das Filtrat wurde nach
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103
Ausfallen des uberschussigen Bleies durch Natriumsulfat zur Zuckerbestim-
mung nach F e h 1 i n g benutzt. 20 ccm F e h 1 i n g sche Losung erhielt
solange einen Zusatz der auf ca. 1 Proz. verdunnten Zuckerlosung, bis samt-
liches Kupfer reduziert war, was durch die bekannte Kupferprobp festgestellt
wurde. Von jeder Kultur wurde mindestens eine Doppelbestimmung aus-
gefuhrt. Zur Kontrolle wurde auch eine gewichtsanalytische Bestimmung
nach Allhin ausgeftthrt, die zu demselben Resultate fuhrte.
T a b e 11 e 23.
Kultur
Berechnete
Ausgangs-
Zucker-
Rest
Zucker-
menge
in g
Ver-
brauchte
Gef.
Nitrat
Als
Eiweifi
fest-
gelegt
in
mg N
Eiweifl
auf 1 g
Zucker
be-
rechnet
in mg N
Zucker-
ver-
% Dext.
% Nitrat
menge
in g
(Dextrose-
anhydrid)
Zucker-
menge
in g
brauch
pro lmg
N in g
Bac. Ha
a 0,2
rtlebi
0,2
0,33
0
0,33
0
7,58
22,97
0,04
b 0,6
»»
0,99
0,16
0,84
0
7,09
8,44
0,12
c 1
ft
1,65
0,96
0,69
0
7,67
ii,n
0,09
d 2
ft
3,3
2,3
1
0
7,9
7,9
0,12
6 4
ft
6,6
5,26
1,34
0
7,96
5,9
0,17
Bac. pyc
a 0,2
»cyaneus
0,2
0,33
0
0,33
0
5,98
18,12
0,05
b 0,6
ft
0,99
Spur
0,9
0
Verloren
—
—
c 1
ft
1,65
0,388
1,26
0
Verloren
—
—
d 2
ft
3,30
2,612
0,688
0
6,13
8,91
0,1
e 4
ft
6,60
5,95
0,65
0
6,9
10,62
0,08
f 0,6
1
0,99
—
—
—
—
—
—
g 1
ft
1,65
0,088
1,562
0
14,48
9,33
0,12
h 2
ft
3,3
0,6
2,7
0
22,98
8,51
0,12
i 4
ft
6,6
2,86
3,74
0
14,0
3,74
0,26
Bac. flu<
liqu
a 0,2
Greece ns
lef.
0,2
0,33
b 0,6
99
0,99
Spur
0,9
0
7,9
8,77
0,11
c 1
99
1,65
0,44
1,21
0
7,82
6,46
0,16
d 2
99
3,3
2,08
1,22
0
7,62
6,25
0,16
e 4
♦ 9
6,6
6,88
0,72
0
9,22
12,8
0,07
if 0,6
1
0,99
—
—
—
—
—
—
g 1
99
1,65
Spur
1,6
0
18,62
11,64
0,09
h 2
99
3,3
0,3
3
0
19,8
6,6
0,15
i 4
99
6,6
2,6
4
0
13,85
3,46
0,29
Die Tabelle gibt uber folgende Erscheinungen AufschluB. Was zun&chst
besonders auff&Ut, ist die Tatsache, daft die Hdhe der EiweiBbildung von der
Menge des zur Verfiigung stehenden Energiematerials beeinfluBt wird, was
besonders bei der hoheren Nitratgabe der Fall ist, bei der geringeren differiert
die EiweiBbildung scheinbar weniger. DaB die EiweiBbildung bei der funf-
fachen Nitratgabe auch wachst, diirfte nicht wundernehmen, wenn man
erwilgt, daB den Bakterien auch, im Grunde genommen, die fiinffache Ge-
legenheit geboten ist, sich zu vermehren infolge der groBeren Nitratkon-
zentration. Dasselbe findet Rubner in seiner Arbeit uber „Beziehung
zwischen Bakterienwachstum und Konzentration der Nahrung“, was er
in die Worte faBt: „Bei abnehmender Konzentration ist in keinem Fall eine
an die grOBere Konzentration heranreichende Bakterienmenge zu erhalten.“
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104
Hana von Caron,
Als zweite Tatsache muB festgostellt werden, daB die EiweiBbildung bei
geringerer Nitratgabe fast unmerklich bis zur hochsten Dextrosegabe steigt,
wahrend sich die zweite Reihe mit 1 Proz. Nitrat davon wesentlich unterschei-
scheidet, und zwar gilt das fur zwei der untersuchten Bakterien (Bac.pyo-
c y a n e u s und Bac. fluorescens). Wir sehen bei 2 Proz. Dextrose
bei der hoheren Nitratreihe die grbBte EiweiBbildung, ein Optimum, von da
an geht es wieder abwarts. Eine wirklich befriedigende Erklarung fur diese
Verschiedenheit der optimalen Lage der EiweiBerzeugung zwischen den
beiden Nitratreihen laBt sich wohl leider nicht finden. Nahe liegt die Ver-
mutung, daB bei 0,2 Proz. Nitrat der N im Minimum vorhanden gewesen ist,
und somit ein groBerer Unterschied in der EiweiBbildung nicht hervorgebracht
werden konnte. Auch hier wird der Reaktion dor Nahrlosung infolge der
Verschiedenheit der Bakterientatigkeit der wesentlichste EinfluB zuzuschrei-
ben sein. Auffallend bleibt aber doch die Tatsache, daB bei der hoheren
Nitratreihe Bac. fluorescens sowie auch Bac. pyocyaneus
groBere Unterschiede mit steigenden Dextrosemengen im Ansatz zeitigen,
als bei geringerer Gegenwart von Nitrat. Diese Erscheinung kann auf bloBe
Zufalligkeiten nicht zuruckgefiihrt werden.
Wendet man sich jetzt der Betrachtung des Dextrose verb rauchs zu,
so findet man hier zwischen den einzelnen Bakterien mehr Oder weniger
groBere Unregelm&Bigkeiten. Auch ist ein Verglcich jeder Reihe (Nitrat¬
reihe) der Bakterien miteinander unstatthaft, da in diesem mchrere Lticken
infolge Uberschaumens bei der Analyse eingetreten sind. Es bleibt nur iibrig,
die beiden Nitratreihen bei den einzelnen Bakterien gegenuberzustellen.
Hier bestatigt sich die fruhere Erfahrung, daB bei steigender Dcxtrosekonzen-
tration auch die umgesetzte Menge an Dextrose zunimmt, sonderbarerweise
trifft das nicht bei der niederen Nitratserie fur Bac. pyocyaneus
und Bac. fluorescens zu. Hier sinkt der Kohlenstoffverbrauch
bei hochster Dextrosegabe, wahrend er anfangs zunahm.
DaB der Kohlenstoffverbrauch bei 1 Proz. Nitrat im Vergleich zu 0,2
Proz. auch steigt, ist nicht verwunderlich, da ja auch mehr EiweiB gebildet
wird. Vergleicht man aber die entsprechende Dextrosekonzentration, namlich
die von 1 Proz. der beiden Nitratserien miteinander, so wird zwar bei Bac.
fluorescens bei der hoheren Nitratreihe auch etwas mehr Dextrose
verbraucht, doch im Verhaltnis zur EiweiBbildung, die hier doppelt so hoch
liegt, ist die Differenz zu klein; also bestatigt sich hier die alte Erfahrung,
daB die Bakterien in diesem Falle viel okonomischer gearbeitet haben als
im ersteren bei niedriger Nitratgabe. Anders verhalten sich die Kulturen
mit 2 und 4 Proz. Dextrose bei der hoheren Nitratreihe, hier wird die Aus-
nutzung des Energiematerials im Vergleich zur Eiw’eiBbildung immer ungiin-
stiger, bei der niederen dagegen gestaltet sie sich giinstiger. Bac. H a r t-
1 e b i anderseits macht eine Ausnahme, die Menge des gebildeten EiweiBes
pro Einheit Dextrose sinkt bis zur hochsten Dextrosekonzentration. Der
Grund fur diese Verschiedenheit kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden,
wahrscheinlich werden auBere Umstande, z. B. die erforderliche Neutralisation
wahrend der Versuchsdauer Veranlassung dazu gegeben haben.
Was also das Verhaltnis des Ansatzes zum Energiematerialumsatz be-
trifft, so geht hier mit aller Klarheit hervor, daB dies Verhaltnis bei diesen
Versuchsbedingungen dem Wechsel unterworfcn ist, wenn man die EiweiB-
menge berechnet, die auf 1 g verbrauchten Zucker fallt. Man sieht besonders
deutlich, daB der Umsatz und Ansatz etwas ungemein Variables
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Untersuohungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
105
sind. Der Abfall der Eiweifibildung pro Einheit Dextrose ist bei B a c. p y o -
cyaneus 8,5:3,7, w&hrend die Eiweifibildung von 23 auf 14 fallt. Bei
1 Proz. Nitrat fallt die Eiweifimenge im Verhaltnis zum verbrauchten Zucker
berechnet regelmafiig bei steigender Dextrosegabe, bei 0,2 Proz. Nitrat zu
unregelraafiig. Das geht femer ebenso deutlich aus der Reihe der Tabelle
hervor, in der der Zuckerverbrauch pro Einheit festgestellt wurde. Das Bild
des Dextroseverbrauchs gestaltet sich sehr wechselvoll.
Nunmehr wurde noch auf eine weitere Art die Richtigkeit obiger Ergebnisse
bestatigt, dafi namlich die Hohe der Eiweifibildung nicht lediglich von dem
Sauerstoff der Luft abhangt, sondem bis zu einem gewissen Mafie auch von
der Kohlenstoffnahrung oder, genauer gesagt, der Menge der zur Verfugung
stehenden Kohlenstoffquelle. Denn der Sauerstoff bedingt zum Teil ein Aus-
bleibender N-Entbindunginfolgegeringeren Nitratsauerstoffbedarfs,aufier-
dem erhoht er die Bakterienvermehrung und dadurch die Eiweifibildung.
Es wurde eine einheitliche Nahrlosung auf die gewohnte Weise dargestellt.
Wie gewohnlich wurden 0,2 Proz. Kalisalpeter gegeben. Variiert wurde
lediglich die Dextrosegabe. Es wurden nur hohere Konzentrationen gewahlt:
1, 2 und 3 Proz. Sobald das Nitrat verschwunden war, was nach drei Tagen
fast allgemein der Fall war — nur bei B a c. H a r 11 e b i dauerte es etwas
langer — wurden Bakterienzahlungen vorgenommen, die auf die bekannte
Weise mittels der Plattenzahlmethode ausgefiihrt wurden. Es muB zu diesem
Zwecke Nitratagar benutzt werden, da Bac. pyocyaneus und Bac.
fluorescens Gelatine verfliissigen. 10 ccm der Kultur wurden nach
vorherigem guten Durchschiitteln mittels steriler Pipette entnommen, in
einen Kolben mit 400 ccm Verdunnungswasser gebracht, hieraus wieder
10 ccm in einen weiteren iibergeimpft usw. bis zur vierten Verdiinnung. Als
Aussaatmenge fur die Platte diente 1 ccm der vierten Verdiinnung (vgl. Eng-
b e r d i n g) 1 ). Die Platten — es wurden stets 3 Kontrollplatten gegossen —
wurden ins Brutzimmer gestellt und nach Heranwachsen aller Kolonien
gezahlt. Es ist nie vorgekommen, dafi eine Platte andere Bakterien aufwies
als die in Frage kommenden. Folgende Tabelle gibt iiber die Ergebnisse
Aufschlufi:
Tabelle 24.
Keimzahlen in 1 ccm Fliissigkeit in Millionen.
Bac.
0,5 g Dextrose
1%
1,0 g Dextrose
2%
1,5 g Dextrose
3%
Hartlebi
16,95
73,5
14,12
pyocyaneus
180,85
197,8
144,11
fluorescens
262,8
384,3
189,33
Offenbar liegt das Optimum in der Bakterienentwicklung fur alle drei
Reinkulturen bei 2 Proz. Dextrose. Hier ergaben sich die hochsten Zahlen,
I’ntereinander weichen die Zahlen allerdings sehr stark von einander ab.
Besonders Bac. Hartlebi fallt durch seine sehr niedrigen Keimzahlen
auf. Das kann aber zwei verschiedene Griinde haben: 1. konnen viele Keime
schon abgestorben sein, als untersucht wurde, da, — wie gesagt — Bac.
Hartlebi langsamer arbeitet, fernerhin, und das ist wohl das Ausschlag-
gebende, ist dieser Bacillus fur Zahlungen sehr ungeeignct, da sich immer
und allein in diesen Kulturen eine Haut bildet, die zunachst an der Oberflache
') Engberding, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 23. p. 569.
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106
Hans von Caron,
schwimmt, mit zunehmendem Alter auf den Boden des GefaBes sinkt. Die-
ser Haut haften die meisten Keime an oder besser gesagt, sie setzt sich aus
ihnen zusaramen, und bildet ein dermaBen z&hes Ganze, daB sie auch durch
starkstes Schiitteln sich nicht zerstoren laBt. Dies war sowohl fur diese
Bestimmungen wie auch fur die EiweiBbestimmungen bei Teilung der Kultur
sehr hinderlich. Die Keimzahl steigt also mit der Zuckerkonzentration
bis zu einem Optimum, ebenso wie die EiweiBbildung bei 1 Proz. Nitrat im
vorigen Versuch zunahm. Es ergaben sich also dieselben Resultate bei Keim-
zahlungen und EiweiBbestimmungen, denn die Ursache fur die Steigerung
der EiweiBproduktion ist naturgemaB in der Erhohung der Bakterienzahl
zu suchen. Eine zu starke Zuckerkonzentration driickt die Keimzahl ebenfalls
herab, was mit der EiweiBbildung im vorigen Versuch ubereinstimmt.
Dieser Befund steht aber in einem gewissen Widerspruch mit Rubner,
der doch zeigt, daB die Ernte, also auch die Keimzahl mit der Konzentration
steigt. Jedoch der Grund fur diese Abweichung laBt sich doppelt erklaren,
denn erstens stieg ja nur bei diesem Versuch die C-quelle, wahrend der N-
N-Vorrat nicht variierte. Derazufolge konnte ein hoherer N-ansatz, wie er bei
der zunehmenden optimalen Lage bei 2 Proz. erreicht wurde, nicht erzielt
werden. Ferner wird das Sinken der Keimzahl auch hier auf den gleichen
bereits oben erwahnten Grund in der bei dieser Konzentration nicht giinstigen
Reaktion der Kulturlosung zuruckzufuhren sein.
Im iibrigen bestatigt dieser Versuch auch die Resultate von Koch
und Pettit, die bei Mischkulturen in Erde fanden, daB die EiweiBbildung
mit zunehmender Dextrosegabe steigt.
2. Unter8uchung fiber die Brauchbarkeit verschie-
dener Kohlenstoffquellen fur die drei untersuchten
Bakterienformen.
Wahrend im ersten Teile dieser Arbeit verschiedene Energiequellen
hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Nitratreduktion in Mischkulturen zur
Untersuchung kamen, wurden in Erweiterung dieser Versuche ahnliche Versuche
mit Reinkulturen durchgefiihrt, wobei allerdings teilweise andere Kohlen¬
stoffquellen gepriift wurden. Die Frage nach der Verwertung verschiedener
Kohlenstoffquellen durch denitrifizierende Bakterien ist sclion haufig von
Forschern einer Untersuchung unterzogen worden; besondcrs haben Stu-
t z e r 1 ), J e n s e n 2 ), S t u t z e r und H a r 11 e b 3 ), Spieckerman n 4 ),
S t o k 1 a s a 6 ), und Vitek 6 ) dariiber Untersuchungen angestellt. Letzterer
hat gefunden, daB Pentosen und Hexoscn usw. veschieden auf die Denitrifi-
kation einwirken konnen. Orla Jensen 7 ) hat gezeigt, daB Athylalkohol
ausgezeichnet fiir gewisse denitrifizierende Bakterien verwertbar ist. Auch
in dieser Arbeit wurden Versuche mit anderen Kohlenstoffquellen gemacht,
wozu Zitrat mit verschiedenen Basen, namlich erstens Natrium und zweitens
Kalzium dienten, drittens wurde Athylalkohol gepriift. Eine genaue Bilanz
der energetischen Verhiiltnisse laBt sich bei diesen Kohlenstoffquellen dann
durchfiihren, wenn die Energiequelle ganz verbraucht ist, da sich Zitronen-
*) u. 2 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 622 u. 698.
3 ) Zit. nach B e h n.
4 ) Zit. nach Lemmermann.
B ) u. 6 ) S t o k 1 a s a u. Vitek: Centralbl. f. Bakteriol. Bd. 7. p. 257; Bd.
14. p. 102.
7 ) J e n 8 e n : Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 22. p. 314.
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Hans von Caron,
dem Bac. Hartlebi nahe an. Auffallenderweise treten aber relativ
bedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Parallelbestimmungen
hervor, trotzdem die Nahrlosung genau die gleiche war, worauf stets beson-
deres Gewicht gelegt wurde. Abgesehen von anderen Zufalligkeiten diirfte
dafiir angefuhrt werden, dab auch in diesem Falle vielleicht der Sauerstoff
der Luft mit verantwortlich gemacht werden muB. Aus Notizen, die gemacht
wurden, geht hervor, daB bei diesem Versuch nicht gleich groBe Kolben
(1 Literkolben) verwandt wurden, sondern es zeigte sich eine Verschiedenheit
in der Fliissigkeitsoberflache. Leider wurden nur in einem Falle diese
GefaBe besonders gekennzeichnet, wie aus der Tabelle ersichtlich, und hier
stimmt die Theorie mit dem erhaltenen Resultat iiberein, daB bei groBerer
Oberflache auch mehr EiweiB erhalten wurde. Allerdings betragt die Dif-
ferenz nur 1 mg, aber man darf annehmen, daB diese nicht innerhalb der
Fehlergrenze liegt. Es bedarf noch des Hinweises, daB bei dieser Versuchs-
anstellung nur in einem Falle Saurebildung eintrat, und zwar bei Bac.
Hartlebi mit Alkohol als Kohlenstoffquelle. Voile Vergarung des
Salpeters fand erst statt, als die Saure durch Natriumkarbonat abge-
stumpft wurde.
Ebenso wie friiher wurde auch fur diese Energiequellen die Frage nach
der Energiematerialausnutzung zu losen gesucht, zunachst mit steigenden
Kohlenstoffgaben und gleichbleibender Nitratmenge. Der Versuch wurde
genau den fruheren gleich ausgefiihrt. Es wurden fur neutrales Calcium-
citrat, das zunachst zu diesem Versuch verwendet wurde, folgendc Ab-
stufungen gewahlt: 0,2, 0,6, 1 und 1,4 Proz.; fur Alkohol nur drei, namlich:
0,4, 1, 1,4 Proz. Die verschiedenen Serien erhielten so lange einen Zusatz
frischen Nitrats in dem gleichen Mengenverhaltnis (namlich 0,2 Proz. KNO s ),
bis Stillstand in der Vergarung eintrat, m. a. W.: bis die Energiequellen auf-
gebraucht waren, was bei Zitronensaure durch die betreffende Reaktion
festgestellt wurde. Auf die Gegenwart von Alkohol wurde nach Stillstehen
der Garung durch Ausfiihrung einer Alkoholbestimmung mittels Destination
gepriift. Was die Kultur mit Alkohol betrifft, so wurde letzterer nach der
dreimaligen Sterilisation der Kolben mittels Pipette in den verschiedenen
Mengenverhaltnissen steril zugefiigt.
Tabelle 27.
Zitronensaure:
Z i t r a t
0,1 g 0,3 g 0,5 g 0,7 g
0,08 g 0,24 g 0,4 g 0,55 g
Alkohol
0,2 g 0,5 g 0,7 g
Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬
menge in g.
Bac. Hartlebi
0,1 0.3 0,5 0,7
0,3
0,3 0,2
Als EiweiB festgelegter N in mg
1,36 2,99 3,72
2,09
2,05
Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬
menge in g.
Bac. pyocyaneus
0,1 0,3' 0.5 0,8
0,25
0,8 1,2
Als EiweiB festgelegter N in mg
2,30 3,98 6,50 j
1,21
5,3 9,75
Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬
menge in g.
Bac. fluoreseens
0,1 0,3 0,5 0,7
0,2
1,0 0,8
Als EiweiB festgelegter N in mg
1,89 3,73 4,67
2,73
6,03 8,05
Die Zitratreihc in vorstehender Tabelle bietet nichts wesentlich ver-
schiedenes von der Dextrosereihe. Es scheint aber daraus hervorzugehen,
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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien.
109
daB fast allgemein Calciumzitrat keine gute Kohlenstoffnahrung ist, da bei
den hoheren Konzentrationen nicht so viel Nitrat umgesetzt wird, als bei
Gegenwart von Dextrose. Legt man jedoch Zitronensaure statt Zitrat der
Rechnung zugrunde, so Sndert sich das Bild; Dextrose und Zitronensaure
scheinen als Kohlenstoffquelle ziemlich gleichwertig zu sein, vielleicht dtirfte
Zitronensaure noch besser ausgenutzt werden. Anders wirkt der Alkohol.
Bei ihm geht unverkennbar die groBe Uberlegenheit sogar fiber die Dex¬
trose hervor, die noch starker zur Geltung kommen wfirde, wenn diese Ver-
suche das wirkliche Bild wiederspiegeln wfirden. Doch wie schon aus den
merkwfirdigen Schwankungen im Nitratumsatz hervorgeht, ist eine zu groBe
EinbuBe an Alkohol wahrend der Versuchsdauer durch Verdunsten einge-
treten. Im anderen Falle wfirden die Zahlen noch viel hoher ausfallen. Die
Ausnutzung von neutralem Natriumzitrat war, wie aus Versuchen hervor-
ging, eine sehr schlechte.
Aber noch eine andere Kardinalfrage entscheidet dieser Versuch. Es
lag auf der Hand anzunehmen, daB die Kulturen, die mehr Nitrat zu zersetzen
imstande waren, infolge des hoheren ihnen zur Verffigung stehenden Vor-
rats an Kohlenstoff auch gradatim zur EiweiBbildung mehr Gelegenheit
hatten. Die Ausffihrungen der EiweiBbestimmung in fast alien Kulturen
bestatigte die Annahme vollauf. GesetzmaBig erkennt man bei zunehmen-
dem Nitratumsatz auch einen hoheren Ansatz. So fallen auch die EiweiB-
emten beim Alkohol entsprechend hoher aus, da hier ja auch ein groBerer
Nitratumsatz stattgefunden hat. Das ist ftir das Wesen des ganzen De-
nitrifikationsprobleras von groBer Bedeutung, indem hierdurch gezeigt wird,
daB gleichzeitig mit dem Wachsen des Umsatzes auch der Ansatz zusammen-
hangt, was in der hoheren EiweiBernte zutage tritt. Diese Befunde stehen
in volligem Einklang mit denen von Max Rubner 1 ), der seine Re-
sultate dahin prazisiert, „daB die maximalsten Ernten in gleichen Zeiten
von der Konzentration der Nahrlosung abhangig sind und zwar in absolut
regelmaBiger Weise in alien Fallen. Bei abnehmender Konzentration ist
in keinem Falle eine an die groBeren Konzentrationen heranreichende Bak-
terienmenge zu erhalten, obschon die Moglichkeit z. B. bestande, daB bei
doppelter Wachstumsgeschwindigkeit die Halbierung der Konzentration
zeitweise wenigstens wett gemacht wfirde. Die Konzentration ist ein Ein-
fluB, der vom ersten Moment ab eine bestimmte fest fixierte Wirkung
auBert, fiber welche die biologischen Vorgange nicht hinauszugreifen ver-
mogen“. „Die Ernten stehen stets nach gleichen Zeiten des Wachstums
in bestimmtem, von der Konzentration der Nahrlosung abhangigen gleich-
bleibenden Verhaltnis.“
Durch diese Tatsache wird man in die Lage versetzt, den Denitrifi-
kationsprozeB von einer neuen, bisher noch nicht immer genfigend beach-
teten Seite zu betrachten. Wfirde die Auffassung Czapeks u. a. das
Richtige treffen, daB die Denitrifikation gewissermaBen den Zweck eines
Energie liefernden Prozesses, abgesehen von der Sauerstoffentnahme bei
LuftabschluB habe, so bliebe nicht einzusehen, warum denn bei den immer
von neuem erfolgten Nitratzusatzen dem Kohlenstoffvorrat entsprechend
auch stufenweise mehr EiweiB gebildet wird, und zwar, man darf es wohl
annehmen, immer ein kleiner Teil des Nitratstickstoffs bei einem jeden
Zusatz zu emeuter Vermehrung, also zur EiweiBsynthese gedient hat, wah-
’) Rubner, Max, 1. c.
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Hans Ton Caron,
rend der andere in die Atmosphare verloren ging. DaB die Bakterien aller-
dings nicht den ganzen Stickstoff zur EiweiBsynthese verwenden konnten,
ist unter diesen Versuchsbedingungen selbstverstandlich. Sie sind gezwun-
gen, einen Teil des Stickstoffs abzuspalten in freier Form, weil sie eben den
Sauerstoff aus dem Nitrat benotigcn. Das Wesentliche bei diesen Resul-
taten ist die Tatsache, dab in alien Fallen immer ein Teil des Stickstoffs
assimiliert wird, um den Stickstoffbedarf der sich neu vermehrenden
Bakterien zu decken.
Es fehlte nur noch zu untersuchen, wie sich die Bakterien bei stei-
gender Menge der verschiedenen Energiematerialien und des Nitrates ver-
hielten. Die Versuche wurden in derselben Richtung ebenso wie die frii-
heren ausgefiihrt. Die Kohlenstoffgabe (Dextrose und neutrales Natrium-
citrat) wurde folgendermaBen abgestuft: 1, 2, 3 Proz. pro Kultur. Das
Nitrat wurde in einer Gewichtsmenge von 1 Proz. an ebenso wie die Kohlen-
stoffquelle steigend zugesetzt. Es kam nun darauf an, nach Impfung der
Kulturen und nach Vergarung dieses zugefiigten Nitrates in Erfahrung zu
bringen, wieviel Nitrat noch weiterhin zerstort werden konnte, das in einem
Mengenverhaltnis, wie die Ausgangsnitratmenge betrug (1 Proz.), solange
zugesetzt wurde, bis es die Hohe der Kohlenstoffkonzentration erreichte,
und von da ab in der alten Weise von 0,2 Proz. pro Kultur gegeben wurde,
bis Stillstand in der Garung eintrat. Als hierauf auf Dextrose resp. Citrat
untersucht wurde, fand sich, daB die betr. Kohlenstoffquellen verbraucht
waren, was eben das Aufhoren der Garung veranlaBte. Es braucht nicht
nSher gesagt zu werden, daB die. Vergarung eine viel langere Zeit bean-
spruchte als bei den fruheren Versuchen, und das gebildete Alkali inzwischen
ofter mit Saure neutralisiert werden muBte. Fur diese Versuchsreihen
wurden nur Bac. pyocyaneus und fluorescens benutzt.
Tabelle 28.
60 ccm H^O
Dextrose-Reihe
Natrium-Zitrat-Reibe
g Dextrose
g KNO,
0,5
0,5
1,0
0,5
1,0
1,0
1,5
0,5
1,5
1,0
1,5
1,5
0,6
0,6
1,0
0,5
1,0
1,0
1,5
0,6
1,5
1,0
1,5
1,5
Vergorene Nitratmenge
bei Bac. pyocyaneus
in g
0,75
1,5
1,37
1,62
'
1,5
1,87
0,5
1,0
1,0
1,0
1,0
—
Vergorene Nitratmenge
bei Bac. fluorescens
liquef. in g
0,75
1.6
1,37
2,37
2,0
2,38
0,5
1,0
1,0
1,0
1,0
—
Es geht aus der Tabelle hervor, daB beide Bakterien stets eine groBere
Menge Nitrat zerstoren konnten, als Energiequelle gegeben war. Das gilt
wenigstens fur die Dextrosereihe. Auffallig ist, daB Bac. fluorescens
bedeutend mehr Nitrat bei den hochsten Dextrosekonzentrationen um-
setzen konnte. Andererseits geht die Unfahigkeit der Zitronensaurequelle
mit Natrium als Base (neutral) zur Nitratvergarung in quantitativer Hin-
sicht deutlich hervor. Je hoher die Citratkonzentration war, um so weniger
wurde umgesetzt, ja, bei der hochsten Konzentration trat in beiden Fallen
noch nicht einmal ein Wachstum ein. Was die Energieverhaltnisse der
Nitratreduktion anlangt, so bieten sich hier Schwierigkeiten, mit Sicher-
heit Schliisse zu ziehen, da die beiden Mikrobien so ungleichmaBig gearbeitet
haben, was wohl auf die nicht immer genau auszufuhrende Neutralisation
zuriickzufiihren ist.
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Untersuchungen fiber die Pbysiologie denitrifizierender Bakterien.
Ill
3. Reinkulturen in Erde mit hohen Kohlenstoff-
und Nitratgaben.
Die des ofteren angefiihrten Versuche von Koch und Pettit
hatten ergeben, daB ini Boden bei hohen Dextrose- und Nitratgaben erheb-
liche Stickstoffverluste eingetreten waren. In Erweiterung derselben wurden
ahnliche Versuche auch zum Schlusse dieser Arbeit angestellt und zwar aul
folgende Weise. Die Versuche wurden mit 500 g Versuchsfeldboden aus-
gefiihrt, in 1 Literkolben. Nach erfolgter Sterilisation im Autoklaven wurde
den einzelnen Kolben eine Kohlenstoffquelle und Nitrat in Wasser gelost
zugesetzt. Als Kohlenstoffquelle diente einerseits Dextrose, andererseits
wurde Calciumcitrat verwendet und zwar in folgenden Konzentrationen:
0,4 Proz., 1,5 und 3 Proz. Die letzte Konzentration hatte ungefahr die gleiche
Hohe wie die der Dextrose bei den Versuchen der genannten Autoren, Die
Nitratgaben wurden nicht so hoch gewahlt, namlich 0,1 und 0,2 Proz. auf
100 g trockenen Boden berechnet. Nach dem erfolgten Zusatz und grfind-
lieher Mischung wurde auf die bekannte Weise mit den drei Reinkulturen
geimpft aus einem vergorenen Rohrchen. Die Kulturen wurden im Brut-
zimmer mehrere Wochen aufbewahrt. Nach einer Zeit von 4%, 7 und
12 Wochen erfolgte die Analyse auf die Stickstoffumsetzung und auf den
Kohlenstoffverbrauch. Die Resultate sind in folgenden Tabellen zusammen-
gestellt. (Tabelle 29.)
Man sieht hieraus, zunhchst bei Dextrose als Kohlenstoffquelle, daB
der Nitratumsatz fiberall recht erheblich war. DaB No. 8 einen geringen
Umsatz zeigt, wird auf ein schlechtes Impfen zurfickzuftihren sein. Was den
Gesaintstickstoff anbetrifft, so zeigte sich fast allgemein ein geringer, be-
sonders bei den hoheren Dextrosezusatzen hervortretender Stickstoffver-
lust, der aber um so weniger an Bedeutung gewinnt, wenn gesagt wird, daB
durch die Art der Versuchsanstellung ein gewisser Fehler eingetreten war,
insofern bei dem Zusatz der Nitratnahrlosung ein geringer Teil in dem
Kolben zuriickblieb. (Tabelle 30.)
In der Tabelle mit Citrat als Kohlenstoffquelle ist der Nitratumsatz
im Vergleich zur Dextrose lange nicht so hoch. Hiernach scheint die Zitronen-
saure in diesem Falle in quantitativer Beziehung nicht gut von den Bak¬
terien ausgenutzt worden zu sein. Doch die Art der Versuchsanstellung
gestattete nicht fiber die energetische Frage eine sichere Entscheidung zu
treffen. Leider fallen bei dieser Tabelle die hochsten Konzentrationen fort.
Dem geringeren Nitratumsatz entsprechend fiel auch der Gesamtstickstoff-
verlust geringer aus. Wenn einige Zahlen eine UnregelmaBigkeit herbei-
fuhren, so wird dies wohl auf die Art des erfolgten Nitratzusatzes oder an-
dere Zufalligkeiten zurfickzuffihren sein.
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Nitratrfickgang im Boden bei Mischkulturen.
1. a) Dextrose ist zur Nitratreduktion im Boden eine auBcrst geeig-
nete Kohlenstoffquelle.
b) Die Bakterien verwenden ffir eine gleiche Leistung hinsichtlich der
Xitratumsetzung nicht immer dieselbe Mengc an Encrgiematcrial. Sie
gehen um so verschwenderischer mit der Kohlenstoffquelle um, je mehr
ihnen davon zur Verffigung steht.
2. a) Frisches Stroh ist ebenfalls eine brauchbare Kohlenstoffquelle,
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Hans von Caron
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Untersuchungen uber die Physiologic denitrifizierender Bakterien,
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Hans von Caron,
wenn auch nicht in dem MaBe wie Dextrose. In Verrottung begriffenes
Stroh oder Kompoststroh biiBt an wirksamen Bestandteilen fur die nitrat-
zersetzenden Organismen mit dem Fortschreiten des Verrottungsprozesses
mehr und mehr ein. Es wird deshalb weniger Nitrat bei Gegenwart von
Kompoststroh zersetzt.
b) Bis zu einem gewissen Maximum steigt die Menge des umgesetzten
Nitrats pro Einheit Energiequelle bei steigender Nitratgabe (siehe lb).
3. Auch Zellulose kann in Mischkulturen als Energiequelle dienen, wenn
sie auch weit hinter den beiden ersten Materialien zuriicksteht. Mit der
Vermehrung dieser Kraftquelle geht auch eine Beschleunigung des Nitrat-
riickgangcs Hand in Hand.
EinfluB des Sauerstoffs der Luft auf die
Denitrifikation.
4. Die Wasserstoffdurchleitungsversuche beweisen, daB der Eintritt
eines erheblichen Stickstoffverlustes auf denitrifizierende Bakterien zuriick-
zufiihren ist, die im Boden bei ihnen zusagenden Bedingungen (Anwesen-
heit einer Energiequelle und zugleich Nitrat bei LuftabschluB) tiber alle
anderen Bakterien die Oberhand gewinnen.
5. Der Wasserstoff spielt bei diesen Versuchen die gleiche Rolle wie
zu hohe Feuchtigkeit im Boden, also darf daraus geschlossen werden, daB
jede Art eines Luftabschlusses im Boden Denitrifikation (Stickstoffentbin-
dung) hervorrufen kann.
6. Die verschiedensten denitrifizierenden Organismen scheinen sich hin-
sichtlich der Wirkung des Sauerstoffabschlusses gleich zu verhalten, da
auBer bei Mischkulturen auch bei den Reinkulturen der starksten Reprasen-
tanten der Denitrifikatoren (Bac. pyocyaneus und B a c. fluo-
r e s c e n s) in Erde erhebliche Stickstoffverluste eintreten.
7. Gleichzeitig mit der Zunahme des Luftzutritts findet auch ein Wachsen
der EiweiBbildung statt, die ihrerseits wieder eine Steigerung des Verbrauchs
an Energiematerial hervorruft, da zum EiweiBaufbau auch Energiematerial
notwendig ist.
8. Aus den verschiedencn Versuchen geht hervor, daB die GroBe des
Luftzutritts auf das gegenseitige Verhaltnis zwischen Ansatz und Energie-
materialumsatz keine Wirkungen zu &uBern scheint.
Die Abhangigkeit der Denitrifikation
vom Energiematerial.
9. Die drei untersuchten Bakterien (B. Hartlebi, pyocya¬
neus und fluorescens) vergaren nicht immer bei wechselnden Nitrat-
gaben die einer bestimmten einheitlichen Kohlenstoffmenge entsprechende
Nitratmenge.
10. Das optimale Verhaltnis zwischen Kohlenstoff- und Stickstoff-
quelle (Dextrose und Nitrat) liegt scheinbar fur Bac. pyocyaneus
und Bac. fluorescens beil Proz. Dextrose und 1,6 Proz. KN0 3 .
11. Die Reduktionsintensitat ist bedingt durch das Verhaltnis des
Nitratvorrats zur Kohlenstoffquelle. Infolge geringerer Reduktionsinten¬
sitat nimmt die vergorene Menge Nitrat mindestens um den 4. Teil ab, wenn
das gebotene Nitrat nur 1 / 10 der vorhandenen Kohlenstoffverbindung be-
tragt.
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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifiziereuder Bakterien.
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12. Das Maximum der Nitratkonzentration liegt filr Bac. Hart-
lebi nicht bei 0,4—0,5 KNO s , sondern darf noch hoher angenommen
werden.
13. Alle Bakterien gehen um so verschwenderischer mit der Kohlen-
stoffquelle um, je mehr ihnen davon zu Gebote steht (siehe lb).
14. Bei Zuckerkonzentrationen, die iiber 1—2 Proz. liegen, tritt eine
Depression der Denitrifikation ein, da durch Saurebildung (Fettsauren)
eine Hemmung der Lebenstatigkeit der drei Bakterien hervorgerufen wird,
die starker ist als die durch Bildung von kohlensaurem Alkali.
15. Mit zunehmender Konzentration der Dextrose wird auch der Um-
satz derselben durch die drei Bakterien erhoht (siehe lb und 13).
16. AuBer dem Faktor Luft beeinfluBt auch die Menge des zur Ver-
fugung stehenden Energiematerials die Hohe der Stickstoffentbindung resp.
EiweiBbildung.
Je hoher die Nitratkonzentration lag, ein um so groBerer Unterschied
trat infolge der verschiedenen Dextrosekonzentrationen in der EiweiB¬
bildung hervor.
17. Im Gegensatz zu der Wirkung eines verschiedenen Luftzutritts
auf das Verhaltnis zwischen Ansatz und Energiematerialumsatz steht der
EinfluB der Kohlenstoffmenge. Das gegenseitige Verhaltnis ist hier bei
verschiedenen Konzentrationen der C-Quelle ein sehr ungleiches, wahrend
die GroBe des Luftzutritts auf dasselbe keinen EinfluB ausubte.
18. Was die quantitative Ausnutzung anderer Energiequellen auf die
Nitratumsetzung bei den untersuchten Bakterienformen betrifft, so erwies
sich Ca-Citrat bei Berechnung der Zitronensaure ebenso brauchbar wie
Dextrose, schlechter mit Na als Base.
Alkohol kann als ausgezeichnete Energiequelle angesehen werden, die
Ausnutzung war im Vergleich zur Dextrose noch besser.
19. Die zum Schlusse in Erweiterung der Arbeit von Koch und
Pettit angestellten Versuche mit Reinkulturen in Erde bei Darbietung
hoher Kohlenstoff- und Nitratgaben bestatigten die Erfahrung der ge-
nannten Autoren und M a r r s, dafl tatsachlich im Boden unter sonst
gunstigen Feuchtigkeitsverhaltnissen N-Verluste auftreten konnten. Eine
sichere Erklarung konnte nicht gegeben werden, vermutlich wird fiir das
Zustandekommen derselben die durch den erhohten Umsatz bedingte C0 2 -
Produktion und der hierdurch hervorgerufene „indirekte LuftabschluB“
ausschlaggebend gewesen sein.
Wenn es zum Schlusse noch einmal gestattet ist, zum Ausgangspunkt
dieser Arbeit, namlich der Bedeutung der Denitrifikationserscheinungen fur
die Landwirtschaft zuriickzukehren, so haben diese physiologischen Ver¬
suche auch eine Beziehung zur Landwirtschaft hin gebildet.
Das spezielle Studium der Physiologie dieser der Landwirtschaft feind-
lichen Bakterien — wie sie des ofteren genannt werden — setzt uns in die
Lage, viele Erscheinungen, die bei der landwirtschaftlichen Praxis mehr
entsprechenden Versuchen oft unverstandlich und ratselhaft blieben, besser
zu verstehen und zu deuten.
Die oft widersprechenden Eesultate verschiedener Forscher werden
teilweise durch diese Versuche erklart.
Fur die Landwirtschaft hat sich ergeben, daB die des ofteren ausge-
sprochene Regel zutrifft, daB in gut durchlufteten, lockeren, nicht zu feuchten
8 *
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Georg Albert Ritter,
Boden bei Gegenwart von nieht zu groBen Mengen an organischer Substanz
und Nitrat kein X-Yerlust durch Denitrifikation zu fiirchten ist.
Wie auch sonst, so sind durch dicse Untersuchungen eine Fiille von
neuen Fragen erwachsen. die noth der Aufklarung gerade in physiologischer
Beziehung harren.
Diese Arbeit wurde im landwirtschaftlich-bakteriologischen Institut der
hiesigen Universitat ausgefiihrt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch
an dieser Stelle meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. A. Koch
fur die Anregung zu dieser Arbeit und die vielfache und freundliche Unter-
stutzung raeinen herzlichsten Dank abstatten zu diirfen.
Xackdruck wrWm.
Das Trocknen der Erden.
Von Dr. Georg Albert Bitter, Bremen.
I. Ted.
Ailgemeines.
Mit Recht wird fast allgemein den Resultaten, die das Verfahren der
Plattenkultur zur Ermittelung der bakteriologischen Besehaffenheit einer
Erde oder eines Gewassers liefert, theoretisch und praktisch nur ein be-
schrankter Wert zugestanden. Denn einmal zeigen sich selbst die gleichzeitig
gewonnenen Keimzahlen ein und desselben Untersuchungsobjektes recht ge-
waltig verschieden, wenn chemisch ungleiche Substrate als Nahrmedien
Yerwendung fanden. Dann aber kann auf diesem Wege die groBe Zahl der
obligaten Anaeroben. ferner die von solchen Organismen. welche in Sonder-
stellung einen spezifischen. von den iiblichen abweichenden. A’alirboden be-
anspruchen. so der Oligonitrophilen, bezw. der Nitrat- und A’itritbakterien,
uberhaupt nicht nachgewiesen werden. Endlich liiBt sich auch uber die phy-
siologische Eigenart sowie den Virulenzgrad der Bakterien. der praktisch
eine eminent wichtigere Rolle spielt, als die gleichgfdtigere Zahl der vorhan-
denen Keime, durch die Plattenmethode der geringste AufschluB nie und
nimmer erlangen.
Dahingegen werden wir durch die Remy sc-he Methode der bakterio¬
logischen Bodenuntersuehung in allgemeiner, doch recht brauclibarer Weise
aufgeklart sowohl uber Fehlen oder Yorkommen und allgemeinen Wirkungs-
grad der einzelnen physiologischen Gruppen von Bakterien. und fur event,
sich anschlieBende morphologische Untersuchungen ergibt sich dabei des
weiteren der Vorteil, daB die bezuglichen Kulturen zugleich Anhaufungs-
und Selektionskulturen darstellen.
Leider bieten aber diese Remy schen Kulturen wieder Vegetations-
verhaltnisse dar. wie sie von den in der freien A'atur herrschenden physi-
kaiischen und chemischen Faktoren besonders infolge des starken Wasser-
gehaltes der kunstliehen Aufschwemmungen ganz enorm abweichen. Doch
da, wenn nur stets die Kulturen nac-h einem allgemeinen, bis ins Detail ein-
heitlichen Plane konsequent angelegt werden. die kunstlich geschaffenen
Lebensbedingungen sich je in einer untereinander genau ubereinstimmenden
Weise regulieren lassen, so konnten quantitative cheinische Priifungen der
Stoffweehselprodukte und Lebensprodukte der Bakterien in den Aufschwem-
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Das Trocknen der Erden.
117
mungen eventuell trotz alledem fiber die bakterielle Tatigkeit ira Boden
selbst ans ein derart entsprechendes Bild liefern, daB wir an der Hand solcher
analytisch festgestellten Zahlen verschiedene Erden auf den Grad ihrer
..Tatigkeit 14 hin in relativen Vergleich setzen konnen.
DaB jedoch auf den Virulenzgrad der Mikroorganismen wahrend ihrer
Kultur nicht nur die von jedem Bakteriologcn kfinstlich zu variierenden
Faktoren der Ernahrung sich von EinfluB zeigen, sondern in erheblichem
MaBe schon vor ihrer Kultur die natfirlichen jeweiligen, stetig sich andernden
Verhaltnisse der zu untersuchenden Erde selbst auf das analytische Re-
sultat von groBter Einwirkung sind, daB eine Erde schon in wenigen Stunden
bakteriologisch sich ungeraein stark verandern kann, wurde von R a h n an
einigen Beispielen gezeigt: Centralbl. f. Bakt. Abt. IL 1907. Bd. 20. p. 38 ff.
Es zeigte sich namlich bei den bezfiglichen, auf H e i n z e s Anregung hin
angestellten Versuchen, daB eine trocknende Erde bakteriologisch wirk-
samer ist als die entsprechende feuchtere. So kamen z. B. beira Impfen
von Dextroselosungen mit je absolut gleichen Mengen Erde fast immer die
mit trockener Erde angelegten Kulturen auffallend schneller in Garung als
die mit feuchter Erde versetzten. Dann aber erwiesen sich die Kulturen
mit Trockenerde allgemein auch viel gfirkrfiftiger als die Kulturen mit den
entsprechenden Frischerden. Ebenso erschien die getrocknete Erde bezfig-
lieh der Ammoniakbildung bei der Ffiulnis ungleich „tatiger“.
Die verschiedene Schnelligkeit des Trocknens hatte auf die GroBe der
Differenz zwischcn der bakteriologischen Tatigkeit einer trocknenden Erde
und desselben Bodens in feuchtem Zustande nur einen geringen EinfluB.
Beim Wiederanfeuchten der trockenen Erde ging der groBte Teil ihrer
intensiven Wirksamkeit bereits nach ca. 24 Stunden wieder verloren. Etwas
spater noch waren Unterschicdlichkeitcn im Verhalten gegeniiber der stets
feucht gehaltenen Originalerde fiberhaupt nicht mehr zu konstaticren.
Bei ihren chemischen Untersuchungen fanden ferner B u h 1 e r t und
Fiekenday, daB Erden einen hoheren Salpetergehalt aufweisen, wenn
sie auch nur kurze Zeit vor ihrer Verarbeitung ira Institute lagerten. Ja,
solche Boden, die zuvor keinc Salpeterreaktion gaben, zeigten solche deut-
lich. vsenn sie nur wenig verdunsteten.
Ura nun die GroBe der durch das Trocknen der Boden jeweilig be-
dingten bakteriellen Veranderung, vor allem, der Virulenz der Bakterien,
ferner um die ev. Vermeidbarkeit von Fehlern in der Hinsicht bei ver-
gieichenden Prfifungen von Erden nach R e m y s Methode zwecks ihrer
bakteriologischen Charakterisierung, in ihrem allgemeinen und besonderen
Umfange und ihrer Bedeutung erkennen zu konnen, stellte Verf. weitere
bez. Versuche an.
Zudem beanspruchen ja diese Untersuchungen auch rein physiologisches
Interesse, wie sie eventuell auch ffir rein chemische quantitative Boden-
bt'stimmungen nicht vollig wcrtlos sein konnen.
Da R a h n vorwiegcnd Faulnisintensitat studiertc, richtete ich mein
Augenmerk auf Saurebildung, unter Beriicksichtigung von biologischen,
physikalischen und chemischen Faktoren.
Alle nachstehend beschriebcnen Versuche wurden in einander vollig
gleichen 500 com fassenden Flaschcn bezw. Kolben unternommen, die Giir-
versuche, wo die CO a -Entwicklungsintensitat durch Wagung bestimmt wurde,
unter Benfitzung von Garverschlussen. Um in den anderen Versuchsrcihen
gieichfalls die Konzentrationsanderungen zu vermciden, soweit sie in fehler-
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118
Georg Albert Ritter,
hafter Weise durch Verdunstung hatten entstehen konnen, wurden die
Kolben mit besonders straff sitzenden Wattebauschen verschlossen.
Alle gleichartigen Versuche wurden je nach e i n e m Rezepte durch-
gefiihrt, und zwar wurden je verwandt (wie von Rahn):
I. zum Garversuche, wo die gebildete C0 2 durch tag-
liche Wagungen ermittelt wurde: 200 ccm einer Losung,
bestehend aus 2 Proz. Dextrose, 0,08 Proz. Asparagin, 0,2 Proz. K 3 P0 4 ,
0,2 Proz. K 2 HP0 4 und 0,05 Proz. KH 2 P0 4 , dazu pro Kultur je 2 g CaC0 3 .
II. zum Sauerungsversuche, wo die entstandene
Sauremenge titrimetrisch festgestellt wurde: 200
ccm einer 2-proz. Dextroselosung.
Natiirlich waren alle GefaBe und Losungen vor Gebrauch erst durch mehr-
maliges Erhitzen ira stromenden Wasserdampfe sterilisiert worden.
Die Wagungen geschahen auf einer Wage, die mit geniigender Empfind-
lichkeit noch die Hundertstel Gramme sicher abzulesen gestattete.
Zur Titration der gebildeten organischen Sauren diente eine Lauge, die
ca. ^ NaOH war. Eine genaue Ausrechnung der gebildeten Sauremenge
unterblieb deshalb, weil ja doch stets lediglich die relativen Differenzen inter-
essieren. Die Lauge war in solchen Quantitaten hergestellt, daB sie fur den
gesamten Versuch ausreichte. Bei jcder Bestimmung wurde der Sauregehalt
in je 8 ccm der saurehaltigen Losung ermittelt. Als Indikator wurde Phenol-
phthalein gebraucht. Wegen des naturlichen CaC0 3 -Gehaltes der Erden, die
zur Impfung Verwendung fanden, wurde je die erste Titration immer erst nach
Ablauf einiger Tage vorgenommen, wenn eine vollige Neutralisation vermutet
werden konnte. Vor jeder Bestimmung wurde samtliche je vorhandenen C0 2 ,
durch vorsichtiges Erhitzen der zur Bestimmung gelangenden Fliissigkeits-
menge ausgetrieben, da sie ja nur z. T. bei dem Saureprozesse selbst gc-
bildet wurde.
Von Bodenarten kamen zur PriifungschwersterLettenboden, dann Geisen-
heimerErde, die sich durch Verwitterung derim Rheingaue haufigen schieferigen
Massen gebildet hatte, ferner schwerer, humoser Lehmboden von Lauchstadt
bei Halle a. S., leichtester Sandboden des Dberschwemmungsgebietes des
Rheins, sowie kunstliche Bodengemiscbe, schon seit Jahren als solche be¬
stehend und gebildet aus gleichen Teilen Rheinsandcs und lehmigen Rhein-
gaubodens.
Zum Teile fanden Verwendung Proben derselben Erde, die aber ver-
schieden bebaut, bezw. gedungt waren.
Die zu den Kulturen zugeimpften Erdmengen betrugen, (abgesehen von
Fallen, wo besondere Absichten bestanden) fiir die Garflaschen 50 g, fur die
Sauerungsversuche nur 20 g. Selbstverstandlich fand der jeweilige Wasser-
gehalt der Erden sorgfaltigste Beobachtung, und driicken die genannten
Zahlen das Gewicht der auf absolute Trockenheit je umgerechneten Erden aus.
Jedem der folgenden Versuche ist eine kurze Beschreibung der einzelnen
Erden beigegeben; ebcnso einige Notizen, betreffend den jeweiligen Wasser-
gehalt der einzelnen Proben.
Wo nicht ein besonderer Zweck damit verbunden war, wurden die ein¬
zelnen Versuche bei gewohnlicher Zimmertemperatur angestellt. Es standen
dann die Kulturen an Platzen, die gleichmaBige Warmeverhaltnisse darboten,
vor direkter Insolation gcschiitzt.
Wegen der doch immer etwas schwankenden Temperatur lassen sich
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Das Trocknen der Erden.
119
somit eigentlich nur alle die Reihen miteinander in relativen Vergleich setzen,
die zu gleicher Zeit angesetzt und abgebrochen wurden.
Selbstverstandlich wurden innerhalb jeder Serie mehrere Kontrollver-
suche vorgenommen, indem die einzelnen Versuche zu je verschiedenen
Zeiten des ofteren wiederholt wurden. Die im folgenden gege-
benenZahlenrepr&sentieren nur einen geringenTeil
der von diesen K o n t r o 11 r e i h e n gewonnenen Resul-
tate, und zwar je zusammengehbrige Resultate.
Sie stellen durchweg den normalen D u r c h s c h n i 11 s -
verlauf und Durchschnittsbefund innerhalb der
einzelnen Versuchskontrollserien dar.
Beziiglich der chemischen Vorgange, die sich gelegentlich der zu bespre-
chenden Versuche abspielen, sei an dieser Stelle allgemein nur bemerkt, daB
besonders eine Buttersauregarung statthat. Auch Milchsaure, Essigs&ure,
Ameisensaure u. a. S&ure wird gebildet. Ebenso ist Alkohol des ofteren
nachweisbar.
Unterschiede in chemischer Hinsicht zwischen Frisch- und Trockenerden
zcigen sich oftmals schon am Geruche der fluchtigen aromatischen Stoffe.
Zum mindesten werden die einzelnen Garprodukte von getrockneten Erden
quantitativ verschieden von denen der stets feuchtgehaltenen Boden gebildet.
Sehr w'ahrscheinlich entstehen aber beim Prozesse immer iiberhaupt auch
qualitativ ungleiche Produkte. Oft wenigstens war dies direkt nachweisbar.
Auch differriert schon nach kurzer Zeit die Farbe der Aufschwemmungen.
So dunkeln die mit trockener Erde angelegtcn Kulturen fast immer ungleich
fruher als die mit feuchten Boden gebildeten, und es erhalt sich dieser Unter-
schied, besonders auffallig bei schweren Erden, entweder fiir immer, oder
findet ein Ausgleich erst zuletzt statt.
Oftmals steht diese Umfarbung in Zusammenhang mit dem Saureriick-
gang, der nach einiger Zeit sich einzustellen pflcgt.
Beziiglich der biologischen Prozesse ist sicher erwiesen worden, daB
vor allem Schimmelpilze den SSureriickgang bewirken, indem sie die Sauren
als Energic- und Nahrquelle verwenden. Schon rein auBerlich muB diese ihre
phvsiologische Rolle wahrscheinlich werden, weun man beobachtet, wie die
Sehimmelbildung erst genau zu Beginn des Saureriickganges oder nur kurze
Zeit nach seinem Beginn eintritt, sei es in Form einer oft kolossal iippigen
Kahmhaut, sei es, daB die Mycelien submers leben.
Die Buttersauregarung hat statt durch die Tatigkeit vor allem von ana-
eroben Formen. Clostridien lieBen sich iiberall nachweisen. Aber auch
aerobe Organismen werden sicher hier eine groBe Rolle spielen. Stets zeigte
das Mikroskop einen groBen Artenreichtum. Durch das Trocknen werden
oicht nur wemger lebenskraftige Individuen derselben einen Art abgctbtet.
Es miissen dadurch die Entwicklung und Vermehrung ganzer Arten iiberhaupt
in deutlichster Weise BeeinfluBung erfahren, und der ungleiche Geruch und
die verschiedene Farbe der Aufschwemmungen ist dann die Folge eben dieser
quantitativ und qualitativ verschiedenartigen, biologischen Zusammcnsetzung
der Kulturen.
Die Schimmelpilze schwanken nach der Art ebenfalls. Unsere gemeinsten
Formen lieBen sich oftmals antreffen. Fruktifikation war niclit eben haufig
zu beobachten. Die Mycelien setzten sich meist aus kurzer oder langer septier-
ten Hyphen zusammen. Eine genaue Bestimmung lieB sich in vielen Fallen
nicht ermoglichen.
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120
Georg Albert Ritter,
Einzelheiten speziell fiber die biologischen B e -
funde bringt eine besondere, noeh zum Teile in
Arbeit befindliche Untersuchung.
Wegen der unglcich groBeren Ubersichtliehkeit dor Resultate schien es
mir lohnend, auBer einer Darstellung der Ergebnisse in ihren direkt erhai-
tenen absoluten Zaiilen aueh noth Tabellen beizufiigen, welche die taglichen
Dilferenzen, d. h. die taglichen Zu- bezw. Abnahmen. zeigen.
Insgesamt wurde bei den folgenden Untersuelmngen das Augenmerk
gerichtet darauf, ob auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen
Verhaltcn einer getrockneten bezw. dem der zugehorigen feuchten Erdprobe
EinfluB hat
a) die physikalische Bodenbeschaffenheit.
b) die chemise hen Verbal tnisse des Bodens und der Kultur.
c) die Vegetation der Erden.
d) das einmalige bezw. oftere Trocknen bezw. VViederanfeuehten.
e) die Art des Trocknens.
f) die Temperatur wahrend der Kultur.
In weiteren Teilen folgen einige Notizen betreffend die wahrscheinliche
Ursache der Unterschiede, wie fiber Brauchbarkeit der R e m y schen
Methode.
Die vielen Reihen der folgenden Untersuchungen liefern auBer den je
speziellen Ergebnissen der aufgefuhrten einzelnen Teile noch eine Zahl Er-
gebnisse, die alien gemeinsam zu entnehmen sind, da sie sich nicht nur
auf einen einzigen besonderen Toil beziehen. Um nicht zu unnotigen
Wiederholungen gezwungen zu sein, fasse ich zusammen und lasse folgen
gleich hier im Anschlusse als:
Allgemeine Resultate der ganzen Arbeit
1. Unterschiede bezfiglich des physiologischen
Verhaltens sind zwischen trockenen und feuchten
Proben je ein und derselben Erde allgemeiu zu b e -
obachten, und zwar derart, daB die getrockneten
Bdden rascher,meist intensiver die Garungen erregen.
2. Ebenso wie das Verfahren der Titration der
gebildeten Sauremenge ist auch die Gewichtsme-
thode, die auf dem durch Garung bedingten COj-Ver-
luste basiert, wohl brauchbar zum Nachweise der
GesetzmaBigkeiten. Chcmisch scheinen sich die
Verschiedenheiten in jeder Nachweismethode zu
zeigen.
3. Die graduellen Unterschiedlichkeiten im phy¬
siologischen Verhalten einmal der feuchten dann
der trockenen Proben je der gleichen Erde treten
meist schon je zu Beginn der Garungen zutage.
Spater verwischen sie sich oft immer mehr und mehr.
Doch arbeitet auch zu Beginn des SSurerfickganges
die getrocknete Erde meist stets wieder intensiver
als die zugehorige feuchte Probe.
4. Die Zeit, wann das hochste Maximum der Saure-
bildung je erreicht wird, ist verschieden fur die ver-
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Das Trocknen der Erden.
121
schiedenen einzelnen Erdarten; fur den Wasser-
gehalt ein und derselben Erde gilt dabei, daB die
trockenen Bdden nie hinter den fcuchten zuruck-
stehen. Auch beziiglich des zeitlichen Beginnes des
Saureabbaues haben die trockenen Erden den Vorzug.
5. Absolut betrachtet sind die Sauremaxima ver-
schieden fur die verschiedenen Bodenarten wie fur
den Wassergehalt auch ein und derselben Erde,wenn
schon meist (nur!) diese lctzteren Differenzen im
allgemeinen recht unbedeutend sich zeigen und oft
innerhalb der Fehlergrenze liegend betrachtet wer-
den konnen. Eine deutliche Ausnahme bildet der
Lettenboden feucht. (s. Teil I, Versuch b!). Zura Teile b e -
ruhen naturlich Unterschiede im Sauremaximum
der einzelnen Erdarten auf dem ungleichen natiirlichen
CaC0 3 -G ehalte der Boden, der die Neutralisation bei der
Titration naturlich beeinfluBt. Aber daB auBerdem
das biologische Moment, d. h. auBer der Keimzahl
auch die durch die chemische und physikalische B e -
schaffenheit derjeweiligen Erde bedingte Virulenz
der Keime eine groBe Rolle spielt, zeigt z. B. der
Sandboden (s. Versuch I!), der trotz seiner Ca C0 3 -A r m u t
dennoch nur geringste Mengen NaOH zur Neutrali¬
sation der gebildeten S&ure erforderlich macht.
6. Alle folgenden Versuehe lehren, daB die GroBe
des Unterschicdes im phvsiologischen Verhaltcn
zwischen getrockneten und feucht. en Proben je der¬
selben Erden von dem jeweiligen Grade derTatigkeit
der zu u n t e r s u c h e n d e n Erde iiberhaupt direkt ab¬
ba n g i g , eine „Funktion“ letztcrer ist: Mit dem Gra¬
de der Intensitat der Tatigkeit einer Erde im ge-
gebenen AugenblickcgehtimgleichenSinne Hand in
Hand die GroBe des Unterschiedcs im physiologi-
schen Verhslten zwischen trockenen und frischen
Proben: Verlauft eine Garung,ein physiologischer
ProzeB, dank irgendwelcher Verhaltnisse, im allge¬
meinen besonders rasch (langsam), so ist auch der
Unterschied im Verhalten zwischen trockenen und
feuchten P r o b e n g r 6 B e r (w e n i g e r groB), indem erstere
dann einfach relativ me hr (weniger) begiinstigt w er¬
den als die Frischerden zu gleicher Zeit und unter
sonst gleichcn Bedingungen.
7. Im Prinzip ist die Methode der Remyschen
Boden beurteilung zweifellos berechtigt(s. Teil IX).
II. Teil.
Hat spezieU die physikalische Bodenbeschaffenheit deutiichen Einflufi auf
die Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten
bezw. dem der gleichen feuchten Erde 1
Die mechanischen Bodcnanalysen zeigen, wie sich die einzelnen Bestand-
teile der Boden, so die groBeren Gesteinstriimmer als Steine und Kies, und die
feineren Gesteinstriimmer als sog. „Feinerde“, als kleinste Sandteilchen und
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122
Georg Albert Ritter,
abschlammbare Partikelchen von feinstem Ton, Kalk, Humus am „Aufbaue“,
an der Zusammensetzung eincr Erde quantitativ im wechselndsten Verh<-
nisse beteiligen. Nattirlich wird dadurch nicht nur der chemische Zustand,
sondem auch die phvsikalische Bcsehafienheit und Eigenart der Boden beein-
fluBt. Da aber auf die bakterielle Tatigkeit letztere zum mindesten ebenso
deutlich einwirkt als die chemische Zusammensetzung der Erden, so miissen
Unterschiede bezfiglich der GroBe der Differenzen der chemischen Befunde
zwischcn je den glcichen getrockneten bezw. frischen Erden mindestens zum
Teile als durch die ungleichartige physikalische Bodenbeschaffenheit bedingt
erklart werden. Miissen fiber diese Frage zwar allein schon Versuche Atif-
schluB geben, die angestellt werden mit schweren, andrerseits mit leichten
Erden, so versprechen aber eine deutliche einwandfreie Losung insbesondere
Versuche zu liefern, mit ein und derselben Erde angestellt, die aber einmal
eine „Einzelkomstniktur“ etwa, in einer anderen Probe aber eine „Krfimel-
8truktur“ darbietet, wo vielleicht einmal durch Verbackensein der Partikel¬
chen sich derbere, feste Schollen und Konglomerate bildeten, andrerseits aber
etwa ein Aufiockem die Krustenbildung verhinderte, und den Zutritt der
Atmospharilien, die Zirkulatiou des Bodenwassers usw. fordert. So schienen
mir zweeks Losung der Frage besonders Untersuchungen angebracht, ob das
feinste Verrciben des Bodens von EinfluB sich erweist in gleicher Hinsicht.
Auch ob Impfungen mit Filtraten einmal von Aufschwemmungen trockener,
dann solche von Aulschwemmungen stets feuchtgehaltener Erde ebenfalls
Unterschiede im bakteriologisch-chemischen Verhalten der angelegten Kul-
turen zur Folge haben, und ob die in Erdaufsclrwemmungen bereits begon-
nenen Garungen nach dem Abfiltrieren der als Impfmaterial zugesetzten Erden
in den Filtraten noch weiter statthaben, sollte hier studiert werden.
V e r s u c h a.
COj-Entwicklung beim Impfen der Losungen mit Erde.
Die Erden, die zur Impfung verwendet wurden, waren ein schwerer Let ten-Boden
und ein Bodengemisch, bestehend aus gleichen Teilen schweren Weinbergbodens und
Rheinsandes. Sie lagen schon langere Zeit vollig brach. Anfang Mai wurden sie durch
ein mm-Sieb geschiittelt, je in 2 Pro ben geteilt, deren eine durch of teres BegieBen stets
feucht gehalten wurde, wahrend die andere lufttrocknete. Die Impfung geschah nach
17 Tagen, als der Wassergehalt betrug fur:
Lettenboden trocken = 2,5 Proz. H a O. feucht = 16 Proz. H^O.
Bodengemisch trocken = 3 Proz. H a O. feucht = 14 Proz. H 2 0.
Es betrug dann:
Der absolute Gewichtsverlust in g infolge der CO a -Entwicklung.
fur Lettenboden trocken
0,4
1,0
1,2
1,5
1,6
1,7
1,7
1,8
1,9
1,9
„ „ feucht
—
0,2
0,9
1,2
1,5 |
1,7
1,7
1,7
1,8
1,8
1,8
„ Bodengemisch trocken
—
0,2
U
1,4
1,5 j
1,5
1,6
1,6
1,6
1,6
1,6
„ „ feucht
—
—
0,8
1,2
1 1»5 |
1,5
1,5
1,6
1,6
1,6
1,6
Nach Tagen
1
2
4
5
7
9
10
U
12
13
14
oder:
Der relative Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung.
fur Lettenboden trocken
0,4
0,6
0,2
0,3
0,1
0,1
_
0,1
0,1
„ „ feucht
—
0,2
0,7
0,3
0,3
0,2
—
—
0,1
—
„ Bodengemisch trocken
—
0,2
0,9
0,3
0,1
—
0,1
—
—
— 1
—
„ „ feucht
—
—
0,8
■ 0,4
0,3
—
—
0,1
—
— 1
—
Seit der letzten Bestimmung
nacli Tagen
1
1
2
1
2
2
1
1
1
1
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Das Trocknen der Erden.
123
Versuch b.
Saurebildung beim Impfen der Losungen mit Erde.
L Hier waren die Erden, die zur Impfung verwendet wurden, die gleichen des
vorigen Versuches. Die L&gerungszeit bis zur Impfung war auch die gleiche. Der Wasser-
gehalt ist ebenfalls unter „ Versuch a“ ersichtlich.
Es betrug dann:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Lettenboden trocken
„ „ feucht
„ Bodengemisch trocken
„ „ feucht
0,9
0,4
1,1
1,0
1,7
1,0
1,4
1,3
1,9
1.3
1.4
1,4
2,3
1,5
1,7
1,7
2,6
1,8
2,4
2,0
3.4
2.5
3,3
3,1
3,6
3,0
3,6
3,5
4,9
4,6
1,8
2,4
5,0
4,8
1.3
1.4
4.8
5,1
0,8
Ml
3,3
5,8
0,6
0,4
2.7
6,4
0,4
0,4
1,7
6,9
0,4
0,4
1,4
7,2
0,4
0,4
1,0
5,7
0,4
0,4
Nach Tagen
8
0
10
11
12
14
16
18
19
20
23
25
29
32
63
oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt
fur Lettenboden
i
“
trocken
0,9
0,8
0,2
0,4
0,3
0,7
0,2
1,3
0,1
-0,2
—1,5
—0,6
—1,0
—0,3
-0,4
feucht
0,4
0,6
0,3
0,2
0,3
0,7
0,5
1.6
0,2
0,3
0,7
0,6
0,5
0,3
1,5
fur Bodengemisch
trocken
1,1
0,3
0,0
0,3
0,7
0,9
0,3
-1,8
-0,5
—0,5
-0,2
—0,2
—
_
_
feucht
1 1,0, 0,3
0,1
0,3
0,3
1,1
0,4
-1,1
-1,0
—0,3
—0,7
—
—
—
GegemibercL letzten
Bestimmg. n. Tag.
8
1
1
1
1
2
1
3 *
1
1
3
2
4
3
31
Anm. Die Farbe der Kulturen war bald dunkelrotbraun bei den mit trockener
Erde angelegten Kulturen. Die mit feuchter Erde geimpften Losungen blieben langere
Zeit vollig farblos. Die Aufschwemmung mit feuchtem Lettenboden zeigte eich nur
hellgelb noch nach 63 Tagen seit Beginn des Versuches.
II. Ein sonst gleicher Versuch wurde angesetzt am 4. Juli nach 12-wochentlichem
Trocknen bezw. Feuchthalten mit einer schweren, humosen Lehmerde der Versuchs-
wirt&chaft Lauchstiidt bei Halle a. S. und mit Rheinsand, der seinerzeit ein mm-Sieb
passiert hatte. Bei Beginn des Versuches betrug
der Wassergehalt der Lauchstadter Erde: trocken = 6% HgO; feucht = 32% H 2 0,
des Rheinsandes: trocken = 0% H 2 0; feucht = 20% H 2 0.
Es betrug dann:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Lauchstadter Erde trocken
0,3
0,6
1,6
2,8
3,6
4,4
5,1
6,2
6,6
6,6
6,7
„ „ „ feucht
0,2
0,4
1,3
2,8
3,4
4,2
5,0
5,9
6,1
6,1
6,1
„ Rheinsand trocken
—
0,2
0,5
0,5
0,5
0,5
0,5
1,0
1,1
1,1
1,5
„ ,, feucht
—
0,2
0,4
0,5
0,5
0,5
0,5
_°!*L
1,0
11,0
Nach Tagen
| 4
7
| 11
14
16
i 18
21 !
i :
35
36
37
39
oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt:
fiir Lauchstadter Erde trocken
„ „ „ feucht
„ Rheinsand trocken
„ feucht
0,3
0,2
0,3
0,2
0,2
0,2
1.0
0,9
0,3
0,2
1,2
1,5
0,1
0,8
0,6
0,8
0,8
0,7
0,8
OO © ►“•
V bi co ^
0,4
0,2
0,1
0,1
—
0,1
0.4
0,6
Gegeniiber der letzten Bestimmg.
nach Tagen:
4 j
2
4
3
2
2
3
14
1
1
2
Versuch c.
Saurebildung beim Impfen der Losungen mit Aufschwemmungen.
Unter Verwendung des Bodengemisches von „Versuch a“ wurden Aufschwem¬
mungen hergestellt derart, daB je 100 g auf absolute Trockenheit berechneter Erde
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124
Georg Albert Ritter,
mit 200 ccm sterilen Wassers energisch durchschiittelt wurden. Nach geniigendem
Absetzen wurden je 50 ccm der obenstehenden Fliissigkeit mit keimfreien Pipetten
abgesaugt und als Impfmaterial den Losungen zugegeben. Dann betrug:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Bodengemisch trocken. a)
99 99 99 b)
„ „ feueht. a)
99 *9 », b)
1,2
1,3
1.2
1,2
3,9
3,7
3,7
3.5
i.i
1.3
1.4
1.5
0,7
0,5
0,6
0,5
0,4
0,4
0,5
0,4
Nach Tagen:
10
15
| 20
25
30
Oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedruckt:
fur Bodengemisch trocken. a)
99 99 99 b) i
„ „ feueht. a)
99 99 99 b)
1,2
1,3
1,2
1,2
2,7
2.4
2.5
2,3
— 2,8
— 2,4
— 2,3
— 2,0
— 0,4
— 0,8
— 0,8
— 1,0
— 0,3
— 0,1
— 0,1
— 0,1
Gegeniiber der letzten Bestiinmg. n. Tagen: j 10 5
5 j 5
5
V e r s u c h d.
Schreitet die einmal in Erdaufschwemmungen zum Vorteil der getrockneten Erden
begonnene Saurebildung iiberhaupt und im gleichen Sinne fort in den gewonnenen
Filtraten?
Die beziiglichen Versuche geschahen des ofteren mit beliebigen, meist schweren
Boden. Das Abfiltrieren der Erden hatte statt in den versehiedensten Stadien. Ein-
deutig ergaben alle Untersuchungen:
Wo einmal schon ein Unterschied sich konstatieren liefl zwischen der Garungs-
intensitat der getrockneten und der entsprechenden feuchten Probe, erhalt sich der-
selbe mindestens noch geraume Zeit, ebenfalls zum Vorteile der trocknenden Erde,
auch nach dem Abfiltrieren der als Impfmaterial zu den Losungen zugesetzten Erd-
mengen in den Filtraten der Aufschwemmungen.
Versuch e.
Die Saurebildung beim Impfen der Losungen mit gleich stark getrockneten, zum Teile
unverriebenen, zum Teile aber verriebenen Pro ben derselben Erde.
Der schwere, getrocknete Lettenboden des „Versuches a“ mit 2,5 Proz. H 2 0
wurde zum Teile verrieben (im Morser), bis er nur aus staubfeinen Partikelchen be-
stand, zum Teile aber in seiner geringen KornchengroBe (er hatte friiher ein 1 mm-
Sieb passiert) belassen.
Das Resultat zeigt dann als: •
Absolute Menge der zur Neutralisation der Siiure notigen NaOH in ccm:
fur Lettenboden trocken unverrieben. a)
99 99 99 99 1-0
„ „ „ verrieben. a)
99 99 99 99 b)
2.1
2.3
2.3
2,5
3,3
3.5
3,7
3.6
5,0
4,9
5,4
5.2
2,7
3.1
2,6
2.1
1.7
1,9
2,0
1.8
Nach Tagen:
10
15 |
20
25
30
Oder:
Relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedruckt:
fur Lettenboden trocken unverrieben. a)
99 99 99 ** b)
,, „ „ verrieben. a)
99 99 99 *9 b)
2.1
2.3
2.3
2,5
1,2
1,2
1,4
1,1
1,7
1,4
1,7
1,6
— 2,3
— 1,8
— 2,8
— 3,1
— 1,0
— 1,2]
— 0.6
— 0.3
Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen: 10
5 j 5
5 |
5
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Das Trocknen der Erden.
125
Eine kritische Durchsicht der voranstehenden Zahlen ergibt folgendes:
Spezielles Resultat des EL Telles.
1. Spezieii die physikalische Bodenbeschaffen-
h e i t i s t a u f d i e GroBe des Unterschiedes imphysio-
logischen Verhaltcn je zueinandergehoriger trocke-
ner und feuchter Proben von hohem E i n f 1 u s s e , d a:
a) Schwere B 6 d e n zwischen feuchten und luft-
trockenen Proben zum Vorteile der trockenen Erden
stets groBe Unterschiede deutlich zeigen, aber
leichteste Boden solche nicht oder kaum oder raSUig
zeigen, indem diese sich iiberhaupt nur von gering-
ster „T a t i g k e i t“ erweisen.
b) Auch ein und dieselbe, gleichstark - und gleich-
schnell getrocknete Erde in ihrera feinsten Zusten-
de ungleich wirksamer ist als bei groberer Struktur
ihrer Teilchen, selbst dann, wenn dasVerreiben erst
kurz vor der lmpfung erfolgte.
2. Das wirksame Agens, das die Unterschiedlich-
keiten zwischen feuchter und trockener Erde zur
Folge hat, ist filtrierbar. Durch dasFiltrierenwer-
den Unterschiede im physiologischen Verhalten,
die sich bereits vor deni Filtrieren h e r a u s g e s t e 111
batten, nicht verwischt. Sie erhalten sich wenig-
stens noch eine Zeitlang ungeschwiicht weiter.
3. Die Unterschiede zwischen trockenen und
feuchten Proben lassen sich auch mit einem Teile
ihier Aufschwemmungen statt mit den Erden selbst
mit ca. gleichem Erfolge, erhalten.
' III. Teil.
Hat spezieii die chemische Bodenbeschaffenheit und die chemische Zu-
sammen8etzung der Kultursubstrate deutlichen Einflufi auf die Unterschiede
zwischen dem physiologischen Yerhalten einer getrockneten bezw. dem der
gleichen feuchten Erde?
DaB die Unterschiedlichkeiten zwischen dem physiologischen Verhalten
der einzelnen iiberhaupt verwendcten Erdarten des Teiles I zu einem Teile
zuglcich auch durch deren chemische Eigenart veranlaBt sind, scheint zunachst
a priori klar, wenn man die kolossal schwankende chemische Zusammensetzung
verschiedencr Erden sich vergegenwartigt, andrerseits in Erwagung zieht, von
welcher Bedeutung fiir Zahl und Virulenz der Keime die chemischen Verhalt-
nisse sich allgemein erweisen. Das Studium spezieii der Frage, inwiefern
besonders auf die Unterschiede zwischen trockenen und feuchten Proben in
phvsiologischer Hinsicht jene sich geltend machen, schien sonach ebcnfalls
reichlich lohnend. Beziigliche Versuche wurden in mannigfacher Beziehung
unternommen.
Verauch a.
Der EinfluB der Bodendiingung auf die ungleiche Tatigkeit von frischen und getrock¬
neten Proben einer Erde.
I. Am 13. Juli wurde ein Saureverauch angesetzt mit Erden, die z. T. aeit drei
Wochen trockneten, und die als Mischerden von gleichen Teilen schwerer Weinbergs-
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126
Georg Albert Ritter,
erde und Rheinsandes, ohne je Diingung zu erhalten, schon seit Jahren bestanden.
Hiervon war aber seit Anfang Mai ein Teil pro 8000 g Bodens mit 20 g CaCO, versetzt
und gut durchmischt worden wahrend der andere Teil ohne jegliche IHingung verblieb.
Bei der Impfung betrug der Wassorgehalt fiir
Gemisch gediingt: trocken = 2 % H^O; feucht = 19% H,0.
Gemisch ungediingt: „ = 2% H*0; „ = 21% H t O.
Dann betrug:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fiir Gemisch gediingt trocken
„ „ „ feucht
,, „ ungediingt trocken
„ „ „ feucht
0,2
0,2
0,3
0,3
0,7
0,7
0,8
0,7
1,1
1,0
1,0
0,8
1.5
1.6
1,8
1,6
2,8
2,7
2,9
2,7
1,0
1,3
1,2
1,0
0,8
0,9
1,1
1,0
0,8
0,8
1,1
0,9
0,7
0,7
1,0
0,8
Nach Tagen:
3
5
7
9
l 12
26
27
28
30
oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt:
fiir Gemisch gediingt trocken
,, ,, ,, feucht
,, ,, ungediingt trocken
„ ,, „ feucht
0,2
0,2
0,3
0,3
0,5
0,5
0,5
0,4
0,4
0,3
0,2
0,1
0,4
0,6
0,8
0,8
1,3
1,1
1,1
1,1
— 1,8
— 1,4
— 1,7
— 1,7
-0,2
— 0,4
-0,1
— 0,1
— 0,1
-0,1
-0,1
—0,1
—0,1
Gegeniiber der letzten Bestimmung
3
2
2
2
3
14
1
1
2
II. Eine andere Reihe von Versuchen, in analoger Weise angestellt, sollte der
Entscheidung der Frage dienen, ob und inwiefem P,0 6 -Diingung des Bodens die ungleiche
Tatigkeit von frischen und getrockneten Proben einer Erde beeinfluBt.
Der Versuch konnte auBerer Umstande willen leider nicht zu Ende gefiihrt wer-
den. Soweit er jedoch durchgefiihrt wurde, hatte er ein negatives Resultat (s. auch
Rahn!).
Versuch b.
Der EinfluB der verschiedenen Zuckerarten auf die ungleiche Tatigkeit von frischen
und getrockneten Proben einer Erde.
Der Versuch geschah derart, daB die 2-proz. Losungen hergestellt wurden von
verschiedenen Zuckerarten. Als Impfmaterial diente die ungediingte Mischerde des
Versuches a, deren Wassergehalt dort zu entnehmen ist. Die Impfung hatte auch am
13. Juli statt. Bei der Vergleichung der hochsten Sauremaxima gilt zu bedenken, daB
die chemische Priifung zu der Zeit nur in Intervallen mehrerer Tage vorgenommen
werden konnte, daB somit oftmals ein um einige wenige Zehntel ccm hoheres Saure-
maximum schon eher erreicht sein konnte, als folgcnde Tabelle es veranschaulicht.
Es betrug:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Erde trocken
in
Maltose-Losung
0,2 [ 0,4
0,5
m
2,4
1,7
1,6
1,6
1,4
99
99
feucht
99
»» 99
0,2! 0,2
0,5
1,0
2,4
1,6
1,5
1,4
1,3
99
99
trocken
99
Mannit- „
0,2; 0.3
0,3
0.5
1,0
4,5
4,2
3,8
3,6
99
99
feucht
99
99 99
0,1 0,3
0,3
0,5
1.1
2,3
2,2
2,1
1,6
99
99
trocken
99
Laktose- „
0,2; 0.3
0,4
0.5
0,7
1.9
2,0
2.0
2,3
99
99
feucht
99
99 M
0.2 0,3
0,4
0.4
0,7
1,6
1,6
1.6
1,8
99
99
trocken
99
Dextrose- „
0,4i 0.6
0,8
1,6
3.2
1,7
1,6
1,5
1,2
99
»>
feucht
99
99 99
0.3; 0.5
0,8
11,3
2,9
1,6
1,3
1,3
1,1
99
99
trocken
99
S acc h a rose - Losu ng
0,2; 0.5
0.8
! 1,7
13,3
1,4
1,3
1,3
1,3
99
99
feucht
99
99 *»
0,1 0,4 0,7
! 1,9
; 3.5
i 1,9
1,8
1,8
1.5
99
99
trocken
99
Invertzucker-Losung
0.4 0.5
0,9 2,4 2,7
i 0.8
0,7
0,6
0.5
99
99
feucht
99
,» 99
0.3 0,4
1,0)2,0 2,8! 1,0
1,0
0,8
0.7
Nach Tagen:
3 5
7
9
12
26
27
28
30
oder:
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Dae Trocknen der Erden.
127
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt:
fiir Erde trocken
in
Maltose-Losung
0,2
0,2
0,1
0,6
1,3
-0,7
-0,1
_
— 0,2
ft
tt
feucht
tt
tt tt
0,2
—
0,3
0,5
1,4
-0,8
-0,1
—0,1
— 0,1
tt
ft
trocken
tt
Mannit- „
0,2
0,1
—
0,2
0,5
3,5
— 0,3
— 0,4
— 0,2
**
tt
feucht
tt
tt tt
0,1
0,2
—
0,2
0,6
1,2
— 0,1
-0,1
— 0,5
tt
tt
trocken
tt
Laktose- „
0,2
0,1
0,1
0,1
0,2
1,2
0,1
—
0,3
tt
ft
feucht
tt
tt tt
0,2
0,1
0,1
0,3
0,9
—
0,2
tt
tt
trocken
tt
Dextrose- „
0,4
0,2
0,2
0,8
1,6
— 1,6
-0,1
-0,1
— 0,3
tt
tt
feucht
tt
tt tt
0,3
0,2
0,3
0,5
1,6
— 1,4
-0,2
—
-0,2
tt
tt
trocken
tt
Saccharose-Losung
0,2
0,3
0,3
0,9
1,6
— 1,9
— 0,1
—
tt
tt
feucht
tt
tt tt
0,1
0,3
0,3
1,2
1,6
-1,6
-0,1
—
— 0,3
tt
tt
trocken
tt
Invertzucker- „
0,4
0,1
0,4
1,5
0,3
— 1,9
— 0,1
—0,1
— 0,1
tt
tt
feucht
tt
tt tt
0,3
0,1
0,6
1,0
0,8
-1,8
—
— 0,2
-0,1
Gegeniiber der letzten Bestimmung n. Tagen
3
2
2
2
3
14
1 |
1
2
Versuch c.
Der EinfluB der verschiedenen Konzentration in den Kultursubstraten anf die ungleiche
Tatigkeit von frischen und getrockneten Pro ben einer Erde.
L Ein Teil der Losungen enthielt 2 Proz. Dextrose, wie iiblich; ein anderer aber
10 Proz. und ein dritter endlich 25 Proz. Die Impferde war eine Gartenerde, schwerer
Boden, deren Wassergehalt bei der Impfung betrug
fur Erde trocken = 4% H*; feucht = 23% HjO.
Es betrug dann:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fiir Erde
trocken
in 2-proz. Z-Losung
1,3
1,8
2,1
2,4
2,8
3,4
tt tt
feucht
99 2- ,,
tt
1,1
1,6
2,1
2,3
2,6
3,3
tt 99
trocken
tt 10- „
tt
3,6
4,2
4,4
4,5
5,2
6,2
tt 99
feucht
tt 10- f 9
• tt
3,5
4,0
4,0
4,4
5,2
6,1
tt 99
trocken
tt 25- ,,
tt
1,7
2,0
2,2
2,2
2,5
2,7
tt 99
feucht
tt 25- ,,
tt
0,9
1,1
1,5
1,5
1,6
2.3
Xach Tagen . .
5
9
10 1
| 11
12
1 16
oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt:
fur Erde
trocken
in 2-proz. Z-Losung
1,3
0,5
0,3
0,3
0,4
0,6
tt 99
feucht
99 2- „
tt
1,1
0,5
0,5
0,2
0,3
0,7
tt tt
trocken
tt 10- tt
Losung
3,6
0,6
0,2
0,1
0,7
1.0
tt 99
feucht
tt 10- „
tt
3,5
0,5
—
0,4
0,8
0,9
tt tt
trocken
tt 25- ,,
tt
1,7
0,3
0,2
—
0,3
0,2
tt tt
feucht
tt 25- „
Z-Losung
0,9
0,2
0,4
- 1
0,1
0,7
Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagj
5 i
i 4
1
1 1
i 1
3
II. Ein Versuch mit der gleichen Erde vorgenommen sollte entscheiden, welchen
EinfluB es hiitte, wenn das Impfmaterial in Mengen von 20, 50, bezw. 75 g zu den 2 proz.
Losungen zugesetzt wurde. Alle zahlreichen Versuche lieBen irgend einen EinfluB nicht
erkennen. Die gewonnenen Zahlen unterscheiden sich von einander so wenig, relativ,
daB sie quasi als Kontrollen hatten aufgesetzt werden konnen.
Versuch d.
Der EinfluB von Desinfektionsmitteln auf die ungleiche Tiitigkeit von frischen und
getrockneten Proben einer Erde.
L Mit der gleichen Erde dea Versuches c, deren Wassergehalt dort ersichtlich ist,
wurde festgestellt, inwieweit Desinfektionsmittel das physiologisch verschiedene Ver-
halten von getrockneten und frischen Proben beeinflussen. Einem Teil der Losungen
wurde deshalb zugesetzt 10 ccm konz. Alkohol, einem anderen je 2 g Sublimat.
Es betrug dann:
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128 Georg Albert Ritter,
Die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Erde trocken ohne Zugabe
0,6
2,7
3,3
3,2
2,9
„ „ feucht ,, ,,
0,6
2,5
3,2
3,3
3,0
„ „ trocken + 10 ccm Alkohol
0,3
2,0
2,3
1,9
1,7
„ „ feucht + 10 „ „
0,2
1,8
2,2
2,3
2,1
„ „ trocken + 2 g HgCl,
0,2
1,2
0,6
0,6
0,6
„ „ feucht + 2 g HgClj
0,1
1,0
1,0
1,0
0,9
Nach Tagen: .
3
16 !
! 18
20
22
Oder:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt:
fur Erde trocken ohne Zugabe
»9 m feucht „ ,,
„ „ trocken + 10 ccm Alkohol
„ „ feucht + 10 „ „
„ „ trocken + 2 g HgCl a
„ „ feucht + 2 g HgCl 2
0,6
0,6
0,3
0,2
0,2
0,1
2,1
1,9
1,7
1,6
1,0
0,9
0,6
0,7
0,3
0,4
—0,6
- 0,1
0,1
-0,4
0,1
—0,3
—0,3
-0,2
-0,2
- 0,1
Gegeniiber der letzt. Best, nach Tagen
3
13 | 2
2
2
II. Zu gleicher Zeit mit derselben Erde geschahen Garversuche, wo wieder der bei
der Garung erfolgende C0 2 -Verlust durch Wagen ermittelt wurde, und wo ebenfalls den
Kulturen z. T. nichts Besonderes, z. T. je 2 g HgCl 2 , z. T. je 2 ccm konz. Alkohol, zugesetzt
wurden. Dann betrug:
der absolute Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung:
fiir
Erde trocken ohne Zugabe
0,56
0,89
1,03
1,26
1,26
1,26
yy
yy
feucht „ „
0,33
0,61
1,07
1,30
1,37
1,43
yy
yy
trocken + 2 ccm Alkohol
0,63
0,95
1,03
1,03
1,03
1,03
yy
yy
feucht -j- 2 „ „
0,38
0,66
0,97
?
1,06
1,08
yy
yy
trocken + 2 g HgCl 2
0,7
0,23
0,83
1,17
1,33
1,41
yy
yy
feucht +2 g HgCl 2
0,5
0,2
0,8
1,17
1,37
1,45
Nach Tagen:.
1
3
4
5
6
7
Oder:
der relative Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung:
fiir Erde trocken ohne Zugabe
0,56
0,33
0,14
0,23
yy
yy
feucht „ „
0,33
0,28
0,46
0,23
0,07
0,06
yy
yy
trocken + 2 ccm Alkohol
0,63
0,32
0,08
_
_
yy
yy
feucht + 2 „ „
0,38
0,28
0,31
?
0,09
0,02
yy
yy
trocken + 2 g HgCl 2
0,7
0,16
0,6
0,34
0,16
0,08
yy
yy
feucht + 2 g HgCl a
0,5
0,15
0,6
0,37
0,2
0,08
Seit
der
letzten Bestimmung nach Tagen:
1
2
1
1
1
1
Eine kritische Durchsicht der voranstehenden Zahlen ergibt folgendes:
Spezielles Resnltat des III. Teiles.
1. W e d e r die CaC0 3 n o ch die P 2 0 6 -D iingung des Bo-
dens ist auf die GroBe des Unterschiedes im physio-
logischen Verhalten zwischen trockenen und feuch-
ten Erden von direktem Einflusse, derart etwa, daB
die getrockneten, gedtingten Erden die getrockne-
ten, unged iingten bei relativer „G 1 e i c h h e i t u der
feuchten Proben p h y s i o 1 o g i s c h iibertrafen: Aller-
dings vielleicht z. T. des h alb, weil schon der unge-
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Das Trockoen der Erden.
129
dungte, sonst aber gleiche Boden an und fur sich
nicht als physiologisch minderwertig anzusprechen
i s t.
2. Von groBtem Einflusse ganz allgemein auf die
G a r u n g s i n t e n s i t & t der einzelnen Erd-Arten iiber-
haupt zeigt sich die Art der chemischen Zusammen¬
setzung def K u 11 u r f 1 ii s s i g k e i t: So die Anwcndung
verschiedener Zuckerarten, ferner ungleiche Ron-
zentration (z w a r nicht infolge Variation der E r ri¬
me n g e n , sondern der Zuckermengen) und Zusatz
von Desinfektionsmitteln. Es gelten hier die be-
kannten natiiriichen Gesetze, daB starkere Ron-
zentration hohere Resultate liefert als niedere, daB
abereintlbermaB sch&digend,hemmcndwirkt. Eben-
so hindern starkere Zusatze von Giftstoffen die
biologische Tatigkeit der Erden. Der EinfluB der
Zuckerarten ist sehr verschieden nach Zeit wie Grad
der Saurebildung bezw. des S&ureabbaues.
3. Beziiglich des Einflusses der Art der chemi¬
se hen Zusammensetzung des Kultursubstrates ganz
speziell auf die GroBe des Unterschiedes der G a -
rungsintensitat zwischen feuchten und trockenen
Proben gilt uberall, daB nur geringe bezugliche
Unterschiede da vorliegen, wo auch die ganze Gar-
rung iiberhaupt nur eine maBige ist, aber groBere
Differenzen sich da zeigen, wo Saurebildung bezw.
Abba u schnell und intensiv verlaufen. Ein direkter
EinfluB der Art der chemischen Zusammensetzung,
dcrart, daB durch eine besondere chemische Beschaf-
fenheit der Nahrmedien die trockenen Proben auch
in den Fallen ganz wesentlich und unverhaltnis-
maBig gunstigere Resultate liefern, wo die feuchten
Proben nur eine geringe Tatigkeit zeigen, 1 a B t sich
nirgends beobachten.
IV. Teil.
Hat speziell die Vegetation als solche and die Art der Vegetation deutlichen
EinfluB auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer
getrockneten bezw. dem der gleichen feuchten Erde?
Der EinfluB der Pflanzen auf den Boden, auf seine Bildung und Um-
bildung ist so bekannt, daB sich langere Worte daruber vollig eriibrigen. Die
Flora bedarf ja zu ihrer Ernahrung auBer C und 0, die weitaus moist der
Atmosphare entzogen werden, lediglich Substanzen, die dem Boden entstam-
mt n. So die Mineralstoffe Ca, P, K, Na, Mg, Fe, S, seltcner schon Al, und Si.
Auch das W.isser und N, z. T. auch C werden der Erde entlehnt. Doch ist
das A'ahrstoffbediirfnis der einzelnen Pflanzenarten spezifisch verschieden,
indem diese Spczies dieses Salz, jene Art aber jene Form der Nahrung bevor-
zugt. So gibt ja auch die chemische Futtermittel — wie Bodenanalyse bei
Abbruch des Versuches stets qualitativ und quantitativ die verschiedensten
Resultate je mit den verschiedenen Pflanzen, auch wenn zu Beginn iiberall
Zweite Abt. Bd. 83.
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130
Georg Albert Ritter,
gleiche Vegetationsverhaltnisse geboten waren. Auch die dem Boden je
verbleibenden chemisch ungleichen Pflanzenreste bedingen infolge der je
ungleichen Zersetzung weitere chemische, ev. auch physikalische Ungleich-
heiten der Erden.
So wurde mit einer Zahl Erden gearbeitet, die geologisch und petro-
graphisch vollig gleichartig waren, unmittelbar aneinandergrenzenden kleinen
Parzellen entnommen wurden, und bezw. Klee, Graser, Wmnstocke trugen,
bezw. die als Gartenerde in Gebrauch standen, bezw. brach lagen. Anderseits
wurden Versuche angestellt mit mehreren Erden vollig gleicher Art, die aber
auch die gleiche Vegetation, Weinstocke, trugen.
Von einer zahlenmaBigen Wiedergabe der Ergebnisse soil abgesehen
werden, wegen der Art des
Speziellen Resultates des IV. Teiles.
Es zeigte sich, d a B speziell die Vegetation als
solche und die Art der Vegetation von einem deut-
lichen Einflusse nicht einmal auf die S&urebildung
der einzelnen je getrockneten, und je feuchten
Erden,je miteinander verglichen, ist, indem gleich-
starke Differenzen auch je zwischen den feuchten
und je zwischen den trockenen Proben gleichartiger
Erden zwar verschiedener Ursprunges, doch gleicher
Vegetation auftreten konnen und als zulaBige
bezw. unvermeidliche Fehler betrachtet werden
m ii s s e n.
Denn wenn auch allerdings, wie auch Rahn beobachtete, speziell
Gartenerde etwas „tatiger“ sich zeigt, und die Unterschiede zwischen deren
feuchten und getrockneten Proben etwas groBer ausfielen, als bei den ubrigen
verwandten Erden, so erklart sich dies ungezwungen lediglich aus der hau-
figeren Bearbeitung, die sie genieBt, und die wir im Teile I bereits als ungemein
wichtig und forderlich erkannten. Aber es waren allgemein zwischen
trockenen und feuchten Proben wieder zu gunsten der ersteren die bekannten
Unterschiede zu erkennen.
V. Teil.
Hat speziell das Wiederanfeuchten bezw. Wiedertrocknen der getrockneten
Erde deutlichen EinfluB auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen
Verhalten einer getrockneten bezw. dem der gleichen feuchten Erde?
Wenn durch den ProzeB des Trocknens der Boden andere Eigenschaften
erhalt, als sie ihm im feuchten Zustande zukommen, so scheint die Frage
nicht uninteressant, wie sich eine einmal getrocknete Erde beim Wieder¬
anfeuchten verhalt, ob die einmal erworbencn Eigenschaften trotzalledem
weiter fortbestehen, oder ob sie wieder verloren gehen. Des naheren ist es
von Wichtigkeit, speziell zu wissen, ein wie groBer Wasserzusatz sich not-
wendig zeigt fur einen eventuellen Wiederverlust der „erworbenen“ cha-
rakteristisehen Eigenschaften eines getrockneten Bodens, dann ob die ge¬
trocknete Erde nach der Wiederanfeuchtung das Verhalten stets feuclit ge-
haltener Boden schon bald oder erst langere Zeit nach der Wiederbenetzung
ann i in mt.
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Das Trocknen der Erden.
131
Versuch a.
Am 6. Juni wurden je 200 g (auf absolute Trockenheit berechnet!) Lettenbodens,
sowie einer schweren Weinbergerde wie eines Bodengemisches, bestehend aus gleichen
Teilen schwerer Weinbergerde und leichtesten Rheinsandes, die samtlich seit 6. Mai,
je zu einer Halfte lufttrockneten, in hohe Zylinder aus Glas abgewogen, und z. T. mit je
20 ccm, z. T. mit je 60 ccm, z. T. mit je 100 com sterilisierten Wassers versetzt, sodaB am
7. Juni, nach griindlichem Durcheinandermischen von Erde und Wasser, bei den Gaben
von 60 ccm bezw. 100 ccm H,0 nach vorherigem Dekantieren betrug der Wassergehalt fur:
Lettenboden trocken, versetzt mit 20 ccm 11,0 = 12 Proz. H,0.
,, ,, ,, „ 60 ,, H,0 = 26 ,, H 2 0.
„ „ „ „ 100 „ H 2 0 = 28,5 „ H 2 0.
Weinbergserde, trocken, versetzt mit 20 ccm H,0 = 13 Proz. H 2 0.
,, ,, ,, ,, 60 ,, H 2 0 = 26 ,, H a O.
„ „ ,, „ 100 „ H,0 = 29 ,, H,0.
Bodengemisch, trocken, versetzt mit 20 ccm H 2 0 = 12,5 Proz. H 2 0.
„ „ ,, „ 60 ,, H 2 0 = 20 ,, H 2 0.
„ ,, ,, „ 100 ,, 11,0 = 25,5 ,, H 2 0.
wahrend fiir das getrocknete bezw. feuchte Ausgangsmaterial sich stellt der
Wassergehalt fiir:
Lettenboden trocken = 2 Proz. H,0; feucht = 22 Proz. H a O.
Weinbergserde trocken = 3 Proz. H 2 0; feucht = 17 Proz. 11,0.
Bodengemisch trocken = 2,5 Proz. H a O; feucht = 21 Proz. H a O.
Die Impfung geschah ebenfalls am 7. Juni. Es ergab sich dann als:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
Siehe Tabelle p. 132.
Verauch b.
Die Frage, binnen welcher Zeit ein zunachst langer getrockneter, dann aber
wieder benetzter Boden die Eigenschaften einer stets feucht gehaltenen Erde wieder
annimmt, hat zwar einige Beleuchtung bereits durch Versuch a gewonnen: Indes
schien es mir angebracht, ihn derart fortzusetzen und zu erganzen, daB auBer von den
immer feucht gehaltenen Boden von den zuerst getrockneten, spater aber mit je 20 ccm,
bezw. 60 ccm, bezw. 100 ccm Wasser versetzten Erden die iibliche Quantitat noch-
mals am 10. Juni, also nicht nur 1 Tag, sondem 4 Tage nach der Wiederbefeuchtung
in Losungen zugeimpft wurden.
Der Wassergehalt der wiederbefeuchteten Trockenerden hatte sich bis zum 10. Juni
konstant als der vom 7. Juni erhalten, da die beziiglichen Boden in geschlossenen
Glaszylindem aufbewahrt wurden. Dagegen waren die Wasserzahlen der feuchten
Boden, da ein neuer Wasserzusatz nicht erfolgte, und keine geschlossenen GefaBe zur
Aufbewahrung dienten, zuriickgegangen. Und zwar betrug jetzt der
Wassergehalt fiir: Lettenboden feucht = 20,5% H 2 0.
„ „ Bodengemisch „ = 14,0% H 2 0.
Siehe Tabelle p. 133.
Versuch c.
Die Erden des Versuches a dienten auch hier als Priifungsmaterial. Alle urspriing-
Kch trocken bezw. feucht gehaltenen Boden erhielten diese ihre bezl. Behandlung auch
weiterhin; dagegen trockneten jetzt wieder alle urspriinglich wohl auch trockenen,
spater aber mit 20 ccm, bezw. 60 ccm, bezw. 100 ccm 11,0 versetzten Erden, seit 7. Juni
bis 4. Juli. An dem Tage, wo die Impfungen geschahen, betrug der Wassergehalt fiir:
9 *
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Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen: j
132
Georg Albert Ritter,
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Das Trocknen der Erden,
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
134
Georg Albert Ritter
Lettenboden
, stets trocken
1% H.0
99
wieder trocken, vorher mit 20 ccm H 2 0 versetzt
2 %
99
99
99 99
„ „ 60 ,
99 99
2 %
99
99
99 99
„ „ 100 ,
99 99
2 %
99
99
stets feucht
20 %
Weinbergserde, stets trocken
3%
99
99
wieder trocken,
vorher mit 20
ccm H*0 versetzt
2 %
99
99
99 99
„ 60
99 99 99
3%
99
99
99 99
„ „ 100
99 99 99
3%
99
99
stets feucht
22 %
Bodengemisch, stets trocken
2 %
99
99
wieder trocken.
vorher mit 20
ccm H a O versetzt
2 %
99
99
99 99
„ „ 60
99 99 99
1 %
99
99
99 99
„ „ ioo
99 99 99
2 %
99
99
stets feucht
14%
Dann ergab die Titration als:
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm:
fur Lettenboden, stets trocken
0,3
0,8
1,4
2,4
3,4
4,2
5,0
1,8
1,8
99
„ friiher mit 20 ccm ILO versetzt
0,3
0,7
1,4
2,3
3,2
4,0
5,3
2,0
2,0
99
99 99 99 00 „
99 99
0,1
0,4
1,1
2,3
3,5
4,4
5,3
2,2
2,2
99
99 99 99 100 ,,
99 99
0,1
0,4
1,1
2,1
2,9
3,9
4,5
2,3
2,3
99
„ stets feucht
0,1
0,4
0,8
1,7
2,0
2,9
3,6
2,1
2,0
99
Weinbergserde, stets trocken
0,3
0,7
1,0
2,1
2,5
3,1
2,6
1,1
1.1
99
„ friiher mit 20 ccm
H 2 0 versetzt
0,3
0,5
0,9
1,8
2,3
2,3
2,4
1,0
0,8
99
99 99 99 00 „
99 99
0,2
0,7
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2,3
2,3
2,0
1,9
1,2
0,8
99
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99 99
0,2
0,5
0,9
2,4
2,4
1,9
1,9
1,2
0,9
99
„ stets feucht
0,2
0,3
0,6
1,4
1,9
2,5
2,6
0,8
0,6
99
Bodengemisch, stets trocken
0,2
0,6
1,2
2,6
3,4
4,0
3,5
1,3
1,2
99
„ friiher mit 20 ccm
H 2 0 versetzt
0,2
0,6
1,4
3,0
3,9
4,3
3,5
1,6
1,3
99
99 99 99 00 „
99 99
0,2
0,3
0,8
2,2
2,8
3,0
2,8
0,7
0,4
99
99 9 9 99 100 ,,
99 99
0,2
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2,3
2,9
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3,5
0,7
0,7
99
,, stets feucht
0,2
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1,5
1,5
2,1
2,2
0,7
0,5
N&ch Tagen:
4
7
|H
14
16
1 18
21
35
| 39
Oder es berechnet sich als:
die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung, in ccm NaOH ausgedriickt:
fiir Lettenboden, stets trocken
0,3
0,5
0,6
1,0
1,0
0,8
0,8
-3,2
99
„ friiher mit 20 ccm ILO versetzt
0,3
0,4
0,7
0,9
0,9
0,8
1,3
— 3,3
—
99
99 99 99 00 ,,
99 99
0,1
0,3
0,7
1,2
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0,9
0,9
— 3,1
—
99
** 99 99 100 ,,
99 99
0,1
0,3
0,7
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0,8
1,0
0,6
-2,2
—
99
„ stets feucht
0,1
0,3
0,4
0,9
0,3
0,9
0,7
— 1,5
— 0,1
99
Weinbergserde, stets trocken
0,3
0,4
0,3
u
0,4
0,6
— 0,5
— 1,5
99
„ friiher mit 20 ccm
H 2 0 versetzt
0,3
0,2
0,4
0,9
0,6
—
0,1
-1,4
— 0,2
99
60
99 99 99 W 99
99 99
0,2
0,5
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— 0,3
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— 0,7
— 0,4
99
99 9 9 99 1 00 ,,
99 99
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0,3
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—
— 0,5
—
— 0,7
— 0,3
99
,, stets feucht
0,2
; 0,1
0,3
0,8
0,5
0,6
0,1
— 1,8
— 0,2
99
Bodengemisch, stets trocken
0.2
0,4
0,6
1,0
0,8
0,6
— 0,5
— 2.2
-0,1
99
„ friiher mit 20 ccm
H a O versetzt
0,2
l 0,4
0,8
1,6
0,9
0,4
— 0.8:
-1,9
j—0,3
99
99 9 9 99 60 „
99 99
0,2
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0,5
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99
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99 99 99 99
99 99
0 , 2 : 0,2
0,5
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0,6
1 0,2
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— 2,8i —
99
„ stets feucht
! 0,2. 0,1
0,4
| 0.8
i —
I 0,6
1 0,1
— 1,5
— 0,2
Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen:
4
3
| 4
1 3
1 2
1 2
1 3
14
4
Spezielle Resultate des V. Teiles.
1) Feuchtet man getrocknete Erden wieder an,
so verlieren sie wieder ein gut Teil ihrer durch das
vorhergehende Trocknen erworbenen groBeren „T a -
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Das Trocknen der Erden.
135
t i g k e i t“. Die Intensit&t der S&urebildung wird
durch das neue Benetzen der Erden wieder geringer,
das Verhalten der wieder angefeuchteten Erden
wieder ungef&hr gleich dem der stets feucht g e -
haltenen Bo den; meist immer noch etwas besser.
2) Dies Verhalten wiederbenetzter, zuvor g e -
trockneter Erden zeigt sich, ubereinstimmend im
Prinzipe, bei alien untersuchten Erdarten, bei
schwersten und mittelschweren, und m a 6 i g leichten
B 6 d e n.
3) Die Zeit, welche seit der Wiederbenetzung
verstreichen m u B, um den vorher erst getrockneten
Erden ihre dadurch erworbene groBere T&tigkeit
wieder zu nehmen, ist gering. Die Resultate, g e -
wonnen mit Erden, die schon seit 4 Tagen wieder-
befeuchtet waren, zeigen sich durchaus nicht etwa
wesentlich ungflnstiger als die Ergebnisse, welche
Boden lieferten, die erst vor ITage w i e d e r b e n e t z t
wurden, mit j e relativ gleichen Wassermengen.
4) Erden, die zum zweiten Male getrocknet wer-
den, erlangen ihre groBere T&tigkeit wieder durch
das erneute Trocknen. Von den stets trocken g e -
ha 11enen Erden ihrer Art unterscheiden sie sich
nicht auff&llig zu ihren Ungunsten.
o) Die Wassermengen, mit denen die erst ge¬
trockneten Erden wieder angefeuchtet werden, zei¬
gen sich (vielleicht allerdings erst von einem g e -
wissen Minimum ab) von einem deutlichen grdBeren
Einflusse auf den Grad der Tatigkeit einer Erde
we der nach dem Wiederanfeuchten noch nach dem
nochmaligen zweiten Austrocknen. Im Gesamtver-
laufe der Saurebildung stehen jedenfalls Erden,
die pro 200g Erde mit 100ccm Wassers benetzt wurden,
in keiner eindeutigen, konstanten, nenncnswerten
W e i s e zuruck hinter Boden, denen pro gleiche Menge
Erde nur 20 ccm Wassers zugegeben wurden: Ist wohl
allerdings hin und wieder einmal die Saurebildung
der starker benetzten Erden etwas geringer als die
seitens der weniger stark wiederbefeuchteten Bo-
den. so beobachtet man indes auch das gegenteilige
Verhalten des ofteren, so daB eine mathematisch
formulierbare GesetzmaBigkcit z wise hen Wasser-
gehalt und Tatigkeitsgrad einer Erde jedenfalls
nicht in solchen Fallen besteht.
VI. Teil.
Hat speziell die Art des Trocknens deutlichen EinfluB auf die Unterschiede
zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten bezw. dem der
gleichen feuchten Erde?
Beziiglich der Sehnelligkeit des Trocknens und dessen EinfluB auf die
Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten der getrockneten und
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136
Georg Albert Ritter,
feuchten Proben hat schon R a h n Versuche angestellt. — Vom Verf.
wurden auf den gleichen Punkt hin untersucht Lettenboden bezw. Wein-
bergserde, die zu einem Teile je langsam wahrend 5 Wochen lufttrockneten,
zu einem anderen Teile in Trockenschranken bei ca. 40° C getrocknet wurden,
und endlich zu einem dritten Teile feucht blieben.
Des weiteren wurde studiert der Grad deg Austroeknens, der notig ist,
um die Unterschiede in physiologischer Hinsicht zwischen trockenen und
feuchten Proben eines Bodens deutlich hervortreten zu lassen. Dazu wurden
wieder die obigen Erdarten als Versuchsmaterial benutzt, und dieselben je
feucht auf ca. 20—25 Proz. H 2 0 lange Zeit hindurch gehalten, z. T. auf
8 Proz. H 2 0 herabgesetzt, z. T. bis 1—2 Proz. H 2 0 luftgetrocknet, z. T.
durch mehrstiindiges Erhitzen im Trockenschrank bei liber 100° C absolut
trocken gemacht.
Von einer zahlenmaBigen Veroffentlichung der Resultate sehe ich ab;
einmal weil die R a h n schen Befunde bestatigt wurden, dann weil die Er-
gebnisse zwar vollig eindeutig und einwandsfrei erkannt werden konnten,
indes wegen einer wahrend des Versuchs notig gewordenen Reise des Verf.s
nur relativ wenige Zahlen bestimmt wurden.
Immerhin aber kann ich anftihren als:
Spezielles Resultat des VI. Teiles.
1) Langsam getrocknete Erden zeigen sich p h y -
siologisch noch etwas tatiger als schnellergetrock¬
nete, wennschon letztere sich wirksamer zeigen
wieder als stets feucht gehaltene Proben.
2) Starker getrocknete Boden sind wirksamer als
nur maBig getrocknete. Letztere stehen den stets
feuchten Proben bezfiglich des Grades ihrer Tatig-
keit naher als den 1 u f 11 r o c k e n e n , eventuell unter-
scheiden sie sich auch gar nicht zu ihren Gunsten.
3) Vollkommen trockene Boden (= sterilisierte
Erden) zeigen gar keine physiologische Tatigkeit
mehr. (Doch bestehen nach Rahns weiteren Experi-
menten die Unterschiede auch dann noch, wenn zu
den in Losungen sterilisierten trockenen bezw.
feuchten Proben gleiche Mengen je ein und derselben
gleichmaBig feuchten Erde zwecks Neuimpfung der
Kultur wieder zugegeben werden.)
VII. TeU.
Hat speziell die Temperatur wahrend der Kulturzeit deutlichen EinfluB auf die
Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten bezw.
dem der gleichen feuchten Erde?
Spezielle beziigliche Verglcichsversuche, wo z. T. Kulturen in Thermo-
staten, eventuell noch auf je ungleiche Temperaturen eingestellt, gehalten
wurden, bezw. wo solche im Zimmer der schwankenden Lufttemperatur,
oder z. T. noch in Eisschranken niederen Warmegraden konstant ausgesetzt
waren, wurden vom Verf. nie ausgefiihrt. Immerhin kann die Frage ein¬
deutig beantwortet werden, indem einfach die Intensitat der Tatigkeit je
ein und derselben Erdart in den verschiedenen Versuchen, die bisher ver-
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Das Trocknen der Erden.
137
offentlicht wurden, zu der zur Zeit des betreffenden jeweiligen Versuches
bestehenden Temperatur in Beziehung gesetzt wird. Ein naheres Eingehen
auf dies Moment lehne ich ab aus dem Grunde, weil diese Nachweismethode
keine streng wissenschaftliche ist. Immerhin aber kann ein Einwand, der
eventuell vorgebracht werden konnte, daB ja zu ungleichen Zeiten auch
ein und dieselbe Erde nie in gleicher Weise und gleichem MaBe tatig sein wird,
doch sicher dann als unbegriindet und unangebracht gelten durfen, wenn
konstant mit Steigen oder Fallen der Temperatur zugleich auch je ein be-
stimmtes physiologisches Verhalten je derselben Erde verbunden ist.
Es ist so zu bezeichnen als:
»
Spezielles Resultat des VII. Teiles.
Bei hoher Temperatur wahrend der Kulturzeit
zu priifender Erden treten Unterschiede zwischen
getrockneten und feuchten Proben je ein und der¬
selben Erde in ph y s io1ogischer Hinsicht deutlicher
zutage als bei niederen Warmegraden. Doch kommt
dies nicht etwa daher, daB nun durch die Tempera¬
tur etwa nur die getrockneten bezw. nur die feuch¬
ten Proben, je nachdem, mehr oder weniger sich
tatig zeigten. Vielmehr zeigen sich in gleichem
Sinne sowohl getrocknete wie feuchte Proben zu¬
gleich, je nachdem, mehr oder weniger tatig, und
es zeigt sich (wie auch in alien bisherigen Ver-
suchen) wieder, daB die G r 6 B e des Unterschiedes
im ph y s i o1ogischen Verhalten zwischen getrock¬
neten und feuchten Proben je derselben Erden von
dem jeweiligen Grade der Tatigkeit der Erde fiber-
haupt direkt abhangig, eine Funktion letzterer ist:
Zeigt sich, durch beliebige Faktoren bedingt, der
p h y s i o 1 o g i s c h e ProzeB im allgemeinen begunstigt
bezw. verlangsamt, so finden wir zugleich die GroBe
des Unterschiedes zwischen trockenen undfeuchten
Proben auch ein und derselben Erde bedeutender
bezw. weniger bedeutend, indem wohl immer zu¬
gleich trockene wie Frisch-Erden g1eichs i nnig,
doch erstere graduell mehr beeinfluBt werden wie
1 e t z t e r e.
VIII. Teil.
Die Ursachen des Unterschiedes zwischen dem physiologischen Verhalten
einer Erde im getrockneten bezw. feuchten Zustande.
Der Grad der Tatigkeit einer Erde wird ja bedingt durch die Zahl
der jeweilig vorhandenen Bakterien, wie durch deren augenblicklichen Viru-
lenzgrad.
Die Keimzahlen, die R a h n gewann, einmal von getrockneten Bbden,
dann von den je zugehorigen feuchten Vergleichserden, sowie die gleichen
eigenen Untersuchungen des Verf.s zeigen aber deutlich und einwandsfrei,
daB die gunstige Wirkung des Trocknens der Erden auf einer VergroBerung
der Zahl der je vorhandenen Keime nicht beruht. Vielmehr erscheint die
Menge dieser in den getrockneten Erden stets arg reduziert, und es ist un-
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138
Georg Albert Ritter,
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zweifelhaft, daB diescr Riickgang der Keimzahlen lediglich dem Prozesse
des Austroeknens selbst ursachlich zuzuschreiben ist. Eine ganze Anzahl
von Organismen besitzt eben nicht die Fahigkeit, sich schnell in starker
abweichende Verhaltnisse einzugewohnen, und gcht elendiglich zugrunde,
sei es nicht nur infolge der Unfahigkeit, Sporen zu bilden, sei es, weil sie
nicht begabt sind, auch nur ihr Plasma schwankenden Temperaturver&nde-
rungen anzupassen usw.
So kann also nur fur die groBere Tatigkeit trocknender Erden verant-
wortlich gemacht werden, daB durch den TrocknungsprozeB selbst eine
naturliche Auslese statt hat der kraftipten und widerstandsfahigsten Indi-
viduen, nicht nur der Individuen iiberhaupt nur einzelner Arten, sondern
wohl der meisten Arten schlechthin. Denn sonst ware es unverstandlich,
daB die getrockneten Erden sich tatiger zeigen nicht nur in einer Hinsicht,
sondern, wie Rahn zeigte, stets, welchem physiologischen Prozesse auch
immer er seine Aufmerksamkeit zuwandte. Auch aus dem Gebiete der Bo-
tanik und Zoologie wissen wir ja, daB in analoger Weise Selektion die gun-
stigsten Resultate zeitigt.
Wenn im weiteren Laufe sich die Differenzen im Verhalten zwischen
getrockneten und frischen Erden allmahlich verwischen, so kommt dies
eben daher, daB die Keime auch der feuchten Proben unter den obwaltenden
giinstigen Bedingungen „erstarken“ und virulenter werden, zumal sie schon
von vornherein in der t)berzahl vorhanden sind.
Ebenso muB einleuchten, daB dieselbe Erde in feinstem Zustande tatiger
sein muB als eine gleiche in groberer Struktur. Die einzelnen Keime liegen
im ersteren Falle eben vollig frei, wahrend sie sonst z. T. eingeschlossen
gehalten werden. Ihnen ist leichter und schneller Gelegenheit geboten, sich
zu vermehren, zu verteilen, und zu „betatigen“.
Auch daB eine Diingung des Bodens von irgendeinem wesentlichen
Einflusse nicht zu sein braucht, leuchtet ein, wenn schon die ungediingte
Erde Nahrstoffe in geeigneter und geniigender Weise darzubieten vermag:
Es gilt zu bedenken, daB schon minimale Nahrstoffmengen auszureichen
vermogen, um die optimalen Lebensbedingungen der Bakterien zu erzeugen.
Auch alle anderen Resultate dieser Arbeit sprechen nicht gegen die
Theorie, daB der TrocknungsprozeB der Erden dadurch giinstige Wirkung
ausiibt, daB durch ihn eine Selektion der Keime statt hat.
Jedenfalls gelang es nicht, speziell lediglich in physikalischen, oder che-
mischen oder sonstigen Verhaltnissen der Erden allein etwa den Grund fur
die groBere Tatigkeit trocknender Erden zu finden.
IX. Teil.
Das Trocknen der Erden und die biologische und chemische Beurteilung
von Boden.
Da, wie ich demnachst noch zeige, durch das Trocknen der Boden die Keim¬
zahlen starke Beeinflussung erfahren, so kann entschieden Keimzahlungen
besonders dann kein wissenschaftlicher Wert zugestanden werden, wenn die
zu prufenden Erden nicht immer sofort nach der Entnahme der Boden-
probe vorgenommen werden.
Eventuell erleiden auch chemischc Bestimmungen dann Fehler, wenn
ebenfalls die Boden vor ihrer Verarbeitung im Institute usw. erst langere
Zeit lagern. Es wurde schon erwahnt, daB sich in trocknenden Erden
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Das Trocknen der Erden.
139
schon nach kiirzester Lagerung z. B. Salpeter vorfinden kann, obschon bei
der Entnahme der Probe solcher noch nicht nachzuweisen war.
Was die Brauchbarkeit der Remyschen bakteriologischen Boden-
untersuchung speziell beziiglich quantitativ-chemische Priifungen zwecks
Feststellung des „Tatigkeitsgrades“ von Erden anbelangt, so muB gleichso
eine moglichst umgehende Verarbeitung absolut notig genannt werden.
Yor allera darf damit nie gezogert werden, sofern es sich um schwerere
Erden handelt, und wenn bei der Untersuchung etwa noch hohere Tempera-
turgrade bestehen.
Einwandsfrei klare Vergleichsbilder verraag aber auch dann die
R e m y sche Methode noch nicht vom Boden zu geben, da ja die Feuchtig-
keit der Erden fast standig schwankt, und oftmals in recht erheblichera
MaBe, und da solche Schwankungen des Wassergehaltes der Boden schon in
kiirzester Zeit die Tatigkeit einer Erde, die Virulenz der vorhandenen Keime
mehrmals in verschiedenem Sinne, und verschieden fiir verschiedene Erd-
arten, beeinflussen konnen. Auch eine Methode, wo groBeren Erdmengen
nur weniger Kulturlosung zugesetzt wird, wird solche Fehler nicht vermeiden.
Der groBe Wert, den das R e m y sche Verfahren speziell fur Priifungen
weniger auf Virulenzgrad, sondern auf Vorhandensein oder Fehlen be-
stimmter physiologischer Organismengruppen, ferner fur die Anreicherung
je solcher Gruppen besitzt, erfahrt durch ein eventuelles Austrocknen der
zu priifenden Erdproben vor ihrer Verarbeitung aber keine EinbuBe.
Auch durch willkiirliche Veranderung der Lebensbedingungcn der
zu priifenden Organismen in den Kulturen selbst gelingt es nicht, den Unter-
suchungsfehler fehlerfrei zu beseitigen, den das Trocknen bedingt. Wennschon
Zusatz von gewissen Giftstoffen, Oder andere bestimmte Zusammensetzung des
Kulturmediums andere Resultate zu verursachen vermag, und die Unter-
schiedlichkeiten zwischen dem physiologischen Verhalten je derselben Erde
im trockenen bezw. frischen Zustande, absolut betrachtet, verkleinern kann,
so sind doch, relativ betrachtet, die Fehler kaum minder groB, da ja dann
iiberhaupt alle Resultate, ihrem absoluten Zahlenw'erte nach, niedriger liegen
und dann eben naturgemaB schon relativ noch geringe Abweichungen der
Ergebniszahlen untereinander dieselbe Bedeutung haben, denselben Fehler
darstellen, wie groBere Differenzen bei auch ihrem absoluten Zahlenwerte
nach groBeren Ergebniszahlen.
Es wird auch sofort einleuchten, dafi es nicht im Interesse des For-
schers liegen kann, sich Methoden zu schaffen, die nur weniger deutliche,
niedere Zahlenwerte liefern, wo Unterschiedlichkeiten nicht nur zwischen
derselben Erde, durch deren jeweiligen Wassergehalt bedingt, vcrwischt
werden — in erwiinschter Weise fiir viele Priifungen —, sondern wo — un-
giinstigerweise — zwischen verschiedenen Boden iiberhaupt deutliche Diffe¬
renzen beziiglich ihres physiologischen Verhaltens von vornherein sich kaum
oder eventuell auch gar nicht zeigen konnen, obschon sie bestehen. Dann
batte von vornherein die Methode ihren Zweck verfehlt.
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140
Georg Albert Ritter,
X. Teil.
Vorschlage fur eine Modifikation der Remysche’n bakteriologischen Boden-
beurteilungsmethode unter Vermeidung der dem jetzigen Verfahren an-
haftenden Fehler, verursacht durch den fur die einzelnen Erdarten verschieden
groSen EinfluB des stetig schwankenden Wassergehalts auf den „Tatigkeits-
grad“ der Boden.
Es darf nicht allein die Aufgabe dieser Zeilen sein, nur Fehler darzutun,
die einer sonst bew&hrten Methode anhaften, es muB weiterhin nunmehr
auch der Versuch unternommen werden, Mittel und Wege darzutun, durch
welche das Verfahren der bakteriellen Bodenbeurteilung verbessert werden
konnte, und wodurch die bei der Priifung gewonnenen Vergleichszahlen
einen Anspruch auf groBere Genauigkeit und bessere Ubereinstimmung mit
den in Wirklichkeit bestehenden Verhaltnissen erlangen.
Es wurde bereits unter den „Allgemeinen Resultaten der ganzen Arbeit 11
angefiihrt, daB im Prinzipe die Methode der Remyschen Bodenbeurteilung
ganz zweifellos berechtigt ist, und es leuchtet von vornherein ein, daB die
Verbesserung nicht in einer Anderung dcr Art des ganzen Priifungsverfahrens
beruhen miiBte, sondern lediglich die zu priifenden Erden allein, ihre Probe-
entnahme usw, betrifft:
Wenn wir die Fehler vermeiden wollen, die sich infolge des ungleichen
und schwankenden Wassergehaltes ergeben, so bleibt nur der Weg moglich,
die zu priifenden Erden erst einige Zeit hindurch auf einen bestimmten Wasser-
gehalt zu bringen und konstant zu erhalten.
Allerdings besitzt ja der Laboratoriumsvcrsuch z. T. andere Struktur-,
Lagerungs- und Durchluftungsverhaltnisse als das freie Land, doch lassen
sich diese Fehler relativ auf ein Minimum reduzieren, wenn bei der Probe-
entnahme der Erde moglichst jegliches unniitze Zerschlagen von Erdschollen
usw., wodurch Liiftung und Auflockerung bedingt wird, vermieden ist, und
wenn etwa sogleich ganze Wurfel ausgehoben werden.
In erster Linie handelt es sich ja zur Vermeidung von Fehlem, bedingt
durch die Wasserverhaltnisse, doch um schwere Boden, wo eine derar-
tige geforderte Probeentnahme schon an sich keine Schwierigkeiten ver¬
ursacht.
Weiterhin heiBt es auch in Erwagung zu zielien, daB ja diese Verhaltnisse
des Topfversuches je die gleichen sein wiirdcn fur alle zu priifenden Erden.
Eine weitere Gleichheit ist insbesondere noch zu fordern betreffs der
Temperatur, bei welcher die Erden konstant zu erhalten waren. Als normale
Durchschnittstemperatur mochte Verf. 15—17° C vorschlagen.
Die Lichtverhaltnisse lassen sich derart tibereinstimmend regulieren,
daB die Tbpfe mit lose auflicgendem Papier bedeckt werden.
Am wichtigsten ist natiirlich die Frage, auf welchen Wassergehalt die
Erden am zweckmaBigsten zu bringen sind. Absolute und untereinander
genau gleiche Zahlen lassen sich hier natiirlich schwer nennen, wegen der un¬
gleichen Strukturverhaltnisse der Erden und wegen sonstiger differierender,
in das Gewicht fallender physikalischer und chcmischer Faktoren.
Verf. mochte vorschlagen, den Wassergehalt fur jede zu priifende Erde
derart zu variieren, daB eine Probe auf 50 Proz., eine andere auf 75 Proz.
der nach Wahnschaffe bestimmten Wasserkapazitat gebracht und
konstant erhalten wird, eine dritte Probe aber stets voll gesattigt bleibt.
Allmahlich stellen sich dann die bakteriellen Zustande ein, welche dem
betreffenden Wassergehalte der Erde charakteristisch entsprechen.
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Das Trocknen der Erden.
141
Eine lftngere Zeit einer solchen Kulturhaltung, mindestens 4 Wochen,
muB selbstverstandlich dringend gefordert werden.
ZweckmaBig verwende man auch je gleiche sterile GefaBe zur Auf-
bewahrung der Erden bis zu ihrer Verarbeitung, um moglichst je gleiche
Verhaltnisse einzuhalten. Tunlichst wiirden auch Erdmengen von absolut
gleichem Volumen angesetzt.
Auch bei der Impfung empfiehlt Verf. beztiglich der Menge der Impf-
erde nicht das Gewicht maBgeblich sein zu lassen, sondem die Volumen-
einheit: denn jede Erdart, aber auch schon ein und dieselbe gleiche Erdart
nur verschiedenen Ursprungs, besitzt ein anderes spezifisches Gewicht, und
so ist im Falle einer Impfung nach Gewicht fur einen direkten Vergleich
der physiologischen Wirkung mehrerer Erden schon dadurch ein schlechter
MaBstab gegeben: nur wenn je gleiche Volumeneinheiten der Nfihrlosung
zugesetzt werden, lassen sich die analytisch ermittelten Zahlen und die ge-
prfiften Erden in direkten relativen Vergleich bringen, und nur so lassen sich
fiber den Tatigkeitsgrad mehrerer verschiedener Erden deutliche, sofort
faBliche, verstfindliche Vorstellungen gewinnen.
Ein Einwand, nur sehr bedeutende Schwankungen des Wassergehalts
konnten groBere Veranderungen im bakteriellen Verhalten einer Erde ver-
ursachen, findet seine weitere Widerlegung auch durch Arbeiten, die von
anderer Seite gemacht wurden:
So zeigen Untersuchungen von Wollny, Stoklasa und Ernest,
daB die C0 2 -Produktion des Bodens durch den Wassergehalt des Bodens
sehr stark beeinfluBt wird. Nach L 6 h n i s sind ebenso Nitrifikation, N-Assi¬
milation und Kalkstickstoffzersetzung vom Sinken und Steigen des Wasser-
gehaltes beeinfluBt. Engberding wies nach, daB schon sehr geringe
Wasserschwankungen groBe Veranderungen der Keimzahl zur Folge haben.
Durch all dies findet die hier vorgeschlagene raodifizierte Methode jeden-
falls eine Sttttze. Die Arbeiten der letztgenannten Autoren in Verbindung
mit den Versuchen und Ausfiihrungen des Verf.s zeigen, wie bei dem jetzigen
Verfahren eine Erde, ich mochte sagen, taglich ein anderes Bild ihres bak¬
teriellen Zustandes, ihres Tatigkeitsgrades, ihrer physiologischen Leistungs-
fahigkeit geben kann.
Nur in besonders eiligen Fallen, bei leichteren Boden und niederer Tem-
peratur laBt sich eine sofortige Priifung der Boden nach ihrer Probeentnahme
im Freilande rechtfertigen, unter Beachtung der im vorigen Teile gegebenen
weiteren bezfigl. MaBregeln.
Ferner nur dann, wo der augenblickliche Zustand eines Feldes zu prfifen
ist, wird die vorgeschlagene Aufbewahrung und Behandlung einer Erde im
Laboratorium nicht nur unnotig, sondern sogar direkt fehlerhaft sein.
Durch die hier vorgeschlagene Methode erhalten wir ein brauchbares
Bild nicht uber den oft unmaBgeblichen augenblicklichen bakteriellen Tatig¬
keitsgrad einer Erde, sondern wir erhalten Zahlen, die berechtigte Schlfisse
gestatten fiber die physiologische Leistungsffihigkeit des Bodens; dies zu
wissen, ist uns aber wohl wichtiger und wertvofler.
ZahlenmaBige Belege ftir die Richtigkeit des hier vorgebrachten Ge-
dankens folgen baldigst.
Nachtrag zu vorstehender Arbeit.
Wahrend des Druckes vorstehender Arbeit „t)ber das Trocknen der
Erden“ erschien im Centralbl. f. Bakt. u. Par. Abt. II. Bd. 29.1911. p. 36—77
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142
Georg Albert Ritter, Das Trocknen der Erden.
ein neuer „Beitrag zur Methodik der bakteriellen Bodenuntersuchung“ von
Re ray und Rosing, in welchem neue Vorschlage zum Ausbau des Verfahrens
einer bakteriologischen Erdpriifung gemacht werden; diese Vorschlage grfin-
den sich auf eine groBe Reihe von Versuchen. Ein spezielles Eingehen auf
diese Untersuchungen liegt nicht in meiner Absicht. Der Interessent muB
auf das Original selbst verwiesen werden. Einige Worte mcehte ich aber
doch bemerken mit Bezug auf einige Punkte der Arbeit, die meine oben-
stehenden Ausffihrungen betreffen:
Wie auch in der bereits 1902 (Centralbl. f. Bakt. u. Par. Abt. II. Bd. 8.
p. 21—24.) von Re my veroffentlichten Arbeit, durch die zuerst die Aus-
giebigkeit leicht feststellbarer stofflicher Veranderungen durch Bakterien-
wirkung in Kulturlosungen als MaBstab fiir eine bodenbakteriologische Prti-
fung empfohlen wurde, sind Verf. auch hier sich bewuBt, daB eine solche
Methode allein fiber den Fruchtbarkeitszustand eines Bodens schlechtweg
AufschluB nicht zu gcben vermag, und sie selbst weisen darauf hin, daB
eine solche Annahme lediglich auf einer Verkennung des Zweckes der
R e m y schen Kulturen beruhe.
Die engen Beziehungen, welche zwischen Bakterienleben und „Klima“
des Bodens bestehen, und der EinfluB wieder von Kultureingriffen der mannig-
fachsten Art, von Jahreszeit, Jahreswitterung, von besonderer Lage und
besonderen Verhaltnissen auf das Klima lassen Remy wieder bemerken, daB
eine „bakteriologische Bodenuntersuchung 11 feststellen kann, in welchem
bakteriellen Zustande sich der Boden im Augenblicke der U n -
tersuchung befindet.
Die wichtige Rolle, welche nun speziell der augenblickliche
Wassergehalt und seine ev. schnell statthabenden
Schwankungen beziiglich des bakteriellen Zustandes eines Bodens
spielen, waren aber eben die Veranlassung zu meinen vorstehenden Unter¬
suchungen.
Wenn nun Remy in seiner neuen Arbeit der R ah n schen Untersuchung,
der sich die meine mit Resultaten im gleichen Sinne anschlieBt, vorwirft,
daB sich die Bestimmung lediglich auf die Peptonzersetzung beschranke,
die allein zur biologischen Prtifung nicht genfige, so halte ich dem entgegen,
daB schon R a h n auf Saurebildung nebenbei sein Augenmerk richtete, daB
in meinen vorstehenden Ausffihrungen aber ausschlieBlich auf Saurebildung
und nicht Peptonzersetzung geachtet wurde.
Ebenso muB ich auf Grund meiner Erfahrungen der Remy schen Mei-
nung entgegentreten, daB ein Zusatz von etwas Nahrsalzen den Unterschied
zwischen getrockneten und frischen Proben je ein und derselben Erde vollig
aufzuheben vermochte. Zunachst konnte ich sowolil bei gedfingten wie bei
ungedfingten Boden im physiologischen Verhalten zwischen Frisch- und
Trockenwerden stets Differenzen beobachten. Ein Zusatz von Nahrsalzen
aber in die Kulturflfissigkeit selbst, wfirde durch seinen EinfluB ganz allge-
mein den Grad der stofflichen Veranderung des Substrates durch Bakterien-
wirkung beeinflussen, und nicht allein, wenn fiberhaupt, Unterschiedlich-
keiten zwischen frischen und getrockneten Boden verwischen. Dadurch
aber wfirde nie und nimmer der Moglichkeit von Tauschungen betreffs des
wahren physiologischen Zustandes einer Erdprobe, selbst auch nur im Augen¬
blicke ihrer Entnahme vorgebeugt, da auf, ihrem natiirlichen Zustande nach,
bakteriologisch schon an und ffir sich „tatige“ Boden und stark virulente
Bakterien Salzzusatz proportional nicht denselben gfinstigen EinfluB besitzt
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Adolf Salomonsohnstiftung. 143
wie auf weniger Oder wenig tatige Erden, und weniger Oder kaum virulente
Bakterien.
Was den Einwand Remys endlich betrifft, die R a h n schen Zahlen zeig-
ten so geringe Ausschlage, daB sie ernstlich kaum in Betracht zu ziehen
seien, so weise ich nochmals darauf hin, wie besonders schwere Boden, noch
dazu bei hoheren Temperaturgraden, recht betrachtliche Veranderungen
in bakteriologischer Hinsicht, wenn auch nicht immer erleiden, so doch er-
leiden konnen, wie speziell ein von mir untersuchter Lettenboden (s. T. II,
Vers, b) getrocknet schon nach 19 Tagen seit Beginn des Versuches sein Saure-
maximum gebildet hatte, wahrend die feuchte Probe gleichen Ursprunges
erst nach 32 Tagen ihr Maximum geliefert hatte, das aber noch 44 Proz.
mehr betrug als das von der Trockenerde gebildete. Unmoglich kann doch
hier von einem stets geringen Einflusse des Wassergehaltes die Rede sein, und
wenn man nun noch bedenkt, wie nach einer Wiederbenetzung die gunstige
Wirkung des Trocknens schon nach ca. 1 Tage geschwunden sein kann, so
leuchtet ein, daB eine Erde nach einem Regen z. B. ein vollig anderes phy-
siologisches Bild bei ihrer Untersuchung geben kann, als vorher.
Der Zweck meiner Arbeit war etwa niemals der, bakteriologische Boden-
untersuchung allgemein, oder speziell die R e m y sche Methode zu ver-
urteilen: Es sollte lediglich auf einige Momente bei einer biologischen Prii-
fung eines Bodens aufmerksam gemacht werden, die auBer Acht gelassen,
oft erhebliche Fehler bei der Untersuchung und der Beurteilung liefern konnen.
1st die biologische Bodenpriifung schon an und fiir sich mit vielleicht stets
unvermeidlichen Fehlern verbunden, so gilt es eben fiir uns um so mehr, jed-
weden wciteren Fehler zu vermeiden. Wenn absolute Zahlen tiber die GroBe
der bakteriellen „Tatigkeit“ einer Erde sich nicht gewinnen lassen, dann
sollte meine Arbeit nur moglichst dazu beitragen, daB den relativen beztig-
liehen Vergleichszahlen, gewonnen aus den chemischen Analysen der ge-
impften einzelnen Vergleichskulturen, moglichst wenige Untersuchungs-
lehler anhaften.
Adolf Salomonsohn-Stiftimg.
Aus der Adolf Salomonsohn-Stiftung, welche den Zweck hat, „B e i -
hilfen zu gewahren behufs Forderung wichtiger
Arbeiten auf den Gebieten der Naturwissenschaften
(einschlieBlich Biologie und Medizin) durch hervor-
ragend tiichtige K r & f t e , denen fur die langere Dauer
der Forschung geniigende Mittel nicht zur Verfii-
gung stehen", sind stiftungsgemaB bis zu 2250 Ji zur Verwendung
verfiigbar.
Bewerbungen sind bis zum 1. Marz 1912 schriftlich ati den Ministerial-
direktor Dr. Schmidt in Berlin, WilhelmstraBe 68, mit der Aufschrift
Adolf Salomonsohn-Stiftungssache zu richten.
Berlin, den 16. Januar 1912.
Das Kuratorium.
Dr. Schmidt, Adolf Salomonsohn, Dr. Orth,
Ministerialdirektor. Rechtsanwalt und Notar a. D. Geheimer Medizinalrat,
Professor.
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144
Berichtigung. — Inhalt.
Berichtigung.
Urn eine etwaige irrtumliche Auffassung zu vermeiden, rnochte ich
konstatieren, daB ein Passus auf p. 617 und 618 meiner Abhandlung „uber
Fixierung und Farbung der Hefen“ nicht so aufzufassen ist, als ob ich
die Eristenz einer im Zellsaft mancher Pflanzengallen sich findenden habilen
EiweiBkorper als widerlegt erachte. Ich wollte lediglich darauf hinweisen,
daB die dort in Frage stehenden Algen nicht mehr lebend sind, wenn sie
Silber aus alkalischer Silberlosung reduzieren.
Heinrich Zikes.
Berichtigung.
Im Autoreferat Will: „Betrachtungen zur biologischen Untersuchung
von Brauwasser“ in No. 6/12 des Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 32.
p. 179, Zeile 4 von oben, muB es heiBen:
Fiir die Beurteilung eines Wassers fiir Brauereizwecke kommt nicht
die Quantitat der iiberhaupt in dem Wasser vorhandenen Organismen in
Betracht, welche sich auf irgendwelchen Nahrboden zu entwickeln ver-
mogen, sondern deren Qualitat. Die Keimzahlenwerte an sich usw.
Inhalt.
Original-Abh&ndlungen.
Caron, Hans von, Untersuchungen fiber
die Physiologic denitrifizierender Bak-
terien, p. 62.
Molisch, Hans, Neue farblose Schwefel-
bakterien, p. 65.
Olaen-Sopp, Olav Johann, Taette, die or-
nordische Dauermilch und verwandte
Milchsorten, sowie ihre Bedeutung ffir
die Volksernahrung, p. 1.
Ritter, Oeorg Albert, Das Trocknen der
Erden, p. 116.
Adoli Salomonsohnstiltnng, p. 143.
Die Herron Mitarbeiter werden hbflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Mannskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondern direkt der Terlagsbuchhandlnng Gustav Fiseher
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 3. Februar 1912.
Hofbuohdrnokerei Rudol&tadt.
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CentraUlatt fur Bakt etc. D. Alt Bd. 33. No. 7|I0.
Ausgegeben am 24. Februar 1912.
Referate.
Kock, G., Schorl, Monilia und WeiBfleckigkeit auf
verschiedenenObs tsorten. Beobachtungen imJahre
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14. 1911.
p. 209.)
Infolge der groBenteils abnormen Witterungsverhaltnisse wahrend der
Vegetationsperiode 1910 (abnorm hohe Niederschlagsmengen) war auch der
Befall der Kulturpflanzen durch parasitische Pilze besonders stark. In der
Baumschule und im Schulgarten der Versuchsstelle der k. k. Pflanzenschutz-
station in Eisgrub (Mahren) war der Befall der Birn- und Apfelbaume durch
den Schorf und M o n i 1 i a pilz und bei den Birnen durch Sphaerella
s e n t i n a ein auBerordentlich starker. Verf. hat nun die zur Verfiigung
stchenden Sorten eingehend beobachtet und fiihrt diejenigen Sorten, die
pilzfrei waren oder schwach, stark oder sehr stark von den Pilzen befallen
waren, an. Selbstverstandlich konnen aus diesen Beobachtungen keinerlei
Sehliisse auf die verschiedene Widerstandsfahigkeit der einzelnen Sorten
gegenliber den genannten Schadlingen gezogen werden, da sich zu einer defi-
nitiven Beantwortung die Beobachtungen auf eine groBere Zahl von Vege-
tationsperioden erstrecken miiBten. Ferner muB ausdriicklich betont werden,
daB die Konstatierung einer groBeren oder geringeren Widerstandsfahigkeit
einzelner Sorten gegeniiber gewissen Schadlingen nur immer eine lokale
Giltigkeit hat. Dies erklart es als wunschenswert, daB ahnliche Beobachtungen
an recht zahlreichen Arten, unter von einander ganz verschiedenen Vege-
tationsbedingungen angestellt wurden. S t i f t (Wien).
Ldckermann, Die Bedeutung der Rauchschaden f ii r den
Obst- und Gartenbau. (Deutsch. Obstbauzeitg. 1911. p. 67—69).
Wahrend W i e 1 e r den chronischen Rauchschaden durch Kalkzusatz
zu dem Boden sich neutralisieren laBt, ist dieses Mittel fiir den Garten- und
Obstbau wertlos, da hier akuter Rauchschaden vorliegt, von dem anderseits
die Giite der Friichte bzw. die Zierpflanzen beziiglich ihres Aussehens herab-
gesetzt werden. Da hilft nur die Vervollkommnung der Feuerungsanlagen.
Matouschek (Wien).
Brick, C., Die auf dem amerikanischen und australi-
schen Obste m i t g e b r a c h t e n Parasiten und ihre
etwaige Gefahr fiir den deutschen Obstbau. (Ber.
Landwirtsch., herausgeg. v. Reichsamt d. Inn. Heft 17. Berlin 1910.)
Verf. gibt eine tlbersicht iiber die auf der Station fiir Pflanzenschutz zu
Hamburg auf auslandischen Pflanzen oder Friichten beobachteten pflanz-
lichen und tierischen Parasiten. Er machte aber auch auf die Gefahr der
Verbreitung derselben in Deutschland und auf die jetzt bestehenden Gegen-
maBregeln aufmerksam. Verf. geht etwas zu weit, wenn er behauptet, es
ha be sich eine groBe Zahl von tierischen und pilzlichen Parasiten, die in
Amerika einheimisch sind, bei uns akklimatisiert und groBen Schaden bei
uns angerichtet. Nun ist von den tierischen Schadigern eigentlich nur die
Reblaus und Blutlaus fiir uns schadlich geworden. Die San Jos6-Schildlaus
Zweite Abt. Bd. 33.
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146
Krankheiten der Obstbaume.
ist z. B. noch nixgends bei uns gefunden worden, trotzdem sie vor dem In-
krafttreten der Einfuhrverbote sicher zu Millionen nach Deutschland ge-
kommen ist. Bezuglich der Pilzzsch&dlinge muB man wohl auf groBerer
Hut sein. Matouschek (Wien).
Salmon, E. S., Sooty Blotch, a new fungus Disease of
Apples. (Gardeners Chronicle. Vol. 48. 1910. p. 640—648.)
Verf. gibt Nachrichten flber das Auftreten in England von den in Amerika
einheimischen Apfelkrankheiten „Sooty Blotch" und „Fly Speck". Die Ur-
sache der Krankheiten ist wohl eine Art von Leptothyrium, sie treten
auch auf eingelagerten Friichten auf. Matouschek (Wien).
Laubert, R., Die Gloeosporium-Ffiule von Apfel und
B a n a n e. (Mitt. a. d. k. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11.
1911. p. 27.)
Gloeosporium fructigenum wurde auf Apfeln in Deutsch¬
land beobachtet; Verf. fiihrte mit dem Pilz erfolgreiche Infektionen aus.
Ein anderes Gloeosporium wurde auf Bananen gefunden; der Pilz
ruft Faulstellen an reifen Friichten hervor.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Sorauer, Paul, NachtrSge. I. Tumor an Apfelb&umen.
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 27—36. M. 2 Taf.)
Die „Nachtrage“, von denen Verf. eine Reihe veroffentlichen wird,
werden Beobachtungen diverser Art enthalten. Es liegt der erste vor.
S c h 6 y e n (Christiania) beobachtete in Hardanger eigenartige Mifibildungen.
der Apfelzweige. Er hielt die griinen Blindwanzenlarven fiir die Ursache;
die Wanzen waren 1910 auch auf krautigen Pflanzen des genannten Gebietes
gemein, ohne auf letzteren Anschwellungen zu erzeugen. Diese Tatsache
erregte im Verf. berechtigten Zweifel, ob denn die Wanzen wirklich die primare
Ursache der Tumoren seien. Das Material, welches sehr genau untersucht
wurde, zeigte selten einen normalen Holztrieb mit langen Internodien; die
Triebe hatten den Charakter des Fruchtholzes angenommen. Solche Zweige
waren oft geweihartig verzweigt. Zahlreiche Seitenknospen sind ganzlich
herausgebrochen. Unterhalb der Seitentriebe ein tonnenformiges Anschwellen.
Der Wachstumsmodus der erkrankten Baume ist ein abnormer, der sich durch
das iiberall vorhandene Auftreten von Gewebelockerungen charakterisiert.
Diese verursachen eine groBe Frostempfindlichkeit. Daher werden auch
schwache Frostwirkungen die Baume alterieren, die Folge ist die Knospen-
beschadigung. Die Reaktion auf die entstandenen inncren Frostwunden
ist die Veranlassung zu der bisher noch unbekannt gewesenen Maserbildung
im Marke. Die Blindwanzen schadigen wold den Baum, die eingesandten
Blatter zeigten viele Stichstellen; die Tierchen sind aber als sekundare Krank-
heitsursache anzusehcn. Die Frostwirkungen sind der primare Storungs-
faktor. Gewisse Kulturvarietaten der Obstbaume Norwegens bringen ihre
Holzreife nicht vollig zum Abschlusse, sind daher steter Frostgefahr ausge-
setzt. Bei Birnbaumen tritt ganz Ahnliches auf; ja es kommt hier sogar zu
einem Aufplatzen der Triebe. Matouschek (Wien).
Brooks, Fr. E., Three Snout Beetles that attack Apples.
(W. Na. Agric. Exper. Stat. Bull. 126. 1910. p. 105—124.)
Genaue Daten iiber das Auftreten der auf Pflaumen- und Apfelbaumen
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Krankheiten der Obstbaume.
147
lebenden Riisselkafer, die in den letzten Jahren in W.-Virginien auftraten.
An Hand dieser Angaben wird man wohl auch zu einer grundlichen Bekamp-
pfung der Schadlinge gelangen konnen. Die Abhandlung ist popular gehalten.
Matouschek (Wien).
Ingermann,Reh,Steflen und Brummer, Sch a den durch den kleinen
Apfelwurm. (Prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau. 1910. p. 465 ff.)
Argyresthia conjugella Zell., eigentlich ein Ebereschen-
insekt, tritt in den letzten Jahren immer hfiufiger auf Apfelbaumen auf.
Die FraBstellen sind abgebildet. Matouschek (Wien).
Norton, J. B. S., Water core of apple. (Phytopath. Vol. 1. 1911.
p. 126.)
Verf. beobachtete an Apfeln Glasigkeit; in dem Fleisch fand sich hartes,
wasseriges Gewebe. Verf. halt die Krankheit nicht fur parasitar, sondem
glaubt, dab sie durch starke Wasserzufuhr und mangelhafte Transpiration
hervorgerufen wird. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Math, Fr., t) be r die Faulnis der Quitten. (Zeitschr. f. Wein-,
Obst-, u. Gartenb., herausg. v. d. groBherz. Wein- u. Obstbaumschule Oppen-
heim a. Rh. Jahrg. 7. 1910. p. 162—163).
In letzter Zeit wurden Klagen laut uber Faulnis der Quitten auf dem
Baume. Die Fruchte zeigten im Herbste 1910 oft tiefe Spalten oder feine in
der Nahe des Stieles auftretende Risse. Kein Wunder, daB sich auf dem
Fruchtfleisch Pilze ansiedeln. Verf. stellte Monilia fructigena
Schrot., Botrytis cinerea Pers. und Capnodium salicinum
fest. Infolge der Feuchtigkeit in dieser Jahreszeit dehnen sich die Zellen des
Fruchtfleisches derart aus, daB die Epidermis platzen muB. Das ReiBen be-
ginnt gewohnlich beim Stiel. Apfelquitten litten mehr als die Birnquitten.
Gegenmittel: Bei haufig regnerischem Wetter ofters gutes Abschiitteln
des auf den Blattern und Fruchten befindlichen Wassers. Eingeschrumpfte
moniliakranke Quitten sind unbedingt abzupfliicken (nicht stehen lassen)
und grundlich zu vernichten. Das letztere ist deshalb sehr wichtig, weil oft
recht kleine Verletzungen, wie sie durch tierische Schadlinge oder durch An-
stoBen der Quitten an die Aste durch den Wind entstehen, als Eingangspforten
fur den Pilz dienen. Matouschek (Wien).
Mhller-Thnrgaa, H., Durrfleckenkrankheit der Steinobst-
baume. (Schweizer Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau. Jg. 20. 1911. p. 17—20.)
Als Bekampfungsmittel des Pilzes Clasterosporium carpo-
p h i 1 u m, dem Erreger der oben genannten Krankheit, welche sich
an den Blattern, Asten und Fruchten (besonders der Kirsche) zeigt, empfiehlt
Verf.: Vernichten des kranken Laubes, Unterpflugen der Erde und Uber-
streuen mit geloschtem Kalk, Bespritzen der unbelaubten Baume mit 2—3-
proz. Kupfervitriolkalkvermischung und solche der ausgetriebenen Blatter
und jungen Triebe mit y 2 —1-proz. Bordeauxbruhe, rationelle Dilngung mit
reichlicher Zufuhr von Kalk, Phosphorsaure und Kali, Wahl widerstands-
fahiger Sorten. Matouschek (Wien).
Fawcett, H. S. and Burger, O. F., A gum-inducing Diplodia of
peach and orange. (Mycologia. Vol. III. 1911. p. 161.)
Von Pfirsich- und Orangenbaumen wurde eine Diplodia isoliert, die
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148
Krankheiten der O bat baume.
bei Infektior.sversuchen an den genannten Baumen eine Gummosis hervorrief.
Die Infektion gelang ohne Verwundung der Baume auch an ganz jungen
Trieben; bei kltercn Zweigen trat GummifluB nur dann ein, wenn das Mycel
des Pilzes in einen Einschnitt der Rinde gebracht wurde. — Die D i p 1 o d i a
konnte an Friichten von Apfcl und Orangenbaumen eine Faulnis hervorrufen.
Ob die untersuchte Diplodia mit D. natalensis Evans identisch
ist, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden; morphologisch stimmten
beide Pilze iiberein. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Norton, J. B. S., Root swelling of peach. (Phytopathology.
Vol. 1. 1911. p. 53.)
Verf. beschreibt eine Erkrankung von Pfirsichbaumen; unten am Stamm
zeigten sich Anschwellungen, die aus groBen, sehr starkereichen, parenchyma-
tischen Zellen bestanden. Weder auf mikroskopischem, noch auf kulturellem
Wege konnte ein Erregcr ermittelt werden. Verf. glaubt, daB die Erkrankung
entweder durch eine Beschadigung der Wurzeln hervorgerufen wurde, oder
durch die grofle Feuchtigkeit im Friihjahr 1908, auf welche abnorme Trocken-
heit folgte. R i e h m Gr. Lichterfelde).
Muth, Ft., Der Pfirsichmeltau. (Zeitschr. f. Wein-, Obst- u. Gar-
tenbau. 7. 1910. p. 165—169).
Sphaerotheca pannosa L6v. trat in Pfirsichkulturen ob des
naBkalten Sommers 1910 reeht stark in Worms, Oppenheim a. Rh. etc. auf.
Am starksten litt die Sorte „Waterloo“. Verf. beschreibt die Krankheit
genau. — Vorsichts- und Bekampfungsmittel: Beim Bezuge von Pflanzen-
material Vorsicht. Da der Pilz auf den Trieben dicke weiBlichc Krusten bildet,
so ist die Untersuchung ziemlich einfach. Riickschnitt im Friihjahr; Verbrcn-
nen des Abfallholzes. Vor dem Austriebe sind die Pfirsichbaume gut mit
einer 2 %igen Bordeauxbriihe zu spritzen, was auch wegen des die Krausel-
krankheit der Pfirsichbaume verursachenden Exoascus - Pilzes sehr niitz-
lich ist. Mit gutem Weinbergschwefel muB man stark und wiederholt die
Baume beim ersten Erscheinen desMehltaues behandeln. Einiger Erfolg wurde
auf diese Weise erzielt. Verf. bittet um Mitteilungen von Erkrankungen, die
er an Ort und Stelle studieren mochte. Matouschek (Wien).
Collinge, Walter, E., The cherry stem borer, Semasia Woe-
beriana, Schiff. (The Journ. of the Board, of Agric. Vol. 17. 1911.
p. 828.)
Semasia Woeberiana istals Schadling der Kirschb&ume be-
kannt; auch Apfelbaume, Pfirsich- und Pflaumenbaume konnen von ihm
befallen werden. Verf. konnte durch Bestreichen der Baume mit Pech und
Kalk das Eindringen der Larven in die Stamme verhindem. Sind die Larven
bereits in die Rinde eingedrungen, so empfiehlt Verf. den unteren Teil der
Stamme, bis zu einer Hohe von etwa 3 FuB, im November mit einer Paste
zu bestreichen, die aus einem Teil pulverisiertem Naphthalin, drei Teilen Ton
und Wasser besteht. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Liistner, G., tlber ein groBeres Zwetschgensterben im
R h e i n g a u. (Geisenheimer Mitt. iib. Obst- und Gartenbau. 1911. p.
115—120).
Die zahlreichen, lange andauernden tlberschwemmungen im Rheingau
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Kr&nkheiten des Beerenobstea.
149
im Jahre 1910 verursachten ein Absterben vieler Zwetschgenb&ume. Trotz-
dem die B&ume im Wasser standen, verwelkten die Blatter, offenbar weil
ihnen die Wurzeln aus Sauerstoffmangel nicht mehr genugend Wasser zuftthren
konnten. An den eingegangenen Zwetschgenbaumen — und nur an diesen —
stellten sich Zwetschgenborkenkafer (Scolytus pruni) ein, die dann,
samt ihrer Brut, im Winter von Spechten und Meisen verzehrt wurden. Um
eine Verbreitung der Borkenkafer zu verhindem, wurden die befallenen
Baume verbrannt.
AuBer Zwetschgen litten Ahornbaume unter dem Hochwasser und werden
dann von Nectria cinnaberina noch vollig vernichtet, so daB auch sie
gefallt und verbrannt werden muBten. K. Muller (Augustenberg).
Castle, Stephan, American gooseberry mildew. (The Gard.
Chron. Vol. 50. 1911. p. 53).
Verf. meldet ein ernsteres Auftreten des amerikanischen Stachelbeer-
meltaues. R i e h m (Gr.-Lichterfelde.)
Muth, Ft., Der amerikanische Stachelbeermeltau in
Hessen. (Zeitschr. f. Wein-, Obst- u. Gartenbau. Jg. 7.1910. p. 102—109.
Mit 2 Taf.)
In Deutschland ist derPilz, Sphaerotheca mors uvae Berk.,
vom Osten nach dem Westen und Siiden vorgeruckt. In Hessen trat er 1910
zu Lindenfels i. 0. zuerst auf. Diesen Fall untersucht nun Verf. n&her. Hier-
uber gelangte er von Miltenberg a. M., das 1907 schon verseucht war, doch
wurde eine groBfriichtige Sorte, deren Name nicht zu eruieren war, ganz
verschont. Verf. entwirft ein anschauliches Bild der Entwicklung des Schad-
linges (Originalabbildungen) und vergleicht ihn genau mit dem unschadlichen
Meltau Microsphaeria grossulariae L6v.
Indirekte Bekampfungsmittel: Keine einseitige oder ubermaBige DOn-
gung; am besten eignet sich Kompost mit starken Gaben von Phosphors&ure
in Form von Thomasmehl. Nicht zu enges Setzen der Straucher, bezw. spateres
Durchliiften dieser. Zuriickschneidung der Straucher in jedem Winter.
Direkte Bekampfungsmittel: Vorbeugende Bespritzung mit Schwefel-
kaliumbriihe. Zuerst 0,6-proz. (600 g auf 100 1 Wasser) anfangs Mai, 3—4-
malige Wiederholung in 14-tttgigen Zwischenpausen, wobei die Konzentration
vorsichtig um 0,1 Proz. gesteigert wird. Mehr als 1 Proz. des Schwefelkaliums
konnen die Straucher nicht vertragen. Leider hat das Mittel Schattenseiten,
die ja bekannt sind (eventuelle Giftigkeit der bespritzten Beeren, Verbrennungs-
erscheinungen der Bl&tter usw.). Ein anderes zuverlassigeres besseres Mittel
zu finden, ist das Bestreben des Verf. Matouschek (Wien).
Lustner, G., Z u m Auftreten dergelben Stachelbeerblatt-
w e s p e. (Geisenheimer Mitt. iib. Obst- u. Gartenbau. 1911. p. 97—101).
Im Fruhjahr 1911 trat die gelbe Stachelbeerblattwespe (Nanatus ven-
t r i c o s u s) in groBer Menge auf und gefahrdete die Beerenobstkultur. Verf.
schildert die Biologie des Schadlings und die Schadigungen der Raupchen an
den Blattem. Als vorziigliches Gegenmittel wird Quassia-Schmierseifen-
Briihe empfohlen. 2 kg Quassiaholz und 3 kg Schmierseife werden in 20 1
Wasser tuchtig durcheinandergeriihrt. Nach 24 Stunden wird die Mischung
Y 2 Stunde aufgekocht und nach dem Erkalten filtriert. Die gewonnene Briihe
wird mit 80 1 Wasser verdtinnt und ist dann gcbrauchsfertig.
K. Muller (Augustenberg).
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150
Krankheiten der Bananen, des Ingwere and der Palmen.
Borer, James Birch, A bacterial disease of bananas and
plantains. (Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 45.)
Verf. fand in den GefaBen erkrankter Bananen zahlreiche Bakterien.
Die Krankheit fiuBerte sich durch Verfarbung und Schlaffwerden der Blatter;
auf Querschnitten zeigte sich schon makroskopisch, daB die GefaBe braun
verffirbt waren. Es gelang, den Erreger in Reinkultur zu zfichten und er-
folgreiche Infektionen zu machen. Die Kulturen des Bacillus hatten
eine gewisse Ahnlichkeit mit denen von Bacillus solanacearum,
doch verliefen Infektionen von Solanaceen mit dem Banan-Bacilllus negativ.
Verf. nennt den Bacillus Bacillus musae. Die Krankheit wurde
vom Verf. an Musa sapientum, M. paradisiaca und M.
c h i n e n 8 i s festgestellt. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Me Rae, William, Soft rot of ginger in the Rangpur dis-
trikt, eastern Bengal. (The Agric. Joum. of India. Vol. 6.1911.
p. 139).
Die Ingwerpflanzen, die imMfirz ausgepflanzt werden, sind Mitte August
oder September eineinhalb FuB hoch. In diesem Stadium tritt im jedem Jahr
eine Krankheit auf, die „Jaindhara“ genannt wird. Der aufmerksame Beob-
achter kann schon im Juli die ersten Anzeichen der Krankheit bemerken; die
Blatter sind blaBgrfin, an den Spitzen gelb und diese Gelbfarbung breitet sich
fiber das ganze Blatt aus. Am Grunde der Stengel zeigt sich eine braune Ver-
ffirbung; das Gewebe wird glasig und auch die Rhizome erkranken. Meist
siedeln sich eine groBe Anzahl von Pilzen, Alchen und Fliegenlarven an, die die
Zerstorung fortsetzen. Von den Rhizomen bleibt nur eine weiche, faule
Masse ftbrig, in der die GefaBbflndel unverletzt liegen. Butler fand P y -
thium gracilein erkrankten Pflanzen, die noch im ersten Krankheits-
stadium waren; erfolgreiche Infektionsversuche liegen aber bis jetzt noch
nicht vor. Zur Bekampfung hat sich folgendes Verfahren bewahrt: bei der
Emte werden alle Rhizome moglichst mit den Wurzeln aus dem Boden ent-
femt, die Triebe erkrankter Pflanzen werden verbrannt; nach dreijahrigem
Anbau tritt ein Fruchtwechsel ein. Das Land ist gut zu drainieren; zum An-
pflanzen sind natfirlich nur gesunde Rhizome zu verwenden.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Fredholm, A., Diplodia disease of the Coconut Palm.
(Proc. Agr. Soc. Trinidad. Vol. 9. 1909. 159—172.)
Eingehende Beschreibung der Kokospalmen-Krankheit, die durch eine
Diplodia (D. cacaoicola Oder D. e p i c o c o s) hervorgerufen
und durch das Hinzukommen von Bakterien verschlimmert werden solL
Der Verlauf der Krankheit wird geschildert, Ratschlage zur Sanierung und
rationellen Kultur der Kokospalme werden gegeben. Die Abbildungen stellen
die von den typischen Flecken bedeckten Blatter dar, femer einen Querschnitt
durch einen Vegetationsscheitel, der den Hauptsitz des Mycels zeigen soil,
femer Mycel und Sporen des Pilzes und schlieBlich eine Karte, weiche die
Verbreitung der Krankheit in einer Plantage angibt.
W. H e r t e r (Tegel).
Gehrmann, Karl, Ein Palmenschfidling auf Samoa. (Der
Tropenpflanzer. Bd. 15. 1911. p. 92—98.)
Ein Nashornkafer, vermutlich Oryctes boas oder 0. rhino¬
ceros, wird auf Samoa den Kokospalmen schadlich. Mannchen wie Weib-
chen dringen durch die Blattscheiden der alten Wedel zur Knospe, durch-
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Erankheiten des Kakaos.
151
bohren hier die noch unentfalteten Oder sich neu entfaltenden Blatter. In
einzelnen Fallen fand Verf. die ganze Knospe ausgefressen, den ganzen Vege-
tationskegel zerwiihlt und in eine mulmige Masse verwandelt.
Man kann den Schadling in mulmigen, humosen Erden, Dunghaufen
und in Abfallen der Kokospalmen oft antreffen, wo auch die Eiablage statt-
findet.
Die Abbildungen stellen von den Parasiten bewohnte, im Absterben
begriffene Kokospalmen dar. W. Her ter (Tegel).
Van Hall, C. 6. 6., Les maladies du Cacaoyer causes par
des champignons. (L’Agronom. Tropico. 1911. No. 3).
Es sind zahlreiche Pilze als Parasiten des Kakaobaumes beschrieben
worden, ohne daB bisher immer ihr parasit&Ter Charakter sicher festgestellt
werden konnte. Wenn man die groBe Zahl der Pilze, welche Krankheiten des
Kakaos verursachen sollen, einer strengen Kritik unterwirft, so bleiben nach
Verf. nur neun, welche mit Sicherheit als Parasiten des Kakaobaumes zu be-
zeichnen sind, und zwar: 1. Phytophthora spec., welche die Schwarz-
fleckigkeit der Kakaofriichte verursacht; 2) Fusarium (Spicaria)
colorans, die Ursache des Krebses an Stamm und Zweigen; 3) D i p -
lodina cacaoicola, dieein Absterben von Stamm und Zweigen ver-
anlaBt („Die-back“-Krankheit); 4) Corticium javanicum als
Urheber der „Djamoer-oepas“-Krankheit des Stammes und der Zweige;
5) Colletotrichum luxificum, welche die Hypertrophie der
Zweige und Versteinung der Friichte hervorruft; 6) der Spinnwebenpilz,
Stilbella n a n a, die eine Erkrankung der Blatter und Zweige herbei-
fuhrt; 7) Hymenochalta noxica, ein Hymenomycet, der die Ur¬
sache einer Wurzelkrankheit ist, und 8) Taphrina Busseials Er-
zeuger von Hexenbesen.
Die Schwarzfleckigkeit der Kakaofrucht ist eine in den Kakaokulturen
weit verbreitete Krankheit, die hauptsachlich auf Ceylon, auf den Antillen,
in Guyana und in Kamerun angetroffen wird, aber wahrscheinlich tiberall,
wo Kakao gebaut wird, auftritt. Sie wird verursacht durch eine Phytoph¬
thora , die sich von der Phytophthora omnivora dadurch deutlich
unterscheidet, daB sie sich leicht isolieren und kultivieren laBt. Da die Krank¬
heit besonders leicht bei groBer Nasse um sich greift, ist die wirksamste Be-
kampfungsweise die Anlage einer guten Drainage und Vermeidung zu groBen
Schattens in den Plantagen.
Als Ursache der Krebskrankheit am Stamm des Kakaobaumes sind lange
verschiedene N e c t r i a - Arten, deren Perithecien auf der kranken Rinde
gefunden wurden, gehalten worden. Es stellte sich jedoch heraus, daB dies
nur Saprophyten waren. Die Krankheit verursacht ein anderer Pilz
Fusarium colorans. Die befallenenStamme zeigen feuchte, rostrot
berandete Flecken auf der Rinde und eine weinrote Verfarbung des Rinden-
gewebes. Die Krankheit schreitet langsam vorwSrts und fiihrt endlich zum
Laubabfall und Absterben. Schlechte Drainage fordert auch das Auftreten
dieser Krankheit.
Die „Die-back“-Krankheit nimmt ihren Ausgang von Zweigspitzen, die
irgendwie Schaden gelitten haben, und dringt von diesen aus in den Stamm
ein. Die Blatter fallen ab, und der Baum geht ein. Die Ursache bildet der
Pilz Diplodina cacaoicola. Da der Pilz wahrscheinlich nur durch
WundsteUen in das Gewebe gelangt, ist zur BekSmpfung der Krankheit die
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152
Krankheiten dea Kakaos.
Fernhaltung aller Wunden verursachenden Faktoren wie Thrips, Laubfall
durch Abholzung an der Windseite u. a. notig.
Ebenfalls eine Erkrankung der Zweige und des Stammes ruft ein anderer
Pilz, Corticium javanicum, hervor. „Djamoer oepas“ wird die
von ihm verursachte Krankheit benannt. Die erkrankten Zweige zeigen zu-
erst eine groBe Zahl kleiner, brauner und feuchter Flecke. Die Rinde kann
bereits auf groBe Erstreckung abgestorben sein, ehe der Pilz tiefer eindringt
und den Zweig zum Absterben bringt. Die roten Fruchtkorper des Pilzes
pflegen ihn dann vollkommen zu umkleiden.
Hypertrophie und Deformation der Zweige, sowie Versteinung der
Fruchte verursacht an dem kultivierten Kakaobaum wie an der wilden T h e o -
broma speciosum: Colletotrichum luxificum. Der
Schaden, den dieser Pilz besonders in Surinam anrichtet, ist sehr bedeutend.
Die Ertragsfahigkeit der Plantagen wird durch ihn zeitweilig auf ein Drittel
herabgemindert. Das Mycel durchzieht alle erkrankten Teile der Pflanze und
fruktifiziert in kleinen Lagern von schmutzig-weiBer bis rotlicher Farbe. Als
Heilmittel kann nur die radikale Entfemung aller kranken Zweige und Aste
bis auf die Hauptaste und den Stamm dienen.
Der Spinnwebenpilz, Stilbella vana (Massee) Lindau, bedeckt
Blatter und Zweige mit einem dichten, weiBen Myceliiberzug, der sich endlich
dunkelbraun farbt. Wie der Kakaobaum wird auch der Teestrauch und
andere Pflanzen von dieser Krankheit befallen.
Es sind eine Reihe von Wurzelkrankheiten bisher beobachtet worden,
doch nur in einem Falle ist es gelungen, den die Krankheit verursachenden
Pilz als einen Hymenomyceten, Hymenochalta noxia Berk, zu
entdecken. Das Mycel des Pilzes dringt von der Wurzel aus auch in den
Stamm ein und zerst6rt diesen.
Hexenbesen am Kakaobaum wurden bisher nur in Kamerun beob¬
achtet. In den Geweben fand sich ein Mycel und auf den Blattem Asken von
Taphrina Bussei. Wahrscheinlich gehoren Asken und Mycel zu-
sammen. Eddelbiittel (Gottingen).
Hart, J. H., Studies in Cacao disease. (Proc. Agr. Soc. Trinidad.
Vol. 9. 1909. p. 146.)
Verf. fand auf den von Diplodia cacaoicola befallenen Pflan-
zenteilen vier Insekten, die vermutlich von den Sporen des Pilzes leben,
gleichzeitig aber zur Verbreitung desselben beitragen. Zunachst fand sich
eine Blattidaea, die bereits bei der Vertilgung eines anderen Pilzes,
Nectria theobromae angetroffen worden war. Femer ein Kafer,
eine Diptere und eine Acarine. W. H e r t e r (Tegel).
Heller, K. M., Eine neue Alcides-Art als Plantagen-
Schadling. [Col.] (Deutsch. entomolog. Zeitschr. 1911. p. 312—315.)
Van Leeuwen erwahnte in 2 Abhandlungen einen Kakao- und
Kapok-Schadling, den er mit dem Namen Alcides leeuweni Heller
nennt. Heller beschreibt nun mit lateinischer Diagnose diesen Sch&dling,
dessen Larven van Leeuwen in Zentraljava in den Stammen von
Theobroma und Eriodendron haufig vorfand. Zugleich entwirft
Autor eine Bestimmungstabelle der zylindrischen Alcides- Arten, die
hochstens eine behaarte Querbinde (keine LSngsstreifen) auf den Decken
zeigen. Matouschek (Wien).
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Krankheiten der Kaatanien.
153
Nagel, M. J., Der Schrecken des „Kastanienkrebses“ in
den Vereinigten Staaten. (Osterr. Forst- u. Jagdzeitg. Jg. 29.
1911. p. 60.)
Sommer 1905 zeigte sich im Brouxparke in New York plotzlich eine Starke
Lichtung in den Kronen der Kastanienbaume. W. A. M u r i 11 untersuchte
i; ° Baume und teilt seine Ergebnisse, die genugsam bekannt sind, mit. Verf.
teilt nun auf Grund offizieller Berichte mit, daB seit 1908 die Epidemie Long
Island erobert hat und im Staate New York entlang des Hudson bis Pough¬
keepsie vorgedrungen ist. Im NO. ist die Sfidgrenze Massachusetts, im SW.
der Delaware River erreicht. Auf Staten Island ist kein einziger Baum mehr
gesund. 1909 finden wir schon den SO. von Pennsylvanien, den Stiden Jerseys,
SO. Connecticuts, Massachusetts bis an die Berkshire Hills und New Hampshire
verwfistet. Nach John Mickleborough folgt die Epidemie vollig
der Kiistenlinie und Hohenzfige scheinen eine haltbietende Scheide gegen
das Ausbreiten zu bilden. Rettungsversuche durch Aufpfropfen blieben er-
folglos, ebenso Abbrennen infizierter Zweige, Verstreichen der Wunden mit
Steinkohlenteer. Strenge Gesetze zur Regelung des Transportes von Schutz-
holzern zum Schutze der verschonten Distrikte sind vor allem geboten.
Matouschek (Wien).
Manicardi, C., Intorno alia cosiddetta strina del cas-
tagno nel Modenese. (Stazion. sperim. agrarie. 43. 1910. p.
559—562).
Die Schfitte (Strina) der EBkastanienblatter im Sommer wird in der Ge-
birgszone des Kreises Modena n i c h t von Septoria castanaecola-
Cylindrosporium castanicolum, ,wie in manchen Kastanien-
waldern Mittelitaliens, sondern von unzureichender Wurzeltatigkeit und
Wasserversorgung verursacht. Durch Anpflanzungen von Samlingen an-
statt der iiblichen FuBtrieben, Herstellung von Wassergruben, Bedeckung mit
Erde der bloBliegenden Wurzeln am Schlusse des Winters, Diingung mit Stall-
mist und Schlacke konnte Verf. das Ubel wesentlich einschranken.
P a n t a n e 11 i (Roma).
Pantanelll, £., Sul parassitismo di Diaporthe parasitica
Murr. per il castagno. (Rend. Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20.
1911. I. Sem. p. 366—372).
Dieser nach verschiedenen amerikanischen Forschem seit 1905 die Kas-
tanienwalder verheerende Pilz, ist nach den Infektionsversuchen des Verf.
auch fur unsere EBkastanie (Castanea vescaL.)im milden Mittelmeer-
klima parasitisch; Mikrokonidien aus Pseudopyknidien sind ebenso virulent
wie Askosporen aus Schlauchfruchten. Als Folge des Befalles stirbt eine breite
Rindenzone unter Bildung eines gelbroten Fleckens und nach einigen Monaten
der ganze Astteil fiber der Infektionsstelle ab. Die Krankheit ist bisher auf
die Vereinigten Staaten beschrankt; die Gefahr einer Verschleppung nach
Europa mit Kastaniengerbrinden ist vorhanden.
P a n t a n e 11 i (Rom).
Briori, G, e Famed, R., La moria dei castagni o mal dell*
inchiostro. (Atti Istit. Botan. Pavia. Ser. 2. T. 15. 1911. p. 43—51.)
Nach Griffon und Maublanc soli Coryneum perni-
c i o s u m, welches nach den Verff. (1907—1909) die Tintekrankheit der
Edelkastanie erregt, mit Coryneum Kunzei var. Castaneae
Sacc., seine Askusform Melanconis perniciosa mit M. m o -
d o n i a Tulasne identisch sein. Die Verff. halten die Spezifizitat der neuen
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154 Krankheiten der Maulbeer-, Feigen- und Olivenbaume. — Citrus-Krankheit.
Art M. perniciosa mit den Konidienformen Coryneum per-
n i c i o s u m und Fusicoccura perniciosum aufrecht. Dieser
Pilz befallt die Rinde der Halszone des Baumes, erst infolge des Absterbens
der Rindengewebe tritt die Erscheinung des braunen Schleimflusses an den
Wurzeln auf. P a n t a n e 11 i (Rom).
Bub6k, Fr., Eine neue Krankheit der Maulbeerbaume.
II. Mitteil. (Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 70—74.)
Die Arbeit bringt Erg&nzungen zu einer kurz vorher unter gleichem
Titel verbffentlichten. Es handelt sich um einen Pilz auf Maulbeerbaumen,
den Verf. friiher zu Thyrococcum brachte und von dem ihm jetzt
Pykniden bekannt wurden. Nach diesen zu urteilen, liegt eine neue Gattung
vor, deren einzige bisherige Art Dothiorellina Tankoffii Bubak
genannt wird. Die Arbeit bringt noch einige systematische Bemerkungen.
K. Muller (Augustenberg).
Edgerton, C. W., Diseases of the fig tree and fruit, (Agric.
Exper. Stat. of the Louisiana State University Bull. No. 126. 1911. 20 pp.
8 plat.).
Verf. gibt eine Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen und
. beschriebenen Krankheiten der Feige. Es werden behandelt: Die durch
Glomerella fructigena (Clinton) Sacc. verursachte Feigen-An-
thraknose; der Feigen-Krebs, verursacht durch Tubercularia fici
Edgerton; der Meltau der Aste und Zweige (Limb Blight), hervorgerufen
durch Corticium laetum Karsten; die Weichfaule der Feigenfrucht,
bei der Rhizopus nigricans die Ursache ist; der Feigen-Rost,
verursacht durch U r e d o f i c i; die Blattfleckenkrankheit, hervorgerufen
durch Cercospora fici; das Welken der Zweige und die Nematoden-
Wurzelgallen.
Die Krankheiten kamen samtlich in Louisiana vor, wo wie allgemein in
den Sudstaaten, die Feige vorzuglich gedeiht und mehr und mehr angepflanzt
wird. Eddelbiittel (G6ttingen).
del Gnercio, G., Intorno a due nemici nuovi dell* olivo
e a 11 e gravi alterazioni che determinano. (Redia.
Vol. 6. 1910. p. 282—297.)
Lasioptera kiefferiana und Dasyneura lathierei
werden als neue Gallmucken beschrieben. Sie deformieren in ganz bestimmter
Weise die Fruchtzweige und Blatter von Olea europaea.
Matouschek (Wien).
Pavarino, L., Su la batteriosi del pomodoro [Bacterium
B r i o s i i n. s p. ]. (Atti Istit. Botan. Pavia. Ser. 2. T. 12. 1910. p.
337—344; Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5. XX. 1910. I. Sem. p.355—358.)
Die Krankheit wurde zuerst 1895 von Prillieux in Frankreich,
dann in Nordamerika, England, Danemark und Italien wiederholt beobachtet.
Sie greift den Fruchtscheitel (blossom end rot), die SproCspitzen (top rot),
Bliitenstiele, Zweige und Ruten der Tomate an; Sprosse und Triebe rollen
sich ein, wahrend unregelmaBige, eingesunkene Braunflecke auf den Zweigen
und dem Stengel erscheinen. Unter diesen Flecken ebenso wie unter dem Frucht-
krebse enthalten die Parenchymzellen Bakterien, deren Reinkulturen in
Messer- oder Spritzwunden eingeimpft, insbesondere an den Achselknospen
und jungen Fruchten, die Krankheit hervorzurufen imstande sind. Der frag-
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Citrus-Krankheiten. — Rebenkrankheiten.
155
liche Spaltpilz wird sorgf<ig beschrieben und unter dem Namen Bacte¬
rium B r i o s i i diagnostiziert. Die Krankheit unterscheidet sich durch
eine Reihe Merkmale von der durch B. solanacearum E. Smith
verursachten Welkekrankheit der Tomatenpflanze.
Pantanelli (Rom).
Hedges, Florence, Sphaeropsis tumefaciens, nov. sp., the
cause of the lime and orange knot. (Phytopathology.
Vol. 1. 1911. p. 63.)
Aus Zweiggallen von Citrus hyotrix var. acida wurde ein
Pilz isoliert, mit dem erfolgreiche Infektionen ausgefiihrt werden konnten.
Die Gallen haben die GroBe einer Erbse, konnen aber bis zu 7,5 cm im Durch-
messer groB werden. Aus Gallen von Orangenzweigen wurde derselbe Pilz
isoliert; Infektionsversuche fielen ebenfalls positiv aus. Erst nach langerer
Zeit gelang es, eine Fruktifikation des Pilzes zu finden, in filteren Kulturen
traten Pykniden auf. Verf. stellt den Pilz zu Sphaeropsis und beschreibt
ihnals Sphaeropsis tumefaciens.
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Baek, E. A., T h e Wolly White-Fly: A new Enemy of the
Florida Orange. (M. L. Departem. of. Agricult. Bureau Ento¬
mology. Bull. Nr. 64. Part. VIII. Washington 1910. p. 65—71.)
Zu Tampa in Florida trat ein neuer Sch&dling auf Blattern des Orangen-
baumes auf, namlich Aleyrodes howardi Quaint, auf der Sorte
„Mango u . Nach W. L. Tower kommt das Insekt auch auf der Sorte
„Guava“ auf Porto Rico und auf den anderen westindischen Inseln vor und
auf beiden genannten Sorten namentlich auf Kuba. M. T. Cook und W.
T. Horn erwahnen, daB dort der Pilz Aschersonia aleyrodis
(„red fungus 11 ) das schadliche Insekt im Schach halt; Tower erzielte mit
ihm recht guten Erfolg. Der Pilz ist bisher noch nicht genau beschrieben.
Nachdem Verf. das Insekt und dessen Entwicklungsstadien genau be¬
schrieben hat, meint er, Fumigation sei ein besseres Gegenmittel als das
Spritzen. Matouschek (Wien).
tyiayle, H. J., The orange Tortrix. (Journ. of Econom. Ento¬
mology. 1910. p. 401 ff.)
1909/10 trat Tortrix citrana Fern. (Orangenwickler) in S.-Kali-
fomien massenhaft auf; 5—10 Proz. der Frtichte in den Magazinen waren
von der Raupe befallen. Es wird konstatiert, daB letztere nicht nur in den
Blattwickeln, sondem auch in den griinen Fruchten lebt. Bekampfungs-
maBregeln (Bespritzung mit Arsenmitteln und Vernichtung der Raupen
(„Wurmer“) in den aussortierten Oder in den Plantagen zu Boden fallenden
Fruchten) werden genau erl&utert. Matouschek (Wien).
Pantanelli, E., Ulteriori ricerche su la genesi delroncet
od arricciamento della vite. (Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5.
Vol. 20. 1911. I. Sem. p. 575—584).
Die fur roncet- oder reisigkranke Reben charakteristische Verzwergung
und Blattmifibildung treten im ersten Jahre auf dem Setzholze auf, wenn es
in von lebenden, schimmelfreien Wurzelriickstanden natiirlich infizierten
Boden gepflanzt wird. Einschaltung einer Graskultur nach der Ausrottung
eines Weinberges reinigt den Boden bis zur Tiefe, wo der EinfluB der Graswur-
zeln gelangt, indem dieselben den Boden austrocknen und die beim langsamen
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Rebenkrankheiten.
Absterben der Wurzelreste gebildeten Giftstoffe durch oxydasische Wirkung
zerstoren. Grundiingung ist unter diesen Umstanden schftdlich, weil sie eine
st&ndige Feuchtigkeit im Boden erhalt und den Bodenpilzen erlaubt, mit
einem dichten Mycelgeflecht die Wurzeln der neuangepflanzten Re ben um-
zuspinnen.
In den verhaltnismaBig trocknen sizilianischen Boden verlauft die Wurzel-
restfaulnis so langsam, daB ab und zu nach 3—4 Jahren nach dem Aushauen
eines Weinstockes noch lebende Wurzelstocke im Untergrunde gefunden
werden.
Ahnliches findet in den Rebschulen statt, wo jahrlich eine reiche Menge
Wurzelreste im Untergrunde zuriickbleibt. Daran knupft nicht nur die sog.
Rebenmudigkeit, wie es seit Oberlin (1891) und K o ch (1899) bekannt war,
8ondem auch das Auftreten des Roncets auf Stecklingen empfindlicher Sorten,
wie Rupestrismonticola, RipariaX Berlandieri 420 A,
X Aramon X Rupestris G. usw., in den miiden Parzellen der
Rebschule an.
Zur Erforschung der Infektionsnatur des „kranken“ Bodens ziichtete Verf.
gesundes Setzholz in besonderen Zink- und TongefaBen, welche mit gesunder
oder kranker Erde gefiillt waren. Unter solchen Bedingungen tritt die Krank-
heit (MiBbildung) auf kranker, mit schimmelfreien Wurzelstucken aus kranken
Stocken versetzter Erde auf. Im ganzen konnte durch trockene Sterilisation
der Erde auf 180°, durch feuchte Sterilisation der Wurzelstocke mit siedendem
Wasser oder durch Auswaschen mit 2-proz. resp. mit 2-promille Lysollosungen,
und durch Kombination verschiedener Extrakte aus Boden und Wurzeln ge-
zeigt werden, daB die Krankheit von einem aus absterbenden Wurzelresten
herruhrenden Giftstoffe, der die Wurzelbildung und das Wurzelwachstum
hemmt, verursacht wird.
In kolloidreichen Boden wird dieser Giftstoff fest absorbiert und behalt
jahrelang seine Wirksamkeit bei, in sand- oder kalkreichen Rrumelboden geht
er durch Auswaschung, Austrocknung und Oxydation schnell verloren. Es
war iibrigens bekannt, daB V. rupestris, womit Verf. die meisten Ver-
suche ausgefiihrt hat, in ihrer Heimat jede Vegetation holziger Pflanzen flieht.
(Eine Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse des Verf. tiber die
Roncetkrankheit oder Krauselkrankheit der Rebe ist in: Viticoltura
m o d e r n a, 17, 1911, p. 310 erschienen.) Pantanelli (Rom).
Istvanffi et Savoly, Recherches sur les rapports entre le
temps etle mildiou en Hongrie. (Rev. de viticult. T. 35.
1911. p. 613).
Die Verff. studierten in den letzten Jahren den EinfluB der Witterung
auf das Auftreten des falschen Rebenmeltaues. Es war schon bekannt, daB
in trockenen Jahren diePlasmopara viticola nur geringen Scha-
den verursacht, wahrend in nassen Sommern der Pilz stark auftritt. Dabei
scheint die Witterung des vorausgegangenen Winters keinen nennenswerten
EinfluB auszuuben, denn sowohl nach dem kalten Winter 1908/09, wie nach
dem miiden Winter 1909/10 traten in Ungam heftige Meltauepidemien auf.
Die Verff. verfolgten 1910 das erste Auftreten des Pilzes an verschiedenen
Punkten des ungarischen Weinbaugebietes genauer und kamen zur Ansicht,
daB die Invasion von einem Infektionszentrum aus in einer bestimmten Rich-
tung fortschreite, sich aber nicht gleichzeitig nach mehreren Seiten hin aus-
breite.
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Rebenkrankheiten.
157
AuBerst gfinstigwaren fur das Uberhandnehmen des Meltaus die haufigen
und reichlichen Regengfisse im Mai und der wiederholte dichte Nebel im Juni.
GroBe Epidemien konnen nach den Verff. nur dann in Ungam entstehen,
wenn die nachtliche Minimal-Temperatur wahrend 14 Tagen nicht unter 9°
sinkt, wenn femer wenigstens alle 36 Stunden Regen f&llt und die mittlere
Regenmenge auf alle Fade mehr als 2 mm (im Mittel 7 mm) betragt. Hagel-
schlag begiinstigte die Ausbreitung des Meltaues auBerordentlich; Blatter
und Trfiubchen der von Hagel beschfidigten Reben waren schon nach kurzer
Zeit vollstandig durch den Pilz zerstort.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Capos, J., Les invasions du mildiou en 1910. (Rev. de viticult.
T. 35. 1911. p. 693).
Die Reben eines Versuchsweinberges wurden in zahlreiche Parzellen ein-
geteilt, von denen alle zwei Tage eine andere mit 2prozentiger Burgunderbriihe
bespritzt wurde; sie erhielten also wahrend der ganzen Wachstumsperiode
nur je eine Bespritzung aber zu verschiedener Zeit. Verf. stellte ferner den
Zeitpunkt der einzelnen Meltauinvasionen im Laufe des Sommers fest und
konnte aus dem Grade der Erkrankung der verschiedenen Versuchsparzellen
ersehen, welcher Bespritzungstermin sich am besten bewahrt hatte. Unter
Herbeiziehung gleichzeitiger Beobachtungen fiber die Witterungsverhaltnisse
und das Alter der Blatter versucht der Verf., fur die Meltaubekampfung
einige allgemeine Folgerungen zu gewinnen. Altere Rebenblfitter zeichneten
sich 1910 nicht durch besondere Widerstandsfahigkeit aus, auch die jungen
Trauben wurden sehr stark befallen.
0. Schneider-Orelli Wadenswil).
Laurent, J., Les conditions physiques de resistance de
la Vigne au Mildew. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. T. 152. 1911.
p. 103—106.)
Verf. sucht die verschiedene Empfanglichkeit des Weinstocks ffir Meltau-
infektion (und der Kartoffel ffir Phytophthora) mit der inneren mole-
kularen Konzentration in Beziehung zu bringen, derart, daB die Krankheits-
empfanglichkeit in umgekehrtem Verhaltnis zu diesem Faktor steht.
N e g e r (Tharandt).
Bretschneider, A., Zur Blattfallkrankheit des Weinstocks
[Peronospora viticola de Bary]. (Allgem. Wein-Ztg. 1911
No. 28.)
Im Jahre 1910 konnte man an manchen Stellen in Osterreich die Wahr-
nehmung machen, daB die Peronospora rechtfrtihzeitig die Blfiten der
Reben befiel, so daB ganze Teile der Gescheine abstarben und verdorrten.
Um diesem Ubelstande vorzubeugen, ist eine recht frtihzeitige Bespritzung
der Reben und besonders auch der Gescheine mit Kupferkalkbrfihe not-
wendig. Bisher wurde Ende Mai bis spatestens Anfang Juni zum ersten Male
in Osterreich gespritzt. Auf Grund der letztjahrigen Erfahrungen sollte aber
die erste Bespritzung 2—3 Wochen frfiher erfolgen, damit die Gescheine von
der Peronospora frei bleiben. K. M fi 11 e r (Augustenberg).
Schilling, A., Was gehfirt dazu, Weinbau bei Perono¬
spora und Sauerwurm treiben zu konnen. (Hess.
Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 14, 19, 27.)
Praktische Ratschlage. Verf. spricht sich fur gehorige Pflanzweite aus,
damit dem Weinstocke mehr Luft und Licht zukomme, ffir eine gute
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158
Rebenkrankheiten.
Diingung, fur zweckmaBigen Schnitt und Erziehungsart. Dazu statistische
Daten iiber die Rentabilitat der Spritzarbeiten. Man ersieht, daB praktische
KulturmaBnahmen vom Verf. in den Vordergrund des Kampfes gegen die
genannten Schfidiger gestellt werden. Matouschek (Wien.)
Lounsbury, Chas. P., Plasmopara viticola. Occurrences in
1909. (Cape of Good Hope. Agricult. Journ. July 1910. 6 pp.)
Der Weinmeltau, Plasmopara viticola, wurde in der Kap-
kolonie zuerst im Jahre 1907 bemerkt. Im Jahre 1908 wurde er gamicht,
1909 wenig angetroffen. In diesem Jahre trat er wieder hfiufiger auf, jedoch
nicht so stark wie 1907, dagegen fanden sich 0 i d i u m und Anthraknose
mehr als gewohnlich. Die Fundorte des Meltaus werden aufgez&hlt, sie liegen
im Sudosten des Landes. Aus dem Sudwesten ist die Krankheit noch nicht
bekannt. Verf. versucht, die Beziehungen des Klimas zum Auftreten der
Plasmopara klarzulegen. Die Krankheit tritt, wie der Kartoffelmeltau,
Phytophthora infestans, bei feuchtem Wetter besonders heftig
auf. Die Erklarung der Beobachtung, daB Plasmopara an verschie-
denen Stellen, an welchen sie im Jahre 1907 verheerend aufgetreten war,
seitdem nicht wieder gefunden wurde, sieht Verf. darin, daB eben die gfinstigen
klimatischen Verh<nisse nicht wieder eingetroffen sind. Einige Tabellen
sind der Arbeit beigefiigt, welche die taglichen Niederschlagsmengen an ver-
schiedenen Orten wahrend der Monate Januar bis April angeben. Es l&Bt
sich aber keinerlei Beziehung zum Auftreten des Weinmeltaus daraus er-
kennen. H e r t e r (Tegel).
Reddick, Donald, The black rot disease of grapes. (Cornell.
Univ. Agric. Expr. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of Plant. Pathol.
Bull. 293. 1911.)
Verf. behandelt in der vorliegenden Arbeit die von Guignardia
b i d w e 11 i hervorgerufene Schwarzfaule (Black rot) des Weinstockes.
Einer kurzen Einleitung liber die geographische Verbreitung und die wirt-
schaftliche Bedeutung des Schadlings folgt eine ausfiihrliche Beschreibung des
Krankheitsbildes, die durch zahlreiche Abbildungen unterstiitzt wird; hieran
schlieBen sich einige Bemerkungen iiber die Benennung, welche die ver-
schiedenen Autoren dem Pilz gegeben haben.
Verf. hat auch die interessante Entwicklung des Pilzes genauer verfolgt;
fiber diese Untersuchungen seien wenigstens einige kurze Angaben gemacht.
Perithecien findet man an den auf den Boden liegenden mumifizierten Beeren;
zur Untersuchung eignen sich am besten die Perithecien auf der dem Boden
abgewendeten Seite. Verf. fand im FrUhjahr Perithecien, in denen die Ascus-
bildung bereits bcgonnen hatte. Die Asci sind nicht so verganglich wie Scrib¬
ner und Vi ala angegeben haben; nach den Beobachtungen des Verf.
konnen die Asci unter natfirlichen Bedingungen noch im Oktober gefunden
und die Ascosporen noch zur Keimung gebracht werden. Die Ent¬
wicklung der Asci und der Pykniden studiert Verf. an Mikrotom-Schnitten;
an frischem Material wurde die Ausschleuderung der Ascosporen und ihre
Keimung, sowie die Keimung der Pyknosporen verfolgt. Auch Spermogonien
wurden vom Verf. beobachtet und ihre Entwicklung untersucht. Die von
V i a 1 a beschriebenen Konidien konnte Verf. trotz eifrigen Suchens nicht
finden. In Reinkultur aus Ascosporen entwickelte sich Mycel, auch Pykniden
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Rebenkra nkh eiten.
159
wurden gebildet, dagegen gelang es nicht, Perithecien Oder Spermatien in
Kultur zu erzielen.
Untersuchungen fiber die von dem Pilz im Gewebe der Wirtspflanze
hervorgerufenen Ver&nderungen zeigten, dab zuerst die Zellen der Epi¬
dermis gebrfiunt werden und dab das Schwammparenchym kollabiert. Die
Pallisaden-Zellen werden ebenfalls abgetotet. Die Epidermis zellen der infi-
zierten Beeren sind von braunen, granulierten Massen erffillt, die paren-
chymatischen Zellen unter der Epidermis sind eingesunken, die Chloroplasten
liegen in unregelmabigen Haufen. Die Verfinderung der Zellen breitet sich
immer weiter aus; das interzellulare Mycel konnte immer nur in dem erkrank-
ten Gewebe nachgewiesen werden, nicht in dem angrenzenden gesunden Ge¬
webe. — Zur Bekampfung empfiehlt Verf. Spritzungen mit Bordeauxbrfihe.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Capns, J. et Feytaud, J., Recherches sur Paltise de la vigne.
(Rev. de viticult. T. 35. 1911. p. 353.—359)
In den letzten drei Jahren trat an vielen Stellen der Gironde A11 i c a
(Haltica) ampelophaga, ein besonders in Spanien und Frankreich
verbreiteter Erdflohkafer, in hohem Grade als Rebenschadling auf. Nicht
nur wurden stellenweise an den Stocken alle Blatter abgefressen, sondem
auch junge Trauben und die Triebe wurden von den Larven dieses Eafers
oft befallen. Der Schadling ist allerdings nicht ausschlieblich auf die Reben
als N&hrpflanzen angewiesen, in Frankreich war er vielmehr schon auf
Weidenarten gefunden worden, bevor er auf die Reben fiberging.
Als seine natfirlichen Feinde erwihnen Verff. Zicrona coerulea
(Hemipt.), Perilitus brevicollis (Hym.), Degeeria fune-
bris (Dipt.) und einen Pilz Sporotrichum globuliferum.
Verf. ffihrten in den Jahren 1909 und 1910 im Laboratorium und im Freien
zahlreiche Bekfimpfungsversuche gegen diesen Erdflohkafer aus, wobei eine
ganze Reihe von Spritzmitteln zur Verwendung kamen: 2-proz. Bordeaux¬
brfihe, Bordeauxbrfihe mit einem 1,3, 1,5 und 2-proz. Zusatz von titriertem
Nikotin, Chlorbaryum und Arsenpraparate in verschiedener Konzentration.
Den besten Erfolg ergaben immer die Bespritzungen mit Bordeauxbrfihe, der
Nikotin zugesetzt war. Larven, die von dieser Spritzflfissigkeit getroffen
wurden, bewegten sich nicht mehr von der Stelle, aber auch jene gingen rasch
zugrunde, die von den bespritzten Blattern fraben. Viele Larven zeigten
auch dann schon heftige Vergiftungserscheinungen, wenn sie von Rebenblattem
fraben, die nur mit 2-proz. Bordeauxbrfihe bespritzt worden waren. Die Wir-
kung des Chlorbaryums war dagegen durchaus ungentigend und diejenige
der verschiedenen Arsenpraparate immerhin geringer als nach Nikotinbehand-
lung. Ein grober VorteU der letzterwahnten Bekampfungsart liegt besonders
auch in dem Umstande, dab sie zugleich auch gegen den falschen Meltau
wirksam ist, so dab bei der Bekampfung des Erdflohkafers einzig der Nikotin-
zusatz besondere Unkosten verursacht, wahrend die Bespritzung mit Bor¬
deauxbrfihe gegen Plasmopara viticola doch ausgeftihrt werden
mfibte. Schneider-Orelli (Wadenswil).
€apug, J. et Feytaud, J., Les invasions d’ E u d 6 m i s et de C o -
chylis dans la Gironde en 1910: Recherches sur les
traitements insecticides. (Rev. de viticult. T. 35.1911. p. 430.)
Die vorliegenden Versuche des Jahres 1910 bestatigen im allgemeinen
die von Verff. in frfiheren Jahren erzielten Resultate in der Traubenwickler-
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160
Rebenkrankheiten.
bekampfung. Verff. stellen wieder die Bespritzung der Re ben mit 2-proz.
Bordeauxbriihe, der pro hi 133 g Nikotin (1% 1 nicotine t i t r 6 e) zu-
gesetzt wird, in erste Linie. Zwei Bespritzungen geniigen gewohnlich und
zwar sollen dieselben zur Zeit des starksten Schmetterlingsfluges der beiden
Generationen (in der Gironde Ende Mai und Ende Juli) ausgefiihrt werden.
Gegen den bekreuzten Traubenwickler ist eine Wiederholung der Bespritzung
innerhalb weniger Tage nicht notig; dagegen kann sie oft in der Bekampfung
des einbindigen Traubenwicklers, dessen Schmetterlinge viel ungleichmafiiger
erscheinen, von Vorteil sein. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Fulmek, Leopold, Die Traubenwickler — der Heu- und
Sauerwurm. (Landes-Amtsbl. d. Erzherzogst. Osterreich u. d. Enns.
Jg. 7. 1911. No. 6. p. 13. u. p. No. 7. p. 11.)
Dieser gefahrliche Weinbaufeind befriBt im Mai-Juni die Bliiten der
Reben und spinnt sie knauelartig zusammen und im August—September,
als Raupe der zweiten Schadlingsgeneration desselben Jahres, friBt er die
noch harten saueren Beeren. Man unterscheidet deshalb vielenorts zwischen
dem „Heu-“ und dem „SauerwurnT‘. Wenig bekannt ist, daB es sich bei
dem Schadling in den osterreichischen Weinbaugebieten um die Raupen
zweier verschiedener Traubenwicklerarten handelt, namlich um den ein¬
bindigen Traubenwickler (Conchylis ambiguella Hb.) und den
bekreuzten Traubenwickler (Polychrosis botrana Schiff.) handelt,
die wohl in der Art der Schadigung nahezu ubereinstimmen, in der Lebens-
weise aber doch in gewissen Punkten von einander abweichen. Verf. gibt
nun eine genaue Beschreibung und eine Schilderung der Lebensweise der
beiden genannten Schadlinge. Beziiglich der Motte des erstgenannten Schad-
lings ist charakteristisch, daB sie nur in der D&mmerung, bei warmem, wind-
stillen Wetter auch die ganze Nacht hindurch schwarmt, wahrend diejenige
des zweitgenannten Schadlings nur in den spaten Nachmittagsstunden bis
in die Dammerung, auch vom Morgengrauen bis etwa 8 bis 9 Uhr vormittags,
jedoch nie in der Nacht schwarmt. Der bekreuzte Traubenwickler ist be-
deutend schadlicher als der andere Traubenwickler und diirfte diesen im
Siiden der osterreichischen Reichshalfte vielfach an Haufigkeit Obertreffen.
Der Heu- und Sauerwurm kommt auch an den Bliiten- und Fruchtstanden
vom wilden Wein, Hartriegel, Efeu, Rainreide, Pfaffenhiitchen, Flieder,
Heckenkirsche, Faulbaum, Waldrebe und roten Johannisbeeren vor. Be-
ziiglich der Bekampfung ist es vor allem notwendig gegen die erste Generation
einzuschreiten, da gegen die zweite Generation in ihrem schadigenden Stadium
(als Sauerwurm) im GroBbetrieb sich ein direktes Bekampfungsmittel wohl
kaum als ausreichend erweisen wird. Der Kampf muB gegen alle Entwick-
lungszustande der beiden Schadlinge gefuhrt werden und besonders energisch
gegen die Winterpuppen, da alien iibrigen MaBnahmen wahrend der Vege-
tationsperiode wegen des nur teilweise zu erreichenden Effekts auch nur
eine erganzende Bedeutung zukommen kann. Die Vernichtung der Winter¬
puppen kann entweder durch Eindecken der Rebstocke iiber Winter mit
Erde oder als Erganzungsverfahren durch Abreiben der alten Rinde, das
spatestens bis Ende Marz vollendet sein muB, geschehen. Der Kampf wahrend
des belaubten Zustandes der Reben richtet sich gegen die Motten und Wiirmer.
Gegen erstere wendet man Klebfacherfang, Aushangen von Insektenfang-
glasem und die Fanglampen-Methode an. Gegen die Wiirmer wendet man
die direkte Bespritzung an und zwar Gemische von Tabakextrakt und
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Rebenkrankheiten.
161
Schmierseife in Wasser, Oder statt Schmierseife Lysol. Der gunstigste Zeit-
punkt fur die Bespritzung, die griindlich zu erfolgen hat, ist zur Zeit des
starksten Mottenfluges. Zu empfehlen ist auch die Anbringung von Wurm-
fallen zur Zeit der Verpuppung der Heuwurmer von Mitte Juni bis Anfang
Juli. Zu schonen sind selbstverstandlich auch die natiirlichen Feinde der
Traubenwickler (Marienkafer und Larven, Florfliegenlarven und Spinnen),
wie ferner den Nisthohlen und Futterplatzen insektenfressender Vogel Auf-
merksamkeit zu schenken ist. Ein Haupterfordernis schlieBlich, daB bei
der modernen Wurmbekampfung immer mehr in den Vordergrund tritt,
ist die Schaffung eines zweckentsprechenden Gesundheitszustandes der
Rebpflanzen. Bei Neuanlagen sind die Rebstocke weiter auseinander zu
setzen, damit dem „Wurm“ die Existenzbedingungen so weit als moglich
genommen werden. S t i f t (Wien).
Liistner, G. und Fischer, Zur Verpuppung des Heu - und Sauer-
wurmes im Boden. (Mitt. tib. Weinb. u. Kellerw. Bd. 23. 1911.
p. 101—106.)
In dieser Mitteilung suchen die Verff. der K 6 g 1 e r schen Ansicht, die
Sauerwurmpuppen konnten in der Erde tiberwintern, den Boden zu
entziehen. Sie weisen nach, daB schon fruhere Versuche keine Anhaltspunkte
fur die Uberwinterung in der Erde erbracht haben. Die Puppen, die K 6 g 1 e r
fur Sauerwurmpuppen hielt, gehbrten offenbar einer Fliegenart an; Sauer¬
wurmpuppen haben die Verff. dagegen in keinem einzigen Falle bei Unter-
suchung von Weinbergsboden entdeckt. Daher fuhrt die allerorts angeratene
Winterbekampfung (Abreiben der Rebschenkel usw.) sicher zum Ziele, wenn
sie sorgfaltig durchgefiihrt wird. Fiir ein Auswandem des Sauerwurmes
in den Boden fehlen alle Beweise. K. M ii 11 e r (Augustenberg).
Gescher, Einige praktisch bedeutsame, biologische
Feststellungen, den Traubenwickler betreffend.
(Weinbau- u. Weinhandel. 1911. p. 105—110).
Das Weibchen wird sogleich nach Verlassen der Puppenhiille befruchtet;
es konnen also mit dem Klebfacher nur wenige Weibchen vor der Eiablage
gefangen werden. Ein tlberfliegen des Traubenwicklers findet nicht statt.
Verf. spricht sich fiir eine lagenweise S&uberung vom Wurme innerhalb ge-
wisser Zeitabschnitte aus. Matouschek (Wien).
Faeg, H., Nouvelles recherches sur le phylloxera. (Terre
vaudoise. Chron. agricol. 1911. p. 223—225).
Verf. bespricht die Biologie der Reblaus an Hand der neuen Versuche
von Moritz und Borner. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Moritz, J., Untersuchungen fiber die Lebensdauer a b g e -
schnittener reblausbesetzter Rebwurzeln und der
auf ihnen befindlichen Lause im Boden. (Mitt. a. d.
K. Biol, Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 46.)
Verf. stellte Versuche mit abgeschnittenen, verlausten Rebwurzeln an,
die in verschiedener Tiefe in verschiedenen Bodenarten untergegraben wurden.
Nach einem Jahr waren die Wurzeln in stark humosem Boden meist gefault
und frei von Rebl&usen; auch im Kiesboden konnte an den, teilweise noch
erhaltenen Wurzeln, keine Reblaus nachgewiesen werden. Dagegen fand
Zweite Abt. Bd. 33.
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162
Rebenkrankheiten. — Baumwollkrankheiten.
Verf. an den 40 cm tief in Ton liegenden Wurzeln zahlreiche Kolonien junger
Rebl&use. Nach dem Verlauf eines weiteren Jahres waren auch im Tonboden
keine Reblause mehr zu finden. Die Versuche zeigen also, daft abgeschnittene
Rebwurzeln sich wenigstens ein Jahr lang im Boden erhalten und als Tr&ger
von Reblauskolonien dienen konnen; die Dauer der Erhaltung der Wurzeln
ist von der Natur des Bodens abh&ngig. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Kotzel, Das Auftreten des stahlblauen Rebstechers
(Rhynchites betuleti) in den Weinbergen der
Mosel. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 618).
Neben den vielen pflanzlichen und tierischen Rebenschadlingen tritt als
neuer Schadling der Rebstecher, ein 6—8 mm langes Riisselkaferchen, im
Volksmund Zigarrenwickler genannt, auf. Er benagt die angeschwollenen
Knospen, durchlochert die Blattflache siebartig und bohrt zur Eiablage die
Blatter an der Blattspreite an, um sie zum Welken zu bringen und sie so
leichter aufrollen zu konnen. Seine Bekampfung ist nieht so schwierig wie '
etwa die des Heu- und Sauerwurms. Die Metamorphose des Insektes gibt
die Wege an, die bei der Bekampfung einzuschlagen sind. Abfangen und Ver-
brennen der Kafer in den Monaten Mai und Juni, damit sie keine Wickel bilden
und keine Eier ablegen konnen und Abnehmen und Verbrennen der schon
gebildeten Zigarrenwickel, um die schon abgelegten Eier zu zerstoren und die
Riisselkafer fur das nachste Jahr unschadhch zu machen.
Wedemann (Gr.-Lichterfelde).
Stehli, G., Ein neuer Schadling der Weinrebe. (Mitteil.
d. Deutsch. Weinbau-Ver. 1911. p. 210—212 u. Allg. Weinzeitg. 1911.
No. 27.)
Im Departement Nicder-Loire in Frankreich tritt Lathraea Clan-
d e s t i n a schadigend an Rebwurzeln auf. Sie wurde durch Diinger in die
Weinberge verschleppt und hat sich nun auf dem Rebstock ausgebreitet. Bei
der Feinheit der Samen, die dazu noch dureh Ameisen leicht verschleppt
werden, ist eine Bekampfung sehr schwer, sobald sich der Schmarotzer weiter
ausbreiten sollte, was augenblicklich aber noch nicht der Fall ist.
K. Muller (Augustenberg).
Hahn, E., Ein neuer Schadling des Weinstocks. (Die Um-
schau. 1911. Nr. 14. p. 290—291.)
Lathraea Clandestina L („Clandestine“, der „Heimling“)
trat bisher zum Gliick nur im franzosischen Departement Niederloire auf.
Nur das sorgfaltigste AusreiCen des ganzen Wurzelstocks bringt Erfolg. Ein
bloBes AbreiBen Oder teilweises AusreiBen der Wurzeln hat sich als ungeniigend
erwiesen. Es miiBte, falls der Parasit sich weiter verbreiten wurde, jede be-
fallene Pflanze sofort mit der ganzen Wurzel vemichtet werden.
Matouschek (Wien).
Aulmann, Ein neuer Baumwollsch&dling,Alcides bre-
virostris Bohem. [Coleopt.] (Der Tropenlandwirt, Beilage der
kolonial. Zeitschr. Jg. 1. 1911. p. 3, 4, 9, 10.)
Diese Art Riisselkafer zerbeiBt und zerfladert Rinde und Splint an einer
bis 1,5 cm breiten Stelle, um das Ei hinabzulegen. Die Larve friBt sich dann
ins Mark ein. Der Wind knickt leicht die befallenen Aste um. Verf. weist auf
das ahnliche Treibcn des siidamerikanischen Bockkiifers Oncideres hin.
— Als Mittel gcgen A1 c i d e s empfiehlt er folgendes: Es mdgen beim sog.
„Ausdunnen“ der Plantagen die ausgerodeten Pflanzchen nicht vernichtet
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Krankheiten dee spanischen Pfeffers, von Orchideen, der Maivea und Pelargonien. 103
werden, sondern nach Entfernung der Blatter zwischen den stehengebliebenen
Pflanzchen verstreut werden, da so vielleicht die vertrockneten Pflanzen von
den Schadlingen zur Ablage ihrer Eier eher angenommen werden, „da sie der
Miihe enthoben sind, sich erst die abgestorbenen Pflanzenteile zu verschaffen.
Die ausgerodeten Pflanzchen wiirden so als Fangmittel dienen.“
Matouschek (Wien).
Noelli, A., II marciume del Capsicum annuum. (Riv. di
patol. veg. Vol. 4. 1910. p. 177—184).
Verf. beobachtete eine Welkekrankheit des spanischen Pfeffers, die mit
dem nach Montemartini (1907) von Fusarium vasinfectum
verursachten Welken ubereinstimmt. Aus kranken Pflanzen schoB ein Myzel
mit sichelformigen Konidien hervor, welches immerhin der Gattung Fusa¬
rium angehoren durfte, obwohl Verf. den Pilz mit F. vasinfectum.
nicht identifiziert. Impfungen waren ebenso erfolglos wie Kupferkalkbe-
spritzungen. Am besten scheinen Kultur auf trocknem Boden und Gips-
dungung gegen diese Krankheit zu helfen. Pantanelli (Rom).
Brooks, F. T., A disease of orchid leaves. (The Gard. Chron.
Vol. 50. 1911. p. 27.)
Auf den Blattern verschiedener Orchideen trat Hypodermium
orchidearum auf. Die befallenen Teile verfarbten sich und es ent-
standen dunkle Flecken. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Taubenhaus, Jacob J., A contribution to our knowledge of
the morphology and life history of Puccinia mal-
vacearum Mont. (Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 55.)
Die Teleutosporen von Puccinia malvacearum entstehen
in Gruppen al8 kleine Anschwellungen der Mycelfaden. GrijBe und Zellen-
zahl der Sporen 1st sehr variabel. Die Sporidien entstehen entweder normal
an Sterigraen des septierten Promycels oder auch an einzelnen Zellen, die
vom Promycel abgebrochen sind. Durch Infektionsversuche wurde fest-
gestellt, daB Puccinia malvacearum Althea rosea, Malva
rotundifolia und M. c r i s p a infizieren kann. Der Pilz iiberdauert
den "Winter mit Teleutosporen an Blattern oder Samen der Wirtspflanze; bis-
weilen kann auch Mycel iiberwintern. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Peters, L., Eine haufigeStecklingskrankheit derPelar-
g o n i e. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11.1911.
p. 28.)
Verf. beschreibt die von ihm beobachtete Erkrankung von Pelar¬
gonium- Stecklingen, die durch Pythium de Baryanum her-
vorgerufen wird. Eine eingehendere Arbeit des Verf. iiber denselben Gegen-
stand ist bereits in dieser Zeitschrift besprochen. (Vgl. Bd. 29. p. 115.)
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Laubert, R., t) b e r eine haufige Blattverunstaltung der
Pelargonien. (Gartenflora. Bd. 60. 1911. p. 186.)
An Pelargonienblattem zeigen sich haufig kleine gelbe Flecken odor
kleine Locher; die Ursache dieser Erscheinung war bisher unbekannt. Verf.
fand an einer erkrankten Pflanze eine Wanze; das Tier wurde an zwei Steek-
linge von Pelargonium peltatum unter eine Glasglocke gesetzt.
li*
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164
Krankheiten der Nelken. — Sonstige tierische Schadlinge.
Nach kurzer Zeit waren an den jiingeren Blattem zahlreiche Flecken. Da
das Insekt noch nicht vollig entwickelt war und nach einigen Tagen einging,
war eine Bestimmung nicht moglich. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Fnlmek, Leopold, Thrips flava Schr. als Nelkensch&dling
und einige Bemerkungen iiber N i k o t i n r a u c h e r v e r -
suche in Glashausern. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21.
1911. p. 276—280).
In einer grofieren Nelkenkultur Niederosterreichs fanden sich auf den
roten Nelken weiBe Flecken, welche die Blumen zum Verkauf untauglich
machten. Die Flecken waren durch das Saugen des BlasenfuBes Thrips
flava Schr. verursacht worden.
Bekampfungsversuche mit 12 stundiger Raucherung durch Verbrennen
von Tabakstaub (200 g bis 1 kg pro 100 cbm) erwiesen sich als v6llig wirkungs-
los gegen den BlasenfuB, wie auch gegen die rote Spinnmilbe Tetrany-
chus telarius L., wahrend Blattlause dadurch vollstandig vernichtet
wurden. Yerf. konstatierte aber, daB bereits bei Anwendung von 500 g
Tabak in 100 cbm sehr viele Pflanzen stark beschadigt wurden.
W. H e r t e r (Tegel).
Reitter, E., Fauna germanica. Die Kafer des Deutschen
Reiches. Nach der analytischen Methode bearbeitet. Bd. 1. VIII +
248 pp. m. 40 Farbendrucktaf. Bd. 2. 392 pp. m. 70 Farbendrucktaf. Stutt¬
gart (K. E. Lutz) 1908 u. 1909. — Bd. 1. 5,— M. Bd. 2. 5,— M.
Fur Mitteleuropa werden wir erst dann eine vollstandige, alle Arten
umfassende Kaferfauna besitzen, wenn das groBe Ganglbauersche
Werk vollstandig erschienen sein wird. Aber auch dieses kann natiirlich,
sowohl seiner erheblichen Kostspieligkeit wegen, als wegen des allzugroBen,
weit iiber die deutsche Fauna hinausreichenden Umfanges das Bediirfnis
der Entomologen und nicht zuletzt der Pflanzenpathologen nach einem die
deutsche Kaferfauna vollstandig und in streng wissenschaftlicher Weise be-
handelnden Bestimmungswerke nicht befriedigen.
Ein solches fehlte ja merkwurdigerweise bisher vollkommen. Wie mancher
Forstentomologe z. B. hat dies nicht schmerzlich empfinden mussen. Samt-
liche bisher zur Verfiigung stehenden Faunen und Bestimmungswerke waren
unvollstandig, berucksichtigten aber in ihren Bestimmungstabellen, Dia-
gnosen usw. obendrein zum Leidwesen des mit Fragen der angewandten
Entomologie Beschaftigten nicht etwa in erster Linie die gemeinsten (und
darum am ehesten wirtschaftlich wichtigen) Arten, sondern auBer einer An-
zahl haufiger vor allem die seltenen Arten — aus dem einen und begreiflichen
Grunde, weil sie alle mehr oder weniger ihren Hauptabnehmerkreis in dem
auf Raritaten erpichten Amateurpublikum zu suchen hatten, um die hohen
Kosten der Tafeln einigermaBen zu decken.
So war der Pflanzenpathologe, der innerhalb des deutschen Faunen-
gebietes arbeitete, auf Spezialfaunen angewiesen, die nur teilweise in dieses
iibergriffen, wie Redtenbachers Fauna austriaca und vor allem
S e i d 1 i z’s vorziigliche Fauna baltica, — die einzigen, die in Betracht kommen
konnten I
Von dem vorliegenden Werk kann nun nach MaBgabe der bis jetzt er-
schienenen beiden ersten Bande — 3 weitere werden in Kiirze folgen und
das Werk zum AbschluB bringen — schon bestimmt gesagt werden, daB es
die eben naher charakterisierte Liicke vollig ausfullt. Ref. glaubt das
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Sonstige tierische Schadlinge.
165
deshalb sagen zu dtirfen, weil dem praktischen Entomologon bisher nicht
nur ein handliches und vollstandiges Bestimmungswerk der deutschen Kafer,
8ondem (was wieder der forst- und landwirtschaftliche Entomologe in be-
sonderem Mafie empfand) auch eine einigermaBen zugangliche Monographie
der Larven der deutschen Kafer fehlte. Hier fiillt das R e i 11 e r sche Werk
also in doppelter Hinsicht eine groBe Liicke in unserer Literatur aus. Verf.
ist ja als einer unserer ersten Coleopterologen zu bekannt, als daft es eines
besonderen Hinweises darauf bedurfte, daB der Text der neuen Fauna absolut
zuverlassig ist, die Diagnosen mit Beriicksichtigung aller wesentlichen Merk-
male gegeben und die analytischen Tabellen in praktisch-denkbar-zweck-
maBigster Form ausgearbeitet worden sind. DaB die Einleitung, welche die
grobere Morphologie, die mikroskopische Anatomie und die Entwicklungs-
geschichte der Kafer, die Termini der Systematic, Nomenklaturregeln,
Museumsfragen, Biologie, Sammeltechnik und Praparation usw. behandelt,
vollkommen auf der Hohe der Zeit steht und auch dem geubten Entomologen
vieles neue bietet, ist ebenfalls selbstverstandlich.
Ref. kann es sich aber nicht versagen, auf die ganz musterhaften, fur
die angewandte Entomologie in dieser Zusammenstellung und Ausfuhrung
geradezu unschatzbar wertvollen Tafeln wenigstens mit einigen Worten ein-
zugehen. Die Figuren sind namlich im wortlichen Sinne „klassische“ Ab-
bildungen der dargestellten Objekte, denn sie sind klassischen Monographien
entnommen, wie der Sturm schen, den beiden groBen franzosischen Mono¬
graphien, der von Dejean, Boisduval und Aub6 und der von
Jacquelin duVal und Fermaire und endlich dem die britischen
Coleopteren umfassenden Tafelwerk von Fowler entnommen. Dabei
sind sie aber doch wiederum keine bloBen Kopien. Vielmehr wurde der Um-
riB und das schwarze Detail nach den Originalen jener klassischen Werke
gezeichnet und dann nach der Natur das Kolorit eingetragen.
Ref. halt es fur die ihm besonders vorschwebende Aufgabe des Werkes
als besonders wertvoll, daB nun nicht (wie z. B. im C a 1 w e r) nur die kolo-
rierten Abbildungen der Imagines gegeben sind. Es ist sehr zu begriiBen und
wird sehr einer oberflachlichen Bestimmerei vorbeugen, daB nicht moglichst
viel Arten sondern von den zur Abbildung gelangten moglichst vieles, abge-
bildet wurde, d. h. nicht nur die Imago, nach Bedarf vergroBert, in sorg-
faltiger Colorierung, sondern auch bei den Arten, von denen die farbige Figur
aus bestimmten Grunden nicht in natiirlicher GroBe ausgefiihrt werden konnte,
eine schwarze Habituszeichnung in natiirlicher GroBe, bei schwierigeren
Formen, wo dem Anfanger das Verstandnis der auf feinere morphologische
Details sich stiitzenden Diagnose Schwierigkeiten bereiten konnte, Abbil¬
dungen der betreffenden Merkmale in Gestalt von Detailzeichnung der Ftthler,
MundgliedmaBen, FiiBe, Unterseite usw. gegeben wurden.
So wiirde nun das vorliegende Werk nur eine sicherere Bestimmung der
Imagines dem Anfanger ermoglichen, jedoch darin schon den meisten von den
Pflanzenpathologen beniitzten Kaferwerken iiberlegen sein. Aber es leistet
noch weit mehr, indem hier zum ersten und bisher einzigen Male (fur die ge-
samten deutschen Koleopteren; fur die SuBwasser-Koleopteren hat Verf.
ahnliches, freilich der notwendigen Beschrankung hinsichtlich der Figuren-
zahl wegen in lange nicht so ausgedehntem MaBe, im 3. und 4. Heft der B r a u e r-
schen SiiBwasserfauna geboten) gute Larvenabbildungen fast auf jeder Tafel,
also beinahe fur jede Gruppe (Unterfamilie oder sogar Gattung) zur Re-
produktion gelangt sind.
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166
Tierische Schadlinge.
Diese Larvenabbildungen sind fast samtlich den nicht eben jedem Ento-
mologen leicht zug&nglichen grundlegenden Arbeiten Schibdtes ent-
nommen.
Durch diese Tafeln, um deren Zusammenstellung sich der Verleger,
Dr. K. C. Lutz, personlich grofie Verdienste erworben hat, wird sich das
Werk fur den angewandten Entomologen ganz auBerordentlich brauchbar er-
weisen. Auch in dieser Beziehung fiillt es eine schmerzlich empfundene
Lucke aus.
Fiir die vielen heute im Dienste der Organisation fur Pflanzenschutz
stehenden Lehrer und damit fiir die Griindlichkeit der von ihnen dem prak-
tischen Pflanzenschutz geleisteten Arbeit, fallt noch ins Gewicht, daB das
im Auftrage des Deutschen Lehrervereins fiir Naturkunde herausgegebene
Werk an die Mitglieder des Vereins, aus denen sich ein grofier Teil der Sammler
der Organisation fiir Pflanzenschutz zu rekrutieren pflegt, zu ungefahr der
Halfte des oben genannten, an sich schon fast unbegreiffich niedrigen Buch-
h&ndlerpreises abgegeben wird.
Die beiden bis jetzt erschienenen Bande enthalten die Adephagen (Bd. I)
und von den Polyphagen die gesamten Staphylinoiden, Lamellicomier und
Palpicomier (Bd. II). Wolff (Bromberg-Schrottersdorf).
Reh,L., Phytopathologische Zoologie fflr unsere Kolo-
n i e n. (Der Tropenpflanzer. Bd. 15. 1911. p. 141—148.)
Nirgends ist die Klasse der Insekten so iippig entwickelt wie in den Tro-
pen, infolgedessen sollte gerade hier der Lebensweise und Bekampfung der
Schadlinge unter ihnen besonderes Augenmerk geschenkt werden. Die Eng¬
lander, Nordamerikaner, Hollander haben zu diesem Zweck in ihren Kolo-
nien besondere Regierungs-Entomologen angestellt, Deutschland tut so gut
wie nichts in dieser Beziehung.
Wir wissen von tierischen Schadlingen aus unseren Kolonien herzlich
wenig, fast nur, was reisende Botaniker gelegentlich dort beobachtet haben.
Verf. fiihrt solche Nachrichten an. In der Mehrzahl der Falle ist iiber den
Urheber der Plage nichts bekannt.
Es ware sehr zu wiinschen, daB auch in den deutschen Kolonien ein ge-
regelter phytopathologischer Dienst eingefiihrt wiirde.
W. Herter (Tegel).
Hanff, Mitteilungen iiber Waldbeschadigungen durch
Insekten und andere Tiere, Pilze usw. (Jahrb. d. Schle-
sisch. Forstver. 1910. [1911.] p. 40—56.)
1. In PreuB.-Schlesien sind mit 1910 fast ganz verschwunden die scha-
digenden Schmetterlinge Gastropacha pini, Fidonia pini-
aria (Kiefemspanner), Trachea piniperda (Kiefemeule). —
2. Beziiglich der Nonne (Liparis monacha) bemerkt der Vor-
tragende, daB die Ansicht von Eckstein (Deutsche. Forstzeitg. 1910.
Nr. 20.) „der ubertriebene Vogelschutz ist geeignet, die Vermehrung der
Nonnenraupen indirekt zu begiinstigen“, nicht etwa dazu ausgeschrotet
werden solle, die Waldsanger deswegen weniger zu schiitzen, weil sie in den
Jahren einer Nonnenkalamitat auch Raupenfliegen (Tachinen) auffressen
konnen. DieNonnen und Tachinen sind ja nur eine voriibergehendeErscheinung,
unsere Waldsanger aber miissen dauernd erhalten werden. Die Frage der
Nonnenbekampfung hat in den letzten Jahren 2 grundverschiedene Prin-
zipien gezeitigt, welehe Vortrag. als das „sachsische“ und .jpreuBische 41 bezeich-
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Tierifiche Schadlinge.
167
net. Das erstere, in Sachsen vertreten und zwar durch Laspeyres be-
grfindet, verlangt Bekampfung der Nonne in alien Stadien, insbesonders
Volleimen der befallenen Bestande vor der Entwicklung der Raupen. Das
andere Prinzip, in PreuB.-Schlesien vertreten und von Putscher begrtindet,
halt eine Bekampfung fur aussichtslos und unterlaBt sie. In der Mitte dieser
Ansichten halt Escherich, der den Nutzen des Leimens nicht ableugnet,
aber vor einer Uberschatzung warnt.
3. Nach einem so groBen NonnenfraB ist es kein Wunder, daB als Folge-
erscheinung auch eine starke Vermehrung der Russel- und Borkenkafer sich
bemerkbar macht (Hylobius abietis, Pissodes notatus).
Eckstein kommt beztiglich des letztgenannten Kafers zu dem Ergebnisse,
daB das AusreiBen trocken gewordener Pflanzen fiir die Bekampfung wertlos
ist. Er empfiehlt als VertilgungsmaBsegel nur das tagliche Absammeln der
Kafer an den bedrohten Kieferpflanzen und das Auslegen dickborkiger an-
gerissener Fangkniippel uijd dort tagliches Absammeln der Schadiger. J u -
n a c k rat an, den Kafer zu verleiten, seine Eier nur auf Kiefem abzulegen,
die in der Kultur entbehrlich sind und dann die Brut vernichten, indem man
in der Eiablagezeit April—Juni auf der ganzen Kulturfiache in kurzen Zwi-
schenraumen Kiefem herausreiBt, welche gewissermaBen als Fangbaume
dienen.
4. Viele Insekten traten nur sporadisch auf; am meisten hatte die Kiefer
noch zu leiden. Coccus quercicola brachte in einem Bezirke die
Aste junger unterstandiger Eichen zum Absterben; als Gegenmittel Abschnei-
den und Verbrennen der Zweige. Die Larchenminiermotte befiel auch die
japanische Larche.
5. Kieferasaaten in Sagan hatten viel unter VerbiB von Auer- und Birk-
wild zu leiden. — Eichhomchen scharrten aus einer Eichelsaat im Nadelholz-
revier zu Riemberg die Eicheln in Masse heraus. — Verschiedene Mittel be-
wahrten sich gut gegen VerbiB von Wild und Kaninchen. Praktisch erwies
sich das Umbinden von Baumen mit 15 cm breiten Papierstreifen in der Hfihe
von 50—60 cm gegen das Fegen der Rehbocke.
6. Eisbruch brachte grofien Schaden.
7. Unter den Pilzen wirtschaftete Trametes pini besonders arg
an Kiefem. Matouschek (Wien).
Zimmermann, H., Uber das Massenauftreten namentlich
schadigender Insektenformen. (Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd.
21. 1911. p. 257—269).
Zusammenstellung einer Reihe von Beobachtungen aus den letzten
Jahren fiber plotzlich verheerend auftretende Insektenmassen in Kulturen
von Nutzpflanzen. Die Angaben stammen meist aus Mecklenburg.
Erst nach genauem Studium der Ursachen des Erscheinens und Wieder-
, verschwindens solcher Schwarme wird es moglich sein, Mittel zum Vorbeugen
und zum Bekampfen derselben anzugeben. Da gleichzeitig mit den schad-
lichen Insekten die nattirlichen Feinde derselben oft ebenfalls in groBen
Mengen auftreten — wie etwa die Marienkafer bei Blattlausplagen, der sonst
seltene Puppenrauber (Calosoma sycophantaL.)bei Nonnenplagen,
. die Schlupfwespen bei KohlweiBlingsepidemien — so wird vielleicht ein gutes
Kampfesmittel darin bestehen, diese Feinde der Schadlinge zu hegen und zu
pflegen. Man sollte beispielsweise den nfitzlichen Vogeln Nistgelegenheiten
schaffen Oder auch Kroten aussetzen, wie dies in Frankreich vielfach geschieht.
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168
Tierische Schadlinge.
Verf. erinnert daran, daB auf dem Pariser Krotenmarkt allwochentlich Tau-
sende von Erdkroten (Bufo vulgaris Laur.) an Gartenbesitzer zum
Aussetzen fcilgeboton werden. Daneben muB aber in jedem Falle die Ur-
sache des Massenauftretens des Schadlings berucksichtigt werden. Neben
klimatischen Faktoren kommen hier Fehler beim Anbau der Kulturpflanze,
bei der Auswahl der Rasse, bei der Anwendung von Diingeraitteln usw. in
Betracht.
Verf. legt auf diese beiden Punkte, die Entstehung und die Vertilgung
der Insektenmassen besonderen Wert und betrachtet von diesen Gesichts-
punkten aus die folgenden Falle:
Die Larve der Weizcngallmiicke (Contarinia tritici Kby.) trat
im Jahre 1909 besonders verheerend auf Squarehead-Weizen, vornehmlich
Extra-Squarehead auf, sie befiel aber auch schottischen, braunahrigen Weizen
sowie alien friih gesaten Weizen, der stark einseitig mit stickstoffhaltigen
Dungemitteln gedungt worden war. Weniger heimgesucht wurden Grenadier-
Bore-, Criewener 104-, Konigs Rot- und Sibirischer Winterweizen. — Die
Larve der Getreidebluraenfliege (Hylemyia coarctata Fall.) befiel
1908 und 1910 vorzugsweise Roggen, weniger Weizen, besonders nach milden
Wintern. — Massenhafte Entwicklung der Larve der Kohlfliege (Anthomyia
brassicae Beh6) wurde durch frischen tierischen Dunger hervorgerufen.
— Gegen den Kiefemspanner (Fidonia pinaria L) envies sich das Ein-
treiben von Schweinen Oder Huhnern als gutes Bekampfungsmittel. — Die
Nonne (Liparis monachaL) trat im August 1908 nach Eintritt war¬
mer Witterung in Konigsberg durch das elektrische Licht angelockt in solcher
Menge auf, daB sie stellenweise den Verkehr hemmte. — An Zucker- und
Runkelruben, bisweilen auch an Wrucken, fand sich in Menge der Schildkafer
(Cassida nebulosa L.), besonders dort, wo Unkrauter (Chenopo-
diaceen) iiberhand genommen hatten. — Die Getreideblattlaus (S i p h o -
nophora cerealis Kaltenb.) scheint nie zuvor in solchen Massen be-
obachtet worden zu sein, wie im Jahre 1909. Sie befiel meist die bliihenden
Weizenahren. — Die Zwergzikade (Jassus sexnotatus Fall.), sowie
der GetreideblasenfuB (Thrips cerealium Hallid.) zeigten sich in
Menge am Getreide, besonders an Hafer in vielen Gegenden Mecklenburgs.
Dem letzteren fiel besonders Strubes Schlanstedter und fast regelmaBig spat
bestellter Hafer zum Opfer. — Alljahrlich erschien in groBer Menge die Raupe
der Wintersaateule (Agrotis segetum Schiff.) an Wintergetreide; im
Jahre 1908 auch an Tabak, hier wurde sie im Jahre 1910 von Krahen und
Mowen rechtzeitig vertilgt. — Die Vermehrung der Larve der Rubenfliege
(Anthomyia conformis Meig.) scheint stellenweise durch Kali-
Kopfdungungen (3 Zentner Kainit auf den Morgen), Anfang Juni gegeben,
unterdriickt worden zu sein. — Als weitere erwahnenswerte Beispiele von
Massenentwicklung seien genannt: die Raupe des Goldafters (Euproctis
chrysorrhoeaL.) Anfang Juni 1908 im Berliner Tiergarten; die Raupe
des Buchenspinners (Orgyia pudibunda L.) im September 1910 im
Sachsenwald; die Mehlmilbe (Aleurobius farinae Geer.) auf Kleie,
gleichzeitig mit ihrer Feindin, der Raubmilbe Cheyletus eruditus,
in der Prignitz; die Fritfliege (0 s c i n i s frit L.) auf zum Transport be-
stimmtem Hafer in Mecklenburg im Herbst 1909; die Grasfliege (Chlorops
taeniopus Mg.) in Wohnhausern in Zittau und in Ostbohmen.
Es folgen nun noch einige Notizen liber das W a n d e r n von Insekten-
massen, wie es z. B. von den Raupen des KohlweiBlings (P i e r i s) und der
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Tierische Schadlinge.
169
Eule Mamestra persicariae L. bekannt ist. Die letzteren wurden
oft von Sperlingen und Hiihnern, in Gemeinschaft mit Krahen vertilgt. —
Auf die Wanderungen des Eichenprozessionsspinners (Cnethocampa
processionea L.) sowie gelegentliche Einfalle der Heuschrecken und
die Schwarme der Wasserjungfer (Libellula quadrimaculata
L.) wird kurz hingewiescn. — Zum SchluB findet noch die seltsame Wanderung
eines Blattlausschwarmes (Phyllaphis fagi Koch) nach der Stadt
Hermannstadt, verursacht durch aufiergewohnliche Witterung, Erw&hnung.
W. H e r t e r (Tegel).
Lefroy, H. Maxwell, List of names used in India for com¬
mon Insects. Complited in the Laboratory of the
Imperial Entomologist. (Agricult. Research Instit. Pusa.
Bulletin No. 19. 1910.) IV + 49 pp., with register. 4°. Calcutta 1910.
Pr. 1 sh.
Die Arbeit besteht aus Tabellen, welche folgende Rubriken enthalten:
Einheimischer Name des Insekts, wissenschaftlicher Name desselben, der
englische Name des Insekts, Fundort, Bemerkungen. Zwei Beispiele fuhre
ich an:
1) Coti; Dinoderus; Bamboo beetle; Mipore; in bamboos.
2) Mampazha pochi; Cryptorhynchus mangifera; Mango weevil;
Nadia and Madras; destroying grain plants.
Matouschek (Wien).
Aulmann, Gg., Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut-
schen Kolonien. II. (Mitteil. a. d. zoolog. Museum, Berlin. Bd. 5.
1911. p. 421—450).
Coleopteren:
1) Apion xanthostylum Wagn. Anbohren und Zerstorung der
Baumwollkapseln. Genauere Beobachtungen waren sehr wertvoll. Die
Kapseln reifen nicht oder fallen ab. In den angebohrten Kapseln gibt es
sekundare Schadlinge, die mehr Unheil anrichten, da sie die Wolle beschmutzen
und eine Verfarbung verursachen. Es sind dies kleine dunkle Baumwoll-
wanzen (Oxycarenus - Arten) und Milben. Erstere verleihen der Wolle
einen unangenehmen Geruch und durch Zerquetschung farben sie diese
garstig. Verf. wendet gegen die Wanzcn das Kodern an und macht auf die-
jenigen Bekampfungsmittel aufmerksam, welche Hunter 1909 gegen den
beriichtigten mexikanischen „Cotton Boll-worm“ anwendet. liber die Schad-
lichkeit der Milben kann wenig gesagt werden. Apion armipes bohrt
als Larve und Kafer in Zweigen und Stammen der Baumwolle.
2) Xyleborus compactus Eichhoff (Borkenkafer) bringt die
Zweige des Bukobakaffees zum Absterben. Vielleicht ist damit der
von Z i m m e r m a n n als sp. ind. beschriebene Xyleborus identisch.
Biologische Daten decken sich auch mit X. coffeae Wurth, Verf. entwirft
uns ein anschauliches Bild iiber die Schadlichkeit und geographische Ver-
breitung von Xyleborus spp. in den Tropen iiberhaupt und gibt die
in der Literatur notierten Bekiimpfungsmethoden an. Es kommen 9 Arten
von Xyleborus in Betracht. AnschlieBend daran beschaftigt er sich
mit Ctonoxylon amanicum Hag. (Borkenkafer, scliadlich an Bukoba-
kaffee, doch ist die Art des Schadens noch fraglich.
3. Idacantha magna Wse. friBt in Anami auch die griinen Kir-
schen desselben genannten Kaffees an. P o p i 11 i a h i 1 a r i s Kr. (S c a -
rabaeide) friBt an den Blattern von Erica arborea. Gegen die
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170 Tierisehe Schadlinge.
Engerlingc vieler sch&dlicher Scarabaeiden nutzt wohl am besten das An-
l<*gt»n von Fanggruben.
4. Studien fiber eine Motte eines Sorghumbohrers (Diatraea o r i -
chaloociliella Strand) und fiber Busseola sorghicida
Thur. Matouschek (Wien).
Morstatt, H., Das Auftreten von PflanzenschSdiingen
in Deutsch-Ostafrika im Jahre 1910. (Der Pflanzer.
Bd. 7. 1911. p. 65—74.)
1) Cinchona - Baume wurden dorch Zerstorung der Laubknospen von Seite
der Wanze Disphinctus beeintrachtigt. 2)Crotalarien litten viel: Kleine
Zikaden verursachten ein Vergilben der Blatter, sogar Laubabfall; die Blattflache benagte
eine dunkelblaue Chrysomelide; Ameisen fra Ben die Mittelrippe, eine Schildlaus, eine
Spinnmilbe und eine Agraearaupe waren standige unangenehme Gaste. 3) Acacia
decurrens : eine Holzlaus verfertigte Gespinnste, ein Borkenkafer schuf HarzfluB.
4) Kapokbaume: Die Cerambycide Diastocera reticulata Thoms,
ringelt die jungen Stamme oben ab, so daB die Krone vertrocknet und abbricht.
6) Kampferbaum : Wie ein Zweigabstecher arbeitet der Russel kafer D i c a s t i -
c u s Gerstaeckeri Faust; die jungen Triebe verdorren. Eine Lamiidenlarve
kann sich, wenn auch selten, durch die Zweige abwarts in die Stamme bohren. 6) K h a y a
(ostafrikanischer Mahagonibaum): Eine Bohrraupe, die den Gipfeltrieb zerstdrt; auBer-
dem 2 Arten von Splintkafern. 7) Sisalagave: Zwei Acraeenraupen erzeugen
linienformige FraBspuren langs des Blattrandes der Unterseite; Madiga verru¬
cosa Karsch. (Heuschrecke) friBt die Spitzen junger Blatter. 8)Kaffeebaum : Der
Borkenkafer Xyleborus coffeae Wiirth (bisher nur aus Tonkin und Java be-
kannt) lebt in den Intemodien der Zweige des Bukobakaffees und erzeugt FraBgange.
Die beiden Bockkafer, Anthores leuconotus (weiBer Kaffeebohrer) und N i t o -
c r i s Usambaricus Kolbe (orangegelber K.) waren arge Schadlinge. 9) Baum*
wollpflanze: Als Stammringler trat Alcides bre virostris Boh. auf;
die Chrysomelide Syagrus puncticollis Lef. arbeitete an den diversen Teilen
des Blattes arg. Gelechia gossypiella (roter Kapselwurm), Earias sp.
(Baumwollwurm), Gracilaria sp. (als Laubminierer), laubfressende Epilachna
(auch auf Kartoffeln), der Riisselkafer Epipedosoma laticolle Kolbe (ab
Blattfresser) traten nichfc iiberall auf. Recht haufig zeigte sich die Rot wanze (D y 8 •
d e r c u 8 - Arten), doch nicht besonders schadlich. Gefahrliche Schadiger sind: Ein
kleiner schwarzer RiiBler (den Fruchtboden anbohrend) und eine Dactylobius-
Art (Wurzellaus), welch letztere junge Pflanzen befallt und sich unter dem Hiillkelche
der Kapseln versteckt halt. AuBerdem viele Blattlause. 10) Kicksia elastica:
Eine Kaferlarve schadigte stark den Wurzelhab im Inneren. 11) P a 1 m e n : Oryctes
Boas und O. monoceros bearbeiteten die jungen Exemplars von E1 aei8
Guineensis und Phoenix reclinata. Tetralobus flabelli-
c o r n i s (Riesenschnellkafer) friBt die Herztriebe der Kokospalme aus. 12) M a i s :
Arger Schadling war die weitverbreitete weiBe Wurzellaus, ferner eine Epilachna.
Letztere tritt als arger Blattschadling auch auf Weizen und Kartoffeln auf. 13) Sorg-
h u m h i r s e : Eine 7 mm lange Fliegenmade zerstdrt diese Kulturpflanze nach Art
der Fritfliege. Im Innern leben die Raupen von Busseola fusca Hamps und
Diatraea orichalcociliella Strand., ferner eine Blattlaus. 14) Z i m t -
baume: Erio p h yes Doctersi Nal. (= E. B o i s i Gerb.) erzeugt Gallen
wie in Ceylon. 15) Fame: Pteridium aquilinum wird arg deformiert durch
eine weiBe Eriophyide (E r i n e u m auf der Wedelunterseite.) 10) An diversen Kultur-
pflanzen treten noch auf: Zonocerus elegans Th. (Stinkschrecke), Wander-
heuschrecken und Termiten ab Schadlinge.
Matouschek (Wien.)
Fletcher, T. Bainbrigge, Two insect pests of the united pro¬
vinces. (The Agric. Joum. of India. Vol. 6. 1911. p. 147).
Verf. macht ausfiihrliche Mitteilungen iiber die Biologie einer Heuschrecke,
die Zuckerrohr und Reispflanzen befallt. In den Jugendstadien lebt der
Schadling an Panicum frumentaceum, Eleusine coraca-
na, Paspalum scrobiculatum und Setaria italica.
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Tierische Schadlinge.
171
In Gegenden, wo die Heuschrecke stark auftritt, empfiehlt Verf. den Boden
im Mfirz unmittelbar nach der Ernte umzupflttgen, damit die Eier bloBgelegt
und durch die Sonnenwarme getotet werden.
Im zweiten Abschnitt teilt Verf. einiges fiber Biologie und Bekfimpfung
der Kartoffelmotte mit, fiber die schon frfiher eingehender berichtet wurde.
E i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Hewitt, C. Gordon, Injurious insects and plant diseases.
(The Gardeners Chron. Vol. 50. 1911. p. 21 u. 44).
In dem vorliegenden Artikel werden die Bestimmungen fiber Pflanzen-
einfuhr nach Kanada wiedergegeben; diese richten sich besonders gegen die
Einschleppung von
Aspidiotus perniciosus, Euproctis chryeorrhoea, Schi-
zoneura ]anigera, Aulacaspis pentagona, Porthetria dis¬
par, Nectria ditissima, Sphaerotheca mors uvae, Peri-
dermium strobi, Chrysophlyctis endobiotioa und alle anderen
Kartoffelparasiten.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Ludwig, F., tlber zwei neue Lehrmittel und lebende
Dauerpraparate. (Mikrokosmos. V. 1911/12. p. 14—15).
Ludwig, F., Kletternde Alchen. (Deutsch. Entomol. National-
Bibliothek. Bd. 2. 1911. p. 45).
Ffir mikroskopische Demonstrationen im Kleinen wie im GroBen (Licht-
bilderdarstellungen etc.) sind zwei vorzflgliche Objekte die aalschnell sich be-
wegenden Eichen-und Eichenessigfilchen (Anguillula Ludwigii de
Man, A. aceti var. dryophila (Leukart) de Man und die im Gegen-
satz dazu sich trfige bewegenden durch ihre Verknotungen ergotzlichen Weizen-
alchen, Tylenchus tritici. Erstere an den gfirenden („bierbrauenden“)
Eichen etc. auftretend, lassen sich in Flaschen mit dem Pilzschleim leicht
jahrelang aufbewahren, wenn man zeitweilig mit Wasser Oder verdfinntem
Bier dem Eintrocknen entgegenwirkt. Die Radekfimer des Weizens — die
Gallen des Tylenchus tritici, deren jede gegen 15 000 junge Alchen
enthalt, kdnnen troken aufbewahrt werden; nach dem Aufquellen leben die
Alchen selbst nach Jahrzehnten wieder auf. Verf. brachte aus dem aufgequell-
ten Radekom die Alchen auf Objekttrfigern zum Eintrocknen und erhielt so
lebende Dauerpr¶te in denen die Tiere beliebig oft — er wiederholte den
Versuch nach Tagen, Wochen, Monaten etwa 20mal — aus der Trockenstarre
wieder zum Leben gebracht werden konnten. Wenn Wasser auf das Pr¶t
gebracht wurde, so war nach 1—2 Stunden wieder Alles in lebhafter Bewegung.
Zu ahnlichen lebenden Dauerprfiparaten lieBen sich wohl auch Radertierchen,
Bfirentierchen, gewisse Infusorien verwenden.
Von den beiden Eichen&lchen, deren Unterschiede erfirtert werden, zeigte
namentlich das zweite — vermutlich die Stammform unserer EssigSlchen —
eine eigentfimliche Erscheinung. Die Tierchen kriechen, dendritisch gestaltete
Figuren bildend, an der Glaswand des AufbewahrungsgefaBes empor — ver¬
mutlich eine Gewohnheit, die sie in ihrem natfirlichen Vorkommen aus dem
am Eichenstamme herabrinnenden PilzfluB wieder zur Nahrungsquelle zu-
rfickbringt. Ludwig (Greiz).
Griinberg, Uber Nymphopsocus destructor Enderl., die
H o 1 z 1 a u s. (Naturwiss. Wochenschr. N. F. Bd. 10. 1910. p. 79—80.)
In Bettstellen fand man in Hamburg unzfihlige kleine Insekten, die Verf.
ffir die obige Art halt. Diese Psocide wurde erst 1903 beschrieben (Zool.
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172
Tierische Schadlinge.
Jahrb. Sept. 1903. Vol. 19. p. 727. tab. 43). Das Insekt trat zuerst — als
arger Mobelzerstorer — in Charlottenburg in einer Wohnung und in Offen¬
bach a. M. in einer Mobelfabrik gleichzeitig auf. Vielleicht ist sie durch uber-
seeische Fournierholzer nach Europa eingeschleppt worden. Vielleicht niitzt
Zerstaubung von Insektenpulver, oder Terpentinol, Benzin und Schwefel-
kohlenstoff. Rationelle Bekampfungsmittel sind wegen der Seltenheit des
Insektes noch nicht bekannt. Man hat es mit einem argen Feinde zu tun,
dessen Umsichgreifen recht zu bedauem ware. Das Holz wird ja in feinstes
Mehl verwandelt. Matouschek (Wien).
Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie 6. No. 61—72. Ham¬
burg 25, Burggarten la. 1910. (Herausgeber.)
Es wurden Arten herausgegeben aus der Schweiz, ElsaB, Hessen-Nassau,
Norddeutschland, Marshall-Inseln.
Uns interessieren:
Eriococcus Ericae Sign, auf Erica Tetralix aus Hannover, C Lia¬
na s p i 8 S a 1 i c i 8 (L.) Sign, auf S a 1 i x alba aus Mitteldeutechland, C h r y -
somphalus dictyospermi (Morg.) Leon, auf Cocos nucifera, Di-
aspis Boisduvali Sign, auf Livistonia chinensis Mart, culta, D.
ostreiformis Sign, auf Pirus Malus aus dem.Rheingebiet, Lepidosa-
phes pomorum (Bouchd) Kirk, auf Vaccinium myrtillus aus Schleswig-
Holstein, Eriopeltis Festucae (Fonsc.) Sign, auf Aira flexuosa von Hamburg,
Lecanium Capreae (L.) Dougl. auf Salix hastata (Schweiz), L. Corni
Bouch6 auf Robinia pseudocacia aus dem ElsaB, L. hemisphaericum
Targ. auf Asparagus Sprengeri Rgl. culta, Pu 1 vinaria Betulae (L.)
Sign, auf Salix purpurea (Schweiz), Xylococcus filifer F. Loew auf
Tilia cordata Mill, (ebenda).
Die Exsikkatenexemplare sind sehr schon ausgestattet: Die befallene
Wirtspflanze, die Tierchen selbst. Genaue Daten liber den Standort und
die Haufigkeit usw. Matouschek (Wien).
Ballon, H. A., Nomenclature of scale insects. (West Indian
Bulletin. Vol. 11. 1910. p. 35—38.)
Enthalt eine alphabetische Liste der in Mrs. Fernalds Catalogue
of the Coccidae of the World umbenannten Schildlause Westindiens mit An-
gabe des neuen lateinischen und des englischen Namens.
W. H e r t e r (Tegel).
Niisslin, 0., Zur Biologie der Gattung Chermes (i. a. S.)
III. Mit 4 fig. (Biolog. Centralbl. Bd. 30. p. 16—36, 64—72.)
I. Wirtsrelation und Migrationstheorie: Borner hat die Hypothese
der Umkehrung der Wirtsrelation bei den Chermesinen zuruckgezogen, aber
in bezug auf die mit seiner Hypothese zusammenhangenden Neubenennungen
und physlogenetischen Auffassungen, sowie in bezug auf die Wertungen der
verschiedenen Generationen der Chermesinenheterogenie und ihrer Wirte
keineswegs zu den bewahrten friiheren Auffassungen zuriickgekehrt. Verf.
halt daran fest, daB die Dioezie durch gelegentliche Verirrung einer virgo-
paren Fliege und Anpassung ihrer Nachkommen an eine Zwischenpflanze
entstanden sei. Zu Gunsten dieser Annahme fiihrt Verf. die Pemphiginen an.
II. Phylogenetische Wertung der Wirte und Generationen; Nomenklatur:
Verf. betont folgendes: 1) Haupt- oder Urwirt und Neben- oder Zwischen-
wirt miissen scharf unterschieden werden. 2) Die Reihenfolge der Generationen
muB in der Weise numeriert werden, daB die erste und letzte Generation
des Hauptwirtes Anfang und Ende darstellt. 3) Der Migrationscharakter
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Tierische Schadlinge.
173
der Chermesinenheterogonie muB deutlich markiert werden und in der Nomen-
klatur der Generationsserie zum Ausdruck gelangen. 4) Die Generations-
serie auf dem Hauptwirt muB, entsprechend der Genese der Dioezie aus
der Monoezie, als archaistischer aufgefaBt werden, als die Generationsserie
auf dem Zwischenwirt.
III. Parthenogenetische Spezies: An der Entstehung neuer Spezies durch
Pathenogenese ist nicht zu zweifeln.
IV. Genese der Zwischenwirtszyklen: Die Ableitung der Dioezie aus
der alten Monoezie auf der Fichte fiihrt auch zu der Erklarung, weshalb die
Exsulans-Serien auf dem Zwischenwirte eine so groBe Verschiedenheit von
Gattung zu Gattung zeigen und wohl auch noch in der Jetztzeit in Umbildung
begriffen sind.
V. Nachtrage: Wodurch und wann entstehen Sexuparae? Es ist nicht
wahr, daB, wie B 5 r n e r meint, das Entstehen und Gedeihen der Sexu-
paren von besonders gunstigen Warme- und Nahrungsverhaltnissen ab-
hangig ist. Gerade das Gegenteil scheint die Regel zu sein. Zum Schlusse
erlautert Verf. die Termini Fundatrigenia und Virgino-
g e n i a. Der erstere Name heiBt soviel wie Migrans alata. Der zweite Aus¬
druck ermangelt der Ausdrucksform fiir jegliche Beziehung zur Dioezie oder
zum Zwischenwirt, wahrend der alte Ausdruck Exsulans beide Charaktere,
Auswanderung und Zwischenwirt, zugleich zum Ausdrucke bringt.
Matouschek (Wien).
Cholodkovsky, N., Aphidologische Mitteilungen. (Zoolog.
Anzeiger. Bd. 37. 1911. p. 172—180. 4 Fig.)
1) Uber Chermes abietis Halt, und C h. viridis Ratz:
Man hat es mit zwei in sich abgeschlossenen Formenreihen zu tun, deren
eine wahrscheinlich der D r e y f u B schen griinen, die andere aber der
gel ben Rasse seines Chermes abietis entspricht. Es gilt, spater
die auf der LSrche schon von D r e y f u B gesehenen griinen und gelben
Formenreihen aufzufinden und ihren Zusammenhang mit den Gallenbe-
wohnem fcstzustellen. Die im August 1910 in Estland aus den Abietis-
Gallen ausgekommenen Fliegen legten ihre Eier an Fichten ab, doch waren
2 Formenreihen auch hier zu sehen: die eine mit rein gelben, die andere mit
griinlichgelben Eiern. Aus beiderlei Eiem entstanden stets Larven mit langen
Borstenschlingen, wie sie uberhaupt den nicht migrierenden gallenbildenden
Chermes - Arten eigen sind.
2) liber Ch. strobilobius Kalt. und Ch. lapponicus
Cholodk.: Die migrierende an erster Stelle genannte Art spaltet sich in
2 Varietaten, in Ch. strobilobius s. str. (Gallen im Juni aufspringend,
die Migrantes alatae keine Wolle ausscheidend) und in C h. s t r o b. v a r.
t a r d o i d e s (Gallenfliegen erscheinen erst im Juli, mit weiBer W r olle be-
deckt; besondere Larven erzeugend). — Von der 2. oben genannten Art
setzen die Praecox-Fliegen und Tardusfliegen die Eier auf Fichtennadeln,
aus denen vicle hunderte von Larven geziichtet wurden, die alle lange Stech-
borstenschlingen besitzen.
3) Uber C h. viridulus n. sp.: Endc Juni erschien sie unter den
Schuppen der alten Rinde von L a r i x s i b i r i c a. Sie bildet mit C h.
v i r i d a n u s eine interessante Parallele zu C h. p i n i Koch und C h.
p i n i var. pineoides n. var. Hier wie dort eiergebende gefliigelte
Aestivales, eine unter der Rinde lebende langsam sich entwickelnde aptere
Generation.
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174
Tierische Schadlinge.
4) t)ber die Stechborsten der C h e r m e s - Larven: Die Fundatrices
verae haben, da sie auf Knospen saugen und Gallen erzeugen, stets eine
lange Borstenschlinge, die Larven der Fundatrices spuriae stets
eine kurze, da sie auf Nadeln oder jungen Trieben saugen. Die Lftnge der
Riisselborsten ist ein wertvolles charakteristisches Merkmal.
Matouschek (Wien).
Henrich, Carl, Die Blattl&use, Aphididae, der Umge-
bung von Hermannstadt. (Verhandl. u. Mitteil. d. sieben-
biirg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermannstadt. Jg. 59.1909. [1910]. p.l—104.)
Die Arbeit zerfallt in einen morphologisch-biologischen, einen syste-
matischen Teil (Bestimmungstabellen nach Passerini entworfen), in
ein Verzeichnis der Pflanzen und der sie bewohnenden Blattlause, ferner
in einen Index. Das Verzeichnis ist fur uns der wichtigste Teil, denn da er-
fahren wir die Schadlinge des oben genannten Gebietes. Die Arbeit ist des-
halb wichtig, da ja die um Hermannstadt in Siebenbiirgen lebenden Blatt¬
lause bisher noch keine zusammenhangende Bearbeitung erfahren haben
und der Verf. sein ganzes Leben lang an diesem Thema gearbeitet hat.
Matouschek (Wien).
Cholodkovsky, N., Zur Kenntnis der Aphiden der Krim.
(Homoptera, Aphididae). (Revue Russe d’Entomol. T. 10.
1910. p. 144—152.)
Bearbeitung der am zoologischen Museum des k. Forst-Instituts zu
St. Petersburg befindlichen Aphiden-Sammlung. Die Fauna der Krim kann
schon einigermaBen charakterisiert werden. Besonderes Augenmerk schenkte
der Verf. den den Kulturpflanzen schadlichen Arten.
Auf Serale cereale kommen vor: Siphonophora cerealis Kalt.;
auf Avena sativa und Triticum vulgare: Toxoptera graminum
Rond., Sipha maydis Pass.; auf Panicum miliaceum: Aphis padi
L., Anoecia corni Fabr. (auf Wurzeln); auf Triticum vulgare: A n o e -
cia corni Fabr. (an Wurzeln), Tychea trivialis Pass, (auf Wurzeln); auf
Triticum vulgare und Hordeum vulgare: Brachycolus korot-
neri Mordw., Paracletus cimiciformis Heyd. (an Wurzeln); auf P i r u s
communis: Aphis piri Koch, A. crataegi Kalt., Schizoneura
p i r i Mordw. u. Sch. ulmi De Geer (beide an Wurzeln), Phylloxera piri
Chob. et Mokrz.; auf Pirus malus: Aphis pomi De Geer, Schizoneura
1 a n i g e r a Hausm. (auf Wurzeln), Rhizoctonus ampelinus Horv. (auf
Wurzeln); auf Prunus cerasus: Myzus cerasi F.; auf Juglans regia:
Callipterus juglandicola Kalt.; auf Ribes rubrum: Myzus
r i b i s L.; auf Ribes grossularia: Aphis grossulariae Koch;
auf Nicotiana tabacum : Phorodon carduinus Pass., Rhopalo-
siphum dianthi Schk., Aphis scabiosae Schr., auf Amygdalus
persica: Hyalopterus pruni Koch; auf Robinia pseudacacia:
Aphis laburni Kalt.; auf Prunus armeniaea: Aphis pruni Buckt.;
auf Prunus chamaecerasus: Aphis insititiae Koch; auf Cucur-
bita pepo: Aphis gossypii Glover (nordainerikan. Art); auf F a g u 8
silvatica: Phyllapis fagi L.; auf Quercus: Dryobius roborisL
Vacuna dryophila Schr.; auf Pinus sil vestris : Lachnus pineti
Koch und t ^m entosus De Geer; auf Cupressus sempervirens: Lach¬
nus cupressi Buckt.; auf Abies balsamea: Pemphigus nidificus
Low.; auf Abies Nordmanniana: Chermes piceae Ratz; auf V i t i s
vinif era : Schizoneura ulmi De Geer (auf W T urzeln), Rhizoctonus
ampelinus Horv. (auf W'urzeln), Phylloxera vastatrix PI.
Auf die zahlreichen, die Systematik und Nomenklatur tangierenden
Kotizen kann hier nur hingewiesen werden. Matouschek (Wien).
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Tierische Schadlinge.
175
Paganetti-Htunmler, G., Beitrag zur Kenntnis der Haiti-
cinenfauna Mittel- und Sfiditaliens. (Zeitschr. f. wiss.
Insektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 142-144, 169—171.)
Verf. hat auf mehreren Forschungsreisen durch Italien (1900, 1905,
1906, 1907, 1908) ein hochst ansehnliches Material an Halticinen zusammen-
gebracht, und veroffentlicht es nun wesentlich nach zoo-geographischen Ge-
sichtspunkten. DaB gerade zoo-geographische Arbeiten fiber Tiergruppen,
die so reich an Pflanzenschadlingen sind, wie die hier behandelten,
zu den Fundamenten fur pflanzenpathologische Forschungen gerechnet
werden mfissen, kann nicht zweifelhaft sein. Aus diesem Gesichtspunkt
heraus sei auf die tieigeographischen Ausffihrungen des Verf. und seine sorg-
faltigen nicht weniger als 95 siiditalienische und 41 mittelitalienische Arten
umfassenden Fundortslisten kurz hingewiesen.
Wolff (Bromberg-Schrottersdorf.)
Lemcke, A., t)ber Borkenkafer. (Georgine. 1910. No. 46. 6 pp.)
Die Notiz lehnt sich an Max Wolffs Angaben (Forstschutz I,
herausgegeben vom Kaiser-Wilhelm-Institut f. Landwirtschaft in Bromberg)
an. Matouschek (Wien).
Strohmeyer, Zwei weitere neue Borkenk&fer aus Abes-
s y n i e n. (Entomol. Blatter. Jg. 7. 1911. p. 16—18.)
Verf. beschreibt als neu, leider ohne (wohl nicht erhaltlich gewesene)
Angabe des Nahrbaumes, zwei aus Abessynien stammende Borkenkafer:
Cystogenius major Strohmeyer n. sp. und Cladoctonus
a f f i n i s Strohmeyer n. gen., n. sp.
Wolff (Bromberg-Schrottersdorf).
Dewitz, J., Die Zahl der Mfinnchen und Weibchen bei
den Kleinschmetterlingen der R e b e. (Weinbau u. Wein-
handel. 1911. Nr. 22. u. 23).
Verf. macht auf einige biologische Probleme aufmerksam, die durch den
in der Praxis eingefiihrten Mottenfang gelfist werden konnten. Es handelt
sich darum, einen Einblick in die prozentuale Geschlechtsverteilung bei Klein¬
schmetterlingen zu erhalten. Obwohl Perioden in der Prozentzahl der Ge-
schlechter gefangener Motten, sowohl vom Springwurm, wie von den Trau-
benwicklern stattfinden, scheint doch im allgemeinen das annahernde Ver-
haltnis 60 Mannchen auf 40 Weibchen vorzuherrschen. Derartige Zahlen
wurden namlich sowohl beim Facherfang, wie beim Lampenfang, beim
Traubenwickler, als auch beim Springwurm von verschiedener Seite festge-
stellt. K. Muller (Augustenberg).
Fankhauser, F., Eichhornchenschaden. (Schweizer. Zeitschr. f.
Forstwes. Jahig. 62. 1911. p. 116—122).
Die Klagen fiber Eichhornchenschaden wiederholen sich immer haufiger
in der forstlichen Literatur. Dabei kommen weniger das Verzehren von Wald-
samereien und das AbbeiBen von Nadelholztrieben in Betracht, als vielmehr
das Entrinden der Gipfel. Vor allem an Larchen, dann aber auch an Fichten,
Kiefem, Tannen, Arven, sowie an verschiedenen Laubholzern wird der noch
glattrindige oberste Teil des Baumschaftes bald unregelmaBig platzweise,
bald in spiralffirmigen Ringen geschalt, so daB, wenn die Verwundung den
Stamm ganz umfaBt, der Gipfel noch im gleichen Jahre eingeht.
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176 EinfluB blcihaltigen Bodeiis. — EinfluB von gasformigen Stoffen (Rauch etc.)
Vcrf. beschreibt ein ganz besonders typischos Bcispiel aus dera Kanton
St. Gallen, wo in einem Wald mit 65 Proz. Fichten und 20 Proz. Larchen die
letzteren bis auf das letzte Stuck von Eichhornchen geringelt und dcshalb
gipfeldurr wurden. Mit dem Seltenerwerden der Larchen befielen die Tiere
dann auch die Fichten so daB auch von den letzteren schlieBlich Hunderte pro
Jahr herausgehauen werden muBten, bevor die Erlaubnis zum AbschieBen der
Eichhornchen erhalten werden konnte. Borkenkafer, namentlich Pity-
ophthorus micrographus und Tomicus chalcogra-
p h u s vollendeten das Zerstorungswerk. Verf. wunscht, daB fiir Edelmarder
und Huhnerhabicht, den Hauptfeinden des Eichhornchens, kiinftig keine
SchuBpramien ausgesetzt werden, um einer zu groBen Vermehrung des letzt-
erwahnten Tieres cntgegenzuwirken.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Moritz und Scherpe, EinfluB von bleihaltigem Boden auf
das Wachstum der Pflanzen. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f.
Land- u. Fortwirtsch. Heft 11. 1911. p. 49.)
Erbsen, die auf mennigehaltigem Boden gewachsen waren, zeigten keine
Erscheinung von Nanismus. Die Pflanzen enthielten in geringen Spuren
Blei, „dem Augenschein nach mehr Blei, als die Pflanzen, welche von unbe-
handeltem Boden stammten.“ R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
«
Coupin, H., De 1’ influence de diverses substances vola¬
tiles sur les v£g6taux sup6rieurs. (Compt. rend. Ac.
Scienc. Paris. T. 151. 1910. p. 1066—1067.)
Verf. priifte eine groBere Anzahl von gasformigen Giftstoffen auf ihre
Wirkung auf Keimpflanzen, z. B. Aceton, Essigsaure, Salzsaure usw. und
stellte dann 5 Typen von Giftigkeitsgraden auf. N e g e r (Tharandt).
Grohmann, Th., Erfahrungen und Anschauungen iiber
Rauchschaden im Walde und deren Bekampfung.
(Samml. v. Abhandl. tib. Abgase u. Rauchschaden. hrsg. v. H. W i s li¬
ce n u 8. Heft 6.) Berlin [P. Parey. ] 1910. p. 44. Pr. 2,50 M.
Ansichten eines praktischen Forstmannes, die auf eigener Erfahrung
beruhen. Das Bcobachtete beschrankt sich zwar nur auf ein kleines Gebiet,
die allgemeinen Folgerungen durften aber sicher wirklich ganz allgemein
gelten. Es wird die Frage eingehend erlautert, wie die Rauchschaden an den
forstlichen Kulturen auftreten, wie also die Atzschaden, Atmungsschaden
6ich zeigen, es wird die Rolle der Bedeutung der Bodenfrische bei den Scha-
digungen erlautert und die BekampfungsmaBregeln von Rauchschaden ge-
nannt. Die Photogramme sind sehr gelungen und instruktiv. Man sieht an
ihnen deutlich den wichtigen Faktor.
Zwei Resistenzreihen fand der Verf. 1) Fichte, Larcbe, Strobe, Kiefer,
Tanne. 2) Kastanie, Linde, Ahorn, Eberesche, Esche, Rotbuche, WeiBbuche,
Schwarzerle, WeiBerle, Birke, Pseudoakazie, Eiche.
Matouschek (Wien).
Mirand, M., Les effets du goudronnage des routes sur
la v6g6tation. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. T. 151. 1910. p. 949—
952.)
Verf. beschreibt die Schiiden, welche bei Asphaltierung der StraBen an
der umgebcnden Vegetation bemerkt werden. Dicselben beruhen hauptsach-
licli darin, daB giftige Case der Luft in supramaximaler Menge beigemischt
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EinfluB von gasfdrmigen Stoffen (Rauch eta). — Frost.
177
werden. Die Giftwirkung auBert sich zunachst in Anasthesierung und bei
haufiger Wiederholung im Blattfall. Am meisten kommt sie zur Geltung
bei ruhiger Luft, und trockenemund heiBem Wetter. Neger (Tharandt).
Griffon, E., Influence du goudronnage des routes sur
la v6g6tation avoisinante. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris.
T. 151. 1910. p. 1070—1073.)
Verf. kommt auf die Ausfiihrungen von M i r a n d e zurfick und be-
tont, daB bemerkenswerte Schaden nur in einzelnen ganz speziellen Fallen
zu beobachten sind, im allgemeinen aber die meisten Baume sich ziemlich
widerstandsfahig gegen Asphaltdampfe erwiesen haben.
Neger (Tharandt).
Fischer, Franz, Nochmals die Schadigung des Pflanzen-
wuchses durch TeerstraBenstaub. (Oster. Gartenzeit.
6. 1911. p. 291—296).
Die Besprechung der Literatur bezw. die Beantwortungen von Frage-
bogen zeigt folgendes: Das Aufbringen des Teers in kaltem Zustande ver-
mindert die Gefahr fiir die Vegetation gar sehr; er enthalt eben die giftigen
Dampfe nicht. Die sorgfaltige Teerung ist Bedingung.
Matouschek (Wien).
Crowther, Charles and Ruston, Arthur, G. The nature, distribution
and effects upon vegetation of atmospheric im¬
purities in and near an industrial town. (The Joum.
of Agric. Science. Vol. 4. 1911. p. 25.)
Zum Studium der atmospharischen Verunreinigungen machten die
Verff. Analysen von Regenwasser; die Proben wurden an verschiedenen
Punkten der Indu&triestadt Leeds und auf einer 9—10 km von dieser Stadt
in der Hauptwindrichtung gelegenen Farm gesammelt. In jedem Monat
wurden mehrere Regenproben auf ihren Gehalt von N-, S- und Cl-Verbin-
dungen sowie auf freie Saure untersucht. Naheres iiber die Untersuchungs-
methode und iiber die ermittelten Werte ist im Original nachzulesen.
Die Verunreinigungen der Atmosphare konnen die Vegetation auf
mannigfache Art und Weise schadigen. Bei sehr starken Verunreinigungen
der Luft kann die Lichtintensitat wesentlich herabgesetzt werden; so wurde
in unmittelbarer Nahe einer Fabrik mit Hilfe von Jodkalium festgestellt,
daB etwa 25 Proz. des Tageslichtes absorbiert werden. Die Assimilation der
Blatter wird durch die Verunreinigungen der Atmosphare bedeutend herab¬
gesetzt; Versuche, bei denen die assimilierte CO,-Menge pro Flacheneinheit
bestimmt wurde, zeigten in stark verunreinigter Luft im Vergleich mit guter
Luft einen Ruckgang von 100 auf 11,5. Endlich haben die Verff. auch Ver¬
suche fiber die Einwirkung stark verdfinnter schwefliger Saure auf das Wachs-
tum von Grasem und auf die Bakterienflora des Bodens angestellt. Es zeigte
sich, daB die schweflige Saure den Protelngehalt des untersuchten Thimothee-
grases ungfinstig beeinfluBte und auch die Zahl der stickstoffbindenden
Bakterien im Boden stark reduzierte. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Laubert, R., Notizen fiber die diesjahrigenAprilfroste.
(Gartenflora. Jahrg. 60. 1911. p. 274).
Verf. beobachtete, daB durch die Nachtfroste Anfang April — das Ther¬
mometer sank bis7°C — Spiraea sorbifolia,Lonicera ta-
tarica, Ribes aureum, R. diacantha, Forsythia viri-
Zweite Abt. B&. 33.
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178
Frost.
dissima, Prunus cerasifera var. pissardi, S a 1 i x b a -
b y 1 o n i c a und eine Monatsrose ziemlich stark gelitten hatten, wfihrend
Ribes sanguineum, R. rubrum, R. grossularia, For*
sythia suspensa, Syringa vulgaris, Sambucus race-
mosa, Crataegus sanguinea, Larix europaea, SfiB-
kirsche, Aprikose, Pfirsiche, Birnen und RoBkastanie nur wenig Oder gar
nicht beschadigt waren, z. T. wohl, weil sie in der Entwicklung noch weiter
zurtick waren.
Die Frostschadigung auBerte sich zumeist im Welken der Blatter und
Triebe.
In der Folgezeit wurden dieselben Pflanzen weiter beobachtet; dabei
stellte sich heraus, daB dauernde Schadigungen bei keiner Pflanze einge-
treten waren. Auch die Schadigungen der Obstbaume durch Friihjahrs-
froste waren geringer, als man zuerst gefiirchtet hatte.
Gefahrlicher als die Aprilfroste sind die Kalteriickschlage im Mai; sehr
schwere Schadigungen stellte Verf. an Fichten, WeiBtannen, Erlen, Rot-
buchen, Stieleichen, Sumpfeichen, Platanen, Catalpa, Amorpha,
Aspidium thelypteris, A. spinulosum und Pteridium
aquilinum fest. — Verf. weist am SchluB auf die VorbeugungsmaB-
regeln hin, die man in Amerika gegen Frfihjahrsfroste getroffen hat; in
Obstplantagen werden kleine Ofen aufgestellt, etwa 30—50 auf einen Morgen;
diese werden angeziindet, sobald die Wetterstationen Nachtfroste prophe-
zeien. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Busse, Frost-, Ring- und Kernrisse. Beobachtungen
aus meiner Ffirsterzeit. (Forstwissenschaftl. Zentralbl. Jg. 32.
1910. p. 74—84. M. 1 Taf.)
I. Frostrisse. Es existiert noch keine Klarheit fiber ihre Ent-
stehungsweise trotz der Theorien von R. H a r t i g und Gayer. Die
Frostwirkung kann namlich nicht absolut von dem Temperaturminimum
abhangig gemacht werden, da sonst bei genfigend niedriger Temperatur
und sonst gleichen Bedingungen alle Stamme eines Bestandes oder wenigstens
alle Stamme einer besonders empfindlichen Holzart frostrissig werden muBten.
Als Sekundarfaktoren mfissen nach Verf. Wind und Standort mit wirksam
sein. Ost-, Nordost- und Nordseiten werden nicht bevorzugt; der Wind
wirkt vielmehr durch seine eigene ihm innewohnende mechanische Kraft.
Der FrostriB sitzt namlich stets zwischen zwei Wurzeln bezw. deren Halsen.
Wird der FrostriB auf dem Wurzelhalse aufsitzend gefunden, so findet man
doch stets im Boden eine Wurzelgabelung. Der Frost erzeugt rings im Schaft-
mantel eine Spannung und der Wind eine Spannung an bestimmter Stelle.
Dann wird dadurch die Frostspannung einerseits erhoht, anderseits lokali-
siert, sie wird durch die Windspannung gezwungen, zwischen zwei Wurzeln
sich auszulosen. Je starker Zug und Druck sind, um so groBer werden die
Spannungen und um so haufiger wird es zur Auslosung der Spannungen
kommen. Die meisten Frostrisse miiBten demnach an alten starkwurzlichen
und breitkronigen Baumen gefunden werden. Und dies ist auch der Fall!
Unter alien Holzem zeigt die Eiche die meisten Frostrisse. In sehr jungen
Bestanden fehlen diese Risse, trotzdem auch hier unzweifelhaft Frost-
spannungen existieren; die Spannung aber tritt wegen der noch bedeutenden
Elastizitat des Stammes in so beschranktem MaBe auf, daB die Auslosung
der Frostspannung unterbleibt. Das FrostreiBen der Baume hort man auch
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Hsgelschlag.
179
bei Windstille; dann handelt es sich aber nicht um die Entstehung neuer
Frostrisse, sondem alte Frostrisse reiBen wieder auf. Hierzu dient ja allein
die durch den Frost hervorgerufene Spannung. Das FrostreiBen scheint
fiberhaupt nur in den Morgenstunden stattzufinden.
In welcher Weise kommt nun noch der Standort in Frage? Da Vertreter
derselben Baumart sich verschieden frostriBempfindlich zeigen, so beruht
diese Erscheinung auf Holzstrukturverschiedenheiten, welche der Standort
bedingt. Von grbfiter Bedeutung ist die Stammernfihrung. Ein nasser Stand¬
ort hat eine Uberemahrung zur Folge. Die Baumnfihrstoffe gehen zu weit
in Losung, das Baumindividuum wird bis zum gewissen Grade ungesund
und ist daher Angriffen gegenfiber weniger widerstandsffthig als der normal
ernfihrte Baum. Ein Baum ist um so frostsicherer und frostriBsicherer,
je besser er emfihrt wird. Wandern die Reservestoffe im Friihjahr nach der
Krone hin ab, so tritt der Baum in seine frostriBempfindlichste Periode.
— Jeder FrostriB hat auBer einer breitesten Stelle (Frostleiste) auch eine
plastisch hochste Stelle. Beide Stellen liegen stets in derselben Ebene. Wo
einerseits sich die Holzfasem am weitesten voneinander trennen und diestfirkste
Kallusablagerung notig ward, um durch tlberwallung den RiB wieder zu
schlieBen, dort ist der Entstehungspunkt des Frostrisses. Von hier verlfiuft
der RiB nach oben und unten der Holzfaserung folgend. Meist ist der nach
der Krone zu verlaufende Strahl der langere. Da sich der Stamm dicht fiber
dem Boden am tiefsten abkfihlt, so erreicht die Frostspannung hier ihr
Maximum.
II. R i n g r i s s e. Sie verlaufen den Jahrringen parallel. Die jahr-
weise verschiedene Ernfihrung der Stfimme ist maBgebend ffir die Ausbil-
dung ihrer Jahresringe; Reichtum an Nahrung erzeugt breite, Mangel an
Nahrung schmale Jahresringe. Wechseln nun solche Jahresringe miteinander
ab, so ist der Festigkeitsgrad des Holzkorpers ein geringer. Durch die ver¬
schiedene Beugungselastizitat der breiten und schmalen Jahrringe ist die
Beugungsfestigkeit des ganzen Holzkorpers beeintrachtigt. Bewegt der
Wind nun einen solchen Stamm, so kommt es dort, wo ein schmaler und
breiter Jahrring zusammenstoBen, zu einem RingriB. Der Sitz dieser Risse
kann nur auf den Wurzeln bezw. deren Halsen sein.
III. Kernrisse. Nicht nur das Kemholz, sondern auch mitunter
das Splintholz durchsetzen diese Risse, welche wie die Frostrisse Radialrisse
sind. Ihr Unterschied liegt darin, daB die Kernrisse ihre breiteste Stelle im
Zentrum des Baumschaftes (an der Markrohre) haben, wahrend diese beim
FrostriB in der Peripherie liegt. Ihre Zahl und Starke nimmt mit wachsendem
Alter der Stfimme zu. Entstehungsursache: Weitgehende Austrocknung
des Stamminneren, gewisse Unterernfihrung an P, K, Ca (durch welche die
sternformigen, den Kernrissen sehr fihnlichen Risse der Knollengewfichse
erzeugt werden), dann der Wind.
Nicht erlfiutert werden diejenigen RiBarten, die nicht auf die Wirkung
des Windes zurfickzuffihren sind und zwar die nach der Ffillung im Kerne
des Holzes (namentlich Nadelholzes) strahlenformig sich ausbreitenden
„Kemrisse“, die zu den Luftrissen gehoren, ferner die „Kemschfile“, auch
„RingriB“ genannt, weil seine Ursache in der belebten Natur (Tiere, Pilze)
zu suchen ist. Matouschek (Wien).
Phillips, Frank J., Hail injury on forest trees. (Transact.
Acad, of Science of St. Louis. Vol. 19. 1910. p. 49—56. W. 7 tab).)
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180
Gallen.
Namentlich in den mittleren westlichen Staaten der Union (Missouri
und Nebraska) kann man die Wirkung des Hagelschlags gut studieren.
Die Nadelbaume litten bedeutend weniger als die Laubbaume, am aller-
wenigsten die rote Ceder. Folgende Tabelle veranschaulicht die relative
Widerstandsfahigkeit der Laubbaume, wobei diejenige Baumart mehr zu
leiden hat, als die nachstfolgende:
Entlaubung: Catalpa, Platanus, Morus, Populus, Negundo,
Juglans. Frazinns, Acer, Gleditaohia, Salix (sandbar Willow),
U1 m u s (American Elm), Ulmus (English Elm), Madura. Schaden an Zweigen:
Catalpa, Morus, Negundo, Populus, Salix, Salix (sandbar
Willow), Platanus, Fraxinus, Acer, Juglans, Gleditschia,
Ulmus (American Elm), Ulmus, Maclura.
Die Schaden durch die Hagelkorner an der Rindc der Zweige wurden
auf den Tafeln nach Photographien reproduziert.
Im allgemeinen konstatierte Verf. folgendes:
1) Baume mit elastischen Zweigen litten weniger als solche mit steifen. Arten
mit schmaleren Zweigen oder mit hartem Holze wurden starker hergenommen als
solche mit breiten Zweigen und weicherem Holze. Beziiglich der Blatter: saftige
Blatter litten mehr als lineare, zerschlitzte oder ledrige.
2) Bei Catalpa wird gezeigt, dab die wundgeschlagene Stelle am Zweige vollig
vernarbt. Es ist aber kein Wunder, dab Polystiotus versicolor Fr.
(„dry rot“) an solchen Stammen sich gem ansiedelt.
Matouschek (Wien).
Molliard, M., L ’ azote et la chlorophylle dans les galles
et les feuilles p a n a c h 6 e s. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris.
T. 152. 1911. p. 272—274.)
Verf. zeigt auf Grund von Analysen, daB in Gallen die Menge von los-
lichen stickstoffhaltigen Substanzen bedeutend groBer ist als in gewohnlichen
Blattern, namentlich wenn dieselbe in Beziehung gesetzt wird zum Gesamt-
gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen. Eine ahnliche Beziehung fand der
Verf. bei chlorophyllhaltigen bezw. panachierten Pflanzenteilen, derart, daB
in letzteren eine Anreicherung an loslichen EiweiBstoffen zu beobachten ist.
N e g e r (Tharandt.)
Smith, Erwin F. and Townsend, C. 0., Crown-gall of plants:
its cause and remedy. (U. S. Dep. of Agric. Bur. of Plant. Ind.
Bull. No. 213. 1911.)
In der vorliegenden Arbeit haben die Verff. eine zusammenfassende
Darstellung ihrer Studien iiber „Crown-gall“ gegeben. C a v a r a hatte
zuerst (1897) einwandfrei durch Infektionsversuche mit Reinkulturen nach-
gewiesen, daB ein Krebs des Weinstockes durch Bakterien hervorgerufen
wird; derselbe Autor fuhrte, ohne Infektionsversuche angestellt zu haben,
auch einen Krebs des Pfirsichbaums auf Bakterien zuruck. Verschiedene
andere Forscher haben iiber die Ursache krebsartiger Krankheiten von Pflan-
zen andere Angaben gemacht; so fiihrt von Thiimen einen Krebs des
Weinstockes auf Fusisporium zuruck, Laubert einen Krebs der Rose
auf Coniothyrium, Stocklasa eine Gallenbildung an Ruben
auf Tylenchus, Bub ak auf Histiostoma; endlich
sehen viele (Goethe, Vi ala, Sorauer, Briem, Prillieux
u. a.) die Ursache krebsartiger Bildungen in mechanischen Verletzungen
oder Frostschadigungen. In Amerika hielt Tourney einen Myxomyceten,
Dendrophagus globosus, fiir den Erreger der „Crown-gall“,
Reddick glaubte, in einem neuen Pilz, Fusicoccum viticolum,
den Erreger des Weinkrebses ermittelt zu haben, und L a t a s t e machte
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Gallon.
181
Margarodes vitium fur die Gallen des Weinstockes verantwortlich.
Die Verff. sind der Ansicht, daB die von ihnen untersuchte Krankheit „Crown-
gall“ mit dem Krebs Oder Grind des Weinstockes, dem Wurzelkropf der Zucker-
riibe und dem Krebs anderer Gewaehse identisch ist und glauben, in dem
Bacterium tumefaciens den Erreger aller dieser Krankheiten
ermittelt zu haben. Tatsachlich kommt man auch auf Grund der zahlreichen
Versuche der Verff. zu der Lberzeugung, daB das genannte Bacterium einen
Krebs an vielen Pflanzen hervorrufen kann; damit ist aber nicht gesagt,
daB alle krebsartigen Erkrankungen auf Bacterium tumefaciens
zuruekgefiihrt werden miissen. Wenn andere Forscher unter den ublichen
Kautelen mit Reinkulturen, natiirlich nicht mit Speziesreinkulturen, sondern
mit absoluten Reinkulturen, krebsartige Wucherungen an Pflanzen hervor¬
rufen konnten, so zeigen diese Versuche, daB nicht nur Bacterium
tumefaciens krebsartige Erscheinungen hervorruft. Es ist ja sehr
vohl denkbar, daB dasselbe Krankheitsbild durch verschiedene Organismen
oder auch durch anorganische Einfliisse hervorgerufen werden kann, und es
ist nicht berechtigt, wenn die Verff. die verschiedensten krebsartigen Er¬
krankungen mit „Crown-gall“ identifizieren.
Die ersten Versuche fiihrten die Verff. mit Gallen aus, die an Stengeln
und Blattern von Chrysanthemum frutescens gefunden wurden.
Nach zahlreichen vergeblichen Bemiihungen gelang es, ein Bacterium zu
isolieren, das bei Infektionsversuehen wieder Gallen an Chr. frutescens
hervorrief. Die Verff. haben den Organismus bereits vor Jahren beschrieben
und Bacterium tumefaciens Smith et Towns, genannt. (Vgl.
d. Zeitschr. Bd. 20. 1907. p. 89.)
Mit dem aus Chrysanthemum frutescens isolierten Orga¬
nismus gelangen Infektionsversuche an folgenden Pflanzen:
Chrysanthemum leucanthemum var. pinnatifidum, Chr.
coronarium, Chr. segetum, Chr. coccineum, Beilis perennis,
Tragopogon porrifolius, Tomate, Kartoffel, Tabak, Oleander, Zuckerriiben,
Runkelnil>en, Radieschen, Karotten, Pfirsichbaum, Mandelbaum, Bimbaum, Apfel-
baum, Himbeere, Hopfen, Kohl, Trifolium repens, T. pratense, Medi-
eago sativa, Dianthus caryophyllus, Juglans regia, Ptero-
carya fraxinifolia, Populus canescens und Weinstock.
A’egativ fielen die Versuche mit folgenden Pflanzen aus:
Impatiens sultani, Trifolium incarnatura. Rose, Olive,
Brombeere, echte Kastanie, Eiche, Populus fastigiata, P. deltoides und
Allium cepa.
AuBerdem haben die Verff. versucht, aus Gallen, die an anderen Pflanzen
spontan auftraten, Bakterien zu isolieren und mit diesen Chrysanthe¬
mum frutescens zu infizieren. Es gelang, Gallen an Chr. frutes¬
cens hervorzurufen mit Bakterien vom Weinstock, Luzerne, Pfirsich,
Rose, Quitte, Runkelriibe, Hopfen, echte Kastanie und Weide; erfolglos
waren die Infektionen mit Bakterien aus Lonicera caprifolium,
Arbutus unedo, Baumwolle und Himbeere. Mit den Bakterien aus
Weinstockgallen konnten Zuckerriibe, Mandelbaum und Weinstock erfolg-
reioh infiziert werden, Opuntie dagegen nicht. Mit Bakterien aus Luzerne-
Gallen wurde Luzerne und Zuckerriibe erfolgreich infiziert, dagegen nicht
Pfirsich; mit Pfirsich-Bakterien wurden auBer Pfirsich Pelargonium
z o n a 1 e , Apfelbaum, Rose, Zuckerriibe, Hopfen und Eiche erfolgreich
infiziert, dagegen nicht Olive, Phlox, Verbena, Impatiens,
Magnolia, Paeonia officinalis, Juglans regia, T r a -
descantia, Weinstock und Himbeere. Mit Bakterien aus Rosengallen
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182
Gallen-
wurden Rosen und Zuckerriiben infiziert. Pfirsich- und Apfelbaum dagegcn
nicht. Die Bakterien aus Hopfer.galien riefen an Hopfen. Tomaten. Uiiven.
Weinstoek. Mandelbaum und Zuckerrube Gallen hen - or. Die Organismen
aus krebsartigen W’ucherungen vnn Pappeln riefen dasselbe Krankheitsbiid
henor an: Oleander. Opuntie. Weinstoek. Zuckerrube. Bras sie a und
Apfelbaum. dagegcn nicht an Baumwolle und Calla. Yollig erfolglos biieben
die Infektionen rait den aus Quittenbaumgallen is'dierten Bakterien selbst
bei Infektionsversuchen mit Quittenbaumen.
Eber die An^tellung der Yersuche, den l*infane der Impfungen und die
Anzahl der gelungenen Infektionen geben die Verff. fur jeden einzelnen Fall
genaue Daten.
Auf die Schilderung der Infektionsversuche folgen kurze Angaben fiber
die Anatomic der Gallen; ausfiihrlicher wird die Morphologie von Bac¬
terium tumefaciens. die Farbung. das Verhalten auf verschiedenen
A'ahrboden. die Wirkung von Sauren und Alkalien usw. behandelt. Die Orga-
nismen aus verschiedenen Pflanzen waren m"rphol>>gisch und physiok-gisch
so wenig verschieden. daG die Verff. zu der Eberzeugung komrnen. daG aile
diese Bakterien eine einzige Yarietat darstellen.
Die Isolierung der Bakterien aus den Gallen macht Sehwierigkeiten.
weil sich sehr bald saprophyrische Bakterien in den Krebswucherungen
ansiedeln. und weil auGerdem Bacterium tumefaciens sich in
den Gallen ansc-heinend nur langsam vermehrt. Der einwandfreie Xachweis
der Bakterien durch Farbung im Gewehe ist den Verff. nicht gelungen: sie
vermuten. daG die Bakterien von der Wirtspflanze abgetdtet werden und daG
sich in den Krebswucherungen sehr bald nur Involutionsformen finden. wie
sie in Kulturen beobachtet wurden.
Die ausfiihrlichen hypothetischen Erbrteningen uber die Beziehungen
der Krebsbildungen bei Pflanzen zu ahnlichen Wucherungen im Tierkorper
sollen hier ubergangen werden: es sei nur erwahnt. daG die Verff. auch die
tierischen Krebswucherungen fur parasitar halten.
In den Krebswucherungen der Pflanzen gehen. abgesehen von der leb-
haften Zeilteilung auch andere Verandeningen vor sich: so wurden z. B. in
Zuckerrubengeschwulsten ntehr Oxydasen gefunden. als in gesunden Ruben.
Yerschiedene Versuche mit Chrysanthemum frutescens lassen
die Verff. zu der Vermutung komrnen. daG Pflanzen nach wiederholter Impfung
mit Bact. tumefaciens immun werden konnen. Von geimpften
Pflanzen. an denen Gallen aufgetreten waren. wurden Stecklinge gemacht.
die wieder geimpft wurden und nach erfolgter Gallenbildung abermals durch
Stecklinge vermehrt wurden usw. Nach mehrfacher Wiederholung biideten
sich an den Stecklingen keine Gallen ntehr. wahrend die Infektion an anderen
Exemplaren von Chr. frutescens anging.
Am SchluG ihrer umfangreichen Arbeit besprechen die Verff. die Scha-
digungen. welche durch ,.Crown-gall'* hervorgerufen werden. Das sicherste
Mittel zur Bekampfung der Krankheit besteht in der rucksichtslosen Ver-
nichtung aller erkrankten Pflanzen. — Endlich sei noc-h bemerkt. daG auf
36 Tafeln Photographien von Gallen an verschiedenen Pflanzen, sowie einige
mikroskopische Abbildungen reproduziert sind.
R i e h m (Gr. Lichterfeldei.
Thomas, Ft., Verzeichnis der Schriften uber deutsche
Zoocecidien und Ceeidozoen bis einschlieGlich
11*06. (Zoologica. Heft 61. Stuttgart 1911.)
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Gallen. — Teratologie.
183
Von dem groB angelegten, mit namhafter Unterstiitzung von dem Deut-
schen Reichsamt des Innem bedachten Gallenwerke „Die Zoocecidien Deutsch-
lands und ihre Bewohner“, welches Ew. H. Rubsaamen herausgibt
und das im Laufe von etwa 6 Jahren vollstandig vorliegen soil, bildet diese
Arbeit das erste Stuck der Lieferung I.
Yerf., welcher seit fast einem halben Jahrhundert eifrig und erfolgreich
sich mit dem Studium der Gallenbildungen praktisch und theoretisch be-
schaftigt hat, dabei die einschlagige Literatur fortlaufend kennen gelernt
und fur seine eigenen Zwecke entsprechende Notizen gesammelt hat, bietet
hier der Allgemeinheit diese miihevolle Arbeit. Dem Cecidologen ist es von
groBem Vorteil, fiir die umfangreiche Literatur einen zuverlassigen Weg-
weiser zu haben, da einerseits die wissenschaftlichen Arbeiten iiber Gallen-
kunde, weil zwei groBen Arbeitsgebieten angehorend, auBergewohnlich stark
zerstreut sind und anderseits viele Fachgenossen richtiges und zweckent-
spreehendes Zitieren niemals lernen.
In der Einleitung werden kurz die Prinzipien angegeben, nach denen die
Zusammenstellung erfolgt ist. Um moglichst Raum zu sparen, sind fur die
benutzten Schriften Abkurzungen eingefuhrt, welche in einem besonderen
Yerzeichnisse in ubersichtlicher Weise zusammengestellt sind. Das Schriften-
verzeichnis umfaBt trotz dieser zweckmaBigen Abkurzungen fast 100 Seiten,
ein Beweis, wie zahlreich die direkt oder indirekt mit der Gallenkunde Deutsch-
lands zusammenhangenden wissenschaftlichen Veroffentlichungen sind.
Jedem auf diesem Gebiete Arbeitenden wird das fiuBerst sorgfaltig
und grundlich durchgefuhrte Schriftenverzeichnis ein wertvolles und niitz-
liches Hilfsmittel sein. Ross (Miinchen).
De Stefani, T., I Zoocecidii sin’ora noti dell’ Eritrea
e della Somalia italiana. (Bollett. del R. Orto Botan. e Giard.
Colon, di Palermo. Vol. 9. 1910. p. 129—136.)
Liste der aus Somalia und Eritrea bekannt gewordenen Zoocecidien
nach den Publikationen Del Guercios,Trotters, De Stefanis
und Rubsaamen s. Sehr wenige Arten sind bestimmt. Die Gallen sind
alphabetisch nach den Wirtspflanzen angeordnet. W. H e r t e r (Tegel).
Bacnall, Richard 8., New South African Thvsanoptera.
(Annals of the South African Museum. Vol. 5. Part 8. 1910. p. 425—128,
with fig.)
Beschreibung der neuen Art Anthothrips nigricornis, die
haufig auf den Bluten von Europs, Diplopappus, Olipterus
und S e b a e a im Kap der Guten Hoffnung vorkommt. Abgebildet wird
in Details eine zweite neue Art: Panurothrips caudatus, die
sich durch einige morphologische Eigenschaften von P. gracilis Bagn.
unterscheidet. Leider konnte diese Art in der Natur nieht beobachtet werden.
Matouschek (Wien).
Schilberezky, K., Vorlage von Abnormitaten. (Vortrag. Magyar
botan. lapok. Bd. 9. 1910. p. 409—410.)
1) Birne mit Diaphyse.
2) Paprikafrucht, an deren inneren Fruchtwand sich kleine Fruchte ge-
hildet haben, da an Stelle der Samenanlage sich Fruchtblatter gebildet hatten.
Matouschek (Wien).
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184
Teratologic.
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Geisenheyner,L., tlber Fasziationen aus dem Mittelrhein-
g e b i e t e. (Jahrb. d. Nassauisch. Ver. f. Naturk. Jg. 63. 1910. p. 19—34.)
Nach dem Vorgange J. N i e 6 e n s widmete Verf. viel Zeit dem Auf-
treten der Fasziationen: Genaue Fundorte, genaue Beschreibung, Angabe der
Haufigkeit. 40 Proz. derselben erwiesen sich als neu; die Kompositen wiesen
die groBte Zahl auf. Die Ursache der Fasziationen ist auf innere Ursachen
zuriickzufuhren; es gibt aber auch auBere Ursachen, die dann anzunehmen
sind, wenn Achsenorgane innig miteinander verwachsen. Die letzteren Fas¬
ziationen bezeichnet Verf. als Pseudofasziationen. — Auf folgenden Arten
wurden Verbanderungen bisher noch nicht bemerkt:
Aconitum nape 11 us L., Cardamine pratensis (mit Zwangs-
drehung), Raphanus Raphanistrum, Ampelopsis quinquefolia,
Phaseolus multif lorus Lam., Ulmaria pentapetala Gil., Fra-
garia grandif lora Ehrh., Rosa? (Crimson Rambler), R. Da mas -
c e n a Mil]., R. c a n i n a (mit charakteristischen Spiralwindungen), Phyllocactus
Ackermanni How. (nach dem Ende zu sich verbandemde Luftwurzeln), C o n i u m
maculatum, Pastinaca opaca Bemh. (Pseudofasziation), Daucus carota;
Gallium mollugo, glaucum; Valerianella carinata Loisl.,
Scabiosa columbaria L. (aus 3 Stengeln entstandene Pseudofacz.), Inula
media M. B., Gaillardia pulchella Foug., Anthemis tinctoria,
Matricaria inodora L. (die Umgestaltung erstreckt sich auf eine Veranderung
in den Zahlenverhaltnissen der Bliitenorgane, auf einer Verwachsung der Bliiten, auf
einer Verwandlung einzelner Bliitenteile, wobei zumeist auch eine Vermehrung derselben
eintritt und auf einer Trennung von Bliitenteilen, die bei der normalen Pflanze verwachsen
sind). Artemisia vulgaris, Calendula arvensis (Pseudofasz.), Sene-
cio vulgaris, Campanula cervicaria L. (Verbanderung in einer Gabel
sich auflosend), Vincetoxicum officinale, Heliotropium euro-
paeum L., Lycium rhombifolium Dipp., Verbascum t haps us,
Veronica spicata var. o r c h i d e a Cr., Euphrasia officinalis f.
grandiflora, Scrophularia aquatica L., Rhinanthus min or
W. et Grab., Orobanche ramosa, Mentha sativa, Salvia pra¬
tensis, Amaranthus retroflexus, Thesium pratense, Mer-
curialis annua, Salix triandra L., Spiraea callosa p a 1 b i -
flora Miq.
Matouschek (Wien).
Fries, Rob. E., En fascierad pelar-kakti. [tlber einen
fasziierten Cereus pasacana]. (Svensk botan. Tidskr. Bd. 4.
1910. p. 153—154.)
Auf Puna de Jujuy, 3800 m, in Nordargentinien fand Verf. ein sonderbar
fasziiertes Exemplar der genannten Pflanze, das er beschreibt und abbildet.
Matouschek (Wien).
Schmidt, Hugo, Wuchsstauung, Zweigsucht und Ver-
grunung an Daucus Carota L., hervorgerufen durch
am Stengelgrunde lebende Aphiden. (Fuhlings
Landw. Zeitung. Jg. 60. 1911. p. 103.)
Die Pflanzen waren merkwurdig niedrig, aber vielstengelig und buschig,
vielfach saJJen die Bliitendolden scheinbar auf dem Boden auf Oder schienen
direkt aus der Wurzel zu kommen. Dicht am Erdboden fanden sich an den
Pflanzen rotliche, schwarzblaue und auch grauweiBe Blattlause in groBer
Anzahl vor. In einem Falle zeigten die befallenen Pflanzen auBer starker
Wuchsstauchung noch eine merkwiirdige Umbildung in den Blutenstanden,
fur die nach der folgenden Beschreibung der Name „Vergriinung“ eigentlich
nicht recht passend ist. Die Hiillblatter der Dolden waren vergroBert, breit
weiBhautig und nur in der Mitte mit griinem Langsstreifen gezeichnet und
machten infolgedessen den Eindruck von Bliitenblattern. Die einzelnen
Blutchen der Doldchen waren dagegen in staubgefaBahnliche Organe um-
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Teratologie.
185
gewandelt. Die Ahnlichkeit mit StaubgefaBen wurde besonders durch die
fleischigen, am Grunde rotlichen Stiele dieser „KummerblQtchen“ und durch
die kopfartig geschlossenen, erst gelblich griinen, dann gebraunten Bliitchen
selbst hervorgerufen. Da H o u a r d in seinem groBen Gallenwerke „Les
Zooc4cidies des plantes d’Europe et du Bassin de la M6diterran6e“ von D a u -
cus Carota nur zwei Aphiden-Gallen anfiihrt, von denen die eine als
eine aus einer HSufung griiner Blutchen mit verkiirzten Stielchen, die andere
als eine aus krausen, aufgewirbelten, rotlich gefarbten Blattem bestehende
Galle beschrieben wird, so liegt hier eine neue, jedenfalls noch nicht verbffent-
lichte Aphidengalle vor, die vielleicht anderswo ebenfalls nicht selten sein
durfte. Da Verf. kein Aphidenkenner ist, muB die Art der Erzeuger vorl&ufig
unbestimmt bleiben. S t i f t (Wien).
Litienfeld, F., t) b e r eine Anomalie des Blattgewebes bei
Nicotiana Tabacum und Corylus Avellana var.
1 a c i n i a t a. (Anzeig. d. Akad. d. Wissensch. Krakau, math.-nat. Kl.
1910. Ser. B. p. 714—719, mit 2 Taf.)
I. Auf Java sah Raciborski auf der unteren Blattflache von
Nicotiana Tabacum starke, dunkelgrune Intumeszenzen, so daB
eine unregelmaBige Faltung der Spreite entsteht. Diese Krankheit heiBt dort
„Krupuk“; das betreffende Blatt kann nicht als Deckblatt fur Zigarren ver-
wendet werden. Verf. untersuchte solche Blatter genauer, und macht fol-
gende Mitteilungen: An den Stellen, wo bei Nicotiana normalerweise
ein Mesophyll weder als Pallisadengewebe auf der Ober- noch als Schwamm-
parenchym auf der Unterseite gebildet wird, treten in ahnlicher Weise wie
auf der Oberseite 2—3 Zellenschichten auf, welche aus sehr verlangerten
Zellen bestehen, die beziiglich der Form und Lagerung typischen Pallisaden-
zellen entsprechen. Diese Zellgruppen bilden die dunkelgriinen Intumeszenzen.
Die Anomalie erwies sich als nicht erblich und nicht ansteckend. Raci¬
borski hat in Java Samen von Krupuk-kranken Individuen ausgesat;
an der ersten Generation sah er keine Spur einer Anomalie; die 2. Generation
knnnte er nicht mehr untersuchen.
II. Bei Corylus Avellana var. laciniata culta sah
Verf. ahnliche Intumeszenzen, wobei es zu keiner Faltung des Blattes kommt.
Auch hier werden letztere durch lokale unter den GefaBbiindeln auftretende
pallisadcn-ahnliche Zellen hervorgebracht. Die Intumeszenzen sind iiber
die ganze Blattflache zerstreut als kleine rundliche Erhebungen. Kommt es
zu einer Krauselung des Blattrandes, so treten dort auBer den gewohnlichen
kopf- und keulenformigen Driisen auch solche Driisen auf, die fiir C o r y 1 u s
f e r o x bezeichnend sind, aber bei Corylus Avellana ausnahms-
weise am Blattstiele vorkommen. Diese Drusen sind ausgezeichnet durch
einen sehr langen Stiel, der aus pallisaden-ahnlichen Zellen besteht. Un-
abhangig von auBeren Faktoren werden die Intumeszenzen schon in der
Knospe angelegt, Verf. beschreibt ihre Entwicklung. Die Ursache liegt nach
Verf. wohl in folgendem: Innere Faktoren induzieren in den undifferenzierten
Zellen, die sich normalerweise zum Schwammparenchym entwickeln solltcn,
lokal pallisadenahnliche Ausbildung. Bei beiden Pflanzen kommt es zu einem
isolateralen Blattbau.
III. Beide Falle stehen einzeln da, da bei F i c u s elastica nach
Sorauer die Intumeszenzen durch jiiiBere Einfliisse verursacht werden.
Matouschek (Wien).
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186
Teratologie. — Phanerogam© Parasiten.
Wisniewski, P., tlber Induktion von Lenticellenwuche-
rungen bei Ficus. (Anzeig. d. Akad. d. Wissensch. Krakau, math.-
naturw. Kl. Serie B. (Biol. Wissenschaften). 1910. No. 5. p. 359—367,
ra. 2 Taf.)
1) Bestrich Verf. die Zweigoberflache von Ficus australis und
F. e 1 a s t i c a mit fliissigem Paraffin, so bilden sich (mitunter nach ein-
maligem Bestreichen) Lenticellenwucherungen. Sie treten zuerst an den
Knoten auf, manchmal in langen regelmaBigen Reihen. Die Dimensionen
messen bis 4 mm Diameter.
2) Es gelang nicht Wucherungen zu erzielen an Zweigen, welche in mit
Dampf gesattigte Atmosphare gebracht wurden. Daher ist es zweifelhaft,
ob sie ausschlieBlich bei diesen Pflanzen infolge von Erschwerung der Trans¬
piration durch Paraffiniiberzug entstehen.
3) Die Anatomie der Geschwulste zeigt eine starke Elongation der
Lenticellen und Rindenzellen, Teilung derselben und mitunter Entstehung
mftchtiger Schichten von Kork. Matouschek (Wien).
Fehdr, Eugen, P e 1 6 r i a s Linaria vulgaris elofordulasa
Budapesten. [= tlber das Vorkommen von Pelorien
an Linaria vulgaris bei Budapest.]. Vortrag. (Magyar
botanikai lapok. Bd. 10. 1911. p. 98.)
Die Pelorien an der genannten Art sprechen nach dem Vortragenden
nicht fiir die D e V r i e s sche Mutationstheroie, sondern sind auf alkologische
Faktoren zuriickzufuhren, da viele tlberg&nge zwischen normalen und akti-
nomorphen Bliiten gefunden wurden. Matouschek (Wien.)
Benson, M., Root parasitism in Exocarpus (with com¬
parative notes on the haustoria of Thesiu m). (Annals
of Bot. Vol. 24. 1910. p. 667—679.)
An den Wurzeln von verschiedenen Exocarpusarten, namentlich Ex.
cupressiformis in Killara (Neu-Siidwales) wurden unzahlige in Form
und GroBc sehr variierende Haustorien gefunden. Ihre Anatomie wurde
untersucht und mit derjenigen von T h e s i u m (Schweiz) verglichen. Die
Haustorien bestehen zum groBen Teil aus einem verholzten Gewebe, welches
aus Elementen zusammengesetzt, fiir die der Name: „Phloeotracheiden“
vorgeschlagen wird. Es wird vermutet, daB dieses Gewebe die Bedeutung
eines Filters hat. N e g e r (Tharandt).
Seeger, Rudolf, Versuche iiber die Assimilation von Eu¬
phrasia (sens, lat.) und fiber die Transpiration der
Rhinantheen. (Anzeig. d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien.
1910. No. 20. p. 361—362.)
1) Es wird auch fiir Euphrasia der Nachweis iiber die Assimila-
tionstiichtigkeit des Laubes erbracht. Dies ist wichtig, denn Bonnier
meint, daB die Assimilation von Euphrasia fast gleich Null ist. Verf.
zeigt aber, daB Assimilation und Starkeabfuhr als vollig normal vor sich
gehen.
2) Die Transpiration der Rhinantheen (untersucht wurde auBer Eu¬
phrasia auch Alectorolophus) ist'an Intensitat der der samt-
lichen daraufhin untersuchten autotrophen Pflanzen (auch Hygrophilen) um
ein Mehrfaches iiberlcgcn. Dies wurde nachgewiesen durch Kobaltpapier-
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Phanerogame Parasiten.
187
versuche (nach Stahl) und durch W&gungs versuche. Zum Vergleiche
wurden auch die Resultate Renners in „Flora“ Bd. 100, 1910 heran-
gezogen.
3) Da durch Versuche Heinrichers erwiesen ist, daB der Schwer-
punkt des Parasitismus der Rhinantheen im Bezuge der anorganischen Nahr-
salze gelegen ist, erscheint die auBerordentliche Starke der Transpiration als
eine zweckmaBige, diese Art des Parasitismus fordemde Anpassung.
4) Bei den Rhinantheen sind hochentwickelte wasserausscheidende Dru-
sen (Schilddriisen) vorhanden, welche nach Verf. dazu dienen, bei verhin-
derter Transpiration durch Ausscheidung flussigen Wassers den Nahrsalz-
bezug zu gewahrleisten. Matouschek (Wien).
Baenitz, C., Allgemeines iiber Viscum album L. und
neue Nahrpflanzen derselben fiir Schlesien und
OstpreuBen. (Allgem. botan. Zeitschr. Jg. 17. 1911. p. 83—88.)
1) Von neuen Nahrpflanzen der Mistel fiir PreuB.-Schlesien sind zu
nennen:
Betula alba L., Carpinus betulua, Fraxinus exelaior;
Salix caprea, purpurea, blanda; Juglans nigra, Querous
rubra und paluBtria Dur., Populua a 1 ba L, candioans, nigra;
Prunua Padus, Rosa canina, Crataegus mollis, C. pruni-
folia Pera. und punctata Jacq., Malus baccata Borkh., M. baccata
X prunifolia.
2) Um Breslau und Konigsberg i. Pr. ist Populus monilifera
Ait, nicht P. nigra, der Lieblingsbaum. Fiir OstpreuBen ist bemerkens-
wert Prunus spinosa und Salix pentandra L. Im ostpreu-
Bischen Samlande fand Verf. den Halbschmarotzer auch auf Prunus
spinosa, wo die Larven von Anobium paniceum der Mistel
arg zugesetzt haben. Eine Tannenmistel von Zobten trug einen Zweig mit
einem dreigliedrigen Blattwirbel, die (5 Pflanze hat breiteifSrmige, kurze,
die 9 aber viel langere Blatter.
3) Die verschiedenartigsten Formen der Laubholzmistel fand Verf., sie
werden kurz beschrieben. Alle Versuche, morphologische Variety ten aufzu-
stellen und durch einwandfreie Diagnosen zu begrunden, hatte nach den
griindlichen 30jahrigen Studien des Verf. kein Resultat gebracht.
Matouschek (Wien).
Lemcke, A., Die Mistel. (Georgine. 1910. No. 49. 4 pp.)
Nur das Ausschneiden resp. Ausstammen des Parasiten aus den Zweigen
bringt Erfolg. Die Wunden sind sorgfaltig mit Holzteer zu verschlieBen.
Die abgeschnittenen Biische werden vom Wilde und dem Vieh gem gefressen.
Matouschek (Wien).
Lehmann, Ernst, Ein biologisch interessantes Vorkom-
men von Lathraea Squamaria. (Schriften d. naturw. Ver.
f. Schleswig-Holstein. Bd. 14. 2. 1910. p. 294—295.)
In einem 1 m tiefen, zugedeckten Schachte wurden 100 bliihende Sprosse
der genannten Art gefunden. Die Schafte waren bis 30 cm lang, die Traube
locker, die Bltiten standen an den Schaften tief unten; keine Kleistogamie,
normal entwickelte Kapseln. Matouschek (Wien).
Wiist, Die hohe Sommerwurz (Orobanche elatior Sutt.)
auf Trifolium pratense. (Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzen-
schutz. Bd. 9. 1911. p. 29—30.)
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188
Symbiose.
Orobanche elatior Sutt., bisher nur auf Centaurea S c a -
b i o s a gefunden, zeigte sich in diesem Jahre auch auf deutschem Rot-
klee, und zwar auf drei verschiedenen Feldern, in solcher Menge, daB in
wenigen Wochen mehr als ein Drittel der ganzen Flache von dem Parasiten
vernichtet wurde.
Die Bestimmung der Schmarotzerpflanze ist genau. • Ein Ebergang der-
selben von Centaurea auf Trifo 1 ium erscheint nach den Beob-
achtungen des Verf. ausgeschlossen. Vermutlich ist das Saatgut mit Samen
von Orobanche elatior infiziert gewesen. Die Besitzer der drei
Kleefelder hatten dasselbe samtlich von dem gleichen Handler von aus-
warts bezogen. W. H e r t e r (Tegel).
Tobler, F., Zur Ern&hrungsphysiologie der Flechten.
(Ber. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 3—12.)
Eber die Emahrung der Flechten sind unsere Kenntnisse noch nicht
ubermaBig groB. Alles was man dariiber weiB, wird abgeleitet von dem Ver-
halten der Pilze und Algen in getrenntem Zustande. Verf. hat seit Jahren
versucht etwas mehr Licht in das Dunkel der Emahrungsphysiologie der
Flechten zu bringen und veroffentlicht hier einen Beitrag dazu.
Der Flechtenpilz ist in vielen Fallen imstande ohne Alge rein sapro-
phytisch zu leben. Die Alge ist nicht immer imstande, den Kohlenstoff aus
der Luft zu beziehen, denn sie lebt haufig so tief im Flechtenthallus, daB
aus Lichtmangel an eine regelmaBige Kohlenstoffassimilation nicht mehr zu
denken ist. Treboux hat schon nachgewiesen, daB zahlreiche fur den
Flechtenaufbau in Betracht kommende Algen ihren Kohlenstoff von orga-
nischen Sauren beziehen konnen und in derartigen Losungen eine normale
Entwicklung im Dunkeln zeigen. Verf. wirft nun die Frage auf: woher be¬
ziehen die Algen ihren Kohlenstoff, wenn sie rings von lebenden Pilzhyphen
umgeben sind? Er kommt zu dem Schlusse, daB auch Stoffwechselprodukte
des Pilzes als Kohlenstoffquelle fur die Alge verwertbar sein mussen, wie z. B.
Kalkoxalat. Der Pilz der Xanthoria parietina bildet z. B. in
seiner Kultur reichlich Kalkoxalat, wahrend er in der Flechte keine solche
Kristalle ausscheidet. Als in einer Kultur Gonidien und Pilz sich zu einem
Flechtenthallus vereinigten, blieb die Oxalatbildung ebenfalls aus. Hieraus
schlieBt Verf., daB die Alge das Oxalat als Kohlenstoffquelle benutzt.
Einen weiteren Beweis fur diese Annahme erblickt Verf. in folgendem
Versuche: Flechtenpilze und Algen werden getrennt in einer Nahrlosung
gezogen, die auBer der Luft keine den Algen zugangliche Kohlenstoffquelle
enthielten. Als zu dem Pilze Gonidien gebracht wurden, die fur sich gezogen
ein normales Wachstum zeigten, so entfarbten sie sich. Verf. schlieBt daraus,
daB von dem Pilz eine Saure gebildet worden sein muB, welche jetzt als Kohlen¬
stoffquelle von den Algen vorgezogen wurde. Da aber die Kohlenstoffquelle
der Nahrlosung fur den Pilz nicht lange ausreichte gingen die Kulturen
bald ein.
Durch die mitgetcilten Untersuchungen, die sich zunaehst nur auf
Xanthoria beziehen, hat Verf. den Beweis erbracht, daB eine physio-
logische Symbiose bei den Flechtenkomponenten stattfindet, daB vor allem
die Alge imstande ist, von Stoffwechselprodukten des Pilzes ihren Kohlen-
stoffbedarf zu decken. K. Muller (Augustenberg).
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Symbiose. — Untersuchungsmetboden, Instrumente etc.
189
Garjeanne, A. J. M., Die Verpilzung der Lebermoosrhi-
z o i d e n. (Flora od. Allgem. bot. Zeitung. N. Folge. Bd. 2. 1911. p.
147—185).
Verf. prtifte schon 1902 u. 1903 in den Niederlanden eine groBere Zahl
von Lebermoosen auf das Vorhandensein von Pilzhyphen in den Rhizoiden.
Solche waren schon friiher auch nachgewiesen worden und wurden nach
Golenkin und N §mec als'Mykorrhizen aufgefaBt. Verf. kam aber
schon damals zur tlberzeugung, daB eine niitzliche Einwirkung dieser Ver-
pilzungen auf die Lebermoose keineswegs erwiesen sei. Die vorliegende
Untersuchung fuhrte ihn nun zu folgenden Resultaten:
Die Verpilzung der Rhizoiden folioser Jungermanniales ist
eine weit verbreitete immerhin nicht konstante Erscheinung; ein und dieselbe
Lebermoosart kann verpilzte und unverpilzte Rhizoiden haben. Die Ver¬
pilzung wird von verschiedenen Pilzarten verursacht.
Bei einigen Lebermoosarten (z. B. Calypogeia trichomanis,
Lophozia inflata n. a.) kommen neben anderen Verpilzungsformen
auch solche vor, wo derPilz haustorienartige Fortsatze in die grunen Nachbar-
zellen des Rhizoids eindringen laBt, bei anderen (Cephalozia bicus-
pidata, C. connivens) bilden die Hyphen dichte Knauel in den
angeschwollenen Rhizoidspitzen. Bei Lophozia inflata verur¬
sacht der Pilz, wenn er in die Rhizoiden eindringen will, Zellwandverdickungen,
die haufig die eindringende Hyphenspitze umgeben und dadurch das Ein¬
dringen ins Zellinnere verhindem.
Einen sichtbar giinstigen EinfluB hat die Rhizoidverpilzung nicht,
ebensowenig verursacht sie aber irgendwie nennenswerten Schaden. Die
Infektion der Rhizoiden erfolgt vom Boden oder vom Stammchen aus, chloro-
phyllhaltige Zellen werden nur schwer infiziert, die ganze Zelle wird hier
von Hyphen erfullt, bevor der Pilz in eine Nachbarzelle ubertritt. Unter den
Pilzarten, welche in der Provinz Limburg in den Niederlanden die Leber-
moosrhizoiden bewohnen, befindet sich sehr haufig eine neue M u c o r - Art,
Mucor rhizophilus mit wenig verzweigten Sporangientragern,
kleinen Sporangien mit kugeliger Columella, ausgesprochener Neigung
zur Zellwandbildung und zur Bildung von Chlamydosporen und oidienartiger
Konidien. In alteren Kulturen finden sich zahllose Riesenzellen.
Die kunstliche Infektion mit Mucor rhizophilus gelingt immer
leicht. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
Grenet et Salimbeni, Resistance o p p o s 6 e au passage des
microbes par les bougies filtrantes A revetement
de collodion. (Compt. rend, de l’Acad. des sciences. Paris, vol. 152.
1911. p. 916—919.)
Zur Herstellung eines besonders zur Wasserfiltration geeigneten, sicher
wirkenden Collodiumfilters verfahren die Verff. derart, daB sie die Chamber-
land-Kerze in Kollodium tauchen und sie so als Widerlager fur einen sehr
dunnen, aber bakteriendichten Kollodiumsack benutzen. Die Kollodium-
schicht darf nicht durch Gasblaschen gestort sein; dies wird vermieden,
wenn man die Kerze unmittelbar vor der „Kollodionage u in Wasser + y 3 Al-
kohol eintaucht. Nach kurzem Verweilen im Kollodium ist die Kerze in ein
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190
Untersuchungsmethoden, Instrument© etc.
Glyzerinbad (Wasser + 50 Proz. Glyzerin) zu iiberfiihren. Dieses Bad 1st
entbehrlich, wenn dem Kollodium 8—10 Proz. Glyzerin beigefiigt wurde.
Die Wirksamkeit des Filters ist vom Gehalt der Kollodiumlosung an Ather
und Alkohol abhangig. Viel Ather liefert wenig durchlassige Membranen;
je mehr Alkohol, desto durchlassiger. Die Schicht darf nie trocken werden.
In dieser Weise praparierte Filter gaben ein voiles Jahr hindurch (bis
zum SchluB des Versuches) bakterienfreies Wasser. Da das Kollodium Collolde
nicht passieren laBt, unterbleibt das Verstopfen der Filter durch Ton, or-
ganische Substanzen usw. Sinkt die Filtrationskraft, so kann mittels eines
feuchten Wattebausches oder durch tfberstreichen mit dem Finger unter
dem Wasserstrahl der entstandene Niederschlag von der Schicht entfemt
werden.
Soil die Kollodiumschicht beseitigt werden, so braucht man das Filter
nur trocken werden zu lassen; die Schicht fallt ab. Soil sie konserviert werden,
so muB das Filter in das Glyzerinbad gebracht werden. Dem Kollodium
oder dem Glyzerin-Wasser ist ein wenig Formaldehyd zuzufiigen, sonst ent-
wickeln sich im Laufe der Zeit Schimmelpilze auf der Kollodiumschicht.
L 6 h n i s (Leipzig).
Fischer, Hugo., Negativfarbung von Bakterien. (Zeitschr.
f. wissenschaftl. Mikrosk. Bd. 27. 1911. H. 4).
Verf. gibt eine Erganzung zu dem „Burrischen Tuscheverfahren“,
schwer farbbare Bakterien hell auf dunklem Grunde sichtbar zu machen.
Verf. stellte Bakterienpraparate her, indem er einen Tropfen der die
Bakterien enthaltenden Flussigkeit mit einem Tropfen einer gesattigten,
wasserigen Losung eines Anilinfarbstoffes, besonders von Kongorot und
Nigrosin mischte, dann auf dem Objekttrager antrocknen lieB, und in Kanada-
balsam einbettete. Die Farbstoffe dringen nicht in die Bakterien ein, sodaB
mittels dieser Methode ausgezeichnete Bilder der kleinsten Mikroben erzielt
wurden, welche sich vortrefflich von dem roten bezw. blauschwarzen Hinter-
grunde abhoben. Ebenso gelang es, gute Dauerpraparate von den maulbeer-
fSrmigen Zoogloeen auf diese Weise zu erhalten, ohne daB sich wie bei der
positiven Farbung die Bakterienklumpchen in ihre einzelnen Zellen auf-
losten. Eddelbiittel (Gottingen).
Durand, Elias J., The differential staining of intercel¬
lular mycelium. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 129).
Verf. beschreibt eine Methode, mit der es ihm gelungen ist, Mycel von
Rostpilzen und von Peronospora parasitica im Gewebe der
Wirtspflanze gutzufarben. Die Schnitte werden in Delafields Hemato¬
xylin (ein Teil konzentrierte Losung und drei Teile destilliertes W T asser)
intensiv gefarbt, in Wasser abgespiilt, und in Wasser getaucht, dem einige
Tropfen Ammoniak zugesetzt worden sind. Dann werden die Schnitte in
95 proz. Alkohol entwassert und 5—10 Minuten in einer % proz. Losung
von Eosin in 95 proz. Alkohol gefarbt. Endlich hellt man mit Karbol- Terpen-
pentin (3 Teile Terpentin und 2 Teile Karbolsaurekristalle) auf und fiihrt die
Schnitte, ohne sie in Alkohol abzuspiilen in Xylol iiber. Die Mycelien sollen
durch das Eosin ausgezeichnet gefarbt werden und sich deutlich von den
Zellwanden unterscheiden lassen. R i e h m , Gr. Lichterfelde.
Waldmann, 0., Eine einfache Methode der Sporenf&r-
b u n g. (Berl. tierarztl. Wochenschr. Bd. 27. 1911. p. 257 f.)
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Untersuohungamethoden, Instrument® etc.
191
Verf. erapfiehlt die Anwendung des in folgender Weise bereiteten al-
kalischen Methylenblaues: 1 ccm 2-proz. wassriges Methylenblau werden
unmittelbar vor dem Gebrauche im Reagenzglas mit 9 ccm destilliertem
Wasser und 5—10 Tropfen einer 0,5-proz. moglichst frischen Kalilauge ver-
setzt. Das mit der Farbe beschickte Praparat wird 1—2 Minuten iiber der
Flamme (bis zur Dampfentwicklung) erhitzt. Nach griindlichem Abspulen
wird mit verdunntem Carbolfuchsin schwach nachgefarbt.
L o h n i s (Leipzig).
Zikes, Heinrich, tlber eine leicht auszuftihrende G e i 6 e 1 -
farbungsmethode nach dem Silberverfahren. (Allg.
Zeitschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabr. 1910. No. 42.)
Die GeiBelfarbung nach irgend einem der bekannten Silberverfahren,
wie dem von van Ermengem, Zettnow, Hinterberger ist
eine ziemlich schwierige Operation, die nicht gleich jedem gelingt. Verf.
konnte eine neue Methode der GeiBelfarbung ausarbeiten, die es selbst dem
Anfanger gleich beim ersten Versuche ermoglicht, sehr entsprechende Prapa-
rate auszufiihren, indem er die L o f f 1 e r sche Beize und das Versilberungs-
verfahren nach van Ermengem kombinierte. In seiner Arbeit macht
er zu Anfang auf die verschiedenen VorsichtsmaBregeln aufmerksam, die zu
einer gedeihlichen Durchfuhrung der GeiBelfarbung unbedingt notwendig
sind. Er bespricht diesbeziiglich die Ziichtung der Bakterien vor der GeiBel¬
farbung und die ubrigen vorbereitenden Arbeiten. Als Beizflussigkeit be-
nutzt er 5 ccm einer oxydfreien ganz konzentrierten Eisensulfatlosung, welche
er einer Tanninlosung tropfenweise zufiigt, die aus 2 Teilen Tannin und 8 Teilen
Wasser besteht. Zur Beizung wird die Beizflussigkeit durch 1% Minuten
auf das Praparat bei gewohnlicher Temperatur gebracht und dann abge-
waschen. Die Versilberung geschieht in der Weise, daB das Praparat einige
Sekunden in eine 0,25—0,5-proz. Silbernitratlosung getaucht wird, und dann
wahrend ebenso kurzer Zeit in eine Losung kommt, welche aus 5 g A c i d u m
gallicum, 3g Tannin, lOgKalium aceticum und 350 ccm
Wasser besteht. Das Praparat wird dann wieder in die Silberlosung uber-
tragen event, nochmals in die Tanninlosung gebracht, bis eine leichte Braunung
<les Bakterienbelages auf dem Deckglaschen eingetreten ist. Hierauf wird
mikroskopiert event, das Praparat eingeschlossen. Autoreferat.
Czapek, F., fiber eine Methode zur direkten Bestim-
mung der 0 b e r f 1 a c h e n s p a n n u n g der Plasmahaut
von Pflanzenzellen. 86 pp. Jena (G. Fischer) 1911.
Fur die Bestimmung der Oberflachentension von Flussigkeiten wurden
schon zahlreiche Methoden beschrieben, welche nach ganz verschiedenen
Prinzipien das gewunschte Ziel zu erreichen suchen C z a p e k s fur phy-
siologische Zwecke erstellter Apparat beruht auf dem Prinzip des Durch-
pressens einer Luftblase durch die Kapillare. Er ist im wesentlichen ein
Wassermanometer, dessen kiirzerer Schenkel nochmals U-formig nach ab-
warts gebogen ist und mit einem Kapillarrohre endigt. Verf. bezeichnet
ihn als „Kapillarmanometer“.
Eines der wichtigsten Untereuchungsobjekte waren die gerbstoffreichen
Mesophyllzellen von Echeveria,in welchen mit verschiedenen Stoff en intra-
vital Gerbstoffniederschlage erhalten werden. Solche Niederschlage entstehen
aber nur in lebenden unbeschadigten Zellen, denn nur solange die normale
Gerbstoffquantitat in den Zellen vorhanden ist tritt z. B. mit Koffeinlosung
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192
Untersuchungsmethoden, Instromente etc.
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der charakteristische tropfige Aicderschlag auf. Diese Aggregation ist dem-
nach eine Reaktion auf die Intaktheit der Plasmahaut.
Wird der Niederschlag feintropfig, so bedeutet dies die beginnende
Exosmose des Gerbstoffes; diese Grenzreaktion ist mikroskopisch seharl zu
erkennen und gibt also den Moment an, wo die Schadigung der Plasmahaut
beginnt. Zur Untersuchung der Exosmose lassen sich haufig ebensogut
anthocyanhaltige Zellen verwenden, wo dann anstatt des Gerbstoffes die
Exosmose von gelosten Zellsaftpigmenten beobachtet wird.
Der Hauptabschnitt der vorliegenden Arbeit befaBt sich mit der Wirkung
von oberflachenaktiven echten wasserigen Losungen auf die Plasmahaut
der Pflanzenzelle und behandelt sukzessive die Versuche mit einwertigen
Alkoholen und anderen Narkoticis, mit Ketonen, Estern, ungesattigten
Alkoholen, Azetonitril, Nitromethan, mehrwertigen Alkoholen und loslichen
Estern mehrwertiger Alkohole. Es ergab sich, daB alle zur Priifung gelangten
wasserloslichen und oberflachenaktiven Stoffe auf die Exosmose von Inhalts-
stoffen lebender Pflanzenzellen in jenen Konzentrationen zu wirken beginnen,
welche einem bestimmten allgemein gleichen Tensionswerte entsprechen,
den man nach den bisherigen Erfahrungen auf etwa 0,685 der Oberflachen-
spannung des Wassers bemessen kann. Die Versuche iiber die Wirkung
von oberflachenaktiven Kolloidlosungen auf die Plasmahaut fiihrten zu einem
ubereinstimmenden Resultat. Im AnschluBe an seine Versuchsergebnisse
fiihrt der Verf. u. a. folgendes aus: Ahnlich wie die Bestimmung des osmo-
tischen Druckes ein gewisses MaB abgibt fiir die Gesamtmenge der im Zell-
saft vorhandenen osmotisch wirksamen Substanzen, so gibt uns der Betrag
der Oberflachenspannung der Plasmahaut gewisse Anhaltspunkte zur Sicher-
stellung der in der Plasmahaut hauptsachhch vorhandenen Lipoide. Wenn
wir finden, daB die relative Tension des Plasmas ungefahr ubereinstimmt
mit der maximalen Tensionserniedrigung von Neutralfettemulsionen, so
ist vor allem an die Gegenwart solcher Stoffe in der Plasmahaut zu denken.
Wenn wir wiederum sehen, daB lebende Helezellen, ohne daB sie sichtbaren
Schaden leiden, bis 15 Proz. Athylalkohol aushalten, so muB die Tension
der Plasmahaut der Hefezelle wesentlich niedriger sein als in Phanerogamen-
zellen und wir werden an Stoffe denken, welche sowie 15 proz. Athylalkohol
die Oberflachenspannung des Wassers mindestens auf den halben Betrag
herabdriicken konnen. Dies waren aber Lezithine und Cholesterine, die
denn auch in der Hefezelle vorkommen diirften. Neue, auf Veranlassung
von C z a p e k angestellte Versuche haben denn auch gezeigt, daB die Grenze
fiir die Exosmose von Invertase aus Hefezellen bei Einwirkung von Alkoholen
und anderen oberflachenaktiven wasserloslichen Stoffen bei dem 15 proz.
Athylalkohol entsprechenden Tensionswerte liegt, und daB die Oberflachen¬
spannung der Hefezelle in der Plasmahaut auf den relativen Wert von 0,60
Oder etwas weniger zu beziffern ist.
Verf. hebt hervor, daB man sich die Plasmahaut niclit als eine geschlossene
Lipoidmembran vorstellen darf. Er faBt sie vielmehr auf als eine auBerst
feine Fettemulsion, welche fiir Wasser und darin geloste Stoffe sehr durch-
lassig ist. Sobald die Fettropfchen an GroBe zunehmen wird ihr Effekt
auf die Oberflachenspannung des Mediums immer geringer, so daB grobe
Suspensionen von Fett, wie sie sich in fetthaltigen Zellen vonReservestoff-
behaltern finden konnen, auf die Tension des Mediums kaum mehr irgend
eine Wirkung ausiiben. Der Emulsionscharakter der Plasmahaut erklar
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Untereuohungamethoden, Instrument® etc.
193
aber anderseits ganz ungezwungen die hochgradige Aufnahmefahigkeit
der Plasraamembran fur lipoidlosliche Stoffe, wie sie etwa Narkotika und
viele Farbstoffe darstellen. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Remlinger, P., Reaction des cultures microbiennes &
1 ’ agitation avec 1 ’ 61 h e r sulfurique. (Compt. rend. hebd.
Soc. de Biol. T. 70. 1911. p. 99—100.)
Fiillt man ein Reagensrohr zur HaLfte mit Urin, gibt etwa die einem
Drittel des Urinvolumens entsprechende Menge Ather hinzu und schiittelt
kraftig, so bildet sich eine Fettschicht, die oft so fest ist, daB man das Rohr-
chen umkehren kann, ohne daB ein Tropfen herauslauft.
Verf. beobachtete dieselbe Erscheinung bei Bouillonkulturen von Bak-
terien, die er in der gleichen Weise mit Ather behandelte. Die verschicdenen
Bakterienspezies verhielten sich indessen verschieden. So reagierten Me¬
ningococcus und Lofflers Bacillus nur schwach, Bacil¬
lus c o 1 i und B. pyocyaneus lieferten eine dichtere Schicht, bei
B. t e r m o und B. paratyphicus A und B war die Schicht so dick
und fest, daB das Rohrchen umgekehrt werden konnte, ohne daB ein Tropfen
herauslief. W. H e r t e r (Tegel).
Lebedeff, M. A., Extraction de la zymase par simple ma¬
ceration. (Compt. rend. Ac. Scienc. Paris. T. 152. 1911. p. 49—51.)
Verf. besehreibt eine sehr zweckmaBige Methode der Gewinnung von
Zymase, welche darauf beruht, daB er trockene Hefe einer Maceration fiber-
laBt und dann den Saft auspreBt. ZahlenmaBige Angaben fiber die Wirkungs-
weise der so gewonnenen Zymase zeigen die Superioritat dieser Methode.
N e g e r (Tharandt).
Euler, H. u. Kullberg, S., Versuche zur Reindarstellung
der Invertase. (Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. 73. 1911. p. 335).
Um aus den Invertinlosungen EiweiB zu entfernen, ist ein Zusatz von
Bleiazetat und Kaolin und dann Fallung mit Alkohol zweckmaBig. So er-
haltene Praparate waren eiweiBfrei, gaben aber noch Stickstoff bei der Dia¬
lyse ab, welcher Monoaminosauren anzugehoren scheint. Die Diffusions-
geschwindigkeit der Invertase ffihrte zu dem Molekulargewicht 27000.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Eisler, M. v., u. Portheim, L. v., U b e r Haemagglutinine in P f 1 a n-
z e n. (Ber. Deutsch. Bot. Ges. Bd. 29. 1911. Heft 7. p. 419.)
A’aeh unserer bisherigen Kenntnis finden sich im Pflanzenreiche haemag-
glutinierende Substanzen nur sehr vereinzelt. Abgesehen von gewissen Spalt-
pilz-Artcn sind solche bei einem Eumyceten, Amanita solitaria,
und in dem Samen einiger Bliitenpflanzen naehgewiesen worden; so bei
2 Euphorbiaceen: Croton Tiglium und Ricinus communis,
bei mehreren Papilionaceen: Abrus precatorius, Robinia
Pseudacacia, Phaseolus multiflorus und communis,
Pisum sativum, Lens esculenta, Vicia sp., und unter
den Solanaceen bei 8 Arten von Datura, nb. der einzigen Gattung dieser
Familie, in welcher bisher solche Wirkung gefunden werden konnte.
Nieht alle diese Haemagglutinine wirken in gleicher Weise auf dasselbe
Tierblut, und wiederum verhalten sich verschiedene Blutarten sehr verschieden
gegen das gleiche Agglutinin-Praparat.
ZwctW AM. Bd. S3.
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Untersuchungsmethoden, Instruments etc.
Die vorliegende Arbeit befaBt sich im wesentlichen mit der Wirkung
von Datura und Phaseolus auf Kaninchenblut.
Die Pr¶tion bestand im Verreiben der zu untersuchenden Organe
mit 0,85 proz. Kochsalzlosung, mit welcher auch das Blut entsprechend
verdunnt wurde.
Bei Phaseolus wie Datura waren Stengel, Blatter und Wurzel
vollig frei von Agglutinin; auch die Fruchtwand von Phaseolus, ebenso
Perikarp, Scheidewande und Plazenten von Datura ferox haben kein
wirksames Praparat. Bei Datura laevis, gigantea und L e i c h -
h a r d t i i dagegen konnte in Scheidewanden und Plazenten eine geringe
Wirkung beobachtet werden, aber nur im oberen Teil des Fruchtknotens,
nicht im unteren.
Im wesentlichen ist aber das Agglutinin in den Samen lokalisiert. Hier
findet es sich jedoch auch nicht, so lange die Samen unreif sind, vielmehr
tritt es erst ganz kurz vor der Vollreife auf; so verhalt sich Phaseolus
multiflorus, vermutlich auch Datura, bei welcher die Ergebnisse
weniger einwandfrei waren. An dem Samen selbst ist wiederum kein Haem-
agglutinin in der Samenschale zu finden; dasselbe ist vielmehr bei Datura
(wie auch bei Ricinus) auf das Endosperm, bezw. bei Phaseolus
auf die Kotyledonen beschr&nkt.
Junge Datura-Keimlinge enthalten die wirksame Substanz nicht; und
im Nahrgewebe nimmt die agglutinierende Wirkung umsomehr ab, in je
weiterem Mafle die Reservestoffe desselben von dem Keimling aufgezehrt
werden. Ebenso sind bei R i c i n u s und Phaseolus die Embryonen
frei von Haemagglutinin, hochstens kdnnte dasselbe in verschwindend kleinen
Mengen daselbst vorkommen. Die Kotyledonen gekeimter Phaseolus-
Samen enthielten nach 2 Wochen kein nachweisliches Haemagglutinin mehr,
in einem Fall nur war nach 3 Wochen noch eine geringe Wirkung vorhanden.
Gekeimte Datura- Samen zeigen in ihrem Nahrgewebe am 8. Tage noch
starkes, am 14. Tage keine Wirksamkeit mehr. — Das Haemagglutinin von
Datura biifit bei Siedehitze seine Wirksamkeit ein.
Die Verf. vermuten, diese Haemagglutinine gehorten zu den Reserve-
stoffen der Samen; Oder aber, es handele sich hier um Begleitsubstanzen der
Reservestoffe, welche wahrend der Synthese dieser entstehen und wahrend
ihres Abbaues verschwinden.
Im Samen von R i c i n u s finden sich neben den haemagglutinierenden
auch noch haemolytisch wirksame Stoffe; es scheint, als ob die letzteren
ebenso in den Kotyledonen lokalisiert seien, wie die ersteren im Endosperm.
Hugo Fischer (Berlin).
Koenig, Die Untersuchung landwirtschaftlich und g e -
werblich wichtiger Stoffe. Berlin (P. Parey) 1911.
Nur ein kurzer Zeitraum liegt zwischen dem Erscheinen der 3. und
4. Auflage, ein Beweis, ein wie dringend notwendiges, ja wohl unentbehr-
liches Handbuch Koenigs Werk fur unsere Laboratorien geworden ist.
Von vielen Seiten wird ihm der Vorwurf gemacht, es nehme kritiklos alle
neuen in der Literatur vorgeschlagcnen Methoden auf; dieser Vorwurf wird
aber vollig entkraftet, wenn man berucksichtigt, wie wichtig die rasche Be-
arbeitung von Handbuchern ist. Das Schicksal wie manchen Handbuches
ist, daB es schon wahrend des Erscheinens veraltetl Referent sieht gerade
in der Vollstandigkeit, mit der Verf. die Literatur berucksichtigt, einen be-
sonderen Vorzug. Sie gibt dem Experimentator die Moglichkeit, sich die
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Untcrsuchungsmethoden, Instrument® etc.
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fur seine Zwecke passende Methode auszuwfihlen. DaB es dera Heraus-
geber in Rficksicht auf den oben genannten Gesichtspunkt nicht moglich
ist, jede einzelne in der Literatur veroffentlichte Methode nachzuprfifen,
versteht sich ganz von selbst.
Aus dem Inhalt der neuen Auflage interessieren uns hier besondere
die Kapitel fiber die Mykologie der Futterstoffe, der Sfimereien, der Milch,
des Trink- und Schmutzwassere.
Der Abschnitt fiber die Schfidlinge der Futterstoffe hat eine erhebliche
weitere Ausgestaltung erfahren, die Seitenzahl ist jetzt auf das doppelte
vermehrt. Der in dem Kapitel „Untereuchung der Sfimereien" behandelte
Stoff ist ebenfalls auf das dreifache angewachsen. Dabei verstand es der
Bearbeiter dieses Teiles, sich in Rficksicht auf den knappen Raum in ge-
schickter Weise auf das wirklich Wichtige zu beschrfinken. Es wird aber
notwendig sein, diese Gebiete mit der zunehmenden Bedeutung der bota-
nischen Kontrolle, namentlich hinsichtlich der Methodik, noch weiter aus-
zubauen.
Die Abschnitte fiber Trink- und Schmutzwasser, Milch und Molkerei-
erzeugnisse haben keine wesentlichen Anderungen und Erweiterungen er¬
fahren, wfihrend das Kapitel fiber Beschfidigungen der Vegetation durch
Rauch und Staub, wiederum unter Berticksichtigung der neuesten Literatur,
erweitert und vervollstfindigt ist.
Was die fibrigen Kapitel anlangt, so sei besondere auf die mit groBer
Sorgfalt in dem Kapitel fiber Boden zusammengestellten Ergebnisse der
modernen Forechung auf dem Gebiete der anorganischen und physikalischen
Chemie aufmerksam gemacht. Neu aufgenommen sind hier die Abschnitte
fiber die Bestimmung der Kolloide, der katalytischen Kraft und der fiuBeren
Bodenoberflfiche durch Dampfabsorption, Bestimmung des osmotischen
Drukes und der elektrolytischen Leitffihigkeit. In dem Kapitel fiber kunst-
liche Dungemittel hat die Untereuchung der neuen, aus Luftstickstoff her-
gestellten Dfingemittel des Kalksalpetere und des Kalkstickstoffs, ferner der
Flugasche und des Phonolitmehls in besonderen Abschnitten neue Aufnahme
gefunden. Schaffnit (Bromberg).
Schlesinger, J., Beitrag zur biologischen Untersuchung
von Brau vasser. (Allg. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. 1911.
No. 33.)
Verf. hat eine neue Methode der Wasseruntereuchung fur Brauzwecke
ausgearbeitet, da die beiden bis jetzt gehandhabten Methoden und zwar
die Wichmann- und Hansensche in ihren Resultaten bei vielen
Wassern sehr wenig Ubereinstimmung zeigen. Sie lehnt sich in ihrer Durch-
fuhrung ganz an die Wichmann sche Methode an, lfiBt aber in ihren
Resultaten eine wesentlich grfiBere Ubereinstimmung mit der Hansen-
schen erkennen. Verf. stellt wie Wichmann ftir jeden Tag bestimmte
Zerstorungsfaktoren auf und berechnet, wie dieser, das Zeretfirungsver-
mogen, indem er mit dem betreffenden Zerstorungsfaktor die Nummer des
gehorigen Kfilbchens multipliziert. Er beobachtet, wie Wichmann,
durch 5 Tage und nimmt ftir den letztcn Tag als Zerstorungsfaktor des ori-
ginalen Wassere 1 an. Da er bei seinen Untersuchungen der Genauigkeit
wegen jede Wasserprobe vor der Infektion der Wtirze oder des Bieres mit
der gleichen Menge sterilen Wassere verdtinnt, setzt er als Zerstorungsfaktor
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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
fiir den 5. Tag %, fur den 4. Tag 1, fur den 3. Tag 1%, fur den 2. Tag 2
und fiir den 1. Tag 2 %.
Er verwendet 8 Wurze- bezw. 8 Bierkolbchen und fiigt von der ver-
dfinnten Probe in das erste Kolbchen 8 Tropfen, in das zweite 7 Tropfen
und so weiter, endlich in das 8. und letzte 1 Tropfen Wasser.
Beispiel: Die vier ersten Kolbchen sind am 2., die vier letzten Kolbchen
am 3. Tage getriibt, also zerstort; 2x1=2; 2x2=4; 2x3=6;
2x4=8; 1,5 X 5 = 7,5; 1,5 X 6 = 9; 1,5 X 7 = 10,5; 1,5 X 8 = 12,
zusammen 59 Zerstorungsvermogen. Bei Bier multipliziert Verf., von den
gleichen Erwagungen wie Wichmann ausgehend, das Zerstorungsver¬
mogen z. B. 59 noch mit 1,67.
Verf. unterscheidet 3 Grade der Verwendbarkeit. Wasser, mit einem
Zerstorungsvermogen von 90—60 in Wurze, bezeichnet er als schlecht, von
60—30 als mittelmaBig, von 30—0 als gut bis sehr gut verwendbar.
Als besondere Vorteile des neuen Verfahrens gegeniiber dem alten hebt
er hervor, daB die Wurze nur in sehr geringem MaBe verdiinnt wird und
demnach der Vorwurf entfallt, der haufig dem Wichmann schen Ver-
fahren gemacht wird, daB andererseits und zwar der Hansen schen Me-
thode gegeniiber bedeutend weniger Kolbchen bezw. Nahrmaterial zur Ver-
wendung gelangen. Z i k e s (Wien).
Hesse, Das Berkefeldfilter zumNachweise von B a k -
terienim Wasser. (Zeitschr. f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 522—551).
In der Einleitung (p. 522—28) bringt Verf. zunachst Literaturangaben
fiber frtihere Arbeiten und geht dann auf seine Versuche fiber, die feststellen
sollten, ob sein geplantes Verfahren einen Erfolg verspreche. Zur Anwendung
kam das sogenannte Liliput- Berkefeldfilter und die rficklaufige
Spiilung wurde mit der Druckpumpe des „kleinen Armeefilters“ mit reinem
Leitungswasser vorgenommen, welches spater bei Gelatinenahrboden durch
physiologische Kochsalzlosung ersetzt wurde. Als Bakterienmaterial diente
B a c t. c o 1 i; die Einzelheiten wollen im Original p. 529—30 nachgelesen
werden. Die Vorversuche ergaben die Moglichkeit mittels der Filtration
und rficklaufigen Spiilung selbst bei einer sehr geringen etwa 3—6 Keime
enthaltenden Aussaat solche in der Rfickspfilflfissigkeit nachzuweisen, ferner
wird das meiste Bakterienmaterial mit den ersten kraftigen StoBen aus der
Kerze entfernt. Bessere Resultate konnen erreicht werden bei Verwendung
groBerer Mengen von Rfickspfilfliissigkeit, etwa 10 ccm, von denen mittels
geaichten Tropfglases eine gewisse Menge verarbeitet wird. Jedoch kann ein
derartiges Verfahren, wenn ein zu kleiner Teil des Rficklaufes verarbeitet
wird, eine bedenkliche Fehlerquelle bedingen, da selbst ein intensives Durch-
schutteln mit Glasperlen nie eine gleichmaBige Verteilung der Keime garan-
tiert. AuBerdem zeigt der erste Vorversuch, daB ein Abkratzen der Kerzen
und Verarbeiten des Breies auf den Nahrboden keine brauchbaren Resultate
liefert.
Fiir die weiteren Versuche mit gleichen Nahrboden wurden Zahlplatten
angelegt, um annahernd genaue Prozentverhaltnisse der wiedergefundenen
Keime berechnen zu konnen; eine kritische Betrachtung folgt am SchluBe.
Zur Verarbeitung gelangten 18—20 Stunden alte Kulturen von B a c t.
coli, paratyphi B., Vibrio cholerae und Finkler-Prior;
die besten Resultate erzielte der Verf. mit der Filterkerze 10% (6 cm lang,
2,5 cm Durchmesser). Mehrmals wurde die Versuchsanordnung geandert
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Untereuchungsmethoden, Inatrumente etc.
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(S. 532—33), indem direkte Ubertragung des Riicklaufes auf die Platte und
Verarbeitung mit dem Tropfglase benutzt wurde. Bei Versuchen mit ver-
schiedenen Nahrboden empfiehlt sich als Riickspiilflussigkeit bei Gelatine-
platten nach vorausgegangener Durchspulung der Pumpe mit kochendem
Wasser und nach volbger Abkiihlung die Verwendung steriler physiologischer
Kochsalzlosung. Aus ZweckmaBigkeitsgrunden wurden dann groBe Platten-
serien mit Drigalski- und Gelatinenahrboden oben angelegt und ge-
stalteten sich die Ergebnisse der Gelatineserie bei zehn Versuchen wesentlich
giinstiger als die der Drigalski -serie Begriindet wird diese Tatsache
dadurch, daB die Verarbeitung auf Gelatine erheblich groBere Mengen von
Riickspiilflussigkeit anzuwenden gestattet und somit die Moglichkeit, tat-
sachlich nahezu alle Keime aus der Kerze zu entfemen und dem Nahrboden
zuzufiihren. Auf die Einzelheiten hierbei sei noch besonders verwiesen.
Es folgen nun Untersuchungen iiber das Wiederfinden sehr geringer
Einsaatmengen und sodann von groBeren Flussigkeitsmengen. Hier konstatiert
Verf., daB mit dem Auffinden eines von drei in 2 Liter Fliissigkeit vorhandenen
Keimen die Nachweismoglichkeit uberhaupt ihre Grenzen erreicht haben
diirfte und kaum wurden wohl jemals in der Praxis hohere Anforderungen
gestellt werden. Seite 539 bringt die genaue Angabe sowie Abbildung des
Apparates, welcher Verf. die besten Dienste leistete, doch bleiben auch hier
noch Verbesserungsmoglichkeiten. Beziiglich des Kulturmaterials wurden
die besten Erfolge mit der Verwendung von 20stiindiger Agarkultur
erzielt, dann folgen die Bouillonkulturen, bei welchen jedoch die Ergebnisse
nicht gleichm&Big waren und ebenso verhielt es sich bei den Peptonwasser-
kulturen. Hierbei stellte sich heraus, daB fur die Filtrationsversuche nicht
jeder Keim geeignet ist und wie Schmidt und von Esmarch nach-
gewiesen haben, sind die Berkefeld filter nicht fur alle Keime undurch-
lassig.
Den bisherigen Versuchen, welche mehr theoretischer Art waren, folgen
jetzt praktisch wichtige, wobei kiinstlich in verschiedenen Verdiinnungen
mit Paratyphus B infiziertes PleiBewasser dem Verfahren unter-
worfen wurde. Diese Versuche (28—31) beweisen, daB die angewendete
Methode auch bei relativ geringem Keimgehalte gute Resultate gibt. Auch
untemahm Verf. noch Prufungen liber den ZeiteinfluB zwischen Entnahme
und Untersuchungsausfuhrung. — Beziiglich der Filterkerzen im allgemeinen
sagt Verf., daB die Kieselguhrfilter den weitgehendsten Anforderungen ge-
niigen, daB er aber auch einige unerfreuliche Resultate hatte und es Kerzen
gibt, die infolge kaum vermeidbarer Fehler fur derartige subtile Arbeiten
unbrauchbar sind. Auch werden die Kerzen durch haufiges Sterilisieren
u. a. geschadigt und im Gebrauche befindliche, ebenso wie ganz neue sind
regelrecht ofters zu kontrollieren; Reinigen der Kerzen mit einer Burste
schadigt die Oberflache und ist hiervon abzuraten und empfiehlt Verf. am
meisten „extra engporige“. — Die Filtrationsschnelligkeit einer Kerze braucht
nicht im Zusammenhange mit ihrer Dichtigkeit zu stehen. Ferner ersehen
wir auch, daB mit der GroBe der Kerze die Menge der Riickspiilflussigkeit
zunehmen muB. Den SchluB der hochinteressanten Untersuchungen bUden
Angaben iiber Fehlerquellen und Parallelversuche nach den Methoden von
Fischer und Muller. Beziiglich der ersteren zeigt sich, daB nur der
Durchschnitt einer groBen Versuchsreihe einen brauchbaren MaBstaB fur
den Wert der Methode liefem kann.
Folgende Satze stellt Verf. als Ergebnisse auf:
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Untereuchungsmethoden, Instrument* etc.
Bei der Filtration bakterienhaltiger Flussigkeiten kSnnen die auf der
Kerzenoberflache zuriickgehaltenen Keime durch riicklaufige Spulung nahezu
vollig entfernt werden und in der Ruckspiilfliissigkeit nachgewiesen werden.
Bei kurzen, aber energischen Stofien mit der Druckpumpe gelingt es, die
Hauptmenge der Keime mit 4—5 St6Ben zu entfernen. Eine Anwcndung
groBerer Plattenserien und dadurch ermoglichter Ruckspiilfliissigkeit ver-
bessert die Ergebnisse. Auch bei sehr geringem Keimgehalt (unter 10 Kei-
men in 1 1) bewahrt sich die Methode vorziiglich. Mittels einfacher auto-
matischer Vorrichtung ist es moglich, groBere Wassermengen (10 1 und
mehr) durch Filtration zu untersuchen, wodurch die Brauchbarkeit der
Methode wesentlich erhoht wird. Eine Verwendung groBerer Kerzentypen
mit gesteigerter Leistungsfahigkeit wird sich besonders fordernd erweisen.
Die Methode verspricht auBerordentlich gunstige praktische Erfolge bei
Untersuchung von Brunnen- und Nutzwassern auf ihren Keimgehalt iiber-
haupt, wie auch auf Anwesenheit etwa vorhandener pathogener Keime,
vor allem in geeigneter Verbindung mit spezifischen Nahrboden (Malachit-
griin, Dieudonni - Blutalkaliagar) und unter Verwertung spezifischer
biologischer Eigentiimlichkeit mancher Keime. Die den Versuchen dienenden
Kerzen miissen auf ihre Brauchbarkeit stets erst ausprobiert werden und
erheischen standige Kontrolle.
Die niemals gleichmaBige Verteilung von Bakterienaufschwemmungen
in Fliissigkeiten verbietet im einzelnen Falle einen allzu groBen Wert auf
die Prozentzahl der wicdergefundenen Keime zu legen. Die Filtrations-
methode gibt bessere Resultate wie die Fallungsmethode mit Liqu. Ferri-
oxychlorati und iibertrifft bei weitem die Fallung mit Ferrisulfat.
R u 11 m a n n (Darmstadt).
Reinhardt und Seibold, Das Yerhalten der Schardinger-
schen Reaktion gegeniiber C o 1 o s t r a 1 m i 1 c h von
K ii h e n. (Biochem. Zeitschr. Bd. 31. p. 294ff.)
Die schon haufig besprochene Schardinger sche Reaktionsmethode
mittels Methylenblauformalinlosung in Milch die Anwesenheit von Enzym
resp. eine stattgehabte Erhitzung nachzuweisen, veranlaBte die genannten
Autoren zu weiteren Studien, bei welchen sie ganz besonders den teilweise
auseinandergehenden Beobachtungen von K o n i n g und S e h e r n ihre
Aufmerksamkeit zuwendeten, dann aber auch erzielte gleichlautende Be-
funde der letztgenannten, so das Ausbleiben dieser Reaktion bei Milch von
frischmilchenden Kiihen aufs neue priiften.
Aus den eigcnen Untersuchungen von Reinhardt und Seibold
beziiglich der Milch von frischmilchenden Kiihen ergibt sich, daB die Forscher
zunachst feststellen wollten, ob bei 6olcher Milch die Reaktion tatsachlich
ausbleibt und wie lange nach der Geburt das Nichteintreten der Reaktion
anhalt und ferner ob sich beziiglich der Zeit des Wiedereintrittes derselben
eine gewisse Gesetzmafiigkeit nachweisen laBt, auch sollte erwiesen werden,
ob in der Milch frischmilchender Kiihe das Schardinger-Enzym
iiberhaupt fehlt. Zur Untersuchung wurden nur Tiere aus der Stuttgarter
geburtshilflichen Klinik der tierarztlichen Hochschule benutzt, von denen
Zeit und Verlauf der Geburt ganz genau bekannt war. Auf den Seiten 298
bis 304 inkl. finden sich die Einzelnergebnisse angefiihrt, aus denen sich zeigt,
daB die Wahrnehmungen K o n i n g s und S e h e r n s , daB in Milch von
frischmilchenden Tieren die Schardinger - Reaktion ausbleibt Oder
wenigstens nicht in der geforderten Zeit von 12 Minuten eintritt, im allge-
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UntereuchungBmethodan, Instrument* etc.
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meinen richtig sind. Es gibt aber Ausnahmen nach dieser und jener Richtung
deren Ureachen jedoch vorl&ufig nicht nachweisbar sind; die von den Autoren
genau festgestellten Ausnahmef&lle wurden aul moglicherweise noch nicht
bekannte und nach auBen sich nicht bemerkbar machende Stflrangen in der
Milchreaktion oder in einer besonderen Empfindlichkeit des die Entffirbung
herbeifiihrenden Enzyms zurfickgeffihrt. Auch sei anzunehmen, daB unter
den Tieren groBe individuelle Verschiedenheit in der Enzymproduktion be-
stehe, jedoch fanden sich keine Anhaltspunkte dafiir, daB vielleicht die Rasse
hierauf EinfluB habe. Jedenfalls steht fest, daB das zeitliche Wiederauftreten
der Schardinger - Reaktion in der Milch nach der Geburt groBen
Schwankungen unterliegt, deren Ursachen haufig auBer dem Bereich der
Feststellungen liegen; infolgedessen konnten Reinhardt und Sei-
b o 1 d bezflglich der Zeit des Wiederauftretens der Schardinger-
Reaktion nach der Geburt keine bestimmte Norm aufstellen. Sehr wichtig
ist aber, daB die vorliegenden Untersuchungen ergaben, daB das Schar¬
dinger- Enzym niemals, auch nicht in der Milch frischmilchender Kiihe
ganz fehlt, da u. a. mit dem Rahm der von solchen Tieren stammenden Milch
die Reaktion jedesmal zu erzielen ist. An dieser Stelle sei bemerkt, daB Rein¬
hardt und S e i b o 1 d leider ein Teil der fiber obiges Thema erschienenen
neueren Literatur wohl nicht zugfingig war, da sie sonst ganz gewiB die Arbeit
von RSmer und Sames 1 * * ), die gerade das Nichteintreten der Reaktion
aufsuhrlich besprechen, berticksichtigt h&tten, und in den Arbeiten von
B r e d i g und Sommer*), Sames 8 ), Rullmann u. a. 4 ) Beob-
achtungen niedergelegt sind, welche wesentlich zur Klarung der Anschauungen
beitragen.
Verf. haben sodann durch eine Anzahl weiterer Versuche nachgewiesen
(p. 310), daB das Schardinger - Enzym auch in der Milch frischmilchen¬
der Tiere vorhanden ist, indem sie einerseits sicher entf&rbende Milch mit
nicht entfarbender Colostralmilch und anderseits Milch mit Wasser in ver-
schiedenen Verdunnungen vermischten. Auf Grand ihrer diesbezfiglichen
Versuche stellen die Verf. den Satz auf, daB das Schardinger - Enzvm
in gesunder Milch stets, zuweilen bei frischmilchenden Tieren allerdings nur
in Spuren vorhanden ist; es bestehen demnach bezuglich des Fermentgehaltes
der Milch von altmilchenden und frischmilchenden Kfihen nur quantitative
Unterschiede.
Bei den sich anschlieBenden Untersuchungen der Milch altmilchender
Kuhe legen die Verfasser gleichfalls K o n i n g s und S e h e r n s An¬
schauungen zugrande, die sie im allgemeinen bestfitigen konnen. Wir ersehen
hier, daB auch bei dieser Milch erhebliche Abweichungen von der Norm vor-
kommen und zwar fanden sich solche so zahlreich, daB die Verf. besonders
hervorheben, daB K o n i n g s und S e h e r n s Behauptungen nicht ffir
alle Falle und nicht unter alien Umstanden zutreffen. Hierbei wurde fest-
gestellt, daB Restmilch rascher entfarbt als Mittel- und Anfangsmilch, welches
Resultat durch Kontrollproben mittels fraktionierten Melkens mehrmals be-
statigt wurde. DaB die einzelnen Euterviertel ein und derselben Kuh und zur
gleichen Zeit nacheinander gemolken einen verschiedenen Enzymgehalt er-
l ) Romer und Sames, Zeitschr. f. Untersuchg. d. Nahrungs- u. GenuB-
mittel. Bd. 20. 1910. Heft 1.
*) B r e d i g und Sommer, Zeitschr. f. physikal. Chemie. 1909. Jubelband.
8 ) Sames, Milchwirtschaftl. Zentralbl. 1910. Heft 1.
4 ) Rullmann, Arch. f. Hyg. Bd. 73. p. 81—144.
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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc.
geben, hat auBer Schern auch Rullmann in seiner zitierten Arbeit
(S. 126) nachgewiesen. Die Tatsache, daB Restmilch mehr Enzym als An-
fangsmilch enthalt, bedarf noch der Erklarung.
Sodann gehen die Verf.f auf die Frage iiber, wodurch die Entfarbung von
Methylenformalin hervorgerufen wird, zitieren dabei die ihnen zu Gebote
stehende Literatur und stellen den Satz auf, daB in der Milch zwei Korper
vorhanden sein konnen, die diese Reaktion auslosen; der eine sei ein in der
Milch praformiertes losliches Enzym, ein spezifisches Produkt der Euter-
drusenzellen, welches mit der Bakterienflora der Milch keine Beziehungen
hat, der zweite Korper ist bakterieller Herkunft, ist ein Bakterienenzym und
an das Dasein lebenden Protoplasmas gekniipft.
Aus den SchluBfolgerungen sei noch hervorgehoben, daB unmittelbar
nach der Geburt und nicht selten auch noch in den nachstfolgenden Tagen
Colostralmilch die Schardinger - Reaktion, wenn auch zuweilen ver-
zogert, gibt. In der Milch frischmilchender Kiihe bleibt die Reaktion in der
Regel aus und zeigt sich erst nach 3—8 Wochen wieder und sind die Ursachen
dieser groBen Schwankungen nicht immer feststellbar, wie auch das Saugen
des Kalbes ohne EinfluB auf das Wiedereintreten der Reaktion ist. Allgemein-
erkrankungen und Euterentziindung beeinflussen die Schardinger - Re¬
aktion; der Enzymgehalt der Milch ist nicht vom Fettgehalt abhangig, ist
aber im Rahm und in der Restmilch angereichert nachweisbar. Sehr wichtig
ist, daB das Enzym nie ganz fehlt und daB Milch und Colostralmilch rascher
entfarbt als dieselbe Milch und Wasser. In der Milch frischmilchender Tiere
ist kein „Reduktasebekampfer“ (Antiferment) enthalten. Die Zeit, welche
zwisehen dem letzten Melken und der Entnahme der Milch verflossen ist,
ist von EinfluB auf den Enzymgehalt dieser Milch und beim fraktionierten
Melken enthalt die Anfangsmilch wenig, die Mittelmilch mehr und die Rest¬
milch am meisten Reduktase. Als optimale Reaktionstemperatur fur Milch
„altmilchender“ Kiihe gelten 65° C, fur die „frischmilchende“ 45° C. In
bakterienhaltiger Milch tritt nach Ablauf der bakteriziden Phase eine Zu-
nahme an Reduktase ein, in steriler Milch natiirlich nicht, da die Zunahme
auf fermentbildende Bakterien zuriickzufiihren ist.
Rullmann (Munchen).
Lipman, J. G., Bacteriological Methods for the Esti¬
mation of Soil Acidity. (Science. N. S. Vol. 33.1911. p. 971—973.)
Da die chemischen Verfahren zur Bestimmung der Aciditfit des Bodens
nicht befriedigen, probierte Verf. verschiedene bakteriologische Methoden.
Zunachst wurde Bouillon mit y 2 , 1, iy 2 , 2 resp. 3 Proz. Saure versetzt und
mit B. mycoides, sowie B. subtilis geimpft; bis 2 Proz. wurden
gut vertragen. Dementsprechend erhielt die Nahrlosung (vor dem Sterili-
sieren) einen Zusatz von y 2 , 1, 3, 5 resp. 10 g des zu priifenden Bodens;
die Starke der Entwicklung von Subtilis und Mycoides, sowie
die Intensitat der Ammoniakbildung dienten als Gradmesser fur die Aci-
ditat der betreffenden Erde. An Stclle der Ammoniakbildner konnen auch
die Salpeterbakterien Oder Azotobacter (in Mannitlosung) zu ana-
logen Versuchen benutzt werden. 1 ) Lohnis (Leipzig).
Rusnov, Peter von, tJber die Feststellung von R a u ch-
s c h a d e n im Nadelwald. (Centralbl. f. d. ges. Forstw. 1910.
p. 310—3 30. Wien (W. Frick) 1910. 1,20 Kr.)
x ) VergL Christensen, Centralbl. t Bakt. Abt t II. Bd. 19. 1907. p. 735.
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Entwicklungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc.
201
Verf. untersuchte in 4 Bezirken die Nadeln rauchbeschadigter Nadel-
holzer. Der Gehalt der Nadeln an schwefeliger Saure ist, verglichen mit
den gesunden Versuchsproben, wohl geeignet zum Nachweise der Schadens-
quelle. Der S0 3 -Gehalt gesunder Fichtennadeln betrug namlich 0,19—0,22
Proz., der der rauchgeschadigten bis 1,27 Proz. Die anderen Nadelholzer
verloren ihre Nadeln schon bei einem geringen Gehalte an S0 3 . Die wider-
standsfahigste Konifere ist also die Fichte, es folgen ihr die Schwarzfohre,
dann erst die Weibkiefer und Tanne. Matouschek (Wien).
Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Bujwid, Odo, liber die Wirkung des Lichtes auf Bak¬
terien unter besonderer Berticksichtigung der
ultravioletten Strahlen. (Osterr. Vierteljahrschr. f. Gesund-
heitspfl. Jg. 2. 1911. p. 55.)
Verf. gibt zuerst einen eingehenden geschichtlichen tlberblick liber die
vorliegende Frage, um sodann auf die Anwendung der ultravioletten Strahlen
zur Wassersterilisation zu sprechen zu kommen. Diese Strahlen sind nach
alien bis jetzt gemachten Versuchen sehr bakterizid. Nach den Versuchen
von Courmont und N o g i e r ist das Wichtigste fur das Gelingen der
Sterilisation vollkommene Klarheit des Wassers und die Abwesenheit von
kolloidalen Substanzen. N o g i e r hat eine Lampe hergestellt, die Verf.
beschreibt und zu seinen Versuchen verwendet hat, die aus Quarz hergestellt
und von einem Aluminiumrohr umhiillt ist. Das Wasser fliebt durch das
letztere um die Lampe herum und wird wahrend dieser Zeit vollkommen
sterilisiert. Die Versuche wurden mit gewohnlichen Wasserbakterien
angestellt. Das Krakauer Leitungswasser, das vor der Bestrahlung in 1 ccm
28 Bakterien enthielt, wurde nach der Bestrahlung ganz steril gefunden.
Dasselbe gilt fiir Typhus- und Cholerakulturen. Auch verschiedene Sporen,
die selbst hoheren Temperaturen widerstehen konnen, wurden bei Anwendung
der Lampe in Bruchteilen einer Sekunde abgetotet. Hingegen werden Sporen
von Bacillus mesentericus, in ungeheuerer Menge (5 Millionen)
in 1 ccm Wasser zerrieben, durch den N o g i e r schen Sterilisator zum Teil
lebend durchgelassen. Die ganze Flussigkeit sah von diesen Sporen triib
aus, was beweist, dab eine durch Bakterien bedingte Trubung eine voll¬
kommene Sterilisation verhindern kann. Durch die Sterilisation wird das
Wasser gar nicht verandert. Wurde ein durch 10 Minuten bestrahltes
Wasser nachher mit Cholera- und Typhusbakterien beschickt, so blieben
diese Bakterien wie im Kontrollwasser 48 Stunden lebend. Es bilden sich
also bei der Bestrahlung des Wassers keine Substanzen, welche das organische
Leben schadigen konnen. Das Wasser wird durch die Lampe hochstens nur
um 0,2—0,8° C erwarmt. Der handliche und in seiner Wirkung tadellose
Apparat braucht nur sehr wenig Strom. Fur verschiedene Laboratoriums-
zwecke, fur chirurgische Abteilungen, fiir den Hausgebrauch, wo ein nicht
ganz einwandfreies, doch klares Wasser zur Verfugung steht, selbst fiir kleine
Stadte und Ortschaften wird der Sterilisator von N o g i e r ganz verwend-
bar erscheinen. Der Apparat kostet ungef&hr 500 Kronen und liefert ungefahr
10—20 cbm Wasser pro Tag. Verf. erwahnt femer einen Apparat der Westing-
house-Cooper-Hewitt-Compagnie, mit dem ebenfalls durchaus befriedigende
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Entwicklungsbemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Resultate erzielt worden sind. dann don Apparat von D e e 1 m a n n und
sehlieBlich die Filtervorrichtung dor Gesellsehaft Puoch-Chabal in Marseille,
die fiir die stadtisc-he Wasserleitung taglich 600 cbm mit ultravioletten Strahlen
sterilisierten Wassers liefert. Fiir alle Stadte, welche FluBwasser als Trink-
wasser venvenden. ware es sehr angezeigt, schon jetzt das neue (ultra-
violette) Verfahren anzuwenden. das nach der Meinung des Verf. im
hygienischen Sinne mehr verspricht als das Ozonverfahren.
S t i f t (Wien).
Gunther, H., Wirkung der RSntgenstrahlen auf Mikro-
organismen und Ferment e. (Sitzgsber. d. naturhist. Ver.
d. preuB. Rheinlande u. Westfalens. 1910. 1. Heft. B. p. 11—12. Bonn 1911.)
Die Literatur zeigt, daB zumeist die einschlagigen Versuche negativ
ausfielen und daB beim grobten Teile der positiven Versuche Xebenwirkungen
(besonders Warmestrahlung) wesentlich in Betracht kamen. Einige eigene
Versuche mit Leuchtbakterien. Protozoen und Fermenten fielen negativ aus.
Eine auf dem Prinzipe der direkten Sehadigung der Mikroorganismen beru-
hende Rontgentherapie und eine von P. Krause vorgeschlagene, an
Protozoen vorzunehmende biologisehe Dosimetrie sei bei der mit modernen
Apparaten erreichbaren Intensitat nicht moglich.
Matouschek (Wien).
Bitter, L., t* b e r das Absterben von Bakterien auf den
wichtigsten Metallen und Bau materia lien. (Zeitsehr.
f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 483—513).
Zuerst bespricht der Verf. friihere Arbeiten hieriiber von v. Behring.
Cred e. Thiele u. Wolff u. a.: diese Forscher fanden. daB sich
um Stiickchen gewisser Metallsorten. die in mbglichst gleichmaBig besaten
Xahrmittel hineingelegt waren. Hbfe. die kein Wachstum erkennen lieBen.
bildeten. Beim Entfernen des Metallstiickes bleibt dieser Hof trotzdera
kxinftighin steril und von Behring teilt mit. daB nicht alle Bakterien
auf diese Weise eleichmaBig im Wachstum zuriickgehalten werden: Typhus
und Rotzbakterien z. B. gar nicht. Cholera vibrionen
nur in maGiger Weise. Auch die Metalle erwiesen sich sehr verschieden
wirksanx: Kupfer gilt als das am moisten bakterientotende. Xickel. Gold.
Blei als ziemlich indifferent. Dann fand V i n c e t daB auf der Oberflache
von Goldstiicken haufig nur Eitererreger ansetroffen werden und daB
ausgestrichene C’oli und aus deni Darme ausgeschiedene pathosene Keime
in wenigen Stunden absretbtet sind: er fiihrt dies auf die antiseptischen Eigen-
schaften der Oxydationsprodukte der Metallstiicke zurxick. Hier findet
sich noch eine reiche Anzahl von ahnlichen Beobachtungen. auf die Interes-
senten ins Original verwiesen seien (p. 485—87). Ein Versuch von K r a e -
mer sei noch angefiihrt: er sterilisierte Trinkwasser durc-h eingehanete
Kupferplatten. Filtriertes Wasser. dem Bouillonkulturen von Tvjxhus- oder
Cholerabakterien zugesetzt waren. ernies sich zwei bis vier Stunden nach
dem Zusatz als steril. wenn fiir 1 Liter Wasser Kupferplatten von etwa 9 cm
Oberflache hineingelegt waren. Der fortgesetzte GenuB eines solehen Wassers
soli nicht gesundheitsschadlich und sein Geschmack einwandfrei sein.
Cbergehend zu Bitters eigenen Versuchen ergibt sich, daB der
Verf. feststellen wollte. wie schnell Krankheitskeime unter naturlichen Be-
dingungen auf den verschiedensten Gegenstanden uberhaupt absterben.
dann aber auch. wie es denen ergeht, die in Verteilungen. welche solehen
bei der naturlichen Verstreuung ahnlich sind. auf dieselben gebracht werden.
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Entwicklungshemmung and Yemichtung der Bakterien etc.
203
L’m die natiirlichen Verh<nisse der Infektion tunlichst nachzuahmen,
wurden zur Verteilung in Leitungswasser, 24 Stunden alte Bouillonkulturen
und ebensolche Agarkulturen in normalem sterilisertem Urin abgeschwemmt.
GeprQft wurden Bact. typhi, Vibr. cholerae, Staphyloc.
aureus; hiermit beimpfte Verf. kleine Metallplatten, Geldstiicke, EB-
ger&te usw., die vorher im strdmenden Dampfe sterilisiert Oder ausgegliiht
unter groBen Glasglocken verwahrt wurden. Chemisch reine Metalle blieben
ausgeschlossen, da solche ja im praktischen Leben in groBerem Umfange
kaum Verwendung finden. Geimpft wurde durch Eintauchen steriler Watte
in die Aufschwemmungen und Aufstreichen auf die Metalle in dUnner Schicht.
Die Versuchstemperatur war 15—19° C, die mittlere relative Feuchtigkeit
57—60 Proz. Vor Einwirkung direkten Sonnenlichtes waren die Objekte
in entsprechender Weise geschutzt und zum Abimpfen kamen sterile Watte-
kiigelchen zur Verwendung. Alle Versuche wurden mehrmals kontrolliert
und auch uber die Lebensdauer der in Frage stehenden Mikroben wurden
Untersuchungen angestellt und sei erw&hnt, daB beispielsweise Typhus-
bazillen auf gehobeltem Fichtenholz langer als ftinf Tage, Staphylokokken
langer als acht Tage am Leben blieben. Die Tabellen (Seite 490—93) ergeben,
daB Kupfer tatsachlich die starkste bakterient6tende Kraft besitzt, dann kommt
Messing, auf welches Silberund Gold folgen; dann schlieBen sich die ubrigen
Metalle in absteigenden Verhaltnissen an. — Sodann bespricht Verf. die Ver¬
suche anderer Forscher im Vergleiche mit seinen Resultaten und macht be-
sonders auf die verschiedenen Ergebnisse bei Zink aufmerksam. DieVerwendung
von Bakterienaufschwemmungen in Leitungswasser und anderseits von Bouil¬
lonkulturen ergaben gleichmaBige Resultate. Die Frage, ob die Metalle nur
als reine, also blank geputzte oder auch mit ihren Uberzugen aus Oxyd und
Schmutz diese keimtotenden Eigenschaften haben, beantwortet Verf. dahin
daB das schmutzigste Zweipfennigstiick, die viele Wochen nicht geputzte
Turklinke mit derselben Sicherheit desinfiziert wie ganz neue, nie gebrauchte.
Wir sehen also, daB wir in den Metallen Korper besitzen, die dank ihrer bak-
teriziden Eigenschaften der Verschleppung von Krankheitserregem, durch
aus ihnen gefertigten Gegenstanden einen energischen Widerstand entgegen-
setzen. Verf. hebt noch besonders hervor, daB die kleineren, am meisten
im Volke verbreiteten Miinzen am besten keimtStend sind. Immerhin aber
zeigen die Versuche, daB eine Ubertragung von Krankheitskeimen durch alle,
auch die am besten desinfizierenden Metallgegenstande m 6 g 1 i c h ist und
soli man dieser MSglichkeit besonders bei Epidemien Rechnung tragen. Gerade
unsere aus Zinkblech, Stahl und Zinn hergestellten gewohnlichen
EBgerate desinfizieren am wenigsten, auch das emaillierte Blech
und Eisen besitzt in dieser Beziehung nichts hervorragendes. Das aber
steht fest, daB die K r a n k h e i t s e r r e g e r auf den aus
Metall gefertigten Gebrauchsgegenstanden rascher
zugrunde gehen, wie auf den meisten anderen.
In Abteilung II folgen Versuche mit Baumaterialien mit AusschluB
des Holzes. Mit in Leitungswasser verteilten Typhusbazillen und Sta¬
phylokokken wurden Materialien, wie Linoleum, Terrazzo, Buntsandstein,
Ziegelsteine mit und ohne Glasur, ebensolche Dachziegel, Tonfliese, Glas-
platten, Marmor poliert und unpoliert, Pappe usw. versetzt (s. Tafel 499—500).
Bei friiheren Versuchen fand Fischer, daB auf gewissem Baumaterial
aufgetragene Keime rasch zugrunde gehen und Verf. teilt mit, daB auf Lin¬
oleum auch die widerstandsfahigsten Staphylokokken innerhalb eines
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
Tages vemichtet sind; er glaubt, daC diese Erscheinung auf der keimtotenden
Eigenschaft des Leinoles, eines Hauptbestandteiles des Linoleums, beruht.
Wandanstriche aber verlieren schon rasch ihre desinfizierende Eigen¬
schaft, da die geringen Mengen des im Wandanstriche enthaltenen Leinoles mit
der Zeit unwirksam werden. Dagegen fand Verf. auf stark begangenen alten
Linoleumfufiboden friihmorgens fast vollige Keimfreiheit; es scheint dies
demnach energischer keimtotend zu wirken und ganz besonders scheinen
n i c h t sporenbildende Krankheitserreger rasch ihren Untergang zu finden.
Dann sind auch die einfach geolten oder gestrichenen FuBboden vom hygieni-
schen Standpunkte aus zu empfeblen; auch Xylolith ist in dieser Hinsicht
gut, wahrend Terrazzo, Sandstein, Marmor und ungestrichenes Holz lange
die Keime lebend erhalten. Eine beigegebene Tabefie VII zeigt die Unter-
schiede.
Absatz III bringt die H 6 1 z e r und zwar 14 n i c h t polierte Arten.
Auf alien untersuchten Arten blieben die Typhusbazillen lange lebensfahig;
Akazien undEichenholz scheinen die beiden einzigen zu sein, die einen gewissen
schadigenden EinfluB haben, da auf alien anderen Brettem nach 5 Tagen
lebende Keime nachgewiesen wurden. Einen EinfluB der Politur konnte
Verf. bei Brettem, die schon einige Jahre lang poliert waren nicht nachweisen.
Ganz frisch poliertes Holz wird, da man hierzu vielfach Leinol verwendet,
oft keimtotende Kraft haben. Nach diesen Untersuchungen sind unsere ge-
brauchlichen Holzer fur die Erhaltung und Verbreitung von pathogenen
Keimen auBerordentlich giinstig und werden hinsichtlich dieser Eigenschaft
wohl nur durch die gebrauchlichen Gewebstoffe iibertroffen; so hat z. B.
Fischer vor langer als 28 Jahren Bacil. anthracis -Sporen
an Seidenfaden angetrocknet und diese sind heute noch lebensfahig. Dieses
ist aber der widerstandsfahigste Organismus, welchen wir kennen.
Im Nachfolgenden stellt Verf. seine Ergebnisse zusammen. Einer groBeren
Anzahl von Metallen kommen erhebliche bakterienfeindliche Krafte gegen
darauf unter naturlichen Verhaltnissen eintrocknenden Keimen zu. Die
Reihenfolge der keimtotenden Kraft ist ungefahr folgende: Cu, Messing,
Ag, Au, Pt, PI, GuBeisen, Stahl, Al, Ni, Zu, Sn. — Das Absterben der Bakterien
wird auf den Metallen, aber ebenso auf alien anderen, auch den sogenannten
indifferenten Objekten durch nachtragliches Anfeuchten wesentlich beschleu-
nigt. — Fur die Schnelligkeit des Zugrundegehens der Keime auf den Metallen
und den anderen gepriiften Objekten ist es durchschnittlich gleichgiiltig,
ob man Leitungswasseraufschwemmungen oder Bouillonkulturen der aus-
zustreichenden Bakterien verwendet. Eine Aufhebung oder starke Einschran-
kung der bakterientotenden Eigenschaften der Metalle konnte dadurch
nicht erreicht werden, daB als Aufschwemmungsmaterial normaler Urin
genommen wurde. Beziiglich der Intensitat der Desinfektionswirkung
der Metalle scheint es gleichgiiltig zu sein, ob sie sich in reinem, blank-
geputztem oder beschmutztem und oxydiertem Zu-
stande befinden.
Wahrend den sogenannten desinfizierenden Wand- und FuBboden-
anstrichen erhebliche keimtotende Eigenschaften zukommen, die dem hierzu-
verwendeten Leinol zuzuschreiben sind und die nach verhaltnismaBig
kurzer Zeit schon unwirksam werden, zeigt Linoleum scheinbar dauernd
ein stark bakterienfeindliches Verhalten. — Auf alien glatten Oberflachen
starben die Keime im allgemeinen schneller ab wie auf rauhen, so zeigen
z. B. auf poliertem Marmor die Typhuserreger eine kiirzere Lebensdauer,
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Entwicklungahemmuog und Vernichtung der Bakterien etc.
205
•wie auf unpoliertem. Ebenso zeigen alle untersuchten Glassorten und auch
reiner Quarz deutlich bakteriziden Charakter. Auch bieten die verschiedenen
bei der Bau- und Mobeltischlerei gebrauchlichen Hfilzer den auf ihnen ein-
trocknenden Bakterien durchweg giinstige Bedingungen fur langere Lebens-
dauer. Das Polieren, Beizen usw. aber verleiht den Holzern keinen dauem-
den bakterientotenden EinfluB. — Die auBerst widerstandsfahigen Milzbrand-
sporen hielten sich auf Seidenfaden angetrocknet trotz wechselnder Witterungs-
und Klimaeinflfisse 28 Jahre lang lebensfahig und virulent. Auch gehen in
trockner Erde bezw. Land Bact. typhi, paratyphi B und co 1 i
innerhalb 8 Tagen, ebensowie Staphylococc. aureus noch nicht
zugrunde. In denselben feuchten Substraten aber sind samtliche
genannten pathogenen Keime noch nach 60 Tagen lebensfahig.
Bullmann (Darmstadt).
Navassart, E., tlber den EinfluB der Antiseptica bei der
Hefeautolyse. (Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 72. 1911. p. 151.)
Bei der Autolyse von Leber hat sich herausgestellt, daB es nicht gleich-
gfiltig ist, welches Antiseptikum man anwendet. Setzt man den mit Chloro-
formwasser in Losung gegangenen Stickstoff gleich 100, so betrug nach
Yoshimoto derselbe
bei Boreaure = 192
„ Salicylsaure = 234
„ Senfolwaseer = 181
„ Alkobol = 138
Es wurde nun untersucht, ob ahnliche Verhaltnisse bei der Hefeauto¬
lyse eintreten; es wurde jedoch gefunden, daB die Verhaltnisse andere sind.
Formaldehyd bewirkt in einer Konzentration von 1 Proz. eine Aufhebung
der Autolyse, das stimmt mit der Wirkung auf die Leberfermente fiberein,
dagegen ist eine Beforderung der tryptischen Wirkung durch Antiseptica
in bestimmter Konzentration bei der Hefe nicht zu erzielen. Nuklease ist
etwas mehr zu beeinflussen. Die Resultate sind in Tabellen zusammen-
gestellt. Emmerling (Hermsdorf).
Immisch, Milchreinigung. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 481).
Zur Reinigung der Milch von Kot- und anderen Schmutzteilchen empfiehlt
der Verf. den Milchreinigungsapparat von Hildebrand (D. R. P.
210 366). Dieser Milchreiniger besteht aus einem topfartigem GefaB, das oben
einen trichterformigen Aufsatz zum EingieBen der zu reinigenden Milch und
unten einen Ansatz hat, mit dem er in den Hals der Milchkruge eingesetzt
wird. Die Milch flieBt in den trichterformigen Aufsatz gegossen, an der Wand
einer in die Trichteroffnung ragenden Kuppel herunter bis auf den Boden
einer sich ringsum an diese anschlieBenden Rinne, deren fcuBerer Rand fast
bis zur Hohe der erwahnten Kuppel reicht. Hierauf steigt sie langsam in
der Rinne in die Hohe und passiert nun den eigentlichen filtrierenden Teil,
der aus einem leicht auseinandernehmbaren sechsfachen Burstenfilter einer
entsprechend starken Schicht von Filterwatte und einem nach oben hin
abschlieBenden Nickelgazesieb besteht. Durch entsprechende Befestigung
der die Watte fixierenden Siebplatten ist ein Umstromen der Milch um die
Filterwatte unmoglich. Nach Passieren des Filters flieBt die Milch seitlich
fiber den Rand nach unten gelangt, auf den Boden des Apparates und flieBt
durch das AbfluBrohr in die Milchkanne. Der Apparat wird in verschiedenen
GroBen geliefert. Z. B. Grofie bis zu 6001 in der Stunde 45,— M, 7001100 M.
Durch Vorschaltung eines Milcherhitzers kann die Milch auch sterilisiert
werden. Wedemann (GroB-Lichterfelde).
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206
Entwicklungshemmun g and Vemiohtung der Bakterien etc.
Seiffert, tJber Milchflaschenverschlttsse. (Deutsche med.
Wochenschr. 1911. p. 1397.)
Unter voller Anerkennung der S o x h 1 e t schen Milchsterilisierung be-
kampft S. den mangelhaften Schutz des Randes der AusguBoffnungen der
Milchflaschen gegen die Kontaktinfektionen beim VerschlieBen, Offnen und
Befordern der Flaschen. Auch die einfachen Gummiverschliisse, die Patent-
flaschenverschlGsse (Drahtbiigel-Steingutknopf-Gummiring) und die Papp-
deckelverschliisse mit oder ohne Bleikapsel-, Pergamentpapier- usw. -HiiUe
haben Nachteile.
Ein technisch und bakteriologisch einwandlreier FlaschenverschluB muB
folgende Anforderungen erfiillen:
1. Der VerschluB muB keimfrei dem Milchproduzenten geliefert werden
konnen. Er muB 2. ohne Beriihrungsinfektion auf die Flasche aufgebracht
werden konnen, 3. die Flaschenoffnung und ihre auBere Flache, soweit
sie bei der Gblichen Benutzung beim AusgieBen benutzt und gewissermaBen
abgespUlt wird, gegen Verunreinigung und BerGhrungsinfektion bei der Be-
forderung und im Hause des Konsumenten schutzen bis zum Verbrauche
des Inhaltes und 4. diesen Schutz auch gegen Verfalschung oder unrecht-
maBige Vertauschung auf den Wegen der Flasche gewahren. Der VerschluB
muB 5. bilhg sowie 6. leicht, sicher und rasch an zahlreichen Flaschen anzu-
bringen sein.
Aluminiumblattchen sind an ihrer fGr den Flaschenrand und das Flaschen-
innere bestimmten Flache mit einem tJberzuge versehen, der bei BerGhrung
mit Wasserdampf oder Milch stark quillt und so als Dichtung wirkt. Diese
Aluminiumblattchen werden in Blechschachteln bei 150° trocken erhitzt.
Aus den Schachteln Obertragt eine Maschine die Blattchen auf die Flaschen-
offnungen. Dieser VerschluB kann auch angewendet werden, wenn die
Milch in den Flaschen sterilisiert oder pasteurisiert werden soil.
Georg Schmidt (Berlin).
WeiB, S. u. Brndny, V., Sterilac. Apparat zur aseptischen
Milchgewinnung, DauerkGhlung und Bereitung von
Sauglingsmilchmodifikationen. (Arch. f. Kinderheilk.
Bd. 56. 1911. p. 129—140.)
Der Aufsatz handelt von dem bereits 1908 1 ) beschriebenen Filter-
melkeimer, der durch Eis bezw. Kaltemischung gekGhlt wird.
Trommsdorff (MGnchen).
Bliss, W. P., Ozone and the Sterilisation of Milk. (Rev.
g6n6r. du lait. T. 8. 1911. p. 505—515, 532—539, 553—559).
Im Hinblick auf die gunstigen Ergebnisse des Wasser-Ozonisierens
glaubte Verf. auch eine analoge Behandlung der Milch versuchsweise in An-
griff nehmen zu sollen (deren Unzweckmafiigkeit allerdings schon mehrfach
erwiesen wurde, Ref.). Es ergab sich, daB der Geschmack sehr verschlechtert
und die Gerinnung verzogert wurde; eine Verminderung des Keimgehalts
war zwar oft, aber nicht regelmaBig zu konstatieren. Die Wachstumsintensitat
der im einzelnen gepruften Bakterien war in der ozonisierten Milch teils
geringer, teils hoher; bei 32 Versuchen wurde jenes in 13, dieses aber in 19
Fallen beobachtet. Die Verzogerung der Gerinnung erwies sich unabhan-
gig von der Beeinflussung der Keimzahl. L 6 h n i s (Leipzig).
*) S. Miinch. med. Wochenschr. 1908. Nr. 12 und Osterr. Molkereiztg. 1908.
Nr. 7.
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Entwicklungshemmang and Vernichtung der Bakterien etc.
207
Walker, Leslie C. The effect of Chorine upon the micro¬
organisms of a river water. (Journ. of the Roy. Instit. of
Public Health. Vol. 19. 1911. p. 29.)
Die Filtration von FluBwasser durch ein neues Filter, das sogenannte
De-Clorfilter, ergab sehr gute Resultate. Das De-Clor-System besteht im
wesentlichen darin, daB durch geringe Mengen von Chlor die Fakalien imd
andere Bakterien vemichtet werden, worauf durch Filtration durch eine
besonders prhparierte Kohle das freie Chlor gebunden und in unschadliche
Verbindungen Gbergefiihrt wird. H. D o 1 d (Gr. Lichterfelde).
Winslow, C. E. A., The field for water disinfection from
a sanitary standpoint. (Massachusetts Inst, of Technol. Contrib.
fr. the Sanit. Research Laboratory and Sewage Experiment-Station. Vol. 6.
1910.)
Besprechung verschiedener Methoden der Wasserdesinfektion (Ozon,
Brom, Hypermanganat, Kupfersulfat, Bleichpulver [Chlorkalk], Hypo-
chlorit-process; Filtration). Nichts neues. H. Do Id (Gr. Lichterfelde).
Winslow, C. E. A., Water pollution and water purifi¬
cation at Jersey City. N. J. (Massachusetts Instit. of Technol.
Contribut. fr. the Sanitary Research Laborat. and Sewage Experim. Stat.
Vol. 6. 1910.)
Die AusfQhrungen sind von vorwiegend lokalem Interesse.
H. D o 1 d (Gr. Lichterfelde).
Grimmu. Weldert, Sterilisation von Wasser mittels ultra-
violetter Strahlen. (Mitteilg. a. d. Kgl. Prufungsanst. f. Wasser-
versorg. u. Abwasserbeseit. Berlin. 1911. p. 85.)
Die Versuche wurden mit einer von der Quarzlampengesellschaft m. b.
H. Hanau a. M. bezogenen Quecksilberdampflampe, welche zum Brennen
unter Flussigkeit mit doppeltem Quarzmantel versehen war, einen Leucht-
faden von ca. 6 cm Lange und eine Lichtstarke von 1200 Kerzen besaB,
angestellt. Mit Hilfe einer geeigneten Apparatur ist das zu sterilisierende
Wasser gezwungen an der Lampe vorbeizuflieBen, die Menge des Wassers
kann gemessen werden. Die Versuche ergaben, daB klares bakterienarmes
Wasser durch den Apparat in einer Menge von 0,55 cbm in der Stunde sterili-
siert werden kann, von klarem bakterienreichem Wasser wurden in derselben
Zeit aber nur 0,45 cbm sterilisiert. Es war gleichgtiltig, ob Wasserbakterien
oder an Stelle von pathogenen Keimen Colibakterien verwendet wurden.
Trubungen des Wassers (hervorgerufen durch Zusatz von Milch oder Ton)
selbst leichten Grades machen die Desinfektionswirkung unsicher. Bei starker
Triibung erweist sich die Abtotung der Keime durch die Lampe wenigstens
in den Grenzen, wie sie fiir die Praxis in Betracht kommen, als unmoglich.
Die durch Kolloide in Wasser hervorgerufene Triibung (fiir den Versuch durch
Torfauszug), wie sie Moorwasser darbieten, und zwar nur in leichten
Graden, machte die Desinfektionsmethode praktisch undurchfiihrbar. Eine
Beeinflussung in physikal-chemischer Beziehung erfiihrt das Wasser mit
Ausnahme der Steigerung der Temperatur um wenige Zehntel Grade bei
dem Durchgang durch den Versuchsapparat nicht. Erst bei langerer Bestrah-
lung treten Temperaturerhohungen.sowie Anzeichen von chemischen Umsetzun-
gen ein. Die auf Grund der Versuche beroehneten Aufwendungen fiir die
Wasserreinigung durch ultraviolette Strahlen sind verhaltnismaBig sehr
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208
Entwicklungsbemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
hoch und konnen einen Vergleich mit den Kosten der im GroBen angewcn-
deten Wasserreinigungsverfahren zurzeit nicht aushalten.
Wedemann (GroB Lichterfelde).
Noll, H., Versuche fiber Sauerstoffzehrung und 0 x y -
dationsvorgange in Sandfiltern. (Gesundheitsingenieur.
1911. p. 77.)
Bei den Untersuchungen wird die Frage erortert, ob der Sauerstoff-
verbrauch auf den Gehalt bezfiglich die Tatigkeit von Bakterien oder in-
folge von chemischen Umsetzungen (z. B. Gehalt der Abwasser an Eisen-
hydroxyd als Sauerstofftibertrager) zurfickzuffihren ist. Es zeigte sich, daB
nach Abtotung der Bakterien, die im Filterkorper verbrauchte Sauerstoff-
menge meistens kleiner war als die, die sich aus der Differenz der verbrauchten
Permanganatmengen bei den Oxydierbarkeitsbestimmungen ffir Roh- und
Reinwasser ergab, wenn man diese in Sauerstoff umrechnete. Die Herab-
setzung der Oxydierbarkeit scheint also durch chemische und physikalische
Vorgange zustande zu kommen. Wenn die Bakterien einen EinfluB auf
die Herabsetzung der Oxydierbarkeit haben sollten, so kfinnte dieser nur
von ganz untergeordneter Bedeutung sein; die Bakterien scheinen sich
darauf zu beschranken, die im Filterkorper vorhandene unlosliche, orga-
nische Substanz zu zerstoren. Wedemann (Gr.-Lichterfelde).
Recklinghausen, M. von, Industrielle Wassersterilisation
mit ultraviolettem Licht. (Gesundheitsingenieur. 1911. p. 166.)
Zwei Apparate zur Sterilisierung von Wasser mit ultraviolettem Licht
werden beschrieben, der eine dient zur Sterilisierung von Wasser ffir medi-
zinische Zwecke, der andere ffir Trinkwasser in groBen Quantitaten. In dem
Westinghouse-Sterilisator Typ B2 wird Wasser wahrend ffinfStunden unter
heftiger Bewegung den Strahlen einer Quecksilberquarzlampe, die sich ober-
halb des Wasserspiegels befindet, ausgesetzt. In dieser kurzen Zeit werden
sfimtliche Keime zerstort, vorausgesetzt, daB das Wasser klar ist. Durch
geeignete Vorrichtungen wird jcdes Wasserteilchen den Strahlen ausgesetzt.
Der Apparat ist aus weiBemailliertem Eisen hcrgestellt, um ein Maximum
der Reflektion und Wirkung auf die im Wasser enthaltenen Mikroben zu
bewirken. Der Apparat liefert in sehr einfacher und vollendeter Weise bis
zu 600 1 vollkommen keimfreies Wasser pro Stunde, das ffir medizinische
Zwecke vollkommen genfigt. Die Lampe erfordert einen Strom von 2V 2 Amp.
und 110 Volt. Das Wasser erleidet keine Veranderung in der Zusammen-
setzung, da, wie gesagt, nur die Mikroben zerstort werden. Bei einem an-
deren Typ (Nogier) befindet sich die Lampe im Wasser selbst. Dieses System
hat nur scheinbare Vorteile. Der Hauptnachteil beruht darauf, daB sich auf
dem Schutzmantel, mit dem die Lampe umgeben ist, Salze aus dem Wasser
abscheiden, die die Lampe in kurzer Zeit so stark umhfillcn, daB die ultra-
violetten Strahlen nicht mehr zur Wirkung kommen.
Der Westinghouse-Sterilisator ffir Trinkwasscrsterilisierung ist ebcnfalls
mit einer Vorriehtung versehen, die das Wasser in wirbelnde Bewegung
bringt und zwingt, dreimal an geeignet angebrachten Quarzglaslampen, die
zur Erzeugung der ultravioletten Strahlen dienen, vorbeizuflieBen. Er ist
mit einer Vorriehtung versehen, die das Wasser nur durchstromen laBt.
Bolange die Lampe brennt. Dem Original sind Abbildungen, aus denen die
Bauart des Apparates deutlich ersichtlich ist, beigegeben. Man kann mit
diesem Sterilisator in 24 Stunden 600 cbm Wasser sterilisieren (pro cbm
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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc.
209
Wasser 26 Wattstunden). Bei groBeren Mengen Wassers miissen mehrere
Apparate in Betrieb gesetzt werden. Wasser, das C o I i com. enthielt,
war nach dem Passieren des Sterilisators trinkbar (nach M i q u e 1 „vor-
zugliches Wasser"). Bei der auBerordentlichen Einfachheit des Apparates
und den geringen Stromkosten wird diesem Sterilisierungssystem eine groBe
Zukunft bevorstehen. Wedemann (Gr.-Lichterfelde).
Rohland, P., Das Kolloidtonreinigungsverfahren f ii r
die Abw&sser von Brauereien. (Ztschr. f. d. ges. Brauwes.
Bd. 34. 1911. p. 25.)
Der Ton eignet sich besonders gut zur Reinigung von Abwassem, die
viele kolloidale Substanzen enthalten, die durch Ton absorbiert werden.
Der mit EiweiBstoffen beladene Ton kann dann noch als Diingemittel be-
niitzt werden. Wedemann (Gr. Lichterfelde).
Vandevelde, A. J. J., tlber das Sterilisieren von Mehl und
die Brotgarung. (14. Versamml. flam. Naturforsch. u. Arzte in
Antwerpen vom 17.—19. Sept. 1910. Beibl. z. Tagesprogramme.)
Vortragender untersuchte, ob das Mehl sterilisiert werden konnte durch
trockene oder feuchte Erwarmung, durch Wasserstoffsuperoxyd, durch
Losungen von Bromoform, Jodoform und Chloroform in Aceton und durch
Formol. Leider hatten bei dieser Sterilisierung die Kleberstoffe ihre Eigen-
schaften eingebiiBt und umgekehrt. Er erhielt so keinen normalen sterilen
Mehlteig; die Einwirkung von Mikroben in reinen Kulturen konnte daher
nicht untersucht werden. Matouschek (Wien).
Eaton, B. J., The sterilization of soil as a means to
increase its fertility. (Agricult. Bull, of the Straits a. Federated
Malay States. Bd. 9. 1910. p. 482—486.)
Verf. beschreibt eine Methode, in der Praxis den Boden zu sterilisieren,
um ihn fruchtbarer zu machen und alle darin enthaltenen Pflanzenkrankheits-
keime abzutoten. Die Kosten, um 1000 KubikfuB zu sterilisieren, betragen
8 Shillings. W. H e r t e r (Tegel).
Freeman, E. M., Resistance and immunity in plant dise¬
ases. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 109).
Vielen Pflanzenkrankheiten gegeniiber versagen alle Bekampfungs-
mittel; die Frage nach der Immunitat bezw. Widerstandsfahigkeit von Pflan-
zen ist daher sehr wichtig. Bei der Ziichtung neuer Sorten und Varietaten
kann natiirlich nicht nur auf die Widerstandsfahigkeit geachtet werden,
in erster Linie miissen andere Faktoren, besonders die Ertragsfahigkeit,
beriicksichtigt werden. Schwierig ist es vor allem, vollstandig immune
Pflanzen zu bekommen; man wird schon mit widerstandsfahigen Pflanzen
zufrieden sein miissen, Oder mit solchen, die zwar erkranken, die aber die
Krankheit uberwinden. Die Widerstandsfahigkeit kann auf verschiedenen
Faktoren beruhen, auf cytologischen oder phvsiologischen Eigentiimlich-
keiten. Uber die Vererbung der Widerstandsfahigkeit gegen verschiedene
Krankheiten ist noch nichts bekannt; es ware wiinschenswert, wenn in dieser
Richtung gearbeitet wiirde, wenn man z. B. untersuchte, welche Rolle die
Enzyme fiir die Widerstandsfahigkeit spielen, ob die Vererbung der Wider¬
standsfahigkeit den Mendelschen Gesetzen folgt usw.
R i e h m, (Gr. Lichterfelde).
Zweite Abt. Bd. 33.
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210
Eptwioklungehemnmng und Veraichtung der B&kterien etc.
Vivarelli, L., Organizziamo il servizio patologia vege-
tale. (La Rivista. 1911. p. 54 If.)
C u b o n i wiinscht mit Recht ein einheitliches Zusammenarbeiten der
Pflanzenschutzstation von Rom, Florenz, Padua und der phytopathologischen
Observatorien zu Casal Monferato und Turin. Der Staat sollte scharfe, aber
allgemein gehaltene Gesetze gegen einzelne Krankheiten bezw. Schfidlinge
erlassen, also eine Pflanzenschutzorganisation auf ahnlicher Grundlage wie
der Sanitatskodex aufgebaut, schaffen. Matouschek (Wien).
Schander, R., Berichte fiber Pflanzenschutz der Abtei-
lung ffir P f 1 a n z e n k r a n k h e i t e n des Kaiser Wil-
helm-Instituts ffir Landwirtschaft in Bromberg.
Die Vegetationsperiode 1908/09. 8°. 161 pp. Berlin (P.
Parey) 1911.
Der Bericht der Hauptsammelstelle ffir Pflanzenkrankheiten in Brom¬
berg, bisher in den „Mitteilungen des Kaiser Wilhelms-Instituts ffir Land-
wirtschaft“ abgedruckt, erscheint von nun an im obigen Verlage als selbstan-
diges Publikationsorgan.
Der vorliegende Bericht behandelt im speziellen Teile alle Kulturpflanzen
des Gebietes Posen und WestpreuBen, darunter auch der Forst-, Ziergeholze
und Gartengewachse.
Die hauptsachlichsten Beobachtungen sind:
1) Das Berichtjahr ist durch starke Verunkrautung der teilweise aus-
gewinterten Roggen-, Weizen-, Klee- und Luzerneschlage ausgezeichnet.
Ffinf Praparate wurden in der Praxis behufs Bekampfung des Hederichs
verwendet. Die Zusammensetzung dereelben wird angegeben. Die Marken
Hederichtod, Hederichvemichtungspulver, Unkrauttod haben sich gut be-
wahrt; ffir das Prfiparat Lamerb gilt dies nicht. Die Eisenvitriollosung 15
—20-proz. bewfihrte sich gut. Durch Ausbohren bezw. Vernichten der
Distelwurzeln bis zu 40 cm Tiefe mit kleinem Erdbohrer werden C i r -
sium arvense Scop, sehr gut bekfimpft. Triticum repens
gab viel zu schaffen. Gegen Melden geschieht leider zu wenig.
2) Auf die zahlreichen tierischen Schadlinge des Getreides kann hier nur
hingewiesen werden. Gegen Mause empfiehlt Verf. ausschlieBlich die Mause-
typhuskulturen, welche die Wreschener Molkerei-Versuchsstation der Land-
wirtschaftskammer ffir die Provinz Posen heretellt.
3) Hackfrfichte: Der hohe Prozentsatz herz- und trockenfauler Ruben
ist einzig und allein durch die eigenartigen Bodenverhaltnisse bedingt worden.
Salzdfingung blieb ohne Erfolg.
4) Kartoffeln: Man muB streng unterecheiden zwischen einer Blatt-
rollkrankheit, die erblich ist, durch die Knollen fibertragen wird und im
Nachbau im Umfange der befallenen Stauden zunimmt und einer solchen,
die durch ungunstige Ernahrungsverhaltnisse verursacht wird und im Nach¬
bau verschwinden kann. Im Beobachtungsbezirke kann von einer allge¬
mein starken Verbreitung der Blattrollkrankheit nicht die Rede sein. Be¬
kampfung der Schwarzbeinigkeit: Die Knollen des verseuchten Schlages
sind gedampft zu verfiittern, das Kraut und alle sonstigen Uberreste sind
auf dem Felde zu verbrennen. Der Schlag ist sodann mit Atzkalk (10—20 Ztr.
pro Morgen) abzudungen, tief zu pfliigen und darf innerhalb der nachsten
6—8 Jahre nicht wieder mit Kartoffeln bestellt werden.
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Entwicklongshemmong and Vernichtung der Bakterien etc.
211
5) Futter- und Wiesenpflanzen: Griindliche Besprechung des Kleekrebs
(Sclerotinia trifoliorum Grick.). Mitteilung der Bekampfungs-
maBregeln gegen Tylenchus devastatrix Kuhn an Klee. Die
Schaden am Schilfe durch Donacia semicuprea Panz (Rohrkafer),
die Raupe von Calamia phragmitidis Hb. und anderen Schad-
lingen werden genau erlautert.
6) Handels-, Ol- und Gemiisepflanzen: Besonders werden besprochen:
Blattlause und Thrips an Gurken, der KohlgallenriiBler (Ceutorrhyn-
chus sulcicollis Payk), die Rapsblattwespe (Athalia spina-
rum Fabr.)
7) Obstbaume: Schorfkrankheit der Apfel und Birnen, die Monilia-
krankheit der Kirschen zeigten deutliche Abnahme. Auf die vielen anderen,
auch tierischen Schadlinge konnen wir hier nur hinweisen.
8) Beerenobst: Besprochen wird der amerikanische Stachelbeermeltau,
ferner Tetranychus telarius (Spinnmilbe).
9) Forst- und Ziergeholze: Bestimmungstabellen der deutschen Rho-
ditesweibchen und -mannchen, ferner Riisselkafer, Schildlause. Junge Kie-
fernkulturen wurden mit Erfolg gegen den Nonnenfalter mit Kupferkalk-
arsenikbriihen (allerdings nur auf kleinen Parzellen) geschiitzt. Bei dem
Kiefemspanner (Bupalus piniarius L.) handelte es sich nur urn
lokale Herde.
10) Gartengewachse: SchwSrze der Nelken (Heterosporium
echinulatum Cooke). In den GewachshSusern bewahrten sich die
Spritzfliissigkeiten nicht. Man muB fiir geniigende Helligkeit, Durchliiftung
und fiir geringe Luftfeuchtigkeit Sorge tragen.
Es ist begreiflich, daB in diesem Referate nur auf einige der wichtigsten
Beobachtungen hingewiesen werden konnte. Der „Bericht“ bietet sehr
vieles. Den BeschluB bilden Tabellen der wichtigsten meteorologischen Daten
und ein Register. Matouschek (Wien).
Scheehner, Kurt, Grundziige zur Bek&mpfung von Pflan-
zenkrankheiten. (Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 64—72,
105—106.)
Verf. erlautert die Virulenztheorie und die Pradispositionstheorie und
die Ursachen der nicht parasitaren Krankheiten: Mangelhafte Ernahrung,
Rauchgase, Vergiftungen anderer Art (Giftstoffe in den Dungemitteln, Ab-
falle chemischer Fabriken), physikalische Erkrankungen, Kaltewirkungen,
Einwirkungen mechanischer Natur. Wirkung der Parasiten diverser Art.
Die hauptsachlichsten Bekampfungsmittel letzterer (Bordeauxbriihe, Schwefel-
verbindungen, Petroleum, Tabak, Quassiaholz). Das Ausrotten und Ver-
brennen der Pflanzen. Prophylaxis. An zwei Beispielen (Gitterrost der
Birnen, Blutlaus) erlautert Verf. die Wichtigkeit der Lebensgeschichte der
pflanzlichen und tierischen Parasiten. Matouschek (Wien).
Schwartz, M., Versuche mit im Handel befindlichen
Pflanzenschutzmitteln. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f. Land-
u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 48.)
Mit Schachts Floraevid konnten die an der Oberflache sitzenden
alteren Blutlause abgetdtet werden; die weiter unten sitzenden jiingeren
Lause blieben am Leben. — Gegen Blattlause auf Pelargonien und Thrips
auf Fuchsien waren Bespritzungen mit 5-proz. Losung desselben Mittels
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien eta
erfolglos. Spinnmilbcn auf Veilehen konnten selbst mit 15-proz. Losung
nicht abgetotet werden. Die Pflanzen wurden nicht beschadigt.
Kupfertetratol erwies sich in 50-proz. Verdiinnung gegen BlutlSuse un-
wirksam, beschadigte das Laub der behandelten B&ume und verklebte sftmt-
liche Spritzenteile.
Nikotin Schachenmiihle, ein Praparat, welches infolge Zusatzes von
Alurainiumacetat am Korper von Blutlausen haften soil, war selbst in 4-proz.
wasseriger Verdunnung unwirksam. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Danesi, L., Esperimenti su la disinfezione delle piante.
(Rendic. Acad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1911. I. Sem. p. 508—512).
Die Methode des Verf. (1898), Schnittreben und Stecklinge durch Er-
warmung auf 53—60° C von Reblaus und anderen Parasiten zu befreien,
welche der Verkehr mit amerikanischem Holze seit zehn Jaliren ermoglicht
hat, wurde durch Einfuhrung eines neuen, exakt thermoregulierten Warm-
bades vervollkommnet. Im allgemeinen ertragen Schnittreben samtlicher
Sorten eine 5 Minuten lange Erwarmung auf 53—54° C; nur fur R i p a r i a
G1 o i r e darf man 54° C nicht uberschreiten. Stecklinge konnen 5 Minuten
auf 57°, von Berlandieri, Rupestris X Berlandieri, R i -
paria X Cordifolia X Rupestris bis auf 59—60° C erwarmt
werden. Thermophile Sorten kommen unter den trockenfesten vor; die
Holzdicke scheint keinen EinfluB zu haben.
Gegen heiBe Kupfcrsulfatldsung (zur Black rot desinfektion) sind Ber¬
landieri, Riparia und Rupestris monticola weniger
widerstandsfahig.
Behandlung mit heiBem Wasser oder hciBcn Kupfersulfat- oder Eisen-
sulfatlosungen ist auf roncetkranke Schnittreben wirkungslos.
Pyridindampfe haben eine starke reblaustotende Wirkung.
P a n t a n e 11 i (Rom).
Miiller, Karl, Die Prtifung von Mitteln zur Schadlings-
bekampfung und ihre Verwertung fur die Praxis.
(Jahresber. d. Ver. f. angew. Bot. Jg. 8. 1911. p. 20.)
Verf. schlagt vor, die Ergebnisse von Priifungen alter oder neuer Pflanzen-
schutzmittel einer Zentralstelle mitzuteilen, bei welcher sich die Versuchs-
stationen und Untersuchungsanstalten informieren konnen. Auf diese Weise
ware es moglich, alle Erfolg versprechenden Mittel in kurzer Zeit alien Ver-
suchsanstalten bekannt zu machen. Da bislier die Mitteilungen iiber Prii-
fungen von Pflanzenschutzmitteln in der Literatur selir zerstreut sind,
empfiehlt Verf., die Berichte mbglichst in einer einzigen Zeitschrift zu pu-
blizieren und in dieser auch von Zeit zu Zeit iiber besonders interessierende
Mittel zusammenfassende Referate zu veroffcntlichen. — Zur Beratung
iiber die Vorschlage des Verf. tagte in der Kaiserlichen Biologischen Anstalt
eine Kommissionssitzung; in dieser wurde erklart, daB die Biologische An¬
stalt zur ,,Sammlung und Wcitergabe der pliytotherapcutischen Unter-
suchungsergebnisse an die Interessenten (Pflanzenschutzstellen) bereit“ ist.
In dieser Sitzung wurde ferner empfohlen, Referate und Sammelreferate
aus dem Gebiete der Phytotherapie in dem Centralblatt fiir Bakteriologie
zu veroffcntlichen.
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R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
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Entwicklungahemmang and Vernichtung der Bakterien etc.
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Vermorel et Dantony, Des principes g6n6raux qui doivent
pr^sider k 1 ’ 61 a b 1 i s s e m e n t des formules insec¬
ticides. (Compt. rend. Ac. Sc. Paris T. 151. 1910. p. 1144—1146).
Die Insekticida miissen die Insekten durch die Beriihrung toten. Es ist
daher notig diesen Mitteln Stoffe beizufugen, welche das Insekt benetzen
und festhalten durch langere Zeit. C1 a i r a u t zeigte, daB dazu am meisten
solche Fliissigkeiten taugen, deren Molekiile eine kleinere gegenseitige Kohasion
besitzen als die doppelte ihrer Kohasion fiir feste Korper ist. Versuche
der Verf. haben gezeigt, daB Losung von Seife Oder Sodaoleat in der Ver-
diinnung 1 zu 1000 sehr gut zu verwenden ist. Andere Zusatze auBer etwa
ein wenig kohlensaures Natron sind nutzlos und ganz iiberfliissig.
Matouschek (Wien).
Klein, Meine Erfahrungen mit der kalifornischen
Briihe (Schwefelkalkbriihe). (Der prakt. Ratgeber im Obst-
u. Gartenbau. Jg. 26. 1911. p. 34 u. ff.)
Diese Briihe bewahrte sich nach Versuchen des Verf. sehr gut; die be-
handelten Stachelbeerhochstamme und -Straucher blieben nach der Spritzung
(10-proz. Losung im Winter und schwachere vor und nach der Bliite) ver-
schont. Sie bewahrte sich auch vortrefflich gegen Rosenrost und Blattlause
und Zikaden. Ob die Rosenstocke nach der Behandlung vom Rosenmeltau
verschont bleiben, ist in Europa noch nicht konstatiert worden. Gegen A s t e -
roma bei Rosen versagt es; es miissen Versuche mit hoherprozentigen
Bruhen bezw. Losungen durchgefiihrt werden.
Matouschek (Wien).
Gimingham, C. T., The action of carbon dioxide on Bor¬
deaux mixtures. (The Journ. of Agric Science. Vol. 4. 1911.
p. 69.)
Barker, B. T. P. and Gimingham, C. T., The fungicidal action of
Bordeaux mixtures. (Ebenda. p. 76.)
Gimingham versucht in der ersten Arbeit, die Frage nach der
Wirksamkeit der Bordeauxbriihe als Pflanzenschutzmittel vom rein che-
mischen Standpunkt zu behandeln. Er priift die Angaben Pickerings,
nach denen die Losung der Kupferverbindungen in der Bordeauxbriihe als
Wirkung der atmospharischen Kohlensaure aufzufassen ist. Die Losung
erfolgt nach Pickering bei gewohnlicher Bordeauxbriihe sehr langsam,
weil das geloste Kupfer sich mit dem iiberschiissigen Kalk verbindet; Picke¬
ring hat daher vorgeschlagen, der Bordeauxbriihe weniger Kalk zuzu-
setzen, um ihre Wirksamkeit zu erhohen, ohne dabei zu bedenken, daB eine
solche Briihe die Pflanzen leichter schadigt.
Gimingham bemerkte bei seinen Versuchen, daB durch Einleiten
von Kohlendioxyd in Bordeauxbriihe zwar Kupfer gelost wird, daB aber
dieses Kupfer schon nach kurzer Zeit wieder herausfallt. Wurde statt Kohlen¬
dioxyd Luft durchgeleitet, so trat eine Losung von Kupfer nur ein, wenn
sehr geringe Mengen unloslicher Kupferverbindungen in viel Wasser ver-
teilt waren. Stellt man eine Schale mit einer diinnen Schicht Bordeauxbriihe
an die Luft, so ist nach 30 Tagen nur eine auBerst geringe Menge Kupfer
gelost, weil gleichzeitig mit der Losung eine Fallung des gclosten Kupfers
vor sich geht, wie der oben angefiihrte Versuch gezeigt hat. Nach diesen
Versuchen erscheint es unmoglich, die fungizide Wirkung der Bordeaux-
briihc auf die Losung der Kupferverbindungen durch das Kohlendioxyd der
Luft zurfickzufiihren.
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214
EntwickloDgBhemmang and Vemichtung der Bakterien etc.
Eine rein chemische Erklarung fur die Wirksamkeit der Bordeauxbruhe
scheint nicht moglich zu sein, die Verff. der zweiten Arbeit versuchen die
von verschiedenen Autoren aufgestellten biologischen Theorien einer Pru-
fung zu unterziehen. Eine Losung der Kupferverbindungen kann entweder
auf die Tatigkeit der Wirtspflanze oder auf die des parasitischen Pilzes zu-
riickgefuhrt werden. Verff. tauchten Zweige von Stachelbeerstrauchem,
Johannisbeerstrauchern, Birnen- und Apfelbaumen in destilliertes Wasser,
dem die unloslichen Teile einer Bordeauxbruhe bezw. einer Kupferkalk-
briihe ohne Kalkuberschub zugesetzt waren. Nach 24 Stunden wurden die
Zweige entfemt; man lieB die suspendierten Kupferteilchen sich setzen und
untersuchte die klare Flussigkeit auf Kupfer. In dem Wasser, dem Salze
aus der Kupferkalkbriihe zugesetzt waren, konnten Spuren von Kupfer
nachgewiesen werden; die Salze der Bordeauxbruhe waren dagegen nicht
gelost. Offenbar wurden die gelosten Kupfermengen von uberschiissigem
Kalk der Bordeauxbruhe sofort wieder in unlosliche Verbindungen uber-
gefiihrt. Die Versuche wurden mit dem gleichen Ergebnis mehrfach wieder-
holt. Die Verff. sind der Ansicht, dafi die Losung der Kupferverbindungen
durch Stoffe erfolgt, die aus Verletzungen der Blatter austreten; ganz unver-
letzte Blatter gibt es wohl praktisch iiberhaupt nicht; sind aber einige Ver¬
letzungen vorhanden, so genugen die aus diesen austretenden Stoffe zur
LOsung von soviel Kupfer, dab durch dieses geloste Kupfer die Blatter auch
an anderen Stellen beschadigt werden usw. Bleiben Blatter langere Zeit in
Wasser mit unloslichen Kupferverbindungen, so nimmt die Menge des ge-
lSsten Kupfers zu, auch die Beschadigungen der Blatter sind dann starker.
Die Moglichkeit, dab unverletzte Blatter Stoffe ausscheiden, welche eine
L6sung des Kupfers herbeifiihren, bleibt allerdings noch bestehen, indessen
spricht die Tatsache, dab altere Blatter, die also mehr Verletzungen auf-
weisen, durch Bordeauxbruhe mehr geschadigt werden als jiingere, noch
weniger verletzte Blatter fur die Ansicht der Verff.
Eine grobe Anzahl von Versuchen wurde angestellt, um die Frage nach
der Lftsung der Kupferverbindungen durch Pilze zu klaren. In eine Dextrose-
losung, auf der Penicillium glaucum gewachsen war, wurden
nach Filtration unlosliche Kupferverbindungen gebracht und tiichtig durch-
geschuttelt; es lieb sich 0,0075 Proz. gelosten Kupfers nachweisen, wahrend
bei dem Kontrollversuch mit Dextroselosung, auf der kein Pilz gewachsen
war, nur 0,0004 Proz. Cu gefunden wurden. In der gebrauchten Nahrldsung
war von dem Pilz Saure gebildet, auf welche hochstwahrscheinlich die L6-
sung des Kupfers zuruckzufiihren ist. — Verschiedene Keimversuche zeigten,
dab Konidien von Nectria ditissima und Sclerotinia fruc-
t i g e n a sowie Uredosporen von Puccinia hieracea in dem
Filtrat von Bordeauxbruhe vorziiglich keimen; in der Bordeauxbruhe selbst
keimten die Konidien der erstgenannten Pilze nur sehr selten, die Keim-
schlauche waren abnormal und gingen bald zugrunde. Die Uredosporen
von Puccinia hieracea keimten in Bordeauxbruhe ganz gut. Ge-
wisse Pilze scheinen also die Fahigkeit zur Losung der unloslichen Kupfer¬
verbindungen zu besitzen. Um eine Beruhrung der Sporen mit den Kupfer-
salzen zu verhindern, wurde die Bordeauxbruhe in Diffusionsrohrchen ge-
gossen und diese in Kulturgefabe gestellt. Konidien von Nectria keimten
auberhalb der Rohrchen sehr gut; manche Konidien keimten auch in der
Bordeauxbruhe und es zeigte sich, dab sich die Kupferpartikelchen an die
Wandung der Diffusionsrohrchen angelegt hatten, so dab die in der Mitte
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Entwioklungshemmnng und Vemichtung der Bakterien etc.
215
schwimmenden Sporen nicht in Beriihrung mit den Kupfersalzen gekommen
waren. Dieser Versuch bestatigt die von R u m m, Aderhold u. a.
geauBerte Ansicht, daB der Kontakt des Pilzes mit den Kupfersalzen ein
wesentliches Moment fur die Wirksamkeit der Bordeauxbruhe sei. Hierfur
spricht auch deutlich ein weiterer Versuch der Verff., der folgendermaBen
angeordnet wurde. Tropfen von Bordeauxbruhe wurden auf Objekttrager
getrocknet; auf die so entstehende Schicht von Kupfersalzen wurden sehr
vorsichtig Tropfen destillierten Wassers mit Nectria-Konidien gebracht.
Diese Wassertropfen waren so groB, daB ihr Rand den Rand der Kupfer-
schicht uberragte. Dann wurde ein Teil der Objekttrager in eine feuchte
Kammer gebracht, der andere Teil wurde nochmals getrocknet, um die Ko-
nidien mit den Kupfersalzen in Verbindung zu bringen, und dann ebenfalls
in die feuchte Kammer gestellt. Die Konidien in der ersten Versuchsreihe
keimten samtlich, die der zweiten nur, sofem sie auBerhalb des Kupfer-
tropfens lagen.
Auf Grand dieser Versuche kommen die Verff. zu dem Ergebnis, daB
■die Sporen der Pilze im rahenden Zustand Oder bei der Keimung Stoffe aus-
scheiden, welche imstande sind, die unloslichen Kupferverbindungen der
Bordeauxbruhe zu losen. Die Menge der ausgeschiedenen Stoffe ist sehr ge-
ring, so daB eine Schadigung des Pilzes nur eintritt, wenn die Sporen bezw.
<ier Keimschlauch in unmittelbarer Beriihrung mit den Kupfersalzen ist.
Manche Pilzsporen, z. B. die Uredosporen von Puccinia hie-
r a c e a, besitzen eine Membran, die sie vor Schadigungen durch die ge-
losten Kupfermengen schiitzt, sie sind also imstande auszukeimen; der diinn-
wandige Keimschlauch vermag aber den Kupfersalzen nicht zu widerstehen.
Die Wirkung der Bordeauxbriihe besteht also darin, daB die Pilzsporen ab-
getotet werden (Nectria) oder daB die Keimschlauche geschadigt werden
■(Puccinia). 1st ein Blatt bereits vor der Bespritzung mit Bordeaux¬
bruhe vom Pilzmycel iiberzogen, so wird das Pilzmycel abgetotet, soweit
es mit den Kupferpartikeln in Beriihrung kommt. Die Abtotung der Pilze
erfolgt durch die von ihnen selbst gelosten Kupferverbindungen; die etwa
durch das Kohlendioxyd der Luft geloste Kupfermenge kann nicht von
praktischer Bedeutung sein. Die Kupferverbindung, welche die fungi-
ziden Eigenschaften besitzt, ist nach Ansicht der Verff. nicht Kupfer-
aulfat, da sonst starkere Verbrennungen der Blatter eintreten miiBten; die
Verff. glauben vielmehr, daB loslichen oiganischen Kupferverbindungen
■die fungizide Wirkung zuzuschreiben ist. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Wallace, Errett, Lime-sulfur as a summer spray. (Cornell.
Univ. Agric. Exper. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of Plant. Pathol.
Bull 289. 1911.)
Durch Spritzversuche wurde festgestellt, daB gegen Apfelschorf Schwefel-
kalkbruhe mit einem Zusatz von Bleiarsenat ebenso wirksam ist, wie Bor¬
deauxbruhe mit Bleiarsenat. Die ungelosten Bestandteile der Schwefelkalk-
briihe besitzen in hSherem MaBe fungizide Eigenschaften als die filtrierte
Lfisung. Die fungizide Wirkung hangt von dem Gehalt an Magnesium ab.
— Die naheren Angaben iiber Ausfiihrang der Bespritzungen sind im Ori¬
ginal nachzulesen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Wallace, Errett, Blodgett, F. M. and Hesler, Lex R., Studies of the
fungicidal value of lime-sulfur preparations. (Cor-
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216
Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
nell Univ. Agric. Exper. Stat. of the Coll, of Agric. Dep. of Plant. Pathol.
Bull. 290. 1911.)
Zum Studiuni der fungiziden Wirkung der Schwefelkalkbruhe fiihrten
die Verff. eine groBe Zahl von Versuchen aus. Die Bruhe wurde mit einem
Zerstauber auf Objekttrager gespritzt; nachdem sie angetrocknet war, wurden
Aufschweramungen von Pilzsporen in Wasser auf die Objekttrager gebracht
und diese in feuchte Kammern gestellt. Nach 48 Stunden wurde festgestellt,
ob die Sporen gekeimt waren, ob die Keimung normal verlaufen war usw.
Durch das Zerstauben der Briihe und das langsame Antrocknen glaubten
die Verff. am besten Bedingungen zu schaffen, wie sie in der Natur bei Be-
spritzungen vorliegen. Zu den Versuchen wurden die Sporen von S c 1 e r o -
tinia fructigena, Sphaeropsis malorum und V e n -
turia inaequalis verwendet.
Schwefelkalkbruhe allein geniigte niclit, um die Sporenkeimung vollig
zu unterdriicken; Sphaeropsis malorum war widerstandsfahiger
als Venturia inaequalis und dieser widerstandsfahiger als S c 1 e -
rotinia fructigena. — Bleiarsenat bewirkte eine Hemmung der
Keimung. Wurde Bleiarsenat der Schwefelkalkbruhe zugesetzt, so keimten
die Sporen von Sclerotinia fructigena nicht mehr, die von
Venturia inaequalis nur vereinzelt, wahrend die Sporen von
Sphaeropsis malorum noch mit 30 Proz. keimten. Die fungizide
Wirkung des Zusatzes von Bleiarsenat fiihren die Verff. auf chemische Um-
setzungen zuriick, die in der Schwefelkalkbruhe durch das Bleiarsenat her-
vorgerufen werden. Auch durch Zusatz von Kalk oder Eisensulfat konnte
die pilztotende Wirkung der Schwefelkalkbruhe gesteigert werden.
Um die fungizide Wirkung der Schwefelkalkbruhe nailer zu unter-
suchen, stellten die Verff. folgcnde Versuche an: Auf Objekttrager, die
mit Schwefelkalkbruhe bespritzt und dann getrocknet worden waren, wurden
einige Tropfen Wasser gebracht, diese blieben 2 Tage, wohl in feuchter Ram¬
mer, darauf und wurden dann auf saubere Objekttrager iibertragen. In
diesem Wasser keimten die Sporen von Sclerotinia fructigena
nur mit 75 Proz., wahrend der Kontrollversuch eine Keimung von 98 Proz.
ergab. Offenbar ist ein Teil der fungiziden Verbindungen in der Schwefel¬
kalkbruhe wasserloslich. — Sporen von Sclerotinia wurden in Wasser
zum Keimen gebracht, dann die gekeimten Sporen abfiltriert und das Wasser
auf mit Schwefelkalkbruhe bespritzte und auf unbespritzte Objekttrager
gebracht. Nach 2 Tagen wurde das Wasser auf saubere Objekttrager tiber-
tragen und mit Sporen von Sclerotinia fructigena beschickt.
Durch diesen Versuch sollte ermittelt werden, ob keimende Sporen Stoffe
ausscheiden, die imstande sind, die ungelosten fungiziden Bestandteile der
Schwefelkalkbruhe zu losen. Wahrend in dem Kontrollversuch 40 Proz.
der Sporen keimten, keimten in dem Wasser, in welchem bereits Sporen
gekeimt waren, nur 25 Proz., in dem Wasser, das auBerdem auf bespritzten
Objekttragem gestanden hatte, gar keine Sporen. Die Verff. ziehen daraus
den SchluB, daB wahrscheinlich die Sporen bei der Keimung Stoffe aus¬
scheiden, welche die ungelosten Verbindungen der Schwefelkalkbruhe losen.
Auf groBe Wahrscheinlichkeit kann dieser SchluB keinen Anspruch machen.
Der Versuch zeigt vielmehr, daB die Sporen von Sclerotinia fructi¬
gena Stoffe ausscheiden, w T elche die Sporenkeimung desselben Pilzes bis
zu einem gewissen Grade hemmen (von 40 Proz. auf 25 Proz.); auBerdem
hat der oben angefiihrte Versuch gezeigt, daB ein Teil der fungiziden Stoffe
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Entwicklungahemmung und Vemiohtung dec Bakterien etc.
217
der Schwefelkalkbruhe wasserloslich ist. Beide Faktoren zusammen kSnnen
moglicherweise die Keimung der Sporen ganz unterdriicken, so daB die
Ausscheidung von losenden Stoffen bei der Keimung nicht notwendig an-
genommen werden braucht. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
d’Ippolito, G., Azionedi alcune sostanze anticrittoga-
michesu l’energia germinativa di alcune varieta
difrumentoe di avena. (Stazioni sperim. agrarie. Vol. 42.
1910. p. 735—757).
Zweistundiges Erweichen mit 0,5 Proz. Kupfersulfat vermindert die
Keimfahigkeit verschiedener Weizen- und Hafersorten, einstiindige Behand-
lung mit 0,25 Proz. Kupfersulfat ist ganz unschadlich. Im ersten Falle ver-
bilden sich die Keimsprossen und Wiirzelchen. Die Keimkraft wird entspre-
chend herabgesetzt.
5 proz. Kalkmilch ubt einen schwach gtinstigen EinfluB auf die Keimung
aus. Daram empfiehlt Verf. zur Vernichtung der Flugbrandsporen einstun-
dige Behandlung der Samereien mit 0,25 proz. Kupfersulfatlosung, dann
Ausbreitung und Kalkbepuderung. Pantanelli (Rom).
Hbltzermann, F., tlber Formalinbeize zur Vernichtung
der Flugbrandsporen am Saatkorn. (Deutsch. Landw.
Presse. Jg. 38. 1911. p. 392.)
Verf. behandelt seit 3 Jahren samtliches Saatkorn zwecks Abtotung
der Flugbrandsporen mit einer 1 / 10 -proz. Formalinlosung, wobei die Samen
10 Minuten lang in der Losung weichen. Der Effekt ist ein durchaus befrie-
digender, mit Ausnahme des Sommerweizens, bei dem es aber durch die
HeiBwassermethode gelingt, die Flugbrandsporen zu vemichten. Die Durch-
fuhrang der Beizung geschieht in Bottichen, in denen Einweichkasten mit
dem Saatgut eingetaucht werden. Die Durchfiihrung ist sehr einfach und
geht glatt vor sich. Zu Zweifel gibt aber folgende Erwagung Ursache. For¬
malin ist ein sehr fliichtiger Stoff, es muB somit ein Ted derselben sich aus
der 1 / 10 -proz. Losung verfliichtigen und die Konzentration der Losung ab-
nehmen. Es ware daher sehr notwendig, wenn es eine Methode geben wtirde,
die jewcilige Konzentration der Formalinlosung einfach festzustellen. Da
bei dem ganz gleich gebeizten Saatgut doch hie und da st&rkerer Brandbefall
auftrat, so konnte vieUeicht der Grand in der zu langen Benutzung der Forma¬
linlosung, bezw. in deren verminderter Konzentration liegen. Die Formalin¬
beize hat in RuBland eine weite Verbreitung gefunden, wobei zur Durchfiihrung
am haufigsten das Saatgut mittels der sog. Vermorel-Pulverisatoren mit
der Losung benetzt wird. Der Verbrauch an Formalinlosung ist dabei um
die Halfte geringer als bei der Methode, die Verf. anwendet. Es hat die Methode
ferner auch den Vorteil, daB stets eine frische Formalinlosung verwendet
wird. Dagegen ist aber zu glauben, daB bei der Zerstaubung der Losung erst
recht eine starke Verdunstung eintritt, bestimmt viel starker als bei der Ein-
weichmethode. Ein weiterer Nachteil ist, daB die Wirkungsdauer von 10 Mi¬
nuten nicht eingehalten werden kann und daB, besonders bei groBen Mengen,
das Umschaufein des Saatgutes, um eine allseitige Benetzung eines jeden ein-
zelnen Komes zu erzielen, sehr schwer wirklich gut auszufuhren ist.
S t i f t (Wien).
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218
Entwicklangshemmong und Verniohtung der B&kterien etc.
Appel, 0. und Rielun, E., Bek&mpfung des Flugbrandes von
Gerste und Weizen. (Kais. Biol. Anst. f. Land- und Forstwirtsch.
Flugblatt 48. 1911.)
In dem vorliegenden Flugblatt werden die Erfahrungen mehrjfihriger
Yersuche in einer fur den Praktiker verst&ndlichen Form mitgeteilt. Die
Bek&mpfung des Gersten- und Weizenflugbrandes nach dem modifizierten
Jensen schen oder dem neuen HeiBluftverfahren ist nicht nur im Labo-
ratorium, sondern auch in der Praxis durchfuhrbar.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Lounsbury, Chas. P., Carbon bisulphide for grain insects.
(Cape of Good Hope. Agricult. Journ. June 1910. 4 pp.)
Schwefelkohlenstoff ist das beste Mittel, um K&fer und andere die Ge-
treidekorner zerstbrenden Insekten zu vernichten, ohne die Keimf&higkeit
der Korner herabzusetzen. Besonders gefiirchtete Sch&dlinge sind C a 1 a n d r a
granaria und C. o r y z a. Die Korner miissen in mSglichst luftdicht
verschlossenen Beh<ern bei einer Temperatur von mindestens 70° F (= 21° C)
den Schwefelkohlenstoffdampfen ausgesetzt werden. Man rechnet 8 Pfund
Schwefelkohlenstoff auf 1000 KubikfuB Korner. Da die Eier nicht getotet
werden, muB man einen Augenblick ausw&hlen, in welchem moglichst wenig
derselben vorhanden sind, also etwa sofort nach dem Erscheinen der ersten
erwachsenen Kafer. Das Verfahren ist, wie bekannt, iuBerst feuergef&hrlich.
Herter (Tegel.)
Nilsson-Ehle, H., Hvad kan g 6 r a s mot grafl&cksjukan p&
hafre? [Was kann man gegen die Dorrflecken-
krankheit des Hafers unternehmen?] (Sveriges Ut-
sadesfor. Tidskr. I. 1911. p. 54—56. 1 Taf.)
Friiher hat man in Schweden diese Krankheit auf zuviel Kalkgehalt
(infolge des Diingens) des Bodens zuruckgefiihrt. H i 11 m a n n zeigte
1885, daB gegen diese Krankheit, die durch Scolecotrichum her-
vorgebracht wird, schwefelsaures Ammoniak ein gutes Mittel ist. Clausen
gelangte durch eigene unabhangige Untersuchungen zu diesem gleichen
Resultate. Matouschek (Wien).
Stormer, K., Die Bek&mpfung der Streifenkrankheit
und des Flugbrandes bei der Wintergerste. (Deutsch.
Landw. Presse. Jg. 38. 1911. No. 74.)
Die Wintergerste wird durch den die Streifenkrankheit an derselben
erzeugenden Pilz Helminthosporium gramineum Rbh. oft
erheblicher geschadigt, als durch den Flugbrand, da die erkrankten Pflanzen
taube Ahren liefern. Im AnschluB an eine eingehende Beschreibung des
Krankheitsbildes, des Pilzes und seiner Keimlingsinfektion behandelt Verf.
die gleichen Verhaltnisse beim Gerstenflugbrand (Ustilago nuda K.
A. S.) und wendet sich dann zu dem interessanten Problem der gleichzeitigen
Bekampfung eines Pilzes mit Keimlings- und einer solchen mit Bliiten-
infektion. Nach den diesbeziiglichen Versuchen des Verf. sind hierbei zwei
Wege gangbar. Entweder laBt man zur gleichzeitigen Bekampfung von
Streifenkrankheit und Flugbrand nach geniigendem Vorquellen von 6—8
Stundcn bei 25° auf die Gerste 10 Minuten lang warmes Wasser von min¬
destens 53° einwirken oder aber man beizt erst mit Wasser von 50° und
unterwirft das Getreide einer naehtraglichen Behandlung nach dem K ii h n -
schen Kupfervitriolverfahren (V 2 Proz. Kupfervitriol 16 Stunden mit Kalk
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Entwioklungahemmnng und Vemiohtung der B&kterien etc
219
nach Behandlung). Die erste Methode kann jedoch fiir die Keimffihigkeit
und das Wachstum der Gerste nachteilige Folgen haben. Bei der letzt-
genannten kombinierten Methode ist zu bemerken, dafi sie wissenschaft-
Uch noch nicht erprobt worden ist, und es kann vorlaufig daher nur geraten
werden, entweder das Resultat der in diesem Jahre (vom Verf.) eingeleiteten
Versuche abzuwarten Oder aber auf eigene Gefahr erst einmal einen kleinen
Versuch durchzuftihren. Krause (Bromberg).
Stormer, K., Welche MaBnahmen hat man im Rubenbau
zu treffen, um gesunde Ruben und sichere Ertr&ge
zu haben? (Die Deutsche Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 403.)
Nach einer Einleitung fiber die allgemeine Lage des Rfibenbaues
und kurzer Besprechung einzelner Fragen des Rfibenbaues beschfiftigt
sich Verf. in eingehender Weise mit der Schalung und Beizung des Saat-
gutes, mit der Frage des Wurzelbrandes und schliefilich mit derjenigen der
Rfibenmfidigkeit. Was die erste Frage anbetrifft, so ist es immer zweifel-
los gewesen, dafi die Keime gewisser Pilze, die Krankheiten an der Rfibe
erzeugen, auf den Rfibensamen vorhanden sind, wfihrend die neueren Er-
kenntnisse lehren, dafi derartige Keime, insbesondere von Phoma be¬
ta e, auf jedem Rfibensaatgut, auch auf dem gesundesten, in unzfihligen
Mengen vorhanden sind. Es ist sicher erwiesen, dafi das Auftreten irgend-
einer Krankheit, bei der Phoma betae beteiligt ist, in keiner Weise
von der Gegenwart Oder Nichtgegenwart des parasitfiren Keimes
auf den Rfibenknfiulen, sondem einzig und allein nur von den Ver-
haltnissen abhfingt, die die Gesundheit der Pflfinzchen beeinflussen,
also der Qualitfit des Bodens, seinem Wasser- und Nahrstoffgehalt, seinem
Kalkgehalt und dem Verlauf der Witterung. Dementsprechend wird auch
jetzt die Frage der Desinfektion oder der Schfilung des Saatgutes aus ganz
anderen, insbesondere auch physiologischen Gesichtspunkten heraus und
nicht mehr allein mit Rficksicht auf ihren Wert als keimvemichtendes Mittel
beurteilt. Bei der Schfilung des Rfibensamens werden die korkigen Schichten
entfemt, die bei der Keimung als Wasserspeicherungsorgane fungieren
konnen, ffir das Leben des Samens aber bedeutungslos sind und daher ohne
Gefahr ffir den Keimling entfernt werden konnen. Der geschfilte Same keimt
infolge der Lockerung der Deckelchen, die jede Fruchthohle verschliefien,
leichter, Ifiuft auch bei trockenem Boden schneller auf und darin liegt vor
allem die Bedeutung der Schfilung, durchaus nicht allein in der Beseitigung
der parasitfiren Keime. Einen schnellen und vorzfiglichen Auflauf des
Rttbensaatgutes erreicht man aber auch, wenn man es fiber Nacht, also 12
—20 Stunden, in Wasser vorquillt. In Bestfitigung frfiherer Erfahrungen
hat Verf. auch gefunden, dafi ein mit %-proz. Karbolsfiure 20 Stunden
vorbehandeltes Saatgut weit gesfinder aufhef, als die gleiche Menge unbe-
handelten Samens, ffihrte aber auch gleichzeitig den Nachweis, dafi die
Gesundheit und die Entwicklung der Pflanzen eine noch weit bessere war,
wenn das Saatgut die gleiche Zeit nur in reinem Wasser vorgequellt wurde.
Was nun den Wurzelbrand anbetrifft, so ist hier fast sch&dlicher als die
Schwfirzung und Zerstorung des hypokotylen Gliedes und der Wurzel das
verborgene Auftreten der Krankheit, das auf den meisten Feldem zu be-
obachten ist und sich darin fiufiert, dafi eine vortibergehende Entwicklungs-
hemmung auftritt, die auch in der Folge eine geringere Entwicklung der
Pflanze bedingt. Pflanzen, die den Wurzelbrand durchgemacht haben, dann
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220
Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc.
in ihrer Entwicklung stocken und doch an den Nahrstoffen partizipieren,
ohne je die GroBe der gesund gebliebenen Pflanzen zu erreichen, bringen
die meisten Verluste. Versuche des Verf. haben nun den Nachweis erbracht,
daB das Liebig sche Gesetz des Minimums auch fur das Auftreten des
Wurzelbrandes Geltung hat. Es geniigt der Mangel irgendeines Nahrstoffes,
um den Wurzelbrand stark auftreten zu lassen und nur bei genugendem
Vorhandensein aller Nahrstoffe und bei Beseitigung der Bodensaure durch
eine Kalkung ist auf eine Unschadlichmachung der Krankheit zu rechnen.
Auf den dazu neigenden Boden hat man den Wurzelbrand nicht durch eine
Samendesinfektion (z. B. mit einer %-proz. Karbolsaurelosung), sondern
durch eine physiologisch richtige Ernahrung der Ruben und Verbesserung
des Bodens zu bekampfen. Im Jahre 1910 trat auf alien Boden der Wurzel¬
brand infolge anhaltender Trockenheit im Friihjahr besonders stark auf.
Aber auch dieser Wurzelbrand wird am wirksamsten nicht durch eine Samen-
beizung, sondern durch ein Vorquellen der Riibensaat in Wasser, eventuell
auch durch die Anwendung geschalten Saatgutes bekampft, um der jungen
Rube zu einem schnellen Wachstum zu verhelfen.
Die Frage der Riibenmiidigkeit bezeichnet Verf. als eine der brennend-
sten im Riibenbau. Als Ursache dieser Erscheinung wird das Auftreten
der Riibennematode, Heterodera Schachtii, angesehen und dem-
entsprechend hat Kiihn durch seine Fangpflanzenmethode der aussichts-
vollen, bezw. bestimmten Bekampfung den Weg gewiesen. Die Versuchs-
station Bernburg steht wieder auf dem Standpunkt, daB es gelingen miisse,
Riiben und Nematoden durch eine kraftige Diingung gleichzeitig zu er-
nahren, wodurch jede Ernteverminderung beseitigt werden konnte. Be¬
sonders wurde dabei die zureichende Ernahrung mit Kali in den Vorder-
grund gestellt, von der Erwagung ausgehend, daB die Riiben weit mehr
Kali brauchen, als man ihnen bisher gegeben hat, insbesondere auch des-
halb, weil ein groBer Teil des Kalis vom Boden festgelegt und nun der Rube
nicht mehr zuganglich ist. Verf. nimmt nun in der Riibenmiidigkeitsfrage
den Standpunkt ein, daB die Nematoden mehr eine Begleiterscheinung als
die Ursache der Riibenmiidigkeit sind, wenn auch durch ihr Auftreten erst
die Schaden zu den groBen werden, die man so viel beobachtet. Es handelt
sich bei der Riibenmiidigkeit um sehr komplizierte Vorgange, insbesondere
aber um eine Verarmung des Bodens an bestimmten fiir das Leben der be-
treffenden Pflanze unumganglich notwendigen Stoffen, um eine Anreiche-
rung von schadlichen Substanzen, um die Entwicklung einer fiir die Wurzeln
schadlichen Flora und Fauna, unter der auch die Nematode, die ja in fast
jedem Boden vorkommt, ihren Platz hat; vermutlich spielen daneben Pilze
und Bakterien eine gleiche Rolle. Angestellte Diingungsversuche im Sinne
der Bernburger Theorie auf einem Boden mit sehr starker Riibenmiidigkeit
brachten nun keine bemerkenswerten Mehrernten. Der Boden war aller-
dings schon friiher stark mit Kali und Kalk versorgt worden, so daB das
Resultat verstandlich ist. Gleichzeitig liegt aber darin die sehr beachtens-
werte Mahnung, daB bei so ausgesprochener Miidigkeit mit einer noch so
intensiven Diingung, verbunden mit einer noch so intensiven Zufiihrung
von Kalisalzen nichts erreicht werden kann, womit fiir solche Fade die Bern¬
burger Theorie widerlegt ware. In solchen Fallen bleibt, wenn die Fang¬
pflanzenmethode ebenfalls nicht anwendbar ist, als ultima ratio nur die
giinzliche Einstellung des Riibenbaues und Ersatz desselben durch Zichorien-
anbau fur langere Zeit. S t i f t (Wien).
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Entwicklungahemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
221
Gyftrfas, Josef, Versuche mit geschaltem Rubensamen.
(Oster.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911 p. 398.)
Die Versuche wurden sowohl im Laboratorium als auch im Freilande
durchgefiihrt. Bei ersteren Versuchen hat das Schalen eher ein ungiinstiges
als giinstiges Wirken auf das Keimen ausgeiibt. 'Allerdings muB dabei beriick-
sichtigt werden, daB die Kuhn sche Schalmaschine eben einen nicht gerade
ideal geschalten Saraen geliefert hat. Bei den Versuchen im Freiland hin-
gegen entwickelten sich die Pflanzchen aus dem geschalten Samen viel ener-
gischer, was bis zur Zeit des Verziehens zu bemerken war. Merkwurdiger-
weise zeigten die Ruben aus geschalten Samen eine groBere Neigung zum
Schossen, fur welche Erscheinung sich keine bestimmte Erklarung geben
laBt. Der geschalte Samen brachte femer (mit nur einer Ausnahme) auf
alien Parzellen immer einen hoheren Zuckerertrag, doch konnte betreffs des
prozentischen Zuckergehaltes kein einschneidender Unterschied nachgewiesen
werden. AuBer diesen Versuchen am Versuchsfelde wurden auch Anbau-
versuche von praktischen Landwirten durchgefiihrt, von welchen aus 27
Wirtschaften verwertbare Daten vorlagen. Auch bei diesen praktischen Ver¬
suchen hat das Schalen des Riibensamens in iiberwiegender Anzahl das erste
Auflaufen beschleunigt und die erste Entwicklung gefordert; nur bei einem
Bruchteil der Versuche wurde ein spateres Oder schlechteres Aufgehen be-
obachtet. Was nun den EinfluB.des Schalens auf den Riibenertrag anbetrifft,
so laBt sich diesbeziiglich kein bestimmtes Urteil fallen. Dasselbe ist auch
in bezug auf den Zuckergehalt der Fall. Manche Versuche lassen erkennen,
daB das Schalen des Samens auf den Zuckergehalt in steigendem Sinne einge-
wirkt hat, andere Versuche wieder fiihrten zu einem entgegengesetzten Re-
sultat. Gegen den Wurzelbrand hat das Schalen keinen Schutz gewahrt. Da
die Versuche zu keiner vollkommenen Losung gefiihrt haben, so sollen sie
weiter fortgesetzt werden. S t i f t (Wien).
Schander, R., Untersuchung iiber den EinfluB der Samen-
beizung auf die Entwicklung der Zuckerriibe. (Die
Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 443.)
Zwecks der erwunschten Vernichtung der in den Knaueln vorhandenen
und fur die Erkrankung der Keimlinge in Frage kommenden Pilze, sowie
zur Erhohung der Keimfahigkeit und der Keimungsenergie, um dadurch
einen besseren Aufgang und eine giinstigere Entwicklung der Pflanzen zu
erreiehen, sind verschiedene Methoden in Vorschlag gebraeht worden, die
sich aber entweder als zu umstandlich, zu unsicher, zu teuer oder aber als
unbrauchbar erwiesen haben. Was nun den handelsmaBig hcrgestellten, ge¬
schalten bezw. abgeriebenen Rubensamen anbetrifft, so bewirkt diese Be-
handlung unstreitig sowohl eine Erhohung der Keimfahigkeit als auch der
Keimungsenergie. Allerdings darf der erstgenannte Vorteil nicht zu hoch
bewertet werden, weil die Keimfahigkeit natiirlich in erster Linie von der
guten Qualitat des Samens abhangt. Die erhohte Keimungsenergie kommt
(lurch den friihzeitigen Aufgang zum Ausdruck. Die Differenz schwankt je
nach den Witterungsverhaltnissen, kann aber bis 8 Tage betragen. Die ge-
hegte Erwartung, daB der schnellere Aufgang eine gunstige Entwicklung
auf den Wurzelbrand ausiibt, hat sich nicht erfiillt, da die Saaten aus ge¬
schalten Samen im allgemeinen denselben Prozentsatz wurzelbrandkranker
Pflanzen als solche aus nicht prapariertem Saatgut zeigten, ganz gleich-
giiltig, ob die ersteren noch desinfiziert waren oder nicht. Saaten aus ab-
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222
Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
geriebenen Knaueln zeigten wahrend der ereten Vegetationszeit einen Vor-
sprung gegeniiber ungesch<en Saaten, der sich, je nach den sonstigen
Entwicklungsbedingungen, verschieden lange Zeit (bis Juli und August)
erhielt. Ein EinfluB auf den Gcsamtertrag konnte aber nicht beobachtet
werden. Als Nachteil der fraparierten Knauel wird vielfach die starkere
SchoBerbildung hervorgehoben, die aber noch nicht als unbedingt bewiesen
anzusehen ist. Ebensowenig laQt sich nach den vorliegenden Versuchen
eine Erhohung des Gesamtertrages und des Ertrages an Zucker bei Ver-
wendung prSparierten Samens feststellen. Ein wesentlicher Nachteil liegt
darin, daB in abgeriebene Kn&uel leichter altes Saatgut gemischt werden
kann als in unbehandeltes Saatgut. Wenn so einerseits kein AnlaB vorliegt,
die Verwendung abgeriebenen Saatgutes allgemein zu empfehlen, so wird
man andererseits dort, wo sich unter ortlichen Verh<nissen abgeriebenes
Saatgut anscheinend besser bewahrt als unbehandeltes, dieses weiter ver-
wenden. Stift (Wien).
Sempolowski, L., tlber das Beizen der Samenriiben mit
Bordelaiser Briihe. (Blatt. f. Zuckerrubenbau. Jg. 18. 1911.
p. 209.)
Die Beizung geschah in der Weise, daB die Samenriiben (Stecklings-
rtiben) 24 Stunden lang in eine 2-proz. Bordelaiser Briihe gelegt, dann mit
reinem Wasser sorgfaltig abgewaschen, getrocknet und frostsicher an einem
dunklen und trockenen Orte bis zum Aussetzen im Friihjahr aufbewahrt
wurden. Die Ergebnisse waren, daB 100 Stiick gebeizte Stecklinge 21,3 kg
gereinigten Samen ergaben, wahrend es 100 Stiick ungebeizte Stecklinge
nur auf 20,1 kg brachten. Wahrend des Wachstums zeigten die gebeizten
Ruben im allgemeinen ein dunkleres Aussehen des Blattwerkes, als Zeichen
eines guten Gesundheitszustandes. Es scheint, daB das in der Bordelaiser
Briihe enthaltene feinverteilte Kupferhydrat hochstwahrscheinlich die Riiben-
felder direkt desinfiziert, ohne die Knospen zu beschadigen, und dadurch
indirekt eine energische Assimilation und Wachstum, also ein besseres Ge-
deihen der Stecklinge herbeifiihrt. Da alle Jahre eine groBe Menge Steck¬
linge beim Einmieten durch Faulnis (namentlich an Bakteriose) zugrunde
geht, so erschcint eine zweckentsprechende Desinfektion der Riiben sehr
beachtenswert. Sache weiterer Versuche ist es noch, zu priifen, welches
Beizmittel und in welcher Zeit und Konzentration die Samenriiben am
besten vor Faulnis schiitzt. Stift (Wien).
Ruhland, W., Feldversuche zur Bekampfung der Herz-
und Trockenfaule der Riiben. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst.
f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 24).
Versuche iiber die Widerstandsfahigkeit einiger Runkelriibensorten er¬
gaben dieselben Abstufungen, welche die Versuche friiherer Jahre gezeigt
hatten. — Die Angaben von K r ii g e r und W i m m e r, nach denen die
Herz- und Trockenfaule „durch die infolge Zersetzung des Chilisalpeters ein-
tretende Alkalitat der Bodenlosung hervorgerufen wird“, wurden durch
groBere Feldversuche erprobt; die Versuche fielen nicht im Sinne der
von den genannten Autoren aufgestellten Theorie aus. Eine Heilung
bezw. Vermeidung der Krankheit durch Gipsdtingung konnte nicht beob¬
achtet werden. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
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Entwioklungshemmung and Vemichfcung der Bakterien etc.
223
Schwartz, M., Zur Bek&mpfung der Riibennematoden
in den Schlammteichen der Zuckerriibenfabriken.
(Arb. a. d. Kaiserl. Biol. Anst. Bd. 8. 1911. p. 335.)
Verf. untersuchte die Wirkung von Atzkalklosungen auf Riibennema-
toden. „Kalkwas8er von 0,031 Proz. Atzalkalit&t brachte Larven von H e t e -
rodera schachtii nach 24 Stunden sicher zum Absterben. Schw&chere
Atzkalklosungen ergaben keine sichere Wirkung. Kalkwasser von 0,124 Proz.
Atzalkalitat vermochte nach 11 Tagen die in den Heteroderaweibchen
enthaltenen Embryonen ebensowenig abzutoten, wie frische Kalkmilch bei
einer Einwirkungsdauer von 9 Tagen. Kalkwasser von 0,031 Proz. Atzalkalitat
totete samtliche im Heterodera weibchen enthaltenen Embryonen
bei einer Einwirkung von 40 Tagen ab.“ Diese Ergebnisse stimmen mit denen
von Ho 11 rung gewonnenen iiberein. Das Hollrungsche Yerfahren
zur Desinfektion der Schwemmwasser scheint daher sehr brauchbar zu sein;
als Erg&nzung der Hollrung schen Vorschriften verlangt Verf. auf Grand
seiner Versuche, „daB die Schlammteiche noch 40 Tage nach der letzten
Rubenwasche einen Atzkalkgehalt von 0,03 Proz. aufweisen miissen.“
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Kruger, Versuche tiber die Abwendung des Nematoden-
schadens. (Zeitschr. d. Ver. d. Deutsch. Zuckerind. Jg. 61. 1911.
p. 802).
Verf. schildert in Kiirze die Versuche, welche die Bemburger Versuchs-
station seit dem Jahre 1882 systematisch zur Bekampfung des Nematoden-
schadens angestellt hat. Die Versuchsstation hat zunachst das Kuhn-
sche Verfahren (Fangpflanzenmethode) angewandt und im groBen und ganzen
die Befunde Kuhn’s bestatigt. Allgemeine Anwendung hat jedoch das
Verfahren nicht gefunden. Die Bemburger Versuchsstation hat zuerst die
Aufgabe zu losen gesucht, Ruben in GefaBen zu ziehen und die fortgesetzten
Versuche haben auch dazu gefiihrt, daB es jetzt, je nach Wunsch gelingt,
jede Riibe nach GroBe, Blattwuchs usw. ungefahr entsprechend der Ent-
wicklung auf dem Felde zu ziehen. In der Folge wurde nun daran gegangen,
diese Methode auch fur die Bekampfung der Nematoden nutzbar zu machen,
und zwar in der Weise, daB versucht wurde, unter verschiedenen Ern&h-
rungsbedingungen mit und ohne Nematoden den EinfluB der Nematoden
auf die Entwicklung der Ruben festzustellen. Die Versuche haben gelehrt,
daB die Nematoden den Ruben Nahrstoffe entziehen und zwar werden der
Riibe alle Nahrstoffe, deren sie bedarf, in der gleichen Weise durch die
Nematoden entzogen. Bei normaler Ernahrang gehen bei Gegenwart von
Nematoden Stoffe fur die Riibe verloren, die vorhandene Menge wird unzu-
reichend, es entsteht Nahrstoffmangel; bei schon vorhandenem Nahrstoff-
mangel wird derselbe durch Anwesenheit der Nematoden verstarkt,
und endlich bei NahrstoffuberschuB tritt die Einwirkung der Nematoden
je nach GroBe des ersteren mehr oder weniger zuriick, was zur Bildung besserer
bis normaler Ruben fiihrt. Diese durch GefaBversuche gefundenen Ergeb¬
nisse wurden nun fiir die groBe Praxis nutzbar gemacht und dementspre-
chende Versuche, bei denen fortwahrend Gerste mit Rube wechselte, ein-
geleitet. Die Versuche stehen jetzt im vierten Jahre, sind noch nicht abge-
schlossen, gestatten aber doch schon vorlaufige Schliisse zu ziehen, die darin
gipfeln, daB durch Zufiihrang ausreichender Nahrstoffe (vornehmlich Kali,
Stickstoff und Phosphorsaure) eine normale Riibenemte von normaler Zu-
sammensetzung auf Nematodenackem erzielt werden kann. S t i f t (Wien).
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224
Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
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Oldershaw. A. W., Experiments on the spraying of pota¬
toes in Co. Louth. Season 11*08. 11*09 and 1910. (Dep. of
Aerie, and Techn. Instr. f. Irland. Journ. Vol. 11. 1911. p. 450.)
Verf. versuehte Phytophthora infestans mit verschiedenen
Mitteln zu bekampfen und priifte Kupfersodabriihe (2 ke Kupfersulfat. 1 kg
Soda. 1<H) 1 Wasser). Kupferkalkbruhe (1 ke Kupfersulfat. 5 1 Wasser und
175 1 Kalkwasser) und Bordeauxbriihe (2 ke Kupfersulfat. 1 ke uneelbschter
Kalk. 1(h) 1 Wasser). Die Bespritzune mit Kupferkalkbruhe hatte fast ear
keinen Erfole. daeeeen war die Wirkung der Kupfersodabriihe und Bor-
deauxbruhe befriedigend. R i e h ni (Gr.-Lichterfelde).
Mortensen. M. L.. I* i e Behandlung der Kartoffelfelder
mit Bordeaux bru he. (Behan d 1 i n e af Kartoffel-
marken med Bordeaux vaedske. Foredrag ved det
Sjaellandske Plantea vis mode den 11. F e b r u a r 1911>.
[Sonderabdr. a. Ueeskr. for Landmaend 1911. No. 11 u. 12.]
Verf. behandelt in diesem Vortrae die verschiedenen Mittel zur Bekarop-
fune der Phytophthora infestans. .Vis sicherstes Mittel be-
zeichnet er die Bespritzungen mit Bordeauxbriihe und teilt die Ereebnisse
von Versuchen mit. R i e h m (Gr.-Lichterfelde*.
Konie. H., Was soil mit kranken Kartoffeln geschehen?
(Per deutsch. Landwirt. Jg. 29. p. 424 u. ff.)
Leider laBt der Landwirt oft die kranken Kartoffeln auf den Feldem
oder in den Mieten. Sie sind aber unbedinet zu sammeln und in mit Kalk
ubergossenen Lochern zu vergraben. Ganz faule Kartoffeln durfen nieht
verfiittert werden. die im Anfangsstadium der Krankheit befindlichen
(Trocken- und NaBfaule) erst nach griindlichem Abwasehen und Aussehneiden
der kranken Gewebspartien. Matousehek (Wien*.
Osterspey. Ein Versueh fiber den EinfluB der Duneung
auf die Blattrollkrankheit. (Mitteil. d. Deutsch. Land* - .
Gesellsch. Jg. 2b. 1911. p. 222. )
Fruhere mehrjahrige Beobachtumren in den verschiedenen Gemarken
und Wirtschaften zeigten. daB in der Resel die Blattrollkrankheit. bezw.
die unter diesem Namen zusammengefaBten Erscheinunsren weit mehr auf
scliwaeheediinsrten Feldern auftraten als auf gut eediingten. In demselben
Sinne brachten einschlatrige Versuc-he der Jahre H*uS und 1 (h> 9 ein Haupt-
ereebnis. welches diese Beobachtuneen bestatiste und namentlich dartat.
daB eine reichliche Volldiineung mit alien notieen Nahrstoffen. sowie iru
besonderen eine reichliche Versorsung der Kartoffelpflanzen mit leicht aut-
nehmharem Stickstoff vermindernd auf das Auftreten der Blattrollkrankheit
wirkte. wahrend eine einseiti<ze Diinsrun? wie das Felilen der letztereu die
Krankheit begunstigte. Im Friihjahr 1910 wurde diese Anselegenheit eir.er
neuen Priifung unterzoeen. Die Stallmistdiintrune eeschah in mehr als mittlerer
Starke mit ziemlich verrottetem Diimrer kurze Zeit vor der Saat. Superphosphat
und Kalisalz wurden kurz vor der Saat und Chilesalpeter beim Aulgang d^r
Stauden gegeben. Der Versueh gine anstandslos vor sic-h. so daB die Ver-
suchsergebnisse geniieend sicher erscheinen und fohrende Schlusse zu ziehen
gestatten: 1) Die Blattrollkrankheit trat am anrsten auf. wo ear nicht ge-
dungt war. 2 ) Die Krankheit trat am zweitstarksten auf, wo das Kalisaii
Go^ 'gle
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Entwicklongahemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
225
fehlte. 3) Das Fehlen der Phosphorsaure hat im minderen Grade, doch immer-
hin bemerklich, das Auftreten der Krankheit begunstigt. 4) Volldiingung
mit Salpeter, Superphosphat und Kalisalz hat vermindernd auf das Auftreten
der Krankheit gewirkt. 5) Stallmistdiingung und ebenso eine dazu Oder
zur Volldiingung mit Handelsdiinger erfolgende Zugabe von Salpeter hat
das Auftreten der Krankheit vermindert. Bei der Ernte zeigte sich, daB
die Knollen von den erkrankten Stauden zumeist kleiner waren, hochstens
bis zur MittelgroBe kamen und so viel wie durchweg eine hellere, ans WeiBe
grenzende Farbung hatten, wahrend die Knollen von gesunden Stauden
von normaler GroBe waren und tiefrot erschienen. (Zum Versuch diente die
Sorte „Cimbals Prof. Wohltmann“ von der Firma Jakob Mayer I in Franken-
thal. S t i f t (Wien).
Mey, F., Der Kalkanstrich unserer Obstbaume. (Geisen-
heimer Mitteil. iib. Obst- u. Gartenbau. 1910. p. 185 u. ff.)
Reine Kalkmilch sollte man als Kalkanstrich verwenden, kein Ersatz
durch Lysol usw. Die Redaktion der genannten Mitteilungen glaubt, als
bestes Mittel zur Vernichtung der Schildlause an Stammen den Anstrich mit
20-proz. Karbolineum anpreisen zu diirfen. Matouschek (Wien).
Swingl, D. B. and Morris, H. E., A preliminary report on the
effects of arsenical compounds upon apple trees.
(Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 79.)
Verff. untersuchten die Wirkung verschiedener Arsenpraparate auf
Apfelbaume. Durch die sogenannten unloslichen Verbindungen konnen
die Biiume sehr geschadigt werden, wenn sich an den Stammen Verletzungen
befinden; Lentizellen und schlafende Augen lassen die loslichen Verbin¬
dungen eindringen. Nur die Korkrinde schiitzt die Baume vor der Gift-
wirkung der Arsenpraparate. Sollen Baume mit Arsen behandelt werden,
so diirfen die Wassertriebe nicht kurz vorher abgeschnitten werden, weil
sonst an den Schnittwunden Schadigungen durch das Arsen auftreten.
Verf. empfiehlt, solche Wunden kurz vor der Arsenbehandlung mit BleiweiB
zu bestreichen. Es ist moglich, daB die Schadigungen durch Arsenpraparate
lediglich auf Verunreinigungen der Mittel zuriickzufiihren sind. Die ein-
zige Arsenverbindung, die keine Schadigung der Baume verursachte, war
Zinkarsenat; sollte sich dieses Mittel als Insektizid bewahren, so wiirde
seine Anwendung sehr zu empfehlen sein. — Die Symptome der Arsen-
sohadigungen bestehen in einer Verfarbung der Rinde und des auBeren
Holzes, bisweilen auch im Welken und Vertrocknen der Blatter.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Lffeln, K., Zur Biologie'und Bekampf ung des Frost-
spanners. (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 246.)
Verf. hat in Hamm i. W. Beobachtungen iiber die Biologie des Frost-
spanners angestellt. Derartige Studien sind pflanzenpathologisch iramer
von Interesse, auch dann, wenn es sich um unsere gemeinsten Schadlinge
handelt (die deshalb aber leider doch keineswegs befriedigend biologisch
erforscht sind, wie jedem Kundigen bekannt ist), weil nur durch sie die
unumganglich notwendige Kenntnis der Abhangigkeit und der Abweich-
ungen der Lebensweise unter dem EinfluB der lokal vielfach sehr diffe-
renten klimatischen und sonstigen Bedingungen allmahlich erlangt werden
kann. Von dieser Kenntnis aber ist wieder eine verstandnisvolle Bekamp-
Zwette Abt. Bd. 33.
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226
Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
fung der Schadlinge und eine treffende Beurteilung etwaiger MiBerfolge ab-
hangig.
Verf. fand, urn einiges aus seinen Beobachtungen herauszuheben, die
Eiablagen aus durchschnittlich 50 Stfick Eiem bestehend. Das Ausschlfipfen
der Raupchen erfolgte kurz vor der Bliite der Apfel- und Birnbfiume, durch¬
schnittlich also im April.
Die Begattung der gewohnlich nachraittags ausschlfipfenden Schmetter-
linge findet am Erdboden auf dfirrem Laub usw. und an den untersten
Teilen der Baume statt.
Was nun von immenser Bedeutung fur die praktische Bekampfung des
Schadlings ist: Die Weibchen legten nach sorgfaltigen und bei einem sehr
starken Fluge im November und Dezember 1909 angestellten Beob¬
achtungen des Verfassers niemals die Eier an den Zweigen und Knospen
der Baumkronen, sondern stets schon etwa in FuBhohe fiber dem Boden
ab, und zwar in der Weise, daO das langsam stammaufwarts kriechende
Weibchen nach durchschnittlich y 2 —1 cm Wegstrecke jedesmal seine Lege-
rohre in die feinen Ritzen der rauhen Oberflache der Stammrinde versenkte
und zur Ablage eines Eies schritt.
Unter Berficksichtigung der beobachteten durchschnittlichen Eierpro-
duktion und dem durchschnittlichen Abstande der einzelnen Eiablagen er-
gibt sich, daB etwa bei einem Meter Hohe fiber dem Erdboden das Weib¬
chen seinen Eiervorrat erschopft hat.
Die nach den Erfahrungen des Verf. (die fibrigens in der Tat auch ffir
andere Gegenden gelten; Ref.) meist in Brusthohe angebrachten Klebringe
werden also immer so gut wie wirkungslos bleiben, da # nur mehr oder weniger
leere Weibchen noch auf den Leim gehen.
Es mfiBten also mindestens, wie der Verf. sehr richtig hervorhebt, in
Gegenden, wo die Eiablage in der beobachteten Weise erfolgt, die Leim-
ringe so tief wie moglich fiber dem Boden angebracht werden.
Allerdings hat Verf. beobachtet, daB die Frostspannerweibchen durch-
aus nicht immer blindlings auf den Leimring kriechen, sondern haufig kurz
vor der Klebmasse Kehrt machen und ihren Eiervorrat irgendwo unterhalb
des Ringes absctzen.
Der Einwand des Verf. gegen die Leimringe, daB sie der nach 4 bis
5 Monaten ausschlfipfenden Brut infolge des Verlustes der fangischen Eigen-
schaften kaum noch verhangnisvoll werden konnten, ist zutreffend, kann
aber nach des Ref. Uberzeugung nicht als Einwand schlechthin den Nutzen
der Leimringe widerlegen.
Es ergibt sich vielmehr die vom Ref. regelmaBig betonte Notwendig-
keit, gegen den Frostspanner einen zweimaligen Leimstrich anzuwenden.
Der erste Leimstrich wfirde der Aufwartswanderung der Weibchen, der
zweite, etwa 4—5 Mon ate nach der Eiablage zu gebende, den aufbaumenden
Raupchen Halt zu gebieten haben.
Wann die Anstriche zu erfolgen haben, darf nicht aus lokalen Beob¬
achtungen fur groBere Gebiete theoretisch geschlossen werden, sondern be-
darf jeweils der genauen Feststellung durch ortliche sorgfaltige Einzelbeob-
achtungen. Wolff (Bromberg-Strottersdorf).
Scott, W. M. and Quaintance, A. L., Spraying peaches for the
control of brown-rot, scab and curculio. (U. S. Dep.
of Agric. Farmers. Bull. 440. 1911.)
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Entwicklungahemmung and Vemichtung der Bakterien etc.
227
Sclerotinia fructigena tritt in den Vereinigten Staaten sehr
haufig als Pfirsichschadling auf. Feuchtigkeit und Warme begunstigen das
Auftreten des Schadlings sehr; bisweilen befallt der Pilz auch die Zweige
der Baume. Geringeren Schaden richtet Cladosporium carpo-
p h i 1 u m an, doch sollen im Osten schon bis 10 Proz. der Ernte vernichtet
sein; im allgemeinen sind die fruhen Sorten widerstandsfahiger als die spaten.
— Conotrachelus nenuphar schadigt die Friichte besonders
im Larvenstadium; der Kafer selbst ist aber auch nicht ungefahrlich, er sticht
die Friichte an. Aus den Stichwunden treten Gummitropfen hervor, an denen
sich gern Sclerotinia fructigena ansiedelt.
Zur Bekampfung der genannten Pfirsichschadlinge haben Verff. die
Bespritzungen mit Schwefelkalkbriihe, der Bleiarsenat zugefiigt war, aus-
gefuhrt. Die Briihe hatte folgende Zusammensetzung: 3y 2 kg ungeloschter
Kalk, ebensoviel Schwefel und 1 kg Bleiarsenat auf 225 1 Wasser. Die Sprit-
zungen hatten guten Erfolg; eine Beschadigung der Baume trat nicht ein,
wenn in der Losung ungeloschter Kalk verwendet wurde.
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Wagner, Neuere Versuche zur Bekampfung des a m e -
rikanischen Stachelbeermeltaues. (Deutsch. Obstbau-
zeitg. 1911. H. 15/16).
Im Jahre 1910 wurden vom Verf. eine Anzahl yon Versuchen zur Be¬
kampfung des amerikanischen Stachelbeermeltaues an Stachelbeerhecken
von ca. 200 m Lange ausgefiihrt. Vor Anwendung der nachstehenden Spritz-
fliissigkeiten wurden samtliche erkrankten einjahrigen Triebe bis auf das
gesunde Holz im Februar zuriickgeschnitten. Die Bespritzungen hatten
folgendes Ergebnis:
50-proz. Schwefelkalkbriihe. Ein groBerer Teil der Triebe wurde befallen,
die Friichte dagegen nur vereinzelt — 5-proz. Bordelaiserbriihe. Triebe zu-
meist befallen, Friichte sehr wenig — 10-proz. Karbolineum. Befall wie bei
den vorigen, Friichte vereinzelt. Nach Beobachtungen des Verf. werden
die Friichte nur bis zu einer bestimmten Ausbildung befallen, solche die
eine „gewisse DurchschnittsgroBe erreicht hatten blieben frei vom Meltau,
wenn auch die einjahrigen Triebe des gleichen Strauches stark befallen waren.“
Eine einmalige Bespritzung kann als Vorbeugungsmittel gegen den Pilz
nicht gelten. Am besten laBt sich seine Bekampfung durch einen intensiven
Winterschnitt ermoglichen.
Neben den geschilderten Versuchen werden die erkrankten. Spitzen
wahrend des Sommers wiederholt zuriickgeschnitten. Ein derartiges Ver-
fahren ist aber ganzlich zu verwerfen, da sich an den Augen unterhalb der
Schnittstellen wieder neue Triebe bildeten, die sogleich stark infiziert wurden,
wodiirch der Ausbreitung des Pilzes nur Vorschub geleistet wird. Aus letzte-
rem Grunde ist daher auch ein radikaler Riickschnitt kranker Straucher
bis auf den Wurzelhals nicht empfehlenswert, da ja dieser nur seine Vermehrung
begiinstigen wiirde. Bei einem Bestauben der Straucher mit gemahlenem
Schwefel lieBen diese die Blatter fallen, wahrend der Pilz auf den einjahrigen
Trieben ungestort weiter wuchs. Krause (Bromberg).
JKarchal, Paul, Les parasites de la mouche des olives
e n T u n i s i e. (Compt. rend hebd. Acad, science. T. 152.1911. p. 215—218.)
Einer der verderbhchsten Feinde des Olbaums ist Dacus oleae
Rossi. Wahrend dieser Schadling in Europa nur gelegentlich von Parasiten
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Entwioklungahemimmg und Vemichtung der Bakterien etc.
befallen wird, hat er in Nordafrika mit gefahrlichen Gegnern zu rechnen,
die den Menschen bei der Ausrottung des lastigen Insekts unterstutzen. Verf.
fand in Tunis als Parasiten des D a c u s besonders folgende drei Hymen-
opteren: zwei Chalcidinen, .Eulophus pectinicornis L. und
Eupelmus urozonus Dalm. und eine Braconide, Opius con-
color Szepl. Wahrend die ersten beiden auch in Siideuropa vorkommen,
ist das letztere Insekt neu und anscheinend auf Nordafrika beschrankt. Es
parasitiert bereits die Larven des D a c u s und vemichtet sie in groBen
Mengen.
Verf. schlagt vor, in Tunis den Opius concolor nach Moglichkeit
zu schonen und zu versuchen, ihn auch in Europa einzufiihren.
Herter (Tegel).
Portele, K., Zur Bekampfung der Olivenfliege. (Wien.
Landw. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 545.)
Die Olivenfliege, Dacus oleae, auch Olfliege genannt, ist der
argste Schadling des Olivenbaums und die OlivenmiBernten der letzten
Jahre in den Olbau treibenden Mittelmeerlandem sind in erster Linie dera
Auftreten dieses Schadlings zuzuschreiben. Bisherige Bekampfungsversuche
waren vergeblich und erst im Vorjahre ist es Berlese gelungen, Be-
kampfungsmaBregeln zu finden, die mit ziemlicher Begriindung der Hoff-
nung Raum geben, daB nun endlich auch die Olivenfliege mit Erfolg bekampft
werden kann. Die Schadigung der Oliven beginnt in der ersten Halfte Juli,
wenn die Piilpe derselben geniigend saftreich geworden ist, um den aus
den Eiem ausschliipfenden Larven eine entsprechende Nahrung zu bieten.
Die durchgefressenen Friichte fallen ab. Da die Olivenfliegen in der heiBen,
trockenen Sommerszeit mit groBer Begierde nach Wasser suchen und auf
betrachtliche Entfemungen, um ihr Wasserbediirfnis zu stillen, fliegen, so
hat Berlese mit bestem Erfolg die Schadlinge durch mit Arsensalzen
vergiftetes Melassewasser angelockt und getotet. Zu diesem Zwecke werden
zwischen den Asten der Olivenbaume, etwa 3 m iiber dem Erdboden, flache
zylindrische Behalter aus Eisenblech oder Topfergut von beilaufig 40 cm
Durchmesser und 12 cm Hohe zweckentsprechend angebracht. In diese
GefaBe werden Ende Mai oder spatestens in den ersten Tagen Juni 5 1 einer
Mischung gebracht, die auf 100 Teile Wasser 10 Teile Melasse und 2—3 Teile
arsensaures Kali oder Natron enthalt. Fur etwa 0,5 ha Olivengarten genugt
ein Behalter. Wichtig und ausschlaggebend fur die Bekampfung ist, daB
wahrend der ganzen Kampagne das verdunstete Wasser sorgsam ersetzt
wird. Meerwasser darf nicht verwendet werden. Im Jahre 1910 konnte
Berlese, nach seiner Methode arbeitend, in einem zusammenhangenden
Olivenbestande von ca. 14 000 Baumen auf 274 ha mit 500 ausgesetzten
Behaltern den Olivenbehang erhalten, wahrend die Umgebung eine voll-
standige MiBemte hatte. Im Jahre 1911 finden die Versuche auf einem
Versuchsfeld von 3800 ha mit beilaufig 200 000 Olivenbaumen und 7000 Be¬
haltern ihre Fortsetzung. S t i f t (Wien).
Howard, L. 0., A note on the Indian enemies of Aleyrodes
citri R. et H., with description of a new species of
Prospaltella. (Journ. of Econom. Entemol. 1911. p. 130—134.)
Aleyrodes citri (die „weiBe Fliege,,) auf den Citrusbaumen
Floridas scheint keine natiirlichen Feinde zu haben. Die eingefuhrten
Parasiten versagten in Florida. Verf. beschreibt einen neuen Parasiten
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Entwicklungahemmang and Vemiohtang dor Bakterien eta
229
derweiBenFliege,nftmlich Prospaltella lahorensis(Hymenopter),
wie er in Indien auftritt. Femer verweist Verf. auf die in Indien an wild leben-
den Citrusbaumen gefundenen Parasiten u. zw. die Coccinelliden Crypto-
gnatha flavescens und Verania cardoni Weise und
des Pilzes Aegeritia Webberi. Matouschek (Wien).
Zweifler, Fr., Versuche mit Spritz- und Verstaubungs-
m i 11 e 1 n. (Allgem. Wein-Ztg. Jg. 28. 1911. No. 7.)
Zur Klarstellung der Wirkung von „Cucasa“ und „Floria-Kupfer-Schwefel-
Pulvat“ (Floersheim) wurde ein vergleichender Versuch mit Gutedelreben
bei Marburg a. D. angestellt. Da 0 i d i u m nicht auftrat, konnte die Wir¬
kung nur gegen Peronospora festgestellt werden.
„Cucasa“ hat sich nur als 2-proz. Losung gut bewahrt, ist aber fur den
Winzer zu teuer, denn sie kostet rund doppelt so viel, wie die in der Wirkung
gleiche Bordeauxbriihe. Das pulverformige Floriakupferschwefelpulvat hatte
in dem peronosporareichen Sommer 1910 den erwunschten Erfolg nicht auf-
zuweisen, ebenso war 1-proz. Bordeauxbriihe zur Unterdruckung der Pe¬
ronospora zu schwach. K. Muller (Augustenberg).
Kulisch, P., Bediirfen wir besonderer Ruhrvorrichtun-
gen an den Rebspritzen bei der Verspritzung der
G i f t e. (Mitt. d. Deutsch. Weinbau-Ver. 1911. p. 142—145.)
Die neuerdings an den Rebspritzen angebrachten Ruhrvorrichtungen
sind nach Verf. uberfliissig, denn man kann arsenhaltige Briihen herstellen,
die lange Zeit flockig bleiben und darum nicht st&ndig aufgeriihrt werden
miissen. Gibt man namlich einer durch Zuckerzusatz haltbar gemachten
Kupferkalkbruhe oder einer durch Weinsteinzusatz haltbar gemachten
Kupfersodabruhe eine ganz frisch bereitete Briihe von arsensaurem Blei zu,
so bleibt der Niederschlag lange schleimig, ohne sich abzusetzen. Viel un-
gunstiger ist fur die Herstellung flockiger Briihen das Schweinfurter Grun,
das aber auch gegen die Rebschadlinge viel weniger wirksam ist. Es werden
vom Verf. am Schlusse seiner Arbeit noch zwei, allerdings in der Praxis
nicht ausgeprobte, Rezepte fiir die Herstellung arsenhaltiger Kupferbriihen
angegeben. K. Muller (Augustenberg).
Schwangart, La protection des m^sanges et la lutte
contre les ennemis du vignoble. (Rev. de viticult. T. 36.
1911. p. 5.)
Verf. hebt die groBe Bedeutung der Meisen fur die Traubenwickler-
bekampfung hervor; er bespricht die MaBnahmen zum Schutze dieser niitz-
lichen Vogel und gibt eine Beschreibung der in Betracht fallenden Arten.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Bretschneider, Artur, Vergleichende Versuche mit. einigen
Spritzmitteln gegen die Blattfallkrankheit (Pe¬
ronospora viticola D. By.) des Weinstockes. (Zeitschr.
f. d. Landw. Versuchswes. i. Osterr. Jg. 14. 1911. p. 806.)
Die Versuche wurden mit folgenden Spritzmitteln durchgefiihrt: 1) 1-proz.
Kupferkalkbriihe, 2) Tenax in 1- und 2-proz. Losung, 3) Cucasa in 1- und
2-proz. Losung, 4) Kupferseifenbriihe 3-proz. (Kupferseifenlosung mit 25 Proz.
Kupferseifengehalt); 5) Kristallazurin %-proz. (der Hauptsache nach aus
schwefelsaurem Kupferoxyd und Ammoniak bestehend) und 6) 1- und 2-proz.
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Entwicklungshemmung and Vemichtung der B&ktorien etc.
Briihen aus Salzmischungen seltener Erden. Die Ergebnisse der Versuche
haben dargetan, daB die fungicide Wirkung von Tenax und Cucasa den
Anforderungen entsprochen hat, wie sich auch die Kupferseifenbruhe
gut bew&hrt hat. Die anderen genannten Praparate bedurfen noch einer
nochmaligen Erprobung. Was die Preisfrage anbetrifft, so stellen sich die
Verhaltnisse folgendermaBen: Die Bereitung von 100 1 einer 1-proz. Kupfer¬
kalkbruhe kostet ca. 60—70 h; 100 1 einer 1-proz. Tenaxldsung kommen
auf 51,5 h und einer 2-proz. Tenaxlosung auf 103 h zu stehen. Die Berei¬
tung von 100 1 der 1-proz. Cucasaldsung kostet 104 h, die der 2-proz. Cu-
casalosung 208 h und diejenige der 14 -proz. Kristallazurinlosung 80 h. 100 1
3-proz. Kupferseifenbrtihe kommen auf ungefahr 280 h zu stehen. Die
Preise der Salzmischungen seltener Erden konnen noch nicht festgestellt
werden. Es kommen somit neben der Kupferkalkbruhe das Kupferton-
erdeprfiparat Tenax und das Kupfercalciumsaccharat Cucasa in Betracht.
Die Kupferseifenbruhe ist zu teuer und die Salzmischungen seltener Erden,
sowie das Kristallazurin, haben ihren Zweck, als gutes Fungicid zu wirken,
nicht vollkommen erfiillt. Immerhin haben aber auch diese Prftparate der
Kupferkalkbruhe gegeniiber den Vorteil, daB eine daraus bereitete Bruhe
viel leichter herzustellen und stets neutral ist. S t i f t (Wien).
Reddick, Donald, Wilson, C. S. and Gregory, Chas. T., Spraying for
black rot of the grape in a dry season. (Cornell. Univ.
Agric. Exper. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of. Plant Pathol, u. Pornol.
Bull. 296. 1911.)
Zur Bekampfung der Schwarzfaule (Black rot) haben Verff. in zwei auf-
einander folgenden Jahren Versuche angestellt. In beiden Jahren zeigte sich,
daB Spritzungen mit Schwefelkalkbriihe entweder die Blatter stark beschadigen
oder bei Anwendung geringer Konzentrationen unwirksam sind. Spritzungen
mit Bordeauxbriihe hatten befriedigende Ergebnisse. — Verff. empfehlen,
moglichst friih alle befallenen Blatter und Beeren vom Boden aufzulesen
und einmal vor der Bliite, dreimal nach der Bliite mit 2-proz. Bordeaux-
briihe zu bespritzen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
KuJisch, P., Die Darstellung haltbarer Kupferbruhen
zur Bekampfung der Peronospora. (Mitt. d. Deutsch.
Weinbau-Ver. 7911. p. 139—141.)
Bekanntlich laBt sich Bordeauxbriihe nicht langere Zeit aufbewahren,
ohne kornig zu werden und damit an Wirksamkeit zu verlieren. Nach
K e h 1 h 0 f e r ist es aber dennoch moglich, wenn man gleich bei der Zu-
bereitung auf je 100 Liter Spritzbriihe 50 g Zucker zusetzt. Durch Ver¬
suche im Weinberge konnte Verf. bestatigen, daB durch Zuckerzusatz kon-
servierte Bruhe ebensogut wirkte, wie frisch zubereitete.
Wendet man Kupfersodabriihe an, dann kann man durch Zuckerzusatz
keine groBere Haltbarkeit erzielen, wohl aber durch Zusatz von 50—100 g
Weinstein auf je 100 Liter Spritzbriihe. K. Muller (Augustenberg).
Vermorel et Dantony, Le Mildiou de la grappe. (Revue de viticult.
T. 34. 1910. p. 71.)
Zu Beaujolais in Frankreich trat Plasmopara viticola sehr
schadigend auf. Kupfersalze niitzten wenig Oder fast nichts. Nur Silber-
salze halfen in der Dosis 2:10 000 (20 g Silbernitrat auf 100 1 Wasser). Es
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Entwicklungshemmong und Vernichtung der Bakterien etc.
231
wird das Rezept angegeben: Zuerst 20 g Silbernitrat in 1 1 Wasser losen,
dann 300 g Seife in einigen 1 Wasser auflosen, in 100 1 Wasser die Seifen-
losung schfitten und dann erst die Nitratlosung beifiigen. Die so erzeugte
Silberseifenlosung kommt per hi auf 1,30 Francs.
Matouschek (Wien).
ZweiunddreiBigste Denkschrift betreffend die Bek&mp-
fung der Reblauskrankheit 1909 und 1910, s o w e i t
bis Ende November 1910 Material dazu vorgelegen
hat (die amtlichen Erlasse bis einschlieBlich J a -
n u a r 1911). Bearb. in d. kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch.
123 pp. 7 Taf. mit tTbersichtskarten. Berlin 1911.
1. Organisation der Reblausbek&mpfung. Das 1906
veroffentlichte Gesamtverzeichnis auslandischer Zollstellen, fiber welche
die Durchfahrt von Pflanzen etc., die mit zur Rebe gehoren, erfolgen darf,
ist dahin erganzt worden, daB ffir die Niederlande das Zollamt Stamproy
(Limburg), fur Osterreich-Ungarn die Hauptzollamter Innsbruck und Bozen
und das Nebenzollamt Johanngeorgenstadt hinzutreten.
Die den Bundesregierungen in Reblausangelegenheiten erwachsenen
Kosten bis zum Schlusse 1909 betrugen 20176142,94 Ji, von Seiten des Reichs
wurden seit 1878 auBerdem noch 108 559,97 Ji aufgewendet.
II. Stand der Reblauskrankheit im Reich. 1.
P r e u B e n. a. In der Rheinprovinz. In den aus dem Jahre 1908 stammenden
Herden wurden noch eine groBere Anzahl Stockausschlage vorgefunden.
In Ackerkulturen (exkl. Rebbau) wurden Herde aus dem Jahre 1907 zu
Heimersheim, Oberdollendorf, Lohrsdorf freigegeben. Im Sommer 1909
wurden Reblausherde gefunden in den Gemarkungen Damscheid, Oberdiebach,
Lohrsdorf, Niederlfitzingen, Bodendorf, Heimersheim, Laubenheim, Munster
b. Bingen, Sarmsheim, insgesamt auf 54 282 qm Herdflache. Zahl der ver-
nichteten Stocke: 488 Kranke, 46 725 gesunde. 1910 wurden 38 Reblaus¬
herde (10 in der Gemarkung Mtinster b. Bingen, 4 in Laubenheim, 6 Ober-
heimbach, 8 Oberdiebach, je 2 in Oberwesel, Lohrsdorf, Heimersheim, je
1 in Sarmsheim, Niederheimbach, Damscheid und Manubach aufgefunden.
b. In der Provinz Hessen-Nassau konnten frfihere Herde teils zum Wieder-
anbau der Rebe, teils ffir die Bebauung mit oberirdisch abgeernteten Fruchten
wieder frei gegeben werden. 1909 wurden 6 neue Reblausherde aufgefunden:
1 mit 92 kranken Stficken in der Gemarkung Geisenheim und 4 mit 281 kranken
Stocken in der Gemarkung Lorch. Es wurden 47 088 Rebstocke auf 3,3932
ha Flache vernichtet. 1910 wurden 4 neue Herde in Bornisch, Winkel, Lorch
und Hochheim aufgefunden. In der Gemarkung Winkel war die Zahl der
vernichteten Stocke 256. Die Infektion geschah wahrscheinlich durch ge-
fliigelte Reblaus von Geisenheim aus und die starke Verbreitung durch die
Bearbeitung des Weinbergs mittels Pflugs.
2. Bayern. In der Gemarkung Iphofen fanden sich 14, in Rodelsee
1 Seuchenstelle. Es wurden 73 574 Rebstocke auf 11,64 ha vernichtet. Im
schwabischen Weinbaugebiet fanden sich nirgends Reblause. In der Ge¬
markung Gdnnheim in der Pfalz waren 22 Parzellen verseucht und wurden
39 516 Stocke auf 6,401 ha vernichtet.
3. Wfirttemberg. Im Herbst 1909 konnten samtliche Herde
von 1903 in den Markungen Neckarsulm, Odheim, Griesbach, Niedernhall
zum Rebenanbau freigegeben werden. Die Herde von 1907 von Neckar-
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Entwicklungsliemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
weihingen, Uhlbach, GroBheppach, Kleinheppaeh wurden fur oberirdisch
abzuerntende Feldgewachse freigegeben. 1909 fanden sich 6 neue Reblaus-
herde mit 24 kranken Reben auf 0,24 a. Vernichtet wurden 1050 RebstScke
auf 12,74 a.
4. GroBherzogtum Hessen. Bei den Untersuchungen von
1910 wurde die Reblaus fcstgestellt in den Gcmarkungen Kempten an 22
Stocken, Volsheim an 32 Stocken, Wimpfen, Gumbsheim.
5. ElsaB-Lothringen. Die Untersuchungen ira Jahre 1909
ergaben in den Reichslanden in 31 Gemarkungen 100 neue Reblausherde
mit 15 715 verseuchten Reben, vernichtet wurden 64 535 Stocke auf 5,9910 ha
und zwar im Bezirk Lothringen 14 832 Reben auf 0,6621 ha; OberelsaB 24 439
auf 2,1478 ha; UnterelsaB 25 273 auf 3,1811 ha. Bis Ende 1910 wurden seit
1876 in 117 elsaB-lothringischen Gemarkungen im Ganzen 2 795 Reblaus¬
herde mit zusammen 343835 infizierten Stocken nachgewiesen und 246 ha
dem Vemichtungsverfahren unterworfen. Die Gesamtkosten belaufen sich
bis Ende 1910 auf ca. 4,5 Millionen Mark.
Das oberelsassische Infektionsgebiet beginnt mit Hegenheim bei Basel
und erstreckt sich iiber Miihlhausen, das Thanner- und Gebweilertal fort-
gesetzt bis nach Winzenheim bei Colmar. Das Unter-Elsassische Infektions¬
gebiet erstreckt sich ohne Unterbrechung von Epfig bis Mutzig. Zwischen
diesen beiden groBen Infektionsgebieten liegt noch das Herz des elsassischen
Weinbaues, das Rcbgelande von Colmar bis Dambach. Auf dieser Strecke
finden sich nur geringfiigige Herde in Bennweier.
II. Stand der Reblauskrankheit im Auslande.
1. S p a n i e n. Die Provinzen Soria und Segovia wurden fur verseucht
erklart. Unterm 31. Dez. 1909 wurden Verordnungen betreffend die Einfuhr
amerikanischer Reben und Uberwachung der gartnerischen Betriebe erlassen.
2. S c h w e i z. Im Jahre 1909 fanden sich in den
Kantonen:
infizierte
Gemeinden
Infektions-
punkte
infizierte
Stocke
Vernichtete
Flache
Zurich ....
15
136
689
in qm
5 490
Bern.
i
14
205
957
Freiburg . . .
2
3
2 072
1106
Baseband . .
2
2
35
496
Aargau . . .
2
16
75 218
36 855
Thurgau . . .
7
126
387
3 600
Tessin ....
5
22
876
9 700
Waadt ....
101
2734
109 957
190 356
Wallis ....
1
2
464
1028
Neuenburg . .
9
483
11 339
22 863
3. Osterreich-Ungarn. 1907—1909 wurden 18 196 ha Wein-
bauflache wiederhergestellt, wahrend die Zunahme der verseuchten und
seuchenverdachtigen Flachen in der gleichen Periode 15 132,83 ha, in 180
Gemeinden betrug. Von diesen Gemeinden kommen auf Niederosterreich
38, Mahren 15, Steiermark 51, Gorz-Gradiska 6, Dalmatien 63, Tirol 7.
Uber den Stand dcs Weinbaues und der Verbreitung der Reblaus gibt
folgcnde Zusammenstellung AufschluB:
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Entwicklungahemmung and Vernichtung der Bakterien etc.
233
Gesamt-
Verseucht
Wieder-
Weinbau-
u. seuchen-
hergestellte
flache
verdachtig
Flache
ha
ha
ha
Niederosterreich .
39 713
13 961
7 547
Mahren ....
12 119
7 391
675
Steiermark . . .
34 055
25 634
10 000
Krain.
11 631
11271
5 000
Istrien.
47 060
43 905
11500
Triest.
1 244
1244
750
GOrz-Gradiska
6 977
6 486
3 600
Dalmatien . . .
81 852
44 531
10 000
Tirol .
21000
4 708
525
zusammen:
255 651
182 131
49 597
4. 11 a 1 i e n. Am Schlusse 1910 waren von den 69 Provinzen des Konig-
reichs 48 Provinzen von der Reblaus befallen, die Zahl der verseuchten Ge-
meinden war auf 2250 gestiegen. Wahrend des Jahres 1908 selbst wurden
335 Reblausherde mit insgesamt 197 884 verseuchten Reben ermittelt. Eine
der ausgedehntesten Verseuchungen in dem Gebiet von Trani umfaBt etwa
300 ha. 1908 wurden unentgeltlich verteilt 3 055 434 Schnittreben und
1501413 Wurzelreben von amerikanischen Reben und 31 286 veredelte
Reben. Aus Frankreich eingefuhrt wurden 2 097 976 Reben.
5. A f r i k a. In Sonk-el-Khemis ist die Seuche noch nicht erloschen
sondem zum drittenmal wieder aufgetreten.
6. Australien. Die Kolonie Victoria hat unter den australischen
Staaten am schwersten gelitten. Im Rutherglen District sind z. B. Tausende
von Acres Weinland zerstort worden und man sieht, wohin man auch blickt,
tote und sterbende Weing&rten. Nachdem durch nach Europa entsendete
Sachverstandige, die daselbst in der Bekampfung gemachten Fortschritte
studiert werden, fiihrt man zu schneller Verbreitung widerstandsfahige ver¬
edelte Reben ein. Ludwig (Greiz).
Fischer, Erfahrungen iiberdie Bekampfung des gefurch-
ten DickmaulriiBlers und des Rebenfallkafers oder
Schreibers. (Mitt. ub. Weinbau u. Kellerwirtsch. 1911. p. 146—151).
Otiorrhynchus sulcatus und Adoxus vitis sind
mancherorts im Rheingau iiberaus schadlich. Verf. gibt darum eine Beschrei-
bung der Kafer und daran anschlieBend die bewahrtesten Bekampfungs-
maBnahmen. Gegen den DickmaulruBler empfiehlt er Ablesen der Kafer,
Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenstoff, zur Abtotung der Larven.
(nur in schweren Boden von Erfolg), Diingung der Reben mit Kainit (200 g
per Stock) UDd Kalk, Bespritzen der Knospen im Friihjahr mit 3 proz. Schmier-
seifenlosung.
Gegen den Rebfallkafer, der ebenso schadlich wird, wie der Dickmaul¬
ruBler, da seine Larven ebenfalls die Wurzeln benagen, wird empfohlen:
of teres Ablesen der Kafer, Desinfektion des Bodens mit Schwefelkohlen¬
stoff und haufiges, starkes Bespritzen der Rebstocke mit Kupferkalkbruhe.
K. Muller (Augustenberg).
Miiller, K., Der Springwurm (Tortrix pilleriana Schiff.)
und seine Bekampfung. (Bad. Landw. Wochenbl. 1911. No. 24.)
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234
Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Die alljahrlich im Markgraflerlande auftretenden Springwurmschaden
haben die Abfassung einer Flugschrift iiber die Bekampfung des Schadlings
veranlaBt. Nach einer kurzen Schilderung der Naturgeschichte des Schad¬
lings folgt die Besprechung der besten Bekampfungsmethoden. Als solche
kommen vor allem in Betracht: Einsammeln der Raupen, Zerdriicken der
Eierhaufchen und Abkratzen der Borke an den Reben im Winter. Daneben
ist sorgfaltige Bespritzung der Reben mit Kupferkalkbriihe und haufiges
Schwefeln angezeigt. K. Muller (Augustenberg).
Mono, P. B., Erfolgreiche Bekampfung des Spring-
wurmes. (Mitt. ub. Weinbau u. Kellerw. 1911. p. 158—159.)
Zur Bekampfung des Springwurmes wird empfohlen, das Laubwerk der
Reben durch Bespritzen mit Schweinfurtergriin zu vergiften. Zu 100 1
1-proz. Kupferkalkbriihe setzt Verf. 150—200 g Schweinfurtergriin zu. Be-
spritzt wurde 2—5mal in Zwischenraumen von je 8 Tagen.
K. Muller (Augustenberg).
Liistner, 6., t) b e r die Bek&mpfung der Winterpuppe
des Heu- und Sauerwurmes mit Olen. (Weinbau u. Wein-
handel. 1910. p. 495.)
Bekampfung der Winterpuppen in den Spalten der Pfahle mit Sesamol
oder Petroleum wird als erfolgreich bezeichnet, da keine Benachteiligung der
Beerenentwicklung zu spiiren ist. Versuche mit Emulsionen von Schwefel-
kohlenstoff oder Petroleum miissen erst im GroBen und in diversen Gegenden
vollfiihrt werden, werden aber wohl guten Erfolg verheiBen.
Matouschek (Wien).
Dalmasso, G., La lotta contro le tignole dell’uva. (Sta-
zioni sperim. agrarie. Vol. 43. 1910. p. 593—645).
Zur Schatzung der Heu- und Sauerwurmbeschadigungen an Weintrauben
zahlt und wagt Verf. die befallenen Beeren, anstatt die Raupen zu zahlen,
wie es bei franzosischen Forschern iiblich ist.
Der Schmetterlingsfang mittels Laternen oder Mistelfacher usw. ist fur
die italienischen Weinbergverhaltnisse praktisch kaum anzuraten. Dem
Toten der Raupen erster Generation mit Zangen oder Nadeln stehen der groBe
Arbeitsaufwand und die Beschadigungen der bliihenden Trauben entgegen.
Verfriihte Auslese ist ebenfalls mit groBen Gefahren verbunden, schiitzt
jedenfalls vor Invasion in folgenden Jahren nicht. Puppenvernichtung
mit Warmwasser erfordert einen groBen Kostenaufwand bei der Anlage
und Ausfiihrung, geschulte Arbeiter und ist in den meisten Weingebieten
Italiens der hohen Erziehungsform halber kaum durchfiihrbar. Insekten-
gifte hatten bei alien mehrjahrigen Versuchen des Verf. einen sehr beschrankten
Erfolg, wohl infolge der Schwierigkeit, mit der Fliissigkeit das Traubeninnere
zu erreichen. Noch unwirksamer waren die sog. insektenentfernenden Mattel.
Verf. rat zunachst an, die Holzpfahle durch Eisen- oder Zementpfahle
moglichst zu ersctzen, wodurch die Puppenvernichtung mittels Winterbe-
pinselung wesentlich erleichtert wird, zweitens Verpuppungsfallen, etwa
aus Papier, Stroh, Fetzen usw. am Rebstock oder den Stiitzen anzuhangen.
GroBen Vorteil bringt die Sammlung der wurmstichigen Beeren im August.
Das Raupen- oder Puppenmaterial sollte man in Netzkorbchen einschlieBen,
damit im nachsten Friihling die endophagen Parasiten entweichen konnten.
— Einen Erfolg wird man aber erst dann erreichen konnen, wenn der Kampf
durch Vereinsverpflichtung allgemein sein wird. Pantanelli (Rom).
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Entwicklungshemmung and Vernichtang der Baktorien etc.
235
Buhl, Ft., Die Bek&mpfung des Heu- und Sauerwurms.
(Beilage z. d. Mitteil. d. deutsch. Weinbauver. 1910. No. 11. 6 pp.)
1) Bekampfung auf natiirlichem Wege empfiehlt sich sicher und zwar
Verminderung des Weinanbaues, Vogeischutz, Schutz der Wurmfeinde iiber-
haupt.
2) Anhaufeln und Saubern der Reben und Weingarten im Winter ist
sehr gut; Fangglaser bringen stets Erfolg.
3) Bei der Sommerbehandlung bringen nur Nikotinbespritzung (1% bis
2 kg Tabakextrakt zu 100 1 Kupferkalkbruhe) und die Schweinfurterbespritz-
ung (0,17—0,2 kg mit Atzkalk auf 1001 Spritzflussigkeit) gegen den Heuwurm
Erfolg.
4) Gegen den Sauerwurm sind Seifenbrtihen wegen der Beeinflussung
des Weingeschmackes nicht anzuwenden.
5) Erlauterung der radikalen Oktober 1910 oberpolizeilichen Vorschrift
betreffend die Bekampfung von Rebenschadlingen. Es muB gemeinsam
gegen die schwere Wurmbekampfung vorgegangen werden.
Matouschek (Wien).
Kogler, J., Zur Heu - und Sauerwurmfrage. (Weinbau u. Wein-
handel. 1911. No. 5.)
Verf. berichtet iiber eine Entdeckung, wonach der Sauerwurm auch im
Boden uberwintere. Diese Beobachtung ist aber, wie L ii s t n e r und
Fischer, sowie Schwangart gezeigt haben, hinfallig, da die im
Erdboden gefundenen Puppen gar nicht dem Traubenwickler angehorten.
K. Muller (Augustenberg).
Kock, Karl, Plantasalus, ein Bekampfungsmittel gegen
Heu- und Sauerwurm, sowie gegen Oidium und
Peronospora. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich.
Jg. 14. 1911. p. 304.)
Plantasalus stellt eine dunkelbraune, fast schwarze, intensiv nach Schwefel-
wasserstoff riechende Fliissigkeit dar, die sich leicht mit Wasser mischen
laBt und dabei eine gelbliche, schaumende Spritzflussigkeit liefert, die reich-
liche, schwerer als Kupfervitriolkalkbrtihe wahmehmbare Spritztropfen
gibt, die bei Regen ziemlich leicht abgewaschen werden. Der Preis stellt
sich pro 1 kg auf 1,50 M = 1,8 K. Nach der Behauptung des Erfinders soli
sich Plantasalus, das in verschlieBbaren GefaBen aufbewahrt werden muB,
auch noch gegen Diaspis pentagona, den schwarzen Brenner des
Weinstockes, gegen die Blutlaus und gegen die schwarze Kirschblattwespe
erfolgreich bewahren. Da das Mittel gegen den Sauerwurm, wegen des zu
geringen Auftretens dieses Schadlings, nicht angewendet werden konnte, so
wurde es in 3—5-proz. Losung gegen fast schon ausgewachsene Raupen
des Stachelbeerspanners beniitzt, ohne jedoch einen sicheren Erfolg zu bringen.
Bemerkt sei, daB in den Prospekten iiber dieses Mittel angegeben ist, daB
2—3-proz. Losungen samtliche Raupen thten. Zur Erprobung gegen Pero¬
nospora wurde auch ein Parallelversuch mit 1-proz. Bordeauxbriihe
angestellt, wkhrend Plantasalus in 1—2-proz. Losung zur Verwendung kam.
Bei diesem Versuch war ein Erfolg mit Plantasalus vollstandig ausgeblieben,
wahrend die Kontrollreihen mit Kupferkalkbruhe durchaus befriedigten.
Zu diesem ungunstigen Resultat kam noch, daB die Kosten der Plantasalus-
behandlung hdher als die der Bordeauxbriihe waren, namlich 1,8 K, bezw.
3,6 K. fiir 1 hi gegeniiber 1 K. Der Erfinder (ein Plantagenbesitzer in Argen-
tinien) fiihrt schUeBlich auch noch an, daB Plantasalus einen starken —
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236
Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc.
jaucheartigen — Geruch besitzt und versichert, dafi dieser durch Witterungs-
einfliisse sehr bald verschwindet; viel eher konnte aber nach seiner Meinung
die verwendete Kupferkalkbriihe schadliche Substanzen an den Trauben
zurflcklassen. Diese Behauptung ist durch Versuche langst widerlegt. Seine
Erfahrungen fafit Verf., wie folgt, zusammen: Die Wirkung des „Planta-
salus“ auf tierische Parasiten ist noch zweifelhaft, gegen Peronospora
war das Mittel in der angewandten Konzentration wirkungslos. Starkere
Losungen — vorausgesetzt, dafi sie Erfolg hatten — wiirden weit mehr kosten,
als die bei rechtzeitiger Anwendung sicher wirkende Bordeauxbruhe.
S t i f t (Wien).
Liistner, G., Fangversuche mit Heu- und Sauerwurm-
m o 11 e n. (Weinbau u. Weinhandel. 1910. Beilage zu No. 52. 4 pp.)
Erfolglos blieb 1910 das Ausspannen von mit Klebstoff bestrichenen
Tuchstreifen in den Rebzeilen; das gleiche gilt beziiglich des Falterfang-
apparates „Saxonia“. Die im gleichen Jahre ausgehangten Fangglascr (mit
diversen Mitteln gefiillt und von verschiedener Form) fingen sehr wenig
Traubenwickler (1,5 Motte per 1 Glas). Matouschek (Wien).
Molz, E., t) b e r die Bedeutung des Kupfervitriols bei
der Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes. (Mitt,
d. Deutsch. Weinbau-Ver. Bd. 6. 1911. p. 108—112.)
Stark mit Bordeauxbruhe besprengte Pflanzenteile werden von ver-
schiedenen Raupen nicht angefressen. Um das zu erreichen ist aber eine mehr
als 2-proz. Bordeauxbruhe notig und vor allem darf die Briihe kurz nach der
Bespritzung nicht wieder vom Regen abgewaschen werden. Bei Verwendung
von geeigneten Seifenpr¶ten in Verbindung mit der Bordeauxbruhe
soli die Haftfahigkeit erhoht werden. Ob die Praxis aus der Verwendung
konzentrierter Bordeauxbriihen im Kampfe gegen den Heu- und Sauerwurm
Nutzen ziehen kann bleibt noch dahingestellt.
K. Muller (Augustenberg).
Burger, C. u. Hausherr, L., Beschreibung, Lebensweise und
Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes. „E i n b i n -
diger und bekreuzterWickler“. (Der Wein a. Oberrhein.
1911. p. 53—64).
Eine Zusammenstellung alles Wissenswerten fur den Praktiker. Nament-
lich die Bekampfungsmittel werden genau erlautert, wobei als Grundlage
die Erfahrungen der franzosischen Forscher dienen. Die besten Mittel w&ren:
bleihaltige Verdet oder Bordelaiserbruhe, Nikotinkupferbruhe, Chlorbaryum-
briihe, ferner automatischer Mottenfang mit Fanglampen und Fanggefhfien.
DieFirmen,welchesolche brauchbare Mittel abgeben, werden genau angefuhrt.
Matouschek (Wien).
Seewer, Zur Bekampfung des Traubenwicklers. (Schweiz.
Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau. 1911. p. 74ff.)
Vorigen Herbst war in den Weinbergen am Zvirichersee-Ufer eine ge-
ringe Ernte. Schuld daran waren Pilze und der Traubenwickler. Die Lebens¬
weise dieser Schadlinge wird angegeben, die von der bayrischen Regierung
fur die Pfalz gegebenen Vorschriften zur Bekampfung anempfohlen.
Matouschek (Wien).
Capus, J., Ess a* is de traitements insecticides externes
sur la cochylis et 1 ’ e u d 6 m i s en 1911. (Rev. de viticult.
T. 36. 1911. p. 10).
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Entwioklungshemmung und Vernichtung der Bakterien, etc.
237
Um die Wirksamkeit der Bespritzungen mit Tabaksaft zu erhohen,
wurde den 0,13 proz. Nikotinlosungen noch Seife u. Petroleum zugesetzt.
Allerdings war die Vernichtung der Traubenwicklerraupen dann eine nahezu
vollstandige, doch zeigten sich an den so behandelten Reben zahlreiche Ver-
brennungserscheinungen. Zudem konnen verletzte Beeren, in welche die
Spritzfliissigkeit eindringt, unter Umstanden dauernd einen schlechten Ge-
schmack behalten. 0. Schneider-Orelli (W&denswil).
Fulmek, Leopold, Ein Beitrag zum Eindeckungs verf ahren
der Rebstocke als Mittel gegen den Heu- und Sauer-
w u r m. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14.
1911. p. 916).
Die giinstigen Resultate, die Schwangart mit seinem Eindeckungs-
versuch (Bedecken der Rebstocke mit Erde wahrend der Vegetationsruhe)
zur Vernichtung der Winterpuppen des einbindigen und des bekreuzten
Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Tib. und Polychro-
sis botrana Schiff.) erhalten hat, lieBen eine Nachprufung dieser Methode
als wertvoll erscheinen, wobei lediglich der fiir die Praxis in erster Linie
richtig erscheincnde Zweck verfolgt wurde, einen ziffermiiBig genauen Beitrag
iiber die Wirksamkeit dieser Methode zur Vernichtung des Schadlings zu
gewinnen. Die Fragen nach den Ursachen des Absterbens der Puppen und
uber die Bedeutung der auf den abgestorbenen Puppen angetroffenen Pilz-
wucherungen bediirfen, da in der Literatur bis jetzt nur ziemlich allgemein
gehaltene und reservierte AuBerungen vorliegen, noch einer eingehenden
Untersuchung. Das Eindecken wurde in der Endhalfte September derart
vorgenommen, daB die Erde eine Handbreite hoch alles alte, mit Borke
versehene Rebholz uberdeckte. Aufgedeckt wurde absichtlich im nachsten
Friihjahr sehr spat, namlich erst am 24. April (statt kurz vor dem Schnitt,
anfangs Marz). Nach den gefundenen Resultaten hatte nun die Methode,
wenn auch nicht einen gl&nzenden, so doch deutlichen Erfolg. Die Methode
ist in ihrer jctzigen Durchfiihrung nur auf gewisse Gegenden mit entsprechen-
der Erziehungsart der Rebstocke begrenzt, daher kein Universalmittel, wohl
aber ein Hilfsmittel im Kampfe gegen einen an schadlicher Bedeutung immer
mehr zunehmenden Weinbaufcind. tlberall, wo gedeckt ward, miissen jedoch
die Rebstocke, deren Risse und Spalten hinter den absplitternden Holzteilen
sehr zahlreich von den Sauerwiirmern als Schlupfwinkel zur Verpuppung
und zur Fberwinterung aufgesucht werden, einem besonderen Reinigungs-
verfahren unterworfen werden. Dicsbeziiglich fehlt es noch an ausreichenden.
Erfahrungen. Vielleicht geniigt etwa ein bloBes Anwiirmen der Rebstocke
auf 30—50° C, um die Weiterentwicklung der Sauerwurmpuppen zu beein-
triichtigen. S t i f t (Wien).
Haas, Beschreibung, Entwicklung und Bekampfung
des Heu- und Sauerwurmes. (Landwirtschaftl. Zeitschr.
f. ElsaB-Lothringen. 1911. p. 217—230. m. 1 Taf.).
Ausfiihrliche Arbeit iiber den Gegenstand, in der der Praktiker alles
wohlgeordnet findet. Als n e u e s Spritzmittel, ausprobiert zu Oppenheim
a. Rh., empfiehlt der Verf. folgendes: Emulsion von 0,5 kg Schwefelkohlen-
stoff und 2 kg Schmierscife in 100 1 Wasser mit eventuellem Zusatze von 3—4
kg Salmiakgeist. Matouschek (Wien).
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
Liistner, G. u. Fischer, U b e r den Wert der Fanggeffifie bei
der Vernichtung der Heuwurmmotten. (Mitt. fib. Wein-
bau u. Kellerw. 1911. No. 7. p. 162—163.)
Im Jahre 1910 wurde in Deutschland iiberall der Mottenfang mittels
Lockfliissigkeiten empfohlen. Verff. untersuchten diese Methode der Trauben-
wicklervernichtung, wobei sie besonders aul die Beantwortung folgender
Fragen Wert legten:
1) Welche Art von FanggefaBen verspricht den groBten Erfolg?
2) Welche Lockfltissigkeit ist am vorteilhaftesten?
3) Welchen Wert hat der Mottenfang mit Lockfliissigkeiten fur die
Praxis?
fiber die Art der FanggeffiBe ist kein einheitliches Urteil augenblicklich
moglich. Die Verff. glauben, daB im allgemeinen GefaBe mit kleiner An-
flugoffnung sich am besten eignen. Um das zu entscheiden, miiBten aber
Versuche mit einer sehr groBen Anzahl FanggefaBe angestellt werden. Als
Lockflussigkeit bewahrte sich, wie auch anderwarts, gezuckerter Apfel- und
Tresterwein am besten. Ein Zusatz besonderer Geruchmittel (verschiedene
Fruchtather) war erfolglos. fiber den Wert dieses automatischen Motten-
fanges urteilen die Verff. recht skeptisch, denn gegen die Heuwurmmotten
war der Erfolg nur gering; es wurden nfimlich auf 1,5 Morgen mit 120 Fang-
geffiBen nur 342 Motten gefangen, im Durchschnitt also 3 Motten pro GefaB.
K. Muller (Augustenberg).
Mir, Eugene, Les traitements de la cochylis. (Revue de
viticult. T. 36. 1911. p. 66.)
Verf. berichtet fiber neuere Versuche in der Traubenwicklerbekfimp-
fung. Den besten Erfolg erzielte er durch Absuchen und Zerdrticken der
Raupen der ersten Generation. 0. Schneider-Orelli (Wfidenswil).
Miiller, H., Das Freistellen der Trauben, ein wesent-
liches Hilfsmittel zur Bekfimpfung von Heu- und
Sauerwurm, Peronospora und Oidium. (Mitt. fib. Wein-
bau u. Kellerw. 1911. No. 7. p. 172—174.)
Um mit den Bekampfungsmitteln die Trauben besser zu erreichen,
empfiehlt Verf. vor dem Spritzen die Blatter um die Trauben auszubrechen
und so die Trauben freizustellen. Damit sie aber die notige Nahrung erhalten,
lfiBt Verf. fiber jeder Traube mehr Blatter stehen, als es sonst tiblich ist.
Eine Schadigung des Weinstockes oder eine Verminderung der Quantitat
und Qualitat des Weines soil diese Methode nach Verf. nicht nach sich
ziehen. K. M 011 e r (Augustenberg).
Muller, K., Die Sauerwurmplage im Markgrfiflerlande.
(Bad. landwirtsch. Wochenbl. 1911. p. 252—256.)
Im Winter 1910/11 fand man im Gebiete nur wenige lebende Winter-
puppen. Viele Puppen und Raupen des Sauerwurmes wurden tot aufge-
funden, wovon wohl Nahrungsmangel die Ursache ist. Daher ein gunstiger
Ausblick fiir den kommenden Sommer. — Polizeiliche Vorschriften zur Be-
kampfung gegen die Rebenschildlaus und den Springwurm werden er-
lautert. Matouschek (Wien).
Muth, Ft., Zur Bekfimpfung des Heu- und Sauerwur¬
mes. (Weinbau u. Weinhandel. 1911. No. 22.)
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
239
Verf. empfiehlt zur Bekampfung des Heuwurmes in den Gespinsten
eine von ihm ausprobierte Nikotin-Schwefelkohlenstoff-Petroleum-Seifen-
emulsion zu verwenden, die von der Chemischen Fabrik Merck in Darm¬
stadt in konzentriertem Zustande hergestellt wird. Man spritzt mit dieser
Fliissigkeit, wenn die Wtirmer schon ziemlich ausgewachsen sind, also etwa
Mitte—Ende Juni. Jedes Geschein ist grundlich zu durchnassen und nach
y 2 Stunde von der entgegengesetzten Seite nochmals zu bespritzen. Da
das Spritzen nicht innerhalb weniger Tage zu erfolgen hat, ist das Praparat
nach Verf. zweckmaBiger als die vorbeugenden Mittel, die innerhalb weniger
Tage verspritzt werden miissen, wenn sie wirken sollen.
K. M Q11 e r (Augustenberg).
Rupprecht, Die Bekampfung des Heu- und Sauerwur-
m e s. (Allgem. Wein-Zeitg. 1911. No. 28.)
Die wichtigsten MaBnahmen zur Bekampfung der Traubenwickler
werden besprochen. Im Winter sollen nach Verf. die Reben auf den Boden
gelegt werden; derartig behandelte Reben zeigen unter 30 Puppen im Friih-
jahr nur zwei lebende. Ebenso sollten die Rebpfahle auf den Boden gelegt
werden, um auch die darin befindlichen Puppen abzutoten.
K. Muller (Augustenberg).
Oger, A., La lutte contre la Cochylis et le cigarier
par l'a r s e n i c. (Revue Viticult. T. 32. 1909. p. 118—121.)
63—75 Proz. der Insekten werden durch Bleiarsenat getotet zur Zeit,
wenn die jungen Trauben angegriffen sind. Das Eisenarsenat wirkt weniger
und steht sogar dem Nikotin nach. Matouschek (Wien).
Koch, Selbsttatiger Mottenfang. (Weinbau u. Weinhandel.
1911. Nr. 29).
Wahrend der selbsttatige Mottenfang gegen die erste Generation des
Traubenwicklers im Rheingau ziemlich versagte, waren die Resultate beim
Fang der Sauerwurmmotten um so glanzender. Die offenen BlechgefaBe
eignen sich nach Verf. anscheinend am besten. Von Fangflussigkeiten scheint
Tresterwein auf die Motten eine hohere Anziehungskraft auszuiiben, als
Zuckerwasser oder Zuckerwasser mit Essig. Die Motten des bekreuzten
Traubenwicklers wurden in viel groBerer Zahl gefangen, als die des einbin-
digen. Verf. verspricht sich fiir die Zukunft groBe Erfolge vom automatischen
Mottenfang, wenn er allgemein zur Anwendung kommen wiirde.
K. Muller (Augustenberg).
Zmave, A., Kosten und Organisation der Winterbe-
kampfung des Heu- und Sauerwurmes. Wurm-
w e h r e n. (Weinbau u. Weinhandel. 1911. p. 32—33, 44—46.)
In Strohbandem fand Verf. nur sehr selten Winterpuppen. Holzteile
sollen durch Eisen ersetzt werden. Die Winterbekampfungsauslagen pro
100 Morgen bezeichnet er auf 8000 Mark. Fur diese Bekampfung gibt es Ar-
beitskrafte genug, wenn sie nur in „Wurmwehren“ organisiert waren.
Matouschek (Wien).
Werenbaeh, Versuche iiber die winterliche Bekampfung
der Spinnenmilbe in Weingarten (Tetranychus
telearius), Rost oder Akariden genannt. (Tirol, land-
wirtsch. Blatter. 1911. p. 10 ff.)
Keines der folgenden Bekampfungsmittel gegen die genannte Milbe
hat sich bei den Versuchen bewahrt: 15—40-proz. Konzentrationen von
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240
Entwicklungshemmung und Yernicbtung der Bakterien etc.
Karbolineumprfiparaten (Dendrin, Lohsol), Natronlauge, Ammoniak, Lo-
sungen von Schwefelkohlenstoff, Fette, Ole, Klebringe.
Matouschek (Wien).
Schaffnit, E., Die wichtigsten Speicherschfidlinge und
ihre Vernichtung. (Flugblatt No. 11, 1911. d. Abteil. f. Pflanzen-
krankh. d. Kaiser Wilhelm-Instituts f. Landwirtsch. in Bromberg.) GroB 8°.
6 pp. Bromberg 1911.
Das Flugblatt behandelt: den Komkfifer (Calandra granaria
L.) und den ReisriiBler (Calandra oryzae L.), der oft aus Indien
und Sfidamerika mit Reis importiert wird. Er legt seine Eier auf dem Felde
ab und fliegt sehr gut. Bisher hat er sich bei uns nicht akklimatisiert. Sollte
es aber dem Tierchen gelingen in FuBboden von warmeren Lagerraumen,
die sich etwa fiber Stallungen befinden, zu fiberwintern, dann ist die Moglich-
keit gegeben, daB die nachfolgenden Generationen an Anpassungsfahigkeit
gewinnen und sich schlieBlich vollig akklimatisieren. Das gleiche gilt ffir den
Reiskafer (Tribolium errugineum F.). Die beiden letztgenannten
Schfidlinge gehen schon bei 0° C zugrunde. — Von den Kleinschmetterlingen
werden behandelt die Mehlmotte (Ephestia Kuehniella Zell.),
welche die Mehlteile zu Rohren und Klumpen verwebt, die Reismotte (E
f i g u 1 i 1 e 11 a Gr.), die Kommotte (Tinea g r a n e 11 a), die Getreide-
motte (Sitotroga cerealella 01), von den Milben die gemeine
Mehlmilbe (Tyroglyphus farinae), die gefiederte Mehlnnlbe (T.
p 1 u m i g e r) und die Heumilbe (T. f o e n a r i u s). — Im Abschnitte
„Vernichtungsmethoden und -Mittel“ wird auf die beiden besten Mittel.
Schwefelkohlenstoff und Anilinmilch, aufmerksam gemacht.
Wie ist der Speicher, wie das infizierte Getreide zu behandeln? Alle diese
Fragen werden klar beantwortet, wobei auch die neuesten Untersuchungen
verwertet werden. Matouschek (Wien).
Bodeker, Kittlausz, Briinning, Zur Bekampfung der Blattlaus-
plage auf den Feldern. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 657).
Bodeker empfiehlt, die Unterseite der Rfibenblatter und das Herz
der Pflanze mit Hilfe einer Gartenspritze mit Petroleumseifenwassermischung
Oder verdfinnter Tabaksabkochung zu bespritzen.
Kittlausz halt eine erfolgreiche Bekampfung der Blattlause, wenn
sie an der Unterseite der Blatter sitzen ffir unmoglich, er empfiehlt als Ab-
wehrmittel „Thanaton“ (Tabaklaugenextrakt).
B r ti n n i n g streut pro Morgen 1 y 2 Ztr. Thomasmehl moglichst in
2 Gaben. Ein Radikalmittel gibt es zur Zeit noch nicht.
Wedemann (GroB Lichterfelde).
Auel, H., Die Spechtmeisen als Vertilger von Schmet-
terlingen. (Berlin, entomolog. Zeitschr. Bd. 55. 1910. p. 265.)
Seit Jahren boten die auf dem Telegraphenberge bei Potsdam stehenden
Laternen ausgezeichnete Fundorte ffir Schmetterlinge. In der letzten Zeit
war die Ausbeute recht gering. Sitta caesia W. (Spechtmeise) suchte
in aller Friihe die Laternen ab, und machte starke Jagd auf die Lepidopteren.
Sicher wird dem Vogel auch beim Absuchen der Baumstamme so mancher
Falter zum Opfer fallen. Matouschek (Wien).
Kloeck, Neue Anregungen aus der forstlichen Praxis
zur BekampfungderNonne. (Forstwissensch. Centralbl. Jg. 33.
19 . 11 . • 377 — 394 .)
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EntwickJungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc.
241
Wenn auch bis jetzt der eigentliche Erreger der sog. Wipfelkrankheit
der Nonnenraupen noch nicht gefunden ist, so kann man doch Mittel und
Wege suchen, um den betreffenden Erreger fur unsere Zwecke dienstbar zu
machen. Als ein solches wesentliches Mittel ist nach Verf. die Schwachung
der Lebenskraft der Raupen auf kiknstlichem Wege durch Schaffung von
sog. Seucbenherden. Sie mussen in ihren Wirkungen den naturlichen In-
fektionsherden moglichst Hhnlich sein. Deshalb ist wichtig die Auswahl des
Versuchsortes, die GroBe der betreffenden Versuchsfl&chen, der Zeitpunkt
der Anlage. Folgende Ratschl&ge gibt da der Verf.: Geschlossene reine
Fichtenbestande Oder Mischbestande aus Kiefern und Fichten in wind-
geschiitzten Lagen mit keinem zu starkem Belegstand an Raupen, damit
die Baumkronen der gefallten Baume nicht bald kahlgefressen wiirden. Als
GroBe des Herdes diirften 3—5 ha geniigen. Das Holz muB dann gefallt
werden, wenn die Raupen 1—2 cm lang geworden sind.
Wie diirfte nun die Entstehung und Ausbreitung der Wipfelkrankheit
innerhalb bzw. in der Umgebung dieser kiinstlich bcgriindeten Seuchen-
herde vor sich gehen? Die Bodenstreu ist sicher imstande, gewaltige Mengen
von Mikroben zu beherbergen. Durch das den Raupen dargcbotene all-
mahlich absterbende Nahrungsmaterial (gefallte Baume) stellen sich nach
den gemachten Beobachtungen gar bald Darmkrankheiten ein. Der Leibes-
inhalt wird in eine Jauche verwandelt, die bei der geringsten Verletzung der
Haut ausflieBt und an der Luft verdunstet. Dies hat leichte Verbreitung
der Mikroben zur Folge. Letztere konnen durch Luftstromungen leicht von
dem zu Boden lagernden Materiale (Kot, tote oder kranke Raupen) aus in
die Kronen der stehenden Baume gelangen. Niederschlagc (Regen, Tau)
besprengen die den Raupen als Futter dienenden Nadeln mit solchen Erregern,
diese letzteren gelangen in den Darm-Traktus der Raupen und erzeugen
wie bei den gelungenen Versuchen im Laboratorium die ersehnte Wipfel¬
krankheit. Die weitere Ausbreitung der Krankhcit in der Umgebung dieser
kiinstlichen Seuchenherde diirfte dann in ganz analoger Weise wie bei den
naturlichen FraBstellen vor sich gehen. — Die Uberwinterung der Krank-
heitserreger erfolgt wohl in der Bodenstreu. Die jungen Raupchen nehmen
schon beim Benagen der feuchten jedenfalls infizierten Eischalen Keime auf.
Dies alles tragt dazu bei, daB trotz des Vorhandenseins einer verhaltnismiiBig
gerinseren Zahl wirksamer Erreger die Kalamitat in dem dem Ausbruche
der Krankheit folgenden Jahre haufig ein so auffallend friihes Ende erreieht.
Es konnte wenigstens die Ubertragung der Krankheit in solche kiinstlich
geschaffene Herde bewerkstelligt werden durch Besprengen des den Raupen
dort dargebotenen Futters mit entsprechend infizierten Losungen eventuell
unter gleichzeitigem Einbringen von infizierter Bodenstreu, wenn es namlich
nicht gclingen sollte, die Wipfelkrankheit der Nonne auf kiinstlichem Wege
im groBen auf dem Seuchenherde hervorzurufen.
Matouschek (Wien).
Laspevres, Zum Kampfegegen die Nonne. (Zeitschr. f. Forst- u.
Jagdw. Jg. 43. 1911. p. 424-430.)
Bluhm, Zur NonnenbekSmpfung in Sachsen. (Ibidem,
p. 430—433.)
Sehall-Riaucoar, Graf, Zum Nonnenkriege in Sachsen. (Ibidem,
p. 433—435.)
Der erstgenannte Verf. halt die Meinung von Putscher, in Ost-
preuBen sei der Leimring zu spat angewendet worden, fiir unbegriindet.
Zweite Abt. Bd. 33,
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
In den preuftischen Staatsforsten wird das Leimen der Baume bei der nachsten
Nonnenkalamitat nicht angewendet werden.
Der zweite Verf. meint, dab es in Sachsen aus folgenden Griinden nicht
zu Nonnenkalamitaten von solcher volkswirtschaftlicher Bedeutung, wie im
geschlossenen Wald der preuCischen Tiefebene, kommen kann: Die Walder
in Sachsen sind inselartig verteilt, die Ausdehnung der einzelnen Bestande
ist eine geringe, die mehr hiigelige und bergige Gestaltung der Erdoberflache
und die seit Jahrzehnten hier bestehende Bestandeswirtschaft mit kurzen
Hiebziigen und die vielen Waldsaume.
Der letzte Verf. endlich meint gegeniiber Putscher, daft man in
Sachsen trotz des Leimens doch nicht so ganz befriedigt mit dem Kampfe
gegen die Nonne sein kann. Er glaubt, daft die Nonne eben eine jener Natur-
gewalten ist, „gegen die einstweilen nur mit scheinbarem Erfolge anzu-
kampfen ist.“ Matouschek (Wien).
Sedlaczek, Walther, Versuche zur Bek&mpfung der Nonne
(Lymantria monacha L.) mittelst Leimringen. (Mitteil.
a. d. forstl. Versuchswes. Osterreichs, herausgeg. v. d. k. k. forstl. Ver-
suchsanst. Mariabrunn. Heft 36. 1911. p. 13—50.)
Die Resultate zahlreicher Versuchsreihen sind:
1. Die hauptsachlichste Wirkung des Leimringes ist die Verhinderung
aller Raupchen, welche aus Eiern, die tiefer als der Ring angebracht sind,
ausschliipfen, am Aufstiege in die Kronen. Je kiirzer der Fraft dauert, je
friiher die Polyederkrankheit und andere naturliche Feinde des Schmetter-
lings die Raupenmassen vemichten, desto scharfer tritt die giinstige Wirkung
des Leimringes hervor. Bei langerer mehrjahriger Fraftdauer kann ein anffing-
licher scheinbarer Erfolg durch die Leimung wieder verloren gehen. Durch-
forstungen sind sowohl fur die Durchfiihrung der Volleimung selbst als auch
fiir die Wirksamkeit derselben forderlich. Im allgemeinen wird ein grofterer
Teil der geleimten als der nichtgeleimten Bestande vom Kahlfrafte verschont
bleiben.
2. In reiner Kiefer hat der Ring bei einem Belage von 400 Eiern pro
Stamm insofern keine Wirkung geauftert, als weder die geleimte noch die
ungeleimte Flache merkbar befressen wurde.
3. In reiner Fichte wurde bis zu einem Belage von 3000 Eiern pro Stamm
durch die Leimung meist ein Teil des Bestandes gerettet — nur am ungun-
stigen Orte (Mulde) fand selbst bei geringerem Besatze in geleimten Bestanden
Kahlfraft statt. Allerdings ist der Eibelag nicht immer maftgebend und
bleiben bei zeitigem und allgemeinem Ausbruch der Polyederkrankheit auch
starkbelegte Fichtenbestande fast ganz erhalten.
4. Bei dem Bestandestypus: dominierende Kiefer, Fichte als Neben-
bestand, wird in trockenen Lagen die Kiefer selbst bei sehr starkem Belage
auch in den ungeleimten Partien nicht merklich geschadigt, an feuchten
Orten scheint der Ring vorteilhaft zu sein.
5. Der Fichtcnunterwuchs bei Belag iiber 1000 Eier pro Stamm wird
in den geleimten und nichtgeleimten Partien ganz Oder teilweise kahlgefressen.
Die Ursache, warum stets einzelne Fichten und Fichtenhorste von der Nonne
nicht angegriffen werden, ist unbekannt. Diese Nebenbestandsreste sind
aber oft so ansehnlich, daft eine vorzeitige Entnahme des Fichtenneben-
bestandes nicht ratsam ist, zumal eine schadliche Wirkung desselben auf
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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc.
243
den Hauptbestand durch die hier sich aufhaltenden Raupen noch niemals
praktisch nachgewiesen wurde.
6. Betr> der Belag unter 1000 Eiern pro Stamm, so wird durch Leimung
in Verbindung mit taglichem Abkehren der erwachsenen Raupen bei gun-
stigen lokalen und klimatischen Verhaltnissen die Zahl der Schadlinge be-
trachtlich vermindert.
Verf. hofft, durch weitere Studien eine streng wissenschaftliche Be-
griindung der hier angefiihrten zumeist praktischen Ergebnisse geben zu
konnen. Matouschek (Wien).
Timaeus, F., Beobachtungen fiber die Nonnentachine
(Parasitigena segregata Rdi). (Naturw. Zeitschr. f. Forst-
u. Landwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 89—95, m. Zusatzen von K. Eschrich.
Die Made der im Titel genannten Tachine braucht mindestens 5 Tage
zum Auskriechen aus dem Ei; im allgemeinen wohl etwas ianger, etwa
8 y 2 Tage. Da, wo die Tachinenlarve sich einbohrt, wird auch die Matrix
des Chitinpanzers zerstort. Aus diesem Grunde bleiben bei alien folgenden
Hautungen die Einbohrlocher sichtbar. Haufig erfolgt das Ausbohren durch
die einen locus minoris resistentiae darstellenden Einbohr¬
locher. Wolff (Bromberg-Schrottersdorf).
Schechner, Kurt, Eine erfolgreiche BekSmpfungsart der
Wiihlmaus. (Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 212—214.)
Auf zwei sichere Vertilgungsarten macht Verf. aufmerksam: 1) Das
Fangen in der Mauszange, 2) das ErschieBen. Das Verfahren wird genau
angegeben. Speziell bei der zweiten Art der Vertilgung achte man auf fol-
gendes: Der Mausgang wird gegen Abend freigelegt; ist er am nachsten
Tage verschiittet, so ist er bewohnt. Dann nochmalige Freilegung und ge-
duldiges Abwarten, das neugierige Tierchen wird unbedingt an die Ober-
fl&che kommen. Matouschek (Wien).
Losching, Josef u. Schechner, Kurt, Die Wiihlmaus, ihre L e -
bensweise und BekSmpfung. 8°. 15 pp. 1 Tafel. Wien
(W. Frick) 1911. Preis 40 h.
Beschreibung der Schermaus (Arvicola terrestris) und der
Erdmaus (A. a g r e s t i s). Die Lebensweise dieser Obstbaumschadlinge
ist die gleiche. Schadlichkeit. VorbeugungsmaBregeln (Isolieren der Obst-
garten durch das Grabenziehen, das Eingraben von Glasscherben, WeiB-
dom usw. um die Baumwurzeln, Umgeben der Baume mit Schutzgitter,
das Anpflanzen von Knoblauch und Zwiebeln um die Baume). — Vertrei-
bungsmittel: Ausr&uchern mittels Rauchermaschinen und Raucherpatronen,
das Austranken und standige Lockerung des Bodens. — Vertilgungsmittel:
ErschieBen oder Totschlagen, Fangen in Fallen und zwar in Mauszangen
oder Schlageisen, in Rfihren-, Bogen-, Topffallen, das Vergiften. — Dem
Fangen durch das Schlageisen geben die Verff. den unbedingten Vorzug.
— Die natiirlichen Feinde sind Wiesel, Marder, Fuchs, Mausebussard, Eulen.
Matouschek (Wien).
Heller, Richard, Zur MSuseplage. (Wien, landwirtschaftl. Zeitung.
Jahrg. 61. 1911. p. 146).
In Nordwestbohmen traten 1911 im Friihjahr Feldmause riesig stark
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
auf. Von den StraBengraben und Randern der StraBen aus gehen erfahrungs-
gemaB zu dieser Jahreszeit die Mauseziige aus. Wenn die Plage schon da ist,
so ist es wohl ganz unmoglich, der Mause Herr zu werden. Verf. empfiehlt
folgendes: Jeder StraBeneinrSumer hat Sacharin-Strychninhafer vorr&tig
zu haben und zwar zu den billigsten Preisen. Die Regierung habe sich zu
kiimmern um die Erzielung eines solchen Preises. Jeder Landwirt ist ver-
pflichtet, alle Graben, Felder, Raine mit diesem Mausegift zu versehen, doch
nicht erst dann, wenn die Mause zur Plage geworden sind.
Matouschek (Wien).
£isinger, Wie schutze ich meine Runkelrubenmieten
gegen M&usefraB? (Amtsbl. d. Landwirtschaftsk. f. d. Regierungs-
bez. Wiesbaden. 1910. p. 331 uff.)
Durch eine auf der Spitze der Miete eingesetzte und leicht selbst anzu-
fertigende Einfiillvorrichtung ist alle 10—12 Tage Schwefelkohlenstoff nach-
zugieBen. Die Vorrichtung besteht aus durchlochten Wagenfettbuchsen
mit angesetztem Blechrohr. Matouschek (Wien).
Wolff, Zur Frage der M&usebekampfung vermittels
des LQfflerschen M&usetyphusbacillus. (Amtsbl. d.
Landwirtschaftskammer f. d. Regieruugsbez. Wiesbaden. 1911. p. 9 ff.)
Direkte Impfung lebender Mause erwies sich in einem bestimmten Falle
vorteilhafter als das Auslegen infizierter Brotwiirfel. Die Versuchsfl&che
war 27 Morgen groB. Nach Aussetzung von 150 geimpften lebenden Tier-
chen wurden innerhalb 8 Tagen alle Mause vernichtet.
Matouschek (Wien).
Knauer, Erfolgreiche Anwendung des Lofflerschen
Mausetyphusbacillus. (Zeitschr. d. Landwirtschaftskammer
f. d. Provinz Schlesien. 1910. p. 148 u. ff.)
Ein Bericht iiber einen griindlichen Erfolg des Infektionsverfahrens
gegen Mause im Kleefeld (Mitte Oktober). Die Bakterien wurden in Mager-
mUch an gut getrockneten Hafer gebracht. Der Kampf stellt sich billiger,
als wenn Strychninhafer verwendet wiirde. Matouschek (Wien).
Kgl. wiirtt. Hofjagdamt, Die Mittel zum Schutze des Einzel-
stammes gegen die S c h a 1 b e s c h a d i g u n g e n des Rot¬
und Dammwildes nach den Versuchen und Erfahrun-
gen des kgl. wiirttemberg. Hofjagdamtes vom Jahre
1883—1910. Kl. 8°. 22 p. Stuttgart (Chr. Scheufele) 1910. Preis
30 Pfennige.
Der Herrscher von Wiirttemberg halt im sog. Schonbuch, einem mit
Buche, Eiche, Fichte und Kiefer bestockten Mittelgebirge, eine etwa 10 000 ha
Waldflache umfassende gutbesetzte Hochwildjagd in freier Wildbahn. Der
Edelhirsch ist dort seit lange Standwild. Erst im Jahre 1883 zwang ein tiich-
tiger Schalschaden zu AbwehrmaBregeln. Es handelte sich darum — bei
zunehmendem solchem Schaden —, den Wald zu scluitzen, ohne dem Wilde
seine natiirliche Asung und Bewegungsfreiheit zu schmalern. Man muBte
nach Stammschutzmitteln suchen, welche einen langer wirksamen Schutz
der gefahrdeten Stamme gewahren und dabei billiger zu stehen kommen.
Alle moglichen Mittel wurden erprobt, auch einige neue. — Die H a u p t -
ergebnisse der griindlich durcligefiihrten Studien sind folgende:
1. An dem einen Orte schiilen die Hirsche mehr als das Weibchen oder
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
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das Kalb. Nur die Birke wird nicht gesch<, sonst leiden alle heimischen
Holzarten. Die Fichte wird mit gleicher Gier in erster Linie geschSlt, sonst
wurden diverse andere Baumarten je nach dem Standorte bevorzugt. Februar
bis April ist der Hohepunkt der Schalung. Es gibt eine Winterschalung
(Wunden zumeist schmal, aber auf den ganzen Stamm sich erstreckend)
und eine Sommer-(Saft-)Schalung mit Wunden selten bis unter 5 cm Breite
und einer Lange bis 3 m. Bei ersterer ist die Rinde nur oberflachlich angenagt,
seltener geht die Verwundung bis auf den Holzkorper. Bei den zweiten aber
wird der letztere stets ganz blofigelegt.
2. Die Folgen der Schalwunden: Sie sind je nach Alter des Baumes,
Holzart und der Ausdehnung und Tiefe der Verwundung verschieden.
a) Junger Baum: Verheilung recht rasch, daher besserer Schutz
gegen Infektion.
b) Alterer Baum: Weniger rasche Verheilung. Infektion (oder eine
gleich grofie Wunde) ist hier weniger verderblich als bei einem
jungen Baume.
c) Nadelholzer: Einer Infektion und Austrocknung des Holzkorpers
weniger ausgesetzt als die Laubholzer, da Harz die Wunde bald
verschlieBt. Nur die Rinde treffende Schalwunden schaden nur
der Fichte nichts, bei den anderen Baumarten springt die Rinde
in Langsrissen auf. Solche Wunden sind zumeist belanglos. Geht
die Schalwunde auf den Holzkorper, so ist stets die Schadigung
um so groBer, auf je groBerer Flache das Kambium vernichtet
wird und der Holzkorper blofigelegt wird. Im Gefolge befinden
sich dann: Trocken- und Hohlstellen im Holzkorper (Lockerung
des Gefuges), Verunstaltung der Schaftform, Zerstbrung des Holz¬
korpers durch Faulnis erzeugende Pilze und Insekten, Windbruch,
Schneebruch und Zuwachsverlust. Nur selten konnen bis auf
den Holzkorper gehende Wunden ausgeheilt werden.
3. Die Verheilung der Schalwunden: Korkzellenbildung nach Ver-
letzung des Rindengewebes, tlberwallung mit Wundkallus bei solcher des
Holzkorpers. Folgende Reihe ist bezuglich der (Iberwallung, die stets lang-
samer als die Korkzellenbildung vorschreitet, recht interessant:
Am starksten ist die Uberwallung bei der Douglasfichte, dann folgt die
Weifitanne, Fichte, Kiefer, Weymouthskiefer; Eiche gleichkommend der
Tanne, dann erst Rotbuche und Esche. Eine schmale Wunde kann nach
1—2 Vegetationsperioden, eine breite wird erst nach 20 Jahren oder mehr
ganz zuheilen. Wunden bis zur Halfte des Stammumfanges vemarben nur
im jugendlichen Alter des Baumes ausnahmsweise. —
Diese Kenntnisse sind wichtig in bezug auf die Anwendbarkeit der
Schutzmittel fur den einzelnen Stamm, der deshalb nur ins Auge gefaBt wird,
weil er einen hOheren Verkaufserlos zu lohnen verspricht. Rauhkorkige,
astige, verharzte, durch Wundkorkbildung ungenieBbar gewordene Stellen
bleiben vom kunstlichen Schutze ausgeschlossen; die iibrigen Teile sind zu
schfltzen von der bei Schneelage noch erreichbaren Baumhohe ab bis zum
Wurzelanlauf.
Die Stammschutzmittel, seit 1883 ausprobiert, sind folgende:
1. Das Einprflgeln. Stangen schwacher Art, teilweise von Asten
befreit, werden mittelst zweier Drahtbander um den zu schutzenden Baum
angeordnet. Schutz je nach der verwendeten Holzart verschieden: Birken-
und Aspenprugel bis 6, Kiefernpriigel bis 8, Fichtenpriigel bis 12 Jahre.
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Dr&hte nach 8 Jahren zu erneuern, was sich aber nach der Feuchte des Stand-
ortes richtet. Per Stamm 12 Pfennige Kosten.
2. A n s t r i c h. Weniger befriedigend im allgemeinen. Verschiedene
Arten der Auftragung der Anstrichssubstanz (lehmhaltige Erde, Kalk und
Sand Oder Raupenleim, Wildleim und Teer mit oder ohne Sand). Mit Sand
betrug die Schutzdauer bis 6 Jahre. ohne Sand hochstens 3 Jahre. Bei Lehm-
beimischung keine Schadigung des Baumes. Kosten per Stamm 5—15Pfennige.
3. Der Griineinband. Bei jiingeren Altersklassen werden die
Aste (eigene, wo moglich noch grime) unmittelbar am Stamm mit der Hacke
angcpickt und nach abwarts gezogen. Es entsteht ein Mantel. Schutz bis
zu 5 Jahren, doch schiebt mitunter das Wild die Aste weg und schalt doch.
Kosten per Stamm 5—9 Pfennige.
4. Drahtschutzgitter. Verzinktes sechseckiges Maschen-
geflecht zylindrisch um den Stamm gelegt, oben angehangt, alle Spitzen
umgebogen. Leider schieben die Tiere den Zylinder in die Hohe, daher Be-
festigung desselben von unten her. Preis per Stamm leider sehr hoch:
17—35 Pfennige. Die Maschenliicken miissen enger als 51 mm sein.
5. Das Punktieren. tlberfahren der glattrindigen Stammteile in
seitlichen Abstanden von 2—3 cm mit dem gestachelten Punktierrade; Harz-
ausfluB erfolgt. AuBerdem entsteht Kork. Wie die Abstande 4 cm betragen,
fangt das Wild an zu schalen. Starkes Astwerk hindert die Arbeit sehr. Sehr
gutes und billigstes Mittel, per Stamm 2 Pfennige Kosten.
6. Das Stachelverfahren. Die Baumoberflache wird durch
verletzende Dornen aus Metall geschiitzt. Verschiedene Methoden. In freier
Wildbahn bei 20 Stuck per Stamm 2,5 Jahre, im Parke bei 80 Stuck nur
6 Wochen Schutz bietend. Das Verfahren bewahrte sich nicht.
7. Der Schutzkratzer von E. F1 amminger. Es entstehen
bis zu den Harzkanalen gehende Kratzwunden in einer Entfernung von 2 cm.
HarzausfluB. Solche Wurden zur Zeit der Vegetationsruhe ausgefiihrt, niitzen
nicht viel. Bei Laubbaumen und Tanne speziell springt die Rinde ab, wenn
wahrend der Saftzeit gekratzt wird. Die Folge ist Bildung von Trocken-
stellen und Infektionsgefahr. Bei Fichten wegen des sich bildenden Korkes
auch sehr verwendbar, auch dann, wenn diese Baume viel Aste bis herab
besitzen. Arbeit sauber und sehr billig (1 Pfennig pro Stamm).
8. Der Rindenhobel ( = Harzhobel). Es dringt der Hobel nur
iy 2 mm tief ein, die gehobelten Stellen hochstens 2 Markstiick groB. — Harz-,
namentlich Korkbildung, daher der Schutz erst nach 6—8 Wochen wirksam.
Mittel wirkt groBartig. Kosten pro Stamm bis 1,5 Pfennig.
9. DerRindenstriegel. ErhateinevielfeinereZahnungingerader
Linie nach Art eines Striegels. Glattrindige Stellen werden mit der Striegel
tlberfahren; Ausfiihrungszeit jedwede. Namentlich bei Laubbaumen beliebt,
Preis pro Stamm 1 Pfennig.
10. Das T e e r e n. Holzkohlenteer ganz unbrauchbar. Erst das ge-
nannte Jagdamt zeigte, daB Steinkohlenteer doch unschadlich wirken kann,
nur darf er keine noch unverkorkten Pflanzenteile iiberziehen und nie die
ganze Stammoberflache bedecken, wegen der Hintanhaltung des Gasaus-
tausches und Verbrennung des Gewebes. Es miissen teerfreie Stellen belassen
werden. Fur Stangenholzer leider wegen des groBen Materialverbrauches
zu teuer, bei Nadelholz sonst gut verwendbar, wenn geniigend stark ver-
korkte Rinde da ist und wegen des jungen Alters andere Methoden (Hobeln,
Striegeln) unmoglich sind. Ausfiihrung: Bei starkster Beastung kommt der
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Entwicklungshemmung und Vemiohtang der Bakteriea etc. — Institute. 247
Teer doch mittelst einer Luftspritze auf den Stamm. Teerfreie Stellen von
2 cm Breite. Spritzen nur bei maBig warmer Temperatur. Wirksamer als
die erwahnten (sub 2) Anstrichstoffe; Preis sehr wenig per Stamm betragend.
Matouschek (Wien).
Loh, Schutz der Obstb&ume gegen Hasenfrafi. (Land-
wirtsch. Mitt. f. Steiermark. 1910. p. 343.)
Die bisher verwendeten Anstrichmittel (Kuhmist, Jauche, Rindsblut,
Kalk usw.) betrachtet Verf. als recht teure Abwehrmittel. Er schlagt als
dauernde Schutzmittel Korbe aus Latten Oder Drahtgeflecht vor.
Matouschek (Wien).
Manerati, 0., L’azione efficiente dell’ apparato masti-
catore nella distruzione dei semi da parte degli
animali domestici. (Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1911.
I. Sem. p. 474—479.)
Durch verschiedene, sinnreiche Versuche weist Verf. nach, daft der
Hauptfaktor der Zerstorung von Unkrautsamen die Kauarbeit der Haus-
tiere ist. Im Vergleich zu dieser mechanischen Zerstorung, die am besten
von Hiihner- und Schaftieren, schlecht von Pferden und Ochsen durch-
gefiihrt wird, tritt die Bedeutung der chemischen Darmverdauung stark
zuriick; nur im Munde eingeschlitzte Samen kbnnen von der Darmfltissig-
keit angegriffen werden. P a n t a n e 11 i (Rom).
Manerati, 0., La distruzione dei semi delle piante i n -
feste per parte degli animali domestici. (Rendic.
Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1910. I. Sem. p. 358—365.)
Rundliche Leguminosensamen (Vicia segetalis, hirta, La¬
thy rus aphaca) gehen im Pferdedarm schneller als im Ochsendarm
zugrunde; andere Unkrautsamen (A vena fatua, sativa, Rumex
crispus, Rapistrum rugosum usw.) bleiben im Pferdedarm
leichter als im Ochsendarm verschont. Von Wiederkauern werden alte,
leicht quellbare Leguminosensamen schneller als frische, meistens schwer
durchlassige Samen zerstort. Prompte Keimung ist fur Leguminosensamen
gefahrlich.
Nach den Huhnertieren zeichnen sich Schaftiere durch die Fahigkeit
aus, Unkrautsamen durch moglichst vollstandige Kauarbeit zu zerstoren.
Die Keimfahigkeit der Samen in Exkrementen kann als normal angesehen
werden, d. h. ebenso hoch wie bei naturlichem Abfall auf dem Felde. Haus-
tiere stellen daher einen Nebenfaktor bei der Erhaltung der Unkrautsamen
dar, weil dieselben mit den Exkrementen zum Stallmisthaufen regelmaBig
gelangen. P a n t a n e 11 i (Rom).
Bakteriologische und g&rungsphysiologische etc. Institute,
Laboratorien etc.
XXXII. Jahresbericht der Schweiz. Samenunterssuchungs-
und Versuchsanstalt in Zurich. Zurich. 1910.
Der Bericht enthalt nach ausfiihrlichen Angaben ixber die Samenkon-
trolltatigkeit auch einige Mitteilungen Ober die Arbeiten auf dem Gebiete
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248
Bakteriologiache and garungsphysiologische Institute etc.
des Pflanzenschutzes. Das Spritzmittel „Cucasa“ wurde gegen Phytoph-
thora infestans erprobt, es erwies sich aber ais wirkungslos. Auch
Versuche mit neuen Mausevertilgungsmitteln hatten keinen durchschlagenden
Erfolg. Endlich werden noch Beobachtungen iiber das Auftreten von T y -
lenchus devastatrix auf Rotklee, Hylastinus trifolii
auf Klee und der Blattrollkrankheit der Kartoffel mitgeteilt.
Riehm (Gr. Lichterfelde).
Yafiha, Johann, Bericht fiber die T&tigkeit der Landw.
Landes-Versuchsansta 11 in Brfinn w&hrend der
J a h r e 1899 b i s 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchsw. in Osterreich.
Jg. 14. 1911. p. 620.)
Auf dem Gebiete der Pflanzenpathologie schlfigt die Anstalt folgende
Wege ein: Einerseits befaBt sie sich mit dem Studium der Pflanzenkrank-
heiten durch Infektionsversuche und Prfifung der verschiedenen Schutz-
und Vertilgungsmittel, andererseits untersucht und bestimmt sie die un-
entgeltlich zur Untersuchung eingehenden Objekte. Entdeckt wurden
folgende neue oder noch nicht genfigend studierte Pflanzenkrankheiten: 1) Der
echte Meltau der Rube, Microsphaera betae (nova species), 2) die
BlattbrSune der Kartoffeln und die Entwicklung ihres Enzyms, S p o r i -
dermium solani varians (n. sp.) mit seiner bisher unbekannten
Fruktifikation der Cladosporiumkonidien und Pykniden, 3) neue
Nematodenarten der Gattung Tylenchus auf der Luzerne und anderen
Pflanzen: Tylenchus I, Tylenchus No. 102 und Tylenchus
e 1 e g a n s (103), 4) die Krausel- und Rollkrankheit der Kartoffelblatter,
ihre Ursache und Bekampfung. Ihr Erreger ist ein neuer Pilz: S o 1 a n e 11 a
rosea, novum genus et species. 5) Neue Beobachtungen fiber
Kartoffel- und Getreidekrankheiten. Drei neu beschriebene Pilzarten als
weitere Ursache der Blattrollkrankheit der Kartoffeln und der Wurzelfaule:
Sclerotinia Libertiana (Fuckel), Sclerotinia solani
nova species und Yermicularia dissepta nova species.
Ferner wurde die bisher ratselhafte Entwicklung des allgemein im Boden
verbreiteten und verderblichen Pilzes Rhizoctonia violacea (Tul.)
grfindlich studiert und schliefilich wurden die interessante Biologie des Pilzes
Trichothecium (Link.), der im Boden Nematoden fangt und ver-
nichtet, sowie auch sein Parasitismus zweiten Grades, da er auf verschie¬
denen parasitischen Pilzen parasitiert, und viele andere physiologisch und
pathologisch interessante Erscheinungen entdeckt. Die beiden letzten Studien
sind noch nicht veroffentlicht. Was die Untersuchung von Pflanzenkrank¬
heiten anbetrifft, so wurden im ersten Jahrzehnt 1702 Pflanzenkrankheiten
untersucht und in 678 Fallen Ratschlage in Pflanzenschutzangelegenheiten
erteilt. Zum Schlufi werden die auf Getreide, Hackfrtichten, Hulsenfruchten
Gemfise und anderen Pflanzen, sowie auf Obstbaumen, anderen Baumen
und StrSuchern gefundenen verbreitesten Pflanzenkrankheiten namentlich
aufgefuhrt. Stift(Wien).
Yanha, Johann, Tatigkeitsbericht der landw. Landes-
Versuchsanstalt in Brfinn ffir das Jahr 1909. (Zeitschr.
f. d. landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 13. 1910. p. 431.)
Beobachtet wurden:
1) Auf Halmgewachsen: Nematoden (Hafer und Gerste), Getreidewurzellaus (Rog-
gen, Gerste), Halmfliege, Getreidehalmwespe, Wurzelpilz (Gerste, Hafer), Maisbrand.
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Bakteriologische und garungsphysiologische Institute etc.
249
2) Auf Hackfriichten: Nematoden (Kohlpflanzen), Blattlaus (Rube), Riibsaatpfeifer
(Rettig), Rubenblattwespe, Kohlfliege, Krause!krankheit (Kartoffel), Schwarzbeinig-
keit (Kartoffel), Rhizoctonia violacea (Riibe), Knollenf/iule (Kartoffel!.
3) Auf Leguminosen: Nematoden (Luzerne), Rotkleespitzmauschen, Gloeosporium
Lindemuthianum (Bohne). 4) Auf Obstbiiumen: Obstblattschabe (Apfelbaumen), Blatt-
lause, Blutlause, Schildlause, Poc ken krankheit (Birne), Fusicladium pyrinum
(Bimenschorf). 5) Auf anderen Baumen und Strauchem: Fichtenwolllaus, Lorbeer-
schildlaus, Reblaus, Tylenchusnematoden (Weinrebe), Meltau (Evonymus holl.).
6) Auf Arzneipflanzen: Puccinia malvacoarum (Eibisch), P. menthae
(Pfefferminz).
S t i f t (Wien).
Faina and Dop, Reports on the work of the Internatio¬
nal Agricultural Institute. (Supplem. to the Journ. of
the Board of Agric. Vol. 17. 1910.)
Das vorliegende Heft enthalt den Bericht des Prasidenten des inter-
nationalen landwirtschaftlichen Institutes in Rom, der gelegcntlich der
Versammlung im Dezember 1909 erstattet wurde. Nach Mitteilungen fiber
den Bau des Institutes, Verwaltungsangelegenheiten und dergleichen werden
die Aufgaben der einzelnen Abteilungen des Institutes dargelegt. Hier inter-
essieren besonders die Aufgaben der Abteilung ffir Pflanzenkrankheiten;
diese bearbeitet Berichte fiber die Organisationen zur Bekampfung der Pflan¬
zenkrankheiten in den verschiedenen Landern, fiber die den Pflanzenschutz
betreffende Gesetzgebung und fiber die wissenschaftlichen Institute, die sich
mit Pflanzenkrankheiten beschaftigen. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Stevens, F. L., Report of the Biological Division. (30. Ann.
Rep. North Carolina Agric. Exp. Stat. 1908. p. 15—18.)
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—, and Temple, J. C., The efficiency of pure culture in¬
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—, and Hull, J. G., Notes on plant diseases occurring
in North Carolina. (1. c. p. 58—71.)
—, A serious lettuce disease. (1. c. p. 72.)
—, Treatment of Oats, Wheat, Rye or Barley for
Smut. (1. c. p. 73.)
Hervorzuheben sind neben den Versuchen des Verf., Pflanzenkrank¬
heiten zu bekampfen — so wurden Kartoffeln mit Bordeauxbrfihe verschie-
dener Zusammensetzung, Getreide mit Formalin behandelt — folgende
neue Krankheiten: Von Kohlblattern wurde ein pathogenes Bacterium
sowie ein Pilz isoliert und kultiviert. Beide konnten nicht identifiziert werden.
Auf Chrysanthemum fand sich die neue Ascochyta Chry-
santhemi, die ebenfalls in Kultur genommen und zu Inokulations-
versuchen benutzt wurde. Der Schadling wird durch viele Abbildungen
illustriert. Ferner wird ein auf der Karotte parasitierendes Sklerotium be-
schrieben, das auch auf der Eicrpflanze, Tomate, Kartoffel, Bohne, Kfirbis,
sowie auf Daphne odorata beobachtet wurde und im Norden nur als
Saprophyt auftreten soli. Leider gelang es auch hier nicht, den Pilz zu be-
stimmen.
Die Liste von Stevens und Hall enthalt die in Nord Karolina
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Bakteriologische and garungsphysiologische Institute etc.
beobachteten Pflanzenkrankheiten, nach den Nfihrpflanzen geordnet. Einige
derselben sind abgebildet.
Die Arbeit von Stevens und Temple fiber Inokulation des Bodens
mit Leguminosenknollchen-Bakterien enthalt nichts wesentlich neues.
W. H e r t e r (Tegel).
Stevens, F. L., Report of biologist. (31. Ann. Report North Carolina
Agric. Exp. Stat. 1909. p. 15—19.)
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the germination of oats. (1. c. p. 30—36.)
—, and Hall, J. G., A study of corn mold. (1. c. p. 37—39.)
—, and Withers, W. A., assisted by Temple, J. C. and Syme, W. A., Stu¬
dies in 8 o i 1 bacteriology. Nitrification in soils
and in solutions. (1. c. p. 40—63.)
—, and Hall, J. G., Notes on plant diseases occurring in
North Carolina. (1. c. p. 66—82.)
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Die Untersuchungen von F. L. Stevens erstreckten sich zumeist auf
Pilzkrankheiten, wie Krebs, F&ule usw. der Apfel, deren Kultur in Nord-
Carolina eine groBe Rolle spielt; daneben wird fiber Pilzsch&dlinge an anderen
Kulturpflanzen berichtet. In Gemeinschaft mit J. G. Hall wurde das
schadliche Auftreten zweier Diplodia-Arten auf Mais beobachtet. An Farmer
versandte Fragebogen kl&rten iiber die Biologie der Schadlinge auf. Ge-
meinsam mit J. C. Temple und anderen wurden eingehende boden-
bakteriologische Studien vorgenommen. Die Versuche iiber den EinfluB des
Formalins auf Hafer ergaben in alien Fallen eine nicht unbetr&chtliche
Verminderung der Keimkraft. Es ist also zu widerraten, das Saatgut zur
Abtotung der Pilzsporen mit Formalin zu behandeln.
W. H e r t e r (Tegel).
Report of the government bureau of microbiology for
1909. (Legislative Assembly. New South Wales 1910.)
In dem vorliegenden Bericht ist ein Abschnitt den Pflanzenkrank¬
heiten gewidmet. Nach einer kurzen, allgemeinen Einleitung fiber die Lebens-
weise parasitischer Pilze folgt eine Zusammenstellung der im Jahre 1909
beobachteten Krankheiten. Da der Bericht nicht sehr verbreitet sein diirfte,
seien hier die angefiihrten Schadlinge genannt. Beobachtet wurden:
An Apfelbaumen Phyllosticta prunioola, Fusicladium den-
driticum, Gloeosporium fructigenum, Armillaria mellea und
anreifenApfeln Penicillium glaucum; anKirschbaumen Phyllosticta;
an Citrus- Friichten Phoma citricarpa, Cladosporium, Phy-
toptus oleivorus, Phoma omnivora? und Armillaria mellea;
an Pfirsichbaumen Puccinia pruni, Monilia fructigena, Exoascus
deformans, Rhizopus schizans, Cladosporium carpophilum,
Dematium pullulans und gelegentlich Clasterosporium carpo¬
philum; an Pflaumenbaumen Monilia fructigena; an Aprikosenbaumen
Puccinia pruni, Phyllosticta persicae, Exoascus defor¬
mans, und Cladosporium; an Birnbaumen Fusicladium pyrinum,
F. dendriticum, Gloeosporium fructigenum, Penicillium
glaucum und Phytoptus pyri, anErdbeeren Sphaerella fragariae;
am Weinstock Gloeosporium ampelophagum, Cercospora viti-
c o 1 a und Oidium tuckeri, an Weizen Puccinia graminis, P. tri-
ticina, Tilletia laevis, T. tritici, Ustilago tritici, Uro-
cystis tritici, Erysiphe graminis, Ophiobolus graminis,
Macrosporium und Cladosporium; an Gerste Puccinia simplex,
P. graminis, Erysiphe graminis, Ustilago horde! und U. nuda;
an Hafer Puccinia lollii und Ustilago avenae; an Mais Ustilago
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Inhalt.
251
reiliana und Fuocinia maydis; an Bromus arenarins U s t i -
lago bromivora; an Avena fatua Puccinia lollii; an Luzerne
Pseudopeziza medicaginie und Uromyoes atriatus; an Bohnen
Colletotrichum Lindemuthianum; an Kohl Plaamodiophora
brassicae; an Tomaten Maorosporium tomato, Septoria lyco-
S ersici, Eriophyea, Gloeoaporium fructigenum und Hetero-
era radicicola; an Kartoffeln Phytophthora inf estans , Alter-
naria aolani, Fusarium aolani, Rhizoctonia flolani, Hetero-
dera devaatatriz und Lita solanella.
In einem besonderen Kapitel werden die Krankheiten der Kartoffel
behandelt. In erster Linie ist die als „Irish blight 14 bezeichnete Phyto¬
phthora krankheit au nennen, die im Berichtsjahre zura ersten Male in
Australien nachgewiesen wurde; eine tlbersichtskarte zeigt die Verbreitung
des Pilzes in Neu-Siidwales. Auch Alternaria solani, der Erreger
der Blattfleckenkrankheit („Early blight 44 ), wurde haufig beobachtet. Durch
Tylenchus devastatrix wurden gallenartige Wucherungen an den
Knollen hervorgerufen; endlich wurde auch die Buntfleckigkeit der Knollen
beobachtet.
Zur Bekfimpfung des Weizensteinbrandes wurden verschiedene Beiz-
methoden gepruft; eine Behandlung mit Kupfervitriol allein beeintrSchtigte
die Keimfahigkeit des Weizens, wahrend bei einer Nachbehandlung mit
Kalk die Keimfahigkeit nicht geschadigt wurde.
In erkrankten Bananen wurden pilzliche Parasiten (Fusarium), tie-
rische Schadlinge und Bakterien gefunden; es gelang aber nicht, den Er¬
reger der Krankheit festzustellen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Inhalt
Refer*te.
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252
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puppe des Heu- und Sauerwurmes
mit Olen, p. 234.
Liistner, G. u. Fischer, t)ber den Wert der
FanggefaBe bei der Vemichtung der
Heuwurmmotten, p. 238.
Harehal, Paul, Les parasites de la Mouche
des olives en Tunisie, p. 227.
May, F., Der Kalkanstrich unserer Obst-
baume, p. 225.
Mir , Engine, Les traitements de la cochylis.
p. 238.
Moll, E., t)ber die Bedeutung des Kupfer-
vitriols bei der Bekampfung des Heu-
und Sauerwurmes, p. 236.
Mortensen, M. L., Die Behandlung der
Kartoff elf elder mit Bordeauxbriihe, p.
224. [Schwedisch]
Miiller, H., Das Freistellen der Trauben,
ein wesentliches Hilfsmittel zur Be¬
kampfung von Heu- und Sauerwurm,
Peronospora und Oidium, p. 238.
Miiller, K., Der Springwurm (Tortrix
pilleriana Schiff.) und seine Bekampfung.
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lande, p. 238.
Miiller, Karl, Die Priifung von Mitteln zur
Sch&dlings bekampfung und ihre Ver-
wendung fiir die Praxis, p. 212
Munerati, 0., L’azione efficients dell’ appa-
rato masticatore nella distruzione dei
semi da parte degli animali domestici,
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infeste per parte degli animali domestici,
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Muno, P. B., Erfolgreiche Bekampfung
des Springwurmes, p. 234.
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Sauerwurmes, p. 238.
Navassart, E., t)ber den EinfluB der Anti-
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Reddiok, Donald, Wilson, 0. S. and Gre¬
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Sauerwurmes, p. 239.
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in Sachsen, p. 241.
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befindlichen Pflanzenschutzmitteln, p.
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fabriken, p. 223.
Scott, W. M. and Qnaintance, A. L., Spray¬
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rot, scab and curculio, p. 226.
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kampfung der Nonne (Lymantria mo-
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nical compounds upon apple trees, p.
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Stttrmer, K., Die Bekampfung der Streifen-
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Wintergerste, p. 218.
—, Welche MaBnahmen hat man im Rii¬
ben bau zu treffen, um gesunde Riiben
und sichere Ertrage zu haben ? p. 219.
Timaeus, F., Beobachtungen iiber die
Nonnentachine (Parasitigena segregata
Rdi.), p. 243.
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256
Inhalt.
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des Frostspanners, p. 225.
V&ndevelde, A. J. J., t)ber das Sterilisieren
von Mehl und die Brotgarung, p. 209.
Vermorel et Dan tony, Des principes g£n£-
raux qui doivent presider a l'etablisse-
ment des formules insecticides, p. 213.
Vermorel et Dan tony, Le Mildiou de la
grappe, p. 230.
Vivarelli, L., Organizziamo il servizio pa-
tologia vegetale, p. 210.
Wagner, Neuere Versuche zur Bekampfung
des amerikanischen Stachelbeermeltaues.
p. 227.
Walker, Leslie C., The effect of Chorina
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water, p. 207.
Wallace, Errett, Lime-sulfur as a summer
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Wallace, Errett, Blodgett, F. M. and Hesler,
Lex R., Studies of the fungicidal value
of lime-sulfor preparations, p. 215.
Weifi, 8. u. Brudny, V., Sterilac. Apparat
zur aseptischen Milchgewinnung, Dauer-
kiihlung und Bereitung von Sauglings-
milchmodifikationen, p. 206.
Werenbach, Versuche iiber die winter-
liche Bekampfung der Spinnenmilbe
in Weingarten (Tetranychus telearius),
Rost oder Akariden genannt, p. 239.
Winslow, C. E. A., The field for water disin¬
fection from a sanitary standpoint, p.207.
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cation at Jersey City. N. J. p. 207.
Wolff, Zur Frage der Mausebekampfung
vermittels des Lofflerschen Mausetyphus-
bacillus, p. 244.
Zmavc, A., Kosten und Organisation der
Winter bekampfung des Heu- und Sauer-
wurmes. Wurmwehren, p. 239.
Zweifler, Fr„ Versuche mit Spritz- und
Verstaubungsmitteln, p. 229.
Bakteriologische and gfrungsphysiologische
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Faina and Dop, Reports on the work of the
International Agricultural Institute,
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Samenuntersuchungs- und Versuchs-
anstalt in Zurich, p. 247.
Report of the government bureau of micro¬
biology for 1909, p. 250.
Stevens, F. L., Report of the Biological
Division, p. 249.
—, The spraying of irish potatoes, p. 249.
—, A bacterial disease of lettuce, p. 249.
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culture inoculation for legumes, p. 249.
— and Hall, J. G., Notes on plant diseases
occurring in North Cacolina, p. 249.
—, A serious lettuce disease, p. 249.
—, Treatment of Oats, Wheat, Rye or
Barley for Smut, p. 249.
—, Report of biologist, p. 250.
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upon the germination of oats, p. 250.
— and Hall, J. G., A study of corn mold,
p. 250.
— and Withers, W. A., assisted by Temple,
J. C. and Syme, W. A., Studies in soil
bacteriology. Nitrification in soils and
in solutions, p. 250.
— and Hall, J. G., Notes on plant diseases
occurring in North Carolina, p. 250.
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Vanha, Johann, Bericht iiber die Tatig-
keit der Landw. Landes-Versuchsanstalt
in Briinn wahrend der Jahre 1899 bis
1910, p. 248.
—, Tatigkeitsbericht der landw. Landes-
Versuchsanstalt in Briinn fur das Jalir
1909, p. 248.
Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeUefert werden — nicht
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlong Gustav Fischer
In Jena einznsenden.
Abgesehlossen am 5, Februar 1912.
Hoftmchdrockorei Rudolstadt.
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Centralblatt (Or Bakl etc. IL Alt Bd. 33. No. ll|li
Ausgegeben am 2. M&rz 1912.
Nachdruek verbotm.
Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp.
Von Dr. A. Osterwalder,
Adjunkt an der Sohweizer.Versachsanstalt fiir Obat-, Wein- und Garten bau in WadenswiL
(Abteilung fiir Bakteriologie and Garungsphysiologie).
Mit 1 Tafel and 2 Textfiguren.
AIb wir vor etlichen Jahren vom Trub eines vergorenen Apfelweines mit
sehr starkem S&ureriickgang, der auf Bakterien zuriickgefuhrt werden mufite,
eine Aussaat in Nahrgelatine machten, um mittels der Plattenkulturmethode
zu den Kolonien der Bakterien zu gelangen, entwickelten sich neben den
Weinhefen- und Bakterienkolonien auch solche, die durch ihren stark ge-
fransten Rand aus mycelartigen, wellenfOrmig verlaufenden, dtinnen Faden
die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der betreffende Pilz mufite um so mehr
unser Interesse beanspruchen, als er in groBer Zahl in einem vergorenen
Obstwein ohne eine Kahmhaut oder Kahmflecken sich vorfand, weshalb
wir ihn zur vorl&ufigen Orientierung hinsichtlich seiner systematischen Zu-
gehdrigkeit in Reinkultur in unvergorenen sterilen Wasserbirn- und
Traubensaft in 300 ccm-Flaschen zu je 200 ccm Flussigkeit brachten,
die zum Teil mit Wattestopfen abgeschlossen wurden, zum Teil Garverschlusse
erhielten. Wenige Tage schon nach der Infektion setzte in samtlichen
Flaschen eine regelrechte G&rung ein und nach 28 Tagen ergab die chemische
Analyse beider Safte folgende Resultate:
Zucker
g im Liter
Alkohol
g im Liter
Gesamt-
saure als
Apfelsaure
g im Liter
Fliichtige
Saure als
Essigsaure
g im Liter
Milchsaure |
g im Liter
Extra kt
g im Liter
Nach 28 Tagen:
Wasserbirnsaft,
mit GarverechluB
44,96
18,90
2,68
0,48
0,90
114,60
mit WatteverschluB
9,64
35,26
3,21
0,33
1,04
77,20
Nach 34 Tagen:
Trau bensaf t,
mit WatteverschluB
6,11
64,86
11,62
0,76
Unser Pilz vermag also zu garen, und zwar, wie dies aus dem Verhalten
im Traubensaft hervorgeht, khnlich den eigentlichen Weinhefen, in kurzer
Zeit erhebliche Mengen Alkohol zu erzeugen. Im weiteren lehrt der Versuch,
daB die G&rung durch Luftzutritt begiinstigt wird und selbst bei Gegen-
wart bedcutender Sauremengen (im Traubensaft bei 11,5 %o Apfelsaure)
sich vollzieht, Ergebnisse, die uns ermunterten, diesem Garpilz noch weiter
unsere Aufmerksamkeit zu widmen und noch etwas naher die Veranderungen
zu prufen, die derselbe in Obst- und Traubensaften hervorzurufen vermag,
insbesondere auch den G&rverlauf noch etwas genauer zu verfolgen und zu
vergleichen mit demjenigen einer unserer garkraftigsten WeiBweinhefen in
unserer Hefesammlung, von Steinberg 3.
Zwette Abt. Bd. 33.
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258
A. Osterwalder
Ein sizilianischer Traubensaft von bekannter Zusammen-
setzung, der in 300 ccm Flaschen zu je 250 ccm Fliissigkeit abgefullt wurde,
diente diesmal zum Versuch. Nach der Infektion blieben die einen Flaschen
wieder mit Wattestopfen verschlossen, wahrend andere mit Garverschliissen
versehen wurden. Die Flaschen standen im Schrank bei Zimmertemperatur,
die um 16° herum schwankte. Durch in kurzen Zeitintervallen vorgenommene
Wagungen stellten wir die C0 2 -Abnahme fest, die, von Beginn des Versuches
an gerechnet, in Gramm pro Liter ausgerechnet, uns den jeweiligen Ver-
garungsgrad anzeigt, der aus der beigefugten Tabelle ersichtlich ist und
zugleich auch noch in etwas iibersichtlicherer und deutlicherer Weise in der
graphischen Darstellung zum Ausdruck gelangt.
CO, Verlust in g pro Liter. (Vergarungsgrad.)
Steinberg 3 in Flasche mit Watteverschlufl.
..Steinberg 3 in Flasche mit GarverscbluB.
-Monilia vini in Flasche mit WatteverschluD.
- Monilia vini in Flasche mit GarverscbluB.
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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp.
269
Zum Vergleich diente jeweils die schon genannte Hefe Steinberg 3.
Was nun zunachst die auBeren Garungserscheinungen unseres Garpilzes
anbetrifft, so weichen dieselben von denjenigen der Hefe Steinberg 3 kaum
ab. Es ist eine Unterg&rung, begJeitet von Triibung des garenden Saftes,
die allerdings in der Intensitat Steinberg 3 nachsteht, wie ein Blick auf die
Kurven deutlich lehrt. Doch miissen wir noch zwischen offener und ge-
schlossener Garung unterscheiden. In den mit Garverschlussen versehenen
Flaschen ist Steinberg 3 schon am 29. Mai am SchluB der Garung angelangt,
wahrend unser Pilz den Saft unter denselben Verhaltnissen erst etwa zu l / 3
vergoren; stetig schritt aber die Garung hier weiter, um dann erst etwa An-
fang September den Vergarungsgrad zu erreichen, bei dem Steinberg 3 schon
Ende Mai anlangte. Bei der Garung mit Luftzutritt zeigt sich insofern ein
abweichendes Verhalten, als Steinberg 3 durch die Luft nicht in dem MaBe
in der Garung begiinstigt wird wie dies bei unserem Organismus der Fall
ist, so daB die Garkurve des Pilzes bei Luftzutritt sich mehr von der ent-
sprechenden Kurve bei teilweisem LuftabschluB entfernt als bei Steinberg 3.
Das am Boden der Flasche befindliche Depot lieB sich dem Aussehen nach
kaum von einem gewohnlichen Weinhefedepot unterscheiden. Bei Steinberg 3
fuhrten wir die chemische Untersuchung kurz nach vollendeter Garung aus,
d. h. bei der Flasche mit. Luftzutritt am 23. Mai und am 30. Mai bei den¬
jenigen mit Garverschlussen, wahrend wir bei den Flaschen mit dem neu-
geziichteten Garpilz erst am 20. Juni resp. am 4. September zur chemischen
Untersuchung schritten. Die Analysenergebnisse stehen in
folgcnder Tabelle:
Zucker
Alkohol
Gesamt¬
Fliichtige
Nichtfluchtige
saure als
Saure als
Saure als
Weinsaure
Essigsaure
Weinsaure
g im Liter
g im Liter
g im Liter
g im Liter
g im Liter
A. Der neue Pilz
Siz. Traubensaft, bei teilweis.
LuftabschluB am 4. Sept. .
Siz. Traubensaft, bei Luft¬
—
76,18
4,05
0,61
3,29
zutritt am 20. Juni . . .
20,74
65,36
4,68
0,67
3,84
B. Steinberg
3
Siz. Traubensaft, bei teilweis.
LuftabschluB am 30. Mai
2,92
76,95
4,27
0,67
3,43
Siz. Traubensaft, bei Luft¬
zutritt am 23. Mai . . .
2,78
71,80
4,57
0,36
4,12
Siz. Traubensaft, unvergoren .
162,24
—
2,96
0,20
2,71
Wir sehen, daB unser Pilz, wenn er auch anfangs nicht mit der gleichen
Energie wie Steinberg 3 den Zucker zu spalten vermag, nach langerer Zeit
schliefilich doch noch den hohen Vergarungsgrad von Steinberg 3 erreicht.
Bei den Flaschen mit WatteverschluB ergab die Bestimmung am 20. Juni
tibrigens schon 65,36 Gewichts-%o Alkohol. Auch in den Veranderungen
der Saure zeigt unser Pilz ein ahnliches Verhalten wie Sacch. ellip¬
soid e u s oder S. Pastorianus - Rassen. Der urspriingliche Gehalt
an Gesamtsaure wurde wahrend der Garung erhoht, in der mit GarverschluB
versehenen Flasche um ca. 1 %<>, in der Flasche mit WatteverschluB sogar
um 1,7 %„, an welcher Zunahme sowohl fliichtige als auch nichtfluchtige
Saure beteiligt sind, ganz wie bei Steinberg 3. Die Beschaffenheit
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260
A. Oster walder,
des Trubes in den Flaschen mit G&rverschliissen erinnert ebenfalls
an Vertreter der eigentlichen Weinhefen. Schon wShrend der GSrung sammelt
sich am Boden der Flasche ein hefen&hnliches Depot aus elliptischer Hefe
und langeren pastorianen Zellformen an, von denen aber die erstere nur
eine LSnge von hfichstens ca. 5,3 p. und eine Breite von ca. 3 pt erreicht, also
durchwegs geringere Dimensionen als die Vertreter von Sacch. ellip¬
soid e u s aufweist, wahrend die pastorianen Zellen schmaler als diejenigen
einerSacch. Pastorianus-Basse aussehen und meist auch nicht so keulen-
formig sind, sondern mehr Mycoderma - Zellen gleichen. Verschieden
davon sieht der Trub in den mit Wattebausch verschlossenen Flaschen aus,
indem am Boden zunachst ein festeres Depot aus elliptischen und kahm-
artigen Zellen sich bildet, auf dem in der Folge dann flockenartige Gebilde
erstehen, ahnlich denjenigen bei Sacch. Pastorianus - Hefen in bei
Luftzutritt vergorenen Weinen. Diese Flocken zeichnen sich zum Teil durch
lange pilzfadenahnliche Schlkuche bis ca. 2,66 p. Dicke aus mit sparlicher
Septierung, sofern uberhaupt eine solche auftritt; zum Teil enthalten dieselben
verzweigte Faden, aus einer groBeren Anzahl kahmzellen- und hefenartiger
Glieder bestehend. DaB nach der Garung bei Luftzutritt bei Sacch.
Pastorianus - Rassen die auf dem Hefedepot sich entwickelnden
Flockchen lange und elliptische Zellen, die meistens in einem lockeren
b&umchenartigen Verbande zusammenhangen, sog. Hautformen, enthalten,
kann man ja oft genug beobachten. Dagegen wird man in jenen Fallen ver-
geblich nach pilzfadenahnlichen Schlauchen von den Dimensionen, wie sie
bei unserem Pilz vorkommen, suchen. Dadurch laBt sich letzterer leicht
von den eigentlichen Saccharomyces ellipsoideus oder S.
Pastorianus - Hefen unterscheiden. Wir miissen den Pilz zu den
Mycelhefen, speziell zu den Garungsmonilien z&hlen und da sich, wie wir
noch sehen werden, keine der bis jetzt bekannten Garungsmonilien mit der
unserigen identifizieren laBt, so sei ihr Name Monilia vini gegeben.
In einem sterilisierten Traubensaft aus friihroten Veit-
liner Trauben 1911 in einer mit GarverschluB versehenen Flasche
mit 280 ccm Flussigkeit verlief die durch M o n i 1 i a vini erzeugte Garung
vom 30. September bis zum 24. November wie folgt:
CO* Verlust in gr pro Liter (Vergarungegrad)
vom 30. September — 7. Oktober = 0,35
— 13. „ = 2,87
— 20. = 9,24
— 28. = 16,06
— 6. November = 24,39
• — 13. „ = 31,92
— 24. = 45,64
Der sterile Veltliner Traubensaft enthielt im Liter 7,87 g Gesamtsaure
als Weinsaure; 0,29 g fluchtige Saure als Essigsaure; 0,50 g Milchsaure
und zeigte ein Mostgewicht von 74,5° Ochsle. Am 24. November, 55 Tage
nach der Infektion mit Monilia vini, wies der zum Teil vergorene Wein
im Liter auf: an GesamtsSure 7,80 g; an fliichtiger Saure 0,50 g; an Milch¬
saure 0,73 g und an Alkohol 42,96 Gewichts-%o- Der Trub in diesem Weine
glich zur Zeit der Untersuchung einem reinen Weinhefetrub; nur waren
die Hefezellen durchschnittlich kleiner als diejenigen von Sacch. ellip¬
soideus- Rassen.
Weitere Garversuche mit M o n i 1 i a vini fuhrten wir mit Obst-
saften, einem Wasserbirn- und einem Apfelsaft aus. Die Ver-
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Eine noue Garungsmonilia: Monilia vini n. sp.
261
anderungen, die der Pilz in diesen Medien hervorzurufen imstande ist, sind
aus der beistehenden Tabelle zu ersehen.
Zucker
g pro Liter
Alkohol
g pro Liter
Gesamt-
saure als
Apfelsaure
g pro Liter
Fliichtige
Saure als
Essigsaure
g pro Liter
Nichtfluchtige
Saure als
Apfelsaure
g pro Liter
Milchsaure
A. Wasserbirnsaft
Un vergoren:
105,60
—
2,41
1 0,27
2,11 !
0,45
>Iit Monilia vini
1
vergoren:
1
Xach 65 Tagen .
—
24,06
3,22
0,42
2,76 j
_
Nach 99 Tagen .
—
36,96
3,41
0,51
2,85 |
0,90
B. Weinapfelsaft
Un vergoren:
MU Monilia vini
93,60
—
12,93
0,12
12,80
vergoren:
Nach 65 Tagen .
19,9
12,53
0,31
12,19
Im Weinapfelsaft verlief die Garung etwas langsamer als im Bimsaft,
vermutlich des hohen Sauregehaltes wegen, der wohl einen hemmenden
EinfluB auf die Entwicklung von Monilia vini auszuiiben vermag.
Zudem muBte die G&rung der Garverschliisse wegen unter teilweisem Luft-
abschluB stattfinden, was zu dem schleppenden Verlauf derselben in beiden
Saften wesentlich beitrug. In beiden Weinen wurden kleine Mengen fliich-
tiger Saure gebildet innerhalb der diesbeziiglichen Grenzen von unter den-
selben Verhaltnissen garenden S. ellipsoideus und S. Pastorianus-
Rassen, im Wasserbimwein zudem auch nichtfluchtige Saure, darunter
0,45 °/oo Milchsaure, so daB der Gesamtsauregehalt eine Zunahme von 1 %„
wahrend der Garung erfuhr, wahrend beim Apfelwein nicht fliichtige Saure
verzehrt oder gebunden wurde und der Gesamtsauregehalt um 0,4 sank.
DaB Monilia vini zur Entstehung von Milchsaure beitragen kann,
ging ja auch aus dem Versuch mit rotem Veltliner Traubensaft hervor. Der
Bodensatz des Birnweins bestand aus elliptischen und kahmartigen
Hefezellen, von denen viele der ersteren Form durch eigenartige eckige oft
schon polyedrisch geformte Vakuolen sich auszeichneten. Auf dem festeren
Bodensatz entwickelten sich kleine Flockchen, SproBverbande kahmhefen-
artiger Zellen. Eine ahnliche Beschaffenheit zeigte das Depot im Apfelwein
mit elliptischen und kahmhefenartigen Zellen und einer groBeren Anzahl
ebenfalls darauf sich ansiedelnder Flockchen, die man fiir junge aus Schiramel-
pilzsporen sich entwickelnde Mycelien hatte halten konnen und in der Haupt-
sache aus nicht oder nur sparlich septierten ca. 1,5—2 p. dicken verzweigten
Pilzfaden bestanden, wahrend daneben noch verzweigte Faden sich entwickel¬
ten, die scheinbar septiert, an den Septen aber etwas eingeschniirt waren
und beim leisesten Druck in die einzelnen Glieder, d. h. kahmartige und
hefenahnliche Zellen auseinanderfielen.
In den Strichkulturen auf Nahrgelatine (15-proz. Gelatine -f
7-proz. siz. Traubensaft) zeigt unsere Monilia anfanglich ein ahnliches
Wachstumwieeine Sacch. ellipsoideus oder S. Pastorianus-
Hefe, indem sich zunachst ein ca. 1—2 mm breiter weiBer glatter Strich
entwickelte, von dem aus in der Folge die Kultur burstenformig in die Gelatine
hineinwuchs, in ahnlicher Weise wie dies bei Sacch. Pastorianus-
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262
A. Osterwalder,
Rassen in den Strichkulturen auf Nahrgelatine der Fall ist. Auch seitlich
vom Strich entwickelten sich fransenartige Auswiichse nur in bedeutend
starkerem Grade als bei den S. Pastorianus - Rassen, so daB die Kultur
innerhalb 4 Wochen bei Zimmertemperatur fast iiber die ganze Flache der
schrag erstarrten Gelatine hinweg zu wachsen vermochte und durch die
f&dige Struktur dieser fransenartigen seitlichen Auslaufer zu einer schimmel-
pilzahnlichen Vegetation wurde. Wahrend im Strich mehr hefenahnliche
inhaltsarmeZellen,vondenenviele Sacch. apiculatus Hefengleichen,
vorherrschen, finden wir in den nachtraglich entstandenen seitlichen Fransen
mehr lange Glieder, kahmhefenartige Zellen, in mycelahnlichen Verbanden,
sodann auch lange hyphenahnliche zylindrische bis ca. 2,6 p dicke septen-
lose verzweigte Faden mit wellenformigem Verlauf. 5 Wochen nach der Aus-
saat trat in den Strichkulturen noch keine Verfliissigung ein.
Auf einem Nahrsubstrat derselben Zusammcnsetzung erhielten wir
Riesenkolonien, die, in Gbereinstimmung mit den Strichkulturen,
durch ihr Wachstum urspriinglich ebenfalls an solche elliptischer oder pasto-
rianer Heferassen erinnerten, also mit Hefencharakter, indem an der Impf-
stelle zunachst eine weiBe knopfahnliche oder konische iiber die Gelatine-
oberflache erhabene Kolonie von ca. y 2 cm Durchmesser sich entwickelte,
von deren Rand wie beim Strich in der Strichkultur fransenartige, mycel-
artige Auswiichse ausgingen, die schlieBlich die ganze Gelatineoberflache
iiberzogen und eine weiBe, namentlich gegen die JVlitte der Kolonie hin dichte
Decke bildeten. (Fig. 6, Taf. I.) Gleichzeitig wachst die Kolonie auch in
die Tiefe, ahnlich der Riesenkolonie einer Sacch. Pastorianus-
Art; bei den hohen Zimmertemperaturen des vergangenen Sommers war
dieses Tiefenwachstum ein so intensives, daB die Kolonie die Gelatine, wie
Wurzeln das Erdreich, zu durchdringen vermochte. Durch das gleichsam
unbegrenzte Wachstum der Randpartien weicht aber die Riesenkolonie von
Monilia vini nicht unw’esentlich von denjenigen der S. ellipsoi-
d e u s oder S. Pastorianus - Hefen ab. Nach langerer Zeit, ungefahr
7 Wochen bei ca. 16°, verfliissigt der mittlere Teil der Kolonie etwas und
sieht gefaltet aus, einer Mycoderma - Haut nicht unahnlich. Diese
Partie besteht, wie der Strich in der Strichkultur, zum groBten Teil aus
S. apiculatus ahnlichen Zellen, daneben auch aus hyphenahnlichen
Faden, wahrend der Randpartie mit ihrer fadigen. mycelialen Struktur mehr
locker zusammengesetzte baumchenartige Verbande von S. apiculatus-
und kahmhefenartigen Gliedern angehoren.
Zur Herstellung von Plattenkulturen verwendeten wir 15-proz.
Gelatine mit 7 Proz. Wasserbirnsaft. Die Kolonien in der Gelatine sind weiB,
kugelrund, meist von einem faserigen Rand begrenzt, d. h. vom kugeligen
Kern wachsen regelmaBig w'ellenformig verlaufende Faden von V 2 —1 mm
Lange, so daB die groBten Kolonien mit diesen Ausstrahlungen 2%—3 mm
Durchmesser besitzen, wahrend kleinere nur ca. 330 p messen bei einer Zahl
von ca. 175 Kolonien in der Platte. (Fig. 5, Taf. I.) Vereinzelte Kolonien
scheinen einen glatten Rand aufzuw'eisen, der aber unter dem Mikroskop
sich ebenfalls in zahlreiche wellenformig verlaufende Fasern auflost. In
diesen glatt erscheinenden Kolonien finden wir kurze hefenartige rund-
elliptische und langlich-elliptische Zellen, von denen viele an den beiden
Enden abgeplattet erscheinen und an Sporen einer 0 i d i u m - Spezies
erinnern. Die langsten Zellen sind ca. 8—13 p lang und 2,66 p breit. Unter-
halb dieser Grenze herrscht unter den Zellen hinsichtlich der Lange groBe
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Eine neue Garangsmonilia: Monilia vini n. sp.
263
Mannigfaltigkeit. Die fransenartigen Auswiichse am Rande bestehen wiederum
ausmycelartigenFaden, vondenenlockere Verbande von Hefenund My co¬
de r m a artigen Gliedern abzweigen, die sich beim leisesten Drucke von-
einander trennen, w&hrend die wellenformig verlaufenden Stammfaden er-
halten bleiben und Mycelfaden recht Shnlich sehen.
Um Monilia vini auf Sporenbildung zu priifen, gingen
wir in ahnlicher Weise vor wie bei echten Saccharomyceten, d. h. wir lieBen
wahrend 8 Tagen unsere Hefe in siz. Traubensaft sich zunachst kraftig ent-
wickeln, um sie dann hernach auf den Gipsblock bei 25° zu bringen, wo aber
nie Sporenbildung eintrat, wie wir auch sonst im Verlauf der Untersuchung
nie in unsem Kulturen, weder in Gelatine noch in irgendeinem Saft 1 ) oder
in Wiirze, in der Bodensatzhefe oder in den sich darauf entwickelnden Flock-
chen Sporen entdecken konnten.
Wir wollten nicht unterlassen, unsere M o n i 1 i a auch in ihrer Wirkung
den verschiedenen Zuckerarten gegenuber zu priifen, da die
bisher bekannten Monilien in dieser Richtung ziemlich genau studiert worden
sind und sich gerade durch ihr verschiedenes Verhalten in diesen Medien oft
scharf voneinander unterscheiden lassen. Wir verwendeten zu den dies-
beziiglichen Versuchen Hefeauszug (1 kg Stettfurter PrcBhefe auf 10 Liter
Wasser), der mit chemisch reiner Apfelsaure etwas angesauert in 250 ccm-
Flaschen mit je 200 ccm Fliissigkeit abgefiillt und sterilisiert wurde. Nachher
fugten wir die wasserigen Losungen der verschiedenen Zuckerarten, so von
Dextrose, Galactose, Maltose, Saccharose, Milchzuckcr und Raffinose, die
fur sich allein sterilisiert wurden, zu dem Hefeauszug in den verschiedenen
Flaschen, so daB eine Veranderung, die bei gleichzeitiger Sterilisation mit
dem sauren Hefeauszug bei einigen Zuckerarten h&tte eintreten miissen,
ausgeschlossen war. Der Hefeauszug in den verschiedenen Flaschen enthielt
ca. 8—9 Proz. Saccharose, resp. ca. 5—6 Proz. Dextrose, ca. 5 Proz. Maltose,
ca. 5 Proz. Galactose, ca. 6—7 Proz. Milchzucker und ca. 1 Proz. Raffinose
und in samtlichcn Flaschen 0,6 °/ 00 Gesamtsaure als Apfelsaure und 0,3 %o
fliichtige Saure, als Essigsaure berechnet. Als Aussaatmaterial diente frisch-
geziichtete M o n i 1 i a - Hefe. Die Flaschen, von denen je 2 fur eine Zucker-
art bestimmt waren, wurden mit Garverschliissen verschlossen und standen
wahrend der Garung bei einer ziemlich konstanten Temperatur von 23°.
Schon in der ersten Woche machte sich in den Losungen von Saccharose,
Milchzucker, Dextrose und Galactose eine kraftigc Garung und Triibung
bemerkbar, wahrend die Garverschliisse der Flaschen mit Maltose und
Raffinose noch negativen Druck anzeigten und am Boden in der klaren Losung
dieser beiden Zuckerarten klcine schimmelpilzahnliche Flocken erschienen.
Erst etwa vom 12. Tage an setzte auch in der Maltose die Garung ein, wahrend
es zu einer solchen in der Raffinose uberhaupt nie kara. Dagegen traten in
der letzteren Fliissigkeit und an deren Oberflache groBere schimmelpilzartige
Flocken bis zu 1 cm Durchmesser auf; auch in der Galactoselosung ent-
wickelten sich dichte kompakte schimmelpilzahnliche Flocken von groBerem
Umfange, wahrend in der Dextrose- und in der Rohrzuckerlosung dieselben
nicht ganz so voluminos und namentlich bei der letzteren Zuckerart auch nicht
so kompakt und fest zusammenhangend auf traten, indem sie beim Schutteln
der Flaschen leicht auseinanderflossen wie Milchsaurebakterienflocken in
Obstweinen. In den Flaschen mit Maltose und Dextrose bildete sich auch
J ) In einem Waiwerbimwein konnten wir einst, zirka 3 Monate nach der Infektion
in vereinzelten Zellen sporenahnliche Gebilde beobachten (siehe Fig. 17).
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264
A. Os t er w aide t,
eine Oberflachenvegetation in Form eines ca. 1 cm breiten an den Flaschen-
rand sich anlehnenden und durch die Garungskohlens&ure blasig aufge-
triebenen Ringes, der namentlich in der Maltose sehr dicht und gefranst
erschien und einer Schimmelpilzvegetation tauschend fihnlich sah. Im
Dextrose-Hefeauszug entstanden auBer dem Ring an der Oberfl&che noch
groBere und kleinere Inseln mit glatter Oberfl&che, aber zottiger flockiger
Unterseite, w&hrend in der Raffinoselosung auf der ganzen Oberfl&che eine
Haut auftrat von mehr Mycoderma - Haut ahnlichem Charakter.
Nach 21 Tagen wurde bei einer Serie von Flaschen mit der chemi-
schen Analyse begonnen; nach 106 Tagen wurden die noch iibrigen
Flaschen einer chemischen Untersuchung unterworfen. Die diesbeziiglichen
Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt.
Alkohol
g pro Liter
Gesamt¬
saure als
Apfelsaure
g pro Liter
Fluchtige
Saure als
Essigsaure
g pro Liter
Nichtfliichtige
Saure als
Apfelsaure
g pro Liter
In Dextrose,
nach
21 Tagen
27,02
1,39
0,57
0,76
ft
tt
tt
106
28,80
1,81
0,98
0,72
ft
Galactose,
tt
21
tt
11,2
1,35
0,65
0,63
tt
tt
tt
106
tt
24,0
1,47
0,62
0,78
tt
Saccharose,
tt
21
tt
26,0
1,41
—
—
>t
tt
tt
106
tt
43,1
1,64
0,59
0,98
tt
Lactose,
tt
21
tt
16,0
1,42
0,50
0,86
tt
»»
tt
106
tt
31,3
1,97
0,65
1,25
tt
Maltose,
tt
21
4,1
1,16
0,66
0,43
tt
tt
tt
106
24,3
1,81
1,08
0,61
tt
Raffinose,
tt
80
0,1
—
—
—
Mit Ausnahme der Raffinose wurden also alle gepriiften Zuckerarten
von der M o n i 1 i a v i n i vergoren, am schnellsten die Dextrose, dann die
Saccharose, Lactose, Galactose und zuletzt die Maltose, was auch aus dem
spSten Beginn der G&rung schon hervorzugehen schien. Bei sSmtlichen
von der Monilia vini vergorenen Zuckerarten nahmen Gesamts&ure
und fluchtige S&ure zu, letztere in auff&lligen Mengen namentlich in den
Dextrose- und Maltoselosungen, wahrend in der Lactose auch eine erhebliche
Zunahme von nichtfluchtiger Saure, vielleicht von Milchsaure eintrat.
Bei einem G&rversuch mit ca. 8 Proz. Lavulose, der in ahnlicher Weise
mit einem mit Apfelsaure angesauertem Hefeauszug mit 0,74 °/ 00 Gesamt¬
saure, als Apfelsaure, und 0,36 °/ 00 fliichtiger Saure, als Essigs&ure, ausgefiihrt
wurde, trat ebenfalls eine lebhafte Garung ein, die wie in der Lactose, Galac¬
tose und Saccharose nicht von einer Hautbildung begleitet war und bei der
auch nur sparliche Flockenbildung auftrat. 23 Tage nach der Infektion
ergab die Analyse 38,64 Gewichts-%o Alkohol; 1,74 °/ 00 Gesamtsaure als
Apfelsaure; 0,79 0 / w fluchtige Saure als Essigsaure und noch 4,1 °/oo Zucker
(als Invcrtzucker berechnet). Also auch hier wahrend der kurzen Gardauer
Bildung erheblicher Mengen von fliichtiger Saure. Hinsichtlich Garfahigkeit
steht die Lavulose unter alien gepriiften Zuckerarten wohl obenan.
In den garenden Zuckerlosungcn bildete sich am Boden ein festes
Depot von ca. 1 mm Machtigkeit aus elliptischen Hefen mit einem L&ngs-
durchmesser von 5—6 p. und pastorianen Zellen mit sehr stark variierenden
LangcnmaBen. Der junge Bodensatz von ca. 20—30 Tagen, namentlich in
Lavulose, Rohrzucker und Milchzucker, erregte besonderes Interesse durch
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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp.
265
die vielen elliptischen Zellen mit abnormen, eckigen Vakuolen, von denen
die beigefiigten Figuren ein Bild zu geben vermogen. (Fig. 1—16), wahrend
wir in alteren Kulturen vergeblich nach diesen wunderlichen Gebilden suchten.
Was sodann die auf dem festeren Depot sich entwickelnden Flocken Oder
die an der Oberflache sich entwickelnden Hautvegetationen anbetrifft, so
bestehen dieselben aus pilzfadenahnlichen nicht septierten und verzweigten
Faden von ca. 2,5 p. Dicke, worunter auch solche mit spitzenartigen Hervor-
wolbungen an der Seite, einer Andeutung von Sterigmen, denen oft hefeahn-
liche Konidien mit geraumigen, hie und da auch eckigen Vakuolen aufsitzen,
sowie aus lockeren baumchenartigen Verbanden langerer kahmhefenartiger
und hefenahnlicher Zellen. (Fig. 2—4, Taf. I.) Ein ahnliches Bild liefem
auch die groBen Flocken in der Raffinoselosung, wahrend hefeahnliche Zellen
nur in unbetrachtlicher Zahl auftreten und infolgedessen auch kein Depot
bilden, wohl, weil keine Garung stattfindet.
17
Figuren im Text: Fig. 1—12: Hefezellen von Monilia vini mit eckigen Va¬
kuolen in Hefeauszug und Rohrzucker; 23 Tage nach der Aussaat. Vergr. 1000 j v
Fig. 13—16. Hefezellen mit eckigen Vakuolen in Hefeauszug -f- Milchzucker;
26 Tage alt. Vergr. 100 %r
Fig. 17. Hefezelle aus Wasserbimwein mit sporenahnlichen Gebilden (zirka
3 Monate alte Kultur). Vergr. 1000 / x
Hefeauszug mit 1,25 Proz. Arabinose, resp. 1,5 Proz. Dextrin, 2 Proz.
Mannit und 1 Proz. a-Methylglucosid in Flaschen mit Garverschliissen ver-
mag nicht oder nur ganz unbedeutend zu garen. Die Alkoholbestimmung
ergab bei der Arabinose 0 %<„ beim Dextrin 0,86 %o> beim Mannit 0,45 °/oo,
beim a-Methylglucosid 0,19 Gewichts-%o Alkohol. Dagegen war in all diesen
Medien das Wachstum ein sehr ausgiebiges. Am Boden entwickelten sich
groBere schimmelpilzahnliche Flocken, an der Oberflache eine fadige, stark
gefranste Decke oder ein Ring den Wanden des GefaBes entlang. M o n i 1 i a
vini nahm in diesen Fliissigkeiten mehr Phycomyceten-Charakter an,
d. h. erzeugte hier mehr fadenahnliche Schlauche, namentlich in der Haut
an der Oberflache und Faden aus langen pastorianen aneinandergereihten
Zellen, an deren Enden in wirteliger Verzweigung kiirzcre oder langere ahn-
lich zusammengesetzte Zweige abgehen. In der a-Methylglucosid-Losung
fanden sich neben den Faden Kolonien aus pastorianen und elliptischen
Hefen, was uns lebhaft an eine bei LuftabschluB garende M u c o r - Spezies
erinnerte, wo neben den Pilzfaden ebenfalls hefenahnliche Kolonien, die sog.
M u c o r - Hefen, auftreten.
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266
A. Osterw alder.
Das besprochene Verhalten gegenfiber den verschiedenen Zuckerarten
und iibrigen chemischen Verbindungen kennzeichnet unsere M o n i 1 i a
gentigend und reicht aus, sie von alien bis jetzt bekannten Garungsmonilien
zu trennen. Monilia Candida (Bonorden) Hansen und Monilia
javanica (Went und Prinsen Geerligs) vergaren z. B. den Milchzucker
nicht, Mon. Candida zudem die Maltose sehr leicht, was bei unserer
Monilia nicht zutrifft; Monilia variabilis Lindner vergart
wiederum a-Methylglucosid, Raffinose und Dextrin sehr leicht in Abweichung
von Monilia vini; Monilia sitophila (Mont.) Saccardo bildet
fiberhaupt nur geringe Mengen Alkohol; Monilia nigra (Burri u.
Staub), die iibrigens schon ihres abweichenden morphologischen Verhaltens
wegen nicht in Betracht kommen kann, vermag Lactose und Maltose eben-
falls nicht zu vergaren. Die iibrigen pathogenen Monilien weisen nur ein
unbedeutendes Garvermogen auf, so daB wir in Monilia vini eine
neue Art zu erblicken haben, die sich von den bisher be¬
kannten in physiologischer Hinsicht z. B. dadurch
kennzeichnet, daB sie Lactose leicht zu vergaren
vermag. Am bekanntesten von alien Garungsmonilien ist M o n i 1 i a
Candida durch die Untersuchungen von Hansen, Emil Fischer
und Lindner fiber ihr Verhalten dem Rohrzucker gegenfiber geworden,
indem sich ergab, daB der letztere von Monilia Candida wohl inver-
tiert wird, aber nicht auBerhalb der Zelle, sondern nur im Innern derselben,
da das von der M o n i 1 i a gebildete Invertin nicht durch die Zellwand zu
diffundieren vermag. In Rohrzucker-Nahrlosungen mit diesem Pilz hat des-
halb Hansen nie reduzierenden Zucker nachzuweisen vermogen.
Bei Monilia vini in Hefeauszug mit ca. 8—9 Proz. Saccharose und
einem ursprtinglichen Gesamtsauregehalt von 0,6 °/ 00 Apfelsaure bestimmten
wir nach 21 Tagen, nachdem bereits 25,08 Gewichts-%o Alkohol vorhanden
war, 35,92 °/ 00 Invertzucker, wahrend nach der Inversion mit verdfinnter
Salzsaure sich 47,80 %o Invertzucker ergab. Die Rohrzucker-Nahrlosung
enthielt also zu dieser Zeit noch 11,88 %o Rohrzucker, als Invertzucker
berechnet, der noch nicht invertiert worden war. Um uns fiber diese Vor-
gange noch mehr Klarheit zu verschaffen, fuhrten wir nochmals einen Gar-
versuch mit einer Reihe von Flaschen mit Hefeauszug + Rohrzucker aus,
der vorher in destilliertem Wasser gelost und sterilisiert und hernach dem
schwach sauren Hefeauszug beigefiigt wurde. Die Nahrlosung enthielt so
0,87 °/oo Gesamtsaure als Apfelsaure und 6,30 Proz. Rohrzucker, als Invert¬
zucker berechnet. Vor der Inversion reduzierte die Nahrlosung die F e h -
lingsche Losung nicht; es war also wahrend der Versuchsanstellung kein
Rohrzucker invertiert worden. Die Flaschen mit den Rohrzuckerlosungen,
die sterilen wie die mit M o n i 1 i a vini beschickten und nach der In-
fcktion mit Garverschliissen versehenen, standen in einem Raum mit ziem-
lich konstanter Temperatur von 23°. Es setzte bald eine kraftige Garung
ein. Nach 5 Tagen ergab die Analyse weder in der Flasche mit steriler noch
in der mit garender Rohrzuckerlosung Invertzucker, wahrend nach der
Inversion mit verdiinnter Salzsaure in der letzteren 5,41 Proz. Rohrzucker,
als Invertzucker berechnet, festgcstellt wurden. Nach 16 Tagen untersuchten
wir in dieser Richtung eine zweite Flasche mit garender Rohrzuckerlosung
und zum Vergleich damit aucli eine solche mit sterilem Rohrzuckerhefeauszug.
Der Befund war folgender: In der sterilen Rohrzucker-Nahrlosung mit
°/oo Gesamtsaure (als Apfelsaure) hatte wahrend der Dauer von 16 Tagen
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Eine neue Garun gsmonilia; Monilia vinin. sp.
267
noch keine Inversion stattgefunden; in der garenden mit 1,14 °/ 00 Gesamt-
saure ergab die Analyse vor der Inversion 13,76 %o Invertzucker, nach der
Inversion 18,0 0 / w Invertzucker, so daft also zu der Zeit der Untersuchung,
bei einem Alkoholgehalt von 24,66 Gewichts-% 0 , noch 4,24 °/ 00 Rohrzucker,
als Invertzucker berechnet, vorhanden waren. Nach 33 Tagen verhielt sich’s
wie lolgt: Bei der sterilen Rohrzuckerlosung fiel beim Kochen mit FeJi¬
lin g scher Losung vor der Inversion ein feiner geringer Niederschlag von
4,7 mg Kupferoxydul aus, der dergeringen Menge wegen nicht auf Invertzucker
ausgerechnet werden konnte. Spuren von Rohrzucker waren aber ohne
Zweifel durch die Apfelsaure invertiert worden. In einer weiteren Flasche
garenden Rohrzucker-Hefeauszuges mit 27,8 Gewichts -%0 Alkohol, 5,80 °/oo
Invertzucker vor der Inversion und 6,68 °/ M Invertzucker nach derselben,
waren noch 0,88 °/oo Rohrzucker (als Invertzucker berechnet) vorhanden 1 ).
Aus dem Yersuch geht hervor, daft Monilia vini in der In¬
ver t i n b i l d u n g sich nicht wie Monilia Candida ver-
halt, daft dieser GSrpilz Invertin ausscheidet, und
den Rohrzucker auch aufterhalb der Zellen inver¬
tiert, wenn auch nicht mit der Geschwindigkeit der gewohnlichen Wein-
hefen. Daft die Inversion nicht etwa durch die Saure, sondern durch die
Hefe bewirkt wird, diirfte wohl nicht in Frage gestellt werden. Im iibrigen
ergab ein Versuch mit einer Anzahl Flaschen mit Hefeauszug mit ca.
5—7 Proz. Rohrzucker und einem Gesamtsauregehalt von 3,08 %o Apfelsaure,
die dem Hefeauszug zugefiigt wurde, daft nach 12 Tagen durch die Saure,
die doch jetzt in erheblicher Menge vorhanden war, nur 0,44 %o Rohrzucker,
als Invertzucker berechnet, invertiert worden war. Nach 17 Tagen bestimmten
wir in einer anderen Flasche 1,86 °/oo Invertzucker und nach der Inversion
mit verdiinnter Salzsaure 66,11 %q. Es sind also nur geringe Mengen Rohr¬
zucker durch die Apfelsaure invertiert worden.
Bemerkenswert ist auch das von der Monilia Candida ab-
weichende Yerhalten in den aufteren Garungserscheinungen. Wahrend
Monilia Candida, in siz. Traubensaft ausgesat, schon am 2. Tage
eine M y c o d e r m a-Shnliche Haut an der Oberflache zu bilden beginnt,
die in wenigen Tagen die ganze Oberflache zu decken vermag, und durch
die allmahhch sich entwickelnde Garungskohlensaure blasig aufgetrieben
wird, zeigen sich bei M o n i 1 i a vini in demselben Medium nur Unter-
garungserscheinungen. Auch nach der Garung im Traubensaft bei Luft-
zutritt tritt keine Kahmhautbildung ein; hochstens entstehen ganz ver-
einzelte Hautinselchen an der Oberflache im Gegensatz zu Monilia Can¬
dida mit ausgiebiger Haut- und Ringbildung nach der Garung. Im iibrigen
sehen die Hefezellen der Mon. Candida in frischgarenden Fliissig-
keiten denjenigen der M o n i 1 i a vini nicht un&hnlich, indem sie eben-
falls elliptisch und auch nur ca. 5—6 p. lang und ca. 3—3,5 p. breit sind; es
fehlen ihnen nur die fur M o n i 1 i a vini charakteristischen polyedrischen
Vakuolen. Im ferneren verlauft die Garung bei Monilia Can¬
dida nicht so intensiv wie bei Monilia vini, wie aus
einem diesbeziiglichen Garversuch in einem sterilen Traubensaft deut-
lich hervorgeht. Die Flaschen mit je 400 ccm Traubensaft und Garverschlussen
standen bei einer Zimmertemperatur von ca. 16—18°. Der Kohlensaure-
Verlust in g pro Liter betrug bei diesen Hefen:
x ) Die Flaschen enthielten nicht alle genau gleich viel Rohrzucker, da die Rohr-
zucker-Losung mittels einer Pipette dem sterilen Hefenauszug zugefiigt wurde.
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268
A. Osterwalder,
M o n i 1 i a vini.
M o n i 1 i a c
Nach
5 Tagen
0,27
0,35
99
11 „
4,50
3,75
99
18 „
12,57
8,50
99
26 „
19,17
13,55
99
34 „
25,25
16,62
If
41 „
27,62
17,87
99
49 „
33,00
18,00
In Dbereinstimmung damit stcht die Alkoholproduktion, wie sich aus
der chemischen Analyse ergibt, die nach Verlauf von 49 Tagen ausgefiihrt
wurde und deren Resultate aus nachstehender Tabelle zu ersehen sind:
Zucker
g pro Liter
.
Alkohol
g pro Liter
Gesamt-
saure als
Weinsaure
g pro Liter
Fliichtige
Saure als
Essigsiiure
g pro Liter
Milchsaure
g pro Liter
Traubensaft, unvergoren
1 138,92
!
1 12,97
0,20 !
0,90
Traubensaft mit Monilia vini
| 64,66
35,20
13,20
0,38
0,90
„ „ Mon. Candida
| 95,55
18,80
13,42
0,44
1,00
Auch in Bierwiirze, wenigstens in gehopfter, scheint die
Garung von Mon. vini kraftiger zu sein als diejenige von Mon. Can¬
dida, wie wir aus einem Vergleich unserer Versuche mit denjenigen Han¬
sens schlieBen miissen. In gehopfter Bierwiirze in Flaschen mit Watte-
verschluB erzeugte Mon. v i n i in 52 Tagen 29,76 Gewichts-%,,, in Flaschen
mit Garverschlussen in 43 Tagen 26,84 °/ M und in 76 Tagen 37,5 °/oo Al-
kohol. Weniger kraftig verlauft die Garung in ungehopfter Bierwiirze in
mit Garverschlussen versehenen Flaschen, wo wir nach 65 Tagen nur 12,5
Gewichts-%o» nach 99 Tagen 24,36 %<, Alkohol konstatierten. Das Depot
der mit Mon. vini vergorenen Bierwiirze enthielt elliptische und pa-
storiane, lange schmale zylindrische Zellformen, wahrend die Essighaut-
ahnliche Decke an der Oberfliiche mit fettigem Aussehen auf der Oberseite
aus langen gabelig verzweigten und nur sparlich septierten Mycelfaden be-
stand.
Wie sich bei unseren Garversuchen herausgestellt hat, reicht Mon.
v i n i in ihrer Garkraft nicht an unsere garkraftigsten Weinhefen heran,
so daB von vornherein anzunehraen war, daB dieser Pilz wahrend der Ga¬
rung wohl keinen groBen EinfluB auf den Verlauf derselben gewinnen werde.
Diesbeziigliche Versuche mit einem spontan vergorenen Theilers-
b i r n s a f t und einem solchen, dem eine kraftige Aussaat junger frischer
Monilia vini Zellen zugesetzt wurde, sowie mit Traubensaft mit und
ohne M o n i 1 i a vini fiihrten zu diesem Resultate. Die Flaschen mit je
400 ccm Fliissigkeit und mit Garverschlussen standen bei einer Zimmer-
temperatur von 16—18°. Die Verluste an C0 2 pro Liter betrugen beiin
Theilers birnsaft bis zum
Theilers birnsaft
Theilersbirnsaft
mit Eigenhefe.
mit Eigenhefe
+ M o n i 1 i a vini.
7. Tag
= 22,87 gr
19,25
13. „
= 43,50 „
40,95
20. „
60,37 „
57,75
28. „
= 68,07 „
65,30
3/. ,,
= 70,25 „
66,75
44. „
70,75 „
67,25
55. „
= 71,50 „
68,00
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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp.
269
Monilia vini scheint nach diesen Daten einen hemmenden Ein¬
fluB auf die Garung ausgeiibt zu haben. Auch die analytischen Ergebnisse
sprechen eher fiir einen ungunstigen EinfluB auf die Qualitat des Weines.
Der Wein ohne Monilia enthielt im Liter = 4,82 g Gesamtsaure als Apfel-
saure; 2,53 g fliichtige Saure; 65,84 g Alkohol und 45,03 g Extrakt. Der
Wein mit Monilia enthielt 6,43 g Gesamtsaure; 3,34 g fliichtige Saure; 62,77 g
Alkohol und 49,82 g Extrakt. Auffallig ist die starke Zunahme an Gesamt¬
saure, die nicht allein auf fliichtige Saure zuriickzufiihren ist, sondern wohl
auch mit der Bildung von Milchsaure aus Zucker durch Milchsaurebakterien
zusammenhangt, die sich in der Flasche mit M o n i 1 i a vini noch besser
zu entwickeln vermochten als in dem Wein ohne Monilia 1 ).
Geringer noch war der EinfluB auf Garverlauf und Garprodukte
bei einem spontan vergorenen Traubensaft mit und ohne Moni¬
lia vini, von welcher Hefe ebenfalls eine kraftige Aussaat frischer Hefe-
zellen dem Saft zugefiigt wurde. Es war wieder ein Versuch mit %-Liter-
flasche 4 400 ccm Fliissigkeit und mit Garverschliissen bei derselben Tem-
peratur wie der vorhin erwahnte.
Traubensaft mit Traubensaft mit
Eigenhefe Eigenhefe
und Monilia vini
COj-Verlust in g pro Liter bis zum 3. Tage = 61,87 63,87
6. „ —78,26 78,37
7. „ = 78,80 78,76
10. „ = 79,12 79,00
Die Ergebnisse der chemischen Untersuchung,
die 39 Tage nach der Versuchsanstellung ausgefuhrt wurde, sind aus fol-
gender Tabelle zu ersehen.
Zucker
g pro Liter
Alkohol
g pro Liter
Gesamt¬
saure als
Weinsaure
g pro Liter
Fliichtige
Saure als
Essigsiiure
g pro Liter
Milchsaure
g pro Liter
Extrakt
g pro Liter
Rausch ling Saft,
unvergoren . .
72,5°
(jchsle
8,10
i
0,28
0,60
Rauschling Saft, mit
Eigenhefe vergoren.
0,47
78,07
6,41
0,47
1,35
19,87
Rauschling Saft, mit
Eigenhefe + Monilia
vini vergoren . . .
0,61
78,35
6,82
0,53
0,79
20,76
Der T r u b des mit der Eigenhefe vergorenen Traubenweines war sehr
rein, mit Ausnahme von wenig Sacch. apiculatus - Zellen sozu-
sagen nur aus elliptischen Hefen zusammengesetzt; derjenige des Weines
mit Eigenhefe und Monilia vini war ahnlich beschaffen und bot nichts
Auffalliges etwa in Hinsicht auf M o n i 1 i a vini. Man konnte keine Zellen
wahrnehmen, die man etwa M. vini hatte zuschreiben miissen.
Da wir seinerzeit unsere Monilia in groBerer Menge in einem vergo¬
renen Obstwcin konstatierten, so hatte man vermuten konnen, daB dicker
Pilz vielleicht erst nach der Garung zu wirken beginne und Veranderungen
*) Forti, Cesare, Relazione sugli studi zimotecnici: (Boll, di Xotiz. agrar.
1896. No. 37) soil im Wein eine Monilia gefunden haben, die eine gute Hefe schadlieh
beeinflussen konne. Nach einem Referat im Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. lid. 3.
1897. p. 124.
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270
A. Osterwalder.
hervorrufen konnte. Auch in dieser Richtung stellten wir 2 Versuche an,
einen mit einem vergorenen Apfelwein, der noch geringe
Zuckermengen enthielt und nach der Garung sterilisiert wurde, ohne dafi
Alkohol wahrend der Sterilisation etwa hatte entweichen konnen. Kurz nach
der Infektion mit Monilia vini entstand in den mit Garverschliis-
sen versehenen Flaschen, die bei ca. 20° aufbewahrt wurden, eine starke
Trubung verbunden mit Gasentwicklung. Spater traten an der Oberflache
kleine Mycelflockchen mit schleimigem Aussehen auf, die aber bei geringer
Erschutterung zu Boden fielen und sich dort ansammelten, Milchsaurebak-
terienflocken nicht unahnlich sehend. Diese Flockchen mit einem gelblich
griinen Kern und farblosem gefranstem Rand bestanden aus langen sparlich
septierten dichotomisch verzweigten F&den von ca. 2 n Dicke, von denen
die alteren ein griinlichgelbes und oft perlschnurartiges Aussehen besafien.
Schon in der Farbe unterschied sich der mit M o n i 1 i a vini geimpfte
hellgelbe Wein von der sterilen vergorenen dunkelbraunen Kontrollprobe;
dann schmeckte jener auch reiner und milder, obwohl in der Gesamtsaure
keine erheblichen Unterschiede zu bemerken waren, wie aus nachstehender
Tabelle ersichtlich ist, und verdiente vor dem sterilen den Vorzug.
Zucker
g pro Liter
Gesamt¬
saure als
Apfelsaure
g pro Liter
Fliichtige
Saure als
Essigsaure
g pro Liter
Milchsaure
g pro Liter
Weinapfelwein, vergoren, steril. . .
3,28
12,26
0,41
0,66
„ mit Monilia vini nach
der Garung vereetzt.
0,60
12,32
0,82
| 0,96
Die Nachgarung war also eine Alkoholgarung. Monilia vini ver-
mochte trotz hohem Sauregehalt und Gegenwart von ca. 40 Gewichts-%o
Alkohol doch noch den geringen Zuckerrest anzugreifen und fast ganz zu
vergaren unter Bildung von °/oo fliichtiger Saure und etwas Milchsaure.
Es ist also wohl moglich, daB in einem nicht vollstandig vergorenen Wein
sich Monilia vini entwickeln kann und trotz Anwesenheit von Wein-
hefetrub den noch ubrig gebliebenen Zuckerrest zu vergaren vermag, leichter
vielleicht als die Weinhefen. Vielleicht ist auch auf diesen Umstand zurtick-
zufuhren, daB wir seinerzeit in dem vergorenen Apfelwein mit starkem
Saureriickgang dem betreffenden Organismus in so groBer Zahl begegneten.
In einem sterilisierten fertig vergorenen Traubenweine
aus Rauschlingtrauben trat nach der Infektion mit Monilia vini aus
leicht begreiflichen Griinden keine Garung mehr ein. Dagegen entwickelten
sich an der Oberflache trotz GarverschluB bei ca. 23° Hautinseln aus langen
dicht miteinander verflochtenen zylindrischcn Oder stabformigen Zellen oder
Faden, die, nachdem sie zu Boden fielen, immer wieder regcneriert wurden.
Nach ca. 5 Monaten, enthielt der mit M o n i 1 i a versetzte Wein 10,12 g
Gesamtsaure als Weinsaure, 0,83 g fliichtige Saure, 0,86 g Milchsaure ira
Liter; der sterilisierte vergorene Wein dagegen 9,67 g Gesamtsaure als
Weinsaure, 0,46 g fliichtige Saure und 0,92 g Milchsaure. Es hatte auch hier
eine Zunahme an fliichtiger Saure stattgefunden.
Herrn H. H a 11 e r an der Versuchsanstalt verdanke ich auch an dieser
Stelle seine mannigfachen Dienste bei der Versuchsanstellung und der Unter-
suchung der Weine.
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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vim n. sp.
271
Znsammenfassimg der Resultate.
1. Aus einem vergorenem Apfelwein mit star-
kem SaurerQckgang wurde Monilia vini n. sp., w e 1 -
cher Pilz dort in groBer Zahl vorkam, isoliert und
rein gezflchtet.
2. Monilia vini erwies sich als eine ziemlich
starke Garhefe und zwar als eine Unterhefe, un-
ter den bis jetzt bekannten Garungsmonilien wohl
als die gSrkraftigste. Obst- und Traubenweine
werden von derselben vollstandig vergoren, bei
Luftzutritt bedeutend rascher als bei teilweisem
LuftabschluB.
3. Die neue Monilia Spezies vermag auch bei
hohem Sauregehalt z. B. bei 12 °/ w Apfelsaure, sich
gut zu entwickeln und ist imstande, auch in ver-
gorenen Weinen z. B. mit 4 Gewichts - %o A1 k o h o 1
noch Zucker zu vergaren.
4. Als Garprodukte vermag der Garpilz, a h n -
lich den Vertretern von S a c c h ar o m y c e s ellipsoi-
deus oder Sacch. Pastorianus Rassen, bei der V e r -
garung von Obst- und Traubensaften neben Alko-
hol fluchtige Saure und nicht fluchtige Saure,
worunter etwas Milchsaure, zu bilden.
5. Da Monilia vini von den gewohnlichen Wein-
helen (Sacch. ellipsoideus und Sacch. Pastorianus)
in der Garkraft ubertroffen wird, so vermag die-
selbe wahrend der Garung keinen oder jedenfalls
nicht erheblichen EinfluB auf dieselbe zu gewin-
nen. (Bei einem Versuch konnten wir eine nachtei-
lige Wirkung konstatieren; ob diese aber Monilia
vini und nicht etwa einer i n d i v i d u e 11 e n ursprung-
lichen Ve r s c h i e d e n h e i t der Pilzflora in den Fla-
schen zuzuschreiben ist, lassen wir unentschieden.)
Es scheint aber, daB der Pilz nach der Garung, so-
fern noch etwas Zucker vorhanden ist, noch eine
Nachgarung hervorzurufen vermag, die fur den
Wein von Vorteil sein kann. Monilia vini gehdrt
also wohl kaum zu den schadlichen Garpilzen, da
wir auch nirgends auf unangenehm riechende oder
schmeckende Gar- oder S t o f f w e c h s e 1 p r o d u k t e der¬
selben gestoBen sind.
6*. Von den untersuchten Zuckerarten vermag
Monilia vini Lavulose und Dextrose am besten zu
vergaren, dann die Saccharose, Lactose, Galac¬
tose und weniger gut Maltose. Dabei erzeugt der
Pilz namentlich in Maltose, Dextrose und Lavulose
ziemlich viel fluchtige Saure. Raffinose, Arabinose,
Dextrose, a-Methylglucosid und Mannit werden
nicht vergoren; wohl ist der Pilz im Hefeauszug
mit den entsprechenden Verbindungen gewachsen;
er hat aber nur Spuren von Alkohol erzeugt.
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272 A. Osterwalder, Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp.
7. Monilia vini vermag den Rohrzucker auch au -
Berhalb der Zelle zu invertieren, wenn auch lang-
sam und unterscheidct sich in dieser Beziehung
von Monilia Candida (Bonorden) Hansen.
8. In Gelatine Plattenkulturen. in Strichkul-
turen, Riesen- oder 0berf1 achenko1onien auf Gela¬
tine wachst Monilia vini zunachst wie eine gewohn-
liche Weinhefe (S. ellipsoideus oder S. Pastorianus);
spater bildet der Pilz f r a n s e n a r t i g e Auslaufer vom
Rande der Kultur,die ein starkes Wachstum z e i -
gen, ein uppigeres als z.B. die diesbezuglichen fran-
senartigen Auswuchse der S. Pastorianus Rassen.
9. In der garenden Flussigkeit bildet M. vini,
ahnlich den Weinhefen, zunachst ein festes Depot,
auf dem sich in der Folge F1 o c k e n e n t w i c k e 1 n , die
Schimmelpilzflocken ahnlich sehen. Das Depot b e -
steht aus elliptischen Zellen bis 6 p Lange und Kahm-
zellen ahnlichen Hefen, von denen viele im jungen
Bodensatz e i g e n t ii m 1 i c h e eckige oft polyedrische
Vakuolen besitzen. In den Flocken und Hautvege-
tationen, die sich in den Losungen verschiedener
Zuckerarten und nicht vergarbarer Verbindungen
(wie Raffinose, Dextrin etc.) bilden, nimmt Moni¬
lia vini Phycorayceten-Charakter an, d. h. es treten
dort lange s c h i m m e 1 p i 1 z a h n 1 i c h e , meist nicht sep-
tierte, verzweigte ca. 2—3 p. dicke Faden auf, dane-
ben auch groBere baumchenartige lockere Verbande
elliptischer und k a h m h e f e n a r t i g e r Zellen, letztere
den Hauptvegetationen bei S. ellipsoideus und S.
Pastorianushefen ahnlich.
10. Sporenbildung trat nie ein, auch auf dem Gips-
block nicht. In einer alteren Kultur eines mit Mo¬
nilia vini vergorenen Wasserbirnweines konnten
einmal sporenahnliche Gebilde beobachtet werden.
W a d e n s w i 1, den 15. Dezember 1911.
Figurenerklarung.
Tafel 1:
Fig. 1: Bodensatz von Monilia vini aus siz. Traubensaft, 14 Tage nach der
Aussaat. Vergr. 300 / v
Fig. 2. Monilia vini aus einer Flocke in Hefeauszug + zirka 6 Proz. Dex¬
trose, 40 Tage nach der Aussaat. Vergr. 300 / 1 .
Fig. 3. Monilia vini aus Hefeauszug + zirka 1 Proz. Raffinose. Vegetation
aus einer Flocke. Ahnlich beschaffen sind z. B. die Hautvegetationen in der Raffinose,
Dextrose oder Maltose, sowie die Flocken auf der Bodensatzschicht im Traubensaft.
Vergr. 30 %.
Fig. 4. Eine etwas anders beschaffene Vegetation aus einer l'loeke in Hefeauszug
+ 1 Proz. Raffinose. Vergr. 30 %.
Fig. 5. Kolonien aus einer Plattenkultur (15 prozentige Gelatine -f- 7 Proz. Wasser-
birnsaft). 30 Tage alt. V'ergr. */ t .
Fig. 6. Riesenkolonie von Monilia vini auf 15 prozentiger Gelatine +
7 Proz. siz. Traubensaft; 28 Tage alt. Vergr. 1 / l .
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Centralblatt fur Baktcriologie Abt. II. Bd. 33,
Ad, Outer walder, Mon ilia vini,
Verlag von Gustav Fischer in Jena,
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HenriSch w e r 8 , Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie. 273
Naehdruck verboten.
Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie.
[Hygienisches Institut der Universitat Liittich in Belgien.]
Von Dr. Henri Schwers.
Mit 5 Tafeln.
Bei der mikroskopischen Untersuchung von etwa 1600 eisen- und mangan-
haltigen Schlammproben aus Gewassern von Zentral-Europa (Belgien, Deutsch¬
land, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Osterreich, Schweiz),
sowie aus Zentral-Afrika (Belgischer Kongo) sind mir in zahlreichen Pra-
paraten Eisenbakterien vorgekommen, welche ich keiner der bisher be-
schriebenen Arten dieser Gruppe anreihen konnte. Besonders ist mir seit
Jahren eine Fadenbakterie aufgefallen, welche sich von den Leptothrix
ochracea - Faden stets leicht unterscheiden lieB durch einen zarter ab-
gcgrenzten Kanal und durch eine sehr breite, homogene, oder sehr fein-
kornige, graue, hellgelbe oder hellorange Scheide, deren Umfang nur lang-
sam nach einem Ende des Fadens abnahm; seltener kam eine Dichotomie
vor; selten auch war es mir moglich, durch die dicke Scheide eine dcutliche
Einteilung des Fadens in langliche Zellen zu sehen.
Diesen eigenartigen Faden beobachtete ich zuerst nur sparlich bei zahl¬
reichen anderen Bakterien, bis ich einen eisenhaltigen Niederschlag auffand,
der aus lauter solchen Faden bestand. Auffallend war in diesem Praparat,
schon bei gcringer VcrgroBerung, die Gruppierung der Faden, deren Biischel
periickenformig an einer Seite scharf abgegrenzt waren. Bei gcnauer Beobach-
tung konnte man erkennen, daB jeder Faden fur sich an seinem dicken Ende
mit einem dunklen Querstrich aufhorte, und daB gewisse dieser Biischel von
diesem Strich ab auf einer diinnen Pflanzenwurzel hafteten. Ferner lieB
sich bei vereinzelten Faden dieser Strich wiederfinden; bei anderen zahl¬
reichen Faden war aber der Strich durch eine runde Scheibe ersetzt, in deren
Mitte der Kanal des Fadens deutlich endete. Dazu boten die isolierten Faden
nie ein solches Bild an beiden Enden. Bei Bruchstiicken waren gewohnlich
die beiden Enden ohne Haftscheibe; nur selten war diese an einem der Enden
vorhanden. Es handelte sich also hier um Fadenbakterien, die mit einer
Haftscheibe enden; letzere entspricht dem breitesten Ende des Fadens und
stimmt mit ihm in der GroBe iiberein. Je nach der Stellung des Fadens wird
im Gclatineglyzerinpraparat die Scheibe seitlich schrag oder von vorne ge-
sehen, und ist stabchenformig, oval oder rund. In der Mitte dieser runden
Scheibe ist ein runder, heller Hof, welcher dem Ende des Kanals entspricht;
an dieser Stelle scheint die Scheibe bis auf das auBerste verdiinnt zu sein.
Bei Faden von einer Lange von durchschnittlich 300 \l — wenn nicht ge-
brochen —, einer Breite von 10—12 (a am dicken Ende und einer Kanalweite
von 1—1,5 hatte die Haftscheibe entsprechend einen Diameter von
10—12 ja, wovon 1—1,5 p. auf den Hof entfielen, und eine Dicke von 0.3
bis 0,5 ;a.
Einmal auf das Vorhandensein dieser Haftscheibe aufmerksam geworden,
konnte ich sie in zahlreichen Praparaten finden, wo ich bis dahin nur die
Faden selbst beobachtet hatte. Freilich waren in vielen Aiederschlagen die
meisten dieser Haftscheiben mit anorganischen Eisen- und Manganmassen
beladen, Oder zu mehreren nebeneinandergreifend durch das Substrat ver-
Zwelte Abt. Bd. 33.
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274
Henri Scbwers,
wischt, Oder mit den Faden und den Eisen- und Manganklumpen zu einem
fast homogenen Ganzen vermischt, femer noch durch Arrosion entstellt.
Immerhin konnte ich mit Sicherheit das Vorhandensein dieser dicken Faden
mit Haftscheiben in hunderten von Praparaten feststellen.
Allein in Deutschland kann ich u. a. folgende Fundorte aufzahlen:
A. Eisen- and manganhaltige Sehlammproben aos nioht gefaBten Sickerangen and Qaellen
(Raseneisenerze):
1. Aachen (Rheinland),
2. Aiming (Bayern),
3. Altenburg (Sachsen),
4. Barsinghausen (Hannover),
5. Bergedorf (Hamburg),
6. Bonn (Rheinland),
7. Breslau (Schlesien),
8. Burscheid (Rheinland),
9. Burtscheidt (Rheinland),
10. Crefeld (Rheinland),
11. Ehrang (Mosel),
12. Ehrenbreitstein (Rheinland),
14. Erlangen (Bayern),
15. Esch (Westfalen),
16. Essen-R.(Rheinland),
17. Gelsenkirchen (Westfalen),
18. GieBen (Hessen),
19. Godesberg (Rheinland),
20. Hammer (Eifel),
21. Heme (Westfalen),
22. Holderberg (Rheinland),
23. Honnef (Rheinland),
24. Kiel (Holstein),
25. Kleinen (Mecklenburg),
26. Langhagen (Hannover),
27. Loschwitz (Sachsen),
28. Letmathe (Westfalen),
29. Montjoie (Eifel),
30. Moschin (Posen),
31. Erlenstegen (Bayern),
32. Raeren (W T estfalen),
34. Podejuch (Pommern),
35. Sankt-Vith (Eifel),
36. Stade (Hannover),
37. Stralsund (Pommern),
38. Tutzing (Bayern),
39. Urft (Eifel),
40. Vegesack (Hannover).
Eisen- and manganhaltige Sehlammproben
51.
B,
41. Berlin (Brandenburg),
42. Castrop (Westfalen),
43. Dresden (Tolkewitz, Saloppe und
Hosterwitz [Sachsen]),
44. Dusseldorf (Rheinland),
45. Ehrang (Mosel),
46. Emden (Friesland),
47. Essen-R. (Westfalen),
48. Kiel (Holstein),
49. Hagen (Westfalen),
50. Halle (Sachsen).
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
aos Einzelbronnen and Wasserwerken:
Langschede (Westfalen),
MeiBen (Sachsen),
Miilheim-R. (Rheinland),
Stade (Holstein),
Steele (Westfalen),
Stettin (Pommern),
Vegesack (Hannover),
Volmarstein (Westfalen),
Winz (Westfalen),
Witten (Westfalen),
Nach meinen Beobachtungen ist diese Bakterie in Zentraleuropa ebenso
verbreitet wie Leptothrix ochracea und Gallionellaferru-
g i n e a; so wie diese zwei Spezies, hatte ich auch Gelegenheit, sie in Eisen-
schlammproben aus Zentral-Afrika zu beobachten, so dab diese Bakterie
vermutlich in alien Weltteilen vorkommt.
Auf Einzelheiten uber das Vorkommen dieser Bakterie mochte ich jetzt
nicht eingehen, da ich vorhabe, in ausffihrlicher Weise darauf zurfickzu-
kommen; ich mochte aber hier ihre Kennzeichen zusamraenfassen:
Diese Fadenbakterie besteht aus Faden von durchschnittlich 300 \l
Lange, welche gewohnlich 8—12 ^ breit sind, wovon nur 1—1,5 \l auf den
Kanal entfalien. Dieser enthalt langliche Zellen. Der Faden ist nach einem
Ende zu dfinner und kann dichotomisch verzweigt sein. Auch beobachtete
ich ausnahmsweise einen Faden von 2% mm Lange, welcher nach den zwei
Enden sich zuspitzte; wahrscheinlich war er, nach Abtrennung von der
Haftscheibe oder nach Bruch nach der Basis zu — was ja oft der Fall ist —
nach zwei Seiten hin gewachsen. Selbst bei den jfingsten Faden und am
dfinnsten Ende ist die Gallertscheide breiter und die Kanalabgrenzung ver-
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Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie.
275
schwommener, als es bei der bekannten Leptothrix ochracea der
Fall ist. Je nach dem Eisen- und Mangangehalt des Wassers und dem Alter
des Fadens ist die immer breite, unregelmaBig abgegrenzte Gallertscheide
grau, hellgelb oder dunkelbraun, im allgemeinen aber viel heller als die der
Leptothrix ochracea in demselben Schlamm. Der Faden endigt
an einem breiteren Ende mit einer runden Haftscheibe, welche den groBten
Querschnitt des Fadens bildet. Diese Scheibe ist an den Randern etwas
diinner; in der Mitte ist ein Hof, welcher dem Kanal des Fadens entspricht.
Mit dieser Haftscheibe ist die Bakterie an Fremdkorpern in Wasser befestigt.
Von Leptothrix ochracea unterscheidet sich diese Faden-
bakterie durch ihren zart begrenzten Kanal, durch die von Anfang an dicke
Gallertscheide, durch ihre Verzweigungen und besonders durch das Vor-
handensein einer Haftscheibe.
Chlamydothrix sideropous, von M o 1 i s c h beschrieben
und abgebildet, ist ein diinner, farbloser Faden; seine Breite ist nur 0,6 p.;
dagegen hat er eine riesige Haftscheibe, welche unregelmaBig geformt und
gerandert ist, dabei 6—30 p im Durchschnitt hat. Diese Bakterie bildet
den vollen Gegensatz zu dem oben von mir beschriebenen Faden.
Von den typischen Clonothrixfusca,Cladothrixdicho-
t o m a und Crenothrix polyspora ist der Faden, abgesehen von
seinem speziellen Aussehen, schon durch die dicke Scheide bei jungen Faden
und das Vorhandensein einer Haftscheibe zu unterscheiden. Bei alten,
inkrustierten Fadenbruchstiicken wird die Differenzierung wohl nicht mehr
so leicht sein, und sich auf die daneben vorhandenen jiingeren Exemplare
stutzen mussen. Es unterliegt iibrigens keinem Zweifel, daB die von mir
beschriebene Bakterie schon oft gesehen worden ist, allerdings nicht als
solche erkannt wurde, und mit den oben angefiihrten Arten sowie mit
Anthophysa vegetans venvechselt wurde.
Hinsichtlich der GroBe des Fadens und des Vorhandenseins einer Haft¬
scheibe habe ich dieser Bakterie den Namen Megalothrix disco¬
phora gegeben. Ich hatte sie ja auch als neue Spezies der Gattungen
Leptothrix, Chlamydothrix oder Clonothrix aufstellen
konnen, habe es aber vorgezogen, diesen ganz eigenartigen Faden auch durch
einen besonderen Namen zu kennzeichnen.
Was Reinkulturversuche und physiologische Studien iiber diesen
Organismus ergeben werden, kann noch nicht vorausgesehen werden. Dariiber
behalte ich mir spatere Mitteilungen vor.
Text in den Mikrophotographien.
Leptothrix ochracea Kuetzing.
1. Frisches Raseneisenerz aus Ciney (Belgien). Xr. 1463. Erhoben am 12. 2. 11.
Photographiert mit ZeiQ Oc. 3, Obj. 6. Entfernung 44,5 = 425-mal vergroBert.
Fiiden bis ca. 160 pi. lang und ca. 2 pi breit; Kanal 1 2 —1 pi breit. Dieses typische Bild
von erwachsenen Leptothrix - Faden habe ich zum Vergleich mit den folgenden
Bildem aufgestellt. Auf den ersten Blick sieht man, daB Megalothrix disco¬
phora etwas ganz anderes ist.
Megalothrix discophora Schwers.
2. Frisches Raseneisenerz aus dem hohen Venn der Urftalsperrengegend (Eifel).
Xr. 699. Erhoben am 3. 10. 08. Photographiert mit Z e i B Oc. 3, Obj. 5, Entfernung
44,5 = 425-mal vergroBert. Einige Faden bis ca. 100 pi lang und ca. 6 pi breit, sowie
Haftscheiben von derselben Breite treten deutlich hervor; Kanal ca. 1 pi breit. Dieser
Eisenschlamm ist von erwachsenen Megalothrix - F’iiden gebildet. Trotz des
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276 Henri Schwers, Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie.
Ineinandergreifens der Elemente sieht man stellenweise deutlich die dicken Faden mit
dem zarten Kanal, und zwischen diesen zahlreiche Haftscheiben.
3. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2. Einige Faden bis ca. 140 (jl lang
und bis ca. 10 pi breit; isolierte Haftscheibe ca. 6 pi breit, iibereinandergreifende ca. 16 \l
breit; Kanal 1—2 pi breit. Die Haftscheiben sind nebeneinander und iibereinandergreifend
stehen geblieben, und geben im Profil gesehen dies ganz charakteristische Bild.
4. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2 und 3. Faden bis ca. 130 pi lang,
bis ca. 13 pi breit. Terminate Haftscheiben ca. 10 und 13 pi breit; Kanal 1—2 pi breit.
Gruppe isolierter Faden, in der besonders zwei Haftscheiben eingestellt sind. Die eine
rechts ist mit ihrem Faden in Verbindung und in einer Schragaxe gesehen; hier sieht
man deutlich, wie der Kanal in der Mitte der Haftscheibe endet. Die andere Haftscheibe
links ist isoliert und von vorne gesehen; hier tritt deutlich die zentrale Miindung des
Kanals hervor; nach der Mitte ist die Haftscheibe auBerst diinn.
5. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2, 3 und 4. Faden mit Haftscheibe
ca. 10 (i breit, wo von ca. 1 pi auf den Kanal entfallt. Dazu auch Bruch teile von diinneren
Faden (Fadenspitzen), ca. 2—4 [l breit. In dieser Fadengruppe ist nach der Mitte ein
isolierter Faden, dessen Ende besonders eingestellt ist. Es ist ein fast nicht inkrustierter
Faden mit terminaler Haftscheibe; letztere ist in einer Schragaxe gesehen und der Kanal
beginnt nach der Mitte desselben zu.
6. Mangan- und eisenhaltiger Niederschlag von einem Brunnenwasser in Mulheim-
Ruhr (Rheinland). Nr. 1288. Erhoben am 22. 8. 08. Photographiert mit Z e i B
Oc. 3, Obj. 5, Entfemung 44,5 = 425-mal vergroBert. Faden bis auf ca. 200 pi Lange
photographiert, bei 10 ft breit. Zwischen den amorphenTeilen sind Megalothrix*
Bruchstiicke in verschiedenen GroBen vorhanden, entsprechend der Basis, der Mitte
und der Spitze der Faden. Die meisten da von sind nicht inkrustiert. Einer zeigt stellen¬
weise Inkrustation und eine Dichotomie. 4 ^
7. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 6. Faden bis auf ca. 200 pi Lange
photographiert, 7—10 pi breit; Haftscheiben 10 pi breit; Kanal ca. 1 (jl breit. Isolierte
Faden mit terminaler Haftscheibe fast von vorne (in leichter Schragaxe) gesehen.
8. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 6 und 7. Ein nichtinkrustierter
Faden ca. 50 pi lang und 6 pi breit; inkrustierte Faden bis ca. 240 pi lang und ca. 30 pl
breit. Im Gegensatz zu der Aufnahme Nr. 6 sind hier bis auf einen die Faden stark
inkrustiert und entstellt.
9. Praparat wie unter Nr. 6, 7 und 8. Photographiert mit Z e i B Oc. 3, Obj. 3.
Entfemung 44,5 = 115-mal vergroBert. Ein ca. 2 V 4 mm langer Faden bis ca. 10 \l breit.
Riesenfaden, der nach seinen beiden Enden spitz zulauft. Die Abknickungen sind kiinst-
lich durch das Praparieren hervorgerufen; der amorphe Klumpen, der dem Faden nach
der Mitte zu nahekommt, hat nichts damit zu tun, wie aus folgender Abbildung er-
sichtlich ist.
10. Selbiges Element, wie unter Nr. 9, nur 425-mal, statt 115-mal, vergroBert.
Einstellung an einer Bruchstelle des Fadens in der Nahe des Klumpens: der 7 pi breite
Faden ist in dessen Nahe eingeknickt und gebrochen, wie an den anderen Stellen, aber
haftet nicht darauf.
P. S. — Die zu diesen Aufnahmen gebrauchten Platten sind Rontgenplatten von
der Firma Westendorp und Wener in Koln. Zur Entwicklung diente die
Losung: Wasser 4,000 g, Methol 60 g, Natriumsulfat 600 g und Potasse 240 g, welche
4—6-mal verdiinnt mit Calciumbromid versetzt wurde. Zur Fixierung diente die Losung:
Wasser 4,500 g, Natriumsulfat 800 g und Weinstiure 40 g.
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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. II Bd. 33.
Schwers , Megalothrix discophora. Taf. I.
Fig. 1.
Fig. 2.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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Ceniralblatt fiir Bakteriologie Abt. II. lid.Schwera, Megulothrix ditcophora. Taj. II.
Fig. 3.
Fig. 4.
Verlag von (Justnv Fischer in Jena.
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Centra Ibid ft fur BaJcteriologie Abt. II. Bd.HH, Schwers , Megalothrix rfticopltora. Taf. III.
Fig. 6.
Verlng vou (Justuv Fischer in Jena.
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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. II. Bd. 33. Schwers, Mcgalothrix discophora. Taf. IV.
Fig. 8.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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W. Rullmann, t)ber Eisenbakterien.
277
Nachdruck verboten.
Wber Eisenbakterien.
Von Dr. W. Rullmann in Miinchen.
Mit 2 Tafeln.
Im Jahre 1907 veroffentlichte ich als Ergebnis meiner ein Jahr vorher
begonnenen Studien iiber Eisenbakterien im Centralblatt fur Bakteriolo-
gie eine kurze Mitteilung 1 ), welche sich auf das damals einzige Resultat —
Photogramme von Crenothrix polyspora Cohn — bezog. Jetzt
lege ich iiber das angefiihrte Thema Berichte vor, die, nachdem ein gewisser
AbschluB erzielt ist, spateren Untersuchungen als Unterlage dienen konnen
und durch die Mitteilung mehr oder weniger ergebnisloser Versuche von
solchen abhalten sollen.
Zur Einleitung diene eine genau verfolgte Beobachtung iiber das natiir-
liche Vorkommen von Eisenbakterien welche, da viele Gemeinwesen in ihren
Wasserleitungen mit den Wucherungen derselben schwere und kostspielige
Kampfe zu bestehen haben, sich zur Mitteilung an fachmannische Kreise
eignet. Im Weiteren folgt dann eine kurze Besprechung neuerer Arbeiten
verschiedener Autoren und schlieBlich meine eigenen Kultivierungs- und
Reinzuchtversuche.
In der niederbayerischen Stadt Landshut hatte der beaufsichtigende
Ingenieur seit einiger Zeit beobachtet, daB bei der halbjahrlich erfolgenden
Reinigung des Wasserleitungs-Hochreservoirs in demselben eine eigenartige
schlammige Ablagerung auftrat und da solche in den letzten Monaten wesent-
lich zunahm, so beauftragte der Magistrat Landshut den Professor fur Bo-
tanik an der Tierarztlichen Hochschule Miinchen, Herm Professor Dr.
Giesenhagen mit der Untersuchung dieser unliebsamen Erscheinung.
Mit giitiger Erlaubnis des genannten Herrn und des Magistrats von Lands¬
hut teile ich das Ergebnis im Text mit und fiige bei, daB ich gem der Auf-
forderung von Prof. Giesenhagen folgte, die sich bietende Gelegen-
heit zum Studium der Eisenbakterien zu benutzen, wozu ich auch noch von
dem Direktor des Hygien. Universitats-Instituts, Herm Obermedizinal-
rat Prof. Dr. von Gruber in Miinchen, angeregt wurde. Aus dem an-
gefiihrten Gutachten ist ersichtlich, daB die schlammigen Massen haupt-
sachlich aus Crenothrix polyspora bestehen und daB solche so-
wohl in Flockchen als auch in dichteren Fadenmassen durch das Druckrohr
in das Reservoir eingefiihrt werden. Auch zeigte sich, daB nicht allenfalls
an einzelnen Stellen der Leitung mhende Wassermassen die Entwicklung
begiinstigen, wie auch eingehende lokale Besichtigung feststellte, daB noch
nirgends in den Rohrwandungen eine nennenswerte Besiedelung mit Cre¬
nothrix stattgehabt hat. Ferner zeigte sich bei Durchleuchtung des
Brunnens, aus welchem das Wasser in das Reservoir gepumpt wird, daB
auf dem den Boden bedeckenden Schlammsand schwarzliche Flok-
ken von groBer Ausdehnung lagern, deren heraufgebrachte Proben sich
mikroskopisch als Crenothrixfaden erwiesen, von welchen sich auch
Exemplare an dem heraufgezogenen Seihermantel des Saugkorbes befanden.
Im oberen Brunnen zeigte sich der Grund frei von Schlammsand und scheint
dieses Wasser eine andere chemische und biologische Zusammensetzung
zu haben, doch kommen geringe Crenothrix mengen auch hier vor.
J ) Rullmann, Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 20. 1907. Nr. 4/5.
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W. Rullmann,
Nach Aufzeichnungen muB angenommen werden, daB dor den Gcgenstand
dor Untersuchung bildcnde Schlamm bis vor dem Jahre 1894 i n
den Bassins nicht angetroffen wurde, aber bereits
bei der Friihjahrsreinigung des Hochreservoirs
i m Jahre 1894 wurden Ablagerungen beobachtet, deren vorwiegend
organische Natur sowohl aus dem chemischen Nachweis von 21,5 Proz. or-
ganischer Substanz nobst 13,8 Proz. Eisenoxvd als auch aus dem Vorkommen
von niederen Tieren mit groBer Sicherheit geschlossen werden kann. Ahn-
liche Ablagerungen wurden seither in wechselnder Menge bei jeder Reinigung
dos Hochreservoirs gefunden. Soit 1902 nahm die Menge des bei der Rei¬
nigung vorgefundenen Schlammes so merklich zu und steigerte sich derart,
daB sie zu der Untersuchung durch den Experten Veranlassung gab. Bcson-
ders wichtig erschien, daB aucli in dem zwischen Brunnen und Pumpwerk
eingebauten Sammelkasten und in den Miindungen der an ihn anschlieBen-
den Rohre kein Ansatz von Crenothrix vorhanden war. Die Unter¬
suchung vom 4. Marz 1906 ergab dann, daB die eingefi'ihrten Organismen
direkt aus dem Brunnen stammen, womit auch die im Jahre 1906 beobachtete
Ansammlung eines mangan- und eisenreichen Schlammes aus den Saug-
kiirben der Pumpen im Einklang steht.
Das Wasser als solches aber ist nach den langjahrigen Untersuchungen
des stadtischen Chemikers Dr. W i 11 e m e r als einwandfrei zu bezeichnen;
Gehalt an Chlor und Salpetersaure vorschwindend klein und die Menge des
Abdampfriickstandes und der den Gehalt an organischer Substanz anzei-
gende Sauerstoffverbrauch liogen auch mit den ermittolten Maximalwerten
noch weit unterhalb der Grenze des Zulassigen. Beigoschmack und Geruch
fehlen vollkommen, Klarheit und Frische lassen nichts zu wunschen ubrig.
Die seit 1897 regelmaBig monatlich festgestollten Keimzahlen ergaben gleich-
bleibende niedrige Werte; mit der Zeit aber muB das organische Material
der zerfallenden Crenothrixfadcn reichen Nahrstoff fur die iibrigen wasser-
bewohnenden Bakterien abgeben, so daB letztere sich gewiB vermehren,
wahrend ja bekanntermaBen die Eisen bakterien auf unseren
gewohnlichen organischen NahrbOden nicht wach-
s e n. Die weitere Zunahme von Crenothrix flocken macht aber das Wasser
als Trinkwasser unappetitlich, beeintrachtigt die Verwendung fur verschie-
dene technische Betriebe usw. Als grofite Schadigung aber ist die zunehmende
Durchwachsung der Rohre und dadurch cine schlioBliche Betriebsunfahig-
keit zu befiirchten. Wesentlich ist ferner, daB das Wasser wenig Eisen und
Mangan enthalt; der Schlamm im Hochreservoir und im Brunnen da-
gegen enthalt nach W i 11 e m e r s Untersuchungen in einzelnen Fallen
20,77 resp. 29,31 Proz. des Trockongohaltes hieran. Der Versuch, Eisen und
Mangan im Leitungswasser direkt nachzuweisen lieferte allerdings weniger
deutliche Ergebnisse; Eisen wurde in Wasserproben aus dem Jahre 1898
zu 0,096 mgr im Liter bestimmt und Mangan konnte im Winter 1905
bis 1906 nur in Spuren nachgewiesen werden, welche im Liter 0,01 mgr nicht
erreichton. Jedenfalls war aber durch Crenothrix ein vielleicht wesent-
lichor Teil des urspriinglichen F e - und M n - gohaltes aufgespeichert
worden. Giesenhagen betont dann den bekannten biologisch-che-
mischen AufspoichorungsprozoB und hebt horvor, daB die eben genannten
Mctalle sich gewohnlich als Bi-Karbonate im Wasser vorfinden und durch
die atmospharische Luft unter Kohlensaureabgabe oxydiert werden. Dem-
nach muB also ein fiir Crenothrix giinstigos Wasser mit der Zeit Sauer-
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t'ber Eisenbakterien.
279
stoff abgegeben und Kohlensaure aufgenommen haben. Das Grundwasser des
Isartales setzt sich aus dem Grundwasser in dem Wiesensaum der Isar bei
Landshut und aus dem Grundwasser des das Isartal begrenzenden Gehanges
zusammen; ersteres sei als Tal- das zweite als Bergwasser bezeichnet.
Die mittlere Abdampfmenge fur ersteres betr> 260 mgr, fur Bergwasser
dagegen 360 mgr im Liter. Zur Wiirdigung dieser immerhin betrachtlichen
quantitativen Unterschiede des Abdampfruckstandes fiihrt Giesenha-
g e n ferner an, daB der Bergwasserstrom von dem oberhalb der Gehiinge
niedergchenden atmospharischen Wasser gespeist wird, welches durch die
oberen durchlassigen Bodenschichten filtriert und durch undurchlassige
Schichten aufgehalten, gegen das FluBtal hin abwarts gleitet. Dieses Berg¬
wasser hat auf seinem YVege im Erdboden offenbar keine Gelegenheit Fe
und Mn aufzunehmen, in ihm fehlen demnach auch die Bedingungen, welche
eine Entwicklung der Crenothrix ermoglichen. Das Talwasser da¬
gegen zeigt eine viel langsamere Bewegung und durch seinen langeren Weg
hat es geniigend Zeit und Gelegenheit gehabt, sauerstoffarm und kohlenstoff-
reich zu werden und sich mit den Bi-Karbonaten des M n und F e zu be-
laden, so daB hierin die Crenothrixfaden ihre giinstigsten Entwick-
lungsbedingungen finden.
Mit den vorstehend angegebenen Anschauungen Giesenhagens
stimmen vollkommen die von S c h o r 1 e r 1 ) in seiner 1904 erschienen
Arbeit niedergelegten Erfahrungen iiberein, worin er besonders hervorhcbt,
•daB die Stadt Pima bisher ausschliefilich durch Quellwasser aus den
nordlichen Auslaufem des Elbsandsteingebirges versorgt wurde und daB das
Wasser aus den bewaldeten Hohen des steilen und felsigen Elbufers, der
Elbleite, zunachst in kleine Quellenstuben und von da in zwei Hochbehalter
geleitet wird. Doch nirgends sei hier Crenothrix gefunden worden;
die fur spater aber geplante Anlage eines neuen Wasserwerkes mit Brunnen
in den Elbwicsen, also nahe am Flusse, werde sicher wieder Crenothrix-
wachstum herbeifiihren, da u. a. das Vorkommen derselben in den von
S c h o r 1 e r untersuchten sieben Wasserwerken sich immer auf solche
beschrankte, deren Brunnen in der Nahe der Elbe und in deren Uberschwem-
mungsbereich lagen.
Auf Grund dieser S c h o r 1 e r schen Untersuchungen nimmt Gie-
senhagen an, daB bei dem Landshuter Wasserwerke durch den Zustrom
des Talwassers die Entwicklung der Crenothrix und damit die Sehlamm-
bildung im Hochreservoir begfiinstigt werde und da auf Grund des steigen-
den Wasserverbrauches die begrenzte Menge des Bergwassers gegen die un-
begrenzte Menge des Talwassers immer mehr zuriicktritt, so nimmt hiermit
auch die giinstige Bedingung zur Ernahrung der Crenothrix stetig
zu. Aus der tabellarischen Zusammenstellung der Miscliungsverhaltnisse
beider Wasserarten sei angefiihrt, daB
1897 60 Proz. Talwasser und 40 Proz. Bergwasser
dagegen 1905 76 „ „ „ 24 „
gemischt wurden.
Beziiglich der Befreiung der Landshuter Y\ r asserleitung von Creno¬
thrix glaubt Giesenhagen , daB selbst bei ausreichender und
mehrfacher Kalkung des YVassers eine griindliche Sanierung nielit erreichbar
sei, sondern nur dadurch, wenn, wie vor 1904 Berg- und Talwasser iu den
*) Schorler, C'entralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 12. 1004. p. 681 u. ff.
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280
W. Rullmann,
daraaligen Verh<nissen gemischt werde und dafi unter alien Umstanden
fiir das ZuflieBen groBerer Mengen des von den Hangen stromenden Wassers
zu sorgen sei, welches durch das Fehlen der Bikarbonate als ein den C r e no¬
th r i x - Organismus schadigendes Mittel anzusehen sei.
Soweit die Ermittlungen und Anschauungen Giesenhagens,
die viele interessante Momente bieten. Beziiglich friiher festgelegter ahn-
licher Beobachtungen iiber Eisenbakterien sei auf L a f a r s 1 ) technische
Mykologie verwiesen. Aus neuerer Zeit (1907) stammt noch eine englische
Arbeit von D. E11 is 2 ), welche sich mit Leptothrix ochracea
Kiitzing, Gallionella ferruginea Ehrenberg und Spirophyl-
lum ferrugineum Ellis beschaftigt. Ellis fiihrt an, daB die von
friiheren Forschern ausgefiihrten Versuche, ebenso wie auch die Wino¬
gradsky sche Methode ihm keine Reinzucht ergeben hatten; er habe stets
vorwiegend einen Coccus oder Bacillus gefunden, welcher in un-
erwiinschter Weise die Entwicklung der Eisenbakterien verhindert habe.
Dieses Uberwiegen fremder Organismen hange sicherlich mit den fiir die
Eindringlinge giinstigen Ernahrungsbedingungen zusammen und sei auch
an verschiedenen Ortlichkeiten verschieden. Ellis unterlaBt die An-
fuhrung erfolgloser Versuche und geht nur auf Versuche mit Spiro-
phvllum ferrug. ein; er sate eine kleine Menge hiervon in eine aus
sterilisiertem Quellwasser nebst frischgefiilltem Ferrihydroxyd hergestellte
Nahrflussigkeit in sterilem Kolben ein. Diese Kultur wurde auf einem Tische
stehend dem Sonnenlichte ausgesetzt und glaubt er, daB hierin der Faktor
zur Bestimmung der vorwiegend zur Entwicklung gelangenden Form lag,
denn da diese durch die Eisenverbindung geschiitzt war, war das Licht wahr-
scheinlich schadlich fur die anderen Organismen. Nach 2—3 Wochen hatte
sich ein flockiger, roter Niederschlag abgesetzt, dessen quali- und quantitative
Untersuchung ergab, daB wohl alles zugesetzte Eisenhydroxyd sich in dieser
Art abgelagert hatte, wahrcnd solches nur in ungeldstes Wasser gegeben,
sich wie feiner Sand ablagert. Das Aussehen der entwickelten Organismen
unterschied sich in keiner Weise von dem in der Natur vorkommenden;
sie bestanden aus den meist spiralig gewundenen Bandern von tiefbrauner
Farbe, die meist dick mit Konidien besetzt waren. — Wahrend des Nieder-
schreibens dieser Zeilen erhielt ich von Ellis in dankenswertester Weise
eine neue Arbeit 8 ) mit beigefiigten Photogrammen, in welcher er die ihm
nunmehr tadellos gelungene Reinzucht von Spirophyllum ferru¬
gineum mitteilt.
Nun hat 1910 der mit dem Studium der Eisenbakterien bereits seit 1890
beschaftigte Wiener Botaniker Prof. M o 1 i s c h 4 ) seine gesammelten Er-
fahrungen veroffentlicht und in einer zweiten Arbeit 6 ) iiber die Eisenfallung
durch Licht und grime Wasserpflanzen berichtet, der sich noch eine dritte
Mitteilung*) iiber Siderocapsa Treubii Molisch aus dem Jahre
1909 ansctilieBt.
') Rullmann, Die Eisenbakterien, Cladotricheen usw. (La far, 2. Aufl.
Bd. 3. p. 193 u. ff.)
2 ) E11 i s, A contribution to our knowledge of the thread bacteria u. s. f. (Cen-
tralbl. f. Bakteriol. Abt. II. 1907. p. 602 u. s. f.)
3 ) Ellis, D., On the new Genus of Ironbacteria, Spirophyll. ferrugin.
Edinburgh (R. Grant & Son) 1910—11.
4 ) Molisch, Die Eisenbakterien. Jena (Gust. Fischer) 1910.
®) Molisch, Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wissensch. Wien.
•) Molisch, Siderocapsa Treubii. (Extr. d. Ann. d. Jard. botan.
de Buitenzorg.) Leiden (E. J. Brill) 1909.
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t)ber Eiaenbakterien.
281
Gehen wir zun&chst auf die zweite Arbeit von M o 1 i s c h uber die
Eisenf&Uung durch Licht im Anschlusse an die friiher genannten Erfahrungen
von E11 i 8 ein, so ersehen wir, daB er ganz besonders bei den zu Heilzwecken
verwendeten Eisenwassern, diese Lichtwirkung hervorhebt, indem das in
den Wassern vorkommende geloste Eisenoxydulbikarbonat nach der Ein-
fullung in die Flaschen meist als unlosliches Eisenoxydhydrat ausfkllt.
Wenn auch viellach durch dunkel gef&rbte Glaser eine Lichteinwickung
ausgeschaltet werden kann und sogar zugesetzte geringe Sauremengen vor
Zersetzung schutzen sollen, so ist doch die Haltbarkeit dieser Wasser viel-
fach nur eine bedingte. Dann folgt aber aus M o 1 i s c h s Beobachtungen,
daB die Begiinstigung der Fallung des Eisens im Lichte dadurch zu erklaren
ist, daB untergetauchte Wasserpflanzen das Wasser alkalisch machen und
daB K1 e b s 1 ) schon berichtet, daB im Licht assimilierende Z y g n e m a
Alkali ausscheidet und daB dann die Flussigkeit, wenn man Phenolphtalein-
losung zufiigt, eine starke Rotung annimmt. Dasselbe wurde von anderen
Forschern noch bei mehreren derartigen Pflanzen nachgewiesen. Ob diese
Fahigkeit, daB phanerogame Wasserpflanzen Phenolphtalein bei Sonnen-
licht roten, eine allgemeine ist, muB noch festgestellt werden, beachtenswert
aber ist, daB Pflanzen mit dieser Eigenschaft auch kohlensauren Kalk auf
ihrer Oberfl&che niederschlagen. Je intensiver das Sonnenlicht, desto deut-
licher die Reaktion. Da aber das Ferribikarbonat schon von selbst, also
ohne Pflanzensprossen und Licht, sich zu Eisenoxydhydrat umsetzt und
ausf&llt, so konnte es zweifelhaft erscheinen, ob die grime, belichtete Pflanze
die Fallung des Eisens begiinstigt. Die von M o 1 i s c h angestellten Ver-
suche (1. c. p. 12—13) besagen aber, daB es hiernach keinem Zweifel unter-
liege, daB durch belichtete E1 o d e a - Sprossen die Fallung des Eisens in
Losungen beschleunigt werde.
M o 1 i s c h stellte dann noch gleichmafiige Versuche mit verschieden-
artigen Eisenverbindungen an, die aber ungleiche Resultate ergaben;
bei einigen Verbindungen wurde das Eisen von der Versuchspflanze nicht
auBerhalb, sondern innerhalb in den Membranen gefallt, indem in diesem
Falle die Pflanze das Eisen aus sehr verdiinnten Losungen so vollstandig
an sich reiBt, daB es gar nicht zu einer Fallung auBerhalb der Pflanze
koramen kann. —
Ubergehend zu den „Eisenbakterien“ fiihrt dann M o 1 i s c h den Ein-
flufi derselben bei der Bildung von Rasen- und Sumpferz an, weist darauf hin,
daB die genannten Erze haufig sich ganz oder groBtenteils aus den Scheiden
der hierbei beteiligten Bakterienarten aufbauen. Auch wird dann noch
hervoigehoben, daB grime, untergetaucht lebende Wasserpflanzen bei Beein-
flussung durch Licht bei der Kohlensaureassimilation Alkali ausscheiden
und daB das ausfallende Eisen zur Bildung ockeriger Niederschlage beitragt
und somit Material fiir Rasenerze liefert. Auf Grund eingehender Unter-
suchungen komme daher untergetaucht lebenden griinen Wasserpflanzen
beziiglich der Enteisenung des Wassers ebenso wie den Eisenbakterien eine
groBe Rolle zu, in analoger Weise, wie es fiir die Niederschlagung des Kalkes
durch gewisse Tiere und Pflanzen in der Natur schon lange bekannt ist.
In der aus 1909 stammenden dritten Arbeit macht uns M o 1 i s c h
mit einer epiphytisch auf den meisten submersen Teilen von hoheren Wasser¬
pflanzen aufsitzenden Bakterie, der Siderocapsa Treubii Molisch,
*) K 1 e b s , E., t)ber die Orpanisation der Oallerte bei einipen Alpen und Flapel-
laten. (Unters. a. d. botan. Instit. Tubingen. Bd. 2. 188(5—88. p. 340.)
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282
W. Bnllmann,
bekannt, die im hflchsten Grade in ihren Scheiden Eisen aufspeichert und
somit bei dem Eisen-NiederschlagsprozeB eine sehr wichtige Rolle spielt.
An dieser Stelle sei einstweilen darauf verwiesen, daB ich gelegentlich meiner
spateren folgenden eigenen Untersuchungen einen Aspergillus fand,
welcher Eisen und Mangan in zweifelloser Weise aufspeicherte und durfte
es wahrscheinlich sein, daB noch mehrere Arten von Organismen sich an
diesem Prozesse beteiligen. — Gehen wir nun nochraals auf die erste Arbeit
von M o 1 i s c h ein, so ergibt sich hier aus der Vorrede, daB es ihm etwa
im Jahre 1908 als er6tem gelungen ist, eine Eisenbakterie, und zwar Lepto-
thrix ochracea rein zu zuchten. Dann betont er das groBe Inter-
esse, welches Morphologie und Physiologie dieser Bakteriengruppe bean-
spruchen, um so mehr, als deren bedeutende Wichtigkeit im Haushalte der
Natur beziiglich der Bildung der in ausgedehnten Lagem vorkommenden
Rasenerze jetzt wohl zweifellos ist und in medizinisch-diaetetischer Hinsicht
die Eisenwasser eine groBe Rolle spielen. Die hochst unangenehmen Be-
ziehungen der Eisenbakterien zur Wasserversorgung von Stadten sind ein-
gangs durch die Mitteilung des von Prof. Giesenhagen fiir die Stadt
Landshut schon hervorgehoben; auch auf solche Kalamitaten weist
M o 1 i s c h hin.
tlbergehend auf meine eigenen Zuchtversuche von Crenothrix
muB ich anfuhren, daB deren erster Teil in die Jahre 1906—07 fiel, also
v o r Veroffentlichung der positives Ergebnis zeigenden Arbeiten von
Molisch; erst im Wintersemester 1910—11 wendete ich mich wieder
zu diesem Arbeitsgebiete und konnte nun Nutzen aus den inzwisehen bekannt
gewordenen Arbeiten letztgenannten Autors ziehen.
Mit dem aus Landshut erhaltenen Material begann ich die Versuche,
indem ich in mehrere Erlenmeyerkolben geringe Mengen von Heu 1 )
gab und mit reichlicher Wassermenge iibergossen sterilisierte. Dann kamen
auf je einen Kolben 1 ccm frisch gefalltes, ausgewaschenes Eisenhydroxyd
und Manganhydroxyd und in den 3‘ Kolben je 0,5 ccm beider; hierauf erhielt
jeder Kolben einen Zusatz von je drei Crenothrixfaden, nachdem
solche haufig mit immer emeutem sterilisiertem Wasser abgespult waren.
Fast drei Monate lang war beim Stehen an zerstreutem Tageslicht bei
Zimmertemperatur keine Einwirkung bemerkbar, dann aber bildete sich je
nach dem zugesetzten Metallhydroxyde eine verschiedenfarbige gelblich bis
braunschwarze Decke, aus welcher leider mehrfach mit Schimmelpilzen und
Aktinomyceten iiberzogene Heufaden herausragten. Kleinste Teilchen dieser
Decken zeigten im hangenden Tropfen untersucht scheinbar frisch gewachsene
Crenothrix faden, von welchen auch einzelne schone und differenzier-
bare Einlagerungen von Fe und Mn hatten, aber das gleichzeitige Wachstum
verunreinigender Organismen war ein so starkes, daB diese Kulturmethode
nicht zur Reinzucht fiihren konnte. Ein besseres Resultat ergaben zur gleichen
Zeit und mit Landshuter Material angelegte Zuchten auf Ziegelsteinstiicken 8 );
hierzu waren trocken sterilisierte, kleine Ziegelstiicke in hohen Petri-
schalen mit sterilisiertem Mangfallwasser reichlicli befeuchtet, so daB ein
Wasseri'iberschuB auf dem Boden der Schale stand, in wechselnden Mengen
mit abgespiilten Crenothrix faden besat worden. Auch hier zeigte
sich insbeso ndere nach Zusatz kleinster Mengen von FeS0 4 ein geringes
*) Winogradsky, Botan. Zeitg. 1888. p. 261.
2 ) Cohn, F., Beitrage zur Biologie d. Pflanz. Bd. 1. Heft 1. p. 108. Ebenso
R 6 B 1 e r , Arch. f. Pharin. Bd. 233. 1895.
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t)ber Eisenbakterien.
283
Wachstum, aber trotz aller Vorsicht — unrein. Das beste Resultat ergaben
verschiedenartig zusammengesetzte Agarnahrboden. Zunachst kam vollig
mit destilliertem Wasser ausgewaschener Agar zur Verwendung; den 3-proz.
Nahrboden wurden wie bei den Heukulturen die Hydroxyde von Fe und
Mn gesondert und auch zu gleichen Teilen dem verflussigten Rohrcheninhalte
zugesetzt und nach geniigendem Umschiitteln zum Erkalten ausgegossen.
Das zur tunlichsten Entfernung fremder Keime mit sterilisiertem Wasser
abgeschwemmte Aussaatmaterial wurde entweder mit C o n r a d i spatel
aufgestrichen Oder mittelst Pinzette auf einzelne Punkte festgelegt. Die
besaten Schalen kamen zur Vermeidung von Eintrocknen in feuchte Kammern
und blieben bei + 15° C an zerstreutem Tageslicht stehen.
Spater wurden andersartig zusammengesetzte Kulturen angelegt; war
bisher tunlichst auf Abwesenheit organischer Stoffe gesehen worden, so
kamen jetzt wechselnde, kleine Mengen von Nahrbouillon hinzu und statt
Leitungswasser benutzte ich eisenhaltige Wasser von Bad Steben und
Pyrmont. — Die nach einigen Monaten folgende Untersuchung ergab uberall
wohl Wachstum, da stets frische und junge Faden ohne Einlagerung sichtbar
w’aren, aber die Menge derselben war meist eine geringe. Am deutlichsten
war das Wachstum auf den Mangan enthaltenden Agarplatten; w&hrend
auf dem groBten Teile der besaten Platte das Manganhydroxyd gleichmaBig
im Agarnahrboden verteilt erschien, hatten sich da, wo Crenothrix-
faden bei der Aussaat liegen geblieben und weiter gewachsen waren, mehr
oder minder groBe, unregelmaBig rundlich geformte Flecken von braun-
schwarzer Farbe gebildet und waren meist von einer aufgehellten Zone
umgeben. Die Untersuchung im hangenden Tropfen, aber auch im gefarbten
Trockenpraparate zeigte groBe Mengen von Crenothrixfaden der
verschiedensten Entwicklungsstadien, sowohl mit als ohne Manganeinlagerung.
— Hier sei erw&hnt, daB die Aufstellung einer besonderen Crenothrix
manganifera, wie solches von Jackson 1 ) geschehen ist und von
Schorler 2 ) schon 1904 als nicht berechtigt angegeben wurde, auch
nach diesen Untersuchungen als nicht begriindet erscheint, da das einzige
morphologische Unterscheidungsmerkmal in der groBeren Dicke
der Faden beruht und ich bei keiner der vielen Untersuchungen einen merk-
baren Unterschied, ob auf Fe Oder Mn-haltigem Nahrboden gewachsen,
auffinden konnte. Es scheint mir aber, daB die Crenothrix leichter
das M n als F e aufspeichert, da auch spatere Agarkulturen mit Mangan
immer hiibschere und charakteristischere Bilder zeigten als die gleichzeitig
nur mit gleichem Aussaatmaterial beschickten Eisenoxydhydratplatten.
Je eine Flasche Steben- und Pyrmontwasscr standen unbesat
mehrere Monate bei + 10° C, hier schieden sich Fe 2 0 3 und Fe 2 S aus, im
Niederschlagc und im Wasser selbst waren jedoch keine Eisenbakterien
nachzuweisen; zu gleicher Zeit je eine Flasche dieser Wasser mit Creno¬
thrix besat, zeigte sich bei gleicher Beobachtungsdauer in Steben eine
ganz geringe Vermehrung, wahrend Pyrmont reieheres Wachstum ergab
und Fe 2 S in einzelnen Faden sichtbar war, auch war der Geruch nach H,S
wahmehmbar.
Reinzuchtversuche.
Nach den bisherigen Erfahrungen erschienen die Agarnahrboden mit
Fe- und Mn-Zusatz zur Reinzucht von Crenothrix am geeignetsten
l ) Jackson, Hyp. Rundschau. 1004. p. 10.
*) Schorler, Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 12. B)04. p. BS1.
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284
W. Kallmann,
zu sein. Kleine bewachsene Stiickchen wurden mit sterilem Platinspatel
aus den Schalenkulturen herausgeschnitten, steril verrieben und nachdem
im Praparate entwicklungsf&hige Faden nachgewiesen waren, das Auswaschen
mit sterilem Wasser unter Zugabe von geringen Bouillonmengen so lange
wiederholt, bis Einstiche in Gelatine bei 22° nach 48 Stunden kein Wachstum
zeigten, fremde Keime also ausgeschlossen schienen. Mit diesem so erhaltenen
Aussaatmaterial wurden dann die schon erwahnten Agarnahrboden mit Fe
und Mn beschickt, in feuchten Kammern bei Zimmertemperatur m i t und
o h n e EinfluB von zerstreutem Tageslicht hingestellt und nach entsprechen-
der Zeit untersucht. Aber trotz aller Vorsicht miBlangen auch diese Rein-
zuchtversuche und meistens war durch Schimmelpilze Verunreinigung ein-
getreten. Bei weiteren Agarplattenversuchen wurden auBer je 0,1 ccm N&hr-
bouillon Zusatze von je 1 eg Eisensulfat, Ammoneisensulfat, Mangansulfat
und geringe Mengen frisch gef&llten in C0 2 -haltigem Wasser aufbewahrten
kohlensauren Eisenoxyduls zugesetzt. Gleichzeitig kamen fliissige Kulturen
in groBen Glasschalen, die mit gut schlieBenden Deckeln versehen waren
(feuchten Kammern) zur Anlage; je 1 Liter sterilisiertes Miinchener Leitungs-
wasser erhielt 0,3 ccm N&hrbouillonzusatz und im ubrigen die eben bei den
Agarkulturen genannten Zus&tze. Auch bei diesen Versuchen war zwar
Wachstum, aber in schwankenden Verh<nissen zu konstatieren; ganz be-
sonders zeigten die flussigen Kulturen durch Anwesenheit eines ver-
z w e i g t e n Organismus, dessen zahlreiche Verastelungen sofort auffielen,
daB auch hierbei keine Reinkultur gelungen war. Auch die mit ausgewasche-
nem Material von Agarkulturen angelegten Einsaaten in Winogradsky-
Losung und die seinerzeit von Ellis vorgeschlagene Belichtung erwiesen
sich als ergebnislos.
Bei der Moglichkeit, in anderem Ursprungsmaterial eine zu Kultur-
versuchen geeignetere Crenothrix zu finden und auch zur weiteren
Orientierung iiber ihr Vorkommen in Wassern und aus eisenhaltigen Wassern
ausgefallenem Ockerschlamm verschaffte ich mir nachstehend genanntes
Material, fur dessen Zusendung ich auch an dieser Stelle den betreffenden
Verwaltungen besten Dank sage.
1. Wasser aus Bad Booklet und Sediment© der Stahlquelle.
2. aus Levico-Vetriolo:
a) eine Flasche Sediment von Schwach wasser,
b) „ „ Ockererde* gebildet durch AbfluB der Schwachwasserquelle.
c) getrocknete und gepulverte Ockererde.
d) je 2 Flaschen Schwach wasser mit flockigen Ausscheidungen.
e) „ „ „ Starkwasser, klar.
3. Ronegno-Schlamm in Blechbiichse.
4. aus Landshut (frisches Material); ein GefaB mit Kiesclsteinen und dariiber
stehendem Wasser aus Brunnen 1.
5. Wasser aus Landshut von Brunnen 1.
Wahrend die Untersuchung des Bocklet- und Ronegnoabsatzes in je
fiinf Praparaten keine Crenothrix faden und Scheiden zeigte, waren
in alien Praparaten der Levicoausscheidungen lange und kurze Faden in alien
Stadien und mit vielen Mikrokonidien und leeren Scheiden sichtbar, wie auch
die Levicoockererde gefiillte und leere Scheiden enthielt. Wahrend ich bei
dem Material aus Landshut in Nr. 4 auf den Kieselsteinen Mangan nach-
weisen konnte, gelang hierbei die C r e n o t h r i x nachweisung nicht; wohl
aber war in Nr. 5 solche enthalten.
Alle aus den Materialien Nr. 1—3 inkl. ausgelegten Kulturen zeigten
nach langerer Zeit kein Wachstum. Fliissige Kulturen, zu welchen ich
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t)ber Eisenbakterien.
285
Kiesekteine von Nr. 4 und ausgewaschenes Material von Nr. 5 genommen
hatte, ergaben dagegen positive Resultate. Auch hier warden wieder ak
KulturgefaBe feuchte Kammern benutzt, wobei auf je ein Liter Bterilisiertes
Mangfallwasser auBer 0,3 ccm Nahrbouillon je 0,5 g Eisenammon-
8 u 1 f at und ebenso viel Eisenammonnitrat nebst einigen der
unter Nr. 4 erwfihnten Isarkieseln kamen. Zur Vermeidung der Verdunstung
waren die Schalenrftnder mit Paraffin eingefettet, so daB nach tlberstulpung
des Glasdeckels und nach gelindem Aufdrficken desselben eine Verdunstung
auch bei langem Stehen ausgeschlossen war. Nach langerem Stehen
(3—4 Monate) bei zerstreutem Tageslichte und Zimmertemperatur bildeten
sich allmShlich auf der Oberflache schwimraende ziemlich ausgedehnte hell-
braunliche Flocken, deren Untersuchung dann in beiden Kulturen Creno*
thrix polyspora in zweifellosester Form erkennen lieB.
So war ako doch die Vermehrung der Crenothrix gelungen, wenn
auch noch leider Kurzstabchen sich dabei als Verunreinigung
zeigten. Dieses so gewonnene Material ist sodann, wie spater berichtet wird,
zu Agarkulturen verwendet worden.
Hier sind noch Versuche zu erwahnen, die ich nach R 6 B 1 e r *) mit
dem von dem Autor selbst in dankenswerter Weise er-
haltenen Material anlegte, jedoch keinen Erfolg erzielte. DaB
ich bei diesen Versuchen mit dem R 6 B1 e r schen Materiale n i c h t
a 11 e i n resultatlos arbeitete, wurde mir aus der spater eingehend
zu erwahnenden Schrift von Molisch 3 ) bestatigt, welcher Seite 29
anfuhrt, daB es sehr bedauerlich sei, daB R 6 s e 1 e r nicht die Art und
Weise, wie er zu seinen angeblichen C r e n o t a r i x reinkulturen gekommen
sei, angegeben habe und fiigt noch weitere Bemerkungen bei, welche 1. c.
nachzusehen sind. Meine Korrespondenz mit Prof. Molisch (d. d. Wien
7. Februar 1911) ergab, daB er ebenso wie ich in den Zusendungen von
R 6 B1 e r niemals wirkliche Crenothrix, sondern ein Ge-
misch anderer Organismen, haupts&chlich Lepto-
thrix ochracea, konstatierte. Aber auch Adler 3 ) hatte mit seinen
Versuchen nach R 6 B1 e r keinen Erfolg.
Bk zu diesem Stadium war ich mit meinen Versuchen gekommen, ak
die schon erwahnte Monographic von Molisch erschien, von welcher
hier Abteilung III fiber die Reinkultur der Eisenbakterien und besonders
der Crenothrix besprochen werden soli. Zunachst treffen wir dabei auf
die eben niedergelegten Erfahrungen, die Molisch und Adler, ebenso
wie i c h und Richter 4 ) mit dem R 8 B 1 e r schen Verfahren und
dem von ihm erhaltenen Aussaatmaterial machten. Hier
geht aus Seite 30 hervor, wie pessimistisch Molisch die Zfichtung von
Crenothrix ansieht, wo er im zweiten Absatz sagt: „Crenothrix
scheint fiberhaupt im Gedeihen von ganz bestimmten Bedingungen ab-
hfingig zu sein, denn es ist mir, ebenso wie bei den Ziegekteinsubstraten
und Eisensulfatlosung, niemals gelungen, den Brunnenfaden in irgendwel-
cher Losung zu ziehen. 44 Dieser Anschauung kann ich allerdings gegenuber
stellen, daB mir sowohl in flfissiger Nahrlosung ak auf festem
N&hrboden die Vermehrung der Crenothrix zwar gelungen ist, aber
*) R 6 flier, Deutsch. med. Wochenschr. 1906. Bd. 2. p. 1628.
*) Molisch, Die Eisenbakterien. Jena (Gust. Fischer). 1910.
*) Adler, Uber Eisenbakterien. (Centralbl. f. Bakter. Bd. 11. 1903. p. 281.)
4 ) Richter, Oswald, Die Bedeutung der Reinkultur. Berlin 1907. p. 93.
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286
W. Kallmann,
bis zu einer absoluten Reinkultur derselben bin ich noch nicht gelangt. Als
Beweis dienen die erwahnten flussigen Kulturen, mit Eisenammonsulfat
und Eisenammonnitrat, deren Zuchten dann zu Agarkulturen Verwendung
fanden. DaB es sich bei meinen Versuchen aber um die wirkliche Creno-
thrix polyspora handelt, geht aus den Photograramen hervor, die
im Centralbl. f. Bakteriolog. Abt. II. Ed. XX. 1907 Heft 4—5 erschienen
sind, bei welcher Gelegenheit zura Vergleiche die schematischen Zeichnungen
von Z o p f vorangestellt sind. Laut brieflicher Mitteilung sind Prof. Mo-
1 i 8 c h s. Z. bei Abfassung der Monographie uber Eisenbakterien diese
Photogramme durch einen Zufall leider nicht zu Gesicht gekommen und
als ich nach Erscheinen seiner Schrift meine Photogramme ihm fibermittelte,
schrieb er mir d. d. 7. Februar 1911, „daB er zu seinem Bedauern nicht friiher
dieselben gekannt habe, um sie zu verwenden, da sie sehr schon seien und
sich fur den Kenner sogleich als C r e n o t h r i x zu erkennen geben“.
Nach eingehendem Studium der Erfahrungen von M o 1 i s c h , seien
noch kurz meine neuen Versuche erwahnt. Die zunachst auf Seite 32 ange-
gebene Methode mit Heuinfusum priifte ich nicht nochmals nach, da sie
fur die Zwecke der Reinkultur sich nicht als praktisch erwiesen hatte, indem
eine zu groBe Menge verunreinigender Organismen gleichzeitig zur Entwick-
lung gelangte. Vielversprechcnd erschien mir Adlers Methode, der Prager
Leitungswasser Eisenammoncitrat zusetzte, welche Zugabe mir schon friiher
bei Verwendung von Munchener Leitungswasser gute Dienste geleistet hat,
da ich damals Wachstum ohne allzugroBe Vermehrung fremder Orga¬
nismen erzielte. M o 1 i s c h empfiehlt dieses Eisensalz. weil er ihm
auch eine selektive Wirkung zuspricht, und bevorzugt das Prager
Moldauwasser gegeniiber dem relativ harten Wiener Hochquellwasser,
da ersteres dem rnoorig - torfigen Untergrunde viele zur Ernahrung
dieser Bakterien notwendige Salze entzieht. Diejenigen Forscher, wel¬
che sich vielleicht spater mit dem Studium fiber Eisenbakterien weiter be-
schaftigen, seien besonders auf die Tabelle von Seite 34—35 verwiesen, wo-
selbst die geeignetsten Nahrsubstrate zu ersehen sind. — Von den mir zu
diesem Zwecke geeignet erscheinenden Nahrzusatzen wahlte ich nach M o -
1 i s c h ganz besonders Merck sches Manganpepton und Manganphos-
pholactium. Das mangelnde Moldauwasser ersetzte ich durch eintagige
Einwirkung von destilliertem Wasser auf Torfstficke und bereitete hieraus
Agar- und Gelatinenahrboden gewohnlicher Zusammensetzung, die auf je
1000 g Masse jeweils 0,5 g der eben genannten Verbindungen zugesetzt er-
hielten, nachdem sie noch vor der Sterilisation schwach alkalisch gemacht
worden waren. In gleicher Weise setzte ich auch flfissige Nahrboden zu-
sammen. Die Agar und Gelatinenahrboden wurden in frisch sterilisierte
Petri schalen ausgegossen und nach dem Erkalten je nach Bedarf geimpft,
einesteils mit C o n r a d i spatel das tunlichst fein zerteilte Aussaatmate-
rial kreuzweise aufgestrichen, andernteils durch Austropfen aus Pipetten
auf auseinanderliegende Stellen schwebende, deutlich sichtbare Organis¬
men aufgelegt. Mit diesen Plattenkulturen erzielte ich allmahlich immer
bessere Resultate bezfiglich des Wachstums und der sichtbar werdenden
Fe- und Manganaufspeicherung, absolute Reinkulturen habe ich aber hier-
bei nie erhalten.
Friiher schon einmal gemachte Versuche, durch allmahlich steigendes
Erhitzen bis auf 70° C und noch hohere Temperatur verunreinigende Keime
ohne Schadigung von Crenothrix abzutoten oder wenigstens zu schwa-
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t)ber Eisenbakterien.
287
chen, waren erfolglos geblieben. Ebenso erging es mit einer 1910 angestell-
ten Wiederholung; meine Hoffnung, durch diesen WarmeeinfluB, so wie
es Molisch bei Leptothrix ochracea gelang, in voller Be-
wegung befindliche schw&rmende Sporen vom Crenothrix mutterfaden ab-
zulosen, ist rair bei vielen mikroskopischen Beobachtungen n i e gelungen,
so daB ich diese Aussaatmethode nicht anwenden konnte. Dagegen zeigen
meine 1907 veroffentlichten Photogramme, die durch das ganz auBerordent-
lich entgegenkommende Verhalten des Verlags von Gustav Fischer
in Jena, nun nochmals dieser Arbeit beigegeben werden, wofiir ich auch
an dieser Stelle besten Dank sage, in Ubereinstimmung mit den Beobach¬
tungen, welche Ellis bei anderen Eisenbakterien machte, bei 560 facher
linearer VergroBerung junge Crenothrix faden in den Stadien der Teilung
mit alien tfbergangen von langen und kurzen stabchenformigen Gebilden
verschiedener Dicke bis zu den kugeligen Gebilden von Makro- und Mikro-
konidien in zum Teil zickzackformiger Anordnung. Leider ist die zarte
Scheide dieser jungen Faden, welche am frischen Praparate noch erkennbar
ist, im photographischen Bilde ausgeblieben. Die auf beigefiigter Tafel ab-
gebildete Figur 3 zeigt bei 1260 facher linearer VergroBerung Faden mit Makro-
konidienbildung, wobei die sehr deutlichen sichtbaren Scheiden sich teil-
weise schon entleert haben, wahrend Figur 4 bei 700facher VergroBerung
Biischel von jungen in Teilung begriffenen Faden zeigt, die von Konidien
herstammen, welche offenbar innerhalb der Scheide des Mutterfadens ge-
keimt haben.
Auf p. 43, unterster Absatz, sagt Molisch in seiner Monographic,
,,daB er die von Ellis angefiihrten Konidien nicht habe auffinden
konnen und daB aus kvirzeren und langeren Faden runde Konidien durch
die Scheide quer hindurchtreten und dann auf der Oberflache des Fadens
gleichsam hervorsprieBen, will ihm als Vortauschung einer Konidienbildung
durch aufgelagerte Bakterienzellen erscheinen, was ja bei einer Rohkultur
nicht unmoglich ware.“ Ich glaube aber, daB ganz besonders Taf. I, Fig. 3,
meiner Photogramme an Klarheit nichts zu wiinschen tibrig laBt und fremde
Bakterienzellen bei diesem Crenothrix faden ausgeschlossen sind.
Es eriibrigt noch iiber die nach Molisch von mir angelcgten Kul-
turen zu berichten und sei hervorgehoben, daB bei den Gelatineplatten ofters
partielle Verfliissigung an denjenigen Stellen eintrat, wo mittelst Pipette
einzelne Crenothrix faden zum Wachstum niedergelcgt worden waren.
Zunachst hatten sich fast kreisrunde, je nach dem Metallzusatze braungelbe
Oder braunschwarze Stellen von etwa 1 cm Durchmesser gebildet, die von
Fadengewirr durchzogen erst etwas einsanken und dann zur Verfliissigung
iibergingen.' Im mikroskopischen Bilde zeigte sich Crenothrix in
alien Entwicklungsformen, aber auch wiederverunreinigende Stabchen, welchen
jedenfalls die Gelatinepeptonisierung zukommt. Die schonsten Kulturen
ergaben Agarplatten, da hier naturgemiiB keine Verfliissigung eintrat und
somit das Wachstum am besten zu verfolgen war. Die GriiBe der Kolonien
bet-rug wie aus Taf. II ersichtlich, im Durchschnitt 1—1 y 2 cm; wahrend
wir im Mittelpunkt die Aufspeicherung als dichte je nach dem Zusatz braun¬
gelbe oder braunschwarze Kreise erblicken, sehen wir einen ganz aufgehellten
Hof die Kolonien umgeben. Durch die punktweise Aussaat des Materials
sind die iibrigen Teile der Platte vollkommen intakt geblieben und die A’iilir-
bodensubstanz, ob Eisen oder Mangan, ist in der Agarmasse gleichmaBig
und gleichfarbig verteilt, die Aussaatstellen aber sind so charakteristisch
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288 W. Rullmann, t)ber Eisenbakterien.
sichtbar, dab die Crenothrixeinwirkung sofort in die Augen
springt.
Wie schon angegeben, waren im Vorrat Gelatine- und Agarplatten mit
Manganpepton und Manganphospholaeticum gegossen worden, um gelegent-
lich besat zu werden; hierbei hatten sich fifters Verunreinigungen ergeben
und die von selbst infizierten Platten wurden entfernt. SchlieBlich fand
sich auch eine Agarmanganpeptonplatte, die genau in der Mitte eine Schimmel-
pilzkolonie trug und wegen dieses Zufalles, um das weitere Wachstum zu
yerfolgen, nicht vernichtet wurde. Nach acht Tagen hatte sich diese Kolonie
sehr ausgebreitet, iiber 1 cm im Durchmesser, und die Aufspeicherung von
MnO a war in sehr charakteristischer Weise ersichtlich; auch hier hatte sich
um die SuBerste Umrandung eine kreisrunde aufgehellte Zone gebildet. Ob-
wohl die mikroskopische Priifung das Bild einer absoluten Reinzucht bot,
wurde doch der Sicherheit halber weitere Bestatigung durch Abimpfen herbei-
gefuhrt. Hierbei hat sich die von Herrn Dr. Dunziger, Assistent des
botan. Institutes der Miinchener tierarztlichen Hochschule, empfohlene
Zwetschengelatine zur Ziichtung von Schimmelpilzen-0 ausgezeichnet be-
wahrt, da sic sehr schone Fruktifikation herbeifuhrt. Auch an dieser Stelle
sage ich genanntem Herrn besten Dank fur seine Mitteilungen. Mit dieser
Reinzucht punktweise besate Eisen- und Manganagarplatten ergaben sehr
charakteristische Zuchten, welche in zweifellosester Weise die Aufspeicherung
von Fe und Mn durch diesen Schimmelpilz zeigten; er erwies sich als ein
Aspergillus und diirfte als der Aspergillus glaucus Link
beschrieben sein. Diese Kulturen sind wegen ihrer Beweiskraft fur die neu
festgestellte Tatsache, daB auch Schimraelpilze sich an der Aufspeicherung
von Fe und Mn beteiligen, dem Deutschen Museum fur Naturwissenschaft
und Technik zu Munchen in konservierter Form zur Aufbewahrung iiber-
geben worden.
Als SchluBergebnis dieser Ausfiihrungen kann gesagt werden: „daB
die Vermehrung von Crenothrix polyspora auf kunstlichen festen
und in fliissigen Rahrboden ohne und mit Zusatz organischer Stoffe zwar
g e 1 u n g e n ist, jedoch eine Reinzucht hierbei nicht erzielt wurde. Die
angelegten Plattenkulturen aber ergaben in sichtbarer Form, wie aus Taf. II
erhellt, die Aufspeicherung von Eisen und Mangan und die Einsaat von
Aspergillus in Reinkulturen zeigte, daB auBer den Eisenbakterien
auch Schimmelpilze auf geeigneten Isahrboden Fe und Mn aufspeichern;
moglicherweise haben noch andere Mikroben dieselbe Fahigkeit. Ob bei
den Versuchen mit Crenothrix die verunreinigenden Organismen in
Symbiose mitwirken, ist noch zu untersuchen.“ —
Leider veranlaBte mich die verminderte Akkomodationsfahigkeit meiner
Augen zum Abbruche meiner mikroskopischen Arbeiten und will Herr Privat-
dozent Dr. S u p f 1 e , Assistent am Miinchener Hygienischen Universitats-
institute dieses Therna weiterbearbeiten.
Talel-Erklirungen.
Taf el I.
The Photocraphien von Taf. I sind Aufnahmen von mit Karbolfuchsin petarbten
Trockenpraparaten. Die Aufnahmen erloltrten mit Z e i C seller Oiimmersion. Apertur 1.4.
Brennweite 3 mm: bei Fig. 1 und 2 kam das Projektionsokular 1\ und bei 3 und 4 das
Kouipensationsokular IV zur Yerwendung.
Auf Fig. 1 und 2 sieht man bei 560-facker linearer VergroBerung junge Cre no¬
th r i i - Fiiden in den Stadien lebhafter Teilung mit alien Cbergangen von langen und
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Fig. 4.
Yerlag von Gustav Fischer in Jena.
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Cpntraiblalt fiir Baklerioloyie Abt. IL Bd. 33. IF. Rullmann, Eisenbakterien. Taf. II.
Fig. 1.
Fig. 2.
I
___i
Verlag von Gustav Fischer in Jena*
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]
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I
Alb. Fischer und E. Buch Andersen, Experimented iiber die etc. 289
kurzen, stabchenfonnigen Gebilden verschiedener Dicke bis zu den kugeligen Makro-
und Mikrokonidien, in zum Teil zickzackformiger Anordnung. Die zarte Scheide dieser
j ungen Faden, welche am frischen Praparate eben noch erkennbar ist, ist im photo-
graphischen Bilde ausgeblieben.
Fig. 3 zeigt bei 1260-facher linearer VergroBerung Faden mit Makrokonidien-
bildung und bereits ausgebildeten Makrokonidien. Die sehr deutlich sichtbaren Scheiden
haben sich teilweise schon entleert.
Fig. 4 zeigt bei 700-facher linearer VergroBerung Biischel von jungen, diinnen,
in Teilung begriffenen Faden, die von Konidien herstammen, welche often bar innerhalb
der Scheide des Mutterfadens ausgekeimt haben.
Tafel II.
Fig. 1. Abdruck von einer farbigen Aufnahme: JAgarplatte mit Eisen-
ammoncitratzusatz und Aussa&t einzelner Crenothrixfaden auf vier Punkte.
Aufspeicherung von Eisen deutlich sichtbar.
Fig. 2. Abdruck von einer gewohnlichen Aufnahme: Die aufgehellten
Zonen, welche durch Entziehung des Eisens entstanden sind, heben sich bei beiden
Figuren genau unterschieden ab.
Nachdruck verboten,
Experimentelles fiber die S&urebildung des Bacterium coli.
Von Alb. Fischer und E. Bnch Andersen, Kopenhagen.
Mit 3 Textfiguren,
Als das wichtige differentialdiagnostische Mittel, welches die Saurebil-
dung fur die Coligruppe ist, hat man sie viel untersucht, ohne doch naheres
iiber die einzelnen Stufen anzugeben. Die hier zu erwahnenden Versuche
haben das Ziel gehabt, die Saurebildung stufenweise zu verfolgen. In-
teressant wiirde es sein, wenn man unter gewissen bestimmten Versuchs-
bedingungen eine Saurekurve bekame, die typisch fur die betreffende Bak-
terie war. Eine typische Saurekurve wiirde ja zweifellos (im alkalischen
Nahrboden) bewirken, daS der Neutralisationspunkt zu einer ganz bestimm¬
ten Zeit nach dem Beginn des Versuches eintreffen wiirde.
Aus einigen orientierenden Versuchen ging hervor, daC die Versuchs-
bedingungen absolut gleich sein miissen, wenn man wiinscht,
vergleichbare Resultate zu bekommen. Besonders ist dieses beziiglich der
Menge der Nahrfliissigkeit, ihrer Zusammensetzung, der angewandten Base und
der Temperatur, bei welcher die Saurebildung stattfindet, zu beachten.
Als Nahrboden benutzten wir Peptonwasser folgender Zusammensetzung:
Pepton (Wittes) 1 %
Lactose 2 %
Natriumklorid 0,5%
Wasser 96,5 %
Dieses wurde in viereckige Tinkturflaschen (50 ccm Gehalt) verteilt.
Die Bakterie, welche wir zu den Versuchen angewandt haben, war in
alien biochemischen, morphologischen und kulturellen Eigenschaften typisch
fur Bact. coli com. und war vom normalen Menschendarm isoliert.
Um Aufschliisse iiber das Vorschreiten der Saurebildung zu erhalten,
entnahmen wir mitunter aus den einzelnen Flaschen 5 ccm der Nahrflussig-
keit, welche wir mit y i00 n-Losungen titrierten (H 2 S0 4 Oder NaOH, je
nachdem die Reaktion der Fliissigkeit alkalisch Oder sauer war). Einige
der gefundenen Zahlen sind in untenstehenden Tabellen angeftihrt. Um
Zweite Abt. Bd. 33.
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290
Alb. Fischer und E. Buch Andersen,
ihre Bedeutung zu verstehen, ist es notwendig, einige Bemerkungen voraus-
zuschicken. AUe zu Titrationen und Proben angewandten Mengen der N&hr-
fliissigkeit betrugen 5 ccm, und die sowohl in den Tabellen als anderswo
angefuhrten Zahlen geben die Anzahl ccm V 100 n-Losungen an, welche zur
Neutralisation dieser Menge erfordert wird. Als Indikator benutzten wir
Phenolphthalein. Enthielt der Nahrboden Saure, so wurde seine Reaktion
als positiv betrachtet und ein + vor die gefundene Zahl gesetzt; war er aber,
wie z. B. am Beginn des Versuches, nicht sauer, sondern alkalisch, so wurde
ein +- vorgesetzt.
Erstens wurde die Aciditat der fertig bereiteten, sterilisierten Nahrflus-
sigkeit untersucht. Wir fanden fur diese Aciditat, die von dem Peptongehalt
herriihrt, einen Wert, der dem von E. Rot h 1 ) gefundenen sehr gut ent-
spricht. Danach wurde berechnet 1 ), wie viele ccm Vi n Base erforderlich
waren, um der restierenden Nahrfliissigkeit eine gewisse Alkalescenz zu
geben, und sie wurden zugefiigt. Zuletzt setzten wir die Bakterien (ca. 0,5
ccm Peptonwasserkultur) zu, und das Ganze wurde in den oben angefuhrten
Mengen in den Thermostat angebracht (37,5° C). Je nachdem der Versuch
speziell darauf ausging, die einzelnen Stufen der Saurebildung zu untersuchen,
oder einen konstanten Neutralisationspunkt zu erreichen, wurde mit kiir-
zeren oder langeren Zeitintervallen titriert.
In den Tabellen geben die vertikalen Reihen die Saurebildung jeder
Kultur an. Die Zahlen links bezeichnen die Reaktionen zu den Zeiten, welche
von den Zahlen rechts angegeben werden, berechnet in Stunden von dem Be¬
ginn des Versuches (die Stunden in Zehntel geteilt). Die Kurven haben wir
als Mittelwert mehrerer Reihen gebildet, da ja die einzelnen Titrationen
mit gewissen Fehlern behaftet sind.
Tabelle I.
1
2
3
4
5
6
+- 3,5
0,0
: 4,0
0,0
+-4,0
0,0
+-4,0
0,0
+-4,0
0,0
+-4,0
0,0
-i- 3,0
1,7
— 4,0
1,3
+-3,5
2,3
“3,2
3,3
+-3,2
1,7
+-3,7
1,7
+- 2,8
3,5
-f- 3,5
2,4
-T- 2,5
4,3
+-2,6
6,2
+-3,0
3,5
+-3,7
3,5
+ 0,8
13,2
+- 3,3
3,3
+-2,3
6,2
+-1,3
12,8
-+i,o
13,1
-M,7
13,1
+ 2,7
17,3
+-2,9
4,3
+-1,1
12,7
+ 4,0
19,2
+ 2,7
17,2
— 0,8
17,3
+ 2,9
21,1
+-2,5
5,3
+ 4,0
22,9
+ 4,0
23,2
+ 2,8
21,0
+ 2,8
21,0
+ 3,8
24,5
+-2,2
6,3
+ 6,0
36,4
+ 6,0
36,7
+ 3,9
24,4
+ 3,4
24,4
+-i,o
12,8
+ 6,5
48,3
+ 6,0
48,5
+ 5,9
44,2
+ 5,8
44,4
+ 3,0
23,1
+ 7,0
57,9
+ 7,5
57,2
+ 6,2
46,2
+ 6,3
46,3
+ 6,0
36,6
+ 7,0
78,7
+ 7,0
79,0
+ 7,1
61,9
+ 7,1
62,0
+ 6,0
48,6
+ 7,8
74,6
+ 7,8
74,6
Die hier angefuhrten Messungen zeigen den typischen Verlauf der Saure¬
bildung; werden sie graphisch dargestellt, so bekommt man die typische
Saurekurve, aus welcher deutlich hervorgeht, wie sich der Sauregehalt asym-
ptotisch einem Maximum nahert (Fig. 1).
Etwas anders ist ihr Verlauf, wenn man eine Nahrfliissigkeit, die schon
von Bakterien sauer gemacht worden ist, plotzlich wieder alkalisch macht,
!) Arch. f. Hyg. Bd. 49. 1904. p. 199.
V
2 ) Zu der Berechnung haben wir eine Formel X = ^(a -- b) gebildet, die es
uns ermbglicht, die Anzahl (X) ccm 1 / l n. Base zu berechnen, welche zu V ccm Niihr-
fliissigkeit mit Reaktion a gefiigt werden soli, um ihr die Reaktion b zu geben. Wir konnen
in diese Formel direkt Zahlwerte mit der Bedeutung und den Vorzeichen einsetzen, welche
wir in dem Journal benutzt haben.
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Experimentelles fiber die Saurebildung des Bacterium coli.
291
wie in folgender Tabelle gezeigt wird. (Die Zahlen jeder Reihe werden in
der nachsten rechts fortgesetzt).
Fig. l.
Stunden
Tabelle II.
4,o
0,0
+
5,8
44,2
+
9,4
121,3
+
9,0
178,8
+
5,5
248,8
+
8,4
298,0
+ 3,8
1,7
+
6,0
46,2
+
9,5
123,6
+
9,8
194,4
+
5,7
249,8
+
8,9
301,9
+ 3,7
3,5
+
7,0
62,0
+
10,1
128,4
1,5
199,9
+
6,1
252,3
+
8,5
315,8
+ 2,6
13,1
+
8,4
74,6
+
10,1
133,0
+
0,6
204,3
+
6,2
267,7
+
8,6
320,3
+ 2,1
17,3
+
8,8
84,3
+
10,3
146,4
+
3,9
225,3
+
6,8
273,8
+
8,4.
337,7
+ 2,1
21,0
+
9,1
100,2
+
10,4
152,6
+
4,4
229,2
+
7,0
276,5
+
8,5
341,4
: i,i
24,4
+
9,2
105,3
+
10,0
172,3
+
5,0
241,1
+
7,3
290,3
+
8,1
345,2
Graphisch in Fig. 2.
Fig. 2.
Tagren
Der Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Aufsteigen
<ler Kurve ist leicht zu sehen. Bei diesem Versuche war es natiirlich not-
wendig, mit einer groBeren Menge Nahrflussigkeit zu arbeiten.
Wir haben auch den EinfluB der Anfangsbasiditat gepriift. (Tabelle III).
Es scheint, als ob die Kurven desto steiler werden, je groBer der Base-
gehalt anfangs ist.
Tabelle III.
1
2
3
4
5
H-2,0
0,0
~ 2,0
0,0
+ 4,0
0,0
+ 4,0
0,0
+ 11,0
0,0
-j-0,8
4,7
+-1,5
4,8
+ 2,5
4,8
+ 2,4
4,8
+ 10,0
5,1
+ 5,3
22,2
+ 6,3
22,2
+ 4,0
22,2
+ 3,5
22,2
+ 8,5
7,3
+ 5,3
25,8
+ 5,6
25,9
+ 4,5
25,8
+ 4,0
25,8
+ 7,5
9,2
+ 5,7
29,7
+ 6,0
29,8
+ 4,9
29,7
+ 4,6
29,8
+ 1,0
l
23,0
Graphisch in Fig. 3.
Die Tabellen sind aus einera groBeren Zahlenmaterial ausgewahlt und
zeigen, daB die Saurekurve unter den erwahnten Bedingungen immer die-
selbe typische Form hat, was natiirlich zu erwarten war. Bemerkenswert
19*
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292
Adam Prazmowski,
ist es, daB die Kurven alle ihre groBte Neigung haben, wenn die Fliissigkeit
ungefahr neutral ist,. In Kurve 2 scheint das sekundare Maximum
tiefer zu liegen als das primare. Einige Versuche iiber die Bedingungen,
welche erforderlich sind, um einen
Neutralisationspunkt mit fester
Lage zu erlangen, sollen nur er-
wahnt werden. Indem wir immer
die Bakterien von den voraus-
gehenden zu den folgenden Kul-
turen uberfiihrten, ergab es sich,
dab der Neutralisationspunkt
nicht fest lag, sondern ein
schwaches Vorriicken zeigte. Die
Messungen waren aber nicht sehr
o 3 e 9 12 io is 21 24 27 30 zuverlassig, so daB wir auf die
stunden Angabe von Zahlen verzichten.
Kopenhagen, den 15. Dezember 1911.
Nachdruck verboten.
Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des
Azotobacter chroococcum Beijer. 1 )
Vorlaufige Mitteilung.
Von Prof. Dr. Adam Praimowski, Krakau.
Zu den interessantesten Mikroorganismen gehort unstreitig der im
Jahre 1901 von Beijerinck entdeckte und benannte Azotobacter
chroococcum. Interessant ist er zuerst in physiologischer Beziehung,
da er zu den wenigen Mikroorganismen gehort, die sich mit dem freien Stick-
stoff der Atmosphare nicht nur ernahren konnen, sondern auch erwiesener-
mafien diese Stickstoffquelle jeder anderen vorziehen. Nicht minder inter¬
essant ist er aber durch seine Vielgestaltigkeit, indem er in seinen verschie-
denen Entwicklungsphasen und unter dem Wechsel der auBeren Bedingungen
sehr verschiedenc Formen annimmt, eine Eigenschaft, welche wohl manchen
Forscher veranlaBte, diesen Mikroben mit dem Kollektivnamen „A z o -
tobacter-Organismen“ zu bezeichnen und seine Zugehorigkeit zu
den Bakterien in Frage zu stellen. Schon Beijerinck hat in seiner ersten
Publikation iiber diesen Mikroben drei Hauptformen seiner normalen Ent-
wicklung unterschieden: In der Jugend kurze (iy 2 —2 mal so lange, als
breite) Stabchen, die sich spater in winzige, von dicken Gallertluillcn um-
gebene Kokken verwandeln, welche sich schlieBlich in groBere, spharische und
zu S a r c i n a - artigen Paketen sich vereinigende Formen umgestalten.
Diese letztere Formen halt Beijerinck fiir Dauerformen, ohne sich
iiber die Morphologie derselben naher auszusprechen, bemerkt jedoch, daB
dieselben keine eigentlichen Sporen (wohl Endosporen) sind. AnschlieBend
an diese normalen Entwicklungsformen beschreibt Beijerinck noch
! ) t'l>er dasselbe Thema wurde vom Verfasser am 4. Dezember d. J. in der mathe-
matisch-naturwissenschaftlichen Scktion der Akademie der Wissenschaften in Krakau
referiert.
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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic und Cytologie dea Azotobacter etc. 293
andere Formen, wie riesige Diplokokken und kugelige, mit Fettropfchen
angefiillte Riesenzellen, die er flir Involutionsformen halt. Spatere Forscher
(Freudenreich, Heinze, Hugo Fischer, Krzemie-
n i e w s k i u. A.) haben den Pleomorphisraus des Azotobacter noch
bedeutend vermehrt und beschreiben zum Teil als Involutions-, zum Teil
als normale Gestaltungs-Formen des Azotobacter noch lange, un-
gegliederte oder gegliederte Faden, Streptococcus faden und spharische
Zellen von unregelmaBiger, eckiger Gestalt. Allein sowohl Beijerinck
als auch seine Nachfolger unterheBen es, nachzuweisen, daB diese verschie-
denen Gestalten wirklich zueinander gehoren und genetisch miteinander
zusammenhangen, und zu erforschen, wie dieselben eine aus der anderen
entstehen und welche physiologische und biologische Rolle in den Lebens-
erscheinungen des Azotobacter ihnen zukommt. Nur Krzemie-
n i e w s k i stellte fest, daB die am Lebensende entstehenden Sarcina-
formen nach Uberimpfung in frische Nahrsubstrate ihre AuBenhiillen ab-
werfen und zu kurzen Stabchen auskeimen, die sich weiter durch Zwei-
teilungen vermehren und die fur Azotobacter charakteristischen Doppel-
stabchen bilden.
Alle diese Gestaltungsformen, auBerdem noch zahlreiche andere, welche
von keinem meiner Vorganger beobachtet bzw. beschrieben worden sind,
sind mir schon in meinen ersten Azotobacterkulturen entgegen-
getreten. Sie erschienen manchmal so unvorhergesehen, rapid und massen-
haft, daB ich anfangs Zweifel hegte, ob dieselben tatsachlich zu demselben
Organismus gehoren. Dies veranlaBte mich, die Entwicklungsgeschichte und
Morphologie des Azotobacter chroococcum zum Gegenstand
eines eingehenden Studiums zu machen. Die Ergebnisse dieses Studiums
werfen so viele neue Streiflichter auf die Organisation der Bakterienzelle
und ihre feinere Struktur, sowie auf die groBe Anpassungsfahigkeit der
Bakterien, nicht nur ihr Leben, sondern auch die auBere Form dieses Lebens
den wechselnden Bedingungen der Umgebung anzupassen, daB ich mich
entschlossen habe, dieselben schon jetzt auszugsweise zur Veroffentlichung
zu bringen. Selbstverst&ndlich muB ich in dieser kurzen Mitteilung auf die
Erorterung der allgemeinen Gesichtspunkte, die sich aus meinen Unter-
snchungen fur die Cytologie und Systematik der Bakterien ergeben, ver-
zichten und kann dieses Thema erst in der ausfuhrlichen Publikation zur
Sprache bringen.
An dieser Stelle mogen nur einige Worte den angewandten Unter-
suchungsmethoden gewidmet werden. Die ganze Lebensgeschichte des Azo¬
tobacter und die inneren Vorgange, die sich wahrend der Entwicklung
in seinen Zellen abspielen, habe ich am lebenden Material unter den ver-
schiedenen auBeren Bedingungen in den feuchten Kammern direkt unter
dem Mikroskop verfolgt. Die so gewonnenen Beobachtungen wurden als-
dann auf mikrochemischem Wege und mit Hilfe der verschiedenen bekannten
Farbungsmethoden verifiziert. Zu mikrochemischen Reaktionen und zu
den verschiedenen Tinktionen wurde stets dasselbe, in der feuchten Rammer
herangeziichtete und zuvor lebend beobachtete Material verwendet. Dieses
Verfaliren brachte — abgesehen von der absoluten Sicherheit in bezug auf
die Reinheit der Kultur — zwei wesentlich wichtige Vorteile mit sich:
1. daB das zur Priifung bestimmte Material in jedem beliebigen Entwicklungs-
stadium genommen werden konnte und alsdann in bezug auf Alter, Ent-
wicklungsgrad und morphologische Gestaltung der einzelnen Individuen
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294
Adam Prai mowski,
durchaus gleichmaBig war; 2. daft es mir moglich war, die durch die ver-
schiedenen Fixierungs- und Tinktionsmethoden herbeigefiihrten Struktur-
veranderungen in den Zellen selbst mit Hilfe der zuvor an demselben Material
in vivo gemachten Beobachtungen zu kontrollieren und gewissermaBen
auch den Grad dieser Veranderungen festzustellen. Selbstverstandlich wurden
die auf diesem Wege gewonnenen Resultate durch Beobachtungen an aus
parallel angestelltenKulturen im groBen gewonnenem und ebenso behandeltem
Material iiberpriift.
Nicht unerwahnt mochte ich lassen, daB diese Untersuchungen ira agri-
kulturchemischen Institut des Herm Prof. Emil Godlewski (senior)
ausgefiihrt wurden, welcher mir das bakteriologische Arbeitszimmer und
die ubrigen Einrichtungen und Utensilien des Instituts zu diesem Zwecke
bereitwilligst zur Verfiigung stellte, wofiir ich demselben meinen innigen
und herzlichsten Dank an dieser Stelle ausspreche.
Die morphologische Gestaltung desAzotobacter chroococcum
Beij. wird durch die SuBeren Bedingungen seiner Wohnstatte und iiberhaupt
des Mediums, in welchem er zur Entwicklung gelangt, stark beeinfluBt. Von
diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sind in der Entwicklung des Azo-
tobacter drei Lebens- bzw. Gestaltungsformen zu unterscheiden: 1.
normale Lebensformen, in welchen er unter normalen, natiir-
lichen Verhaltnissen vorkommt; 2. Anpassungsformen an solche
Lebensbedingungen, denen er auch in der Natur zeitweise und voriiber-
gehend oder auch zeit seines Lebens ausgesetzt ist; 3. Involutions-
formen, welche er unter anormalen und sein Leben bedrohenden auBeren
Einfliissen annimmt, und welche ebenfalls als Anpassungsformen an diese
Einflusse anzusehen sind, sich jedoch von den sub 2 erwahnten Formen
dadurch unterscheiden, daB sie nur bei kurzer Dauer dieser Einflusse in die
normalen Formen zuriickkehren, bei langerer Einwirkung aber einer voll-
standigen Degeneration und Zerfall der Leibessubstanz anheimfallen.
Normale Lebensformen des Azotobacters kommen haupts&chlich
in seiner natiirlichen Wohnstatte, als welche ein humushaltiger und nicht
zu kalkarmer, fruchtbarer Boden zu betrachten ist, vor. In kiinstlichen
Nahrmedien entwickelt er sich normal nur dann, wenn in denselben an-
nahemd gleiche Bedingungen, wie in seiner natiirlichen Wohnstatte, ge-
schaffen werden, was — gunstige Ernahrungsverhaltnisse vorausgesetzt —
am ehesten bei festen Agarnahrboden zutrifft. In fliissigcn Nahrmedien
kann eine normale Entwicklung in der Regel nur dann erreicht werden,
wenn man fur seine Kultur sehr diinne, kapillare Fliissigkeitsschichten an-
wendet und gleichzeitig fur ausgiebige Aeration sorgt 1 ). Unter gewissen
Emahrungsbedingungen unterliegt seine morphologische Ausbildung gewissen
Abweichungen resp. Modifikationen und es entstehen dann die sogenannten
Anpassungsformen. Luftmangel bzw. UberfluB an gewissen Gasen, Nahrstoffen
oder andercn Lebensfaktoren bewirken schlieBlich Krankheitserscheinungen
und abnorme Lebensformen (Involutionsformen). Allgemein kann an dieser
Stelle nur so viel gesagt werden, daB Azotobacter zu den empfind-
*) Wie sich Azotobacter im SuB- und Meerwasser verhalt, wo er bekanntlich
auf Algen und anderen Wasserpflanzen sich ansiedelt, dariiber habe ich nur wenige oder
gar keine Erfahrungen. Hier ist nur von der im fruchtbaren Acker- und Gartenboden
stets vorkommenden und aus demselben leicht zu isolierenden Bodenform die Rede.
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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic and Cytologie des Azotobacter etc. 295
lichsten und auf auBere Einfliisse sehr stark reagierenden Organismen ge-
h6rt; dies offenbart sich nicht nur in seinen physiologischen LebensauBerungen,
sondern auch in morphologischer Gestaltungsweise.
Wie immer aber sich sein Gestaltungstrieb AuBert und wie zahlreich
auch seine morphologischen Gestalten sein konnen, lassen sich dieselben
stets auf zwei Grundformen zuruckfiihren, die seinen normalen
Entwicklungsgang charakterisieren. Diese Grundformen sind: 1. die
Stabchenform, in welcher er zumeist als Doppelstabchen (D i p 1 o -
bacterium) in seiner Jugend und zur Zeit seiner ausgiebigsten Wachs-
tums- und Vermehrungsperiode auftritt, weshalb diese Form als vegeta-
tiveFormim Folgenden bezeichnet werden mag; 2. die K u g e 1 - oder
Coccusform, welche sein reifes Alter resp. seine Fruktifikationsperiode
charakterisiert. In dieser letzteren Form, welche unter gewissen Bedingungen
auch weiter vesmehrungsfahig ist, geht er auch in sein letztes Lebensstadium,
das Ruhe- Oder Sporenstadium iiber.
Der normale Entwicklungsgang des Azotobacter chroococ-
c u m kann am leichtesten im hangenden Tropfen in der feuchten Kammer
direkt unter dem Mikroskop in alien seinen Stadien verfolgt werden. Das
Gelingen solcher Kulturen h&ngt aber davon ab, daB alle Bedingungen einer
normalen Entwicklung s t r i k t e eingehalten werden, daB also nicht nur
fur die notigen Nahrstoffe, sondern auch fur die ubrigen Lebensfaktoren,
insbesondere fur geniigenden Luftzutritt vorgesorgt wird. In meinen Kulturen
habe ich in der Regel Sporenmaterial zur Aussat benutzt, was die Bequem-
lichkeit bietet, daB in derselben Kultur die ganze Entwicklung von der
Sporenbildung bis zur Fertigbildung von neuen Sporen ununterbrochen in
alien Stadien verfolgt werden konnte.
Die A z o to bacter-Sporen (die sog. Sarcinaformen Beijerincks
und anderer Autoren) sind verhaltnismaBig groBe, kugelige oder spharische
Zellen, welche bald als Einzelzellen, bald als Diplokokken oder zu mehreren
bis sehr vielen vereinigt vorkommen und im letzteren Falle Anhaufungen
oder Pakete von unregelmafliger Gestalt, nie aber die fur echte Sarcinen
charakteristische Wurfelpaketform aufweisen. Die einzelnen Sporen sind
von einer dicken und derben, doppelt konturierten Membran umgeben,
die einen bei schwachen VergroBerungen meist stark lichtbrechenden, bei
starken, namentlich Immersionssystemen mehr matten und anscheinend
homogenen Inhalt umschheBt. Dies trifft jedoch nur fiir vollkommen ausge-
reifte Sporen zu; denn in noch nicht ganz reifen Sporen sieht man auch bei
Immersionssystemen 1—4 starker lichtbrechende Korperchcn im Sporen-
inhalt liegen. Durch Behandlung mit Jodjodkalium, namentlich nach Auf-
hellung der Sporen, durch farberische Methoden sowie durch direkte Beobach-
tung des Keimungsprozesses kann man sich uberzeugen, daB der anscheinend
ganz homogene Inhalt der Spore (abgesehen von den in nicht ganz ausge-
reiften Sporen vorkommenden glanzenden Korperchen) aus zwei wesentlich
verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist: Die Mitte der Spore nimmt
ein der Masse nach den Hauptbestandteil desSporeninhaltes bildender Korper,
der sich mit Anilinfarben (bei starkerer Konzentration oder langerer Ein-
wirkung verdiinnter Losungen) intensiv filrbt, den ich vorlaufig als Zentral-
korper bezeichnen will, weil er groBe Ahnlichkeit mit B ii t s c h 1 i s
Zentralkorper anderer Bakterien hat, wahrend der iibrige peripherische Toil
aus einer homogenen, sich nur schwach fiirbender Substanz besteht. Bei
starkeren VergroBerungen und durch Differenzialfarbungen kann man sich
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leicht uberzeugen, daft der „Zentralk6rper“ der Spore aus zwei sich farberisch
und wohl auch mikrochemisch verschieden verhaltenden Substanzen besteht,
aus einer Grundsubstanz, die sich gegeniiber den Farbstoffen ahnlich verhalt
bzw. in gleichem Sinne farbt, wie die den Zentralkorper umgebende peri-
pherische Wandschicht und aus verschieden geformten der Grundsubstanz
eingebetteten und sich stark farbenden Granulis. Die direkte Beobachtung
des Keimungsprozesses lehrt, daB mit dem Erwachen der Spore zu neuem
Leben beide Substanzen sich gewissermaBen auflosen und miteinander ver-
mischen, wodurch der Inhalt der Spore ein homogenes Aussehen erlangt.
Nach einiger Zeit treten in diesem homogenen Inhalte dunkle, bei hoher
Einstcllung starker lichtbrechende Flecke von bogiger oder halbmondformiger
Gestalt, zuerst an der einen Seite der Spore, dann auch auf der entgegen-
gesetzten Seite, die allmahlich an GroBe zunehmen, mit ihren bogigen Armen
sich einander nahern und schlieBlich zu einem zentralen stark lichtbrechenden
Kornchen verschmelzen, welches alsbald sich in zwei Tochterkornchen teilt,
die sich nochmals teilen, so daB schlieBlich im Sporeninhalte vier stark licht¬
brechende Kornchen erscheinen, die anfangs noch mitten im Zellinhalte
liegen, bald aber auseinanderriicken und eine mehr peripherische Lage ein-
nehmen. Gleichzeitig mit dem Erscheinen dieser Kornchen differenziert
sich auch der ubrige Inhalt der Spore in einen die Mitte derselben einnehmen-
den Zentralkorper, welcher die vier stark lichtbrechenden Kornchen ein-
schlieBt und selbst ziemlich stark lichtbrechend wird und einen denselben
allseitig umschlieBenden und der Sporenhaut anliegenden dunkleren peri-
pherischen Teil. In diesem Zeitpunkt ist der junge Keimling des A z o -
tobacter schon vorgebildet und braucht nur nach auBen zu gelangen,
um ein selbstandiges Leben zu beginnen. Er zieht sich nun zusammen,
schmiegt sich an irgendeiner Stelle der Sporenhaut an, wahrend sein ent-
gegengesetztes Ende sich von derselben zuriickzieht. Die Sporenhaut wird
jetzt an der Anheftungsstelle des Keimlings nach und nach resorbiert und
durch die auf diese Weise entstandene Offnung dringt der Keimling mit
seinem Vorderende nach auBen hervor, wahrend sein Hinterende noch in
der Sporenhaut stecken bleibt. SchlieBlich wird auch dieser Teil aus der
Sporenhaut befreit, womit der KeimungsprozeB der Spore beendet wird.
Die Keimungszeit dauert je nach Alter der Sporen, Temperatur und anderen
SuBeren Umstanden 8—20, manchmal sogar bis 30 Stunden.
Der junge Keimling stellt einen Coccus von kugeliger Gestalt dar,
welcher in einer anscheinend homogenen Inhaltssubstanz vier stark licht¬
brechende und peripherisch gelegene Kornchen enthalt und von einer diinnen
Membran umgeben ist. Bei starkeren VergroBerungen (Olimmersion) und
giinstigen Beobachtungsbedingungen kann man schon am lebenden Keim¬
ling, sonst aber nur durch Tinktion wahrnehmen, daB die peripherischen,
lichtbrechenden Kornchen durch ein feines Netz einer dichteren und sich
farberisch ebenso, wie die lichtbrechenden Kornchen verhaltenden Substanz
miteinander verbunden sind. Die Keimlingszelle gibt jetzt das Bild einer
fein wabenartigen oder alvcolaren Struktur des Zelleibes, wie dieselbe von
B u t s c h 1 i, Schaudinn u. a. fiir andere Bakterien beschrieben und
abgebildet wird; sic ist auch meines Erachtens nichts anderes, als ein Zu-
stand der Zelle, in wclchem die Kernsubstanz der Azotobacterzelle
im ganzen Zelleibe diffus verteilt ist, wie die weitere Entwicklung des Keim¬
lings bewcist.
Die nun folgenden cytologischen Erscheinungen in der weiteren Ent-
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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des Azotobacter etc. 297
wicklung des Keimlings sind schwer zu verfolgen, weil Azotobacter in
diesem Entwicklungsstadium (ebenso, wenn auch in geringerem MaBe, wah-
rend der Keimung) sich sehr empfindlich gegen starkes Licht zeigt, welches
die jungen Zellen stark beeinfluBt und desorganisiert. Trotzdem ist es mir
gelungen, dadurch, daB das mikroskopische Gesichtsfeld dauernd verdunkelt
gehalten und nur auf fliichtige Augenblicke behufs Beobachtung beleuchtet
wurde, auch die nkchsten Veranderungen an einzelnen Keimlingen direkt
zu beobachten. Andere Tropfenkulturen, die gleichzeitig angestellt im
Thermostaten bei derselben Temperatur dauernd im Dunkeln gehalten wurden
und in welchen die Sporen massenhaft zur Auskeimung gelangten, bestatigten
iibrigens die Richtigkeit der direkten Beobachtung beziiglich der weiteren
Evolution des Keimlings. Letztere beruht nun darauf, daB der Keimling
sich in die Lange streckt und die in ihm enthaltenen vier glanzenden Komchen
sich noch einmal teilen, so daB im ganzen der junge Keimling 8 solche Kom¬
chen enthalt. Diese Kornchen verteilen sich in dem jetzt ovalen Kokkus
in der Weise, daB je 4 sich an den entgegengesetzten Enden des verlangerten
Kokkus ansammeln woraul zwischen ihnen eine Scheidewand angelegt wird
und der Keimhng in zwei kurze halbkugelige oder spharische Tochterzellen
zerfallt. Nach erfolgeter Teilung flieBen die einzelnen Komchen jeder Zelle
unter Auflosung ihrer Substanz zu einem einzigen stark lichtbrechenden
Korperchen zusammen, welches die Mitte der Zelle einnimmt und mit einer
hellen, nach auBen schari durch eine Hautschicht abgegrenzten Substanz
sich umgibt. Dieses Korperchen ist nicht anderes, als der individualistische
Zellkera der Azotobacterzelle. Er stellt ein im Verhaltnis zur ganzen Zelle
ziemlich groBes, stark lichtbrechendes Kora von kugeliger Gestalt dar,
welches in seiner Hauptmasse aus Chromatinsubstanz besteht und von einem
hellen Hof der achromatischen Kernsubstanz umgeben ist; letztere ist nach
auBen durch eine deutlich gezeichnete Hautschicht abgegrenzt.
Mit der Ausbildung des individualisierten Zellkeraes als besonderen
Organs der Zelle tritt Azotobacter in ein neues Lebensstadium
ein: das der vegetativen Entwicklung und Vermehrung. Die aus der
ersten Teilung des Keimlings hervorgegangenen Tochterkokken strecken
sich stark in die Lange, nehmen zylindrische Gestalt an, verwandeln
sich bald in Doppelstabchen und fangen an sich durch rasch aufeinander
folgende Teilungen zu vermehren. Jeder Teilung der Zelle geht die Teilung
des Zellkems voraus und leitet dieselbe ein. Ich habe zu wiederholten Malen
an lebenden ganz jungen und alteren vegetativen Zellen die Teilung der
Zellkerne direkt unter dem Mikroskop verfolgt und bin auf Grand dieser
Beobachtungen zur tlberzeugung gelangt, daB dieselben sich in keinem we-
sentlichen Punkte von den unzweifelhaften, echten Zellkernen hoherer Pflan-
zen unterscheiden und in cytologischer und physiologischer Beziehung die
gleiche Rolle spielen. Ihre Natur als echte Zellkerne wird auch durch die
verschiedenen in Anwendung gebrachten Kemtinktionsmethoden unzweifel-
haft bewiesen, worauf jedoch an dieser Stelle nicht naher eingegangen wer-
den kann.
Die Kemteilungen sind an lebenden Zellen nur schwierig zu verfolgen,
weil das Zellplasma sich in solchen Zellen in fortwahrender Bewegung
befindet, an welcher auch der Zellkem, bzw. die aus ihm hervorgegangenen
Tochterzellkerne regen Anted (ob aktiv oder passiv ist schwer zu ent-
scheiden) nehmen. Man kann jedoch sehen, daB die Zellkernteilung in der
Weise vor sich geht, daB die chromatische Substanz des Zellkems sich
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vergroBert und in zwei Kornchen spaltet, die sich voneinander entfernen,
ofters jedoeh durch einen schmalen, geschlangelten Streifen derselben Sub-
stanz miteinander in Verbindung bleiben. Nach vollendeter Zweiteilung
des Chromatin korpers nimmt der Zellkern eine tonnenformige Gestalt mit
zwei an den entgegengesetzten Enden der Tonne polar liegenden Chroma-
tinkornern. Nun seheinen die beiden Chromatinkornchen sich noch einmal
zu teilen, was jedoeh direkt nicht beobachtet wurde, da jetzt das Zellplasma
in lebhafte stromende Bewegung gerat, von welcher der Zellkern fortgerissen
wird und seine Lage im Zellinnern fortwahrend wechselt; man sieht jedoeh
nach einiger Zeit, wobei das Zellplasma sich noch in stromender Bewegung
befindet, vier starker lichtbrechende Kornchen im Zellinnern erscheinen,
welche nach Ausbildung der Scheidewand wieder verschwinden und an deren
Stelle in jeder Tochterzelle je ein individualisierter Zellkern von der gleichen
Beschaffenheit, wie oben beschrieben, zum Vorschein kommt. Es ist aber
moglich und ich halte es sogar fiir wahrscheinlich auf Grund von Beobach-
tungen, auf die hier nicht nalier eingegangen werden kann, daB der Zellkern
nach vollzogener Zweiteilung sich nicht weiter teilt, sondern daB aus dem
Zytoplasma sich zwei neue Kornchen der Chromatinsubstanz herausdiffe-
renzieren, die sich mit den aus der Zweiteilung des Zellkerns hervorgegangenen
Chromatinkorperchen in Wechselwirkungen treten und sich dann an der
Ausbildung der Scheidewand beteiligen. In diesem Falle miiBte man an-
nehmen, daB die aus den 8 Chromatinkornchen des Keimlings herausdiffe-
renzierten Individualzellkerne der Tochterzellen nicht die ganze Chromatin¬
substanz des diffusen Zellkernes in sich aufnehmen, vielmehr ein Teil dieser
Substanz im Zellplasma verbleibt. Auf jeden Fall ist es Tatsache, daB im
Teilungsstadium der Zelle und kurz vor der Ausbildung der Scheidewand
vier Individualzellkerne im Zelleibe zu finden sind, ofters aber in der Zelle
nur vier Chromatinkorner erscheinen, die im Plasmawandbelag verteilt sind.
Man sieht auch ofters, daB zur Zeit der Anlage der Scheidewand in der sich
teilenden Zelle individualistische Zellkerne an den beiden Polen wieder zum
Vorschein treten, wahrend in der Mitte, wo die Scheidewand angelegt wird
an beiden Seiten der Mutterzellwand Chromatinkornchen zu sehen sind,
die sich in irgendwelcher Weise, — wahrscheinlich durch Verschmelzung
und Spaltung —, an der Ausbildung der neuen Zellwand beteiligen.
Nach der Ausbildung der Zellw’and ist in den neu entstandenen Tochter¬
zellen der individualisierte Zellkern sowohl in lebenden Zellen, soweit die-
selben nicht infolge starker Schleimbildung mattglanzend und undurch-
scheinend sind, als auch durch Farbemethoden stets sichtbar, bezw. nach-
weisbar. Er befindet sich jetzt im Ruhestadium und behalt dasselbe, solange
die Zelle sich im Wachstum befindet, urn mit beginnender neuer Zw r eiteilung
der Zelle wieder in Aktion zn treten.
Die vegetativen Stabchen des Azotobacter sind so allgemein
bekannt, und so oft beschrieben worden, daB ich dieselben mit wenigen Wor-
ten abfertigen kann. Bekanntlich treten dieselben zumeist in Form von
Doppelstabchen auf; doch sind auch Drei- und Vierstabchen nicht seiten;
zuweilen kommen auch langere Verbande vor. Als Einzelstabchen erscheinen
sie nur unmittelbar nach Auseinanderf alien der Doppelstabchen. Dies ge-
schieht in der Regel nach Ausw r achsen des Stabchenpaares zur doppel-
ten Lange in einem Zcitpunkt, wo die beiden Zellkerne fiir die nachste Gene¬
ration in der Zelle schon vorgebildet sind und die Scheidewand angelegt
wird; die Ausbildung der letzteren und ihre Spaltung in zwei Lamellen er-
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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des Azotobacter etc. 299
folgt gewShnlich erst nach vollzogener Trennung der beiden Mutterstab-
chen.
Unter normalen Lebensbedingungen und bei ausgiebiger Sauerstoff-
zufuhr gehen die vegetativen Stabchen kurz nach ihrer Ausbildung in den
Schwarmerzustand tiber. In diesera Falle sind die Stabchen zumeist sehr
lebhaft beweglich; nicht nur Einzel- und Doppelstabchen, sondem auch
langere, aus 3—4 und mehr Gliedern bestehende Ketten schwarmen leb¬
haft umher. Die Art und Weise, wie die Schwarmer umherschwimmen, lieB
schlieBen, daB die Stabchen peritrich begeiBelt sein miissen und dieser SchluB
wurde durch nach L 6 f f 1 e r s Methode ausgefiihrte Tinktionen vollauf
bestatigt. An isoliert liegenden Einzel- und Doppelstabchen findet man
9—12 sehr lange, feine, peitschenartige GeiBeln, die um das Vielfache die
Lange des Stabchens libertreffen und peritrich vom ganzen Zelleibe ent-
springen; Stellen, wo mehrere Zellen gruppenweise nebeneinander liegen,
machen den Eindruck, als wenn die Zahl der Cilien noch groBer ware. Mit
dem Alter der Kultur geht die Zahl der Cilien herunter, doch betragt ihre
Zahl fur vegetative Stabchen noch immer 4—6. Auch in spateren Lebens-
stadien zur Zeit der Fruktifikation, wo die Stabchen in Kokken sich ver-
wandeln, behalten letztere — giinstige Bedingungen vorausgesetzt — ihre
Beweglichkeit, doch wird die Zahl der GeiBeln auf 1—2 reduziert; auch
Kolonien von solchen Kokken die mit Schleimhauten umgeben sind, habe
ich ofters schwarmen gesehen. In alien diesen Fallen behalten die GeiBeln
ihren urspriinglichen Charakter: sie sind lang, fein und peitschenartig ge-
wunden. Andererseits ware noch zu erwahnen, daB es auch Bedingungen
gibt, unter welchen die Schwarmfahigkeit des Azotobacter gar nicht
zur Geltung kommt und derselbe zeit seines Lebens unbeweglich bleibt;
in solchen Kulturen habe ich nach GeiBeln vergebens gesucht; diese waren
nur in schwarmenden Kulturen, dann aber stets und sicher nachzuweisen.
Die vegetative Lebensperiode des Azotobacter chroococ-
c u m halt kiirzer oder langer je nach den Ernahrungsbedingungen, Tempe-
ratur, Luftzutritt und anderen auBeren Umstanden an; zuweilen ist sie bei
gleichen Temperatur- und Luftzutrittverhaltnisscn schon nach Verlauf von
20 oder weniger Stunden beendet; in anderen Fallen erstreckt sie sich auf
mehrere (5—6) Tage. Gegen Ende dieser Periode werden die Zellteilungen
verlangsamt, die neu entstandenen Glieder werden kiirzer und nehmen eine
mehr spharische oder zylindrische Form mit abgerundeten Enden an, zu¬
weilen auch mit einer an den freien Polen der kurzgliedrigen Doppelstabchen
auftretenden schnabelartigen Ausstiilpung. Mit der Ausbildung dieser Form
ist die vegetative Lebensperiode des Azotobacter beendet; er tritt
jetzt in sein zweites Entwicklungsstadium, das Fruktifikationsstadium tiber,
welches das formenreichste und iiberhaupt das merkwiirdigste disees an
merkwiirdigen Lebenserscheinungen i'tberreichen Lebewesens ist.
Der Lbergang der vegetativen Formen in die Fruktifikationsformen
vollzieht sich im allgemeinen ziemlich gleichmaBig. Naehdem die kurzgliod-
rigen spharischen und zumeist kurz geschnabelten Formen sich ausgebildet
liaben, zieht sich der Zellinhalt aus dem Schnabelehen zuriick und nimmt
eine kugelige Gestalt an; gleichzeitig verquillt die Mutterzellmembran und
lost sich in Schleim auf, wodurch die im Zellinnern vorgebildeten Kokken
sich voneinander entfernen, jedoch durch die verqucllende Schleimhidle
der Mutterzellmembran noch zusammengehalten werden. Gleichzeitig mit
■dieser Veranderung der auBeren Form gehen auch im Zellinhalte wichtige
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Veranderungen vor. Noch bevor die Mutterzellmembran verschleimt, tritt
in der Zelle der Zellkem als individualisiertes und verhaltnismaBig groBes
Zellorgan scharf hervor; neben ihm erscheinen im Zellinhalt noch andere
starker lichtbrechende Korperchen oder Tropfchen, die mikro- und makro-
chemisch die charakteristischen Reaktionen des Glykogens geben. Augen-
scheinlich sammelt sich das Glykogen als Reservestoff fur die beginnende
Fruktifikations- und Ruheperiode des Azotobacter an; es ist stets
in geringerer oder groBerer Menge auch in den fertigen Sporen nachweis
bar.
Die weitere Entwicklung der so entstandenen Kokkusformen hangt
von den auBeren Umstanden und Emahrungsbedingungen ab. Auf festem
Agarnahrboden und in fliissigen Nahrmedien bei ausgiebigem Sauerstoff-
zutritt, im letzteren Falle namentlich beim Austrocknen der Flussigkeit und
Erschopfung an Nahrstoffen werden die Kokken direkt in Sporen umgewan-
delt. In diesem Falle lost sich die verquellende Mutterzellmembran unter
zunehmender Quellung nach und nach auf und ist nur in den Anfangsstadien
der Verquellung mit Methylenblau und anderen Farbstoffen nachzuweisen;
sie wird durch diese Farbstoffe koaguliert und schlagt sich als eine zumeist
diinne, intensiv gefarbte flockige Hiille ohne scharfe Umrisse um den Kokkus
nieder. Im Kokkus selbst, welcher inzwischen sich mit einer neuen, fein
konturierten Membran umgcben hat, nimmt jetzt der stark vergroBerte
und scharf differenzierte Zellkem eine exzentrische Lage an der Peripherie
der Zelle ein, wahrend das Cytoplasma sich an der dcm Zellumen zugewen-
deten Seite des Zellkcrns ansammelt und eine charakteristische Schichtung
zeigt; die an den Zellkem unmittelbar angrenzende Plasmazone wird
hyalin und zeigt die gleiche Beschaffenheit wie die den Chromatinkorper
des Zellkerns umhullende achromatische Substanz; die weiter nach hinten
gelegenen Schichten des Zytoplasmas werden immer dichter und schlieBen
mit einer scharf konturierten, starker lichtbrechenden und halbmondformig
gestalteten Hautschicht ab. Der Kokkus macht jetzt den Eindruck, als
wenn in seinem Inneren sich der Inhalt zu einer neuen Zelle geformt hatte.
Die weitere Entwicklung dieses Zustandes beweist in der Tat, daB diese An-
schaunng sich mit der Wirklichkeit deckt: die Azotobacterzclle
tritt jetzt in einen Zustand tiber, in welchem die Kernsubstanz sich mit dem
Cytoplasma vermengt. Man kann diese neugeformte Zelle mit Bfitschli
als „Zentralkorper“ bezcichnen; da jedoch dieser Terminus einen Zustand
der Bakterienzelle bezeichnet, in welchem die Kernsubstanz diffus im Cyto¬
plasma verteilt ist, dies jedoch fur die fraglichen Zustande der Azotobacter-
zellen nicht oder nicht immer zutrifft, so scheint es mir gerechtfertigt zu sein»
fur diese Zustande einen neuen „terminus technicus“ zu gebrau-
chen und dieselben als „Kern- oder Nuklearzellen 11 zu bezeichnen. Charak-
teristisch fur diese Nuklearzellen ist der Umstand, daB in denselben der
individualisierte Zellkem nicht immer oder wenigstens nicht fiir die ganze
Zeit ihres Bestehens verschwindet, vielmehr sich unter Umstanden leicht
regeneriert und wieder zum Vorschein tritt; nicht minder charakteristisch
ist der weitere Umstand, daB die Hauptmasse des Cytoplasmas, die sich um
den noch individualisierten Zellkem ansammelt oder bei diffuser Verteilung
der Kernsubstanz mit letzterer vermengt, die gleiche Beschaffenheit, wie
die tibrige Kernsubstanz annimmt.
Der im Kokkus zur Nuklearzelle angesammelte Zellinhalt, welcher
an der dem peripherischen Zellkem gegeniiberliegenden Seite von der Zell-
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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic und Cytologie des Azotobaeter etc. 301
membran durch eine hyaline Wandschicht getrennt ist, kann sich unter Um-
standen unmittelbar zur Spore verwandeln, indem nach auBen um die Nuk-
learzelle und den Wandbelag eine derbe doppelt konturierte Membran gelegt
wird. Dies geschieht ofters beim raschen Austrocknen des Nahrbodens und
die so gebildete Spore macht den Eindruck einer keimenden Spore mit dem
der Sporenmembran dicht angeschmiegten am entgegengesetzten Ende von
derselben zuriickgezogenen „Zentralkorper“ (s. p. 295). Ob solche Sporen wirk-
lich keimfahig sind, kann ich nicht sagen; ihre Auskeimung habe ich nicht
beobachtet. Normal geht die SporenbUdung in der Weise vor sich, daB die
Kerns ubstanz sich auflost und sich mit dem um den Zellkern angesammelten
Cytoplasma vermischt, wahrend gleichzeitig nach auBen eine derbe, mit der
Reife der Sporen an Dicke zunehmende und sich schlieBlich braunende Mem¬
bran ausgeschieden wird. In diesem Falle entsteht aus jedem isolierten
Kokkus eine einzelne kugelige Spore. In anderen Fallen wird ebenfalls um
den Kokkus eine derbe, doppelt konturierte Membran angelegt und der
Zellkern scheint sich aufzulosen und mit dem Plasma zu vermengen, die
Zelle fangt jedoch von neuem an zu wachsen, verlangert sich und nimrat
wieder die Gestalt von Stabchen an. Die so entstandenen Stabchen unter-
scheiden sich jedoch von den vegetativen Stadien durch eine Anzahl von
gut charakterisierten Merkmalen. Sie sind in der Regel sehr kurz, kaum
etwas langer, als dick, von halb- bis dreiviertel-kugelformiger Gestalt, sind
stets mit einer dicken, scharf konturierten Membran umgeben und ihr Inhalt
ist zu einem schmalen, sich mit Anilinfarben stark farbenden Streifen redu-
ziert. Mit den vegetativen Stabchen haben sie das Gemeinsame, daB sie eben¬
falls schwarmfahig sind, doch haben sie nur wenige Cilien und ihre Bewegungen
sind langsamer und schwerfalliger. tlbrigens sammeln sie sich gerne an irgend
welchen Stellen zu kleineren oder groBeren Kolonien an, die durch fortgesetzte
Teilungen und durch von auswarts herausschwarmende Kokken und Stabchen
an Umfang zunehmen und schlieBlich kompakte Anhaufungen von dicht
gedrangten und schwer voneinander zu trennenden Zellen bilden. Sobald
die Teilungen aufhoren, vergroBert sich der Zellinhalt und wird zur Nuclear-
zelle, welche bis auf einen schmalen Wandbelag den Innenraum der inzwischen
stark verdickten und gebraunten Sporenmembran erfullt. Ob an den Teilungen
dieser fruktifikativen Zellen ein individualisierter Zellkern, wie dies in den
vegetativen Stadien der Fall ist, teilnimmt, oder ob die Teilungen im diffusen
Kernzustande der Nuclearzellen vor sich gehen, kann ich nicht entscheiden,
halte jedoch diese letztere Art der Teilung fur wahrscheilnich. Diese Art
der Sporenbildung ist unter normalen Verhaltnissen die haufigste und fiihrt
zu den von Beijerinck als S arcin a form bezeichneten Sporenanh&uf un¬
gen oder Sporenhauten.
In anderen Fallen gehen die vegetativen Stabchen direkt in fruktifi-
kative Formen liber, indem sie ihren Inhalt zur Nuklearzelle umgestalten,
sich mit einer dicken, doppelt kontourirten Membran umgeben und sich
weiterhin ebenso verhalten, wie die aus Kokken entstandenen Fruktifika-
tionsstabchen.
Neben diesen beiden typischen Fruktifikationsformen, die als Haupt-
bzw. Normalformen anzusehen sind, kommen auch Abweichungen von diesem
Typus vor, die auf den ersten Blick einen ganz fremdartigen Eindruck machen,
im Grunde aber nur durch besondere Ernahrungs- und Wachstumsbedin-
gungen hervorgerufene Modifikationen des normalen Typus sind. Es sind dies
die schon von Beijerinck und spater von H. Fischer und K r z e -
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302
Adam Prazmowski,
ra i e n i e w s k i ausfuhrlich beschriebenen und abgebildeten, mit dicken, eigen-
tumlich gestalteten Gallerthullen umgebenen Kokken. Genannte Forscher be-
trachten dieselben als Normalformen, die im Entwicklungsgang des A z o t o -
bacter regelmaBig auftreten; nach meinen Beobachtungen entwickeln sie
sich jedoch nur unter ganz bestimmten Emahrungsverhaltnissen, namentlich
influssigen Nahrmedien und bei reichlicher Glukosezufuhr; auf festem Agar-
nShrboden nur dann, wenn die Azotobacterkolonien in einer groBeren
Menge von Kondensationsfliissigkeit eingebettet sind — und sind als An-
passungsformen zu betrachten. Sie entstehen dadurch, daB die Mutter*
zellmembran der beim tlbergang in das Fruktifikationsstadium ausgebildeten
Kokken zwar mehr oder weniger stark verquellen, sich aber nicht auflosen,
vielmehr ihre Umrisse behalten, dabei oft geschichtet erscheinen. Die in
solche Schleimhiillen eingebetteten Kokken verwandeln sich alsbald in
Nuclearzellen und vermehren sich als solche durch Zweispaltung, wobei die
Teilungsrichtungen sich andem und vertikal miteinander nach Art des
Micrococcus kreuzen konnen. Da nun jede von den aus diesen Teilun-
gen hervorgegangenen Tochterzellen sich mit einer besonderen Membran
umhiillt, welche alsbald wieder verquillt, so entstehen mit der Zeit spharische
bis kugelige Scheinkolonien von ineinander eingeschalteten Schleimkapseln.
In diesen, nach Art einer Gloeocapsa aufgebauten Kolonien ist eine
jede Nuclearzelle von seiner eigenen und den Schleimhiillen ihrer Mutter-
und GroBmutterzellen umgeben; die ganze Kolonie wird aber von der ver-
schleimten Zellhaut desjenigen Kokkus umschlossen, aus dessen Teilungen
sie hervorgcgangen ist. Die Schleimhullen solcher Kolonien sind zuweilen
so dicht, daB man sie — giinstige Beleuchtungsverhaltnisse vorausgesetzt —
ohne farberische Eingriffe direkt sehen kann; sonst lassen sie sich durch
Tinktionen (mit G i e m s a - Farbstoff, Methylengriin-Fuchsin, Methvlen-
blau usw.) leicht nachweisen. Sie sind manchmal sehr dick und iibertreffen an
Masse zwanzigmal und mehr die in ihnen eingebetteten Kokken; in anderen
Fallen bilden sie nur ganz diinne Schichten und werden erst durch Zerdriicken
der Kolonien sichtbar. Diese Gallertkolonien sammeln sich stets an der Ober-
flache der Nahrlosung, gelangen erst hier zu ihrer vollkommenen Ausbildung
und GroBe, wobei die alveolare Struktur ihrer Nuclearzellen und das Zerfallen
des Zellkerns in normal 4 Kernkdrperchen besonders scharf zum Vorschein
treten und verwandeln sich schliefilich nach Verquellung und Auflosung der
Schleimhullen in gewohnliche, normale Sporen. Ubrigens zeigen sie noch vor
ihrer definitiven Ausbildung in Dauersporen den Charakter und die Eigen-
schaften der echten Dauersporen, denn in frische Nahrlosung gebracht oder in
derselben Nahrlosung untergetaucht, keimen sie aus, durchbrechen die sie
unmittelbar einschlieBende derbere Membran und die lockere Schleimhiille
und schliipfen als Nuclearzellen mit 4 peripherisch angeordneten Kern-
korperchen genau so, wie die keimenden echten Sporen, heraus. Nach der
Auskeimung verhalten sie sich ebenso, wie die Keimlinge von echten Sporen
und gehen schon in der zweiten Generation in vegetative Stabchen mit
individualisierten Zellkernen iiber. Ihre Keimung hat zuerst Krzemie-
n i e w s k i beobachtet und beschrieben, doch wurden von diesem Forscher
die Anfangsstadien der Entwicklung des Keimlings ubersehen. Nach alien
diesen Mcrkmalen konnte man die soeben beschriebenen Schleimkolonien
des Azotobacter als eine an das Wasserleben angepaBte Fruktifi-
kationsform ansehen und dieselben als Wassersporen bezeichnen im
Gegensatz zu den gewohnlichen an der Luft sich entwickelnden normalen
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Die Entwicklungsgescbichte, Morphologic und Cytologie des Azotobacter etc. 303
oder Luftsporen. Da jedoch erstere zur vollen Ausbildung erst an der
Luft gelangen, unter deren EinfluB sie ebenfalls zu Luftsporen werden, so
ist ein essentioneller Unterschied zwischen beiden Arten der Sporenbildung
nicht vorhanden.
Die im Vorausgehenden beschriebenen Formen bilden den normalen
Entwicklungskreis des Azotobacter. Es braucht nicht besonders
hervorgehoben zu werden, daB auch unter normalen Verhaltnissen gewisse
Abweichungen von dem normalen Typus bei einzelnen oder auch bei der
Mehrzahl der Zellen beziiglich der GroBe, auBeren Form, Beweglichkeit, der
cytologischen Merkmale u. dgl. vorkommen konnen und tatsachlich vor-
kommen, wie dies bei einem dermaBen variablen Organismus, wie Azo¬
tobacter, auch nicht anders erwartet werden kann. AuBer diesen nor¬
malen oder typischen Formen entwickelt jedoch Azotobacter unter
ungiinstigen Lebensbedingungen sehr zahlreiche Formabnormitaten, die als
Involutionserscheinungen aufzufassen sind. Ich kann an dieser Stelle auf
diese zahlreichen und mannigfaltigen Involutionsformen nicht naher eingehen.
Nur so viel mag im allgemeinen gesagt werden, daB eine jede Entwicldungs-
phase des Azotobacter ihre besonderen Involutionsformen entwickelt
und daB letztere je nach den auBeren Bedingungen verschiedene aber zu-
meist gut charakterisierte Gestalten annehmen. Beziiglich der Details dieser
Wechselwirkungen von auBeren Faktoren und Gestalt der Involutions¬
formen muB ich auf meine bevorstehende ausfiihrliche Publikation verweisen.
An dieser Stelle darf jedoch mit Stillschweigen eine Erscheinung nicht
ubergangen werden, die mit den involutiven Lebensprozessen der Azo¬
tobacter zellen innig verkniipft ist und vom cytologischen und bio-
logischen Standpunkte aus groBeres Interesse beansprucht. In meinen
Azotobacter - Kulturen, namentlich im hangenden Tropfen, habe ich
zu wiederholten Malen beobachtet, daB absterbende vegetative Azoto¬
bacter zellen vor ihrem definitiven Absterben kleine stark lichtbrechende
Kornchen nach auBen ausstoBen, eine Erscheinung, die iibrigens auch bei
anderen Bakterien beobachtet werden kann und von anderen Forschern
tatsachlich auch beobachtet wurde. Man sieht dann in den absterbendcn
Stabchen, deren Hauptinhalt eine zentrale Vakuole bildet und deren Cyto-
plasma auf einen diinnen Wandbeleg reduziert ist, in diesem Wandbeleg
ein glanzendes Kornchen (seltener 2 oder mehr solcher Kornchen) liegen,
welches sich allm&hlich in die SuBere Membran einbohrt, dieselbe scliheB-
lich durchbricht und nach auBen in die umgebende Fliissigkeit gelangt. Zu-
weilcn finden sich solche ausgestoBene Kornchen in anscheinend normal
verlaufenden aber ihrer Keife entgegengehenden unbcstrittcnen Reinkulturen
des Azotobacter massenhaft vor. Ich habe nun beobachtet, daB ein-
zelne dieser Kornchen sich durch Teilungen vermehrten und so zu winzigen
Diplokokken oder auch kleineren Kolonien heranwuchsen; weiterhin, daB
einzelne von diesen Kokken sich vergroBerten, dabei ihren Lichtglanz ein-
buBten und sich in winzige Nuclearkokken verwandelten. Einzelne von
diesen Nuclearkokken erreichten beinahe die Hiilfte der GroBe von gewohn-
lichen sporifizierenden Kuclearzellen und schienen wie echte Nuclearzellen
schwache Eigenbewegungen zu zeigen. Leider war es mir bis jetzt nicht
moglich, die Weiterentwicklung dieser winzigen Kuclearkokken direkt unter
dem Mikroskop zu verfolgen und ihre wahre Natur unzweifelhaft festzu-
stellen. Ich halte es aber auf Grund dieser mehr nebenbei geinachten Be-
obachtungen nicht fur unwahrscheinlich, daB die aus den absterbendcn
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304 Adam Prazmowski, Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie etc.
Zellen ausgestoBenen lichtbrechenden Korperchen geforrate und entwick-
lungsfahige Teile der Kernsubstanz und des Zellplasma sind, die sich unter
Umstanden zu neuen normalen Organismen weiterentwickeln konnen. Fiir
diese Anschauung konnten auch manche Erscheinungen des Bakterienlebens
als Stiitze herangezogen werden, doch kann ich mich an dieser Stelle auf
die Erorterung dieser Frage nicht einlassen.
Die wichtigsten Ergebnisse meiner morphologischen und cytologischen
Untersuchungen iiber Azotobacter chroococcum (der zweite
physiologische Teil dieser Untersuchungen, in welchem auch die Biologie
und die Art und Weise, wie und durch welche Naturkrafte Azotobacter
sich den atmospharischen Stickstoff dienstbar macht und zu seiner Ernahrung
verwendet, aufgeklart werden sollen, wird demnachst der Akademie der
Wissenschaften in Krakau vorgclegt werden) lassen sich in folgende Satze
zusammenfassen:
1. Azotobacter ist ein dimorpher Schizoraycet,
welcher in seinen vegetativen Zusthnden in Form
von Stabchen, zumeist D o p p e 1 s t a b c h e n , im Frukti-
f i k a t i o n s s t a d i u m in Form von Einzel- oder Diplo-
kokken, oder von S t reptokokken oder vonSchleim-
hiillen umgebenen kokkenartigen Kolonien auftritt.
Morpho1ogisch stellt er im ersten E n t w i c k 1 u n g s -
stadium ein Bacterium, im Fruktifikationsstadium
einen Micrococcus im Sinne der Slteren Bakterien-
systematik (Cohns) vor.
2. Er ist unter Umstanden ein freibeweglicher
Spaltpilz und kann bei entsprechenden Wachstums-
bedingungen den Schwar m e rzus t a n d sein ganzes
Leben lang bis zur Ausbildung der Sporen behalten.
In der Jugend ist er peritrich, mit mehreren sehr
langen, p e i t s c h e n a r t i g e n Cilien versehen; im spa-
teren Alter nimmt die Zahl der Cilien ab, und redu-
ziert sich im Fruktifikationsstadium fiir die Einzel-
kokken zumeist auf eine GeiBel, welche die gleiche
Lange und peitschenartigc Form behalt.
3. Im vegetativen Lebensstadium findet man in
den Azotobacterzellen vorderTeilung und kurz nach
der Ausbildung der Scheidewand einen als besondres
Zellorgan i n d i v i d u a 1 i s i e r t e n Zellkern, welchem in
den Lebenserscheinungen der Zelle dieselbe Rolle
zufallt, wie bei hoheren Pflanzen. Er teilt sich in
zwei Tochterkerne, und diese Teilung bedingt die
Zweiteilung der Zelle selbst und leitet sie erst ein.
4. DieZellkernteilung vollzieht sich amitotisch;
eine Zellschcidewand wird in der Spaltungsebene
des sich teilenden Zellkerns nicht angelegt. An der
Ausbildung der Scheidewand zwischen den sich
teilenden Zellen scheinen andere im Cytoplasm a
befindliche Substanzen chromatischer Natur wahr-
scheinlich unter Mithilfe des Zellkerns teilzu-
nehmcn.
o. In seinen Ruhcstadicn stellt der Zellkern ein
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Chas. R L i p m a n , Toxic Effects of ^Alkali Salts 4 * in Soils on Soil Bacteria* 305
kugeliges Gebilde dar, in dessen Mitte ein stark
lichtbrechendes, sich intensiv farbendes Kornchen
verdichteter Chromatinsubstanz liegt und das nach
aufien von einer deutlich d i f f e r e n z i e r t e n Haut-
schicht begrenzt wird. Zwischen dieser Hautschicht
und dera zentralen Chromatinkorper liegt die achro-
matische Kernsubstanz, welche wohl auch die Grund-
substanz der Chromatinkdrper bildet.
6. Im Fruktifikationsstadiura, namentlich u n -
mittelbar vor der Sporenbi 1 dung, zur Zeit der
Sporenruhe undSporenkeimung, dann auch unmittel-
bar nach der Auskeimung besitzen dieAzotobacter-
zellen in der Regel keinen i n d i v i d u a 1 i s i e r t e n Zell-
kern. In alien diesen Lebenssphasen 16 s t sich der
Zellkern auf und die Kernsubstanz tritt in innige
Beriihrung resp. Vermengung mit dem Cytoplasma
ein, wodurch die Azotobacterze 11 e eine alveol&re
Struktur und einen nucle&ren Charakter erlangt
und als Nuclearzelle bezeichnet werden kann.
7. Die sogenannten Sarcinaformen des Azotobac-
tersind morphologisch und physiologisch den endo-
genen Sporen anderer Bakterien gleichzustellen.
Beziiglich ihrer Entstehungsweise und ihres cyto-
logischen Aufbaues n&hern sie sich am meisten den
endogenen Sporen von Bacillus Biitschlii, deren
Morphologic und Cytologie durch Schaudinns
musterhafte Untersuchungen in alien Stadien der
Entwicklung erschlossen wurde.
Krakau, im Dezember 1911.
Naehdruek verbottn.
Toxic Effects of „Alkali Salts" in Soils on Soil Bacteria.
II. Nitrification.
By Chas. B. Lipman, Berkeley, Cal.
Mit 2 Textfiguren.
The writer has recently communicated the results of experiments de¬
signed to test the effects of alkali salts of the soil on ammonification in which
it was clearly shown that NaCl and Na 2 S0 4 were toxic to the ammonifying
organisms even when present in comparatively small quantities and further
also that Ka 2 00 3 , commonly known as the „blaek alkali“ in soils, while
being toxic at very high concentrations, exercised a strong stimulating effect
on ammonification even when present in amounts equivalent to nearly 1 %
of the dry weight of the soil. It seemed of great interest therefore to study
the effects of the same salts on nitrification in its more narrow meaning,
viz., the change of ammonia to nitrates, especially since certain observations
made in other experiments in the laboratory und field had already convinced
me that the nitrifying organisms are not similarly affected by some salts as
the ammonifying flora.
Zweite Abt. Bd. 33.
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20
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306
C b a s. 6. Lipman,
The nitrifiable material employed was a finely sifted, high grade, dried
blood similar to that employed in the experiments 1 ) above cited. The finely
sifted air dried soil employed in the ammonification work was also used here.
It was distributed in tumblers in 100 gram portions, 2 grams of the dried
blood and the necessary salts added, thoroughly mixed while dry, 18 c. c.
of sterile distilled water added, again very thoroughly stirred with a sterile
spatula, covered with a Petri dish cover and incubated for three weeks at
28 degrees C. The water content of the tumblers was kept constant by running
carefully weighed blanks with each series so that from time to time the water
lost by evaporation could be replaced. All series were run in duplicate and
sterile blanks as well as untreated blanks also in duplicate were prepared
with each series. After the incubation period, the tumblers were carefully
emptied into porcelain lined cereal dishes and 250 c. c. distilled water, con¬
taining 6 c. c. of a saturated alum solution, added slowly and with constant
stirring. The colloidal material was allowed to settle and the supernatant
liquid poured on a filter. The first filtrate was again filtered to insure its
being clear and when it was colored was refiltered through animal charcoal.
A 25 c. c. portion of the filtrate was then evaporated in a porcelain dish on
the water bath, the dry residue treated with 15 drops of phenoldisulphonic
acid, very thoroughly mixed, allowed to stand about five minutes, diluted
with distilled water, and concentrated NH 4 OH added drop by drop until
the odor of ammonia persisted and the color was permanent. The solution
was then washed into a Kessler tube, diluted, if necessary, and compared
with a standard nitrate solution in the Sargent-Kennicott colori¬
meter.
Series I.
Toxic Effects of NaCl.
A series of tumblers, prepared as above described, were treated as follows:
The first received no salt, the next received an amount of NaCl equivalent
to .05 % of the dry soil, the next NaCl to the extent of .1 % of the dry weight
of the soil, the next .2 % NaCl and each succeeding tumbler .1 % NaCl more
than the preceding, the last receiving .6 % NaCl. The other details of tech¬
nique have been explained above, and there follow the results of the nitrate
determinations which represent averages of duplicate portions of soil. It may
be added here that the duplicates agreed very well throughout all of the
series and fully justified the averaging of the results.
Table I.
Toxic Effects of NaCl.
Xo.
NaCl
grms
Nitrates
Found
mgs. N.
Nitrates
Produced
mgs. N.
1
.00
4,10
3,50
2
,05
6,00
5,40
3
,10
4,70
4,10
4
,20
2,10
1,50
5
,30
1,20
,60
6
,40
,50
7
,.50
,20
8
,60
,15
J ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 32. p. 58.
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Toxic Effects of „AlkaIi Salts 4 ' in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 307
From a comparison of the results in Table I above given, and those
obtained in the NaCl series on ammonification, it would appear that NaCl
is just about as toxic for the nitrifying as for the ammonifying organisms,
but the results in the table just given show another fact which was not brought
out in the ammonification series, namely the rather marked stimulating
effect of small amounts of NaCl. We find that the presence of .05 % NaCl
was instrumental in stimulating nitrate production to the extent of increasing
the nitrate content of the soil in culture No. 9 by about 30 per cent over that
of the soil in Culture No. 1. Even the presence of .1 per cent NaCl stimulated
nitrate production considerably, but at .2 per cent NaCl we find a sudden
and marked toxic effect which is clearly shown in the abrupt break in the
curve for NaCl in Fig. 1. Beyond the concentration of .2 per cent NaCl the
drop in the curve is just as abrupt and at .4 per cent NaCl nitrification is
very feeble and shows the most marked toxic effect in the series and the
most abrupt break in the curve.
These results appear to the writer of considerable practical significance,
as well as of marked scientific interest, for besides indicating the extent to
which NaCl may be present in alkali soils without impairing their fertility,
they serve to explain more plausibly than anything else the effects of NaCl
when applied to the soil. This practice of applying common salt to farm
lands, as is well known to all investigators in soil fertility as well as to many
farmers, has been followed in England for many years though its vogue has
largely decreased within the past 15 or 20 years. In this country too, the
use of NaCl on farm lands has been widespread. In all cases it came to be a
conviction with farmers taken by and large that NaCl acted as a stimulating
“fertilize r”. Those who had given the matter careful thought were
inclined to attribute the favorable effect of small applications of NaCl on
crops to one of two reasons. First, the application of Nad means the addition
of sodium to the soil where it might be lacking in sufficient quantity either
to maintain a balance of the salts in the soil or to supply the needs of plants
20 *
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C b a «. B. Lipmm,
?J)>
for i. odium. however -mail those mijrht he. Tile second reason eiven is that
accoroir .2 to the w*!! known phenomenon of exchange and fixation of bases
in th* soil, the Natl when applied merely replaced potash in its zeolitic com¬
binations and set the latter free, thus stimulating plant growth by making
large amounts of one of the essential plant foods available. Similarly lime
may have b<-*n sot free from its zeolitic combinations by Nai'l and the in¬
crease in crops after the application of the common salt due to the well known
favorable effects of lime for several reasons which it is unnecessary to detail
here.
The first of the reasons above given has but little weight, since sodium
is usually found in considerable quantities in all soils and has been found to
be one of the unessential elements to plant growth, and the application of
Nab'l in small quantities always acted as a stimulant, though the soils were
widely different physically and chemically. The second explanation of the
effect of NaCI above noted appears, however, to be far more plausible and is
undoubtedly connected to some extent with the effects of the salt as observed,
but the results given in Table I would seem to give even a better explanation
than that for the favorable effects of NaCl on plants, namely the power of
that salt to stimulate the nitrifying organisms and thus produce a sufficient
quantity of nitrates to force a healthy and vigorous growth which, as is well
known, is always the effect of moderate quantities of nitrates on plants.
There is no doubt that the second and third explanations for the observed
effects of ZS’at'l as above given are somewhat connected since the setting
free of potash from the zeolites would stimulate nitrification as well as plant
growth, however it would appear to be far more plausible to give as the im¬
mediate cause of the stimulating effects of XaCl on plant growth the highly
intensified nitrification resulting from the application of that salt to soils.
Just what the cause of the stimulation may be however, aside from the setting
free of the potash by the exchange of bases is not so easily answered. There
can be little doubt however, a priori that it is intimately connected with
the effect of either the Na or the Cl ion, and even the latter statement may
be considerably modified. It seems hardly credible that with the large amounts
of Na existing in soils a small application of xsaCl should stimulate biological
activities in the soil through the Na ion, unless it be argued that the bulk
of the sodium compounds in the soil are very insoluble and hence inert, but
it does appear very much more plausible to connect the Cl ion with a stimu¬
lating effect because chlorine is present in comparatively small quantities in
soils and hence small applications might act as a very strong stimulant to
nitrification. Indeed, other results hereinbelow given appear to lend further
support to the general idea of which the above is a part that the anion has
a very important effect on physiological processes, and it will be seen from
the data below submitted that the Na 2 S0 4 and Na 2 C0 3 each has its own
distinct and definite effects on nitrification much as !XaCl exhibits its own
particular characteristics in that direction. The fact that all of these salts
having the same kation yet exhibit such widely different effects on the nitri¬
fying organisms would seem to lend strong support to the idea above promul¬
gated, besides giving added strength to the opinion reported on the basis of
the ammonification experiments that the anion is an important factor in
toxic salt effects. The reverse of this view lias until now been held by those
who have given attention to such problems including until recently also the
writer, the explanation being given and supported byLoeb,Osterhout and
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Toxic Effects of „Alkali Salts'* in Soils on Soil Bacteria. IL Nitrification. 309
many others, that the kation is an effective agent in stimulating or inhibiting
physiological processes and that the anion has only a slight effect if any.
Series II.
Toxic Effects of Na^SO^
There was arranged here a series of tumblers after the fashion of the
preceding series except that Na 2 S0 4 took the place of NaCl and the intervals
between successive tumblers in the series were much larger than in the NaCl
series after the .3 per cent concentration of Na 2 S0 4 . These are fully noted
in Table II. All other details of treatment were the same as in the preceding
series including of course the incubation period and water content of the soils.
The results of the nitrate determinations are set forth below.
Table II.
Toxic Effects of Na 2 S0 4 .
No. .
NaS0 4
grms.
Nitrates
Found
mgs. N.
Nitrates
Produced
msg. N.
1
,00
4,10
3,50
2
,05
6,80
6,20
3
,10
6,00
5,40
4
,20
4,00
3,50
5
,30
3,40
2,80
6
,50
1,90
1,30
7
,80
,17
8
1,30
,10
We are again confronted by a striking general similarity between the
data above recorded and those obtained in the ammonification series, and
again we are permitted to note here the stimulation due to Na 2 S0 4 when
used in small amounts which we could not observe in the ammonification
series with that salt where the smallest amount of Na 2 S0 4 used was equi¬
valent to .2 per cent of the dry soil. The data in Table II show plainly also
that Na^SC^ is not only much less toxic for the nitrifying organisms than
NaCl as it has already proven itself to be for the ammonifying organisms,
but that it has much greater stimulating power when applied in similar amounts
and in even greater amounts than the NaCl. We note for example that there
is an increase of nitrates in tumbler No. 2 containing .05 per cent NaaSC^
of very nearly 40 per cent over the amount of nitrates in tumbler No. 1 con¬
taining no Na^SO^ whereas in the corresponding tumbler of the NaCl series
we find only an increase of .30 per cent over the amount of nitrates in the
preceding tumbler with no salt. Then again we find that while an NaCl
content equivalent to .1 per cent in the soil still shows some stimulation when
compared with the untreated soil, such stimulation is not very large, whereas
in the case of the Na 2 S0 4 series there is not nearly so marked a difference
between the quantities of nitrates produced in the tumblers containing .05 per
cent and .1 per cent Na 2 S0 4 respectively. Moreover, it can be seen from
the table that just as large an amount of nitrates is produced in the presence
of .2 per cent Na 2 S0 4 as in the absence of any Na 2 S0 4 thus showing a striking
difference between the toxicities of NaCl and Na 2 S0 4 , for in the case of the
former the presence in the soil of .2 per cent of the salt was sufficient so far
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310
C h a 8. B. Lipman,
to inhibit nitrification as to allow only the accumulation of less than 50 per
cent of the amount of nitrates accumulated in the untreated soil. Going a
step farther we find again a marked further decrease in nitrate production
with the addition of NaCl sufficient to make its content in the soil equivalent
to .3 per cent whereas the toxicity is just beginning to show at that concen¬
tration in the case of the Na 2 S0 4 at that point, and even in the presence
of .5 per cent Na^SC^ we obtain quite an active nitrification whereas with
a much smaller amount of NaCl (.4 per cent) we find what amounts to a
complete cessation of the activities of the nitrifying bacteria.
Comparing the results above discussed with those of P i c h a r d 1 ) who
made a study of the effects of some of the more common salts on nitrification
we find a general agreement between them but while P i c h a r d seemed
to incline to the opinion that even as much as .5 per cent of sulfates in soils
stimulate nitrification my results show conclusively that stimulation as
above explained ceases with much smaller amounts than .5 per cent Na^SOi
which latter indeed has a depressing effect on nitrification. Our results are
further confirmation also of H i 1 g a r d s a ) observations, as well as my
own, on the nitrates present in “alkali soils” of the arid regions. According
to Hilgard the largest amounts of nitrates were always found in soils of the
arid region where sulfates were present in considerable quantities but were
usually absent when the alkali salts in the soil consisted of carbonates or
chlorides. In this connection may be cited also the experiments of D e h e -
rain 8 ) in which that investigator noted the toxic effects of NaCl on nitri¬
fication but did not observe any stimulation.
Series III.
Toxic Effects of Na^COg.
Owing to the extremely toxic action of Na 2 C0 3 on the nitrifying bacteria,
which previous experiments had already revealed, the salt addition in the
tumblers of soil in the series did not extend so far, and the last and largest
addition of Na^CC^ in the series amounted to .5 per cent of the dry soil. The
other treatments are fully given in Table III.
Table III.
Toxic Effects of Xa 2 C0 3 .
Nr.
Xa 2 C0 3
grms.
Nitrates
Found
mgs. N.
Nitrates
Produced
mgs. N.
i
,00
21.50
17,50
2
,05
6.05
2,05
3 i
,10
2,82
4 j
,20
,36
5
,30
,28
6 !
,50
,26
The foregoing table exemplifies most strikingly the powerful toxicity
of Na 2 C0 3 for the nitrifying bacteria and one far surpassing that of the other
salts of alkali soils which I have thus far tested and described above. Most
1 ) Cited from Hilgard, „Soils“. 1904. McMillan u. Co.
2 ) ..Soils'*. 1904. p. 147.
3 ) Aim. Agron. T. 13. p. 241—201 u. T. 19. 1893. p. 40.
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Toxic Effects of „Alkali Salts" in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 311
striking of all, however, is the fact, revealed by a comparison of the results
obtained in the ammonification work above referred to with those of the
foregoing investigations, that whereas Na^CC^ becomes appreciably toxic
for the ammonifying flora of the same soil only at a concentration equivalent
to 1 per cent of the dry weight of the soil it is markedly poisonous for the
nitrifying bacteria at as low a concentration as .05 per cent Na 2 C0 3 , where
there is a sudden and very marked toxicity, and as markedly abrupt a break
in the curve (see Fig. II), with nitrification quite feeble, while at a concen¬
tration of .1 per cent Na^Oa nitrification has ceased. After that there is
further a constant decrease in the nitrate content found in the tumblers
containing the larger amounts of Na^O., for other reasons which will be
discussed below. We are therefore confronted here with a fundamental
difference in the physiological characteristics of the ammonifying and nitri¬
fying flora, taking each group as a whole as evidenced by their strikingly
different behavior toward Na 2 C0 3 . That one group of organisms which
depends so largely on the other’s activities, as does the nitrifying on the
ammonifying group, should manifest such great dissimilarity from the other
physiologically, is an interesting fact quite difficult at present to explain.
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Fig. IL
In this respect the nitrifying bacteria seem to behave as do the higher plants
while the ammonifying bacteria behave toward Na 2 C0 3 in a manner entirely
the reverse of that in which the higher plants behave. Moreover, the results
in the tables above given, as well as the curves in Figures I and II, show
such marked differences in the toxic effects of the different anions with the
same kation as to make it highly interesting to consider the possible anta¬
gonistic effects of these salts to one another in soils. Investigations of this
kind are now being carried on by the writer, upon which he hopes to be able
to report in the near future. The surmise made 1 ) with reference to the effects
of Na 2 C0 3 on large nitrate accumulation in some soils based on its effects
on the ammonifying bacteria would seem to be proven entirely incorrect by
the data above reported. The presence of Na 2 C0 3 in soils even in small
amounts would make impossible large nitrate accumulations.
General discussion of results.
The data obtained in the experiments above described would seem to
indicate definitely the reason for the large quantities of nitrates found in some
*) Paper above referred to.
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312
Chaa. B. Lipman,
of our alkali soils, and also one of the reasons for the high fertility of such
soils. Both NaCl and Na 2 S0 4 in considerable amounts per acre are stimu¬
lants to the nitrifying bacteria just as much as CaS0 4 is a stimulant for Bacillus
radicicola, as claimed by some investigators, and moreover seem to show
a similar behavior toward the nitrifying bacteria as they do toward the am¬
monifying bacteria, the differences if any being those of degree rather than
of kind. But when Na 2 C0 3 and its effects are compared in the two cases, entirely
different conclusions must be drawn, for we find then a marked difference
in kind, as well as degree. In the case of ammonification Na 2 C0 8 is only
toxic at considerable concentrations, above 1 per cent of the dry weight of
the soil showing only limited toxicity and even at .2 per cent a stimulation,
while in the case of the nitrifyingjbacteria even amounts of Na 2 C0 3 as low as .025
per cent were distinctly toxic. The minute mass of protoplasm in the case
of the stimulated ammonifying organism is therefore entirely differently
affected by one and the same salt as a similar minute mass of protoplasm,
which constitutes the nitrifying organism be it of the nitrite or nitrate forming
type. We are, of course, considering here the result of the activities of the
nitrifying bacteria taken as a group under certain conditions and must assume,,
in the absence of better information, that such results represent only the
algebraic sum of the activities of the various organisms known and unknown
which may be responsible for the change of ammonia nitrogen into nitrites
and nitrates. The same applies, of course, to a more marked extent to the
case of the ammonifying flora of a soil which doubtless contains many
organisms which are affected in opposite ways by the same chemical or other
treatment, but we are concerned from the point of view of soil fertility with
the ultimate results of the activities of all of these classes of organisms in the
transformation of nitrogen, and it therefore appears to the writer justifiable
and correct to attack the problem in the way he has and to discuss the results
from that standpoint.
Two more minor points deserve consideration here. The absolute amounts
of nitrates produced in the untreated soil in the Na 2 C0 3 series will be observed
to be much larger than in the other series. This is due to the fact that the
soil in the Na^CC^ series came from another consignment only recently
received from the field and therefore doubtless supplied with a much more
vigorous nitrifying flora than that present in the old dessicated soil used in
the other series. It will be seen also that in the case of the higher concen¬
trations of Na 2 C0 3 there seem to have been not only no gains of nitrate but
actually large losses. This circumstance is not very easy to explain, but it
has been observed by us in many bacterial cultures in soil that as the Na^O;,
increased in quantity larger and larger growths of a certain white mould
were obtained on the soil and it is possible that this mould is stimulated
by the Na 2 C0 3 to such an extent as to make it develop rapidly enough to
consume some of the nitrate present in the soil. There may be also a process
akin to denitrification which is stimulated by the Na 2 C0 3 and the nitrates,
thus lost. Moreover, some losses of nitrates are doutless also sustained in the
Na 2 C0 3 series through several successive filtrations of the culture extract
through bone black in order to free it from the dark color of the humus which
is dissolved by the Na 2 C0 3 in the soil and interferes with the nitrate deter¬
mination. Such effects on the nitrate determination among others are now
being studied in this laboratory. For the purposes of this work, however.
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Toxic Effects of „Alkali Salts 1 * in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 313
these interfering factors are not serious since the relative values given hold
just as truly throughout all series.
Conclusions.
1. Nitrification in soils is inhibited by the pre¬
sence of certain amounts of each of the “alkali salts”
sodium chloride, sodium sulfate and sodium car¬
bonate.
2. Sodium carbonate is the most toxic, sodium
sulfate the least toxic, and sodium chloride occu¬
pies an intermediate position.
3. The actual points at which these salts become
markedly toxic toward nitrification in soils are at
about .025 per cent sodium carbonate, .35 per cent
sodium sulfate,.1 per cent or less of sodium chloride.
4. The anion bears an important relation to the
toxic effects of salts as illustrated in the results
above discussed, a fact which has not received very
much consideration in the past.
5. The salt effects noted should, like results ob¬
tained on ammonification in work above cited, have
an important bearing on the practical reclamation
of alkali lands.
6. The nitrifying bacteria are affected similarly
to the higher plants by the alkali salts and quite
differently from the ammonifying bacteria.
To my assistant, Mr. L. T. Sharp, belongs much of
the credit due for the analytical work concerned in
these investigations and I desire here to express my
indebtedness to him.
Explanation of Figures.
Fig. I. Curve showing the relative toxicities for a nitrifying flora of sodium chloride
and sodium sulfate. The numbers along the ordinate represent the amount of nitrogen
as nitrates, in milligrams, produced in the various tumblers. The numbers along the
abscissa represent the concentrations of the salts in tenths of a percent. Note the stimu¬
lating power of small quantities of these salts.
Fig. II. Curve showing the toxicity of sodium carbonate for a nitrifying flora.
The numbers along the ordinate represent the amount of nitrogen as nitrates, in milli¬
grams produced in the various tumblers. The numbers along the abscissa represent
the concentrations of the salts in tenths of a percent. Note the extreme toxicity of sodium
carbonate even at ,05%.
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314
Max Wolff,
Nachdruck verboten.
fiber Bodenprotozoen.
[Aus der Abteilung fiir Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelm-Institutes
fur Landwirtschaft in Bromberg.]
Von Dr. Max Wollf, Bromberg.
Ich habe im Jahre 1908 in Heft 4 der Mitteilungen des Kaiser Wilhelm-
Institutes fiir Landwirtschaft in Bromberg eine Arbeit veroffentlicht, die
sich betitelt: „Der EinfluB der Bewasserung auf die Fauna der Ackerkrume
mit besonderer Beriieksichtigung der Bodenprotozoen." Auf einer Tafel
habe ich 49 von mir in verschiedenen Ackerbodcn gefundene Protozoen-
spezies abgebildet.
Die Arbeit hat das Geschick mancher in besonderen Institutsorganen
veroffentlichter Abhandlungen gehabt, gerade in den Kreisen, an die sie
sich in erster Linie wendet, nicht bekannt zu werden.
Ich habe damals darauf hingewiesen, daB H i 11 n e r von zoologischer
Seite (die er konsultiert hatte) nicht richtig unterrichtet war, wenn er glaubte,
daB ihm erst der Nachweis einer echten protozoaren Bodenfauna gelungen,
daB von der ziinftigen Zoologie bis dahin das Vorkommen von Protozoen
im Ackerboden als ein rein zufalliges, als auf passiver Verschleppung be-
ruhend erachtet und (von voriibergehenden Zeiten starker Durchnassung
vielleicht abgesehen) nur im Stadium der Encystierung denkbar erklart
worden sei.
Diese nicht richtige Auffassung Hi 11n ers haben sich auch R. Em¬
merich, W. Graf zu Leiningen und 0. L o e w in ihrer Abhand-
lung iiber Bodensauberung 1 ) zu eigen gemacht, was verstandlich
ist, da ihnen meine Arbeit unbekannt geblieben ist.
Auch Franck) iibergeht sie, offenbar aus dem gleichen Grunde, mit
Stillschweigen, kommt im iibrigen aber zu erfreulicherweise sehr ahnlichen
Resultaten, wie ich vor 4 Jahren.
Ich wiirde an und fiir sich also, in Anbetracht des etwas versteckten
Publikationsortes, auch F r a n c 6 kaum Vorwurfe wegen der Ignorierung
meiner Arbeiten machen und nur mit Freude die Bestatigung des von mir
Mitgeteilten zu registrieren haben.
Da Franc 6 aber am Schlusse seiner Arbeit wortlich sagt: „Es er-
offnen sich demnach fiir Land- und Forstwirtschaft durch die Vertiefung
dieses neuen Wissenszweiges sehr erfreuliche Mbglichkeiten, zu deren Ausbau
das meiner Leitung unterstehende Biologische Institut in Miinchen (Stadt.
Schulgebaude an der Martin GreifstraBe) sich als Arbeitsstatte spezialisiert
hat“, so scheint es mir einerseits angezeigt, die damals von mir publizierten
Untersuchungsergebnisse nun doch auch an dieser Stelle noch einmal kurz
mitzuteilen, um sie so etwas zuganglicher zu machen, andererseits aber be-
dauerlich zu sein, daB das Franci sche „ Institut" offenbar noch nicht so,
wie es erwiinscht ware, auch in literarischer Beziehung als bodenbiologische
Arbeitsstatte spezialisiert ist. Denn sein Leiter kennt nach der vorliegenden
ersten Mitteilung die fiir seine Arbeiten in Frage kommende Literatur doch
recht unvollstandig. AuBer der meinigen nennt er auch solche neuere Arbeiten
nicht, die ihm als Botaniker unbedingt zugiinglich gewesen sein miissen:
*) Dieses Centralbl. Abt. II. Bd. 31 und 32.
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tlber Bodenprotozoen.
315
die Mitteilungen H i 11 n e r s und Stdrmers im Jahresber. der Ver-
einigung f. angewandte Botanik. Jg. 5. 1907, u. a. m.
Von der grundlegenden Bearbeitung der Bodenbiologie, die R a m a n n
in der 3. Auflage seiner Bodenkunde gegeben hat, weifi Franck offenbar
ebenfalls nichts. Er wtirde sonst nur die 3. Auflage des Buches zitieren, die
eben nicht nur dem auf fiber das Vierfache gewachsenen Umfange, sondem
auch dem Inhalte nach ein vollig neues Werk darstellt, die zum ersten Male,
um mit Ram an ns eigenen Worten zu reden, die „Biologie des Bodens“
selbstandig bearbeitet enthalt, einen „neuen Zweig der Bodenkunde, der
weitere Frfichte verspricht.“ Statt auf dieses im wahren Sinne des viel mifi-
brauchten Wortes grundlegende Werk einzugehen, zitiert F r a n c 6
nur die 1905 erschienene Auflage des Buches, die nicht viel starker ist, als
allein das Kapitel fiber Bodenbiologie in der neuen Auflage 1
Nach diesen kurzen Ausffihrungen, die ich, soweit sie kritischer Art sind,
rein sachlich zu nehmen bitte, gehe ich dazu fiber, das Wichtigste, was ich
fiber die Protozoenfauna der Ackerkrume damals eruieren konnte, hier
mitzuteilen.
Ich fasse meine Resultate um so lieber jetzt noch einmal kurz zusammen,
als ich leider derart mit ganz anderen Arbeiten heute beschaftigt bin, daB
ich auf Jahre hinaus nicht daran denken kann, die damals unternommenen
Untersuchungen, ‘wie ich es ursprfinglich geplant hatte, weiter fortzusetzen.
Zur Untersuchung gelangten damals 240 Proben, die samtlich von dem
Versuchsfelde der Abteilung ffir Meliorationswesen stammten. Das Nahere
hierfiber, wie fiber die Entstehung der Arbeit, wolle man in der zitierten
Veroffentlichung nachlesen.
In den von mir untersuchten Ackerboden fand ich folgende Protozoen-
spezies:
I. 1 ) Sarcodina.
Hyalodiscus Umax Duj., H. g u 11 u 1 a Duj., Amoebe terricola
Greeff, Amphizonella violacea Greeff, Arcella vulgaris Ehrbg.,
A. sp. (d e n t a t a Ehrbg., ?) D i f f 1 u g i a constricta Ehrbg., T r i n e m a
e n c h e 1 y s Ehrbg., Platoum stercoreum Cienk., Gromia terricola
Leidy, Nu clear ia simplex Cienk., Protomonas sp. (amyli Cienk., T)
Monobia confluensAi. Schmid.
II. Flagellata.
Dimastigamoeba radiata Klebs, Phyllomonas contorta
Klebs, Monas guttala Ehrbg., M. vivipara Ehrbg., Salpingoeca sp.
(a m p u 11 a c c a Al. Braun, ?) Salpingoeca convallaria Stein, B o d o
o v a t u s Duj., B. saltans Ehrbg., B. angustus Duj., B. caudatus Duj.,
Phyllomitus undulans Stein, Pleuromonas jaculans Perty, E u -
glena viridis Ehrbg., Peranema trichophorum Ehrbg., Chilomonas
paramaecium Ehrbg., Polytoma uvella Ehrbg., Chlamydomonas
pulvisculus Ehrbg. 2 ) Chi. monadina Stein, Pandorina morum
Ehrbg.
III. Ciliata.
Holophryasp. (simplex Schew?), Enchelys pupa Ehrbg., Prorodon
ovum Ehrbg., P. teres Ehrbg., Nassula elegans Ehrbg., Trochilia
palustris Stein, Glaucoma scintilla ns Ehrbg., Gl. pyriformis
Ehrbg.,Colpidium colpodaEhrbg.,Uronema marinumDuj.,Co 1 poda
cucullus O. F. M., Paramaecium putrinum Cl. u. L., Pleuronema
*) Incl. Heliozoa: Monobia confluensAi. Schneider.
*) Infolge eines iibersehenen Druckfehlers (nicht gesetztes Wort) fehlt der Name
in der Liste auf Seite 387 1. c.
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316
Max Wolff,
chrysalis Ehrbg., PI. g 1 a u c o m a 0. F. M., Balantiophorus minutus
Schew, Strobilidium gyrans Stokes, Halteria grandinellaO. F. M.,
Uroleptus musculus Ehrbg., Euplotis charon Ehrbg.
Wegen der Haufigkeit und RegelmaBigkeit ihres Vorkommens, teils
in alien, teils in vielen der untersuchten Boden, habe ich folgende Arten
geradezu als „Leitformen u betrachtet:
Sarcodina.
Hyalodiscus limax Duj., H. guttula Duj., Amoeba terricola
Greef, Arcella vulgaris Ehrbg., Difflugia constricta Ehrbg., G r o m i a
terricola Leidy.
Flagellata.
Monas guttula Ehrbg., M. vivipara Ehrbg., Salpingoeca sp.
(a m p u 11 a c c a Al. Braun ?) S.con vallaria Stein,B odo ovatus Duj., B. s a 1 -
tans Ehrbg., B. angustus Duj., B. caudatus Duj., Phyllomitus undu-
1 a n s Stein, Pleuromonas jaculans Perty, Euglena viridis Ehrbg.,
Polytoma uvella Ehrbg., Chlamydomonas monadina Stein.
Ciliata.
Nassula elegans Ehrbg., Glaucoma scintillans Ehrbg., Col-
pidium colpoda Ehrbg., C. c u c u 11 u s O. F. M., Balantiophorus minu¬
tus Schew.
Ich halte, ira engsten AnschluB an Putters bahnbrechende Dar-
legungen, fur die sich eigentlich das Beweismaterial dem Hydrobiologen,
meine ich, auf Schritt und Tritt aufdrangt, die Bodenprotozoen samtiich
fur befahigt, die im Bodenwasser gelosten komplexen C-Verbindungen in
ihrem Bau- nnd Betriebsstoffwechsel direkt zu verwerten. Ich habe deshalb
in meiner Mitteilung behauptet, „daB ihre Tatigkeit in einer Beziehung
eine sehr nutzliche und durchaus wert ist, durch die MaBnahmen der Melio-
rationsarbeit gefordert zu werden: Die Bodenprotozoen stellen einen Damm
dar, der sich dem AbfluB der im Bodenwasser gelosten Stoffe in die Tiefe,
wo diese fur die Pflanzen verloren sind, in den Weg legt.“
Im selben Zusammenhange wurde darauf hingewiesen, daB Amoeba
limax z. B. so wenig verdauliche Nahrung aufnimmt, daB schon
aus diesem Grunde nur die Annahme iibrig bleibt, daB ftir die Aufrechterhal-
tung ihres Betriebsstoffwechsels der in Losung vorhandene C eine Rolle
spielen muB.
Im ubrigen gestaltet sich die Nahrungsaufnahme in folgender Weise
bei den Bodenprotozoen, soweit Aufnahme geformter Nahrung in Frage
kommt:
Die im Boden lebenden Sarcodina nehmen samtiich geformte
Nahrung auf. Bei den nur einmal aufgefundenen Heliozoen (Mono-
biaconfluensAi. Schneider) beschrankt sie sich auf kleinere Protozoen.
Die eigentlichen Sarcodina fressen vorwiegend Algen, Bakterien und
andere niedere pflanzliche Organismen.
Die aufgefundenen Flagellaten nehmen mit Ausnahme von Euglena
viridis Ehrbg., Pandorinamorum Ehrbg., der beiden Chlamy¬
domonas- Arten, die holophytisch oder wenigstens vorwiegend holo¬
phytisch sind (E u g 1 e n a ist holophytisch und saprophytisch, nimmt jeden-
falls aber ausschlieBlich geliiste Nahrung zu sich) geformte Nahrung auf.
Nur Polytoma uvella Ehrbg., die auBer pflanzlichen Zerfallsprodukten
anderer Art besonders auch Stoffwechselprodukte gewisser im Boden weit
verbreiteter Bakterien zu verarbeiten scheint, und Chilomonas para-
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t)ber Bodenprotozoen. 317
m a e c i u m Ehrbg. miissen noch als vorwiegend saprophytisch lebcnd
bezeichnet werden.
Die genannten Holophyten leben vorwiegend in den allerobersten
Bodenschichten, da sie des Lichtes als Betriebskraft ihres Stoffwechsels be-
diirfen. Wir finden jedoch ihre Dauerzustande auch in den tieferen Boden¬
schichten 1 ).
Raubinfusorien sind ein ganzer Teil der samtlich zur Aufnahme ge-
formter Nahrung befahigten Ciliaten. Es nahren sich also von anderen
Bodenprotozoen:
Holophrya spec., Prorodon ovum Ehrbg., P. t e r e 8 Ehrbg., NasBula
e 1 e g a n s Ehrbg., Strobilidium gyrans Stokes.
Die ubrigen, aber auch das omnivore Strobilidium, fressen
Algen und Pilze.
Ich habe also gezeigt, daB, wie den Protozoologen jedoch schon bekannt
gewesen ist, eine spezifische, individuen- und artenreiche Protozoenfauna
des Bodens existiert.
Die Beziehung der Ergebnisse der biologischen Bodenuntersuchung
auf die Bewasserungsversuche der Abteilung fur Meliorationswesen 2 ) (die
Proben stammten von den Versuchsparzellen dieser Abteilung) ergab, „daB
die Bewasserung des Bodens einen ganz erheblichen EinfluB auf die proto-
zoare Bodenfauna hat. Je grbBer die einem Boden zugefiihrte Wassermengc
und je kiirzer in Summa die Trockenperioden sind, desto lebhaftcr entwickeln
sich die Protozoen, die in ihnen leben.“
Ich bin femer zu der Uberzeugung gelangt, daB die Bodenprotozoen
befahigt sind:
„1. Krankheitserreger (Fusarien- und andere Pilzsporen, sporenbil-
dende Bakterien usw.) unversehrt zu transportieren;
2. Algen und Pilzmyzelien sowie Bakterien als Nahrung aufzunehmen
und zu verdauen Oder sie auszusaugen, sie in beiden Fallen jedenfalls abzu-
toten;
3. aus der Bodenfeuchtigkeit, die eine kompliziert zusammengesetzte
Nahrlbsung darstellt, wertvolle Stoffe aufzunehmen, sie also durch Einfiigung
in den eigenen Betriebsstoffwechsel vor dem Versinken in tiefere Erdschich-
ten zu bewahren.
4. Zu jeder Zeit (ohne, wie die hohere Bodenfauna, an die Jahreszeit
gebunden zu sein) zum Leben zu erwachen und sich zu betatigen, wenn nur
der Boden eine geniigende Feuchtigkeit besitzt und nicht etwa gefroren ist.
Was den moglichen Transport von Krankheitserregern betrifft, sei
noch folgendes bemerkt. Wie bekannt ist, werden speziell von den Sarcodinen
keineswegs bloB verdauliche, sondern im Gegentcil sehr haufig und mit auBer-
ordentlicher Lebhaftigkeit fur das Tier ganz unverdauliche Korpcr aufge-
nommen und nach geraumer Zeit wieder ausgestoBen.
Ich habe das sehr schon an Amoeben beobachten konnen, welchc fur
sie vtillig unverdauliche Fusarium- und Penicillium - Sporen,
ebenso die Sporen eines haufig vorkommenden Bodenbakteriums fraBen
und sie nach 2—3 Tagen wieder ausstieBen. Die v^llige Intaktheit wurde
von den Sporen durch lebhaftes Auskeimen schlagend erwiesen.
*) So scharf, wie das France will, wird man also die Organismen seiner „t'ber-
flutungszone" nicht von den ,,subterrestrisohen“ Genossenschaftcn abtrennen diirfen.
*) Vergl. Kruger, Die Ackerbewasserungsversuche des Jahres 1SKJ8 (1. c.
p. 354).
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318
Max Wolff,
Auf die eventuell mogliche Rolle, die die Bodenprotozoen als Ubertrager
von Pflanzenkrankheiten spielen wiirden, bin ich in meiner zitierten Arbeit
naher eingegangen (vergl. 1. c. p. 394). Auch eine Art „ Bodensauberung“
werden, bis zu einera gewissen Grade wenigstens, die Bodenprotozoen mit
bewirken konnen. Ich hob deshalb in meiner Arbeit besonders die Bedeu-
tung der auBerst gemeinen und sehr gefriiBigen Bodo- und Monas-Arten her-
vor, die ich nicht nur Bakterien und Algen, sondern auch eben gekeimte
Pilzsporen aussaugen sah.
Auf der andercn Seite wird mit Bodenprotozoen als einem hemmenden
Faktor bei den modernen Bodenimpfungen gerechnet werden miissen.
Glaucoma und Bodo entwickelten sich z. B. in ungeheuerer
Menge in Azotobacter - Kulturen.
Ich habe seinerzeit auch naher dargelegt, inwiefem eventuell auch mit
einer aufschlieBenden Tatigkeit der Bodenprotozoen zu rechnen sein konnte.
Speziell beziiglich der viel umstrittenen Exkretkdrper, die mir bei Amoeba
und Glaucoma deutlich eine positive Murexidreaktion gaben, habe ich mich
mit Entschiedenheit auf Seite der Darstellung Rhumblers und Grif¬
fiths gestellt. Es muB also beachtet werden, daB auch der lebende Orga-
nismus des Protozoons teil hat an der AufschlieBung von Substanzen fur den
holophyten Stoffwechsel.
Wegen der Bedeutung der im Boden im AnschluB an F&ulnisvorgange
eintretenden Konzentrationsanderungen des Mediums (d. h. des Boden-
wassers) als richtenden Reizes fiir die Wanderungen der Bodenprotozoen sei
auf meine Arbeit in den Mitt, des Kaiser Wilhelm-Institutes verwiesen.
Hervorgehoben sei endlich noch die enorme Widerstandsfahigkeit der
„Dauersporen“ der Sarcodinen, Flagellaten und Ciliaten gegen trockene
Hitze, die selbst bei starkster Insolation nie extrem in Anspruch genommen
werden diirfte. (Vergl. die experimentellen Untersuchungen von D a 1 -
linger.)
Gartenerde, die ich mehrere Tage bei — 15—20° C hielt, gab, nach dem
Auftauen unter aseptischen Kautelen zum Ansetzen eines Infuses (mit steri-
lem Wasser selbstverstandlich) verwendet, eine prachtige Kultur von Amoe-
ben, Bodo, Glaucoma u. a. Protozoen, die ich auch vorher in ihr
nachgewiesen hatte.
Mit diesen Beobachtungen stimmt es gut uberein, daB ich zu jeder Jah-
reszeit bei Ansetzen von Infusionen (mit sterilem Wasser) dieselbe Fauna
aus den einzelnen Bodenproben erhielt.
Das Leben der Bodenprotisten wird also nur wahrend extremer Trocken-
und Kalteperioden latent, ist aber an sich nicht an die Jahreszeit gebunden.
Das hat z. B. in der Provinz Posen, deren Witterungsverhaltnisse mich na-
tiirlich in dieser Beziehung besonders interessieren, die praktische Bedeutung,
daB hier, wie iiberhaupt in Gegenden, wo plotzliche Witterungsumschlage
die Regel, — kann man fast sagen, — bildcn, selbst mitten im strcngsten
Winter eine Anabiose der Bodenprotozoenfauna moglich ist. Haben wir es
doch hier erlebt, daB eine Kaltewelle damit endigte, daB das Thermo¬
meter mitten in der Stadt, in geschiitztester Lage, morgens 8 Uhr — 25° C
zeigte, am nachsten Tage nachmittags aber auf -f- 8° C stand.
Jedenfalls halte ich dafiir, „daB die Ackerkrume ein keineswegs unwirt-
liches Substrat fiir das Gedeihen einer Bodenprotozoenfauna bildet“.
Zum ScliluB noch einige sprachliche Bemerkungen, die mir Herr
Franck hoffentlich nicht veriibeln wird. Bei den sclionen Worten „Eda-
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t)ber Bodenprotozoen. 319
phologie“ und „edaphische“ Organismen str&uben sich jedem guten Huma-
nisten die Haare.
Es bezeichnet namlich to eda<po ? durchaus nicht das Erdreich etwa
im Sinne der Bodenkunde. Fiir den Begriff „Erdreich“, der dort allein in
Frage koramen wird, hat die griechische Sprache eigentlich nur zwei Worte:
7) yfj und fj %&o)v, letzteres dichterisch (xovcpr\ aol yj&d)v biavoi Tieooi). To edcupos
bezeichnet eigentlich nur das, was unter einer Sache ist, den FuBboden,
den „Boden“, das „Fundament“, die Stiitze auf der eine Sache ruht, bildet.
Daher ubertragen to eda<po<; = Baugrund, als Bezeichnung des Bodens,
auf dera ein Haus, eine Stadt sich erhebt. So wird es auch in dem Zusammen-
hange „dem Boden gleichmachen“ (also ganz wie im deutschen Sprachge-
brauch) gesetzt: xazedatpi^eiv tcoXiv, ig edatpog xa&eXelv. Dabei ist
aber immer nur an das Niveau der Boden obcrflache gedacht! Also
gerade die mathematische Grenzschicht des Erdreiches, um die es sich nicht
handelt im Hinblick auf die Bodenfauna und -flora.
Dagegen bezeichnet f]yr\ wirklich das Erdreich, Erde als Element (vdcog
xal yaia yevoiode). Die Systematik hat sich daher auch bei der Namen-
gebung (Geomys, Geonemertes, Geophilus, Geoplana u. a.) immer an dieses
Wort, Oder wenn an ein anderes, dann an das dem Sinn nach gleichbedeu-
tende fj x&ojv (Chthonerpeton, Chthonoergus) zur Benennung von im Erd¬
reich, „unter der Erde u lebenden Organismen bedient, uber „der Erde“
am Boden lebende Organismen aber ruhig mit ahnlich zusamraengesetzten
Namen belegt. „Edaphisch“ wiirden gerade d i e Organismen zu nennen
sein, die F r a n c § nicht meint, wie z. B. der Mensch, — alle die, welche
sich am wohlsten fiihlen, wenn sie festen Boden unter den FiiBen habcn.
Aber bezeichnender Weise hat man, wohl die beiden prafixartig-kurzen
anderen Worte stets grundsatzlich bevorzugend, den Stamm „Edapho“ bei
keiner Taufe bisher, m. W. wenigstens, vergeben.
Also sprechen wir schon lieber, sprachlich-richtig und -fliissiger vom
G e o b i o s im Gegensatz zum Hydrobios AthrobiosOJa’ Wga,
die reine Luft), Hypogeobios ( vnoyetog ), wenn wir von der Fauna der
Ackerkrume, des Waldbodens reden. Der in seiner Arbeit gelegentlich vor-
kommende Ausdruck Geobiont scheint F r a n c § ja auch gleichbedeutend,
wenn ich ihn recht verstanden habe mit „im Erdreich lebend“ zu ge-
brauchen.
Wahrend ihres ganzen Lebens im Erdreich sich aufhaltende (hochstens
passiv, im Staub z. B. in ein anderes Medium verscldcppte) Organismen
wiirden alsEuhypogeobier von den nur voriibergehend, wahrend eines
kurzeren Oder langeren Zeitraumes ihrer Entwicklung im Boden eine Heim-
statte und ihre Nahrung Oder doch wenigstens z. Z. nur hier die zusagenden
Bedingungen findenden Hemihypogeobiern^und endlich von den mehr
oder weniger voriibergehend im Erdreich einen Unterschlupf suchenden,
aber nicht gerade auf das Leben im Boden spezialisierten Parhypoge-
o b i e r n*) zu unterschciden haben.
l ) Z. B. viele Insekten suchen zur Absolvierung des Puppenstadiums den Boden
auf, die sich verkriechenden Larven konnen sogar lange Zeit bis zur Verpuppung im
Ik>den liegen; sie sind aber darauf angewiesen, daB wirklich bestimmte phvsikalische
liedingungen im Boden erfiillt sind und konnen nur hier, nicht etwa ebenso gut im Schutzc
einer Unterschlupf es anderer Art ihre normale Entwicklung vollenden.
*) Z. B. Insekten, die als Imagines unter Erdschollen in der Moosstreu, aber eben-
sogut auch in der Ackerstoppel, in Rindenrissen u.sw iiberw intern.
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320
Inhalt.
Die mehr oberflachlich i m Boden und die vorwiegend in seinen tie-
feren Schichten lebenden Organismen begrifflich zu trennen mag angezeigt
sein, wenn aueh, wie oben ausgefuhrt, damit keine grundsatzliche Trennung
nach dem Vorkommen (besondere z. B. in den einer lebhaften Be-
arbeitung unterliegenden Kulturboden) vorgestellt werden darf.
Ich wiirde hier raten, sieh an die bekannten Termini der Pedologie zu
halten und dementsprechend das Hypogeobios der Dammerde,
oder des Oberbodens, des Unterbodens und des Unter-
g r u n d e s oder Rohbodens zu unterseheiden. Eventuell (falls uber-
haupt vorkommend) mag noch von einem Hypogeobios des tie-
feren Untergrundes gesprochen werden.
Wichtigkeit konnte endlich noch die Unterscheidnng der luftatmenden
und demgemaB an Bodenschichten mit lebhafter Durchliiftung gebundenen
aerophilen und der im Bodenwasser selbst lebenden und an diesem
Vorhandensein (auBer in Latenzstadien) gebundenen hydrophilen
Organismen sein. Erstere sind teils x e r o p h i 1, teils hygrophil,
indem sie troekene oder aber feuchte Boden bevorzugen.
Die zweite Gruppe geobischer Organismen (die uns in diesem Zu-
sammenhange nicht interessiert) wird von den standig a u f der festen
Erdoberflache lebenden Organismen gebildet und wiirde wohl zweckmaBig
als Epigeobios von dem eben nalier charakterisierten Hypogeo¬
bios zu unterseheiden sein.
Inhalt
Original-Abh&ndlangen.
Fischer, Alb. und Andersen,' E. Bach, Ex-
perimentelles iiber die Saurebildung des
Bacterium coli, p. 289.
Lipm&n, Chas. B., Toxic Effects of ,.Al¬
kali Salts” in Soils on Soil Bacteria. II,
Nitrification, p. 305.
Osterwalder, A., Eine neue Garungsmonilia;
Monilia vini n. sp., p. 257.
Prazmowski, Adam, Die Entwicklungsge-
schichte, Morphologie und Cytologie des
Azotobacter clxroococcum Beijer., p. 292.
Kallmann, W., t)ber Eisenbakterien.
p. 277.
Schwers, Henri, Megalothrix discophora,
eine neue Eisenbakterie, p. 273.
Wolff, Max, t)ber Bodenprotozoen,
p. 314.
Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereite fertiggestelite
Klischees — (alls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondem direkt der Yerlagsbuchhandlong Gustav Fischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 17. Februar 1912.
Hofbuehdruckerel Rudolstadt.
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Centralblatt fur Bakt etc. IL Alt Bd. 33. No. 15|16.
Ausgegeben am 16. Marz 1912.
Referate aus bakteriologischen und gSrungsphysiologischen etc.
Instituten, Laboratorien etc.
Aus dem Institut fur Garungsgewerbe und Starkefabrikation in Berlin.
Windisch, W., und Klein, J. tlber das Sauern der Maischen
mit Bacillus Delbruck i 1 ).
Als ein Mittel zur Erreichung einer in der Praxis unter Umstanden er-
wiinschten Erhohung der Aciditat der Bierwiirzen priiften die Verff. die
Brauchbarkeit der Methode des kiinstlichen Sauerns durch Zusatz von Milch-
saurebakterien. Zunachst wurde aus einer Kultur des Bac. Delbriicki
ein „Sauergut“ hergestellt, mit dem alsdann die Maische geimpft wurde. Verff.
untersuchten den EinfluB der Aussaatmenge und der Maischekonzentration
sowie der Zeit auf das Sauerungsvermogen in verzuckerter, unverzuckerter
und gekochter Maische beim Temperaturoptimum.
Am giinstigsten ging die Saurebildung in der unverzuckerten Maische
vor sich. Die Hauptmenge der Saure entstand in den ersten fiinf Stunden.
1 ccm Sauergut auf 200 ccm Maische mit 50 g Malz lieferte nach 2 Stunden
eine Wiirze, die an Saure alle bisher untersuchten nicht kiinstlich gesauerten
Wurzen der Praxis ubertraf. Die Wirkung der Karbonate von besonders
karbonatreichen Wassern konnte auf diese Weise in der Praxis ausgeschaltet
werden. Dreistiindige Einwirkung gibt eine Wiirze, die an Saure die siiure-
reichsten Biere iibertrifft. Die Sauerung durch Bac. D e 1 b r ii c k i be-
wirkt eine mit zunehmendem Sauregrad sich verlangsamende Verzuckerung;
der EiweiBgehalt der Wurzen steigt mit der Saure, das Lautern geht schwie-
riger vonstatten als in ungesauerten Wurzen. Die Verff. beabsichtigen, diese
im Laboratorium ausgefiihrten Versuche in der Praxis zu erproben.
Windisch, W. Uber den EinfluB des Waschens der Hefe
mit verdiinnter Phosphorsaure 1 ).
Verf. berichtet iiber einen von ihm beobachteten Fall, in dem in einem
Brauereibetriebe die schlechte Garung einer Hefe, welche jedoch in der
Trockensubstanz immerhin noch 4,41 Proz. Phosphorsaure enthielt, durch
Waschen der Hefe mit 0,47 Proz. Phosphorsaure enthaltendem Wasser
bedeutend verbessert wurde. Die so behandelte Hefe wurde dadurch, daB
die Saure sie von den ihr anhaftenden Schleimmassen befreite, feinflockiger,
der Vergarungsgrad wurde htiher, das Produkt wohlschmeckender. (ileich-
zeitig trat wahrend der Dauer der Garung und Lagcrung eine auffallend
starke Entfarbung des Bieres ein.
Delbruck, M. Das Bier einst und jetz t 3 ).
Verf. gibt einen tlberblick tiber die Bierherstellung aller Zeiten, be-
1 ) Jahrb. d. Vereuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 62—63.
2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 43—44.
9 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 289—292, 301—304. (Vortrag, gehalten
auf dem Brauertage in Dresden, Versammlung der dcutschen Brauer*Union.)
Zweftte Abt. Bd. 33.
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Bakteriologische und garungsphysiologische Institute etc.
ginnend mit den Germanen, iibergehend zum Mittelalter und anschlieBend
die Neuzcit, die eine aus der einstmals primitiven Herstellung nur ober-
garigen Bieres zum heutigen Stande fortgeschrittene Entwicklung zum
hauptsachlich untergarigen Betriebe gebracht hat. Verf. hebt hervor, daB
das hygienische Volksgetrank Bier ein uraltes Naturerzeugnis ist,
die Garung ist ein n a t ii r 1 i c h e r Vorgang.
Hayduck, F., und Anders, G. WelchenEinfluBhatdieMenge
der Hefenaussaat auf die SproBbildung der Hefe 1 ).
Verff. versuchten festzustellen, ob auch bei giinstigsten Wachstums-
bedingungen in einem gegebenen Garfliissigkeitsvolumen aus verschiedcnen
Aussaatmengen von untergariger Bierhefe dieselbe Hefeernte heranwachst
und ob bei stcigender Aussaat eine Grenze erreicht werden kann, iiber die
hinaus ein weiteres Sprossen der Hefe trotz giinstigster Wachstumsbedin-
gungen nicht mehr zu beobachten ist.
Die Verff. gelangten zu folgenden Ergebnissen: In 12,5-proz. Wiirze
sroBte die Hefe (100 g Aussaatmenge auf 1 Liter) kraftig bei Garung unter
vermindertem Druck, bei Verdoppelung der Aussaat unterblieb das Sprossen
der Zellen. In 13,5-proz. Wiirze erfolgte bei 100 g Aussaat auf 1 Liter bei
Liiftung wahrend der Garung kraftige Sprossung, 200 g Aussaat verhinderte
unter sonst gleichen Bedingungen das Sprossen. In 15-proz. Wiirze bedurfte
es fur die Hervorrufung des Sprossens der HefezeUen bei einer Aussaat von
100 g auf 1 Liter Wiirze besonderer Hilfsmittel. Erhohung der Konzentration
der Wiirze durch Zuckerzusatz verstarkte die SproBbildung; bei einer Aus¬
saat von 200 g Hefe auf 1 Liter Wiirze wurden trotz Zuckerzusatz keine
Sprossen gebildet.
Verff. sind der Meinung, daB Raummangel und gegenseitige Behinderung
der Zellen mehr als der steigende Alkohol- und der abnehmende Zucker-
gehalt der Wiirze das Ausbleiben der Sprossung bei groBer Ausaat ver-
schulden.
Hayduck, F. Weitere Arbeiten der Versuchs - und Lehr-
a n s t a 11 fur Brauerei auf dem Gebiete der Hefenver-
wertnn g 2 ).
Verf. berichtet, an eine friihere Veroffcntlichung iiber dasselbe Tliema
ankniipfend, iiber die die Konservierung und Umwertung der iiberschiissigen
Brauereihefe bezweckenden Versuclie und MaBnahmen, bestehend im wesent-
lichen aus: Schaffung eines brauchbaren Hefetrockners durch ErlaB eines
Preisausschreibens, experimentellc Durchfiihrung eines Entbitterungs-Ver-
fahrens, Versuche mit Nahrhefc an Tieren und Menschen, deren Aus-
fiihrung der ernahrungsphysiologischen Abteilung des Instituts fiir Garungs-
gewerbe iibertragen worden %var, endlich iiber die im Jahre 1911 erfolgte
Einrichtung einer vollstandig eingerichteten Nahrhefefabrik mit der Auf-
gabe, aus der dickfliissigen Betriebsliefe ein Nahrpraparat herzustellen und
ilir als solches Eingang und Verbreitung zu schaffen.
1 ) VVochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 233—236.
2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 285. (Cf. Centralbl.
f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. Xr. 25. p. 651.)
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323
Voltz, W. tlber die Verwertung der Trockenhefe im
tierischen Organismus 1 ).
Verf. vervollstandigt seinen vorjahrigen Bericht (fiber den hier referiert
wurde) fiber die von ihm und seinen Mitarbeitem Baudrexel und
Paechtner ausgeffihrten Untersuchungen fiber die Verwertung von
Trockenhefe bei Pferden, Schafen, Schweinen und Ratten. Die Trockenhefe
erwies sich in alien Fallen als vorztigliches Kraftfuttermittel mit hohem
Gehalt an verdaulichem Rohprotein (45—48 Proz.) und mit vollig verdau-
lichen stickstoffreien Extraktstoffen. Besonders bei der Schnellmast von
Schweinen hat sich Trockenhefe, gemischt mit gekochten Kartoffeln und
etwas Gerste, gut bewfihrt.
Yoltz, W., und Baudrexel. tlber die Verwertung der ent-
bitterten Trockenhefe als menschliches Nah-
rungs mit tel*).
Ein mit entbitterter Trockenhefe am Menschen ausgeffihrter Stoff-
wechselversuch ergab mit den Tierversuchen (s. oben) nahezu fiberein-
stimmende Resultate.
Schbnfeld, F., und Krampf. Die Heranzfichtung der Rein-
hefe und die Bedeutung des Ziichtungsverfahrens
fur die Beschaffenheit der Hefe*).
Verff. gingen von einer in der Berliner Versuchsbrauerei in Reinzucht-
apparaten herangezfichteten obergarigen Hefe aus, die nach verschiedenen
Richtungen untersucht wurde.
Die nach dem Herffihrungsverfahren gezfichtete Hefe, die also kalt ge-
ftihrt und wenig gelfiftet war, besaB einen hoheren EiweiB- und Aschegehalt,
einen niedrigeren Gehalt an Glykogen, ein geringeres spez. Gewicht, besseres
Flockungs-, Absetzungs- und Klarvermogen, hohere Triebkraft und nie-
drigere Vergarung als die gleiche, jedoch warm geffihrte und stark gelfiftete
Hefe.
Schonfeld, F., und Hirt, W. Das Verhalten der Hefe in der
Praxis in Beziehung zu ihren chemischen und p h y -
siologischen Eigenschaften 4 ).
Verff. bringen eine zusammenfassende tlbersicht fiber die teils von
ihnen und teils frtiher von Rommel, Mansfeld, Herbster,
Hardeck, Wfist und 0 h 1 m a n n nach verschiedenen Richtungen
gemachten Untersuchungen fiber die Eigenschaften der untergSrigen Hefen
D und K der Berliner Versuchsbrauerei. Diese Hefen besitzen, beide vom
Typus Frohberg, besondere sie voneinander unterscheidende Klassen-
merkmale, sie ernfihren sich unter gleichen Versuchsbedingungen verschieden
und besitzen daher verschiedene chemische und physikalische Eigenschaften.
Hefe K ist hochvergarend, ihre Eigenschaften sind von hoher Konstanz,
Hefe D ist niedrig- bis mittelvergarend, ihre Eigenschaften bleiben sich
weniger gleich. Die Verff. warnen jedoch vor Verallgemeinerung, d. h. vor
*) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 73—74. (Cf. CentralbL
f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. Nr. 25. p. 665.)
2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 74.
*) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 157—160; 174—177; 182—184.
4 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 421—422, 436—438.
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324
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der Ansicht, als ob nun z. B. alle hochvergarenden Brauereihefen in ihren
Eigenschaften der Hefe K, besonders auch in bezug auf ihre Konstanz,
gleichen muBten; so hat sich z. B. erwiesen, dab der EiweiB-, Asche- und
Phosphorsaure-Gehalt hochvergarender sog. Schnellgarungshefen den EiweiB-,
Aschen- und Phosphorsaure-Gehalt der Hefe K noch fibertrifft.
Schonfeld, F. Schnellgarungshefe n 1 ).
Verf. erganzt seine frfiheren Publikationen fiber Schnellgarungshefen
und faBt seine Versuchsergebnisse dahin zusammen, daB er als Schnell¬
garungshefen solche mit frfih eintretender, starker Bruchbildung bei der
Garung bezeichnet, die sich auBerdem in der Hauptsache durch verhaltnis-
maBig sehr hohen EiweiB-, Aschen- und Phosphorsauregehalt, niedrigen
Glykogengehalt, niedriges spez. Gewicht und hohe Triebkraft charakterisieren.
Schnellgarungshefen entstehen aus gewissen Rassen mit bestimmter Anlage,
welche durch Kaltzfichtung und eine bestimmte chemische Zusammensetzung
des Brauwassers geweckt und gefordert werden kann.
Schonfeld, F. Vergleichende Backversuche mit Bier-
hefe und PreBhefe 2 ).
Verf. ffihrte gemeinsam mit Hirt vergleichende Backversuche mit ver-
schiedenen Hefen aus zur Entscheidung der Frage, in welchem Grade Bier-
hefe sich zum Backen eignet.
Im allgemeinen zeigen sich keine groBen Unterschiede bezflglich der
Verwendbarkeit von Bier- und PreBhefe. Nur bei Herstellung von schweren
Kuchengebacken ist die Leistungsfahigkeit der PreBhefe unter gleichen
Verhaltnissen eine hohere, auch ist in bezug auf Haltbarkeit die PreBhefe
der Bierhefe tiberlegen. Wahrend in der Kalte die Bierhefe eine gentigend
lange Haltbarkeit besitzt, ist diese bei der Bierhefe in den eine groBere Wider-
standsfahigkeit gegen Warme erfordernden Verhaltnissen der Praxis als nicht
ausreichend anzusehen.
Lindner, P., und Mohr, 0. Die Vergfirbarkeit von S&ure-,
Bier- und Wfirzedextrinen durch verschiedene
Hefen und Schimmelpilze 8 ).
Als Ausgangsmaterial dienten verschiedene Dextrine, die teils durch
vorsichtige Saureinversion von Starke, teils durch Fallungsmittel aus Bier
Oder Wfirze dargestcllt worden waren. Die Garversuche, die mit zahlreichen
Hefen und Schimmelpilzen vorgenommen wurden, fanden mittelst der
Lindnerschen Kleingarmethode (im hohlen Objckttrager) statt.
Die G&rversuche zeigten, daB im allgemeinen die Vergarbarkeit verschie-
dener Dextrine mit steigendem Drehungsvermogen sinkt. Wahrend die
Kulturhefen entweder gar nicht oder zweifelhaft diese Dextrine in Garung
brachten, wobei aus den Versuchen hervorzugehen schien, daB Brennerei-
und Weinhefen bei fortlaufender Kultur auf Wfirzeagar zum groBten Teil
die Dextrinvergarung, soweit sie tiberhaupt je stattfand, mit der Zeit ver-
lernen, gabcn manche Schimmelpilze, die reichlich diastatische Enzyme oder
Saure produzieren, eine Starke Reaktion. Besonders Starke Dextrinvergarung
ergaben Moniliavariabilis,AmylomycesRouxii,Amylo-
myces/9, Sachsia suaveolens und Saccharom. capsularis.
x ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 89—90.
2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Jg. 14. p. 93—94.
3 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p . 393—395.
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Lindner, P. Assimilierbarkeit verschiedener Kohle-
hydrate durch verschiedene Hefen. Nachtrage zu
der gleichlautenden Abhandlung von Lindner und
S a i t o. (Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 27. p. 541—542, 553—556.) 1 )
Verf. erganzt seine friiheren Veroffentlichungen iiber viele Hunderte
von Einzelversuchen, die von ihra und seinen Mitarbeitern mit verschiedenen
Zuckerarten und zahlreichen Arten von Organismen vorgenommen wurden,
er behalt sich die Publikation weiterer Versuchsergebnisse und ihre zusammen-
hangende Beurteilung vor.
Lindner, P. Alkoholassimilation durch Hefe 3 ).
Dem Verf. gelang es, teilweise unter Mitwirkung von C z i s e r,
die Assimilierbarkeit des Alkohols durch zahlreiche Hefenarten nachzu-
weisen. Zunachst erfolgte diese Feststellung, die den mitunter gebrauchten
Satz, daB Alkohol ein Plasmagift ist, ad absurdum fuhrt, bei einigen Kahm-
hefen. Die Durchfiihrung einer groBeren Versuchsreihe mit vielen Organismen-
Arten erwies, daB Bierhefen nur in verh<nismaBig geringem MaBe Alkohol
assimilieren, bei Kahmhefen und anderen wilden Hefen ist dies weit mehr
der Fall, am meisten bei einigen Schimmelpilzen, z. B. bei den 0 i d i u m -
Arten und bei Sachsia suaveolens. Die Hefen assimilieren den
Alkohol auch dann, wenn ihnen andere Kohlenstoffquellen gleichzeitig
zur Verfiigung stehen!
Lindner, P. Der Alkohol, ein mehr oder weniger ausge-
zeichneter Nahrstoff fur verschiedene Pilz e 3 ).
Verf. erweitert seine oben erwahnten Mitteilungen iiber die, teilweise
unter Mitwirkung von C z i s e r ausgefuhrten Untersuchungen und bringt
umfangreiche experimentelle Unterlagen sowie Abbildungen, die die Art
seiner Versuchsanstellung veranschaulichen. Durch besonders starke Alkohol-
Assimilation zeichneten sich aus: die Mehrzahl der untersuchten Kahm-
hefearten, Saccharomyces membranaefaciens, S. Mer-
x i a n u s , Mazunhefe, eine rote Hefe, mehrere Weinhefen, fast alle unter¬
suchten Schimmelpilze. Bei den Brauerei- und Brennerei-Kulturhefen konnte
die Alkohol-Assimilation fast iiberall nur als gering bis maBig festgestellt
werden, bei den wilden Hefen war sie mitunter lebhafter, doch nur in wenigen
Fallen von alien war sie als zweifelhaft zu bezeichncn.
Henneberg, W., Gdrungsbakteriologische Wandtafeln.
Tafel I—V und Texte. Berlin (Paul Parcy) 1912. Preis jeder Tafel, un-
aufgezogen, M 6.—.
Auf den 100x120 cm groBen Tafeln sind, toils in 10 tausendfacher,
teils in 20 tausendfacher VergroBerung, die wichtigcren Garungs-Organismen
iibersichtlich dargestellt.
Tafel I und II enthalten die Organismen der PreBhefefabrikation, die
erstere zeigt die Kulturhefe in verschiedenen Ernahrungs- und Alterszu-
standen, in ruhendem, garendem und sprossendem Zustande, die letztere
enthalt die gebrauchlichsten Starkcsorten, die Kulturmilchsaurebakterien
*) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 561—563, 612—613. (Of. Centralbl. f.
Bakt. Bd. 30. Nr. 25. p. 653.)
*) Jahrb. d. Verauchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 125, 551—555.
8 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 29. p. 1—6.
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326
Allgemeines.
und die Infektionspilze der PreChefe. Als solche kommen in Betracht: Bier-
und Kahmhefen, Sacch. exiguus, Oidium, Penicillium,
„wilde“ Milchsaurebakterien, Essig- und Buttersaure-Bakterien, Heubazillen.
Tafel III und IV sind den Organismen der untergarigen Bierbrauerei ge-
widmet; sie bringen eine Reihe von Orten und Formen der untergarigen
Kulturhefe, die „wilden“ Hefen und sonstige Schadlinge wie Sarzinen, Essig-
bakterien u. a. Auf der Tafel V sind die obergarigen Hefen mit niedrigera und
mit hohem Vergarungsgrad, die Berliner WeiBbierhefe, die wilden Hefen
aus Porter, Ale und anderen obergarigen Bieren, sowie sonstige gelegentlich
in diesen zu findende schadliche Organismen abgebildet.
Die Tafeln bieten nicht nur fiir den Praktiker, sondern gerade auch fiir
den Mann der Wissenschaft, der sich iiber Garungsbakteriologie unterrichten
will, viel Interessantes; sie sind als Lehrmittel aufierordentlich geeignet und
besonders auch hierdurch dazu bestimmt, eine schon langst fiihlbar gewesene
Lucke zu schlieBen. Rommel (Berlin).
Referate.
Kruse, W., Allgemeine Mikrobiologie. Die Lehre vom
Stoff-und Kraftwechsel derKleinwesen. XV +1184 pp.
Leipzig (F. C. W. Vogel) 1910. 30 M.
Das C. F1 ii g g e gewidmete Werk ist bestimmt, an die Stelle von dessen
„Mikroorganismen“ zu treten. Xachdem Kruse bereits den Hauptteil
der 3. Auflage dieses Buches bearbeitet hatte, libernahm er ini Jahre 1902
die Herausgabe einer 4. Auflage. Indessen stellte sich bald die Notwendig-
keit heraus, der Ncubearbeitung einen vollig neuen Plan zugninde zu legen.
Sollten die „Mikroorganismen“ in der friiheren Weise fortgefiihrt und er-
ganzt werden, danri hatte mit Hilfe zahlreicher Mitarbeiter ein weuigstens
4-bandiges Sammelwerk geschaffen werden miissen. Mit Riicksicht auf die
umfangreichen von Ko 11 e und Wassermann, sowie von Lafar
herausgcgebenen Handbiicher wurde hiervon Abstand genommen. Statt
dessen entschloB sich Verf. zur Ausarbeitung eines selbstandigen Werkes,
dessen ersterTeil jetzt alsErgebnis 8-jahriger Arbeit als die,, Allgemeine Mikro¬
biologie 14 abgeschlosscn vorhegt. Das Erscheinen der folgenden Teile, in
denen die Infektions- und Jmmunitatslehre zur Behandlung gelangt, wird
voraussichtlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die „Ailgemeine Mikrobiologie 44 tragt als Untertitel die Bezeichnung
„Lehre vom Stoff- und Kraftwechsel der Kleinwesen 44 . Sie ist (nach den
Worten des Verf.) „nicht bloB fiir Arzte, sondern fiir alle solche Natur-
forscher geschrieben, die sich nicht in ihr Sonderfach einspinnen wollen.
Sind doch die Leistungen der Kleinwesen einerseits so mannigfaltig und eigen-
artig, andererseits oft so durchsichtig, daB die Wissenschaft vom Leben
in alien ihren Teilen aus ihrer Kenntnis reiche Friichte ziehen kann, aber
auch die Chemie alle Ursache hat, sich mit ihnen zu beschaftigen. 44
Die 18 Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist, tragen die folgenden Titel:
1. Bau der Kleinwesen und mikrochemisches Verhalten. 2. Chemische Zusammen-
setzung der Kleinwesen. 3. Die Nahrstofle der Kleinwesen. 4. Weitere Bedingungen
der Emahrung. 5. Die Stoffwechselvorgange im allgemeinen. 6. Umwandlungen der
Kohlenhydrate im Stoffwechsel. 7. Wandlungen der Alkohole, Fette und Fettsauren.
8. Wandlungen der Glykoside und aromatischen Korper. 9. Wandlungen der EiweiB-
korper. 10. Wandlungen einfacher Stickstoffkorper. 11. Wandlungen des Schwefels.
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Allgemeinea,
327
12. Wandlungen anderer organischer Stoffe. 13. Die Wege des Sauerstoffs und die Bezie-
hungen des Stoff- und Kraftwechsels. 14. Fermente (Umsatzstoffe). 15. Farbstoffe der
Kleinwesen. 16. Gifte der Kleinwesen. 17. Angriffs-, Reiz- und Impfstoffe. 18. Ver-
anderlichkeit und Stammesgeschichte der Kleinwesen.
Weit mehr als in diesen Kapiteliiberschriften kommt die Eigenart des
Buchcs natiirlich erst bei der Lektiire der einzelnen Abschnitte zur Geltung.
Verf. sagt im Vorwort, daB die Arbeit trotz der langen Dauer ihm bis zuletzt
Freude gemacht habe. Das verspiirt man in der Tat aus jeder Seite. Seit
langem habe ich kein so gehaltvolles und dabei so anregend geschriebenes
Werk in der Hand gehabt. Alle Vorziige, die eben nur die Arbeit eines
Mannes vor den mit Hiife zahlreicher, mehr oder minder eilfertiger Federn
zusammengestellten Sammelwerken besitzen kann, sind Kruses „Mikro-
biologie“ in hohem MaBe zu eigen. DaB sich im einzelnen der oder jene kleine
Mangel herausfinden laBt, ist unbestreitbar. Solche kleine „Schonheitsfehler“
vermogen aber die ausgezeichnete Gesamtleistung in keiner Weise zu beein-
trachtigen.
Meine Besprechung wird allerdings etwas „post festum“ erscheinen.
Denn Kruses „Mikrobiologie“ hat dann sicher schon uberall in den bak-
teriologischen Handbibliotheken freundlichste Aufnahme gefunden. Und
wir konnen nur noch des Verf.s Wunsch angelegentlichst unterstutzen, daB
auch iiber die zunachst in Betracht kommenden Kreise hinaus das Buch
weiteste Verbreitung findeu mbge. L 6 h n i s (Leipzig).
Abderhalden, Emil, Biochemisches Handlexikon. Berlin
(Jul. Springer) 1911.
Mit dem Biochemischen Handlexikon, das Abderhalden mit
zahlreichen Mitarbeitern herausgegeben hat, ist die Biochemie in den Besitz
eines neuen und gewaltigen Nachschlagewerkes getreten. Das Handbuch
umfaBt sieben Bande, die mit einer bei diesem Herausgeber gewohnten Schuel-
ligkeit imDrucke erschienen sind, so daB die Gesamtliteratur bis in die neueste
Zeit Beriicksichtigung finden konnte. Es wird geplant, die neuerscheinen-
den Arbeiten durch die Herausgabe von Ergauzungsbanden zu beriick-
sichtigen, so daB wir uns durch dieses Kompendium dauernd auf dem laufen-
den halten konnen.
Die Anlage des Buches entspricht ganz der des weitbekannten Hand-
buches von B e i 1 s t e i n fur die organische Chemie. Im biochemischen
Handlexikon fanden jedoch nur die in der Natur oder bei phvsiologischen
Prozessen vorkommenden Korper nebst ihren Derivaten und anderen fiir
die biochemische Forschung wichtigen Verbindungen Beriicksichtigung.
Vor dem Beilstein zeichnet sich das Buch noch vornehmlich durch
die speziclle und eingehende Beriicksichtigung der biochemischen Umsetzun-
gen aus, die wohl an keiner anderen Stelle so ausfiihrlich behandelt sind.
Wertvoll ist vornehmlich die ausfiihrliche Nennung der Literaturzitate,
welche bis in die alteste Zeit chemischer Forschung zuriickgehen. Natur-
gemaB kann die Giite der Arbeit bei einem derartig ausgedehnten Stabe von
Mitarbeitern keine glcichartige sein, jcdoch ist der Durchschnitt ein guter
und einzelne von besonderen Autoritaten auf dem jeweiligcn Gebiete gelie-
ferte Beitrage konnen vorziiglich genannt werden. I.eider liiBt sich bei der
Vorbereitung die Breite der einzelnen Gebiete nicht voraussehen, so daB
die einzelnen Bande an Starke nicht gleichwertig sind. In der 1. Iliilfte des
I. Bandes werden behandelt: Kohlenstoff, Kohlenwasserstoffe, Alkohole
der aliphatischen Reihe und Phenole. Die zweite Hiilfte bringt die Alkohole
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328
Sexualitat der Pilze.
der aromatischon Reihe, Aldehyde, Ketone, San ren und Heterocyclischen
Verbindungen. 1m zweiten Bande findet man die Gummisubstanzen, Henti-
zellulosen. Pflanzonschleime, Pektinstoffe, Huminsubstanzen, Starke. Dex¬
trine, Inidine, (Yllulosen, Glvkogen. Die einfachen Zuckerarten, Stickstoff-
haltige Kohh-nhydrate, Zykloscn und Glukoside. Band 3 enthalt: Fette,
Wachse, Phosphadite, Protagon, Cercbroside, Sterine, Gailensauren. Band
4, erste Halfte die Proteine tier Tier- und Pflanzenwelt, Peptone, und Ky-
rine, Polypeptide, die zweite Halfte die Aminosauren, stickstoffhaltige Ab-
kbmmlinge des EiweiBes und verwandte Verbindungen, schwefelhaltige
Verbindungen, Nukleoproteide, Nukleinsauren, Purinsubstanzen und Pyri-
midinbasen. Im 5. Bande werden die Alkaloidc, tierischen Gifte, die Pro-
dukte der inneren Sekretion, Antigene und Fermente belmndelt. Band 6
enthalt die Farbstoffe der Pflanzen- und Tier welt und Band 7 erste Halfte
die Gerb- und Flechtenstoffe, Saponine, Bitterstoffe und Terpene. Die zweite
Halfte des 7. Bandes erscheint noch in diesem Herbst.
In der Bcriicksichtigung der Literatur ware hier besonders die der Mikro-
biologie hervorzuheben. A her auch sonst wird die Zusammenfassung der
biochemisehen Forschung fiir die bakteriologischen Arbeiter, wie fur land-
wirtschaftlich interessierte von groBem Wert sein.
H. Pringsheim (Charlottenburg).
Guilliermond, A., La sexuality chez les champignons. (Bull,
scientif. de la France et do la Belgique. S6r. 7. T. 44. 1910. p. 109—196.)
Die Forschungen iiber die Sexualitat der Pilze haben in den letzten
Jahren zu mancherlei unerwarteten Entdeckungen gefiihrt. Verf. stellt
zunachst einige derselben zusammen.
Es kann jetzt wohl als ausgemacht gelten, daB geschlechtliche Fort-
pflanzung in den verschiedensten Gruppen des Pilzreichs vorkommt. Sie
tritt aber nicht iiberall in der gewohnten Form auf.
So scheint die W e i s m a n n sche Anschauung, daB Befruchtung sich
zwischen Individuen weitlaufigcr Verwandtschaft vollziehen mtisse, fiir die
Pilze nicht iiberall zuzutreffen. Es kommt im Pilzreich haufig Befruchtung
zwischen auBerst nahe verwandten Individuen vor.
Ferner ist bei den Pilzen die iibliche Definition des Befruchtungsaktes
als „Vereinigung der mannlichen und weiblichen Sexual z e 11 e“ nicht mehr
stichhaltig. Es kann hier als Befruchtungsvorgang hochstens der Akt der
Verschmelzung von mannlichem und weiblichem Sexual kern aufgefaBt
werden. Aber selbst diese Auffassung muB nach den neuesten Forschungen
bereits wdcder modifiziert werden. Bislier gait es als Regel, daB die Ver-
doppelung der Chromosome durch die Verschmelzung der Kerne zustande
kame, daB also der Beginn des diploiden Abschnitts (der diploiden oder
2 x-„Generation“) schon auBerlich durch den Akt der Kernverschmelzung
eingeleitet wiirde. Es zeigte sich aber, daB der Vorgang der Chromosom-
verdoppelung auBerlich oft nur durch das paarweise Zusammentreten der
Kerne gekennzeichnet ist und daB bei der Verschmelzung der letzteren bereits
die Reduktion der Chromosome eintritt, der Kernverschmelzungsakt also
das haplo'ide Stadium einleitet. Durch das paarweise Zusammenlegen der
Kerne wird ein Doppelkcrn (Synkarion) gebildet, der x + x Chromosome
enthalt. Die durch die Bildung desselben eingeleitete x + x-Generation (der
Synkariophyt) entspricht der 2 x-Generation oder dem diploiden Stadium.
Verf. gruppiert sodann die im Pilzreich beobachteten Falle sexueller
Fortpflanzung folgendermaBen:
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Stickstoffumsatz bei Bakterien.
329
I. Amphimixis (Weismann). Hierher gehoren alle Sexualakte
zwischen Gameten, die nur entfernte Verwandtschaft erkennen lassen. Verf.
unterscheidet hier:
1. Plasmodiogamie (Beispiel: Myxomyzeten) und
2. Gametenkopulation. Zur Gametenkopulation rechnet Verf.:
a) Hologamie (Verschmelzung zweier erwachsener vegetativer Indi-
viduen, die nicht als echte Gameten differenziert sind. Beispiel: S c h i z o -
saccharomyces octosporus).
b) Merogamie (Verschmelzung zweier echter in einem Gametangium
gebildeter Gameten. Beispiel: Monoblepharis sphaerica).
c) Gametangie (Verschmelzung zweier vielkerniger Zellen. Entweder
verschmelzen samtliche Kerne der beiden Gametangien paarweise, oder
nur einer des einen Gametangiums mit einem des andern, wahrend die iibrigen
degenerieren. Beispiel: Mucorineen).
II. Automixis. Hier findet die Bcfruchtung zwischen nahe verwandten
Zellen, im einfachsten Falle zwischen zwei Kernen derselben Zelle statt.
Verf. unterscheidet zwei Falle von Automixis:
1. Paedogamie (Verschmelzung zweier nahe verwandter Gameten.
Beispiel: Schizosaccharomyces octosporus).
2. Parthenogamie (Kernverschmelzung in einer einem weiblichen
Gameten entsprechenden Zelle ohne Mitwirkung eines mannlichen Gameten.
Beispiel: Phragmidiumviolaceu m).
3. Pseudogamie (Verschmelzung der Kerne zweier Nachbarzellen. Bei¬
spiel: Ustilagineen).
III. Apomixis. Hierher gehoren alle sexuellen Fortpflanzungsakte, bei
denen keine Kernverschmelzung mehr vorkommt. Apomixis zerfallt in:
1. Parthenogenese (Entwicklung eines unbefruchteten Eis) und
2. Apogamie (Entwicklung eines Individuums auf Kosten einer nicht
als Ei differenzierten Zelle).
Die Apomixis ist bei den Pilzen auBerordentlich haufig (Saprolegnieen,
Mucorineen, Entomophthoreen, Endomyceteen, Hefen).
Die verschiedenen Falle der Sexualitat warden durch Abbildungen
erlautert. W. H e r t e r (Tegel).
Boehnke, Ernst, Die Bezieh ungen zwischen Zuckergchalt
des Nahrbodens und Stickstoffumsatz bei Bak¬
terien. (Arch. f. Hyg. Bd. 74. 1911. p. 81—110.)
Wahrend in den ersten Jahrzchnten der Bakteriologie hauptsachlieh die
Pathogenitat der Mikrobcn in bezug auf den tierischen und menschlichen
Organismus das Interesse erregte, so brach sich in den letztverflossenen
Jahren immer mehr die Erkenntnis Balm, dab auch die durch die Stoffwechsel-
vorgange dieser Lebewesen hervorgerufenen Beeinflussungen nicht mehr zu
vernachlassigen seien. So fiihrt uns Verf. in diese neuere bakteriologische
Zeit hin, in welcher als erster R u b n e r durch verschiedene Arbeiten bahn-
brechend wirkte, u. a. sei an seine Arbeit liber die Beziehungcn zwischen
Bakterienwachstum und Konzentration der Nahrung (Stickstoff und Schwefel-
umsatz) erinnert, diesen Angaben folgen noch weitere Mitteilungen liber
die erste Zeit. Dann teilt Verf. seine Aufgabe mit, die darin besteht, bei
einer groberen Anzahl von Bakterienarten durch vergleichende Untersuchun-
gen zwischen Peptonbouillon und PeptonbouiUon mit Trauhenzuckerzusatz
festzustellen, ob in beiden Fallen gleichviel oder ob verschiedene Ammoniak-
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330
tftickstoffumsatz bei Bakterien.
mengen entstehen und wie grob dicker Untersehied ist. Vor d»m Eineehen
auf die Yersuche selbst. deren Methodik und Ergebnisse. spricht sieh Verf.
iiber die Bedeutung der Sauerung und Alkalisierunsr des Nahrbodens aus
und hebt die Wichtigkeit der einzelnen Phasen hervor. So betont er. dab
die Alkaleseenzbildung gevohnlieh auf Bildunsr von Ammoniak resp. Arninen,
also auf Eiweibzersetzung, beruht. Wird Eiweib zur Deckung des Kraft-
bediirfnisses zerlegt, so mub nieht immer die Keaktion des Nahrbodens
alkaliseh werden, sondern es kann die Bildung von NH 3 und Siiuren parallel
nebeneinander hergehen, indem Zersetzunirsprodukte in der Menee gebildet
werden, so dab sie sieh gegenseitig gerade oder beinahe neutralisieren und
die Keaktion sieh also kaum andert. Aber die Zersetzung kann aucli bei
den einzelnen Keimen in verschiedener Weise erfolgen, indem der eine seinen
Energiebedarf hauptsachlich durch Abspaltung der Aminogruppe, der andere
durch Abbau des stiekstoffreien Restes deckt. Somit konnen die beiden
Prozesse der AH-,- und Siturebildung sieh in mannigfaltigster Weise kom-
binieren. In Zucker + eiweibhaltigen Nahrboden wird die Sauerung auf
Zucker + Eiweib zu beziehen sein. wiihrend Alkalescenzbildung auf Eiweib
allein. Eingehend setzt Verf. alle moglichen Zersetzungen dieser Aalirstoffe
zum Kraftwechsel auseinander, und betont noch besonders, dab, wenn auch
nur Wachstum in Betracht kommt und Eiweib angesetzt wird, NH S frei
werden kbnnte, wenn Eiweib als einziger Nahrboden zur Verfiigung steht.
Es ist dann der Fall denkbar, dab das Bakterienprotoplasma anders zu-
sammengesetzt ist, als der aus dem Pepton des Nahrbodens gewonnene
eiweibhaltige A'ahrstoff. Beziiglich der weiteren Einzelheiten mub auf das
Original verwiesen werden. — Bei den angestellten Versuchen wurde in eine
grobe Mengc Aahrmaterial nur eine geringe Kulturmenge eingetragen und
die Frage lautete, ob und in welchem Mabe der Eiweibstoffwechsel der Bak¬
terien durch Zucker vermindert wird. Die Untersuchungen sind auf p. 88—91
einzusehen. Hierbei wurde als Indikator die Reaktionsanderung der Nahr-
losung benutzt. Es ergibt sieh, dab bei Zuckergehalt des Nahrbodens zu
Energiezwecken jedenfalls Zucker zersetzt wird und dab es bei alien der
eingesaten 12 Bakterienarten zur, wenn auch bei Bacill. pycoyaneus
z. B. nur minimalen Sauerung kommt, allerdings kann diese wieder ver-
schwinden, wenn die anfangs gebildeten freien Sauren weiter in Alkohol usw.
in Kohlensaurc abgebaut werden, wodurch die saure Reaktion wieder ver-
nichtet wird.
Beim 2. Versuch wird die Frage, ob Zuckergehalt des Nahrbodens den
Stoffwechsel des stickstoffhaltigen organischen Materials vermindert, wenn
zum Indikator die analytische Bestimmung der Gesamtmenge des gebildeten
NH 3 gewahlt wird, beantwortet. Nach Schilderung der Methodik und An-
gabe der eingesaten Keimarten (p. 92—96) zeigte sieh in alien drei Unter-
suchungsintervallen die NH 3 -Produktion durch den Zuckergehalt des Nahr¬
bodens vermindert, nur bei B. p r o d i g i o s u s sowie bei Bacill. t y p h i
ist eine Ausnahme zu verzeichnen. Nach den ersten drei Tagen ist uberhaupt
bei alien Keimen die Hemmung durch Zucker eine sehr minimale; auch
nach sechs Tagen ist sie meist noch wenig ausgesprochen und wird erst nach
neun Tagen deutlieh. Zur Erlangung weiteren beweisenden Materials wurden
noch andere Vcrsuche angestellt, um zu ermitteln, ob mit der Lange der Zeit
die Unterschiede in der NH 3 -Produktion auf zuckerfreiem und zuckerhaltigem
Nahrboden deutlicher ausgesprochen werden und ob der prozentuale Pepton-
resp. Traubenzuckergehait des Nahrbodens einen deutlichen Einflub auf
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Sticks toff bind ung durch Pilze.
331
die NH 3 -Produktion ausiibt. Die hierbei benutzten Mikroben sind unter
den Nr. 7—11 angegeben und die Anderungen der Methodik bestanden in
der Verwendung einer 5-proz. und einer 1-proz. Zuckerbouillon; dann wurden
auch die geimpften Kolben erst nach 6—12- und 18-tagigem Verweilen bei
+ 37° untersucht. Die auf den p. 98—100 angegebenen graphischen Dar-
stellungen zeigen, daB nunmehr der Unterschied in der NH 3 -Bildung auf
zuckerfreiem und zuckerhaltigem Nahrsubstrat weit scharfer ausgepragt ist
und sind die beobachteten Differenzen bei den einzelnen Bakterienarten
hervorgehoben. Dieser Unterschied tritt auch bei den einzelnen Unter-
suchungsphasen und zwar mit steigender Tendenz fiir die Lange der Be-
brutungsdauer ein.
tlbergehend zur 3. Versuchsreihe wird noch betont, daB die NH 3 -Pro-
duktion nicht von der Kulturfahigkeit der Zellen allein abhangt, sondern
daB hierbei auch die ohne Vermehrungsfahigkcit weiterlebenden Zellen be-
teiligt sind. Um nun zu erforschen, ob aucn unter diesen Verhiiltnissen des
ausgeschlossenen Wachstums die NH 3 -Erzeugung durch Zuckerzusatz zu
einem moglichst einfach zu wahlenden Nahrboden eine EinbuBe erleidet,
wurde eine Asparaginlosung benutzt. Die erste zuckerfreie Losung enthielt
5-proz. Asparagin, 0,5-proz. Kochsalz, 0,2-proz. Kaliumbiphosphat und
0,05-proz. Magnesiumphosphat; die 2. Losung gleicher Zusammensetzung
bekam 1-proz. und die 3. Losung 2-proz. Traubenzuckerzusatz. Beira ersten
Versuche diente Proteus, sp&ter kamen B. coli, faecalis alcali-
genes, Vibr. Metschnikoff und Bacill. pneumon.
Friedlander zur Anwendung. Nach Schilderung der NH S -Bestimmungs-
methode fuhrt Verf. die Resultate auf p. 106 an, wobei die Unterschiede in
der NH 3 -Produktion sehr deutlich sind, nur bei B. coli ist der Unterschied
relativ gering, da sich bei Verwendung von zuckerhaltigen Asparaginlosungen
mit verschiedenem Traubenzuckergehait keine Differenzen ergeben. Die
Hemmung der NH 3 -Produktion ist am starksten bei B. a 1 c a 1 i g e n e s.
Weiter folgert der Verf. aus seinen Versuchen, daB die untersuchten Bakterien¬
arten von diesem Gesichtspunkte aus sich nicht in Gruppen zusammenfassen
lassen, wenigstens nicht alle, jedoch gehoren B. prodigiosus, coli
und t y p h i zusammen, da bei ihnen ein erheblicher EinfluB des Zucker-
gehaltes der Nahrlosung nicht zu ersehen war und stellt Verf. infolge dieses
Verhaltens die genannten drei Arten den Karnivoren des Tierreiches an die
Seite, die auch ihren ganzen Energieumsatz durch EiweiB decken. Das ent-
gegengesetzte Verhalten der librigen untersuchten Bakterienarten kommt
dann zur Besprechung und folgert er, daB die untersuchten Arten in ihrer
Nahrung nicht so wahlerisch sind wie die Hefe, die nach R u b n e r ihren
Energiebedarf allein aus der alkoholischen Zuckergarung bestreitet, wie
uberhaupt die Hefen morpho- und physiologisch holier als die Bakterien stehen.
Den SchluB dieser hochinteressanten Arbeit bilden Angaben iiber spater
beabsichtigte Untersuchungen, in welchen die hemmende Wirkung des Zuckers
auf NH 3 -Bildung bei abgetoteten Zellen, deren Fermente aber wirksam ge-
blieben sind, folgen sollen, da der Stickstoffwechsel in seinen einzelnen Phasen
auf Fermentwirkung beruht. R u 11 m a n n (Darmstadt).
Stahel,Gerold, Stickstoffbindung durch Pilze bei gleich-
zeitiger Ernahrung mit gebundenem Stickstoff.
(Jahrb. f. wiss. Botanik. Bd. 49. 1911. 36 p.)
Verf. stellte sich die Aufgabe, neue stickstoffbindende Pilze aufzufinden
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332
Stickstoffbindung durch Pilze.
und gleichzeitig bereits auf Stickstoffbindung untersuchte Arten nachzu-
priifen. Insbesondere sollte die Beziehung zwischen Stickstoffassimilation
und Anfangsstickstoffgehalt festgjestellt werden.
Die meisten der untersuchten Arten gehoren den moderndes Laub und
Holz bewohnenden Fungi imperfecti an. Es wurden zunachst
Reinkulturen auf stickstoffarmem Nahrboden hergestellt. Der Stickstoff-
gehalt war gegeben durch den ini verwcndeten Agar und in der Dextrose
enthaltenen Stickstoff, der sich zusammen auf 0,039 Proz. belief. % der
isolierten 54 Pilze entwickelten sich auf diesem Nahrboden gut. Ob diese
Arten den ungebundenen Stickstoff assimilieren, wiirde nicht untersucht.
Fur diejenigen Arten, die auf diesem schwach stickstoffhaltigen Substrat
besonders gut gediehen, auf stickstoffreien Kieselsaureplatten jedoch nicht
mehr wuchsen, erscheint eine solche Assimilation nicht unwahrscheinlich.
Diese Pilze waren dann nur imstande, Stickstoff zu assimilieren bei geringem
Anfangsstickstoffgehalt des Nahrsubstrates.
Von der Vermutung ausgehend, daB bei Pilzen, die ein relatives Wachstum
auf sehr stickstoffarmem Substrat zeigen, durch Analyse Stickstoffassimilation
nachzuweisen sein wiirde, kultivierte Verf. 52 Arten auf Kieselsaureplatten,
die nur einen ganz geringfugigen, aus der Dextrose der zugesetzten Nahr-
losung stammenden Stickstoffgehalt von 0,0001 Proz. aufwiesen. Die Ab¬
sorption von Stickstoffverbindungen aus der Luft wurde beidiesen Kulturen
vollig ausgeschlossen. Die kultivierten Arten lieBen sich nach ihrem Wachstum
in 3Gruppen einteilen: 1. Kaum wachsend, ganz steril, sehr viel 01,25 Pilze.
2. Etwas besser wachsend, steril odor wenig Anfangc von Fruktifikation,
viel 01, 22 Pilze. 3. Relativ gut wachsend, zum Teil sehr gut fruktifizierend,
wenig 01, 5 Pilze. Im allgemeinen zeigte sich nur ein sparliches Wachstum.
Pilze der zweiten und der dritten Gruppe lieBen vermuten, daB sie zur Assi¬
milation von ungebundenem Stickstoff befahigt sind. Sie wurden auf schwach
stickstoffhaltigen Nahrboden (in Salpeterkonzentration: 0,002—0,016 Proz.)
gezogen und der quantitativen Analyse unterworfen. Bei Macrosporium
commune Rbh., Hormodendrum cladosporioides Sacc.
und Alternaria tenuis Nees. konnte ein Stickstoffgewinn von etwa
100 Proz. festgestellt werden, d. h. in den Mycelien fand sich nahezu die
doppelte Menge Stickstoff als in den Nahrfliissigkeiten zur Verfiigung ge-
standen hatte. Bispora molinioides Corda zeigte 35 Proz. Stick¬
stoffgewinn. Von diesem Pilz sowie von Botrytis cinerea Pers.,
Melanomma spec, und Epicoccum purpurascens Ehrenberg
weist Verf. zum erstenmal Assimilation von Stickstoff nach. Die drei letzteren
assimilierten bis zu einem 100-proz. Stickstoffgewinn. Dasselbe gilt fiir
Penicillium glaucum Link und Aspergillus niger van
Tieghem, die bereits friiher als Stickstoff assimilierend erkannt worden waren.
Nach Verf. diirften nicht allein Bakterien, sondern auch Pilze zur Stick-
stoffanreicherung besonders des Waldbodens beitragen. Mit dieser Ansicht
ist die Beobachtung von Henry in Einklang zu bringen, der eine erheb-
liche Stickstoffanreicherung in einem mit Pinus Laricio bepflanzten
Sandboden nachwics, der von einem dichtcn Filze von dem Mycel einer
Cladosporium - Art durchwuchert war. Auch die Pilze, von denen
Verf. die Assimilation des ungebundenen Stickstoffs der Luft nachwies, sind
Bodenbewohner, sie finden sich auf moderndem Laub und Holz des Wald¬
bodens in groBer Menge und weiter Verbreitung. Die Stickstoffmenge, die
Pilze wie Macrosporium, Alternaria- und P h o m a arten zu
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Plasmaeiwei&bildung bei Hefen und Schimmelpilzen. — Hippuratspaltung. 333
assimilieren vermogen, erreicht das 4-, 7- und 15-fache der Mengen, die das
Bacterium Clostridium Pasteurianum zu binden vermag, dem
gemeinsam mit Azotobacter chroococcum bisher allein der
Stickstoffersatz im Waldboden zugeschrieben wurde. Auch die Brache weist
wie der Waldboden betrachtliche Mengen von Mycelien stickstoffbindender
Pilze auf, wenn auch vorwiegend nur bei feuchtem Wetter. Es ist somit
nicht unwahrscheinlich, daB ein Teil des gewonnenen Stickstoffs im Acker-
boden den Pilzen zugeschrieben werden mu 6.
Eddelbiittel (Gottingen).
Ehrlich, Felix, t) b e r die Bildung des PlasmaeiweiBes bei
Hefen und Schimmelpilzen. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36.
1911. p. 477.)
Zum Aufbau des KorpereiweiBes entnehmen Hefen und Schimmelpilze
den Stickstoff den Aminos&uren, wahrend deren Kohlenstoffskelett nicht
verwertet wird. Der Kohlenstoffbedarf wird vielmehr auf Kosten des Trauben-
zuckers gedeckt. Verf. untersuchte die Frage, welche Zerfallsprodukte des
Zuckers der Hefe die EiweiBsyn these aus Aminosaure ermoglichen und ob
iiberhaupt einfacher gebaute Kohlenstoffverbindungen an Stelle des Zuckers
treten konnen.
Mehrere Kultur-Heferassen wurden auf Nahrboden iiberimpft, die auBer
Salzen als Stickstoffquelle Tyrosin und als Kohlenstoffquelle Weinsaure,
Milchsaure und Ameisensaure in Form der Natriumsalze, Glyzerin oder
Methylalkohol enthielten. Es gelang jedoch nicht, die Hefen auf diesen
Nahrboden zum Wachstum zu bringen. Bessere Resultate wurden erzielt
bei der Verimpfung einer „wilden“, kahmhautbildenden Hefe, der W i 11 i a
a n o m a 1 a. In Rohrzucker, Glyzerin— und Methylalkohol-Nahrboden
entwickelte sich die Hefe iippig unter Bildung von Tyrosol aus Tyrosin.
Weniger giinstig war das Wachstum bei Gegenwart von Milchsaure, aber
selbst Methyl- und Amylalkohol wurden, wenn auch in minimalen Mengen
verwertet. Da das Tyrosin in alien Fallen nur unter Abspaltung von NH S
zum Tyrosol abgebaut wurde, so ergibt sich, daB selbst bei Anwesenheit
so ungiinstiger Kohlenstoffquellen der Kohlenstoff der Aminosaure nicht
verwertet wird.
Die Fahigkeit der W i 11 i a - Hefe, die Alkohole zum Plasmaaufbau zu
verwerten, beruht wahrscheinlich auf ihrer Oxydationswirkung. In den
Alkohol enthaltenden Nahrboden konnten die entsprechenden Sauren resp.
ihre Ester nachgewiesen werden.
Ganz analog der W i 11 i a - Hefe verhielten sich Schimmelpilze, wie
Oidium lactis, Rhizopus nigricans u. a.
Da Kulturhefen aus den obengenannten Substanzen keinen Kohlenstoff
entnehmen konnen, erhebt sich die Frage, welche Zerfallsprodukte des Zuckers
sie verwerten. Es lag nahe, an Intermediarprodukte der alkoholischen Garung
zu denken. In der Tat vermochten Kulturhefen Brenztraubensaure als Kohlen-
stoffquelle zu verwerten. Die Versuche sollen noch weitergefiihrt und auf
Dioxyaceton ausgedehnt werden. Kurt Meyer (Stettin).
Goslings, N., Splitsing van Hippurzure Zouten door
M i c r o b e n. (Meded. v. d. Rijks Hoogere Land-, Tuin- en Boschbouw-
school. Deel 5. Afl. 1. 1911. biz. 52—64.)
Mit Rucksicht auf die Unvollstandigkeit der bisher vorliegenden Unter-
suchungsergebnisse priifte Verf. emeut Verlauf und Ursache der Hip-
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Hijpurat.spaltung.
purat-Spaltumr. Al> Aii'"an"'mat»*rial dicnten Anhaufuncrsvcrsuche, die
rnittfLi Ham (von Pf>rd*-n und Kulien). Pft-rdemist. Krde und Graben-
wa-.-er in Gan" trebraeht wunhn. l)ie verschiedrni-n Impfstoffe srabcn teils
gh-iene. teils different*? Kesultate; nur die mit Harn eingelciteten Versuche
werden naher treschildert.
Zunachst wurde das Verhalten der Hippurate in G e g e n -
w a r t von E i w e i ii derart gepriift. daii das mit Jauche infizierte Fleisch-
wa.vo-r -p 2 Proz. Natriumhippurat l>**i 20 und bei 37° C aufbewaiirt wurde.
Pei 37° war die Amrnoniakhildung lebliafter als bei 20°; Glykokoll war nur
bei der niedrigeren Temperatur deutlich naehzuwcisen. von der abeespaltencn
Penzoesaure wurden bei 37° innerhalb 6 Tagen 74—85 Proz. weiter zersetzt.
Pei 37° entwickelten sieh schlanke, sporenbildende Pakterien, die kurz be-
sehrieben und P a c. hippuricus benannt werden. Pei 22° wuchseu
kleine, teils fast kokkenfiirmige Kurzstabehen. die nicht identifiziert werden
konnten. Peide Pakterien zersctzen auch direkt dargcbotenes Glykokoll,
dock kornmen beim Anhaufumrsversuch in Glykokoll-Fleisehwasser andere
Organismen zur Entwicklung. Wall rend IIip[>urat noch bei einer Konzen-
tration von 12 Proz. zersetzt wird, liegt die obere Grenze fiir Glykokoll bei
2 Proz., desgleichen erwies sieh Penzoat nur bis 1*4 Proz. zugiinglich. Harn¬
stoff wurde (lurch P. h i p u r i c u s nicht, durch das Kurzstabehen schwach
angegriffen. Nitrate und Nitrite werden reduziert (ohne Gas-Entbindung).
An aero b war koine Hippurat-Zersetzung zu erzielen; es kam dann stets zur
EiweiBfaulnis.
Die Zersetzung der Hippursaure bei Abwesenheit
von Eiweifistoffen wurde zunachst in der Weise gepriift, daB folgende
Lbsung, in der das Hippurat gleichzeitig als N- und als C-Quelle fungiert,
nach Impfung mit Jauche bei 22 und bei 37° aufbewahrt wurde: 100 Leitungs-
wasser, 2 Natriumhippurat, 0,05 K 2 HP0 4 . Pereits nach 24 Stunden war
deutliches Wachstum, bei 22° kriiftige Fluorescenz zu sehen. Die Ammoniak-
bildung war hier zunachst bei 22° kraftiger als bei 37° C, spiiter trat Ausgleich
ein; innerhalb 7 Tagen wurden bei 22° C 80—94 Proz. des Hippurats zersetzt.
Glykokoll war nur in Spuren naehweisbar, die Penzoesaure wurde bis zu
15 Proz. zersetzt. Pei 37° wurden wicder lange Stabchen, bei 22° nicht ver-
fliissigende Fluorescentcn isoliert. Pei der VVeiterzuchtung auf Fleischnahr-
boden geht das Spaltungsvermbgen rasch zuriick. Harnstoff wurde durch
beidc Mikroben nur wenig angegriffen, nur die Fluorescentcn scheinen Urease
zu bilden; Nitrate werden nicht reduziert. Anaerob gehaltene Anhaufungs-
kulturen blieben steril.
Die Zersetzung von Hippuraten bei Gegenwart
von Kohlenhydraten wurde in folgender Lbsung gepriift: 100
Leitungswasser, 2 Glukose, 0,5 Natriumhippurat, 0,05 K 2 HP0 4 . Nach
Impfung mit Mist crhalt man durch mehrmaliges Uberimpfen sowohl bei 37
wie bei 20° spezifische Keinkulturen, die das Hippurat nur bis zu Glykokoll
umsetzen. Impft man sie in die anderen obengenannten Losungen, so ist
Glykokoll nur in Spuren nachzuweisen; es wird aber nicht zu Ammoniak
abgebaut, sondern assimiliert. In einer Woche wurden in der Glukose-
Hipjnirat-Lbsung 30 Proz. des Hippurates gespalten. Auxanographisch
wurde festgestellt, daB statt Glukose auch Mannit, Natriumacetat oder
-citrat, nicht aber Maltose und Laktose brauchbar sind. Als N-Quelle konnen
auch Asparagin, Chlorammonium, Kaliumnitrat und Harnstoff fungieren.
Aus Harnstoff werden nach langerer Zeit Spuren Ammoniak gebildet. Nitrate
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Mikroorganismea und niedere Temperaturen. — Leuchten.
335
werden nur von dem bei 37° erhaltenen Stamm, und nur zu Nitrit reduziert.
Anaerobe Hippurat-Zersetzung ist nur moglich bei
Gegenwart von Nitraten oder Sulfaten. Wurden 100
Leitungswasser + 1 Natriumhippurat + 0,5 KN0 3 + 0,05 KjHP 0 4 mit
Jauche infiziert und in einer gefiillten Stopselflasche aufbewahrt, so begann
nach 1—2 Tagen die Entwicklung des aus N und C0 2 bestehenden Gases.
Ersetzt man das rasch verschwindende Nitrat durch weitere Zugaben, so
erhalt man stark wirkende Kulturen, die z. B. in 24 Stunden 150 mg KNO s
zersetzen konnen. Bei 28° C fortgefiihrte tlberimpfungen liefern sehr reine
Kulturen von Bact. Stutzeri.
Ersetzt man in der von van Delden zur Anhaufung von Micro-
spira desulfuricans benutzten Losung das Natrium-Lactat durch
Hippurat, so erhalt man nach 4 Tagen bei 30° ebenfalls kraftige Sulfat-
Reduktion mit reichlicher Spirillen-Entwicklung. Lohnis (Leipzig).
Smith, Erwin F., Das Verhalten von Mikroorganismen
gegen niedere Temperature n. (2. internat. Kaltekongr.
6.—12. Oktob. 1910. Beiblatt z. Tagesprogramme.)
Versuche bei Temperaturen von 0° bis + 60° C gelangen leicht, da es
hierzu brauchbare und ziemlich einfache Apparate gibt. Versuche bei Tem¬
peraturen von 0° bis — 15° C gelingen schwer, da es an Apparaten gebricht,
die es ermoglichen, derartige Temperaturen wochenlang einzuhalten. Eine
Torula-Art wurde in der Butter bemerkt, die bei — 6° C (selbst bei Anwesen-
heit von Salz) noch ganz gut gedeiht. Viele Mikroorganismen hielten sich
bei 0° 0 sehr gut lebend. Matouschek (Wien).
Thum, Emil, tlber das Leuchten pflanzlicher Organis-
m e n. (Mitteil. a. d. Ver. d. Naturfr. Reichenberg, Bohmen. Jg. 40.
1911. p. 25—35.)
Eine Wiirdigung der versteckten, bisher wenig gekannten Abhandlungen
von J. Florian Heller (1843) und K. von Stein. Erlauterungen
zu einigen Kapiteln aus dem bekannten Werke von Hans Moliseh.
Matouschek (Wien).
Issatschenko, B., Erforschung des bakteriellen Leuchtens
des Chironomus (Diptera). (Bull, du jard. imp6r. botan. de
St. P6tersbourg. T. 11. 1911. p. 31—43.) [Russ. m. deutsch. ResumA]
Am siidlichen Bug konnte Verf. von Juni 1910 an das Leuchten der
Zuckmiicken (Chironomus) beobachten und studieren. Die leuchtenden
Tierchen schienen von einer foankheit befallen zu sein; nach 24 Stunden
starben sie ab, die Leichen leuchteten aber noch bis 4 Tage weiter. Am
ganzen Kbrper war das Leuchten wahrnehmbar, ausgenommen das Augen-
paar. Der abgewischte Schleim leuchtete am Finger, lnfizierung gesunder
(nicht leuchtender) Miicken mit diesem Schleime oder mit den leuchtenden
Tierchen iiberhaupt gelang nicht; desgleichen konnten Spinnen nicht infiziert
werden. Aus beiderlei Miicken hat durch Reinkultur Verf. leuchtende Bak-
terien erhalten. Eigenschaften derselben: 2—3 p lang, 1 p breit, an den
Enden abgerundet. Auf Fischagar mit 3 Proz. NaCl weiBer Belag sich bildend;
Gelatine-Stich verfliissigt sich sehr langsam, erst am 4. Tage oft sichtbar.
Auf Fischbouillon ein Hautchen sich zeigend; auf mit NaCl durchgekochten
Kartoffeln schbn leuchtend. Lackmus entfarbt sich. Nitrate gehen in Nitrite
liber. Minimaler Zuckerzusatz (weniger als 5 Proz.) begiinstigt das Leuchten,
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Leuchten.
dosgleichen Zusatz von Glvzerin und Mannit. Meerschweinchen erkrankton
nicht. Hiiufigos Cbertragen auf frisches Substrat verstarkt das blauliche
gleiehmiiBige Licht. Hierbei kann der Gehalt des Nahrbodens an NaCl bis
auf 0,5 Proz. herabsinken. Auf Fleischpepton-Agar leuohtet das Wesen
auch ohne Beigabe von NaCl. Die neue Art wird Bacterium (Photo-
b a c t e r i u m) C h i r o n o m i genannt.
2. Das Leuchten von der Oligochaete Henlea ventriculosa
wurde auch studiert; es gelang aber nicht, die Bakterien aus diesera Wurme
zu separieren, obwohl solche die Ursache zu sein scheinen. —
Matouschek (Wien).
Weitlaner, Franz, Weiteres vom Johanniskaferchenlicht
und vom 0 r g a n i s m e n 1 e u c h t e n iiberhaupt mit ein-
zelnenallgemeinen Reflexionen. (Verhandl. d. k. k. zoolog.-
botan. Gesellsch. Wien. Bd. 61. 1911. p. 192—202.)
Beim Leuchten des Johanniskaferchens handelt es sich um einen
chemischen Vorgang, dem folgende mathematisehe Gleichung zugrunde liegt:
Harnsaures Ammoniak (= Ammoniakschiillchen Kollikers)x + y '+
Sauerstoff = Leuchten, wobei x und y unbekannte GroBen sind, die era-
pirisch und chcmisch zu eruieren sind. Der Korperinhalt reagiert deutlich
sauer, wodurch (namlich durch die Saure) das Kaferchen gegen die Infektion
durch die im feuchten Erdboden vorhandenen Pilze und Bakterien geschiitzt
wird. Auf der Zunge bringt der zerriebene Korper ein Brennen hervor, wie
das Formaldehyd; der Geschmack ist zugleich siiBlich-bitter (wie von So-
lanum Dulcamara). Der Geruch endlich ist noch intensiver als wie ihn nasser
(saurer) Humus von sich gibt, doch von gleicher Art. Die Leuchtstoffe muB
das Tier bis zu einem gewissen Grade schon vorbereitet aus seiner Nahrung
beziehen. Das ganz weiBe Weibchen von Lampyris splendidula
halt sich nur in feuchtem relativ stark saurem Humus auf, das von L. n o c t i -
1 u c a (das nur an der Bauchseite des Hinterleibes wenige Leuchtringe hat)
im trockenen Humus. Die Nahrung des erstgenannten Weibchens ist nur
der Humus selbst (organische Humussubstanzen, die im Zerfalle sind). Verf.
zeigt nun, daB wirklich eine wasserige Aufschwemmung von Humus in einer
Eprouvette bei Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd und doppeltkohlensaurem
Natron sehr deutlich im Dunkeln leuchtet. Es ergibt sich hier die
Gleichung: Humus + NaH C0 3 + H 2 0 2 = Leuchten. T r a u t z und
Sch origin haben nun folgende schone Leuchtreaktion aufgestellt:
H 2 0 + KjjCOa + C # H,0 3 + CH 2 0 + H 2 0 2 = Leuchten, was sich leicht in
einer Eprouvette nachmachen laBt. In dieser Gleichung ersetzen nun die oben
erwahnten Humussaureh die Pyrogallussaure (C 6 H e 0 3 ); das Aldehyd ist
wohl im Humus vorhanden. Es scheint also das Kaferchen nur die Maschine
zu sein zur Konzentration des Humusleuchtorganes. Verf. geht noch weiter:
Das ganze organische Leuchten ist wohl mit einigen Abanderungen eventuell
auf denselben ProzeB zuriickzufiihren, wobei das Leuchten der Festlands-
organismen sich vornehmiich, aber keineswegs ausschlieBlich auf die Nahrung
von Zellulosezerfall, das der Meeresorganismen auf Nahrung von EiweiB-
zerfall griindet. Verf. zeigt namlich, daB zersetztes Fohrenholz Oder das
verwesende Laub und in Faulnis begriffene Regenwiirmer, jeweils fein zer-
schnitten, in der Eprouvette zum wenn auch schwachen Leuchten gebracht
werden konnen, wenn man H 2 0 2 und Natriumbikarbonat zufiigt. Ob auch
Meeresfaulstoffe durch Zusatz unserer beiden bekannten Stoffe zum Leuchten
gebracht werden konnen, muB erst gezeigt werden. Reiner-Miiller
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Pigmentbildung von Epicoccum porpurascens.
337
hat 1909 die Vermutung aufgestellt, daB es sich beim Bakterienleuchten
im Meerwasser vielleicht um eine Oxydation von Aldehydgruppen auf Grund
der Arbeiten von Trautz-Schorigin handeln diirfte. Verf. ist der-
Belben Ansicht. Man kann also das Leuchten der Organismen iiberhaupt
auf eine gemeinsame Ursache zuriickfiihren. Weitere Untersuchungen werden
vom Verf. bald mitgeteilt werden. Matouschek (Wien).
Naumann, Carl W., Epicoccum purpurascens und die B e -
dingungen fiir seine Pigmentbildung. (Hedwigia.
Bd. 51. 1911. p. 135—175.)
Der Pilz, von Chr. G. Ehrenberg 1818 beschrieben, wurde
bisher gefunden auf Holz, Blattern, trockenen Krauterstengeln, an Friich-
ten und Schleimfliissen von Birken, auf Kleister an Plakatsaulen, auf Brettern,
in der Luft (in Japan). P. Lindner beschaftigte sich mit dem Farb-
stoffe des Pilzes. Verf. untersuchte den EinfluB folgender Faktoren fiir die
Pigmentbildung der Nahrsalze, der Kohlehydrate, der N-Quellen, der Re-
aktion der Nahrlosung, des osmotischen Druckes, der Temperatur, des Lich-
tes, verschiedener Gase, der Reizwirkung von Bakterien. Er kam zu fol-
genden Resultaten:
1. Die Bildung des roten Pigments laBt sich durch die Ernahrungs-
physiologie des Pilzes beliebig regeln. Magnesium in gewisser Konzentra-
tion ist fiir die Farbstoffbildung notwendig. Die Anwesenheit von bestimm-
ten Kohlehydraten, Monosen Oder gewisser Polyosen befordert die Pigment¬
bildung bei anorganischer N-Nahrung, wie Nitraten, nicht bei Ammonitrat.
Diastasebildung konnte Verf. nachweisen. Die Stickstoffnahrung hatte
starken EinfluB: Optimal wurde die Pigmentbildung beeinfluBt durch Zu-
gabe von KN0 3 , Mg (N0 3 ) 2 (exklusive NH 4 N0 3 ). Wirksam ist die alka-
lische Wirkung dieser Salze und die hohe Oxydationsstufe derselben. Diese
durch Kitrat veranlaBte Pigmentbildung bleibt in Gegenwart anderer leichter
assimilierbarer N-Quellen (z. B. Ammonsalzen, Aminosauren) aus. Ammon-
sulfat und organische N-Verbindungen bringen nur ein schwaches Pigment
hervor.
2. Die Reaktion ist durch den Charakter der Ernahrung bestimmt.
Sie verhindert bei Aciditat die Farbstoffbildung und fordert sie bei Al¬
kali tat.
3. Hoher osmotischer Druck unterbindet die Pigmentbildung und das
Wachstum. Die Temperaturgrenzen fiir das letztere fallen mit denen der
Pigmentbildung zusammen. Wachstum und Farbstoffbildung wird durch
C0 2 -haltige Atmosphare unterdriickt, aber fast sauerstoffreie Wasserstoff-
und N-atmosphare begiinstigt beides. Das Tageslicht iibt keinen EinfluB
aus.
4. Bakterien, z. B. acetosum und Buttersaurebakterien (4B dickes
Stabchen), befordern die Pigmentbildung und machen die fiir diese Bil¬
dung unzureichenden Niihrboden zu geniigenden.
5. Die Resultate der meist in Eahrlosungen ausgefiihrten Versuche
wurden durch Nahrgelatine von bestimmter Zusammensetzung in jeder Be-
ziehung bestatigt.
6. Verfarbungen: Das rote Pigment wird durch Satire gelb, durch Al¬
kali wieder rot, es ist loslich in Athyl- und Methylalkohol; es geht in ein rot-
braunes Pigment fiber. Eine sehr breit ausgefiihrte Tabelle zeigt gewisse
Ahnlichkeiten des Pigments mit anderen, friiher untersuchten Farbstoffen
Zweite Abt« Bd. S3.
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333 Verhalten von Mikroorganismen in Fetten und Olen. — Schimmelpilze.
von niederen Pilzen, z. B. F u s a r i u in - Arten, Aspergillus pur-
purascens, Monaseus, A'eocosmospora vasinfecta,
Physomyces, Sterigmatocystis, Penicilliurn rot. Da
ware nocli viol zu arheiten und dies umsomelir. als die chemische A'atur
so maneher der aufgezuhltcn Arten, aber aueh des E p i c o c e u m pur-
purascens, nielit festgestellt ist. Matouschek (Wien).
Roussy, A., Su r la vie des champignons dans 1 e s a c i d e s
gras. (Compt. rend. hebd. de l’Acad. Paris. T. 153. 1911. p. 834—336.)
Verf. priifte in Petri schalen auf Agar und Gelatine, denen 8—10 Proz.
Fette und Ole verschiedener Art (pflanzlichen und tierisehen Ursprunges)
beigemengt waren, die folgenden Pilze: Absidia glauca, Circi-
n e 11 a u in b e 11 a t a , )1 u c o rM u c e d o , Phycomyces n i t e n s,
Rhizopus nigricans, Sporodinia grandis, M o r t i -
e r e 11 a c a n d e 1 a b r u in , A s p e r g i 11 u s f 1 a v u s , C i t r o in y c e s
g 1 a b e r, P e n i e i 11 i u m 1 u t e u in , Sterigmatocystis nigra.
Sporotriehum b o m b y c i n u m. Meist war die Entwicklung gut.
Um entscheiden zu kdnnen, ob in den Fetten das Glyzerin oder die
Fettsiiuren den Pilzen besonders zusagen. warden nunmehr vergleichende
Fntersuchungen derart vorgenommen, da 11 neben Fett, zuckerhaltiger und
zuckerfreier Raulin-Losung sowohl Glyzerin wie Olein-, Palmitiu- und Stearin-
siiure in Konzentrationen von 2—50 Proz. gepriift warden. Die Zeit des
Erscheinens, das Gewieht der Pilzmasse, die Ausbildung der Sporangien und
der Sporen wurde festgestellt.
Im allgemeinen crwiesen sich die Fettsiiuren (speziell Olein- und Palmitin-
saure) fur die meisten der zum Versuche benutzten Pilze als ebenso giinst ge
C-Quelle wie das Fett. Die optimale Konzentration lag bei 8—10. das Maxi¬
mum bei 25—30 Proz. Auf Glyzerin-Nahrboden wuchsen die Pilze meist
ebenso schlecht wie auf zuckerfreier R a u 1 i n - Losung. Leidlich. doth
nicht so gut wie auf Fettsiiuren. war die Entwicklung nur bei Rhizopus.
Penicilliurn und Aspergillus. Das kriiftige Wachstuin der
Pilze auf fetthaltigen Substraten ist demnach jedenfalls im allgemeinen auf
die Venvertung der Fettsiiuren zuriickzufuhren. Loll n is (Leipzig).
Sumstine, David Ro>;s, Studies in North American H y p ho¬
rn y c e t e s. I. (Mycologia. Vol. 3. 1911. p. 45.)
In deni vorliegenden ersten Teil seiner Arbeit behandelt Verf. ausfiihr-
licli die Gattungen R h i n o t r i c h u m und 0 1 p i t r i c h u in. Die Ver-
treter der Gattung Rhino trichum leben saprophytisch auf faulem
Holz, nur cine Art, R. canescens. soli parasitisch sein. Die Physo-
s p o r a - Arten gehoren ebenfalls zur Gattung Rhinotrichum.
B o t r y t i s und Sporotriehum sind mit Rhinotrichum nahe
verwandt. Verf. gibt Diagnosen von folgenden Arten:
R. rubiginosum, R. subferruginosum n. sp., R. fulvam.
R. Curtisii, R. laevisporum, R. armeniacum, R. carneum,
R. subalutaceum, R. repens, R. sulfureum, R. bicolor n. sp..
R. tenerum n. sp. und R. ramosissimum. Zweifelhafte Arten sind: R.
herbicolum, R. bellum und R. pulveraceum. Die folgenden Speziess
gehoren nicht zu Rhinotrichum: R. fusiforum, R. breve.R. dolio-
lum, R. muricatum. R. corticioides, R. macros porum, R.
t e n e 11 u m und R. cucumerinum.
Die Gattung Olpitrichum zeigt eine gewisse Ahnlichkeit nil:
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Schimmelpilze.
339
Rhinotrichum. Verf. gibt genaue Diagnosen von: 0. carpophi-
lum (auf Gossypium herbaceum) und 0. macrosporum.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Moreau, F., Premiere note sur les Mucorin6es. (Bull.
Soc. France. T. 27. 1911. p. 204—210.)
Cytologische Untersuchungen fiber den ruhenden und den in Teilung
begriffenen Kern der Mucorineen. L a k o n (Tharandt).
Ritter,G.E., Ammoniak und Nitrate als Stickstoffquelle
ffir Schimmelpilze. (Ber. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29.
1911. p. 570—577.)
Frfiher zeigte Verf., daft die sog. Nitratpilze mit einer geeigneten Am-
moniumverbindung viel besser gedeihen als mit Nitraten. Bei den Nitrat-
nahrlosungen zeigte sich allerdings beim AbschluB der Versuche eine alkalische
Reaktion. In der vorliegenden Arbeit wird nun zunachst der Beweis erbracht,
daB die alkalische Reaktion nicht schuld daran sein kann, wenn in Nitrat-
nahrlosung die untersuchten Pilze schlechter gedeihen. Cladosporium
herbarum brachte z. B. in einer Losung von bernsteinsaurem Natrium
als C-Quelle und 1,15 Proz. Ammoniumphosphat als N-Quelle eine starke
alkalische Reaktion hervor, produzierte aber trotzdem ein ansehnliches
Trockengewicht. Auch wenn die alkalische Reaktion dadurch beseitigt
wurde, daB man Calciumnitrat statt Kaliumnitrat verwendete, zeigte
Mucor racemosus und Cladosporium herbarum auf
Calciumnitrat in Verbindung mit Zucker, Mannit, Glyzerin meistenteils
geringere Ernten als auf Ammoniumphosphat.
Auf Mannit gedeihen die genannten Pilze, wie auch zahlreiche andere
bei geeigneter Stickstoffquelle viel besser als auf Zucker. Verf. behfilt sich
hierfiber eine besondere Mitteilung vor.
Ffir die Art und Weise, wie die Nitrate assimiliert werden, war die nachst-
liegende Annahme, daB sie durch die Pilze zuerst in Nitrite und dann in
Ammoniak reduziert wfirden. Verf. sucht hierffir Beweise zu erbringen.
Um genfigende Mengen Nitrite in den Nahrlosungen ansammeln zu lassen,
mfissen diese neutral Oder alkalisch reagieren. Das erzielte Verf. entweder,
indem er der Losung von vornherein kohlensauren Kalk zuftigt, Oder durch
passende Auswahl der C- und N-Quellen, damit der Pilz selbst die Kultur-
flfissigkeit alkalisch machen muB, oder indem er die Kulturflfissigkeit unter
einer dicken Pilzdecke durch eine schwach alkalische ersetzt.
Je nach der Pilzart hat sich die eine oder die andere Methode besser
bewahrt. Alle lassen aber den SchluB zu, die nitrat-assimilierenden Pilze
sind ganz allgemein zur Reduktion der Nitrate zu Nitriten befahigt.
Da die nitratassimilierenden Pilze auch Nitrite als N-Quelle benutzen
konnen, erhalt die Annahme fiber den Vorgang der Nitratassimilation dadurch
eine weitere Stfitze.
tlber den weiteren Abbau der Nitrite, vor allem darfiber, ob sie zu
Ammoniak reduziert werden, wie man vermuten darf, ist noch nichts
Sicheres bekannt. K. M filler (Augustenberg).
Ravenna, C., e Pighini, 0., Sul metabolismo delle muffe.
Ricerche su 1’Aspergillus fumigatas. (Rendic. Accad.
Lincei. Ser. 5. T. 19. 1910. IL Sem. p. 312—316.)
Aus Reinkulturen von Asp. fumigatus wurde ein ffir Meerschwein-
22 *
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340
Schimmelpilze.
chen giftiger, kristallinischer, keine Phenolreaktion gebender Stoff, Mannit
und Trehalose dargestellt. Pantanelli (Rom).
Bertrand, Gabriel et Javillier, M., Influence du Manganese sur
le d6veloppement de 1 ’Aspergillus niger. (Gompt.
rend. hebd. Acad. Scienc. T. 152. 1911. p. 225—228).
Der EinfluB des Zinks auf das Wachstum des Schimmelpilzes Asper¬
gillus niger Van Tiegh. ist durch die Untersuchungen Raulins
klargestellt worden. Das Mangan wurde von Raulin als niitzliches,
fast notwendiges Element fur das Gedeihen des Pilzes bezeichnet. Spater
wurden keine einwandfreien Resultate iiber die Rolle des Mangans erhalten.
Da sclbst die reinsten Handelswaren oft bedeutende Mengen von Mangan
erhielten, so reinigte Verf. diese auf bcsondere Weise. Er fand, daB Mangan
tatsachlich die Entwicklung des Aspergillus niger giinstig be-
einfluBt. W. H e r t e r (Tegel).
WestUng, R., U b e r die griinen Spezies der Gattung Peni-
cillium. [Vorlaufige Mitteil.] (Svensk botan. Tidskr. Bd.
5. 1911. p. 82—90.)
Saccardo zahlt in seiner Sylloge zu den blaugriincn Vertretem der
Gattung 8 Arten, heute betragt die Artenzahl 50. Es wurden von den
hierher gehorigen neueren Arten oft die physiologischen Eigenschaften sehr
genau beschrieben, die morphologischen aber vernachlassigt. Wehmer
und Thom gingen da den richtigen Weg. Bei seinen eigenen Untersuchun¬
gen richtete Verf. sein Augenmerk insbesondere auf die Sporen, den Ko-
nidienapparat, auf Wachstum, Farbe und Gestalt der Konidiendeckc usw.
Dieselbe Form war auf dcmsclben Substrate unter sonst gleiehen Umstanden
immer konstant. Als Kahrsubstrat diente dem Verf. Pflaumensaft mit la
Proz. Gelatine bei Zimmertemperatur und diffusem Tageslichte. Die Farbe
wurde nach der Skala Klingksieck-Valette angegeben. Die bis-
her bekannten neueren Arten konnte Verf. nachpriifen. Die Sporen bilden-
den Zellen an der Spitze des Konidientragers nennt er nach W e h m e r u.
A. Sterigmen.. Die obersten Zellen des Tragers, von denen die Sterigmen
ausgehen, sind wichtig, er nennt sic „Metula“. Die Vertreter des Asper-
g i 11 o i d e s - Typus (Citromyces Wehmer) iibergeht er. Es
zeigte sich, daB es Arten gibt, die auf verschiedenen Entwicklungsstufen
zu beiden Gattungen gebracht werden kbnnen, z. B. Penicillium c i -
t r i n u m und P. t u r b a t u m , bei denen die zuerst entwickelten Ko-
nidientrager „Citromyces - Charakter, die spateren dagegen „Peni-
c i 11 i u m - Charakter" besitzcn; in der alteren Literatur findet man beide
Formen stets nebeneinander. Die morphologisch gut gekennzeichneten
Arten gliedert er nach folgenden Hauptmerkmalen: A. Konidien groB (die
meisten 5 p lang oder noch liinger). Mit P. digitatum Sacc. und
P. majusculum n. sp. — B. Konidien mittelgroB (4—4,8 p lang).
Mit folgenden neuen Arten (unter anderen schon bekannten):
P. roqueforti Thom var. Weidemanni n. var., P. conditaneum,
solitum, palitans, viridicatum, piscarium, turbatum, La-
gerheimi, lanosum, notatum, cyclopium, corymbiferum,
tabescens. — Unvollstandig beschriebene, vielleicht gute Arten wurden aufgezahlt
(viele von Weidemann, Bainier, Oudemans). — 15 Arten sind alte, nicht
aufgekliirte wohl zu streichende Arten. — Penicillium Wortmanni, des-
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Coprinus.
341
gleichen P. Anisopliae (Metschnik.) Vuill. halt Verf. fur keine echten Peni-
c i 11 i u m-Arten.
Verf. wird seine interessanten Studien spater ausfiihrlich publizieren.
Matouschek (Wien).
Weir, James R., B e n 6 t i g t der Pilz Coprinus Kalksalze
zu seinen physiologischen Funktionen? (Flora od.
Allgem. bot. Zeitg. N. F. Bd. 3. 1911. p. 87—90.)
H o r i hatte fur zwei Arten hoherer Pilze gezeigt, daB bei Abwesenheit
loslicher Calciumverbindungen jede Entwicklung ausblieb, woraus er den
SchluB zog, daB gewisse hohere Pilze Calciumsalze benotigen. Verf. be-
statigt nun diese Anschauung, indem er nachweist, daB ein nachtraglicher
Zusatz von 0,2 Proz. Chlorcalcium zu einer kalkarmen Losung die Frucht-
korperbildung von Coprinus stark steigert.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Weir, James R., Untersuchungen iiber die Gattung Co¬
prinus. (Flora. N. F. Bd. 3. 1911. p. 263—320.)
Nach einigen einleitenden Bemerkungen iiber die Vegetation mistbe-
wohnender Coprinus - Arten untersucht Verf. die Verfliissigung der
Hiite und findet, daB dieselbe bei Coprinus eine Art Selbstverdauung
ist, die ganzlich unabhangig von der Mitwirkung von Bakterien vor sich geht.
AuBerdem gelang es noch, eine Reihe anderer Enzyme nachzuweisen, deren
Vorkommen bei den verschiedenen Arten meist in engem Zusammenhang
steht mit der Beschaffenheit des Substrates, auf dem die einzelnen Arten
gedeihen. Die Untersuchung beziiglich proteolytischer Enzyme, deren Wir-
kung am besten beim natiirlichen Sauregehalt ist, ergab, daB nicht nur der
eigene Protelngehalt, sondem auch Wittepepton- und Fibrin verdaut wer-
den kann und zwar durch Enzyme, welche durch verschiedene Loslichkeits-
verhaltnisse sich leicht isolieren lassen.
In bezug auf den Chitingehalt kommt der Verf. zum Schlusse, daB die
Sporenwand fast ausschlieBlich aus Chitin besteht, mit Ausnahme des Farb-
stoffes, der ihre schwarze Farbe bedingt. Im Stiel findet sich Chitin mehr
in den auBeren Teilen als im Zentrum. Im Hut kommt Chitin gleichfalls,
besonders in der AuBenschicht vor, wahrend die Lamellen offenbar zur
Hauptsache aus anderen Stoffen bestehen; wahrscheinlich hiingt damit
auch die Tatsache zusammen, daB die Lamellen leichter zerflieBen als der
periphere Teil.
Im weiteren fand der Verf. noch folgendes: Im allgemeinen kann jeder
Teil von Hut und Stiel einen neuen Fruchtkorper bilden, doch ist die Re-
generationsfahigkeit der einzelnen Teile verschieden groB, sie hangt beson¬
ders ab vom Alterszustand, vom chemischen Inhalt und von der morpho-
logischen Beschaffenheit. In anatomischer Hinsicht lieB sich neben der
Differenzierung in zentrales Leitungsgewebe und mechanisches Gewebe
noch ein System verzweigter Hyphen, das sogenannte MilchgefaBsystem,
auffinden.
Bei alien Coprinus - Arten fand Verf. eine mehr oder weniger
stark ausgesprochene Polaritat, welche bei Regenerationsversuchen beson¬
ders in einer hoheren Regenerationsfahigkeit der dem Substrate abgekehr-
ten Seite zum Ausdruck kam, sowohl bei gestielten als auch ungestieltcn
Formen; es wurden auBer Coprinus auch noch Polyporeen untersuclit, wel¬
che dieselbe Eigentiimlichkeit besitzen. Pfropfungsversuche ergaben fast
stets giinstige Resultate; in gewissen Fallen schien auch eine gegenseitige
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Fermente.
342
BeGr.F .--ur." Pfrupf.-tfieke. wenigstens in habitueller Beziehung
rnog.ieh zu -‘-in. B*-i holzbewohn**nden Arten wie Femes. Tra metes,
P o i v p o r u s. Stereum usw. scheint eine Art von eegenseitigem
Para -rnu- vorz;ik< > mrn>-n.
Fii"-r;t>im]k-iie biolnc/i-che Yerhaltnifse befitzt nach dem Verf. Cop-
rinus fimetarius var. matrorrhiza, der ein positiv-geo-
tropifcii'-f. wurzHahnliehes Sklerotium besitzt vnn auBerordentlichcr Re-
gf-neration-fabigkeit und aueh durch seine Indifferenz dem Lichte gegen-
uber eine Ausnahme in der Gattung Coprinus bildet.
Aul>r diesen Untersuehungen stellte Verf. noch eine Reihe anderer an
uber d<n EinfluB aulWer Faktoren. wie Liclit, Feuehtigkeit und Schwer-
kraft auf das Wachstum und die Formbildung hfiherer Basidiomyceten,
woruber weitere Mitteilungen folgen sullen.
O. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Kato, K., Fber Fermente in BambussehoBlingen. (Zeitschr.
f. physiolog. Chem. Bd. 75. 1911. p. 456.)
Es ersehien von Interesse, nachzuweisen, ob die in BambussehoBlingen
von anderer Scite aufgefundenen Abbauprodukte von EiweiBkorpern und
Purinbasen ilire Entstehung der Anwesenheit von Fermenten verdanken.
Beim Iligerieren von thvmus-nuklelnsaurem Natron mit PreBsaft von
BambussehoBlingen trat reichlieh Phosphorsaure auf, ebenso bei Verwendung
von Hefennukleinsaurem Natron, ein Beweis, daB in dem Saft eine Nuclease
vorhanden ist.
In ahnlicher Weise wurde eine Desamidase nachgewiesen, welche aus
Asparagin urid Harnstoff Ammoniak abspaltet. Proteolvtische Fermente
Bind vorhanden, ebenso diastatisehe. Amvgdalin und Salicin werden gespalten,
ob letzteres seine Spaltung dem Emulsin oder einem besonderen Enzvm
verdankt, bleibt unentschieden. Emmerling (Hermsdorf).
Starkenatius, E., tlber die Unabhangigkeit der Diastase-
wirkung von den Lipoiden. (Biochem. Zeitschr. Bd. 33. 1911.
p. 423.)
Die diastatisehe Wirkung von Organen wird nicht herabgesetzt, wenn
sie mittels Athers oder Toluol ausgezogcn werden, wodurch sie von Lipoiden
befreit werden konnen, letztere haben demnach keinen EinfluB auf die Fer-
mentwirkung. Entgegen den Beobachtungen Bangs fand Verf., daB die
Leber verbluteter Tiere starkere diastatisehe Wirkung besitzt, als die der
durch Nackenschlag getoteten. Emmerling (Hermsdorf).
Buraczewski, J., Krauze, L. und Krzemecki, A., Uber Diastase. Vor-
lilufige Mitteilung. (Anzeig. d. Akadem. d. Wissensch. in Krakau,
math.-nat. Kl. Ser. A. Nr. 6 A. 1911. p. 369—370.)
Experimente mit der M e r k schen Nummer: Diastase absolut Ph.
japon. 111“ ergaben:
1. Diastase ist kein Proteinkorper, sondern ist eine wenig stabile Ver-
bindung eines Proteinkorpers mit einem Kohlehydrat. das sich gegen Jod-
jodkaliumlosung genau so w r ie gewohnliche Starke verhiilt.
2. Die Jodreaktion spricht vorliiufig wohl fur gewohnliche Starke in
bezug auf das von den Verff. erhaltene Kohlehydrat. Die Orcinreaktion
und der Schmelzpunkt des aus verzuckerten Produkten erhaltenen Osazons
spricht fur ein Pentosan aber.
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Fermente.
343
3. Nach A. Wrdblewski begleitet die Diastase stets Araban.
Es ist letzterer Stoff wohl ein dextrinartiges Umwandlungsprodukt des oben-
genannten Kohlehydrates. —
Die Studien werden fortgesetzt. Matouschek (Wien).
Fellenberg,Th.von, tlber Invertase und Diastase im Honig.
(Mitt. a. d. Gebiete d. Lebensmitteluntersuch. u. Hyg., veroff. v. Schweiz.
Gesundheitsamt. Bd. 2. 1911. p. 369.)
Werden in einer verdiinnten Honiglosung mehrere Tage hintereinander
Zuckerbestimmungen ausgefiihrt, so bemerkt man, daB der Gehalt an Invert-
zucker bestandig zunimmt, bis er ein fur den betreffenden Honig charak-
teristisches Maximum erreicht hat, dann nimmt er infolge von Garung all-
mahlich wieder ab. Die Zunahme an Invertzucker erklart sich aus der von
Erlenmeyer und von P1 anta festgestellten Tatsache, daB sowohl
das wasserige Extrakt der Arbeitsbiene als auch der Honig selbst ein inver-
tierendes und ein diastatisches Ferment enthalt. Normale Honige zeigen
nach dem Verf. wohl in alien Fallen eine deutliche Invcrtasewirkung. Des-
halb verandert sich auch jeder Honig beim Lagern, indem der Rohrzucker
allmahlich invertiert wird. Bei Honigstatistiken sollte deshalb nicht nur
der Zeitpunkt der Ernte angegeben werden, sondern auch das Datum der
Analyse. Viel rascher als im Honig selbst spielen sich aber diese Veranderungen
in Honiglosungen ab, so daB frisch hergestellte Honiglosungen gleich analysiert
werden miissen.
In den vorliegenden Versuchen wurden zuerst die mit Alkohol gefallten
Enzyme auf ihre Wirkung auf Rohrzucker und verschiedene Starkesorten
gepriift, sodann wurde bei einer Anzahl echter Naturhonige die Wirkung
der hydrolysierenden Enzyme auf die hohem Kohlehydrate des Honigs selbst,
Rohrzucker und Dextrin bestimmt, um festzustellen, ob sie groBen Schwan-
kungen unterworfen sei und ob sie zu irgendwelchen andern Honigbestand-
teilen in einer bestimmten Beziehung stehe.
Honigdextrin wird durch Speicheldiastase hydrolysiert, allerdings be-
deutend langsamer als Kartoffelstarke, durch Hefeinvertase dagegen nicht.
Im allgemeinen zeigen nach dem Verf. die Honige mit hoherem Wasser-
gehalt eine geringere lnvertasewirkung, dieselben haben meist auch einen
hohen Invert- und einen geringcn Rohrzuckergehalt. Dies scheint damit
zusammenzuhangen, daB in den wasserreichen Honigen die Invertase gut
wirken kann. Im Verlaufe von Wochen und Monaten wird dann die Haupt-
menge des urspriinglich vorhandenen Rohrzuckers invertiert, gleichzeitig
wird nach dem Verf. die Invertase abgeschwacht, so daB bei der Unter-
suchung nur noch eine geringere Wirkung wahrgenommen werden kann.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Meyer, K., Zur Kenntnis der Bakterienproteasen. (Bio-
chem. Zeitschr. Bd. 32. 1911. p. 874.)
Zur Untersuchung kamen das kaseinspaltende Enzym des Bacillus
prodigiosus und pyocyaneus. Die enzymhaltigcn Fliissigkeiten
wurden bei ersterem durch Filtration durch R e i c h e lkerzen, bei letzterera
durch Papierfiltration gewonnen und mit Thymol konserviert. Bei Bac.
pyocyaneus steigerte ein Glyzerinzusatz von 4 Proz. die Ferment prod uktion.
Fur die Prodigiosusprotease liegt das Optimum bei einer Wasserstoffionen-
konzentration = 10~ 7 * 14 *. Das Optimum des Trypsins liegt bei 10 -7 « M8
—8 » 289 , also bei sehr schwacher Reaktion. Die Prodigiosus protease
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Fennente.
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i.-t also zu d< n Tryptasen zu rechn«-n. Gcgen Temperaturerhohung erwies
^i^h di»-.-e Protease eigentumlich. Wahrend nanilich 15 Minuten lances Er-
liif 7.<n a'if 1 <j 0° nnr unerhebliche Abschwachung herbeifunrte. verminderte
1 2 stundiges Erwarmen auf 3b 0 die Wirkung er’neblich: ja nach fiinf Minuten
war bereits Jnaktivierung eingotreten. ein Verhalten. wie es ubrigens bereits
in arideren Fallen beobaehtet worden ist. Die Prodigies us- und
P y o c y a n e u s proteasen sind eoctostabil. Die Bildung von hemmenden
Zymoiden bei den Inaktivierungstemperaturen konnte nicht naehgewiesen
werden. Emraerling (Hermsdorf).
Herzog, R. 0., und Polotzky, A., Zur Kenntnis der Oxydase-
einwirkung. I. (Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chera. Bd. 73.
1911. p. 247.)
Miseht man ..Peroxydase", Wasserstoffsuperoxyd und ein sogenanntes
Oxydasereagens miteinander. so hiingt der Reaktionsverlauf von einer lieihe
von Bedingungen ab. die in verschiedenen Mitteilungen besprochen werden
(vgl. ds. Zeitschr. Bd. 59. 1909. [Engler u. Herzog].) Wichtig bei dieser
Fermentreaktion ist die Induktionsperiode. die zu dein Schlusse fiihrt, daB
chemische Veranderungen, jedenfalls Additionsreaktionen, zwischen den
Keaktionskomponenten auftreten miissen. bevor Farbstol'fbildung eintritt.
Die Additionsreaktionen stellen eine Yerbindung aus Peroxydase und Leuko-
base dar, das zugesetzte Wasserstoffsuperoxyd verdriingt die Leukobase und
verbindet sich rnit der Peroxydase zu einer echten Oxydase. Dieser Yorgang
gebraucht die als Induktionsperiode bezeichnete Zeit. Wegen der weiteren
SchluBfolgerungen muB auf das Original verwiesen werden.
Wedcmann (GroB-Lichterfelde).
Herzog, R. 0., und Meier, A., Zur Kenntnis der Oxydase-
w i r k u n g. II. (Hoppe-Sevlers Zeitschr. f. phvsiol. Chem. Bd. 73.
1911. p. 258—262.)
Die angewandte Oxydase stammte aus Meerrettichwurzeln. ZumStudium
der Reaktion diente die Oxydation des Yanillins zu Dehydrovanillin. Das
wesentliche Ergebnis der vorliegenden Yersuche, die Abhangigkeit der Aus-
beute an Niederschlag von der Menge jedes der Reaktionsbestandteile, weist
auf eine stochiometrische Beziehung zwischen ihnen hin, deren Auftreten
die Reaktion von einer typischen Katalyse unterscheidet. Die Peroxydase-
wirkung gehiirt zu den sogenannten induzierten Reaktionen.
Wedemann (GroB-Lichterfelde).
Dox, Arthur W., and Golden, Ross, Phytase in lower Fungi. (Journ.
of Biolog. Chem. Vol. 10. 1911. p. 183.)
Dox und Ross zeigten in ihrer Untersuchung, daB das Ferment,
welches Phytin in Inosit und Phosphorsaure spalten kann und das von
ihnen Phytase genannt wird, auch in Schimmelpilzen vorhanden ist. Sie
fanden es in A s p e r g i 11 u s n i g e r, Asp. fumigatus und Asp.
c 1 a v a t u s , am reichlichsten in ersterem. Die durch das Ferment in
Frciheit gesetzte Phosphorsaure lieB sich nach Verweilen eines Pilzauszuges
mit Phytin wahrend zweier Wochen bei 28—30° nachweisen. Das Ferment
soli intra- und extrazellular vorkommen.
H. Pringsheim (Charlottenburg).
Jalander, W., Zur Kenntnis der Rieinus-Lipase. (Biochem.
Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 435.)
Verf. hat die Verseifung von Olen durch R i c i n u s lipase unter dem
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Fermente.
345
Mikroskop verfolgt. Die dabei beobachteten Quellungsvorgange der Enzym-
partikeln vermitteln jedenfalls die Dispersion des Enzyms im Substrat.
Es erscheint plausibel, daB im Moment des Zutritts von Wasser und ver-
dunnter Saure Neutralfett adsorbiert und sofort hydrolysiert wird. Je nach
der Geschwindigkeit, mit der die freigewordenen hoheren Fettsauren in das
Dispersionsraittel herausdiffundieren, konnen fortlaufend neue Mengen von
Substrat gespalten werden. Emmerling (Hermsdorf).
London, E. S. und Schittenhelm, A., Verdauung und Resorption
von Nukleinsaure im Magendarmkanal. I. Mittei-
1 u n g. (Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 70. 1910. p. 10.)
Bei Hunden wurde festgestellt, daB Hefen- und Thymusnuklcfns&ure
im Magen nicht verandert und resorbiert wird, eine Veranderung findet
erst im Darm statt, indem Produkte entstehen, welche noch Purinbasen
gebunden enthalten. Bei Fistelhunden ist die Zersetzung um so energischer,
je n&her die Fistel an dem unteren Ileum liegt; die Resorption der Spalt-
produkte ist besonders stark in der unteren Darmpartie, dem Jegunum und
Ileum. Emmerling (Hermsdorf).
Hammarsten, 0., fiber die Darstellung von pepsinarmen
und pepsinfreien Chymosinlosungen. (Zeitschr. f.
physiol. Chem. Bd. 74. 1911. p. 142.)
Die Arbeit, welche einen Beweis liefert, daB Pepsin und Chymosin gwei
verschiedene Fermente sind, gibt eine Methode an, aus sauren Kalbsmagen-
infusionen durch Fallen mit Caseinlosungen eine Trennung von Pepsin und
Chymosin vorzunehmen, indem in der Caseinfallung weit mehr Pepsin ent¬
halten ist, als Lab; nur selten gelingt es indessen, auf diese Weise eine voll-
standige Trennung zu erzielen. Emmerling (Hermsdorf).
Klesel, A., fiber den fermentativen Abbau des Arginins
in Pflanzen. (Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 75. 1911. p. 169.)
Nach K o s s e 1 und Dakin geht die Spaltung des Arginins im
tierischen Korper so vor sich, daB Omithin und Harnstoff gebildet werden.
NH,C (NH) NH (CH 2 ) 3 CH (NHJCOOH + H 2 0 = NH 2 CONH 2 + NH 2 (CH 2 ) s
CH(NH 2 )COOH.
DaB auch bei der Faulnis Ornithin entsteht, ist von Ackermann
nachgewiesen worden.
Es war moglich, daB in der Pflanze ahnliche Prozesse vor sich gehen,
andererseits konnte aber auch mit Hilfe eines oxydierenden Ferments, wic
bei der Einwirkung von Baryumpermanganat, y-Guanidinbuttersaure ent¬
stehen, doch sind diese Substanzen, so wenig wie ihre Spaltungsprodukte, noch
nicht in Pflanzen aufgefunden worden. Die angefiihrten Versuche ergaben
nun, daB in der Pflanze derselbe Argininabbau vor sich geht, wie im tierischen
Korper; es konnte dabei weder Guanidin noch Agmatin nachgewiesen werden.
DaB ersteres etwa durch weiteren Abbau wieder zerstort worden sei, ist nicht
anzunehmen, da hisher ein derartiger Vorgang noch nie beobachtet worden
ist; beziiglich des Agmatins sind die Versuche noch nicht abgeschlossen.
DaB bisher Ornithin in Pflanzen nicht aufgefunden worden ist, berulit wohl
auf einer mangelhaften Untersuchungsmethode. Putrescin als Spaltungs-
produkt des Arginins war nicht nachweisbar. DaB Harnstoff nur in wenigen
Fallen in Pflanzen gefunden wurde, beruht nach dem Vcrf. auf der Anwcsen-
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Fermcnte.
licit Harnstoff zerstbrendcr Fermcnte. I'iir Weizonkeime kminte im vor-
licgenden Falle cine Harnstoffspaltung bis kl Proz. nachgewiesen werden.
Die venvendeten Pflanzcn kamcn als feiner Broi zur Yerwendung. Es wurde
mit Triiffeln, blaucn Lupinen. Wcizenkcimcn. Champignons und Hefe
goarbeitet. Emitter ling (Hermsdorf).
Euler, H., und Kullberg, S., t' b p r d i e W i r k u n fj s w e i s e d c r Phos¬
phates e. (Zeitschr. f. physiol, ('hem. Bd. 74. 1911. p. 15.)
Phosphatese wird void Yerf. das Enzvm genannt, welches organische
Phosphorsiiureverbindungen zu svnthetisieren vermag, im Gegensatz zur
Phosphatase, welche dieselben spaltet. Sowohl in der Hefe, wie in Asper¬
gillus niger ist eine Phosphateso vorhanden, welche Kohlehydratphosphor-
saureester erzeugt; die Bostandigkoit dieses Enzyms ist geringer als die der
Invertase, bei halbstundigem Erwarmen der neutralen wiisserigen Losung
wird es vollstandig vernichtet. Ahnlich zerstbrond wirken Chentikalien. Die
Wirkung der Phosphateso vollzieht sieli am besten in schwach alkalischer
Losung. Der aus gegorener Glukose und Fruktose erzeugte Ester ist optisch
inaktiv und zerfiillt auch nicht in optisch aktive Molekiile. Die Esterbildung
erfolgt an einer Substanz, welche durch Hefe odor Aspergillus niger aus
Glukose entsteht und wieder verbraucht wird. Aus Glukose und Fruktose,
sowie aus Kohrzueker scheint sich ein und derselbe Stoff mit der gleichen
Geschwindigkeit zu bilden. Wahrscheinlich nehtnen an der Esterbildung
zwei Enzyme teil, nahmlich ein Enzvm, welches Glukose und Fruktose in
die esterbildende Substanz verwandelt und die eigentliche Phosphatese.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Euler, H. und Ohlsen, II., liber den EinfluB der Temperatur
auf die Wirkung der Phosphatese. (Biochem. Zeitschr.
Bd. 37. 1911. p. 133.)
Das in der Hefe angenomntene svnthetische Enzvm, die „P h o s p h a -
t e s e‘‘, wird durch Erwarmen der Losungen auf 30—40" sehr in seiner
Wirkung verstiirkt. E miner ling (Hermsdorf).
Rona, P. und Miehaelis, L., t'ber Ester- und Fettspaltung im
Blute und im Serum. (Biochemische Zeitschr. Bd. 31. 1911.
p. 345.)
Lbereinstimmend mit H a n r i o t stellten die Verff. im Blut und Serum
die Gegenwart eincs Monobutyrin-spaltcnden Fermentes fest; ebenso wurde
nachgewiesen, dab eine echte Lipase vorhanden ist, welche Tributyrin zer-
logt. Trotz der geringen Spuren gelosten Tributyrins in Wasser wurde die
Oberflachcnspannung des letzteren stark erniedrigt. Das Wasser veranlaBt
bei den Versuchstempcraturen und -zeiten keine Spaltung, ebensowenig wie
die im Blut herrschende Hydroxylionenkonzentration. In den meisten Fallen
wirkte das Serum viel schwiicher als das Blut.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Ehrlich, F. und Jacobsen, A., t) b e r die Umwandlung von
Aminosauren in Oxysauren durch Schimmelpilze.
(Ber. d. Dcutsch. Client. Gesellsch. Jg. 44. 1911. p. 888.)
Durch friihere Untersuchungen war festgestellt worden, daB Hefe bei
der Assimilation nicht das gauze Molekiil von Aminosauren verwertet, sondern
sie zu Alkoholen und Siiuren der nachst niederen Kohlenstoffreihe abbaut.
FIs war von Interesse, andere Organismen nach dieser Richtung hin zu unter-
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Fermente. — Atmung.
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suchen, und wurden von den mit etwa 50 verschiedenen Arten von Hefen,
Schimmelpilzen und ihnen nahe stehenden Organismen, jetzt die mit 0 i d i um
1 a c t i 8 erzielten Resultate mitgeteilt. Im allgemeinen laBt sich sagen,
daB die einzelnen Gruppen von Schimmelpilzen sich Aminosauren gegeniiber
sehr verschieden verhalten. In Abwesenheit von Kohlehydraten findet ein
sehr weit gehender Abbau der Aminosauren statt, aber auch bei Anwesen-
heit von Zuckern ist der Angriff ein sehr ungleichmaBiger. Fur 0 i d i u m
1 a c t i s sind alle natiirlich vorkommenden a-Aminosauren vorziigliche
Stickstoffnahrmittel, wenn gleichzeitig Glukose, Invertzucker Oder Milch-
zucker vorhanden ist. Beim Abbau der Aminosauren findet regelmaBig eine
Desamidierung statt, indem Wasser angelagert und Ammoniak abgespalten
wird, ersteres wird sofort fur den EiweiBaufbau verwendet, wahrend die ent-
standene Oxysaure nicht weiter angegriffen wird. Da man beliebige Quanti-
taten einzelner Aminosauren mit Oidium lactis in kurzer Zeit ver-
arbeiten kann, so ist damit eine bequeme Methode zur Darstellung optisch
aktiver Oxysauren gegeben. Die Versuche der Verff. erstrecken sich auf
1-Tyrosin, d-l-Phenylalanin und 1-Tryptophan. Als Kohlenstoffnahrung wurde
Jnvertzuckersyrup verwendet. 1-Tyrosin geht beim Wachstum von Oidium
lactis auf seiner Lbsung iiber in d-p-Oxyphenylmilchsaure, das bisher
nicht bekannte rechtsdrehende Stereoisomere der p-Oxyphenylmilchsiiure.
d-l-Phenylalanin liefert d-Phenylmilchsaure, ebcnfalls bisher unbekannt,
1-Tryptophan wird in 1-Indolmilchsaure verwandelt. Einzelue Pilze aus an-
deren Gruppen konnen aus a-Aminosaure sowohl Alkohole wie a-Oxysaure
bilden, so verwandelt z. B. Monilia Candida Tyrosin etwa je zur
Halfte in p-Oxyphenylathylalkohol und p-Oxyphenylmilchsaure.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Markoff, J., Untersuchungen iiber die Garungsprozesse
bei der Verdauung der Wiederkauer. (Biochem. Zeitschr.
Bd. 34. 1911. p. 211.)
Die Garungen, welche im Organismus der Pflanzenfresser die Kohle-
hydrate erleiden, setzen den Nahrwert derselben erheblich herab. Die Fra<?e,
ob neben Methan noch andere brennbare Gase dabei entstehen, ist bisher
nur in wenigen Fallen beantwortet. Anstatt einen Respirationsapparat zu
verwenden, hat Verf. die Frago direkt zu beantwortcn gesucht, indem Gase
den verschiedenen Darmabschnitten zur Untersuchung entnoinmen Oder in¬
dem die Garprozesse auBerhalb des tierischen Kbrpers fortgesetzt wurden,
wobei man auch die Verhaltnisse in der verschiedensten Weise variieren
konnte. Zur Untersuchung der Gase diente der von Haldane angegebene
Apparat (siehe Original). Die Versuche, deren Resultate in Tabellen ange-
geben sind, zeigcn, daB losliche Kohlehydratc viol leichter von Giirungs-
erregern zersetzt werden als Zellulose, daB neben Methan auch Wasserstoff
entsteht, daB EiweiBkbrper auf die Zusammensetzung der Giise einen groBen
EinfluB ausiiben. Milchsaure scheint nicht unter Gashildung abgebaut zu
werden. Eramerling (Hermsdorf).
Iwanoff, N., Die Wirkung der nutzlichen und schad-
lichen Stimulatoren auf die Atmung der lebendcn
und abgetoteten Pflanzen. (Biochem. Zeitschr. Bd. 32. 1911.
p. 74.)
Die Atmung lebender Pflanzen wird nicht nur durch nutzliche Mhr-
stoffe, sondem auch durch schadliche Stoffe beeinfluBt. Phosphate iiben auf
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Atmung u. Fermente.
die Atmung lebender Pflanzen fast keinen EinfluC aus, steigern aber die Atmung
abgetbteter Pflanzen. (iifte wirken auf die Atmung der lehenden, nicht der
abgetoteten Pflanze. Die Versuche wurden mit Natriumphosphat Na 2 HP0 4
in 1- und 2-proz. Lbsung ausgefiihrt. Es stimuliert die Atmung lebender
Stengelspitzen nicht, wolil aber durch Gefrierenlassen abgetbtete, die Stimu-
lation war bei 1 Proz. Na 2 HP0 4 27 Proz., bei 2 Proz. G2 Proz. Die verraehrte
C0 2 -Cmscheidung geht auf Kosten des primaren anaeroben Prozesses vor
sich. Das Phosphat bewirkt in abgetoteten Objekten keine C0 2 -Ausscheidung
im sekundaren OxydationsprozeB. Weitere Versuche wurden mit Auto-
lysenprodukten der Hefe angestellt, welchc hauptsaehlich das primare an¬
aerobe Atmungsstadium begiinstigen, ferner mit Chinin, Selensaurem Natron,
Arbutin und anderen Stoffen. Emmerling (Hermsdorf).
Palladin, W., Hiibbenet, E., und Koreakow, M., E b e r die Wirkung
von Methylenblau auf die Atmung und die a 1 k o -
holischeGarunglebenderundabgetoteterPflanzen.
(Biochcm. Zeitschr. Bd. 35. 1911. p. 1.)
In Verbindung mit Luft iiben Methylenblau und Chinin bei etiolierten
Stengelspitzen von Vicia Faba und, jedoch in geringerem Grade, von
Pis u m sativum auf die Kohlensaureproduktion eine anregende Wirkung
aus u. zw. um so intensiver, je reicher die Pflanzenteile an Chromogen sind.
Bcispielsweise wirkt Methylenblau bei den chromogenarmen Erbsensamen
fast gar nicht. Die stimulierende Wirkung erstreckt sich nicht auf durch
niedere Temperatur abgetbtete Stengelspitzen, auBerdem ist dazu Sauerstoff
erforderlich; dagegen scheiden lebende Pflanzenteile, welche gefarbt sind,
auch bei Abwesenhcit von Sauerstoff dieselbe Menge Kohlensaure aus, wie
bei Euftzutritt. Die im luftfreien Raum gebildete Kohlensaure ist von reich-
licher Alkoholbildung begleitet, bei Farbstoffgegenwart ist das Verhaltnis
von Kohlensaure zu Alkohol fast = 1; bei Kontrollsamen geringer als 1.
Es musscn demnach Stoffe vorhanden sein, welche, wie das Methylenblau,
bcfahigt sind, Wasserstoff aus bestimmten Korpern bei der anaeroben Atmung
zu entnehmen. Wahrend bei Sauerstoffanwcsenheit keine Entfarbung des
Methvlenblaus auftritt, entfarben sich bei der Anaerobiose gefarbte lebende
Objekte teilweise, nur Erbsensamen werden ganzlich farblos. LaBt man
gefarbte Erbsensamen gefrieren, so scheiden sie im Wasserstoffstrom weniger
Kohlensaure aus, als die, welche mit Sauerstoff in Beriihrung sind, aber
mehr als solche, welche sich in Methylenblaulosung befinden.
Emmerling (Hermsdorf).
Iwanoff, L., Eber die sogenannte Atmung der zerriebe-
nen Samen. (Ber. Dcutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 563—570
Pulverisierte Erbsensamen zeigcn bei Toluolzusatz starke C0 2 -Ausschei-
dung, was dafur spricht, daB die Kohlensaure ausschlieBlich durch Enzyme
frci gemacht wird, und daB, ahnlich wie bei der Hefe-Zymase, eine aJko-
holische Garung vorhanden ist. Zum Nachwcis des Alkohols wurde Erbsen-
mehl nach der Bestimmung der Kohlensaure im Luftstrom mit Wasser ver-
diinnt und zweimal destilliert, wobei Toluol und Alkohol iibergehen und sich
dann trennen lassen. Der Alkohol wurde mittels Pyknometer bestimmt. Die
erhaltenen Zahlen stimmen mit den aus der Gleichung fiir alkoholische
Garung berechneten zwar nicht iiberein, was aber w'cnigcr Bedeutung hat,
da auch bei Zymasegarung eine genaue Ebereinstimmung nicht immer zu
beobachten ist.
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Bakterien in Nitella.
349
Die postmortale C0 2 -Ausscheidung bei Erbsenmehl ist also eine alko-
holische G&rung.
Verf. sucht ferner festzustellen, ob bei dieser alkoholischen Garung auch
das fur Zymase charakteristische Koenzym nachzuweisen ist. Wird Erbsen¬
mehl mit einer aus Zymin oder Hefanol gewonnenen Koenzymlosung versetzt,
oder werden Phosphate zugefiigt, so wird die Kohlensaureausscheidung be-
schleunigt. Auch im Erbsenmehl wird also die alkoholische Garung durch
ein Enzymsystem hervorgerufen, in dem Koenzym enthalten ist.
Die Annahme, die alkoholischen Garungen bei Hefe und Erbsenmehl
seien miteinander identisch, fiihren Verf. zu der Vermutung, die Garung
konnte mit einer Synthese von Organophosphorsaure verbunden sein, wofiir
Verf. jedoch bis jetzt keine Beweise zu erbringen vermochte.
Weiter stellt Verf. fest, daB die vermehrte Kohlensaureausscheidung bei
Phosphatzusatz nicht von einer entsprechenden Steigerung der Sauerstoff-
absorption begleitet sei, weder bei Erbsenmehl noch bei Weizenkeimlingen
mit und ohne Toluolzusatz. In einer 4 Wochen spater veroffentlichten Arbeit
kommt jedoch Verf. zu anderen Ergebnissen. Vgl. das folgende Referat.
K. Muller (Augustenberg).
Barber,M. A., The effect of the protoplasm of Nitella of
various chemical substances and microorganisms
introduced into the cavity of the living cell. (Journ.
of Infect. Diseas. Vol. 9. 1911. p. 117.)
Schon frtiher konnte ich hier iiber eine bemerkenswerte Arbeit von
Barber berichten, der mit Hilfe einer hervorragenden Technik Einzel-
zellen besonderer Formen unter dem Mikroskop auswahlte, um sie dann
naheren Untersuchungen bezuglich ihrer speziellen Sondereigenschaft zu
unterwerfen. In der vorliegenden Arbeit liefert der amerikanische Forscher
einen nicht weniger eigenartigen Beitrag zur Biologie niederer' Organismen,
der wiederum auf seiner experimentellen Geschicldichkeit beruht. Es ist
ihm namlich gelungen, mit Hilfe feinster Kapillaren in das Innere von Zellen
verschiedener Kleinlebewesen einzudringen und dort verschiedene Giftstoffe
zu deponieren, oder mit Kulturen verschiedener Bakterienarten eine Infektion
auszufiihren. Die Technik wurde in einem gesonderten Artikel, Bd. 8. p. 348,
derselben Zeitschr. beschrieben.
Als Versuchsobjekt diente zuerst Nitella, wegen der verhaltnis-
maBig groBen Gestalt, der Durchdringlichkeit ihrer Zellwand und vor allem
der schnellen Bewegung des Protoplasmas, die dem Beobachter ein Merkmal
fur den EinfluB der eingefiihrten Substanz abgibt. Ziemlich groBe Dosen
von Wasser, physiologischer Kochsalzlosung oder Bouillon hatten keinen
EinfluB auf die Zelle. Giftstoffe wie Quecksilberchlorid, Osmiumsaure, Kali-
lauge, Formaldehyd, Chloroform, Alkohol, Chininsulfat usw. veranlaBten
an der Injektionsstelle ein Absterben oder eine Paralyse des Protoplasmas,
die in etwas starkerer Dosis die Bildung eines Pfropfens hervorriefen, der
bisweilen eine Teilung der Zelle in zwei selbstandig fortlebende Zellen mit
weiter rotierendem Protoplasma folgte. Dieser Pfropfen blieb manchmal
stundenlang bestehen, dann zerfiel er, wenn die Dosis nicht so groB war,
daB der Tod der Zelle veranlaBt wurde. In einigen Versuchen wurde Methylen-
blau sofort nach Einfiihrung der Protoplasma zerstorenden Gifte eingefiihrt.
Es wurde gefunden, daB kein unmittelbares Anfarben des gesamten Proto¬
plasmas erfolgte, sondern nur eine Farbung des in unmittelbarer Beruhrung
mit dem Farbstoff stehenden Teiles. Daraus kann der SchluB gezogen werden,
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350
Technisch wichtige Pilze.
daB das Anhalton dor Protoplasmabewegung die unraittelbare Todesursache
nicht in sich scliliel.it.
Die Infektion mit Bakterienkulturen wurde hauptsachlich an den grunen
Pflanzen N i t e 11 a und Vaucheria, an Saprolegnia, A c h -
1 y a und Dictyuchus, bisweilen auch an der Larve von C h i r o n y -
m u s vorgenoramen. Diese Zellen wurden aus denselben Griinden, wie die
von N i t e 11 a ausgewiihlt. Die eingeimpften Mikroorganismen waren
vegetative Bakterienzellen, Sporen, Hefen und Pilzsporen. Die Dosis
schwankte von mehreren Organismen bis mehreren Hundcrt. Fur gewohnlich
veranlaBte die Einfuhrung der Kulturen keine unmittelbarc Schadigung;
wenn dagcgen hei groBeren Organismen, wie groBen Bakterien, Hefen und
Pilzsporen, dickere Kapillaren notig wurden, dann erfolgte bisweilen ein
Austritt einer geringen Plasmamenge mit zeitweiligem Anhalten des Plasma-
stromes.
In fast alien Fallen wuclisen die Bakterien reichlich in den Zellen, wo
sie offenbar gute Emahrungsgelegenheit vorfanden. Bewegliche Bakterien
zeigten fiir gewohnlich einen hohen Grad von Beweglichkeit in der infizierten
Zelle. Fiir gewohnlich wurde keine Schadigung der Bakterien durch die
grunen Pilze oder die Pflanzen wahrgenommen. Sowohl B. typhosus
wie B. prodigiosus schwammen im rasch rotierenden Plasma von
N i t e 11 a lebhaft umher. Die Bewegungsfreiheit wurde nur durch die
Viskositat des Mediums, aber nicht durch irgendwelche baktericiden Stoffe
gehemmt. In keinem Falle konnte ein Ubertritt aus einer lebenden Zelle
in eine andere gesehen werden, trotzdem in verschiedenen Yersuchen lebende
nicht invertierte Zellen in derselben Kette mit der beimpften vorhanden
waren. Auch bei Temperaturen, die die infizierte Zelle begiinstigten, den
eingeimpften Bakterien aber wenig giinstig waren, konnte eine Schadigung
der letzteren nicht beobachtet werden. Die grunen Pflanzen zeigten die
geringste Resistenzkraft gcgen die Bakterien; sie starben fiir gewohnlich
nach 12—20 Stunden. Die andern Organismen zeigten groBere Widerstands-
kraft, wahrscheinlich, da sie in ihrem Vorleben den Bakterienprodukten
haufiger begegnet waren. In dem einen Falle, des Dictyuchus, uber-
lebte die mit C o 1 i - Bakterien infizierte Zelle 58 Stunden in Gegenwart
zahlreicher Bakterien in der Vakuole.
Einmal gelang es bei Pilzsporeninfektion, eine schwache Mycelent-
wicklung wahrzunehmcn. Das bemerkenswerteste Resultat wurde jedoch
mit Hcfezellen erzielt, die in N i t e 11 a so stark wuchsen, daB die Vakuole
wie eine dicke Emulsion aussah. H. Pringsheim (Charlottenburg).
Saito, K., Technisch wichtige ostasiatische Pilze.
(Mikrokosmos. Bd. 5. 1911/12. p. 145—150.)
Eine kurze Zusammenstellung der technischen Pilze mit ihren wich-
tigsten Eigcnschaften und Angaben iiber die Verwendung in dcr Praxis.
Es sind dies 5 Arten von Aspergillus (deren Unterscheidungsmerkmale in
einer Tabelle fixiert sind), 9 Arten von Saccharomyceten aus den Gattungen
Saccharomyces, P i c h i a und Schizosaccharomycesfin einer Tabelle
das Verhalten derselben gegen Zuckerarten), 2 Arten von M o n a s c u s. Ferner werden
die Unterscheidungsmerkmale der technischen Phykomvzeten (3 Muco r-Arten. 8
R h i z o p u s, 1 Chlamydomucor) fixiert, wobei betont wird, dab das Studium
der Gattung Rhizopus sicher noch vieles intercssante bringen wird. Von den Fungi
imperfect-i spielen nur M o n i 1 i a sitophila (Mont.) Sacc. und Dematium
C h o d a t i Nech. eine groBere Rolle.
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Hefen. — Bhizopus. — Alkoholische Garung.
351
Den SchluB bilden Notizen fiber die praktische Verwendung der Schimmel-
pilze und Hefen. Die Herkunft, der Verzuckerungspilz und der Alkoholpilz
von 9 Arten alkoholischer Getranke, ferner anderseits die Herkunft, die
Kojipilze und die Mikroorganismen der Maische bei 4 Arten von Wfirzen
werden tabellarisch verbucht. Bakterien treten auf und spielen eine groBe
Rolle bei den GenuBmitteln: Nuka-miso, Natto und Essig.
Matouschek (Wien).
Herzog, 0., u. Saladin, 0., t) b e r Veranderungen der fermen-
tativen Eigenschaften, welche die Hefezellen bei
der Abtotung mit Aceton erleiden. (Zeitschr. f. physiol.
Chem. Bd. 73. 1911. p. 263.)
Es sollte die Frage geprfift werden, welche Unterschiede in der Umsatz-
geschwindigkcit einer Zuckerart bei lebender und Acetonhefe gegenfiber
anderen Zuckerarten stattfinden. Das Garungsvermogen der Hefe gegen-
tiber verschiedenen Zuckern wurde durch Behandeln mit Aceton durch-
greifend verandert. So vergor lebende Hefe die Dextrose am raschesten,
langsamer die Lavulose und noch langsamer Mannose, Acetonhefe dagegen
Lavulose schneller als Dextrose, Galactose gar nicht. Durch derartige Ver-
suche wird es moglich sein, ein Ferment auf seine Einheitlichkeit zu priifen.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Wehmer, C., Notiz fiber Rhizopus-Arten. (Ber. d. deutsch.
botan. Gesellsch. Bd. 28. 1911. p. 547—549.)
Mucor Delemar wird heutzutage in dem sogen. Amylo-Ver-
fahren mit Vorteil verwendet, weil er rasch wachst und rasch verzuckert.
Der Pilz ist aber botanisch noch nicht untersucht. Verf. teilt in dieser Notiz
mit, daB der Pilz zu der Gattung Rhizopus zu stellen sei und daB er,
obwohl physiologisch hervorragend charakterisiert, sich von den verwandten
Rhizopus -Arten weder morphologisch noch, bisher wenigstens, sicher
durch die Kultur unterscheiden lasse. Bei vielen anderen Pilzen muB
man zur Artunterscheidung ebenfalls zur Reinkultur greifen, aber bei manchen
Gattungen ist der Erfolg ebenso gering, wie bei Rhizopus, bei anderen,
wie Mucor und Aspergillus lassen sich dagegen Arten auf diese
Weise unterscheiden. Bei der Wahl des Nahrbodens muB man natfirlich auf
die Anspruche der einzelnen Pilze Rficksicht nehmen.
K. M fi 11 e r, (Augustenberg.)
Me. Cormick, Florence A., Homothallic Conjugation in Rhi¬
zopus. (The botan. Gazette. Vol. 51. 1911. p. 229—230.)
Verf. fand, daB sogar Seitenaste eines und desselben Hyphenfadens zur
Bildung der Spore dienen konnen.
Die Kultur wuchs auf Brot, das mit Traubenzucker befruchtet ward,
und in welcher Zygosporenformationen in Menge auftraten. Diese Er-
scheinung ist bisher noch nicht bei Rhizopus beobachtet worden.
Matouschek (Wien).
Franzen, H., und Steppuhn, 0., Ein Beitrag zur Kenntnis der
alkoholischen Garung. (Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch. Bd.
44. 1911. p. 2915.)
Nach der W o h 1 schen Garungstheorie, welche der beste Ausdruck ftir
den Zuckerzerfall bei der alkoholischen Garung ist, geht der Zucker fiber
mehrere Zwischenprodukte fiber in Milchsaure, welche weiterhin in Alkohol
und Kohlensaure gespalten wird. Auch der letztere Vorgang findet nach
S c h a d e so statt, daB zunachst Aldehyd und Ameisensaure entsteht,
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352
Garung.
letztere geht in Kohlensaure und Wasserstoff fiber, wobei letzterer den
Aldehyd zu Alkohol reduziert. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend
prfiften Verff. das Verhalten von Hefe zu Ameisensaure, welche als Natrium-
salz in Bierwfirze zur Anwendung kam. Von einzelnen Hefen werden be-
trachtliche Mengen Ameisensaure vergoren, vielfach tritt aber auch eine
Bildung von Ameisensaure aul. Die bei der alkoholischen Garung gebildete
Ameisensaure kann nicht aus dem Glyzerin, auch nicht aus Bernsteinsaure
oder Aminosauren stammen, ihre Entstehung findet in dem Stadium der
besonders energischen SproBtfitigkeit der Hefe statt, wahrend ihre Ver¬
garung mit der langsamen Entwicklung resp. dem Absterben parallel lauft.
Die Ameisensaure muB bei dem Zuckerzerfall aus dem Zucker gebildet werden,
ihre Entstehung und Vergarung ist ein enzymatischer ProzeB.
Emmerling (Hermsdorf).
Neuberg, C. und Karczag, L., tl b e r zuckerfreie Hefegarun-
g e n. III. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 60.)
Zu den Substanzen, bei deren Vergarung durch Hefe Kohlensaure pro-
duziert wird, gehoren die Brenztraubensaure, die Weinsaure und Glyzerin-
phosphorsaure. Bei Hefen,. welche keine Garung verursachten, wurde ge-
funden, daB die Selbstgarung ganz oder teilweise sistiert war.
Emmerling (Hermsdorf).
Neuberg, C. und Karczag, L., fiber zuckerfreie Hefegarungen.
IV. Carboxylase, ein neues Enzym der Hefe. (Bio¬
chem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 68.)
Bei der Vergarung von brenztraubensauren Salzen durch Hefe entstehen
Substanzen, deren Natur noch nicht aufgeklart ist, dagegen liefert freie
Brenztraubensaure, wenn sehr garkrfiftige Hefen verwendet werden, Koh¬
lensaure und Acetaldehyd. Da Aldehyd ein Hefengift ist, geht die Vergarung
nie bis zu Ende. Wird statt der freien Saure das Kaliumsalz angewendet,
so bildet sich Kaliumkarbonat, welches den Aldehyd zum Teil zu Aldol
kondensiert. In diesem Falle geht die Reaction bis zu Ende. Durch Aceton
abgetotete Hefe wirkt genau so. Es handelt sich hier, wie Verff. annehmen,
um ein besonderes Enzym, welches sie Carboxylase nennen, und welchem
die Rolle zukommt, Carbonshuren zu decarboxylieren.
Emmerling (Hermsdorf).
Neuberg, C. und Karczag, L., Tiber zuckerfreie Hefegarungen.
VI. (Biochem. Zeitschr. Bd. 37. 1911. p. 170.)
Unter dem EinfluB der Hefencarboxylase waren bisher Brenztrauben¬
saure und Oxalessigsaure vergoren worden. Die neueren Versuche erstreck-
ten sich auf eine Reihe weiterer Sauren, wobei zu bemerken ist, daB beson¬
ders die a-Ketonsauren angegriffen werden, in Gegenwart von Zucker findet
eine Spaltung nach ganz anderer Richtung statt, indem sie vielfach ahnlich
gespalten werden wie Aminosauren.
1. Aceton dicarbonsaure (/f-Ketoglutarsaure) COOH-CH,-
CO-CH 2 -CooH zerfallt ahnlich wie beim Erhitzen ihrcr Losung in Kohlen¬
saure und Aceton.
2. Chelidonsaure (Acetondioxalsaurcanhydrid), 3. D i o x y -
weinsaure, 4. Phenylbrenztraubensaure, 5. y-Oxy-
phenylbrenztraubensfiure, 6. Phenylglyoxalsfiure,
7. Acetylendicarbonsfiuren liefern alle unter geeigneten Beding-
ungen unter dem EinfluB bestimmter Hefen Kohlensaure und w a h r -
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Garung. — Wein.
353
s c h e i n 1 i c h Aldehyde. Ein negatives Ergebnis gab Benzoylessig-
saure. Emmerling (Hermsdorf).
Euler, H., und Fodor, A., U b e r ein Zwischenprodukt der
alkoholischen Garung. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911.
p. 401.)
Die Versuche bestatigen annahernd die Angaben v. Lebedews,
Hardens und Youngs, daB der bei der alkoholischen Garung ent-
stehende Kohlehydratphosphorsaureester ein Osazon bildet, welches aus
einer Hydrazinverbindung unter Abspaltung von Phosphorsaure entsteht.
AuBer einer Hexosediphosphorsaure scheint auch eine Triosemonophosphor-
saure gebildet zu werden. Emmerling (Hermsdorf).
Iwanoff, L., U b e r die Wirkung des Sauerstoffs auf die
alkoholische Garung der Erbsensamen. (Ber. Deutsch.
Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 622—629.)
Die bei Sauerstoff-AbschluB von Erbsenmehl ausgeschiedene C0 2 -Menge
ist nach Experimenten des Verf. 3—7-mal kleiner als bei Luftzutritt. Wenn
das Erbsenmehl vor der C0 2 -Ausscheidung mindestens iy 2 Stunden an der
Luft gelegen hat, wobei eine O-Absorption stattfinden konnte, ist die C0 2 -
Abscheidung groBer. Die alkoholische Garung des Erbsenmehls bedarf danach,
im Gegensatz zu der Hefegarung, einer vorherigen Sauerstoff-Absorption.
Der Sauerstoff ist wahrscheinlich an der Bildung der Zymase aus Zymogen
beteiligt. Auch in lebenden Erbsensamen entsteht Zymase als Oxydations-
produkt, aber auch hier ist eine gewisse Zeit notig, um solche Sauerstoff-
mengen aufzunehmen, daB durch sie nachher Zymasemengen freigemacht
werden kdnnten. K. Muller (Augustenberg).
Lintner, J., und Liebig, J., Uber die Reduktion des Furfurols
durch Hefe bei der alkoholischen Garung. (Zeitschr.
f. physiol. Chem. Bd. 72. 1911. p. 449.)
Es ist bekannt, daB Furfurol bei der alkoholischen Garung zum Teil
verschwindet. Diese Tatsache ist darauf zuriickzufiihren, daB Furfurol in
Furfurylalkohol ubergeht; auch in Wasser aufgeschwemmte Hefe reduziert,
allerdings schwacher. Dabei entsteht ein zweiter angenehm riechender fester
Korper, der an der Luft wie Kampher verdunstet.
Emmerling (Hermsdorf).
Leoncini,Cr., Azione del biossido di manganese nella vini-
ficazione in rapporto all’acido tartarico. (Stazioni
sperim. agrarie. T. 43. 1910. p. 33—45.)
Zusatz von Mangandioxyd bewirkt Oxydation der Weinsaure zu Kohlen-
saure, Essigskurealdehyd und Wasser unter Bildung von Manganoxydul
und freiem Sauerstoff. Dabei entsteht auch neutrales weinsaures Mangan¬
oxydul. Auf dieser teilweisen Oxydation der Weinsaure und des Weinsteins
diirfte nach Verf. der EinfluB von Manganzusatz zu garenden Weinmosten
beruhen, wie er von Roos und A. beobachtet wurde.
P a n t a n e 11 i (Rom).
Gayon, U., Sur l’emploi des levures s61ectionn6es dans
la fermentation des mouts de raisins. (Rev. de viti-
cult. T. 36. 1911. p. 293.)
Verf. bespricht hier die Verwendung guter Heferassen bei der Wein-
Zwelte Abt. Bd. 33.
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354
Weiii.
bereitung. Er hebt hervor, daB der Praktiker zur Erzielung eines guten
Garproduktes im allgemeinen nicht notig hat, Reinhefe zu verwenden, son-
dem daB das folgende, einfachere und billigere Verfahren auch gute Resul-
tate ergibt. Es handelt sich dabei darum, die Hefe, welche bei der Garung
eines sehr guten Traubensaftes entstand, andern geringern Traubensaften
zuzufugen. Den Weinbauern, die Reben in verschiedenen Lagen besitzen,
empfiehlt der Verf., etwas von dem in voller Garung befindlichen Trauben-
saft bester Qualitat den ubrigen Saften vor Beginn der Garung zuzusetzen,
damit die besten Heferassen auch hier die Uberhand gewinnen. Mit 1 hi stark
garendem Traubensaft laBt sich leicht die Garung anderer 20—25 hi
giinstig beeinflussen. Beginnt man dagegen die Weinlese nicht in der besten
Lage, so daB also von hier kein garender Saft zur Impfung der Traubensafte
aus den geringeren Lagen zur Verfiigung stehen wiirde, so geniigt es, nur
einige der reifsten Trauben aus der bevorzugten Lage zu pflucken, abzu-
pressen und den so erhaltenen Saft dann nach Eintritt der Hauptgarung
zur Aussaat zu verwenden.
Die Hefe, die bei der Garung eines erstklassigen Saftes entstand,
kann nach dem Verf. beimersten Abzug des Weines gesammelt und bis zum
nachsten Jahr oder noch langer aufbewahrt werden, nachdem sie an der
Luft sorgfaltig getrocknet wurde. Vor dem Gebrauch muB diese Hefe dann
in etwa 10 1 sterilisiertem Traubenmost zuerst wieder aufgefrischt werden.
Wie Verf. angibt wurde nach diesem Verfahren schon in zahlreichen Fallen
eine deutliche Verbesserung der Garprodukte aus weniger bevorzugten
Lagen erzielt.
Zum Schlusse weist der Verf. noch darauf hin, daB es auch moglich
sei, die Garung giinstig zu beeinflussen durch Zerstauben guter Heferassen
im GroBen im Weinberg vor der Weinlese. Die kiinstlich verbreiteten guten
Hefen wiirden dann schon auf den Traubenbeeren die minderwertigen
Eigenhefen zur Hauptsache unterdriicken. Leider bringt der Verf. keine
bcstimmten Erfahrungstatsachen bei, welche fur die ZweckmaBigkeit dieses
Verfahrens sprechen wiirden. 0. Schneider-Orelli (Wadcnswil).
Tillmans, J., Tiber den Salpetersauregehalt von natur-
reinen Weinen. (Zeitschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. GenuBmitt.
Bd. 22. 1911. p. 201.)
Fast alle naturreinen Weine enthalten nach den Ermittelungen des Verf.
Nitrate, so daB der Schlufi, ein Salpetersauregehalt eines Weines stamme
von Wasserzusatz her, falsch ist. Zur Bestimmung kleiner Mengcn Salpeter-
siiure im Wein kann das vom Verf. angcgebene Diphenylaminverfahren
nicht direkt verwendet werden, da Stoffe vorhanden sind, welche die Reaktion
storen; erst nach Eindampfen mit Tierkohle und wieder zum urspriinglichen
Volumen Auffiillen kann die Reaktion vorgenommen werden.
E m m e r 1 i n g (Hermsdorf).
Gaillard, Th. A., Contributions & 1 ’ 61 u d e de l’action
bactericide et ant i microbienne des vins et des
boissons alcooliques. (Trav. de chim. aliment, et d’hyg. publics
par le service sanit. fed6r., Bern. T. II. 1911. p. 40—64, 124—160.)
Verf. hat die friiheren Untersuchungen von Seiler, Monier,
S t o n t z (Journ. Suisse de Chim. et de Pharm. 1909. No. 24 et 44) fort-
gesetzt und erganzt. Verf. untersuchte nicht nur Rot- und WeiBweine, son-
dern auch Likijre, Schaum- und SiiBweine, Essenzen usw. Die hauptsach-
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Wasser.
355
lichste baktericide Rolle in den Weinen und Likdren spielen der Alkohol und
die Sauren (Fruchtsauren). Die Weinproben wurden mit und ohne Zusatz
von Wasser chemisch, physikalisch und bakteriologisch untersucht, um einen
etwaigen Zusammenhang der einzelnen Eigenschaften in bezug auf die bak¬
tericide Wirkung aufzufinden. Die Methodik der bakteriologischen Unter-
suchung ist im Original ausfiihrlich angegeben. Es kommen bci der Unter-
suchung zura groBten Teil nicht pathogene Mikroben aber auch pathogene
Bakterien (Coli, Bact. pyocyan. usw.) in Betracht. Es wurden
Mischungen von Wein und Wasser zu gleichen Teilen, bei alkoholreicheren
Produkten 30 und 10 Proz. der Probe auf 70 und 90 Proz. Wasser untersucht.
Die erhaltenen Resultate sind in einer Tabclle iibersichtlich zusammengestellt.
Die Ergebnisse seiner sehr umfangreichen Versuche, fiber die im einzelnen
hier nicht berichtet werden kann, sind folgende:
1. Durch Zusatz eines alkoholischen Getrankes zu Wasser findet eine
fast unmittelbare Verminderung der Keimzahl des Wassers statt; im Mittel
samtlicher untersuchter Proben betrug diese Abnahme 95,07 Proz.
2. Etwa 30 Bakterienarten haben der baktericiden Wirkung wider-
standen, sie gehorten zum weitaus uberwiegenden Teile zu den nicht patho-
genen mit seltenen Ausnahmen zu den pathogenen Bakterien.
3. Die baktericide Wirkung ist auf den ersten Blick auf den mehr Oder
minder hohen Gehalt der Getranke an Alkohol zuriickzufiihren; sie wird aber
stark durch die Gegenwart von Fruchtsauren vergroBert, und zwar sind
fur Erreichung der giinstigsten Wirkung diejenigen Mengen Alkohol und
Sauren erkannt worden, die sich nach der Alkohol-Saureregel von Gau¬
tier Oder M a s u r e ergeben.
4. In alien Getranken mit weniger als 15 Proz. Alkohol ist die Wirkung
der Sauren mindestens der des Alkohols gleichwertig. Die Verbindung beider
Faktoren im Verhaltnis, wie es in den Naturproduktionen gegcben ist, scheint
fur die baktericiden Eigenschaften am vorteilhaftesten zu sein.
5. Gegenwart von Essenzen in stark alkoholischen Getranken scheint
die baktericiden Eigenschaften nicht zu vermehren.
Wedcmann (Gr.-Lichterfelde).
Lang, H. K., DerSauerstoffgehaltdernaturlichenWasser
in Wtirzburg und Umgebung. (Verhandl. d. physikal.-med.
Gesellsch. Wurzburg. K F. Bd. 40. 1910. p. 169—184, m. Taf. 17.)
Verf. bestimmte den Sauerstoffgehalt in einer Reihe von Wassern aus
der Gegend von Wurzburg nach der Winkler schen Mcthode, die sich
als auBerst zuverlassiges Verfahren bcwahrte. Die Analysen sind als Vorarbeit
zu einer Studie uber die Ursachen des groBeren oder geringeren Gehaltes an
Sauerstoff in den natiirlich vorkommenden Wassern gedaeht.
W. H e r t e r (Tegel).
Frankland, F. P., Bacteriology of water. His present
state. (Journ.Soc.Chem.lnd. 1911. p. 319—334; n. Chem. Centralbl.
1911. p. 1880.)
Die Abhandlung enthalt zunachst eine Kritik der Methoden fur die
Keimziichtung auf fliissigen und festen Aahrboden; dann wird besonders
berticksichtigt dcr Nachweis von Coli- und Typhusbakterien und die Unter-
scheidung dieser beiden Keimarten auf den Kiihrboden von Proskauer
und C a p a 1 d i, auf Lactose, Saccharose, Dulcit, S a 1 i -
c i n haltigen Medien, Glucose und A’eutralrot enthaltender Bouillon,
auf Peptonwasser und zuekerhaltiger Gelatine u. dgl. m., ferner die Differen-
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356
Wasaer.
zierung der Typhuskeime von tvphusahnlichen Arten durch die Agglutination.
Bei der Besprechung des Nachweises von Colikeimen im Wasser behufs Fest-
stellung stattgcfundener fakaler Verunreinigung geht Verf. auch zugleich
auf die Unterschiede der von Menschcn und Tieren stammenden Coliarten
ein und zeigt an Beispielen die Feststellung des Colititers, sowie die Ein-
teilung der Wasser nach ihren Colibefunden.
Verf. teilt ferner die Versuche iiber die Lebensfahigkeit von pathogenen
Bakterien im Wasser mit. So hielten sich Typhuskeime im Themsewasser
bei 9—12°: 9—13 Tage, im Loch Katrine-Wasser bei 9—12°: 19—33 Tage,
im Tiefbrunnenwasser bei den namlichen Temperaturen 33—99 Tage, bei
2 anderen Versuchen ebenfalls in unsterilisiertem Themsewasser sogar 25 bis
34 Tage lang lebensfahig. Der Nachweis geschah durch eine behufs An-
reicherung der Typhusbazillcn angelegte Vorkultur auf gallensaure Salze
enthaltenden Nahrfliissigkeiten bzw. Aussaen auf einem Agar, der gallen¬
saure Salze, D u 1 c i t oder Lactose, oder Saccharose, Oder
S a 1 i c i n neben Pepton und Neutralrot oder Malachitgriin enthielt und
besonders fahig ist, das Wachstum der Typhusbazillen zu begiinstigen, das-
jenige anderer Bakterien jedoch zu unterdrucken. In ahnlicher Weise wird
der Nachweis der Choleravibrionen im Wasser beschrieben, die sich durch
Anreicherung aus dem zu untersuchenden, mit Peptonwasser gemischten
Wasserproben leichter isolieren lassen, als die Typhusbazillen. — Die mensch-
lichen Faces enthalten oft Streptokokken, deren Auffindung ebenfalls, wie
die der Colikeime, fiir die Beurteilung des Wassers von Wert sein kann.
Diese Streptokokken lassen sich durch Aussaat des Wassers auf Drigalski-
C o n r a d i schem Nahrboden bei 37° ziichten, auf welchem Medium sie zu
kleinen Kolonien auswachsen, wodurch die Feststellung ihrer biochemischen
Eigenschaften ermoglicht wird. Die Facesstreptokokken erzeugen in Lac¬
tose, Raffinose und S a 1 i c i n und vor allem in Milch, die sie
zum Gerinnen gebracht haben, viel Saure, reduzieren weder Nitrate noch
Nitrite, einige von ihnen bilden auch auf Mannit enthaltenden Nahrboden
Saure.
SchlieBlich bespricht Verf. die bakteriologischen Methoden zur Prufung
der Wirksamkeit von Wasserreinigungsverfahren, wie Filtration, Fallung mit
Kalk und Aluminium-Eisensalzen, Ozonisierung, Behandlung des Wassers
mit Chlorkalk und mit ultravioletten Strahlen.
Wedemann (GroB-Lichterfelde).
Spat, Wilh., t) b e r die Zersetzungsfahigkeit der Bak¬
terien im Wasser. (Arch. f. Hyg. Bd. 74. 1911. p. 237—288.)
In der Einleitung der sehr inhaltsreichen Arbeit fiihrt Verf. zunachst an,
daB erst durch die Bakteriologie die hygienisehe Beurteilung des Wassers
in die richtigen Bahnen gelenkt wurde; wenn auch schon im friihen Altertum
schlechtem Wasser die Ursachen zu schweren Erkrankungen und Epidemien
zugeschrieben wurden, so war doch die Begriindung des Agens im unklaren.
Mangels bakteriologischer Kenntnisse konnte daher die Beurteilung des
Wassers nur vom chemischen Gesichtspunkte aus erfolgen. Aus der weiteren
Ausfiihrung ersehen wir dann einerscits die allmahlich gemachten Fortschritte,
aber anderseits auch, daB heute noch die Feststellung, ob ein Wasser pathogene
Keime enthalt, auf die groBten Schwierigkciten stoBt, wissen wir doch, daB
die Krankheitserreger im Falle einer Wasserinfektion nur in sehr sparlicher
Menge im Verhaltnisse zu der immensen Wassermenge vorhanden sind.
Dann wird auch darauf verwiesen, daB z. B. bei Typhus, um den es sich doch
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Wasser.
357
in den meisten Fallen handelt, die Inkubationsdauer eine sehr lange ist und
daB von dem Momente der Ansteckung bis zum Auftreten bestimmter Krank-
heitserscheinungen meist drei Wochen vergehen. Unterdessen gehen aber
gewohnlich die Typhusbazillen aus bekannten Ursachen zugrunde und werden,
wie vielfach bewiesen, haufig, wie auch andere pathogene Keime, von den
anspruchslosen Wasserbakterien iiberwuchert, so daB das Suchen danach
aussichtslos ist. Die wenigen positiven Falle sind angefiihrt und ebenso
anderseits die Autoritaten genannt, welche jeden Versuch, pathogene Keime
im Wasser zu isolieren, aussichtslos nennen. Wegen dieser Schwierigkeiten
trachtet man auf Umwegen die Begleiterscheinungen einer Verunreinigung
nachzuweisen und daB immer ein krankes Individuum den Ausgangspunkt
einer Ansteckung bildet, so daB demnach die Krankheitserrcger niemals
isoliert, sondem mit Stuhl und Ham direkt oder durch den Boden in das
Wasser gelangen. AuBer diesen nur in Ausnahmefallen nachweisbaren Ver-
unreinigungen durch Fakalien wurden noch andere Beobachtungen heraus-
gezogen, welche den Kontakt mit Wasser erbrachten und namentlich ist die
Anwesenheit von Darmbakterien hierbei sehr wichtig. Es wird daher in
neuerer Zeit das B a c t. c o 1 i als Indikator fur stattgehabte Verunreinigung
mit tierischen oder menschlichen Entleerungen angesehen und die meisten
Forscher stimmen jetzt darin tiberein, daB ein Wasser, in welchem in 1 ccm
der Nachweis von C o 1 i gelingt, als in hohem Grade verdachtig zu be-
zeichnen ist. Aber auch die im Boden sich abspielenden Vorgange sind
wichtig und schon seit langer Zeit wird die Anwesenheit von NH 3 und N0 2
als Zeichen stattfindender Zersetzung organischer Stoffe angesehen und
dient nach Verf. als Beweis dafur, daB der Boden mit diesen Korpern so
fiberladen ist, daB seine Fahigkeit zur Selbstreinigung versagt; natiirlich
gibt die chemische Untersuchung nur fiber die Gegenwart dieser Korper
AufschluB, wahrend die Herkunft unbekannt bleibt. — Keimarmut, evcntuell
Sterilitat des Wassers, deutet man auf gute, hohe Keimzahlen auf ungeniigende
Bodenfiltration hin, bei letzterer muB dann beffirchtct werden, daB auch
pathogene Bakterien aus der Kahe nicht mit Sicherheit vom Wasser fem-
gehalten werden. Einen groBen Wert hat daher die oftere Kontrollierung
der Keimzahl bei Trockenheit und nach langeren Regengiissen. So weist
Verf. noch auf alle wichtigen Umstande hin und spricht sich dahin aus, daB
wir gegenwartig kaum in der Lage sind, die wichtige Frage, ob ein Wasser
pathogene Keime enthalt oder nicht, direkt zu beantworten. Verf.
bestrebt sich nun in seiner Arbeit, neue Anhaltspunkte hierfiir zu gewinnen
und wahlt dazu das Problem der Zersetzungsfahigkeit des Wassers, indeni
er leicht zersetzbare Losungen mit dem Bakteriengehalte des Wassers in
Beziehung bringt und Art und Menge der vorhandenen Bakterien zu er-
mitteln versucht.
In der 2. Abteilung folgen die leitenden Gesichtspunkte, wobei u. A.
betont wird, daB die Bakterien durch ihre Lebenstatigkeit chemische Um-
setzungen in den ihnen als Nahrboden dienenden Substraten verursachen
und diese Energieentwicklung im Haushalte der Natur von groBer Bedeutung
ist und z. B. beim FaulnisprozeB die verschiedenen Phasen durch Symbiose
und Metabiose einzelner Spaltpilzgruppen bedingt wird. Sodann macht
Verf. uns in der 3. Abteilung mit der Untersuchungsmethodik bekannt, um
im 4. Abschnitt auf die Vorversuche fiberzugehen. So war zunachst zu er-
mitteln, ob die vorhergehenden theoretischen Erwagungen sich beim Wasser
praktisch verwenden lassen und ob der Bakteriengehalt desselben in einer
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358
Wasser.
Veranderung des Nahrbodens nach der Bebriitung in bemerkenswerter Weise
zum Ausdruck komraen wird und ob sich KH 3 in solcher Menge bildet, daB
einerseits eine quantitative Bestimmung moglich ist, anderseits sich in dieser
Hinsicht Differenzen zwischen gutcn und schlechten Wassern ergeben. Hierzu
wurden drei Wasser gebraucht, von denen die beiden ersten aus typhus-
infizierten Laufen stammten, die 3. Probe dagegen aus der Prager Wasser-
leitung. Wahrend die 1. Probe sich in jeder Hinsicht als vollkommen ein-
wandfrei und keimarm erwies, hatte die 2. Quelle eine hohe Keirazahl und
darunter viele Coli, Mycoides, Subtilis u. a. Beziiglich der aus der
Prager Wasserleitung entnomraenen 3. Probe ist zu erwahnen, daB die Leitung
filtriertes Moldauwasser bei wechselndem Keimgehalte enthalt, da die Fil¬
tration nicht immer eine geniigende ist und bei groBerem Bedarfe das FluB-
wasser auch ofter unfiltriert in die Leitung gelangt. Diese 3 Proben und
die in Abt. 5 folgende Untcrsuchung von 81 Trinkwassern (p. 257—259)
ergeben als Resultat (die Methodik ist p. 251 einzusehen), dafi die e i n -
wandfreien gar keine oder nur eine geringe, schlechte
Wasser eine groBere NH 3 -Produktion hervorrufen; das Zersetzungs-
vermogen guter Wasser ist also = 0 Oder fast 0, schlechte Wasser zeigen eine
deutliche und meBbare Zersetzungskraft. Wahrend bei guten Wassern der
Nahrboden vollkommen unverandert und klar bleibt, zeigt sich bei schlechtem
die eintretende Zersetzung, die nach 48 Stunden bedeutende Steigerung
erfahrt und jedenfalls bei langerer Bebriitung noch viel hohere Werte erreicht.
Verf. verfolgte aber nur diesen ProzeB bis zu 48 Stunden, da es fur ihn zweck-
los war, die Bebriitungsdauer noch auszudehnen; er sagt, daB eine Relation
zwischen der Qualitat des Wassers und der NH 3 -Produktion nur in der Be-
briitungsdauer von 24 Stunden bestehe und iiber diese Zeit hinaus eine
GesetzmaBigkeit nicht mehr gefunden werden konne. Dann stellte sich aber
noch heraus, daB der Grad der Zersetzung nicht einzig und allein der Aus¬
druck und die Folge der absoluten Keimzahl ist und daB es nur gewisse
A r t e n sind, welche die Zersetzung auslosen. Infolgedessen fiihrte Verf.
eine Reihe von Untersuchungen aus, um die bei diesem Prozesse beteiligten
Mikroorganismen zu ermitteln. Der Sicherheit halber wurden mit den gleichen
Wassern die Untersuchungen wiederholt und danach konstatiert, daB bei
Zimmertemperatur stchende Proben nach einer Reihe von Tagen
immer die gleichen Resultate gaben. Es miissen demnach die sich ganz
gewiB vermehrenden Wasserbakterien auf die Resultate der Zersetzungs-
produkte keinen wesentlichen EinfluB ausiiben; eine Anzahl derartiger Ver-
suche dient auf den p. 262—263 zum Beweise. In theoretischer Beziehung
ergibt sich, daB nicht die Wasserbakterien oder wenigstens nicht alle der-
selben als Ursache der im Pepton hervorgerufenen Zersetzungen anzusehen
sind und daB diejenigen Mikroorganismen, welche dabei tatig sind, bei
Zimmertemperatur im Wasser keine nennenswerte Vermehrung
erfahren; es folgt also, daB fur die Bestimmung der Zersetzungskraft eine
sofortige Untersuchung an Ort und Stelle nicht un-
bedingt erforderlich und der Transport in ein Institut ohne besondere
MaBnahmen (Eispackung) zulassig ist. — Auf den p. 264
bis 265 anderte Verf. die Wiederholungen derart, daB er nach langerer Zeit
frische Proben derselben Brunncn untersuchte und da fand er, daB diese
Brunnen jedesmal gleiche Werte ergaben, daB also der Grad der
Zersetzungskraft ?ine konstante Eigenschaft eines j e d e n Brunnens ist,
jedoch mit der Einschrankung, daB keine baulichen oder sonstigen Ver-
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Wasser.
359
anderungen eingetreten sind. Treten aber einmal bei svstematisch wieder-
holten Untersuchungen groBere Unterschiede ein, dann ist jedenfalls eine
eingreifende Veranderung in dem Zustande des Brunnens vorgckommen.
Remys Beobachtungen stiramen mit diesen uberein; er fand bei Unter-
suchung von Ackerboden, daB deren Faulniskraft ein konstantes Verhalten
zeigt und daB jeder derselben bei den groBen Umsetzungen, die ira Sommer
im fruchttragenden Boden vor sich gehen, stets gleiche Werte zeigte, und
es diirfte kein FehlschluB sein, zu sagen, daB die zersetzungserregende Eigcn-
schaft des Wassers gewissermaBen als eine Funktion des Bodens, dem es
entstammt oder mit dem es in Beriihrung steht, anzusehen ist.
Ubergehend auf Abschnitt 6, die Zersetzungskraft isolierter Bakterien,
fiihrte Verf., um die eiweiBzersetzende Wirkung der im Wasser u. A. vor-
kommenden Bakterien zu studieren, zwei Versuchsreihen an, indem er iso-
berte pathogene Arten und die im Wasser und Boden gefundenen Sapro-
phyten vcrglich. Auch hier wurden je 100 ccm ciner 2-proz. Peptonlosung
mit absteigcnden Dosen von 24-stundigen Bouillonkulturen geimpft und
nach jedesmaligem Verlauf von 24 zu 24 Stunden austitriert. Die Versuche
mit den pathogenen Arten ergaben, daB dieselben im allgemeinen eine ganz
geringe Fiihigkeit zur Abspaltung von NH 3 aus Peptonlosung haben. Trotz
groBer Einsaaten und bedeutender Vermehrung ergibt sich aus den ermittelten
Werten der unbesiiten Kontrollproben kaum eine Differenz mit den crsteren
und stimmen diese Ergebnisse mit denjenigen anderer Forscher uberein.
Die Saprophyten wurden ebenso wie die Pathogenen gepriift und sind
die Ergebnisse (p. 269—271) nach der ermittelten AH 3 -Produktion der
Bakterienarten geordnet. Verf. schlieBt, daB die Zersetzungskraft des Wassers
auf dessen Gehalt an Bakterien der oberen Bodcnschichten zuriickzufuhren ist.
In Abt. 7 folgt die Untersuchung von Abwassern; zuniiehst lernen wir
die verschiedenen Methoden kenncn, welche zu Vergleichcn benutzt wurden.
Die Zersetzungskraft der Abwasser erwies sich als betriichtlich, aber auf-
fallend ist das Fehlen eines Parallelismus zwischen der Verdiinnung des
Wassers (Grad der Verunreinigung) und der produzierten NH 2 -Menge. Verf.
glaubt, daB diese ermittelten UnregelmaBigkeiten sich nur dadurch erklaren,
daB in den Proben mit groBercn Mengen der Abwasser groBere und im Einzel-
falle schwankende Verluste durch Verdunsten des fliichtigen NH 3 entstehen.
Den SchluB in Abt. 8 bilden Angaben iiber Modifikationen der Versuchs-
technik und dcr Wunsch des Verf., daB durch ahnliche Untersuchungen
weiteres Material zur Begriindung der aufgestellten Endergebnisse gefunden
wiirde. In seiner Zusammenstellung der Resultate liebt Spat hervor,
daB durch die Untersuchung einer groBercn Reihe von Wiissern fostgestellt
werden konnte, daB denselben u. A. eine nicht unbetriichtliche, meBbarc
Zersetzungskraft zukommt, welche auf die LebensauBerungen der im Wasser
enthaltenen Bakterien zuriickzufiihren ist. Als Ausdruck der Zersetzung
wurde Is'H 3 angenommen und quantitativ ermittelt. Bei sterilen
Wiissern konnte nie A T H 3 - P r o d u k t i o n nachgewicsen
werden; bei keimarmen war sie sehr gering und bei keim-
r e i c h e n und verunreinigten Wiissern erreichte sie betracht-
1 i c h e H 6 h e. Die Zersetzungskraft des Wassers goht aber nicht immer
mit der absoluten Keimzahl Hand in Hand, da die Wasscrbakterien, wenig-
stens auf den vom Verf. benutzten Niihrboden, nur verschwindend klcine
Mengen von i\'H 3 zu bilden vcrmbgcn. Auch die fiir die hvgienische Be-
deutung des Trinkwassers in Betracht kommenden pathogenen Bakterien,
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360
Wasser.
sowie das echte B a c t. C o 1 i haben nach des Verf. Untersuchungen keine
erhebliche NH 3 -Produktion ausgelost, wahrend bei den Bodenbakterien stets
eine sehr intensive zersetzende Wirkung konstatiert wurde. Die Zersetzungs-
kraft konnte als Kriterium fur die hygienische Beurteilung des Wassers
verwendet werden, nachdem eine erheblichere NH 3 -Bildung (fiber 5 ccm
N
—- NaOH) auf eine Verunreinigung und Kommunikation mit Oberflachen-
100
Bodenschichten hinweist. So konnte man sich rasch fiber die Qualitat eines
Wassers orientieren, da bei schlechten, stark verunreinigten Wassem das
Resultat schon nach 24 Stunden zu ersehen ist. Der Grad des Zersetzungs-
vermogens andert sich auch beim langeren Stehen bei Zimmertemperatur
nicht wesentlich, weshalb diese Untersuchung nicht sofort an Ort und Stelle
ausgeffihrt werden muB und ein Transport ohne Eispackung zulassig ist.
(Jedenfalls ist dieser Satz einer der wichtigsten Ergebnisse vorliegender
Arbeit. Anmerk. d. Referenten.) Die bis jetzt untersuchten Brunnen zeigten
bei verschiedenen Entnahmen, auch nach langerer Zeit, hinsichtlich des
Zersetzungsvermogens ein konstantes Verhalten. Diese Eigenschaft konnte,
eine Bestatigung an groBerem Materiale vorausgesetzt, bei w’iederholten
periodischen Untersuchungen als Anhaltspunkt ffir die Beurteilung dienen,
indem eine plotzliche Steigerung der NH 3 -Bildung sich auf das Eindringen
von Verunreinigungen von der Bodenflache aus und somit auf die Moglich-
keit einer Infektion zurtickgeftihrt werden darf. — Abwasser zeigen aus-
nahmslos eine starke mit stinkender Zersetzung des Nahrbodens einher-
gehende NH 3 -Bildung, deren Intensitat im allgemeinen vom Grade der
Verunreinigung abhangt. Es scheinen jedoch nicht unbedeutende NH 3 -
Mengen wahrend der Bebrfitung zu verdunsten und da nach dem benutzten
Verfahren nur das gebundene NH 3 nachgewiesen wird, kann ein strenger
Parallelismus zwischen Verunreinigungsgrad und produzierter NH 3 -Menge
nicht immer nachgewiesen werden. Dagegen dfirfte die Bestimmung der
geringsten Abwassermenge, welche noch JS'H 3 zu bilden vermag, ein Urteil
fiber den Verunreinigungsgrad gestatten.
Zweifellos wird die vorliegende Arbeit weitere neue Perspektiven in
wasserhygienischer Hinsicht eroffnen und zu erganzenden Forschungen
anregen. R u 11 m a n n (Darmstadt).
Winslow, C. E. A., The field for water desinfection from
a sanitary standpoint. (Proceed, second meeting of the Illinois
water supply association. Urbana, Illinois 1910.)
Verf. berichtet fiber die in Amerika in Betrieb befindlichen Anlagen, die die
Reinigung bezuglich Brauchbarraachung von Flufi- und anderen Oberflachen-
wasser als Trinkwasser mit Hilfe von Chlor eingeffihrt haben. Man verwen¬
det hierzu im allgemeinen 2—14 Teile Chlor auf eine Million Teile Wasser,
wodurch die Keimzahl auf durchschnittlich weniger als 15 pro ccm herab-
gedrfickt wird. Die Tatsache, daB Chlor eine stark bakterientotende Wir¬
kung hat, ist bestatigt worden, und die Kosten sind geringer als bei irgend-
einem anderen System der Wasserreinigung. Zurzeit wird das Trinkwasser
in mehreren hundert Stadten in dieser Weise behandelt. Sowohl in hygie-
nischer als in bakteriologischer Beziehung muB die Chlormenge der Beschaffen-
heit des jeweilig zu desinfizierenden Wassers angepaBt sein. Sie muB sich
nach dem Gehalt des Wassers an organischer Substanz richten, da das Chlor
viclfach schneller von der letztcren verbraucht wird als von den Bakterien.
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Wasser.
361
Ferner mussen auch Versuche dariiber angesteUt werden, in welcher Weise
das Chlor auf die verschiedenen Bakterien wirkt, je nachdem es sich um vege¬
tative Zellen, um solche, die mit einer Fettschicht umgeben sind, wie die
Tuberkelbazillen oder um Sporenbildner handelt. Es gehort z. B. jedenfalls
.viel mehr Chlor dazu Tuberkelbazillen oder Sporen von Milzbrand abzu-
toten als Colibakterien. Bei der Beurteilung eines Wassers zur Verwendung
als Trinkwasser spielen naturlich die Bakterien allein nicht die Hauptrollc.
Wasser, das einen hohen Verschmutzungsgrad zeigt, ist schon allein aus
asthetischen Griinden aueh wenn s&mtliche Bakterien abgetbtet sind, nicht
fur diesen Zweck geeignet. Wedemann (Gr.-Lichterfelde).
Hilgermann, R., Untersuchungen iiber dieLeistungsfahig-
keit der Sucrofilter. (Gesundheitsingenieur. 1911. p. 188.)
Zu den Versuchen waren Sucrofilter in eckiger und runder Form von
Bassins von der Sucrofilter- und Wasserreinigungsgesellschaft Berlin zur
Verfiigung gestellt. Das Material des Filterkbrpers besteht nach den An-
gaben der Fabrik aus einem praparierten Asbestgewebe, in dessen Maschen
Tonerdeverbindungen eingebrannt sind, welche in Verbindung mit ersterem
das filtrierende Medium darstellen. Zur Filtration wurde keimreiches Rhein-
wasser beniitzt. Die Filter gaben wohl klares Wasser, das aber nicht bakterien-
frei war. Die Mengen des Filtrates waren auch verschieden. Die Filter sind
noch verbesserungsbediirftig und sie diirfen nur verwendet werden, wenn
sie sachverstandig gepriift sind oder unter stiindiger Aufsicht gehalten werden.
Wedemann (GroB-Lichterfelde).
Nankivell, A. T., The sand filtration and purification
of chalk waters. (The Journ. of Hyg. Vol. 11. 1911. p. 235).
Kalkwasser enthalten bei dor Durchlassigkcit des Kalkbodens oft grobe
Verunreinigungen, namentlich da, wo die Abfalle und Abwasser einfach in
Senkgruben entleert werden, die in den Kalkboden gcschlagcn sind. Sol-
ches Wasser ist zum GenuC untauglich. Ein Bazillentrager kann in einem
solchen Falle das ganze Wasser weithin verseuchen. Aber es gibt noch viele
kleine Landstiidtc, die diese Gefahr ruhig auf sich nehmen. Solches Wasser
ist haufig der Untersuchung zu unterwerfen, und wenn sich Verunreinigungen
zeigen, mussen besondere MaBregeln getroffen werden. Sehr einfach scheint
fiir solche Falle die Verwendung von Sandfiltern, aber sie sind nur zuver-
liissig bei gleichzeitiger Ausfiillung mit Aluminiunisulfat. Bei Zusatz von
Chlorkalk zum Wasser, bevor es durch die Sandfilter hindureliging, wurde
der Bakteriengehalt erheblich vermehrt. Die Erklarung hierfiir stclit noch
aus. Ansammeln in Staubecken ist fiir Kalkwasser nicht zu empfehlen, da
die vorhandenen Mikroorganismen sich schncll darin vermehren. Durch
Entkalken des Wassers konnen gleichzeitig alle Mikroorganismen aus dem
Wasser entfernt werden. Die Entkalkung des Wassers nach dem Por¬
te r - C1 a r k schen Verfahren ist daher fiir die Reinigung noch mehr zu
empfehlen, als das Hindurchschicken durch Sandfilter.
W. H. Hoffmann (Berlin).
Gerlach, Untersuchungen iiber die Menge und Zusam-
mensetzung der Sicker wasser. (Mitt. d. Kaiser Wilhelms
Instit. f. Landw. in Bromberg. Bd. 3. p. 351.)
Die Arbeit bildet eine Fortsctzung bereits friiher (Mitt. d. Kais. Wilh.
Inst. Bromberg. Bd. 2. H. 4) verbffentlichter Untersuchungen. Wiihrend
der ersten, 1152 Tage umfassenden Beobachtungszeit hatten die Bromlterger
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362
Wasser.
Lvsimeter bemerkenswerte Mengen von Stickstoff, Kali und Kalk mit den
Dranagewassern abgegeben, Phosphorsaure war aus keiner der Erden aus-
gewasclien worden. Die in der ersten Abhandlung besproehenen 6 Perioden
schlossen mit der Roggenernte des Jahres 1909 ab. Die Lysimeter blieben
hierauf bis zum naehsten Friihjahr unbestellt und wurden alsdann teils nach.
entsprcehender Diingung mit Hafer bepflanzt, teils blieben sie ungediingt
und unbebaut liegen. Es ergab sich demnach folgende Versuchsanstellung:
Periode 7 Periode 8
vom 27. 7. 1909 bis 25. 3. 1910 vom 26. 3. 1910 bis 18. 8. 1910
Gediingte Lysimeter I, III,
V, VII, IX. unbestellt Hafer
Ungediingte Lysimeter II,
IV, VI, VIII, X . . . . unbestellt Brache
Die Sickerwassermengen waren bei dem brachliegenden Lande wiederum
wesentlich grower, als bei dem mit Hafer bestellten. Ein tlberblick iiber die
gesamte, nunmehr 1540 Tage umfassende Versuchsperiode zeigt, daB die
gediingten Lysimeter weniger Sickerwasser abgegeben haben, als die dauernd
ungedungt gebliebenen. Dieser Unterschied war dort am geringsten, w t o
der kleinste Mehrertrag durch die Diingung erzielt wurde (Moorboden Lo-
jewo) und wurde dort am groBten, wo der Mehrertrag sich am hochsten
stelltc (Erde Pcntkowo).
Auch wahrend der 7. und 8. Periode war niemals Phosphorsaure in den
Sickerwassern vorhanden. Der Stickstoff war, wie in den friiheren Perioden,
zum allergroBten Toil in Form von Nitraten und Kitriten zugegen, Ammo-
niak fehlte vollig. Die Nahrstoffverluste des ungediingten Bodens waren
hohere als die des gediingten, wahrend der Brache waren abermals be-
deutende Nahrstoffmengen verloren gegangen. Die Verluste an wertvollen
Pflanzennahrstoffen w r ahrend der nunmehr zweimal durchgefiihrten Bra-
chen (1. Periode 325 Tage, 2. Periode 388 Tage) betrugen:
Gesamts tic ks toff
Kali
Kalk
g pro Lysimeter
i.
ii.
I.
II. |
I.
II.
Moorboden Lojewo
33,78
34,39
11,10
17,56
265,10
218,18
Pentkowo.
41,28
15,34
13,95
10,47
241,12
133,24
Bromberg.
36,14
27,81
20,51
21,58
204,90
176,31
Mocheln.
14,44
6,40
3,19
7.02
53,68
83,46
Kaisersfelde ....
33,50
14,19
17,75
17,39
370,95
99,10
Da bei der ersten, den Anfang der Versuche bildenden Brache mit ge-
wissen, durch das Lagern und Einfiillen der Erde bedingten Fehlerquellen
gerechnet werden muBte, so sind die Ergebnisse dcr 2. Brache besonders
wichtig. Sie zeigen, daB in ihr aus den Mineralboden noch 16—69,5 kg N
pro Hektar ausgewaschen wurden. Die Kaliverluste betrugen 17,55—53,95
kg pro ha, die Kalkverluste schwankten zwischen 208,65. und 545,45 kg.
Von der Gesamtmenge der wahrend der 1540 tagigen Versuchsdauer
in Verlust geratenen Fahrstoffe sind in den beiden Bracheperioden im Mittel
verloren gegangen: 67,3 Proz. N, 68,9 Proz. K 2 0 und 67,6 Proz. CaO.
Aus den Versuchen kann in Ubereinstimmung mit den friiheren Ergeb-
nissen geschlossen werden, daB aus dem mit Pflanzen bestandenen Boden
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Wasser.
A b washer. — Sauerf utter.
363
unter sonst gleichen Verh<nissen bedeutend geringere Mengen der Nahr-
stoffe N, 1^0 und CaO ausgewaschen werden als aus dem unbestellten, brach-
liegenden Boden. Dies hangt in der Hauptsache damit zusammen, daB aus
den Lysimetern wahrend der Vegetationszeit wesentlich kleinere Mengen
Sickerwasser abflossen als in den Perioden, wo die Lysimeter unbestellt
waren.
Eine Gegenuberstellung der zugefiihrten und durch die Ernten und
Sickerwasser dem Boden entnommenen Nahrstoffmengen laBt erkennen,
daB die ungediingten Lysimeter an alien 4 wichtigen Pflanzennahrstoffen
Verluste erlitten haben, diese betrugen pro Lysimeter:
N. 96,95—141,08 g
K,0 . 138,50—175,65 g
P t O,. 40,27— 86,56 g
CaO. 221,30—908,62 g
Aber auch die gediingten Lysimeter haben Verluste an N und K 2 0 zu
verzeichnen, namlich 101,51—450,85 g N und 158,49—475,65 g K 2 0 pro Lysi¬
meter. An P 2 0, und CaO haben die gediingten Boden dagegen Zunahmen
erfahren.
Wahrend den Boden in der ganzen vierjahrigen Beobachtungszeit durch
atmospharische Niederschliige nur 42,8 kg und durch Dungung nur 50—160
kg N pro Hektar zugefiihrt wurden, sind ihnen durch die Ernten und Sicker¬
wasser 285,25—1220 kg entzogen worden. Es muB daher eine starke In-
anspruchnahme des Bodenstickstoffs, vielleicht auch eine erhebliche Stick-
stoffsammlung stattgefunden haben. Vogel (Bromberg).
Issatschenko, B., und Rostowzew, S., Denitrifizierende B a k -
terien aus dem Schwarzen Meere. (Bull, du Jardin Imp.
Botan. de St. PStcrsbourg. T. 11. 1911. p. 91—95. [Russ. m. deutsch.
Resume. ])
In der Aussaat der Wasserproben des Meerwassers bei Odessa
(1—2 Werst vom Ufer entfernt) zeigten sich die Bakterien sehr schon schon
am nachsten Tage. Es kamen zur Entwicklung: Bactericum Rus¬
sel i n. sp. und B. B r a n d t i i n. sp. Ersteres zerstort Nitrate rasch und
bildet Nitrite, letzteres zerstort Nitrate nicht, wohl aber Nitrite. In den
Kulturen geht die Zerstorung von Nitraten bis zum gasformigen Stickstoffe
nur bei Tatigkeit von beiden Bakterien vor sich. Die Bakterien werden
genau beschrieben. Matouschek (Wien).
Hansen, P., Sewage disposal at Ohio state tuberculosis
hospital. (Enginer. Record. Vol. 63. 1911. p. 194.)
Das durch Absitzbecken und Sandfilter vorgereinigte Abwasser der
mit ca. 300 Personen belegten Anstalt wurde zur Desinfektion mit Chlor-
kalk behandelt. Die geringe Keimzahl der Abwasser nach dem Zusatz des
Chlorkalkes zeigte seine gute desinfizierende Wirkung.
Wedemann (GroB-Lichterfekh*).
Letzring, M., Zur Sauerfutter-Bereitung. (Mitt. d. Deutsch.
Landw.-Gesellsch. Bd. 26. 1911. p. 656 f.)
Es wird empiohlen, zur Impfung von einzusauemdem Futter gut ge-
sauertes Material aus dem Innern einer alten Miete zu verwenden bzw. hier-
fiir in reinen, gut verschlossenen GefaBen vorriitig zu halten. Notigenfalls
wSre 4—5 Tage vor dem Gcbrauch eineVorvermehrung in dem erforderliehen
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364
Sauerfutter. — Milch,
Umfange derart einzuleiten, daB der Impfstoff in rein gewaschenenRiiben-
blattern schichtenweise verteilt wird. Diese bringt man in ein passendes
GefaB oder in eine Grube, begieBt sie mit 60° warmem Wasser und bedeckt
die oberste (nicht geimpfte) Blatterlage mit einem Tuch, Spreu und einer
reichlich ]/ 2 m starken Erddecke. Auch rein gesauerte Milchsaure-Maische
aus der Brennerei sei mit Vorteil zu gebrauchen; vor der Verwendung ist sie
mit Wasser von 50—55° hinreichend zu verdiinnen. Verf. glaubt, daft es
notwendig sei, zwecks Vermeidung groBerer Verluste die Tatigkeit der Milch-
saurebakterien im richtigen Zeitpunkte zum StiUstand zu bringen und erklart
Versuche in dieser Richtung fur angezeigt. L 6 h n i s (Leipzig).
Winkler, W., VerbesserungderRubenschnitte-S&uerung
durch Verwendung eigener Kulturen von S&ue-
rungsbakterien. (Wien, landw. Zeitung. Bd. 61. 1911. p. 899.)
Verf. betont die Notwendigkeit, durch Forderung der Milchsaurebildung
unerwiinschte Nebengarungen zu unterdriicken und so die sonst oft sehr
groBen Verluste bei der Konservierung der nassen Diffusionsriickstande
zu verhindern. Geeignete Laboratoriums-Kulturen sind zweckmaBig in
groBeren Mengen Diffusionssaft von entsprechender Konzentration zu ver-
mehren und diese Impffliissigkeit mittels GieBkannen beim Einmieten
schichtenweise zu verteilen. Kulturen werden von Maurus Deutsch
in Paris, sowie von der Firma M o s e r in Wien XIX/5 in den Handel ge-
bracht. Vergleichende Versuche, die im Winter 1910/11 von der Zuckerfabrik
Gebr. Strakosch in Hohenau (Nieder-Osterreich) im groBen durch-
gefiihrt wurden, lieferten recht gute Ergebnisse. Die Ausbeute stieg um
11 Proz. und das Sauerfutter zeigte eine vorzugliche Beschaffenheit.
LOhnis (Leipzig).
Brainerd,W.K., Bacteria in milk produced under varying
conditions. (Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10. p. 65.)
Die Arbeit bringt eine Reihe von Bakterienzahlen in Milch von ver-
schiedenen Produzenten, die verhaltnismaBig nur sehr geringe Unterschiede
aufweisen. Die Mittelwerte von je 21 Zahlungen gibt die folgende Tabelle.
Farm I ist die beste, II eine mittelgute und III die schlechteste, die Milch
fur das Institut liefert; auBerdem ist noch die Milch der Kiihe im Institut
selbst, a mit der Hand, b mit der Maschine gemolken, und ferner Milch aus
dem neuen Stall der Versuchsstation gezahlt worden.
Keime pro cbm.
Gesamtzahl
Verfl. Bakt.
Saurebildner
Saure nach
24 Stunden
°/
/O
Farm I
140 725
19 805
35 070
0.34
„ n
170 278
20 425
35 756
0.38
„ m
276 215
40 508
86 217
0.41
Institut a
62 592
4 637
27 116
0.21
„ b
59 750
8 535
17 271
0.20
Versuchsstation
2 787
106
910
0.12
Durch Eliminierung der verschiedenen Infektionsquellen wurde im
Versuchsstationsstalle durch 6 Versuchsreihen gefunden, daB die Keime
folgenden Ursprung haben: 30 Proz. in der Milch im Euter, 5 Proz. in der
Vorinilch, 11 Proz. gelangtcn durch den offenen Eimer, 14 Proz. von der
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Milch.
365
trockenen Haut der Kiihe, 40 Proz. von der trockenen Einstreu in die Milch.
Sagesp&ne als Einstreu ergaben nur halb so viele Bakterien in der Milch
als Stroh. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Harding, H. A., Wilson, J. K. and Smith, G. A., The modern milk pail.
(Geneva. Exp. Sta. Bull. 326).
Die Verff. bestimmten den EinfluB der Form des Melkeimers auf die
Keimzahl der Milch unter sonst gleichen Bedingungen. Die Keimzahl bei
gewohnlichem, offenem Melkeimer konnte auf die Halfte reduziert werden
durch den gedeckten Melkeimer, dessen Offnung gerade groB genug ist, um
ein bequemes Melken zu erlauben. Eine elliptische Offnung von etwa 12 xl8 cm
scheint fur den Melker am bequemsten zu sein. Jeder Klempner kann fur
geringes Geld solchen Deckel auf einen Blecheimer loten. Es muB dabei be-
achtet werden, daB der Deckel konvex ist, um ein bequemes und vollstandiges
Reinigen zu ermoglichen. Otto Rahn (East Lansing. Mich.)
Ayers, S. H. and Johnson, W. T., The bacteriology of commer¬
cially pasteurized and raw market milk. (U. S. Departm.
Agric. Bureau of Animal Industry. Bull. 126.)
Die recht ausfiihrliche Arbeit (94 pp.) umfaBt die bakteriologische Unter-
suchung von pasteurisierter Milch in einer kleinen Stadt, in Boston und New-
York, von roher Milch in Washington, nebst einigen Laboratoriumsversuchen
iiber Pasteurisierung. Die Untersuchungen erstreckten sich auf allgemeine
Haltbarkeit bei 10° und 22° C, sowie auf die Anzahl von Bakterien. Saure-
bildner, Alkalibildner, neutrale Bakterien und verfliissigende Keime wurden
getrennt gezahlt. Die pasteurisierte Handelsmilch war entweder langere Zeit
auf 60—65,6° C oder nur kurze Zeit auf 71° C erhitzt. Beide iiblichen Methoden
genugen nicht zur Abtotung der Milchsaurebakterien. Pasteurisierte Handels¬
milch gerinnt genau wie gewohnliche Handelsmilch, nur ein wenig langsamer.
Etwa 5 % aller saurebildenden Bakterien in Milch waren nach halbstundigem
Erhitzen auf 60°Cnoch am Leben, und 0,74% iiberlebten halbstiindiges Er-
hitzen auf 65°. Eine Reinkultur wurde erst bei 75,6° in 30 Minuten, bei
77,8° in 10 Minuten getotet. Die verfliissigenden Bakterien spielen keine
bedeutende Rolle. Sie kommen zwar zur Entwicklung, doch werden sie von
den Saurebildnem uberholt. Im allgemeinen entwickeln sie sich ahnlich wie
in roher Milch. Man kann die pasteurisierte Milch nicht als minderwertig
bezeichnen. Die Bakterien vermehren sich in roher und pasteurisierter Milch
annahemd gleich schnell, wenn man Milchproben mit gleichen Keimzahlen
vergleicht.
Die Verff. empfehlen halbstiindige Pasteurisierung bei 62,8° C; dies geniigt
zum Toten der Krankheitskeime, und reduziert die anderen Bakterien erheb-
lich und in gleichem Grade, so daB das Verhaltnis zwischen Saurebildnem und
peptonisierenden Bakterien annahemd dasselbe ist wie in roher Milch. Pasteu¬
risierte wie rohe Milch sollte n u r in Flaschen verkauft werden.
Otto Rahn (East Lansing.)
Philippe, E., Beitrage zur Frage der Verwendbarkeit
der neueren Milchprufungsmethoden. (Mitteil. a. d.
Geb. d. Lebensmittelunters. u. Hyg. veroffentl. v. Schweiz. Gesund-
heitsamt. Bd. 2. 1911. p. 1—36.)
200 Milchproben wurden einer vergleichenden Priifung hinsichtlich
Keim- und Schmutzgehalt, sowie in bezug auf den Ausfall von Leukozyten-,
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366
Milch.
Katalase- und Reduktase-, z. T. auch Garprobe unterworfen. Das bei der
Leukozytenprobe erhaltene Sediment wurde mikroskopisch untersucht; nur
in 7 Fallen waren Streptokokken zu sehen, nur 6 mal ergab sich mehr als
l%o Sediment. Filtration der Milch (durch Wattefilter) vor Ausfiihrung
der Leukozytenprobe envies sich als zweckmaftig.
In seinen SchluCsatzen betont Verf. u. a. mit Recht, daft die Leukozyten¬
probe nur als vorbereitende Operation fur die mikroskopische Priifung anzu-
sehen sei. Den Ausfall der Katalaseprobe schatzt er (mit Koestler) sehr
hoch ein; es handle sich hier um „das empfindlichste Reagens zur Kontrolle
der Tatigkeit der Milchdruse“, doch konnen Grenzwerte vorcrst noch nicht
angegeben werden. Die „Garreduktaseprobe“ (gemeint ist die bei 40—45° C
angestellte Reduktionsprobe mit formalinfreiem Methylenblau) sei ein sicheres
Mittel zur Erkennung des Frische-Zustandes der Milch, wahrend dies fiir die
„Reduktaseprobe“ (d. h. die ebenfalls bei 40—45° C beobachtete Entfarbung
des Formalin-Methylenblaues) nicht gesagt werden konne. Stets sollte auch
(mittels Filtration durch Watte) der Schmutzgehalt annahernd ermittelt
werden.
Leider kann nicht unerwahnt bleiben, daft dem kritischen Leser bei
der Durchsicht der Arbeit verschiedene Mangel ins Auge fallen, die den Wert
der umfangreichen Untersuchungen zum Teil recht vermindern. Die Keim-
zahlbestimmungen sind zu einem sehr groften Teile miftgliickt und wohl
deshalb auch gar nicht in ubersichtlicher Form (pro ccm berechnet) angegeben
worden. Fuhrt man selbst diese Rechnungen aus, so sieht man, daft sich die
meisten Zahlen nur zwischen 50 000 und 500 000 pro ccm bewegen; man
darf wohl daran zweifeln, ob die Milch in Bern, die Verf. selbst oft keineswegs
als besonders sauber erkannte, tatsachlich so keimarm zu sein pflegt. Und
schreibt man sich weiterhin diejenigen Proben heraus, fiir die sowohl der
Keimgehalt wie die Reduktionszeit genau angegeben sind (es sind nur 47),
so kann man sich danach eine sehr sonderbare Kurve zeichnen, die ehcr an
ein Seismogramm als an eine Milch-Reduktionskurve erinnert, z. B.:
Keimgehalt pro ccm: 6 800 37 500 73 200 109 000 208 000
Reduktionszeit (Stunden): 8 2 8 1 y 2 7
Keimgehalt pro ccm: 307 000 383 000 565 000 1 060 000 1 220 000
Reduktionszeit (Stunden) : % 8 4 y 2 7 H 6
Ein Satz wie „Der enge Zusammenhang zwischen Garreduktasezahl
und Bakteriengehalt kann bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse als
sichergestellt gelten“ (1. c. p. 31) paftt m. E. nicht sonderlich zu derartigen
Ergebnissen. Auch daft „eine Milch, die innerhalb von 3 Stunden noch nicht
entfarbt ist, als normal gelten kann“, darf nur mit Vorbehalt hingenommen
werden. Zwcifellos nicht zutreffend ist es, wenn Verf. die Paraffin-tlber-
schichtung bei der Reduktionsprobe immer noch fiir unerlaftlich halt. Diese
(recht unpraktische) Zugabe ist allgemein als iiberflussig erkannt worden.
— Die Ergcbnisse von Katalase- und Leukozyten-Probe ergeben bei (leider
auch unterbliebener) graphischer Darstellung zwei fast voflstandig parallel
verlaufende Kurven, ganz in Ubereinstimmung mit anderweitigen neueren
Beobachtungen 1 ). Sollte trotzdem die Katalaseprobe der Leukozytenprobe
wirklich so erheblich uberlegen sein? Lohnis (Leipzig).
x ) Vgl. u. a. B o e k h o u t und Ott deVries, dieses Central bl., Bd. 31, p. 566 f,
O. S c h r 6 t e r , 1. c. Bd. 32. p. 187.
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Milch.
367
Fettick, 0., Milch mit Seifengeschmack. (Zeitschr. f. Fleisch-
u. Milchhyg. Bd. 21. 1911. p. 389—392.)
Verf. erhielt Milch zur Untersuchung, die einen beim Buttern stark
schaumenden Rahm Ueferte. Die Milch selbst ergab beim Schfitteln eben-
falls einen zahen Schaum, sie besafi scharfen Seifengeschmack, Geruch und
Reaktion waren sauer. Bei der mikroskopischen Betrachtung zeigten die
meisten Fettkfigelchen eine unregelmaBige Oberflache, zum Teil waren sie zu
groBeren Verbanden verklebt. Als Erreger des Milchfehlers wurde ein Stab-
chen isoliert, das mit B. lactis saponacei Weigm. et Zirn identi-
fiziert werden konnte. Die Herkunft war nicht genau festzustellen, wahr-
scheinlich kam die Streu Oder das Futter in Frage. Wiederholte griindliche
Desinfektionen des Stalles und der Geratschaften beseitigten den Fehler.
L 6 h n i s (Leipzig).
Harding, H. A., Publicity and payment based on quality
as factors in improving a city milk supply. (New York
State Exp. Sta. Geneva. Bd. 337.)
Eine originelle Methode zur Verbesserung der Milchversorgung wurde
in Geneva, einer Stadt mit 13 000 Einwohnern, mit groBem Erfolge durch-
gefiihrt. Der Grundgedanke ist die vierteljahrliche Veroffentlichung der
Namen der Milchhandler sowie der Namen der Milchproduzenten nebst der
Qualitat der bei jcdem Produzenten erzeugten Milch in den stadtischen
Zeitungen. Die vollstandigen Berichte konnen bei der Behorde von jeder-
mann eingesehen werden. Die Milchhandler erhalten ausfiihrlichen Bericht
fiber die Qualitat der Milch ihrer Lieferanten, desgleichen erhalt jeder Pro-
duzent Bericht fiber seine Milch nebst Ratschlagen, wo eine Verbesserung
der Qualitat am notigsten und billigsten einsetzen konnte. Die Inspektion
erstreckt sich auf Gesundheitszustand und Reinlichkeit der Kfihe, Gesund-
heitszustand und Reinlichkeit des Melkers, Reinhchkeit des Stalls, Zustand
und Behandlung der Melkutensilien, Melkmethode und Behandlung der
Milch. Die hochste Zahl der Punkte ist 500; Milch mit fiber 480 Punkten
wird als vorzfiglich, mit 450—480 als gut, mit 400—450 als mittelmafiig
und unter 400 Punkten als schlecht bezeichnet. Die Situation wurde in
einer Versammlung der Milchproduzenten, der Milchhandler und des stad¬
tischen Gesundheitsamtes ausffihrlich besprochen, die erste Veroffentlichung
erfolgte ein Jahr nach der ersten Besprechung. Die Resultate sind in der
folgenden Tabelle zusammengestellt:
S. Tabelle p. 368.
Die erste Folge der Inspektionen war die, daB die Milchhandler ihre
Lieferanten kontraktlich zu einer bestimmten Mindestqualitat verpflichteten.
Zwei der schlechtesten Molkereien gaben den Milchverkauf vollstandig auf,
die fibrigen verbesserten ihre Bedingungen unter den bestandigen Ratschlagen
der Aufsichtsbehorde in kurzer Zeit soweit, wie dies ohne Erhohung des
Milchpreises moglich war. Nach 3 y 2 Jahren wurde in der Stadt nur noch
gute und vorzfigliche Milch verkauft. Der Preis richtet sich nach der behord-
hch anerkannten Qualitat. Die Unkosten der Behorde werden auf etwa
2000 Mark jahrlich geschatzt.
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368
Milch.
Anzahl
Von den Lieferanten waren
Durchschn.-
Lieferanten
vorzugl.
gut
mittel
schlecht
Qualitat 1 )
Herbst 1907
40
0
2
23
15
411
Winter 1908
38
0
7
28
3
432
Sommer 1908
32
0
5
26
1
436
Herbst 1908
38
1
21
16
0
449
Winter 1909
34
1
20
13
0
454
Fruhling 1909
30
1
22
7
0
458
Sommer 1909
36
3
22
11
0
458
Herbst 1909
35
3
29
3
0
461
Winter 1910
35
3
29
3
0
466
Fruhling 1910
30
3
26
1
0
463
Sommer 1910
35
4
30
1
0
463
Herbst 1910
36
4
31
1
0
465
Winter 1911
39
5
29
5
0
463
Fruhling 1911
39
5
34
0
0
465
Otto R a h n (East Lansing, Mich.)
Tartler, G., Streptokokken in der Milch. (Landwirtschaftl.
Umschau. Bd. 3. 1911. p. 967—971.)
Verf. untersuchte eine Anzahl moglichst aseptisch ermolkener, in sterili-
sierten Kolben aufgefangener Milchproben mikroskopisch und nach Pe
truschky-Pusch. Im Ausstrichpraparat waren in keinem Falle
Streptokokken nachweisbar; dagegen entwickelten sich solche in 9 von
23 Proben bei der Prufung in Bouillon bei 38° C. Nur 2 der isolierten Stamme
wirkten hamolytisch; im iibrigen handelte es sich, wie auch aus einer bei-
gegebenen Abbildung zu ersehen ist, hochstwahrscheinlich um Milchsaure-
streptokokken (deren Existenz indessen mit keinem Worte gedacht wird).
Nach Verf.s Ansicht sind die Streptokokken „offenbar vielfach voruber-
gehende Saprophyten in den Zitzenkanalen.“ L 6 h n i s (Leipzig).
Tanaka,T., Zur Kenntnis der Milzenzyme. (Biochem. Zeitschr.
Bd. 37. 1911. p. 249.)
In dem trockenen Milzpulver wurde gefunden: Katalase, Oxydase,
Diastase, Inulase, Invertase, Lipase, Urease, Pepsin, Trypsin und Erepsin.
Emmerling (Hermsdorf).
Van Eck, J. J., tlberdas Verhalten der Kuhmilchperoxy-
dase beim Erhitzen. (Zeitschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u.
GenuBmitt. Bd. 22. 1911. p. 393—400.)
In der vorliegenden Arbeit hat zuerst Verf. eine Anzahl von Veroffent-
lichungen unter obigem Thema erwahnt und dabei konstatiert, daB iiber
die Frage: „Bei welcher Temperatur verliert das Enzym seine Wirksam-
keit?“ die Ermittelungen bei Anwendung der S t o r c h schen Reaktions-
methode weit auseinandergehen. Die Ursache dieser verschiedenen Ergeb-
nisse fiihrt wohl mit Recht der Verf. auf die wechselnden Arbeitsmethoden
der betr. Forscher zuriick und glaubt auch in der Beschaffenheit der
Reagentien selbst einen Grand dafiir zu erblicken. Ferner wird betont, daft
fast immer Angaben iiber die Schnelligkeit, mit welcher die Milch bis auf
*) 600 Maximum.
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Milch.
369
eine bestimmte Temperatur angewarmt wurde, fehlen und daB solches von
groBem Einflusse auf das Ergebnis sein kann; auch die Zusararaensetzung
der Milch selbst ist hierbei sehr wichtig, da S t o r c h selbst schon auf den
EinfluB des Sauregrades der Milch beim Abtoten des Enzyms durch Er-
hitzung hingewiesen hat.
tlbergehend auf seine eigenen Versuche gibt van E c k genau seine
Arbeitsmethode an und macht auf den wachsenden Sauregrad der Milch
und der hierdurch bedingten Beeinflussung des Farbentones nach Zusatz
der Reagentien aufmerksam, ebenso aber auch darauf, daft bei Verwendung
unreiner oder alter Reagenslosungen abweichende Farbungen entstehen,
welche irreftihrend wirken konnen. Nachdem das Eintreten der Reaktion
bei sterilisierter Milch gegeniiber roher Milch ermittelt ist, geht Verf. zu
vergleichenden Versuchen mit auf verschiedene Temperaturen erhitzten
Milchproben fiber und erwahnt die hierdurch erhaltenen schwankenden
Farbentone, welche auch durch prozentuales Mischen von sterilisierter und
roher Milch festzustellen sind, so daB sich auf diese Weise ein MaBstab fur
die in einem solchen Milchgemische enthaltene Peroxydasemenge finden
laBt. Diese Bestimmungsmethode kann nur unter der Voraussetzung ver-
wendet werden, wenn die Gemische von bekanntem Gehalt roher Milch mit
derselben Milch hergestellt sind, welche erhitzt worden ist, da wahrscheinlich
der Peroxydasegehalt der Kuhmilch ein schwankender ist. Die vom Verf.
angestellten, sehr ausgedehnten Versuche, bei denen er sich eines besonders
konstruierten, auf p. 396 abgebildeten Apparates bediente, sind im Originale
einzusehen. Aus der Ubereinstimmung der fur die Peroxydasekonzentration
gefundenen Werte und der fur dieselbe berechneten Werte und unter der
Voraussetzung, daB die Vernichtung der Peroxydaseaktivitat nach der
Formel einer monomolekularen Reaktion vor sich geht, glaubt Verf. schlieBen
zu dttrfen, daB die Abtotung der Peroxydase beim Erhitzen der Milch ebenso
wie bei anderen Enzymen beim Erhitzen ihrer wassrigen Losungen stattfindet.
Aus des Verf. weiteren Betrachtungen sei fur den Milchbakteriologen
noch hervorgehoben, daB zur Kontrolle der pasteurisierten Milch die Ver¬
wendung der S t o r c h schen Reaktion von groBem Nutzen ist, weil in der
Praxis die Vorwarmung und Abkiihlung der Milch nicht willkfirhch geandert
werden kann und man meistens mit der in jedem Betriebe bewahrten Arbeits¬
methode bekannt ist. UnregelmaBigkeiten im Betriebe machen sich bei
einiger Ubung durch die Anderung der Intensitat der Peroxydasereaktion
s o f o r t bemerkbar, und wenn diese Reaktion ganz besonders bei An-
wendung des F orster-Gerber schen Pasteurisierungsapparates dann
noch durch PlattengieBen resp. Keimzahlung unterstfitzt wird, dann kann
man fiber die richtig erfolgte Pasteurisation ein berechtigtes Urteil fallen.
(Dem Referenten hat diese Methode wahrend jahrelang ausgeubter Kontrolle
ausgezeichnete Dienste geleistet.) Rullmann (Darmstadt).
Kreidl, A., und Leuk, E., Das Verhalten sterilerundgekoch-
ter Milch zu Lab und Saure. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36.
1911. p. 357.)
Von verschiedenen Autoren wird behauptet, gekochte Milch sei nicht
durch Lab coagulierbar, wahrend andere nur eine Verzogerung der Gerinnung
konstatiert haben. Ftir die vorhegenden Versuche wurde G r fi b 1 e r sches
Lab verwendet, welches noch nach 15-sttindigem Erhitzen auf 105° eine
sofortige Gerinnung roher Milch bewirkte. Dabei stellte sich heraus, daB
Zweita Abt. Bd. 83. 24
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370
Milch.
gekochte und sterile Milch sofort mit nicht sterilem Lab oder mit sterilem
Lab in nicht steriler Eprouvette zur Verkasung zu bringen ist, nicht aber,
wenn das Lab auf 105° erhitzt worden war. Sterile Milch in sterilen Ge-
faUen mit sterilem Lab versetzt, ist ungerinnbar. Der Milchsaurebazillus
entwickelt sich am besten in einer scharf angesauerten Milch (0,2—0,6 ccm.
n /io Saure in 10 ccm Milch). Saurezusatz zu steriler Milch in sterilen GefaCen
verursacht bis zu einer Menge von 2 ccm zu 10 ccm Milch keine Fallung.
Emmerling (Hermsdorf).
Hanne, R., Die Kochpasteurisierung von Kindermilch
im Hamburger Milchpasteur. (Gesundheitsingenieur. Jg. 34.
1911. p. 480—498.)
Die Bauart dieses Milchpasteurs lehnt sich im wesentlichen an den von
Trautmann und K i s t e r angegebenen Desinfektionsapparat, den
sog. „ Hamburger Apparat“, an. An Stelle des Dampfstrahlgeblases bei dem
Hamburger Apparat wird zur Erzielung eines geringeren Luftdruckes eine
Luftpumpe verwendet. Die Erhitzung wird mit Dampf (hoch oder niedrig
gespannt) bewirkt. Wegen der technischen Einzelheiten wird auf das Original
verwiesen. Der Apparat fa6t ca. 700 Milchflaschen. Um die praktische
Brauchbarkeit des Apparates zu priifen, wurde der Apparat mit mehreren
Hundert Flaschen, die mit Wasser und zur Priifung des bakteriologischen
Teiles mit Milch gefiillt waren, beschickt. Als Grenzwerte, die bei den ver-
schiedenen Temperaturen eine sichere Abtotung samtlicher vegetativen
Formen und der weniger widerstandsfahigen Sporen ergaben, wurden folgende.
gefunden: ca. 70°, 53 cm Absaugung und 20 Minuten lange Einwirkungs-
zeit bis herab zu ca. 59%° oder 62 cm Absaugung und 70 Minuten lange Ein-
wirkung. Zu den Versuchen wurden Coli, Typhus, Prodigiosus,
Staphylokokken, Pyocyaneus, Tuberkelbazillen Typ.
b o v. und a v. in Milch, anderen fliissigen und auf festen Nahrboden in den
Apparat gegeben, es zeigte sich, daU bei einer Temperatur von 63° (60 cm Ab¬
saugung) 20 Minuten zur vollstandigen Abtotung der genannten Bakterien ge-
niigten. Nur Sporen von Mesentericus ruber von 6 Minuten Dampf-
resistenz wurden bei diesen Versuchsbedingungen bloB abgeschwacht. In
chemischer Beziehung zeigte die Milch nur ganz geringe Veranderung. Die
Milchenzyme und Fermente sind nach der Pasteurisierung noch
fast ungeschwacht erthalten. Der Verf. glaubt daher auf Grund seiner Ver-
suche den Milchpasteur von Hartmann - Berlin zur Pasteurisierung von
Milch empfehlen zu konnen.
Die Pasteurisierung von Sauglingsmilch in Flaschen durch Sieden bei
niederer Temperatur bis hinab zu etwa 60° im luftverdiinnten Raum ge-
wahrleistet vollig sichere Ergebnisse. Geringere Erhitzung diirfte sich zwecks
sicheren Abtotung von Bakterien nicht empfehlen. Die Bildung eines Haut-
chens, das den Bakterien als Schutz dienen kbnnte, wird durch die Siede-
wallung der Milch vermieden. Der Flaschenhals und Kopf werden ebenfalls
sicher entkeimt. Wedemann (GroB-Lichterfelde).
Burri, R., und Schmid, H., Die Beeinflussungdersog. Schar-
dinger-Reaktion durch die Kiihlung der Milch.
(Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 376.)
Bei frischer bakterienarmer Kuhinilch ist unter den ublichen Reaktions-
bedingungen die Intensitat der Formalin-Methylenblau-Reaktion keine un-
veranderliche GroBc, sondern von der Temperatur abhangig, bei der die
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Milch.
371
Milch vorher gehalten wurde. Kiihlung vermindert die Reduktionszeit,
erhoht also die Menge des Enzyms, wobei es gleichgultig ist, ob die Temperatur
eine mafiige Oder starke war; es ist jedoch bei der Reaktionstemperatur
von 45° wieder ein gewisser Riickgang des Zustandes zu beobachten, nach
etwa zwei Stunden wird ein Grenzwert erreicht. Es ist naheliegend, anzu-
nehmen, dafi bei der Kiihlung der Milch die Umwandlung der Fettkugelchen
sich in zwei Phasen vollzieht: die erste entspricht dem tlbergang vom fliissigen
in den festen Zustand, die zweite besteht in Umwandlungen der Struktur.
Emmerling (Hermsdorf).
Reinhardt, R. u. Seibold, E., Zur Diagnose des Frischmilch-
endseins der Kuhe mit Hilfe der Schardinger-
schen Reaktion. (Monatsh. f. prakt. Tierheilk. Bd. 22. 1911. p.
215—224.)
Verff. haben die Milch von 13 frischmilchenden, 10 altmilchenden und
einigen euterkranken Kiihen auf ihr Verhalten gegenuber dera S char-
dinger schen Reagens gepriift. Sie konnen auf Grand ihrer Untersuchungen
in der Schardingerschen Reaktion ein Hilfsmittel fiir die Diagnose
des Frisehmilchendseins der Kuhe pro foro nicht erblicken, denn weder die
Verzogerung noch das Ausbleiben der Reaktion berechtigen zu einem sicheren
SchluB auf das Frischrailchendsein der Kuhe. Zeller (Gr.-Lichterfelde).
Laxa, 0., La disinfection dans la laiterie par la voie
s i c h e. (Rev. ginir. du lait. T. 9. 1911. p. 8—16.)
Nicht die Trockensterilisation in der Molkerei im allgemeinen, sondern
nur das Autan-, das Formalin-Permanganat- und das Formalin-Kalk-Ver-
fahren wird erortert. Es wurde die Resistenz folgender meist aus Milch iso-
lierter Organismen gepriift: Bact. coli, lactis acidi, fluores-
cens, B. bulgaricus, butyricus, eine Tyrothrix -Art
und ein Paraplectrum, ferner eine Mycoderma - Art, ein Lactose
vergarender Saccharomyces aus Urda, Oidium lactis, Peni-
cillium, Mucor und Cladosporium herbarum. Teils
wurden Milchkulturen in diinner Schicht (1—4 cm) der Formaldehydwirkung
ausgesetzt, teils wurde Papier mit der infizierten Milch getrankt und in
feuchtem Zustande in dem zu den Versuchen benutzten, 52 cbm fassenden
Raum in der Nahe des EntwicklungsgefaBes aufgehangt. Die Dauer der
Behandlung variierte zwischen 7 Stunden und 6 Tagen. Wie zu erwarten
war, wurden die Schimmelpilze und die sporenbildenden Bakterien im all¬
gemeinen am wenigsten geschadigt und die Abtotung erfolgte rascher am
Papier als in der Milch. Zum Teil ergaben sich infolge Abschwachung auf-
fallende Charakter-Anderungen, z. B. koagulierte der Buttersaurebacillus die
Milch ohne Gasbildung, das Paraplectrum rief ebenfalls nur noch Gerinnung,
keine Peptonisierang und nur schwachen Kasegeruch hervor. Nach der
Starke der Wirkung folgen einander (in abnehmendem Grade): Autan-,
Formalin-Permanganat- und Formalin-Kalk-Verfahren. Die Permanganat-
Methode ist bequemer und wesentlich billiger als das Autan-Verfahren.
Lohnis (Leipzig).
Larsen, C., and White, W., Milkpowder starters in creameries.
(South Dakota Exp. Sta. Bull. 123.)
Milchpulver (getrocknete pulverisierte Magermilch) kann in Ermangelung
von frischer Milch als Medium fiir Rahmreifungskulturen verwandt werden.
Die Kosten betragen etwa 11 Pfennig pro Liter. R a h n (East Lansing, Mich.)
24 *
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372
Butter. — Kase.
Fischer, K. und Gruenert, 0., tlber den EinfluB einiger K o n -
servierungsmittel auf Haltbarkeit und Zusammen-
setzung von Butter und Margarine. (Zeitschr. f. Unters.
d. Nahrungs- u. GenuBmittel. Bd. 22. 1911. p. 553.)
Die eingehende, mit vielen Tabellen versehene Arbeit kommt zu folgenden
Ergebnissen:
Reine Butter- und Margarineproben zeigen bei langerera Aufbewahren
eine weitgehende Zersetzung der Glyzeride und der Eiweisstoffe. Durch
den Zusatz der Konservierungsmittel Benzoesaure, Hydrin, Salicylsaure und
Borsaure in den fur die Praxis empfohlenen Mengen wird die Zersetzung
nicht verhindert. Ein groBerer Zusatz der einzelnen Konservierungsmittel
bedingt nicht immer eine bessere Haltbarkeit der betreffenden Proben.
Gute Butter und Margarine mit einem Zusatz von 3 Proz. Kochsalz ist
dagegen bei sachgemaBem Aufbewahren ziemlich lange haltbar; durch den
Kochsalzgehalt wird die Zersetzung der Glyzeride und der EiweiBstoffe,
wenn auch nicht vollstandig verhindert, so doch sehr verzogert. Bei der
kochsalzhaltigen Butter und Margarine zcigten am SchluB der Versuche die
in Betracht kommenden Zahlen im Vergleich zu den bei den iibrigen Proben
ermittelten Werten nur verhaltnismaBig geringe Anderungen. Auch bei der
auBeren Sinnenpriifung waren die kochsalzhaltigen Proben wahrend der
ganzen Versuchsdauer weit besser als die iibrigen Proben, nur schienen sie
wasserreicher, was vielleicht schuld ist. daB haufig andere Konservierungs¬
mittel bevorzugt werden.
Das Kochsalz ist demnach den iibrigen Konservierungsmitteln, wenn
letztere in den gebrauchlichen Mengen zugesetzt werden, bei weitem flber-
legen, so daB, ganz abgesehen von der Frage der Gesundheitsschadlichkeit,
die Anwendung der iibrigen hier gepriiften Konservierungsmittel, welche die
Zersetzung nicht verhindem, in keiner Weise gerechtfertigt erscheint.
Wie bekannt, ist der Keimgehalt der Butter oft ein sehr groBer und es
kommen dabei eine groBe Zahl von Bakterienarten in Betracht, wie auch
Hefen, Oidium, Penicillium und Aspergillus. Auch in
den vorliegenden Versuchen war die langer aufbewahrte Butter zum Teil
von einer reichen Pilzflora iiberzogen, doch waren es in den einzelnen Proben
ganz verschiedene Arten, was schon makroskopisch an der ungleichen Farbung
der einzelnen Kolonien zu erkennen war. Die Versuche werden von den
Verff. noch weitcrgefiihrt. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Allemann, 0. und Kiireteiner, J., Die Ursache einer schwarz-
lichen MiBf&rbung des Emmcntaler Kaseteiges.
(Schweizer Milchzeitg. Jg. 1911. No. 60, 62, 64.)
Gegenuber anderslautenden Angaben verschiedener Autoren stellen sich
Verff auf den Standpunkt, daB zwar in den einer putriden, mit H 2 S-Ent-
wicklung verbundencn Zersetzung unterliegenden Sauermilchkascn, nicht
aber beim Emmentaler Dunkel-(Blau- bis Schwarz-)Farbung des Teiges
durch beigemengte Metallverbindungen veranlaBt werden konne. Typisches
„Blauwerden“ wrnrde iiberhaupt nicht beobachtet, dagegen mehrfach grtin-
liche, blauliche, braunrotliche Oder grauschwarzliche Verfarbungen, die
besonders auf der f r i s c h e n Schnittfliiche deutlich hervortraten. Isoliert
wurden die 1898 von B u r r i beschriebenen Bakterien, Aus damit geimpfter
Milch wurden vier Naturlabkase hergestellt; bei zwei von diesen kamen
die Liebefolder Reifungskulturen zur Anwendung. Nacli drei Monaten ent-
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Fleisch. — Zucker.
373
nommene Bohrlinge zeigten deutliche Schwarzung, unangenehmen Geruch
und laugenartigen Geschmack; dieser besserte sich spater. Die Reifungs-
kulturen unterdrfickten den Fehler nicht. Neben 20 Millionen Keimen von
Bac. e wurden 40 Millionen des „Bakterium der schwarzen Punkte“ gezahlt.
DaB die an sich ungefarbten Bakterien nicht „ferrophil“ (im Sinne Harp-
man ns) sind, bewies die chemische Untersuchung; der Eisengehalt des
Kaseteiges hielt sich durchaus innerhalb der normalen Grenzen. Absicht-
licher Zusatz von Eisenlaktat (1—10 g) anderte die Farbe der (35 kg schweren)
Versuchskase nicht, wohl aber wirkten die starkeren Zusatze nachteilig auf die
Lochung und auf den Geschmack, der salzig-bitter wurde. L 6 h n i s (Leipzig).
Serkowski. S. und Tomczak, P., Tiber den EinfluB des Koch-
salzes auf die Bakterien der Fleischvergiftung.
(Ztschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. GenuBmittel. Bd. 21. 1911. p. 211.)
Bei ihren Versuchen fiber die Einwirkung des Kochsalzes auf Bakterien
der Fleischvergiftung, Bac. enteritidis Gartner, Proteus vul¬
garis, Bac. paratyphi, Bac. botulinus, kommen die Verff.
zu dem Resultat, daB ein Zusatz von 5—10-proz. Salzlosungen zu Fleisch-
nahrboden die Bakterien nie tfitet; hohere Konzentrationen wirken auf
reife Kolonien schwach. Eine 15—20-proz. Salzlosung hemmt die Entwick-
lung von Arten des Bac. enteritidis oder Proteus dann, wenn
dieselben sekundar nach der Versalzung in den Nahrboden gelangen. Dar-
aus ergibt sich der wichtige SchluB, daB das Salzen von Fleisch usw. nur
eine prophylaktische Bedeutung hat, sofern es noch auf sterilem Nahrboden ge-
schieht und die Salzlosung mehr als 15-proz. ist. E m m e r l i n g (Hermsdorf).
Owen, W. L., The bacterial deterioration of sugars.
(Louisiana Exp. Sta. Bull. 125.)
Die Zersetzung des gelagerten Zuckers ist nach Owens Angaben die
Folge der Tatigkeit von Bakterien, die selbst in einem Zucker mit 97% Sac¬
charose und nur etwa 2% Feuchtigkeit noch sich entwickeln konnen. Die
in Betracht kommenden Bakterien sind Bac. mesentericus vul-
gatus, Bac. mesentericus fuscus, Bac. mesenteri¬
cus niger,Bac. mes. granulatus, Bac. liodermos, Bac.
megatherium (nicht sporenbildendI) und Bac. sacchari. Rein-
kulturen wurden mittels eines Zerstfiubers auf sterilisierten, groBkrystalli-
sierten Peruzucker geimpft, und der Zucker wurde nach 1 und 2 Monaten
analysiert. Analysen des ursprfinglichen frischen Zuckers sind nicht angegeben.
Zersetzung des Zuckers.
Wasser-
nach 1 Monat
nach 2 Monaten
gehalt
0/
/o
Clerget
Pola-
riaiert
Red. |
Zucker
Clerget
Pola-
risiert
1 Red.
| Zucker
Kontrolle
2,22
90,16
87,8
4,17
91,53
87,4
4,88
Bac.
vulg
atus A
3,52
89,74
85,8
4,44
88,31
84,7
5,88
99
99
B . .
2,03
90,68
88,0
3,92
92,36
87.9
4,54
99
99
c . .
0
2,24
89,79
87,0
4,59
90,52
86,0
5,55
Bac.
mes.
fuscus
A
2,07
90,73
88,0
4,03
91,80
87,7
5,00
99
>9
„ B
.
2,30
90,00
87,6
4,22
91,50
87,0
5,13
99
99
„ c
#
2,09
90,16
87,8
4,03
92,23
88,0
4,65
Bac.
1 i o d
e r m o s
.
3,05
90,44
86,4
4,44
89,84
84,6
5,71
Bac.
mes.
g r a n u
1 a
t U f
\ . .
,
1,77
90,74
87,6
4,03
91,11
87,4
5,00
Bac.
meg
a t h e r i
um
1,89
90,69
88,4
3,92
92,55
88,5
4,65
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374
Urobakterien. — Bakterien und Boden.
Daraus ergaben sich die folgenden Durchschnittswerte:
Clerget
Polarisiert
Red.
Zucker
Clerget
Polariaiert
Bed.
Zucker
Sterile Kontrolle . .
90,10
87,8
4.17
91,53
87,4
4,88
Geimpft.
90,33
87,5
4,18
91,14
87,1
6,12
Eine tats&chliche Zersetzung des Zuckers durfte hierdurch wohl kaum
bewiesen sein, da die sterile Kontrolle sich ebensosehr veranderte als der ge-
impfte Zucker. Die Abnahme des Zuckers, wenn durch einfache Polarisation
bestimmt, wird durch die Bildung einer linksdrehenden Monose, Levan,
erklart. In 10-proz. Zuckerlosungen mit Pepton und Nahrsalzen wurde der
groBere Teil des Zuckers in Levan umgewandelt. Ohne Pepton wurde fast gar
kein Levan gebildet. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Rochaix, A., et Dufourt, A., Contribution & 1 * 61 u d e des uro-
bact6ries. (Compt. rend. hebd. Soc. Biol. T. 69. 1910. p. 312—314.)
Es wurden acht Urobakterien isoliert, 6 Stabchen und 2 Kokken, die
auf ihr Verhalten zu folgenden Reagentien gepriift wurden. Gelose, Gelatine,
Serum, Kartoffel, Bouillon, Milch, Lakmus, Neutralrot. Von fast alien Arten
wird Indol produziert. Die Entwieklung des Ammoniumkarbonats nimmt
bei alten und auf kiinstlichen Nahrboden wachsenden Kulturen ab.
Interessant ist die Beobachtung, daB die isolierten Spezies als fur Ka-
ninchen und Meerschweinchen pathogen anzusehen sind.
W. H e r t e r (Tegel).
Kellerman and Allen, Bacteriological Studies of the soils
of the Truckee-Carson Irrigation Project. (U. S.
Departm. of Agricult. Bur. of Plant Industry. Bull. 211. 1911.)
Die Untersuchungen sind auf den L&ndereien der in der ariden Region
Nordamerikas liegenden Truckee-Carson Experiment Farm in Fallon, Nev.,
ausgefiihrt worden, und beziehen sich auf die Bestimmung der Keimzahl,
sowie der ammonisierenden, nitrifizierenden und stickstoffbindenden Kraft
des Bodens. Die benutzte Methodik glich im wesentlichen der auch sonst
iiblichen. Die Faulniskraft wurde unter Verwendung von Peptonlosung
bestimmt, fur die Ermittlung der nitrifizierenden Energie wurden etwa 50 g
des Bodens mit 5 ccm einer 0,4-proz. Ammoniumsulfatlosung tibergossen
und unter Berucksichtigung des Wassergehalts 2 Wochen bei 28° C gehalten.
Nach dieser Zeit wurde der Gehalt der Proben an Nitrit und Nitrat auf kolori-
metrischem Wege bestimmt.
Das Nitrifikationsvermogen der in verschiedenen Tiefen und unter sonst
verschiedenen Bedingungen entnommenen Bodenproben ist in zahlreichen
graphischen Darstellungen zum Ausdruck gebracht worden. Bei Einimpfung
der Boden in die Omelianski schen Nahrlosungen erfolgte fast aus-
nalimslos die Entwieklung des Nitrit- und Nitratbildners. Von Interesse
war das Verhalten eines bestimmten Bodens, der das direkt zugesetzte Am-
moniumsulfat nicht nitrifizierte, auch in Ammoniaknalirlosung kein Nitrit
bildete, dagegen in der Nitritnahrlosung Nitratbildung bewirkte. Es scheint
daher der Nitritbildner gefehlt zu haben, was im natiirlichen Boden auch
eine Wirkungslosigkeit des Nitratbildners zur Folge hatte.
Der Gehalt der Boden an Chloriden und Sulfaten war ebenfalls von
Interesse, da bei den Boden der ariden Gegenden bestimmte Beziehungen
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Bakterien und Boden.
376
zwischen dem Salzgehalt und der nitrifizierenden Kraft vermutet werden.
Die Untersuchungen ergaben jedoch keine derartigen Beziehungen.
Bei den Denitrifikationsversuchen wurde die 0,2 Proz. Kaliumnitrat
enthaltende Dunham sche Nahrlosung benutzt und die Menge des ent-
standenen Stickstoffs gemessen. In fast alien Boden waren denitrifizierende
Bakterien vorhanden und in der verwendeten Nahrlosung wirksam.
Die Keimzahlen standen in keiner Beziehung zum Fruchtbarkeitszustand
des Bodens. In den besten Boden mit hoher nitrifizierender Energie sind
zuweilen auffallend geringe Keimgehalte festgestellt worden. Hieraus schlieBt
Verf., daB auch die Protozoen, deren Menge wiederum von der Bakterien-
zahl abhangt, ohne EinfluB auf die Fruchtbarkeit des Bodens jener Regionen
sind.
Eigenartige, ganzlich unfruchtbare Boden, in welchen sich organische
Stoffe nur unvollstandig und unter Bildung einer schwarzen, ubelriechenden
Masse zersetzten, und die sich durch ihre physikalische Beschaffenheit, sowie
durch einen bemerkenswerten Gehalt an Soda (black alkali) und in verschie-
dener anderer Weise von den fruchtbaren Boden unterschieden, wurden eben-
falls hinsichtlich ihres bakteriellen Verhaltens untersucht. Es ergab sich,
daB die geringe Produktivitat dieser Boden nicht auf eine Hemmung der
Nitrifikation, auch nicht auf den Gehalt an Natriumkarbonat zuruckzufiihren
ist. Die Ammoniakbildung in Peptonlosung ergab ebenfalls keine charak-
teri8tischen Differenzen, dagegen traten bei den Keimzahlungen auf den
Platten des unfruchtbaren Bodens in groBer Zahl typische, zuweilen fast
in Reinkultur vorhandene weinfarbige Kolonien eines Coccus auf, der
in dem fruchtbaren Boden fast vollstandig fehlte.
Verff. fassen das Gesamtergebnis ihrer Versuche in folgender Weise
zusammen:
1. Nitrifizierende, denitrifizierende und ammonifizierende Bakterien
sind in den Boden des Truckee-Carson Irrigation Project allgemein ver-
breitet und entfalten unter gunstigen Bedingungen ihre physiologischen
Fahigkeiten.
2. Die mangelhafte Zersetzung der organischen Substanzen in vielen
der unfruchtbaren Boden ist entweder auf ungunstige bakterielle Fahig¬
keiten zuruckzufiihren, die mit gewissen physikalischen und chemischen
Eigenschaften des Bodens zusammenhangen, oder auf eine anormale
Bakterienflora.
3. Die nitrifizierenden Bakterien in den Boden von Fallon sind noch
in groBeren Tiefen vorhanden als weiter im Osten, und scheinen in Losungen
ungewohnlich wirksam zu sein.
4. Im allgemeinen begiinstigen die in Fallon, wie auch in anderen ariden
Gegenden vorliegenden Bedingungen die Nitrifikation, nicht aber die De-
nitrifikation. Man hat es in jenen Gegenden weder mit ungeniigender Nitrat-
bildung, noch mit abnorm starker Anhaufung von Nitraten zu tun. Studien
fiber die Humusbildung sind wahrscheinlich von groBter Bedeutung.
Vogel (Bromberg).
Waite, H. H. and Squires, D. H., A comparative study of the
bacterial content of soils from fields of corn and
alfalfa. (Ann. Rep. Nebraska Agric. Exp. Stat. Vol. 24. 1911. p.
160—177.)
Aride LoBboden wurden bis zu 12 FuB Tiefe unter Verwendung ver-
schiedener Substrate (Gelatine, Mannit-Agar, Glukose-Losung usw.) hinsicht-
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376
Nitrifikation. — Denitrifikation.
lich ihres Keimgehaltes gepruft. Das Maisfeld erwies sich in den oberen
Schichten (bis 3 FuB Tiefe), wohl infolge der durch die Bearbeitung herbei-
gefiihrten besseren Durchliiftung, keimreicher aJs der Luzerneboden. Da-
gegen schienen hier die tief eindringenden Wurzeln den Bakterien in den
unteren Schichten giinstigere Existenz-Bedingungen zu schaffen. Azoto-
b a c t e r kam, obwohl nicht regelmaBig, auch in groBerer Tiefe vor. Die
mitgeteilten Zahlen sind im ganzen niedrig, die Beschreibungen der isolierten
Bakterien sehr unvollstandig. Lohnis (Leipzig).
Fred, E. B., The fixation of nitrogen by means of Ba¬
cillus radicicola without the presence of a legume.
(Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10. p. 138.)
Eine Anzahl Kulturen von Knollchenbakterien, von denen mehrere
nicht der iiblichen Beschreibung entsprachen, wurden in Mineral-Zucker-
losung auf Stickstoffbindung gepruft. Die Resultate von 18 Versuchen
ergaben 1,8—16,8 mg N pro Liter. Sand, mit derselben Losung angefeuchtet
(Wassergehalt ist nicht angegeben), gab mit denselben Bakterien pro 100 g
Sand 4,0—21,0 mg N ,also eine erheblich hohere Menge. Ein ahnlicher Ver-
such in Lehm gab 1,0—10,0 mg Stickstoffgewinn in 4 Wochen. Buchweizen
in Sand mit Knollchenbakterien wuchs besser als ohne diese; Ernte und
Stickstoffgehalt ist nicht angegeben.
Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Fred, E. B., The infection of root-hairs by means of
Bacillus radicicola. (Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10.
p. 123.)
Verf. fand in Schnitten durch Leguminosenknollchen zwei typisch ver-
schiedene Zellenarten: bakteroidenhaltige Zellen, die geschwollen, entstellt
und ungesund aussahen, und mitotische Figuren mit ungleicher Zahl von
Chromosomen zeigten, und dann bakterienfreie, normale Zellen mit gleicher
Chromosomenzahl. Daraus schlieBt Verf. auf eine mehr parasitische als
symbiotische Beziehung zwischen Bakterien und Wurzeln.
Die Knollchenbakterien sind zuerst als kleiner Klumpen an der Seite
der Wurzelhaare erkennbar; sie erweichen dann die Zellwande, dringen in
das Wurzelgewebe und vermehren sich alsbald. Infolge des Reizes durch
Erweichen der Zellwande kriimmt sich die Wurzelspitze. Der Infektions-
faden ist nicht eine scharf begrenzte Rohre, sondern eine Art Zoogloa, die
sich im allgemeinen in der Mitte des Wurzelhaars befindet. Hier entwickeln
sich dann kegelformige, plasmareiche Zellen, die allmahlich zum Kn6llchen
auswachsen.
Die Bakteroiden sind nicht degenerierte Oder transformierte, sondern
weiter entwickelte Bakterien. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Parlandt, D., Tiber einige denitrifizierende Bakterien
aus dem Baltischen Meere. (Bullet, d. Jard. Imp6r. Botan.
St. P6tersbourg. T. 11. 1911. p. 97—105.) [RuB. m. deutsch. ResumA]
3 neue denitrifizierende Bakterien wurden genau beschrieben: Bac¬
terium Bauri, B. Grani, B. Feiteli. Sie stammen durch-
wegs aus 26,5—140 m Tiefe des Meerwassers. In 2 proz. Salzlosung entwickel-
ten sie sich insgesamt besser. Wurde Fischbouillon mit KN0 3 versetzt, so
kam es bald zur Bildung von Nitriten unter Schaumbildung. Nach einigen
Tagen verschwanden die Nitrite; in alien Kulturen erschien NH 3 . In diver-
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Denitrifikation. — Diinger.
377
sen Kulturboden, denen Rohrzucker, Traubenzucker, Glyzerin, Mannit oder
Natrium lacticum zugeftigt wurde, kam es zur Schaumbildung, namentlich
in Traubenzucker. Milchzucker wirkte sehr ungiinstig in den Kulturen. War
Traubenzucker da, so verschwanden Nitrate und Nitrite mit Schaumbildung
schon nach 1 Woche. Matouschek (Wien).
Fred, E. B., Effect of fresh and well-rotted manure on
plant growth. II. (Second. Re p.). (Ann. Rep. Virginia Exp.
Stat. 1909/10. p. 142.)
Die in friiheren Versuchen 1 ) gefundene Ernteverminderung bei gleich-
zeitiger Gabe von Salpeter und frischem Stallmist ist im zweiten Jahre in
denselben Boden nicht mehr nachweisbar. Die Ernten sind sehr gering, aber
bei den ursprfinglich mit frischem Stallmist behandelten Erden hoher als
ohne diesen. — Mischkulturen von Bac. denitrificans und Bac.
radicicola zeigten die gleiche Denitrifikation wie Reinkulturen. Soja-
pflanzen wurden durch frischen Stallmist nicht ungiinstig beeinfluBt. Die
Mittelwerte der Ernten von je 5 Topfversuchen mit verschiedenen Salpeter-
gaben betrugen bei Salpeter allein 23 g, Salpeter + frischem Diinger 30 g,
Salpeter -faltem Diinger 40 g. — Schwefelkohlenstoff ergab erhebliche"
Mehremten in Topfversuchen, im Durchschnitt 85 g Senf bei CS 2 -Behandlung
gegen 36 g bei Stallmistgabe.
Die Arbeit schlieBt mit einer kurzen Beschreibung des Bacillus
denitrificans. Otto Rahn (East Lansing, Mich.).
Reitz, Adolf, Bacterium coli. Eine Einleitung zu Ver¬
suchen fiber Dfingerbakterien. (Mikrokosmos. Bd. 5.
1911/12. p. 156—159.)
Einfacher Versuch, dieses Bacterium zu kultivieren: 15 ccm entrahmte
Milch in ein Reagensglas, Verschlufi desselben mit Watte und Abtotung
der in der Milch vorhandenen Bakterien durch Kochen im Wasserbad. In
diese Nahrflfissigkeit wird sehr wenig Kuh- oder Menschenkot gebracht.
Am warmen Ort zeigt sich bald das Gerinnen der Milch und starke Gas-
bildung infolge des raschen Wachstums des obengenannten Bacteriums.
Das Milchgerinnsel wird auf den Objekttrager gestrichen, getrocknet, sterili-
siert und mit Methylenblau geffirbt. Verf. bespricht die Involutionsformen
im Peptonwasser, die Zucht auf Kartoffelscheiben, die Eigenbewegung.
Einige Kapitel aus der Biologie des Bacterium coli.
Matouschek (Wien).
Remy, Th., Eignen sich feingemahlene Rohphosphate
als Ersatz ffirThomasmehl? (Landw. Jahrb. Bd. 40. 1911.
p. 559—611.)
Der Hauptteil der Arbeit bezieht sich auf die Ergebnisse umfangreicher
Versuche, in denen feingemahlenes Algierphosphat, zum Teil auch andere
Rohphosphate im Vergleich mit Thomasmehl und Superphosphat in ver¬
schiedenen Richtungen, meist mit nur geringem Erfolge, gepruft wurden.
Recht vorteilhaft wirkte das Vermischen mit Natriumbisulfat; eventuell
konnten auf diesem Wege aus jenen Phosphaten gut wirksame Phosphor-
Dflnger hergestellt werden.
Von bakteriologischem Interesse sind einige (1. c. p. 604—608 mit-
') Dieses Centralblatt. Bd. 26. p. 682.
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378
Diingec.
geteilte) Versuche, das Rohphosphat durch Vermischen mit faulnisfahigen
aninialisehcn und vegetabilischen Substanzen (Blutmehl, Riibenblatter,
Jauche) aufzuschlieBcn (zu „fermentieren“ wie das Knochenmehl). Die
Ergebnisse waren nicht giinstig, desgleichen kamen speziell zugesetzte Kul-
turen von Faulnisbakterien nicht zu wahrnehmbarer Wirkung.
. L o h n i s (Leipzig).
Loew, 0., tlber die physiologische Rolle der Calcium-
sal z e. (Munchen. med. Wochenschr. 1910. No. 49.)
Verf. belegt seine Ansicht liber die Bedeutung der Calciumsalze bei hoheren
Pflanzen und Tieren und das Fehlen resp. die Bedeutungslosigkeit des Cal¬
ciums bei niederen Organismen neuerdings mit interessanten Daten.
Vor allem das Verhalten oxalsaurer Salze gegen Pflanzen! Fur niedere
Pilze hat sich ergeben, daB oxalsaure Salze nicht giftig wirken, woraus Verf.
schlieBt, daB dieselben keinen calciumhaltigen Zellkern besitzen. Die Eigen-
schaft Kalk zu entziehen und unloslich zu machen, ist fur Oxalsaure so ty-
pisch und charakteristisch, daB man die Giftwirkung der Oxalsaure mit Recht
auf die Calcium entziehende Wirkung derselben zuruckfiihren kann, da die
chemisch nahe stehenden S&uren durchaus nicht eine solche Giftwirkung
SuBem. Es sind keine anderen Eigenschaften der Oxalsaure bekannt, auf
welche man deren Giftwirkung zuruckfiihren konnte.
Auch fiir niedere Algcn ist das oxalsaure Kalium nicht giftig, was mit
der schon langer von M o 1 i s c h und gleichzeitig 0. L o e w) konstatierten
Entbehrlichkeit des Kalkes fiir diese Pflanzen iibereinstimmt.
Parallel mit der Giftwirkung der oxalsauren Salze lauft diejenige von
Magnesiumsalzen; sie wirken schadlich durch Austausch des Calciums gegen
Magnesium.
Sauren nehmen das Calcium heraus und setzen Wasserstoff an die Stelle.
Daher die Giftwirkung der Sauren auf den Zellkern.
Durch Kalkentziehung wirkt auch das Fluornatrium, welches auBerdem
noch eine alkaloidahnliche Wirkung ausiibt durch die Fahigkeit, sich mit Ei-
weiBkijrpern zu verbinden. Hohere Algcn werden dadurch getotet, niedere
nicht. Fiir hohere Pilze ist es weit schadlicher als fiir niedere.
Je grijBer die Zellkerne, desto groBer muB nach dcr Theorie der Calcium-
gehalt sein. Faktisch enthalt die Asche des Muskelfleischcs von Saugetieren
und Vogeln weniger Calcium (durchschnittlich 0,0954 Proz.) als die des Flei-
sches von Fischen und Batrachiern (im Mittel 0,2913 Proz.), was mit den
groBeren Zellkernen in don Muskelfasern der letzteren im Einklang steht.
Driisenzellen haben groBere Zellkerne als Muskelzellen; demgemaB ist der
Calciumgehalt in ersteren groBer. Das graue Gehirn ist reicher an Zellkern-
substanz wie die weiBe Gchirnmasse; dementsprechend enthalt es mehr
Calcium. Rote Blutkorperchen haben keinen Kern und auch nur Spuren
von Calcium. B o k o r n y (Miinchen).
Loew, 0., The biological antagonis m between calcium
and magnesium. (Botan. Gazette. Bd. IL. 1910. p. 304 uff.)
In bezug auf den von L i p m a n n (1. c. IL. p. 41—50) veroffentlichten
Artikel macht Verf. darauf aufmerksam, daB es sich nicht um einen Anta-
gonismus zwischen den beiden oben genannten Elementen handelt, sondern
vielmehr um deren Funktionen. Matouschek (Wien).
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Dunger.
379
Gimingham, C. T., The Formation of Calcium Carbonate
in the Soil by Bacteria. (Journ. of. Agricult. Science. Vol. 4.
1911. p. 145—149.)
M u n r o (1886) sowie Hall und Miller (1905) haben festgestellt,
daB das Calciumoxalat durch Bodenorganismen in Carbonat verwandelt
wird. Nach Potter sei auch eine anaerobe Bakterie zu dieser Umsetzung
befahigt. Verf. benutzte zu entsprechenden Versuchen zunachst folgende
Losung: 1000 Leitungswasser, 1 NaCl, 1 (NH 4 ) 2 S0 4 , 0,5 KH 2 P0 4 , 0,25
MgS0 4 , 1 Glukose, 0,2 Ca-oxalat (fein gepulvert und gesiebt). Je 50 ccm
wurden mit 0,5 g Erde geimpft. Nach 3—5 wochiger Kultur bei 25° war
gewbhnlich das Oxalat verschwunden und ein krystallinischer, aus CaC0 3
bestehender Belag an den Wandungen der VersuchsgefaBe nachweisbar.
Von alien gepriiften Reinkulturen erwies sich, in Ubereinstimmung mit
einigen von A. Amos schon frtiher im Rothamsted-Laboratorium erlang-
ten Befunden, nur Azotobacter chroococcum imstande, das Oxa¬
lat in Carbonat zu verwandeln; doch ging der ProzeB hier nur sehr langsam
vonstatten. Von den Rohkulturen ausgehende Isolierungsversuche blieben zu¬
nachst ohne Erfolg. Erst als an Stelle der kiinstlichen Nahrlosung mit etwas
Ca-Oxalat versetzter Erdextrakt benutzt wurde, ergab sich nicht nur eine
sehr prompte Carbonatbildung, die z. T. schon nach 8 Tagcn ihr Ende er-
reichte, sondern auch die Abimpfungen fiihrten zu dem erwunschten Resul-
tat. Auf gewohnlichem Agar bzw. auf Gelatine konnten 6 Typen Oxalat
oxydierender Bakterien isoliert werden. Auf eine Bestimraung oder Be-
schreibung dieser Arten verzichtet der Verf. mit der (etwas seltsamen) Be-
griindung, daB wahrsclieinlich noch eine groBere Zahl von Bodenbakterien
gefunden werden konnte, die infolge Mangel an mehr zusagender Nahrung
die Oxydation des Oxalats bewirkt. Potters Angabe betr. anaerobe
Carbonatbildung konnte nicht bestatigt werden. Toluol und Chloroform
inhibierten den ProzeB in den mit Erde geimpften Kolben.
L 6 h n i s (Leipzig).
Duschetschkin, A., tJber die biologische Absorption der
Phosphorsaure im Boden. (Russ. Journ. f. experim. Land-
wirtsch. Bd. 12. 1911. p. 650—668.) [Russ. m. deutsch. Resum6.]
Die Versuche wurden teils in lose bedeckten Schalen teils in Flaschen
ausgefiihrt. Zur Verwendung gelangten je 300—500 g lufttrockene Schwarz-
erde, 0,1827—0,3610 g Phosphorsaure, in einigen Fallen 3—6 g Starke und
in einer Reihe auch Salpeter; zum Teil wurde (zur Unterdriickung des Mikroben-
Wachstums) erst Thymol, spater (da sich dieses als unzuverlassig erwies)
Chloroform zugesetzt. Die Versuchsdauer belief sich auf 35—62 Tage. Aus
den erlangten Ergebnissen konnten folgende Schlusse gezogen werden:
1. Neben der physiko-chemischen findet auch eine biologische Ab¬
sorption der Phosphorsaure im Boden statt.
2. Diese wird durch Starke-Zusatz gefordert.
3. Sie wachst mit der Lange der Beobaclitungsdauer.
4. Je mehr Phosphorsaure gegeben war, um so deutlicher wurde die
Phosphor-Assimilation.
5. Nicht nur die in leicht loslicher Form vorhandcne Phosphorsaure,
sondern auch der schw T er losliche Bodenphosphor wird resorbiert.
6. Salpeter begunstigt den ProzeB.
7. Parallel mit der Phosphor-Bindung muB auch eine durch Mikro-
organismcn bewirkte Losung vor sich gelien. L 6 h n i s (Leipzig).
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380
Diinger.
Jegorow, M. A., Verschiedene Stallmistarten als Phos-
phors&urequellen. (Russ. Joum. f. experim. Landwirtsch. Bd. 12.
1911. p. 498—528.) [Russ. m. deutsch. Resume. ]
Die Arbeit bildet die Fortsetzung einer im Jg. 1910 der genannten Zeit-
schrift (p. 178) gebrachten Veroffentlichung.
In der e r s t e n Versuchsreihe wurde frischer, in einem „Holzkafig“
befindlicher Pferdemist im Diingerhaufen eingegraben und 2 Monate der
Zersetzung iiberlassen. Der Verlust an Trockensubstanz belief sich nach
dieser Zeit auf 42,27 Proz. Der Stickstoff war vorwiegend als „EiweiB“
(nach Barnstein ermittelt) vorhanden; anfangs 97,47, am SchluB
93,83 Proz. des Gesamtstickstoffs. Etwa l / 3 des Stickstoffs ging verloren
(zum Teil wohl durch Versickerung aus dem „K&fig“; vgl. das analoge Er-
gebnis bei der Phosphorsaure). Die Pentosane zersetzten sich starker als
die Rohfaser. Rund y 3 der Phosphorsaure wurde ausgewaschen, dagegen
stieg der Gehalt an unloslichem Phosphor um 10,72 Proz.
Zum z w e i t e n Versuch diente das gleiche Material wie zu dem ersten
Experiment. Doch wurde der 42,86 Proz. Wasser enthaltende Dflnger diesmal
in Erlenmeyer - Kolben gebracht, die mit doppelt durchbohrten Stopfen
(zum Liiften und zum BegieBen) versehen waren. Der eine Kolben erhielt
periodisch Toluol, der andere blieb ohne diesen Zusatz. Beide wurden zwei
Monate bei 35—37° C aufbewahrt. Die Trockensubstanz verminderte sich
ohne Toluol um 45,20, mit Toluol um 23,76 Proz. Auch hier war die Pentosan-
zersetzung starker als der Zelluloseabbau; naraedtlich wurden im Toluol-
Kolben die an der Rohfaserzersetzung vorwiegend beteiligten Schimmelpilze
ganz unterdruckt, wahrend die Pentosanumwandlung ziemlich kraftig von-
statten ging. Die Stickstoffverluste erreichten bei Toluolzusatz einen groBeren
Umfang als im anderen Falle. Dieser Befund wird so erklart, daB durch das
Toluol die Schimmelpilze weitgehend unterdruckt wurden, die fiir Fest-
legung des Stickstoffs sorgen. Der Gehalt an Gesamt-Phosphor blieb natur-
gemaB konstant. Die anorganischen P-Verbindungen nahmen im Toluol-
freien Kolben starker ab, dafiir vermehrten sich die unloslichen organischen
P-Verbindungen (infolge des Pilzwachstums); Phytin entstand im Toluol-
Kolben in groBerer Menge.
Fiir den d r i 11 e n Versuch wurde das zersetzte Material aus der
ersten Versuchsreihe benutzt, das nun (mit 43,5 Proz. Feuchtigkeit) in einer
offenen Glasbiichse im Dunkeln 2 Monate bei Zimmertemperatur (im Mittel
24,2° C) der weiteren Zersetzung iiberlassen blieb. Die Resultate waren
denen des 2. Versuches (ohne Toluol) ahnlich. Auch hier kamen die Schimmel¬
pilze zu kraftiger Entwicklung. Das Phytin nahm stark zu.
Im v i e r t e n Versuch wurde frischer Pferdemist (anderer Herkunft)
1 Jahr 18 Tage im Erlenmeyer bei Zimmertemperatur aufbewahrt.
Kolben I erhielt von Zeit zu Zeit „einige Tropfen" Toluol. Auch in Kolben II,
der eigentlich keinen Zusatz bekommen sollte, wurde anfangs versehentlich
etwas Toluol gegeben. Infolgedessen und auch wegen des relativ hohen
Wassergehaltes des betreffenden Materiales (80,35 Proz.) wuchsen die
Schimmelpilze hier nur schwach. Anders als in den voraufgehenden Ver-
suchen stand die Pentosanzersetzung in diesem Falle gegeniiber der Zellulose-
zersetzung zuriick, der unlosliche Phosphor nahm sehr ab, dafiir der losliche
Phosphor (Phytin und Phosphate) relativ stark zu.
Bei Vegetationsversuchen in Tschernosem und Podsol-
boden mit verschiedenen P-Quellen (KHjPO^ FeP0 4 , Lezithin, Phytin,
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Humus. — Torf.
381
Nukleinsaure und einigen Stallmistsorten) erwies sich die P-Ausnutzung der
organischen Diingemittel abhangig von den gleichzeitig verabreichten Roh-
faser- und Pentosan-Quantitaten. Ferner ergab sich, daB der Ubergang
des loslichen Phosphor in „unl6sliche“ Form wahrend der Lagerung des
Diingere durchaus noch nicht gleichbedeutend zu sein braucht mit einer
Herabsetzung der P-Assimilierbarkeit. NaturgemaB ist die Bodenbeschaffen-
heit ebenfalls von EinfluB: ira Tschernosem wirkte Lezithin und Phytin
besser als im Podsol, in dem dagegen der P des tierischen Diingers, besondere
wenn dieser im gerotteten Zustande zur Anwendung kam, zu rascher
Umsetzung und Ausnutzung gelangte.
(Wiinschenswert w&re es gewesen, wenn der Text der Tabellen, auf die
auch im Resume verwiesen wird, ebenfalls zweisprachig gegeben worden
ware.) L 6 h n i s (Leipzig).
Kaserer, H., Die Rolle des Humus in der Ackererde.
(Monatshefte f. Landwirtsch. Bd. 4. 1911. p. 324—328.)
Die gunstige Einwirkung von Humus auf die Entwicklung autotroph
lebender Bakterien entbehrt noch einer zureichenden Erkl&rung. AuBer
Eisen, Aluminium, Mangan und Kieselsaure sind wohl auch andere an-
organische Substanzen, deren Auffindung bisher nicht gelang, von wesent-
licher Bedeutung. Hier voile Klarheit zu schaffen, ist notwendig, um auf
dieser Grundlage einen humusfreien wirksamen Nahrboden zusammenzu-
stellen, dessen Fehlen es bisher unmoglich machte, einen sicheren Einblick
in verschiedene, vorlaufig noch in Dunkel gehullte Prozesse (wie Aramoniak-
oxydation, Oxydation des elementaren Stickstoffs usw.) zu gewinnen. Viel-
leicht ist auch fur die Versorgung der hoheren Pflanzen der Humus durch
seinen Gehalt an Eisen und anderen mineralischen Substanzen von Wichtig-
keit. Wie im Laboratoriums-Versuche sei der Humus wohl auch in der Natur
durch (kolloidale) Kiesels&ure-Verbindungen vertretbar. Vielleicht beruhe
es hierauf, daB kieselsaurereiche schwere Boden eine hohere Fruchtbarkeit
zeigen, als nach dem Analysenausfall zu erwarten sei.
Mit Krzemieniewski ist Verf. der Ansicht, daB der Humus-
Kohlenstoff fur die stickstoffbindenden Bakterien nicht in Betracht komme.
Er verweist in dieser Hinsicht auf die Arbeit Felsingers, der (aller-
dings zunachst nur fiir eine beschrankte Zahl Substanzen und in Losungen)
gezeigt hat, daB nur die weniger als 1 Proz. N enthaltenden C-Verbindungen
Stickstoffbindung ermoglichen. Der fast immer mehr als 1 Proz. Stick-
stoff enthaltende Humus komme demnach fiir die im Boden verlaufende
Stickstoffbindung nicht in Betracht. Vermutlich sei hier der der Denitri-
fikation entgegengesetzte ProzeB, d. h. die Oxydation des elementaren Stick-
stoffs (zu Salpetersaure), von besondcrer Wichtigkeit.
L S h n i s (Leipzig).
Helbig, Maximilian, Einwirkung von Kalk auf Tannen-
trockentorf. (Forstwiss. Centralbl. Jg. 32. 1910. p. 271—274.)
Die Resultate sind: Kalk begiinstigt die Mineralisierung des Trocken-
torfcs. Atzkalk bewirkt dies bei gleicher CaO-Gabe rascher wie CaC0 3 . Kalk
steigert die Umsetzung nur bis zu einer gewissen Hohe der Beimischung,
dariiber hinaus (Optimum) erfolgt ein Abfall. Eine Steigerung der Um¬
setzung proportional der steigenden Kalkmenge war nicht wahrzunehmen.
Matouschek (Wien).
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382
Holz.
Bittmann, Otto, Schwarzwerden von Zelluloseholz. (Osterr.
Forst- u. Jagdztg. Jg. 29. 1911. p. 40.)
Es handelt sich um eincn Fall von Rotfarbung dos Kiefernholzes. Als
Ursache erblickt der Verf. den Pilz Bis p ora monilioides Corda
(Fungus imperfectus). Als VorbeugungsmaBregel gegen sein Auf-
treten empfiehlt er raschestc Abfuhr des Holzes aus dem Walde. Wo dies
untunlich ist, Aufstapelung der Vorrate an trockenen, luftigen Orten.
Matouschek (Wien).
Dnysen, F., Die unter dem A" amen Hausschwamm zusam-
mengefaBten holzzerstorenden Pilze. (Gartenflora. Bd.
60. 1911. p. 318.)
Die wichtigsten holzzerstorenden Pilze werden genau beschrieben und
die Bekampfungs- und Vorbeugungsmittel besprochen. Auf drei Tafeln
Bind die Mycelien und Fruchtkorper abgebildet.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Havelik, Karl, Der Hausschwamm in der Natur. (Zeitschr. f.
Forst- u. Jagdwes. Jg. 42. 1910. p. 573—577).
Cieslar, Valasek und Verf. konnten als groBen Schadiger an
den Telegraphenstangen in Mahren den Pilz Merulius lacrymans
feststellen (bis zu 80 Proz.). Erst im Monate Mai und Juni bilden sich die
schonsten Fruchtkorper in dem hohen Grase der Boschungen. Spater ent-
wickeln sich neue Fruchttrager, was bis November andauert. Der Pilz ent-
steht ubcrall dort an solchen Stangen, wo ein Wechsel zwischen Feuchtigkeit
und Trockenheit stattfindet, ohne Rucksicht auf die chemische Beschaffenheit
des Bodens. Im Sandboden werden die Stangen, weil der Wechsel zwischen
Trockenheit und Feuchtigkeit hier am groBten ist, am schnellsten zerstort.
In solchem Boden sind schon nach einem Jahre die Stangen unten angefault.
Es scheint, daB der Pilz in der Natur unter giinstigen Verhaltnissen bedeutend
schneller das Holz zerstort als in einem Hause. Doch halten in anderen
(Humus-)Boden die Stangen viel langer aus. Alter als 14 Jahre erhalt sich
die Stange nicht. Dort, wo das Holz besonders schnell durch den Pilz zu-
grunde geht, kann man die Strangbildung der Hyphen beobachten. Die
Strange liegen regelmaBig in den Langsrissen des Holzes und manchmal
tief im Holze. In feuchter Erde verasteln sich die Hyphen weit um die Stange
herum; bei Sandboden ist dies nicht der Fall. Je starkere Strange da sind,
desto schneller ist das Holz zugrunde gegangen. Im Winter sterben die
Hyphen zumeist ab; im Fruhjahr sieht man sehr selten die Hyphen um die
Saule herum. In Mahren diirfte die Hausschwammfaulnis in den achtziger
Jahren in den Telegraphenstangen aufgetreten sein; das zur Impragnierung
verwendete Kupfervitriol bewahrt sich dagegen nicht. Es wurde beschlossen,
die Stangen unten mit Teerolen zu impragnieren, was sich in Ungam friiher
schon halbwegs gut bewahrte. Nur die Impragnierungstechnik muB verbessert
werden. Das Teerol niitzt nicht etwa durch die darin enthaltenen Phenole,
sondem dadurch, daB es das Holz vor dem Feuchtwerden schutzt. Versuche
zeigten, daB derart impragnierte Stangen in Mahren nach 7 Jahren noch
intakt blieben. In den Karpathen lebt der Pilz auf gleichem Substrate
nur vereinzelt. Matouschek (Wien).
Wolfmann, J., Feuchtigkeit und Schwammentwicklung
in Wohngebauden. 173 pp. 25Taf. Berlin (Fr. Siemenroth) 1911.
Die verschiedenen Ursachen der Feuchtigkeit in Wohngebauden, Kellern
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Holz.
383
usw. werden klargelegt, die Gegenmittel werden genannt. Ferner erlautert
Verf. die Einwirkung der einzelnen Pilze auf die Baumaterialien. Techni-
sche Betrachtungen fiber rechtliche Fragen betreffend der RegreBzeit usw.,
Gutachten und gerichtliche Entscheidungen. Es handelt sich bei letzteren
namentlich um die Berichtigung und die Probeentnahme, um die diverse
Widerstandsfahigkeit der Baumaterialien gcgen Infektion, um die Bekamp-
fung der Schwammgefahren usw. Ein fur die Praktiker geschriebenes Bfich-
lein, das durch vortreffliche Bilder, der Praxis entnommen, unterstiitzt wird.
Matouschek (Wien).
Wehmer, C., Gutachten aus dem Gebiete der angewand-
ten Botanik. Hausschwamm-Gutachten. (Jahresber.
d. Vereinig. f. angew. Botan. Jg. 8. 1911. p. 178—198.)
Verf. teilt in Form der Original-Gutachten Untersuchungen einiger Falle
aus der Praxis der letzten Jahre mit. Uns interessieren folgende allgemeine
Bemerkungen:
I. tlber Merulius lacrymans: Einfache Reparaturen niitzen
wenig. Eine Entscheidung fiber das Alter von Schwammerkrankungen zu
treffen, ist oft recht schwierig. Nur ganz junge Infektionen sind als solche
ohne weiteres zu erkennen. Oft kommt nur eine ganz bestimmte Stelle inner-
halb der Wohnung ffir die Entstehung des Schwammes in Betracht.
II. liber Coniophora cerebella: Der Pilz braucht kein
Wass:r zum Gedeihen; in stagnierender Luft durchwachst er sogar freie
Luftraume auf groBere Entfernungen, geht dm-lang auf Glas, Steine, Bretter
und Papier usw. fiber und steckt so auch weiter entfemt liegendes gesundes
Holz an. Er arbeitet schneller als Polyporus vaporarius und
Verwandte, da FuBdielen von weichem Nadelholze innerhalb eines Jahres
ganz zerstort werden. Die Art der Holzzerstorung weicht von der durch
Merulius erzeugten nicht wesentlich ab. In jfingeren Bauten tritt
Coniophora besonders auf und zwar ist sie so schadlich wie Merulius
und nicht minder haufig als dieser. Die Infektion des Gebaudes geschieht
bei Coniophora, wenn mit diversem Materiale in den Neubau einge-
ffihrt oder gelegentlich der Reparaturen (Anwendung kranken Holzes).
Letzterer Fall ist hier selten (bei Merulius der gewohnliche), ersterer
Fall der haufigere. Im Freien wachst der Pilz auf Brettern nicht weiter,
sondern stirbt ab. Durch Kulturen liiBt sich nachweisen, ob Holzproben
den Pilz in noch lebensfahigem Zustande enthalten. In alten reinen Kulturen
zeigt er das gleiche dunkle Pigment, das man an den Strangen sielit. — Eine
Trockenlegung der befallenen Holzpartien ist nach Obigem zwecklos. Nur
groBere und sorgfaltige Reparaturen konnen niitzen. Matouschek (Wien).
Brick, C., Zythia resinae (Fr.) Karst, als unangenehmer
Bauholzpilz. (Jahresber. d. Ver. f. angew. Bot. Jahrg. 8. 1911.
p. 164).
Auf Fensterrahmen und Tiiren von Kiefernholz zeigte der weiBe 01-
farbenanstrich violette bis schmutzigrote Flecken. Verf. fand auf diesen
Flecken Gruppen von Pykniden, die zu Zythia resinae gehorten.
Der Pilz ist bisher „auf frischem Kiefernharze in Deutschland, Osterreich
und Finnland gefunden worden“. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Wehmer, C., Die Natur der lichtbrechenden Tropfchen
in den Sporen des Hausschwamms. (Merulius lacry¬
mans.) (Ber. Deutsch. Botan. Gesellseh. Bd. 29. 1911. p. 483—487.)
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384
Holz.
In den Hausschwammsporen finden sich stark lichtbrechende Inhalts-
korper, iiber deren chemische Natur bisher die verschiedensten Ansichten
geauBert wurden. Verf. macht in der vorliegenden Arbeit wahrscheinlich,
daB diese Kiigelehen aus einem atherischen Ole bestehen, das vielleicht den
championartigen Geruch trockener Hausschwamm-Fruchtkorper verursacht.
AnschlieBend werden noch einige raorphologische Befunde iiber M e r u 1 i u s -
Sporen mitgeteilt. K. Muller (Augustenberg.)
Schorstein, Josef, Pilze an Kiefernschwellen. (Osterr. Forst- u.
Jagdzeitg. Jg. 29. 1911. p. 111.)
Das Bedingsheft der k. k. Staatsbahn in Osterreich verlangt, daB das
Holz der Schwellen nicht „schwammig u sei. Verf. macht aufmerksam, daB
der augenfallige Befund bei der Beurteilung der Schwellen nicht mafigebend
sein darf und daB auch Schwellen mit umfangreichen oberflachlichen Pilz-
bildungen oft nur sehr wenig an Wert eingcbiiBt haben. Tritt P e n i o -
phora gigantea (Fr.) Cooke (=Kneiffia gigantea [Fr. ] Bres.),
welche weit ausgedehnte Haute am Holze bildet, auf, so bedeutet dies keine
arge Schiidigung, da sie nur auf der obersten Schicht lebt und beim Im-
pragnieren zerstort wird. Etwas tiefer dringt Corticium sanguino-
lentum (Alb. et Schw.) Fr. ins Splintholz ein. w&hrend Polyporus
amorphus Fr. (=P. alboaurantius Ven.) und die L e n z i t e s
s a e p i a r i a Fr. die Fohrenschwcllen stark und ernstlich entwerten konnen.
Bei der tlbemahmsprufung kann man sich leicht durch kleine Einstemmungen
von der Eindringungstiefe des Pilzes bzw. von der Tiefe der Holzfaule iiber-
zeugen und man gewinnt am raschesten durch Anschlagen eines eisernen
Hammers an die Stirnflache aus der Hohe des Tones ein Urteil, ob das Holz
gut, verdachtig oder schlecht ist. Matouschek (Wien).
Rumbold, Caroline, tlber die Einwirkung des S&ure- und
A1 k a 1 i g e h a 11 e s des Nahrbodens auf das Wachs-
tum der holzzersetzenden und holzverfarben-
den Pilze; mit einer Erorterung iiber die syste-
matischen Beziehungen zwischen C e r a t o s t o m e II a
und Graphium. (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch.
Bd. 9. 1911. p. 430—460. Mit 3 Taf.)
An frischgefalltem, saftigem Holz von Pinus palustris und
von Liquidamber styraciflua beobachtet man haufig eine
Blaufarbung, die den Wert des Holzes nicht unbetrachtlich herabsetzt. Die
Farbung wird wahrscheinlich durch die Hyphen von Ceratostomella-
und Graphium - Arten verursacht. Durch Eintauchen des Holzes in
Soda odor neuerdings in Schwefelsaure versuchen die Holzgesellschaften,
die Farbung zu verhindern.
Verf. untersuchte zunachst das Verhalten der Sporen, Konidien und
Mycelien von Ceratostomella und Graphium gegen Losungen
verschiedener Konzentration von Natriumhydroxyd, Natriumkarbonat,
Natriumbikarbonat, Zitronensaure und Schwefelsaure. Sie fand, daB in
Nahrlosungen mit Vs bis 1 / 2 Proz. Alkaligehalt im allgemeinen Keimung
und Wachstum der Pilze unterblieb, wahrend in solchen mit 2—5 Proz.
Sauregehalt keinerlei ungiinstige Beeinflussung der Pilze zu bemerken waren.
Die Verf. stellte femer durch weitere Laboratoriumsversuche fest, daB ein
Eintauchen der Splintbretter von Liquidambar und Pinus in
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Holz.
385
heiBe 7—8 proz. Losung von Na 3 C0 3 oder Na HC0 3 die Blauf&ule verhin-
derte. Im Freien in Louisiana und in Mississippi ausgefiihrte Experiraente
ergaben folgendes Resultat: Eine 8 proz. Losung von Na 2 C0 3 war in ihrer
Wirkung ebenso stark, wie eine 11-proz. Losung von Na HC0 3 . Beide ver-
hinderten bei regnerischem Wetter das Auftreten der blauen Flecken. Bei
trocknem Wetter hielt eine 5-proz. Losung von NajC0 3 und eine 4-proz.
Losung von Na HCO s die Bretter frei von Blaufaule.
AuBer diesen Versuchen mit Blaufaulepilzen experimentierte die Verf.
mit den holzzerstfirenden Pilzen Coniophora cerebella, Len-
cites sepiaria, Polystictus hirsutus, P. versicolor,
P. vaporarius, Schizophyllum alneum. Sie prfifte auBer
Soda die kauflichen Holzimpragnierungsmittel Zinkchlorid, Kreosot, Kresol
und Kresolcalcium auf ihre Giftwirkung gegenfiber den holzzerstfirenden
Pilzen und fand, daB Kresol und Kreosot die besten der untersuchten Mittel
sind, das nachstwirksarae Mittel ist Kresolcalcium, wahrend Zinkchlorid
sich als am wenigsten brauchbar erwies.
SchlieBlich gibt Verf. eine genaue Beschreibung der Blaufarbepilze
Ceratostomella von Pinus palustris (C. echinella
E. u. E.?), Ceratostomella von Liquidambar, Graphium
von Liquidambar, Ceratostomella von Liquidambar
(Endoconidiophora coerulescens Munch), rotes Gra¬
phium. W. Herter (Tegel).
Bittmann, Otto, Holzkonservierung. (Osterr. Forst- u. Jagdztg.
Jg. 28. 1910. p. 482.)
Verf. empfiehlt zur Konservierung von Pilzen und deren Fruchtkfirpern
folgendes Mittel: eine 10—15fache Verdiinnung des Formols (80 g auf 1 1
Wasser). Es wirkt farbenerhaltend und hartet zugleich. Prachtvolle Prfi-
parate konnte Verf. herstellen. Es zeigte sich, daB nur Russula- Arten,
ferner der Fliegen- und Satanspilz, Aleuria aurantia und mehrere
andere die Farbe zum Teil oder ganz verlieren. — Nicht minder gut bewahrte
sich das sog. Pfeifer sche Gemisch (50 Proz. Wasser mit 50 Proz. eines
Gemisches, das zu gleichen Teilen aus Formaldehyd, Holzessigsaure und Me-
thylalkohol besteht). Matouschek (Wien).
Schorstein, Josef, Wirkt Kalkwasser holzkonservierend?
(Osterr. Forst- u. Jagdzeitg. Jg. 28. 1910. p. 320.)
Die Kalktrankung ist kein dauerndes Schutzmittel gegen Mycelinfektion
von seiten des Hausschwammes (Merulius lacrymans). Mikrosol
erwies sich als ein sehr brauchbares Mittel. Matouschek (Wien).
Marpmann, G., tJber das Verhalten verschiedener Holz-
pilze, der Trockenfaule und derNaBfaule gegen
neuere Konservierungs- und Desinfekt i onsmi11e 1
und fiber die Wirkung eines neuen, von den „A r c h i -
tekten Reichel & Kuhn in Leipzig 11 verwendeten
Praparates. (Zeitschr. f. angew. Mikroskop. u. klin. Chem. Bd. 16.
1910. p. 34—40.)
Verf. gibt vor allem ein genaues Rezept eines Nahrbodens ffir die Kul-
tur der Holzpilze an. Es lautet: 10 g Gelatine und 10 g Agar in 500 g Fleisch-
brfihe durch Kochen gelost, dann der Losung zugesetzt 10 g Glyzerin, 10 g
Zwelto Abt. Bd. 33.
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3S6
Krankheiten der Gartenpflanzen.
Kochsalz, 5 g phosphorsaures Amon, 4 g salpetersaures Kali. Wenn diese
ganze Nahrgelatine vollig gelost ist, labt man sie in einem hohen GefalJe
1 Stunde warm stelicn und mischt dazu 20 g Sagemehl von ganz frischem
Tannenholze. Nach guter Durchriihrung Einfiillung in Reagenzglaser, die
nach VerschluB mit Watte sterilisiert werden. Die Misehung bleibt monate-
lang frisch. Will man eine Holzprobe auf lebcnde Pilzkeime untersuchen,
so schabt man eine frische Spaltflache ab und das Geschabsel bringe man
in dunkle feuchte Kammern und laBt sie unberiihrt wachsen. Die Pilze ent-
wickeln sich nach 4—6 Tagen reeht kraftig, es zeigen je nach der Pilzart
diverse Farbungen des Mycels, auch verschiedene Wuchsformen. Nach
Uberimpfung und Aufbewahrung in recht feuchter Kammer zeigen sich
die Fruchtkorper. Wird die Kultur aber beleuchtet, oder gar zeitweise
trocken gelegt, so hort die Entwicklung auf. Bei derart angelegten Kulturen
kann die Einwirkung von Desinfektionsmitteln auf die Pilze gepriift werden.
Alle oligen, harzigen und salinischen Mittel sind nur auf die Oberflache des
Holzes beschrankt, der Pilz erscheint spater doch wieder. Es wurden gar
viele solche Mittel erprobt. Karbolineum und Kreosolmischungen haben
nur geringe Tiefwirkung. Das im Titel genannte Praparat nun dringt sehr
schnell und ziemlich tief ein und gibt dem Holze eine matte Oberflache an
dieser Stelle. Der Preis stellt sich so wie der des Karbolineums.
Die Trockenfaule ist auf dem Holze nicht so leicht zu erkennen, wie
man in der Literatur meint. Denn es gibt Korrosionen, die durch scharfe
Fliissigkeiten auf dem Holze hervorgerufen werden, z. B. durch H 2 S0 4 oder
Atzlauge. So wurde ein Kaufer eines Hauses dabei erwischt, daB er mit
der Saure Flecke erzielte, um vom Hauskauf befreit zu werden. Die che-
mische Untersuchung stellte den Betrug fest, man fand auch im mikro-
skopischen Praparat des Holzes kein Pilzmycelium.
Matouschek (Wien).
Lind, J., Oversigt over Haveplanternes Sygdomme i
1911. [Ubersicht iiber die Krankheiten der Gar¬
tenpflanzen im Jahre 1911.] (Gartner-Tidende. 1911. Dec.
16 pp.)
Wegen des den ganzen Sommer hindurch (Juli—Oktober) warmen und
trockenen Wetters haben die schadlichen Insekten iiberhand genommen,
wahrend die parasitischen Pilze von geringerer Bedeutung waren. Der
Schaden, den die Wanzen in den Garten verursachen, scheint bis jetzt ziem¬
lich unbeachtet geblieben zu sein; Verf. schildert ihre Angriffe auf Pirus
m a 1 u s (Blatter und Friichte), Pirus communis, Morus, Ri-
bes rubrum und grossularia, Solanum tuberosum,
Fragaria, Dahlia (Blatter und Bliiten), Chrysanthemum
i n d i c u m und maximum, Hydrangea und Prunus 1 a u -
rocerasus. Lygus pratensis und Calocoris bipunc-
t a t u s sind die gewohnlichsten Arten, Nabis ferus und mehere an-
dere sind nicht von so groBer Bedeutung. In Treibhausern war das Rau-
chem mit Blausaure von ausgezeichneter Wirkung, auf freiem Felde werden
Schwefelblumen empfohlen.
Ferner werden mehrere andere allgemeine Gartenpflanzenkrankheiten
erwahnt, z. B. spielten die Mosaikkrankheit und Bacillus solanace-
a r u m eine bcdeutende Rolle bei dem Anbau von Lycopersicum
esculent um. Neu fur Danemark sind: M a r s s o n i n a d a p h -
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Krankheiten der Ananas. — Hopfenblattlaus.
387
n e s auf Daphne mezereum und Colletotrichura m a 1 -
varum auf Stengeln von M a 1 o p e und Lavatera.
J. Lind (Kopenhagen).
Larsen, L. D., Diseases of the pine apple. (Report of work of
the Hawaiian sugar planters’ association. Patholog. a. phvsiolog. ser.
Bull. Nr. 10. Honolulu 1910. p. 1—70. Fig. 1—26.)
Bericht liber folgende Krankheiten der Ananas auf Hawaii:
1. Wcichfaule (Soft rot), die gefahrlichste Krankheit der Friichte.
Urheber Thielaviopsis paradox a. Der Schadling vermag, wie
Verf. experimentell nachwies, in gesunde reife wie unreife Friichte einzu-
dringen, ohne dazu Wunden benutzen zu miissen, vorausgesetzt, daB ihm
die geniigende Luftfeuchtigkeit geboten wird.
2. Braunfaule (Brown rot), verursacht durch Fusarium.
3. Reifefaule (Ripe rot), verursacht durch einen hefeahnlichen Or-
ganismus.
4. Sonnenschaden oder Sonnenbrand (Sun scald, sun burn).
5. Wurzelfaule der Stecklinge (Base rot of cuttings), durch Thiela¬
viopsis paradoxa verursacht.
6. Blattflecken (Leaf spot,) ebenfalls durch Thielaviopsis
paradoxa hervorgerufen.
7. „Wilt“, Ursache vermutlich Fusarium.
8. „Tangleroot“, wie die vorige eine sehr verbreitete Krankheit.
9. Herzfiiule (Heart rot), nur selten bcobachtet.
10. Wurzelkrankheit, durch Heterodera radicicola ver-
anlaBt.
11. Gelbsucht (Yellows), Ursache stark manganhaltiger Boden.
Als Saprophyt findet sich auf toten Wurzeln Trichoderma
1 i g n o r u m.
Die genannten Krankheiten und ihre durch Infektionsversuche fest-
gestellten Erreger werden sehr ausfiihrlich beschrieben und abgebildet.
BekampfungsmaBregeln sind angegeben. W. Her ter (Tegel).
Remisch, Franz, Die Hopfenblattlaus „Aphis humuli
Schr.“ (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. 1911. p. 240/243, 282/285.)
Verf. bringt die Angaben von J. H. Kaltenbach vom Jahre 1843
nebst ausfiihrlicher Beschreibung des gefliigelten und ungefliigelten Insektes,
sowie des Vorkommens in den verschiedenen Monaten am Hopfen. In seinem
1874 erschienenen Werke „die Pflanzenfeinde aus der Klassc der Insekten“
fiihrt K. an, daB nach Fr. W a 1 k e r die Hopfenblattlaus sich auf der Schlehe
entwickele und die zweite Generation auf den Hopfen iiberwandert.
Widersprechende Angaben in der Literatur u. s. w. veranlaBtcn den
Verf., in den Hopfengarten seiner Heimat eingehend Entwickelung und
Lebensweise des Schadlings zu beobachten und die Ergebnisse zu berichten.
Die ersten Blattlause erscheinen Ende Mai, meist anfangs Juni. Es
sind stets geflugelte, agame Weibchen, die sich einzeln an der Unterseite
der obersten jiingsten Bliittchen aufhalten. Die Ungefliigelten erscheinen etwas
spater und sind die ersten, lebend geborenen Nachkommen dcr gefliigelten
lndividuen. In der zweiten Hiilfte des Juni gewinnen gewotinlich die
ungefliigelten Tiere die Oberhand. Im Sommer findet fortgesetzt vivipare
Vermehrung statt, so daB neben ausgewachsenen Tieren Nymphen und
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Untenaohungsmethoden, Instrument* etc.
Laxven in alien GroBen bis zu den kleinsten, eben geborenen Tieren vor-
handen Bind.
Die Gefliigelten (Koloniestifterinnen) sind fast immer auf der Unter-
seite der jiingsten Blattchen, die Ungefliigelten meist an der Unterseite
groBerer, klterer Blatter zu finden. Bei sehr starker Vermehrung sitzen
die Lause auch dicht gedrangt an den Hopfentrieben, so daB dieselben wie
mit einem Uberzuge versehen erscheinen. Hierbei tritt der Fall ein, daB
durch Saftausschwitzung der Pflanzen und in Folge der Sekretausscheidung
der Blattlause die Oberseite der Blatter klebrig wird und dadurch der RuB-
pilz, Fumago salicina Tull, einen giinstigen Nahrboden findet.
Verf. bespricht das Auftreten vom Jahre 1897 ab sowie die teilweise
sich widersprechenden Literaturangaben, und teilt dann seine eigenen Ver-
suche, durch Ziichtung die geschlechtsreifen Tiere zu erhalten, mit Da die
ersten Tiere stets gefliigelte waren, wahrend bei den A p h i s-Arten die den
Wintereiem entschliipften Stammiitter ungefliigelt sind, nahm Verf. an,
daB die ungeflugelte Stammutter der Hopfenblattlaus wo anders zu suchen
war, da die Hopfenpflanzen wahrend des Winters der vollstandigen Ver-
nichtung anheimfallen.
Vorversuche 1908/09 ergaben die Richtigkeit dieser Annahme, worauf
vollkommenere Versuche im Herbst 1910 und Friihjahr 1911 angestellt
wurden, die zu dem Resultat fiihrten, daB von Aphis humuli wahrend
des Sommers ausschlieBlich agame, gefliigelte und ungeflugelte Weibchen
vorkommen, auf der Hopfenpflanze sich vivipar vermehren, im Spatherbst
sich gefliigelte agame Weibchen vom Hopfen entfernen und sich auf Pflaumen-
baumen niederlassen. Dort bringen sie die geschlechtsreife Generation von
gefliigelten Mannchen und ungefliigelten Weibchen hervor. Nach vollzogener
Begattung legt das Weibchen die Eier an die nachstjahrigen Blattknospen
der Zweige ab, dieselben iiberwintem und aus ihnen schliipfen im Friihjahr
nie Stammiitter. Dieselben sind wieder agam. Die erste Generation lebt
doch auf der Pflaume, wahrend gefliigelte Tiere der zweiten Generation
auf die j ungen Hopfenpflanzen zuriickkehren.
Verf. hatte auBer Pflaumen keine Gelegenheit, andere Wirtspflanzen
fur A p h i s h u m u 1 i in Betracht ziehen zu konnen. Als tierische Feinde
bezeichnet er Adalia bipunctataL., Chrysopa vulgaris,
Larven der S y r p h u s-Arten, Kafer von der Gattung S c y m n u s und
Acarus coccineusSchr. Bei der Zucht im Kasten entwickelten sich
kleine Vesp’chen v. Aphidius, deren Larven schmarotzend in den Blatt-
l&usen gelebt hatten. Alfred Kirchner (Halle a. S.).
Untersuchungsmethoden, Instruments etc.
Nieuwenhuis, A. W., Wijze Meth. om mikroorganismen
mit een cel te kweeken. [Eine Methode zum Erziehen von
Mikroorganismen aus einer Zelle.] (Versl. Kon. Akad. Wet. Amsterdam.
1911. p. 523—534.)
Verf. zeigt Mangel an den Methoden von S. L. Schouten und
Marshall A. Barber. Erstere Methode ist zu kompliziert; man
kann auch die feinen Glasnadeln schwer desinfizieren, da man ja die Zelle
nicht durch chemische Mittel reizen darf. Die Desinfektion der von Barber
vorgeschlagenen Kapillarrohrchen ist noch schwieriger. Die Methode des
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Untenuchungsmethoden, Instrumente etc.
389
Verf. beruht darauf, daB er nur eine Glasnadel, die an der Spitze eine kleine
Glaskugel besitzt, anwendet. Die erzielten exakten Resultate sprechen fur
die Methode des Verf. Sie ist eine leicht ausfiihrbare und aseptische, da
keine Reizung der Zelle, weder eine mechanische noch eine chemische, statt-
findet. Matouschek (Wien).
Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur Wasserent-
nahme aus beliebigen Meerestiefen fiir bakterio-
logische Untersuchungen. (Biolog. Zentralbl. Bd. 31. 1911.
p. 58—61).
1. Das Hinablassen von geoffneten sterilisierten Eprouvetten an einer
Schnur (etwa von Bord eines Schiffes) ist nicht ratsam, da auch beim Hin-
aufziehen eine Infektion seitens der Luft stattfindet. Dagegen empfiehlt
Verf. 20 cm (also langere) Eprouvetten, die etwa 6 cm unterhalb ihrer Offnung
einen 4 cm langen Ansatz haben. Beide Offnungen miissen mit Watte ver-
schlossen werden. Die Eprouvette kommt in ein Bleirohr, das zur Aufnahme
des Ansatzes einen Einschnitt erh<. Der Aufhangedraht wird in einem
Bugel befestigt, der in einem Scharnier des Bleirohres befestigt ist. Un-
mittelbar vor dem Hinablassen wird die Watte aus dem Ansatzrohr ent-
femt und dann geschopft. Dann kann jenes entweder zugeschmolzen oder
mit frischer steriler Watte verschlossen werden. Der obere Wattepropf darf
vom Wasser nicht benetzt werden.
2. Verfasser macht auf die Mangel des von B. Fischer verwendeten
etwas modifizierten S i g s b e e schen Wasserschopfapparates und auf den
von P o r t i e r und Richard konstruierten aufmerksam. Fiir grbBere
und kleinere Meerestiefen verwendet Verf. einen einfachen Apparat: Messing-
rohr von 250 mm Lange, 2 mm Wanddicke und 20 mm Weite, unten durch
Flugelschraube verschlossen. Oben ein Hahn eingeschraubt, der mit einem
aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Hebeln bestehenden Schlussel
versehen ist. Alle Gewinde schlieBen luft- und wasserdicht. Handhabung:
Durch 15 Minuten lang in Bunsenbrennerflamme stcrilisiert, hierauf wird
der Apparat mit zwei Kleramen am Lotdrahte befestigt und hinabgelassen.
Ein Fallgewicht aus Blei leitet am Drahte herab und dreht den einen Hebel-
arm um 90° weiter, das Wasser schieBt sofort ins Rohr. Das Herablassen
eines 2. Fallgewichtes bringt ahnliches bezuglich des 2. Hebelarmes hervor,
wodurch die SchlieBung erfolgt. Die Probe wird sofort verarbeitet. Die
Entnahme des Wassers geschieht durch sterile graduierte Pipetten oder
man fiillt die Vereuchsglaser direkt aus dem umgekehrten Apparat an. Die
VorsichtsmaBregeln werden angegeben. Vor jeder Entnahme ist der Apparat
tuchtig zu schutteln. Die Vorziige des geschilderten Apparates sind: fest
ist er und handlich, grtindliche und leichte Reinigung und einfache Sterili-
sierung, die Vemickelung wirkt nicht auf die Mikroben, Offnen und SchlieBen
des Hahnes erfolgt momentan und sicher, Preis 10 Mark. Kann auch fiir
Siifiwasser-Untersuchungen verwendet werden. Der erstgenannte vom Verf.
kon8truierte Apparat leistet dem Hygieniker und Arzte bei Wasserentnahme
aus tiefen Brunnen oder unzug&nglichen Schachten gute Dienste.
Matouschek (Wien).
Reitz, Adolf, Ein Brenner fiir mikrotechnische Zwecke.
(Die Kleinwelt. Jg. 3. 1911/12. p. 95—96.)
Handelt es sich darum, erwSrmten Farbstoff (z. B. das Karbolfuchsin)
bei der Tuberkelbazillenfarbung des Auswurfes einwirken zu lassen, so
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390
Baktoriologische und garungsphysiologische Iustitute etc.
halt man das Praparat iiber die kleine Flamme eines Bunsenbrenners. Dabei
gibt es unangenehme Zwischenfalle. Verf. hat einen Brenneraufsatz anfertigen
lassen, der einige Vorteile bietet. Er besteht aus einer zweimal rechtwinklig
gebogenen Rohre, die in den Bunsenbrenner eingeschoben wird. Ein kleines
Stativ tragt die nach oben und seitlich verschiebbare Pinzette. Hat man
z. B. eine einfache Bakterienfarbung vorzunehmen, so klemmt man ein
Deckglas in die Pinzette, schiebt diese auf das Brennerstativ, tragt das
Praparat mit der Platinnadel auf, laBt es lufttrocken werden, stenlisiert
durch seitliches Verschieben der Pinzette in die Flamme, traufelt hierauf
die Farbe auf und erwarmt. Nach Farbung des Praparates verschiebt man
wieder die Pinzette seitlich, stellt unter das Deckglas eine Schale oder ein
Becherglas und gieBt zur Entfernung der iiberschiissigen Farbe Wasser dariiber.
Der Brenneraufsatz ist stets gut zu reinigen, wenn etwa Farblosung herab-
tr&ufeln sollte; ein Verloschen der Flamme ist ausgeschlossen. Gelangt solche
Losung in die Rohre, so wird sie im inneren Fortsatz des wagerechten Rohren-
teiles aufgehalten. Bei einem zweiten Modell ist die Pinzette umkippbar.
Matouschek (Wien).
Bakteriologische und garungsphysiologische etc. Institute,
Laboratorien etc.
Wortmann,J., Berichtder Konigl LehranstaltfiirWein-,
Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. fur das
Etatsjahr 1910 erstattet von dem Direktor. IV +
236 pp. Berlin (P. Parey) 1911.
Inhaltsreich wie immer, ist auch der neueste Jahresbericht der groBen
Lehranstalt, so daB nur das fur den Leserkreis dieses Blattes wesentlichste
herausgegriffen werden kann.
Aus dem technischen Betriebe interessieren Beobachtungen von Wein-
bauinspektor Fischer iiber die Bekampfung der Perono-
s p o r a, die fur die Praxis manche Winke enthalten. Wertvoll sind auch
Untersuchungen iiber den Aufenthaltsort der Winterpuppen in Draht- und
Pfahlanlagen. Im Rheingau finden sich in den Pfahlweinbergen die meisten
Puppen in den Ritzen der Pfahle, wo sie besonders schwer abzutoten sind.
Ein voller Erfolg ist nur durch Behandlung der Pfahle mit Dampf zu erzielen.
An altem Rebholz trifft man dagegen im Rheingau nur in Drahtanlagen
zahlreiche Winterpuppen an. Die Untersuchungen, ob an Steinen, Mauern,
oder im Erdboden Winterpuppen vorkommen konnen, erbrachten die Un-
haltbarkeit dieser bei vielen Winzern verbreiteten Ansicht.
Ferner w'ird die Frage zu beantworten gesucht, ob „kleine“ Weine beim
Ausschank aus Fassern unter Zuhilfenahme von Kohlensaure gesund bleiben.
Das Resultat war: sie bleiben unter den genannten Umstanden langer von
Kahmhefen frei, als unbehandelte, gehen aber mit der Zeit doch zugrunde
und zwar Rotweine langsamer als WeiBweine. Der Grund dafiir liegt, wie
in der Hefereinzuchtstation festgestellt wurde, im hoheren Gerbstoffgehalt
der Rotweine, dcr fiir das Wachstum der Kahmhefen nachteilig ist.
In den folgenden Berichten der wissenschaftlichen Institute teilt Prof,
von der Heide Untersuchungen iiber reine Naturweine
des Jahres 1909 und iiber naturreine Moste des Jahres
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Bakteriologiacbe and garungsphysiologische Institute etc.
391
1910 mit. Dann folgt eine Inhaltsangabe der „B eit r a g e zur Chemie
und Analyse des Weine s“, die zusammen mit Baragiola
in den Landw. Jahrbuchem 1910 erschienen sind. Wertvoll fur Weinanaly-
tiker ist eine zusammenhangende Darstellung der Analyse von Weinaschen,
wie sie bisher noch nicht vorlag. Aus dem pflanzenphysiologischen La-
boratorium werden von Bitter verschiedene Untersuchungen angefuhrt,
die in diesem Centralblatt veroffentlicht sind. Prof. Kromer berichtet ii b e r
den EinfluB schwefeliger Saure auf die G&rungs-
erreger des Mostes. Vor allem wird eine eingehende Literaturiiber-
sicht zu der Frage geboten, die bei uns allerdings insofem augenblicklich
keine praktische Bedeutung hat, als starkes Einschwefeln nach dem Wein-
gesetz gar nicht erlaubt ist. Garkraftige Hefen erwiesen sich gegen schwefelige
Saure viel widerstandsfahiger, als garschwache. Die Versuche sollen noch
weiter gefuhrt werden.
Die mikroskopische Untersuchung der „Masken“ bei Schaumweinen
(man versteht darunter Niederschlage, die fest an den Flaschenwanden
haften) ergab ruhende oder tote Hefen, teilweise auch kleine Weinstein-
kristalle, nie aber Bakterien. Da die maskenbildenden Schaumweine ohne
Reinhefe vergoren waren, ist es wahrscheinlich, daB in der Anwendung un-
geeigneter Hefen die Ursache der Maskenbildung lag.
Der Bericht der pflanzenpathologischen Versuchsanstalt von Prof.
Liistner enthalt mehrere Arbeiten, die schon an anderer Stelle veroffentlicht
und in diesem Blatte einzeln referiert sind. Einen groBen Raum nehmen
verstandlicherweise die Bekampfungsversuche gegen den Traubenwickler
ein. Als Sommerbekampfungsmittel wurden mit gutem Erfolge ausprobiert
Nikotin Everth, Tabakpulver mit 1 Proz. Nikotingehalt und „Laurina“
ein Seifenpraparat. Bei alien diesen Mitteln war die Sterblichkeitsziffer
der Raupchen uber 60 Proz. Weniger gut wirkte Nikotin-Schachenmuhle,
Schweinfurter Grim, „Wurmol“, Audebart sche Seife, „Kupfertetrapol“,
Kalifomische Briihe, „Plantasalus“, Panamarinde und „Rebinol“. Nicht
bewahrt hat sich Saccharin, „Antisual“ und ein Pulver gegen Heuwurm und
Oidium von der Fabrik L a y m a n n & Co. in Briihl-Coln hergestellt.
Als gutes und gleichzeitig sehr billiges Mittel gegen Heu- und Sauerwurm
wird vom Verf. Schmierseife empfohlen.
Ein Mottenfangversuch mit Ferment Ortel, einer aus Feigen hergestellten
Masse, die in Fliegenfallen ahnlichen GefaBen im Rebberg aufgestellt wurde
war erfolglos. Auch mit gezuckertem Apfelwein, der allerdings erst am 31. Juli
in den Rebberg gebracht wurde, lieBen sich nur wenig Motten anlocken.
Fur bedeutungslos werden mit Klebstoff bestrichene Tuchstreifen gehalten,
die zum Fang der Motten zwischen den Reben aufgespannt werden sollen;
ebenso ist die Mottenfanglampe „Saxonia“ praktisch nicht zu verwerten.
Zur Bekampfung der Winterpuppen erwies sich im Rheingau das Ein-
graben der Rebschenkel als erfolglos, dagegen war beim Bedecken der Reb-
pfahle mit Erde ein geringer Erfolg nachweisbar.
Es werden dann noch Mitteilungen gemacht uber die Abtotung der Winter¬
puppen durch Petroleum, das in die Ritzen der Pfahle einzutraufeln ist,
liber einen Mottenfacher, uber das Aufhangen von geritztcn Holzern als
Schlupfwinkel fiir die Verpuppung in Drahtweinbergen, uber die Anlage
von Vogelschutzgeholzen, uber die Bekampfung des roten Brenners der Reben
in Schlesien durch Stallmistzugabe und uber den geringen Wert des Kalk-
anstriches der Obstbaume gegen Schadlinge.
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Bakteriologioohe and garungsphysiologisohe Institute eta
Aus dem Berichte der Hefereinzuchtstation interessiert eine kurze Mit-
teilung Bierbergs fiber den Abbau der Saure in Weinen durch Bakterien.
Bierberg land mehrere Bakterien-Rassen, die an dem Sfiureabbau be-
teiligt sind. Ein Bakterium wurde in Reinkultur gezfichtet und durch Uber-
impfen in Weine hiermit ein Saureabbau erzielt. Leider degenerieren aber
diese Bakterien bei langerer Zfichtung und verlieren ihre Fahigkeit die Saure
des Weines zu vermindern.
Im technischen Bericht der Rebveredelungsstation finden wir Mittei-
lungen fiber den Stand der veredelten und Unterlagsreben und fiber einen
Versuch den Rebschulboden durch Impfen mit Nitragin zu verbessem. Ea
wurde durch die Impfung eine Steigerung des Ertrages an SeradeUa und Lupinen
erzielt, aber durch Diingung erzielte man eine noch groBere Wirkung.
Der wissenschaftliche Bericht enthalt in kurzen Zfigen den Inhalt einer
Arbeit Schmitthenner’g fiber die ampelographischen Merkmale der Ver-
wendbarkeit der Sorten des Geisenheimer Amerikanerrebensortiments, die in
diesem Blatte schon referiert ist. K. M fi 11 e r (Augustenberg).
Simon, J., Bericht fiber die Arbeiten aus dem bakteri-
ologischen Laboratorium der Konigl. Pflanzen-
physiolog. Versuchsstation (zu Dresden) ffir die
J a h r e 1909 und 1910. (Sachs, landw. Zeitschr. Bd. 60. 1912. p.
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Die Arbeiten erstreckten sich vomehmlich auf die weitere Vervollkomm-
nung des Leguminosen-lmpfverfahrens. Seit 1910 wird der an der Station
erprobte Impfstoff von der Firma Humann & Teisler in Dohna,
Bez. Dresden, in Form von Erdkulturen unter der Bezeichnung „Azotogen“
in den Handel gebracht. Zusatz von Calciumphosphat zu den Kulturen
wirkte recht gfinstig. Bei vergleichenden Prfifungen von Azotogen, Nitra¬
gin und Nitrobacterine in Feldversuchen erwies sich das Azotogen stets.
tiberlegen. In Nitrobacterine konnten nie, weder im Praparat selbst, noch
in den daraus nach Vorschrift bereiteten Losungen Knollchenbakterien auf-
gefunden werden. Das (flfissige) Nitragin zeigte starke Pilzwucherung und
Zersetzung, ebenso enthielten die von der Nitragin-Zentrale geheferten Agar-
kulturen viel Pilze und diverse Bakterien. Es ist scharf zu unterscheiden
zwischen dem (gut wirkenden, nicht im Handel befindlichen) Nitragin Hilt-
n e r s und dem (unreinen, wenig wirksamen, im Handel ailein erh<lichen)
Nitragin A. K fi h n s. Nach den Anfang 1910 geltenden Preisen stellten sich
die Kosten der Leguminosen-Impfung pro ha wie folgt:
Nitragin
Azotogen Nitrobacterine Inland Kolonien Farmogerm Nitroculture
4,— jK 5,60 jK 7,50—15 A 11—22 A 21,25 A 40 A
Starke Kalkung der Serradella erwies sich ffir Entwicklung und lmpferfolg
(im Topfversuch) nicht nachteilig. Von einer versuchsweise untemommenen
Bekampfung des Hederichs in Serradella mittels Eisenvitriol muBte wegen
zu starker Schadigung der Serradella Abstand genommen werden.
L o h n i s (Leipzig).
Stebler, F. G., 33. Jahresbericht der Schweizerischen
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1. Gegen Schnecken: zweimaliges Ausstreuen von Atzkalk und Kodern
mit Runkeln und Kartoffeln.
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None Literatur.
393
2. Gegen Mause: Auslegen von Riiben mit Saccharin-Strychninbutter,
der Fang mit Fallen, das Auslegen von Petrollappen in die Gange haben
sich gut bewahrt.
3. Gegen Drahtwurmer, Fritfliege und Kleeteufel kampfte man leider
vergebens.
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in den deutschen Anteilen der Schweiz. Matouschek (Wien).
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xasammengeetellt Ton
Prof. Dr. Otto Hamann,
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8°. Neustadt a. H. 1911. — D. Meininger. [29 pp. ]. —.50 JH .)
Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbekampfungsversuche im Jahre 1911.
(Weinbau u. Weinhandel [Beilage] 1911. No. 51. p. 581—584‘)
Trabut, L., La defense contre les Cochenilles et autres insectes fixes. (Rev. hortic. Al¬
geria 15. 1911. p. 29—42. p. 101—114. Mit Fig.)
InhalL
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die Menge der Hefenaussaat auf die
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Hefen, p. 325.
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ausgezeichneter Nahrstoff fiir verschie¬
dene Pilze, p. 325.
Lindner, P., und Mohr, 0 ., Die Vergar-
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dextrinen durch verschiedene Hefen-
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Schfinfeld, F., Schnellgarungshefen, p. 324.
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hefe und PreBhefe, p. 324.
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in der Praxis in Beziehung zu ihren
chemischen und physiologischen Eigen-
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Reinhefe und die Bedeutung des Ziich-
tungsverfahrens fiir die Beschaffenheit
der Hefe, p. *323.
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Trockenhefe im tierischen Organismus,
p. 323.
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der entbitterten Trockenhefe als mensch-
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398
Inhalt.
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des Frischmilchendseins der Kiihe mit
Hilfe der Schardingerschen Reaktion,
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phosphate als Ersatz fiir Thomasmehl?,
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dans les acides gras, p. 338.
Rumbold, Caroline, Uber aie Einwirkung
des Saure- und Alkaligehaltes des Nahr-
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zersetzenden und holzveriarbenden Pilze;
mit einer Erorterung iil>er die systema-
tischen Beziehungen zwischen Ceratosto-
mella und Graphium, p. 384.
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400
Inhalt.
Saito, BL, Technisch wichtige ostasiatische
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p. 384.
—, Wirkt Kalkwasser holzkonservierend ?
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Serkowski, 8., und Tomczak, P., tlber den
EinfluB des Kochsalzes auf die Bak-
terien der Fleischvergiftung, p. 373.
Smith, Erwin F., Das Verhalten von
Mikroorganismen gegen niedere Tempe-
raturen, p. 335.
Spat, Wilh., tlber die Zersetzungsfahigkeit
der Bakterien im Wasser, p. 356.
Stahel, Gerold, St ickstoff bindu ng durch Pilze
bei gleichzeitiger Ernahrung mit ge-
bundenem St ickstoff, p. 331.
Starkenatins, E., Dber die Unabhangigkeit
der Diastasewirkung von den Lipoiden,
p. 342.
Sams tine, David Ross, Studies in North
American Hyphomycetes. I., p. 338.
Tanaka, T., Zur Kenntnis der Milzenzyme,
p. 368.
Tartler, G., Streptokokken in der Milch,
p. 368.
Thom, Emil, Tiber das Leuchten pflanz-
licher Organisraen, p. 335.
Tillmans, J., t)ber den Salpetersauregehalt
von naturreinen Weinen, p. 354.
Van Eck, J. J., t)ber das Verhalten der
Kuhmilchperoxydase beim Erhitzen,
p. 368.
Waite, H. H., and Squires, D. H., A com¬
parative study of the bacterial content
of soils from fields of com and alfalfa,
p. 375.
Wehmer, C., Notiz iiber Rhizopus-Arten,
p. 351.
—, Gutachten aus dem Gebiete der ange-
wandten Botanik. Hausschwamm-Gut-
achten, p. 383.
—, Die Natur der lichtbrechenden Tropf-
chen in den Sporen des Hausschwamms,
p. 383.
Weir, James R., Benotigt der Pilz Coprinus
Kalksalze zu seinen physiologischen
Funktionen?, p. 341.
—, Untersuchungen iiber die Gattung Co*
prinus, p. 341.
Weitlaner, Frans, Weiteres vom Johannis-
kiiferchenlicht und vom Organismen*
leuchten iiberhaupt mit einzelnen all*
gemeinen Reflexionen, p. 336.
Westling, R., t)ber die griinen Spezies der
Gattung Penicillium, p. 340.
Winkler, W., Verbesserung der Riiben-
schnitte-Sauerung durch Verwendung ei-
gener Kulturen von Sauerungsbakterien,
p. 364.
Winslow, C. E. A., The field for water
desin feet ion from a sanitary standpoint >
p. 360.
Wolfmann, J., Feuchtigkeit und Schwamm*
entwicklung in Wohngebauden, p. 382.
Untersuchungsmethoden, Instruments eto.
Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur
YVasserentnahme aus beliebigen Meeres-
tiefen fiir bakteriologische Untersuchun¬
gen, p. 389.
Nieuwenhuis, A. W., Eine Method© zum
Erziehen von Mikroorganismen aus einer
Zelle [hollandisch ], p. 388.
Reitz, Adolf, Ein Brenner fiir mikrotech-
nische Zwecke, p. 389.
Bakteriologische und g&rungsphysiologische
etc. Institute, Laboratorien eto.
Simon, J., Bericht iiber die Arbeiten aus
dem bakteriologischen Laboratorium der
Konigl. Pflanzenphysiolog. Versuclis-
station zu (Dresden) fiir die Jahre 1909
und 1910, p. 392.
8tebler, F. G., 33. Jahresbericht der Schwei-
zerischen Samenuntersuchungs- und Ver-
suchsanstalt in Zurich 1911. B. Ver-
suchswesen, p. 392.
Wortmann, J., Bericht der Konigl. Lehr-
anstalt fiir Wein-, Obst- und Gartenbau
zu Geisenheim a. Rh. fiir das Etatsjahr
1910 erstattet von dem Direktor, p. 390*
Neue Literatur, p. 393.
Die Herren Hitarbeiter werden hbflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer
In Jena einzusendem
Abgesclilosscn am 28. Fcbruar 1912.
Hofbuciidruckerei Rudolstadt.
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Centralblatt for Bakt etc. n. Alt. Bd. 33. No. 17|19.
Ausgegeben am 23. M&rz 1912.
Nachdruek verboten.
Studien fiber die Bakterienflora des Brinsen- oder Liptauer
Eases,
[Mitteilung aus der Versuclisstation f. Milchwirtschaft zu Magyarovar, Ung.]
Von 0. Gratz (Referent) und L. RAcz, Magyarovar.
Der Brinsen-, Brimsen- oder Liptauer-Ease wird aus Schafmilch, die
heutzutage aber haufig mit Kuhmilch gemischt wird, auf folgende, wohl recht
primitive Weise bereitet: Der Schafer (bacso) labt die frischgemolkene oder
bei offenem Feuer etwas erwarmte Milch mit selbstzubereitetem Lab. Die
auf Vorrat gehaltenen jungen Lammer- oder seltener Kalbermagen dienen
ihm zur Labbereitung, indem er den trockenen Magen in einige Stucke
zerlegt, Wasser auf diese gieBt und einige Loffel Weinessig dazugibt. Nach
24 Stunden wird der Labauszug durch ein Tuch geseiht und das Lab ist
fertig. — Nach 20—30 Minuten soli die Milch geronnen sein, und ist dies
geschehen, so wird sie mittels eines diinnen Holzstabes oder messer-
formigen Holzes zerkleinert bis zur HirsekorngroBe. — Nun ballt der
„bacso“ den Bruch, mit beiden Handen langsam an die Wand des Kessels
driickend und ihn zugleich kugelrund formend, zusammen, trennt ihn also
von der Molke. Dann kommt der kugelformige Kase (gomolya) in ein Kase-
tuch, das an den vier Enden zusammengeknupft aufgehangt wird, damit die
noch zuruckgebliebene Molke abflieBen kann, was nach 24—48 Stunden
gewohnlich geschehen ist. Jetzt wird der Kase auf Regale getan, die meist
im Hintergrunde der Hiitte angebracht sind, und verbleibt hier ohne jede
Behandlung bis zu der Zeit, wo der Hirt die Kase aus den Bergen zu den
im Tale wohnenden „ Kasefabrikanten“ bringt, denn heute werden die Kase
fast ausschlieBlich von solchen zu Brinse verarbeitet.
Der „ Kasefabrikant“ erhalt die Rohware, den Schafkase, vom Hirten
zumeist am Schlusse einer jeden Woche. Es befinden sich unter denselben
also altere und frische, unreife Kase, so daB der Kase vor der Verarbeitung
meist zuerst noch einer Reifung unterliegen muB. Zu diesem Zwecke werden
die Kase in groBen Bottichen aufeinandergehauft und hier von Zeit zu Zeit
umgelegt, die zu unterst liegenden kommen nach oben und umgekehrt.
Einige Fabrikanten halten die Kase wahrend dieser Zeit unter gelindem
Druck, da sie die Erfahrung gelehrt hat, daB sie auf diese Weise ein besseres
und vor allem haltbareres Produkt bekommen 1 ). Am 10. Tage nach der
Bereitung ist der Schafkase zumeist „reif“ zur weiteren Verarbeitung, die
in der Entfernung der Rinde und dem Zermahlen des Teiges besteht.
Die Rinde des Kases ist natiirlicherweise nicht sehr dick, meist auch
recht unrein. Von Arbeitem wird die Rinde entfernt und gesammelt, denn
aus ihr wird durch Zermahlen der minderwertige, scharf schmeckende so-
genannte Rindelkase (Korkovicza) bereitet. Offenbar ruhrt der scharfe,
x ) Offenbar flieBt durch den Druck mehr Molke aus den Kasen ab und der geringere
Gehalt an Wasser laBt die Garung gewiB weniger stiirmisch verlaufen.
Zwelte Abt Bd. 33. 26
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402
0. G r a t z und L. Baez,
oft an Roquefort erinnernde Geschmack des Rindelkases von der starkeren
Zersetzung der Fett- und EiweiBstoffe, die nach unseren Untersuchungen
hauptsachlich durch die auf der Oberflache des Eases reichlich wuchernden
Oidium, Penicillium und Hefepilze bewerkstelligt wird, her.
Das Innere des Eases wird zerstiickelt, gesalzt (3 Proz.) und wird nun
einmal Oder nach Bedarf auch wiederholt zwischen zwei gegeneinander-
laufenden Walzen zermahlt. Darait ist der Brinsen-Ease zum Eonsum bereit,
doch reift er weiter und erreicht erst nach einigen Tagen den charakteristischen
Geschmack. Lange ist er aber nicht haltbar, denn bald nimmt er einen immer
mehr scharfen, oft bitteren Geschmack an. In den Verkehr kommt der
Brinsen-Ease in kleinen Oder groBeren FaBchen.
Der Brinsen-Ease wird also verhaltnismaBig schnell reif, das heiBt, er
erreicht schnell das Stadium, in welchem er einen angenehmen Geschmack
und sein spezifisches Aroma erhalt.
VerhaltnismaBig schnell wird der Brinsen-Ease zum Eonsum bereit,
aber auch schnell tritt er in ein Stadium der Reife, in welchem er nicht mehr
die gewiinschten Qualitaten besitzt, indem er scharf und oft bitter wird.
Das bakteriologische Studium des Brinsen-Eases bietet in mancher
Hinsicht Interesse und Besonderheiten. Vor allem ist bei der Reifung nicht
bloB die Bakterienflora der Milch zu beriicksichtigen, sondern, abgesehen
vom EinfluB des Salzes (3 Proz.), besonders wahrend des Schalens und Zer-
mahlens ist der Ease einer neuen Infektion ausgesetzt, die auf die weitere
Gestaltung des Produktes einen groBen EinfluB haben kann. Wir erwahnten,
daB die nicht eben reine Easerinde stark mit Oidium und Penicil¬
lium arten, besonders aber auch mit EiweiB losenden Hefen besetzt ist.
Zweifelsohne kommen wahrend des Manipulierens Mikroben in den
Ease, die eine Rolle beim fruheren oder spateren Scharfwerden oder bei dem
haufigen Bitterwerden der Ease spielen konnen.
Beziiglich der bakteriologischen Erforschung des Brinsen-Eases verfugen
wir bisher bloB iiber eine Arbeit, die von 0. Lax a 1 ); ganz kurz erwahnt
weiter Thom 4 ) seine diesbeziiglichen Untersuchungen.
Lax a untersuchte 6 Brinsen-Ease (das fertige Produkt) verschiedener
Abstammung mittels Gelatine-Platten. Das Bacterium Giintheri
machte 99 Proz. der Flora aus, weiter zuchtete L a x a recht haufig
Oidium und Blastomyceten aus der Brinse. Tyrothrix fand er recht
selten, hingegen fast immer einen Coccus, dem er die Hauptrolle bei der
Reifung des Eases zuspricht und den Namen „Coccus der Carpathen“
beilegt.
Thom beschreibt den Brinsen-Ease als einen von mit dem Peni¬
cillium roqueforti verwandten Pilze „griin marmorierten“ Ease,
ahnlich dem Stilton, Gorgonzola und Roquefort. Wir bemerken dazu, daB
dieser von Thom untersuchte Ease wahrscheinlich ein „Rindelkase“ ge-
wesen ist, denn in demselben ist das Penicillium gewiB zu finden,
da der Pilz auf der Rinde, wie oben erwahnt, haufig zu finden ist. Ubrigens
hat der Rindelkase, besonders bei besseren Fabrikanten, oft einen ausge-
sprochenen Roquefort-Geschmack und -Geruch. Griin marmoriert ist aber
x ) Rev. gener. du lait. 1907. p. 434.
2 ) Fungi in Cheese Ripening. Washington 1906. p. 29.
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Studien fiber die Bakterienflora des Brinsen- oder Liptauer Kasee,
403
auch dieser Kase nicht, denn er bildet ebenso eine gleichmaBige, streichbare
Masse, wie der aus dem Innem bereitete. Und da er fest in die FaBchen
gestampft in den Verkehr gelangt, fehlen schon die Bedingungen zur Ent-
wicklung von Schimmelpilzen. Wenn er trotzdem oft einen Roquefort-
geschmack besitzt, so riihrt dies daher, daB der Pilz bereits auf der Rinde
die Fettspaltung usw. bewerkstelligt hat.
Untersnchnngsmethoden.
Die folgenden Untersuchungen erstreckten sich vorlaufig bloB auf den
frischen, etwa 8—10 Tage alten Schafkase (gomolya) und nicht auf das
fertige Produkt, die Brinse. In einer folgenden Arbeit wollen wir uns auch
mit der Flora und Reifung dieser beschaftigen.
Wenn wir also im folgenden das Wort „K&se“ gebrauchen, so verstehen
wir darunter immer den „gomolya“. Die Kase stammen aus zuverlassiger
Quelle und waren alle reine Schafkase. Die Proben wurden immer frisch
dem Kase entnommen verarbeitet. Bei den ersten zwei Untersuchungen
schnitten wir den Kase mit einem abflambierten Messer durch und ent-
nahmen dann die Probe aus der Mitte, bzw. in einzelnen Fallen unter-
h a 1 b (1—2 cm) der Rinde, ebenfalls unter sterilen Kautelen. Da es gut
denkbar ist, daB beim Durchschneiden des Kases Bakterien, Hefen und
Fadenpilze oder deren Sporen mit dem Messer auf die Schnittflftche ver-
schleppt werden, so verfolgten wir spater ein anderes Verfahren.
DaB sich dies so verhalt, dafur spricht auch, daB wir bei den ersten
zwei Untersuchungen die Platten immer stark mit 0 i d i u m besetzt fanden,
hingegen fehlte spater das 0 i d i u m, wie wir sehen werden — einen Fall
ausgenommen —, immer auf den Platten. — Die Rinde des Kases ist eben,
wie bereits erwahnt, immer stark mit 0 i d i u m besetzt. Um diese In-
fektionsmoglichkeit (die auch bei Benutzung des Kasebohrers nicht ver-
meidbar ist) des Kaseinnem auszuschlieBen, brachen wir die Kase zur Probe-
entnahme entzwei.
Die entnommenen, etwa 5—8 ccm groBen Kaseproben zerrieben wir im
sterilen Morser mit etwas Wasser im Impfkasten und gossen Platten. Die
Proben wahlten wir in der genannten GroBe, weil bekanntlich die Bakterien
im Kase in Form von Kolonien vorkommen, und wir so eher Aussichten
hatten, alle im Kase vorhandenen Mikroben — naturlich soweit sie unter
den gegebenen Verhaltnissen gedeihen konnten — auf unseren Platten zu
erhalten. Als Nahrboden verwendeten wir bei einigen Untersuchungen Milch-
zucker-Molken-Pepton-Agar, groBtenteils aber Pepton-Kase-Agar nach
Boeckhout, zu dessen Bereitung wir die Kaserinde verwendeten.
Wir zogen die Agarplatten der sonst allgemein benutzten Gelatine des-
halb vor, weil die Agarplatten bei hoherer Temperatur haltbar sind und es
ermoglichen, die bei der KasereifUng zweifelsohne eine wichtige Rolle spielen-
den, langstabchenformigen Milchsaurebakterien zu erhalten, die, wenn sie ge¬
deihen, bei Zimmertemperatur doch nur sehr langsam fortkommen. Wie
wir sehen werden, fanden wir tatsachlich solche, hingegen entgingen sie
L a x a, der bei seinen Untersuchungen Gelatineplatten anwendete. Die
Platten standen bei 30° C im Thermostaten. Die isolierten Mikroben ver-
impften wir, um ihr Verhalten gegeniiber Gelatine und Milch zu studieren,
auch auf diese Nahrboden. TeUweise stellten wir mit den Kuliuren auch
Geschmacks- und Geruchspriifungen an.
26 *
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404
O. Gratz and L R4cz
Untersuchungsergebnisse.
1. Ease Szd. Etwa 7 Tage alt. Nahrboden Milchzucker-Molken-Pepton-Agar.
Insgesamt isolierten wir 8 Mikroben.
Auf den Plat ten viele Oidium 1 a c t i s - Kolonien, doch in der Mehrzahl die
kleinen Kolonien des B a c t. Giintheri (B a c t. 1 a c t i s a c i d i). Ein isolierter.
sonst charakteristischer Giintheri - Stamm bringt die Milch selbst nach einem Monat
nicht zum Gerinnen. AuBerdem isolierten wir ein Langstabchen aus der Bacterium
c a 8 e i - Gruppe, das oft zu Faden auswachst, die Milch nach 5 Tagen zum Gerinnen
bringt. Das Stabchen wachst in Gelatinestichkulturen auch bei Zimmertemperatur,
wenn auch langsam.
2. Ease R. Ungefahr 10 Tage alt, Nahrboden Milchzucker-Molken-Pepton-Agar.
Insgesamt isolierten wir 11 Kolonien zur naheren Untersuchung. Auf den Agarplatten
dominiert Bacterium Giintheri und Oidium lactis (der Kase wurde
geschnitten, siehe oben). Weiter isolierten wir ein Sporen bildendes Stabchen und ein
Bacterium, das neben Sporenbildung auch zu Faden auswachst (Subtilis-
Gruppe resp. Tyrothrix - Art); beide peptonisieren Milch und Gelatine rasch;
einen weiBen, groBen Coccus (Micrococcus acidoproteoly ticus I.
Gorini) 1 ), welcher die Milch bei 30° C erst nach 10 Tagen zum Gerinnen bringt und dann
langsam peptonisiert. Gelatine wird ebenfalls peptonisiert. Die Milchkultur schmeckt
nach unreifem Kase. — SchlieBlich fand sich auch ein indifferenter (?) Coccus auf den
Platten, der noch nach einem Monat keine sichtbare Veranderung in der Milch und
Gelatine hervorgerufen hatte.
3. Rase R. Etwa vor 10 Tagen bereitet. Nahrboden wie oben. Insgesamt 12 Kolo¬
nien isoliert. — Der Dominant ist, wie das Bact. Giintheri, ein isolierter Stamm
und wachst in schonen Ketten. Die weitere Flora des Kases bestand aus einem schlanken,
oft recht langen Stabchen aus der Bact. c a s e i - Gruppe, einem Coccus aus Gorinis
Micrococcus casei acidoproteolyticus I. Gruppe, einer Tyro¬
thrix- Art und einem indifferenten (?) Coccus.
4. Ease A. Ungefahr 8 Tage alt. Nahrboden Kaseagar nach Boekhout.
Zur naheren Untersuchung isoliert 11 Kolonien. Die Flora des Kases bestand zur Haupt-
sache wieder aus Bact. Giintheri, wieder fanden sich unter den isolierten Mikroben
ein Milchsaurelangstabchen (Bact. casei), eine T y r o t h r i x - Art; zwei Kokken,
der groBe aus der Micrococcus casei acidoproteolyticus I. Gruppe
(Milchkultur: Kasegeruch und Geschmack nach bitterem Kase), ein kleiner Coccus aus
der Micrococcus casei acidoproteolyticus II. Gruppe. (Milchkultur
riecht und schmeckt nach Sauerkraut.)
5. Ease Zo. 8—10 Tage alt. Nahrboden Kaseagar nach Boekhout. Aus
dem Zentrum des Kases isolierten wir 7, aus der Partie unterhalb der Rinde 15 Mikroben
zur naheren Untersuchung.
In der Probe aus der Mitte des Kases fanden wir wieder Bact. Giintheri
in groBer Zahl, daneben Bact. casei, eine Tyrothrix - Art und Hefe; weiter
ein Gelatine nicht verfliissigendes Kurzstabchen, das jedoch das Kasein der Milch an-
greift. Die Milch-Kulturen des letzteren reagieren alkalisch.
Ein ahnlichcs Bild zeigt die Flora der anderen Proben. Bact. Giintheriist
Dominant, ein Stamm ist schwacher Saurebildner und bringt die Milch auBerst langsam
zum Gerinnen (6 Tage), ein anderer, sonst typischer, gar nicht. Bact. casei und
eine Tyrothrix - Art f ehl ten auch in diesem Kase nicht. Die Saurelabbakterien-
gruppe ist durch einen Gelatine nicht verfliissigenden (Typ. II), gelben und einen Gela¬
tine und Kasein angreifenden (Typ. I) Coccus vertreten. Die Kultur der ersteren schmeckt
nach jungem, aber bitterem Kase. — Weiter ziichteten wir neben einem indifferenten (?)
Stabchen eine Hefe, die aber in Milch und Gelatine ebenfalls keine wahmehmbare Ande-
rung hervorrief.
6. Ease Zi. Alter und Nahrboden wie vorher. Isoliert aus dem Zentrum 20, aus
der Rindenpartie 16 Kolonien. In der erstgenannten Probe fanden wir Bact. Giin-
fcheri, Bact. casei, Micrococcus casei acidoproteolyticus I.,
Actinomyces ordoriferus, ein peptonisierendes, Sporen nicht bildendes
Stabchen (Milchkultur riecht stark nach Kase) und einen indifferenten (?) Coccus.
Aus der Rindenpartie isolierten wir von den Milchsaurebildnern bloB Bact.
Giintheri, einen weiBen Coccus (Micrococcus casei acidoproteo¬
lyticus I.), ein gelb wachsendes Kurzstabchen, gleich dem in der Mitte des Kases
gefundenen, ein weiB W'achsendes, peptonisierendes Stabchen, dann Actinomyces
J ) Rev. gener. du Lait. 1910. p. 337.
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Studien iiber die Baktehenflora des Brinsen- oder Liptauer Kases.
405
odoriferus, Oidium 1 a c t i s, einen indifferenten Coccus und ein indif-
ferentes Stabchen.
7. Ease W. Alter und Nahrboden wie oben. Blofl eine Probe aus der Mitte des
Kases untersucht. Isoliert 10 Mikroben. Die Flora des Kases besteht: Milchsaure-
bildner: Bacterium Giintheri und Bacterium casei; Saurelabbak-
terien vom Typ. I, ein chamois und ein zitronengelber Coccus; eine Tyrothrix-
Art; Oidium lactis und ein indifferenter (?) Coccus.
8. Ease P. Ungefahr eine Woche alt. Aus dem Rindenteil isolierten wir 7, aus
der Mitte des Kases 5 scheinbar verschiedene Bakterien. Flora der Rindenpartie:
Bact. Giintheri, Micrococcus casei acidoproteoly ticus I.,
Actinomyces odoriferus.
Die Flora des Kaseinnern bestand aus Bact. Giintheri, Bact. casei.
Micrococcus casei acidoproteolyticus II, Bact. subtilis und
einem peptonisierenden, Alkali bildenden Kurzstabchen.
9. Ease B. G. Etwa 10 Tage alter Kase. Mittels Milchzucker-Pepton-Schottenagar
isolierten wir aus der Rinde 7, aus der Mitte des Kases 9 Kolonien.
Flora der Rindenpartie: Bact. Giintheri, Bact. casei, Oidium
lactis, weiter ein Coccus und Hefe, die sich in Milch und Gelatine indifferent
erhielten.
Flora des Kaseinnern: Bact. Giintheri, Bact. casei, Micrococcus
casei acidoproteolyticus II, ein peptonisierendes, Alkali bildendes asporo-
genes Stabchen und der auch in der Kaserinde gefundene Coccus und Hefe.
10. Ease Ap. Alter und Nahrboden wie Kase P. Aus der Mitte isolierten wir 5,
aus der Rindenpartie 4 Kolonien.
Flora der Kaserinde: Bact. Giintheri, ein Coccus, der die Milch nur
am Boden zum Gerinnen bringt, und ein groBerer, indifferenter Coccus.
Flora des Kaseinnern: Bact. Giintheri, Bact. casei, Bact. sub¬
tilis, Micrococcus casei acidoproteolyticus II.
11. Ease Ao. Etwa 12 Tage alt, Nahrboden wie bei dem vorhergehenden Kase.
Die Flora des Kases bestand aus Bact. Giintheri, Bact. casei. Micro¬
coccus caseis acidoproteolyticus II. und einen asporogenen, peptoni¬
sierenden Bakterium.
In der Probe, die unter der Kaserinde entnommen war, fand sich Bact. Giin-
t h e r i und Bact. subtilis.
Untersuchungsresultate: •
Insgesamt isolierten wir 158 Mikroben zur genaueren Untersuchung (98
entstammten dem Kaseinnern, 60 Proben unterhalb der Kaserinde). Selbst-
verstandlich war der groBte Teil der isolierten Mikroben identisch, und es
blieben eigentlich bloB 10 verschiedene Mikroben resp. Gruppen, die wir in
den untersuchten Kasen fanden, und die so die Flora des Brinsen-Kases
ausraachen. Viele Arten fanden wir in einem jeden der untersuchten Kase,
andere seltener, oder bloB in einigen Kasen. Hieruber orientiert die folgende
Zusammenstellung. — Wir fanden: Bact. Giintheri in 11, B. ca¬
sei in 10, Micr. casei acidoproteolyticus I in 5, Micr.
casei acidoproteolyticus II in 5, indifferente Kokken in 5,
sporenbildende peptonisierende Bakterien aus der Subtilis- Gruppe in 7,
nicht sporenbildende peptonisierende Stabchen in 5, Oidium lactis
in 3, Actinomyces odoriferus in 1, Hefen (indiff.) in 3 Kasen
verschiedenen Ursprunges. — Die am haufigsten und starksten vertretenen
Mikroben sind im Schafkase, aus dem der Liptauer Kase bereitet wird, also
auch die Milchsaurebakterien, und zwar beide Formen, sowohl die dem G ii n -
t h e r i - Typus, wie auch die dem Bact. casei - Typus angehorigen.
Fanden wir doch Bact. Giintheri in einer jeder der untersuchten
Proben, und zwar sogar als Dominanten. Bact. casei fehlte bios in
einem Kase, vielleicht ist er uns in diesem Falle auch nur entgangen.
Die Labsaure bildenden Kokken, Gorinis Micr. casei acido-
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406
O. G r a t z and L. R a c z , Studien iiber die Bakterienflora etc.
proteolyticus Typ I. und Typ II. fanden wir — es handelt sich ja um
jungen Kase— ebenfalls recht h&ufig. Ja, wenn wir die Trennung in 2Typen
je nachdem sie die Gelatine verfliissigen oder nicht, fallen lassen, so fanden
sie sich ebenso h&ufig, wie die Milchsaurebakterien, das heiBt, sie fehlten in
keinem der untersuchten Kase. Typ I. ist ebenso haufig vertreten, wie Typ II;
es fand sich bald der eine, bald der andere, oft beide in einem Kase vertre¬
ten. Ja, derselbe Typus fand sich auch in 2—3 verschiedenen Farben (hell-
gelb, orange, weiB) vertreten, doch hielten wir es fur zweckmaBiger, diese
nicht mit ihren Namen (siehe Conn, Classifikation of Dairy bacteria)
zu benennen, sondern den von G o r i n i aufgestellten zwei Gruppen zuzu-
teilen. Fur die Kasereifung ist ja die Trennung nach Farbstoffbildung ziera-
lich gleichgiiltig. L a x a s 1 ) „Coccus des Carpathes“ den er in Liptauer
Kase haufig fand und dem er bei der Reifung des Kases eine groBe Rolle zu-
schreibt, gchort wohl, so weit sich aus der kurzen Beschreibung folgern laBt,
ebenfalls hierher.
Hier erwahnen wir auch die Gruppe der indifferenten Kokken und
Hefen, d. h. Kokken und Hefen, die in Milch und Gelatine keine sicht-
bare Veranderung hervorriefen. Ob diesen Kokken und Hefen bei der
Reifung oder Aromabildung irgendeine Rolle zukoramt, mag dahingestellt
bleiben.
Die Bakterien der Subtilis- resp. Tyrothrix -Gruppe sind
in den Kasen ebenfalls ziemlich stark vertreten. Die Milch weidender Kuhe
ist ebenfalls reich an sporenbildenden Bakterien, daher die schwere Steri-
lisierbarkeit. Eine noch groBere Infektion mit Bakterien der Erd-, Kartoffel-
und Heubazillen-Gruppe ist bei der Schafmilch denkbar, denn das Euter
der Schafe kann noch leichter mit Pflanzen, Boden usw. in Beriihrung kommen.
Dazu wird das Euter vor dem Melken bei den Schafen nicht einmal ge-
waschen.
In flinf Kasen fanden sich weiter auch nicht sporenbildende, peptoni-
sierende, zum Teil Alkalibildende Kurzstabchen.
Oidium lactis fanden wir in drei F&llen, doch stammen zwei
Funde aus K&sen, die, wie wir oben bemerkten, mit Messem entzwei geschnit-
ten wurden und so eine Verschleppung von der Kaserinde, auf deren Ober-
flache Oidium lactis immer stark wuchert, sehr gut denkbar ist.
So konnen wir eigentlich bloB von einem Oidium- Funde sprechen.
Die folgende Zusammenstellung der Mikroorganismen aus den 6 Proben,
die unterhalb der Kaserinde entnommen wurden, zeigt, daB die Flora des
Kaseinnern und die der Partien unterhalb der Rinde keine nennenswerten
Unterschiede aufweist. — Wir fanden: Bact. Giintheri 6, Bact.
casei 2, Micrococcus casei acidoproteolyticus I. 3,
Micrococcus casei acidoproteolyticus II. 2 indiffe-
rente Kokken 2, Tyrothrix - Arten 3, nicht sporenbildende, peptoni-
sierende Stabchen 3, indifferente Bakterien 2, Oidium lactis 2,
Hefen (indiff.) 2, Actinomyces odoriferus 2 mal.
Mit der Frage, welches die Reifungserreger des Liptauer oder Brinsen-
kases sind, wollen wir uns auf Grund dieser Untersuchungen noch nicht
beschaftigen, denn die KSse (gomolya), die wir untersuchten, sind, wie wir
oben bemerkten, noch nicht das fertige Produkt und die Reifung setzt sich
zweifelsohne fort in den verarbeiteten Kasen. Wir werden auf diese Frage
*) Rev. gener. du lait., 1. c.
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Cecil Revis, The selective action of media on organisms etc.
407
sp&ter auf Grand weiterer Studien zuriickkommen. Soviel kdnnen wir aber
immerhin beraerken, daB bei dem Liptauer- oder Brinsenkase die Milch-
saurebakterien sowohl die Giintheri- wie die Langstiibchenformigen
in groBer Auswahl zu finden sind, so daB ihnen gewiB elne groBe Bedeutung
bei der Reifung zukoramt, wie wir dies beziiglich einiger anderer Kasearten
bereits wissen. Eine ahnliche Rolle kommt gewiB auch den saurelabbilden-
den Mikroben zu und vielleicht auch den peptonisierenden Bakterien.
Nachdruck verboten.
The selective action of media on organisms of the „Coli“
group, and its bearing on the question of variation in general.
[From the Bacteriological Laboratory, Messrs. Welford &Sons Ltd., London.]
By Cecil Revis.
When examining water or milk for coliform organisms in the usual way
by dilution and subsequent inoculation of bile salt tubes, it is quite a com¬
mon occurrence to find types of organisms in the lower dilutions very different
to those in the higher. It is also the experience of the author that as a rale
atypical forms occur in the higher dilutions, while the more typical organisms
appear in the lower dilutions. It is evident therefore that these atypical
forms are suppressed in such dilutions though they are relatively the most
numerous. It therefore seemed reasonable to suppose that some of the con¬
necting links in the variation of coliform organisms have not been found on
account of suppression caused by the conditions which are in common use
for the isolation of B. C o 1 i. It is not unreasonable to suppose that tran¬
sitional forms should not appear, as all our efforts are directed to the satis¬
factory and predominant development of a typical form finding in the con¬
ditions given it, a suitable environment. •
McConkey (I) employing a variety of test media has pointed out
that on making all possible arrangements of these media, there is a ten¬
dency for organisms isolated in bile salt media to apportion themselves out
to certain combinations of tests and assumes therefore that the argument
for variation is disproved and that the occurrence of such “types” potentially
proves the stability of physiological properties.
That the properties so found are relatively stable is quite evident from
the work of many investigators, but at the same time there is increasing
evidence both of transitional forms and of variable powers though the con¬
ditions which determine these are as yet vague. It is not possible to con¬
template the extraordinary variety of organisms which must be classed
within the “c o 1 i” group in an unbiassed manner, without having the
impression forced home that these can only arise from one or two primary
types. That these numerous varieties are practically stable, simply implies
that the conditions under which they are propagated in the laboratory are
conditions which tend to maintain their permanence. We have absolutely
no knowledge of what may occur when the conditions cease to be favourable
(in our estimation), and there is certain evidence that under extraordinary
conditions, coliform organisms may and do undergo profound changes of
such a nature that the resultant type may never be isolated by our routine
methods, or recognised as “coli” if it were so. We cannot doubt therefore
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408
Cecil Re vis,
that there.is a very large segment of the life cycle (using the term in a gene¬
ral sense) of any organism, of which we as yet know nothing, and in fact,
the aspect of the „coli” group which we possess, is in reality the aspect of
our media, and the same holds good probably for our knowledge of bacte¬
riology as a whole, and until we have a firm grasp of the full natural con¬
ditions of growth of organisms in general, we can only make tentative hypo¬
theses as to their history and properties.
I have carried out a number of experiments with milk, making the usual
dilutions and examining the organisms which develop in bile salt glucose
broth anaerobically at 37.5° C when inoculated from these dilutions, and
in order that the effect of the bile salt medium should be of the least possible
extent, the tubes, after 24 hours’ growth, were plated out, after suitable
dilution in peptone water, on ordinary nutrient agar and allowed to develop
at 20° C. The results, which are detailed, below, shew conclusively that the
conditions which obtain in the tubes have a selective effect, and that the
organisms which develop are not by any means the most numerous of those
present in the liquid with which the tube was inoculated, and that the
impression given by the organisms obtained is not at all necessarily true
of the organisms which were present in the original material.
It is therefore not permissible to say that, because certain types are
found predominant by such investigation of a substance like milk, these types
are significant of milk. They are simply significant of the conditions which were
set up during the isolation, and it is not sufficient to say that the constancy
of conditions will produce the same types, as my results also shew that it
is impossible to keep these conditions constant, as they arise as much from
the mutual interaction of the organisms themselves as from the medium
in which they develop. It is therefore doubtful whether the types which
appear predominant after the cycle, cowdung-milk-bile salt medium, are
really the predominant types of the original cowdung, and further we are
not in a position to say that the types which do so appear predominant
have not been produced during the process of isolation.
There is not the least doubt that the highly selective media employed
in the isolation of certain organisms to-day is having a prejudicial effect
on our knowledge. All these special media are worked out on certain known
forms of the organisms in question, and it is often not recognised
that there are very closely related organisms, which may have
exactly the same pathological effects, which succumb to the action
of the media used. The types isolated therefore depend on the
media employed, and the causal relationship of a certain morbid process
to a certain organism may be lost sight of, because the organism may succumb
to the isolation process and so be missed. The following remark made recent¬
ly in a paper dealing with organisms of the paratyphoid group is significant.
— “The difference (beetween types in this group) consists in the medium
used for plating out the material under investigation, some workers used
lactose-bile salt— neutral red — agar, and others malachite green and Con-
radi-Drigalski agar.” And this repressive action of inhibitory sub¬
stances is not a fancied one. In the course of many experiments I have made
with regard to the growth of organisms of the “coli” group in the
presence of malachite green, there hae been noted the greatest
divergences. Some forms refuse to develop even in the weakest dilutions
of this substance, while others develop readily and can be trained to resist
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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 409
quite high concentrations. The same is exactly true of brilliant green, the
widest varieties in resistance being seen. And this variation > in
resistance is not confined to organisms of different origin. It is
true for organisms isolated after repeated plating from the same
culture. Of two members of the same culture so obtained, I
have found one to survive and develop in the presence of these dyes, while
the other dies out. And still slighter causes than these will cause a parting
of the ways between two such members of one culture, as I have noted that
the acidity of potassium di-hydrogen phosphate is quite sufficient to suppress
one such member, while the other survives and develops. It cannot be doub¬
ted that this parting of the ways is constantly occurring, and we lose sight
altogether of the organism which apparently succumbs, and study only
the survivor. Now it is impossible to say to what in nature this parting may
lead, and the divergence once started, the same environment may in the
course of time produce two quite different varieties.
Besides the actual selective action of the medium itself, there are also
two other forces which operate in the tubes used for isolation. These are.
1. The toxic action of organisms on one another.
There is no need to labour this point at all as the inhibitory action of
organisms of similar or dissimilar kinds on one another is well known. The
experiments given below shew that this factor exerts a very considerable
influence on predominance of certain forms in the varying dilutions.
2. The development of acidity.
This probably has a much greater selective force than is often realised,
and the power to resist a high degree of acidity must be a very large factor
in the survival of certain forms. The mere presence of slight acidity will
as I have shewn (2) inhibit certain organisms from producing gas from
sugars etc., and there is not the least doubt that the gas production furnishes
the organism with a good supply of energy. For this reason those organisms
which can produce gas from glucose will survive in the struggle rather than
those that only produce acid, and those which can resist a higher degree
of acidity will survive in preference to those which can only develop in a
lower acidity.
It would seem at first sight that these hypotheses could easily be put
to the proof, but it is almost impossible to realise the conditions. To predict
the relative dosage of organisms and the consequent grade of acidity which
will produce a certain result is impossible, and it by no means follows that
an organism after the conflict will exert just the same action on others as
it did before. I have reason to believe from some experiment on symbiotic
growth of different coliform organisms that those which shew a high fermen¬
tative action on polyhydric alcohols derive a certain advantage in the struggle
over those which can only attack sugars. That those organisms which
can only produce acid, are unable to maintain themselvese in the presence
of gas producers is strikingly shewn in the experiments given below.
It may be argued that if dilutions be plated out directly on to selective
media that this competition will not exist and the results be a true picture
of the forms existing in the original substance investigated. Exactly the
same difficulty arises however as in tubes: if the plates are crowded there
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410
Cecil R e v is,
is little doubt that many organisms are quite unable to develop, and also
if the higher dilutions are plated, only the most numerous organisms will
be found. Further it is absolutely necessary in such cases to
use a very inhibitory medium or the required organism will not
be distinguishable, and 1 have already drawn attention to the effect
of using inhibitory substances. It is indeed quite probable that plating out
dilutions and inoculation of such dilutions into bile salt liquid media will
give quite different results. It is interesting to note that Gaehtgens
(3) finds that if B. typhosus and B. faecalis alkaligenes
grow together on solid media that B. typhosus survives, while
in liquid media the reverse is the case.
The experiments here described were conducted with milk in all cases
except one.
Ordinary milk was taken about 8—12 hours after milking and kept
for 18—24 hours at a temperature of 20° C. and then examined, or else
the milk was immediately examined and then kept for the necessary time
and re-examined. One experiment was carried out with cow-dung freshly
excreted and with a water dilution of it kept for one week at 20° C. In all
cases dilutions by tens were made down to 1:10°. One c. c. of each after
careful mixing was inoculated into tubes of bile-salt glucose peptone water 1 ),
and incubated for 18—24 hours at 37.5° C anaerobically. After this period
all tubes which shewed growth were diluted by inoculation of peptone water
tubes, which were then kept at 37.5° for about one hour for the organisms
to separate well. One loopful of each was then plated out on ordinary nut¬
rient agar, the plates dried by being left partly open in the incubator for
1—2 hours, and then incubated for 48 hours at 20° C. It was not of course
possible to examine all the colonies developing on each plate, and this is
not at all necessary as experience has shewn me that as a rule only one is
found, and very seldom more than two kinds in each dilution. With care
there is no difficulty in distinguishing different forms by careful inspection
of the plates. The tests made were those originally proposed by McCon-
key, and which I have not departed from, since their institution, as they
undoubtedly shew the most distinction among the organisms of the “c o 1 i”
group.
The results of each experiment are commented on after each table.
Some of the dilutions were not examined on account of the very great
labour involved in these experiments. The type of organism given under
each dilution is the one isolated from the bile salt tube (which had been
inoculated with that dilution) after plating out on nutrient agar. If more
than one type was isolated they are designated by (a) & (b) etc. The milks
examined were not isolated cases but a series specially carried out though
the same sort of result has been often noticed.
These results shew that the most numerous form is an organism coagu¬
lating milk and attacking lactose, saccharose and adonitol vigorously. (1:
10 s [a]). The other organism isolated on the same plate was evidently of
the same variety, but much weaker in activity as the full fermentative power
was not developed before 72 hours, while (a) had exhibited its full effect
in 24 hours. This type is present in the 1:10 dilution in a somewhat wea¬
kened condition, and not at all in the intermediate ones. There is present
1 ) (Peptone [Witte] 20 grms. Sod Tauroeholate 5 grins.. Glucose 5 grms. and
made up to a litre with water.)
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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 411
Milk 1. 36 hours old.
Tn-
v
Ajjpea-
Dil.
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon.
Dul.
lnul
Glue.
Sal.
Man.
&
ranee on
p
gelatin
1 : 10 1 (a)
+
A+C
+++
+++
+++
11 days
+ +
+ +
4 days
+
++++
Typical
A+cfe)
—
4 days
A+C
++
AslG
++++
—
—
+++
+++
—
White and
creamy
1 10 2 f(a)
+
A+C
+++
+
—
—
—
+++
+++
—
Wohitish
A+G|(/?)
+
A+C
++
—
—
+ + +
+++
_
++++
—
Typical
1 : 10 3
A+G
+
A+C
++
+
—
—
+++
4 days
+
++++
—
Typical
1:10 5 f(a)
—
A+C
+++
+++
++++
—
—
+++
++++
++++
Wohitish
A+G\(/?)
—
A+C
lOdays
AslG
+++
++++
—
—
+++
I
++
1
+++
99
+ Sigmfies 1 J 9 in of gas in tube
+ + , + + + , + + + + , V« in » 7* in and */« in respectively.
in this first dilution another adonitol fermenter, but differing in giving a
positive indol and negative saccharose reaction. It is however noteworthy
that the two organisms which come out predominant in this dilution are
both fermenters of adonitol, while other organisms present in the milk (which
do not attack this substance as in Dils 2 & 3) in greater numbers are suppres¬
sed. It may be that the similarity in action allows of less toxic action bet¬
ween the organisms in Dil. 1, though they are evidently quite different.
Dilutions 2 and 3 produce very similar types, though two different orga¬
nisms were isolated in Dil. 2.
It is also to be noted that Dil. (1) a. and Dil. (2) a. (and Dil. 3) taken
together produce the same fermentative powers as the predominant type.
There is certainly the temptation to believe that they are variations of
this type.
This experiment presented no great differences among the various di¬
lutions. The same type appears in each dilution, though the appearances
Milk 2. 36 hours old.
Dil.
In-
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
lnul
Glue.
Sal.
Man.
V &
p
Appea¬
rance on
gelatin
1 : 10i(a)
—
A+C
++
■ 'i
++
i
i
+ +
+++
++++
—
Whitish
A+GI0)
+
A+C
+++
AslG
—
+ + +
—
+++
9 days
+
+ + + +
—
99
1: 10 2 1(a)
—
A+C
+++
+ + +
—
+ +
—
+++
+ + +
—
99
A+GUfi)
+
A+C
+++
AslG
—
+ + +
—
+++
—
++++
—
99
1 10 3 (a)
+
A+C
+++i
AslG
+ + +
+++
+++
"
+++
~
Typical
A slG |(/?)
A
+++,
—
—
—
—
clear
with
depos.
++
+++
—
99
1:10 4 |(B)
+
A+C
+++
+
—
++ +
—
+ + +
—
++++
—
99
AslGt(a)
1 : 10 5 1
+
A+C
+++i
+
—
+ + +
—
+ +
—
++++
—
1 : 10«S
Acid |
One
colony
in 1 : 10*
+
A+C
+++
+ +
+ + +
+ + +
3 weeks
+ +
+++
• 9
99
Digitized by
Go 'gle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
412
Cecil Re vis.
of the organisms on gelatin in the Dils. 1 and 2 are quite different to those
of the others. It is to be noted that in Dils. 1 and 2 in each case positive
and negative indol reactions were obtained. We may assume that these are
varieties of the same type or more probably that similarity of fermentative
power has allowed them to develop in presence of one another. If the sali-
cin reaction be taken as permanent, there are further varieties present, but
in my opinion the salicin reaction is easily acquired and that it certainly
was so in the case of one colony in the 1:10® plate and possibly in 1:10 (b).
In 1:10 3 (b) an organism appears which was not found in any other di¬
lution.
It must also be noted that the power of attack on saccharose was much
weakened in Dils. 1, 2 and 3, by the competitive growth. In the further
dilutions in which this competition was absent apparently, this power deve¬
loped normally and strongly.
Milk 3. 36 hours old.
Dil.
In¬
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
Inul
Glue.
Sal.
Man.
V&
P
Appea¬
rance on
gelatin »
1 : 10 (a)
_
4 davs
\-i-C
+++
++
++++
_
+ T*
+
*1“ + +
_
White and
A+G (/?)
13davs
A + C
+++
—
—
—
—
+++
crea my
Typical
1 10 3 («)
A slG (/?)!
+
A+C
13davs
1 a ;
A
_
++++
_
'
A
+++
++++
A
!
*»
1 10* (a)
—
113days
i A
A
—
—
—
i
i _
! +-f+
+ + +
AslG (/?)'
1 -
A
—
—
—
—
A
AslG
1 White and
1 10 5 (a)
A (/?)
1 : 10«(a)
4
|
j
A
: A
1 ~
A
1 4
i A
!
A si G
! Z
—
i
A si G
A
1 1
A
creamy
Typical
*9
a ! I i i i .11! i ! I
In this experiment some very curious results were obtained. The predo¬
minant organisms were of a type which might not be considered “coli”. Apart
however from this, the fact remains that in competition they are weeded
out. In Dil. 3, the types present are quite different to the types in Dil. (1),
but in 1:10 (b) and 1:10 3 (b) there seems to be certain evidence of vari¬
ation, the power of producing gas being lost in the latter, and in 1:10 4 (a)
we have the intermediate type in which the lactose fermentation is lost,
while glucose and mannitol are attacked with full vigour. This is quite in
accord with my view of the fundamental activity of the group.
Again the same relationship seems to hold between 1:10 (a) and 1:10 5
(a), the resemblance being still further marked by the growth on gelatin.
These non-gas producers were not transient forms at all, but practically
stable on subcultures into the various sugar media . A vigorous lactose fer¬
mentation was induced in 1:10 5 (a) and acid and gas was eventually pro¬
duced in 1:1C 6 (b), but there was a great tendency to die out after the pro¬
duction of acid, and simple subcultures on ordinary nutrient media did not
induce fermentative ability. There is no doubt that the acid present is the
“directive” agent in these cases, if the organism is able to survive its own
acid production and then produce gas, the energy so derived seems to pro-
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 413
duce a stable form. These organisms were very interesting and are dealt
with more fully in another paper.
The whole series of dilutions is marked testimony to the survival in
competition of those which are able to draw energy from the sugar present
(glucose).
Milk 4. 36 hours old.
Dil.
In¬
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul:
Inul
Glue.
Sal.
Man.
V&
P
Appea¬
rance on
gelatin
1 : 10 (a)
+
A+C
+++
+++
+++
—
4 days!
AslG
+++
: + + +
++++
+
Slightly
whitish
A+G (y?)
+
A+C
++
+
—
—
—
+ + +
1Idays
+
++++
—
”
1 :10 3 (a)
+
A+C
+ + +
++++
+++
—
1Idays
AslG
++
AslG
++++
+
99
A+G (/*)
+
A+C
+++
+++
++++
_
11 days
++++I
+ + +
++++
Vsl
+
9t
1: 10*
A
1: 10 s (a)
A (/?)
+ +
A
4 days
A+C
4 days
A+C
A
AslG
AslG
A
AslG
4 days
+
4 days
+ +
4 days
+
—
A
+
AslG
+
AslG
A
+ +
+ 1
Gel
liquefied
Slightly
whitish
99
This experiment shews characteristics allied to milk (3). In the highest
dilutions (1:10 6 ) appear organisms which are an exact replica of those ob¬
tained in 1:10 (a) and 1:10 s (a & b), but with much diminished powers.
It is to be particularly noted that with this loss of power the loss of indol
formation and of acetyl-methyl carbinol (V. & P. reaction) has also occurred.
This is just what would be expected, as the organism with its loss of power
to attack sugars, etc. vigorously is also unable to produce such profound
protein degradation.
The type found in 1:10 4 is also quite unable to survive in competition
with those which appear in 1:10 and 1:10 3 . It has however suppressed
the forms which appear in the next dilution. It seems to bear a relation
to 1:10 (b) and there is room for the suggestion that the very powerful indol
reaction is an expression of its proteoclastic power. This organism is of the
“coccoid” type and is dealt with in another paper.
Milk 5. 36 hours old.
Appea-
Dil.
In-
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
lnul
Glue.
Sal.
Man.
VAP
ranee on
dol
gelatin
1 : 10 (a)
—
A+C
+++
+++
+ + + +
_
_
+++
+ + +
++++
_
Typical
A+G {(I)
+
A+C
+ +
—
+
—
—
+++
+ +
+ + + +
—
99
1:10 3 (a)
—
A+C
+++
+++
+++
—
—
+++
+ + +
+++
—
99
A+G (fi)
+
9 days
A+C
+++
+
—
+ + +
—
+++
9 days
+
++++
—
99
1 : 10*
+
A+C
+++
+
—
—
—
++
+
+++
—
99
A si G
1 : 10 s
—
A+C
++
+++
+ + +
—
—
+++
+ + +
+++
—
99
A
1 : 10*
A
+
A
A
A
—
1
—
A
—
A
i
Gelatin
liquefied
In this experiment the most numerous organism which appears in the
1:10* dilution is quite suppressed in the others. The next most numerous
Digitized by
Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
414
C ecil Boris,
appears in all the others with the exception of 1:10 4 , but in both the other
cases it is associated with quite different organisms, while in Dil. 4 this pre¬
dominant type does not appear but is replaced by still another organism.
The same peculiarity is noticed in this case as in milk 1, that of the two orga¬
nisms that appear in Dil. 1, both are adonitol fermenters, while in Dil. (3)
one ferments adonitol and the other dulcitol, both being polyhydric alco¬
hols, yet the organism present in Dil. 4 and therefore relatively more nume¬
rous is unable to assert itself in either case. The liquifier found in Dil. 6 is
of the same type as those in milk 4 and is treated of with them
It is also to be noted that as in milk 1, the sum of the properties of
1:10 (b) and 1:10 4 (a) are the properties of the predominant type.
Milk 6. 12 hours old and after keeping 24 hours at 20 0 C.
Dil.
In-
Appea-
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
lnul
Glue.
Sal.
Man.
V&P
ranee on
gelatin
Original
Milk
A+G
+
A
3
wpeks
A
—
++++
—
—
++
4 days
AslG
+++
—
Typical
1 : 10
A
+
A
A
A
—
—
—
A
—
si A
—
Gel
liquefied
24 hours later.
1 : 101(B)
+
A+C
+ + +
Q
+++
—
—
++
A
+ + +
—
Typical
A+G|(B)
+
A+C
+ + +
O
weeks
A
—
+++
—
++
+
+ + +
—
79
The results of this milk are very difficult of explanation. The original
milk only produced acid and gas in the bilesalt tube inoculated with the
milk itself (l.c. c.) and from thus was obtained a quite atypical form (which
was quite permanent on subculture) which only attacked lactose after 3 weeks
and never coagulated milk.
After keeping the milk 24 hours, only slight increase in coliform organisms
took place, but there appears now what is evidently a quite vigorous form
of the organism above referred to, which form as has been said could not
be produced during a much more protracted period on ordinary media. This
certainly seems an instance of an extraordinary vitalising effect of a certain
environment and is itself an instance of selective action.
The other type separated from the same dilution was exactly similar
except that it fermented dulcitol instead of adonitol with the addition of a
very delayed and probably acquired acid production in saccharose.
Both these organisms should have been present and have been isolated
from the original milk, but no trace of their presence was found, nor was the
liquifier found in the Dil. 1:10 of the original milk found after keeping for
24 hours.
It is again to be noted that the two organisms which appear together
in the same dilution (1:10 24 hours) are fermenters of polyhydric alcohols.
This milk presents but few points of interest as apparently only two
types of organisms were present. The relatively more numerous type ho¬
wever (1:10 2 original) fails to make good its presence in the other dilutions
and after keeping the milk 24 hours is apparently completely suppressed by
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Gck igle
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 415
Milk 7. 12 hours old after keeping 24 hours at 20° C.
In- V& Appea-
ii Milk Lac. Sac. Ad. Dul. Inul. Glue. Sal. Man. ^ ranee on
__ gelatin
‘mS*' - A+C ++++++++ - -
Ug -V+T+++ +++-
1 : 10 * 4. A-l-r 4-4- — 5 days
ixn + A i c + + — — A.m
— — — + + + H—h+ ++ + + + + I Typical
1:10* (a) -
A+G (fi) - A+C
1 : 10 s
A+G — A+C
1 : 10 *
A+G
1 : 10 *
A+G
~ | A si G |
24 hours later.
- +
+ + + +
+ + —
++++
—
—
—
++
++
++++
—
—
—
+++
+++
++++
—
—
—
++++
.
+++
Typical
as last
as last
the other type. Whether it has died out in the milk or whether suppression
has taken place in the bile salt media is not evident, as unfortunately the
dilution was only carried to 1:10 # in which the other type alone was present.
This experiment however illustrates the power of a saccharose fermenter
to suppress a nonsaccharose fermenter even when reinforced by the fermen¬
tation of dulcitol. Probably if the attack on dulcitol in 1:10* (original), had
been more vigorous it would have asserted its presence in the other
dilutions, and possibly appeared as the really predominant type.
Milk 8. 12 hours old and after keeping 24 hours.
Man. V& P ranee on
+ + a + + +
++ i 5 d y*++++
+++m+++++
+ + + — + + + +
a 13days .
A A A
_l_ 13days _|_ +
+++Kkiy s ++++
a 8 d 4 a y* a
+++ 17 A ay8 ++++
+ + + 7+ days + + +
+ + + I7 day 8 + + +
+ + + 7 J y8 + + + +
+ + + 17C A yS + + +
Original (a)
Milk (fi)
+ + + +
A+G + A+C + + -r
1 : 10 (a) + A+C + + + +
A+G (P) — A+C + + + +
1 10 2 (a) ++ ?A A A
A+G (/?) + A+C + + +
I+G ^ + A+C + + + + +
llOMa),. ,a A
- w + + ?A A A
1 : 10 (a) — A+C + + + —
A+G (fi) + A+C + + + + +
1 10* («) — A+C ++ + +
(fi) + A+C + + + 7 J ys
1: 10 7 (a) — A+C + + + +
+ +
Digitized b
v Google
++
+++
13days
+ + +
+ + +
I I
24 hours later.
- + + + —
- + + + —
i
— | + + +
Typical
Whitish
Whitish
Typical
Gel
liquefied
Whitish
Gel
liquefied
Typical
Whitish
Typical
Whitish
Typical
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
416
Cecil Revis,
In the tests of the original milk apart from the liquifier found in the
4 th dilution, the most numerous type is that of Dil. 3. This organism asserts
its presence in both the test of the milk itself and also of the 1:10 dilution,
together with another organism which does not attack dulcitol. This com¬
bination completely suppresses the non-saccharose fermenter which appears
in Dil. 2. It is rather curious that the liquifier appears here, and that in con¬
junction with the saccharose fermenter, suppresses in its turn the predominant
type of Dil. 3.
It is to be noted that though this type (Dil. 3) appears in the lesser
dilutions (orig. and 1) it was not nearly so vigorous in its fermentative power
as it was when not interfered with and had evidently suffered in its com¬
petition with the non-dulcitol fermenter.
After keeping the milk for 24 hours the liquifier completely disappears
in the dilutions examined, and the type (orig. a) least numerous in the original
milk is now the most numerous organism. In spite of this however it was
not found in the least dilution of the milk after keeping 24 hours. There
appears again from these results a certain support to the view, that I have
t stated that of the two types of fermentation, viz: of saccharose on the one
hand and of adonitol or dulcitol on the other, the common possession of
either type apparently assists the preponderance of those organisms which
possess it, other fermentations, lactose, glucose, etc. being the same.
Cow Dung. Fresh and after keepinga water dilution 1 Week.
In-
Appea-
Dil.
dol
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
lnul
Glue.
Sal.
Man.
v&
ranee on
P
gelatin
1 : 10 (a)
+
A+C
+++
13days
+ “
+ 4 +
Typical but
slightly
white
A+G (/?)
+
A + C
+ + +
—
+++
—
_
+++
444
+ + + +
—
»*
,1U m
+
A+C
++
—
—
+ + +
—
+
—
444
—
Whitish
+
A+C
+++
—
44
—
—
++
+
4444
—
>♦
1:10* (a)
+
A+C
+ + + +
++
—
+ + + +
—
+++
44
+ + + +
—
Typical
1 : 10* (a)
+
A+C
+++
—
—
—
+++
+ 4-
4444
—
**
Dil. 1 : 10 kept
1 week at 20°
c.
1 : 10 (a)'
+
A+C
+++
—
—
+ + + +
—
i
+ + +
—
4444
—
Typical
A + G (ft)
+
A+C
+++
+++
—
44
—
444
+
4444
—
1:10* (a)
_L
1
A + C
+++
—
44
—
+ + +
4
44 4 4
—
*»
A+G (fi)
4
A+C
+ + +
—
—
—
—
44
44
+ + +
—
,,
1:10® (a)
4
A + C
19 (lavs
A ‘
—
—
+++
—
444
+
+ + +
—
99
1: 10 7 (a)
4-
A+C
+++
A si G
—
+++
444
44
+ + +
—
99
This experiment is of a different type to those recorded hitherto, as
cowdung itself was used for examination. The results however are of a quite
similar character. In the original cowdung, by far the most vigorous
organisms w'ere found in the highest dilutions 1:10 3 and 1: 10 4 when it will
be observed that only one type was present in each case and there was there¬
fore no competition in the final stages.
It is however very noteworthy that these vigorous types do not appear
in the lower dilutions in which they must have been relatively more numerous,
but the saccharose fermenters are replaced by fermenters of polyhydric
alcohols, which while allowing of each other’s development are hostile to the
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 417
saccharose fermenters. Similarly in Dil. 1:10 3 the probably more vigorous
saccharose and dulcitol fermenter, suppresses the more numerous non-
dulcitol fermenter.
After keeping the first water dilution of the cowdung for one week, it
would appear that the saccharose fermenters are still the most numerous,
but with the exception of Dil. 1:10, fail to make good their presence in bile
salt media and the race goes to the fermenters of polyhydric alcohols again.
The organism present in Dil. 1:10® is curious and certainly appears to
be an organism of the type 1:10 (a), but which is losing certain of its powers,
viz: the lactose fermentation, while that of glucose and mannitol are unim¬
paired. It was quite permanent and did not improve on cultivation on ordi¬
nary media.
While fully admitting that the field covered in these experiments is
small, yet on examining these results there seem to be some general deductions
that may be drawn.
1. That the picture of the types present in the material examined
depends upon that of the isolating medium and its concomitants and not
of the material itself.
2. That competition seems to take place in certain directions.
a) That of the 2 varieties, saccharose fermenter or alcohol fermenter
(other fermentations being the same) the common possession
of either fermentative ability leads to the predominance in the
culture fluid ot those possessing it.
b) That in general the type possessing both these activities is the
most vigorous type and outgrows all others with the exception
of that type which attacks neither, which latter when in anything
like equal proportions, seems to be able to quite suppress the
former.
3. There are present in milk very often organisms which appear to be
distinct variations of the predominant types, and that they are often rela¬
tively more numerous, but less, able to survive in the competition. Hence
the deduction is possible that they are being produced in the competition,
though on the other hand it may be contended that certain of them finding
themselves able to wrest a supply of energy from the complete fermentation
of the sugar, thereby appear as the most vigorous organisms in which case
they are the variants. The energy obtained by the fermentation allows of
their survival under the conditions of growth.
4. That there are organisms present in milk which appear to be connected
with both the “coli” group and also with the staphylococci, and that they
are very numerous, but unable to compete with the typical “coli” present.
They possess considerable interest however and are dealt with elsewhere.
The question of „ variation".
By the term “variation” is intended here the permanent acquirement
or loss of a physiological property. The term does not really exclude a tem¬
porary or passing change, as we are quite unable to say that these may not
be steps in the process and until a certain period has elapsed the change
in property may not be permanent, and exposure to the original or proper
conditions may produce a reversion to the old type.
Organisms shewing these temporary changes are too often referred to
Zwelte Abt Bd. S3. 27
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
418
Cecil Revis
as “degenerate” types, but I consider the term a complete misnomer, and
the question is referred to again presently.
In the following table I have set out a list of organisms which, with the
exception of the first, I have isolated from cowdung and milk.
No.
In-
Milk
Lac.
Sac.
Adon
Dul.
lnul
Glue.
i
Sal.
Man.
V&P
Gelatin
dol
I
0
+
A+C
+++
+++
+++
+ + +
++
+++
+ +
++++
+
Whitish
1
+
A+C
+++
+ + +
+++
—
+
+++
+ + +
+ + + +
+
»»
2
—
A+C
+++
+ + + +
+ + + +
+ + +
—
+++
+ + +
++++
+
»»
3
+
A+C
+ +
+++
+++
+ + +
-—
+++
+ + +
+++
+
>»
4
+
A+C
+++
+++
+ + + +
—
—
+++
+
++++
+
»
5
—
A+C
+++
+++
4- + 4- +
—
—
+++
+
++++
+
99
6
+
A+C
+++
+ + + +
4- + + +
—
—
+++
—
Typical
7
+
7 days
A+C
++
++++
—
+ + +
—
+++
+
++++:
+
Very slow
liquefier
8
+
A+C
+++
+
—
+ + +
—
+++
+ +
+ + + +
—
99
9
—
A
+
+++
—
—
+++
+ +
+ + + +
+
»>
10
+
A
+
+++
—
_
—
+++
+ +
+ + + +
+
>1
11
+
A+C
+++
+
—
+ + +
—
+ 4-4-
—
+ + + +
—
Typical
12
+
A+C
+++
—
++++
—
—
+++
+ + +
++++
—
Whitish
13
+
A+C
+++
—
—
+ + +
—
+ + +
+ + +
+ + +
—
Typical
14
—
A+C
+++
—
—
+ + +
—
++
—
++++
—
99
15
—
A+C
+ + +
+ +
— 1
—
—
+++ 1
—
+++
—
99
16
+
A+C
+ + +
+
—
—
—
+++
+
+++
- .
99
17
—
A+C
+ 4-+
—
—
—
—
++
—
+++
—
8 *9
18
+
A+C
+ + +
—
—
—
—
+++
+
+++
—
99
19
—
6 days
A
6 days
+ +
—
—
—
—
+++
—
99
20
+
6 days
A
6 days
+ +
—
—
—
—
+++
—
99
21
—
A+C
A
—
—
—
—
A
—
Whitish
22
+
4 days
A
7 days
A
i
+ + + +
+ + +
—
+ + +
+ :
++++
—
99
23
+
A
A
—
+ + + 4-
—
—
+ +
+
+++
—
Tvpica 1
24
+
A
A
—
—
+ 4-
—
+ + +
++
++++
—
99
25
—
A
A
—
—
+ + + +
—
+ +
—
+++
—
99
26
+
lldays
A
—
—
—
+ + 4-
—
+ +
—
99
27
—
A
A
A
—
—
A
—
—
99
28
—
A
A
—
— •
—
+ + +
—
+++
—
99
29
—
A
A
+
—
—
—
+
A
A
Whitish
30 i
1
+
A
A
A
—
—
—
A
—
A
—
Gel
liquefied
It is however quite impossible in a table like the above which simply
shews physiological activity in terms of -f- and — signs, to set forth all the
varieties which are met with as there are many small differences quite percep¬
tible to the one handling the organisms which cannot be set down in any
suitable way on paper.
To my mind the existence of these closely related forms is the clearest
evidence of variation, and the simple fact that under our laboratory con¬
ditions we are not easily able to bring about the required variation does not
militate against the supposition, it simply means that we do not know the
proper conditions yet. This view would be at once admitted by biologists
in the case of higher organisms.
It is impossible not to feel how strong is the contention of M i n c h e n
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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 419
(4) that there are no species at all among bacteria, because true syngamy
is absent. We must suppose for the moment that no other process of repro¬
duction exists among bacteria than that of which we know. If then there
are no real species in the whole realm of bacteria, how much less so will there
be in one comer of it, as in the “c o 1 i” group. But it is necessary to draw
some artificial line, otherwise the expanse to be considered is too great, yet
at the same time, I think little purpose is served by making the plots so small
that they are divided by a power of agglutination or by the fermentation
of a particular sugar or alcohol.
From many observations I am of the opinion that the fermentations of
mannitol and glucose form a fundamental expression of activity for the
organisms included under the groups of “coli”, typhoid and paratyphoid,
and it is to be carefully noted that these properties are also a distinguishing
feature of a certain class of soil organisms. There are also I think certain
evidences that point to the “coli” type as either the parent or the final
development of the group. For instance Chatterjee (5) finds in his
method of distinguishing organisms of this group by growth on agar slopes
already containing the toxins secreted by certain typical members of it,
that the toxin of “coli” is inimical to all the “typhoid” and “coli” group,
but that with other members a distinction can be made the toxin being quite
specific in such cases. Also Horrocks (6), Abbott, Adami and
Nicholson (7) and myself (2), have shewn that “coli” tends without
great difficulty to change into an organism which is much more of the “ty¬
phoid” character, and it would seem that the possession of multiple fermen¬
tative powers is simply an expression of the superior vitality of a certain
organism which has thereby been enabled to survive and become the pre¬
dominant species in the group. No one will admit that under our conditions,
“coli” is not the most widely distributed and most robust of the group, and
it is not without interest that the less robust and those which would die out
in competition with “c o 1 i” have nearly all pathogenic properties. In my
own experience the vitality of “c o 1 i” both in competition and under appa¬
rently unfavourable circumstances is marvellous and not remotely attained
to by any other members of the group. Now in investigating the question
of variation there is a great deal too much attention paid to the physiological
properties of these organisms and too great a tendency to associate certain
vital characteristics with certain physiological properties. It is quite true
for instance that B. typhosuswhen isolated usually appears to have certain
physiological powers, but it is undeniable at the same time that we only
identify it as that organism because when isolated it has these powers, and
since it is in the minority of cases that the organism is isolated, it would
be well to consider whether the organism has not been passed by because it
has not the powers which we expect it to have. In such a connection the
valuable paper of S a u e r b e c k (8) is of great interest and in the face of such
evidence the method of distinction by physiological power is rendered cer¬
tainly precarious. And it must also be considered that the properties which
are of more real value in distinction are the very ones which are most
distinctly variable. For instance —
Agglutination. This is often looked on as absolutely specific,
but in actual fact it is only relatively so. It reaches no doubt a maximum
in certain cases, but the mere fact that there is any agglutination at all by
allied organisms shews that there is every reason to suppose that under certain
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420
Cecil Revis,
circumstances, the same height may be reached by them. It is by no means
impossible that the same circumstances which determine agglutinative power
also determine within limits, physiological activity, but that this is not
necessarily so, is clearly shewn by the experiments of Muller (9) who
has indicated that B. co 1 i when growth with B. typhosus, will often
produce a serum of high agglutinative power for the latter organism.
Pathogenicity. This property is well known to be variable,
and the loss of it by members of the typhoid group undeniable. Again there
are numerous recorded cases of the acquirement of pathogenic powers by
“c o 1 i” and that in situations not easily connected with that organism.
Such are cases recorded by Bombici-Porta (10) in pus, by K u w a -
bar a (11) in acute opthalmia in which capsulated forms appeared; by
SchrStter and Weinberger (12) in broncho-pneumonia and laryn¬
gitis and by M o r a (13) in thoracic tumours, and by A d a m i and Abbott
(7) in cirrhosis of the liver. It is also to be particularly noted that in such
cases the “coli” isolated appears generally, when particulars are given, to
be an atypical variety. These particular cases are of great interest as they
clearly shew that there are quite often unsuspected periods in the history
of “coli” which are entirely different to that which we call “normal” and
in which variation is produced from the typical form, the variation being
often relatively permanent as far as we can tell.
Morphology. The type of growth of coliform organisms on nutrient
media is most changeable. Though, as isolated, there is usually a fairly con¬
stant character, it has been shewn by Savage (14) and myself (15) that
the same organism can produce extraordinary changes in the appearance
of its colonies. Microscopically also B. coli has been shewn to take on a
diplococcoid form by A d a m i and Abbott and to become streptococcoid
by Horrocks, and I regard myself the coccoid forms noted above, as
coli, and in this case the distinction from staphylococci rests entirely on
the fact that they are Gram negative.
I n d o 1. The formation of indol is by no means a characteristic of
all members of the coli group, and is not constant always for the same orga¬
nism at various times. It marks a certain type of protein degradation, but
according to B u r r i and A n d r e j e w (16) those which do not give
indol give tryptophane which is only probably a step in the process of indol
formation. Its distinctive character is therefore not so great as might be
supposed, and the possibility of variation is quite reasonable.
Now since such characteristics as the above are proved to be distinctly
variable, the apparent constancy of the physiological reactions is no doubt
remarkable, but not necessarily real. There is a tendency to regard two
organisms which only differ in their behaviour towards one substance (say
one a saccharose fermente and the other not) as if it should be quite a simple
matter to change them into one another, but while we are quite in the dark
as to the meaning of these physiological properties from the point of view of the
organism, it is quite possible to suppose that two such varieties though appa¬
rently similar are the product of two entirely different environments and
only possible of conversion after a long cycle of changes. The conversion
may however appear quite simple when we find an organism in a state of
flux and ready to go either in one direction or another, as would appear to
be the case when organisms giving rise to ’’daughter colonies" are obser¬
ved as has been done by Muller (17), and in these cases we actually see
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The selective action of media on organisms of the .jColi" group, and its etc. 421
how certain circumstances do actually produce variation. In my own ex¬
perience an organism which had been worked with for some time and con¬
stantly subcultured and replated, suddenly began to ferment adonitol vigo¬
rously.
It is not possible to regard these physiological properties as a satis¬
factory basis of differentiation. No one of course doubts their use, but the
tendency to classify organisms on this basis is a step in the wrong direc¬
tion, for as long as the meaning and causation of the properties so found
is unknown, we are in danger of excluding from their proper grouping orga¬
nisms which do not fulfil the conditions which have been arbitrarily laid
down.
Degenerate forms of coli.
It is quite common in the literature of this subject to find atypical forms
referred to as “degenerates” from some typical form. This method of des¬
cription is quite erroneous and the usual prescriptions for restoring them
to their original activity and therefore shewing them to be really
typical forms, in the vast majority of cases quite fail to make any change
at all. It is surely a truer view of the case that regards these forms,
even when they can by cultivation be restored to some supposed ori¬
ginal state, as being actually caused by a process of variation which has
not at the moment produced a species permanent from our point of view.
I think that the case recorded by me under the action of malachite green
(2) (and since corroborated by other cases) and also those of A d a m i &
Abbott (loc. cit.) clearly shew that at a certain stage the variety may
become permanent for the time being, and can be no longer easily changed
back into the type from which it arose. Now when a stage of permanent
variation is thus produced it is impossible to say in what direction the new
variety will proceed to change under a new set of circumstances and there
is nothing against the view that quite a different organism may eventu¬
ally arise.
Now in the case of any organisms described in this paper the process
of isolation is of a such character that all organisms before testing have
grown for at least 48 hours at a temperature of 20° C on a simple nutrient
agar, and have never in any subcultures made direct onto gelatin, shewn
the least loss of vitality. We must therefore regard the characteristics as
shewn by them then, as being their characteristics at the moment, and the fact
that a certain acid and gas producer may on re-inoculations into the same
medium become an acid and gas producer, does not prove that the original
type is simply a degenerated form of the final one, but that in all probabi¬
lity the original type has been acid sensitive in regard to this sugar and that
the re-inoculations have selected out the more hardy individuals until the
resistance to acid has become sufficient to allow of the gas production, an
actual process which I have proved to take place in many cases. It is pro¬
bable that an organism which at any stage can derive energy from a sugar,
etc. up to the point of acid production, will endeavour if given the chance,
to obtain the further supply of energy which will arise from the gas pro¬
duction, but the step from acid formation to gas production, while small
in many cases and only hindered by trifling obstacles, has in other cases
become for the time being insurmountable.
If this acquirement of more powerful fermentative action were simply
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422
Cecil Revis,
the recovery from temporary disablement, it should be produced by growth
under conditions which would promote the general vitality of the organism,
but in my experience this is not the case and is only produced by successive
inoculations in the particular medium in which the change takes place.
For instance, an organism isolated from cowdung on isolation only
produced acid in saccharose after 3 weeks. After 3 weeks on gelatin, acid
was produced in 6 days and a small bubble of gas in 7 days. On re-inocula¬
tion of the saccharose tube into the same medium, a vigorous fermentation
was produced in 24 hours, a property which now remained permanent in
colonies isolated from this tube, but the original gelatin culture never con¬
tained organisms which produced acid, and a very slight trace of gas under
7 days. The following instances illustrate the same thing:
1. An organism on isolation gave slight acid in lactose peptone water
in 48 hours and a full fermentation (++-{-) in 6 days. The original organism
after 3 months on gelatin and replating gave acid and si gas in 24 hours,
with no further change. The lactose peptone tube was re-inoculated into
the same medium and acid only was produced up to 3 weeks. Re-inocu¬
lation of this tube gave the same result. The next re-inoculation resulted
in a full fermentation (+-+-) in 48 hours. The original gelatin culture which
had been subcultured several times had not changed its activity towards
lactose.
2. An organism on isolation did not produce acid in lactose peptone water
till the 12th day. After 2 years gelatin culture and replating it produced
acid on the 11th day. This was submitted to a series of re-inoculations in
lactose peptone water with the following results (1) acid only (2) acid only
(3) acid and si gas in 4 days (4) acid only (5) acid and si gas in 6 days (6) acid
only (7) acid and gas (+) in 3 days (8) acid and si gas only in 48 hours.
The original gelatin culture was unchanged in activity.
3. An organism on isolation gave acid in lactose peptone water on the
14th day. After 6 months on gelatin and replating it gave acid on the 11th
day. On successive re-inoculation into lactose peptone water the first two
tubes gave acid only and that slowly, the third gave acid and gas (+) in
48 hours. The original culture remained unchanged.
Now these organisms are not degenerate forms and yet by re-inocu¬
lation it is possible to encourage a certain type of fermentation to full acti¬
vity, but it is not possible by simple cultivation on ordinary media. The
two latter instances were those of organisms with a distinct leaning to the
Gaertner type, but under cultivation in lactose they became typical “colis”.
The process seems to be identical (if shorter) with that carried out by
Twort in exciting acid production in lactose in a typhoid strain.
I maintain that all these delayed reactions, which I have termed „se
condary reactions” (15) are not immediately inherent in the organism, but
arise in the presence of certain substances. It is only reasonable that the
power of attack being developed in however slight a degree, should be
capable of development until the attack is full and complete. We can
regard this in two ways either (1) that it represents a power once held
and practically completely lost and after some period again revived and
capable under proper stimulation of complete resuscitation or (2) that it
represents an entirely new phase of action developed by the protoplasm
at a certain period of its development, and in which case non lactose fer¬
menter, slow lactose fermenter and coli are simply stages in development.
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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 423
From the point of view that the “c o 1 i” type is the parent group,
the former view is to be maintained, and we certainly have the fact before
us that while the three stages just mentioned are quite permanent as long
as ordinary laboratory conditions continue, yet it is possible to cause typhoid
to form acid in lactose and the slow acid fermenter to produce gas, and
there is therefore no reason why the same process if continued sufficiently
long should not cause typhoid eventually to produce gas in lactose and so
become as “coli”.
This may seem a long process and it is undoubtedly unnatural, but
the hastening of it under natural conditions, as yet unknown to us, is not
inconceivable.
Conclusions.
1. The types of coliform organisms which appear
on inoculation of dilutions of milk etc. into bile
salt glucose tubes are the result of a combination
of mutual toxic action, acid development and the
nature of the medium.
2. There is undoubted suppression of feeble
organisms particularly of those which can only
produce acid and not gas from glucose.
3. The aspect which at present obtains of the
varieties of “coliform” organisms is an aspect de¬
termined by our media and its concomitants.
4. That atypical forms of “coli” are not dege¬
nerate forms, but stages in the variation of orga¬
nisms belonging to the “coli-typhoid” group.
References.
1. McConkey, Joum. of Hyg. Vol. 6. 1906. p. 385.
2. Re vis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 31. 1911. p. 1.
3. Gaehtgens, Arch. f. Hyg. Bd. 62. 1907. p. 152.
4. Minchen, Pres. Address Quekett Micro-scop. Soc. 1911. April.
5. Chatterjee, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Origin. Bd. 48. 1908. p. 246.
6. Horrocks, Joum. Roy. Army. Med. Corps. 1911. March.
7. Adami, Abbott & Nicholson, Joum. of Exp. Med. Vol. 4. 1899.
p. 349.
8. Sauerbeck, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 50. 1909. p. 572.
9. Muller, (ibid.) Orig. Bd. 55. 1910. p. 174.
10. Bombici-Porta, Bull, di Sc. med. 1907. No. 1.
11. Kuwabara, Arch. f. Augenheilk. Bd. 60. 1908.
12. Schrotter & Weinberger, Wien, Klin. Wochenschr. 1908. No. 14,
24, 30, u 31.
13. Mora, Boll R., Accad. Med. di Genova. 1907. No. 3.
14. Savage, Joum. of Pathol, u. Bacter. Vol. 9. 1904. p. 347.
15. R e v i s, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 26. 1910. p. 161.
16. Burri&Andrejew, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 56. 1910. p. 217.
17. Muller, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 58. 1911. p. 97.
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424
Cecil R e v i s ,
Naehdruck verboten.
Coccoid forms of B. coli, and the method of attack on
sugars by B. coli in general.
[From the Bacteriological Laboratory, Messrs. Welford & Sons Ltd.
London, W.]
By Cecil Revfe.
In the course of many investigations of milk for coliform organisms,
forms have been isolated from time to time which are rather difficult of
classification. In practically every case they have been isolated from bile
salt glucose tubes which have been inoculated with the highest dilutions
of the milk, and therefore are probably the most numerous organisms (capable
of development in presence of sodium taurocholate) present. When such
tubes are plated on ordinary nutrient agar, the colonies have always been
well developed and vigorous, and the organisms composing the colonies have
been apparently short bacilli and of quite normal character for B. coli.
On gelatin they shew some diversity, the growth is either rather more white
and moist than that of B. coli usually is (though on subculture the
appearance becomes more typical), or else the gelatin is rapidly liquified.
They produce as a rule acid, but no gas, in any of the test media, and milk
may or may not be coagulated. On examination of the gelatin cultures after
a short period of growth the organisms appear microscopically very similar
to staphylococci and seem to have lost their bacillary character. In fact,
both morphologically and in their behaviour to the test media they re.
semble staphylococci very closely, but they are Gram negative.
In fact, it seems certain that they have been isolated by other observers,
and classed as staphylococci of faecal origin without further investigation.
The properties in various peptone waters of some of those isolated are
given in the following table:
Reaction after 48 hours in test media at 37.5° C.
Indol
Milk
■
Lact.
Sac.
Adon.
Dul.
Inul.
Glu.
Sal.
Man.
Appearance on
Gelatine
13 days
A '
A
A
A
Typical
—
A
A
A
—
—
—
A
—
A
Typical
3 days
A
Asl G
Asl G
A
A
White & moist
+
A
A
A
—
—
—
A
—
A
Liquified
+
8 days
A
A i
A
—
—
—
A
8 days
A‘
A
Liquified
The only difference which can be found between these organisms and
Staphylococcus albus liquescens and non-liques-
c e n s is their being negative to G r a m’s stain and their undoubted ba¬
cillary form at the time of isolation.
Of Gram negative cocci, the only species known are those which
have been described by V e r d e r a m e (1) of a ”S a r c i n a“ type found
on the conjunctiva and which do not attack mannitol, nor form indol and
grow but feebly in peptone waters and by Dunn & Gordon (2) du-
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Coccoid forms of B. coli, and the Method of Attack on Sugars by B. coli etc. 425
ring an investigation of an epidemic simulating influenza, which organisms
produced acid in glucose and sucrose; and in the classical researches of
Lingelsheim (3) and E1 s 1 er and Hun t o o n (4) on organisms
of the nasal passages allied to meningococcus and gonococcus, but the rather
feeble activity of these varieties and their tendency to rapidly die out in
artificial media seems to exclude any close relationship to the forms here
described. On the other hand there are organisms described by Wilson
(5) as B. coli anaerogenes though these do not appear to have
shewn any particularly coccoid appearance and also a type described by
D i a s t a s o (6) and called by him Coccobacillus liquefa-
c i e n s , which appear to be practically identical with the types described.
Some of the forms I have isolated, viz: those which did not liquify gelatin,
shewed some peculiar results on further investigation, which results have
been already referred to in a former paper (7). These organisms shewed
further action on the test substances when lemco-broth media were sub¬
stituted for the ordinary peptone water test media and further when they
were tested in lemco-broth media containing magnesium hydroxide in addi¬
tion to the test sugar etc. they brought about the production of both acid
and gas in lactose, saccharose, glucose, and mannitol. Further an organism
of this type which on isolation would not give any reaction in the test
media, produced acid from these sugars etc. when lemco-broth was employed
and produced gas in the presence of magnesium hydroxide. As I have
stated elsewhere (loc. cit.) this was not due to any stimulating effect of the
magnesium hydrate nor to any effect of that substance on the sugars etc.
during sterilisation, as the same results were obtained when sterilised mag¬
nesium hydrate emulsion was added to the test media after their ste¬
rilisation.
The organisms which liquified gelatin I have not as yet been able to
cause to produce gas even in presence of magnesium hydrate.
The distinction between these types and the staphylococci therefore
rests almost entirely on their being Gram- negative, and in view of the
transformation of “c o 1 i” into distinct streptococci produced byHorrocks
(8) we are forced to admit that even a morphological distinction may not
always be satisfactory and the great similarity between the reactions of
Streptococci, Staphylococci and B. coli (using the term
in the widest sense) to certain test sugars, etc. is not without the signifiance
that these organisms are more closely related than usually supposed. The
well-known morphological variations of Streptococcus lacticus
between the form of a distinct streptococcus and that of a short bacillus
js also noteworthy in this connection.
The mechanism of the fermentative activity of coliform organisms.
The existence of organisms of the coli group which are only able to pro¬
duce acid from such sugars as dextrose, lactose etc. seems to give a clue to
the method of attack of typical “c o 1 i” on these sugars.
B u r r i (9) maintains that there are potentially, if not effectively pre¬
sent in all such organisms the necessary enzymes, which will break down
the various sugars, etc. and that variation in the display of physiological
activity is of little significance, certain fermentative powers being at any
moment either dormant or active.
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426
Cecil R e v i s ,
It seems however rather doubtful whether B. c o 1 i attacks these
sugars, etc. by means of an enzyme, as the only enzyme which has been pre¬
pared from the organism is a proteoclastic one. K u h t z (10) is of the
opinion that the action of coliform organisms is quite different to that of
yeast, and depends entirely on the living cell.
By the kindness of Professor Hewlett of King’s College, London,
I was enabled to carry out some experiments with regard to the presence
of intra-cellular enzymes in coliform organisms with the aid of the grinding
machine devised by Air. Barnard. For this purpose an organism was
grown on the surface of agar in flaone litre bottles and after 48 to 72 hours
growth at 37.5° C, the growth from 10 bottles was scraped and washed off
with sterile physiological salt solution, and the emulsion so obtained, centri¬
fuged for 15 minutes at 6 000—10 000 revolutions per minute. The cream
so obtained was ground in the machine until practically complete disinte¬
gration of the bacteria had taken place, and an emulsion of the ground mass
made with toluene water. This emulsion was mixed with the ordinary pep¬
tone water test media (which the organism when alive fermented), the re¬
action of which varied from slight alkalinity to litmus to distinct acidity
caused by the addition of small, but varying quantities of lactic acid. The
tubes were then kept at 37.5° C for 72 hours with a trace of toluene to pre¬
vent bacterial growth. In no case was any action noticed, though the great¬
est expedition was used in the preparation and grinding of the bacteria and
inoculation of the tubes, together with the maintenance of a low temperature.
No better result was obtained when glucose agar was substituted for the
ordinary agar.
Such experiments do not of course entirely negative the presence of
enzymes, but they so far allow of the supposition that they are not present.
The power of certain forms of “coli” to produce gas is very easily affec¬
ted by slight causes. Of these the presence of acid is probably the most power¬
ful, quite slight amounts being often sufficient to cause the action to cease
before gas is formed. As I have already stated the slight difference in nutri¬
ment, between peptone-water and lemco-broth seemed to be sufficient to
stop the production of acid in the one case and to allow of it in the other.
This difference might however possibly be due to the slightly higher alkali¬
nity of the broth used.
It seems certain that acid production precedes gas production in the
fermentation of sugars etc. by “coli”. Now, the only explanation of the fer¬
mentation which will account for the end-products found has been made
by Harden (11) after some very exact quantitative experiments parti¬
cularly with dextrose. He explains the results by supposing that two mole¬
cules of a hexose such as dextrose, or of a polyhydric alcohol, such as manni¬
tol, take part jointly in the fermentative change and undoubtedly the facts
are explained on this supposition. Without controverting this hypothesis
which has been made after very careful work, there appears to me to be
some little difficulty in explaining the preparatory acid stage which appa¬
rently takes place and which, in the case of such organisms as those des¬
cribed above, is also the final stage.
In the ordinary fermentative action of most forms of “coli” on such
a sugar as dextrose, this preparatory stage is of the shortest duration and
gas production and acid formation are almost concurrent, but it is evident
from the study of some of the above mentioned organisms that the acid
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Coccoid forms of B. coli, and the Method of Attack on Sugars by B. coli etc. 427
stage takes place first, as in the presence of alkali (Magnesium hydroxide)
the organisms proceed to full gas production.
It would seem possible therefore that the molecule of sugar (which for
the purpose we will limit to dextrose) is first oxidised to the corresponding
acid and that this acid then breaks down.
From dextrose three acids may be formed without breaking the chain.
These are: saccharic, gluconic and glycuronic acids.
Of these the first two were available for examination, but the third
(unfortunately the most interesting) was prohibited on account of the great
expense entailed in its preparation. Mucic acid was also employed.
MucicAcid. A medium made up with 1 per cent of the acid sodium
salt of this acid in peptone water was not attacked by three typical colis
and B. lactis aerogenes, though from the appearance of the lit¬
mus, the medium became more acid.
When the normal sodium salt was used and in the presence of magne¬
sium hydroxide, two colis and B. lactis aerogenes all produced
acid and gas in 48 hours.
Saccharic Acid. The results were very similar. No gas was
formed when the acid potassium salt was employed, but when the normal
potassium salt was substituted and the alkalinity of medium made equal
to 1 c. c. N. NaOH per 100 c. c., gas was roduced readily in 48—72 hours
by the same two colon bacilli and B. lactis aerogenes. It was re¬
marked however that the medium did not become acid and apparently
gradually became more alkaline.
Gluconic acid. This acid was easily attacked by all four orga¬
nisms either when present as the potassium salt, or when the alkalinity of
the medium was increased to 1 c. c. of N. NaOH per 100 c. c., or when the
acid itself was employed. (0.5 grm. gluconic acid per 100 c. c. peptone
water.)
It therefore appears that gluconic acid is attacked in apparently much
the same way as the sugar itself and the presence of the acid does not hinder
the gas production.
Quantitative experiments were carried out anaerobically in presence
of chalk, in order to determine the quantity of alcohol produced from dex¬
trose, mannitol, gluconic acid and mucic acid.
As recorded by Harden, twice as much alcohol was obtained from
mannitol as from dextrose, but gluconic acid gave less alcohol than dextrose,
while mucic acid could not be fermented sufficiently to allow of any exami¬
nation for alcohol being made.
This result would rather indicate that the fermentation of dextrose and
gluconic acid were different, but if gluconic acid is the acid formed in the
preliminary stage it is not necessarily a consequence that its complete fer¬
mentation should be identical with that of dextrose itself, as in the latter
case it would only be present at any moment in very small quantities.
There seems some support from these experiments to the view that
in the fermentation of dextrose, gluconic acid is first formed. The difficulty
experienced with mucic and saccharic acids would appear to indicate that
the molecule is not easily attacked through carboxyl groups, and it is not
impossible that in the case of these acids, the chain breaks in the centre as
a preliminary to fermentation. Since however gluconic acid is attacked with
readiness, it would appear that the terminal — CH 2 OH group is the point
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428
Leopold Fulmek,
of attack. If this were so, glycuronic acid should only be attacked with the
same difficulty as mucic and saccharic acids.
Whether however dextrose be attacked through the terminal CH,OH
group or through the carboxyl group which I am supposing to be formed
during the preliminary acid stage, it is quite possible to explain, by successive
oxidation, reduction and condensation the appearance of all the end-products
formed in the fermentation of dextrose by “coli”, and these processes it is
well known to be able to effect.
The production of amyl alcohol from leucin during yeast fermentation
presents a parallel to the process here supposed to take place
CH3^ CH - CH 2 CH -( NH 2) C00H + H *°
= ch 3 >CH.CH 2 .CH 2 OH. + NH 3 + CO,
and the fact recorded by Harden that the course of the fermentation
must be slightly different in peptone water to that in the presence of an
ammonium salt, together with the fact of increasing alkalinity of the medium
in the case of mucic acid noted above, would rather point to the change being
very much complicated than usually supposed.
It is however true that in the fermentation of mannitol a preliminary
acid stage is also present and it is more difficult to account for the facts in
this case. The above hypothesis is not put forward with any intention of
controverting Harden’s views, but only as an attempt to explain some
facts noticed in the course of other investigations.
References.
1. Verderame, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 59. 1911. p. 377.
2. Dunn & Gordon, Brit. Med. Joum. Vol. 11. 1905. p. 421.
3. Lingelsheim, Klin. Jahrb. Bd. 15. 1906. p. 373.
4. Elser&Huntoon, Journ. Med. Research. N. Ser. Vol. 15. 1909. p. 377.
5. Wilson, Joum. of Hyg. Vol. 8. 1908. p. 543.
6. Diastaso, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 59. 1911. p. 97.
7. Re vis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Orig. Bd. 31. 1911. p. 1.
8. Horrocks, Journ. Roy. Army Med. Corps. 1911. March.
9. Burri, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 28. 1911. p. 321.
10. Kuhtz, Arch. f. Hyg. Bd. 58. p. 125.
11. Harden, Journ. Chem. Soc. Vol. 79. 1901. p. 610.
Nachdruck verboten.
Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden
Traubenwickler. 1 )
Von Dr. Leopold Fulmek, Wien.
(Mit 1 Tafel.)
Die Unterscheidung der Raupe des einbindigen Traubenwicklers (Con-
chylis ambiguella Hb.)als „schwarzkopfiger Wurm“ von der Raupe
*) Beziiglich der hier angewandten Nomenklatur der Borstenreihen siehe: Zeitschr.
f. d. landw. Versuchswes. in Osterr.: Wahl, Zur Kenntnis schadlicher Schmetterlings-
raupen. 1. Die Raupe von Plodia interpunctella Hw. 1905. p. 950—954.
— Fulmek, 2. Die Raupe der Eichenblattminiermotte, Tischeria com-
p 1 a n e 11 a H b., 1910. p. 149—154. — Fulmek, 3. Die Raupe der Fliederminier-
motte, Gracilaria syringella F. 1910. p. 960—965.
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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler.
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des bekreuzten Traubenwicklers (Polychrosis botrana Schiff.)
als „gelbkopfigem Wurm“ ist langst bekannt. Bei genauerer Untersuchung
des mir vorgelegenen Materials war aber zu bemerken, dab vornehmlich in
der Farbung des Nackenschildes der eben angedeutete Farbenunterschied
zum Ausdruck kommt; denn die Kopfkapsel ist bei der Raupe des einbindigen
Traubenwicklers (wenngleich bedeutend dunkler als bei der Raupe des be¬
kreuzten Traubenwicklers) in der Regel heller oder dunkler kastanienbraun
gefarbt, somit bedeutend heller, als der zumeist pechschwarz gefarbte Nacken-
schild. Bei der Raupe des bekreuzten Traubenwicklers ist die honiggelb
bis gelbbraun gefarbte Kopfkapsel mit dem dahinterliegenden Nackenschild
nahezu gleichfarbig; doch ist der Nackenschild zuweilen mit Grau so reich-
lich untermischt, daB die zur Unterscheidung an erster Stelle angegebenen
Anhaltspunkte (Kopffarbung) in Unsicherheit lassen konnten.
Man hat auch die Gesamtfarbung des Raupenkorpers im allgemeinen
zur Unterscheidung der beiden „Wurmer“ herangezogen, da die Raupe des
einbindigen Traubenwicklers in der Regel mehr gelblichrot, die Raupe des
bekreuzten Traubenwicklers mehr griinlichgelb gefarbt erscheint. Da aber
diese Korperfarbung nach den verschiedenen Altersstadien der Raupen und
je nach den Emahrungsverhaltnissen (1. oder 2. Generation, durchscheinender
Darminhalt usw.) vielfach individuellen Schwankungen unterworfen ist,
so wird auch dieses Merkmal in besonderen Einzeifallen nicht hinreichende
Sicherheit bei der Artunterscheidung bieten. Es lag somit nahe, die Raupen
der beiden Traubenwicklerarten einer vergleichenden Untersuchung in der-
selben eingehenden Weise zu unterziehen, wie eine solche von Wahl und
mir an andern Kleinschmetterlingsraupen bezuglich des Beborstungstypus,
der Hautskulptur, Ocellenstellung, usw. bereits friiher ausgefuhrt worden
ist.
Als Ergebnis dieser vergleichenden Untersuchung wird die sehr weit-
gehende Ubereinstimmung in der Korperbeborstung (mit Ausnahme am
9. Hinterleibsegment), in der Ocellenstellung und in der Ausbildung einer
kaudalen Kammplatte auffallig sein; die zuverlassigen, morphologischen
Unterscheidungsmerkmale, welche neben andern, vor allem in der Skulptur
der Korperhaut, in der abweichenden Beborstung des 9. Hinterleibsegmentes
und in der verschiedenartigen Ausbildung der Hakenkranze an den abdo-
minalen ScheinfiiBen zu suchen sind, erscheinen so unansehnlich, daB sie erst
unter einer stark vergroBernden Lupe oder bei mikroskopischer Betrachtung
erkannt werden.
Die Raupe des einbindigen Traubenwicklers (Conchylis ambigu-
e 11 a H b.) ist im erwachsenen Zustand zirka 10—12 mm lang und 2 mm
breit, nahezu stielrund, von mehr gedrungener Form (als die schlankere
Raupe des bekreuzten Traubenwicklers), besitzt 3 Paare gcgliederter Brust-
fiiBe, 4 Paare mit je einem vollstandigen Hakenkranze versehene BauchfiiBe am
3. bis 6. Hinterleibsegmente inkl. und ferner 2, je einen Hakenhalbkranz
tragende Nachschieber am Hinterende des Korpers. Auf der Riickenflache
ist der Raupenkorper gelblichbraun mit einem blaB-fleischroten Ton, auf der
Bauchseite und in den Segmenteinschnitten heller, bis blafi-gelblich gefarbt.
Die Cuticula ist fein chagriniert und zeigt bei starker VergroBerung eine
flach-kuppige, mehr oder weniger dunkelbraun gefarbte Kornung auf blaB-
gelblichem Grunde. Die glatten, glanzenden Borstcnfelder (Borstenplatten)
sind etwas dunkler braungelb gefarbt.
Der Kopf ist glanzend kastanienbraun, hat jederseits 6 Ocellen, davon
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Leopold Fulmek,
stehen 5 in einem Kreisbogen angeordnet, der 6. ist unterhalb, zwischen dem
1. und 2. Ocellus cingeriickt. Hinter den Ocellen. in der Fbergamrszone von der
Riicken- zur Bauchhalfte der Kopfkapsel. jederseits ein gliinzend braun-
seliwarzer, gegen vorne allmahlich, a her unregelmaBig zugespitzter Wisch,
der mit seiner breiten Basis an der Ursprungsstclle der Kopfkapsel. zum Teil
in den Vorderbrustwulst eingeschoben ist. Der Augenfleck und die Naht-
linien des Stimdreieckes (Frontoantennalsuturen) sind schwarzbraun. Zwi¬
schen bzw. in unmittelbarer Aahe der 6 Ocellen stehen 3 Borstenhaare (Ocellar-
borsten nach Damp f 1 )), von denen das hinterste am liingsten, das obere
am kurzesten ist. Dorsal oberhalb der Ocellen eine Langsreihe von 4 Borsten-
haaren, von denen das erste und dritte sehr lang, das zweite und vierte da-
gegen bedeutend kiirzer sind; ventral unterhalb der Ocellen, unterhalb des
Fuhlers beginnend, eine zweite Langsreihe von 4 Borsten, deren 2. langer
als die 1. ist, deren 3. und 4. Borste aber bedeutend kiirzer sind. Dorsal auf
der Wolbung der Hemisphere eine Bogenreihe von 5 Borstenhaaren, deren
1. am langsten und starksten entwickelt und iiberhaupt das liingste Borsten-
haar der Kopfkapsel ist. Auf dem schmalen Streifen jederseits langs der
Stirndreiecksnaht*), dem Frontolateralstiick, 2 kiirzere Borstenhaare, von
denen das hintere langer ist. Auf dem Stirndreieck (meist als Clvpeus be-
zeichnet)*) in der untern Basalecke (Mundecke) 2 Borsten nebeneinander,
deren mediane langer ist; auf der Flache des Stimdreieckes nahe der Median-
linie, im untern Drittel stehen einander geniihert, 2 Porenpunkte; auBerhalb
davon, etwas nach oben verschoben und knapp neben dem Frontolateral-
stiick je 1 kiirzere Borste. Dorsal auf den beiden Hemispharen sind zwischen
den Borstenhaaren verteilt 4, auf der Yentralseite der Kopfkapsel 2 auf-
fiillige Porenpunkte, den Borstennarben nicht unahnlich, von diesen aber
auBer dem Fehlen des Borstenhaares durch die eintonig dunkelbraune f ar-
bung (ohne sehr hellen Kern) zu untersclieiden.
Die Fiihler sind dreigliedrig, das Grundglied ist schwach chitinisiert,
hiiutig, hellfarbig und in die Kopfkapsel einziehbar; das 2. Glied ist am lang¬
sten, starker chitinisiert, dh. dunkler gefarbt, mit sehr langer Endborste
und einer kurzen Borste an der AuBenseite im Enddrittel, auf der Endplatte
mit zwei sehlanken Sinncskegeln und einem kurzen Borstenstift dazwischen.
Drittes Fiihlerglied mit einem langen, sehlanken Sinneskegel, einem kurzen
\ Borstenstift und einem kiirzeren, ein langes Stifthaar tragenden End-
zapfen.
Die Oberlippe ist in der Mitte tief eingekerbt. fast zweilappig: jeder Lappen
tragt am auBern Seitenrand 3 Borsten, von welchen die mittlere am langsten
und am meisten auf die Flache nach einwarts geriickt ist, die hintere am
kurzesten und ganz am Rande eingelenkt ist; auBerdem zu beiden Seiten
der medianen Einkerbung je 3 Borsten mitten auf der Flache der Oberlippe
unter denen die hinterste am langsten ist.
Die Mandibel ist vierzahnig und tragt an der Basis, vor dem Gelenkkopf
2 Borsten, deren dorsale langer als die ventrale ist. Maxillen mit zweiglie-
*) Dampf, A., Zur Kenntnis gehiiusetragender Lepidopterenlarven. (Zool.
Jahrb. 1910. Suppl. 12. H. 3.
*) Ich halte die Bezeiehnung „Stimdreieck“ gleichbedeutend mit ,,Praefrons“
(nach Berlese) fiir zutreffender als die in den meisten Schmetterlingsbiiehem iibliebe
Bezeiehnung „( lypeus", welch letztere eigentlieh fiir den schmalen, an der untern Basis
des Stimdreiecks abgegliederten JStreif vorbehalten werden sollte.
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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler.
431
drigem Taster 1 ), dessen Endglied einige Sinnesstiftchen tragt. Der Ladenteil
der Maxille erscheint einheitlich und tragt auf der breit abgestutzten End-
flache 2, mit je einem Endzapfchen versehene Zylinder (innere und auBere
Spitze) und dazwischen einen kurzen Borstenstift; auf der Dorsalkante der
breiten Endflachenwolbung 2 messerklingenformig verbreiterte Fortsatze,
die bei der Raupe von Polychrosis botrana mehr schwertformig
geschwungen sind; an der dem Taster zugewandten Seite des Maxillarladen-
teils 1 Borste. Bei der Ventralansicht zeigt Palpifer und Stipes je 1, der
Cardo aber zwei langere Borstenhaare. Unterlippe mit vorragendem Spinn-
rohr und zweigliedrigen Tastem, deren langes stabchenformiges Grundglied
auf der Dorsalseite des Endrandes eine, das kurze, nahezu kubisch erscheinende
Endglied iiberragende Borste tragt; das Endglied mit langem Endstift. Men-
tum mit 2 kurzen, Submentum mit 2 lSngeren Borsten.
Alle gegliederten Teile am Kopfvorderrand, wie Fiihler- und Taster-
glieder, zeigen dunkler gefarbte, starker chitinisierte Mittelgiirtel, mit hellen,
nur schwach chitinisierten Grenzzonen. Nackenschild glanzend braunschwarz,
in der Ruckenmittellinie durch die helle Korpergrundfarbe fein und derart
geteilt, daB die Medianrander der beiden braunschwarzen Platten unregel-
maBig gezackt bis ausgefranst erscheinen. Jede Seitenplatte des Nacken-
schildes mit 6, in zwei Dreiecksgruppen angeordneten Borstenhaaren, der
paradorsalen und der subdorsalen Borstenlangsreihe auf den ubrigen Seg-
menten des Raupenkorpers entsprechend. Die Beborstung der beiden Nacken-
schildplatten laBt sich auch in folgender Darstellung iiberblicken: 3 Borsten¬
haare, darunter das laterale am langsten, sind langs des Vorderrandes, die
ubrigen, unter denen das mittlere am langsten ist, sind dahinter, innerhalb
der schwarzen Flache der beiden Nackenschildplatten angeordnet. Die
Lateralborstenplatte schrag vor und unterhalb des Prothorakalstigmas mit
3 Borsten, deren mittlere am langsten ist.
Meso- und Metathorax sowie die Hinterleibsegmente 1 bis 7 inkl. quer-
gefaltet, die Hinterleibsegmente durch eine annahernd in der Segmentmitte
verlaufende Querfurche, zwischen der vordern und hintem Paradorsalborste
in einen vordern und ruckwartigen Querwulst zerlegt (bei Hinterleibscgment
8 nur mehr undeutlich schwach, bei Segment 9 und 10 fehlend); am Meso-
und Metathorax ist der die Borstenfelder tragende mittlere Querwulst an den
Korperseiten breit, aber gegen die Ruckenmittellinie hin verengt. Am Meso-
und Metathorax stehen die beiden Paradorsalborsten seitlich nebeneinander
(die mittlere ist kiirzer als die auBere) auf groBer, gemeinsamer Borsten-
platte; am Mesothorax dahinter noch ein borstenloses, glattes Feld, ahnlich
der vor ihm stehenden Borstenplatte. Die Subdorsalreihe ist am Meso- und
Metathorax durch je 2, auf je einer gemeinsamen groBen Borstenplatte inse-
rierte Borstenhaare bezeichnet, von denen das untere langer als das obere ist.
’) In der Arbeit von Ivar Tragardh, Om biologin och utvecklingshistorien
ho8 Cedes tis gysselinella Dup., en barrminerare (Uppsataer i praktisk
Entomologi. 21. 1911. p. 1—23) ist der Tatsachenbestand, wie aus Fig. 7 und dem Text
hervorgeht, genau derselbe wie bei meiner Untersuchung. Da aber Tragardh auf
p. 10 der genannten Arbeit der Maxillartaster als d r e i gliedrig bezeichnet (vgl. auch
Dampf 1. c.), so bitte ich in Erinnerung zu behalten, daB ich stets nur die vollkommen
abgegliederten und ringsum frei abstehenden Segmente als Palpenglieder zahle, jenes
Segment aber, welches mit der Basis des Ladenteiles der Maxille verschmolzen ist, nicht
mehr als Palpenglied rechne. In Zusammenhang damit stehen die nachfolgenden Unter-
schiede in der Benennung, welche ich mangels reicherer Formenkenntnis und im Hin-
blick auf die divergierenden Literaturangaben nur der Einheitlichkeit halber vorlaufig
beibehalte.
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Leopold Fulmek,
Weiter aus- bzw. abwarts von diesen Borstengruppen liegen am Meso- und
Metathorax je zwei ungleich groBe Borstenplatten hintereinander, eine groBere
mit 2 Borstenhaaren (davon das hintere Borstenhaar langer als das vordere)
schrag vor und etwas unterhalb einer kleineren, nur 1 kurze Borste tragenden
Borstenplatte. Diese beiden letztgenannten Borstenplatten (Epimeralsclerite
nach D a m p f) liegen auBerhalb der iiber die ubrigen Hinterleibsegmente
ziehenden Borstenlangsreihen und zwar ungefahr in der Hohe der hier feh-
lenden Stigmen; vielleicht diirfte das vordere Borstenpaar dieser beiden
Thorakalsegmente zur lateralen, die riickwartige Borste zur epistigmalen
Borstenreihe in Beziehung gebracht werden.
Die Hinterleibsegmente 1 bis 7 inkl. sind ganz gleichartig beborstet.
Ihre Stigmen, die als feine schwarzbraune Ringel inmitten eines helleren
Hautfleckens sich abheben, sind dem Segmentvorderrand etwas genahert,.
wahrend das auffallend groBere Stigma am 8. Hinterleibssegment entschieden
dem Hinterrand des Segmentes nahergertickt ist. Der Riickenmittellinie
des Raupenkorpers zunachst verlauft jederseits die paradorsale Borsten-
langsreihe, in jedem Segment jederseits durch eine kurzere voranstehende
und eine bedeutend langere schrag dahinter seitlich nach auswarts geruckte
Borste angedeutet; durch eine zwischen diesen beiden Borsten hindurch
quer iiber den Raupenriicken ziehende, mehr oder minder deutliche Furche
wird jeder Hinterleibsring , wie bereits erwahnt, in einen vorderen und einen
hinteren Querwulst zerlegt. Am 8. Hinterleibsegment stehen die vordere und
die hintere Paradorsalborste nahezu hintereinander in einer Paralellen jeder¬
seits der Riickenmittellinie. Seitlich von der Paradorsalreihe verlauft etwas
oberhalb der Stigmenreihe die subdorsale Borstenreihe, in jedem Segment
durch 1 Borstenhaar bezeichnet. Knapp vor dem Stigma etwas schrag ober¬
halb, steht ein sehr kurzer und feiner Borstenstift, die Epistigmalborste.
Am 8. Hinterleibsegment ist die Subdorsalborste von der Riickenwolbung^
herab, seitlich vor das Stigma geriickt und der Epistigmalborste derartig
genahert, daB die beiden Borsten zumeist auf eine gemeinsame Borstenplatte
zu stehen kommen. Unterhalb der durch die Stigmen angedeuteten Langs-
linie stehen auf den Hinterleibsegmenten 1 bis 9 inkl. je 2 ungleich lange
Lateralborsten auf gemeinsamer Borstenplatte, die obere kurzere etwas-
schrag vor der unteren langeren Borste. In der supraventralen Borsten-
langsreihe tragt die Borstenplatte am Meso- und Metathorax und an den
Hinterleibsegmenten 1 bis 8 inkl. nur je 1 einzelnes, langeres Haar, am Pro¬
thorax hingegen 2 Borstenhaare hintereinander, von welch letzteren das
vordere Borstenhaar bedeutend kurzer ist. Die Lateralborsten stehen senk-
recht unterhalb des Stigmas, mit diesem in die Vorderhalfte des Segmentes
geriickt, die Supraventralborste ist dagegen weiter hinten, in der Mitte oder
anscheinend in der hinteren Halfte des Segmentes inseriert. Die extrapedale
Borstenlangsreihe zeigt auf den Hinterleibsegmenten 1 bis 7 inkl. je eine
Borstenplatte mit 3, auf den Hinterleibsegmenten 8 und 9 je eine Borsten¬
platte mit nur 2 Borsten, von welchen die mittlere, bzw. im 8. und ^Seg¬
ment die von der Bauchmittellinie weiter entfernt inserierte Borste die langste
ist. Auf den Hinterleibsringen 3 bis 6 inkl. sind die extrapedalen Borsten¬
gruppen an der AuBenseite der BauchfiiBe etwas nach vorn verschoben und
auf den Basalteil des BauchfuBstumpfes etwas hinaufgeriickt. In den 3
Thorakalsegmenten tritt an Stelle einer deutlich erkennbaren L&ngsreihe von
extrapedalen Borsten die rings um die Basis der gegliederten BrustfiiBe ver-
teilte Beborstung der Hiiftplatten. In einer zwischen den Brustbeinen und
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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler.
433
den HakenkranzfiiBen des Hinterleibes, jederseits neben der Bauchmittel-
linie verlaufenden Langsreihe findet man an alien Korpersegmenten (mit
Ausnahme des Endsegmentes, wo eine Zuordnung der hier befindlichen
Borsten zu den voranstehenden Langsreihen sehr erschwert und unsicher
ist) je ein kurzes Borstchen, die Intrapedalborste; in den beintragenden
Segmenten sind die Intrapedalborsten etwas hinter der die Zentren der Bein-
basen verbindenden Querlinie zu suchen; an den fuBlosen Segmenten ist die
Intrapedalborste etwas langer entwickelt. Auf der Ventralseite des Raupen-
korpers, zwischen der intra- und extrapedalen Borstenl&ngsreihe, sind end-
lich ganz nahe dem Vorderrand eines jeden Korperabschnittes, in der tief
einschneidenden Trennungsfurche zweier Segmente fast versteckt, an den
Hinterleibsegmenten 1 bis 9 inkl. je 1, an den 3 Thorakalsegmenten aber
je 2 sehr kurze Borstenstiftchen zu bemerken, die man im AnschluB an die
von D a m p f vorgeschlagene Benennung als ventrale Praesegmentalborsten
bezeichnen kann.
Der 9. Hinterleibsabschnitt, der unmittelbar hinter dem das letzte (8.)
Abdominalstigma tragenden Korperring folgt, trSgt auf seinem ganzen Um-
fang nur 18 Borstenhaare, d. s. auf jeder Kbrperhalfte: je 1 Intrapedal-,
1 ventrale Praesegmental-, 2 Extrapedal-, 2 Lateral- und 2 Subdorsalborsten
(von denen die seitlich tiefer stehende langer ist), jedoch nur je 1 Paradorsal-
borste. Die Borstenplatten der gegenseitigen Paradorsalborsten sind zu-
meist iiber die Riickenmittellinie hin untereinander zu einer einzigen, queren
Borstenplatte verbunden, an deren Vorderrand zwei Gruppen von je 3, sehr
kleinen, dunkelbraunen, plattchenartigen Chitinverdiekungen liegen. Der-
artige, dunkelbraune Fleckchen sind zuweilen auch an den vordern parador-
salen Borstenplatten der vorangehenden Korperabschnitte bis zum Meta¬
thorax inkl. in wenig konstanter Verteilung zu sehen.
Das Endsegment tragt dorsal einen schwefelgelb- bis honiggelb gefarbten
Afterschild mit 8 langen, in 2 Bogenreihen angeordneten Borstenhaaren,
unter denen die beiden vorderen der kaudalen Bogenreihe an Lange hervor-
ragen und das zweite Borstenhaar in dieser Bogenreihe von vom her gezahlt
das lftngste Korperhaar uberhaupt ist. Unmittelbar ober der Analoffnung
ragt unterseits von der Afterklappe, vom Afterschild vollkommen getrennt,
schrag nach abwarts, frei abstehend, eine meist sechszinkige (selten sind 7
oder weniger als 6 Zinken vorhanden) Kammplatte vom Hinterende des
Raupenkorpers ab. Von den gesamten Borsten des Segmentumfanges der
mittleren Hinterleibsringe sind die hintere Paradorsal-, die Subdorsal- und
die Lateralborste an Lange weitaus uberragend und nehmen in der angegebenen
Reihenfolge an Lange ab, so daB die hintere Paradorsalborste mit zirka
0,41 mm als die langste Korperborste erscheint. Die Nachschieber tragen
an der Vorderhalfte einen Halbring von zirka 17, nach vom gerichteten
Haken, sind auf den freien Hinterbacken und den unterhalb der Analoffnung
einander zugewendeten Flachen mit sehr kurzen Stachelborsten und groberen
Domspitzen dicht besetzt; in diesem bestachelten Felde auf der Kaudal-
flache der Nachschieber, unterhalb des Anus, 2 kurze Borsten untereinander,
deren untere langer; auf der freien Lateralflache eine Gruppe von 3 lange-
ren Borstenhaaren, davon die vordere, dorsal stehende, am l&ngsten; auf
der dem Kopf zugewendeten Vorderseite der Nachschieber stehen iiberein-
ander zwei wagerechte Reihen von je 2 kurzeren Borsten, die Borsten der
proximalen Reihe etwas gegen die Korpermittellinie hin verschoben.
Die Hakenkranze der vier BauchfuBpaare mit robusten, kurz einge-
Zweite Abt. Bd* SS.
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Leopold Fulmek,
kriimmten, gleichartigen Haken, beilaufig je 30 an der Zahl. Die Haken der
Nachschieber sind etwas kiirzer, aber weiter ausgreifend und fast winklig
gekriimmt.
Die BrustfiiBe zeigen drei frei gegeneinander bewegliche Abschnitte
auf zweigliedrigem Sockel, sind reich beborstet, schwarzbraun beschildert
mit hellen Gelenkrandern; das vorletzte Glied an der AuBenseite mit einem
auffalligen, dunklen Porenpunkt (ohne Borste!); die von 2 Borsten flankierte
Klaue mit stumpfen Basalhocker.
Die Raupe des bekreuzten Traubenwicklers (Polychrosis b o t -
r a n a Schiff.) zeigt in morphologischer Hinsicht eine weitgehende tJber-
einstimmung mit der vorher besprochenen Raupe des einbindigen Trauben¬
wicklers. Sie ist im allgemeinen schlanker und bleibt auch meist etwas kiir-
zer (10—11 mm) als die ersterwahnte Raupe. Die Korperfarbe ist vorherr-
schend griinlichgelb, zuweilen schimmert der Darminhalt braun-rotlich durch
die Korperhaut. Die starker chitinisicrten Korperstellen (Kopfkapsel,
Nackenschild, Afterschild usw.) sind durchwegs honiggelb bis gelbbraun
gefarbt. Die Cuticula ist sehr fein gekornt und jede dieser winzigen Chitin-
hebungen ist in ein sehr kurzes, aufrecht abstehendes, dunkleres Domspitz-
chen ausgezogen. Die glatten Borstenplatten erscheinen heller inmitten
der matten und dunkleren Korperhaut.
Die Kopfkapsel ist honiggelb mit schwarzbraunem Augenfleck und
demselben schwarzgrauen Schlafenwisch wie bei der Raupe des einbindigen
Traubenwicklers. Kopfbeborstung, Ocellenstellung, Fiihler und Mundteile
wie bei Conchylis ambiguella. Der lichtgeteilte Nackenschild
hellgclbbraun, oft etwas dunkler als die Kopfkapsel gefarbt, am Seiten- und
Hinterrand meist grau bis schwarzlich verdunkelt; diese graue Verdunkelung
zieht sich auch zu beiden Seiten der medianen hellen Teilungslinie etwas
nach vorn. Die Beschilderung der Brustbeine ist dunkel-graubraun, an der
Beugeseite bedeutend heller als an der Streckseite; vorletztes Glied der Brust-
fuBe, wie bei Conchylis ambiguella, mit einem dunklen Poren¬
punkt. Die glatte Afterdecke ist mehr oder minder honiggelb bis gelblich-
grau. Die kaudale Kammplatte mit 6, seltener mit 7 oder nur 5 Kammzahnen.
Die hintere uberzahlige borstenlose Platte in der Paradorsalreihe am Meso-
thorax fehlt. Die Korperbeborstung stimmt mit der an der Raupe von Con¬
chylis ambiguella in Anordnung und Langenverhaltnissen fast
ganz uberein; nur stehen am 9. Hinterleibsegment in der Lateralreihe 3
Borsten auf gemeinsamer Platte, worunter die mittlere am langsten ist. Auch
erscheinen die hintere Paradorsal- und die Subdorsalborste an Lange von
einander kaum verschieden.
Die Haken an den abdominalen ScheinfiiBen sind viel schlanker gebaut
und von zweierlei Lange; in jedem Hakenkranz sind die langeren und die
kiirzeren Haken ziemlich gleichmaBig miteinander alternierend angeordnet.
Auf der kaudalcn Seite der Hakenkranze sind die Haken unscheinbar etwas
langer ausgebildct als im vorderen Kranzbogen.
Im Gegensatz zu den Raupen der beiden Traubenwicklerarten bieten
die Puppen derselben viel mehr hervorstcchende morphologische Unterschei-
dungsmerkmale. Schon mit bloBem Auge ist die hell-rotbraun gefarbte
Conchylis - Puppe an ihrer gedrungenen Gestalt und dem stumpf
abgerundeten Hinterende von der bedeutend schlanker gebauten, am Hin-
terende lang und fast scharfkantig zugespitzten, dunkelbraun meist mit einem
Stieh ins griinliche gefarbten Puppe des bekreuzten Traubenwicklers (Poly-
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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler.
435
chrosis botrana Schilf.) leicht und ohne unmittelbare Vergleichung
zu unterscheiden. Die Lange der Puppen schwankt zwischen weiten Gren-
zen von 4 y 4 —6 und 8 mm, je nachdem die Segmcntringe mehr Oder weniger
ineinander geschoben sind. Erst beim Ausschliipfen des Falters strecken
sich die flexiblen Intersegmentalhaute derart, dad die einzelnen Puppen-
ringe weit voneinander abstehen und somit die leere Puppenhaut bedeu-
tend an Lange gewinnt.
Die Puppenhaut beider Traubenwicklerarten ist fein gekornt, besonders
dicht auf dem Riicken der Hinterleibsegmente, auf den Kopf- und Thorax-
hiillen fast glatt; die flexiblen Intersegmentalhaute sind dicht kornig-quer-
gerunzelt.
Da die Puppe von Conchylis ambiguella bedeutend massiger
als die von Polychrosis botrana ist und in der Literatur stets ein
groBeres LangenmaB fur sie angegeben ist als fur die Puppe des bekreuz-
ten Traubenwicklers, ist es hervorhebenswert, daB ich zahlreiche lebens-
kraftige Conchylis -Puppen vor mir gehabt habe, welche nur ebenso
lang oder gar noch kiirzer als die zum Vergleich herangezogenen Poly¬
chrosis- Puppen derselben Saison und vom selben Fundort stammend
waren. Es sind somit die Puppen von Conchylis-ambiguella
nicht unbedeutenden GroBenschwankungen unterworfen, eine Tatsache, die
mir Herr Prof. Dr. H. Rebel aus seiner reichen Erfahrung in freundlicher
Weise insofem bestatigte, als die Falter von Conchylis ambiguella
sehr bedeutende GroBenunterschiede aufweisen, wahrend die GroBenmaBe
der Falter von Polychrosis botrana (und somit auch ihrer Puppen)
viel konstanter sind. Aus diesem Grunde sollte man dem LangenmaBe allein
als Unterscheidungsmerkmal keine besondere Bedeutung beilegen, um so
mehr, als zahlreiche andere verlaBliche Formunterschiede bei eingehender
Betrachtung der beiden Puppenformen sich ergeben.
Die Puppe des einbindigen Traubenwicklers ist hell-rotbraun, kurz,
gedrungen, in dem mir vorgelegenen Material 5,5—7 mm lang und verhalt-
nismaBig dick; die Lange dividiert durch die groBte Breite ergibt beim
2,95, beim 9 2,9. Vorder- und Hinterende stumpf abgerundet; am Vorderende
breit gewolbt, gegen das Hinterende zu verjiingt und von der Bauchseite
nach unten und gegen die Riickenflache zu schrag abgestumpft. Inmitten
dieser abgeschragten, flach gewolbten Endkuppe ist als dunkel gefarbte
Langsfurche die Afterbffnung angedeutet. Die abgeschragte Endkuppe ist
von einem Kranz von 16, zirka 0,1—0,13 mm langen feinen, an ihrem Ende
kurz eingekriimmten Hakenborsten umstellt, die in ihrer Stellung zueinander
mehr oder minder deutlich in 8 Paaren angeordnet sind: je zwei Paare stehen
auf der Ventralseite rechts und links von der Bauchmittellinie in einem auf
die Riickenflache iibergehenden Kreisbogen angeordnet; seitlich davon,
etwas hoher am Puppenkorper nach aufwarts bezw. nach vorn geriickt,
und bereits die beiden Seiten der Riickenflache des Puppenendes flankierend,
je ein drittes Hakenborstenpaar, das zwischen sich, etwas unterhalb, je einen
starken, deutlich von der Riickenflache abstehenden und nach vorn gekriimm-
ten, dunkel gefarbten Hakendom hat. (Diese beiden Hakendornen sind bei
Riickenansicht der Puppe zu beiden Seiten der Riickenflache des Puppen-
endstumpfes zu bemerken.) Die beiden letzten Hakenborstenpaare stehen
aus dem durch die oben erwahnten Hakenborsten angedeuteten Kreisbogen
herabgeriickt, ganz an das untere Ende des Puppenkorpers verschoben und
zwar sind jederzeit die 2 Hakenborsten in einer schrag nach unten zur
28 *
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436
Leopold Fulmek,
Korpermittellinie geneigten Linie angeordnet. Die m&nnliche Puppe ist
in der Regel etwas kleiner, kfirzer und schlanker als die des weiblichen
Falters; doch lassen sich die beiden Geschlechter nicht nur bei Ventralan-
sicht an der verschiedenartigen Ausbildung der Geschlechtsoffnung allein,
sondern in jeder beliebigen Lage und Ansicht durch Abzahlen der scharf
voneinander abgesetzten Hinterleibsringe erkennen, welche sich in der Regel
ziemlich deutlich von den 3 bezw. 4 letzten, mehr als einheitlicher Endkegel
erscheinenden Hinterleibsegmenten der Puppe abgliedern. Der etwas schma-
lere Endabschnitt erscheint nfimlich von dem letzten Ring des breiteren
Vorderabschnittes der Puppe deutlich stufenformig abgesetzt und laBt erst
bei genauerer Betrachtung eine, nur durch seichte Furchen angedeutete
Gliederung im 3 bezw. 4 Segmente erkennen. Im vorderen Abschnitt des
Puppenhinterleibes hingegen sind die einzelnen Ringe durch tief einschnei-
dende Furchen und mit zum Teil fibergreifenden Randern deutlich von¬
einander abgesetzt.
An der Puppe des mannlichen Falters nun laBt der verjiingte Endkegel
nur 3 Segmente, bei Ventralansicht in der Mitte des 9. Hinterleibsegmentes
2 glanzende Hockerchen und dazwischen die als Furche angedeutete mann-
liche Genitaloffnung erkennen; am vorderen Hinterleibseinschnitt zahlt man
7 scharf voneinander abgesetzte Hinterleibsringe.
An der Puppe des weiblichen Falters unterscheidet man am verschma-
lerten Endabschnitt 4 undeutlich voneinander geschiedene Segmente und
bei Ventralansicht die in der Mittellinie des 8. Hinterleibsegmentes verlau-
fende Langsfurche, durch welche die weibliche Genitaloffnung angedeutet ist.
Am vorderen Hinterleibsabschnitt des weiblichen Puppenkorpers zahlt man
nur 6 scharf voneinander abgesetzte Hinterleibsringe.
Auf der Riickenflache zeigen die Hinterleibsringe der Puppe des ein-
bindigen Traubenwicklers mit Ausnahme des ersten Segmentes eine Beweh-
rung von in Querreihen angeordneten Dornspitzen, welche das Vorschieben
der Puppe aus der KokonhtiUe untersttitzen. Diese Domquerreihen ziehen
fiber die Riickenflache bis in die Nahe der Stigmen; die Dornspitzen sind
in der Mitte der beiden Rfickenhalften des Puppenkorpers am starksten
entwickelt und nehmen an GrfiBe gegen die Stigmen hin bis zum Verschwin-
den ab. Hinterleibsegment 1 ist unbewehrt. Die scharf voneinander geschie-
denen Segmente 2 bis 7 inkl. tragen je 2 Querreihen von Dornspitzen, die
eine dem Vorderrand, die andere dem Hinterrand des Segmentes genahert;
die Dornspitzen in der vorderen Reihe sind groBer und viel massiger ent¬
wickelt, aber nicht so zahlreich, als die viel feineren und dicht gestellten
Dornchen der hinteren Querreihe. Hinterleibsegment 8 und 9 mit nur 1
Querreihe von Dornspitzen, welche am Segment 9, jederseits von der Mittel¬
linie nur mehr wenige (meist 4 oder 3) starke Dornspitzen aufweist. Auf
der Stirne neben den Augen jederseits ein Paar kurzer Borstchen, bei der
Ursprungsstelle der Ftihler eine kurze Borste und dahinter eine langere; auf
den drei Thorakalabschnitten je 2 auffalligere Borsten jederseits, an den Hin-
terleibsringen auBerst feine und kurze Borstchen in Langsreihen angeordnet,
welche man ihrer Lage nach und in Anlehnung an die Benennung der Bor-
stenlangsreihen am Raupenkorper als intrapedale, extrapedale, supraven-
trale, laterale, epistigmale, subdorsale und paradorsale Borstenlfingsreihen
bezeichnen konnte. Am Hinterleib des Puppenkorpers sind 6 Paar Stigmen
am 2. bis 7. Segment deutlich sichtbar, ein 7. Paar am 8. Hinterleibsegment
nur rudimentar angedeutet.
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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler.
437
Die Puppe des bekreuzten Traubenwicklers ist bedeutend schlanker
ais die des einbindigen; die L&nge durch die groBte Breite dividiert ergibt
beim Mannchen 3,5, beim Weibchen 3,64; die Puppe ist dunkelbraun gef&rbt,
oft mit einem dunkel olivgrunen Ton. Ihr Hinterende ist lang zugespitzt
und endigt in eine fast scharfkantige, f&cherartige Platte, deren freier
I,and jederseits der Mittellinie dreimal schwach gebuchtet ist; in diesen
nischenartigen Vertiefungen ist je 1 (also insgesamt 3 Paare) 0,1—0,13 mm
lunge, schwach S-formig geschwungene und am freien Ende stark einge-
kriimmte Hakenborste inseriert; jederseits ist die mittlere dieser Haken-
borsten auffallig verdickt. Auf der Riickenflache ist das Endsegment der
Puppe mit unregelmafiig geh&uft stehenden Dornspitzchen gehockert und
tragt an seinen beiden Seiten das 4.Hakenborstenpaar eingepflanzt. Geschlechts-
unterscheidung wie bei Conchylis ambiguella; auch die Korper-
beborstung und die Bewehrung des Hinterleibsriickens Shnlich wie bei der
Puppe des einbindigen Traubenwicklers: Hinterleibsegment 2—8 inkl. mit
je 2 Querreihen von Dornspitzen; Hinterleibsegment 9 mit wenigen Dorn-
spitzchen, die nur in der Ruckenmitte in einer regelmaBigen Querreihe, zu
beiden Seiten aber unregelmaBig angeordnet sind.
Tafelerklarung.
A. Die Raupe.
Fig. 1—9 Conchylis ambiguella Hb.
Fig. 1. Vorderende der Raupe, Seitenansicht; aus der Spinnrohre ragt der Ge-
spinstfaden hervor; die Kopfkapsel 1st absichtlich nicht dunkel angelegt, um die Borsten-
stellung besser erkennen zu lassen. 35 fach. Vergr.
Fig. 2. Drittes Hinterleibsegment der Raupe; Seitenansicht. 35 fach. Vergr.
Fig. 3. Hinterende der Raupe; Seitenansicht. 35 fach. Vergr.
Fig. 4. Prothorakaler BrustfuB; Seitenansicht. 100 fach. Vergr.
Fig. 5. Rechte Halfte der Kopfkapsel; a) Ventralansicht, b) Dorsalansicht.
60 fach. Vergr.
Fig. 6. Endglieder des rechten Fiihlers; Dorsalansicht. 330 fach. Vergr.
Fig. 7. Skulptur der Cuticula eines dorsalen Hautstiickes; Draufsicht. 330 fach.
Vergr.
Fig. 8. Schema der Korperbeborstung. Es ist nur die eine (linke) Langskalfte
der Raupenhaut langs der Riicken- und Bauchmittellinie herausgeschnitten und flach
ausgebreitet gedacht. I, II, Ill-Pro-, Meso- und Metathorax; 1—10-Hinterleibsegmente.
Fig. 9. Haken: a) aus dem Hakenkranz eines BauchfuBes, b) aus dem Hakenkranz
eines Xachschiebers; Seitenansicht. 500 fach. Vergr.
Fig. 10—12 Polychrosis botrana Schiff.
Fig. 10. Cuticularskulptur eines dorsalen Hautstiickes samt Borstenplatte mit
2 Borsten; Draufsicht. 330 fach. Vergr.
Fig. 1L Hinterende der Raupe; Dorsalansicht. 35 fach. Vergr.
Fig. 12. Teil des Hakenkranzes eines BauchfuBes; sehrag-seitliche Ansicht.
330 fach. Vergr.
B. Die Puppe.
Fig. 13—15. Conchylis ambiguella Hb.
Fig. 13. Weibliche Puppe; Lateroventralansicht. 20 fach. Vergr.
Fig. 14. Mannliche Puppe; Seitenansicht. 20 fach. Vergr.
Fig. 15. Hinterende: a) der mannlichen Puppe; Lateroventralansicht, b) der
weiblichen Puppe; Dorsalansicht. 30 fach. Vergr.
Fig. 16—19. Polychrosis botrana Schiff.
Fig. 16. Mannliche Puppe; Dorsalansicht. 20 fach. Vergr.
Fig. 17. Hinterende der mannlichen Puppe; Ventralansicht. 20 fach. Vergr.
Fig. 18. Hinterende der weiblichen Puppe; Lateroventralansicht. 20 fach. Vergr.
Fig. 19. Cremaster der Puppe; etwas schrag-seitliche Ventralansicht. 60 fach.
Vergr.
(1—10 — die Hinterleibsegmente.)
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Werner Herold,
Nachdruck verbotm.
Dascillus cervinus L. als Moorwiesenschadling.
[Aus der Abteilung fur Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelm-Instituts
zu Bromberg.]
Von Werner Herold.
Mit 1 Tafel und 6 Textfiguren.
Am 25. Oktober 1911 erhielt die Abteilung fur Pflanzenkrankheiten
des Kaiser Wilhelm-Instituts aus dem Siiden der Provinz Posen einige Kafer-
larven zugesandt, deren Bestimmung mir nach der zur Verfugung stehenden
Literatur nicht gelang. Auch der osterreichische Entomologe Hofrat R e i t -
ter, dem sie gesandt wurden, war aus demselben Grunde nicht in der Lage,
sie zu bestimmen, hatte aber die Liebenswurdigkeit, sie an Professor Gangl-
b a u e r in Wien weiterzugeben, der feststellen konnte, daB es sich um die
zuerst im Jahre 1841 von Erichson 1 ) beschriebene Larve von Das¬
cillus cervinus L. (bei Erichson Atop a), den Geiskafer,
handelte. Herm Prof. Ganglbauer verdanke ich auch die Mitteilung,
daB die Larve nach Cutis an der Wurzel von Orchis ustulata
friBt und daB der Kafer in seinem Gebiet auf Bergwiesen, namentlich an
Spiraeen und Umbelliferen, haufig ist. Im Bromberger Gebiet fand sich der
Kafer nach den Angaben eines hiesigen Sammlers im allgemeinen nicht hau¬
fig, trat aber in einigen Jahren an 2 Stellen in n&chster Nahe der Stadt massen-
haft an Weidenstrauchem auf. Doch ist bisher weder aus unserem Gebiet
noch meines Wissens aus anderen Gegenden Deutschlands irgendetwas uber
einen Schaden, den die Tiere verursachten, bekannt geworden. Dagegen
finden sich in der danischen pflanzenpathologischen Literatur zwei sehr
griindliche Arbeiten von Boas 3 ) 3 ) iiber Dasc. cervinus, den
von ihm angerichteten Schaden, sowie einige Bekampfungsversuche.
Ich gebe zunachst eine Beschreibung der einzelnen Entwicklungs-
stadien, die der Larve in engstem AnschluB an Erichson und Boas,
der Puppe nach Boas und des Kafers nach Exemplaren der Instituts-
sammlung. Ich glaube, hierbei etwas ausfuhrlich sein zu sollen, da die Ar¬
beiten von Boas in einer, wie ich selbst erleben muBte, uns im allgemei¬
nen schwer zuganglichen Zeitschrift veroffentlicht sind.
Die Larve (Fig. 1—4) wird nach meinen Messungen an einigen
Hundert Tieren bis 20 mm lang, bis 4 mm breit. Die Farbe der fast und
ganz ausgewachsenen Larve ist ein lichtes Gelbbraun bis Ockergelb, haufig
mit schwach rotlichbrauncm Streifen am ventralen und dorsalen Hinterrand
aller Leibessegmente, mit Ausnahme des letzten, und hie und da auch an
den Seitenrandern. Die jiingeren Larven sind schmutzigweiB gefarbt und
durchscheinend, was diese beiden Eigenschaften anlangt, etwas an Enger-
linge erinnernd. Der Korper ist ein wenig flachgedriickt, ziemlich gleich-
maBig breit, aber am Thorax am breitesten. Die Ringe des Thorax und
des Abdomens sind unter sich ziemlich gleichmaBig ausgebildet, und es greift,
*) Erichson, Zur systematischen Kenntnis der Insektenlarven. (Arch. f.
Xaturgcscli. Jg. 7. Bd. 1. 1841. p. 88—90.)
*) Boas, En Mosekulturfjende. (Tidskr. f. Landbrug. Planteavl. Bd. 3. 1896.
p. 155—160.)
*) Boas, X\e Jngttagelser over Mosekulturfjenden. (Tidskr. f. Landbrug.
Planteavl. Bd. 10. ‘ 1903. p. 147—151.)
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Das c ill us cervinus L. als Moorwiesenschadling.
439
abgesehen von tier Ventralseite des Thorax, jeder Ring fiber den folgenden
iiber. Das letzte (9.) Segment des Abdomens ist doppelt so lang, wie die
vorderen, hinten und an der Seite abgerundet und tragt 2 kurze, etwas von-
einander entfernte, nach hinten gerichtete Cerci. Samtliche Korpersegmente
sind dorsal mit fester, wenn auch nieht barter, ventral mit pergamentartiger
Cuticula bekleidet. Yon den 9 Stigmen-
paaren liegen 8 kleinere auf den ersten
Segmenten des Abdomens und zwar
an den Seiten des dorsalen Teiles der
Segmente, das 9., groBte, auf der Un-
terseite des Prothorax. Die Beine sind
maBig lang,wohl entwickelt und kraftig, >£& I
mit langem und kraftigem klauenfor- & Zfi*. jV -
migen Endglied. Der Kopf (Fig. 3) ist
groB, ventralwarts gerichtet. Beides -- V
erinnert wieder an Lamellicornierlar- jfc—
ven (Engerlinge) vie schon Erich- - ^
son hervorhebt. Augen fehlen. Das *Ar*—
Labrum (Oberlippe) ist groB, am
freien Ende abgerundet, an der Basis "
wenig deutlich vom Kopf abgesetzt.
Die Mandibeln (Fig. 4), die an den Fig. 2. Dieselbe Larve
Seiten und an der Spitze neben der von der Seite. Vergr.
Oberlippe hervorsehen, sind schwach 4mal -
gebogen und sehr kraftig entwickelt.
Die Schneiderander tragen auBer der Spitze 2 groBe Zahne, an der Dorsalseite
des untersten der Zahne einen stark beweglichen Dorn. Auf der linken Man-
dibel sitzt ein dritter Zahn noch naher an der Basis. Die Maxillen bcwegen
sich auf einer transversalen Angel und tragen am Ende je 2 ladenartige,
ziemlich lange, an der Spitze hakenformig gebogeneFortsatze, von denen
der innerste zweispitzig ist, und 3-gliedrige Palpen. Das Labium (Unterhppe)
ist lederartig, mit kurzem, quer 4-eckigen Kinn, breiten verwachsenen Laden,
_ — die die 2-gliedrigen Labial- ^
f f palpen tragen. Die Fiihler
[ / \ ] sind 4-gliedrig, wohlent- 'W$5{
Y/ ' - v / w ickelt, mit kurzem Basal- xr'
glied, langem 2. und 3., und
0 vj] winzigem Endglied, das
(} V gerade nur aus dem 3 - /'I 'm
t?- o vc a hervorsieht. r \y- %■, jL
Larve, dorsal. Vergr. Die P U p p e (Fig. 5)
ca. 7 mal. ist nach Boas diinn- Mandil>eln der Larve. \ergr. ca.
hautig und weiBlich ge- 16 mal-
farbt, und tragt an den Vorderrandern des 2. bis 6. Hinterleibssegments
auf der Dorsalseite einen ziemlich scharf begrenzten schwarzlichen Quer-
streifen, der ahnlich, wenn auch nicht so deutlich, am Vorderrand des 7.
Abdomimdsegments auftritt. Am Korperende befinden sich 2 sehr kraftige
kurze Dome (Styli).
Die Imago (Fig. 6) ist nur 10—12 mm groB, langlichoval, wenig
gewolbt, auf der Ventralseite schwarzlich, dorsal blaBgelbbraun gefiirbt (ein-
mal mehr zum Gelb, ein andermal mehr zum Braun neigend), ebenso die
Fig. 1. Larve mitt-
lerer GroBe von
der Dorsalseite.
Vergr. 4% mal.
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Werner Herold,
Fiihler und Beine. Die Fiihler sind 5—6 mm lang, 11-gliedrig, fadenformig;
die FiiBe 5-gliedrig, died 1—4 zweilappig. Der Unterkiefer ist zweilappig,
der Kiefertaster 4-. der Lippentaster 3-gliedrig. Das lebende Tier riecht
nach Boas wanzenartig.
Nach Mitteilung des Einsenders der Larven waren viele Morgen seiner
Wiese vollig abgestorben, unter den toten Pflanzen saBen in Mengen die
Larven. Am 14. November konnte ich selbst an Ort und Stelle den Schaden
untersuchen. Die befallenen Wiesen gehoren zur kgl. Domane Ulrikenhof
0
Vergr. 4 1 / 2 mal. Fig. 6. Imago. Vergr. 4 1 /, mal.
im Kreise Jarotschin und sind an der hier 4—5 m breiten Obra gelegen. Es
sind Torfwiesen, die aber iiberall trocken waren und fast iiberall so hoch liegen,
daB sie auch im Winter und Friihjahr in normalen Jahren nur stellenweise
unter W r asser stehen. Der Befall war in seiner Starke fleckenw'eise verteilt,
am stiirksten an den holier gelegenen Stellen, an niedrigen gering oder ganz
fehlend. Eine seichte grabenartige Einsenkung, die sicli durch die W r iese
zog, war ganz verschont geblieben (Taf.-Fig. 1). Auf dem Bilde, wie auch
auf Taf.-Fig. 2 tritt der Schaden, den die Larven hervorgerufen hatten, bc-
sonders deutlich auch durch die Arbeit der Krahcn (Corvus cornix
und frugilegus) hervor, die nach Angaben des kgl. Domanenpachters
Herrn Rodatz taglich in Mengen die Wiese abzusuchen pflegten und die
durch den FraB der Larven geloste Grasnarbe dabei aufwuhlten. Der Starke
des Befalls gegeniibcr waren jedoch auch sie machtlos. Neben dem flecken-
artigen Auftreten konnte ich auch ringformigen Befall feststellen, eine
Beobachtung, die ja fur andere Wurzelschadlinge nicht neu und leicht erklar-
bar ist. Jenseits grcnzt an die Obra Erlenbruchwald. Hier konnte ich keine
Larve mehr finden, vielleicht aber ist das der Ursprungsort des Kafers.
An den befallenen Stellen der Wiese war die Grasnarbe durch den W T urzel-
fraB der D a s c i 11 u s larven vom Erdboden gelost und lieB sich leicht
abheben, wenn man an den Grashalmen zog. Unmittelbar darunter — diese
Angabe verdanke ich Herrn Rodatz — hatten die seinerzeit eingesandten
Larven in groBer Anzahl gelegen, d. i. etwa 5 cm tief. Am 14. November saB
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Dascillus cerviaus L. als Moorwiesenschadling.
441
nur ein geringer Teil noch in dieser Hohe (und war den Nachstellungen der
Krahen ausgesetzt), die Mehrzahl hielt sich in etwa 12 cm Tiefe in der
lockeren Moorerde auf. DaB die Larven sich die Hauptzeit fiber unmittel-
bar unter den Pflanzen aufgehalten hatten und ihr Tiefergehen wohl nur
als Schutz gegen die auftretende Kalte aufzufassen ist, bewies die einige
Zentimeter dicke Lage der Exkremente, die nach Abheben der Grasnarbe
zutage lag. Jedes einzelne Exkrement stellt ein ovales, iy 2 —2 mm langes,
1 — iy 2 mm breites, schwarzes und glanzendglattes Klfimpchen dar. Larven
und Exkremente ftihrten auch noch in die Schichten bis zu 25 cm Tiefe.
Dann folgte eine feste Torfschicht, die frei von Larven war.
Die Larven traten in ganz enormer Anzahl auf. Auf 1 qm, der bis zur
Tiefe der festen Torfschicht ausgehoben wurde, und der allerdings zu den
am starksten befallenen Stellen gehorte, zfihlte ich fiber 950 Larven von sehr
verschiedener GroBe. Deutlich waren 2 GroBen zu unterscheiden, ffir die
die Zwischenglieder fehlten: einmal 12—20 mm lange, 3—4 mm breite und
sodann 5—6 mm lange, 1 x / 2 —2 mm breite Tiere. Danach sehe auch ich
mich genotigt, mit B o a s an eine 2-jahrige Dauer der Entwicklung zu glauben.
Ganz groBe Tiere fand ich unmittelbar fiber der festen Torfschicht in einer
innen geglatteten Hohle sitzen und vermute, daB die Tiere das Wachstum
beendet hatten und auf die Verpuppung warteten, die allerdings nach Boas
in Danemark erst Ende April bis Anfang Mai erfolgt, wahrend der Kafer
im Mai—Juni ausschlfipft. Ich hoffe dartiber noch nahere Aufschlfisse durch
weitere Beobachtungen zu bekommen, u. a. auch durch Tiere, die ich im
Institut in einem GefaB mit Moorerde halte.
Der geschilderte Befund ist in hohem Grade den von Boas beschrie-
benen Fallen ahnlich. Im besonderen tritt sehr deutlich der begfinstigende
EinfluB der Trockenheit hervor, der auch darin zu erkennen ist, daB nach
dem erwahnten Gewahrsmann die Wiese in frfiheren Jahren zwar immer
einige kranke Stellen, nie aber annfihemd ein Aussehen, wie nach dem dies-
jahrigen dfirren Sommer aufwies.
Da die Larven in der Erde wohlgeschtitzt waren, muBte davon abgesehen
werden, Hfihnereintrieb zur Bekampfung anzuraten, doch erscheint mir
Schweineeintrieb nicht aussichtslos, zumal die Wiese in nachster Nahe des
Gutshofes liegt. Auch ein AufreiBen des Bodens zur Frostzeit mit starken
Eggen wurde in Erwagung gezogen. Doch zeigten sich die Tiere bei Versuchen
im Kalteschrank in ziemlich hohem MaBe gegen niedere Temperaturen wider-
standsfahig. So lebten von 12 Tieren, die fiber 60 Stunden einer Temperatur
von — 5° ausgesetzt waren, am Ende des Versuches noch 10. Zwei der Tiere
waren schon aus irgendeinem Grunde bei Beginn des Versuchs sehr schwach-
lich gewesen. Eine Temperatur von — 10° bei 12-stfindiger Einwirkung
totete allerdings samtliche 6 Versuchstiere ab. Unter Umstanden also kfinnte
vielleicht einmal das erwahnte Verfahren mit Erfolg angewandt werden.
Versuche der Danen, den Schadling mit Kainit und Thomasphosphat
zu bekampfen, miBglfickten. Auch nfitzte Haferbau auf den befallenen
Moorwiesen nicht, da auch die Haferwurzeln angegriffen wurden. Aussichts-
reicher erscheint ein Anbau von Kartoffeln nach genfigender Kunstdfinger-
gabe. Wenn es sich ermoglichen laBt, einen solchen Versuch einzuleiten,
werde ich fiber den Erfolg berichten.
Bewassem des Terrains, was Boas anrat, dttrfte gerade ffir stark be-
fallene Stellen meist sehr schwierig sein, bei niedrigeren dann aber ohnedies
meist weniger geschadigten Stellen, erscheint es als durchaus aussichtsreich.
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442
L von Beke,
Wiesen mit regelmaBigem Weidegang nach der Heuemte diirften kaum
sehr durch den Kafer gefahrdet sein, da das Weidevieh die Larven zertritt.
Boas fiihrt hierzu ein sehr instruktives Beispiel aus Danemark an: von
zwei dicht nebeneinanderliegenden Moorwiesen, die nur durch einen kleinen
Graben getrennt waren, wurde die eine nach der Heumahd abgeweidet, die
andere nicht. Auf der ersten zeigte sich Dascillus nicht, wogegen die
zweite Wiese stark unter seinem Befall zu leiden hatte. Wassergraben allein
isolieren naturgemaB ein befallenes Feld nicht; so bleibt nur die schon oben-
genannte Erklarung iibrig.
Bei der hierzulande herrschenden Neigung, immer mehr Landstrecken
zu entwassern, ist die Wahrscheinlichkeit nicht von der Hand zu weisen,
dab Dascillus cervinus L. als Schadling in Deutschland noch eine
gewisse Rolle spielen wird.
Talelerklarnng.
Fig. 1. Blick iiber die” befallene Moorwiese. Im Hintergrund die Obra und das
Erlenbruch. Auf der rechten Bildflache der nicht befallene Graben.
Fig. 2. Blick aus der Nahe auf eine stark befallene Stelle (links), die an eine unver-
sehrte (recbts) angrenzt.
Naehdruck verboten.
Yegetationsapparatfurlnfektionsversuche an httheren Pfanzen.
Yorlaufige Mitteilung.
Von L. von Beke,
Bakteriologe a. d. konigl. ungar. Pflanzenphysiologischen und Pathologischen Institut
zu Magyar-Ovar.
Mit 4 Textfiguren.
Fiir die Aetiologie eines spezifischen Krankheitserregers sind die In-
fektionsversuche in der Phytopathologie die entscheidenden. Wenn wir mit
den Infektionsversuchen positive Resultate erzielt haben, konnen wir die
zur Infektion verwendeten Pilze als Krankheitserreger mit Sicherheit hin-
stellen. Diese Versuche sind sozusagen die einzig mafigebenden und Beweis
liefernden, denn ohne diese durchgefiihrt zu haben, darf man iiber die Patho-
genitat untersuchter Pilze kein Urteil fallen. DaB bei der Forschung neuer
Pflanzenkrankheiten beziiglich des Erregers so viele und so verschiedene
Pilze beschrieben worden sind, die, wie sich spater immer heraus stellte, mit
der Krankheit nicht viel zu tun hatten, stammt nach meiner Auffassung
daher, daB diese Untersuchungen nur bis zum letzten Gliede, d. i. zur Infektion,
durchgefiihrt waren, ohne diese letztere und entscheidende Uberzeugung
erprobt zu haben; oder wenn sie auch erprobt wurde, waren diese Infektions-
versuche nicht einwandfrei.
Als ein sehr pragnantes Beispiel, welches sich in den letzten Jahren
abspielte, mochte ich nur die Blattrollkrankheit der Kartoffel erwShnen.
Bei dieser Krankheit waren zuerst die Fusarien, dann Helminthospo-
r i u m (vielmehr Phellomyces), dann Solanella(Ascomyces),
und schlieBlich sogar T y 1 e n c h u s-Arten als Krankheitserreger beschrieben
worden. Bei einigen wurden keine und bei anderen nur mangelhafte Infek-
tions-Versuche durchgefiihrt. Es liegt mir fern, eine kritische Studie iiber
diese Untersuchungen zu liefem, ich mochte bei dieser Gelegenheit nur darauf
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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. 11 . Bd. 33.
Her old, Dascillus cervinus L . a Is Moonriesenschtidling,
Fig. 2.
i
l______
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
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Vegetationsapparat fur Infektionsversuche an hoheren Pflanzen. 443
hinweisen, daB der Fehler nicht immer in dem Forscher selbst, sondern manch-
mal auch in den Verhaltnissen liegt.
Die Methodik fiir Infektionsversuche an hoheren Pflanzen ist noch sehr
mangelhaft. Denn wahrend die Kultur verschiedener parasitarer Pilze auf
alien erdenkbaren kiinstlichen Substraten zu einer unerhofften Vervollkomm-
nung gelangte, sind die Kulturmethoden fiir hohere Pflanzen zu Infektions-
versuchen sehr zuriick geblieben. Die zum sterilen Ziichten von hoheren
Pflanzen fiir Infektionsversuche an-
gewendeten Instrumente und Vor-
gange sind so empirisch, daB man
von Schritt zu Schritt an der Zu-
verlassigkeit der Resultate zweifeln
muB. Mit den Keimpflanzen ist die
Sache noch nicht so schwierig, aber
wenn es sich darum handelt, eine
Pflanze, wie z. B. die Kartoffelpflanze,
sagen wir, bis zur Bliitezeit steril
zu kultivieren, dann haufen sich
schon die Schwierigkeiten so sehr,
daB es wirklich einer groBen Willens-
kraft und Arbeitslust bedarf um
Resultate erzielen zu konnen.
Die Schwierigkeiten einer in
jeder Hinsicht entsprechenden Kul-
turmethode liegen 1. in der Sterili¬
sation des Apparates, der Nahrsub-
strate und des Samens, 2. in dem
'.Schaffen der entsprechenden Beding-
ungen fiir die Ernahrung der sterilen
Pflanzen.
Was das Erstere anbetrifft, so
sind die Schwierigkeiten fast uniiber-
windbar, d. h. eine absolute Sterili¬
sation ist nicht zu erreichen. Die
bisher erwahnenswerten Konstruk-
tionen stammen von H. L a u c k *)
aus dem Jahre 1898, von L. Petri 2 )
und von Ernst WillySchmidt 3 )
aus dem Jahre 1909. Der L a u k sche Appaat besteht aus einem Vegetations-
zylinder, welcher zur Aufnahme des Samens und zum Heranziichten der Pflan¬
zen dient, und drei Nebenapparaten, 1 Wasserbehalter, 2 Waschapparate, 1
Saugapparat, welche fiir die sterilen Lebensbedingungen der Pflanze Sorge
tragen sollen. Der Apparat ist sehr kompliziert und daher sehr schwer zu
handhaben. Der groBte Vorteil desselben besteht darin, daB man in ihm
auch Pflanzen von groBeren Dimensionen ziichten kann. Als Nachteile mochte
l ) L a u c k , H., Bakterienfreier Vegetationsapparat. (Centralb. f. Bakt. Abt. II.
Bd. 4. 1898. p. 706.)
2 ) Petri, L., Nodositatenbildung auf den Rebenwurzeln durcli die Reblaus in
fiterilisierten Mittel. (Centralb. f. Bakt. Abt. II., Bd. 24. 1909. p. 146.)
3 ) S c h m i d t, Ernst Willy, Zur Methodik von Infektionsversuchen an
hoheren Pflanzen. (Centralb. f. Bakt. Abt. II. Bd. 25. 19(39. p. 426.)
Fig. 1.
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444
L von Beke,
ich den hohen Preis, das feste Kahrsubstrat und die MetaUunterteile hervor-
heben. Diese letzteren scheinen mir sehr unpraktisch, speziell fur Infektions-
zwecke. Ein groBer Teil der Infektionen geschieht namlich durch die Wurzeln,
daher sollten solche auch an den Wurzeln durchgefiihrt werden konnen.
Dies ist in dem Lauk sehen Apparat nur ganz empirisch ermoglicht,
auch ist das stete Beobachten der Impfsteilen an den Wurzeln ganz ausge-
schlossen. Bei dem Apparat ist Erde als Kulturmedium gedacht worden.
Es ist allgemein bekannt, wie schwer die Erde steril zu bekommen ist, doppelt
gilt dieses bei dem Lauk schen Apparat, wo die letzte Sterilisation samt-
licher im Zylinder befindlichen Gegenstande sehr unzuverlSssig ist.
Immerhin ist der Lauk sche Apparat ein sehr groBer Fortschritt in
der Methodik, und gewisse Fragen der Pflanzenphysiologie und der Boden-
bakteriologie lassen sich durch denselben sehr schon erforschen.
Die Apparate von Petri und Schmidt sind zu besonderen, speziellen
Zwecken konstruiert worden und konnen nur in analogen Fallen in Betracht
kommen. Ersterer dient hauptsachlich fur Heranziiehten eines sterilen
Fig. 2.
Wurzelsystems von jungen Pflanzen. Der zweite, von Schmidt beschrie-
bene Apparat ist ganz einfach, und entspricht dem Zwecke, junge Keim-
pflanzchen steril zu ziichten, vollkommen. Es konnen niit demselben nur solche
Pflanzen steril geziiehtet werden, deren Dimensionen sehr klein sind. GroBere
Pflanzen aber, wie Kartoffel, Ruben usw. lassen sich mit dieser Methode
nur im Keiinlingszustande verwendcn.
Wie aus dem Vorhergegangenen ersichtlich ist, ist auf diesem Gebiete-
noch sehr viel zu verbessern, um die Apparate zur Vollkommenheit zu bringen.
Im BewuBtsein dieser Schwierigkeiten habe ich einen Vegetationsapparat
zusammengestellt, und mochte dadurch versuchen, etwas zur Klarung dieser
Fragen beizutragen.
Das Hauptaugenmerk unseres Institutes ist in den letzten Jahren auf die
Blattrollkrankheit der Kartoffel gelegt worden. Mir, als dem Bakteriologen
des Institutes, ist die Aufgabe des Erforschens der Krankhcitserreger zuge-
fallen. Die Untersuchungen der kranken Pflanzen und das Herausziichten
verschiedener Mikroorganismen warden weiter keine Schwierigkeiten machen.
Bald aber stand ich vor groBen Hindernissen, als es sich darum handelte,
die Pathogenitat der untersuchten Mikroorganismen mit Sicherheit zu be-
stimmen. Die angewandten Methoden bei Knollen- und Pflanzenimpfungen
(Infektion) haben zwar hie und da Resultate geliefert , aber diese waren nicht
ohne jeden Zweifel. Eine fur diesen Zweck in jeder Hinsicht entsprechende
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Vegetationsapjiarat fur Infektionsvereuche an hoheren Pflanzen.
445
Methode zu schaffen, war meine erste Bestrebung. Erst nachdem ich alle
bisherigen Vegetationsapparate durchstudiert hatte, bin ich schlieBlich zu
meinem Apparate gelangt.
Der Apparat besteht aus einem Glaszylinder und aus einem GlasgefaBe.
Der Glaszylinder ist an beiden Enden frei und stiitzt sich unten auf drei
Gummi- oder Korktrager. Oben tragt der Glaszylinder einen Deckel, welcher
in den Zylinder hineinragt und an der unteren Seite ein Drahtnetz besitzt,
an welches ein Minimum-Maximum Thermometer angebracht ist. Zwischen
dem Deckel und das Drahtnetz kommt ein Wattebausch. Am oberen Rande
des Zylinders sind Nickelketten durch drei Hacken befestigt. Diese Ketten
dienen zum Halten der Porzellanscheibe, welche zur Aufnahme der Samen,
Knollen (eventuell Ziegelgur) bestimmt und durchlochert ist. Das untere
GefaB ist um 6—10 cm breiter als der Zylinder und nur 40—50 cm hoch.
Das GefaB und der Zylinder kommunizieren mit einander durch, durch die
oben beschriebenen Kork- oder Gummitrager hervorgebrachten Offnungen.
Als Kulturmedium ist oberhalb der Porzellanscheibe eine Schicht von Ziegel¬
gur und unterhalb der Scheibe eine Nahrlosung gedacht. Diese Porzellan¬
scheibe liegt ungefahr 15 cm tiefer als der obere Rand des GefaBes.
Der Raum zwischen dem Zylinder und dem GefaBe wird oben durch einen
10 cm tiefen Wattering ausgefiillt. Oberhalb des GefaBrandes ist am Zylinder
Fig. 3.
ein flacher, lederner Ring und auf diesem ein Ringdeckel befestigt, welcher
2 cm iiber den GefaBrand herausragt. Der ganze Apparat ist auf einem
Metallgestell als Unterlage aufgesetzt. Dieses Gestell dient einesteils zum
Tragen, anderseits zur Befestigung des Zylinders. Das Gestell besteht aus
einer flaehen Scheibe, welche drei horizontale Stangenauslaufe besitzt; an
diesen sind unten drei gebrochene und durch eine in der Mitte angebrachte,
positive und negative Schraube verlangerbare oder verkiirzbare Stangen an¬
gebracht, welche in dem am oberem Rande des Zylinders befestigten Metall-
ring eingeost sind. Dadurch ist das Umkippen des Apparates vollstandig
verhindert.
Vor dem Gebrauche wird der Apparat mit Sublimat rein gewaschen und
trocken gerieben. Dann wird er zusammengestellt und durch Formalin-
dampf, welcher durch ein Glasrohr hineingeleitet wird, sterilisiert. Die Samen
oder Knollen werden nach den iiblichen und bekannten Methoden keimfrei
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446 L. von Beke, Vegetationsapparat fur Infektionsversuche an hoheren Pflanzen.
gemacht und dann in den Ziegelgur, welcher auf der Porzellanscheibe ange-
hauft. und durch Ausglfihen sterilisiert wurde, ausgesat. Nun wird der Watte-
bausch oben vora Zylinder abgehoben und die Scheibe hineingelassen und
mit den 3 Haken oben am Rande des Zylinders befestigt. Nach dem Wieder-
aufsetzen des Wattebausches wird eine kurze und rasche Sterilisation durch
Formalindampfe nochmals durchgefiihrt und dann werden die im GefaBe
gebliebenen Formalingase durch Ammoniak gebunden. Hierbei sei bemerkt,
daB die Ammoniakgase im tlberschuB hineingeleitet werden mfissen, so daB
nach dem Ausgleiche nur Ammoniak und kein Formalin fibrigbleibt. Wenn
dies geschehen ist, wird die Nahrfliissigkeit durch ein Glasrohr in das GefaB
neben dem Wattering hineingegossen.
Die Nahrfliissigkeit muB vorher sterilisiert
werden. Zum Einleiten der Formalin- und
Ammoniakgase und der Nahrfliissigkeit dienen
gebogene Glasrohren. Das Glasrohr, welches
die Gasleitung bewerkstelligt, dient dann
wahrend der Vegetation zum Durchliiften des
Apparates; daher muB es im Zylinder, ober-
halb der Porzellanscheibe miinden. Das andere
Glasrohr, durch welches die Nahrfliissigkeit
eingeleitet wird, miindet unterhalb der Por¬
zellanscheibe in die Nahrfliissigkeit selbst. Ein
gleiches Glasrohr dient auch zum Entfernen
der verbrauchten Nahrfliissigkeit. Das auBere
Ende des Glasrohres geht in einen Gummi-
schlauch fiber, welcher mit Quetschhahn und
Watte verschlossen ist.
Fig. 1 zeigt uns den Apparat zum Gc-
brauche zusammengestellt, Es fehlt nur noch
das Thermometer, welches am Drahtnetz oben
befestigt sein sollte. In Fig. 2 sind die Glas-
bestandteile des Apparates abgebildet, das
GlasgefaB und der Glaszylinder. Wir benutzten
zu unseren Kartoffelversuchen GlasgefaBe von
32 cm Durchmesser und 40 cm Hohe; die
Fi 4 Glaszylinder waren von 25 cm Durchmesser
und 150 cm Hohe. Fig. 3 zeigt die auBeren
Bestandteile des Apparates, und zwar das metallene Gestell (a) mit den drei
(1, 2, 3) Auslaufern und die an diesen angebrachten Metallstangen, welche
in der Mitte durch eine Schraube a) verkfirzbar oder verlangerbar sind, ferner
den ledernen Ring (b), welcher oberhalb des GefaBrandes am Glaszylinder
befestigt ist und zum Tragen des Ringdeckels (c) dient, den Wattebausch
tragenden Deckel (d) und das Drahtnetz (e), welches in das obere Ende des
Glaszylinders hineinragt und zum Befestigen des Thermometers dient. In
Fig. 4 ist die Porzellanscheibe mit den 3 Nickelketten abgebildet. Zu dem
Gebrauche dieser Porzellanscheibe muB bemerkt werden, daB, wenn es sich
um groBeren Samen oder Knollen, wie Kartoffelknollen, handelt und daher
eine dickere Schicht von Ziegelgur notwendig ist, diese Scheibe am Rande
mit einem kleinem Drahtnetz umgeben muB, denn sonst rollen die Ziegel-
gurstfickchen in die Nahrfliissigkeit hinunter. Als Nahrfliissigkeit verwende-
ten wir zu unseren Versuchen die T o 11 e n s sche Losung in verschiedenen
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Zusammenfaasende tJbersichten.
447
Konzentrationen. Die Infektion geschah teils mittels der Nahrfliissigkeit,
also durch die Wurzeln, teils durch Bespritzen der grunen Pflanzenteile.
AuBerdem wurden Knollenimpfungen und Stengel-Infektionen in die GefaB-
bundel durchgefiihrt. Die hierdurch erzielten Resultate sind noch nicht
abgeschlossen und werden daher in einer spateren ausflihrlichen Mitteilung
behandelt. Es sei nur bemerkt, daB die Zuchtungsergebnisse vollkommen
befriedigend waren, und es uns gelungen ist, allerdings nach vorheriger Be-
seitigung von kleinen Fehlgriffen, die Kartoffelpflanze bis zur Bliitereifheit
steril zu ziichten.
Zusammenfassende Ubersichten.
tJber im Jahre 1911 verOffentlichte
bemerkenswerte Arbeiten und Mitteilungen auf dem Gebiete
der Zuckerrilben- und Kartoffelkrankbeiten.
Von A. Stilt, Wien.
A. Zuckerrube.
Das im Friihjahr und Friihsommer 1911 auBergewohnlich starke Auf-
treteu derAaskafer, bezw. ihrer Larven, die auch einen dementsprechenden
Schaden angerichtet haben, hat AnlaB zur Mitteilung verschiedener bewahr-
ter BekampfungsmaBregeln gegeben, von denen die beachtenswertesten an-
gefiihrt werden sollen. Nach Weydemann 1 ) hat Ausstreuen von ge-
loschtem Kalk vielfach geholfen, ebenso das Eingraben von glasierten Top-
fen mit Fleischstuckchen an den gefahrdeten Stellen. Mit Erfolg wurden
die gefahrdeten Stellen auch mit einer leichten Walze iiberfahren, und wieder-
holt mit der Hand gehackt. Ist den Ruben nicht mehr zu helfen, dann werden
die Endreihen noch einmal bestellt oder an den am meisten gesehadigten
Stellen Rubensamen mit der Hand nachgelegt, damit die zweite Saat die
erste moglichst schnell einholt. Schmidt 2 ) hat gefunden, daB ein sehr
gutes Mittel zur Vertilgung der Larven in dem Bespritzen der Ruben mit
einer etwa 3-prozentigen Karbolsaurelosung liegt. Die Bespritzungen sind
bei trockenem Wetter, und wenn moglich, zu einer Zeit, wo die Pflanzen
taufrei sind, vorzunehmen. Thormeier 3 ) hat an dem benachbarten
Weizenstiick einen Graben von 25x25 gezogen, die Erde steil abgeboscht
und moglichst fein gemacht, damit die Kafer nicht auf das Riibenfeld ge-
langen konnen. Dann empfiehlt sich das Hinausbringen von Hiihnern und
vor alien Dingen von Kticken, welche die Kafer von den Ruben absuchen
und auch den Graben saubern. Als Getrank wurde den Tieren Milch und
als Beifutter Weizen gegeben. Wesentlich ist, eine genugende Anzahl Hahne
mitzugeben, welche die Sicherung der Hiihner gegen Raubzeug iibernehmen.
Hielscher 4 ) bezeichnet den schwarzen Aaskafer als den gefahrlichsten
Feind des Riibenbaues in Deutschland. Friiher wurde empfohlen, die Neu-
2 ) Illu8tr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 419.
2 ) Ebenda p. 434.
3 ) Ebenda p. 434.
4 ) Zeitschr. f. d. Landwirtschaftskamm. f. d. Prov. Schlesicn. Jg. 15. 1911. p.
656 u. Deutsch. Landw. Presise. Jg. 38. 1911. p. 595.
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448
Zus&mmenf&saende Uberaicbten.
bestellung der vemiehteten Ruben sofort wieder vorzunehmen, da sich die
Larve wahrend dieser Zeit verpuppt und erst ira nachsten Jahr als Kafer
wieder erscheint. Nach seinen Erfahrungen sind aber drei Generationen auf-
getreten, die den Riibenertrag auBerordentlich herabdriickten. Zur Bekamp-
fung des gesamten Ackerungeziefers hat Hielscher einen geeigneten Wagen
konstruicrt (und auch zum Patent angemeldet), der mit 200 jungen Hiihn-
chen, einigen jungen Enten und Puten besetzt und dauemd in dieser Hohe
gehalten wurde. Nach Uberfahren der Riibenfelder mit dem Hiihnerwagen
wurden nun ganz wesentlich hohere Riibenertrage erhalten, gegenuber den-
jenigen Feldern, die nicht richtig gesaubert wurden. Durch das Gefliigel
wurden nicht nur die Aaskafer vertilgt, sondern iiberhaupt viele andere
schadliche Insekten, da der Hiihnerwagen bis Ende November auf dem
Felde blieb. Der Erfolg war in jeder Beziehung zufriedenstellend, so daft
Hielscher die Federviehhaltung in einem gut und praktisch konstruierten
Hiihnerwagen, der auch gut gefedert ist und einen tiefen Einstieg fur Hiihner,
Enten und Puten hat, empfiehlt. Alle anderen empfohlenen Bekampfungs-
und Vertilgungsmittel (Fanglaternen, Fanggraben, Herstellung von Kalk- und
Teerstreifen, Ausstreuen von Kalk, Chilesalpeter, Norgesalpeter, Kalkstick-
stoff, Auslegen von Sacken, Kartoffel- und Weizenschalenkodem, Olkuchen
usw.) versagen. Unbedingt zu empfehlen ist die Schonung der Rebhuhner,
Stare und Meisen und aller spitzschnabeligen Sanger. Durch die rapide Ab-
nahme der Rebhiihnerbestande wurde in manchen Gegenden der Ruben-
bau infolge erschreckender tlberhandnahme des Ungeziefers vollst&ndig in
Frage gestellt. S t e n z e l 1 ) lenkt die Aufmerksamkeit auf den seit Jahren
in der Okonomie der Zuckerfabrik Klein-Wanzleben in Verwendung stehen-
den Gefliigelwagen, der hier mit bestem Erfolg benutzt wird. Anfangs be-
stand nicht die Absicht, Gefliigelzucht direkt zu betreiben, sondern man
verfolgte lediglich den Zweck, den Boden von Pflanzenschadlingen reinigen zu
lassen und diese von den Riiben femzuhalten. Als man nun vor einigen Jahren
die Geflugelproduktion versuchsweise einschrankte und die Hiihner nicht
mehr das Feld absuchen lieft, vermehrten sich die Riibenschadlinge in einer
Weise, daft dies deutlich an den Ernten der Ruben und Riibensamen zu
erkennen war. Daraufhin wurde die Hiihnerhaltung wieder eingefiihrt. Im
Betrieb steht eine ganze Anzahl von Wagen. Fur den Warter, der Tag und
Nacht drauften auf dem Felde bleibt, dient ein mit Bett und Kochvorrichtung
versehener Wohnwagen. S t e n z e 1 auftert auf Grund der vorliegenden
Daten, daft sich das Anlage- und Betriebskapital bei den Verhaltnissen in
Klein-Wanzleben um 20 Proz. pro Jahr vermehrt.
Zur Vertilgung der Aaskaferlarven empfiehlt P a w 1 i t z a ), sobald
die Riiben befallen sind, ein sofortiges Walzen mit einer glatten, nicht zu
schweren Holz- oder Eisenwalze. Das Verziehen der befallenen Riiben ist
moglichst lange hinauszuschieben, so daft, wenn die Schadlinge den Riick-
zug angetreten haben oder vertilgt sind, noch genug gesunde, nicht befallene
Pflanzen stehen bleiben. Die Erfolge des Walzens, das bei exakter Durch-
fiihrung den Riiben durchaus nicht schadet, sind iiberraschend. Einen siche-
ren, schnellen und durchschlagenden Erfolg soil die Jauche gegen die Aaskafer
bringen. Nach der Mitteilung von B. 3 ) veranlaftt tatsachlich ein Besprengen der
Riiben mit Jauche die Schadlinge fast unmittelbar ihren Fraft einzustellen
1 ) Kf)cnda p. 1133. 4 Abb.
2 ) 11 lastr. Lanchv. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 48b.
3 ) Dcutsch. Zuckerind. Jg. 39. 1911. p. 486.
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Zusammenf&ssende Ubersichten.
449
und dann zu verschwinden. Auf Riibenfeldern, die vor der Rubenbestellung
mit Jauche gediingt worden waren, zeigte sich iiberhaupt kein Aaskafer.
K a w i 11 1 ) empfiehlt wieder, um das Einwandem der Aaskaferlarven in die
Rubenschlage zu verhindem, Stangen in der Starke von Leiterbaumen
der Lange nach aneinander gereiht, zu drei Viertel in die Erde einzugraben.
Die oben herausstehende Fl&che der geschalten Stangen wurde stark mit
Raupenleim bestrichen, was den Erfolg hatte, dab die Larven den Leim-
strich mieden und daher die Rubenfelder verschonten. Nach K o r f f*)
hat sich das Bespritzen der Rubenblatter mit einer 2-proz. Chlorbaryum-
losung gegen das Auftreten der Schadlinge im Juni erfolgreich bewahrt.
tlber eine bemerkenswerte Tatigkeit der Staare berichtet schlieBlich Com-
m i g 8 ) auf einem Riibenfelde, das ubermaBig durch Aaskaferlarven zu leiden
hatte, die vergeblich zu bekampfen versucht wurden. Nach einem schweren
Unwetter erschienen Anfang Juni die Vogel und sauberten innerhalb dreier
Tage ein 32 Morgen groBes Feld so griindlich, daB keine Larve mehr zu
finden war.
U z e l 4 ) beschaftigte sich mit den auf der Zuckerrube vorkommenden
Blattflbhen, unter besonderer Beschreibung folgender Arten:
Chalcoides Prutus Latr. (chloris Foudr.), Caetocnemja concinna
Marsh (dentipes Koch), Ch. tibialis III (p u m i 1 a Alld.), Psyiliodes
attenuatus Koch, P. chry socepha lus L., P. hyoscyami L. var.
chalcomera III (brunnipes Duft.), Hallica oleracea L., Phyllo-
treta sinuata Steph., P. vittula Redtb., P. n e m o r u m L., P. a t r a F., P.
crucifera Goez (obscurella III), P. nigripes F. (lepidii Koch), L o n g i -
tarsus longipennis Kusch., L tabidus F. und Lochroleucus Marsh.
Die Erdflohe, von denen die der Gattung H a 11 i c a die groBte Auf-
merksamkeit verdienen, benagen die Blatter in der Weise, daB dieselben fein
durchlochert erscheinen, was dann oft zum vSlligen Absterben der befallenen
Pflanze fiihrt. Die Larven leben teils frei auf der Oberflache der Pflanzen,
teils bilden sie im Inneren der Blatter wellenformig gcbogene Gange, oder
sie pflegen die Blattstiele und Pflanzenstengel durchzubeiBen, wodurch sie
am meisten schaden. Auf der Zuckerrube sind die Blattflohe nur dann von
Bedeutung, wenn sie in auBerordentlich groBer Anzahl auf keimenden oder
auf noch jungen Pflanzen erscheinen, alteren Zuckerriiben schaden sie nicht
viel, weil die Pflanze imstande ist, durch ihr iippiges Wachstum den zuge-
fiigten Schaden leicht zu ersetzen. Felder, die im Vorjahre von den Erd-
flohen befallen waren, sollen nicht mit Zuckerriiben bebaut werden. Be-
fallene Zuckerriiben sind mit Schweinfurtergriin, das mit einem billigen Stoff
in Pulverform (besonders: feine Asche, Gypsmehl, StraBenstaub, RuB usw.)
im Verhaltnis von 1:50 vermengt wird, zu bestauben. Auf im Wachstum
vorgeschrittenen Zuckerriiben fangt man die Erdflohe mittels geeigneter
Fangmethoden in der Weise, daB mit klebrigen Stoffen bestrichene Tucher
oder Brctter usw. iiber die Riibenblatter gefiihrt werden. Ferner niuB auch
die Vernichtung von kreuzbliitigem Unkraut, das zur Vermehrung der Erd¬
flohe sehr beitragt, das ganze Jahr hindurch ausgeiibt werden. und zwar
nicht nur auf den Zuckerriibenfeldern, sondern auch in deren Umgebung.
Begiinstigt durch die Trockenheit des Jahres 1911 ist auch die Raupe
der Wintersaateule, A g r o t i s s e g e t u m W. V.. allgemein „graue Made"'
') Tllustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 502.
2 ) Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzensehutz. Jg. 9. 1911. p. 13.
a ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 504.
4 ) Zeitschr. f. Zuckcrind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. G25. 5 Abb.
Zwelte Abt. Bd. 33.
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450
Zusammenfassende Ubersichten.
genannt, in raanchen Bezirken Deutschlands sehr schadigend aufgetreten,
so daB viele Riiben, wie S16 r ra e r 1 ) konstatierte, durch den FraB dieser
Raupen zugrunde gingen. Der Schadling kommt wohl alle Jahre vor, doch
sind groBe Beschadigungen bisher nur in einzelnen Jahren (besonders 1893)
bekannt geworden. Durchgreifende Bekampfungsmittel sind nicht bekannt,
so daB nichts anderes iibrig bleibt, als die Raupen einzusarameln. Seinerzeit
hat sich auch das Einfangen der Raupen mittels Fanggraben gut bewahrt.
Das auch ungewohnlich staxke Auftreten der Maden der Runkelfliege, die
viele Riibenfelder vernichtet haben, hat den Hannoverschen Dirigentenverein*)
veranlaBt, an das Direktorium des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie
den Antrag zu stellen, ein Preisausschreiben zwecks erfolgreicher Bekampfung
der Runkelfliege zu erlassen und groBere Geldmittel hierzu bereitzuhalten.
Das enorme Auftreten der Blattlause auf Zuckerruben- und Riiben-
samenfeldern hat naturgemaB die Besorgnisse der Praktiker auf das hochste
erregt und Wiinsche nach einer radikalen Bekampfung dieser Schadlinge
ausgelost. Bei der allgemeinen Verbreitung der Schadlinge hat es dann natur¬
gemaB an Anregungen nicht gefehlt, die durchwegs nur gutes im Auge haben,
vielfach aber an dem Fehler leiden, entweder zu teuer oder nur lokal anwend-
bar und durchfiihrbar zu sein. Auf alle diese Mitteilungen hinzuweisen, ist
unmoglich und auch nicht notwendig, da sie vielfach nichts neues enthalten.
An dieser Stelle mogen daher nur die beachtenswerteren Publikationen Er-
wahnung finden. S16rmer und Morgenthaler 3 ) nennen 1911
„ein Blattlausjahr, wie es in den Annalen der Pflanzenpathologie selten
verzeichnet wird.“ Zur Bekampfung auf Ruben empfehlen sie eine so zeitig
als moglich vorgenommene Bespritzung mit der Bitterholzbruhe, die billig
ist und eine fast unvergleichliche Wirkung auf die Blattlause ausiibt. Zur
Herstellung werden 500 g Bitterholz-(Quassia-)Spane liber Nacht in 10 Liter
Wasser eingeweicht und dann aufgekocht. Gleichzeitig werden 2 kg Schmier-
seife in weiteren 10 Liter Wasser aufgelost und mit dem Bitterholzextrakt
vereinigt. Man seiht dann das Gemenge ab und verdiinnt mit Wasser auf
100 Liter. Nach den Erfahrungen von Wagner 4 ) hat sich ein Mittel gut
bewahrt, das vielleicht berufen sein diirfte, die Blattlause auf eine moglichst
billige und wirksame Weise zu bekampfen. Es ist dies die schwefelige Saure,
die man durch Verbrennen von Stangen- oder Bruchschwefel erzeugt. Zu
diesem Zwecke werden auf ungefahr y 2 —% m hohen Pflocken, die in nicht
zu weiten Entfernungen zwischen die Riibenreihen in die Erde gesteckt
werden, Blechstuckchen genagelt, auf die der Schwefel mit Watte gelegt wird.
Sobald alle Pflocke hergerichtet sind, wird die Watte mit Spiritus betropft
und entzundet. Auf diese Weise laBt sich mit einem Aufwand von 50 ^
bis 1 M pro Morgen die Blattlausplage bekampfen. Wagner hat mit
dieser Bekampfung vorziigliche Resultate erzielt, die sich bei trockenem
Wetter und bei taufreien Riiben empfiehlt. B r u n i g 6 ) hat wieder ge-
funden, daB sich das Aufstreuen von Thomasmehl am besten gegen die
Blattlause bewahrt hat. Das Thomasmehl wird in Mengen von ungefahr
2V 2 Zentner pro Morgen, moglichst in 2 Gaben, aufgestreut. Dadurch wird
zum mindesten das Herzblatt der Riiben geschutzt und auch ein groBer
J ) Landw. Woehenschr. f. d. Prov. Sachsen. Jg. 13. 1911. p. 248.
2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 488.
3 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 492.
4 ) Blatt. f. Zuckerrubenb. Jg. 18. 1911. p. 248.
5 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 504.
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Zusammenfassende tlbersichten.
451
Teil der Lause von den Blattern vertrieben. Dieselbe Erfahrung hat auch
T e 1 i t z 1 ) gemacht und nach kaum 8 Tagen samtliche Riibenfelder von den
Schadlingen befreit. M e h n e r 2 ) hat speziell mit Anwendung von 4 Zentnern
Chilesalpeter pro ha gute Resultate erzielt, da nicht nur die Blattlause ver-
nichtet, sondern auch die Ruben kraftig und widerstandsfahig erhalten
wurden. Auch F e h 1 e r 3 ) hat mit Chilesalpetergaben (1 —2 Zentner pro
Morgen, nach einem ergiebigen Gewitterregen auf die Ruben gestreut) zu-
friedenstellende Resultate erzielt. Die Ruben trieben frische Blatter und zeig-
ten einen befriedigenden Stand. Urban 4 ) dagegen behauptet wieder, daB
der Chilesalpeter bei der Blattlausbekampfung garnichts zu tun habe und
einzig und allein die Natur die Retterin gewesen ist. Zuerst waren die Larven
des Marienkaferchens an der Vernichtungsarbeit und dann richtete ein Pilz
derartige Verheerungen an, daB die Blattlauskolonien zugrunde gingen.
Ahnliche Erscheinungen hat Urban schon vor drei Jahren beobachtet.
(Jedenfalls diirfte hier derselbe Pilz eine Rolle gespielt haben, auf den
Stormer und K1 eine (s. u.) aufmerksam gemacht haben.) Beziiglich
des Auftretens der Blattlause hat S c h a n d e r 6 ) festgestellt, daB die
Zuckerrube um so weniger befallen wurde, je kraftiger sie ernahrt war. Je
besser der Boden, je sorgfaltiger die Bodenbearbeitung, desto geringer war
der Befall und der Schaden, den die Blattlause verursachten. Das oft flecken-
weise Auftreten der Lause ist ebenfalls auf Verschiedenheit der Bodenver-
haltnisse zuriickzufuhren. Zur direkten Bekampfung der Blattlaus auf
Samenruben hat sich ein wiederholtes Spritzen mit einer Tabakseifenbruhe
sehr bewahrt. Schwieriger ist die Bekampfung der Blattlause auf Zuckerruben,
da die auf der Blattunterseite sitzenden Blattlause nur ganz unvollkommen
von der Bespritzungsflussigkeit getroffen werden. Schander hat nun
verschiedene neue Methoden ausprobiert, die die Spritzflussigkeit nach oben
und seitwarts verteilen, und glaubt, daB es mit Hilfe derselben in der Zukunft
gelingen wird, auch andere auf der Unterseite der Blatter sitzende Schad-
Unge, z. B. die Schildkafer, erfolgreich bekampfen zu konnen. Neben der
direkten Bekampfung der Blattlause ist aber auch auf eine gute Emahrung
der Ruben (durch eine verstarkte Chilesalpeterdiingung) zu achten.
Die Blattlausplage hatte in vielen Gegenden in der zweiten Halfte des Juli
ein schnelles Ende gefunden. Unter den Blattlausen raumten wohl energisch
die Marienkaferchen und ihre Larven und ferner Schlupfwespen auf, doch
sind diese nutzlichen Bundesgenossen nicht die eigentliche Ursache des Ver-
schwindens der Blattlause gewesen. Nach der Ansicht und den Untersuchun-
gen von Stormer und K1 eine*) ist die durch Entomophthora
A p h i d i s hervorgerufene Seuche die eigentliche Ursache des plotzlichen
Verschwindens. Man wird allerdings daneben auch annehmen mussen, daB
eine bestimmte Disposition fur die Ausbreitung des Pilzes notwendig war
und diese in Witterungseinflussen, sowie in jenen Erschopfungen zu suchen
ist, die sich bei jedem Organismus einstellen, wenn seine Vermehrung eine
zu ungeheuere ist. Zum Schlusse sei noch die Ansicht H i 11 n e r s 7 ) her-
vorgehoben, daB sich Blattlause und ahnliche Schadlinge auf den verschie-
x ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 522.
2 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 528.
3 ) Ebenda. p. 551.
4 ) Ebenda. p. 567.
5 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 735.
•) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 558.
7 ) Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzenschutz. Jg. 9. 1911. p. 134.
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452
Zusammenfassende Ubersichten.
denen Pflanzen in groBer Anzahl und damit in sch&digendem Mafie nur dann
einstellen, wenn diese Pflanzen infolge ungfinstiger Bodenverhaltnisse oder
besonders durch abnorme Witterungseinflfisse an Ernahrungsstorungen leiden,
weshalb das Auftreten derartiger Schadlinge als Symptom einer solchen
Storung aufgefafit werden mtifite. Treten dann mit der Zeit ftir die Pflanze
wieder normale Ernahrungsverhaltnisse ein, so verschwinden auch die eigent-
lichen Lebensbedingungen fur die Blattlause und nun erst fallen sie selbst
seuchenerregenden Organismen, z. B. dem Entomophthorapilz,
zum Opfer. Dafi ubrigens mit der Verfutterung von mit Blattlausen be-
setzten Rfibenbl&ttem Vorsicht geboten ist, lehrt folgender Fall 1 ): Zwei
Landwirte legten derartige Rflbenblatter ihren Schweinen vor und hatten
in kurzer Zeit den Verlust von 9, bzw. 11 Tieren zu beklagen. Diese Blatter
wurden ungereinigt verftittert.
Als Erreger schwerer Krankheitserscheinungen an Zucker- und Runkel-
riibenpflanzen haben R 6 r i g und Schwartz 2 ) eine bisher • nur an
wildwachsenden Chenopodiaceen gefundene Wanze Zosmenus capi¬
ta t u s Wlf. festgestellt. Die j ungen Rubenpflanzen erhalten weifipunktierte,
fleckige Blatter, die-sich bald verkrtimmen, welken und absterben. Auch die
alteren Blatter welken oft rasch und sterben nacheinander ab, so dafi zuletzt
• nur noch eine Rosette verkrfimmter und verkiimmerter, jfingerer Blatter
iibrig bleibt. Dabei wachst der Vegetationspunkt nach oben, und der Rfiben-
kopf erhalt eine kegelformige Gestalt. An den Wurzeln zeigt sich ausgepragte
Neigung zur Zopfbildung. An den kranken Pflanzen finden sich stets die
Eier, Larven und Imagines der Wanze in grofier Anzahl. Durch Infektions-
versuche konnten die geschilderten Krankheitserscheinungen an gesunden
Rubenpflanzen hervorgerufen werden.
U z e I s ) hat sich mit den in Bohmen auf der Zuckerrfibe vorkommenden
Kleinzirpen besch&ftigt, die unter Umstanden als arge Schadlinge zu ffirchten
sind. Nach einer allgemeinen Beschreibung der Kleinzirpen gibt er sodann
- eine Beschreibung jener Arten, die in Bohmen auf der Zuckerrube haufig
vorkommen, mit Mitteilungen fiber ihre Lebensweise und durch sie auch
auf anderen Pflanzen verursachten Schadigungen. Des naheren werden
beschrieben: 1. Cicadula sexnotata Fall (Zwergzikade). HSufig
auf Wiesen und Rainen, besonders aber auf Getreide aller Art, dann Klee,
Kartoffel, Zuckerrtibe, Wicke, Kopfsalat, Lupine, Rettich, Radieschen und
Hopfen. Einfangen durch mit klebrigen Stoffen bestrichenen Sacken, mit
denen die Pflanzen Uberfahren werden, Bespritzen der Pflanzen mit Petroleum-
Seifen-Emulsion. 2. Chlorita flavescens Fab. (Rtibcnzikade).
Zugleich auf Zuckerrube und davon fibergehend auf Wintergetreide.
3. Chlorita Solani Koll. Zahlreich auf Zuckerrfiben und Kartoffeln.
4. Eupteryx Carpini Fourc. = Typhlocyba picta Fb.
(Kartoffelzikade). Auf Zuckerrfiben, Weizen, Kartoffeln, Ballota, Lamium,
Urtica und anderen Pflanzen. 5. Philaenus spumarius L. =
Aphrophora spumaria L. (Schaumzirpe). tlberall auf Wiesen
haufig. Weiter wurden noch folgende, nur in geringer Anzahl oder einzeln
vorkommende Arten beobachtet: Thamnotettix tenuis Germ.,
auf Wiesen August und September und Deltocephalus striatusL.,
x ) Centralbl. f. d. Zuckerind. Jg. 19. 1911. p. 1456.
2 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. No. 11.
p. 26.
3 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 285.
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Zusammenfassende tlbersichten.
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ebenfalls auf Wiesen Juli bis September, femer auf Getreide (auf Weizen
in Ungarn schon groBe Schaden verursachend) und Kartoffeln.
Die abnorme Trockenheit des Jahres 1911 hat nach der Feststellung von
S t 8 r m e r und Morgenthaler 1 ) das Auftreten der Riibennematoden
sehr begiinstigt und zwar aus dem Grunde, weil einerseits die Warme die
Entwicklung des Sch&dlings unterstiitzt und anderseits die Trockenheit die
Ruben in ihrem Wachstum, besonders was die Bildung tiefgehender Wurzeln
anbetrifft, hindert. Es erscheint unter diesen Umstanden geboten, der Rtiben-
mudigkeit auch in den n&chsten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit zu
widmen. Der Schaden lafit sich wohl durch intensive Kalk- und Kalidiingung,
verbunden mit einem starken Anbau von GrundQngungspflanzen bei der
ublichen Anwendung von Phosphorsaure und Stickstoff etwas aufheben,
doch niemals ganz beseitigen, so daB nichts anderes iibrigbleibt, als die riiben-
miiden Felder ausgiebig zu schonen und den Riibenbau auf 6, 8 oder 12 Jahre
auszusetzen. S t 6 r m e r*) bezeichnet iiberhaupt die Frage der Riiben-
miidigkeit als eine der brennendsten im Rubenbau. Als Ursache dieser Er-
scheinung wird das Auftreten der Riibennematode, Heterodera
Schachtii, angesehen und dementsprechend hat Kuhn durch seine
Fangpflanzenmethode der aussichtsvollen, resp. bestimmten Bekampfung
den Weg gewiesen. Die Versuchsstation Bernburg steht wieder auf dem
Standpunkte, daB es gelingen miisse, Ruben und Nematoden durch eine
kr&ftige Diingung gleichzeitig zu em&hren, wodurch jede Ernteverminderung
beseitigt werden konnte. Besonders wurde dabei die zureichende Ernahrung
mit Kali in den Vordergrund gestellt, von der Erwagung ausgehend, daB die
Riiben weit mehr Kali brauchen, als man ihnen bisher gegeben hat, ins-
besondere auch deshalb, weil ein groBer Teil des Kalis vom Boden festgelegt
wird und der Rube nicht mehr zuganglich ist. S16 r m e r nimmt nun in
der Rubenmudigkeitsfrage den Standpunkt ein, daB die Nematode mehr
eine Begleiterscheinung als die Ursache der Riibenmudigkeit ist, wenn auch
durch ihr Auftreten erst die Schaden zu den groBen werden, die man so viel
beobachtet. Es handelt sich bei der Riibenmudigkeit um sehr komplizierte
Vorgange, insbesondere aber um eine Verarmung des Bodens an bestimmten
fur das Leben der betreffenden Pflanze unumganglich notwendigen Stoffen,
um eine Anreicherung von schadlichen Substanzen, um die Entwicklung
einer fur die Wurzeln schadlichen Flora und Fauna, unter der auch die Nema¬
tode, die ja in fast jedem Boden vorkommt, ihren Platz hat; vermutlich
spielen aber daneben Pilze und Bakterien eine gleiche Rolle. Angestellte
Diingungsversuche im Sinne der Bernburger Theorie auf einem Boden mit
sehr starker Riibenmudigkeit brachten nun keine bemerkenswerten Mehr-
ernten. Der Boden war allerdings schon friiher stark mit Kalk und Kali
versorgt worden, so daB das Resultat verstandlich ist. Gleichzeitig liegt
aber darin die sehr beachtenswerte Mahnung, daB bei so ausgesprochener
Riibenmudigkeit mit einer noch so intensiven Diingung, verbunden mit noch
so intensiver Zufiihrung von Kalisalzen, nichts erreicht werden kann, womit
fiir solche F&lle die Bernburger Theorie widerlegt ware. In solchen Fallen
bleibt, wenn die Fangpflanzenmethode ebenfalls nicht verwendbar ist, als
ultima ratio nur die ganzliche Einstellung des Riibenbaues und Ersatz des-
selben durch Zichorienanbau fiir langere Zeitraume. Muller und S t 6 r -
') Landw. Wochenschr. f. d. Prov. Sachsen. Jg. 13. 1911. p. 222.
*) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 406.
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Zusammenfassende t)bersichten.
m e r 1 ) haben beim Vergleich von flacher und tiefer Winterfurche zur Be¬
kampfung der Riibennematoden festgestellt, daB das Resultat eher zu Un-
gunsten der letzteren Bodenbearbeitung ausfiel, wenngleich es in einem
Fade auch nicht moglich war, durch flaches Pfliigen die Ernte irgendwie
zu erhohen. Beziiglich der Bekampfung der Nematoden kommt Kruger 2 )
neuerdings auf die von der Versuchsstation Bemburg geiibten und hier einen
hohen Grad von Ausbildung erlangten GefaBkulturen zu sprechen, die nicht
nur zur Auffindung der Ursache der Herz- und TrockenfauJe gefuhrt haben,
sondern auch ein Mittel in die Hand geben, den Nematodenschaden, wenn
auch nicht vollends zu bekampfen, so doch auf ein ertragliches MaB herab-
zumindem oder aufzuheben. Die durch eine Reihe von Jahren fortgesetzten
Versuche haben gelehrt, daB die Nematoden den Ruben die Nahrstoffe ent-
ziehen und zwar in ganz gleicher Weise. Die Ruben werden dadurch ge-
schwacht. Bei normaler Ernahrung gehen bei Anwesenheit von Nematoden
Stoffe fur die Rube verloren, die vorhandene Menge wird unzureichend, es ent-
steht dann Nahrstoffmangel. Bei schon vorhandenem Nahrstoffmangel wird
derselbe durch die Anwesenheit der Nematoden verstarkt und endlich bei Nahr-
stoffiiberschuB tritt die Einwirkung der Nematoden, je nach GroBe derselben,
mehr oder weniger zuriick, wodurch man bessere bis normale Ernten erhalt.
Kruger hat nun versucht, diese durch die GefaBversuche gewonnenen
Ergebnisse fiir die groBe Praxis nutzbar zu machen, wobei der Leitstem war,
daB eine ausreichende Ernahrung den Nematodenschaden aufheben kann.
Dementsprechend wurde bei den Feldversuchen die Diingung eingerichtet
und zwar* so, daB speziell UberschuBdtingungen zur Anwendung kamen.
Die bisher erzielten Resultate sind zufriedensteUende, da sie deutlich erkennen
lassen, daB es moglich erscheint, durch tlberschuBdiingungen zu einer nor-
malen Ertragsfahigkert eines verseuchten Feldes zu gelangen. Die Versuche
sind allerdings noch nicht zum AbschluB gelangt, lassen aber jetzt schon
erkennen, daB der eingeschlagene Weg der richtige ist und daB es auf diese
Weise gelingen wird, den Nematodenschaden, wenn auch nicht ganz auf¬
zuheben, doch zu vermindem.
Schwartz*) hat auf mehrfache Anregung aus den Kreisen der Riiben-
zuckerindustrie die Angabe H o 11 r u n g s , daB eine Atzkalklosung von
0,03 Proz. Atzalkalitat zur Abtotung der Riibennematoden ausreiche, durch
Laboratoriumsversuche nachgepriift und folgendes festgestellt: Kalkwasser
von 0,031 Proz. Altzalkalitat bringt die Larven der Riibennematoden nach
24 Stunden Einwirkungsdauer sicher zum Absterben, wahrend die Wirkung
schwacherer Atzkalklosungen unsicher ist. Konzentrierte Atzkalklosungen
von 0,124 Proz. Atzalkalitat toten auch nach einer Einwirkungsdauer von
11 Tagen die Weibchen der Riibennematoden und die in ihnen enthaltenen
Embryonen ebensowenig ab wie frische Kalkmilch bei einer Einwirkungs¬
dauer von 9 Tagen. Kalkwasser von 0,031 Proz. Atzalkalitat totet bei einer
Einwirkungsdauer von 40 Tagen die Weibchen der Riibennematoden samt
den in ihnen enthaltenen Embryonen sicher ab. Nach der Mitteilung von
U z e l 4 ) empfiehlt ein Praktiker zur Bekampfung der Riibennematode —
x ) Ber. ub. d. Tatigk. d. Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. zu Halle a. S. 1910.
Halle a. S. 1911.
2 ) Deutach. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 605.
3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. Xo. 11.
p. 35.
4 ) Zeitsclir. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 566.
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Zuaammenfassende Ubersicbten.
455
die tibrigens zu den hauptsachlichsten Riibenschadlingen Bohmens gehort —
die junge, stark befallene Riibenpflanze auszuackem und an der Oberflache
des Feldes liegen zu lassen. Infolge des Austrocknens der Pfianzen steht
dann zu erwarten, dab eine groBe Anzahl von Nematoden zugrunde geht.
N 6 m e c 1 ) hat sich mit den anatomischen Veranderungen der Riiben-
wurzel beschaftigt, die auftreten, wenn die Wurzel durch den Riibennema-
toden Heterodera Schachtii Schmidt befallen ist. Der Wurm
durchdringt nur die auBere Korkschicht, und, so bald er die unter derselben
liegenden parenchymatischen Zellen beriihrt, beginnen sich dieselben ein
wenig zu vergroBern, so daB die Rube an der Infektionsstelle etwas hocker-
formig aufgetrieben wird. Es sammelt sich Zytoplasma in denselben, und
die Zellwande werden hie und da perforiert, was zur Bildung eines ahnlichen
0,4—0,7 mm breiten Nestes von Riesenzellen fiihrt, das vielleicht wieder
ein einziges Synzytium vorstellt. Die iibriggebliebenen Teile der Membranen
sind ziemlich dick. Wenn nun der Wurm abstirbt, so verschwindet das Zyto¬
plasma teilweise aus den Riesenzellen, ihre Membranen verdicken sich noch
mehr, sterben aber spater vollig ab. Da die abgestorbene Partie nach aufien
kommuniziert, so bietet sie wohl eine geeignete Gelegenheit zur sekundaren
Infektion durch Mikroorganismen. Dadurch, daB die GefaBe zerquetscht
oder zerrissen und verbogen werden und zwischen die dicken Wande der
Riesenzellen zu liegen kommen, tritt eine Unterbrechung oder Beeintrachti-
gung der natiirlichen Leitungswege der von den Nematoden befallenen Seiten-
wurzeln ein, so daB die Pflanze fast so sparlich mit mineralischen Nahrstoffen
und mit Wasser versorgt wird, als wenn sie die infizierten Seitenwurzeln
iiberhaupt nicht besaBe. Sie bildet daher neue Seitenwurzeln, die aber auch
infiziert werden, und so geht die Neubildung fort, die die Pflanze erschopft.
Wenn das Vergilben und Verwelken der Blatter bis jetzt der starken Nahrungs-
entziehung durch die Nematoden zugeschrieben worden ist, so fiihrt dies
N 6 m e c auf Grand seiner Untersuchungen auf eine mangelhafte Versorgung
der Pflanze mit mineralischen Nahrstoffen zuriick. DaB dabei be-
stimmte Nahrstoffe, z. B. das Kali, zuerst ins Minimum geraten konnen,
ist wohl erklarlich. Auch der Umstand, daB nematodenkranke Riiben bei
Hitze und Trockenheit leichter welken als gesunde Ruben, ist auf Grand
der N 6 m e c schen Befunde einfach zu begreifen: Die Versorgung der
Pflanze mit Wasser ist eben infolge der anatomischen Veranderungen der
GefaBbfindel der Absorptionswurzeln recht ungeniigend. Vielleicht kommt
dem Verlust an Nahrstoffen, welche die Wiirmer der Pflanze selbst entnehmen,
iiberhaupt keine entscheidende Bedeutung zu. Wohl tritt dazu noch ein
vielleicht eben so grofier Verlust, den die Pflanze dadurch erleidet, daB sich
in den Riesenzellen eine groBe Menge von Zytoplasma ausbildet, das fur die
Pflanze so gut wie verloren ist. Denn einerseits wird ein Teil seiner Substanz
an den Wurm abgegeben und anderseits wird der in den abgestorbenen Zellen
verbliebene Teil zersetzt und kommt der Pflanze ebenfalls kaum zugute.
Aber ein so grofier Organismus, wie es die Zuckerriibe ist, konnte wohl die
ihm durch die kleinen Wurmer entzogenen Nahrstoffe verschmerzen, wenn
es sich nicht noch um eine tiefe Hemmung der Ernahrung und Erschopfung
durch die fortwahrende Seitenwurzelbildung handeln wiirde. Die ganze
Invasion durch die Nematoden fiihrt also zu einer „Verstopfung“ der GefaB-
bundel in den Seitenwurzeln und diese „Verstopfung“ verursacht: 1. eine
*) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21.1911. p. 1. 6 Abb. u. Osterr.-Ungar. Zeitsehr.
i. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 422. Mit 1 Taf.
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Zusammenfassende Ubereichten.
regenerative Neubildung der Seitenwurzeln, 2. eine Wachstumshemmung
der Wurzelspitzen, 3. eine Hemmung des Wassertransportes in der Rube
und 4. eine mangelhafte Zufuhr an mineralischen Nahrstoffen. Dazu kommt,
daB durch Absterben der Riesenzellen, wenn der Wurm von der Wurzel ab-
fallt, dadurch verschiedenen Mikroorganismen (Bakterien und Pilzen) der
Eintritt in die Pflanze ermoglicht wird. Die Untersuchungen von N 6 m e c
beanspruchen jedenfalls groBes Interesse, da sie die durch den Rubennema-
toden hervorgerufenen Beschadigungen in einem ganz neuen Licht erscheinen
lassen.
Da es noch immer kein Mittel zur erfolgreichen Bekampfung des Riiben-
nematoden gibt und hier nur ein grundliches Studium seiner Lebensbedin-
gungen zum Ziele fiihren kann, so hat sich F u c h s 1 ) mit der Biologie des-
selben beschaftigt und zwar mit der Ciste, jenen Dauerformen des Wurmes,
die es moglich maehen, daB er ohne Pflanzennahrung den Winter uberdauert
und die in jenen Fallen, wo auch in der warmen Jahreszeit die passenden
Nahrpflanzen fehlen, ihn durch Jahre hindurch im Boden erhalten, bis end-
lich wieder die geeigneten Nahrpflanzen im Boden zu finden sind, die es er-
moglichen, daB neue Generationen und neue Dauerformen gebildet werden.
Diese Dauerform ist die braune Ciste, die der Franzose J. Chatin als erster
beschrieben und deren groBe Bedeutung er richtig eingeschatzt hat. Es ent-
steht nicht aus jedem Weibchen eine Ciste, so daB die Ciste einfach ein ab-
gestorbenes Weibchen ist, wie alle frtiheren Forscher vertreten haben. Im
Gegenteil, es miissen in dem noch lebenden Weibchen ganz bestimmte Ver-
anderungen vor sich gehen, die die Bildung der Ciste anbahnen, wahrend alle
jene Weibchen, die diese Veranderung nicht zeigen, nach ihrem Absterben
von der Wurzel abfallen. Die frei werdenden Larven dieser Weibchen (auch
die Eier) gehen aber im Herbst, bei der kalten Witterung und ungunstigen
Lebensbedingungen zugrunde, da sie frei in der Erde den Winter nicht uber-
dauern konnen. Die Bildung der braunen Ciste aus dem Weibchen geht in
ganz eigener Weise vor sich, indem das Weibchen abstirbt und von einer
braunen Haut (die Ciste) umgeben ist. Diese braune Ciste zeigt keinerlei
Lebenserscheinungen, sie ist nichts anderes als eine schutzende Hiille, die
den Einfliissen der Witterung lange Zeit trotzen kann und ihren Inhalt, die
Eier, auf diese Weise durch Jahre hinaus lebens- und entwicklungsfahig erhalt.
Solche Cisten werden, wenn freilich in weit geringerer Anzahl, auch im Sommer
gebildet, wobei Temperaturverhaltnisse eine maBgebende Rolle spielen.
Kalte vermag den Cisten und deren Inhalt nicht zu schaden, eher ist ihnen
mit kiinstlicher Warme beizukommen. Diesbeziiglich hat Fuchs genaue
Untersuchungen angestellt, um vielleicht darin ein Mittel zu finden, den
Riibennematoden mit Erfolg bekampfen zu konnen. Wie nun die Versuche
ergeben haben, so geniigt eine Temperaturerhohung des Bodens auf 63° C,
um die Cisten samt ihrem Inhalt abzutoten. Was die Frage anbelangt, wie
alt denn iiberhaupt Cisten werden, so steht fest, daB noch nach 5 Jahren in
einem Boden, der in der Zwischenzeit nicht bebaut und von dem auch jedes
Unkraut sorgfaltig ferngehalten war, immer eine betrachtliche Zalil Eier
enthaltende Cisten vorhanden sind, die bei giinstigen Temperaturen die
Larven dann entlassen, welche angebaute Nahrpflanzen sofort befallen. Fuchs
glaubt annehmen zu konnen, daB mindestens ein Zeitraum von 8 Jahren
notig ist, um durch Fernhalten von Nahrpflanzen die Riibennematoden
J ) Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 923.
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Zusammenfassende Ubersichten.
457
eines Feldes zu vernichten. Aus seinen weiteren Versuchen schlieBt Fuchs,
daB die Larven die Cisten nach und nach verlassen, je nachdem sie ihre Reife
erlangen und die W&rme- und Feuchtigkeitsverhaltnisse entsprechende sind;
die Anwesenheit von Pflanzen scheint aber kein maBgebender Faktor fur das
Auskriechen der Larven zu sein. Besonders beachtenswert ist es aber, daB
die Larven ganz betrachtliche Strecken zuriickzulegen imstande sind und
zwar konnen sie bei giinstigen Warme- und Feuchtigkeitsverhaltnissen in
nur 2 Wochen eine Strecke von mehr als 3 m zurucklegen. Bei diesen Ver¬
suchen war der Transport durch flieBendes Wasser, sowie auch jede Ver-
schleppung sorgfaltig vermieden. Es konnen die Nematoden bzw. die Larven
selbsttatig in einem Jahre bei 5—6 Generationen um 15 bis 24 m weit vor-
dringen, und zwar gegen die Richtung des stromenden Wassers, nur durch
eigene Kraft. Dies ergibt sich aus Versuchen, bei denen die Wanderung in
Holzkisten beobachtet wurde. In der freien Natur liegt die Sachlage noch
viel guns tiger fiir die Verbreitung der Larven, da hier das abflieBende Wasser
einen nicht zu unterschatzenden Transportfaktor abgibt, der die Larven
auf ihrer Wanderung ganz bedeutend unterstiitzen kann. Was das mitunter
starke Auftreten der Riibennematoden auf Hafer anbetrifft, so kann man im
allgemeinen daran festhalten, daB im Ackerboden die Riibennematoden in
Mischformen auftreten, die befahigt sind, sowohl Riiben als Hafer als Nahr-
pflanzen zu verwenden, die aber, falls ihnen fortgesetzt nur eine und die-
selbe Pflanzenspezies zur Nahrung dient, sich an diese allmahlich so ge-
wohnen und sich an sie anpassen, so daB die Bildung einer eigenen Rasse
in diesem Falle wahrscheinlich wird. Was schlieBlich die Bekampfung der
Riibennematoden anbetrifft, so werden durch die Kuhn sche Fangpflanzen-
methode nur die auf der Wanderung befindlichen Larven vertilgt, wahrend
die Cisten aber im Boden bleiben und im nachsten Jahr von neuem das Feld
verseuchen. In wenigen Jahren ist dann die Wirkung der Fangpflanzen
verschwunden, abgesehen davon, daB die Methode, wenn man den richtigen
Zeitpunkt der Vertilgung der Fangpflanzen versaumt, statt einer Verminde-
rung eine Vermehrung der Riibennematoden herbeifuhrt. Da auch die
chemischen Mittel bis jetzt keinen Erfolg brachten, so bleibt nur die einzige
Methode iibrig, die Nematoden durch Erhitzen des Erdreiches auf 63° C zu
vernichten. Die Tiefe in der das Erhitzen geschehen muB„ ist im allgemeinen
die, bis zu welcher eine ausgewachsene Riibe in die Erde eindringt. Da aber
die Erhitzung einer so bedeutenden Erdmasse mit groBen Boden be wegungen
verbunden ist, und daher sehr teuer kommt, so ist es die Aufgabe der exakten
Forschung, zu konstatieren, ob eine solche Erhitzung des Bodens durch
gewohnliches Bodenbrennen, vielleicht ahnlich, wie dies K ii h n seinerzeit
versuchte, oder auf irgendeine andere Art durch Anwendung von Maschinen
zu erzielen ist, wobei es sich lediglich darum handeln wird, mit einem mog-
lichst geringen Aufwand von Arbeit und Warme die obere Bodenschichte
auf 63° C zu erhitzen.
Eine sehr instruktive Schilderung zur Naturgeschichte und Bekampfung
der Riibennematode fiir die Bediirfnisse des praktischen Landwirtes gibt
F u 1 m e k 1 ) unter spezieller Hervorhebung der K ii h n schen Fangpflanzen-
methode, die nach dem derzeitigen Stande der Kenntnisse als dasjenige
Verfahren anzusprechen ist, „das auf exakten Grundlagen aufgebaut, im
GroBbetriebe als bestes Auskunftsmittel tatsachlich einen ausreichenden
Erfolg bei geringstem Kostenaufwand sichert.“
*) Monatsh. f. Landwirtsch. Jg. 4. 1911. p. 268. 8 Abb.
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458
Zusammenfasseode Ubereichten.
Die Vorbehandlung des Rubensamens vor der Aussaat zwecks schnelleren
Aufganges und Abhaltung unterschiedlicher Schadiger der Riibenpflanze,
eine Frage, die schon jahrelang lauft, hat wieder verschiedene Forscher und
Praktiker beschaftigt. Die von S t 6 r m e r 1 ) angestellten Versuche, den
EinfluB der Karbolsaurebehandlung des Saatgutes auf den Auflauf und
vergleichend hierzu den EinfluB einer einfachen Vorquellung in Wasser an
der Hand eines Feldversuches zu untersuchen, fiihrten zu Resultaten, die
zu einer Nachprufung des Wasser quell verfahrens in der Praxis anregen.
Die Erorterung der biologischen Ursachen fur die uberraschenden Versuchs-
ergebnisse soli fur spater vorbehalten bleiben. Die Beizung der Samen mit
der %-proz. Karbolsaurelosung wahrte 20 Stunden, worauf der Samen zum
oberflachlichen Abtrocknen unter ofterem Umschaufeln mehrere Stunden
liegen gelassen wurde. In gleicher Weise wurde die Vorquellung mit reinem
Leitungswasser durchgefuhrt. Die praktischen Ergebnisse waren nun, daB
nach der Karbolsaurebeizung wohl ein besserer Auflauf und Bestand, wenn
die Aussaat am Tage nach der Beizung erfolgte, zu beobachten war, daB aber
infolge des liickenhaften Bestandes des Feldes mit zudem schwachlichen
Pflanzen, seine Umpfliigung hatte erfolgen miissen, wahrend bei der Wasser-
behandlung sich ein liickenloser Bestand mit kraftigen und gesunden Pflanzen
ergab. Das beste Ergebnis wurde bei Vornahme der Aussaat am andern
Tage nach der Vorbehandlung erzielt. Angeregt durch die Versuche S16 r -
m e r s hat Wegener 2 ) ahnliche Versuche durchgefiihrt, die ebenfalls
recht giinstige Resultate ergeben haben. Gegeniiber den ungequellten Samen
war der Aufgang der vorgequellten Samen ein recht guter und auch die erste
Entwicklung lieB nichts zu wiinschen iibrig. Bemerkenswert war, daB die
spater in enormen Mengen auftretenden Blattlause die aus vorgequellten
Samen erwachsenen Ruben beinahe vollstandig verschonten, wahrend die
daneben liegenden anderen Felder total schwarz aussahen. Versuche iiber
geschalte Rtibensamen liegen von S c h a n d e r 3 ) vor, der bemerkt, daB
dieser handelsmaBig hergestellte, bezw. abgeriebene Samen unstreitig eine
erhohtere Keimfahigkeit als auch eine solche Keimungsenergie besitzt. Aller-
dings darf der zuerst genannte Vorteil nicht zu hoch bewertet werden, da die
Keimfahigkeit in erster Linie von der guten Qualitat des Samens abhangt. Die
erhohte Keimungsenergie kommt durch den fruhzeitigen Aufgang zum Aus-
druck; die Differenz schwankt je nach den Witterungsverhaltnissen, kann aber
bis 8 Tage betragen. Die gehegte Erwartung, daB der schnellere Aufgang eine
giinstige Einwirkung auf den Wurzelbrand ausiibt, hat sich nicht erfiillt,
da die Saaten aus geschaltem Samen im allgemeinen denselben Prozentsatz
wurzelbrandkranker Pflanzen als solche aus nicht prapariertem Saatgut
zeigten, ganz gleichgiiltig, ob die ersteren noch desinfiziert waren Oder nicht.
Saaten aus abgeriebenen Knaueln zeigten wahrend der ersten Vegetations-
zeit einen Vorspruug gegenuber ungeschalten Saaten, der sich je nach den
sonstigen Entwicklungsbedingungen verschieden lange Zeit (bis Juli und
August) erhielt. Ein EinfluB auf den Gesamtcrtrag konnte aber nicht beob-
achtet werden. Als Nachteil der praparierten Knauel wird vielfach starkere
Schosserbildung hervorgehoben, die aber noch nicht als unbedingt bewiesen
anzusehen ist. Ebensowenig laBt sich nach den vorliegenden Versuchen
eine Erhbhung des Gesamtertrags an Zucker bei Verwendung praparierten
Bliitt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 1.
2 ) 11 lustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 534.
3 ) l)eutseh. Zuckerind. Jg. 30. 1911. p. 443.
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Zusammenfassende Ubersichten.
459
Samens feststellen. Ein wesentlicher Nachteil liegt darin, daB in abge-
riebene Knauel leichter altes Saatgut gemischt werden kann als in unbe-
handeltes Saatgut. Wenn so einerseits kein AnlaB vorliegt, die Verwendung
abgeriebenen Saatgutes allgemein zu empfehlen, so wird man anderseits
dort, wo sich unter ortlichen Verhaltnissen abgeriebenes Saatgut anscheinend
besser bewahrt als unbehandeltes, dieses weiter verwenden. G ii n t e r 1 )
tritt, wie in den friiheren Jahren, wieder fur die Verwendung des praparier-
ten Samens ein, der, gegeniiber nicht prapariertem Samen, bei den Untersu-
chungen im Laboratorium eine betrachtlich hohere Keimungsenergie aufwies.
Im Freiland angestellte Versuche brachten in einem Falle beim praparierten
Saatgut (das gegeniiber dem gewohnlichen Saatgut 3 Tage friiher auflief)
einen Mehrertrag von 15 Zentnern pro Morgen und ein ebensolcher Mehr-
ertrag wurde auch beim zweiten Versuch festgestellt. Im Zuckergehalte selbst
war kein Unterschied zu konstatieren. In Betracht kommt ferner, daB sich
die praparierten Riibensamen seit Jahren bei den verschiedenartigsten Bo-
denarten widerstandsfahig gegen mannigfache Schadlinge erwiesen haben.
Plahn 2 ) erklart, daB die Versuche Gunters nur einseitig durch-
gefiihrt, bezw. veroffentlicht worden sind und in dieser Form nicht geeignet
erscheinen, die noch bestehenden Bedenken gegen den praparierten Riiben-
samen zu zerstreuen. Es erscheint daher eine Erweiterung des Zahlen-
materials als notwendig. Kittlausz 3 ) hatte Gelegenheit, in einer ober-
ungarischen Wirtschaft umfangreiche Versuche mit geschaltem und gebeiztem
Riibensamen anzustellen, die darin gipfelten, daB man im besten Falle weder
in bezug auf Reife noch Gewicht und Zuckergehalt einen Vorteil erblicken
konnte und daher aus diesen rein praktischen Grunden zunachst davon
abstehen muBte, geschalten Riibensamen fiir den GroBanbau zu verwenden.
Der Rubenbau Oberungarns leidet sehr durch tierische und pflanzhche Lebe-
wesen und trotz aller energisch durchgefiihrten BekampfungsmaBregeln
konnte wiederholt an geschaltem wie auch an ungeschaltem Riibensamen
eine totale Erkrankung an Wurzelbrand oder vollige Vernichtung durch
Riisselkafer auf groBen Tafeln festgestellt werden. Auch Drahtwiirmer hatten
niemals den geschalten oder impragnierten Riibensamen verschont. Die
in Ungarn von staatswegen durchgefiihrten Versuche mit geschaltem und
ungeschaltem Riibensamen haben das Ergebnis geliefert, daB die ganz gering-
fiigigc Steigerung im Zuckergehalt der Parzellen von geschalten Riibensamen
durch ein groBeres Erntegewicht der Riiben von ungeschaltem Riibensamen
so iiberreichlich ausgeglichen wurde, daB der Zuckerertrag pro Flacheneinheit
im Durchschnitt zugunsten des ungeschalten Riibensames stand. Die ganz
idealen Anbauverhaltnisse in den Hauptriibengebieten Deutschlands fehlen
in Ungarn und in den meisten anderen Landern ganzlich, und es erscheint
nach Gunters Angaben und den Berichten anderer Forscher eher die
Annahme berechtigt, daB der geschalte Riibensamen nur unter normalen,
auBerst giinstigen Verhaltnissen seine anfangliche Uberlegenheit (schnellere
Keimung) auch bis zum Schlusse beibehalt. Einen weiteren Beitrag zur
Frage des geschalten Riibensamens liefert G y a r f a s 4 ) und zwar auf Grund
von Laboratoriums- und Freilandsversuchen. Bei ersteren Versuchen
hat das Schalen eher eine ungiinstige als eine giinstige Wirkung
J ) Centralbl. f. d. Zuckerind. Jg. 19. 1911. p. 1021.
2 ) Ebenda. p. 1118.
3 ) JBlatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 96.
4 ) Osterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 398
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460
Zuaammenfasaende tlbersiohten.
auf das Keimen ausgeiibt, wobei allerdings beriicksichtigt werden muB,
daB die benutzte Schalmaschine eben einen nicht gerade ideal geschalten
Samen geliefert sind. Bei den Freilandsversuchen hingegen ent-
wickelten sich die Pflanzchen aus geschaltem Samen viel energischer,
und zwar bis zur Zeit des Verziehens. Merkwurdigerweise zeigten
die Ruben aus geschaltem Samen eine groBere Neigung zum Schossen,
fur welche Erscheinung sich keine bestimmte Erklarung geben l&Bt.
Der geschalte Samen brachte femer (mit nur einer Ausnahme) auf
alien Parzellen immer einen hoheren Zuckerertrag, doch konnten betreffs
des prozentischen Zuckergehaltes keine einschneidenden Unterechiede nach-
gewiesen werden. AuBer diesen Versuchen am Versuchsfelde wurden auch
Anbauversuche von praktischen Landwirten durchgefuhrt, von welchen aus
27 Wirtschaften verwendbare Daten vorlagen. Auch bei diesen praktischen
Versuchen hat das Schalen des Rubensamens in uberwiegender Anzahl das
erste Auflaufen beschleunigt und die erste Entwicklung gefordert; nur bei
einem Bruchteil der Versuche wurde ein spkteres oder schlechteres Aufgehen
beobachtet. Was nun den EinfluB des Schalens auf den Rubenertrag anbe-
trifft, so lafit sich diesbezuglich kein bestimmtes Urteil fallen. Dasselbe ist
auch in bezug auf den Zuckergehalt der Fall. Manche Versuche lassen er-
kennen, daB das Schalen des Samens auf den Zuckergehalt in steigendem
Sinne eingewirkt hat, andere Versuche wieder fuhrten zu einem entgegen-
gesetzten Resultat. Gegen den Wurzelbrand hat das Schalen keinen Schutz
gewahrt. Da die Versuche zu keiner vollkommenen Losung gefuhrt haben,
so sollen sie weiter fortgesetzt werden. S16 r m e r 1 ) hebt hervor, daB
nach den gegenwartigen Erkenntnissen das Auftreten irgendeiner Krank-
heit, bei der der Pilz Phoma Betae beteiligt ist (Wurzelbrand, Herz-
und Trockenfaule, Blattfleckenkrankheit der Samenrube) in keiner Weise
von der Gegenwart oder Nichtgegenwart des parasitischen Keimes auf den
Riibenknaueln, sondern einzig und allein nur von den Verhaltnissen abhangt,
die die Gesundheit des Pflanzchens beeinflussen, also: der Qualitat des Bodens,
seinem Wasser- und Nahrstoffgehalt, seinem Kalkgehalt und dem Verlauf
der Witterung. Infolgedessen wird jetzt die Frage der Desinfektion oder
der Schalung des Saatgutes aus ganz anderen, insbesondere auch aus physio-
logischen Gesichtspunkten heraus und nicht mehr allein mit Riicksicht auf
ihren Wert als keimvernichtende Mittel beurteilt. Der geschalte Same hat
sich Freunde erworben. Bei der Schalung werden namlich die korkigen Schich-
ten des Rubenknauels entfemt, die allerdings insofern eine wichtige Bedeu-
tung haben, als sie bei der Keimung als Wasserspeicherungsorgane fungieren
konnen, fur das Leben des Samens aber bedeutungslos sind und infolge¬
dessen ohne Gefahr fiir den Keimling entfemt werden konnen. Es war fur
S16 r m e r zweifellos, daB durch das Schalen der Samen, entweder auf ma-
schinellem Wege oder durch Beizung mit konzentrierter Schwefelsaure, die
absolute Keimfahigkeit des Saatgutes, wenn man darunter die Keimfahigkeit
unter optimalen Bedingungen auf sterilem Sand versteht, verbessert werden
kann. Der geschalte Same keimt nun, infolge der Lockerung der Deckelchen,
die jede Fruchthulle verschlieBen, bei der Aussaat im freien Felde, etwas
leichter und lauft daher bei trockenem Wetter schneller auf. Dieser schnellere
Aufgang kann von groBem Nutzen sein und darin liegt vor allem die Be-
deutung der Schalung des Rubensaatgutes. S t 6 r m e r konnte allerdings
x ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1011. p. 404.
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Zusammenfassende Obersichten.
461
(s. o.) nachweisen, daB man auch einen schnelleren und vorziiglichen Auf-
lauf des Riibensamens erreicht, wenn man ihn iiber Nacht, also 12—20 Stun-
den, im Wasser vorquillt.
tlber den EinfluB des Beizens von Samenruben mit Bordelaiser Briihe
berichtet Sempolowski 1 ). Die Operation geschah in der Weise, daB
die Samenruben (Stecklingsriiben) 24 Stunden lang in eine 2-proz. Borde¬
laiser Briihe gelegt, dann mit reinem Wasser sorgfaltig abgewaschen, ge-
trocknet und frostsicher an einem dunklen und trockenen Orte bis zum Aus-
setzen aufbewahrt wurden. Die Versuchsergebnisse waren, daB 100 Stuck
gebeizte Stecklinge 21,3 kg gereinigten Samen ergaben, wahrend es
100 Stuck ungebeizte Stecklinge nur auf 20,1 kg brachten. Wahrend des
Wachstums zeigten die gebeizten Ruben im allgemeinen ein dunkleres Aus-
sehen des Blattwerkes, als Zeichen eines guten Gesundheitszustandes. Es
scheint, daB das in der Bordelaiser Briihe enthaltene fein verteilte Kupfer-
hydrat hochstwahrscheinlich die Riibenfelder direkt desinfiziert, ohne die
Knospen zu beschadigen, und dadurch indirekt eine energische Assimilation
und Wachstum, ein besseres Gedeihen der Stecklinge herbeifiihrt. Da aUe
Jahre eine groBe Menge Stecklinge beim Einmieten durch Faulnis (nament-
lich an Bakteriosis) zugrunde geht, so erscheint eine zweckentsprechende
Desinfektion der Rtiben sehr beachtenswert.
S16 r m e r 2 ) auBert sich eingehend iiber die Frage des Wurzelbrandes, eine
Frage, die die meisten Landwirte, wie er behauptet, kaum mehr beachten, die
aber eine groBere Bedeutung hat, als allgemein angenommen wird. Fast sch&d-
licher als die Schwarzung und Zerstorung des hyperkotylen Gliedes und der Wur-
zel ist das verborgene Auftreten der Rrankheit, das auf den meisten Feldem
zu beobachten ist und sich darin huBert, daB eine voriibergehende Entwick-
lungshemmung auftritt, die auch in der Folge eine geringere Entwicklung der
Pflanze bedingt. Pflanzen, die den Wurzelbrand durchgemacht haben, dann
in ihrer Entwicklung stocken und doch an den N&hrstoffen partizipieren,
ohne je die GrbBe der gesund gebliebenen Pflanzen zu erreichen, bringen die
meisten Verluste. Versuche Stormers haben nun den Nachweis er-
bracht, daB das Liebig sche Gesetz des Minimums auch fiir das Auftreten
des Wurzelbrandes Geltung hat. Es geniigt der Mangel irgendeines Nahr-
stoffes, um den Wurzelbrand stark auftreten zu lassen und nur bei geniigendem
Vorhandensein aller Nahrstoffe und bei Beseitigung der Bodensaure durch
eine Kalkdiingung ist auf eine Unschadlichmachung der Krankheit zu rechnen.
Auf den dazu neigenden Boden hat man den Wurzelbrand nicht durch eine
Samendesinfektion (z. B. mit einer %-proz. Karbolsaurelosung), sondem
durch eine physiologisch richtige Emahrung der Ruben und Verbesserung
des Bodens zu bekampfen. Im Jahre 1910 trat auf alien Boden der Wurzel¬
brand infolge von anhaltender Trockenheit im Friihjahr besonders stark auf.
Aber auch dieser Wurzelbrand wird am wirksamsten nicht durch eine Samen-
beizung, sondem durch eine Vorquellung des Riibensaatgutes im Wasser,
eventuell auch durch die Anwendung geschalten Saatgutes bekampft, um
der jungen Rube zu einem schnellen Wachstum zu verhelfen.
H e g y i 8 ), der sich speziell mit den Verhaltnissen in Ungarn beschaftigte,
stellt fest, daB als Erreger des Wurzelbrandes die Pilze Phoma Betae
und Pythium de Baryanum, sowie Bakterien in Betracht kom-
x ) Blatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 209.
2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 404.
8 ) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 269.
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ZuftAJiimeii.'aAseD'ie Crjerscbten.
B<-j ri'iui-n I fjt<-r-uf )niri"»n i-t es Heeyi nun aiEvfailvn. dab bvi
• ir,<r .-aat nut Jl;<b«r;-ani<-n UM'ari.-chvr und ru~-i~<!;vr Pr«<vvnienz sozusasrcn
nj'-maj* Wurz'-Jorand aufrrat. wahrcnd iiirie*-i r *n die Saat dvntschvn und
b'-nnd'-r- h'dlandi-chcn Fr-prururs svlir hauli? dvr Krankhvit anheimfieL
d<\- >atu i-ri' kauri dalvi abvr niclit div Er-achv >vin. d*-nn Yersuche
Z'-it'tvn. dab. wvnri in l.’mrarn aus dcuw-hcn od**r hollandischvn Mutterruben
Sarnvn i/i-zu'/i-n wurdvn. div aun divsvn sich vntwickvlndvn Pflanzvn niclit fur
die* Krankiivit vrnpfari"livh warvn. In dvrn truckmn kuntinvntalvn Klima
I n^ariir und Kiiblarid- gvwinnt also dvr Ridivrisamen solche innvrvn Eitrcn-
Kvliaftvn. div ilm dvn Wurzvlbrand widvrstandsfahi<rvr machvn. als os
d< r in dvrn fvuvhtvrvn KJirna Dvutsvhlands und Hollands evzovene Same ist.
Walirvnd dvr unparischc und russisr-in* Kiibvnsanivn vinvn durchschnittlichen
Wassvrj'vhalt vnn 10 -12 Proz. bvi dvr Erntv hat. bvsitzt dvr dvutsche und
hollandi-vliv Sarnvn vinvn durclist-hnittlie livn Wassvnrvhalt von is—24 Proz.
II v g y i hvgtv nun div Yvrimituntr, dab dvr umrarischv Sarnvn infolge seiner
grobvrvn Trovkvnhvit gvgvn dvn Wurzvlbrand widerstandsfahiffer sei. weslmlb
vr dvn au-landist hvn kiinstlich trovknvte. Das Rvsultat war ein iiberraschen-
dv«, da div getrocknvtvn Sarnvn vivl bvssvr kvirntvn und. im (ivgensatz zu
dvrn nivht gvtrocknctvn Sarnvn. vollkommvn gosunde Kvime liefvrtvn. Diese
Rvsultatv zvitrtvn sivh sowohl bvi Laboratoriunis- als auch bei Freiland-
vvrsuchvn. Die Bvkarnpfung dvs Wurzvlbrandes bestvht nun darin, dab man
stark ausgvtrocknctcn Sarnvn zur Saat vvrwendet. Das im Riibensamen
vntlialtvnv Wassvr ist nivht nur uberfliissig, sondern geradezu schadlich.
Die Kvimfahigkvit dvs Samvns ist urn so gcringvr, die daraus sich entwickeln-
dvn Kvime sind urn so kraftlosvr und schwacher und wachsen um so lang-
samvr, sind also auch infolge ihrer Schwache um so empfanglicher fiir die
Krankhvit, je mvhr VV'assvr im Sarnvn enthalten ist. Da dies alles bei ge-
trocknvtvm Sarnvn nicht dcr Fall ist, so besitzt die kiinstliche Trocknung
dvs zur Saat vvrwcndvtcn Riibvnsamvns eine grobe Bedeutung und zieht die
Notwendigkcit nach sich, die vom Handvl bisher vorgeschriebenen Normen
zu Hridvrn. Dcr Landwirt wird sich in Zukunft ausbedingen miissen, dab der
Rlihvnsamvn nicht mchr als 10 Proz. Wassvr enthalten darf. Mit dem Trocknen
dvs Sainens allvin ist natiirlich das gutv Ausfallvn der Riiben nicht gesichert,
dvnn man erreicht mit diesvr Operation nur so viel, dab der sich aus dem
Sarnvn vntwickvlnde Kvim kraftig, schnvllwachsend und den Krankheiten
gvgvnlihcr widvrstandsfahiger wird. Divse guten Eigenschaften mub man
vrhaltcn, und zwar in dvr Wvise, dab der Bodvn nicht an Nahrstoffen verarmt
odvr svhlvvht bvarbvitet wird. Ais bvsondvrs goeignet hat sich die gemein-
sjime Vvrwvndung von Supvrphosphat und 40-proz. Kalisalz erwiesen; an
vivlvn Ortvn ist jvdoch auch Stalldungvr sclir angezeigt.
In viiigvhvndvr W’eise aubert sich auch Peters 1 ) iiber die Erreger
ch‘s VVurzvlhrandcs und bringt am Sclilub Anrvgungen zu einer einheit-
lichvn Nomcnklatur dic'svr vivl umstrittvnvn und bvhandeltvn Riibenkrankheit.
1’v 1 v r s liattv sich bvi svinvn Fntvrsuchungvn die Aufgabe gestellt, nicht
nur idle dicjciiigcn Pilze, die als Wurzvlbrandcrrvger angesehen werden, auf
vxpvrimentvllvm W’cgc zu priifvn, sondern divsvn Yorgang auch bei anderen
l’ilzcn und fvrnvr Baktvrivn anzuwenden und schlicblich alle diejenigen
Angahvn. div chcufalls als Frsavhe dvr Krankhvit angvsprochen werdien,
vinvr kriiisvlivn Bvlvuvhtnng zu untvrzivhvn. Was div als Wurzvlbranderreger
1 ) Arlx'it. a. cl. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsoh. Bd. 8. 1911.
p. 2H. 12. \\>U.
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Zusammenfassende Ubersichten.
463
bekanntenPilze Pythium de Baryanum Hesse, Phoma Betae
Ft. und Aphanomyces laevis de Bary anbetrifft, so weist ihnen
Peters auf Grund seiner umfangreichen Untersuchungen folgende Rolle
zu: Pythium de Baryanum ist fur die Ruben sehr gefahrlich.
Er vermag die noch in der Samenhohle befindlichen Samen und die jungen
Keimlinge, ehe sie sich iiber den Erdboden erhoben haben, abzutoten, kann
die unter dem Namen „Wurzelbrand“ bekannte Erkrankung des Hypocotyls
und des oberen Teils der Wurzel verursachen, die Spitze der Hauptwurzel
von jungen Pflanzen zum Absterben bringen und jugendliche Seitenwurzeln
wahrend der ganzen Vegetation abtoten. Phoma Betae verursacht
allerdings keine wesentliche Verringerung des Auflaufs, ruft aber eine, vom
Wurzelhals ausgehende, als Wurzelbrand zu bezeichnende Erkrankung des
oberen Teils der Wurzel und des unteren Teils des Hypocotyls hervor. Wenn
die Erkrankung auf diese Teile beschrankt bleibt, dann kann eine Ausheilung
erfolgen, im anderen Falle aber fiihrt sie meist zum Tode der Pflanze. In-
fektionen der Spitze von Haupt- und Seitenwurzeln wurden nicht beobachtet.
Messungen ergaben, daB infizierte Pflanzen gegeniiber gesunden Pflanzen
schon kurze Zeit nach vollendeter Keimung und Eintritt der Infektion im
Wachstum nicht unbetrachtlich zuriickgeblieben waren. Aphanomyces
laevis schlieBlich vermag den Auflauf der Riiben durch Abtoten der noch
im Boden befindlichen gekeimten Samen betrachtlich, aber weniger stark als
Pythium de Baryanum zu vermindern. Bei der Aussaat geimpfte
Riibenpflanzchen konnen sich zwar bis zur Entfaltung der Keimblatter und
etwas langer am Leben erhalten, sterben dann aber meistens ab. Spatere
Infektionen, die eine Ausheilung gestatten, ergreifen fast immer das ganze
Hypocotyl. Wie bei Pythium- Infektion kommen auch hier von der
Wurzelspitze ausgehende Erkrankungen der Haupt- und Seitenwurzeln vor.
Auch den bisher wenig beachteten Erkrankungen der Seitenwurzeln ist eine
gewisse praktische Bedeutung beizumessen. Was nun die anderen als Erreger
des Wurzelbrandes angesprochenen Pilze und gewisse Bakterienarten an¬
betrifft, so halt es Peters beziiglich Rhizoctonia violacea
noch fur unbewiesen, diesen Pilz als Wurzelbranderreger anzusehen und fur
einige andere von Frank, Vafiha und vornehmlich Trzebinski
genannte Pilze liegen ebenfalls noch keine hinreichenden Beweise vor. Des-
gleichen entbehren die verschiedenen Angaben, daB auch Bakterien den
Wurzelbrand verursachen konnten, einer diesen SchluB rechtfertigenden
experimentellen Unterlage. Speziell gepriift hat Peters, da Karlson
die Ansicht geauBert hat, daB bei hinreichender Schwache der Riibenkeim-
pflanzen beliebige Pilze den Wurzelbrand hervorrufen konnten, C1 a d o -
sporium herbarium (Pers.) Link, Sporidesmium putre-
faciens Fuckel, Botrytis cinerea Pers., Pythium Arto-
trogus (Mont.) de By und Phytophthora omnivora de By,
doch mit negativem Erfolg. Keiner dieser Pilze war unter den fur die Ent-
stehung des Wurzelbrandes giinstigen Versuchsbedingungen imstande, die
Krankheit zu erzeugen, so daB die Annahme, beliebige Schwacheparasiten
konnten den Wurzelbrand hervorrufen, eine irrige ist. Was die durch niedere
Tiere, wie Atomaria linearis (Moosknopfkafer), andere Insekten
und TausendfiiBer an den jungen Riibenpflanzchen verursachten Beschadi-
gungen anbetrifft, so halt es Peters fur unangebracht und unpraktisch,
diese Beschadigungen als Wurzelbrand zu bezeichnen, da sie bei naherem
Zusehen mit ihm gar keine Ahnlichkeiten haben. Dasselbe gilt auch fur
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464
Zosammenfaseende Ubereichten.
Krankheitserscheinungen, die vereinzelt ebenfalls als Wurzelbrand bezeichnet
worden sind und die angeblich durch einige Arten der Familie der Enchy-
traeiden und Nematoden (V afiha) hervorgerufen werden. Bei der Unter-
suohung tausender wurzelbrandiger Riibenpflanzen sind Schadigungen, die
durch Enchytraeiden oder durch die V a fi h a schen Nematoden hervor¬
gerufen sein konnten, nicht beobachtet worden. Dagegen konnte bei der
iiberwiegenden Mehrzahl der Wurzelbranderkrankungen der pilzliche Charak-
ter der Krankheit, verursacht durch Pythium de Baryanum,
Phoma Betae und Aphanomyces laevis, festgestellt werden.
Trotzdem es sich hier um drei verschiedene Krankheiten handelt, mochte
Peters doch vorschlagen, diese drei Krankheiten, weil sie ihrem Wesen
nach nahe verwandt und auch in ihrer Erscheinungsforjn sich sehr ahnlich
sind, mit der althergebrachten Bczeichnung „Wurzelbrand“ zusammenzu-
fassen. Dagegen halt er es aber fur unlogisch, denselben Namcn auch mechani-
schen Yerletzungen und FraBbeschadigungen durch niedere Tiere zu geben,
die, wenn sie auch bisweilen wurzelbrandahnlich sein oder der pilzparasitaren
Krankheit ahnliche Erscheinungen zur Folge haben sollten, doch in ihrem
Wesen von pilzparasitaren Krankheiten prinzipiell verschieden sind. In
einer umfangreichen Studie beschaftigen sich Busse, Peters und
Ulrich 1 ) mit dem Vorkommen von Wurzelbranderregem im Boden.
Zuerst wird folgendes festgestellt: Der Wurzelbrand der Zuckerriibe wird
durch Organismen hervorgerufen, die in Boden verschiedener Art und Her-
kunft und auf dem Saatgut hhufig sind. Die Wurzelbranderreger des Bodens
vermogen auch die Samen bzw. die jungen Keimlinge abzutoten und dadurch
den Aufgang vollig zu verhindern. Die Zahl der auflaufenden Pflanzen kann
auch allein durch mechanische, physikalische oder chemische Eigenschaften
mancher Boden, ohne Mitwirkung von Organismen, vermindert werden.
Der fur die Praxis bedeutungsvolle Umstand, daB in manchen Ackererden
viel weniger Pflanzen an Wurzelbrand erkranken, als man nach dem Befall
des beniitzten Saatgutes mit Parasiten erwarten sollte, findet seine Erklarung
darin, daB Bodenorganismen mit den vom Saatgut stammenden Wurzelbrand-
erregern in Konkurrenz treten. Was nun die Verbreitung der Wurzelbrand¬
erreger und die Abhangigkeit ihres Auftretens von Witterungs- und Boden-
verhaltnissen anbetrifft, so steht im wesentlichen fest: Die drei oben ge-
nannten Wurzelbranderreger sind in alien Teilen des Deutschen Reiches
verbreitet, doch entfallt die Mehrzahl der Erkrankungen auf Infektionen
durch Phoma Betae, W'eil dieser Pilz uberall in reichlicher Menge
durch die Riibensaat auf den Acker verschleppt wird. Fiir die Beurteilung
der statistischen Befunde ist der Entwicklungszustand der Pflanzen von
Wichtigkeit, da Pythium de Baryanum die Rubenpflanzchen
alsbald nach der Keimung und in den ersten Entwicklungsstadien befallt,
Phoma Betae und Aphanomyces laevis aber erst etwas
spater in Tatigkeit treten. Das numerische Verhaltnis der einzelnen Wurzel¬
branderreger zur Gesamtzahl der Erkrankungen wechselt in den verschie-
denen Jahren und die oft nicht unbetrachtlichen Unterschiede sind unab-
hangig vom Zeitpunkt der Probeentnahme und dem Entwicklungsstadium
der Pflanzen. Von groBem EinfluB scheint dagegen die Friihjahrswitterung
zu sein. Durch feuchtes Wetter wahrend und nach der Bestellung werden
Pythium und Aphanomyces begunstigt, wahrend bei trockenem
*) Arbeit, a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 8. 1911. p. 260.
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Zusammenfassende Ubereichten.
465
Wetter P h o m a iiberwiegt. Nach dem vorliegenden Material tritt der
Wurzelbrand besonders rasch auf folgenden Bodentypen auf: schweren,
zum Verkru8ten neigenden LehmbSden; humusreichen Niederungs- und
Moorboden, sowie Boden, die unter stauender Nhsse leiden; lehmigen Sand-
und Sandboden. Bestimmte Beziehungen zwischen dem Auftreten der
einzelnen Wurzelbranderreger und der Bodenbeschaffenheit lassen sich je-
doch nicht geben.
S c h a n d e r 1 ) gelang es bei angestellten Versuchen fast immer, in
trockenem Sande durch Austrocknenlassen der oberen Schicht, Wurzelbrand
entstehen zu lassen, wobei er aber betont, daft, wenn auch als primare Ur-
sache der Krankheit die Beeinflussung des Wachstums durch Boden und
klimatische Verh<nisse angesehen wird, dieselbe ohne die sekundare T&tig-
keit der Wurzelbrandorganismen, insbesondere Phoma Betae, nicht
moglich zu sein scheint; bisher wurden namlich in wurzelbrandlu’anken
Pflanzen immer Organismen gefunden. Wiederholtes Hacken, uberhaupt
geniigende oberflachliche Bodenlockerung nach dem Aufgange der Ruben,
wurde vielfach mit Erfolg gegen die weitere Ausbreitung des Wurzelbrandes
angewendet. Uberall dort, wo der Boden geniigend Kalk erhielt, blieben die
Ruben auffallend gesund. Der Versuch, den Wurzelbrand durch Bestreuen
mit Kainit und Kochsalz zu bekampfen, brachte keinen Erfolg, was da-
durch zu erklaren ist, daB das Salz den Boden stark verkrustet und direkt
die Bildung der Krankheit stark befordert. Sehr giinstige Erfolge wurden
dagegen auf mit Wurzelbrand befallenen Schlagen durch mehrmalige Chili-
salpetergaben verbunden mit Hacken erzielt. B u r g t o r l 2 ) neigt sich be-
treffs der Ursache des Wurzelbrandes auf Grand langerer Erfahrung der
Ansicht zu, daB Parasiten erst in zweiter Linie fur die Krankheit verantwort-
lich zu machen wfiren, da das Verkrusten des Bodens die Hauptursache
bilden diirfte. Feststehend ist die Tatsache, daB die Verwendung von Kalk
infolge seiner lockernden Eigenschaften in Verbindung mit kraftiger Er-
nahrung durch die Hauptnahrstoffe Stickstoff, Phosphorsaure und Kali,
und eine gute Bodenpflege durch Behacken die Ruben vor Wurzelbrand
zu schiitzen vermogen.
Nach der Mitteilung von Peters 3 ) kamen seit dem Jahre 1906 im
Sommer und Herbst wiederholt aus verschiedenen Teilen Deutschlands
Zucker- und Futterruben zur Untersuchung, die im Wachstum stark zuruck-
geblieben waren. Blattwerk und Hauptwurzel waren gesund, aber nur schwach
entwickelt (Wurzel bei der Ernte vielfach nur 20—30 g schwer), doch frei
von Parasiten. Als Ursache der schwachen Entwicklung der Pflanzen muBte
die Faulnis der Seitenwurzeln angesehen werden. Die Seitenwurzeln wurden
gewohnlich nicht linger als 3—4 mm und starben bald ab. Altere Seiten-
wurzcln konnen die Krankheit anscheinend uberwinden. In den kranken
Seitenwurzeln wurden Aphanomyces laevisde By. und P y t h i u m
de Baryanum Hesse nachgewiesen. Wurden desinfizierte Rubensamen
bei der Aussaat in sterile Erde mit sorgfaltig gereinigten kranken Seiten-
W'urzeln geimpft, dann trat durch Pythium de Baryanum und
Aphanomyces laevis hervorgerafener Wurzelbrand auf. Spraeh
dies schon dafiir, daB die Krankheit durch diese beiden Pilze hervorgerufen
’) Bericht iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-
Instit. f. Landwirtsch. in Brond>erg. Berlin (Paul Parev). 1911. p. 81.
2 ) Blatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 54.
3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. Xo. 11. p. 25.
Zweite Abt. Bd. S3.
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466
Zusammenfassende Cbersichten.
werden kann, so wurde dicse Anmahme zur GewiBheit durch don A’achweis
erkrankter Seitenwurzeln an alteren Ruben, die bei der Aussaat des des-
infiziertcn Saat<rutes in sterile Erde mit Reinkulturen der betreffenden Pilze
unter md<jliehst sorgfjiltigem AusschluB von Fremdinfektion geimpft waren.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dab die starke, dureh Wurzelbrand hervor-
gerufene Emteverminderung, die B u s s e und Peters ira Jahre 1907
zahlenmaBig feststellen konnten, zura Toil auf Seitenwurzelerkrankungen
der vorher wurzelbrandigen Pflanzen zuriickzufuhren ist. Ref. 1 ) hat sich
mit der Geschiehte des Wurzelbrandes bosehaftigt und die historische Ent-
wicklung dieser am liingsten bekannten Riibenkrankheit (die ersten Kach-
richten liegen seitens des Prager GroBhandlers Anton Richter aus
dem Jahre 1812 vor, der bereits empfahl, zur Bekiimpfung der Krankheit
Kalk anzuwenden) gegeben. Im Rcsiimee wird betont, daB der Wurzelbrand,
der mit seinen Publikationen so ziemlieh an der Spitze der Krankheiten der
landwirtschaftlichen Kulturpflanzen steht, wolil noch lange die Forschung
und Praxis beschaftigen wird.
S c h a n d e r*) besprieht in eingehender Weise den EinfluB des Bodens,
der Bodenbeschaffenheit und der Diingung auf das Auftreten des Wurzel¬
brandes und der Herz- und Trockenfaule, wobei er seinen Standpunkt dahin
prazisiert, daB Wurzelbrand auf Ernahrungsstorungen in der jungen Keim-
pflanze zuriickzufiihren sei, wodurch dann die geschwachten Pflanzchen der
Besiedelung von Pilzen zuganglich werden. Wenn auch die Ursachen dieser
Ernahrungsstorungen im einzelnen noch nicht bekannt sind, so weiB man
doch, daB die Krankheit nicht in Bbdon mit einer lockeren, kriimeligen,
geniigcnd feuchten Oberflache, wolil aber in festen, verkrusteten Boden
auftritt. Die BekampfungsmaBnahmen miissen deshalb darauf gerichtet seiu,
der Bodenoberflache die erwahnte giinstige Struktur durch Bodenbearbeitung,
Melioration und Diingung zu geben, bis zur Bodendeckung zu erhalten und
die Entwicklung der Pflanzen durch dieselben MaBnahmen moglichst zu
fordern. Auch bei der Beurteilung der Herz- und Trockenfaule hat sich die
friihere Ansicht, Organismen als alleinige Erreger anzusprechen, wesentlich
geandert. Schander schlicBt sich ebenfalls der Hypothese an, daB infolge
ungeeigneter Ernahrung physiologische Veranderungen in der Rube ein-
tretcn, die die Bildung der krankhaften Zustiinde ausiosen und daB die Pilze
erst auf den bereits kranken Geweben der Riiben ihre Entwicklungsbedin-
gungen finden. Die allgemeinen Erfahrungen der Praxis sprechen sich dahin
aus, daB die Krankheit dann auftritt, wenn die Riiben im Juli und August
unter groBer Trockenheit zu leiden haben und auch Schander halt sich
an die Erfahrungen der Praxis, daB die Krankheit cine Folge sommerlicher
Trockenheit ist und insbesondere auf Boden mit geringer wasserhaltender
Kraft auftritt, wie dies speziell der Sommer 1909 in Posen gezeigt hat. Wenn
man nun auf dem Standpunkt steht, daB die Herz- und Trockenfaule als eine
Ernahrungskrankhcit anzusehen ist, die durch sommerliehe Trockenheit
bedingt wird, so ergeben sich die anzuwendenden Bekampfungsmethoden
von selbst. Es ist vor allem nbtig, den Wasservorrat im Boden zu erhohen
und denselben im Sommer mdglichst wirtschaftlich auszunutzen. Dahin
gehiiren in erster Linie die Tiefkultur, Griindiingung, ferner reclitzeitiges
*) Osterr.-Unnar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 211.
2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 447 u. Bericht lib. Pflanzenschutz d.
Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-lnstit. f. Landwirtsch. in Bromberg. Berlin
(Paul Parey) 1911. p. 84.
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Zusammenfassende Uberaiohten.
467
Schalen der Vorfrucht, Vermeidung einer Friihjahrsfurche, friihzeitiges
Schleifen und Eggen des Bodens im Friihjahr und genugende Hackkultur,
damit niemals ein Verkrusten des Bodens eintritt. Die von Kruger emp-
fohlene tlbermoorung der unter Herz- und Trockenfaule leidenden Riiben-
acker, diirfte, abgesehen von ihrer schwierigen Durchfiihrung, nur dann
ein Resultat verheiBen, wenn gut verrottete Moorerde und nicht frisches
Moor verwendet werden. Starke Kalkdiingung begiinstigt, namentlich wenn
sie zu spat gegeben wird, die Herz- und Trockenfaule. Ferner ist es auch
nicht gelungen, dieselbe, wie vielfach empfohlen, durch Kochsalzgaben zu
bekampfen, wie auch eine starke Kainitdiingung keinen EinfluB auf den
Befall zeigte. In einem Falle litten die Samenriiben unter der Nachwirkung
der an den Stecklingen aufgetretenen Herz- und Trockenfaule, wobei sich
auch hier der EinfluB des Bodens insofem geltend machte, daB die Krank-
heit um so starker auftrat, je leichter der Boden gewesen war. R u h 1 a n d 1 )
bemiihte sich, die Herz- und Trockenfaule experimented auf dem Versuchs-
felde zu erzeugen, doch blieben alle Bemiihungen, die sich vornehmhch auf
die Wirkung der Trockenheit, bestimmte Bodenarten, sowie die Nachprufung
der Kriiger-Wimmerschen Hypothese erstreckten, ganz resultatlos.
Nach der Theorie von Kruger und W i m m e r wird die Herz- und
Trockenfaule durch die infolge Zersetzung des Chilisalpeters eintretende
Alkalitat der Bodenlosung hervorgerufen und kann durch Gipsdiingung
bzw. Neutralisation vermieden bzw. geheilt werden. Bei entsprechenden
Freilandsversuchen, die bisher in groBerem MaBstabe noch nicht angestellt
worden zu sein scheinen, war ein EinfluB sehr reichlicher Chili- und eben-
solcher Gipsgaben auf das Auftreten der Krankheit nicht festzustellen.
R u h 1 a n d hebt nun hervor, daB, nachdem bereits in friiheren Versuchen
eine „Immunitat“ der Nachkommen solcher Zuckerriiben, die auf typischen
„Trockenfaulestellen“ gesund gebheben waren, nicht hervorgetreten war,
umgekehrt entsprechende Versuche auch keinerlei Anhalt fiir das Bestehen
einer Erblichkeit der Disposition zur Krankheit bei Zuckerriiben ergaben.
L a b b 6 s ) hat sich weiterhin mit der Bekampfung der Herz- und Trocken¬
faule durch Verwendung von Pottasche, Kalknitrat, prazipitiertem
Phosphat, Mangankalk, Kalkpulver, Asche und Schlacke, ungebranntem
Kalksteinschrot, Saturationsschlamm, Mergel, Riibenschwanze und Azoto-
bakterkulturen als Diinger beschaftigt. Es hat sich gezeigt, daB es
gegen die Krankheit tatsachlich ein Bekampfungsmittel gibt, das in
sehr starker Diingung besteht. Besonders hat sich die DUngung mit
Mergel, Saturationsschlamm, Kalkschrot und Kalkstein (?) bewahrt und zwar
wahrscheinlich deshalb, weil sich zu ihrer physikalischen Wirkung auch ihr
Nahrstoffwert gesellt. Schlacken, Asche und Sand, welche die Plastizitat des
Bodens giinstig beeinflussen, haben ebenfalls zu guten Ergebnissen gefiihrt.
Bezuglich des Auftretens der Herz- und Trockenfaule hat F a 11 a d a 8 ) die
Beobachtung gemacht, daB diese Krankheit auf einem zum ersten Male mit
Zuckerriiben bebauten Moorboden auftrat und zwar gerade an den tiefsten
und feuchtesten Stellen der Parzelle. Dieses Auftreten widerspricht der
friiheren Anschauung, daB zu groBe Trockenheit die Herz- und Trockenfaule
begiinstigt (ahnliche Erfahrungen liegen ubrigens auch schon friiher von
anderen Forschern vor. Der Ref.). Die mikroskopische Priifung der er-
x ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. p. 23 u. 24.
2 ) La surcerie indigene et colon. Jg. 76. 1911. p. 487.
3 ) Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 34.
30*
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Z<i»«caetr<M«Msde tTr-ers-thten.
4' i
krar.A'Vn P .r,*r.r-ari*n *r?ab *ir.e v. i_-*ar.d:.re Durc-h •r^'zrnzs i~< Zell-
?*%*',** d .rch d*» Mjr-x. .m d-s P h o m a p„ze?. R-f. 1 « iiz iiei auch
rr.:t d-r G^'-r.xr.te d-r Ff-rz- ur.d Trookenfauie b*?ciiit:sT. -r.r R~-> -.- : -- : t.
d> ir.f' .xe ir.rf-r Gefar.r.xr.k^it. eir.e umfar. 2 Teieh<? Lit^ritux x-z>-.'^rt hit.
die a.,f Grur.d d*r z:..x:ar.g„>-f>n Queii*n fci.« zur jur-S-tm Zrit z-rv--.rx-z va
wird. Di* B^-tr^-b ir.x^-n d-r b-tzten Jahre lassen einz dru:!;•:• h. rr£-r_nr!i.
dab eir.e dir<-kre p<-kampf'ir.2 d> r Krar.k'rxit ur.m'z.ioh ist. E.n au«?:eh:$-
voiier W*g eroffrxt -ieh d%e‘-z‘-n in d*r Kiehtung Lin. durch g-relTr.*:* KJ-
ti>r und Dur.gur.g d^* B*x1<t.* und durch gexs'r.ete Brkar'i..ir.irsw~:i. < f‘ der
P?Iar:7>-n voroeug<T:d die Krankheit zu arrxiten. Die £rew-.;.rr-xr.en
R<--*ijj tat#* la--*n -ieh ail.-rdim'* nieht veraiEu-meirxm. da k—i alien Mab-
r'-'„'<-ln. die Kultur- und D u n n ; j r; Z r h al t r.isbetr^ffcn. die 1< kaien
Wrialfnir-e eine srewichfUre Kobe spieien. Man wird sieh daher auch auf
(Jem Gebiete der Bekampfunsr d< r Pflanzenkrankheiten speziaiisieren niussen.
Wcnn eg nun ir#iir.srt. dojenigen Mittel und Weee au^findig zu maehen. die
geeigriet erscheinen. auf eine Krankheit vorbeueend zu wirken. dann ist
auch in ihrer Bekampfung ein wesentlicher Schritt naeh vorwarts getan.
der in der Zukunft erhoff.-n liibt. dab nieht nur die Herz- und Troekenfaule.
Horidern auch der Wurzelbrand ihren gefahrlichen Charakter verberen
werden.
Cber eine neue in den Wurzeln der Zuckerrube parasitierende Chvtri-
diazee beriebtet .\ <t m e c 2 ) , der diesen Pilz im vorigen Jahre in den \Vur-
zelri der Zuckerrube entdeekte und ihn anfamrs fvir einen harmlosen Para-
niten bielt. Mach einer privaten Mitteilung Vafihas. der diesen Pilz
Hcfion «eit dem Jahre 1892 jedes Jahr an schwachlich entwickelten Zucker-
riiben beobaebtete, handelt es sieh jedoch uni einen sehadliehen Parasi-
ten dieser Pflanze. Der Pilz, den M 6 m e c als S o r o 1 p i d i u m B e t a e
n. g. n. up. bezeichriet, ist auBerlich an der befallenen Pflanze nieht zu er-
kennen, da er im Innern der Epidermis- oder Kindenzelien der diinneren
Seiternvurzeln der Zuckerriibe lebt. Er verursac-ht weder Gewebewuche-
rungcn, noch eine ubermabige VergrbBerung der Zellen und das einzige Kenn-
zeichen einer (darken Infektion ist eine unregelmabige Krummung der diin-
nen Xahrwurzeln, eventuell verbunden mit einer schwachen Verdiekung
und triib-gelblichen Earbung der infizierten Stellen. Da der Pilz auch jiingere
Teile der Wurzeln befallen kann und zwar jene, die dem Boden IS’ahrstoffe
entnehmen, so wird die normale Streckung dieser Wurzelteile und die Aus-
bildiuig der Wurzelhaare gehemmt. Auberdem stirbt dann die Epidermis
sowie teilweise auch die Wurzelrinde vorzeitig ab, so dab dieser Pilz, zu
(lessen grober Vermehrung insbesondere eine liinger andauemde Nasse bei-
triigt, nieht mehr als harmloser Parasit zu betraehten ist. Da die bisheri-
gen Beobaebtungen nur an Pflanzen im Gewachshause und in einem Ver-
suelisgarten gemacht wurden, so erscbeint es notwendig, die Erfahrungen
auch auf Froilandspflanzen auszudehnen.
D e f r i s e a ) bat, insbesondere in auberst trockenen Jahren, eine eigen-
tiimliche krankhafle Veranderung der Riibenpflanze beobachtet, die er die
„Zuckerkrankheit“ nennt. Bei zu rascher Entwicklung ist namlich die Pflanze
nieht melir imslande, das durch Vcrdunstung verloren gegangene Wasser
(lurch Wasseraufnabme aus dem zu trockenen Boden zu ersetzen. In die-
l ) K hernia, p. 252.
a ) Khnnda. p. OHO. 4. Abb.
a ) tjourn. d. Fabric, do .sucre. Jg. 02. 1911. No. 30.
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Zusammenfasaende Uberaichten.
469
sem Zustande schrumpft die Membrane der zuckerbildenden Zellen ein, um
sich dem konzentrierten Plasma anzupassen. Bei Eintritt plotzlicher Feuch-
tigkeit, wenn sich der Boden geniigend mit Wasser sattigen kann, nimmt
das Protoplasma noch eine groBere Menge Fliissigkeit auf, was zu einem
Platzen der Membrane fiihrt. Dadurch iiberschwemmt der Saft die Gewebe
der Pflanze und fiihrt direkt Endziindungen des Zellgewebes herbei. Als
Anzeichen dieser Erscheinung ist nach der Behauptung von D e f r i s e
der starke Befall der Blatter (lurch Blattlause, Raupen und die verechieden-
sten anderen Schadlinge anzusehen. Dabei geht die befallene Pflanze lang-
sam, aber sicher zugrunde. Da sich gegen die Hauptursache dieser Krank-
heit nicht ank&mpfen laBt, so ist auch die Anwendung prophylaktischer
MaBregeln nicht moglich.
Einen ungewohnlich starken Befall der Zuckerriiben durch R h i z o c -
tonia violacea Tul. konstatierte Fa 11 ada 1 ). Der Rubenkdrper
war vollstandig zerstort, so daB nur mehr das aus der Holzfaser bestehende
Skelett zuriickgeblieben war. Der Pilz diirfte durch Luzerne, die 2 Jahre
vorher angebaut worden war und der dann Weizen folgte, eingeschleppt
worden sein.
Nach den Feststellungen von Trzebiliski*) tritt die Bakteriose
der Rubenwurzel in den siidwestlichen Bezirken RuBlands in zwei Formen,
als Trockenf&ule und als schleimige Bakteriose auf. Beide Krankheitsformen
werden durch dieselben Bakterien hervorgerufen, nur ist bei der schleimi-
gen Bakteriose wahrscheinlich noch eine besondere Bakterie mitwirkend.
Beide Krankheitsformen nehmen ihren Anfang von der Riibenwurzel aus,
entweder vom Schwanz, von der Seite oder vom Kopf. Sterben samtliche
Blatter des Rubenkopfes ab, so verkiimmert die Wurzel oder aber bildet
neue Triebe, bezw. es entstehen mehr oder weniger mit der ursprunglichen
Wurzel verwachsene Neubildungen, so daB man demnach aus mehreren
Wurzeln zusammengesetzte Ruben erhalt. Die Krankheit ist, wie iibrigens
schon lange bekannt, leicht auf gesunde Ruben ubertragbar; die Infektion
kann iibrigens auch durch den Boden, in dem kranke Ruben wuchsen, be-
wirkt werden. Ein Abschneiden der Riibenschwanze bis zum gesunden Wur-
zelgewebe vor dem Einmieten vermindert gewiB die Intensitat der Krank¬
heit. Die Diingung des Feldes mit Chilisalpeter vor dem Aussetzen der Rii-
ben fordert die Krankheit, wahrend eine Superphosphatgabe vermindernd
wirkt. Einlegen der Ruben in %—1-proz. Formalinlosung vor dem Ein¬
mieten oder das BegieBen der eingemieteten Ruben mit dieser Losung
hat eine bedeutende Vermehrung der Krankheit zur Folge. Dagegen kann
ein Einlegen der Riibenwurzeln in eine ‘/ 2 'P roz - Karbolsaurelosung oder in
2-proz. Kupfcrvitriollosung die Erkrankung vermindern.
Naheres Studium der sog. „Rubenkropfe“ fiihrt Fall ad a 3 ) zu dem
Schlusse, daB es zwischen der Rube und ihrem Kropfe einen tieferen organischen
Zusammenhang geben muB, daB namlich der Kropf nicht bloB an der Rube
einfach angewachsen ist, sondem daB er sozusagen aus der Rube heraus-
wachst. Es miiBte demnach die Entstehungsursache des Riibenkropfes in
vielen Fallen wenigstens im Innern der Rube liegen und nicht in einer Ein-
wirkung von auBen, wie S p i s a r annimmt, der glaubt, daB die Entstehung
*) Oaterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 35.
*) Wochenschr. d. Zentralver. f. d. RiiI k- nzucker-Industrie Osterreichs u. Ungarns.
Jg. 40. 1911. p. 799.
3 ) Oaterr.-Ungar. Zeitsclir. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 36. 2 Abb.
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470
Zusammenfassende Ubersichten.
des Kropfes Mikroorganismen zuzusehrciben ist, die unter gewissen l'm-
stiinden in Wunden des Riibenkorpers ihre Tatigkeit einsetzen und dann
zu der MiBbildung AnlaB geben. Gegen die Ansicht S p i s a r s spricht auch
eine untersuchte Riibe, die beim Behacken unmittelbar unter dem Kropf
eine Verwundung erhielt, jedoch nieht an diescr Stelle einen Kropf entwic-kelte,
sondern am unteren Wurzeltcile. Dieser monstrbse Kropf war keineswegs mit
dem Kubenkorper seiner ganzen Ausdehnung nach, sondern bloB an einer
etwa kreuzergroBen Stelle mit der Riibe verwachsen und wog ungefahr 1,5 kg,
wahrend die dazugehorige Riibe nur ein Gewicht von 450 g besali. Eine andere
Kropfriibe wog gar nur 8 g, der Kropf hingegen 55 g. Interessant war bier
auch, daB der Zuckergehalt des Kropfes holier als derjenige der Wurzel war,
namlich 10,2 Proz. gegen 8,9 Proz. Weiterhin hat sich S p i s a r 1 ) mit der
Bildung des Zuckerriibenkropfes beschaftigt, wobei er die obige Bemerkung
F a 11 a d a s als auf einem Irrtum beruhend, zuriickweist, nachdem er
niemals die Entstehung des Kropfes der Tatigkeit von Mikroorganismen
zugeschrieben hat. Wie bei seinen friiheren Versuchen, so hat S p i s a r auch
in der Fortsetzung versucht, die Kropfbildung an den Riibenwurzeln kiinst-
lich durch Verwundung der Hauptwurzeln hervorzurufen. Die Verwundung
der im Freiland wachsenden Riiben wurde entweder mittels eines einzigen
Quer- Oder Langsschnittes oder mittels zweier paralleler Schnitte erzeugt
und zwar sowohl in der Langs- als auch in der Querrichtung von verschiedener
Tiefe und Breite. Auf diese Art wurde eine groBere oder kleinere Zahl der
GefaBbiindelkreise durchschnitten und infolgedessen eine Verbindung der
betreffenden GefaBbiindelelemente aufgehoben. Bei einigen Riibenwurzeln
wurde die Verwundung auch durch Durchbohrung und durch Ausschneiden
eines Teiles der Riibenwurzel herbeigefiihrt. Die Versuche haben nun wieder
zur Bildung von Wurzclkropfen gefiihrt, wodurch also die friiheren Befunde
S p i s a r s ihre Bestatigung gefunden haben. In der Praxis diirfte die Ent¬
stehung durch die Verwundung dahin zuriickzufiihren sein, daB die jungen
Riiben bei der Operation des Verziehens mit der Hacke verwundet werden.
Es kann aber die Wurzelkropfbildung auch noch in anderer Weise erfolgen,
und es laBt sich diese Bildung nur dadurch erklaren, daB an der Ansatzstelle
des Kropfes die Riibenwurzel wahrend ihres Dickenwachstums gesprengt
wurde, wodurch die Kambiumringe verletzt werden, was dann zur Kropf¬
bildung fiihrt. Da die Zersprengung bzw. das Bersten der Riibenwurzeln
am haufigsten in den zu rasch sich verdickenden Wurzelpartien, d. i. am Kopf
oder unweit desselben auftritt, so ist es nicht verwunderlich, wenn Kropfe
am haufigsten an solchen Stellen vorkommen, bei denen das Dickenwachs-
tum am starksten und mithin die Mbglichkeit des Zersprengens am ehesten
gegeben ist. S p i s a r will nun nicht behaupten, daB die Kropfbildung
nur durch Verwundung hervorgerufen wird, da es sich fiir ihn hauptsachlich
darum gehandelt hat, festzustellen, ob die Kropfe iiberhaupt durch Ver¬
wundung entstehen konnen. Es muB nicht jede Verwundung eine Kropf¬
bildung verursachen. da diese von der Beschaffenheit und Feuchtigkeit des
Bodens, vom Alter der Wurzel, GroBe der Wunde und von inneren Bedin-
gungen abhangt. Ob an der Kropfbildung auch Bakterien beteiligt siml,
ist jetzt noch nicht sicher entschieden. Form, GroBe, Farbe der Kropfe, sowie
die Stellen der Wurzeln, an welchen der Kropf erscheint, konnen selir versehie-
den sein. Zwecklos ist es aber, die Riibenkropfe, wie dies verschiedene Forscher
2 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bdhmen. Jg. 3(5. 1911. p. I u. 57. 11 Abb.
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Zusammenfaseende Cbersichten.
471
getan haben, nach ihrer ftuBeren Form zu gruppieren, nachdem es jetzt fest-
gestellt i8t, daB alle bisher beobachteten Riibenwurzelkropfe denselben
Ursprung haben, namlich daB sie Kallusbildungen sind, die durch Verwundung
der Riibenwurzeln entstehen, wobei eine Nahrstoffanhaufung auch mit-
spielt. Der Wurzelkropf ist eine pathologische Erscheinung, die durch eine
Verletzung der Hauptwurzel eingeleitet wird. Da die Kropfbildung eine
groBe Menge an Nahrstoffen benotigt, die auf Kosten der Wurzel entnommen
werden, so ist es klar, daB dadurch die Entwicklung der Wurzeln gehindert
wird. Die Wurzelkropfe selbst haben auch keinen fabrikativen Wert, da der
prozentische Zuckergehalt der Kropfriiben, wie langst bekannt, herabgedriickt,
und durch die vermehrte Aufnahme von Nichtzuckerstoffen die Reinheit
des Rubensaftes, sowie auch die Ausbeute herabgedriickt wird.
Im Anschlusse an die Versuche von S p i s a r sind jene Versuche von
besonderem Interesse, die Smith, Brown und Townsend 1 ) Ober
Gallenbildungen auf Pflanzen veroffentlicht haben. liber die sehr umfang-
reiche, 200 Seiten umfassende, mit zahlreichen Tafeln begleitete Abhandlung
kann nur in Schlagworten berichtet werden. Die genannten Forscher gingen
von gesunden Gallen von Chrysanthemum frutescens aus, die
mit destilliertem Wasser und Sublimat gewaschen und von denen jeder Knoten
fiir sich in ein Rohrchen mit steriler Bouillon gebracht wurde. In dieser
Bouillon wurde die Gallenbildung zerschnitten und zerquetscht. Diese
Bouillonkulturen bildeten das Ausgangsmaterial fur Agarkulturen, auf
welchen sich bei Zimmertemperatur nach einigen Tagen kleine, runde,
weiBe und gelbe Kolonien bildeten. Mit diesen Kolonien wurden nun Uber-
impfungen an verschiedenen Pflanzen vorgenommen und bei den weiteren
Versuchen wurde der gallenerzeugende Organismus auch von anderen Pflanzen,
wie Baumwolle, Wein, Pfirsiche, Hopfen usw. usw. gewonnen und auf eine
andere Pflanze uberimpft. Wenn wir nun die Versuche mit Zuckerrube
(an dieser Stelle seien auch diejenigen mit Kartoffel erwahnt) hervorheben,
so ergibt sich folgendes Bild: Chrysanthemum erzeugt auf Zucker-
riiben nach 12 Tagen Gallenbildungen, die nach 22 Tagen x / 2 Zoll Durch-
messer auf alien geimpften Pflanzen aufweisen. Baumwolle erzeugt auf Zucker¬
rube keine Gallenbildung, ebenso auch Wein. Luzerne brachte ebenfalls eine
Gallenbildung auf Zuckerrube hervor und zwar bildeten sich Gallen bis zu
2 Zoll Durchmesser. Pfirsiche lieferten einen negativen Erfolg und bei Ver-
wendung von Rose wurde nur eine einzige Galle gefunden. Ebenso erfolglos
blieben auch die Versuche bei der Quitte als gallenerzeugenden Organismus,
doch dtirfte hier vielleicht eine schlechte Kulturfliissigkeit vorgelegen haben.
Bei Verwendung von Hopfen wurden nach einem Monat Schwellungen im
Durchmesser von % Zoll auf Zuckerriiben beobachtet. Bei anderen Ver¬
suchen erreichte die Gallenbildung einen Durchmesser von mehreren Zoll.
Bei Verwendung von Kastanienkulturen hatten die Ruben nach eineinhalb
Monaten Knoten im Durchmesser von % Zoll. Auch die Impfungen mit
Pappelkulturen brachten einen positiven Erfolg, der insofem hochst beachtens-
wert ist, als bei der Halfte der geimpften Zuckerrubenpflanzen die Knoten-
bildung groBer als die Wurzel war. Die Impfung mit alteren Kulturen von
Apfelgalle erzeugte nur teilweise Gallenbildung. Was nun die Versuche
mit Kartoffeln, auf die schon an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden
soli, anbelangt, so wurde hier der gallenerzeugende Organismus von C h r y -
1 ) U. S. Depart, of Agricult. Bull. Xo. 213. Washington 1911.
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472
Zus&oimeni&fieeQde Cbersiefcten.
santhemum i.'*-ri"mrn<-n. Die Yersuche hatt*n einen po-iuven Erfv'Ur,
da nafh 25 Tag*-n .-if h auf alien Impfsteiien Knoten mit einem Durchmesser
von 1 rrn entwickelten. Da die Yersuehe der drei amerikanL-chen Forscher
r bf-aenten-werter Natur sind. so verdienen sie eine einsehende Mach-
prufung.
Ref .') hatte Gelejrenheit. Beobachtumren fiber das Auftreten von Blatt-
flef-kf-rikrankneiten auf Zueker- und Futterriiben anzustellen. Yon diesen
Kraiikfi‘-iten hervorrufendf-n Pilzen tritt Cercospora betieola
Face. alJe Jahre auf. oiinedali es bi.-her zu erfifieren Beschadisungen gekommen
ware. Die von die.-em Pilz verursaehten Flecken besitzen einen Durchmesser
von 1—3 mm und sind. was fur sie charakteristisch ist. von einem ziemlich
sebrnalf-n olivenbraunliehen oder braunlieh purpurroten Saum eineefabt.
Irn Jahre 1904 hat Bubak nun in Bohmen eine Blattfleekenkrankheit
beobaehtet. die dureh den PiJz Ramularia betae Rostr.. von dem
bis dorthin nur Mitteilungen aus Danemark vorlagen. hervorgerufen wurde.
Die von Ramularia hervorgerufenen Flecken sind viel erOfier. namlich
4 —10 mm im Durchmesser, wobei ein weiterer Unterschied von den fruheren
Flecken der ist. dab bei den Ramularia - Flecken die rotliche Umwallung
fehlt. Ref. hat seinerzeit diesen Pilz sowohl aitf Zuekerriibenblattern. ais
auch spater auf Samenfutterriiben vorgefunden. Im letzteren Falle war die
Ausbreitung eine derartige, dab Ende August kein Blatt mehr gesund blieb.
wie auch die Fruchthiille der Knaule vom Pilze befallen war. Im Jahre 1911 hat
Ref. weiterdas Auftreten von Ramularia auf Futterriibenfeldem beobaehtet
und konnte in diesem Falle ein Krankheitsbefad von 78 Proz. festgestellt werden.
Trotz dieses starken Befades scheint aber Ramularia im groben und
ganzen ebenso harmlos zu sein wie Cercospora, da die befadenen
Ruben trotz der monatelang dauernden abnormen Diirre auf durchliissigem,
tiefgriindigem Boden sieh ganz normal entwickelten. Allerdings milderte
reichlicher Morgentau die Folgen der groben Hitze. Immerhin sind aber
die beiden Pilze im Auge zu behalten. da es doch moglich erscheint, dab ihr
Auftreten einmal einen ganz betrachtliehen Schaden verursachen konnte.
Als radikales Bekampfungsmittel empfiehlt sich das Entfernen der Blatter.
Bei der Bespritzung der Blatter mit einer 2-proz. Kupfervitriolbriihe ist der
Erfolg noch nicht sicher gestellt. Zu den Ausfiihrungen des Ref. bemerkt
F a 11 a d a 1 2 ), dab dessen Warnung berechtigt ist, nachdem er vor einigen
Jahren aus Italien Ruben blatter erhielt, die einen ungewohnlich starken
Befall von Cercospora aufwiesen. Die Krankheit trat Mitte Juli auf
und die Blatter waren in 8—14 Tagen ausnahmslos verloren; dasselbe Schicksal
teilten die nachwachsenden Blatter. F a 11 a d a empfiehlt nun, da ein
Bespritzen mit einer 2-proz. Kupfervitriolbriihe nicht wirkte, eine Kupfer-
kalkbriihe anzuwenden und zwar bei einem Intervall von je 10 Tagen in einer
steigenden Konzentration von 0,5—2 Proz. Ein ahnliches Verfahren hat sich
bereits in Nordamerika erfolgreich erwiesen und versagte auch hier, da im
niichsten Jahre die Cercospora krankheit auf ein ganz geringes Mab
eingcschrankt werden konnte, nicht. Bemerkenswert ist, dab in der betreffen-
den (legend die Krankheit regelmabig jedes Jahr auftrat und sich selbst
auf Riibenfeldcrn einstellte, wo 5—6 Jahre vorher der Riibenbau ausge-
setzt war.
1 ) Wien. Landw. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 832.
2 ) Ehenda. p. 877.
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Zusammenfassende tlbersichten.
473
Ref. 1 ) hat schon vor Jahren das Auftreten der gcmeinen Seide, Cus-
cuta europaea, auf Zuckerriiben beobachtet und auf Grund der ge-
machten Erfahrungen darauf hingewiesen, dab dieser Schmarotzer unter
Umstanden, infolge der gestorten Entwicklung der Zuckerriibe, sehr unan-
genehm werden kann. Ahnliche Erscheinungen machte spater auch P e g -
lion. S p i s a i*) hat sich nun speziell mit Cuscuta Gronovii
beschaftigt und die Wirkungen ihres Auftretens im Versuchsgarten studiert.
Auf Grund seiner Beobachtungen kommt er ebenfalls zu dem Schlusse, dab
auch diese Seide (Flachsseide) fur die Zuckerriibe gefahrlich werden kann,
indem die Zuckerriibe nicht nur in ihrer Entwicklung gehemmt wird, sondern
auch im Jugendzustand zum Absterben gebracht werden kann. C. Gro¬
novii stammt aus Nordamerika, kommt in Deutschland ziemlich haufig
vor, tritt bis jetzt in Osterreich nur hie und da an FluBufern auf Weiden
und Pappeln, haufiger an Gartenzaunen auf. Von ihr befallene Zuckerriiben
sind aus dem Felde herauszuheben und zu verbrennen. Befallene Bliiten-
achsen von Samenriiben miissen abgeschnitten werden, da ein vollstandiges
Abtrennen der ganzen Seidenachse nicht moglich ist und zuriickgebliebene
Reste imstande sind, wieder zu vegetieren.
SchlieBlich sei noch hervorgehoben, daB Jockner*) das Schossen
der Ruben auf eine Wachstumsstockung zuriickfiihrt, wobei die Riibensorte
ohne EinfluB ist. Zeitig bestellte Riiben kamen namlich nach dem Aufgange
in eine Kalteperiode, so daB das Wachstum eine Zeitlang stillstand. Das
Feld wies dann etwa 50 Proz. SchoBriiben auf.
B. Kartoffel.
L ti s tner 4 ) macht auf das Auftreten des Kartoffeltriebbohrers (Hy¬
dro e c i a micacea Esp.) aufmerksam, liber dessen Tatigkeit als Kar-
toffelschadiger bis jetzt nur eine Beobachtung von v. Schilling aus dem
Jahre 1893 vorliegt. Im vorliegenden Falle wurden in einer Ortlichkeit fast
alle Kartoffelpflanzen angegriffen. Der Schadling macht sich dadurch be-
merkbar, daB die von ihm befallenen Triebe eine welke Spitze zeigen. Der
Trieb ist ausgehohlt und am Ende der Aushohlung sitzt die 3—4 cm lange
Raupe des Schadlings. Der Schmetterling erscheint im August und Sep¬
tember. AuBer an Kartoffeln tritt der Schadling auch an Erdbeeren, Hop-
fen (besonders stark im Saazer Gebiet im Jahre 1910), Riiben und griinen
Tomatenfriichten (in England beobachtet) auf. Nach v. Schilling ist
die Raupe bis jetzt nur an SiiBgras, Melde, Sandhalm, Wasserschwertlilie
und Schilf, und zwar nicht bohrend gefunden worden, in die Stengel der
Pestwurz soil sie dagegen eindringen. Die Verpuppung der Raupe erfolgt in
einer geleimten Erdhohle. Der Schmetterling gehort zu den Eulen. Wie
auf Zuckerriiben, so ist die Raupe der Wintersaateule (auch graue Made ge-
nannt) auch auf Kartoffeln ziemlich stark aufgetreten. Tiber das Auftreten
dieses Schadlings in Mecklenburg berichtet Zimmerman n‘). Die Raupe
bohrt in das Innere der Kartoffel tiefe Locher. Nicht zu verwechseln sind
die FraBstellen mit denjenigen der Mause. Die Raupe bleibt meist bei Tag
*) Osterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 30. 1901. p. 924.
2 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 639.
*) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 87.
4 ) Amtsbl. d, Landwirtsch.-Kamm. f. d. Regierungsbez. Wiesbaden. Jg. 93. 1911.
p. 200 u. Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 853.
*) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 939.
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Z'X^mmenfaL**ende Ubersichtm.
v^rov»ri’**n. ind^m em^rollt naiie d»*r Er<i«»bcrf'ai.hc Zimmer-
TiViLn Lb >t rie aL*r hin uui wih1»t auch am Taiv wandrrr.ii ansrrtivrrVn und
f'lr.rnd ?o^ar im No\>mo*-r auf Schn^e. Zur Ikkamidling dvs Scr.addnirs
auf Karto:i»dn niciiT* and^re* ii l >ri«L aI> die Ufa-i^ncn KiH'iicn zu
uui ?o zu \>rbraiu*iien. daU die Kaupen un-ciiadiich sremacht warden.
iU-rnhard 1 ) hat rich weiteriiin mit d*r Bekampfune dc-s KarudtYl-
schorls unt^r Anwondurdr von SciiweM, der mit drin Kun-tduriiier im Ar»ril
k
aufe^treut und dann eingeeg^t wurde. besci.aftizt und dabei cefanden.
dail d»-r Schwefel in seiner Wirkung im B>*dt-n n«*ch verschiedene geheime
Krafte verbirgt. die zurzeit noth nicht einwandfrei zu erkiart-n sind. Ins-
be?ondere hao*-n die Yerxiche et*-z<- i*rt: 1. Der Schwefel wirkt desinfizierend.
da der Prozent.-atz fauler Kartoffeln ein weitaus gerimrerer war und sich die
Kartoffeln auch besser in d* n Mieten hielten. '2. Der Schwefel schafft zweifel-
los — in indirekter Wirkungsweise — fiir die Kartoifel giinstigere Ernahrunss-
verhahni.-se. doth kann jedoch noth nicht gesagt werden. auf welchen Aiihr-
stoff der Schwefel im Boden besonders einwirkt. ob auf die AufschlieDung
der animalischcn Bodennahrstnffe oder die des Stallmistes uder die des Kunst-
d lingers. 3. Der Schwefel scheint besonders auf eine ergiebigere Ausnutzung
der Aahrstoffc des Stallmistes. zumal des Stickstoffes einzuwirken. 4. Die
im Jahre 17*09 durch den Schwefel erzielte Ertragssteigerung. die teilweise
auf die durch den Schwefel bedingte physikalische Bodcnverbesserung zu-
ruckgefiihrt wird, kam im Jahre 1910 nicht im glcichen Mali zunx Yorschein
und mag dies wohl in erster Link- durch die fib era us reichlichen und zeitweise
sehr starken Rcgengiisse verursacht scin, die die Parzellen verschlammten.
5. Der Schwefel erwirkte allenthalben einen erheblich schwacheren Scliorf-
befall und wirkte ferner auch auf eine sichtlic-h groGere Widerstandsfahig-
keit gegen die Blattrollkrankheit. 6. Weiter scheint er die Kartoffeln vor der
in den letzten Jahren lcider viel gefiihrten Klage der raschen Degeneration
zu bewahren und sichert einen hdheren Reingewinn. Bekampfungsversuche
mit Schwefel (100 kg pro * 4 ha) hat auch A eu berth 2 ) angestellt, die
folgende Resultate ergeben haben: Der Schwefel wirkt desinfizierend, da
viel weniger faule Kartoffeln. verbunden mit einer weit besseren Haltbarkeit.
erhalten wurden. Der Schwefel schafft auch zweifellos in indirekter Wirkungs-
weise fiir die Kartoffeln giinstigere Ernahrungsverhaltnisse, dock kann noch
nicht gesagt werden, auf welclicn A’ahrstoff er im Boden besonders einwirkt.
Besondcrs scheint er auf eine ergiebigere Ausnutzung der Aahrstoffe des
Stallmistes, zumal des Stickstoffes, einzuwirken. Der Schwefel erwirkte allent¬
halben einen erheblich schwacheren SchorfbefaU und wirkte auch auf eine
sichtlich grbBcre Widerstandsfahigkeit gegen die Blattrollkrankheit, wie
er ferner die Kartoffcl vor der in den letzten Jahren viel gefiihrte Klage
der raschen Degeneration zu bewahren scheint. (Also ganz die gleieheu
Resultate wie bei Bernhard.)- Die deutschen Yersuehe wurden
auch von der Wein- und Ackerbauschule zu Beaurne (Cote d’or) und
der Ackerbauschule zu Dennctines (Allier) an Kartoffeln und Hunkelriibeu
unter verschiedenen Boden- und klimatisclien Verhaltnissen mit giinstigen
Eifolgen naehgcpriift. W a h l 3 ) hat zur Bekampfung des KartoiTel-
sehorles (Tiefseliorfes) die Saatkartoffeln vor dem Stecken lG Stunden in
eine O.Ob-proz. Suhlimatlosung und fiir eine anderc Parzelle die gleiche Zeit
M Dcutsch. Laiulw. Frcs.se. Jg. 38. 1911. ]). 108, 179 u. 320.
2 ) lllustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 480.
3 ) Deutac h. Landw. Fres.se. Jg. 38. 1911. p. 800.
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Zus&mmenfassende Ubersichten.
475
in eine 2*proz. Kupferkalkbruhe gelegt. Gegeniiber denjenigen Parzellen,
wo die Kartoffeln 35 cm hoch mit Sand Oder Torfmull iiberschichtet wurden
(um den EinfluB der Bodenbeschaffenheit auf das Auftreten des Schorfes
festzustellen), waren die gebeizten Kartoffeln bedeutend gesunder. Die Art
der Beize hatte dabei keine wesentliche Rolle gespielt. Ein Anonymus 1 )
stellt betreffs des Auftretens des Kartoffelschorfes fest, daB der Jahreswitte-
rung in bezug auf die Identitat der Krankheit ein grofier EinfluB zuzuschreiben
ist. Daneben sind aber auch Bodenart und Kartoffelsorte mitbestimmend.
Kalkdiingung, direkt zu Kartoffel gegeben, verursacht keinen Schorf;
die Krankheit tritt erst in 2—3 Jahren, wenn der Kalk innig mit dem Boden
vermengt ist, auf. Kainit- und Griindiingung scheinen ebenfalls gegen die
Bildung von Schorf zu wirken. DaB eine Entkalkung des Bodens, herbeige-
fuhrt durch Versinken des Kalkes in den Untergrund, den Schorf verringerte,
konnte nicht beobachtet werden; dem Anonymus ist ein Fall bekannt, wo
die Krankheit nach einer maBigen Kalkdiingung vor 25 Jahren in gleicher
Weise auf tritt.
Der Kartoffelkrebs, der zuerst in Nordungarn und in England beobachtet
worden ist, hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland gezeigt, gliick-
licherweise jedoch nur sporadisch. Der Erreger der Krankheit ist C h r y -
sophlyctis endobiodica, seiner systematischen Stellung nach
eine Chytridiacee, nach B e h 1 a s 2 ) Bestimmung eine 01 p i d i a c e e. Da
die Biologie und der ganze Zyklus des Erregers nunmehr klargelegt ist, so
lassen sich auch rationelle VorbeugungsmaBregeln gegen das Fortschreiten
der Krankheit angeben. Die Gefahrlichkeit der Krankheit liegt darin, daB
auf verseuchten Feldern in feuchten Jahren die Kartoffeln fast gar keinen
Ertrag geben. Die kranken Kartoffeln miissen verbrannt werden; verseuchte
Felder sind 5 Jahre von dem Kartoffelbau auszuschlieBen. Ferner muB
auch das Saatgut einw r andfrei sein, da der Erreger auch auf diese Weise leicht
verschleppt werden kann. Nach der Feststellung Schanders*) ist der
Kartoffelkrebs stark schadigend in der Rheinprovinz und in Westfalen
aufgetreten. Die Knollen und Stolonen, aber auch die oberirdischen Teile
der Pflanzen zeigen die durch den Pilz Chrysophlyctis endobio-
t i c a Schilb. hervorgerufenen Wucherungen. Stark erkrankte Knollen
verfaulen bereits im Boden, sehwach infizierte Knollen vermijgen die t)ber-
winterung zu iiberdauern. Die tlbertragung des Pilzes (in Dauersporangien)
kann sowohl durch die Knolle als auch durch die infizierte Erde erfolgen.
Mit dem Kartoffelkrebs hat sich auch J a c e w s k i 4 ) beschaftigt, dessen
Ausfiihrungcn im groBen und gatizen jedoch nichts neues liefern. Wenn
es auch als ubertrieben anzusehen ist, daB infizierte Kartoffeln giftig seien,
so ist es aber doch sicher, daB sie, wie Versuche an Kaninchen gezeigt haben,
Verdauungsstorungen hervorrufen kdnnen. Als BekiimpfungsmaBregeln
gibt Jacewski die folgenden an: Behandeln der Saatknollen mit
Schwefelbliite, Sterilisierung der Futterkartoffel zur Verhinderung einer
Diffusion der Sporen durch Exkremente, Desinfektion der Ackergerate und
Einfiihrung von Sorten, die friiher zur Reife gelangen, als die Krankheit sich
ausgebildet hat. Bemerkt sei, daB nach der Yerordnung der franzdsischen
*) Wochenbl. d. landw. Ver. in Bayern. Jg. 101. 1911. p. 482.
l ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 781.
3 ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-Instit.
f. Landw. in Bromberg. Berlin (Paul Parev) 1911. p. 111. 1 Abb.
4 ) Bull. d. Bur. d. renseignem. agric. et d. malad. d. plantes. T. 2. 1911. p. 733.
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476
Zusammenfassende L'bersichten.
Regierung 1 ) vom 30. April 1911 die Einfuhr von an Kartoffelkrebs (gale
noir — black scab —) befallenen Kartoffelknollen verboten ist. Femer
miissen alle naeh Britisch-Siidostafrika 2 ) zur Einfuhr gelangenden Kartoffeln
amtlich untersueht werden. Alle faulen, an Kartoffelkrebs erkrankten,
mit Pilzen bedockten, besclwidigten, mit Wfirmem odor Insekten behaf-
teten Kartoffeln sollen zurtickgcwiesen und durch Feuer ohne Entschadigung
fur den Eigentiimer vernichtet werden, ebenso von einer Bakterienkrank-
heit befallene Kartoffeln. wenn die erkrankten Kartoffeln mindestens 5
Proz. der Sendung ausmachen; bei weniger a Is 5 Proz. sind diese Sendungen
nur zum Verbrauch, nicht aber als Saatgut zulassig. Der Empfanger der
Ware hat femer eine Bescheinigung der landwirtschaftlichen Behorde des
Ursprungslandes vorzulegen, die an einem nicht fiber 9 Monate zurfick-
liegenden Tag ausgestellt ist und feststellt, daB in der Herkunftsgegend
der Kartoffeln keine Krankheit geherrscht hat. Eine ahnliche Erklarung
hat fibrigens auch der Versender abzugeben. SchlieBlich sind Vorschriften
ffir die Untersuchung von Kartoffeln bei den Sendungen nach der Kapprovinz
und Natal am 1. August, bezw. 15. August 1911 3 ) in Kraft getreten.
Die Einfuhr aus fiberseeischen Platzen wird davon abhangig gemacht,
daB die Kartoffeln bei der Ankunft ausgelesen und alle kranken und faulen
Kartoffeln beseitigt werden. Gibt die Regierung des Herkunftslandes der
Kartoffeln dem Landwirtschaftsminister ffir den Siidafrikanischen Bund
eine Versicherung ab, daB das Auftreten von Kartoffelkrebs im Lande nicht
bekannt geworden ist, und iibernimmt sie es, den Minister von jedem Auf¬
treten der Krankheit zu benachrichtigen, so werden die Kartoffeln ohne
die vorgeschriebene amtliche Bescheinigung zugelassen.
Eine Beziehung von Rhizoctonia solani Kfihn zu Pilzen mit
hoheren Fruchtformen ist in Kultur bisher nur von Rolfs nachgewiesen
worden. Rolfs gelang es namlich, aus den Konidien von C o r t i c i u m
v a g u m B. u. C. v a r. solani in zahlreichen Reinkulturen das Mycel
von Rhizoctonia zu zfichten. L a u b e r t hat inzwischen darauf
hingewiesen, daB der an Kartoffelstengeln parasitierende Basidiomycet nicht
als Corticium, sondem als Hypochnus solani Prill, u. Del.
zu bezeichnen ist. R i e h m 4 ) ist es nun gelungen auf einem Agamahr-
boden aus Hypochnusmycel eine Rhizoctoniareinkultur zu erhalten. DaB
sich in dem Ausgangsmaterial bereits Rhizoctoniamycel befunden hatte,
war so gut wie ausgeschlossen. Durch diese Beobachtung werden die von
L i n d a u angezweifelten Ergebnisse Rolfs bestatigt. Leider ist es bis¬
her nicht gelungen, aus dem Rhizoctoniamycel wieder die Basidienform
zu erhalten.
lnfectionsversuche mit kartoffelbewolinenden Pilzen haben Wollen-
weber und Schlumbergei 8 ) ausgefuhrt. Zu den Impfungen wur-
den reife Konidien aus Reinkulturen benfitzt und zwar von Verticilli-
um alboatrum, Fusarium solani, F. coeruleum,
F. orthoceras, F. subulatum nnd F. discolor (die beiden
letzteren nur ffir Knollenimpfungen). Was nun die Infektionen von
x ) Zeitschr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. p. 268.
2 ) Ebenda. p. 410.
3 ) Zeitschr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. p. 602.
4 ) Mitt. a. d. Kaiserlich. Biolog. Anst. f. Landw- u. Forsurtsch. 1911. No. 11.
p. 23.
6 ) Ebenda. p. 15.
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Zuaammenfassende Obersichten.
477
Kartoffelknollen vor dem Auslegen anbetrifft, so keimten die Sporen von
F. coeruleum und F. s o 1 a n i teilweise in der Knolle aus und ver-
ursachten in einzelnen Fallen kleine, sich jedoch nicht weiter ausbreitende
Faulstellen, die in keinera Falle zu einer Faulnis der ganzen Knolle fuhrten.
Die Infektionsversuche mit den anderen Fusariumarten sowie V. albo-
a t r u m verliefen vollkommen negativ. Demnach werden normal gelagerte
Knollen unter normalen Bedingungen ausgepflanzt, von den genannten
Pilzen zur Zeit des Austreibens nicht unbedingt angegriffen. Die Infek-
tionen der waclisenden Kartoffelpflanze (in Stengel, Wurzelhals und Wur-
zel, sowie Substratstiicke der Reinkulturen in die Mitte des freigelegten
Wurzelsystems zur Bodeninfektion eingefuhrt) wurden in der ersten Hiilfte
Juni, dann anfang Juli und schlieBlich Ende Juli vorgenommen. Sie fuhrten
zu keinem Krankheitsbild. F. s o 1 a n i wurde meist von V. alboatrum,
das spontan sehr verbreitet ist, zurtickgedrangt. F. coeruleum und
F. orthoceras wurden in den oberirdischen Teilen geimpfter Pflan-
zen nicht wiedergefunden, dagegen aber in den unterirdischen, und zwar
ersteres sehr selten, letzteres haufiger. Es gibt also spezifische Bewohner
der unter- und oberirdischen Teile der Kartoffel. Die Verpilzung auch
der frisch geimpften Pflanzen begann erst recht im September und scheint
ira ganzen mit dem Stillstande des Wachstums erst ihre Hauptausbreitung
zu gewinnen.
Beziiglich der Entstehung der Krankheit der Kartoffeln (Phytoph-
thora infestans) genugt nach H i 11 n e r 1 ) das Vorhandensein des
Pilzes allein nicht, nachdem dazu noch ein gewisser Schwachezustand der
Pflanze, der namentlich durch bestimmte Witterungsverhaltnisse (feucht-
warmes, schwiiles Wetter) bedingt ist, kommen muB. Als vorbeugendes Mit-
tel gilt vorlaufig nur die Wahl widerstandsfahigerer Sorten (bcsonders der
schmalblattrigen) und vor allem die Bespritzung mit den bekannten Kup-
ferbriihen. Hierbei ist aber zu beachten, daB, wenn die Krankheit bereits
vorhanden ist, die Bespritzungen nicht mehr im Verhaltnis zu den Kosten
und der ganzen Arbeit stehen. Bleibt die Phytophthora iiberhaupt
aus, so driickt die Bespritzung sehr haufig den Ertrag an Knollen hcrab,
ist dann zwecklos und fiihrt iiberdies zu einer gewissen Erntedepression.
Immerhin rat H i 11 n e r an, in Jahren, wo der ganze Witterungscharakter
das Erscheinen der Krankheit wahrscheinlich macht, die Bespritzungen
etwa Mitte Juni, dann wieder Mitte Juli und zum ScliluB Mitte August vor-
zunehmen. Da es bis jetzt noch nicht gelungen ist, mit Sicherheit die all-
jahrlich wiederkehrende Infektion der Kartoffelfelder durch Phytoph¬
thora infestans zu erklaren und man nur weiB, daB der Pilz in der
Kartoffelknolle in Mycelform iiberwintern kann, so erklart es Pethy-
bridge 2 ) als denkbar, daB im Friihjahr an den ausgelegten Knollen
Konidientrager gebildet und daB die Konidien entweder durch Tiere
an die Oberflache gebracht werden oder daB sie beim Hacken der Kartoffeln
mit emporgerissen und dann vom Winde auf Blatter gewelit werden. Er
glaubt, daB der Pilz von der Knolle aus in die jungen Triebe wachst und
die Triebe unter Umstanden vernichten kann, wenn sie eben den Boden durch-
brochen haben. An diesen Trieben werden dann Konidien gebildet, wo-
durch auf diese Weise das Feld infizicrt wird. Bei Topfversuchen hat P e -
*) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 281.
a ) Scient. Proc. Roy. Dublin Soc. Vol. 13. 1911. Nr. 2,*auch Zeitschr. f. Pflanzen-
krankh. Bd. 21. 1911. p. 381.
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478
Zusammenfassende Gbersichten.
thybridge beobachtet, daB junge Triebe von Phytophthora-
kranken Knollen dureh das aus den Knollen cmporwachsende Mycel erkranken
konnen. Zur Bekampfung der Phytophthora infestans emp-
fiehlt V i b r a n s 1 ) auf den Morgen 1 Zentner Superphosphat, gleich nach
dem Aufgehen der Kartoffeln, zu geben. Wahrend der Phosphorsaurebedarf
der Kartoffel kein hoher ist, verlangt diese Pflanze aber viel Stickstoff, wes-
halb neben Superphosphat, unmittelbar nach dem Aufgehen, auf den Morgen
% Zentner Chilesalpeter zu geben ist, da hierdurch die Entwicklung sehr
befbrdert wird und die Pflanzen einem Pilzbefall leichter entwachsen.
Appel 1 ) weist darauf hin, daB sich infolge der ungiinstigen Witterungs-
verhkltnisse dcs Sommers 1910 und ungiinstiger Bodenverhaltnisse wegen
vor allem zwei Krankheiten entwickelt haben, namlich die Schwarzbeinig-
keit und die Kraut- und Knollenfaule. Charakteristisch ist, daB beide Krank¬
heiten nicht nur das Kraut, sondern auch die Knollen befallen. Als Folge der
Schwarzbeinigkeit tritt sehr haufig eine Bakterienfaule der Kartoffel ein.
Friih befallene Stauden bringen gar keinen Ertrag, wahrend hingegen bei
spSterem Befall sich die Knollen bei der Ernte zum Teil als gesund erweisen.
Stark erkrankte Knollen sind leicht erkenntlich und konnen daher beseitigt
werden, wahrend Knollen, die nur kleine Faulflecken aufweisen, haufig un-
beachtet bleiben, nicht nur wahrend der Aufbewahrung eine Gefahr fur die
gesunden Knollen bilden, sondern auch beim Auspflanzen im nfichsten Jahr
die Bakterien ubertragen, die unter bestimmten Verhaltnissen dann wieder
die Schwarzbeinigkeit hervorrufen. Man kann also nicht von einer Vererbung,
sondern nur von einer Ubertragung sprechen. Ein Ausheilen der Kartoffeln
ist moglich, wenn man die Saatkartoffeln vor dem Auslegen einige Tage trocken
an der Luft liegen laBt. Die Bakterien, die zu ihrer lebhaften Entwicklung
eine feuchte Atmosphare brauchen, vermehren sich beim Austrocknen nur
langsam und dadurch gewinnt die Kartoffel Zeit, an der Grenze der erkrankten
Stelle Wundkork zu bilden und so das gesunde Fleisch gegen ein weiteres
Vordringen der Bakterien abzuschlieBen. Bei der Kraut- und Knollenfaule
hangt das Auftreten im wesentlichen von einem bestimmten Alter der Pflan¬
zen ab; ihre Hauptausbreitung fallt etwa in die Zeit, in der die Laubent-
wicklung ihren Hohepunkt erreicht. Wahrend bei der Schwarzbeinigkeit
nie ganze Bestande gleichmaBig befallen werden, fiihrt der Phytoph-
t h o r a-Befall zu einem vollstandigen Absterben des Krautes, das auch einen
Stillstand im Knollenwachstum zur Folge hat. Bei trockenem Wetter konnen
sich neue Laubsprosse entwickeln, so daB die Erntemenge nur wenig be-
einfluBt wird. Im Winterlager heilen Phytophthora-kranke Knollen nicht
aus. Die Ubertragung der Krankheit findet nur durch kranke Knollen statt.
Wenn auch bei trockenem Wetter aus kranken Knollen vollkommen gesunde
Pflanzen erwachsen konnen, so ist es nichtsdestoweniger notwendig, beim
Saatgut darauf zu achten, daB es moglichst frei von phytophthora-
kranken Knollen ist. In bezug auf die Bakterienfaule der Kartoffel hebt
Appel 8 ) hervor, daB er bei der Untersuchung naBfauler Kartoffeln auBer
Bacterium phytophthorum nicht selten ein fluoreszierendes
Bakterium gefunden hat, das imstande ist, eine NaBfaule der Knollen hervor-
zurufen. Nach den Untersuchungen von Schuster steht dieses Bak-
x ) Ernahrung d. Pflanze. Jg. 7. 1911. p. 87.
a ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 134.
3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Foratwirtsch. 1911. No. 11.
p. 12.
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Zusammenfassende Ubersichten.
479
terium (Bacterium xanthochlorum Schuster) dem B a k t e -
rium fluorescens nahe und unterscheidetsich von demselben hauptsach-
lich dadurch, daB es bei gewohnlicher Temperatur eine Faulnis der Kartoffeln
hervorruft. Die Wirkung beruht auf der Ausscheidung eines Protoplasma-
giftes und eines Enzyms, das die Mittellamelle auflbst. Ein Vergleich von
B. xanthochlorum mit B. phytophthorum, solanisa-
p r u m und atrosepticum zeigte, daB alle 4 Arten vollig von einander
verschieden und alle pathogen fur Kartoffelknollen sind, sich Kartoffelsten-
geln und anderen Pflanzen gegenuber jedoch verschieden verhalten. Allen
gemeinsam ist femer die unter bestimmten Bedingungen auftretende Faden-
bildung. Versuche aus B. fluorescens, das bei hoheren Temperaturen
(35° C) pathogene Eigenschaften annimmt, eine dem B. xanthochlo¬
rum entsprechende Rasse zu ziichten, gelangen nicht, wie es auch nicht m6g-
lich war, B. punctatum, putidum und co 1 i dahin zu bringen,
bei normaler Temperatur die Kartoffeln anzugreifen.
Nach den Erfahrungen von Schander 1 ) wird die Schwarzbeinigkeit
vielfach mit der Blattrollkrankheit verwechselt. Auffallend war, daB die
Schwarzbeinigkeit vomehmlich auf Boden auftrat, die erfahrungsgemaB
reich an Drahtwiirmern und anderen Erdinsekten sind. Es lag nun nahe einen
Versuch anzustellen, bei dem der Nachbau gesunder Stauden und schwarz-
beiniger Stauden auf den Befall der Schwarzbeinigkeit gepruft wurde. Das
Resultat dieses Versuches laBt es nun als sehr zweifelhaft erscheinen, daB
die Verbreitung der Schwarzbeinigkeit durch kranke, im Vorjahr infizierte
Knollen erfolgte. Zieht man in Betracht, daB an schwarzbeinigen Stauden
fast immer Drahtwiirmer oder andere Insekten, bzw. durch dieselbcn hervor-
gerufene Beschadigungen gefunden wurden, so gewinnt auch die von anderer
Seite ge&uBerte Ansicht an Wahrscheinlichkeit, daB die Schwarzbeinigkeit
an die Ubertragung von Bakterien durch Erdinsekten gebunden ist. Dabei
kann die durch Bakterien bedingte Erkrankung auch eine geringere Halt-
barkeit der Knollen zur Folge haben. Dariiber und ob die Art der Aufbe-
wahrung der Knollen einen EinfluB auf die Ubertragung der Bakterien auf
die Stauden hat, sollen spatere Versuche entscheiden. Bei der bakteriolo-
gischen Untersuchung eines rostfleckigen Saatgutes haben Muller und
S 18 r m e r 1 ) festgestellt, daB in den Rostflecken kein Parasit nachweisbar
war. Pflanzversuche mit Kartoffeln aus einer bestimmten Gegend zeigten,
daB diese Kartoffeln vollstandig abgebaut waren, aber an den daraus ge-
emteten Kartoffeln die Rostfleckigkeit nicht mehr vorhanden war.
Wollenweber 3 ) hat Untersuchungen iiber die naturlichc Verbrei¬
tung der Fusarien an der Kartoffel angestellt und gefunden, daB gerade
die verbreitetsten Fusarien nicht typische Kartoffelbewohner sind. Ob-
gleich die Beobachtungen sich mehr auf oberirdische als unterirdische Teile
erstreckten, die Ubcrsicht also keineswegs erschopfend ist, so ist immerhin
der Weg zu einem Gesamtbild iiber die Verbreitung von F u s a r i u m an-
gebahnt. Die Fusarien der Knollen verbreiten sich ganz anders als diejenigen
der Stengel, doch lSBt sich aus den Beobachtungen noch kein Gesamtbild
machen. Auch die fur das Auftreten und die Verbreitung von Fusarium
l ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-Instit.
f. Landwirtsch. in Bromberg. Berlin (Paul Parey) 1911. p. 108.
a ) Ber. lib. d. Tatigk. d.Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. d. Landwirtschaftskamm.
f. d. Prov. Sachsen f. 1910. Halle a. S. 1911.
*) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. No. 11. p. 20.
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Zusammenfassende Uberaichten.
maBgebenden Verhaltnisse lassen sich vorlaufig noch nicht uberblicken.
Bodenverhaltnisse allein konnen dafiir nicht verantwortlich gemacht werden,
da auf demselben Boden einzelne Sorten f u s a r i u mfrei, andere befallen
waren.
Jnfolge langherrschender feuchter Witterung ist in Bohmen 1910 nach der
Beobachtung von U z e l 1 ) die Kartoffel in bedeutendera MaBe durch eine
Bakterienkrankheit geschadigt worden. Diese Krankheit beginnt mit einer
Faulnis des auBersten Endes der Hauptwurzel. Die Faulnis schreitet dann
in der Achse der Wurzel nach oben fort und ergreift dann den untersten Teil
des Stengels, der an der Oberflaehe schwarz wird. Im weiteren Verlaufe
(ira Juli) wird die Basis des Stengels ganz schwarz und beginnt zu faulen.
Die jungen Knollen bleiben lange Zeit scheinbar unbeschadigt, gehen aber
auch dann ganzlich in Faulnis iiber. Die Bakterienfaule ergreift schlieBlich
die ganze Pflanze, der Stengel an der Basis fault dann ganz durch und die
Pflanze fallt um. Schon von Anfang an kann man iiberall in dem ver-
anderten Gewebe viele Bakterien beobachten, welche die Zellen anfullen
und deren Wande und Inhalt dunkel farben. Irgend ein Pilzmycelium ist
anfangs und auch viel spater tiberhaupt nicht wahrzunehmen; erst, wenn
die Faulnis schon stark vorgeschritten ist, erscheinen manchmal im Gewebe
auch Schimmelfaden. Mitte August sind die Knollen von einem iibel-
riechenden Brei angefiillt, in welchcm man Milliarden von Bakterien und
vollkommen unversehrte Starkekorper beobachten kann, die von den Bak¬
terien nicht angegriffen werden. Zur Bekampfung der Krankheit sind die
befallenen Pflanzen so bald als moglich vom Felde zu entfernen und zu
verbrennen oder mit Kalk zu kompostieren. Infizierte Boden sind einige
Jahre vom Kartoffelbau auszuschlieBen. Auf verdachtigen Feldern sind
nur ganze und etwas angewelkte Kartoffeln auszulegen. SchlieBlich sind
groBere Mengen stickstoffhaltiger Diinger sowie von Kalk vor dem Kartoffel-
anbau zu vermeiden.
Eine eigentiimliche Kartoffelkrankheit beschreibt Alder s 2 ). An-
scheinend gesunde Kartoffeln zeigten auf der Oberflaehe mehr oder weniger
krebsartig verlaufende, braunliche Ringe in konzentrischer Anordnung.
Die braunlichen Ringe lagen stellenweise direkt unter der gesunden Oberhaut,
stellenweise traten sie auch durch die verletzte Oberhaut ganz zutage. Haufig
hatten die erkrankten Knollen hie und da braunliche Flecken, die scheinbar
nicht mit diesen krebsartigen Gebilden im Zusammenhange standen. Auch
im Innern der Knolle war eine braunliche Streifung in halbkreisformiger
Anordnung zu beobachten. Bei langerem Liegen der zerschnittenen Knolle
konnte man deutlich eine Verhartung der braunlichen Streifen wahrnehmen.
Nach der Ansicht der Kaiserl. Biologischen Anstalt zeigten die kranken
Knollen das typische Bild einer in Holland als „Kringerigheid“ bekannten
Krankheit, die durch fur die Kartoffel wenig pathogene Bakterien entstehe;
die Bakterien wiirden durch die Korkeinlagerung leicht von einem weiteren
Vordringen in die gesunde Kartoffel abgeschlossen, wobei die auffallenden
Zonen der Ringe entstanden. Die Krankheit trat auf der betreffenden Parzelle
(Boden ziemlich humos, Saatgut angeblich einwandfrei) in dem Urafange
auf, daB etwa y 3 samtlicher Knollen behaftet waren.
Pe thybridge und Murphy 3 ) beschreiben eine Bakteriose der
*) Zeitsehr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 569.
2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 1049. 3 Abb.
3 ) Proceed. Roy. Irish Acad. Vol. 25. Sect. B. 1911. No. 1.
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Zusammenfaasende Ubersichten.
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Kartoffeln, die eine groBe Ahnlichkeit mit der Schwarzbeinigkeit besitzt.
Die Krankheit auBert sich in der Weise, daB die kranken Stauden schon
im Juni eine hellere Blattfarbung besitzen, kummerlich entwickelt und mit
fast vertikaJ stehenden, manchmal eingerollten Blattern besetzt sind. In den
kranken Stengeln, die sich auch schwerer als gesunde durchschneiden lassen,
und in den kranken Knollen wurde ein Bazillus gefunden, mit dem erfolgreich
Kartoffelschnitte infiziert wurden. Auch die Infizierung der Stengel wurde
mit Erfolg durchgefiihrt. Der Bazillus, der mit Bacillus phytoph-
th orus Appel viel Ahnlichkeit besitzt, wird Bacillus melano-
genes genannt. Ob nun beide Organismen identisch sind, mussen weitere
Untersuchungen lehren. Auf die in vorliegender Zeitschrift erschienene
Mitteilung von K u h l 1 ) „t)ber Kartoffelfaule 11 kann verwiesen werden.
Pethybridge 2 ) teilt mit, daB, bei der groBen Bedeutung des Kar-
toffelbaues in Irland, zwecks genaueren Studierens der verschiedenen Krank-
heiten eine Zentralversuchsstation in Clifden, im auBersten Westens Irlands,
errichtet wurde. Diese Station hat nun verschiedene Fragen naher studiert.
Beziiglich der Phytophtho r a-Faule wurde festgestellt, daB auch jugend-
liche Pflanzen fur den Pilz keineswegs unempfanglich sind und daB ein Unter-
lassen des Spritzens, selbst in den besten Jahren, sich racht. Die Gelbsucht
oder Gelbfaule ist keine parasitare Krankheit, sondem eher ein durch ver¬
schiedene Umstande (Jahreszeit, Boden- und Kulturverhaltnisse, Diingung
u. a.) hervorgerufener Hungerzustand. Die am meisten von der Gelbsucht
heimgesuchten Boden sind an sich arm und seit vielen Jahren andauernd
mit Kartoffeln bebaut. Die Stengelfaule oder Sclerotienkrankheit, hervor-
gerufen durch Sclerotinia sclerotiorum Massee, ist schon eine
ziemlich lange Zeit bekannt. Wie die Infektion erfolgt, ist noch nicht vollig
klargestellt, wodurch sich die Schwierigkeit einer wirksamen Vorbeugung
erhoht. Es scheint, daB Beschattung und Feuchtigkeit, wie sie bei sehr
dichtem Stande der Pflanzen oder starker Verunkrautung sich einstellen,
den Pilzangriff begiinstigen. Kraftige Pflanzen erliegen ihm leichter als
kummerlich gewachsene, die aber auch keineswegs immun sind. Die Be-
kampfung gestaltet sich umso schwieriger, als haufig noch ein zweiter Pilz,
eine B o t r y t i s , bei der Erkrankung beteiligt ist und weil die Sclero¬
tinia noch auf einer Reihe anderer Pflanzen (kultivierten und Unkrautern)
vorkommt. Die Schwarzbeinigkeit durfte ihre Ursache im Saatgute haben,
daher gute Behandlung und Aufbewahrung, sowie sorgsame Auswahl der
Saatknollen notwendig ist. Der Spongospora-Schorf oder korkige
Schorf, verursacht durch Spongospora subterranea, darf nicht
mit der Warzenkrankheit oder dem Krebs verwechselt werden. Die Krank¬
heit ist nicht an bestimmte Sorten oder Boden gebunden. Haufig kommt sie
bei Kindelbildung vor. Versuche, die Krankheit durch Kalken des Bodens
zu bekampfen, schlugen ganzlich fehl, da der Schorf im Gegenteil noch ver-
schlimmert wurde. Beizen der Saatknollen mit Formalinlosung oder Bor-
deauxbriihe scheint dagegen gute Dienste zu leisten. Auch Behandlung des
Bodens mit Formalin oder Kupfersulfat konnte den Schorf mehr oder weniger
unterdrucken, doch wurde durch letztere Behandlung der Ertrag wesentlich
geschmalert.
!) Bd. 31. 1911. p, 106.
2 ) Kept. Journ. Dep. of Agric. a. Techn. Instruct, f. Ireland. Vol. 10. 1910. No. 2,
durch Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 235.
Zweite Abt, Bd. 33.
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Zasammenfasseode Ubersichten.
White 1 ) r /\bt eine Schilderumr d>r KartofMkultur Sohottlands. mit
Hervnrheburijr derjenitren KartofMkrankhciten. die in dh-sem Lande haupt-
.-ar-hiif-h beobachtet wunbn MTid. L»ie ernsteste Krankheit verursacht der
Piiz P h y t o p h t h o r a infestans. d»T hie nnd da dureh Bespritzen
mit liord'lai-er Briihe h' karnpft wird. Atif ki*->i£n-n oder sanduren Bdden
wird fa.-t immer ein srewi.-.-er Prozentsatz der Kmdlen schorfisr. AuBerdem
jribt es noth andere Arten von Sohorf. die a her. absresehen von dem scharfen
Schorf ( Krebsj. verursacbt dureh Chrysophlyctis e n d o b i o t i c a
Schilb., nieht trefalirlieh sind. Gliicklicherweise tritt aber der Krebs nie in
groBer Ausdchnung auf und nur dort. wo Kartoffelbau ohne Unterbrechung
betrieben wird. Sprain (Yerrenkuntn "der innere Krankheit findet sich aueh
gelegentlieh. doeh ist es noth nieht sieher. ob es sieh hier iiberhaupt um
eine wirkliehe Krankheit handelt. Sandige oder kiesige. an Phosphorsaure,
Kali und Kalk arme Bdden selieinen die Krankheit zu begiinstigen. Die
befallenen Knollen enthalten im Innern dunkelgefarbte Stellen, die auch
hiirter als das umgebcnde Gewebe sind. Gelegentlieh kommt auch die Blatt-
rollkrankheit vor. Andere Krankheiten verursachcn nur selten ernstliche
Schaden. insekten und andere tierisehe Sehadlinge, die der Kartoffel eigen-
artig sind, kennt man in Sehottland nieht, mit Ausnahme der gelegentlieh
vorkommenden Drahtwiirmer, die aber nur geringe Schaden verursaehen.
Steward, French und S i r r i n e 2 ) borichten iiber die Fort-
setzung der im Jahre 1.902 begonnenen Spritzversuche; auch diesmal gaben
die gespritzten Felder im Durchschnitt wesentlich hohere Kartoffelernten
als die unbehandelten. Die Kartoffel wurden 1910 hauptsachlich dureh den
Koloradokiifer und den Flohkiifer geschadigt; Friihbefall (Alternaria
solan i) trat nur schwach auf, Spatbefall (Phytophthora infe¬
st a n s) so spat, daB das Kraut nur sehr wenig geschadigt wurde, wohl aber
groBe Verluste dureh Faulnis bei den gelagerten Kartoffeln eintraten.
L’ber im Sommer 1909 in D&nemark angestellte Bespritzungsversuche
mit Bordelaiser Briihe berichtet Mortense n 3 ). Diese Versuche
haben in ihren Hauptresultaten folgendes ergeben: 1. Dureh Bespritzung
der Kartoffelfelder mit Bordelaiserbriihe ist man imstande den Angriff der
Krautfaule zu verhindern und dadurch die Ausbeute in bezug auf Menge
und Qualitat zu heben. Die Ernteerhohung betragt bis zu 80—90 Zentner
Knollen per Tonne Land (1 danische Tonne = 0,55 ha), 2. Bei der Bespritzung
darf man mit der Bordelaiser Briihe nieht zu sparsam sein. 3. Die beste Zeit
fur die Bespritzung scheint ftir friihe Kartoffeln zwischen 1.—20. Juli und
fiir mittelspate Sorten zwischen 20. Juli bis 15. August zu liegen. Die Be¬
spritzung hat, um zu einem vollen Effekt zu kommen, zweimal zu erfolgen.
Mortense n 4 ) hat die Versuche im Jahre 1910 fortgesetzt und die besten
Resultate haben auch diesmal die zweimal bespritzten Parzellen, wobei die
Kosten dureh die Mehrertrage reichlich gedeckt werden, gegeben. Beachtenswert
ist auch, daB die Knollen von den bespritzten Parzellen oftmals wohlschmecken-
der befunden wurden, als von den unbehandelten Parzellen. Wahrend bei den
ersten Versuchen eine 1-proz. Briihe zur Verwendung kam, scheint aus den
weiteren Versuchen hervorzugehen, daB man auch mit einer %-proz. Briihe
*) Illuatr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 384.
2 ) Potato Spraying Experiments in 1910. New York. Agricult. Experim. Stat.
Bull. 338. 1911.
3 ) Tidsskr. f. Landhrug. Planteavl. Bd. 17. 1910. p. 293.
4 ) Uge.skr. for Landmoend. 1911. No. 11 u. 12.
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Zusammenfassende tlbersichten.
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dasselbe Resultat erhalten kann. Die Flussigkeitsmenge muB aber zuminde-
stens 1200 kg pro ha bei jeder Bespritzung betragen. Die erste Bespritzung
hat zu erfolgen, sobald sich die ersten Anfange der Krankheit auf den Blattem
zeigen. Wenn friiher die Ansicht vertreten worden ist, daB die Bespritzung
nur bei trockenem Wetter und bei trockenem Kraut vorgenommen werden
darf, so ist dies nicht zutreffend, nachdem schwacher Tau und leichter Regen
nicht schaden. In einigen Fallen konnte selbst ein starker Regen 2—4 Stunden
nach der Bespritzung nicht hinderlich sein.
Eine Flut von Publikationen hat wieder die Blattrollkrankheit der Kar-
toffel gebracht, eine Krankheit, die unstreitig gegenwartig im Mittelpunkt
des Interesses fur Wissenschaft und Praxis steht. Zu einem AbschluB ist
diese merkwiirdige Krankheit noch immer nicht gekommen, noch immer
liegen verschiedene Ansichten liber ihre Ursache vor, doch sind immerhin
Aussichten vorhanden, daB es doch bald zu einer Klarung kommen diirfte.
Wie aber die Sachlage jetzt steht, laBt sich keine bestimmte Gruppierung
vornehmen, so daB nichts anderes iibrig bleibt, als die erschienenen Publi¬
kationen, die in ihrer Gesamtheit einen stattlichen Band ergeben wfirden,
ohne weiteren Koramentar zu registrieren. Eine eingehende Schilderung
und ein anschauliches Bild der Kenntnisse fiber den gegenwartigen Stand
der Blattrollkrankheit geben Appel und Schlumberger 1 ) und ist
die Publication noch von besonderem Wert, da sie im Anhang eine wohl
ziemlich ltickenlose Literaturfibersicht fiber alle diejenigen Arbeiten, die
sich mit der Krankheit beschaftigen, gibt, wobei der Inhalt jeder Pub-
likation in Kfirze mitgeteilt wird. Jedenfalls ist die Arbeit von Appel
und Schlumberger ffir alle diejenigen, die sich mit dem Wesen und
dem Studium der Blattrollkrankheit beschaftigen, unentbehrlich. Was die
Krankheit, bzw. ihren Stand anbetrifft, so ist die von Graf A r n i m im Jahre
1908 befttrchtete allgemeine Ausbreitung der Krankheit nach ihrem bedroh-
lichen Auftreten im Jahre 1907 nicht eingetreten. Trotzdem hat aber der
Alarmruf sein Gutes gehabt, denn es ist zweifellos, daB durch ihn das
Augenmerk auf die ganze Frage gelenkt und in vielen Fallen durch Saatgut-
wechsel und allgemeine wirtschaftliche MaBnahmen viel zur Hebung des
Kartoffelbaues beigetragen worden ist. Am SchluB ihrer Ausfuhrungen
beschaftigen sich Appel und Schlumberger mit den Kartoffelernten
der Jahre 1908—1910 (mit Beifugung von 3 Tafeln, darstellend die tlber-
sichtskarte der Kartoffelernte 1908, und zwar auf Grund der Erhebungen
des Kaiserlichen statistischen Amtes) und bringen an der Hand des umfang-
reichen statistischen Materials den Nachweis, daB die Kartoffelkultur noch
lange nicht auf der Hohe steht, wie dies bei der wirtschaftlichen Bedeutung
der Kartoffel zu erwarten ware. „Da dem Auftreten der Blattrollkrankheit
am besten durch allgemeine KulturmaBnahmen entgegengearbeitet wird, so
wird durch eine immer weitere Ausbreitung derselben nicht nur die Krankheit
bekampft, sondern der Kartoffelbau in seiner Gesamtheit gefordert“. Die
von verschiedenen Seiten aufgestellte Behauptung, daB die VergroBerung
der Mutterknollen eine typische Begleiterscheinung der Krankheit sei, haben
ferner Appel und Schlumberger*) auf ihre Richtigkeit gepriift
und hierzu Mutterknollen gesunder und kranker Herkunft herangezogen.
Die mittels SchiebermaB festgestellten groBten Langs- und Querdurchmesser
haben nun ergeben, daB eine VergroBerung der Mutterknollen sowohl bei
x ) Arb. d. Deutsch. Landwirtflch.-Gescllsch.. Heft 190. Berlin 1911.
*) Mitteil. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Foretwirtsch. 1911. No. 11. p. 13.
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Zusammenfassende t)l>ereichteD.
den gesunden als auch hoi den kranken Knollen stattfindct. Dieselbe fallt in die
Periode der ersten Entwicklung and ist im allgemeinen naeli drei bis vier
Wochen beendet. Auf eine Speicherung der Assimilate diirfte diese Ver-
grbBerung nieht zuruckzufuhren sein, da in den ersten 14 Tagen noeh gar
koine beblatterten Sprosse vorhanden waren. Auch nach vier Woclien
war, wenigstens bei den kranken Pflanzen, die Entwicklung beblatterter
Triebe sehr gering. Eine Beziehung zwischen der VergrbBerung der
Mutterknollen und der Zalil der beblatterten Triebe konnte nicht fest-
gestellt werden. fiber die im lnneren der Knollen bei der VergrbBerung
vor sich gehenden Veranderungen sullen weitere Untersuchungen Auf-
schluB geben. Weiterhin haben Appel und Schlumberger
seit mehreren Jahren die Ernte blattrollkranker Stocke nachgebaut
und dabei festgestellt, daB der Ertrag von Jahr zu Jahr sinkt, so daB im
letzten Jahre die Stauden nur noeh so kleine und wenige Knollen ergaben,
daB sie praktisch als erloschen angesehen werden muBten. Trotzdem wurden
die Knollen im Jahre 1910 nochmals angebaut, und wenn auch ein Teil
davon nicht mehr aufging, so ergab doch ein anderer Ertrage, die im Ver-
haltnis zur Mutterknolle ganz betrachtliche waren. Von den gegebenen
Zahlen seien nur die folgenden hervorgehoben, die dies deutlich zeigen:
Gewicht der Mutterknolle, Gewieht der einzelnen Knollen, Zusammen
g g g
0.9 61.5, 59.0, 11.0, 1.5 133.0
2.7 46.3, 45.7, 34.4, 12.3, 7.2 145.8
Bei den moisten Knollen war zwar nur ein Trieb entwickelt, der jedoch
nicht die auffallenden Erscheinungen der Blattrollkrankheit, die andere
Pflanzen derselben Sorte auf dem gleichen Versuchsfelde aufwiesen, zeigte.
Das Kraut muBte vielmehr, wenn auch als schwachlich, doch im allgemeinen
als normal bezeichnet werden. Ob eine weitere Gesundung dieser Stamme
eintritt, muB der weitere Nachbau zeigen. Praktisch wurde diese Erfahrung
insoferne aber Wert haben, als sie eine Moglichkeit in die Hande gabe, auf
diesem Wege wieder zu gesunden Stammen zu kommen.
SchlieBlich hebt Appel 1 ) beziiglich der Blattrollkrankheit hervor, daB
die Intensitat dieser Krankheit auch von den Witterungsverhaltnissen ab-
hangt, wenn auch noeh nicht bekannt ist, in welcher Weise die einzelnen
Faktoren auf die Pflanze einwirken. Die Ursache des erstmaligen Auf-
tretens der Krankheit konnte bis jetzt noeh nicht festgestellt werden; die
Benutzung unreifer Saatknollen scheint keine Rolle zu spielen. Auch durch
lnfektion mit Pilzen konnte die Krankheit nicht hervorgerufen werden.
Als VorsichtsmaBregeln gegen die Blattrollkrankheit empfehlen sich die
folgenden: 1. Sorgfiiltiges Auslesen der Saatkartoffeln und Entfernen aller
sichtbar kranken Knollen. 2. Trockenlegen des Saatgutes einige Tage vor
dem Auslegen. 3. AusschluB von Sorten, die im Vorjahr stark blattrolikrank
waren. 4. Verwendung nicht zu kleincr Legekartoffeln. Beachtet man diese
VorsichtsmaBregeln nicht, so muB man gewartigen, daB bei ungiinstigen
Witterungsverhaltnissen die Krankheit im nachsten Jahr in verstarktem
MaBe auftritt. Spieckermann 2 ) hat sich eingehend mit der Frage
dahin beschaftigt, in welcher Weise bei der Blattrollkrankheit die Abwanderung
der Rcservcstoffe der Knolle wahrend der Vegetation stattfindet und ob in
dieser Beziehung Unterschiede gegeniiber gesunden Pflanzen bestehen. Da-
x ) Illu8tr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 136.
2 ) Jahresber. d. Ver. f. angew. Botan. Bd. 8. p. 1. 1910.
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Zusammenfassende tlbersichten.
485
mit ist ein Arbeitsgebiet betreten, das eine Reihe von Fragen in sich schlieBt
und Gelegenheit zu vielfacher und umfassender Betatigung bietet. Die Ver-
suche wurden in der Weise ausgeffihrt, daB etwa je 60 genau gewogene, kranke
und gesunde Knollen derselben Sorte und Herkunft, die also in bezug auf
Boden, Nahrstoffe, Klima und Witterung seit vielen Generationen gleich-
gestellt waren, ausgelegt, zu verschiedenen Zeiten ausgenommen und auf
Trockensubstanz, Asche und Stickstoff untersucht wurden. Dieselben Unter-
suchungen betrafen auch die oberirdischen Teile. Es hat sich nun vor allem
gezeigt, daB die Zunahme des Gewichtes und die damit einhergehende Ver-
groBerung bei der Keimung keine Eigentttmlichkeit der kranken Knollen
sind, sondem auch bei gesunden Knollen eintreten. Der Trockenmasse der
kranken Knollen nimmt andauemd ab und zwar etwa in demselben MaBe
wie in den gesunden Knollen. Eine Behinderung der diastatischen Prozesse
und ein Antagonismus in bezug auf die organischen Stoffe besteht aber zwischen
Mutterknolle und oberirdischem Teile nicht. Bei der Asche sowohl der kran¬
ken als auch gesunden Knollen ist ein langsames Absinken mit dem Vor-
schreiten der Vegetation bemerkbar; dieses Absinken ist aber bei den kranken
Knollen erheblich verzogert und dies zeigt sich klar in dem Verhaltnis von
organischer Masse zur Asche. Wahrend bei den gesunden Knollen dieses
Verhaltnis anfangs etwa dem der nicht ausgelegten Knollen entspricht und
spater nur um wenige Prozente steigt, nimmt es bei den kranken Knollen
rasch etwa um das Doppelte zu und bleibt auf dieser Hohe andauemd stehen.
Daraus geht hervor, daB die organische Masse in den kranken Knollen er¬
heblich schneller als die Salze verbraucht wird, wahrend in den gesunden
Knollen ein annaherad gleichmaBiger Verbrauch stattfindet. Zur weiteren
Einsicht in die Stoffwanderung mfissen die Verhfiltnisse in den oberirdischen
Teilen und neuen Knollen herangezogen werden, die ergeben haben, daB
der Gehalt der kranken Pflanzen an Trockenmasse ein langsames Ansteigen
zeigt, das schon Anfang Juli den Hohepunkt erreicht (die Folge des frfiheren
Vegetationsabschlusses), wahrend bei den gesunden Pflanzen auch noch An¬
fang August eine wesentliche Zunahme zu verzeichnen ist. Der Aschen-
gehalt bewegt sich anfangs bei kranken und gesunden Pflanzen etwa
in denselben Grenzen, wahrend er aber prozentisch in den gesunden
Pflanzen mit der Bildung neuer Knollen erheblich sinkt, bleibt er bei den
kranken Pflanzen, bei denen die Knollenbildung mehr oder minder unter-
driickt ist, bei hoheren Zahlen stehen. Die Erklarung fur die Erscheinung,
daB die Mutterknolle bei kranken Pflanzen so erheblich langer oder gar bis
nach dem Absterben der Pflanzen erhalten bleibt, liegt wohl darin, daB die kranke
Pflanze wegen einer aus irgendwelchen Grunden bestehenden Behinderung,
organische Masse zu bilden, die Salze der Knolle nicht verwenden kann und sie
daher dort belaBt, und daB andererseits diese salzreiche Knolle lebensfahiger
und daher ausdauemder als die erschopfte einer gesunden Pflanze ist. Was
den Stickstoffgehalt der Knollen kranker Pflanzen anbetrifft, so ist derselbe
sowohl in der frischen wie in der trockenen Masse hoher als in den gesunden
Pflanzen. Von Beginn der Vegetation an findet auch bei den Stickstoffver-
bindungen in den Knollen kranker und gesunder Pflanzen ein standiger
AbfluB in die oberirdischen Pflanzenteile statt. Ein Antagonismus besteht
zwischen Mutterknolle und oberirdische Teile in bezug auf die Stickstoff-
emahrung zweifellos nicht. D a f e r t 1 ) gibt einen Bericht fiber die staat-
lichen MaBn ahmen, die anlaBlich des Auftretens und Verbreitung der Blatt-
*) Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 757.
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Zusammenfasaende tJberaichten.
rollkrankheit in Osterreich in den Jahren 1908 bis 1910 getroffen worden
sind. Als ira Jahre 1907 diese Krankheit an vielen Orten den Kartoffelbau
in steigendera Mabe bedrohte, hat das k. k. Ackerbauministerium eine grob-
ziigige Aktion zum Studium des Wesens, der Ausbreitung und der Bekamp-
fung des Ubels eingeleitet, zu deren Durchfiihrung ein besonderes Komitee
eingesetzt worden ist. Die Arbeiten wurden an der k. k. landw. bakteriolo-
gischen und Pflanzenschutzstation in Wien in Gemeinschaft mit der Abtei-
lung I der k. k. landw. chem. Versuchsstation in Wien nach einem vom Ko¬
mitee genehmigten einheitliehen Plane besorgt. Nach den angestellten
Beobachtungen hat sich sowohl in Osterreich als im Deutschen Reiche er-
geben, daft das Problem der Blattrollkrankheit auberst verwickelt und keines-
wegs von heute auf morgen zu losen ist. Alle Bemtihungen, die wahre Natur
des Ubels zu ergrflnden, sind bisher leider gescheitert. Nur in einer, aller-
dings entscheidenden Richtung ist ein Fortschritt zu verzeichnen, als be-
kannt ist, unter welchen besonderen Gesichtspunkten die Forschungen fort-
zusetzen sind, wenn sie Aussicht auf Erfolg bieten sollen. Im Zusammen-
hang mit dem Berichte D a f e r t s veroffentlichten K 6 c k und Kornauth 1 )
Studien fiber die Ursache der Blattrollkrankheit und fiber die Moglichkeit
der Obertragung dieser Krankheit durch das Saatgut auf den Boden.
Das am meisten charakteristische Symptom der Blattrollkrankheit ist
das ganz eigenartige Einrollen der Blatter, das grundverschieden von den
ffir die Krauselkrankheiten charakteristischen Krauselungen und Faltungen
der Blattchen ist. Es ist daher vollig unrichtig und verwerflich, in neuerer
Zeit die ganz gut voneinander unterscheidbaren Erscheinungen des „Rollens“
und „Krauselns“ miteinander zu vereinigen. Die praktisch sehr wichtige
Frage, ob und wie weit das Saatgut als Ubertrager der Blattrollkrankheit
und ffir die Weiterentwicklung der Krankheit in Betracht kommt, wird nach
den Beobachtungen und den Versuchsergebnissen der Jahre 1909 und 1910
dahin beantwortet, dab diese Krankheit durch das Saatgut tibertragen und
weiter verbreitet werden kann, d. h., dab Knollen, die von blattrollkranken
Stauden stammen und ira nachsten Jahr angebaut werden, gewohnlich
wieder blattrollkranke Pflanzen liefern, deren Ernteertrag von Jahr zu Jahr
zuruckgeht und die also eine fortschreitende Degeneration aufweisen. Damit
ist jedoch nicht gesagt, dab jede Knolle einer blattrollkranken Pflanze wieder
eine blattrollkranke Pflanze liefern miisse, nachdem ganz gut denkbar ist,
dab die eine oder die andere Knolle einer blattrollkranken Pflanze im nach¬
sten Jahre eine ganz gesunde Pflanze liefert. Eine weitere Frage war die
Ubertragung der Krankheit durch den verseuchten Boden und im gegebenen
Falle in wie weit sich der Einflub eincs verseuchten Bodens auf gesundes
Saatgut erstreckt. Soweit nun nach den bisherigen Versuchen ein Schlub
zu ziehcn gestattet ist, liibt sich diese Frage mit grober Wahrscheinlichkeit
dahin beantworten, dab der verseuchte Boden die Blattrollkrankheit auf
gesundes Saatgut tibertragen konne, oder anders gesagt, dab der Boden
als Trager des die Krankheit verursachenden Organismus unter Ver-
haltnissen, die der Entwicklung dieses Organismus gunstig sind, auf
gesundes Saatgut infektios wirken kann. Was nun die Ursache der Krank¬
heit anbetrifft, so liegen dicsbezfiglich verschiedene Ansichten vor, die Kock
und Kornauth krilisch beleuchten. Nach ihren Untersuchungen er-
lialt aber die pilzparasitare Natur der Krankheit eine sehr wesenthche Sttitze,
nachdem sie in einem bestimmten Falle in alien untersuchten kranken Pflan-
x ) Ebenda. p. 759.
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Zusammenfassende Obersichten.
487
zen deutlich in den GefaBbiindeln Pilzmycelien vorfanden, die sich bei der
kiinstlichen Kultur, so weit dies gelang, als Fusarienarten zugehorig erwiesen.
In den gesunden Kartoffelpflanzen fand sich nirgends ein Myccl vor. Das
in die Pflanzen vom Boden aus eingedrungene Pilzmycel zeigte ein unge-
mein rasches Wachstum, da es sich Ende September bis in die Blattstiele
des Gipfeltriebes hinein verfolgen lieB. K6ck und Kornauth haben
aUcrdings sehr oft in typisch erkrankten Pflanzen kein Mycel vorgefunden
und bleiben hierfiir nur zwei Erklarungsmoglichkeiten offen. Entweder
bringen von solchen Stauden herkomraende, aber nicht vom Pilz infizierte
Knollen wieder Pflanzen hervor, bei welchen die fur die Blattrollkrankheit
<5harakteristischen Blattrollungen einfach durch Vererbung festgehalten
werden (und wiirde dies ubereinstimmen mit dem pilzlosen Stadium
der Blattrollkrankheit, wie dies seinerzeit Spieckermann ge-
funden hat) oder der Erreger, nachdem er in die Pflanze eingedrungen ist
und bereits durch sein Vegetieren in den GefaBen derselben die fiir die Krank-
heit charakteristischen Erscheinungen hervorgerufen hat, verschwindet wie¬
der, und zwar dadurch, daB er bei dem von dem Momente der Infektion an
beginnenden Kampfe von der Pflanze getotet und eventuell auch aufgezehrt
wurde. Solche Falle von „Phagocytose“ kommen auch bei anderen Pflan¬
zen vor. Beziiglich der chemischen Veranderungen bei der Blattrollkrank¬
heit haben K6ck und Kornauth die Angaben Spieckermanns
(s. o.) bestatigt gefunden, nach welchen den von kranken Pflanzen entstam-
menden Knollen der gleichen Sorte und des annahemd gleichen Entwick-
lungszustandes ein hoherer (sandfreier) Aschengehalt zukommt. Aus dem
Enzymgehalt, der Verteilung des Zuckers und der Starke lassen sich koine
sicheren Unterschiede zwischen kranken und gesunden Knollen erkennen.
In bezug auf die Moglichkeit der Ausheilung der Krankheit prazisieren K 6 c k
und Kornauth entschieden ihren Standpunkt dahin, daB niemals wirk-
lich verseuchte, von einer blattrollkranken Pflanze stammende Knollen beim
Anbau unter noch so giinstigen Vegetationsbedingungen gesunde Pflanzen
liefern konnen. Zur Bekraftigung dieser Ansicht sollen im Jahre 1911 Ver-
suche in der Weise durchgefiihrt werden, daB samtliche von einer blattroll¬
kranken Pflanze stammende Knollen angebaut und wahrend der Vege-
tationsperiode genau beobachtet und untersucht werden. SchlieBlich liiBt
sich aus den mykologischen Untersuchungcn ein sicherer Zusammenhang
zwischen Verfarbung der GefaBe und der Anwesenlieit eines Pilzes in den
GefaBen nicht feststellen. Auch die Kultur des Pilzes aus jenen Teilen der
Pflanze, in denen durch das Mikroskop ein Pilzmycel nachgewiesen worden
ist, gelang relativ selten. Gefundene Bakterien (beinahe ausschlieBlich der
Gruppe des Bacillus mesentericus angehorig) diirften trotz
aller angewendeten Vorsicht meclianisch in das Gewebe, bei dem Schneiden
in Scheibchen, mitgerissen worden sein. Von den nicht dieser Gruppe ansre-
horigen Bakterien hatte keines bei den Impfversuchen eine pflanzenscha-
digende Wirkung gezeigt und diirften diese dahcr als Erreger tier Blattroll¬
krankheit auch unter giinstigen Yerhaltnissen nicht in Bctracht kommen.
Zur Belehrung und Aufklarung der Landwirte hat das friiher genannte
Komitee 1 ) ein Flugblatt iiber die Blattrollkrankheit herausgegeben, in dem
das auBere Krankheitsbild und dcr Verlauf der Krankheit, illrc L nterscheidung
von anthuen auBerlich ahidichen Krankheiten (Krauselkrankheit, Schwarz-
*) Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Ostcrr. Jg. 14. 1911. p. 911. 1 Abb.
u. 1 Tafel.
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Zusammenfassende Ubersichten.
beinigkeit) und die bei anhaltender Nasse nicht selten auch an gesunden
Pflanzen auftretenden Erscheinungen, die Verbreitung und Sortenwider-
standsfahigkeit geschildert und Bekampfungsmoglichkeiten angegeben
werden. Bei der Bekampfung ist das Hauptaugenmerk darauf zu richten,
daB nur Knollenmaterial, das von gesunden, d. h. nicht blattrollkranken
Pflanzen kommt, zum Anbau verwendet wird. Die Auslese der gesunden
und kranken Stauden ist schon im Felde, wahrend das Kraut noch frisch ist,
vorzunehmen. Von Feldern, die viele blattrollkranke Stauden aufcewiesen
haben, sind bei der Ernte alle Krautreste und im Boden zuriickgebliebene
Kartoffeln moglichst sorgfaltig zu entfernen. Wirksame direkte Bekampfungs-
mittel etwa in Form von Saatgutbeize Oder Bodendesinfektion sind noch nicht
bekannt, wie auch der giinstige EinfluB einer besonderen Diingung noch
hochst zweifelhaft ist. Dem Flugblatt ist eine Farbentafel, eine* gesunden
und einen kranken Kartoffeltrieb der Sorte Magnum bonum darsteilend,
beigegeben. In Aussicht ist genommen, spaterhin die auBere Erscheinung
der Rrankheit auch fur andere Sorten in gleicher Weise zur Anschauung
zu bringen. Der Vollstandigkeit halber seien noch die Ausfiihrungen
K 6 c k s 1 ) hervorgehoben, die dieser in einem Vortrag zum Ausdruck ge-
bracht hat. Kock spricht sich betreffs der Blattrollkrankheit dahin aus,
daB sie von einzelnen Forschern gewiB iiberschatzt, von vielen Forschern
aber und fast alien Praktikern gewaltig unterschatzt wurde. Wenn sich
auch die anfangs gehegten Befiirchtungen, die in dem Ausrufe des Grafen
Arnim gipfeln „Europas Kartoffelbau in Gefahr“, nicht in dem erwarteten
Umfange erfullt haben, so ist doch nach den bisherigen Erfahrungen die
Blattrollkrankheit als eine Rrankheit zu betrachten, die unter Umstanden
wenigstens lokal groBe Schadigungen hervorrufen kann und daher die vollste
Aufmerksamkeit verdient. Beziiglich des Wesens der Rrankheit steht Rock
auf dem Standpunkt, den zuerst Appel eingenommen hat und der darin
gipfelt, daB es sich bei der Blattrollkrankheit um eine parasit&re und zwar
um eine pilzparasitare Rrankheit handelt. Was das sichere Erkennen der
Rrankheit anbetrifft, so ist dies nur bei der Besichtigung der Pflanzen im
Felde moglich, unmoglich ist es dagegen auf Grund der Untersuchung einge-
sandter Rnollen ein bestimmtes Urteil zu fallen. Unbedingt zu bejahen
ist die Frage, ob die Rrankheit durch das Saatgut iibertragbar ist. Es
gibt allerdings Falle, wo Rnollen einer typisch blattrollkranken Pflanze
nicht blattrollkranke Pflanzen liefert, doch lassen sich diese Falle nicht all-
gemein erklaren. Ebenso zu bejahen ist die Frage, ob durch die Blattroll¬
krankheit eine Veranderung des Bodens eintritt und solcher Boden als tlber-
trager der Rrankheit in Betracht kommt. Jedenfalls ist ein in den GefaB-
bundeln der Rartoffelpflanzen lebender Pilz, der auch wahrscheinlich der
Gattung Fusarium angehort, als Ursache der Rrankheit aufzufassen. In
einer sehr interessanten, mit einer Reihe von Abbildungen versehenen Ab-
handlung beschaftigt sich M a n n s 2 ) in Feldversuchen mit fusariumkranken
Rartoffeln, wobei er hervorhebt, daB die in Europa beobachteten Symptome
der Blattrollkrankheit vollstandig mit denjenigen der in Ohio beobachteten
Rrankheit ubereinstimmen. Manns bezeichnet die Rrankheit als eine
Wurzelinfektion, indem der Pilz in die Rnollen eindringt und zieht aus
seinen Beobachtungen die folgenden Schliisse: Der Pilz (F usarium oxys-
p o r u m Schlecht) ist auf den Rartoffelfeldern Ohios allgemein verbreitet
1 ) Ebenda. p. 737.
2 ) Ohio Agricult. Experim. Stat. Bull. 299. 1911. Mit 15 Abb.
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und ruft eine Schwachung der Emte hervor. Er verursacht auch eine Erkran-
kung des Bodens in Kartoffelanbaugebieten. Die Symptome auf dem Felde
sind durch ein Zuriickbleiben im Wachstum, durch ein Vergilben der Blatter
und durch ein Aufwarts- und Einwartsrollen der oberen Blatter, begleitet von
einer Erschlaffung wahrend der hochsten Tagestemperatur, charakterisiert. Der
kranke Boden vermindert die Ernte um 50 Proz. oder mehr gegenuber einer
Durchschnittsernte. Der pilzliche Erreger ist in der Knolle enthalten und die
interne Infektion ist durch Braun- oder Schwarzwerden der GefaBbundel
charakterisiert, wobei gelegentlich auch das Fleisch in anderen Zonen fleckig
wird. An der Verbreitung der Krankheit sind hauptsachlich intern infizierte
Knollen beteiligt und die Gegenwart der Krankheit in den Knollen kann
durch Schnitte am Nabelende erkannt werden. Die Infektion kann von schwach
infiziertem Saatgut durch Wegschneiden des infizierten Nabelendes und
darauf folgende auBerliche Behandlung mit Formaldehyd unschadlich ge-
macht werden. Stark infiziertes Saatgut soli nicht verwendet werden, da
bei diesem die Infektion durch Abschneiden der infizierten Teile nicht be-
seitigt werden kann. Schwach infiziertes Saatgut wird im ersten Jahre die
Ernte nicht wesentlich vermindem, doch ist es imstande, den Boden fur
spatere Zeiten zu infizieren. Spritzungen mit Bordelaiserbruhe beeinfluBten
die Krankheit nicht, hingegen verhindert eine sorgfaltige tlberwinterung
den Fortschritt der Krankheit als Trockenfaule. Das Saatgut ist vor Ein-
bringung zur tlberwinterung sorgfaltig durchzusehen. Die tlberwinterung
in Mieten ist zu empfehlen, nicht aber diejenige in Wohnhauskellern. Kranke
Felder sollen mindestens 5 bis 6 Jahre vom Kartoffelbau ausgeschlossen
werden; mitunter dauert es sogar noch langer, bis der Pilz verschwunden ist.
Der Anbau von Gras und Halmfriichten wird zweifellos den Pilz rascher
aus dem Boden entfernen als der Anbau von Hackfruchten. Ofters
als jedes 3. Jahr sollen Kartoffeln iiberhaupt nicht auf demselben Felde
gebaut werden. Da Lagerstroh und krankes Saatgut die Krankheit ver-
breiten und die Felder infizieren, so ist ihr Aufbringen auf die Dungerstatte
zu vermeiden.
H i 11 n e r 1 ) ist auf Grand seiner Versuchsergebnisse der Ansicht, daB
die Blattrollkrankheit besonders durch die groBe Trockenheit der Sommer
1904 und 1905 verursacht worden ist und daB sie in erster Linie die Folge
einer ubermaBigen, vor allem einseitigen und zwar zur unrichtigen Zeit ange-
wendeten Diingung mit Kalisalzen oder anderen Salzen ist, daB das Ein-
dringen zu konzentrierter Salzlosungen, wie sie bei Trockenheit des Bodens
auch ohne vorausgegangene Diingung mit Nahrsalzen entstehen konnen,
in die Kartoffelpflanze den wichtigsten Grand fiir eine eintretende Emahrungs-
stbrung darstellt. Was nun die MaBnahmen gegen diese Krankheit anbe-
trifft, so muB unter alien Umstanden soweit es irgend moglich ist, ange-
strebt werden, gesunde Knollen zu gewinnen, ohne wesentliche BeeintrSch-
tigung der Erntehohe, was, wie H i 11 n e r der Meinung ist, glucklicher-
weise moglich erscheint. Vor allem wird es notwendig sein, der Bodenbe-
arbeitung und der Art der Diingung in der Zukunft die groBte Beachtung
zuteil werden zu lassen. Die Anwendung organischer Dunger (insbesondere
auch Guano) wird besonders angebracht sein, wie auch die Grundungung
in erster Linie berufen erscheint, den Boden in einen Zustand zu versetzen,
der die nachfolgenden Kartoffeln gesund erhalt, falls nicht schon das Saat-
J ) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 260 u. 279.
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Zusammenfassende tlbersichten.
gut starker erkrankt war. Wichtig wird es auch sein, die Knollen auf schwe-
ren B5den nicht zu tief zu legen. Bei Bezug von Kartoffelsaatgut spielt
naturgemaB die Sortenwahl eine groBe Rolle, doch fast noch wichtiger ist
die Frage nach der Herkunft irgendeiner Sorte. Auf Grund seiner Versuche
steht H i 11 n e r ebenfalls auf dem Standpunkt, daB es fast besser ist, alte
bewahrte Sorten zu vervollkommnen, als immer wieder neue Sorten auf
den Markt zu bringen. Auffallend kleine Kartoffeln, wenn sie nicht von
ganz dfirftigem Boden stammen, werden immer verdachtig sein, aber auch
ganz groBe Knollen, wenn sie nicht aus einer Quelle kommen, wo der Kar-
toffelkultur besondere Beachtung und groBtes Verstandnis entgegengebracht
wird, verdienen vielleicht ein gewisses MiBtrauen. Sollten sich auf dem
Felde trotz aller Vorsicht beim Bezug von Saatgut usw. doch kranke Pflan-
zen zeigen, so sind dieselben am besten ganz zu entfernen. Besonders kraf-
tige, gesunde und widerstandsfahige Stocke, die auch eine gute, sortenechte
Blute zeigen, sind zu kennzeichnen und bei der Emte wahlt man dann unter
ihnen fur die Saatgutgewinnung wieder nur jene aus, die eine reiche Anzahl
und eine bestimmte Gewichtsmenge gleichmaBig entwickelter und gesunder
Knollen erzeugt haben. Recht giinstige Ergebnisse hat H i 11 n e r auch
durch wiederholtes Bespritzen gesunder oder kranker Pflanzen mit einer
2—4-proz. Kalisalzlosung erhalten, durch welche die Assimilation besonders
angeregt wird.
Hamann 1 ) steht beziiglich der Ursachen der Blattrollkrankheit
auf dem Standpunkt, daB hier nicht Pilze oder Bakterien die primare Ursache
sind, sondern lediglich die Witterungs-, Boden- und Diingungsverhaltnisse.
Diese Ansicht wurde noch unterstutzt durch die in einigen Gegenden geubte
Handlungsweise, daB stark gedungte Kartoffelfelder nie so gute Saatkar-
toffeln lieferten wie armere Felder, ferner durch die Tatsache, daB Wirtschaf-
ten, die stark dtingten, ofter Saatgut von armeren Boden (Sandboden) be-
zogen. Ein Landwirt, der die Kartoffeln mit 40-proz. Kabsalz diingte, erlitt
eine vollstandige MiBemte, wahrend die nicht gedungten Felder gute Er-
trage brachten. Nach Aufgabe der kunstlichen Dungung verschwand die
Krankheit. Die Kalisalzdungung kann allerdings nach der tlberzeugung
H a m a n n s nicht die Ursache sein, sondern muB durch andere auBere
Verhaltnisse, wie langere Trockenheit, unterstutzt werden. Das Auftreten
der Blattrollkrankheit kann durch Trockenperioden im Anfange der Vege-
tationsperiode begunstigt werden, wie auch durch eine langere Trocken-
periode, die oft bei spatererEntwicklungszeit auftritt, dann, wenn die Pflanzen
im uppigen Wachstum sind. So ist es sicher, daB die Trockenperiode des
Jahres 1909 die Grundlage fur das erhebliche Auftreten der Krankheit im
Jahre 1910 gegeben hat. Es ist doch auffallend, daB Kartoffeln, die 1909
frei von blattrollkrankcn Stocken waren, aber die Trockenperiode in erheb-
lichem MaBe mitgemacht haben, trotzdem, durch den spateren Regen be-
dingt, sehr groBe Ertrage brachten, wahrend einzelne Felder, die stark mit
Kalisalzen gediingt wurden, 1910 fast ausnahmslos stark mit blattrollkranken
Stocken besetzte Felder ergaben. Tatsache ist ferner, daB besonders aus-
gewahlte, vollkommen gesunde Stocke mit hohem Ertrag von hervorragend
schonen, gleichmaBig groBen Knollen im Jahre 1910 ausnahmslos kranke
Stocke brachten.
D o b y a ) hat sich mit biochemischen Untersuchungen liber die Blatt-
x ) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 311.
2 ) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 10 u. 321.
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rollkrankheit beschaftigt, und zwar mit den Oxydasen der ruhenden Knollen.
Die Heranziehung enzymatischer Verhaltnisse zu dem Zwecke, um fiber ein
Merkmal der Krankheit in der Saatknolle zu verftigen und dadurch die immer
lastige, oft gar nicht durchffihrbare Besichtigung der Felder in der Wachs-
tumsperiode der Pflanze zu ersparen, ist ein sehr wfinschenswertes, bis jetzt
aber noch nicht erreichtes Ziel. Es handelte sich nun vor allem darum, Me-
thoden zu suchen, mittels welcher zahlenmaBige Angaben fiber die enzy-
matischen Verhaltnisse zu erlangen waren, da dies mit der sonst vortreff-
lichen G r fi C schen Methode nicht moglich war. D o b y ist es nun gelungen,
zwei Verfahren zur zahlenmaBigcn Bestimmung von Oxydase, Peroxydase
und Tyrosinase in frischen Pflanzenteilen auszuarbeiten, ohne damit aller-
dings auch nicht ein „enzymatisches Merkmal" der Blattrollkrankheit zu
finden. Von den Untersuchungen, die fiber das Vorstadium noch nicht hinaus
sind, auch in Schlagworten zu berichten, erscheint nicht moglich. D o b y
ist selbst noch nicht in der Lage auszusprechen, ob die fortgesetzten Unter-
suchungen ein diagnostisches Mittel ffir die Blattrollkrankheit liefern wer-
den. Immerhin dfirften sie aber geeignet sein, einen Einblick in die Phy-
siologie der Kartoffel zu gestatten, was dann dem Kartoffelbau und der
Pflanzenpathologie anderweitig zugute kommen wird.
0 e t k e n 1 ) konnte die Blattrollkrankheit auf seinen Feldern im Jahre
1910 in starkerem MaBe beobachten als im Jahre 1909. Wie in frttheren
Jahren, so zeigte sich auch diesmal wiederum die Schwierigkeit einer ein-
wandfreien Feststellung der Erkrankung. Von einer Kartoffelsorte fanden
sich auf demselben Ackersttick eine ganzlich kranke und eine vollig gesunde
Flache nebeneinander. Das Saatgut war im Vorjahr auf dem gleichen Acker
erwachsen, stammte aber von verschiedenen Parzellen, die zu verschiedener
Zeit bestellt und geerntet waren. Ahnliche uberraschende Erscheinungen,
ffir die sich eine Erklarung kaum finden laBt, wurden mehrfach gemacht,
so daB die Krankheit noch ratselhafter erscheint als bisher. Es muB aber
an der Ansicht festgehalten werden, daB die Entstehung ihre Ursache in
gewissen, des naheren noch unbekannten Vorgangen der Entartung habe,
deren Auftreten durch Darbietung ungfinstiger Boden-, Klima- und Er-
nahrungsverhaltnisse begtinstigt wird. Nicht unwahrscheinlich dtirfte es
auch sein, daB ungfinstige physikalische Beschaffenheit des Ackers bei emp-
findlichen Sorten den Ausbruch der Krankheit stark begfinstigt oder Er¬
scheinungen hervorruft, die den als Blattrollkrankheit zusammengefaBten
gleichen. Durch Versuche konnte festgestellt werden, daB nicht mangel-
hafte Ausreifung der Knollen die Krankheit bedingt, auch vermochte un-
zweckmaBige (zu warme) Uberwinterung nicht die Erscheinung der Blatt¬
rollkrankheit hervorzurufen, wenngleich sie einen schlechteren Aufgang und
verringerten Ertrag zur Folge hatte und bei einzelnen kranken Sorten auch
die Krankheitssymptome intensiver in die Erscheinung treten lieB. Die
Bestrebungen, durch Massenauswahl gesunder Stauden das Auftreten der
Krankheit zu verhindem, bleiben bei zur Erkrankung neigenden Sorten
auf die Dauer erfolglos. Zur Bekampfung der Krankheit empfiehlt 0 e t -
ken nach wie vor als einziges Mittel, ffir jeden Anbauort dem Boden und
Klima entsprechend die am meisten geeigneten Sorten herauszusuchen oder
aber durch wiederholte Erneuerung des Saatgutes die Entartung aufzuhal-
ten und durch sorgfaltige Bodenkultur und durch rationelle Dfingung das
Wachstum der Pflanze zu kraftigen.
l ) Zeit sc hr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. Ergiinzungsh. p. 72.
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Zusammenfassende Ubersichten.
Die umfangreichen Untersuchungen, die S c h a n d e r 1 ) an der Blattroil-
kranklieit angestellt hat, fiihrten ihn zu der verstarkten Annahme, daB
kiinftig hier streng zu unterscheiden ist zwischen einer Blattrollkrankheit,
die erblich ist, durch die Knoilen iibertragen und im Nachbau im Umfang
der befallenen Stauden zunimmt und einer solchen, die durch ungiinstige
Emahrungsverhaltnisse verursacht wird und im Nachbau verschwinden kann.
Die ungiinstigen Emahrungsverhaltnisse konnen durch unregelmaBige, zu
hohe und zu niedrige Wasserversorgung, durch ungeeignete Bodenstruktur
usw. bedingt werden. Die zutage tretenden Meinungsverschiedenheiten
liber das Wesen und die praktisehe Bedeutung der Blattrollkrankheit, ins-
besondere iiber ihre Ubertragbarkeit, diirften darin ihre Begriindung finden,
daB vielfach zwischen einer vererbbaren und einer nicht vererbbaren Roll-
krankheit kein Unterschied gemacht wird. Wenn auch ein Studium der
Ursachen, welche eine spontane nicht vererbbare Rollkrankheit bedingen,
fiir den praktischen Kartoffelbau von groBter Bedeutung sein muB, so er-
scheint es doch zunachst notwendig, geniigende Klarheit iiber das Wesen
der vererbbaren Rollkrankheit zu schaffen. Bei der Beurteilung des durch
diese Krankheit verursachten Ernteverlustes wird man aber zwischen beiden
Krankheitserscheinungen streng zu unterscheiden haben. Wahrend nun
die vererbbare Form eine dauernde Verminderung des Wertes einer Sorte
bezw. der Kartoffelkulturen eines Landes bedeutet, ist der durch die nicht
vererbbare Form entsprechende Schaden von den verschiedensten Faktoren
abhangig und daher groBen Schwankungen unterworfen. DaB die Blattroll¬
krankheit nach den bisherigen Erfahrungen Schanders nur in mehr-
jahrigen Beobachtungen des Nachbaues sicher zu erkennen und zu beur-
teilen ist, erschwert die diesbeziiglichcn Untersuchungen auBerordentlich.
S c h a n d e r 8 ) stellte ferner fest, daB auch Luftmangel, besonders in schwe-
rem Boden, das Rollen der Blatter zustande bringt. Sorten, die leicht zum
Rollen neigen, zeigcn diese Erscheinung fast regelmaBig in nassem Boden,
werden aber wieder normal im Wachstum, sobald eine Veranderung der
Emahrungsverhaltnisse eintritt und unter diesen Umstanden ist dann auch
das Rollen nicht vererbbar. Mehrjahrige Beobachtungen fiihrten 0 s t e r -
s p e y B ) zu der Erkenntnis, daB in der Regel die Krankheit weit mehr auf
schwachgediingten Feldern auftrat als auf gut gediingten. Eine reichliche
Volldiingung mit alien notigen Nahrstoffen, sowie im besondern eine reich¬
liche Versorgung der Pflanzen mit leicht aufnehmbarem Stickstoff wirkte
vermindernd auf das Auftreten der Krankheit, wahrend eine einseitige
Diingung wie das Fehlen der letzteren krankheitsbegunstigend war. Diese,
fiir den Kartoffelbau auBerordentlich wichtige Frage fand nun eine Wieder-
holung dahingehend, daB entweder nicht gediingt wurde Oder die Versuchs-
parzellen neben einer Stallmistdiingung vor der Saat Superphosphat und
Kalisalz und Chilesalpeter beim Aufgang der Stauden erhielten. Die Ver-
suchsresultate waren sehr charakteristisch. Die Krankheit trat namlich
dort am argsten auf, wo gar nicht gediingt wurde und am zweitstarksten
dort, wo diis Kalisalz fehlte. Das Fehlen der Phosphorsaure hat in minderem
Grade, doch immerhin bemerklich, das Auftreten der Krankheit begiinstigt.
Dagegen hat die Volldiingung mit Salpeter, Superphosphat und Kalisalz
x ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankli. d. Kaiser Wilhclms-Instit.
f. Landwirtsch. in Broralx^rg. Berlin (Paul Parey) 1911. p. 98.
2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 271.
3 ) Mitteil. d. Deutsch. Landwirtsch.-Gesellsch. Jg. 26. 1911. p. 222.
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Zusammenfassende Ubereichten.
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krankheitsvermindernd gewirkt. Dasselbe war auch bei Stallmistdiingung
und bei einer Zugabe von Chilesalpeter der Fail. Nach den Erfahrungen
eines Anonymus 1 ) begunstigt groBe Trockenheit die Blattrollkrankheit ebenso
wie ein UbermaB an Feuchtigkeit. Zur Zeit andauernder Trockenheit kann
man oft ein schweres Rollen der Blatter beobachten, ohne daB es sich um
die Blattrolllkrankheit handelt. Tritt reichlicher Regen ein, so erholen sich die
Pflanzen, die Blatter rollen sich ab und der Stand wird ein durchaus gesunder.
In diesem Falle handelt es sich offenbar um eine durch Durre eingetretene
zeitweilige Stockung im Wachstum. Die Behauptung, daB kiinstliche Diin-
gung ein gutes Vorbeuge- resp. Heilmittel gegen die Krankheit darstelle,
geht zu weit, da es bis jetzt nicht gelungen ist, durch die Dungung eine Ge-
sundung kranker Pflanzen herbeizufiihren. Selbst durch die starkste Diin-
gung ist keine Abschwachung der Ubertragbarkeit der Krankheit erzielt wor-
den. Auch eine starke Kalkung des Bodens hat keine greifbaren Erfolge
gezeitigt. Wichtig ist die Feststellung, daB die verschiedenen Kartoffel-
sorten eine sehr verschiedene Widerstandsfahigkeit aufweisen, weshalb die
Wahl widerstandsfahiger Sorten zur Eindammung und gegen Einschleppung
der Krankheit beachtenswert erscheint. Das wichtigste Gegenmittel ist die
sorgfaltige Auswahl gesunden Saatgutes, wie speziell die Erfahrungen der
Praxis gelehrt haben. Die Auswahl hat im Juli und August auf dera Felde
zu geschehen, wenn die Stauden noch grim sind. Die gesiindesten und kraf-
tigsten Pflanzen sind zu bezeichnen, gesondert zu ernten und von dieser
Ernte wird spater wieder das beste Material ausgewahlt. Bemerkenswert
ist, daB eingemietete Knollen weniger blattrollkranke Pflanzen ergaben
als eingekellerte Knollen. Darin liegt vielleicht auch der Grund, daB man
in Deutschland mit dem aus dem Osten bezogenen Saatgut, das fast aus-
nahmslos aus der Miete kommt, im Rheinland so gute Erfahrungen gemacht
hat. Von Wahl 2 ) glaubt auf Grund seiner Erfahrungen nicht an die Ge-
fahr der „Weitervererbung“ der Blattrollkrankhciten, zumal seine Versuche
ein iiberraschendes und zugleich sehr beruhigendes Resultat geliefert haben.
Auf einer Parzelle wurde eine sehr ernstlich von der Krankheit befallene
Kartoffelsorte auf das genaueste ausgehoben, indem namlich die gesunden
und kranken Stauden getrennt und gesondert iibenvintert wurden. Im
n&chsten Jahre ergaben die Reihen von den gesunden und die Reihen von den
sogenannten kranken Saatknollen durchwegs gesunde Stauden. Schmid 3 )
konnte durch Anbauversuche feststcllen, daB die Blattrollkrankheit mit
grdBter Sicherheit wieder auftritt bei den aus Knollen von blattrollkrankcn
Pflanzen entstandenen Nachkommen und im weiteren, daB die Ertrags-
verminderung und -Entwertung eine ganz enorme ist. So war der Gesamt-
ertrag von 16 gesunden Pflanzen 11,450 kg Knollen und von 16 blattroll-
kranken Pflanzen 2,405 kg Knollen. Schmidt 4 ) pflanzte Kartoffeln aus
Stauden, die im Vorjahre von der Krankheit befallen waren und fand,
daB daraus keine einzige kranke Pflanze erwuchs, woraus er folgerte,
daB demnach die Behauptung, diese Krankheit werde durch die Saat
vererbt, unrichtig ist. Demgcgeniiber bemerkt 0 p i t z *), daB die
Dbertragung der Krankheit durch das Saatgut erwiesen ist. Zu be-
x ) Der Westdeutsch. Landwirtsch. 1911. p. 223.
2 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 150.
8 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 100.
4 ) Zeitschr. f. d. Landwirtschaftskamm. d. Prov. Schlesien. Jg. 15. 1911. p. 1395.
5 ) Ebenda. p. 1424.
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Zusammenfassende UIx-rsichten.
aehten ist, daB das Rollon dor Blatter oino Folge zu groBer Xiisse ira
Bodon und oine voriibergehende Erscheinumr soin kann, ohne mit der
Blattrollkranklioit etwas zu tun zu haben. Es ist nun mbglich. daB die
auch von Schmidt boobachtete groLio Masse die Frsache dos Einrollens
dor Blatter war. H a s e 1 h o f f‘) hat die Boobachtung gemacht. daB die
Blattrollkranklioit zum Toil sohon in ganz juffcndlichem Stadium der
Bflanze auftrat und viclerorts zu iliror vblligen Vernichtung fiihrte.
Eine Abhanjrigkoit dor Krankheit vora Bodon scheint insofern vorhanden
zu soin, als bosondors schwere Bodon hiiufig blattrollkranke Pflanzen
aufwioson. Beziiglieh dos Einflussos dor Diingung liiBt sich noch kein
bestimmtos I’rtoil abgogobon. Dasselbe ist auch in bezug auf die verwendeten
Sorten dor Fall gowoson. Sorton, dio an einigen Orton gut godiehen, ver-
sagten an anderen Orton odor umgokohrt. Eriihe und mittolfruhe Sorten
hatton niehr zu leiden als spiitere, eine Boobachtung, die aber mit friiheren
Beobachtungen, nach donon solir friihe Sorten am wenigsten, niittelfriihe
am moisten und sehr spate Sorton in geringem Grade zu leiden hatten, nicht
in Ubereinstimmung steht. Stormer und Morgenthaler*) haben
sich mit der Blattrollkrankheit nicht durch wissensehaftliche Versuche be-
schaftigt, sondorn zu ihrer Klarung die praktische Methode herangezogen, indem
sie an 740 Vertrauensmanner dos Bflanzonschutzdienstes Anfragen in bezug auf
das AusmaB und die Sortenverbreitung der Krankheit richteten. Die ein-
gelaufenen 201 Antworten wurden nach folgenden Gesichtspunkten verwertet:
1. Hinsichtlich des Verhaltens der verschiedenen Kartoffelsorten gegen die
Krankheit, 2. hinsichtlich des Auftretens dor Krankheit unter dem Einflusse
von Boden und Wittcrung und 3. hinsichtlich dos Einflusses von Kultur-
maBnahmen (Diingung, Aussaatzeit, Reihenweite, llberwinterungsart, Sorten-
und Saatgutwechsel und andere KulturmaBnahmen). Auf Grund der Be-
antwortung halten Stormer und Morgenthaler folgende MaB-
nahmen zur Erzielung hoher und gesunder Kartoffelernten fur die wiehtigsten:
1. Haufiger Neubezug des Kartoffelsaatgutes, namentlich wenn bessere Bodon
in Frage kommon. 2. Einkauf von nur ancrkanntom Saatgut von einem ge-
sunden Kartoffelboden. 3. 1st gosunder Kartoffelboden neben Schlagen mit
schwerem Boden vorhanden, so ziehc man selbst sein Saatgut auf ersteren,
wobei auf jeden Fall ein Massenausleseverfahren anzuwenden ist, das weit
besser als das oft empfohlene Entfernen der kranken Biische wahrend
der Vegetationszeit erscheint. 4) Die Kartoffeln sind kiihl und trocken, die
Saatkartoffeln aber mit besonderer Vorsicht, am besten in Mieten, zu iiber-
wintern. Die Miotenplatze miissen jedoch sehr gewechselt werden. Stark
ausgekeimte und warm gewordene Kartoffeln aus in Faulnis iibergegangenen
Mieton sind nicht zur Saat zu verwenden. 5. Man lose gleiehmaBig grofie
Kartoffeln aus und wahle den Standraum so, daB sich die Kartoffeln zeitig
schlioBon und das Feld beschatten. Wenn es sich vermeiden laBt, sind die
Kartoffeln zur Saat niemals zu schneiden. Ist das Schneiden aber doch er-
fordcrlich, so sind besonderc VorsichtsmaBregoln zu beachten. 6. Besondere
Boachtung erfordort auch die Diingung; Stalldiinger und Griindungung
(diose aber nicht zu iippig) wirkon besonders giinstig und wo cs notwendig
erscheint, ist daneben l’hosphorsaure und Kali zu geben. Bei eincr notwendig
erscheinenden Kalkdiingung ist Vorsicht geboten, da nach dieser Diingung
Seliorf auftreten kann. 7. Gute Bodenlockerung, da die dadurch erreichte
') Deutseh. Landw. I’resse. ,Jg. 38. 1911. p. 726.
2 ) Xaturwisscnsciiaftl. Zoitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 521.
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Zusammenf&ssende Uberaichten.
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Luftzufiihrung giinstig auf Ertrag und Gesundheit einwirkt. 8. Bevorzugung
der Sorten, die sich erfahrungsgemaB in der betreffenden Gegend bewahrt
haben und vom Handel gerne gekauft werden. Daneben sind neuere Sorten
sorgfaltig zu prufen. Der Erfolg im Kartoffelbau hangt aber nicht von der
Einfuhrung moglichst neuer Sorten ab, sondern man hat den groBten Wert
auf die Beschaffung eines vollkommen gesunden ertragsfahigen Saatgutes
von bewahrten Sorten zu legen, da nur die besten Saatkartoffeln gerade gut
genug fur die Aussaat sind. Weiterhin stekt S t 6 r m e r 1 ) auf Grund umfang-
reicher Untersuchungen auf dem Standpunkte, daB die Blattrollkrankheit
eine Begleiterscheinung oder, wenn man will, ein Symptom des Abbaues
der Kartoffeln ist und demzufolge auf die gleichen Ursachen wie der Abbau
zuriickgefuhrt .werden muB. Der Begriff „Abbau“ ist keineswegs ein Schlag-
wort, sondern eine Erscheinung, als deren Ursache ortliche Einfliisse des
Bodens, Witterungsverhaltnisse und schlechte KulturmaBnahmen (sog.
„Herabziichtung“) anzusprechen sind. Es ist zweifellos, daB man durch eine
„Herabziichtung“, Auswahl der kleinsten Kartoffeln als Saatgut, schlechte
Bodenbearbeitung, iiberm&Bige Anwendung von Kunstdiinger, Warmwerden
in den Mieten usw. den Abbau einer Kartoffel und damit auch die Blattroll¬
krankheit willkiirlich herbeifiihren kann. Sowohl fur den Abbau als auch
fur die Blattrollkrankheit ist die Hauptursache in Bodeneinflussen zu suchen,
sofem nicht „Herabziichtung“ in Frage kommt. Fur den EinfluB des Bodens
auf die Gesundheit der Kartoffeln hat Stormer in mehrfacher Weise
die Beweise zu erbringen versucht, namlich einmal durch den vergleichenden
Nachbau von bestimmten Kartoffelsorten aus den Anbauversuchen der
Deutschen Kartoffel-Kulturstation und ferner durch den Versuch, abge-
baute und blattrollkranke Kartoffelsorten allein durch BodeneinflUsse zu
regenerieren. Beides ist in iiberraschender Weise gelungen. So hat ein ein-
maliger Anbau in einem Sandboden armlichster Art einen ganz auBerordent-
lichen EinfluB auf die inneren Krafte der Kartoffeln ausgeiibt und sie aus
schwerkranken, sehr schlechte Ertrage bringenden, niedrig wachsenden Kar¬
toffeln zu solchen gemacht, die zum Teil 60—70 cm hoch wuchsen und zu-
friedenstellende Ertrage brachten. Es sind zwar nicht alle Krankheits-
erscheinungen verschwunden, doch ist es ganz zweifellos, daB sowohl die
Erscheinungen des Abbaues als auch die Blattrollkrankheit in erheblichem
MaBe beseitigt worden sind. Nach diesem Ergebnis liegt der Gedanke nahe,
wertvolle Kartoffelsorten durch eine „Sandpassage-Kultur“ von den Er¬
scheinungen des Abbaues und der Blattrollkrankheit zu befreien. SchlieB-
lich spricht sich S16 r m e r 2 ) dahin aus, daB das Auftreten der Kartoffel-
krankheiten uberhaupt abhangt: 1. Von Witterungseinfliissen, 2. von Boden¬
einflussen und 3. von den Eigenschaften, die in der Kartoffel selbst zufolge
ihres Sortencharakters und ihrer Herkunft liegen und daB diese genannten
Einfliisse bei genauer Kenntnis die sichersten Mittel zur Bekampfung der
Kartoffelkrankheiten bieten. In der Verwendung eines gesunden, wuchs-
kraftigen, von Abbauerscheinungen freien Saatgutes liegt der wirksamste
Schutz gegen Kartoffelkrankheiten und MiBernten.
Untersuchungen iiber den EinfluB der Uberwinterung der Saatkartoffeln
auf Gesundheit und Ertrag haben Muller und Stormer 3 ) angestellt
*) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 178.
2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 244.
8 ) Ber. iib. d. Tatigk. d. Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. d. Landwirtschaftskamm.
f. d. Prov. Sachsen. 1910. Halle a. S. 1911. p. 82.
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496
Inhalt
und gefunden, dafi die Uberwinterung der Kartoffeln im Eiskeller infolge
der darin herrschenden gleichm&Bigen Temperatur von etwa + 4° C. eine
hervorragend gute ist, die aber so ilberwinterten Kartoffeln in der Entwick-
lung gegeniiber anderen in Mieten iiberwinterten zuruckblieben, offenbar
weil manche fiir die Keimung notwendigen phvsiologischen Vorgange gleich-
falls zuruckgehalten worden waren. Ein EinfluB auf das Auftreten der Blatt-
rollkrankheit konnte nicht konstatiert werden.
Zum SchluB endlich sei hervorgehoben, daB nach S c h a n d e r 1 ) beim
„Abbau“ der Kartoffel (im praktisch landwirtschaftlichen Sinne ein all-
m&hlicher Riickgang der Ertrage einer Zucht Oder einer Sorte) die vererb-
baren Krankheiten, die Blattrollkrankheit und die Bakterienkrankheit,
eine wichtige Rolle spielen. Dabei darf natiirbch nicht auBer acht gelassen
werden, daB fur den Abbau wahrscheinlich auch die Vererbung anderer,
fiir ihren wirtschaftlichen Wert ungiinstiger Erscheinungen in Frage kommt.
Es stehen nur zwei Mittel, die keineswegs neu sind, und in der Landwirtschaft
im allgemeinen eine groBere Anwendung verdienen, zur Verftigung, namlich:
1. Die Staudenauslese und 2. die Verwendung groBen Saatgutes bei nicht zu
weitem Standraum. Schander verbreitet sich weiter iiber diese beiden MaB-
regeln, von denen die erstere, wenn auch umst&ndlicher, doch sicherer ist,
wobei er zu dem SchluBe kommt, daB es nur im Interesse der praktischen
Kartoffelbauer liegen miisste, wenn bereits der Ziichter durch eine dauernde
Veredelungsauslese dahin strebte, seine einmal als gut anerkannten Sorten
dauernd zu verbessern, Oder w r enigstens auf der alten Hohe zu erhalten.
Ein pekuniarer Nachteil, der etwa durch Verringerung der Zahl der Neu-
zuchtungen entstehen konnte, diirfte dadurch aufgehoben werden, daB dann
die einzelnen Sorten vielmehr nachgefragt und daB sie, da sie das beste vor-
handene Material der bestehenden Sorte darstellen, auch hoher bezahlt werden.
Damit wiirde das zuviel der Sorten von selbst wegfalien, und die wenigen
als wirklich gut anerkannten Sorten wiirden dauernd oder wenigstens langer
als wie bisher angebaut werden. Der Ziichter hatte dann neben der Erhal-
tung seiner bewahrten Sorten Zeit und Gelegenheit, sich der Ziichtung wirk¬
lich wertvoller Neuheiten zu widmen.
l ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 271.
Inhalt.
Original-Abhandlongen.
Beke, L. von, Vegetationsapparat fiir In-
fektionsversuche an hoheren Pflanzen,
p. 442
Fiilmek, Leopold, Zur Kenntnis der Raupe
und Puppe der beiden Traubenwickier,
p. 428.
Giatz, 0. und R4cz, L., Studien iiber die
Bakterienflora desBrinsen- oder Liptauer
Kases, p. 401.
Herold, Werner, Dascillus cervinus L. als
Moorwiesenschiidling, p. 438.
Revis, Cecil, The selective action media
on organisms of the ,, 0011 “ group, and
its bearing on the question of variation
in general, p. 407.
—, Coccoid forms of B. coli, and the
method of attack on sugars by B. coli
in general, p. 424.
Zusammenfassende ttberstahten.
Stilt, A., t)ber im Jahre 1911 veroffent-
hchte bemerkenswerte Arbeiten und
Mitteilungen aof dem Gebiete der
Zuckerriiben- und Kartoffel krankheiten,
p. 447.
Abgeschlossen am 9. Marz 1912.
Hofbucbdrookerel Rudolstadt.
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Centralblatt fir Bakl etc. H AM. Bd. 33. No. 20|24.
Ausgegeben am 30. Marz 1912.
Referate.
Plahn-Appiani, H., Pilanzenkrankheiten und deren B e -
kampfungsmaBregeln. (Natur. 1911. p. 366—368.)
Erlauterung folgender Falle:
1. Dezimierung der „Codlingmotte“ durch einen Ichneumon, der aus
Spanien nach Kalifomien eingefuhrt wurde.
2. Vernichtung des L e c a n i u m (Coccus) hesperidum auf dem
Aprikosenbaume Kaliforniens durch Comys fusca (Fliege in Kali-
fornien).
3. Feind des Brandpilzes des Getreides in Deutschland: Phalacrus
corruscu s (Kafer).
4. Kampf gegen den Getreidebrandpilz durch Behandlung der Friichte
(Korner des Getreides) ira Sinne von Appel.
Matouschek (Wien).
Bourcart, E., Les maladies des plantes, leur traitement
raisonnl et efficace en agriculture et en horti¬
culture. 655 pp. Paris 1910.
Das Erscheinen dieses Werkes, das sich hauptsachlich mit der Phyto-
therapie befaflt, ist sehr erfreulich, denn die Literatur iiber diesen Gegenstand
ist so zerstreut und darum so uniibersichtlich, daB es schwer halt, bew&hrte
Mittel von Reklameanpreisungen zu trennen.
In dem Bourcartschen Werke ist zwar auf praktische Bewertung
der einzelnen Praparate weniger Gewicht gelegt, dagegen ist es wertvoll,
weil es uns einen Uberblick gestattet iiber eine groBe Zahl neuer und alter
Bekampfungsmittel, die in Frankreich angewandt werden. Deutsche Praparate
sind vielfach unerwahnt gcblieben, weil Verf. offenbar nicht die ganze ein-
schlagigc Literatur zur Verfiigung stand, was aus den eingangs erwahnten
Griinden auch verstandlich ist.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile. In dem bei weitem groBten Teile
sind die zur Bekampfung von Krankheitserregern in Verwendung befind-
lichen Chemikalien in alphabetischer Reihenfolge aufgezahlt, wahrend der
zweite Teil eine kurze Beschreibung der Krankheitserreger bringt, ebenfall3
alphabetisch geordnet.
Der erste Teil ist sehr ausfiihrlich gehalten und kann darum in vielen
Fallen als gute Quelle fiir manche phytotherapeutischen Fragen, die man
zu beantworten hat, bezeichnet werden.
Es ware zu wiinschen, daB wir auch in deutscher Sprache ein ahnliches
fiir die Praxis niitzliches Werk bcsaBen, denn seit H o 11 r u n g seine ,,Clio-
mische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten“ schrieb, ist die Phytotherapie
einen wesentlichen Schritt vorwiirts gekommen.
K. Muller (Augustenberg).
BaudyS, E., Nemoci a §kudci rostlin kulturnich v r.
1910 v Cechach se vyskytnuv^i. [Uber die Krank-
heiten und Schaden an Kulturpflanzen in Bfihmen
i m J a h r e 1910.](Zemedelsky archiv. 1911.) 3 pp. Pragl911. [Tschechisch.]
Zweite Abt. Bd. 33.
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498
Pflanzenkrankheiten.
Verf. macht uns mit don Sehadigern (Pilze und Tiere) der Kulturpflan-
zen bekannt. A. Getreide: Zabrus gib bus F. und Urocystis
occulta Rabh. wirtschafteten stark. Auf dem Weizen trat insbesonders
die Larve von Chlorops taeniopus Meig. auf (bis 90 Proz. Schaden),
auch Cladosporium herbarum Lk. Das genannte Insekt be-
fiel stark auch die Gerste und den Hafer.
B. Hfilsenfrfichte: Sehr hatte die Saubohne zu leiden (Aphis Pa-
paveris F., Urorayces Fabae De Bary, Fusarium v a s -
i n f e c t u m var. Pisi, Cuscuta), ebenso die Fisole durch G 1 e o -
sporium Lindemuthianum Sacc. et Mgn. Auf der Erbse trat,
besonders in den Gemusegarten, Erysiphe Martii Lev. auf.
C. Zucker- und Futterrube: Viele Pilze und Insekten.
D. Kartoffel: Am besten widerstand den Angriffen von Phytoph-
thora infestans die Sorter „V&clavky“.
E. Klee und Graser: Genaue Detaillierung. tlberaus schadlich war
weder irgendeine Pilz- noch Insektenart.
F. Gemfise: Spinat wurde sehr stark durch Peronospora effusa
Rbh. geschadigt.
G. Hopfen, Obstbaume und Straucher, Weiden: Eine Menge von Schiid-
lingen, die aber auch anderswo jedes Jahr auftreten. Ein besonderes tlber-
handnehmen der einen oder anderen Art konnte nicht nachgewiesen wer-
den. Matouschek (Wien).
Ludwig, F., VII. PhytopathologischerBericht der Biolo-
gischen Zentralstelle f fi r die Ffirstentfimer R e u B
a. L. und R e u B j. L. fiber das Jahr 1911. 8°. 10 p. Greiz
1911.
Im Getreide waren Brandkrankheiten seltener als 1910;
und nur in manchen Gegenden haufiger, soUstilago tritici, T i 1 -
letia Caries, Ustilago Avenae, U. nuda, U. Hordei;
von Rostpilzen hatte nur der Roggenbraunrost Puccinia dispersa,
allgemeine Verbreitung, Gelbrost (P. g 1 u m a r u m) und Braunrost des
Weizens (P. tritici) waren nur stellenweis haufiger, ebenso Mutterkorn
des Roggens und Weizenhalmtoter (Ophiobolus herpotrichus).
Dagegen waren Unkrauter (Hedrich, Klappertopf, Vogelmiere) stark schadi-
gend. Von tierischen Schadlingen traten in ungewohnlicher Menge auf Ham¬
ster, Wfihlmause, Feldmause, Schnecken; Drahtwurmer (Agriotes sp.),
schwarzer Kornwurm (C a 1 a n d r a g r a n a r i a), sparlicher Weizenhalm-
fliege (Chlorops taeniopus) und Weizenalchen (Tylenchus
tritici). Roggenahren wurden besonders durch Getreidelaufkafer (Za¬
brus tenebrioides) und GetreideblasenfiiBe geschadigt. Verf. be-
richtet fiber ein ganz ungewohnliches Massenauftreten des Limothrips
Cerealium Haliday am Ostseestrand und an der Nordsee
(Laboe, Borkum, Wangeroog) in den Tagen des Juli. Die Tierchen — „Ein-
tags- oder Gewittertierchen“ von den Einwohnern genannter Orte benannt —
lieBen sich zu Tausenden auf Menschen und Tieren nieder und belastigten
diese durch unausstehlichen Juckreiz im Freien wie in den Hauscrn. Dr. Karny
hat darauf aufmerksam gemacht, daB die Art Limothrips Cerealium
sonst gar nicht so haufig ist als man gewohnlich annimmt und von ihm noch
nie erbeutet worden ist. Die als Limothrips Cerealium bezeich-
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Pf lanzenkran khei ten.
499
neten Schadiger des Getreides sind meist andere Arten,
Limothrips denticornis, Chirothrips hamata usw.
An Hackfriichten waren Pilzkrankheiten seltener denn je, da-
gogen herrschte Blattlaus- und Raupen- und Mauseplage. Ruben litten stark
durch die Runkelfliege (Anthomyia conforrais), Hasen, Rehe;
Kohlruben durch Erdflohe, Kartoffeln durch Schnecken, Tausend-
fiiBler, Drahtwurraer und Erdraupen.
B o h n e n litten allgemein durch Milbenspinnen (Tetranychus
sp.) Klee litt durch Krebs (Sclerotinia Trifoliorum), Un-
krauter (Silene dichotoma, Plantago lanceolata var.
alopecurodes Ludw.) M&use und Wild.
Von Gemusepflanzen sind auBer Plasmodiaphora bras-
s i c a e Pilze als Schadiger nicht beobachtet worden. Am Kraut traten uberall
Erdflohe (Haltica oleracea, H. nemorum) haufig auf; Kohl-
weiBlinge traten um Schleiz wie im reuBischen Unterland in noch starkeren
Schwarmen auf als 1908, sodaB alte Leute sich nicht entsinnen konnen je-
mals so zahlreiche Mengen dieser Schmetterlinge gesehen zu haben; ebenso
wurden mehrfach Blattlausschwarme beobachtet.
An Obstgeholzen wurden als Krankheiten bzw. Schadlinge fest-
gestellt: Schorf (Fusicladium dendriticum und F. pyri-
n u m), Krebs der Apfelbaume (Nectria ditissima), Johannisbeer-
blattdiirre (Pseudopeziza ribis), Johannisbeer-Saulenrost (Cronar-
tium asclepiadeum), Meltau (Oidium Tuckeri) und falscher
Meltau (Plasmopora viticola) des Weinstocks, von tierischen
Schadlingen: der ungleiche Laubholzborkenkafer (Xyleborus dispar)
an Apfelbaumen (der Ambrosiapilz — wahrscheinlich ein Endomyces —
mit einer Alkoholhefe vergesellschaftet); Blutlaus, Blatt- und Schildlause
aller Art, Bimtrauermiicke (S c i a r a p i r i), Wespen, die Birnen am Baum
aushohlend), Phytoptus piri, Johannisbeerglasfliigler (S e 8 i a t i -
p u 1 i f o r m i s).
Krankheiten und Schadlinge der Forst- und Zier-
geholze:
Eichenmeltau (Microsphaera quercina) auch 1911
nur in der Oidiumform und nur an E i c h e n beobachtet, uberall stark auf-
tretend, stellenweise auch an alten Eichen.
Pilzfliisse der Baume. TorulafluBin RoBkastanien-
alleen zerstorend auftretend, schwarzer (Pilz-Algen-) FluB der Rot-
buchen. In letztercm wurden 11 verschiedene Arten von Anguilluliden
festgestellt, darunter Diplogaster liratus, ein Aphelenchus
sp., und die Milbe Histiostoma spiniferum, in ersterem neu
Rhabditis dolichura Schn. und eine neue, Diplogaster ver-
wandte Gattung.
Endomyces-LeuconostocfluB der Eichen. AuBer den
alten Mikroorganismen wurde darin der Hypopus einer gemeingefahrlichen
Milbe, Glycyphagus domesticus (Haupturheber der Milben-
plage der Wohnungen und Hauptverbreiter der Obstschimmel G1 o e o s -
porium fructigenum und G1. album) festgestellt. Verf. fand
den EichenfluB auch am Ostseestrand bei Altheikendorf, Friedrichsort usw.,
wo er dieselben Pilze und Anguilluliden enthielt wie um Greiz.
Kiefernschiitte (Lophodermium pinastri) haufig; Rinden-
blasenroste (Cronartiura asclepiadeum, C. r i b i c o 1 u in
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500
Pflanzenkrankheiten.
P e r i d e r m i u ra p i n i), ein Nadelblasenrost (Peridermium
B o u d i e r i Fischer — das zugehbrige Coleosporium Petasitis
De Bary auf benachbarten Sachsen-'Weimarschem Gebiet). Der Halliraasch
(Armillaria mellea) schiidigte in verschiedenen Revieren die
Weymouthkieferkulturen betrachtlich, der Birkenporling totete die groBen
Birken des Greizer Parkes.
Von tierischen Sc-hadlingen trat nur voriibergehend die Nonne (L i p a r i s
monacha) um Gera auf; die Nonnenseuche im benachbarten Schiiptitz,
bei Weida ist erloschen. Die auf Konnenkot auftretende Endogone ist nach
Fedor Buehholtz eine neue Art (Endogone L u d w i g i i). An Fichten
brachte betrachtlicheren Schaden die Fichtennadelwespe (N e m a t u s
a b i e t i s), an Kiefem Geometra piniaria. Um Gera usw. traten die M a i -
k a f e r sehr stark und schadigend auf. Greiz und andere Orte der beiden
Fiirstentumer haben nicht 1911 sondern 1908 Flugjahr gehabt. Saj6 nimmt
an, daB es sich in solchen Fallen um die beiden verschiedenen Arten von
Maikafem Melolontha vulgaris und U. hippocastani handelt.
Von Krankheit und Sch&dlingen der Gartengewachse
werden erortert Rosenroste, Rosensternschorf (Asteroma radiosu m),
Rosenmeltau, Veilchenrost, Veilchenbrand, Milchfleckenkrankheit der Veil-
chen (R a m u 1 a r i a lac tea); Meltau der Stiefmutterchen (0 i d i u m
v i o 1 a e Pass, nur in der Oidienform bekannt), Malvenrost (P u c c i n i a
malvacearum), Hauswurzrost (Endophyllum Sempervivi),
indische Azaleenkrankheit (Exobasidium japonicum Schir.),
Meltau des japanischen Spindelbaumes (Oidium Evonymi japo-
nici), Botrytisfaule der weiBen Lilie, Gurken-Anthraknose (Colleto-
trichum lagenarium Cav.)
Alchenkrankheit der Begonien (Aphelenchus olesistus), Al-
chenkrankheit der Veilchen (Aphelenchus olesistus var. 1 o n -
g i c o 11 i s Schwartz). Schnecken brachten im Fruhjahr die Bliiten-
schafte der Kaiserkrone zum Umfallen. Milbenspinnen (Te-
tranychus) an Gartenbohnen, Gurken, Sellerie, Veilchen, Malven usw.,
Erdflohe an Levkojen, Fuchsien usw., Schildlausean engl. Hecken-
rose (Aulacaspis rosae), Veilchen; Wurzell&use an Salat,
Blattlause an Rosen, Petersilie, Salat, Spinat usw.; Tausend-
fuBler(Blaniulusguttulatus), Milben und Russelkafer
(Anthonomus rub i) an Erdbeeren.
Von Witterungseinfliissen werden hervorgehoben nach war-
mem Winter und zeitigem Vor- und Hauptfriihling ein jaher Wettersturz
mit Frosten Anfangs April und nach weiterer Warmeperiode ein ungemein
harter Spiitfrost vom 20. zum 21. Mai, am 27. ein ungewohnlich weit ver-
breiteter Hagelsehlag, Hitze und Diirre vom Juli ab, Friilifroste am 11. u.
12. Sept, und 11.—17. Okt., welche groBe Schaden anrichteten. Von be-
sonderen Wirkungen werden erwahnt an den Biattem der Buche ahnliche
Perforation und Fiederung durch Frost, wie sic von der RoBkastanie be¬
kannt sind (vgl. Sorauer in Zeitschr. f. Pflanzenkr. 13. Taf. VI.);
Kartoffeln in den Blattachseln der oberirdischen Kartoffelstengel und
Keimung der unterirdischen Knollen sclion in der Erde selbst. zweite
Bliite der RoBkastanien, Apfelbaume, Linden und Wiederaussehlagen
der Fichten Elide September, iiberreichliches Fruchten von Eiehen und
Buchen, ungewolinliehe Uaufigkeit der Wiesenchampignons und des an alten
Stocken und Holz imW’ald wachsenden Cantharellus aurantiacus
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Krankheiten der Gramineen. — Getreidekrankheiten.
501
(eBbar!!), bei sonst auBergewohnlicher Pilzarmut der Walder (FelUen der
gemeinsten Sorten)..
Beigefugt ist eine Zusammenstellung der phaenologischen Hauptphasen
fiir Greiz nach 30jahrigen Beobachtungen des Verfassers.
Ludwig (Greiz).
Me. Alpine, D., Anew smut in a new genus of gras8. (TheProceed.
Linnean Soc. of New-South-Wales. Vol. 24. 1911. Part. I. No. 141.
1 pi.)
Der neue Pilz, Ustilago Ewarti Me. Alp., tritt in der zwittrigen
Ahre des unlangst bekannt gewordenen neuenGrases Sarga stipoidea
Ewart and White auf u. zw. zu Napier (N.-W.-Australien). Das Gras ge-
hort zu den Agrostidae. Verf. vergleicht seinen Pilz genau mit Ustilago
t e p p e r i Ludw., der auf Amphipogon in Siidaustralien auftritt.
Matouschek (Wien).
Gafiner, Anbau und Entwicklung von Getreidepflanzen
in subtropischem Klim a. (Sonderabdr. a. Jahresber. d.
Vereinig. f. angewandte Botanik.) Berlin (Gebr. Borntrager) 1911.
Von pathologisch-physiologiscliem Interesse aus der Arbeit sind die
Studien iiber das durch kunstliche Eingriffe ausgeloste Schossen der Ge-
treide. Verf. knupft hier an Versuche an, die er s. Z. an der Biologischen
Anstalt ausfiihrte. Zur Versuchsanstellung dienten Weizen, Roggen, Hafer
und Gerste. Positive Erfolge ergaben sich fiir den Uruguayhafer; um dessen
Schossen auch bei Aussaat im Sommer auszulosen, geniigt eine Auskeimungs-
temperatur von 6—10° C vollig. Normalerweise schoBt der im Sommer
ausgesate Uruguayhafer nicht, sondem bleibt sitzen. Die im Sommer aus-
gesaten Sommerweizen, denen nach den Beobachtungen des Verf. ebenfalls
ein bestimmtes Kaltebedurfnis„“ zukommt, verhalten sich je nach der Sorte
verschieden; die meisten schossen bei der angewendeten Keimungstemperatur
von 6—10° C aus. Negativ verliefen die Versuche mit deutschcm Winter-
weizen in Uruguay. Die Keimungstemperatur von 6—10° geniigt nicht,
um die spatere rechtzeitige Ahrenbildung zu bewirken. Deutscher Winter-
roggen lieB nur einen indirekten Einflufi erkennen. Bei Aussaat im Sommer
erfolgte keine Ahrenbildung, bei Aussaat im Winter schoBt die kalt gekeimte
Pflanze friiher und kommt fruher zur Reife als warm gekeimte.
Schaffnit (Bromberg).
Olive, Edgar W., Origin of heteroecism in the rusts. (Phy¬
topathology. Vol. 1. 1911. p. 139.)
Verf. beschaftigt sich in dem vorliegenden Aufsatz mit der Heterozie
der Rostpilze und sucht insbesondere die Frage zu beantworten, ob die he-
terozischen Formen von den antozischen abgeleitet werden konnen und ob
die Mikroformen Oder die Euformen als die primaren zu bezeichnen sind.
Ed. Fischer hat bekanntlich die Ansicht vertreten, daB die Rostpilze
von polivoren autozischen Euformen herzuleiten sind; Blackman halt
sogar die heterozischen Euformen fiir die primaren, aus denen die Mikro-
und Leptoformen durch Degeneration entstanden sind. Verf. glaubt da-
gegen, mit D i e t e 1 und Christman annehmen zu diirfen, daB die
Stammformen der Rostpilze autbzische Mikroformen waren. Die urspriing-
liche Wirtspflanze der heterozischen Rostpilze ist nach Ansicht des Verf.
der jetzige Aecidienwirt; die Wirtspflanzen von Puccinia gram inis
z. B. waren Berberitzarten. Die Anpassung an eine ganz andere Wirtspflanze
kann namlich nicht durch die Sporidien erfolgt sein, weil diese durch Re-
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502
Getreidekrankheiten.
duktionsteilungen ontstehen. Zur Anpassung an eine neue Wirtspflanze ge-
hdrt ein besonderer Reiz, wie er bei einer Zellfusion (Aecidienbildung) ent-
stoht. Wenn also auch die Teleutosporen als die einzige Sporenform der
friiheren Rostpilze anzusehen sind, so nmB man doch annehmen, daB diese
auf den jetzigen Aecidien-Wirtspflanzcn gelebt haben.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Freeman, E. M., and Johnson, E. €., The rusts of grains in the
United States. (U. S. Dep. of Agric. Bur. of Plant. Ind. Bull.
No. 216. 1911.)
Auf Getreide sind in den Vereinigten Staaten bis jetzt folgende Rost-
arten festgestellt: Puccinia graminis, P. rubigo-vera tri-
tici, P. rubigo-vera secalis, P. coronata und P. simplex.
Der letztgenannte Pilz wurde 1896 zum erstenmal in Jowa gefunden und
ist seitdem auch in Kalifornien, Minnesota, Maryland und Virginia gefunden
worden. Puccinia glumarum ist in den Vereinigten Staaten noch
nicht nachgewiesen. Im allgemeinen treten die Rostpilze besonders in den
Gegenden stark auf, in denen die jahrliche Niederschlagsmenge 500 mm
und dariiber betragt. Wirtschaftlich schadigend sind die Rostpilze der
Gerste (P. graminis hordei und P. simplex) nicht aufgetreten;
die Gerste ist so friih reif, dab die Rostpilze ihre Entwicklung nicht mehr
stark beeintrachtigen konnen. Spat gesate Gerste hat dagegen sehr unter
Rost zu leiden. Auch die Rostpilze des Roggens sind nicht von wirtschaft-
licher Bedeutung. — Der Kronenrost des Hafers bildet seine Aecidien auf
Rhamnus lanceolata, R. caroliniana und auf den in Amerika
nicht heimischen R. cathartica aus; seine Identitat mit P. coroni-
f e r a ist noch nicht sicher erwiesen.
Infektionsversuche zeigten, daB die Uredosporen von Puccinia gra¬
minis tritici aufier Weizen auch Gerste infizieren konnen, daB sie dagegen
auBerst selten auf Roggen und nie auf Hafer ubertragen werden konnen.
Nur wenn die Sporen auf Gerste gebracht sind und von den dort entstehenden
Uredosporen Material zur Infektion verwendet wird, gelingt es, Roggen und
in geringem Grade auch Hafer zu infizieren. Mit Uredosporen von Puc¬
cinia graminis hordei konnten Weizen und Gerste und in geringem
Grade auch Hafer und Roggen infiziert werden. Pucciniagraminis
secalis lieB sich auch auf Gerste ubertragen; die von Gerste gewonnenen
Uredosporen infizierten dann auch in geringem Grade Hafer. Am meisten
ist Puccinia graminis avenae spezialisiert, die nur in einigen
Fallen auf Gerste ubertragen werden konnte. — Morphologisch unterscheiden
sich die Uredosporen von Puccinia graminis hordei und P. g r.
tritici. Dieser Unterschied ist auf den EinfluB der Wirtspflanzen zuriick-
zufiihren; wurde der Gerstenrost auf Weizen langere Zeit (10 Monate) kulti-
viert, so zeigten die nach der 17. Uberimpfung genommenen Uredosporen
annahernd die GrciBe des Weizenpilzes und umgekehrt verhielt sich der
Weizenrost.
DaB die Aecidiengeneration aus dem Entwicklungsgang ausgeschaltet
werden kann, ist bekannt. Die Verff. kultivierten samtliche oben genannten
Rostpilze nur in der Uredoform iiber zwei Jahre lang, ohne daB der Pilz
seine Infektionskraft irgendwie eingebiiBt hatte. Die Teleutoform ist auch
in der Natur entbehrlich, da auch die Uredosporen iiberwintern konnen.
Aus der Darstellung der Verff. geht allerdings nicht mit Deutlichkeit hervor,
ob die im Fruhjahr auf ihre Keimfahigkeit untersuchten Uredosporen aus
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Getreidekrankheiten.
503
bereits im Herbst markierten Uredolagern stammten, ob also die Uredo-
sporen als solche den Winter iiberdauert haben.
Das epidemische Auftreten der Getreideroste wird weniger durch die
Niederschlagsmenge als durch die Teraperatur begiinstigt. Niedrige Tempera-
turen, welche das Wachstum des Getreides verzogern und die Taubildung
begunstigen, fordern nach den Beobachtungen der Verff. auch das Auf¬
treten von Rostpilzen.
In den letzten Kapiteln werden die Bekampfungsmoglichkeiten erortert.
Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Appel, 0. und Riehm, E., Untersuchungen fiber die Brand-
krankheiten des Getreides. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst. f.
Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 9.)
Verff. hatten im Jahre 1908 Versuche mit verschiedenen Kresolprfipa-
raten zur Bekampfung des Haferflugbrandes ausgeffihrt; die damals ge-
fundenen Ergebnisse wurden durch die Untersuchungen im vergangenen
Jahre bestatigt. Cresulfol ist als ungeeignet zu bezeichnen und auch mit
Creolin Pearson konnten keine vollbefriedigenden Ergebnisse erzielt werden;
dagegen gelang es durch 20 Minuten dauemdes Eintauchen des Hafers in
eine 0,5-proz. Kresolseifenlosung den Haferflugbrand ohne Schadigung des
Saatgutes zu unterdrficken. — Auch durch Behandlung des Saatgutes mit
heiBer Luft konnte der Haferflugbrand erfolgreich bekampft werden.
Die Durchffihrbarkeit der von den Verff. ausgearbeiteten HeiBwasser-
methode zur Bekampfung des Weizenflugbrandes wurde durch groBere Ver¬
suche in der Praxis erwiesen. Durch Behandlung des 4 Stunden in Wasser
von 25—30° C vorgequellten Saatgutes mit heiBem Wasser wurde bei zwei
verschiedenen Sommerweizen der Flugbrand von 8,04 Proz. (bezw. 6,2 Proz.)
auf 0,05 Proz. herabgedrfickt. Auch mit heiBer Luft (auf einem Tficher-
trockenapparat) konnte der Weizenflugbrand bekampft werden, wenn das
Saatgut 4 Stunden vorgequellt war; bei Anwendung kfirzerer Vorquellzeiten
wurde das Saatgut nicht vollig vom Brand befreit.
Bei einer groBen Zahl von Laboratoriumsversuchen sollte ermittelt werden,
ob an Stelle des vierstfindigen Vorquellens nicht schon eine geringe Anfeuch-
tung des Saatgutes genfigt; eine Verminderung des Brandbefalls trat erst
bei einem Zusatz von 25 Proz. Wasser ein. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Appel, 0. und Riehm, E., Die Bekampfung des Flugbrandes
von Weizen und Gerste. (Axb. a. d. Kaiserl. Anst. f. Land-
u. Forstwirtsch. Bd. 8. 1911. H. 3.)
Nachdem in einer kurzen Einleitung auf die Verdienste B r e f e 1 d s
um die Erforschung der Biologie und Jensens um die Bekampfung
des Getreideflugbrandes hingewiesen wird, geben Verff. im 1. Abschnitt
„Die Entwicklung unserer Kenntnisse von den Flugbrandpilzen“ in histo-
rischer Reihenfolge einen kurzen Uberblick fiber die Versuche zur Trennung
und Charakterisierung der in Frage kommenden Ustilago -Arten. Auf
einer farbigen Tafel werden Kulturbilder von Ustilago tritici,
nuda, hordei und a v e n a e auf Mohrensaftagar vorgefuhrt, die die
jetzt angenommene Trennung in feststehende Arten rechtfertigen. Der
2. Abschnitt „Die Bekampfungsmoglichkeiten und frfihere Bekampfungs-
versuche“ behandelt insbesondere die in Deutschland zu wenig bekannten
Arbeiten Jensens, der bereits 1895 das Verfahren zur Bekampfung des
Flugbrandes mit HeiBwasser in vorgequollenem Getreide angegeben hat,
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504
Getreidekrankheiten.
und weist zum Toil unt(-r Beniitzune eieener Versuche nach. daB Behand-
lune des Getreides mit Eungiciden. Verwendung alten Saatgutes. Auswahl
grower Korner keinen Erfolg versprechen. die Ziichtung widerstandsfahiger
Sorten noth niclit gelungen 1st. wohl al)er Verwendung widerstandsfahiger
Sorten und Verwendung brandfreien Saatgutes Erfolg versprechen. Im
3. Absehnitt werden die Versuche besprochen, welelie zu dem Zwecke an-
gestellt wurden. die von Jensen angegebene Met bode zu priifen und
weiter auszubauen. Yerff. geben liierzu zunachst wertvoile Erganzungen
der Angaben von He rz berg u. a. liber die Wachstumstemperaturen der
Sporen und des My cels des Elugbrandes und die Methodik der Flugbrand-
bekampfungsversuche. Den groBeren Toil der Arbeit niramt die Beschrei-
hung der Versuche ein, die insbesondere durch ihre Vielseitigkeit und Yiel-
gestaltigkeit besonders fiir die landw. Praxis wertvoll und interessant sind.
Wenn sie auch naturgemaB an den von Jensen gegebenen Grundlagen
der Elugbrandbekampfung festlialten und die von Appel u. a. in den
letzten Jahren gemachten Angaben vielfach bestatigen, so geben sie doch eine
Fiille von praktischer Erfahrung und neuen Beobachtungen, die eine Ein-
fiihrung der Elugbrandbekampfung in die landw. Praxis in dieser oder jener
Art erwarten lassen. Insbesondere erfahren die verschiedenen Apparate und
Trocknungsanlagen in ihrer Anwendung fur die Elugbrandbekampfung eine
eingehende Wurdigung.
Die Grundlage ihrer Methode bleibt liingeres Vorquellen des Getreides
und kurzfristige Aachbehandlung bei hdheren Temperaturen. Dabei halten
die Verff. an der u. E. berechtigten Auffassung Appels fest, daB durch
das Vorquellen das im Innern des Getreides befindliche Mycel empfindlicher
wird. Ihre praktischen Erfahrungen sowohl als ihre Mycelstudien lassen
ihnen ein 4-stiindiges Vorquellen bei 25—30° am wirksamsten erscheinen.
Hierzu ist eine weitere Behandlung des Getreides von 10 Min. bei 50—52° €
mit Heifiwasser oder 20 Min. bei 55—60° C bei HeiBluft notwendig, um eine
wirksame Abtotung des Brandmycels zu erreichen, ohne die Keimkraft des
Kornes zu schadigen. Die einschlagige Literatur findet eingehende Be-
riicksichtigung. Schander (Bromberg).
Stormer,K., Ergebnisse der Flugbrandbekampfung. (Beitr.
z. Pflanzenzucht, herausgegeb. v. d. Gesellsch. z. border, d. Pflanzenzuckt.
1911. p. 84.)
Ein Vortrag liber des Verf. wichtige Versuche: Wenn Gerste 12 Stunden
lang bei 35° C. ohne Nachbehandlung nur vorgequellt wurde, so konnte sie
von Flugbrand ganz befreit werden. Die Diskussion des Vortrages ergab,
daB man immer noch nicht im klarem dariiber ist, ob Trockenapparat oder
das HeiBwasserverfahren vorzuziehen ist. Matouschek (Wien).
Appel, 0. und Riehm, E., Versuche iiber die Keimfahigkeit
verflitterter Steinbrandsporen. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst.
f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 12.)
Steinbrandsporen (T i 11 e t i a Caries), die den Darmtractus von
jungen Rindern, Ziegen oder Schafen passiert hatten, erwiesen sich nicht
melir als keimfiihig; auch ein Feld vers uch, bei dem eine Parzelle mit dem
Mist der mit Steinbrandsporen gefiitterten Tiere gediingt und mit Weizen
bestellt war, zeigte, daB die Steinbrandsporen keine Infektion mehr her-
vorrufen konnten.
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Riehm (Gr.-Lichterfelde).
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Getreidekrankheiten.
505
Merrier, Sur le role desinsectescorame agents de propa¬
gation del’ErgotdesGraminSes. (Compt. Rend. Soc. Biolog.
Paris. T. 80. 1911. p. 300—302.)
Ein Verzeichnis von Insekten. welche von Claviceps befallene
Graser besuchen, gab S t a e g e r seinerzeit an. Er meint, daB sie Sporen
iibertragen. Verf. hat auf Loliumperenne, die Claviceps trngen,
folgende Tiere gefunden: Sciara Thomae, Sapromyza sp., S y r -
phusdecorus,Doleruspratensis. In dem Verdauungskanale
derselben fand er Sporen des Pilzes, die wohl durch die Dejekte des Tieres
verbreitet werden. Die Sporen waren keimfahig.
Matouschek (Wien).
Jablonowski, J., Was h e i B t „f r i t“? (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u.
Landwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 106—111.)
Verf. fuhrt den zunachst verbliiffenden, aber, wie man sich an der Hand
jedes gewohnlichen Handworterbuches der lateinischen Sprache sofort tiber-
zeugen kann, sehr einfachen und unwiderleglichen Nachweis, daB das Wort
„frit“ keineswegs, wie bisher allgemein geglaubt und geschrieben wurde,
aus dem Schwedischen stammt (wo es bekanntlich „leichte Ware“ bedeuten
soli). Im Schwedischen gibt es nur „fritt“ (= frei, ungehindert) und „fritten“,
plur. „fritter“ ( = „Kornwurm“, womit die Fritfliege, schwedisch „Sl6korns
flugan“, etwa Taubkornfliege gemeint ist), der L i n n 6 sche Gattungsname
frit kommt vielmehr aus dem Lateinischen und ist ein schon von Varro im
I. Buche seiner „De re rustica“ gebrauchter terminus technicus, der (man kann
sich davon sogar in kleineren, alten Handworterbuchern uberzeugen; Ref. schlug
das Wort z. B. im K r e u s s 1 e r nachl) die Spitze der Ahre bedeutet, und
opeziell ihre obersten, weniger entwickelten („Illud autem summa in spica
iam n. Yura, quod est minus quam granum, vocatur frit;“ Varro, De re
rustica, Liber 1) Korner begreift.
Verf. bringt dann noch einige statistische Mitteilungen iiber das Auf-
treten der Getreidefliegen in Ungam. Danach scheint dort H y 1 e m y i a
coarctata Fall, von Chortophila sepia Meig. vertreten zu werden.
Der Ansicht des Verf., daB die in der Literatur aufgefiihrten Hylemyia
coarctata-Schaden „aller Wahrscheinlichkeit nach nichts anderes, als
Chortophila sepia Meig.-Schaden sein“ diirften, muB Ref. fur sein
Beobachtungsgebiet (Prov. Posen und WestpreuBen) energisch widersprechen.
Hier haben hunderte von Zuchten immer echte Hylemyia coarctata
= Imagines ergeben. Wolff (Bromberg-Schrottersdorf).
Steppes, R., Frostschaden an schoBendem Rogge n. (Land¬
wirtsch. Mitteil. f. Steiermark. Bd. 60. 1911. p. 82—92.)
Teerfasser sollen angeziindet werden, auf daB der warme Rauch iiber
die Pflanzen streicht. — Die Arbeit bespricht alle sonst schon angegebenen
MaBregeln auch. Matouschek (Wien).
Beckwith, T. D., Root and culm infections of wheat by
soil fungi in North Dakota. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 169.)
Auf einem Felde, das 40 Jahre hintereinander Weizen getragen hatte,
zeigte sich eine auffallende Abnahme des Ertrages, obwohl durch Boden-
analysen festgestellt werden konnte, daB die chemische Zusammensetzung
des Bodens nichts zu wiinschen iibrig lieB. — Verf. untersuchte, ob im Boden
eine Anreieherung parasit&rer Pilze stattgefunden hatte und konnte folgende
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500
Getrei'lekrankheiten. — Ananaskrankheiten.
Pilze nachweisen: F u s a r i u m (2 Spezies), Colletotrichum
(2 Spezies). M a c r o s p <» r i u m , Alternaria. S p i c a r i a , Y e r ti¬
er i 11 i u m . K h a p a 1 o m y c e s, C e p h a 1 o t h e c i u m und He 1-
minthosporiu m. In juntrfniulichcm linden zeiirten sich diese Pilze
nicht ..in inrendwie erheblieher Zalil". Die I'ntersuchung der untersten
Jnternodien von Weizenhalmen, die in dampfeesattigte Atmosphare gebraeht
wurden, ergab, daB C o 11 e t o t r i e h u m , Macros poriura, Hel¬
minth o s p o r i u m und Cep halos porium r o s e u m an den
unteren Knoten sehr haufig vorkommen. I'm zu ermitteln, ob die Pilze nur
aultorlich an dem Halm odor in dom Gewebe zu suchen sind, wurden zahl-
reiche Internodien 50—00 Sekunden lang in 1-proz. Formaldehydlbsung ge-
tauclit und dann mit sterilisiertein destilliertem Wasser abgewaschen. Die
so behandelten Internodien wurden in sterilisierte Rohrehen gebraeht; sehr
haufig zeigten sieh Kolonien der genannten Pilze, mit Ausnahme von
Cephalothecium roseum. Eine Wiederholung dieses Yersuches
im Jahre 1910 ergab wieder dieselben Pilze, aber in bedeutend geringerer ZahL
Verf. fiihrt diesen Unterschied auf die grotto Trockenheit des Jahres 1910
zuriick. Die Untersuchung auBerlich sterilisierter Wurzeln von Weizen-
pflanzen ergab Colletotrichum, Fusarium und Macro-
s p o r i u m. — Yerf. erklart auf Grund dieser Untersuchungen die geringen
P^rtrage auf Feldern, die haufig Weizen tragen, mit der Anreicherung para-
sitischer Pilze. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Zimmermann, Dorrfleckenkrankheit des Hafers. (Mitteil.
d. deutsch. Landw. Gesellsch. 1911. Stuck 20.)
Verf. berichtet iiber das Auftreten der Dorrfleckenkrankheit des Hafers
in Mecklenburg-Schwerin. Die Erscheinung zeigte sich zumeist dort, wo
Scheideschlamm aus den Zuckerfabriken im EbermaB und ohne Rucksicht
auf die Bodenart gegeben war, und konnte auch beim Anbau von Hafer auX
sehr kalkreicher Erde in GefaBen beobachtet werden. Verf. ist in Uber-
einstimmung mit anderen Autoren (Clausen, Tacke, Hudig) der
Ansicht, dafi es sich bei dieser eigenartigen Schadigung um eine Wurzel-
erkrankung handelt, die ihrerseits durch die anormale Bodenbeschaffenheit
bedingt wird, welche als Folge ubermaBigor Kalkzufuhr eintritt. Manche
saurearmen Sandboden und Wiesenmoorboden scheinen fiir die Schadigung
besonders leicht zuganglich zu sein.
Bei Feldversuchen des Jahres 1909 beobachtete Verf. das charakteristische
Krankheitsbild der Dorrfleckenkrankheit auf Sandboden mit voraufgegan-
gener Kalkdiingung bei spater Aussaat. Bei friiher und normaler Bestellung,
sowie auf den Parzellen ohne Kalkschlammdiingung und auf samtlichen
Parzellen des mittleren Bodens zeigte sich die Erkrankung nicht.
Im Zusammenhang mit diesen Beobachtungen weist Verf. auf die Be-
gunstigung des Auftretens der Troekenfaule der Ruben und der Schorf-
bildung bei Kartoffeln nach iibermaBigen Kalkungen hin. Der schadlichen
Wirkung derartiger Kalkdiingungen, die sich noch nach Jahren bemerkbar
macht, ist durch zweckmaBige DiingungsmaBnahmen entgegenzuwirken.
Plinige Erfahrungen der Praxis haben besonders einen heilsamen EinfluB
der Griindiingung auf solchen iiberkalkten Boden erkennen lassen.
Vogel (Bromberg).
Patterson, FI. W., Charles, V. K., and Veihmeyer, Frank J., Pineapple
rot caused by Thielaviopsis paradox a. (U. S. Departm.
of Agric., Bur. Plant Industry. Bull. Ar. 171. 1910. 20 pp. 7 pi.)
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Krankheit der Juncaceae. — Cyeaskrankheit.
507
Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchungen war, die Bedingungen
zu ermitteln, bei denen der Fungus imperfectus Thielaviop-
sis paradoxa, die Ursache der Ananasfaule, durch Formaldehyd-
dampfe abgetotet wird. Kulturen des Pilzes in Petri schalen wurden in
einen besonders zu diesem Zwecke konstruierten Schrank gebracht, der rait
Formaldehyddampfen angcfiillt war. Die Dampfe entwickelten sich im Grunde
des Schrankes aus Formalin und Kaliumpermanganat. Die Experimente
ergaben eine erhcbliche Verzogerung des Wachstums der Kulturen, wenn
sie den Dampfen ausgesetzt worden waren. Diese Verzogerung er-
wies sich ziemlich durchgehends als proportional der Konzentration der
Dampfe und der Zeit, wahrend welcher diese einwirkten. Abtotung trat mit
Sicherheit ein, wenn 1100 ccm Formalin auf 1000 KubikfuB Luft angewendet
wurden, und die Einwirkung 1 Stunde dauerte; bei 1200 ccm Formalin waren
die Kulturen bereits nach einer Einwirkung von 15 Minuten abgetotet. Die
Mikrosporen des Pilzes keimten nicht mehr, wenn sie 15 Minuten hindurch
Dampfen von der Konzentration 750 ausgesetzt waren, wahrend die Makro-
sporen erst bei 1050 ccm Formalin ihre Keimkraft verloren.
Mit Sporen infizierte Ananasfruchte blieben gesund, wenn sie eine Stunde
Dampfen der Konzentration 1200 ausgesetzt waren. Gleichzeitig inokulierte
Friichte, die jedoch nicht mit Formaldehyd behandelt wurden, waren nach
5 Tagen verfault. Dieselben Resultate wurden erzielt, wenn die Sporen nicht
durch Stich Oder Schnitt in das Fruchtfleisch hineingebracht, sondern nur
auf die Oberflache der Frucht gestreut wurden.
Die Wirkung des Formaldehyds auf die Friichte war ganz unbedeutend
und bestand nur in einer schwachen Braunung und einem geringfiigigen
Schrumpfen. Verff. sehen in der Behandlung mit Formaldehyddampfen
eine wirksame Bekampfung der verbreiteten und zuweilen arge Verluste
verursachenden Ananasfaule, die Thielaviopsis paradoxa her-
vorruft. Eddelbiittel (Gottingen).
Magnus, Panl, Bemerkung zu E. J. Schwartz: Parasitic
Root Disease of the Juncaceae. (Hedwigia. Bd. 50. 1911.
p. 249—252.).
In „Annals of Botany 11 26. No. 95 beschreibt E. J. Schwartz zwei
in den Wurzeln von J u n c u s lebende pilzliche Parasiten, u. zw. 1. Soro-
s p h a e r a J u n c i n. sp. als einen in den Wurzeln von Juncus arti-
c u 1 a t u s lebenden Parasiten, 2. Entorrhiza cypericola P.
Magn. als einen in den Wurzeln von J. articulatus und J. Iampro-
carpus lebenden. Verf. kritisiert nun Angaben des Forschers Schwartz
und verwahrt sich nach anderer Richtung, den Gattungsnamen S c h i n z i a
abzuandern. Verf. unterscheidet 3 sehr scharf unterschiedene Arten:
a. Schinzia cypericola P. Magnus in den Wurzelanschwellungen von
Cyperus flavescens,
b. Sch. Achersoniana P. Magn. in solchen von Juncusbifonius,
c. S c h. Casparyana P. Magn. in solchen von Juncus Tenageia,
d. Sorospaera Junci ist synonym zu Schinzia digitata (Lag.)
P. Magnus zu stellen, welche in den Wurzelanschwellungen von Juncus
articulatus auftritt.
Matouschek (Wien).
HofejSi, J., Einiges iiber die symbiontische Alge in den
Wurzeln vonCycas revoluta. (Bull, intern. Acad, scienc.
Boheme, Prague. T. 15. 1911. p. 1—10.)
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508
Kr&nkheiten der Forstpflanzen. — Nadelholzkr&nkheiten.
Verf. spricht sich fur eine Symbiose aus. Die Alge allein macht er fur
die Deformationen der Wurzeln der Cycas-Arten verantwortlich; sie
gelangt durch die Lentizellen ins Innere der Wurzel. Pilze und Bakterien
sind nur als Begleiter der Degeneration der Wurzeln zu betrachten.
Matouschek (Wien).
Apfelbeck und ronLenk, Forstliche Vorkommnisse des J a h -
res 1909 in den Kronlandern Oberbsterreich und
Salzburg. [Vortrage.] (Centralbl. f. d. gesamte Forstwes. Jg. 37. 1911.
p. 89—91.)
Nur folgende Daten fur Salzburg interessieren uns: Durch Schneedruck
und Schneebruch wurde groBer Schaden erzeugt, auf 400 ha etwa 3000 fm
Holzmasse. Der Nutzholzborkenkafer, Trypodendron lineatum,
trat iiberall auf gefalltera Materiale auf. Ira Bezirke St. Johann wirtschaftete
die Larchenminiermotte sehr stark, die Larchen erholten sich aber doch. In
den Bezirken Hallein und Salzburg trieb der Tannentriebwickler sein Un-
wesen. Die Nonne wurde nirgends gesehen.
Bezuglich Oberosterreich erwahnte von Lenk: 32 000 St&mme wur-
den gegen die Nonne geleimt. Auf einem und demselben Baume bemerkte man
oft 4 diverse Entwicklungsstadien dieses Insektes, weil die Raupen sehr un-
regelmaBig gewachsen sind. Der Harzriisselkafer wurde unter den Leim-
ringen in der Zahl von 70 000 Stuck gesammelt und vertilgt. In den Pflanzen-
garten zu Rosenhof und Kafernmarkt traten Otiorrhynchus niger
und o v a t u s auf; andere Schadlinge wurden nur sporadisch gesehen. Da-
gegen litten Kiefembestande sehr arg unter Schneebruch. In einigen Be¬
zirken groBe Lawinenschaden. Matouschek (Wien).
Fink, Bruce, Injury to Pinus strobus caused by Cenan-
gium abietis. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 180.)
Verf. untersuchte zwei erkrankte Pinus strobus und fand an
den Asten Peritheeien von Cenangium abietis. Die erkrankten
Zweige wurden sofort entfernt, aber trotzdem gingen die Baume, die etwa
55 Jahre alt waren, ein. Das Eingehen der Baume ist nach Ansicht des Verf.
nicht allein auf Cenangium zuriickzufiihren; die groBe Trockenheit
des Jahres 1908 hat vielmehr die Baume sehr stark geschadigt. Immerhin
halt es Verf. fur wahrscheinlich, daB Cenangium abietis unter
Umstanden das Absterben grofierer Baume verursachen kann.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Laubert, R., Noch einmal: Der Blasenrost der Kiefer
(Kienzopf), seine Bedeutung und Bekampfung. (D.
landw. Presse. 38. 1911. p. 983.)
Verf. stellte Infektionsversuche mit Cronartium peridermii-
p i n i an, um die Angaben L i r o s liber den Wirtswechsel dieses Pilzes
nachzupriifen. Da Pedicularis palustris und P. sceptrum
carolinum, mit denen Liro seine Versuche ausgefiihrt hatte, nicht
zur Verfi'igung standen, versuchte Verf., Pedicularis silvatica
zu infizieren. Die Versuche hatten ein negatives Ergebnis. „Diese Versuchs-
ergebnisse deuten bei gleichzeitiger Beriicksichtigung der Angaben L i r o s
darauf hin, daB das finnlandische und das norddeutsche Kiefemrinden-
Peridermium zwei mindestens biologisch verschiedene Rostpilzarten
sind. u Zum SchluB weist Verf. darauf hin, daB nach Ansicht zalilreicher
Forstleute der Kienzopf von grbBter praktischer Bedeutung ist, daB aber
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Nadelholzkrankheitcn.
509
eine rationelle Bekampfung unmoglich ist, solange nicht die Zwischenwirte
bekannt sind. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Zach, Franz, Die Natur des Hexenbesens auf Pinus
silvestris L. (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 9.
1911. p. 333—356, m. 1 Taf.)
tlber die Natur des Hexenbesens auf Pinus silvestris herrschen
noch immer verschiedene Ansichten. Verf. glaubt, aus den verschiedenen
Erklarungsversuchen entnehmen zu miissen, dafi es sich um verschiedene
Arten von Hexenbesen handelt, deren Ursachen dann naturgemaB auch
verschiedene sind.
Das Untersuchungsmaterial stammte aus dem sudlichen Bohmerwald,
wo die Hexenbesen nicht selten und im Volksmund als „Wetterbauschen“
bekannt sind. Verf. gibt eine genaue Beschreibung des Besens. TierfraB als
Ursache erscheint ausgeschlossen. An Mikrotomschnitten, die in verschiedener
Weise gefarbt worden waren, erkennt man in den Zellen der erkrankten
Pflanzenteile stabchenartige Gebilde. Verf. glaubt, daB der Hexenbesen von
Pinus silvestris lediglich auf eine Erkrankung der Knospen zuriick-
zufuhren ist, die durch einen allem Anschein nach zu Streptothrix
gehorigen Endophyten hervorgerufen wird.
In Nahrl6sungen gelang es dem Verf. sechsmal, den Endophyten in Rein-
kultur zu erhalten. Er brannte zu diesem Zweck die Knospen auBerlich ab
und warf sie sodann in Erlenmeyer - Kolbchen, die mit verschiedenen
Nahrlosungen beschickt waren. Am besten bewahrte sich eine von J. P e k 1 o
angegebene Bierwurze mit Zusatz von K 8 HP0 4 und KjC0 3 .
Der Endophyt scheint mit dem Erreger der Erlenknollchen verwandt
zu sein.
Die Abbildungen zeigen die Hexenbesen sowie den Endophyten in der
Zelle, sowie in Reinkultur. W. Herter (Tegel).
Eckstein, Karl, Beitr&ge zur Kenntnis des Kiefernspin-
ners, Lasiocampa (Gastropacha, Dendrolimus)pini
L. (Zoolog. Jahrb., Abt. f. System. Bd. 31. 1911. p. 59—164.)
Das genaue Studium der Entwicklungsgeschichte des genannten
Schadlings ergab folgende Hauptpunkte:
1. Das (5 legt an diinnere Aste der Kiefer, selten an die Nadeln Oder an
den Stamm die Eier, im Mittel 210 Stuck, im ganzen zu 2—3 Haufen. Nach
13—18 Tagen kriechen Raupchen aus; 82 Proz. der Eier entwickclten sich
im Zimmer zu Raupchen, die anderen gingen zugrunde. Gegen den Winter
bewegen sich die Raupen an den Stammen herab, iibenvintern in schlaf-
ahnlichem Zustande in der Erde, in Moos, unter Laub. Im Freien schliipfen
die Falter erst Mai aus; in der Zimmertemperatur geben sie aber den Winter*
schlaf auf und die Falter erscheinen schon Marz-April. Manche Raupen
verpuppen sich nach der 4. oder 5., 6. oder gar 7. Hautung. Manchmal iiber-
wintern die Raupen zweimal. — Ein Abschnitt liber Farbung und Zeichnung
der Raupen.
2. Nahrung der Raupe: In der Natur wird nur die Kiefer genommen.
Die Nadeln werden von den jungen Raupen zuerst an der Kante angefressen;
nach 10 Tagen aber fressen sie schon die ganzen Nadeln. Eine Raupe fribt
nach der Gberwinterung 600 Nadeln. Futterungsversuche zeigten, dall auch
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510
Nadelholzkrankheiten.
andere Koniferen gefressen werden, nur Eibe und Wachholder wird ganz
verschmaht.
3. Nach der letzten Hautung lebt die Raupe noch 24 Tage, dann wird
der 42 mm lange Kokon gesponnen. Unter den 3000 geziichteten Faltern
befanden sich 0,3 Proz. Zwitter u. zw. halbierte oder gemischte.
4. Feind des Kiefernspinners:Tierische Parasiten: Von den
Arten der Jchneumoniden, Braconiden und Chalcididen legen alle ihre Eier
in Raupen, nur Teleas Laeviusculus in Eier des Wirtes. Die
Tachininen, Sarcophaginen, Muscinae legen wie die obigen Familien die
Eier in die Raupen nur einmal, immer vor ihrer tlberwinterung. Nur Micro-
gaster gastropachae Bouch6 weist eine doppelte Generation
(Schwarmzeit April, August) auf. Bis 90 Proz. der Kieferspinnerraupen
wurden durch diese Insekten infiziert. Andere Arten der aufgezahlten Familien
wurden vergeblich gezwungen, in die Raupe dieses Kiefernschadlings die
Eier abzulegen. b) R a u b e r: Wanzen (C i m e x sp., Pentatum ru-
f i g e s) saugen Raupen aus, Carabiden fressen auch Puppen. Meisen, Buch-
fink, Goldhahnchen, GroBschnabler, groBer Buntspecht, auch Star (z. B.
1906 in Oberschlesien) konnen die Bestande griindlich reinigen. C. P i 1 z e :
Cordiceps militaris kann mitunter alle Raupen, die im Winter-
schlaf liegen, vertilgen. Oft aber tritt er gar nicht auf. d) Bakterien:
Durch Mikroorganismen hervorgebrachte Infektionskrankheiten treten eben-
falls nur selten auf und dann nicht stark. Matouschek (Wien).
Dengler, Junifrostsch&den an der Kiefer. (Zeitschr. f. Forst-
u. Jagdw. Jg. 42. 1910. p. 670—674. m. 1 farb. Taf.)
In der Nacht vom 20/21. Juni 1910 ist ein groBer Teil des norddeutschen
Flachlandes, was die Kiefer anbetrifft, ungewohnlich spat von scharfen
Nachtfrosten betroffen worden. Die Art des Schadens ist bisher noch nicht
beschrieben worden. Die Triebe sind straff und frisch geblieben, dagegen
waren die Nadeln der jungen Triebe ganz oder nur stellenweise rotbraun-
gelblich verfarbt; sehr oft war nur ein mittleres Stuck der Nadel so verfarbt.
Die mehr nach auBen gekehrten Teile der Pflanzen litten starker als die
nach innen gelegenen. Vorjahrige Nadeln zeigten keine Veranderungen.
Im inneren Zustande der Gewebe muB die Ursache zu suchen sein davon, daB
nur das Mittelstiick der Nadel sich verfarbt. Dieser muB nach irgendeiner
fur das Erfrieren entscheidenden Beziehung innerhalb der gleichen Nadel
zonenweise verschieden gewesen sein, aber doch nicht regellos und willkiir-
lich, sondern innerhalb des gleichen Nadelpaares fast immer sehr, innerhalb
des ganzen Triebes wenigstens, ziemlich gleichmaBig. Die iiber den erfrorenen
Mittelstiicken liegenden griinen Spitzen sind allerdings auf die Dauer nicht
lebensfahig; sie verfarbten sich allmahlich und starben im Laufe der nachsten
Woche langsam ab. Hat doch wohl da das zentrale Leitungsgewebe gelitten.
Bei geringer verfarbten Nadeln hat es aber nicht gelitten, wie Eosinversuche
zeigten. Die griinen Teile erhielten sich grim. Die Entfarbung der betroffenen
Nadeln oder Nadelteile durch Zersetzung der Chlorophylls muB unmittelbar
bei oder nach dem Erfrieren eingetreten sein. 3—8-jahrige Kulturen litten
so, wenigstens in Eberswalde; bei Freienwalde aber litten auch bis 40-jahrige
Kiefernstangen. Die Lage der Kiefemwaldchen spielt da eine sehr groBe
Rolle. Der wirtschaftliche Schaden ist kaum erheblich; doch die diesjahrigen
Triebe gingen zum Teil doch verloren oder konnen durch ihren stockenden
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Eichenkrankheiten.
511
Wuchs tierischen oder pflanzlichen Parasiten ein geeignetes Angriffsfeld
bieten. Dann ware der sekundare Schaden hoher anzuschlagen.
Matouschek (Wien).
Buchholtz, F., Intereasante Pilze. (Korrespondenzbl. d. Natur-
forsch.-Ver. Riga. 53. 1910. p. 110).
Bei Kilkond fand Verf. den jetzt sich iiberall ausbreitenden Eichenblatt-
meltau. Wie er hierher gelangt ist, ist sehr fraglich. Becherrost aul Berberitzen-
blattern fand er bei Riga schon Anfang September 1910.
Matouschek (Wien).
Eigner, Meltaubeschadigungen im fiirstl. Thurn- und
Taxischen Forstamtsbezirke Lekenik. (Amtsbl. d.
Landw.-Kammer f. d. Regierungsbez. Wiesbaden. Bd. 93. 1911. p. 11—12.)
Lekenik bei Agram besitzt prachtvolle Eichenwalder, die stark herge-
nommen, ja stellenweise ganz vernichtet sind. Die Ursache ist nicht nur der
Meltau, sondern auch die Raupen des Goldafters und des Ringelspinners.
Die nach dem Raupenfrab neugebildeten, also jungen, Blatter fielen dem
Meltau zum Opfer. Ein eigenartiges Zusammentreffen!
Matouschek (Wien).
Neger, F. W., Die Lberwinterung und Bek&mpfung des
Eichenmeltaus. (Tharandt. forstl. Jahrb. Bd. 62. 191. Heft 1. 9 p.)
1. Wie iiberwintert der Eichenmeltau? Es sind 2 Moglichkeiten theo-
retisch gegeben: Mittels der Konidien oder mittels des Mycels. Versuche
zeigten folgendes: Die Konidien vertragen die Austrocknung nur sehr schlecht,
daher spielen sie bei der Lberwinterung des Pilzes keine Rolle. Mit Mtihe
gelang es dem Verf., aus dem im Freien uberwinterten Material eine grofie
Anzahl von typischen Mycelverdickungen (Ferrari sche Gemmen) zu iso-
lieren. Lberwinterungsorgane sind es nicht, Keimung wurde nie gesehen.
Diese Mycelverdickungen haben nicht die Bedeutung von Dauersporen, wobei
Verf. betont, dab er die von Ferrari als Gemmen bezeichneten Ge-
bilde mit F o e x als Narben der abgebrochenen Konidientrager anspricht.
Andere Versuche zeigten deutlich die Lberwinterung des Mycels in der
Knospevon Quercus crispula und Q. pubescens var. Hart-
w i g i a n a. Eine Lberwinterung in den Knospen ist moglich. Fur die Er-
haltung des Pilzes ist es gleichgiiltig, ob die Wirtspflanze im geschlossenen
Raum oder im Freien den Winter iiberdauert. Nicht entschieden werden
konnte die Frage, inwieweit bei dieser Myceluberwinterung in der Knospe
die von Ferrari beobachteten Mycelverdickungen eine Rolle spielen.
2. Bekampfung des Eichenmeltaus: Fur die Praxis ergeben sich nach
den Versuchen im Pflanzengarten der Tharandter Revierverwaltung folgende
Daten:
a) Gegen die Konidien vorzugehen, hat keinen Sinn, da die Lberwinte¬
rung in den Knospen erfolgt. Das Verbrennen des Laubes ist nutzlos.
b) Im Pflanzgarten empfiehlt sich die Bekampfung durch 1—2-maliges
Bespritzen mit Schwefelkalkbriihe. Am besten bewahrte sich die Verdiinnung
von 1: 20. Die Haufigkeit dieser Behandlung richtet sich nach der Starke
des Befalls und mub dem Ermessen des Einzelnen uberlassen werden.
3. Einige Bemerkungen interessieren noch: Cicinnolobus soli
nach V u i 11 e m i n ein natiirlicher Schadling des Meltaupilzes sein. Indessen
lehrt die Erfahrung bei anderen Meltauepidemien, dab er zumeist erst dann
auftritt, wenn die Fruktifikation der 0 i d i u m s den Hohepunkt iiber-
schritten und der Meltau schon groben Schaden angerichtet hat. — Als immun
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512
Cinchonakrankheiten. — Weidenkrankheiten.
gegen den Meltaupilz erwies sich auBer den vora Verf. friiher notierten Arten
aueh noch: Quercus nigra (Pfropfung auf Q. pedunculata,
welche Unterlage aber infiziert war). Q. tinctoria wird schlieBlich
doch, wenn auch sehr schwach, Q. c r i 8 p u 1 a dagegen stark infiziert.
Matouschek (Wien).
Commelin, J. W., Ziekten in Kina-Kweekbedden. (Mededeel.
van het Algem. Proefstat. op Java. Ser. 11. Nr. 41. 5 p.)
Verf. untersuchte junge Pflanzen von Cinchona succirubra,
die auf einer hochgelegenen Plantage in Java gezogen wurden und eine eigeu-
artige Erkrankung aufwiesen. An der Basis des Stengels zeigte sich die Rinde
vollkommen vertroeknet; je nachdera die Krankheit fortgeschritten war,
hatten diese vertrockneten Stellen 1, 2 und mehr Zentimeter Lange. Die
Wurzeln waren normal entwic-kelt, ebenso war die Beblatterung eine gute,
jedoch nur bei den Pflanzen, bei denen die Krankheit sich noch im ersten
Stadium befand. Alle iibrigen zeigten verwelkte und vertrocknete Blatter.
Die mikroskopische Untersuchung fiihrte zu dem Resultat, daB eine Olpi-
diacee als Ursache dcr Erkrankung anzusehen war. In den Zellen an der
Grenze zwischen den dunkelbraun gefarbten vertrockneten Rindenteilen
und den noch gesunden hellfarbigen befanden sich in grofien Mengen die
kugeligen bis 0,02 mm groBen Sporangien.
Auf die gleiche Ursache konnte Verf. die Krebskrankheit an den Stammen
der Cinchona baume zuriickfuhren, jedenfalls fanden sich in dem er-
krankten Zellgewebe die gleichen Sporangien einer Olpidiacee. Verf. beab-
sichtigt, die Untersuchungen hieriiber noch weiter fortzusetzen.
Eddelbiittel (Gottingen).
Wolff, Max, Die tierischen Schadlinge der in Deutsch¬
land angebauten Weiden(Salix spp.). (Flugbl. No. 15
d. Abteil. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser-Wilhelms-Instit. f. Landwirtsch.
in Bromberg. 1911. 11 pp.)
L WurzeLsch&dlinffe. l)Wintersaateule(Agrostis segetum Schiff.)*
Totales Entrinden der starkeren Wurzeln junger Weidenpflanzen, namentlich der Steck-
linge, von Seiten der Raupe. Bekampfung: Intensive Bodenbearbeitung im Spiitherbst,
welche die gegen Kalte sehr empfindlichen Raupen vernichtet. Vemichtung der Schmetter-
linge mil Fanglaternen. Werden die Triebe abgenagt, so muB man die Stecklinge wall-
rend der FraBzeit (bis in Spatsommer) durch Hacken auf 5 cm freistellen und nach Be-
endigung des FraBes wieder behaufeln. — 2) Schnaken (Tipula pratensis
L., Pachyrrhina maculosa Meig.) Die Larven kommen nur nachts und
l>ei kaltem Wetter auf die Erdoberflache und fressen dann die Triebe. — 3) M a i k a f e r
(Melolontha vulgaris L. u. M. hippocastani F.): Einsammeln der Kafer
durch Schulkinder. — 4) Mitunter schiidigen die Wurzeln als Larven die unten genarmten
Laufkafer. Drahtwiirmer sind bisher in Weidenkulturen nicht schadigend aufgetreten.
II. Rindenschadlinge: 1) ErlenriiBler (C ryptorrhynchus lapathi
L.). Der Kiifer benagt junge Zweige bis auf den Splint. Die Rutenspitzen sterben ab.
FraBstiicke an alteren Asten sehen infolge der Dberwallungen Hagelschlagstellen sehr
ahnlich. Das bebriitete Material muB aus der Kultur heraus, cL h. die starkeren Loden
und Wurzelstdcke. Gegen den Kafer gibt es vorlaufig kein Mittel. GroBer brauner
R ii s s e 1 k a f e r (H y lo bius a b i e t i s L.): Platzendes Ausfressen der Rinde.
In Deutschland scltener auftretend. Bekampfung: Roden alter Nadelholzstubben, die
in der Niihe liegen; Auslegen von Fangmaterial z. B. Kiefernrinde, Kniip|>el); Fanggraben.
— Weidenblattkafer (Chrysomela vulgatissima L.): F>aB der
Kiifer der 2. Generation an der Rinde junger Ruten sehr hiiufig und stark. Bekampfung
K r a h e’sche Kaferfalle; ferner die unten bei den Blattschadiingen angefiihrton Mittel.
— Gemeine Hornis (Vespa era bro): Pliitzender SehiilfraB besonders an
Salix caprea und viminalis; liber der Wunde liegende Teile der Zweige
usw. gehen ein. Ausschwefeln der Xester an kalten Tagen oder friih morgens, ev. Ver-
mauern der in hohlen Baumen liegenden Xester. — 5) 8 c h a u m z i k a d e n (A p h r o-
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Weidenkrankheiten.
513
phora 8 p u m a r i a L. u. A. salicis L.: Der Stichkanal biegt sich im Bast-
zylinder um und zwar nach Art eines sog. Wageganges. Das Gewebe in der Umgebung
des Stichkanals braunt sich, so daB die geschalten Ruten geringelt erscheinen. Die
Ruten werden briichig. Bekampfung: Obstbaumkarbolineum behufs Zerstorung der
in Ritzen und Rissen von Zweigen und Wurzelstocken abgelegten Eier.
6. WeidenmieBmuschelschildlaus (Chionaspis salicis L.):
Das tadellose WeiB eines erstklassigen Materials ist unwiderbringlich daliin. Bespritzen
der befallenen Weiden mit Karbolineum im Herbst; aber nur in Wasser losliche oder
wenigstens emulgierbare Praparate sind brauchbar.
III. Knospensch&dlinge. 1. Grofler Schwammspinner (Ocneria
d i s p a r). Kann als Raupe sehr schadigen. Bestreichung oder Benetzung der Eier-
schwamme mit Petroleum (Altman sche Kanne). Zerquetschen der Raupenspiegel
im Mai und der bei Regen zusammengeriickten Raupen. Anlegen von Fanggraben zum
Schutze noch nicht befallener Kulturen. — 2. KnospenriiBler (Barypeithes
araneiformis Schrk.). FriBt namentlich nachts Triebaugen ab. Mit ausgelegten
Mohren und anderen Ruben kodem und ansammein lassen. Beim Schnitt an jedem
Stocke eine Rute stehen lassen, die nun die Erhaltung einer ausreichenden Ernahrung
des Stockes auch dann gewahrleistet, wenn der Kafer alle Knospen der jungen Trie be
vernichten sollte. — 3. Griinhalsiger LaubholzriiBler (Phyllobius
viridicollis F.) Frist auch Knospen aus. Anlegen von Leimringen im April;
Abklopfen in untergehfdtene Tiicher.
IV. Holzsohadlinge. 1. Holzbohrer. Zeuzera aesouli L. (Blausieb)
ist jiingeren Pflanzungen schadlicher als die Larve von Cossus cossus (Weiden-
bohrer). Das Holz wird von beiden entwertet. Bekampfung: Gegen das Blausieb recht-
zeitiges Entfemen des befallenen Materials, gegen den ersteren Schiidling ein Verband
aus Kuhmist und Lehm Ende Mai an die Stamm basis der zu schlitzenden wertvollen
Baume.
2. Kleiner Weidenglasschwarmer (Sesia formicaeformis
Esp.): Die Markrohre in Stamm- und Rutenstrauchem wird von den Raupen ausge-
fressen. Tiefer Rutenschnitt notig!
3. ErlenruBler(Cryptorrhynchus lapathi L.) Zwei- bis mehr-
jahrige Riiben werden von der Larve stark hergenommen. Rechtzeitiges Ausschneiden
oder Aushauen und darauf Verbrennen des befallenen Materials. Erie als Fangbaum
einsetzen.
4. Weidenholzgallmiicke (Cecidomyia saliciperda Duf.).
In den Bastschichten Larvenkammem, wobei zuerst die Rinde erhalten bleibt. In diesem
sog. „versteckten FraBe“ muB das befallene Material entfemt werden, die Setzstangen
tief auszuhauen. Friihzeitiges Leimen der Befallstellen, so dafl die Fliegen nicht heraus-
kommen.
5. Bockkafer (Saperda carcharias. Lamia textor). Lehm-
anstrich des unteren Stammteiles, dazu Fang der Kafer. Gegen den Weberbock tiefe
Stockkulturen, bei der die Stocke durch Anhohen des Erdreiches unter dieses zu liegen
kommen. Der Moschusbock schadet viel weniger.
V. Triebschadlinge. 1. Eulen: Wintersaateule (Agrotis segetum) und
Markeule (Gortyna ochracea Hbn.). Gegen letztere: Abschneiden und Ver¬
brennen der befallenen Ruten dicht liber der Erde um die Juni-Juli-Wende. — 2. G r ii n -
spanner (E arias clorana L.): Die Blattwinkel miissen ira Juli sorg-
faltig abgeschnitten, gesammelt und verbrannt werden; bloBes Zusammendriicken dc*r
Wickel mit der Hand geniigt nicht. — 3. Blausieb (Zeuzera pyrin a): Be¬
kampfung wie eben erwahnt. — 4. Schnaken (die oben erwahnten Arten): Stare
fressen mit Vorliebe Schnaken; zeitlich am Morgen liegen die Larven auf der Erde, dann
einsammeln. — 5. Triebspitzengallmiicken (4 Arten von Cecidom yia):
Ausschneiden und Verbrennen der liber Winter stehen bleibenden und dann leicht auf-
findbaren Blattrosetten ahnlichen Gallen. Dasselbe bei der Weidenrutengall-
mlicke (Cecidomyia salicis Schrk.). — 6. Gegen den rothalsigen W eiden •
bockkafer (Oberea coculata): Das gleiche Mittel, aber bei Xeuanlage
tiefes Einsetzen der Stecklinge, deren Spitzen mit Erde zu !>edecken sind. — 7. W e i -
denmarkblattwespe (Xematus angustus Htg.) ist schadlicher als
die Weidenholzgallenblattwespe (X. pentandrae Retz).
VI. Blatt8Chadlinge. 1. Milbenspinnen (Tetranychus t e 1 a r i u s
Gacli. und andere Arten): Friihzeitige Blattdiirre infolge des Saugens. An Hegerwekh n
wohl nicht vorkommend. Die Stammrinde und die J^aubstreu mit ObstbaumkarlK)li-
neum zu behandeln (also im Winter) in Park- und Gartenanlagen. — 2. Gespinst-
Zweite Abt. Bd. 33.
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514
Krankheiten der Obstbaume.
motte (Hyponomeuta padella) namentlich in Ungam starker KahlfraB
an Weidenhegern. Abschneiden und Verbrennen der Gespinstnester. — 3. Weiden-
blattlause (Aphis - Arten): Gegen den groBen Schaden Bespritzung der befalle-
nen Anlagen mit Quassiaseifenbriihe. — 4. Weidenspinner (Leucoma s a 1 i -
cis, Ocneria dispar, Phalera bucephala, Porthesia simi-
lis Fiissl. besonders in Ungarn): Zumeist auf Baumweiden, daher wirtschaftlich nicht
sehr schadlich. — 5. Blattrandgallmiicke (Cecidomyia marginem
torquens Winn.): Gelbe und rotliche Umrollungen mit der Made. Nur dort, wo
einzelne Weiden in der Kultur in ubermaBiger Weise vom Schadlinge besetzt sind, sollte
man ungesaumt die j ungen Gallen einsammeln und verbrennen. Bei Massenvermehrung
liberhaupt muB wohl Selbsthilfe der Natur abgewartet werden. — 6. B 1 a 11 -
springriiBler (4 Arten von Orchestes, namentlich O. populi F.):
Gegen den letzteren, dessen schwarzliche Minen das Blattwerk schadigen, empfiehlt
Verf. aus eigener Erfahrung das Laub (Winterquartier) im Herbst zusammenzuscharren,
zu verbrennen, das Erdreich tief umzugraben und festzustampfen. In Rindenrissen
etwa iiberwinternde Kafer werden durch Carbolineum im Spatherbste vemichtet. —
7. Weidenblattkafer (viele Arten): Die groBen roten Arten sind starke Schad¬
linge. Anwenden der K r a h e schen Kaferfalle. Bespritzen der Larven mit stark
verdiinntem Obstbaumkarbolineum usw. — 8. Unter den Blatthornkafern
schaden nur Rhizotrogus solstitialis, Anomala frischii F.,
Phyllopertha horticola. Der griinhalsige ‘LaubholzriiBler
(Phyllobius viridicollis F.) erzeugt selten BlattfraB. Uber den Schaden
der W e i d e n b 1 a 11 s t e c h e r (R h y n c h i t e s betuleti, populi; Atte-
labus curculionoides) weiB man wenig. — 9. Erdflohe (3 Haltica-
Arten): Die Bekampfung miiBte durch mit einem Klebstoff bestrichene Fangschirme
geschehen, die man durch die Kulturen zieht oder tragt. — 10. Blattwespen (Ar¬
ten von C i m b e x und Nematus): Sammeln der Raupen; Hiihnereintrieb in die
Kulturen behufs Auflesens der am Boden liegenden Kokons.
VII. Blutensch&dlinge (viele Arten aus diversen Insektengruppen. Selten scha-
digend.
VIII. Andere Beschadigungen: Mollmause fressen oft ganz junge Ruten dicht am
Boden ab. Andere Nagetiere schaden selten.
Matouschek (Wien).
Diehl, Karl, Feinde und Freunde des Obstbaues. 1.—6.
Tausend. Stuttgart (Strecker & Schroder) 1911.
Im Vorwort kennzeichnet Verf. den Standpunkt der vorliegenden Arbeit
folgendermaBen: „In erster Linie fur die Hand jedes Obstzlichters, des obst-
bauenden Landwirtes wie des Gartenbesitzers bestimmt, ist das vorliegende
Biichlein auch fiir Schuler von Obstbauschulen und landwirtschaftlichen
Lehranstalten recht geeignet. Denn es vermeidet die den Laien abstoBende
wissenschaftliche Systematik, greift aber die wichtigsten Erscheinungen aus
dem Gebiete der Feinde und Freunde des Obstbaues heraus und erteilt
auf Grund der neuesten Erfahrungen Anweisung und Rat u .
Die Absicht des Verf., auf etwa 140 Seiten, eine allgemein verstandliche
Darstellung der Feinde und Freunde des Obstbaues zu bringen und dabei
die tierischen Parasiten und die Pilzkrankheiten gleichmaBig zu beriick-
sichtigen, mochte Ref. eine sehr glttckliche nennen, umsomehr als die Aus-
wahl der behandelten Schadlinge eine befriedigende ist und das Biichlein
wie die ubrigen Bandchen der „Naturwissenschaftlichen Wegweiser“ trotz
des niedern Preises schon ausgestattet wurde. Auch die 50 Abbildungen
im Text gereichen der Schrift zum Vorteil, es sind allerdings nicht Zeichnungen
nach der Natur, sondern alte Bekannte aus Sorauer, Kirchner,
Schilling usw. (Die auffalligen weiBen Hofbildungen rings um die
Apfelschorfflecken auf der Umschlagszeichnung hatte man dem Verf. aller¬
dings gerne geschenkt, sie wurden zwar genau einer alten bekannten Ab-
bildung nachgezeichnet, sind aber fiir die Krankheitserscheinung nichts
weniger als charakteristisch.)
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Krankheiten der Obstbaume.
515
Der Inhalt des Biichleins halt nun aber in bezug auf die „neuesten Er-
fahrungen“ nicht durchweg, was das Vorwort verspricht, vielmehr sind dem
Verf. Unrichtigkeiten mit unterlaufen, welche besonders auch in Hinblick
auf die Hohe der ersten Auflage, in diesem Referate nicht iibergangen werden
konnen.
Unrichtig sind die Angaben fiber den ungleichen Borkenkafer (X y 1 e -
borus dispar). „Das Weibchen bohrt ein Loch durch die Rinde und
dringt wagerecht in das Holz ein. Dieser „Muttergang“ wird in gleichen Ab-
standen mit Eiem belegt. Von den Ablegestellen aus fressen sich die Larven
in das Holz ein, so dab die „Larvengange“ meist senkrecht zum Muttergange
verlaufen. Dort leben die ausschlfipfenden Larven nicht vom zernagten
Holze.“ „Am Ende des Larvenganges befindet sich die Puppenwiege. 44
Schon Schmidberger wuBte vor 80 Jahren, daB die Mutterkafer von
X. dispar das ganzeGangsystem allein bohren, daB
sie die Eier gruppenweise ablegen und daB die Jungen ihre ganze Entwick-
lung innerhalb der vom Muttertier hergestellten Gange durchmachen. Und
wer ein einziges Mai ein bewohntes Brutsystem von Xyleborus dispar
angeschnitten und wenn auch nur flfichtig angeschaut hat, weiB, daB
Diehls Darstellung nicht richtig sein kann.
Noch schwerwiegender erscheint aber dem Ref. der Umstand, daB
Diehl allem Anscheine nach nichts von der Assimilationstatigkeit der
Chlorophyllkorner in den grfinen Pflanzen weiB, nach ihm dient das Chloro¬
phyll der Verarbeitung der aufgenommenen Stoffe. „Weil dem befallenen
Baum ein Teil des Blattgrtins fehlt, kann die Verarbeitung der aufgenommenen
Nahrung nicht so vollstandig erfolgen wie bei einem gesunden Baume.“
Und im Abschnitte fiber die Mistel schreibt Verf.: „Sie nimmt aus dem jfing-
sten Holze, das sich im letzten Jahr aus dem Kambium gebildet hat, den auf-
steigenden Saft und verarbeitet ihn; denn die Mistel hat ja in Blattern und
Stengel Blattgrfin Oder Chlorophyll. 44
Ein kleiner Trost ist es immerhin, daB die „Schfiler von Obstbauschulen
und landwirtschaftlichen Lehranstalten 44 , denen Diehl sein Bfichlein be¬
sonders ans Herz legt, fiber die Rolle des Chlorophylls zweifellos besser orien-
tiert sind als der Verf.
Unrichtig ist ferner die Behauptung, daB die fiberwinternden Sklerotien
von Botrytis cinerea stets Ascosporen liefern, so einfach ist bekannt-
lich die Sclerotinia Fuckeliana - Frage denn doch nicht.
Im Vergleich zu solchen Irrtfimern will es weniger besagen, wenn der
Verf. den von Clasterosporium carpophilum verursachten
Schaden mit der Bezeichnung „nicht sehr groB 44 bedeutend unterschatzt
und wenn das Kapitel fiber Obstfaulnispilze keineswegs „die neuesten Er-
fahrungen 44 bringt (sonst wfirde die einzige Abbildung dieses Abschnittes
nicht Mucor-Faule an Apfeln darstellen). Auch in einer popularen Schrift
wurden Satze wie: Die meisten Schmarotzer saugen dem Obstbaum „nicht
nur den Zellsaft aus, sondern vergiften ihm auch das Herzblut 44 besser ver-
mieden.
Zum Schlusse sei hier auch noch eine Berechnung fiber den Nutzen der
insektenfressenden Vogel kritisiert, da solche falsche Spekulationen in popu-
laren Fachschriften immer wieder auftauchen. Verf. schreibt: „Was dann
ein Vogelnest nur wert sein mag? Das laBt sich einigermaBen genau berech-
nen, allerdings nicht nach Mark und Pfennig, wohl aber in einer Weise, die
auch einem Knaben begreiflich erscheint. DrauBen im Garten steht ein Nest
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516
Krankheiten der Obstbaume.
mit fiinf jungen Voglein, gleichviel ob es Grasmucken, Finken odcr Rot-
schwanzchen sind. Die kleinen Tierchen wollen Futter haben, das in Raupen
und anderem Ungeziefer besteht. Jedes der fiinf Vogelchen braucht taglich
im Durchschnitt 50 Raupchen; das macht 250 Stuck. Die Futterung der
Jungen durch die Alten dauert gewdhnlich 4—5 Wochen oder rund 30 Tage.
In dieser Zeit verspeisen die Voglein 30 x 250 = 7500 Raupen, — gewiB
eine stattliche Menge! Jede Raupc friBt tkglich an Blattern und Bliiten
soviel, als ihr eigenes Gewicht betragt. Die Raupen haben aber 30 Tage
lang einen hungrigen Magen. FriBt nun jede Raupe taglich nur eine Bliite,
die zur Frucht geworden ware, so vernichtet sie in 30 Tagen auch 30 Obst-
friichte in der Bliite, und die 7500 Raupen fressen uns 7500 x 30 = 225 000
Friichte vor der Nase weg. Hatte ein boser Junge das Nestchen mit den fiinf
Vogelchen gefunden und ausgenommen, so hatte der Taugenichts mit einem
einzigen Gnff uns um eine schone Menge Apfel, Bimen, Zwetschen und dgL
gebracht; denn die 7500 Raupen waren nicht vertilgt worden, und diese
hatten w&hrend ihrer Lebenszeit beinahe % Million Fruchtbliiten wirklich
zerstort. Aus dieser Betrachtung ergibt sich, daB die Vogel dem Obstbau
ungemein groBe Dienste leisten.“
Soweit Verf. Ref. kann es sich nicht versagen, die von Diehl ange-
fangene Rechnung zu Ende zu fiihren. Die „geretteten Friichte 44 seien Apfel
von einer Sorte, bei der das Durchschnittsgewicht 100 g betragt. In diesem
Falle wiegen die 225 000 Friichte, welche von den 5 jungen Vogelchen gerettet
wiirden, zusammen 225 q. Da z. B. im Herbst 1911 spate Apfelsorten 31
und mehr Franken pro q galten, kann der Verkaufswert von 225 q auf rund
7000 Fr. angesetzt werden und diese ganze schone Summe hangt bis zum
letzten Rappen von der Gegenwart 5 j unger Vogelchen im Obstgarten wah-
rend 30 Tagen ab, das macht pro Vogel und „Arbeitstag“ zirka 46 Fr.(!)
Leider hat Verf. aber vergessen, anzugeben, welche Raupenspezies
durch 30 Tage hindurch sich fortwahrend von neuen Obstbliiten ernahrt
und bei welcher Obstsorte der einzelne Baum 30 Tage lang bliiht (es sei denn,
daB Verf. annimmt, seine Raupen konnten immer wieder andere bliihende
Baume aufsuchen). Merkwiirdig ist es auch, daB nach der Rechnung des
Verf. alle die 7500 Raupen immer gerade am ersten Tage ihres Lebens von
den niitzlichen Vogelein verspeist werden, denn es ist ja klar, daB nur in
diesem Falle alle 30 Friichte pro Raupe wirklich intakt bleiben konnen.
Wie man sieht, bedarf eine zweite Auflage des Biichleins noch verschie-
dener Verbesserungen, bevor sie wirklich das halt, was das Vorwort verspricht.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Voges, Ernst, Die wichtigsten Obstbaumschadlinge.
(Die Kleinwelt. Bd. 2. 1910/11. p. 85—90, 101—105.)
Eine sehr brauchbare Bestimmungstafel zur leichten Erkennung dieser
Schadlinge. Genaue Beobachtungen iiber das bei Hildesheim starke Auf-
treten des Fusicladium dendriticum Fckl. auf Apfelbaumen.
Der Verf. beobachtete im Gegensatz zu Liistner eine llberwinterung dieses
Apfelschorfpilzes an den Zweigen (so wie es beim Birnschorfpilz der Fall ist).
Ohne die Schlauchsporen ist infolge der Konidienlager in der Zweigrinde
ein sehr reiches Sporenmaterial fiir Ej)idemien vorhanden. Hierauf bespricht
Verf. eingehend die S e p t o r i a -, Phyllosticta-, Polystigma-,
Clasterosporium- und Cereospora - Arten (trockene graue
oder braune Flccken auf den Blattern erzeugend), die Arten von 0 i d i u m -
und E x o a s c u s - Arten (mehliger Uberzug auf Blattern oder Friichten),
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Kr&nkheiten der Obst baume.
517
encllich M o n i 1 i a - und N e c t r i a - Krankheit. Die Bekampfungs-
mittel werden angegeben. Matouschek (Wien).
Jones, Dan H., Scolytus rugulosus as an agent in the
spread of bacterial blight in pear trees. (Phyto¬
pathology. Vol. 1. 1911. p. 155.)
Verschiedene Beobachtungen hatten Verf. zu der Annahme gefiihrt,
daB Scolytus rugulosus eine wichtige Rolle bei der Verbreitung
der durch Bacillus amylovorus hervorgerufenen Krankheit der
Obstbaume spielt. In der vorliegenden Veroffentlichung werden neue
Beobachtungen und Versuche mitgeteilt, die diese Annahme bestatigen.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Giissow, H. T., Preliminary note on „S i 1 v e r Leaf“ disease
of fruit trees. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 177.)
Der Milchglanz der Obstbaumblatter, der von Sorauer und A d e r -
hold auf Ernahrungsstorungen zuruckgefiihrt wird, ist nach P e r c i v a 1
eine parasitare Krankheit; der Erreger ist Stereum purpureum.
Pickering hat Percivals Infektionsversuche mit dem gleichen
Ergebnis wiederholt. Verf. des vorliegenden Aufsatzes hat nun auch In¬
fektionsversuche mit Stereum purpureum angestellt, die eben-
falls Milchglanz hervorriefen. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Daekweiler, H., Der Apfelblutenstecher. (Blatt. f. Obst-, Wein-,
Gartenb. u. Kleintierzucht. 1911. p. 96.)
Als neu und erfolgreich wird das Bepudern der Bliitenknospen der Birn-
und Apfelbaume mit Kalkstaub wahrend der Legezeit des Kafers angegeben.
Matouschek (Wien).
Essig, E. 0., A new Mealy Bug infesting Walnut, Apple
and Pear trees. Pseudococcus bakerin. sp. (Pomona
College Journ. of Entomol. Vol. 2. 1910. p. 339—345.)
Die genannte Art, gut unterschieden von Ps. longispinus (Targ.)
tritt auf den Stammen und Asten von Juglans regia, Pyrus m a -
1 us und Pyrus communis, Sambucus glauca Nutt. auf.
Die Bekampfung geschieht durch das Ausgraben und Verbrennen der Baume
namentlich dann, wenn die befallenen Baume in der Nachbarschaft von
Zitronenbaumen wachsen. Bespritzung mit der Karbolsaure-Emulsion, auch
der Kronen, welche jede 2. Woche zu wiederholen ist. Auf einen Baum ent-
fallen 10 Gallonen der Emulsion, wenn der Baum die Blatter abgeworfen hat.
Jeder RiB muB sorgfaltig behandelt werden. Matouschek (Wien).
Fawcett, H. S., and Burger, 0. F., A variety of Cladosporium
herbarum on Citrus aurantium in Florida. (Phyto¬
pathology. Vol. 1. 1911. p. 164.)
An C i t r u s zweigen wurden Flecken beobachtet; aus dem crkrankten
Gewebe gelang es den Verff., ein Cladosporium zu isolieren, das bei
Infektionsversuchen das Krankheitsbild wieder hervorrief. In Kultur zeigte
der Pilz wenige Unterschiede von Cladosporium herbarum, so
daB ihn Verff. als besondere Varietat Cladosporium herbarum
var. citricolum bezeichnen. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
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518 Krankheiten der Obstbaume. — Kakaokrankheiten. — Kaffeekrankheiten.
Essig, E. 0., The naturel enemies of the Citrus mealy
bug. III. (Pomona College Journ. of Entomol. Vol. 3. 1911. p. 390—397.)
Von den Philippinen wurde nach Kalifornien behufs Bekampfung des
gefShrlichen Pseudococcus citri Risso und gegen Ps. adonidum
Linn6 der Cryptogomus orbiculus (Kafer) eingefuhrt. Von Sacra¬
mento erhielt die Versuchsstation Pomona college zu Clarmont den Kafer
Scymnus guttulatus Lee. Die Larven setzen dem Pseudococ¬
cus kraftig zu. Die Entwicklungsstadien dieser beiden genannten Feinde
des Pseudococcus werden genau beschrieben und teUweise abgebildet.
Matouschek (Wien).
Wolf, Fred. A., A disease of the cultivated fig, Ficus
C a r i c a L. (Annal. Mycolog. Vol. 9. 1911. p. 622—624.)
Verf. beschreibt genauer cine an einer bestimmten Feigenvarietat auf-
tretende Erkrankung der Friichte, die durch Macrophoma Fici
Aim. et Cam. verursacht wird, einen Pilz, der bisher nur aus Afrika bekannt
worden ist. Der Pilz befallt die Fruchte, wenn diese zu reifen anfangen.
Die Faulnis greift schnell um sich und schlieBlich fallen die infizierten Fruchte
vom Baume ab. Das Mycel des Pilzes konnte auch in den Zweigen und in
den Spitzen der groBeren Aste nachgewiesen werden; auch gelang es, mit
dem Mycel aus den Zweigen gesunde Fruchte zu infizieren. Demnach kann
der Pilz nur in den Zweigen fiberwintern, da ja die abgefallenen Fruchte
schnell vollig verwesen. H. S y d o w (Schoneberg).
Berlese, A., La mosca delle olive ed il mezzo per com-
batterla col methodo delle bacinelle. (R. Staz. di
Entom. agrar. di Firenze. 1911. p. 80—89.)
Gegen Dacus oleae (Olivenfliege) empfiehlt Verf. auf Grund
griindlicher Studien auf den Plantagen zu Apulien das Aushfingen von Schfis-
seln, die gefiillt werden mit einer Mischung von Wasser, Melasse, arsenigsaurem
Natrium Oder Kalium. Die Fliegen vergiften sich in Menge. Auf einer Plantage
von 274 ha wurden 600 solche Schtisseln aufgehangt.
Matouschek (Wien).
Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca dell’ Olivo.
(II. Coltivatore. 1911. p. 48.)
Aufh&ngen von Koder (Gift) in den Baumen bewfihrte sich viel besser
als die Bespritzung mit Dachicida. Dieses Ergebnis teilten gleichzeitig andere
Praktiker mit. Verf. beobachtete aber, daB die Giftkoder dann besser wirken,
wenn sie olivengrfin gefarbt sind und wenn sie von Zeit zu Zeit befeuchtet
werden. Die gewohnhche Bespritzung zeitigte in Puglia leider eine RuBtau-
entwicklung. Matouschek (Wien).
Aulmann, Zwei neue afrikanische Kakaoschadlinge.
(Entomolog. Rundschau. Jg. 28. 1911. p. 69—60.)
1. Schizoneura serrata n. sp., verwandt mit S c h. an-
g u 1 a t a Kolbe, gef unden zu Lisoka und Moliko; 2. Camenta hintzi
n. sp. Soli zwischen Rinde und dem Baste fressen. Nahere Daten fiber die
Schadlichkeit dieses zu Kamerun lebenden Tieres waren recht erwfinscht.
Matouschek (Wien).
Wurth, Th., Onderzoekingen over Hemileia vastatrix
Berk, et Br. (de koffie-bladziekte). (Mededeel. v. het
Algem. Proefstat. op Java. Ser. II. No. 34. 15 pp. 1 pL)
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Krankheiten dea Beerenobstes.
519
Diedurch Hemileia vastatrix verursachteBlattkrankheitdehnt
sich in den Kaffeeplantagen Javas mehr und mehr aus. Zur Bekampfung
der Krankheit sind entweder neue Sor(en anzupflanzen, die sich immun
erweisen, oder es ist nur die Saat gesunder Pflanzen, welche sich in den be-
fallenen Plantagen stets befinden, zur Anpflanzung zu gebrauchen; es muB
dann jedoch noch eine Auslese der jungen Pflanzen folgen. Die direkte Be¬
kampfung durch Behandlung mit Bordelaiser Briihe ist nur in den Pflanz-
beeten moglich.
Verf. konnte durch Versuche feststellen, daB 1. Coffea arabica-
Pflanzen gut gediehen, gleichviel ob sie mit Bordelaiser Briihe bespritzt
wurden Oder nicht, diese Art ist wie bereits bekannt widerstandsfahig gegen
den Rostpilz; 2. unbespritzte Pflanzen von Hybriden (C. arabicaxlibe-
r i c a) zeigten schwachen Befall; 3. die unbespritzten Pflanzen von C. 1 i b e -
rica litten stark unter der Blattkrankheit; 4. die unbespritzten Pflanzen
von C. arabica gingen unter dem Befall zu Grunde. Die mit Bordelaiser
Briihe behandelten Pflanzen entwickelten sich alle gut.
Teleutosporen des Pilzes wurden auf Java gefunden, doch sind sie sehr
selten. Die zweite Wirtspflanze des Pilzes ist noch nicht entdeckt. Da die
Infektion der Kaffeepflanzen allein durch die Uredosporen stattfindet, ist
es fur die Praxis zwecklos, nach dem zweiten Wirte zu suchen.
Eddelbiittel (Gottingen).
Eversberg,H., Feinde der StachelbeerstrSucher und ihre
Bekampfung. (Blatt. f. Obst-, Wein-, Gartenb.- u. Kleintierzucht.
1911. p. 47.)
1. Gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau empfiehlt Verf. zwei-
malige Bespritzung (auch ofters) mit Schwefelkalkbruhe vor Knospenent-
faltung. Das gleiche Mittel soli sich fur die winterliche Blattlauseiervertilgung
empfehlen.
2. Gegen den einheimischen Meltau niitzt namentlich wiederholtes
Spritzen mit Schwefelleberbruhe (0,5 Proz.) vor Laubausbruch.
3. Gegen die rote Spinne: Kalk mit 0,5 Proz. Chlorkalkzusatz, eben-
falls vor Laubausbruch. —
Dies sind die neuen Mitteilungen. Matouschek (Wien).
Pfeiffer, F., Zur Bekampfung der Stacheibeerblatt-
w e s p e. (Hess. Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 32 uff..)
Friihzeitig muB man gegen die kleinen Raupen von Nematus ven-
tricosus Klg. spritzen, u. zw. mit derLauril-Harzolseife(8—4 Proz.) von
H i n s b e r g, weil dieses Mittel billig ist. Gegen groBere Raupen
aber niitzte nur Wurmol (3 Proz. oder 6 Proz.), doch erst nach einigen Tagen
war der Erfolg da zu sehen. Matouschek (Wien).
Osterwalder, A., t) b e r eine neue, auf kranken Himbeer-
wurzeln vorkommende Nectria und die dazu ge-
hbrige Fusarium-Generation. (Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch.
Bd. 29. 1911. p. 611—622.)
Absterbende Himbeerpflanzen zeigten an den Wurzeln violettgefarbte
Flecken, die durch ein Fusarium verursacht wurden. Da es sich um
einen bisher noch nicht beobachteten Krankheitserreger handelte, unter-
suchte Verf. den Pilz genau, stellte Reinkulturen davon her und impfte die
reinen Kulturen auf sterilisierte Himbeerwurzeln zuriick, wobei wieder dieselbe
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520
;.‘ir:j. r .sr zum Yor-chein kam. wie die. von dor aufj-gangcn
V.
A'jf d<-n troimpfton Himb* erw urzdn bildften sit h sparer Nectria
P-ritnccicrj. oi>- an ein< ra w.-iwn. faseri::*n Stroma fawn. Es handelt
r j u d< mna< h um eine H y n h o n e c t r i a . und zwar um erne n*.-ue Art.
die Wrf. al- ,\. K u b i g> nau b*-ciir*-ibt und abbildet.
Au.- soint-n B»-obafiitun"en sci.li»-ijt Yerf.. dab das Himbeerwurzel-
F u • a r i u rn die Konidieniruktifikatinn d*-r durch Reit.kultur erLahenen
e c t r i a Hu hi -*-i. Darn it ist ein wei tores Beispiel dafur ge-
wonn<n, dab die Fu-arit-n nur Konidienfruktifikationen hOherer Piize dar-
st.<-iJ<-n. K. Muller (Auguft*nberg».
Fa<*», H., N o u v e 11 e s r e c h e r c h e s s u r 1 e developpement
e t 1 e trait e me nt d u m i 1 d i o u. (Rev. de viticult. T. 3*3. 1911.
p. 4*9.;
Kinlf-itend bringt Verf. einen Cberblick uber den Stand der Erforsehung
d<-r Rebeninfektion durch Plasmopara v i t i c o 1 a. Er bespricht
die Versuehe Millardets und weist auch auf eine Stelle in Vi ala.
Maladies de la vigne bin. wo hervorgehoben wird, dab das Eindrinsren der
Plasmopara v i t i c o 1 a in die Rebenblatter noth nieht genau ver-
folgt wurde.
Spater geriet differ Vorbehalt V i a 1 a s dann in Yersressenheit und
es wurde allgemein angenommen, dab die Infektion der Rebenblatter von
der Blattoberseite aus erfolge, bis die uberraschenden Yersuchsresultate von
Kuhland und Faber zeigten, dab dem nieht so sei, indem diesen
Autoren die Infektion fast aussehlieblieh von der Blattunterseite aus ge-
lang.
Eine wertvolle Bestatigung und Erweiterung brachten dann die eingehen-
den Infektionsversuehe von Miiller-Thurgau, in welchen die Infektion
der Rebenblatter ausnahrnslos von der Blattunterseite aus erfolgte. Faes
bringt in der vorliegenden Publikation im Ansehlub an Muller-Thur-
g a u s Experirnente nun einige eigene Versuehe. welche ahnliehe Resultate
ergaben, wie diejenigen des letztgenannten Autors.
Neu ist ein Ernie Juli ausgefiihrter Infektionsversuch an jungen Trau-
ben, wobei Wassertrbpfchen mit Plasmopara - Konidien auf Kamme,
Beercnstiele und Beeren gebracht wurden. An den so behandelten Trauben
trat nach einiger Zeit der falsche Meltau auf, wahrend die nieht geimpften
Kontrollexemplarc gesund blieben. Leider gibt der Versuch dariiber nieht
Aufschlub, ob der Parasit durch die Kamme, Beerenstiele Oder durch die
Beeronhaut direkt eindrang. 0. Schneider-Orelli (Wadcnswil).
(apus, J. et Badly, M., L’invasion de mildiou du 30 juin
1911.A p p a r i t i o n simultande en des regions dloign^es.
(Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 129—132.)
Verff. stellten sich die Aufgabe, das Auftreten des falschen Rebenmel-
taues gleichzeitig an verschiedenen Punkten des franzosischen Weinbauge-
bietea (Bourgogne, Poitou, Bordelais) genauer zu verfolgen. Zu diesem
Zwecke wurden in den genannten drei Regionen ubercinstimmende Vcrsuchs-
parzellen ausgewalilt, in denen man alle zwei Tage eine neue Reihe von Reben
mit Kupfersulfatlosung bespritzte; jede Reihe erhielt nur eine einzige Be-
handlung. Wahrend tier Versuehe wurden die Witterungsverhaltnisse und
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Rebenkrankhei ten-
521
das Wachstum der Reben genau beobachtet. Durch Vergleich der gesund
bleibenden Blatter mit den im Laufe des Versuches erkrankten suchten die
Verff. dann den genauen Zeitpunkt der Infektion festzustellen. Sie kommen
zum Schlusse, daB im Sommer 1911 die erste starke Infektion der Reben-
blatter durch Plasmopara viticola in den drei verschiedenen Weinbaugebieten
ungefahr zu gleicher Zeit stattfand, namlich vom 11.—19. Juni, und daB in
alien untersuchten Fallen den Infektionen reichliche Regenfalle vorausgingen.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Jablonowski, J-, tlber die Eianzahl im Eierstooke des
Traubenwic klers. (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch.
Bd. 9. 1911. p. 467—472.)
Das massenhafte Auftreten des Heuwurms (der ersten Generation der
Traubenwickler C o c h y 1 i s und E u d e m i s) und des Sauerwurms (der
zweiten Generation) erkl&rt sich zur Geniige aus der groBen Anzahl von
Eiern im Eierstocke des Weibchens. Wahrend bisher allgemein angenommen
wurde, daB ein Traubenwicklerweibchen nur etwa 30 Eier enthalt, wies Verf.
bereits 1900 in einer ungarischen Publikation (Kis^rletugyi Kozlem6nyek.
Vol. 3. p. 269—360) nach, daB die Cochylis -Weibchen 8 Eirohren
besitzen, deren jede 19—21 vollig ausgereifte und 5—7 oder noch mehr un-
entwickelte Eier enthalt. Demnach fiihrt das Weibchen 184—224 Eier.
Zu ahnlichen Resultaten kamen neuerdings L a b o r d e (1902) und Picard
(1911). W. Herter (Tegel).
Maisonneuve, P., L es oeufs de la Cochylis et la seconde
g6n6ration de 1911. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 181—186.)
Capus, J. et Maisonneuve, P., Apropos des oeufs d ’ E u d 6 m i s
et de Cochylis. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 327—330.)
1. Verf. teilt hier seine Beobachtungen iiber die Eier und das Aus-
schliipfen der jungen Raupen des einbindigen Traubenwicklers (Conchy-
lis ambiguella) mit. Da gelegentlich von den Praktikem die Perl-
driisen der Reben fiir Traubenwicklereier gehalten werden, weist Verf. kurz
auf die auch dem unbewaffneten Auge erkennbaren Unterschiede hin. Die
abgeflachten Eier sind 0,7 mm lang und 0,5mm breit und liegen der Unter-
lage flach auf. Die Eihaut ist so durchsichtig, daB man die Veranderungen
im Innern und die Entwicklung der Larve mit Leichtigkeit beobachten
kann.
Fiir die Traubenwicklerbekampfung ist es wichtig, zu wissen, wie das
Ausschliipfen der Raupe aus dem Ei vor sich geht. K e h r i g hatte friiher
die Behauptung aufgestellt, daB das junge Raupchen sich vom Ei aus direkt
durch die Anheftungsstelle hindurch ins Substrat einbohre, wahrend De¬
wit z dagegen nachwies, daB die Tiere seitlich ausschliipfen und vor dem
Einbohren noch einige Zeit an der Oberflache der Bliitenknospen herum-
kriechen. Diese Frage ist insofem von Bedeutung, als im ersterwahnten
Falle die Bespritzung der Reben mit dem Insektizid schon vor der Eiablage
vorgenommen werden miiBte, damit eine Vergiftung der Raupchen im Mo-
mente des Einbohrens in die Bliitenknospe moglich ware, wahrend im zwei¬
ten Falle die Bespritzung kurz vor dem Ausschliipfen aus dem Ei noch friih
genug kommt, weil die Raupchen dann die Oberflache der Bliitenknospen
mit einer diinnen Giftschicht tiberzogen vorfinden. Eine friihere Bespritzung
ware in letzterem Falle aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil das Gift
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522
Rebenkrankheiten.
sonst vor der Zeit des Ausschliipfens der Raupen durch Regen abgewaschen
werden konnte.
Die Beobachtungen des Verf. bestatisen nun die Angaben von De¬
wit z. In alien beobachteten Fallen entfernten sich die ausgeschlupften
Raupehen vor dem Einbohren 1—6 mm Oder mehr vom EL Verf. meint,
dab es der Conchylis - Raupe infolse ihres groben Kopfes und ihrer Lage
im Ei uberhaupt unmoizlich ware, vom Ei sich direkt nach unten einzubohren.
Infolgedessen erscheint ihm die Periode zwischen der Eiablaee und dem
Ausschliipfen der Raupehen als die giinstigste Zeit fur die Bespritzung der
Reben mit Insektiziden.
Verf. tritt auch der Frage naher, warum trotz des starken Auftretens
der ersten Traubenwicklergeneration im Friihjahr 1911 von der zweiten
Generation so wenig zu bemerken war. Von den im Juni zahlreic-h aufge-
tretenen Schmetterlingen wurden einige anatomisch untersueht. wobei sich
zeigte, dab jedes Weibchen ungefahr 100 Eier enthielt (bei friiheren Unter-
suchungen konstatierte Verf. die doppelte Zahl. Ende Juli untersuchte Weib¬
chen enthielten immer noch fast die gleiche Anzahl Eier. Die Sehmetterlinge
verschwanden dann, vielleicht infolge der groben Hitze, nachdem sie selir
wenig Eier abgelegt hatten. Auch in einem Versueh, worin die Schmetter-
linge unter einer Gazehiille gehalten wurden, legten dieselben nur ganz ver-
einzelte Eier an die Trauben ab, schon nach kurzer Zeit gingen alle Wickler
zugrunde. Verf. nimmt an, dab diese Erscheinung auf die auberordentliche
Hitze des Sommers 1911 zuruckzufuhren sei.
2. In der oben referierten Arbeit hatte Maisonneuve darauf
aufmerksam gemacht, dab die Bespritzungen gegen den einbindigen Trauben-
wickler am vorteilhaftesten in der Zeit zwischen der Eiablage und dem Aus-
schltipfen der Raupen stattzufinden haben und dab dies mit friihern Angaben
von C a p u s und Feytaud im Widerspruch stehe. C a p u s wendet
sich nun in einer Erwiderung gegen diese Bemerkung, indem er darauf hin-
weist, dab der beste Zeitpunkt fur das Bespritzen nach seinen friihern Beob¬
achtungen mit dem Hauptfluge der Sehmetterlinge zusammenfalle und dab
dies eben der Periode zwischen Eiablage und Ausschliipfen entspreche, so
dab von einem Niehtubereinstimmen der Resultate nicht gesprochen werden
konne.
Maisonneuve weist aber in einer kurzen Antwort darauf hin, dab
C a p u s und Feytaud friiher doch die Bespritzung vor der Eiablage
empfohlen haben und dab der starkste Flug der Sehmetterlinge vor und nicht
nach der Eiablage stattfindet.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Yivarelli, L., LaErinosi del grappolo della vite. (La Rivista.
1911. p. 152, c. 1 tabl.)
Rebbliiten sind junge Trauben, von Eriophyes vitis befallen; sie
werden sehr gut abgebildet. Einige Weinsorten sind gegen diese Milbe wider-
standsfahiger. Tetranychus telariusL. ist ein arger Schadling.
Die Bekiimpfung beider Milben wird angegeben, ein neues Mittel aber
nicht angefiihrt. Matouschek (Wien).
Moritz J. und Borner, DieEinwirkung vonStalldiinger und
Jauche auf das Leben der Reblaus und ihrer Eier.
(Mitt. a. d. K. Biol. Anst. f. Land-u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p.45.)
Die Versuche zeigten, dab durch Stalldiinger, besonders verrotteten
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Krankheiten des Hopfena. — Kartoffelkrankheitea.
523
Mist, aus verseuchten Gebieten eine Verschleppung der Reblaus in die Wein-
berge moglich ist. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Tiilg, Franz, Hydroecia micacea Esp., ein neuer Hop-
fen s c h a d 1 i n g. 29 pp. Saaz i. Bohmen (Karl Hornung & Co.) 1911.
Die Raupe bemerkte man friiher an Unkraut, vor allem an Ampfer.
1893 richtete sie einmal an Kartoffelkraut vielen Schaden an. 1910 wurden
die Hopfenpflanzen um Saaz stark befallen, der Schaden belief sich auf
8—10 Proz. des Gesamtertrages. Eingehend beschaftigt sich Verf. mit der
Biologie des Tieres und konnte auch die natiirlichen Feinde feststellen. Sol-
che sind: Maulwurf, Fledermause, Ohrwurm, Raubkafer, Lydella le-
p i d a Mg. (Fliege), Macrocentrus infirmus Nees (Braconi-
den), Exephanes occupator Grav. und Diadegma crassi-
cornis Grav. (Ichneumoniden). Verf. nennt die Eule „Hopfenwurzel-
eule“, weil die Raupe auf den Wurzeln lebt. Matouschek (Wien).
Wagner, E., Das Vorkommen der Kupferspinne in Hop-
fengarten in der Gemarkung Neustadt an derDonau
i m Sommer 1910. (Wochenschr. d. landwirtsch. Ver. i. Bayern.
1911. p. 232.)
Leider wurde der Boden bei schon weit vorgeriickter Entwicklung der
Hopfenpflanze zu tief bearbeitet. Es kam zu Verletzungen der Wurzeln,
was eine Praedisposition des Hopfens fur den Befall schafft. Daher recht-
zeitige und ordentliche Bodenbearbeitung unbedingt und stets notig.
Matouschek (Wien).
Albers, Kartoffelerkrankung. (Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38.
1911. No. 92.)
Verf. beobachtete an den Knollen der Kartoffelsorte „Industrie“ eine
Krankheitserscheinung, die in Holland unter dem Namen „Kringerigheid“
bekannt ist. Auf anscheinend noch gesunden, aus der Erde entnommenen
Knollen zeigten sich braunliche, konzentrisch angeordnete Ringe, die stellen-
weise unter der Oberhaut lagen Oder bei Verletzungen dieser deutlich her-
vortraten. Beim Zerschneiden der Knollen waren die mehr oder weniger
liickenlos zusammenhangenden, braunen Ringe auch auf den Schnittflachen
sichtbar. Wahrend des Lagerns zerschnittener Knollen trat eine Verhartung
besagter Streifen ein. Als Krankheitsursache werden Bakterien verantwort-
lich gemacht, die fiir die Kartoffeln wenig pathogen seien und gegen deren
Vordringen in das Innere der Knollen sich diese durch Korkeinlagerungen
zu schutzen versuchen, woraus die eigenartigen Ringe resultieren. Auf der
die Krankheit zeigenden Parzelle waren % samtlicher Knollen von der
Krankheit ergriffen.
Die der Abhandlung beigefugten Abbildungen geben die Ringbildungen
sehr instruktiv wieder. Krause (Bromberg).
Wart disease of potatoes. (The Journ. of the Board of Agric.
Vol. 18. 1911. p. 669.)
Im Jahre 1911 sind dem Board of Agriculture wieder zahlreiche Mit-
teilungen iiber das Auftreten des Kartoffelkrebses zugegangen, doch zeigte
sich die Krankheit nur in den Gegenden, in denen sie bereits friiher aufgetreten
war. Irgend ein Einflufi der Hitze auf das Auftreten der Krankheit wurde
nicht beobachtet; die vom Board of Agriculture empfohlenen, gegen Kartoffel-
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524 Kartoffelkrankheiten. — Krankheit des Meerrottich. — Rubenkrankheiten.
krebs widerstandsfiihigen Sorten erwiesen sich tatsachlich als resistent. —
Auf einer Tafel wird ein Kartofl'elstemrel abgebildet, dessen Blatter samt licit
durch Chryso phi vctis endobiotica verunstaltet sind.
K i e h m (Gr.-Liehterfelde).
Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein Erreger.
Vortrag, geh. i. d. interna t. Vereinig. f. Krebsforsch.
in Dresden 1911. (Berliner klin. Wochenschr. Bd. 48. 1911. p.
1743—1746.)
Der Aufsatz enthalt eine t'bersicht iiber die Geschichte der seit 1896
bekannten Kartoffelkrebskrankheit, Beschreibung des makroskopisehen und
mikroskopisehen Befundes derselben, Diskussion iiber die systematische
Stellung des Erregers Chrysophlvctis endobiotica, der den
Olpidiaceen zugewiesen wird, Kotizen iiber die Biologie des Parasiten, die
wirtschaftliche Bedeutung der Krankheit, BekampfungsmaBregeln.
Zura SchluB gibt Verf. ein paar allgemeine Beinerkungen iiber die Rrebs-
krankheiten, pflanzliche, tierisehe und menschliche, die er alle auf den Typus
der Galle zuriickfiihrt. W. Her ter (Tegel).
Wahl, C. Ton, tlber den Meerrettichbau in Baden und
den Meerrettichkafer. (Bad. Landwirtsch. Wochenbl. 1911.
Nr. 47.)
Nach einleitenden Beinerkungen iiber die Geschichte des Meerrettich-
baues in Baden und iiber seine Ausdehnung in einzelnen Landesteilen geht
Verf. auf den hauptsachlichsten Schadiger dieses Handelsgewachses, auf den
Meerrettichkafer (Phaedon cochleariae) ein. Sowohl die Kafer
als auch deren Larven, die in zwei Generationen auftreten, fressen die Blatter
des Meerrettichs bei starkem Auftreten vollig ab und stellen darum vielfach
den Meerrettichbau in Frage. Ira Sommer 1911 trat die zweite Generation
nicht auf, wohl infolge der groBen Trockenheit.
Eine groBe Anzalil Mittel wurdc gegen die Kafer und Larven ausprobiert,
die meisten hatten aber keinen oder nur geringen Erfolg. Hier seien nur
diejenigen erwahnt, mit denen der Schadling erfolgreich unterdriickt werden
konnte. Es sind das vor allem frisches Insektenpulver, das D u f o u r sche
Mittel, Nikotin und Schmierseife, sowie Arsenik-Kalk-Briihe. Diese hatte
neben andauernder Wirkung auch den Vorteil groBer Billigkeit. Die zweek-
miiBigste Herstellung wird angegeben (120 g reines Arsenik, 240 g Kalk,
100 Liter Wasser). Die ebenfalls ausprobierten Geheimmittel waren, soweit
sich mit ihnen Erfolge gegen den Meerrettichkafer erzielen lieBen (z. B.
Energeticum HOrth) viel zu teuer.
K. Muller (Augustenberg).
N6mec, B., t)ber eine neue in den Wurzeln der Zucker-
riibe parasitierende Chytridiazee. (Osterreich.-Ungar.
Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 680.)
Als wirklich schadigender Wurzelparasit der Zuckerriibe war bisher
aus der Pilzgruppe der Chytridiazeen nur die thermophile und daher in
unseren Gegenden kaum in Betracht kommende Art Urophlyctis
(Entyloma, Oedomyces, Cladochytrium) leproides
(Trab.) P. Magn. bekannt. Verf. hat nun im Vorjahre einen neuen Pilz in den
Wurzeln der Zuckerriibe entdeckt, den er anfangs fiir einen harmlosen Para¬
siten hielt, der aber, nach privaten Mitteilungen von V a n h a, der diesen
Pilz schon seit dem Jahre 1892 jedes Jahr an Zuckerriiben von schwiich-
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Riibenkrankheiten.
625
licliem Wuchs beobachtete, jedenfalls schadigend auftreten kann. Der
mikroskopisch kleine Pilz ist auBerlich, da er weder Gewebewucherungen,
noch eine iibermaBige VergroBerung der Zellen verursacht, an der befallenen
Pflanze nicht sicher zu erkennen. Das einzige Kennzeichen einer starken
Infektion ist eine unregelmaBige Krummung der dunnen Nahrwurzeln,
eventuell verbunden mit einer schwachen Verdickung und triib-gelblicher
Farbung der infizierten Stellen. Verf. nennt den Pilz Sorolpidium
B e t a e n. g. n. sp. und gibt eine nahere Beschreibung seines Auftretens
und seiner Entwicklung. Bemerkt sei, daB der Pilz auch jungere Teile der
Wurzel befallen kann und zwar jene, welche dem Boden die Nahrstoffe ent-
nehmen. Dadurch wird die normale Streckung dieser Wurzelteile und die
Ausbildung der Wurzelhaare gehemmt, auBerdem stirbt dann die Epidermis
sowie teilweise auch die Wurzelrinde vorzeitig ab, so daB der Pilz dann nicht
mehr als ein harmloser Parasit zu betrachten ist. Langer andauernde Nasse
tragt insbesondere zu seiner groBen Vermehrung bei. Es ware wtinschenswert,
weitere Erfahrungen an Freilandspflanzen zu sammeln, da Verf. seine Ver-
suche nur im Gewachshause und im Versuchsgarten angestellt hat.
S t i f t (Wien).
Spisar, Karl, tlber die Bildung des Zuckerriibe n k r o p f e s.
(Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 36. 1911. p. 1 u. 57.)
Verf. hat im Vorjahre auf Grund einiger Versuche die Ansicht geauBert,
daB die Wurzelkropfe infblge einer mechanischen Verwundung der Ruben-
• wurzel entstehen. In der vorliegenden Abhandlung, die in der Einleitung
die auf den Riibenkropf beziigliche Literatur enthalt, bringt er weitere Be-
weise fur seine Ansicht. Wie bei den ersten Versuchen, so wurde auch dies-
mal versucht, die Kropfbildung an den Rubenwurzeln kiinsthch durch Ver¬
wundung der Hauptwurzel hervorzurufen. Dieser Nachweis ist auch wirk-
lich gelungen, womit Verf. aber nicht gesagt haben will, daB die Kropfe ein-
zig und allein nur auf diese Art und Weise entstehen mussen. Die Versuche,
auf die nicht naher eingegangen werden kann, wurden unter verschiedenen
Verhaltnissen im Freiland durchgefuhrt. Die Verwundung der Rubenwur¬
zeln geschah ebenfalls auf verschiedene Weise. Es wurde entweder mittels eines
einzigen Quer- Oder Langsschnittes oder mittels zweier paralleler Schnitte ein
Einschnitt erzeugt und zwar sowohl in der Langs- als auch in der Querrich-
tung von verschiedener Tiefe und Breite. Auf diese Art wurde eine groBere
oder kleinere Zahl der GefaBbiindelkreise durchschnitten und infolgedessen
eine Verbindung der betreffenden GefaBbundelelemente aufgehoben. Da
aber Verf. zu der tJberzeugung kam, daB ein einfacher Schnitt nicht geniigt,
um die Kropfbildung hervorzurufen, weil die beiden Schnittflachen zusammen-
wachsen, hat er sich hauptsachlich des Querschnittes bedient, um auch zu
zeigen, daB seine Vermutung beziiglich der Kropfbildung infolge der Ver¬
wundung der Riibenwurzel, z. B. beim Behacken der Riibenpflanzen, richtig
ist. Andere Verwundungen wurden auch dadurch erzeugt, daB die Wurzeln
in der Querrichtung verschiedentlich durchbohrt wurden, oder ein Teil der
Rubenwurzeln der Lange nach (%, y 3 , J /,,) herausgeschnitten wurde. Die
gelungen durchgefuhrten Versuche, die ergaben, daB die Kropfbildung durch
Verwundung der Hauptwurzel verursacht wird, losten weiter die Fragen
aus, ob alle Rubenwurzelkropfe in gleicher Weise iiberhaupt entstehen oder
ob auch Verwundungen anderer Art imstande sind, diese Neubildungen zu
veranlassen. Es ist nun eine alte Erscheinung, daB Rubenwurzeln, die schon
bedeutend dick sind, besonders dann, wenn nach einer langeren Trocken-
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626
Riibenkrankheiten.
periode andauernder Regen eintritt, oder uberhaupt nach langerem Regen,
Risse an der Oberflache bekommen und dann bersten. Verf. hat nun Kropfe
untersucht, bei denen nicht anzunehmen war, daB sie durch Verwundung
beim Behacken der jungen Riibenpflanzen entstanden sind, da nach der
ganzen Anatomie der Wurzel sich die Kropfe in einer spateren Zeit gebildet
haben miiBten. Die Bildung dieser Kropfe laBt sich nicht anders als da-
durch erklaren, daB in der Ansatzstelle des Kropfes die Riibenwurzel wahrend
des Dickenwachstums zerspringt, wodurch der Kambiumring verletzt wird,
was dann zur Kropfbildung fuhrt. Da das Bersten der Riibenwurzeln am
hSufigsten in den zu rasch sich verdickenden Wurzelpartien, d. i. am
Kopf oder unweit desselben, auftritt, so ist es nicht verwunderlich, daB Kropfe
am haufigsten an solchen Stellen vorkommen, bei denen das Dickenwachstum
am starksten und mithin die Moglichkeit des Zerspringens am ehesten ge-
geben ist. Ob an der Kropfbildung auch Bakterien beteiligt sind, laBt sich
bis jetzt noch nicht entscheiden. Welches Entwicklungsstadium der Riiben-
pflanzen die Kropfbildung am ehesten fordert, laBt sich ebenfalls noch nicht
mit Bestimmtheit sagen, sicher ist jedoch, daB etwa bleistiftdicke Ruben-
wurzeln Kropfe erzeugen konnen. Langst bekannt ist die Wurzelkropf-
bildung bei der Samenriibe. Form, GroBe, Farbe der Kropfe, sowie die
Stellen der Wurzel, an welchen der Ifropf erscheint, konnen sehr verschieden
sein. Zwecklos ist es aber, die Rubenkropfe, wie es verschiedene Forscher
getan haben, nach der auBeren Form zu gruppieren, nachdem es jetzt fest-
steht, daB alle bisher beobachteten Riibenwurzelkropfe denselben Ursprung
haben, namlich, daB sie Kallusbildungen sind, die durch Verwundung der
Riibenwurzel entstehen, wobei Nahrstoffanhaufungen auch mitspielen. Nach
der Erfahrung des Verf. ist mithin der Wurzelkropf eine pathologische Er-
scheinung, die durch eine Verletzung der Hauptwurzel eingeleitet wird.
An der Wundflache wird ein Kallusgewebe gebildet, in dem sich neben den
GefaBbiindelelementen ein Kambium differenziert und die verletzten Partien
in der Weise erganzt, daB es sich mit den Kambiumenden verbindet. Die neu-
gebildeten GefaBbiindelelemente verbinden sich mit den betreffenden GefaB-
biindeln der eigentlichen Wurzel. Der Verdickungsring erzeugt in der Rich-
tung nach auBen Parenchymzellen und Bastelemente der GefaBbiindel; in
der Richtung nach innen werden Holzelemente gebildet. Es ist hochst wahr-
scheinlich, daB das Kambium verletzt werden muB, um Kropfbildung zu
verursachen. Da die Kropfbildung eine grofie Menge von Baustoffen be-
notigt, die auf Kosten der Wurzel entnommen werden, so ist es klar, daB
dadurch die Entwicklung dieser Wurzel behindert wird. Vom Standpunkte
des Zuckerfabrikanten haben die Kropfe keinen Wert, da der prozentische
Zuckergehalt der Kropfruben, wie langst bekannt, herabgemindert und
durch die vermehrte Aufnahme von Nichtzuckerstoffen die Reinheit des
Riibensaftes, sowie auch die Ausbeute geschadigt wird. S t i f t (Wien).
Rorig, G. und Schwartz, M., Rubenwanzen. (Mitt. a. d. K. Biol.
Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. p. 26.)
Zucker- und Futterriiben wurden in Schlesien stark durch die bisher
nur an wildwachsenden Chenopodiaceen gefundene Wanze Zosmenus
capitatus geschadigt. Auf den befallenen Blattern zeigen sich weiBe
Punkte, die Blattnerven werden glasig und die Blatter krauseln sich. Durch
Infektionsversuche konnte die Krankheit an gesunden Ruben hervorgerufen
werden. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
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Riibenkrankh. — Krankh. A Tomaten. — Krankh. d. Gurken u. Melonen. 527
Hegyi, D. Le pied noir des betteraves et les mesures
de protection k prendre. (Bull. Soc. Mycol. France. T. 27.
1911. p. 153—159.)
Verf. fand auf an Wurzelbrand erkrankten Zuckerriiben P h o m a
Tabifica, Pythium de Baryanum und verschiedene Bakterien,
namentlich Bacillus mycoides. Alle diese Organismen sind fur die
Krankheit verantwortlich zu machen, denn mit denselben infizierte, sonst
gesunde Rubensamen brachten wurzelbrandkranke Pflanzen hervor.
Die Ansteckung der jungen Pflanzen geschieht entweder durch die im
Samen selbst oder die in der Erde enthaltenen Krankheitserreger; so bietet
die Verwendung von als keimfrei erwiesenen Samen kein Gewahr fur die Er-
haltung gesunder Pflanzen. Verf. versuchte daher zu ermitteln, in welcher
Weise Pflanzen zu erzielen sind, welche der Ansteckung durch die vorhandenen
Krankheitskeime eine groBe Widerstandsfahigkeit gegenuberstellen. Es
gelang ihm nachzuweisen, daB der Wassergehalt der Samen fur die zukiinf-
tigen Pflanzen in diesem Sinne von Bedeutung ist. Trockene Samen keimen
schneller und bringen kraJtigere und gegen die Krankheit widerstandsfahigere
Keimlinge hervor, als wasserhaltige Samen. Es empfiehlt sich daher die
Samen der Zuckerriibe unmittelbar vor der Aussaat in einer Temperatur
von zirka 55° C. zu trocknen. L a k o n (Tharandt).
Kock, Gostav, Das Blattrollen der Tomaten. (Wien. Landw.
Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 997.)
Seit einigen Jahren tritt bei Tomaten nicht selten eine Erscheinung auf,
die darin besteht, daB sich die Teilblatter der Pflanze zigarrenformig zu-
sammenlegen. Die Erscheinung steht, wie anfangs geglaubt, in keinem Zu-
sammenhang mit dem parasitischen Pilz der Blattfleckenkrankheit der
Tomaten (Septoria lycopersici). Es liegt nun der Gedanke nahe,
zwischen der Blattrollkrankheit der Kartoffeln und derjenigen der Tomaten
einen Zusammenhang anzunehmen, da ja die beiden Pflanzen nahe verwandt
sind. Nach allem, was aber bis jetzt uber beide Krankheiten bekannt ge-
worden ist, scheint hervorzugehen, daB aber keinerlei Zusammenhang be¬
steht. Ein Parasit ist auch noch nicht gefunden worden. Sollte dies auch
in der Zukunft der Fall sein, so bleibt nichts anderes fibrig, als die Erscheinung
fur eine physiologische Krankheit zu erklaren, deren Ursache in einer eigen-
artigen individuellen Veranlagung der betreffenden Pflanze selbst gelegen
ist. Betreffs des Einflusses der Krankheit auf die Ertragsfahigkeit befallener
Pflanzen sind die Meinungen noch geteilt, doch dfirfte eine ungtinstige Be-
einflussung immer eintreten, da ja die eingerollten Blatter in ihren beiden
Hauptfunktionen (Assimilation und Transpiration) wesentlich eingeschrankt
sind. Versuche des Verf. haben weiter ergeben, daB die Frage der Vererbbar-
keit der Krankheit durch den Samen unbedingt zu verneinen ist. Es wurden
sowohl aus den von gesunden, als auch von kranken Pflanzen geernteten
Samen teilweise gesunde, teilweise vollkranke Pflanzen erhalten.
Stift (Wien).
Anonymus, A cucumber and melon disease new to Bri¬
tain. (The Journ. of the Board of Agric. Vol. 18. 1911. p. 670.)
Der Aufsatz enthalt einen Hinweis auf die, jetzt auch in England mehr-
fach beobachtete, durch Colletotrichum oligochaetum hervor-
gerufene Krankheit verschiedener Cucurbitaceen. Ein erkranktes Blatt und
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528 Krankh. d. Bohnen, d. Blumenkohla u. Kohles. — Krankh. d. Begonien.
ein Querschnitt durch ein Sporenlager des Krankheitserregers ist auf einer
Tafel dargestellt. Riehm (Gr. Lichterfelde).
Barrus,MortierF., Variation of varieties of beans in their
susceptibility to anthracnose. (Phytopath. Vol. 1. 1911.
p. 190.)
Verf. hatte verschiedene Bohnensorten mit Colletotrichum
lindemuthianum geimpft und einige „widerstandsfahige“ Sorten
gefunden. Als im folgenden Jahre die Versuche mit mehreren Stammen
des Pilzes wiederholt wurden, zeigte sich, dab auch die „widerstandsfahigen“
Sorten von einzelnen Stammen stark angegriffen wurden. Bisher ist es noch
nicht gelungen, Bohnensorten zu finden, die gegenuber den verschiedensten
Stammen von C. lindemuthianum immun oder wenigstens bis zu
einem gewissen Grade resistent waren. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Me. Culloch, Lucia, A spot disease of cauliflower. (U. S. Dep.
of Agric. Bur. of Plant Industry. Bull. 225. 1911.)
Aus kleinen Blattflecken des Blumenkohls wurde ein Bacterium isoliert,
das bei Infektionsversuchen sich als pathogen erwies. Das Bacterium wird
genau beschrieben; es soil bei Temperaturen unter 0° noch wachsen, das
Optimum liegt bei 24°, und bei 29° zeigt sich auf Bouillon-Agar kein Wachs-
tum. Der Organismus wird Bacterium maculicolum n. sp. ge-
nannt. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Reed, Howard S., The effect of the club root disease upon
the ash constituents of the cabbage root. (Phyto¬
pathology. Vol. 1. 1911. p. 159.)
Die Analysen gesunder und von Plasmodiophora brassicae
befallener Kohlpflanzen zeigte, daB die kranken Pflanzen bedeutend mehr
Calcium, Magnesium, Phosphor und besonders Kalium enthalten als die
gesunden. Riehm (Gr.-Lichterfelde).
Hayunga-Weener, J., Die Kohlhernie und ihre Bekamp-
f u n g. (Der prakt. Ratgeber i. Obst- u. Gartenbau. 26. 1911. p. 100.)
Nachdem es sich gezeigt hat, daB auf Polderboden, frischem Marsch-
boden, See- und FluBschlick nie diese Krankheit auftritt, so glaubt der Verf.
diese Bodenarten fur den Anbau der Kohlarten empfehlen zu konnen. Dies
ware ein neuer brauchbarer Fingerzeig fur die Bekampfung dieser Krank¬
heit. Matouschek (Wien).
Scheduler, Kurt, Die Knollchenkrankheit der Begonien.
(Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 161—167.)
Die Kreuzung Begonia corallina und B. olbia, B. coral-
1 i n a und Stecklinge von B. semperflorens f. rubra zeigten Gallen
an den Wurzeln von Erbsen- bis FaustgroBe. Die Ursache war stets Hetero-
dera radicicola. Verf. bestatigt im allgemeinen die Angaben von
Frank fiber die Biologic dieses Nematoden, doch betont er, daB die reifen
Eier wohl niemals in der Mutterzyste, sondern frei nebeneinander liegen,
daB die im lebenden Zustande befindliehen Gallen doch eine Schadigung der
Pflanze (auch an erwachsenen Excmplaren) verursachen, da die Transpiration
in der Atmosphare des Warmhauses bei mangelhafter Wasserzufuhr infolge
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Krankh. A Chrysanthem. — Krankh. v. Ceanothus, Schizanthua a. Veilchen. 529
allzureicher Gallenbildung fast sistiert wurde, daB endlich die Larven erst
infolge des Faulnisprozesses frei werden.
Bekampfung: Es muB der Boden sterilisiert werden u. zw. mit
Schwefelkohlenstoff-Kapseln von Jamain (z. B. bei B. c o r a 11 i n a, wo
der Schaden an den 10-jahrigen Exemplaren sehr groB war), oder mit fliissigem
Schwefelkohlenstoff (bei Freilandpflanzen). Die beste Methode ist die von
Stone und Smith. Eines Versuches wert ware ein Vermengen der
Erde mit Atzkalk. Matouschek (Wien).
Spaulding, Perley, Botrytis as a parasite upon Chrysanthe¬
mum and Poinsettias. (21. Report Missouri botan. Garden St.
Louis Mo. 1910. p. 185—188, w. 1 pi.)
Im Warmhause des oben genannten Gartens bemerkte Verf. bereits
1904 auf den Petalen Flecken, die immer zahlreicher auftraten und zuletzt
zu8ammenflossen. Die Krankheit trat die n&chsten Jahre auch auf und
zerstorte schlieBlich die ganzen Kulturen. Ursache war Botrytis vul¬
garis. — Im Winter 1906 bemerkte er ahnliche Krankheitsbilder an
Euphorbia pulcherrima und Primula obconica grandi-
flora. Der gleiche Pilz befallt bei diesen Zierpflanzen Bliiten und Blatter.
Verf. wird spater noch iiber die Infektionsmoglichkeiten berichten.
Matouschek (Wien).
Arzberger, E. G., The fungous root tubercules ofCeanothus
Americanus, E1 aeagn us arge n t e a and My rica ceri-
f e r a. (21. Report. Missouri botan. Garden St. Louis. 1910. p. 60—102,
w. 9 tab.)
1. Den Pilz der Wurzelknfillchen von Ceanothus und Elaeagnus
rechnet Verf. zu F r a n k i a. Die Infektion der Wurzeln erfolgt durch ein
Wurzelhaar in der Nahe der Wurzelspitze oder durch eine Epidermiszelle,
aus welcher spater das Knollchen entsteht. Letzteres weist 3 Arten von
Geweben auf: auBen eine Korkschicht, innen einen Zylinder, in der Mitte
eine Rinde. Drei Stadien unterscheidet der Verf.: das Mycelstadium in der
Zelle des Wirtes, das Sporangien-Stadium, und das Stadium, wo alle Wande
der Mycelfaden resorbiert worden sind. Zuletzt verschwindet der Pilz ganz;
in der Wirtszelle bemerkt man schwer definierbare Ruckstande. Bei
Elaeagnus speziell zerfallt der Mycelfaden leicht in Segmente, die Faden
sind stark verzweigt. Exkretkorperchen sah Verf. im Gegensatze zu Z a c h
nicht in den infizierten Zellen. Die Knollchen treten auch sparlicher auf den
Wurzeln auf als bei Ceanothus. Sonst gilt beziiglich Elaeagnus
durchwegs das gleiche, was von Ceanothus gesagt wurde. In beiden
Fallen sondert das Mycel ein Enzym aus, die Zellwande der Zellen des Wirtes
werden zerstort. Symbiose ist sicher, namentlich was die fruhen Entwick-
lungsstadien betrifft, vorhanden.
2. Alle M y r i c a - Arten haben Wurzelknollchen. Die Hyphen sind
unizellular, bilden nur 1—2 Lagen, die Infektion schreitet akropetal vor.
Den Pilz, der sich wie ein Parasit benimmt, halt Verf. fiir eine Art Acti¬
nomyces. Matouschek (Wien.)
Jensen, C. N., and Stewart, V. B., Anthracnose of Schizanthus.
(Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 120.)
Colletotrichum schizanthi n.sp.ruft an Schizanthus
eine Erkrankung hervor, die sich in krcbsartigen Wucherungen am Stengel
Zwelte Abt. Bd. 33. 34 ,
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530
Phanerogame Parasiten.
auBert; die Blatter der befallenen Triebe farben sich gelb und sterben von
oben aus ab. Infektionsversuche zeigten, daB der Pilz parasitar ist und in
lebende Zellen eindringt, ohne sie vorher zu toten. Versuche mit dera Pilz
Tomaten, Kartoffeln und Pfeffersamlinge zu infizieren, fielen negativ aus,
wahrend unter den gleichen Bedingungen Schizanthus iramer infiziert
werden konnte. R i e h m (Gr.-Liehterfelde).
Drnce, G. Claridge, Orobanche Ritro Gren. et Godr. var
hypochaeroides. (Journ. of Bot. Vol. 49. 1911. p. 300—301.)
—, Orobanche reticulataWallroth var. procera (Koch)
D r u c e. (Ibid. p. 301.)
Notizen von systematischera Interesse fiber zwei neue, auf Kompositen
schmarotzende Orobanche-Varietaten. W. Her ter (Tegel).
Thoday (Sykes), Mary G., On the Histological Relations
between Cuscuta and its Host. (Ann. of Botany. Vol. 25.
1911. p. 28. 3 Taf.)
Aus der von der Verf. gegebenen Zusammenfassung heben wir in ge-
kfirzter Form hervor: 1. Die Entwicklung der Siebfelder und Siebplatten
vollzieht sich bei Salvia und Cuscuta in alien wesentlichen Punkten
tibereinstimmend so wie bei V i t i s (Hill) und Laminaria ((Sykes).
2. Die Entwicklung des jungen Haustoriums von Cuscuta wird skizziert.
Das einbrechende Haustorium wird mit einem Bfindel von Hyphen ver-
glichen. Die zentralen dringen in das Mark Oder vereinigen sich mit dem
Xylem des Wirtes, die umgebenden mit den Siebrohren, die auBersten ver-
bleiben in der Rinde. Die Hauptmasse der ursprfinglich isolierten Hyphen
bildet im ausgewachsenen Haustorium durch seitliche Fusion untereinander
ein geschlossenes Gewebe. 3. Jede Hyphe wird geteilt zu einer Zell-Gruppe
(strand?). Wenn der Scheitelpunkt einer solchen an eine Siebrohre des
Wirtes angeschlossen wird, bildet sich die ganze Zellreihe in eine Anzahl
kurzer Siebrohrenglieder um. Die genetisch zusammengehorigen Zellen
weisen in den Scheidewanden zahlreiche Siebporen und diese durchziehende
Verbindungsfaden auf, in den sich berfihrenden Langswanden der ursprfing¬
lich isolierten Hyphen aber fehlen solche. 4. Die Wandung an der Spitze
einer eindringenden Hyphe verschleimt immer starker, je mehr sie sich dem
funktionierenden Phloem nahert. In den innern Lagen des Pericykels ist
sie soweit aufgelost, um einige mit Callus zu belegen. Die Auflosung schreitet
vor, bis sie an der Spitze die ganze Dicke der Zellwand umfaBt. 5. In Vor-
bereitung des Anschlusses an eine Wirts-Siebrohre legt sich eine eindringende
Hyphe langsseitig an jene an. Wo die verschleimte Wand des Parasiten
an ein Siebfeld stoBt, wird sie aufgelost, so daB das Plasma der Hyphe in
unmittelbare Nachbarschaft der Siebplatte tritt. Siebplatten und Siebfelder
des Wirtes bewahren dabei ihr normales Aussehen. 6. Das Protoplasma
des Parasiten bleibt indessen stetset was entfernt von der Siebplatte und es
scheint nie eine vollige Fusion zwischen Parasiten- und Wirts-Plasma statt-
zufinden. Die Aufnahme von Nahrsubstanzen aus dem Wirte scheint auf
dem Wege einer passiven Filtration vorsichzugehen, indem der Inhalt der Sieb¬
rohren, durch Innendruck getrieben, durch die Siebfelder dem Parasiten zu-
gefiihrt wird. Dieses Verhaltnis dfirfte so wenig als moglich die normale Me-
chanik im Siebrohren-System des Wirtes storen und andererseits dem Para¬
siten eine dauernde Zufuhr von Kahrung sichern. 7. Aus der Tatsache, daB
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Nematoden. — Insekten als Pflanzenschadlinge.
531
Callose nicht nur in der normalen Weise in den Siebrohren abgeschieden wird,
sondern auch an den Langswanden benachbarter Hyphen, ferner an den sich
auflosenden Wandungeu an der Spitze der Hyphen, ehe die Verbindung
mit dem Phloem erreicht ist, endlich in der Form von Kornern und ver-
schieden gestalteter Massen in vielen Zellen alter Haustorien, folgert die
Verfasserin, daB die Kallussubstanz sowohl durch direkte Ablagerung aus
dem Protoplasma (wie im letzt erwahnten Falle, wo sie wahrscheinlich auf
einen UberfluB aufgenommener Cellulose zuriickzufuhren ist) als auch durch
Umwandlung von Wandsubstanz entsteht.
SchlieBlich auBert sich die Verf. dahin, daB verschiedene Momente ihr
dafiir zu sprechen scheinen, daB der Strasburgerschen Theorie liber
die Entstehung der Plasmodesmen, die von Gardiner diesbeziiglich auf-
gestellte, vorzuziehen sei. Heinricher (Innsbruck).
Schwartz, M., Nematodenuntersuchungen. (Mitt. a. d. Kais.
Biol. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 35.)
In Veilchengallen tritt eine Aphelenchus - Art auf, die mit A.
ormerodis (Ritz. Bos) Marcinowski „wenn nicht identisch so doch nahe
verwandt zu sein schien.“ Bei einem Vergleich mit den Aphelenchen von
Pteris cretica und Chrysanthemum indicum zeigte
sich, daB „die Famnematoden mit dem von Ritzema Bos als Aphe¬
lenchus olesistus beschriebenen Erdbcemematoden identisch sind,
aber weder mit A. fragariae Ritz. Bos noch mit A. ormerodis Ritz.
Bos unbedingt identifiziert werden diirfen“. Die Veilchengallen-Nematoden
halt Verf. fur eine neue Varietat von A. olesystus, die er Aphelen¬
chus olesystus var. 1 o n g i c o 11 i s nennt.
Bei Versuchen iiber die Abtotung von Riibennematoden durch Atzkalk,
wie sie H o 11 r u n g empfohlen hat, zeigte sich, daB Kalkwasser von 0,031
Proz. Atzalkalitat die Larven nach 24 Stunden sicher zum Absterben bringt.
Eine Abtotung der Weibchen erfolgt noch nicht nach 11-tagiger Wirkung
von konzentrierter Atzkalklosung; auch frische Kalkmilch totet die Weib¬
chen der Riibennematoden nach 9 Tagen noch nicht ab. Kalkwasser von
0,031 Proz. Atzalkalitat totet die Heterodera-Weibchen erst bei einer Ein-
wirkung von 40 Tagen sicher ab. R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Feilitzen, Hjalmar von, Vaporite als Insektenvertilgungs-
mittel im Boden. (Fiihlings landw. Zeitg. 1911. Heft 5.)
Aus London („The Vaporite-Strawson Co.“) bezogene Bodendesin-
fektionsmittel waren nach griindlichen Versuchen des Verf. und trotz gegen-
teiliger Mitteilung englischer Praktiker ganz wirkungslos.
Matouschek (Wien).
Aulmann, Gg., Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut-
schen Kolonien. (Mitteil. a. d. zoolog. Museum Berlin. Bd. 5.
1911. p. 259—273.)
Die Arbeit bringt durchwegs Neues.
1. t)ber Systates pollinosus Gerst. (Riisselkafer). Bisher nur auf der
Baumwollpflanze, jetzt auch schadigend an M a n i h o t g 1 a z i o w i i bekannt (Deutsch-
Ostafrika). Genaue Bcschreibung. Achtung auf die Larven, die vielleicht als Stamm-
bohrer auftreten konnten.
2. Ceralces ferrugineum Gerst. (Chrysomelide), wohl an Kautschuk-
bauraen auch schiidlich.
3. Oides collaris Baly. (Chrysomelide). Das Gleiche.
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Insekten ala Pflanzensehadlinge.
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4. Ootheca bennigaeni Wse. schadlich an Bohnen. Verglichen mit dem
Schadlinge 0. mutabilis Sahib.
5. M a 1 a c o a o m a gracilicorne Wse. (Chryaomelide) auf Crotalaria
grandibracteata in Amani hiiufig und recht schadlich. Zum Vergleiohe
werden Originalabbildungen des Blat t fra Lies der europiiisehen Arten Agelastica
a 1 n i (Erie) und Melasomaaenea L. (Erie) vorgefiilirt.
6. Psylliden aus Blattgalleu von Khaja senegalensis (Mahaeoni-
baum). Erganzungen zu den Beobaehtungen von Vosseler. Emulsion-Rezepte
werden angefiihrt.
7. Psallus crotalaria Poppius n. sp. (Capside) als Schadling auf Cro¬
talaria grandibracteata.
8. O x y c a r e n u s sp. (Wanze) aus den von Apion xanthostylum
Wagn. befallenen Kapseln der Baumwolle. Letzterer ist der primare Schadling. Un-
reife Kapseln bleiben verschont. Auf gebffneten Kapseln lebt eine Milbe, wokl Tyro-
glyphus siro. Gegenmittel gegen die diversen aus dem Gebiete bekannt gewor-
denen Mil ben.
9. Schlupfwespen aus Friichten von Bukoba-Kaffee. — Stets wird die gauze Literatur
zu den einzelnen Fallen angefiihrt.
Matouschek (Wien.)
Lindinger, Leonhard, Beitrage zur Kenntnis der S c h i ld-
l a u s e und ihrer Verbreitung. II. (Zeitschr. f. wiss. In-
sektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 371—376,437—441. Bd. 7. 1911. p. 9—12,
86—90, 126—130, 172—177, 244—247, 353—358, 378—383, m. 6 Taf.)
1. Die gefahrlichste der adventiven Schildlausarten ist Howardia
bi cl avis, sie kann leicht aus botanischen Garten nach Landem mit
einem ihr zusagenden Klima verschleppt werden. Sie wie auch A s p i -
diotus destructor, A. perniciosus, Diaspis penta¬
gon a befallen gesunde und kranke Pflanzen. Jeder starke Lausbefall ist
auf eine etw'a vorbandene, natiirlich als fur die Pflanze ungiinstig ange-
nommene ..Disposition 11 (eine konstitutionelle Schwache) zuriickzufiihren.
Hier kann nach Verf. nur das Studium der Entwicklungsperioden und der
Lebensweise des vermeintliclien oder wirklichen Schadlings Aufklarung
schaffen. Dies beriicksichtigte der Verf. in dieser Arbeit, wo es nur anging.
— Hatte die ..Disposition 11 infolge Trockenheit z. B. allgemeine Geltung,
so muBten Sukkulenten wahrend ihrer Ruhezeit ganz und gar verlausen
und doch sind gerade die gutgepflegten Exemplare haufig in der Kultur
befallen.
2. Aspidiotus hederae lebt auf wilden Loranthaceen Mexikos.
Sie bringt ahnliche Gallenbildungen hervor wie Diaspis visci auf
Blattern von Vis cum: In beiden Fallen treten in der Peripherie der
befallenen Stellen normal nicht zu sehende Teilungen in den Parenchym-
zellen auf. Erstere Art erzeugt auf anderen Kahrpilanzen, letztere Art auf
Thuja und Juniperus keine Gallcn, daher ist die Gallenbildung
nicht so sehr eine Eigenschaft der beiden Scliildlause als der fleischigen Lo-
ranthaceenblatter.
3. Leucodiaspis Candida ist im kiistennahen N.-W.-
Deutschlands sicher adventiv und befallt nur Pinus austriaca.
4. Leucodiaspis indiae-orientalisn. sp. befallt Pinus
sp. in Indien, Syngenaspis parlatoreae Picea omorika.
Es wird an Hand dieser und anderer Beispiele gezeigt, daB Europa auch mit
Rucksicht auf seine Schildlausfauna nur ein Anhangsel von Asien ist.
5. Das Mediterrangebiet zeigt eine groBere Zahl gemeinsamer Arten,
die in alien 3 Erdteilen vollkommen oder bisher nur in zweien nachgewiesen
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Insekten als Pflanzenschadlinge.
533
sind, z. B. Aspidiotus britannicus (Afrika, Europa), D i a s p i s
v i 8 c i (auch noch Asien), Targionia nigra (Afrika, Europa).
6. Leucodiaspis pusilla ward auf der endemischen P i n u a
canariensis von Teneriffa gefunden (Beispiel fur den mediterranen
Floreneinschlag auf den Kanaren und fur den AnschluB der Schildlause an
ihre Nahrpflanzen).
7. Studien liber die neuaufgestellte Gattung Crypthemichio-
n a s p i s.
8. Beispiele dafiir, daB beim Studium von Schadlingen nicht nur auf
die Kulturgewachse, sondern auch auf wildwachsende Pflanzen zu achten
sei. Aspidiotus ostraeformis geht von C a 11 u n a auf die
Obstbaume, Leucodiaspis riccae von Ephedra auf Olea,
Lepidosaphes pomorum vom WeiBdorn auf junge Obstbaume;
Aspidiotus britannicus (nach Leonardi A. ostrae¬
formis Curt.) geht in Kalabrien von diversen hartlaubigen Pflanzen der
mediterranen Macchien auf Olea.
9. Plotzlicher starker Befall einer sukkulenten Euphorbia (botan.
Garten in Hamburg) durch Aspidiotus hederae. Starke Abwaschun-
gen nutzten.
Verf. geht dann liber zur Besprechung des in der Pflanzenschutzstation
zu Hamburg angesammelten Schildlausmaterials und zwar der afrikanischen,
amerikanischen, asiatischen, australischen und europaischen Arten.
Neu sind: Pseudoparlatorea cristata (auf diversen Pflanzen in Bra-
silien und Mexiko), Aonidia dentata (auf W a 1 s u r a in Kanlekum, Indien),
A. targioniopsis (auf Miliusia zu Thabut), A. viridis (auf A g 1 a i a
zu Travancore), Cryptoparlatorea parlatoreoides (auf Xantho-
phyllum, S. E. Wynaad i. Indien), Cr. u berif era (auf Artocarpus in
Celebes, auf M a 11 o t u s auf der Negros-Insel), Ischnaspis spathulata
(auf V a t i c a zu Jumpalai, Indien), Lepidosaphes travancorensis (auf
A g 1 a i a zu Travancore), L. indiae orientalis (auf Pinus kasya zu
Nahan, Indien), Parlatorea ephedrae (auf Ephedra nebrodensis
zu Kerman, Persien), Aonidia longa (auf Podocarpus, in Neu-Kaledonien,
1600 m), A. (?) paradoxa (auf Casuarina in Sud-Australien), Crypthemi-
chionaspis nigra (ebenda auf Acacia), Fiorinia neocaledonica
(ebenda auf Baeckia), Melanaspis samoana (auf Myristica auf
Savaii), Chianaspis arthrocnemi (Albanien, auf Arthrocnemum
macrostachyum Moric).
Physokermes Targ, umfaBt Lecanium subg. Globulicoccus
und Physokermes.
Pul vinaria plana Lindgr. aus Afrika ist identisch mit P. piriformis
Ckll. Sie ist ein Schadling und wurde in letzter Zeit von Burchard auf Laurus
canariensis auf der kanarischen Insel La Palma gefunden. Die Art durfte aus
Westindien stammen. Verf. macht bei Furcaspis oceanica Ldgr. besonders
darauf aufmerksam, dafl ein einheimischer Schadling von einer wildwachsenden Pflanze
auf N i p a in Ostkarolinen und Marshall-Inseln auf die dort angebaute Cocos iiber-
gegangen ist.
Die Arbeit enthalt von so raancher schon bekannten Art genaue Diag¬
noses Die Fundorte werden nebst den Nahrpflanzen stets angegeben.
Matouschek (Wien).
Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie VII. (Hamburg 25.
Burggarten 1 a. Eigenverlag. 1911. Preis per Serie 5 M.)
Das schon praparierte Material dieser Serie stammt aus Deutschland
und Tirol. Der Inhalt ist:
Eriococcus ericae auf Erica tetraliz, Phenacoccus ace-
r i s auf Quercus Robur, Chinoaspis salicis auf Ri bes rubrum,
Diaspis Boiaduvali auf Sorbus aucuparia, Lepidosaphes
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Insekten als Pflanzenschadlinge.
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ulmi auf C a 1 1 u n a , Aonidia lauri auf Quercus sessil i flo ra.
Eriopeltis festucae auf B r a c h y podium pinna turn, Lecanium
Douglasi auf Betula pubescens u. B. verrucosa, L. serieeum
auf Abies alba, P u l v i n a r i a v i t i s auf Populus tremula, Mar-
garodes polonicus auf Scleran t hus perennis.
Matouschek (Wien).
Newstead, Robert, On a collection of Coccidae andAleu-
rodidae, chiefly African, in the collection of
the Berlin Zoological Museum. (Mitteil. a. d. zoolog. Mu¬
seum Berlin. Bd. 5. 1911. p. 153—174.)
Das bearbeitete Material stammt zumeist aus Deutsch-Ostafrika.
Neu sind: Icerya longisetosa, Perissopneumon Zimmer¬
man n i (vom Stamme des Manihot glaziovii), Aspidoproctus a r -
matus, A. maximus, Asterolecanium coffeae (auf Coffea a r a -
bica), Lecanium nyasae, Lee. (Eulecanium) tremae (auf T r e in a
guineensis), Lecanium? sp. (auf Albizzia lebbek), Dactylopius
(Pseudococcus) obtusus auf Baobab-Rinde, D. (Pseudococcus) vir-
gatus nov. var. madagascariensis (auf Bliittern und Bliiten von J a -
tropa Cuccas), Ceroplastes subsphaericus (auf Albizzia leb¬
bek), Chionaspis Bussii (auf M a c r o 1 ob i u m sp., franz. Guinea), A 1 e u -
rodes marginata (auf einem Urwaldbaum), Al. Zimmermanni (auf einer
Acantheacee), Al. ci tricola auf Citrus sp., Al. Al. filicola auf einem
Earnkraut, A. spp. (auf einer Axanthacee, auf Tamarindus indie a). A sp-
dotus destructor Sign, wurde in Ost-Afrika auf Musa, Piper subspel
tatum, Agave americana, Sarcocephalus sambucinus (Wint.),
A. hederae Vail. (= A. v e r i i Bouche) auf Nerium Oleander (m. u. w.
gefunden. — Aspidotus (Chrysomphalus) auranti Mask, wird durch einen
Pilz Microcera sp. befallen (auf Teeblatter). — Aspidotus trilobitifor-
m i s Green wurde auf Citrus, Nerium oleander und Mangifera sp.,
Mytilaspis citricola Pack [= Lepidosaphes beckii (Neivm.) ] auf
Citrus sp. gefunden.
Matouschek (Wien).
Lindinger, Leonhard, AfrikanischeSchildlause. III. (3. Beiheft
z. Jahrb. d. hainburgisch. wissenschaftl. Anstalt. Bd. 27. 1909. Ham¬
burg 1910. p. 33—49. 3 Taf.)
Viele Cocciden erhielt Verf. aus Amani. Die Familie der Diaspinae
wird im vorliegenden Teile besprochen. Neu sind:
Aspidiotus f i s 8 i d e n 8 Lindgr. var. pluritendatus n. var. (auf diversen Arten
in Deutsch-Ost-Afrika und Mozambique), A. f i s s u s (Abessinien auf Euphorbia),
A. furcraeicola (Tanger, auf Furcraea), A. mammillaris (Abessinien, auf
Aloe eru), A. varians (auf Cocos nucifera, auf Madagaskar und Deutsch-
Ost-Afrika) ; Cryptaspidiotus austroaf ricanus (Natal, auf Euphor¬
bia); Chinoaspis amaniensis (Amani, auf diversen Dikotylen), C h. unit a
(auf Turraeain Deutsch-Ost-Afrika); Cryptaspides nov. gen. (Schildform wie bei Fio-
r i n i a , 2. Stadium wie bei Pseudoparlatorea, mit C. n u c u m auf C o -
cos nucifera auf Madagaskar); Diaspis p a r v a (auf Loranthus, Deutsch-
Ost-Afrika); Phenacaspis t a n g a n a (Tanga, auf Dracaena). — Von den anderen
8 erwahnten Gattungen werden keine neue Arten beschrieben. — Die allergefahrlichste
Coccide der Kolonien ist wo 111 Diaspis pentagon a.
Matouschek (Wien).
Essig, E. 0., Notes on California Coccidae. V.—VII. (Pomo¬
na College Journ. of Entomol. Vol. 2. 1910. pag. 209—222; III. 1911.
p. 404—411. p. 469.) W. figures.
Es werden genau alle Entwicklungsstadien sowie die Imagines folgender
Schadlinge beschrieben:
Fiorina fioriniae var. j a p o n i c a Kuw. (auf Podocarpus chinen-
sis); Hemichionaspis aspidistrae Sign, (auf Aspidistra lurida,
Farnen, Orangenbiiumen, Mango, Feigen, Piper, Cocos plumosa, Cya-
not us, Areca, Acacia- und D a v a 11 i a-Arten); Aulacaspis rosae
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Insekten als Pflanzenschadlinge.
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(Bouche) [„Rose Scale 44 ] auf Rosen, Weinstock, Stachelbeerstrauch, Ail an thus,
Cycas, Mango, Bimbaumen usw.;Diaspis bromeliae Kem („Pineapple
scale 44 ) auf Ananas, vielen Monocotyledonen, Hibiscus, Billbergia zebrina,
Olea fragrans; Diaspis echinocacti cacti Comst (auf Cereus - und
Echinocactu s-Arten); Saissetia hemisphaerica Targ. (^hemispherical
scale 44 ) auf Zitronenbaumen; Pseudococcus nipae (Mask.) als haufiges auf diversen
Pflanzenarten lebendes lnsekt; Ripersia smithii n. sp. auf Elymus conden-
satus; Lichtensia parvula (Ckll.) auf Mimosa und Prosopis juli-
flora; Eulecanium pruinosum Coq. (auf diversen Obstbaumsorten, Esche,
Weinstock, Rosen, Birke usw.), Lepidosaphes gloverii Pack. („long or Glo¬
ver’s scale 44 ) auf Pomeranzen- und Zitronenbaumen, Magnolia fuscata,
Pritchardia filamentosa, Lecaniodaspis rufescens Cock, auf
Adenostoma fasciculatum (Eier auf Artemisia californica). —
BekampfungsmaBregeln werden oft angegeben.
Matouschek (Wien).
Herter, Guillermo, Las cochinillas de la Republica 0. del
Uruguay y los medios de combatirlas. (Revista de la
Asociacidn Rural del Uruguay. Afio 39. 1910. p. 891—893.)
Erster Versuch einer Aufzahlung der Schildlause von Uruguay unter
besonderer Berucksichtigung der schadlichen Arten. Als solche werden
u. a. genannt:
Ceroplastes rusci (L.) Sign, auf Orange; Coccus hesperidum L.
auf Orange und Zitrone, sehr schadlich; Saissetia oleae (Bern.) Cock, auf Olive,
sehr schadlich; Eriococcus araucariae Mask, auf Araucaria excelsa;
Aspidiotus hederae (Vail.) Sign, auf Pfirsich; AulacaBpis pentagona
(Targ.) Fern, auf NuObaum, Mispel, Aprikose, Pfirsich, Maulbeere, sehr schkdlich; L e p i -
dosaphes Beckii (Newm.) Fern, auf Orange, sehr schadlich; L. ulmi (Lin.)
Fern, auf Apfel- und Pfirsich, sehr schadlich.
Autoreferat.
Frogatt, Walter W., Description of a new Laccoccid (Genus
Tachardia)from New- South-Wales. (The Proceed, of the
Linnean Soc. of New-South-Wales. Vol. 26. 1911. Part. I. No. 141.
p. 154, w. 1 pi.)
Auf dem Quittenbaume fand Verf. an 2 Orten in N.-S.-Wales eine neue
Lackschildlaus, Tachardia angulata. Sie wird beschrieben und
abgebildet. Matouschek (Wien).
Fahrenholz, H., Einfiihrung in das Studium der Milben.
(Die Kleinwelt. Jg. 3. 1911—1912. p. 88—99. Mit 2 Taf.)
Der Hauptwert der Arbeit liegt in den Abbildungen, welehe den Anfanger
gut in das Studium der Milben einfiihren. Da die Haare, Haftorgane und
die Fortpflanzung in der Systematik eine groBe Rolle spielen, so widmet
der Verf. diesen Organen gebiilirende Aufmerksamkeit. Der Fortpflanzung
und der dabei stattfindenden Mannigfaltigkeit widmet der Verf. das Haupt-
augenmerk. Erlautert wird der Fang, die Aufbewahrungsfliissigkeit (ja
nicht in Alkohol, sondern nur Anwendung der Oudemans schen Mi-
schung), die Verarbeitung des vorbereiteten Materials, die Materialbeschaf-
fung iiberhaupt. Die Bestimmung der einzelnen Arten stoBt auf Schwierig-
keiten, da in der Literatur ein zusammenhiingendes systematisches Werk
fehlt. Die Literaturangaben sind wertvoll. Matouschek (Wien).
Weldon, G. P., Life history notes and control of the
common orchard notes. Tetranychus bimaculatus
and Bryobia pratensis. (Joum. of Econom. Entomology.
1910. p. 430 ff.)
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536
Insekten als Pflanzenschadlmge.
1) Gegen das erstgenannte Insekt (Milbe) ist zur Zeit des Belaubt-
seins der Baume nur folgendes Mittel angezeigt: Verstaubung von Schwefel
und Verspritzung desselben mit Wasser mit Seifenzusatz (1 Pfund mit 3—5
Gallonen Wasser).
2) Gegen die an zweiter Stelle genannte Milbe nutzt ausreichend das
Bespritzen der Baume im Fruhjahre mit Schwefelkalkbriihe.
Matouschek (Wien).
Allan, R., B1 a 111 a use. (Mikrokosmos, 5,1911—1912. Heft 7. p. 151—153.)
Verf. untersuchte besonders Aphis viburni, cerasi, f r a -
xini, persicae. Er fand folgende interessante Tatsachen:
1. Im Sommer treten hinwieder auch gefliigelte, mit Embryonen ge-
ftillte Weibchen auf. 2. Wodurch die fliigellosen 9 gezwungen werden, plotz-
lich gefliigelte hervorzubringen, ist noch nicht aufgeklart. Vielleicht
spielen Witterungseinfliisse eine groCere Rolle. 3. Die „Saftrohrchen“ der
Aphiden sondern nur Wachs ab. Die diinne, klebrige, glanzende Schichte
auf den Blattem, die suB schmeckt, riihrt nicht von den Ausscheidungen
der Rohrchen her, sondern ist auf die Exkremente der Blattlause zuruck-
zufuhren, die sich aus dem zuckerhaltigen aber nur halbverdauten Safte
der befallenen Pflanzen zusammensetzen. Die Lause verzehren den Saft
der Blatter nur halb, was auf eine sehr starke Aufnahme von Nahrung schlie-
Ben lafit. Matouschek (Wien).
Essig, E. 0., Aphididae of Southern California. V., VI.
(Pomona College Joura. of Entomol. II. 1910. p. 335—338; III. 1911.
p. 400—403. W. figures.)
Eingehend befaBt sich Verf. mit folgenden Schadlingen, deren Ent-
wicklungsstadien er gcnau abbildet und beschreibt und deren Biologie er
erlautert:
Aphis hederae Kalt. (auf Epheu), Nectarophora pisi Halt („the
Pea Aphid") auf Gartenerbsen und Vicia,Aphis rudbeckiae Fitch (auf A m -
b r o s i a psilostachya und Baccharis viminea). Aphis lutescens
Monell auf Asclepias mezicana. Letztere Art hat viel zu leiden durch die Larven
von 8y rphus sp., Chrysopa sp., Coccinella californicus, Hippo-
damia convergens und durch Endoparasiten.
Matouschek (Wien).
Davis,J., A list of the Aphididae of Illinois, with notes
on some of the species. (Journ. Econom. Entomology. 1910.
p. 407 ff.)
Die in Hunters Katalog der Aphididae N.-Amerikas fur
Illinois verzeichneten 98 Arten erhoht Verf. um weitere 82 Arten, die er kurz
charakterisiert und von denen er die Futterpflanzen und den Schaden angibt.
Matouschek (Wien).
Wilson, H. F., Two new genera and seven new species
of the family Aphididae. (The Canadian Entomologist. Vol. 43.
1911. p. 59—65.)
C a r o 1 i n a i a c a r i c i s n. g. et n. sp. auf den Fruchtstanden von
von C a r e x sp. in Sumpfen, C. Pergandeida n. sp. auf C y r i 11 a
r a c e m i f 1 o r a; G e o r g i a u 1 m i n. g. et n. sp. (zwischen S c h i z o -
neura und Pemphigus stehend, auf Ulmen); Amphorophora
h o w ardii n. sp. in den Blutenstanden von Panicularia nervata
auf nassen Standorten; Aphis sasceri n. sp. auf Anoma recti-
1 i n a t a in subtropischen Garten; Aphia minuta n. sp. auf Kar-
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Insekten als Pflanzenschadlinge.
537
stoffelstauden; Anoecia Oenotherae n. sp. (auf den Wurzeln von
Oenothera in den Baumwollleldern; Migration Anfang Mai).
Matouschek (Wien).
Eseherich, K., Termitenschaden. Ein Beitrag z u r k o 1 o -
nialen Forstentomologie. (Tharandter forstl. Jahrb. Bd. 61.
1910. p. 168—185, mit 3 Fig.)
Die Termiten halt Verf. fur die groBten Schadlinge, die man iiberhaupt
kennt. Die Lieblingsnahrung ist zweifellos Holz, das sie in groBen Quanti-
taten in ihre Nester einschleppen. Sie verwenden dasselbe allerdings nur
indirekt als Nahrung, indem sie es zum Aufbaue der sogen. Pilzgarten be-
nutzen, auf denen sie die Pilze zuchten. Letztere besorgen dann die Nahr-
stoffextraktion aus dem bekanntlich sehr N*armen Holz, indem sie mit ihren
Myzelfaden die EiweiBstoffe aus weiter Entfernung herbeiholen. Fressen
sie einige „Ambrosia“-Kopfchen des Pilzes, so fuhren sie die Nahrstoffe
eines vielleicht 50-fachen Volumens von Holz in sich. Die Pilzgarten werden
spater steril, sie bedlirfen der Erneuerung, so daB der Holzbedarf eines Ter-
mitenvolkes kein Ende nimmt. Verf. studierte die Insekten auf Ceylon genau.
I. Die Termiten als technische Schadlinge. Vor allem ist das verarbeitete
Holz (Schwellen, Balken, Bretter usw.) ausgesetzt. Stets wird sorgfaltig ver-
mieden, daB die auBeren Wande angegriffen Oder verletzt werden. Dies gilt
auch fur die Mobel. Der Gegenstand sieht ganz intakt aus. Man geht in
den Tropen immer mehr dazu iiber, die Hauser nur mehr aus Stein oder Eisen
zu bauen. Es gibt wohl termitenfeste Holzer (Eisenholz, Teakholz, Kampfer-
holz). Entweder muB die Kultur dieser termitenfesten Holzer gehoben werden,
oder aber die nicht termitenfesten Holzer miissen durch geeignete Behand-
lung termitenfest gemacht werden. Die groBe „Deutsche Teerprodukten-
Gesellschaft m. b. H. in Essen-Ruhr“ trat dem letztgenannten Beginnen
naher.
II. Physiologische Storungen. Zwei Termitenarten hat man genauer
studiert: Die Tee- und die Kautschuktermite. Erstere, Calotermes
G r e e n i Desn. kommt zwar nur sporadisch, doch fast in alien Plantagen
vor. Da gerade in den auBersten Schichten die Saftleitungen liegen, kann
es geschehen, daB der befallene Busch weiter grunt. Erst beim Beschneiden
oder bei einem Windbruch kommt der Schaden zutage. Es ist aber gut, von
Zeit zu Zeit alle Teebiische auf Termiten hin zu untersuchen. Die zweite,
Coptotermes Gestroi Wasm. steht im Mittelpunkte des Inter-
esses. In Ceylon tritt er wohl nicht auf, doch auf der benachbarten Halbinsel
Malakka befallt er bis 20 Proz. der Hevea brasiliensis. 5000 £
(= lOOOOOMark) bot die „Federativ Malay states 14 (Pflanzenverband) fur
ein verlaBliches Bekampfungsmittel aus, ein griindliches Mittel ist bisher
aber noch nicht gefunden worden. Die Termiteninfektion — das sah man
inzwischen ein — ist zum groBen Teil auf Fehler bei der Aufforstung zuriick-
zufiihren. Die genannte Termitenart lebt unter und in alten Baumstriinken.
Hat sie da nicht genug zu fressen, so geht sie in die benachbarten lebenden
Baume. Man darf daher keine alten Baumstiimpfe im Plantagenbereiche
stehen lassen. Das Entfernen der alten Stamme und Stiimpfe ist aber eine
recht kostspielige Sache. Wird die Hevea angefallen, so sieht man von
auBen den Schaden nicht; sichere auBere Anzeichen der Invasion schcinen
nicht zu existieren. Man muB die Baume anbohren. Die Wurzeln leiden viel
mehr als beim Teestrauche, sodaB der Wind die Baume leicht umwirft. Die
Art befallt leider auch viele andere Baume, darunter auch den Kakaobaum.
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538
Insekten als Pflanzenschadlinge.
Ob die Termiten zu den primaren oder sekundaren Schadlingen zu rechnen
ist, ist noch nicht einwandsfrei entschieden.
III. Bekampfungsmethoden. Im Vorigen wurden solche schon genannt.
Es mud aber sicher ein direkter Vemichtungskampf gegen die unheimlichen
Minierer untemommen werden. Zwei Wege sind nach Verf. moglich: 1) Direkte
Zerstorung der Nester und Vernichtung der Koniginnen. 2) Giftanwendung.
Das erstere Mittel bringt Erfolg insofem, als man fiir ausgegrabene
Koniginnen einen Geldbetrag (6 y 2 Pf. in Ceylon) zahlt. Das zweite Mittel
verspricht starkeren Erfolg. Anwendung von Schwefelkohlenstoff (Verstopfung
der Hauptnestoffnungen mit getrankter Watte) oder Ausraucherung mit
Schwefelarsenikdampfen mittelst des ,,Universal Aut-Exterminators“, der
aus Sudafrika stammt und genau erlautert wird. Verf. meint, er konnte auch
mit sicher gutem Erfolge gegen die echten Ameisen in Hausem angewandt
werden. Den gleichen Erfolg erzielt man wohl mit der „Pandorabiichse“
(Firma Friedrich Suck in Hamburg), nur daB dieser Apparat ganz ins Nest
versenkt werden muB und daB die Gase nicht durch ein Pulver, sondern durch
ein spiraliges Schwefelband („Raucherschlange“) erzeugt werden. Dazu ist
von der genannten Firma ein „Termitensucher“ konstruiert worden, der aus
einem Mikrophon (auf einem Stahlrohr in einem Trichter eingebaut) und
einem durch Kabeldraht mit demselben verbundenes Telephon besteht.
Bringt man die Rohrspitze an den Baum oder die Erde an, so hort man das
Krabbeln der Tierchen sehr gut. Dann erfolgt die Ausraucherung. Gute
Erfolge wurden mit diesem Apparate (Sucher, Buchse usw.) erzielt. Preis
der ganzen Ausriistung 125 Mk.)
Die Arbeit entspricht etwa dem 4. Kapitel des 1911 erschienenen Werkes
Termitenleben auf Ceylon. Matouschek (Wien).
Schuster, Ludwig, Termiten im Teakholze. (Ztschr. f. wissen-
schaftl. Insektenbiol. Bd. 7. 1911. p. 65.)
Escherich gibt in seinen letzterschienenen Werken an, daB Ter¬
miten Teakholz nicht angreifen. Verf. zeigt, daB Termitengange in der
Rinde und im Sphnt dieser Baume vorkommen. Ob die Insekten in das
gef&llte Stammholz gehen, vermag er nicht festzustellen.
Matouschek (Wien).
Michel, Joh., Verzeichnis der Kafer vom Gebiete des
Jeschken- und Isergebirges. (Mitteil. a. d. Verein d. Natur-
freunde Reichenberg. Jg. 40. 1911. p. 85—116).
So mancher Schadling wird aus dem in entomologischer Beziehung
wenig durchforschten Gebiete angefiihrt. Das Verzeichnis ist streng wissen-
schaftlich gehalten; Fundorte usw. sind stets notiert.
Matouschek (Wien).
Holdhaus, Karl, Zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna
der Faroer. (Deutsch. entomolog. National-Bibliothck. II. 1911.
p. 123—125.)
I. Planticole-Arten sind phytophag, sie treten der haufigen langandauemden Stiirme
wegen nur in geringer Zahl und Artenzahl auf. Sie werden ja von den Pflanzen abge-
schiittelt.
II. Anobium, Dermestes, Ptinus, Niptus, Attagenus,
Cryptophagus, Lathridius wurden jedenfalls importiert. Das Gleiche gilt
beziiglich Pissodes pini und Gracilia m i n u t a.
Die anderen interessanten Daten der Arbeit miissen wir hier ubergehen.
Matouschek (Wien).
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Insekten ala Pflanzensehiidlinge.
539
Fuchs, Gilbert, Morphologische Studien liber Borken-
kafer. I. Die Gattungen Ips Geer und Pityogenes
Bedel. Mfinchen (E. Reinhardt) 1911. Preis 2 Mark.
Pityogenes Monacensisn. sp. lebt unter der diinnen Rinde
der Gipfelpartien abgestorbener Oder kranker Kiefern. Die Art wurde von
SchleiBheim entdeckt. Die Beschreibung dieser Art setzte das Studium
verwandter Arten voraus. Verf. ffihrt 3 Subgenera an, in welche die Gattung
Ips zerfallt:
I p s s. ate., wozu gehoren: I. sexdentatus Boern., I. typographus L.,
Lcembrae Heer, l.amitinus Eichh., 1. duplicatus Sahib., I. acuminatus
Gyll., I. Mannsfeldi Wachtl; II. Neotomicus Fuchs (mit I. baricis F.,
I. s u t u r a 1 i sGyll., I. proximus Eichh., I. e r o s u s VVoll.); III. Pityocteines
Fuchs (mit I. curvidens Germ., I. spinidens Reitt., I. Vorontzowi Jak.)
Die Gattung Pityogenes Bed. wird aufrecht gehalten. Morpholo¬
gische Untersuchungen tun dar, daB es moglich ist auf Grund des Baues
des Penis jeden Borkenkafer sicher zu bestiramen.
Matouschek W(ien).
NiiBlin, Otto, t) b e r ein neues System der einheimischen
Borkenkafer. (83. Versamml. deutsch. Naturforsch. u. Arzte in
Karlsruhe, 24.—30. Sept. 1911. Beibl. zum Tagesprogramm. 1 p.)
Historische Darstellung der Auffassung der Stellung, welche die Borken¬
kafer im System einnehmen.
Die Einteilung von Eichhoff-Chapuis war die beste; spatere
Aufstellungen waren schlechter. Innere Merkmale sind wichtiger und beson-
ders wichtig die der Genitalorgane und der Bauchstrang der Nerven.
Von den auBeren Merkmalen sind wertvoll: Ffihler, Tarsen, Mundteile,
Stigmen und Segmentalplatten. Verf. stellt das folgende von ihm aufge-
stellte System als den ersten Versuch hin, ein System mit Beriicksichtigung
der inneren Anatomie zu begriinden. 15 Unterfamilien werden angenom-
men:
Eccoptogasterinae, Hylesininae, Cry pturginae, Hypo-
borinae, Eruoporinae, Cryphalinae, Po1ygraphinae , Car-
phoborinae, T r y p o p h 1 o e i n a e , Pityoph thorinae, Xilote-
rinae, D r y o c o e t i n a e , Xyleborinae, Thamnurginae, Jpi-
n a e. Leider ist es schwer, lebendes Material der auslandischen Arten zu erhalten. Spa¬
tere Forscher miissen da einsetzen und das System erweitem.
Matouschek (Wien).
Wichmann, H., Ein neuer sardinischer Borkenkafer.
(Wien, entomolog. Zeitg. Bd. 30. 1911. p. 210.)
Hypothenermus Kraussei n. sp. wurde auf Sardinien
(Oristano) gefunden, doch ist die Nahrpflanze bisher unbekannt. Die Unter-
schiede dieser guten Art gegeniiber H. a 1 b i p i 1 i s Reitt. werden ange-
geben. Matouschek (Wien).
Kleine, R., Biologisches fiber den schwarzen Aaskiifer,
Phosphuga strata L. (Entomolog. Blatt. 1911. p. 193—199.)
Verf. berichtet eingehend fiber Phosphuga atrataals Rfiben-
schadling. Die bisher eingeschlagenen Wege, um denselben erfolgreich zu
bekampfen, sind meistenteils fehlgeschlagen, da die biolog. Verhaltnisse nicht
gentigend gekliirt sind.
Die Schadigungen sind langsam ansteigende; die Zeit kann sich auf
mehrere Jahre erstreckcn. Die letztere derartige Schiidigung begann 1907,
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540
Insekten als Pflanzensehadlinge.
erreichte den Hohepunkt 1910. In 1911 ist ohne sichtbare Erklarung ein
voliiges Verschwinden eingetreten. Verf. nimrat an, daB die grofie Trocken-
heit des Jahres die Schuld tragt.
Derselbe hat eingehende Versuche unternommen, wie sich die Entwick-
lung des Kafers abspielt. Zu diesem Zweck lieB sich er eine groBe
Anzahl Kafer aus verschiedenen Gegenden Mitteleuropas kommen und nahm
am 6. April eine anatomische Untersuchung des weiblichen Genitalsystems
vor. Die Kafer waren noch jungfraulich, auch die Mannchen standen auf
derselben Stufe geschlechtlicher Entwicklung. Im Sommer und Herbst
ist also keine allzugroBe Menge Nahrung aufgenommen und muB daher im
Fruhjahr eine intensive Nahrungsaufnahme erfolgen, damit das Heranreifen
des Eivorrates moglich wird.
Verf. hat zunachst die Eigenschaften des Kafers durch Auslegen von
kleinen Kadavern im freien Felde beobachtet. Phosphuga war zwar
auf dem Felde, hat aber weder von dem Aas gefressen, noch Eier an das-
selbe oder in dessen Nahe gelegt.
Die Versuche, die Kafer im Zimmer mit einer toten Nebelkrahe zu fut-
tern, schlugen fehl. Fiitterung mit fauligem Rubenkraut hatte nur geringen
Erfolg.
Verf. gelangt zur Gberzeugung, daB reichliche Mengen Stallmist, mit
denen im Fruhjahr die Zuckerriibenfelder gediingt werden, Schuld daran
sind, daB die Larve des Kafers ihre verheerende Wirkung ausiibt, denn diese
fauligen Stoffe locken den Kafer an und in diesem Aufenthaltsort ist er
geschiitzt.
Weitere Versuche ergaben, daB Chenopodiaceen verschiedener Art an-
standslos vom Kafer gefressen wurden, und glaubt Verf., daB beim Fehlen
der Zuckerruben hierdurch der eiserne Bestand lebensfahig erhalten wird
und daB der KMer erst bei Kultur seiner Nahrpflanze zum Schadling wird.
Verf. gelangt zur Gberzeugung, daB es notig ist, genau zu wisssen, wie
der Kafer seine Nahrung sucht und findet, um ihn auf dem Felde anlocken
und unschadlich machen zu konnen, damit ein dauernder Erfolg erreicht
wird. A. Kirchner (Halle a. S.).
Slasthevsky,P., Macrolepidopterenfauna des Warschauer
Gouvernements. (Horae Societ. Entomolog. Rossicae. 40. 1911.
p. 1—132.)
Uns interessieren hicr nur folgende Punkte:
L Beobachtungen in den botanischen Garten von Warschau und der
der Umgebung dieser Stadt zeigten:
7 ** Bembecia hylaeiformis ist den Himbeerstrauchern ein arger Feind,
er lebt im Innern der Stengel. Es miissen auch die alteren Stocke bezw. Straucher sorg-
faltig herausgerissen werden. — Zeuzera pyrina nimmt die Zweige der Frucht-
baume des pomologischen Gartens arg her; Nachschiibe der Raupen kommen von der
benaehbarten Jerusalemer Allee her, wo das Tier die Ahornbaume befallt. Die am Spat-
nachmittage auskriechenden Schmetterlinge werden sofort vernichtet. Diese Methode
brachte Abhilfe. — Sciapteron tabaniformis Rott. vernichtet jiingere
Baume von Populus balsamea. — Gastropacha quercifolia bringt
den jungen Apfel- und Birnbaumen groben Schaden, Carpocapsa pomonella
den Friichten der Apfelbaume, Abraxas grossulariata den Stachelbeerstrau-
chem, Yponomeuta malinellus den Blattern, Bliiten, Friichten besonders der
Apfelbaume. — Taeniocampa stabilis View, hat sich den Fruchtbaumen
angepaBt.
II. Endromis versicolors L friBt als Raupe junge Birken ganz kahl.
III. Von den Raupen so mancher Art werden neue Futterpflanzen mitgeteilt.
Matouschek (Wien).
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Schadliche Vogel und Raupen. — Saugetiere ala Pflanzenschadlinge. 541
Tremoleras, Juan, Apuntes lepidopterologicos. (Anales d.
Museo Nacion. Montevideo. Ser. 2. Entrega 3. 1911. p. 89—96.)
Liste von 17 Schmetterlingen aus der Republik Uruguay, die von dort
bisher noch nicht bekannt geworden sind. Die der Liste zugrunde liegenden
Exemplare stammen zum groBten Teile aus der Sammlung Friedrich
Schweizer, der sie in den Departementen Soriano und Paysandu zu-
sammengebracht hat.
Als Pflanzenschadlinge interessieren besonders Pseudosarbia
phoenicicola Berg und Hylesia nigricans Berg. Die Raupen
der ersteren sind als gefahrliche Feinde der Hartlaubpflanzen, z. B. der
Palmen Phoenix und Cocos, sowie der kultivierten Dracaena
und Yucca bekannt. Verf. beobachtete den Schadling erst seit 1898. Uber
die Raupen der letzteren stammt die erste Nachricht aus dem Jahre 1905,
in welchem ein Pappelwaldchen bei Minas vollstandig von denselben zerstflrt
wurde. Im Jahre 1909 richteten die Raupen der H y 1 e s i a im Departement
San Jos6 an Weiden, Pappeln und Obstbaumen betrachtlichen Schaden an.
Von B r e t h e s wurde in Argentinien ein natttrlicher Feind der
Hylesia in der Chalcidide Neonecremnus hylesiae gefunden.
Verf. lenkt die Aufmerksamkeit auf dieses Hymenopter und schlagt vor,
es zu importieren, damit es bei der Bekampfung der schMlichen Raupe
Dienste leisten konne. W. Herter (Tegel).
Bayer, Karl, Notizen fiber die Lebensgewohnheiten der
Raupe von P. podalirius L. (Mitt. d. entomolog. Ver. Poly-
xena, Wien. Jg. 5. 1911. p. 45—46.)
Im nfirdlichen Bohmen fand Verf. die Raupe von Papilio poda¬
lirius (Segelfalter) nicht auf SchlehenstrSuchem, sondern nur auf S o r -
bus aucuparia (Eberesche) lebend, welchePflanzesie sehrbeschadigen.
Es blieben oft nur die Blattstiele fibrig. Die Puppen des Schmetterlings
fand Verf. in nachster Nfihe an Grashalmen und C a 11 u n a oder unten
am Stamme des Sorbus selbst. Matouschek (Wien).
Boas, I. E. V., Raagerne og Raageskade i Danmark. [Die
Saatkrahen und deren Schaden in Danemark].
(Tidsskr. for Landbrug. Planteavl. Bd. 18. 1911. p. 1—29.)
UmsicheinenBegriffvon derVerbreitung desCorvus frugilegus
in Danemark und ihre Bedeutung fur die Landwirtschaft zu bilden, wurden
Fragebogen fiber das ganze Land ausgeschickt. Es wurde dadurch festge-
stellt, daB Corvus frugilegus ein sehr schadlicher Vogel ist, der die
keimende Saat, die Komer in den reifen Ahren, Kartoffeln und andere Wurzel-
frfichte neben weniger wertvollen Pflanzen, z. B. Zea mays, verzehrt.
Der Nutzen, den er schaffen kann, ist ganz minimal. Es wird empfohlen,
die Vogel in den Nestem zu schiefien und gesetzliche Bestimmungen zur Aus-
rottung der Saatkrahenkolonien einzuffihren. J. Lind (Kopenhagen).
Wolff, Max, Land- und forstwirtschaftlich schadliche
Nagetiere. (Flugbl. No. 12, 13 und 14 d. Abt. f. Pflanzenkrankh.
d. Kaiser-Wilhelms-Instit. f. Landwirtsch. in Bromberg 1911.)
Die Flugblatter enthalten wertvolle Bestimmungstabellen der Nagetiere; ihre
Verbreitung wird genau notiert.
I. Kaninchen, Hasen, Eichhornchen und Ziesel:
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542
Saugetiere a Is Pflanzensehadlinge.
Untcrscheidungsinerkmale zwischen Hase und Kaninchen, auch namentlich wearo
des Yerbisses (in TaUdle). Das rationelle Bekampfungsmittel der Kani n c hen plage
Lst der Schwefelkohlenstoff: An triiben Winlertagen (sonst in den Morgenstunden) sind
die Baue bew’ohnt. 2—3 1 des Stottes in geschlossenen Kannen sind fur 40—(50 Locher
hinreiehend. Dazu Sackleinwandstiicke von je 3U cm Seitenlange fiir je ein Loch. Sie
werden getriinkt, mit einem Stoeke sehiebt man den Lap}>en moglichst tief in die Rohre.
ja in jede Verzwciirung dersell>en separat. Dann Zuschautelung der Roh rerun iindung
mit Sell nee. Xaeh einiger Zeit inuB kontrolliert werden, oh nieht einige Baue doch wieder
gebffnet sind; dann natiirlich Wiederhoiung dieser Behandlung. Im Sommer dieses
Verfahren einzubalten ist der viel hoheren Kosten wegen (infolge der schwierigen Er-
mittelung der bewohnten Baue) nieht rat sain. Mahnung zur grbBten Vorsicht oh der
Explosionsirefahr des Schwefelkohlenstoffes. Gegen den Hasen erwehrt man sich
am listen wie folgt: Umzaunen von Garten und Baumschulen, Umbinden der einzelnen
Stamme mit Reisig bis 1 in Hbhe, l>ei C hausseebaumen die bekannten Schutzzylinder
aus Drahtgefleeht, auch Lehmanstrieh und Carbolineum sind wdrksam. — Eiehhorn*
chenartige Xager (Rich home hen und Ziesel): Die Schaden sind
genau angegeben. Die Bekiimpfung besteht bei erstgenanntem Tiere in fleiliigem Ab¬
ac huli, bei letzterem dasselbe V erfahren wie oben beziiglich des Kaninchens mitgeteilt
wurde.
II. Schlafmiiuse und die miiuseartigen Xager:
Siebenschlafer; Zerstdrt oft die Mast (siidl. Krain); fangen in kleinen Fallen,
bis 600 Stuck in einer Xacht mbglich.
Der Gartenschlafer (Eliomys quercinus L.): In Obstgarten ver*
nichtet er viel mehr als er zur Xahrung braucht.
Hamster: Das ihn vertilgende Raubzeug sollte geschont werden, also die Bus*
sarde, Eulen, Kolkraben. Vertilgung auf gleiche VYeise wie bei den Kaninchen mit
Schwefelkohlenstoff (Marz); die Lein wandstrei fen brauchen nur 15 cm Seitenlange zu
ha ben.
Rotelmaus: (Evotomys hercynicus): Bekampfung schwieric, nur
das Aufstellen von Fallen (nach Altum) nutzbringend. Da in unterirdischen Bauten
nieht iebend, niitzen Fanggraben und Schwefelkohlenstoff nieht. Nur schleichendea
Raubwild bildet die naturlichen Feinde. Verhalten des Tieres gegen Typhus bazillen
nieht klargestellt. —
Feldmaus (Reutmaus, Micro tus arvalis): Der groBe Schaden, an
diversen Pflanzen angestellt, wird besprochen. Fiir den Forstmann kommt in Betradit
das von Borggre ve empfohlene Verhindern eines zu starken Graswnchses durch
geeignete KulturmaBnahraen; sonst Fanggraben imd -Locher. Sonst niitzt natiirlich
am meisten der Lbfliersche Typhusbacillus. Leider kommt es trotzdem zu periodischem
Anwachsen des Schiidlings.
Erdmaus (Microtus agrestis): Der landwirtschaftliche Schaden ist
nieht genau bekannt.
Mollmaus (Wasserratte, Microtus terrestris L.): Empfohlen wird
besonders das Aufstellen von Fallen und die Vergiftung mit Phosphorsellerie oder Barvt-
kuchen (mit geeigneten Apparaten zum tiefen Einbringen des Giftes).
Xordische Wiihlratte (Microtus ratticeps Keys, et Bias.):
In mit Mohrriiben gekbderten Fallen ist sie leicht zu fangen.
Hohlenmaus (Microtus subterraneus Selys): Leider ist die Ver*
breitung und Lebensw'eise dieses sicher nieht ganz harmlosen Tierchens ziemlich unbe*
kannt. In einem besonderen Abschnitte wird die Bekampfung der Wiihlmause iiberhaupt
sehr genau behandelt, vvobei genaue Rezepte angegeben werden. Bei Massenvermeh*
rung gebiihrt unstreitig dem L 6 f f 1 e r schen Mausetyphusverfahren der Vorzug, da
sicher wirkend, billigst und einfachst. Doch muB planmaBiges gemeinsames Vorgeiien
von Nachbarn und ganzen Gemeinden vorliegen.
Hausmaus und Haus- und Wanderratte: Gut bekoderte Fallen:
Katzen. Das beste Mit tel das L 6 f f 1 e r sc he Verfahren. Kein Schwefelkohlenstoff;
kein Auslegen von Gif ten, da immer gefahrlich fiir die Haustiere und den Menschen.
Dressierte Hunde („Rattenf&nger“) leisten gute Dienste.
W a 1 d m a u s (M u s sil vaticus L.): Verbreitet sich vom Wald aus auf die
Felder. Feind der Singvogel, vernichtet viel Eichel- und Buchelmast. Einziges Be*
kampfungsraittel: tiefe, sehr plattwandige Fanggraben mit Fangtbpfen (halb mit Wasser
gefiillt). Wo Samereien in Schuppen liegen, dann mit vergifteten Eicheln oder Bucheln
probieren. Wo sie mit der Feldmaus zusammen auftritt, dort dieselbe Bekamph 11 #
wie gegen letztere.
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Saugetiere als Pflanzenschadlinge. — Intumeszenzen.
543
Brandmaus (Mus agrarius Pall.): Fallen!
Zwergmaus (M u s minutus Pall.): Rationelle Bekampfungsmethode
bisher unbekannt.
Zum Flugblatt No. 14 gibt Her old einen Nachtrag: „Die Vertilgung der Feld-
mause“. Es handelt sich um ein Ausraucherungsverfahren, das auf der alien Mausen
eigentumlichen Empfindlichkeit gegen Rauchgase begriindet ist. Der Apparat besteht
aus einem walzenlormigen unten in eine Spitze auslaufenden BlechgefaBe, das oben mit
einem Deckel verschliellbar ist und im Innern vor der Verjiingung zur Spitze einen Rost
tragt. Mit dem Innenraume in Verbindung steht ein Blasebalg, der das Feuer anfacht,
unterhalt und die Rauchgase heraustreibt. 2 Personen sind zur Bedienung notig (Klempner-
meister Kleinert in Hohensalza, Preis 15 Mark). Ein leicht gebauter Apparat,
bei dem der Blasebalg aufmontiert ist, wird von Holder in Metzingen, Wiirttemb.,
fur 12 Mark verkauft; nur eine Person braucht ihn zu bedienen. Torf, Heu, Hacksel,
Laub wird in den Apparat gesteckt; Schwefelzusatz nicht notig. Er wird in ein Mauseloch
gestcckt und Rauch gegeben. Ein Begleiter hat alle Locher im Umkreise, aus denen
Rauch aufsteigt, zuzutreten, die entweichenden Mause mit einer Britsche zu toten. Schon
halb betaubfc kommen die Mause heraus und sind leicht zu erlegen. Zum Teile bleiben
sie in der Erde tot. Zu Kujawien war der Erfolg dieses nicht neuen, aber bisher nicht
weit verbreiteten Verfahrens ein vorzuglicher.
Matouschek (Wien).
Seibt, H, M., Das SchSlen des Rotwildes. 8°. 64 p. Berlin
(P. Parey) 1911. Geh. 1,60 M.
1. Wo und unter welchen Verhaltnissen schalt das Rotwild? Schalfrei
sind: die Schweiz, Waldinseln in Deutschland, Osterreich-Ungarn, DSne-
mark und Rutland.
2. Gibt es eine annehmbare Erklarung fur die Schalursache?
a) Quantitativer und qualitativer Nahrungsmangel ist in sehr vielen
Fallen die Ursache des Schalens. Darauf weisen die Verhaltnisse
mancher Reviere in Deutschland, Osterreich, wahrscheinlich auch
diejenigen des russischen Schalgebietes hin.
b) Die Kalktheorie gibt keine befriedigende Erklarung der Schal-
frage ab. Die Gerbstoff-, die Zuckergehalt-, die Salz- und die
Vegetationswassertheorie sind schon durch die Untersuchungen
von Dombrovsky, R e u B , Kasparek u. a. widerlegt
worden.
c) Die Krankheits- und Degenerationstheorie liefert keine unanfecht-
bare Erklarung der Schalursache.
d) Die Schalursache ist die Folge der durch veranderte Lebensbedin-
gungen hervorgerufenen Anpassungsfahigkeit des Rotwildes.
3. Welche VorbeugungsmaBregeln dienen zur Verhutung und Ver-
ringerung des Schalschadens?
a) Es ist entweder die Anpassungsfahigkeit abzumindern und dabei
die Lebensbedingungen so umzugestalten, daB sie den ehedem
vorhandenen moglichst nahe kommen, Oder
b) die Fahigkeit zur Annahme anderer Nahrungsmittel seitens des
Wildes auszunutzen und noch weiter zu steigern, indem man ihm
unter Verbesserung seiner Daseinsbedingungen einen Ersatz fiir
die Rinde bietet.
Der erstere Weg wird am ehesten bei noch nicht oder wenig schalendem
Wilde zum Ziele fiihren, das letztere Verfahren bei starker schalendem Wilde
vielleicht noch Erfolg haben. Matouschek (Wien).
Sorauer, Paul, Intumeszenz und Aurigo bei Araliaceen.
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 336—341.)
Aralia Sieboldi zeigte in einer Gartnerei krankhaft aufgetrie-
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544
Intumeszenzen. — Gallen.
bene, kraus verbogene, oft eingerollte und fast ungeteilt gebliebene Blatter.
Den Auftreibungen, die sich besonders in der Nahe der starkeren Hippen
fanden, entsprachen innere Intumeszenzen, d. h. Gewebeherde, in denen die
Mesophyllzellen unter Verarmung an Chlorophyll sich nach alien Seiten
hin erweiterten, sodaB die Interzellularraume zum Verschwinden gebracht
wurden. Starke fehlte ganzlich. Die GefaBbiindel waren stark gebraunt, die
Wurzeln zum Teil verfault.
Verf. glaubt den Fall als Folge iiberreicher Nahrstoff- und Wasserzu-
fuhr auffassen zu miissen, zumal die Erde sehr fett war und noch unzersetzten
Dunger enthielt.
Aralia palmata war von einer ahnlichen Blattkrankheit befallen.
Es fanden sich gelbe Flecken (Aurigo) meist in den Interkostalfeldern. Das
Mesophyll war wieder abnorm gestreckt. Die Starke war verschwunden,
ebenso war die Mehrzahl der Chloroplasten gelost. Auf die Auflosung des
Zellinhaltes war die durchscheinende Beschaffenheit der Blattflecken zu-
riickzufiihren.
Panax arboreus lieB ganz ahnliche gelbe Flecken erkennen.
Hier ging das Absterben einzelner Gruppen von Epidermiszellen so weit,
daB schlieBlich das Gewebe vertrocknete und das Blatt durchlochert wurde.
Auch bei Hedera helix wurde die Gelbfleckigkeit beobachtet.
Auf die Ursachen der Erscheinung soil spater eingegangen werden,
soweit dariiber nicht schon in dem Handbuch der Pflanzenkrankheiten des
Verf. berichtet worden ist. W. H e r t e r (Tegel).
Marx, Lilly M., tl b e r Intumeszenzbildung an Laubblat-
tern infolge von Giftwirkung. (Osterr. botan. Zeitschr.
Jg. 61. 1911. p. 49—59. Mit 1 Taf.)
Verf. experimentierte mit Bl&ttern von Goldfussia aniso¬
ph y 11 a. Sie wurden mit Ammoniumkupferkarbonat Oder 0,1 Proz. alko-
holischem Sublimat besprengt, bildeten dann bei hinreichender Warme und
Feuchtigkeit reichlich Intumeszenzen. Das erstgenannte Mittel stellt man
sich auf folgende Weise her: 1,41 g kaufliches basisches Kupferkarbonat,
20 ccm Ammoniak, 220 ccm Wasser. Wurde einer der Faktoren (Giftreiz,
Warme Oder Feuchtigkeit) ausgeschlossen, so unterblieb jegliche Wucherung.
Die Reaktion erfolgte ganz unabhangig von Licht und Dunkelheit. Das Alter
der Blatter spielte bei der Bildung der Intumeszenzen infolge eines Giftreizes
eine groBe Roller allzujunge Blatter versagten vollig, ebenso die ausgewach-
senen.
Die Resultate der Untersuchungen sprechen fur die Annahme eines
Wundreizes, denn 1) die Analogie zwischen den Wucherungen, die infolge
mechanischer Verletzungen entstehen, und die durch die Giftpraparate be-
dingt werden, ist eine sehr groBe.
2) Das Gewebe unter allzugroBen Tropfen stirbt ab. Man hat es also
mit keiner chemischen Wirkung der Cu- und Hg-Salze zu tun.
Dies wurde auch bei Blumenkohl und dem im Glashause kultivierten
Conocephalus niveus beobachtet.
Das Sublimat wirkt viel rascher und intensiver als Ammoniumkupfer¬
karbonat. Matouschek (Wien).
Hieronymus und Pax, Herbarium cecidiologicum, fortge-
s e t z t von Dittrich und Pax. (Fasc. 17—19. No. 451—525, m. 3
Nachtragen. 1909/1911.)
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Gallen.
545
Die Exemplare sind wie immer tadellos prapariert. Auf den Etiketten
wird das Cecidium genau beschrieben. Sie stammen aus Deutschland, Oster-
reich-Ungarn, Schweiz, Sizilien, Frankreich und Kamerun.
Der Inhalt des Fasc. 17 ist folgender, den No. nach geordnet:
Aegopodium podagraria (Dipterocecidium, Verdickung der Fieder-
blattchen); Artemisia campestris (Phytoptocec., Triebspitzendeformation
durch eine Eriophyide erzeugt); A. vulgaris L. (Lepidopterocecidium, Blatter auf-
geblaht); Athyrium alpestre (Dipterocecid., Wedelspitze nach unten umgerollt);
Betula verrucosa (Dipterocec., Pusteln auf d. Blattflache); Campanula
p u s i 11 a (Dipterocec., Grundbliitter stark verdickt; die Miicke benennt Riibsamen
Dichelomyia Campanulae n. sp.); Chrysanthemum vulgare
(Hemipterocecidium, Krauselung und Einrollung der Blattspreite); Festuca ovina
L. (Hymenopterocec., Anschwellung des Halmes, erzeugt von Jsosoma depres-
s u m Walk.); Hieracium Pilosella (Dipterocec., EndsproB verkiimmert, durch
im stark behaartes eingerolltes Blatt eingeschlossen; die Galle mit Macrolabis
H i e r a c i i Kieff.); H. umbellatum L. var. dunale (G. F. W. Meyer) (Hy-
menopterocecidium, Stengelanschwellung durch Aulacidea Hieracii Bouch6
erzeugt); Inula britannica (Dipterocecidium, Galle am Wurzelhalse, erzeugt
von Acodiplosis Inulae H. Low); Larix decidua Mill. (Hemipterocec.,
Nadeln entfiirbt, in der Mitte rechtwinkelig gebogen, durch Adelges geniculatus
R. erzeugt); Prunus domestica (Phytoptocecid., kugelige Blattbeutelgallen,
hervorgebracht durch Eriophyes Padi Nal.); Quercus pedunculata
(Hymenopterocec., aus einem Blattnerv entspringende Gallen, durch A n d r i c u s
ostreus Gir. erzeugt); Qu. pubescens (Phytoptocec., Vertiefungen auf der
Blattunterseite, durch Eriophyes quercinus Can. und anderseits ein Hymeno¬
pterocec. in Form einer Anschwellung eines jungen Triebes, erzeugt durch A n d r i c u s
pseudo-inflator Tav.); Rubus caesius (Hymenopterocec., gekriimmte
oder gestreckte Stengelanschwellung, Erzeuger Diastrophus Rubi Hart.); Rubus cae¬
sius X Jdaeus (Dipterocec., Stengelanschwellung, erzeugt von Lasioptera
Rubi Heeg.); Salix c i n e r e a (Hymenopterocec., Pontania sp. bringt eine
Einrollung des Blattrandes hervor); S. daphnoides (Hym., Gallen auf d. Blattunter¬
seite, erzeugt von Pontania Salicis Chr.); S. purpurea (Dipterocec., dichte
Blattrosetten an der Spitze der Zweige, hervorgebracht durch Rhabdophaga
rosaria); S. repens (Hymenoptercec., Gallen auf d. Blattunterseite, erzeugt
durch Pontania Salicis Chr.); Sorbus americana Msh. (Hemipterocec.,
Krauselung d. Blatter, hervorgebracht durch Aphis Sorbi Kit.); Tilia cor-
data x rubra (Phytoptocec,. Blattrandeinrollung durch Eriophyes tetra-
trichus Nal.); T. platyphyllus (Phytoptocec., friiher als E r i n e u m bi-
frons Lep. bekannt). Addenda: Nr. 304 a. Hedera Helix (Hemipterocec.,
Anschwellungen der Blattstiele), Nr. 381a Boehmeria platyphylla (Diptero¬
cecidium, Kamerun).
Fasc. 18:
Aegopodium podagraria (Hemipterocec., Ausstiilpungen auf einer
Blattseite, Erreger Trioza aegopodii F. Low.); Artemisia campestris
(Hemipterocec., Krauselung der Bliitenstande etc., Erzeuger Cryptosiphum
artemisiae); A. pontica (Phytoptocecid., weiBbehaarte Knoten auf den Blat-
tern, erzeugt durch eine Eriophyide); Athyrium Felix femina (Diptero¬
cec., Einrollung der Wedel, erzeugt durch Anthomyia signata Br,); Campa¬
nula latifolia (Dipterocec., geschlossene BHiten mit Larven einer Cecidomyide);
Cirsium arvense (Phytoptocec., Umwandlung der Bliitenkopfe und der seitl.
Triebe in feine Verzweigungen, Erreger Eriophyes anthocoptes); Dory c-
nium decumbens (Dipterocec., Bliitengallen, erzeugt durch ein Dip ter on);
Erica scoparia (Dipterocec., Blatterschbpfe an den Triebspitzen, hervorgebracht
durch Terrisia eric a e scopariae Duf.); Evonymus europaea
(Hemipterocec., Blatter an jungen Trieben kraus, Erreger Aphis evonymi Fbr.);
Galium vernum Sc. (Phytoptocec., Blatteinrollung, erzeugt durch Eriophyes
galii Karp.); G. Schultesii (Dipterocec., glatte Gallen am Stengel, erzeugt
durch Perrisia galii H. Low?); Geum urban um (Dipterocec., krause
Blatter, erzeugt durch Cecidomyiden - Larven); Helleborus niger (Hy¬
menopterocec., kleine rundliche Pusteln auf Blattern, Erzeuger Monophadnus
monticola Htg.); Inula viscosa (Dipterocec., Bliitenstandachse zu einer
holzigen Galle umgewandelt, Erreger Myopites Olivieri Kieff.); Lepidium
Zweite Abt. Bd. 33. 35
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Gallen.
Draba (Coleopterocec., knotige rundl. Anschwellungen am Stengel, erzeugt von
Ceutorrhynchus pleurostigma Marsh.); Limoniastrum Guyo-
n i a n u m (Lepidopterocec., Anschwellungen junger Zweige, Erzeuger Oecocecis
Guyonella Guen.); Phyteuma spicatum (Dipterocec., abnorme Bliiten,
Erreger Perrisia phyteumatisF. Low.); Populus tremula (Diptero¬
cec., das Blatt durchwachsende Gallen, erzeugt von Harmandia cavernosa
Rubs.); QuercusCerris (Hymenopterocec., Bliitengallen), Q. macranthera
(Hymenopterocec., loffelartige Kriimmung der Blatter, erzeugt durch Aphis su-
b e r i s Tav. ?); Q. pedunculata (Hymenopterocec., mit einem Punkte dem Blatte
anhaftende Galle, erzeugt durch Dryophanta longiventris Hart.); R h a m -
nus cathartica (Phytoptocec., das sog. Erineum Rhamni Pers.); R u b u s
s u 1 c a t u s (Dipterocec., Stengelanschwellung, Erreger Lasioptera rubi),
Salix daphnoides (Hymenopterocec., umgeschlagener Blattrand, Erzeuger
Pontania viminalis); Stellaria Holostea (Hemipterocec., Ver-
kiirzung der Internodien, Einrollung des Blattes, Erzeuger Aphis cerastii);
Addenda: Nr. 19a. Lonicera Xylosteum (Phytoptocec., erzeugt durch
Eriophyes xylostei).
Fasc. 19:
Acacia nsumbarensis: 2 mm grofie Gallen auf den Seiten der Fieder-
blattchen; Blaeria Meyeri Johannis: Infloreszenachse und Bliiten
verkiirzt, Ursache unbekannt; Cissus kilimandscharia: Phytoptocecidium,
rotbraunes Erineum an den Blattrippen; Clerodendron eriophyllum Gke:
Acarocec., Galle auf beiden Blattseiten, Bliitenknospen ahnlich verandert; Com b re¬
turn spec.: Blattausstiilpungen nach oben, mehrere Gallen neben einander; Endian-
d r a spec.: Hemipterocecid., blattunterseitige Galle mit Psylliden larve; Ficus
8p.: Acarocecid., vielzellige Wucherungen auf der Blattunterseite; Ficus Syco-
m o r u s: Hemipterocec., kleine Blattausstiilpungen; G r e w i a spec.: Acarocec.,
hockerige Beutelgalle auf den Blattern; Grewia plagiophylla: Acarocec.,
Galle wie oben, aber starker behaart; Heptapleurum pergamaceum:
blattunterseits plumpe Emergenzen, Ursache sind Gallmilben; Ipomoea cairica:
Gallen auf dem Blattrande; Jussieua linifolia: Coleopterocec., Galle an der
Basis angeschwollen; Lepidoturus laxiflorus: Acarocec., nagelartige Blatt-
ausspiilung; Lit sea spec.: Phytoptocec., dun kelbraunes Erineum; Lit sea spec.:
Dipterocec., Fruchtgalle, Ursache vielleicht eine Gallmiicke; Nephrolepis e x a 1 -
tata: Acarocec., Randumklappungen der Blattfiedem; von vielen verwachsenen
Emergenzen ausgefullt; Pteridium aquilinum: Acarocec., runzelige rotbraune
gefarbte Einrollung der Blattfiederchen nach unten; Rumex nervosus: Acarocec.,
an diversen Organen der Art fleischige karminrote Wucherungen; Solanum cam-
pylacanthum: Dipterocec., dichtbehaarte mehrkammrige Deformationen an
Blattern, Stielen und Zweigen, Erzeuger vielleicht Asphondylia solani Tav.;
Spathodea nilotica Seem.: Acarocec, Erineum blattunterseits, nach oben
rote Ausstiilpungen; Stephania abyssinica: Hemipterocecidien zweierlei Art;
Trichilia spec.: Hemipterocec, Gallen mit Deckel auf der Blattunterseite; Van*
gueria edulis: Acarocec, innen und auBen behaarte Blattausstiilpungen; V i t e x
spec.: Dipterocecidien zweierlei Art, Blattgallen. Die Nummern, welche reichlich auf-
gelegt sind, stammen nur a us Ostafrika, Singapore, Java, Borneo, Sumatra.
Matouschek (Wien).
Jaap, Otto, Zoocecidien-Sammlung. Ser. II. No. 26—50. Ham¬
burg (Selbstverlag) 1910.
Mit Ausnahme der von Pemphigus semilunaris Pass. u.
P. D e r b e s i Licht auf Pistacia Terebinthus erzeugten Gallen
(aus Sudtirol stammend) sammelte Verf. die anderen Nummern selbst in
Deutschland und in der Schweiz.
Lipara lucens Meig. (auf Phragmites communis). Crypto-
campus pentandrae (Dahlb.) Zadd. auf Salix pentandra), Phorodon
galeopsidis Kalt. (auf Galeopsis), Phyllocoptes magnirostris
Nal. (auf Salix hastata) sind besonders hervorzuheben, ferner die Cecidonmen,
erzeugt von Dasyneura urticae (Perr.) Riibs. in litt., D. crataegi (Winn.)
Rubs. in litt., D. v i o 1 a e (F. Low.) Riibs. in litt., D. f r a x i n i (Winn.) Riibs. in
litt., D. veronicae (Vail.) Riibs. in litt. — Die anderen No. sind: Eriophyes
populi Nal., E. truncatus Nal., E. goniothorax Nal., E. tiliae (Pag.)
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Gallen.
547
Nal. var. liosoma Nal., E. galii (Karp.) NaL, £. xylostei (Can.) Nal., E.
artemisiae (Can.) Nal., Trioza flavipennis Foret., Rhabdophaga
heterobia H. Loew., Biorrhiza pallida (Oliv.) Stad., Dryopnanta
f o 1 i i (L.) Mayr. und die an Potentillen lebenden Xestophanes potentillae
(Vill.) Forst. und X. brevitarsis (Thoms.) Mayr.
Die Etiketten der schfinen Sammlung geben alles Notwendige an. Wir
haben es mit einer Mustersammlung zu tun. Matouschek (Wien).
Cook, Mel T., Some problems in cecidology. (Botan. Gaz.
Vol. 52. 1911. p. 386—390.)
Geschichtlicher tlberblick fiber die Gallenforschung in Europa und Zu-
sammenstellung einiger noch ungeloster Fragen aus der Cecidiologie im An-
schluB an die Forschungsergebnisse Hermann Adlers.
W. Herter (Tegel).
Geisenheyner, L., Cecidologischer Beitrag. (Sitzungsber., herausg
v. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinlande und Westfalens. 1910. [1911.]
B. Halfte E. p. 22—26.)
1. Helminthocecidium an Viola odorata L: Deformation von
Knospen am Grande der Blattrosetten, aber auch solche an Bliitenknospen und Bliiten.
Die Alchen diirften die Art Aphelanchus Ormerodis sein. Ludwig (Greiz)
fand an gleicher Pfianze ganz ahnliche Deformationen, Grevillius halt sie fur die-
selbe, welche Verf. eben beschreibt.
f4 2. Dipterocecidium(?) an Evonymus japonicus L.: Ebenfalls
in Bonn gefunden. Eine Umklappung des Randes, die nur (lurch eine Verkiirzung der
unteren Epidermis entsteht. Einzelne Blatter zeigen unterseits auch eine quergehende
Loslosung der Epidermis, wodurch oberseits eine Faltung des Blattes entsteht; es kommt
zu einer Krauselung des Blattes.
3. Acarocecidium an Laurus nobilis: Eine vielleicht von Tydeus
foliorum erzeugte (nicht von einer Eriophyide hervorgebrachte) Galle u. zw.
kleine y 2 mm hohe Auftreibungen von 1 mm Durchmesser in einigen behaarten Nerven-
winkeln. Die Lor beer blatter stamm ten aus Como.
Matouschek (Wien).
RoB, H., Die Pflanzengallen (Cecidien) Mittel- und
Nordeuropas, ihre Erreger und Biologie und Bc-
stimmungstabellen. Jena (Gustav Fischer) 1911.
Das Jahr 1911 hat uns nicht weniger als drei groBere Werke fiber Ce¬
cidien gebracht, namlich die erste Lieferung von Rfibsaamens groB
angelegtem Tafelwerk „Die Zoocecidien und ihre Bewohner“, ferner das
Lehrbuch der allgemeinen Cecidologie „Die Gallen der Pflanzen“ von K fi -
s t e r und die hier zu besprechenden Bestimmungstabellcn von RoB.
Nehmen wir dazu noch das vor zwei Jahren abgeschlossene zweibandige
Gallenwerk von H o u a r d „Les Zoocecidies des plantes d’ Europe et du
bassin de la Mediterrann6e“ so haben wir die wichtigsten Keuerscheinungen
auf diesem Gebiete genannt.
Jedes dieser Werke hat sich seine besonderen Ziele gesteckt und keines
wird durch die andern fiberflfissig gemacht. H o u a r d s Arbeit ist heute
fur die wissenschaftliche Beschaftigung mit den Zoocecidien des gesamten
Europas und der benachbarten Teile Afrikas und Asiens unentbehrlich und
erleichtert besonders auch durch sein sorgfaltiges Literaturverzeichnis die
Orientierung auf diesem Gebiete in hohem Masse. Eine wertvolle Erganzung
und Erweiterung bringt Rfibsaamens Werk, indem hier auch die
Zoocecidienerzeuger — wenigstens ffir Deutschland — eingehend beriick-
sichtigt warden. K fi s t e r dagegen befaBt sich mit der morphologischen,
anatomischen und physiologischen Seite der Gallenprobleme, und ist es wold
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548
Gallen.
nicht zu viel gesagt, wenn sein Buch als grundlegend fur kunftige Forschungen
in dieser Richtung bezeichnet wird.
Auch die im folgenden zu besprechende Arbeit von R o 6 ist sehr zu
begrufien, sie wird zweifellos alien Cecidologen Mittel- und Nordeuropas —
ganz besonders auch den AnfSngern — auf Exkursionen und zu Hause die
besten Dienste leisten. Verf. gibt vorerst eine Einfuhrung in die allgemeinen
Fragen der Gallenkunde; der erste Abschnitt verschafft dem Leser einen
tlberblick iiber die verschiedenen Gruppen von Gallenerregern und wird unter-
stiitzt durch zahlreiche groBtenteils neue Textfiguren. Ein weiteres Ka-
pitel handelt von der Verteilung der Gallen am Pflanzenkorper und bespricht
der Reihe nach Cecidien an Wurzeln, Knospen, SproBachsen, Blattern, Blii-
ten und Friichten. Ein kurzer Abschnitt handelt von den Bedingungen
fiir das Entstehen der Gallen und der gallenerregenden Stoffe. Hier sind z.
B. auch schon die neuen interessanten Untersuchungen von W e i d e 1 iiber
die Entwicklung der Gallen von Neuroterus numismalis be-
rucksichtigt, welche mancherlei Abweichungen von den bisherigen Anschau-
ungen brachten. Weitere Kapitel behandeln die Schutzeinrichtungen, die
Uberwinterung der Gallen, die verpilzten Tiergallen, die Acarodomatien und
Fasziationen. Besonders wichtig ist fur den Anfanger der allerdings etwas
kurz gefaBte Abschnitt iiber Untersuchungsmethoden, Zucht der Gallen-
tiere, Praparieren und Aufbewahren der Gallen.
Etwa 3 / 4 des Buches nehmen die Bestimmungstabellen ein, die alpha-
betisch nach den Pflanzengattungen angeordnet sind. Die Beschreibungen
geben, trotzdem sie der Raumersparnis wegen sehr kurz gefaBt sind, in der
Regel ein klares Bild vom Aussehen der Gallen. „Zum ersten Male werden
hier auch die ausgepragtesten, auffallendsten und verbreitetsten Pilzgallen
zusammen mit den Tiergallen in den Bestimmungstabellen behandelt, eine
vom biologischen und praktischen Standpunkt aus bedingte Notwendigkeit.
Das in dem Buche behandelte geographische Gebict umfaBt Deutschland,
Osterreich-Ungarn, Schweiz — die beiden letzteren mit AusschluB der zum
mediterranen Gebiet gehorenden Teile — Holland, Danemark, IN'or wegen,
Schweden und das westliche RuBland.“ Als Leser des Buches denkt sich
Verf. Phytopathologen und Entomologen, vor allem aber Lehrer der Volks-
und Mittelschulen, Forstleute und Gartner.
Ausfiihrliche Register und Zusammenstellungen der Gallenerreger nach
den Art- und Gattungsnamen und nach den natiirlichen Ordnungen und
Klassen erleichtern den Gebrauch der Tabellen. Ein ganz besonderes Lob
verdienen auch die zehn Tafeln, welche 233 vorziigliche Gallenabbildungen
bringen, die von Dunzinger nach der Natur gezeichnet wurden.
Schneider-Orelli (Wadenswil.)
Massalongo, C., Zoocecidii e fitocecidii rari o nuovi.
(Marcellia. Bd. 10. 1911. p. 94—99.)
1. Physoderma lepro ides (Trab. et Sacc.) Lgh. var. maritima er-
zeugt auf den oberen Blattern von Beta maritima eigenartige Gallen; der Pilz
wird beschrieben. — Peronospora alsinearum Casp. verursacht Triebgallen
auf Stellaria media. —
2. Eriophyes carlinae Nal. bringt auf den Blattabsehnitten der Car-
lina gummifera Less. Gallen hervor. — Eine Eriophyidearum-Spezies
schafft bchaarte Endtriebe bei Gallium (Callipeltis) murale All., eine
andere Art auf Sherardia arvensis Blutendeformationen. — Von M y o s o t i s
intermedia Lk. wird ein Aphido-Cecidium beschrieben (Deformation von Bliiten-
atonden). —
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Gallon,
549
3. Cynipidearu m-Spezies bildet Gallon auf den Blattern von Quercus
Ilex, Cynips Hartigi recht eigentiimliche auf Q. R o b u r var. —
Die meisten Gallon sind neu und werden abgebildet.
Matouschek (Wien).
Massalongo, C., Descrizione d’alcuni interessanti cecidi
della flore italiana. (Bull. Soc. bot. Ital. 1911. p. 7—12.)
Ala neu werden beschrieben: Ein Helminthocecidium auf Dryas octopetala
(Verona), einPhyllocoptes psilocranus Nal., ein Cecidium auf Galium
cruciata (Verona) ; C y n i p s Mayni Kieff. erzeugfc eigenartige Gallen auf Quer*
cus pubescens (?) in Sardegna, Sclerospora graminicola (Sacc.)
Schr. ein Mykocecidium auf Setaria viridis (Ferrara).
Matouschek (Wien).
Cobau, Rob,, Cecidii della Valle del Brent a. (Atti Soc. ital.
Scienz. Nat. Milano. Vol. 49. 1911. p. 355—406.)
Ein kritisches Verzeichnis von Gallen, die Verf. am angegebenen Gebiete
(Provinz Vicenza) gefunden hat. Die Anordnung erfolgte in alphabetischer
Reihenfolge der befailenen Pflanzenarten. Neu sind wohl die durch Erio-
p h y i d e n erzeugten Cecidien auf Knautia arvensis und die
durch Aphididen hervorgebrachten auf Verbena officinalis.
Matouschek (Wien).
Riibsaamen, Ew. H., Beitrage zur Kenntnis aufiereuro-
paischer Zoocecidien. Beitr. V. Gallen ausAfrika
und A s i e n. (Marcellia. 10. 1911. p. 100—324.)
Das Material wurde von D. H. Winkler in Ostafrika und auf den
Malayischen Inseln gefunden und wird nach Moglichkeit im Herbar Ceci-
diologicum von Pax-Dittrich ausgegeben werden. Aus Asien werden
nur wenig Gallen notiert. — Insgesamt werden genau beschrieben:
I. Acarocecidien: auf Fiederblattchen von Acacia usambarensis Tb.;
ein Erineum auf der Blattrippe von Cirsus Kilimandjarica Gilg; auf Bliiten
und Blattern von Clerodendron eriophyllum Gke.; auf den Blattern von
Combretumsp. (bis 8 mm hoch); pockenartige Parenchymauftreibung bei Ficus
Sycomorus; Blattausstiilpung bei G r e w i a sp.; auf den Blattern von G r. p 1 a -
giophilla K. Sch. und Ipomoea Cairica Sw.; Blattausstiilpung nach oben
beiLepidoturussp.; Einrollung der Fiederblattchen nach unten beiPteridium
aquilinum K.; Blattausstiilpung nach oben bei Rhus villosa L.; an diversen
Teilen von Rumex nervosus var. usambarensis Engl.; Erineum blatt-
unterseits mit starker karminroter Blattausstiilpung beiSpathodea nilotica
Seem.; Blattausstiilpungen von Vangueria edulis Vahl. und anderseits von
Vangueria sp.; auf den Blattern von Ficus sp., Heptapleurum perga-
m e u m Hssk., Nephrolepis exaltata Schott. —
II. Cecidomyidengallen: Deformationen der Zweige und des Bliiten-
standes bei Acalypha psilostachyoides Pax.; weiBwollige Deformation
des Fruchtknotens beiAcrua 1 a n s t a (L.); auf den Blattern von F i c u s sp. (2 For-
men); auf den Zweigen von Malva Warneckei Gke.; Deformation des Bliiten-
standes beiPyrenacantha malvifolia Engl.; Fruchtdeformation bei Rene-
almia EngleriB. Sch.; Zweiganschwellung bei S c u t i a i n d i c a Br.; De¬
formation des Fruchtknotens bei S e n e c i a sp.; auf diversen Teilen von S o 1 a n u m
campylacanthum Hochst.; am Blattstiel mit Verdickung derselben bei S t e -
phania abyssinicaA. Rich.; auf Blattern von Uapava nitida Miill. Arg.;
kugelige Gallen auf Blattoberseite von V i t e x sp. und anderseits holzige Gallen ebenda.
III. Psyllidengallen: auf den Blattern von Acioia Lehmbachii Engl.;
Blattausstiilpung von Diospyros mespiliformis Hk. und bei Ficus Sy¬
comorus; auf Blattern von Stephania abyssinica, Trichilia sp.
und Endiandra sp.
IV. Coleopterooecidium: Fruchtknotendeformation beiJussieua linifolia
Vahl.
V. Gallen mit fraglichem Erreger: Deformation der Bliiten und des Bliitenstandes
auf Blaeria Meyeri JohannisK. Sch. et Engl.; Deformation an den Blattern
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550
und Zw eigen auf Commiphora campestris Engl.: FrueLtzalle
bei L i t a e a *p.
Die srrbLte Zahl cUr hier aufsrez&hlten Gallon i>t neu.
Matouschek (Wien i.
Trott«*r. A., Contributo alia conoscenza d e 11 e e a 11 e dell 7
America del Xord. (Marcellia 10. 1011. p. 2s—61 c. taw)
l )as Material ?*ammelte F. S i 1 v e s t r i in den Staaten Oresrun. Wha-
fchirj^ton, Californien. Mexico, Arizona und auf Hawai.
Auf Q u e r c u s-Arten land Verf. sehr viele neue Arten Gallon, welche oft noch
bi.-her nieht b^kannte Tierchen zu Erregem ha hen. Es >ind Gallen der Knospen. Blatter,
A-te. — Auf H o a uurden 4, auf Salix mindestens 7 neue Gallon gelunden. Auf
C h a m a e c y p a r i a t h v o i d e a L. trat eine Cecidomyidencalle und ein Micoceei-
dium f hymno!*|»oran^ium globosum FarL) auf. Auf V i t i s fand er eine Ceci-
domyidcngalie, auf P e r a e a gratis sima Gr. eine Blattgalle [C o c e i n i c I i a ], auf
( ovillea mexicana (?i eineCecidomyidengalle. aut Metrosideros sp. auf
Hawai eine iMIlidengalle. Die Dopjeltafel zeigt schbne Reproduktionen von Photo-
graphien der iiilercssantesten der neuen Gallen.
M a t o u s c h e k (Wien).
Doctors van Leeuwen-Reijnvaan, J. a. W., Einige Gallen a us Java.
5. Beitrag. (Marcellia. Yol. 10. 1911. p. 65—80, 81—93.)
Ikarbeitung namentlich eines auf dem Oengaran-Gebirge gosammelten
Materials.
I. Acarocecidien auf den Bliittem von Acalypha coturus Bl., Acrony-
chia laurifolia BL, Acr. trifoliata ZolL, Bauhinia unguina Roxb.,
Dianthera dichotoma CL, Elaiocarpus macrophyllus BL, Ficus
rest rat a Lam., Grewia tomentosa Juss., Indigo f era galegoides
DC., Indigofera trifoliata L., Morinda neurophy 11a Miq., P o n -
gamia glabra Vent., Strobibanthes c r i s p u a BL (2 Fornien), V i t e x
heterophylla Roxb. — Ferner solehe Blattfiedergallen auf A s p 1 e -
niura resectum Sm M Dryopteris megaphylla Chr., Pteris longi-
foliaL. — Knospengallen: beiPavetta indicaL var. subvelutina
K. et V. — II. Entomocecidium? auf den Blattern von Acalypha coturus
BL, M y r i fi t i c a laurina BL — III. Cetidomyideng&llen: Stengelgallen
auf Antidesma montanum BL, Ficus pisifera Wall. — Blattgallen
auf Clerodendron inerme Giirdn. (auch Stengelgalle), Evodia accedens
BL, Ficus g i b b o's a BL, F. inf ectoria Roxb., F. retusa L. var. n i t i d a
King., Macaranga triloba Miiller Arg., Myristica laurina BL, Peri-
c a in fjylus incanus Ms., Phyllanthus urinaria L (auf den Blattchen),
K u b u h moluccanus L., Villebrunea r u b e s c e n s BL (2 Formen Beeren-
gallen auf der Blattunterseite, die eine Form bis 15 mm im Durchschnitte). — Frucht-
g a 1 1 e auf Leea a e q u a t a L — Stengelgalle auf Villebrunea rube-
s c e n s BL — IV. Thripsidengallen auf Cyrtandra repens BL, Vitex hetero-
[/h y 11 a Roxb., Ficus glomerata Roxb. var. e 1 o n g a t a King. (Blattrollung).
— V. Lepidopterocecidien auf Cyrtandra repens Bl. (Stengelgalle, mit sehr
dicker fleischiger Wand), Strobilanthes crispus BL (Rinden- und Blatt-
galle). — VI. Dipterocecidien auf Eurya japonica Th. (Stengelgalle). — VII.
Psyllidengallen auf Ficus cuspidata Reinw.und F. r i b e s Reinw. (Blattgallen). —
V li I. Gallmiickengalle auf Hewittia b i c o 1 o r W. et A. — IX. Aphidengalle auf
Hibiscus vitifoliusL. (Blattgalle). — X. Coccidengalle auf Lansium dome¬
stic um Jack (Stengelgalle), Protium javanicum Burm. (Blattgalle). —
In einem Anlmnge besclireiben Verff. einige (17) Gallen von der Insel Madoera, ostlich
von Java, wovon eine Plivtoptengalle auf Capparis s e p i a r i a L. neu, auch nicht
in Java beobaehtet, ist. Sic bildet cine mit einem Erineum bekleidete nach oben vor-
stiilpende Blase. — Einige Benelitigungen aus den friiheren ,,Beitragen“ der Veifasser
werden mitgeteilt.
Matouschek (Wien).
Nalepa, Alfred, Eriophyidcn (G a 11 e n m i 1 b e n). [In: Die Zoo-
cecidien, durch Tiere erzeugte Pflanzengallen Deutschlands und ilire Be-
wohner. Herausgcgeb. von E\v. H. Riibsaamen. Lieferung 1. p. 160—
263. Mit 6 Taf. ] (Zoologiea. Heft 61.) Stuttgart 1911.
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Gallon.
551
In der Einleitung gibt Verf. einen historischen Uberblick . Der allge-
mein bekannte und allgemein gebrauchte Gattungsname Phytoptus
wnrde 1851 von Dujardin aufgestellt; ihm war unbekannt, daB von
5 i e b o 1 d 1850 Gallmilben als Eriophyes, wenn auch nur unvoll-
kommen beschrieben hatte. 1883 begannen die Arbeiten N a 1 e p a s, welche
ausffihrliche Schilderungen von Korperbau und Lebensweise brachten sowie
meist von guten Abbildungen begleitete systematische Beschreibungen.
1893 (Zoolog. Jahrb. Bd. 7) erschien die erste Obersichtliche Zusammen-
stellung der damals bekannten Arten, 1898 die zweite in „Das Tierreich“
Lfg. 4. Eine bedeutende Forderung erfuhr die Systematik der Milben, be-
sonders der von Ober- und Mittelitalien, durch Canestrini.
Der 1. Teil der Arbeit beschaftigt sich dann ausftihrlich mit dem Bau
und Leben der Gallmilben. Nach Besprechung der auBeren Organisation
werden behandelt: Integument, Darmkanal, Nervensystem und Sinnes-
organe, Atmung und Kreislauf, Geschlechtsorgane, postembryonale Ent-
wicklung und zum SchluB besonders ausfuhrlich die Okologie der Gallmilben,
soweit sie bis jetzt bekannt ist.
Der 2. Teil bringt die Systematik der Gallmilben Deutschlands sowie
solcher Arten, welche wahrscheinlich hier vorkommen diirften. Nicht und
ungenfigend beschriebene Arten sind fortgelassen. Auch hier kommt zu-
nfichst eine allgemeine Ubersicht fiber die Grundlagen und Prinzipien der
Einteilung. Die Arten werden nach den Wirtspflanzen geordnet aufgeffihrt,
da allgemeinere Gesichtspunkte ffir die Einteilung der Gallmilben noch nicht
gewonnen sind. Die Familie zerfallt in 2 Unterfamilien: Eriophyinae
und Phyllocoptinae. Erstere umfaBt 3 Gattungen: Eriophyes
mit 144 Arten und oft mehreren Unterarten, Monochetus mit einer
Art und Trichostigma mit einer in Deutschland noch nicht beobachte-
ten Art. Zu der 2. Unterfamilie gehoren 7 Gattungen: Phyllocoptes
(52 Arten), Anthocoptes (7 Arten). Oxypleurites (6 Arten),
Tegonotus (3Arten), Epitrimerus (16Arten), Callyntrotus
(2 Arten), Paraphytoptus (1 Art), Gattungen, Arten und Unter¬
arten sind eingehend beschrieben und viele derselben auf den beigeffigten
6 Tafeln abgebildet.
Es liegt hier somit eine auBerst wertwolle, tibersichtliche, grundlegende
Zusammenstellung vor, auf welcher nun weitergearbeitet werden kann. Eine
Beschreibung der Milbengallen wird spater folgen. Ross (Mtinchen).
Felt, E. P., Three new Gall Midges [Dipt.]. (Journ. New
York. Entomolog. Soc. Vol. 19. 1911. p. 190—193.)
E. A. Schwarz brachte von Paraiso (Panama) abgetotete Zweige
des wilden Feigenbaumes. Man konnte aus ihnen folgende drei neue GaLl-
mficken zur Entwicklung bringen: Holoneurus occidentalis
(verwandt mit H. elongatus Felt), Lasiopteryx schwarzi
(verwandt mit L. flavotibialis Felt) und Hyperdiplosis
americana (verwandt mit H. eupatorii Felt). Diese Itoniden
werden in englischer Sprache genau beschrieben. Matouschek (Wien).
Felt, E. P., Gall Midges of Aster, Carya, Quercus and
S a 1 i x. (Journ. Econom. Ent. 3. 1911. p. 347—356.)
Die Arbeit macht uns bekannt mit .den Gallmfickengallen der oben
genannten Pflanzen, soweit sie in Amerika gefunden wurden. Die Beschrei-
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552
Gallen.
bungen sind sehr exakt ausgefidirt sowohl beziiglich des entomologischvn
als auch des botanisehen Teiles. Die Anordnung ist die eines Bestimmungs-
sehliissels. Matousehek (Wien).
Houard, C., Action de c^cidozaires externes. apparte •
nant a u genre Asterolecanium, sur les tissues de
quelques tiges. (Marcellia. Vol. 10. 1911. p. 3—25.)
Verf. befaBt sich mit den Schildlausen Asterolecanium vario-
losum, A. thesii und A. algeriense auf Quercus pedun-
culata, sessi flora, pubescens. auf dem asiatischen Pittospo-
r u m t o b i r a und der australischen Templetonia retusa. Stets
erzeugen diese Insekten konisch gestaltete Geschwiilste; in einer Depression
an der Spitze sitzt das Insekt. Es kommt zu einer Verdickung der Kinde
und einer Veranderung der GefaBbiindel. Je groBer letztere entwickelt sind.
desto einen grbBeren Widerstand leisten sie den Angriffen des Inhalts. Bei
A. variolosum kommt es zum Schutze zur Xeubildung von Holz als Sclmtz
gegen Insekten, das infolge des Saugaktes des Insekts sich abnorm ausbildet. Bei
Templetonia retusa reprasentiert der Ring der GefaBbiindel einen
hinreiehenden Schutz gegen die Hvpertrophien der Markstrahlen. A. alge¬
riense hemmt die Entwicklung der mittleren HolzgefaBe. P. t o b i r a
hat GefaBbiindel, die leichter von den Insekten angegriffen werden; ja es
kommt hier sogar zur Trennung der GefaBbiindel. Die Veranderung der
GefaBbiindel und des zwisehen ihnen liegenden Gewebes ist ganz abhangig
im allgemeinen von den Insekten. Da es in den Blattstielen nicht zu ge-
schlossenen GefaBbiindeln kommt, haben die Insekten leichteres Spiel. In
alien Fallen, den letzten ausgenommen, erfahrt das auBere Gewebe vom
Stamme eine ausschliefiliche Hypertrophie und erzeugt den groBten Teil der
Galle. Matousehek (Wien).
Meijere, J. C. H. de, L'ber zwei schadliche Cecidomyiden,
Contarinia Ribis Kieff. und pisicolan. sp. und iiber
die Erbse bewohnende Dipteren. (Tijdschr. voor Ento-
molog. 1911. p. 180—194.)
1. Contarinia Ribis erzeugt Deformationen der Bliitenknospen
der Stachelbeere, die durch Verf. zuerst fiir die Niederlande bekannt wurden.
K i e f f e r beschrieb nur die Larve, Verf. die geziichteten Imagines.
2. C. p i s i c o 1 a n. sp. erzeugt eine Deformation der Zweig-
spitzen bei der Erbse (Pisum sativum): Die oberen Internodien und
die Blattstiele bleiben kurz. Die Larven, Puppen und Imagines werden
beschrieben und mit den anderen Contarinia - Arten auf Papilionaceen
verglichen.
3. Eine ahnliche Triebspitzenvcrkurzung wurde bei V i c i a s a t i v a
gefunden. Die Aufzucht ergab eine Miicke Dasyneura sp. Die bisher
auf V i c i a - Arten lebenden Dasyneur a-Arten veranlassen hiilsen-
fbrmige Faltung der Blattchen mit oder Hypertrophie der gemeinsamen
Blattstiele.
4. Bei der Zucht des oben erwahnten Materiales von Pisum s a t i -
v u m erhielt Verf. auch drei Blattminierer: Agromyza scutellata
Fall., Phytomvza albiceps Meig., Scaptomyza flaveola
Meig., die in jeder Beziehung genau beschrieben werden.
Matousehek (Wien).
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Gallon.
553
Rainer, Artur, Einige Bemerkungen liber die Familie
der Gallwespen im allgemeinen, liber die Sufiere
Gestalt, den Bau und die Lebensweise der seltenen
und wenig bekannten Ibalia cultelator i ra beson-
d e r e n. (Osterr. Monatsschr. f. d. grundleg. naturw. Unterricht. Jg. 7.
1911. p. 283—290.)
Notizen iiber das Zusammenleben von Ibalia und der Holzwespe,
Sirex juvencus. Erstere ist sicher der Schmarotzer des S i r e x.
Matouschek (Wien).
Muller, M., Hymenopteren in Lipara-Gallen, mit b e -
sonderer B e r u c k s i c h t i g u n g der Raubwespe Ce-
m o n u s. (Entomolog. Rundsch. Jg. 28. 1911. p. 113—114, 205—207.)
Lipara lucens Meig. erzeugt die auffallende MiBbildung der Trieb-
spitze des Schilfes. Im Mark fand Verf. die unscheinbare Raubwespe C e -
monus Fabricii, die Nester da baut, ferner Zikadenlarven (viel-
leicht Psenulus atratus P., auch Passalvecus, Rho-
palum claviceps L., Trypoxylon, seltener Odynerus-
Arten. Auch 3 kleine solitare Bienen u. zw. Osmia parvula, Stelis
ornatula IGg. und Prosopis Kriechbaumeri Fstr. wurden
bemerkt. In einer Tabelle stellt Verf. die Inwohner alter Lipara-Gallen zu-
sammen. Matouschek (Wien).
Smith, Erwin F., Crown gall of plants. (Phytopathology. Vol. 1.
1911. p. 7.)
Die Ursache der als „crown gall“ bezeichneten Krankheit sind Bakterien.
Ein Bacterium tumefaciens S. et T. wurde in Reinkultur ge-
zuchtet und mit diesen Reinkulturen erfolgreiche Infektionsversuche ausge-
flihrt. Gallen erzeugende Bakterien sind von dem Verf. schon aus verschie-
denen Pflanzen isoliert; die Bakterien verhielten sich auf verschiedenen
Nahrboden sehr ahnlich, und es lieBen sich mit den aus verschiedenen Pflanzen
geziichtetcn Organismen wechselseitige Infektionen ausftihren. So gelang es,
mit den Bakterien aus Beilis, Pfirsich, Rettich, Zuckerrube, Hopfen
und Weinstocke zu infizieren; mit den aus Pfirsichbaumgallen isolierten
Bakterien wurden • Apfelbaume, Pappeln, Zuckerriiben, Pelargonien und
Beilis erfolgreich infiziert; die Hopfen-Organismen infizierten Tomaten,
Zuckerruben und Beilis, die Pappelbakterien Oleander, Cactus und
Zuckerriiben usw.
Bacterium tumefaciens ist in Kultur nicht lange lebens-
fahig und verliert bald seine Virulenz. Alte Gallen sind zur Isolierung des
Bacteriums nicht geeignet, weil in ihnen zwei saprophytische Bakterien
vorkommen, die auf Agarplatten dem Bacterium tumefaciens
sehr ahnlich sind. Im Gegensatz zu H e d g c o c k ist Verf. der Ansicht,
daB die harten und weichen Gallen beide von Bakterien, und zwar von dem-
selben Organismus hervorgerufen werden. — Die als hairy-root bezeichnete
Krankheit des Apfelbaumes ist nach Verf. ebenfalls auf Bakterien zuriick-
zufiihren, ob auf Bacterium tumefaciens ist noch nicht sicher
festgestellt. R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Thomas, Fr., Ubcr die mitteldeutschen Fundorte der
Gallc von Cecidomyia (Mayetiola) poae (Bose.) an
Poa nemoralis. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. X. F. H. 28. Wei¬
mar 1911. p. 81—82.)
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554
G alien.
Verf., Diedricke und R e i n e c k e geben Fundortc dieser sel-
tenen Galle aus Mitteldeutschland an. Matouschek (Wien).
Weidel, F., Beitrage zur Entwicklungsgeschichte und
vergleichenden Anatomie der Cynipidengalien der
E i c h e. (Flora. Bd. 102. 1910. p. 279—334. Mit 1 Taf.)
Verf. stellt sich die Aufgabe, die Entwicklungsgeschichte einer Cynipiden-
galle mit alien jetzt zu Gebote stehenden Hilfsmitteln zu verfolgen, da
Beijerincks 1882 veroffentlichte grundlegende Untersuchungen nicht
wiederaufgenommen und kontrolliert wurden, obwohl sie in manchen Hin-
sichten liickenhaft sind, sowie Zweifelhaftes enthalten.
Als Untersuchungsobjekt diente Neuroterus vesicator
Schlechtd., die geschlechtliche Generation von Neuroterus numis-
m a 1 i s. Die im April ausgeschlikpften Wespen wurden in mit Gaze abge-
schlossene Glaszylinder gebracht, so die Ablage der Eier beobachtet und die
belegten Knospen in entsprechender Weise bezeichnet. Diese Knospen dienten
dann fur tagliche Untersuchungen unter Benutzung des Mikrotoms und
geeigneter Farbungsmethoden. Stichkanal, Lage und Befestigungsweise
des Eies werden beschrieben, ebenso die Verander ungen, welche das Ei nach
und nach erleidet bis nach etwa 12 Tagen die langgestreckte Larve undeutlich
zu erkennen ist. Jetzt schmiegt sich das Ei fest der Oberflache des Blattes
an und am 16. Tage beginnt die Entwicklung der Galle, indem die Larve an
einer dem Blatt fest aufliegenden Stelle die Eihaut durchbricht und in die
Oberhaut des Blattes den Kieferapparat einsenkt, welcher die Kutikula
durchbricht und das darunter liegende Gewebe verletzt. Die ersten Wirkungen
des Gallenreizes auBern sich in einer regeren Tatigkeit von Plasma und Kern
in den unmittelbar darunter liegenden und benachbarten Zellen. Dann be¬
ginnt von der Epidermis her eine rapide Auflosung des infizierten Gewebes,
so daB nach 24 Stunden eine Hohlung von der GroBe der Larve entstanden
ist, welche einen sehr engen Eingang hat. Vom 17. bis 19. Tage verlaBt die
Larve dann die Eihiille und zwangt sich langsam durch die enge Offnung
in die so vorbereitete Kammer. Jetzt treten auch in der Epidermis der Blatt-
unterseite Zellteilungen auf und das Palisadengewebe hat die doppelte Aus-
dehnung erreicht, wahrend die Wachstumserscheinungen in den anderen
Teilen des Mesophylls weniger ausgiebig sind. Die Zellen der Mittelschicht
des Mesophylls in der Umgebung der Larve werden zu Nahrgeweben. Der
VerschluB des Einganges geschieht durch eine aus dem ehemaligen Palisaden¬
gewebe hervorgehende Zellschicht. Die weitere Entwicklung der Larve
geht dann sehr rasch vor sich; sclion am 31. Tage nach der Eiablage verlaBt
das fertige Insekt die Galle.
Ferner wird die Entstehung des sekundaren Nahrgewebes, besonders
von Andricus globuli Hartig, geschildert. Bei jungeren Gallen
besteht die Gallenwand aus folgenden Schichten: Epidermis, Starkeparen-
chym, Schutzschicht, primares Nahrgewebe. Letzteres wird bald von der
Larve abgeweidet. Im Laufe der Zeit haben sich die verdickten und verholzten
Partien der innersten Zellagen der Schutzschichtzellen wieder in Zellulose
umgewandelt, quellen stark auf und gehen schlieBlich in Losung iiber. Gleich-
zeitig treten Starkekorner auf, welche schlieBlich in Ol umgewandelt werden.
Diese Vorgiinge setzen sich fort bis zur Verpuppung der Larve, so daB nach
und nach mehrere Schichten dickwandiger Zellen sich in sekundares Nahr¬
gewebe umbilden. Hand in Hand damit geht eine Umwandlung der innersten
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Gallon.
555
Zellagen des St&rkeparenchyms in verdickte Zellen, wodurch die Schutzschicht
von auBen her entsprechend vermehrt wird und von ihrer Leistungsfahigkeit
als ^bwehr gegen die Legerohre der zahlreichen Einmieter und Parasiten
nichts einbuBt. Verf. weist auf die Analogien hin, welche zwischen diesen
Vorgangen und jenen bei der Keiraung der Dattelsamen bestehen; hier gehen
vom Embryo Stoffe aus, welche die Reservezellulose losen; bei diesen Gallen
miissen dieselben von der Larve ausgehen.
Verf. gibt dann anatomische Beschreibungen zahlreicher einheimischer
Gallen unter besonderer Beriicksichtigung der die Schutzschicht aufbauenden
Zellen. Bemerkenswert ist, daB die Blattgallen nur einseitig verdickte Skleren-
chymzellen haben, wahrend sie bei den ubrigen Gallen meist allseitig, gleich-
maBig verdickt sind. Erstere finden sich in den Geweben unserer Eichen
uberhaupt nicht, anderseits fehlen den Gallen ganzlich die bei den Eichen
weit verbreiteten Sklerenchymfasern. Die groBe Verschiedenheit der Zellen
der Schutzschicht zeigt deuthch die spezifische Wirkung der gallenerzeugenden
Stoffe bei jeder Cynipidenart.
Eine Tafel bringt Mikrophotographien, welche die verschiedenen Ent-
wicklungsphasen der Vesicator - Galle darstellen, wahrend die zahlreichen
Textfiguren anatomische Einzelheiten zeigen. Ross (Munchen).
Denizot, M. Georges, Sur une galle du chene provoquee par
Andricus radicis (Cynipide). (Rev. g6n6r. Botan. T. 23. 1911.
p. 165—175.)
Bei drei Eichenarten fand Verf. diese Gallen. Sie haben Ahnlichkeit
mit detf amerikanischen Zweiggallen, die durch Andricus punctatus
Bass, hervorgebracht werden. Die erstere Galle ist plurilocular, aber die Histo-
logie zeigt groBe tJbereinstimmung mit der unilocularen Galle, die A n d r i c u s
s i e b o 1 d i hervorbringt. Die vom Verf. studierte Galle besteht zueret aus
parenchymatischem Gewebe; zuletzt wird jede Larve von folgenden Geweben
umschlossen: a) von einer Zone von mit Starke erfulltem Parenchym, also
einer Nahrzone. Mit dem Wachstum der Larve wird die Starke durch Tannin
und Ol ersetzt; b) von einer aus Sklerenchym bestehenden Schutzhiille, die
ebenfalls Tannin und Albuminoide enthalt. Zwischen beiden gibt es einen
tlbergang. Die Oberflache der Galle besteht zuerst aus Korkgewebe, das
nach innen eine Tannin enthaltende Schicht hat. Da also fast in alien Ge¬
weben Tannin enthalten ist, so kommt es zu einer Koagulation des Plasmas
der Zellen. Ahnliches sah Verf. bei mehreren anderen amerikanischen Gallen.
Matouschek (Wien).
Thomas, Fr., fiber eine Fruchtgalle von Rhamnus c a -
thartica L. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F. H. 28. 1911. p. 87.)
Bisher war diese Galle nur von von Schlechtendal bei Neu-
wied a. Rh. gefunden. Verf. fand sie auf der dornenlosen Form der genann-
ten Rhamnus bei Ohrdruf in Thuringen. Matouschek (Wien).
Busck, August, On the gall-making moths on Solidago
and Aster with description of two new species.
(The Canadian Entomologist. Vol. 43. 1911. p. 4—6.)
Gnorimoschema salinaris n. sp. erzeugt auf Solidago
sempervirens L. in Boston (Mass.) ahnliche Gallen wie G.gallaeso-
1 i d a g i n i s auf Solidago -Arten trockener Standorte. — Gnori¬
moschema subterrannea n. sp. wurde auf Aster multi-
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656
Gallen.
f 1 o r u s Ait. gallenerzeugend zu Boston angetroffen. Die neuen Arten
werden beschrieben, ebenso die Gallon. Matouschek (Wien).
Linsbauer, Ludwig, Der Hexenbesen und die Knospensucht
des Flieders. (Osterreich. Gartenzeitg. Jg. 6. 1911. p. 201—206.)
Nur Syringa persica L. scheint von der Krankheit verschout
zu werden. Nach Schilderung des auBeren Krankheitsbildes und des Scliadens
wird die Krankheitsursache beschrieben. Die Milbe Eriophyes L 6 w i
Nalepa, die Ursache, iiberwintert in den Knospen. Im Winter lebt es in
einer Art Starrzustand. Schon in den allerersten Maitagen fand sie Yerf.
in den Vegetationsspitzen der frischen Triebe, so daB jedenfalls die Aus-
wanderung schon sehr friihzcitig aus den vertrockneten Knospen vor sich
gehen muB. Auf grofiere Entfernungen hin wird das Tierchen nur passiv
verschleppt (durch Versand von Pflanzen Oder durch Spinnen). Solche Tiere
findet man oft an den Hexenbesen. — BekampfungsmaBregeln: Man moge
dem Fliederstrauch viel Licht und Luft zufiihren. Trockenheit vertragt. das
Tier nicht, daher ist der Flieder nie als Hecke, die zugeschnitten wird, zu
verwenden. Durch letztere MaBnahme entwickeln sich ja viele Triebe aus
den uuteren Augen Oder von den WurzelschoBlingen aus. Wie der Flieder
hochstammig gezogen wird, zeigt er nie die Milbe.
Matouschek (Wien).
Diedicke, Uber Gallen an den unteren Teilen der Stengel
von Veronica hederifolia L. (Mitteil. d. thuring. botan. Yer.
N. F. Heft 28. 1911. p. 83.)
Federkieldieke, bis 2,5 cm lange Anschwellungen, gewohnlich gekrummt,
bald zerreiBend, fand Verf. am angegebenen Orte. Ursache ist Soro-
sphaera Veronica Schrt. Fundort: Felder bei Egstadt in Thuringen.
An anderem Orte fand Verf. Cladosporium aecidiicolum v.
Thuem. auf den Aecidien von Uromycessp. auf EuphorbiaCypa-
r i 8 s i a s L. und Tuberculina persicina (Ditm.) auf den gleichen
Aecidien schmarotzend. Matouschek (Wien).
Wiist, Gallenbildungen an den Bliiten und Samen-
kapseln von Viola tricolor L. (Entomolog. Rundschau.
Jg. 28. 1911. p. 60—61.)
Lauxania aenea Meig. erzeugt auf Viola silvestris.
canina, odorata Gallen. Auf benachbarter Viola tricolor
wurden ahnliche Gallen erst unlangst bemerkt (Rohrbach in der Pfalz). Da
zeigte sich an der letztgenannten Art folgendes: Blatter nachst den Bliiten
waren zu erbsengroBen blasigen Gallen umgebogen, alle Bliiten waren in
Gallen umgewandelt. Bliitenfarbe blaBgriinlich. Samenkapseln blaBgriin,
nur schwach behaart und ebenfalls Gallen. lm benachbarten Garten wurden
P e n s 6 e s gezogen. An ihnen wurden geringere Deformationen an den
Blattern, nie an den Bliitenblattern gesehen. Die Samenkapseln waren
aber sehr groB, ohne Samen; zuletzt beherbergten sie eine pilzartige staubige
braune Masse. Die P e n s 6 e s zeugten also nicht nur keine Samen, sondern
gingen sogar im Winter ganz ein. Man hat es also mit einer fiir den Ziichter
gefahrlichen Krankheit zu tun. Matouschek (Wien).
Schwartz, M., Die Aphelenchcn der Veilchengallen und
der Blattflecken an Far non und Chrysanthemum.
(Arb. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. Bd. 8. 1911. p. 303.)
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Teratologie.
657
Verf. untersuchte Gallenbildungen an Veilchen; die Gallen zeigten sich
dicht iiber der Erde und waren bis walnuBgroB, ihre auBere Form erinnerte
an die bei der „Blumenkohlkrankheit“ der Erdbeeren auftretenden Gallen.
In den Veilchengallen wurden zahlreiche Aphelenchen gefunden, die trotz
des negativen Verlaufs des Infektionsversuchs wo hi als Erreger der Gallen¬
bildungen angesehen werden miissen, da sie sich in Gallen verschiedener
Herkunft regelmaBig fanden und andere pflanzliche oder tierische Schad-
linge nicht nachgewiesen werden konnten. Mit den von S o r a u e r beschrie-
benen auf Heterodera radioicola zuriickgefuhrten Wurzelgallen
an Veilchen, hat die vom Verf. untersuchte Krankheit nichts zu tun.
Die Veilchennematoden zeigten eine groBe Ahnlichkeit mit dem A p h e -
lenchus olesistus Ritz. Bos.; die systematische Abgrenzung dieser
Spezies ist aber nach Ansicht des Verf. nicht ausreichend. Verf. hat deshalb
die Alchen an Famen, Chrysanthemum und Veilchen einer eingehenden
Untersuchung unterzogen. Im einzelnen kann auf diese Untersuchungen
nicht eingegangen werden, es sei nur erw£hnt, daB Verf. die wichtigsten
Unterschiede der untersuchten Aphelenchen durch Abbildungen deutlich
macht und fur die GroBenunterschiede eine sehr groBe Zahl von Messungen
als Belege mitteilt. Der Famnematode wird als Aphelenchus ole¬
sistus Ritz. Bos. genau beschrieben; eine Abart dieses Aphelenchus,
Aphelenchus olesistus var. longicollis n. var. ist der
Erreger der Veilchengallen. Das Chrvsanthemumalchen wird als Aphe-
lenchus Ritzema Bosi n. sp. beschrieben. — Zum SchluB seiner
interessanten Arbeit gibt Verf. den praktischen Phytopathologen wertvolle
Winke fur die Untersuchung der von Nematoden hervorgerufenen Krank-
heiten und fur die Konservierung der Krankheitserreger. Zur Bekampfung
wird die HeiBwasserbehandlung von K. Marcinowski empfohlen;
zur versuchsweisen Anwendung empfiehlt Verf., die Pflanzen nach Entfemung
aller abgestorbenen und verfarbten Blatter in Wasser von etwa 18° C wahrend
einer Woche taglich 1 Stunde mit ihren oberirdischen Tricben einzutauchen,
nach dem Tauchbad das Wasser abzuschiitteln und die ganze Pflanze mit
kalifornischer Schwefelkalkbruhe (1 : 40) zu bespritzen.
R i e h m (Gr. Lichterfelde).
Schmidt, Hugo, Teratologische Beobachtungen an ein-
heimischen Pflanzen. (Beih. z. botan. Centralbl. Abt. II.
Bd. 28. 1911. p. 301—328, m. Fig.)
Verf. beschreibt sehr viele teratologische Bildungen aus einer groBen
Zahl von Pflanzenfamilien. Sie betreffen folgende Falle: Fasziationen,
Biegungen, Krauselungen von Blattern, Adhasionen, BlattmiBbildungen,
Hypertrophien, Polymorphic von Blattern, Phyllomanie, Zwergsucht, Zwerg-
wuchs, Hermaphroditismus, MiBbildungcn am Perigon, Kelch, Korollblattern,
Klein- und Spatbliitigkeit, tordierte Wurzeln, Verdickungen derselben,
Synspermie, Doppelfriichte, Doppelstachclbildungen, WeiBbliitigkeit, Kbpf-
chenmiBbildung, Abort des Fruchtknotens und anderer Bliitenorgane, Ver-
griinungen von Bliiten, Zusammensetzungen von Korollen, Synanthie,
andere Bliitenformationen, Synkarpie, Petalodie, Gabelungen, Prolifikationeu,
Hiilscnzwillinge usw. — Auch Fame und Pilze wurden beriicksichtigt.
M a t o u s c h e k (Wien).
Eichinger, A., Polyembryonie bei Pflanzen. (Naturwiss.
W : ochenschr. Bd. 9. 1910. p. 769—773.)
Nachdem in geordneter Ubersicht die bisher besehriebcnen Fiille von
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Teratologie.
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Polyembryonie erliiutert werden, konimt man zu dem Ergebnisse, daB tlicse
Erseheinung bei d(‘ii hoheren Pflanzen nicht gerade selten ist. Bei Grasorn
weist sie Verf. zuerst nach: Einen einzigen Fall fand Verf. unter Tausenden
junger Weizensamlinge. Das Weizenkorn trug 2 Keimlinge, jedes hatte
ein eigenes Wiirzelchen. Sie gedeihen gut. Auf jeden Fall entwickelten sick
2 Embryonen in einem Keimsaeke, da ein Verwaehsen zweier Samenanlagen
Oder die Ausbildung zweier Embryosaoke (also auch zweier Endosperme)
auch auBerlich sclion am Weizenkorne siehtbar gewesen ware. Ferner fand
Verf. bei Adoxa Moschatellina haufig die Anlage zweier Em-
bryosacke: Sie entstehen hier in der Samenanlage hintereinander und
gehen aus Zellen hervor, die von allern Anfange an als generative Zellen
durch GroBe und Plasmareichtuin sieh auszeiehnen, aber durch eine oder
mehrere vegetative Zellen voneinander getrennt sind. Zwei Makrosporen
werden im Makrosporangium getrennt angelegt.
Matouschek (Wien).
Hergt, tlber monstrose Formen von Ophioglossum vul-
g a t u m L. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F. Heft 28. 1911. p. 89.)
Am Damme der Thiiringer Balm bei Weimar wurden folgende neue
monstrose Formen gefunden: f. furcatum (Ahre in 4 Teile gegabelt),
f. frondescens (Spitze des fertilen Blattes ganz steril), f. cronatum
(steriles Blatt lappig eingeschnitten). Matouschek (Wien).
Freiberg, W., tlber mehr&hrige Formen bei Ophioglossum
vulgatum L. (Allgem. botan. Zeitschr. Bd. 17. 1911. p. 81—83.
m. 1 Taf.)
Nach Erlauterung aller bisher bekannt gewordenen Monstrositaten und
Abnormitaten bespricht Verf. die beim Tilsiter Exerzierplatze gefundenen
neuen Monstrositaten, u. zw. m. geminatum (der Schaft des sporangien-
tragenden Blatteiles teilt sich unterhalb der Ahre in 2 gleichstarke Aste mit
vollig normalen Ahren), m. polystachyum (mit mehreren Ahrenl,
m. adulterinum (beide Ahren mit ihren breiten Seiten dicht aneinander
liegend). Stets traten bei diesen Monstrositaten leichtere Verbanderungen
ein. Die Ursache der ersteren anzugeben ist unmoglich.
Matouschek (Wien).
W6ycicki, Z., Rozgal^zione kwiatostany u 4yta (Secale
cereale L.) i rajgrasn (Lolium perenne). [Einige
verzweigte Bltitenst&nde von Secale cercale und
Lolium perenne L.] (Sitzungsber. d. Warschauer Gesellsch. d.
Wissensch. 1910. p. 358—380.) [Poln. m. deutsch. Resum6.]
I. Die Bliitenstande von Secale cereale. Der eine Bliitenstand
iibersteigt die normale Dimension des normalen Secale um 2 cm und
besteht aus 14 Seitenahren, die an der Hauptachse sitzen, welche sich liber
die Seitenverzweigungen hinaus noch auf 10 cm fortsetzt. In dieser Ver-
langerung besteht die Gipfelahre aus normal zweireihig sitzenden Ahrchen,
von denen nur das alleroberste iiber ein vollstandiges und ein unvollst&ndiges
weibliches Bliitchen verfiigt. Unter diesem Ahrchen gibt es nur solche mit
Bliiten durchwegs weiblichen Geschlechtes. An der Basis des gesamten
Bliitenstandes sitzen die beiden allerlangsten Seitenahren; am kraftigsten
ist die 6. und 7. Verzweigung entwickelt. Mit dem Fortschreiten nach
oben tritt eine Verschiebung der Achse der Ahrchen um 90° ein, was mit
der volligen Abortion der 2. Bltite verbunden ist. Es entscheidet also iiber
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Teratologie.
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den Bau der Basis der Seitenachsen die Hohe ihrer Lagerung an der Haupt-
achse des ganzen Bliitenstandes und die Richtung ihrer Achsen zueinander.
Es werden noch andere ahnliche Blutenstande beschrieben.
II. Verzweigte Blutenstande von Lolium perenne. Es werden
zwei bei Warschau gefundene genau analysiert. Bei dem starker verzweigten
Exeraplare traten hinter den urspriinglichen, von den glumae inferiores
bedeckten Ahren desselben lange Zweige hervor, die an ihrer Basis dicht
mit 2—3-bliitigen Ahrchen besetzt waren; weiter oben am Seitenzweige
stieg die Zahl der Bliitchen der Ahre auf 4—5.
In beiden Fallen bespricht der Verf. die Vererbungsfahigkeit, mit der
sich D e Vries beschaftigte, nicht. Matouschek (Wien).
Fries,Th.H.,Om bildningsafvikelser hos Secale cereale.
[= tJber Bildungsabweichungen bei Secale cereale.]
(Svensk bot. Tidskrift. 5. 1911. pag. 144—151.)
In einem alten Folianten auf der Universitat fand Verf. Notizen und
Abbildungen von in Schweden friiher gefundenen deformierten Roggen-
ahren. Das Manuskript stammt aus dem Jahre 1612, Verf. Erik Rib¬
bing. Die meisten Formen gehoren zum Typus forma pleiostachya.
Doch ist in dem einen Falle z. B. die Ahre sehrlang gestielt, in dem anderen Falle
sind auBer den 4 an der Spitze vorhandenen Ahren noch 2 lang gestielte
Ahrchen zu bemerken. — Eine f. composita stammt aus dem Jahre
1635. — In anderen Notizen fanden sich ebenfalls abnorme Roggenahren
abgebildet und beschrieben (1729, 1745). — Verf. teilt die Notizen mit und
reproduziert die Abbildungen. Matouschek (Wien).
Fischer, Hugo, tlber viergliedrige Bliiten bei Hyacin-
thus orientalis. (Beiheft. z. botan. Centralbl. Abt. I. Bd. 27.
1911. p. 52—53.)
An einer Hyazinthen-Traube zeigten die zwei untersten Bluten ver-
mehrte Blumenblatterzahl, und zwar die unterste Bliite P 4+4 A 4 + 4
G (4), die nachst obere P 4 +- 3, sonst wie oben. Das Staubblatt, welches fiber
der Stelle des ausgefallenen Perigonblattes stand, entwickelte aber bei letzterer
Bliite ein Anhangsel von weiBer Farbe und petaloidem Charakter, fast als
sollte es der Pflanze das fehlgeschlagene Petalum auf diese Art ersetzen.
Die petaloide Substanz ist im Sinne von Sachs an die falsche Stelle gelangt
Wie bei den L i n a r i a - Pelorien so zeigt auch dieser Fall, daB die Abnormi-
tat schrittweise zuriickgeht, je mehr der UberschuB an Kohlehydrat-Nahrung
verbraucht wird. — Wider den Kernpunkt der Theorie des Autors, die Er-
ganzung der Kausalfolge:
Lichtwirkung — Bliitenbildung, zu:
Lichtwirkung — C-Assimilation — Bliitenbildung
sind anfangs Zweifel geauBert worden. Durch K1 e b s Untersuchungen,
daB dessen Versuchspflanzen Sempervivum und S e d u m eine
deutliche Beziehung zwischen Zuckergehalt und Bliihbarkeit erkennen lieBen,
durfte des Verf. Ansicht, daB die obigen Abnormitaten (L i n a r i a - Pelorien,
Hyacinthus) auf erhohte Nahrungszufuhr bestimmter Art zuriickzu-
fiihren sei, bestarkt werden. Femeres Verfolgen solcher Erscheinungen
in recht vielfach abgeanderten Versuchsbedingungen ware sehr wiinschens-
wert, namentlich auch in Riicksicht auf die Interessen der praktischen Pflan-
zenzucht. Matouschek (Wien).
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Teratologie.
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Solereder, H., Dber Ruckschlagserschein ungen an der
astlosen Fichte des Erl anger botanischen Gartens
und iiber die astlose Fichte iiberhaupt. (Sitzungsber.
d. phvsikal. med. Soz. Erlangen. Bd. 42. 1911. p. 254—257.)
1909 kara aus einem 15—20-jahr. Bestande eine astlose Fichte in den
genannten Garten; sie war ganz astlos nnd zeigte oben schlangenfbrmige
Windungen. Es war also P i c e a execlsa lusus monstrosa Loud.
1910 zeigten sich am Jahrestriebe 1909 drei typisch beblatterte Seiten-
sprossen, wovon nur einer dort belassen wurde. Sein Vegetationspunkt war
leider verletzt, der SeitensproB setzte aber eine Knospe fort. AuBerdem
zeigten sich 6 gut entwickelte axillare Knospen. Der im Jahre 1910 gebildete
Endtrieb weist eine kraftige Endknospe und vier Axillarknospen auf, doch
fehlen Wirtelknospen ganz. 1911 wird wo hi noch eine reichere Verzweigung
einsetzen. Dadurch wird der Ubergang zur Schlangenfichten-Form (lusus
v i r g a t a) gebildet. Dieser Riickschlag ist vielleicht als Nachwirkung der
Versetzung in den Garten aufzufassen. Bessere Ernahrungs- und Boden-
verhaltnisse diirften auch eine Rolle spielen. — Verf. zahlt die Stand- und
Fundorte von astlosen Fichten in Deutschland auf.
Matouschek (Wien).
Rubner,Konrad, Einiges uberdie Hangezweige der Fichte
(Mitteil. d. bayer. botan. Gesellsch. zur Erforsch. d. heimischen Flora.
Bd. 2. 1911. p. 307—308.)
AnschlieBend an seine Arbeit: „Das Hungern des Cambiums und das
Aussetzen der Jahresringe“ (Naturwiss. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch.
1910. Heft 4/5) fand der Verf. folgendes: Bei ausgepragten Hangezweigen,
die fast ausschlieBlich nur an Waldesrandern auftreten, ist das Fehlen von
Jahresringen Regel. Bei langeren Hangezweigen miiBte eine immer ge-
ringer werdende Nadelmenge einen immer langer werdenden Zweig mit
Assimilation versorgen. An der Ansatzstelle vor allem wird der Zuwachs
minimal und verschwindet bald ganz, so zwar, daB der Zweig infolge Fehlens
jeglicher Holzverstarkung bald nicht mehr in der Lage ist, sein eigenes Ge-
wicht zu tragen, das noch dazu jahrlich groBer wird. Der Zweig wird eben
hangend. Wahrscheinlich fordem dauernde Schneebelastung im Winter und
starke Winde das Hangendwerden. Matouschek (Wien).
Kienitz, M., Formen und Abarten der gemeinen Kiefer
(Pinus silvestris). (Sonderabdr. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwes.
1911. Heft 1.)
Aus den topologischen Beobachtungen iiber morphologische und physio-
logische Rassenmerkmale der gemeinen Kiefer (Pinus silvestris) ist fol¬
gendes von Interesse: Die Kiefer zeigt einerseits die Neigung, eine grobe,
breite Kronenform, andererseits eine schlanke, fichtenahnliche auszubilden.
Die letztere technisch wertvollere wird bestimmt durch Hohenlagen, in der
die Individuen mehr als in der Ebene durch Schneedruck gefahrdet sind.
Bei Schneeauflagerung werden die dickeren Aste breitkroniger Kiefern ver-
bogen und gebrochen, wahrend schlanke, kurzastige nicht geschadigt werden.
Auf diese Weise ist durch natiirliche Selektion die Gebirgskiefer entstanden.
Die sich aus dieser Thcorie ergebende wirtschaftliche Frage, ob nicht
zweckmaBig die breitlcronige Rasse durch die schlanke, schmalkronige Form
zu ersetzen ist, verncint Verf. Xaheres dariiber rniige in der Orig.-Abhandl.
eingesehen werden. Schaffnit (Bromberg).
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Teratologie.
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Schindclmeiser, J., Pathologische Bildung in oinem R h a -
barberrhizom. (Schweiz. Wochensehr. f. Cliem. u. Pharm. 1911.
p. 23 ff.)
Verf. studierte ein abnormes Rhizom von Rheum, das einige patho-
logische Ausschaltungen ganzer Gewebekomplexe zeigte. Zwei innere Kom-
plexe dieser Art erschienen an der Rhizomspitze als kleine kugelige Ein-
schliisse, die anderen bilden die Hauptmasse des Rhizoms und sind inein-
andergeschoben. Alle Komplexe sind durch Korkreihen getrennt, aber
Markstrahlen stellen eine Verbindung zwischen ihnen her.
Matouschek (Wien).
Graebner, P., Scharf und tief gezahnte Blatterder Buche.
(Naturwiss. Wochensehr. N. F. Bd. 10. 1911. p. 479.)
Sind die Blatter noch in der Knospenlage gefaltet und geht fiber sie ein
leichter Frost mit Wind, dann sterben auch bei anderen Holzarten mitunter
die zwischen den Seitennerven liegenden Blattparenchymteile ab, wahrend
die Blattnerven mit ± breit daransitzenden Parenchymstreifen lebend
bleiben. Es kommen dadurch tief bis zur Mittelrippe eingeschnittene, also
vollig gefiederte Blatter zustande. Am besten sieht man dies an RoB-
kastanien. Da das Blattgewebe zwischen den parallelverlaufenden Seiten¬
nerven gefaltet ist, so liegen stets die in der Mitte zwischen diesen Nerven
liegenden Gewebeteile nebeneinander, nach auBen. Die erfrorenen jungen
Blatter sterben an der der Morgensonne zugewandten Seite ab, da sie schnell
auftauen, wahrend das dahinter und abgewendet gelegene Gewebe langsam
auftaut und erhalten bleibt. Die Rander leiden starker als die mittlere Blatt-
flache. Beim Weiterwachstume der Blatter reiBt das abgestorbene Gewebe
dann auf, die Fiederung ist da.
Hat man mit Gartenformen zu tun, die die gleiche Beschaffenheit der
Blatter zeigen, so bemerkt man da den gleichen Rand wie bei den normalen
(ungeteilten) Blattern, ferner keine Braunung des Randes und groBere Regel-
maBigkeit der Einschnitte. Matouschek (Wien).
Hausmann, G., Abanderungen der Bliiten von Linaria
vulgaris Mill. (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinlande
u. Westfalens. Jg. 67. 1910. 1. Halfte. p. 183—192.)
Verf. untersueht die Bliiten der genannten Art im nordlichen Teile der
Eifel. Er trifft folgende neue Einteilung der Abanderungen:
I. P e 1 o r i e n. 1) unregelmaBige (mit mehreren Spornen): a) unvollstandige (mehr
als 1, weniger als 5 Sporne), b) vollstandige (alle Teile exklus. Fruchtblatt in 5-Zahl
vorhanden); 2) regelmabige (ohne Spor): 1. Gruppe: Es fehlt nur der Sj>orn; doch fand
Yerf. auch Bliiten, die nur 3 Staubblatter baben. 2. Gruppe: Bliite tief eingeschnitten,
weit gebffnet, Gaumen fehlt. Von Schmidt (Grimberg) gefunden. Zerfledertes
Aussehen. 3. Gruppe: Verminderung anderer Bliitenteile. Moist 4 Kelchblatter, zumeist
3 Staubblatter (1 langeres und 2 kiirzere); Mittellappen in der Unterlippe fehlend. Hiiufig
im Gebiete.
II. Exkreszenzen (fadenforraige odor bandformige Anhiingsel). 1. Gruppe:
Anhamrsel stets auBen an der Bliite u. zw. seitlich, hipten odor auf der Unterlippe, mit¬
unter bis 5 an einer Bliite. Da die bandfdrmigen behaart sind, bezeichnet sie Schmidt
mit Reeht als Gaumenversuehsbildungen. 2. Grupj)e: Bandfbrmige Anhiingsol im Innern
der Bliite, mit einem Staubblatte unten verwachsen. 3. Gruppe: Verbreiterungen und
Verlangerungen der Kelchbliitter: das Anhiingsel ist stets gelb, mitunter hat das An-
hiingsel einen nach hinten gerichteten Sporn.
III. Sonstige Abanderungen: 1) Sjxjrn wagerecht abstehend oder
aufwarts geliogen oder riickwarts eingerollt. Mitunter zuuleich eine Verkleinerung des
Spornes. Ursache: Die Wunden iiber dem Sporne durch Tiere erzeugt. 2) Kronrohre
Zweite Abt. Bd. 33.
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Teratologic.
aufgeschlitzt. Auch Drehungen, so daB die Oberlippe links steht. Offene Bluten (der
Gaumen nicht geschlossen). Gaumen mitunter nach auBen gekehrt. Verwaclisungen des
Kelches und der Krone durch Anhiingsel. 4) Verkiimmerte, geschlossene Bliiten an alteren
Bliitenstanden haufig.
Matouschek (Wien).
Rheder, Alfred, Pistillody of stamens in Hypericum n u -
d i f 1 o r u m. (The Botan. Gazette. Vol. 51. 1911. p. 230—231.)
Im Oktober zeigte ein Exemplar der genannten Pflanze typische Pi-
stillodie der StaubgefaBe im Arnold- Arboretrum. In jeder Bliite dieses
Individuums wurde sie beobachtet. Es traten recht verschiedene Falle auf:
Gabelung an der Spitze, an einem Aste eine Anthere, am anderen eine rudi-
mentare Narbe, oder divers ausgebildete Ovula an dem deformierten Staub¬
gefaBe usw. Die anderen Blutenteile waren normal ausgebildet. Verf. be-
schreibt den Fall deshalb, weil Penzig andere teratologische Erschei-
nungen in seinem bekannten Hauptwerke erlautert.
Matouschek (Wien).
Dieroff, Richard, Der Spitzwegerich. (Natur. 1910/11. Beilage.
p. 12. Mit 1 Fig.)
Es wird unter anderem eine Abnormit&t beschrieben: Vom Wurzel-
stocke aus entwickelt sich zuerst ein 105 mm langer blattloser Schaft. Am
Ende dieses bildet sich ein Knoten, von dem rosettenformig aus die Blatter
und mehrere langere (bis 230 cm) Blutenschafte entspringen.
Matouschek (Wien).
Diedicke, Vergriinungen an den Bluten einer Rubns -Art
in der Niederlausitz. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F.
Heft 28. 1911. p. 88—89.)
Von den verschiedenen Stadien der Deformation hebt er die hauptsach-
lichsten hervor:
1. Einfache Griin-(an sonnigen Stellen Rot-)Farbung der Blutenteile,
ohne Veranderung der Form und GroBe.
2. VergroBerung des Kelches, dessen Blatter laubblattartig werden.
3. VergroBerung einzelner Teile, besonders der Karpelle (verschiedene
Falle).
4. VergroBerung des StaubgefaBkreises, verbunden mit einer VergroBe¬
rung des innersten Kreises und Emporhebung desselben. Selten.
Ferner bespricht er Vergrunung der Bluten von Potentilla ar-
gentea L. Matouschek (Wien).
Feh6r, Jeno, A Melandrium album n6gykar61yos parta-
levelekkel [Melandrium album mit 4-lappigen
Blumenblattern]. (Botanikai kozlemenyek. 10. 1911. p. 32—35.)
[Magyar.]
Verf. fand solche Exemplare nur am rechtsufrigen Teile von Budapest,
und halt diese Form fur die urspriingliche. Dafiir spricht, daB die vierlappigen
Blumenblatter bei den 9 Exemplaren viel haufiger sind als bei den (5, da
bei den ersteren der Fruchtknoten die Blumenblatter auseinanderspreizt und
so kaum fiir die Bildung der seitlichen Lappen geschaffen ist. Die Figuren
zeigen, daB eine Dbergangsreihe konstruiert werden kann von den vier¬
lappigen zu den zweilappigen; die seitlichen Lappen verkummem infolge
der seitlichen Beriihrung der Blumenblatter. Matouschek (Wien).
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Teratologie. — Etiolement.
563
Dewis, M., Beobachtungen an Paris quadrifolius L.
(Sitzungsber. d. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinl. u. Westfal. 1910. Bonn
1911 2. Halfte. E. p. 67.
Es handelt sich um Abanderungen der Pflanze Paris quadri¬
folius, bei Merzig im genannten Gebiete gefunden. Ein 7 blattriges
Exemplar war sonst normal; nur 1 Pflanze mit normaler Blattbildung zeigte
eine Abweichung (5 Narben, 2 innere Perigonblatter). Die meisten Abnormi-
taten zeigten 5 blattrige Exemplare und zwar bezuglich der auBeren Perigon¬
blatter (5 Stuck), und der inneren Perigonblatter (3, 2, 1) und der Staub-
gefaBe (9, 7 an der Zahl). Matouschek (Wien).
Namyslowski, Boleslaw Ton, Studium fiber den Blfitenbau
von Delphinium Consolida L. auf Grund terato-
logischer Befunde. (Acta Horti Botan. universit. imper. Jurje-
vensis. Vol. 12. 1911. Fasc. 1. p. 30—38. Mit Figuren.)
Geschichte der Deutung der einzelnen Bliitenteile der genannten
Pflanze. Die Anomalien werden nach den Autoren einzeln aufgefiihrt,
wozu kritische Bemerkungen erfolgen. Verf. beschreibt genau eine charak-
teristische selbstgefundene Pelorie. Alle Beobachtungen bestatigen die zu-
erst von Decandolle ausgesprochene und von Pran 11 angenommene
Anschauung, daB das Nektarium aus zwei verwachsenen Blumenblattern
besteht. Ein theoretisches Diagramm von Delphinium Consolida
ware aus zwei alternierenden Wirteln gebildet, wobei jeder Wirtel aus fiinf
Elementen ( 2 /,) bestande. In einem empirischen Diagramm verschwanden
aus der Krone drei Elemente, die zwei anderen verwachsenen bilden das
Nektarium und sind von dem funfblattrigen zygomorphen Kelche um-
geben. In Bliiten, die mehr als 10 Blumenblatter besitzen, kann man mit
aller Wahrscheinlichkeit die Petaloide als Staubfaden annehmen. Alle bisher
beschriebenen Anomalien betreffen ausschlieBlich die Gipfelblfiten (nicht
die Achselblfiten) der Traube. Die Delphiniu m-Art bildet also keine
Ausnahme, sie ist den allgemeinen Naturgesetzen unterworfen.
Matouschek (Wien).
Rohr, H., tl b e r eine monstrose Ajuga reptans L. (Mit-
teil. d. thttring. botan. Ver. N. F. H. 28. 1911. p. 82.)
Die Blattquirle dieser bei Manebach in Thtiringen gefundenen Mon-
strositat sind dreizahlig, dementsprechend die Stengel sechskantig.
Matouschek (Wien).
Jacobi, Helene, Wirkung verschiedener Lichtintensitat
und Be 1 ichtungsdauer auf das Langenwachstum
etiolierter Keimlinge. (Anzeig. d. Kais. Akad. d. Wissensch.
Wien, math.-nat. kl. Jg. 1911. No. 17. p. 376—378.)
1. Es trat Retardierung des Langenwachstums ein, wenn als kfinstliche
Lichtquelle eine Kohlenfadenlampe von 100 Nk. bis zu 25 Nk. durch eine
Zeit hindurch einwirkte. Sank die Intensitat noch weiter, so zeigte sich
eine Beschleunigung im Vergleiche zu der konstant verdunkelten Pflanze.
Sowohl die Verlangerung als auch die Verkiirzung kann eine dauernde bleiben.
2. Bei konstanter Intensitat des Lichtes (100 Nk.), jedoch bei wechselnder
Einwirkungsdauer desselben (12 Stunden bis 15 Sek.) trat bei etiolierten
Keimlingen von Phaseolus vulgaris, Triticum vulgare,
Sinapis alba ebenfalls 24 Stunden nach erfolgter Beleuchtung im
Dunkeln Retardierung ein, jedoch nur bis zu einer bestimmten Grenze der
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Wunden.
Einwirkungsdauer. Diese war je nach der Pflanzenart eine verschiedene
(2 Min. bis 1 Minute). Wahrte die Belichtung noch kiirzere Zeit, so trat Be-
schleunigung des Langenwachstums ein.
3. War das Produkt aus Intensitat X Zeit, bei wechselnder GroBe je
eines dieser 2 Faktoren, ein Konstantes, so zeigte sich gleich am Schlusse
der Exponierung, daB bei Keimlingen von Phaseolus vulgaris
gleichen Alters die Wirkung nicht dieselbe war, sondern die grbBere Licht-
intensitat die starkere retardierende Wirkung hatte. Jiingere Keimlinge
erschienen durch groBere Lichtintensitat starker retardiert, altere durch
langere Dauer der Beleuchtung. Am nachsten Tage und noch sp&terhin
reagierten die verschieden alten Keimlinge gleich: diejenigen, die dem starkeren
Licht ausgesetzt waren, zeigten eine bedeutendere Retardierung als jene,
die bei langer wahrender Einwirkung mit geringerer Intensitat beleuchtet
waren.
4. Vorversuche ergaben in bezug auf die Einwirkung der Feuchtigkeit,
daB diese weder die Retardierung noch die Beschleunigung des L&ngenwechsels
aufhebt, daB aber die Grenze, an welcher der Umschlag der einen in die an-
dere erfolgt, im Vergleiche zu den friiheren Versuchen zumeist verschoben
erscheint.
5. Auf die etiolierten Keimlinge verhalt sich das Licht ahnlich wie manche
chemischen Reizstoffe in bezug auf Beeinflussung des Wachstums der Pflan-
zen. Wie diese in geringen Mengen so beschleunigt Licht von so schwacher
Intensitat oder kurzer Dauer das Langenwachstura, wahrend groBe Inten¬
sitat oder lange Einwirkungsdauer ebenso retardierend wirken, wie die ge-
nannten Stoffe in groBerer Menge.
6. Setzte man die etiolierten Keimlinge dem Tageslichte, also Licht
von nicht konstanter Intensitat, aus, so waren am Schlusse des Versuches
dann im Dunkeln die am langsten beleuchteten Pflanzen die kiirzesten.
Von den nach der Exponierung im Tageslichte im Dunkeln weiter kultivierten
Pflanzen zeigen nur die kurze Zeit belichteten Keimlinge eine geringere
Wachstumsintensitat als die Dunkelpflanzen, wahrend die mehrere Tage
dem Lichte ausgesetzten Keimlinge oft schon vom 2. Tage an eine Wachs-
tumsbeschleunigung aufweisen. Matouschek (Wien).
Ritter, G., t) b e r Traumatotaxis und Chemotaxis des
Zellkernes. (Zeitschr. f. Botan. Bd. 3. 1911. p. 1—12.)
Bei Verwundungen an pflanzlichen Zellen kommt es vor, daB die Kerne
und das Plasma der benachbarten inaktiven Zellen in einem gewissen Um-
kreise voriibergehend sich anlagern an diejenige Wand der Zelle, die der
Wundstelle zugekehrt ist (Traumatotaxis). Die Ursache dieser Verlagerung
war bisher unbekannt. Verf. experimentierte, um sie aufzudecken, mit Zwie-
belschalen von Allium cepa; die Epidermis laBt sich ablosen, ohne
daB eine Kernverschiebung in den einzelnen Zellen eintritt. Die Epidermis-
zellen sind durch Plasmodermen miteinander verbunden. Verf. verwundete
nun diese Zellen durch Stich, Schnitt oder.Brand. Mit Methvlgruncssig-
siiure vermochte er rasch die Kerne zu farben. Es ergaben sich folgeude Re-
sultate:
1. Die Dauer der Reaktion ist von dem vom Kern zuruckzulegenden
Wcge abhangig und die Kerne werden um vieles grofier, wenn sie in die maxi¬
male traumatotaktische Stellung gelangt sind.
2. Die Art der Verwundung ist fur den ganzen ProzeB belanglos.
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Wunden.
565
3. Belichtung, Dunkelheit und Schwerkraft haben auf den ProzeB kei-
nen EinfluB.
4. Die Ursache der Kernwanderung ist die Protoplasmastromung; sie
dauert solange wie die Hin- und Riickwanderung des Kernes und kann wie
jede echte Plasmastromung durch auBere Faktoren gehemmt oder beschleu-
nigt werden (ersteres durch Sauerstoffmangel, Narkotika, Alkalien und
Sauren, letzteres durch starke Temperaturerhohung). Die Verwundung
hat also nur die Plasmastromung zur unmittelbaren Folge; die Beweguug
des Kernes ist nur eine rein passive.
5. Auch in plasmolysierten Zellen finden die genannten traumatotak-
tischen Reaktionen statt, da ja die Plasmodermen erhalten bleiben und sie
ja zur Fortpflanzung der Reize dienen.
Verf. fragt sich, ob die Traumatotaxis nicht vielleicht eine Art Chemo-
taxis sei. Die verschiedenartigsten Stoffe (unwirksam waren z. B. anorga-
nische Sauren), in Gelatine aufgenommen, und anderseits ausgepreBter Zwie-
belsaft wurden mit Gelatine auf die Epidermis der Zwiebelschalen gebracht.
Diese Korper wirken insgesamt chemotaktisch, aber die Reaktion erfolgte
stets viel langsamer (erst nach 2 Tagen). Dies zeigt an, daB beide Prozesse
verschiedener Art sind. Chemische Reize mogen bei der Traumatotaxis mit-
wirken. Die eigentliche Ursache der letzteren bleibt aber dunkel. Des Verf.
Methode kann zu folgenden Nachweisen dienen:
a) Zum Nachweise der Exosmose. Versuche zeigten n&mlich deutlich,
daB aus PollenschlSuchen, keimenden Pilzsporen, Wurzeln und deren Haare
Stoffe austreten, die auf Zellkerne schon charakteristisch wirken. Wird die-
ser Weg weiter verfolgt werden, so kame man vielleicht doch zu einer unbe-
streitbaren Erklarung der Wurzelausscheidungen.
b) Zum Nachweise des Stoffeintritts von Substanzen in die Pflanze.
Dies war ja bisher nur moglich bei gespeicherten Anilinfarbstoffen und bei
gewissen organischen Stoffen, die voriibergehend Plasmolyse hervorrufen.
Doch ist bei dem obigen Nachweise zu berucksichtigen, daB nur ein positi-
ver Erfolg beweisend ist, da bei Anwendung von anasthesierenden Substan¬
zen die Kernverlagerung ausbleibt, trotzdem erstere eindringen.
Matouschek (Wien).
Weber, Friedrich, Uber die Abkurzung der Ruheperiode
der Holzgewachse durch Verletzung der Knospen,
beziehungsweise Injektion derselben mit Wasser.
(Verletzungsmethode). (Anzeig. d. Kais. Akad. d. Wiss. Wien,
math.-nat. Kl. Jg. 1911. p. 182—183.)
Eine neue Methode, die Ruheperiode der Holzgewachse abzukurzen:
Die Knospen werden an ihrer Basis mit der Nadel einer Injektionsspritze
(medizinischer Art) angestochcn. Der Inhalt der Spritze, Hochquellwasser,
wird in die Knospe eingepreBt. Zum Friihtreiben werden in der Phase der
Nachruhe gebracht die Knospen von Syringa vulgaris und T i 1 i a
platyphyllos; 3 Wochen friiher kommen sie zur Entwieklung. Bei
Tilia platyphyllos geniigt dazu schon das bloBe Anstechen ohne
Injektion. Geringere Wirkung wurde beiFagus silvatica und Acer
platanoides infolge der Wasserinjektion konstatiert. Bei Acer
platanoides ist das bloBe Verletzen der Knospen durch Stiche un¬
wirksam. Auch auf sogen. „sitzengebliebene“ Knospen von Tilia par-
vifolia wirkt Wasserinjektion im Sinne der Erweckung aus der Ruhe-
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5G6
Schadigung (lurch Wasser und Wind.
periode. Der wirksamere Faktor ist wohl die Verletzung; das Einpressen
des Wassers mag aber doth eine gewisse Rolle spielen.
Matouschek (Wien).
EBlinger, Hochwasserschaden in den am Rheine gelegenen
Staats - und (ie m eindew aid ungen derPfalzwaii rend
desSommers lidO. (Forstwiss. Centralbl. Jg. B3. 1911. p.394—400).
Im Sommer 1910 zeijrte der Rhein sehr unregelmaBige Wasserstande.
I)rei voile Monate waren groBe Flat-hen tier Auwaldungen wahrend der Haupt-
vegetationszeit mit Wasser bedeekt. Ein Viertel dieser Walder stockt auf
dem ungesehiitzten Gelande zwischen Strom und Hauptdamm, ist also direkt
dem Hochwasser ausgesetzt. Der andere Toil leidet sehr. obwohl dureh Damme
geschiitzt, infolge des dureh die Kiesschiehten allmahlich durchdringenden
Druc-kwassers. Folgende Schaden zeigten sich: Dureh Braunung des Kam-
biums starben bis 70-jahr. Stiimme ab. Der Schaden war dort grbBer, wo
sich Stauwasser bildete, also in Mulden und Partien hinter den Dainmen.
da dort wegen der starkeren Erwarmung des Wassers Faulnisprozesse ent-
standen, die Kohlenwasserstoffe lieferten. Die glattrindigen Holzarten
(Esche, Ahorn, Kirsche, Linde, Rotbuche, Akazie, WeiBbuche) litten starker
als die rauhborkigen (Birke, Kiefer, Eiche, Weide, Erie, Raster, Pappel).
Die letzterwahnten 5 Holzarten sind in den Auwaldungen einheimiseh, dalier
zeigten sie eine grtiBere Widerstandsfahigkeit gegen Nasse. Die Esche speziell
zeigte ungiinstige Veranderungen im Holze iiberall dort auch friiher, wo der
Untergrund zu naB war. Die abgestorbenen Rindenpartien zeigten N e c t r i a ,
viele halbtrockene Stammteile waren vom Eschenbastkafer (deziraiert dureh
Meisen, Baumlaufer) besetzt. Die Wurzeln von Eschen mit ganz gebrauntem
Kambium waren noch mit lebensfahiger Basthaut bekleidet. Die ameri-
kanischen Eschenarten hielten sich besser. Von Juglans nigra und
regia gingen nur die vollig untergetauchten Pflanzen zugrunde. Die Stoek-
ausschlage der im Hochwassergebiet im Winter 1909/10 gefiihrten Hiebe
wurden vemichtet. Sehr viele verpflanzte Heister (Pappeln besonders) wurden
dureh die Gewalt des strbmenden Wassers und dureh Stiirme umgelegt. Das
Wiederaufrichten, Anbinden an Pfahle usw. erforderte viel Arbeit. — Giinstige
Einfliisse des Hochwassers: Vernichtung der recht schadlichen wilden
Kaninchen und starke Ablageritng fruchtbaren Bodens bis zu 20 cm stellen-
weise. Matouschek (Wien).
Bernbeck, 0., Der Wind als pflanzenpathologiseher
F a k t o r. (Bot. Jahrb. Bd. 45. 1911. p. 471—482.)
Im AnschluB an seine Versuche iiber den EinfluB des Windes auf die
Temperatur, Transpiration und Assimilation der Pflanzen betrachtet Verf.
nunmehr die pathogene Einwirkung des Windes auf die Pflanzen, zunachst
auf unterirdische Sprosse und Wurzeln, sodann auf oberirdische SproBteile.
Die pathogenen Krafte des Windes zerfallen in die mechanischen und in die
austrocknenden Krafte. Nach einer kurzen Charakteristik des Wachstums
im Winde sowie einer ausfuhrlichcn Diagnose der Windkrankheiten be-
richtet Verf. sodann iiber zwei von ihm beobachtete Windkrankheiten an
der Nordsee.
Im ersten Falle bei Brammer (Schleswig-Holstein) ist friihzeitiges Ab-
sterben der Fichten zu beobachten. Die hygrophil gewachsenen Baumchen
werden dureh Windtrocknis wahrend des Sommers und dureh die mechanische
Gewalt der Wintersturme getotet.
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Schadigung durch Wasser und Wind.
567
Nicht weit davon, bei Brammerau, wird eine sehr ausgedehnte Schiitte
der Kiefer beobachtet. Als Ursache derselben sieht Verf. die Ungunst des
Standorts, eine Kombination schadlicher Einfliisse von Boden und Kliraa, an.
Die Schiitte steigert sich an windexponierten Bestandsrandem.
Im SchluBkapitel gibt Verf. Anleitungen zur rationellen Aufforstung in
Windschadengebieten zum Schutze der Bodenkultur gegen Wind.
W. Her ter (Tegel).
Bernbeck, Oskar, Wind und Pflanzenwachstum. (Forstwiss.
Centralbl. Jahrg. 33. 1911. p. 210—211).
In den Jahren 1905—1907 hat Verf. an der Akademie zu Bonn-Poppels-
dorf iiber den EinfluB des Windes auf die Pflanzen Versuchsreihen angestellt,
wobei er zu folgenden Resultaten kam:
1. Die windexponierten Pflanzen erhalten abnorme Formen: Neigung
gegen Lee durch Biegung der Aste (Larche) sowie durch Wurzelschub. Die
biegungsfest mit dem Stamm verbundenen Wurzeln, die Verf. „Hebewurzeln“
nennt, waren in letzterem Falle durch die auf Zug berechneten „Anker-
wurzeln 11 nicht geniigend im Boden befestigt. Hiedurch und durch das Ver-
kiimmem der windseitigen Sprosse wachst die Pflanze in die Windrichtung.
Durch Verwundungen entsteht knorriger Wuchs. Die am Boden kriechenden
SproBformen entstehen durch Turgormangel, nicht durch Reizwirkung
des Windes (kriechende Fichten der Tundra).
2. Der Zuwachs der Pflanze ist vermindert:
a) Durch Bodentrocknis und chronische Verminderung der physikali-
schen und chemischen Bodengiite. Durchschnittlich betrug die Austrocknung
bei 10 m pro Sekunde das 3—4fache des geschiitzten Bodens.
b) Die mechanische Einwirkung auf den Sprofiteil bewirkt durch Tran-
pirationsvermehrung, Verletzungen, Alteration der hydrostatischen Verhalt-
nisse im wasserleitenden Gewebe ebenfalls eine Minderung der Wachstums-
energie. So verhielt sich auf bestem feuchtem Boden der Zuwachs bei Wind-
starken 0 m : 5 m : 10 m = 3:2:1.
Gegeniiber diesen Faktoren spielen die Erniedrigung der Temperatur
des Bodens und Pflanzenkbrpers und die Assimilationsstorungen eine
unbedeutende Rolle. Biegungsfest gebundene Oder starre SproBteile sind
gegen alle in Betracht kommenden Windgeschwindigkeiten immun bei ge-
niigender Bodenfeuchte.
Verf. verweist auf die riesige Schadigung der nationalen Bodenkultur
in windoffener Lage. Bei Windgeschwindigkeiten von 3—7 m-Sekunden
(in Deutschland haufig) wird der Bodenertrag freier Flachen auf weniger
als die Halfte herabgedruckt. Der Windstrom muB in hohere Luftregion
abgelenkt und gebrochen werden, was durch kunstliche Windschutzmittel
(Hecken, Mauer etc.) Oder durch Bewaldung vorgelagerter Hohen, kulissen-
artige Waldziige in der Ebene geschehen kann und muB. Nahe dem Boden
wird die Geschwiridigkeit des Windes auf ebenem Gelande bis auf geringe
Bruchteile nach dem Passieren hoher Waldungen herabgemindert. Dies ist
eine Wohlfahrtswirkung des Waldes. Matouschek (Wien).
Holle, H. G., Baume im Nordseewind. (Natur. 1910/11. p. 84—88.)
Die Schadigung des Baumwuchses an der Nordseekiiste besteht in fol-
gendem:
1) In der Austrocknung. Es gibt eine spezifische Widerstandsfahigkeit
gegen diese Art der Windwirkung. Ein genaueres Studium ergab, daB eine
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568
Reif und Frost.
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besondere Anpassung der Blatter geeen Wind nicht existiert. GroBere Wider-
standsfahigkeit zeigten Katzchenbaume (exkl. Alnus incana), Sali-
caceen und Rosifloren; die widerstandsfahigsten sind die, deren Blatter im
Spatherbste am langsten festhalten. Eine spezifische Widerstandsfahigkeit
wird mitunter erzielt durch die Fahigkeit maneher Baumarten Formen an-
zunehmen, die den Wind zum Teile unsehadlich machen.
2) In der abkiihlenden Wirkung des Windes.
3) In der starken Erschiitterung der im Winde stehenden Zweige.
Matouschek (Wien).
Hevin de Navarre, Die Rauhreifschaden im westlichen
Boh men. Domane Teltscli. (Verhandl. d. Forstwirte v. Matiren
u. Schlesien. Jg. 62. 1911. Heft 2 [der ganzen Folge Heft 245]. Briinn
1911. p. 154—155.)
Im November und Dezember 1910 batten die Walder der genannten
Domane sehr stark zu leiden. Vom 26. November bis zum 5. Dezember walirte
das Anwaehsen der Eishiillen, die dadurch zustande kamen, daB es fruher
sehr stark geschneit hatte und hierauf siidostliche Luftstromungen (bei den
Lufttemperaturen — 0,2° bis — 1,6° C) dichte Nebel mitfiihrten, die zu Eis
erstarrten. In den Altbestanden war es namentlich die Tanne mit ihrer breit-
ausgelegten Beastung, die dem Angriffe weniger standhalten konnte. Die
vorwiichsigen Fichten verloren ihren Gipfel, in feuchten Stellen entstand
oft Nesterbruch. Es litten aber auch Rotbuchen namentlich an Waldrandern.
Von 600—800 m wurde der Schaden immer arger. In dieser Gegend ist eine
ahnliche Katastrophe sicher bis 1740 nicht vorgekommen. Am 6. Dezember
bei einer Temperatur von + 3,2° C trat Tauwetter ein, das den Wald von
der furchtbaren Last befreite. Den Schauplatz des ungleichen Kampfes
deckten Tausende von Baumleichen. Matouschek (Wien).
Molisch, Hans, Das Erfrieren derPflanzen. (Schriften d. Ver. z.
Verbreit. naturwissensch. Kenntn. Wien. Jg. 51. 1911. p. 141—176.)
Nach einer Einleitung iiber die von den diversen Pflanzen vertragenen
Temperaturen (besonders nach oben) wendet sich Verf. dem Erfrieren von
Pflanzen bei Temperaturen knapp iiber dem Eispunkt zu. Unter Erfrieren
versteht man eine Schadigung Oder ein Absterben infolge niederer Temperatur,
unter Gefrieren aber die Erstarrung ihres Saftes zu Eis, wobei es nicht immer
zu einer Schadigung kommen muB. Es kann vorkommen, daB gewisse Pflanzen
schon bei Temperaturen knapp iiber Null erfrieren, also bei einer Temperatur.
wo von einer Eisbildung noch keine Rede ist. Da unterscheidet man 2 Falle:
A. Das Venvelken von Pflanzen infolge niederer Temperatur: Tabak-
oder Kiirbispflanzen, im Zimmer gehalten, zeigen Welken der Blatter, wenn
die Temperatur auf +4 bis + 2° C sinkt; erhoht man die Temperatur der
Topferde auf 18° C, wahrend die Temperatur der Luft rings um die Pflanze
die urspriingliche Tiefe behalt, so werden die Blatter wieder straff. Die Er-
kliirung hierzu: Bei der niedrigen Temperatur nehmen die Wurzeln we nig
Wasser auf, das Laub transpiriert aber weiter, daher muB ein Welken ein-
treten, das zu einem Verwelken des Laubes fiihren kann, wenn der Zustand
zu lange andauert.
B. Das Erfrieren von Pflanzen bei Temperaturen iiber dem Eispunkt
bei AusschluB der Transpiration: Episcia bicolor (Gesneriaeee)
und viele andere warmeliebende Pflanzen gehen bei Temperaturen knapp
iiber Null auch bei AusschluB der Transpiration und WarmeausstraliJung
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Staub und Rauch.
569
zugrunde. Verf. meint, daB das Erfrieren iiber Null unabhangig von der
Transpiration auf durch niedere Teraperatur hervorgerufene Storungen im
Stoffwechsel der lebenden Substanz zuriickzufuhren ist. —
Ein anderes Kapitel beschaftigt sich mit dem Erfrieren der Pflanze nach
vorherigem Gefrieren. Verf. beschreibt vor allem den von ihm konstruierten
Gefrierapparat fur raikroskopische Beobachtungen. Bei kolloidalen Korpem
bemerkte er folgendes: Eine Scheidung zwischen Wasser und Kolloid beira
Gefrieren, in dem an vielen Punkten Eiskristalle entstehen, die mehr oder
minder rasch den gequollenen Kolloiden bzw. ihren Losungen das Wasser
entziehen, sich auf Kosten dieses vergroBem und, das immer wasserarmere
Kolloid vor sich herdrangend, als Netzwerk zwischen sich einschlieBen. So
ahnlich verhalten sich Emulsionen, Farbstoff- und Salzlosungen. liber das
Gefrieren lebender Objekte: Eine Amobe z. B. ist im gefrorenen Zustande
ein Eiskliimpchen, das von einem hochst komplizierten Geriistwerk, bestehend
aus sehr wasserarmem Plasma, konzentriertem Zellsafte und Luftblaschen,
durchsetzt ist. Im Innern der Zelle bildet sich also Eis. Bei den Staubfaden-
haaren von Tradescantia, bei Phvcomyces usw. verhalt es
sich auch so (1. Fall). — Das Erfrieren kann aber auch erfolgen, ohne daB
die Zelle selbst gefriert. Da tritt das Wasser aus der Zelle heraus, gefriert
an der auBeren Wandoberflache, die Zelle schrumpft stark zusammen, z. B.
bei Cladophora, Spirogyra, Derbesia(2. Fall, recht haufig).
— Es konnen beide Falle bzw. Vorgange in einer und derselben Zelle Platz
greifen (3. Fall). Stets ist das Erfrieren aber (bei toten und lebenden Ob-
jekten) mit einem sehr starken Wasserentzuge verkmipft. —
Stirbt die gefrorene Pflanze beim Auftauen? Nach Erlauterung der
Ansichten von J. Sachs, Goppert, Detmer, Miiller-Thur-
g a u kommt Verf. auf seine eignen Versuche mit Nitophyllum,
Ageratum mexicanum, Asperula odorata usw. Sie
zeigen, daB es in der Regel filr die Erhaltung des Lebens gleichgiiltig ist, ob
man rasch oder langsam auftaut. Ausnahmen gibt es aber: gewisse Sorten
von Birnen und Apfeln und die Blatter der Agave americana. —
Ursachen des Erfrierens: Nach Darlegung der neuesten Forschungen von
Voigtlander, Schaffnit usw. kommt Verf. zu dem Schlusse, daB
in der Konstitution des Plasmas die Ursache der Tatsache ist, warum die
Pflanzen der Kalte gegeniiber so verschieden widerstandsfiihig sind.
Matouschek (Wien).
Fischer, Franz, Schadigung des Pflanzenwuchses durch
TeerstraBenstaub. (Osterreich. Gartenztg. Jg. 6. 1911. p. 81—84.)
Marcel Mirande, Forestier, der Gartenbauverein des
Pariser Bezirkes, H e i 1 e r (Miinchen) sind der Ansicht, daB TeerstraBen¬
staub vielSchadendemPflanzenwuchsbringen konne. E.Lloyd-Davies
und Montfront (beide in Alexandrien) glauben, daB solcher Staub
den Pflanzen nach 15 Tagen nichts schadet. Verf. endlich meint aber, daB
sich bei gut ausgefiihrten Teerungen selbst an empfindlichen StraBenbaumen
(Linde z. B.) keinerlei Schaden bemerkbar macht. N u B b a u m glaubt,
daB vielfach Blattkrankheiten nicht durch Rauch- und Staubschaden sondern
durch verschiedene andere Umstande veranlaBt werden. Es muB wohl StraBen-
bauverwaltung und Gartendirektion zusammenarbeiten und ein Verzeichnis
von Pflanzen und Baumen aufstellen, welche den Staub am leichtesten er-
tragen. Matouschek (Wien).
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570
Staub und Ranch.
Sorauer, Paul, Die mikroskopische Analyse rauchbe-
schadigter Pflanzen. (Samml. v. Abhandl. u. Abgase u. Raueh-
schaden, herausgegeb. v. H. Wislicenus.) Berlin (Parev) 1911.
Die vorliegende Abhandlung enthalt eine vergleichende Darstellung des
makroskopischen und mikroskopischen Befundes von Fichtennadeln in nor-
malem und durck auBere Einfliisse verandertem Zustand. Untersucht wur-
den normale K'adeln in verschiedenen Altersstadien, normale K'adeln vi>r
Eintritt des Winters, solehe die durch Wassermangel und WasseriiberschuB,
unter kiinstlichem Sonnenbrand, Waldbrand und Verletzungen gelitten
hatten; solehe, die dureh heiBes Wasser verbriiht, mit RuBtau iiberzogen
waren und solehe, die dem EinfluB von Schwefel- und Salzsauregasen, As¬
phalt und Teerdampfen ausgesetzt waren.
Aus den Arbeiten des Yerf. geht hervor, daB die GroBe des durch Efflu-
vien industrieller Anlagen hervorgerufenen Schadens nicht direkt der Menge
des aufgenommenen Giftes abhangig ist, sondern daB auch die Art der Ein-
wirkung mitspricht. Ebenso hangt die Hohe der Beschadigung von dem
Entwicklungs- und Ernahrungszustand der Baume ab. Verf. kommt zu dem
SchluB, daB weder durch chemisehe, noch botanisehe, noch durch Unter-
suchungen durch Vertreter beider Disziplinen ein so sicheres Resultat er-
zielt werden kann, daB man von weiteren Hilfsmitteln der Expertise ab-
sehen konnte. Ein wertvolles Unterstiitzungsmittel bietet der Fangpflanzen-
bau (P h a s e o 1 u s) zur Beurteilung der Rauchschaden, insgesamt halt
Verf. die Bildung von stehenden Rauchkommissionen fur dringend notwendig.
Schaffnit (Bromberg).
Moligch, Hans, tlber den EinfluB des Tabakrauchs auf
die P f 1 a n z e. II. (Anzeig. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, math.-
naturh. Kl. Jg. 1911. p. 378—380.)
Wie verhalt sich die e r w a c h s e n e Pflanze im Tabakrauch?
1. Folgende Pflanzen erleiden keine merkbare Schiidigung und gedeilien
in mit sehr wenig Tabakrauch verunreinigter Luft gut (wenn auch etwas
gehemmt) weiter: S el agin ell a Martensii, Tolmiaea 31 en-
ziesii, Eupatorium adenophorum, Echeveria, T r a -
descantia guianensis.
2. Andere Pflanzen geben den pathologischen EinfluB des Tabakrauchs
sehr zu erkennen:
a) Durch chemonastische Bewegungen der Blatter: Boehmeria
u t i 1 i s oder Splitgerbia bilolia zeigten unter der abgesperrten
Glasglocke (1—3 Ziige Zigarrenrauch) nach 24—48 Stunden nach abwarts
gestellte Blatter, letztere rollen sich bei Boehmeria ein. Ahnliche.
aber nicht so auffallende Blattbewegungen zeigen auch B. polystachya,
Impatiens parviflora, J. Sultani, Parietaria offi¬
cinalis, besonders aber die Blatter abgeschnittener Zweige. Tolmiaea
Menziesii und andere Pflanzenarten lassen unter den angegebenen
Bedingungen keine Chemouastie erkennen. Wie der Tabakrauch wirkte auf
die zwei sub a genannten Pflanzen auch Leuchtgas und eine mit diesem
Gas und anderen schadlichen Stoffen verunreinigte Laboratoriums- und
Zimmerluft.
b) Durch Lenticellonwucherungen: Auf den Stengeln von Boeh¬
meria polystachya und Goldfussia glomerata zeigten
sich )/ 2 cm groBe weiBe Lenticellenwucherungen, aus denen nicht selten
Guttationstropfen hervorgepreBt werden. Koch groBere Flecken wiesen
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Einwirkung von Chemikalien etc.
571
Stengelintemodien von Salix rubra und Sambucus nigra auf;
am fruhesten erschienen sie bei Salix und dies auch schon in dunst-
gesattigter reiner Luft. Bei Sambucus ist Guttation in Rauchluft be-
sonders begunstigt, fast jede Zelle ist hier mit einigen Tropfchen Oder einem
einzigen groBen Tropfen bedeckt. Es miissen also wohl groBe osmotische
Drucke existieren, die unter dem Einflusse des Rauches entstehen.
c) Durch den Laubfall: Mimosa pudica, Caragana
arborescens, Robinia,Halimodendron argenteumusw.
werfen schon innerhalb 24—48 Stunden vollstandig oder nahezu vollig ihre
Blatter ab, auch dann, wenn statt Tabakrauch Leuchtgas oder Rauch von
Papier usw. verwendet wurde. Nikotindampf wirkte aber gar nicht oder
schwach, was im vollen Einklange mit dem analogen Verhalten von Keim-
lingen im Nikotindampf steht.
d) Durch Hemmung der Anthokyanbildung: Im Tabakrauch bildeten
Topfpflanzen von Strobilanthes Dyerianus nur wenig An-
thokyan. Matouschek (Wien).
Simon, J.. t)ber die Einwirkung eines verschiedenen
K u p f e r g e h a 11 e s im Boden auf das Wachstum der
P f 1 a n z e. (Landwirtschaftl. Versuchsstat. Bd. 71. 1910. p. 417—431.)
Senf- und Haferpflanzen zeigen ein Minus der geemteten Trocken-
substanz, wenn dem Boden Kupfervitriollosung zugesetzt wird u. zw. er-
weist sich der Hafer als die widerstandsfahigste Pflanze. Die Versuche wurden
vorgenommen in einem Erdsandgemisch, in Tonboden, reinem Sand und
Gartenerde. Matouschek (Wien).
Kiihl, H.. t) b e r die Reizwirkung der Phosphors&ure auf
dasWachstum derPflanzen. (Bot. Zeitg. Bd. 3.1910. p 33—36.)
1. Die Keimzahl der Bakterien war in einer Erdprobe groBer, wenn sie
mit 0,1-proz. Losung von phosphorsaurem Kalke behandelt ward und nicht
bloB mit destilliertem Wasser.
2. Dieselbe Losung in Sand gebracht ergab eine bessere Keimung von
Kiefernsamen; das gleiche gilt fur Watte.
3. Doch auf einen Aspergillus sp. hatte die Losung keine sichtbare
Wirkung ausgeubt. Matouschek (Wien).
Koenig, Paul, Studien liber die stimulierenden und toxi-
schen Wirkungen der verschiedenwertigen Chrom-
verbindungen auf die Pflanzen, insbesondere auf
landwirtschaftlicheNutzpflanzen. [Dissertat. ] (GroB 8°.
VI. 144 p. 2 Taf.; Landwirtsch. Jahrbiich. Bd. 39. 1910. p. 745 uff.)
Koenig, Paul, Die Reiz- und Giftwirkungen der Chrom-
verbindungen auf die Pflanzen. (Chemiker-Zeitung. 1911.
p. 442 uff.)
Die Hauptresultate sind:
1. Chrom wird von den Pflanzen in jeder Verbindungsform aufgenommen
(entgegen den Befunden von K n o p). Die Chromoxydulsalze sind in schwachen
und mittleren Gaben unschadlich, haufig von giinstiger Wirkung auf die
Versuchspflanzen (Reizwachstum). Mit groBeren Gaben Chromoxydulazetat
(bis 0,05 Proz. Cr) sowie mit geringen Mengen Chromat und Dichromat wurden
oft sehr hohe Ernten bei diversen Kulturpflanzen erzielt.
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572 Einwirkung von Chernikalien etc.
Je srroBer die Empfindlichkeit der Pflanzen und je starker das Gift, ura
so niedrurer licet die ein Reizwachstum bedinsende Gabe. Caleiumchromat
war trotz seiner perineen Lbslichkeit unpefahr so schadlieh wie Kalium-
ehromat. Wurde letzterem eine entspreeliende Menge Calciumcarbonat ge-
geben, so wirkte letzteres auf kalkfreimdliche Pflanzen etwas enteiftend.
kalkfeindliehe Pflanzen (Lupinen) wurden dagegen urn so mehr geschadigt.
Ahnliche Daten zeigten die Keimversuche. Doth entwickelten sich die Keim-
linge infolge des Mahrstoffvorrates im Samen noch bei hoheren Giftkonzen-
trationen als junge Pflanzen in den Nahrlbsungen. In Nahrlosungen wareii
die Pflanzen am empfindlichsten; am widerstandsfahigsten gegen Chroni-
gifte zeigten sich die Pflanzen in gutem Humusboden. Der Giftigkeitsgrad
ist abhangig von der Absorptionskraft der Substrate.
2. Andere auffallende W i r k u n g e n:
a) Bei der Gerste: Yerschiedene Chrompraparate bewirkten, d;t!i
der Schaft der Gerste von der Stelle ab. wo er aus dem Boden hervortrat,
sich bis 20 cm Hohe purpurrot oder violett farbte. Mach der Blutezeit ver-
schwand diese Farbung mehr und mehr. Bei den oberen Gerstenblattem
trat unter den gleichen Bedingungen Chlorose auf. Auch erfolgte eine Yer-
kiirzung der ersten Internodien, spiiter trat auch eine Reduktion aller, insbe-
sondere der reproduktiven Organe ein.
b) BeidergelbenLupine. Sie ist sehr empfindlich, viol enipfind-
licher als Gerste. Statt der Griinfarbstoffe trat ein roter auf. Bei zunehmen-
dem Alter der Pflanze verschwand er und es trat ein gelber auf (Chlorose).
Ferner: Verminderung der Fiederblattchen, Yeranderung der Form und
Behaarung der Blatter, starkc Reduktion der Friichte. Die Bliitentrauben
gingen in Kopfchen uber. Aus dem Pfahlwurzler wird ein Faserwurzler.
Die Bakterienknollchen nahmen bei ansteigender Gabe der
Chromatdiingung an Zahl, Durehmesser und Lange ab; sie erhielten sich
zuletzt nur an den Nebenwurzeln und verschwanden zuletzt ganz. Solehe
Lupinen bluhten diirftig. In Kompostboden traten diese eigenartigen Yer-
giftungserscheinungen viel starker hervor als im Sandboden.
3. Entgiftungsversuche. Die vergifteten Pflanzen erholen
sich, wenn sie aus dem Chromatsubstrat in eine Kahrlosung gesetzt werden,
die ein Gegengift (Bleiazetat, Baryumazetat, Silbernitrat) enthielten. Yer-
giftete Lupinen zeigten sogar dann den verloren gegangenen Heliotropismus
an den jungen Blattern. Viele Pflanzen aus Chromgegenden (Schlesien, Ural,
Pennsylvanien usw.) und von Abfallhalden der Chromfabriken wurden auf
Chromgehalt untersucht. Doch tritt Clirom (nebst Mangan) auch in anderen
Pflanzen auf. Viel Mangan neben Gel Chrom enthielten die gelben und weitfen
Lupinen, das Kraut der Mohren. Weniger war aufgenommen von den Gurken.
den Balsaminen und der Gerste.
4. Gerste und Buchweizen z. B. lassen sich mit Chromgiften anreichern.
Wenig empfindlich sind an Oxalsaure reiche Pflanzen (Rumex, Poly¬
gonum); besonders widerstandsfahig gegen Chromgifte sind kiesel-
reiche (Quecke, E q u i s e t u m).
5. Die Versuche „Gewohnung der Pflanzen an Gifte‘‘
zeigten, dab Pflanzen noch zur Bliite kommen und Friichte bringen, wenn
ihnen die Gifte allmahlich zugefiihrt werden. Ware dieser SchluB-Chrom-
gebalt urspriinglich vorhanden gewesen, so waren die Pflanzen sicher ahge-
storben. An Chromsaure gewbhnten sie sich leichter als an Chromate.
6. Unkrautvertilgungs versuche. Dichromate sind ein
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Entwicklungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc.
573
ausgezeichnetes Vertilgungsmittel, naraentlich wenn Unkraut auf ebenem
Gelande (Hofe, Pflaster- und Parkwege, Versuchsgarten) rasch und grtind-
lich zu entfernen sind. Haufig geniigten 50—100 g (oder weniger) auf 1 qra.
Verf. stellt 3 Reihen auf, wovon die erste die widerstandsfahigsten, die letzte
die empfindlichsten Arten enth<:
a. Triticum repens,Polygonum aviculare und convolvulus,
Erodium Cicutarium, Papaver Rhoeas, Viola trico¬
lor, Sinapis arvensis, Chenopodium-arten.
b. Rumex acetosa, Capsella, Raphanus Raphanistrum,
Solanum nigrum, Silene inflata, Phleum pratense,
Poa arvensis, annua; Sonchus arvensis.
c. Spergularia arvensis, Lamium, Urtica urens. Poly¬
gonum Persicaria, Stellaria media.
Unkrautsamen und Sporen keimen nicht in Boden, welche mit Dichromat
behandelt wurden.
7. Ein neuesChromreagens zum Nachweise von Cr in Pflanzen
fand Verf.: l,8-Dioxynaphtalin-3,6-disulfosaures Natrium. Die Chrora-
speicherung war in Pflanzen gleicher Diingung, ebenso in den einzelnen
Organen ein- und derselben Pflanze versehieden. Die jugendlichen ent-
hielten mehr als die ausgereiften; am meisten Cr fand Verf. in den Wurzeln,
den untersten Stengelinternodien, in den Vegetationsspitzen, Samen und
Bliiten. Sehr wenig Cr fand er in den oberen Hauptstengelteilen, in den
Nebenstengeln, Hiilsen und Spelzen.
Verf. arbeitet auf diesem Gebiet nocli weiter.
Matouschek (Wien).
Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
Peyer, W., Biologische Untersuchungen iiber Schutz-
81 o f f e. (Flora od. Allgem. bot. Zeitg. N. Folge. Bd. 3. 1911. p.
441—478.)
Die vorliegenden, im botanischen Institut der Universitat Jena durch-
gefiihrten Untersuchungen bilden eine Fortsetzung der Arbeit von E. S t a h 1
„Pflanzen und Schnecken“, nur werden hier vorwiegend andere Tiere be-
riicksichtigt.
Im ersten Abschnitte werden die chemisehen Schutzmittel behandelt;
wir finden da Beobachtungen iiber Gerbsauren, Bitterstoffe, Alkaloide und
Glukoside, Oxalsaure und saure Pflanzensafte, atherische Ole, chemische
Schutzstoffe unbekannter Zusammensetzung und iiber die SSureabscheidung
der Wurzeln als Schutzeinriehtung.
Bei den Versuchen iiber die Schutzwirkung der Alkaloide wurdc z. B.
folgendes Verfahren eingeschlagen: Kaninchen erhielten die frischen Pflanzen
oder Pflanzenteile (Conium, Atropa, Papaver, Colchicum,
Fumaria, Aconitum, Thalictrum, Berberis, Nico¬
tian a) ganz oder klein geschnitten wie auch unter Spinat gemengt. Auber-
dem wurden Proben mit Alkohol 2—3-mal ausgekoeht und andere mit an-
gesiiuertem Wasser ausgekoeht. Die mit Alkohol ausgekochten Pflanzen¬
teile wurden, um auch die letzten Reste des Alkohols zu entfernen, an der
Sonne oder auf heiben Tellern getrocknet, dann in Wasser aufgeweicht und
den Tieren feucht gegeben. Ferner bekamen die Versuchstiere auch noch
eine wasserige, unter Kleie gemengte Abkochung der Pflanzen.
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der B&kterien etc.
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Um die Schutzwirkung der Glukoside zu erproben. wurden ahnliehe
Versuche anpestellt, nur war hier ein Auskochen mit Alkohol nieht notip. I
da die Glukoside in Wasser put loslich sind. Die Erpebnisse beweisen die I
vorziipliche Schutzwirkung der Alkaloide und der Glukoside, hervorperufen
durch ihren bittern Gesehmaek und ihre Giftigkeit; nachdera aber die Schutz¬
stoffe durch Auskochen entfernt waren, wurden die betreffenden Pflanzen
von den Yersuchstieren gefressen.
Auch die Stahl schen Versuche mit Schnecken an saurereichen
Pflanzen wurden auf Kaninchen auspedehnt; die Ergebnisse stimmten im
ganzen mit denjenigen des ersten Autors uberein. Atherisc-he Ole erwiesen
sicli ebenfalls als gute Schutzstoffe. Keimpflanzen von Salvia, Thy¬
mus serpyllum. Origanum vulgare, Mentha piperita.
Geranium robertianum, Matricaria officinalis u. a
wurden von Limax agrestis gar nicht, von Helix pomatia
kaum beriihrt, nie aber, wenn es anderes Futter gab. Wurden die Pflanzen
mit Alkohol ausgekocht, an der Sonne getrocknet und dann den Tieren
vorgelegt, so wurden sie rasch verzehrt.
Unter den mechanischen Schutzmitteln werden die Verkorkung,
Schleim und Gallerte, Haare und Raphiden behandelt. DaB Korkschichten
den Schnecken unangenehm sind, war schon bekannt. Legt man ihnen z. B.
Mohrenscheiben vor, so fressen die Tiere von der Mitte naeh auBcn und lassen
den Korkmantel unberiihrt. J u 1 u s-Arten und Mause verhalten sich ahnlich. (
Stahl hat gezeigt, daB die Raphiden eine Schutzwirkung gepen ;
Schnecken entfalten. Spiiter stellte dann L e w i n gegenteilige Behauptungen
auf, die nun vom Verf., einein Schuler Stahls, bekampft werden. Die
Kachpriifung fiihrte den Verf. zu folgenden Ergebnissen in bezug auf die
Schutzwirkung der Raphiden von S c i 11 a und Arum maculatuin:
Die Raphiden sind schon allein infolge ihrer mechanischen Wirkung
auf die Schleimhaute ein wertvolles Schutzmittel gegen die Angriffe vieler
Tiere. In vielen Fallen verstarken sie die Giftwirkung der Pflanzen. indcra
sie das Gift in das Innere der Gewebe ubertrapen. P'inden sich in einer Pflanze
Raphiden und damit vereint chemische Schutzstoffe, so spricht diese Yer-
einigung keineswegs gegen die Bedeutung des einen oder anderen Stoffes
als Schutzmittel, da nicht selten in ein und derselben Pflanze mehrere Schutz¬
stoffe vorkommen. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Gierster, Franz, Geschaftsbericht der Pflanzenschutz-
station Landshut iiber die Jahre 1907—1910. (19. Ber. d.
naturwiss. Ver. Landshut iib. d. Vereinsjahre 1907—1910. Landshut 1911.
p. 11—28.)
Im Jahre 1907 war die Mauseplage sehr stark, die Obsternte sehr gering.
Anderweitige Schaden. — 1908 wurde besonders die Blutlaus bekampft. —
Im Jahre 1909 ging die reiche Bliite des Steinobstes durch Spatfroste zugrunde.
Zwetschkenbaume litten sehr stark durch Cercospora circumissa.
Apfelbaume durch Carpocapsa pomonana. Blattlause gab es
sehr viele. Monilia fructigena- und Fusicladium - Allen
setzten im Herbste den Birnen und Apfeln stark zu. Pulvinariari-
b e s i i ward haufig gesehen. Auf dem Getreide fand man recht wenige
Schadlinge. Hopfen litt durch Blattlause und Schwarze, Kartoffeln nur j
durch Kiisse. — Das Jalir 1910 zeichnete sich zuerst durch Froste aus; spater j
traten auf den diversen Kulturpflanzen viele Schadlinge auf. Perono- j
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
575
spora viticola und andere Pilze vemichteten die Weinstficke. P u c -
ciniaglumarum trat auf Getreide sehr stark auf, desgleichen P. g r a -
minis. Phytophthora auf den Kartoffeln war sehr selten.
Matouschek (Wien).
Jordi, E., Arbeiten der Auskunftsstelle fur Pflanzen-
schutz derlandwirtschaftlichen Schule Riitti-Bern.
(Jahresber. d. landw. Schule Rfitti. 1910/11. p. 12.)
Die Arbeit bringt groBtenteils Fortsetzungen frtther schon begonnener
zielbewuBt durchgeffihrter Versuche und Bestatigungen der damals gefundenen
Ergebnisse.
Mit Steinbrand wurde Weizen und „Korn“ (Triticum Spelta?) infiziert
und dann die Samen vor der Aussaat verschieden gebeizt. 0. 1—0,2 Proz.
Formalin wirkte am besten, zumal es die Keimfahigkeit des Getreides nur
um zirka 10 Proz. beeintrachtigt, wahrend 0,5 Proz. Kupfersulfatlosung
bei 12 stfindiger Einwirkung die Keimfahigkeit um zirka 25 Proz. herab-
driickte. Der Steinbrand des Weizens lieB sich auf Korn nicht iibertragen,
das unter der Krankheit weniger zu leiden hat. Korn ertragt, im Gegensatz
zu den Angaben anderer Autoren, alle Beizmittel besser als Weizen.
Die Untersuchungen fiber Rostbefall verschiedener Getreidesorten er-
gaben im Jahre 1911 folgendes. Die Getreidearten wurden wohl infolge des
trockenen Sommers weniger stark heimgesucht als in frtiheren Jahren. Rost-
kranke Pflanzen brachten bis zu 17 Proz. kleinere Kornerertrage hervor
als gesunde.
Da im allgemeinen die frtilireifen Sorten am wenigsten unter Rost zu
leiden haben, empfiehlt Verf. die Zfichtung und den Anbau solcher Sorten.
Bei Anbauversuchen mit krankelnden Kartoffelsorten hat sich folgendes
ergeben:
Kartoffeln, die zu frfih aus der Erde herausgenommen werden, scheinen
mehr ffir die Blattrollkrankheit disponiert zu sein. Es lieB sich auch nicht
mit Bestimmtheit sagen, daB kleinere Kartoffeln das Auftreten der Blatt¬
rollkrankheit forderten. Bei Kartoffeln, die von im Vorjahre krankelnden
Stocken stammten, traten Krankheiten starker auf, als bei solchen von ge-
sunden Stocken. Unter anderem trat dann auch Blattrollkrankheit auf.
Eine Ausnahme machte nur die Sorte Wohltmann.
Dem Pflanzenschutzberichte ist noch ein Abschnitt fiber Pflanzen-
schutz in der Schule angegliedert, der ffir die Verallgemeinerung dieses Wissens-
zweiges gute Vorschlage bringt. Zum Schlusse berichtet Baumgartner
fiber tierische Schadlinge.
Gegen schwarze Blattlause an Bohnen und an Rfibenblattern sollen
sehr groBe Erfolge durch Bestreuen mit Thomasmehl erzielt worden sein.
K. M fi 11 e r (Augustenberg).
Lind, J., Ubersicht fiber den phytopathologischen
Dienst innerhalb der danischen Landwirtschaft.
In dem Konigreich Danemark bemfiht man sich sehr, um die besten
Bekampfungsmittel gegen die Krankheiten der landwirtschaftlichen Kul-
turpflanzen ausfindig zu machen. Auch wird ffir die Verwendung dieser
Mittel in der Landwirtschaft eifrig agitiert. Da die Mitteilungen, die von
den landwirtschaftlichen Pflanzenpathologen in Danemark ausgeschickt wer¬
den, noch nicht in dieser Zeitschrift mitgeteilt worden sind, werde ich eine
kurzgefaBte Ubersicht fiber die pflanzenpathologische Organisation hier zu
Lande geben, so wie sie sich in den letzten 5—6 Jahren entwickelt hat.
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Entwicklungahemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
An der Spitze stehen zwei vom Staate besoldete Konsulenten, die gleich-
zeitig Professoren an der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule zu Kopen-
hagen sind, n&mlich Dr. F. K 61 p i n R a v n fur Pilze und Dr. I. E. V.
Boas fur tierische Pflanzenfeinde. Weiter haben die verbundenen land¬
wirtschaftlichen Vereine ihre eigenen privaten Konsulenten, die stets durch
Briefwechsel mit den einzelnen Landwirten in Verbindung stehen; dies
sind Magister M. L. Mortensen fiir Pilze und Frau Magister S o f i e
R o s t r u p fur schadliche Tiere. Viele pflanzenpathologische Versuche,
die bei Versuchsstationen in alien Teilen des Landes unternommen werden,
werden von Prof. Kolpin Ravn beaufsichtigt, desgleichen werden viele
lokale Versuche von den landwirtschaftlichen Vereinen ausgefuhrt und vom
Magister M. L. Mortensen beaufsichtigt.
Am Ende jedes Monats senden die praktischen Landwirte und die
Lehrer an den landwirtschaftlichen Schulen einen Bericht liber alle diejenigen
Krankheiten ein, die sic in ihrer Gegend beobachtet haben; diese Berichte
werden von Herm Magister Mortensen und Frau Magister R o s t r u p
bearbeitet und gleich nachher unter dem Titel: „Monatliche tJbersichten
iiber die Krankheiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen" heraus-
gegeben. AuUerdem werden bei Gelegenheit Flugblatter ausgesandt, und
jedes Jahr wird eine Ubersicht iiber die phytopathologischen Erscheinungen
des verflossenen Jahres herausgegeben. SchlieBlich werden jedes Mai, wenn
eine Versuchsreihe fertig ist, Berichte iiber die speziellen Versuche heraus¬
gegeben. (Autoreferat.)
Mortensen, M. L. und Rostrup, Sofie, Maanedlige Oversigter
over Sygdomme hos Landbrugets K u 11 u r p 1 a n t e r
fra de samvirkende danske L a n d b o f o r e n i n g e r s
plantepatologiske Forsogsvirksomhed. April bis
0 k t. 1910. [Monatliche tJbersichten iiber die Krankheiten der land¬
wirtschaftlichen Kulturpflanzen von der pflanzenpathologischen Ver-
suchstatigkeit der verbundenen danischen landwirtschaftlichen Vereine.]
Mortensen, M. L., Rostrup, Sofie und Ravn, F. Kolpin, Oversigt over
Landbrugsplanternes Sygdomme i 1910. [t) b e r -
sicht fiber die Krankheiten der landwirtschaft¬
lichen Kulturpflanzen im Jahre 1910.] (Tidsskr. for
Landbrugets Planteavl. Bd. 18. p. 317—350.)
Unter den Krankheiten, die in den Monatsiibersichten des Jahres 1910
und der dazugehorenden Jahresiibersicht erwahnt werden, sollen folgende
hier hervorgehoben werden:
Secale cereale wurde von Fusarium nivale, Pucci-
nia dispersa, Urocystis occulta, Typhula gra mi¬
tt u m und Septoria graminum beschadigt; Hordeum sa¬
tivum von Pucc. glumarum und P. hordei, Helmintho-
sporium gr amine um und teres; Avena sativa von 0 s -
cinus frit und Succinea putris; Passer domesticus
und Corvus frugilegus fra ben die reife Saat. An Triticum
schadeten Hylemyia coarctata, Erysiphe, Pucc. glu¬
marum und Ophiobolus herpotrichus; auf P o a annua
erschien Tylenchus hordei; auf Medicago Sclerotinia
trifolio rum; auf Beta Uromyces, Sclerotinia Fucke-
liana, Typhula betae und Bacillus betae; an Brassica
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Entwicklnngshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
577
s a t i v a schadeten Sclerotinia, Typhula gyrans, Agri-
otes lineatus, Pseudomonas destructans und cam-
pestris; an Solanum tuberosum Calocoris bipunc-
t a t u s; und an Pisum sativum Fusarium vasinfectum
und Mamestra brassicae. Die am meisten verwendeten Bekamp-
fungsmittel sind die Bcizmittel Kupfervitriol, Formalin und HeiBwasser
sowohl gegen Ustilago, Tilletia und Urocystis als auch
gegen Fusarium und Helminthosporium.
J. Lind (Kopenhagen).
Mortensen, M. L. und Rostrup, Sofie, Maanedlige Oversigter
etc. 1911. [Monatliche Ubersichten usw. 1911.]
In den Monatsberichten des Jahres 1911, deren 7 erschienen sind, nam-
lich fur April bis Oktober (incl.) wird auBer einigen Mitteilungen liber viele
allgemein vorkommende Schmarotzer zugleich liber folgendes berichtet:
Es hat sich durch wiederholte Versuche gezeigt, daB Ustilago nuda
nicht mit Formalin zu bekampfen war. Sowohl Ustilago tritici
als Tilletia caries wurden recht allgemein auf den VVeizenfeldern
gefunden, selbst wenn die Aussaat gebeizt war; dies muB sicher darauf beru-
hen, daB man nicht fur die Entfernung der ganzen Brandkbrner, die unter
den gesunden waren, gesorgt hat. Thecaphora deformans Dur.
und Mont, wurde in den Staubbeuteln von Trifolium pratense
gefunden; alle Bliiten in demselben Kopfe waren angegriffen und in der
Regel alle Kopfe auf derselben Pflanze. Pucc. graminis wird Jalir
um Jahr seltener, je mehr dem Gesetz vom Jahre 1903 bet ref fs der Aus-
rottung aller Berberitzenstraucher Geniige geleistet wird.
Pucc. 1 o 1 ii hatte Felder mit Lolium perenne so stark
befallen, daB sie rot und staubend und ganz unbrauchbar als Fatter waren.
Pucc. glumarum greift die verschiedenen Sorten von T r i t i c u m ,
D a c t y 1 i s usw. in sehr ungleichem Grade an; es wird deshalb empfolilen,
den Anbau weniger widerstandsfahiger Sorten zu vermeiden. T v p h u 1 a
g r a m i n u m hat viel Schaden verursacht; es trat auf Hordeum und
S e c a 1 e sehr schadigend auf, und zwar im Monat Mai. T y p h u 1 a
trifolii ist kaum als primarer Schmarotzer anzusehen, er wird meist
auf Trifolium pratense gefunden, das vorher von Sclero¬
tinia trifoliorum angegriffen oder auf andere Art und Weise be-
schadigt ist. Typhula betae verursacht vielen Schadeu an B e t a -
wurzeln (RunkeLriiben) im Keller, wie auch Typhula g y r a n s an
Turnips, alle beide jedoch besonders, wo die Ruben zu warm eingemietet
und mit zu viel Stroh zugedeckt waren. Hypochnus solani ist oft.
auf denselben Kartoffelpflanzen wie Rhizoctonia solani gefunden
worden, es ist nicht unmoglich, daB sie zwci Stadien von derselben Pilzart
darstellen. Rhizoctonia violaceaist auf M e d i c a g o s a t i v a
gefunden worden. Die Angriffe von Phoma betae (Phyllosticta
betae) auf Beta- Keimpflanzen und von Helminthosporium
gramineum auf Hordeum sind von groBer bkonomischor Bedeutung.
F u s a r i u m-Arten richten groBe Verheerungen an den Getreidearten an;
auf Secale bewirken sie die FuBkrankheit und geschrumpfte Korner; es
wird deshalb empfolilen, das Samenkorn des Boggens sowohl auf Fusarium
als auf U r o c y 8 t i s o c c u 11 a hin zu beizen. Fusarium bewirkt
gewiB auch die FuBkrankheit auf T r i t i c u m, die friiher 0 p h i -
obolus herpotrichoides zugeschrieben wurde, sowie auch die
Zwelte Abt. Bd. 33.
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
Krankheit auf Hordeum, ffir die man frtiher Leptosphaeria
tritici (Garovoglio) verantwortlich machte.
J. Lind (Kopenhagen).
Berichtigung zu:
K. Muller, Bemerkungen fiber Mittel zur Bek&mpfung
von Pflanzenkrankheiten.
Auf S. 591 im Bd. 29 dieser Zeitschrift referiert Herr Matouschek
(Wien) fiber meine Arbeit obigen Titels mit folgenden zwei Satzen:
1) Meltau. Wahrend einigemal geschwefelt werden muB, genugt nur eine einmalige
Bespritzung mit Sulfabion, der allerdings teuerer zu steben kommt als der Schwefel/ 4
„2) Gegen den Traubenwickler niitzt nach Verf. das so oft verwendete Mittel
Nikotin titree (1,33 Proz.) und Schmierseife (3 Proz.) nichts, wohl nur gegen den Heu-
wurm.“
Da jedoch die von mir erhaltenen Resultate ganz anders lauten, als das
flfichtige Referat angibt, bin ich genotigt, sie hier richtig zu stellen:
1) „Sulfabion“ ist ein flfissigcs Schwefelpraparat zur Bekfimpfung des
Meltaus, das eine groBe Haftfahigkeit besitzt, fiber das aber, wegen zu ge-
ringen Auftretens der Krankheit, ein abschlieBendes Urteil nicht gebildet werden
konnte. Vielleicht braucht man mit Sulfabion weniger haufig spritzen, als
mit Schwefel stauben, so daB dann der hohere Preis des Sulfabions gegenfiber
dem gemahlenen Schwefel weniger ins Gewicht fallen wfirde.
2) Gegen die Raupen des Traubenwicklers wurden Versuche mit Nikotin
titree (StraBburg), Schmierseife und Bariumchlorid angestellt. Nikotin be-
wahrte sich am besten, wenn die Bespritzung rechtzeitig stattfand und nicht
durch Regen abgewaschen wurde. Auch Schmierseife zeigte gute Resultate.
Da aber mit diesen Spritzmitteln nur ein Teil der Raupen zu vernichten
ist, kann man mit ihnen allein die Traubenwicklerplage nicht unterdrficken.
3) Es empfiehlt sich nicht, der Bordeauxbruhe die Schmierseife zuzu-
setzen, weil dann die Fliissigkeit die benetzende Eigenschaft verliert und
auch der Wirkungsgrad der Kupferkalkbrfihe herabgesetzt wird.
K. M ti 11 e r (Augustenberg).
Begerow, A., Spritzmittel und Spritzmaterial. (Pfalz. Wein-
u. Obstbauzeitg. 1911. p. 10.)
Verf. stellte bei der Firma Gebruder Holder in Metzingen Ver¬
suche an, die folgendes ergaben:
1. Die billigen Stahlspritzen mit Verbleiung lassen sich fiir alle schwefelhaltigen
Mittel, fiir Kalk und Karbolineum verwenden; fiir Eisen- und Kupfervitriol darf man sie
nicht verwenden.
2. Kupferspritzen miissen nur dann im Innern verzinnt bezw. durch Lackisolierung
geschiitzt werden, wenn sie fiir schwefelhaltige Mittel verwendet werden.
Matouschek (Wien.)
Falch, A., Die Schwefelkalkbruhe, auch kalifornische
Brfihe genannt. (Tirol, landw. Blatt. 1911. p. 242.)
Verf. war mit diesem Mittel deshalb nicht zufrieden, weil die blanken
Kupferspritzen stark litten und das Fusicladium nicht bekampft
werden konnte. Matouschek (Wien).
Essig, E. 0., The use of Sodium Cyanide. (Pomona College
Journ. of Entomol. Vol. 3. 1911. p. 385—389.)
Natriumcyanid ist ein starkeres lnsektizid als Kaliumcyanid. Die
Wirkungen des ersteren werden geschildert, die Anwendung genau angegeben.
Die Kosten sind notiert. Matouschek (Wien).
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
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Bammert, H., Das Antisual. (Obstzuchter. 1911. p. 84.)
1. An normalen Zweigen findet nach dem Eintauchen in das genannte
Mittel eine starke Verdickung der Lentizellen statt; das Holz bleibt intakt.
2. Dort aber, wo Blattlause sogen, dringt Antisual tiefer ein, das Holz
bzw. die Aste und Triebe sterben ab. Daher darf man das Mittel nur bei
alten Baumen gegen Blattlause anwenden. Matouschek (Wien).
Shafer, G. D., The effect of certain gases and insecticides
upon the activity and respiration of Insects. (Joum.
of Econ. Entomol. 1911. p. 47 uff.)
1. Je geringer die Oberflachenspannung der Fliissigkeit, desto rascher
dringt sie in die Atemlocher (Stigmata) der Insekten ein. Gase wirken viel
rascher als Flussigkeiten, wohl deshalb, weil erstere rascher in den Tracheen
sich verbreiten konnen. Beide dringen durch die Tracheen viel rascher ein
als durch die iibrige Korperwandung.
2. Alkalische Stoffe (Seifen) gehen langsam durch den Chitinpanzer und
losen Proteide des Zellgewebes und Fette auf. Atzende Mittel (Sublimat z. B.)
gehen rascher durch die Korperwand und fallen die Proteide.
3. Oxydationsvorgange im Zellgewebe des Korpers werden durch alle
Kontaktinsektizide beeintrachtigt. Matouschek (Wien).
Briiders, P., 0 b s t b a u. (Progr. u. Tatigkeitsber. d. Landes-Obst- u. Wcin-
bauschule Marburg pro 1910/11.)
Uns interessiert hier nur folgendes:
1. Gegen Fusicladium: Kupferkalkbriihe war gut brauchbar;
Cucasa ist zu teuer; Tenax minder gut. Fruhjahrsbespritzung mit 10-proz.
Dextrinlosung schutzt nicht ganz.
2. Gegen M o n i 1 i a: Die bekannten Mittel bewahrten sich auch gut
gegen den starken Befall bei der Winterbutterbirne Hardenponts.
3. Gegen Obstmaden: Zusatz von Schweinfurtergrun zu Kupfer-
kalkmischung brachte keinen Erfolg.
4. Gegen Kommaschildlause: Demilysol in 10-proz. Losung
leistete an j ungen Apfelbaumchen Ende Marz recht gute Dienste, in %-proz.
Losung aber war das Mittel gegen die sommerliche Blattlausbekampfung
nicht hinreichend.
5. Gegen Blutlaus: Ausbiirsten mit 2-proz. Tabakextraktlosung,
die Blutlaussalbe C. B r o s (Marburg) und die Winterbehandlung mit 10-proz.
Dendrinlosung haben sich gut bewahrt.
6. Studien iiber die Fanggurtel gegen den Apfelwickler, der einen
Schaden von 20 Proz. hervorrief.
7. Wespenfang gelang gut mit den Fangglasern der Firma F. Baud-
n i t z k y (Wien).
8. Der Apfelbliitenstecher erschien 1910 zeitlich und namentlich auf
den Sorten geflammter Kardinal, Gravensteiner und Charlamovski. Der
Bimknospenstecher bearbeitet stark die Sorten Hardenponts Winterbutter¬
birne und Olivier de Serres. Matouschek (Wien).
Cunningham, J. C., Protecting trees from rabbits. (Kansas
State Agric. Coll. Exper. Stat. Circul. 17. 1911. 49 p.)
Eine groBe Anzahl von Mitteln gegen KaninchenfraB an jungen Baumen
teilt Verf. mit. Es sind dies: Beseitigung der Rasenboschungen und Dickichte,
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
weil natiirliche Schlupfwinkel dieser Nagetiere; Fang mit sich automatiseh
verschlieBenden Formenfallen und Kastenfallen; Umgeben der Stamme mit
Leinen, Maisstengeln, Holzlatten Oder Drahtgitter. Abschreckmittel: Be-
streichen der Stamme mit einer Abkoeliung von Tabak und Talg, oder mit
Blut und Eingeweiden getoteter Kaninchen oder das Bespritzen mit Schwefel-
kalkbriihe oder Aloelosung oder eine Abkochung mit OfenruB oder Butter-
milch. Giftmittel, auf Koderzweige gegeben:
1. Mischung von 1 Teil Stryebninsulfat, */ 3 Teil Borax und 1 Teil weiBer
Sirup in 10 Teilen Wasser.
2. iy 2 proz. Strychnin in 1 Quart Essig geldst und dann mit 5 Gallonen
Wasser verdiinnt, dazu 2 Pfund Mehl und 1 Pfund Zucker.
3. Fruchtgelee aus Apfel- oder Melonenschnitten mit halbem Frucht-
gewiclit Zucker zu einer Marntelade verarbeitet und dutch Strychnin vergiftet.
Die Rezepte sind genau angegeben, auf daB Fedor- und Haartiere des
Hauses und Hunde, die etwa vergiftete Kaninchen anfressen, keinen Schaden
erleiden. Matouschek (Wien).
Hesse, Karl, WichtigeHilfegegenGummifluBderKirsch-
b a u m e. (Der prakt. Ratgeber i. Obst- u. Gartenbau. Bd. 24. 1911.
p. 70.)
Viel Diinger, Wasser und gut vorbereitetes Land brauehen die Kirseh-
baume nach Erfahrungen des Verf. 1st der Bodcn arm. so ist Jauche niitig.
GummifluBwunden sind auszuselmeiden und mit Essig zu behandeln.
Matouschek (Wien).
Brick, Kafer auf Sauerkirsehen. (Erfurter Fiihr. iu Obst- u.
Gartenb. 1911. p. 83.)
April—Juni friBt an Sauerkirsehen und Stachelbeeren der Graukugel-
russelkafer S t r o p h o s o nt u s r u f i p e s Steph. — Abwelir: Abklopfen
des Kafers, Fangldchcr mit Birkenreisig usw. zur Anlockung desselben und
schlieBlich bei starkem Befalle Arsenspritzung. Matouschek (Wien).
Basting, Zur P u p p e n - und M o 11 e n b e k a m p f u n g. (Weinbau
u. Weinhandel. 1911. Beilage zu Vr. 13.)
Vogelschutz und Beseitigung der unbrauchbar gewordenen und un-
ndtigen Pfahle halt Verf. fiir das beste Mittel. Matouschek (Wien).
Criddle, Norman, Injurious insects of 1910 at Treesbank,
Manitoba. (Journ. of Econ. Entom. 1911. p. 230.)
Ein genaues Verzeiehnis vieler Schadlinge, die hier anzufiihren zu weit
ginge. Von manehen dort erzeugten Schaden wird auch der Europaer lernen.
Matouschek (Wien).
Zschokke, Ein neucs B i n d e nt a t e r i a 1 f ii r R e b e n. (Pfalz.
Wein- u. Obstbauzeitg. 1911. p. 1.)
Nicht soviele Verstecke dent Heu- und Sauerwurme tvie die bisher iib-
lichen Stroll- und Weidenbandcr bietet ein Papiergarn mit Drahteinlage.
das von der Firma Julius G 1 o t z , Papierfabrik in Neidenfels, in den Handel
gebracht wurde. Matouschek (Wien).
Pfalzische Kommission zur Bekampfung der Rebenschadlingc. Anstrich-
mittel f ii r Wingertsstiefcl und W e i n b e r g p f a h 1 e.
(Pfiilz. Wein- u. Obstzeitg. 1911. p. 19.)
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Entwicklungshcmmung und Vernichtung der Bakterien etc.
581
Genaue Beschreibung und Herstellungsart des von Meng in Rupperts-
berg angegebenen Anstrichmittels. Und zwar 710 g Zement, 286 g Topfen
(-Quark), 4 g Glyzerin. 3 Tage lang halt sich die Masse anstrichfahig. Das
Kilograram kostet 9 Pfennige, ist also billig und sehr zu empfehlen.
Matouschek (Wien).
Miiller-Thurgau,H., Schutz der Rebe gegen die Ansteckung
durch Plasmopara (Peronospora) viticola. 3. Mit-
teilung. (Schweiz. Zeitschr. f. Obst- u. Weinb. 1911. p. 337.)
In Weiterfuhrung seiner bisherigcn Untersuchungen iiber das Eindringen
von Plasmopara viticola in die Rebenblatter behandelt hier der
Verf. die Frage, wie die Bespritzung der Reben zur Bekampfung des falschen
Meltaues nun in Zukunft ausgefiihrt werden miisse. Da jetzt erwiesen ist,
daB der Pilz von der untern Blattseite her durch die Spaltoffnungen ein-
dringt, wird es notwendig sein, kiinftig die Art der Bekampfung zu andern.
Verf. fiihrt aus, daB die giinstigen Erfolge, die man mit dem bisher iiblichen
Verfahren erzielte, kein Beweis dafiir sind, daB die Bespritzung der Blatt-
oberseite gegen die Infektion schiitzt. Bei genauer Besichtigung so bespritzter
Reben laBt sich beobachten, daB unbeabsichtigt auch die Unterseite der
Blatter mehr oder weniger mitgetroffen wurde, wenn auch nicht so intensiv
wie die Oberseite.
DaB die bloBe Bespritzung der Blattoberseite keinen Schutz
ausiibt, zeigt Verf. in Erganzung seiner Versuche mit Topfreben im Gewachs-
hause jetzt auch durch Freilandversuche, in welchen im Weinberg bei ver-
schiedenen Rebenarten die Blatter nur auf der Oberseite bespritzt wurden.
Solche Blatter impfte der Verf. dann nach dem Abnehmen vom Stocke auf
der Unterseite mit Zoosporen in Wassertropfchen, und es ergab sich, daB die
oberseits aufgespritzte Bordeauxbriihe ohne EinfluB auf die Infektions-
fahigkeit war.
Allerdings fand Verf. auch an gewissen Stellen der Blattoberseite der
Rebenblatter Spaltoffnungen, namlich langs der 5 Hauptnerven und an den
auBersten Spitzen der Blattzipfel. Doch gaben verschiedene Versuche, die
Blatter an diesen Stellen durch Auftragen von Wassertropfchen mit Zoosporen
zu infizieren, ausnahmslos negative Resultate. Bei den Spaltoffnungen
neben den Hauptnerven halt eine kleine eingesehlossene Luftblase die Zoo¬
sporen regelmaBig vom Eindringen ab, und bei den Wasserporen an den
Blattzipfeln sind es wahrscheinlich die Absonderungen von Salzen.
Der Pilz vermag also nach den vorliegenden Versnchen an keiner Stelle
der Rebenblatter von der unverletzten obcrn Blattseite her einzudringen,
und es ist daher auch nicht notwendig, letztere mit Bordeauxbriihe zu be-
spritzen.
Da aber die Blattunterseite infolge der groBen Zahl der Spaltoffnungen
iiberall infektionsfahig ist, konncn die Rebenblatter nur durch eine sorg-
faltige Bespritzung der Unterseite richtig geschiitzt werden. Auf die A'eu-
bildung und auf die Auflosung der Starke iibte in diesbeziiglichen Versuchen
Bordeauxbriihe, welche auf der untern Blattseite aufgesjiritzt war, keinen
erhebliehen EinfluB aus. Immerhin empfiehlt Verf., moglichst zu vermeiden,
daB die Unterseite der Blatter mit groBen Mengen des Spritzinittels bedeckt
werde; da hier die Spritzflecken zudem weniger leicht vom Regen abge-
waschen werden, diirfen sie auch kleiner sein. Bei Verwendung geeigneter
Spritzrohre und unter starkem Drucke wird sich die Spritzfliissigkoit zweifel-
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Entwicklungshemmnng und Vernichtung der Bakterien etc.
los so in die Wcinstocke hineinspritzen lassen, daB die Unterseite der Blatter
richtig getroffen wird. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Diimmler, Die Bekampfung der Blattfallkrankheit und
des Ascherigs der Rebe. (Bad. landw. Wochenbl. 1911. p. 493.)
Ein grfindlich durchgearbeitetes Merkblatt mit allem Wissenswerten.
Matouschek (Wien).
Schmiedeberg, 0., Uber die Bekampfung der Rebschad-
linge mit Arsen und Nikotin. (Weinblatt. 1911. p. 125.)
Wichtig sind folgende Punkte:
1. Verf. glaubt, daB mehr Vergiftungen bei den Arbeitem bei Behand-
lung der Reben mit Nikotinpraparaten als mit Arsenikmitteln auftreten.
2. ErfahrungsgemaB halten sich letztere Mittel lfinger auf den Blattern
auf als erstere. Verf. verwendete lieber arsensaures Natrium als Zusatz zur
zur Kupferkalkbriihe (200 g auf 100 Liter) als Schweinfurtergrtin. Die arsenige
Saure ist in der Spritzflfissigkeit viel gleichmaBiger verteilt als beim anderen
Mittel. Matouschek (Wien).
Capus, J., Recherches sur I'd volution et le traitement
de l’EudSmis et de la Cochylis en 1911. (Revue de viti-
cult. T. 36. 1911. p. 272—278.)
Im Jahre 1911 stellte Verf. einige weitere Beobachtungen fiber die Ent¬
wicklung und Bekampfung des bekreuzten und des einbindigen Trauben-
wicklers an. Um den gfinstigsten Zeitpunkt ffir die Bespritzung der Reben
mit Insektiziden gegen die erste Generation der beiden SchadUnge feetzu-
stellen, wurden in vier Versuchsparzellen Bespritzungen zu verschiedener
Zeit ausgeffihrt und zwar vom Momente des ersten Schmetterlingsfluges
an bis zum Bemerkbarwerden der ersten Raupenschadigungen. Es stellte
sich heraus, daB die Behandlungen, welche in der Zeit vom 14.—20. Mai
vorgenommen wurden, im allgemeinen wenig wirksam waren. Etwas gfin-
stiger wirkten dagegen Nikotin und arsensaures Blei in der Zeit vom 23.—30.
Mai. Die besten Resultate wurden aber durch Bespritzungen zwischen dem
31. Mai und 7. Juni erhalten. Am zuletzt genannten Tage z. B. erreichte der
Erfolg einer Baryumbehandlung gegen den bekreuzten Traubenwickler
67 Prozent, einer Behandlung mit Nikotin 86 und mit arsensaurem Blei 84—87
Prozent. Diese ffir die Bekampfung geeignetste Zeit fiel nicht etwa mit der
Periode des starksten Schmetterlingsfluges zusammen, sondem in die Zeit,
wo sich schon die ersten Raupchen bemerkbar machten. Das Resultat stimmt
also nicht ganz mit dem vom Verf. in frfihem Jahren erzielten fiberein, wo-
nach die Bespritzung am besten vor der Eiablage schon ausgeffihrt werden
miisse. Der Verf. bringt diese Unterschiede mit der in den verschiedenen
Jahren ungleich weit fortgeschrittenen Entwicklung der Reben in Verbindung.
Ein weiterer Abschnitt geht auf den Zusammenhang zwischen dem
Entwicklungszustand der Reben und der Intensitat des Traubenwickler-
befalles ein. Die altesten Raupcn fanden sich immer auf den zuerst blfihenden
Reben und dies gilt nicht nur fiir verschiedene Rebensorten, sondem auch
ffir einzelne Rebstocke, die zufallig, z. B. infolge von Behandlung mit Eisen-
sulfat in der Entwicklung etwas zuriickgeblieben waren. Verf. kommt hier
auch auf die bekannte Erscheinung zu sprechen, daB der durch die Trauben-
wicklerraupen verursachte Schaden einen viel groBern Umfang annimmt.
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Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc.
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wenn der Verlauf der Rebenbliite durch ungunstige Witterung verzogert
wird. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Faes, H., La lutte contre la Cochylis en Suisse. (Revue
de viticult. T. 36. 1911. p. 240.)
In zahlreichen schweizerischen Rebbergen verursachte der einbindige
Traubenwickler (Conchylis ambiguella) in den Jahren 1909 und
1910 groBen Schaden, wahrend der bekreuzte Traubenwickler hier bis jetzt
mehr vereinzelt auftrat. Verf. ftihrte deshalb Bekampfungsversuche mit
verschiedenen neueren Spritzfliissigkeiten aus. Wohl kannte man im Du-
four schen Mittel schon lange ein wirksames Insektizid gegen die Raupen
der Traubenwickler, doch lieBen der etwas hohe Preis desselben, ferner die
Schwierigkeiten in der Beschaffung eines guten Insektenpulvers und beson-
ders auch die Arbeitsunkosten, welche durch eine besondere Traubenwickler-
bespritzung verursacht werden, Versuche mit anderen Bekampfungsmitteln
wiinschenswert erscheinen.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen diejenigen Insektizide, welche
der Bordeauxbruhe zugesetzt werden konnen, so daB eine Spritzflussigkeit
erhalten wird, welche gleichzeitig gegen Plasmopara viticola
und gegen die Traubenwickler wirksam ist. Von der Mithilfe der insekten-
fressenden Vogel bei der Heuwurmvemichtung im Weinberg verspricht sich
der Verf. nicht viel, er erwahnt einige diesbeziigliche Beobachtungen.
Die vorliegenden Versuche geben noch kein endgiiltiges Resultat. Von
vorteilhafter Wirkung begleitet war die Bespritzung der Reben mit Bor-
deauxbriihe, welcher Schweinfurtergriin zugesetzt wurde. Tabaksaft in
Bordeauxbruhe ergab in den verschiedenen Versuchsjahren ein ungleiches
Resultat. Bis auf weiteres empfiehlt der Verf. als zweckmaBigste Trauben-
wicklerbekampfung eine Bespritzung mit Arsenpraparaten vor der Reben-
blute und eine Behandlung mit titriertem Tabaksaft nach der Blute. In bei-
den Fallen konnen die Insektizide einfach der Bordeauxbruhe beigefiigt
werden. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Labergerie, Destruction de la Cochylis, de 1’ E u d § m i s
et de la Pyrale. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 612.)
Die Verwendung von Arsenpraparaten, Nikotin und Chlorbaryum er¬
gab in den Bekampfungsversuchen des Verf. gegen den einbindigen und
den bekreuzten Traubenwickler und gegen den Springwurmwickler ein un-
befriedigendes Resultat. Verf. wandte seine Aufmerksamkeit deshalb dem
Mottenfang zu und erzielte gute Erfolge, indem er zahlreiche irdene GefaBe
mit Melasselosung im Rebberg aufhangte. Diese Lockfliissigkeit besitzt
gegeniiber Bier und verdiinntem Wein groBe Vorziige.
Glanzende BlechgefaBe zeigten sich weniger wirksam als irdene Be-
halter. Es ist nicht notwendig, die FanggefaBe an besonders gut sichtbaren
Stellen aufzuhangen, sie werden auch im Innern der Weinstocke von zahl¬
reichen Motten aufgesucht. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbe-
kampfungsversuche im Jahre 1911. (Weinbau und Wein-
handel. 1911. No. 51.)
Der Fehlherbst 1910 hat in alien Weinbaugegenden Deutschlands eine
gesteigerte Tatigkeit auf dem Gebiete der Schadlingsbekampfung nach sich
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
gezogen. In der vorliegenden Schrift gibt uns Verf. einen tJberblick fiber
die im Rheingau unternommenen zahlreichen Versuche.
Der einbindige Traubenwickler nahm im Jahr 1911 in der zwciten Gene¬
ration erheblich ab, wahrend der bekreuzte sich stark vermehrte und in einer
drittcn Generation in ganzen Schwarmen auftrat. Sauerwfirmer entwickelten
sich aus noch unbekannten Grfinden daraus aber nicht. Immerhin stellt die
dritte Generation des Schadlings eine groBe Gefahr ftir den Weinbau dar,
weil zur Zeit des Auftretens dieser Generation die Weinberge schon ge-
schlossen sind und darum eine Bekampfung niclit mehr moglich ist. Verf.
macht nochmals darauf aufmerksam, daB Sauerwurmpuppen, entgcgen
anderen Angaben im Weinbergboden nicht vorkommen.
Versuche mit gefraBten Holzlatten, die als Puppenfallen an den Reben
aufgehangt werden, zcigten mehr Erfolge als im vorhergehenden Jahre. In
500 derartigen Lattcn wurden 238 Puppen aufgefunden. Ferner wurde ver-
sucht die Puppen in den Pfahlritzen, wo sie mit Messern usw. nicht gut ab-
getotet werden konnen, durch Bestreichen der Pfahle mit verschiedenen
Mitteln abzutoten. Am besten wirkte „Ledumin“ (Hanning-Hamburg) und
zwar besonders dann, wenn die Pfahle nicht nur bestrichen, sondern ganz
kurze Zeit in die Fltissigkeit eingetaucht werden.
Das groBte praktische Interesse haben die Resultate, die mit Fang-
gefaBen zur Bekampfung der Heuwurmmotten erzielt wurden. Derartige
Versuche wurden in groBer Zahl und Abwechselung angestellt, wobei vor
allem der Wert verschiedener GefaBe, toils aus Steingut, teils aus Blech,
mit groBer und kleiner Offnung und die Wirkung verschiedener Fangflfissig-
keiten festgestollt wurde. Das Ergebnis dieser Versuche lautete kurz zu-
sammengefaBt: die Form und Beschaffenheit der FanggefaBe ist von geringer
Bedeutung ffir den Erfolg, wesentlich dagegen ist die Fangflfissigkeit. Am
geeignetsten erwies sich gezuckerter, mit Wasser verdfinnter Apfelwein.
Wird der Mottenfang mit Fangfliissigkeiten nicht allgcmein betrieben,
60ndern nur von einzelnen, dann locken diese gerade die Motten in ihre
Weinberge.
Die gfinstigen Resultate, erklart Verf. durch die abnorme Warme, die
vielleicht ein Durstgefiihl bei den Motten hervorrief; bei dessen Befriedigung
sie sich dann in den Fliissigkeiten fingcn.
Versuche, die darauf hinzielten, die Motten aus den Reben femzuhalten,
indem man die Stocke mit geruchsreichen Seifen bespritzte, brachten bisher
keine wesentlichen Ergebnisse. Ebenso versagte der Versuch, die Motten
durch Klebstoffe, die auf die Gescheine gespritzt wurden, zu fangen.
Umfangreich gestalteten sich auch die Bekampfungsversuche gegen den
Heu- und Sauerwurm. Die Nikotinbespritzung, die im Jahr 1911 wegen des
trockenen Wetters von groBer Wirkung war, halt Verf. in Regenjahren ffir
wenig aussichtsreich. AuBer Nikotin-Schachenmfihle, das sich am besten
bewahrte, wurden mehrere andere Nikotin-Praparate angewandt., auch in
Dampfform kam Kikotin zur Verwendung. Zu diesem Zwecke hat Verf.
einen besonderen auf dem Rficken zu tragenden Apparat konstruiert, der
bis jetzt aber noch nicht vollkommen genug ist, um ihn der Praxis empfehlen
zu konnen.
Zum Schlussc sind noch verschiedene andere Bekampfungsmit.tcl ge-
nannt, die groBtenteils keine Erfolge zeigten. Nur 2—3 Proz. Harziilseifcn-
losungen haben sich ebenso gut bewahrt wie Nikotin, ohne daB die Bcspritzung
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
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mit Seifenbriihen so teuer zu stehen kame, wie eine Behandlung mit Nikotin.
Die Reben werden durch die Harzolseifenlosungen nicht beschadigt.
K. Muller (Augustenberg).
Wiist, Zur Bek&mpfung des Traubenwicklers. (Entomolog.
Rundschau. Jg. 28. 1911. p. 92—93.)
Den starken und kontinuierlichen Rebenbau stellt Verf. als Ursache des
in den letzten Dezennien so haufigen Auftretens des Heu- und Traubenwicklers
hin. Man soil zwischen den Weingarten Obstgarten mit Hecken errichten
und Waldchen pflanzen. — Die Wegnahme der alten Rinde vom Rebstocke,
das Anhaufeln der niederen Reben mit Erde usw. ergaben wohl gute Resul-
tate, aber schlieBlich findet die Raupe andere, ihr passende, ungestort bleibende
Uberwinterungsplatze. Und da mull der Kampf von neuem beginnen!
Matouschek (Wien).
Bauer, Verspricht die Sommerbekampfung des Heu-
und Sauerwurmes mit FanggefaBen einen Erfolg?
(Hess. Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 61—62.)
3 Motten wurden durchschnittlich an je einer der 3 Versuchssorten pro
Biichse gefangen. Dies ist wenig, aber dennoch verspricht sich der Verf.
einen Erfolg davon. Statistische Tabellen iiber die Menge der vom 6. V.
bis 2. VI. gefangenen Insekten. Matouschek (Wien).
Dern, Mottenfang mit alten Blechbiichsen. (Weinb. u.
Weinhand. 1911. p. 202.)
Zum Gluck stellten die Militaranstalten und private Firmen gebrauchtc
Konservenbiichsen zur Verfiigung, mit denen man so halbwegs ein Aus-
kommen fand. Ein Tiefstand des Schadlings trat ein; man mull trachten,
ihn durch eine rationelle Sommerbehandlung zu erhalten. Auf diverse
von verschiedener Seite empfohlene FanggefaBe wird hingewiesen.
Matouschek (Wien).
Diimmler, Zur Bekampfung des Heu - und Sauerwurmes.
Das Absuchen der vom Sauerwurm befallenen
Traubenbeeren. (Bad. landw. Wochenbl. 1911. p. 791.)
Das Absuchen erfolge sehr genau. Nach 8—10 Tagen moge man
es wiederholen. Der Erfolg bleibt da nicht aus.
Matouschek (Wien).
Diimmler, Uber die Spritzmittel zur Sommerbekamp¬
fung des Heu- und Sauerwurmes. (Bad. landw. Wochenbl.
1911. p. 468.)
1. Die Bekampfung nach Greiner (mit arsensaurem Blei) eignot
sich wohl fiir die groBe Praxis nicht.
2. Daher weist Verf. auf Nikotin hin, das minder gefahrlieh ist.
3. Es werden die im Flugblatte der GroBherzogl. Landw. Versuehs-
anstalt mitgeteilten Bekampfungsmethoden erl&utert.
4. Sommerbcspritzung bringt nur einen Teilerfolg, was ganz riehtig ist.
Matouschek (Wien).
Ebling, A., Eine Mahnung zur Probe an die wein- und
obstbautreibenden Landwirte. Zur Vertilgung des
Heu-, Sauer- und Springwurmes. (Hess. Obst- u. Wein¬
bauzeitg. 1911. p. 76.)
Folgende Ansichten scheinen der Praxis entsprungen zu sein, bediirfen
nach Ansicht des Ref. vielfach aber der Naehprufung:
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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc.
1. Nistkasten leisten oft dem Sperlinge Vorschub. Goldammer und
Rotfink sind Samenfresser, kommen daher nicht in Betracht. Bachstelze
und der graue Schmatzer sind wohl niitzlich, doch Hohlenbruter, daher
nfitzen fur sie die anzulegenden Hecken nichts. Man verfolge alle Dorndreher,
daher sind auch alle Crataegus - Hecken zu entfernen. Die Amsel
niitzt wenig. Die Meisen brauchen anderseits Bfiume in der Nahe des Wein-
berges.
2. Verf. predigt Schutz dem Ohrwurme, dem Goldkafer und diversen
Laufkafern (deren genaue Bezeichnung wtinschenswert ware).
3. Verf. meint, daB die Puppen der genannten Schadlinge z u m e i s t
in der Erde liegen, daher halt er den Kampf gegen diese im Winter ftir
zwecklos. Matouschek (Wien).
Kulisch, P., Besprechung, betreffend Bekampfung des
Heu- und Sauerwurmes im E1 s a B. Ausfiihrungen
zur Frage der Wurmbekampfung. (Landwirtsch. Zeitschr.
f. ElsaB-Lothringen. 1911. p. 90—100.)
Da das Bespritzen der Gescheine mit 3-proz. Schmierseife nach Ansicht
des Verf. und anderer Praktiker als schadlich hinzustellen ist, ist es bedenk-
lich, eine zwangsweise Einfiihrung der Wurmbekampfung einzufiihren.
Matouschek (Wien).
Zschokke, Der Mottenfang mit FanggefaBen. (Pfalz. Wein-
u. Obstzeitg. 1911. p. 17—19.)
1. Mitteilung der Erfahrungen fiber verschiedene FanggefaBe aus di-
versem Materiale (Bezugsfirmen genanntl) und fiber verschiedene Lock-
mittel.
2. Von letzteren empfiehlt der Verf. nicht altes Bier Oder alten Wein,
weil da gar zu leicht Essigbakterien auf die j ungen Trauben fibertragen
werden konnen. Matouschek (Wien).
Cazeneuve, Paul, Sur l’inefficacitd de l’ars6niate de plomb
et des composes ars6nicaux contre laCochylis et
l’E u d 6 m i s. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 349.)
Verf. wandte sich schon frfiher vom medizinischen Standpunkte aus
gegen die Verwendung arsenhaltiger Mittel in der Bekampfung landwirt-
schaftlich schadlicher Insekten. Hier bringt er nun eine groBe Zahl von
Beobachtungen aus verschiedenen Weinbaugebieten Frankreichs, welche
zeigen, daB das arsensaure Blei bei seiner Anwendung im groBen in der Trauben-
wicklerbekampfung keineswegs die gunstigen Resultate gibt wie in kleinern
Versuchsreihen, wo naturlich die Behandlung der einzelnen Traubchen viel
sorgfaltiger ausgefiihrt werden kann. Auch wegen ihrer Unwirksamkeit
seien deshalb Arsenbespritzungen nicht zu empfehlen.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
d’Arblay-Burney, La reconstitution en Australie. (Rev.
de vitic. T. 36. 1911. p. 644).
In Ncusiidwalcs und Victoria (Australien) machte die Reblausinvasion
in den letzten Jahren sehr groBe Fortschritte. Da die Rekonstruktion der
Weinberge aber nur zogernd an die Hand genommen wurde, ging hier die
Weinproduktion stark zurfick. Dagegen ist Sudaustralien noch reblausfrei;
durcli strenge Einfuhrverbote und jahrliche Inspektionen in den Weinbau-
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Entwickkmgshemmung und Vernichtong der Bakterien etc.
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gebieten sucht sich diese Kolonie vor der Reblaus zu schiitzen. Ob mit dau-
emdem Erfolg bleibt allerdings fraglich.
0. Schneider-Orelli (Wadenswil).
Kleine, R., Die Kummelmotte und ihre Bekampfung.
(Landw. Wochenschr. f. d. Prov. Sachsen. 1911. p. 378/379.)
Verf. berichtet, daB nach neueren Beobachtungen nur die begatteten
Weibchen den Winter uberdauern. Sobald im Fruhjahr die Witterung es
erlaubt, schwarmt der weibliche Falter und legt die Eier am unteren Teil
der Stengel des Kummels ab. Nach 9—10 Tagen schliipfen die Raupchen
und benagen die unteren Teile der Stengelpartien, niemals die Blatter selbst.
Nach der ersten Hautung wird der Schaden grbfier; die unteren Blatter
fangen an abzusterben. Nach der zweiten Hautung steigen die Raupen hoher
und zerstoren die Stellen, wo die Blatter am Stengel angeheftet sind. Nach
der letzten Hautung steigen die Raupen in die Dolden und zernagen Bliiten-
stande und jungen Samenansatz.
Nach zirka 5 Wochen bohrt sich die Raupe in den Stengel ein und verpuppt
sich, mit dem Kopf dem Einbohrloch zugewandt. Puppenruhe 3 Wochen,
ganze Entwickelung 9—10 Wochen, nur eine Brut im Jahre. Nach Be-
sprechung aussichtsloser Versuche kommt Verf. zur tlberzeugung, daB die
Zeit der Puppenruhe eine erfolgreiche Bekampfung am besten ermoglicht.
Dieselbe fallt mit der Reife des Samens beinahe zusammen; es soli mit Mahen
sobald als moglich begonnen und in enggestellten Maschinen sofort ausge-
droschen werden. Das Stroh soli durch die Presse geschickt und in Ballen
stehen gelassen werden, wodurch etwaige gerettete Puppen ebenfalls zu
Grunde gehen. Die Stoppel ist sofort umzupflugen und zu walzen. Nicht ge-
brauchtes Stroh verbrennen. In schlimmen Fallen den Ackerbau einige
Jahre aussetzen. Zur Entwickelung ist der Kiimmel im zweiten Jahre nicht
unbedingt notig. Die Zucht hat ergeben, daB benagen der Dolden und ver-
puppen im Stengel nicht unbedingt erforderlich ist. Gefahr fur einjahrige
Pflanzen ist also vorhanden; Schaden entziehen sich bisher der Beobachtung
und treten voraussichtlich nur in anormalen Fallen auf.
A. Kirchner (Halle).
Stormer und Morgenthaler, Auftreten und Bekampfung der
Blattlause an Zuckerruben, Samenruben und Pfer-
debohnen. (Ulustr. landw. Zeitg. 1911. No. 51.)
Die groBe Gefahr von Aphis papaveris Fbr. fur Pferdebohnen
und Ruben besteht darin, daB sie an sehr vielen wilden Pflanzen zu leben
befahigt ist und dort nur sehr schwer bekampft werden kann. Die Bekam¬
pfung ist iiberhaupt nur dann erfolgversprechend, wenn es gelingt, die ersten
anfliegenden Kolonien zu vernichten. Es sollten daher die Feldrander auf
mindestens 1 m durch Bearbeiten mit der Hacke oder dem Pflug reingehal-
ten werden. Ferner sollten Riibensamenschlage in der kritischen Zeit tag-
lich kontrolliert und die ersten an den Randpflanzen auftretenden Kolonien
vernichtet werden. Auch die Anlage von Getreideschutzstreifen ist zu emp-
fehlen.
Vielfach werden befallene Pflanzen mit Tabaksbriihe Oder Petroleum-
emulsion bespritzt. Die letztere stiftet oft mehr Schaden wie Nutzen, da-
gegen hat sich eine richtig bereitete Tabaksbriihe bewahrt. Billiger ist
Bitterholzbruhe, deren Wirksamkeit in hohem MaBe befriedigt. Mit der An-
wendung dieser Spritzmittel, die vor allera bei den wertvollen Eliten der
Samenriibenfelder erfolgen sollte, ist so zeitig wie moglich zu beginnen. An
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien eta
jungen Zuckerruben konnen die Blattlause durch Bespritzen nicht bekampft
werden, da sie hier im Schutze der eingerollten und gekrauselten Blatter
sitzen.
Die natiirlichen Feinde der Blattlause (Marienkaferchen, verschiedene
Schlupfwespenarten, Florfliege usw.) sind moglichst zu schiitzen.
Vogel (Bromberg).
Vemeuil, A. et Lafond, R.,L a resistance k la chlorose dans
les sols charentais. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 321—326.
Die Chlorose der Reben, welche in der Charente schon im Jahre 1910
stellenweise stark aufgetreten war, nahm 1911 noch eine bedeutend groBere
Ausdehnung an. Verff. vermuteten, daB diese Zunahme auf die groBen Re-
genmengen zuriickzufuhren sei, die im Juni 1911 in einem Teil der Cham¬
pagne niederfielen. Infolge dieser Regen wurde der stark kalkhaltige Boden
zur Zeit des starksten Wachstums der Reben mit Wasser ganz durchtrankt,
letzteres absorbierte und loste groBere Mengen von Kalk und fuhrte ihn
den Reben zu.
Durch Untersuchungen im Laufe des Sommers 1911 suchten die Verff.
die maximalen Kalkmengen festzustellen, welche in der Charente die ver-
edelten Reben gerade noch ertragen ohne gelbsuchtig zu werden. Zu diesem
Zwecke wurden den Rebbergen Bodenproben entnommen, und zwar sowolil
der oberflachlichen Erdschicht als auch dem Untergrunde; solche Proben
sammelte man unter gesunden Rebstocken, wie auch unter schwach und
stark chlorotischen Exemplaren. In jedem Falle wurde auch die Machtig-
keit der guten Erdschicht gemessen.
Die gepruften Rebenunterlagen erwiesen sich in bezug auf ihr Wider-
standsvermogen gegen hohen Kalkgehalt als auBerordentlich verschieden,
was aus der folgenden Zusammenstellung deutlich hervorgeht. Es ertrugen
die verschiedenen veredelten Reben im Sommer 1911 in der Champagne
folgenden maximalen Kalkgehalt des Weinbergbodens (in Proz.), ohne
chlorotisch zu werden:
Berlandieri = 40—45, 41 B = 35—40, 1202 = 30—35, Aramon Rupeetris Ganz in
No. 1 = 25—30, Rupestris du Lot = 20—25, 3309 = 18—20, 101 14 = 15—18 und
Riparia - 8—10 Prozent.
In recht tiefgriindigen, nicht zu feuchten Boden war die Widerstands-
fahigkeit durchgehends etwas groBer.
0. Schneider-Orelli (Wkdenswil).
Snell, K., Untersuchungen liber das Vorkommen g e -
wisser Ackerunkrauter. (Deutsch. landwirtsch. Presse. Bd. 37.
1910. p. 226 ff.)
Es ist bekannt, daB Centaurea Cyanus und Agrostemma
G i t h a g o haufiger nur in Getreidefeldern vorkommen, auf Kartoffel-
und Riibenfeldern selten zu sehen sind. Anbauversuche zeigten, daB nur
die verschiedenartige Bebauung der Acker die Ursache ist. Durch Behacken
und Umwerfen der Erde werden diese Unkrauter vernichtet, wahrend sie in
Getreidefeldern, die in Ruhe ja belassen werden, ungestort wachsen konnen
und viele Samen erzeugen. Komblumen speziell lieben das Licht, am Rande
des Feldes sieht man sie daher auch am oftesten. Das Gleiche gilt fiir R a -
phanus Raphanistrum, der im Sommerhafer haufiger auftritt
als in dichter stehendem Wintergetreide. Versuche zeigten, daB Samen
dieser Pflanzenart wohl im Dunkeln und im Schatten keimen, bald aber
vergeilen. Ist daher ein Feld durch den Hederich verunreinigt, so pflanze
man Wintergetreide auf ihm. Matouschek (Wien).
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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc.
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Yeith, A. G., Vertilgung von Wildhafcr. (Wien, landwirtsch.
Zeitg. 61. Jg. 1911. p. 257.)
Verwendung vollig reinen Saatgutes ist das einzige Vorbeugungsmittel.
Wirft man das Saatgut ins Wasser, so schwimmen die Wildhaferkorner oben
auf dem Wasser. Die Getreideputzmiihle bringt nur einen kleinen Teil des
Unkrautes heraus. Durch Futterhafer, der stark mit Wildhafer verunreinigt
ist, kommt derselbe auch auf die Felder, da er nicht so gut verdaut zu werden
scheint als der echte Hafer. Die Handler verkaufen den verunreinigten Hafer
leider unterm Preise und helfen so das Unkraut weiter zu verbreiten. Ein
gemeinsames Arbeiten aller Landwirte der betreffenden Gegend kann etwas
niitzen. Matouschek (Wien).
Bretschneider, Artur, Ausrottung der Binse. (Wien, landwirt-
schaftl. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 601.)
Wo Drainage allein nicht geniigt, sorge man fur Entsauerung der Wiese
durch Kalkdungung. Die Wiese ist kraftig im Herbste zu eggen und gut
mit Kainit und Thomasschlacke zu diingen. Im nachsten Friihjahr gebe
man eine geeignete Ubersaat. Diese Mattel sind oft mit gutem Erfolge
erprobt worden. Matouschek (Wien).
Bornemann, F., Vertilgung von Huflattich. (Deutsch. landw.
Presse. 1911. p. 664.)
Fur den sehr schwierig auszurottendcn Huflattich empfiehlt der Verf.
bei nassem Boden und wenn die Beschaffenheit des Bodens es gestattet, durch
tiefe Drainage dem Unkraut die Feuchtigkeit zu entziehen oder durch geeig¬
nete Kulturpflanzen ihm die Wachstumsbedingungen zu nehmen. Ferner
wird eine mechanische Zerstorung der Huflattichtriebe im Friihjahr emp-
fohlen. Wedemann (Gr.-Lichterfelde).
Schulze, B., Das HederichbekSmpfungsmittel „H e d e -
richfresser 11 . (Zeitschr. d. Landw.-Kamm. f. d. Prov. Schlesien.
1911. p. 299.)
Gebrauchliche 22-proz. Eisenvitriollosung ist besser als das genannte
(und ahnliche) pulverformige Eisenvitriolpraparat.
Matouschek (Wien).
Buhwandl, Die gelbe Pest. (Wochenbl. d. landw. Verein. in Bavern.
1911. Nr. 128—129.)
Beschreibung der Schaden durch den Hederich. Wenn aber Verf. als
Gegenmittel „Eisenvitriol und Kalkstickstoff“ angibt, so gibt das zu Ver-
wirrungen AnlaB. Denn letzterer Stoff dient doch nicht zur Bekampfung,
sondern nur als Ersatz fiir die dem Boden entzogenen Stickstoffsalze.
Matouschek (Wien).
Hiltner, L., und Lang, Fr., Versuche iiber die Wirkung und
den Wert verschiedner Hederichbekampfungs-
m i 11 e 1. (Prakt. Blatter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. Bd. 9. 1911.
p. 17—25.)
Aus den zahlreichen, von den Verff. angestellten Versuchen geht hervor,
daB eine Bespritzung mit 22-proz. Eisenvitriollosung die beste und sieherste
Methode der direkten Hederiehbekampfung ist. Das Mittel ist zugleich das
billigste aller bisher empfohlenen.
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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Baktenen etc.
Durch Abbildungen wird erlautert, in welchem Verhaltnis zueinandor
Hafer und Hederich auf Feldern wachst, die mit Eisenvitriol, Kalkstiekstoff,
„Unkrauttod“ Oder gar nicht behandelt worden sind.
W. Her ter (Tegel).
Lehmann, Alfred, Bidens melanocarpus Wiegand, ein
neuer Burger der Flora unseres Sachsenlandes.
(36.—39. Jahresber. d. Ver. f. Naturkunde z. Zwickau 1906—1909. Zwickau
1910. p. 70—73, m. 1 Taf.)
Neue Standorte dieser nordamerikanischen Pflanze sind: Lehmgruben
bei Wahren und bei Bohlitz-Ehrenberg n&chst Leipzig. Es wird die Ver-
breitung dieser Adventivpflanze fur Deutschland notiert und zahlreiche
neue Formen und Subformen werden beschrieben. Am Standorte Ehren-
berg sind alle Exemplare von Sphaerotheca Castagnei L6v. in-
fiziert. Matouschek (Wien).
Briickner, W., Die Bek&mpfang der Disteln. (Zeitschr. d.
Landw.-Kamm. f. d. Prov. Schlesien. 1911. p. 750.)
Verf. vernichtet die Disteln durch folgendes von ihm ersonnenes, sich
gut bewahrendes Mittel: Sauremischung (zumeist Salpetersaure), wobei
jedes einzelne Individuum aber zu bespritzen ist.
Matouschek (Wien).
Windirsch, F., Yerwachsung von Drainagen. (Wien, land-
wirtschaftl. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 3—4.)
Strebiczky, Fr., Verwachsung von Drainagen. (Ibidem, p. 24.)
Es handelt sich um Verstopfungen von Drainagerohren durch Haarwurzel-
ziipfe, (bestehend aus Wurzeln und Faserh) der Zuckerriibe. — Ersterer
Autor fand diese Erscheinung im Herbste des nassen Jahres 1910 bei Konigin-
hof (Bohmen). Nachdem die Ruben (nach dem Vereinzeln) Anfang Juni
kr&ftige Kopfdiingung mit Chilisalpeter erhielten, setzten Regenfalle ein,
die das Salz in die Tiefe fiihrten. Um den Salpeter zu erreichen, strebten die
Riibenwurzeln nach, wobei besonders die damalige Bodenfeuchte zu statten
kam, bis sie die Drainagen bei 135 cm Tiefe erreichten und sich dort uppig weiter
entwickeln konnten. — Der zweite Autor fand die gleiche Erscheinung im
Neutratale im Jahre 1905. Das Wetter war trocken, es fand keine Salpeter-
diingung statt. Die Rube trieb ihre Wurzeln zu der 150 cm tiefen Drainage,
wo sie an Wasser nach Nahrung suchten. Da keine da war, trieben sie Fasern
in die R6hren. Bei Rube auf Feldern mit sehr viel Untergrundwasser kann
man ahnliches bemerken. Nur zellenartige Knollen mit unzahligen Wurzel-
fasern fechst man da. Matouschek (Wien).
Korff, G., Die Drahtwiirmer und ihre Bek&mpfung.
(Prakt. Blatter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1910. p. 125 u. ff.)
Vorbeugemittel: Kalkung der Erde, flache Aussaat, Festwalzen des
Bodens. Vernichtung der Kafer: Tiefes, griindliches Umpfliigen im Herbst,
Auslegen von vergifteten Kodern, und zwar in 10-proz. Schweinfurtergriin-
losung eingetauchte Kleebiindel, Griindiingung mit weiBem Senf und Scho-
nung der natiirlichen Feinde (Krahe, Star, Bachstelze, Maulwurf).
Direkte Bekampfung: Hollraann sche Fangmethode, auch Be-
gieBen der Befallstellen mit Jauche, welche 1—2-proz. FeS0 4 gelost enthalt.
Fur groBere Flachen Kopfdiingung mit Kainit (oder 40-proz. Kalisalz) und
Chilisalpeter. Mit all diesen Mitteln erzielte Verf. sehr gute Erfolge.
Matouschek (Wien).
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Entwickiungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc.
591
Yerschaffelt, E., De oorzaak der voedselkeus bij eenige
plantenetende insecten. [=Die Ursachen der Nah-
rungswahl bei einigen p f 1 a n z e n f r e s s e n d e n In-
sekten.] (Versl. Kon. Akad. Wet. Amsterdam. 1910. p. 490—501.)
Verf. beobachtet, daB mehrere Insekten diejenigen Pflanzen befallen
bezw. behufs Nahrungsaufnahme aufsuchen, die durch eine bestimmte Gruppe
chemischer Stoffe charakterisiert sind.
P i e r i s (Tagfalter) ziehen solche Pflanzen vor, welche diverse Senfol-
glykoside enthalten, also die Cruciferen, Tropaeolaceen, Resedaceen, Cappra-
ridaceen, ferner lieben sie Allium- Arten. Die gleichen Raupen fressen
gem sonst von ihnen verschmahte Pflanzen, wenn sie mit reinem im Wasser
aufgelosten Sinigrin befeuchtet werden. Dasselbe gilt von der Maisst&rke,
die mit dem Safte von Bunias orientalis angeriihrt wurde.
Glykoside und ihre aromatischen Spaltungsprodukte iiben eine An-
ziehungskraft auf die Larven der Blattwespe Priophorus Padi aus;
sie fressen namlich sehr gem Rosaceen, die viele amygdalinartige Glykoside
enthalten.
Gastroidea viridula G6rz (Kafer) friBt gem Blatter, die
Oxals&ure enthalten oder wenigstens mit oxalsauren Losungen ubergossen
wurden. Matouschek (Wien).
Lampert, Einschleppung fremder Tiere durch den Ver-
k e h r. (Jahresh. d. Ver. f. vaterland. Naturk. in Wurttemberg. Jg. 67.
Stuttgart 1911. p. 91—92.)
Amerika hat mindestens ebensoviel Schadlinge von Europa bezogen
wie umgekehrt; ja in Amerika treten die neuen Eindringlinge meist schad-
licher auf als in ihrer alten Heimat. Es kommt beziiglich des Schadlings auf
das biologische Optimum an. Die San Jos6-Schildlaus und der Koloradokafer
konnten in Europa z. B. keinen festen FuB fassen. Anderseits wirtschaften
der KohlweiBling und andere Lepidopteren in Amerika arg. Das goldgclbe
Messingkaferchen wird durch das massenhafte Auftreten in Europa recht
lastig. Das gleiche gilt beziiglich der kleinen Milben, die mit Polstermobeln
nach Europa eingeschleppt, hier eine groBe Plage sind. Mittel gegen letzt-
genannte Schadlinge sind noch nicht bekannt. Matouschek (Wien).
Weis©, W., Warum man die Maulwurfsgrille verfolgt?
(Die Umschau. 1910. p. 937—938.)
Schildemng des Nestbaues und der Nestanlage. Die Eier werden von
der Sonne ausgebriitet, es miissen die Tiere daher oberhalb des Nestes be-
findliche Pflanzen zerstoren. Sie beiBen auch wirklich die Wurzeln derselben
durch. Von diesem Zeitpunkte an also (Anfang Juni) wird die Wcrre zum
Zerstorer der Pflanzen. Sonst ernahrt sie sich nur von Tierchen,
Matouschek (Wien).
Gough, Lewis H., Results of experiments with the „Frog-
hopper Fungus“. (Proceed. Agric. Soc. of Trinidad. Vol. 10. 1910.
p. 463—465. W. pi. I.)
Der „Froghopper-Pilz“ befallt neben dem Zuckcrrohr-„Froghopper“
auch andere Insekten, unter anderm auch den Hybiscus - „Froghopper“.
Verf. kultivierte den Pilz auf verschiedenen Nahrboden und infizierte kiinstlich
die Tiere, die nach 3—7 Tagen starben. Der Pilz trat zuerst als weiBe Kruste
auf der Unterseite des Abdomens und auf Ober- und Unterseite des Thorax
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592
Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc.
hervor. Das Pilzmaterial stammte aus Chaguanas und Toruba. Drei Me-
thoden, die „Froghopper“ zu infizieren, werden angegeben.
W. Herter (Tegel).
Rorer, James Birch, The green muscardine of froghoppers.
(Proceed. Agric. Soc. of Trinidad. 10. 1910. p. 467—480.)
Seit fiber 30 Jahren ist in den Zuckerrohrplantagen auf Trinidad die
„Froghopper“-Plage bekannt. Das Insekt, Tomaspis postica, war
von Chairman als unschadlich erklart worden, es besteht aber nach der
Ansicht des Verf. heute kein Zweifel mehr darfiber, daB ihm und nur ihm
allein die Schuld an den Schadigungen zuzuschreiben ist. Zur Bekampfung
des „Froghopper“ leistet ein Pilz die grtine „Muskardine“, wichtige Dienste,
dessen Name noch nicht sicher festgelegt ist. Er wird mit folgenden Namen
bezeichnet: Oospora destructor, Penicillium anisopliae,
S e p t o c y 1 i n d r i u m suspectum, M e t r a r r h i z i u m ani¬
sopliae, Ento m o p hthora anisopliae, Isaria de¬
structor.
Verf. geht naher auf die Geschichte des Pilzes ein und schildert seine
Versuche, den Pilz zu kultivieren und auf die Tomaspis zu fibertragen.
Auf der Tafel werden von der Muskardine getotete „Froghopper“, eine Pustel,
Mycelstficke mit Konidien sowie auskeimende Konidien des Pilzes abgebildet.
Herter (Tegel).
Schenk,J.,Von derVogelwelt verhinderteHeuschrecken-
plage. (Aquila. Bd. 17. 1910. p. 258—261).
Verf. konnte nachweisen, daB Saatkrahen und Storche in hervor-
ragender Weise riesige Massen von Heuschrecken, die 1909 auf einer 500 ha
groBen Viehweide auftraten, innerhalb zweier Wochen ganz vernichteten.
Andere Vogel halfen ihnen. Im darauffolgenden Jahre traten die Insekten
nicht mehr auf. — Aus Sfidafrika beobachtete man das gleiche in Bezug auf
den Storch. Matouschek (Wien).
Puster, Ein Jahrzehnt im Kampfe mit dem Maikafer.
(Forstwiss. Zentralbl. Jg. 32. 1910. p. 633—649.)
Der relativ hochste Kulturerfolg wird stets auf groBen Kahlhohen erzielt.
Das Flugjahr der Maikafer und das 4. (letzte) Entwicklungsjahr sind zum
Kultivieren am gfinstigsten, das ungfinstigste ist das 3. Entwicklungsjahr.
Plenterwirtschaft und Fehmelschlagbetrieb begfinstigen die Kaferentwick-
lung. Die Kaferweibchen konnen von der Eiablage nicht abgehalten werden
durch Raucherungen am Abende, durch Bebrausen der Kampe mit Fuselfil,
Karbolineum, Pyridinbasen, noch durch Belegen mit geteerten Blfittern.
Matouschek (Wien).
Grofimann, Auffallige Abnahme mehrerer freibruten-
der Kleinvogel nach einer Raupenplage in Dal-
m a t i e n. (Ornitholog. Jahrb. Jg. 21. 1910. p. 180—181.)
Seit 1907 treibt der Schwammspinner (Ocneria dispar) sein
Unwesen auffallend in Dalmatien; 1908 wurde er zu einer Landplage. Die
Baume sind schlecht weggekommen. Durch die kahlen Baume schien die
Sonne auf das Gelege versckiedener Kleinvogel, z. B. des Olivenspotters (H i -
polais olivetorum, des Lanius senator, Oriolus orio-
lus, Coccothraustes. Diese Vogel konnten nicht zu Ende briiten
Oder es behagte ihnen die Gegend nicht mehr. Sie zogen aus. Beim Stieglitz,
Hanfling, Grim- und Buchfinck, dcr Schwarzdrossel war dies weniger auf¬
fallend. Matouschek (Wien).
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Entwiokhmgshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. — Institute. 593
Wagner, Feldmause und Griindiingungssaaten. (Wochenbl.
d. landw. Vereinigung in Bayern. 1911. p. 2 ff.)
1) Sanderbsenpflanzen wurden durch Feldmause beschadigt, die Acker-
bohnen aber nicht. (Versuche zu Weihenstephan).
2) Bei einer Mischsaat von Wintererbsen und Winterroggen Herbst 1910
■wurden von den Mausen zuerst die Roggenpflanzchen verzehrt.
Matouschek (Wien).
Wurm, Fr., tlber das Vorkommen von M&usen in der
Umgebung von Leipa. (Mitteil. d. nordbohm. Exkursionskl.
Jg. 34. Bohm.-Leipa 1911. p. 113—117.)
Verf. befaBt sich auBer den beiden Arten von Ratten und 5 Arten von
Spitzmausen auch mit 7 Arten der Gattung M u s bezw. A r v i e o 1 a und
gibt die Verbreitung und den Schaden im Distrikte Bohm.-Leipa (Nord-
bohmen) genau an. Matouschek (Wien).
Aumiiller, Die Feldm&usebekampfung. (Amtsbl. d. Landw.-
Kammer f. d. Reg.-Bez. Wiesbaden. 1911. p. 2 ff.)
Weizensaaten stehen infolge von Feldmauseschaden stcllenweise recht
liickenhaft. Giftweizen und -Hafer, sowie Bazillenkulturen wurden zwar
reichlich angewandt. Verf. verspricht sich mehr von dem Mausefang mit-
tels in den Boden eingesetzter Topfe und Drainrohren.
Matouschek (Wien).
Chmielewski, Z., Myszy polne w r. 1910/11. [tlber die Feld¬
mause im Jahre 1910/11.] (Akadem. Rolnicza w Dublanach. 1911.
39 p., m. 1 Karte.) [Poln.]
1. Die Arbeit handelt iiber das Auftreten der Arvicola arvalis,
Mus agrarius und der Wiihlmaus in Galizien 1910/11. — Der trockene
Herbst 1909 und der warme schneelose Winter 1910/11 forderten diese Nager.
2. Bekampfung: „Fuchsol“ wirkte sclilecht, sehr gut aber Phosphor-
pillen und Strychninhafer. Beweiden der Kleefelder durch Pferde bis spat
in den Herbst wird empfohlen. Dazu gemeinsame Aktionen von Land und
Staat.
3. Eine Kartenskizze zeigt die Schaden an. Auf Kleefeldern soli sich
dieser auf 23 Millionen Kronen 6. W., an Halmfrucht und Kartoffeln auf
2 Millionen Kr. belaufen. Matouschek (Wien).
Fernau, Paul, Zur Hamstervertilgung. (Landwirtseh. Mitteil.
f. d. Prov. Sachsen. 1911. p. 116.)
Das neue Vertilgungsmittel ist: 1 Zentner gcloschter Kalk wird mit
Wasser zu einer diinnen Kalkmilch angeriihrt. Von der letzteren gieLit man
in jeden Hamsterbau 1—2 Eimer. Die Wirkung der EingieBung zeigt sich
auf zweierlei Weise: der Hamster kommt entweder mit Kalkmilch bedeckt
nach 1—2 Minuten an die Oberflache und kann der weiBen Farbc wegen
leicht gesehen und getotet werden, Oder der Hamster wird im Bau ertrankt,
wovon man sich durch Ausgraben iiberzeugen kann. Das EingieBen soil
im Friihjahr stattfinden. Matouschek (Wien).
Neuwirth, Viktor, Uber Regenerationserschein ungen an
Moosen und Pilzen. (Lotos. Prag. Bd. 58. 1910. p. 334—342.)
Ein Sammelreferat iiber die Arbeiten von Vochting, Schosta-
kowitsch, Goebel, Kny, Leitgeb, P rings heim, Cor-
Zwedbe Abt. Bd. 33.
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Entwicklungshernmung und Vernichtung der Bakterien etc.
r c n s beziiglich der Moose, von R. H a r t i g , Schmitz, De Bary,
B r e f e 1 d , Kohler, W. M a g n u s beziiglich der Pilze.
Verf. kommt zu folgendem Schlusse:
Es wird schwerlieh gelingen, aus einer einzigen vegetativen Zelle eine
hohere Pflanze kiinstlich zu gewinnen. Es fehlt ilir ebon das Reservematerial,
wie es nur im Gewebekomplexe vorhanden ist. Aus dem Puukte von
Nahrungsmangel und A’ah rungs vorrat heraus muB man den ganzen und groBen
Unterschied zwischen Regeneration auf dor Basis geschlechtlicher Fort-
pflanzungsverhaltnisse und Regeneration auf der Basis vegetativer Ver-
haltnisse verstehen. In der einzelnen Spore der Kryptogamen ist aber das
gesamte Reservematerial auf geschlechtlichem Wege gehauft.
Matouschek (Wien).
Doposcheg-Uhl&r, J., Studien zur Regeneration und P o la¬
ri t & t der Pflanze n. (Flora. N. F. Bd. 2.1911. p. 29—81. M. 7 Taf.)
Die Arbeit behandelt zumeist Fragen und Probleme, die Goebel in
seiner „Einleitung in die experimentelle Morphologie der Pflanzen“ zur
Sprache bringt. Die Hauptergebnisse sind:
1) Die an Famkeimpflanzen nach Entfernung des Vegetationspunktes
bestehenden Regenerate durchlaufen denselben Entwicklungsgang, welcher
auch den aus der befruchteten Eizelle des Archegoniums entstehenden Keim-
pflanzen zukommt. Es entsteht namlich immer zuerst ein Keimblatt unab-
hangig vom SproBvegetationspunkte, hernach erst letzterer. Die Entstehungs-
art ist in der Mehrzahl der Falle exogen, selten endogen. Das Gleiche gilt
beziiglich der Regenerate an Farninternodien: sie konnen exogen unter der
Epidermis entstehen oder auch auf der Schnittflache sich bilden. Im letzteren
Falle nimmt der regenerierte SproB seinen Ausgang von der Oberflache des
der Schnittflache aufsitzenden Callus.
2) Werden bei SproBstecklingen von Lycium halimifolium
die im feuchten Raume ausgetriebenen Wurzeln entfernt, so kann aus den
Geweben des stehengeblicbenen Wurzelstumpfes ein SproB regeneriert werden.
3) Die Regenerate an Primarblattstecklingen von Begonia caro-
lineaefolia Reg. unterschieden sich von den Regeneraten der erwach-
senen Blattstecklinge dadurch, daB erstere langer auf dem ungeteilten Prim&r-
blattstadium verharren. Die Anordnung derSprofiregenerate ist an vegetations-
punktlosen Internodien eine wiUkiirliche, nur ausnahmsweise polare. Wurzel-
regenerate sind zumeist polar verteilt. Werden an SproBachsen von Begonia
discolor Internodien durch 2 in entgegengesetzter Richtung gefuhrte
Schnitte isoliert, so findet eine Beeinflussung dieses Intemodiums derart
statt, daB auf der mit dem Gipfelteile zusammenhangenden Seite Wurzeln,
auf der gegeniiberliegenden mit dem Wurzelteile zusammenhangenden Seite
Sprosse regeneriert werden, wobei gleichzeitig an der Basis des Gipfelteiles
Wurzeln, am apikalen Teile des Wurzelteils Sprosse entstehen. Die aus der
Epidermis des Wurzelteiles regenerierten Sprosse bilden im Herbste an ihrer
Basis abnormerweise eine Internodiumsknolle, wahrend solche normal nur
in der Erde, oberirdisch aber SproBknollchen in den Blattachseln erzeugt
werden.
4) Wurde Gesnera graciosa ahnlichem Schnittversuche unter-
zogen, so zeigte sich in der Anordnung der Regenerate keine polare Verteilung.
Doch traten Callusziige (Wiilste) auf, die von den oberen Schnittrandem
entlang des Intemodiums zu den unteren Schnittrandem zogen und wegen
des Besitzes vonTracheiden eine Erganzung der gestorten Stoffleitung bildeten.
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Bakteriologische und garungspkysiologische Institute etc.
595
Gut ern&hrte Blatter regenerieren bei den Gesneraceen reichlich,
schlecht ernahrte wenig oder gar nicht. SproBstecklinge von Pflanzen, die
schon in unterirdischer Knollchenbildung begriffen sind, bilden neue Knollchen
oberirdisch an der Spitze neben den Blattachseln. Werden immer wieder
die regenerierten Zwiebelknollchen an Blattstecklingen entfernt, so ist dadurch
ein Reiz ausgel5st, der zur Erzeugung neuer oder zur Verlangerung der Lebens-
dauer des Blattes fiihrt. Blattstecklinge konnen ohne nennenswerte Auf-
nahme von Wasser- und Aschenbestandteilen Knollchen und zwar am Rande
der Blattspreite regenerieren. SproBstecklinge erzeugen in der Erde an der
Basis Knollchen, in Nahrlosung aber Sprosse. Mitunter bemerkte Verf.
Mittelbildungen zwischen Laub- und Knollchensprossen. Im Schneewasser
kamen (wie in der Erde) nur Knollchen zum Vorscheine. Transpirations-
herabsetzung fordert das LaubsproBwachstum in der Losung, hindert aber
die Bildung von Bluten und Knollchen. Blattstecklinge regenerieren im
Fruhjahr in der Erde Laubsprosse, im Herbste Knollchensprosse, in Nahr¬
losung jederzeit Laubsprosse. Die an Bliitenstandstecklingen entstehenden
Spitzenknollchen konnen Seitenknollchen treiben. Stecklinge ohne Blatter
regenerieren keine Wurzeln, haben sie aber Blatter, so erscheinen Wurzeln
in Masse. Behandelte Verf. Blattstecklinge mit einer aus Zwiebelknollchen
dargestellten Enzymlosung, so regenerierten zu 88 Proz. Knollchen, wahrend
die nicht behandelten Kontrollstecklinge alle nur Laubsprosse entwickelten.
Matouschek (Wien).
Referate aus bakteriologischen und g&rungsphysiologischen etc.
Institute^ Laboratorien etc.
Preis, K., Tatigkeitsbericht der Versuchsstation fflr
Zuckerindustrie in Prag fur das Jahr 1910. (Zeitschr.
f. d. Landw. Versuchsw. in Osterreich. Jg. 14. 1911. p. 693.)
Der Bericht hebt in Kiirze diejenigen Schadlinge hervor, die auf der
Zuckerriibe konstatiert worden sind. In Bohmen litten die Riiben im Be-
richtsjahre am meisten unter Riibennematoden, Drahtwiirmer, Wurzel-
brand, Bakteriose des gesamten Wurzelkorpers, einem in die Tiefe gehenden
Giirtelschorf (Giirtelbrand), Cercospora beticola und Feldmausen.
In Amerika (Kolorado) vorkommende und an der Versuchsstation unter-
suchteSchadlingebetrafen Rhizoctonia violacea, Cercospora
beticola, Bakteriosen der Rubenwurzel und eine Kleinzirpe (E u t e 11 i x
tenella). Stift (Wien).
Stoklasa,Julius, Tatigkeitsbericht der chemisch-physio-
logischenVersuchsstation der bOhmischen Sektion
des L a n d e s k u 11 u r r a t e s fiir das Konigreich B8h-
men an der k. k. bohmischen Hochschule ftir das
Jahr 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14.
1911. p. 687.)
Die Station beschaftigt sich mit Studien auf dem Gebiete der Boden-
bakteriologie, Pflanzenphysiologie, Pflanzenproduktion, Pflanzenpathologie,
38 *
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596
Bakteriologische und garungspbysiologische Institute etc.
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Oenologie und Laktalogie. In dem Bericht wird die Tatigkeit der Station
kurz skizziert und es werden die zur Veroffentlichung gebrachten 46 wissen-
schaftlichen Arbeiten genannt. S t i f t (Wien).
Bubak,Fr., Tatigkeitsbericht der Station fur Pflanzen-
krankheiten und Pf 1 anzenschutz an der kdnig-
lichen landw. Akademie in Tabor (Bohmen) im Jahre
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 700.)
Auf Cerealien verursachten besonders Larven von Clorops taeni-
o p u s in ganz Bohmen einen enormen Schaden, vorzugsweise an Weizen
(50—90 Proz. Befall), weniger an Gerste (20 Proz. Befall), wahrend Roggen
so ziemlich verschont blieb. Hafer wurde bis zu 25 Proz. Schaden durch die
Larven von Oscinis Frit verwiistet. Andere Getreideschadlinge waren:
Bibio hortulans, Zabbrus gibbus, Cecidomyia de¬
structor, C. cerealis,C. equestris, Thrips cerealium,
Siphonophora cerealis, Lema cyanella, Calandra
granaria, Tribolium ferrugineum, Tinea granella,
Tilletia tritici, Ustilago tritici, U. Hordei, Uro-
cystis occulta, Tilletia Secalis, Puccinia glumar-
um, P. dispersa, P. graminis, P. simplex, P. Lolii,
Cladosporium gramineum (groBer Schaden an Weizen und
Roggen), Fusarium nivale (hat die Herbstsaaten von Roggen ver-
nichtet; Schaden so groB, daB sich die Behorden wegen SteuemachlaB be-
schaftigen muBten). Zuckerruben wurden von EngerUngen, S i 1 p h a a t -
rata, Cassidanebulosa, HeteroderaSchachtii, Scle-
rotiumSemen,Rhizoctonia violacea,Cercospora beti-
c o 1 a (trat ungewdhnlich stark auf, so daB die Blatter schon Ende August
abstarben und der Riibenertrag auf 50 Meterzentner pro ha fiel) und Gelb-
sucht befallen. Die Kartoffeln werden immer mehr und mehr durch die Schwarz-
beinigkeit, Bakterienringkrankheit und Blattrollkrankheit geschadigt. Enorm
waren aber die Schaden durch Phytophthora infestans, die die
Kartoffelknollen stellenweise bis zu 50 Proz. vernichtete. Massenhaft trat
die Zwergzikade Chorita flavescens auf Hopfen zugleich mit
Aphis Humuli und Tetranychus telarius auf. Der Hopfen
wurde ferner durch Sphaerotheca Humuli, Otiorrhynchus
Ligustici, Cnephasia Wahlbomiana und Calocoris
fulvomaculatus geschadigt. Auf Weinreben traten Plasmopara
v i t i v o 1 a (Schaden groB), Lecanium Vitis, PhytoptusVitis
und Conchylis uvana, auf Wicken, Erbsen und Ackerbohnen S i t o -
nes lineatus, auf Klee Sclerotinia trifoliorum, auf
Gurken Aphis, Trips, Tetranychus arten, Faulniserscheinungen,
verursacht durch Bakterien und durch Botrytis cinerea, ferner
Erysiphe cichoriacearum, auf Mohn Ceutorrhynchus
macula alba und schlieBlich auf Lein eine Tripsart (vielleicht T. Lini)
auf. Der Bericht erwahnt weiterhin die auf Gemiisepflanzen, Obstbaumen,
Zierpflanzen und Baumen der Landwirtschaft gefundenen tierischen und
pflanzlichen Schadlinge. Weiterhin hat Verf. mit Cejka festgestellt, daB
Lecanium hemicryphum auf Fichtenasten soviel Honig aus-
scheidet, daB dicse Stellcn im Juni von Bienen massenhaft besucht werden.
C e j k a konnte feststellen, daB stellenweise der Junihonig nur auf diese Weise
von den Bienen gewonnen wird. Verf. untersuchte ferner aus Bulgarien
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B&kteriologische und garungsphysiologische Institute etc.
597
eingesandte Aste von Morus alba, die von Thyrostroma Kosa-
roffii (Briozi) Bubak befallen waren. Auf alten Stromaten des Pilzes
fand er ein neues Entwicklungsstadium dieses Pilzes, das er als Dothi-
o r e 11 i n a T a n k o f f i i n. g., n. sp. beschrieb. S t i f t (Wien).
Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw. - chemischen
Landes-Versuchs- und S a m enkontro 11 s tation in
Graz im Jahre 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr.
Jg. 14. 1911. p. 637.)
Rebblatter waren von Peronospora und 0 i d i u m , Apfel-
blatter von Fusicladium, Blatter und Schoten der Pferdebohne
von Ascochyta pisi, Rosenblatter von Sphaerotheca und
Evonymus blatter von weiflem Rost (C y b t o p u s) befallen. Auf Hafer-
feldern trat die Fritfliege in hohem MaCe auf. Durch Rauchschaden litten
stark Weingarten, sowie Obst- und Laubbaume. Von Mausetyphusbazillen
wurden 270 Stuck Reinkulturen abgegeben. Zur Bekampfung der den Obst-
baumpflanzungen so verderblichen Wiihlmaus wurden Interessenten Baryt-
pillen zu Versuchen geliefert, die in der Mehrzahl giinstige Wirkungen er-
zielten. Da aber auch MiBerfolge gemeldet wurden, so kann noch kein ab-
schlieCendes Urteil liber diese Bekampfungsart gefallt werden.
S t i f t (Wien).
Kornauth, K., T&tigkeitsbericht der k. k. landw. - bak-
teriologischen und Pflanzenschutzstation fur das
J a h r 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14.
1911. p. 415.)
Die Mauscplage wurde, trotz abnormer Feuchtigkeitsverhaltnisse, in
manchen Gegenden zu einer Kalamitat. Abgegeben wurden an 2082 Parteien
2221 D a n y s z sche Rattenbazilluskulturen und 75 279 L 6 f f 1 e r sche
Mausetyphusbazillenkulturen. Von einer menschenpathologischen Wirkung
des Mausetyphusbacillus ist an die Station kein Bericht eingelangt. In den
Sanitatskreisen Osterreichs scheinen aber Bedenken gegen eine unbeschrankte
Abgabe des Mausetyphusbacillus Platz zu greifen und es wurden auch von
einigen Landesregierungen besondere Vorschriften iiber die Abgabe und An-
wendung des Bacillus erlassen. Was den Pflanzenschutzdienst anbetrifft,
so gelangten 935 tierische und 467 pflanzliche Objekte zur Untersuchung,
femer wurden 400 zoologisehe und botanische Anfragen erledigt. Von pilz-
lichen Pflanzenkrankheiten sind folgende erwahnungswert: Auf Getreide trat
in erheblicherem Ma6e der Getreideschwarzepilz Cladosporium
herbarum auf, desgleichen die verschiedenen Rostarten und femer auch
auf Wiesengrasern. Die Bakterienringkrankheit und Krauselkrankheit der
Kartoffeln trat gegenuber 1909 stark zuriick, wahrend die Blattrollkrankheit
wieder oft konstatiert werden konnte. Starkes Auftreten zeigten ferner die
Kartoffelkrautfaule (Phytophthora infestans), sowie die Bak-
terienknollenfaule und die Schwarzbeinigkeit. Der die WeiBfleckigkeit ver-
ursachende Pilz Sphaerella sentina fiihrte bei einzelnen Birnen-
sorten schon im August eine vollstandige Entblatterung der befallenen Exem-
plare herhei und dasselbe gilt beziiglich des Schorfes bei einzelnen Apfel-
sorten und der Lohekrankheit (Polys t-igma rubrum) bei Zwetschken.
Haufig beobachtet wurden der Apfelmeltau und der Gitterrost der Bim-
baume, der Blattfleckenpilz des WalnuBbaumes (Microstoma Juglan-
d i s), echter und falscher Meltau sowie der Traubenschimmel bei Wein, der
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nordamerikanisehe Stachelbeermeltau (der immer writer ura sich greift),
echte Meltaupilze auf Rosen und Evonymus japonica, die Blatt-
fallkrankheit der Linde (Gloeosporium Tiliae) und der Eichen-
meltau (Oidium quercinu m). Das Auftreten der Nonne nimmt noch
immer einen hervorragenden Platz ein, doch weist diese Kalamit&t infolge
der vielfach epidemisch unter den Nonnenraupen auftretenden Wipfel- Oder
Polyederkrankheit einen deutlichen Rfickgang auf. Einen steUenweise 75
bis 100 Proz. betragenden Umfang ffihrte das Auftreten der Weizenhalm-
fliege (Clorops taeniopus) herbei, wobei durchschnittlich die Sommer-
saaten mehr als die Wintersaaten, und unter letzteren gerade die spater be-
steliten starker befallen waren als die friihzeitig bestellten. Witterungs-
verhaltnisse begiinstigten die Entwicklung des Heu- und Sauerwurmes (be-
kreuzter und einbindiger Traubenwickler, Polychrosis botrana
Schiff. und Conchylis ambiguella Hb.) und daran im Gefolge
das Auftreten der Traubenfaule. SteUenweise trat der Springwurm (V e n o -
phthira pilleriana Schiff.) und der Rebenstecher (Rhinomacer
b e t u 1 a Fb.) starker auf Wein auf. Interessant war das hier und da in Be-
gleitung mit Chloropsschaden haufigere Vorkommen von QueckeneulenfraB
(Hadena bas’ilinea Fb.) an Weizenhalmen und -fihren. Die Raupe
der verhaltnismaBig seltenen Hypopta caestrum Hb. trat in
Spargelpfeifen auf, die Larven des Rfisselkafers Hypera variabilis
Fb. an Luzerne, Thrips flava in Glashfiusern an Nelkenkulturen,
an denselben Kulturen ein BlasenfuB, ein neuer Hopfenschadling, namlich
die Raupe der violetten Graswurzeleule (Hydroecia micacia Esp.),
an den unterirdischen Teilen der Hopfenwurzelreben und schlieBlich sch&digten
in einzelnen Gegenden schwer Knospenwickler, Blattrippenstecher und
Fadenblattkafer an Kernobstbaumen.
Sehr umfangreich und rege war auch die wissenschaftliche Tatigkeit
der Station, bezuglich welcher an dieser Stelle nur folgendes hervorgehoben
werden kann: Die Untersuchungen fiber die Zersetzung de3 franzosischen
Senfes durch Bakterien und fiber die MaBnahmen zur Verhfitung dieser
Garung wurden fortgesetzt. Beobachtungen wurden angesteUt fiber den
verschieden starken BefaU einzelner Kirschen- und Weichselsorten, sowie
von Birnen- und Apfelsorten durch M o n i 1 i a. Mit den in Amerika in den
letzten Jahren steUenweise verderblich aufgetretenen parasitischen Pilz
Diplodia Zeae wurden Kultur- und Impfversuche angestellt. Ein-
gehende Arbeiten wurden der Entstehung und Bekampfung der BlattroU-
krankheit der Kartoffeln gewidmet. Bei den Spritzversuchen zur Bekampfung
der Peronospora kamen neben der bekannten Kupferkalkbrtihe eine
Kupferseifenmischung der chemischen Fabrik Dr. Noerdlinger in
Florsheim a. Rh. (hat sich bewahrt) und ein Praparat (wesentlich eine Mischung
seltener Erden) der chemischen Fabrik Dr. K r e i d 1 und Heller in
Wien (hat sich ebenfalls bewahrt, zeigt aber einige unangenehme Neben-
wirkungen) zur Anwendung. Die Praparate „Cucasa“ und „Tenax“ konnen
empfohlen werden, wahrend sich das Praparat „Kristallazurin“ nicht be¬
wahrt hat. Die Versuche zur Bekampfung des roten Brenners wurden fort¬
gesetzt. Die zur Bekampfung des Engerlings in den Rebschulen in der Literatur
vielfach zitierte B a 1 b i a n i sche Mischung hat sich nicht bewahrt und
wird vor ihrer Verwendung eindringlich gewarnt. Die in Glashausern vor-
genommencn Raucherversuche mit Raucherkerzen (aus Tabakstaub ge-
preBt und mit einem Zundsatz versehen) haben nur gegen Blattifiuse einen
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befriedigenden Erfolg erzielt, wahrend BlasenfiiBe ziemlich widerstands-
fahig, die roten Spinnen geradezu unempfindlich waren. Besonders empfind-
lich gegen die Raucherung sind aber manche Pflanzen, wie z. B. Gloxinien
und Alternanthera. Eine Reihe von Spritzmitteln wurde fiir die
Behandlung im laublosen und belaubten Zustande der Obstbaume gepriift.
Eingehende Versuche galten der Bekampfung des Heu- und Sauerwurms
und hat sich hierbei gezeigt, daB dieselbe mit chemischen Mitteln durch
direkte Bespritzung oder Bestaubung wahrend der Vegetationsperiode sehr
schwierig und teuer ist und allein, ohne Verbindung mit den bisher ublichen
mechanischen Vertilgungsmitteln, nicht ohne weiteres als ausreichend emp-
fohlen werden kann. Bei den Versuchen und Beobachtungen liber die Polyeder-
krankheit der Nonne ist es gelungen, durch Verfiitterung von Fichtenzweigen,
die in eine Aufschwemmung polyederhaltiger Nonnenraupenkadaver einge-
taucht worden waren, die Polyederkrankheit auf eingezwingerte, gesunde
Nonnenraupen kiinstlich zu iibertragen, wie es ferner auch gelungen ist,
durch Stichimpfungen die Krankheit hervorzurufen. Aus Versuchen ist
ferner zu folgern, daB die Gelbsucht des Seidenspinners und die Polyeder¬
krankheit der Nonne nicht durch denselben Erreger hervorgerufen werden,
wenn es sich auch jedenfalls um artverwandte Mikroorganismen handelt.
S t i f t (Wien).
Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k. land w. - che¬
mischen Versuchsstation in G6rz im Jahre 1910.
(Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 441.)
Zu Besorgnis gibt das Umsichgreifen der Schildlaus des Maulbeerbaumes,
Diaspis pentagona T. T., AnlaB. Die Zuchtkampagne der Seiden-
raupen verlief im allgemeinen unter giinstigeren Bedingungen als jene des
Jahres 1909. Verheerend trat an manchen Orten die PSbrinekrankheit und
die Gelbsucht auf. Infektionsversuche im kleinen haben die Ubertragbarkeit
der Gelbsucht der Seidenraupen auf die Nonnenraupen unwiderleglich er-
wiesen. Die Gelbsucht der Seidenraupen und das Wipfeln der Nonnenraupe
sind daher identische Krankheiten. Was die Tatigkeit der Station auf dem
Gebiete des Pflanzenschutzes anbetrifft, so wird betont, daB das Jahr 1910
ein klassisches Peronosporajahr war. Von anderen Pilzen der Wein-
rebe traten Oidium, der schwarze Brenner (Sphaceloma ampe-
1 i n u m) und die sogen. WeiBfaule (Charrinia diplodiella) auf;
bedeutend zuriickgegangen ist hingegen die Invasion des Sauerwurmes
(Conchylis ambiguella Hiibn.). Weiterhin wurden stark, bezw.
massenhaft beobachtet: Der Gitterrost der Birnen (Gymnosporangium
S a b i n a e Winter), die WeiBfleckigkeit der Birnblatter (Sphaerella
s e n t i n a Fuckel), der Schorf des Apfelbaumes (F u s i c 1 a d i u m), die
Krauselkrankheit der Pfirsiche (Exoascus deformans Fuckel),
die Narrenkrankheit der Zwetsehken (Exoascus pruni Fuckel),
Raupen des kleinen Frostspanners, des Goldafters, des Schwammspinners,
der Apfelgespinnstmotte, des Apfelwieklers und des Pflaumenbohrers, Maden
der Kirschfliege, Larven der zusammengedriickten Halmwespe (C e p h u s
compressus Fabr.) auf Birnbaumen, Pflanzenliiuse auf Obst- und
Zierbaumen und Gemiisepflanzen, der Meltau (Erysiphe communis
Fries.) auf Gurken, Melonen und Kiirbissen, die Krautfaule der Kartoffel
(Phytophtora infestans), der Meltau an Eiehen (Oidium
q u e r c i n u m), der Meltau (Oidium evonymi jap.) auf dem Evony-
mus, die Raupen von Libythea celtis Fabr. auf Nesselbaumen,
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die gemeine Schaumzikade (Aphrophora spumans) auf Weiden-
baumen, die gleiehzeitig an dor „Wurzelfaule“ litten, die Raupen des Kohl-
weiBlings, und der Gemiiseeule in Gemtisegarten, hier ferner auch die Garten-
haarmiicke, Wurzeltoter der Luzerne (Rhizoctonia violacea Tul.),
der Meltau der Rosen (Sphaerotheca pannosa Wallr.) und die
Fleckenkrankheit der Erdbeerblatter (Mycosphaerella Fragariae
Tull.).
Was den Stand der Heuschreckeninvasion am Gorzer Karst anbetrifft,
so wurde dieselbe dureh die ini Jahre 1009 durehgefiihrte Bekampfungs-
aktion auf einen normalen Stand reduziert, so daB eine unmittelbare Gefahr
fur die Karster Landwirtsehaft nicht mehr besteht. Stift (Wien).
Slaus-Kantsehieder, Tatigkeitsbericht der k. k. landw.
Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Osterreieh. Jg. 14. 1911.
p. 478.)
In den Weingarten der Anstalt wurde eine iibermaBig starke Pero-
n o s p o r a invasion konstatiert, die durch Bespritzungen mit 1-proz. Kupfer-
sulfatkalkbriihe erfolgreich bekampft wurde. A'iclit unerhebliehen Sehaden
haben hier auch Tortrix ambiguella und Euderais botrana
angerichtet. Der Traubenwickler ist infolge der ihm nicht zutraglichen reg-
nerischen Witterung nur sporadisch aufgetreten. In den Obstbaumanlagen
sind alle auf Pflaumen veredelte Pfirsichbaume an den Folgen der C a p n o d i s
tenebriosis eingegangen wahrend anderes, ahnlich behandeltes Stein-
obst sich als widerstandsfahiger erwiesen hat. Die Aphideninvasion war
nicht so stark als im Yorjahre und haben sich als Bekampfungsmittel die
Tabakextraktbespritzungen besser als die Demilysolbespritzungen bewahrt.
GroBen Sehaden richtete die Kohlfliege (Anthomyia brassicae)
auf Karfiolpflanzen, Kopfkohl, Wirsing und Kohlrabi an. Kohlgewachse
und Radieschen wurden durch den Erdfloh Altica oleracea erlieb-
lich geschiidigt. Kohlpflanzen litten ferner durch die Raupen des KohlweiB
lings und durch Peronospora parasitica. Die Blattrollkrankheit
(im Vorjahre zum ersten Male beobachtet) hat samthche Sorten Paradies-
apfel befallen und hangt diese Erscheinung wahrscheinlich mit der groBen
Luft- und Bodenfeuchtigkeit zusammen. Die Qualitat und Quantitat der
Fruchte erlitten keine EinbuBe, nur verloren die meisten befallenen Pflanzen
friiher als gewohnhch ihre Blatter. Ein sicher wirkendes Bekampfungsmittel
kann noch nicht angegeben werden. Wahrend eine wiederholte Behandlung
der Setzlinge und ausgewaehsenen Pflanzen mit Kupfervitriolkalkbriihe
gegen Peronospora infestans vorziiglich wirkte, versagte sie
jedoch geg:en die Blattrollkrankheit vollstandig. Dendrin in 10-proz. Losung
bei der Winterbehandlung auf die Rinde von Obstbaumen gepinselt, hatte
gegen Krebs und Grind, sowie gegen diverse Pilze und Moose eine vorziigliche
Wirkung; ebenso wurde dieselbe Losung im Sommer als Anstrich gegen Blut-
lause mit sehr gutem Erfolg verwendet. Stift (Wien).
Krasser, J. M., Tatigkeitsbericht der landw. - chemise hen
Versuchs- und Lebensmittel-Untersuchs anstalt
des Landes Yorarlberg in Bregenz im Jahre 1910.
(Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Osterreich. Jg. 14. 1911. p.582.)
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Die Tatigkeit auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes beschrankt sich
nur auf die Herstellung von Barytpillen zur Bekampfung der Wiihlmaus.
Dieses Bekampfungsmittel gewinnt immer mehr an Beliebtheit, so daB die
Nachfrage nach ihm eine sehr rege ist. S t i f t (Wien).
Schindler,J., Bericht fiber dieVersuchs- undUntersuchungs-
tatigkeit der chemischen V e r s u c h s s t a t i o n der
landwirtsch. Lehranstalt in S. Michele a. E. (Tirol)
i m J a h r e 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich.
Jg. 14. 1911. p. 666.)
Bezfiglich der Mais- und Maismehlkontrolle im Dienste der Pellagra-
bekampfung hat infolge der seit by 2 Jahren durchgefiihrten strengen Kontrolle
die Einfuhr von verdorbenem, fur den menschlichen GenuB niclit geeigneten
Mais nahezu aufgehort. Wahrend in den ersten Jahren nach in Kraft treten
des Pellagragesetzes noch ziemlich vicl alter, naturtrockener, aber verdorbener
Mais zur Untersuchung gelangte, hat sich die Sachlage nunmehr gcandert
und es wurde in der Folge wohl gesunder, aber feuchter Mais letzter Ernte
(Neuraais) nach Tirol eingefuhrt. Der beanstandete und tcmporar beschlag-
nahmte feuchte Mais wird in der Regel in Maiskolbenofen kiinstlieh getrocknet
und darf dem freien Verkehr erst nach erfolgter geniigender Austrocknung
fibergeben werden. Der hochstzulassige Feuchtigkeitsgehalt fiir Kiirnermais
betragt 15 Proz., wahrend das Maismehl hochstens 13 y 2 Proz. Feuchtigkeit
enthalten darf. S t i f t (Wien).
Clinton, G. P., Report of the botanist for 1909 and 1910.
(Report of the Connecticut Agric. Exper. Stat. 1911. p. 713.)
Der Bericht fiir die Jahre 1909 und 1910 enthalt einen kurzen Fber-
blick iiber die Witterungsverhaltnisse und einige Notizen iiber:
Cylindrosporium pomi auf Apfeln, Exobasidium vaccinii
auf Rhododendron indicum, Cercospora apii auf A p i u in g ra¬
ve o 1 e n s var. rapaceum, Diaporthe parasitica und Microsphae-
r a a 1 n i auf Castanea dentata, Puccinia porri auf Allium
schoenoprasum, Puccinia cyani auf C'entaurea cyan us, Gao-
monia ulmea und Septogloeum ulmi auf U 1 m u s , A e c i d i u in
grossulariae auf Ribes, Pucciniastrum myrtilli auf Tsuna
canadensis, Uncinula flexuosa auf A e s c u 1 u s , Hypochnus
auf Aconitum fischeri, Cronartium quercus und C. c o in p t o n i a
auf Pinus, Cronartium ribicola auf Pinus strobus, Pseudo¬
monas pruni auf Prunus, Gloeosporium cingulatum auf L i g u -
strum vulgare, Pucciniastrum arcticum var. americanum
auf Rubus strigosus, Erysiphe graminis auf Secale cereal e,
E. polygoni auf Lathyrus odoratus und Microstoma juglandis
auf Juglans regia.
Der zweite Abschnitt behandelt Spritzungen von Kartoffclfeldern init
Bordeauxbriihe. Die gespritzten Felder ergaben eine hdhere Ernte als die
ungespritzten, obwohl Phytophthora infest a ns in den auBer-
ordentlich trockenen Versuchsjahren auch auf den unbehandelten Feldern
nur in geringem MaBe aufgetreten war. Verf. hat iiber die giinstige Wirkung
der Bordeauxbriihe seine eigenen Gedanken; er meint. daB in trockenen
Jahren durch die Bespritzung mit Bordeauxbriihe die Verdunstung der Blat¬
ter herabgesetzt wird, weil die Spaltoffnungen durch die unlnslichen Par-
tikel verschlossen werden. Er kommt zu dieser Ansicht auf Grand der Be-
obachtung, daB die gespritzten Pflanzen liinger griin bleiben und daB Spritz-
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mittel wie „Sulphocide“, die keine ungeldsten Teile enthalten, nicht ebenso
giinstig wirken.
Int letzten Teil seiner Arbeit berichtet Verf. von Oosporen der P h y -
tophthora infestans, die in Reinkulturen gebildet wurden. Die
Kulturen wurden teils von Jones aus Holland bezogen, teils vora Assi-
stenten des Verf.s, E. M. Stoddard, angelegt. Von den verschiedenen
Nahrboden, die benutzt wurden, sei hier nur Haferagar erwahnt, auf dem
auch Oosporen gebildet wurden; die Herstellung des Agars ist im Original
nachzulesen. Die Oosporen bildeten sich entweder dicht unter Oder direkt an
der Oberflache des Agars. Reife Oosporen bildeten sich verhaltnismaBig
selten. — Auch Phytophthora phaseoli wurde in Kultur ge-
nommen; diese bildete reichlicher reife Oosporen. Verf. kultivierte beide
Arten zusammen und will Kreuzungcn erhalten haben. Er gibt an, daB
Phytophthora phaseoli in der Nachbarschaft von P. infe¬
stans Oosporen bildete, die von normalen Oosporen der P. phaseoli
abwichen; sie ahnelten den Oosporen von P. infestans, waren aber
nicht so dunkel gef&rbt und waren samtlich reif. Auch Phytophthora
cactorum wurde mit P. infestans gekreuzt. Verf. hat seiner Ar¬
beit verschiedene Mikrophotogramme der Oosporen beigegeben.
Nach Ansicht des Verf. hat Phytophthora infestans die
Fahigkeit der sexuellen Vermehrung fast verloren; deshalb findet man in
der Natur Oosporen nie oder doch selten. Verf. bildet oosporenahnliche
Korper im Gewebe von Kartoffelblattem und -Knollen ab. Eine Bestatigung
der auBerst interessanten Versuchscrgebnisse bleibt abzuwarten.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
Giissow, H. T., Report of the dominion botanist. (Exper.
Farms Reports for the year 1910. p. 251.)
Der Bericht enthalt in popularer Darstellung einiges fiber die Krank-
heiten der Kulturpflanzen. Folgende Schadlinge werden behandelt:
An Getreide Puccinia graminis, P. rubigo vera, P. coronata,
an Kartoffeln Phytophthora infestans, Macrosporium solani,
Alternaria solani, Oospora scabies, Bacillus solanacearum,
Synchytrium endobioticum. An Apfelbaumen Fusicladium den-
driticum, an Birnbaumen Fusicladium pirinum, an Obstbaumen
Nectria ditissima und N. cinnabarina und Bacillus amylo-
v o r u s , an Gurken und Melonen Bacillus tracheiphilus, am Weinstock
Oidium Tuckeri und Plasmopara viticola.
Vergiftungserscheinungen, die nach GenuB von Heu bei einigen Tieren
eintraten, wurden auf eine Claviceps - Art zuriickgefiihrt, die in diesem
Heu auf Carex stellulata nachgewiesen wurde.
R i e h m (Gr.-Lichterfelde).
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Inhalt.
603
Inhalt
Beferate.
Albers, Kartoffelerkranknng, p. 523.
Allan, R., Blattlause, p. 536.
Anonymos, A cucumber and melon disease
new to Britain, p. 527.
Apfelbeck und von Lenk, Forstliche Vor-
kommnisse des Jahres 1909 in den
Kronlandem Oberosterreich und Salz¬
burg, p. 508.
Appel, 0., und Riehm, E., Untersuchungen
liber die Brandkrankheiten des Getreides,
p. 503.
—, —, Die Bekampfung des Flugbrandes
von Weizen und Uerste, p. 503.
—, —, Versuche iiber die Keimfahigkeit
verfiitterter Steinbrandsporen, p. 504.
Arzberger, E. G., The fungous root tuber-
cules of Ceanothus Americanus, Elaeag-
nus argentea and Myrica cerifera, p. 529.
Aulmann, Zwei neue afrikanische Kakao-
schadlinge, p. 518.
Anlmann, Gg., Schadlinge an Kultur-
pflanzen aus deutschen Kolonien, p. 531.
Barrus, Mortier F., Variation of varieties
of beans in their susceptibility to
anthracnose, p. 528.
BandyS, E., t)ber die Krankheiten und
Schaden an Kulturpflanzen in Bohmen
im Jahre 1910, p. 497.
Bayer, Karl, Notizen iiber die Lebens-
gewohnheiten der Raupe von P. podali-
rius L., p. 541.
Beckwith, T. D., Root and culm infections
of wheat by soil fungi in North Dakota,
p. 505.
Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein
Erreger, p. 524.
Berlese, A., La mosca delle olive ed il
mezzo per eombatteria col methodo delle
bacinelle, p. 518.
Bembeck, 0., Der Wind als pflanzenpatho-
logischer Faktor, p. 566.
—, Wind und Pflanzemvachstum, p. 567.
Boas, L E. V., Die Saatkrahen und deren
Schaden in Danemark, p. 541.
Bourcart, E., Les maladies des plantes,
leur traitement raisonn£ et efficace en
agriculture et en horticulture, p. 497.
Bnchholtz, F., Interessante Pilze, p. 511.
Bnsck, August, On the gall-making moths
on Solidago and Aster with description
of two new species, p. 555.
Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca
dell’ Olivo, p. 518.
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mildiou du 30. juin 1911. Apparition
simultanee en des regions eloignees,
p. 520.
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d’Eudemis et de Cochylis, p. 521.
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p. 547.
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bedden, p. 512.
Cook, Mel. T„ Some problems in cecidology,
p. 547.
Dackweiler, H., Der Apfelbliitenstecher,
p. 517.
Davis, J., A list of the Aphididae of Illinois,
with notes on some of the species,
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Dengler, Junifrostschaden an der Kiefer,
p. 510.
Denizot, M. Georges, Sur une galle du
chene provoquee par Andricus radicis,
p. 555.
Dewis, M., Beobachtungen an Paris quadri-
folius L., p. 563.
Diedicke, t)ber Gallen an den unteren
Teilen der Stengel von Veronica hederi-
folia L., p. 556.
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and Godr. var. hypochaeroides, p. 530.
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procera (Koch) Druce, p. 530.
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mealy bug. III., p. 518.
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straucher und ihre Bekampfung, p. 519.
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604
Inhalt.
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aurantium in Florida, p. 517.
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4-lappigen Blumenblattem [magyarisch]
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Feilitzen, Hjalmar von* Vaporite als In-
sektenvertilgungsmittel im Boden, p.531.
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Blatter der Buche, p. 561.
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glossum vulgatum L., p. 558.
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Inhalt.
605
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den Bliitenbau von Delphinium Con-
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T51g, Franz, H^roecia micacea Esp., ein
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606
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des Heu- und Sauerwurmes mit Fang-
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bekampfung des Heu- und Sauerwurmes,
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Sauerwurmes. Das Absuchen der vom
Sauerwurm befallenen Traubenbeeren,
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die Jahre 1907—1910, p. 574.
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freibriitender Kleinvogel nach einer
Raupenplage in Dalmatien, p. 592.
Hesse, Karl, Wichtige Hilfe gegen Gummi-
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Hiltner, L., und Lang, Fr., Versuche iiber
die Wirkung und den Wert verschiedener
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Jordi, E., Arbeiten der Auskunftsstelle fiir
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Inhalt.
607
Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen
Schule Riitti-Bem, p. 575.
Kleine, R., Die Kiimmelmotte und ihre
Bekampfung, p. 587.
Pfalzische Kommission zur Bekampfung
der Rebenschadlinge. Anstrichmittel
fiir Wingertsstiefel und Weinbergpfahle,
p. 580.
Korff, G., Die Drahtwlirmer und ihre Be¬
kampfung, p. 590.
Kulisch, P., Besprechung, betreffend Be¬
kampfung des Heu- und Sauerwurmes
im ElsaB. Ausfiihrungen zur Frage der
Wurmbekampfung, p. 586.
Labergerie, Destruction de la Cochylis, de
l’Eudemis et de la Pyrale, p. 583.
Lampert, Einschleppung fremder Tiere
durch den Verkehr, p. 591.
Lehmann, Allred, Bidens melanocarpus
Wiegand, ein neuer Biirger der Flora
unseres Sachsenlandes, p. 590.
Lind, J., Ubersicht uber den phytopatho-
logischen Dienst innerhalb der danischen
Landwirtschaft, p. 575.
Ldstner, G., Ergebnisse der Heu- und
Sauerwurmbekampfungsversuche im
Jahre 1911, p. 583.
Mortensen, M. L., und Rostrnp, Sofie,
Monatliche Ubersichten iiber die Krank-
heiten der landwirtschaftlichen Kultur-
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Versuchstatigkeit der verbundenen dani¬
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—, —, Monatliche Ubersichten usw. 1911,
p. 577.
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iiber die Krankheiten der landwirtschaft¬
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p. 576.
Mnller, K., Bemerkimgen iiber Mittel zur
Bekampfung von Pflanzenkrankheiten,
p. 578.
Miiller-Thnrgaa, H., Schutz der Rebe gegen
die Ansteckung durch Plasmopara (Pe-
ronospora) viticola. III., p. 581.
Heowirth, Viktor, Uber Regenerations-
erscheinungen an Moosen und Pilzen,
p. 593.
Peyer, W., Biologische Untersuchungen
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Poster, Ein Jahrzehnt im Kampfe mit dem
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Rammert, H., Das Antisual, p. 579.
Rorer, James Birch, The green muscardine
of froghoppers, p. 592.
Ruhwandl, Die gel be Pest, p. 589.
Schenk, J., Von der Vogelwelt verhinderte
Heuschreckenplage, p. 592.
8chmiedeberg, O., Uber die Bekampfung
der Rebschadlinge mit Arsen und Nikotin
p. 582.
Schnlze, B., Das Hederichbekampfungs-
mittel „Hederichfresser“, p. 589.
Shafer, G. D., The effect of art ain gases
and insecticides upon the activity and
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Snell, K., Untersuchungen iiber das Vor-
kommen gewisser Ackerunkrauter, p.588.
Sttfrmer und Morgenthaler, Auftreten und
Bekampfung der Blattlause an Zucker-
riiben, Samenriiben und Pferdebohnen,
p. 587.
Strebicaky, Pr., Verwachsung von Drai-
nagen, p. 590.
Veith, A. G., Vertilgung von Wildhafer,
p. 589.
Vernenil, A., et Lafond, R., La resistance
k la chlorose dans les sols charentais,
p. 588.
Verschaffelt, E., Die Ursachen der Nah-
rungswahl bei einigen pflanzenfressenden
Insekten, p. 591.
Wagner, Feldmause und Griindiingungs-
saaten, p. 593.
Weise, W., Warum man die Maulwurfs-
grille verfolgt, p. 591.
Windirsch, F., Verwachsung von Drainagen
p. 590.
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Worm, Fr., Uber das Vorkommen von
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p. 593.
^schokke, Der Mottenfang mit Fang-
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p. 580.
Referate ans bakteriologischen and
garangsphysiologischen etc Institnten,
Laboratorien etc.
Bub&k, Fr., Tatigkeitsbericht der Station
fiir Pflanzenkrankheiten und Pflanzen¬
schutz an der koniglichen landw. Aka-
demie in Tabor (Bohmen) im Jahre 1910,
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Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k.
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Clinton, G. P., Report of the botanist for
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Gdssow, H. T., Report of the dominion
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Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw.-
chemischen Landes - Versuchs- und
Samenkontrollstation in Graz im Jahre
1910, p. 597.
Kornanth, K., Tatigkeitsbericht der k. k.
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schutzstation fiir das Jahr 1910, p. 597.
Krasser, J. BL, Tatigkeitsbericht der landw.-
chemischen Versuchs- und Lebensmittel-
Unter8uchungsanstalt des Landes Vor-
arlberg in Bregenz im Jahre 1910, p. 600.
Preis, K., Tatigkeitsbericht der Versuchs¬
station fiir Zuckerindustrie in Prag fiir
das Jahr 1910, p. 595.
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608
Inhait.
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Schindler, J„ Bericht der Versuchs- und
Untersuchungstatigkeit der chemischen
Versuchsstation der landwirtschaft1. Lehr-
anstalt in S. Michele a. E. (Tirol) im
Jahre 1910, p. 601.
Slana-Kantschieder, Tatigkeitsbericht der
k. k. landw. Lehr- und Versuchsanstalt
in Spalato im Jahre 1910, p. 600.
Stoklasa, Julios, Tatigkeitsbericht der
chemisch - physiologischen Versuchs-
station der bohmischen Sektion des
Landeskulturrates fur das Konigreich
Bohmen an der k. k. bohmischen Hoch-
schule fiir das Jahr 1910, p. 595.
Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Klischees — falls solche mit den Manaskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondem direkt der Yerlagsbnchhandlung Gustav Fischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 16. Marz 1912.
liofbuohdruckerei Radolstadt.
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Centralblatt for Bakl etc. D. Abt. Bd. 33. No. 25.
Ausgegeben am 12. April 1912.
Nachdruck verboten.
tlber die Konsistenz der Kasemasse.
Von F. W. J. Bockhout und J. J. Ott de Vries, Hoorn (Holland).
Mit 1 Textfigur.
In seiner neulich erschienen Abhandlung: Tiber die Konsistenz der Kase¬
masse bei Edamer K&se“ (Bd. 32, p. 7 dieser Zeitschrift) versucht v. Dam,
mittels physikalisch-chemischer Untersuchungsmethoden den EinfluB zu
erklaren, welchen die in frisch bereiteter Kasemasse auftretenden chemischen
Reaktionen auf die Konsistenz der Kasemasse ausiiben.
Zur Bestimmung der Menge Milchsaure, welche das Kasein zu binden
imstande ist, verwendet er die Gleichung:
^H x n
K = —p-, worin K die Dissoziationskonstante darstellt,
hm
die Wasserstoffionenkonzentration, die Milchsaureionenkonzentration und
^HM n i°ht dissozierte Molekule der Milchsaure. Die Dissoziationskon¬
stante K wird gefunden mit der molekularen Leitfahigkeit nach der Gleichung
2
V' V
K =-und zeigt sich liir Milchsaure 147 x 10—®, wahrend
(x ((x _ fx \ v
oo t oo v> v
die H-ionen-Konzentration bestimmt wird nach der Methode B r e d i g.
Weil mit Va, normal Milchsaure gearbeitet wurde, kann man fiir
schreiben 0,05 —^jj, sodaB^^ alsdann berechnet werden kann. Weil im Ge-
menge von Milchsaure und Kasein die Milchsaure-ionen herriihren, teilweise
von der Dissoziation der freien Milchsaure und ubrigens von dem Kasein-
laktate (vollstandig dissoziiert gedacht) und diejenigen, die durch Dis¬
soziation der freien Milchsaure entstanden sind, gleichwertig sind mit den
H-ionen, so ist die Milchsaure-ionen-Konzentration, hervorgerufen durch
Dissoziation des Kaselnlaktates, zu berechnen durch Subtraktion der H-ionen-
Konzentration von der ganzen Milchsaure-ionen-Konzentration. Die Konzen-
tration der Ionen wird ausgedriickt in normal und da die Versuehe mit 100
ccm ausgefiihrt wurden, erhalt man die Zahl von 1 g Kasein gebundener Milch-
sSure in mg durch Multiplikation der Analyse-Zahlen mit dem Molekular-
gewichte von Milchsaure dividiert durch 10.
In dieser Weise findet v. D. fiir die Menge an Kasein gebundener Milch-
saure 4,25proz„ bei verhaltnismaBig hoher H-ionen-Konzentration. Bei H =
100 xlO -6 vermindert sich aber diese gebundene Menge und betragt
3,91 proz. und sinkt bei einer H-ionen-Konzentration von 65,1 xlO -6 herab
bis 3,43 proz. V. D a m erklart dies durch Hydrolyse der Kaseinbindung,
weil zu wenig H-ionen anwesend sind zur Verhinderung dieser hydrolvti-
schen Spaltung.
Zweite Abt. Bd. S3.
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610
F. W. J. Bockhout und J. J. O t t d e V r i e s ;
Wo aber in Kiise die Mcnge H-ionen bis otwa 1,1 xlO -5 , also eino
Konzentration, welehe ungefiihr 60 mal kleiner ist wie die niedrigsten dor
beobachteten Konzentrationen, enlstebt die Frage wie die Bindung der Milch¬
saure durch Parakase'in in dem Kase selber nach dieser Anschauung sein wird?
In der zweiten Abteilung seines Aufsatzes behandelt v. D. den Zu -
sammenhang von Konsistenz der Kasemasse mit der Aciditat und Koch-
salzkonzentration der Kasefeuchtigkeit. Er findet, daB die Loslichkeit des
gereinigten Bruches in 5proz. NaCl-Losung, welehe durch Milchsaure ange-
sauert ist, in hohem Grade abhangig ist von der freien H-ionen-Konzentration.
So konstatiert v. D. z. B., daB die Loslichkeit des EiweiBes (als N nac-h
Kjeldahl bestimmt) zunimmt bei einer Aciditat von 0,05 X 10 _5 bis
0,35 XlO -5 , wahrend bei hoherem Sauregrade die Loslichkeit abnimmt, bis
±lxl0 -5 erreicht ist. Weil die Zahl der H-ionen zunimmt mit der Menge
freier Milchsaure, geht hieraus hervor, daB je mehr freie Saure anwesend
ist (iiber eine Grenze iibereinstimmend mit 0,35 xlO -5 ), desto weniger das
Kasci'n gelost wird in 5 proz. NaCl-Losung, bis ein Maximum erreicht ist, ent-
haltend 1 xlO -5 H-ionen. Dann sieht man bei weiterer Saurezunahme keine
nennenswerte Herabsetzung der Loslichkeit mehr.
Bei verschiedenen Kochsalzkonzentrationen ist die Anderung in der
Loslichkeit des Stickstoffes einigermaBen verschieden; die Kurven fiir
diese Konzentrationen sind also nicht dieselben, aber es zeigt sich, daB der
EinfluB der freien Saure auf die Loslichkeit des Kaseinpraparats bei einem
Maximum sozusagen aufhort. Dieser Punkt ist fiir alle untersuchten Koch¬
salzkonzentrationen annahernd derselbe und liegt bei etwa CH 1 XlO -5 .
Bei einem derartigen Sauregrad ist der EinfluB des Kochsalzes sozusagen
Null, wcil die Loslichkeit des Kaseins alsdann auBerst gering ist. Weil aber
in kurzem Kase der Sauregrad Ubereinstimmt mit einer H-ionen-Konzen-
tration von rund CH 1 XlO -5 , so wird auch in diesem Falle der EinfluB des
Salzens auf der Kasemasse auBerst gering sein. Wenn also v. D a m schreibt
(s. Seite 22): ,,Der Bau der Kasemasse hangt hauptsachlich von der Wasser-
stoffionenkonzentration ab. Der Fehler „kurz“ muB als eine kolloi'dchemische
Erscheinung betrachtet werden; das ungeniigende „Qucllen“ der Kase¬
masse unter dem EinfluB von Kochsalz und der Wasserstoff-Ionen“, da ist
unseres Erachtens, wenn man v. D’s Auffassung annimmt, die AuBerung
beziiglich des „Kurzes“ nicht stichhaltig, weil dem Kochsalze jeder EinfluB
abgesprochen werden muB.
v. D a m kommt also ebenfalls zu der SchluBfolgerung, daB in Hart-
kiisen ohne Salz kein gallertiger Zustand der Kasemasse geschaffen wird.
So sagt er (Seite 25): „Wenn die Bereitung so durchgefuhrt wird, daB ein guter,
homogener Teig erhalten wird, daB also deutliche Quellung stattfindet, so
ist die Kasemasse nichts anderes als was man in der Kolloidchemie ein Gel
zu nennen ist 11 . 1 Was den Fehler ,,Kurz“ anbelangt, so glauben wir, daB es
richtiger ist, zu sagen, daB bei einem holien Sauregrad ein Stoff entsteht,
welcher unloslich ist in 5-pro NaCl. Ob man diese Substanz bezeichnet als
Kasein-Bilaktat oder Kalzium-Lakto-Kaseinat tut in diesem Falle w 7 enig
zur Sache; der Effekt ist derselbe. Dbrigens ist der Verlauf der Kurven
ebensogut erklarlich, wenn man erstens eine einfache Bindung annimmt zur
Bildung des s. g. Monolaktats. Wird alsdann mehr Saure zugesetzt, so kann
eine neue Milchsaure-Kasein-Verbindung entstehen, welehe in 5-proz. Kochsalz
unloslich ist (Parakasei'n-Bilaktat). Ist am Ende so viele Saure zugesetzt
worden, daB alles Monolaktat in Bilaktat ubergefiihrt ist, so hort der Ein-
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Cber die Konsistenz der Kasemasse.
611
fluB des Saurezusatzes auf. Der sehr bedeutende Unterschied in dieser Saure-
bindung geht auch aus Tabelle V (p. 18) hervor. v. Dam gibt da die folgen-
den Zahlen (Spalten 1, 2, 3 und 4):
No.
ccm n
Milchsaure
pro g
C H x 10 5
ccm y i0 n
H 9 S0 4 nach
Kjeldahl pro
25 ccm Filtrat
Milchsaure
gebunden vom
Praparat
in mg
Freie restierende
Milchsaure
in mg
1 i
20,5
1,5
3,9
83,6
8,6
2
18,5
1,0
8,9
77,9
5,35
3
17,4
0,79
19,1
74,3
4,0
4
15,8
0,59
28,0
68,3
2,8
5
14,9
0,49
30,9
64,9
2,1
6
13,3
0,35
39,0
58,45
1,4
7
11,8
0,28
38,25
52,1
1,0
8
10,0
0,15
33,0
44,54
0,46
9
8,4
0,05
29,3
37,67
0,13
Berechnet man aus Spalte 2 und 3 nach der Gleichung K
C H x C M
C HM
»auch fiir diese Tabelle die Menge Saure, wie es bei der Bindung der
Milchsaure durch Kasefn ausgefuhrt wurde, so findet man z. B. fUr No. 1 :
0,000015 C M
0,000147 =-—, d. i. fiir die gebundene Milchsaure 83,6 mg und
0,0205—
fiir die iibrigen Versuche, die in Tab. 5 angegebenen Zahlen, wahrend die
restierende freie Saure fiir die entsprechende Versuchsnummer in Spalte 6
aufgenommen wurde.
Man sieht hieraus, daB die Menge freier Saure sehr gering ist der ge-
bundenen gegeniiber, wahrend diese letzte zunimmt mit der zugesetzten
Menge von Milchsaure. Da jedesmal dasselbe Gewicht (1 g) des Praparates
angewendet wurde, und die Bindung durch Kalksalze und Eiweibkorper
stattfindet, wiirde daraus folgern konnen, daB die Eiweibkorper verschiedene
Mengen von Saure binden, jenachdem mehr oder weniger vorratig ist, also
Mono- oder Bilaktat bilden.
DaB v. D a m nur eine kon- ^
stante Milchsaurebindung von 4,25 ]|
Proz fiir Kasein fand, kann damit 2
zusammenhangen, daB er mit
einem groBen UbermaBvon Saure
arbeitete und folglich nur die %
starkste Bindung hervorrief.
Setzt man jetzt die gebunde-
nen Quantitaten Saure in der Wasseratoff-ionen, gebundene Saure.
graphischen Darstellung auf die
Abzise aus und die Zahl des ccm 1 / 10 normal aufgelosten Stickstoffes auf die
Ordinate, so findet man die untenstehende, unterbrochene Linie, welche einen
derartigen Verlauf besitzt, wie die daneben aufgenommene Kurve von v. D am.
Man sieht hieraus, daB also erst eine bestimmte Menge von Saure ge-
J ) Gel nennt Graham ein Kollo’id, welches wie eine Gallerte koa^uliert.
39 *
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612
F. W. J. B o e k b o u t und J. J. Ott de Vries,
bunden sein muB zur Erhaltung der maximalen Loslichkeit (Monolaktat),
wahrend durch Zusatz weiterer Mengen von Saure, d. h. groBere Bindung
immer mehr Bilaktat entsteht, wodurch die Loslichkeit abnimmt und schlieB-
lich ein Minimum erreicht wird.
Der Verlauf der Kurve oder m. a. W. die Anderung in der Konsistenz
der Kasemasse ist also gleich gut erklarlich, wenn man der gebundenen Menge
Saure Rechnung tragt, wie in der Weise v. Dam, so daB dessen Haupt-
schluBfolgerung (p. 22) „der Bau der Kasemasse hangt hauptsachlich von
der Wasserstoff-Ionenkonzentration ab. Der Fehler „kurz“ muB als eine
kolloidchemische Erscheinung betrachtet werden; das ungeniigende ,,QueUen“"
der Kasemasse unter dem EinfluB von Kochsalz und der Wasserstoff-Ionen“
bedarf noch naherer Beweisgriinde. 1 )
Seite 23 gibt v. D a m mittels der Kurven eine Erklarung fiir das, was
er „Salzrand“ nennt. „Sehr oft sieht man bei jungen Kasen auf dem Quer-
schnitt einen etwa 2 bis 5 cm breiten (± 1 cm von der Peripherie) Ring, welcher
ganz weiB und kurz ist“. v. D a m meint damit den harten Rand, welcher
durch das Salzen entsteht, und erklart diesen durch Prazipitieren der Kase-
stoffe in den SuBeren Schichten der Kase infolge des hohen Salzgehaltes,
welches sich da anhauft.
Nach einiger Zeit, wenn das Salz durch die Kase diffundiert ist, ver-
schwindet der Salzrand, weil der Unterschied in der Loslichkeit des milch-*
sauren Kaseins, hervorgerufen durch die verschiedenen Salzkonzentrationen,
in dem Kase aufhort. In Anbetracht der Tatsache, daB Edamer Kase immer
von auBen her gesalzen wird, muB also nach dieser Erklarung jeder junge
Kase einen Salzrand besitzen. Wir glauben, daB diese Erscheinung, das Hart-
werden der AuBenschicht und weniger plastische Aussehen bei ganz jungem
Kase groBtenteils hervorgerufen wird durch die wasserentziehende Wirkung
des Pokelns und das Eindringen der groBen Quantitat von Kochsalz in die
Rinde. In dieser Zeitschrift Abt. II, Bd. 15,1906, p. 331 teilten wir schon
mit, daB die Trockensubstanz in den auBeren Teilen bedeutend hoher ist,
wie im Inneren.
Zu unserem Erstaunen lesen wir aber p. 24 bei v. Dam: Boek-
h o u t und Ott de Vries haben gemeint, diese Erscheinung bakterio-
logischen Ursachen zuschreiben zu miissen. Sie fanden namlich nach dem
Pokeln des Kases einen Salzgehalt von 13 Proz. (des Wassers) gleich unter
der Rinde; bei so hoher Konzentration wiirden die Milchsaurebakterien
auBer Wirkung gesetzt werden, und sie meinten, einen Salzrand erwarten zu
konnen, wenn bei der Milchsauregarung nur langsam wirkende Fermente
tatig sind. In diesem Falle ware es denkbar, daB noch vor Beendigung der
Zersetzung des Milchzuckers das Kochsalz die Bakterienwirkung hemmt.
Diese Erklarung ist aber nicht stichhaltig, denn man beobachtet den Salzrand
auch dann, wenn die Milchsaurebildung schon auf der Presse ihr Ende ge-
nommen hat“. Da jeder Kase einen s. g. Salzrand nach der Erklarungsweise
*) tlbrigens wird die Loslichkeit des Parakasein-Stickstoffs, des Kalkes und der
Phosphorsaure in derartigen Versuchen nicht ausschliehlich bedingt durch die
H-ionen-Konzentration, weil schon in 6 Proz. Kochsalzlosung, welche auf Phenol-
phthaleln und Lakmoid neutral reagiert, bedeutende Mengen in Losung iibergehen. In
zwei Parakasein-Praparaten, euthaltend 11,23 reap. 11,28 Proz. N; 3 5 resp. 3,52 Pro*.
CaO und 3,6 resp. 3,57 Proz. P,0 5 als Phosphate, loste sich nach 24-stiindigem Stehen
in der 50fachen Menge ausgekochte 5 proz. NaCl-Losung und nach wiederholtem
Schiitteln: 18,8 resp. 22,5 Proz. des Stickstoffes (pro 25ccm 7,6resp. 9,0 ccm.); 64,2
resp. 62,9 Proz. des Kalkes und 63,4 resp. 71,3 Proz. der Phosphate.
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tJber die Konsistenz der Kasemasse.
613
v. Dams besitzt, wiirde daraus logisch folgen miissen, daB wir behaupten,
daB in jedem Kase eine langsame Milchsauregarung stattfinden muB. Schon
im Jahre 1906 (dieses Centralbl. p. 322) schrieben wir, daB in Kasen,
welche aus Milch mit dem in Holland jetzt iiblichen Zusatz von Reinkultur
(Milchsaurefermenten) bereitet waren, schon nach einem Tage der Milch-
zucker verschwunden ist, also vor dem Pokeln, und daB (Bd. XV. p. 331) beim
Salzen die AuBenschicht sehr stark Salz aufnimmt und sozusagen das Magazin
bildet, welches nachher dem ganzen Kase gleichmaBig Salz liefert. Wie
das mit unseren friiheren Mitteilungen stimmen sollte, ist uns nicht recht
klar. In unserer Abhandlung iiber kurze Kase (Bd. 19, 1907) wurde eine
Photographic von zwei durchgeschnittenen Kasen aufgenommen, von denen
einer mit starken Milchsaurefermenten geimpft worden war, der andere aber
mit wenig virulenten Milchsaurebakterien. Als Bilderklarung
setzten wir damals das folgende hinzu: Der Hauptkern der anderen Kase
dagegen sieht normal elastisch aus. Ringsum befindet sich aber ein weiBer
Rand. Dieser verdankt sein Entstehen dem schnellen Salzen. Die schwachen
Milchsaurefermente brauchen mehr wie zwei Tage zur Zersetzung des Milch-
zuckers. Wenn der Kase in Pokel gelegt wurde, war die Garung noch nicht
beendet. Wie friiher mitgeteilt wurde, h&uft sich das Salz gerade in den au-
Bersten Schichten auf, um spater durch die ganze Masse zu diffundieren.
Durch den SalziiberschuB ist der unvollendeten Garung ein Ziel gesetzt und
infolgedessen entstand der weiBe Rand“.
Aus dieser Unterschrift, welche zur Erklarung des weiBen Randes eines
Versuchskases diente, generalisiert v. D., daB dies unsere Erklarung sei fur
das, was er „Salzrand“ nennt. Weil diese Versuchskase wenigstens zwei
Monate alt waren, als sie photographiert wurden, wie sich aus den angegebenen
Daten ergibt (p. 752), und das Salz schon nach vier Wochen gleichmaBig
durch die Kase verbreitet ist, kann der weiBe Rand kein Salzrand sein in dem
Sinne v. Dams, und hat dieser eine falsche SchluBfolgerung gemacht.
Seine Mitteilung beziiglich unserer Auffassung ist also nicht stichhaltig.
Der Autor behandelt weiter das Neutralisationsvermogen der durch
Lab aus Milch gefallten Bestandteile. Er findet durch Versuche mit einigen
Praparaten fettfreien Bruches, daB der Kalkgehalt der Milch als solcher
keine Andeutung gibt fur das Neutralisationsvermogen, ebensowenig der
relative Kalkgehalt der Milch im Verhaltnis zum Stickstoffgehalte der Milch;
besser eignet sich im allgemeinen der Kalkgehalt des Bruches dazu, gerade-
so wie wir schon 1906, 1907 und 1909 die unloslichen Kalkverbindungen
maBgebend erklarten fiir das Neutralisationsvermogen. Trotzdem spricht
v. D. auf p. 28 die Vermutungaus: „es sei aus dem Umstande, daB kalkarme
Milch bei den Versuchen Boekhouts und Ott de Vries kurze Kase
ergaben, nicht zu schlieBen, daB dies dem geringeren Neutralisationsvermogen
zugeschrieben werden muBte. Ohne Zweifel hielten die Kase zu viel Molke
zuriick, was eine zu hohe Wasserstoff-Ionenkonzentration zur Folge hat.“
Da wir in jenen Publikationen schon darauf hinwiesen, daB fiir die Neutra¬
lisation nur die unloslichen Kalksalze in Betracht kommen und daB die
Form, worin diese vorhanden sind, von groBer Bedeutung ist, so liegt es
auf der Hand, daB es nie unsere Meinung war, den totalen Kalkgehalt im
Gewichtsprozent der Milch, ebensowenig wie den Kalkgehalt, umgerechnet
auf 100 ccm Vio normalcr Stickstoff, als eine absolute Andeutung fiir das
Neutralisationsvermogen gelten zu lassen, weil dabei auch die loslichen Kalk¬
salze mit einbezogen sind und die Form der Kalkverbindungen auBer Beriick-
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614
F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries,
sichtigung gelassen wurde. Was unsere diesbeziiglichen Versuchskase anbe-
langt, so miissen wir folgendes bemerken: Die Milch fiir diesen Versuch,
der am 30. September, 7., 21. und 28. Oktober 1908 angestellt wurde, stammte,
was die kalkarmen Kase anbelangt, von den Kiihen Nr. 7, 11, 13 und 32
(siehe die Tabelle, Bd. 24, p. 127), deren Milch wenig Kalk enthielt. Hinsicht-
lich des Stickstoffgehaltes n. 1. 0,0415 resp. 0,0411, 0,0419 und 0,0423 g pro
100 ccm l / 10 normalen Stickstoff besaB. Die kalkreichen Kase wurden aus
Milch bereitet, von KUhen mit vielem Kalk bezuglich des Stickstoffgehaltes
der Milch n. 1. von den Kiihen Nr. 1, 3, 5 und 20, w r elche pro 100 ccm
V 10 n. N enthielten resp. 0,0494, 0,0497, 0,0496 und 0,0514 g CaO. Die Kase
aus diesen beiden Milehsorten sind nach Beendigung des Versuches am 26.
November 1908 analysiert worden (26—30 Nov. 1908) und haben dabei das
folgende Resultat gegeben, was den Kalk und den Stickstoffgehalt anbe¬
langt:
Kurze Kase von kalkanner Milch | Gute Kase von kalkreicher Milch
Datum Markej
i
CaO
pro 10 g i
ccm l /, 0 nN
pro 1 g
! i
| Datum 1
Marke
CaO
pro 10 g
teem V 1# nN
pro 1 g
30. 9. 08. P
0,089
30,1
30. 9. 08.
c
0,109
30,5
7. 10. 08. C
0,087
28,3
7. 10. 08.
p
0,103
28,0
21. 10. 08. K
0,084
26,0
21. 10. 08.
L
0,092
25,8
28. 10. 08. K
0,082
26,1
28. 10. 08.
L
0,102
26,7
Aus diesen Zahlen geht hervor, dab der Stickstoffgehalt der Kase, welche
an demselben Tage hergestellt wurden, nahezu gleich war, wahrend der
Kalkgehalt meistens stark auseinander ging, und gerade in diesen Fallen
zeigte sich uberzeugend der grofie EinfluB der unloslichen Kalksalze bei
der Neutralisation. Weiter folgt aus diesen Analysen nicht, daB in den kalk¬
armen Kasen, welche „kurz“ geworden sind, mehr Molke zuriickgeblieben
ware wie in den Ubrigen, weil der Stickstoffgehalt in den beiden Kasesorten
annahernd derselbe war. Die oben zitierte diesbeziigliche Bemerkung v. D a m s
ist also nicht richtig.
Uber das Neutralisationsvermogen verschiedener Milehsorten und liber
die daraus hergestellten Kase gibt v. D a m auf p. 32 eine Tabelle, aus
welcher untenstehende Daten entnommen sind:
No. der
Kuh
C H x 10—‘
in der Kase
% Wasser im
Kase nach
dem Pokeln
Struktur der Kasemasse.
Gemischt
von
6 Kiihen
1,66
51,1
Harte Masse, stark mit Rissen (Boekelscheurtjes)
besetzt. Sehr wenige, runde Locher. Farbe
hellgelb bis weiB. Schlecht
idem
1,67
50,0
Idem.
28
1,20
46,3
Teig ziemlich gut, zu stark gelocht, und Risse.
Etwas weiB. Auf Grand der Aciditat hatte man
eine etwas hartere Masse erwarten konnen.
1
0,93
47,6
Teig vorziiglich. Etwas zu stark gelocht. Keine
Risse und ziemlich weich, ohne zah zu sein.
34
1,36
52,8
Kurz, mit groBen Rissen. Sehr schlechtes Produkt.
4
1,30
51,8
Teig ein wenig harter als bei 28 mit kleinen
Rissen.
30
1,53
51,2
Teig hart und weiB. GroBe Risse und fast keine
runden Locher.
16
1,17
50,4
Gut, hatte etwas weicher sein konnen.
20
1,60
51,0
Kurz, mit groBen Rissen. Sehr schlecht.
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t)ber die Konsistenz der Kiisemasse.
615
Der Wassergehalt der Kase nach dem Salzen ist hier sehr auffallend
hoch. Im Bericht der Versuchsmolkerei Hoorn 1906 findet man auf p. 69
einige Zahlen, welche den Wassergehalt vor und nach dem Salzen angeben
als Durchschnittszahl jedesmal von 8 Kasen:
% Wasser
nach dem
Pressen
% Wasser
| nach dem
1 Salzen
! Ruckgang
| des Wasser-
1 gehaltes
47,0
44,1
1 2,9
49,0
43,9
5,1
47,1
41,9
l 5,2
47,9
43,4
1 4,5
47,8
44,9
' 2,9
47,2 |
42,0
| 5,2
In Anbetracht dieser Zahlen enthalten die Versuchskase v. Dams
UbermaBig viel Wasser. Zur globalen Berechnung des Wassergehaltes seiner
Kase vor dem Salzen, wenn nach v. D. fast alle Milchsaure produziert ist,
konnen die obenstehenden Zahlen dienen.
Die durchschnittliche Abnahme durch das Salzen ist dann 4,3 % (die
bedeutend feuchteren Kase von v. D a m werden wahrend des Salzens schon
mehr verloren haben) und der mittlere Wassergehalt gleich nach dem Pressen
betragt 47,7%. Addiert man diese 4,3% zu den Zahlen fiir den Wasser¬
gehalt der Versuchskase v. Dams nach Beendigung des Salzens, so findet
man 55,4% resp. 54,3%, 50,6%, 51,9%, 57,1%, 56,1%, 55,5%, 54,7% und
55,3%, Zahlen, welche von 47,7% abweichen 7,7%, resp. 6,6%, 8,9%, 4,2%,
9,4%, 8,4%, 7,8%, 7,0% und 7,6%. DaB dieser hohe Wassergehalt sich
nicht erklaren laBt durch ein groBes hygroskopisches Vermogen des Bruches 1 ),
folgt aus seiner Tabelle 13, p. 34. Darin gibt v. D a m u. a. den Wasser¬
gehalt frischer Kase unmittelbar nach dem Pressen, welche hergestellt wurden
aus gut und schlecht gerinnbarer Milch, an. Der mittlere Wassergehalt der
aus schlecht gerinnender Milch hergestellten Kase, welche bei gleichcr Be-
arbeitung mehr Wasser zurUckhielten, wie die aus gut gerinnender Milch
betragt 51,9%. Subtrahiert man diese Zahl von den oben erwahnten Zahlen
fiir Wassergehalt der Versuchskase, so findet man einen tlberschuB von 3,5%
resp. 2,4%, 5,2%, 4,2%, 3,6%, 2,8% und 3,4%, wahrend nur ein Kase den-
selben Wassergehalt besaB und einer, welcher weniger Wasser enthielt vor
dem Salzen. Bei diesen beiden ist eben die Konsistenz des Kaseteiges ziem-
lich gut resp. ausgezeichnet.
DaB also die Versuchskase v. D a m s kurz sein muBten, bis auf zwei,
ist einleuchtend; sie enthielten ja vielzuviel Molken, waren also nicht richtig
bearbeitet. Es entstand infolgcdesscn zuviel Milchsaure gegeniiber einer
kleinen Menge Neutralisationsmittel, weil jede Vermehrung des Wasser¬
gehaltes eine Herabsetzung dcr Trockensubstanzen der Kase mit sich bringt.
Hieraus erklart sich auch der auBerordentlich hohe Sauregrad dieser Kase.
Wahrend v. D a m mitteilt (p. 20): „Je nachdem diese Konzentration holier
gefunden wurde, zeigte sich die Kasemassc weniger souple und bei den ho-
heren Werten (1,1 4 1,3 x 10— 6 n.) wurde die bei Edamer Kase so oft vor-
l ) In unserer Ahhandlung 1909 p. 126 wiesen wir schon auf den KinfliiB liin.
welchen das mehr oder weniger hygroskopische Vermogen des Kase ins bei dem Felder
kurz ausiibt.
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610
F. W. J. B o e k h o u t und J. J. 011 d e Vries,
kornmende harte selbst sprbde Eonsistenz beobachtet 44 und p. 31: „Bei etwa
1,1 x 10— 5 ist die Kasemasse hart, bisweilen feucht und zeigt typisehe
Kisse (Boekelseheurtjes) auf deni Quersehnitt 44 , findet v. 1). dagegen
hier Siiuregrade, von denen nur einer diese Zahlen nieht iiberschreitet;
die iibrigen gehen dariiber hinaus, und zwar teilweise sehr bedeutend. Eigen-
tiimlieh ist hier weiter, daB 2 Ease (von Kuh 28 und 16) eine hohe H-Ionen-
Konzentration 1,2 und 1,17 x 10— 8 haben, wahrend der Teig zienilicli gut
und gut hieB und gerade die Ease, deren Teig vorziiglieh genannt wird,
bei einera normalen H-ionengehalte (0,93 xlO -5 ) den hochsten Kalkgehalt
besitzt im Verhaltnis zum Stickstoff, was wiederum den groBen EinfluB
der Kalksalze zeigt. Wenn v. D. also sehlieBt (p. 33): „das Neutralisations-
vermogen der durch Lab aus Milch gefiillten Bestandteile spielt beira Ease-
bereitungsprozeB nur eine untergeordnete Kolle. Der EinfluB dieser GroBe
tritt dem Wassergehalt und vielleieht auch den Schwankungen im Fettgehalt
der Trockensubstanz gegenuber ganz in den Hintergrund“, so ist diese SchluB-
folgerung voreilig, weil der Beweis dafiir fehlt.
Weitcr enthiilt die Abhandlung v. Dams einige Bemerkungen, welehe
nicht ganz richtig sind. So wird auf p. 9 eine sehr gedrangte Ubersicht alterer
Untersuehungen gegeben und eine Abhandlung von v. S1 y k e und Hart
zitiert: „Casei'n und Paracasein in some of their relations to Bases and Acids 44
(Amer. chem. Journ. Vol. 33, 1905). In dieser Publikation, welehe, wie der
Titel angibt, die Verbindungen von KaseTn mit Basen und Sauren behandelt,
und wo man zur Trennung der Milchsaurebindungen eine heiBe, 5proz. Eoch-
salzlosung oder warmen 50 proz. Alkohol verwendet, kommt am SchluB bei-
laufig das Folgende vor: „When in the process of cheese-manufacture, an
excess of lactic acid is produced, 0,7—08 per cent, we have the product fami¬
liarly known as cottage or Dutch cheese. It has a loose, granular structure
and is insoluble in warm 5 percent salt solution 14 , v. D a m sehlieBt hieraus
(p. 9): „Hieraus ist zu ersehen, daB die amerikanischen Forscher schon da-
mals eine Erklarung fiir das auch bei Edamerkase so iiberaus oft auftretende
„kurz“ gaben 44 . Diese Auffassung ist aber unseres Erachtens nicht richtig.
v. S 1 y k e und Hart zeigen nur, daB in Kasen, welc-he wir „kurz“ nennen
wiirden, durch tlbermaB von Milehsaure vicle Parakaselnverbindungen
auftreten, welehe in warmer 5 %NaCl-losung unloslich sind, aber dies ist keines-
wegs eine Erklarung fiir die Felder „kurz“. Erst durch Beriicksichtigung
des Kochsalzgehaltes in der Kasefeuehtigkeit findet man die Losung, weshalb
der Ease das eine Mai geschmeidig, das andere Mai hart und kreidig ist,
worauf durch S. und H. nicht hingewiesen ist.
Seite 10 teilt v. D a m mit, er sei der erste, welcher die Meinung vertritt,
daB Hartkiise sehr wenig Saure enthalt. Demgcgeniiber ist zu bemerken,
daB wir 1906 (diese Zeitschr. Abt. II, Bd. 15, p. 332) einen Versuch mit-
teilten, welcher 0,087proz. Milehsaure in Edamerkase lieferte, und also schlossen:
Da aber die totale in Wasser losliche Saurcmcnge nach frliher mitgeteilten
Untersuehungen pro 5 g Ease 7 ccm Vio normal betragt, welehe Zahl auch
hier bestatigt wurde, so geht hieraus hervor, daB der Sauregrad des Eases
hauptsachlich von den sauren Salzen bedingt wird, und daB die hier aqui-
valente Menge Milehsaure an Basen gebunden wird. Ferner daB O. J e n s e n
in 1904 (Biologische Studien iiber den EiisereifungsprozeB unter spezieller
Beriicksichtigung der fluchtigen Fettsauren) p. 3 schreibt: Ob auch bei Emraen-
thaler Kasen ein solches milclisaures Parakaseinsalz in merkbarer Menge
entsteht, ist noch nicht untersucht worden, es ist aber wenig wahrseheinlich,
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t)ber die Konsistenz der Kasemasse.
617
weil man leicht berechnen kann, daB die Milchsauremenge, die in Emmen-
thaler Ease entsteht, nicht einmal ausreicht, um den Kalk des Parakaseins
zu binden und die tertiaren und sekundaren Phosphate in primare iiber-
zuliihren. Endlich daB L. v. S1 y k e und A. W. Bosworth 1907
u. a. mitteilten („the acidity of the water-extract of Cheddar cheese“. New-
york Agricult, experim. station Geneva, N. Y. Techn. Bull. Nr. 4): „However,
we have been unable to isolate free lactic acid from normal cheddar cheese
or to obtain a test for it in any cheese examined by us.“ ... Therefore, the
only component present in amounts that can account for any considerable
part of the neutralizing property (fUr Alkalien) of the water-extract of ched¬
dar cheese in its early history is mono-calcium phosphate. The behavior
of the water-extract of cheese with indicators harmonizes with this sta¬
tement. Thus it is acid to phenolphtaleln, neutral or very slightly alkaline
to congored, to cochineal and to litmus, and alkaline to methyl-orange.
Also lange Zeit bevor v. D a m den Sauregrad der Ease bestimmte mit-
tels einer in der physikalischen Chemie fur diesen Zweck allgemein gebrauch-
ten Methode, 1 ) konnte man in der Literatur die Meinung ausgesprochen finden,
daB keine Oder annahernd keine freie Milchsaure im Ease vorhanden ist.
Beziiglich der kleinen Risse im Edamer Ease (Boekelscheuertjes) be-
spricht v. Dam in seiner Abhandlung (p. 7 u. 10) seine Untersuchungen
(Verslagen van landbouwkund. onderzoekingen der Rykslandbouwproef-
stations. Nr. 8, 1910) in Verbindung mit unserer Publication iiber dieses
Thema (dieses Centralbl. Abt. II, Bd. 28, 1910, p. 98). Wir glauben dazu
Folgendes bemerken zu mtissen. Damals wurde wohl allgemein angenommen,
daB der Ursprung der „Boekelscheuren“ zu suchen sei in Spannungen, welche
in der Easemasse herrschten und die Easemasse sozusagen stellenweise
auseinander zogen, woher die kleinen Risse stammen sollten. v. D a m
schrieb in Ubereinstimmung damit die Ursache der „Boekelscheuren“ der
ungleichmaBigen Spannung in der Easemasse zu, hervorgerufen durch unge-
niigend gleichmafiige Bearbeitung des Bruches, welche eine dishomogene
Easemasse liefern sollte. Seine Versuche waren deswegen vollstandig gerichtet,
auf eine weit durchgefiihrte, regelmaBige Bearbeitung des Bruches, welche
aber nicht die gewiinschten Resultate lieferte, weil die eigentliche Ursache,
wie aus unseren Versuchen hervorging, die Plastizitat des Easeteiges, da-
durch nicht in jeder Hinsicht beeinfluBt wird. Seine Versuche, die am 13. Mai
1908 angefangen worden waren, wurden in demselben Jahre am 10. Oktober
abgeschlossen. Die Publikation erschien 1910, also 2 Jahre spater und unge-
fahr 2 Monate nach unserer Publikation iiber das Verhaltnis zwischen Pla¬
stizitat, Gasbildung und „Boekelscheuren“ (Risse). Weil in diesen zwei Jahren
unsere diesbeziiglichen Untersuchungen gemacht und mit v. D. besprochen
wurden, scheint dies die Erklarung seiner eigenen Versuche beeinfluBt zu
haben, und findet man seine urspriingliche Meinung einigermaBen verflochten
mit Ergebnissen, welche unsere Versuche lieferten.
x ) Im Handbuch der biochemischen Arbeitemethoden von E. A bderhalden
B<L I findet man z. B. diese Methode (p. 552) unter dem Abschnitt „Methoden zur Bestim-
mung der Reaktion tierischer und pflanzlicher Fliissigkeiten und Gewebe.
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618
G. Rosing,
Nachdruck verboten.
Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen ttber
die Stickstoffsammlung von Azotobacter chroococcum.
Zugleich eine Erwiderung der Kritik Kaserers.
[Aus dem Institut fur Boden- und Pflanzenbaulehre in Bonn-Poppelsdorf.]
Von G. Rosing.
Eine der wichtigsten, unabhangig von hoheren Pflanzen vorkomraenden
stickstoffsammelnden Bakterien ist der in jedem Ackerboden anzutreffende,
von B e i j e r i n c k entdeckte Azotobacter chroococcum. Am
Institut fur Boden- und Pflanzenbaulehre wurden von Prof. R e m y 1 ) und
seinen Mitarbeitern langjahrige, umfangreiche Untersuchungen liber die
Wachstumsbedingungen dieser Bakterienart sowie liber geeignete MaBnahmen
zur Forderung ihrer Tatigkeit im Ackerboden sowie in kunstlicher Nahr-
losung angestellt, die im folgenden in ihren Hauptergebnissen kurz zusammen-
gefaBt sind.
Die ersten Versuche beschaftigten sich mit dem Studium der Stickstoff-
sammlungsvorgange und damit Hand in Hand mit der Untersuchung der
Azotobactcrtatigkeit des Bodens in Beijerinckscher Mannitlosung.
Die hierbei angewandte Methodik war folgende:
Eine Schiittelflasche wird mit 250 ccm physiologischcr Kochsalzlosung
(1-proz.) und etwas Glasperlen beschickt, mit Wattebausch verschlossen und
an drei aufeinandcr folgenden Tagen je y 2 Stunde sterilisiert. Unter moglichster
Infektionsvermeidung werden dann in diese Flasche 50 g des zu untersuchen-
den Bodens gebracht und etwa 5 Minuten gcschiittelt. Nachdem sich die
Hauptbodenmasse etwas abgesetzt hat werden mit steriler Pipette 10 ccm der
Ausschiittelung = 2 g Boden in zu 100 ccm portionierte in Erlenmeyer-
kolben befindliche Beijerinck sche Mannitlosung gebracht. Weitere 10
ccm werden auf eine Petrischale gegossen, welche wie folgt eingerichtet ist:
Sie hangt so in einem mit Beijerinck scher Mannitlosung be-
schickten Erlenmeyer kolben, daB der untere Teil ihres Ansatzrohres
in die Losung eintaucht. Das unten durch einen Wattebausch verschlossene
Ansatzrohr ist mit Sand gefullt, letzterer bedeckt auch den Boden der Petri¬
schale. Auf dem Sand liegt eine zirka y 2 cm starke Schicht von 90-proz. Cal-
ciumcarbonat und 10-proz. Calciumphosphat. Der ganze Apparat wird vor
dem Gebrauch in der iiblichen Weise sterilisiert, dann mit der Bodenaus-
schiittelung beschickt und unmittelbar nachher mit 50 ccm steriler Beije¬
rinck scher Mannitlosung iibergossen. Die so geimpften Kahrldsungen
und Platten stehen dann bei zirka 25° im Thermostaten. Nach 14 Tagen
werden die Mannitlosungen auf Stickstoff untersucht und die Kalkplatten
nach 10 Tagen photographiert. Letztere geben namlich selir charakteristische
Vegetationsbilder. Boden, welche refch an stickstoffsammelnden Bakterien
sind, entwickeln auf der Oberflache einen iippigen Bakterienrasen, der iiber-
wiegend aus Azotobacter chroococcum besteht und deshalb
*) R e m y , Untersuchungen liber die Stickstoffsammlungsvorgiinge in ihrer Be-
ziehung zum Bodenklima. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. 1909. p. 661—661).
Remyu. Rosing, Beitrag zur Methodik der bakteriellen Bodenuntersuchung.
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 29. 1911. p. 36—77.)
Remy u. Rosing, t)ber die biologische Reizwirkung naturlicher Humus-
stoffe. (Central bl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384.)
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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen etc.
619
bald eine tiefbraune Farbe annimmt. Azotobacterarme Boden zeigon
keinen geschlossenen Bakterienrasen, sondern nur inselformige Kolonien
in groBerer oder kleinerer Anzahl, in extremen Fallen ist auf der Kalkplatte
uberhaupt kein Leben wahrnehmbar.
Die Untersuchungen zeigten eine energische Forderung der Stickstoff-
sammlung durch Kalk- und Magnesiadiingung. DaB zwischen der Stickstoff-
sammlung und der Azotobacter entwickelung ein unverkennbarer
Zusamraenhang besteht, zeigt die Tatsache, daB die mit den Bodenausschiitte-
lungen stark sammelnder Boden begossenen Kalkplatten einen gesclilossenen,
dunkelbraunen Bakterienrasen zeigten, wahrend die Boden, welche keine
nennenswerte Stickstoffsaramlung zeigten, nur geringe oder gar keine Vege¬
tation auf den Platten erzeugten.
Da an der Stickstoffsammlung auBer Azotobacter auch noch
andere Organismen beteiligt sein konnten, wurden dieselben Versuche mit
pasteurisiertem Boden angestellt, d. h. mit Boden, durch welchen heiBer
Wasserdampf geleitet war. Hierdurch wurden die nicht sporenbildenden
Azotobacter bakterien getotet, so daB bei der erhaltenen Stickstoff-
sammlung die Tatigkeit dieser Bakterienart ausgeschaltet war.
Der Stickstoffgewinn in Beijerinck seller Mannitlosung betrug
nach 14 Tagen abziiglich 0,5 mg Stickstoff der blinden Losung (Mannit¬
losung und Impferde) pro 1 g Kraftquelle:
Diingung des zur
Mannitlosung
zugesetzten Bodens
Mannitlosung mit
rohem Boden
Pro 1 g Mannit
X gesammelt
mg
Mit pasteurisiertem
Boden geimpfte
Dextroselosung
Pro 1 g Dextrose
X gesammelt
mg
Vorwiegend
durch Azoto¬
bacter ge¬
sammelt
mg
Ungediingt
2,5
1,3
1,2
CaO
6,6
0,9
5,7
MgO
4,3
1,3
3,0
K 2 0
2,3
1,9
0,4
P 2 O 0
2,3
1,0
1,3
Volldg. ohne X
8,4
0,9
7,5
Volldiingung
7,6
0,8
6,8
Die Resultate zeigen deutlich, daB fiir die Anreicherung der fur die Stick¬
stoffsammlung besonders wichtigen Azotobacterbakterien das Vorhanden-
sein gewisser Kalk- oder Magnesiamengen von unerlaBlicher Bedeutung ist.
Weiter durchgefiihrte Versuche sollten zeigen, durch welche Mittel im
Boden selbst die stickstoffsammelnden Kleinlebewesen, besonders die A z o t o-
bacterarten, zu einer moglichst ausgiebigen Entwickelung und Tatigkeit
gebracht werden konnen. Beziiglich der Methodik sei kurz gesagt, daB in
eine geraumige sterile Petr ischale zirka 400—500 g des zu untersuchenden
Bodens gebracht wurden, unter Zusatz der notigen Menge Mannitlosung
blieben die Schalen dann 14 Tage oder noch langer bei zirka 25° in der Dunkel-
kammer stehen. Der Boden wrnrde zu Beginn und beim SchluB der Versuche
auf Stickstoff untersucht, die Differenz beider ergibt dann den Stickstoff¬
gewinn. Auf diese zahlreichen, unter verschiedenen Gesichtspunkten ange-
stellten Versuche einzeln naher einzugehen, eriibrigt; es sollen nur die Haupt-
ergebnisse erortert werden.
l T m eine ausgiebige Stickstoffsammlung im gewohnlichen Ackerboden
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620
G. Rosing,
zu erreichen, ist die kunstliche Versorgung desselben mit einer passenden
Kraftquelle unerlaBlich. Freie Saure schlieBt unter den gewahlten Versuchs-
bedingungen jede erhebliche Stickstoffsammlung aus, schon die einfache
Neutralisation mit Kalk oder Magnesia ebnet ihr aber den Weg, so daB sie
die verfiigbare Energiequelle mit guter Nutzwirkung zu verwerten vermSgen.
Als solche erwies sich besonders giinstig Mannit, auch Saccharose und Dex¬
trose, letztere besonders in Verbindung mit Mannit.
Folgende Tabellen zeigen die Wirkung des Kalks und des Mannits auf
die Azotobactertatigkeit und die damit verbundene Stickstoffsammlung.
Kalkwirkung mit Mannit als Kraftquelle.
Boden schwach sauer = 102 mg N-gewinn pro 1 kg Boden in 28 Tagen.
„ mit CaCO a neutralisiert = 231 mg „ ,, „
„ » 0 , 5 % CaCO,t)berechuB = 263 mg „ „ „
»» it 26 % it ,t = 342 mg ,, ,, „
Wirkung der K
Ohne Kalk.
Boden ohne Kraftquelle = 69 mg N-gewinn
pro 1 kg Boden in 28 Tagen.
„ mit 2% Mannit = 127 mg „
„ » 2% Dextrose = 81 mg „
„ „ 1 % Mannit )
+ \= 99 mg
1 % Dextrose)
raftquelle.
Mit 2% Kalk.
= 92 mg N-gewinn pro 1 kg Boden
in 28 Tagen.
= 213 mg
= 126 mg
= 246 mg „ „
Aus den bisherigen Versuchen ist zweifellos festgestellt, daB in kleinen
Bodenmengen durch geignete MaBnahmen eine fordernde Azotobacter-
entwickelung und damit verbundene Stickstoffsammlung zu erreichen ist.
Die dabei gesammelten Erfahrungen wurden dazu benutzt, auch groBere
Erdmengen zum Versuch heranzuziehen.
Zu diesem Zweck wurden 300kg azotobacterfreier Rheintalsand
mit2Proz. Impferde vom Versuchsfeld und 50 kg 18proz. Thomasphosphat ver-
setzt, sorgfaltig gemischt und dann zu 100 kg portioniert und die einzelnen
Bodenmengen wie folgt behandelt:
Teil I ohne Zusatz.
„ II erhielt den zur Neutralisation notigen Kalk und dazu noch
0,25 Proz. CaO.
„ III Wie II und auBerdem 2x1 Proz. Saccharose als Kraftquelle.
Der so vorbereitete Boden wurde zirka 6 Wochen an einem luftigen ge-
heizten Bodenraum ausgebreitet. Die dann erfolgte Analyse ergab, daB
der Boden folgende Stickstoffmengen enthielt:
Mithin N-gewinn pro 1 kg
Reihe I = 167 mg N pro 1 kg Boden
„ II = 189 „ „ „ „ „ „ + 22 mg N
„ III = 270 „ „ „ „ „ „ + 103 „ N
Um festzustellen, ob der gesammelte Stickstoff auch fur die Pflanzen
nutzbar ist, wurden mit den drei Bodenproben Vegetationsversuche in Ge-
faBcn angestellt, und zwar mit verschiedenen Pflanzen wie Senf, Zucker-
riiben und Mais. Die Ernteermittelung ergab bei Reihe mit Saccharose unge-
fahr den doppelten Ertrag an Pflanzentrockensubstanz gegeniiber den anderen.
Die Stickstoffausnutzung betrug zirka 32 Proz. des gesammelten Stickstoffs,
was beweist, daB der durch Bakterienvermittelung gesammelte Stickstoff
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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersucbungen etc.
621
fur die hohere Pflanze eine geeignete Stickstoffquelle bildet, die den wirk-
samsten organischen Stickstoffdiingem gleichkommt.
Aus den bisherigen Versuchen ist klar zu ersehen, daB zur Forderung
der Azotobactertatigkeit und der Stickstoffsammlung der Zusatz
einer organischen Kraftquelie unerlaBlich ist. Als natiirliche Energiequelle
stehen dem Boden die verschiedenen Humusverbindungen zur Verfiigung.
Die aus dem Boden gewonnenen rohen Humussauren vermogen, nach den
Beobachtungen Krzeminiewski s 1 ), an sich Oder in Form ihrer Alkali-
salze die Stickstoffsammlung durch Azotobacter in Nahrlosung gcwaltig
zu steigern. Die von Remy 2 ) in dieser Richtung angestellten Versuche
bilden z. T. eine Bestatigung der Feststellungen Krzeminiewskis,
suchten aber zugleich das Wesen der beobachteten Humussaurewirkung
zu klaren.
Die Isolierung der rohen Humussauren erfolgt nach den Angaben
Krzeminiewskis wie folgt:
Eine Bodenprobe von 2—3 kg wird in ein groBes GlasgefjiB gebracht
und mit 4—5 1 so stark verdiinnter Salzsaure versetzt, daB die Losung eben
sauer bleibt. Nach 5 x24 stiindiger, durch haufiges Umruhren unterstiitzter
Einwirkung wird abgegossen und der Bodenriickstand mit stark verdiinnter
Natronlauge schwach alkalisch gemacht. Die durch Salzsaure aus ihren Salzen
frei gewordene, im Bodenriickstand enthaltene Humussaure wird in der
natronhaltigen Fliissigkcit unter Bildung von Natronhumat aufgelost. Nach
5 Tagen wird die Losung abgehebert und mit Salzsaure schwach angesauert.
Die als flockige, dunkelbraune Masse erhaltene Humussaure wird abfiltriert
und mit kaltem Wasser gewaschen, die Trocknung erfolgt im Vacuumexikator
iiber konz. Schwefelsaure.
Das so erhaltene Produkt ist ein durch allerlei kolloidal festgehaltene
und fein suspendierte Bestandteile stark verunreinigtes Humuspraparat,
fiir welches die Bezeichnung ,,Humussaure“ cigentlich nicht richtig ist, der
Einfachheit halber aber beibehalten werden soil.
Beziiglich der Wirkung dcr so erhaltenen Humussaure in B e i j e r i n c k -
scher Mannitlosung zeigt sich ein groBer Stickstoffgewinn gegeniiber reiner
Nahrlosung. Derselbe betrug pro 1 g Kraftquelie nach 14 Tagen:
100 ccm Beij. Mannitlosung ohne Zusatz = 2,5 mg N,
100 „ „ „ +0,1 Humussaure = 11,8 mg N.
Der steigende Humussaurezusatz ist ebenfalls von EinfluB auf die Stick¬
stoffsammlung, indem dieselbe im allgemeinen crhbht wird.
Pro 1 g Mannit wurden in 14 Tagen gesammelt:
Ohne Zusatz = 2,2 mg X
0,05 g Humussiiure = 7,1 „ „
0,5 g „ = 11.1 „ „
0.1 g „ = 13,5 „ „
0,0 g ,, = 1 1 f i ft 99
woraus zu ersehen ist, daB bei Zusatz von 0.1 g Humussaure das Maximum
der Stickstoffsammlung erreicht ist.
Krzeminiewski hatte festgestellt, daB mit Salzsaure gekochte
Humussaure nahezu unwirksam ist, was auch bei unseren Versuchen beob-
achtet wurde, der wirksame Bestandteil ist also in Salzsaure loslich. Die
Stickstoffsammlung betrug:
') Bull, de l’acad. d. scienc. do Craoovie. 1908. p. 979—1051.
2 ) Central!)!, fiir Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384.
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622
G. Rosing,
Mannitlosung ohne Zusatz = 1,2 mg N nach 14 Tagen.
„ + 0,1 g Humussaure = 11,7 mg N nach 14 Tagen.
„ + 0,1 g mit HC1 gekochte Humussaure = 1,97 mg N nach 14 Tagen.
Alle in dieser Richtung angestellten Versuche ergaben, daB die die Stick-
stoffsammlung fordernden Zusatze ausnahmslos Eisen enthielten, daB also
auch eine giinstige Wirkung dessclben auf die Azotobacter entwicke-
lung zu vermuten war.
1st dies der Fall, so mussen zunachst zwischen der Wirkung verschiedener
Humussauren und deren Eisengehalt Beziehungen bestehen, welche Tat-
sache wirklich durch folgendes Versuchsergebnis bestatigt wird.
100 ccm Beijerinck sche Mannitlosung +
folgende Zusatze
In der zugesetz-
ten Humussaure
mg Fe,0 3
Pro 1 g Mannit
gesammelt
mg N
Ohne Zusatz.
_
1,24
0,1 g rohe Humussaure.
1,84
9,6
0,1 g durch wiederholtes Auflosen und Fallen mit
HC1 von Sand befreite Humussaure ....
0,51
7,8
0,1 g durch HC1 ausgekochte Humussaure . . .
0,22
0,72
0,1 g des durch HC1 in Losung gegangenen
Humussaureanteils.
nicht bestimmt
8,03
Es zeigt sich also eine deutliche fordernde Wirkung des Eisens auf die
Stickstoffsamralung. War das Eisen der wirksame Bestandteil der Humus¬
saure, so muBte auch Eisen fur sich allein in kunstlicher N&hrlosung eine
Stickstoffanreicherung hervorrufen, was durch Versuche tatsachlich erwiesen
wurde. Als besonders wirksam ergab sich eine Eisenlosung, welche im Liter
1 g Eisenchlorid, 10 g Rohrzucker als Fallungsschutz und 0,8 g freies Natron
enthielt. Die Stickstoffsammlung betrug in Beijerinck scher Mannit¬
losung: Ohne Zusatz = 2,23 mg N pro 1 g Mannit, 15 mg Fe 2 0 3 in obiger
Losung = 10,30 mg N pro 1 g Mannit.
Jedoch auch die Form des Eisens und die zugefiihrte Menge ubt einen
hervorragenden EinfluB auf die A z o t o b a c t e r tatigkeit. Von den ge-
priiften Eisenverbindungen erwiesen sich am geeignetsten Thomasphosphat
und Eisensilikat, die N-Sammlung in Mannitlosung betrug pro 1 g Kraft-
quelle nach 14 Tagen bei Zusatz von:
0,3 mg Fe t O t als Thomasphosphat = 5,5 mg N
,, ,» ,, „ — 9,1 ,, ,,
15,0 ,, ,, ,, ,, = 11,6 ,, ,,
15,0 „ „ „ Eisensilikat = 5,4 „ ,,
16,0 „ „ eigne Eisenlosung — 7,9 „ „
wahrend bei Zusatz der entsprechenden Eisenmenge in Form anderer Ver-
bindungen sowohl organischer wie anorganischer Natur nur eine Anreicherung
von 2—4 mg N ergaben. Obige Zahlenreihe zeigt ebenfalls die giinstige Wir¬
kung steigender Eisenmengen.
Es ist bisher nicht gelungen, iiber die Art und das Wesen der Eisen-
wirkung genaue Aufklarung zu gewinnen. Es scheint jedoch, daB auf Grand
angestellter Versuche die Hauptwirkung auf chemischen Vorgangen beraht,
indem das Eisen als Katalysator wirkt, indem es den Luftstickstoff in Nitrit
uberfiihrt, welches als solches von den Bakterien aufgenommen wird. Sind
die vorhandenen Spuren Nitrit verbraucht, so wird wieder neues gebildet,
so daB der Vorgang auf diese Weise kontinuierlich fortgefiihrt wird.
Die von uns in dieser Zeitschrift unter dem Titel „Uber die biologisehe
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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen etc.
623
Reizwirkung natiirlicher Humusstoffe“ veroffentlichte Abhandlung 1 ) wurde
von K a s e r e r*) mit einigen kritischen Bemerkungen bedacht, auf die an
dieser Stelle eine Erwiderung erfolgen moge. Der Vorwurf Kaserers,
wir hatten die von Krzeminiewski beobachtete Humussaurewirkung
als„einfache biologischeReizwirkung“ aufgefaBt, 3 ) ist irrig, da wir nur vor den
in unserer Arbeit gemachten Erfahrungen die Wirkung der Humussaure
als Reizwirkung bezeichneten, denn in unserer Abhandlung heiBt es 4 ): „Auch
als Stickstoffquelle kommt die Humussaure nach Krze miniewski
nicht in Betracht. Deshalb mag die fordernde Wirkung der Humussauren
auf die Stickstoffsammlung zunachst als „Reizwirkung" bezeichnet
werden.“
An dieser Stelle sei bemerkt, daB in unserer Originalabhandlung die
Tab. auf S. 370 in Reihe 114 dahin zu berichtigen ist, daB bei dieser Reihe
100ccm einerLosungbenutzt wurden, welche 100ccm KasererscheLSsung
+1000 ccm Leitungswasser + 20 g Mannit enthielt. Es ist also die Losung
Kaserers nicht fur sich, sondern in stark verdunntem Zustande, unter
Zusatz einer organischen Kraftquelle, verwandt worden. Von einer, wie
Kaserer sich ausdriickt, neuerdings erfolgten Anwendung des Re-
zeptes kann wohl nicht die Rede sein, da zur Zeit der Veroffentlichung des-
selben unsere Arbeit schon langst in Angriff genommen und schon ein gutes
Teil fortgeschritten war, wie auf S. 367 derselben hervorgehoben ist.
Im iibrigen handelt es sich in unseren Versuchen, wie Kaserer anzu-
nehmen scheint, keinesfalls darum, das Kahrstoffbediirfnis des Azoto-
b a c t e r s allgemein festzustellen — dagegen spricht schon die Anwendung
von Leitungswasser bei unseren Versuchen — sondern es sollte nur das Wesen
der fordernden Humussaurewirkung festgestellt und nach Moglichkeit ge-
klart werden. Unsere Versuche ergaben ohne Ausnahme, daB als wirksamer
Bestandteil der rohen Humussaure in erster Linie das Eisen in Betracht
kommt, wahrend die derselben stets in groBen Mengen beigemischten Kiesel¬
saure- und Tonerdemengen jedenfalls dem Eisen gegenuber an Bedeutung
weit zuriicktreten. Auf S. 379 unserer Abhandlung heiBt es: „Eine gewisse
fordernde Wirkung der Kieselsaure ist aber unverkennbar, wahrend ein
Nutzen der Tonerde nicht festgestellt werden konnte. Die Frage, ob sie
vollstandig entbehrlich ist, soil durch die Versuche nicht entschieden werden."
Es ist durch unsere Versuche durchweg festgestellt, daB das Eisen bei
der Humussaurewirkung die Hauptrolle spielt und gegenuber Kieselsaure
und Tonerde eine Sonderstellung einnimmt. Ob und wieweit Tonerde an der
Wirkung beteiligt ist, bleibt dahingestellt, jedenfalls war eine solche bei
unseren Versuchen nicht zu beobachten. Ob allgemein Spuren von Tonerde
zur Azotobacterentwicklung notwendig sind und in welchem MaBe,
lag auBerhalb unserer beabsichtigten Untersuchungen.
i) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384.
*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II, Bd. 31. 1911. p. 577—78.
3 ) Monatsh. f. Landw. Jg. IV. 1911. p. 326.
4 ) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. p. 349.
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624
A u m a n n ,
Nachdruck verboten.
tJber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien
mittels des TJltramikroskops.
[Aus dcm Staatlich. Hygienischen Institut der freien und Hansestadt Ham¬
burg. (Dircktor: Prof. Dr. Dunbar, Abteilungs-Vorst.: Prof. Dr.
K i s t e r.)j
Von Oberarzt Dr. Aumann,
kommandiert zum Institut.
Mit 2 Textfiguren.
Trotz mehrfacher Bestrebungen, fiir die bakteriologische BeurteiJung
von Wasserversorgungsanlagen eine Methode zu gewinncn, die, bei Erspar-
nis von Zeit die Erzielung quantitativ sicherer Ergebnisse gewahrleistet,
ist die von R. K o c h 1 ) im Jahre 1881 eingefiihrte Plattenzahlung bisher nicht
iibertroffen. Sie ist noch heute die Methode, die bei der hygienischen Beur-
teilung von Trinkwasser in bakteriologischer Hinsicht in erster Linie heran-
gezogen, im deutschen Reich amtlich empfohlen 2 ), und man behauptet wohl
nicht zu viel, auch andenvarts allgemcin und zwar ausschlieBlich odcr in Ver-
bindung mit anderen Verfahren angewendet wird. Ob man sich bei der
Keimzahlbestimmung dcr von M. N e i 6 e r 3 ) angegebenen mikrosko-
pischen Plattenzahlung bedient oder die Zahlung mit der Lupe vornimmt,
ist theoretisch von untergeordneter Bedeutung, da wir uns bei gleicher Zahl-
methode stets innerhalb dcr gleichen Fehlergrenzen bewegen wcrden. Zudem
gibt uns auch die mikroskopische Plattenzahlung ebensowenig einen MaB-
stab fiir die absolute Zahl der in einem Wasser befindlichcn Keime, abge-
sehen davon, daB sich, wie N e i B e r bereits betont, die Feststellung der
absoluten Keimzahl eines Trinkwassers in praxi als nicht crforderlich er-
weist. Daher hat auch der gegen die Plattenmethode erhobene Einwurf, sie
griinde sich auf falsche Voraussetzungen, namlich einmal, daB aus jedem
Keime eine Kolonie entstehe und ferner, daB alle lebensfahigen Keime unter
den erwahnten Kulturbedingungen zu Kolonien auswachsen, nicht vermocht,
die dominierende Stellung dieses Verfahrens zu erschiittern.
Winterberg 4 ) unternahm es 1898, „die Plattenzahlung, welche
fast den Wert einer quantitativen Methode beansprucht, an der Hand eines
anderen Verfahrens zu kontrollieren, dem diese Fchlerquellen nicht an-
haften und eventuell dieses an Stelle derselben zu setzen.“ Er wahlte hier-
zu die Zahlung in der T h o m a - Z e i B schen Zahlkammer, eine Methode,
die bereits seit ungcfahr dem Jahre 1877 auf Grund der Untersuchungen
von P a n u m und spatcr von Hansen 6 ) in den Dienst der Botanik
getreten war. Seine Ergebnisse faBt er in folgenden Worten zusammen:
„Trotzdem kann die Methode der Kammerzahlung in praktischer Hinsicht
nicht an Stelle der bisher iiblichen gcsetzt werdon .... Eine quantitative
Methode zu sein, darf aber auch die Kammerzahlung der Bakterien nicht
beanspruchcn. Auch sic gibt im Allgemeinen zu geringe Werte . .
*) R. Koch, Mitt. a. d. K. Gesundh.-Amt. Rd. 1. 1881. p. 1.
2 ) Grundsatzc fiir die Reinigung von Olierfliichen-Wasser durch Sandfiltration*
Veroff. d. K. Gesundh.-Amt. 1899. p. 107.
3 ) XeiBer, Zeitschr. f. Hvg. Bd. 20. 1895. p. 119.
4 ) Winterberg, Zeitschr. f. Hvg. Bd. 29. 1890. p. 75.
6 ) Hansen, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 1. 1884. p. 200.
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t)ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 625
Bei seinen Untersuchungen hat Winterberg nur mit Aufschwem-
mungen von Reinkulturen gearbeitet. Sicherlich wiirde er noch zu einem
erheblich ungiinstigerem Ergebnis gelangt sein, hatte er seine Untersuchungen
auch auf naturliches Trinkwasser usw. ausgedehnt.
Jedenfalls sind, wie ich aus dem volligen Fehlen irgendeiner einschla-
gigen Veroffentlichung in der mir zuganglichen Literatur entnehme, keine
Versuche gemacht worden, diese Methode in irgendeiner Weise fur die Praxis
brauchbar zu gestalten.
Auch die von A. Klein 1 ) und H. Hehewerth 2 ) angegebene
Zahlung der Bakterien in gefarbten Praparaten hat sich in gleicher Weise
keine weitere Verbreitung zu erringen vermocht, da auch hierbei die Fehler-
grenzen doch zu erhebliche sind.
Iramerhin haben beide Verfahren in gleicher Weise gezeigt, dab wir
mit dem in der Praxis angewendeten Plattenverfahren in zahlreichen
Fallen nur Bruchteile der in dem Wasser tatsachlich vorhandenen Kcime
nachweisen konnen. Des weiteren lassen sich aber nur dann einwandfreie
Ergebnisse erzielen, wenn die Untersuchungen mit sehr bakterienreichen
Wassern vorgenommen werden, wie es auch von vornherein zu erwarten
ist, entsprechend den auBerordentlich geringen Wassermengen, die zur Un-
tersuchung gelangen und z. B. in der Thoma-ZeiB schen Zahlkammer
nur Bruchteile eines cmm betragen. Die Zahl der fur diese Untersuchungs-
methoden geeigneten Wasser ist schon danach fur die Praxis der Wasser-
kontrolle eine auBerordentlich geringe, so daB die Verwendbarkeit im all-
gemeinen ausgeschlossen ist.
Vor ungefahr einem Jahre hat A m a n n 3 ) die direkte Zahlung der
Wasserbakterien unter demUltramikroskop empfohlen. Die Angabe A m a n n s
„daB die Zahl der Bakterien, welche direkt unterm Mikroskop gezahlt werden
konnen, stets sehr bedeutend groBer ist, als diejenige, die durch die Kultur
geliefert wird“ war allerdings bereits in den Arbeiten Winterbergs
und Kleins ausgesprochen. Bei einer groBen Anzahl von Wassern ist
diese Feststellung auch richtig, bei manchen anderen trifft diese Behauptung
nach meinen Erfahrungen nicht bedingungslos zu.
A m a n n hat seine Untersuchungen mit der Zahlkammer nach Turk
(jedes Feld 0,004 cmm) im Dunkelfeld vorgenommen, Beobachtungen mit
Trockenobjcktiv (ZeiB oder IV Seibert und starkem Kompensationsokular
(12 oder 18). Die Beleuchtung wird von einer Nernstlampe geliefert. Das
Ultramikroskop wurde durch Einlegen einer Vollblende zwischen mittlere
und obere Linse gewonnen. Ein Paraboloidkondensor gelangte nicht zur
Anwendung.
Die Zahl der von A m a n n auf diese Art ausgefiihrten Untersuchungen
ist nur eine sehr geringe — ausfiihrliche Versuchsprotokolle, die fur Nach-
priifer zur Beurteilung der Methode erwiinscht sind, fehlen ganz. tlber Kon-
trolluntersuchungen mit sterilen Fliissigkeiten finden sich auch keine An-
gaben. Als Endergebnis findet er, daB „die ultramikroskopische Zahlung
der Wasserbakterien sehr bedeutend einfacher und expeditiver als die quan¬
titative Analyse mittels der Kultur“ ist. „Wahrend man auf die Ergebnisse
letzterer wocbenlang warten muB, kann die direkte Zahlung etwa in einer
St unde erledigt werden. “ Am letzten Ende will er aber die ultramikrosko-
*) Klein, CentralbL f. Bakt. Abt. I. Bd. 27. 1900. p. 834.
a ) Hehewerth, Arch. f. Hyg. Bd. 39. 1901. p. 321.
3 ) Amann, Centralbl. f. Bakt. Abt. 11. Bd. 29. 1911. p. 307.
Zweite Abt. Bd. 33.
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626
A u m a n n,
pische Zahlung doch nur n e b e n der Kultur verwandt wissen, so daB auch
A m a n n in Praxi stets auf das Ergebnis der kulturellen Untersuchung
angewiesen ist.
Einer Anregung von Dr. L. Schwarz folgend, erschien es mir wiin-
schenswert, die Angaben A m a n n s iiber die direkte Zahlung im Ultra-
raikroskop einer Nachpriifung zu unterziehen und festzustellen, ob diese
Methode tatsachlich den ihr zugeschriebenen Wert fiir die Beurteilung von
Wasserversorgungsanlagen hat.
Ich benutzte bei meinen ersten Untersuchungen als Zahlkammer eine
Thoma-ZeiB sche Zahlkammer von besonderer Objekttragerdicke, wie
es bei der Benutzung eines Paraboloidkondensors notwendig ist, ein Ob-
jektiv Apochromat 3 mm, Apert. 0,92 mit Einhangeblende und Korrektions-
fassung fiir Einstellung der Deckglasdicke, Kompensationsokular 6 (starkere
Kompensationsokulare boten keine besonderen Vorteile), Paraboloidkonden-
sor; als Beleuchtungsquelle diente die neue ZeiBsche Nernstmikro-
skopierlampe. Durch diese Zusammenstellung werden deutlichere Bilder
und damit auch einwandfreiere Resultate erzielt, als sie Amann meiner
Auffassung nach gewonnen haben diirfte.
Die Reinigung und Sterilisierung der Kammer nahm ich nach dem von
Winterberg angegebenen Verfahren vor, das ich mit seinen Worten
hier folgen lasse:
„1. Abspiilen mit Sublimat (1:2000) und Abtrocknen,
2. „ „ dest. Wasser,
3. „ „ absol. Alkohol,
4. „ „ Ather,
5. Durchziehen durch die Flamme.
Dieselbe Prozedur muB gleich sorgfaltig mit dem Deckglas vorgenommen
werden. Dasselbe wird zweckmaBig ziemlicb diinn gewahlt. Es muB stets
so dicht aufgelegt werden, daB die Newton schen Farbenringe vollstan-
dig deutlich sichtbar sind.
Ist die Kammer in der angegebenen Weise gereinigt, und mit destillier-
tem Wasser beschickt worden, so diirfen keine mit Bakterien zu verwechselnde
Objekte beobachtet werden. “
Zu diesem Verfahren ist nun zun&chst zu bemerken, daB
Zahlkammer und Deckglas in gleicher Weise stark angegriffen
werden. Vor allem ist die mit Schellack zusammengekittete Zahlkammer
bereits nach kurzer Zeit zu erneuern, wodurch die Methode sehr kostspielig
wird. Da sich zudem die Deckglaser — wenn iiberhaupt, so sind nur sehr
diinne brauchbar — beim Erhitzen in der Flamme des Bunsen brenners
verbiegen, so wird die Dunkelfeldbeleuchtung wesentlich beeintrachtigt.
Hier haben wir schon zwei Grunde, die erheblich zuungunsten der Verwen-
dung der gewohnlichen Thoma-ZeiB schen Zahlkammer bei Unter¬
suchungen im Dunkelfeld ins Gewicht fallen.
Wichtigeristaber meine Feststellung, daB es auf diese
Weise gar nicht moglich ist, eine absolut reine
und sterile Zahlkammer zu erzielen, denn bei Unter¬
suchungen von steriler Kochsalzlosung sowie sterilem destillierten Wasser
konnte ich in durchschnittlich 96 kleinen Quadraten meist etwa 30—40
Keime im Hochstfall 150 Keime finden, von denen fast regelmaBig % bis
die Hiilfte Locomotion zeigten, also sicher nicht mit andersartigen ultra-
mikroskopischen Bestandteilen verwechselt werden konnten. DaB diese
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1) ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc.
627
Verunreinigungen mit Sicherheit nur aul die Mangel der vorgenommenen
Sterilisierungsmethode der Zahlkammer zuriickgefuhrt werden muBten,
haben meine weiter unten beschriebenen Kontrolluntersuchungen mit steri-
lisierbarer Quarzkammer ergeben. Auch die Kontrollaussaaten und Anrei-
cherungen waren stets steril. Damit ist das Verfahren, eine Zahlung von
Bakterien in der Thoma-ZeiB schen Zahlkammer aus Glas vorzunehmen,
als ungeeignet erwiesen und wird stets zu falschen SchluBfolgerungen fiihren
mussen.
Um meine bisherigen, mich zunachst iiberraschenden Ergebnisse zu
kontrollieren, habe ich auch Hellfeld - Beobachtungen mit Olimmersion
nach Winterberg vorgenommen, und muB zugeben, daB ich hierbei
durchgangig den Eindruck gewann, bei Benutzung sterilen dest. Wassers
und steriler Kochsalzlosung eine bakterienfreies und somit steriles Unter-
suchungsmaterial vor mir zu haben. Als Erklarung hierftir kann man wohl
nur das zu geringe Leistungsvermogen des Mikroskops bei Beobachtung mit
Olimmersion heranziehen, dem fur den vorliegenden Zweck die Betrachtung
im Dunkelfeld eben um ein vielfaches tiberlegen ist.
Durch diese Ergebnisse war nun zunachst der Weg
gewiesen, auf dem sich die Methode der Untersuchung von Wasser
im Dunkelfeld vielleicht doch noch praktisch verwertbar gestalten lieB. Es
gait zunachst, eine sicher ultramikroskopisch reine und damit auch sterile
Zahlkammer fUr die Untersuchungen zu erhalten. Bei Riicksprache mit dem
Vertreter der Firma ZeiB 1 ) wurde ich auf eine besondere Rammer
aufmerksam gemacht, wie sie zur Untersuchung sehr feiner Kolloide benutzt
wird, wobei ebenfalls eine richtige Schichtdicke und vor alien Dingen auch
peinliche Sauberkeit der benutzten Objekttrager und Deckglaser in erster
Linie erforderlich ist. Die nachstehend beschriebene Rammer 2 ) habe ich
dann fur meine weiteren Untersuchungen mit Erfolg benutzt.
Die Rammer, nach Art der fUr Blut-
korperchenzahlungen bekannten eingerich-
tet 3 ), besteht aus Quarz und ist zudem ohne
jede Rittung hergestellt, infolgedessen durch-
aus saurefest. und hitzebestandig; das Deck-
glas ist ebenfalls aus geschmolzenem Quarz
hergestellt (Fig. 1). FUr die tadellose Ge-
winnung ultramikroskopisch reiner Flachen genugt die bisher ubliche
Methode des Putzens nicht, es wird vielmehr eine Reinigung auf nassem Wege
unter Benutzung eines Gemisches von Schwefelsaure mit Chromsaure an-
gegeben. Ich habe mich im allgemeinen mit folgender Reinigungsmethode
begnugt, die mir auch stets einwandfreie Resultate gegeben hat . j
*) Herr Martini, Vertreter der Firma ZeiB, hatte die Liebenswiirdigkeit,
mir das bei meinen Untersuchungen benotigte Instrumentarium zur Verfiigung zu stellen
und mich mit fachmannischem Rat zu unterstiitzen. Ich verfehle nicht, ihm auch an
dieser Stelle nochmals meinen Dank auszusprechen, ebenso der Firma ZeiB, fiir die
Uberlassung der Klischees fiir meine Publikation.
2 ) Ausfiihrlichere Angaben finden sich in den Druckschriften Mikro 229, 230
und 306 der firma ZeiB, aus denen auch die Literatur liber Ultramikroskopie ersicht-
lich ist.
3 ) Allerdings fehlt bei dieser Kammer eine Quadrateinteilung, von deren An-
bringung ich auch abgesehen habe. Ich hatte mich iiberzeugt, daB die Ergebnisse da-
durch doch nicht gewinnen konnten. An einem verechiebbaren Objekttisch hatte ich
festgestellt, welche Fliiche der Quadrateinteilung der Thoma-ZeiB schen Zahl¬
kammer entsprach, und dieses Gebiet wurde dann bei den Untersuchungen abgesucht.
40*
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N
A
Fig. 1.
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628
Aumann,
1. Abspulen in absolutem Alkohol.
2. Trocknen in der Bunsenflamme.
3. Uberziohen mit Collodium, das nach Erstarrcn mit einer feinon Pin-
zotte abgezogen wird.
4. Noohmals Ausgluhen in dor Flanime.
Danaeh liibt man den Objokttrager unter einer Glasglocke ahsduhen.
Mit dem Deckglase vorfahrt man in jrleieher Weise imd legt es sofort nach dem
Ausgluhen auf don Objokttrager. Sind die Flachen sauber — bei sond'alticrem
Vorgohen sind sio es stots — so treten beim Abkiihlen am Rande die fruher
erwahnten Newton schon Farbenringe auf.
Zum Beschickon dor Kammor hebt man mit einer sehr spitzen ausge-
gliihton Pinzette das Deckglas otwas in die Hohe und bringt mit einer aus-
gegluhten Platiniise von etwa 1,5 mm Durchmesser einen Tropfen der zu
untersuehendon Fliissigkoit in die Rammer. Luftblasen mlissen beim Wie-
derauflegen des Deckglases vermieden werden, da sonst das gesamte Bild
undeutlich wird. Eine Beschickung mit feiner Kapillare empfiehlt sich nicht,
da dann zu leicht ultramikroskopische Bestandteile in die Rammer gebracht
werden.
Urn das Zusammensetzen
der Rammer leicht und sicher
vorzunehmen und eine riehtige
h Lage des Deckglases zu gewiihr-
D leisten, ist die Benutzung eines
besonderen Halters von
Wichtigkeit. Dieser besteht aus
drei Teilon (Fig. 2): der kreisfbrmigen Grundplatte D, dem Zwischenringe E
(schwarzausgezeichnet) und dem Anschraubringe F. Die Grundplatte hat eine
kreisrundeOffnung in der Mitte, deren Rand mit einem diinnen Flansch versehen
ist. Auf diesen legt sich beim Einlogen der Objekttrager A der Rammer.
Auf das Deckglas der eingelegten Rammer kommt lose der Zwischenring
E, iiber den der leicht anzuziehende Anschraubring F gesetzt wird; ein star-
kerer Druck darf dabei nicht ausgeiibt werden.
Liegt das Deckglas nicht genau senkrecht zur Achse des Mikroskops,
so tritt sofort eine Prismenwirkung ein, so daB die Beugungsscheibchen
nicht kreisrund erscheinen, sondern eine einseitige Verliingerung aufweisen.
Die Lage dcs Deckglases ist dann mit den Schrauben g der Grundplatte
des Halters zu andern, bis die Scheibchen kreisrund erscheinen. Bei der Dicke
des Deckglases (0,75 mm) ist schlieBlich noch die Benutzung eines Spezial-
objcktivs erforderlich.
Die Leistungen des Paraboloidkondensors, bei dem die Sammehvirkung
nicht so groB ist wie beim Rardioid-Spiegelsystem, sind bei N e r n s t lampe
oder Gasgliihlicht selm gut.
Unter Benutzung der im Vorstehenden beschriebenen Apparatur lassen
sich nun deutliche und einwandfreie mikroskopische Bilder gewinnen, so daB
das Verfahren flir di Zwecke bakteriologischer Untersuchungen wolil ge-
eignet erschien. j
Heine Untersuchungen 1 ) erstreckten sich zunachst auf die Feststellung,
daB ich bei dieser Methode ndt Sicherheit die Felder der von Winter-
b e r g und A m a n n benutzten Zahlkammer ausschalten konnte.
x ) Einige der Ergetmisse werde it'll zum Selilu(3 in Tabellen folgen lassen.
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tlber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc.
629
Notwendig erscheint nocb, sich vorher dariiber klar zu sein, bei welcher Menge
von Keimen iiberhaupt ein sicherer Nachweis im Dunkelfeld in der
Quarzkammer zu erwarten ist. Ala niedrigste Zah 1 — angenommen wir
finden entsprechend 250 durchgemusterten kleinen Quadra ten einen Keim — ergibt
aich bereits ein Gehalt von 16000 Keimen pro ccm. Alle Wasser mit
einem geringeren Gehalt von Mikroganismen — unberiicksichtigt ob kulturell (d. h. in
Gelatine bei 22°) nachweisbar oder nieht — mussen damit scbon von dieser Unter-
suchungsmethode ausgeaohloasen werden; andemfalls besteht die Gefahr, einer durch-
ana falschen Beurteilung.
DaB wir bei der Untersuchung im Dunkelfeld nicht den geringsten An¬
halt dafiir gewinnen, ob wir es auch mit kulturell nachweisbaren, also unter
Umstanden pathogenen Mikroorganismen oder nur anderen, fur die prak-
tische Beurteilung belanglosen Keime zu tun haben, hat A m a n n bereits
geniigend erortert.
Ein einziger Keim mehr in der gleichen Zahl von Quadraten wiirde die
Summe von 16 000 schon auf das Doppelte emporschnellen lassen. Die Zahl-
kammermethode nach A m a n n wiirde also eine Umwertung aller bisher
bei der Beurteilung von Wasserversorgungsanlagen iiblichen Werte und
Zahlen bedingen. Und ob auch dann ein Gewinn erzielt wiirde, scheint doch
schon von vornherein sehr wenig wahrscheinlich.
Priifungen von steriler Kochsalzlosung und steri 1 e m
destilliertem Wasser 1 ) erwiesen diese bei Benutzung der
Quarzkammer in samtlichen Fallen als keimfrei.
Meistens erhielt ich ein absolut dunkles Gesichtsfeld, in vereinzelten Fallen
fanden sich einige ultramikroskopische Teilchen, die aber nie zu Verwechselung
mit Keimen Veranlassung gegeben haben. Die zur Kontrolle mit 1 und 2 ccm
der zu untersuchenden Fliissigkeit beschickten Kulturplatten waren eben-
fallsstetskeimfrei. Dieausgezeichnete Brauchbarkeit der Quarz¬
kammer zur Erzielung einer sicher steri 1 isierba-
ren Untersuchungskammer war damit bewiesen, die
Ungeeignetheit der gewohnlichen Zahlkammer fiir mich ebenso klargestellt.
Ich ging dann dazu iiber, das Hamburger Leitungswasser
mit dem Ultramikroskop zu untersuchen. Der Keimgehalt des Leitungs-
wassers schwankte zur Zeit der Untersuchungen zwischen 10 und 20 Keimen
pro ccm; ob sich daneben noch andere Mikroorganismen, die nach dem iib-
lichen Verfahren kulturell nicht nachweisbar sind, in groBer Anzahl befan-
den, wuBte ich nicht. Doch dariiber muBte die Dunkelfelduntersuchung
sehr rasch AufschluB geben — vorausgesetzt, daB die Zahl der Mikroorga¬
nismen eine geniigend hohe, d. h. also nach der obigen Berechnung minde-
stens 16 000 war. Nach dem kulturell nachweisbaren Keimgehalt war das
Wasser natiirlich fiir diese Untersuchungen a priori ungeeignet.
In einem Teil der untersuchten Leitungswasserproben
fanden sich nun keine Keime, an anderen Tagen einer und
mehrKeimein einer Flache entsprechend ungefahr 250 kleinen Quadraten;
die hochste beobachtete Zahl war vier Keime. Es waren durchgangig Keime
von Stabchenform, andersartige Mikroorganismen (Spirillen, Flagellaten)
habe ich nie beobachtet. Daneben waren wechselnde Mengen ultramikro-
skopischer Bestandteile zu beobachten, die zum Teil als kolloidales Eisen
Zur Untersuchung gelangte nur frisch destilliertes Wasser.
Untersuchungen von alterem destilliertem Wasser im Dunkelfeld ergeben vielleicht
— im Hinblick auf die von mancben Seiten mitgeteilten Nebenerecheinungen bei Sal-
varsaninjektionen — interessante Aufschliisse, lagen aber nicht im Rahmen dieser Arbeit.
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630
A umann,
angesprochen werden muBten. Natiirlich sind die schwankenden Befunde
— die iibrigens kulturell nicht zum Ausdruck karaen — durch die Fehler-
quellen der Methode zu erklaren.
In besonders schoner Weise trat die Unzulanglichkeit der
Untersuchungen mit Zahlkammer fiir Wasser mit
einer Keimzahl, die weit unter 16 000 pro ccm liegt,
bei den folgenden Prufungen zutage. Daich zur Zeit
dieser Untersuchungen im Dunkolfeld auch mit der Priifung eines Berkefeld-
filters fiir GroBbetrieb beschaftigt war, so dehnte ich meine Versuche auch
auf das durch das Filter gewonnene Wasser aus. Bei gut arbeitenden Filtern,
die also zunachst keimfreies Wa ser liefern, war die Mbglichkeit einer Ver-
wendung des Dunkelfeldes allerdings nicht zu crwarten. Auch nach langerer
Betriebsdauer erreicht die Zahl der durchpassierten Keime nur selten eine
solche Hohe, daB ein sicherer Nachweis aussichtsvoll erscheinen wiirde.
Hingegen lieB sich moglicherweise aber eine Untersuchung im Dunkelfeld
zur Feststellung grober Fehler an den Filtern bei Verwendung
stark keimhaltigen Wassers heranziehen. Neben der Untersuchung im Dunkel¬
feld wurden zur Kontrolle auBerdem Kultur-Aussaaten und -Anreicherungen
angesetzt.
Zur Filtration gelangte Hamburger Leitungswasser, dem zum einwand-
freieren Nachweis Bakterienaufschweramungen (Bact. coli, prodigiosus,
Leucht-Vibrionen) zugesetzt waren. Bei einem Teil der Versuche arbeitete
das Berkefeldfilter gut, so daB ich nach Ausfall der Kulturplatten
und Anreicherungen also nach einem anfanglich keimfreien Filtrat spater,
wie es bei alien Filtern die Regel ist, ein solches mit allmahlich steigendem
Keimgehalt erhielt. Das Filter war jedesmal 8 Tage lang ununterbrochen
im Gebrauch, so daB ich schlicBlich sehr hohe Keimzahlen erhielt.
Durch die Untersuchungen im Dunkelfeld konn-
ten nun in den ersten Tagen niemals Mikroorganis-
m e n nachgewiesen werden, auch zunachst nicht, als durch die Kultur die
Durchgangigkeit der Filterkerzen bereits nachgewiesen war. Erst als die
Keimzahl eine Hohe von iiber 6000 erreichte, fanden sich
bei fast samtlichen Dunkelfelduntersuchungen 1—2 Keime
in der Kammer (etwa 250 kleine Quadrate.
Der Widerspruch zwischen der nach der Berechnung festgestellten, zum
Nachweis notwendigen Mindestzahl von 16 000 Keimen und diesen Befunden
kann wohl, ohne den Verhaltnissen zu groBen Zwang anzutun, durch die bei
dem Ansetzen der Verdiinnungen mit zu beriicksichtigenden Fehler erklart
werden.
Bei gut arbeitenden Filtern lieB sich somit durch
die Kultur die Erschopfung der b a k t e r i o 1 o g i s c h e n
Leistungsfahigkeit eher nacliweisen, als durch die
Dunkelfelduntersuchung; vermittelst dieser konnte
der SchluB mit Sicherheit erst nach 2 bis 6 Tagen g e -
zogen werden, wahrend durch die kulturelle Unter¬
suchung das Ergebnis nach langstens 2x24 Stun den
festgestellt war.
Bei weiteren Filtrationsversuchen fand auf Grund nicht geniigender
Befestigung der Filterkerzen eine schubweise Ausscheidung der zugesetzten
Testbakterien sofort nach dem Zusatze statt, wahrend die Keimzahl des
Filtrates in den Zwischenzeiten der des zur Verwendung gelangten Ham-
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Uber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc.
631
burger Leitungswassers entsprach. Es kamen daher bald Wasserproben zur
Untersuchung, die — bedingt durch die Fehler des Filters — entsprechend
der Menge der zugesetzten Bakterien eine sehr hohe Keimzahl aufwiesen,
bald solche, deren Keimgehalt sich in sehr niederen Grenzen bewegte. Dem-
entsprechend konnten auch in den sofort nach Zusatz der Testbakterien
entnommenen Wasserproben stets im Dunkelfeld Keime (kulturell iiber
6000 Keime) nachgewiesen werden, wahrend in den anderen Proben keine
Keime nachgewiesen wurden. Natiirlich kann es auch entsprechend meinen
Befunden bei dem Leitungswasser vorkommen, daB wir schon bei einem
sehr niedrigen Keimgehalt Keime im Dunkelfeld finden; der Beweis fUr die
Durchgangigkeit eines Filters ist damit natiirlich gegeben, es handelt sich
aber dann stets um einen zufalligen Befund, der eben durch die Fehler der
Methode bedingt ist. Eirf SchluB auf den tatsachlichen Keimgehalt ist aber
niemals berechtigt.
Da bei diesen Versuchen bereits sofort nach dem ersten Zusatz der
Bakterienaufschwemmung die Durchgangigkeit des Filters ohne groBe
Schwierigkeit nachgewiesen werden konnte, so ware immerhin die M 6 g -
lichkeit gegeben — allerdings nur bei Verwendung auBerordentlich
keimhaltigen und uberhaupt sehr schmutzigen Wassers, also in praxi z. B.
nicht vorbehandelten sehr keimreichen FluBwassers oder im Laboratorium
von Bakterienaufschwemmungen — grobe Fehler und Briiche
eines Filters, bei denen also noch stark keimhaltiges und nur von
den grobsten Bestandteilen befreites Wasser hindurchtritt, s c h n e 11
und leicht festzustellen. Selbstverstandlich verhehle ich mir
die Mangel dieses Verfahrens nicht, die auch zur Geniige aus meinen bis-
herigen Darlegungen hervorgehen diirften.
SchlieBlich erstreckten sich meine Untersuchungen auch auf Grund-
wasserproben aus dem Landgebiet Hamburgs; iiber das zu erwartende
Ergebnis war ich mir nach meinen vorstehenden Erfahrungen von vornherein
im klaren. Meine Befunde stimmen auch vollstandig mit den bei den iibrigen
Untersuchungen mitgeteilten iiberein. Da es sich bei samtlichen Proben um
kulturell keimarmes Wasser oder um solches handelte, dessen Keimzahlen
weit unter der notwendigen Mindestzahl lagen, so konnten dementsprechend
bei der Dunkelfelduntersuchung keine Ergebnisse erzielt werden, die irgend-
einen SchluB auf die Qualitat des Wassers zugelassen hatten. Sehr storend
wirkte im allgemeinen bei diesen Grundwasseruntersuchungen der starke
Eisengehalt (bis zu 80 mg pro Liter) des Rohwassers.
Auf Grund meiner Untersuchungen konnte ich daher nur die tlber-
zeugung gewinnen, daB eine direkte Zahlung der Wasser¬
bakterien mittels des Ultramikroskops der wohl in den
meisten Fallen nicht sehr keimhaltigen Wasserversorgungs-An-
lagen eine fur praktische Zwecke durchaus unzul&ng-
liche Methode darstellt. Die Fehlerquellen sind sehr erhebliche,
so daB ein SchluB auf den tatsachlichen Keimgehalt eines Wassers unmoglich
ist. Fur wissenschaftliche Untersuchungen kann das Verfahren unter ge-
wissen Voraussetzungen vielleicht des ofteren mit Vorteil herangezogen
werden.
Ich wiirde es uberhaupt fiir verfehlt halten, eine
Verbesserung unserer bisherigen durchaus bew&hr-
ten Methoden der W a s s e r k o n t r o 11 e unter Verringe-
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632
Aumann
Tabellarische Vbersicht der Untereuchungen von W a s s e r -
versorgungsanlagen im Dunkelfeld.
Zahlung im
Dunkelfeld
Keimzahl
(kulturell)
Bemerkungen
I. Hamburger
Leitungs wasser.
1.
1 Keim
12
Zahlreiche ultramikroskopische
2.
2 Keime
12
Bestandteile.
Zahlreiche ultramikroskopische
3.
1 Keim
10
Bestandteile.
4.
1 Bakterienhaufen
Keine Keime
10
Sehr wenig ultramikroskopische
5.
2 sehr kleine
8
• Bestandteile.
Sehr wenig ultramikroskopische
6.
Bakterien
1 sehr kleiner Keim
8
Bestandteile.
7.
Keine Keime
9
8.
>» »*
10
Einzelne ultramikroskopische
9.
99 99
14
Bestandteile. Kolloid. Eisen.
Einzelne ultramikroskopische
10.
99 99
17
Bestandteile. Kolloid. Eisen.
Einzelne ultramikroskopische
n.
1 Keim
26
Bestandteile. Kolloid. Eisen.
Einzelne ultramikroskopische
12.
2 kleine Keime
24
Bestandteile. Kolloid. Eisen.
13.
1 Keim
30
14.
Keine Keime
39
15.
99 99
24
II. G r u n d w
asseranla
gen.
1. Irrenanstalt Langenhorn.
1. Rohvvasser . .
10 Keime, einzelne
6
Zahlreiche ultramikroskopische
2. Filtrat I . . .
Bakterienhaufen
6 Bakterienhaufen,
15
Bestandteile. Kolloid. Eisen.
3. Filtrat II . . .
4 sehr kleine Keime
2 Keime
6
4. Reservoir . . .
2 Keime
40
5. Zapfhahn
Maschinenhaus
10 Keime
30
6. Frauenhaus III.
12 Keime
29
1. Rohwasser . .
2. Werkhaus Farmsen.
1 Keim 1 3
Sehr viel kolloid. Eisen.
2. Wasser nach
Vorbecken . .
15 Keime
1
Sehr viel kolloid. Eisen.
3. Filtrat ....
20 Keime
1
Viel kolloid. Eisen.
4. Zapfhahn . . .
15 Keime
12
3. Rohrenbrunnen
Kirchwarder Elbdeich.
1. Rohwasser . .
1 Keim
400
Eisen.
2. Filtrat ....
Kein Keim
1630
4. Rohrenbrunnen Kirchwarder Querweg.
1. Rohwasser . .
2 Keime
2
Eisen.
2. Filtrat ....
2 Keime
270
5. Rohrenbrunnen Ausschl. Billdeich.
3 Keime
12
Eisen.
6. Rohrenbrunnen GroB-Borstel.
| 1 Keim
65
Eisen (4,17 mg).
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tJber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc,
633
Zahlung im
Dunkelfeld
Keimzahl
(kulturell)
Bemerkungen
7. Rohrenbrunnen Eppendorferweg.
2 Keime
10
Eisen (0.8 mg).
8. Bergedorfer Wasserwerk.
1. Rohwasser . .
Kein Keim
4
2. Filtrat ....
1 Keim
4
9. Rohrenbrunnen Ochsenwarder.
1. Rohwasser . .
3 Keime
4
2. Filtrat ....
2 Keime
380
10. Rugenbergen.
1. Rohwasser . .
3 Keime
1860
Eisen (25 mg).
2. Filtrat ....
3 Keime
12 000
Eisen (0,35 mg).
11. Griesenwarder.
1. Rohwasser . .
4 Keime
0
Eisen (80,0 mg).
2. Filtrat ....
1 Keim
2550
Spuren.
12. Schmalenbeck.
1. Rohwasser . .
2 Keime
182
2. Filtrat ....
2 Keime
3
III.
Berkefeldfilter fur GroBbetrieb.
1. Gut arbeitendes Filter.
Datum
Test. Bakt.
Zusatz um
Ent-
nahme
um
wieviel Zeit
nach
Beginn
Zahlung im
Dunkelfeld
Keimz.
kulturell
•
Anreich.
Bemerk.
30. 11. 11
kein Zusatz
10.35
5 Min.
keine Bakt.
0
klar
zahlr. ul-
10.30 vorm.
tram. Best.
(Kiesel. ?)
10.45
15 Min.
99 99
0
99
99
12.30
2 Std.
99 99
0
99
vereinz. ul-
tram. Best.
4.30
6 Std.
99 *9
0
99
99
31. 10. 11
9.30
23 Std.
keine Bakt.
11
getriibt
keineultram.
Best.
12.30
26 Std.
99 99
12
99
4.00
29% Std.
99 99
47
99
i. n. ii
9.30
47 Std.
1 Bakt.
75
12.30
50 Std.
keine Bakt.
105
99
4.00
53 Std.
99 99
130
99
2. 11. 11
9.30
71 Std.
99 99
200
99
12.30
74 Std.
99 »»
400
99
4.00
77% Std.
1 Bakt.
420
99
3. 11. 11
9.30
98 Std.
keine Bakt.
480
99
12.30
98 Std.
99 99
500
99
4.00
101 % Std.
99 99
650
99
4. 11. 11.
9.30
119 Std.
99 99
800
99
12.30
122 Std.
99 99
860
99
4.00 |
125% Std.
99 99
860
2. Filter mit Bruch.
Versuch A.
15. 11. 11
Bakt.prod.
10.00 vorm.
10.00
10.15
15 Min.
2 Keime
7 000
getriibt
12.10
12.15
4
8 000
99
4.30
4.45
2 „
10 500
99
16. 11. 11
10.00
10.15
3
9 000
99
12.00
12.15
0 99
12 000
99
4.00
4.15
4 ,,
10 000
»
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634 Anmann, t)ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc.
Datum
Test. Bakt.
Zusatz um
Ent-
nahme
um ,
wieviel Zeit ,
nach Zahlun 8 m
T , nacn Dunkelfeld
Beginn
Keimz.
kulturell
Anreich.
Bemerk.
Versuch B.
6. 11. 11
Zunachst
10.10 vorm.
kein Zus.
10.15
5 Min. keine Bakt.
5
99
99
10.25
15 Min. „ „
6
99
99
12.10
2 Std. „ „
5
99
Bakt. coli
12.20
5 Min. n.
12.20
Zusatz 2 Bakt.
6 000
99
kein Zusatz
4.10
keine Bakt.
11
99
7. 11. 11
99 99
10.10
99 99
20
20
Bakt. coli
10.25
10 Min.n.
10.25
Zusatz 5 Bakt.
8000
99
kein Zusatz
12.16
1 Bakt.
55
99
Bakt. coli
4.10
10 Min. n. 8 Bakt.
7000
99
4.00
Zusatz
8. 11. 11
kein Zusatz
10.10
keine Bakt.
125
99
Bakt. coli
12.10
10 Min. n. 3 Bakt.
7 500
99
12.00
Zusatz
rung der zur Untersuchung gelangenden Wasser-
mengen erzielen zu wollen. Eine neue Methode diirfte
wohl nur dann von besonderem Wert sein, wenn sie
eine ausgiebige Untersuchung moglichst groBer
Wassermengen unter Z e i t e r s p ar n i s in einwand-
freier Weise ermoglich t 1 ).
SchluBsatze.
1. Zu bakteriologischen Untersuchungen ist die
gewohnliche Thomas-ZeiBsche Zahlkammer aus Glas
ungeeignet, da eine sichere Steri 1 isierung nicht zu
erzielen ist; im Gegensatz hierzu 1 a B t sich die Quarz-
kammer einwandfrei sterilisieren.
2. Die Anwendung der Quarzkammer kommt nur
zur Untersuchung sehr stark keimhaltiger Wasser,
sowie unter Umstanden zur Feststellung sehr grober
Fehler bei Filtern in Betracht.
3. Die alleinige Untersuchung von Wasserproben
in der Zahlkammer im Dunkelfeld ist durchaus un-
zulanglich, da sie nur bei sehr stark keimhaltigen
*) Eine Moglichkeit in einer Beziehung wenigstens ware vieileicht schon anf Gnind
der Untersuchungen von Hesse Das BerkefeJdfilter zum Nachweis von Bakterien
im Wasser (Zeitschr. f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 622, und Bd. 70. p. 311) gegeben. Viel-
leicht lieBe sich die Hesse sche Methode mit der Untersuchung im Dunkelfeld zweck-
maBig vereinigen. Vergleichende Untersuchungen bez. der Keimzahlen in geringen
Wassermengen (1 ccm) und groBeren Quantitaten diirften immerhin von gewissem
Interesse sein.
Anmerkung. Nach AbschluB meiner Arbeit erschien eine Mitteilung von
P. T h. Muller (Miinchn. med. Wochenschr. 1911. Nr. 51. p. 2739), in der er auf
eine von ihm ausgearbeitete Methode hinweist, die es ermoglichen soil, die Zahl der
im Wasser enthaltenen Keime direkt durch mikroskopische Zahlung zu ermitteln.
Muller kombiniert die Fallung der Keime durch Liquor fern oxychlorati mit der
Farbemethode nach Klein.
Ich glaube, daB eine Anreicherungsmethode in Verbindung mit der Untersuchung
in der Quarzkammer bessere Ergebnisse geben diirfte als mit der Farbemethode.
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Neuo Literatur.
635
Wassern (iiber 16000 Keime, anwendbar ist und auch
dann keinen sicheren AufschluB iiber den absoluten
Keimgehalt gibt, geschweige denn iiber die Ge-
eignetheit eines Wassers fiir menschliche GenuB-
z w e c k e.
Neue Literatur,
zusammengestellt von
Prof. Dr. Otto Hamann,
Oberbibliothekar der Kgl. Bibliotbek in Berlin.
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Miiller, Karl, Zur Ausbreitungsgeschichte des amerikanischen Stachelbeermeltaus in
Baden und einige Bemerkungen iiber den Eichenblattmeltau. (Zeitschr. f. Pflanzen¬
krankh. Bd 21. 1912. Heft 8. p. 449—454. 1 Fig.)
Ottavi, E., Contro la tignola del I’uva. (II Coltivatore. Anno 56. 1910. Nr. 23. p. 137—140
Pantanelli, E., Beitrage zur Kenntnis der Roncetkrankheit oder Krautern der Rebe.
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 22. 1912. Heft 1. p. 1—38.)
Pierantoni, Umberto, Sulla utilizzazione dei ragni quali predatori d’insetti nocivi in
agricoltura. (Atti R. 1st. d’incoraggiamento di Napoli. Ser. 6. Vol. 7. 1909. 8 p.)
Rasetti, G. E., La lotta contro la fillossera coi vapori di solfuro di carbonio. (II Pro-
grcsso agricolo. Anno 8. 1911. Nr. 9. p. 57—61.)
—, La tignola dell’ olivo. (II Progresso agricolo. Anno 8. 1911. Nr. 10. p. 71—72.)
Schmitthenner, F., Die Ursachen der Reblausfestigkeit amerikanischer Re ben. (Weinbau
u. Weinhandel. 1912. Nr. 1. p. 1—2.)
Schwangart, Wissenschaftliche Arbeiten iiber Rebenschiidlinge. Sammelref. (Forts.)
(Mitt. d. Dtschn. Weinbau-Ver. Jg. 7. 1912. Nr. 2. p. 55—58.)
Sorauer, Paul, Die Schleimkrankheit von Cyathea medullaris. (Ber. d. Dtschn. bot.
Ges. Bd. 30. 1912. Heft 1. p. 42—48. 1 Taf.)
St5rmer, K., und Morgenthaler, 0., Das Auftreten der Blattrollkrankheit der Kartoffeln
in der Provinz Sachsen im Jahre 1910. (Mit 2 Abbildgn.) (Naturwissensch. Zeitschr.
f. Forst- u. Landw. 1911. Heft 12. p. 521—552.)
Werth, Emil, Zur Biologie des Antherenbrandes. (Arb. a. d. K. biol. Anst. f. Land-
u. Forstw. Bd. 8. 1912. Heft 3. M. Fig.)
Zago, F., La tignola del melo. (L’Agricoltura Toscano. Anno 1. 1910. Fasc. 9. p. 201—20
Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien und Parasiten.
Pflanzenschutz.
Appel, 0., und Riehm, E., Die Bekampfung des Flugbrandes von Weizen und Gerste.
(Arb. a. d. K. biol. Anst. f. Land- u. Forstw. Bd. 8. 1912. Heft 3.)
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640
Inhalt
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Broi, Otto, Das Jensensche HeiBwasserverfahren als Bekampfungsmittel des Weizen-
und Gerstenflugbrandes. (Nachtrag.) (Monatshefte f. Land wirtsc haft. 1912. Heft 1.
p. 17—18.)
Giillug, C., Pflanzenkrankheiten der letztjahrigen Wachstumsperiode. (Landwirtschaftl.
Umschau. 1912. Nr. 2. p. 25—28.)
Liistner, G., Neues fiber die Bekampfung der Peronospora. (Amtsblatt d. L.-K. f. d.
Bez. Wiesbaden. 1911. Nr. 50. p. 387.)
—, Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbekampfungs versuche im Jahre 1911. (SchluB.)
Weinbau u. Weinhandel. 1911. Nr. 52. p. 593—596.)
MeiBner, Versuche iiber die Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes mit Nikotinbriike
in Weinsberg und Kleinbottwar im Jahre 1911. (Der Weinbau. Jg. 11. 1912. Nr. 2.
. p. 17—22.)
Moreau, L., et Vinet, E., La lutte contre la cochylis. Rev. de viticult. (Ann6e 19. 1912.
Nr. 949. p. 238—241.)
Muller, Karl, Die Ergebnisse der im Jahre 1911 gegen den Heu- und Sauerwurm in Baden
angestellten Bekampfungs versuche und Vorschlage iiber die in der Folgezeit zu er-
greifenden MaBregeln. (Badisches landw. Wochenbl. 1912. Nr. 1. p. 4—8.)
Muller-Thurgau, Schutz der Rebe gegen die Ansteckung durch Plasmopara (Perono¬
spora) viticola. (Mitt, iiber Weinbau u Kellerw. Jg. 24. 1912. Nr. 2. p. 23—28.)
Nowotny, R., Die Verwendung von Fluoriden zur Bekiimpfung des Hausschwammes.
(Chemiker-Zeitg. 1911. Jg. 35. p. 546.)
Schwangart, Neue Erfahrungen mit der Bekampfung der Traubenwickler. (Mitt d.
Dtsch. Weinbau-Ver. Jg. 7. 1912. Nr. 2. p. 33—46.)
Slau8-Kantschieder, J., Die Bewertung des Weinbergschwefels und der Kupfersulfat-
Schwefelgemenge. (Zeitschr. f. d. landw. Versuchswes. i. Osterreich. 1911. Heft 12.
p. 1378—1383.)
Sturm, Die Anwendung des Abreschschen Fangapparates. (Verhandl. d. Deutsch. trop.
Ges. 4. Tagung 1911. 1. Beih. z. Bd. 16. d. Arch. f. Schiffs- u. Tropen-Hvg. 1912.
p. 203—205.)
Inhalt
Original-Abhandlungen.
A umann, t)ber den Wert der direkten
Zahlung der Wasserbakterien mittels
des Ultramikroskops, p. 624.
Boekhout, F. W. J., und Ott de Vries, J. J.,
t)ber die Konsistenz der Kasemasse,
p. 609.
RSsing, G., Zusammenfassung der Ergeb¬
nisse von Untereuchungen iiber die
Stickstoffsammlung von Azotobacter
chrooooccum, p. 618.
Neue Literatur, p. 635.
Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte
Hlischees — falls solche mit den Mannskripten abgeliefert werden — nicht
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlong Gustav Fischer
in Jena einzusenden.
Abgeschlossen am 1. April 1912.
H ofbuoiidruckorei Rudolstadt
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CentralMatt for Bakt etc. D. AM. 81 33. No. 26.
Ausgegeben am 22. Mai 1912.
Inhaltsverzeichnis.
L Verzeichnis der in Band 33 enthaltenen Arbeiten.
Abderhalden, Emil, Biochemisches Hand-
lexikon. 327
Albers, Kartoffelerkrankung. 523
Allan, E., Blattlause. 536
Allemann, 0., u. Kdrsteiner, J., Die Ur-
sache einer schwarzlichen MiBfarbung
dee Emmentaler Kaseteiges. 372
Allen s. Kellermam
Anders, G., s. Haydnck, F.
Anonymos, A cucumber and melon disease
new to Britain. 527
Apfelbeck und von Lenk, Forstliche Vor-
kommnisse des Jahres 1909 in den Kron-
landem Oberosterreich und Salzburg.
508
Appel, 0. und Riehm, E., Bekampfung des
Flugbrandes von Gerste und Weizen. 218
-, Die Bekampfung des Flugbrandes
von Weizen und Gerste. 503
-, Untersuchungen liber die Brand-
krankheiten des Getreides. 503
-, Versuche liber die Keimfahigkeit
verflitterter Stein brands poren. 504
D’Arbl&y-Buraey, La reconstitution en
Australie. 586
Arzberger, E. G„ The fungous root tuber-
cules of Ceanothus Americanus, Elae-
agnus argenta and Myrica cerifera. 529
Auel, H., Die Spechtmeisen als Vertilger
von Schmetterlingen. 240
Aulmann, Gg., Ein neuer Baumwollschad-
ling, Alcides brevirostris Bohem. [Co-
leopt. ] 162
—, Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut-
schen Kolonien. 531
—, Schadlinge an Kulturpflanzen aus
deutschen Kolonien. II. 169
—, Zwei neue afrikanische Kakaoschad-
linge. 518
Aumann, Ober den Wert der direkten Zah-
lung der Wasserbakterien mittels des
Ultramikroskops (Orig.). 624
Aumiiller, Die Feldmausebekampfung. 593
Ayers, 8. H. and Johnson, W. T„ The bac¬
teriology of commercially pasteurized
and raw market milk. 365
Back, E. A., The Wolly White-Fly: A new
Enemy of the Florida Orange. 155
Zwelto Abt. Bd. S3.
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Baenitz, C., Allgemeines liber Viscum al¬
bum L. und neue Nahrpflanzen derselben
flir Schlesien und OstpreuBen. 187
Bagnall, Richard 8 ., New South African
Thysanoptera. 183
Badly, M. s. Capus, J.
Ballon, H. A., Nomenclature of scale in¬
sects. 172
Barber, M. A., The effect of the protoplasm
of Xitella of various chemical substances
and microorganisms introduced into the
cavity of the living cell. 349
Barker, B. T. P. and Gimingham, C. T.,
The fungicidal action of Bordeaux mix¬
tures. 213
Barrus, Mortier F., Variation of varieties of
beans in their susceptibility to an-
thracnose. 528
Basting, Zur Puppen- und Mottenbekamp-
fung. 580
Baudrexel s. Vtilts, W.
Baudys, E., Uber die Krankheiten und
Schaden an Kulturpflanzen in Bohmen
im Jahre 1910. [Xemoci a Skudci rostlin
kultumich v r. 1910 v Cechach se vys-
kytnuv§i. ] 497
Bauer, Verspricht die Sommerbekampfung
des Heu- und Sauerwurms mit Fang-
gefiiBen einen Erfolg? 585
Bayer, Karl, Xotizen liber die Lebensge-
wohnheiten der Raupe von P. podalirius
L. 541
Beckwith, T. D., Root and culm infections
of wheat by soil fungi in Xorth Dakota.
505
Begerow, A., Spritzmittel und Spritz-
material. 578
Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein
Erreger. Vortrag, geh. i. d. internat.
Vereinig. f. Krebsforsch. in Dresden 1911.
524
Beke L., von, Vegetationsapparat fiir In-
fekt ions versuche an hoheren Pflanzen.
(Orig.). 442
Benson, M., Root parasitism in Exocarpus
(with comparative notes on the hau-
storia of Thesium). 186
Berlese, A., La mosca delle olive ed il
mezzo per com batter la col methodo
delle bacinelle. * 518
41
Original from
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642
Register.
Bembeck, 0., Der Wind als pflanzenpatho-
logischer Faktor. 666
—, "Wind und Pflanzenwachstum. 567
Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur
Was8erentnahme aus beliebigen Meeres-
tiefen fiir bakteriologische Untersuchun-
gen. 389
Bertrand, Gabriel et Javillier, M., Influence
du Manganese sur le developpement de
rAspergillus niger. 340
Bitter, L., Uber das Absterben von Bak-
terien auf den wichtigsten Metallen und
Baumaterialien. 202
Bittmann, Otto, Holzkonservierung. 385
—, Schwarzwerden von Zelluloseholz. 382
Bliss, W. P., Ozone and the Sterilisation
of Milk. 206
Blodgett, F. M. s. Wallace, Errett
Bluhm, Zur Nonnenbekampfung in Sach¬
sen. 241
Board of Agriculture, Wart disease of
potatoes. 523
Boas, J. E. V., Die Saatkrahen und deren
Schaden in Danemark [Raageme og
Raageskade i Danmark.] 541
Bddeker, KittlauB, Briinning, Zur Bekamp-
fung der Blattlausplage auf den Feldern.
240
Boehnke, Ernst, Die Beziehungen zwischen
Zuckergehalt des Nahrbodens und Stick-
stoffumsatz bei Bakterien. 329
Boekhout, F. W. J. und Ott de Vries, J. J.,
t)ber die Konsistenz der Kasemasse.
(Orig.) 609
Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k.
land w.-chemisc hen Versuchsstation in
Gorz im Jahre 1910. 599
Bomemann, F., Vertilgung von Huflattich.
589
Bourcart, E., Les maladies des plantes,
leur traitement raisonne et efficace en
agriculture et en horticulture. 497
Brainerd, W. K., Bacteria in milk produced
under varying conditions. 364
Bretschneider, Artur, Ausrottung der Binse.
589
—, Vergleichende Versuclie mit einigen
Spritzmitteln gegen die Blattfallkrank-
heit (Peronospora viticola D. By.) des
Weinstockes. 229
—, Zur Blattfallkrankheit des Weinstocks
(Peronospora viticola de Bary.) 167
Brick, C., Die auf dem amerikanischen und
australischen Obste mitgebrachten Para-
siten und ihre etwaige Gefahr fiir den
deutschen Obstbau. 145
—, Kiifer auf Sauerkirschen. 580
—, Zythia resinae (Fr.) Karst, als unan-
genehmer Bauholzpilz. 383
Briosi, G. e Farneti, R., La moria dei
castagni o mal dell’ inchiostro. 153
Brooks, F. T., A disease of orchid leaves. 163
Brooks, Ft. E., Three Snout Beetles that
attack Apples. 146
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Brudny, V. s. Weifi, S.
Bruckner, W., Die Bekampfung der Disteln.
590
Briiders, P., Obstbau. 579
Briinning s. Bddeker.
Brummer s. Ingermann.
Bubdk, Ft., Eine neuer Kankheit der Maul-
beerbaume. 154
■—, Tatigkeitsbericht der Station fiir Pflan-
zenkrankheiten und Pflanzenschutz an
der koniglichen landw. Akademie in
Tabor (Bolunen) im Jahre 1910. 596
Buch Andersen, E. s. Fischer, Alb.
Buchholtz, F., Interessante Pilze. 511
Buhl, Fr., Die Bekampfung des Heu- und
Sauerwurms. 235
Bujwid, Odo, tTber die Wirkung des Lichtes
auf Bakterien unter besonderer Beriick-
sichtigung der ultraviolet ten Strahlen.201
Buraczewski, J., Krauze, L. und Krze-
mecki. A., t)ber Diastase. 342
Burger, C. und Hausherr, L., Beschreibung,
Lebensweise und Bekampfung des Heu-
und Sauerwurmes. „Einbindiger und
bekreuzter Wickler“. 236
Burger, 0. F. s. Fawcett, H. S.
Burn, R. und Schmid, H., Die Beeinflus-
sung der sog. Schardinger-Reaktion
durch die Kiihlung der Milch. 370
Busck, August, On the gallmaking moths
on Solidago and Aster with description
of two new species. 555
Busse, Frost-, Ring- und Kemrisse. Beob-
achtungen aus meiner Foreterzeit. 178
Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca
dell’ Olivo. 518
Capus, J., Essais de traitements insecti¬
cides externes sur la cochylis et lVu-
demis en 1911. 236
—, Les invasions du mildiou en 1910. 157
—, Recherches sur Involution et le traite¬
ment de TEudemis et de la Cochylis en
1911. * 582
— et Bailly, M., L’invasion de mildiou du
30 juin 1911. Apparation simultanee
en des regions 61oignees. 520
— et Feytaud, J., Les invasions d’Eudemis
et de Cochylis dans la Gironde en 1910.
Recherches sur les traitements insecti¬
cides. 159
-, Recherches sur l’altise de la vigne.
159
— et Maisonneuve, P., Apropos des oeufs
d’Eudemis et de Cochylis. 521
Caron, Hans von, Untersuchungen iiber die
Pliysioiogie denitrifizierender Bakterien.
(Orig.) 62
Castle, Stephan, American gooseberry mil¬
dew. ' 149
Cazeneuve, Paul, Sur l’inefficacite de I’ar-
seniate de plomb et des composes arse-
nicaux contre la Cochvlis et FEudemis.
586
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Register.
643
Charles, V. K. s. Patterson, FI. W.
Chmielewski, Z., tJber die Feldmause im
Jahre 1910/11. [Myszy polne w r.
1910/11.] 593
Cholodkovsky, N. t Aphidologische Mittei-
lungen. 173
—, Zur Kenntnis der Aphiden der Krim.
(Homoptera, Aphididae.) 174
Clinton, G. P., Report of the botanist for
1909 and 1910. 601
Coban, Rob., Cecidii della Valle del Brenta.
549
Collinge, Walter E., The cherry stem borer,
Semasia Woeberiana, Schiff. 148
Commelin, J. W., Krankheiten in Cin¬
chona — Pflanzschulen. [Ziekten in
Kina — Kweekbedden. ] 512
Cook, Mel T., Some problems in cecidology.
547
Coupin, H., De 1* influence de diverses sub¬
stances volatiles sur les v6g6taux su-
p^rieurs. 176
Criddle, Norman, Injourious insects of 1910
at Treesbank, Manitoba. 580
Crowther, Charles and Boston, Arthur G.,
The nature distribution and effects upon
vegetation of atmospheric impurities in
and near an industrial town. 177
Cuningham, J. C., Protecting trees from
rabbits. 679
Czapek, F., tJber eine Methode zur direkten
Bestimmung der Oberflachenspannung
der Plasmahaut von Pflanzenzellen. 191
Dackweiler, H., Der Apfelbliitenstecher.
517
Dalmasso, G., La lotta contro le tignole
dell’ uva. 234
Danesi, L., Esperimenti su la disinfezione
delle piante. 212
Dantony s. Vermorel.
Davis, J., A list of the Aphididae of Illinois,
with notes on some of the species. 536
Delbriick, SL, Das Bier einst und jetzt. 321
Dengler, Junifrostschaden an der Kiefer.
610
Denizot, M. Georges, Sur une galle du chene
provoqu^e par Andricus radicis (Cyni-
pide). 555
Denkschrift, ZweiunddreiBigste, betreffend
die Bekampfung der Reblauskrankheit
1909 und 1910, soweit bis Ende Novem¬
ber 1910 Material dazu vorgelegen hat
(die amtlichen Erlasse bis einschlieBlich
Januar 1911). 231
Bern, Mottenfang mit alten Blechbiichsen.
585
Dewis, K, Beobachtungen an Paris qua-
drifolius L. 563
Dewitz, J., Die Zahl der Mannchen und
Wei be hen bei den Kleinschmetterlingen
der Rebe. 175
Diedicke, tTber Gallen an den unteren
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Teilen der Stengel von Veronica hederi-
folia L. 556
—■, Vergriinungen an den Bliiten einer
Rubus-Art in der Niederlausitz. 562
Diehl, Karl, Feinde und Freunde des Obst-
baues. 514
Dierott, Richard, Der Spitzwegerich. 562
Dittrich s. Hieronymus.
Doctors van Leeuwen-Reijnvaan, J. u. W„
Einige Gallen aus Java. 550
Dop s. Faina.
Doposcheg-Uhlir, J., Studien zur Regene¬
ration und Polaritat der Pflanzen. 594
Dox, Arthur W. and Golden, Ross, Phytase
in lower Fungi. 344
Druce, G. Claridge, Orobanche Ritro Gren.
et Godr. var. hypochaeroides. 530
—, Orobanche reticulata Wallroth var.
procera (Koch) Druce. 530
Diimmler, Die Bekampfung der Blattfall-
krankheit und des Ascherigs der Rebe.
582
—, tlber die Spritzmittel zur Sommer-
bekampfung des Heu- und Sauerwurmes.
585
Dufourt, A. s. Rochaix, A.
Durand, Rlia« J., The differential staining
of intercellular mycelium. 190
Dnschetschkin, A., t)ber die biologische
Absorption der Phosphorsaure im Boden.
379
Dnysen, F., Die unter dem Namen Haus-
schwamm zusammengefaBten holzzer-
storenden Pilze. 382
ESaton, B. J., The sterilization of soil as a
means to increase its fertility. 209
Ebling, A., Eine Mahnung zur Probe an
die wein- und obstbautreibenden Land-
wirte. Zur Vertilgung des Heu-, Sauer-
und Springwurmes. 585
Eck, J. J. van, Uber das Verhalten der
Kuhmilchperoxydase beim Erhitzen. 368
Eckstein, Karl, Beitriige zur Kenntnis des
Kief ern spinners, Lasiocampa (Gastro-
pacha, Dendrolimus) pini L. 509
Edgerton, C. W., Diseases of the fig tree
and fruit 154
Ehrlich, Felix, t)ber die Bildung des
PlasmaeiweiBes bei Hefen und Schimmel-
pilzen. 333
Ehrlich, F. und Jacobsen, A., tJber die Um-
wandlung von Aminosauren in Oxy-
sauren durch Schimmelpilze. 346
Eichinger, A., Polvembryonie bei Pflanzen.
557
Eigner, Meltaubeschadigungen im furstl.
Thurn- und Taxischen Forstamtsl>czirke
Lekenik. 511
Eisinger, Wie schutze ich meine Runkel-
riibenmieten gegen MausefraB? 244
Eisler, M. von und Portheim, L. von, Ober
Haemagglutinine in Pflanzen. 193
Escherich, K. s. a. Timaeus, F.
41*
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
644
Register,
Escherich, K., Termitenschaden. Ein Bei-
trag zur kolonialen Forstentomologie.
637
Essig, E. 0., A new Mealy Bug infesting
Walnut, Apple and Pear trees. Pseudo¬
coccus bakeri n. sp. 617
—, Aphididae of Southern California.
V. VI. 636
—, Notes on California Coccidae. V—VII.
634
—, The naturel enemies of the Citrus
mealy bug. 618
—, The use of Sodium Cyanide. 678
Efilinger, Hochwasserschaden in den am
Rheine gelegenen Staats- und Gemeinde-
waldungen der Pfalz wahrend des Som¬
mers 1910. 666
Euler, H. und Fodor, A., Uber ein Zwischen-
produkt der alkoholischen Garung. 363
— und Kullberg, S., Uber die Wirkungs-
weise der Phosphatese. 346
-, Versuche zur Reindarstellung der
Invertase. 193
— und Ohlsen, H., Uber den EinfluB der
Temperatur auf die Wirkung der Phos¬
phatese. 346
Eversberg, H., Feinde der Stachelbeer-
straucher und ihre Bekampfung. 619
Faes, H., La lutte contre la Cochylis en
Suisse. 683
—, Nouvelles recherches sur le d£veloppe-
ment et le traitement du mildiou. 520
—, Nouvelles recherches sur le phylloxera.
161
F&hrenholz, H., Einfiihrung in das Studium
der Milben. 535
Faina and Dop, Reports on the work of
the International Agricultural Institute.
249
Falch, A., Die Schwefelkalkbriihe, auch
kalifornische Briihe genannt. 578
Fankhauser, F., Eichhornchenschaden. 175
Fameti, R. s. Briosi, G.
Fawcett, H. 8. and Burger, 0. F„ A gum-
inducing Diplodia of peach and orange.
147
-, A variety of Cladosporium herba-
rum on Citrus aurantium in Florida. 517
FehAr, Eugen, Uber das Vorkommen von
Pelorien an Lin aria vulgaris bei Buda¬
pest. [Pelorias Linaria vulgaris elofor-
dulosa Budapesten. ] 186
—, Melandrium album mit 4-lappigen
Blumenblattern. [A Melandrium album
negykarelvos partalevelekkel. ] 562
Feilitzen, Hjalmar von, Vaporite als In-
sektenvertilgungsmittel im Boden. 531
Fellenberg, Th. von, Uber Invertase und
Diastase im Honig. 343
Felt, E. P., G all Midges of Aster, Carya,
Qucrcus and Salix. 551
—, Three new Gall Midges [Dipt.]. 551
Fernau, Paul, Zur Hamstervertilgung. 593
Fettick, 0., Milch mit Seifengeschmack.
367
Feytaud, J. s. Capus, J.
Fink, Bruce, Injury to Pinus strobus cau¬
sed by Cenangium abietis. 608
Fischer, Erfalmmgen iiber die Bekampfung
des gefurchten DickmaulruBlers und des
Rebenfallkafers oder Schreibera. 233
— s. a. Ltistner, G.
Fischer, Alb. und Buch Andersen, E., Ex-
perimentelles iiber die Saurebildung des
Bacterium coli. (Orig.) 289
Fischer, Frans, Nochmals die Schadigung
des Pflanzenwuchses durch TeerstraBen-
staub. 177
—, Schadigung des Pflanzenwuchses durch
TeerstraBenstaub. 569
Fischer, Hugo, Negativfarbung von Bak-
terien. 190
—, Uber viergliedrige Bliiten bei Hya-
cinthus orientalis. 559
Fischer, K. und Gruenert, 0„ Uber den
EinfluB einiger Konservierungsmittel auf
Haltbarkeit und Zusammensetzung von
Butter und Margarine. 372
Fletcher, T. Bainbrigge, Two insect pests
of the united provinces. 170 *
Fodor, A. s. Euler, H.
Frankland, F. P., Bacteriology of water.
His present state. 355
Fransen, H. und Steppuhn, 0., Ein Beitrag
zur Kenntnis der alkoholischen Garung.
351
Fred, E. B„ Effect of fresh and well-rotted
manure on plant growth. II. 377
—, The fixation of nitrogen by means of
Bacillus radicicola without the presence
of a legume. 376
—, The infection of root-hairs by means
of Bacillus radicicola. 376
Fredholm, A., Diplodia disease of the
Coconut Palm. 150
Freeman, E. BL, Resistance and immunity
in plant diseases. 209
— and Johnson, E. C., The rusts of grains
in the United States. 502
Freiberg, W., Uber mehrahrige Formen 1*4
Ophioglossum vulgatum L. 558
Fries, Rob. E., Uber einen fasziierten
Cereus pasacana. [En fascierad pelar-
kakti. ] 184
Fries, Th. M., Uber Bildungsabweichungen
bei Secale cereale. [Om bildnings-
afvikelser hos Secale cereale.] 559
Frogatt, Walter, W., Description of a new
Laccoccid (Genus Tachardia) from New-
Sou th - Wales. 535
Fuchs, Gilbert, Morphologische Studien
iiber Borkenkiifer. I. Die Gattungen
Ips Geer und Pityogenes Bedel. 539
Fulmek, Leopold, Ein Beitrag zum Ein-
deckungsverfahren der Rebstocke als
Mittel gegen den Heu- und Sauerwurm.
237
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UNIVERSITY OF CALIFORNIA
Register.
645
Fulmek, Leopold* Die Traubenwickler-, der
Heu- und Sauer worm. 160
—, Zur Kenntnis der Raupe und Puppe
der beiden Traubenwickler. (Orig.) 428
Gaillard, Th. A., Contributions k F etude
de 1’action bactericide et antimicro-
bienne des vins et des boissons alcooli-
ques. 354
Garjeanne, A. J. M., Die Verpilzung der
Lebermoosrhizoiden. 189
Gafiner, Anbau und Entwicklung von
Getreidepflanzen in subtropischemKlima.
501
Gayon, U., Sur l’emploi des levures
selectionn^es dans la fermentation de
mouts de raisins. 353
Gehrm&nn, Karl* Ein Palmenschadling auf
Samoa. 150
Geisenheyner, L., Cecidologischer Beitrag.
547
—, t)ber Fasziationen aus dem Mittelrhein-
gebiete. 184
Gerlach, Untersuchungen iiber die Menge
und Zusammensetzung der Sickerwasser.
361
Gescher, Einige praktisch bedeutsame
biologische Feststellungen, den Trauben¬
wickler betreffend. 161
Gierster, Franz* Geschaftsbericht der
Pflanzenschutzstation Land shut iiber die
Jahre 1907—1910. 574
Gimingham, C. T., s. a. Barker, B. T. P.
Gimingham, C. T., The action of carbon
dioxide on Bordeaux mixtures. 213
—, The Formation of Calcium Carbonate
in the Soil by Bacteria. 379
Golden, s. Dox, Arthur.
Goslings, N., Spaltung von Hippuraten
durch Mikroben. [Splitsing van Hippur-
zure Zouten door Microben.] 333
Gough, Lewis H., Results of experiments
with the „Frog hopper Fungus 44 . 591
Graebner, P., Scharf und tief gezahnte
Blatter der Buche. 561
Grata, 0. und Rdcz, L., Studien iiber die
Bakterienflora des Brinsen- oder Lip-
tauer Kases. (Orig.) 401
Gregory, Ghas. T., s. Reddick, Donald.
Grenet et Salimbeni, Resistance opposee au
passage des microbes par les bougies
filtrantes a revetement de collodion. 189
Griffon, E., Influence du goudronnage des
routes sur la vegetation avoisinante. 177
Grimm und Weldert, Sterilisation von
Wasser mittels ultravioletter Strahlen.
207
Grohmann, Th., Erfahrungen und An-
schauungen iiber Rauchschaden im
Walde und deren Bekampfung. 176
GroBmann, Auffallige Abnahme mehrerer
freibrii tender Klein vogel nach einer
Raupenplage in Dalmatien. 592
Digitized by Gougle
Griinberg, tJber Nymphopsocus destructor
Enderl., die Holzlaus. 171
Gruenert, O., s. Fischer, K.
Gunther, H., Wirkung der Rontgenstrahlen
auf Mikroorganismen und Fermente. 202
Guercio, G. del, Intomo a due nemici
nuovi dell’ olivo e alle gravi alterazioni
che determinano. 154
Giissow, H. T., Preliminary note on „Silver
Leaf 44 disease of fruit trees. 517
—, Report of the dominion botanist. 602
Gfdlliermond, A., La sexuality chez les
champignons. 328
Gy&rfas, Josef, Versuche mit geachaltem
Riibensamen. 221
Hahn, E., Ein neuer Schadling des Wein-
stocks. 162
Hall, C. G. G. van, Les maladies du
Cacaoyer causees par des champignons.
151
Hall, J. G., s. Stevens, F. L.
Hammarsten, O., tJber die Darstellung von
pepainarmen und pepsinfreien Chv-
mosinlosungen. 345
Hanff, Mitteilungen iiber Waldbeschadi-
gungen durch Insekten und andere Tiere,
Pilze usw. 166
Hanne, R., Die Kochpasteurisierung von
Kindermilch im Hamburger Milch-
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Hansen, P., Sewage disposal at Ohio state
tuberculosis hospital. 363
Harding, H. A., Publicity and payment
based on quality as factors in improving
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modern milk pail. 365
Hart, J. H., Studies in Cacao diseases. 152
Hausherr, L., s. Burger, C.
Hausmann, G., Abanderungen der Bliiten
von Linaria vulgaris Mill. 561
Havelick, Karl, Der Hausschwamm in der
Natur. 382
Hayduck, F., Weitere Arbeiten der Ver-
suchs- und Lehranstalt fiir Brauerei auf
dem Gebiete der Hefenverwertung. 322
—, und Anders, G., Welchen EinfluB hat
die Menge der Hefensaat auf die SproB-
bildung der Hefe. 322
Hayunga-Weener, J., Die Kohlhemie und
ihre Bekampfung. 528
Hedges, Florence, Sphaeropsis tumefaciens,
nov. 8p., the cause of the lime and orange
knot. 155
Hegyi, D., Le pied noir des betteraves et
les mesures de protection k prendre. 527
Helbig, Maximilian, Einwirkung von Kalk
auf Tannentrockentorf. 381
Heller, K. M., Eine neue Alcides-Art als
Plantagen-Schadling. 152
Heller, Richard, Zur Mauseplage. 243
Henneberg, W., Garungsbakteriologische
Wandtafeln. 325
Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
646
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der Umgebung von Hermannstadt. 174
Hergt, Uber monstrose Formen von Ophio-
glossum vulgarum L. 558
Herold, Werner, Dascillus cervinus L. als
Moorwiesenschadling. (Orig.) 438
Herter, Guillermo, Die Schildlause Uru-
guays und die Mittel zu ihrer Bekamp-
fung. [Las cochinillas de la Republica
O. del Uruguay y los medios de combatir
las. ] 535
Herzog, R. O. und Meier, A., Zur Kenntnis
der Oxydasewirkung. II. 344
—, und Polotzky, A., Zur Kenntnis der
Oxydaseeinwirkung. I. 344
Herzog, 0. und Saladin, 0., Uber Ver-
anderungen der fermentativen Eigen-
schaften, welche die Hefezellen bei der
Abtotung mit Aceton erleiden. 351
Healer, Lex R., s. Wallace, Errett.
Hesse, Das Berkefeldfilter zum Nachweise
von Bakterien im Wasser. 196
Hesse, Karl, Wichtige Hilfe gegen Gummi-
fluB der Kirschbaume. 580
Hevin de Navarre, Die Rauhreifschaden
im westlichen Bohmen. Domane Teltsch.
568
Hewitt, C. Gordon, Injurious insects and
plant diseases. 171
Hieronymus und Pax, Herbarium cecidio-
logicum, fortge8etzt von Dittrich und
Pax. 544
Hilgermann, R., Untersuchungen iiber die
Leistungsfahigkeit der Sucrofilter. 361
Hiltner, L. und Lang, Fr., Versuche iiber
die Wirkung und den Wert versehiedener
Hederichbekampfungsmittel. 589
Hirt, W„ s. Schonfeld, F.
Hdltzermann, F., t)ber Formalin beize zur
Vernichtung der Flugbrandsporen am
Saatkorn. 217
Holdhans, Karl, Zur Kenntnis der Coleo-
pteren-Fauna der Faroer. 538
Holle, BL G., Baume im Nordseewind. 567
Horejsi, J., Einiges iiber die symbiontische
Alge in den Wurzeln von Cycas revoluta.
507
Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw.-
chemischen Landes-Versuclis- und
Samenkontrollstation in Graz im Jahre
1910. 597
Houard, C., Action de cecidozaires externes
appartement au genre Asterolecanium,
sur les tissues de quelques tiges. 552
Howard, L. 0., A note on the Indian
enemies of Aleyrodes citri R. et H., with
description of a new species of Pro-
spaltella. 228
Hiibbenet, BL, s. Palladin, W.
Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. 172
—, Coeciden-Sammlung. Serie VII. 533
—, Zoocecidien-Sammlung. 546
Jablonowaki, J., tTber die Eianzahl im
Eierstock dee Traubenwicklers. 521
—, Was heiBt „frit“? 505
Jacobi, Etelene, Wirkung verschiedener
Lichtintensitat und Belichtungsdauer auf
das Langenwachstum etiolierter Keim-
linge. 563
Jacobsen, A., s. Ehrlich, F.
XXX11 T Jahresbericht der Schweiz. Samen-
untersuchungs- und Versuchsanstalt in
Zurich. 247
Jalander, W., Zur Kenntnis der Ricinus-
Lipase. 344
Javillier, M., s. Bertrand, Gabriel.
Jegorow, BL A., Verschiedene StallmLst-
arten als Phosphorsaurequellen. 380
Jensen, G. N. and Stewart, V. B., Anthrac-
nose of Schizanthus. 529
Immisch, Milchreinigung. 205
Ingermann, Reh, Steffen und Brummer,
Schaden durch den kleinen Apfelwurm.
147
Johnson, E. C., s. Freeman, E. BL
Johnson, W. T., s. Ayers, S. H.
Jones, Dan IL, Scolytus rugulosus as an
agent in the spread of bacterial blight
in pear trees. 517
Jordi, BL, Arbeiten der Auskunftsstelle fur
Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen
Schule Riitti-Bern. 575
D'Ippolito, G., Azione di alcune sostanze
anticrittogamiche su l’energia germi-
nativa di alcune variety di frumento e
di avena. 217
Issatschenko, B„ Erforschung dee bak-
teriellen Leuchtens des Chironomus
(Diptera). 335
—, und Rostowzew, S., Denitrifizierende
Bakterien aus dem Schwarzen Meere. 363
Istvanffi et Savoly, Recherches but les
rapports entre le temps et le mildiou en
Hongrie. 156
Iwanott, L., t)ber die sogenannte Atmung
der zerriebenen Samen. 348
—, Uber die Wirkung des Sauerstoffs auf
die alkoholische Garung der Erbsensamen
353
Iwanoff, N., Die Wirkung der niitzlichen
und schadlichen Stimulatoren auf die
Atmung der lebenden und abgetoteten
Pflanzen. 347
K jW t Beschreibung, Entwicklung und
Bekiimpfung des Heu- und Sauerwurms.
237
Karczag, L., s. Nenberg, 0.
Kaserer, H., Die Rolle des Humus in der
Ackererde. 381
Kato, BL, Uber Fermente in Bam bus-
8choClingen. 342
Kellermann and Allen, Bacteriological
Studies of the soils of the Truckee-
Carson Irrigation Project* 374
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Register.
647
Kienitz, M., Formen und Abarten der ge-
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Kiesel, A., t)ber den fermentativen Abbau
dee Arginine in Pflanzen. 346
Kittlausz, s. Bddeker.
Klein, J., s. Windisch, W.
Klein, Meine Erfahrungen mit der kali-
fomischen Briihe (Schwefelkalkbrfihe).
213
Kleine, R., Biologiechee iiber den echwar-
zen Aaskafer. 539
—■, Die Kiimmelmotte und ihre Bekamp-
fnng. 587
Kloeck, Neue Anregungen aue der forst-
lichen Praxis zur Bekampfung der Nonne.
240
Knaner, Erfolgreiche Anwendung dee Loff-
lerachen Mausetyphusbacillus. 244
Koch, Selbstta tiger Mottenfang. 239
K6ck, Gustav, Das Blattrollen der To-
maten. 527
—, Schorf, Monilia und WeiBfleckigkeit
auf verschiedenen Obstsorten. Beobach-
tungen im Jahre 1910. 145
Kdck, Karl, Plantasalus, ein Bekampfungs-
mittel gegen Heu- und Sauerwurm, so-
wie gegen Oidium und Peronospora. 235
Kdgler, J., Zur Heu- und Sauerwurmfrage.
235
Kalpin, Ravn F., s. Mortensen, M. L.
Koenig, Die Untersuchung landwirtschaft-
lich und gewerblich wichtiger Stoffe. 194
Kdnig, H., Was soil mit kranken Kar-
toffeln geschehen ? 224
Koenig, Paul, Die Reiz- und Giftwirkungen
der Chromverbindungen auf die Pflanzen.
571
—, Studien fiber die stimuiierenden und
toxischen Wirkungen der verse hieden-
artigen Chromverbindungen auf die
Pflanzen, insbesondere auf landwirt-
schaftliche Nutzpflanzen. 571
Kgl. wiirtt. Hofjagdamt, Die Mittel zum
Schutze des Einzelstammes gegen die
Schalbeschadigungen des Rot- und Dam-
tildes nach den Versuchen und Er-
fahrungen des kgl. wfirttemberg. Hof-
jagdamtes vom Jahre 1883—1910. 244
Pfalzische Kommission zur Bekampfung
der Rebenschadlinge, Anstrichmittel fiir
Wingertsstiefel und Weinbergpfahle. 580
Korff, G., Die Drahtwiirmer und ihre Be¬
kampfung. 590
Kornauth, K, Tatigkeitsbericht der k. k.
landw.-bakteriologischen und Pflanzen-
schutzstation fiir das Jahr 1910. 597
Korsakow, M., s. Palladin, W.
Kotzel, Das Auftreten des stahlblauen
Rebstechers (Rhynchites betuleti) in den
Weinl>ergen der Mosel. 162
Krampf, s. Schdnfeld, F.
Krasser, J. M., Tatigkeitsbericht der land-
wirtschaftl.-chemischen Versuchs- und
Lebensmittel-Untersuchungsanstalt des
Landes Vorarlberg in Bregenz im Jahre
1910. 600
Krauze, L., s. Buraczewski, J.
E^reidl, A. und Leuk, E., Das Verhalten
Bteriler und gekochter Milch zu Lab und
Saiu^. 369
Kruger, Versuche fiber die Abwendung des
Nematodenschadens. 223
Kruse, W., Allgemeine Mikrobiologie. Die
Lehre vom Stoff- und Kraftwechsel der
Kleinwesen. 326
Krzemecki, A., s. Buraczewski, J.
Kuhl, H., t)ber die Reizwirkung der
Phosphorsaure auf das Wachstum der
Pflanzen. 571
Kiirsteiner, J., s. Allemann, 0.
Kulisch, P., Bedfirfen wir besonderer Riihr-
vorrichtungen an den Rebspritzen bei der
Verspritzung der Gifte. 229
—, Besprechung, betreffend Bekampfung
des Heu- und Sauerwurmes im ElsaO.
Ausfiihrungen zur Frage der Wurm-
bekampfung. 586
—, Die Darstellung halt barer Kupfer-
briihen zur Bekampfung der Perono¬
spora. 230
Kullberg, 8., s. Euler, H.
Labergerie, Destruction de la Cochylis, de
TEudemis et de la Pyrale. 583
Lafond, R., s. Vemeuil, A.
Lamport, Einschleppimg fremder Tiere
durch den Verkehr. 591
Lang, Fr., s. Hiltner, L.
Lang, H. K., Der Sauerstoffgehalt der
natfirlichen Wasser in Wurzburg und
Umgebung. 355
Larsen, C. and White, W., Milk powder
starters in creameries. 371
Larsen, L. D., Diseases of the pine apple.
387
Laspeyres, Zum Kampfe gegen die Nonne.
241
Laubert, E., Die Gloeosporium-Faule von
Apfel und Banane. 146
—, Noch einmal: Der Blasenrost der
Kiefer (Kienzopf), seine Bedeutung und
Bekampfung. 508
—, Notizen fiber die diesjahrigen April-
froste. 177
—, Gber eine haufige Blattverunstaltung
der Pelargonien. 163
Laurent, J., Les conditions physiques de
resistance de la Vigne au Mildew. 157
Laxa, 0., La desinfection dans la laiterie
par la voie s&che. 371
Lebedeff, M. A., Extraction de la zymase
par simple maceration. 193
Lefroy, H. Maxwell, List of names used in
India for common Insects. Complited in
the Lal>oratory of the Imperial Entomo¬
logist. 169
Lehmann, Alfred, Bidens melanocarpus
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648
Register.
Wiegand, ein neuer Burger der Flora
unseres Sachsenlandes. 590
Lehmann, Ernst, Ein biologisch interessan-
tes Vorkommen von Lathraea Squa-
maria. 187
Lemcke, A., Die Mistel. 187
—, t)ber Borkenkafer. 175
Lenk, von, s. Apfelbeck.
Leoneini, Cr., Azione del biossido di man¬
ganese nella vinificazione in rapporto all’
aeido tartarico. 353
Letzring, BL, Zur Sauerfutter-Bereitung.
363
Leak, E., s. Kreidl, A.
Liebig, J., s. Lintner, J.
Lilienfeld, F., ITber eine Anomalie des
Blattgewebes bei Nicotiana Tabacum
und Corylus Avellana var. laciniata. 185
Lind, J., Ubersicht iiber die Krankheiten
der Gartenflora im Jahre 1911. [Over-
sigt over Haveplanternes Sygdomme i
1911.] 386
—, tTbereicht iiber den phytopathologi-
schen Dienst innerhalb der danischen
Landwirtschaft. 575
Lindinger, Leonhard, Afrikanische Schild-
lause. III. 534
—, Beitrage zur Kenntnis der Schildlause
und ihrer Verbreitung. II. 532
Lindner, P„ Alkoholassimilation durch
Hefe. 325
—, Assimilierbarkeit verschiedener Kohle-
hydrate durch verschiedene Hefen.
Nachtrage zu der gleichlautenden Ab-
handlung von Lindner und Saito. 325
—, Der Alkohol, ein mehr oder weniger
ausgezeichneter Nahratoff fiir verschie¬
dene Pilze. 325
—, und Mohr, 0., Die Vergarbarkeit von
Saure-, Bier- und Wiirzedextrinen durch
verschiedene Hefen und Schimmelpilze.
324
Linsbauer, Ludwig, Der Hexenbesen und
die Knospensucht des Flieders. 556
Lintner, J., und Liebig, J., t)ber die Re-
duktion des Furfurols durch Hefe bei
der alkoholischen Garung. 353
Lipmann, Chas. B.. Toxic Effects of „ Alkali
Salts** in Soils on Soil Bacteria. II.
Nitrification. (Orig.) 305
Lipman, J. G., Bacteriological Methods for
the Estimation of Soil Acidity. 200
Lbckermann, Die Bedeutung der Rauch-
schaden fiir den Obst- und Gartenbau.145
Losching, Josef, und Schlechner, Kurt, Die
Wiihlmaus, ihre Lebensweise und Be-
kiimpfung. 243
Loew, 0., The biological antagonism
between calcium and magnesium. 378
—, Cber die physiologische Rolle der
Calciumsalze. 378
Loh, Schutz der Obstbiiume gegen Hasen-
fraB. 247
London, E. S., und Schittenhelm, A., Ver-
dauung und Resorption von Nukleln-
saure im Magendarmkanal. L Mitteilung.
346
Lounsbury, Chas. P., Carbon bisulphide
for grain insects. 218
—, Plasmopara viticola. Occurences in
1909. 158
Ludwig, F., Klettemde Alchen. 171
—, VII. Phytopathologischer Bericht der
Biologischen Zentralstelle fiir die Fiirsten-
tiimer ReuB a. L. und ReuB j. L. iiber
das Jahr 1911. 498
—, t)ber zwei neue Lehrmittei und iebende
Dauerpraparate. 171
Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauer-
wurmbekampfungsverauche im Jahre
1911. 583
—, Fangvereuche mit Heu- und Sauer-
wurmmotten. 236
—, Ober die Bekampfung der Winterpuppe
des Heu- und Sauerwurmes mit Olen. 234
—, t)ber ein groBeres Zwetschgensterben
im Rheingau. 148
—, Zum Auftreten der gelben Stachelbeer-
blattwespe. 149
—, und Fischer, tTber den Wert der Fang-
gefaBe bei der Vemichtung der Heu-
wurmmotten. 238
—, —, Zur Verpuppung des Heu- und
Sauerwurmes im Boden. 161
Magnus, Paul, Bemerkung zu E. J.
Schwartz: Parasitic Root Disease of the
Juncaceae. 507
Maisonneuve, P., s. a. Capus, J.
—, Lea oeufs de la Cochylis et la seconde
gyration de 1911. 521
Manicardi, C., Intomo alia cosiddetta
strina del castagno nel Modenese. 153
Marchal, Paul, Les parasites de la mouche
des olives en Tunisie. 227
Markoff, J., Untersuchungen iiber die
Garungsprozesse bei der Verdauung der
Wiederkauer. 347
Marpmann, G., t)ber das Verhalten ver¬
schiedener Holzpilze, der Trockenfaule
und der NaBfaule gegen neuere Kon-
servierungs- und Desinfektionsmittel und
iiber die Wirkung eines neuen, von den
„Architekten Reichel und Kiihn in
Leipzig 41 verwendeten Praparates. 385
Marx, Lilly M., t)ber Intumeszenzbildung
an Laubblattem infolge von Giftwirkung.
544
Massalongo, C., Descrizione dalcuni inter-
essanti cecidi della flore italiana. 549
—, Zoocecidii e fitocecidii rari o nuovi. 548
McAlpine, D., A new smut in a new genus
of grass. 501
McCormick, Florence A., Homothallic Con¬
jugation in Rhizopus. 351
Mc-Culloch, Luda, A spot disease of cauli¬
flower. 528
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Register.
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McRae, William, Soft rot of ginger in the
Rangpur distrikt, eastern Bengal. 150
Meier, A., s. Herzog, R. 0.
Meijere, J. C. H. de, t)ber zwei schadliche
Cecidomyiden, Contarinia Ribis Kieff.
und pisicola n. sp. und fiber die Erbse
bewohnende Dipteren. 552
Merrier, Sur le role des insectes comme
agents de propagation de 1* Ergot des
Gramin£es. 505
Mey, F., Der Kalkanstrich unserer Obst-
baume. 225
Meyer, K., Zur Kenntnis der Bakterien-
proteasen. 343
Michaelis, L., s. Rona, P.
Michel, Joh., Verzeichnis der Kafer vom
Gebiete des Jeschken- und Isergebirges.
538
Mir, Eugene, Les traitements de la
cochylis. 238
Mirand, M., Les effets du goudronnage des
routes sur la vegetation. 176
Mohr, 0., s. Lindner, P.
Molisch, H fr n fl , Das Erfrieren der Pflanzen.
568
—, Neue farblose Schwefelbakterien. (Orig)
55
—, Uber den EinfluB des Tabakrauchs auf
die Pflanze. II. 570
Molliard, M., L’ azote et la chlorophylle
dans les galles et les feuilles panachees.
180
Molz, E., Uber die Bedeutung des Kupfer-
vitriols bei der Bekampfung des Heu-
und Sauerwurmes. 236
Moreau, F., Premiere note sur les Muco-
rinees. 339
Morgenthaler s. Stormer.
Moritz, J., Untersuchungen liber die
Lebensdauer abgeschnittener reblaus-
besetzter Rebwurzeln und der auf ihnen
befindlichen Lause im Boden. 161
—, und Bdrner, Die Einwirkung von
Stalldiinger und Jauche auf das Lel>en
der Reblaus und ihrer Eier. 522
—, und Scherpe, EinfluB von bleihaltigem
Boden auf das Wachstum der Pflanzen.
176
Morris, H. E., s. Swingl, D. B.
Morstatt, H., Das Au ft re ten von Pflanzen-
sehadlingen in Deutsch-Ostafrika im
Jahre 1910. 170
Mortensen, M. L., Die Behandlung der
Kartoffelfelder mit Bordeauxbriihe. (Be-
handling af Kartoffelmarken med
Bordeauxvaedske. Foredrag ved det
Sjaellandske Planteavismode den 11.
Februar 1911.) 224
—, und Rostrup, Sofie, Monatliche L v l>er-
sichten 1911. [Maanedlige Oversigter
1911.] 577
—, —, Monatliche Ubersichten fiber die
Krankheiten der land wirtschaft lichen
Kulturpflanzen von der pflanzen pat ho-
logischen Vereuchstatigkeit der ver-
bundenen danischen land wirtschaft lichen
Vereine. [Maanedlige Oversigter over
Sygdomme hos Landbrugets Kultur-
planter fra de samvirkende danske
Landboforeningers plantepatologiske
Forsogsvirksomhed. April bis Oktober
1910.] 576
—, —, und Ravn, F. Kelpin, Uberaicht
fiber die Krankheiten der landwirtschaft-
lichen Kulturpflanzen im Jahre 1910.
[Oversigt over Landbrugsplanternes
Sygdomme i 1910.] 576
Muller, H«, Das Freistellen der Trauben,
ein wesentliches Hilfsmittel zur Be¬
kampfung von Heu- und Sauerwurm,
Peronospora und Oidium. 238
Muller, K., Bemerkungen fiber Mittel zur
Bekampfung von Pflanzenkrankheiten.
(Berichtigung.) 578
—, Der Springwurm (Tortrix pilleriana
Schiff.) und seine Bekampfung. 233
—, Die Prfifung von Mitteln zur Schad-
lingsbekampfung und ihre Verwertung
ffir die Praxis. 212
—, Die Sauerwurmplage im Markgrafler-
lande. 238
Muller, M., Hymenopteren in Lipara-
Gallen, mit besonderer Beriicksichtigung
der Raubwespe Cemonus. 553
Miiller>Thurg&u, H., Diirrfleckenkrankheit
der Steinobstbaume. 147
—, Schutz der Rebe gegen die Ansteckung
durch Plasmopara (Peronospora) viti-
cola. 581
Munerati, 0., L’azione efficiente dell’
apparato masticatore nella distruzione
dei semi da parte degli animali domestici.
247
—, La distruzione dei semi delle piante
infeste per parte degli animali domestici.
247
Muno, P. B., Erfolgreiche Bekampfung
des Springwurme8. 234
Muth, Fr., Der amerikanische Stachel-
beermeltau in Hessen. 149
—, Der Pfirsichmeltau. 148
—, Gber die Faulnis der Quitten. 147
—, Zur Bekampfung des Heu- und Sauer-
wurme8. 238
Nagel, M. J., Dor Schrecken des ,,Ka-
stanienkrebses“ in den Vereinigten
Staaten. 153
Nalepa, Allred, Eriophyiden (Gallen-
milben). 550
Namyslowski, Boleslaw van, Studium uber
den Bliitenbau von Delphinium Con-
solida L. auf Grund teratologischer Be-
funde. 563
Nankivell, A. T., The sand filtration and
purification of chalk Waters. 361
Naumann, Carl W., Epicoccum purpuras-
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Original from
UNIVERSITY OF CALIFORNIA
650
Register.
cens und die Bedingungen fur seine
Pigmentbildung. 337
Navassart, E„ Uber den EinfluB der
Antiseptics bei der Hefeautolyse. 205
Neger, F. W., Die Uberwinterung und Be¬
kampfung des Eichenmeltaus. 511
N&mec, B., Uber eine neue in den Wurzeln
der Zuckerriibe parasitierende Chytri-
diazee. 524
Neuberg, C., und Karczag, L. t Uber
zuckerfreie Hefegarungen. 352
-, Uber zuckerfreie Hefegarungen. III.
352
--, Uber zuckerfreie Hefegarungen. IV.
Carboxylase, ein neues Enzym der Hefe.
352
Neuwirth, Viktor, Uber Regenerations-
erscheinungen an Moosen und Pilzen. 593
Newstead, Robert, On a collection of
Coccidae and Aleurodidae, chiefly Afri¬
can, in the collection of the Berlin
Zoological Museum. 534
Nieuwenhuis, A. W., Eine Methode zum
Erziehen von Mikroorganismen aus einer
Zelle. [Wijze Meth. om mikroorganismen
mit een cel te kweeken.] 388
Nilsson-Ehle, H., Was kann man gegen
die Dorrfleckenkrankheit des Hafers
untemehmen? JHvad kan goras mot
graflacksjukan pa hafre?] 218
Noelli, A., II marciume del Capsicum
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-, Notes on plant diseases occuring
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Wisniewski, P., Uber Induktion von
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Verstaubungsmitteln. 229
IL Namen- and Sachyerzeichnis.
Aaskafer 8. a. Silpha strata.
—, Auftreten verschiedener Generationen.
448
—, Bekampfungsmittel. 447
—, naturliche Feinde. 447. 448. 449
—, Schadlinge von Zuckerriiben. 448
Abies alba, Schadigung durch Lecanium
sericeum. 534
— balsamea, Schadigung durch Pemphigus
nidificu8. 174
— nordmannia, Schadigung durch Cher-
mes piceae. 174
Abraxas grossulariata, Schadling vom
Stachelbeerstrauch. 540
Absidia glauca, Spaltung von Fettsaure.
338
Abwasser,Kolloidton-Reinigungsverfahren.
209
—, Zersetzungskraft. 359
Acacia, Schadigung durch Crypthemichion-
aspis nigra. 533
—,-Hemichionaspis aspidistrae. 534
— decurrens, Schadigung durch Borken-
kafer. 170
— usumbarensis, Gallenbildung. 546
-, — durch Acarinen. 549
Acalypha coturus, Gallenbildung. 550
-, — durch Acarinen. 550
— psilostachyoides, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 549
Acarinen, Gallenbildung an Acacia usamba
rensis. 549
—,-Acalypha coturus. 550
—,-Acronychia laurifolia. 550
—,-Acronychia trifoliata. 550
—,-Asplenium resectum. 550
—,-Bauhinia unguina. 550
—,-Cirsus kilimandjarica. 549
—,-Clerodendron eriophyllum.
546. 549
—,-Combretum. 549
—,-Dianthera dichotoma. 550
—,-Dryopteris megaphylla. 550
—,-Elaiocarpus macrophyllus. 550
—,-Ficus. 546. 549
—,-Ficus rostrata. 550
—,-Ficus sycomorus. 549
—,-Grewia. 546. 549
—,-Grewia plagiophylla. 546. 549
—, — — Grewia tomentosa. 550
—,-Heptapleurum pergameum. 549
—,-Indigofera galegoidcs. 550
—,-Indigofera trifoliata. 550
—,-Ipomoea cairica. 549
—,-Laurus nobilis. 547
—,-Lepidoturus. 549
— 9 -Lepidoturus laxiflorus. 546
—,-Morinda neurophylla. 550
— f -Xej)hrolepis exaltata. 546. 549
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656
Register.
Acarinen, Gallenbildung an Pavetta indica
var. subvelutina. 550
—- — Pongaraia glabra. 550
-Pteridium aquilinum. 546. 549
-Pteris longifolia. 550
-Rhus villosa. 549
-Rumex nervosus. 546
-var. usambarensis. 549
-Spathodea nilotica 546. 549
-Strobibanthes crispus. 550
-Vangueria. 549
-Vangueria edulis. 546. 549
-Vitex heterophylla. 550
Acer, Schadigung durch Hagel. 180
Aceton, Wirkung der Dampfe auf Keim-
pflanzen. 176
Acetonhefe, Vergarung von Zucker. 351
Achlya, Infektion mit Bakterien. 350
Acioia lehmbachii, Gallenbildung durch
Psylliden. 549
Acodiplosis inulae, Gallenbildung an Inula
britannica. 545
Aconitum fischeri, Schadigung durch Hy-
pochnus. 601
— napellus, Fasciation. 184
Acraeen, Schadlinge von Sisalagave. 170
Acronychia laurifolia, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
— trifoliata, Gallenbildung durchAcarinen.
550
Acrua lansta, Gallenbildung durch Ceci-
domyiden. 549
Actinomyces odoriferus, Vorkommen in
Liptauer Kiise. 404
Adelges geniculatus, Gallenbildung an
Larix decidua. 545
Adenostoma fasciculatum, Schadigung
durch Lecaniodaspis rufescens. 535
Adoxus vitis, Bekiimpfung mit Kupfer-
kalkbriihe. 233
-,-Schwefelkohlenstoff. 233
Aecidium grossulariae, Schadling von
Ribes. 601
Aegeritia webberi, natiirlicher Feind von
Aleyrodes citri. 229
Aegopodium podagraria, Gallenbildung
durch Dipteren. 545
--,-Trioza aegopodii. 545
Alchen s. a. Nematoden.
—, kletternde. 171
Apfel, Glasigkeit. 147
—, Vorkommen von PeniciIlium glaucum.
250
Aesculus, Schadigung durch Uncinula
flexuosa. 601
Atzkalk, Bekainpfungsmittel gegen
Schnecken. 392
—, Wirkung auf Heterodera sehachtii.
223. 454. 531
Agave americana, Schadigung durch Aspi-
diotus destructor. 534
Aglaia, Schadigung durch Aonidia viridis.
533
—,-Lepidosaphes travancorensis.533
Agriotee lineatus 8. a. Drahtwiirmer.
-, Schadling von Brassica sativa. 577
Agromyza scutellata, Schadling von Pisum
sativum. 552
Agrostemma githago, auaschlieBliches Vor¬
kommen nur in Getreidefeldern, Ursaehe.
588
Agrostis segetum 8. a. Wintersaateule.
-, Schadling der Tabakpflanze. 168
-, — von Weiden. 512
-, — — Zuckerriiben. 449
Ahorn, Schadigung durch Hochwasser. 149.
566
Ailanthus, Schadigung durch Aulacaspis
rosae. 534
Aira flexuosa, Schadigung durch Eriopeltis
festucae. 172
Ajuga reptans, abnorme Bildung. 563
Akazie, Schadigung durch Hochwasser. 566
Albizzia lebbek, Schadigung durch Cero-
plastes subsphaericus. 534
-,-Lecanium (?). 534
Alcides brevirostris, Schadling der Baum-
wollstaude. 162. 170
— leeuweni.Schadling vomKakaobaum.152
Aleurobius farinae, Massenauftreten. 168
Aleyrodes, Schadling von Tamarindus
indica. 534
— citri, Aegeritia webberi natiirlicher
Feind. 229
-, Crytognatha flavescena natiirlicher
Feind. 229
-, Prospaltella lahorensis natiirlicher
Feind. 229
-, Schadling von Citrus. 228
-, Verania cardoni natiirlicher Feind.
229
— citricola n. sp., Schadling von Citrus.534
-— filicola n. sp., Schadling von Famen. 534
— marginata n. sp., Vorkommen in Afrika.
534
— zimmermanni n. sp., Vorkommen in
Afrika. 534
Algen. Symbiose mit Cycas revoluta. 507
Alkalisalze, Wirkung auf Bodenbakterien.
305
Alkaloide der Pflanzen, Scliutzwirkung. 573
Alkohol, Assimilation durch Hefe. 325
—,-Schimmelpilze. 325
Alkoholgarung s. Garung, Alkohol-.
Allium cepa, Immunitat gegen Bacterium
tumefaciens. 181
— schoenoprasum, Schadigung durch Pue-
cinia porri. 601
Aloe eru, Schadigung durch Aspidiotus
mammi Haris. 534
Alternaria solani, Schadling von Kartoffeln.
251. 602
— tenuis, Sticks toff bindung. 332
Althaea rosea, Schadigung durch Puccinia
malvacearum. 163
Amaranthus retroflexus, Fasciation. 184
Ambrosia psilostachya, Schadigung durch
Aphis rudbeckiae. 536
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Register.
657
Ameisen, Schadlinge von Crotalaria. 170 An
Ameisensaure, Bildung durch Hefe. 352
—, Vergarung durch Hefe. 352 —
Aminosaure, Abbau durch Hefe. 346 —
—,-Oidium lac t is. 347 An
—. f -Schimmelpilze. 346 (
Ammoniak, Assimilation durch Schimmel- An
pilzen. 339 f
—, schwefelsaures, Wirkung auf die Dorr- —,
fleckenkrankheit des Hafers. 218 Ao
Amoebe terricola, Vorkommen im Boden. 1
315 —
Amorpha, Frostschadigung im Friihjahr.
178 —
Ampelopsis quinquefoiia, Fasciation. 184
Amphizonella violacea, Vorkommen im —
Boden. 316 (
Amphorophora howardii n. sp., Schadling —
von Panic alaria nervata. 536 ]
Amvgdalus persica, Schadigung durch —
Hyaloptorus pruni. 174 Ap
Amylomyces /?, Dextrinvergarung. 324 —,
— rouxii, Dextrinvergarung. 324
Ananas, Faule, Bekampfung mit Form- —
aldehyddiimpfen. 507
—, Schadigung durch Diaspis bromeliae. —
535
—,-Fusarium. 387 —
—,-Heterodera radicicola. 387 —
—,-Thielaviopsis paradoxa. 387. 507 —
—, Vorkommen von Trichoderma lig- —
norum. 387 —
Andricus pseudo-inflator, Gallenbildung an —
Quercus pubescens. 545 —
— ostrius, Gallenbildung an Quercus pe-
dunculata. 545 —
— radicis, Gallenbildung an Eichen. 555 —
Anguillula aceti var. dryophila, Demon-
stration8objekt. 171 —
— ludwigii, Demonstrationsobjekt. 171 —
Anobium paniceum, natiirlicher Feind —
der Mistel. 187 —
Anoecia corni, Schadling von Panicum —
miliaceum. 174 —
-,-Triticum vulgare. 174 —
— oenotherae n. sp., Schadling von Oeno- —
thera. 537 —
Anoma rectilinata, Schadigung durch Aphis —
sasceri. 536 —
Anomala frischii, Schadling von Weiden. —
514
Anthemis tinctoria. Fasciation. 184 —
Anthomyia brassicae, Auftreten, Bedeu-
tung tierischen Diingers. 168 —
-, Schadling vom Kohl. 600 —
— conformis, Massenauftreten. 168. 499 A[
— signata, Gallenbildung an Athyrium i
felix femina. 545 Af
Anthonomus rubi, Schadling von Erdbeer- Aj
pflanzen. 500 <
Anthores leuconotus,Schiidling vom Kaffee- —
baum. 170
Anthothrips nigricornis n. sp., Schadling —
von Diplopappus. 183
Zweite Abt. Bd. 33.
Anthothrips nigricornis n. sp., Schadling
von Europs. 183
-,-Olipterus. 183
-,-Sebaea. 183
Antideema montanum, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Antisual, Bekampfungsversuche gegen
Traubenwickler. 391
—, Beschadigung von Obstbaumen. 579
Aonidia dentata n. sp., Schadling von
Walsura. 533
— lauri, Schadling von Quercus sessiliflora.
534
— longa n. sp., Schadling von Podocarpus.
533
— (?) paradoxa n. sp., Schadling von
Casuarina. 533
— targioniopsis n. sp., Schadling von
533
— targioniopsis n. sp., Schadling von
Miliusia. 533
— viridis n. sp., Schadling von Aglaia. 533
Apfelbaum s. a. Pirns malus.
—, Anfiilligkeit verschiedener Sorten gegen
Monilia. 598
—, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181. 553
—, Schadigung durch Argvresthia conju-
gella. * 147
—,-Armillaria mellea. 250
—,-Blutlause. 499
—,-Carpocapsa pomonana. 574
—,-Carpocapsa j>omonella. 540
—,-Cylindrosporium pomi. 601
—,-Fusicladium. 597
—,-Fusicladium dendriticum. 250.
574. 599. 602
—,-Oastropacha quercifolia. 540
—>,-Gloeosporium fructigenum. 146.
27)0
—,-Lepidosaphes uJmi. 535
—,-Leptothyrium. 146
—,-Monilia fructigena. 574
—,-Nectria ditissima. 499
—,-Ph vl lost iota prunicola. 250
—,-Riisselkafer. 1445
—,-Schildliiuse. 499
—,-Semasia \voel>eriana. 148
—,-Xylel>orus dispar. 499
—,-Yponomeuta malinellus. 540
—, Schorf. 211. 597
—, —, Anfiilligkeit verschiedener Sorten.
145
—, —, Bekampfung mit Schwefelkalk-
briihe und Bleiarsenat. 215
—, Tumor durch Frost. 146
—, Wirkung von Arsenpriiparaten. 225
Apfelbliitenstecher, Bekampfung mit Kalk-
staub. 517
Apfelwickler 8. Car|x>capsa pomonana.
Aphanomyces laevis, Auftreten, Bedeutung
der Witterung. 464
-, Erreger des Wurzelbrandes der
Zuckcrriiben. 463
-, Seitenwurzelerkrankung an Zucker-
riiben. 4ti5
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658
Register.
Aphelenchus olesistus, Schiidling von Be-
gonien. 500
-var. longicollis, Schadling von Veil-
chen. 500. 531. 557
— ormerodis (?), Gallenbildung an Viola
odorata. 547
— ritzema bosi n. sp., Schadling von Chry¬
santhemum. 557
Aphia minuta n. sp., Schadling von Kar-
toffeln. 536
Aphiden s. a. Blattliiuse.
— Illinois. 536
— der Krim. 174
—, Gallenbildung an Hibiscus vitifolius.
550
—,-Myosotis intennedia. 548
—, — — Verl>ena officinalis. 549
—, MiBbildung an Daucus carota. 184
Aphis, Schadling von Wciden. 514
— cerastii, Gallenbildung an Stellaria
holostea. 546
— crataegi, Schadling von Pirns com¬
munis. 174
— evonyrai, Gallenbildung an Evonymus
europaea. 545
— gossypii, Schadling von Cucurbita pepo.
174
— grossulariae, Schadling von Ribes gros-
sularia. 174
— hederae, Schadling vom Epheu. 536
— humuli, Biologie. 387
-, Schadling vom Hopfen. 596
— insititiae, Schadling von Prunus cha¬
in aecerasus. 174
— laburni, Schadling von Robinia pseuda-
cacia. 174
— lutescens, Schadling von Asclepias
mexioana. 536
— padi, Schiidling von Panicum miliaceum
174
— papaveris, Schadling von Saubohnen.
498
— piri, Schadling von Pirns communis. 174
— pomi, Schadling von Pirus malus. 174
— pruni, Schadling von Prunus armeniaca.
174
— rudbeckiae, Schadling von Ambrosia
psilostachva. 536
— sasceri n. sp., Schadling von Anoma
rectilinata. 536
— scabiosae, Schadling von Xieotiana
tabacum. 174
— sorbi, Gallenbildung an Sorbus ameri-
cana. 545
— sul)cris, Gallenl)ildung an Quercus ma-
crantbera. 546
Aplirophora salieis, Schadling von Weiden.
513
— spumaria s. a. Philaenus spumarius.
-, Schiidling von Weiden. 512. 600
Apion xanthostylum, Schadling dcr Haum-
wollstaude. 169. 532
Apium graveolens var. rapaceum, Schiidi-
gung durch Cercospora apii. 601
Apriko8enbaum s. a. Prunus armeniaca.
Aprikosenbaum, Schadigung durch Aula-
c-aspis pentagona. 535
— f -durch Exoascus deformans. 250
—,-Lecanium hesperidum. 497
—,-Phyllosticta persicae. 2.70
—,-Puccinia pruni. 250
Aralia palmata, Blattflecken. 544
— sieboldi, Intumescenz. 543
Araucaria excelsa, Schadigung durch Erio-
coccus araucariae. 535
Arcella vulgaris, Vorkommen im Boden.315
Areca, Schadigung durch Hemichionaspis
aspidistrae. 534
Arginin, fermentativer Abbau in Pflanzen.
345
Argyresthia conjugella, Schadling vom
Apfelbaum. 147
-, — von Ebereschen. 147
Armillaria meilea, Schadling vom Apfel¬
baum. 250
-, — von Citrus. 2,70
Arsenik-Kalkbriihe, Bekampfungsmittel
gegen Phaedon cochleariae. 524
Arsen prii para te zur Sc hadlings bekampfung
des Weinstocks. 582
—, Wirkung auf Apfelbaume. 225
Artemisia campestris, Gallenbildung durch
Cryptosiphum artemisiae. 545
-,-Phytopten. 545
— pontica, Gallenbildung durch Erio-
phyiden. 545
— vulgaris, Fasciation. 184
-, Gallenbildung durch Lepidopteren.
545
Arthrocnemum macrostachyum, Schadi¬
gung durch Chionaspis arthrocnemi. 533
Artocarpus, Schadigung durch Crypto-
parlatorea uberifera. 533
Arve, Beschadigung durch Eichhornchen.
175
Arvicola agrestis, Bekampfung. 243
— terrestris, Bekampfung. 243
Asclepias mexicana, Schadigung durch
Aphis lutescens. 536
-,-Chrysopa. 536
-,-Coccinella califomicus. 536
-,-Hippodamia convergens.
536
-, — — Syrphus. 536
Ascoehyta pisi, Schadling von Pferde-
bohnen. 597
Asparagus sprengeri, Schadigung durch
Lecanium hemisphaericum. 172
Aspergillus clavatus, Vorkommen von
Phyta^e. 344
— flavus, Spaltung von Fettsaure. 338
— fumigatus, Giftbildung. 339
-, Vorkommen von Phytase. 344
— niger, StickNtoffbindung. 332
-, Vorkommen von Phosphatese. 346
— —, — — Phvtase. 344
-, Wirkung von Mangan. ,*UO
-,-Zink. 340
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Register.
659
Asphalt, Wirkung der Dampfe auf Pflanzen.
176
Asphondylia solani (?), Gallenbildung an
Solanum campylacanthum. 546
Aspidiotus auranti, Schadling vom Tee-
strauch. 534
-, Microcera natiirlicher Feind. 534
— britannicus, Schadling von Olea. 533
— destructor, Schadling von Agave ameri-
cana. 534
-,-Musa. 534
-,-Piper subspeltatum. 534
- 9 -Sarcocephaius sambucinus.
534
— fissidens var. pluritendatus n. var., Vor-
kommen in Ostafrika. 534
— fissus n. sp., Schadling von Euphorbia.
534
— furcraeicola n. sp., Schadling von Fur-
craea. 534
— hederae, Schadling von Euphorbia. 533
-,-Loranthaceen. 532
-,-Nerium oleander. 534
-, — vom Pfirsichbaum. 535
— mammillaris n. sp., Schadling von Aloe
eru. 534
— ostreaeformis,Schadling vonCalluna.533
-,-Obstbaumen. 533
— pemiciosus, Einschleppungsgefahr nach
Kanada, gesetzliche Bestimmungen. 171
— trilobitiformis, Schadling von Citras.534
-,-Mangifera. 534
-,-Nerium oleander. 534
— varians n. sp., Schadling von Cocos
nucifera. 534
Aspidistra lurida, Schadigung durch Hemi-
chionaspis aspidistrae. 534
Aspidium spinulosum, Frostbeschadigung
im Friihjahr. 178
— thelypteris, Frostbeschadigung im
Fruhjahr. 178
Aspidoproctus armatus n. sp., Vorkommen
in Afrika. 534
— maximus n. sp., Vorkommen in Afrika.
534
Asplenium resectum, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
Aster, Gallenbildung. 551
— multiflorus, Gallenbildung durch Gnori-
moschema subterrannea. 555
Asterolecanium algeriense, Schadling von
Templetonia retusa. 552
— coffeae n. sp., Schadling von Coffea
arabica. 534
— thesii, Schadling von Pittosporum ti-
bira. 552
— variolosum, Schadling von Quercus
pedunculata. 552
-,-Quercus pubescens. 552
-,-Quercus sessiliflora. 552
Asteroma radiosum, Schadling von Rosen.
500
Athalia spinarum, Schadling von Raps. 211
Athynum alpestre, Gallenbildung durch
Dipteren. 545
— felix femina, Gallenbildung durch An-
thomyia signata. 545
Attelabus curculionoides, Schadling von
Weiden. 514
Atmung lebender und abgetoteter Pflanzen,
Wirkung von Methylenblau. 348
- 7 - 7 --Phosphaten. 347
Atomaria linearis, Schadling von Zucker-
riiben. 463
Aulacaspis pentagona, Einschleppungs¬
gefahr nach Kanada, gesetzliche Be¬
stimmungen. 171
-, Schadling vom Aprikosenbaum. 535
-,-Maulbeerbaum. 535
-,-Mispel. 535
-, — vom NuBbaum. 535
-,-Pfirsichbaum. 535
— rosae, Schadling von Ailanthus. 534
-, — vom Bimbaum. 534
-, — von Cycas. 534
-, — vom Mangobaum. 534
-, — von Rosen. 534
-, — vom Stachelbeerstrauch. 534
-,-Weinstock. 534
Aulacidea hieracii, Gallenbildung an Hiera-
cium umbellatum. 545
Australien, Verbreitung der Reblaus. 586
Autanverfahren zur Milchsterilisation. 371
Autolyse der Hefe, Wirkung von Anti-
septicis. 205
Avena fatua, Schadigung durch Puccinia
lollii. 251
-, Vemichtung der Samen im tie-
rischen Darm. 247
— sativa s. a. Hafer.
-, Schadigung durch Oscinis frit. 576
-,-Sipha maydis. 174
-,-Succinea putris. 576
-,-Toxoptera graminum. 174
-, Vemichtung der Samen im tie-
rischen Darm. 247
Azalee, Sch&digung durch Exobasidium
japonic um. 500
Azotobacter chroococcum, Cytologie. 292
-, Entwicklungsgeschichte. 292
-, Morphologie. 292
-, Sporen, Untersuchung. 295
-, Stickstoffbindung, Wirkung von
Humussauren. 623
-, —,-Kalk und Magnesia. 619
Azotogen, Vergleich mit Nitragin und
Nitrobakterine. 392
Baccharis viminea, Schadigung durch Aphis
rudbeckiae. 536
Bacillus amylovorus, Schadling von Obst-
baumen. 602
-, Verbreitung von Scolytus rugulosus.
# 517
— anthracis, Lebensfahigkeit der Sporen.
204
— betae, Schadling von Beta. 576
42*
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660
Register.
Bacillus botulinus, Wirkung von Kochsalz.
373
— cartilagineus n. sp., Beschreibung. 50
— dellbriicki, Wirkung auf Aciditat der
Bierwiirze. 321
— enteritidis, Wirkung von Kochsalz. 373
— fluorescens, Denitrifikation. 96
— hartlebi, Denitrifikation. 96
— hippuricus, Hippuratspaltung. 334
— liodermo8, Zersetzung von Zucker. 373
— megatherium, Zersetzung von Zucker.
373
— melanogenes, Schadling von Kartoffeln.
481
— mesentericus fuscus, Zersetzung von
Zucker. 373
-granulatus, Zersetzung von Zucker.
373
-niger, Zersetzung von Zucker. 373
-vulgatus, Zersetzung von Zucker. 373
— musae, Schadling von Musa chinensis.
150
-,-Musa sapientium. 150
— mycoides, Erreger des Wurzelbrandes
der Zuckerriibe. 527
— paratyphi, Wirkung von Kochsalz. 373
— prodigiosus, Protease. 343
— pyocyaneus, Denitrifikation. 96
-, Protease. 343
— radicicola, Stickstoffbindung in Rein-
kultur. 376
— sacchari, Zersetzung von Zucker. 373
— solanacearum, Sch&dling von Kar-
toffeln. 602
-,-Lycopersicum esculentum.
386
— thiogenus n. sp., Diagnose. 59
— tracheiphilus,Schadling von Gurken. 602
-,-Melonen. 602
Bacterium bauri n. sp., Vorkommen im
Meerwasser. 376
— bo vista n. sp.. Diagnose. 59
— brandtii n. sp., Vorkommen im Meer¬
wasser. 363
— briosii n. sp., Schadling von Tomaten.
154
— casei, Vorkommen im Liptauer Kase.
405
— chironomi n. sp., Lichtbildung. 336
— coli, Agglutination. 419
-, atypische Formen. 421
-, Auftreten Staphylococcen-ahnlicher
Formen. 424
-, Enzymuntersuchung. 426
-, Indolbildung. 420
-, Kultur. 377
-, Pathogenitat. 420
-, Saurebildung, Bedeutung fiir die
Sclektion. 409
-, —, Untersuchung. 289
-, selektive Wirkung des Nahrbodens.
407
-, Variation. 417
-, Zuckerspaltung, Untersuchung. 426
Bacterium feiteli n. sp., Vorkommen im
Meerwasser. 376
— fluorescens, Beziehung zu Bact. xantho-
chlorum. 479
— grani n. sp., Vorkommen im Meerwasser.
376
— giintheri, Vorkommen in Liptauer Kase.
404
— lactis saponacei, Erreger des Seifen-
geschmacks der Milch. 367
— maculicolum n. sp., Schadling vom
Blumenkohl. 528
— phytophthorum, Schadling von Kar¬
toffeln. 478
— russeli n. sp., Vorkommen im Meer¬
wasser. 363
— subtilis, Vorkommen in Liptauer Kase.
405
— tumefaciens, Immunitat von
cepa.
-, — vom Brombeerstrauch.
— von Edelkastanien.
-Eichen.
-Impatiens sultani.
-Oliven.
-Populus deltoides.
-Populus fastigiata.
-Rosen.
-Trifolium incamatum.
Infektion vom Apfelbaum. 181.
— von Beilis perennis. 181.
— vom Bimbaum.
— von Cactus.
-Chrysanthemum coccineum.
181
-Chrysanthemum coronarium.
181
-Chrysanthemum leucanthe-
mum var. pinnatifidum. 181
-Chrysanthemum segetum.
181
-Dianthus caryophyllus.
— vom Himbeerstrauch.
-Hopfen. 181.
— von Juglans regia.
-Karotten.
— vom Kohl.
-Mandeibaum.
— von Medicago sativa.
-Oleander.
-Pappeln.
-Pelargonium zonale. 181.
— vom Pfirsichbaum. 181, 553
— von Populus canescens. 181
-Pterocarya fraxinifolia.
-Radieschen.
-Rettich.
-Runkelriiben.
-Tomaten.
-Trifolium pratense.
-Trifolium repens.
— vom Weinstock. 181.
— von Zuckerniben. 181.
Lebensfahigkeit in Reinkultur.
Allium
181
181
181
181
181
181
181
181
181
181
553
553
181
553
181
181
553
181
181
181
181
181
553
553
553
181
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181
553
181
181
553
553
553
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Register,
601
Bacterium x&nthochlorum, Beziehung zu
Bact. fluorescens. 479
-, Schadling der Kartoffel. 479
Baeckia, Schadigung durch Fiorinia neo-
caledonica. 533
Baume, Pilzflora. 499
Schutz gegen Kaninchen. 579
-Schalbeschadigungen. 244
Bakterien, Abbau von Sauren im Wein. 392
normale
Entwicklungs-
376
Calciumkarbonat
Bakteroiden
form.
Bildung von tjaiciumkarbonat im
Boden. 379
Boden-, Wirkung von Alkalisalzen. 305
denitrifizierende, Physiologic. 62
Eisen-, Beschreibung eines neuen. 273
—, Untersuchung. 277
Erreger des Wurzelbrandes der Zucker-
riiben. 461. 527
-Wurzelkropfes der Zuckerrube.
471
GeiBelfarbung. 191
Kndllchen-, Infektion der Wurzelhaare.
Bakteriengehalt von mit der Hand und
mit Maschine gemolkener Milch. 364
— der Milch, Bedeutung der Form des
Melkeimers. 365
— des Wassers, Feststellung durch direkte
Zahlung. 624
Bakterienkulturen, Sauerung von Riiben-
schnitten. 364
Bakterienringkrankheit der Kartoffel. 596
Bakteriologie des Wassers. 355
Bakteroiden, normale, Entwicklungsform
von Bakterien. 376
Balantiophoru8 minutus, Vorkommen im
Boden. 316
Ballota, Schadigung durch Eupteryx car-
pini. 452
Bam bus, Vorkommen von Desamidase in
SchoBlingen. 342
—,-Diastase in SchoBlingen. 342
—,-Nuclease in SchoBlingen. 342
—,-proteolvtischen Fermenten in
SchoBlingen. 342
Banane, Schadigung durch Gloeosporium.
376
—, Leuchten. 335
—, Nachweis mit Berkefeldfilter. 196
—, — pathogener im Wasser. 357
—, Negativfarbung. 190
—, pathogene, Lebensfahigkeit im Wasser.
356
—, Proteasen, Untersuchung. 343
—, Schadlinge vom Bluraenkohl. 528
—, — von Gurken. 596. 602
—,-Kartoffeln. 478. 480. 481. 602
—,-Melonen. 602
—,-Obstbaumen. 602
—,-Pinus silvestris. 509
—,-Ruben. 595
—,-Tomaten. 154
— t -Zuckerriiben. 469. 471
-—, Schwarzfarbung von Kase. 372
—, Schwefel-, neue, farblose. 55
—, Spaltung von Hippuraten. 333
—, Sporenfarbung. 190
—, Stickstoffumsatz, Wirkung des Zucker-
gehaites des Nahrbodens. 329
—, Vorkommen in Kase. 404
—, — im Meerwasser. 363. 376
—, — in Taette. 7
—, — im Wasser. 358
—, Wirkung alkoholischer Getranke. 355
—, — von Humus. 381
—, — — Kochsalz. 373
—,-Linoleum. 203
—,-Metallen. 202
146
Barvpeithes araneiformis, Schadling von
Weiden. 513
Baryumbehandlung zur Bekampfung des
Traubenwicklers. 582. 583
Bauhinia unguina, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
Baumwollstaude, Schadigung durch Alcides
brevirostris. 162. 170
—,-Apion xanthostylum.
169. 532
—,-Blattlause.
170
—,-Dactvlobius.
170
—,-Dysdercus.
170
—,-Earias.
170
—,-Epilachna.
170
—,-Epipedosoma laticolle.
170
—,-Gelcchia gossypiella.
170
—,-- Gracilaria.
170
—, — — Svagrus puncticollis.
170
—, — — Systates pollinosus.
531
—, Vorkommen von Oxycarenus
an Kap-
seln.
532
—, — — Tyroglvphus siro an Kapseln.
532
Beggiatoa marina n. sp., Diagnose. 59
Begonia carolineaefolia. Regeneration. 594
— corailina, Schadigung durch Hetero-
dera radiricola. 528
— semperflorens f. rubra, Schadigung
durch Heterodera radicicola. 528
Begonie, Schadigung durch Aphelenchus
desist us. 500
—, — — Phosphorsaure. 571
—,-Rontgenstrahlen. 202
.—, — ultraviolet ter Strahlen. 201
—, Zersetzung von gclagertem Zucker. 373
Bakterienflora unfruchtbaren Bodens. 375
Bakteriengehalt des Bodens, Vergleich von
Mais- und Luzernefeld. 376
— aufbewahrter Butter. 372
— pasteurisierter Handelsmilch. 365
Beilis pcrennis, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181. 553
Bern beeia hylaeiformis, Schadling vom
Him beerst ranch. 540
Berkefeldfilter.Nachweis von Bakterien. 196
Beta s. a. Riibe.
—, Schadigung durch Bacillus betne. 576
—, Schadigung (lurch Sclerotinia fucke-
liana. 576
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662
Register.
Beta, Schadigung durch Typhula betae.
576
—,-Uromyce 8 . 576
— maritima, Gallenbildung durch Physo-
derma leproides var. maritima, 548
Betula s. a. Birke.
— alba, Schadigung durch Viscum album.
187
— pubescens, Schadigung durch Lecanium
douglasi. 534
— verrucosa, Gallenbildung durch Dip-
teren. 545
-, Schadigung durch Lecanium dou¬
glasi. 534
Bibio hortulans, Schadling von Getreide.
596
Bier, Herstellung, Geschichte. 321
Bierhefe s. Hefe, Bier-.
Bierwiirze, Acidit&t, Erhohung durch Zu-
satz von Bacillus delbriicki. 321
Billbergia zebrina, Schadigung durch Di-
aspis bromeliae. 535
Binse, Bekampfung. 589
Biochemie, Handlexikon. 327
Biorrhiza pallida, Gallenbildung. 547
Birke 8 . a. Betula.
—, Schadigung durch Endromis versico¬
lors. 540
—,-Eulecanium pruinosum. 535
—,-Hochwasser. 566
Bimbaum 8 . a. Pirus communis.
—, Anfklligkeit verschiedener Sorten gegen
Monilia. 598
—, Infektion durch Bacterium tumefa-
ciens. 181
—, Schadigung durch Aulacaspis rosae.
534
— f -Cephus compressus. 599
—,-Fusicladium dendriticum. 250.
574
—,-Fusicladium pirinum. 249.
250. 574
—,-Gastropacha quercifolia. 540
—,-Gloeosporium fructigenum. 250
—,-G 3 mnosporangium sabinae. 599
Monilia fructigena.
Phytoptus piri.
Sciara piri.
Sesia tipuliformis.
Sphaerella sentina.
574
250.
499
499
499
145. 597.
—, Schorf. 211
—, —, Anfalligkeit verschiedener Sorten.
145
—, Vorkommen von Penicillium glaucum
an Friichten. 250
Bime, abnorme Bildung. 183
—, Pockenkrankheit. 249
Bispora monilioides, Rotfarbung von Kie-
fernholz. 382
-, Stickstoffbindung. 332
Blaeria me 3 f eri johannis, Gallenbildung.
546. 549
Blaniulus guttulatus, Schadling von Erd-
beerpflanzen. 500
BlasenfiiBe, Schadlinge von Roggen. 498
Blattfallkrankheit des Weinstocks. 582
Blattflohe, Schadlinge von Zuckerruben.
449
Blattidaea, Vorkommen am Kakaobaum.
152
Blattlause s. a. Aphiden.
—, Auftreten infolge Emahrungsstorungen
der Pflanze. 452
—, Bekampfung auf Riibenfeldem. 240.
450. 587
—, — mit Quassiaseifenbriihe. 450
—,-Schwefel. 450
—, Biologie. 536
— der Umgebung von Hermannstadt. 174
—, natlirliche Feinde. 451
—, Schadlinge der Baumwollstaude. 170
—, — von Gurken. 211 . 596
—,-Obstbaumen. 249. 599
—,-Petersilie. 500
—,-Rosen. 500
—,-Salat. 500
—,-Spinat. 500
—,-Zuckerruben. 450
Blattrollkrankheit der Kartoffel 596
-, Bedeutung des Reifegrades der
Saatknollen. 575
-, Bekampfung mit Schwefel. 474
-, chemische Untersuchung. 4 iK)
-infolge einseitiger Dungung. 492
-durch Solanella rosea. 248
-infolge von Trockenheit. 489
-, erbliche und nichterbliche Form.
492
-, pilzfreie infolge von Phago-
cytose. 487
-, Vj bertragung durch das Saaterut.
486
-, Uberwinterung des Saatgutes
bedeutungslos. 495
-, Wanderung der Reservestoffe.
484
-, Wirkung auf die Emte. 484
-, — des Bodens. 490. 491. 494
-, — der Dungung. 224
-, — von Grundiingung. 489. 499
-Tomaten. 527. 6 <X>
Blattwespen, Schadlinge von Weiden. 514
Blei, Wirkung auf Erbsen. 176
Blumenkohl, Schadigung durch Bacterium
maculicolum. 528
Blut, Vorkommen von Lipase. 346
Blutlause s. a. Schizoneura lanigera.
—, Bekampfungsversuche mit Dendrin.
579. 600
—,-Floraevid. 2 1 1
—,-Nikotin-Schachenmuhle. 212
—,-Kupfertetratol. 205
—, Schadlinge vom Apfelbaum. 499
—, — von Obstbaumen. 249
Boden, Acidit&t, Bestimmung, bakterio-
logische Methode. 200
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Register.
663
Boden,Anreicherung mit parasitarenPilzen.
506
—, Bakteriengehalt, Vergleich von Mais-
und Luzeraefeld. 376
—, Bedeutung der Protozoen. 314
—, Kupfergehait, Wirkung auf Pflanzen.
571
—•, Nitratreduktion, Wirkung der Kohlen-
stoffquelle. 72. 96
—, —, — des Sauer8toff8. 76
—, Riibenmudigkeit, Bedeutung der He-
terodera schachtii. 220. 453
—, Sterilisation, Wirkung auf die Frucht-
barkeit. 209
—, trockener und feuchter, verschiedenes
physiologisches Verhalten. 121
—, unfruchtbarer, Bakterienflora. 375
—, Wirkung auf die Blattrollkrankheit der
Kartoffeln. 490. 491. 494
—, — der Schnelligkeit des Trocknens auf
das physiologische Verhalten. 135
—, — des Trocknens auf das physiolo¬
gische Verhalten. 116
—,-, Ursache. 137
—,-und Wiederanfeuchtene auf
das physiologische Verhalten. 116
Bodo angustus, Vorkommen im Boden. 315
— caudatus, Vorkommen im Boden. 315
— ovatus, Vorkommen im Boden. 315
— saltans, Vorkommen im Boden. 315
Boehmeria platyphylla, Gallenbildung
durch Dipteren. 545
— polystachya, Schadigung durch Tabak-
rauch. 570
— utilis, Schadigung durch Leuchtgas.
570
- ># -Tabakrauch. 570
Bohne s. a. Phaseolus vulgaris.
—, Schadigung durch Colletotrichum linde-
muthianum. 251
—,-Ootheca bennigseni. 532
— 9 -Sitones lineatus. 596
—,-Tetranychus. 499
—, Widerstandsfahigkeit einiger Sorten
gegen Colletotrichum lindemuthianum.
528
Bordeauxbriihe, Behandlung von Samen-
riiben. 222. 461
—, Bekampfungsmittel gegen Fusicladium.
579
-Guignardia bidwelli. 159
Bekampfungsversuche gegen Hemileia
vastatrix. 519
-Kartoffelschorf. 474
Bekampfungsmittel gegen Phyto-
phthora infestans. 224. 477. 482. 600
-Schwarzfaule des Weinstocks.
230
Bekampfungsversuche gegen Plasmo-
para viticola. 157
Haltbarmachung durch Zuckerzusatz.
230
Kupferverbindungen, Losung durch
Kohlensaure. 213
Bordeauxbriihe, Kupferverbindungen, Lo¬
sung durch Pilze. 214
-h Nikotin, Bekampfungsmittel gegen
Haltica ampelophaga. 159
-,-Traubenwickler. 160.
583
Borkenk&fer, Schadlinge von Acacia de-
currens. 170
—■, neues System. 539
Botrytis cinerea, Faulnis an Quitten. 147
-, Infektionsverauche mit Zucker-
riibenkeimlingen. 463
-, Schadling von Gurken. 596
-, Stickstoffbindung. 332
— vulgaris, Schadling von Euphorbia
pulcherrima. 529
-,-Primula obconica grandi-
flora. 529
Brachycolus korotneri, Schadling von Hor-
deum vulgare. 174
-,-Triticum vulgare. 174
Brachypodium pinnatum, Schadigung
durch Eriopeltis festucae. 534
Brand, Schadigung von Mais. 248
—,-Veilchen. 500
Brandpilze, Phalacrus corruscus natiir-
licher Feind. 497
Brassica sativa, Schadigung durch Agriotes
lineatus. 577
-,-Pseudomonas campestris.
577
-,-Pseudomonas destructans.
577
-,-Sclerotinia. 577
-,-Typhula gyrans. 577
Brauereihefe s. Hefe, Brauerei-.
Brauwasser, biologische Untersuchung. 195
Brenner fur mikrotechnische Zwecke. 389
Brenztraubensaure, Vergarung durch Hefe.
352
Brinsen-Kase s. Liptauer, Kase-.
Brombeerstrauch, Immunitat gegen Bac¬
terium tumefaciens. 181
Bromus arenarius, Schadigung durch Usti-
lago bromivora. 251
Bryobia pratensis, Bekampfung mit Schwe-
felkalkbruhe. 535
Buche s. a. Fagus silvatica.
—, Vorkommen von gefiederten Blattem.
561
Buchfink, naturlicher Feind vom Kiefern-
spinner. 510
Busseola fusca, Schadling von Sorghum
170
— sorghicida, Schadling von Sorghum. 170
Butter, Bakteriengehalt auf bewahrter. 372
—, Konservierungsmittel. 372
Cactus, Infektion durch Bacterium tume¬
faciens. 553
Caetocnema concinna, Schadling von
Zuckerruben. 449
Calamia phragmitidis, Schadling vomSchilf.
211
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664
Register.
Calandra gr&naria, starkes Auftreten. 498
-, Bekampfung mit Schwefelkohlen-
stoff. 218
-, Biologie und Bekampfung. 240
-, Schadling von Getreide. 596
— oryzae, Bekampfung mit Schwefel-
kohlenstoff. 218
-, Biologie und Bekampfung. 240
Calciumkarbonat, Bildung durch Bakterien
im Boden. 379
Calciumsalze, physiologische Bedeutung.
378
Calendula arvensis, Fasciation. 184
Callipterus juglandicola, Schadling von
Juglans regia. 174
Calluna, Schadigung durch Aspidiotus
ostreaeformis. 533
—,-Lepidosaphes ulmi. 533
Calocoris bipunctatus, Schadling von Gar-
tengewachsen. 386
-,-Solanum tuberosum. 577
— fulvomaculatus, Schadling vom Hopfen.
596
Calotermes greeni, Schadling vom Tee-
strauch. 537
Calypogeia trichomanis, Verpilzung der
Rhizoide. 189
Camenta hintzi n. sp., Schadling vom
Kakaobaum. 518
Campanula cervicaria, Fasciation. 184
— latifolia, Gallenbildung durch Dipteren.
545
— pusilla, Gallenbildung durch Dichelo-
myia campanulae. 545
-,-Dipteren. 545
Capparis sepiaria, Gallenbildung durch
Phytopten. 550
Capnodium salicinum, Faulnis an Quitten.
147
Capsicum annuum, Schadigung durch Fu-
sarium. 163
Caragana arborescens, Schadigung durch
Tabakrauch. 571
Carboxylase, Vorkommen in Hefe. 352
Cardamine pratensis, Fasciation. 184
Carex, Schadigung durch Carolinaia caricis.
536
— stellulata, Schadigung durch Claviceps.
602
Carlina gummifera, Gallenbildung durch
Eriophyes carolinae. 548
Carolinaia caricis n. gen. et n. sp., Schad¬
ling von Carex. 536
— pergandeida n. gen. et n. sp., Schadling
von Cyrilla racemiflora. 536
Carpinus bet-ulus, Schadigung durch Vis-
cum album. 187
Carpocapsa pomonana, Schadling vom
Apfelbaum. 574
— |)omonella, Schadling vom Apfelbaum.
540
Cary a, Gallenbildung. 551
Cassida nebulosa, Schadling von Zucker-
ruben. 596
Castanea dentata, Schadigung durch Micro-
sphaera alni. 601
— vesca 8. a. Edelkastanie.
-, Schadigung durch Diaporthe para¬
sitica. 153
Casuarina, Schadigung durch Aonidia (?)
paradoxa. 533
Catalpa, Frostschadigung im Fnihjahr. 178
—, Schadigung durch Hagel. 180
Ceanothus,Wurzelknoilchen durch Frankia~
529
Cecidomyia cerealis, Schadling von Ge¬
treide. 596
— destructor, Schadling von Getreide. 596
— equestris, Schadling von Getreide. 596
— marginem torquens, Schadling von
Weiden. 514
— saliciperda, Schadling von Weiden. 513
— saliciB, Schadling von Weiden. 513
Cecidomyiden, Gallenbildung an Acrua
lansta. 549
—,-Acalypha psilostachyoides. 549
—,-Antidesma montanum. 550
—,-Chamaecyparis thyoides. 550
—,-Clerodendron inerme. 550
— 9 -Covillea mexicana. 550
—,-Evodia accendens. 550
—,-Ficus. 549
—,-Ficus gibbosa. 550
—,-Ficus infectoria. 550
—,-Ficus pisifera. 550
—,-Ficus retusa var. nitida. 550
—,-Geum urbanum. 545
—,-Leea aequata. 550
—,-Macaranga triloba. 550
—,-Malva wameckei. 549
-—,-Myristica laurina. 550
-—,-Perieampylus incanus. 550
—,-Phyllanthus urinaria. 550
—,-Pyrenacant ha malvifolia. 549
—,-Renealmia engleri. 549
—, — — Rubus moluccanus. 550
—,-Scutia indica. 549
—,-Senecio. 549
—, — — Solanum campylacanthum. 549
—,-Stephania abyssinica. 549
—, — — Uapava nitida. 549
—,-Villebrunea rubescens. 550
—,-Vitex. 549
—,-Vitis. 550
Cemonus fabricii. Vorkommen in Lipara-
gallen. 553
Cenangium abietis, Schadling von Finns
strobus. 508
Centaurea evanus, Schadigung durch Puc-
cinia cyani. t>ol
-, ausschlieBliches Vorkommen nur in
Getreidefeldern, Ursache. 588
Cephalosporium roseum, Vorkommen an
Getreide. 506
Cephalozia bicuspidata, Verpilzung dt‘r
Rhizoide. 189
— connivens, Verpilzung der Rhizoide.
189
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665
Cephus compressus, Sch&dling vom Bira-
baum. 599
Ceralces femigineum, Sch&dling von Kaut-
schukb&umen. 531
Ceratostomella, Blauf&rbung des Holzes
von Liquidamber styraciflua. 384
—,-Pinus pal list ris. 384
Cercospora apii, Schadling von Apium
graveolens var. rapaceum. 601
— beticola, Schadling von Ruben. 595
-,-Zuckerriiben. 472. 596
— circumcissa, Schadling vom Zwetschen-
baum. 574
— fici, Schadling vom Feigenbanm. 154
— viticola, Schadling vom Weinstock.
250
Cere us, Sch&digung durch Diaspis echino-
cacti cacti. 535
— pasocana, Fasciation. 184
Ceroplastes rusci, Schadling vom Orangen-
baum. 535
— subphaericus n. sp., Sch&dling von
AJbizzia lebbek. 534
Ceutorrhynchus pleurostigma, Gallenbil-
dung an Lepidium draba. 546
— sulcicollis, Schadling von Gem use-
pflanzen. 211
Chalcoides prutus, Schadling von Zucker-
riiben. 449
Chamaecyparis, Gallenbildung durch Ce-
cidomyiden. 550
— thyoides, Gallenbildung durch Gymno-
sporangium globosum. 550
Charrinia diplodiella, Schadling vom Wein¬
stock. 599
Chermes, Dioezie, Entstehung. 172
—, Entstehung neuer Spezies durch Par-
thenogenese. 173
—, Larven, Stechborsten. 174
—, phylogenetische Wertung der Wirte
und Generationen. 172
—, Sexuparen, Entstehen. 173
— abietis, Biologie. 173
— lapponicus, Schadling von Fichten. 173
— Btrobilobius, Biologie. 173
-var. tardoides, Biologie. 173
— viridis, Biologie. 173
— viridulus n. sp., Sch&dling von Larix
sibirica. 173
— piceae, Sch&dling von Abies nordman-
niana. 174
Cheyletus eruditus, Massenauftreten. 168
Chilomonas paramaecium, Vorkommen im
Boden. 315
Chionaspis amaniensis, Vorkommen in Ost-
afrika. 534
— arthrocnemi n. sp., Schadling von Ar-
throcnemum macrostachyum. 533
— bussii n. sp., Schadling von Macro-
lobium. 534
— salicis, Schadling von Ribes rubrum.
533
-,-Salix alba. 172
-,-Weiden. 512
Chironymu8, Infektion mit Bakterien. 350
Chirothrips hamata, Sch&dling von Ge-
treide. 499
Chlamydomonas monadina, Vorkommen
im Boden. 315
— pulvisculus, Vorkommen im Boden.
315
Chlamydothrix longissima n. sp., Beschrei-
bung. 60
Chlor, Desinfektion von Wasser. 360. 363
Chlorcalcium, Wirkung auf Coprinus,
Fruchtkorperbildung. 341
Chlorfilter, Filtration von Fluflwasser. 207
Chlorita flavescens, Sch&dling vom Hopfen.
596
-, — von Zuckerriiben. 452
— solani, Schadling von Kartoffeln. 452
-,-Zuckerriiben. 452
Chlorops taeniopus, Auftreten. 498
-, Massenauftreten. 168. 598
-, Schadling vom Getreide. 498. 596
Chlorose des Weinstocks. 588
Chrom, Wirkung auf Pflanzen. 571
Chrysanthemum, Sch&digung durch Aphe-
lenchus ritzema bosi. 557
— coccineum, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
— coronarium, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
— indicum, Sch&digung durch Wanzen.
386
— leucanthemum var. pinniatifidum, In¬
fektion durch Bacterium tumefaciens.
181
— maximum, Sch&digung durch Wanzen.
386
— segetum, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
— vulgare, Gallenbildung durch Hemip-
teren. 645
Chrysomela vulgatissima, Sch&dling von
Weiden. 512
Chrysomeliden, Sch&dlinge von Crotalaria.
170
Chrysomphalus dictyospermi, Sch&dling
von Cocos nucifera. 172
Chrysopa sp., Sch&dling von Asclepias
mexicana. 536
Chrysophlyctis endobiotica, Einschlep-
pungsgefahr nach Kanada, gesetzliche
Bestimmungen. 171
-, Schadling von Kartoffeln. 475
Chymosin, Unterschied von Pepsin. 345
Cicadula sexnotata, Sch&dling von Zucker¬
riiben. 452
Cimbex, Sch&dling von Weiden. 514
Cimex, natiirlicher Feind vom Kiefem-
spinner. 510
Cinchona, Sch&digung durch Disphinctus.
170
— succirubra, Schadigung durch Olpidia-
ceen. 512
Circinella umbellata, Spaltung von Fett-
saure. 338
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66(3
Register.
Cirsium arvense, Bekampfung. 210
-, Gallenbildung durch Eriophyes an-
thocoptes. 545
Cirsus kilimandjarica, Gallenbildung durch
Acarinen. 549
Cissus kilimandscharia, Gallenbildung
durch Phytopten. 546
Citromycea glaber, Spaltung von Fett-
saure. 338
Citrus, Schadigung durch Aleyrodes citri.
228
—,-Aleyrodes citricola. 534
—,-Armillaria mellea. 250
—,-Aspidiotus trilobitiformis. 534
—,-Cladosporium herbarum var.
citricolum. 517
—,-Mytilaspis citricola. 534
—,-Phoma omnivora (?). 250
—, Vorkommen von Cladosporium an
Friichten. 250
—,-Phoma citricarpa an Friichten.
250
—,-Phytoptus oleivorus an Friich-
ten. 250
— hyotrix var. acida, Gallenbildung durch
Sphaeropsis tumefaciens. 155
Cladoctonus aphinis n. gen. et n. sp., Be-
schreibung. 175
Cladosporium, Schadling vom Weizen.
250. 596
—, Vorkommen an Citrusfriichten. 250
— aecidiicolum, Vorkommen auf Uro-
myces-Aecidien. 556
— carpophilum, Schadling vom Pfirsich-
baum. 227. 250
— gramineum, Schadling vom Roggen.
596
— herbarum, Infektionsversuche mit
Zuckerrubenkeimlingen. 463
-, Schadling vom Weizen. 498
-var. citricolum, Schadling von Ci¬
trus. 517
Clasterosporium carpophilum, Schadling
vom Kirschbaum. 147
-,-Pfirsichbaum. 250
Claviceps, Bedeutung der Insekten fiir die
Ubertragung. 505
—, Schadling von Carex stellulata. 602
Clerodendron eriophyllum, Gallenbildung
durch Acarinen. 546. 549
— inerme, Gallenbildung durch Cecido-
myiden. 550
Cnepliasia wahlbomiana, Schadling vom
Hopfen. 596
Cnethocampa processionea, Wanderungen.
169
Cocciden Kalifomiens. 534
—, Gallenbildung an Lansium domesti-
cum. 550
—,-Protium javanicum. 550
-Sammlung. 172
Coccinella californicus, Schadling von As-
clepias mexicana. 536
Coccus hesperidum, Schadling vom Oran-
genbaum. 535
-,-Zitronenbaum. 535
— quercicola, Schadling von Eichen. 167
Cocos, Schadigung durch Pseudosarbia
phoenicicola. 541
— nucifera s. a. Kokospalme.
-, Schadigung durch Aspidiotus va-
rians. 534
-,-Chrysomphalus dictyospermi
172
-,-Cryptaspides nucum. 534
— plumosa, Schadigung durch Hemichion-
aspis aspidistrae. 534
Coffea arabica, Schadigung durch Astero-
lecanium coffeae. 534
-,-Hemileia vastatrix. 519
— liberica, Schadigung durch Hemileia
vastatrix. 519
Coleopteren s. a. K&fer.
— der Faroer. 538
—, Gallenbildung an Jussieua linifolia. 546.
549
Colletotrichum, Vorkommen an Weizen.506
— lagenarium, Schadling von Gurken. 500
— lindemuthianum, Schadling vonBohnen.
251
-, Widerstandsfahigkeit einiger Boh-
nensorten. 528
— luxificum, Schadling vom Kakaobaum.
151
— malvarum, Schadling von Lavatera in
Danemark. 387
-,-Malope in Danemark. 387
— oligochaetum, Schadling von Cucur-
bitaceen. 527
— schizanthi n. sp., Sch&dling von Schi-
zanthus. 529
Collodiumfilter zur Wasserfiltration. 189
Colpidium colpoda, Vorkommen im Boden.
315
Colpoda cucullus, Vorkommen im Boden.
315
Combretum, Gallenbildung. 546
—, — durch Acarinen. 549
Commiphora campestris, Gallenbildung.550
Comys fusca, natiirlicher Feind von Le-
canium hesperidum. 497
Conchylis ambiguella s. a. Heu- und Sauer-
wurm und Traubenwickler.
-, Schadling vom Weinstock. 599
-, Unterechied der Puppe von der
Polychrosis botrana-Puppe. 434
-,-Raupe von der Polychrosis
botrana-Raupe. 426
— uvana, Schadling vom Weinstock. 596
Conium maculatum, Fasciation. 184
Coniophora cerebella, Holzzerstorung. 383
Conotrachelus nenuphar, Schadling vom
Pfirsichbaum. 227
Contarinia pisicola n. sp., Gallenbildung an
Pisum sativum. 552
— ribis, Gallenhildung am Stachelbeer-
strauch. 552
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Register.
667
Contarinia tritici, Schadling vom Weizen,
Anfailigkeit verachiedener Sorten. 168
Coprinus, Fruchtkorperbildung, Wirkung
von Chlorcalcium. 341
—, Pfropfungsversuche. 341
—, Regenerationsfahigkeit. 341
—, Sporenwand, Chitingehalt. 341
—, Verfliissigung der Fruchtkorper, Selbst-
verdauung. 341
— fimetariu8 var. macrorrhiza, Regene¬
rationsfahigkeit. 342
Coptotermes gestroi, Schadling von Hevea
brasiliensis. 637
Cordiceps militarise natiirlicher Feind vom
Kieferaspinner. 610
Corticium javanicum, Schadling vom Ka-
kaobaum. 161
— laetum, Schadling vom Feigenbaum.164
— sanguinolentum, Vorkommen an
Kiefemschwellen. 384
Corvus frugilegus, Schaden und Nutzen. 641
-,-, Schadling der Saaten. 676
Corylus avellana var. laciniata culta, Ano-
malie (Intumeszenzen). 185
Coryneum pemiciosum, Identitat mit C.
kunzei var. castaneae. 153
Co88ub COS8US, Schadling von Weiden. 513
Covillea mexicana, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Crataegus mollis, Schadigung durch Viscum
album. 187
— prunifolia, Schadigung durch Viscum
album. 187
— punctata, Schadigung durch Viscum
album. 187
Crenothrix polyspora, Kultur. 283
Cronartium asclepiadeum, Schadling vom
Johannisbeerstrauch. 499
- 9 — yon Kiefern. 499
— comptonia, Schadling von Pinus. 601
— quercus, Schadling von Pinus. 601
— ribicolum, Schadling von Kiefem. 499
-,-Pinus strobus. 601
Crotalaria, Schadigung durch Ameisen. 170
—,-Chry8omeliden. 170
—,-Schildlause. 170
—,-Spinnmilben. 170
—,-Zikaden. 170
— grandibracteata, Schadigung durch
Malacosoma gracilicome. 532
-,-Psallus crotalaria. 532
Cryptaspides nucum n. gen. et n. sp.,
Schadling von Cocos nucifera. 534
Cryptaspidiotus austroafricanus n. sp.,
Schadling von Euphorbia. 534
Crypthemichionaspis n. gen. 533
— nigra n. sp., Schadling von Acacia. 533
Crytocampus pentandrae, Gallenbildung an
Salix pentandra. 546
Crytognatha flavescens, natiirlicher Feind
von Aleyrodes citri. 229
Cryptogomus orbiculus, Einfiihrung zur
Bekampfung von Pseudococcus adoni-
dum. 518
Cryptogomus orbiculus, Einfiihrung zur
Bekampfung von Pseudococcus citri. 518
Cryptoparlatorea parlatoreoides n. sp.,
Schadling von Xanthophyllum. 533
— uberifera n. sp., Sch&dling von Arto-
carpus. 533
Cryptorrhynchus lapathi, Schadling von
Weiden. 512
Cryptosiphum artemisiae, Gallenbildung an
Artemisia campestris. 545
Cucasa, Bekampfungsversuche gegen Pe-
ronospora viticola. 229
—,-Phytophthora infestans. 248
Cucurbita pepo, Schadigung durch Aphis
gossypii. 174
Cucurbitaceen, Schadlinge von Colleto-
trichum oligochaetum. 527
Cuscuta, Haustorienbildung. 530
—, Schadling von Saubohnen. 498
—, Parasitismus. 530
Cupressus sempervirens, Schadigung durch
Lachnus cupressi. 174
— europaea, Schadling von Zuckerriiben.
473
— gronowii, Schadling von Zuckerriiben.
473
Cyanotus, Schadigung durch Hemichio-
naspis aspidistrae. 534
Cycas revoluta, Symbiose mit Algen. 507
—, Schadigung durch Aulacaspis rosae. 534
Cylindrosporium pomi, Schadling vom
Apfelbaum. 601
Cynipiden, Gallenbildung an Quercus ilex.
549
Cynipidengallen, Entwicklungsgeschichte.
554
Cynips hartigi, Gallenbildung an Quercus
robur. 549
— mayni, Gallenbildimg an Quercus pu-
bescens. 549
Cyperus flavescens, Schadigung durch
Schinzia cypericola. 507
Cyrilla racemiflora, Schadigung durch
Carolinaia pergandeida. 536
Cyrtandra repens, Gallenbildung durch
Lepidopteren. 550
-,-Thripsiden. 550
Cystogenius major n. sp., Beschreibung. 175
Cystopus, Schadling von Evonymus. 597
Dactylobius, Schadling der Baumwoll-
staude. 170
Dactilopius obtusus n. sp., Vorkommen in
Afrika. 534
— virgatus var. madagascariensis n. var.,
Schadling von Jatropa cuccas. 534
Dacus oleae, Bekampfungsversuche.228.518
-, Eulophus pectinicomis natiirlicher
Feind. 228
-, Eupelmus urozonus natiirlicher
Feind. 228
— —, Opius concolor natiirlicher Feind.
228
-, Schadling des Olivenbaumes. 228
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668
Register.
D&nemark, Pflanzenschutzorganisation.575
Dahlia, Schadigung durch Wanzen. 380
Daphne mezereum, Schadigung durch
Marssonina daphnes in Danemark. 387
Dascillus cervinus, Schadling von Moor-
wiesen, Auftreten in Deutschland. 438
Dasyneura, Gallenbildung an Vicia sativa.
552
— crataegi, Gallenbildung. 540
— fraxini, Gallenbildung. 540
— lathierei, Gallenbildung an Olea euro-
paea. 154
— urticae, Gallenbildung. 540
— veronicae, Gallenbildung. 540
— violae, Gallenbildung. 540
Datura gigantea, Vorkommen von Haem-
agglutininen. 194
— laevis, Vorkommen von Haemaggluti-
ninen. 194
— leichhardtii, Vorkommen von Haem-
agglutininen. 194
Daucus carota, Fasciation. 184
-, MiBbildung durch Aphiden. 184
Davallia, Schadigung durch Hemichion-
aspis aspidistrae. 534
Degeeria funebris, natiirlicher Feind von
Haltica ampelophaga. 159
Delphinium consolida, Nectarium. 503
Deltocephalus striatus, Sch&dling von
Zuckerriiben. 452
Dematium pullulans, Schadling vom Pfir-
sichbaum. 250
Demilysol, Bekampfungsversuche gegen
Kommaschildlause. 579
Dendrin, Bekampfungsversuche gegen
Blutlause. 579. 000
Dendrolimus pini s. Lasiocampa pini.
Desamidase, Vorkommen in BambusschoB-
lingen. 342
Dextrine, Vergarbarkeit. 324
Dianthera dichotoma, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
Dianthus caryophyllus, Infektion durch
Bacterium tumefaciens. 181
Diaporthe parasitica, Schadling von Casta-
nea vesca. 153
-, Vorkommen auf Microsphaera alni.
001
Diaspis boisduvali, Schadling von Livi-
stonia chinensis. 172
- lf -Sorbus aucuparia. 533
— bromeliae, Schadling von Ananas. 535
-,-Billbergia zebrina. 535
-,-Hibiscus.' 535
-,-Olea fragrans. 535
— echinocacti cacti, Schadling von Ce-
reus. 535
-,-Eehinocactus. 535
— ostreiformis, Schadling von Pirus malus.
172
— parva n. sp., Schadling von Loranthus.
534
— pentagona, Schadling vom Maulbeer-
baum. 599
Diaspis visci, Gallenbildung an Viscum. 532
Diastase, chemische Untersuchung. 342
—, Vorkommen in BambusschoBlingen.342
—, — im Honig. 343
—, — in Milz. 308
—, Wirkung, Unabhangigkeit von Li-
poiden. 342
Diastocera reticulata, Schadling vom Ka-
pokbaum. 170
Diastrophus rubi, Gallenbildung an Rubus
caesius. 545
Diatraea orichalcociliella, Schadling von
Sorghum. 170
Dicasticus gerstaeckeri, Schadling vom
Kampferbaum. 170
Dichelomyia campanulae n. sp., Gallen¬
bildung an Campanula pusilla. 545
Dichromate, Vertilgung von Unkraut. 572
Dictyuchus, Infektion mit Bakterien. 350
Difflugia constricta, Vorkommen im Boden.
315
Dimastigamoeba radiate,, Vorkommen im
Boden. 315
Diospyros mespiliformis, Gallenbildung
durch Psylliden. 549
Diplodia, Schadling der Kokospalme. 150
—, — vom Orangenbaum. 147
—,-Pfirsichbaum. 147
Diplodina cacaoicola, Schadling vom Ka*
kaobaum. 151
Diplogaster liratus, Vorkommen in Pilz-
fliissen. 499
Diplopappus, Schadigung durch Antho-
thrips nigricornis. 183
Dipteren, Gallenbildung an Aegopodium
podagraria. 545
—,-Athyrium al pest re. 545
—,-Betula verrucosa. 545
—,-Boehmeria platvphylla. 545
—,-Campanula latifolia. 545
—,-Campanula pusilla. 545
—,-Dorycirium decumbens. 545
—,-Eurya japonica. 550
—,-Evonvmus japonicus. 547
—,-Hieracium pilosella. 545
—.-Vitex. 546
—,-Litsea. 546
Disphinctus, Schadling von Cinchona. 170
Distel, Bekampfung. 590
Dorrfleckenkrankheit des Hafers, Auf-
treten in Mecklenburg. 506
-, Wirkung von schwefelsaurem
Ammoniak. 218
-,-Kalkdlingung. 506
Dolerus pratensis, Bedeutung fiir die Uber-
tragung von Claviceps. 505
Donacia semicuprea, Schadling vom Schilf.
211
Dorvcnium decumbens, Gallenbildung
durch Dipteren. 545
Dothiorellina tankoffii n. gen. et n. sp.
597
-, Schadling des Maulbeerbati¬
mes. 154
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669
Dracaena, Sch&digung durch Phenacaspis
tangana. 534
Drahtwurmer s. a. Agriotes lineatus.
—, Bekampfung. 590
—, Schadlinge von Kartoffeln. 499
—,-Ruben. 595
—, starkes Auftreten. 498
Dry as oc tope tala, Gallenbildung durch
Nematoden. 549
Dryobius roboris, Schadling von Quercus.
174
Dryophanta folii, Gallenbildung. 547
— longiventris, Gallenbildung an Quercus
pedunculata. 540
Dryopteris megaphylla, Gallenbildung
durch Acarinen. 550
Diiirfleckenkrankheit der Obstbaume. 147
Dysdercus, Schadling der Baumwollstaiide.
170
Earias, Schadling der Baumwollstaude.
170
— chlorana, Sch&dling von Weiden. 513
Eberesche, Schadigung durch Argyresthia
conjugella. 147
Echinocactus, Schadigung durch Diaspis
echinocacti. 535
Edelkastanie s. a. Castanea vesca.
—, Immunitat gegen Bacterium tume-
faciens. 181
—, Schiitte, Ursache. 153
Efeu s. a. Hedera helix.
—, Schadigung durch Aphis hederae. 536
—,-Polychrosis botrana. 160
Eibisch, Schadigung durch Puccinia malva-
cearum. 249
Eiche s. a. Quercus.
—, Gallenbildung durch Andricus radicis.
555
—. Immunitat gegen Bacterium tume-
faciens. 181
—, PilzfluB. 499
—, Schadigung durch Coccus quercicola.
167
—,-Goldafter. 511
—, — — Hochwasser. 506
—,-Microsphaera quercina. 499
—,-Ringelspinner. 511
Eichenmeltau, Auftreten. 511. 598. 599
—, Oberwinterung und Bekampfung. 511
Eichhomchen, Bedeutung als Schadling
der Forsten. 175
Eiaenbakterien s. Bakterien, Eisen-.
Eisenvitriol, Bekampfungsmittel gegen
Hederich. 589
Elaeagnus, Wurzelknollchen durch Fran-
kia. 529
Elaeis guineensis, Schadigung durch Oryc-
tes boas. 170
-,-Oryctes monoceros. 170
Elaiocarpus macrophyllus, Gallenbildung
durch Acarinen. 550
Eleusine coracana, Schadigung durch Heu-
schrecken. 170
Elymus condensatus, Schadigung durch
Ripersia smithii. 535
Enchelys pupa, Vorkommen im Boden.
315
Endiandra, Gallenbildung durch Hemi-
pteren. 546
—,-Psylliden. 549
Endogone ludwigii n. sp., Vorkommen auf
Nonnenkot. 500
Endophyllum sempervivi, Auftreten. 500
Endromis versicolora, Schadling von Bir-
ken. 540
Engerlinge, Schadlinge von Zuckerrliben.
596
Entomophthora aphidis, naturlicher Feind
von Blattlausen. 451
Enzyme der Milz, Untersuchung. 368
Ephedra, Schadigung durch Leucodiaspis
riccae. 533
— nebrodensis, Sch&digung durch Parla-
torea ephedra. 533
Ephestia figulilella, Biologie. 240
— kiihniella, Biologie. 240
Epicoccum purpurascens, Pigmentbildung
Bedingungen. 337
-, Stickstoffbindung. 332
Epilachna, Schadling der Baumwollstaude.
170
—,-Kartoffel. 170
—, — vom Mais. 170
—,-Weizen. 170
Epipedosoma laticolle,Sch&dling der Baum¬
wollstaude. 170
Equisetum, Widerstandsfahigkeit gegen
Chrom. 572
Erbse s. a. Pisum sativum.
—, Schadigung durch Erysiphe martii. 498
—,-Nectarophora pisi. 536
—,-Sitones lineatus. 596
—, Wirkung von Blei. 176
Erdbeerpflanze, Schadigung durch Antho-
nomus rubi. 500
—,-Blaniulus guttulatus. 500
—, — — Hvdroecia micacea. 473
—,-Mil ben. 500
—,-Mycosphaerella fragariae. 600
—,-Sphaerella fragariae. 250
Erdflohe, Schadlinge von Fuchsien. 500
—,-Kohlruben. 499
—,-Levkojen. 500
—, — — Weiden. 514
Erdraupen, Schadlinge von Kartoffeln.
499
Erepsin, Vorkommen in Milz. 368
Erica arborea, Schadigung durch Popillia
hilaris. 169
— scoparia, Gallenbildung durch Terrisia
ericae scopariae. 545
— tetralix, Schadigung durch Eriococcus
ericae. 172. 533
Eriococcus araucariae, Schadling von Arau¬
caria exelsa. 535
— ericae, Schadling von Erica tetralix.
172. 533
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670
Register.
Eriopeltis festucae, Schadling von Aira
flexuosa. 172
-,-Brachypodium pinnatum.
534
Eriophyes, Schadling von Tomaten. 251
— artemisiae, Gallenbildung. 547
— anthocoptes, Gallenbildung an Cirsium
arvense. 545
— carlinae, Gallenbildung an Carlina
gummifera. 548
— doctersi, Schadling vom Zimtbaum. 170
— galii, Gallenbildung. 547
-, — an Galium vernum. 545
— goniothorax, Gallenbildung. 546
— lowi, Hexenbesenbildung an Syringa
persica. 556
— padi, Gallenbildung an Prunus dome-
stica. 545
— populi, Gallenbildung. 546
— quercinus, Gallenbildung an Quercus
pubescens. 545
— tetratrichus, Gallenbildung an Tilia cor*
data x rubra. 545
— tiliae var. liosoma, Gallenbildung. 546
— truncatus, Gallenbildung. 546
— vitis, Schadling vom Weinstock. 522
— xylostei, Gallenbildung. 547
-, — an Lonicera xylosteum. 546
Eriophyiden, Gallenbildung an Artemisia
pontica. 545
—,-Galium murale. 548
—,-Knautia arvensis. 549
—, Schadlinge von Pteridium aquiiinum.
170
—, Gallenbildung an Sherardia arvensis.
548
Erie, Frostschadigung im Fruhjahr. 178
—, Schadigung durch Hochwasser. 566
ErlenriiBler s. Crytorrhynchus lapathi.
Erysiphe, Schadling von Triticum. 576
— cichoracearum, Schadling von Gurken.
596
— communis, Schadling von Melonen. 599
-, —* — Gurken. 599
-,-Kiirbis. 599
— graminis, Schadling von Gerste. 250
— —,-Secale cereale. 601
-, — vom Weizen. 250
— martii, Schadling von Erbsen. 498
— polygoni, Schadling von Lathyrus odo-
ratus. 601
Esche, Schadigung durch Eulecanium prui¬
nosum. 535
—,-Hochwasser. 566
Essigsaure, Wirkung der Dampfe auf Keim-
pflanzen. 176
Eudemis botrana, Schadling vom Wein¬
stock. 600
Euglena viridis, Vorkommen im Boden.
315
Eulecanium pruinosum, Schadling von
Birken. 535
-,-Esche. 535
-,-Obstbaumen. 535
Eulecanium pruinosum, Schadling von
Rosen. 535
-, — vom Weinstock. 535
Eulophus pectinicornis, naturlicher Feind
von Dacus oleae. 228
Eupelmus urozonus, naturlicher Feind von
Dacus oleae. 228
Euphorbia, Schadigung durch Aspidiotus
f issue. 534
—■,-Aspidiotus hederae. 533
—,-Cryptaspidiotus austroafrica.
534
— pulcherrima, Schadigung durch Bo-
trytis vulgaris. 529
Euphrasia, Assimilation. 186
— officinalis f. grandiflora, Fasciation. 184
Euplotis charon, Vorkommen im Boden.
316
Euproctis chrysorrhoea, Einschleppungs-
gefahr nach Kanada, gesetzliche Be-
stimmungen. 171
-, Massenauftreten. 168
Eupteryx carpini, Schadling von Ballots.
452
-Kartoffeln. 452
-Lamium. 452
-Urtica. 452
— vom Weizen. 452
— von Zuckerniben. 452
Europs, Schadigung durch Anthothrips
nigricomis. 183
Eurya japonica, Gallenbildung durch l)i-
pteren. 550
Eutettix tenella, Schadling von Ruben. 595
Evodia accendens, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Evonymus, Schadigung durch Cystopus.
597
— 9 -Oidium evonymi japonici. 599
— europaea, Gallenbildung durch Aphis
evonymi. 545
— japonicus, Gallenbildung durch Di-
pteren. 547
— japonica., Schadigung durch Meltau. 598
Exoascus deformans, Schadling vom Apri-
kosenbaum. 250
--Pfirsichbaum. 250. 599
— pruni, Schadling vom Zwetschenbaum.
599
Exobasidium japonicum, Schadling von
Azaleen. 5<X)
— vaccinii, Schadling von Rhododendron
indicum. 601
Exocarpus cupressiformis, Haustorien. 186
Fagus silvatica s. a. Buche.
-■, Schadigung durch Phvllapis fatri.
174
Fangpflanzenmethode zur Bekampfung von
Heterodera schachtii. 223. 457
Farbstoff, Bildung durch Epicoccum pur-
purascens, Bedingungen. 33
Fame, Schadigung durch Aleyrodes fili-
cola. 534
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Register.
671
Fame, Schadigung durch Hemichionaspis
aspidistrae. 534
Fasciationen. 184
Feige, F&ulnis durch Rhizopus nigricans.
154
Feigenbaum s. a. Ficus carica.
—, Schadigung durch Cercospora fici. 154
—,-Corticium laetum. 154
—,-Glomerella fructigena. 154
—,-Hemichionaspis aspidistrae. 534
—,-Tubercularia fici. 154
— f -Uredo fici. 154
—, wilder, Gallenbildung durch Holo-
neurus occidentalis. 551
—> —,-Hyperdiplosis americana.
551
—, —,-Lasiopteryx schwarzi. 551
Fermente, proteolytische, Vorkommen in
BambusschoBlingen. 342
—, Wirkung von Rontgenstrahlen. 202
Festuca ovina, Gallenbildung durch Iso¬
soma depressum. 545
Fettsaure, Spaltung durch Pilze. 338
Fichte, astlose. 560
—, Beschadigung durch Eichhomchen.
175
—, Frostschadigung im Fruhjahr. 178
—, Schadigung durch Chermes lapponicus.
173
—,-Lecanium hemicryphum. 596
—,-Nematus abietis. 500
Ficus, Gallenbildung durch Acarinen.
546. 549
—,-Cecidomyiden. 549
— australis, Lentizellenwucherungen, ex-
perimentell hervorgerufen. 186
— carica s. a. Feigenbaum.
-, Schadigung durch Macrophoma fici.
518
— cuspidata, Gallenbildung durch Psyl-
liden. 550
— elastica, Lentizellenwucherungen, ex-
perimentell hervorgerufen. 186
— gibbosa, Gallenbildung durch Cecido¬
myiden. 550
— glomerata var. elongata, Gallenbildung
durch Thripsiden. 550
— infectoria, Gallenbildung durch Cecido¬
myiden. 550
— pisifera, Gallenbildung durch Cecido¬
myiden. 550
— retusa var. nitida, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
— ribes, Gallenbildung durch Psylliden.
550
— rostrata, Gallenbildung durch Acarinen.
550
— sycomorus, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 549
-,-Hemipteren. 546
-,-Psylliden. 549
Fidonia pinaria, Bekampfung. 168
Filter, Collodium-, zur Wasserfiltration.
189
Fiorinia fioriniae var. japonica, Sch&dling
von Podocarpus chinensis. 534
— neocaledonica n. sp., Schadling von
Baeckia. 533
Fisole, Schadigung durch Gloeosporium
lindemuthianum. 498
Flechten, Kohlenstoffquelle. 188
Flieder, Schadigung durch Polychrosis bo-
trana. 160
Flohkafer, Schadlinge von Kartoffeln. 482
Floraevid, Bekampfungsversuche gegen
Blutlause. 211
Floria-, Kupfer-, Schwefel-Pulvat, Be¬
kampfungsversuche gegen Peronospora
viticoia. 229
Flugbrand der Gerste, Bekampfung mit
HeiBwasser und HeiBluft. 218. 504
— des Hafers, Bekampfung mit HeiBluft.
503
-,-Kresolpra paraten. 503
-Weizens, Bek&mpfung mit HeiB¬
wasser und HeiBluft. 218. 503
FluBwasser, Filtration mit Chlorfilter. 207
Formaldehyddampfe, Bekampfungsmittel
gegen Ananasfaule. 507
Formalin, Bekampfungsmittel gegen Kar-
toffelschorf, Bodenbehandlung. 481
—,-Weizensteinbrand. 575
— zur Getreidesaatgutbehandlung. 217.
575
-Saatgutbehandlung gegen Kartoffel-
schorf. 481
Formalin-Kalkverfahren, Milchsterilisation.
371
Formalin - Permanganat- - Verfahren zur
Milchsterilisierung. 371
Formol, Konservierung von Holz. 385
Forsythia viridissima, Frostschadigung. 177
Fragaria, Schadigung durch Wanzen. 386
— grandiflora, Fasciation. 184
Frankia, Wurzelknollchen an Ceanothus.
529
—,-Elaeagnus. 529
Fraxinus, Schadigung durch Hagel. 180
— excelsior, Schadigung durch Viscum
album. 187
Frit, Bedeutung des Namens. 505
Frost, Schadigung von Apfelbaumen. 146
Frostrisse an Baumen. 178
Frostspanner, Bekampfung mit Leimrin-
gen. 226
—, Biologic und Bekampfung. 225
Fuchsie, Schadigung durch Erdflohe. 500
Furcraea, Schadigung durch Aspidiotus
furcraeicola. 534
Furfurol, Reduktion durch Hefe bei der
Garung. 353
Fusarium, Schadling von Ananas. 387
—,-Capsicum annuum. 163
—,-Getreide. 577
— cocruleum, Infektionsversuche an Kar¬
toffeln. 476
— colorans, Schadling vom Kakaobaum.
151
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672
Register.
Fusarium discolor, Infektionsversuche an
Kartoffeln. 476
— nivale, Schadling von Secale cereale.
576. 596
— orthoceras, Infektionsversuche an Kar¬
toffeln. 476
— oxysporum, Schadling von Kartoffeln.
488
— solani, Infektionsversuche an Kartof¬
feln. 476
-, Schadling von Kartoffeln. 251
— subulatum, Infektionsversuche an Kar¬
toffeln. 476
— vasinfectum, Schadling von Pisum sa¬
tivum. 577
-var. pisi, Schadling von Saubohnen.
498
Fusicladium, Bekampfung mit Bordeaux-
briihe. 579
—, Bekampfungsversuche mit Schwefel-
kalkbriihe. 578
—, Schadling vom Apfelbaum. 597
— dendriticum, Schadling vom Apfel¬
baum. 250. 574. 602
-,-Bimbaum. 250. 574
-, — von Obstbaumen. 499
— pirinum, Schadling vom Bimbaum.
249. 250. 574. 602
-, — von Obstb&umen. 499
Futterstoffe, Mykologie. 195
Garung bei der Verdauung der Wieder-
kauer. 847
—, Alkohol-, Osazonbildung. 353
—, —, Reduktion des Furfurols durch
Hefe. 353
—, Wein-, Wirkung von Mangan. 353
Garungsbakteriologisehe Wandtafeln. 325
Garungsorganismen, Wirkung schwefliger
Saure. 391
Gaillardia pulchella, Fasciation. 184
Galeopsis, Gallenbildung durch Phorodon
galeopsidis. 546
Galium cruciata, Gallenbildung. 549
— glaucum, Fasciation. 184
— mollugo, Fasciation. 184
— murale, Gallenbildung durch Erio-
phyiden. 548
— schultesii, Gallenbildimg durch Perrisia
galii. 545
—- venium, Gallenbildung durch Erio-
phyes galii. 545
Gallon an Acacia usumbarensis. 546
-Acalypha coturus. 550
-Aster. 551
-Blaeria meyeri johannis. 546. 549
-Cary a. 551
-Combretum. 546
-Commiphora campestris. 550
-Galium cruciata. 549
— — Hewittia bicolor. 550
— — Hieraeimn pilosella, Vorkommen
von Macrolabis hierncii. 545
— — Ipomoea cairica. 546
Gallon von Khaja senegalensis. 532
-Litsea. 550
-Myristica laurina. 550
-Persea gratissima. 550
-Quercus. 550. 551
-Rhamnus cathartics. 555
-Rosa. 550
Sakx. o50. oo 1
— aus Eritrea. 183
-Somalia. 183
— durch Ac&rinen an Acacia usamba-
rensis. 549
-Acalypha coturus. 550
-Acronychia laurifolia. 550
-Acronychia trifoliata. 550
-Asplenium resectum. 550
-Bauhinia unguina. 550
-Cirsus kilimandjarica. 549
-Clerodendron eriophyllum.
546. 549
-Combretum. 549
-Dianthera dichotoma. 550
-Dryopteris megaphylla. 550
-Elaiocarpus macrophyllus.
550
-Ficus. 546. 549
-Ficus rostrata. 550
-Ficus sycomorus. 549
-Grewia. 546. 549
-Grewia plagiophylla. 546
549
-Grewia tomentosa. 550
-Heptapleurum pergameum.
549
-Indigofera galegoides. 550
-Indigofera trifoliata. 550
-Ipomoea cairica. 549
-Laurus nobilis. 547
-Lepidoturus. 549
-Lepidoturus laxiflorus. 546
-- Morinda neurophylla. 550
-Nephrolepis exaltata. 546.
549
-Pavetta indica var. subvelu-
tina. 550
-Pongamia glabra. 550
-Pteridium aquilinum. 546
549
-Pteris longifolia. 550
--Rhus villosa. 549
-Rumex nervosus. 546
-Rumex nervosus var. usani-
barensis. 549
-Spathodea nilotica. 546. 549
-- Strobibanthes crispus. 550
-Vangueria. 549
-Vangueria edulis. 546. 549
-Vitex heterophylla. 550
-Acodiplosis inuiae an Inula bii-
tannica. 545
-Adelges geniculatus an Larix de¬
cidua. 545
-Andricus ostrius an Quercus
dunculatus. 545
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673
Gallen durch Andricas pseudo-inflator an
Quercus pubescens. 545
-radicis an Eichen. 555
-Anthomyia signata an Athyrium
felix femina. 545
-Aphelenchus ormerodis (?) an Viola
odorata. 547
-Aphiden an Hibiscus vitifolius. 550
-Myosotis intermedia. 548
-Verbena officinalis. 549
-Aphis cerastii an Stellaria holostea.
546
-evonymi an Evonymus euro-
paea. 545
-sorbi an Sorbus americana. 545
-suberis an Quercus macranthera.
546
-Asphondylia solani (?) an Solanum
campylacanthum. 546
-Aulacidea hieracii an Hieracium
umbellatum. 545
-Biorrhiza pallida. 547
-Cecidomyiden an Acalpha psilo-
stachyloides. 549
-Acrua lansta. 549
-Antidesma montanum. 550
-Chamaecvparis thyoides. 550
-Clerodendron inerme. 550
-Covillea mexicana. 550
-Evodia accendens. 550
-Ficus. 549
-Ficus gibbosa. 550
-Ficus infectoria. 550
-Ficus pisifera. 550
-Ficus retusa var. nitida. 550
-Geum urbanum. 545
-Leea aequata. 550
-Macaranga triloba. 550
-Malva warneckii. 549
-Myristica laurina. 550
-Pericampylus incanus. 550
-Phyllanthus urinaria. 550
-Pyrenacantha malvifolia. 549
-Renealmia engleri. 549
-Rubus moluccanus. 550
-Scutia indica. 549
-Senecio. 549
-Solanum campylacanthum.
549
-Stephania abyssinica. 549
-Uapava nitida. 549
-Villebrunea rubescens. 550
-Vites. 550
-Vitex. 549
-Ceutorrhynchus pleurostigma an
Lepidium draba. 546
— — Cocciden an Lansium domesticum.
550
-Protium javanicum. 550
-Coleopteren an Jussieua linifolia.
546. 549
-Contarinia pisicola an Pisum sati¬
vum. 552
Zweite Abi. Bd. 33.
Gallen durch Cryptocampus pentandrae an
Salix pentandra. 546
-Cryptosiphum artemisiae an Arte¬
misia campestris. 545
-Cynipiden an Quercus ilex. 549
-Cynips mayni an Quercus pubes¬
cens. 549
-hartigi an Quercus robur. 549
-• Dasyneura an Vicia sativa. 652
-Dasyneura crataegi. 546
-Dasyneura fraxini. 546
-Dasyneura lathierei an Olea euro-
paea. 154
-Dasyneura urticae. 546
-Dasyneura veronicae. 546
-Dasyneura violae. 546
-Dias pis visci an Viscum. 532
-Diastrophus rubi an Rubus caesius.
545
-Dichelomyia campanulae an Cam¬
panula pusilla. 545
-Dipteren an Aegopodium poda-
graria. 545
-Athyrium alpestre. 545
-Betula verrucosa. 545
-Boehmeria platyphylla. 545
-Campanula latifolia. 545
-Campanula pusilla. 545
-Dorycnium decumbens. 545
-Eurya japonic a. 550
-Evonymus japonicus. 547
-Hieracium pilosella. 545
-Litsea. 546
-Vitex. 546
-Dryophanta folii. 547
-Dryophanta longiventris an Quercus
pedunculate. 546
-Eriophyes an Quercus pubescens.545
-Eriophyes anthocoptes an Cirsium
arvense. 545
-Eriophyes artemisiae, 547
-Eriophyes carlinae an Carlina gum-
mifera. 548
-Eriophyes galii. 547
-an Galium vemum. 545
-Eriophyes goniothorax. 546
-Eriophyes padi an Prunus domestica
545
-Eriophyes populi. 546
-tetratrichus an Tilia cordata X
rubra. 545
-Eriophyes tiliae var. liosoma. 546
-Eriophyes truncatus. 546
-Eriophyes xylostei. 547
-an Lonicera xylostum. 546
-Eriophyiden an Artemisia pontica.
545
-Galium murale. 548
-Knautia arvensis. 549
-Sherardia arvensis. 548
-Gnorimoschema gallaesolidaginis an
Solidago. 555
-Gnorimoschema salinaris an Soli¬
dago sempervirens. 555
43
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674
Register.
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G&llen durch Gnorimoschema subterrannea
an Aster multiflorus. 555
-Gymnosporangium globosum an
Chamaecyparis thyoides. 550
-Harmandia cavernosa an Populus
tremuia. 546
-Hemipteren an Chrysanthemum
vulgar©. 545
-Endiandra. 546
-Ficus sycomorus. 546
-Hedera helix. 545
-Stephania abyssinica. 546
-Trichilia. 546
-Holoneuru8 occidentalis an wildem
Feigenbaum. 551
-Hymenopteren an Quercus cerris.546
-Hyperdiplosis americana an wildem
Feigenbaum. 551
-Isosoma depressum an Festuca
orina. 545
-Lasioptera kiefferiana an Olea euro-
paea. 154
-Lasiopteryx schwarzi an wildem
Feigenbaum. 551
-Lasioptera rubi an Rubus caesius
X idaeus. 545
-an Rubus sulcatus. 546
-Lauxania aenea an Viola canina. 556
-Viola odorata. 556
-Viola silvestris. 556
-Lepidopteren an Artemisia vulgaris.
545
-Cyrtandra repens. 550
-Strobilanthes crispus. 550
-Lipara lucens an Phragmites com¬
munis. 546. 553
-Milben an Heptapleurum pergama-
ceum. 546
-Monophadnus monticola an Helle-
borus niger. 545
-Myopites olivieri an Inula viscosa.
545
-Nematoden an Dryas octopetala. 549
-Neuroterus vesicator, Entwicklungs-
geschiehte. 554
-Oecocecis guyonella an Limoni-
astrum guyonianum. 546
-Pemphigus derbesi an Pistacia tere-
binthus. 546
— — Pemphigus semilunaris an Pistacia
tercbinthus. 546
-Peronospora alsinearum an Stellaria
media. 548
-Perrisia galii an Galium schultesii.
545
— — Perrisia phyteumatis an Phyteuma
spicatuin. 546
-Phorodon galoopsidis an Galeopsis.
546
-Phyllocoptes magnirostris an Salix
hastata. 546
-Phyllocoptes psilocranus. 549
-Physoderma leproidcs var. maritima
n. var. an Beta maritima. 548
Gallen durch Phytopten an Artemisia
campestris. 545
-Phytopten an Capparis sepiaria. 550
-Cissus kilimandscharia. 546
-Lit sea. 546
-Rhamnus cathartica. 546
-Tilia platyphyllus. 545
-Pontania an Salix cinerea. 545
-Pontania salicis an Salix daphnoides.
545
-Salix re pens. 545
-Pontania viminalis an Salix daph-
noides. 546
-Psylliden an Acioia lehmbachiL 549
-Diospyros mespiliformis. 549
-Endiandra. 549
-Ficus cuspidata. 550
-Ficus ribes. 550
-Ficus sycomorus. 549
-Metrosideros. 550
-Stephania abyssinica. 549
-Trichilia. 549
-Rhabdophaga heterobia. 547
-Rhabdophaga rosaria an Salix pur¬
purea. 545
-Sclerospora graminicola an Setaria
viridis. 549
-Sorosphaera veronica an Veronica
hederifolia. 556
-Sphaeropsis tumefaciens an Citrus
hyotrix var. acida. 155
-am Orangenbaum. 155
-Terrisia ericae scopariae an Erica
scoparia. 545
-Thripsiden an Cyrtandra repens. 550
-Ficus glomerata var. elongate
550
-Trioza aegopodii an Aegopodium
podagraria. 545
-Trioza flavipennis. 547
-Xestophanes brevitarsis. 547
-Xestophanes potentillae. .547
—, Forschung in Europa, Geschichte. 547
— Mittei- und Nordeuropas und ihre Er-
reger.
547
—, Stickstoffgehalt.
iso
—, tierische, Deutschlands.
182
Gallmilben Deutschlands.
550
Gastropacha pini s. Lasiocampa pini.
— quercifolia, Schadling vom
Apfelbaum.
540
-,-Birnbaum.
540
GeiBolfarbung der Bakterien.
191
Gclbsucht der Zuckerriibe.
m
Gelechia gossvpiella, Schadling der Bauin-
wollstaude.
170
Gemiisepflanzen, Schadigung durch Ceu-
torrhynchus sulcicollis. 211
—,-Haltica nemorum. 409
—,-Haltica oleracea. 409
—,-Plasmodiophora brassicae. 499
Geometra piniaria, Schadling der Kiefer. 500
Georgia ulmi n. gen. et n. sp., Schadling von
Ulmen. 536
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Register.
675
Gerste 8. a. Hordeum sativum.
—•» Flugbrand, Bek&mpfung mit Heifi-
waaser und HeiBluft. 218. 504
—, Schadigung durch Chlorops taeniopus.
498
-Erysiphe graminis. 250
-Getreidewurzellaus. 248
-Nematoden. 248
-Puccinia graminis. 250. 502
-Puccinia simplex. 250. 502
-Ustilago hordeL 250. 498
-Ustilago nuda. 250. 498
Wirkung von Chrom. 572
Geanera graciosa, Regeneration. 594
Getrftnke, alkoholische, bakterizide Wir¬
kung. 355
Getreide, Saatgut, Behandlung mit For¬
malin. 217. 575
Sch&digung durch Bibio hortulans. 596
-BlasenfuBe. 498
-Brachycolua korotneri 174
-Calandra granaria. 596
-Cecidomyia cerealis. 596
-Cecidomyia destructor. 596
-Cecidomyia equestris. 696
-Chirothrips hamata. 499
-Chlorops taeniopus. 498. 596
-Cladosporium. 250. 498. 596. 597
506
168
250. 601
452
577
576. 596
598
248
248
— Colletotrichum.
-Contarinia tritici.
-Erysiphe graminis,
-Eupteryx carpini.
-Fusarium.
-Fusarium nivale.
-Hadena basilinea.
-Halmfliegen.
-Halmwespe.
-Helminthosporium gramineum.
576. 577
-Helminthosporium teres. 576
-Hylemyia coarctata. 168
-Lema cyanella. 596
-Limothrips denticomis. 499
-Macros porium. 250
-Nematoden. 248
-Ophiobolus graminis. 250
-Oscinis frit. 596
-Paracletus cimiciformis. 174
-Puccinia coronata. 602
-Puccinia dispersa. 498. 576. 596
-Puccinia glumarum. 498. 575.
576. 596
-Puccinia graminis. 250. 502. 575.
596. 602
-Puccinia hordei. 576
-Puccinia lollii. 250. 596
— Puccinia rubigovera.
602
— Puccinia simplex. 250. 502. 596
— Puccinia tritici.
498
— Puccinia triticina.
250
— Septoria graminum.
576
— Siphonophora cerealis. 168. 174.
596
— Thrips cerealium.
596
Getreide, Schadigung durch Tilletia laevis.
250
-Tilletia secalia. 596
-Tilletia tritici. 250. 596
-Tinea granella. 596
-Tribolium ferrugineum. 596
-Typhula graminum. 576
-Urocystis occulta. 498. 576. 596
-Urocystis tritici. 250
-Ustilago avenae. 250
-Ustilago hordeL 250. 596
-Ustilago nuda. 250
-Ustilago triticL 250. 596
-Zabrus gibbus. 498. 596
-Zabrus tenebrioides. 498
Schossen, Wirkung der Auskeimungs-
temperatur. 501
Vorkommen von Cephaloaporium
roseum. 506
-Helminthosporium. 506
-Macrosporium. 506
Widerstandsf&higkeit friihreifer Sorten
gegen Rost. 575
—, Wirkung von Kupfersulfat auf die
Keimfahigkeit. 217
Getreideblumenf liege s. Hylemyia coarctata.
Getreidewurzellaus, Schadling von Gerste.
248
—,-Roggen. 248
Geum urbanum, Gallenbildung durch Ceci-
domyiden. 545
Gift, Wirkung auf Nitella. 349
Gipsdiingung, Wirkung auf die Herz- und
Trockenfaule der Zuckerrlibe. 222
Glaucoma pyriformis, Vorkommen im
Boden. 315
— scintillans, Vorkommen im Boden. 315
Gleditschia, Schadigung durch Hagel. 180
Gloeosporium, Schadling von Bananen. 146
— ampelophagum, Schadling vom Wein-
stock. 250
— cingulatum, Schadling von Ligustrum
vulgara. 601
— fructigenum, Schadling vom Apfel-
baum. 146. 250
-,-Birnbaum. 250
-, — von Tomaten. 251
— lindemuthianum, Schadling von Fisole.
498
— tiliae, Schadling von Linden. 598
Glomerella fructigena, Sch&dling vom
Feigen baum. 154
Glukoside der Pflanzen, Schutzwirkung.574
Glycyphagus domesticus, Vorkommen in
Pilzfliissen. 499
Glyzerinphosphorsaure, Vergarung durch
Hefe. 352
Gnomonia ulmea, Schadling von U1 in us. 601
Gnorimo8chema gallaesolidaginis, Gallen¬
bildung an Solidago. 555
— salinaris n. sp., Gallenbildung an Soli¬
dago sempervirens. 555
— subterranea n. sp., Gallenbildung an
Aster multiflorus. 555
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Goldafter, Schadling von Eichen. 511
Goldfussia anisophylla, Intumeszenzen
durch Sublimatbespritzung. 544
— glomerata, Schadigung durch Tabak-
rauch. 570
Gortyna ochracea, Schadling von Weiden.
513
Gossypium herbaceum, Vorkommen von
Olpitrichum carpophilum. 339
Gracilaria, Schadling der Baumwollstaude.
170
Graphium, Blaufkrbung des Holzes von
Pin us palustris. 384
Grewia, Gallenbildung durch Acarinen.
546. 549
— plagiophylla, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 546. 549
— tomentosa, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 550
Gromia terricola, Vorkommen im Boden.
315
Griindiingung, Wirkung auf Blattrollkrank-
heit der Kartoffel. 489. 494
Guignardia bidwelli, Bekampfung mit Bor¬
deaux briihe. 159
-, Entwicklung. 158
-, Schadling vom Weinstock. 158
GummifluB des Kirschbaumes, Gegen-
mittel. 580
Gurke, Schadigung durch Bacillus trachei-
philus. 602
-Bakterien. 596
-Blattlkuse. 211. 596
-Botrytis cinerea. 596
-Colletotrichum lagenarium. 500
-Erysiphe cichoracearum. 596
-Erysiphe communis. 599
-Tetranychus, 500. 596
-Thrips. 211. 596
Gymno8porangium globosum, Gallenbil¬
dung an Chamaecypari8 thyoides. 550
— sabinae, Schadling vom Bimbaum. 599
Hadena basilinea, Schadling vom Weizen.
568
Haemagglutinine, Vorkommen in Pflanzen.
193
Hafer, Dorrfleckenkrankheit, Auftreten in
Mecklenburg. 506
—, —, Wirkung von schwefelsaurem Am-
moniak. 218
—,-Kalkdiingung. 506
Flugbrand, Bekampfung mit HeiB-
luft. 503
—,-Kreso 1 p ra para ten. 503
Kronenrost,Aecidienbildung auf Rham-
nus caroliniana in Amerika. 502
—,-Rhamnus cathartica in
Amerika. 502
—,-Rhamnus lanceolata in
Amerika. 502
-—, Massenauftreten von Jassus sexnota-
tus. 168
Hafer, Schadigung durch Chlorops taeni-
opus. 498
-Nematoden. 248
-Oscinis frit. 596
-Puccini a lollii. 250
-Ustilago avenae. 250. 498
Wirkung des Kupfergehaltes im Boden.
571
—, — von Kupfersulfat auf die Keim-
fahigkeit. 217
Hagel, Schadigung von Pflanzen. 180
Hafimodendron argentum, Schadigung
durch Tabakrauch. 571
Halmfliege, Schadling von Getreide. 248
Halmwespe, Schadling von Getreide. 248
Halteria grandinella, Vorkommen im Bo¬
den. 316
Haltica ampelophaga, Bekkmpfungsver-
suche. 159
-, natiirliche Feinde. 159
-, Schadling vom Weinstock. 159
— nemorum, Schadling von Gemiise-
pflanzen. 499
— oleracea, Schadling von Gemiisepflan-
zen. 499
-, — vom KohL 600
-, — von Radieschen. 600
-,-Zuckemiben. 449
Halticinenfauna Italiens. 175
Hamster, starkes Auftreten. 498
—, Bekampfung. 593
Harmandia cavernosa, Gallenbildung an
Populus tremula. 546
Hausschwamm, Sporen, Vorkommen von
atherischem Ol. 384
Hedera helix s. a. Efeu.
-, Blattflecken. 544
-, Gallenbildung durch Hemipteren.
545
Hederich, starkes Auftreten. 498
—, Bekampfung. 210
—, — mit Eisenvitriol. 589
—,-Kalkstickstoff. 590
Hederichfresser, Wert als Bekampfungs-
mittel. 589
Hefe, Abbau von Aminosauren. 346
—, Abtotung mit Aceton, Wirkung auf
die fermentativen Eigenschaften. 351
—, Assimilation von Alkohol. 325
—, — verschiedener Kohlehydrate. 325
—, Aussaatmenge, Wirkung auf die SproB-
bildung. 322
—, Autolyse, Wirkung von Antisepticis.
205
—, Bier-, Backversuche. 324
—, —, Vergleich mit PreBhefe. 324
—, Bildung von Ameisenskure. 352
—, Brauerei-, Konservierung. 322
—, Garung, Reduktion von Furfurol. 353
—, —, zuckerfreie. 352
—, garungsbakteriologische Wandtafeln.
325
—, lebende, Vergarung von Zucker. 351
—, Plasmabildung. 333
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Hefe, PreB-, Vergleich mit Bierhefe. 324
—, Schnellgarung. 324
—•, Trocken-, Verwertung als Kraftfutter-
mittel. 323
—, Vergarung von Ameisensaure. 352
—,-Brenztraubensaure. 352
—,-Glyzerinphosphorsaure. 352
—,-Weinsaure. 352
—, Vorkommen in Taette. 7
—, — von Carboxylase. 352
—,-Phosphatese. 346
—, Wirkung von Phosphorsaure. 321
—, — des Zuchtungsverfahrens. 323
HeiBluft, Bek&mpfungsmittel gegen Ger-
stenflugbrand. 218
—,-Haferflugbrand. 503
—,-Weizenflugbrand. 218. 503
HeiBwasser, Bekampfungsmittel gegen
Gerstenflugbrand. 218. 504
—,-Reblause an Weinstockssteck-
lingen. 212
—,-Weizenflugbrand. 218. 503
Heliotropium europaeum, Fasciation. 184
Helleborus niger, Gallenbildung durch
Monophadnus monticola. 545
Helminthosporium, Vorkommen an Wei-
zen. 506
— gramineum, Bekampfung. 218
-, Schadling von Hordeum sativum.
576. 577
— teres, Schadling von Hordeum sativum.
576
Hemichionaspis aspidistrae, Schadling von
Acacia. 534
-,-Areca. 534
-,-Aspidistra lurida. 534
-,-Cocos plumosa. 534
-,-Cyanotus. 534
-,-Davallia. 534
-,-Famen. 534
-, — vom Feigenbaum. 534
-,-Mangobaum. 534
-, — von Orangenbaumen. 534
-,-Piper. 534
Hemileia vastatrix, Bekampfungsversuche
mit Bordeauxbriihe. 519
-, Schadling von Coffea arabica. 519
-•,-Coffea liberica. 519
Hemipteren, Gallenbildimg an Chrysanthe¬
mum vulgare. 545
—,-Endiandra. 546
—,-Ficus sycomorus. 546
—,-Hedera helix. 545
—,-Stephania abyssinica. 546
—,-Trichilia. 546
Heptapleurum pergameum, Gallenbildung
durch Acarinen. 549
— pergamaceum, Gallenbildung durch
Milben. 546
Herz- und Trockenfaule, Widerstands-
fahigkeit von Runkelriibensorten. 222
-der Zuckemibe, Geschichte. 468
-, Ursache und Bekamp¬
fung. 466
Herz- und Trockenfaule der Zuckemibe,
Wirkung des Bodens. 210
-, — von Gipsdungung.
222
Heterodera devastatrix, Schadling von
Kartoffeln. 251
— radicicola, Schadling von Ananas. 387
-,-Begonia corallina. 528
-,-Begonia semperflorens f.
rubra. 528
-,-Tomaten. 251
— schachtii, Bedeutung fiir die Riiben-
miidigkeit des Bodens. 220. 453
-, Bekampfung mit der Fangpflanzen-
methode. 223. 467
-•, Bekampfungsversuche. 453. 454
-, Biologic. 456
-, Schadling von Zuckerriiben. 596
-,-, anatomise he Unter-
suchung. 455
-, Wirkung von Atzkalk. 223. 454.
531
-, — hoher Temperaturen. 456
Heterozie der Rostpilze, Entstehung. 501
Heterosporium echinulatum, Schadling von
Nelken. 211
Heuschrecken, Schadlinge von Eleusine
coracana. 170
—,-Panicum frumentaceum. 170
—,-Paspalum scrobiculatum. 170
—,-Setaria italica. 170
—, Vertilgung durch Vogel. 592
Heu- und Sauerwurm s. a. Conchylis am-
biguella, Polychrosis botrana und Trau-
benwickler.
-, Bekampfung mit dem Ein-
deckungsverfahren. 237. 239. 391
-,-Tabakextrakt - Kupfer-
kalkbnihe. 235
-, —, Wert der FanggefaBe. 238.
239. 391. 585
-, —, — von Plantasalus. 235
-, Bekampfungsversuche. 234
-, — mit Schwefelkohlenstoff-
emulsion. 237
Hevea brasiliensis, Schadigung durch Cop-
totermes gestroi. 537
Hexenbesen durch Eriophyes lowi an Sy-
ringa persica. 556
-Streptothrix an Pinus silvestris. 509
Hewittia bicolor, Gallenbildung. 550
Hibiscus, Schadigung durch Diaspis bro-
meliae. 535
— vitifolius, Gallenbildung durch Aphiden.
550
Hieracium pilosella, Gallen, Vorkommen
von Macrolabis hieracii. 545
-, Gallenbildung durch Dipteren. 545
— umbellatum var. dunale, Gallenbildung
durch Aulacidea hieracii. 545
Himbeerstrauch, Infektion durch Bacte¬
rium tumefaciens. 181
—, Schadigung durch Bembecia hylaei-
formis. 540
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Register.
Himbeerstrauch, Schadigung durch Nectria
rubi. 520
Hippodamia convergens, Sch&dling von
Asclepias mexicana. 536
Hippurate, Spaltung durch Bakterien.
333
Histiostoma spiniferum, Vorkommen in
Pilzfliissen. 499
Hochwasser, Schadigung von Pflanzen.
149. 566
Holoneurus occidentalis n. sp., Gallenbil-
dung an wildem Feigenbaum. 551
Holophrya sp., Vorkommen im Boden. 315
Holz, Blaufarbung, Verhinderung durch
Soda. 384
—, Konservierung mit Formol. 385
—,-Mikrosol. 385
—, —, Wert des Kalkwassers. 385
Holzgew&chse, Ruheperiode, Abklirzung.
565
Holzpilze, Kultur. 385
Holzzerstorung durch Pilze. 382
Honig, Vorkommen von Diastase. 343
—,-Invertase. 343
Hopfen, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181. 553
Schadigung durch Aphis humuli. 596
-Calocoris fulvomaculatus. 596
-Chlorita flavescens. 596
-Cneph&sia wahlbomiana. 596
-Hydroecia micacea.
473. 523.
598
-Kupferspinne. 523
-Otiorrhynchus ligustici. 596
-Sphaerotheca humuli. 596
-Tetranychus telarius. 596
Hopfenblattiaus 8. Aphis humuli.
Hordeum sativum s. a. Gerste.
-, Schadigung durch Helminthospo-
rium gramineum. 576
-,-Helminthosporium teres.
576
-,-Puccinia glumarum. 576
-,-Puccinia hordei. 576
— vulgare, Schadigung durch Brachycolus
korotneri. 174
-,-Paracletus cimiciformis. 174
Hormodendrum cladosporioides, Stickstoff-
bindung. 332
Hlihner, natiirliche Feinde von Aaskafem.
447
Huflattich, Bekampfung. 589
Humus, Wirkung auf Bakterien. 381
Humussaure, Wirkung auf die Stickstoff-
bindung von Azotobacter chroococcum.
623
Hyacinth us orientalis, abnorme Bildung.
559
Hyalodiscus guttula, Vorkommen im Bo¬
den. 315
— limax, Vorkommen im Boden. 315
Hyaloptems pruni, Schadling von Amyg-
dalus persica. 174
Hydrangea, Schadigung durch Wanzen. 386
Hydroecia micacea, Biologie. 523
natiirliche Feinde. 523
Sch&dling von Erdbeerpflanzen. 473
— vom Hopfen. 473. 523. 598
— von Kartoffeln. 473. 523
-Ruben. 473
-Tomaten. 473
Hylastinus trifolii, Schadling vom Klee.
248
Hylemyia coarctata, Sch&dling vom Rog-
gen. 168
-, — von Triticum. 576
Hylesia nigricans, Neonecremnus hylesiae
natiirlicher Feind. 541
-, Sch&dling von Obstb&umen. 541
-,-Pappeln. 541
-,-Weiden. 541
Hylobius abietis, Sch&dling von Weiden.
612
Hymenochalta noxica, Sch&dling vom
Kakaobaum. 151
Hymenopteren, Gallenbildung an Quercus
cerris. 546
Hypera variabilis, Sch&dling von Luzerne.
698
Hyperdiplosis americana n. sp., Gallen¬
bildung an wildem Feigenbaum. 551
Hypericum nudiflorum, abnorme Bliiten-
bildung. 562
Hyphomyceten Nordamerikas. 338
Hypochnus solani, Beziehung zu Rhizoc-
tonia solani. 476. 577
—, Schadling von Aconitum fischeri. 601
Hypodermium orchidearum, Sch&dling von
Orchideen. 163
Hyponomeuta padella, Sch&dling von
Weiden. 514
Hypothenermu8 kraussei n. sp., Unter-
schied von H. albipilis. 539
Jassus sexnotatus, Massenauftreten an
Hafer. 168
Jatropa cuccas, Schadigung durch Dacty-
lobius virgatus var. madagascariensis.
534
Ibalia, Parasit von Sirex juvencus. 553
Icerya longisetosa n. sp., Vorkommen in
Afrika. 634
Idacantha magna, Schadling vom Kaffee-
baum. 169
Impatiens parviflora, Sch&digung durch
Tabakrauch. 570
— sultani, Immunit&t gegen Bacterium
tumefaciens. 181
-, Sch&digung durch Tabakrauch. 570
Indigofera galegoides, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
— trifoliata, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 550
Indol, Bildung durch Urobakterien. 374
Ingberpflanze, Schadigung durch Pythium
gracile. 150
Insekten, Bedeutung fiir die Ubertragung
von Claviceps. 505
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Register.
679
Insekten, Einschleppungsgefahr. 591
—, indisc he, Liste mit einheimischen
Namen. 169
—, Massenauftreten. 167
—, Nahrungswahl, Ursache. 591
—, Ubertragung von Schwarzbeinigkeit
der Kartoffeln. 479
Insektenpulver, Bekampfungsmittel gegen
Phaedon cochleariae. 524
Insektizide, Wirkung. 213. 579
Intumeszenzbildung an Laubbl&ttem durch
Giftwirkung. 544
Inula britannica, Gallenbildung durch Aco-
diplosis inulae. 545
— media, Fasciation. 184
— viscosa, Gallenbildung durch Myopites
olivieri. 545
Inulase, Vorkommen in Milz. 368
Invertase, Reindarstellung, Versuche. 193
—, Vorkommen im Honig. 343
—, — in Milz. 368
Johanneskaferchen, Leuchten. 336
Johannisbeerstrauch, Schadigung durch
Cronartium asclepiadeum. 499
—,-Pseudopeziza ribis. 499
Ipomoea cairica, Gallenbildung. 546
-, — durch Acarinen. 549
Ips, Aufteilung in drei Subgenera. 539
Ischnaspis spathulata n. sp., Schadling von
Vatica. 533
Isosoma depressum, Gallenbildung an
Festuca orina. 545
Italien, Halticinenfauna. 175
—, Pflanzenschutz, Organisationsbestre-
bungen. 210
Juglans, Schadigung durch Hagel. 180
— nigra, Schadigung durch Hochwasser.
566
-,-Viscum album. 187
— regia, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181
-, Schadigung durch Callipterus ju-
glandicola. 174
-,-Hochwasser. 566
-,-Microstoma juglandis. 601
-,-Pseudococcus bakeri. 517
Juncus articulatus, Schadigung durch
Schinzia digitata. 507
— bifonius, Schadigung durch Schinzia
aschersoniana. 507
— tenageia, Schadigung durch Schinzia
casparyana. 507
Jussieua linifolia, Gallenbildung durch
Coleopteren. 546. 549
Kafer s. a. Coleopteren.
— Deutschlands. 164
— des Isergebirges. 538
—, Schadlinge von Khaya. 170
—,-Kickxia elastica, 170
Kase, Fehler. 373
—, Konsistenz, Ursache. 609
—, Liptauer-, bakteriologische Unter-
suchung. 401
Kase, Liptauer-, Zubereitung. 401
—, Schwarzfarbung durch Bakterien. 372
—, Vorkommen von Bakterien. 404
Kaffeebaum 8. a. Coffea arabica.
—, Schadigung durch Anthores leuconotus.
170
—,-Idacantha magna. 169
—,-Nitocris usambaricus. 170
—,-Xyleborus coffeae. 170
—,-Xyleborus compactus. 169
Kakaobaum, Schadigung durch Alcides
leeuwenL 152
—,-Camenta hintzi. 518
—,-Colletotrichum luxificum. 151
—,-Corticium javanicum. 151
—,-Diplodina cacaoicola. 151
—,-Fusarium colorans. 151
—,-Hymenochalta noxica. 151
—,-Nectria theobromae. 152
—,-Phytophthora. 151
—,-Schizoneura serrata. 518
—,-Stilbella nana. 151
—,-Taphrina bussei. 151
—, Vorkommen von Blattidaea. 152
Kcdisalzlosungen, Wirkung auf Kartoffeln.
490
Kalk, Bedeutung fur Kartoffelschorf.
476. 481. 494
—, Bekampfungsmittel gegen Aaskafer.
447
—, Wirkung auf die Stickstoffbindung von
Azotobacter chroococcum. 619
—,-Tannentrockentorf. 381
Kalkdiingung, Wirkung auf die Dorr-
fleckenkrankheit des Hafers. 506
Kalkstaub, Bekampfungsmittel gegen
Apfelbliitenstecher. 517
Kalkstickstoff, Bekampfungsmittel gegen
Hederich. 690
Kalkwasser, Wert als Holzkonservierungs-
mittel. 385
Kampferbaum, Schadigung durch Dicasti-
cus gerstaeckeri. 170
—,-Lamiiden. 170
Kaninchen, Schutz der B&ume. 579
Kapillarmanometer, Bestimmung der Ober-
flachenspannung der Plasmahaut. 191
Kapokbaum, Schadigung durch Diastocera
reticulata. 170
Karbolineum, Bekampfungsmittel gegen
Schildlause. 225
Karboisaure, Bekampfungsmittel gegen
Aaskafer. 447
— zur Saatgutbehandlung der Zucker-
riiben. 458
Karotten, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181
Kartoffel, Abbau, VorbeugungsmaBregeln.
496
—, Bakterienringkrankheit. 596
—, Blattrollkrankheit. 596
—, —, Bedeutung des Reifegrades der
Saatknollen. 575
—-, —, — der Witterungsverhaltnisse. 484
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Register.
Kartoffel, Blattrollkrankheit, Bekampfung
mit Schwefel. 474
—, —, chemische Untersuchung. 490
—■, — infolge einseitiger Diingung. 492
—, — durch Solanella rosea. 248
—, — infolge von Trockenheit. 489
—, —, erbliche und nichterbliche Form.
492
—, —, pilzfreie infolge von Phagocytose.
487
—, —, Ubertragung durch das Saatgut.
486
—, —, Uberwinterung des Saatgutes be-
deutungslos. 495
—, —, Wirkung auf die Emte. 484
—, —, Wanderung der Reservestoffe. 484
—, —, Wirkung des Bodens. 490.
491. 494
—, —, — der Diingung. 224
—, —, — von Griindiingung. 489. 494
—, Einfuhrverbote. 476
—•, enzymatische Untersuchung. 491
—■, Infektionsversuche mit Fusarium coe-
ruleum. 476
—,-Fusarium discolor. 476
—,-Fusarium orthoceras. 476
—,-Fusarium solani. 476
—,-Fusarium subulatum. 476
—,-Verticillium alboatrum. 476
—, Knollenfaule. 249
—, Krauselkrankheit. 249
—, krebskranke, Einfuhrverbot in Frank-
reich. 476
—, Kringerigheid, Auftreten in Deutsch¬
land. 480. 523
—, Rostfleckigkeit. 479
—, Schadigung durch Altemaria solani.
251. 602
—,-Aphis minuta. 536
—, 9 -Bacillus melanogenes. 481
—,-Bacillus solanacearum. 602
—,-Bacterium phytophthorum. 478
—,-Bacterium xanthochlorum. 479
—, 9 -Bakterien. 478. 480. 481
—,-Chlorita solani. 452
—,-Chrysophlyctis endobiotica. 475
—,-Drahtwiirmer. 499
—,-Epilachna. 170
—,-Erdraupen. 499
—, —- — Euptervx carpini. 452
—,-Flohkafer. 482
—,-Fusarium oxysporum. 488
—,-Fusarium solani. 251
—,-Heterodera devastatrix. 251
—,-Hydroecia micacea. 473.
523
—,-Koloradokafer. 482
—,-Lita solanella. 251
—,-Macrosporium solani. 602
—,-Oospora scabies. 602
—,-Phytophthora infestans. 251.
575. 596. 597. 599. 602
—,-Rhizoctonia solani. 251
—,-Schnecken. 499
Kartoffel, Schadigung durch Sclerotinia
libertiana. 248
—,-Sclerotinia sclerotiorum. 481
—,-Sclerotinia solani. 248
—,-Spongospora subterranea. 481
—,-Sporidesmium solani varians.
248
—,-Synchytrium endobioticum. 602
—,-TausendfiiBe. 499
—,-Vermicularia dissepta. 248
—,-Wintersa^teule. 473
—, Schorf, Bedeutung des Kalks. 475.
481. 494
—, —, Bekampfung durch Bodenbehand-
lung mit Formalin. 481
—, —,-Saatgutbehandlung mit For¬
malin. 481
—, —, — mit Schwefel 474
—, —, Bekampfungsversuche mit Subli-
mat und Bordeauxbriihe. 474
—, Schwarzbeinigkeit, Bekampfung. 210
—, —, Ubertragung durch Insekten. 479
—, VergroBerung der Mutterknollen. 483
—, Vemichtung kranker Knollen. 224
—, Widerstandsfahigkeit einiger Sorten
gegen Krebs. 523
—, — einer Sorte gegen Phytophthora in¬
festans. 498
—, Wirkung von Bespritzungen mit Kali-
salzlosungen. 490
Kartoffelmotte, Biologic und Bekampfung.
171
Kartoffeltriebbohrer s. Hydroecia micacea.
Kartoffelzikade s. Eupteryx carpini.
Kastanie, Krebs. 153
Katalase, Vorkommen in Milz. 368
Katalaseprobe der Milch, Wert. 366
Kautschukbaume, Schadigung durch Ceral-
ces ferrugineum. 531
—,-Oides collaris. 531
Kemrisse an Baumen. 179
Khaja senegalensis, Gallenbildung. 532
—, Schadigung durch Kafer. 170
Kicksia elastica, Schadigung durch Kafer.
170
Kiefer s. a. Pinus silvestris.
—, Beschadigung durch Eichhomchen.
175
—, Rotfarbung des Holzes durch Bispora
monilioides. 382
—, Schadigung durch Cronartium asc le-
piadeum. 499
—,-Cronartium ribicolum. 499
—,-Friihjahrsfrost. 511
—,-Geometra piniaria. 500
—,-Hochwasser. 566
—,-Lophodermium pinastrL 499
—,-Peridermium boudieri. 500
—,-Peridermium pini. 499
—,-Trametes pini. 167
—, Schiitte. 499
Kiefemschweilen, Vorkommen von Pilzen.
384
Kiefemspanner s. Fidonia pinaria.
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681
Kiefemspinner s. a. Lasiocampa pini.
—, natlirliche Feinde. 510
Kirschbaum s. a. Prunus cerasus.
—, GummifluB, Gegenmittel. 580
—, Schadigung dureh Clasterosporium
carpophilum. 147
—,-Hochwasser. 566
—,-Phyllosticta. 250
—,-Semasia woeberiana. 148
—,-Strophosomus rufipes. 580
—, Verhalten einzelner Sorten gegen Mo¬
nilia. 598
Kjaeldermilk s. Milch, Keller-.
Klappertopf, etarkes Auftreten. 498
Klee s. a. Trifolium.
—, Auftreten von Plantago lanceolata var.
alopecurodea in den Feldem. 499
—,-Silene dichotoma in den Fel¬
dem. 499
—, Schadigung durch Hylastinus trifolii.
248
—,-Mause. 499
—,-Sclerotinia trifoliorum. 499.
596
Kleinzirpen, Schadlinge von Zuckerriiben.
452
Knautia arvensis, Gallenbildung durch
Eriophyiden. 549
Kneiffia gigantea e. Peniophora gigantea.
Knollchenbakterien s. Bakterien, Knoll-
chen-.
Knollenf&ule der Kartoffel. 249
Kochsalz, Wert als Konservierungsmittel
fur Butter u‘nd Margarine. 372
—, Wirkung auf Bakterien. 373
Koenzym, Vorkommen im zerriebenen
Samen. 349
Kohl, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181
—, Schadigung durch Anthomyia brassi-
cae. 600
—,-Haltica oleracea. 600
—,-Nematoden. 249
—, 9 -Peronospora parasitica. 600
—,-Plasmodiophora brassicae. 251
KohlgaUenriiBler s. Ceutorrhynchus sulci-
collis.
Kohlhemie, Bedeutung des Bodens fur das
Auftreten. 528
Kohlriibe, Schadigung durch Erdflohe. 499
KohlweiBling, Massenauftreten. 499
Kokospalme s. a. Cocos nucifera.
—, Schadigung durch Diplodia. 150
—. 9 -Oryctes rhinoceros. 150
—,-Tetralobus flabellicomis. 170
Kolloidton-Reinigungsverfahren fiir Ab-
wasser. 209
Koloradokafer, Schadlinge von Kartoffeln.
482
Kolostralmilch, Verhalten gegen Schar-
dingersche Reaktion. 198
Kommaschildlaus, Bekampfungsversuche
mit Demilysol. 579
Krauselkrankheit der Kartoffel. 249
Krebs der Kartoffel, Widerstandsfahigkeit
einiger Sorten. 523
Krebs der Kastanie. 153
Kresolpraparate, Bek&mpfungsmittel gegen
Haferflugbrand. 503
Krim, Aphiden. 174
Kringerigheid der Kartoffel, Auftreten in
Deutschland. 480. 523
Kummelmotte, Bekampfung. 587
Kiirbis, Schadigung durch Erysiphe com¬
munis. 599
Kupfer, bakterizide Wirkung. 203
Kupfergehalt des Bodens, Wirkung auf
Pflanzen. 571
Kupferkalkbruhe, Bekampfungsmittel ge¬
gen Adoxus vitis. 233
Kupfersodabriihe, Bekampfungsmittel ge¬
gen Phytophthora infestans. 224
Kupferspinne, Schadling vom Hopfen. 523
Kupfersulfat, Wirkung auf die Keimfahig-
keit von Hafer. 217
—,-Weizen. 217
Kupfertetrapol, Bekampfungsversuche
gegen Traubenwickler. 391
—,-Blutlause. 205
Kupferverbindungen der Bordeauxbruhe,
Losung durch Kohlensaure. 213
-,-Pilze. 214
Lab, Wirkung auf gekochte Milch. 369
Lachnus cupressi, Schadling von Cupressus
sempervirens. 174
— pineti, Schadling von Pinus silvestris.
174
— tomentosus, Schadling von Pinus sil¬
vestris. 174
Lactobacillus taette, Kultur. 14
Larche, Beschadigung durch Eichhornchen.
175
—, Schadigung durchPityophthorus micro-
graphus. 176
—,-Tomicus chalcegraphus. 176
Larchenminiermotte, Auftreten. 508
Laktose, Vergarung durch Monilia vini. 2G4
Lamia textor, Schadling von Weiden. 513
Lamiiden, Schadlinge vom Kampferbaum.
170
Lamium, Schadigung durch Euptervx car-
pini. 452
Lansium domesticum, Gallenbildung durch
Cocciden. 550
Larix decidua, Gallenbildung durch Adelges
geniculatus. 545
— sibirica, Schadigung durch Chernies
viridulus. 173
Lasiocampa pini, Biologie. 509
Lasioptera kiefferiana, Gallenbildung an
Olea europaea. 154
— rubi, Gallenbildung an Rubus caesius
X idaeus. 545
-,-Rubus sulcatus. 546
Lasiopteryx schwarzi n. sp., Gallenbildung
an wildem Feigenbaum. 551
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682
Register.
Lathraea clandestina, Schadling vom Wein-
etock. 162
— squamaria, Vorkommen im zugedeckten
Schacht. 187
Lathynis aphaca, Vemichtung der Samen
im tierischen Darm. 247
— odoratus, Schadigung durch Erysiphe
polygoni. 601
Laurus canariensis, Schadigung durch
Pulvinaria plana. 533
— nobilis, Gallenbildung durch Acarinen.
547
Lauxania aenea, Gallenbildung an Viola
canina. 556
-,-Viola odorata. 556
-,-Viola silvestris. 556
Lavatera, Sch&digung durch Colietotrichum
malvarum in Danemark. 387
Lecaniodaspis rufescens, Schadling von
Adenostoma fasciculatum. 535
Lecanium (?), Schadling von Albizzia
lebbek. 534
— capreae, Schadling von Salix hastata.
172
— comi, Schadling von Robinia pseuda-
cacia. 172
— douglasi, Schadling von Betula pu-
bescens. 534
-,-Betula verrucosa. 534
— hemicryphum, Schadling von Fichten.
596
— hemisphaericum, Schadling von Aspa¬
ragus sprengeri. 172
— hesperidum, Comys fusca naturlicher
Feind. 497
-, Schadling vom Aprikosenbaum. 497
— nyasae n. sp., Vorkommen in Afrika. 534
— sericeum, Schadling von Abies alba. 534
— tremae n. sp., Schadling von Trema
guineensis. 534
— vitis, Schadling vora Weinstock. 596
Leea aequata, Gallenbildung durch Ceci-
domviden. 550
Leguminosen, Impfung mit Azotogen. 392
—,-Nitragin. 392
—,-Nitrobakterine. 392
—, Infektion durch Knollchenbakterien an
den Wurzelhaaren. 376
Leimringe, Wert als Bekampfungsmittel
gegen Frostspanner. 226
—, — zur Nonnenbekampfung. 242
Lein, Schadigung durch Thrips. 596
Lema cyanella, Schadling vom Getreide. 596
Lepidiuin draba, Gallenbildung durch
Ceutorrhynchus pleurostigma. 546
Lepidopteren, Gallenbildung an Artemisia
vulgaris. 545
—,-Cyrtandra repens. 550
—,-Strobilanthes crispus. 550
Lepidosaphes beckii s. a. Mytilaspis citri-
cola.
-, Schadling vom Orangenbaum. 535
— gloverii, Schadling von Magnolia fuscata
535
Lepidosaphes gloverii, Schadling vom
Pomeranzenbaum. 535
-, — von Pritchardia filamentosa. 535
-, — vom Zitronenbaum. 535
— indiae orientalis n. sp., Sch&dling von
Pinus kasya. 533
— pomorum, Schadling von Obstbaumen.
533
-,-Vaccinium myrtillus. 172
-, — vom Weifldom. 533
— travancorensis n. sp., Schadling von
Agluia. 533
— ulmi, Sch&dling vom Apfelbaum. 535
-, — von Calluna. 533
-, — vom Pfirsichbaum. 535
Lepidoturus, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 549
— laxiflorus, Gallenbildung durch Aca¬
rinen. 546
Leptothyrium, Schadling vom Apfelbaum.
146
Leuchtgas, Sch&digung von Pflanzen. 570
Leucodiaspis Candida, Schadling von Pinus
austriaca. 532
— indiae-orientalis n. sp., Schadling von
Pinus. 532
— pusilla, Schadling von Pinus canariensis.
533
— riccae, Schadling von Ephedra. 533
-,-Olea. 533
Leucoma salicis, Schadling von Weiden. 514
Leukocytenprobe der Milch, Wert. 366
Levkoje, Schadigung durch Erdflohe. 500
Libellula quadrimaculata, Massenauftreten.
169
Libythea celtis, Schadling vom Nesselbaum.
599
Licht, Bildung durch Bakterien. 335
—,-Pflanzen. 335
Lichtensia parvula, Schadling von Mimosa.
535
-,-Prosopis juliflora. 535
Ligustrum vulgare, Schadigung durch
Gloeosporium cingulatum. 601
Limoniastrum guyonianum, Gallenbildung
durch Oecocecis guyonella. 546
Limothrips cerealium, Massenauftreten. 498
— denticornis, Schadling von Getreide.
499
Linaria vulgaris, abnorme Bildung. 561
-, Pelorien. 186
Linde, Schadigung durch Gloeosporium
tiliae. 598
—,-Hochwasser. 566
Linoleum, bakterizide Wirkung. 2t‘3
Lipara lucens, Gallenbildung an Phragmites
communis. 546. 553
Liparagallen, Vorkommen von Cemomis
fabricii. 533
Liparis monacha s. a. Nomie.
-, Auftreten. 500
Lipase, Ricinus-, Untersuchung. 344
—, Vorkommen im Blut und Serum. 346
—, — in Milz. 368
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Register.
683
Lipoide, Un&bh&ngigkeit der Diastase-
wirkung. 342
Liptauer Kase a. Kase, Liptauer —.
Liquidamber styraciflua, Blauf&rbung dea
Holzes durch Ceratostomella. 384
Lita solanella, Schadling von Kartoffeln.
251
Litsea, G&llenbildung. 550
—, — durch Dipteren. 540
—,-Phytopten. 540
Liviatonia chinensis, Sch&digung durch
Diaapia boisduvali 172
Lolium perenne, abnorme Bildung. 559
-, Schadigung durch Puccinia lolii. 577
Longitarsua longipennia, Schadling von
Zuckemiben. 449
— ochroleucus, Schadling von Zucker-
riiben. 449
— tabidus, Schadling von Zuckemiben.449
Lonicera tatarica, Frostsch&digung. 177
— xylosteum, Gallenbildung durch Erio-
phyea xylostei. 540
Lophodermium pinastri, Schadling von
Kiefern. 499
Lophozia inflata, Verpilzung der Rhizoide.
189
Loranthaceen, Schadlinge von Aspidiotua
hederae. 532
Loranthus,Schadigung durchDiaspia parva.
534
Lupine, Wirkung von Chrom. 572
Luzerne a. a. Medicago sativa.
—, Schadigung durch Hypera variabilia.
598
—,-Nematoden. 249
—,-Pseudopeziza medicaginis. 251
—,-Rhizoctonia violacea. 000
—,-Uromyces striatus. 251
Lycium halimifolium. Regeneration. 594
— rhombifolium, Fasciation. 184
Lycoperaicum esc ulen turn, Schadigung
durch Bacillus aolanacearum. 380
-,-Mosaikkrankheit. 380
Lygua pratensis, Schadling von Garten-
gewachsen. 380
Macaranga triloba, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Maclura, Schadigung durch Hagel. 180
Macrolabis hieracii, Vorkommen in Gallen
auf Hieraciura pilosella. 545
Macrolobium, Schadigung durch Chionaspis
bussii. 534
Macrophoma fici, Schadling von Ficus
carica. 518
Macrosporium, Schadling vom Weizen. 250
—, Vorkommen an Weizen. 500
— commune, Stickstoffbindung. 332
— solani, Schadling von Kartoffeln. 002
— tomato, Schadling von Tomaten. 251
Madiga verrucosa, Schadling von Sisal-
agave. 170
Mause, starkes Auftreten. 498
—„ Bekampfung. 393. 542. 593. 597
Mause, Bekampfung durch Impfen mit
Typhusbacillen. 244
—, — in Riibenmieten. 244
—, Sch&dlinge vom Klee. 499
—,-Roggen. 593
Magnesia, Wirkung auf die Stickstoffbin¬
dung von Azotobacter chrooooccum. 019
Magnolia fuscata, Schadigung durch Le-
pidosaphes gloverii. 535
Maikafer, Bekampfung. 592
—> Flugjahre, Untersuchung. 393
Mais s. a. Zea mays.
—•, Schadigung durch Brand. 248
—,-Epilachna. 170
—,-Puccinia maydis. 251
—,-Ustilago reiliana. 250
Maische, Sauerung mit Bacillus delbriicki.
321
Maismehikontrolle in Tirol. 001
Malacosoma gracilicome, Schadling von
Crotalaria grandi braeteata. 532
Malope, Schadigung durch Colletotrichum
malvarum in Danemark. 387
Malus baccata, Schadigung durch Viscum
* album. 187
-X prunifolia, Schadigung durch Vis¬
cum album. 187
Malva crispa, Schadigung durch Puccinia
malvacearum. 103
— rotundifolia, Schadigung durch Puc¬
cinia malvacearum. 103
— wameckei, Gallenbildung durch Cecido¬
myiden. 549
Malve, Schadigung durch Puccinia malva¬
cearum. 500
—,-Tetranychus. 500
Mamestra brassicae, Schadling von Pisura
sativum. 577
Mandelbaum, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
Mangan, W’irkung auf Aspergillus niger.
340
— -Garung von Weinmosten. 353
Mangifera, Schadigung durch Aspidiotus
trilobitiformis. 534
Mangobaum, Schadigung durch Aulacaspis
rosae. 534
—,-Hemichionaspis c^pidistrae. 534
Manihot glaziovii, Schadigung durch Pe-
rissopneumon zimmermanni. 534
- . 9 -Systates pollinosus. 531
Margarine, KonservierungsmitteL 372
Margarodes polonicus, Schadling von Scle-
ranthus perennis. 5.‘14
Marssonina daphnes, Schadling von Daphne
mezereurn in Danemark. 387
Matricaria inodora, Fasciation. 184
Maulbeerbaum, Schadigung durch Aula¬
caspis pentagona. 535
—,-Dias pis pentagona. 599
—,-Dot hiorellina tankoffii. 154
Maulwurfsgrille, Schaden und Kutzen. 591
Medicago, Schadigung durch Sclerotima
trifoliorum. 57 6
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Register.
Medicago sativa s. a. Luzerne.
-, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181
-, Schadigung durch Rhizoctonia vio-
lacea. 577
Meerrettich, Schadigung durch Phaedon
cochleariae. 524
Mcerwasser, Vorkommen von Bakterien.
363. 376
Megalothrix discophora n. sp. 273
Mehl, Sterilisierung, Versuche. 209
Meisen, natiirliche Feinde des Aaskafers.
448
—,-vom Kiefernspinner. 510
—,-Traubenwickler. 229
Melanaspis samoana n. sp., Schadling von
Myristica. 533
Melanconis pemiciosa, Identitat mit M.
modonia. 153
Melandrium album, abnorme Bliitenbil-
dung. 562
Melanomma, Stickstoffbindung. 332
Melolontha hippocastani, Schadling von
Weiden. 512
— vulgaris, Schadling von Weiden. 512
Melone, Schadigung durch Bacillus trachei-
philus. 602
—,-Bakterien. 602
—,-Erysiphe communis. 599
Meltau, Bekampfung durch Sulfabion.
578
—, Schadling von Evonymus japonica.
598.
—, Sch&digung von Rosen. 500. 597
598. 600
Mentha sativa, Fasciation. 184
Mercurialis annua, Fasciation. 184
Merulius lacrymans, Auftreten, Feststel-
lung des Zeitpunktes. 383
-, Vorkommen an Telegraphenstangen
in Mahren. 382
Messing, bakterizide Wirkung. 203
Metalle, Wirkung auf Bakterien. 202
Methvlenblau, Wirkung auf Atmung le-
bencier und abgetoteter Pflanzen. 348
Metrosideros, Galienbildung durch Psyl-
liden. 550
Microcera natiirlicher Feind von Aspidiotus
auranti. 534
Micrococcus casei acidoproteolyticus, Vor¬
kommen in Liptauer Kase. 404
Microgaster gastropachae, natiirlicherFeind
vom Kiefernspinner. 510
Microsphaera alni, Schadling von Castanea
den tat a. 601
-, Vorkommen von Diaporthe para¬
sitica. 601
— betae n. sp., Schadling von Riiben. 248
— quercina, Schadling von Eichen. 499
Microstoma juglandis, Schadling vom NuB-
baum. 597. 601
Mikrobiologio, allgemeine. 326
Mikroorganismen. Einzellkultur. 388
—, Wirkung niedriger Temperaturen. 335
Mikrosol, Konservierung von Holz. 385
Milben, Gallenbildung an Heptapleurum
pergamaceum. 546
—, Schadlinge von Erd beerpflanzen. 500
—, Studium, Einfuhrung. 535
Milch, Bakteriengehalt, Bedeutung der
Form des Melkeimers. 365
—, — mit der Hand und mit der Maschine
gemolkener. 364
—, Fehler. 367
—, gekochte, Wirkung von Lab. 369
—, Katalaseprobe, Wert. 366
—, Keller-, Herstellung. 4
—, Kontrolle in Geneva. 367
—, Kiihlung, Beeinflussung der Schar-
dingerschen Reaktion. 370
—, Leukocytenprobe, Wert. 366
—, Mykologie. 195
—, nordische Dauer-, Untersuchung. 1
—, Ozonisierung, Wirkung auf den Ge-
schmack. 206
—, pasteurisierte Handels-, bakteriolo-
gische Untersuchung. 365
—, Pasteurisierung, Apparat. 370
—, Peroxydase, Wirkung des Erhitzens.
368
—, Priifungsmethoden, vergleichende
Untersuchung. 365
—, Reinigung. 205
—, Seifengeschmack. 367
—, Sterilisation. 371
—, Vorkommen von Streptokokken. 368
Milchflaschen, VerschluB mit Aluminium-
blattchen. 206
Milchpulver, Verwendung fur Rahmrei-
fungskulturen. 371
Miliusia, Schkdigung durch Aonidia tar-
gioniopsis. 533
Milz, Enzyme. 368
Mimosa, Schadigung durch Lichtensia
parvula. 535
— pudica, Schadigung durch Tabakrauch.
571
Mispel, Schadigung durch Aulacaspis penta-
gona. 535
Mist, Stall-, als Phosphorsaurequelle. 380
—, —, Wirkung von frischem und ver
rottetem auf die Emte. 377
Mistel, Anobium paniceum, natiirlicher
Feind. 187
—, Bekampfung. 187
Mohn, Schadigung durch Pseudorrhynchus
macula alba. 596
Mollmaus, Schadling von Weiden. 514
Monas guttula, Vorkommen im Boden. 315
— vivipara, Vorkommen im Boden. 315
Monilia, Anfiilligkeit verschiedener Apfel-
baumsorten. 598
—,-Birnbaumsorten. 598
—,-Kirschbaumsorten. 598
— fructigena, Faulnis an Quitten. 147
-, Schadling vom Apfelbaum. 574
-,-Bimbaum. 574
-,-Pfirsichbaum. 250
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Register.
685
Monilia fructigena, Schadling vom Pflau-
menbaura. 250
— lactis taette, Vorkommen in Taette. 20
— variabilis, Dextrinvergarung. 324
— vini n. sp., Garung. 257
-, Riesenkolonien. 252
-, Vergarung von Laktose. 264
Monobia confluens, Vorkommen im Boden.
315
Monophadnus monticola, Gallenbildung an
Helleborus niger. 545
Moorwiesen, Schadigung durch Dascillus
cervinus. 438
Moose, Regeneration. 593
Moosknopfkafer s. Atomaria linearis.
Morinda neurophylla, Gallenbildung durch
Acarinen. 550
Mortierella candelabrum, Spaltung von
Fettsaure. 338
Morus, Schadigung durch Hagel. 180
—,-Wanzen. 386
— alba, Schadigung durch Thyrostroma
kosaroffii. 597
Mosaikkrankheit, Schadigung von Lyco-
persicum esculentum. 386
Mucor deiemar, Zugehorigkeit zu Rhi-
zopus. 351
— mucedo, Spaltung von Fettsaure. 338
— rhizophilus, Symbiose mit Lebermoosen.
189
Mucorineen, Kernteilung, Untersuchung.
339
Musa, Schadigung durch Aspidiotus de¬
structor. 534
— chinensis, Schadigung durch Bacillus
musae. 150
— sapientium, Schadigung durch Bacillus
musae. 150
Mycosphaerella fragariae, Schadling von
Erdbeerpflanzen. 600
Mykologie der Futterstoffe. 195
-Milch. 195
-Samereien. 195
-Trinkwassers. 195
Myopites olivieri, Gallenbildung an Inula
viscosa. 545
Myristica, Schadigimg durch Melanaspis
samoana. 533
— laurina, Gallenbildung. 550
-, — durch Cecidomyiden. 550
Myosotis intermedia, Gallenbildung durch
Aphiden. 548
Mytilaspis citricola, Schadling von Citrus.
534
Myzus cerasi, Schadling von Prunus ce-
rasus. 174
— ribis, Schadling von Ribes rubrum. 174
Nabis ferus, Schadling von Gartenge-
wachsen. 386
Nanatus ventricosus, Bekampfung mit
Quassia-Seifenbruhe. 149
-, Schadling vom Stachelbeerstrauch.
149
Nassula elegans, Vorkommen im Boden.
315
Natriumchlorid, Wirkung auf Bodenbak-
terien. 306
Natriumcyanid als Insektizid. 578
Natriumsulfat, Wirkung auf Bodenbakte-
rien. 309
Nectarophora pisi, Schadling von Erbsen.
536
-,-Vicia. 536
Nectria cinnabarina, Schadling von Obst-
baumen. 602
— ditissima, Einschleppungsgefahr nach
Kanada, gesetzliche Bestimmungen. 171
-, Schadling vom Apfelbaum. 499
— rubi n. sp., Schadling vom Himbeer-
strauch. 520
— theobromae, Schadling vom Kakao-
baum. 152
Negundo, Schadigung durch Hagel. 180
Nelke, Schadigung durch Heterosporium
echinulatum. 211
—,-Thrips flava. 164. 598
Nematoden s. a. Alchen.
—, Gallenbildung an Dryas oc tope tala.
549
—, Schadlinge von Gerste. 248
—,-Hafer. 248
—, — vom Kohl. 249
—, — von Luzemen. 249
—,-Ruben. 595
—,-Zuckerriiben. 453
Nematus abietis, Schadling von Fichten.
500
— angustus, Schadling von Weiden. 513
— pentandrae, Schadling von Weiden. 513
— ventricosus, Bekampfungsversuche mit
Wurmol. 519
Neonecremnus hylesiae, natiirlicher Feind
von Hylesia nigricans. 541
Neotomicus, Subgenus von Ips. 539
Nephrolepis exaltata, Gallenbildung durch
Acarinen. 546. 549
Nerium oleander, Schadigung durch Aspi¬
diotus hederae. 534
-,-Aspidiotus trilobitiformis.
534
Nesselbaum, Schadigimg durch Libythea
celtis. 599
Neuroterus vesicator, Gallen, Entwick-
lungsgeschichte. 554
Nicotiana tabacum, Anomalie. (Intumes-
zenzen.) 185
-, Schadigung durch Aphis scabiosae.
174
-,-Phorodon carduinus. 174
-,-Rhopalosiphum dianthi. 174
Nikotin s. a. Tabakextrakt.
—•, Bekampfungsmittel gegen Trauben-
wickler. 391. 578
Nikotin-Schachenmiihle, Bekampfungsver¬
suche gegen Blutlause. 212
Nikotin-Seif enbriihe, Bekampf ungsm i t tel
gegen Phaedon cochleariae. 524
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686
Register.
Nitella, Infektion mit B&kterien. 350
—•, Wirkung von Giften. 349
Nitocris usam baric us, Sch&dling vom
Kaffeebaum. 170
Nitragin, Vergleich mit Azotogen nnd
Nitrobakterine. 392
Nitrate, Assimilation von Schimmelpilzen.
339
Nitratreduktion im Boden, Wirkung der
Kohlenstoffquelle. 72. 96
Nitrobakterine, Vergleich mit Azotogen
und Nitragin. 392
Nonne s. a. Li pans monacha.
—, Auftreten. 598
—, Bek&mpfung. 166. 240
—, —, Wert der Leimringe. 242
—, Massenauftreten in Konigsberg. 168
Nonnenkot, Vorkommen von Endogone
ludwigii. 500
Nuclearia simplex, Vorkommen im Boden.
315
Nuclease, Vorkommen in BambusschoB-
lingen. 342
Nuklelns&ure, Verdauung und Resorption.
345
NuBbaum, Schadigung durch Aulacaspis
pentagon a. 535
—,-Microstoma juglandis. 597
Nymphopsocus destructor, Auftreten. 171
Oberea coculata, Schadling von Weiden.
513
Obst, Einfuhr, Einschleppung von Para-
siten. 145
Obstbaume, Anfalligkeit verschiedener
Sorten gegen Monilia. 598
Beschadigung durch Antisual. 579
Durrfleckenkrankheit. 147
GummifluB, Gegenmittel. 580
Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 181
Milchglanz durch Stereum purpureum.
517
pilzliche Schadlinge. 516
Schadigung durch Argyresthia con*
jugella. 147
-Armillaria mellea. 250
-Aspidiotus ostreaeformis. 533
-Aulacaspis pentagona. 535
-Aulacaspis rosae. 534
-Bacillus amylovorus. 602
-Blattlause. 249. 599
-Blutlause. 249. 499
-Carpocapsa pomonana. 574
— — Carpocapsa po monel la. 540
-Cephus compressus. 599
-Cercospora circumscissa. 574
-Cladosporium carpophilum. 227
-Clasterosporiura carpophilum.
147. 250
-Conotrachelus nenuphar. 227
-- Cylindrosporium pomi. 601
-Dematium pullulans. 250
-Liplodia. 147
Obstb&ume, Sch&digung durch Eulecanium
pruinosum. 535
-Exoascus deformans. 250. 599
-Frost. 146
-Fusicladium. 597
-Fusicladium dendriticum. 250.
499. 599. 602
-Fusicladium pirinum. 249. 250.
499. 602
-G astro pacha quercifolia. 540
-Gloeosporium. 146
-Gloeosporium fructigenum. 250
-Gymnosporangium sabinae. 599
-Hochwasser. 149. 566
-Hylesia nigricans.
-Lecanium hesperidum.
-Lepidosaphes pomorum.
-Lepidosaphes ulmL
-Leptothyrium.
-Monilia fructigena.
-Nectria cinnabarina.
-Nectria ditissima.
-Phyllosticta.
-Phyllosticta persicae.
-Phyllosticta prunicola.
-Phytoptus pin.
-Poly stigma rubrum.
-Puccinia pruni.
-Rauch.
-Rhizopus schizans.
-Riisselkafer.
-Schildl&use.
-Sciara piri.
-Sclerotinia fructigena.
-Scolytus rugulosus.
-SeYnasia woeberiana.
-8esia tipuliformis.
-Sphaerella sentina.
541
497
533
535
146
250. 574
602
499. 602
250
250
250
250
597
250
597
250
146
499
499
227
517
148
499
597.
599
148
517
580
535
540
499
540
540
249.
145.
-Sphaerotheca pannosa.
-Stereum purpureum.
-Strophosomus rufipes.
-Tachardia angulata.
-Taeniocampa stabilis.
-Xyleborus dispar.
-Yponomeuta malinellus.
-Zeuzera pinna.
Obstbau, Bedeutung der Rauchschaden.
145
—, Feinde und Freunde. 514
Ocneria dispar, Schadling von Weiden. 513
Oecocecis guyonella, Gallenbildung an
Limoniastrum guyonia. 546
Olbaum, Schadigung durch Saissetia oleae.
535
Olfliege s. Dacus oleae.
Oenothera, Schadigung durch Anoecia
oenotherae. 537
Oides collaris, Schadling von Kaut-schuk-
biiumen. 531
Oidium evonvmi japonici, Auftreten. 5<K)
-, Schadling von Evonymus. 599
— lactis, Abbau von Aminosauren. ^147
-, Vorkommen in Liptauer Kase. 404
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Register.
687
Ordium lactis, Vorkommen in Taette. 21
— tuckeri, Schadling vom Weinstock.
250. 499. 597. 602
— violae, Sch&dling von Stiefmiitterchen.
500
Olea, Sch&digung durch Aspidiotus bri-
tannicus. 533
—,-Leucodiaspis riccae. 533
— europaea, Gallenbildung durch Dasy-
neura lathierei. 154
-,-Lasioptera kiefferiana. 154
— fragrans, Schadigung durch Diaspis
bromeliae. 535
Oleander, Infektion durch Bacterium tume-
faciens. 553
Olipterus, Schadigung durch Anthothrips
nigricomis. 183
Olive, Immunit&t gegen Bacterium tume-
faciens. 181
Olivenbaum, Schadigung durch Dacus
oleae. 228
Olpidiaceen, Schadling von Cinchona suc-
cirubra. 512
Olpitrichum, Ahnlichkeit mit Rhinotri-
chum. 338
— carpophilum, Vorkommen auf Gossy-
pium herbaceum. 339
— macrosporum, Diagnose. 339
Oospora scabies, Schadling von Kartoffeln.
602
Ootheca bennigseni, Schadling von Bohnen.
532
Ophiobolus graminis, Schadling vom Wei-
zen. 250
— herpotrichus, Schadling von Triticum.
498. 576
Ophioglossum vulgatum, abnorme Bildung.
558
-f. cronatum n. f. 558
-furcatum n. f. 558
Opius concolor, natiirlicher Feind von
Dacus oleae. 228
Orangenbaum, Gallenbildung durch Sphae-
ropsis tumefaciens. 155
—, Schadigung durch Ceroplastes rusci.
535
-Coccus hesperidum. 535
-Diplodia. 147
-Hemichionaspis aspidistrae. 534
-Lepidosaphes beckii. 535
-Tortrix citrana. 155
Orchestes populi, Schadling von Weiden.
514
Orchideen, Schadigung durch Hypoder-
mium orchidearum. 163
Orgyia pudibunda, Massenauftreten. 168
Orobanche elatior, Schadling von Tri-
folium pra tense. 187
— ramosa, Fasciation. 184
— reticulata var. procera n. var. 530
— ritro var. hypochaeroides n. var. 530
Oryctes boas, Schadling von Elaeis gui-
neensis. 170
-,-Phoenix rcclinata. 170
Oryctes monoceros, Schadling von Elaeis
guineensis. 170
-,-Phoenix reclinata. 170
— rhinoceros, Sch&dling der Kokospalme.
150
Osazonbildung bei Alkohlogarung. 353
Oscinis frit, Massenauftreten. 168
-, Schadling von Avena sativa. 576.
596
Otiorrhynchus ligustici, Schadling vom
Hopfen. 596
— niger, Auftreten. 508
— sulcatus, Bekampfung mit Schmier-
seifenlosung. 233
-,-Schwefelkohlenstoff. (Boden-
behandlung). 233
Oxycarenus, Vorkommen an Baumwoll-
kapseln. 532
Oxydase, Untersuchung. 344
—, Vorkommen am Wurzelkropf der
Zuckerriiben. 182
—, — in Milz. 368
Pachyrrhina maculosa, Schadling von
Weiden. 512
Panax arboreus, Blattflecken. 544
Pandorina morum, Vorkommen im Boden.
315
Panicularia nervata, Schadigung durch
Amphorophora howardii. 536
Panicum frumentaceum, Schadigung durch
Heuschrecken. 170
— miliaceum, Schadigung durch Anoecia
corni. 174
-,-Aphis padi. 174
Panurothrip8 caudatus n. sp., Unterschied
von P. gracilis. 183
Papilio podaliriu8, Schadling von Sorbus
aucuparia. 541
Pappel s. a. Populus.
—, Infektion durch Bacterium tume¬
faciens. 553
—, Schadigung durch Hochwasser. 566
—,-Hylesia nigricans. 541
Paprikafrucht, abnorme Bildung. 183
Paracletus cimiciformis, Schadling von
Hordeum vulgare. 174
-,-Triticum vulgare. 174
Paradiesapfel s. Tomate.
Paramaecium putrinum, Vorkommen im
Boden. 315
Parasitigena segregata, Biologie. 243
Parietaria officinalis, Schadigung durch
Tabakrauch. 570
Paris quadrifolius, abnorme Bildung. 563
Parlatorea ephedra n. sp., Schadling von
Ephedra nebrodensis. 533
Paspalum scrobiculatum, Schadigung durch
Heuschrecken. 170
Passer domesticus, Schadling der Saaten.
576
Pasteurisierung der Milch, Apparat. 370
Pastinaca opaca, Fasciation. 184
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688
Register.
Pavetta indica var. subvelutina, Gallen-
bildung durch Acarinen. 550
Pedicularis silvatica, Infektionsversuche
mit Kiefem-Peridermium. 508
Pelargonium, Schadigung durch Pythium
debaryanum. 163
— peltatum, Schadigung durch Wanzen. 163
— zonale, Infektion mit Bacterium tume-
faciens. 181. 553
Pemphigus derbesi, Gallenbildung an Pi-
stacia terebinthus. 546
— nidificus, Schadling von Abies balsa-
mea. 174
— semilunaris, Gallenbildung an Pistacia
terebinthus. 546
Penicillium anisopliae nicht zu Penicillium
gehorend. 341
— conditaneum n. sp. 340
— corymbiferum n. sp. 340
— cyclopium n. sp. 340
— glaucum, Stickstoffbindung. 332
-, Vorkommen an Apfein. 250
-,-Bimen. 250
— lagerheimi n. sp. 340
— lanosum n. sp. 340
— luteum, Spaltung von Fettsaure. 338
— notatum n. sp. 340
— palitans n. sp. 340
— piscarium n. sp. 340
— roqueforti var. weidemanni n. var. 340
— solitum n. sp. 340
— tabescens n. sp. 340
— turbatum n. sp. 340
— viridicatum n. sp. 340
— wortmanni nicht zu Penicillium ge¬
horend. 340
Peniophora gigantea, Vorkommen an Kie-
fernschweflen. 384
Pentatum rufiges, natiirlicher Feind vom
Kiefemspinner. 510
Pepsin, Unterschied von Chymosin. 345
—, Vorkommen in Milz. 368
Peranema trichophorum, Vorkommen im
Boden. 315
Pericampylus incanus, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Peridermium von Kiefem, Infektionsver¬
suche mit Pedicularis silvatica. 509
— boudieri, Schadling von Kiefem. 500
— pini, Schadling von Kiefem. 499
— strobi, Einschleppungsgefahr nach Ka-
nada, gesetzliche Bestimmungen. 171
Perilitus brevicollis, natiirlicher Feind von
Haltica ampelophaga. 159
Perissopneumon zimmermanni n. sp.,
Schadling von Manihot glaziovii. 534
Peronospora alsinearum, Gallenbildung an
Stellaria media. 548
— effusa, Schadling vom Spinat. 498
— parasitica, Mycelnachweis in der Wirts-
pflanze. 190
-, Schadling vom Kohl. 600
— viticola, Bekampfungsversuche mit Cu-
casa. 229
Peronospora viticola,Bekampfungsversuche
mit Floria-Kupfer-Schwefel-Pulvat. 229
-,-Tenax. 230
Peroxydase der Milch, Wirkung des Er-
hitzens. 368
Perrisia galii, Gallenbildung an Galium
schultesii. 545
— phyteumatis, Gallenbildung an Phy-
teuma spicatum. 546
Persea gratissima, Gallenbildung. 550
Petersilie, Schadigung durch Blattlause.
500
Pfaffenhlitchen, Sch&digung durch Poly-
chrosis botrana. 160
Pfefferminz, Schadigung durch Puccinia
menthae. 249
Pferdebohne, Schadigung durch Ascochyta
pisi. 597
Pfirsichbaum, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181. 553
—, Schadigung durch Aspidiotus hederae.
535
-Aulacaspis pentagona. 535
-Cladosporium carpophilum.
227. 250
-Clastero8porium carpophilum.
250
-Conotrachelus nenuphar. 227
-Dematium pullulans. 250
-Diplodia. 147
-Exoascus deformans. 250. 599
-Lepidosaphes ulmi.
-Monilia fructigena.
-Puccinia pruni.
-Rhizopus schizans.
-Sclerotinia fructigena.
-Semasia woeberiana.
-Sphaerotheca pannosa.
Tumor.
lanzen, abnorme Bildungen.
Atmung lebender imd abgetoteter,
Wirkung von Methylenblau. 348
-,-Phosphaten. 347
fermentativer Abbau von Arginin. 345
Erfrieren. 568
Friihtreiben, neue Method©. 565
Leuchten. 335
Rauchschadigung, mikroskopische Ana¬
lyse. 570
Schadigung durch Fruhjahrsfrdste. 178
-Hochwasser. 149. 566
-Leuchtgas. 570
-Lichtabsorptionen infolge von
Rauch. 177
-Tabakrauch. 570
-TeerstraBenstaub. 177. 569
-Wind. 566
Schutzwirkung der Alkaloide. 573
-Glukoside. 574
-Raphiden. 574
Vorkommen von Haemagglutinine.
193
—, Wideretandsfahigkeit gegen Krank-
heiten. 209
m
535
250
250
250
227
148
148
148
557
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Register.
689
Pflanzen, Wirkung von Chrom. 571
—, — gasformiger Stoffe. 176
—•, — des Kupfergehaltes im Boden. 571
—, — von Phosphorsaure. 571
Pflanzenkrankheiten und ihre Bekampfung.
497
—, Bekampfung, Grundziige. 211
Pflanzenschutz, Organisationsbeetrebungen
in It&lien. 210
Pflanzenschutzmittel, Prufung, Verwertung
fur die Praxis. 212
Pflaumenbaum s. a. Prunus domestica.
—, Schadigung dureh Monitia fruotigena.
250
—,-Riisselkafer. 146
—,-Semasia woeberiana. 148
Phaedon cochleariae, Bek&mpfungsmitteL
524
-, Schadling vom Meerrettich. 524
Phalacrus corruscus naturlicher Feind von
Brandpilzen. 497
Phalera bucephala, Schadling von Weiden.
514
Phaseolus multiflorus, Fasciation. 184
-, Vorkommen von Haemagglutininen
194
— vulgaris s. a. Bohne.
-, Wirkung der Lichtintensitat auf
Langenwachstum. 563
Phenacaspis tangana n. sp., Schadling von
Dracaena. 534
Phenacoccus aceris, Schadling von Quercus
robur. 533
Philaenus spumarius,Schadling von Zucker¬
ruben. 452
Phoenix, Schadigung durch Pseudosarbia
phoenicicola. 541
— reclinata, Schadigung durch Oryctes
boas. 170
-,-Oryctes monoceros. 170
Phoma betae, Auftreten, Bedeutung der
Witterung. 465
-, Erreger des Wurzelbrands der
Zuckerriibe. 461. 463. 527. 577
— citricarpa, Vorkommen an Citrusfriich-
ten. 250
— omnivora (?), Schadling von Citrus. 250
Phorodon carduinus, Schadling von Nico¬
tians tabacum. 174
— galeopsidis, Gallenbildung an Galeopsis.
546
Phosphate, Roh-, Ersatz fiir Thomasmehl.
377
—, Wirkung auf Atmung lebender und ab-
getoteter Pflanzen. 347
Phosphatese, Vorkommen in Aspergillus
niger. 346
—,-Hefe. 346
—, Wirkungsweise. 346
Phosphorsaure, Absorption, biologische im
Boden. 379
—, Wirkung auf Bakterien. 671
—,-Hefe. 321
—,-Pflanzen. 571
Zwelte Abt. Bd. 33.
Phragmites communis, Gallenbildung durch
Lipara lucens. 546. 553
Phycomyces nitens, Spaltung von Fett-
saure. 338
Phyllanthus urinaria, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Phyllapis fagi, Schadling von Fagus sil-
vatica. 174
Phyllobius viridicollis, Schadling von Wei¬
den. 513
Phyllocactus ackermanni, Fasciation. 184
Phyllocoptes magnirostris, Gallenbildung
an Salix hastata. 546
— psilocranus, Gallenbildung. 549
Phyllomitus undulans, Vorkommen im
Boden. 315
Phyllomonas contorta, Vorkommen im
Boden. 315
Phyllopertha horticola, Schadling von
Weiden. 614
Phyllosticta, Schadling vom Kirschbaum.
250
— persicae, Schadling vom Aprikosen-
baum. 250
— prunicola, Schadling vom Apfelbaum.
250
Phyllotreta atra, Schadling von Zucker¬
ruben. 449
— crucifera, Schadling von Zuckerruben.
449
— nemorum, Schadling von Zuckerruben.
449
— nigripes, Schadling von Zuckerruben.
449
— sinuata, Schadling von Zuckerriiben.449
— vittula, Schadling von Zuckerruben. 449
Phylloxera piri, Schadling von Pirns com¬
munis. 174
— vastatrix, Schadling von Vitis vinifera.
174
Physoderma leproides var. maritima n. var.
Gallenbildung an Beta maritima. 548
Phytase, Vorkommen in Schimmelpiizen.
344
Phyteuma spicatum, Gallenbildung durch
Perrisia phvteumatis. 546
Phytomyza albiceps, Schadling von Pisum
sativum. 552
Phytophthora, Schadling vom Kakao-
baum. 151
— infestans, erstes Auftreten in Australien.
251
-, Bekampfung mit Bordeauxbriihe.
224. 477. 482. 600
-,-Kupfersodabriihe. 224
-, Bekampfungsversuche mit Cucasa.
248
-, Kreuzung mit P. cactorum. 602
-,-P. phaseoli. 602
-, Oosporenbildung. 602
-, Schadling von Kartoffeln. 251. 575.
596. 597. 599. 602
-, Widerstandsfahigkeit einer Kar-
toffelsorte. 498
44
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690
Register.
Phytophthora omnivora,Infektionsversuche
mit Zuckerrubenkeimlingen. 463
Phytopten, Gallenbildung an Artemisia
545
550
546
546
546
545
campestns.
—,-Capparis sepiaria.
-Cissus kilimandscharia.
-Litsea.
-Rhamnus cathartica.
-Tilia platyphyllus.
Phytoptus oleivorus, Vorkommen an Citrus-
fnichten. 250
— piri, Schadling vom Birnbaum. 250. 499
— vitis, Schadling vom Weinstock. 596
Picea omorika, Schadigung durch Syn-
genaspis parlatoreae.
Pilze, Alkoholassimilation.
—, Holzzerstorung.
—, —, Wirkung der Feuchtigkeit.
—, Losung der Kupferverbindungen
Bordeauxbrlihe.
—, Mycelnachweis in der Wirtspflanze. 190
—, naturiiche Feinde vonTomaspis postica.
592
— Ostasiens, technisch wichtige.
—, Regeneration.
—, Sexualitat.
—, Stickstoffbindung.
—, Vorkommen von Phytase.
Pilzfliisse der Baume.
—, Vorkommen von Nematoden.
Pinguicola vulgaris, Bedeutung
Herstellung der Taette.
Pinus, Schadigung durch Cronartium comp-
tonia. 601
—,-Cronartium quercus. 601
—,-Leucodiaspis indiae-orientalis.
532
fiir
532
325
382
382
der
214
350
593
328
331
344
499
499
die
42
— austriaca, Schadigung durch Leuco¬
diaspis Candida. 532
— canadensis, Schadigung durch Leuco¬
diaspis pusilla. 533
— kasya, Schadigung durch Lepidosaphes
indiae orientalis. 533
— palustris, Blaufarbung des Holzes durch
Ceratostomeila. 384
-,-Graphium. 384
— silvestris s. a. Kiefer.
-, abnorme Bildung. 560
-, Hexenbesenbildung durch Strepto-
thrix. 509
-, Schadigung durch Lachnus pineti.
174
-,-Lachnus tomentosus. 174
— strobus, Schadigung durch Cenangium
abietis. 508
-,-Cronartium ribicola. 601
- f -Trockenheit. 508
Piper, Schadigung durch Hemichionaspis
aspidistrae. 534
— subspeltatum, Schadigung durch Aspi-
diotus destructor. 534
Pirus communis s. a. Birnbaum.
-, Schadigung durch Aphis crataegi.
174
Pirus communis, Schadigung durch Aphis
pin. 174
-,-Phylloxera pin. 174
-,-Pseudococcus bakeri. 517
-,-Schizoneura piri. 174
-,-Schizoneura ulmi. 174
-,-Wanzen. 386
— malus s. a. Apfelbaum.
-, Schadigung durch Aphis pruni. 174
-,-Diaspis ostreiformis. 172
-,-Pseudomonas bakeri. 517
-,-Rhizoctonia ampelinus. 174
-,-Schizoneura lanigera. 174
-,-Wanzen. 386
Pistacia terebinthus, Gallenbildung durch
Pemphigus derbesi. 546
-,-Pemphigus semilunaris. 546
Pisum sativum s. a. Erbse.
-, Gallenbildung durch Contarinia
pisicola. 552
-, Sch&digung durch Agromyza scu-
tellata. 552
-,-Fusarium vasinfectum. 577
-,-Mamestra brassicae. 577
-,-Phytomyza albiceps. 552
-,-Scaptomyza flaveola. 552
Pittosporum tibira, Schadigung durch
Asterolecanium thesii. 552
Pityocteines, Subgenus von Ips. 539
Pityogenes monacensis n. sp. 539
Pityophthorus micrographus, Schadling
von Larchen. 176
Plantago lanceolata var. alopecurodes, Auf-
treten in Kleefeldem. 499
Plantasalus, Bekampfungsmittel gegen
Heu- und Sauerwurm, Wert. 235. 391
Plasmahaut, Oberflachenspannung, Be-
stimmung mit Kapillarmanometer. 191
Plasmodiophora brassicae, Schadling vom
Kohl. 251. 499
-, Wirkung auf die chemische Zu-
sammensetzung der Pflanzen. 528
Plasmopara viticola, Bekampfung mit
Silbemitratlosung. 230
-, Bekampfungsversuche mit Bor-
deauxbriihe. 157
-, Infektion auf der Blattunterseite.
520. 581
-, Infektionsversuche an Trauben. 520
-, Schadling vom Weinstock. 499. 575.
596. 602
-,-, Bedeutung der Witte-
rung. 156
-, Verbreitung in der Kapkolonie. 158
Platane, Frostschadigung im Friihjahr.
178
Plat anus, Schadigung durch Hagel. 180
Platoum stercoreum,Vorkommen imBoden.
315
Pleuromonas jaculans, Vorkommen im
Boden. 315
Pleuronema chrysalis, Vorkommen im
Boden. 316
— glaucoma, Vorkommen im Boden. 316
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Register.
691
Poa annua, Schadigung durch Tylenchus Pritchardia fil&mentosa, Sch&digung durch
hordei. 576 Lepidosaphes gloverii. 535
Pockenkrankheit der Bime. 249 Prorodon ovum, Vorkommen im Boden.
Podocarpus, Schadigung durch Aonidia 315
longa. 533 — teres, Vorkommen im Boden. 315
— chinensis, Schadigung durch Fiorinia Prosopis juliflora, Schadigung durch Lich-
fioriniae var. japonica. 534 tensia parvula. 535
Polychrosis botrana s. a. Heu- und Sauer- Prospaltella lahorensis, nattirlicher Feind
wurm und Traubenwickler. von Aleyrodes citri. 229
-, Schadling vom Efeu. 160 Proteasen der Bakterien, Untersuchung.343
-,-FUeder. 160 Proteus vulgaris, Wirkung von Kochsalz.
-,-Pfaffenhiitchen. 160 373
-,-wilden Wein. 160 Protium javanicum, Gallenbildung durch
Polyembryonie des Weizens. 558 Cocciden. 550
Polyporus amorphus, Vorkommen an Protomonas sp., Vorkommen im Boden. 315
Kiefemschwellen. 384 Protozoen, Bedeutung im Boden. 314
Polystigma rubrum, Schadling vom Zwet- Prunus, Schadigung durch Pseudomones
schenbaum. 597 pruni. 601
Polytoma uvella, Vorkommen im Boden. Prunus armeniaca s. a. Aprikosenbaum.
315-, Schadigung durch Aphis pruni. 174
Pomeranzenbaum, Schadigung durch Lepi- — cerasifera var. pissardi, Frostschadi-
dosaphes gloverii. 535 gung. 178
Pongamia glabra, Gallenbildung durch — cerasus s. a. Kirschbaum.
Acarinen. 560 -, Schadigung durch Myzus cerasi. 174
Pontania, Gallenbildung an Salix cinerea. — domestica s. a. Pflaumenbaum.
545 -, Gallenbildung durch Eriophyes
— salicis, Gallenbildung an Salix daph- padi. 545
noides. 545 — chamaecerasus, Schadigung durch Aphis
-,-Salix repens. 545 insititiae. 174
— viminalis, Gallenbildung an Salix — laurocerasus, Schadigung durchWanzen.
daphnoides. 546 386
Popillia hilaris, Schadling von Erica ar- — padus, Schadigung durchViscum album.
borea. 169 187
Populus s. a. Pappel. — spinosa, Schadigung durch Viscum
—, Schadigung durch Hagel. 180 album. 187
— alba, Schadigung durch Viscum album. Psallus crotalaria n. sp., Schadling von
187 Crotalaria grandibracteata. 532
— balsamea, Schadigung durch Sciapteron Pseudococcus, Bekampfung durch Ein-
tubaniformis. 540 fuhrung von Scymnus guttulatus. 518
— candicans, Schadigung durch Viscum — adonidum, Bekampfung durch Ein-
album. 187 fuhrung von Cryptogomus orbiculus. 518
— canescens, Infektion durch Bacterium — bakeri n. sp., Schadling von Iuglans
tumefaciens. 181 regia. 517
— deltoides, Immunitat gegen Bacterium-,-Pirns communis. 517
tumefaciens. 181-,-Pirns malus. 517
— fastigiata, Immunitat gegen Bacterium-,-Sambucus glauca. 517
tumefaciens. 181 — citri, Bekampfung durch Einftihrung
— monilifera, Schadigung durch Viscum von Cryptogomus orbiculus. 518
album. 187 — nipae, Vorkommen in Kalifomien. 535
— nigra, Schadigung durch Viscum album. Pseudomonas campestris, Schadling von
187 Brassica sativa. 577
— tremula, Gallenbildung durch Har- — destructans, Schadling von Brassica
mandia cavernosa. 546 sativa. 577
-, Schadigung durch Pulvinaria vitis. — pruni, Schadling von Prunus. 601
534 Pseudoparlatorea cristata n. sp. 533
Porthesia similis, Schadling von Weiden. Pseudopeziza medicaginis, Schadling von
514 Luzemen. 251
Porthetria dispar, Einschleppungsgefahr — ribis, Schadling vom Johannisbeer-
nach Kanada, gesetzliche Bestimmungen. strauch. 499
171 Pseudorrhynchus macula alba, Schadling
Potentilla argentea, Vergriinung. 562 vom Mohn. 596
PreBhefe s. Hefe, PreB-. Pseudosarbia phoenicicola, Schadling von
Primula obconica grandiflora, Schadigung Cocos. 541
durch Botrytis vulgaris. 529 -,-Phoenix. 541
44*
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692
Register.
PsyUiden, GaUenbildung an Acioia lehm-
bachii. 549
—,-Dioepyros mespiliformis. 549
—,-Endiandra. 549
—,-Ficus cuspidata. 550
—,-Ficus ribes. 550
—,-Ficus 8ycomorus. 549
—,-Mefcrosideros. 550
—,-Stephania abyssinica. 549
—,-Trichilia. 549
Psylliodee attenuates, Schadling yon
Zuckerriiben. 449
— chrysocephalus, Schadling von Zucker-
riiben. 449
— hyoscyami var. chalcomera, Schadling
von Zuckerriiben. 449
Pteridium aquilinum, Frostschadigung im
Fruhjahr. 178
-, GaUenbildung durch Acarinen. 546.
549
-, Schadigung durch Eriophyiden. 170
Pteri 8 longifolia, GaUenbildung durch Aca¬
rinen. 550
Pterocarya fraxinifolia, Infektion durch
Bacterium tumefaciens. 181
Puccinia ooronata, Schadling von Getreide.
602
— cyani, Schadling von Centaurea cyanus.
601
— dispersa, Schadling von Getreide. 596
-,-Secale cereale. 498. 576
— glumarum, Schadling von Getreide. 596
-,-Hordeum sativum. 576
-,-Triticum. 498. 576
— graminis, Schadling von Gerste. 250.
502
-,-Getreide. 596. 602
-, — vom Weizen. 250
-, Spezialisation. 502
-hordei, morphologischer Unterschied
von P. graminis triticL 502
— hordei, Schadling von Hordeum sati¬
vum. 502. 576
— lolii, Schadling von Avena fatua. 251
-,-Getreide. 596
-, — vom Hafer. 250
-, — von Lolium perenne. 577
— malvacearum, Entwicklung. 163
-, Schadling von Althaea rosea. 163
-,-Eibisch. 249
-, f -Malva crispa. 163
-,-Malva rotundifolia. 163
-,-Malven. 500
— maydis, Schadling vom Mais. 251
— menthae, Schadling von Pfefferminz.
249
— porri, Schadling von Athium schoeno-
prasum. 601
— pruni, Schadling vom Aprikosenbaum.
250
-,-Pfirsichbaum. 250
— rubigovera, Schadling von Getreide.
602
— simplex, Schadling von Gerste. 250. 502
Puccinia tritici, Schadling vom Weizen. 498
— triticina, Schadling vom Weizen. 250
Pucciniastrum arcticum var. americanum,
Schadling von Rubus strigosus. 601
— myrtiUi, Schadling von Tsuga cana¬
densis. 601
Pulvinaria betulae, Schadling von Salix
purpurea. 172
— plana, Identitat mit P. piriformis. 533
-, Schadling von Laurus canadensis.
533
— ribesii, Auftreten. 574
— vitis, SchadUng von Populus tremula.
534
Pyrenacantha malvifolia, GaUenbildung
durch Cecidomyiden. 549
Pyridin, Wirkung der D&mpfe auf Reb-
lause. 212
Pythium artotrogus, Infektionsversuche
mit Zuckerrubenkeimlingen. 463
— debaryanum, Auftreten, Bedeutung der
Witterung. 464
-, Erreger dee Wurzelbrandes der
Zuckerriiben. 461. 463. 527
-, Schadling von Pelargonium. 163
-, Seitenwurzelerkrankung an Zucker-
riiben. 465
— gracile, Schadling von Ingberpflanzen.
150
Quassia-Seifenbriihe, Bekampfungsmittel
gegen Blattlause. 450
-,-Nanatus ventricosus. 149
Quercus s. a. Eiche.
—, GaUenbildung. 550
—, Schadigung durch Dryobius roboris.
174
—,-Vacuna dryophUa. 174
— cerris, GaUenbildung durch Hymeno-
pteren. 546
— Uex, GaUenbildung durch Cynipiden.
549
— macranthera, GaUenbUdung durch Aphis
suberis. 546
— palustris, Schadigung durch Viscum
album. 187
— pedunculata, GaUenbUdung durch An-
dncus ostrius. 545
-,-Dryophanta longiventris.
546
-, --Asterolecanium variolosum.
552
— pubescens, GaUenbUdung durch Andri-
cus pseudo-inflator. 545
-,-Cynips maynL 549
- . 9 -Eriophyes quercinus. 545
-, Schadigung durch Asterolecanium
variolosum. 552
— robur, GaUenbildung durch Cynips
hartigi. 549
-, Schadigung durch Phenacoccus
aceris. 533
— rubra, Schadigung durch Viscum album.
187
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Register.
693
Quercus sessiliflora, Schadigung durch
Aonidia lauri. 534
-,-Asterolecanium variolosum.
552
Quitte, F&ulnis durch Botrytis cinerea. 147
— >f -Capnodium salicinum. 147
—,-Monilia fructigena. 147
Quittenbaum, Schadigung durch Tachardia
angulata. 535
Radieschen, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
—, Schadigung durch Haltica oleracea.
600
Rauchsch&den, Nachweis schwefliger Saure
in den Pflanzen. 200
Ramularia betae, Schadling von Zucker-
ruben. 472
— lac tea, Schadling von Veilchen. 500
Raphanus raphanistrum, Fasciation. 184
Raphiden der Pflanzen, Schutzwirkung.
574
Rapistrum rugosum, Vemichtung der Sa-
men im tierischen Darm. 247
Raps, Schadigung durch Athalia spinarum.
211
Rapsblattwespe s. Athalia spinarum.
Rauch, Schadigung von Pflanzen durch
Lichtabsorption. 177
—,-, mikroskopische Analyse.
570
Rauchschaden, Bedeutung fiir den Obst-
bau. 145. 597
— im Walde, Bekampfung. 176
Rauhreif, Schadigung von Tannen. 568
Raupenplage, Wirkung auf das Vorkom-
men von Kleinvogeln. 592
Rebhuhn, natiirlicher Feind des Aaskafers.
448
Rebinol, Bekampfungsversuche gegen
Traubenwickler. 391
Reblaus, Bekampfung, Denkschrift. 231
—, — mit HeiBwasser an Weinstocksteck-
lingen. 212
—, Biologie. 161
—, Lebensdauer an abgeschnittenen Wur-
zeln. 161
—, Verbreitung in Australien. 586
—, Verschleppung mit Mist. 522
—, Wirkung von Pyridindampfen. 212
Rebspritzen, Ruhrvorrichtung, Wert. 229
Renealmia engleri, Gallenbildung durch
Cecidomviden. 549
Rettich, Infektion durch Bacterium tume¬
faciens. 553
—, Schadigung durch Riibsaatpfeifer. 249
Rhabarber, abnorme Bildung. 561
Rhabditis dolichura, Vorkommen in Pilz-
fliissen. 499
Rhabdophaga heterobia, Gallenbildung.
547
— rosaria, Gallenbildung an Salix pur¬
purea. 545
Rhamnu8 caroliniana, Aecidienwirt des
Haferkronenrostes in Amerika. 502
— cathartica, Aecidienwirt des Hafer¬
kronenrostes in Amerika. 502
-, Gallenbildung. 555
-, — durch Phytopten. 546
— lanceolata, Aecidienwirt des Hafer¬
kronenrostes in Amerika. 502
Rhinantheen, Transpiration. 186
Rhinanthus minor, Fasciation. 184
Rhinomacer betula, Schadling vom Wein-
stock. 598
Rhinotrichum, Ahnlichkeit mit Olpitri-
chum. 338
— armeniacum. Diagnose. 338
— bicolor n. sp., Diagnose. 338
— cameum. Diagnose. 338
— curtisii, Diagnose. 338
— fulvum, Diagnose. 338
— laevisporum. Diagnose. 338
— ramosissimum, Diagnose. 338
— re pens, Diagnose. 338
— rubiginosum, Diagnose. 338
— subalutaceum, Diagnose. 338
— subferruginosum n. sp., Diagnose. 338
— sulfureum, Diagnose. 338
— tenerum n. sp., Diagnose. 338
Rhizoctonia solani, Beziehung zu Hypoch-
nus solani. 476. 577
-, Schadling von Kartoffeln. 251
— violacea, Entwicklung im Boden. 248
-, Schadling von Medicago sativa.
577. 600
-,-Ruben. 249. 595
-,-Zuckerriiben. 469. 596
Rhizoctonus ampelinus, Schadling von Pi¬
rns malus. 174
-,-Vitis vinifera. 174
Rhizopus, homothallische Konjugation.
351
—, Zugehorigkeit von Mucor delemar. 351
— nigricans, Faulnis an Feigen. 154
-, Spaltung von Fettsaure. 338
— schizans, Schadling vom Pfirsichbaum.
250
Rhizotrogus solstitialis, Schadling von
Weiden. 514
Rhododendron indicum, Schadigung durch
Exobasidium vaccinii. 601
Rhopalosiphum dianthi, Schadling von
Nicotiana tabacum. 174
Rhus villosa, Gallenbildung durch Aca-
rinen. 549
Rhvnchites betuleti, Schadling von Weiden.
514
-, — vom Weinstock. 162
— populi, Schadling von Weiden. 514
Ribes, Schadigung durch Aecidium grossu-
lariae. 601
— aureum, Frostschadigung. 177
— diacantha, Frostschadigung. 177
— grossularia s. a. Stachelbeerstrauch.
-, Schadigung durch Aphis grossu-
lariae. 174
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694
Register.
Ribes grossularia,Schadigung durchWanzen.
386
— rubrum, Schadigung durch Chionaspis
salicis. 533
--,-Myzus ribis. 174
->,-Wanzen. 386
Ricinus, Lipase, Untersuchung. 344
Ringelspinner, Schadling von Eichen. 511
Ringrisse an Baumen. 179
Ripersia smithii n. sp., Sch&dling von
Elymus condensatus. 535
Robinia, Schadigung durch Tabakrauch.
571
— pseudacacia, Schadigung durch Aphis
labumi. 174
-,-Lecanium comi. 172
Rontgenstrahlen, Wirkung auf Bakterien.
202
—,-Fermente. 202
Roggen s. a. Secale cereale.
—, Schadigung durch BlasenfiiBe. 498
—,-Cladosporium gramineum. 596
—,-Getreidewurzellaus. 248
—,-Hylemyia coarctata. 168
—,-Manse. 593
—,-Puccinia dispersa. 498
—,-Zabrus tenebrioides. 498
—, Schutz vor Frostschaden. 505
Roncet-Krankheit des Weinstocks, Unter¬
suchung. 155
Rosa (?), Fasciation. 184
—, Gallenbildung. 550
— canina, Fasciation. 184
-, Sch&digung durch Viscum album.
187
— damascena, Fasciation. 184
Rose, Immunitat gegen Bacterium tume-
faciens. 181
—, Schadigung durch Asteroma radiosum.
500
—,-Aulacaspis rosae. 534
—,-Blattlause. 500
—,-Eulecanium pruinosum. 535
—,-Meltau. 500. 597. 598. 600
Rosenrost, Auftreten. 500
—, Bekampfung mit Schwefelkalkbrlihe.
213
RoBkastanie, TorulafluB. 499
Rost, Schadigung von Veilchen. 500
—, Widerstandsfahigkeit friihreifer Ge-
treidesorten. 575
Rostfleckigkeit der Kartoffel. 479
Rostpilze, Heterozie, Entstehung. 501
—, Mvcelnachweis in der Wirtspflanze. 190
Rotbuche, Frostschadigung im Friihjahr.
178
—, Schadigung durch Hochwasser. 566
Rotklee, Schadigung durch Tylenchus de-
vastatrix. 248
Rubus, Vergriinung. 562
— caesius, Gallenbildung durch Diastro-
phus rubi. 545
-x idaeus, Gallenbildung durch
Lasioptera rubi. 545
Rubus moluccanus, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
— strigosus, Schadigung durch Puccini-
astrum arcticum var. americanum. 601
— sulcatus, Gallenbildung durch Lasiop¬
tera rubi. 546
Rube 8 . a. Beta.
—, Schadigung durch Anthomyia confor-
mis. 499
—,-Bakterien. 595
—,-Cercospora beticola. 595
—,-Drahtwiirmer. 595
—,-Eutettix tenella. 595
—,-Hydroecia micacea. 473
—,-Microsphaera beta©. 248
—,-Nematoden. 595
—,-Rhizoctonia violacea. 249. 595
Riibenmieten, Bekampfung von Mausen.
244
Rtibenmiidigkeit des Bodens, Bedeutung
der Heterodera schachtii. 220. 453
Rubenschnitte, Sauerung durch Bakterien-
kulturen. 364
Rubsaatpfeifer, Schadling vom Rettich.
249
Russelkafer, Schadlinge von Obstbaumen.
146
Riister, Schadigung durch Hochwasser.
566
Rumex crispus, Vemichtung der Samen
im tierischen Darm. 247
— nervosus,Gallenbildung durch Acarinen.
546
-var. usambarensis, Gallenbildung
durch Acarinen. 549
Runkelfliege, Schadling von Zuckerriiben.
450
Runkelriibe, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
—, Schadigung durch Wanzen. 452
—,-Zosmenus capitatus. 452. 526
—, Widerstandsfahigkeit einzelner Sorten
gegen Herz- und Trockenfaule. 222
—,-Pflaumenbaum. 146
Saaten, Schadigung durch, Corvus frugi-
legus. 576
—,-Passer domesticus. 576
Saatkrahen, natiirliche Feinde von Heu-
schrecken. 592
Saccharomyces capsularis, Dextrinver-
garung. 324
— membranaefaciens, Alkoholassimilation.
325
— merxianus, Alkoholassimilation. 325
— taette major, Alkohol- und Saure-
bildung. 22
-, Kultur. 17
-minor, Vorkommen in Taette. 18
Sachsia suaveolens, Dextrinvergarung. 324
Samereien, Mykologie. 195
Saissetia hemisphaerica, Schadling vom
Zitronenbaum. 535
— oleae, Schadling vom Olbaum. 535
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Register.
695
Salat, Sch&digung dureh Bl&ttl&use. 500
S&lix s. a. Weide.
—, Gallenbildung. 550
—, Sch&digung durch HageL 180
— alba, Sch&digung durch Chionaspis
salicis. 172
— babylonica, Frostsch&digung. 178
— blanda, Sch&digung durch Viscum al¬
bum. 187
— caprea, Sch&digung durch Vespa crabro.
512
-,-Viscum album. 187
— cinerea, Gallenbildung durch Pontania.
545
— daphnoides, Gallenbildung durch Pon¬
tania salicis. 545
-,-Pontania viminalis. 546
— hastata, Gallenbildung durch Phyllo-
coptes magnirostris. 546
-, Sch&digung durch Lecanium ca-
preae. * 172
— pentandra, Gallenbildung durch Crypto-
campus pentandrae. 546
-, Schadigung durch Viscum album.
187
— purpurea, Gallenbildung durch Rhabdo-
phaga rosaria. 545
-, Sch&digung durch Pulvinaria be-
tulae. 172
-,-Viscum album. 187
— repens, Gallenbildung durch Pontania
salicis. 545
— rubra, Sch&digung durch Tabakrauch.
571
— triandra, Fasciation. 184
— viminalis, Schadigung durch Vespa
crabro. 512
Salomonsohn-Stiftung. 143
Salpetersaure, Vorkommen in naturreinem
Wein. 354
Salpingoeca sp. (ampullacca?), Vorkommen
im Boden. 315
Salvia pratensis, Fasciation. 184
Salzsaure, Wirkung der Dampfe auf Keim-
pflanzen. 176
Sambucus glauca, Schadigung durch
Pseudococcus bakeri. 517
— nigra, Schadigung durch Tabakrauch.
571
Samen, Atmung zerriebener ist alkoho-
lische Garung. 348. 353
—,-. Vorkommen von Zymase und
Koenzym. 349
Samenriiben, Behandlung mit Bordeaux-
briihe. 222. 461
Sandfilter, Sauerstoffzehrung. 208
Sandfilt ration von Kalkwassem. 361
Saperda carcharias, Schadling von Weiden.
513
Saprolegnia, Infektion mit Bakterien. 350
Sapromyza, Bedeutung fur die Obertragung
von Claviceps. 505
Sarcocephalus sambucinus, Schadigung
durch Aspidiotus destructor. 534
Sarga stipoidea, Sch&digung durch Usti-
lago ewarti. 501
Saubohne, Sch&digung durch Aphis papa-
veris. 498
—,-Cuscuta. 498
—,-Fusarium vasinfectum var. pisi.
498
—,-Uromyces fabae. 498
Sauerfutter, Bereitung. 363
Sauerstoffgehalt des Wassers, Unter-
suchung. 355
Sauerwurm, Verpuppung. 161
Scabiosa columbaria, Fasciation. 184
Scaptomyza flaveola, Sch&dling von Pisum
sativum. 552
Sch&lbesch&digungen durch Wild. 543
—, Schutz der Baume. 244
Schardingersche Reaktion, Beeinflussung
durch Kiihlung der Milch. 370
-, Verhalten von Kolostralmilch. 198
Schaumwein s. Wein, Schaum-.
Schaumzirpe s. Philaenus spumarius.
Schildlause, Bekampfung mit Karbolineum.
225
—, Sch&dlinge vom Apfelbaum. 499
—, — von Crotalaria. 170
—,-Obstb&umen. 249
— Afrikas. 534
— Uruguay8. 535
—, Verbreitung. 532
— Westindiens. 172
Schilf, Schadigung durch Calamia phrag-
mitidis. 211
—,-Donacia semicuprea. 211
Schimmelpilze, Alkoholassimilation. 325
—, Abbau von Aminosauren. 346
—, Assimilation von Ammoniak. 339
—,-Nitraten. 339
—, Plasmabildung. 333
—, Vorkommen von Phytase. 344
Schinzia aschersoniana, Schadling von
Juncus bifonius. 507
— casparyana, Schadling von Juncus
tenageia. 507
— cypericola, Schadling von Cyperus fla-
vescens. 507
— digitata, Schadling von Juncus articu-
latus. 507
Schizanthus, Schadigung durch Collcto-
trichum schizanthi. 529
Schizoneura lanigera s. a. Blutlause.
-, Einschleppungsgefahr nach Ka-
nada, gesetzliche Bestimmungen. 171
-, Schadling von Pirus malus. 174
— piri, Schadling von Pirus communis.
174
— serrata n. sp., Schadling vom Kakao-
baum. 518
— ulmi, Schadling von Pirus communis.
174
-,-Vitis vinifera. 174
Schmierseifenlosung, Bekampfungsmittel
gegen Otiorrhynchus sulcatus. 233
Schnecken, Bekampfung mit Atzkalk. 392
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696
Register.
Schnecken, starkes Auftreten. 498
—, Schadling© von Kartoffeln. 499
Schnellgarungshefen. 324
Schorf des Apfelbaums. 211
-, Anfalligkeit verschiedener Sor-
ten. 145
-, Bek&mpfung mit Schwefelkalk-
briihe + Bleiarsenat. 215
-Birnbaums. 211
-, Anfalligkeit verschiedener Sor-
ten. 145
— der Kartoffel, Bedeutung des Kalks.
475. 481. 494
-, Bekampfung durch Bodenbe-
handlung mit Formalin. 481
-,-Saatgutbehandlung mit
Formalin. 481
-, — mit Schwefel. 474
-, Bekampfungsversuche mit Sub-
limat und Bordeauxbriihe. 474
SchoBbildung der Zuckerriibe, Ursache. 473
-, Wirkung des Schalens. 460
Schtitte der Edelkastanie, Ursache. 153
-Kiefer. 499
Schwarzbeinigkeit der Kartoffel, Bekamp¬
fung. 210
-, tTbertragung durch Insekten.
479
Schwarzfaule des Weinstocks, Bek&mpfung
mit Bordeauxbriihe. 230
Schwefel, Bekampfungsmittel gegen Blatt-
lause. 450
—,-Blattrollkrankheit der Kartoffel.
474
—, — — Kartoffelschorf. 474
—,-Sphaerotheca pannosa. 148
—,-Tetranychus bimaculatus. 535
Schwefelbakterien s. Bakterien, Schwefel-.
Schwefelkalkbriihe, Bekampfungsmittel ge¬
gen Bryobia pratensis. 535
—,-Rosenrost. 213
—, Bekampfungsversuche gegen Fusicla-
dium. 578
—,-Traubenwickler. 391
—, fungizide Wirkung. 215
—, Widerstandsfahigkeit von Sphaeropsis
malorum. 216
-h Bleiarsenat, Bekampfungsmittel ge¬
gen Apfelschorf. 215
-,-Sclerotinia fructigena.
227
Schwefelkohlenstoff, Bekampfungsmittel
gegen Adoxus vitis. 233
—,-Calandra granaria. 218
—,-Calandra oryzae. 218
— ? -Otiorrhynchus sulcatus. (Boden-
behandlung.) 233
Schwefelkohlenstoff emulsion, Bekampfungs¬
versuche gegen Heu- und Sauerwurm.
237
Schweflige Saure, Wirkung auf Garungs-
organismen. 391
Sciapteron tubaniformis, Schadling von
Populus balsamea. 540
Sciara piri, Schadling vom Bimbaum. 499
— thomae, Bedeutung fur die Ubertragung
von Claviceps. 505
Scleranthus perennis, Schadigung durch
Margarodes polonicus. 534
Sclerospora graminicola, Gallenbildung aa
Setaria viridis. 549
Sclerotinia, Schadling von Brassica sativa.
577
— fructigena, Bekampfung mit Schwefel¬
kalkbriihe + Bleiarsenat. 227
-, Schadling vom Pfirsichbaum. 227
— fuckeliana, Schadling von Beta. 575
— libertiana, Schadling der Kartoffel 248
— sclerotiorum, Schadling von Kartoffeln.
481
— solani n. sp., Schadling der KartoffeL
248
— trifoliorum, Schadling vom Klee. 499.
596
-, — von Medicago. 576
Sclerotium semen, Schadling von Zucker-
riiben. 596
Scolytus pruni, Vorkommen an Zwetschen-
baumen. 149
— rugulosus, Schadling von Obstbaumen.
517
-, Verbreitung von Bacillus amvlo-
vorus. 517
Scrophularia aquatica, Fasciation. 184
Scutia indica, Gallenbildung durch Cecido-
myiden. 549
Scymnus guttulatus, Einfiihrung zur Be¬
kampfung von Pseudococcus. 518
Sebaea, Schadigung durch Anthothrips
nigricornis. 183
Secale cereale s. a. Roggen.
-, abnorme Bildung. 558
-, Schadigung durch Erysiphe gra-
minis. 601
-, — — Fusarium nivale. 576. 596
-,-Puccinia dispersa. 576
— ,-Septoria graminum. 576
-,-Siphonophora cerealis. 174
-,-Typhula graminum. 576
-,-Urocystis occulta. 576
Sellerie, Schadigung durch Tetranychus.
500
Semasia woeberiana, Schadling vom Apfel-
baum. 148
-,-Kirschbaum. 148
-,-Pfirsichbaum. 148
-,-Pflaumenbaum. 148
Senecio,Gallenbildung durch Cecidomyiden _
540
Senecio vulgaris, Fasciation. 184
Senf, Wirkung des Kupfergehaltes im
Boden. 571
Septogloeum ulmi, Schadling von Ulmus.
601
Septoria graminum, Schadling von Secale
cereale. 576
— lycopersici, Schadling von Tomaten. 251
527
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Register.
697
Serum, Vorkommen von Lipase. 340
Sesia formicaeformis, Schadling vonWeiden
513
— tipuliformis, Schadling vom Bimbaum.
499
Setaria italica, Schadigung durch Heu-
schrecken. 170
— viridis, Gallenbildung durch Sclero-
spora graminicola. 549
Sherardia arvensis, Gallenbildung durch
Eriophyiden. 548
Silbemitratlosung, Bekampfungsmittel
gegen Plasmopara viticola. 230
Silene dichotoma, Auftreten in Kleefeldem.
499
Silpha atrata, Schadling von Zuckerriiben.
596
Sinapis alba, Wirkung der Lichtintensitat
auf Langenwachstum. 563
Sipha maydis, Schadling von Avena sativa.
174
-, Schadling von Triticum vulgare. 174
Siphonophora cerealis, Schadling von Ge-
treide. 168. 596
-,-Secale cereale. 174
Sirex juvencus, Ibalia Parasit. 553
Sisalagave, Schadigung durch Acraeen. 170
—,-Madiga verrucosa. 170
Sitones lineatus, Schadling von Bohnen. 596
-,-Erbsen. 596
-,-Wicken. 596
Sitotroga cerealella. Biologic. 240
Soda, Wirkung auf Bodenbakterien. 310
Solanella rosea n. gen. et n. sp., Erreger der
Blattrollkrankheit der Kartoffel. 248
Solanum campylacanthum, Gallenbildung
durch Asphondylia solani (?). 546
-,-Cecidomyiden. 549
— tuberosum, Schadigung durch Calocoris
bipunctatus. 577
-,-Wanzen. 386
Solidago, Gallenbildung durch Gnori-
moschema gallaesolidaginis. 555
— sempervirens, Gallenbildung durch Gno-
rimoschema salinaris. 555
Sorbus americana, Gallenbildung durch
Aphis sorbi. 545
— aucuparia, Schadigung durch Diaspis
boisduvali. 533
-,-Papilio podalicius. 541
Sorghum, Schadigung durch Busseola fusca.
170
—,-Busseola sorghicida. 170
—,-Diatraea orichalcociliella. 170
Sorolpidium betae n. gen. et n. sp., Schad¬
ling der Zuckemibe. 468. 525
Sorosphaera junci. Synonym zu Schinzia
digitata. 507
— veronica, Gallenbildung an Veronica
hederifolia. 556
Spathodea nilotica, Gallenbildung durch
Acarinen. 546. 549
Sphaceloma ampelinum, Schadling vom
Wein stock. 599
Sphaerella fragariae, Schadling von Erd-
beeren. 250
— sentina, Sch&dling vom Bimbaum. 145.
597. 599
Sphaeropsis malorum, Widerstandsfahig-
keit gegen Schwefelkalkbriihe. 216
— tumefaciens, Gallenbildung an Citrus
hyotrix var. acida. 155
-, — am Oran gen baum. 155
Sphaerotheca humuli, Schadling vom
Hopfen. 590
— mors uvae s. a. Stachelbeermeltau,
amerikanischer.
-, Einschleppungsgefahr nach Ka-
nada, gesetzliche Bestimmungen. 171
— pannosa, Bekampfung mit Schwefel. 148
-, Schadling vom Pfirsichbaum. 148
Spinat, Schadigung durch Blattlause. 500
—,-Peronospora effusa. 498
Spinnmilben, Schadlinge von Crotalaria.170
Spiraea callosa al biflora, Fasciation. 184
— sorbifolia, Frostschadigung. 177
Spirillum bipunctatum, Diagnose. 59
— granulatum n. sp., Diagnose. 62
Spitzwegerich, abnorme BUdung. 562
Splitgerbia biloha, Schadigung durch
Leuchtgas. 570
-,-Tabakrauch. 570
Spongospora subterranea, Schadling von
Kartoffeln. 481
Sporenfarbung der Bakterien. 190
Sporidesmium putrefaciens, Infektionsver-
suche mit Zuckernibenkeimlingen. 463
— solani varians n. sp., Schadling der Kar¬
toffel. 248
Sporodinia grandis, Spaltung vonFettsaure.
338
Sporotrichum bombycinum, Spaltung von
Fettsaure. 338
— globuliferum, natlirlicher Feind von
Haltica ampelophaga. 159
Springwurm s. a. Tortrix pilleriana.
—, Bekampfungsversuche. 234
—, Geschlechtsverteilung, prozentuale. 175
Stachelbeermeltau, amerikanischer s. a.
Sphaerotheca mors uvae.
—, —, Auftreten in Hessen. 149
—, —, Bekampfungsversuche. 227. 519
Stachelbeerstrauch s. a. Ribes grossularia.
—, Gallenbildung durch Contarinia ribis.
552
—, Schadigung durch Abraxas grossu-
lariata. 540
—,-Aulacaspis rosae. 534
-—,-Nanatus ventricosus. 149
Stare, natiirliche Feinde des Aaskafers. 448
—,-vom Kiefemspinner. 510
Steinbrand s. a. Tilletia.
— des Weizens, Bekampfungsversuche.
251. 575
-, Cbertragung durch Mist un-
moglich. 504
Stellaria holostea, Gallenbildung durch
Aphis cerastii. 546
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698
Register.
Stellaria media, Gauenbildung durch Pero-
nospora alsinearum. 648
Stephania abyssinica, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 649
-,-Paylliden. 649
-,-Hemipteren. 646
Stereum purpureum, Schadling von Obst-
baumen. 617
Sterigmatocystis nigra, Spaltung von Fett-
saure. 338
Stickstoff, Bindung durch Azotobacter
chroococcum, Wirkung von Kalk und
Magnesia. 619
—,-Bacillus radicicola inReinkultur.
376
—,-Pilze. 331
Stiefmiitterchen, Schadigung durch Oidium
violae. 600
Stieleiche, Frostschadigung im Friihjahr.
178
Stilbella nana, Sch&dling vom Kakaobaum.
161
Streptobaciilus taette, Kultur. 9
-, Symbiose mit Saccharomyces taette.
13
Streptokokken, Vorkommen in Milch. 368
Streptothrix, Hexenbesenbildung an Pinus
silvestris. 609
Strobibanthes crispus, Gallenbildung durch
Acarinen. 650
Strobilanthes crispus, Gallenbildung durch
Lepidopteren. 560
Strobilidium gyrans, Vorkommen imBoden.
316
Strophosomus rufipes, Schadling vom
Kirschbaum. 580
Sublimat, Bekampfungsversuche gegen
Kartoffelschorf. 474
Succinea putris, Schadling von Avena
sativa. 576
Sucrofilter, Wasserreinigung, Priifung.
361
Sulfabion, Bekampfungsmittel gegen Mel-
tau. 578
Sumpfeiche, Frostschadigung ira Friihjahr.
178
Syagrus puncticollis, Schadling der Baum-
wollstaude. 170
Synchytrium endobioticum, Schadling von
Kartoffeln. 602
Syngenaspis parlatoreae, Schadling von
Picea omonka. 532
Syringa persica, Hexenbesenbildung durch
Eriophyes lowi. 556
Syrphus sp., Schadling von Asclepias mexi-
cana. 536
— decorus, Bedeutung fiir die Ubertra-
gung vom Claviceps. 505
Systates pollinosus, Schadling der Baum*
wollstaude. 531
-, — von Manihot glaziowii. 531
Tabakextrakt s. a. Xikotin.
Tabakextrakt-Kupferkalkbriihe, Bekampf-
fungsmittel gegen Heu- und Sauerwurm.
235
Tabakpflanze, Schadigung durch Agrotis
segetum. 168
Tabakrauch, Schadigung von Pflanzen.
570
Tachardia angulata n. sp., Sch&dling vom
Quittenbaum. 535
Taeniocampa stabilis, Schadling von Obst-
baumen. 640
Taette, chemische Untersuchung. 33
—, Herstellung, Bedeutung von Pinguicola
vulgaris. 42
—, Mikroben, Wirkung auf Zuckerriiben.
21. 23
—, Synthese. 29
—, Untersuchung. 1
—, Vorkommen von Bakterien. 7
—,-Hefe. 7
—, Widerstandsfahigkeit gegen Faulnis. 39
—,-hohe Temperaturen. 38
Tamarindus indica, Schadigung durch Aley-
rodee. 534
Tanne, Beschadigung durch Eichhomchen.
175
—Schadigung durch Rauhreif. 568
Taphrina bussei, Schadling vom Kakao¬
baum. 151
TausendfiiBe, Schadlinge von Kartoffeln.
499
Teer, Staub, Schadigung von Pflanzen. 177.
669
Teestrauch, Schadigung durch Aspidiotus
aurantL 534
—,-Calotermes greeni. 537
Teleas laeviusculus, natiirlicher Feind vom
Kiefemspinner. 510
Templetonia retusa, Schadigung durch
Asterolecanium algeriense. 552
Tenax, Bekampfungsversuche gegen Pero-
nospora viticola. 230
Termiten, Bekampfungsmethoden. 538
Termitenschadigungen. 537
Terrisia ericae scopariae, Gallenbildung an
Erica scoparia. 545
Tetralobus flabellicomis, Schadling der
Kokospalme. 170
Tetranychus, Schadling von Bohnen. 499
—,-Gurken. 600. 596
—,-Malven. 500
—,-Sellerie. 500
—,-Veilchen. 500
— bimaculatus, Bckampfung mit Schwefel.
535
— telarius, Bekampfungsversuche. 239
-, Schadling vom Hopfen. 596
-, — von Weiden. 513
-, — vom Weinstock. 522
Thainnotettix tenuis, Schadling vonZucker-
riiben. 452
Thecaphora deformans, Schadling von Tri-
folium pratcnse. 577
Thesium pratense, Fasciation. 184
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Register.
699
Thielaviopsis paradoxa, Schilling von
Ananas. 387. 507
Thiothrix annulata n. sp., Diagnose. 58
— marina, n. sp., Diagnose. 58
Thomasmehl, Ersatz durch Rohphosphate.
377
Thrips, Schadling von Gurken. 211. 596
—,-Lein. 590
— cerealium, Schadling von Getreide. 596
— flava, Schadling von Nelken. 164. 598
Thripsiden, Gallenbildungen an Cyrtandra
repens. 550
—,-Fixus glomerata var. elongata.
550
—,-Vitex heterophylla. 550
Thyrostroma kosaroffii, Schadling von
Moms alba. 597
Tilia cordata, Schadigung durch Xylo-
coccus filifer. 172
- X rubra, Gallenbildung durch Eri-
ophyes tetratrichus. 545
— platyphyllus, Gallenbildung durch Phy-
topten. 545
Tilletia s. a. Steinbrand.
— caries, Keimfahigkeit verfiitterter Spo-
ren. 504
— laevis, Schadling vom Weizen. 250
— secalis, Schadling von Getreide. 596
— tritici, Schadling vom Weizen. 250. 498.
596
Tinea granella, Biologie. 240
-, Schadling von Getreide. 590
Tipula pratensis, Schadling von Weiden.512
Tomaspis postica, Bekampfung durch Pilze.
592
--, Schadling vom Zuckerrohr. 592
Tomate, Blattrollkrankheit. 527. 600
—, Infektion durch Bacterium tumefaciens.
553
—, Schadigung durch Bacterium briosii.
154
—,-Eriophyes. 251
—,-Gloeosporium fructigenum. 251
—,-Heterodera radicicola. 251
—,-Hydroecia micacea. 473
—,-Macrosporium tomato. 251
—,-Septoria lycopersici. 251. 527
Tomicus chalcegraphus, Schadling von
Larchen. 170
Tortrix ambiguella, Schadling vom Wein-
stock. 600
— citrana, Schadling vom Orangenbaum.
155
— piileriana s. a. Springwurm.
Torula, Vorkommen in Taette. 18
TorulafluB der RoBkastanie. 499
Toxoptera graminum, Schadling von Avena
sativa. 174
-,-Triticum vulgare. 174
Trametes pini, Schadling von Kief era. 167
Traubenwickler s. a. Conchylis ambiguella,
Heu- und Sauerwurm und Polychrosis
botana.
—, Ausschliipfen der Raupe. 521
Traubenwickler, Bekampfung durchj Ba-
ryumbehandlung. 582. 583
—, — mit Bordeauxbriihe + Nikotin. 160.
583
— -Nikotin. 391. 578. 582
—, Bekampfungsversuche mit Antisual.
391
—,-Kupfertetrapol. 391
—,-Plantasalus. 391
—,-RebinoL 391
—,-Schwefelkalkbriihe. 391
—,-Wurmol. 391
—, Bespritzungen, giinstigster Zeitpunkt.
522
—, Biologie und Bekampfung. 160. 582.584
—, Eier im Eierstock, Anzahl. 521
—, einbindiger, Unterschied der Raupe
von der des bekreuzten. 428
—, Geschlechtsverteilung, prozentuale. 175
—, Meisen natiirliche Feinde. 229
Trema guineensis, Schadigung durch Le-
canium tremae. 534
Tribolium ferugineum, Biologie. 240
— femigineum, Schadling von Getreide.
596
Trichilia, Gallenbildung durch Hemipteren.
546
—,-Psylliden. 549
Trichoderma lignorum, Vorkommen an
Ananas. 387
Trichothecium, Biologie. 248
Trifolium 8 . a. Klee.
— incaraatum, Immunitat gegen Bac¬
terium tumefaciens. 181
— pratense, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
-, Schadigung durch Orobanche elatior
187
-,-Thecaphora deformans. 577
— repens, Infektion durch Bacterium
tumefaciens. 181
Trinema enchelys, Vorkommen im Boden.
315
Trinkwasser, Mykologie. 195
Trioza aegopodii, Gallenbildungen Aego-
podium podagraria. 545
— flavipennis, Gallenbildung. 547
Triticum, Schadigung durch Erysiphe. 576
—,-Hylemyia coarctata. 576
—,-Ophiobolus herpotrichus. 498.
576
—,-Puccinia glumarum. 498. 576
— vulgare, Schadigung durch Anoecia
corni. 174
-,-Brachycolus korotneri. 174
-,-Paracletus cimiciformis. 174
-,-Sipha maydis. 174
-,-Toxoptera graminum. 174
-,-Tychea trivialis. 174
-, Wirkung der Lichtintensitat auf
Langenwachstum. 563
Trochilia palustris, Vorkommen im Boden.
315
Trockenhefe s. Hefe, Trocken-.
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700
Register.
Trypodendron lineatum, Auftreten. 508
Trypsin, Vorkommen in Milz. 368
Tsuga canadensis, Schadigung durch Puc-
ciniastrum myrtilli. 601
Tubercularia fici, Schadling vom Feigen-
baum. 154
Tuberculina persicina, Vorkommen auf
Uromyces-Aecidien. 556
Tychea trivialis, Schadling von Triticum
vulgare. 174
Tylenchus devastatrix, Schadling vom Rot-
klee. 248
— hordei, Schadling von Poa annua. 576
— tritici, Auftreten. 498
-, Demonstrationsobjekt. 171
Typhlocyba picta s. Eupteryx carpini.
Typhula betae, Schadling von Beta. 576.
577
— graminum, Schadling von Secale cereal©.
576. 577
— gyrans, Schadling von Brassica sativa.
577
Tyroglyphus farinae, Biologie. 240
— foenarius, Biologie. 240
— plumiger, Biologie. 240
— si vo, Vorkommen an Kapseln der
Baumwollstaude. 532
Uapava nitida, Gallenbildung durch Ceci-
domyiden. 549
Ulmaria pentapetala, Fasciation. 184
Ulme, Schadigung durch Georgia ulmi. 536
Ulmus, Schadigung durch Gnomonia ulmea.
601
—,-Hagel. 180
—,-Septogloeum ulmi. 601
Ultramikroskop, direkte Zahlung von Bak-
terien im Wasser. 624
Ultraviolettes Licht, Sterilisation von
Wasser. 207
-, Wirkung auf Bakterien. 201
Uncinula flexuosa, Schadling von Aesculus.
60 i
Unkraut, Samen, Vernichtung durch Ver-
fiitterung. 247
—, Vertilgung mit Dichromaten. 572
Urease, V 7 orkommen in Milz. 368
Uredo fici, Schadling vom Feigenbaura. 154
Urobaktorien, Bildung von Indol. 374
Urocvstis occulta, Schadling von Secale
cereale. 498. 576. 596
— tritici, Schadling vom Weizen. 250
Uroleptus musculus, Vorkommen im Boden
316
Uromyces-Aecidien, Vorkommen von Cla-
dosporium aecidiicolum. 556
-,-Tuberculina persicina. 556
—, Schadling von Beta. 576
— fabae. Schadling von Saubohnen. 498
— striatus, Schadling von Luzernen. 251
Uronema marinum, Vorkommen im Boden.
3i5
Urtica, Schadigung durch Eupteryx car¬
pini. " 452
Ustilago avenae, Schadling vom Hafer. 250.
498
— bromivora, Schadling von Bromus
arenarius. 251
— ewarti n. ap., Schadling von *Sarga
stipoidea. 501
-, Vergleich mit U. tepperi. 501
— hordei, Schadling von Gerste. 250. 498.
596
— nuda, Sch&dling von Gerate. 250. 498
— reiliana, Schadling vom Mais. 250
— tepperi, Vergleich mit U. ewarti n. ap.
501
— tritici, Schadling vom Weizen. 250. 498.
596
Vacuna dryophila, Schadling von Quercus.
174
Vaccinium myrtiilus, Schadigung durch
Lepidosaphes pomorum. 172
Valerianella carinata, Fasciation. 184
Vangueria, Gallenbildung durch Acarinen.
549
— edulis, Gallenbildung durch Acarinen.
546. 549
Vaporite, Wert als Insektenvertilgungs-
mittel. 531
Vatica, Schadigung durch Ischnaspis spa-
thulata. 533
Vaucheria, Infektion mit Bakterien. 3.50
Vegetationsapparat fur Infektionsversuche
an hoheren Pflanzen. 442
Veilchen, Schadigung durch Aphelenchus
olesistus var. longicollis. 500. 531. 553
—,-Brand. 500
—,-Ramularia lac tea. 500
—,-Rost. 5K>
—,-Tetranychus. 500
Venophthira pilleriana, Schadling vom
Weinstock. 598
Verania cardoni, naturlicher Feind von
Aleyrodes citri. 229
Verbascum thapsus, Fasciation. 184
Verbena officinalis, Gallenbildung durch
Aphiden. 549
Vermicularia dissepta n. sp., Schadling der
Kartoffel. 248
Veronica hederifolia, Gallenbildung durch
Sorosphacra veronica. 556
— spieata var. orehidea, Fasciation. 184
Verticillium a 1 boat-rum, Infektionsversuche
an Kartoffeln. 476
Vespa crabro, Schadling von SaLix caprea.
512
-,-Salix viminalis. 512
Vicia, Schadigung durch Xectarophora
pi si. 536
— hirta, Vernichtung der Samen im
tierischen Darm. 247
— sativa, Gallenbildung durch Dasyneura.
552
— segetalis, Vernichtung im tierischen
Darm. 247
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Register.
701
ViUebrunea rubescens, Gallenbildung durch
Cecidomyiden. 550
Vincetoxicum officinale, Fasciation. 184
Viola canina, Gallenbildung durch Lau-
xania aenea. 556
— odorata, Gallenbildung durch Aphe-
lenchus ormerodis (?). 547
-,-Lauxania aenea. 556
— silvestris, Gallenbildung durch Lauxania
aenea. 556
Viscum, Gallenbildung durch Diaspis visci.
532
— album, Schadling von Betula alba. 187
-,-Carpinus betulus. 187
-,-Crataegus mollis. 187
-,-Crataegus prunifolia. 187
-,-Crataegus punctata. 187
-,-Fraxinus exelsior. 187
-,-Juglans nigra. 187
-,-Malus baccata. 187
-,-Malus baccata x prunifolia.
187
-,-Populus alba. 187
-,-Populus candicans. 187
-,-Populus monilifera. 187
-,-Populus nigra. 187
-,-Prunus padus. 187
-,-Prunus spinosa. 187
-,-Quercus palustris. 187
-,-Quercus rubra. 187
-,-Rosa canina. 187
-,-Salix blanda. 187
-,-Salix caprea. 187
-,-Salix pentandra. 187
-,-Salix purpurea. 187
Vitex, Gallenbildung durch Cecidomyiden.
549
—,-Dipteren. 546
— heterophylla, Gallenbildung durch Aca-
rinen. 550
-,-Thripsiden. 550
Vitis, Gallenbildung durch Cecidomyiden.
550
— vinifera, Schadigung durch Phylloxera
vastatrix. 174
-,-Rhizoctonus ampelinus. 174
-,-Schizoneura ulmi. 174
Vogel, natiirliche Feinde vom Kiefem-
spinner. 610
—, Vertilgung von Heuschrecken. 592
Vogelmiere, starkes Auftreten. 498
Walsura, Schadigung durch Aonidia den-
tata. 533
Wanzen, Schadlinge von Chrysanthemum
indicum. 386
—,-Chrysanthemum maximum. 386
—,-Dahlia. 386
—,-Fragaria. 386
—,-Hydrangea. 386
—,-Morns. 386
—,-Pelargonium peltatum. 163
—,-Pirns communis. 386
—,-Pirns malus. 386
Wanzen, Schadlinge von Prunus lauroce-
rasus. 386
—, - Ribes gross ularia. 386
—,-Ribes rubrum. 386
—,-Runkelriiben. 452
—,-Solanum tuberosum. 386
—, — der Zuckerruben. 452
Wasser, Bakteriengehalt,Feststellung durch
direkte Zahlung. 624
—, Bakteriologie. 355
—, Brau-, biologische Untersuchung. 195
—, Desinfektion mit Chlor. 360. 363
—, Entnahme aus verschiedenen Tiefen,
Apparat. 389
—, Kalk-, Sandfiltration. 361
—, Lebensfahigkeit pathogener Bakterien.
356
—, Nachweis pathogener Bakterien. 357
—, Reinigung durch Sucrofilter, Priifung.
361
—, Sauerstoffgehalt, Untersuchung. 355
—, Sicker-, Zusammensetzung. 361
—, Sterilisation mit ultraviolettem Licht.
207
—, Vorkommen von Bakterien. 358
—, Zersetzungskraft, Wert als MaBstab
fur den Bakteriengehalt. 358
Weide s. a. Salix.
—, Schadigung durch Agrostis segetum.512
—,-Anomala frischii. 514
—,-Aphis. 514
—,-Aphrophora salicis. 513
—,-Aphrophora spumaria. 512. 600
—,-Attelabus curculionoides. 514
—,-Barypeithes araneiformis. 513
—,-Blattwespen. 514
—,-Cecidomyia marginem torquens.
514
—,-Cecidomyia saliciperda. 513
—,-Cecidomyia salicis. 513
—,-Chionaspis salicis. 512
—,-Chrysomela vulgatissima. 512
—,-Cimbex. 514
—,-Cossu8 CO 88 U 8 . 513
—,-Cryptorrhynchus lapathi. 612
—,-Earias chlorana. 513
—,-Erdflohe. 514
—,-Gortyna ochracea. 513
—,-Hochwasser. 566
—,-Hylesia nigricans. 541
—,-Hylobius abietis. 512
—,-Hyponomeuta padella. 514
—,-Lamina textor. 513
—,-Leucoma salicis. 514
—,-Melolontha hippocastani. 512
—,-Melolontha vulgaris. 512
—,-Mollmause. 514
—,-Nematus angustus. 613
—,-Nematus pentandrae. 513
—,-Oberea coculata. 513
—,-Ocneria dispar. 513
—,-Orchestes populi. 614
—,-Pachyrrhina maculosa. 512
—,-Phalera bucephala. 514
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702
Register.
Weide, Schadigung dureh Phyllobius viri-
dicollis.
513
Phyllopertha horticola.
514
Porthesia similis.
514
Rhizotrogus solstitialis.
514
Rhynchites betuleti.
514
Rhynchites populi.
514
Saperda care h arias.
513
Sesia formicaeformis.
513
Tetranychus telarius.
513
Tipula pratensis.
512
Zeuzera aesculi.
513
Zeuzera pyrina.
513
Weidenblattkafer s. Chrysomela vulgatis-
sima.
Weidenspinner s. Leucoma salicis.
Wein, Abbau der S&ure durch Bakterien.
392
—, Bereitung, Verwendung guter Hefe-
rassen. 353
—, Sch&um-. Maskenbildung. 391
—, kleiner, Behandlung mit Kohlensaure.
390
—, wilder, Schadigung durch Polychrosis
botrana. 160
—, Vorkommen von Salpetersaure in
naturreinem. 354
Weinmoste, Garung, Wirkung von Mangan.
353
Weinsaure, Vergarung durch Hefe. 352
Weinstock, Blattfallkrankheit. 582
Chlorose. 588
Infektion durch Bacterium tumefaciens.
181. 553
Lebensdauer abgeschnittener Wurzeln.
161
Roncet-Krankheit, Untersuchung. 155
Schadigung durch Aulacaspis rosae. 534
-Cercospora viticola. 250
-Charrinia diplodiella. 599
-Conchylis ambiguella. 599
-Conchylis uvana. 596
-Eriophves vitis. 522
— — Eudemis botrana. 600
-Eulecanium pruinosum. 535
-Gloeosporium ampelophagum.
250
—- — Guignardia bidwelli. 158
-Haltica ampelophaga. 159
-Lathraea clandestina. 162
-Lecanium vitis. 596
-Oidium tuekeri. 250. 499. 597.
599. 602
-Phytoptus vitis. 596
-Plasmopara viticola. 499. 575.
596. 600. 602
rung.
Bedeutung der
Rhinomacer betula.
-Rhynchites betulcti.
-Sphaceloma ampelinum.
-Tetranychus telarius.
-Tortrix ambiguella.
-Venophthira pilleriana.
Witte-
156
598
162
599
522
600
598
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Weinstock, Sch&dlingsbek&mpfnng mit
Arsenpr¶ten. 582
—, Schwarzf&ule, Bek&mpfung mit Bor¬
deaux briihe. 230
—, Stecklinge, HeiBwasserbehandlung
gegen Reblaus. 212
Weifibuche, Schadigung durch Hochwasser.
566
WeiBdom, Schadigung durch Lepidosaphes
pomorum. 533
Weifltanne, Frostbeschadigung im Fruh-
jahr. 178
Weizen, Flugbrand, Bek&mpfung mit HeiO-
wasser und Heiflluft. 218. 503
Polyembryonie. 558
Schadigung durch Chlorops taeniopus.
498
-Cladosporium. 250. 596
-Cladosporium herbarum. 498
-Contarinia tritici, Anfalligkeit
verachiedener Sorten. 168
-Epilachna. 170
-Erysiphe graminis. 250
-Eupteryx carp ini. 452
-Hadena basilinea. 598
-Macrosporium. 250
-Ophiobolus graminis. 250
-Puccinia glumarum. 498
-Puccinia graminis. 250
-Puccinia tritici. 498
-Puccinia triticina. 250
-Tilletia laevis. 250
-Tilletia triticL 250. 498
-Urocystis triticL 250
-Ustilago tritici. 250. 498
Steinbrand s. Tilletia caries.
—, Bekampfungsversuche. 251. 575
Vorkommen von Colletotrichum. 506
-Helminthosporium. 506
-Macrosporium. 506
Wirkung von Kupfersulfat auf die
Keimfahigkeit. 217
Weizengallmiicke s. Contarinia tritici.
Westindien, Schildlause. 172
Wicke, Schadigung durch Sitones lineat us,
596
Wildhafer, Bekampfung. 589
Wind, Schiidigung von Pflanzen. 566
Wintersaatcule s. a. Agrotis segetum.
—, Schadling von Kartoffeln. 473
Wuhlmaus, starkes Auftreten. 498
—, Bekampf ung. 243
Wurmol, Bekampfungsversuche gegen Xe-
matus ventricosus. 519
—,-Traubenwickler. 391
Wurzelbrand der Zuckerriibe, Bedeutung
des Wassergehaltes der Samen. 462
-durch Aphanomyces laevis. 463
-Bacillus mycoides. 527
-Bakterien. 461. 527
-Bodenverkrustung. 465
-Nahrstoffmangel. 220. 461
--Phoma betae. 461. 463. 527
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703
Wurzelbrand der Zuckerriibe durch Py-
thium debaryanum. 461. 463. 527
-, Geschichte. 466
-, Vorkommen der Erreger im
Boden. 464
Wurzelkropf der Zuckerriibe durch In-
fektion mit Bakterien. 471
-mechanische Verletzung. 525
-, Ursache. 469
-, Vorkommen von Oxydase n. 182
Xanthophyilum, Sch&digung durch Crypto-
parlatorea parlatoreoides. 533
Xestophanes brevitarsis, Gallenbildung.
547
— potentillae, Gallenbildung. 547
Xyleborus coffeae, Schadling vom Kaffee-
baum. 170
— compactus, Schadling vom Kaffeebaum.
169
— dispar, Schadling vom Apfelbaum. 499
Xylococcus filifer, Schadling von Tilia
cordata. 172
Yponomeuta malinellus, Schadling vom
Apfelbaum* 540
Zabrus gibbus, Schadling vom Getreide.
498. 596
— tenebrioides, Schadling vom Roggen.
498
Zellkern, Traumatotaxis und Chemotaxis.
564
Zeuzera aesculi, Schadling von Weiden. 513
— pirina, Schadling von Obstbaumen. 540
— pyrina, Schadling von Weiden. 513
Zicrona coerulea, natiirlicher Feind von
Haltica ampelophaga. 159
Zikaden, Schadlinge von Crotalaria. 170
Zimtbaum, Schadigung durch Eriophyes
doctersi. 170
Zink, Wirkung auf Aspergillus niger. 340
Zitronenbaum, Schadigung durch Coccus
hesperidum. 535
—,-Lepidosaphes gloverii. 535
—,-Saissetia hemisphaerica. 535
Zoocecidien Deutschlands und ihre Be*
wohner. 182
Zoologie, phytopathologische, fur die Kolo-
nien. 166
Zosmenus capitatus, Schadling von Run-
kelriiben. 452. 526
-,-Zuckerriiben. 452. 526
Zucker, gelagerter, Zersetzung durch Bak¬
terien. 373
—, Vergarung durch lebende Hefe und
Acetonhefe. 351
Zuckerkrankheit der Zuckerrube. 468
Zuckerrohr, Schadigung durch Tomaspis
postica. 592
Zuckerriibe, Blattlausbekampfung. 240.
450
—, Gelbsucht. 596
Zuckerrube, Herz- und Trockenf&ule, Ge¬
schichte. 468
—,-, Ursache und Bek&mpfung.
466
-, Wirkung dee Bodens. 210
-, — von Gipsdiingung. 222
Infektion mit Bacterium tumefaciens.
181. 553
Saatgut, Bedeutung des Sch&lens.
221. 458
Saatgutbehandlung mit Karbolsaure.
458
Saatgutbeize, Wirkung auf die Ent-
wicklung. 221
Samenruben, Behandlung mit Bor-
deauxbriihe. 222. 461
Sch&digung durch Aaskafer. 448
-Agrotis segetum. 449
-Aphanomyces laevis. 463
-Atomaria linearis. 463
-Bakterien. 469. 471
-Blattflohe. 449
-Blattlause. 249. 450
472.
-Caetocnema concinna.
-Cassida nebulosa.
-Cercospora beticola.
-Chalcoides prutus.
-Chlorita flavescens.
-Chlorita solani.
-Cicadula sexnotata.
-Cuscuta europaea.
-Cuscuta gronowii.
-Deltocephalus striatus.
-Engerlinge.
-Eupteryx carpini.
-Haltica oleracea.
-Heterodera schachtii.
-Heterodera schachtii,
mische Untersuchung.
-Kleinzirpen.
-Longitarsus longipennis.
-Longitarsus ochroleucus.
-Longitarsus tabidus.
-Nematoden.
-Philaenus spuraarius.
-Plioma betae.
-Phyllotreta atra.
-Phyllotreta crucifera.
-Phyllotreta nemorum.
-Phyllotreta nigripes.
-Phyllotreta sinuata.
-Phyllotreta vittula.
-Psylliodes attenuatus.
-Psylliodes chrysocephalus,
-Psylliodes hyoscyami var.
comera.
-Pythium debaryanum.
Ramularia betae.
Rhizoctonia violacea.
Runkelfliege.
Sclerotium semen.
Silpha at rata.
449
596
596
449
452
452
452
473
473
452
596
452
449
596
anato-
455
452
449
449
449
453
452
463
449
449
449
449
449
449
449
449
chal-
449
461.
463
472
469. 596
450
596
596
-Sorolpidium betae. 468. 525
461.
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704
Register.
Zuckerriibe, Schadigung durch Thamno-
tettix tenuis. 452
-Wapzen. 452
-Zosmenus capitatus. 452. 526
SchoBbildung, Ureache. 473
—, Wirkung des Schalens. 460
Seitenwurzelerkrankung durch Aphano-
myces laevis. 465
-Pythium debaryanum. 465
Verstopfung von Drainagerohren. 590
Wurzelbrand, Bedeutung des Wasser-
jjehaltes der Samen. 462
— durch Aphanomyces laevis. 463
-Bacillus raycoides. 527
-Bakterien. 461. 527
-Bodenverkrustung. 465
-Nahrstoffmangel. 220. 461
-Phoma betae. 461. 463. 527.
577
,-Pythium debaryanum. 461.
463. 527
Zuckerriibe, Wurzelbrand, Geschichte. 466
—, —, Verhalten von Schwacheparasiteiu
4ea
—, —, Vorkommen der Erreger im Boden.
464
—, Wurzelkropf durch Infektion mit Bak¬
terien. 471
—,-mechanische Verletzung. 525
—, —, Ursache. 469
—, —, Vorkommen von Oxydasen. 182
—, Zuckerkrankheit. 468
Zwetschenbaum, Schadigung durch Cerco-
spora circumcissa. 574
—,-Exoascus pruni. 599
—,-Hochwasser. 148
—,-Polystigma rubrum. 597
—, Vorkommen von Scolytus pruni. 149
Zymase, Gewinnung. 195
—, Vorkommen im zerriebenen Samen.
349
Zythia resinae, Vorkommen am Bauholz.383
HL Yerzeiehnis der AJbbildungen.
Bacillus cartilagineus (Taf. I, Fig. 9—12).
54
— thiogenus (Taf. II, Fig. 10). 62
Bacterium bovista (Taf. I, Fig. 7—9). 62
— coli, Saurebildung (Kurven). 291
Bakterien, Boden-, Gift wirkung von NaCl
(Kurve). 307
—, —,-Na,CO g . 311
Chlamydothrix longissima (Taf. II, Fig.
12— 14). 62
Conchylis ambiguella, Puppe (Taf. I, Fig.
13— 15). 437
-, Raupe (Taf. I, Fig. 1—9). 437
Crenothrix (Taf. I u. II). 288
Dascillus cervinus. Imago (Fig. 6). 440
-, Larve. 439
-, beschadigte Moorwiese (Taf I). 442
-, Puppe (Fig. 5). 440
Kase, Konsistenzanderung (Kurve). 611
Lactobacillus taette (Taf. I, Fig. 4). 54
Leptothrix ochracea (Taf. I, Fig. 1). 276
Megalothrix discophora (Taf. I, Fig. 2;
Taf. II—V). 276
Monilia taette (Taf. 1, Fig. 8). 54
— vini, Garungskurven. 258
-, Hefezellen. 265
-, Kulturen (Taf. I, Fig. 1—6). 272
Polychrosis botrana, Puppe (Taf. I, Fig.
16—19). 437
-, Raupe (Taf. I, Fig. 10—12). 437
Saccharomyces taette (Taf. I, Fig. 5—7). 54
Spirillum bipunctatum (Taf, II, Fig. 11). 62
— granulatum (Taf. II, Fig. 15). 62
Streptobacillus taette (Taf. I, Fig. 1—3). 54
Taette, Organismen (Taf. I, Fig. 1—12). 54
Thiothrix annulata (Taf. I, Fig. la—6). 62
Vegetationsapparat fiir Infektionsversuche
(Fig. 1—4). 443. 444. 445. 446
Zahlkammer fiir Zahlung der Wasser-
bakterien (Fig. 1 u. 2). 627. 628.
IV. Neue Literatur.
393. 635.
Hofbuohdruckorel Rudolstadt.
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WILL BE ASSESSED FOR FAILURE TO RETURN
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J CD 2 mi ARY
0UEJUN5 1973
j AUG 1 4 REC'D