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Full text of "Centralblatt Für Bakteriologie, Parasitenkunde Und Infektionskrankheiten. 2. Abt. Band 33.1912"

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CENTRALBLATT 

fur 

Bakteriologie, Parasitenkunde und 
Infektionskrankheiten 


Zweite Abteilung. 33. Band 


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CENTRALBLATT 

fur 

Bakteriologie, Parasitenkunde 
und Infektionskrankheiten 

Zweite Abteilung: 

Allgemeine, landwirtsdiaftlidi-tedinologisdie Bakteriologie, 

GSrungsphgsiologie, 

Pflanzenpathologie und Pflanzensdmtz 

In Verbindung mit 

Prof. Dr. Adametz in Wien, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. J. Behrens, Direktor 
der biologischen Anstalt zu Dahlem-Berlin, Prof. Dr. M. W. Beijerinck in 
Delft, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Delbriick in Berlin, Prof. Dr. Lindau in 
Berlin, Prof. Dr. Lindner in Berlin, Prof. Dr. Miiller-Thurgau in Wadens- 
weil, Prof. Dr. M. C. Potter, Durham College of Science, New-Castle- 
upon-Tyne, Prof. Dr. Samuel C. Prescott in Boston, Dr. Erwin F. Smith 
in Washington, D. C., U. S. A., Prof. Dr. Stutzer in Konigsberg i. Pr., 
Prof.vanLaerinGand, Prof. Dr. CWehmerin Hannover,Prof. Dr.Weig- 
mann in Kiel und Prof. Dr. Winogradsky in Petersburg 

herausgegeben von 

Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Oscar Uhlworm 

in Berlin 

33. Band 

Mit 13 Tafeln und 20 Figuren im Texte 



Jena 

Verlag von Gustav Fischer 

1912 


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COLLEGE OF AGR1CULTUR* 

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CentralWatt for Bakt etc. n. AIL Bd. 33. No. 1|6. 

Ausgegeben am 17. Februar 1912. 


NaehdrucJc verboien. 

Taette, die uraordische Dauermilch und yerwandte Milch- 
sorten, sowie ihre Bedeutung ftlr die Volksem&hrung. 

• (Erste Serie.) 

Von Dr. Olav Johann Olsen-Sopp, Kap (Norwegen). 

Mit 1 Tafel. 

I. Einleitung. 

Die arische Bevolkerung des Nordens, sowohl Schwedens wie Norwegens, 
hat von altersher eine eigenartige Dauermilch „Taette“ (norwegisch: 
,.taett“ = dicht, also „Taette“ eigentlich Dichtmilch; schwedisch: Lang- 
mjolk, Tattemjdlk) gehabt, ein Praparat, das man auch unter der finnlan- 
dischen Kiistenbevolkerung wiederfinden kann, wShrend die echten Finnen 
(Suomi) und Lappen es nicht kennen. 

Dicse Milch ist zahe, dicht, bisweilen fadenziehend, aber nicht eigentlich 
koaguliert, nicht sehr dick, riecht und schmeckt frisch sauerlich. In gutem 
Zustand ist sie sehr wohlschmeckend und aromatisch; wenn man sie jedoch 
zum ersten Mai genieBt, iBt oder trinkt, schmeckt sie etwas sonderbar, oder 
rielitiger ausgedruckt, ruft sie ein eigentiimliches Gefiihl im Munde hervor. 
Sie wirkt jedoch nicht sehr sauer. Wenn sie zu sauer wird, frischt man sie 
auf, indem man warme, frisch gemolkene Milch mit einer kleinen Portion 
der alten Milch vermischt, die dann nach Verlauf einiger Tage wieder zu 
neuer „Taette“ wird. 

Diese „Taette“-Milch wurde friiher taglich mehrmals zu einer Reihe 
Mahlzeiten genossen. Sie bildet den Ausgangspunkt fur die norwegische 
Dauermilch, „Kjaeldermelk“ (Kellermilch) genannt, und hat sowohl als 
soklie wie infolge ihrer verdichteten Form eine auBerordentlich grofie Rolle 
als Xahrungsmittel in der nationalen Kost der nordischen Volker gespielt, 
das wahrscheinlich schon von unseren ersten arischen Vorfahren ins Land 
eingefuhrt wurde. Es kniipfen sich namhch an diese Milch allerhand Aber- 
plauben und viele alte Gebrauche und Redensarten. Ihre Verbreitung iiber 
den ganzen Norden laBt sich nur durch ihr groBes Alter erklaren. 

Die Zusammensetzung dieser Milch ist sehr eigentiimlich, und das Milch- 
praparat selbst ist mehr antibiotisch gegen Faulnis und Schimmel als Yogurth, 
Mazun, Kefir, Dadhi und andere Shnliche Praparate. 

Ich habe diese Milchform viele Jahre lang nach alien Richtungen hin 
untersucht, sowohl bakteriologisch, wie physiologisch-chemisch, und bin 
dabei zu anderen Ergebnissen gelangt, als die vielen ubrigen Forscher, die 
diese Milchform studiert haben. Die beste Untersuchung stammt von Fraulein 
Troilli-Petterson, jedoch kann ich ihre Ansichten nicht teilen, 
da die meinen viel weiter gehen. 

Das Studium dieser Milch hat mich dann zu Untersuchungen iiber die 
Pilzflora der Verdauungsorgane und die Bedeutung der Bakterien im Darm- 

Zweite Abt. Bd. SS. 1 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


kanal uberhaupt gefiihrt, und auch hier bin ich zu ganz neuen Anschauungen 
uber deren Aufgabe gelangt. 

Ich will hier die Grundztige meiner Ergebnisse mitteilen. 

II. Die Taette selbst. 

Vor allem will ich feststellen und beweisen, daB die Taette-Milch nach 
meinen jahrelangen Untersuchungen gar nichts mit den gewohnlichen schlei- 
migen, kranken Milchformen, auch nichts mit der sogenannten „falschen 
Taette“ z. B. zu tun hat, ebensowenig wie mit „Taettegraes“, dem Fettkraut 
(Pinguicula vulgaris), mit „Taettegubbe“ (schwarze Landschnecke, 
Limax) Oder ahnlich. 

Taette ist eine Kulturform und eine Symbiose mehrerer voneinander 
abh&ngiger Pilze, die man nur — auBerhalb des Laboratoriums — durch 
Taette frfiherer Zubereitung, durch Ansteckung mittelst alterer Taette er- 
halten kann. Es lebten und leben teilweise noch in den norwegischen Dorfern 
altere Leute, besonders Frauen, deren Beschaftigung es ist, Taette herzu- 
stellen und diese frisch und lebenskraftig ftir Andere zu erhalten. Dies gcschah 
sehr oft dadurch, daB die dazu benutzten holzemen Milchasche am Boden mit 
guter Taette bestrichen wurden, und danach frisch gemolkene SuBmilch 
noch warm von der Kuh darauf gegossen wurde. 

Wie ich zeigen werde, habe ich nicht nur die wirksamen Symbionten aus- 
gesondert, sondern es ist mir auch gelungen, aus diesen durch Synthese eine 
kiinstliche Taette herzustellen, die spater mehrere „Generationen“ hindurch 
sich monatelang wie die allerbeste Taette aus den Gebirgstalern gehalten hat. 

Es ist indessen ganz sonderbar, wie verbreitet der Glaube im ganzen 
Norden ist, daB man Taette durch verschiedene kiinstliche Mittel herstellen 
kfinne, wenn sie einem ausgegangen ist. Im siidlichen Norwegen glaubt man 
tiberall, die Milch werde zur Taette, wenn die Kiihe Fettkraut-Blatter von 
Pinguicula vulgaris — fressen, oder wenn man holzerne MilchgefaBe 
mit dem Schleim dieses Grases bestreicht. In Schweden ist diese Ansicht 
ebenso allgemein verbreitet, nur daB es hier nicht Pinguicula, das 
Fettkraut —, sondern Drosera, der Sonnentau, ist, mit dcssen faden- 
ziehendem Schleim die HolzgefaBe am Boden bestrichen werden, um an- 
geblich aus gewohnlicher Milch Taette zu machen. Ahnlich sind die Bauern 
im nbrdlichen Norwegen iiberzeugt davon, daB die schwarze Landschnecke — 
die „Taettegubbe“, wie sie deshalb genannt wird — die Fahigkeit besitze, 
wenn man sie in die Milch hineinschlupfen lasse, diese in Taette zu verwandeln. 
Aber trotz meiner schriftlichen Anfragen bei einer Menge Leuten, oft von hohem 
Alter, und deren Gedachtnis weit zuruckreichte, ist es mir nicht gelungen, 
eine einzige Person ausfindig zu machen, die mit Bestimmtheit hatte angeben 
konnen, daB er oder sie selbst auf diese Weise Taette-Milch erhalten, oder 
daB sie von irgendeiner anderen Person gehort hatten, der dies gelungen sei. 
Wie ich spater nachweisen werde, berulit dieser Aberglaube auf einem leicht 
verstandlichen Irrtum oder auf einer Verwechslung zweier anscheinend 
ziemlich gleichen Erscheinungen. Aber trotzdem hat dieser Fehler sich in 
alle wissenschaftliche und — pseudowissenschaftliche Werke eingeschlichen. 

Indessen hat niemals weder die jetzige noch die fri'ihere Bevolkerung 
sich auf diese Verfahren verlassen, denn ich habe eine groBe Anzahl guter und 
sicherer Methoden zur Konservierung der Lebenskraft der Taette gefunden, 
durch die die Landbevolkerung sich die Virulenz der Taette, d. h. die Fahig- 


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Taette, die umordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc. 


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keit, frische Milch zu Taette zu machen, erhalten hat. Diese Methoden sind 
alle vollig wissenschaftlich begriindet. 

Das Hauptprinzip besteht in Eintrocknung. In derselben Weise wie die 
alten Norweger ihre Bierhefe konservierten, verfuhren die alten norwegischen 
Hausfrauen auch mit der Taette, d. h. sie nahmen z. B. einen Strohwisch, 
tauchten denselben in die Hefe bezw. die Taette und lieBen ihn danach im 
Rauchfang trocknen. Oder sie benutzten dazu einen Stab, an dem Ein- 
schnitte eingehackt waren, in derselben Weise fur Bierhefe wie Taette. Bis- 
weilen fand hierzu auch ein grober buschiger Birkenzweig Verwendung, der 
in die Hefe bezw. Taette eingetaucht und danach getrocknet wurde und mit 
dem man spater warmes siiBes Bier, wenn es Hefe war, suBe Milch, wenn es 
Taette war, schlug. Spater haben sie beide Teile auf ein Leinentuch gestrichen 
und so getrocknet usw. Alte Milchkubel, in denen Taette gewesen war, 
wurden besonders gekennzeichnet und aufbewahrt. Und dazu hatte man nun 
alte Leute, deren Beschaftigung es zum Teil war, im Winter Leben in der 
Taette zu erhalten. Hatte man keine Taette, borgte man sich solche von guten 
Ifachbarn. 

Die Taette-Milch ist also etwas zahe, ziemlich sauer, aber nicht zu sauer, 
aromatisch, jedoch wie „dichte“ Dickmilch. Eine Taette-Milch, die „von 
einer Wand zur andern“ gezogen werden kann, wird nicht fur gut angesehen. 
Ebenso wenig solche, die „kurz“, nicht dicht ist. Eine gute Taette-Milch 
soil passend zahe, fast dick sein. Ungef&hr im ganzen Lande hat man dieselbe 
Auffassung gehabt, indem man iiberall die Saure bis zu einem ziemlich kon- 
stanten Punkt gehen lieB, der durch Saureproben mit Leichtigkeit nachge- 
wiesen werden kann. 

Im Laboratorium wende ich immer sterilisierte Milch zur Auffrischung 
der Taette an, weil sie dann am besten wird, und ich am sichersten sein kann, 
daB sich die wirklichen Mikroben halten; in der Wirtschaft wird jedoch warme 
SuBmilch dazu verwendet. Nach 3—5 Tagen wird die Taette wieder normal 
und zum Essen verwendbar. Sie ist dann sehr aromatisch geworden. Sie 
wurde friiher zu Griitze und Brot Oder Zwieback gegessen, mit Wasser ver- 
mischt getrunken usw. Fullt man die Taette-Milch auf Flaschen und stopselt 
sie, bemerkt man bald eine starke Kohlensaureentwicklung. Ist der Stopsel 
nicht uberbunden, wird er von guter Taette bald herausgesprengt und der 
Inhalt schaumt heraus wie bei Selterwasser; oft biiBt man dadurch %—% 
des Inhalts ein. Mit dem Alter laBt dann die Kohlensaureentwicklung nach, 
wahrend sich Milchsaure immer starker bildet. Untersucht man eine Speise- 
Taette, findet man, daB sie ungefahr 50° Milchsaure auf 50 cm 3 1 / 10 normale 
Lauge (50ccm Taette+2 ccm Phenolphthalein verlangen 50ccm 1 / l0 Normal- 
lauge, um rot zu werden) halt, wahrend diese in alterer bis zu 156, dem drei- 
fachen und noch mehr, steigen kann. 

Frische gute Taette enthalt in der Regel 0,3—0,5 Proz. Alkohol (Gewichts- 
prozent). 

Ist die Taette-Milch lange der Luft ausgesetzt gewesen, bildet sich auf 
ihr ein Schorf. Aber dieser Schorf verschimmelt nicht, es bildet sich hochstens 
Oidium lactis, ebenso wenig wie die Taette selbst verfault. Ich hatte 
im Laboratorium Taette und gewohnliche saure Milch in Becherglasern, mit 
Filtrierpapier zugebunden, stehen. Wahrend letztere schon nach 14 Tagen 
verdorben sein konnte, hat die Taette-Milch sich 9—10 Monate, selbst in einer 
Temperatur von bestandig 20° C, frisch gehalten. Dies erklart, daB etwas an 
derselben sein muB, was der Instinkt des Menschen dienlich gefunden hat. 

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Olav Johann Olsen-Sopp, 


Es sind diese Eigenschaften, deren Ursache ich besonders studiert — und 
teilweise herausgefunden habe — und die weitreichende Bedeutung besitzen. 

Die Taette war friiher fiber ganz Norwegen verbreitet und wurde taglich 
genossen. Jetzt ist ihre Anwendung stark im Rfickgang. 

III. „Kjaeldermelk“—Kellermilch. 

Die Taette wurde zur Herstellung der „ Kellermilchdieses auch frtther 
tiberall angewandten Milchpraparats benutzt, das lange Zeit die einzige 
Milchform war, welche die Landbevolkerung unten in den Talem im Sommer 
hatte. Ffir die Volksernahrung ist sie auBerordentlich wichtig gewesen — 
und je mehr man sie studiert, um so klarer wird man sich fiber ihre Bedeutung. 
Um so bedauerlicher ist es, dab die Ausbreitung der Industrie und die Ver- 
finderung im landwirtschaftlichen Betriebe sowohl wie in der Ernahrungs- 
weise fiberhaupt sie aus unserer nationalen Kost entfemt hat. 

In vielen Talem —wohl den meisten—wurden in frfiheren Zeitenin Nor¬ 
wegen im Sommer alle Milchkfihe — wie fibrigens auch alles andere Vieh — 
und ein Teil der Familie, besonders alle Kinder, hinauf ins Gebirge geschickt, 
um die fruchtbaren und vielen Wiesen und Bergweiden auf der Aim auszu- 
nutzen. Dort wohnten sie in den Sennhutten und dort lebte man bis in den 
Herbst hinein. (Eine Folge davon, daB diese Sitte ffir die Leute sowohl wie 
ffirs Vieh nun groBtenteils aufgehort hat, ist wohl zum wesentlichen Teil die 
starke Zunahme der Tuberkulose in gewissen Gegenden, weil der Aufenthalt 
auf der Aim doch ffir Menschen wie Tiere wie ein Sanatoriumaufenthalt wirkte). 
Damals blieben nur einzelne Frauensleute und die meisten Manner zurfick in 
den Talem, um die Heu- und Getreideernte zu besorgen. Um sich trotzdem 
die notige Milch zum Essen zu beschaffen, wurde dann auf jedem einzelnen 
Gehoft im Frtihjahr „Kellermilch“, hinreichend ffir den Bedarf des ganzen 
Sommers — ja bis in den Herbst hinein, zubereitet und vorratig gehalten. 
Dies geschah in folgender Weise: 

Ein oder mehrere groBe Stande, Fasser oder Butten — je nach Bedarf 
von einem oder mehreren Hektolitem — wurden gut gereinigt, mit Wach- 
holder ausgekocht und desinfiziert mit konzentriertem Wachholderabsud, 
d. i. Juniperusextrakt. Darauf wurden sie unmittelbar vor dem Ge- 
brauch am Boden mit der allerbesten und frischesten Taette tiberstrichen. 
Man wendet auf 100 Liter Milch ungefahr 1—2 Liter, also 1—2 Proz. Taette- 
zusatz, an. Der W&rmegrad spielte dabei eine groBe Rolle; wurde die Milch 
zu kalt zugesetzt, so wurde die Kellermilch „langstant“, d. h. blausauer, 
zahe, schleimig, nicht gut. War sie zu warm, wurde die Kellermilch „braa- 
stant“, d. h. kurz, nicht dicht, sondera allzu stark koaguliert. 15—18° C 
erachtete man ffir die gfinstigste Temperatur, wahrend im Lagerraum nicht 
mehr als 10° C sein durften. 

Eine in Norwegen besonders anerkannte Autoritat auf landwirtschaft- 
lich-wissenschaftlichem Gebiete, Herr Bernhard Kjakstad in Roken, 
sandte mir eine Beschreibung davon, wie seine Schwiegermutter in Valders 
etwa im Jahre 1830 „ Kellermilch“ zubereitete. 

„AnlaBhch Ihres Artikels„Kellermilch“sende ich Ihnen die Beschreibung 
meiner Frau, auf welche Art ihre Mutter die Kellermilch auf dem Landgut 
Hougsrud, Sondre, Aurdal, Valders, zubereitete. 

In den letzten Tagen, bevor man die Herde im Frfihjahr auf die Aim 
trieb, wurde die Milch ffir den Sommerbedarf zubereitet. Dazu reinigte man 
den Braukessel auf eine mehr als gewohnlich sorgfaltige Weise; die aus dem 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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Stall kommende, noch kuhwarme Milch wurde direkt in den Kessel hinein- 
gpgossen, und nachdem man ungef&hr y 3 Wasser zugesetzt hatte, lieB man 
das Ganze gut aufkochen. Darauf goB man die warme Milch in soigfaltig 
mit Wachholder ausgekochte Milch&sche. 

Unten im Keller standen nun rein gescheuerte, mit Wachholder aus- 
gesottene „Milchbutten“ Stande — Sauerstande, in groBen Haushaltungen 
oft uber 2 Tonnen fassend — und man bedurfte 3—4 solcher F&sser fur den 
Sommer. Die notige Menge Taette wurde auf den Boden des Fasses geschmiert 
und das Auffullen begann. Dieses konnte mehrere Tage dauern, aber das 
FaB wurde zwischen jedem Mai Auffullen sorgfaltig zugedeckt. 

Wenn die Milch nach Verlauf von 8 Tagen passend s&uerlich schmeckte, 
wurde das Umruhren eine tagliche Pflicht, die genau innegehalten wurde, 
ebenfalls das Zudecken mit einem Deckel und einem Leinentuch dartiber. Flie- 
gen durften nicht hineinkommen, und der Schorf, der sich an den Kanten 
der Fasser ansetzte, je nachdem der Inhalt abnahm, wurde sorgfaltig mit 
einem Loffel abgeschabt. 

Gute Kellermilch hielt sich den ganzen Sommer fiber gleichmfiBig ange- 
nehm sauerlich. Im Herbst wurde sie allerdings etwas stark, aber nach 
Zu?ieBen von frischer Milch wurde diese Mischung der ungemischten frischen 
Milch vorgezogen." 


Ich habe oft solche groBe Stande bis zu 300 Liter gesehen. Diese wurden 
im Laufe einer Woche gefiillt — weil man mit einer Tagesproduktion nicht 
ausreiehte —, und mit groBter Vorsicht wurde immer die neue Milch zu- 
gocnssen. In der Zwischenzeit war das GefaB mit Buttergaze zugedeckt. 
Sj >ater wurde zur Halfte zentrifugierte Milch und zur andern Halfte frisch 
gemolkene SuBmilch verwandt, ebenso setzte man spater auch eine ganz 
kleine Portion Kaselab hinzu. 

Diese Kellermilch ist anfangs wie gewohnliche Taette, jedoch nach 
Verlauf einiger Zeit verliert sie ihre fadenziehende Eigenschaft, sie wird eine 
gewohnliche aromatische, saure Milch. Sp&ter sondert sich die Molke ab, aber 
wahrend sie bei gewohnlicher Sauermilch zu Boden sinkt, steigt sie bei der 
Kellermilch und sammelt sich oben in einer Schicht an. Man wfinschte in- 
dessen, daB dies so spat wie moglich eintreten sollte, weshalb lange taglich 
geriilirt wurde. Diese Molke konnte mit der Zeit ganz berauschend wirken 
(hieruber besitze ich viele Schreiben von alteren Leuten, die das aus eigener 
Erfahrung kannten). 

Diese „KeUermilch“ hat eine ganz erstaunliche Haltbarkeit. Oft wurde 
sie 10 Monate lang aufbewahrt, aber nicht selten wurde sie ein ganzes Jahr 
alt: ja es konnte sogar vorkommen, daB sie 2 Jahre alt wurde. Selbst habe 
ich eine dreijahrige Kellermilch gehabt, die noch ebenso frisch war, wenn nur 
kcine Insekten dazu kamen. 

Sie wird jedoch sauer. Manches Mai habe ich in alter Kellermilch bis zu 
2,5 Proz. Milchsaure gefunden, bisweilen noch etwas mehr. 

Die Kellermilch wird nicht, wie sie ist, genossen, sondem zum Trinken 
mit Wasser und zum Essen mit siiBer Milch vermischt. In friiheren Zeiten 
pflegte man sie jedoch nur mit Wasser vermischt zu essen, und war sie damals 
jedenfalls recht sauer. Jetzt wird sie meistens mit siiBer Milch zusammen- 
gequirlt und zu „Fladbr8d“ sowie zu Griitze genossen. Sie wird noch heutigen- 
tags in dieser Form und zu diesen Gerichten von den Arbeitsleuten auf dem 


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0 1 av Johann Olsen-Sopp, 


Lande der siiBen Milch vorgezogen („Fladbrod“ ist das uralte ungegorene und 
ungesauerte, ganz diinne — oft papierdflnne —, norwegische Landbrot.) 

Diese Kellermilch wurde also im Gegensatz zu den siidarischen Milch- 
praparaten nur ein einziges Mai im Jahre hergestellt, und das war hinreichend 
(die Taette dagegen wurde bei jedesmaligem Bedarf frisch zubereitet, aber 
auch sie braucht nicht ofter als alle 14 Tage Oder 3 Wochen aufgefrischt zu 
werden). Hierin liegt ein wesentlicher Umstand, der die „Kellermilch“ fur 
den Norden so besonders geeignet macht. 

„Kellermilch“ spielte, wie gesagt, eine ungeheure Rolle in der nationalen 
Kost und war frtiher als das einzig bekannte Milchpraparat unentbehrlich. 

Die ganze Lebensweise ist jetzt durch die Verbesserung der Verkehre- 
mittel verandert und umgewandelt worden. An Stelle der „Kellermilch“ ist 
Zentrifugenmilch und Kaffee getreten. 

Meine Untersuchungen haben mir die Augen fiir die Vorziige dieser Milch 
geoffnet und mich veranlaBt, fur ihre Ausbreitung zu wirken, Oder richtiger 
ausgedriickt dafiir, daB man in der einen Oder anderen Form sie wieder in die 
t&gbche Kost als Volksnahrungsmittel aufnimmt. Sie hat namlich dieselben 
guten Eigenschaften wie Kefir und Yogurth; aber fiir den Norden hat sie 
vor den letzteren viele Vorteile voraus. 

Die „ Kellermilch “ kann nicht von neuem als Ansteckungsstoff fur neue 
Taette verwandt werden. Man muB immer von neuem von frischer Taette 
ausgehen. 

Aus alien Gegenden des Landes habe ich Beschreibungen und Unterlagen 
erhalten, mit deren Hilfe die vorliegenden Untersuchungen ausgefiihrt wurden, 
und ich habe auBerdem auch selbst an Ort und Stelle vielfach Untersuchungen 
vorgenommen. 

IV. Die Mikroben der Taette. 

Man muB sich daran erinnem, daB, obwohl die Kellermilch immer aus 
gekochter Milch hergestellt wird, die Taette doch stets in ungekochter, 
frischer Milch entwickelt wird. Wohl wird meist warme Milch direkt von 
der Kuh, also einigermaBen reine Milch, dazu verwandt, es ist jedoch ebenso 
haufig der Fall, daB man sich mit etwas alterer Milch, ja bisweilen mit 
Schleudermilch, begniigt. Es ist deshalb einleuchtend, daB die Flora der 
frisch zubereiteten Taette ziemlich reichhaltig sein kann, da auBer der 
eigcnen Flora der Taette auch die der Milch sich lange lebensfahig halt, 
jedenfalls so lebensfahig, daB sie vereinzelt auftritt. Und in den spateren 
Jahren, als die Taette immer weniger angewandt wurde, legte man auch 
immer weniger Gewicht darauf, sie so rein und frisch wie friiher zu bekom- 
men. Ihre Flora hat sich deshalb in den spateren Jahren an vielen Stellen 
ziemlich verandert. Es ist jedoch hochst merkwtirdig, daB, je alter die Taette 
wird, desto armer auch die Flora wird. Die fremden Arten verschwinden 
und nur einige bestimmte Typen bleiben zuriick. Meine Taettesynthesen 
zeigen nun, daB es gerade die fiir die Taette speziellen Arten sind, die zu- 
ruckbleiben. 

Indessen zeigt es sich — und jetzt mehr als friiher —, daB es verschie- 
dene Gattungen und Varietaten dieser Art gibt. Besonders scheinen die 
Hefearten — die vorhanden sein miissen — variieren zu konnen, ohne daB 
sich die Taettetype deshalb vollig verandert. Hefearten miissen vorhanden 
sein, aber sie sind nicht iiberall vollig dieselben. Jedoch auch die Anzahl 
der verschiedenen Arten ist nicht groB. Von Mycoderma- oder Mo¬ 
nilia- Arten habe ich eigentlich nur zwei gefunden, ebenso wie ich von 


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Taette, die urnordiache Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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Saccharomyces inder Regel nicht mehr als zwei Typen habe ent- 
decken konnen, der eine groBe, runde, echte Sporen bildende Saccharo- 
m y c e s und der kleine, bei dem ich keine Sporen fand. Von anderen 
Hefearten tritt eine Reihe kleiner, nicht sporenbildender auf, die ich deshalb 
vorlaufig „T o r u 1 a“ nenne. Aber auch die beiden Arten von Saccharo¬ 
myces habe ich nebeneinander in derselben Taette zusammen mit zahl- 
reichen T o r u 1 a - Arten gefunden. Bei fruheren Untersuchungen und in 
Taette aus den abseits liegenden Gebirgst&lern findet man meistens Sac¬ 
charomyces, wahrend ich in den Pro ben aus diesem Jahr sowie in 
Dorfem im Niederland meistens die nicht sporenbildenden T o r u 1 a - 
Arten festgestellt habe. Etwas ahnlich liegt der Fall mit den Milchsaure- 
pilzen. In alteren Taettesorten findet man fast ausschlieBlich die Lakto- 
bazillen, dagegen in jiingeren gleichzeitig nicht so geringe Mengen Lakto- 
kokken. 

LaBt man indessen die erhaltenen Proben einige Zeit stehen, so ver- 
sehwindet der Unterschied ziemlich stark, und sie beginnen sich alle ein- 
ander zu nahern, selbst wenn sie anfangs etwas verschiedene Ergebnisse 
zeigten. 

Meine Untersuchungen hatten vor allem den Zweck, ausfindig zu machen: 

1) Welche Mikroben kann man iiberhaupt in der Taette und in deren 
Derivat, der Kellermilch, finden — Mikrobenanalyse —? 

2) Welche sind bestandig vorhanden? 

3) Welche Organismen miissen in der Taette vorhanden sein und welche 
machen die Taette zur Taette — Taettesynthesen —? 

Meine sehr zahlreichen Versuche, die darauf abzielten, diese Fragen zu 
beantworten, haben gezeigt, daB die Antworten, wie erwahnt, etwas ver- 
schieden ausfallen, je nach dem Material, das man hat. Zugleich kann es 
ja mehr oder minder gute Taette sein, wie es mehr oder minder guten Yoghurt 
und Kefir gibt. In frischer Taette kann eine Anzahl Pilze — besonders Hefe 
und Milchsaurepilze — vorhanden sein, sowie sogar groBe Mengen von 
Oidium lactis, obgleich es mir selten oder niemals gelungen ist, Faul- 
nispiize nachzuweisen. 

Aber auch in der besten Taette kann ein groBer Unterschied je nach 
ihrem Alter bestehen. 

In etwas alterer, kohlensaurereicher, saurer, guter Taette habe ich 
folgende Mikroben gefunden: 

a) Bestandig: 

1) Streptobacillus, fadenziehende Art. die jcdoch oft als 
Streptococcus auftreten kann. 

2) Lactobacillus. 

3) Saccharomyces Taette. 

b) AuBerdem sehr haufig, fast immer: 

4; M o n i 1 i a - Formen. 

5) T o r u 1 a - Formen. 

C) Lactococcus, sowie 

7) Oidium lactis. Je schlechter die Taette ist, um so mehr 
Oidium und T o r u 1 a finden sich. 

Meine Untersuchungen haben ferner gezeigt, daB die 4 erstgenannten 
— obwolil Vertreter aller 7 auch sehr oft auftreten — die fiir die Bildung 
der Taette notwendigen Arten sind. Fehlt eine der 4, wird die Taette nicht 
normal. Von diesen sind wieder die 3 ersten die notwendigsten, da die 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


Rolle, die No. 4 spielt, nicht ganz klar ist. Natfirlich ist fur diese spezifische 
Milchsorte die fadenziehende Art die notwendigste. Sie ist jedoch, wie ich 
zeigen werde, die am meisten neutrale. Es sind die anderen Arten, die wirk- 
sam sind; aber gerade unter dem Schutz der Eigenschaften dieser neutralen 
Art konnen sie wachsen und wirken. 

In alter Taette laBt sich durch direkte Isolierungskultur dieser neutrale 
Bacillus nicht mehr in lebendem, vermehrungsfahigem Zustande nachweisen, 
dagegen aber der der Taette ihren Charakter gebende Streptobacillus. Nach 
10 Monaten ist er unwirksam und nicht imstande, in Gelatinemedien allein 
zu wachsen. Man findet dann am h&ufigsten den unter No. 3 angegebenen 
Hefe- und den unter No. 4 bezeichneten M o n i 1 i a - sowie einen Lacto¬ 
bacillus. Nicht selten findet man in sehr alter, guter und saurer Taette 
nicht einmal diese beiden Hefearten, sondem entdeckt, daB die Taette eine 
Reinkultur des Lactobacillus geworden ist. 

Es hat sich iiberhaupt ein sehr groBer Unterschied zwischen der Flora 
bei alter Taette und der in der mit Kaselab praparierten Kellermilch gezeigt. 
In letzterer sind mehrere Milchsaurepilze und andere Arten, wenn auch 
niemals Schimmel, vorhanden, wogegen in alter Taette, die kiihl gestanden hat, 
sich die Anzahl der Arten verringert. Zuerst verschwindet vollstandig der 
Streptobacillus, alsdann der Lactococcus und einige Hefe¬ 
arten; es bleiben dann nur 2 iibrig, die Kohlensaure- und Alkohol-bildende 
Hefe sowie der Lactobacillus. Beide konnen indessen teilweise ihre 
Virulenz verloren haben. In einzelnen Fallen ist also die Alkohol- und Kohlen- 
saure-bildende Hefe verschwunden, und nur der Lactobacillus iibrig 
geblieben; bisweilen tritt auch der umgekehrte Fall ein, und dies scheint am 
haufigsten vorzukommen. 

In alter Taette findet man oft einen Gallert bildenden Strepto¬ 
bacillus, wie ich annehme, die fadenziehende Bazille, die indessen ihre 
fadenziehende, Taette bildende Fahigkeit verloren hat. Einen schwachen 
Lactococcus, den man in ganz alten Praparaten findet, habe ich im 
Verdacht, daB er derselbe ist, der jedoch sowohl seine fadenziehende wie 
Gallert bildende Eigenschaft verloren hat. Ganz sicher bin ich meiner Sache 
indessen nicht. Hier liegt also bei der Taette ein merkwurdiger Fall vor, 
den ich bei keiner anderen Milchform kenne. 

Der Haupttypus — der Schleimfaden ziehende Streptobacillus 
hat wesentlich die Bedeutung, der Herd und Beschiitzer der beiden anderen 
zu sein. Dieser Bazillus selbst bildet, wenn er allein ist, keine hervortretenden 
Stoffe, wenig Saure und schmeckt in Reinkultur widerlich; ekelhaft fade, 
suB und sauer zugleich. Er bildet keine Taette, wenn er allein ist, sondem nur 
eine dunne, schleimige, ziemlich fadenziehende Milch. Nur beim Vorhanden- 
sein des Lactobacillus und der Kohlensaure bildenden Alkoholhefe 
bildet sich durch das Zusammenwirken aller Pilze Taette, und es kann ein 
erstaunlicher Sauregrad und ungemein groBe Haltbarkeit erzielt werden. Auch 
das Verhaltnis dieser beiden anderen ist sehr merkwurdig; man trifft jedoch 
bei anderen Hefemilchformen ahnliche Verhaltnisse, z. B. daB die Hefe allein 
keinen Milchzucker ausgaren kann, daB der Lactobacillus allein 
auch kein besonderes Vermogen besitzt, Milchzucker zu invertieren, beide 
zusammen dagegen Malzzucker usw. Der Lactobacillus und die Hefe 
allein konnen auch keine Taette bilden, es wird nur eine gewohnliche gute, wenn 
auch nicht besonders wohlschmeckende saure Milch daraus von geringer 
Haltbarkeit und ohne besonderen Sauregrad. 


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Hier liegt indessen ein Verhfiltnis vor, auf das ich spater zuriickkommen 
werde, ein Verhaltnis, das die Taette in ein neues Licht stellt, nfimlich als 
das fiberlegenste und ffir den Norden geeignetste Milchpr&parat — was der 
menschliche Instinkt erstaunlich sicher herausgefunden hat —, das zugleich 
den Ausgangspunkt bildet fur alle filteren technischen Gfirungsprozesse. 

Aber auch nicht der Lactobacillus und der Streptoba- 
c i 11 u s konnen zusammen normale Taette bilden. Es sind augenscheinlich 
wie die Taettesynthesen zeigen, daB wenigstens ein Lacto- und ein Hefe- 
pilz — eine Saccharomyces auBer der Schleimbakterie — be- 
stiramt vorhanden sein mfissen, damit sich normale Taette bilden kann. 
Besonders ffihlt man dies bei den Taettesynthesen durch den Geschmack. 
Das Spezielle an der Taette ist, daB sie allerdings sauer schmeckt und einen 
eigentfimlichen Charakter hat, der vielen zuerst zuwider ist. Aber behalt 
man einen Theeloffel voll im Munde oder schluckt es hinunter, so wird die 
Kohlensaure frei, und man bekommt ein angenehmes Gefiihl. Wenn man 
Taette synthetisch aus den beiden andem oder mittelst anderer Hefearten 
herstellt, so fehlt dieses Gefiihl im Munde. Aber wenn nur die Taettehefe 
zugesetzt wird, hat sich bereits nach 24 Stunden diese Eigenschaft eingefunden, 
und man fuhlt und schmeckt, daB es wirklich Taette ist. 

Welche Rolle die M o n i 1 i a arten dabei spielen, ist nicht so leicht zu 
entscheiden, wogegen die nicht sporenbildenden Hefearten vielleicht an 
Stelle der Saccharomyces-Taette treten kfinnen. Insofem sind 
alle drei Symbionten gleich wichtig. 

Die eigentliche Taettebakterie, StreptobaciUus Taette (Fig. 1, 2, 3). 

Der Streptobacillus ist von Gerda Troilli Petter- 
son beschrieben worden, jedoch unter dem Namen Bacillus acidi 
lactis longus;erist indessen kaum bei ihr rein gewesen, oder es mfifite 
denn in Schweden eine andere Art geben. 

Es ist namlich fiuBerst schwer, eine Reinkultur dieses Pilzes zu erhalten, 
da dessen Symbionten iiberaus gut in seinem Schleim gedeihen. 

Diese Bakterie hat in den verschiedenen Landesorten Varietaten gebildet. 
In der Kultur gehen sie indessen allmahlich ineinander fiber. Es gibt im 
Grunde nur eine Form, die wenig Neigung zeigt, sich den anderen auf kfinst- 
lichem Substrat zu nahern, namlich eine Form aus Osterdalen — Aa. 

Sonst ist das Wachstum ziemlich tvpisch, besonders im Gelatinesubstrat. 
Sie beginnen in Gelatine als kleine weiBe, rollende runde Kugeln, die unten 
in der Gelatine unter Beibehalten der Kugelform bis zu 0,6—0,8 mm im 
Durchmesser wachsen (Fig. 3). Diese kleinen Kugeln haben eine vollstandig 
zahe Guttaperchakonsistenz. Es ist sehr schwer, sie herauszufinden. Bekommt 
man sie uberhaupt heraus auf der Platinnadel, so behalten sie ihre Kugelform 
bei und kleben an der Nadel fest. Sie konnen zu einem langen Faden aus- 
gezogen werden, aber wenn dieser entweder sich von der Nadel oder dem 
Substrat loslost, zieht er sich immer wieder zusammen, und nimmt wieder 
die Kugelform an. Der Bazillus lfiBt sich deshalb schwer iiber die Gelatine 
hinstreichen. Diese Art des Wachsens hat der Pilz nur, wenn er in gutem 
Zustande und sehr virulent ist. 

Oberflachlich auf dem Substrat w&chst er dagegen in ganz anderer Art, 
und hier kann man die verschiedenen Varietaten am deutlichsten sehen. Die 
meisten Varietaten wachsen, wenn eine der oben erwahnten Kugeln fiber das 
Substrat (besonders Fleischpeptongelatine) entlang geffihrt, also nur ober- 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


flachlich eingeimpft wird, als erhohte, etwas trockene, grtiuliche, glatte Striche 
mit einem schwachen gelblichen Schein. Sie behalten in den ersten Generationen 
ihre zahe gummiartige oder guttaperchaartige Konsistenz. Die Kolonien 
konnen zu Faden ausgezogen werden, und wenn diese eine gewisse Lange 
erreicht haben, und der Faden entweder reiBt oder sich loslaBt, nimmt der- 
selbe augenblicklich wieder die Kugelform an. 

Nach mehreren Umpflanzungen verandert sich indessen dieses Aussehen. 

Die Kolonien werden weniger elastisch, sie halten sich wohl noch lange 
fadenziehend und der Faden kann auch sehr lang ausgezogen werden, aber 
er zieht sich wieder in Kugelform nicht mehr zusammen. 

Die Kulturen auf Fleischgelatine werden mehr graulich, glatt und feucht 
und nehmen allmahlich eine wasserklare Konsistenz mit weiBen Streifen 
dazwischen an. Gleichzeitig werden die Kulturstriche immer groBer, wachsen 
in die Hohe und verbreiten sich tiber das Substrat. 

Diese Veranderung, die tibrigens auch eintreten kann, selbst wenn die 
Kulturen unberiihrt auf demselben Kolben stehen bleiben, ist unbedingt am 
starksten bei der Varietat Aa, aber kommt nicht selten auch bei den andem 
Varietatcn vor. Je alter die Kolonie wird, umso wasserklarer wird sie, nur 
mit einzelnen weiBen Streifen und Strichen drin in der Zooglea, die indessen 
allmahlich ebenfalls verschwinden. Die Tropfen wachsen aufwarts, bis sie 
die Halbkugelform erreichen, ja werden hoher als dicker. Aber sticht man ein 
Loch in sie, so flieBt der Inhalt — ganz wasserklar— heraus. Bei alteren 
Kulturen braucht man nicht in die Tropfen zu stechen; sie verfltissigen sich 
trotzdem von selbst und sammeln sich zu einer fast durchsichtigen Fltissig- 
keit. Es ist jedoch keine richtige Fltissigkeit, es ist eine hyaline Masse. Das 
Merkwtirdige ist indessen, daB die Kolonie, je wasserklarer sie wird, um so 
weniger fadenziehend wird, bis sich diese Eigenschaft tiberhaupt ganzlich 
verliert. Es war dieses Verhaltnis, das mich auf den Gedanken brachte, ob 
sie nicht etwa von einem Parasiten angegriffen seien. Verpflanzt man eine 
solche wasserklare Kolonie weiter, so bekommt man in der Regel zwei Arten 
Kolonien: Kleine grtiuliche, zahe, fadenziehende, und wasserklare hyalin- 
gallertartige, nicht fadenziehende. Wenn man nun von diesen hyalinen, nicht 
fadenziehenden Kolonien welche in Milch oder Molken tibertragt, erhalt man 
fast nie fadenziehende Milch. Je alter eine solche Reinkultur ist, desto weniger 
fadenziehende Kolonien bringt man zur Weiterentwicklung. Wird dagegen 
die ganze Kultur auf die Milch iibertragen, erhalt man in der Regel, wenn 
auch zu verschiedener Zeit, fadenziehende Milch, und davon wieder zahlreiche 
fadenziehende Kolonien. Von richtig alten Reinkulturen gelingt auch dieses 
nicht. Auf gekochte Kolostrummilch iibertragen, werden tibrigens auch die 
Kolonien in der Regel wieder zahe. 

Ahnlich liegt der Fall, obwohl weniger ausgepragt, bei den anderen 
Varictaten. Diese Kolonien, selbst in sehr alten Kulturen, werden niemals 
ganz wasserklar, sie wachsen auch selten in hoher Tropfenform, sie gerinnen, 
sehen aus wie gekochte Sauermilch, bei der das Kaseln sich von der klaren 
Molke abgesondert hat. Aber auch diese erhalten schlieBlich eine reine 
wasserige Konsistenz. Diese Varietaten verlieren ebenfalls haufig nach 
langerem Wachstum auf Gelatine ihre fadenziehende Eigenschaft, ohne daB 
sie sich in der Milch auffrischen lieBen. 

Das Sonderbare ist, daB dieser Pilz in gesattigter, eiweiBfreier Molke 
ebenfalls nach einiger Zeit nicht nur sein fadenziehendes Vermogen verliert, 
da die Molke minder zahe, ja ganz flussig wird, sondern hier ebenfalls auf- 


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hort, fadenziehende Kolonien zu bilden. Hierftir eine Erklarung zu finden, 
hat mir viel Mtihe gemacht. Die Wahrscheinlichkeit — und das mikrosko- 
pische Bild — scheint dafiir zu sprechen, daB im Schleim ganz kleine Orga- 
nismen auftreten, die indessen fur mein Mikroskop zu klein, zu winzig sind, 
die dies verursachen, und die besonders gut gedeihen, wenn der Strepto- 
bacillus auf ungiinstigem Erdboden wachst. Dies wird jedoch den 
Gegenstand einer besonderen Abhandlung bilden. 

Die Varietaten unterscheiden sich, wie gesagt, auBer mikroskopisch, 
zunachst durch die Zeitunterschiede, in denen diese Veranderungen bei ihnen 
stattfinden. Alle geben, so lange sie unverandert auf Milch oder Molke iiber- 
tragen sind, diesen Fliissigkeiten eine zahe fadenziehende Konsistenz, bis- 
weilen schon nach 24 Stunden, meist jedoch erst nach 50 Stunden. 

Unter dem Mikroskop zeigt sich auch ein kleiner Unterschied zwischen 
den verschiedenen Varietaten. 

Untersucht man eine der obenerw&hnten Kugeln, so kann man deutlich 
sehen, daB der Pilz ein sehr kurzer Bacillus ist, der radiar in langen zusammen- 
hangenden Kettenreihen wachst, eingelagert in einer gemeinsamen schleimi- 
gen Masse, die sich nur schwer in Wasser auflosen und nur teilweise mit Anilin- 
farben farben laBt. In dieser gemeinsamen Schleimmasse drin liegen wiederum 
die Bazillen in deutlichen Kapseln gelagert; sie sind in der Kugel 0,9 p. dick, 
und doppelt so lang. Sie konnen ziemlich regelmaBig, oft viereckig, oft oval, 
bisweilen breiter als lang sein. 

Sie lassen sich sehr schwer in „L 6 f f 1 e r“-Beize farben, auch nicht be¬ 
sonders gut in kochendem Karbolfuchsin, dagegen ausgezeichnet in 2 Proz. 
Gentianaviolett. Mit Vio Proz. Osminiumsaure fixiert, nehmen sie eine 
braunliche Farbe an, so daB man sie auch ohne besondere Farbung leicht 
beobachten kann. In alteren Kulturen und bei einzelnen Varietaten sind die 
Bazillen so kurz, daB man sie eigentlich Streptokokken nennen muB —, nur 
durch fortwahrende Beobachtung in hangenden Tropfen kann man sich 
uberhaupt davon iiberzeugen, daB es wirklich Bazillen sind, und nicht etwa 
doch runde Kokken. Wie erw&hnt, iiberwiegt besonders bei einzelnen Ab- 
arten die Streptokokkenform. Auch die GroBe kann bei den meisten Varia- 
tionen etwas, wenn auch nicht viel, schwanken; aber diese Schwankungen 
konnen sogar bei ein und derselben Varietat in verschiedenen Nahrfliissig- 
keiten eintreten. 

Das Eigentumliche bei diesem Pilz ist also, daB er ein ziemlich kurzer 
Kapselbacillus ist, der in auBerordentlich langen, in der Regel schlangenartig 
gewundenen zusammenhangenden Ketten wachst, die wiederum in einer 
gemeinsamen, zahen, elastischen, fadenziehenden Schleimmasse eingelagert 
sind, welch letztere indessen bei langerer Behandlung an der Luft und auf 
kflnstlichem Substrat sowie in Reinkultur ihren Charakter vollig verliert 
und ihre Eigenschaften ver&ndert 

Die Kapseln lassen sich leicht mittelst Beize, besonders Ldffler- 
Beize nachweisen. 

Das Wachstum in der Milch ist ebenfalls sehr eigentiimlich. Es bildet 
sich schon nach 24 Stunden eine fadenziehende Milch, deren Zahigkeit in¬ 
dessen schwankt, je nachdem der Infektionsstoff langere oder kurzere Zeit 
gewirkt hat. Einen Unterschied zwischen den verschiedenen Abarten selbst 
habe ich nicht nachweisen konnen. Auch gewohnliche Molke, fette sowohl 
wie magere und fettfreie, wird stark fadenziehend. Dieser Pilz gibt, wie bereits 


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0 la v Johann Olsen-Sopp, 


erwahnt, der Milch einen etwas sauerlichen, widerw&rtigen, faden Geschmack, 
der mit dem guter Taettemilch nicht die entfemteste Ahnlichkeit hat. 

Temperaturverhaltaisse bei dem Taette-Streptobacillus. 

Dieser Pilz kann in ziemlich niedrigen Temperaturen, schon von 3° C an, 
gedeihen; er vertr&gt jedoch und wachst auch bei hoheren Temperaturen, bis 
ganz hinauf zu 35° C. Hohere Temperatur scheint er in Reinkulturen indessen 
nicht zu vertragen. 

Bei hoheren Temperaturen verliert er in Reinkulturen (aber nicht wenn 
zusammen mit den anderen) leicht sein fadenziehendes VermSgen. Das 
Optimum seiner Temperatur scheint 15° C zu sein, aber dies laBt sich nicht 
genau bestimraen, da dieser Pilz gegen Temperaturveranderungen sich an- 
scheinend wenig empfindlich zeigt und zugleich wenig geneigt und wenig 
dazu geeignet ist, einzig in Reinkulturen zu wachsen. Er wechselt namlich 
auf kiinstlichem Substrat in Reinkulturen so leicht und schnell seine Eigen- 
schaften, dab man nicht immer mit Bestimmtheit entscheiden kann, welchen 
EinfluB die verschiedenen SuBeren Veranderungen haben konnen. 

Dieser Pilz wachst iibrigens auf vielen Substraten, auBer in Milch und 
Molke auch sehr gem in Bierwurze, die er gleichfalls fadenziehend macht, 
aber nach Verlauf einiger Zeit — Wochen bis Monate — verliert sich diese 
Eigenschaft. In Reinkulturen sieht es aus, als wiirde der Pilz nach 6 Monaten 
absterben, d. h. nicht langer als 6 Monate leben konnen. In einzelnen Sub¬ 
straten noch kiirzere Zeit. 

Chemische Verhaltnisse bei dem Taette-Streptobacillus. 

AuBer Fadenziehen verursacht dieser Pilz keine besonderen Veranderun¬ 
gen in Substraten. Er bildet kleine Mengen von Sauren in Milch, wesentlich 
Milchsauren, in Molken und Bierwurze gleichzeitig Essigsaure. Er kann auch 
ganz kleine Mengen Alkohol bilden. Sehr auffallend hierbei ist, daB er in 
Reinkulturen niemals Sauren iiber ein bestimmtes Maximum hinaus bildet, und 
daB dieses dasselbe ist in jedem Substrat, in dem der Pilz wachst, wie in 
alien Konzentrationen, in denen Kahrfltissigkeiten vorhanden sind. Dies fur 
diesen Pilz bestimmte Maximum betragt 22,5 ccm. Vio Natronlauge auf 50 
ccm Flussigkeit. Sehr oft findet man kleinere Mengen, aber niemals mehr. 
Trotz hunderten von Versuchen, sogar in jahrealten Kulturen, und obwohl 
die Milch bei uns 7,5 ccm Lauge auf 50, Molken 5 und Bierwurze 10—12 ccm 
Lauge auf 50 ccm (Normalfliissigkeit 0—4) halt, betragt das Maximum 
trotzdem in alien diesen Reinkulturen 22,5. Dies ist um so merkwlirdiger, 
als in Mischkulturen, die spater besprochen werden sollen, das Verhaltnis 
sich ganz anders gestaltet. 

Dieser Pilz bildet kein Ratal aseenzym. 

DaB das Fadenziehen wesentlich mit dem Zuckergehalt zusammenh&ngt, 
geht daraus hervor, daB es mit Leichtigkeit eintritt nach 3 Tagen in Molke, 
die aus Zentrifugenmilch, also beinahe fettfreier Milch, hergestellt ist, bei 
der das Kasei'n und alles EiweiB erst durch Lab, spater durch Sauren und 
starkes Kochen ausgesondert wird. Ja, sogar in reinen Zuckerauflosungen 
kann man bisweilen durch besonders energische Reinkulturen ein voriiber- 
gehendes Fadenziehen erreichen. 

Dies gilt indessen nur fur Verhaltnisse bei Reinkulturen; das Verhaltnis 
des Pilzes zu seinen Symbionten ist dagegen ein ganz anderes. 

Der Taette-Streptobacillus wachst ebenso gut ohne Luft wie mit Luft. 


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Taette, die nrnordische Daaermilch and verwandte Milchsorten, etc. 

0\mc beYialt er am besten und langsten seine besonderen Eigenschaften 
und seme ,,Virulenz“ (ttbrigens keine gute Bezeichnung). 

Die Taettesynthesen zeigen bestimmt, daft der TaetteS treptobacil- 
1 u s in dem MaBe sich an Symbionten gewohnt hat, daB er vermutlich erst 
in der Symbiose seine normalen Eigenschaften annimmt. Wird er also aus 
einer Kultur geziichtet, in der er in einer abgeschwachten Form infiziert 
worden ist und wo er zusammen mit irgend einer anderen Hefeart der Taette 
wachst, zeigt es sich bei seiner Weiterverbreitung, daB er wieder seine ur- 
sprunglichen Eigenschaften angenommen hat. Er wachst dann wieder in 
Gelatine in Kugelform, und hat wieder eine so kautschukartige, harte Kon- 
sistenz erhalten, daB erganz herausgefischt werden kann, auch auf der Platin- 
nadel in der Kugelform zusammenhangt und sich nur schwer wieder — um 
nicht zu sagen gar nicht — fiber das Substrat schmieren laBt, und einige 
Zeit fortfahrt, in Kugelform zu wachsen. Es sieht aus, als ob das Zusammen- 
leben mit den Hefearten ihm bis zu gewissem Grad seine verlorene Virulenz 
wiedergibt. Dies ist dagegen nicht der Fall bei dem Lactobacillus. 
Wachst der Streptobacillus zusammen allein mit dem Lactobacillus, 
so nimmt oft der letztere fiberhand. 

Aber bemerkenswert ist, daB der Streptobacillus, der niemals 
in Reinkulturen weitere Sfiuremengen zu bilden vermag, in Gemeinschaft mit 
der Hefe, die ihrerseits keine Sauremengen bildet, mehr als die doppelte Menge 
Milehsaure erzeugen kann. 

Das Zusammenleben mit dem SaccharomycesTaette gibt 
dem Streptobacillus nicht nur seine Virulenz zurfick, sondern 
dieser bewahrt auch in dieser Symbiose viel langer seine Lebensfahigkeit und 
seine fadenziehende Eigenschaft. Ich habe Taette-Milch untersucht, die so 
alt war, daB man nicht durch direkte tlbertragung der Taette auf neue Milch 
diese fadenziehend machen konnte. In Verdfinnungskulturen kann man dann 
hier Lactobazillen sowohl wie auch Saccharomyces isolieren. Jedoch tiber- 
tragt man nun — selbst nach zahlreichen Generationen — diese Saccharo- 
myees allein auf Milch, so wird diese fadenziehend, und man kann aus dieser 
Milch den anscheinend toten Streptobacillus in vollig wirksamer 
und lebenskraftiger Form erhalten. Ich habe dieses Experiment in der Weise 
wiederholt, daB ich erst SaccharomycesTaette in Bierwfirze 
eezfichtet, von da isoliert, und dann eine von einer einzelnen Zelle stammende 
Kolonie auf sterilisierte Milch Obertragen habe — und diese bekam ich zahe. 
So intensiv ist das Zusammenleben, daB man fast annehmen muB, daB der 
Streptobacillus von der Hefe lebt. 

Auch ein anderes Verhaltnis muB hier erwahnt werden. Es zeigt sich 
niimlich, daB der Streptobacillus zusammen mit den Hefearten 
selbst in Wfirze nicht ganz unbedeutende Mengen Essigsaure bilden kann. 
Dies stimmt damit Uberein, daB in alter Molken-Taette immer Andeutungen 
von Essigsaure nachgewiesen werden konnen. 

Streptobacillus Taette ist also ein so kurzer Bacillus, daB 
er oft in die Streptokokkenform fibergeht. Es ist eine Pilzart, die wenig 
geeignet ist, allein in Reinkultur zu leben und die in den meisten Beziehungen 
von ihren Symbionten abhfingig ist, und die zusammen mit diesen andere 
Eigenschaften entwickelt als sie in der Reinkultur hat. Sie ist oft fast rund, 
und in anderen Arbeiten sonst auch als ein Streptococcus be- 
schrieben. 


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Olav Johann Olsen* So p p , 


Der Lactobacillus Taette (Fig. 4). 

kann wohl als der eigentliche und meist effektive Taette-Mikrob bezeichnet 
werden. Es ist ein sehr groBer, und besonders sehr langer Milchsaurebacillus, 
der dem Yogurthbacillus sehr nahesteht — vielleicht eine Varietat von diesem 
ist. Er kommt in alien den vielen Taetteformen die ich untersucht habe, vor, 
und ist soweit ich habe sehen konnen, iiberall identisch. 

Er bringt groBere Mengen Milchsaure in Reinkultur hervor, als irgend 
ein anderer mir bekannter Lactobacillus, den Bulgarbacillus selbst 
einberechnet. 

Es ist ein sehr langer Bacillus, der sich in kiirzere, mit scharfen Teilungen 
und scharfen Ecken, gerade abteilt. Er ist nicht stundenglasformig, sondera 
sehr regelmaBig. Seine Dicke kann 1,5 (i sein, seine Lange kann quer iiber 
ganze Gesichtsfelder gehen; wenn er sich ruhig in hangenden Tropfen in 
solcher Lange entwickelt, ist er auch nur wenig schlangenformig gewunden— 
hochstens nur wie eine Peitsche gebogen. 

Mikroskopisch unterscheidet er sich nicht sehr von dem Bulgarbacillus. 
Er wachst am liebsten auf Wtirzegelatine, aber auch auf gewohnlicher Fleisch- 
gelatine. Die Kolonien erreichen auch hier eine fur Milchsaurebakterien 
ungewohnliche GroBe. 

Unten in der Gelatine wachst er in Form von weiBen runden Kugeln, 
die ziemlich dicht und fest zusammenhangen, und, wenn sie aufgefischt 
werden, die Kugelform behalten; sie konnen einen Durchmesser von mehr 
als 1 mm erreichen. Die Kugeln sind nicht fadenziehend, aber konnen ziemlich 
teigartig sein. Auf der Gelatine oder auf Agar-Agar wachst der Bacillus in 
porzellanweifien, glatten, feuchten Kolonien, die eine bedeutende Dicke von 
mehr als 1 mm Hohe erreichen, indem sie oft pyramidenformig wie Hefekolo- 
nien emporwachsen. Sie konnen iiberhaupt leicht mit Hefekolonien ver- 
wechselt werden. 

Diese Kolonien sind nicht immer rund, sondern oft eckig — mit dem 
Alter nehmen sie oft einen gelblichen Schimmer an. 

Dieser Bacillus laBt sich nicht eigentlich leicht reinzuchten. Dies scheint 
damit zusammenzuhangen, daB er in einer sehr intimen Symbiose mit dem 
Streptobacillus lebt. 

Man erzielt deshalb in den Gelatinekulturen gar nicht so besonders 
viele Kolonien, selbst wenn man durch direkte Inspektion der Taette sich 
davon iiberzeugen kann, daB er hier in auBerordentlich groBen Mengen vor- 
handen ist. Diese Unlust, in Gelatine zu wachsen, teilt der Bacillus iibrigens 
mit den meisten Milchsaurebakterien. 

Er wachst ebenso gem ohne Luft als mit Luft, was ja leicht verstandlich 
ist, da er so gut im Schleim des Streptobacillus gedeiht. Er ist nicht 
ausgepragt anaerob, aber doch ein wenig luftscheu. 

Die Temperaturgrenze dieses Lactobacillus ist sehr weit. Wie 
alle Milchsaurepilze wachst er am besten bei ungefahr 33° C, aber kann auch 
wachsen und gut gedeihen bis zu 45° C; wachst ebenfalls sehr gut bei Zimmer- 
temperatur. Meine Taettesynthesen haben gezeigt, daB er in Symbiose mit den 
beiden anderen — irgend einem Taettehefe- und dem Streptobacillus 
— bei 3° C zu wachsen vermag. Doch geht das Wachstum ziemlich langsam 
vor sich, wenn ihm nicht anfangs durch einen hoheren Warmegrad geholfen 
wird. 

Um zu untersuchen, ob die Lactobacillus Taette iiberhaupt 
in der Kalte in Reinkultur wachsen konnte, wurde zu Wiirze, die einen Saure- 


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Taette, die urnordisobe Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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grad von ca. 6 hatte, etwas von dieser hinzugesetzt, worauf die Pasteurkolben 
bei -f- 4—5° C am 27. 4. 1911 in den Keller gestellt wurden. 

Die Kolben wurden am 10. 5.1911, also nach Verlauf von 14 Tagen, unter- 
sucht, und es wurden da 19 Sauregrade festgestellt. Es sei indessen bemerkt, 
daB auch bei gewohnlicher Zimmertemperatur dieser Bazillus in den ersten 
14 Tagen nur kleine Mengen Saure bildet, und dieser Versuch beweist deshalb 
daB die allgemeine Ansicht, die Lactobazillen konnten nicht in einer Tempera- 
tur von weniger als 10° wachsen, ganz und gar verkehrt ist. 

Allein greift er nur wenig den Milchzucker und Rohrzucker an, sondem 
zieht vor allem Malzzucker vor. In Wiirze bildet er groBe bedeutende Mengen 
einer sehr frischen, aromatisch riechenden Milchsaure. 

In einer Kultur in Wiirze mit 10 Proz. Maltose, der der Lactobazillus am 
6. 3. 1911 zugesetzt worden war, hatte sich am 22. 4. 1911: 2, 64 g Milch¬ 
saure in 100 ccm = ca. 2, 6 Proz. Milchsaure gebildet, indem der Sauregrad 
156.5 auf 50 cm 8 war. Der Sauregrad der Stammwurze war 10 cm* auf 50 cm 8 . 

Es seheint, als ob dieser Lactobacillus anfangs in der Reinkultur 
direkt von der Taette in der Milch nicht wachsen will. Selbst wenn man 
reichliche Mengen davon zu Milch zusetzt, konnen Tage vergehen, ehe die 
Milch sauer zu werden oder zu koagulieren anfangt. Zusammen mit der Hefe 
dagegen bringen diese beiden die Milch bereits nach wenigen Stunden zum 
Koagulieren. Dies habe ich durch verschiedene Experimente nachgewiesen. 
Das Auffallendste ist folgendes, das ich ofters wiederholt habe: 

Je 2 Kolben mit sterilisierter, homogenisierter Milch werden gleiche 
Mengen Lactobazillen und Streptobazillen hinzugesetzt. Diese halten sich 
3 Tage fliissig, selbst bei 30° C, und der Kolben mit den Streptobazillen wird 
fadenziehend; selbst nach 2 Tagen hat die Aziditat nicht zugenommen. Wer¬ 
den diese beiden Proben sterilisierte Milch zusammengegossen und einer 
Temperatur von 30° C ausgesetzt, so wird das Ergebnis, daB die Milch nach 
6 Stunden koaguliert, und der Sauregrad bis 31 gestiegen ist. Nach 12 
Stunden ist derselbe schon 45, und die Milch dann sehr wohlschmeckend,sie 
hat jedoch nur ihre fadenziehende Konsistenz verloren. Es seheint indessen, 
daB dieser Lactobacillus in Kultur in der Beziehung seine Eigenschaften 
vcrandom kann. Wenn er einige Generationen hindurch in Molken gezuchtet 
ist. seheint es, als ob sein Vermogen, in Milch zu wachsen und zu wirken 
zunimmt. 

Er zieht jedoch immer Maltose und starkehaltige Substrate vor. 

Er hat ein fabelhaftes Vermogen, in Malz und in allerhand starkehaltigen 
Stoffen zu wachsen. Gekochte Kartoffeln sauert er von einem Tag zum 
andern. gekochtes Mehl ebenfalls. Er vermag, gekochten Kohl zu sauern. 
.la, diese Stoffe brauchen nicht einmal gekocht zu sein. Auch rohe Gurken 
vermag er zu sauern. In Wasser ausgeriihrtes Mehl, mit dem Lactobacil- 
1 u s vermengt, wird, wenn der Warme ausgesetzt, innerhalb weniger Stunden 
sauer. 

Von alien Stoffen ist es eigentlich bloB die Milch, die er am wenigsten 
sauert. Die Taette-Synthesen zeigen aber, daB nicht bloB die Strepto- 
hacillusTaette, sondern auch die Hefeformen der Taette das Ver- 
mogen haben, ihr Aziditatsvermogen in betrachtlichem Grad zu erhohen. 
Zu.-amnien mit SaccharomycesTaetteAa oder E erzielt er in 
kurzer Zeit einen hohen Sauregrad und koaguliert gekochte Milch ebenfalls 
s*-hr rasch. 

Auch dieser Taette-Symbiont ist deshalb ziemlich abhangig von den 


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16 Olav Johann Olsen-Sopp, 

beiden anderen; ohne deren Hilfe w&chst er in der Milch nur verhaltnism&Big 
schlecht. 

Auch das Studium dieses Taettesymbionten hat gezeigt, daB man nicht 
immer die Eigenschaft einer Pilzart nach ihrem Verhaltnis in Reinkultur 
beurteilen darf. Sie nehmen in ihrer natiirlichen Symbiose oft ganz andere 
Eigenschaftcn an, als in Reinkultur und verandern dann oft ihre Natur g&nzlich. 

D a6 dieser Lactobacillus, der besonders gem in 
Fleischsaft, Starke, Zuckermedien und Gemuse 
wSchst, eine groBe Rolle in unserem Darmkanal 
spielt, ist zweifellos. 

Der Lactobacillus kann auch in einer ganz festen Symbiose mit 
dem Streptobacillus auftreten. Wird eine Kultur von einer Taette, die ein 
paar Monate kalt gestanden hat, angelegt, dann erhalt man bei der Weiter- 
entwicklung Kolonien, die man fur Streptobazillen ansieht; bei naherer 
mikroskopischer Untersuchung zeigt es sich indessen, daB es Lactobazillen 
sind. Diese wachsen hier in runden, zusammenhangenden Kugeln, die jedoch 
nicht zahe, sondern teigartig sind. Fischt man eine solche Kugel heraus, 
behalt sie sowohl in Wiirze als in Molke sehr lange Zeit ihre Kugelform, aber 
die Flussigkeit wird trotzdem gesauert, und lost sich erst nach langer Zeit 
auf; sie wird nicht zahe. Wird eine solche Kugel dagegen auf Milch ubertrsgen, 
so wird diese dadurch zahe. Durch Isolierung von der Milch erhalt man dann 
bei besonderer Sorgfalt beide Formen, abgesondert fur sich und in reinem 
Zustand. 

So intensiv kann also diese Symbiose sein. 

DaB der Lactobacillus noch bei 4° C zusammen mit den anderen 
Symbiosen ganz bedeutende Mengen Milchsaure erzeugen kann, wird man 
aus einem spateren Abschnitt ersehen. In 10 Monaten bilden sich bei 4— 6° C 
bis zu 2,50 Proz. Milchsaure, bei 3—5° C in einem Monat bis 1,44 1 oz. 
Milchsaure. 

Zusammen mit den anderen Symbionten verandern sich nicht bloL die 
Eigenschaften des Bacillus, sondern auch seine Lebensbedingungen. 

Hefe. 

Da sich in der Taette Kohlensaure und Alkohol nicht nur vorfinden, 
sondern auch vorfinden sollen, ist es eine Selbstfolge, daB es in der Taette 
auch verschiedene Hefearten gibt. 

Wahrend sowohl der Strepto- wie der Lactobacillus, 
selbst wenn es Varietaten davon gibt, doch im ganzen ziemlich gleichartig 
im ganzen Lande sind, ist dies also nicht der Fall mit der Hefeflora der Taette. 
Speziell habe ich, wie bereits erwahnt, im letzten Jahre eine Verandei ung 
in derselben beobachtet. In den verschiedenen Landesteilen gibt es Ine 
ganze Reihe Abarten. 

Es sagt sich selbst, daB in frisch zubereiteter Taette meherere Arten 
vorhanden sein miissen — namlich die in der Milch am Orte gewohnlichen 
Arten, da die Taette ja aus ungekochter Milch hergestellt wird. Aber ich will 
gleich darauf aufmerksam machen, daB in guter normaler Taette diese vielen 
verschiedenen Hefearten ziemlich schnell verschwinden, und in alterer guter 
Taette nur wenige da von zuriickbleiben. Aber es sind dies nicht diesel ben 
Arten und Abarten. 

Ich werde mich hier nur an diese halten. 

Ich habe konstant gefunden: 


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Taette, die urnordiache Dauermilch und verwandte Milchsorten, eta 


17 


1. Einen groBen, sporenbildenden Saccharomyces major Taette, wesentlich 
in Osterdalen. In frfiheren Jahren auch in alien anderen Taettesorten. Jetzt 
hingegen weniger haufig. 

2. Eine etwas kleinere, nicht sporenbildende Hefe, die in dem Grade 
der vorhergehenden gleicht, daB ich sie Saceharomyces minor Taette genannt 
habe. 

3. Die T o r u 1 a - Arten. Diese sind durchgehends sowohl morpho- 
logisch wie physiologisch ziemlich gleich, aber nicht identisch. Von diesen 
habe ich sehr viele gefunden. 

4. Die M o n i 1 i a - Arten, die in Wfirze als typische Mycoderma 
wachsen. Hier habe ich zwei bestimmt verschiedene Typen gefunden — eine 
sehr groBe und machtige Form und eine sehr kleine, von rein bazillenartigem 
Aussehen. Beide konnen Ubrigens in einzelnen Landesteilen gleichzeitig 
vorkommen. 


I. Saceharomyces major Taette (Fig. 5, 6 und 7). 
habe ich frtiher in alien Taetteformen, wenn auch in groBeren oder kleineren 
Mengen gefunden. In diesem Jahre habe ich den Saccharomyces 
speziell in der Taette aus Osterdalen nachgewiesen — ob dies auf einem Zufall 
beruht, oder eine bestimmte Ursache hat, muB unentschieden bleiben. 

Er wachst makroskopisch unten in der Gelatine als runde, glatte Kolo- 
nien, oben als glatte, feuchte, runde, wenig erhohte Kolonien, die nur geringe 
Neigung zeigen, sich fiber das Substrat zu verbreiten, lieber wachst er in hohen 
Kolonien aufwarts (Fig. 7). Unter dem Mikroskop zeigt er sich als ein etwas 
ovaler, oft fast runder Saccharomyces, der ziemlich groB ist, und 
gewohnlicher Bierhefe sehr ahnelt. Er kann Ubrigens auch ovale, langliche 
Formen haben mit einem Durchmesser von 5—8 p (Fig. 5). 

Er bildet auf Gipsblocken bei 25° C im Laufe von 20 Stunden reichliche 
Mengen Sporen, in jeder Zelle 2—4. (Fig. 6). Auf Wfirze wachst er am 
besten, sowohl gehopft wie ungehopft. Nach 5 Tagen bilden sich bei gewohn¬ 
licher Temperatur in Wfirze von 1, 033 sp. G. 1,5—2 Proz. Alkohol, nach 14 
Tagen dagegen mehr als 3 Proz. bis hinauf zu 5 Proz. 

Er wachst, was an sich sehr merkwfirdig ist, als eine typische Unterhefe 
und bildet eine sehr weiBe, feste Hefeschicht. Oben auf der Flfissigkeit 
bildet sich ziemlich feines Gekrausel, aber die Hefe steigt nicht so sehr in 
die Hohe. Es bildet sich indessen doch eine ziemliche Menge Kohlensaure. In 
Molke wachst sie nur kfimmerlich. Selbst nach 14 Tagen bildet sich in Molke 
nur eine Andeutung von Alkohol. Er ist also allein wachsend kein Milch- 
zucker vergarender Pilz. Zusammen mit dem Lactobazillus kann sie jedoch 
in reiner Molke nach 14 Tagen ca. 0,5 Proz. Alkohol entwickeln. 

Dagegen wSchst sie ganz vorzfiglich in Starke, und zwar sowohl in ge- 
kochter wie auch ungekochter. 

Wird Mehl in Wasser zu einem Teig ausgerfihrt, und dieser Teig darauf 
die Nacht fiber einer Temperatur von 25° C ausgesetzt, so kann man ein vor- 
treffliches Brot daraus backen. Es ist deshalb eine ausgezeichnete Brothefe: 
gibt ein schones, gutgegorenes und wohlschmeckcndes gutgebackenes Brot, 
selbst wenn es nur in einer groBen Porzellanschfissel und in einem Sterili- 
sierungskasten bei 150—160° C gebacken wird. 

Eine Eigentfimlichkeit im Verhaltnis desStreptobacillus zu dem 
Saccharomyces der Taette muB ich hier erwahnen. 

In alter Taette ist die Virulenz des Streptobacillus, dessen 

Zweito Abt. Bd. 33. 

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18 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


fadenziehende Eigenschaft, oft verloren gegangen. Man kann so viele Infi- 
zierungen in neuer Milch machen, wie man will, die Milch wird zwar sauer, 
aber nicht zahe. In Verdunnungskulturen ist dieser Streptobacillus 
nicht vorhanden, dagegen reichliche Mengen dieser Hefe. Wird nun Reinkultur 
von denselben ausgesat, so vermehrt sich die Hefe stark und reichlich. tlber- 
tragt man eine Kolonie direkt auf sterilisierte Milch auf Pasteur kolben, 
so wachst diese Hefe anfangs nicht sonderlich. Nach einiger Zeit wird indessen 
die Milch zahe. Legt man jetzt Verdunnungskulturen an, so erhalt man den 
Streptobacillus. Selbst wenn man zuerst Saccharomyces 
T a e 11 e in Wiirze vegetieren laBt und einzelne Zellen davon isoliert, kann 
der Streptobacillus noch in einzelnen Kolben auftreten. So intim 
ist also das Verhaltnis, daB der Streptobacillus auf der einzelnen 
Zelle formlich schmarotzt. Das Merkwurdige dabei ist indessen, daB in Kolben, 
in denen der Streptobacillus auftritt, sich nicht nur Milchsaure 
bildet, sondern auch reichliche Kohlensaure entsteht, wogegen dieser S a - 
charomyces weder Sauren noch Kohlensaure in Milch bildet. Ich habe 
iibrigens diesen Saccharomyces auch auf seine Verwendbarkeit als 
Bierhefe hin geprilft, und ein ganz klares, wohlschmeckendes, alkoholstarkes, 
kohlensaurereiches Bier, Sognebier, Hardangerbier usw. genannt, hergestellt, 
In ausgegorenem Zustande enthielt das Bier 4,8 Proz. Alkohol. 

Diese Hefe ist also kein besonderer Milchpilz, im Gegenteil in Milch 
allein wachst sie sehr kiimmerlich, verandert die Milch wenig und entwickelt 
nur geringe Mengen Kohlensaure. Dagegen gedeiht sie zusammen mit den 
beiden anderen Symbionten ausgezeichnet, bildet Kohlensaure sowohl wie 
Alkohol. Sie fdrdert in hohem Grade sowohl das Wachstum des Strepto¬ 
bacillus wie den des Lactobacillus in der Milch. Weder diese 
Hefe noch der Lactobacillus wachsen gut fur sich allein in der Milch, 
zusammen dagegen gedeihen sie ausgezeichnet. Bei der Synthese wird dies 
naher nachgewiesen werden. 

Dieser Saccharomyces von Taette, der also ein ebenso wichtiger 
Bestandteil der Pilzflora der Taette ist, wie es die beiden anderen sind, ist 
also auBerdem eine gute Bierhefe und eine ganz vorziigliche Brothefe. Sie ist 
nicht ausgepragt anaerob, jedoch ein wenig luftscheu. 

AuBer dieser echten Hefeart habe ich oft eine gefunden, die derselben 
in hohem MaBe ahnelt, nur etwas kleiner ist, aber sonst dieselben physiolo- 
gischen Eigenschaften hatte. Diese konnte ich nicht zur Sporenbildung 
bringen. Ein paar Mai sah ich zwar solche, doch konnte dies auf Verunreinigung, 
mit Sacch. major beruhen. Diese Hefeart habe ich vorlaufig: 

Saccharomyces Taette minor 

genannt. Es sind Hefekolonien, die den vorhergehenden in Form und Wachs- 
tumsart ahneln, die ich jedoch nicht zur Sporenbildung gebracht habe, eine 
Hefe, die ich iibrigens nicht so oft gefunden und mit der ich auch nicht so viele 
Versuclie angestellt habe. Beide Formen findet man neben einander und sie 
konnen sich wahrscheinlich erganzen. 

Die Torula-Arten in der Taette. 

Die zahlreichen runden oder ovalen, kleinen Hefekolonien in der Taette 
habe ich alle „T o r u 1 a“ genannt. Diese Formen findet man in alien Taette- 
milch-Arten in groBerer Oder geringerer Masse, und ist die vorherrschende 


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Taette, die nmordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc. 


19 


Form in den meisten Taettesorten aus verschiedenen Landesteilen ziemlich 
identisch. Aber ich glaube beobachtet zu haben, daB je schlechter die Taette ist, 
umsomehr T o ru 1 a - Arten vorhanden sind, und umsoweniger Saccharomyces. 

Die T o r u 1 a formen wachsen auf Gelatine typisch wie viele andere 
T o r u 1 a arten: sie wachsen in die H6he wie Bockhorner, die sich schlieBlich 
wieder auf das Substrat herabbiegen. Sie sind eher trocken als feucht, und 
etwas teigartig. Unter dem Mikroskop erweisen sie sich alle von ungef&hr 
eleicher Form und GroBe, einzelne sind ziemlich rund; die meisten jedoch 
eiformig Oder oval, stark vacuolreich, ungefahr—lang und — breit; sie glei- 
chen hundert anderen Torulaarten. 

Um Klarheit daruber zu erhalten, ob diese Arten physiologisch identisch 
waren, wurden besonders zahlreiche Versuche uber ihr Verhaltnis zu Zucker- 
arten ausgefuhrt. Einen Teil dieser Versuche fiihre ich hier an, da diese 
Analysen wohl ziemlich viel zur Erklarung ihres gegenseitigen Verhhltnisses 
und ihrer Identit&t beitragen konnen. Die Taette enth&lt so viele Torula¬ 
arten, die sich morphologisch nicht gut von einander trennen lassen, daB 
ich deshalb einigc derselben auswahlte und fur sich untersuchte, und zwar 
daraufhin, in welchem Verhaltnis sie zu den Zuckerarten standen. 

Die an Hefe reichste Taettemilchart war „Gjulem“ aus Smaalenene. Von 
derselben wurden 5 T o r u 1 a - Arten abgesondert, von dencn die eine bereits 
fruher untersucht worden ist; von Wiirze in gleichen Mengen iibertragen, 
ergab sie 3 Zuckerlosungen. Die 4 jetzt untersuchten Torula-Arten, die sich 
(lurch ihre GroBe von einander unterschieden, werden als Torula 1 — schwan- 
kende GroBe, Torula2 — groB, T o r u 1 a 3 — mittelgroB, T o r u 1 a 4 — 
klein, bezeichnet. Die Analyse dieser vier Arten hatte folgendes Ergebnis: 


Milohzacker 



Zucker- 

riickstand 

o/ 

.7o. . 

Zucker 

verbraucht 

% 

Sauregrad 

Torula 1 

4,48 

10,40 

2,6 

Torula 2 

3,96 

20,80 

6,0 

Torula 3 

4,64 

7,18 

1,0 

Torula 4 

4,13 

17,39 

8,6 


Rohrzucker 



Zucker- 

riickstand 

0/ 

.. /ft. 

Zucker 

verbraucht 

0/ 

/o 

Alkohol- 

gehalt 

Of 

/o 

Torula 1 

2,20 

66,01 

0,37 

Torula 2 

3,56 

28,80 

0,35 

Torula 3 

3,89 

22,20 

0,35 

Torula 4 

3,60 

28,00 

0,35 


Malzzucker 



Zucker- 

riickstand 

0/ 

/o 

Zucker 
verbraucht 
o / 

1 ___/9 ..! 

Sauregrad 

Torula 1 

3,04 

39,20 

5,0 

Torula 2 

3,31 

33,79 

6,0 

Torula 3 

3,46 

30,81 

5,0 

Torula 4 

3,13 

37,40 

6,3 


2 * 


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20 


01 a v Johann Olsen-Sopp, 


In den Rohrzuckerauflosungen wurde auch der Alkoholgehalt bestimmt, 
aber wie aus den Ergebnissen hervorgeht, bildete sich sehr wenig Alkohol, 
nur 0,37 Proz., in den Malzzuckerauflosungen war er auch nicht hoher. 

Ein Teil der obendaraufstehenden klaren Fliissigkeit wurde weggegossen, 
worauf das Ubrigbleibende gut geschiittelt und mit Mehl verriihrt wurde, und 
hiervon dann bei 150° C in der iiblichen Weise Brot gebacken. (Alle 4 Torula- 
Arten lieferten, wie an anderer Stelle bemerkt, ein ausgezeichnetes wohl- 
schmeckendes Brot). 

Es zeigt sich also, dab diese T o r u 1 a - Arten hochst verschieden in 
physiologischer Hinsicht sind, und es geht aus diesen Versuchen hervor, dab die 
Torula-Arten sowohl in Taette wie in Milch wenig konstant sind und wahr- 
scheinlich von Jahr zu Jahr wechseln. 

Ich wiederhole: in den Jahren, in denen ich verschiedene Taettearten 
untersucht habe, ist es doch vorgekommen, dab die Hefeart teilweise gewechselt 
hat, und dab die T o r u 1 a - Art mehr in den Vordergrund getreten ist, wobei 
gleichzeitig die Taette selbst in der Regel qualitativ schlechter war. 

Monilia lactis Taette. (Fig. 8). 

Von diesem Typus ist auch immer eine Art in der Taette vorhanden. Aber 
sie hat stets die gleiche Form; in Taette aus demselben Tal tritt indessen 
immer dieselbe Art und dieselbe Varietat auf. Jedoch nicht in alien Talem 
sind die Art und die Varietat die gleichen. Speziell sind sie verschieden 
in Valders und in Osterdalen. 

Der Typus aus Osterdalen ist eine grobe, mycoderma ahnliche Art, 
die nicht sonderlich viel Alkohol, aber dafiir nicht geringe Mengen Kohlensaure 
bildet. Sie ist ganz weib, nicht absolut trocken, aber auch nicht feucht, wie 
die vorhergehende. Ihre Oberflache ist gekrauselt und faltig, die Ecken 
(Fig. 8) sind etwas uneben. Wachst und breitet sich oft uber das Substrat 
aus und ist dann diinn und flach, nicht oft erhoht; fluidisiert nicht. Sie kann 
iibrigens auch in Rosettenform wachsen und erreicht dann eine gewisse Dicke. 
Wachst willig auf ungefahr alien Nahrboden und ist stark luftliebend. Bildet 
auf Wiirze eine dicke, stark gefaltene und gefurchte Mycodermahaut. 
Dagegen in Molke eine ebene, flache Haut, in Milch uberhaupt koine. Bildet 
augenscheinlich fur sich allein weder Milchsaure, Kohlensaure noch Alkohol. 

Unter dem Mikroskop zeigt es sich, dab sie sehr unregelmabige Formen 
hat, meistens ist sie sichelformig, aber bisiveilen weist sie auch lange ver- 
zweigte moniliaformige Zellen auf (s. Fig. 14). 

Sie ist immer in der Taette aus Osterdalen vorhanden und wirkt wahr- 
scheinlich regulierend auf das Wachstum ein; doch ist es mir nicht vollig 
gelungen, endgultig nachzuweisen, ob sie dabei eine ausschlaggebende Rolle 
spielt. 

Die entsprechende Gattung in der Valders-Taette ist ganz verschieden, 
wachst glatt auf der Gelatine ohne Krauselbildung und Falten, zeigt keine 
sonderliche Neigung, sich auszubreiten, ist viel sparlicher, hat langere, mehr 
sichelformige Zellen und reichlichere Verzweigungen, entwickelt sich zu 
einem ganz dichten, bazillenahnlichen oder actinomyces -ahnlichen 
Mycel. Aber in der Wirkung sind beide Arten ziemlich ubereinstimmend. 
Und bei langere Zeit andauernder Zucht auf kunstlichem Substrat scheint es, 
als ob sie sich einander stark nahern. Makroskopisch sind sie leicht, physio- 
logisch schwer, unter dem Mikroskop natiirlicherweise sehr leicht von einander 
zu unterscheiden. 


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Taette, die umordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


21 


Ob die Mon ilia - Arten unbedingt notwendig in der Taette sind, laBt 
sich nicht leicht entscheiden. Sie scheinen die Aziditat herabzusetzen und auf- 
zuhalten und der Taette einen etwas volleren Geschmack zu geben. Ich habe 
ubrigens auch ohne sie eine gute Taette hergestellt. Schaden tun sie aller- 
dings nicht, aber ich bin auch nicht ganz sicher, ob sie etwas niitzen. Es ist 
jedoch moglich, daB sie die Haltbarkeit verringern konnen, wenn sie in zu 
groBer Anzahl auftreten, da sie durch ihr uppiges Wachstum auf der Oberflache 
fremden Bazillen eine Zuflucht gewahren, wenn diese vielleicht auch nicht 
in die Taette selbst eindringen konnen. Halt sich die Taette frisch, so sind 
verhaltnismaBig wenig M o n i 1 i a - Arten vorhanden. Ebenso findet man be- 
sonders wenig davon, wenn die Taette in gut verschlossenen, vollgefiillten 
Flaschen aufbewahrt wird. Und man kann sicher sein, in den schlechteren 
Arten auBerordentlich mehr davon zu finden als in der qualitativ besten Taette. 

Es gibt von diesenFormen, die ich also M o n i 1 i a - Formen nenne — einzelne 
wachsen ubrigens auch als Mycodermen — mehrere Formen. Aber 
nur eine davon habe ich also als bestandig vorhanden nachweisen konnen. 

Oidiom lactis 

spielt dagegen eine ganz eigentiimliche Rolle. 

In guter kohlensaurereicher Taette, die in regelrechter Weise aus frischer 
Milch direkt warm von der Kuh hergestellt ist, und die einige Zeit gestanden 
hat, ist es nicht vorhanden; auch nicht in alter Taette. Dagegen findet 
man dies 0 i d i u m in Taette, die aus Molken, und ebenso in Taette, die 
aus Zentrifugenmilch zubereitet ist. 

Ja, man kann sagen, je schlechter qualitativ die Taette ist, umsomehr 
Oidium lactis enthalt sie. DaB es ein notwendiger, normaler Bestand- 
teil der Taette ist, laBt sich nicht behaupten, aber man findet es doch recht 
haufig. Ja, ich habe Taettearten gehabt, die so von Oidium lactis an- 
gefullt waren, daB dieser Pilz fast alle anderen verdrangt hatte, und bei denen 
die Kulturen fast samtlich durch ein uberhandnehmendes Wuchern dieses 
Pilzes vernichtet worden waren. Aber alle diese Taetteproben waren mehr 
oder weniger von der allgemeinen Regel abweichend, und fast immer aus 
Schleudermilch hergestellt. Die Taetteformen, in denen dieser Pilz in iiber- 
wiegenden Mengen vorkommt, zeigen auch nicht die groBe Haltbarkeit wie die 
Proben, in denen er so gut wie ganz fehlte. 

Da die Taette aus frischer Milch hergestellt wird, so versteht es sich ganz 
von selbst, daB Oidium lactis mit in die Taette hineinkommt. DaB es 
so oft in guter Taette ganzlich fehlt ist merkwurdiger, als daB es iiberhaupt 
vorhanden ist. Aber selbst in den Taettesorten, in denen das Oidium 
in iiberwiegenden Mengen vorkommt, verschwindet es nach einiger Zeit, wenn 
die Taette unter gunstigcn Verhaltnissen aufbewahrt wird. Was die Ursache 
hierzu ist, soli spater erortert werden. Alles in Allem kann ich Oidium 
lactis nicht als einen niitzlichen oder normalen Bestandteil der Taette 
ansehen, sondem vielmehr als einen unnotigen, ja sogar wenig erwiinschten, 
wenn auch fast unvermeidlichen Gast. 


Die Einwirkung der Taettemikroben auf die Zuckerarten. 

Um zu untersuchen, wie sich die Taettemikroben gegeniiber den Zucker¬ 
arten verhalten, wurden einige Yersuche mit in Fleischwasser aufgelostem 
Rohr- Malz- und Milchzucker ausgefuhrt. Diese sterilen Zuckerauflosungen, 


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22 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


die alle 8 proz. waren, wurden ungefahr mit gleichen Mengen Saccharo- 
myces major Taette, Torula 5-Taette-„Gjulem“ und Lacto¬ 
bacillus von alter „Aa“-Taette versetzt. Das Ganze wurde dann in ein 
Thermostat bei etwa 25° C gesetzt, in dem es ein paar Tage stehen blieb, 
worauf der Zuckergehalt, Sauregrad, und in einigen Losungen auch der 
Alkoholgehalt, bestimmt wurden. 

Vor dem Ingangsetzcn des Versuches wurde das Fleischwasser qualitativ 
auf seinen Zuckergehalt hin untersucht, wobei sich aber Zucker nicht nach- 
weisen lieB. 

Ebenso wurde der Sauregrad in den urspriinglichen Zuckerauflosungen 
bestimmt, und es zeigte sich, daB derselbe fiir Malzzucker 10,6 ccm, fur Rohr- 
und Milchzucker dagegen 5,0 betrug, alles auf 50 ccm der Auflosungen be- 
rechnet. , 

Nachdem die ZuckerauflSsungen 24 Stunden in dem Thermostaten ge- 
standen hatten, zeigten sie bereits folgende Veranderungen: 

1. In den Malzzuckerauflosungen hatte Saccharomyces major 
Taette eine kraftige Kohlensaureentwicklung und Starke Triibung ver- 
ursacht, Torula 5-Taette „Gjulem“ hatte heftige Kohlensaurebildung — noch 
starker als Saccharomyces major Taette — und starke Tru- 
bung verursacht, wahrend Lactobacillus von alter „Aa“-Taette 
nur ganz wenig Kohlensaure und geringe Trubung hervorgerufen hatte. 

2. In den Rohrzuckerauflosungen hatte Saccharomyces major 
Taette starke Trubung und etwas Kohlensaurebildung, Torula 5-Taette 
„Gjulem“ sowohl starke Trubung wie auch starke Kohlensaurebildung ver¬ 
ursacht, wahrend in Lactobacillus von alter „Aa“-Taette keine 
weitere Veranderung bemerkbar war. 

3. In den Milchzuckerauflosungen hatte keins der Mikroben Kohlen¬ 
saurebildung, dagegen Saccharomyces major Taette und 
Torula 5-Taette „Gjulcm“ eine allerdings nur geringe Andeutung von Tru¬ 
bung verursacht. 

Nachdem die Losungen noch einen Tag im Thermostat bei 25° C gestanden 
hatten, war die Kohlensaurebildung und die Trubung im Malzzucker noch 
starker in Saccharomyces major Taette als in Torula 
5-Taette „Gjulem“ geworden. 

Nach Verlauf von weiteren 24 Stunden hatte in der Torula 5-Taette 
„Gjulem“ in Milchzucker die Kohlensaureentwicklung begonnen — nicht 
besonders stark, aber doch sichtbar, wahrend bei Saccharomyces 
major Taette im Milchzucker noch nichts zu sehen war. 

Nachdem alle Zuckerauflosungen im ganzen 5 Tage im Thermostat 
gestanden hatten wurde die Analyse, wie erwahnt, ausgefiihrt: 

Der Sauregrad wurde zuerst bestimmt — friiher ist dcr Sauregrad 
der Zuckerauflosungen bestimmt, und dieser ist selbstverstandlich in Abzug 
gebracht, um den wirklichen Sauregrad zu erhalten. 

Sauregrad in den Malzzuckerauflosungen. 


Saccharomyces Taette major 0,2 ccm 

Torula 5-Taette „Gjulem“ 3,7 „ 

Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 14,9 „ 

Sauregrad in den Rohrzuckerauflosungen. 

Saccharomyces Taette major 6,0 ccm 

Torula 5-Taette „Gjulem“ 8,2 „ 

Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 14,5 „ 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milch sor ten, etc. 


23 


Sauregrad in den Milch zuckerauflosungen. 
Saccharomyces Taette major 0,2 ccm 

T o r u 1 a 5-Taette „Gjulem“ 1,7 „ 

Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 5,2 „ 


Zuckerbestimmungen: 

Zuruck in die 
Aufl. 


Milchzucker: % 

Saccharomyces Taette major 8 

T o r u 1 a 5-Taette „Gjulem“ 6,8 

Zuruck in die 
Aufl. 


Rohrzucker: % 

Saccharomyces Taette major 6 

Torula 5-Taette „Gjulem“ 2,12 

Lactobacillus von alter „Aaset“-Taette 5,13 


Von der wirklichen 

Zuckermenge 

ist verzehrt 

o/ 

/o 

0,0 

15,00 

Von der wirklichen 
Zuckermenge 
ist verzehrt 


o/ 

/o 

25,00 

73,50 

35,88 


Malzzucker: Dessen Starke war 9,15%. 

Zuruck in die 
Aufl. 

o/ 

/o 

Saccharomyces Taette major 3,23 

Torula 5-Taette „Gjulem u 7,51 

Alkoholbestimmungen: 

Saccharomyces Taette major hatte in Malzzucker 3,01% Alkohol gebildet. 
Torula 5-Taette „Gjulem“ „ „ „ 1,05% „ „ 

Nachdem die Versuche ausgefiihrt waren, wurde der Torula 5-Taette 
„Gjulem“ in Rohrzucker 2 ccm Lactobacillus von alter „Aa“-Taette 
zugesetzt. Nachdem die Mischung ein paar Tage im Thermostat gestanden 
hatte, zeigte es sich, daB der Lactobacillus zusatz folgende Verande- 
rungen bewirkt hatt: 

Der Sauregrad war von 14,5 ccm auf 16 ccm, also um 1,5 ccm gestiegen, 
und der Alkoholgehalt betrug hier 3,30 Proz. 

Altem Lactobacillus, der mit alter „Aa„-Taette in Rohrzucker 
vermischt war, wurden 2 ccm Saccharomyces major Taette 
zugesetzt. Der Sauregrad blieb in Wirklichkeit so gut wie unverandert, da er 
von 8,2 auf nur 9,0 ccm stieg. An Alkohol bildeten sich bloB 0,75 Proz. 

Torula 5-Taette „Gjulem u in Milchzucker wurde Saccharomyces 
major Taette zugesetzt. Der Sauregrad stieg von 1,7 ccm auf 5,5 ccm, 
also um 3,8 ccm. 

Lactobacillus von alter „Aa“-Taette in Milchzucker wurde 
Saccharomyces major Taette hinzugefiigt. Hierbei stieg der 
Sauregrad von 5,2 ccm auf 6,2 ccm, also um 1 ccm. 

Lactobacillus von alter „Aa“-Taette in Malzzucker wurde 
Saccharomyces major Taette zugesetzt, wodurch der Saure¬ 
grad 8,9 ccm stieg, und sich gleichzeitig 0,95 Proz. Alkohol bildetc. 


Von der gesamten 
Zuckermenge 
ist verzehrt 

% 

64,70 

17,93 


Einwirkung der Taettemikroben auf 5 Proz. Zuckerauflosungen. 

Es wurde auch eine Anzahl Versuche in Gang gesetzt, um Klarheit 
daruber zu erhalten, wie die Taettemikroben auf 5 Proz. Zuckerauflosungen 
einwirken. 


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24 


O 1 a v Johann Olsen-Sopp, 


5-proz. sterilen Auflosungen von Malz-, Rohr-, Trauben- und Milch- 
zucker in Fleischwasser wurde „T o r u 1 a Evjen“, Neue „Aaset“, Alte 
„Evjen“ und „Feiring“ zugesetzt. Diese Taette-Arten wurden vorher mikro- 
skopisch untersucht, und es zeigte sich da, daB Alte „Evjen“ und „Feiring“ 
leider nicht mehr ganz rein waren. Alte „Evjcn“ enthalt auch einen Lacto¬ 
bacillus. „Feiring“ bestand, wie sich zeigte, aus 2 Saccharomyces 
major Taette - Arten, sowie aus einer kleinen T o r u 1 a. Es ist ja 
nicht ganz ausgeschlossen, daB sie Entwicklungsamorphen von ein und der- 
selben Art sein konnen, aber dies ist kaum wahrscheinlich. 

Nachdem alle Auflosungen 24 Stunden im Thermostat bei 25° C gestanden 
hatten, waren bereits folgende Veranderungen eingetreten: 

In den Malzzuckerauflbsungen hatten alle vier ziemlich 
viel Trubung, aber nur eine Andeutung von Kohlensaurebildung verursacht. 

In Traubenzucker: „Torula Evjen“ hatte etwas Trubung und 
etwas Kohlensaurebildung bcwirkt. „Neue Aaset“ etwas Trubung und eine 
Menge Kohlensaure. „Alte Evjen“ eine Menge Kohlensaure — noch mehr 
als in „Neuer Aaset“. Bei kraftigem Schutteln fullte sich der ganze Kolben 
mit Kohlensaure, so daB der Wattepfropfen herausgesprengt wurde. Etwas 
Trubung war auch hier zu bemerken. Bei „Feiring“ zeigte sich fast keine 
Trubung und auch so gut wie keine Kohlensaurebildung. 

In den RohrzuckerauflQsungen: Alle vier Arten hatten 
etwas Trubung und etwas Kohlensaurebildung bewirkt. 

In den Milchzuckeraufldsungen: Etwas Trubung und auch 
etwas Kohlensaurebildung in alien Arten, am meisten in „Feiring“ und 
Torula „Evjen“. 

Nach Verlauf von 5 Tagen wurde die Analyse der Zuckeraufldsungen 
mit folgendem Ergebnis ausgefuhrt: 

Es zeigte sich bei der Analyse der Kontrollproben, daB die ursprung- 
liche Malzzuckerauflosung leider nur 3,92 Proz. Malzzucker enthielt, wihrend 
die Starke der IVIilchzuckerauflosungen 5,02 Proz., des Rohrzuckers 5,01 Proz. 
und des Traubenzuckers 4,9 Proz. war. 

Der Sauregrad in den urspriinglichen Auflosungen war ebenfalls: 

Malzzucker 2,75 ccm, Milchzucker 2,5 ccm, Rohrzucker 3,5 ccm und 
Traubenzucker 4,0 ccm; alles auf 50 ccm der Auflosung. 


Malzzuckerauflosung: 



Zuckerriickstand 

o/ 

/o 

Verbraucht 

o/ 

/o 

Sauregrad 

ccm 

„Torula Evjen“ 

3,59 

8,42 

9,75 

„Neue Aaset“ 

3,43 

12,49 

4,25 

„Alte Evjen“ 

3,17 

19,14 

13,25 

„Feiring“ 

3,46 

11,73 

1,75 


Milchzuckerauflosung: 



Zuckerriickstand 

°/ 

/O 

Verzehrt 

o/ 

/o 

Sauregrad 

ccm 

„Torula Evjen“ 

4,86 

3,19 

1,5 

„Neue Aa8et“ 

4,70 

6,37 

0,5 

„Alte Evjen“ 

4,50 

10,36 

2,5 

„Feiring“ 

4,20 

16,33 

9,0 


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Taette, die aroordische Dauermilch and verwandte Uilohaorten, etc. 


25 


RobraackerauflSaang: 



Zuckerriickstand 

%. ' 

Verzehrt i 
o/ 

_/o .... ! 

Sauregrad 

ccm 

„Torula Evjen“ 

0,4 

92,02 

26,5 

„Neue Aaset“ 

1,65 

67,07 

9,5 

„Alte Evjen 4i 

0,87 

82,64 

3,0 

„Feiring“ 

2,76 

45,10 

11,5 


Traubenzuckerauflosung 



Zuckemic kstand 

_% 

Verzehrt 

0/ 

/o 

Sauregrad 

ccm 

„Torula Evjen“ 

1,05 

78,67 

12,0 

„Neue Aaset“ 

1,13 

76,93 

7,5 

,^Alte Evjen“ 

2,81 

42,65 

7,5 

„Feiring“ 

2,38 

51,42 

2,5 


V. Das Verhaltnis der Taette and ihrer Mikroben za anderen Garungen. 

Es fiel mir auf, wie willig sowohl die Saccharomyces- als die 
Lactobacillus-Taette in st&rkehaltigen Nahrungsmitteln, sowiein 
Wurze wuchsen. Ich kam auf den Gedanken, dad diese Saccharo- 
myces-Taette vielleicht als Bierhefe sowohl wie als Brothefe dienen, und 
auch in Verbindung mit dem Lactobacillus Brotteig zur Garung 
bringen konnte. 

I. Als Bierhefe. 

Saccharomyces Taette in ganzreinemZustandewurdeinetwas 
groBercn Mengen 15-proz. Bockbierwiirze zuerst nur mit wenig Hopfen zu¬ 
gesetzt. und gor wie zu Bier. Ich erwartete, daB er als Oberhefe, oder Spund- 
hefe garen wiirde. Es zeigte sich indessen, daB er wie Unterhefe gor — unge- 
fahr wie Hefe von Kvas — und zeigte er sich als sehr nahen Verwandten 
der in Kvas aus dem Innem RuBlands auftretenden Hefe. 

Spiiter wurde diese Hefe Bierwiirze zugesetzt, die auf Wachholderabsud 
mit Hopfen gekocht war. Die Hefe wurde aufgesammelt und das Bier auf 
Flaschen gefullt, und zu weiterer Untersuchung im Keller gelagert. Es ent- 
hielt nach 8 Tagen 4,85 Proz. Alkohol, war spiegelklar, schmeckte sauerlich, 
ziemlich kohlensaurereich, und war im ganzen sehr wohlschmeckend. Saure- 
grad 30 auf 50 ccm. 

Die Hefe wurde in zwei Teile geteilt. Der eine Teil verpflanzte sich 
weiter. dem anderen wurde etwas Lactobacillus Taette zugesetzt. 
Von beiden Teilen wurde soviel genommen, als fiir geeignet angesehen werden 
konnte, um Brot zum Garen zu bringen. 

II. Als Brothefe. 

Aus y 3 Weizenmehl, % Roggenmehl, 60 Proz. Wasser und etwas Salz 
wurde ein Teig zubereitet, der nach Kneten und Bearbeiten 12 Stunden 
bei 25° C zum Garen hingestellt wurde, worauf in gewohnlichcr Weise Brot 
daraus geknetet und gebacken wurde. 

Dieser Versuch wurde in zwei Abteilungen ausgefiihrt; das eine Mai 
mit reiner Saccharomyces m aj or-Taette, das andere Mai mit 
einer Mischung von Saccharomyces- und Lactobacillus- 
Taette. Beide Brotsorten wurden im Sterilisationskasten bei 150° C % Stunde 
gebacken. 


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26 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


Beide Brotsorten waren ausgczeichnet. Das Brot mit reiner Hefe, das 
„Gangbrod“, war dem gewohnlichen norwegischen hausbackenen Landbrot 
vollig gleich, sehr feinlocherig. 

Das mit Lactobacillus und Saccharomyces gebackene 
Brot war etwas mehr grofilocherig, schon und durch und durch gut ge- 
lungen — bcsser konnte es uberhaupt nicht sein. Es war nicht sauerlich 
und sehr haltbar. 

Ich aB es selbst bis auf den letzten Brocken auf, und es hielt sich secbs 
Tage lang ausgezeichnet, bis nichts mehr davon iibrig war. 

Spater wurden in der Kuche 12 groBc Brote gebacken von 12 Kilo Mehl, 
dem diese Hefemischung (Mischung beider Sorten) zugesetzt worden war. 
Der Teig gor etwas langsamer als gewohnlich, wurde jedoch besser als ge- 
wohnliches Brot. 

Das Experiment wurde auf eine etwas verschiedene Weise wiederholt. 
Diesmal wurde nicht mit reiner Brothefe gebacken, sondern eine Mischung 
beider Sorten aus Reinkultur in Wiirze verwendet. Dieser Teig blieb, wie 
bei dem vorigen Versuch, 12—16 Stunden lang bei 25° C stehen, gor stark, 
und zeigte ein wenn moglich noch besseres Ergebnis. Doch war das Brot 
sehr wenig sauerlich. 

Jedoch gleichzeitig wurde etwas Hefe gekochtem Mehlbrei zugesetzt — 
in tlbereinstimmung mit dem allgemeinen Gebrauch auf dem Lande in Nor- 
wegen. Merkwiirdigerweise gor dieser Teig viel weniger, und gab auch ein 
viel weniger gutes Brot, als wenn die Hefe in rohem Mehl zur Garung ge- 
bracht wurde. 

Aber noch ein anderes, und zwar viel interessanteres Experiment wurde 
gemacht. Mehl — ubrigens auch gekochtem Milehbrei, ich glaube indessen, 
rohes Mehl ist am besten — wurde „synthetische“ Taette mit alien drei 
Symbionten in guter Vereinigung hinzugesetzt und bei 25° C stehen gelassen. 
Diese Mischung gor in normaler Weise, und daraus wurde dann Brot gebacken. 
Dieser Teig gab ganz normales gutes Brot, im Sterilisationskasten bei 150° C 
gebacken. 

Von den verschiedenen Taettesorten, die zur Zeit im Laboratorium 
untersucht werden, wurden 7 verschiedene Proben ausgewahlt, denen Wiirze 
zugesetzt wurde, und die dann ein paar Tage lang zur Auffrischung stehen 
blieben. 

Diese Rohkulturen wurden darauf mit Roggenmehl verriihrt, bis man 
einen passenden Teig in jeder der sterilen Schiisseln erhielt. Diese Schiisseln 
wurden zugedeckt und im Thermostat bei 25° C stehen gelassen. Schon 
nach Verlauf etwa einer Stunde konnte man sehen, daB die Gudbrandsdals- 
Taette von „Wollebak“ und die Smaalcns-Taette von „Gjulem“ angefangen 
hatten, sich zu heben. 

„Synthetische“ Taette, in Molke geziichtet, wurde unbrauchbar, und 
die Schussel mit der normalen synthctischen Taette aus steriler Milch war, 
wie spater genauer erwahnt werden soil, leider auf dem Wege aus dem Keller 
entzweigeschlagen worden, so dab diese beiden Arten dieses Mai nicht bei 
dem Versuch Verwendung finden konnten, dagegen wurden diese sowohl 
mit synthetischer Taette von frischer Milch ausgefuhrt, wie auch ein Kon- 
trollversuch mit in Wasser ausgeriihrtem Roggenmehl vorgenommen. 

Nach Verlauf von etwa 4 Stunden hatte aller Teig (selbstverstandlich 
mit Ausnahme des Kontrollversuches) sich ganz bedeutend gehoben — die 
„synthetische“ Taette von frischer Milch am meisten; die frische Oster- 


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Taette, die uroordiache D&uermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


27 


dals-Taette von „Aaset“ nicht so viel und die „Biri“-Taette von Feiring 
am allerwenigsten. (Diese ist auch ungewohnlich reich an Streptobazillen, 
und arm an Hefe.) 

Im Kontrollversuch, in der nur mit Wasser ausgeriihrten Probe, war 
kfine Veranderung sichtbar. 

Nachdem sich der Teig gut gehoben hatte, wurde er aus dem Zimmer- 
thermostat herausgenoramen und mit Roggenmehl zu kleinen Broten ver- 

baeken. 

Nach dem Backen wurde indessen etwas von alien Teigproben steriler 
Wiirze zugesetzt und in den Thermostat gesetzt. Spater wurden Verdiin- 
nungskulturen zu weiteren Versuchen angelegt. 

Ein Teil des Versuches wurde indessen aus rein technischen Grunden 
nicht ganz vollendet, da es namlich nicht gelang, die Temperatur schnell 
genug auf 150° C zu bringen; deshalb wurden ein paar der Brote nur auBen 
trockcn, wahrend sie im Innem ziemlich roh blieben; aber soviel konnte 
man jedenfalls beobachten und mit GewiBheit schlieBen, daB synthetische 
Taette und Taette aus „Gjulem“ ein ausgezeichnetes locheriges Brot, „Wolle- 
bak" ein einigermaBen gutes lieferten. Die anderen Taettearten gaben 
zwar auch wirkliches Brot, aber es war nicht so gut durchgebacken. Der 
Kontrollversuch lieferte kein Brot, nur rohen Teig. 

Es geht aus diesem wie aus friiheren Versuchen hervor, daB die Taette 
Mikroben enthalt, die sich vortrefflich zum Brotbacken eignen, und in ge- 
wolinlicher Weise in Wiirze oder Zucker aufgefrischt und dem Mehl zuge¬ 
setzt, ein ganz vorzugliches Brot geben. 

Weil, wie gesagt, einige der Brote nicht genug gebacken wurden, wurde 
der Versuch mit neuen Teigproben wiederholt. 

Dieser Versuch bestatigte den ersten vollauf, da es sich namlich heraus- 
stellte, daB das MiBlingen des ersten Versuches nur an einem Fehler beim 
Backen lag. Auch dieser Versuch zeigte einen ziemlich groBen Unterschied 
in dem Verhaltnis der Taettearten als Brothefe. Alle lieferten ein gegorenes 
Brot, aber der Wohlgeschmack, die Giite und das feine Aussehen des Brotes 
verhielt sich direkt proportional zu den in denselben gefundenen Mengen 
Hefe. 

„Feiring“ war die als Brothefe am wenigsten geeignete und am wenig- 
sten hefehaltige Taette, wahrend die „synthetische“ Taette und die „Smaa- 
loris ’-Taette sowohl die hefereichsten, kohlensaurereichhaltigsten wie auch 
als Brothefe selbst am besten geeignet waren. 

III. Vegetabilien. 

Das Verhaltnis zu Vegetabilien z. B. Kohl usw. 

Um Klarheit daruber zu schaffen, ob die Lactobazillen und Hefearten 
der Taette auch vegetabilische Stoffe angriffen, wurde der Lactobacil- 
1 u s teils allein, teils zusammen mit anderen Mikroben, sterilem, also gc- 
koebtem Kohl, sowie ungekochtem Kohl zugesetzt, gleichzeitig wurden Kon- 
tndlversuche, sowie Versuche mit reingezuchteten Mikroben von Sauerkraut 
iremaclit. Da das Laboratorium indessen gerade zu der Zeit keine Einrich- 
tung hatte, um den Kohl zusammenzupressen, haben die Versuche, soweit 
Sauerkraut in Betracht komrat, keinen groBen Wert, immerhin sind sie zur 
Klanstdlung der Bedeutung der Taettemikroben von besonderem Interesse, 
vor allem, was den Lactobacillus betrifft. 

22./5. 11. Etwas Kohl wird klein geschnitten, abgewogen, und in ein 


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28 


0 1 a v Johann Olsen-Sopp, 


Becherglas gefiillt, schichtweise mit y 2 Proz. Salz. Darauf werden 100 ccm 
Lactobacillus in Wiirze zugesctzt. Das Ganze wird zugebunden 
und in einen Thermostat gesetzt. Ein anderer Versuch wurde gemacht, 
wobei der Kohl erst etwa y 4 Stunde im Autoklav bei 115° C gekocht wurde. 
Nach der Abkiihlung wurden 100 ccm Lactobazillenkulturen in Wiirze hin- 
zugesetzt. 

Wie oben erwahnt, wurde auch ein Versuch auf dieselbe Art mit rein- 
geziichteten Mikroben von Sauerkohl gemacht. 

1./6. Der Sauregrad im Kohl in gekochtem Zustande, nachdem Lacto¬ 
bacillus zugesetzt war, betrug 95. Hierzu waren 500 g Kohl abgewogen 
worden. Es sei bemerkt, daB der Kohl ausgezeichnet roch, opak, fast durch- 
sichtig geworden war. 

Der ungekochte Kohl war auch ges&uert, aber aus obengenannten 
Griinden etwas stinkig geworden, und die Sache wurde damals nicht weiter 
verfolgt, weil die Untersuchungen fiir eine andere Arbeit sp&ter fortgesetzt 
werden sollen. 

Der gekochte Kohl, dem Reinkulturen von Sauerkohlhefe zugesetzt 
worden war, hielt unter denselben Verh&ltnissen nur 60 Sauregrade; zu 
diesem Versuche wurden 394 g Kohl abgewogen. Der Kohl war wegen der 
Jahreszeit sehr grob. 

Diese Versuche zeigen also, daB der Lactobacillus von Taette 
auch in hohem Grade imstande ist, auf Vegetabilien einzuwirken. 

Es sei in diesem Zusammenhange noch bemerkt, daB dasselbe Experi¬ 
ment mit Kartoffeln ausgefiihrt worden ist, die der Lactobacillus 
sowohl allein wie auch zusammen mit Hefe in einem erstaunlichen Grade 
zu sauern vermag. 

IV. A1 s K a s e h e f e. 

Um dariiber ins reine zu kommen, ob die Taette in tlbereinstimmung 
mit „Lange-Wei“ imstande ist, Kasein in Kase zu verwandeln, wurde fol- 
gender Versuch angestellt: 

Taette von verschiedenen Stellen — um einen moglichst normalen Stoff 
zu bekommen — wurde auf den Boden einer Milchschiissel gestrichen, frische 
Milch dariiber gegossen und das Ganze in Zimmertemperatur 6 Tage lang 
stehen gelassen, worauf die Sahne abgeschopft und der Rest der Milch, 
ohne umzuriihren, langsam bis auf 60° C erhitzt wurde. Der Kasestoff wurde 
dann vorsichtig zum Abtropfen in einen Beutel gefiillt, darauf in die Form 
gepreBt und zum Trockenwerden hingestellt. Die Kasemasse gor ganz in 
derselben Weise wie der alte „Kellerkase“. 

Der so hergestellte Kase wurde zwar etwas stinkend, war aber doch 
wirklicher Kase, ganz typischer Kellerkase, indcm er von auBen wie Camem- 
bert reifte. 

Dieser Versuch, der ofters wiederholt worden ist, wirft ein neues Licht 
auf den Charakter der Taette. 

Meine Ansicht dariiber ist folgende: 

Die Taette ist das alteste gegorene Milchprodukt des Nordens. 

Die Taette ist hochstwahrscheinlich der Ausgangspunkt fiir alle Brot- 
garung im Norden. 

Die Taette ist der Ursprung von allem Sauerteig im Norden. 

Die Taette war der Garstoff, mit dem die alleraltesten Arier ihr Urbier, 
das Kvas-ahnliche „Mungaat“, herstellten. 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


29 


Die Taette war wahrscheinlich auch der Ausgangspunkt fflr die Kase- 
garung, indent man mit ihrer Hilfe den Sauerkase, den sogenannten „Keller- 
kase“ herstellte, der sp&ter zu sogenanntem „Altk&se“ („Gammel Ost“) und 
Quarkkase („Pultost“) — zwei verschiedene Arten — verbessert wurde. 
Jetzt wird Taette nicht mehr dazu benutzt. 

VL Die Taettesynthesen. 

Diese haben nicht nur hochst merkwurdige Resultate ergeben, sondern 
uberhaupt meine Ansichten tiber Taette und Sauermilchformen im allge- 
meinen in hohem MaBe ver&ndert. 

Sie haben aufs deutlichste bewiesen, daB die Taette eine der ausge- 
pragtesten Symbiosen ist, die ich wahrend meines langen mykologischen 
Studiums kennen gelemt habe. 

Die ausgefiihrten Versuche waren auBerordentlich zahlreich. Anfangs 
nahra ich von jeder Mikrobenart ein gewisses Quantum nach Gutdiinken, 
das ich bei den Versuchen hinzusetzte. 

Es zeigte sich indessen, daB das gegenseitige Verhaltnis eine sehr groBe 
Rolle spielte. Es dauerte lange, ehe ich das richtige VerhSltnis herausgefundcn 
hatte. Indessen zeigte es sich, daB, wenn ich das VerhSltnis einigermaBen 
richtig traf, und die richtigen Symbionten vorhanden waren, das VerhSltnis 
durch Dbertragung der ganzen Masse auf frische sterile Milch geregelt wurde. 
Die Versuche wurden teils in Pasteurkolben, teils in groBen Becher- 
glasern, die mit sterilem Filtrierpapier zugebunden wurden, ausgefiihrt. 
Anfangs wurden alle erst sterilisiert. SpSter wurden ausgekochte Becher- 
glaser, in die sterile Milch gefullt wurde, angewandt. Erst machte ich nur 
Versuche mit einzelnen Bazillen, spSter auch mit anderen. Ich beziehe mich 
wesentlich auf die Versuche mit der wohlschraeckendsten, typischsten Taette, 
der von „Aaset“ in Osterdalen, also der Form „Aa“. Die anderen werden 
nur gelegentlich erwShnt. 

Die Synthesen wurden sowohl in Milch wie auch in anderen Stoffen 
ausgefiihrt. 

Die Versuche mit den isolierten Symbionten sind, jeder ftir sich, be- 
reits besprochen worden. Es werden bier nur einige wenige Synthesen an- 
gefuhrt, die von besonderem Interesse sind. 

Taettesynthesen vom 13.—14./2. 1911: 

1) Streptobacillus, Torula und M o n i 1 i a , mit steriler Milch ver¬ 
mischt. Sauregrad am 24./2. = 25. Zahe Milch, aber keine Taette. 

2) Monilia nnd Streptobacillus, mit steriler Milch vermischt. Saure¬ 
grad am 24./2. = 27. Zahe, iible Milch. 

3) Streptobacillus, Torula und Lactobacillus, mit steriler 
Milch vermischt. Sauregrad am 24./2. = 35. Zahe, aber nicht ganz normale Taette. 

4) Lactobacillus, Streptobacillus, eine Torula und Sac- 
charorayces major sowie M o n i 1 i a , mit steriler Milch vermischt, gabcn 
normale „Taette“, auch „kiinstliche Taette“ genannt. Sauregrad am 24./2. = 60. 

5) Lactobacillus, von friiherer kunstlicher Taette abgesondert, wurde 
da von reingeziichtet und mit steriler Milch vermischt. Sauregrad war am 24./2. = 60. 

6) Lactobacillus, Streptobacillus, Saccharomyces und 
M o n i 1 i a , mit steriler Milch vermischt. Gute Taette. Sauregrad am 24. /2. = 55. 

7) Streptobacillus und Lactobacillus, mit steriler Milch ver¬ 
mischt. Sauregrad am 24. /2. = 55. 

8) Streptobacillus, Lactobacillus, Monilia und Sac¬ 
charomyces, mit steriler Milch vermischt. Sauregrad am 24./2. = 45. 

9) Streptobacillus, Lactobacillus und eine Torula, mit ste- 
nier Milch vermischt. Sauregrad am 17./2. = 35. Sauregrad am 24./2. = 35. 


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30 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


B. Taettesynthesen vom 22./2. 1911: , 

1) „Kiinstliche Taette 44 : a) Saccharomyces major, Monilia, 
Streptobacillus und Lactobacillus von Wiirze. In steriler Milch. 
Wurde ganz gut© Taette. Sauregrad am 24./2. bereits = 45. 

b) Saccharomyces, Streptobacillus mit M o n i 1 i a , sowie 
Lactobacillus von Mol ken. In steriler Milch. Sauregrad am 24./2. = 50. 
Gut© Taette. 

2) „Kiinstliche Taette 44 ohne Lactobacillus, nur Saccharomyces, 
Streptobacillus und M o n i 1 i a. In steriler Milch. Wurde fade, nicht gut. 
Sauregrad am 24./2. = 38. 

Es sei bemerkt, daB gewohnliche Taette in der Regel 50—60 Sauregrade enthalt. 
Wenn die in der Hauswirtschaft zubercitete Taette hoher kommt, d. h. sauerer schmeckt, 
wird sie stets mit frischer Milch aufgefrischt. Zum taglichen Gebrauch wiinscht man 
sie namlich nicht sauerer, ais gewohnliche Dickmilch, die 45—55 Sauregrade halt; man 
wiinscht sie auch nicht sehr zahe, sondera kohlensaurereich. 

3a) Lactobacillus allein; von Wiirze. In steriler Milch. Sauregrad am 
24./2. = 20, wahrend 

b) Lactobacillus (von Reinkultur in Molke), in steriler Milch am 24./2. 
einen Sauregrad von nur 11 gab, und 

c) Lactobacillus allein direkt von Kolonie auf Gelatine, in steriler Milch 
am 24./2. einen Sauregrad von nur 10 zeigte. 

4) Lactobacillus, Streptobacillus und M o n i 1 i a („Aa“). In 
steriler Milch. Sauregrad am 24./2. nur 12. Ein ofters wiederholtes Experiment, das 
zeigt, daB also M o n i 1 i a („Aa) keine Sauregrade gibt, im Gegenteil. 

5) Lactobacillus, Streptobacillus. In steriler Milch. Sauregrad 
am 24./2. = 20, bereits 20 nach nur 48 Stunden! 

C. Taettesynthesen vom 3./3. 1911: 

1 ccm von jedem der Komponenten, ausschlieBlich des Streptobacillus, 
wovon 2 ccm mit 200 ccm Milch vermischt. Zuerst versucht: 

1) Lactobacillus allein von Wiirze, in Milch. Sauregrad betrug am 7./3. 
= 22, 8./3. = 32. 

2) Lactobacillus und Saccharomyces, kalt gestanden. 

War am 6./3. 1911 gleichmaBig koaguliert, gallertartig, ohne Andeutung von 
Blasen, fest und gelatinos, vollig wie die typischste „sauere Milch 44 ; sehr angenehmer 
Geschmack, viel Kohlensiiure, keine Spur von fadenziehend, richtige „Sauermilch 4t . 
Sauregrad am 6./3. = 10, am 7./3. = 42, am 8./3. = 65. 

3) Lactobacillus, Streptobacillus imd Saccharomyces, 
sowie M o n i 1 i a zusammen vermischt. 

War am 6./3. gut koaguliert, doch nicht so stark wie die anderen, ziemlich zahe, 
einzeine Luftblasen, hat ziemlich typischen Taettemilchgeschmack. Sauregrad am 
6./3. = 12,5, am 7./3. = 46, am 8./3. = 50, und am 15./3. = 79. 

4) a) Lactobacillus, Torula und Streptobacillus vom 3./3. 
ist am 8./3. stark, fast klumpig, koaguliert, passend zahe, gut im Geschmack und von 
ziemlich gutem Geruch; der Versuch wird fortgesetzt. Sauregrad am 8./3. = 50. Keine 
normale Taette. 

5) b) Lactobacillus und Saccharomyces allein; warm gestanden, 
gibt einen scharfen, diinnen, nicht vollen, aber auch nicht unangenehmen Geschmack. 
Sauregrad am 8./3. = 52. 

6) c) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces 
vom 3./3. kalt gestanden; sehr zahe, von sehr gleichmiiBigem, ganz gutem Geschmack. 
Es scheint mir jedoch, als ob der Zusatz von M o n i 1 i a , der also in dieser Mischung 
fehlt, einen echteren Taettegeschmack gibt. Sauregrad am 8./3. = 45. 

7) d) Streptobacillus und Saccharomyces vom 3./3. ist sauer 
und zahe koaguliert, hat aber nur einen sauerlichen, jedoch faden Geschmack; ist auch 
keine richtige Taette. Sauregrad am 8./3. = 50. 

8) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces 
major Taette, warm gestanden. 

War am 8./3. koaguliert, passend zahe, hat einen etwas wasserigen Geschmack, 
sonst gut. Sauregrad am 8./3. = 50. 

9) Streptobacillus, Lactobacillus und Saccharomyces 
major, kalt gestanden. 

War am 6./3. sehr zahe geworden, aber nicht koaguliert. (Hier muB offenbar ein 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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Versehen vorliegen; wahrscheinlich war Saccharomyces bei der Mischung ver- 
gessen worden. Dies© Annahme wurde spater insofern bestatigt, als ein emeuter Ver- 
such mit Saccharomyces eine normal koagulierte Taette ergab, deren Saure¬ 
grad nach 4 Tagen 55 betrug.) Sauregrad am 6. /3. = 12,5, am 7. /3. = 20, am 8./3. = 43. 

10) Streptobacillus, Lactobacillus, Torula und M o;n ilia. 
War am 6./3. kaum zahe geworden, allenfalls nur eine auBerst schwache Andeu- 

tung. Sauregrad am 6./3. = 22,5, am 7./3. = 36 und am 8./3. == 55. 

11) Streptobacillus, Lactobacillus, Torula und Monilia. 
War am 6./3. stark koaguliert, allzu stark kohlensaurehaltig, nicht zahe, aber 

gut im Geschmack. Sauregrad am 6./3. = 22,5, am 7./3. = 36 und am 8./3. = 38. 

12) Streptobacillus, Lactobacillus, Saccharomyces und 
M o n i 1 i a. 

Wurde am 8./3. mit steriler Milch vermischt. Der Sauregrad betrug am 9./3. = 25, 
am 10./3. = 35 und am 11./3. = 55. Kohlensaurereich, etwas koaguliert, etwas zahe, 
ausgezeichnet im Geschmack. Mehrere Male wiederholt. Die Taette noch nach zwei 
Monaten frisch. 


Ergebnis der T a e 11 e s y n t h e s e n: 

Die Formel, wonach es mir gelang, eine in jeder Beziehung normale, 
kunstliche Taette zu erhalten, war also nach zahlreichen Versuchen folgende: 
Es wnrden zugesetzt: 

a) 2 ccm reine fadenziehende Streptobacillus Taette, 14 Tage lang 
in reiner Molke geziichtet. 

b) 1 ccm Lactobacillus Taette, 5 Tage lang entweder in fetter Molke 
oder in 10-proz. Wiirze geziichtet. 

c) 1 ccm Saccharomyces Taette, 3 Tage lang in 10-proz. Wiirze, sowie 

d) 1 ccm Torula Taette und 

e) y 2 ccm Mycoderma-Monilia Taette, letztere beiden 3 Tage lang 
in 10-proz. Wiirze geziichtet. Alles bei Zimmertemperatur. 

Wird mit 250 ccm steriler homogenisierter Milch, in sterilen Glasern 
vermischt und gut vermengt, 5 Tage stehen gelassen, worauf die ganze 
Masse ubertragen wird, die eine Halfte auf 500 ccm sterile Milch, die andere 
auf 500 ccm warme frische Milch. Diese Mischung beh&lt, wenn sie in der 
Kalte steht, ihre Taetteeigenschaften sehr lange Zeit. 

Von dieser kunstlichen synthetischen Taette konnen wieder alle Sym- 
bionten in virulentem Zustande ausgesondert werden. 

VII. Die Physiologic und Chemie der Taette-Milch. 

Die Taette ist, wie also aus meinen Untersuchungen hervorgeht, eine 
konstante Symbiose eines fadenziehenden, sehr kurzen Streptobacil¬ 
lus, eines Lactobacillus und einer oder mehrerer Hefe-, Sac¬ 
charomyces- und Torula arten. 

Der Streptobacillus, der das Fadenziehen verursacht, kann 
in mehreren Abarten auftreten, die doch alle ziemlich konstante gemeinsame 
Eigenschaften besitzen, darunter die, in reinem Zustand nur uberaus kleine 
Sauremengen erzeugen zu konnen, die, in Milchsaure ausgerechnet, 0,10 Proz. 
nie iibersteigen, sondern sich meist niedriger halten, und die gleichzeitig 
kleine Mengen Essigsaure und Alkohol enthalten; von letztgenanntem findet 
sich allerdings nur eine Andeutung. AuBer diesem Hauptkomponenten be- 
steht die Taette also immer aus einem Lactobacillus und zugleich 
aus einer, zwei oder mehreren konstanten Hefekonidienformen, davon eine 
oder mehrere Saccharomyces arten. Bisweilen findet man, aber 
kaum bei normaler Taette, Oidium lactis in kleineren Mengen so¬ 
wie einen Lactococcus. AuBerdem konnen dann und wann andere, 
nicht konstante Formen vorkommen. 


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32 


01 a v Johann 01 sen-Sopp, 


Also nicht der S t r e p t o b a c i 11 u s 1st die Hauptsache in der 
Taette, sondern die anderen Mikroben, weshalb die Chemie und Physiologie 
der Taette nicht nur von dera einen, sondern von alien diesen Mikroben 
abhangt. 

Der Streptobacillus spielt tatsachlich nur eine geringe Rolle 
in chemischer Hinsicht, und auf die guten physiologischen Eigenschaften 
der Taette iibt er nur in ganz verschwindendem Grade irgendwelchen Ein- 
flufi aus. Um so groBer ist dagegen in dieser Bezichung die Bedeutung der 
anderen Mikroben, da sowohl der Sauregrad, die Alkoholmenge wie auch 
die Kohlensauremenge wesentlich von ihnen bedingt sind. 

Die Konsistenz der Taette halt sich gleichmaBig, ohne koaguliert zu 
sein, und ohne besondere Molkenabsonderung ziemlich lange — erst nach 
mehreren Wochen sammelt sich etwas Molken auf der Milch, nicht u n t e n , 
wie bei gewohnlicher Milch. Wird diese Taette, selbst wenn sie sehr sauer 
ist, langsara gekocht, so wird sie dunn, ohne zu koagulieren, und verliert 
ihre fadenziehende Eigenschaft. Sie wird dunnfliissig etwa wie kondensierte 
Milch, gleichmaBig und homogen. 

Erst durch den Zusatz neuer, frischer Milch kann sie ihre fadenziehende 
Eigenschaft wiederbekommen. Wenn dagegen die „Kellermilch“ sehr alt 
wird, gleicht sie teilweise saurer, koagulierter Milch, und sondert sich dann 
das Kasein in Flocken, wie bei dieser, beim Kochen ab. 

Die Milchs&uremenge nimmt ziemlich rasch zu. Schon nach 10 Tagen 
pflegen 50 ccm Taette bei Zimmertemperatur 30 ccm 1/10 N. Lauge zu er- 
fordern, um neutralisiert zu werden, nach 1 Woche steigt der Sauregrad 
bis auf 55—85, und nach einigen Monaten bis auf 150, ja mehr noch. Ich 
will ein paar Beispiele anfiihren: 

Am 11./I. 1911 wurde eine alte Taette untersucht, die in einem Keller (4—12° C) 
am 4./2. 1910 gut verkorkt und verschlossen aufbewahrt worden war. Beim Offnen 
der Flasche schaumte die Taette wie Champagner. Sie sckmeckte sehr sauer, aber war 
noch aromatisch und frisch, ohne irgendwelche Merkmale von Faulnis zu zeigen. Der 
gesamte Sauregrad (von 50 ccm) betrug 155. Unsere gewohnliche Milch hier zeigt 7—7,5 
Sauregrade, also netto 148. 

Die Kohlensauremenge in dieser Taette war 0,3 Proz., wahrend die Milchsaure- 
menge 2,25 Proz. betrug. 

An Alkohol war in dieser Taette nicht mehr als 0,50 Proz. vorhanden. Ich habe 
in alterer „Kellermilch“ 1,15 Proz. nachgewiesen, wahrend die meisten Pro ben in mei- 
nem Laboratorium von 0,45 bis zu 0,6 Proz., Gewichtsprozent, Alkohol geschwankt 
haben. 

Gleichzeitig wurde auch eine andere Taette von einem anderen Orte untersucht, 
und zu diesem Zwecke am 11./2. 1910 in einen kalten Raum weggesetzt. 

Sie enthielt nur 2 Proz. Milchsaure, 0,17 Proz. Kohlensaure und 0,45 Proz. Alkohol; 
aber es konnten hier 7,00 Sauregrade im Destillat (Essigsaure) nachgewiesen werden. 

Ich will hier einschieben, daB Taette, vollig echte Taette, die in Molken 
gewachsen ist, ein anderes Verhaltnis zeigt, indem sich hier merkwiirdiger- 
weise kein Alkohol, sondern Essigsaure bis zu 1,06 Proz. nachweisen laBt, 
wahrend die Milchsaure etwas weniger als gewohnlich, 1,80—2 Proz., betrug. 
Kohlensaure war nicht nachzuweisen. 

In gewohnlicher Taette in Milch ist nur eine Andeutung von Essigsaure 
zu finden. 

DaB ich im Laboratorium so kleine Mengen Alkohol erhalten habe, 
wahrend dagegen die Proben, die ich anderswoher bekommen hatte, weit 
mehr zeigten, laBt sich vielleicht dadurch erklaren, daB ich autoklave- 
sterilisierte Milch anwende, wahrend die Bauersleute rohe Oder nur leicht- 
gekochte Milch dazu verwenden. Autoklavesterilisierung karamelisiert den 


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Taette, die umordische Daaermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


33 


Milchzucker und macht ihn weniger gfirungsf&hig. Dies wird auch durch 
die Tatsache bestatigt, daB selbst Kefir, in der Hauswirtschaft von roher 
Oder leichtgekochter Mich hergestellt, in der Regel 1— iy 2 Proz., im Labo- 
ratorium dagegen meistens nur 0,60 Proz. Alkohol enthfilt. 

In alter Taette, die von Milch mit 4,9 Proz. Milchzucker hergestellt 
war, blieben nur 2 Proz. zurfick. Aber auch das Kaseln wird etwas ver- 
andert, wogegen nur kleine Veranderung im Fettgehalt nachgewiesen werden 
konnte. Es zeigt sich ein kleiner Unterschied zwischen der Taette aus den 
verschiedenen Gegenden, besonders in der Kohlensauremenge und der Al- 
koholmenge. In Taette vom Biri-Distrikt am Mjosensee habe ich frfiher 
bis zu 1 Proz. Alkohol nachgewiesen. 

Eine Eigentumlichkeit der Taette mag hier Erwfihnung finden. Sie 
bildet fiberaus leicht neue Symbiosen mit anderen guten Milchsaureprodukten. 
Sie wachst mit groBer Bereitwilligkeit mit Kefir zusammen. Es bildet sich 
dabei ein zaher Kefir. Auch mit Yoghurt wachst sie gut zusammen und bildet 
dann einen z&hen Yoghurt usw. Wird 95 Proz. Kefir mit 5 Proz. Taette 
gemischt, wird der Kefir bald zah, nach einiger Zeit ist nur Taette, kein 
Kefir geblieben. 

Sie kann auch Symbiosen mit Kasehefepilzen bilden, besonders den 
alkoholbildenden und milchsaurebildenden, aber nicht mit Schimmelpilzen. 

Um vollige Klarheit fiber die Veranderungen zu erhalten, die in der 
Taette vor sich gehen, wurde nicht bloB die Taette selbst genau analysiert, 
sondern auch die Naturmilch, aus der sie hergestellt worden war. 

Am 20. Januar 1911 wurden zwei groBere Portionen Taette zur Unter- 
suchung weggesetzt, die eine bei Zimmertemperatur und die andere kalt 
(bei 3—4° C) fflr spatere Untersuchungen. Die Naturmilch, aus der diese 
Taette (von V a 1 d e r s) hergestellt worden war, war ganz steril und hatte 
folgenden Inhalt: 

Naturmilch 


stehende: 


Spezifisches Gewicht 

1,0326 

Fett 

3,72 Proz. 

Milchzucker 

4,68 „ 

Trockenstoff 

12,7 „ 

Sauregrad 

7,6 

am 18./3. 1911 untersucht, 

Spezifisches Gewicht 

1,0234 

Fett 

3,60 Proz. 

Milchzucker 

1,60 „ 

Trockenstoff 

10,44 „ 

Asche 

0,68 „ 

Milcbsaure 

1,80 „ 

Alkohol 

0,64 „ 


Sauregrad auf 50 104. 


Alte gesauerte Milch, die am selben Platze gestanden hatte, zeigte 
einen Sfiuregrad = 45 (Kohlensaure wurde leider nicht bestimmt). 

Ungefahr gleichzeitig wurde eine 10 Monate alte Taette analysiert, die 
kalt gestanden hatte — von einem anderen Ort, auch aus stenler homo- 
genisierter Milch bereitet. 

Die Naturmilch, aus der diese Taette hergestellt war, enthielt 3,65 Proz. 
Fett. Das spezifische Gewicht war 1,0330, der Milchzucker war 4,78 Proz. 

Zwelte Abt. Bd. 33. 3 


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34 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


Die Taetteanalyse — Taette aus „Aaset“, die in der Kalte gc- 
standen hatte (2—10° C), 10 Monate alt. 


Spezifisches Gewicht 1,0244 

Milchzucker 2,00 Proz. 

Milchsiiure 2,25 ,, 

Kohlensaure 0,12 „ 

Alkohol 0,48 Gewichtsproz. 

0,60 Volumproz. 
Sauregrad (50 com) = 128. 


Um festzustellen, welche Ver&nderungen wirklich in nichtsterilisierter 
Milch unter Einwirkung von Taette, selbst bei einer sehr niedrigen Tem- 
peratur, stattfinden, wurde eine bestimmte und genau untersuchte Natur- 
milch — frisch von der Kuh — mit 5 verschiedenen Taettesorten, unmittel- 
bar nach ihrem Eintreffen aus den verschiedenen Landesteilen, sowie mit 
3 synthetisch hergestellten Taettesorten vermengt. 

Die Milch wurde am selben Tag mit einigermaden gleichen Gaben 
Taette vermischt, und die Proben wurden in einem Keller aufbewahrt mit 
einer Erdtemperatur von 4° C, die allmahlich bis auf 5° C, aber niemals 
hoher, stieg. Sie wurden am 3./4. 1911 weggesetzt und blieben ruhig in gut 
verschlossenem Zustand bis zum 29./4. 1911 stehen, an welchem Tage die 
erste Probe physiologisch-chemisch untersucht wurde. Durch ein Versehen 
wurde die eine Flasche (4 Liter) mit synthetischer Taette, und leider ge- 
rade der normalsten, wahrend des Transports aus dem Keller zuriick nach 
dem Laboratorium, zerbrochen. Bemerken will ich noch, dad von den 
5 Taettesorten 4 normal hergestellt waren, wahrend die 5. zum Vergleich 
aus Molke — d. h. steriler Molke, die im Laboratorium direkt mit der be- 
treffenden Taette angesteckt war — bereitet war. 

Ich mochte noch darauf aufmerksam machen, dad die Moglichkeit vor- 
liegt, dad eine der Taetteproben („Gjulem“) in etwas allzu reichlicher Menge 
zugesetzt wurde, wodurch vielleicht der Fettgehalt in dieser Probe etwas 
herabgesetzt worden ist. 

Von den beiden synthetisch hergestellten Taettesorten war die eine 
auch insofern abnorm, als man hier von Molke ausgegangen ist. Keine 
dieser beiden Sorten war, wie erwahnt, vollig normal. Das Ergebnis der 
Untersuchung war folgendes: 

Die Analyse der Naturmilch, aus der die Taette hergestellt worden 
war, wird hier angefiihrt: 

Die Naturmilch, die mit Taette vermischt wird, enthalt: 


Spezifisches Gewicht 
Fett 

Milchzucker 

Trockenstoff 

Asche 

Milchsiiure 

Alkohol 

Kasein und Albumin 
Wasser 


1,0334 
3,85 Proz. 

4,94 „ 

12,72 „ 

0,67 „ 

— (Sauregrad 7,5) 

3,35 Proz. 

87,28 „ 


Dieser Naturmilch wurden, wie erwahnt, am 4./4. 1911 mehrere Sorten 
Taette zugesetzt. Die Flaschen wurden gefullt, verkorkt und in einen Keller 
auf den Fudboden bei 4° C gestellt, wo sie unberiihrt stehen blieben, bis 
sie vom 29./4. bis 5./5. heraufgeholt wurden, um untersucht zu werden. 

1) Die Flasche mit der Taette aus „Gjulem“ in Rakkestad wurde am 
29./4. 1911 aus dem Keller geholt und geoffnet. Schaumte stark wie Selter- 


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Taette, die omordische Dauermiloh und verwandte Milohsorten, etc. 35 

wasser. Der Pfropfen sprang heraus, nachdem die Flasche eine Stunde im 
Laboratorium gestanden hatte. Die Taette roch sauerlich, etwas alkohol- 

haltig, war nicht sehr dick und auch nicht sehr zahe, aber doch fadenziehend, 
der S&uregrad = 59. Sie wurde am 1./5. 1911 untersucht. 

Wie sich zeigte, enthielt sie: 


Spezifisches Gewicht 

1,0214 

Fett 

3,15 Proz. 

Milchzucker 

3,57 „ 

Trockenstoff 

11,85 „ 

Asche 

0,61 „ 

Milchsaure 

1,02 „ (Gewichtsprozent) 

Alkohol 

0,54 „ 

Kasein und Albumin 

3,05 „ 

Wasser 

88,15 „ 

Kohlensaure 

0,03 „ 

2) Frische Taette aus „Aaset“ in 

Osterdalen, sie war zah und doch 

klumpig, kohlensaurereich — schmeckte frisch sauerlich. 

Wurde am 2./5. 1911 mit folgendem Ergebnis untersucht: 

Spezifisches Gewicht 

1,0265 

Fett 

3,60 Proz. 

Milchzucker 

3,94 „ 

Trockenstoff 

12,28 „ 

Asche 

0,67 „ 

Milchsaure 

0,92 „ 

Alkohol 

0,47 ,, (Gewichtsprozent) 

Kasein und Albumin 

3,16 „ 

Wasser 

87,72 „ 

Kohlensaure 

0,15 „ 

3) Taette von Frau S j 61 i, Nabset in Rendalen, „Oxna“. 

Wurde am 5./5. 1911 geoffnet. Nicht kohlensaurereich — nicht sehr 

zahe. Sie war nicht mehr homogen. Sie hatte sich in Molke und Kasein 

schon geteilt. 


Spezifisches Gewicht 

1,0214 

Fett 

3,50 Proz. 

Milchzucker 

3,49 „ 

Trockenstoff 

11,83 „ 

Asche 

0,63 „ 

Milchsaure 

1,08 „ 

Alkohol 

0,49 „ (Gewichtsprozent) 

Kasein und Albumin 

3,06 „ 

Wasser 

88,17 „ 

Kohlensaure 


4) Taette von „Feiring“ auf Biri (am Mjosensee). 

Sieht ziemlich normal aus, das Fett ist aber stark in die Hohe gestiegen. 

War ziemlich zShe. Etwas Schimmel oben am Kork. Am 8./5. 1911 betrug 
der Sauregrad vor dem Kochen = 64,0, und nach dem Kochen = 61,0 — 
was also fur die Kohlensaure 3 ccm ergibt. 

Spezifisches Gewicht 

1,0144 

Fett 

3,50 Proz. 

Milchzucker 

3,93 ,, 

Trockenstoff 

11,93 „ 

Asche 

0,67 „ 

Milchsaure 

1,14 „ 

Alkohol 

0,31 „ (Gewichtsprozent) 

Kasein und Albumin 

2,96 „ 

Wasser 

88,07 „ 

Kohlensaure 

0,03 „ 

5) Taette von Frau W o 11 e b a k , 

Unter-Gudbrandsdalen. 

3* 

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36 


Olav Johann Olsen Sopp, 


Es wird bemerkt, daft diese Taette nicht aus Milch, sondern aus Molken 
zubereitet war. Sie sieht auch nicht normal aus, hat sich stark geteilt, und 
die Sahne ist stark in die Hohe gestiegen. Sehr zahe — der Kork war schim- 
melig geworden. Am 8./5. 1911 betrug der Sauregrad vor dem Kochen 
65 ccm. Nach dem Kochen 59 ccm. 


Ergebnis. 


Spezifisches Gewicht 
Fett 

Milchzucker 

Trockenstoff 

Asche 

Milchsaure 

Alkohol 

Kasein und Albumin 

Wasser 

Kohlensaure 


1,0288 

3,10 Proz. (Molke zugesetzt) 
4,02 „ 

10,88 „ 

0,67 „ 

1,03 „ 

0,27 ‘ „ (Gewichtsprozent) 
2,16 „ 

89,12 „ 

0,04 „ 


6) „Synthetische Taette“ mit frischer Milch vermischt, wurde am 
10./5. 1911 geoffnet. Sie war ungewohnlich zahe — nicht kohlensaure- 
reich — aber schmeckte furchterlich sauer — war homogen. Der Saure¬ 
grad vor dem Kochen 87,5 und nach dem Kochen 82,5. 

Ergebnis. 


Spezifisches Gewicht 

1,0303 


Fett 

3,30 Proz. 

Milchzucker 

3,06 

99 

Trockenstoff 

10,86 

99 

Asche 

0,66 

99 

Milchsaure 

1,44 

99 

Alkohol 

0,13 

99 

Kasein und Albumin 

2,67 

99 

Wasser 

89,14 

99 

Kohlensaure 

0,03 

»> 


(Gewichtsprozent) 


7) „Synthetische Taette“ mit Molken vermischt, zahe, sauer, homogen 
— nicht kohlensaurehaltig. Am 10./5. 1911 Sauregrad vor und nach dem 
Kochen = 52. 


Spezifisches Gewicht 
Fett 

Milchsaure 

Alkohol 

Kohlensaure 


1,0289 
3,16 Proz. 

0,91 „ 

0,20 „ (Gewichtsprozent) 


Die Taette war bitter — also nicht normal, weshalb eine weitere Ana¬ 
lyse unterblieb. 

Am 13./5. 1911. Die Taette wurde heute mit frischer Milch vermischt, 
so daB jetzt in jeder Flasche gleiche Mengen Taette und Naturmilch sind. 

Die Flaschen wurden nach dem Verkorken wieder in den Keller ge- 
stellt. Die zugesetzte Naturmilch hatte ein spez. Gewicht von 1,0322 und 
einen Fettgehalt von 3,30 Proz. (Tab. p. 37.) 

Es zeigt sich also, daB die Mikroben der Taette in ihrer naturlichen 
Zusammensetzung in Symbiose trotz der niedrigen Temperatur auch ver- 
mocht haben, ganz eingreifende Veranderungen in der Milch hervorzurufen; 
so groBe Veranderungen sogar, daB sie unsere Anschauungen iiber die kon- 
servierende Einwirkung der Kalte vollstandig umwerfen. GewiB weiB man 
aus der Brauereiwissenschaft, daB Hefearten bei niedriger Temperatur 
wachsen und normal wirken konnen; es war jedoch bisher als absolut sicher 
angenommen worden, daB die Milchsaurepilze nicht unter 4—5° C gedcihen 
kiinnten. Es zeigte sich indessen bei dicsen meinen Versuchen, daB im 


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Taette, die urnordische Dauermileh und verwandte Milchaorten, etc. 


37 


Ergebnis der Taette -Analyse. 



Fett 

43 

H 

o 

Alkohol 

Gewproz. 

Milch¬ 

zucker 

■sl 

S« 


jl 

* 

JS 

1 

Trocken- 

stoff 

Waaser 

a 

Xaturznilch 

3,85 

1,0334 

_ 

4,94 

___ 

- 

3,35 

0,67 

12,72 

87,28 



[Gjulem 

3,15 

1,0214 

0,54 

3,57 

1,02 

0,03 

3,05 

0,61 

11,85 

88,15 


a | 

IXeue Aaset 

3,60 

1,0265 

0,47 

3,94 

0,92 

0,15 

3,16 

0,67 

12,28 

87,72 


II 

lOxna 

3,60 

1,0214 

0,49 

3,49 

1,08 

— 

3,06 

0,63 

11,83 

88,17 


&2 

iFeiring 

3,50 

1,0144 

0,31 

3,93 

1,14 

0,03 

2,96 

0,67 

11,93 

88,07 


H 

Wollebak 

3,10 

1,0288 

0,27 

4,02 

1,03 

0,04 

2,16 

0,67 

10,88 

89,12 

D 

Kiinstlich© Taette 











o 

CT- 

von frischer Milch 

3,30 

1,0303 

0,13 

3,06 

1,44 

0,03 

2,67 

0,66 

10,86 

89,14 

rt- 

D 

Konstliche Taette 











§ 


von Molke 

3,15 

1,0289 

0,20 


0,91 

— 





p 


Laufe von vier Wochen sich ungef&hr 1 Proz., und teilweise etwas mehr, 
Milchs&ure gebildet hatte. (DaB dies mbglicherweise teilweise auf der Ein- 
wirkung von Enzymen beruht, scheint auch daraus hervorzugehen, daB 
die Molken-Taettesorten durchgehends weniger Milchs&ure aufweisen.) 

Aus diesen Untersuchungen geht hervor, daB nicht bloB der Milchzucker 
beeinfluBt und ver&ndert wird, sondern daB die Organismen der Taette 
auch EiweiB und teilweise Fett angreifen. 

Ubrigens zeigt sich keinerlei irgendwie qualitativer Unterschied 
zwischen den Veranderungen, die in einer in warmem Raum und in einer 
in kaltem Raum aufbewahrten Taette stattgefunden haben. 

In der warm gegorenen Taette findet eine reichlichere Kohlens&ure- 
bildung statt, sowie eine starkere Alkoholbildung und eine noch st&rkere 
Milchsaurebildung, wahrend andererseits in den meisten Fallen das Fett 
weniger angegriffen wird; jedoch ist dies keine feste Regel. 

Nur die Taette, die aus Vollmilch normal hergestellt worden ist, h&lt 
sich normal. 1st das Verfahren bei der Herstellung abnorm, wird auch die 
Taette abnorm. 

VIII. Die Lebenskraft der Taette und ihre Widerstandsfahigkeit 

gegen Warme. 

Fr&ulein Troili-Petterson gibt an, daB die Taette nur eine 
kurze Lebensdauer hat, da sie schon nach 3—4 Monaten aufhort, ansteckend 
zu wirken, ebenso fflhrt sie an, daB die Taette nur eine Erhitzung bis zu 
60° C vertragt, und dann ihre Eigenschaften verliert. Dies beruht indessen 
jedenfalls darauf, daB Frl. Pettersons Beobachtungen sich tiber eine 
etwas zu kurze Zeit erstrecken. Meine Untersuchungen haben bewiesen, 
daB die Taette erstaunlich groBe W&rmemengen vertragen kann, ohne ihre 
fadenziehende Eigenschaft einzubfiBen. 

Es ist mir gelungen elf Monate alte Taette in frischer Milch zur Auf- 
frischung zu bringen, aber nur wenn sie luftdicht in der K&lte gestanden 
hatte. Es kann ubrigens auch vorkommen, daB die Taette ihre Eigenschaften 
bereits nach 10 Monaten verliert. 

Selbst gegen Warme zeigt sie ungeheure Widerstandskraft, was ich jedoch 
dem Umstande zuschreibe, daB Warme uberhaupt keinen EinfluB auf die 
Mikroben auszuuben vermag, wenigstens erst nach einer iiberaus langen Zeit. 

Folgende Versuche — unter mehreren anderen — zeigen dies: 


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38 


Olav Johann Olsen-Sopp, 


Bereits mehrmals hatte ich Gelegenheit gehabt, zu erfahren, daB eine Erhitzung 
bis auf 60° C, langere Zeit hindurch, nicht die fadenziehende Eigenschaft der Taette zu 
ertoten, aber wohl diesel be zu verzogern vermochte, so daB selbst Taet te 5 Minuten lang 
bis auf 70° C erhitzt nicht ihre Zahigkeit verlor. 

Am 8./4. 1910 wurden je 20 ccm Taette mit je 200 ccm Milch zusammen in elf Glaser 
gefiillt, von denen das eine als Kontrollglas diente; auBcrdem wurden in derselben Weise 
je 20 ccm Taette mit je 200 ccm Molke zusammen in elf Glaser gefiillt, wovon eins zur 
Kontrolle. Die Milch in den beiden Kontrollglasern war'nach 48 Stunden zahe. Von 
den iibrigen 10 Glasern jeder Sorte wurden je zwei eine V 2 Stunde bezw. eine Stunde lang 
bis auf 60° C erhitzt; in derselben Weise je zwei Glaser jeder Sorte eine y 2 bezw. eine Stunde 
lang bis auf 65° C. bezw. 70 C und 75 C. 

10. 4. 1910. Die Kontrollprobe zahe, fadenziehend. 

Am 11. 4. 1910 zeigten sich in den Glasern, die bis 60° C sowohl 1 Stunde wie V 2 
Stunde erhitzt waren, die Proben mit Milch etwas fadenziehend, dagegen die mit Molke 
nicht fadenziehend, aber mit reichliohem Wachstum von Oidium lactis. Sogar am 12. 
war in den Molkenmischungen keine Zahigkeit eingetreten, wogegen in denen mit Milch, 
die bis 60°, 65°, 70° eine l / 2 Stunde und ebenso bis 60° eine ganze Stunde erhitzt war, 
und am 16. 4. hatte auch die Milchprobe, die eine Stunde lang auf 65° erhitzt war, die 
gleiche Zahigkeit erreicht. Am 21. 4. 1910 waren alle Proben zahe geworden, selbst 
die, welche bis 75° eine ganze Stunde lang erhitzt waren, und zwar sowohl Milch wie Molke. 

Die SchluBfolgerung hiervon ist also, daB selbst eine Erhitzung bis 75° C 
eine ganze Stunde lang die Eigenschaft der Taette, Milch und Molke faden¬ 
ziehend zu machen, nicht zu ertoten vermag, sie aber schwacht, d. h. ver- 
zogert, und zwar in dem Grad, daB die Zahigkeit anstatt nach 2—3 Tagcn 
erst nach 12—14 Tagen eintritt. Dies gilt besonders von Molke. 

Die Versuche wurden in der Weise fortgesetzt, daB mit geschwachter, 
d. h. verzogerter, jedoch allmahlich zahe gewordener Milch und Molke neue 
Dbertragungen von Taette ausgefiihrt wurden. 

Nun zeigte sich indessen das Eigentiimliche, daB aus der geschwachten 
Taette in Molke immer noch eine ganz normale Taette in neuer Molke ent- 
stand, die nach ein paar Generationen in Molke, auf Milch iibertragen, eine 
vollig normale Taette lieferte. Wurde dagegen die geschwachte Molke auf 
Milch iibertragen, so bildete sich allerdings eine Art Taette, jedoch eine ab- 
norme, keine gute. Wurde die geschwachte Milch Iibertragen, verlor sich bald 
die fadenziehende Eigenschaft, und die Milch wurde dick, widerlich sauer, 
nicht fadenziehend. Die 3. Generation war iiberhaupt keine Taette mehr. 
Dies laBt sich wahrscheinlich auf folgende Weise erklaren: In der Taette sind 
mehrere zusammenwirkende Komponenten, auBer den Schleimstreptobazillen, 
die spater beschrieben werden sollen, Milchsaurebazillen in Saccharo- 
m y c e s und Oidium lactis. Durch Erhitzung werden diese ge- 
schwacht und andere Arten finden sich ein, die die Schleimbildung nicht 
befordern. Diese nehmen iiberhand, und die schleimbildenden Bakterien 
entstehen iiberhaupt nicht. 

Die Versuche wurden indessen in verschiedener Weise wiederholt: Je 
20 ccm Taette wurde in eine Anzalil groBerer steriler Reagenzglaser gefiillt, 
und diese in der folgenden Weise der Hitze ausgesetzt, wobei fiir jeden be- 
sonderen Warmegrad und die verschiedenen Zeiten je zwei Glaser benutzt 
wurden: 


Zu 60° C in 1) 15 Minuten, 2) 30 Minuten, 3) 1 Stunde. 




55° 

60° 

65° 

70° 

75® 

80® 

85® 

90° 






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Taette, die umordische Daoermilch and verwandte Milchaorten, etc. 


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Nach der Erhitzung wurde diese Taette mit je 200 ccm frischer steriler 
Milch bezw. steriler Molke in sterilen Glasern vermengt, worauf diese bei ge- 
wohnlieher Stubentemperatur weggesetzt wurden. 

Dieses Experiment wurde nicht bloB mit einer Sorte Taette, sondem mit 
zwei meiner besten — den beiden kraftigsten Typen ausgefiihrt. 

Anfangs schien es, als ob der Versuch ein von den friiheren abweichendes 
Ersrebnis haben wiirde, insofern als sich die Bildung des fadenziehenden 
Stoffes in noeh hbherem MaBe verzogerte. 

Die Proben in den auf 60° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern wurden 
erst naeh 14 Tagen zahe, die in den 30 bezw. 60 Minuten lang erhitzten Glasern 
sosrar erst nach 15 Tagen. Nach 15 Tagen begannen indessen auch die Proben 
in den bis auf 70° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern ziemlich zahe zu werden, 
die in den 30 Minuten lang erhitzten nur etwas, und die in den eine Stunde 
lang erhitzten Glasern sehr wenig, aber doch noch merkbar. Die Proben 
in den auf 80° C 15 Minuten lang erhitzten Glasern waren nach 18 Tagen 
zahe, die in den 30 Minuten lang erhitzten Glasern erst nach 21 Tagen. Dann 
waren aber auch die Proben in den bis auf 90° C 15 Minuten lang erhitzten 
Glasern schwach fadenziehend geworden. 

.Nach Verlauf von vier Wochen waren alle Proben zahe geworden, selbst 
die in den Glasern, welche auf 90° C eine Stunde lang erhitzt worden waren. 
Soirar die Erhitzung wahrend einer ganzen Stunde bei 90° C totet also den 
fadenziehenden Bacillus nicht. 

Ich glaube nun nicht, daB damit gesagt ist, die Taettemikroben seien 
an und fur sich widerstandsfahiger gegen Warme, sondern nur, daB sie durch 
ihren Schleirn besser gegen Warme geschutzt sind. 

Ahnlich verhalt es sich mit dem Eintrocknen. Das Verfahren, das die 
Hauersfrauen seit uralten Zeiten angewandt haben, besteht darin, die 
Taette in ziemlich dunnen Schichten auf Strohwischen oder Lcintiichern, Birken- 
zweiffen oder in Holzgefassen eintrocknen zu lassen. Sie kann sich dann wieder 
erholen, wenn sie einige Zeit erst in Wasser, darauf in lauer Milch aufgeweicht 
wird, und man kann gute Taette bekommen, selbst wenn sie ein ganzes Jahr 
alt ist. 

Durch diese Verfahren werden die Taettemikroben luftdicht in dem Taette- 
gallert eingehullt. 

Ich habe indessen einige Versuche angestellt, die zeigen, daB die Taette- 
mikroben, wie iibrigens die ganze Taette selbst, sehr empfindlich gegen das 
Kintroeknungsverfahren sind. Ich habe Taette mit sehr trockenem Milch- 
ziiekcr vermengt, und die Mischung darauf sehr fein pulverisiert. Durch 
di*-»en Vorgang verliert die Taette sehr oft ihre fadenziehenden Eigenschaften. 
Man bekonunt nur gewohnliche saure, kurze, dicke Milch. 

In dcr Kalte, luftdicht aufbewahrt, behalt die Taette ihre Eigenschaft 
und kann als Ansteckungsmatcrial 10 Monate lang, bisweilen kiirzere, bis- 
w..ilcn langere Zeit, benutzt werden. In Molke auf Pasteur schen Kolben 
kann sic sich in der Warme bis 6 Monate, aber nicht lunger, halten. 

Wie ich spater nachweisen werde, halt sich indessen der Strepto- 
bacillus in Symbiose mit der Hefe noch langer. 

IX. Die Widerstandsfahigkeit der Taette gegen Faulnis. 

DaB die Taette eine noch grbBere Haltbarkeit als Kefir und Yogurth 
bcsitzt, ist erwiesen. Die „Kellermilch“ halt sich jahrelang. 

Aber worm diese Dauerhaftigkeit besteht, ist schwer zu entsclieiden. Die 


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Olay Johann Olaen-Sopp, 


Taette enth&lt also auBer dera schleimbildenden Bacillus zugleich Lacto- 
bazillen, Lactokokken, Hefe und Andeutungen von Oidium lactis. 
DaB der fadenziehende Bacillus selbst an und fur sich nicht die antibiotischen 
Eigenschaften der Faulnis allein besitzt, haben meine Versuche gezeigt. 
Seine hauptsachlichste Starke sollte doch wohl darin liegen, daB er besonders 
gut zusammen mit Lactobazillen und Hefe gedeiht, sowie daB er wegen seiner 
Konsistenz fremden Organismen nicht leicht Zugang gestattet, am aller- 
wenigsten F&ulnispilzen. 

DaB sich groBe Mengen Milchsaure bilden, ist von grdBter Bedeutung. 
Indessen zeigen ja die Versuche mit Sauermilch, daB dies nicht geniigt; denn 
gewohnliche Milch bildet auch groBe Mengen Milchsaure. Trotzdem verfault 
und verschimmelt diese Milch. Von groBerer Bedeutung ist die gleichzeitige 
Bildung von Kohlens&ure und Alkohol, da alle diese Dinge, weil schimmel- und 
f&ulnishindernd, bewirken, daB Faulnis ferngehalten wird. Aber dies ist 
jedenfalls auch mit Kefir sowohl, wie mit KumiB und Yogurth der Fall. 

Dies wird wohl kaum durch irgendwelche einzelne lebensverlangemde 
Mikroben an und fiir sich bewirkt, sondern es ist vielmehr eine giinstige 
Symbiosenwirkung, ein giinstiges Zusammenwirken mehrerer Arten von Mi¬ 
kroben, die dies verursacht. Vor allem die gleichzeitige Bildung von Alkohol, 
Milchsaure und Kohlensaure tr&gt zu der antibiotischen Fahigkeit gegen 
Faulnis bei. 

Aber meine Untersuchungen iiber die Mikroben der Taette und ihr gegen- 
seitiges Verh&ltnis, zeigen, daB es wirklich auch noch etwas anderes ist, daB 
wirklich Mikroben vorhanden sind, die in hohem Grade das Wachstum von 
Schimmel und den damit folgenden Faulnispilzen hemmen. 

Schon das Verhaltnis zu 0 i d i u m 1 a c t i s ist ziemlich sonderbar. 
Wie schon erwahnt, ist in alter Taette kein Oidium lactis vorhanden. 
In frischer Taette findet sich dagegen nicht so wenig davon, und je schlechter 
die Taette ist — je weniger fadenziehend und weniger kohlensaurereich — 
desto mehr Oidium lactis ist vorhanden, gleichzeitig tritt auch mehr 
Essigsaure auf. 

In richtig schlechter Taette mit viel Oidium lactis kann ab und 
zu Schimmel vorhanden sein. 

In Verdunnungskulturen von Taette in Flaschen, die oft geoffnet worden 
waren, kamen dann und wann P e n i c i 11 i u m kolonien vor. Diese sind 
jedoch teilweise rein verkriippelt, teilweise im Absterben begriffen. Sie wach- 
sen in Reinkultur wie Hefe, formen sich wie Pseudo-Hefezellen, fruktifizieren 
nicht. Erst wenn sie ein oder zweimal auf neuen Erdboden iibertragen werden, 
keimen sie zu normalen Schimmelpilzen aus. Es ist ganz sonderbar zu sehen, 
wie erbarmlich eine solche Kolonie, solange sie in Gemeinschaft mit den Taette- 
mikroben wachst, aussieht, mit groBen runden, vacuolhaltigen Zellcn pseudo- 
parenchymatisch, und dann, wenn sie auf ein Substrat kommen, das die Taette 
nicht mag, strotzt die normale Hyphe aus diesen Zellen hervor, wie Stacheln 
auf einem Igel; aber nicht aus alien, viele sind tot. Dies ist eine Erscheinung, 
die ich sehr oft und sehr lange beobachtet habe. Es gibt eben doch irgcnd 
etwas in der Taette, das Schimmel fernhalt — denn ich habe unzahlige Male 
gesehen, daB Flaschen mit alter Taette, die unberiihrt gestanden hatten, auf 
der unteren Seite dcs Korkes mit einer dicken Schicht Schimmel besetzt 
waren, wahrend die Oberfliiche der Taette selbst ganz schimmelfrei war. Und 
daB in Verdunnungskulturen nur verkriippelter, pseudoparenchymatisch 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milcbsorten, etc. 41 


wachsender Schimmel vorkommt, war mir eine wohlbekannte Sache, die ich 
bereits viele Jahre hindurch beobachtet habe. 

Was nun die Ursache hierzu ist, daruber bin ich lange im Zweifel gewesen. 
Tatsache ist, daB aller Schimmel in der Taette geschwacht und getotet wird, 
die Faulnismikroben ebenfalls, entweder infolge der chemischen oder der biolo- 
gischen Eigenschaften, die die Taette besitzt. 

Aber dann entdeckte ich ein Verhaltnis bei Oidium lactis, das 
vielleicht die Erscheinung erklaren kann. Da diese Beobachtung ziemlich 
groBe Tragweite haben kann, teile ich sie, trotzdem ich selbst groBe Zweifel 
hege, hier mit, jedoch mit allem moglichen Vorbehalt. 

Fast immer wird bei guter frischer Taette das Wachstum von Oidium 
lactis abnorm, selbst in Gelatinekulturen. Das Oidium nimmt teils eine 
gelbliche Farbe an, die sich vom Mittelpunkte ausbreitet, und teils eine blau- 
hche in der Peripherie. Mikroskopisch untersucht sehen alle Zellen 
im Mittelpunkt aus als ob sie mit einer Menge kleiner runder oder langlicher 
Korper besetzt waren; sie gleichen Streptokokken mit starker Lichtbrechung. 
Ob dies kranke Aussonderungen oder fremde Korper sind, gehort nicht hierher. 
Sie nehmen an Menge zu. Diese Erscheinung beginnt schon 10—12 Stunden 
nach der Aussaat und setzt sich fort. Nach zwei Tagen kann man dies auch 
makroskopisch deutlich sehen. Die gelben Kolonien werden sprode. Durch 
Tropfenkultur entdeckt man leicht, daB die stacheligen und hornformigen 
Zellen schon zwei — drei Tage nach der Aussaat absterben — aber nicht tot 
sind. Die meisten stammten aus Reinkulturen. Ubertragt man die Kolonie 
auf neues Subtrat, so ist die erste Generation angegriffen, die zweite nur 
teilweise, bei der dritten ist nichts mehr von dieser Erscheinung zu bemerken. 

Diese Beobachtung habe ich sehr oft gemacht. 

Aber vermischt man diese Taette mit Wiirze, und laBt sie stehen bis sie 
zahe wird, so erlebt man noch Merkwiirdigeres. Oidium lactis sinkt zu 
Boden. Jedoch sind diese herabgesunkenen Zellen nicht gesund, auch sie sind 
teilweise kornig, teilweise zusammengeschrumpft. Aber alle sind sie wie 
von einem Strumpf von Streptokokken oder Streptobazillen umgeben, die sich 
leicht mit dem echten Streptobacillus identifizieren lassen. Und 
es ist leicht zu sehen, daB in vielen der Oidium kadaver der Strepto¬ 
bacillus, wie Schleimaal in einen toten Fisch eingedrungen ist. Die 
gesunden oder kranken Zellen werden von dem Streptobacillus ein- 
gehiillt; die toten sehen aus wie durchlochert. 

Was dies eigentlich ist, kann ich nicht sagen, ich berichte nur meine 
Beobachtungen, ohne mehr darein zu legen, als die Vermutung, daB diese 
Erscheinung — die allgemein ist — vielleicht zu einer Erklarung fiihren kann. 
Etwas AhnUches habe ich auch bei den obenerwahnten verkriippelten Faulnis- 
vegetationen gesehen. 

Hiernach sollte es scheinen, als ob der Taette - Streptobacillus 
eine wesentliche Ursache zur Verhinderung der Schimmelwucherung ist, indem 
er den Schimmelpilz einfach umwachst — vielleicht auch auf ihm schmarotzt 
und ihn aussaugt. Natiirlich umwachst dieser Bazillus auch die Hcfearten, 
diese sind jedoch widerstandsfahiger, wie ja auch der Lactobazillus ihm nicht 
nur widersteht, sondern sogar in Gemeinschaft mit ihm gedeiht. 

Die Antibiose sollte hier also wirklich und effektiv, nicht nur chemisch, 

sein. 

X. Woher stammt die Taette? 

Ja, diese Frage laBt sich nicht so ohne weiteres beantworten. Wie ge- 
sagt, glaubt man im ostlichen und siidlichen Norwegen, daB die Taette vom 


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Olav Johann Olsen - Sopp, 


Fettkraut (Pinguicula vulgaris) stammt, in Schweden, daB sie sich 
vom Sonnentau (D r o s e r a) herschreibt, und im nordlichen Norwegen — 
Nordland —, daB sie sich mittelst „sleipe„ („Taettegubben„, d. i. die schwarze 
Landschnecke) oder in ahnlicher Weise herstellen laBt. 

Um nun diese Frage wissenschaftlich zu entscheiden, habe ich auch eine 
unendliche Menge von Kulturen von den Blattem des Fettkrauts angelegt, 
ebenfalls habe ich die Versuche, Taette durch den Zusatz von Fettkraut- 
blattem zu erhalten, auf sehr viele Arten variiert. Mehrere Jahre lang jedoch 
vergebens. Ich habe Pinguicula massenhaft auf feuchtem Sand und 
Moos im Laboratorium den ganzen Sommer hindurch kultiviert und ohne 
Resultat zu Versuchen verwendet, bis im Fruhjahr 1910 bedeutende Mengen 
lebender Pinguiculapflanzen eingesammelt wurden, kurz nachdem 
sie zum Sprossen gekommen waren. Sie zeigten bereits Anlage zu Blumen- 
knospen. Von diesen Pflanzen wurde ein Teil ausgepflanzt, ein Teil wurde 
sofort zu Versuchen verwendet (am 3. 6. 1910), wobei groBe Mengen ganz 
schleimiger Blatter auf sterile Steinkruken sowohl wie in sterile Holzgefasse 
und auch in sterile Glaser zusammen mit Milch gefiillt wurden. Alle diese 
Behalter wurden mit sterilem Filtrierpapier zugebunden. Das Ergebnis war 
iiberraschend, die Milch verdarb, wurde stinkig, aber war nach drei Tagen 
trotzdem etwas zahe. Etwas von der Molke, die gleich von der etwas zahen 
verdorbenen Milch abgesondert hatte, wurde abgcgossen, und darauf wieder 
frische, sterile Milch zugegossen. Auch diese wurde nach einigen Tagen 
zfthe, wenn auch in geringerem Grade als die fruhere, wogegen sie ebenfalls 
trotzdem verdarb. Wahrend Taette gewohnlich immer zaher wird, je haufiger 
man sie auf sterile Milch ubertragt, wurde diese Milch immer weniger zahe, bis 
die Zahigkeit nach drei Wochen ganz aufhorte. Selbst die Milchproben, die 
von Anfang an zahe waren, verloren ihre Zahigkeit nach 5 Tagen. 

Die Versuche wurden in verschiedener Weise wiederholt. Es wurden 
wasserige Extrakte aus den Fettkrautblattern bereitet, die mit steriler, nicht 
abgekochter Milch sowie Molke vermischt wurden. Das Ergebnis war etwas 
Zahigkeit, besonders in der sterilen Milch, und noch mehr in der sterilen 
Molke. Selbst Fettkraut, auf den Boden von HolzgefaBen gestrichen, zeigt 
diesmal eine gewisse Zahigkeit. Aber lange dauerte sie nicht. Nun zeigte 
es sich sonderbarerweise, daB es auf keinerlei Weise gelingen wollte, Schleim 
oder Taette bildende Mikroben von dieser etwas zahen, fadenziehenden 
Milch abzusondern, und zwar trotz zahlreicher Kulturversuche und trotz 
aller mflglichen Verfahren, durch die sonst mit Leichtigkeit die Taette und Mi¬ 
kroben anderer Milchformen in den Verdiinnungskulturen entstehen. Hier ent- 
standen nur gewohnliche Wasserbakterien, Milchsaurebakterien und Faulnis- 
pilze — spater Schimmel. 

Es war demnach klar, daB diese Zahigkeit hier von ganz anderer Art war 
als die der Tactte-Milch. 

Diese Versuche wurden besonders vom 3. bis 13. Juni 1910 ausgefuhrt, 
die Mikrobenuntersuchungen wurden etwas langer fortgesetzt. 

Unterdessen gedieh die Pinguicula pflanze im Laboratorium gut 
und begann, Blumenknospen und kleine Bliiten anzusetzen. 

Jetzt zeigte es sich jedoch merkwiirdigerweise, daB, obgleich die Ver¬ 
suche meist in vergroBertem MaBstabe vorgenommen wurden, weder die Blatter, 
direkt mit Milch vermischt, noch der wasserige Extrakt aus denselben mehr 
zahe Milch geben wollte. Es zeigte sich auch, daB wir zahe Milch von Blattern 
erhalten konnten, die von hoher gelegenen Stellen geholt waren, wo sich 


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Taette, die umordische Dauennilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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noch keine Blumenknospen gebildet hatten, aber weder die bliihenden Pflanzen 
im Laboratorium noch Blatter von wildwachsenden Pflanzen hatten die Eigen- 
schaft, zahe Oder fadenziehende Milch zu geben. Nur die ganz jungen, eben 
hervorgesprossenen Fruhjahrsblatter von Pflanzen, die noch keine Blikten- 
bildung zeigten, gaben ein positives Resultat. 

Es freute mich indessen, dab ich dies herausgefunden hatte. Denn ich 
habe bisher diese so auberordentlich verbreitete Ansicht uber den Zusammen- 
hang zwischen Taette und Fettkraut fur einen bloben Aberglauben gehalten, 
eine Ansicht, die durch eine Ideenverbindung zwischen dem fadenziehenden 
Schleimvon Pinguicula und derTaetteverursachtwar. Nunpflegtimmer 
etwas an diesen alten Volksuberlieferungen zu sein, und deshalb uberraschten 
mich alle diese negativen Ergebnisse. Ich sehe, dab auch Frl. Troilli- 
Petterson meistens negative Ergebnisse mit Pinguicula erhalten hat 
aber teilweise positive mit Drosera. Diese letztere Pflanze ist verh&ltnis- 
mabig selten bei uns und kommt nur in geringer Menge vor. 

Es ist also doch etwas an dem Volksglauben. Und es mag schon vorge- 
kommen sein, dab Sennerinnen auf den Almen im Friihjahr schleimige Milch 
durch dieses Fettkraut erhalten haben. 

Aber meine Untersuchungen haben auch dargetan, dab mit der Kultur- 
taette, so wie sie jetzt in unseren Talern ist, dieses Fettkraut nichts zu tun hat, 
ebensowenig wie mit Sonnentau und Landschnecken. 

Die Mikroben, die ich sowohl von echter als unechter Taette ausgesondert 
habe (woriiber spater) findet man absolut nicht in der durch Fettkraut her- 
gestellten zahen Milch. 

Aber wodurch wird denn die Zahigkeit der Taette beim Fettkraut her- 
vorgerufen? Ja, vor dem nachsten Friihjahr lassen sich keine Versuche 
anstellen, um etwas Bestimmtes hieriiber sagen zu konnen. Aber zweifellos 
scheint diese durch die direkte Einwirkung des wasserigen Extraktes des 
Fettkrauts auf Milch und Molke hervorgebrachte Zahigkeit von einem in der 
Pflanze vorhandenen Enzym, das in einigermaben betrachtlichem Grad nur 
vor der Bliite vorhanden ist, herzuriihren und etwas mit dieser insofern zu tun 
zu haben, als sie, wenn die Bliite angefangen hat, verschwindet. 

Ein ahnliches Enzym findet sich sicherlich auch im Sonnentau — den 
Droseraarten — und es ist moglich, dab es sich da langer halt. 

Ausfiihrlichere Untersuchungen iiber dieses hypothetische Enzym konnen, 
wie gesagt, infolge der Natur der Sache nicht vor nachstem Friihjahr vorge- 
nommen werden, da sich eher neuer Vorrat an Pflanzen nicht herbeischaffen 

labt. 

Aber soviel ist festgestellt, dab die Mikroben der Kulturtaette — oder 
sonst wirksame Mikroben — nicht mit in diesen Vorgang hineinspielen. 

Der Ursprung der Kulturtaette ist noch nicht aufgeklart, und es mub 
angenommen werden, dab sie in weit zuriickliegender Vergangenheit in unser 
Land eingefiihrt worden ist. 

Dab die Zahigkeit des Fettkrauts sehr wahrscheinlich von einem Enzym 
herriihrt, durfte aus dieser Untersuchung hervorgehen; bei einer anderen- 
zahen Milchform, der ich den Namen „die falsche Taette,, gcgeben habe, ist die 
Zahigkeit so stark, dab die Milch sich in eine reine gummi- oder kautschuk- 
artige, konsistente Masse verwandelt; bei dieser Form, die von einer knorpel- 
oder einer hornartigen Leuconostoc form herriihrt, entsteht die Zahig¬ 
keit ebenfalls durch ein Enzym, das in Losungen wirkt, in denen der Pilz 
selbst nicht wachst. 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


Urn da? Yerhaltnis der Taette-Milc-h zu anderen fadenzichenden Milch- 
formen — von kranker Milch aus Meicrcien und Stallen — festzustellen. ist 
auch cine Kcihc vergleichender Yersuche gemacht worden. Da diese indessen 
teilweise von Anderen ausgefiihrt worden sind. s-dlen sie hier bl"B kurz erwahnt 
und wesentlich nur die Yersuche mit der ..falschen” Taette angeffihrt werden. 
Es zeigt sich jedoch. daB ich in den zahlreichen fadenziehenden Milchformen, 
die ich im Laufe der Jahre — als wissenschaftlicher Leiter der Nestle & Anglo 
Swiss Milchfabriken in Norwegen — uberreichliche Gelegenheit zu beobachten 
pehabt. nicht einen einzigen Mikroben gefunden habe. der mit der die echte 
Taette erzeugenden Hakterie verwandt ware. 

Die am starksten fadenziehende Milch in den Meiereien ist ubrigens sehr 
oft zufallig zusammenwirkenden Mikroben zuzuschreiben. die. jede fiir sich. 
keine vitiose Milch geben. sondem nur bei gegenseitigem Zusammenwirken. 
Die meisten Formen lassen sich nicht auf neue Milch ubertragen. 

Die ..falsche" Taette wird indessen spater genau beschrieben werden. 
Sie ist jedoch von nebensachlicher Bedeutung gegen fiber den Ergebnissen der 
Taettesynthesen. I’m vollige GewiBheit zu erhalten. ob jemand fiber die An- 
wendung des Fettkrauts etwas wiiBte. habe ich an eine Menge Personen in 
den meisten Gegenden des Landes im Laufe der Jahre Anfragen gerichtet. 
auf welche Weise sie Taette erhielten. Die Anfragen lauteten folgendermaBen: 

1. Wird in Ihrer Ortschaft Taette gebraucht? 

Wenn dies der Fall ist. 

2. Wie erhalten Sie diese? 

3. Wird ..Kellermilch" gebraucht? 

4. Haben Sie jemals eine Person angetroffen. der es wirklich gelungen ist. 
gute Taette aus Fettkraut herzustellen? 

Ungefahr von alien Seiten erhielt ich zur Antwort. daB man nie jemand 
angetroffen habe. der Taette aus Fettkraut hereestellt hatte. Alle erhielten 
Taette. wenn sie kuhwarme frische Milch auf alte Taette g«»ssen. War ihre 
eigene Taette sehleeht geworden. so borgten sie sich solche bei iliren A’ach- 
barn. Dagcgen erhielt ich u. a. die Auskunft. daB man an mehreren Stellen 
in alter Zeit einen dicken Birkenzweig in die Taette legte und diesen Zweig 
dann zum Trocknen aufhangte. Wenn ihnen dann die Taette ausgegangen 
war. quirlten sie frische Milch mit diesem Birkenzweig. 

Einige erklarten auch. daB sie gesehen. wie die Kuh schleimige Milch 
pegeben. wenn sie im Friihjahr Fettkraut gefressen hatte. Aber sie hatten 
selbstverstandlich niemals gewagt. diese falsche ,.Xatur"-Taette zu gebrau- 
chen. Dagegen wird often? v«n der ..Taettegubhe” — der schwarzen Land- 
schnecke -— gespmehen. Indessen kannten mehrere die falsche Taette und 
wuBten auch. daB sie nicht mit der Kultur-Taette identisch ist. 

Wie erwahnt. sind in den Talent verschiedene Sagen und Marchen im 
Schwange fiber die Herstellung von Taette mittelst Fettkraut. aber mehr noch 
fiber ihre Herstellung mit Hide der schwarzen Landschnecke (..Taettegubhe"). 
Alt ere Leute spreclien ebenso oft davon. wie von ihrer Herstellung mittelst 
Fettkraut. So erzahlt man sich von einer Bauersfrau Mgende hfibsche und 
bezeichnende Geschichte: Eine Bauersfrau setzte ihrem Manne einmal Milch 
zum Trinken vor. Ais der Mann in der Milch eine Schnecke fand. nahm er sie 
heraus und warf sie auf die Diele. Da rief die Frau ganz entsetzt: ..Du. passe 
mal auf. daB Du mir meine ..Taettegubhe" nicht wegwirfst". 

Es wird auch von ..Taettegubben" erzahlt. die im ganzen Dorfe herum- 
geliehen worden seien. Aber wie ich also durch die ..falsche" Taette nach- 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milohsorten, etc. 


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gewiesen habe, gibt es zahe, fadenzieliende Milchformen, die nur durch lan- 
geren Gebrauch sich als eine ganz andere Art nachweisen lassen, in so erstaun- 
Uchem Grade konnen sie echter Taette gleichen. Es ist durchaus nicht un- 
wahrscheinlich, daB sie ab und zu gebraueht worden sein konnen — wir sehen 
ja solche Falle in unserer Zeit mit Kefir und Yogurth, wo ganz einfach ver- 
faulte Milch feilgeboten wird, die man aber dann spater umgetauscht hat 
„weil sie schlecht geworden sei“. Ebenso geschah es oft, daB die Taette 
„schlecht“ wurde, und daB man sie umtauschen muBte. Wie ich hier nach- 
gewiesen habe, spielt ja auch die fadenziehende Bakterie gar nicht die Haupt- 
rolle. 

Aber das eine ist sicher, die Anwendung von Enzymen von anderswoher, 
sei es von Pinguicula, Drosera oder Schnecken, spielt heutzutage, 
wo die Taette schwer aufzutreiben ist, keine Rolle und hat sie selbstverstandlich 
in friiheren Zeiten, da sie in jedem Bauemhaus, in jeder Htitte, vorhanden 
war, noch weniger gespielt. Die Untersuchungen fiber die anderen Symbionten 
zeigen ja, daB die Erzeugung der Taettefahigkeit in der Taette iiberhaupt nur 
von geringerer Bedeutung ist. Es sind die anderen Symbionten, die wirksara 
sind. Und diese haben andere Eigenschaften. Es ist also durch zahlreiche 
Versuche bewiesen, daB die Hefe und der Lactobacillus der Taette 
einen vorziiglichen Sauerteig liefern, mit dem sich ein ganz vortreffliches, gut- 
gegorenes und wohlschmeckendes Brot backen laBt. Es ist nachgewiesen, 
daB sich aus der Hefe der Taette allein in Wiirze oder von Malz oder gekochtem 
Mehl (Kvas) ein ausgezeichnetes wohlschmeckendes, wenn auch etwas sauer- 
liches Bier brauen laBt, und es ist endlich auch nachgewiesen* daB beide, die 
Taette-Hefe und der Taette-Lactobacillus, zusammen ebenfalls ein 
allerdings etwas sauerliches, aber trotzdem wohlschmeckendes Bier geben. 
Ja, ich habe durch zahlreiche Proben dargetan, daB sogar eine frische gute 
Taette, bloB mit Wasser vermischt, und warm aufbewahrt, direkt einen aus- 
gezeichneten Sauerteig gibt, mit dem sich ein ganz gutes, wenn auch etwas 
sauerliches Brot backen und garen laBt. Dieser Sauerteig verlangt nur etwas 
langere Zeit. Ja, sogar Wiirze mit Porsch (Myrica gale) gekocht oder 
Wachholderabsud kann, unmittelbar mit frischer Taette vermengt, zu einem 
allerdings sauerlichen, jedoch ganz widerlich schmeckenden Bier vergaren. 
Die Taette, mit frischer Milch vermengt, bildet den Ausgangspunkt zu einem 
guten Kase („Kellerkase“). 

Ich muB hier auf meine friiheren Arbeiten fiber die urspriinglichen Ge- 
tranke 1 ) und Kase der Arier 2 ) hinweisen. Wie ich hier mit der Unterstfitzung 
des Altertumsforschers, Sr. Hochehrwfirden Bischof Dr. Bang, dem Primas 
der norwegischen Kirche, nachgewiesen habe, waren jedenfalls die alteren Kase 
aus Sauermilch, mit Mehl vermischt, hergestellt — dies laBt sich rein sprachlich 
nachweisen. 

Aber in einer anderen Arbeit 8 ) habe ich nachgewiesen, daB wir im Lande 
vier Stadien im Bierbrauen gehabt haben. 1. Das Urbier, 2. Das keltische, fiber- 
gorene Bier mit Wachholderabsud, 3. Das gehopfte tibergorene Bier und 4. Das 
neue, untergorene, sogenannte bayerische Bier. Die drei letzteren Sorten 
sind im Jahre 100 eingeffihrt worden, Nr. 2 in der Wikingerzeit. Das erst- 
genannte, das Ur-Bier, haben jedenfalls die erst eingewanderten nordischen 

') Om Ellet fra urtid til nutid. [Daa Bier von Urzeit bis Jetztzeit.] Kristiania 1900. 

*) Om Ost og Ostegjoringer (Uber Kasegarung). Vom Norw. Staate ausgegeben. 
Kristiania 1905. 

*) Det norske ols historic. [Die Geschichte des Norwegischen Biers.] 1905. 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


Arier ins Land mitgebracht. Wir haben iibrigens noch Formen dieses Biers 
in der belgischen selbstgegorenen Bierform und in Westfalens milchsaurem 
„Altbier„; aber vor allem in dem alten russischen „Kvas„ und dem „Braga“ 
der Kosaken. 

Es ist nun meine bestimmte tlberzeugung, daB das urspriingliche Bier 
der Arier im Norden eine Art Kvas war, zubereitet mittelst Taette, wie das 
erste Brot ebenfalls mit Taette gegoren, und der erste Kase ebenfalls daraus 
hergestellt wurde. Dies habe ich an anderer Stelle naher ausgefiihrt. Es ist 
wenig wahrscheinlich, daB man damals so viele Arten von Hefe gehabt haben 
sollte. Die Taette dagegen laBt sich leicht transportieren. 

Natiirlich laBt sich die Moglichkeit nicht bestreiten, daB umgekehrt 
die Taette vom Sauerteig herstammen kann und dieser wieder von der Bier- 
hefe. Aber wir mtissen bedenken, daB schon die alten Iranen, als ihre Vorahnen 
Europa verlieBen, ein bierahnliches Getrank mitbrachten, das aus Milch, 
Mehl und einer Gewiirzpflanze 1 ) — derSomapflanze — hergestellt war. Dieses 
Getrank wirkte zufolge der sparlichen Nachrichten, die wir dariiber haben, 
berauschend; dessen Herstellung war nur wenigen, den Priestem, in dem Grade 
bekannt, daB es fast selbst zu einem Gott wurde. Alles dies scheint mir darauf 
hinzudeuten, daB der G&rstoff in der Milch selbst enthalten war. Denn wird 
die Taette unmittelbar mit Mehl vermengt, so kann sie dieses zu Alkohol um- 
bilden, ohne daB es erst von Malz beeinfluBt zu werden braucht. 

Meiner Meinung nach ist es zweifellos, daB die Taette, die friiher im ganzen 
nordlichen Skandinavien verbreitet war, eine uralte Kulturform, die friiher 
zu so gut wie jeder Art im Hause vorgenommener G&rungen angewendet wurde: 
Sauerrailch (Dauermilch), Kase, Brot, Bier, Met. 

Woher die Arier zu Beginn ihrer Geschichte die Taette erhalten haben — 
ja dariiber kbnnen wir wohl kaum jetzt etwas finden. 

Woher die Taette stammt wissen wir also nicht, aber daB sie gegenwartig 
nicht aus Fettkraut hergestellt wird, das diirfen wir wohl als gegeben ansehen. 

XI. Zusammenfassung. 

„Taette„ ist also eine stark milchsaure, etwas fadenziehende, kohlen- 
shurereiche und etwas alkoholhaltige Milchform, die friiher iiber ganz Nor- 
wegen und Schweden verbreitet und im taglichen Gebrauch war, und zugleich 
die Ausgangsform bildet fur die „Kellermilch“, ein Dauer-Milchpraparat, das 
friiher ebenfalls in ganz Norwegen angewendet wurde. Es ist eine spezielle 
Kulturform, die durch den Zusatz von Taette friiherer Zubereitung immer wieder 
emeuert wird, indem man euterwarme frische Milch auf altere Taette gieBt. 
Sie darf nicht mit verschiedenen krankhaften, fadenziehenden Milchformen 
verwechselt werden, also auch durchaus nicht mit der sogenannten „falschen“ 
Taette. Sie hat nichts mit Fettkraut und ahnlichem zu tun; denn ich habe 
keine einzige Person ausfindig machen konnen, die jemals Taette mittelst 
Fettkraut, Schnecken oder in ahnlicher Weise hergestellt hatte, obwohl durch 
Extrakt von P i n g u i c u 1 a eine schleimige Milch bereitet werden kann, die 
vermutlich AnlaB zu diesem sehr verbreiteten Aberglauben gegeben hat. 

Die Taette ist eine Symbiose von wenigstens 3 Pilzarten, von denen die 
eine fadenziehende Milch bildet, die nicht koaguliert, und fur sich allein 
nicht sonderlich sauer wird — ein Streptobacillus oder Strepto¬ 
coccus, der in mehreren Varietaten auftreten kann. Dieser Bacillus 


*) Do re mydelses midlers historic (Die Geschichte unserer GenuCmittel). 


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Taette, die urnordische Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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spielt dabei wesentlich die Rolle eines fur die Wirksamkeit der anderen unent- 
behrlichen Symbionten, der vermutlich auch direkt Schimmel und andere nicht 
in Betracht kommende Pilze angreift. Der andere — der Lactobacillus 

— dagegen wachst allein und in reinem Zustande nicht besonders gem in 
Milch. Wachst er allein, so ruft er nur einen geringen Sauregrad und erst 
sehr spat Koagulation hervor, wogegen er zusammen mit dem neutralen 
Streptobacillus nicht bloB die Milch zum Koagulieren bringen kann, 
sondern auch groBere Milchsauremengen als irgend ein anderer mir bekannter 
norwegischer Lactobazillus bildet. Er steht in dieser Hinsicht auf gleicher 
Hohe mit Lactobacillus Bulgaricus, wenn er diesen nicht 
sogar ubertrifft. Er wirkt in dieser Symbiose derart, daB der neutrale Strepto- 
bazillus nach lingerer Zeit ganzlich von ihm zuruckgedrangt wird. 

Der dritte Symbiont, Saccharomyces, die Hefe, Oder die Hefe- 
arten — die auch nicht fur sich allein sonderliche Neigung haben, den Milch- 
zucker anzugreifen, sind auch unbedingt notwendig, um Taette zu erzeugen — 
sie wirken wesentlich auf den Geschmack ein. Die Hefearten greifen, wie ge- 
sagt, die Lactose in der Regel nicht allein an, dagegen aber in Verbindung 
mit den anderen Symbionten. Die Hefe — Oder die Hefearten — wirkt auch 
regulierend, insofern als sie verursacht, daB der Streptobacillus 
weiter fadenziehend wirkt, auBerdem dadurch, daB der erzeugte Alkohol und 
die Kohlensaure dazu beitragen, das Erzeugnis haltbar zu machen. Alle drei 
Arten Symbionten sind notwendig. Mit ihrer Hilfe kann man von Reinkul- 
turen synthetisch Taette herstellen. Fehlt einer von ihnen, so bildet sich 
keine Taette. 

In der „Kellermilch„ nehmen allmShlich die beiden letztgenannten Sym¬ 
bionten ganzlich iiberhand und zwar in dem Grade, daB sie nach einiger Zeit 
allein iibrig bleiben. In einzelnen Fallen bleibt in der Reinkultur sogar 
nur der Lactobacillus allein iibrig, in anderen eine der Taettesorten. 

Die Taette ist deshalb ein Milchpraparat, das mit irgend welchem anderen 

— wie Mazun, Leben, Gioddu, Yogurth und Kefir vollstandig auf gleicher 
Hohe steht, da sie einen energischen Lactobacillus enthalt, der be¬ 
sonders in der stark starkehaltigen Nahrung des Darmtractus wachst. Die 
Taette hat Obrigens eine fur den Norden einzig gunstige Eigenschaft: DaB 
sie nur in Zwischenraumen von mehreren Wochen emeuert zu werden, ja, 
daB das aus derselben gewonnene Produkt, die „Kellermilch“, nur einmal 
im Jahre hergestellt zu werden braucht, sich sogar jahrelang ohne Emeue- 
rung halten kann, allenfalls immer ein ganzes Jahr hindurch, wahrend die 
siidlandischen Milchformen jeden 3. bis 4. Tag emeuert werden miissen. 

Hierin lag die auBerordentlich groBe Bedeutung der Taette in alterer 
Zeit fur den Norden. Aber sie besitzt so hervorragende Eigenschaften, daB 
sie zweifeUos verdient, der halben Vergessenheit entrissen zu werden; ebenso 
wie Kefir Oder Yoghurt sollte Taette auf dem Tisch keines Hauses fehlen. 

Die Symbionten der Taette haben ubrigens auch noch andere Eigen¬ 
schaften. Mit frischer Milch bei einer Temperatur bis zu 60° gekocht, sondert 
sich ein Kasestoff ab, der einen saueren, und wenn auch nicht besonders 
guten, so doch selbst fur uns heutige Menschen ganz genieBbaren Kase gibt — 
den uralten, jetzt fast in Vergessenheit geratenen „Kellerkase“. 

Mit Mehl vermengt liefert die Taette eine gute Brothefe, einen vorziig- 
lich wirkenden Sauerteig. Besonders wirken der Lactobacillus und 
eine der Hefearten allein besonders kraftig mehlvergarend. 

Mit Wurze vermischt gibt sie ein ziemlich gutes Bier. Saccharo- 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


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myces-Taette allein ist nicht bloB eine gute Brothcfe, sondern auch eine 
gute Bier- wie Methefe. Die Taette ist also eine Symbiose, deren Sym- 
bionten vermutlich auf verschiedene Weise in friiheren Zeiten eine groBe 
Rolle in der Hauswirtschaft und unter den GenuBmitteln der alten Arier 
gespielt haben mit einer sehr verschiedenartigen und allseitigen Anwendung 
in ungefahr alien ihren fiir den Hausgebrauch niitzlichen Garungen. 

XII. Die talsche Taette. (Fig. 9—12.) 

In meiner Abhandlung liber diesen Gegenstand habe ich absichtlich 
alle meine Untersuchungen fiber gewohnliche schleimige und fadenziehende 
Milch weggelassen. 

Dagegen will ich nicht unterlassen, vergleichsweise eine Zusammen- 
fassung eines Teds meiner Versuche mit der „falschen“ Taette hier anzu- 
ffihren. 

Auf folgende Weise wurde ich auf sie aufmerksam: Einem meiner weib- 
lichen Angestellten war eine Sauermilchkur anempfohlen worden. Da die 
Betreffende weder Kefir noch Yoghurt leiden mochte, aB sie Taette, die sie 
langere Zeit aus meinem Laboratorium bekam. Eines Tages klagte sie in- 
dessen fiber Unwohlsein infolge des Genusses der Taette. Bei naherer Unter- 
suchung stellte sich nun heraus, daB die ihr aus dem Laboratorium gegebene 
Taette vemichtet worden war; sie hatte sich deshalb andere Milch ver- 
schafft, die zufallig zahe geworden war, und von der hatte sie ein paarmal 
gegessen mit der Folge, daB es ihr darauf fibel wurde. Ich untersuchte nun 
ihre Taette und verglich sie mit echter, der sie auffallend ahnelte; bei 
flfichtiger Betrachtung war sie der echten Taette sehr ahnlich, nur noch 
zaher, schmeckte weniger sauer und, was das Auffallendste war, roch fibel, 
schmeckte widerlich und verfaulte ziemlich rasch. 

Ich verpflanzte sie darauf ins Laboratorium, wobei sie in alien Stficken 
— abgesehen vom Geschmack und Geruch — dieselben Kennzeichen auf- 
wies wie echte Taette, nur daB sie noch gelatinoser war. Sie machte auch 
Molke zaher als die echte Taette, hatte aber sonst keine Ahnlichkeit mit 
gewohnlicher schleimiger, fadenziehender Milch. 

Sie unterschied sich jedoch noch in mancher anderen Hinsicht von der 
echten Taette. Sie verfaulte, wie bereits erwahnt, leicht, nahm alle mog- 
lichen Farben an, verschimmelte zwar weniger leicht, wurde jedoch eben- 
falls doch von Penicillium angegriffen. Anfangs war sie allerdings 
etwas sauerlich, aber spater verlor sie ihren Sauregrad und konnte bisweilen 
fast alkalisch werden, einzelne Male jedoch auch sehr sauer. 

Ein noch groBerer Unterschied bestand in ihreni Verhalten Molke 
gegentiber. 

Am 12./5. 1910 wurden gleiche Teile echter und unechter Taette mit 
je 250 ccm Molken auf Flaschen gefullt, die ich im Laboratorium aufbe- 
wahrte. Die Proben wurden ofters untersucht, zum letztenmal am 12./1. 
1911. Die echte Taette hielt da einen Sauregrad von 155 (auf 50). Da in- 
dessen der eigene Sauregrad der Molke 5 ist, enthielt also die echte Taette 
tatsachlich nur 150 Sauregrade, was also ausgerechnet als Milchsaure einen 
Sauregrad von 2,63 Proz. ergibt. Die falsche Taette hielt 17,5, zielit man da- 
von den Sauregrad der Molke = 12,5 ab, so gibt dies also nur einen 
Sauregrad = 6 = 0,09 Proz. Milchsaure. 

Diese Proben waren am gleichen Tage unter denselben Verhaltnissen 
gemischt worden. In der falschen Taette, selbst in sehr alten Proben, habe 


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Taette, die umordisohe Dauermilch und verwandte Milchsorten, etc. 


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ich Icemen Alkohol und auch keine Kohlens&ure nachweisen konnen. Es 
kann ja vorkommen, daft eine Andeutung davon vorhanden ist, aber wegen 
der gummiartigen Konsistenz laftt sich das schwierig nachweisen. 

Die Mikroben der faischen Taette 

sind, wie sich gezeigt hat, ilberaus schwer reinzuztichten, besonders der eine 
wirksame Mikrobe. Ich bin auch noch nicht vollig sicher, ob ich sie Gber- 
haupt ganz rein erhalten habe. 

Es wurde eine Anzahl Verdunnungskulturen angelegt, um diese wirk¬ 
same Mikrobe, speziell die schleimbildende Form, zu erhalten. Sie wider- 
stand indessen mehrere Monate alien meinen Bemuhungen. Niemals habe 
ich mit einer Mikrobe zu tun gehabt, die sich so schwer in Reinkultur iso- 
lieren lieft. Durch eine besondere Modifikation des gewohnlichen VerdGn- 
nungskulturverfahrens mit Hilfe von Pipetten, sowie in Sandkulturen, ge- 
lang es mir endlich, den wirksamen Mikroben zu erhalten. Es zeigte sich, 
daft es ein verhaltnismaftig grofter, kurzer, krummer Bacillus war, der in 
ganz knorpelartigen, gelbhchen, erhohten Kolonien — fast leuconostocahn- 
hch — wuchs. Etwas altere Kolonien wurden ganz cadmiumgelb und 
ganz homartig und lieften sich sogar kaum mit dem Messer schneiden. 

Die Hauptart (Bacillus cartilagineus) ist der z&heste Mi¬ 
krobe, den ich jemals gesehen habe. Er ist jung ganz hellgrau, mit einem 
grSulichen Schimmer, mit einer sehr unebenen, gebogenen und stark ge- 
falteten Oberflache und ungleichmaftigen Randern. Mit dem Alter nimmt 
er eine immer mehr gelbliche Farbe an, die in alteren Kulturen schmutzig 
hellgelb-braun, fast hell durchsichtig ockerfarbig wird. Gleichzeitig wird 
die Oberflache immer rauher, wahrend gleichzeitig die Kultur anfangt, ohne 
die Gelatine zu fluidisieren, sich in das Substrat bis auf den Boden der Kultur- 
glaser hineinzufressen. Die Oberflache gleicht mit dem Alter einem Haufen 
der fruher gebrauchten braunen Kandiszuckerkristalle. Mit einer Platin- 
nadel ist es unmSglich, etwas von der Kultur zu entfemen. Man muft ent- 
weder eine sterile Lanzette Oder ein Messer dazu benutzen. Nach einigen 
Wochen trocknet die Kolonie ein — bevor die Gelatine Oder Agar-Agar ge- 
trocknet ist — und wird hart wie Stein. Sie halt sich indessen in diesem 
Zustande ein ganzes Jahr hindurch lebensfahig. 

Sie wuchert stark auf Fleischpepton-Gelatine, besonders mit Rohr- 
zucker oder Milchzucker auf Molkengelatine, aber am allerbesten auf un- 
gehopfter Wurzegelatine. Sie breitet sich wenig Gber das Substrat aus, 
aber wachst oft in reinen Halbkugeln mit einer Dicke wie ihr eigener Radius, 
oft hat sie sogar das Aussehen von reinen Zuckerhiiten oder unregelmaftigen 
Stacheln. Sie wachst aufterordentlich willig in Milch und macht diese so 
zahe, so fest, daft diese sich nicht pressen, geschweige denn aus dem Pasteur- 
kolben gieften laftt. Die Milch erscheint, nachdem der Mikrob eine Woche 
in ihr gewuchert hat, eher wie eine feste gelatinose als wie eine fliissige Masse. 
Diese Milch bleibt, wenn sie auf eine reine kugelformige Glasplatte getan 
wird, ohne uberzuflieften, kleben. In Wiirze gedeiht er gut und macht die- 
selbe sehr zahe, in Molke, ebenso in 5-proz. Rohrzucker- und Milchzucker- 
auflosungen mit 1 Proz. Pepton gedeiht er ziemlich gut. Dagegen scheint 
Traubenzucker ihm zuwider zu sein. Er gedeiht nicht in Traubenzucker- 
auflosungen und macht auch reine 5-proz. Traubenzuckerauflosung nicht 
zahe, dagegen gedeiht er sowohl in ungekochtem Urin wie auch in reinem 
Wasser und in alien anderen ZuckerauflOsungen, aufter, wie gesagt, in Trau- 

Zwdto AM. Bd. «8. '4 


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Olav Johann Olsen-Sopp, 


benzucker. Selbst in Urin — zuckerfreiem — kann er wachsen und diesen 
z&he machen, wenn sich auch die Z&higkeit hier nach einiger Zeit verliert. 

Ich habe diesen Bacillus nicht fruher beschrieben gefunden. Ich nenne 
ihn bis auf weiteres: 

Bacillus cartilaginous n. sp. ad interim. 

Er ist also ein ziemlich groBer, krummer Bacillus, der in einzelnen 
Medien eine ziemlich bedeutende Lange erreichen kann. 

Die Kolonien auf Gelatine bilden sehr oft eckige, rauhe, zackige, h6chst 
unregelmafiige Klumpen, mit einer fast ebenso groBen Dicke (Hohe), wie 
ihr Durchmesser. Die Klumpen konnen 10—15 mm hoch werden. Sie haben 
nicht viel Neigung, iiber eine gewisse Grenze in der Breite hinauszuwachsen, 
aber wachsen sehr gerne am Rande des Glases, sogar weit oberhalb der 
Gelatine (Fig. 9). 

Unter dem Mikroskop zeigt dieser Mikrobe in seinen jiingeren Stadien 
eine gewisse Ahnlichkeit mit einem Leuconostoc, jedoch sind seine 
Kapseln viel kleiner und der Bacillus selbst viel groBer. Die GroBe in der 
Kapsel auf normalem Boden betragt 5 p Lange und 2 p Dicke. In Milch 
werden die Kolonien bedeutend langer, aber sind dann viel dicker, und 
wachsen wie Streptobazillen in langen Kettenreihen. In Reinkulturen sind 
ihre Ecken abgerundet, auch sind sie nicht selten stundenglasformig. In 
alteren Kulturen sind sie drin in der Masse oft rein sichelformig, oft fast 
streptokokkenformig. Die Art und Weise, wie sie wachsen, ist hochst merk- 
wiirdig. Sie wachsen in Zoogloamassen, die mit einem knorpeligen Gallert 
zusammengekittet sind, in unregelmaBigen Kugeln und Klumpen, Sacken, 
die sich ungefahr wie groBe Mikrokokken verhalten, sich teilen und zu- 
sammenwachscn. Die innere und auBere Struktur ist sehr iibereinstimmend. 
Da der Zoogloaschleim fest und knorpelig ist, macht eine Kolonie oft den 
Eindruck, als ob die Bazillen in Sporenhausern mit dicken Wanden wuchsen 
(Fig. 10 u; 11). 

Die Zoogloamassen lassen sich sehr schlecht mit L 6 f f 1 e r beize farben, 
die Kapsel selbst nimmt keine Farbung an, wogegen der Bacillus sich rot- 
lich f&rbt. Durch starke Erhitzung in Karbolfuchsin dagegen farbt sich 
der Bacillus stark rot, wahrend der Zoogloaschleim nur eine schwache rote 
Farbung bekommt. Man kann deutlich sehen, daB die Dicke des Schleims 
um den Bacillus herum wenigstens 1 p dick ist. 

Die Sporenbildung habe ich noch nicht naher untersucht. 

Ich habe nirgends eine Beschreibung dieses Mikroben gefunden und 
mich deshalb genotigt gesehen, demselben einen neuen Namen zu geben: 
Bacillus cartilagineus. 

Dieser Knorpelbacillus wachst ausgezeichnet in den meisten Nahrungs- 
mitteln, wie Milch, Fleischwasser, Wiirze, Molke — sowohl natiirlicher vie 
gesattigter (mit Weinsaure gekocht und darauf mit Kreide neutralisiert) —, 
auf Normalboden fur Milchsauremikroben, in Urin, auf Gelatine und auf 
Agar-Agar. 

Auf Gelatine wachst er in obenerwahnten und hier abgebildeten gelb- 
lichen, opaken, rauhcn und klumpigen, fast steinharten Kolonien, fluidisiert 
die Gelatine nur sehr langsam, fast iiberhaupt nicht. Auf Agar-Agar werden 
die Klumpen mehr ausgewischt, und die Kolonien erhalten ein glatteres 
Aussehen (Fig. 9). 

In Milch wachst dieser Bacillus sehr schnell. Schon nach 24 Stunden 


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Taette, die urnordische Dauermiloh und verwandte Milehaorten, etc. 


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ist die Milch fadenziehend geworden, nach 5 Tagen kann man sie kaum aus 
dem Glas herausbekommen, nach 2 Wochen ist sie oft so zahe, daB sie mit 
Guttapercha verglichen werden kann. Sie hat eine fast feste, elastische Form 
angenommen. In Molke wachst er ebenfalls willig, und macht auch diese 
iiberaus zahe; jedoch nicht viel mehr, als die echte Taette-Mikrobe sie zu 
machen imstande ist. Auch in Wiirze wachst er, aber viel schlechter als 
der echte Taette-Mikrobe. Gesattigte Molke pflegt er meist nicht besonders 
zahe zu machen. 

Wie die echte Taette-Bakterie gedeiht dieser Bacillus sehr gut in zucker- 
haltigem Fleischwasser; weniger gut in Urin. Wahrend die echte Taette- 
Bakterie sowohl mit wie ohne Luft wachsen kann, ist dieser Pilz ausgepragt 
luftliebend, wachst nicht anaerob. 

In einer Beziehung hat dieser Pilz eine groBe Ubereinstimmung mit 
dem echten Taette-Bacillus. Auf gelatinosen Substraten hat er eine Nei- 
gung, allmahlich zu fluidisieren, er wird immer weniger fest, verflussigt sich 
sozusagen zu einer vitiosen Masse, die mit jeder Generation immer weicher 
wird. Wird er dagegen auf Milch ubertragen, so werden die Kulturen 
wieder fest. 

Ebensowenig wie bei dem echten Taette-Bacillus, bin ich mir iiber die 
eigentliche Ursache dieses Fliissigwerdens der Mikrobe klar geworden. Es 
scheint, als ob irgendein Parasit, der in der Zoogloa lebt, hierbei eine Rolle 
spielt. Dariiber bei einer anderen Gelegenheit. 

Das fadenziehende Vermogen beruht jedenfalls auf einer Enzymbildung, 
weil die Zahigkeit vor dem Wachsen eintritt. Ich habe, um hieruber Klar- 
heit zu schaffen, folgende Versuche angestellt, die oft wiederholt wurden: 

Es wurden 5-proz. und 10-proz. Milchzucker-, Traubenzucker- sowie 
Rohrzuckerauflosungen in Erlenmeyerkolben bereitet. 

Nach ihrer Sterilisation wurde jede der Losungen mit bestimmten 
Mengen des Knorpelpilzes der falschen Taette vermischt, nachdem der 
Sauregrad des Nahrsaftes untersucht worden war (= 0). (Gleichzeitig wurden 
denselben Zuckerauflosungen gleiche Mengen des Pilzes hinzugefugt, aber 
mit Pepton vermengt. In den letzteren Proben trat Zahigkeit und Un- 
klarheit ein, und der Sauregrad stieg nach 3 Tagen.) 

Schon nach 2 Tagen — wahrend der Klumpen anscheinend unverandert 
und der Saft noch ganz klar war — hatten diese Zuckerauflosungen eine 
ganz gallertartige, stark fadenziehende Konsistenz angenommen, am stark- 
sten im Rohrzucker, etwas weniger in Milchzucker, dagegen gar nicht im 
Traubenzucker, wo selbst nach 4 Tagen keine Spur davon zu bemerken 
war. Merkwiirdigerweise war diese fadenziehende Konsistenz am starksten 
am 4. Tage, schon am 5. Tage war sie namlich im Riickgang; im Rohrzucker 
verschwand sie nach 8 Tagen ganzlich, wahrend sie sich im Milchzucker 
10 Tage hielt. 

Es wurden gleichzeitig vergleichende Versuche mit echten Taette-Bak- 
terien in derselben Weise vorgenommen. Diese vermogen indessen nur die 
Milchzuckerauflosungen auf dieselbe Art, aber in weit geringerem Grade, 
zu enzymieren. Auch die hierbei erreichte fadenziehende Eigenschaft der 
reinen Milchzuckerauflosung geht nach einigen Tagen zuriick. 

Diese Versuche, die oft wiederholt wurden, deuten darauf hin, daB ein 
Enzym hier mit einspielt. Das Vermogen des Fettkrauts vor der Bliite, 
Milch und noch mehr Molke fadenziehend zu machen, gehort auch hierher. 

Die Versuche sind auf viele Weisen variiert worden, immer mit dem 

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Olav Johann Oleen-Sopp, 


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gleichen Ergebnis. Es geht aus ihnen hervor, daB 5-proz. AuflOsungen die 
giinstigsten sind. Eine 5-proz. Rohrzuckerauflosung ist nach 2 Tagen durch 
den Zusatz der knochenharten Zoogloa dieses Bacillus so z&he — wenn 
auch ganz klar —, daB sie sich schwierig aus dem Glase giefien laBt, ohne 
daB der ganze Inhalt mitfolgt. Auch in 5-proz. Milch zuckerauflosung tritt 
eine starke Zahigkeit, jedoch in viel geringerem MaBe, ein. 5-proz. Trauben- 
zuckerauflosungen sind nach 2 Tagen noch vollig unver&ndert. 

Das Sonderbare dabei ist indessen, daB dieser Knorpelbacillus eine 
ebenso grofie Fahigkeit besitzt, Symbiose einzugehen, wie die echte Taette, 
aber mit anderen Mikroben als diese. Noch merkwiirdiger ist es, daB diese 
Symbionten sich bei weiterer Verpflanzung ziemlich konstant hielten: es 
waren Hefeforraen, lange und kurze Bazillen und Streptokokken vorhanden. 
Eine der ausgepragtesten war die Coliform Bacillus lactis aero- 
genes, der reichlich vorhanden und sehr mit Luftblasen erfiillt war. 

AuBerdem findet sich Bacillus fluorescens und ein sehr 
langer Bacillus, der der S u b t i 1 i s gruppe angehort. SchlieBlich 
sind noch mehrere Hefeformen vorhanden. 

An Streptokokken habe ich einen einzelnen gefunden, den ich alien 
Grand habe, fur pathogen zu halten. Die Untersuchungen iiber diese Arten 
liegen indessen auBerhalb des Rahmens dieser Abhandlung, bei der ich es 
besonders auf die speziellen Milchsaurepraparate abgesehen hatte. Was in¬ 
dessen diese Milchform noch jnerkwiirdiger als die echte Taette macht, ist, 
daB es nicht nur eine — etwas variable gelbe Art mit diesen Eigenschaften 
—, sondern sicherlich ihrer zwei — auBer der gelben noch eine wasserklare, 
z&he Art — gibt, die trotz groBer mikroskopischer und physiologischer Ahn- 
lichkeit unmoglich identisch sein konnen. 

Die Abhandlung iiber die falsche Taette — deren Symbionten, und 
ihre biologischen und chemischen Verh&ltnisse — wird besonders erscheinen. 
Hier sollte nur eine kurze Zusammenfassung iiber meine Untersuchungen 
zum Vergleich mit der echten Taette mitgeteilt werden, wesentlich um da- 
durch zu zeigen, daB nicht die „Taette“-Bildung, d. h. die Zahigkeit, das 
Fadenziehen, das Hauptsachlichste bei der Kultur-Taette ist, sondern die 
Symbiose, d. i. die Vereinigung von Lactobacillus und Hefe zusam- 
men mit dem Streptobacillus. 

Mit anderen Worten: Es gibt nicht nur gute, die Gesundheit fordernde 
Taettesorten, sondern auch gesundheitsschadliche, und die „falsche“ Taette 
ist eine davon. 

Nachtrag. 

Nachdem diese Abhandlung schon druckfertig war, habe ich eine Mit- 
teilung iiber Taette von dem schwedischen Professor Arenander 1 ) ge¬ 
funden. Er sagt: 

p. 26—30. Ein in Norland gewohnlicher Name der Dickmilch ist auch 
„verdickte Milch“ (tatmjolk) nach dem s. g. tatte oder tjatte (Emt) Isl 
pjette oder dem Garungserreger benannt, der in einem kleinen HolzgefaB 
(lockbytta) zur Seite gestellt, und zu dem jeden Monat frische Milch zu- 
gegossen wird, um immer zur Hand zu sein, wenn die Dickmilchgarung 
miBgliicken und Saure notwendig sein sollte. 

Zahe-Milch (segmjolk) oder Lange-Milch (langmjolk) sind andere, ob- 

x ) Arenander, E. O., „Die altertiimliche Miichwirtschaft in Nord- 
schweden (Norrland)“. Stockholm 1911. 


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Taette, die uraordische Dauermilch and verwandte Milchsorten, etc. 


53 


»l“ich nicht so verbreitete oder aUgemeine Benennungen derselben Milch. 
m? hat diesen Namen davon bekommen, weil sie auf einer gewissen Ent- 
wirklunesstufe so zahe ist, daB sie sich zu langen Faden ziehen laBt. 

Die Dickmilchbereitung ist offenbar aus dem Bediirfnis hervorgegangen, 
in Zeiten des Gberflusses for Zeiten der Not die Milch in einer haJtbaren 
F'.*nn konservieren zu kdnnen, die ihre Verwendung zu Breibereitung so- 
W 'hl ermoglicht, wie ihr auch einen mild sauerlichen Geschmack verleiht, 
*as von den daran Gewdhnten sehr gern gemocht wird. Darum wird auch 
die in gewohnliclier Weise geronnene Milch verachtet, um so mehr, als sie 
Sfhr leicht und schnell verdirbt. 

Die Dickmilchbereitung scheint nicht so groBe Verbreitung unter den 
Nadbarvolkern, z. B. den FinnlSndem, gehabt zu haben wie die Saure- 
(SvraiBereitung, was vielleicht auf ein rein skandinavisches Herkommen 
d^r erst ere n deutet. Die Dickmilchbereitung setzt auch die SeBhaftigkeit 
des Volkes voraus, denn dieselbe muB immer in Ruhe geschehen und kann 
sl?<> nicht von einem nomadisierenden Volke hergestellt werden. 

Die Dickmilchbereitung und Aufbewahrung geschah entweder in groBen 
ftehenden GefaBen (s. g. Stannfat Oder kar), Oder auch in liegenden Tonnen 
if. g. tjockmjolkstunnor). 

Diese durften in irgendeinem kiihlen Raume, gewohnlich in einem 
k'-ller, aufbewahrt werden, und wurden dort allmahlich mit Dickmilch ge- 
failt. Die Bereitung verlief nach den Angaben aus 0 w i k e n s Gemeinde 
in Jemtland in folgender Weise: 

L)ie zur Aufrahmung aufgestellten „traagen“ wurden abgerahrat, und 
die entrahmte Milch (rannmjolk) in einen Kessel gegossen und zur Labgerinn- 
ttmperatur erwarmt. Danach wurde die Milch in kleine Zuber — die ge- 
rade sroB "enug waren, um die Tagesmilch aufnehmen zu konnen — gegossen, 
und zu gleicher Zeit der Garungserreger („tatten“) zugcsetzt. Diese Milch- 
zul.er wurden gewohnlich in der Ktiche wahrend 12 bis 24 Stunden aufge- 
?te!it. bis die Milch die notige „Dicke“ bekommen hatte. Die Milch wurde 
d inach iinigeriihrt und die Zuber im Keller zum Abkiihlen untergebracht, 
»m sie darauf durch verschiedcnartige Trichter vorsichtig in das groBe 
SainmelgefaB der Dickmilch gegossen wurde, das 12 Zuber oder mehr auf- 
r.vhnien konnte. Es war notwendig, daB die Milch gut abgekiihlt war, ehe 
in den groBen „kar“ eingegossen wurde, weil sonst die Milch leicht zu 
-aren (jaesa) anting, d. h., die Dickmilchgarung ging in gewohnliche Sauer- 
m.ehgarung liber, wodurch die Milch als Dickmilch vcrdorben wurde. In 
di-M-rn Falle wurde die Milch tjickre (von tjicker — Klumpchen) oder „glottri“ 
iv.. n eintter, Allgau Schlotter — saure geronnene Milch, d. i. „starkig“, 
end ..t jickermjolk' 4 oder „glottermjolk“) genannt. Solchergestalt geronnen, 
k *nnte die Milch nicht weiter als Dickmilch aufbewahrt werden, sondern 
wurde entweder zum Backen oder zur „Syra“-Bereitung verwendet, oder 
o n Schweinen gegeben. Wenn man Dickmilch zur taglichen Verwendung 
a 11 » dem groBen SammelgefaB nehmen wollte, muBtc man dieses mit groBer 
\i.rsielit tun, damit nicht zu haufig Milch geschopft wurde, um sie nicht 
j* desnial zu sehr aufzuruhren. Jedesmal nalim man soviel, wic fiir die ganze 
Woc-he no tig war. Dazwischen muBte man die Dickmilch in Ruhe lassen. 
Nur ab und zu entfemte man den Schaum, sowie auch die Molke (mesu, 
aaigeni, die sich obenan bildeten. 

Die zur Seite gestellte „tatte“ muBte durch monatliches AufgieBen von 
tuBer Milch unterhalten werden, wie vorher erwahnt ist. 


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54 Olav Johann Olaen-Sopp, Taette, die urnordische Dauermilch etc. 


War die gute „tatte“ in einem Dorfe ausgegangen, was nur selten ge- 
schah, war man gezwungen, neue „tatte“ mit BeihUfe des sogen. tatgraset 
(Pinguicula vulgaris) zu machen. Dies wurde jedoch immer als 
eine muhsame und schwierige Sache angesehen und wollte nieht immer 
gelingen. Gewohnlich sind die Vorstellungen von 
dieser .Bereitung dunkel und stammen nur vom 
Hdrensagen. 

Nach einer bestimmten Angabe von R 8 d 5 n , Jemtland, wurde die- 
selbe in folgender Weise bereitet: Mit den BlSttem sollte der „traag“ be- 
strichen werden, ehe die Milch aufgeseiht wurde. Sp&ter nahm man von 
dieser Milch etwas dicht unter der Rahmschicht ab und bestrich damit 
einen neuen „traag“ u. d. w. mehrmals, bis man endlich eine „gute tatte“ 
bekommen hatte. Die Dickmilchbereitung konnte bei verschiedenen Ge- 
legenheiten mehr oder weniger gut ausfallen. War es gelungen, eine beson- 
ders gute Dickmilch herzustellen, hatte man oftmals die Gewohnheit, leinene 
Lappen hineinzutunken, und danach zu trocknen, um sie fur andere Zeiten 
aufzubewahren oder den Nachbarn zu geben. Die Dickmilch wurde bei Reisen 
oder bei Arbeit in Waldern in Traggefafien von Holz, Birkenrinde oder Birken- 
wurzeln mitgefiihrt.“ 

Es zeigt sich, daB die Darstellungsweise von Kellermilch in Nordland 
eine andere als in Norwegen geworden ist. 

Die Methode, Taette zu verschalfen, ist doch dieselbe und stimmen 
die Beobachtungen und Anschauungen von Arenander mit den mei- 
nigen ziemlich iiberein. 

Unter alien Umstanden geht auch aus dieser Abhandlung hervor, daJB 
die Taette eine uralte Sauermilchform ist, hochstwahrscheinlich schon mit 
dem ersten festen Ansiedler nach Norden gekommen. 

Erklarung der Abbildungen. 

Fig. 1—8 „Taette“. 

Fig. 1. Streptobacillus Taette. Forma E mit Loffler gefarbt. 

Fig. 2. Streptobacillus Taette Forma AA mit Loffler gefarbt. 

Beide mit Zeichcnapparat ZeiB 3 /*’0 Horn. Immers gezeichnet. 

Fig. 3. Photographie von Strept. Taette. Kolonien in Gelatine wachsend, ein bischen 
vergroBert. 

Fig. 4. Lactobacillus Taette mit Karbolfuchsin gefarbt. B / 10 Horn. Immers. 

Fig. 5. Saccharomyces Taette major, ohne Sporen. 

Fig. 6. Saccharomyces Taette major, mit Sporenbildung (ZeiB 4 /„ 0 ). 

Fig. 7. Kolonien desselben Pilzes nat. GroBe. 

Fig. 8. Kolonien von Monilia Taette. 

Fig. 9—12. Falsche Taette. 

Fig. 9. Photographie einer Kolonie von Bac. cartilagineus auf Agar-Agar nat. GroBe. 
Fig. 10. Ein Klumpchen dessell^en mit ZeiB 8 / a , 0 Horn. Immers. gezeichnet (ungefarbt. 
Fig. 11. Derselbe weniger vergroBert ZeiB 4 / 3 , § . 

Fig. 12. Ein Schleimkeimfaden desselben (ZeiB 8 / a , 0 Horn. Immers). 


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Johan-Olsen Sof>f>, Tat tte. 


Centralblatt fiir Rakteriologit A ht. 11 Bd. 33 


Verlajf von (iiintav Fischer in .Iona. 


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Hans Molisch, Neue farblose Schwefelbakterien. 


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Nachdruck verboten. 

Neue farblose Schwefelbakterien 1 ). 

[Aus dera pflanzenphysiologischen Institute der k. k. Universitat in Wien, 

Nr. 27 der zweiten Folge.] 

Von Prof. Dr. Hans Molisch. 

Mit 2 Tafeln. 

I. 

Einleitung. 

Bisher sind auffallend wenig farblose Schwefelbakterien beschrieben 
worden. M i g u 1 a, der alles, was dariiber seinerzeit bekannt war, in seinem 
Buche 2 ) zusaramengestellt hat, teilt die Schwefel- Oder Thiobakterien in 
2 Familien: erstens in die Beggiatoaceae und zweitens in die 
Rhodobacteriaceae. Die erstere Familie enthalt die farblosen 
Schwefelbakterien und von diesen kennt der genannte Autor auf Grund 
der Untersuchungen von Winogradsky die beiden fadenbildenden 
Gattungen T h i o t r i x mit 3 Arten und Beggiatoa mit 5 Arten, die 
bekanntlich von Winogradsky genau studiert worden sind. Zu diesen 
Fadenbakterien gesellt sich eine neue von Lauterborn 8 ) im Jahre 1907 
entdeckte Gattung von Schwefelbakterien, die der Entdecker T h i o p 1 o c a 
Sch mid 1 ei nennt. Ihre von Lauterborn aufgestellte Diagnose 
lautet: 

„Gattung ThioplocaLauterborn, Faden von beggiatoa- 
artigera Habitus, mit reichlichen Schwefelkomern, beweglich, in oft be- 
trachtlicher Zahl parallel nebeneinander verlaufend, zu seilartigen Biindeln 
vereinigt und verflochten. Nach auBen umschlossen von weit abstehenden 
farblosen Gallertrohrcn, meist mit Schlammpartikeln inkrustiert, und bis- 
weilen mit ringformigen Einschniirungen versehen. — Warming 4 ) hat 
seinerzeit zwei Mikroorganismen unter den Namen Monas Miilleri und Monas 
fallax beschrieben, die ebenfalls den Schwefelkornchen ahnliche Einschliisse 
fiihren. Er wagte es aber nicht, sie als Schwefelkornchen bestimmt zu be- 
zeichnen und das war offenbar fur M i g u 1 a der Grund, warum er diese 
Organismen nicht zu den Schwefelbakterien, sondem provisorisch zu 
Achromatium stellte. Er sagt p. 1038 1. c.: „Es ist zweifelhaft, ob dieser 
Organismus zu Achromatium gehort oder zu den Schwefelbakterien. 
Die Natur der KOrnchen ist von Warming nicht naher untersucht. Im 
allgemcinen sind aber nach den Abbildungen Achromatium oxali- 
f e r u m und A. M u 11 e r i auBerordentlich ahnlich.“ 

Ich habe Monas Miilleri Warming = Achromatium Mul¬ 
ler i (Warming) Mig. mehrmals in GefaBen mit schwarzem Meeresschlamm 
und Meerwasser von Triest zu untersuchen Gelegenheit gehabt und mich 


*) Von den durch Nathansohn (Mitt. a. d. zoolog. Stat. z. Neapel. Bd. 15. 
1902. H. 4.) entdeckten Thionsaurebakterien, die Schwefel nur auberhalb ihrer Zellen 
ablagem, ist bier abgesehen. 

2 ) M i g u 1 a, W., System der Bakterien. Bd. 2. Jena 1900. p. 1039. 

3 ) Lauterborn, R., Eine neue Gattung der Schwefelbakterien. (T h i o- 
ploca Schmidlei nov. gen. nov. spec.) (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. 25. 1907. 
p. 238—242.) 

4 ) Warming, E., Om nogle ved Danmarks Kyster lesende Bakterier. Kjoben- 
haven 1876. p. 59. 


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Hans Molisoh, 


uberzeugt, daB die Korncheneinschliisse aus Schwefel bestehen wie bei 
typischen Schwefelbakterien. 

Achromatium oxaliferum Schewiakoff *) ist gleichfalls ein 
Schwefelorganismus und auf den ersten Blick von Achromatium 
M fi 11 e r i zu unterscheiden. Ich habe diesen Organismus mehrmals in 
Schlammproben vom Wiener Prater, von Lunz in Niederosterreich und 
Plan in Bohmen zu beobachten Gelegenheit gehabt und werde viel- 
leicht ein andermal dariiber ausfuhrlicher berichten, hier mochte 
ich nur bemerken, daB die jungst von West und Griffiths*) 
unter den Namen Hillhousia mirabilis beschriebene Riesen- 
bakterie nach den Abbildungen und der Beschreibung nichts anderes als 
das schon lange bekannte Achromatium oxaliferum ist, was 
den beiden genannten Forschem entgangen ist. 

J e g u n o w s ), der die Schwefelbakterien der Limane und insbesondere 
ihre eigentiimlichen Ansammlungen, die er mit dem Namen „Bakterien- 
platte“ bezeichnet hat, studierte, machte seine Beobachtungen an 2 farb- 
losen Schwefelbakterien, die er a und /J nannte. Die Art a stellt ein leicht 
gekrummtes, bewegliches Stabchen von 1,4—2,3 p. Dicke und 4,5—9 p. Lange 
dar. Die Art /} ist 0,6—0,8 p. breit und 2,5—5 p. lang. 

Im Jahre 1903 beobachtete H i n z e 4 ) im Golfe von Neapel eine neue, 
von den bekannten ziemlich abweichend geformte Schwefelbakterie, 
die er genau beschrieben und Thiophysa volutans genannt 
hat. Die Diagnose des Autors lautet: „T h i o p h y s a nov. gen. in der 
typischen Form kugelige, mit Schwefeltropfen beladene Zellen, welche von 
einer die Reaktionen der Pektinstoffe gebenden Membran umgrenzt sind. 
Der protoplasmatische Wandbelag umschlieBt eine groBe zentrale Vakuole; 
ein Zellkem ist nicht nachweisbar. GeiBeln fehlen. Vor der Teilung streckt 
sich die Zelle in die Lange, schnurt sich biskuitformig ein und zcrfallt in zwei 
sich spater abrundende, kalottenformige Zellen. Thiophysa volutans nov. 
spec. Durchmesser der Kugeln 7—18 p. Bewegung ein langsames und trages 
Umherwftlzen. Golf von Neapel in der Nahe von Castellamare.“ 

SchlieBlich erw&hnt Omelianski 5 ), dem wir die letzte genaue Uber- 
sicht fiber Schwefelbakterien verdanken, daB er ein farbloses Schwefelbak- 
terium beobachtet hat, „welches die Gestalt eines groBen sehr beweglichen 
mit Schwefelkornern erffillten Spirillums aufwies. Es vermehrte sich spon- 
tan am Boden eines hohen Glases, das mit Limanschlamm und Gips und 
dariiber mit Leitungswasser beschickt war, und stieg im GefaB als triibe 
Schicht zu verschiedener Hohe, je nach dem verschiedenen Schwefelwasser- 
stoffgehalt, empor. Eine genaue Beschreibung mit Angabe der Korperdi- 
mensionen dieses Spirillums steht noch aus. 

Damit bin ich mit der Aufzahlung der bisher bekannt gewordencn farb- 

*) Schewiakoff, W., tJber einen neuen bakterienahnlichen Organismus des 
SiiCwassers. (Verhandlg. d. naturhist. u. med. Ver. z. Heidelberg. N. F. Bd. 5. 1897. 
p. 44.) 

*) W e s t, G. S. und Griffiths, B. M., Proceed, of the Roy. Soc. (Ser. B. 
Vol. 81. 1909. p. 398—404.) 

’) Jegunow, M., Centralbl. f. Bakt. Abt. 2. Bd. 2. 1896. p. 11; ebenda. 
Bd. 3. 1897. p. 467; ebenda. Bd. 4. 1898. p. 97. 

4 )Hinze, G., Thiophysa volutans, ein neues Schwefelbakterium. 
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1903. p. 309.) 

*) Omelianski, W., Der Kreislauf des Schwefels. (Lafars Handb. d. techn. 
Mykol. Bd. 3. Jena 1904—1906. p. 231.) 


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Neue farblose Schwefelbakterien. 


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losen Schwefelbakterien zu Ende. Wie sich aus der Ubersicht ergibt, ist 
ihre Zahl im Vergleich zu den bekannten roten Schwefelbakterien 1 ) eine ziem- 
lich geringe. Kamentbch das Meer ist auf Schwefelbakterien noch wenig 
untersucht, da viele Botaniker, die sich fur Mikroorganismen interessieren, 
wahrend der Ferien nur voriibergehend, gewohnlich nur ein paar Wochen 
am Meere verweilen konnen und daher nicht die Zeit haben, sich eingehender 
mit der Schwefelflora des Meeres zu beschaftigcn. Ich habe dies an mir 
oft selbst empfunden. So oft ich an einer biologischen Station verweilte, 
konnte ich der Kiirze der Zeit wegen stets nur orientierende Beobachtungen 
machen, Endgultiges hingegen festzustellen, dazu reichte die Zeit nicht 
aus. Ich habe aber schhefllich einsehen gelernt, daB man Studien uber 
marine Schwefelbakterien auch weit vom Meer entfernt machen kann, wenn 
man sich Meerwasser, Algen und Meeresschlamm kommen und die Algen 
im Meerwasser mit und ohne Schlamm im Laboratorium faulen laBt. Unter 
solchen Umstanden kann man sich linger und eingehender mit dem Ge- 
genstand beschaftigen, unterstfitzt von alien Hilfsmitteln der bakteriolo- 
gischen Technik, die an den Meeresstationen oft nur sparlich oder gar nicht 
vorhanden sind. 

II. 

Beschaffung and Kultur der Schwefelbakterien. 

a) Marine. 

Man erhalt fast mit Sicherheit marine Schwefelbakterien der verschie- 
densten Art in folgender Weise. Zylindrische GlasgefaBe von etwa 10—30 cm 
Hohe und 5—15 cm Breite werden mit einer 2 Finger dicken Schicht von 
schwarzem Meeresschlamm, mit Meerwasser und absterbenden oder toten 
Meeresalgen versehen und im Finstern oder im diffusen Lichte bei Zimmer- 
temperatur stehen gelassen. Nach 1—3 Wochen finden sich auf der Ober- 
flache des Schlammes an den Wanden der GlasgefaBe und insbesondere im 
Wasserspiegel oft massenhaft fadige oder einzellige farblose Schwefelbakterien 
verschiedener Art. Welche Bakterien auftreten, hangt von mannigfachen 
Umstanden ab: von der Provenienz des Schlammes, von der Art der Algen, 
von der Menge der organischen Substanz, der Menge des Schwefelwasser- 
stoffes und vielleicht noch von anderen Faktoren. 

Wahrend es fur die Gewinnung von StiBwasser-Schwefelbakterien von 
groBem Vorteil ist, der Kulturfltissigkeit Gips hinzuzusetzen, ist dies bei 
Verwendung von Meerwasser nicht notig, da Sulfate darin reichlicher ent- 
halten sind. 

Im allgemeinen empfiehlt es sich, nicht allzuviel von organischer Sub¬ 
stanz hinzuzufttgen, ein kinderhandgroBes Thallusstuck von Fucus oder 
Nitophyllura oder anderen Algen auf etwa 200 ccm Meerwasser oder ein klei- 
nes Fischchen, eine kleine Krabbe auf y 2 Liter Wasser geniigen. Bei einem 
Allzuviel von organischer Substanz pravalieren andere Bakterien, ferner 
Flagellaten und Infusoricn, wahrend die Schwefelbakterien dann gar nicht 
oder nur sehr sparlich auftreten. Erst wenn die Flussigkeit schon groBten- 
teils „ausgefault“ ist, stellen sich oft massenhaft Vertreter der Schwefel- 
flora ein. Bei meinen Kulturen, die ganz frei von organischer Substanz wa-' 
ren, traten Schwefelbakterien nie auf. Doch vermochten mitunter schon 
recht geringe Mengen das Aufkommen von Schwefelbakterien zu veranlassen. 
Am besten ist es, lebende Algen, z. B. Fucus oder Nitophyllum hinzuzugeben, 

') Molisch, R., Die Purpurbakterien uhw. Jena 1906. 


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Hans Molisoh, 


die gewohnlich bald absterben, doch gelingen die Versuche auch ganz gut 
wenn man mit abgestorbenen, aber nicht trocken gewordenem Material ar- 
beitet. Ich halte mir eine groBere Menge von Fucus und anderen Algen vor- 
ratig. Wird eine groBere Partie feucht an einem kiihlen Ort aufbewahrt, 
so kann man dieses Material durch lange Zeit (1 Jahr) verwerten. Es ist nicht 
gerade notig, auch Schlamm zu verwenden, aber gewisse Schwefelbakterien 
treten mit Vorliebe in Schlammkulturen auf. 

Im folgenden sollen nun jene farblosen neuen Schwefelbakterien beschrie- 
ben werden, die unter den eben geschilderten Versuchsbedingungen — das 
Meerwasser, die Algen, Tiere und der Schlamm stammten aus dem Hafen 
von Triest — sich entwickelt hatten. — 

Thiothrix annulata Molisch. 

In einem niedrigen GlasgefaB mit Triester Meerwasser, in dem Algen 
faulten, bildete sich an der Oberflache eine Lage von weiBen Inseln, die aus 
einer neuen Thiothrix bestanden. 

Zahlreiche Faden, oft Hunderte, sitzen auf irgendeinem Detritus- 
brocken auf (Fig. 1.). Sie werden auffallend lang (Fig. 2) und dick und zei- 
gen im Alter die Besonderheit, daB die Schwefelkornchen so dicht und 
klein erscheinen, daB sie kaum mehr als solche erkannt werden. Eine fer- 
nere Eigentiimlichkeit alterer Zellen besteht darin, daB sie sich an einzelnen 
Stellen knorrig oder knotig verdicken (Fig. 3—4), ahnlich nur etwas unregel- 
maBiger wie ein Grashalm, und daB sie stellenweise auf eine ganz kurze Strecke 
eingeschnurt und frei von Schwefel erscheinen (Fig. 3—4 r). An solchen 
Stellen sehen die Faden wie geringelt aus (Fig. 3—4 r) und wegen dieser 
Eigentiimlichkeit habe ich dieser Thiothrix den Artnamen „annulata“ ge- 
geben. 

Die Faden verjiingen sich gegen die Spitze, und, wenn auch vicl 
weniger, gegen die Basis, um sich dann hier am auBersten Ende zu einer klei- 
nen Haftscheibe zu verbreitern (Fig. 1.). 

Dicke der Faden: an der Basis 2 m in der Mitte 3—4 p und 
an der Spitze 1,8 ^ An den knotig verdickten Stellen kann die Dicke so- 
gar 5 n betragen. 

Die j ungen Keimlinge pflegen nesterweise beisammen zu sitzen und 
wachsen strahlenartig nach alien Richtungen aus (Fig. 5). 

Lange der Faden: bis 5 mm und dariiber, also ungewohnlich 
lang, wie bei keiner anderen bekannten Thiothrix. Die Hohe der Zellen 
etwa 1 (*. 

Fundort: im Meerwasser von Triest auf faulendem Algeninfus. 

Thiothrix marina Molisch. 

Ich fand diese Thiothrix zum ersten Male in einem hohen (30 cm) zy- 
Iindrischen GefaB mit Triester Meerwasser, in dem Zostera faulte. An der 
Oberflache bildete sich eine diinne, weiBe Haut, die aus Raschen dieser Thio¬ 
thrix bestand. Ihre Faden sind relativ kurz und diinn. Dicke: 0,8—1,3 

Lange: gewohnlich 130—300 p, seltener bis 500 pu 

Die Faden sind oft biischelweise jeder einzelne mit einer kleinen 
Haftscheibe festgewachsen. 

Im Triester Wasser mit faulenden Algen sehr haufig. 


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Neue farbloee Schwefelbakterien. 


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Beggiatoa marina Molisch. 

Dicke der Faden 2—4 {a, Lange der Faden bis 2000 p, meist 290—350 (a. 
Diese Dimensionen stimmen mit keiner bisher beschriebenen Art iiberein. 

Fundort: Triester Meerwasser, im faulenden Algeninfus. 

Bacterium Bovista Molisch. 

Diese Bakterie bildet blasenformige Kolonien 1 ) von verschiedener GroBe, 
die sich nahe der Oberflache des Wassers bilden. Von solchen, die nur unter 
dem Mikroskop sichtbar sind, bis zu solchen, von 4 mm GroBe im Durch- 
messer, finden sich alle Ubergange. Die Blasen sind entweder einzeln Oder 
mehrere zu Gruppen vereinigt (Fig. 7). Eine Gruppe entsteht aus einer ein- 
zelnen Kugel durch eine Art Knospung. Die Wand einer solchen Blase Oder 
Kugel besteht aus einer sehr weichen gelatinosen Haut, in der eine stabchen- 
artige Bakterie zu Tausenden dicht eingelagert und fixiert erscheint (Fig. 8). 
Die Bakterien stecken nur in der SuBeren Haut, im Innern der Blase findet 
sich nur Fliissigkeit vor. Die Bakterienkugeln sehen im auffallenden Lichte 
weiB, im durchfallenden hingegen schwarz oder blaulichschwarz aus. Die 
Ursache dieser Farbung ist der in den Bakterienzellen eingelagerte Schwefel. 
Im Alter entstehen in den Blasen Locher und Risse und die Kolonie zer- 
fallt. — 

Die Bakterie selbst stellt ein an beiden Enden abgerundetes unbeweg- 
liches Stabchen von 2—5 (a Lange und etwa 0,6—1,5 (a Dicke dar. Die Stab- 
chen enthalten reichlich Schwefel, in einer einzigen Zelle kann man gewohn- 
lich 1—4 Schwefelkiigelchen beobachten. Fig. 8—9. Mit wassrigem Gen- 
tianaviolett farben sich die Bakterien gut, die Gallerte der Blase aber nur 
schwer und schwach. 

Die kugeligen Kolonien sehen namentlich unter dem Mikroskop kleinen 
Bovisten sehr ahnlich, deshalb habe ich diese bisher unbeschriebene Schwe- 
felbakterie Bacterium Bovista genannt. Sie findet sich im faulen¬ 
den Seewasser aus dem Hafen Triests haufig vor. 

Bacillus thiogenus Molisch. 

In faulenden Infusen von Algen und Zostera aus dem Hafen von Triest 
stellt sich besonders nach langerem Stehen sehr haufig dieser Bazillus ein. 
Er besteht aus Stabchen mit abgerundeten Enden (Fig. 10). Sie sind mit 
Schwefelkugelchen so erfiillt, daB man von der Zelle fast nichts anderes als 
den Schwefel sieht. In jeder Zelle finden sich 1—4 Schwefelkugelchen vor. 

GroBe der Zelle: 2—6 ja, selten langer, und 0,9—1,3 ja breit. 

Bewegung lebhaft. — Farbt sich leicht mit Gentianaviolett. 

Spirillum bipunctatum Molisch. 

Plumpe Zelle mit so schwach angedeuteter Schraube, daB die Zelle 
bei bestimmter Lage haufig kipfelformig erscheint (Fig. 11). Die Lange 
betragt 6,6—10 [a, die Dicke in der Mitte 1,9—2,4 ;a. GeiBeln konnte ich, 
obwohl dieses Bacterium groB ist, nicht sichtbar machen. Charakteristisch 

l ) Diese Kolonien erinnern auBerlich lebhaft an die von Hermann Miiller- 
Thargau (Bakterienblasen: CentralbL f. Bakt. Abt. II. Bd. 20. 1908. No. 12, 14, 
15 n. 17.) in Obstweinen aufgefundenen und genauer beschriebenen Bakterienblasen. 
Wahrend aber diese aus einer kugeligen geschlossenen Haut bestehen und die Bakterien 
im Hohlraum der Kugel sich befinden, liegen die Bakterien bei den Blasen dieser 
Schwefelbakterie in der gallertartigen Mem bran selbst. 


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Hans Molisch, 


fur diese Bakterien ist, daB in der Mitte der Zelle eine helle Zone bemerkbar 
ist, innerhalb welcher zumeist 2 Schwefelkorner Uegen. Daher habe ich 
diesera Spirillum den Namen bipunctatum gegeben. Ich bemerke 
jedoch, daB auch nur 1 oder aber 3 Korner in der Mitte auftreten und daB 
mitunter auch gegen die Pole zu Kornchen sich vorfinden konnen. Das ist 
jedoch im allgemeinen selten. Die helle Zone in der Mitte tritt besonders 
in entschwefelten Spirillen auffallend hervor. GeiBeln konnte ich mit Jod- 
jodkalium und auch sonst nicht nachweisen. Ich fand diese Bakterie in 
einem GlasgefaB mit Triester Meerwasser und schwarzem Triester Meeres- 
schlaram, welches durch % Jahr in meinem Zimmer am Fenster stand. Sie 
ist lebhaft beweglich und tritt mit Vorliebe um Schlammbrocken in dichten 
Schwarmen auf. 

Im AnschluB an diese Schwefelbakterien soil noch eine Fadenbakterie 
besehrieben werden, die zwar keine eigentliche Schwefelbakterie reprasen- 
tiert, die aber mit marinen Schwefelbakterien gewohnlich zusammen vor- 
kommt und einen sehr charakteristischen Bestandteil der marinen Schwefel- 
flora ausmacht. Es ist eigentlich zu verwundem, daB dieser durch seine auf- 
fallende GroBe, der Massenhaftigkeit seines Auftretens und sein haufiges 
Vorkommen ausgezeichnete Organismus nicht schon langst die Aufmerksam- 
keit der Bakteriologen erregt hat. Ich nenne diese Fadenbakterie 

Chlamydothrix longissima Molisch. 

In fauligen Algeninfusen von Triester Meerwasser tritt sehr haufig an 
der Oberflache der Fliissigkeit eine aus kurz zylindrischen Zellen aufgebaute 
Fadenbakterie auf, die niemals Schwefel i n ihren Zellen ablagert und an 
ihrer Oberflache nur dann, wenn die Faden knapp am Wasserspiegel liegen 
und mit reichlichen Mengen von Sauerstoff in Beriihrung kommen. Gewohn¬ 
lich sind die Faden auBen und innen frei von Schwefelkiigelchen. 

Die Faden erinnern an eine farblose Oscillaria, unterscheiden sich aber 
von dieser sofort durch ihre Unbeweglichkeit. Sie sind stets unver- 
z w e i g t und auffallend lang (Fig. 12). Faden bis y 2 cm Lange und 
dariiber sind haufig. Sie liegen im mikroskopischen Praparate entweder wirr 
durcheinander Oder sie bilden Strange, die aus zahlreichen, oft hunderten, 
mehr oder minder parallelen oder geschlangelten oder zopfartig verflochtenen 
Einzelfaden bestehen (Fig. 12). 

Die Faden sind nicht selten von einer gewohnlich direkt unsichtbaren, 
gallertartigen Scheide von verschiedener Dicke umgeben. Diese kann, wenn 
sie eine ansehnliche Dicke erreicht, schon im Wasser gesehen werden, bei 
Anwendung von Tusche tritt auch die diinnere als ein heller Saum um den 
Faden herum auf. 

Die Dicke der Faden betragt ohne Scheide 1—3 \l, die dcr ausgewachsenen 
Faden gewohnlich 2 (a. Die Dicke des Fadens saint der Gallertscheide kann 
2—6 [j. betragen. Der Faden setzt sich aus durchschnittlich 1—o (i hohen 
Zellen zusammen, die schon im lebenden Faden voneinander ziemlich gut 
abgegrenzt erscheinen (Fig. 13). 

Die Faden sitzen ohne deutliehe Haftscheibe an der Wasserhaut oder 
an kleinen festen Teilchen fest und bilden Biischel, die nach abwarts hangen. 

Die jungen Kolonien — Fig. 14 — lassen ahnlich wie dies bei Thio- 
t h r i x arten zu beobachten ist, die Faden radiar ausstrahlen. Die Vermeil- 


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Neue farbloee Schwefelbakterien. 


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rung erfolgt durch Fadenbruchstiicke oder einzelne Zellen. Junge keimende 
Faden lassen mitunter eine nicht sehr deutliche Haftscheibe erkennen. 

0) Sufiwasserformen. 

Winogradsky 1 ) verfuhr, um sich Schwefelbakterien des siiBen 
Wassers zu verschaffen, in der Weise, daB er einige zerschnittene Stiicke 
eines frisch dem Sumpfe entnoraraenen Butomus - Rhizoms samt dem 
anhaftenden Schlamm in ein tiefes 3—5 Liter Wasser fassendes GefaB legte 
und ein paar Gramm Gips zusetzte. In einem so vorbereiteten GefaB ent- 
wickelt sich alsbald Schwefelwasserstoff und nach 3—6 Wochen treten 
Beggiatoa und nebenher oft auch Thiothrix sowie gewisse schwefel- 
haltige Purpurbakterien auf. 

Uber die Beschaffung von Purpurbakterien Gberhaupt, sowohl der 
sehwefelhaltigen als auch der schwefelfreien, habe ich ausfuhrliche Angaben 
in meiner Monographic der Purpurbakterien*) gemacht, auf die ich hiermit 
verweise. 

Die vorhin mitgeteilte Vorschrift von Winogradsky habe ich 
im Laufe der Zeit verschieden modifiziert und bin schlieBlich auf ein Kultur- 
verfahren gekommen, das mir zu jeder Jahreszeit gestattet, Schwefelbakterien 
versehiedener Art zu erhalten. Ich empfehle zu diesem Zwecke ein Glas- 
gefaB 2—3 cm hoch mit schwarzlichem Sumpfschlamm zu beschicken — 
ich nehme gewohnlich den Schlamm vom sogenannten Heustadlwasser aus 
dem Prater in Wien — ubergieBe ihn mit Leitungswasser und fiige eine 
Kinderhand voll getrockneter E1 o d e a - Sprosse und auf 1 Liter Wasser 
einen halben Teeloffel voll Gips hinzu. Wenn ein solches GefaB im Lichte an 
einem Fenster steht, so treten nach ungefahr 2—3 Wochen verschiedene 
Schwefelbakterien auf. RegelmaBig in groBen Mengen Lamprocystis 
roseo-persicina, Chromatium Weissii, Chromatium 
vinosum, Beggiatoa, Thiothrix und andere. 

Die Glaswande sind in einer gewissen Entfernung vom Wasscrspiegel, 
ebenso wie die auf dem Schlamme liegenden faulenden E1 o d e a blatter, 
von einem pfirsichbluhrotcm Belag der genannten Purpurbakterien bedeckt. 
Gleichzeitig erscheinen oft in mehr oder minder groBen Mengen, oft einen 
weiBen schleimigen Belag bildend, farblose Schwefelbakterien. 

Macht man dieselben Versuche bei AbschluB von Licht, so bleiben die 
Purpurbakterien aus, wahrend die farblosen Schwefelbakterien gewohnlich 
vermischt mit den Eisenbakterien Chlamydothrix ochracea und 
Cladothrix dichotoma aufkommen. 

Um sich wahrend des ganzen Jahres, also auch im Winter, solche Kul- 
turen verschaffen zu konnen, halte ich mir stets eine groBe Menge von ge- 
trockneten E 1 o d e a sprossen und schwarzlichen Sumpfschlamm vor- 
riitig. Anstatt der E1 o d e a zweige, die aber den groBen Vorteil der leichten 
Bcsehaffbarkeit besitzen, haben mir auch zerschnittene Rhizome von 
Cyperus a 11 e r n i f o 1 i u s , die in jeder groBeren Gartnerei zu haben 
>ind, ferner faulende Friichte von Trapa natans gute Dienste geleistet. 

In den eben beschriebenen Kulturen mit suBera Wasser trat regelmiiBig 
das im folgenden genauer charakterisierte Spirillum auf, das durch 
sf-inen reichen Schwefelgchalt und seine bedeutende GroBe auffallt. 

l ) Winogradsky, S., Beitrage z. Morphologic u. Physiologic von Bakterien. 
Heft 1. Zur Morphologic der Schwefelbakterien. 1888. p. 11. 

*) M o 1 i s c h , H., Purpurbakterien 1. c. 


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Hans von Caron, 


Spirillum granulatum Molisch. Fig. 16. 

Zellen schraubig, mit einem halben bis einem ganzen Schraubenumgang. 
Lange 21—40 ^ Dicke 2—3,5 ^ Nur an einem Pol 1—2 GeiBeln. Die 
GeiBeln sind mit Jodjodkalium leicht sichtbar zu machen. Zahlreiche Schwefel- 
kornchen. Eine der groBten bis jetzt bekannten einzelligen Schwefelbakterien. 
Sie ist lebhaft beweglich. Auf faulenden Pflanzenteilen des Heustadlwassers 
im Prater von Wien. Im Laboratorium erhielt ich diesen Organismus regel- 
maBig, wenn ich in einem Glase Schlamm von dem bezeichneten Orte, Hoch- 
quellwasser und tote E1 o d e a bei Zimmertemperatur im Lichte stehen lieB. 
Nach 2—3 Wochen trat massenhaft Chromatium Weissii und 
Spirillum granulatum auf. 

Erklarung der Tafeln. 

Tafel 1: 

Thiothrix annulata Molisch 
Fig. 1—6. 

Fig. 1 a. Habitusbild. Riden an der Basis etwas verschmalert und zu einem Haft- 
scheibchen erweitert. Vergr. 285. 

Fig. 1 b. Habitusbild eines alten Fadens. Vergr. 37. 

Fig. 2. Alterer Faden, an der Spitze frei von Schwefel. Vergr. 285. 

Fig. 3—4. Bruchstucke alterer Faden mit knotigen Verdickungen v und ringartigen 
Einschniirungen r. Vergr. 285. 

Fig. 5—6. Junge Kolonien mit radiar ausstrahlenden Faden. Vergr. 285. 

Bacterium Bovista Molisch. 

Fig. 7. Blasenformige Kolonien. Einzelne und zusammenhangende. Vergr. 20. 

Fig. 8. Stuck einer Blasenhaut mit eingelagerten Bakterien. Vergr. 460. 

Fig. 9. Dasselbe. Vergr. 775. 

Tafel 2: 

Fig. 10. Bacillus thiogenus Molisch. Stabchen mit eingelagerten Schwefel- 
kiigelchen. Vergr. 775. 

Fig. 11. Spirillum bipunctatum Molisch. In der Mitte der Zellen meist 
zwei Schwefelkiigelchen. Vergr. 775. 

Chlamydothrix longissima Molisch. 

Fig. 12. Habitusbild. Vergr. 25. 

Fig. 13. Einzelner Faden, starker vergroBert. Vergr. 285. 

Fig. 14. Auskeimende Faden, bei einzelnen Andeutung einer Haftscheibe. Vergr. 285. 
Spirillum granulatum Molisch. 

Fig. 15. Zellen mit Schwefelkiigelchen und 1—2 GeiBeln. t in Teilung begriffcn. 
Vergr. 775. 


Nachdruck verboten. 

Untersuchungen liber die Physiologie denitrifizierender 

Bakterien. 

[Arbeiten aus dem landwirtschaftlich-bakteriologischen Institut der Uni- 

versitat Gottingen.] 

Von Hans von Caron, Eldingen b. Celle. 

Mehr als 15 Jahre sind verflossen, seitdem P. Wagner als erster 
auf Grund seiner Beobachtungen die Denitrifikation als eine groBe Gefahr 
fur die Landwirtschaft bezeichnete. In Anbetracht der hohen Bedeutung 


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Centralblatt furBakteriologti Abt.llBd.33. H.Molisch,Schn’efelbakterien. Taf.l. 


Gickihorn J etMolisch H del. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


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Lith. Anst.v. Johannes Arndt , Jena 

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Centralblatt fur Bakteriohgie Abt. II Bd. 33. 


H.Molisch, SchwefelbakUrien. Taf. //. 



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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


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dieser Frage fiir die Ernahrung der Kulturpflanzen und demzufolge fur die 
Landwirtschaft uberhaupt riefen diese Untersuchungen das groBte Auf- 
sehen hervor und gaben zu emsten Befiirchtungen AnlaB. Wenn auch erst 
von diesem Zeitpunkt an ein erneuter AnstoB zur Untersuchung der De- 
nitrifikationsfrage gegeben wurde, so war bereits geraume Zeit zuvor der 
ProzeB der Salpeterzerstorung und die biotische Natur desselben bekannt. 
Als der Entdecker des letzteren ist E. Meuse l 1 ) (1875) zu nennen, der 
darauf hinwies, daB die Reduktion der salpetersauren Salze zu salpetrigsauren 
Verbindungen durch Mikroorganismen bewirkt wiirde. Den franzosischen 
Forschern G a y o n und D u p e t i t 2 ) gebuhrt das Verdienst, zuerst im 
Jahre 1886 nachgewiesen zu haben, daB der ProzeB der Denitrifikation, 
d. h. die Entbindung von elementarem Stickstoff aus Nitrat, die in dieser 
Arbeit ausschlieBIich unter dem Namen Denitrifikation verstanden werden 
soil, durch bestimmte Mikroorganismen ausgelost werde. Fur das Zustande- 
kommen desselben erwies sich die Gegenwart organischer Substanzen als 
unbedingt erforderlich. Nach ihnen beschaftigten sich noch eine Reihe 
anderer Forscher mit dieser Frage, der aber im iibrigen bis zu Wagners 
Auftreten ein nur geringes Interesse geschenkt wurde. 

Bekanntlich macht Wagner fiir die haufig beobachtete schlechte 
Wirkung und Ausnutzung des Salpeterstickstoffs, des Ammoniakstickstoffs, 
des Harnstickstoffs usw. bei einer gleichzeitigen Diingung mit frischem Pferde- 
und Rinderkot die durch die Tatigkeit der denitrifizierenden Bakterien her- 
vorgerufene Entbindung von Stickstoff verantwortlich. 

Die nachfolgenden Untersuchungen deutscher Agrikulturchemiker schie- 
nen zugunsten der Wagner schen Auffassung auszufallen. So findet 
Marker 3 ) eine schadliche Wirkung verschiedener tierischer Diingersorten 
auf das Pflanzenwachstum, in denen Organismen enthalten sind, die sal- 
peterzerstorend oder andere Stickstoffverbindungen vernichtend wirken. Je- 
doch verhalten sich die verschiedenen Kotsorten in dieser Richtung ver- 
schieden. In Erweiterung dieser Arbeit haben Schneidewind und 
Muller 4 ) und vor allem Kruger und Schneidewind 5 ) um- 
fangreiche Untersuchungen iiber den EinfluB einer Stroh- oder Mistdiingung 
auf den Salpeterstickstoff im Boden und damit auf die Pflanzenernahrung 
angestellt. Wie allgemein bekannt, sind Stickstoffverluste hier nicht in 
erheblichem MaBe eingetreten, wenn auch die Salpeterzersetzung im Boden 
stark befordert wurde zum Schaden des Pflanzenwachstums. Es muB aber 
darauf hingewiesen werden, daB Kriiger und Schneidewind 
nicht von Denitrifikation im besonderen reden, sondern statt dessen in ihrer 
Arbeit „Ursache und Bedeutung der Salpeterzersetzung im Boden“ das 
Wort Salpeterzersetzung einfiihren. Offenbar haben die Forscher bereits 
die zwei verschiedenen Prozesse der Salpeterzerstorung im Auge gehabt, 
einmal Stickstoffentbindung und im anderen Falle die durch die Boden- 
organismen bedingte Festlegung leichtloslichen Bodenstickstoffs durch Bil- 
dung von KorpereiweiB aus Nitrat. 

Den Unterschied zwischen diesen beiden Geschehnissen deckten erst 
die nachfolgenden Arbeiten von denselben Forschern, sowie friiher bereits 


J ) M e u a e 1, E., Ber. d. chem. Ges. 1875. 

2 ) Gayon et Dupetit, Annal. de la scienc. agron. 1886. p. 256. 

3 ) Marker, Jahrb. d. agrikultur-chem. Versuchsstat. Halle. 1895/96. 

4 ) Joum. f. Landwirtsch. Bd. 45. p. 173. 

6 ) Landw. Jahrb. 1899. p. 217; 1900. p. 747. 


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Hans von Caron, 


R o g o y 8 k i 1 ) und Pfeiffer und Lemmermann*) auf. Die letzt- 
genannten Forscher vertreten den Standpunkt, daB fur die landwirtschaft- 
hche Praxis die Denitrifikation eine nur untergeordnete Gefahr bedeute. 
Gestiitzt auf die Ergebnisse zahlreicher Bilanzversuche, die an Vegetations- 
kulturen durchgefuhrt wurden, fiihren sie die bisher zumeist als Denitrifi¬ 
kation angesprochenen, oft r&tselhaften Erscheinungen, die bei der Dun- 
gung mit groBeren Mengen organischer Substanzen zutage treten konnen, 
auf mehrere Faktoren zuriick, die dabei beteiligt sind. Erstens: „Die eigent- 
liche Denitrifikation, also die Zersetzung von Salpetcr unter Abspaltung 
elementaren Stickstoffs durfte unter normalen Verhaltnissen keinen schwer- 
wiegenden EinfluB ausiiben. Zweitens: Die direkte Schadigung des Pflanzen- 
wachstums durch grofiere Mengen organischer Substanz kann moglicher- 
weise indirekt insofern von Bedeutung sein, als durch die dadurch bedingte 
ungunstige mechanische Beschaffenheit des Bodens fur die Entwicklung 
gewisser Pflanzen ungiinstige Verhaltnisse geschaffen werden. Direkt kann 
auch das erste Wachstum der Pflanzen durch die Gegenwart organischer 
Substanzen geschadigt werden. Drittens: Durch die Lebenstatigkeit der 
im Stallmist enthaltenen resp. der durch die Dungung mit Stallmist — 
infolge der dadurch bewirkten gunstigeren Lebensbedingungen — zu einer 
starkeren Entwicklung veranlaBten Organismen des Bodens wird leicht 
loslicher Stickstoff (Ammoniak, Salpeter) fcstgelegt.“ 

Kruger und Schneidewind®) haben in einer Fortsetzung der 
oben angefiihrten Arbeit die Nachwirkung der Kot- und Strohdttngungen 
in den folgenden Jahren verfolgt und kommen zu dem Resultat, daB die- 
selbe eine positive ist bei verschiedenen Kotsorten (Pferd und Kuh), eben- 
falls bei Kot- und Strohgemischen. Stroh allein wirkte anfangs bei der 
ersten Ernte des 2. Versuchsjahres schadigend, nachher auch ernteerhohend. 
Die Ursache der Erntedepression durch Kot und Strohdiingung sehen sie 
in der Festlegung des loshchen Stickstoffs in „EiweiB“. 

Von Seelhorst und Freckmann 4 ) konstatieren eine schad- 
liche Wirkung einer Strohdiingung (Hacksel) auf das Pflanzenwachstum und 
die N-Ausnutzung. Eine groBe Schadigung trat bei Topfversuchen mit 
Lehmboden durch Hackseldungung ein, wenn nicht gleichzeitig mit N ge- 
dungt war und zwar sowohl bei tiefer wie flacher Unterbringung des Hack- 
sels, bei letzterer war die schadliche Wirkung am groBten. Wurde gleich¬ 
zeitig mit N gediingt, so trat die Schadigung nur bei tiefer Unterbringung 
des Hacksels hervor. Den Grand dafiir erbhcken die Verfasser lediglich in 
der Denitrifikation, d. h. der Entbindung von freiem Stickstoff, und nicht 
etwa in pflanzenschadlichen Stoffen, welche bei der Zersetzung des Hacksels 
entstehen. Als Beweis wird die Tatsache angefiihrt, daB die mit N ge- 
dungten Topfe sich durchweg besser entwickelten. Der N-Vorrat war hier 
zu groB, als daB er ganz von den Bakterien zerstort werden konnte. Eine 
Erklarang fur die schlechte N-Ausnutzung bei. tiefer Unterbringung wird in 
dem durch das zugesetzte Wasser hervorgerafenen Ausspulen der Nitrat- 
mengen der oberen Schichten in die tiefer liegenden gesucht. 

Bei Versuchen mit Sandboden schadet der Hacksel bei flacher Unter¬ 
bringung weniger als bei tiefer. Hier wurde der Salpeter ebenfalls durch 

x ) Zit. nach Kochs Jahresber. Bd. 11. 

*) Landw. Versuchsstat. Bd. 64. 1900. p. 386. 

*) Kruger u. Schneidewind, Landw. Jahrb. Bd. 30. p. 633. 

4 )v. Seelhorst u. Freckmann, Journ. f. Landw. Bd. 62. p. 163. 


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Untersuchungen liber die Physiologie denitrifizierender Bakterien. 


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das GieBwasser in tiefere Schichten gespult, und so den Bakterien ent- 
zogen, auBerdem fand in den oberen Schichten eine bessere Durchliiftung 
statt zum Nutzen der jungen Pflanzen infolge schnellerer Tiefenentwicklung 
der Wurzeln und geringerer Salpeterzerstorung durch denitrifizierende Bak¬ 
terien. 

In einer weiteren Fortsetzung dieser Arbeit findet v. Seelhorst 1 ) 
eine erneute Bestatigung einer Ernteverminderung durch H&ckselzusatz, 
die relativ gering auf dem fruchtbaren und humusreichen Leinetalboden 
und stark auf Srmeren Bodenarten (Sandboden) ist. Wurde aber gleichzeitig 
mit Chilisalpeter gedungt, so trat eine Ernteverminderung auf dem frucht¬ 
baren Boden nicht hervor. Diese Schadigung durch den Hacksel erfolgte 
stets im ersten Jahre, nur auf dem mageren Sand auch im 2. und 3. Jahre. 
Der im ersten Jahre erfolgte Ausfall wurde durch die sp&teren Ernten zu 
einem groBeren oder geringeren Teil wieder gedeckt. 

Die letzten Mitteilungen, die sich auf das vielbearbeitete und ebenso 
heiB umstrittene Gebiet der Denitrifikation beziehen, sind diejenigen von 
Lemmermann*) und seiner Mitarbeiter einerseits. Ihre Untersuchungen 
bedeuten schon einen wesentlichen Fortschritt insofern, als durch sie ein 
emeuter Hinweis darauf gegeben wird, daB spezifische Nahrlosungen sich 
hinsichtlich der Denitrifikation anders verhalten als natiirlicher Boden. 
Wahrend in Flussigkeiten, z. B. in der G i 11 a y schen Losung, der Sal- 
peter zum durchaus groBten Teil der Dberfiihrung in den elementaren Stick- 
stoff anheimfallt, so andert sich dieser Vorgang, wenn statt dessen mit 
Nahrlosung getr&nkter Sand oder naturlicher Boden vemendet wird. Hier 
findet eine groBere Festlegung des Stickstoffes als EiweiB statt. 

Diese Untersuchungen bildeten u. a. den Ausgangspunkt fur die andere 
Arbeit von Koch und Pettit 8 ) aus dem hiesigen landwirtschaftlich- 
baktcriologischen Institut. Diese Autoren haben eine Antwort auf die phy- 
siologische und biologische Frage gegeben, ob dieselben Bakterien, die in 
Xahrldsungen bekanntlich freien Stickstoff abspalten, in dem naturlichen 
Medium, dem Boden, im anderen Sinne Nitrat umsetzen, indem sie hier 
mehr EiweiB bilden, oder ob fiir diese beiden Funktionen auch verschiedene 
Organismen in Betracht kommen. Das gefundene Resultat, das bekannt¬ 
lich die erstere Moglichkeit bestatigt, insofern namlich dieselben Bakterien 
EiweiB im Boden bilden, solange derselbe eine gewisse Feuchtigkeitsgrenze 
nicht uberschreitct, dagegen freien Stickstoff entbinden in Flussigkeiten 
und ubermaBig nassem Boden, bedeutet einen sehr wesentlichen Fort¬ 
schritt in der Kenntnis iiber die denitrifizierenden Bakterien. 

Fast gleichzeitig mit dieser eben angefiihrten Untersuchung erschien 
die letztc iiber Denitrifikation handelnde Arbeit, die Pfeiffer zum 
Verfasser hat 4 ). Im AnschluB an die oben zitierten Arbeiten von v. Seel¬ 
horst untersuchte Pfeiffer die Frage, ob die namhafte Schadigung 
durch Strohhaeksel lcdiglich infolge von Denitrifikation verursacht wurde, 
oder ob auch noch andere Ursachen hierfiir in Frage kommen. Uberraschender- 
weise golangten derselbe Forscher und seine Mitarbeiter jetzt zu einer der 

*) v. Seelhorst, Joum. f. Landw. 1906. p. 283. 

*) Lemmermann, O., Fischer, H., Kappen, H., Blank, E., 
Bakter.-chem. Untersuchungen. (Landw. Jahrb. 1909.) 

*) Koch, A., u. Pettit, H., Centralbl. f. Bakteriol. AbL II. Bd. 26. 
1910. p. 335. 

4 ) Pfeiffer, Frank, Friedlander u. Ehrenberg, Mitt. d. I^and- 
vt-irtsrh. Inst. Breslau. 1909* 

Zwelte Abt. Bd* 33. 5 


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Hans von Caron, 


friiheren entgcgengcsetzten Auffassung. Umfangreiche und genaue Bilanz- 
versuche an Vegetationskulturen, die praktischen Verhaltnissen Rechnung 
trugen, lie Ben auf die Moglichkeit von Stickstoffverlusten sicher schlieBen 
und waren daher geeignet, Pfeiffers „frtiheren Standpunkt ernstlich 
zu bedrohen“. 

Zu ahnlichen Resultaten endlich, die die praktische Bedeutung der 
Denitrifikation wieder betonen, gelangte auch M a r r 1 ) in einer von ihm 
ausgefiihrten und von Pfeiffer vcroffentlichten Arbeit, auf die an 
einer spateren Stelle noch naher eingegangen werden wird. 

Unwillktirlich muB sich jedem die Frage aufdrangen, wie ist es mog- 
lich, daB nicht nur verschiedene Forscher zu abweichenden Ergebnissen ge- 
fiihrt werden, sondern auch ein und derselbe zu widersprechenden Resul¬ 
taten gelangt, ohne einen handgreiflichen Grund hierffir zu finden. Am 
nachstliegendsten ist es, anzunehmen, daB fur die erstaunlichen Abweichungen 
der Befunde in der Hauptsache die jedesmaligen Versuchsbedingungen die 
ausschlaggebende Rolle gespielt haben, ein Faktor, dessen EinfluB wohl 
von manchem der sich um die Frage bemtihenden Forscher nicht in gc- 
nfigender Weise beachtet wurde. 

Vollauf zu befriedigen vermag diese Erkl&rung allein nicht, ist es doch 
sicher, daB selbst bei fur Denitrifikation (Stickstoffentbindung) ungiinstigen 
Bedingungen, also bei Luftzutritt, in der Tat Stickstoffverluste stattge- 
funden haben, wie z. B. aus der eben angeffihrten Arbeit M a r r s und der 
von Koch und Pettit hervorgeht. Letztere fanden n&mlich, daB 
trotz natiirlicher Versuchsbedingungen (Erde bei maBigem Feuchtigkeits- 
gehalt) unter gewissen Umstanden (bei hoher Kohlenstoff- und Stickstoff- 
gabe) faBbare Stickstoffverluste zu verzeichnen waren. Das scheint doch 
den bisher gemachten Erfahrungen diametral entgcgen zu laufen, und muB 
die bisher geltende Theorie fiber das Wesen der Denitrifikation — das Sauer- 
stoffbedfirfnis der Zelle — stfirzen. Unter diesen Umstanden ist die Frage 
berechtigt: Wie vertragt sich dieser Befund mit der theoretischen Auffas¬ 
sung fiber Denitrifikation, und ist diese schon so weit geklart, daB sie fiber 
ihr tieferes Wesen keinen Zweifel mehr zulaBt? Bei eingehendem Studium 
der Literatur muB man auf den Standpunkt gelangen, daB dies bisher nicht 
der Fall ist, woffir als Beweis der Hinweis auf Lemmermanns 2 ) Auf¬ 
fassung fiber das Wesen der Denitrifikation auch heute noch dienen mag, 
daB namlich „die vorliegcnden Arbeiten einen klaren Einblick in dasselbe 
zur Zeit noch nicht gestatten. Es ist aber mit groBer Wahrscheinlichkeit 
anzunehmen, daB es das Sauerstoffbedfirfnis der Dcnitrifikationsbakterien 
ist, welches die Salpeterzerstorung in die Erscheinung ruft.“ 

Aus diesera kurzen Uberblick der Denitrifikationsfrage, die in ihren 
groBen Umrissen wiederzugeben versucht wurde, speziell unter Heran- 
ziehung und Betonung der Resultate, die ffir praktische Vcrhaltnisse in 
Frage kommen, ist es ersichtlich, daB ffir den Verlauf dieses Denitrifikations- 
prozesses (Stickstoffentbindung aus Nitrat) zwei Faktoren bestimmend 
sind: Einmal die Gegenwart von geeigneten kohlenstoffhaltigen Substanzen 
(als Energiequelle), und sodann die mehr oder minder reichliche Anwesen- 
lieit des Sauerstoffs der Luft. Beide Momente sind bei den Arbeiten, die der 
speziellen Erforschung der Physiologie und Biologie der groBen Zahl von 

*) Marr, Mitt. d. Landwirtsch. Inst. Breslau. 1909. p. 639. 

2 ) Lemmermann, Kritische Studien iiber Denitrifikationsvorgange. [Habil.- 
Schrift] Jena 1900. 


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Untereuchungen fiber die Physiologie dcnitrifizierender Bakterien. 


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denitrifizierenden Organismen gewidmet sind, stets berticksichtigt worden. 
Soweit sich bis jetzt herausgestellt hat, scheinen sich die Bakterien unter- 
einander sehr verschieden zu verhalten nicht nur gegeniiber der Kohlen- 
stoffquelle, sondern auch sogar hinsichtlich des Luftzutritts. 

DaB der erstgenannte Faktor, der Kohlenstoff, ftir das Zustandekom- 
men der Denitrifikation erforderlich ist, ist noch eher bekannt als die bio- 
tische Natur des Prozesses. Die unerlaBliche Gegenwart einer Kohlenstoff- 
quelle ist nach der Erkenntnis der Auslosung dieses Prozesses durch be- 
stimmte Organismen nur natfirlich, muB doch den Bakterien zur Unter- 
haltung ihres Lebens eine Kraftquelle geboten werden, aus der sie auBer 
der zu sonstigen Lebensvorgangen .notigen Betriebsenergie auch die zur 
Reduktion des Nitrats notwendige Energie schopfen mussen. 

Die Kohlenstoffemahrung der Denitrifikationsbakterien ist von vielen 
zum Gegenstand mannigfacher Untereuchungen gemacht worden, fast aus- 
schlieBlich aber hinsichtlich Brauchbarkeit verechiedenster Energiequellen 
in qualitativer Beziehung. Hierbei zeigte sich, daB nicht nur Kohlenstoff- 
verbindungen verechiedenster chemischer Konstitution von ein- und der- 
selben Bakterie auch sehr verschieden verwertet werden konnten, sondern 
vor allem ergaben sich auch erhebliche Unterschiede in dem qualitativen 
Anspruch der einzelnen Bakterienarten an die Energiequelle. Weniger be¬ 
rucksichtigt wurde in diesen Versuchen die quantitative Inanspruchnahme 
des als gut verwertbar erkannten organischen Materials durch die nitrat- 
zeretorenden Bakterien. 

Eine Prfifung dieser energetischen Verhaltnisse fur die Denitrifikations- 
organismen lag aber um so naher, zumal R u b n e r 1 ) in seinen grund- 
legenden Arbeiten fiber den Energieverbrauch im Leben einiger Spaltpilze 
wichtige GesetzmaBigkeiten ffir die Lebensprozesse einer Reihe von Bak¬ 
terien abgeleitet hat. Seine Versuche lehren, daB „durch das Bakterien- 
wachstum ein erheblicher Verlust an Energie (im Nahrboden) stattgefunden 
hat. Derselbe beruht zum kleinen Teil auf Ansatz und Wachstum, zum weit- 
aus groBeren Teil auf anderen chemischen Prozessen, kurz als „Umsatz“ 
bezeichnet“. Er findet weiter: „Die GroBe des Energieumsatzes ist bei ein 
und derselben Spezies unter verschiedenen Versuchsbedingungen eine sehr 
verechiedene.“ 

Besondere Beachtung verdienen auch Rubners 2 ) Untereuchungen 
fiber Beziehungen zwischen Bakterienwachstum und Konzentration der 
Nahrung. Das Hauptergebnis faBt der Autor etwa folgendermaBen zu- 
8ammen: „Die maximalsten Ernten sind in gleichen Zeiten von der Kon¬ 
zentration der Nahrlosung abhangig, und zwar in absolut regelmaBiger 
Weise in alien Fallen. 11 Und weiter: „Die Konzentration ist ein EinfluB, 
der vom ersten Moment ab eine bestimmte fest fixierte Wirkung auBert.“ 

Ahnlich diesen energetisch quantitativen Untereuchungen von R u b - 
ner wurden von mir in dieser Arbeit solche ffir Denitrifikationsbakterien 
ausgeffihrt. 

Ehe zu diesen Spezialuntereuchungen, zu denen Reinkulturen von de¬ 
nitrifizierenden Bakterien erforderlich waren, geschritten wurde, soli zu- 
nfichst allgemeines fiber Vorkommen, Isolierung und Nahrstoffanspruch der 
Denitrifikationsbakterien vorausgeschickt werden. Sodann folgen orien- 
tierende Vorvereuche fiber die Nitratreduktion im Boden bei Gegenwart 

1 )Rubner, Max, Arch. f. Hyg. Bd. 57. 1906. p. 161. 

*) Ebenda^Bd. 57. 1906. p. 193. 

5* 


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Hans von Caron, 


von verschiedenen Energiequellen, wie Dextrose, Stroh, Kompoststroh und 
Zellulose, die iiber deren Brauchbarkeit fiir nitratreduzierende Organismen 
in qualitativer und quantitativer Beziehung allgemeine Aufschliisse geben 
sollten. Daran schliefien sich die eigentlich physiologischen Versuche mit 
drei Vertretem denitrifizierender Bakterien. Die Einteilung dieser Unter- 
8uchungen ergibt sich aus folgender Betrachtung. 

Rubner hat zu seinen Experimenten allgemein alkalischen Fleisch- 
extrakt verwandt, der gleichzeitig als Kohlenstoff- und Stickstoffquelle 
dienen muBte. Derselbe ist jedoch unpraktisch, da sich die Umsetzungen 
nicht genau infolge der komplizierten chemischen Konstitution verfolgen 
lassen. Es kam daher den physiologischen Untersuchungen, denen die de- 
nitrifizierenden Bakterien von mir unterzogen wurden, sehr zu statten, daB 
einige von ihnen die F&higkeit besitzen, als alleinige Kohlenstoffquelle Dex¬ 
trose, und als Stickstoffnahrung ausschlicBlich Nitrat zu verwerten, also 
Korper, die einen einheitlichen Charakter tragen, und auch chemisch sehr 
einfach zu bestimmen sind. Die Hauptschwierigkeit bei der Verfolgung 
der Lebensprozesse lag hier in einem anderen Grunde, der im folgenden 
betrachtet werden soil. 

In der historischen tlbersicht wurde darauf hingewiesen, daB die Re- 
duktion der Nitrate auf zwei verschiedenen Wegen vor sich gehen kann, 
indem der eine zu Stickstoffverlusten fiihrt infolge von LuftabschluB oder 
wenigstens beschranktem Luftzutritt, wahrend auf dem anderen solche ganz 
in Wegfall kommen konnen. Im letzten Falle wird der Stickstoff aus dem 
Nitrat als EiweiBstickstoff in den Bakterienleibern festgelegt, also von den 
Bakterien vollig ausgenutzt. Im anderen dagegen geht der groBte Teil in 
die Atmosphare verloren. Der Ansatz umfaBt nur einen kleineren oder 
groBeren Prozentsatz des Nitratstickstoffs. 

Diese beiden verschiedenen Geschehnisse bei der Nitratumsetzung 
deuten offenbar auf einen doppelten Zweck, dem das Nitrat dient, hin. 
Bei Luftzutritt dient es ausschlieBlich als Stickstoffquelle, andererseits ver- 
mag dasselbe, wenn Beschrankung des Luftzutritts stattfindet, auBerdem 
durch seinen Sauerstoff den der Luft zu ersetzen. Es besteht nun die Frage, 
ob fiir beide Vorgange sich auch eine quantitativ verschiedene Inanspruch- 
nahme des Energiematerials ergibt. 

Um dieses aber zu erfahren, war es zuvor notig, den EinfluB des Sauer- 
stoffs der Luft ins Auge zu fassen, da derselbe noch nicht klar erkannt ist. 
Erst dann war man in der Lage, auch die energetischen Verhaltnisse richtig 
zu verstehen. Es gait daher zunachst zu entscheiden: 

I. Frage A: Wclchen EinfluB iibt der Sauerstoff der Luft auf die De- 
nitrifikation aus? 

Frage B: Wie groB ist die Inanspruchnahme des Energiematerials bei 
vorwiegender Stickstoffentbindung aus Nitrat (also bei groBerem Luft¬ 
abschluB) und andererseits bei Umwandlung des Nitrats in EiweiB (bei 
groBerem Luftzutritt)? Hierdurch konnte bei Bercchnung des Energiematerial- 
verbrauchs auf die Einheit des gebildeten EiweiBes das Verhaltnis zwischen 
Energiematerialumsatz und Ansatz (EiweiBbildung) festgestellt werden. 

II. Frage A: Hierauf wurde zur Priifung der Fragen nach dem EinfluB 
des Energiematerials auf die Denitrifikation geschritten. Das konnte nach 
verschiedenen Gesichtspunkten geschehen. Zunachst wurde der Energie¬ 
materialumsatz bei der Nitratreduktion im allgemeinen in Flussigkeits- 
kulturen betrachtet. Die Beobachtung erstreckte sich lediglich auf den 


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Untereuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


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Ruckgang des Nitrats, ohne die Umwandlungsvorgange desselben einzeln 
naher zu verfolgen. Dies Experiment wurde an FI Qssigkeitskulturen aus- 
gefiihrt, bei denen partieller LuftabschluB also vorzugsweise Stickstoffent- 
bindung stattfindet. 

Es sollte zunachst ermittelt werden, ob der Ausnutzungskoeffizient 
des Energiematerials fur eine gleiche Leistung hinsichtlich der Nitratum- 
setzung ein gleicher oder verschiedener war unter verschiedenen gleich zu 
prazisierenden Bedingungen. Zwei Vereuchsmoglichkeiten lagen fur diese 
Feststellung vor: 

a) Der Kohlenstoffvorrat bleibt gleich und die Nitratgabe wird variiert. 

b) Der Kohlenstoffvorrat steigt bei gleicher Nitratmenge. 

Frage B: Die zweite Hauptfrage ist eine Spezialisierung der ersten, 
insofern hier entschieden werden sollte, ob auch die Menge des zur Verfugung 
stehenden Energiematerials einen EinfluB auf die Art der Nitratumsetzung 
auszuuben in der Lage war, worauf Erfahrungen von Koch und Pettit 
(s. oben) deuten. Gleichzeitig konnte hierdurch dieselbe Frage wie beim Faktor 
Sauerstoff hier fur den Kohlenstoff beantwortet werden, ob derselbe auf 
das Verhaltnis zwischen Energiematerialumsatz und Ansatz eine Wirkung 
ausubt. 

Die Versuchsbedingungen waren ebenso wie oben doppelte: 

a) der Kohlenstoffvorrat bleibt gleich und die Nitratgabe wird variiert. 

b) Der Kohlenstoffvorrat steigt bei gleicher Nitratgabe. 

Als Energiequelle wurde fur alle diese Versuche Dextrose angewandt, 
weil man eine Energiequelle haben muB, die sich chemisch einfach bestim- 
men laBt. Die sonst libliche und haufig benutzte Zitronensaure (neutrali- 
siert) war deshalb ungeeignet. Endlich wurden auch noch andere organische 
Verbindungen auf ihre Brauchbarkeit fur die denitrifizierenden Organismen 
hin in qualitativer und quantitativer Beziehung gepriift, namlich 1. Zitronen¬ 
saure mit Calcium und Natrium als Basen, 2. Athylalkohol. 

Den AbschluB dieser Arbeit bilden Versuche mit Reinkulturen in Erde 
in Erweiterung der Arbeiten von Koch und Pettit, um die Frage 
zu entscheiden, ob stets bei Darbietung hoher Kohlenstoff- und Nitratgaben 
N-Verluste auch unter normalen Feuchtigkeitsverhaltnissen auftreten. 

I. Teil. 

tlber die Isolierung von denitrifizierenden Bakterien 
und ihre Nahrstoffanspriiche. 

Nach den jetzigen Kenntnissen sind denitrifizierende Bakterien tiberall 
anzutreffen im Erdboden, im Wasser, in der Luft und in vegetabilischen 
Substanzen. Besonders finden sie sich nach Jensen in den Faces der 
Herbivoren, z. B. Schaf, Pferd, Rind usw. vor, die der Carnivoren sollen 
nie denitrifizierende Bakterien enthalten (Mensch, Hund, Lowe usw.). Sie 
sollen im Darmtractus zugrunde gehen oder durch gleichzeitig vorhandene 
salpeterassimilierende Bakterien unwirksam gemacht werden. 

Will man Reinkulturen solcher Bakterien herstellen, was als relativ 
leicht gilt, so bedient man sich von den verschiedenen Forschern vorge- 
schlagener Methoden. Am haufigsten findet zunachst das Anreicherungs- 
verfahren oder die elektive Kultur Verwendung; oft gelang die Reinkultur 
besser durch Kultivierung bei LuftabschluB im Wasserstoffstrom. Da auch 
fflr diese Arbeit einige Reinkulturen aus dem Versuchsfeldboden usw. her- 


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70 


H ansvon Caron, 


gesteilt wurden, lohnt es sich wohl, naher darauf einzugehen, insofem einige 
neuere Beobachtungen gemacht wurden. 

Als Nahrboden wurden die gebrauchlichen angewandt mit geringen 
Abanderungen. Hauptsachlich diente zur Isolierung Nitratbouillon von 
folgender Zusammensetzung: 

500 ccm HjO 
3 g Liebigextrakt 
3 g Pepton 

1 g kno 3 . 

Fur Gelatineplatten wurdo benutzt: 

1 Proz. Pepton 
1 Proz. Liebigextrakt 
0,2 Proz. KNOj 
5—10 Proz. Gelatine. 

Geimpft wurde in Rohrchen mit kleineren Mengen Impfmaterial. Hierzu 
diente 1) Coldinger Mist, 2) Ellenbacher Kompost, 3) Gottinger Versuchsfeld- 
boden, 4) frischer Pferdemist. Nach Eintritt des Wachstums und Auftreten 
von Schaumbildung, welche bekanntlich die Gegenwart von stickstoffent- 
bindenden Bakterien ziemlich sicher anzeigt, wurden hieraus Platten ge- 
gossen, und die Isolierung auf die bekannte Weise vollzogen. 

Es gelangen die Reinkulturen folgender Bakterien: 

Aus Coldinger Mist wurde ein kleines Stabchen isoliert, das auf jungen 
Platten folgendes Aussehen der Kolonien zeigte: Kolonien sind klein, 
werden erst nach 3 Tagen sichtbar, erscheinen wie Punktchen, sehen mit 
unbewaffnetem Auge gelblich bis braunlich aus. Die Kolonien, die an der 
Oberflache der Platte fiegen, sind erheblich groBer und weiBlich. Das mikro- 
skopische Bild der einzelnen Kolonien ist kreisrund und braunlich. Die 
Bakterien sind sehr klein und wenig beweglich. Kolonien verfliissigen nicht. 

In Ellenbacher Kompost fand sich ein in Nitratbouillonrohrchen starken 
Schaum verursachendes Stabchen, auch sehr klein und beweglich. Die Kolo¬ 
nien wachsen auf Gelatineplatten sehr langsam heran. Charakteristisch war 
fiir diese Art, daB die Kolonien einen blaulichen Schimmer zeigten. Ahn- 
lich war auch der Bacillus, der in hiesiger Erde gefunden wurde. Er bil- 
dete an der Oberflache der Platten groBe weiBliche Kolonien, wahrend die 
tiefer liegenden gelb erschienen. Diese Bakterien waren auch mit hoher 
Schaumbildung in Flussigkeiten ausgestattet. Ein Gelatine verfliissigender 
Bacillus wurde endlich aus frischem Pferdediinger geziichtet. 

Wie man sieht, wurden diese Reinkulturen samtlich ohne anaerobio- 
tische Verfahren gewonnen mit Hilfe der gewohnlichen Plattenmethode. 
Es wurde nur der im Laufe der Arbeit erlemte Kunstgriff angewandt, daB 
hauptsachlich den Kolonien der auf der Platte gewachsenen Bakterien Be- 
achtung geschenkt wurde, die erst spater, also nach dem zweiten Tage, er¬ 
schienen. Dies waren fast regelinaBig Nitratlosung vollig reduzierende Bak¬ 
terien. Die Mehrzahl der iibrigen auf der Platte bunt wachsenden Bak¬ 
terien, die in frische Rohrchen wieder umgeimpft wurden, waren wohl im- 
stande zu wachsen, oft auch Nitrit zu bilden, aber nicht tiefere Reduk- 
tionsstufen. 

Als zweite wichtige Tatsache wurde gefunden, daB, wie schon bei der 
Beschreibung der Morphologie hervorgehoben wurde, die Kolonien samt- 
licher isolierter Bakterien ein bcdeutend kraftigeres Wachstum an der Ober¬ 
flache zeigen als diejenigen, die mit der Luft nicht in direkter Beriihrung 
standen. Die Kolonien entwickeln sich oft 5—lOmal so groB wie die tiefer 


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Untersuchnngen iiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien. 


71 


liegenden, eine Tatsache, die fiir die Physiologie dieser Organismen sehr be- 
achtenswert ist. Auch wachsen bei Gelatine- oder Agarstichkulturen die 
verschiedensten denitrifizierenden Bakterien an der Oberflache stark und 
schneller an als an tieferen Stellen des Stichs, wo starke Gasbildung (Kohlen- 
sSure und Stickstoff) beobachtet werden konnte. Es geht also hieraus deut- 
lich hervor, dab die fraglichen Bakterien besser bei Luftzutritt wachsen 
als, wie oft angenommen wird, bei Abschlub derselben. 

Die Anspriiche der verschiedenen Bakterien an die Nahrlosungen, be- 
sonders die Kohlenstoffquelle, sind, wie schon in der Einleitung hervor- 
gehoben wurde, sehr verschieden. Die drei fiir diese Arbeit herangezogenen 
Denitrifikationsbakterien, Bac. Hartlebi, Bac. pyocyaneus und 
Bac. fluorescens liquefaciens gelten allgemein als die stSrksten Ver- 
treter der Denitrifikatoren. Diese drei Mikroben stellten sich namlich von 
alien Reinkulturen, die untersucht wurden, als die starksten Stickstoffent- 
binder heraus, wie dies auch schon aus der Literatur bekannt ist, und zwar 
nicht nur in der Heftigkeit des Prozesses, Nitrat zu zerstoren, sondem auch 
in ihren geringen Anspriichen an Nahrstoffe. Wahrend die meisten anderen 
Organismen ohne organische Stickstoffverbindungen nicht gedeihen und 
vor allem ihre reduzierenden Eigenschaften nicht entfalten konnen, hindert 
diese drei Arten nichts daran, in Nahrlosungen zu wachsen, die nur Dextrose 
als Kohlenstoff- und Nitrat als Stickstoffquelle haben. Dafur dient folgende 
Tabelle als Beweis: 


Bacillus 

Dextrose 
+ Pepton 
(Spur) 

Dextrose 

ohne 

Pepton 

1. Hartlebi 

W 

w 

2. pyocyaneus 

w 

w 

3. fluorescens liquefac. 

w 

w 

4. a 

w 

— 

6. b 

w 

— 

0. c 

w 

— 


Anm.: W = Wachstum; — = kein Wachstum. 

Bac. a ist ein aus Gottinger Kompoststroh isolierter Gelatine nicht ver- 
fliissigender Bazillus. Bac. b wurde in frischem Pferdekot gefunden; er ver- 
flussigt Gelatine. Bac. c staramt ebenfalls aus Mist. Ebensowenig ver- 
mochten folgende Reinkulturen von denitrifizierenden Bakterien, die von 
Krai aus Prag bezogen wurden, in reiner Dextrosenahrlosung, die im ubrigen 
der Jensen schen entsprach, nur dab die Zitronensaure fortfiel, zu wachsen: 
Bac. Stutzeri, Bact. filefaciens, Bact. denitrificans, 
Vibrio denitrificans, Bac. denitrificans agilis, Bact. 
nitrovorum, Bact. centropunctatum. Die Versuche wurden 
in der Weise ausgefuhrt, dab aus Peptonkulturen nach M a a s s e n von folgender 
Zusammensetzung: 5 Proz. Pepton, 0,5 Proz. KN0 3 , in denen samtliche, 
oben angefiihrte Mikrobenarten gediehen, in eine Dextrose-Jensenlosung in 
Reagensglasern ubergeimpft wurde. Die Kulturen wurden im Brutzimmer bei 
der optimalen Temperatur fiir denitrifizierende Bakterien zwischen 28 und 
34° C wahrend einiger Wochen aufbewahrt; es trat kein Wachstum ein. Die 
variierte J e n s e n - Losung setzt sich also in folgender Weise zusammen: 
500 ccm aqu. destill., 1 g KN0 8 , 1 g MgS0 4 , 1 g KjHPO^ 0,1 g CaCI 2 , 5 g 
Dextrose (1 Proz.). 


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72 


Hans von Caron, 


In dieser Arbeit wurden also nur drei Hauptvertreter der Denitrifika- 
toren: Bacterium Hartlebi, Bacillus pyocyaneus und 
Bacillus fluorescens liquefaciens fiirdie speziellen phy- 
siologischen Untersuchungen verwendet. 

II. Teil. 

Nitratreduktion im Boden in ihrer Abhangigkeit yon Art und Vorrat an Energie- 

quellen. 

Es ist eine bekannte Tatsache, daB Boden, der an Nitrat reich ist, durch 
kohlenstoffreiche Dungungen, gleichviel, ob in Form von Kohlehydraten, 
Stroh oder Papier usw. stets einen mehr oder weniger auffalligen Ruckgang 
an diesem so iiberaus wichtigen Pflanzennahrstoff zeigt, indem der darin 
enthaltene Stickstoff durch Mrkroorganismen in andere Verbindungsformen 
ubergefuhrt wird. 

Die Beobachtungen, die dariiber vorliegen, sind sehr zahlreich, jedoch 
ist bisher die Frage weniger nach der quantitativen Seite hinsichtlich der 
Energiequelle hin in Angriff genommen worden, mit welcher Intensitat 
die fraglichen Bakterien ihre Tatigkeit der Salpeterzerstorung hinsichtlich 
der Kohlenstoffquelle entfalten. Bei der groBen Bedeutung, die dieser Frage 
nach dem Ruckgang des Nitrats im Boden beizulegen ist, diirfte es nicht 
uninteressant sein, auch nach diesem Gesichtspunkt als Grundlage fur meine 
Versuche Untersuchungen anzustellen, vorlaufig allerdings nur orientierend 
in Erde und mit dem darin enthaltenen Bakteriengemisch. Jedoch wurde 
noch nicht dabei beriicksichtigt, ob das Verschwinden des Nitrats auch von 
einem Verlust an Gesamtstickstoff begleitet wurde. Es handelt sich vor¬ 
laufig nur um den Ruckgang des Nitrats. 

Zu diesem Zwecke wurde eine Reihe von Kulturen mit Versuchsfelderde 
und mit verschiedenen Kohlenstoffquellen, wie Dextrose, Stroh, Kompost- 
stroh und Zellulose in verschiedenen Mengenverhaltnissen angesetzt. Die 
Versuche wurden mit je 2 kg Erde in kleineren Vegetationsgefafien, die mit 
einer Bodendurchluftung versehen waren, ausgefuhrt. Diese Durchluftungs- 
vorrichtung, die sich bei Topfversuchen sehr bewahrt hat, und daher ziemlich 
allgemein in Aufnahme gekommen ist, besteht in einem siebartigen Einsatz, 
der ein volliges Festsacken der Erde auf dem Grunde der GefaBe verhindern 
und fiir einen steten Luftaustausch der Erdschichten durch die seitlich an- 
gebrachten Rohren sorgen soil. Die Zusatze von Nitrat und den verschiedenen 
Kohlenstoffquellen geschahen in festem Zustand durch sehr sorgfaltiges 
Untermischen, so dafi eine ganz gleichmaBige Verteilung stattfand. Die Topfe 
wurden im Brutzimmer bei einer Temperatur von ca. 25° C gehalten. Alle 
drei bis vier Tage wurde das verdunstete Wasser mittels Wage festgestellt 
und erganzt, und auf der optimalen Feuchtigkeit dieses Bodens (50 Proz. 
der maximalen) ca. 18 Proz. gehalten. In gewissen Zeitraumen wurde eine 
Nitratbestimmung durch Reduktion mit Zink und Eisen in alkalischer Losung 
ausgefuhrt, und zu gleicher Zeit der Verbrauch der organischen Substanzen 
festgestellt, soweit diese sich bestimmen lieBen. 

Was zunachst die Einwirkung des Zuckers (Dextrose), der in Konzen- 
trationen von % UR d 1 Proz. des Erdgewichtes zugefiihrt wurde, auf die 
Nitratumsetzung im Boden betrifft, so ergab sich folgendes (Tab. p. 73): 

Eine rapide Nitratreduktion tritt klar zutage schon in der kurzen Zeit 
von drei Wochen, nach deren Ablauf zwar noch etwas Nitrat nachzuweisen 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 73 


Tabelle 1. 


No. des 
Ver- 
suchs 

Zusatz 
von Kalium- 
nitrat 

o/ 

/o 

Zusatz 

von 

Zucker 

% 

Dauer 

des 

Versuchs 

Boden- 

feuchtig- 

keit 

o/ 

/O 

Wied 

Zucker- 

menge 

ergefundene 

Nitratstick- 
stoffmenge in mg 
in 100 g trocke- 
nem Boden 

i 

0,15 


3 Wochen 

15,2 

_ 

22,8 

2 

0,15 

Vi 

3 Wochen 

15 

0 

4,3 

3 

0,15 

i 

6 Wochen 

15 

0 

0,4 


ist, wahrend die Dextrose (y 2 Proz.) bereits vdllig verschwunden ist. Bei der 
zweiten Kultur ware nun zu erwarten gewesen, daB bei der starkeren doppelten 
Dextrosegabe uberhaupt kein Nitrat nach sechs Wochen nachzuweisen gewesen 
sei. Es fand sich allerdings nur wenig, war aber immerhin analytisch faBbar, 
wahrend auch in diesem Falle die Dextrose vollig verschwunden war. Es zeigt 
sich also, daB die bei der Zersetzung des Nitrats beteiligten Bakterien, wenn 
man so sagen will, bei Zusatz von 1 Proz. Dextrose, sehr viel verschwen- 
derischer mit der Dextrose umgegangen sind, indem sie, wie aus der ersten 
Kultur mit y 2 Proz. Dextrose zu sehen ist, mit der Halfte des ihnen gebotenen 
Zuckers bereits hatten anskommen mussen, um die 22,8 mg Stickstoff an 
Nitrat fast vdllig zu vergaren. Das ist aber nicht der Fall, wenn man auch 
die Spur des gefundenen Nitrats zunachst unberucksichtigt laBt, so scheinen 
sie bei diesem groBeren Energievorrat auch zur Reduktion selbst mehr ver- 
wandt zu haben, was besonders aus an spaterer Stelle angefuhrten Versuchen 
mit Reinkulturen hervorgehen soil, da diese Versuche mit Bakteriengemischen 
nicht eindeutig sind. Anderseits muB es als sehr wahrscheinlich gelten, daB 
das Nitrat schon langere Zeit vor der Untersuchung (nach drei Wochen) ver- 
braucht war, wahrend die Kohlenstoffquelle noch nicht vollig erschdpft 
war, und sie so den Bakterien zu anderen Atmungszwecken zur Verfugung 
stand. Wahrscheinlich bildete sich wahrend der Versuchsdauer Nitrat aus 
dem durch die Bakterien festgelegten EiweiBstickstoff der bis dahin schon 
abgestorbenen Bakterienleiber und dem Bodenstickstoff. Es folgt hieraus, 
daB die umgesetzte Nitratmenge und die Leistung des gebotenen Energie- 
materials groBer als beobachtet ist. 

Ein wesentlich anderes Bild tritt in der Wirkungsweise von Stroh und 
besonders Kompoststroh entgegen. Wenn auch dieser zweite Versuch nicht 
den Anspruch erheben kann, mit dem ersten genau verglichen zu werden, da 
nicht dieselben Mengen von Kohlenstoff der verschiedenen Energiematerialien 
verwandt wurden, so ergeben sich doch einige vergleichende Gesichtspunkte. 
Die Ausfiihrung dieses Versuches war ebenso wie die des vorigen; nur wurde 
als Kohlenstoffquelle einmal Stroh und zwar in Form von Hacksel (nicht 
Pulver), zweitens kompostiertes Stroh dazu verwandt. Es wurde pro kg 
Erde 2 und 10 g Stroh, Kompoststroh nur in Mengen von 2 g gegeben. Haupt- 
sachlich wurden die Nitratgaben variiert, namlich y 2 , 1 x / 2 und 4 g; untersucht 
wurde nach vier resp. acht Wochen. tlber die Resultate gibt folgende Tabelle 
auf p. 74 AufschluB. 

Betrachtet man zunachst die VersuchsgefaBe mit gleichbleibender Stroh- 
menge, aber steigender Nitratgabe, (Vers. I—III in folgender Tabelle) so 
wird umsomehr Nitrat reduziert, je mehr Nitrat vorhanden ist. Berechnet 
man aber die Ergebnisse auf die Zeiteinheit resp. Nitrateinheit, wie es 
in folgender Tabelle schematisch geschehen ist, so ist hier der Unterschied 


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74 


Hans von Caron, 


T a b e 11 e 2. 


No. des 
Ver- 
suchs 

Zusatz 
von Kalium- 
nitrat 

0/ 

/o 

Zusatz 

von 

Stroh 

% 

Dauer 

des 

Versuchs 

Ausgangs- 
Nitratstick- 
stoff in mg 
pro 100 g 
trockener 
Erde 

End- 

Nitratstick- 
stoff in mg 
pro 100 g 
trockener 
Erde 

Differenz 
mg N 

i 

0,05 

0,2 

frisches 

Stroh 

4 Wochen 

8 

6,7 

1,3 

2 

0,05 

0,2 

frisches 

Stroh 

4 Wochen 

8 

6,3 

1,7 

3 

0,15 

0,2 

Kompost- 

stroh 

4 Wochen 

24,2 

22,7 

1,5 

4 

0,1 

Stroh 

aus Versuch 

1 u. 2 

4 Wochen 

14,7 

14,3 

0,4 

5 

0,15 

0,2 

frisches 

Stroh 

8 Wochen 

24,2 

19,6 

4,6 

6 

0,4 

0,2 

frisches 

Stroh 

8 Wochen 

64 

52,3 

11,7 

7 

0,15 

— 

5 Wochen 

— 

23,3 

— 

8 

0,15 

1 

frisches 

Stroh 

5 Wochen 

23,3 

12,4 

10,9 


zwischen der einfachen und dreifachen Nitratgabe bedeutend geringer. Erst 
bei 4 g Nitrat pro kg wird er etwas groBer. Es ergibt sich folgendcs Verhaltnis: 
1:3:8 =1:1,4:3,5. Die Nitratumsctzung halt also nicht in gleichem MaBe 
Schritt mit dem Steigen der Nitratmengen. Das wird darin seinen Grund 
haben, daB es den Bakterien an Energiematerial gefehlt hat fiir eine weitere 
Nitratzerstorung; denn bei Bcrechnung auf die einfache Nitratraenge (Nitrat- 
einheit und Zeiteinbeit) (Kol. f) fallt die uragesetzte Nitratmenge bei stei- 
genden Nitratgaben von 1,7 auf 0,75 mg. 


No. 

No. 

der 

Tab. 

Ni 

gabe 

g 

itrat- 

Ver- 

haltnis 

gabe 

g 

Stroh- 

Ver- 

hiiltnis 

Zeit- 

verhiilt- 

nis 

Zerstorte 
Nitratmenge 
in mg N 

Dieselbe 
auf die 
Zeiteinheit 
berechnet 

Dieselbe 
auf Zeit- und 
Nitrateinheit 
berechnet 



a 

b ! 

L c _ 

d 

e 

f 

I 

2 

0,5 

1 

2 

1 

U 

1,7 

1,7 

1,7 

II 

6 

1,5 

3 

2 

1 

2 

4,6 

2,3 

0,8 

in 

6 

4 

8 

2 

1 

2 

11,7 

5,9 

0,75 

IV 

8 

1,5 

3 

10 

5 

1 

10,9 

10,9 

— 

V 

3 

1,5 

3 

Kompoststroh 

2 

1 

1,5 

— 

— 

VI 

4 

1 

2 

Stroh (I + II) 

1 

0,4 

— 

— 


Steigert man anderseits die Strohgabe auf das Fiinffache, (Vers. IV) 
so wird in der Halfte der Zeit mehr als die doppelte Nitratmenge zerstort 
(Vers. II u. IV) oder mit der hoheren Nitratgabe bei dem Versuch mit gleich- 


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Untersuchungen fiber die Physiologie denitriiizierender Bakterien. 


75 


bleibender Strohmenge (Vers. Ill u. IV) verglichen, ebensoviel Nitrat wie 
hier in der doppelten Zeit umgesetzt (Kol. d). Es leiten sich etwa folgende 
GesetzmSBigkeiten hieraus ab: Wird den Bakterien — gleichviel welches ihre 
Art und Spezies ist — ein UberschuB an Nitrat geboten, so konnen sie natflr- 
lich davon nur so viel umsetzen, als es ihnen ihr Energievorrat gestattet. 
Wahrscheinlich fallt aber bei steigender Nitratgabe pro Einheit Kohlenstoff 
auch mehr der Zerstorung anheim. Diese physiologische Erscheinung wird 
spater an Reinkulturen naher zu priifen sein. 

Interessantes, wenn auch Bekanntes, bieten die folgenden Versuche, 
die mit Kompoststroh einerseits (Versuch 3 der Tabelle 2) und dem Stroh 
aus den Versuchstopfen 1 und 2 zusammen nach dem Ablauf dieses Versuchs 
entnommen anderseits (Versuch 4) ausgefiihrt wurden. Sie lehren, daB aus 
diesem Stroh (Versuch 4) die wirksamen organischen Stoffe (Pektin, Xylan 
usw.) nach dieser Zeit bereits verschwunden sind, und daB die Bakterien 
allein nicht imstande sind, in der kurzen Zeit den Rest auszunutzen. Nebenbei 
Bei erwahnt, daB bereits nach vier Wochen das Stroh gebraunt war und sich 
zwischen den Fingem verreiben lieB. Kompoststroh erwies sich in diesem 
Falle noch in starkerem MaBe salpeterzerstorend als das schon zu den beiden 
ersten Versuchen benutzte Stroh. Diese Befunde stehen im Einklang mit 
denen anderer Autoren, wie Pfeiffer und Lemmermann, Stok- 
1 a s a usw. 1 ), die zu dem Ergebnis kamen, daB alter verrotteter Diinger 
nur noch eine geringe salpeterzerstorende Kraft besitzt. „Dieses ruhrt nicht 
etwa daher, daB die Bakterien in ihm zugrunde gegangen sind, sondem 
weil derselbe infolge der Zersetzung der Kohlenstoffverbindungen den Deni- 
trifikationsbakterien nur noch eine geringe Kohlenstoff- und Energiequelle 
zu liefern vermag. Die Zerstorung des Salpeters wird aber bei Mangel an 
disponibler Energie vermindert.“ Diese Versuche zeigen also, daB nicht alle 
organischen Bestandteile des Strohes von den Bakterien gebraucht werden 
konnen, und vor allem die verholzte und verkorkte Zellulose, aus der das 
Stroh haupts&chlich besteht, den Salpeterorganismen direkt unverwertbar ist. 

Anderseits wurden Kulturen mit Zellulose in Form von Filtrierpapier 
angesetzt, und der Nitratriickgang gleichzeitig mit der Verwesung des Papiers 
festgestellt. Um letzteres einigermaBen quantitativ durchfuhren zu konnen, 
wurde das Papier am SchluB zunachst abgesiebt, zum Teil herausgelesen, 
die anhaftende Erde abgewaschen, im Trockenschrank getrocknet und ge- 
wogen. Papier und Nitrat wurden in hhnlichem Mengenverhaltnis wie das 
Stroh gegeben. Das Resultat ist folgendes: 


Tabelle 3. 


Nr. 

des 

Ver- 

suchs 

Zusatz 

von 

Kalium 

nitrat 

Zusatz 

von 

Zellu¬ 

lose 

Dauer 

des 

Ver- 

suchs 

Verbrauchte 
Zellulose- 
menge 
pro 100 g 
trockener 
Erde in g 

Vorge- 
fundener 
Nitrat-N in 
mg in 100 g 
tr. Boden 

Ver- 
schwun- 
dener 
Nitrat-N 
in mg 

Ver¬ 
brauchte 
Zellulose- 
menge pro 

1 mg N in g 

1 

0,15% 

Kontrolle 

— 

— 

— 

24,2 

— 

— 

2 

0,16% 

0,15% 

3 Wochen 

0,0772 

23,3 

0,9 

0,086 

3 

0,15% 

0,15% 

4 Wochen 

0,1020 

23,1 

1,1 

0,092 

4 

0,15% 

0,15% 

0,15% 

6 Wochen 

0,1579 

22 

2,2 

0,071 

5 

0,15% 

9 Wochen 

ca. 0,1634 

22,2 

2,0 

0,0817 

6 

0,15% 

0,3% 

9 Wochen 

0,2297 

20,5 

3,7 

0,062 

7 

0,15% 

0,3% 

y 2 Jahr 

ca. 0,3268 

17,6 

6,6 

0,05 


') Zit. nach Lemmermann, Denitrifikationsvorgange. 


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76 


Hans von Caron, 


Es lafit sich aus dieser Tabelle ein langsames Sinken des Nitrate zugleich 
mit dem Fortschreiten der Papierzersctzung innerhalb einer ca. 9wochentlichen 
Frist konstatieren. Auffallenderweise hat der Nitratriickgang bis zur letzten 
Untersuchung (Veruch 5) aber nicht zugenoramen, ist im Gegenteil sogar 
geringer geworden, was auf eine Nitratneubildung schlieBen l&Bt. Steigert man 
femer die Papiergabe auf die doppelte Menge, wie es in Versuch 6 und 7 
geschehen ist, so erhoht sich der Nitratumsatz. Das Papier wird auch hier 
langsam zersetzt und iibt so eine nachhaltige Wirkung auf den Nitratzer- 
setzungsprozeB aus. Der Umstand, der besonders bemerkenswert ist, ist 
der langsame Fortgang der Nitratumsetzung, deren Erklarung eben darin 
zu suchen ist, daB die Zellulose nur nach und nach zur Wirksamkeit gelangt. 
Sie ist namlich direkt fur denitrifizierende Bakterien unbrauchbar, wie Ver- 
suche mit Reinkulturen gelehrt hatten, und kann erst nach Umwandlung 
durch andere Bakterien langsam Nitrat reduzierend wirken. 

Die Energieverhaltnisse, d. h. die Gesetze des Verbrauchs an Zellulose 
auf die Einheit Nitrat berechnet sind hier sehr schwer zu erkennen. Bei 
Versuch 2 ist zur Umsetzung von ca. 1 mg Nitratstickstoff ca. 0,07 g Zellulose 
notig. Um die doppelte Menge zu zerstoren, ist anderseits nach der doppelten 
Zeit von 6 Wochen doppelt soviel Zellulose notwendig, aber pro Einheit 
Nitrat dieselbe Menge (Versuch 2 und 4), im anderen Fall ebenso (Versuch 
5). Bei Versuch 3 allerdings zeigt sich kein so groBer Unterschied in 4 Wochen. 
DaB bei Versuch 5 trotz des volligen Zelluloseverbrauchs keine Erhohung 
des Nitratumsatzes bei der Analyse gefunden wurde, ist wohl auf eine Nitrat- 
neubildung zuriickzufiihren, da auch fur diese die Bedingungen gegeben 
waren, im besonderen nach l&ngeren Zeitintervallen. 

Hiemach ist ein Vergleich der Versuche 5 und 6, die im iibrigen wegen 
der gleichen Versuchsdauer dafiir geeignet scheinen, nicht gut moglich. Der 
letztere fiir sich genommen bestatigt obige Erfahrung, daB ungefahr 0,06—0,07 
g Zellulose zur Umsetzung von 1 mg Nitrat N ausreicht. Versuch 7 ist vom 
energetischen Standpunkt aus nicht zu erklaren; theoretisch muBte, da ja 
die Nitratmenge die gleiche, nur die Kohlenstoffmenge holier ist, pro 1 mg N 
auch mehr Zellulose verbraucht sein, weil die Bakterien bei groBerem Energie- 
materialvorrat Luxuskonsumption treiben. Das ist hier nicht der Fall. Der 
Grund dafiir kann darin liegen, daB bei Versuch 6 und 7 die Zellulose in 2 
Rationen den Kulturen verabfolgt wurde, die eine Halfte (also in gleicher 
Hohe wie bei den anderen Versuchen) zu Beginn des Versuchs, die andere 
ca. 7 Wochen spater. Diese MaBnahme wird dies von den sonstigen Beo- 
obachtungen abweichende Bild verursacht haben. 

Alle diese Versuche mit natiirlichem Bodcn und seinem Bakteriengemisch 
sollten dazu dienen, vorlaufige Anhaltspunkte fiir die Untersuchungen mit 
Reinkulturen zu geben. DaB hierbei kein eindeutiges Resultat erzielt werden 
konnte, war selbstverstandlich, da doch bei diesen Umsetzungcn in Misch- 
kulturen noch eine Menge anderer Bakterien beteiligt war, die die Gesetz- 
maBigkeit wesentlich stiiren konnte. Es wurde also jetzt dazu iibergegangen, 
ahnliche energetisch quantitative Versuche mit Reinkulturen anzustellen, 
deren Einteilung und Zweck sich aus den einleitenden Bemerkungen ergibt, 
und deren Beschreibung jetzt folgen soli. 

III. Teil. 

Der EinfluB des Luftsauerstoffs auf den Verlauf der Denitrifikation. 

Die w r issenschaftlich bishcr erbrachten Befunde in der Streitfrage nach 
dem Verhalten der Denitrifikationsbakterien zum Sauerstoff der Luft sind 

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Untereuchungen fiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien. 


77 


in Anlehnung an B e h n 1 ) folgende: Die Denitrifikation ist nicht an die 
Anwesenheit von freiem Sauerstoff gebunden; sie geht also auch bei volligem 
LuftabschluB vor sich. Anderseits ist konstatiert worden, daB die Bakterien 
unter LnftabschluB nicht immer die giinstigsten Bedingungen ftir Denitrifi¬ 
kation finden. „Nicht selten ist beobachtet worden, daB die Bakterien 
nicht bei LuftabschluB ihre groBte denitrifizierende Tatigkeit entfalten, 
sondern dann, wenn ihnen geringe Mengen von Sauerstoff zur Verfiigung 
standen. Auch darin, daB viel Sauerstoff mehr Oder weniger hemmend 
auf die Denitrifikation wirkt, stimmen im allgemeinen die Ansichten der 
verschiedenen Forscher Gberein. fiber den Grad der Hemmung aber lauten 
die Angaben verschieden. Durch reichlichen Luftzutritt wurde zuweilen 
die Denitrifikation ganz aufgehoben, oft nur gehemmt, einige Male gar nicht 
beeinfluBt. Auf die Griinde filr diese abweichenden Angaben weist L e m m e r - 
m a n n hin 2 ); er glaubt, daB einraal die verschiedene Art der Versuchs- 
anstellung, sodann aber auch die Artverschiedenheit der Denitrifikations- 
bakterien eine verschiedene Wirkung des Sauerstoffs bedingen kann.“ B e h n 
kommt nun zu folgender sehr beachtenswerten SchluBfolgerung: „Hfilt 
man Abweichungen in der GroBe der Sauerstoffwirkung der artlichen Ver- 
schiedenheit zugute, so bleibt aber doch die Tatsache bestehen, daB fast in 
alien Fallen unter verschiedenen Bedingungen und bei den verschiedensten 
Organismen die Wirkung des Sauerstoffs in gleicher Richtung liegt. In An- 
betracht solcher tlbereinstimmung hat man wohl Grand anzunehmen, daB 
hier ein Faktor vorliegt, welcher mit der Physiologie des Denitrifikations- 
prozesses an sich in irgend einer Beziehung steht. Bemerkt sei noch, daB nach 
verschiedenen Beobachtungen die Hemmung der Denitrifikation nicht mit 
der Herabsetzung der Fahigkeit, aus Nitraten Nitrite zu bilden, verbunden 
war. Dieser Umstand deutet auf eine Wesensverschiedenheit der beide'n 
Prozesse, aus denen der Denitrifikationsvorgang besteht, hin.“ 

Die Erklarang der Denitrifikation als Sauerstoff liefernder ProzeB durch 
das Sauerstoffbediirfnis der Zelle ist schon alt, ja sogar die alteste und wurde 
bekanntlich bereits von G a y o n und D u p e t i t 3 ) als Hypothese auf- 
gestellt, die von WeiBenberg 4 ) nSher begriindet wurde. Nach seiner 
Auffassung besteht das Wesen der eigentlichen Denitrifikation (Abspaltung 
von elementarem Stickstoff) darin, daB die betr. Bakterienzelle aus dem 
Nitrit den Sauerstoff entnimmt. Dieser Vorgang ist zu unterscheiden von 
dem der Bildung von Nitrit aus Nitrat. Die Denitrifikation ist also, wie 
WeiBenberg angibt, als ein mit dem Nitrit vor sich gehender ProzeB 
zu betrachten. Durch reichlichen Luftzutritt wird die Denitrifikation gehemmt. 
Ferner tritt Wachstum der Denitrifikationsbakterien nur bei Sauerstoff- 
abschluB ein, wenn Nitrit oder Nitrat in der Nahrlosung enthalten ist. 

Diese Ansicht WeiBenbergs wird im groBen und ganzen von den 
meisten anderen Forschem geteilt, jedoch sei erwahnt, daB im schroffen 
Gegensatz hierzu vereinzelte Beobachtungen anderer Forscher, wie S e w e - 
r i n # ) und Kunnemann*) stehen, deren Bakterien bei ihren Versuchen 
nie als Zwischenprodukt Nitrit bilden. Im allgemeinen fuBte die weitere 


*) Behn, Die Denitrifikation. Berlin 1906. 

*) Lemmermann, Krit. Studien iiber Denitrifikationsvorgange. Jena 1900. 

а ) Zit. nach Lemmermann. 

4 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 8. 1902. p. 166, 

б ) Sewerin, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 3. p. 604. 
e ) Kunnemann, Landw. Vereuchsstat. Bd. 60. p. 65. 


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78 


Hans von Caron, 


Forschung auf den Anschauungen WeiBenbergs im Gegensatz zu den 
Theorien von Wolf 1 ) und M a r p m a n n 2 ), die die Ansicht vertreten, 
daB durch sekundare chemische Vorgange, veranlaBt durch die Stoffwechsel- 
produkte der Bakterien, Denitrifikation verursacht werde. 

Fur die Moglichkeit dieses gewissermafien indirekten Denitrifikations- 
prozesses tritt auch Maassen 3 ) ein, indem er bestatigt findet, daB es auBer 
den eigentlichen Denitrifikationsbakterien noch andere Organismen gibt, 
die unter besonderen Umstanden ebenfalls Salpeter unter N-Entwicklung 
zersetzen. Diese Bakterien haben aber mit den „echten Denitrifikations¬ 
bakterien" nichts zu tun. Dieselben reduzieren bei ausschlieBlicher Gegen- 
wart von Pepton als C-Quelle den Salpeter bloB bis zum Nitrit ohne N-Ent- 
wicklung; sind aber gleichzeitig auch noch Kohlehydrate oder mehrwertige 
Alkohole zugegen, so zerstoren sie den Salpeter unter N-Entwicklung ganz 
ahnlich wie die echten Denitrifikationsbakterien. Ferner erzeugen die „deni- 
trifizierenden Nitritbildner" neben N auch noch Stickoxyd. Aber auch noch 
ein weiteres Unterscheidungsmerkmal besteht nach Maassens Ansicht 
zwischen den beiden Bakteriengruppen. Bei den denitrifizierenden Bak¬ 
terien im engeren Sinne fiihrt die Zersetzung des Salpeters zur Bildung von 
kohlensaurem Alkali, wahrend die Bildung von freien Fettsauren nur eine 
Eigenschaft der anderen Gruppen denitrifizierender Bakterien sein soil 
Dies wird spaterhin von mir widerlegt werden. 

Beijerinck 4 ) weist zum ersten Male darauf hin, daB die Denitrifi- 
kationsmikroben in Nitratbouillon besonders bei hoherem Nitratgehalt 
von 5—12 Proz. neben freiem N auch Stickoxydul bilden, wenn auch in 
stark wechselndem Verhaltnis. 

Die neuste Forschung legt auf das Moment — Sauerstoff — ebenfalls 
mehr Gewicht, dem leider oft nur eine geringe Beachtung zuteil wurde. Dies 
ist umso erstaunlicher, als bereits in den ersten iiber Denitrifikation han- 
delnden Arbeiten klar und deutlich ausgesprochen ist, daB „die Reduktion 
des angewandten oder gebildeten Salpeters in einem gut kultivierten oft 
umgewendeten, lockeren und luftigen Boden nicht statthat, weil hier der 
hinreichend zutretende Sauerstoff die Entwicklung der anaeroben denitrifi¬ 
zierenden Mikroben behindert. Ist aber der Boden besonders humusreich, 
mit Wasser bedeckt, oder einfach mit Wasser gesattigt, so daB Luft nicht 
mehr frei zutreten kann, so bildet er ein geeignetes Nahrmedium fur die Mi¬ 
kroben, welche die vorhandene Salpetersaure zu Stickstoffgas reduzieren." 
Diese Anschauung vertreten die franzosischen Forscher G a y o n und D u - 
p e t i t 6 ). Wenn auch einige der eben mitgeteilten Beobachtungen fiber die 
Physiologie der denitrifizierenden Bakterien zweifellos richtig sind, so ist die 
physiologische Wirkung des Sauerstoffs der Luft doch noch nicht klar er- 
kannt. Eine andere, der Wahrheit wahrscheinlich naherkommende Auf- 
fassung vertritt S. A. S e w e r i n 6 ) in seiner Arbeit: „Zur Frage fiber die 
Zersetzung salpetersaurer Salze durch Bakterien." Er sagt, ahnlich wie 
frfiher Weifienberg: „Was das Verhalten der beiden Bakterien (Deni- 
trificans und Pyocyaneus) zum Sauerstoff der Luft anbetrifft, 


*) Wolf, Hyg. Rundschau. 1898. p. 538. 

2 ) Marpmann, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. V. 1899. p. 67. 

3 ) Maassen, Arbeit, a. d. kaiserl. Gesundheitsamt. Bd. XVIII. 1901. p. 21. 

4 ) Beijerinck, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 25. p. 30. 

6 ) Zit. nach Lemmermann, Krit. Studien lib. Denitrifikationsvorgange. 
8 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. IL Bd. 22. p. 348. 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


79 


so muB man sagen, daB ihre physiologische Funktion Nitrate bis zu freiem 
Stickstoff zu zerstoren zweifellos einen anaeroben Charakter tragt. Vollige 
Abwesenheit des Luftsauerstoffs mit Ersatz desselben durch Wasserstoff er- 
h6ht ihre Reduktionsfahigkeit bedeutend. 

Die Nitrate bis zu freiem Stickstoff zerstorenden Denitrifikatoren sind 
in bedeutender Mehrzahl ihrer Natur nach Aeroben. Der von ihnen erregte 
DenitrifikationsprozeB ist aber ein mehr oder weniger anaerober ProzeB; 
eine Hemmung oder Aufhebung desselben bei reichlichem Luftzutritt ent- 
spricht vollkommen seinem Wesen. Es ist leicht moglich, daB dieser ProzeB als 
anaerob der aeroben Natur der Denitrifikatoren zuwider ist. Dieser ProzeB 
ist ein gezwungener unter dem EinfluB eines gewissen Sauerstoffmangels, und 
deswegen muB er fur jene gewissermaBen ein kiinstlicher physiologisch un- 
normaler ProzeB sein. 

Im Erdboden muB bei guter Aeration durch Bearbeitung eine energi- 
sche Vermehrung der Denitrifikatoren, aber eine schwache Bewahrung ihrer 
Denitrifikationsfunktion vor sich gehen, und umgekehrt muB in festem 
Erdboden mit schwacher Durchlfiftung eine geschwachte Vermehrung der 
Denitrifikatoren, aber eine Steigerung ihrer Denitrifikationsfahigkeit bemerkt 
werden. “ 

Aus alien diesen Untersuchungen geht hervor, um es nochmals zu be- 
tonen, daB beschrankter Luftzutritt ffir das Zustandekommen der Denitrifi- 
kation gfinstig und forderlich ist. Es fehlen aber Angaben fiber den Grad der 
Forderung im quantitativen Sinn. Zu diesem Zwecke wurden in dieser Arbeit 
vollig anaerobe Misch- und Reinkulturen in Erde mit solchen, bei denen 
die Luft ungehindert Zutritt hatte, verglichen. Zweitens wurde der EinfluB 
eines groBeren oder kleineren Sauerstoffzutritts quantitativ auf die bak- 
teriellen Vorgange verfolgt. 

Koch und Pettit 1 ) haben bewiesen, daB im Erdboden unter ge¬ 
wissen Umstanden bei maBigem Feuchtigkeitsgrade keine Stickstoffverluste 
auftreten, wenn auch an Nitrat eine erhebliche EinbuBe durch EiweiBbildung 
stattfindet. Anderseits hat sich aber auch eine gleichzeitige Stickstoffent- 
bindung ergeben, wenn der Wassergehalt betrachthch erhfiht wird. Die Er- 
klarung ffir diese Erscheinung wird auch hier in dem durch den hohen Feuch- 
tigkeitsgehalt verursachten erschwerten Zutritte des Sauerstoffs der Luft 
gesucht. Els ist hier die Feuchtigkeit, die eine Stickstoffentbindung hervor- 
ruft. Man muBte daher auch imstande sein, auf andere Weise Sauerstoff- 
abschluB und dadurch Stickstoffverlust hervorrufen zu konnen. Und zwar 
wurde die Frage dahin prazisiert: Ist es moglich, einwandsfrei zu beweisen, 
daB im Erdboden durch LuftabschluB Denitrifikation unter N-Ent- 
bindung eintritt? 

DaB die Denitrifikation in Flfissigkeitskulturen durch LuftabschluB 
(Wasserstoff) befordert wird, hat S e w e r i n gezeigt. Es lag nun nahe, 
auf kfinstlichem Wege fihnlich wie S e w e r i n , LuftabschluB durch Ver- 
drangung der Luft durch Wasserstoff in Erde herzustellen, zunachst mit 
natfirlichem Boden und dem darin vorhandenen Bakteriengemisch. 

A. Wasserstoffdurchleitungsversuche in Erde. 

500 g Versuchsfeldboden (Lehmboden) wurde 1 Proz. Dextrose und 0,15 
Proz. KaUsalpeter (auf feuchte Erde berechnet) zugesetzt und in einem 1 


*) L c. 


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80 


Hans von Caron, 


Literkolben im Brutzimmer bei Wasserstoffdurchleitung gehalten. Der 
Erlenmeyerkolben wurde luftdicht mit einera Gummistopfen versehen, 
durch den zwei Glasrohren fiihrten, von denen die eine bis zum Boden des 
GefaBes durch die maBig feuchte Erde (18—19 Proz.) reichte. Dieselbe stand 
mit einem gewohnlichen Wasserstoffapparat in Verbindung, so daB durch 
sie ein gereinigter Wasserstoffstrom streichen konnte. Der durch die andere 
Rohre austretende Gasstrom ftthrte nach Passieren eines Chlorcalcium- 
U-Rohres zu einem Kaliapparat, um die C0 2 -Produktion verfolgen zu konnen. 
Der Versuch wurde nun nach einer Probe auf Dichtigkeit des Apparates so 
ausgefuhrt, daB zun&chst samtliche Luft aus dem Kolben, den Zuleitungs- 
rohren usw. ausgetrieben wurde, was durch einen konstanten gleichmaBigen 
Strom geschah, bis die bekannte Wasserstoffprobe zeigte, daB kaum noch 
Sauerstoff vorhanden war, bis auf Spuren, die selbstverstandlich zuriick- 
blieben. Die Gegenwart von etwas Sauerstoff (Reizsauerstoff) ist auch zum 
Anwachsen der Bakterien erforderlich, was B e i j e r i n c k 1 ) nachgewiesen 
hat. Hierauf wurde der Wasserstoffstrom abgestellt, der Kaliapparat von 
der Luft abgesperrt, blieb aber mit dem Erdboden in leitender Verbindung. 
So blieb der Versuch 24 Stunden sich selbst uberlassen, um dann derselben 
Manipulation unterworfen zu werden, d. h. es wurde so lange Wasserstoff 
durchgeleitet, bis am Kaliapparat keine erhebliche Gewichtszunahme zu 
konstatieren war. 

Wenn hervorgehoben ist, daB dieser Versuch anaerob ausgefuhrt werden 
sollte, so muB man bei derartiger Versuchsanordnung beachten, daB das er- 
strebte Ziel volliger Sauerstoffentziehung in Wahrheit nicht eintritt. Auf einen 
Grund wurde bereits hingewiesen. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, daB 
sich innerhalb der 24 Stunden Veranderungen in dem Gaszustand des GefaBes 
wahrscheinlich vollziehen. Jedesmal, wenn mit der Wasserstoffdurchleitung 
begonnen wurde, zeigte sich zu Anfang derselben ein Knallgasgemisch, eine 
Folge von Sauerstoffeintritt in das GefaB. Durch Diffusion wird durch 
die Kautschukverbindungen, die benutzt waren, Wasserstoff ausgetreten 
und Luft eingetreten sein. Man konnte daher einwenden, daB ein LuftabschluB 
dadurch illusorisch werde, aber schon die einfache Uberlegung zerstreut 
diese Bedenken, insofern dieser Gasaustausch nur langsam von statten geht, 
und auf jeden Fall ein relativer LuftabschluB sicher geschaffen ist, worauf 
es zunachst nur ankommen kann. Vielleicht riihrt dies Knallgasgemisch 
auch von einer N 2 0-bildung durch die Bakterien her, was ebenfalls B e i j e r - 
i n c k wahrscheinlich macht. 

Nach Ablauf einer gewissen Zeit (10—14 Tage), in der der Nitratum- 
wandlungsprozeB beendet zu sein schien, — wofiir als Kriterium ein erheb- 
liches Nachlassen der C0 2 -Produktion diente, — wurde abgebrochen und 
auf Nitrat, Gesamtstickstoff und Dextrose untersucht, was auch vor Beginn 
des Versuchs natiirlich geschehen war. Zur Nitratbestimmung dienten 
200 g Erde, fur die Gesamtstickstoffbestimmungen nach Jodlbauer 
wurde 5mal 25 g der getrockncten, fein gemahlenen und griindlich gemischten 
Erde verwandt. Betrachtet man nun die Resultate der Versuche, so ergibt 
sich ein im ersten Augenblicke iiberraschendes Resultat (s. Tab. 4. u. 5). 

Das ganzliche Verschwinden des Nitratstickstoffes beweist, daB salpeter- 
umwandelnde Organismen ihre Kraft betatigt haben, wenn auch nicht in 
dem Sinne eines Freiwerdens von Stickstoff, der also dem Boden und damit 


>) 1. c. 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


81 


T a b e 11 e 4. 



Gefundener 


Gefundener 




Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g trocken. 
Erde 

bei Beginn des Versuches 

Dextr 

Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g 
trockener Erde 
nach Ablauf des Versuches 

Diff. 

Dextr 

Kultur I 

28,49 

142 

i% 

0 

138,6 

-3,4 

0 

Kultur II 

28,49 

142 

i% 

0 

151,3 

+ 9,3 

0 


T a b e 11 e 5. 


Kohlensaureproduktion in g. 



Versuch I 

Versuch II 

1. Tag 

0,6770 

0,2165 

2. „ 

0,7382 

0,2845 

3. „ 

0,1656 

4. „ 

0,1565 


5m mf 

0,1799 

0,0726 

6. „ 

0,0770 

0,0613 

7. „ 

0,1334 

0,0766 

8. „ 

0,0330 

0,0654 

9. „ 

0,0586 

0,0456 

10. „ 

0,0370 

0,0196 

11. „ 

0,0400 

0,0380 


Sa. 2,2882 g CO, 


den Pflanzen verloren gehen konnte, wie aus der Gesamtstickstoffbestimmung 
hervorgeht. Dies durfte befremden, erscheint aber gleich in einem anderen 
Licht, wenn gesagt wird, daB sich hier Fehler eingeschlichen haben, die als 
ausreichend angesprochen werden mttssen, dieses Bild zu verschleiern. Erstens 
wurde ein Versuchsfehler darin begangen, dad unten auf den Boden eine 
Sandsehicht gebracht wurde, in die die Zuleitungsrohre reichte, um eine 
Verstopfung zu verhindern. Infolge eines Versehens wurde hierzu ein Sand 
benutzt, in dem sich organische stickstoffhaltige Substanzen in erheblicher 
Menge befanden, die bei der Ausgangsstickstoffbestimmung nicht mit be- 
stimrnt waren, wohl aber zuletzt, da der Sand von der Erde nicht mechanisch 
getrennt werden konnte. Hierdurch erklart es sich, daB Kultur (I) am Ende 
fast keinen Stickstoffverlust aufwies, und die andere (II) sogar eine erhebliche 
Gesamtstickstoffzunahme zeigte (ca. 10 mg). Zweitens darf nicht unerwahnt 
bleiben, daB sich infolge der relativ hohen Bodenfeuchtigkeit (19 Proz.) ein 
I’ilz in beiden Kulturen in gleichem Made entwickelt hatte, der nicht nur auf 
der Oberflache der Erde wuchs, sondern auch die ganze innere Erde durch- 
wuchertc. Der Pilz wurde des Interesses halber isoliert und gefunden, daB 
es eine F u s a r i u m art war, die aber nicht imstande ist, atmospharischen 
Stickstoff zu assimilieren. Auch die relativ groBe CO a -Produktion ist auf 
die intramolekulare Atmung des Pilzes zuriickzufuhren. 

Auf Grund dieser Erfahrung wurde der zweite Versuch dahin abgeandert, 
daB der Feuchtigkeitsgrad des Bodens etwas herabgesetzt wurde, namlich 
auf ca. 14 Proz., wodurch ein Wachstum von Pilzen unterblieb. Dann erhielt 
eine Kultur nur Dextrose, wahrend der anderen gleichzeitig auch Nitrat 
in demselben Mengenverhaltnis wie im ersten Versuch, also 1 Proz. Dextrose 
und 0,15 Proz. Nitrat verabreicht wurde. (Tab. 6 u. 7.) 

Hier ergab die Enduntersuchung eine erhebliche Divergenz mit dem ersten 
Versuche. Wahrend bei der Kontrolle ohne Nitrat der Gesamtstickstoff nach 

Zweite Abt. Bd. 33 6 

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82 


Hans von Caron, 


Tabelle 6. 


Kultur 

Gefundener 

Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g trockener 
Erde 

bei Beginn des Versuchs 

i 

Dextr. 

Gefundener 

Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g trockener 
Erde 

nach Ablauf des Versuchs 

I. Erde mit 
Dextrose 
ohne N. 

— 

123,9 

i% 

0 

123,7 

II. mit N. 

22,44 

140,7 

i% 

fast 0 

131,2 


Tabelle 7. 

Kohlensaureproduktion in g. 



I. Kontrolle ohne Nitrat. 

II. Mit Nitrat. 

1. Tag 0,0659 

0,1487 

2. 

„ 0,2003 

0,1303 

3. 

„ 0,2602 

0,1314 

4. 

„ 0,1165 

0,2110 

5. 

„ 0,2184 

0,3540 

6. 

„ 0,2580 

0,2805 

7. u. 8. 

„ 0,2202 

0,2125 


Sa.: 1,3395 g Sa.: 1,4684 g 


Ablauf des Versuches innerhalb einer neuntagigen Frist wieder gefunden 
wurde, war dies bei der anderen Kultur nicht der Fall. Hier war ein Verlust 
von 10 mg Stickstoff zu verzeichnen, der auf Stickstoffentbindung aus dem 
Nitrat zuriickzufiihren ist. Die Diffcrenz bei der Stickstoffbilanz diirfte 
wohl groB genug sein zu beweisen, daB diese auBerhalb der Fehlerquellen 
liegt. Die C0 2 -Produktion bietet in diesem Versuch auch Interessanteres als 
beim ersten. Man nimmt in beiden Kulturen zuerst ein Steigen der C0 2 - 
Menge wahr, die ca. am 5. oder 6. Tage ihren Hohepunkt erreicht, um dann 
wieder abwarts zu gehen. Auffallend ist ferner die anfanglich starkere Ent- 
wicklung der Kohlensaure im Kontrollversuch im Vergleich zu der erst all- 
m&hlich zunehmenden Porduktion der Nitratkultur. Einige in die Augen 
fallende groBere UnregelmaBigkeiten besonders bei Versuch I werden wohl 
der nicht immer gleichmaBig auszufiihrenden Wasserstoffdurchleitung zu- 
zuschreiben sein. Rechnet man die Kohlensauremenge auf den Kohlenstoff 
der Dextrose um, so findet man, daB eine Veratmung von 1/5 des zugesetzten 
Kohlenstoffs als freie C0 2 stattgcfunden hat. Gleichzeitig wurde eine 
qualitative Untersuchung auf Bodenorganismen angestellt, um zu priifen, 
ob nun in der Tat in dem einen Falle, bei Nitratgegenwart, mehr denitrifi- 
zierende Bakterien die Oberhand gewonnen hatten, wahrend in dem an¬ 
deren diese durch andere Organismen mehr in den Hintergrund geruckt 
waren. Je zwei Nitratbouillonrohrchen wurden mit einer geringen Erd- 
probe aus beiden Kulturen gleichmaBig geimpft und ins Brutzimmer gestellt. 

Wahrend bei den Rohrchen mit Kontrollerde infiziert innerhalb 24 Stun- 
den keine Schaumbildung eintrat, war dies bei den anderen, wie erwartet, 
der Fall. Nach 20 Tagen wurde nochmals auf Nitrat untersucht und ge¬ 
funden, daB eins der ersteren Rohrchen noeh Diphenylaminreaktion an- 
zeigte. Man darf daraus schlieBen, daB die denitrifizierenden Organismen 
zur Entfaltung ihres Lebens auBer einer Kohlenstoffquelle Gegenwart von 
Nitrat bei SauerstoffabschluB benotigen, daB sie ferner zwar im Boden 
unter SauerstoffabschluB ohne Vorhandensein von Nitrat lebensfahig bleiben, 


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Untersuchungen fiber die Physiologie denitrifizierender Bakterien. 


83 


was durch Verg&rung ernes der Kontrollrfihrchen angezeigt wird, sonst 
aber ihre Entwicklung sehr stark durch andere, groBtenteils anaerobe Mikro- 
oiganismen hintangehalten wird. Umgekehrt sieht man, wie sie die Oberhand 
fiber ihre Konkurrenten gewinnen, sobald die Lebensbedingungen fur sie 
gfinstige sind. 

Tabelle 8. 



Nach 24 Stunden 

Nach 20 Tagen 

I. Rohrchen geimpft 
aus Kontrollerde a. 


0 

ohne Nitrat b. 


X 

II. Erde + Nitrat a. 

w s 

0 

b. 

w s 

0 


- = Kein Wachstum; 

0 = „ Nitrat; 

X = Nitrat; 

W = Wachstum; 

S = Schaum. 

Dieser Versuch wurde neben einer Reihe anderer, zum Teil in ent- 
gegengesetzter Richtung, also mit Zutritt der Luft, nochmals wiederholt. 
Zu diesem Zwecke wurden verschiedene Kulturen von 11,77 Proz. Feuchtig- 
keit in der beschriebenen Weise mit dem gleichen Zusatz von Dextrose und 
Nitrat angesetzt, nur mit dem Unterschied, daB eine bei LuftabschluB und 
Wasserstoffdurchleitung, eine zweite. bei Luftzutritt und einfachem Watte- 
verschluB, fihnlich denen von Koch und Pettit, verblieb; fiber die 
Oberflache einer dritten endlich strich ein bestandiger, vorher von NH 3 ge- 
reinigter Luftstrom. Es sollte hierdurch bezweckt werden, einmal stets 
neuen Sauerstoff zuzuffihren, zum anderen entstehende gasffirmige Stoff- 
wechselprodukte fortzuleiten. 


Tabelle 9a. 



Gefundener 

Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g trockener 
Erde 

bei Beginn des Versuchs 

Gefundener 

Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g trockener 
Erde 

nach Ablauf des Versuchs 

Kultur a 
Einfacher Kolben mit 
WatteverschluB 

22,81 

139,03 

2,48 

141,8 

Kultur b 
Kolben mit Luft- 
durchleitung 

22,81 

139,03 

3,56 

142,7 

Kultur c 
Kolben mit Wasser- 
stoffleitung 

22,81 

139,03 

2,33 

128,66 


Hieraus geht hervor, daB der Nitratumsatz in alien drei Fallen mehr 
Oder weniger gleich ist. Bei Kultur b allerdings wird 1 mg mehr gefunden, 
was aber wahrscheinlich nicht viel sagen wird. Im Gesamtstickstoff da- 
gegen finden sich merkliche Unterschiede. Bei Kultur a ist der Gesamtstick¬ 
stoff erhalten geblieben, wenn man nicht geneigt ist, das geringe Plus an 
Stickstoff von ca. 1,8 mg sogar einer Stickstoffbindung zuzuschreiben. 

6 * 


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84 


Hans von Caron, 


T a b © 11 e 9b. 

CO,-Produktion in g von Kultur c. 


Tage 

1 

0,2236 

2 

0,1903 

3+4 

0,6666 

5 

0,6123 

6 

0,1618 

7 

0,1231 

8 

0,1086 

9 

0,0766 

10+11 

0,0930 


8a.: 2,0428 


Bei Luftdurchleitung findet sich ebenfalls ein geringes Mehr an Gesamt- 
stickstoff, namlich ca. 3,7 mg, was auf eine event. Stickstoffbindung 
hinweist. Bei Wasserstoff dagegen hat ein ausgesprochener Stickstoffver- 
lust stattgefunden, was den friiheren Befund also bestatigt. Die Dextrose 
war in alien Kulturen verschwunden. 

Den obigen ahnliche qualitative Versuche auf die Bodenorganismen 
der verschiedenen Kulturen ergaben das interessante Ergebnis, dab hier in 
alien Fallen denitrifizierende Bakterien vor anderen Uberwogen. 48—72 
Stunden nach Impfung der Proberohrchen trat uberall Schaumbildung und 
Nitratvergarung ein. 

Stand durch alle diese Versuche fest, daB die in den verschiedenen Kul¬ 
turen anwesenden denitrifizierenden Bakterien, deren Art aber nicht n&her 
charakterisiert wurde, ubereinstimmend das gleiche Verhalten gegeniiber 
dem Fehlen des Luftsauerstoffs an den Tag gelegt hatten, so erubrigte es 
sich noch, durch in gleicher Weise angestellte Versuche an Reinkulturen 
denitrifizierender Bakterien auch fur spezielle Falle die allgemeine Giiltig- 
keit dieser Tatsache zu beweisen. 

Zu diesen Versuchen dienten gleichfalls 500 g des hiesigen Versuchs- 
feldbodens von ca. 14-proz. Feuchtigkeit, dem 0,2 Proz. KN0 3 auf das 
feuchte Erdgewicht berechnet zugesctzt wurde. Als VerschluB der 1 Liter- 
kolben, in denen der Versuch ausgefiihrt wurde, wurde fihnlich wie friiher 
ein Kautschukstopfen verwandt mit zwei Durchliiftungsrohren, an die auBcn 
eine Glasrohre von groBerem Durchmesser angeschmolzen war und zur Auf- 
nahme eines Wattefilters diente zum Schutze gegen AuBeninfektionen. Die 
beiden so vorbereiteten Kolben wurden im Autoklaven 2 Stunden lang bei 
2 Atmospharen sterilisiert, dann jedem 6 g sterile Dextroselosung (20 ccm) 
zugefiigt, und somit die Bodenfeuchtigkeit auf ca. 18 Proz. gebracht. Der 
Wasserverlust bei der Sterilisation war erfahrungsgemaB nicht groB. Hier- 
auf wurde mit Reinkulturen von Bac. pyocyaneus und B a c. 
fluorescens liquef. je eine Kultur geimpft mit dem Inhalt eines 
ganzen Dextroserohrchens, aus dem das Nitrat vergoren war, ins Brutzim- 
mer gestellt und fast zwei Tage zum Anwachsen Zeit gelassen. Dies schien 
erforderlich, nachdem Vorversuche gezeigt hatten, daB bei sofortiger Wasser- 
stoffdurchleitung nach der Impfung kein Wachstum eintrat, also wold in- 
folge des Mangels an Reizsauerstoff nach Beijerinck. Nach 29tagiger 
Wasserstoffdurchleitung und C0 2 -Messung wurde abgebrochen und die Stick- 
stoffbilanz ausgefiihrt. Folgende Tabelle gibt die Ergebnisse fur Bac. 
pyocyaneus wieder (leider verungluckte der andere Kolben infolge 
Platzens). 


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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 85 


T a b e 11 e 10. 


Gefur 
Nitrat-N 
in mg pro 10 
Er 

bei Begirrn c 

idener 

Gesamt-N 

0 g trockener 
de 

ies Versuchs 

Gefun 
Nitrat-N 
in mg pro 10 
Erd 

nach Ablauf 

idener 

| Gesamt-N 

0 g trockener 
ie 

des Versuchs 

Verlust 

Dextrose 

24,29 

155,9 

0 

124,7 

31,2 

X 


Tabelle 11. 


Tage 

CO t -Menge in g. 

1 

0 

2 

0 

3 

0,017 

4 

0,04 

5 

0,01 

6 

0,056 

7 

0,058 

9 

0,081 

14 

0,0975 

16 

0,0715 

18 

0,0720 

20 

0,1435 

21 

0,0480 

23 

0,0452 

25 

0,0769 

27 

0,1079 

29 

0,0484 


Sa.: 0,9729 g 


Der Nitratstickstoff war vollig verschwunden; die Dextrose war noch 
nicht ganz verbraucht, ebenfalls war ein erheblicher Gesamtstickstoffver- 
lust zu konstatieren, der allerdings bedeutend grbBer war, als der zuge- 
setzten Nitratmenge entsprach. Es muBten also noch andere Stickstoffver- 
luste stattgefunden haben. Nahe lag die Vermutung, daB infolge der Ste¬ 
rilisation im Autoklaven solche zustande gekommen waren. 

Zur Kl&rung dieser Frage wurde ein neuer Versuch mit folgender Er- 
weiterung angestellt: Genau dem vorigen entsprechend wurden drei Kolben 
mit je 500 g Versuchsfeldboden pr&pariert mit den gleichen Nitratzusatzen. 
Ebenso wurden natiirlich in einem anderen zuriickbleibenden Teil der ge- 
samten gleichbehandelten Erdmenge der Ausgangsgesamt- und Nitratstick¬ 
stoff ermittelt. Nach erfolgter Sterilisation der drei Versuchskolben im 
Autoklaven wurde, wie iiblich, die Dextrose in 20 ccm H 2 0 gelost steril zu- 
gesetzt (5 g pro Kolben), und zwei der Kolben je mit Bac. pyocyaneus 
und fluorescens geimpft, wahrend der dritte als Kontrolle ungeimpft 
verblieb. Nach eintagigem Stehen im Brutzimmer bei optimaler Terape- 
ratur wurden samtliche Kolben an den Wasserstoffapparat angeschlossen 
und mit der Durchleitung begonnen. In folgender Tabelle ist die C0 2 -Pro- 
duktion wiedergegeben, die den Gang der Bakterientatigkeit wiederspiegelt, 
und zugleich, wie gewiinscht, zeigt, daB bei der Kontrolle keine C0 2 ge- 
bildet wurde. Die hochste C0 2 -Menge fallt in die Zeit der ersten sieben 
Tage, von da ab sinken die Zahlen langsam bis zum 20. Tage, allerdings 
in beiden Kulturen nicht gleichmaBig. Die jetzt erfolgte Analyse der Ver- 


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86 


Haas von Caron, 


suche klarte den merkwurdigen Befund des erstcn Vcrsuches auf, wic fol- 
gende Tabelle zeigt. 


Ta belle 12. 


CO, - Produktion in g. 


Tag 

Bac. pyocyaneus 

Bac. fluorescens 

Kontrolle 

(ungeimpft) 

1 

0,0315 

0,0420 

_ 

2 

0,1100 

0,0980 

— 

3 

0,0970 

0,1216 

— 

4 

0,0730 

0,0930 

— 

5+6 

0,1750 

0,0750 

— 

7 

0,0450 

0,1750 

— 

8 

0,0830 

0,0330 

— 

9 

0,0520 

0,0320 

— 

10 

0,0720 

0,0920 

— 

11 

0,0275 

0,0430 

— 

12+13 

0,0655 

0,0800 

— 

14 

0,0514 

0,0885 

— 

15 

0 0586 

0,0365 

— 

16 

17 

0,0540 

0,0816 

0,1350 

— 

18 

0,0209 

0,0260 

— 

19+20 

0,0265 

0,0940 

— 

Sa.: 

1,1245 

1,2646 

1 


Tabelle 13. 


Namen 

der 

Bakterien- 

art 

Gefundener 
Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g 
trockener Erde 
bei Beginn des Versuchs 

Gefundener 
Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g 
trockener Erde nach 
Ablauf des Versuchs 
Ungeimpft 

Gefundener 
Nitrat-N | Gesamt-N 
in mg pro 100 g 
trockener Erde nach 
Ablauf des Versuchs 
Geimpft 

B. pyocyan. 

29,70 

164 

30,19 

154 

0 

133,2 

B. fluoresc. 

29,70 

164 

30,19 

154 

0 

135,5 


In der geimpften Kultur war samtliches Nitrat — ca. 30 mg — fort, 
der Gesamtstickstoffverlust war entschieden wieder zu hoch ausgefallen, da, 
wie die Subtraktion des Nitratstickstoffs von dem Gesamtausgangsstickstoff 
lehrt, scheinbar der gesamte Nitratstickstoff verloren gegangen ist. Dieser 
Verlust muB also auf andere Weise erklart werden, und dies geschieht auch 
in klarer Weise durch die Kontrollkultur. Man sieht hier, daB dieselbe in- 
folge Sterilisation 10 mg Stickstoff eingebuBt hat. Die Erklarung fur das 
Zustandekommen dieses Verlustes wird wohl in einem Entweichen von ad- 
sorbiertem Ammoniakstickstoff zu suchen sein. 

Nachdem hierdurch der unzweifelhafte Beweis erbracht war, daB also 
lediglich die Abwesenheit des Luftsauerstoffs fur das Zustandekommen der 
Denitrifikation verantwortlich zu machen ist und zwar in alien der zur 
Untersuchung unterzogenen Fallen in gleichem MaBe, so stand zu erwarten, 
daB, wenn diese Auffassung richtig war, mit dem grofieren Oder geringeren 
Zutritt der Luft auch die Hohe der Stickstoffentbindung sank und stieg. 


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Untereuchungen fiber die Phyniologie denitrifizierender Bakterien. 


87 


B. Versuche mit Glassandkulturen. 

Da erkannt war, daB durch Sandzusatz die physikalische Beschaffen- 
heit einer Flussigkeit hinsichtlich des Luftzutritts erheblich verandert wird, 
was aus Untersuchungen von Coleman 1 ) im hiesigen landwirtschaftlich- 
bakteriologischen Institut hervorgeht, lag der Gedanke nahe, den Saueretoff- 
zutritt kunstlich dadurch zu regulieren, daB man einer Flussigkeit Sand in 
steigenden Mengen zusetzte. In Anlehnung an die Mitteilung Pfeiffers 
und Lemmermanns 2 ), die eine Verzogerung der Denitrifikation wahr- 
nebmen wollten, wenn Fliissigkeitskulturen Glassand zugesetzt wurde und 
sie zu der Folgerung fiihrte, dafi diese dadurch zu erklaren sei, daB infolge 
der Sandzufuhr eine schlechtere Ausnutzung der Kohlenstoffverbindungen 
bewirkt werde, wurde eine Vereuchsreihe mit steigenden Sandmengen 
(vollig N-freier Quarzsand), aber gleichbleibender Fliissigkeitsmenge (Dex- 
trosenahrlosung) mit 1 Proz. Dextrose und 0,2 Proz. Nitrat angesetzt, die 
nach dreimaliger Sterilisation im stromenden Dampf eine Viertelstunde 
Iang (wegen Dextrosegegenwart durfte nicht linger sterilisiert werden) mit 
den drei Haupterregern der Denitrifikation geimpft wurde. Die Kulturen 
wurden so lange im Brutzimmer aufbewahrt, bis das Nitrat verechwunden 
war. Das war allgemein nach vier Tagen der Fall. Die Kulturen wurden 
nunmehr der Gesamtstickstoffbestimmung bezw. EiweiBbestimmung unter- 
worfen, und zwar wurde dieselbe nach K j e 1 d a h 1 ausgefuhrt. Von den 
Fliissigkeitskulturen unterlag der Stickstoffbestimmung ein aliquoter Teil, 
wahrend die Sandkulturen bei hoher Temperatur getrocknet und dann je 
5 Bestimmungen in 25 g Sand ausgefuhrt wurden. Das Resultat ist uber- 
raschend. (Tabelle 14.) 

Die Kulturen ohne Sandzusatz hatten eine betr&chtliche EinbuBe an 
Gesamtstickstoff erlitten, die um so geringer wurde, je groBer die zuge- 
setzte Sandmenge war. Es stellte sich etwa durchschnittlich folgendes Ver- 
haltnis heraus, wenn man von Abweichungen der einzelnen Bakterien unter- 
einander absieht, die zum Teil wenigstens von Zufalligkeitcn herriihren 
werden: a : b : c wie 1:2:4, mit anderen Worten: steigt die Sandmenge 
auf das Doppelte, so wird auch die EiweiBbildung verdoppelt. Welches 
ist die Erklarung fur diese Erecheinung? Pfeiffer glaubt, sie auf eine 
geringere Ausnutzung von Energiematerial zuriickfiihren zu miissen. Das 
wird durch den Dextroseverbrauch sehr deutlich widerlegt; denn es zeigt 
sich auffalligerweise, daB der Dextroseverbrauch mit dem Ansteigen der 
Sandmenge in gleichem Tempo zunimmt. Es bleibt somit nur noch eine 
Erklarung iibrig, namlich die des groBeren Zutritts der Luft, der durch 
eine Gabe von Sand erreicht wird, wodurch die EiweiBbildung infolge einer 
starkeren Vermehrung der Bakterien erhoht wird, was in einem spateren 
Teil dieser Arbeit naher gezeigt wird. Die Luft befindet sich zwischen den 
kleinen Teilchen des Sandes und wird so in der Flussigkeit gehalten. Unter- 
einander weichen allerdings die einzelnen Bakterienarten besonders bei 
hochster Sandgabe (Gruppe c) zicmlich bedeutend voneinander ab; jedoch 
wird hierdurch die GcsetzmaBigkeit zwischen Dextroseverbrauch und Ei¬ 
weiBbildung in ausgesprochener Weise nicht gestort. Betrachtet man z. B. 
in Gruppe c die EiweiBbildung von Bac. pyocyaneus, dieim Ver- 
gleich zu den anderen hoher ausgefallen ist, so sieht man auch eine desto 


x ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 20. p. 484 ff. 
2 ) Landw. Versuchsstat. Bd. 60. p. 116. 


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88 


Hans von Caron 


p 

w 

> 

No. 

200 ccm H 2 0 

800 g Sand 

800 g Sand 
. 800 g Sand 

200 ccm HjO 

400 g Sand 

400 g Sand 
, 400 g Sand 

§ 8 § 

5 5 5 

WWW 

tO M tO 

ooo 

Fliissigkeitsmenge 

und 

Zusatz von Sand 
1% Dextrose 
und 

0,2% Nitrat 

B. Hartlebi 

B. pyocyaneus 
B. fluorescens 

B. Hartlebi 

B. pyocyaneus 
B. fluorescens 

B. Hartlebi 

B. pyocyaneus 
B. fluorescens 

Name der 
Bakterienart 

o o o 

o © © 

o o 

Nitrat 

nach 

4 Tagen 

1,65 

1,65 

1,65 

1,65 

1,65 

1,65 

1,65 

1,65 

Berechnete 

Ausgangs- 

menge 

in g 

Dextrose nach Ablauf des Versuchs , 

0,472 

0,296 

0,727 

op o 
oo oo V] 

1,332 

1,332 

Wieder- j 
gefunden 

> 8_ 

1,18 

1,36 

0,92 

0,95 

0,85 

0,85 

0,32 

0,32 

ver 

s- U 

opq £-7 
* 

25,28 

38,4 

23,36 

16,98 

12,12 

12,32 

: 

5,6 

8,86 

unglue kt 

Der in der 
Gesamtkultur 
gebildete 
EiweiBstickstoff 

in mg 

45,5 

67,2 

42 

30,5 

21,8 

10,1 

15,9 

: % 

i 

54,5 

32,8 

58 

69,5 

78,2 

89,9 

84,1 

* i 

-vO a. 

o- g - ! 

CD 

C* 

. .1 

46 

36 

56 

l 

70 

00 Ol 
C5 

Energie- 
material- 
Verbrauch 
pro 1 mg N 



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Uutersuchungen fiber die Phyaiologie denitrifizierender Bakterien. 


89 


starkere Inanspruchnahme des Energiematerials. Ebenso erfordert die ge- 
ringste Eiweidbildung von Bac. fluorescens in dieser Gruppe den 
kleinsten Verbrauch der Dextrose. 

Aber auch noch auf eine andere bedeutsame Frage gibt dieser Versuch 
eine Antwort, namlich in energetischer Beziehung. Man sieht, dad der 
Energieverbrauch — wie oben angedeutet — auch bei einer groderen Lei- 
stung des Wachstums unzweifelhaft zunimmt. Das ist im ersten Moment 
auch nichts Wunderliches, da doch zu einer groderen Eiweidbildung a priori 
eine vermehrte Kraftleistung erforderlich ist. Es fragt sich nur, ob das Ver- 
haltnis zwischen Ansatz und Energiematerialumsatz bei groderem Luftzu- 
tritt gleich oder verschieden ist und mit dem Luftzutritt steigt. Berechnet 
man zur Beantwortung dieses Punktes den Energiematerialverbrauch pro 
1 mg Stickstoff der drei Gruppen, so geht fur Bac. pyocyaneus 
z. B. daraus hervor, dad bei a und c ein gleiches Verhaltnis besteht; bei b 
ergibt sich rechnerisch ein groderes, doch werden hier Zufalligkeiten im 
Spiele gewesen sein. Andererseits ergibt sich bei Bac. Har11 ebi in 
alien drei Fallen ein fast gleiches. 

C. Versuche mit Paraffinkulturen. 

In der Literatur findet sich h&ufig die Angabe, dad durch tlberschich- 
tung von Fliissigkeitskulturen mit Paraffin eine schnellere Denitrifikation 
verursacht wird. Dieses bezweckt bekanntlich den Abschlud des Luft- 
sauerstoffs. Es lag nun die Annahme nahe, dad in Fliissigkeitskulturen 
mit und ohne Paraffindecke, die in groderen Erlenmeyerkolben aus- 
gefiihrt wurden, ebenfalls ein Unterschied der Eiweidbildung resp. der Ent- 
bindung reinen Stickstoffs zutage treten mtidte. Dad derselbe aber nicht 
sehr eklatant ausfallen wiirde, war anzunehmen; denn der Luftabschlud 
durch Paraffin konnte im Vergleich zu der Kontrollkultur, die ja bekannt¬ 
lich an sich schon als anaerob aufzufassen ist, nur ein relativ geringer sein. 
Die Zusammensetzung der Nahrlosungen war folgende: 400 ccm H 2 0, 4 g 
Dextrose, 0,8 g KN0 3 , 0,8 g MgS0 4 , 0,8 g K 2 HP0 4 , 0,1 g CaCl 2 . Der Ver¬ 
such wurde in 500 ccm - Erlenmeyer kolben, die moglichst gleich grod 
gewahlt wurden, angesetzt. Die Nahrlosung wurde fur samtliche 6 Kolben 
gleichzeitig hergestellt und auf die einzelnen genau verteilt. Drei Kolben 
wurden mit einer 2 cm hohen Paraffinschicht iiberschichtet, sodann mit 
den drei Reinkulturen geimpft, und dieselben im Brutzimmer so lange auf- 
gehoben, bis die Nitratreaktion verschwunden war. Dies'war bei Bac. 
pyocyaneus und Bac. fluorescens mit und ohne Paraffin 
nach drei bis fiinf Tagen der Fall, wahrend Bac. Hartlebi etwas lan- 
gere Zeit gebrauchte. Die Kulturen wurden analysiert nach der K j e 1 - 
d a h 1 - Methode. Das Paraffin wurde mittels Scheidetrichter entfernt, da 
es sich nicht mit verbrennen lied. Jeder Kolben wurde in zwei Portionen 
geteilt, und die beiden Parallelbestimmungen addiert; da hiermit keine 
guten Resultate erzielt wurden, wurde spater hiervon Abstand genommen, 
und die gesamten Kulturen w’urden der K j e 1 d a h 1 bestimmung unter- 
worfen. Das Resultat ist in folgender Tabelle niedergelegt (p. 90): 

Der Versuch wurde zweimal wiederholt und ergab annahernd das gleiche 
Resultat. Man ersieht, dad er vollkommen den Erwartungen entsprach. 
Ohne Paraffin, also bei Luftzutritt, hatte Bac. pyocyaneus in dem 
einen Fade fast die doppelte Menge Eiweid gebildet. Dasselbe gilt auch 
fur die anderen Bakterien. Gleichzeitig wurden auch Bakterien zahlungen 


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90 


Hans von Caron, 


T a b e 11 e 15. 



Gesamt- 
eiweiB-N 
in mg 

Bakterienzahl 
in 1 ccm 
der Fliissigkeit 

GesamteiweiB-N 
der Vorversuche 
in mg 

I a) o h n e Paraffin 

B. Hartlebi 

13,11 

— 

14,92 

b) mit Paraffin 

B. Hartlebi 

9,62 

— 

8,88 

II a) o h n e Paraffin 

B. pyocyaneus 

12,1 

118 681 962 

17,03 

b) mit Paraffin 

B. pyocyaneus 

7,4 

16 954 566 

10,14 

III a) o h n e Paraffin 

B. fluorescens 

15,9 

107 378 918 

15,05 

b) mit Paraffin 

B. fluorescens 

10,8 

— 

— 


ausgefiihrt, um zu beweisen, dafi die geringere EiweiBbildung auch auf eine 
geringere Anzahl von Bakterien zuruckzufuhren ist. Die Zahlen beweisen 
frappant, dafi sich z. B. bei Bac. pyocyaneus mit Paraffin ungefahr 
nur x / 7 der Bakterien entwickelt hatten. 

In Erweiterung dieser beiden Versuche wurde noch folgender ausge- 
ftihrt, der darauf abzielte, in Fliissigkeitskulturen die EiweiBbildung der- 
mafien zu regulieren, dab lediglich die GroBe der Oberflache der Kultur 
fur dieselbe ausschlaggebend ist, und zweitens, dab bei geeigneter Variation 
der Luftzufuhr der Kontrast des Wechsels der EiweiBerzeugung bezw. des 
Stickstoffverlustes noch handgreiflicher wird. Es wurden zu diesem Zwecke 
Zweiliterkolben und 500 ccm-Kolben auf ahnliche Weise wie beim ersten 
Versuche prapariert. Die Menge der Nahrlosung war die gleiche, nfimlich 
400 ccm. Es wurde hierdurch erreicht, dab nur die GroBe der Oberflache 
eine verschiedene war. Wie schon friiher, erhielt der kleinere Kolben noch 
eine mehrere cm hohe Paraffinschicht, um den Luftsauerstoff abzuhalten. 
Sodann wurde versucht, zum ersten Male die Bakteriennahrstoffe quanti- 
tativ zu verabreichen, um nachher bei der Analyse um so sicherere Vergleichs- 
resultate zu erzielen. Jede Kultur fur die Versuchsbakterien B a c. pyo¬ 
cyaneus und Bac. fluorescens erhielt also genau 4,000 g Dex¬ 
trose und 0,800 g KN0 3 zugemessen. Die Kulturen wurden ins Brutzimmer 
gestellt und bei bekannter Temperatur gehalten. Nach 3 resp. 5 Tagen war 
das Nitrat verschwunden, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist. (p. 91.) 

Unerwarteterweise fielen die EiweiBbestimmungen nicht so sehr ver- 
schieden aus, vor allem nicht bei Bac. pyocyaneus. GroBer war 
der Unterschied bei Bac. fluorescens und ebenfalls der Stickstoff- 
verlust; aber auch hier war der Ausschlag im Vergleich zu den friiheren 
Versuchen nicht bedeutend groBer. Worauf dieses zuruckzufuhren ist, kann 
nicht gesagt werden. Vor allem kam es darauf an, sich iibcr den Verbrauch 
des Zuckers Rcchenschaft zu geben. Um eine genauere Zuckerbestimmung 
machen zu konnen, wurde das EiweiB mit Bleiessig ausgefallt, und der Nieder- 
schlag samt Filter nach guter Auswaschung der K j e 1 d a h 1 - Bestim- 


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Untersuchungen fiber die PhyHiologie denitrifizierender Bakterien. 91 


T a b e 11 e 16. 


Kultur 

Zugesetzt 

W iedergef unden 

Ver- 

lust 

o/ 

/o 

>' 

Zucker 

g 

Nitrat 

g 

Ge- 

fundener 

Zucker 

g 

Ver- 

brauchter 

Zucker 

g 

Nitrat 

g 

EiweiB 
in mg N 
g 

EiweiB 

0/ 

/o 

B. pyocyaneus 
ohne Paraffin 

3,3 

0,8 

1,381 

1,919 

0 

3 Tage 

12,064 

10,8 

89,2 

+ Paraffin 


0,8 

1,766 

1,636 

0 

3 Tage 

9,69 

8,6 

91,4 

! 

B. fluorescens 
ohne Paraffin 

3,3 

0,8 

1,260 

2,06 

0 

3 Tage 

16,2 

13,66 

86,34 

+ Paraffin 

3,3 

0,8 

2,60 

0,8 

0 

6 Tage 

6,308 

6,67 

94,33 


mung unterworfen. In dem gesamten Filtrat wurde darauf nach Ausfftllen 
des uberschussigen Bleies mit Natriumsulfat der restierende Zucker maB- 
analvtisch bestimmt. Das Paraffin wurde bei den in Frage kommenden 
Kulturen vorher mittels Scheidetrichter getrennt. Vergleicht man die Ei- 
weiBbildung und den Zuckerverbrauch miteinander, so geht hieraus die 
unbedingte Abh&ngigkeit beider voneinander hervor. So sieht man z. B. 
bei Bac. fluorescens einen geringeren Zuckerverbrauch in der 
Kultur bei LuftabschluB als in der gleichen Kultur von Bac. p y o c y a - 
n e u s , w&hrend bei der doppelten EiweiBbildung des ersteren auch fast 
die doppelte Energiemenge erforderlich ist. Berechnet man fur diese Ver- 
suche Shnlich wie friiher bei den Sandkulturen den Energiematerialver- 
brauch pro 1 mg N (EiweiB), so findet man auch bei dieser Versuchsanstel- 
lung, daB das Verhaitnis zwischen Energiematerialverbrauch und Ansatz 
(EiweiB) bei verschiedenem Luftzutritt in recht gut ftbereinstimmender 
Weise ein durchaus gleiches ist. Fur Bac. pyocyaneus stellt es sich 
auf ca. 160, bei Bac. fluorescens auf ca. 130. Also vermag die 
GroBe des Luftzutritts keinen EinfluB auf das energetische Verh&ltnis dieser 
Bakterien hinsichtlich der EiweiBbildung auszutiben. Unerklarlicherweise 
fielen diese Zahlen viel grdBer aus als beim Sandversuch. 

Urn die AbhSngigkeit der in Rede stehenden Bakterien von dem Sauer- 
stoff der Luft noch zu verdeutlichen, wurde folgender in Reagensglasem 
ausgefuhrter Versuch angestellt: Es wurden Rohrchen mit der bekannten 
Nahrlosung hergestellt, jedoch mit dem Unterschiede, daB ihnen statt 
Nitrat in dem einen Falle als Stickstoffquelle schwefelsaures Ammon, das 
andere Mai Asparagin zur Verfugung stand, um auf diese Weise die Bak¬ 
terien an dera Bezug des Sauerstoffs aus dem Nitrat zu verhindem. Als 
Kohlenstoffquelle wurde alien Rohrchen auBerdem Dextrose zugesetzt. Die 
eine H&lfte der Rohrchen erhielt eine mehrere cm hohe Paraffinschicht als 
Kontrolle; samtiiche Rohrchen wurden gleichzeitig mit den drei Reinkul- 
turen geirapft, aus einer Nahrlosung, in der das Nitrat schon verschwunden 
war. Es wurden alle Rohrchen mit einer groBeren Flussigkeitsmenge ge- 
impft und zwar % ccm mittels steriler Pipette, um hierdurch Irrtumer aus- 
zuschlieBen. Die Rohrchen wurden dann ins Brutzimmer gestellt und tag- 


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92 


Hans von Caron, 


lich revidiert. Hier zeigten sich sehr interessante Tatsachen. Schon nach 
wenigen Tagen begann bei den Rohrchen ohne Paraffin ein Wachstum an 
der Oberflache der Flussigkeit und zwar bei samtlichen Kulturen. Erst 
im Laufe langerer Zeit verbreitete sich das Wachstum tiefer nach unten, 
w&hrend bei den Paraffinkulturen nur ein ganz sparliches Wachstum an 
der Grenzschicht der beiden Fliissigkeiten und an der Wand der Nahrlosung 
stattfand. Hierdurch ist deutlich bewiesen, daB die Bakterien ohne Sauer- 
stoff der Luft nicht zu wachsen vermogen, sondern in ihrem Wachstum 
von dem Sauerstoff der Luft abhkngig sind. Das Wachstum der eigent- 
lich anaeroben Kulturen ist nur darauf zuriickzufuhren, daB der Luft- 
abschluB nicht vollkommen ist. Um auch dieses zu vermeiden, wurde zur 
Kontrolle noch ein Versuch mit der bekannten anaeroben Kultur nach 
Omelianski ausgefuhrt. Hier wurde der Luftsauerstoff durch Pyro- 
gallol vollig entfernt. Zum Versuche diente ein schwefelsaures Ammonium- 
rohrchen, das mit Bac. pyocyaneus geimpft war. Es trat selbst 
nach mehreren Wochen kein Wachstum ein. 

Aus alien diesen Versuchen darf also gefolgert werden, daB die in der 
Arbeit von Koch und Pettit wahrgenommenen N-Verluste infolge 
groBerer Bodenfeuchtigkeit auf LuftabschluB zuriickzufuhren sind, denn 
hier konnte derselbe Effekt durch eine andere Art des Sauerstoffentzuges 
einwandfrei erzielt werden. 

Wenn man zum Schlusse dieses Teils nochmals einen kurzen Riickblick 
auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen werfen darf, so hat sich bei alien 
Versuchen in gleichem Sinne herausgestellt, daB die GroBe der Luftzufuhr 
zum Boden den ausschlaggebenden Faktor fur die Art der Nitratumsetzung 
durch Bakterien im Boden darstellt, von dem das Eintreten Oder Aus- 
bleiben von N-Verlusten abhangt. Infolge starkerer Vermchrung der Bak¬ 
terien wird bei groBerem Luftzutritt auch die EiweiBbildung erhoht. Ob- 
gleich auch diese Resultate nicht samtlich durch Versuche im natiirlichen 
Boden gewonnen wurden, sondern z. T. auch mit Nahrlosungen gearbeitet 
wurde, so darf man in diesem Falle doch letztere SchluBfolgerungen auch 
fur den Boden generell anwenden. Man sieht also, daB die etwas in MiB- 
kredit gekommene Methode der Fliissigkeitskulturen dem Physiologen oft 
doch gute Dienste leisten kann. 

Ein Punkt jedoch harrt noch der Aufklarung: Dieser Befund hinsicht- 
lich des Lufteinflusses harmoniert namlich nicht mit einigen Ergebnissen 
anderer Forscher, vor allem nicht mit der letzten Beobachtung liber De- 
nitrifikation von Mar r 1 ), die Pfeiffer in der in der Einleitung be- 
reits kurz aufgefiihrten Arbeit schildert, ja er steht sogar in direktem Wider- 
spruch. Es sei deshalb gestattet, hierauf naher einzugehen und zu versuchen, 
diese Diskrepanz aufzuklaren. 

Pfeiffer fiihrt wortlich aus: „In einem ganz anderen Licht zeigt 
sich der EinfluB, den die Durchliiftung ausgeiibt hat. Wahrend bisher in 
dieser Richtung Wirkungslosigkeit bezw. Verminderung der N-Verluste zu 
konstatieren war, ergibt sich hier in einwandfreier Weise ein An wachsen 
der N-Verluste.“ Die Versuche, die zu diesen SchluBfolgerungen AnlaB 
gaben, waren mit Erde ausgefuhrt worden, die einen Zusatz teils von Stroh, 
teils von Zucker (2 und 8 Proz.) unter gleichzeitiger Darbietung von Nitrat 
erhalten hatte. Die Durchliiftung geschah alle 2—B Tage durch Durch- 
pressen von O-Gas unter Druck durch die Erde. 

*) Marr, 1. c. 


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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


93 


Sehr wichtig erscheint mir nun die Tatsache, daB keineswegs in alien 
Fallen bei den drei Versuchen Verluste zu verzeichnen waren; so nicht bei 
den Versuchen mit Stroh und Salpeter. Bei Verwendung von 2 Proz. Zucker 
ist die Durchlfiftung ohne EinfluB geblieben. Nur bei dem 3. Fall bei einer 
Zuckergabe von 8 Proz. hat ein wesentlicher N-Verlust stattgefunden, der, 
wie Pfeiffer sagt, „durch die O-Zufuhr verursacht worden ist, so daB 
diese die Denitrifikation wachgerufen bezw. begiinstigt haben rauBte“. 
Pfeiffer fiberlaBt es weiteren Untersuchungen, eine sichere ErklSrung 
fQr diese Erscheinung zu finden. 

Auf Grund der sehr interessanten Versuche von Koch und Petti t 1 ), 
die zu dem gleichen Resultat allerdings fur ungelfifteten Boden kamen, denke 
ich mir diese auffallende Erscheinung dadurch zu erklaren, daB infolge des 
bei groBerem Energievorrat gesteigerten Umsatzes, wie ich bereits im zweiten 
Teil meiner Arbeit gezeigt zu haben glaube, ebenfalls eine gesteigerte C0 2 - 
Produktion stattgefunden haben muB, die ihrerseits einen gewissermaBen 
indirekten SauerstoffabschluB verursacht haben mag, der eine Entbindung 
von N zur Folge hatte. Andererseits mag auch die durch die hohe Zucker¬ 
gabe bedingte veranderte physikalische Beschaffenheit des Bodens — auf 
die auch Pfeiffer hinweist — zu einer Begfinstigung der Denitrifikation 
beigetragen haben. Jedoch ich greife hier bereits Versuchen vor, die am 
Schlusse dieser Arbeit speziell zur n&heren Erforschung dieser auffallenden 
Erscheinung ausgeffihrt wurden. Meiner Ansicht nach ist man auch bei Durch- 
ffihrung einer solchen von Pfeiffer dargestellten Durchluftung nicht 
sicher, ob nicht in den Tagen, wo die Durchluftung unterblieb, durch C0 2 - 
Ansammlung LuftabschluB eintrat. 

Zur Prufung der Frage nach der Wirkung der Durchluftung, besonders 
nach lfingeren Zeitintervallen, habe auch ich auf Veranlassung der Arbeit 
von Marr ein paar Shnliche Versuche, die allerdings manche Abfinde- 
rung und Erweiterung erfuhren, angestellt. Vorweg darf ich bemerken, 
daB wesentliche N-Verluste nicht stattgefunden haben, die auf das Konto 
der Denitrifikation fallen konnten. 

D. Durchlfiftungsversuche mit Mischkulturen 

in Erde. 

Diese Durchlflftungsversuche wurden den an frflherer Stelle geschil- 
derten flhnlich ausgeffihrt. Je 1 kg Versuchsfeldboden erhielt einen Zu- 
satz von 0,5 und 1 Proz. Dextrose (also niedriger als bei Marr) und von 
0,15 Proz. Kaliumnitrat (in derselben Hohe wie Marr) und wurde nach 
erfolgtem grflndlichen Durchmischen je in einen groBeren Kolben gebracht, 
der an einen Luftdurchleitungsapparat angeschlossen wurde. Die Ver- 
suchskolben waren mit einem Kautschukpfropfen verschlossen, durch die 
zwei Glasrohren fuhrten, und zwar reichte die Luftzufflhrungsrohre nicht 
durch die Erde hindurch, sondern nur bis an die Oberfl&che, die zweite, die 
zur Luftableitung diente, war kurz und reichte fast nicht unter den Gummi- 
pfropfen hinab. Ein maBig starker, aber gleichmaBiger Luftstrom wurde 
ununterbrochen durch die GefaBe geleitet. Um die Erde von ca. 16-proz. 
Feuchtigkeit vor Austrocknen zu schfltzen, strich die Luft vor Eintritt in 
den Versuchskolben fiber destilliertes Wasser in einem geschlossenen GefaB. 

Da von vornherein beabsichtigt war, diesen Versuch fiber eine langere 

») 1. c. 

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94 


Hans von Caron, 


Zeit hinaus auszudehnen, so war die Moglichkeit vorhandcn, daB auch auf 
andere Weise als lediglich durch Denitrifikation N-Verluste auftreten konnten, 
etwa infolgc Entweichens von NH 3 . Um dies feststellen zu konnen, war 
hinter die beiden Versuchskolben zwei kleinere Kolbchen mit n/10 H 2 S0 4 
angeschlossen, die der Luftstrom passieren muBte. Nach Ablauf des Ver- 
suchs wurde die Schwefelsaure mit Barytwasser zuriicktitriert nach vorauf- 
gehender Austreibung der wahrend der Versuchsdauer aufgenommenen C0 2 
durch Aufkochen. Untersucht wurde der Versuchsboden nun nicht nur, 
wie bei M a r r, auf den Gesamt-N, sondern, was ebenso wichtig erschien, 
auf Nitrat-N, um iiber die Vorgange hiermit in diesen langeren Perioden 
von 4 und 12 Wochen einigermaBen Aufschliisse zu erhalten. 

Nach Ablauf des ersten Zeitabschnittes von 4 Wochen erfolgte die Ent- 
nahme der einen Halfte der Erde aus jedem der beiden Kolben nach vor- 
aufgegangener griindlicher Durchmischung, wahrend der Rest erst nach 
weiterer Durchliiftung von 8 Wochen analysiert wurde. In der folgenden 
Tabelle sind die Resultate wiedergegeben: 

Tabelle 17. 



Zusatz 

^_ 

Nach 4 

Wochen 


von 

VJIU1UIJ 

lueucr 

Gesamt- 

Gefundener 

Kultur 

© 

s 

U 

M 

0/ 

/o 

2 

S 

% 

Nitrat-N 

in mg pi 
trockem 
bei B 
des Ve 

N 

ro 100 g 
er Erde 
•eginn 
jrsuchs 

Nitrat-N 

in mg pi 
trockem 
bei E 
des Ve 

Gesamt- 

N 

ro 100 g 
er Erde 
teginn 
jrsuchs 

I 

II 

0,5 

1 

0,15 

22,36 

22,36 

148,3 

148,3 

17,65 

12,7 

152,7 

151,6 




2 

n 

- 

r . 

a 



0 

o 

0 


Nach 12 Wochen 



Gefundener 



Nitrat-N 

Gesamt- 

N 

$ 

S 

— 

e> 

a 

in mg pro 100 g 

H 

OJ 


trockener Erde 1 

A 


nach Ablauf 
des Versuchs 



20,01 

147,4 

0 

0 

17,15 

147,8 

0 

0 


Bctrachtet man zunachst den Stand der Umsetzungen im Boden nach 
4 Wochen, so hat in beiden Kolben sowohl mit y 2 wie mit 1 Proz. Dextrose 
in verschiedenem MaBe eine Nitratzersetzung eingesetzt, was auch einen 
volligen Dextroseverbrauch zur Folge hattc. Auffallig ist, daB der Nitrat- 
verlust sehr klein ist, groBer allerdings bei Kultur II mit 1 Proz. Dextrose 
im Vergleich zu dem Versuch iiber Nitratreduktion, der im zweiten Teil 
dieser Arbeit geschildert wurde. Bei letzterem war der Nitrat-N nach 
6 Wochen vollig verschwunden, hier nach 4 Wochen noch nicht mal die 
Halfte bei volligem Energiematerialverbrauch. Ich fiihrc das auf eine ge- 
ringere und daher nicht optimale Feuchtigkeit bei diesem Versuch zuriick. 
Der Gesamt-N war in beiden Fallen erhalten geblieben, ja hattc vielleicht 
sogar zugenommen um 3—4 mg. 

Am SchluB des Versuchs nach einer 12wochentlichen Durchliiftung 
hatte der ProzeB der Nitratneubildung in eklatanter Weise in beiden Fallen 
eingesetzt aus dem groBtenteils von den Bakterien in EiweiB festgelegten N. 
Der Gesamt-N hatte bei beiden Fallen eine geringe Abnahme zu verzeichnen, 
und zwar um den Betrag, den der Boden-N nach Ablauf der ersten Periode 
zugenommen hatte. Erstaunlicherweise hat sich also auch hier wie bei 
M a r r ein kleiner N-Verlust ergeben, wenn man nicht fiir diese Differenz 
die Fehlerquellen verantwortlich machen will. Ich halte dies hierbei fiir 
ausgeschlossen, da jedesmal 10 Parallelbestimmungen gemacht wurden. 
(Die Erde war vor der Untersuchung wie sonst getrocknet nach vorhergehen- 
dem Anfeuchten mit Wcinsaurc, dann gemahlen und gut gemischt.) 


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Unterouchungen fiber die Phyaiologie denitrifizierender Bakterien. 


95 


Auf jeden Fall scheint mir das wenigstens aus diescm Versuch her- 
vorzugehen, daB dieser Verlust an N, wenn man von einem solchen reden 
will, nicht auf Denitrifikation zuruckzufiihren ist, da ja in der zweiten Pe- 
riode den denitrifizierenden Bakterien kein Energiematerial zur Verfugung 
stand. Diese SchluBfolgerung scheint um so berechtigter zu sein, als bei 
einem Versuch, der ebenso lang dauerte und diesem gleich ausgefiihrt war, 
am Ende des Versuchs der Gesamt-N in der Hohe wie am Anfang desselben 
erhalten geblieben war. Ob aber der Gesamt-N-Vorrat wahrend der Zwischen- 
zeit immer dieselbe Hohe hatte, dariiber kann leider nichts gesagt werden. 
Es ist also wiinschenswert, derartige Versuche noch zu wiederholen. Aus 
Mangel an Zeit konnten solche nicht mehr erneuert werden. 

IV. Teil. 

t‘ber den Einflufi der Kohlenstoffquelle auf den Verlauf der Denitrifikation. 

Nachdem nunmehr der EinfluB der Luft auf den Verlauf der Denitrifi¬ 
kation sicherer erwiesen zu sein schien, und somit die Wirkung des Faktors 
Luft erkannt war, war man in der Lage, die Abhangigkeit der Denitrifi¬ 
kation vom Energiematerial (Kohlenstoff) und die energetischen Verhalt- 
nisse um so einwandfreier zu verfolgen. Wie aus der Einleitung bekannt, 
handelt es sich um Feststellung zweier Hauptpunkte, zunachst darum, den 
Energiematerialumsatz bei der Nitratreduktion im allgemeinen bei verschie- 
denen Versuchsbedingungen in Erfahrung zu bringen. In zweiter Linie 
polite der Verbrauch an Energiematerial bei den einzelnen Vorgangen der 
Nitratreduktion (also EiweiBbildung resp. N-Entbindung) naher verfolgt 
werden. Das Ziel fur alle diese quantitativen Untersuchungen fiber die 
Lebensprozesse der Bakterien ist, wie schon in der Einleitung hervorge- 
hoben wurde, eine einheitliche, quantitativ leicht zu bestimmende Kohlen¬ 
stoff- und Stickstoffquelle zu haben, die, wie im Anfange der Arbeit ge- 
zeigt wurde, in der Dextrose und im Nitrat fur drei der denitrifizierenden 
Bakterien wenigstens gefunden wurde. Die erste Absicht, in Peptonnahr- 
losung, die fur alle denitrifizierenden Bakterien zugleich als Kohlenstoff- 
und Stickstoffquelle dienen kann und der auBer KNO s auch noch Dextrose 
zugesetzt war, Aufschltisse fiber die Energieverhaltnisse der verschiedensten 
Denitrifikationsbakterien zu erhalten, muBte infolge praktischer Unaus- 
fiilirbarkeit fallen gelassen werden. Es lag die Idee zugrunde, den einzelnen 
Organismen in E r 1 e n m e y e r kolben, die mit einer bestimmten Menge 
Pepton beschickt wurden, so lange frisches Nitrat zuzusetzen, bis Still- 
stand in der Vergarung eintrat. Es wurde sich somit ein ungefahres Bild er¬ 
halten lassen, welche Menge Nitrat innerhalb einer bestimmten Zeit bei dem 
Yurdandensein einer mittels Elementaranalyse bestimmbaren Kohlenstoff- 
menge reduziert wiirde. Jedoch infolge verschiedenartigster storender Stoff- 
wechselprodukte, die bei alien Kulturen in Erscheinung traten, muBte von 
dieser Methodc Abstand genommen werden. Es war demnach ausgeschlossen, 
in einer Nahrlosung, die keine einfache Kohlenstoffquelle von naher zu be- 
stimmender chemischer Zusammensetzung besaB, ein Bild von der De- 
nitrifikationsenergie zu gewinnen, ebensowenig wie es moglich war, die 
moisten der bisher isolierten denitrifizierenden Bakterien in einer Nahr¬ 
losung zura Wachsen und Garen zu bekommen, die Nitrat als einzige N- 
Quelle und Dextrose als alleinige Kohlenstoffquelle enthielt. Diese wurde 
aus dem Grunde bevorzugt, weil sie sich chemisch quantitativ genau bestim- 
men liiBt. Wiirde sie aber zusammen mit einer weiteren Kohlenstoffquelle 


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96 


Hans von Caron, 


angewendet, z. B. mit Zitronensaure, so wurde man zu falschen Ergebnisscn 
gclangen, da man nicht in der Lage ware zu entscheiden, wieviel Kohlenstoff 
die Bakterien aus der Zitronensaure, und wieviel sie aus der Dextrose ent- 
nommen hattcn. Diese Schwierigkeit fallt in reiner Dextroselosung vollig 
weg. Es liegt nur eine Energiequelle vor, die physiologischen Vorgange 
lassen sich umso einwandfreier verfolgen. Eine Lticke bleibt zwar bestehen, 
daB auf diese Weise nur drei der Denitrifikanten untersucht wurden; aber 
es darf wohl nicht kiihn genannt werden, wenn man annimmt, daB, wenn 
erst diese drei, die sich doch unzweifelhaft als die s t a r k s t e n Vertreter 
der Denitrifikatoren reprasentieren, in ihren physiologischen Eigenschaften 
naher studiert sind, andere Organismen dieser Art sich physiologisch ahnlich 
verhalten konnen. 

A. Energiematerialumsatz bei der Nitratreduktion 
im allgemeinen bei Gegenwart 

1. von Dextrose als C-Quelle. 
a) Versuche mit steigenden Nitratmengen. 

Um als erste Frage zu entscheiden, welche Nitratmengen sind die unter- 
suchten Bakterien hochstens imstande zu vergaren bei einer gegebenen Kohlen- 
stoffmenge als Einheit, wurden folgende Versuche angestellt: Unter sonst 
vollig gleichen Bedingungen und Nahrstoffverhaltnissen wurden zwei Ver- 
suchsreihen mit 1 Proz. Dextrose angesetzt, die sich nur dadurch unterschieden, 
daB die eine 0,1 Proz. KNO, (0,05 g in 50 ccm Losung) enthielt, wahrend der 
anderen die dreifaahe Menge, also 0,3 Proz. (0,15 g) gegeben war. Alle 
diese Versuche wurden in 100 ccm E rl e n m e i e r-Kolben ausgeliihrt, die 
mit einer Nahrlosung von folgender Zusammensetzung beschickt wurden: 

60 ccm H a O 

0,6 g Dextrose 1 Proz. 

0,06 g KNO, 0,1 Proz. 

0,1 g MgS0 4 0,2 Proz. 

0,1 g K*HP0 4 0,2 Proz. 

0,01 g CaClj 0,02 Proz. 

Um fur die Bakterien vollig gleiche Bedingungen zu schaffen und Un- 
gleichmaBigkeiten in der Zusammensetzung des Nahrbodens der verschiedenen 
Kolben untereinander zu begcgnen, wurde die Nahrlosung fur die gesamten 
Serienversuche in einem Kolben zunachst sorgfaltig bereitet, und erst nach 
griindlichem Durchmischen mittels Pipette auf die einzelnen Kolben verteilt. 
Nach Impfung der Kolben mit Reinkulturen der drei Denitrifikanten (B a c. 
Hartlebi, Bac. pyocyaneus, Bac. fluorescens) wurden 
dieselben bei ihrer Optimaltemperatur (28—34° C) im Brutzimmer solange 
aufbewahrt, bis das Nitrat unter der bekannten Schaumentwicklung ver- 
schwunden war, und eine Reaktion mit Diphenylaminschwefelsaure nicht mehr 
eintrat. Nach Verschwinden der ersten Nitratgabe war aber noch Dextrose 
vorhanden, was mittels F e h 1 i n g scher Losung festgestellt werden konnte. 
Es wurde sodann von neuem jeder Serie Nitrat zugesetzt, der Anfangsmenge 
entsprechend, also immer 0,05 g der einen und 0,15 g der anderen. Dies Ver- 
fahren wurde solange wiederholt, bis ein Stillstand in der Garung eintrat. 
Eine Priifung auf Dextrose mit F e h 1 i n g scher Losung zeigte, daB diese 
verschwunden war. Der Grund fur das Stillstehen der Nitratgarung lag also 
in dem Fehlen einer Kohlenstoffquelle fiir die Bakterien. Dem schadhchen 
EinfluB der Stoffwechselprodukte der Bakterien, vor allem der Alkalibildung, 


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Untersuchungen fiber die Physiologic deoitrifizierender Bakterien. 


97 


wurde durch SSurezusatz (10 proz. Salzsaure) gesteuert, wie es Salzmann 
angibt 1 ). Es eriibrigt noch der Erorterung, auf welche Weise das Nitrat 
zugesetzt wurde. Um auch hier grobere Ungenauigkeiten zu vermeiden, 
wurde von einera Zusatz des Salpeters in fester Form Abstand genommen; 
denn beira Uberschiitten der in Reagenzglasern auf der Handwage abge- 
wogenen Nitratmengen, die im Trockenschrank bei 150° C sterilisiert wurden, 
blieb immer ein kleiner Rest am Glase haften, der sich auch durch Klopfen 
nicht entfemen lie6. Geeigneter erschien der Zusatz nicht in fester, sondern 
in flussiger Form. Er geschah mittels steriler Pipette aus einer Losung, die 
im cem 0,05 g KN0 3 enthielt. Als ganz einwandfrei kann selbstredend auch 
diese Methode nicht gelten, weil ja durch Wasserverdunstung beim Steri- 
lisieren ein gewisser Fehler sich einschlich. Diese Menge wurde erfahrungs- 
gemaB bestimmt, und auf diese Weise wurde der hierin liegende Fehler wenig- 
stens annahernd korrigiert. Es ist natiirlich nicht zu leugnen, dab alle diese 
als quantitativ geltend ausgefiihrten Versuche in Wirklichkeit nicht chemisch 
einwandfrei quantitativ sein konnen, sondern nur relativ. 

Es stellte sich nun als auffallende Tatsache heraus, daB in den beiden 
Fallen des Versuchs keineswegs die gleiche Menge Nitrat reduziert wurde, 
und zwar lag diese Erscheinung fur alle drei Bakterien in der gleichen Richtung. 

T a b e 11 e 18. 

Mengen des zugesetzten Nitrats pro Kultur. 


Serie I mit 0,05 g KN0 3 . 


B. Hartlebi B. 

pyocyaneus B. 

fluorescens 

0,06 

0,05 

0,05 

0,06 

0,05 

0,05 

0,06 

0,05 

0,05 

0,06 

0,05 

0,05 

0,06 

0,05 

0,05 

0,06 

0,05 

0,05 

0,05 

0,05 

0,05 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

0,1 

Sa.: 0,66 g KNO, 

0,65 g KNO, 

0,65 g KNO, 

Serie II mit 0,15 g KNO,. 


0,15 


0,15 

0,15 


0,15 

0,15 


0,15 

0,15 


0,15 

0,15 


0,15 

0,15 


0,15 

Sa.: 0,90 g KNO, 


0,90 g KNO,. 


Aus dieser Tabelle geht hervor, daB die drei Bakterienarten im erstern 
Falle, wo ihnen das Nitrat in kleineren Rationen (0,1 Proz.) verabfolgt wurde 
als im zweiten, relativ bedeutend weniger Nitrat zu zersctzen imstande waren, 
trotzdem ihnen an Kohlenstoff gleichviel zur Verfiigung stand. Es stellte 
sich etwa das Verhaltnis 3:4 heraus, wenn man berucksichtigt, daB nach Ab- 
lauf des Versuches die Diphenylaminreaktion noch vorhanden war, also der 
zuletzt gegebene Salpeter nicht ganz verbraucht war. Es wurde etwa in einem 
Falle 0,6 g KN0 3 auf 0,5 g Dextrose kommen, im zweiten eine Menge von 
vielleicht 0,8 g. Es kann hieraus schon gefolgert werden, daB der Kohlen- 


') Salzmann, Diss. Konigsberg 1902. 
Zweita Abt. Bd. 33. 


7 


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98 


Hans von Caron, 


stoffverbrauch abhangig ist von dem Nitratvorrat, daB die Bakterien bedeu- 
tend verschwenderischer mit ihrer Energiequelle umgehen, wenn ihnen weniger 
Nitrat geboten wird, also gewissermaBen Luxuskonsumption (siehe oben) 
treiben. 

Es war zu erwarten, daB die Bakterien auch die in diesen Versuchen 
nach und nach gebotene Nitratmenge vergaren wurden, wenn sie ihnen auf 
einmal geboten wurde. Der Versuch bestatigte die Erwartung. Naturlich 
war auch eine entsprechend l&ngere Zeit dazu erforderlich. Innerhalb einer 
ca. lOtagigen Frist wurde von Bac. pyocyaneus 0,8 g KN0 3 umge- 
setzt. Die Dextrosemenge 0,5 g war v6llig verbraucht, al§ auf Zucker geprflft 
wurde. Es war also obige Annahme fur diesen Bazillus richtig. 0,5 g Dextrose 
lieferten geniigend Energie, um 0,8 g KN0 3 zu zerstoren. Bac. fluores¬ 
ce n s dagegen arbeitete scheinbar weniger energisch; bei ihm war nach der 
gleichen Frist zwar ebenfalls die Dextrose verschwunden, aber es trat noch 
Nitratreaktion ein. Merkwurdig war das Verhalten vom Bac. Hartlebi. 
Trotz raehrfachen Irapfens wuchs er nicht an, was auf eine ihm nicht zu- 
sagend hohe Nitratkonzent ration zuruckgefiihrt werden muBte. Ein Versuch 
mit steigenden Nitratmengen verschaffte daruber Klarheit. Daraus ging 
hervor, daB Bac. Hartlebi sehr wohl bis zu 1,6 Proz. Nitrat gedeihen 
und verg&ren konnte. Die beiden anderen wuchsen noch bei 4 Proz. KN0 3 . 
DaB Bac. Hartlebi in dem oben erw&hnten Fall nicht anwuchs, ist 
vielleicht dadurch zu erklaren, daB die Kultur, aus der geimpft wurde, alter 
war und demzufolge an Lebenskraft eingebuBt hatte, was bei Bac. Hart¬ 
lebi haufiger beobachtet werden konnte. 


KNO , % 

B. Hartlebi 

B. pyocyaneus 

B. fluorescens 

0,6 

w 

w 

w 

0,8 

>♦ 

99 

99 

1,0 

** 

99 

99 

1,2 

>> 

99 

99 

1,4 

J9 

99 

99 

1,6 

99 

99 

99 

1,8 

— 

99 

99 

2,0 

— 

99 

99 

3,0 

— 

99 

99 

4,0 

— 

99 

99 


b. Versuche mit steigenden Dextrosemenge n. 

Wie verhalten sich nun die Bakterien in Losungen mit steigenden Dextrose- 
mengen? Es wurden folgende Konzentrationen gewahlt: 0,2, 0,4, 0,6, 0,8, 
1, 2, 3, 4 Proz. Das Nitrat wurde in Rationen von 0,2 Proz. jedesmal nach 
Vergarung zugesetzt. Die Nitratmengen der folgenden Tabelle sind die 
Summen der einzelnen Zusatze. 


Tabelle 19. 

Summe des vergorenen Nitrate pro Kultur. 


0,1 

0,2 

0,3 

0,4 

0,5 

0,2% 

! 0,4% 

0,6% 

0,8% ! 

1% 


B. 

Hartlebi 

1 0,1 

1 0,2 

(0,3) 

0,3 

(0,4) 

0,4 

(0,5) , 0,5 

(0,6) 

B. 

pyocyaneus 

‘ 0,1 (0,2) 

0,2 

(0,3) 

| 0,4 

(0,5) 

0,5 

(0,6) 0,7 

(0,8) 

B. 

fluorescens 

I 0,1 

0,2 

(0,3) 

1 0,3 

(0,4) 

0,5 

(0,6) , 0,5 

(0,6) 


g Dextrose 
auf 50 com 
Losung 

g Nitrat 


»» 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


99 


Bei den niedrigen Konzentrationen arbeiteten alle Bakterien fast gleich. 
Gegensatze traten erst bei 0,6 Proz. Dextrose in Erscheinung. B a c. pyo¬ 
cyaneus und vielleicht auch Bac. fluorescens zerstorten sichtlich 
mehr Nitrat als Bac. Hartlebi. Bac. pyocyaneus vermochte 
in der Kultur mit 1 Proz. Dextrose fast ebensoviel Nitrat zu zersetzen wie 
bei der Serie des ersten Versuches, die von Anfang an mehr Nitrat erhalten 
hatte. Es sei auch erwahnt, daB das entstehende Alkali stets mit Salzsaure 
ncutralisiert wurde. AuBerlich war bei den farbstoffbildcnden Organismen 
(Bac. pyocyaneus und f 1 u o r e s c e n s) ein Indikator fur die Alka- 
linitat die Intensitat des Farbstoffs, da bekanntlich das Auftreten der letzteren 
auf der Alkalibildung beruht (Czapek, Fischer). Anders lag es bei den 
Kulturen mit hoheren Zuckerkonzentrationen. Hier war die Reaktion im 
Gegensatz zu der Angabe von M a a s s e n von Anfang an eine saure, was 
auf einer Umwandlung der Dextrose in organische Sauren beruht. Es war 
deshalb stets fur eine Neutralisation mit Sodalosung Sorge zu tragen, widrigen- 
falls das Wachstum uberhaupt zum Stillstand gekommen ware. Die Saurebil- 
dung war fiir die Bakterien schadlicher als das Alkalischwerden der Flussig- 
k* it. Denn wenn das Abstumpfen mit Soda anfangs unterblieb, und erst 
spater nachgeholt wurde, waren die Bakterien doch so gelahmt, daB sie ihre 
denitrifizierende Eigenschaft einbiiBten. 

Die Versuche mit hoheren Konzentrationen wurden nicht zu Ende 
gefuhrt, da sieh herausstellte, daB die Kulturen durch das hiiufig unbedingt 
erforderliche Revidieren undZusetzen neuen Nitrats unrein geworden waren; 
dagegen wurde nun bei den folgenden Versuchen angekampft durch Anwen- 
dung verscharfter VorsichtsmaBregeln. Die Revision der Kulturen erfolgte 
in einer sterilen Kammer nach vorhergegangener auBerlicher Sterilisation 
eines jcden Kolbens mittels 50 proz. Alkohol und Flambieren des Halses. 
Nach Ablauf eines jeden Versuches wurde stets auf Reinheit der Kultur ge- 
priift; jede unrein gewordene wurde verworfen. 

Aus den Versuchen diirfen folgende Schliisse gezogen werden: bei der 
vorlaufig als optimal festgestellten Dextrosegabe von 1 Proz. sind die Bak¬ 
terien imstande, hochstens ca. V/ 2 Proz. Nitrat zu zerstoren. Allerdings 
sind auch ihre Schranken, die sie sich selbst setzen, bekannt: Saure und 
Alkalibildung, ihre Stoffwechselprodukte. Es liegt nunmehr die Annahme 
nahe, daB ihre physiologische Funktion der Nitratreduktion dann am starksten 
i>t. wenn sich Saure und Alkali die Wage halten, m. a. W.: wenn sie selbst 
fur eine ausreichende Neutralisation Sorge tragen. Es kann bis jetzt die These 
aufgestellt werden: Kohlenstoff im tlbermaB ist ebensowenig am Platze wie 
Gegenwart von grofien Salpetermengen. Bei zu holier Dextrosegabe iiber- 
wit-gt die Saurebildung und hemmt die Bakterien. 

Eine Wiederholung des Versuches ergab ahnliche Rcsultate. Die Ver- 
suehsanstellung war im wesentlichen die gleiche wie im vorigen. 

Nachstehende Tabelle bietet insofem etwas Ncues, als bei den hoheren 
Zuckerkonzentrationen die vergorenen Nitratmengen hier bedeutend nie- 
driirer liegen. Der Grund fiir diese Tatsachen, die im ersten Augenblick 
verwunderlich erscheinen konntcn, liegt darin, daB der Versuch acht Wochen 
unterbrochen wurde, also in diesor Zeit kein neues Nitrat zugesetz wurde. 
I>ie Folge war, daB als auf Zucker untersucht wurde, dieser verschwunden 
war. Die Bakterien, und zwar alle, hatten ihn auch ohne Nitrat vollig ver- 
braucht. 

7 * 

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100 


Hans von Caron, 


Tabelle 20. 



0,1 

I 0,2 

0,3 

0,4 

0 5 8 Dextr - 

* in 60 ccm 

• 

a 1 

b 1 

a | 

' b | 


b | 

a | 

b 1 

a | 

b Losung 

B. Hartlebi 

0,1 

0,1 

0,2 

0,2 

0,3 

0,3 

0,3 

0,3 

0,3 

0,3 g Nitrat 




X 

X 

X 

X 

X 

X 

X 

X 

B. pyocyaneus 

0,1 

01, 

0,2 

0,2 

0,3 

0,3 

0,4 

0,4 

0.4 

0,4 g Nitrat 






X 

x 

X 

X 

X 

X 

B. fluorescens 

0,1 

0,1 

0,2 

0,2 

0,3 

0,3 

0,4 

0,4 

0,4 

0,4 g Nitrat 




! 




X 

x 

X 

X 


Anm.: Die mit einem x bezeichneten Kulturen blieben wahrend 8 Wochen ohne 
neuen Nitratzusatz stehen. 


Eine Best&tigung fiir die erete Behauptung, daB dieBakterien verschwen- 
derisch mit dem Kohlenstoff umgehen, wenn ihnen von vornherein viel hiervon 
zur Verfiigung steht, lieferte ein Versuch mit steigender Zuckermenge, aber 
der gleichen Nitratmenge, bei dem nach Vergarung des Nitrate der restierende 
Zucker quantitativ bestimmt wurde. Es wurden folgende Konzentrationen 
gewfihlt: 


0,2 

0,6 

1 

2 
6 


Proz. Dextrose 


99 99 


0,2 Proz. KNO, 

0,2 „ 

0,2 „ 

0,2 ,, ,, 
0,2 „ 


Tabelle 21. 


Bacillus 

Gegebene 
Dextrosemenge 
in g 

in 50 ccm 
Losung 

Berechnete 

wirkliche 

Zuckermenge 

Wieder- 

gefundene 

Zucker¬ 

menge 

Ver¬ 

brauchte 

Zucker¬ 

menge 


0,1 

0,083 

0 

0,083 


0,3 

0,249 

0,126 

0,124 

Hartlebi 

0,6 

0,416 

0,333 

0,083 


1 

0,832 

0,666 

0,166 


3 

2,496 

2,0 

0,496 


0,1 

0,083 

0,0 

0,083 


0,3 

0,249 

0,143 

0,106 

pyocyaneus 

0,5 

0,416 

0,222 

0,194 


1 

0,832 

0,666 

0,166 


3 

2,496 

2,082 

0,413 


0,1 

0,083 

0 

0,083 


0,3 

0,249 

0,133 

0,116 

fluorescens liquefac. 

0,5 

0,410 

0,285 

0,131 


1 

0,832 

0,666 

0,166 


3 

2,496 

2,083 

0,413 


Aus dieser Tabelle geht hervor, daB die untersuchten Bakterien samtlich 
bei steigender Dextrosegabe und bei gleichbleibender Nitratmenge stufen- 
weise auch mehr Dextrose verbrauchen. Fiir dieselbe Leistung hinsichtlich 
der Nitratumsetzung steigt die verbrauchte Zuckermenge von der Mindest- 
menge 0,08 g bei hochster Dextrosegabe auf das Fiinffache. Dies ist eine sehr 
auffallende oben bei Mischkulturen schon beobachtete und als Luxuskon- 


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Untersuchungeri fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


101 


sumption bezeichnete Erscheinung, die auch spfiterhin eine emeute Besta- 
tigung erhielt. Doeh halt der Dextroseverbrauch nicht mit dem Steigen 
der Zuckerkonzentration Schritt. Denn bei der Steigerung des Zuckers 
von 1 auf 2 Proz. bleibt die verarbeitete Zuckermenge dieselbe, ebenso wie 
dieselbe von Anfang an auch nur in geringem MaBe gewachsen ist. DaB 
diese Ergebnisse nicht auf eine zuf&llige Tatigkeit der Bakterien zurflek- 
zufiihren ist, beweist schon die ziemlich gute Ubereinstimmung der Versuche 
untereinander. Tauschungen sind umsoweniger anzunehmen, als hier einmal 
die Versuchsbedingungen einheitlich waren, und auch die in Betracht kom- 
mende Impfmenge relativ die gleiche war. Die Kulturen wurden immer, 
wenn nicht eine Abanderung besonders hervorgehoben wird, mit einer Pla- 
tinose geimpft aus ein und demselben moglichst frisch geimpften Rohrchen 
der betreffeneden Baktcrienart. 

Was die Deutung dieser Resultate betrifft, so muB wahrscheinlich folgende 
t'rsaehe dafiir ins Feld gefiihrt werden: DaB der Umsatz der Dextrose ge- 
steigert wird mit zunehmender Konzentration der Dextrose, diirfte unter 
Hinweis auf Rubners Untersuchungen von der Nahrstoffkonzentration 
abhangen. Noch nicht damit zu erkl&ren ist die eigentiimliche unregelmaBige 
Abstufung des Dextroseverbrauchs. Der Grund hierfiir wird vielleicht in der 
der jedesmaligen Dextrosekonzentration spezifischen verschiedenen S&ure- 
produktion und der demzufolge eintretenden giinstigen oder weniger giinstigen 
Reaktion der Nahrfliissigkeit zu suchen sein. 

B. Abhangigkeit der GroBe der EiweiBbildung von 
der Menge des zur Verftigung stehenden Energie- 
materials und Beziehungen zwischen Energiemate- 
rialumsatz und Ansatz in dieser Richtung. 

Bisher war bei alien Versuchen nur der Nitratriickgang ganz allgemein 
beriicksichtigt, jetzt sollten daher die einzelnen Prozesse bei der Nitratzer- 
setzung also N-Entbindung und EiweiBbildung naher verfolgt werden. Um 
die Erase zu beantworten, richtet sich die Entbindung freien Stickstoffs 
aussehlieBlich nur nach der Menge des zur Verfiigung stehenden Sauerstoffs 
der Luft, oder iibt die zur Verfiigung gestellte Menge der Kohlenstoffquelle 
darauf einen EinfluB aus, wurde folgender Versuch a) mit steigender Dextrose- 
trabe b) mit verschiedenen Nitratmengen angestellt. 

Zu diesem Versuch wurde wie bisher die bekannte Dextroscnitratnahr- 
losunir verwandt. Die gewahlten Dextrosekonzentrationen waren 0,2, 0,6, 
1. 2. 4 Proz. Nitrat wurde nur in zwei Konzentrationen von 0,2 und 1 Proz. 
g«"eben. Bei dcr hoheren Nitratgabe fiel die erste Dextrosekonzentration 
w<g. Als KulturgefaBe dienten 500 ccm Erlenmeyer - Kolben, die mit 
2(H) ecm A'ahrlosung beschickt und auf die gewohnte Weise prapariert und 
sterilisiert wurden. Es wurde wieder mit den drei denitrifizierenden Rein- 
kulturen geimpft, jede Kultur mit einer Platinbse aus einem vergorenen 
I>xtroserbhrchen. Nach Verschwinden der Nitratreaktion, was, wie zu 
erwarten, in den verschiedensten Zeitraumen eintnat, wurde die Kultur sofort 
absrebrochen und auf EiweiB und Dextrose analysiert oder, wenn dies nicht 
s<'f<irt geschehen konnte, die Losung angesfiuert, um die Bakterien abzutoten. 
Folgende Tabelle gibt cine interessante Ubcrsicht fiber die Geschwindigkeit 
des Kfickgangs des Nitratstickstoffs und gleichzeitig auch fiber Alkalinitiit 
und Aziditat der verschiedenen Zuckerkonzentrationcn. Erwahnt sei noch, 
daB. wenn erforderlich, infolge zu starker Saure- oder Alkalibildung durcli 


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102 


Hans von Caron, 


Zusatz von 10 proz. Sodalosung resp. HCl-Lbsung diesem tJbelstande abge- 
geholfen wurde. Im Fall des Unterlassens ware ja das Wachstura ganz zum 
Stillstand gekommen. 

T a b e 11 e 22. 




1. Untersuchung 

2. Untersuchung 



Reaktion 

Nitrat 

Reaktion 

Nitrat 

I. Bac. 

Hartlebi 





0,2% D 

0,2% N 

al 

X 

al 

0 

0,6 

99 

— 

— 

al 

0 

1 

99 

al 

X 

(al) 

0 

2 

99 

al 

X 

(al) 

0 

4 

99 

— 

— 

(al) 

0 

0,6 

1% N 

al 

XX 

al 

X 

1 

99 

al 

XX 

al 

x 

2 

99 

al 

XX 

al 

X 

4 

99 

al 

XX 

unrein g 

eworden! 

IL Bac. 

pyocyaneus 





0,2% D 

0,2% N 

al 

0 



0,6 

99 

al 

0 



1 

99 

n 

0 



2 

99 

n 

0 



4 

99 

8 

0 



0,6 

1% N 

al 

X 

al 

X 

1 

99 

al 

X 

al 

0 

2 

99 

al 

X 

al 

0 

4 

99 

(al) 

X 

s 

0 

III. Bac, 

, fluorescens 





0,2% D 

0,2% N 

al 

X 

al 

X 

0,6 

99 

(al) 

X 

al 

0 

1 

99 

(al) 

X 

al 

0 

2 

99 

s 

X 

al 

0 

4 

99 

s 

0 

— 

— 

0,6 

1% N 

(al) 

XX 

al 

X 

1 

99 

al 

XX 

al 

0 

2 

99 

(al) 

X 

al 

0 

4 

99 

s 

X 

s 

0 

Anm.: al = a 

lkalisch, 





(al) = achwach alkalisch, 
8 = sauer, 


x = Nitrat vorhanden, 
xx = stark, vorhanden. 

Diese Tabelle spiegelt deutlich die oben erwahnte Tatsache wieder, 
daB die Alkalinitat mit Zunahme der gebotenen Dextrosemenge abnimmt, 
und bei den hochsten Dextrosekonzentrationen die Reaktion ins Gegenteil 
umschlagt. Bact. Hartlebi macht hierbei allerdings eine Ausnahme; 
bei ihm war ein Sauerwerden der Nahrlosung nicht zu konstatieren. Bei 
groBerem Dextrosevorrat ist also die Bildung von Fettsauren grofier. Im 
iibrigen gibt diese Tabelle auch ein Bild von der Geschwindigkeit des Ruck- 
gangs des Nitrats. 

Bei der Untersuchung auf EiweiB und Dextrose wurde, wie folgt, ver- 
fahren: Zunachst wurde das BakterieneiweiB mit Bleiessig ausgefallt, ab- 
sitzen gelassen, nochmals etwas Bleiessig hinzugefiigt, bis keine Fallung 
mehr eintrat, dann auf ein Filter abfiltriert und der Niederschlag sehr sorg- 
• faltig mit warmem Wasser ausgewaschen. Der Niederschlag und filter unter- 
lag dann der EiweiBbestimmung nach Kjeldahl. Das Filtrat wurde nach 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


103 


Ausfallen des uberschussigen Bleies durch Natriumsulfat zur Zuckerbestim- 
mung nach F e h 1 i n g benutzt. 20 ccm F e h 1 i n g sche Losung erhielt 
solange einen Zusatz der auf ca. 1 Proz. verdunnten Zuckerlosung, bis samt- 
liches Kupfer reduziert war, was durch die bekannte Kupferprobp festgestellt 
wurde. Von jeder Kultur wurde mindestens eine Doppelbestimmung aus- 
gefuhrt. Zur Kontrolle wurde auch eine gewichtsanalytische Bestimmung 
nach Allhin ausgeftthrt, die zu demselben Resultate fuhrte. 


T a b e 11 e 23. 


Kultur 

Berechnete 

Ausgangs- 

Zucker- 

Rest 
Zucker- 
menge 
in g 

Ver- 

brauchte 

Gef. 

Nitrat 

Als 

Eiweifi 

fest- 

gelegt 

in 

mg N 

Eiweifl 
auf 1 g 
Zucker 
be- 

rechnet 
in mg N 

Zucker- 

ver- 

% Dext. 

% Nitrat 

menge 
in g 

(Dextrose- 

anhydrid) 

Zucker- 
menge 
in g 

brauch 
pro lmg 
N in g 

Bac. Ha 
a 0,2 

rtlebi 

0,2 

0,33 

0 

0,33 

0 

7,58 

22,97 

0,04 

b 0,6 

»» 

0,99 

0,16 

0,84 

0 

7,09 

8,44 

0,12 

c 1 

ft 

1,65 

0,96 

0,69 

0 

7,67 

ii,n 

0,09 

d 2 

ft 

3,3 

2,3 

1 

0 

7,9 

7,9 

0,12 

6 4 

ft 

6,6 

5,26 

1,34 

0 

7,96 

5,9 

0,17 

Bac. pyc 
a 0,2 

»cyaneus 

0,2 

0,33 

0 

0,33 

0 

5,98 

18,12 

0,05 

b 0,6 

ft 

0,99 

Spur 

0,9 

0 

Verloren 

— 

— 

c 1 

ft 

1,65 

0,388 

1,26 

0 

Verloren 

— 

— 

d 2 

ft 

3,30 

2,612 

0,688 

0 

6,13 

8,91 

0,1 

e 4 

ft 

6,60 

5,95 

0,65 

0 

6,9 

10,62 

0,08 

f 0,6 

1 

0,99 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

g 1 

ft 

1,65 

0,088 

1,562 

0 

14,48 

9,33 

0,12 

h 2 

ft 

3,3 

0,6 

2,7 

0 

22,98 

8,51 

0,12 

i 4 

ft 

6,6 

2,86 

3,74 

0 

14,0 

3,74 

0,26 

Bac. flu< 
liqu 
a 0,2 

Greece ns 
lef. 

0,2 

0,33 







b 0,6 

99 

0,99 

Spur 

0,9 

0 

7,9 

8,77 

0,11 

c 1 

99 

1,65 

0,44 

1,21 

0 

7,82 

6,46 

0,16 

d 2 

99 

3,3 

2,08 

1,22 

0 

7,62 

6,25 

0,16 

e 4 

♦ 9 

6,6 

6,88 

0,72 

0 

9,22 

12,8 

0,07 

if 0,6 

1 

0,99 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

g 1 

99 

1,65 

Spur 

1,6 

0 

18,62 

11,64 

0,09 

h 2 

99 

3,3 

0,3 

3 

0 

19,8 

6,6 

0,15 

i 4 

99 

6,6 

2,6 

4 

0 

13,85 

3,46 

0,29 


Die Tabelle gibt uber folgende Erscheinungen AufschluB. Was zun&chst 
besonders auff&Ut, ist die Tatsache, daft die Hdhe der EiweiBbildung von der 
Menge des zur Verfiigung stehenden Energiematerials beeinfluBt wird, was 
besonders bei der hoheren Nitratgabe der Fall ist, bei der geringeren differiert 
die EiweiBbildung scheinbar weniger. DaB die EiweiBbildung bei der funf- 
fachen Nitratgabe auch wachst, diirfte nicht wundernehmen, wenn man 
erwilgt, daB den Bakterien auch, im Grunde genommen, die fiinffache Ge- 
legenheit geboten ist, sich zu vermehren infolge der groBeren Nitratkon- 
zentration. Dasselbe findet Rubner in seiner Arbeit uber „Beziehung 
zwischen Bakterienwachstum und Konzentration der Nahrung“, was er 
in die Worte faBt: „Bei abnehmender Konzentration ist in keinem Fall eine 
an die grOBere Konzentration heranreichende Bakterienmenge zu erhalten.“ 


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104 


Hana von Caron, 


Als zweite Tatsache muB festgostellt werden, daB die EiweiBbildung bei 
geringerer Nitratgabe fast unmerklich bis zur hochsten Dextrosegabe steigt, 
wahrend sich die zweite Reihe mit 1 Proz. Nitrat davon wesentlich unterschei- 
scheidet, und zwar gilt das fur zwei der untersuchten Bakterien (Bac.pyo- 
c y a n e u s und Bac. fluorescens). Wir sehen bei 2 Proz. Dextrose 
bei der hoheren Nitratreihe die grbBte EiweiBbildung, ein Optimum, von da 
an geht es wieder abwarts. Eine wirklich befriedigende Erklarung fur diese 
Verschiedenheit der optimalen Lage der EiweiBerzeugung zwischen den 
beiden Nitratreihen laBt sich wohl leider nicht finden. Nahe liegt die Ver- 
mutung, daB bei 0,2 Proz. Nitrat der N im Minimum vorhanden gewesen ist, 
und somit ein groBerer Unterschied in der EiweiBbildung nicht hervorgebracht 
werden konnte. Auch hier wird der Reaktion dor Nahrlosung infolge der 
Verschiedenheit der Bakterientatigkeit der wesentlichste EinfluB zuzuschrei- 
ben sein. Auffallend bleibt aber doch die Tatsache, daB bei der hoheren 
Nitratreihe Bac. fluorescens sowie auch Bac. pyocyaneus 
groBere Unterschiede mit steigenden Dextrosemengen im Ansatz zeitigen, 
als bei geringerer Gegenwart von Nitrat. Diese Erscheinung kann auf bloBe 
Zufalligkeiten nicht zuruckgefiihrt werden. 

Wendet man sich jetzt der Betrachtung des Dextrose verb rauchs zu, 
so findet man hier zwischen den einzelnen Bakterien mehr Oder weniger 
groBere Unregelm&Bigkeiten. Auch ist ein Verglcich jeder Reihe (Nitrat¬ 
reihe) der Bakterien miteinander unstatthaft, da in diesem mchrere Lticken 
infolge Uberschaumens bei der Analyse eingetreten sind. Es bleibt nur iibrig, 
die beiden Nitratreihen bei den einzelnen Bakterien gegenuberzustellen. 
Hier bestatigt sich die fruhere Erfahrung, daB bei steigender Dcxtrosekonzen- 
tration auch die umgesetzte Menge an Dextrose zunimmt, sonderbarerweise 
trifft das nicht bei der niederen Nitratserie fur Bac. pyocyaneus 
und Bac. fluorescens zu. Hier sinkt der Kohlenstoffverbrauch 
bei hochster Dextrosegabe, wahrend er anfangs zunahm. 

DaB der Kohlenstoffverbrauch bei 1 Proz. Nitrat im Vergleich zu 0,2 
Proz. auch steigt, ist nicht verwunderlich, da ja auch mehr EiweiB gebildet 
wird. Vergleicht man aber die entsprechende Dextrosekonzentration, namlich 
die von 1 Proz. der beiden Nitratserien miteinander, so wird zwar bei Bac. 
fluorescens bei der hoheren Nitratreihe auch etwas mehr Dextrose 
verbraucht, doch im Verhaltnis zur EiweiBbildung, die hier doppelt so hoch 
liegt, ist die Differenz zu klein; also bestatigt sich hier die alte Erfahrung, 
daB die Bakterien in diesem Falle viel okonomischer gearbeitet haben als 
im ersteren bei niedriger Nitratgabe. Anders verhalten sich die Kulturen 
mit 2 und 4 Proz. Dextrose bei der hoheren Nitratreihe, hier wird die Aus- 
nutzung des Energiematerials im Vergleich zur Eiw’eiBbildung immer ungiin- 
stiger, bei der niederen dagegen gestaltet sie sich giinstiger. Bac. H a r t- 
1 e b i anderseits macht eine Ausnahme, die Menge des gebildeten EiweiBes 
pro Einheit Dextrose sinkt bis zur hochsten Dextrosekonzentration. Der 
Grund fur diese Verschiedenheit kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden, 
wahrscheinlich werden auBere Umstande, z. B. die erforderliche Neutralisation 
wahrend der Versuchsdauer Veranlassung dazu gegeben haben. 

Was also das Verhaltnis des Ansatzes zum Energiematerialumsatz be- 
trifft, so geht hier mit aller Klarheit hervor, daB dies Verhaltnis bei diesen 
Versuchsbedingungen dem Wechsel unterworfcn ist, wenn man die EiweiB- 
menge berechnet, die auf 1 g verbrauchten Zucker fallt. Man sieht besonders 
deutlich, daB der Umsatz und Ansatz etwas ungemein Variables 


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Untersuohungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


105 


sind. Der Abfall der Eiweifibildung pro Einheit Dextrose ist bei B a c. p y o - 
cyaneus 8,5:3,7, w&hrend die Eiweifibildung von 23 auf 14 fallt. Bei 
1 Proz. Nitrat fallt die Eiweifimenge im Verhaltnis zum verbrauchten Zucker 
berechnet regelmafiig bei steigender Dextrosegabe, bei 0,2 Proz. Nitrat zu 
unregelraafiig. Das geht femer ebenso deutlich aus der Reihe der Tabelle 
hervor, in der der Zuckerverbrauch pro Einheit festgestellt wurde. Das Bild 
des Dextroseverbrauchs gestaltet sich sehr wechselvoll. 

Nunmehr wurde noch auf eine weitere Art die Richtigkeit obiger Ergebnisse 
bestatigt, dafi namlich die Hohe der Eiweifibildung nicht lediglich von dem 
Sauerstoff der Luft abhangt, sondem bis zu einem gewissen Mafie auch von 
der Kohlenstoffnahrung oder, genauer gesagt, der Menge der zur Verfugung 
stehenden Kohlenstoffquelle. Denn der Sauerstoff bedingt zum Teil ein Aus- 
bleibender N-Entbindunginfolgegeringeren Nitratsauerstoffbedarfs,aufier- 
dem erhoht er die Bakterienvermehrung und dadurch die Eiweifibildung. 
Es wurde eine einheitliche Nahrlosung auf die gewohnte Weise dargestellt. 
Wie gewohnlich wurden 0,2 Proz. Kalisalpeter gegeben. Variiert wurde 
lediglich die Dextrosegabe. Es wurden nur hohere Konzentrationen gewahlt: 
1, 2 und 3 Proz. Sobald das Nitrat verschwunden war, was nach drei Tagen 
fast allgemein der Fall war — nur bei B a c. H a r 11 e b i dauerte es etwas 
langer — wurden Bakterienzahlungen vorgenommen, die auf die bekannte 
Weise mittels der Plattenzahlmethode ausgefiihrt wurden. Es muB zu diesem 
Zwecke Nitratagar benutzt werden, da Bac. pyocyaneus und Bac. 
fluorescens Gelatine verfliissigen. 10 ccm der Kultur wurden nach 
vorherigem guten Durchschiitteln mittels steriler Pipette entnommen, in 
einen Kolben mit 400 ccm Verdunnungswasser gebracht, hieraus wieder 
10 ccm in einen weiteren iibergeimpft usw. bis zur vierten Verdiinnung. Als 
Aussaatmenge fur die Platte diente 1 ccm der vierten Verdiinnung (vgl. Eng- 
b e r d i n g) 1 ). Die Platten — es wurden stets 3 Kontrollplatten gegossen — 
wurden ins Brutzimmer gestellt und nach Heranwachsen aller Kolonien 
gezahlt. Es ist nie vorgekommen, dafi eine Platte andere Bakterien aufwies 
als die in Frage kommenden. Folgende Tabelle gibt iiber die Ergebnisse 
Aufschlufi: 

Tabelle 24. 


Keimzahlen in 1 ccm Fliissigkeit in Millionen. 


Bac. 

0,5 g Dextrose 
1% 

1,0 g Dextrose 
2% 

1,5 g Dextrose 
3% 

Hartlebi 

16,95 

73,5 

14,12 

pyocyaneus 

180,85 

197,8 

144,11 

fluorescens 

262,8 

384,3 

189,33 


Offenbar liegt das Optimum in der Bakterienentwicklung fur alle drei 
Reinkulturen bei 2 Proz. Dextrose. Hier ergaben sich die hochsten Zahlen, 
I’ntereinander weichen die Zahlen allerdings sehr stark von einander ab. 
Besonders Bac. Hartlebi fallt durch seine sehr niedrigen Keimzahlen 
auf. Das kann aber zwei verschiedene Griinde haben: 1. konnen viele Keime 
schon abgestorben sein, als untersucht wurde, da, — wie gesagt — Bac. 
Hartlebi langsamer arbeitet, fernerhin, und das ist wohl das Ausschlag- 
gebende, ist dieser Bacillus fur Zahlungen sehr ungeeignct, da sich immer 
und allein in diesen Kulturen eine Haut bildet, die zunachst an der Oberflache 

') Engberding, Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 23. p. 569. 


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106 


Hans von Caron, 


schwimmt, mit zunehmendem Alter auf den Boden des GefaBes sinkt. Die- 
ser Haut haften die meisten Keime an oder besser gesagt, sie setzt sich aus 
ihnen zusaramen, und bildet ein dermaBen z&hes Ganze, daB sie auch durch 
starkstes Schiitteln sich nicht zerstoren laBt. Dies war sowohl fur diese 
Bestimmungen wie auch fur die EiweiBbestimmungen bei Teilung der Kultur 
sehr hinderlich. Die Keimzahl steigt also mit der Zuckerkonzentration 
bis zu einem Optimum, ebenso wie die EiweiBbildung bei 1 Proz. Nitrat im 
vorigen Versuch zunahm. Es ergaben sich also dieselben Resultate bei Keim- 
zahlungen und EiweiBbestimmungen, denn die Ursache fur die Steigerung 
der EiweiBproduktion ist naturgemaB in der Erhohung der Bakterienzahl 
zu suchen. Eine zu starke Zuckerkonzentration driickt die Keimzahl ebenfalls 
herab, was mit der EiweiBbildung im vorigen Versuch ubereinstimmt. 

Dieser Befund steht aber in einem gewissen Widerspruch mit Rubner, 
der doch zeigt, daB die Ernte, also auch die Keimzahl mit der Konzentration 
steigt. Jedoch der Grund fur diese Abweichung laBt sich doppelt erklaren, 
denn erstens stieg ja nur bei diesem Versuch die C-quelle, wahrend der N- 
N-Vorrat nicht variierte. Derazufolge konnte ein hoherer N-ansatz, wie er bei 
der zunehmenden optimalen Lage bei 2 Proz. erreicht wurde, nicht erzielt 
werden. Ferner wird das Sinken der Keimzahl auch hier auf den gleichen 
bereits oben erwahnten Grund in der bei dieser Konzentration nicht giinstigen 
Reaktion der Kulturlosung zuruckzufuhren sein. 

Im iibrigen bestatigt dieser Versuch auch die Resultate von Koch 
und Pettit, die bei Mischkulturen in Erde fanden, daB die EiweiBbildung 
mit zunehmender Dextrosegabe steigt. 

2. Unter8uchung fiber die Brauchbarkeit verschie- 
dener Kohlenstoffquellen fur die drei untersuchten 

Bakterienformen. 

Wahrend im ersten Teile dieser Arbeit verschiedene Energiequellen 
hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Nitratreduktion in Mischkulturen zur 
Untersuchung kamen, wurden in Erweiterung dieser Versuche ahnliche Versuche 
mit Reinkulturen durchgefiihrt, wobei allerdings teilweise andere Kohlen¬ 
stoffquellen gepriift wurden. Die Frage nach der Verwertung verschiedener 
Kohlenstoffquellen durch denitrifizierende Bakterien ist sclion haufig von 
Forschern einer Untersuchung unterzogen worden; besondcrs haben Stu- 
t z e r 1 ), J e n s e n 2 ), S t u t z e r und H a r 11 e b 3 ), Spieckerman n 4 ), 
S t o k 1 a s a 6 ), und Vitek 6 ) dariiber Untersuchungen angestellt. Letzterer 
hat gefunden, daB Pentosen und Hexoscn usw. veschieden auf die Denitrifi- 
kation einwirken konnen. Orla Jensen 7 ) hat gezeigt, daB Athylalkohol 
ausgezeichnet fiir gewisse denitrifizierende Bakterien verwertbar ist. Auch 
in dieser Arbeit wurden Versuche mit anderen Kohlenstoffquellen gemacht, 
wozu Zitrat mit verschiedenen Basen, namlich erstens Natrium und zweitens 
Kalzium dienten, drittens wurde Athylalkohol gepriift. Eine genaue Bilanz 
der energetischen Verhiiltnisse laBt sich bei diesen Kohlenstoffquellen dann 
durchfiihren, wenn die Energiequelle ganz verbraucht ist, da sich Zitronen- 


*) u. 2 ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 3. 1897. p. 622 u. 698. 

3 ) Zit. nach B e h n. 

4 ) Zit. nach Lemmermann. 

B ) u. 6 ) S t o k 1 a s a u. Vitek: Centralbl. f. Bakteriol. Bd. 7. p. 257; Bd. 
14. p. 102. 

7 ) J e n 8 e n : Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 22. p. 314. 


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108 


Hans von Caron, 


dem Bac. Hartlebi nahe an. Auffallenderweise treten aber relativ 
bedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Parallelbestimmungen 
hervor, trotzdem die Nahrlosung genau die gleiche war, worauf stets beson- 
deres Gewicht gelegt wurde. Abgesehen von anderen Zufalligkeiten diirfte 
dafiir angefuhrt werden, dab auch in diesem Falle vielleicht der Sauerstoff 
der Luft mit verantwortlich gemacht werden muB. Aus Notizen, die gemacht 
wurden, geht hervor, daB bei diesem Versuch nicht gleich groBe Kolben 
(1 Literkolben) verwandt wurden, sondern es zeigte sich eine Verschiedenheit 
in der Fliissigkeitsoberflache. Leider wurden nur in einem Falle diese 
GefaBe besonders gekennzeichnet, wie aus der Tabelle ersichtlich, und hier 
stimmt die Theorie mit dem erhaltenen Resultat iiberein, daB bei groBerer 
Oberflache auch mehr EiweiB erhalten wurde. Allerdings betragt die Dif- 
ferenz nur 1 mg, aber man darf annehmen, daB diese nicht innerhalb der 
Fehlergrenze liegt. Es bedarf noch des Hinweises, daB bei dieser Versuchs- 
anstellung nur in einem Falle Saurebildung eintrat, und zwar bei Bac. 
Hartlebi mit Alkohol als Kohlenstoffquelle. Voile Vergarung des 
Salpeters fand erst statt, als die Saure durch Natriumkarbonat abge- 
stumpft wurde. 

Ebenso wie friiher wurde auch fur diese Energiequellen die Frage nach 
der Energiematerialausnutzung zu losen gesucht, zunachst mit steigenden 
Kohlenstoffgaben und gleichbleibender Nitratmenge. Der Versuch wurde 
genau den fruheren gleich ausgefiihrt. Es wurden fur neutrales Calcium- 
citrat, das zunachst zu diesem Versuch verwendet wurde, folgendc Ab- 
stufungen gewahlt: 0,2, 0,6, 1 und 1,4 Proz.; fur Alkohol nur drei, namlich: 
0,4, 1, 1,4 Proz. Die verschiedenen Serien erhielten so lange einen Zusatz 
frischen Nitrats in dem gleichen Mengenverhaltnis (namlich 0,2 Proz. KNO s ), 
bis Stillstand in der Vergarung eintrat, m. a. W.: bis die Energiequellen auf- 
gebraucht waren, was bei Zitronensaure durch die betreffende Reaktion 
festgestellt wurde. Auf die Gegenwart von Alkohol wurde nach Stillstehen 
der Garung durch Ausfiihrung einer Alkoholbestimmung mittels Destination 
gepriift. Was die Kultur mit Alkohol betrifft, so wurde letzterer nach der 
dreimaligen Sterilisation der Kolben mittels Pipette in den verschiedenen 
Mengenverhaltnissen steril zugefiigt. 


Tabelle 27. 


Zitronensaure: 

Z i t r a t 

0,1 g 0,3 g 0,5 g 0,7 g 
0,08 g 0,24 g 0,4 g 0,55 g 

Alkohol 

0,2 g 0,5 g 0,7 g 

Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬ 
menge in g. 

Bac. Hartlebi 

0,1 0.3 0,5 0,7 

0,3 

0,3 0,2 

Als EiweiB festgelegter N in mg 

1,36 2,99 3,72 

2,09 

2,05 

Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬ 
menge in g. 

Bac. pyocyaneus 

0,1 0,3' 0.5 0,8 

0,25 

0,8 1,2 

Als EiweiB festgelegter N in mg 

2,30 3,98 6,50 j 

1,21 

5,3 9,75 

Im Ganzen zugesetzte Nitrat¬ 
menge in g. 

Bac. fluoreseens 

0,1 0,3 0,5 0,7 

0,2 

1,0 0,8 

Als EiweiB festgelegter N in mg 

1,89 3,73 4,67 

2,73 

6,03 8,05 


Die Zitratreihc in vorstehender Tabelle bietet nichts wesentlich ver- 
schiedenes von der Dextrosereihe. Es scheint aber daraus hervorzugehen, 


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Untersuchungen fiber die Physiologic denitrifizierender Bakterien. 


109 


daB fast allgemein Calciumzitrat keine gute Kohlenstoffnahrung ist, da bei 
den hoheren Konzentrationen nicht so viel Nitrat umgesetzt wird, als bei 
Gegenwart von Dextrose. Legt man jedoch Zitronensaure statt Zitrat der 
Rechnung zugrunde, so Sndert sich das Bild; Dextrose und Zitronensaure 
scheinen als Kohlenstoffquelle ziemlich gleichwertig zu sein, vielleicht dtirfte 
Zitronensaure noch besser ausgenutzt werden. Anders wirkt der Alkohol. 
Bei ihm geht unverkennbar die groBe Uberlegenheit sogar fiber die Dex¬ 
trose hervor, die noch starker zur Geltung kommen wfirde, wenn diese Ver- 
suche das wirkliche Bild wiederspiegeln wfirden. Doch wie schon aus den 
merkwfirdigen Schwankungen im Nitratumsatz hervorgeht, ist eine zu groBe 
EinbuBe an Alkohol wahrend der Versuchsdauer durch Verdunsten einge- 
treten. Im anderen Falle wfirden die Zahlen noch viel hoher ausfallen. Die 
Ausnutzung von neutralem Natriumzitrat war, wie aus Versuchen hervor- 
ging, eine sehr schlechte. 

Aber noch eine andere Kardinalfrage entscheidet dieser Versuch. Es 
lag auf der Hand anzunehmen, daB die Kulturen, die mehr Nitrat zu zersetzen 
imstande waren, infolge des hoheren ihnen zur Verffigung stehenden Vor- 
rats an Kohlenstoff auch gradatim zur EiweiBbildung mehr Gelegenheit 
hatten. Die Ausffihrungen der EiweiBbestimmung in fast alien Kulturen 
bestatigte die Annahme vollauf. GesetzmaBig erkennt man bei zunehmen- 
dem Nitratumsatz auch einen hoheren Ansatz. So fallen auch die EiweiB- 
emten beim Alkohol entsprechend hoher aus, da hier ja auch ein groBerer 
Nitratumsatz stattgefunden hat. Das ist ftir das Wesen des ganzen De- 
nitrifikationsprobleras von groBer Bedeutung, indem hierdurch gezeigt wird, 
daB gleichzeitig mit dem Wachsen des Umsatzes auch der Ansatz zusammen- 
hangt, was in der hoheren EiweiBernte zutage tritt. Diese Befunde stehen 
in volligem Einklang mit denen von Max Rubner 1 ), der seine Re- 
sultate dahin prazisiert, „daB die maximalsten Ernten in gleichen Zeiten 
von der Konzentration der Nahrlosung abhangig sind und zwar in absolut 
regelmaBiger Weise in alien Fallen. Bei abnehmender Konzentration ist 
in keinem Falle eine an die groBeren Konzentrationen heranreichende Bak- 
terienmenge zu erhalten, obschon die Moglichkeit z. B. bestande, daB bei 
doppelter Wachstumsgeschwindigkeit die Halbierung der Konzentration 
zeitweise wenigstens wett gemacht wfirde. Die Konzentration ist ein Ein- 
fluB, der vom ersten Moment ab eine bestimmte fest fixierte Wirkung 
auBert, fiber welche die biologischen Vorgange nicht hinauszugreifen ver- 
mogen“. „Die Ernten stehen stets nach gleichen Zeiten des Wachstums 
in bestimmtem, von der Konzentration der Nahrlosung abhangigen gleich- 
bleibenden Verhaltnis.“ 

Durch diese Tatsache wird man in die Lage versetzt, den Denitrifi- 
kationsprozeB von einer neuen, bisher noch nicht immer genfigend beach- 
teten Seite zu betrachten. Wfirde die Auffassung Czapeks u. a. das 
Richtige treffen, daB die Denitrifikation gewissermaBen den Zweck eines 
Energie liefernden Prozesses, abgesehen von der Sauerstoffentnahme bei 
LuftabschluB habe, so bliebe nicht einzusehen, warum denn bei den immer 
von neuem erfolgten Nitratzusatzen dem Kohlenstoffvorrat entsprechend 
auch stufenweise mehr EiweiB gebildet wird, und zwar, man darf es wohl 
annehmen, immer ein kleiner Teil des Nitratstickstoffs bei einem jeden 
Zusatz zu emeuter Vermehrung, also zur EiweiBsynthese gedient hat, wah- 


’) Rubner, Max, 1. c. 


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110 


Hans Ton Caron, 


rend der andere in die Atmosphare verloren ging. DaB die Bakterien aller- 
dings nicht den ganzen Stickstoff zur EiweiBsynthese verwenden konnten, 
ist unter diesen Versuchsbedingungen selbstverstandlich. Sie sind gezwun- 
gen, einen Teil des Stickstoffs abzuspalten in freier Form, weil sie eben den 
Sauerstoff aus dem Nitrat benotigcn. Das Wesentliche bei diesen Resul- 
taten ist die Tatsache, dab in alien Fallen immer ein Teil des Stickstoffs 
assimiliert wird, um den Stickstoffbedarf der sich neu vermehrenden 
Bakterien zu decken. 

Es fehlte nur noch zu untersuchen, wie sich die Bakterien bei stei- 
gender Menge der verschiedenen Energiematerialien und des Nitrates ver- 
hielten. Die Versuche wurden in derselben Richtung ebenso wie die frii- 
heren ausgefiihrt. Die Kohlenstoffgabe (Dextrose und neutrales Natrium- 
citrat) wurde folgendermaBen abgestuft: 1, 2, 3 Proz. pro Kultur. Das 
Nitrat wurde in einer Gewichtsmenge von 1 Proz. an ebenso wie die Kohlen- 
stoffquelle steigend zugesetzt. Es kam nun darauf an, nach Impfung der 
Kulturen und nach Vergarung dieses zugefiigten Nitrates in Erfahrung zu 
bringen, wieviel Nitrat noch weiterhin zerstort werden konnte, das in einem 
Mengenverhaltnis, wie die Ausgangsnitratmenge betrug (1 Proz.), solange 
zugesetzt wurde, bis es die Hohe der Kohlenstoffkonzentration erreichte, 
und von da ab in der alten Weise von 0,2 Proz. pro Kultur gegeben wurde, 
bis Stillstand in der Garung eintrat. Als hierauf auf Dextrose resp. Citrat 
untersucht wurde, fand sich, daB die betr. Kohlenstoffquellen verbraucht 
waren, was eben das Aufhoren der Garung veranlaBte. Es braucht nicht 
nSher gesagt zu werden, daB die. Vergarung eine viel langere Zeit bean- 
spruchte als bei den fruheren Versuchen, und das gebildete Alkali inzwischen 
ofter mit Saure neutralisiert werden muBte. Fur diese Versuchsreihen 
wurden nur Bac. pyocyaneus und fluorescens benutzt. 


Tabelle 28. 


60 ccm H^O 

Dextrose-Reihe 

Natrium-Zitrat-Reibe 

g Dextrose 
g KNO, 

0,5 

0,5 

1,0 

0,5 

1,0 

1,0 

1,5 

0,5 

1,5 

1,0 

1,5 

1,5 

0,6 

0,6 

1,0 

0,5 

1,0 

1,0 

1,5 

0,6 

1,5 

1,0 

1,5 

1,5 

Vergorene Nitratmenge 
bei Bac. pyocyaneus 
in g 

0,75 

1,5 

1,37 

1,62 

' 

1,5 

1,87 

0,5 

1,0 

1,0 

1,0 

1,0 

— 

Vergorene Nitratmenge 
bei Bac. fluorescens 
liquef. in g 

0,75 

1.6 

1,37 

2,37 

2,0 

2,38 

0,5 

1,0 

1,0 

1,0 

1,0 

— 


Es geht aus der Tabelle hervor, daB beide Bakterien stets eine groBere 
Menge Nitrat zerstoren konnten, als Energiequelle gegeben war. Das gilt 
wenigstens fur die Dextrosereihe. Auffallig ist, daB Bac. fluorescens 
bedeutend mehr Nitrat bei den hochsten Dextrosekonzentrationen um- 
setzen konnte. Andererseits geht die Unfahigkeit der Zitronensaurequelle 
mit Natrium als Base (neutral) zur Nitratvergarung in quantitativer Hin- 
sicht deutlich hervor. Je hoher die Citratkonzentration war, um so weniger 
wurde umgesetzt, ja, bei der hochsten Konzentration trat in beiden Fallen 
noch nicht einmal ein Wachstum ein. Was die Energieverhaltnisse der 
Nitratreduktion anlangt, so bieten sich hier Schwierigkeiten, mit Sicher- 
heit Schliisse zu ziehen, da die beiden Mikrobien so ungleichmaBig gearbeitet 
haben, was wohl auf die nicht immer genau auszufuhrende Neutralisation 
zuriickzufiihren ist. 


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Untersuchungen fiber die Pbysiologie denitrifizierender Bakterien. 


Ill 


3. Reinkulturen in Erde mit hohen Kohlenstoff- 

und Nitratgaben. 

Die des ofteren angefiihrten Versuche von Koch und Pettit 
hatten ergeben, daB ini Boden bei hohen Dextrose- und Nitratgaben erheb- 
liche Stickstoffverluste eingetreten waren. In Erweiterung derselben wurden 
ahnliche Versuche auch zum Schlusse dieser Arbeit angestellt und zwar aul 
folgende Weise. Die Versuche wurden mit 500 g Versuchsfeldboden aus- 
gefiihrt, in 1 Literkolben. Nach erfolgter Sterilisation im Autoklaven wurde 
den einzelnen Kolben eine Kohlenstoffquelle und Nitrat in Wasser gelost 
zugesetzt. Als Kohlenstoffquelle diente einerseits Dextrose, andererseits 
wurde Calciumcitrat verwendet und zwar in folgenden Konzentrationen: 
0,4 Proz., 1,5 und 3 Proz. Die letzte Konzentration hatte ungefahr die gleiche 
Hohe wie die der Dextrose bei den Versuchen der genannten Autoren, Die 
Nitratgaben wurden nicht so hoch gewahlt, namlich 0,1 und 0,2 Proz. auf 
100 g trockenen Boden berechnet. Nach dem erfolgten Zusatz und grfind- 
lieher Mischung wurde auf die bekannte Weise mit den drei Reinkulturen 
geimpft aus einem vergorenen Rohrchen. Die Kulturen wurden im Brut- 
zimmer mehrere Wochen aufbewahrt. Nach einer Zeit von 4%, 7 und 
12 Wochen erfolgte die Analyse auf die Stickstoffumsetzung und auf den 
Kohlenstoffverbrauch. Die Resultate sind in folgenden Tabellen zusammen- 
gestellt. (Tabelle 29.) 

Man sieht hieraus, zunhchst bei Dextrose als Kohlenstoffquelle, daB 
der Nitratumsatz fiberall recht erheblich war. DaB No. 8 einen geringen 
Umsatz zeigt, wird auf ein schlechtes Impfen zurfickzuftihren sein. Was den 
Gesaintstickstoff anbetrifft, so zeigte sich fast allgemein ein geringer, be- 
sonders bei den hoheren Dextrosezusatzen hervortretender Stickstoffver- 
lust, der aber um so weniger an Bedeutung gewinnt, wenn gesagt wird, daB 
durch die Art der Versuchsanstellung ein gewisser Fehler eingetreten war, 
insofern bei dem Zusatz der Nitratnahrlosung ein geringer Teil in dem 
Kolben zuriickblieb. (Tabelle 30.) 

In der Tabelle mit Citrat als Kohlenstoffquelle ist der Nitratumsatz 
im Vergleich zur Dextrose lange nicht so hoch. Hiernach scheint die Zitronen- 
saure in diesem Falle in quantitativer Beziehung nicht gut von den Bak¬ 
terien ausgenutzt worden zu sein. Doch die Art der Versuchsanstellung 
gestattete nicht fiber die energetische Frage eine sichere Entscheidung zu 
treffen. Leider fallen bei dieser Tabelle die hochsten Konzentrationen fort. 
Dem geringeren Nitratumsatz entsprechend fiel auch der Gesamtstickstoff- 
verlust geringer aus. Wenn einige Zahlen eine UnregelmaBigkeit herbei- 
fuhren, so wird dies wohl auf die Art des erfolgten Nitratzusatzes oder an- 
dere Zufalligkeiten zurfickzuffihren sein. 

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. 

Nitratrfickgang im Boden bei Mischkulturen. 

1. a) Dextrose ist zur Nitratreduktion im Boden eine auBcrst geeig- 
nete Kohlenstoffquelle. 

b) Die Bakterien verwenden ffir eine gleiche Leistung hinsichtlich der 
Xitratumsetzung nicht immer dieselbe Mengc an Encrgiematcrial. Sie 
gehen um so verschwenderischer mit der Kohlenstoffquelle um, je mehr 
ihnen davon zur Verffigung steht. 

2. a) Frisches Stroh ist ebenfalls eine brauchbare Kohlenstoffquelle, 


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112 


Hans von Caron 


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Untersuchungen uber die Physiologic denitrifizierender Bakterien, 


113 



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114 


Hans von Caron, 


wenn auch nicht in dem MaBe wie Dextrose. In Verrottung begriffenes 
Stroh oder Kompoststroh biiBt an wirksamen Bestandteilen fur die nitrat- 
zersetzenden Organismen mit dem Fortschreiten des Verrottungsprozesses 
mehr und mehr ein. Es wird deshalb weniger Nitrat bei Gegenwart von 
Kompoststroh zersetzt. 

b) Bis zu einem gewissen Maximum steigt die Menge des umgesetzten 
Nitrats pro Einheit Energiequelle bei steigender Nitratgabe (siehe lb). 

3. Auch Zellulose kann in Mischkulturen als Energiequelle dienen, wenn 
sie auch weit hinter den beiden ersten Materialien zuriicksteht. Mit der 
Vermehrung dieser Kraftquelle geht auch eine Beschleunigung des Nitrat- 
riickgangcs Hand in Hand. 

EinfluB des Sauerstoffs der Luft auf die 
Denitrifikation. 

4. Die Wasserstoffdurchleitungsversuche beweisen, daB der Eintritt 
eines erheblichen Stickstoffverlustes auf denitrifizierende Bakterien zuriick- 
zufiihren ist, die im Boden bei ihnen zusagenden Bedingungen (Anwesen- 
heit einer Energiequelle und zugleich Nitrat bei LuftabschluB) tiber alle 
anderen Bakterien die Oberhand gewinnen. 

5. Der Wasserstoff spielt bei diesen Versuchen die gleiche Rolle wie 
zu hohe Feuchtigkeit im Boden, also darf daraus geschlossen werden, daB 
jede Art eines Luftabschlusses im Boden Denitrifikation (Stickstoffentbin- 
dung) hervorrufen kann. 

6. Die verschiedensten denitrifizierenden Organismen scheinen sich hin- 
sichtlich der Wirkung des Sauerstoffabschlusses gleich zu verhalten, da 
auBer bei Mischkulturen auch bei den Reinkulturen der starksten Reprasen- 
tanten der Denitrifikatoren (Bac. pyocyaneus und B a c. fluo- 
r e s c e n s) in Erde erhebliche Stickstoffverluste eintreten. 

7. Gleichzeitig mit der Zunahme des Luftzutritts findet auch ein Wachsen 
der EiweiBbildung statt, die ihrerseits wieder eine Steigerung des Verbrauchs 
an Energiematerial hervorruft, da zum EiweiBaufbau auch Energiematerial 
notwendig ist. 

8. Aus den verschiedencn Versuchen geht hervor, daB die GroBe des 
Luftzutritts auf das gegenseitige Verhaltnis zwischen Ansatz und Energie- 
materialumsatz keine Wirkungen zu &uBern scheint. 

Die Abhangigkeit der Denitrifikation 
vom Energiematerial. 

9. Die drei untersuchten Bakterien (B. Hartlebi, pyocya¬ 
neus und fluorescens) vergaren nicht immer bei wechselnden Nitrat- 
gaben die einer bestimmten einheitlichen Kohlenstoffmenge entsprechende 
Nitratmenge. 

10. Das optimale Verhaltnis zwischen Kohlenstoff- und Stickstoff- 
quelle (Dextrose und Nitrat) liegt scheinbar fur Bac. pyocyaneus 
und Bac. fluorescens beil Proz. Dextrose und 1,6 Proz. KN0 3 . 

11. Die Reduktionsintensitat ist bedingt durch das Verhaltnis des 
Nitratvorrats zur Kohlenstoffquelle. Infolge geringerer Reduktionsinten¬ 
sitat nimmt die vergorene Menge Nitrat mindestens um den 4. Teil ab, wenn 
das gebotene Nitrat nur 1 / 10 der vorhandenen Kohlenstoffverbindung be- 
tragt. 


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Untersuchungen iiber die Physiologic denitrifiziereuder Bakterien. 


115 


12. Das Maximum der Nitratkonzentration liegt filr Bac. Hart- 
lebi nicht bei 0,4—0,5 KNO s , sondern darf noch hoher angenommen 
werden. 

13. Alle Bakterien gehen um so verschwenderischer mit der Kohlen- 
stoffquelle um, je mehr ihnen davon zu Gebote steht (siehe lb). 

14. Bei Zuckerkonzentrationen, die iiber 1—2 Proz. liegen, tritt eine 
Depression der Denitrifikation ein, da durch Saurebildung (Fettsauren) 
eine Hemmung der Lebenstatigkeit der drei Bakterien hervorgerufen wird, 
die starker ist als die durch Bildung von kohlensaurem Alkali. 

15. Mit zunehmender Konzentration der Dextrose wird auch der Um- 
satz derselben durch die drei Bakterien erhoht (siehe lb und 13). 

16. AuBer dem Faktor Luft beeinfluBt auch die Menge des zur Ver- 
fugung stehenden Energiematerials die Hohe der Stickstoffentbindung resp. 
EiweiBbildung. 

Je hoher die Nitratkonzentration lag, ein um so groBerer Unterschied 
trat infolge der verschiedenen Dextrosekonzentrationen in der EiweiB¬ 
bildung hervor. 

17. Im Gegensatz zu der Wirkung eines verschiedenen Luftzutritts 
auf das Verhaltnis zwischen Ansatz und Energiematerialumsatz steht der 
EinfluB der Kohlenstoffmenge. Das gegenseitige Verhaltnis ist hier bei 
verschiedenen Konzentrationen der C-Quelle ein sehr ungleiches, wahrend 
die GroBe des Luftzutritts auf dasselbe keinen EinfluB ausubte. 

18. Was die quantitative Ausnutzung anderer Energiequellen auf die 
Nitratumsetzung bei den untersuchten Bakterienformen betrifft, so erwies 
sich Ca-Citrat bei Berechnung der Zitronensaure ebenso brauchbar wie 
Dextrose, schlechter mit Na als Base. 

Alkohol kann als ausgezeichnete Energiequelle angesehen werden, die 
Ausnutzung war im Vergleich zur Dextrose noch besser. 

19. Die zum Schlusse in Erweiterung der Arbeit von Koch und 
Pettit angestellten Versuche mit Reinkulturen in Erde bei Darbietung 
hoher Kohlenstoff- und Nitratgaben bestatigten die Erfahrung der ge- 
nannten Autoren und M a r r s, dafl tatsachlich im Boden unter sonst 
gunstigen Feuchtigkeitsverhaltnissen N-Verluste auftreten konnten. Eine 
sichere Erklarung konnte nicht gegeben werden, vermutlich wird fiir das 
Zustandekommen derselben die durch den erhohten Umsatz bedingte C0 2 - 
Produktion und der hierdurch hervorgerufene „indirekte LuftabschluB“ 
ausschlaggebend gewesen sein. 

Wenn es zum Schlusse noch einmal gestattet ist, zum Ausgangspunkt 
dieser Arbeit, namlich der Bedeutung der Denitrifikationserscheinungen fur 
die Landwirtschaft zuriickzukehren, so haben diese physiologischen Ver¬ 
suche auch eine Beziehung zur Landwirtschaft hin gebildet. 

Das spezielle Studium der Physiologie dieser der Landwirtschaft feind- 
lichen Bakterien — wie sie des ofteren genannt werden — setzt uns in die 
Lage, viele Erscheinungen, die bei der landwirtschaftlichen Praxis mehr 
entsprechenden Versuchen oft unverstandlich und ratselhaft blieben, besser 
zu verstehen und zu deuten. 

Die oft widersprechenden Eesultate verschiedener Forscher werden 
teilweise durch diese Versuche erklart. 

Fur die Landwirtschaft hat sich ergeben, daB die des ofteren ausge- 
sprochene Regel zutrifft, daB in gut durchlufteten, lockeren, nicht zu feuchten 

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Georg Albert Ritter, 


Boden bei Gegenwart von nieht zu groBen Mengen an organischer Substanz 
und Nitrat kein X-Yerlust durch Denitrifikation zu fiirchten ist. 

Wie auch sonst, so sind durch dicse Untersuchungen eine Fiille von 
neuen Fragen erwachsen. die noth der Aufklarung gerade in physiologischer 
Beziehung harren. 

Diese Arbeit wurde im landwirtschaftlich-bakteriologischen Institut der 
hiesigen Universitat ausgefiihrt. Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch 
an dieser Stelle meinem verehrten Lehrer Herrn Professor Dr. A. Koch 
fur die Anregung zu dieser Arbeit und die vielfache und freundliche Unter- 
stutzung raeinen herzlichsten Dank abstatten zu diirfen. 


Xackdruck wrWm. 

Das Trocknen der Erden. 

Von Dr. Georg Albert Bitter, Bremen. 

I. Ted. 

Ailgemeines. 

Mit Recht wird fast allgemein den Resultaten, die das Verfahren der 
Plattenkultur zur Ermittelung der bakteriologischen Besehaffenheit einer 
Erde oder eines Gewassers liefert, theoretisch und praktisch nur ein be- 
schrankter Wert zugestanden. Denn einmal zeigen sich selbst die gleichzeitig 
gewonnenen Keimzahlen ein und desselben Untersuchungsobjektes recht ge- 
waltig verschieden, wenn chemisch ungleiche Substrate als Nahrmedien 
Yerwendung fanden. Dann aber kann auf diesem Wege die groBe Zahl der 
obligaten Anaeroben. ferner die von solchen Organismen. welche in Sonder- 
stellung einen spezifischen. von den iiblichen abweichenden. A’alirboden be- 
anspruchen. so der Oligonitrophilen, bezw. der Nitrat- und A’itritbakterien, 
uberhaupt nicht nachgewiesen werden. Endlich liiBt sich auch uber die phy- 
siologische Eigenart sowie den Virulenzgrad der Bakterien. der praktisch 
eine eminent wichtigere Rolle spielt, als die gleichgfdtigere Zahl der vorhan- 
denen Keime, durch die Plattenmethode der geringste AufschluB nie und 
nimmer erlangen. 

Dahingegen werden wir durch die Remy sc-he Methode der bakterio¬ 
logischen Bodenuntersuehung in allgemeiner, doch recht brauclibarer Weise 
aufgeklart sowohl uber Fehlen oder Yorkommen und allgemeinen Wirkungs- 
grad der einzelnen physiologischen Gruppen von Bakterien. und fur event, 
sich anschlieBende morphologische Untersuchungen ergibt sich dabei des 
weiteren der Vorteil, daB die bezuglichen Kulturen zugleich Anhaufungs- 
und Selektionskulturen darstellen. 

Leider bieten aber diese Remy schen Kulturen wieder Vegetations- 
verhaltnisse dar. wie sie von den in der freien A'atur herrschenden physi- 
kaiischen und chemischen Faktoren besonders infolge des starken Wasser- 
gehaltes der kunstliehen Aufschwemmungen ganz enorm abweichen. Doch 
da, wenn nur stets die Kulturen nac-h einem allgemeinen, bis ins Detail ein- 
heitlichen Plane konsequent angelegt werden. die kunstlich geschaffenen 
Lebensbedingungen sich je in einer untereinander genau ubereinstimmenden 
Weise regulieren lassen, so konnten quantitative cheinische Priifungen der 
Stoffweehselprodukte und Lebensprodukte der Bakterien in den Aufschwem- 


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Das Trocknen der Erden. 


117 


mungen eventuell trotz alledem fiber die bakterielle Tatigkeit ira Boden 
selbst ans ein derart entsprechendes Bild liefern, daB wir an der Hand solcher 
analytisch festgestellten Zahlen verschiedene Erden auf den Grad ihrer 
..Tatigkeit 14 hin in relativen Vergleich setzen konnen. 

DaB jedoch auf den Virulenzgrad der Mikroorganismen wahrend ihrer 
Kultur nicht nur die von jedem Bakteriologcn kfinstlich zu variierenden 
Faktoren der Ernahrung sich von EinfluB zeigen, sondern in erheblichem 
MaBe schon vor ihrer Kultur die natfirlichen jeweiligen, stetig sich andernden 
Verhaltnisse der zu untersuchenden Erde selbst auf das analytische Re- 
sultat von groBter Einwirkung sind, daB eine Erde schon in wenigen Stunden 
bakteriologisch sich ungeraein stark verandern kann, wurde von R a h n an 
einigen Beispielen gezeigt: Centralbl. f. Bakt. Abt. IL 1907. Bd. 20. p. 38 ff. 

Es zeigte sich namlich bei den bezfiglichen, auf H e i n z e s Anregung hin 
angestellten Versuchen, daB eine trocknende Erde bakteriologisch wirk- 
samer ist als die entsprechende feuchtere. So kamen z. B. beira Impfen 
von Dextroselosungen mit je absolut gleichen Mengen Erde fast immer die 
mit trockener Erde angelegten Kulturen auffallend schneller in Garung als 
die mit feuchter Erde versetzten. Dann aber erwiesen sich die Kulturen 
mit Trockenerde allgemein auch viel gfirkrfiftiger als die Kulturen mit den 
entsprechenden Frischerden. Ebenso erschien die getrocknete Erde bezfig- 
lieh der Ammoniakbildung bei der Ffiulnis ungleich „tatiger“. 

Die verschiedene Schnelligkeit des Trocknens hatte auf die GroBe der 
Differenz zwischcn der bakteriologischen Tatigkeit einer trocknenden Erde 
und desselben Bodens in feuchtem Zustande nur einen geringen EinfluB. 

Beim Wiederanfeuchten der trockenen Erde ging der groBte Teil ihrer 
intensiven Wirksamkeit bereits nach ca. 24 Stunden wieder verloren. Etwas 
spater noch waren Unterschicdlichkeitcn im Verhalten gegeniiber der stets 
feucht gehaltenen Originalerde fiberhaupt nicht mehr zu konstaticren. 

Bei ihren chemischen Untersuchungen fanden ferner B u h 1 e r t und 
Fiekenday, daB Erden einen hoheren Salpetergehalt aufweisen, wenn 
sie auch nur kurze Zeit vor ihrer Verarbeitung ira Institute lagerten. Ja, 
solche Boden, die zuvor keinc Salpeterreaktion gaben, zeigten solche deut- 
lich. vsenn sie nur wenig verdunsteten. 

Ura nun die GroBe der durch das Trocknen der Boden jeweilig be- 
dingten bakteriellen Veranderung, vor allem, der Virulenz der Bakterien, 
ferner um die ev. Vermeidbarkeit von Fehlern in der Hinsicht bei ver- 
gieichenden Prfifungen von Erden nach R e m y s Methode zwecks ihrer 
bakteriologischen Charakterisierung, in ihrem allgemeinen und besonderen 
Umfange und ihrer Bedeutung erkennen zu konnen, stellte Verf. weitere 
bez. Versuche an. 

Zudem beanspruchen ja diese Untersuchungen auch rein physiologisches 
Interesse, wie sie eventuell auch ffir rein chemische quantitative Boden- 
bt'stimmungen nicht vollig wcrtlos sein konnen. 

Da R a h n vorwiegcnd Faulnisintensitat studiertc, richtete ich mein 
Augenmerk auf Saurebildung, unter Beriicksichtigung von biologischen, 
physikalischen und chemischen Faktoren. 

Alle nachstehend beschriebcnen Versuche wurden in einander vollig 
gleichen 500 com fassenden Flaschcn bezw. Kolben unternommen, die Giir- 
versuche, wo die CO a -Entwicklungsintensitat durch Wagung bestimmt wurde, 
unter Benfitzung von Garverschlussen. Um in den anderen Versuchsrcihen 
gieichfalls die Konzentrationsanderungen zu vermciden, soweit sie in fehler- 


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118 


Georg Albert Ritter, 


hafter Weise durch Verdunstung hatten entstehen konnen, wurden die 
Kolben mit besonders straff sitzenden Wattebauschen verschlossen. 

Alle gleichartigen Versuche wurden je nach e i n e m Rezepte durch- 
gefiihrt, und zwar wurden je verwandt (wie von Rahn): 

I. zum Garversuche, wo die gebildete C0 2 durch tag- 
liche Wagungen ermittelt wurde: 200 ccm einer Losung, 
bestehend aus 2 Proz. Dextrose, 0,08 Proz. Asparagin, 0,2 Proz. K 3 P0 4 , 
0,2 Proz. K 2 HP0 4 und 0,05 Proz. KH 2 P0 4 , dazu pro Kultur je 2 g CaC0 3 . 

II. zum Sauerungsversuche, wo die entstandene 
Sauremenge titrimetrisch festgestellt wurde: 200 
ccm einer 2-proz. Dextroselosung. 

Natiirlich waren alle GefaBe und Losungen vor Gebrauch erst durch mehr- 
maliges Erhitzen ira stromenden Wasserdampfe sterilisiert worden. 

Die Wagungen geschahen auf einer Wage, die mit geniigender Empfind- 
lichkeit noch die Hundertstel Gramme sicher abzulesen gestattete. 

Zur Titration der gebildeten organischen Sauren diente eine Lauge, die 

ca. ^ NaOH war. Eine genaue Ausrechnung der gebildeten Sauremenge 

unterblieb deshalb, weil ja doch stets lediglich die relativen Differenzen inter- 
essieren. Die Lauge war in solchen Quantitaten hergestellt, daB sie fur den 
gesamten Versuch ausreichte. Bei jcder Bestimmung wurde der Sauregehalt 
in je 8 ccm der saurehaltigen Losung ermittelt. Als Indikator wurde Phenol- 
phthalein gebraucht. Wegen des naturlichen CaC0 3 -Gehaltes der Erden, die 
zur Impfung Verwendung fanden, wurde je die erste Titration immer erst nach 
Ablauf einiger Tage vorgenommen, wenn eine vollige Neutralisation vermutet 
werden konnte. Vor jeder Bestimmung wurde samtliche je vorhandenen C0 2 , 
durch vorsichtiges Erhitzen der zur Bestimmung gelangenden Fliissigkeits- 
menge ausgetrieben, da sie ja nur z. T. bei dem Saureprozesse selbst gc- 
bildet wurde. 

Von Bodenarten kamen zur PriifungschwersterLettenboden, dann Geisen- 
heimerErde, die sich durch Verwitterung derim Rheingaue haufigen schieferigen 
Massen gebildet hatte, ferner schwerer, humoser Lehmboden von Lauchstadt 
bei Halle a. S., leichtester Sandboden des Dberschwemmungsgebietes des 
Rheins, sowie kunstliche Bodengemiscbe, schon seit Jahren als solche be¬ 
stehend und gebildet aus gleichen Teilen Rheinsandcs und lehmigen Rhein- 
gaubodens. 

Zum Teile fanden Verwendung Proben derselben Erde, die aber ver- 
schieden bebaut, bezw. gedungt waren. 

Die zu den Kulturen zugeimpften Erdmengen betrugen, (abgesehen von 
Fallen, wo besondere Absichten bestanden) fiir die Garflaschen 50 g, fur die 
Sauerungsversuche nur 20 g. Selbstverstandlich fand der jeweilige Wasser- 
gehalt der Erden sorgfaltigste Beobachtung, und driicken die genannten 
Zahlen das Gewicht der auf absolute Trockenheit je umgerechneten Erden aus. 

Jedem der folgenden Versuche ist eine kurze Beschreibung der einzelnen 
Erden beigegeben; ebcnso einige Notizen, betreffend den jeweiligen Wasser- 
gehalt der einzelnen Proben. 

Wo nicht ein besonderer Zweck damit verbunden war, wurden die ein¬ 
zelnen Versuche bei gewohnlicher Zimmertemperatur angestellt. Es standen 
dann die Kulturen an Platzen, die gleichmaBige Warmeverhaltnisse darboten, 
vor direkter Insolation gcschiitzt. 

Wegen der doch immer etwas schwankenden Temperatur lassen sich 


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Das Trocknen der Erden. 


119 


somit eigentlich nur alle die Reihen miteinander in relativen Vergleich setzen, 
die zu gleicher Zeit angesetzt und abgebrochen wurden. 

Selbstverstandlich wurden innerhalb jeder Serie mehrere Kontrollver- 
suche vorgenommen, indem die einzelnen Versuche zu je verschiedenen 
Zeiten des ofteren wiederholt wurden. Die im folgenden gege- 
benenZahlenrepr&sentieren nur einen geringenTeil 
der von diesen K o n t r o 11 r e i h e n gewonnenen Resul- 
tate, und zwar je zusammengehbrige Resultate. 
Sie stellen durchweg den normalen D u r c h s c h n i 11 s - 
verlauf und Durchschnittsbefund innerhalb der 
einzelnen Versuchskontrollserien dar. 

Beziiglich der chemischen Vorgange, die sich gelegentlich der zu bespre- 
chenden Versuche abspielen, sei an dieser Stelle allgemein nur bemerkt, daB 
besonders eine Buttersauregarung statthat. Auch Milchsaure, Essigs&ure, 
Ameisensaure u. a. S&ure wird gebildet. Ebenso ist Alkohol des ofteren 
nachweisbar. 

Unterschiede in chemischer Hinsicht zwischen Frisch- und Trockenerden 
zcigen sich oftmals schon am Geruche der fluchtigen aromatischen Stoffe. 
Zum mindesten werden die einzelnen Garprodukte von getrockneten Erden 
quantitativ verschieden von denen der stets feuchtgehaltenen Boden gebildet. 
Sehr w'ahrscheinlich entstehen aber beim Prozesse immer iiberhaupt auch 
qualitativ ungleiche Produkte. Oft wenigstens war dies direkt nachweisbar. 

Auch differriert schon nach kurzer Zeit die Farbe der Aufschwemmungen. 
So dunkeln die mit trockener Erde angelegtcn Kulturen fast immer ungleich 
fruher als die mit feuchten Boden gebildeten, und es erhalt sich dieser Unter- 
schied, besonders auffallig bei schweren Erden, entweder fiir immer, oder 
findet ein Ausgleich erst zuletzt statt. 

Oftmals steht diese Umfarbung in Zusammenhang mit dem Saureriick- 
gang, der nach einiger Zeit sich einzustellen pflcgt. 

Beziiglich der biologischen Prozesse ist sicher erwiesen worden, daB 
vor allem Schimmelpilze den SSureriickgang bewirken, indem sie die Sauren 
als Energic- und Nahrquelle verwenden. Schon rein auBerlich muB diese ihre 
phvsiologische Rolle wahrscheinlich werden, weun man beobachtet, wie die 
Sehimmelbildung erst genau zu Beginn des Saureriickganges oder nur kurze 
Zeit nach seinem Beginn eintritt, sei es in Form einer oft kolossal iippigen 
Kahmhaut, sei es, daB die Mycelien submers leben. 

Die Buttersauregarung hat statt durch die Tatigkeit vor allem von ana- 
eroben Formen. Clostridien lieBen sich iiberall nachweisen. Aber auch 
aerobe Organismen werden sicher hier eine groBe Rolle spielen. Stets zeigte 
das Mikroskop einen groBen Artenreichtum. Durch das Trocknen werden 
oicht nur wemger lebenskraftige Individuen derselben einen Art abgctbtet. 
Es miissen dadurch die Entwicklung und Vermehrung ganzer Arten iiberhaupt 
in deutlichster Weise BeeinfluBung erfahren, und der ungleiche Geruch und 
die verschiedene Farbe der Aufschwemmungen ist dann die Folge eben dieser 
quantitativ und qualitativ verschiedenartigen, biologischen Zusammcnsetzung 
der Kulturen. 

Die Schimmelpilze schwanken nach der Art ebenfalls. Unsere gemeinsten 
Formen lieBen sich oftmals antreffen. Fruktifikation war niclit eben haufig 
zu beobachten. Die Mycelien setzten sich meist aus kurzer oder langer septier- 
ten Hyphen zusammen. Eine genaue Bestimmung lieB sich in vielen Fallen 
nicht ermoglichen. 


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120 


Georg Albert Ritter, 


Einzelheiten speziell fiber die biologischen B e - 
funde bringt eine besondere, noeh zum Teile in 
Arbeit befindliche Untersuchung. 

Wegen der unglcich groBeren Ubersichtliehkeit dor Resultate schien es 
mir lohnend, auBer einer Darstellung der Ergebnisse in ihren direkt erhai- 
tenen absoluten Zaiilen aueh noth Tabellen beizufiigen, welche die taglichen 
Dilferenzen, d. h. die taglichen Zu- bezw. Abnahmen. zeigen. 

Insgesamt wurde bei den folgenden Untersuelmngen das Augenmerk 
gerichtet darauf, ob auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen 
Verhaltcn einer getrockneten bezw. dem der zugehorigen feuchten Erdprobe 
EinfluB hat 

a) die physikalische Bodenbeschaffenheit. 

b) die chemise hen Verbal tnisse des Bodens und der Kultur. 

c) die Vegetation der Erden. 

d) das einmalige bezw. oftere Trocknen bezw. VViederanfeuehten. 

e) die Art des Trocknens. 

f) die Temperatur wahrend der Kultur. 

In weiteren Teilen folgen einige Notizen betreffend die wahrscheinliche 
Ursache der Unterschiede, wie fiber Brauchbarkeit der R e m y schen 
Methode. 


Die vielen Reihen der folgenden Untersuchungen liefern auBer den je 
speziellen Ergebnissen der aufgefuhrten einzelnen Teile noch eine Zahl Er- 
gebnisse, die alien gemeinsam zu entnehmen sind, da sie sich nicht nur 
auf einen einzigen besonderen Toil beziehen. Um nicht zu unnotigen 
Wiederholungen gezwungen zu sein, fasse ich zusammen und lasse folgen 
gleich hier im Anschlusse als: 

Allgemeine Resultate der ganzen Arbeit 

1. Unterschiede bezfiglich des physiologischen 
Verhaltens sind zwischen trockenen und feuchten 
Proben je ein und derselben Erde allgemeiu zu b e - 
obachten, und zwar derart, daB die getrockneten 
Bdden rascher,meist intensiver die Garungen erregen. 

2. Ebenso wie das Verfahren der Titration der 
gebildeten Sauremenge ist auch die Gewichtsme- 
thode, die auf dem durch Garung bedingten COj-Ver- 
luste basiert, wohl brauchbar zum Nachweise der 
GesetzmaBigkeiten. Chcmisch scheinen sich die 
Verschiedenheiten in jeder Nachweismethode zu 
zeigen. 

3. Die graduellen Unterschiedlichkeiten im phy¬ 
siologischen Verhalten einmal der feuchten dann 
der trockenen Proben je der gleichen Erde treten 
meist schon je zu Beginn der Garungen zutage. 
Spater verwischen sie sich oft immer mehr und mehr. 
Doch arbeitet auch zu Beginn des SSurerfickganges 
die getrocknete Erde meist stets wieder intensiver 
als die zugehorige feuchte Probe. 

4. Die Zeit, wann das hochste Maximum der Saure- 
bildung je erreicht wird, ist verschieden fur die ver- 


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Das Trocknen der Erden. 


121 


schiedenen einzelnen Erdarten; fur den Wasser- 
gehalt ein und derselben Erde gilt dabei, daB die 
trockenen Bdden nie hinter den fcuchten zuruck- 
stehen. Auch beziiglich des zeitlichen Beginnes des 
Saureabbaues haben die trockenen Erden den Vorzug. 

5. Absolut betrachtet sind die Sauremaxima ver- 
schieden fur die verschiedenen Bodenarten wie fur 
den Wassergehalt auch ein und derselben Erde,wenn 
schon meist (nur!) diese lctzteren Differenzen im 
allgemeinen recht unbedeutend sich zeigen und oft 
innerhalb der Fehlergrenze liegend betrachtet wer- 
den konnen. Eine deutliche Ausnahme bildet der 
Lettenboden feucht. (s. Teil I, Versuch b!). Zura Teile b e - 
ruhen naturlich Unterschiede im Sauremaximum 
der einzelnen Erdarten auf dem ungleichen natiirlichen 
CaC0 3 -G ehalte der Boden, der die Neutralisation bei der 
Titration naturlich beeinfluBt. Aber daB auBerdem 
das biologische Moment, d. h. auBer der Keimzahl 
auch die durch die chemische und physikalische B e - 
schaffenheit derjeweiligen Erde bedingte Virulenz 
der Keime eine groBe Rolle spielt, zeigt z. B. der 
Sandboden (s. Versuch I!), der trotz seiner Ca C0 3 -A r m u t 
dennoch nur geringste Mengen NaOH zur Neutrali¬ 
sation der gebildeten S&ure erforderlich macht. 

6. Alle folgenden Versuehe lehren, daB die GroBe 
des Unterschicdes im phvsiologischen Verhaltcn 
zwischen getrockneten und feucht. en Proben je der¬ 
selben Erden von dem jeweiligen Grade derTatigkeit 
der zu u n t e r s u c h e n d e n Erde iiberhaupt direkt ab¬ 
ba n g i g , eine „Funktion“ letztcrer ist: Mit dem Gra¬ 
de der Intensitat der Tatigkeit einer Erde im ge- 
gebenen AugenblickcgehtimgleichenSinne Hand in 
Hand die GroBe des Unterschiedcs im physiologi- 
schen Verhslten zwischen trockenen und frischen 
Proben: Verlauft eine Garung,ein physiologischer 
ProzeB, dank irgendwelcher Verhaltnisse, im allge¬ 
meinen besonders rasch (langsam), so ist auch der 
Unterschied im Verhalten zwischen trockenen und 
feuchten P r o b e n g r 6 B e r (w e n i g e r groB), indem erstere 
dann einfach relativ me hr (weniger) begiinstigt w er¬ 
den als die Frischerden zu gleicher Zeit und unter 
sonst gleichcn Bedingungen. 

7. Im Prinzip ist die Methode der Remyschen 
Boden beurteilung zweifellos berechtigt(s. Teil IX). 

II. Teil. 

Hat spezieU die physikalische Bodenbeschaffenheit deutiichen Einflufi auf 
die Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten 
bezw. dem der gleichen feuchten Erde 1 

Die mechanischen Bodcnanalysen zeigen, wie sich die einzelnen Bestand- 
teile der Boden, so die groBeren Gesteinstriimmer als Steine und Kies, und die 
feineren Gesteinstriimmer als sog. „Feinerde“, als kleinste Sandteilchen und 


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122 


Georg Albert Ritter, 


abschlammbare Partikelchen von feinstem Ton, Kalk, Humus am „Aufbaue“, 
an der Zusammensetzung eincr Erde quantitativ im wechselndsten Verh&lt- 
nisse beteiligen. Nattirlich wird dadurch nicht nur der chemische Zustand, 
sondem auch die phvsikalische Bcsehafienheit und Eigenart der Boden beein- 
fluBt. Da aber auf die bakterielle Tatigkeit letztere zum mindesten ebenso 
deutlich einwirkt als die chemische Zusammensetzung der Erden, so miissen 
Unterschiede bezfiglich der GroBe der Differenzen der chemischen Befunde 
zwischcn je den glcichen getrockneten bezw. frischen Erden mindestens zum 
Teile als durch die ungleichartige physikalische Bodenbeschaffenheit bedingt 
erklart werden. Miissen fiber diese Frage zwar allein schon Versuche Atif- 
schluB geben, die angestellt werden mit schweren, andrerseits mit leichten 
Erden, so versprechen aber eine deutliche einwandfreie Losung insbesondere 
Versuche zu liefern, mit ein und derselben Erde angestellt, die aber einmal 
eine „Einzelkomstniktur“ etwa, in einer anderen Probe aber eine „Krfimel- 
8truktur“ darbietet, wo vielleicht einmal durch Verbackensein der Partikel¬ 
chen sich derbere, feste Schollen und Konglomerate bildeten, andrerseits aber 
etwa ein Aufiockem die Krustenbildung verhinderte, und den Zutritt der 
Atmospharilien, die Zirkulatiou des Bodenwassers usw. fordert. So schienen 
mir zweeks Losung der Frage besonders Untersuchungen angebracht, ob das 
feinste Verrciben des Bodens von EinfluB sich erweist in gleicher Hinsicht. 
Auch ob Impfungen mit Filtraten einmal von Aufschwemmungen trockener, 
dann solche von Aulschwemmungen stets feuchtgehaltener Erde ebenfalls 
Unterschiede im bakteriologisch-chemischen Verhalten der angelegten Kul- 
turen zur Folge haben, und ob die in Erdaufsclrwemmungen bereits begon- 
nenen Garungen nach dem Abfiltrieren der als Impfmaterial zugesetzten Erden 
in den Filtraten noch weiter statthaben, sollte hier studiert werden. 

V e r s u c h a. 

COj-Entwicklung beim Impfen der Losungen mit Erde. 

Die Erden, die zur Impfung verwendet wurden, waren ein schwerer Let ten-Boden 
und ein Bodengemisch, bestehend aus gleichen Teilen schweren Weinbergbodens und 
Rheinsandes. Sie lagen schon langere Zeit vollig brach. Anfang Mai wurden sie durch 
ein mm-Sieb geschiittelt, je in 2 Pro ben geteilt, deren eine durch of teres BegieBen stets 
feucht gehalten wurde, wahrend die andere lufttrocknete. Die Impfung geschah nach 
17 Tagen, als der Wassergehalt betrug fur: 

Lettenboden trocken = 2,5 Proz. H a O. feucht = 16 Proz. H^O. 

Bodengemisch trocken = 3 Proz. H a O. feucht = 14 Proz. H 2 0. 

Es betrug dann: 

Der absolute Gewichtsverlust in g infolge der CO a -Entwicklung. 


fur Lettenboden trocken 


0,4 

1,0 

1,2 

1,5 

1,6 

1,7 

1,7 

1,8 

1,9 

1,9 

„ „ feucht 

— 

0,2 

0,9 

1,2 

1,5 | 

1,7 

1,7 

1,7 

1,8 

1,8 

1,8 

„ Bodengemisch trocken 

— 

0,2 

U 

1,4 

1,5 j 

1,5 

1,6 

1,6 

1,6 

1,6 

1,6 

„ „ feucht 

— 

— 

0,8 

1,2 

1 1»5 | 

1,5 

1,5 

1,6 

1,6 

1,6 

1,6 

Nach Tagen 

1 

2 

4 

5 

7 

9 

10 

U 

12 

13 

14 


oder: 


Der relative Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung. 


fur Lettenboden trocken 


0,4 

0,6 

0,2 

0,3 

0,1 

0,1 

_ 

0,1 

0,1 


„ „ feucht 

— 

0,2 

0,7 

0,3 

0,3 

0,2 

— 

— 

0,1 


— 

„ Bodengemisch trocken 

— 

0,2 

0,9 

0,3 

0,1 

— 

0,1 

— 

— 

— 1 

— 

„ „ feucht 

— 

— 

0,8 

■ 0,4 

0,3 

— 

— 

0,1 

— 

— 1 

— 

Seit der letzten Bestimmung 
nacli Tagen 

1 

1 

2 

1 

2 

2 

1 

1 

1 

1 

1 


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Das Trocknen der Erden. 


123 


Versuch b. 

Saurebildung beim Impfen der Losungen mit Erde. 

L Hier waren die Erden, die zur Impfung verwendet wurden, die gleichen des 
vorigen Versuches. Die L&gerungszeit bis zur Impfung war auch die gleiche. Der Wasser- 
gehalt ist ebenfalls unter „ Versuch a“ ersichtlich. 

Es betrug dann: 

die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Lettenboden trocken 
„ „ feucht 

„ Bodengemisch trocken 
„ „ feucht 

0,9 

0,4 

1,1 

1,0 

1,7 

1,0 

1,4 

1,3 

1,9 

1.3 

1.4 
1,4 

2,3 

1,5 

1,7 

1,7 

2,6 

1,8 

2,4 

2,0 

3.4 

2.5 
3,3 
3,1 

3,6 

3,0 

3,6 

3,5 

4,9 

4,6 

1,8 

2,4 

5,0 

4,8 

1.3 

1.4 

4.8 

5,1 

0,8 

Ml 

3,3 

5,8 

0,6 

0,4 

2.7 

6,4 

0,4 

0,4 

1,7 

6,9 

0,4 

0,4 

1,4 

7,2 

0,4 

0,4 

1,0 

5,7 

0,4 

0,4 

Nach Tagen 

8 

0 

10 

11 

12 

14 

16 

18 

19 

20 

23 

25 

29 

32 

63 


oder: 

die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt 


fur Lettenboden 



i 






“ 







trocken 

0,9 

0,8 

0,2 

0,4 

0,3 

0,7 

0,2 

1,3 

0,1 

-0,2 

—1,5 

—0,6 

—1,0 

—0,3 

-0,4 

feucht 

0,4 

0,6 

0,3 

0,2 

0,3 

0,7 

0,5 

1.6 

0,2 

0,3 

0,7 

0,6 

0,5 

0,3 

1,5 

fur Bodengemisch 
















trocken 

1,1 

0,3 

0,0 

0,3 

0,7 

0,9 

0,3 

-1,8 

-0,5 

—0,5 

-0,2 

—0,2 

— 

_ 

_ 

feucht 

1 1,0, 0,3 

0,1 

0,3 

0,3 

1,1 

0,4 

-1,1 

-1,0 

—0,3 

—0,7 


— 

— 

— 

GegemibercL letzten 
Bestimmg. n. Tag. 

8 

1 

1 

1 

1 

2 

1 

3 * 

1 

1 

3 

2 

4 

3 

31 


Anm. Die Farbe der Kulturen war bald dunkelrotbraun bei den mit trockener 
Erde angelegten Kulturen. Die mit feuchter Erde geimpften Losungen blieben langere 
Zeit vollig farblos. Die Aufschwemmung mit feuchtem Lettenboden zeigte eich nur 
hellgelb noch nach 63 Tagen seit Beginn des Versuches. 

II. Ein sonst gleicher Versuch wurde angesetzt am 4. Juli nach 12-wochentlichem 
Trocknen bezw. Feuchthalten mit einer schweren, humosen Lehmerde der Versuchs- 
wirt&chaft Lauchstiidt bei Halle a. S. und mit Rheinsand, der seinerzeit ein mm-Sieb 
passiert hatte. Bei Beginn des Versuches betrug 

der Wassergehalt der Lauchstadter Erde: trocken = 6% HgO; feucht = 32% H 2 0, 
des Rheinsandes: trocken = 0% H 2 0; feucht = 20% H 2 0. 

Es betrug dann: 

die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Lauchstadter Erde trocken 

0,3 

0,6 

1,6 

2,8 

3,6 

4,4 

5,1 

6,2 

6,6 

6,6 

6,7 

„ „ „ feucht 

0,2 

0,4 

1,3 

2,8 

3,4 

4,2 

5,0 

5,9 

6,1 

6,1 

6,1 

„ Rheinsand trocken 

— 

0,2 

0,5 

0,5 

0,5 

0,5 

0,5 

1,0 

1,1 

1,1 

1,5 

„ ,, feucht 

— 

0,2 

0,4 

0,5 

0,5 

0,5 

0,5 

_°!*L 

1,0 

11,0 


Nach Tagen 

| 4 

7 

| 11 

14 

16 

i 18 

21 ! 

i : 

35 

36 

37 

39 


oder: 

die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt: 


fiir Lauchstadter Erde trocken 
„ „ „ feucht 

„ Rheinsand trocken 
„ feucht 

0,3 

0,2 

0,3 

0,2 

0,2 

0,2 

1.0 

0,9 

0,3 

0,2 

1,2 

1,5 

0,1 

0,8 

0,6 

0,8 

0,8 

0,7 

0,8 

OO © ►“• 

V bi co ^ 

0,4 

0,2 

0,1 

0,1 

— 

0,1 

0.4 

0,6 

Gegeniiber der letzten Bestimmg. 
nach Tagen: 

4 j 

2 

4 

3 

2 

2 

3 

14 

1 

1 

2 


Versuch c. 

Saurebildung beim Impfen der Losungen mit Aufschwemmungen. 

Unter Verwendung des Bodengemisches von „Versuch a“ wurden Aufschwem¬ 
mungen hergestellt derart, daB je 100 g auf absolute Trockenheit berechneter Erde 


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124 


Georg Albert Ritter, 


mit 200 ccm sterilen Wassers energisch durchschiittelt wurden. Nach geniigendem 
Absetzen wurden je 50 ccm der obenstehenden Fliissigkeit mit keimfreien Pipetten 
abgesaugt und als Impfmaterial den Losungen zugegeben. Dann betrug: 


die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Bodengemisch trocken. a) 

99 99 99 b) 

„ „ feueht. a) 

99 *9 », b) 

1,2 

1,3 

1.2 

1,2 

3,9 

3,7 

3,7 

3.5 

i.i 

1.3 

1.4 

1.5 

0,7 

0,5 

0,6 

0,5 

0,4 

0,4 

0,5 

0,4 

Nach Tagen: 

10 

15 

| 20 

25 

30 


Oder: 


die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedruckt: 


fur Bodengemisch trocken. a) 

99 99 99 b) i 

„ „ feueht. a) 

99 99 99 b) 

1,2 

1,3 

1,2 

1,2 

2,7 

2.4 

2.5 
2,3 

— 2,8 

— 2,4 

— 2,3 

— 2,0 

— 0,4 

— 0,8 
— 0,8 
— 1,0 

— 0,3 

— 0,1 
— 0,1 
— 0,1 

Gegeniiber der letzten Bestiinmg. n. Tagen: j 10 5 

5 j 5 

5 


V e r s u c h d. 

Schreitet die einmal in Erdaufschwemmungen zum Vorteil der getrockneten Erden 
begonnene Saurebildung iiberhaupt und im gleichen Sinne fort in den gewonnenen 

Filtraten? 

Die beziiglichen Versuche geschahen des ofteren mit beliebigen, meist schweren 
Boden. Das Abfiltrieren der Erden hatte statt in den versehiedensten Stadien. Ein- 
deutig ergaben alle Untersuchungen: 

Wo einmal schon ein Unterschied sich konstatieren liefl zwischen der Garungs- 
intensitat der getrockneten und der entsprechenden feuchten Probe, erhalt sich der- 
selbe mindestens noch geraume Zeit, ebenfalls zum Vorteile der trocknenden Erde, 
auch nach dem Abfiltrieren der als Impfmaterial zu den Losungen zugesetzten Erd- 
mengen in den Filtraten der Aufschwemmungen. 

Versuch e. 

Die Saurebildung beim Impfen der Losungen mit gleich stark getrockneten, zum Teile 
unverriebenen, zum Teile aber verriebenen Pro ben derselben Erde. 

Der schwere, getrocknete Lettenboden des „Versuches a“ mit 2,5 Proz. H 2 0 
wurde zum Teile verrieben (im Morser), bis er nur aus staubfeinen Partikelchen be- 
stand, zum Teile aber in seiner geringen KornchengroBe (er hatte friiher ein 1 mm- 
Sieb passiert) belassen. 

Das Resultat zeigt dann als: • 


Absolute Menge der zur Neutralisation der Siiure notigen NaOH in ccm: 


fur Lettenboden trocken unverrieben. a) 

99 99 99 99 1-0 

„ „ „ verrieben. a) 

99 99 99 99 b) 

2.1 

2.3 

2.3 
2,5 

3,3 

3.5 
3,7 

3.6 

5,0 

4,9 

5,4 

5.2 

2,7 

3.1 
2,6 

2.1 

1.7 
1,9 
2,0 

1.8 

Nach Tagen: 

10 

15 | 

20 

25 

30 


Oder: 

Relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedruckt: 


fur Lettenboden trocken unverrieben. a) 

99 99 99 ** b) 

,, „ „ verrieben. a) 

99 99 99 *9 b) 

2.1 

2.3 

2.3 
2,5 

1,2 

1,2 

1,4 

1,1 

1,7 

1,4 

1,7 

1,6 

— 2,3 

— 1,8 
— 2,8 
— 3,1 

— 1,0 
— 1,2] 
— 0.6 
— 0.3 

Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen: 10 

5 j 5 

5 | 

5 


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Das Trocknen der Erden. 


125 


Eine kritische Durchsicht der voranstehenden Zahlen ergibt folgendes: 

Spezielles Resultat des EL Telles. 

1. Spezieii die physikalische Bodenbeschaffen- 
h e i t i s t a u f d i e GroBe des Unterschiedes imphysio- 
logischen Verhaltcn je zueinandergehoriger trocke- 
ner und feuchter Proben von hohem E i n f 1 u s s e , d a: 

a) Schwere B 6 d e n zwischen feuchten und luft- 
trockenen Proben zum Vorteile der trockenen Erden 
stets groBe Unterschiede deutlich zeigen, aber 
leichteste Boden solche nicht oder kaum oder raSUig 
zeigen, indem diese sich iiberhaupt nur von gering- 
ster „T a t i g k e i t“ erweisen. 

b) Auch ein und dieselbe, gleichstark - und gleich- 
schnell getrocknete Erde in ihrera feinsten Zusten- 
de ungleich wirksamer ist als bei groberer Struktur 
ihrer Teilchen, selbst dann, wenn dasVerreiben erst 
kurz vor der lmpfung erfolgte. 

2. Das wirksame Agens, das die Unterschiedlich- 
keiten zwischen feuchter und trockener Erde zur 
Folge hat, ist filtrierbar. Durch dasFiltrierenwer- 
den Unterschiede im physiologischen Verhalten, 
die sich bereits vor deni Filtrieren h e r a u s g e s t e 111 
batten, nicht verwischt. Sie erhalten sich wenig- 
stens noch eine Zeitlang ungeschwiicht weiter. 

3. Die Unterschiede zwischen trockenen und 
feuchten Proben lassen sich auch mit einem Teile 
ihier Aufschwemmungen statt mit den Erden selbst 
mit ca. gleichem Erfolge, erhalten. 

' III. Teil. 

Hat spezieii die chemische Bodenbeschaffenheit und die chemische Zu- 
sammen8etzung der Kultursubstrate deutlichen Einflufi auf die Unterschiede 
zwischen dem physiologischen Yerhalten einer getrockneten bezw. dem der 

gleichen feuchten Erde? 

DaB die Unterschiedlichkeiten zwischen dem physiologischen Verhalten 
der einzelnen iiberhaupt verwendcten Erdarten des Teiles I zu einem Teile 
zuglcich auch durch deren chemische Eigenart veranlaBt sind, scheint zunachst 
a priori klar, wenn man die kolossal schwankende chemische Zusammensetzung 
verschiedencr Erden sich vergegenwartigt, andrerseits in Erwagung zieht, von 
welcher Bedeutung fiir Zahl und Virulenz der Keime die chemischen Verhalt- 
nisse sich allgemein erweisen. Das Studium spezieii der Frage, inwiefern 
besonders auf die Unterschiede zwischen trockenen und feuchten Proben in 
phvsiologischer Hinsicht jene sich geltend machen, schien sonach ebcnfalls 
reichlich lohnend. Beziigliche Versuche wurden in mannigfacher Beziehung 
unternommen. 

Verauch a. 

Der EinfluB der Bodendiingung auf die ungleiche Tatigkeit von frischen und getrock¬ 
neten Proben einer Erde. 

I. Am 13. Juli wurde ein Saureverauch angesetzt mit Erden, die z. T. aeit drei 
Wochen trockneten, und die als Mischerden von gleichen Teilen schwerer Weinbergs- 


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126 


Georg Albert Ritter, 


erde und Rheinsandes, ohne je Diingung zu erhalten, schon seit Jahren bestanden. 
Hiervon war aber seit Anfang Mai ein Teil pro 8000 g Bodens mit 20 g CaCO, versetzt 
und gut durchmischt worden wahrend der andere Teil ohne jegliche IHingung verblieb. 
Bei der Impfung betrug der Wassorgehalt fiir 

Gemisch gediingt: trocken = 2 % H^O; feucht = 19% H,0. 

Gemisch ungediingt: „ = 2% H*0; „ = 21% H t O. 

Dann betrug: 


die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fiir Gemisch gediingt trocken 
„ „ „ feucht 

,, „ ungediingt trocken 

„ „ „ feucht 

0,2 

0,2 

0,3 

0,3 

0,7 

0,7 

0,8 

0,7 

1,1 

1,0 

1,0 

0,8 

1.5 

1.6 
1,8 
1,6 

2,8 

2,7 

2,9 

2,7 

1,0 

1,3 

1,2 

1,0 

0,8 

0,9 

1,1 

1,0 

0,8 

0,8 

1,1 

0,9 

0,7 

0,7 

1,0 

0,8 

Nach Tagen: 

3 

5 

7 

9 

l 12 

26 

27 

28 

30 


oder: 


die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt: 


fiir Gemisch gediingt trocken 
,, ,, ,, feucht 

,, ,, ungediingt trocken 

„ ,, „ feucht 

0,2 

0,2 

0,3 

0,3 

0,5 

0,5 

0,5 

0,4 

0,4 

0,3 

0,2 

0,1 

0,4 

0,6 

0,8 

0,8 

1,3 

1,1 

1,1 

1,1 

— 1,8 

— 1,4 

— 1,7 

— 1,7 

-0,2 
— 0,4 
-0,1 

— 0,1 

— 0,1 

-0,1 

-0,1 

—0,1 

—0,1 

Gegeniiber der letzten Bestimmung 

3 

2 

2 

2 

3 

14 

1 

1 

2 


II. Eine andere Reihe von Versuchen, in analoger Weise angestellt, sollte der 
Entscheidung der Frage dienen, ob und inwiefem P,0 6 -Diingung des Bodens die ungleiche 
Tatigkeit von frischen und getrockneten Proben einer Erde beeinfluBt. 

Der Versuch konnte auBerer Umstande willen leider nicht zu Ende gefiihrt wer- 
den. Soweit er jedoch durchgefiihrt wurde, hatte er ein negatives Resultat (s. auch 
Rahn!). 

Versuch b. 

Der EinfluB der verschiedenen Zuckerarten auf die ungleiche Tatigkeit von frischen 
und getrockneten Proben einer Erde. 

Der Versuch geschah derart, daB die 2-proz. Losungen hergestellt wurden von 
verschiedenen Zuckerarten. Als Impfmaterial diente die ungediingte Mischerde des 
Versuches a, deren Wassergehalt dort zu entnehmen ist. Die Impfung hatte auch am 
13. Juli statt. Bei der Vergleichung der hochsten Sauremaxima gilt zu bedenken, daB 
die chemische Priifung zu der Zeit nur in Intervallen mehrerer Tage vorgenommen 
werden konnte, daB somit oftmals ein um einige wenige Zehntel ccm hoheres Saure- 
maximum schon eher erreicht sein konnte, als folgcnde Tabelle es veranschaulicht. 
Es betrug: 

die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Erde trocken 

in 

Maltose-Losung 

0,2 [ 0,4 

0,5 

m 

2,4 

1,7 

1,6 

1,6 

1,4 

99 

99 

feucht 

99 

»» 99 

0,2! 0,2 

0,5 

1,0 

2,4 

1,6 

1,5 

1,4 

1,3 

99 

99 

trocken 

99 

Mannit- „ 

0,2; 0.3 

0,3 

0.5 

1,0 

4,5 

4,2 

3,8 

3,6 

99 

99 

feucht 

99 

99 99 

0,1 0,3 

0,3 

0,5 

1.1 

2,3 

2,2 

2,1 

1,6 

99 

99 

trocken 

99 

Laktose- „ 

0,2; 0.3 

0,4 

0.5 

0,7 

1.9 

2,0 

2.0 

2,3 

99 

99 

feucht 

99 

99 M 

0.2 0,3 

0,4 

0.4 

0,7 

1,6 

1,6 

1.6 

1,8 

99 

99 

trocken 

99 

Dextrose- „ 

0,4i 0.6 

0,8 

1,6 

3.2 

1,7 

1,6 

1,5 

1,2 

99 

»> 

feucht 

99 

99 99 

0.3; 0.5 

0,8 

11,3 

2,9 

1,6 

1,3 

1,3 

1,1 

99 

99 

trocken 

99 

S acc h a rose - Losu ng 

0,2; 0.5 

0.8 

! 1,7 

13,3 

1,4 

1,3 

1,3 

1,3 

99 

99 

feucht 

99 

99 *» 

0,1 0,4 0,7 

! 1,9 

; 3.5 

i 1,9 

1,8 

1,8 

1.5 

99 

99 

trocken 

99 

Invertzucker-Losung 

0.4 0.5 

0,9 2,4 2,7 

i 0.8 

0,7 

0,6 

0.5 

99 

99 

feucht 

99 

,» 99 

0.3 0,4 

1,0)2,0 2,8! 1,0 

1,0 

0,8 

0.7 

Nach Tagen: 



3 5 

7 

9 

12 

26 

27 

28 

30 


oder: 


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Dae Trocknen der Erden. 


127 


die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt: 


fiir Erde trocken 

in 

Maltose-Losung 

0,2 

0,2 

0,1 

0,6 

1,3 

-0,7 

-0,1 

_ 

— 0,2 

ft 

tt 

feucht 

tt 

tt tt 

0,2 

— 

0,3 

0,5 

1,4 

-0,8 

-0,1 

—0,1 

— 0,1 

tt 

ft 

trocken 

tt 

Mannit- „ 

0,2 

0,1 

— 

0,2 

0,5 

3,5 

— 0,3 

— 0,4 

— 0,2 

** 

tt 

feucht 

tt 

tt tt 

0,1 

0,2 

— 

0,2 

0,6 

1,2 

— 0,1 

-0,1 

— 0,5 

tt 

tt 

trocken 

tt 

Laktose- „ 

0,2 

0,1 

0,1 

0,1 

0,2 

1,2 

0,1 

— 

0,3 

tt 

ft 

feucht 

tt 

tt tt 

0,2 

0,1 

0,1 


0,3 

0,9 


— 

0,2 

tt 

tt 

trocken 

tt 

Dextrose- „ 

0,4 

0,2 

0,2 

0,8 

1,6 

— 1,6 

-0,1 

-0,1 

— 0,3 

tt 

tt 

feucht 

tt 

tt tt 

0,3 

0,2 

0,3 

0,5 

1,6 

— 1,4 

-0,2 

— 

-0,2 

tt 

tt 

trocken 

tt 

Saccharose-Losung 

0,2 

0,3 

0,3 

0,9 

1,6 

— 1,9 

— 0,1 

— 


tt 

tt 

feucht 

tt 

tt tt 

0,1 

0,3 

0,3 

1,2 

1,6 

-1,6 

-0,1 

— 

— 0,3 

tt 

tt 

trocken 

tt 

Invertzucker- „ 

0,4 

0,1 

0,4 

1,5 

0,3 

— 1,9 

— 0,1 

—0,1 

— 0,1 

tt 

tt 

feucht 

tt 

tt tt 

0,3 

0,1 

0,6 

1,0 

0,8 

-1,8 

— 

— 0,2 

-0,1 

Gegeniiber der letzten Bestimmung n. Tagen 

3 

2 

2 

2 

3 

14 

1 | 

1 

2 


Versuch c. 

Der EinfluB der verschiedenen Konzentration in den Kultursubstraten anf die ungleiche 
Tatigkeit von frischen und getrockneten Pro ben einer Erde. 

L Ein Teil der Losungen enthielt 2 Proz. Dextrose, wie iiblich; ein anderer aber 
10 Proz. und ein dritter endlich 25 Proz. Die Impferde war eine Gartenerde, schwerer 
Boden, deren Wassergehalt bei der Impfung betrug 

fur Erde trocken = 4% H*; feucht = 23% HjO. 

Es betrug dann: 

die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fiir Erde 

trocken 

in 2-proz. Z-Losung 

1,3 

1,8 

2,1 

2,4 

2,8 

3,4 

tt tt 

feucht 

99 2- ,, 

tt 

1,1 

1,6 

2,1 

2,3 

2,6 

3,3 

tt 99 

trocken 

tt 10- „ 

tt 

3,6 

4,2 

4,4 

4,5 

5,2 

6,2 

tt 99 

feucht 

tt 10- f 9 

• tt 

3,5 

4,0 

4,0 

4,4 

5,2 

6,1 

tt 99 

trocken 

tt 25- ,, 

tt 

1,7 

2,0 

2,2 

2,2 

2,5 

2,7 

tt 99 

feucht 

tt 25- ,, 

tt 

0,9 

1,1 

1,5 

1,5 

1,6 

2.3 

Xach Tagen . . 



5 

9 

10 1 

| 11 

12 

1 16 


oder: 

die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt: 


fur Erde 

trocken 

in 2-proz. Z-Losung 

1,3 

0,5 

0,3 

0,3 

0,4 

0,6 

tt 99 

feucht 

99 2- „ 

tt 

1,1 

0,5 

0,5 

0,2 

0,3 

0,7 

tt tt 

trocken 

tt 10- tt 

Losung 

3,6 

0,6 

0,2 

0,1 

0,7 

1.0 

tt 99 

feucht 

tt 10- „ 

tt 

3,5 

0,5 

— 

0,4 

0,8 

0,9 

tt tt 

trocken 

tt 25- ,, 

tt 

1,7 

0,3 

0,2 

— 

0,3 

0,2 

tt tt 

feucht 

tt 25- „ 

Z-Losung 

0,9 

0,2 

0,4 

- 1 

0,1 

0,7 

Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagj 

5 i 

i 4 

1 

1 1 

i 1 

3 


II. Ein Versuch mit der gleichen Erde vorgenommen sollte entscheiden, welchen 
EinfluB es hiitte, wenn das Impfmaterial in Mengen von 20, 50, bezw. 75 g zu den 2 proz. 
Losungen zugesetzt wurde. Alle zahlreichen Versuche lieBen irgend einen EinfluB nicht 
erkennen. Die gewonnenen Zahlen unterscheiden sich von einander so wenig, relativ, 
daB sie quasi als Kontrollen hatten aufgesetzt werden konnen. 

Versuch d. 

Der EinfluB von Desinfektionsmitteln auf die ungleiche Tiitigkeit von frischen und 
getrockneten Proben einer Erde. 

L Mit der gleichen Erde dea Versuches c, deren Wassergehalt dort ersichtlich ist, 
wurde festgestellt, inwieweit Desinfektionsmittel das physiologisch verschiedene Ver- 
halten von getrockneten und frischen Proben beeinflussen. Einem Teil der Losungen 
wurde deshalb zugesetzt 10 ccm konz. Alkohol, einem anderen je 2 g Sublimat. 

Es betrug dann: 


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128 Georg Albert Ritter, 


Die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Erde trocken ohne Zugabe 

0,6 

2,7 

3,3 

3,2 

2,9 

„ „ feucht ,, ,, 

0,6 

2,5 

3,2 

3,3 

3,0 

„ „ trocken + 10 ccm Alkohol 

0,3 

2,0 

2,3 

1,9 

1,7 

„ „ feucht + 10 „ „ 

0,2 

1,8 

2,2 

2,3 

2,1 

„ „ trocken + 2 g HgCl, 

0,2 

1,2 

0,6 

0,6 

0,6 

„ „ feucht + 2 g HgClj 

0,1 

1,0 

1,0 

1,0 

0,9 

Nach Tagen: . 

3 

16 ! 

! 18 

20 

22 


Oder: 

die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung in ccm NaOH ausgedriickt: 


fur Erde trocken ohne Zugabe 

»9 m feucht „ ,, 

„ „ trocken + 10 ccm Alkohol 

„ „ feucht + 10 „ „ 

„ „ trocken + 2 g HgCl a 

„ „ feucht + 2 g HgCl 2 

0,6 

0,6 

0,3 

0,2 

0,2 

0,1 

2,1 

1,9 

1,7 

1,6 

1,0 

0,9 

0,6 

0,7 

0,3 

0,4 

—0,6 

- 0,1 

0,1 

-0,4 

0,1 

—0,3 

—0,3 

-0,2 

-0,2 

- 0,1 

Gegeniiber der letzt. Best, nach Tagen 

3 

13 | 2 

2 

2 


II. Zu gleicher Zeit mit derselben Erde geschahen Garversuche, wo wieder der bei 
der Garung erfolgende C0 2 -Verlust durch Wagen ermittelt wurde, und wo ebenfalls den 
Kulturen z. T. nichts Besonderes, z. T. je 2 g HgCl 2 , z. T. je 2 ccm konz. Alkohol, zugesetzt 
wurden. Dann betrug: 


der absolute Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung: 


fiir 

Erde trocken ohne Zugabe 

0,56 

0,89 

1,03 

1,26 

1,26 

1,26 

yy 

yy 

feucht „ „ 

0,33 

0,61 

1,07 

1,30 

1,37 

1,43 

yy 

yy 

trocken + 2 ccm Alkohol 

0,63 

0,95 

1,03 

1,03 

1,03 

1,03 

yy 

yy 

feucht -j- 2 „ „ 

0,38 

0,66 

0,97 

? 

1,06 

1,08 

yy 

yy 

trocken + 2 g HgCl 2 

0,7 

0,23 

0,83 

1,17 

1,33 

1,41 

yy 

yy 

feucht +2 g HgCl 2 

0,5 

0,2 

0,8 

1,17 

1,37 

1,45 

Nach Tagen:. 

1 

3 

4 

5 

6 

7 


Oder: 

der relative Gewichtsverlust in g infolge der C0 2 -Entwicklung: 


fiir Erde trocken ohne Zugabe 

0,56 

0,33 

0,14 

0,23 



yy 

yy 

feucht „ „ 

0,33 

0,28 

0,46 

0,23 

0,07 

0,06 

yy 

yy 

trocken + 2 ccm Alkohol 

0,63 

0,32 

0,08 

_ 


_ 

yy 

yy 

feucht + 2 „ „ 

0,38 

0,28 

0,31 

? 

0,09 

0,02 

yy 

yy 

trocken + 2 g HgCl 2 

0,7 

0,16 

0,6 

0,34 

0,16 

0,08 

yy 

yy 

feucht + 2 g HgCl a 

0,5 

0,15 

0,6 

0,37 

0,2 

0,08 

Seit 

der 

letzten Bestimmung nach Tagen: 

1 

2 

1 

1 

1 

1 


Eine kritische Durchsicht der voranstehenden Zahlen ergibt folgendes: 

Spezielles Resnltat des III. Teiles. 

1. W e d e r die CaC0 3 n o ch die P 2 0 6 -D iingung des Bo- 
dens ist auf die GroBe des Unterschiedes im physio- 
logischen Verhalten zwischen trockenen und feuch- 
ten Erden von direktem Einflusse, derart etwa, daB 
die getrockneten, gedtingten Erden die getrockne- 
ten, unged iingten bei relativer „G 1 e i c h h e i t u der 
feuchten Proben p h y s i o 1 o g i s c h iibertrafen: Aller- 
dings vielleicht z. T. des h alb, weil schon der unge- 


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Das Trockoen der Erden. 


129 


dungte, sonst aber gleiche Boden an und fur sich 
nicht als physiologisch minderwertig anzusprechen 
i s t. 

2. Von groBtem Einflusse ganz allgemein auf die 
G a r u n g s i n t e n s i t & t der einzelnen Erd-Arten iiber- 
haupt zeigt sich die Art der chemischen Zusammen¬ 
setzung def K u 11 u r f 1 ii s s i g k e i t: So die Anwcndung 
verschiedener Zuckerarten, ferner ungleiche Ron- 
zentration (z w a r nicht infolge Variation der E r ri¬ 
me n g e n , sondern der Zuckermengen) und Zusatz 
von Desinfektionsmitteln. Es gelten hier die be- 
kannten natiiriichen Gesetze, daB starkere Ron- 
zentration hohere Resultate liefert als niedere, daB 
abereintlbermaB sch&digend,hemmcndwirkt. Eben- 
so hindern starkere Zusatze von Giftstoffen die 
biologische Tatigkeit der Erden. Der EinfluB der 
Zuckerarten ist sehr verschieden nach Zeit wie Grad 
der Saurebildung bezw. des S&ureabbaues. 

3. Beziiglich des Einflusses der Art der chemi¬ 
se hen Zusammensetzung des Kultursubstrates ganz 
speziell auf die GroBe des Unterschiedes der G a - 
rungsintensitat zwischen feuchten und trockenen 
Proben gilt uberall, daB nur geringe bezugliche 
Unterschiede da vorliegen, wo auch die ganze Gar- 
rung iiberhaupt nur eine maBige ist, aber groBere 
Differenzen sich da zeigen, wo Saurebildung bezw. 
Abba u schnell und intensiv verlaufen. Ein direkter 
EinfluB der Art der chemischen Zusammensetzung, 
dcrart, daB durch eine besondere chemische Beschaf- 
fenheit der Nahrmedien die trockenen Proben auch 
in den Fallen ganz wesentlich und unverhaltnis- 
maBig gunstigere Resultate liefern, wo die feuchten 
Proben nur eine geringe Tatigkeit zeigen, 1 a B t sich 
nirgends beobachten. 

IV. Teil. 

Hat speziell die Vegetation als solche and die Art der Vegetation deutlichen 
EinfluB auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer 
getrockneten bezw. dem der gleichen feuchten Erde? 

Der EinfluB der Pflanzen auf den Boden, auf seine Bildung und Um- 
bildung ist so bekannt, daB sich langere Worte daruber vollig eriibrigen. Die 
Flora bedarf ja zu ihrer Ernahrung auBer C und 0, die weitaus moist der 
Atmosphare entzogen werden, lediglich Substanzen, die dem Boden entstam- 
mt n. So die Mineralstoffe Ca, P, K, Na, Mg, Fe, S, seltcner schon Al, und Si. 
Auch das W.isser und N, z. T. auch C werden der Erde entlehnt. Doch ist 
das A'ahrstoffbediirfnis der einzelnen Pflanzenarten spezifisch verschieden, 
indem diese Spczies dieses Salz, jene Art aber jene Form der Nahrung bevor- 
zugt. So gibt ja auch die chemische Futtermittel — wie Bodenanalyse bei 
Abbruch des Versuches stets qualitativ und quantitativ die verschiedensten 
Resultate je mit den verschiedenen Pflanzen, auch wenn zu Beginn iiberall 

Zweite Abt. Bd. 83. 

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9 

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130 


Georg Albert Ritter, 


gleiche Vegetationsverhaltnisse geboten waren. Auch die dem Boden je 
verbleibenden chemisch ungleichen Pflanzenreste bedingen infolge der je 
ungleichen Zersetzung weitere chemische, ev. auch physikalische Ungleich- 
heiten der Erden. 

So wurde mit einer Zahl Erden gearbeitet, die geologisch und petro- 
graphisch vollig gleichartig waren, unmittelbar aneinandergrenzenden kleinen 
Parzellen entnommen wurden, und bezw. Klee, Graser, Wmnstocke trugen, 
bezw. die als Gartenerde in Gebrauch standen, bezw. brach lagen. Anderseits 
wurden Versuche angestellt mit mehreren Erden vollig gleicher Art, die aber 
auch die gleiche Vegetation, Weinstocke, trugen. 

Von einer zahlenmaBigen Wiedergabe der Ergebnisse soil abgesehen 
werden, wegen der Art des 


Speziellen Resultates des IV. Teiles. 

Es zeigte sich, d a B speziell die Vegetation als 
solche und die Art der Vegetation von einem deut- 
lichen Einflusse nicht einmal auf die S&urebildung 
der einzelnen je getrockneten, und je feuchten 
Erden,je miteinander verglichen, ist, indem gleich- 
starke Differenzen auch je zwischen den feuchten 
und je zwischen den trockenen Proben gleichartiger 
Erden zwar verschiedener Ursprunges, doch gleicher 
Vegetation auftreten konnen und als zulaBige 
bezw. unvermeidliche Fehler betrachtet werden 
m ii s s e n. 

Denn wenn auch allerdings, wie auch Rahn beobachtete, speziell 
Gartenerde etwas „tatiger“ sich zeigt, und die Unterschiede zwischen deren 
feuchten und getrockneten Proben etwas groBer ausfielen, als bei den ubrigen 
verwandten Erden, so erklart sich dies ungezwungen lediglich aus der hau- 
figeren Bearbeitung, die sie genieBt, und die wir im Teile I bereits als ungemein 
wichtig und forderlich erkannten. Aber es waren allgemein zwischen 
trockenen und feuchten Proben wieder zu gunsten der ersteren die bekannten 
Unterschiede zu erkennen. 


V. Teil. 

Hat speziell das Wiederanfeuchten bezw. Wiedertrocknen der getrockneten 
Erde deutlichen EinfluB auf die Unterschiede zwischen dem physiologischen 
Verhalten einer getrockneten bezw. dem der gleichen feuchten Erde? 

Wenn durch den ProzeB des Trocknens der Boden andere Eigenschaften 
erhalt, als sie ihm im feuchten Zustande zukommen, so scheint die Frage 
nicht uninteressant, wie sich eine einmal getrocknete Erde beim Wieder¬ 
anfeuchten verhalt, ob die einmal erworbencn Eigenschaften trotzalledem 
weiter fortbestehen, oder ob sie wieder verloren gehen. Des naheren ist es 
von Wichtigkeit, speziell zu wissen, ein wie groBer Wasserzusatz sich not- 
wendig zeigt fur einen eventuellen Wiederverlust der „erworbenen“ cha- 
rakteristisehen Eigenschaften eines getrockneten Bodens, dann ob die ge¬ 
trocknete Erde nach der Wiederanfeuchtung das Verhalten stets feuclit ge- 
haltener Boden schon bald oder erst langere Zeit nach der Wiederbenetzung 
ann i in mt. 


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Das Trocknen der Erden. 


131 


Versuch a. 

Am 6. Juni wurden je 200 g (auf absolute Trockenheit berechnet!) Lettenbodens, 
sowie einer schweren Weinbergerde wie eines Bodengemisches, bestehend aus gleichen 
Teilen schwerer Weinbergerde und leichtesten Rheinsandes, die samtlich seit 6. Mai, 
je zu einer Halfte lufttrockneten, in hohe Zylinder aus Glas abgewogen, und z. T. mit je 
20 ccm, z. T. mit je 60 ccm, z. T. mit je 100 com sterilisierten Wassers versetzt, sodaB am 
7. Juni, nach griindlichem Durcheinandermischen von Erde und Wasser, bei den Gaben 
von 60 ccm bezw. 100 ccm H,0 nach vorherigem Dekantieren betrug der Wassergehalt fur: 

Lettenboden trocken, versetzt mit 20 ccm 11,0 = 12 Proz. H,0. 

,, ,, ,, „ 60 ,, H,0 = 26 ,, H 2 0. 

„ „ „ „ 100 „ H 2 0 = 28,5 „ H 2 0. 


Weinbergserde, trocken, versetzt mit 20 ccm H,0 = 13 Proz. H 2 0. 

,, ,, ,, ,, 60 ,, H 2 0 = 26 ,, H a O. 

„ „ ,, „ 100 „ H,0 = 29 ,, H,0. 


Bodengemisch, trocken, versetzt mit 20 ccm H 2 0 = 12,5 Proz. H 2 0. 

„ „ ,, „ 60 ,, H 2 0 = 20 ,, H 2 0. 

„ ,, ,, „ 100 ,, 11,0 = 25,5 ,, H 2 0. 


wahrend fiir das getrocknete bezw. feuchte Ausgangsmaterial sich stellt der 
Wassergehalt fiir: 


Lettenboden trocken = 2 Proz. H,0; feucht = 22 Proz. H a O. 
Weinbergserde trocken = 3 Proz. H 2 0; feucht = 17 Proz. 11,0. 

Bodengemisch trocken = 2,5 Proz. H a O; feucht = 21 Proz. H a O. 

Die Impfung geschah ebenfalls am 7. Juni. Es ergab sich dann als: 
die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 

Siehe Tabelle p. 132. 

Verauch b. 

Die Frage, binnen welcher Zeit ein zunachst langer getrockneter, dann aber 
wieder benetzter Boden die Eigenschaften einer stets feucht gehaltenen Erde wieder 
annimmt, hat zwar einige Beleuchtung bereits durch Versuch a gewonnen: Indes 
schien es mir angebracht, ihn derart fortzusetzen und zu erganzen, daB auBer von den 
immer feucht gehaltenen Boden von den zuerst getrockneten, spater aber mit je 20 ccm, 
bezw. 60 ccm, bezw. 100 ccm Wasser versetzten Erden die iibliche Quantitat noch- 
mals am 10. Juni, also nicht nur 1 Tag, sondem 4 Tage nach der Wiederbefeuchtung 
in Losungen zugeimpft wurden. 

Der Wassergehalt der wiederbefeuchteten Trockenerden hatte sich bis zum 10. Juni 
konstant als der vom 7. Juni erhalten, da die beziiglichen Boden in geschlossenen 
Glaszylindem aufbewahrt wurden. Dagegen waren die Wasserzahlen der feuchten 
Boden, da ein neuer Wasserzusatz nicht erfolgte, und keine geschlossenen GefaBe zur 
Aufbewahrung dienten, zuriickgegangen. Und zwar betrug jetzt der 

Wassergehalt fiir: Lettenboden feucht = 20,5% H 2 0. 

„ „ Bodengemisch „ = 14,0% H 2 0. 

Siehe Tabelle p. 133. 

Versuch c. 

Die Erden des Versuches a dienten auch hier als Priifungsmaterial. Alle urspriing- 
Kch trocken bezw. feucht gehaltenen Boden erhielten diese ihre bezl. Behandlung auch 
weiterhin; dagegen trockneten jetzt wieder alle urspriinglich wohl auch trockenen, 
spater aber mit 20 ccm, bezw. 60 ccm, bezw. 100 ccm 11,0 versetzten Erden, seit 7. Juni 
bis 4. Juli. An dem Tage, wo die Impfungen geschahen, betrug der Wassergehalt fiir: 

9 * 


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Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen: j 


132 


Georg Albert Ritter, 




3 3 9 §- 

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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





die absolute Menge der zur Neutralisation der Siiure notigen NaOH in ccm: 


Das Trocknen der Erden, 


133 


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134 


Georg Albert Ritter 


Lettenboden 

, stets trocken 



1% H.0 

99 

wieder trocken, vorher mit 20 ccm H 2 0 versetzt 

2 % 

99 

99 

99 99 

„ „ 60 , 

99 99 

2 % 

99 

99 

99 99 

„ „ 100 , 

99 99 

2 % 

99 

99 

stets feucht 



20 % 


Weinbergserde, stets trocken 



3% 

99 

99 

wieder trocken, 

vorher mit 20 

ccm H*0 versetzt 

2 % 

99 

99 

99 99 

„ 60 

99 99 99 

3% 

99 

99 

99 99 

„ „ 100 

99 99 99 

3% 

99 

99 

stets feucht 



22 % 


Bodengemisch, stets trocken 



2 % 

99 

99 

wieder trocken. 

vorher mit 20 

ccm H a O versetzt 

2 % 

99 

99 

99 99 

„ „ 60 

99 99 99 

1 % 

99 

99 

99 99 

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99 99 99 

2 % 

99 

99 

stets feucht 



14% 



Dann ergab die Titration als: 

die absolute Menge der zur Neutralisation der Saure notigen NaOH in ccm: 


fur Lettenboden, stets trocken 


0,3 

0,8 

1,4 

2,4 

3,4 

4,2 

5,0 

1,8 

1,8 

99 

„ friiher mit 20 ccm ILO versetzt 

0,3 

0,7 

1,4 

2,3 

3,2 

4,0 

5,3 

2,0 

2,0 

99 

99 99 99 00 „ 

99 99 

0,1 

0,4 

1,1 

2,3 

3,5 

4,4 

5,3 

2,2 

2,2 

99 

99 99 99 100 ,, 

99 99 

0,1 

0,4 

1,1 

2,1 

2,9 

3,9 

4,5 

2,3 

2,3 

99 

„ stets feucht 


0,1 

0,4 

0,8 

1,7 

2,0 

2,9 

3,6 

2,1 

2,0 

99 

Weinbergserde, stets trocken 


0,3 

0,7 

1,0 

2,1 

2,5 

3,1 

2,6 

1,1 

1.1 

99 

„ friiher mit 20 ccm 

H 2 0 versetzt 

0,3 

0,5 

0,9 

1,8 

2,3 

2,3 

2,4 

1,0 

0,8 

99 

99 99 99 00 „ 

99 99 

0,2 

0,7 

i,i 

2,3 

2,3 

2,0 

1,9 

1,2 

0,8 

99 

100 

99 99 99 AW 99 

99 99 

0,2 

0,5 

0,9 

2,4 

2,4 

1,9 

1,9 

1,2 

0,9 

99 

„ stets feucht 


0,2 

0,3 

0,6 

1,4 

1,9 

2,5 

2,6 

0,8 

0,6 

99 

Bodengemisch, stets trocken 


0,2 

0,6 

1,2 

2,6 

3,4 

4,0 

3,5 

1,3 

1,2 

99 

„ friiher mit 20 ccm 

H 2 0 versetzt 

0,2 

0,6 

1,4 

3,0 

3,9 

4,3 

3,5 

1,6 

1,3 

99 

99 99 99 00 „ 

99 99 

0,2 

0,3 

0,8 

2,2 

2,8 

3,0 

2,8 

0,7 

0,4 

99 

99 9 9 99 100 ,, 

99 99 

0,2 

0,4 0,9 

2,3 

2,9 

3,1 

3,5 

0,7 

0,7 

99 

,, stets feucht 


0,2 

1,3 0,7 

1,5 

1,5 

2,1 

2,2 

0,7 

0,5 

N&ch Tagen: 


4 

7 

|H 

14 

16 

1 18 

21 

35 

| 39 


Oder es berechnet sich als: 

die relative Zu- bezw. Abnahme der Saurebildung, in ccm NaOH ausgedriickt: 


fiir Lettenboden, stets trocken 


0,3 

0,5 

0,6 

1,0 

1,0 

0,8 

0,8 

-3,2 


99 

„ friiher mit 20 ccm ILO versetzt 

0,3 

0,4 

0,7 

0,9 

0,9 

0,8 

1,3 

— 3,3 

— 

99 

99 99 99 00 ,, 

99 99 

0,1 

0,3 

0,7 

1,2 

1,2 

0,9 

0,9 

— 3,1 

— 

99 

** 99 99 100 ,, 

99 99 

0,1 

0,3 

0,7 

1,0 

0,8 

1,0 

0,6 

-2,2 

— 

99 

„ stets feucht 


0,1 

0,3 

0,4 

0,9 

0,3 

0,9 

0,7 

— 1,5 

— 0,1 

99 

Weinbergserde, stets trocken 


0,3 

0,4 

0,3 

u 

0,4 

0,6 

— 0,5 

— 1,5 


99 

„ friiher mit 20 ccm 

H 2 0 versetzt 

0,3 

0,2 

0,4 

0,9 

0,6 

— 

0,1 

-1,4 

— 0,2 

99 

60 

99 99 99 W 99 

99 99 

0,2 

0,5 

0,4 

1,2 

— 

— 0,3 

-0,1 

— 0,7 

— 0,4 

99 

99 9 9 99 1 00 ,, 

99 99 

0,2 

0,3 

0,4 

1.5 

— 

— 0,5 

— 

— 0,7 

— 0,3 

99 

,, stets feucht 


0,2 

; 0,1 

0,3 

0,8 

0,5 

0,6 

0,1 

— 1,8 

— 0,2 

99 

Bodengemisch, stets trocken 


0.2 

0,4 

0,6 

1,0 

0,8 

0,6 

— 0,5 

— 2.2 

-0,1 

99 

„ friiher mit 20 ccm 

H a O versetzt 

0,2 

l 0,4 

0,8 

1,6 

0,9 

0,4 

— 0.8: 

-1,9 

j—0,3 

99 

99 9 9 99 60 „ 

99 99 

0,2 

0,1 

0,5 

1,4 

0,6 

0,2 

i —0,2 

i—2.1 

— 0,3 

99 

IOO 

99 99 99 99 

99 99 

0 , 2 : 0,2 

0,5 

1,4 

0,6 

1 0,2 

i 0,4 

— 2,8i — 

99 

„ stets feucht 

! 0,2. 0,1 

0,4 

| 0.8 

i — 

I 0,6 

1 0,1 

— 1,5 

— 0,2 

Gegeniiber der letzten Bestimmung nach Tagen: 

4 

3 

| 4 

1 3 

1 2 

1 2 

1 3 

14 

4 


Spezielle Resultate des V. Teiles. 

1) Feuchtet man getrocknete Erden wieder an, 
so verlieren sie wieder ein gut Teil ihrer durch das 
vorhergehende Trocknen erworbenen groBeren „T a - 


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Das Trocknen der Erden. 


135 


t i g k e i t“. Die Intensit&t der S&urebildung wird 
durch das neue Benetzen der Erden wieder geringer, 
das Verhalten der wieder angefeuchteten Erden 
wieder ungef&hr gleich dem der stets feucht g e - 
haltenen Bo den; meist immer noch etwas besser. 

2) Dies Verhalten wiederbenetzter, zuvor g e - 
trockneter Erden zeigt sich, ubereinstimmend im 
Prinzipe, bei alien untersuchten Erdarten, bei 
schwersten und mittelschweren, und m a 6 i g leichten 
B 6 d e n. 

3) Die Zeit, welche seit der Wiederbenetzung 
verstreichen m u B, um den vorher erst getrockneten 
Erden ihre dadurch erworbene groBere T&tigkeit 
wieder zu nehmen, ist gering. Die Resultate, g e - 
wonnen mit Erden, die schon seit 4 Tagen wieder- 
befeuchtet waren, zeigen sich durchaus nicht etwa 
wesentlich ungflnstiger als die Ergebnisse, welche 
Boden lieferten, die erst vor ITage w i e d e r b e n e t z t 
wurden, mit j e relativ gleichen Wassermengen. 

4) Erden, die zum zweiten Male getrocknet wer- 
den, erlangen ihre groBere T&tigkeit wieder durch 
das erneute Trocknen. Von den stets trocken g e - 
ha 11enen Erden ihrer Art unterscheiden sie sich 
nicht auff&llig zu ihren Ungunsten. 

o) Die Wassermengen, mit denen die erst ge¬ 
trockneten Erden wieder angefeuchtet werden, zei¬ 
gen sich (vielleicht allerdings erst von einem g e - 
wissen Minimum ab) von einem deutlichen grdBeren 
Einflusse auf den Grad der Tatigkeit einer Erde 
we der nach dem Wiederanfeuchten noch nach dem 
nochmaligen zweiten Austrocknen. Im Gesamtver- 
laufe der Saurebildung stehen jedenfalls Erden, 
die pro 200g Erde mit 100ccm Wassers benetzt wurden, 
in keiner eindeutigen, konstanten, nenncnswerten 
W e i s e zuruck hinter Boden, denen pro gleiche Menge 
Erde nur 20 ccm Wassers zugegeben wurden: Ist wohl 
allerdings hin und wieder einmal die Saurebildung 
der starker benetzten Erden etwas geringer als die 
seitens der weniger stark wiederbefeuchteten Bo- 
den. so beobachtet man indes auch das gegenteilige 
Verhalten des ofteren, so daB eine mathematisch 
formulierbare GesetzmaBigkcit z wise hen Wasser- 
gehalt und Tatigkeitsgrad einer Erde jedenfalls 
nicht in solchen Fallen besteht. 

VI. Teil. 

Hat speziell die Art des Trocknens deutlichen EinfluB auf die Unterschiede 
zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten bezw. dem der 

gleichen feuchten Erde? 

Beziiglich der Sehnelligkeit des Trocknens und dessen EinfluB auf die 
Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten der getrockneten und 


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136 


Georg Albert Ritter, 


feuchten Proben hat schon R a h n Versuche angestellt. — Vom Verf. 
wurden auf den gleichen Punkt hin untersucht Lettenboden bezw. Wein- 
bergserde, die zu einem Teile je langsam wahrend 5 Wochen lufttrockneten, 
zu einem anderen Teile in Trockenschranken bei ca. 40° C getrocknet wurden, 
und endlich zu einem dritten Teile feucht blieben. 

Des weiteren wurde studiert der Grad deg Austroeknens, der notig ist, 
um die Unterschiede in physiologischer Hinsicht zwischen trockenen und 
feuchten Proben eines Bodens deutlich hervortreten zu lassen. Dazu wurden 
wieder die obigen Erdarten als Versuchsmaterial benutzt, und dieselben je 
feucht auf ca. 20—25 Proz. H 2 0 lange Zeit hindurch gehalten, z. T. auf 
8 Proz. H 2 0 herabgesetzt, z. T. bis 1—2 Proz. H 2 0 luftgetrocknet, z. T. 
durch mehrstiindiges Erhitzen im Trockenschrank bei liber 100° C absolut 
trocken gemacht. 

Von einer zahlenmaBigen Veroffentlichung der Resultate sehe ich ab; 
einmal weil die R a h n schen Befunde bestatigt wurden, dann weil die Er- 
gebnisse zwar vollig eindeutig und einwandsfrei erkannt werden konnten, 
indes wegen einer wahrend des Versuchs notig gewordenen Reise des Verf.s 
nur relativ wenige Zahlen bestimmt wurden. 

Immerhin aber kann ich anftihren als: 

Spezielles Resultat des VI. Teiles. 

1) Langsam getrocknete Erden zeigen sich p h y - 
siologisch noch etwas tatiger als schnellergetrock¬ 
nete, wennschon letztere sich wirksamer zeigen 
wieder als stets feucht gehaltene Proben. 

2) Starker getrocknete Boden sind wirksamer als 
nur maBig getrocknete. Letztere stehen den stets 
feuchten Proben bezfiglich des Grades ihrer Tatig- 
keit naher als den 1 u f 11 r o c k e n e n , eventuell unter- 
scheiden sie sich auch gar nicht zu ihren Gunsten. 

3) Vollkommen trockene Boden (= sterilisierte 
Erden) zeigen gar keine physiologische Tatigkeit 
mehr. (Doch bestehen nach Rahns weiteren Experi- 
menten die Unterschiede auch dann noch, wenn zu 
den in Losungen sterilisierten trockenen bezw. 
feuchten Proben gleiche Mengen je ein und derselben 
gleichmaBig feuchten Erde zwecks Neuimpfung der 
Kultur wieder zugegeben werden.) 

VII. TeU. 

Hat speziell die Temperatur wahrend der Kulturzeit deutlichen EinfluB auf die 
Unterschiede zwischen dem physiologischen Verhalten einer getrockneten bezw. 
dem der gleichen feuchten Erde? 

Spezielle beziigliche Verglcichsversuche, wo z. T. Kulturen in Thermo- 
staten, eventuell noch auf je ungleiche Temperaturen eingestellt, gehalten 
wurden, bezw. wo solche im Zimmer der schwankenden Lufttemperatur, 
oder z. T. noch in Eisschranken niederen Warmegraden konstant ausgesetzt 
waren, wurden vom Verf. nie ausgefiihrt. Immerhin kann die Frage ein¬ 
deutig beantwortet werden, indem einfach die Intensitat der Tatigkeit je 
ein und derselben Erdart in den verschiedenen Versuchen, die bisher ver- 


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Das Trocknen der Erden. 


137 


offentlicht wurden, zu der zur Zeit des betreffenden jeweiligen Versuches 
bestehenden Temperatur in Beziehung gesetzt wird. Ein naheres Eingehen 
auf dies Moment lehne ich ab aus dem Grunde, weil diese Nachweismethode 
keine streng wissenschaftliche ist. Immerhin aber kann ein Einwand, der 
eventuell vorgebracht werden konnte, daB ja zu ungleichen Zeiten auch 
ein und dieselbe Erde nie in gleicher Weise und gleichem MaBe tatig sein wird, 
doch sicher dann als unbegriindet und unangebracht gelten durfen, wenn 
konstant mit Steigen oder Fallen der Temperatur zugleich auch je ein be- 
stimmtes physiologisches Verhalten je derselben Erde verbunden ist. 

Es ist so zu bezeichnen als: 

» 

Spezielles Resultat des VII. Teiles. 

Bei hoher Temperatur wahrend der Kulturzeit 
zu priifender Erden treten Unterschiede zwischen 
getrockneten und feuchten Proben je ein und der¬ 
selben Erde in ph y s io1ogischer Hinsicht deutlicher 
zutage als bei niederen Warmegraden. Doch kommt 
dies nicht etwa daher, daB nun durch die Tempera¬ 
tur etwa nur die getrockneten bezw. nur die feuch¬ 
ten Proben, je nachdem, mehr oder weniger sich 
tatig zeigten. Vielmehr zeigen sich in gleichem 
Sinne sowohl getrocknete wie feuchte Proben zu¬ 
gleich, je nachdem, mehr oder weniger tatig, und 
es zeigt sich (wie auch in alien bisherigen Ver- 
suchen) wieder, daB die G r 6 B e des Unterschiedes 
im ph y s i o1ogischen Verhalten zwischen getrock¬ 
neten und feuchten Proben je derselben Erden von 
dem jeweiligen Grade der Tatigkeit der Erde fiber- 
haupt direkt abhangig, eine Funktion letzterer ist: 
Zeigt sich, durch beliebige Faktoren bedingt, der 
p h y s i o 1 o g i s c h e ProzeB im allgemeinen begunstigt 
bezw. verlangsamt, so finden wir zugleich die GroBe 
des Unterschiedes zwischen trockenen undfeuchten 
Proben auch ein und derselben Erde bedeutender 
bezw. weniger bedeutend, indem wohl immer zu¬ 
gleich trockene wie Frisch-Erden g1eichs i nnig, 
doch erstere graduell mehr beeinfluBt werden wie 
1 e t z t e r e. 

VIII. Teil. 

Die Ursachen des Unterschiedes zwischen dem physiologischen Verhalten 
einer Erde im getrockneten bezw. feuchten Zustande. 

Der Grad der Tatigkeit einer Erde wird ja bedingt durch die Zahl 
der jeweilig vorhandenen Bakterien, wie durch deren augenblicklichen Viru- 
lenzgrad. 

Die Keimzahlen, die R a h n gewann, einmal von getrockneten Bbden, 
dann von den je zugehorigen feuchten Vergleichserden, sowie die gleichen 
eigenen Untersuchungen des Verf.s zeigen aber deutlich und einwandsfrei, 
daB die gunstige Wirkung des Trocknens der Erden auf einer VergroBerung 
der Zahl der je vorhandenen Keime nicht beruht. Vielmehr erscheint die 
Menge dieser in den getrockneten Erden stets arg reduziert, und es ist un- 


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138 


Georg Albert Ritter, 


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zweifelhaft, daB diescr Riickgang der Keimzahlen lediglich dem Prozesse 
des Austroeknens selbst ursachlich zuzuschreiben ist. Eine ganze Anzahl 
von Organismen besitzt eben nicht die Fahigkeit, sich schnell in starker 
abweichende Verhaltnisse einzugewohnen, und gcht elendiglich zugrunde, 
sei es nicht nur infolge der Unfahigkeit, Sporen zu bilden, sei es, weil sie 
nicht begabt sind, auch nur ihr Plasma schwankenden Temperaturver&nde- 
rungen anzupassen usw. 

So kann also nur fur die groBere Tatigkeit trocknender Erden verant- 
wortlich gemacht werden, daB durch den TrocknungsprozeB selbst eine 
naturliche Auslese statt hat der kraftipten und widerstandsfahigsten Indi- 
viduen, nicht nur der Individuen iiberhaupt nur einzelner Arten, sondern 
wohl der meisten Arten schlechthin. Denn sonst ware es unverstandlich, 
daB die getrockneten Erden sich tatiger zeigen nicht nur in einer Hinsicht, 
sondern, wie Rahn zeigte, stets, welchem physiologischen Prozesse auch 
immer er seine Aufmerksamkeit zuwandte. Auch aus dem Gebiete der Bo- 
tanik und Zoologie wissen wir ja, daB in analoger Weise Selektion die gun- 
stigsten Resultate zeitigt. 

Wenn im weiteren Laufe sich die Differenzen im Verhalten zwischen 
getrockneten und frischen Erden allmahlich verwischen, so kommt dies 
eben daher, daB die Keime auch der feuchten Proben unter den obwaltenden 
giinstigen Bedingungen „erstarken“ und virulenter werden, zumal sie schon 
von vornherein in der t)berzahl vorhanden sind. 

Ebenso muB einleuchten, daB dieselbe Erde in feinstem Zustande tatiger 
sein muB als eine gleiche in groberer Struktur. Die einzelnen Keime liegen 
im ersteren Falle eben vollig frei, wahrend sie sonst z. T. eingeschlossen 
gehalten werden. Ihnen ist leichter und schneller Gelegenheit geboten, sich 
zu vermehren, zu verteilen, und zu „betatigen“. 

Auch daB eine Diingung des Bodens von irgendeinem wesentlichen 
Einflusse nicht zu sein braucht, leuchtet ein, wenn schon die ungediingte 
Erde Nahrstoffe in geeigneter und geniigender Weise darzubieten vermag: 
Es gilt zu bedenken, daB schon minimale Nahrstoffmengen auszureichen 
vermogen, um die optimalen Lebensbedingungen der Bakterien zu erzeugen. 

Auch alle anderen Resultate dieser Arbeit sprechen nicht gegen die 
Theorie, daB der TrocknungsprozeB der Erden dadurch giinstige Wirkung 
ausiibt, daB durch ihn eine Selektion der Keime statt hat. 

Jedenfalls gelang es nicht, speziell lediglich in physikalischen, oder che- 
mischen oder sonstigen Verhaltnissen der Erden allein etwa den Grund fur 
die groBere Tatigkeit trocknender Erden zu finden. 

IX. Teil. 

Das Trocknen der Erden und die biologische und chemische Beurteilung 

von Boden. 

Da, wie ich demnachst noch zeige, durch das Trocknen der Boden die Keim¬ 
zahlen starke Beeinflussung erfahren, so kann entschieden Keimzahlungen 
besonders dann kein wissenschaftlicher Wert zugestanden werden, wenn die 
zu prufenden Erden nicht immer sofort nach der Entnahme der Boden- 
probe vorgenommen werden. 

Eventuell erleiden auch chemischc Bestimmungen dann Fehler, wenn 
ebenfalls die Boden vor ihrer Verarbeitung im Institute usw. erst langere 
Zeit lagern. Es wurde schon erwahnt, daB sich in trocknenden Erden 


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Das Trocknen der Erden. 


139 


schon nach kiirzester Lagerung z. B. Salpeter vorfinden kann, obschon bei 
der Entnahme der Probe solcher noch nicht nachzuweisen war. 

Was die Brauchbarkeit der Remyschen bakteriologischen Boden- 
untersuchung speziell beziiglich quantitativ-chemische Priifungen zwecks 
Feststellung des „Tatigkeitsgrades“ von Erden anbelangt, so muB gleichso 
eine moglichst umgehende Verarbeitung absolut notig genannt werden. 
Yor allera darf damit nie gezogert werden, sofern es sich um schwerere 
Erden handelt, und wenn bei der Untersuchung etwa noch hohere Tempera- 
turgrade bestehen. 

Einwandsfrei klare Vergleichsbilder verraag aber auch dann die 
R e m y sche Methode noch nicht vom Boden zu geben, da ja die Feuchtig- 
keit der Erden fast standig schwankt, und oftmals in recht erheblichera 
MaBe, und da solche Schwankungen des Wassergehaltes der Boden schon in 
kiirzester Zeit die Tatigkeit einer Erde, die Virulenz der vorhandenen Keime 
mehrmals in verschiedenem Sinne, und verschieden fiir verschiedene Erd- 
arten, beeinflussen konnen. Auch eine Methode, wo groBeren Erdmengen 
nur weniger Kulturlosung zugesetzt wird, wird solche Fehler nicht vermeiden. 

Der groBe Wert, den das R e m y sche Verfahren speziell fur Priifungen 
weniger auf Virulenzgrad, sondern auf Vorhandensein oder Fehlen be- 
stimmter physiologischer Organismengruppen, ferner fur die Anreicherung 
je solcher Gruppen besitzt, erfahrt durch ein eventuelles Austrocknen der 
zu priifenden Erdproben vor ihrer Verarbeitung aber keine EinbuBe. 

Auch durch willkiirliche Veranderung der Lebensbedingungcn der 
zu priifenden Organismen in den Kulturen selbst gelingt es nicht, den Unter- 
suchungsfehler fehlerfrei zu beseitigen, den das Trocknen bedingt. Wennschon 
Zusatz von gewissen Giftstoffen, Oder andere bestimmte Zusammensetzung des 
Kulturmediums andere Resultate zu verursachen vermag, und die Unter- 
schiedlichkeiten zwischen dem physiologischen Verhalten je derselben Erde 
im trockenen bezw. frischen Zustande, absolut betrachtet, verkleinern kann, 
so sind doch, relativ betrachtet, die Fehler kaum minder groB, da ja dann 
iiberhaupt alle Resultate, ihrem absoluten Zahlenw'erte nach, niedriger liegen 
und dann eben naturgemaB schon relativ noch geringe Abweichungen der 
Ergebniszahlen untereinander dieselbe Bedeutung haben, denselben Fehler 
darstellen, wie groBere Differenzen bei auch ihrem absoluten Zahlenwerte 
nach groBeren Ergebniszahlen. 

Es wird auch sofort einleuchten, dafi es nicht im Interesse des For- 
schers liegen kann, sich Methoden zu schaffen, die nur weniger deutliche, 
niedere Zahlenwerte liefern, wo Unterschiedlichkeiten nicht nur zwischen 
derselben Erde, durch deren jeweiligen Wassergehalt bedingt, vcrwischt 
werden — in erwiinschter Weise fiir viele Priifungen —, sondern wo — un- 
giinstigerweise — zwischen verschiedenen Boden iiberhaupt deutliche Diffe¬ 
renzen beziiglich ihres physiologischen Verhaltens von vornherein sich kaum 
oder eventuell auch gar nicht zeigen konnen, obschon sie bestehen. Dann 
batte von vornherein die Methode ihren Zweck verfehlt. 


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140 


Georg Albert Ritter, 


X. Teil. 

Vorschlage fur eine Modifikation der Remysche’n bakteriologischen Boden- 
beurteilungsmethode unter Vermeidung der dem jetzigen Verfahren an- 
haftenden Fehler, verursacht durch den fur die einzelnen Erdarten verschieden 
groSen EinfluB des stetig schwankenden Wassergehalts auf den „Tatigkeits- 

grad“ der Boden. 

Es darf nicht allein die Aufgabe dieser Zeilen sein, nur Fehler darzutun, 
die einer sonst bew&hrten Methode anhaften, es muB weiterhin nunmehr 
auch der Versuch unternommen werden, Mittel und Wege darzutun, durch 
welche das Verfahren der bakteriellen Bodenbeurteilung verbessert werden 
konnte, und wodurch die bei der Priifung gewonnenen Vergleichszahlen 
einen Anspruch auf groBere Genauigkeit und bessere Ubereinstimmung mit 
den in Wirklichkeit bestehenden Verhaltnissen erlangen. 

Es wurde bereits unter den „Allgemeinen Resultaten der ganzen Arbeit 11 
angefiihrt, daB im Prinzipe die Methode der Remyschen Bodenbeurteilung 
ganz zweifellos berechtigt ist, und es leuchtet von vornherein ein, daB die 
Verbesserung nicht in einer Anderung dcr Art des ganzen Priifungsverfahrens 
beruhen miiBte, sondern lediglich die zu priifenden Erden allein, ihre Probe- 
entnahme usw, betrifft: 

Wenn wir die Fehler vermeiden wollen, die sich infolge des ungleichen 
und schwankenden Wassergehaltes ergeben, so bleibt nur der Weg moglich, 
die zu priifenden Erden erst einige Zeit hindurch auf einen bestimmten Wasser- 
gehalt zu bringen und konstant zu erhalten. 

Allerdings besitzt ja der Laboratoriumsvcrsuch z. T. andere Struktur-, 
Lagerungs- und Durchluftungsverhaltnisse als das freie Land, doch lassen 
sich diese Fehler relativ auf ein Minimum reduzieren, wenn bei der Probe- 
entnahme der Erde moglichst jegliches unniitze Zerschlagen von Erdschollen 
usw., wodurch Liiftung und Auflockerung bedingt wird, vermieden ist, und 
wenn etwa sogleich ganze Wurfel ausgehoben werden. 

In erster Linie handelt es sich ja zur Vermeidung von Fehlem, bedingt 
durch die Wasserverhaltnisse, doch um schwere Boden, wo eine derar- 
tige geforderte Probeentnahme schon an sich keine Schwierigkeiten ver¬ 
ursacht. 

Weiterhin heiBt es auch in Erwagung zu zielien, daB ja diese Verhaltnisse 
des Topfversuches je die gleichen sein wiirdcn fur alle zu priifenden Erden. 

Eine weitere Gleichheit ist insbesondere noch zu fordern betreffs der 
Temperatur, bei welcher die Erden konstant zu erhalten waren. Als normale 
Durchschnittstemperatur mochte Verf. 15—17° C vorschlagen. 

Die Lichtverhaltnisse lassen sich derart tibereinstimmend regulieren, 
daB die Tbpfe mit lose auflicgendem Papier bedeckt werden. 

Am wichtigsten ist natiirlich die Frage, auf welchen Wassergehalt die 
Erden am zweckmaBigsten zu bringen sind. Absolute und untereinander 
genau gleiche Zahlen lassen sich hier natiirlich schwer nennen, wegen der un¬ 
gleichen Strukturverhaltnisse der Erden und wegen sonstiger differierender, 
in das Gewicht fallender physikalischer und chcmischer Faktoren. 

Verf. mochte vorschlagen, den Wassergehalt fur jede zu priifende Erde 
derart zu variieren, daB eine Probe auf 50 Proz., eine andere auf 75 Proz. 
der nach Wahnschaffe bestimmten Wasserkapazitat gebracht und 
konstant erhalten wird, eine dritte Probe aber stets voll gesattigt bleibt. 

Allmahlich stellen sich dann die bakteriellen Zustande ein, welche dem 
betreffenden Wassergehalte der Erde charakteristisch entsprechen. 

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Das Trocknen der Erden. 


141 


Eine lftngere Zeit einer solchen Kulturhaltung, mindestens 4 Wochen, 
muB selbstverstandlich dringend gefordert werden. 

ZweckmaBig verwende man auch je gleiche sterile GefaBe zur Auf- 
bewahrung der Erden bis zu ihrer Verarbeitung, um moglichst je gleiche 
Verhaltnisse einzuhalten. Tunlichst wiirden auch Erdmengen von absolut 
gleichem Volumen angesetzt. 

Auch bei der Impfung empfiehlt Verf. beztiglich der Menge der Impf- 
erde nicht das Gewicht maBgeblich sein zu lassen, sondem die Volumen- 
einheit: denn jede Erdart, aber auch schon ein und dieselbe gleiche Erdart 
nur verschiedenen Ursprungs, besitzt ein anderes spezifisches Gewicht, und 
so ist im Falle einer Impfung nach Gewicht fur einen direkten Vergleich 
der physiologischen Wirkung mehrerer Erden schon dadurch ein schlechter 
MaBstab gegeben: nur wenn je gleiche Volumeneinheiten der Nfihrlosung 
zugesetzt werden, lassen sich die analytisch ermittelten Zahlen und die ge- 
prfiften Erden in direkten relativen Vergleich bringen, und nur so lassen sich 
fiber den Tatigkeitsgrad mehrerer verschiedener Erden deutliche, sofort 
faBliche, verstfindliche Vorstellungen gewinnen. 

Ein Einwand, nur sehr bedeutende Schwankungen des Wassergehalts 
konnten groBere Veranderungen im bakteriellen Verhalten einer Erde ver- 
ursachen, findet seine weitere Widerlegung auch durch Arbeiten, die von 
anderer Seite gemacht wurden: 

So zeigen Untersuchungen von Wollny, Stoklasa und Ernest, 
daB die C0 2 -Produktion des Bodens durch den Wassergehalt des Bodens 
sehr stark beeinfluBt wird. Nach L 6 h n i s sind ebenso Nitrifikation, N-Assi¬ 
milation und Kalkstickstoffzersetzung vom Sinken und Steigen des Wasser- 
gehaltes beeinfluBt. Engberding wies nach, daB schon sehr geringe 
Wasserschwankungen groBe Veranderungen der Keimzahl zur Folge haben. 

Durch all dies findet die hier vorgeschlagene raodifizierte Methode jeden- 
falls eine Sttttze. Die Arbeiten der letztgenannten Autoren in Verbindung 
mit den Versuchen und Ausfiihrungen des Verf.s zeigen, wie bei dem jetzigen 
Verfahren eine Erde, ich mochte sagen, taglich ein anderes Bild ihres bak¬ 
teriellen Zustandes, ihres Tatigkeitsgrades, ihrer physiologischen Leistungs- 
fahigkeit geben kann. 

Nur in besonders eiligen Fallen, bei leichteren Boden und niederer Tem- 
peratur laBt sich eine sofortige Priifung der Boden nach ihrer Probeentnahme 
im Freilande rechtfertigen, unter Beachtung der im vorigen Teile gegebenen 
weiteren bezfigl. MaBregeln. 

Ferner nur dann, wo der augenblickliche Zustand eines Feldes zu prfifen 
ist, wird die vorgeschlagene Aufbewahrung und Behandlung einer Erde im 
Laboratorium nicht nur unnotig, sondern sogar direkt fehlerhaft sein. 

Durch die hier vorgeschlagene Methode erhalten wir ein brauchbares 
Bild nicht uber den oft unmaBgeblichen augenblicklichen bakteriellen Tatig¬ 
keitsgrad einer Erde, sondern wir erhalten Zahlen, die berechtigte Schlfisse 
gestatten fiber die physiologische Leistungsffihigkeit des Bodens; dies zu 
wissen, ist uns aber wohl wichtiger und wertvofler. 

ZahlenmaBige Belege ftir die Richtigkeit des hier vorgebrachten Ge- 
dankens folgen baldigst. 

Nachtrag zu vorstehender Arbeit. 

Wahrend des Druckes vorstehender Arbeit „t)ber das Trocknen der 
Erden“ erschien im Centralbl. f. Bakt. u. Par. Abt. II. Bd. 29.1911. p. 36—77 


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Georg Albert Ritter, Das Trocknen der Erden. 


ein neuer „Beitrag zur Methodik der bakteriellen Bodenuntersuchung“ von 
Re ray und Rosing, in welchem neue Vorschlage zum Ausbau des Verfahrens 
einer bakteriologischen Erdpriifung gemacht werden; diese Vorschlage grfin- 
den sich auf eine groBe Reihe von Versuchen. Ein spezielles Eingehen auf 
diese Untersuchungen liegt nicht in meiner Absicht. Der Interessent muB 
auf das Original selbst verwiesen werden. Einige Worte mcehte ich aber 
doch bemerken mit Bezug auf einige Punkte der Arbeit, die meine oben- 
stehenden Ausffihrungen betreffen: 

Wie auch in der bereits 1902 (Centralbl. f. Bakt. u. Par. Abt. II. Bd. 8. 
p. 21—24.) von Re my veroffentlichten Arbeit, durch die zuerst die Aus- 
giebigkeit leicht feststellbarer stofflicher Veranderungen durch Bakterien- 
wirkung in Kulturlosungen als MaBstab fiir eine bodenbakteriologische Prti- 
fung empfohlen wurde, sind Verf. auch hier sich bewuBt, daB eine solche 
Methode allein fiber den Fruchtbarkeitszustand eines Bodens schlechtweg 
AufschluB nicht zu gcben vermag, und sie selbst weisen darauf hin, daB 
eine solche Annahme lediglich auf einer Verkennung des Zweckes der 
R e m y schen Kulturen beruhe. 

Die engen Beziehungen, welche zwischen Bakterienleben und „Klima“ 
des Bodens bestehen, und der EinfluB wieder von Kultureingriffen der mannig- 
fachsten Art, von Jahreszeit, Jahreswitterung, von besonderer Lage und 
besonderen Verhaltnissen auf das Klima lassen Remy wieder bemerken, daB 
eine „bakteriologische Bodenuntersuchung 11 feststellen kann, in welchem 
bakteriellen Zustande sich der Boden im Augenblicke der U n - 
tersuchung befindet. 

Die wichtige Rolle, welche nun speziell der augenblickliche 
Wassergehalt und seine ev. schnell statthabenden 
Schwankungen beziiglich des bakteriellen Zustandes eines Bodens 
spielen, waren aber eben die Veranlassung zu meinen vorstehenden Unter¬ 
suchungen. 

Wenn nun Remy in seiner neuen Arbeit der R ah n schen Untersuchung, 
der sich die meine mit Resultaten im gleichen Sinne anschlieBt, vorwirft, 
daB sich die Bestimmung lediglich auf die Peptonzersetzung beschranke, 
die allein zur biologischen Prtifung nicht genfige, so halte ich dem entgegen, 
daB schon R a h n auf Saurebildung nebenbei sein Augenmerk richtete, daB 
in meinen vorstehenden Ausffihrungen aber ausschlieBlich auf Saurebildung 
und nicht Peptonzersetzung geachtet wurde. 

Ebenso muB ich auf Grund meiner Erfahrungen der Remy schen Mei- 
nung entgegentreten, daB ein Zusatz von etwas Nahrsalzen den Unterschied 
zwischen getrockneten und frischen Proben je ein und derselben Erde vollig 
aufzuheben vermochte. Zunachst konnte ich sowolil bei gedfingten wie bei 
ungedfingten Boden im physiologischen Verhalten zwischen Frisch- und 
Trockenwerden stets Differenzen beobachten. Ein Zusatz von Nahrsalzen 
aber in die Kulturflfissigkeit selbst, wfirde durch seinen EinfluB ganz allge- 
mein den Grad der stofflichen Veranderung des Substrates durch Bakterien- 
wirkung beeinflussen, und nicht allein, wenn fiberhaupt, Unterschiedlich- 
keiten zwischen frischen und getrockneten Boden verwischen. Dadurch 
aber wfirde nie und nimmer der Moglichkeit von Tauschungen betreffs des 
wahren physiologischen Zustandes einer Erdprobe, selbst auch nur im Augen¬ 
blicke ihrer Entnahme vorgebeugt, da auf, ihrem natiirlichen Zustande nach, 
bakteriologisch schon an und ffir sich „tatige“ Boden und stark virulente 
Bakterien Salzzusatz proportional nicht denselben gfinstigen EinfluB besitzt 


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Adolf Salomonsohnstiftung. 143 

wie auf weniger Oder wenig tatige Erden, und weniger Oder kaum virulente 
Bakterien. 

Was den Einwand Remys endlich betrifft, die R a h n schen Zahlen zeig- 
ten so geringe Ausschlage, daB sie ernstlich kaum in Betracht zu ziehen 
seien, so weise ich nochmals darauf hin, wie besonders schwere Boden, noch 
dazu bei hoheren Temperaturgraden, recht betrachtliche Veranderungen 
in bakteriologischer Hinsicht, wenn auch nicht immer erleiden, so doch er- 
leiden konnen, wie speziell ein von mir untersuchter Lettenboden (s. T. II, 
Vers, b) getrocknet schon nach 19 Tagen seit Beginn des Versuches sein Saure- 
maximum gebildet hatte, wahrend die feuchte Probe gleichen Ursprunges 
erst nach 32 Tagen ihr Maximum geliefert hatte, das aber noch 44 Proz. 
mehr betrug als das von der Trockenerde gebildete. Unmoglich kann doch 
hier von einem stets geringen Einflusse des Wassergehaltes die Rede sein, und 
wenn man nun noch bedenkt, wie nach einer Wiederbenetzung die gunstige 
Wirkung des Trocknens schon nach ca. 1 Tage geschwunden sein kann, so 
leuchtet ein, daB eine Erde nach einem Regen z. B. ein vollig anderes phy- 
siologisches Bild bei ihrer Untersuchung geben kann, als vorher. 

Der Zweck meiner Arbeit war etwa niemals der, bakteriologische Boden- 
untersuchung allgemein, oder speziell die R e m y sche Methode zu ver- 
urteilen: Es sollte lediglich auf einige Momente bei einer biologischen Prii- 
fung eines Bodens aufmerksam gemacht werden, die auBer Acht gelassen, 
oft erhebliche Fehler bei der Untersuchung und der Beurteilung liefern konnen. 
1st die biologische Bodenpriifung schon an und fiir sich mit vielleicht stets 
unvermeidlichen Fehlern verbunden, so gilt es eben fiir uns um so mehr, jed- 
weden wciteren Fehler zu vermeiden. Wenn absolute Zahlen tiber die GroBe 
der bakteriellen „Tatigkeit“ einer Erde sich nicht gewinnen lassen, dann 
sollte meine Arbeit nur moglichst dazu beitragen, daB den relativen beztig- 
liehen Vergleichszahlen, gewonnen aus den chemischen Analysen der ge- 
impften einzelnen Vergleichskulturen, moglichst wenige Untersuchungs- 
lehler anhaften. 


Adolf Salomonsohn-Stiftimg. 

Aus der Adolf Salomonsohn-Stiftung, welche den Zweck hat, „B e i - 
hilfen zu gewahren behufs Forderung wichtiger 
Arbeiten auf den Gebieten der Naturwissenschaften 
(einschlieBlich Biologie und Medizin) durch hervor- 
ragend tiichtige K r & f t e , denen fur die langere Dauer 
der Forschung geniigende Mittel nicht zur Verfii- 
gung stehen", sind stiftungsgemaB bis zu 2250 Ji zur Verwendung 
verfiigbar. 

Bewerbungen sind bis zum 1. Marz 1912 schriftlich ati den Ministerial- 
direktor Dr. Schmidt in Berlin, WilhelmstraBe 68, mit der Aufschrift 
Adolf Salomonsohn-Stiftungssache zu richten. 

Berlin, den 16. Januar 1912. 

Das Kuratorium. 

Dr. Schmidt, Adolf Salomonsohn, Dr. Orth, 

Ministerialdirektor. Rechtsanwalt und Notar a. D. Geheimer Medizinalrat, 

Professor. 


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Berichtigung. — Inhalt. 


Berichtigung. 

Urn eine etwaige irrtumliche Auffassung zu vermeiden, rnochte ich 
konstatieren, daB ein Passus auf p. 617 und 618 meiner Abhandlung „uber 
Fixierung und Farbung der Hefen“ nicht so aufzufassen ist, als ob ich 
die Eristenz einer im Zellsaft mancher Pflanzengallen sich findenden habilen 
EiweiBkorper als widerlegt erachte. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, 
daB die dort in Frage stehenden Algen nicht mehr lebend sind, wenn sie 
Silber aus alkalischer Silberlosung reduzieren. 

Heinrich Zikes. 


Berichtigung. 

Im Autoreferat Will: „Betrachtungen zur biologischen Untersuchung 
von Brauwasser“ in No. 6/12 des Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 32. 
p. 179, Zeile 4 von oben, muB es heiBen: 

Fiir die Beurteilung eines Wassers fiir Brauereizwecke kommt nicht 
die Quantitat der iiberhaupt in dem Wasser vorhandenen Organismen in 
Betracht, welche sich auf irgendwelchen Nahrboden zu entwickeln ver- 
mogen, sondern deren Qualitat. Die Keimzahlenwerte an sich usw. 


Inhalt. 


Original-Abh&ndlungen. 

Caron, Hans von, Untersuchungen fiber 
die Physiologic denitrifizierender Bak- 
terien, p. 62. 

Molisch, Hans, Neue farblose Schwefel- 
bakterien, p. 65. 


Olaen-Sopp, Olav Johann, Taette, die or- 
nordische Dauermilch und verwandte 
Milchsorten, sowie ihre Bedeutung ffir 
die Volksernahrung, p. 1. 

Ritter, Oeorg Albert, Das Trocknen der 
Erden, p. 116. 


Adoli Salomonsohnstiltnng, p. 143. 


Die Herron Mitarbeiter werden hbflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Mannskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondern direkt der Terlagsbuchhandlnng Gustav Fiseher 
in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 3. Februar 1912. 

Hofbuohdrnokerei Rudol&tadt. 


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CentraUlatt fur Bakt etc. D. Alt Bd. 33. No. 7|I0. 

Ausgegeben am 24. Februar 1912. 

Referate. 

Kock, G., Schorl, Monilia und WeiBfleckigkeit auf 
verschiedenenObs tsorten. Beobachtungen imJahre 
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14. 1911. 
p. 209.) 

Infolge der groBenteils abnormen Witterungsverhaltnisse wahrend der 
Vegetationsperiode 1910 (abnorm hohe Niederschlagsmengen) war auch der 
Befall der Kulturpflanzen durch parasitische Pilze besonders stark. In der 
Baumschule und im Schulgarten der Versuchsstelle der k. k. Pflanzenschutz- 
station in Eisgrub (Mahren) war der Befall der Birn- und Apfelbaume durch 
den Schorf und M o n i 1 i a pilz und bei den Birnen durch Sphaerella 
s e n t i n a ein auBerordentlich starker. Verf. hat nun die zur Verfiigung 
stchenden Sorten eingehend beobachtet und fiihrt diejenigen Sorten, die 
pilzfrei waren oder schwach, stark oder sehr stark von den Pilzen befallen 
waren, an. Selbstverstandlich konnen aus diesen Beobachtungen keinerlei 
Sehliisse auf die verschiedene Widerstandsfahigkeit der einzelnen Sorten 
gegenliber den genannten Schadlingen gezogen werden, da sich zu einer defi- 
nitiven Beantwortung die Beobachtungen auf eine groBere Zahl von Vege- 
tationsperioden erstrecken miiBten. Ferner muB ausdriicklich betont werden, 
daB die Konstatierung einer groBeren oder geringeren Widerstandsfahigkeit 
einzelner Sorten gegeniiber gewissen Schadlingen nur immer eine lokale 
Giltigkeit hat. Dies erklart es als wunschenswert, daB ahnliche Beobachtungen 
an recht zahlreichen Arten, unter von einander ganz verschiedenen Vege- 
tationsbedingungen angestellt wurden. S t i f t (Wien). 

Ldckermann, Die Bedeutung der Rauchschaden f ii r den 
Obst- und Gartenbau. (Deutsch. Obstbauzeitg. 1911. p. 67—69). 

Wahrend W i e 1 e r den chronischen Rauchschaden durch Kalkzusatz 
zu dem Boden sich neutralisieren laBt, ist dieses Mittel fiir den Garten- und 
Obstbau wertlos, da hier akuter Rauchschaden vorliegt, von dem anderseits 
die Giite der Friichte bzw. die Zierpflanzen beziiglich ihres Aussehens herab- 
gesetzt werden. Da hilft nur die Vervollkommnung der Feuerungsanlagen. 

Matouschek (Wien). 

Brick, C., Die auf dem amerikanischen und australi- 
schen Obste m i t g e b r a c h t e n Parasiten und ihre 
etwaige Gefahr fiir den deutschen Obstbau. (Ber. 
Landwirtsch., herausgeg. v. Reichsamt d. Inn. Heft 17. Berlin 1910.) 

Verf. gibt eine tlbersicht iiber die auf der Station fiir Pflanzenschutz zu 
Hamburg auf auslandischen Pflanzen oder Friichten beobachteten pflanz- 
lichen und tierischen Parasiten. Er machte aber auch auf die Gefahr der 
Verbreitung derselben in Deutschland und auf die jetzt bestehenden Gegen- 
maBregeln aufmerksam. Verf. geht etwas zu weit, wenn er behauptet, es 
ha be sich eine groBe Zahl von tierischen und pilzlichen Parasiten, die in 
Amerika einheimisch sind, bei uns akklimatisiert und groBen Schaden bei 
uns angerichtet. Nun ist von den tierischen Schadigern eigentlich nur die 
Reblaus und Blutlaus fiir uns schadlich geworden. Die San Jos6-Schildlaus 

Zweite Abt. Bd. 33. 


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Krankheiten der Obstbaume. 


ist z. B. noch nixgends bei uns gefunden worden, trotzdem sie vor dem In- 
krafttreten der Einfuhrverbote sicher zu Millionen nach Deutschland ge- 
kommen ist. Bezuglich der Pilzzsch&dlinge muB man wohl auf groBerer 
Hut sein. Matouschek (Wien). 

Salmon, E. S., Sooty Blotch, a new fungus Disease of 
Apples. (Gardeners Chronicle. Vol. 48. 1910. p. 640—648.) 

Verf. gibt Nachrichten flber das Auftreten in England von den in Amerika 
einheimischen Apfelkrankheiten „Sooty Blotch" und „Fly Speck". Die Ur- 
sache der Krankheiten ist wohl eine Art von Leptothyrium, sie treten 
auch auf eingelagerten Friichten auf. Matouschek (Wien). 

Laubert, R., Die Gloeosporium-Ffiule von Apfel und 
B a n a n e. (Mitt. a. d. k. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 
1911. p. 27.) 

Gloeosporium fructigenum wurde auf Apfeln in Deutsch¬ 
land beobachtet; Verf. fiihrte mit dem Pilz erfolgreiche Infektionen aus. 
Ein anderes Gloeosporium wurde auf Bananen gefunden; der Pilz 
ruft Faulstellen an reifen Friichten hervor. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Sorauer, Paul, NachtrSge. I. Tumor an Apfelb&umen. 
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 27—36. M. 2 Taf.) 

Die „Nachtrage“, von denen Verf. eine Reihe veroffentlichen wird, 
werden Beobachtungen diverser Art enthalten. Es liegt der erste vor. 
S c h 6 y e n (Christiania) beobachtete in Hardanger eigenartige Mifibildungen. 
der Apfelzweige. Er hielt die griinen Blindwanzenlarven fiir die Ursache; 
die Wanzen waren 1910 auch auf krautigen Pflanzen des genannten Gebietes 
gemein, ohne auf letzteren Anschwellungen zu erzeugen. Diese Tatsache 
erregte im Verf. berechtigten Zweifel, ob denn die Wanzen wirklich die primare 
Ursache der Tumoren seien. Das Material, welches sehr genau untersucht 
wurde, zeigte selten einen normalen Holztrieb mit langen Internodien; die 
Triebe hatten den Charakter des Fruchtholzes angenommen. Solche Zweige 
waren oft geweihartig verzweigt. Zahlreiche Seitenknospen sind ganzlich 
herausgebrochen. Unterhalb der Seitentriebe ein tonnenformiges Anschwellen. 
Der Wachstumsmodus der erkrankten Baume ist ein abnormer, der sich durch 
das iiberall vorhandene Auftreten von Gewebelockerungen charakterisiert. 
Diese verursachen eine groBe Frostempfindlichkeit. Daher werden auch 
schwache Frostwirkungen die Baume alterieren, die Folge ist die Knospen- 
beschadigung. Die Reaktion auf die entstandenen inncren Frostwunden 
ist die Veranlassung zu der bisher noch unbekannt gewesenen Maserbildung 
im Marke. Die Blindwanzen schadigen wold den Baum, die eingesandten 
Blatter zeigten viele Stichstellen; die Tierchen sind aber als sekundare Krank- 
heitsursache anzusehcn. Die Frostwirkungen sind der primare Storungs- 
faktor. Gewisse Kulturvarietaten der Obstbaume Norwegens bringen ihre 
Holzreife nicht vollig zum Abschlusse, sind daher steter Frostgefahr ausge- 
setzt. Bei Birnbaumen tritt ganz Ahnliches auf; ja es kommt hier sogar zu 
einem Aufplatzen der Triebe. Matouschek (Wien). 

Brooks, Fr. E., Three Snout Beetles that attack Apples. 

(W. Na. Agric. Exper. Stat. Bull. 126. 1910. p. 105—124.) 

Genaue Daten iiber das Auftreten der auf Pflaumen- und Apfelbaumen 


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Krankheiten der Obstbaume. 


147 


lebenden Riisselkafer, die in den letzten Jahren in W.-Virginien auftraten. 
An Hand dieser Angaben wird man wohl auch zu einer grundlichen Bekamp- 
pfung der Schadlinge gelangen konnen. Die Abhandlung ist popular gehalten. 

Matouschek (Wien). 

Ingermann,Reh,Steflen und Brummer, Sch a den durch den kleinen 
Apfelwurm. (Prakt. Ratgeber im Obst- u. Gartenbau. 1910. p. 465 ff.) 
Argyresthia conjugella Zell., eigentlich ein Ebereschen- 
insekt, tritt in den letzten Jahren immer hfiufiger auf Apfelbaumen auf. 
Die FraBstellen sind abgebildet. Matouschek (Wien). 

Norton, J. B. S., Water core of apple. (Phytopath. Vol. 1. 1911. 

p. 126.) 

Verf. beobachtete an Apfeln Glasigkeit; in dem Fleisch fand sich hartes, 
wasseriges Gewebe. Verf. halt die Krankheit nicht fur parasitar, sondem 
glaubt, dab sie durch starke Wasserzufuhr und mangelhafte Transpiration 
hervorgerufen wird. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Math, Fr., t) be r die Faulnis der Quitten. (Zeitschr. f. Wein-, 
Obst-, u. Gartenb., herausg. v. d. groBherz. Wein- u. Obstbaumschule Oppen- 
heim a. Rh. Jahrg. 7. 1910. p. 162—163). 

In letzter Zeit wurden Klagen laut uber Faulnis der Quitten auf dem 
Baume. Die Fruchte zeigten im Herbste 1910 oft tiefe Spalten oder feine in 
der Nahe des Stieles auftretende Risse. Kein Wunder, daB sich auf dem 
Fruchtfleisch Pilze ansiedeln. Verf. stellte Monilia fructigena 
Schrot., Botrytis cinerea Pers. und Capnodium salicinum 
fest. Infolge der Feuchtigkeit in dieser Jahreszeit dehnen sich die Zellen des 
Fruchtfleisches derart aus, daB die Epidermis platzen muB. Das ReiBen be- 
ginnt gewohnlich beim Stiel. Apfelquitten litten mehr als die Birnquitten. 

Gegenmittel: Bei haufig regnerischem Wetter ofters gutes Abschiitteln 
des auf den Blattern und Fruchten befindlichen Wassers. Eingeschrumpfte 
moniliakranke Quitten sind unbedingt abzupfliicken (nicht stehen lassen) 
und grundlich zu vernichten. Das letztere ist deshalb sehr wichtig, weil oft 
recht kleine Verletzungen, wie sie durch tierische Schadlinge oder durch An- 
stoBen der Quitten an die Aste durch den Wind entstehen, als Eingangspforten 
fur den Pilz dienen. Matouschek (Wien). 

Mhller-Thnrgaa, H., Durrfleckenkrankheit der Steinobst- 
baume. (Schweizer Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau. Jg. 20. 1911. p. 17—20.) 
Als Bekampfungsmittel des Pilzes Clasterosporium carpo- 
p h i 1 u m, dem Erreger der oben genannten Krankheit, welche sich 
an den Blattern, Asten und Fruchten (besonders der Kirsche) zeigt, empfiehlt 
Verf.: Vernichten des kranken Laubes, Unterpflugen der Erde und Uber- 
streuen mit geloschtem Kalk, Bespritzen der unbelaubten Baume mit 2—3- 
proz. Kupfervitriolkalkvermischung und solche der ausgetriebenen Blatter 
und jungen Triebe mit y 2 —1-proz. Bordeauxbruhe, rationelle Dilngung mit 
reichlicher Zufuhr von Kalk, Phosphorsaure und Kali, Wahl widerstands- 
fahiger Sorten. Matouschek (Wien). 

Fawcett, H. S. and Burger, O. F., A gum-inducing Diplodia of 
peach and orange. (Mycologia. Vol. III. 1911. p. 161.) 

Von Pfirsich- und Orangenbaumen wurde eine Diplodia isoliert, die 

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148 


Krankheiten der O bat baume. 


bei Infektior.sversuchen an den genannten Baumen eine Gummosis hervorrief. 
Die Infektion gelang ohne Verwundung der Baume auch an ganz jungen 
Trieben; bei kltercn Zweigen trat GummifluB nur dann ein, wenn das Mycel 
des Pilzes in einen Einschnitt der Rinde gebracht wurde. — Die D i p 1 o d i a 
konnte an Friichten von Apfcl und Orangenbaumen eine Faulnis hervorrufen. 
Ob die untersuchte Diplodia mit D. natalensis Evans identisch 
ist, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt werden; morphologisch stimmten 
beide Pilze iiberein. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Norton, J. B. S., Root swelling of peach. (Phytopathology. 
Vol. 1. 1911. p. 53.) 

Verf. beschreibt eine Erkrankung von Pfirsichbaumen; unten am Stamm 
zeigten sich Anschwellungen, die aus groBen, sehr starkereichen, parenchyma- 
tischen Zellen bestanden. Weder auf mikroskopischem, noch auf kulturellem 
Wege konnte ein Erregcr ermittelt werden. Verf. glaubt, daB die Erkrankung 
entweder durch eine Beschadigung der Wurzeln hervorgerufen wurde, oder 
durch die grofle Feuchtigkeit im Friihjahr 1908, auf welche abnorme Trocken- 
heit folgte. R i e h m Gr. Lichterfelde). 

Muth, Ft., Der Pfirsichmeltau. (Zeitschr. f. Wein-, Obst- u. Gar- 
tenbau. 7. 1910. p. 165—169). 

Sphaerotheca pannosa L6v. trat in Pfirsichkulturen ob des 
naBkalten Sommers 1910 reeht stark in Worms, Oppenheim a. Rh. etc. auf. 
Am starksten litt die Sorte „Waterloo“. Verf. beschreibt die Krankheit 
genau. — Vorsichts- und Bekampfungsmittel: Beim Bezuge von Pflanzen- 
material Vorsicht. Da der Pilz auf den Trieben dicke weiBlichc Krusten bildet, 
so ist die Untersuchung ziemlich einfach. Riickschnitt im Friihjahr; Verbrcn- 
nen des Abfallholzes. Vor dem Austriebe sind die Pfirsichbaume gut mit 
einer 2 %igen Bordeauxbriihe zu spritzen, was auch wegen des die Krausel- 
krankheit der Pfirsichbaume verursachenden Exoascus - Pilzes sehr niitz- 
lich ist. Mit gutem Weinbergschwefel muB man stark und wiederholt die 
Baume beim ersten Erscheinen desMehltaues behandeln. Einiger Erfolg wurde 
auf diese Weise erzielt. Verf. bittet um Mitteilungen von Erkrankungen, die 
er an Ort und Stelle studieren mochte. Matouschek (Wien). 

Collinge, Walter, E., The cherry stem borer, Semasia Woe- 
beriana, Schiff. (The Journ. of the Board, of Agric. Vol. 17. 1911. 

p. 828.) 

Semasia Woeberiana istals Schadling der Kirschb&ume be- 
kannt; auch Apfelbaume, Pfirsich- und Pflaumenbaume konnen von ihm 
befallen werden. Verf. konnte durch Bestreichen der Baume mit Pech und 
Kalk das Eindringen der Larven in die Stamme verhindem. Sind die Larven 
bereits in die Rinde eingedrungen, so empfiehlt Verf. den unteren Teil der 
Stamme, bis zu einer Hohe von etwa 3 FuB, im November mit einer Paste 
zu bestreichen, die aus einem Teil pulverisiertem Naphthalin, drei Teilen Ton 
und Wasser besteht. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Liistner, G., tlber ein groBeres Zwetschgensterben im 
R h e i n g a u. (Geisenheimer Mitt. iib. Obst- und Gartenbau. 1911. p. 
115—120). 

Die zahlreichen, lange andauernden tlberschwemmungen im Rheingau 


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Kr&nkheiten des Beerenobstea. 


149 


im Jahre 1910 verursachten ein Absterben vieler Zwetschgenb&ume. Trotz- 
dem die B&ume im Wasser standen, verwelkten die Blatter, offenbar weil 
ihnen die Wurzeln aus Sauerstoffmangel nicht mehr genugend Wasser zuftthren 
konnten. An den eingegangenen Zwetschgenbaumen — und nur an diesen — 
stellten sich Zwetschgenborkenkafer (Scolytus pruni) ein, die dann, 
samt ihrer Brut, im Winter von Spechten und Meisen verzehrt wurden. Um 
eine Verbreitung der Borkenkafer zu verhindem, wurden die befallenen 
Baume verbrannt. 

AuBer Zwetschgen litten Ahornbaume unter dem Hochwasser und werden 
dann von Nectria cinnaberina noch vollig vernichtet, so daB auch sie 
gefallt und verbrannt werden muBten. K. Muller (Augustenberg). 

Castle, Stephan, American gooseberry mildew. (The Gard. 
Chron. Vol. 50. 1911. p. 53). 

Verf. meldet ein ernsteres Auftreten des amerikanischen Stachelbeer- 
meltaues. R i e h m (Gr.-Lichterfelde.) 

Muth, Ft., Der amerikanische Stachelbeermeltau in 
Hessen. (Zeitschr. f. Wein-, Obst- u. Gartenbau. Jg. 7.1910. p. 102—109. 
Mit 2 Taf.) 

In Deutschland ist derPilz, Sphaerotheca mors uvae Berk., 
vom Osten nach dem Westen und Siiden vorgeruckt. In Hessen trat er 1910 
zu Lindenfels i. 0. zuerst auf. Diesen Fall untersucht nun Verf. n&her. Hier- 
uber gelangte er von Miltenberg a. M., das 1907 schon verseucht war, doch 
wurde eine groBfriichtige Sorte, deren Name nicht zu eruieren war, ganz 
verschont. Verf. entwirft ein anschauliches Bild der Entwicklung des Schad- 
linges (Originalabbildungen) und vergleicht ihn genau mit dem unschadlichen 
Meltau Microsphaeria grossulariae L6v. 

Indirekte Bekampfungsmittel: Keine einseitige oder ubermaBige DOn- 
gung; am besten eignet sich Kompost mit starken Gaben von Phosphors&ure 
in Form von Thomasmehl. Nicht zu enges Setzen der Straucher, bezw. spateres 
Durchliiften dieser. Zuriickschneidung der Straucher in jedem Winter. 

Direkte Bekampfungsmittel: Vorbeugende Bespritzung mit Schwefel- 
kaliumbriihe. Zuerst 0,6-proz. (600 g auf 100 1 Wasser) anfangs Mai, 3—4- 
malige Wiederholung in 14-tttgigen Zwischenpausen, wobei die Konzentration 
vorsichtig um 0,1 Proz. gesteigert wird. Mehr als 1 Proz. des Schwefelkaliums 
konnen die Straucher nicht vertragen. Leider hat das Mittel Schattenseiten, 
die ja bekannt sind (eventuelle Giftigkeit der bespritzten Beeren, Verbrennungs- 
erscheinungen der Bl&tter usw.). Ein anderes zuverlassigeres besseres Mittel 
zu finden, ist das Bestreben des Verf. Matouschek (Wien). 

Lustner, G., Z u m Auftreten dergelben Stachelbeerblatt- 
w e s p e. (Geisenheimer Mitt. iib. Obst- u. Gartenbau. 1911. p. 97—101). 

Im Fruhjahr 1911 trat die gelbe Stachelbeerblattwespe (Nanatus ven- 
t r i c o s u s) in groBer Menge auf und gefahrdete die Beerenobstkultur. Verf. 
schildert die Biologie des Schadlings und die Schadigungen der Raupchen an 
den Blattem. Als vorziigliches Gegenmittel wird Quassia-Schmierseifen- 
Briihe empfohlen. 2 kg Quassiaholz und 3 kg Schmierseife werden in 20 1 
Wasser tuchtig durcheinandergeriihrt. Nach 24 Stunden wird die Mischung 
Y 2 Stunde aufgekocht und nach dem Erkalten filtriert. Die gewonnene Briihe 
wird mit 80 1 Wasser verdtinnt und ist dann gcbrauchsfertig. 

K. Muller (Augustenberg). 


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150 


Krankheiten der Bananen, des Ingwere and der Palmen. 


Borer, James Birch, A bacterial disease of bananas and 
plantains. (Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 45.) 

Verf. fand in den GefaBen erkrankter Bananen zahlreiche Bakterien. 
Die Krankheit fiuBerte sich durch Verfarbung und Schlaffwerden der Blatter; 
auf Querschnitten zeigte sich schon makroskopisch, daB die GefaBe braun 
verffirbt waren. Es gelang, den Erreger in Reinkultur zu zfichten und er- 
folgreiche Infektionen zu machen. Die Kulturen des Bacillus hatten 
eine gewisse Ahnlichkeit mit denen von Bacillus solanacearum, 
doch verliefen Infektionen von Solanaceen mit dem Banan-Bacilllus negativ. 
Verf. nennt den Bacillus Bacillus musae. Die Krankheit wurde 
vom Verf. an Musa sapientum, M. paradisiaca und M. 
c h i n e n 8 i s festgestellt. R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Me Rae, William, Soft rot of ginger in the Rangpur dis- 
trikt, eastern Bengal. (The Agric. Joum. of India. Vol. 6.1911. 
p. 139). 

Die Ingwerpflanzen, die imMfirz ausgepflanzt werden, sind Mitte August 
oder September eineinhalb FuB hoch. In diesem Stadium tritt im jedem Jahr 
eine Krankheit auf, die „Jaindhara“ genannt wird. Der aufmerksame Beob- 
achter kann schon im Juli die ersten Anzeichen der Krankheit bemerken; die 
Blatter sind blaBgrfin, an den Spitzen gelb und diese Gelbfarbung breitet sich 
fiber das ganze Blatt aus. Am Grunde der Stengel zeigt sich eine braune Ver- 
ffirbung; das Gewebe wird glasig und auch die Rhizome erkranken. Meist 
siedeln sich eine groBe Anzahl von Pilzen, Alchen und Fliegenlarven an, die die 
Zerstorung fortsetzen. Von den Rhizomen bleibt nur eine weiche, faule 
Masse ftbrig, in der die GefaBbflndel unverletzt liegen. Butler fand P y - 
thium gracilein erkrankten Pflanzen, die noch im ersten Krankheits- 
stadium waren; erfolgreiche Infektionsversuche liegen aber bis jetzt noch 
nicht vor. Zur Bekampfung hat sich folgendes Verfahren bewahrt: bei der 
Emte werden alle Rhizome moglichst mit den Wurzeln aus dem Boden ent- 
femt, die Triebe erkrankter Pflanzen werden verbrannt; nach dreijahrigem 
Anbau tritt ein Fruchtwechsel ein. Das Land ist gut zu drainieren; zum An- 
pflanzen sind natfirlich nur gesunde Rhizome zu verwenden. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Fredholm, A., Diplodia disease of the Coconut Palm. 
(Proc. Agr. Soc. Trinidad. Vol. 9. 1909. 159—172.) 

Eingehende Beschreibung der Kokospalmen-Krankheit, die durch eine 
Diplodia (D. cacaoicola Oder D. e p i c o c o s) hervorgerufen 
und durch das Hinzukommen von Bakterien verschlimmert werden solL 
Der Verlauf der Krankheit wird geschildert, Ratschlage zur Sanierung und 
rationellen Kultur der Kokospalme werden gegeben. Die Abbildungen stellen 
die von den typischen Flecken bedeckten Blatter dar, femer einen Querschnitt 
durch einen Vegetationsscheitel, der den Hauptsitz des Mycels zeigen soil, 
femer Mycel und Sporen des Pilzes und schlieBlich eine Karte, weiche die 
Verbreitung der Krankheit in einer Plantage angibt. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Gehrmann, Karl, Ein Palmenschfidling auf Samoa. (Der 
Tropenpflanzer. Bd. 15. 1911. p. 92—98.) 

Ein Nashornkafer, vermutlich Oryctes boas oder 0. rhino¬ 
ceros, wird auf Samoa den Kokospalmen schadlich. Mannchen wie Weib- 
chen dringen durch die Blattscheiden der alten Wedel zur Knospe, durch- 


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Erankheiten des Kakaos. 


151 


bohren hier die noch unentfalteten Oder sich neu entfaltenden Blatter. In 
einzelnen Fallen fand Verf. die ganze Knospe ausgefressen, den ganzen Vege- 
tationskegel zerwiihlt und in eine mulmige Masse verwandelt. 

Man kann den Schadling in mulmigen, humosen Erden, Dunghaufen 
und in Abfallen der Kokospalmen oft antreffen, wo auch die Eiablage statt- 
findet. 

Die Abbildungen stellen von den Parasiten bewohnte, im Absterben 
begriffene Kokospalmen dar. W. Her ter (Tegel). 

Van Hall, C. 6. 6., Les maladies du Cacaoyer causes par 
des champignons. (L’Agronom. Tropico. 1911. No. 3). 

Es sind zahlreiche Pilze als Parasiten des Kakaobaumes beschrieben 
worden, ohne daB bisher immer ihr parasit&Ter Charakter sicher festgestellt 
werden konnte. Wenn man die groBe Zahl der Pilze, welche Krankheiten des 
Kakaos verursachen sollen, einer strengen Kritik unterwirft, so bleiben nach 
Verf. nur neun, welche mit Sicherheit als Parasiten des Kakaobaumes zu be- 
zeichnen sind, und zwar: 1. Phytophthora spec., welche die Schwarz- 
fleckigkeit der Kakaofriichte verursacht; 2) Fusarium (Spicaria) 
colorans, die Ursache des Krebses an Stamm und Zweigen; 3) D i p - 
lodina cacaoicola, dieein Absterben von Stamm und Zweigen ver- 
anlaBt („Die-back“-Krankheit); 4) Corticium javanicum als 
Urheber der „Djamoer-oepas“-Krankheit des Stammes und der Zweige; 
5) Colletotrichum luxificum, welche die Hypertrophie der 
Zweige und Versteinung der Friichte hervorruft; 6) der Spinnwebenpilz, 
Stilbella n a n a, die eine Erkrankung der Blatter und Zweige herbei- 
fuhrt; 7) Hymenochalta noxica, ein Hymenomycet, der die Ur¬ 
sache einer Wurzelkrankheit ist, und 8) Taphrina Busseials Er- 
zeuger von Hexenbesen. 

Die Schwarzfleckigkeit der Kakaofrucht ist eine in den Kakaokulturen 
weit verbreitete Krankheit, die hauptsachlich auf Ceylon, auf den Antillen, 
in Guyana und in Kamerun angetroffen wird, aber wahrscheinlich tiberall, 
wo Kakao gebaut wird, auftritt. Sie wird verursacht durch eine Phytoph¬ 
thora , die sich von der Phytophthora omnivora dadurch deutlich 
unterscheidet, daB sie sich leicht isolieren und kultivieren laBt. Da die Krank¬ 
heit besonders leicht bei groBer Nasse um sich greift, ist die wirksamste Be- 
kampfungsweise die Anlage einer guten Drainage und Vermeidung zu groBen 
Schattens in den Plantagen. 

Als Ursache der Krebskrankheit am Stamm des Kakaobaumes sind lange 
verschiedene N e c t r i a - Arten, deren Perithecien auf der kranken Rinde 
gefunden wurden, gehalten worden. Es stellte sich jedoch heraus, daB dies 
nur Saprophyten waren. Die Krankheit verursacht ein anderer Pilz 
Fusarium colorans. Die befallenenStamme zeigen feuchte, rostrot 
berandete Flecken auf der Rinde und eine weinrote Verfarbung des Rinden- 
gewebes. Die Krankheit schreitet langsam vorwSrts und fiihrt endlich zum 
Laubabfall und Absterben. Schlechte Drainage fordert auch das Auftreten 
dieser Krankheit. 

Die „Die-back“-Krankheit nimmt ihren Ausgang von Zweigspitzen, die 
irgendwie Schaden gelitten haben, und dringt von diesen aus in den Stamm 
ein. Die Blatter fallen ab, und der Baum geht ein. Die Ursache bildet der 
Pilz Diplodina cacaoicola. Da der Pilz wahrscheinlich nur durch 
WundsteUen in das Gewebe gelangt, ist zur BekSmpfung der Krankheit die 


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Krankheiten dea Kakaos. 


Fernhaltung aller Wunden verursachenden Faktoren wie Thrips, Laubfall 
durch Abholzung an der Windseite u. a. notig. 

Ebenfalls eine Erkrankung der Zweige und des Stammes ruft ein anderer 
Pilz, Corticium javanicum, hervor. „Djamoer oepas“ wird die 
von ihm verursachte Krankheit benannt. Die erkrankten Zweige zeigen zu- 
erst eine groBe Zahl kleiner, brauner und feuchter Flecke. Die Rinde kann 
bereits auf groBe Erstreckung abgestorben sein, ehe der Pilz tiefer eindringt 
und den Zweig zum Absterben bringt. Die roten Fruchtkorper des Pilzes 
pflegen ihn dann vollkommen zu umkleiden. 

Hypertrophie und Deformation der Zweige, sowie Versteinung der 
Fruchte verursacht an dem kultivierten Kakaobaum wie an der wilden T h e o - 
broma speciosum: Colletotrichum luxificum. Der 
Schaden, den dieser Pilz besonders in Surinam anrichtet, ist sehr bedeutend. 
Die Ertragsfahigkeit der Plantagen wird durch ihn zeitweilig auf ein Drittel 
herabgemindert. Das Mycel durchzieht alle erkrankten Teile der Pflanze und 
fruktifiziert in kleinen Lagern von schmutzig-weiBer bis rotlicher Farbe. Als 
Heilmittel kann nur die radikale Entfemung aller kranken Zweige und Aste 
bis auf die Hauptaste und den Stamm dienen. 

Der Spinnwebenpilz, Stilbella vana (Massee) Lindau, bedeckt 
Blatter und Zweige mit einem dichten, weiBen Myceliiberzug, der sich endlich 
dunkelbraun farbt. Wie der Kakaobaum wird auch der Teestrauch und 
andere Pflanzen von dieser Krankheit befallen. 

Es sind eine Reihe von Wurzelkrankheiten bisher beobachtet worden, 
doch nur in einem Falle ist es gelungen, den die Krankheit verursachenden 
Pilz als einen Hymenomyceten, Hymenochalta noxia Berk, zu 
entdecken. Das Mycel des Pilzes dringt von der Wurzel aus auch in den 
Stamm ein und zerst6rt diesen. 

Hexenbesen am Kakaobaum wurden bisher nur in Kamerun beob¬ 
achtet. In den Geweben fand sich ein Mycel und auf den Blattem Asken von 
Taphrina Bussei. Wahrscheinlich gehoren Asken und Mycel zu- 
sammen. Eddelbiittel (Gottingen). 

Hart, J. H., Studies in Cacao disease. (Proc. Agr. Soc. Trinidad. 
Vol. 9. 1909. p. 146.) 

Verf. fand auf den von Diplodia cacaoicola befallenen Pflan- 
zenteilen vier Insekten, die vermutlich von den Sporen des Pilzes leben, 
gleichzeitig aber zur Verbreitung desselben beitragen. Zunachst fand sich 
eine Blattidaea, die bereits bei der Vertilgung eines anderen Pilzes, 
Nectria theobromae angetroffen worden war. Femer ein Kafer, 
eine Diptere und eine Acarine. W. H e r t e r (Tegel). 

Heller, K. M., Eine neue Alcides-Art als Plantagen- 
Schadling. [Col.] (Deutsch. entomolog. Zeitschr. 1911. p. 312—315.) 

Van Leeuwen erwahnte in 2 Abhandlungen einen Kakao- und 
Kapok-Schadling, den er mit dem Namen Alcides leeuweni Heller 
nennt. Heller beschreibt nun mit lateinischer Diagnose diesen Sch&dling, 
dessen Larven van Leeuwen in Zentraljava in den Stammen von 
Theobroma und Eriodendron haufig vorfand. Zugleich entwirft 
Autor eine Bestimmungstabelle der zylindrischen Alcides- Arten, die 
hochstens eine behaarte Querbinde (keine LSngsstreifen) auf den Decken 
zeigen. Matouschek (Wien). 


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Krankheiten der Kaatanien. 


153 


Nagel, M. J., Der Schrecken des „Kastanienkrebses“ in 
den Vereinigten Staaten. (Osterr. Forst- u. Jagdzeitg. Jg. 29. 
1911. p. 60.) 

Sommer 1905 zeigte sich im Brouxparke in New York plotzlich eine Starke 
Lichtung in den Kronen der Kastanienbaume. W. A. M u r i 11 untersuchte 
i; ° Baume und teilt seine Ergebnisse, die genugsam bekannt sind, mit. Verf. 
teilt nun auf Grund offizieller Berichte mit, daB seit 1908 die Epidemie Long 
Island erobert hat und im Staate New York entlang des Hudson bis Pough¬ 
keepsie vorgedrungen ist. Im NO. ist die Sfidgrenze Massachusetts, im SW. 
der Delaware River erreicht. Auf Staten Island ist kein einziger Baum mehr 
gesund. 1909 finden wir schon den SO. von Pennsylvanien, den Stiden Jerseys, 
SO. Connecticuts, Massachusetts bis an die Berkshire Hills und New Hampshire 
verwfistet. Nach John Mickleborough folgt die Epidemie vollig 
der Kiistenlinie und Hohenzfige scheinen eine haltbietende Scheide gegen 
das Ausbreiten zu bilden. Rettungsversuche durch Aufpfropfen blieben er- 
folglos, ebenso Abbrennen infizierter Zweige, Verstreichen der Wunden mit 
Steinkohlenteer. Strenge Gesetze zur Regelung des Transportes von Schutz- 
holzern zum Schutze der verschonten Distrikte sind vor allem geboten. 

Matouschek (Wien). 

Manicardi, C., Intorno alia cosiddetta strina del cas- 
tagno nel Modenese. (Stazion. sperim. agrarie. 43. 1910. p. 
559—562). 

Die Schfitte (Strina) der EBkastanienblatter im Sommer wird in der Ge- 
birgszone des Kreises Modena n i c h t von Septoria castanaecola- 
Cylindrosporium castanicolum, ,wie in manchen Kastanien- 
waldern Mittelitaliens, sondern von unzureichender Wurzeltatigkeit und 
Wasserversorgung verursacht. Durch Anpflanzungen von Samlingen an- 
statt der iiblichen FuBtrieben, Herstellung von Wassergruben, Bedeckung mit 
Erde der bloBliegenden Wurzeln am Schlusse des Winters, Diingung mit Stall- 
mist und Schlacke konnte Verf. das Ubel wesentlich einschranken. 

P a n t a n e 11 i (Roma). 

Pantanelll, £., Sul parassitismo di Diaporthe parasitica 
Murr. per il castagno. (Rend. Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 
1911. I. Sem. p. 366—372). 

Dieser nach verschiedenen amerikanischen Forschem seit 1905 die Kas- 
tanienwalder verheerende Pilz, ist nach den Infektionsversuchen des Verf. 
auch fur unsere EBkastanie (Castanea vescaL.)im milden Mittelmeer- 
klima parasitisch; Mikrokonidien aus Pseudopyknidien sind ebenso virulent 
wie Askosporen aus Schlauchfruchten. Als Folge des Befalles stirbt eine breite 
Rindenzone unter Bildung eines gelbroten Fleckens und nach einigen Monaten 
der ganze Astteil fiber der Infektionsstelle ab. Die Krankheit ist bisher auf 
die Vereinigten Staaten beschrankt; die Gefahr einer Verschleppung nach 
Europa mit Kastaniengerbrinden ist vorhanden. 

P a n t a n e 11 i (Rom). 

Briori, G, e Famed, R., La moria dei castagni o mal dell* 
inchiostro. (Atti Istit. Botan. Pavia. Ser. 2. T. 15. 1911. p. 43—51.) 

Nach Griffon und Maublanc soli Coryneum perni- 
c i o s u m, welches nach den Verff. (1907—1909) die Tintekrankheit der 
Edelkastanie erregt, mit Coryneum Kunzei var. Castaneae 
Sacc., seine Askusform Melanconis perniciosa mit M. m o - 
d o n i a Tulasne identisch sein. Die Verff. halten die Spezifizitat der neuen 


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154 Krankheiten der Maulbeer-, Feigen- und Olivenbaume. — Citrus-Krankheit. 


Art M. perniciosa mit den Konidienformen Coryneum per- 
n i c i o s u m und Fusicoccura perniciosum aufrecht. Dieser 
Pilz befallt die Rinde der Halszone des Baumes, erst infolge des Absterbens 
der Rindengewebe tritt die Erscheinung des braunen Schleimflusses an den 
Wurzeln auf. P a n t a n e 11 i (Rom). 

Bub6k, Fr., Eine neue Krankheit der Maulbeerbaume. 
II. Mitteil. (Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 70—74.) 

Die Arbeit bringt Erg&nzungen zu einer kurz vorher unter gleichem 
Titel verbffentlichten. Es handelt sich um einen Pilz auf Maulbeerbaumen, 
den Verf. friiher zu Thyrococcum brachte und von dem ihm jetzt 
Pykniden bekannt wurden. Nach diesen zu urteilen, liegt eine neue Gattung 
vor, deren einzige bisherige Art Dothiorellina Tankoffii Bubak 
genannt wird. Die Arbeit bringt noch einige systematische Bemerkungen. 

K. Muller (Augustenberg). 

Edgerton, C. W., Diseases of the fig tree and fruit, (Agric. 
Exper. Stat. of the Louisiana State University Bull. No. 126. 1911. 20 pp. 
8 plat.). 

Verf. gibt eine Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen und 
. beschriebenen Krankheiten der Feige. Es werden behandelt: Die durch 
Glomerella fructigena (Clinton) Sacc. verursachte Feigen-An- 
thraknose; der Feigen-Krebs, verursacht durch Tubercularia fici 
Edgerton; der Meltau der Aste und Zweige (Limb Blight), hervorgerufen 
durch Corticium laetum Karsten; die Weichfaule der Feigenfrucht, 
bei der Rhizopus nigricans die Ursache ist; der Feigen-Rost, 
verursacht durch U r e d o f i c i; die Blattfleckenkrankheit, hervorgerufen 
durch Cercospora fici; das Welken der Zweige und die Nematoden- 
Wurzelgallen. 

Die Krankheiten kamen samtlich in Louisiana vor, wo wie allgemein in 
den Sudstaaten, die Feige vorzuglich gedeiht und mehr und mehr angepflanzt 
wird. Eddelbiittel (G6ttingen). 

del Gnercio, G., Intorno a due nemici nuovi dell* olivo 
e a 11 e gravi alterazioni che determinano. (Redia. 
Vol. 6. 1910. p. 282—297.) 

Lasioptera kiefferiana und Dasyneura lathierei 
werden als neue Gallmucken beschrieben. Sie deformieren in ganz bestimmter 
Weise die Fruchtzweige und Blatter von Olea europaea. 

Matouschek (Wien). 

Pavarino, L., Su la batteriosi del pomodoro [Bacterium 
B r i o s i i n. s p. ]. (Atti Istit. Botan. Pavia. Ser. 2. T. 12. 1910. p. 
337—344; Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5. XX. 1910. I. Sem. p.355—358.) 

Die Krankheit wurde zuerst 1895 von Prillieux in Frankreich, 
dann in Nordamerika, England, Danemark und Italien wiederholt beobachtet. 
Sie greift den Fruchtscheitel (blossom end rot), die SproCspitzen (top rot), 
Bliitenstiele, Zweige und Ruten der Tomate an; Sprosse und Triebe rollen 
sich ein, wahrend unregelmaBige, eingesunkene Braunflecke auf den Zweigen 
und dem Stengel erscheinen. Unter diesen Flecken ebenso wie unter dem Frucht- 
krebse enthalten die Parenchymzellen Bakterien, deren Reinkulturen in 
Messer- oder Spritzwunden eingeimpft, insbesondere an den Achselknospen 
und jungen Fruchten, die Krankheit hervorzurufen imstande sind. Der frag- 


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Citrus-Krankheiten. — Rebenkrankheiten. 


155 


liche Spaltpilz wird sorgf&ltig beschrieben und unter dem Namen Bacte¬ 
rium B r i o s i i diagnostiziert. Die Krankheit unterscheidet sich durch 
eine Reihe Merkmale von der durch B. solanacearum E. Smith 
verursachten Welkekrankheit der Tomatenpflanze. 

Pantanelli (Rom). 

Hedges, Florence, Sphaeropsis tumefaciens, nov. sp., the 
cause of the lime and orange knot. (Phytopathology. 
Vol. 1. 1911. p. 63.) 

Aus Zweiggallen von Citrus hyotrix var. acida wurde ein 
Pilz isoliert, mit dem erfolgreiche Infektionen ausgefiihrt werden konnten. 
Die Gallen haben die GroBe einer Erbse, konnen aber bis zu 7,5 cm im Durch- 
messer groB werden. Aus Gallen von Orangenzweigen wurde derselbe Pilz 
isoliert; Infektionsversuche fielen ebenfalls positiv aus. Erst nach langerer 
Zeit gelang es, eine Fruktifikation des Pilzes zu finden, in filteren Kulturen 
traten Pykniden auf. Verf. stellt den Pilz zu Sphaeropsis und beschreibt 
ihnals Sphaeropsis tumefaciens. 

R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Baek, E. A., T h e Wolly White-Fly: A new Enemy of the 
Florida Orange. (M. L. Departem. of. Agricult. Bureau Ento¬ 
mology. Bull. Nr. 64. Part. VIII. Washington 1910. p. 65—71.) 

Zu Tampa in Florida trat ein neuer Sch&dling auf Blattern des Orangen- 
baumes auf, namlich Aleyrodes howardi Quaint, auf der Sorte 
„Mango u . Nach W. L. Tower kommt das Insekt auch auf der Sorte 
„Guava“ auf Porto Rico und auf den anderen westindischen Inseln vor und 
auf beiden genannten Sorten namentlich auf Kuba. M. T. Cook und W. 
T. Horn erwahnen, daB dort der Pilz Aschersonia aleyrodis 
(„red fungus 11 ) das schadliche Insekt im Schach halt; Tower erzielte mit 
ihm recht guten Erfolg. Der Pilz ist bisher noch nicht genau beschrieben. 

Nachdem Verf. das Insekt und dessen Entwicklungsstadien genau be¬ 
schrieben hat, meint er, Fumigation sei ein besseres Gegenmittel als das 
Spritzen. Matouschek (Wien). 

tyiayle, H. J., The orange Tortrix. (Journ. of Econom. Ento¬ 
mology. 1910. p. 401 ff.) 

1909/10 trat Tortrix citrana Fern. (Orangenwickler) in S.-Kali- 
fomien massenhaft auf; 5—10 Proz. der Frtichte in den Magazinen waren 
von der Raupe befallen. Es wird konstatiert, daB letztere nicht nur in den 
Blattwickeln, sondem auch in den griinen Fruchten lebt. Bekampfungs- 
maBregeln (Bespritzung mit Arsenmitteln und Vernichtung der Raupen 
(„Wurmer“) in den aussortierten Oder in den Plantagen zu Boden fallenden 
Fruchten) werden genau erl&utert. Matouschek (Wien). 

Pantanelli, E., Ulteriori ricerche su la genesi delroncet 
od arricciamento della vite. (Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5. 
Vol. 20. 1911. I. Sem. p. 575—584). 

Die fur roncet- oder reisigkranke Reben charakteristische Verzwergung 
und Blattmifibildung treten im ersten Jahre auf dem Setzholze auf, wenn es 
in von lebenden, schimmelfreien Wurzelriickstanden natiirlich infizierten 
Boden gepflanzt wird. Einschaltung einer Graskultur nach der Ausrottung 
eines Weinberges reinigt den Boden bis zur Tiefe, wo der EinfluB der Graswur- 
zeln gelangt, indem dieselben den Boden austrocknen und die beim langsamen 


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156 


Rebenkrankheiten. 


Absterben der Wurzelreste gebildeten Giftstoffe durch oxydasische Wirkung 
zerstoren. Grundiingung ist unter diesen Umstanden schftdlich, weil sie eine 
st&ndige Feuchtigkeit im Boden erhalt und den Bodenpilzen erlaubt, mit 
einem dichten Mycelgeflecht die Wurzeln der neuangepflanzten Re ben um- 
zuspinnen. 

In den verhaltnismaBig trocknen sizilianischen Boden verlauft die Wurzel- 
restfaulnis so langsam, daB ab und zu nach 3—4 Jahren nach dem Aushauen 
eines Weinstockes noch lebende Wurzelstocke im Untergrunde gefunden 
werden. 

Ahnliches findet in den Rebschulen statt, wo jahrlich eine reiche Menge 
Wurzelreste im Untergrunde zuriickbleibt. Daran knupft nicht nur die sog. 
Rebenmudigkeit, wie es seit Oberlin (1891) und K o ch (1899) bekannt war, 
8ondem auch das Auftreten des Roncets auf Stecklingen empfindlicher Sorten, 
wie Rupestrismonticola, RipariaX Berlandieri 420 A, 
X Aramon X Rupestris G. usw., in den miiden Parzellen der 
Rebschule an. 

Zur Erforschung der Infektionsnatur des „kranken“ Bodens ziichtete Verf. 
gesundes Setzholz in besonderen Zink- und TongefaBen, welche mit gesunder 
oder kranker Erde gefiillt waren. Unter solchen Bedingungen tritt die Krank- 
heit (MiBbildung) auf kranker, mit schimmelfreien Wurzelstucken aus kranken 
Stocken versetzter Erde auf. Im ganzen konnte durch trockene Sterilisation 
der Erde auf 180°, durch feuchte Sterilisation der Wurzelstocke mit siedendem 
Wasser oder durch Auswaschen mit 2-proz. resp. mit 2-promille Lysollosungen, 
und durch Kombination verschiedener Extrakte aus Boden und Wurzeln ge- 
zeigt werden, daB die Krankheit von einem aus absterbenden Wurzelresten 
herruhrenden Giftstoffe, der die Wurzelbildung und das Wurzelwachstum 
hemmt, verursacht wird. 

In kolloidreichen Boden wird dieser Giftstoff fest absorbiert und behalt 
jahrelang seine Wirksamkeit bei, in sand- oder kalkreichen Rrumelboden geht 
er durch Auswaschung, Austrocknung und Oxydation schnell verloren. Es 
war iibrigens bekannt, daB V. rupestris, womit Verf. die meisten Ver- 
suche ausgefiihrt hat, in ihrer Heimat jede Vegetation holziger Pflanzen flieht. 

(Eine Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse des Verf. tiber die 
Roncetkrankheit oder Krauselkrankheit der Rebe ist in: Viticoltura 
m o d e r n a, 17, 1911, p. 310 erschienen.) Pantanelli (Rom). 

Istvanffi et Savoly, Recherches sur les rapports entre le 
temps etle mildiou en Hongrie. (Rev. de viticult. T. 35. 
1911. p. 613). 

Die Verff. studierten in den letzten Jahren den EinfluB der Witterung 
auf das Auftreten des falschen Rebenmeltaues. Es war schon bekannt, daB 
in trockenen Jahren diePlasmopara viticola nur geringen Scha- 
den verursacht, wahrend in nassen Sommern der Pilz stark auftritt. Dabei 
scheint die Witterung des vorausgegangenen Winters keinen nennenswerten 
EinfluB auszuuben, denn sowohl nach dem kalten Winter 1908/09, wie nach 
dem miiden Winter 1909/10 traten in Ungam heftige Meltauepidemien auf. 
Die Verff. verfolgten 1910 das erste Auftreten des Pilzes an verschiedenen 
Punkten des ungarischen Weinbaugebietes genauer und kamen zur Ansicht, 
daB die Invasion von einem Infektionszentrum aus in einer bestimmten Rich- 
tung fortschreite, sich aber nicht gleichzeitig nach mehreren Seiten hin aus- 
breite. 


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Rebenkrankheiten. 


157 


AuBerst gfinstigwaren fur das Uberhandnehmen des Meltaus die haufigen 
und reichlichen Regengfisse im Mai und der wiederholte dichte Nebel im Juni. 
GroBe Epidemien konnen nach den Verff. nur dann in Ungam entstehen, 
wenn die nachtliche Minimal-Temperatur wahrend 14 Tagen nicht unter 9° 
sinkt, wenn femer wenigstens alle 36 Stunden Regen f&llt und die mittlere 
Regenmenge auf alle Fade mehr als 2 mm (im Mittel 7 mm) betragt. Hagel- 
schlag begiinstigte die Ausbreitung des Meltaues auBerordentlich; Blatter 
und Trfiubchen der von Hagel beschfidigten Reben waren schon nach kurzer 
Zeit vollstandig durch den Pilz zerstort. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Capos, J., Les invasions du mildiou en 1910. (Rev. de viticult. 
T. 35. 1911. p. 693). 

Die Reben eines Versuchsweinberges wurden in zahlreiche Parzellen ein- 
geteilt, von denen alle zwei Tage eine andere mit 2prozentiger Burgunderbriihe 
bespritzt wurde; sie erhielten also wahrend der ganzen Wachstumsperiode 
nur je eine Bespritzung aber zu verschiedener Zeit. Verf. stellte ferner den 
Zeitpunkt der einzelnen Meltauinvasionen im Laufe des Sommers fest und 
konnte aus dem Grade der Erkrankung der verschiedenen Versuchsparzellen 
ersehen, welcher Bespritzungstermin sich am besten bewahrt hatte. Unter 
Herbeiziehung gleichzeitiger Beobachtungen fiber die Witterungsverhaltnisse 
und das Alter der Blatter versucht der Verf., fur die Meltaubekampfung 
einige allgemeine Folgerungen zu gewinnen. Altere Rebenblfitter zeichneten 
sich 1910 nicht durch besondere Widerstandsfahigkeit aus, auch die jungen 
Trauben wurden sehr stark befallen. 

0. Schneider-Orelli Wadenswil). 
Laurent, J., Les conditions physiques de resistance de 
la Vigne au Mildew. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. T. 152. 1911. 
p. 103—106.) 

Verf. sucht die verschiedene Empfanglichkeit des Weinstocks ffir Meltau- 
infektion (und der Kartoffel ffir Phytophthora) mit der inneren mole- 
kularen Konzentration in Beziehung zu bringen, derart, daB die Krankheits- 
empfanglichkeit in umgekehrtem Verhaltnis zu diesem Faktor steht. 

N e g e r (Tharandt). 

Bretschneider, A., Zur Blattfallkrankheit des Weinstocks 
[Peronospora viticola de Bary]. (Allgem. Wein-Ztg. 1911 
No. 28.) 

Im Jahre 1910 konnte man an manchen Stellen in Osterreich die Wahr- 
nehmung machen, daB die Peronospora rechtfrtihzeitig die Blfiten der 
Reben befiel, so daB ganze Teile der Gescheine abstarben und verdorrten. 
Um diesem Ubelstande vorzubeugen, ist eine recht frtihzeitige Bespritzung 
der Reben und besonders auch der Gescheine mit Kupferkalkbrfihe not- 
wendig. Bisher wurde Ende Mai bis spatestens Anfang Juni zum ersten Male 
in Osterreich gespritzt. Auf Grund der letztjahrigen Erfahrungen sollte aber 
die erste Bespritzung 2—3 Wochen frfiher erfolgen, damit die Gescheine von 
der Peronospora frei bleiben. K. M fi 11 e r (Augustenberg). 

Schilling, A., Was gehfirt dazu, Weinbau bei Perono¬ 
spora und Sauerwurm treiben zu konnen. (Hess. 
Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 14, 19, 27.) 

Praktische Ratschlage. Verf. spricht sich fur gehorige Pflanzweite aus, 
damit dem Weinstocke mehr Luft und Licht zukomme, ffir eine gute 


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Rebenkrankheiten. 


Diingung, fur zweckmaBigen Schnitt und Erziehungsart. Dazu statistische 
Daten iiber die Rentabilitat der Spritzarbeiten. Man ersieht, daB praktische 
KulturmaBnahmen vom Verf. in den Vordergrund des Kampfes gegen die 
genannten Schfidiger gestellt werden. Matouschek (Wien.) 

Lounsbury, Chas. P., Plasmopara viticola. Occurrences in 

1909. (Cape of Good Hope. Agricult. Journ. July 1910. 6 pp.) 

Der Weinmeltau, Plasmopara viticola, wurde in der Kap- 
kolonie zuerst im Jahre 1907 bemerkt. Im Jahre 1908 wurde er gamicht, 
1909 wenig angetroffen. In diesem Jahre trat er wieder hfiufiger auf, jedoch 
nicht so stark wie 1907, dagegen fanden sich 0 i d i u m und Anthraknose 
mehr als gewohnlich. Die Fundorte des Meltaus werden aufgez&hlt, sie liegen 
im Sudosten des Landes. Aus dem Sudwesten ist die Krankheit noch nicht 
bekannt. Verf. versucht, die Beziehungen des Klimas zum Auftreten der 
Plasmopara klarzulegen. Die Krankheit tritt, wie der Kartoffelmeltau, 
Phytophthora infestans, bei feuchtem Wetter besonders heftig 
auf. Die Erklarung der Beobachtung, daB Plasmopara an verschie- 
denen Stellen, an welchen sie im Jahre 1907 verheerend aufgetreten war, 
seitdem nicht wieder gefunden wurde, sieht Verf. darin, daB eben die gfinstigen 
klimatischen Verh&ltnisse nicht wieder eingetroffen sind. Einige Tabellen 
sind der Arbeit beigefiigt, welche die taglichen Niederschlagsmengen an ver- 
schiedenen Orten wahrend der Monate Januar bis April angeben. Es l&Bt 
sich aber keinerlei Beziehung zum Auftreten des Weinmeltaus daraus er- 
kennen. H e r t e r (Tegel). 

Reddick, Donald, The black rot disease of grapes. (Cornell. 

Univ. Agric. Expr. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of Plant. Pathol. 

Bull. 293. 1911.) 

Verf. behandelt in der vorliegenden Arbeit die von Guignardia 
b i d w e 11 i hervorgerufene Schwarzfaule (Black rot) des Weinstockes. 
Einer kurzen Einleitung liber die geographische Verbreitung und die wirt- 
schaftliche Bedeutung des Schadlings folgt eine ausfiihrliche Beschreibung des 
Krankheitsbildes, die durch zahlreiche Abbildungen unterstiitzt wird; hieran 
schlieBen sich einige Bemerkungen iiber die Benennung, welche die ver- 
schiedenen Autoren dem Pilz gegeben haben. 

Verf. hat auch die interessante Entwicklung des Pilzes genauer verfolgt; 
fiber diese Untersuchungen seien wenigstens einige kurze Angaben gemacht. 
Perithecien findet man an den auf den Boden liegenden mumifizierten Beeren; 
zur Untersuchung eignen sich am besten die Perithecien auf der dem Boden 
abgewendeten Seite. Verf. fand im FrUhjahr Perithecien, in denen die Ascus- 
bildung bereits bcgonnen hatte. Die Asci sind nicht so verganglich wie Scrib¬ 
ner und Vi ala angegeben haben; nach den Beobachtungen des Verf. 
konnen die Asci unter natfirlichen Bedingungen noch im Oktober gefunden 
und die Ascosporen noch zur Keimung gebracht werden. Die Ent¬ 
wicklung der Asci und der Pykniden studiert Verf. an Mikrotom-Schnitten; 
an frischem Material wurde die Ausschleuderung der Ascosporen und ihre 
Keimung, sowie die Keimung der Pyknosporen verfolgt. Auch Spermogonien 
wurden vom Verf. beobachtet und ihre Entwicklung untersucht. Die von 
V i a 1 a beschriebenen Konidien konnte Verf. trotz eifrigen Suchens nicht 
finden. In Reinkultur aus Ascosporen entwickelte sich Mycel, auch Pykniden 


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Rebenkra nkh eiten. 


159 


wurden gebildet, dagegen gelang es nicht, Perithecien Oder Spermatien in 
Kultur zu erzielen. 

Untersuchungen fiber die von dem Pilz im Gewebe der Wirtspflanze 
hervorgerufenen Ver&nderungen zeigten, dab zuerst die Zellen der Epi¬ 
dermis gebrfiunt werden und dab das Schwammparenchym kollabiert. Die 
Pallisaden-Zellen werden ebenfalls abgetotet. Die Epidermis zellen der infi- 
zierten Beeren sind von braunen, granulierten Massen erffillt, die paren- 
chymatischen Zellen unter der Epidermis sind eingesunken, die Chloroplasten 
liegen in unregelmabigen Haufen. Die Verfinderung der Zellen breitet sich 
immer weiter aus; das interzellulare Mycel konnte immer nur in dem erkrank- 
ten Gewebe nachgewiesen werden, nicht in dem angrenzenden gesunden Ge¬ 
webe. — Zur Bekampfung empfiehlt Verf. Spritzungen mit Bordeauxbrfihe. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Capns, J. et Feytaud, J., Recherches sur Paltise de la vigne. 
(Rev. de viticult. T. 35. 1911. p. 353.—359) 

In den letzten drei Jahren trat an vielen Stellen der Gironde A11 i c a 
(Haltica) ampelophaga, ein besonders in Spanien und Frankreich 
verbreiteter Erdflohkafer, in hohem Grade als Rebenschadling auf. Nicht 
nur wurden stellenweise an den Stocken alle Blatter abgefressen, sondem 
auch junge Trauben und die Triebe wurden von den Larven dieses Eafers 
oft befallen. Der Schadling ist allerdings nicht ausschlieblich auf die Reben 
als N&hrpflanzen angewiesen, in Frankreich war er vielmehr schon auf 
Weidenarten gefunden worden, bevor er auf die Reben fiberging. 

Als seine natfirlichen Feinde erwihnen Verff. Zicrona coerulea 
(Hemipt.), Perilitus brevicollis (Hym.), Degeeria fune- 
bris (Dipt.) und einen Pilz Sporotrichum globuliferum. 

Verf. ffihrten in den Jahren 1909 und 1910 im Laboratorium und im Freien 
zahlreiche Bekfimpfungsversuche gegen diesen Erdflohkafer aus, wobei eine 
ganze Reihe von Spritzmitteln zur Verwendung kamen: 2-proz. Bordeaux¬ 
brfihe, Bordeauxbrfihe mit einem 1,3, 1,5 und 2-proz. Zusatz von titriertem 
Nikotin, Chlorbaryum und Arsenpraparate in verschiedener Konzentration. 
Den besten Erfolg ergaben immer die Bespritzungen mit Bordeauxbrfihe, der 
Nikotin zugesetzt war. Larven, die von dieser Spritzflfissigkeit getroffen 
wurden, bewegten sich nicht mehr von der Stelle, aber auch jene gingen rasch 
zugrunde, die von den bespritzten Blattern fraben. Viele Larven zeigten 
auch dann schon heftige Vergiftungserscheinungen, wenn sie von Rebenblattem 
fraben, die nur mit 2-proz. Bordeauxbrfihe bespritzt worden waren. Die Wir- 
kung des Chlorbaryums war dagegen durchaus ungentigend und diejenige 
der verschiedenen Arsenpraparate immerhin geringer als nach Nikotinbehand- 
lung. Ein grober VorteU der letzterwahnten Bekampfungsart liegt besonders 
auch in dem Umstande, dab sie zugleich auch gegen den falschen Meltau 
wirksam ist, so dab bei der Bekampfung des Erdflohkafers einzig der Nikotin- 
zusatz besondere Unkosten verursacht, wahrend die Bespritzung mit Bor¬ 
deauxbrfihe gegen Plasmopara viticola doch ausgeftihrt werden 
mfibte. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

€apug, J. et Feytaud, J., Les invasions d’ E u d 6 m i s et de C o - 
chylis dans la Gironde en 1910: Recherches sur les 
traitements insecticides. (Rev. de viticult. T. 35.1911. p. 430.) 

Die vorliegenden Versuche des Jahres 1910 bestatigen im allgemeinen 
die von Verff. in frfiheren Jahren erzielten Resultate in der Traubenwickler- 


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Rebenkrankheiten. 


bekampfung. Verff. stellen wieder die Bespritzung der Re ben mit 2-proz. 
Bordeauxbriihe, der pro hi 133 g Nikotin (1% 1 nicotine t i t r 6 e) zu- 
gesetzt wird, in erste Linie. Zwei Bespritzungen geniigen gewohnlich und 
zwar sollen dieselben zur Zeit des starksten Schmetterlingsfluges der beiden 
Generationen (in der Gironde Ende Mai und Ende Juli) ausgefiihrt werden. 
Gegen den bekreuzten Traubenwickler ist eine Wiederholung der Bespritzung 
innerhalb weniger Tage nicht notig; dagegen kann sie oft in der Bekampfung 
des einbindigen Traubenwicklers, dessen Schmetterlinge viel ungleichmafiiger 
erscheinen, von Vorteil sein. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Fulmek, Leopold, Die Traubenwickler — der Heu- und 

Sauerwurm. (Landes-Amtsbl. d. Erzherzogst. Osterreich u. d. Enns. 

Jg. 7. 1911. No. 6. p. 13. u. p. No. 7. p. 11.) 

Dieser gefahrliche Weinbaufeind befriBt im Mai-Juni die Bliiten der 
Reben und spinnt sie knauelartig zusammen und im August—September, 
als Raupe der zweiten Schadlingsgeneration desselben Jahres, friBt er die 
noch harten saueren Beeren. Man unterscheidet deshalb vielenorts zwischen 
dem „Heu-“ und dem „SauerwurnT‘. Wenig bekannt ist, daB es sich bei 
dem Schadling in den osterreichischen Weinbaugebieten um die Raupen 
zweier verschiedener Traubenwicklerarten handelt, namlich um den ein¬ 
bindigen Traubenwickler (Conchylis ambiguella Hb.) und den 
bekreuzten Traubenwickler (Polychrosis botrana Schiff.) handelt, 
die wohl in der Art der Schadigung nahezu ubereinstimmen, in der Lebens- 
weise aber doch in gewissen Punkten von einander abweichen. Verf. gibt 
nun eine genaue Beschreibung und eine Schilderung der Lebensweise der 
beiden genannten Schadlinge. Beziiglich der Motte des erstgenannten Schad- 
lings ist charakteristisch, daB sie nur in der D&mmerung, bei warmem, wind- 
stillen Wetter auch die ganze Nacht hindurch schwarmt, wahrend diejenige 
des zweitgenannten Schadlings nur in den spaten Nachmittagsstunden bis 
in die Dammerung, auch vom Morgengrauen bis etwa 8 bis 9 Uhr vormittags, 
jedoch nie in der Nacht schwarmt. Der bekreuzte Traubenwickler ist be- 
deutend schadlicher als der andere Traubenwickler und diirfte diesen im 
Siiden der osterreichischen Reichshalfte vielfach an Haufigkeit Obertreffen. 
Der Heu- und Sauerwurm kommt auch an den Bliiten- und Fruchtstanden 
vom wilden Wein, Hartriegel, Efeu, Rainreide, Pfaffenhiitchen, Flieder, 
Heckenkirsche, Faulbaum, Waldrebe und roten Johannisbeeren vor. Be- 
ziiglich der Bekampfung ist es vor allem notwendig gegen die erste Generation 
einzuschreiten, da gegen die zweite Generation in ihrem schadigenden Stadium 
(als Sauerwurm) im GroBbetrieb sich ein direktes Bekampfungsmittel wohl 
kaum als ausreichend erweisen wird. Der Kampf muB gegen alle Entwick- 
lungszustande der beiden Schadlinge gefuhrt werden und besonders energisch 
gegen die Winterpuppen, da alien iibrigen MaBnahmen wahrend der Vege- 
tationsperiode wegen des nur teilweise zu erreichenden Effekts auch nur 
eine erganzende Bedeutung zukommen kann. Die Vernichtung der Winter¬ 
puppen kann entweder durch Eindecken der Rebstocke iiber Winter mit 
Erde oder als Erganzungsverfahren durch Abreiben der alten Rinde, das 
spatestens bis Ende Marz vollendet sein muB, geschehen. Der Kampf wahrend 
des belaubten Zustandes der Reben richtet sich gegen die Motten und Wiirmer. 
Gegen erstere wendet man Klebfacherfang, Aushangen von Insektenfang- 
glasem und die Fanglampen-Methode an. Gegen die Wiirmer wendet man 
die direkte Bespritzung an und zwar Gemische von Tabakextrakt und 


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Rebenkrankheiten. 


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Schmierseife in Wasser, Oder statt Schmierseife Lysol. Der gunstigste Zeit- 
punkt fur die Bespritzung, die griindlich zu erfolgen hat, ist zur Zeit des 
starksten Mottenfluges. Zu empfehlen ist auch die Anbringung von Wurm- 
fallen zur Zeit der Verpuppung der Heuwurmer von Mitte Juni bis Anfang 
Juli. Zu schonen sind selbstverstandlich auch die natiirlichen Feinde der 
Traubenwickler (Marienkafer und Larven, Florfliegenlarven und Spinnen), 
wie ferner den Nisthohlen und Futterplatzen insektenfressender Vogel Auf- 
merksamkeit zu schenken ist. Ein Haupterfordernis schlieBlich, daB bei 
der modernen Wurmbekampfung immer mehr in den Vordergrund tritt, 
ist die Schaffung eines zweckentsprechenden Gesundheitszustandes der 
Rebpflanzen. Bei Neuanlagen sind die Rebstocke weiter auseinander zu 
setzen, damit dem „Wurm“ die Existenzbedingungen so weit als moglich 
genommen werden. S t i f t (Wien). 

Liistner, G. und Fischer, Zur Verpuppung des Heu - und Sauer- 
wurmes im Boden. (Mitt. tib. Weinb. u. Kellerw. Bd. 23. 1911. 

p. 101—106.) 

In dieser Mitteilung suchen die Verff. der K 6 g 1 e r schen Ansicht, die 
Sauerwurmpuppen konnten in der Erde tiberwintern, den Boden zu 
entziehen. Sie weisen nach, daB schon fruhere Versuche keine Anhaltspunkte 
fur die Uberwinterung in der Erde erbracht haben. Die Puppen, die K 6 g 1 e r 
fur Sauerwurmpuppen hielt, gehbrten offenbar einer Fliegenart an; Sauer¬ 
wurmpuppen haben die Verff. dagegen in keinem einzigen Falle bei Unter- 
suchung von Weinbergsboden entdeckt. Daher fuhrt die allerorts angeratene 
Winterbekampfung (Abreiben der Rebschenkel usw.) sicher zum Ziele, wenn 
sie sorgfaltig durchgefiihrt wird. Fiir ein Auswandem des Sauerwurmes 
in den Boden fehlen alle Beweise. K. M ii 11 e r (Augustenberg). 

Gescher, Einige praktisch bedeutsame, biologische 
Feststellungen, den Traubenwickler betreffend. 
(Weinbau- u. Weinhandel. 1911. p. 105—110). 

Das Weibchen wird sogleich nach Verlassen der Puppenhiille befruchtet; 
es konnen also mit dem Klebfacher nur wenige Weibchen vor der Eiablage 
gefangen werden. Ein tlberfliegen des Traubenwicklers findet nicht statt. 
Verf. spricht sich fiir eine lagenweise S&uberung vom Wurme innerhalb ge- 
wisser Zeitabschnitte aus. Matouschek (Wien). 

Faeg, H., Nouvelles recherches sur le phylloxera. (Terre 
vaudoise. Chron. agricol. 1911. p. 223—225). 

Verf. bespricht die Biologie der Reblaus an Hand der neuen Versuche 
von Moritz und Borner. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Moritz, J., Untersuchungen fiber die Lebensdauer a b g e - 
schnittener reblausbesetzter Rebwurzeln und der 
auf ihnen befindlichen Lause im Boden. (Mitt. a. d. 
K. Biol, Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 46.) 

Verf. stellte Versuche mit abgeschnittenen, verlausten Rebwurzeln an, 
die in verschiedener Tiefe in verschiedenen Bodenarten untergegraben wurden. 
Nach einem Jahr waren die Wurzeln in stark humosem Boden meist gefault 
und frei von Rebl&usen; auch im Kiesboden konnte an den, teilweise noch 
erhaltenen Wurzeln, keine Reblaus nachgewiesen werden. Dagegen fand 

Zweite Abt. Bd. 33. 


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Rebenkrankheiten. — Baumwollkrankheiten. 


Verf. an den 40 cm tief in Ton liegenden Wurzeln zahlreiche Kolonien junger 
Rebl&use. Nach dem Verlauf eines weiteren Jahres waren auch im Tonboden 
keine Reblause mehr zu finden. Die Versuche zeigen also, daft abgeschnittene 
Rebwurzeln sich wenigstens ein Jahr lang im Boden erhalten und als Tr&ger 
von Reblauskolonien dienen konnen; die Dauer der Erhaltung der Wurzeln 
ist von der Natur des Bodens abh&ngig. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Kotzel, Das Auftreten des stahlblauen Rebstechers 
(Rhynchites betuleti) in den Weinbergen der 
Mosel. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 618). 

Neben den vielen pflanzlichen und tierischen Rebenschadlingen tritt als 
neuer Schadling der Rebstecher, ein 6—8 mm langes Riisselkaferchen, im 
Volksmund Zigarrenwickler genannt, auf. Er benagt die angeschwollenen 
Knospen, durchlochert die Blattflache siebartig und bohrt zur Eiablage die 
Blatter an der Blattspreite an, um sie zum Welken zu bringen und sie so 
leichter aufrollen zu konnen. Seine Bekampfung ist nieht so schwierig wie ' 
etwa die des Heu- und Sauerwurms. Die Metamorphose des Insektes gibt 
die Wege an, die bei der Bekampfung einzuschlagen sind. Abfangen und Ver- 
brennen der Kafer in den Monaten Mai und Juni, damit sie keine Wickel bilden 
und keine Eier ablegen konnen und Abnehmen und Verbrennen der schon 
gebildeten Zigarrenwickel, um die schon abgelegten Eier zu zerstoren und die 
Riisselkafer fur das nachste Jahr unschadhch zu machen. 

Wedemann (Gr.-Lichterfelde). 

Stehli, G., Ein neuer Schadling der Weinrebe. (Mitteil. 
d. Deutsch. Weinbau-Ver. 1911. p. 210—212 u. Allg. Weinzeitg. 1911. 
No. 27.) 

Im Departement Nicder-Loire in Frankreich tritt Lathraea Clan- 
d e s t i n a schadigend an Rebwurzeln auf. Sie wurde durch Diinger in die 
Weinberge verschleppt und hat sich nun auf dem Rebstock ausgebreitet. Bei 
der Feinheit der Samen, die dazu noch dureh Ameisen leicht verschleppt 
werden, ist eine Bekampfung sehr schwer, sobald sich der Schmarotzer weiter 
ausbreiten sollte, was augenblicklich aber noch nicht der Fall ist. 

K. Muller (Augustenberg). 

Hahn, E., Ein neuer Schadling des Weinstocks. (Die Um- 
schau. 1911. Nr. 14. p. 290—291.) 

Lathraea Clandestina L („Clandestine“, der „Heimling“) 
trat bisher zum Gliick nur im franzosischen Departement Niederloire auf. 
Nur das sorgfaltigste AusreiCen des ganzen Wurzelstocks bringt Erfolg. Ein 
bloBes AbreiBen Oder teilweises AusreiBen der Wurzeln hat sich als ungeniigend 
erwiesen. Es miiBte, falls der Parasit sich weiter verbreiten wurde, jede be- 
fallene Pflanze sofort mit der ganzen Wurzel vemichtet werden. 

Matouschek (Wien). 

Aulmann, Ein neuer Baumwollsch&dling,Alcides bre- 
virostris Bohem. [Coleopt.] (Der Tropenlandwirt, Beilage der 
kolonial. Zeitschr. Jg. 1. 1911. p. 3, 4, 9, 10.) 

Diese Art Riisselkafer zerbeiBt und zerfladert Rinde und Splint an einer 
bis 1,5 cm breiten Stelle, um das Ei hinabzulegen. Die Larve friBt sich dann 
ins Mark ein. Der Wind knickt leicht die befallenen Aste um. Verf. weist auf 
das ahnliche Treibcn des siidamerikanischen Bockkiifers Oncideres hin. 

— Als Mittel gcgen A1 c i d e s empfiehlt er folgendes: Es mdgen beim sog. 
„Ausdunnen“ der Plantagen die ausgerodeten Pflanzchen nicht vernichtet 


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Krankheiten dee spanischen Pfeffers, von Orchideen, der Maivea und Pelargonien. 103 


werden, sondern nach Entfernung der Blatter zwischen den stehengebliebenen 
Pflanzchen verstreut werden, da so vielleicht die vertrockneten Pflanzen von 
den Schadlingen zur Ablage ihrer Eier eher angenommen werden, „da sie der 
Miihe enthoben sind, sich erst die abgestorbenen Pflanzenteile zu verschaffen. 
Die ausgerodeten Pflanzchen wiirden so als Fangmittel dienen.“ 

Matouschek (Wien). 

Noelli, A., II marciume del Capsicum annuum. (Riv. di 
patol. veg. Vol. 4. 1910. p. 177—184). 

Verf. beobachtete eine Welkekrankheit des spanischen Pfeffers, die mit 
dem nach Montemartini (1907) von Fusarium vasinfectum 
verursachten Welken ubereinstimmt. Aus kranken Pflanzen schoB ein Myzel 
mit sichelformigen Konidien hervor, welches immerhin der Gattung Fusa¬ 
rium angehoren durfte, obwohl Verf. den Pilz mit F. vasinfectum. 
nicht identifiziert. Impfungen waren ebenso erfolglos wie Kupferkalkbe- 
spritzungen. Am besten scheinen Kultur auf trocknem Boden und Gips- 
dungung gegen diese Krankheit zu helfen. Pantanelli (Rom). 

Brooks, F. T., A disease of orchid leaves. (The Gard. Chron. 
Vol. 50. 1911. p. 27.) 

Auf den Blattern verschiedener Orchideen trat Hypodermium 
orchidearum auf. Die befallenen Teile verfarbten sich und es ent- 
standen dunkle Flecken. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Taubenhaus, Jacob J., A contribution to our knowledge of 
the morphology and life history of Puccinia mal- 
vacearum Mont. (Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 55.) 

Die Teleutosporen von Puccinia malvacearum entstehen 
in Gruppen al8 kleine Anschwellungen der Mycelfaden. GrijBe und Zellen- 
zahl der Sporen 1st sehr variabel. Die Sporidien entstehen entweder normal 
an Sterigraen des septierten Promycels oder auch an einzelnen Zellen, die 
vom Promycel abgebrochen sind. Durch Infektionsversuche wurde fest- 
gestellt, daB Puccinia malvacearum Althea rosea, Malva 
rotundifolia und M. c r i s p a infizieren kann. Der Pilz iiberdauert 
den "Winter mit Teleutosporen an Blattern oder Samen der Wirtspflanze; bis- 
weilen kann auch Mycel iiberwintern. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Peters, L., Eine haufigeStecklingskrankheit derPelar- 
g o n i e. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11.1911. 

p. 28.) 

Verf. beschreibt die von ihm beobachtete Erkrankung von Pelar¬ 
gonium- Stecklingen, die durch Pythium de Baryanum her- 
vorgerufen wird. Eine eingehendere Arbeit des Verf. iiber denselben Gegen- 
stand ist bereits in dieser Zeitschrift besprochen. (Vgl. Bd. 29. p. 115.) 

R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Laubert, R., t) b e r eine haufige Blattverunstaltung der 
Pelargonien. (Gartenflora. Bd. 60. 1911. p. 186.) 

An Pelargonienblattem zeigen sich haufig kleine gelbe Flecken odor 
kleine Locher; die Ursache dieser Erscheinung war bisher unbekannt. Verf. 
fand an einer erkrankten Pflanze eine Wanze; das Tier wurde an zwei Steek- 
linge von Pelargonium peltatum unter eine Glasglocke gesetzt. 

li* 


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Krankheiten der Nelken. — Sonstige tierische Schadlinge. 


Nach kurzer Zeit waren an den jiingeren Blattem zahlreiche Flecken. Da 
das Insekt noch nicht vollig entwickelt war und nach einigen Tagen einging, 
war eine Bestimmung nicht moglich. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Fnlmek, Leopold, Thrips flava Schr. als Nelkensch&dling 
und einige Bemerkungen iiber N i k o t i n r a u c h e r v e r - 
suche in Glashausern. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 
1911. p. 276—280). 

In einer grofieren Nelkenkultur Niederosterreichs fanden sich auf den 
roten Nelken weiBe Flecken, welche die Blumen zum Verkauf untauglich 
machten. Die Flecken waren durch das Saugen des BlasenfuBes Thrips 
flava Schr. verursacht worden. 

Bekampfungsversuche mit 12 stundiger Raucherung durch Verbrennen 
von Tabakstaub (200 g bis 1 kg pro 100 cbm) erwiesen sich als v6llig wirkungs- 
los gegen den BlasenfuB, wie auch gegen die rote Spinnmilbe Tetrany- 
chus telarius L., wahrend Blattlause dadurch vollstandig vernichtet 
wurden. Yerf. konstatierte aber, daB bereits bei Anwendung von 500 g 
Tabak in 100 cbm sehr viele Pflanzen stark beschadigt wurden. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Reitter, E., Fauna germanica. Die Kafer des Deutschen 
Reiches. Nach der analytischen Methode bearbeitet. Bd. 1. VIII + 
248 pp. m. 40 Farbendrucktaf. Bd. 2. 392 pp. m. 70 Farbendrucktaf. Stutt¬ 
gart (K. E. Lutz) 1908 u. 1909. — Bd. 1. 5,— M. Bd. 2. 5,— M. 

Fur Mitteleuropa werden wir erst dann eine vollstandige, alle Arten 
umfassende Kaferfauna besitzen, wenn das groBe Ganglbauersche 
Werk vollstandig erschienen sein wird. Aber auch dieses kann natiirlich, 
sowohl seiner erheblichen Kostspieligkeit wegen, als wegen des allzugroBen, 
weit iiber die deutsche Fauna hinausreichenden Umfanges das Bediirfnis 
der Entomologen und nicht zuletzt der Pflanzenpathologen nach einem die 
deutsche Kaferfauna vollstandig und in streng wissenschaftlicher Weise be- 
handelnden Bestimmungswerke nicht befriedigen. 

Ein solches fehlte ja merkwurdigerweise bisher vollkommen. Wie mancher 
Forstentomologe z. B. hat dies nicht schmerzlich empfinden mussen. Samt- 
liche bisher zur Verfiigung stehenden Faunen und Bestimmungswerke waren 
unvollstandig, berucksichtigten aber in ihren Bestimmungstabellen, Dia- 
gnosen usw. obendrein zum Leidwesen des mit Fragen der angewandten 
Entomologie Beschaftigten nicht etwa in erster Linie die gemeinsten (und 
darum am ehesten wirtschaftlich wichtigen) Arten, sondern auBer einer An- 
zahl haufiger vor allem die seltenen Arten — aus dem einen und begreiflichen 
Grunde, weil sie alle mehr oder weniger ihren Hauptabnehmerkreis in dem 
auf Raritaten erpichten Amateurpublikum zu suchen hatten, um die hohen 
Kosten der Tafeln einigermaBen zu decken. 

So war der Pflanzenpathologe, der innerhalb des deutschen Faunen- 
gebietes arbeitete, auf Spezialfaunen angewiesen, die nur teilweise in dieses 
iibergriffen, wie Redtenbachers Fauna austriaca und vor allem 
S e i d 1 i z’s vorziigliche Fauna baltica, — die einzigen, die in Betracht kommen 
konnten I 

Von dem vorliegenden Werk kann nun nach MaBgabe der bis jetzt er- 
schienenen beiden ersten Bande — 3 weitere werden in Kiirze folgen und 
das Werk zum AbschluB bringen — schon bestimmt gesagt werden, daB es 
die eben naher charakterisierte Liicke vollig ausfullt. Ref. glaubt das 


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Sonstige tierische Schadlinge. 


165 


deshalb sagen zu dtirfen, weil dem praktischen Entomologon bisher nicht 
nur ein handliches und vollstandiges Bestimmungswerk der deutschen Kafer, 
8ondem (was wieder der forst- und landwirtschaftliche Entomologe in be- 
sonderem Mafie empfand) auch eine einigermaBen zugangliche Monographie 
der Larven der deutschen Kafer fehlte. Hier fiillt das R e i 11 e r sche Werk 
also in doppelter Hinsicht eine groBe Liicke in unserer Literatur aus. Verf. 
ist ja als einer unserer ersten Coleopterologen zu bekannt, als daft es eines 
besonderen Hinweises darauf bedurfte, daB der Text der neuen Fauna absolut 
zuverlassig ist, die Diagnosen mit Beriicksichtigung aller wesentlichen Merk- 
male gegeben und die analytischen Tabellen in praktisch-denkbar-zweck- 
maBigster Form ausgearbeitet worden sind. DaB die Einleitung, welche die 
grobere Morphologie, die mikroskopische Anatomie und die Entwicklungs- 
geschichte der Kafer, die Termini der Systematic, Nomenklaturregeln, 
Museumsfragen, Biologie, Sammeltechnik und Praparation usw. behandelt, 
vollkommen auf der Hohe der Zeit steht und auch dem geubten Entomologen 
vieles neue bietet, ist ebenfalls selbstverstandlich. 

Ref. kann es sich aber nicht versagen, auf die ganz musterhaften, fur 
die angewandte Entomologie in dieser Zusammenstellung und Ausfuhrung 
geradezu unschatzbar wertvollen Tafeln wenigstens mit einigen Worten ein- 
zugehen. Die Figuren sind namlich im wortlichen Sinne „klassische“ Ab- 
bildungen der dargestellten Objekte, denn sie sind klassischen Monographien 
entnommen, wie der Sturm schen, den beiden groBen franzosischen Mono¬ 
graphien, der von Dejean, Boisduval und Aub6 und der von 
Jacquelin duVal und Fermaire und endlich dem die britischen 
Coleopteren umfassenden Tafelwerk von Fowler entnommen. Dabei 
sind sie aber doch wiederum keine bloBen Kopien. Vielmehr wurde der Um- 
riB und das schwarze Detail nach den Originalen jener klassischen Werke 
gezeichnet und dann nach der Natur das Kolorit eingetragen. 

Ref. halt es fur die ihm besonders vorschwebende Aufgabe des Werkes 
als besonders wertvoll, daB nun nicht (wie z. B. im C a 1 w e r) nur die kolo- 
rierten Abbildungen der Imagines gegeben sind. Es ist sehr zu begriiBen und 
wird sehr einer oberflachlichen Bestimmerei vorbeugen, daB nicht moglichst 
viel Arten sondern von den zur Abbildung gelangten moglichst vieles, abge- 
bildet wurde, d. h. nicht nur die Imago, nach Bedarf vergroBert, in sorg- 
faltiger Colorierung, sondern auch bei den Arten, von denen die farbige Figur 
aus bestimmten Grunden nicht in natiirlicher GroBe ausgefiihrt werden konnte, 
eine schwarze Habituszeichnung in natiirlicher GroBe, bei schwierigeren 
Formen, wo dem Anfanger das Verstandnis der auf feinere morphologische 
Details sich stiitzenden Diagnose Schwierigkeiten bereiten konnte, Abbil¬ 
dungen der betreffenden Merkmale in Gestalt von Detailzeichnung der Ftthler, 
MundgliedmaBen, FiiBe, Unterseite usw. gegeben wurden. 

So wiirde nun das vorliegende Werk nur eine sicherere Bestimmung der 
Imagines dem Anfanger ermoglichen, jedoch darin schon den meisten von den 
Pflanzenpathologen beniitzten Kaferwerken iiberlegen sein. Aber es leistet 
noch weit mehr, indem hier zum ersten und bisher einzigen Male (fur die ge- 
samten deutschen Koleopteren; fur die SuBwasser-Koleopteren hat Verf. 
ahnliches, freilich der notwendigen Beschrankung hinsichtlich der Figuren- 
zahl wegen in lange nicht so ausgedehntem MaBe, im 3. und 4. Heft der B r a u e r- 
schen SiiBwasserfauna geboten) gute Larvenabbildungen fast auf jeder Tafel, 
also beinahe fur jede Gruppe (Unterfamilie oder sogar Gattung) zur Re- 
produktion gelangt sind. 


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166 


Tierische Schadlinge. 


Diese Larvenabbildungen sind fast samtlich den nicht eben jedem Ento- 
mologen leicht zug&nglichen grundlegenden Arbeiten Schibdtes ent- 
nommen. 

Durch diese Tafeln, um deren Zusammenstellung sich der Verleger, 
Dr. K. C. Lutz, personlich grofie Verdienste erworben hat, wird sich das 
Werk fur den angewandten Entomologen ganz auBerordentlich brauchbar er- 
weisen. Auch in dieser Beziehung fiillt es eine schmerzlich empfundene 
Lucke aus. 

Fiir die vielen heute im Dienste der Organisation fur Pflanzenschutz 
stehenden Lehrer und damit fiir die Griindlichkeit der von ihnen dem prak- 
tischen Pflanzenschutz geleisteten Arbeit, fallt noch ins Gewicht, daB das 
im Auftrage des Deutschen Lehrervereins fiir Naturkunde herausgegebene 
Werk an die Mitglieder des Vereins, aus denen sich ein grofier Teil der Sammler 
der Organisation fiir Pflanzenschutz zu rekrutieren pflegt, zu ungefahr der 
Halfte des oben genannten, an sich schon fast unbegreiffich niedrigen Buch- 
h&ndlerpreises abgegeben wird. 

Die beiden bis jetzt erschienenen Bande enthalten die Adephagen (Bd. I) 
und von den Polyphagen die gesamten Staphylinoiden, Lamellicomier und 
Palpicomier (Bd. II). Wolff (Bromberg-Schrottersdorf). 

Reh,L., Phytopathologische Zoologie fflr unsere Kolo- 
n i e n. (Der Tropenpflanzer. Bd. 15. 1911. p. 141—148.) 

Nirgends ist die Klasse der Insekten so iippig entwickelt wie in den Tro- 
pen, infolgedessen sollte gerade hier der Lebensweise und Bekampfung der 
Schadlinge unter ihnen besonderes Augenmerk geschenkt werden. Die Eng¬ 
lander, Nordamerikaner, Hollander haben zu diesem Zweck in ihren Kolo- 
nien besondere Regierungs-Entomologen angestellt, Deutschland tut so gut 
wie nichts in dieser Beziehung. 

Wir wissen von tierischen Schadlingen aus unseren Kolonien herzlich 
wenig, fast nur, was reisende Botaniker gelegentlich dort beobachtet haben. 
Verf. fiihrt solche Nachrichten an. In der Mehrzahl der Falle ist iiber den 
Urheber der Plage nichts bekannt. 

Es ware sehr zu wiinschen, daB auch in den deutschen Kolonien ein ge- 
regelter phytopathologischer Dienst eingefiihrt wiirde. 

W. Herter (Tegel). 

Hanff, Mitteilungen iiber Waldbeschadigungen durch 
Insekten und andere Tiere, Pilze usw. (Jahrb. d. Schle- 
sisch. Forstver. 1910. [1911.] p. 40—56.) 

1. In PreuB.-Schlesien sind mit 1910 fast ganz verschwunden die scha- 
digenden Schmetterlinge Gastropacha pini, Fidonia pini- 
aria (Kiefemspanner), Trachea piniperda (Kiefemeule). — 

2. Beziiglich der Nonne (Liparis monacha) bemerkt der Vor- 
tragende, daB die Ansicht von Eckstein (Deutsche. Forstzeitg. 1910. 
Nr. 20.) „der ubertriebene Vogelschutz ist geeignet, die Vermehrung der 
Nonnenraupen indirekt zu begiinstigen“, nicht etwa dazu ausgeschrotet 
werden solle, die Waldsanger deswegen weniger zu schiitzen, weil sie in den 
Jahren einer Nonnenkalamitat auch Raupenfliegen (Tachinen) auffressen 
konnen. DieNonnen und Tachinen sind ja nur eine voriibergehendeErscheinung, 
unsere Waldsanger aber miissen dauernd erhalten werden. Die Frage der 
Nonnenbekampfung hat in den letzten Jahren 2 grundverschiedene Prin- 
zipien gezeitigt, welehe Vortrag. als das „sachsische“ und .jpreuBische 41 bezeich- 


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Tierifiche Schadlinge. 


167 


net. Das erstere, in Sachsen vertreten und zwar durch Laspeyres be- 
grfindet, verlangt Bekampfung der Nonne in alien Stadien, insbesonders 
Volleimen der befallenen Bestande vor der Entwicklung der Raupen. Das 
andere Prinzip, in PreuB.-Schlesien vertreten und von Putscher begrtindet, 
halt eine Bekampfung fur aussichtslos und unterlaBt sie. In der Mitte dieser 
Ansichten halt Escherich, der den Nutzen des Leimens nicht ableugnet, 
aber vor einer Uberschatzung warnt. 

3. Nach einem so groBen NonnenfraB ist es kein Wunder, daB als Folge- 
erscheinung auch eine starke Vermehrung der Russel- und Borkenkafer sich 
bemerkbar macht (Hylobius abietis, Pissodes notatus). 
Eckstein kommt beztiglich des letztgenannten Kafers zu dem Ergebnisse, 
daB das AusreiBen trocken gewordener Pflanzen fiir die Bekampfung wertlos 
ist. Er empfiehlt als VertilgungsmaBsegel nur das tagliche Absammeln der 
Kafer an den bedrohten Kieferpflanzen und das Auslegen dickborkiger an- 
gerissener Fangkniippel uijd dort tagliches Absammeln der Schadiger. J u - 
n a c k rat an, den Kafer zu verleiten, seine Eier nur auf Kiefem abzulegen, 
die in der Kultur entbehrlich sind und dann die Brut vernichten, indem man 
in der Eiablagezeit April—Juni auf der ganzen Kulturfiache in kurzen Zwi- 
schenraumen Kiefem herausreiBt, welche gewissermaBen als Fangbaume 
dienen. 

4. Viele Insekten traten nur sporadisch auf; am meisten hatte die Kiefer 
noch zu leiden. Coccus quercicola brachte in einem Bezirke die 
Aste junger unterstandiger Eichen zum Absterben; als Gegenmittel Abschnei- 
den und Verbrennen der Zweige. Die Larchenminiermotte befiel auch die 
japanische Larche. 

5. Kieferasaaten in Sagan hatten viel unter VerbiB von Auer- und Birk- 
wild zu leiden. — Eichhomchen scharrten aus einer Eichelsaat im Nadelholz- 
revier zu Riemberg die Eicheln in Masse heraus. — Verschiedene Mittel be- 
wahrten sich gut gegen VerbiB von Wild und Kaninchen. Praktisch erwies 
sich das Umbinden von Baumen mit 15 cm breiten Papierstreifen in der Hfihe 
von 50—60 cm gegen das Fegen der Rehbocke. 

6. Eisbruch brachte grofien Schaden. 

7. Unter den Pilzen wirtschaftete Trametes pini besonders arg 

an Kiefem. Matouschek (Wien). 

Zimmermann, H., Uber das Massenauftreten namentlich 
schadigender Insektenformen. (Zeitschr. f. Pflanzenkr. Bd. 
21. 1911. p. 257—269). 

Zusammenstellung einer Reihe von Beobachtungen aus den letzten 
Jahren fiber plotzlich verheerend auftretende Insektenmassen in Kulturen 
von Nutzpflanzen. Die Angaben stammen meist aus Mecklenburg. 

Erst nach genauem Studium der Ursachen des Erscheinens und Wieder- 
, verschwindens solcher Schwarme wird es moglich sein, Mittel zum Vorbeugen 
und zum Bekampfen derselben anzugeben. Da gleichzeitig mit den schad- 
lichen Insekten die nattirlichen Feinde derselben oft ebenfalls in groBen 
Mengen auftreten — wie etwa die Marienkafer bei Blattlausplagen, der sonst 
seltene Puppenrauber (Calosoma sycophantaL.)bei Nonnenplagen, 
. die Schlupfwespen bei KohlweiBlingsepidemien — so wird vielleicht ein gutes 
Kampfesmittel darin bestehen, diese Feinde der Schadlinge zu hegen und zu 
pflegen. Man sollte beispielsweise den nfitzlichen Vogeln Nistgelegenheiten 
schaffen Oder auch Kroten aussetzen, wie dies in Frankreich vielfach geschieht. 


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Tierische Schadlinge. 


Verf. erinnert daran, daB auf dem Pariser Krotenmarkt allwochentlich Tau- 
sende von Erdkroten (Bufo vulgaris Laur.) an Gartenbesitzer zum 
Aussetzen fcilgeboton werden. Daneben muB aber in jedem Falle die Ur- 
sache des Massenauftretens des Schadlings berucksichtigt werden. Neben 
klimatischen Faktoren kommen hier Fehler beim Anbau der Kulturpflanze, 
bei der Auswahl der Rasse, bei der Anwendung von Diingeraitteln usw. in 
Betracht. 

Verf. legt auf diese beiden Punkte, die Entstehung und die Vertilgung 
der Insektenmassen besonderen Wert und betrachtet von diesen Gesichts- 
punkten aus die folgenden Falle: 

Die Larve der Weizcngallmiicke (Contarinia tritici Kby.) trat 
im Jahre 1909 besonders verheerend auf Squarehead-Weizen, vornehmlich 
Extra-Squarehead auf, sie befiel aber auch schottischen, braunahrigen Weizen 
sowie alien friih gesaten Weizen, der stark einseitig mit stickstoffhaltigen 
Dungemitteln gedungt worden war. Weniger heimgesucht wurden Grenadier- 
Bore-, Criewener 104-, Konigs Rot- und Sibirischer Winterweizen. — Die 
Larve der Getreidebluraenfliege (Hylemyia coarctata Fall.) befiel 
1908 und 1910 vorzugsweise Roggen, weniger Weizen, besonders nach milden 
Wintern. — Massenhafte Entwicklung der Larve der Kohlfliege (Anthomyia 
brassicae Beh6) wurde durch frischen tierischen Dunger hervorgerufen. 
— Gegen den Kiefemspanner (Fidonia pinaria L) envies sich das Ein- 
treiben von Schweinen Oder Huhnern als gutes Bekampfungsmittel. — Die 
Nonne (Liparis monachaL) trat im August 1908 nach Eintritt war¬ 
mer Witterung in Konigsberg durch das elektrische Licht angelockt in solcher 
Menge auf, daB sie stellenweise den Verkehr hemmte. — An Zucker- und 
Runkelruben, bisweilen auch an Wrucken, fand sich in Menge der Schildkafer 
(Cassida nebulosa L.), besonders dort, wo Unkrauter (Chenopo- 
diaceen) iiberhand genommen hatten. — Die Getreideblattlaus (S i p h o - 
nophora cerealis Kaltenb.) scheint nie zuvor in solchen Massen be- 
obachtet worden zu sein, wie im Jahre 1909. Sie befiel meist die bliihenden 
Weizenahren. — Die Zwergzikade (Jassus sexnotatus Fall.), sowie 
der GetreideblasenfuB (Thrips cerealium Hallid.) zeigten sich in 
Menge am Getreide, besonders an Hafer in vielen Gegenden Mecklenburgs. 
Dem letzteren fiel besonders Strubes Schlanstedter und fast regelmaBig spat 
bestellter Hafer zum Opfer. — Alljahrlich erschien in groBer Menge die Raupe 
der Wintersaateule (Agrotis segetum Schiff.) an Wintergetreide; im 
Jahre 1908 auch an Tabak, hier wurde sie im Jahre 1910 von Krahen und 
Mowen rechtzeitig vertilgt. — Die Vermehrung der Larve der Rubenfliege 
(Anthomyia conformis Meig.) scheint stellenweise durch Kali- 
Kopfdungungen (3 Zentner Kainit auf den Morgen), Anfang Juni gegeben, 
unterdriickt worden zu sein. — Als weitere erwahnenswerte Beispiele von 
Massenentwicklung seien genannt: die Raupe des Goldafters (Euproctis 
chrysorrhoeaL.) Anfang Juni 1908 im Berliner Tiergarten; die Raupe 
des Buchenspinners (Orgyia pudibunda L.) im September 1910 im 
Sachsenwald; die Mehlmilbe (Aleurobius farinae Geer.) auf Kleie, 
gleichzeitig mit ihrer Feindin, der Raubmilbe Cheyletus eruditus, 
in der Prignitz; die Fritfliege (0 s c i n i s frit L.) auf zum Transport be- 
stimmtem Hafer in Mecklenburg im Herbst 1909; die Grasfliege (Chlorops 
taeniopus Mg.) in Wohnhausern in Zittau und in Ostbohmen. 

Es folgen nun noch einige Notizen liber das W a n d e r n von Insekten- 
massen, wie es z. B. von den Raupen des KohlweiBlings (P i e r i s) und der 


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Tierische Schadlinge. 


169 


Eule Mamestra persicariae L. bekannt ist. Die letzteren wurden 
oft von Sperlingen und Hiihnern, in Gemeinschaft mit Krahen vertilgt. — 
Auf die Wanderungen des Eichenprozessionsspinners (Cnethocampa 
processionea L.) sowie gelegentliche Einfalle der Heuschrecken und 
die Schwarme der Wasserjungfer (Libellula quadrimaculata 
L.) wird kurz hingewiescn. — Zum SchluB findet noch die seltsame Wanderung 
eines Blattlausschwarmes (Phyllaphis fagi Koch) nach der Stadt 
Hermannstadt, verursacht durch aufiergewohnliche Witterung, Erw&hnung. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Lefroy, H. Maxwell, List of names used in India for com¬ 
mon Insects. Complited in the Laboratory of the 
Imperial Entomologist. (Agricult. Research Instit. Pusa. 
Bulletin No. 19. 1910.) IV + 49 pp., with register. 4°. Calcutta 1910. 
Pr. 1 sh. 

Die Arbeit besteht aus Tabellen, welche folgende Rubriken enthalten: 
Einheimischer Name des Insekts, wissenschaftlicher Name desselben, der 
englische Name des Insekts, Fundort, Bemerkungen. Zwei Beispiele fuhre 
ich an: 

1) Coti; Dinoderus; Bamboo beetle; Mipore; in bamboos. 

2) Mampazha pochi; Cryptorhynchus mangifera; Mango weevil; 
Nadia and Madras; destroying grain plants. 

Matouschek (Wien). 

Aulmann, Gg., Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut- 
schen Kolonien. II. (Mitteil. a. d. zoolog. Museum, Berlin. Bd. 5. 
1911. p. 421—450). 

Coleopteren: 

1) Apion xanthostylum Wagn. Anbohren und Zerstorung der 
Baumwollkapseln. Genauere Beobachtungen waren sehr wertvoll. Die 
Kapseln reifen nicht oder fallen ab. In den angebohrten Kapseln gibt es 
sekundare Schadlinge, die mehr Unheil anrichten, da sie die Wolle beschmutzen 
und eine Verfarbung verursachen. Es sind dies kleine dunkle Baumwoll- 
wanzen (Oxycarenus - Arten) und Milben. Erstere verleihen der Wolle 
einen unangenehmen Geruch und durch Zerquetschung farben sie diese 
garstig. Verf. wendet gegen die Wanzcn das Kodern an und macht auf die- 
jenigen Bekampfungsmittel aufmerksam, welche Hunter 1909 gegen den 
beriichtigten mexikanischen „Cotton Boll-worm“ anwendet. liber die Schad- 
lichkeit der Milben kann wenig gesagt werden. Apion armipes bohrt 
als Larve und Kafer in Zweigen und Stammen der Baumwolle. 

2) Xyleborus compactus Eichhoff (Borkenkafer) bringt die 
Zweige des Bukobakaffees zum Absterben. Vielleicht ist damit der 
von Z i m m e r m a n n als sp. ind. beschriebene Xyleborus identisch. 
Biologische Daten decken sich auch mit X. coffeae Wurth, Verf. entwirft 
uns ein anschauliches Bild iiber die Schadlichkeit und geographische Ver- 
breitung von Xyleborus spp. in den Tropen iiberhaupt und gibt die 
in der Literatur notierten Bekiimpfungsmethoden an. Es kommen 9 Arten 
von Xyleborus in Betracht. AnschlieBend daran beschaftigt er sich 
mit Ctonoxylon amanicum Hag. (Borkenkafer, scliadlich an Bukoba- 
kaffee, doch ist die Art des Schadens noch fraglich. 

3. Idacantha magna Wse. friBt in Anami auch die griinen Kir- 
schen desselben genannten Kaffees an. P o p i 11 i a h i 1 a r i s Kr. (S c a - 
rabaeide) friBt an den Blattern von Erica arborea. Gegen die 


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170 Tierisehe Schadlinge. 

Engerlingc vieler sch&dlicher Scarabaeiden nutzt wohl am besten das An- 
l<*gt»n von Fanggruben. 

4. Studien fiber eine Motte eines Sorghumbohrers (Diatraea o r i - 
chaloociliella Strand) und fiber Busseola sorghicida 
Thur. Matouschek (Wien). 

Morstatt, H., Das Auftreten von PflanzenschSdiingen 
in Deutsch-Ostafrika im Jahre 1910. (Der Pflanzer. 
Bd. 7. 1911. p. 65—74.) 

1) Cinchona - Baume wurden dorch Zerstorung der Laubknospen von Seite 
der Wanze Disphinctus beeintrachtigt. 2)Crotalarien litten viel: Kleine 
Zikaden verursachten ein Vergilben der Blatter, sogar Laubabfall; die Blattflache benagte 
eine dunkelblaue Chrysomelide; Ameisen fra Ben die Mittelrippe, eine Schildlaus, eine 
Spinnmilbe und eine Agraearaupe waren standige unangenehme Gaste. 3) Acacia 
decurrens : eine Holzlaus verfertigte Gespinnste, ein Borkenkafer schuf HarzfluB. 
4) Kapokbaume: Die Cerambycide Diastocera reticulata Thoms, 
ringelt die jungen Stamme oben ab, so daB die Krone vertrocknet und abbricht. 
6) Kampferbaum : Wie ein Zweigabstecher arbeitet der Russel kafer D i c a s t i - 
c u s Gerstaeckeri Faust; die jungen Triebe verdorren. Eine Lamiidenlarve 
kann sich, wenn auch selten, durch die Zweige abwarts in die Stamme bohren. 6) K h a y a 
(ostafrikanischer Mahagonibaum): Eine Bohrraupe, die den Gipfeltrieb zerstdrt; auBer- 
dem 2 Arten von Splintkafern. 7) Sisalagave: Zwei Acraeenraupen erzeugen 
linienformige FraBspuren langs des Blattrandes der Unterseite; Madiga verru¬ 
cosa Karsch. (Heuschrecke) friBt die Spitzen junger Blatter. 8)Kaffeebaum : Der 
Borkenkafer Xyleborus coffeae Wiirth (bisher nur aus Tonkin und Java be- 
kannt) lebt in den Intemodien der Zweige des Bukobakaffees und erzeugt FraBgange. 
Die beiden Bockkafer, Anthores leuconotus (weiBer Kaffeebohrer) und N i t o - 
c r i s Usambaricus Kolbe (orangegelber K.) waren arge Schadlinge. 9) Baum* 
wollpflanze: Als Stammringler trat Alcides bre virostris Boh. auf; 
die Chrysomelide Syagrus puncticollis Lef. arbeitete an den diversen Teilen 
des Blattes arg. Gelechia gossypiella (roter Kapselwurm), Earias sp. 
(Baumwollwurm), Gracilaria sp. (als Laubminierer), laubfressende Epilachna 
(auch auf Kartoffeln), der Riisselkafer Epipedosoma laticolle Kolbe (ab 
Blattfresser) traten nichfc iiberall auf. Recht haufig zeigte sich die Rot wanze (D y 8 • 
d e r c u 8 - Arten), doch nicht besonders schadlich. Gefahrliche Schadiger sind: Ein 
kleiner schwarzer RiiBler (den Fruchtboden anbohrend) und eine Dactylobius- 
Art (Wurzellaus), welch letztere junge Pflanzen befallt und sich unter dem Hiillkelche 
der Kapseln versteckt halt. AuBerdem viele Blattlause. 10) Kicksia elastica: 
Eine Kaferlarve schadigte stark den Wurzelhab im Inneren. 11) P a 1 m e n : Oryctes 
Boas und O. monoceros bearbeiteten die jungen Exemplars von E1 aei8 
Guineensis und Phoenix reclinata. Tetralobus flabelli- 
c o r n i s (Riesenschnellkafer) friBt die Herztriebe der Kokospalme aus. 12) M a i s : 
Arger Schadling war die weitverbreitete weiBe Wurzellaus, ferner eine Epilachna. 
Letztere tritt als arger Blattschadling auch auf Weizen und Kartoffeln auf. 13) Sorg- 
h u m h i r s e : Eine 7 mm lange Fliegenmade zerstdrt diese Kulturpflanze nach Art 
der Fritfliege. Im Innern leben die Raupen von Busseola fusca Hamps und 
Diatraea orichalcociliella Strand., ferner eine Blattlaus. 14) Z i m t - 
baume: Erio p h yes Doctersi Nal. (= E. B o i s i Gerb.) erzeugt Gallen 
wie in Ceylon. 15) Fame: Pteridium aquilinum wird arg deformiert durch 
eine weiBe Eriophyide (E r i n e u m auf der Wedelunterseite.) 10) An diversen Kultur- 
pflanzen treten noch auf: Zonocerus elegans Th. (Stinkschrecke), Wander- 
heuschrecken und Termiten ab Schadlinge. 

Matouschek (Wien.) 

Fletcher, T. Bainbrigge, Two insect pests of the united pro¬ 
vinces. (The Agric. Joum. of India. Vol. 6. 1911. p. 147). 

Verf. macht ausfiihrliche Mitteilungen iiber die Biologie einer Heuschrecke, 
die Zuckerrohr und Reispflanzen befallt. In den Jugendstadien lebt der 
Schadling an Panicum frumentaceum, Eleusine coraca- 
na, Paspalum scrobiculatum und Setaria italica. 


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Tierische Schadlinge. 


171 


In Gegenden, wo die Heuschrecke stark auftritt, empfiehlt Verf. den Boden 
im Mfirz unmittelbar nach der Ernte umzupflttgen, damit die Eier bloBgelegt 
und durch die Sonnenwarme getotet werden. 

Im zweiten Abschnitt teilt Verf. einiges fiber Biologie und Bekfimpfung 
der Kartoffelmotte mit, fiber die schon frfiher eingehender berichtet wurde. 

E i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Hewitt, C. Gordon, Injurious insects and plant diseases. 
(The Gardeners Chron. Vol. 50. 1911. p. 21 u. 44). 

In dem vorliegenden Artikel werden die Bestimmungen fiber Pflanzen- 
einfuhr nach Kanada wiedergegeben; diese richten sich besonders gegen die 
Einschleppung von 

Aspidiotus perniciosus, Euproctis chryeorrhoea, Schi- 
zoneura ]anigera, Aulacaspis pentagona, Porthetria dis¬ 
par, Nectria ditissima, Sphaerotheca mors uvae, Peri- 
dermium strobi, Chrysophlyctis endobiotioa und alle anderen 
Kartoffelparasiten. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Ludwig, F., tlber zwei neue Lehrmittel und lebende 
Dauerpraparate. (Mikrokosmos. V. 1911/12. p. 14—15). 

Ludwig, F., Kletternde Alchen. (Deutsch. Entomol. National- 
Bibliothek. Bd. 2. 1911. p. 45). 

Ffir mikroskopische Demonstrationen im Kleinen wie im GroBen (Licht- 
bilderdarstellungen etc.) sind zwei vorzflgliche Objekte die aalschnell sich be- 
wegenden Eichen-und Eichenessigfilchen (Anguillula Ludwigii de 
Man, A. aceti var. dryophila (Leukart) de Man und die im Gegen- 
satz dazu sich trfige bewegenden durch ihre Verknotungen ergotzlichen Weizen- 
alchen, Tylenchus tritici. Erstere an den gfirenden („bierbrauenden“) 
Eichen etc. auftretend, lassen sich in Flaschen mit dem Pilzschleim leicht 
jahrelang aufbewahren, wenn man zeitweilig mit Wasser Oder verdfinntem 
Bier dem Eintrocknen entgegenwirkt. Die Radekfimer des Weizens — die 
Gallen des Tylenchus tritici, deren jede gegen 15 000 junge Alchen 
enthalt, kdnnen troken aufbewahrt werden; nach dem Aufquellen leben die 
Alchen selbst nach Jahrzehnten wieder auf. Verf. brachte aus dem aufgequell- 
ten Radekom die Alchen auf Objekttrfigern zum Eintrocknen und erhielt so 
lebende Dauerpr&parate in denen die Tiere beliebig oft — er wiederholte den 
Versuch nach Tagen, Wochen, Monaten etwa 20mal — aus der Trockenstarre 
wieder zum Leben gebracht werden konnten. Wenn Wasser auf das Pr&parat 
gebracht wurde, so war nach 1—2 Stunden wieder Alles in lebhafter Bewegung. 
Zu ahnlichen lebenden Dauerprfiparaten lieBen sich wohl auch Radertierchen, 
Bfirentierchen, gewisse Infusorien verwenden. 

Von den beiden Eichen&lchen, deren Unterschiede erfirtert werden, zeigte 
namentlich das zweite — vermutlich die Stammform unserer EssigSlchen — 
eine eigentfimliche Erscheinung. Die Tierchen kriechen, dendritisch gestaltete 
Figuren bildend, an der Glaswand des AufbewahrungsgefaBes empor — ver¬ 
mutlich eine Gewohnheit, die sie in ihrem natfirlichen Vorkommen aus dem 
am Eichenstamme herabrinnenden PilzfluB wieder zur Nahrungsquelle zu- 
rfickbringt. Ludwig (Greiz). 

Griinberg, Uber Nymphopsocus destructor Enderl., die 
H o 1 z 1 a u s. (Naturwiss. Wochenschr. N. F. Bd. 10. 1910. p. 79—80.) 

In Bettstellen fand man in Hamburg unzfihlige kleine Insekten, die Verf. 
ffir die obige Art halt. Diese Psocide wurde erst 1903 beschrieben (Zool. 


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172 


Tierische Schadlinge. 


Jahrb. Sept. 1903. Vol. 19. p. 727. tab. 43). Das Insekt trat zuerst — als 
arger Mobelzerstorer — in Charlottenburg in einer Wohnung und in Offen¬ 
bach a. M. in einer Mobelfabrik gleichzeitig auf. Vielleicht ist sie durch uber- 
seeische Fournierholzer nach Europa eingeschleppt worden. Vielleicht niitzt 
Zerstaubung von Insektenpulver, oder Terpentinol, Benzin und Schwefel- 
kohlenstoff. Rationelle Bekampfungsmittel sind wegen der Seltenheit des 
Insektes noch nicht bekannt. Man hat es mit einem argen Feinde zu tun, 
dessen Umsichgreifen recht zu bedauem ware. Das Holz wird ja in feinstes 
Mehl verwandelt. Matouschek (Wien). 

Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie 6. No. 61—72. Ham¬ 
burg 25, Burggarten la. 1910. (Herausgeber.) 

Es wurden Arten herausgegeben aus der Schweiz, ElsaB, Hessen-Nassau, 
Norddeutschland, Marshall-Inseln. 

Uns interessieren: 

Eriococcus Ericae Sign, auf Erica Tetralix aus Hannover, C Lia¬ 
na s p i 8 S a 1 i c i 8 (L.) Sign, auf S a 1 i x alba aus Mitteldeutechland, C h r y - 

somphalus dictyospermi (Morg.) Leon, auf Cocos nucifera, Di- 
aspis Boisduvali Sign, auf Livistonia chinensis Mart, culta, D. 
ostreiformis Sign, auf Pirus Malus aus dem.Rheingebiet, Lepidosa- 
phes pomorum (Bouchd) Kirk, auf Vaccinium myrtillus aus Schleswig- 
Holstein, Eriopeltis Festucae (Fonsc.) Sign, auf Aira flexuosa von Hamburg, 
Lecanium Capreae (L.) Dougl. auf Salix hastata (Schweiz), L. Corni 
Bouch6 auf Robinia pseudocacia aus dem ElsaB, L. hemisphaericum 
Targ. auf Asparagus Sprengeri Rgl. culta, Pu 1 vinaria Betulae (L.) 
Sign, auf Salix purpurea (Schweiz), Xylococcus filifer F. Loew auf 
Tilia cordata Mill, (ebenda). 

Die Exsikkatenexemplare sind sehr schon ausgestattet: Die befallene 
Wirtspflanze, die Tierchen selbst. Genaue Daten liber den Standort und 
die Haufigkeit usw. Matouschek (Wien). 

Ballon, H. A., Nomenclature of scale insects. (West Indian 
Bulletin. Vol. 11. 1910. p. 35—38.) 

Enthalt eine alphabetische Liste der in Mrs. Fernalds Catalogue 
of the Coccidae of the World umbenannten Schildlause Westindiens mit An- 
gabe des neuen lateinischen und des englischen Namens. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Niisslin, 0., Zur Biologie der Gattung Chermes (i. a. S.) 
III. Mit 4 fig. (Biolog. Centralbl. Bd. 30. p. 16—36, 64—72.) 

I. Wirtsrelation und Migrationstheorie: Borner hat die Hypothese 
der Umkehrung der Wirtsrelation bei den Chermesinen zuruckgezogen, aber 
in bezug auf die mit seiner Hypothese zusammenhangenden Neubenennungen 
und physlogenetischen Auffassungen, sowie in bezug auf die Wertungen der 
verschiedenen Generationen der Chermesinenheterogenie und ihrer Wirte 
keineswegs zu den bewahrten friiheren Auffassungen zuriickgekehrt. Verf. 
halt daran fest, daB die Dioezie durch gelegentliche Verirrung einer virgo- 
paren Fliege und Anpassung ihrer Nachkommen an eine Zwischenpflanze 
entstanden sei. Zu Gunsten dieser Annahme fiihrt Verf. die Pemphiginen an. 

II. Phylogenetische Wertung der Wirte und Generationen; Nomenklatur: 
Verf. betont folgendes: 1) Haupt- oder Urwirt und Neben- oder Zwischen- 
wirt miissen scharf unterschieden werden. 2) Die Reihenfolge der Generationen 
muB in der Weise numeriert werden, daB die erste und letzte Generation 
des Hauptwirtes Anfang und Ende darstellt. 3) Der Migrationscharakter 


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Tierische Schadlinge. 


173 


der Chermesinenheterogonie muB deutlich markiert werden und in der Nomen- 
klatur der Generationsserie zum Ausdruck gelangen. 4) Die Generations- 
serie auf dem Hauptwirt muB, entsprechend der Genese der Dioezie aus 
der Monoezie, als archaistischer aufgefaBt werden, als die Generationsserie 
auf dem Zwischenwirt. 

III. Parthenogenetische Spezies: An der Entstehung neuer Spezies durch 
Pathenogenese ist nicht zu zweifeln. 

IV. Genese der Zwischenwirtszyklen: Die Ableitung der Dioezie aus 
der alten Monoezie auf der Fichte fiihrt auch zu der Erklarung, weshalb die 
Exsulans-Serien auf dem Zwischenwirte eine so groBe Verschiedenheit von 
Gattung zu Gattung zeigen und wohl auch noch in der Jetztzeit in Umbildung 
begriffen sind. 

V. Nachtrage: Wodurch und wann entstehen Sexuparae? Es ist nicht 
wahr, daB, wie B 5 r n e r meint, das Entstehen und Gedeihen der Sexu- 
paren von besonders gunstigen Warme- und Nahrungsverhaltnissen ab- 
hangig ist. Gerade das Gegenteil scheint die Regel zu sein. Zum Schlusse 
erlautert Verf. die Termini Fundatrigenia und Virgino- 
g e n i a. Der erstere Name heiBt soviel wie Migrans alata. Der zweite Aus¬ 
druck ermangelt der Ausdrucksform fiir jegliche Beziehung zur Dioezie oder 
zum Zwischenwirt, wahrend der alte Ausdruck Exsulans beide Charaktere, 
Auswanderung und Zwischenwirt, zugleich zum Ausdrucke bringt. 

Matouschek (Wien). 

Cholodkovsky, N., Aphidologische Mitteilungen. (Zoolog. 

Anzeiger. Bd. 37. 1911. p. 172—180. 4 Fig.) 

1) Uber Chermes abietis Halt, und C h. viridis Ratz: 
Man hat es mit zwei in sich abgeschlossenen Formenreihen zu tun, deren 
eine wahrscheinlich der D r e y f u B schen griinen, die andere aber der 
gel ben Rasse seines Chermes abietis entspricht. Es gilt, spater 
die auf der LSrche schon von D r e y f u B gesehenen griinen und gelben 
Formenreihen aufzufinden und ihren Zusammenhang mit den Gallenbe- 
wohnem fcstzustellen. Die im August 1910 in Estland aus den Abietis- 
Gallen ausgekommenen Fliegen legten ihre Eier an Fichten ab, doch waren 
2 Formenreihen auch hier zu sehen: die eine mit rein gelben, die andere mit 
griinlichgelben Eiern. Aus beiderlei Eiem entstanden stets Larven mit langen 
Borstenschlingen, wie sie uberhaupt den nicht migrierenden gallenbildenden 
Chermes - Arten eigen sind. 

2) liber Ch. strobilobius Kalt. und Ch. lapponicus 
Cholodk.: Die migrierende an erster Stelle genannte Art spaltet sich in 
2 Varietaten, in Ch. strobilobius s. str. (Gallen im Juni aufspringend, 
die Migrantes alatae keine Wolle ausscheidend) und in C h. s t r o b. v a r. 
t a r d o i d e s (Gallenfliegen erscheinen erst im Juli, mit weiBer W r olle be- 
deckt; besondere Larven erzeugend). — Von der 2. oben genannten Art 
setzen die Praecox-Fliegen und Tardusfliegen die Eier auf Fichtennadeln, 
aus denen vicle hunderte von Larven geziichtet wurden, die alle lange Stech- 
borstenschlingen besitzen. 

3) Uber C h. viridulus n. sp.: Endc Juni erschien sie unter den 
Schuppen der alten Rinde von L a r i x s i b i r i c a. Sie bildet mit C h. 
v i r i d a n u s eine interessante Parallele zu C h. p i n i Koch und C h. 
p i n i var. pineoides n. var. Hier wie dort eiergebende gefliigelte 
Aestivales, eine unter der Rinde lebende langsam sich entwickelnde aptere 
Generation. 


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174 


Tierische Schadlinge. 


4) t)ber die Stechborsten der C h e r m e s - Larven: Die Fundatrices 
verae haben, da sie auf Knospen saugen und Gallen erzeugen, stets eine 
lange Borstenschlinge, die Larven der Fundatrices spuriae stets 
eine kurze, da sie auf Nadeln oder jungen Trieben saugen. Die Lftnge der 
Riisselborsten ist ein wertvolles charakteristisches Merkmal. 

Matouschek (Wien). 

Henrich, Carl, Die Blattl&use, Aphididae, der Umge- 
bung von Hermannstadt. (Verhandl. u. Mitteil. d. sieben- 
biirg. Ver. f. Naturwiss. zu Hermannstadt. Jg. 59.1909. [1910]. p.l—104.) 

Die Arbeit zerfallt in einen morphologisch-biologischen, einen syste- 
matischen Teil (Bestimmungstabellen nach Passerini entworfen), in 
ein Verzeichnis der Pflanzen und der sie bewohnenden Blattlause, ferner 
in einen Index. Das Verzeichnis ist fur uns der wichtigste Teil, denn da er- 
fahren wir die Schadlinge des oben genannten Gebietes. Die Arbeit ist des- 
halb wichtig, da ja die um Hermannstadt in Siebenbiirgen lebenden Blatt¬ 
lause bisher noch keine zusammenhangende Bearbeitung erfahren haben 
und der Verf. sein ganzes Leben lang an diesem Thema gearbeitet hat. 

Matouschek (Wien). 

Cholodkovsky, N., Zur Kenntnis der Aphiden der Krim. 
(Homoptera, Aphididae). (Revue Russe d’Entomol. T. 10. 
1910. p. 144—152.) 

Bearbeitung der am zoologischen Museum des k. Forst-Instituts zu 
St. Petersburg befindlichen Aphiden-Sammlung. Die Fauna der Krim kann 
schon einigermaBen charakterisiert werden. Besonderes Augenmerk schenkte 
der Verf. den den Kulturpflanzen schadlichen Arten. 

Auf Serale cereale kommen vor: Siphonophora cerealis Kalt.; 
auf Avena sativa und Triticum vulgare: Toxoptera graminum 
Rond., Sipha maydis Pass.; auf Panicum miliaceum: Aphis padi 
L., Anoecia corni Fabr. (auf Wurzeln); auf Triticum vulgare: A n o e - 
cia corni Fabr. (an Wurzeln), Tychea trivialis Pass, (auf Wurzeln); auf 
Triticum vulgare und Hordeum vulgare: Brachycolus korot- 
neri Mordw., Paracletus cimiciformis Heyd. (an Wurzeln); auf P i r u s 
communis: Aphis piri Koch, A. crataegi Kalt., Schizoneura 
p i r i Mordw. u. Sch. ulmi De Geer (beide an Wurzeln), Phylloxera piri 
Chob. et Mokrz.; auf Pirus malus: Aphis pomi De Geer, Schizoneura 
1 a n i g e r a Hausm. (auf Wurzeln), Rhizoctonus ampelinus Horv. (auf 
Wurzeln); auf Prunus cerasus: Myzus cerasi F.; auf Juglans regia: 
Callipterus juglandicola Kalt.; auf Ribes rubrum: Myzus 
r i b i s L.; auf Ribes grossularia: Aphis grossulariae Koch; 
auf Nicotiana tabacum : Phorodon carduinus Pass., Rhopalo- 
siphum dianthi Schk., Aphis scabiosae Schr., auf Amygdalus 
persica: Hyalopterus pruni Koch; auf Robinia pseudacacia: 
Aphis laburni Kalt.; auf Prunus armeniaea: Aphis pruni Buckt.; 
auf Prunus chamaecerasus: Aphis insititiae Koch; auf Cucur- 
bita pepo: Aphis gossypii Glover (nordainerikan. Art); auf F a g u 8 
silvatica: Phyllapis fagi L.; auf Quercus: Dryobius roborisL 
Vacuna dryophila Schr.; auf Pinus sil vestris : Lachnus pineti 
Koch und t ^m entosus De Geer; auf Cupressus sempervirens: Lach¬ 
nus cupressi Buckt.; auf Abies balsamea: Pemphigus nidificus 
Low.; auf Abies Nordmanniana: Chermes piceae Ratz; auf V i t i s 
vinif era : Schizoneura ulmi De Geer (auf W T urzeln), Rhizoctonus 
ampelinus Horv. (auf W'urzeln), Phylloxera vastatrix PI. 

Auf die zahlreichen, die Systematik und Nomenklatur tangierenden 
Kotizen kann hier nur hingewiesen werden. Matouschek (Wien). 


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Tierische Schadlinge. 


175 


Paganetti-Htunmler, G., Beitrag zur Kenntnis der Haiti- 
cinenfauna Mittel- und Sfiditaliens. (Zeitschr. f. wiss. 
Insektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 142-144, 169—171.) 

Verf. hat auf mehreren Forschungsreisen durch Italien (1900, 1905, 
1906, 1907, 1908) ein hochst ansehnliches Material an Halticinen zusammen- 
gebracht, und veroffentlicht es nun wesentlich nach zoo-geographischen Ge- 
sichtspunkten. DaB gerade zoo-geographische Arbeiten fiber Tiergruppen, 
die so reich an Pflanzenschadlingen sind, wie die hier behandelten, 
zu den Fundamenten fur pflanzenpathologische Forschungen gerechnet 
werden mfissen, kann nicht zweifelhaft sein. Aus diesem Gesichtspunkt 
heraus sei auf die tieigeographischen Ausffihrungen des Verf. und seine sorg- 
faltigen nicht weniger als 95 siiditalienische und 41 mittelitalienische Arten 
umfassenden Fundortslisten kurz hingewiesen. 

Wolff (Bromberg-Schrottersdorf.) 

Lemcke, A., t)ber Borkenkafer. (Georgine. 1910. No. 46. 6 pp.) 

Die Notiz lehnt sich an Max Wolffs Angaben (Forstschutz I, 
herausgegeben vom Kaiser-Wilhelm-Institut f. Landwirtschaft in Bromberg) 
an. Matouschek (Wien). 

Strohmeyer, Zwei weitere neue Borkenk&fer aus Abes- 
s y n i e n. (Entomol. Blatter. Jg. 7. 1911. p. 16—18.) 

Verf. beschreibt als neu, leider ohne (wohl nicht erhaltlich gewesene) 
Angabe des Nahrbaumes, zwei aus Abessynien stammende Borkenkafer: 
Cystogenius major Strohmeyer n. sp. und Cladoctonus 
a f f i n i s Strohmeyer n. gen., n. sp. 

Wolff (Bromberg-Schrottersdorf). 

Dewitz, J., Die Zahl der Mfinnchen und Weibchen bei 
den Kleinschmetterlingen der R e b e. (Weinbau u. Wein- 
handel. 1911. Nr. 22. u. 23). 

Verf. macht auf einige biologische Probleme aufmerksam, die durch den 
in der Praxis eingefiihrten Mottenfang gelfist werden konnten. Es handelt 
sich darum, einen Einblick in die prozentuale Geschlechtsverteilung bei Klein¬ 
schmetterlingen zu erhalten. Obwohl Perioden in der Prozentzahl der Ge- 
schlechter gefangener Motten, sowohl vom Springwurm, wie von den Trau- 
benwicklern stattfinden, scheint doch im allgemeinen das annahernde Ver- 
haltnis 60 Mannchen auf 40 Weibchen vorzuherrschen. Derartige Zahlen 
wurden namlich sowohl beim Facherfang, wie beim Lampenfang, beim 
Traubenwickler, als auch beim Springwurm von verschiedener Seite festge- 
stellt. K. Muller (Augustenberg). 

Fankhauser, F., Eichhornchenschaden. (Schweizer. Zeitschr. f. 
Forstwes. Jahig. 62. 1911. p. 116—122). 

Die Klagen fiber Eichhornchenschaden wiederholen sich immer haufiger 
in der forstlichen Literatur. Dabei kommen weniger das Verzehren von Wald- 
samereien und das AbbeiBen von Nadelholztrieben in Betracht, als vielmehr 
das Entrinden der Gipfel. Vor allem an Larchen, dann aber auch an Fichten, 
Kiefem, Tannen, Arven, sowie an verschiedenen Laubholzern wird der noch 
glattrindige oberste Teil des Baumschaftes bald unregelmaBig platzweise, 
bald in spiralffirmigen Ringen geschalt, so daB, wenn die Verwundung den 
Stamm ganz umfaBt, der Gipfel noch im gleichen Jahre eingeht. 


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176 EinfluB blcihaltigen Bodeiis. — EinfluB von gasformigen Stoffen (Rauch etc.) 


Vcrf. beschreibt ein ganz besonders typischos Bcispiel aus dera Kanton 
St. Gallen, wo in einem Wald mit 65 Proz. Fichten und 20 Proz. Larchen die 
letzteren bis auf das letzte Stuck von Eichhornchen geringelt und dcshalb 
gipfeldurr wurden. Mit dem Seltenerwerden der Larchen befielen die Tiere 
dann auch die Fichten so daB auch von den letzteren schlieBlich Hunderte pro 
Jahr herausgehauen werden muBten, bevor die Erlaubnis zum AbschieBen der 
Eichhornchen erhalten werden konnte. Borkenkafer, namentlich Pity- 
ophthorus micrographus und Tomicus chalcogra- 
p h u s vollendeten das Zerstorungswerk. Verf. wunscht, daB fiir Edelmarder 
und Huhnerhabicht, den Hauptfeinden des Eichhornchens, kiinftig keine 
SchuBpramien ausgesetzt werden, um einer zu groBen Vermehrung des letzt- 
erwahnten Tieres cntgegenzuwirken. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Moritz und Scherpe, EinfluB von bleihaltigem Boden auf 
das Wachstum der Pflanzen. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f. 
Land- u. Fortwirtsch. Heft 11. 1911. p. 49.) 

Erbsen, die auf mennigehaltigem Boden gewachsen waren, zeigten keine 
Erscheinung von Nanismus. Die Pflanzen enthielten in geringen Spuren 
Blei, „dem Augenschein nach mehr Blei, als die Pflanzen, welche von unbe- 

handeltem Boden stammten.“ R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

« 

Coupin, H., De 1’ influence de diverses substances vola¬ 
tiles sur les v£g6taux sup6rieurs. (Compt. rend. Ac. 
Scienc. Paris. T. 151. 1910. p. 1066—1067.) 

Verf. priifte eine groBere Anzahl von gasformigen Giftstoffen auf ihre 
Wirkung auf Keimpflanzen, z. B. Aceton, Essigsaure, Salzsaure usw. und 
stellte dann 5 Typen von Giftigkeitsgraden auf. N e g e r (Tharandt). 

Grohmann, Th., Erfahrungen und Anschauungen iiber 
Rauchschaden im Walde und deren Bekampfung. 
(Samml. v. Abhandl. tib. Abgase u. Rauchschaden. hrsg. v. H. W i s li¬ 
ce n u 8. Heft 6.) Berlin [P. Parey. ] 1910. p. 44. Pr. 2,50 M. 

Ansichten eines praktischen Forstmannes, die auf eigener Erfahrung 
beruhen. Das Bcobachtete beschrankt sich zwar nur auf ein kleines Gebiet, 
die allgemeinen Folgerungen durften aber sicher wirklich ganz allgemein 
gelten. Es wird die Frage eingehend erlautert, wie die Rauchschaden an den 
forstlichen Kulturen auftreten, wie also die Atzschaden, Atmungsschaden 
6ich zeigen, es wird die Rolle der Bedeutung der Bodenfrische bei den Scha- 
digungen erlautert und die BekampfungsmaBregeln von Rauchschaden ge- 
nannt. Die Photogramme sind sehr gelungen und instruktiv. Man sieht an 
ihnen deutlich den wichtigen Faktor. 

Zwei Resistenzreihen fand der Verf. 1) Fichte, Larcbe, Strobe, Kiefer, 
Tanne. 2) Kastanie, Linde, Ahorn, Eberesche, Esche, Rotbuche, WeiBbuche, 
Schwarzerle, WeiBerle, Birke, Pseudoakazie, Eiche. 

Matouschek (Wien). 

Mirand, M., Les effets du goudronnage des routes sur 
la v6g6tation. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. T. 151. 1910. p. 949— 
952.) 

Verf. beschreibt die Schiiden, welche bei Asphaltierung der StraBen an 
der umgebcnden Vegetation bemerkt werden. Dicselben beruhen hauptsach- 
licli darin, daB giftige Case der Luft in supramaximaler Menge beigemischt 


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EinfluB von gasfdrmigen Stoffen (Rauch eta). — Frost. 


177 


werden. Die Giftwirkung auBert sich zunachst in Anasthesierung und bei 
haufiger Wiederholung im Blattfall. Am meisten kommt sie zur Geltung 
bei ruhiger Luft, und trockenemund heiBem Wetter. Neger (Tharandt). 

Griffon, E., Influence du goudronnage des routes sur 
la v6g6tation avoisinante. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. 
T. 151. 1910. p. 1070—1073.) 

Verf. kommt auf die Ausfiihrungen von M i r a n d e zurfick und be- 
tont, daB bemerkenswerte Schaden nur in einzelnen ganz speziellen Fallen 
zu beobachten sind, im allgemeinen aber die meisten Baume sich ziemlich 
widerstandsfahig gegen Asphaltdampfe erwiesen haben. 

Neger (Tharandt). 

Fischer, Franz, Nochmals die Schadigung des Pflanzen- 
wuchses durch TeerstraBenstaub. (Oster. Gartenzeit. 
6. 1911. p. 291—296). 

Die Besprechung der Literatur bezw. die Beantwortungen von Frage- 
bogen zeigt folgendes: Das Aufbringen des Teers in kaltem Zustande ver- 
mindert die Gefahr fiir die Vegetation gar sehr; er enthalt eben die giftigen 
Dampfe nicht. Die sorgfaltige Teerung ist Bedingung. 

Matouschek (Wien). 

Crowther, Charles and Ruston, Arthur, G. The nature, distribution 
and effects upon vegetation of atmospheric im¬ 
purities in and near an industrial town. (The Joum. 
of Agric. Science. Vol. 4. 1911. p. 25.) 

Zum Studium der atmospharischen Verunreinigungen machten die 
Verff. Analysen von Regenwasser; die Proben wurden an verschiedenen 
Punkten der Indu&triestadt Leeds und auf einer 9—10 km von dieser Stadt 
in der Hauptwindrichtung gelegenen Farm gesammelt. In jedem Monat 
wurden mehrere Regenproben auf ihren Gehalt von N-, S- und Cl-Verbin- 
dungen sowie auf freie Saure untersucht. Naheres iiber die Untersuchungs- 
methode und iiber die ermittelten Werte ist im Original nachzulesen. 

Die Verunreinigungen der Atmosphare konnen die Vegetation auf 
mannigfache Art und Weise schadigen. Bei sehr starken Verunreinigungen 
der Luft kann die Lichtintensitat wesentlich herabgesetzt werden; so wurde 
in unmittelbarer Nahe einer Fabrik mit Hilfe von Jodkalium festgestellt, 
daB etwa 25 Proz. des Tageslichtes absorbiert werden. Die Assimilation der 
Blatter wird durch die Verunreinigungen der Atmosphare bedeutend herab¬ 
gesetzt; Versuche, bei denen die assimilierte CO,-Menge pro Flacheneinheit 
bestimmt wurde, zeigten in stark verunreinigter Luft im Vergleich mit guter 
Luft einen Ruckgang von 100 auf 11,5. Endlich haben die Verff. auch Ver¬ 
suche fiber die Einwirkung stark verdfinnter schwefliger Saure auf das Wachs- 
tum von Grasem und auf die Bakterienflora des Bodens angestellt. Es zeigte 
sich, daB die schweflige Saure den Protelngehalt des untersuchten Thimothee- 
grases ungfinstig beeinfluBte und auch die Zahl der stickstoffbindenden 
Bakterien im Boden stark reduzierte. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Laubert, R., Notizen fiber die diesjahrigenAprilfroste. 
(Gartenflora. Jahrg. 60. 1911. p. 274). 

Verf. beobachtete, daB durch die Nachtfroste Anfang April — das Ther¬ 
mometer sank bis7°C — Spiraea sorbifolia,Lonicera ta- 
tarica, Ribes aureum, R. diacantha, Forsythia viri- 

Zweite Abt. B&. 33. 

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Frost. 


dissima, Prunus cerasifera var. pissardi, S a 1 i x b a - 
b y 1 o n i c a und eine Monatsrose ziemlich stark gelitten hatten, wfihrend 
Ribes sanguineum, R. rubrum, R. grossularia, For* 
sythia suspensa, Syringa vulgaris, Sambucus race- 
mosa, Crataegus sanguinea, Larix europaea, SfiB- 
kirsche, Aprikose, Pfirsiche, Birnen und RoBkastanie nur wenig Oder gar 
nicht beschadigt waren, z. T. wohl, weil sie in der Entwicklung noch weiter 
zurtick waren. 

Die Frostschadigung auBerte sich zumeist im Welken der Blatter und 
Triebe. 

In der Folgezeit wurden dieselben Pflanzen weiter beobachtet; dabei 
stellte sich heraus, daB dauernde Schadigungen bei keiner Pflanze einge- 
treten waren. Auch die Schadigungen der Obstbaume durch Friihjahrs- 
froste waren geringer, als man zuerst gefiirchtet hatte. 

Gefahrlicher als die Aprilfroste sind die Kalteriickschlage im Mai; sehr 
schwere Schadigungen stellte Verf. an Fichten, WeiBtannen, Erlen, Rot- 
buchen, Stieleichen, Sumpfeichen, Platanen, Catalpa, Amorpha, 
Aspidium thelypteris, A. spinulosum und Pteridium 
aquilinum fest. — Verf. weist am SchluB auf die VorbeugungsmaB- 
regeln hin, die man in Amerika gegen Frfihjahrsfroste getroffen hat; in 
Obstplantagen werden kleine Ofen aufgestellt, etwa 30—50 auf einen Morgen; 
diese werden angeziindet, sobald die Wetterstationen Nachtfroste prophe- 
zeien. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Busse, Frost-, Ring- und Kernrisse. Beobachtungen 
aus meiner Ffirsterzeit. (Forstwissenschaftl. Zentralbl. Jg. 32. 
1910. p. 74—84. M. 1 Taf.) 

I. Frostrisse. Es existiert noch keine Klarheit fiber ihre Ent- 
stehungsweise trotz der Theorien von R. H a r t i g und Gayer. Die 
Frostwirkung kann namlich nicht absolut von dem Temperaturminimum 
abhangig gemacht werden, da sonst bei genfigend niedriger Temperatur 
und sonst gleichen Bedingungen alle Stamme eines Bestandes oder wenigstens 
alle Stamme einer besonders empfindlichen Holzart frostrissig werden muBten. 
Als Sekundarfaktoren mfissen nach Verf. Wind und Standort mit wirksam 
sein. Ost-, Nordost- und Nordseiten werden nicht bevorzugt; der Wind 
wirkt vielmehr durch seine eigene ihm innewohnende mechanische Kraft. 
Der FrostriB sitzt namlich stets zwischen zwei Wurzeln bezw. deren Halsen. 
Wird der FrostriB auf dem Wurzelhalse aufsitzend gefunden, so findet man 
doch stets im Boden eine Wurzelgabelung. Der Frost erzeugt rings im Schaft- 
mantel eine Spannung und der Wind eine Spannung an bestimmter Stelle. 
Dann wird dadurch die Frostspannung einerseits erhoht, anderseits lokali- 
siert, sie wird durch die Windspannung gezwungen, zwischen zwei Wurzeln 
sich auszulosen. Je starker Zug und Druck sind, um so groBer werden die 
Spannungen und um so haufiger wird es zur Auslosung der Spannungen 
kommen. Die meisten Frostrisse miiBten demnach an alten starkwurzlichen 
und breitkronigen Baumen gefunden werden. Und dies ist auch der Fall! 
Unter alien Holzem zeigt die Eiche die meisten Frostrisse. In sehr jungen 
Bestanden fehlen diese Risse, trotzdem auch hier unzweifelhaft Frost- 
spannungen existieren; die Spannung aber tritt wegen der noch bedeutenden 
Elastizitat des Stammes in so beschranktem MaBe auf, daB die Auslosung 
der Frostspannung unterbleibt. Das FrostreiBen der Baume hort man auch 


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Hsgelschlag. 


179 


bei Windstille; dann handelt es sich aber nicht um die Entstehung neuer 
Frostrisse, sondem alte Frostrisse reiBen wieder auf. Hierzu dient ja allein 
die durch den Frost hervorgerufene Spannung. Das FrostreiBen scheint 
fiberhaupt nur in den Morgenstunden stattzufinden. 

In welcher Weise kommt nun noch der Standort in Frage? Da Vertreter 
derselben Baumart sich verschieden frostriBempfindlich zeigen, so beruht 
diese Erscheinung auf Holzstrukturverschiedenheiten, welche der Standort 
bedingt. Von grbfiter Bedeutung ist die Stammernfihrung. Ein nasser Stand¬ 
ort hat eine Uberemahrung zur Folge. Die Baumnfihrstoffe gehen zu weit 
in Losung, das Baumindividuum wird bis zum gewissen Grade ungesund 
und ist daher Angriffen gegenfiber weniger widerstandsffthig als der normal 
ernfihrte Baum. Ein Baum ist um so frostsicherer und frostriBsicherer, 
je besser er emfihrt wird. Wandern die Reservestoffe im Friihjahr nach der 
Krone hin ab, so tritt der Baum in seine frostriBempfindlichste Periode. 
— Jeder FrostriB hat auBer einer breitesten Stelle (Frostleiste) auch eine 
plastisch hochste Stelle. Beide Stellen liegen stets in derselben Ebene. Wo 
einerseits sich die Holzfasem am weitesten voneinander trennen und diestfirkste 
Kallusablagerung notig ward, um durch tlberwallung den RiB wieder zu 
schlieBen, dort ist der Entstehungspunkt des Frostrisses. Von hier verlfiuft 
der RiB nach oben und unten der Holzfaserung folgend. Meist ist der nach 
der Krone zu verlaufende Strahl der langere. Da sich der Stamm dicht fiber 
dem Boden am tiefsten abkfihlt, so erreicht die Frostspannung hier ihr 
Maximum. 

II. R i n g r i s s e. Sie verlaufen den Jahrringen parallel. Die jahr- 
weise verschiedene Ernfihrung der Stfimme ist maBgebend ffir die Ausbil- 
dung ihrer Jahresringe; Reichtum an Nahrung erzeugt breite, Mangel an 
Nahrung schmale Jahresringe. Wechseln nun solche Jahresringe miteinander 
ab, so ist der Festigkeitsgrad des Holzkorpers ein geringer. Durch die ver¬ 
schiedene Beugungselastizitat der breiten und schmalen Jahrringe ist die 
Beugungsfestigkeit des ganzen Holzkorpers beeintrachtigt. Bewegt der 
Wind nun einen solchen Stamm, so kommt es dort, wo ein schmaler und 
breiter Jahrring zusammenstoBen, zu einem RingriB. Der Sitz dieser Risse 
kann nur auf den Wurzeln bezw. deren Halsen sein. 

III. Kernrisse. Nicht nur das Kemholz, sondern auch mitunter 
das Splintholz durchsetzen diese Risse, welche wie die Frostrisse Radialrisse 
sind. Ihr Unterschied liegt darin, daB die Kernrisse ihre breiteste Stelle im 
Zentrum des Baumschaftes (an der Markrohre) haben, wahrend diese beim 
FrostriB in der Peripherie liegt. Ihre Zahl und Starke nimmt mit wachsendem 
Alter der Stfimme zu. Entstehungsursache: Weitgehende Austrocknung 
des Stamminneren, gewisse Unterernfihrung an P, K, Ca (durch welche die 
sternformigen, den Kernrissen sehr fihnlichen Risse der Knollengewfichse 
erzeugt werden), dann der Wind. 

Nicht erlfiutert werden diejenigen RiBarten, die nicht auf die Wirkung 
des Windes zurfickzuffihren sind und zwar die nach der Ffillung im Kerne 
des Holzes (namentlich Nadelholzes) strahlenformig sich ausbreitenden 
„Kemrisse“, die zu den Luftrissen gehoren, ferner die „Kemschfile“, auch 
„RingriB“ genannt, weil seine Ursache in der belebten Natur (Tiere, Pilze) 
zu suchen ist. Matouschek (Wien). 

Phillips, Frank J., Hail injury on forest trees. (Transact. 

Acad, of Science of St. Louis. Vol. 19. 1910. p. 49—56. W. 7 tab).) 

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180 


Gallen. 


Namentlich in den mittleren westlichen Staaten der Union (Missouri 
und Nebraska) kann man die Wirkung des Hagelschlags gut studieren. 

Die Nadelbaume litten bedeutend weniger als die Laubbaume, am aller- 
wenigsten die rote Ceder. Folgende Tabelle veranschaulicht die relative 
Widerstandsfahigkeit der Laubbaume, wobei diejenige Baumart mehr zu 
leiden hat, als die nachstfolgende: 

Entlaubung: Catalpa, Platanus, Morus, Populus, Negundo, 
Juglans. Frazinns, Acer, Gleditaohia, Salix (sandbar Willow), 
U1 m u s (American Elm), Ulmus (English Elm), Madura. Schaden an Zweigen: 
Catalpa, Morus, Negundo, Populus, Salix, Salix (sandbar 
Willow), Platanus, Fraxinus, Acer, Juglans, Gleditschia, 
Ulmus (American Elm), Ulmus, Maclura. 

Die Schaden durch die Hagelkorner an der Rindc der Zweige wurden 
auf den Tafeln nach Photographien reproduziert. 

Im allgemeinen konstatierte Verf. folgendes: 

1) Baume mit elastischen Zweigen litten weniger als solche mit steifen. Arten 
mit schmaleren Zweigen oder mit hartem Holze wurden starker hergenommen als 
solche mit breiten Zweigen und weicherem Holze. Beziiglich der Blatter: saftige 
Blatter litten mehr als lineare, zerschlitzte oder ledrige. 

2) Bei Catalpa wird gezeigt, dab die wundgeschlagene Stelle am Zweige vollig 
vernarbt. Es ist aber kein Wunder, dab Polystiotus versicolor Fr. 
(„dry rot“) an solchen Stammen sich gem ansiedelt. 

Matouschek (Wien). 

Molliard, M., L ’ azote et la chlorophylle dans les galles 
et les feuilles p a n a c h 6 e s. (Compt. rend. Ac. scienc. Paris. 
T. 152. 1911. p. 272—274.) 

Verf. zeigt auf Grund von Analysen, daB in Gallen die Menge von los- 
lichen stickstoffhaltigen Substanzen bedeutend groBer ist als in gewohnlichen 
Blattern, namentlich wenn dieselbe in Beziehung gesetzt wird zum Gesamt- 
gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen. Eine ahnliche Beziehung fand der 
Verf. bei chlorophyllhaltigen bezw. panachierten Pflanzenteilen, derart, daB 
in letzteren eine Anreicherung an loslichen EiweiBstoffen zu beobachten ist. 

N e g e r (Tharandt.) 

Smith, Erwin F. and Townsend, C. 0., Crown-gall of plants: 
its cause and remedy. (U. S. Dep. of Agric. Bur. of Plant. Ind. 
Bull. No. 213. 1911.) 

In der vorliegenden Arbeit haben die Verff. eine zusammenfassende 
Darstellung ihrer Studien iiber „Crown-gall“ gegeben. C a v a r a hatte 
zuerst (1897) einwandfrei durch Infektionsversuche mit Reinkulturen nach- 
gewiesen, daB ein Krebs des Weinstockes durch Bakterien hervorgerufen 
wird; derselbe Autor fuhrte, ohne Infektionsversuche angestellt zu haben, 
auch einen Krebs des Pfirsichbaums auf Bakterien zuruck. Verschiedene 
andere Forscher haben iiber die Ursache krebsartiger Krankheiten von Pflan- 
zen andere Angaben gemacht; so fiihrt von Thiimen einen Krebs des 
Weinstockes auf Fusisporium zuruck, Laubert einen Krebs der Rose 
auf Coniothyrium, Stocklasa eine Gallenbildung an Ruben 
auf Tylenchus, Bub ak auf Histiostoma; endlich 
sehen viele (Goethe, Vi ala, Sorauer, Briem, Prillieux 
u. a.) die Ursache krebsartiger Bildungen in mechanischen Verletzungen 
oder Frostschadigungen. In Amerika hielt Tourney einen Myxomyceten, 
Dendrophagus globosus, fiir den Erreger der „Crown-gall“, 
Reddick glaubte, in einem neuen Pilz, Fusicoccum viticolum, 
den Erreger des Weinkrebses ermittelt zu haben, und L a t a s t e machte 


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Gallon. 


181 


Margarodes vitium fur die Gallen des Weinstockes verantwortlich. 
Die Verff. sind der Ansicht, daB die von ihnen untersuchte Krankheit „Crown- 
gall“ mit dem Krebs Oder Grind des Weinstockes, dem Wurzelkropf der Zucker- 
riibe und dem Krebs anderer Gewaehse identisch ist und glauben, in dem 
Bacterium tumefaciens den Erreger aller dieser Krankheiten 
ermittelt zu haben. Tatsachlich kommt man auch auf Grund der zahlreichen 
Versuche der Verff. zu der Lberzeugung, daB das genannte Bacterium einen 
Krebs an vielen Pflanzen hervorrufen kann; damit ist aber nicht gesagt, 
daB alle krebsartigen Erkrankungen auf Bacterium tumefaciens 
zuruekgefiihrt werden miissen. Wenn andere Forscher unter den ublichen 
Kautelen mit Reinkulturen, natiirlich nicht mit Speziesreinkulturen, sondern 
mit absoluten Reinkulturen, krebsartige Wucherungen an Pflanzen hervor¬ 
rufen konnten, so zeigen diese Versuche, daB nicht nur Bacterium 
tumefaciens krebsartige Erscheinungen hervorruft. Es ist ja sehr 
vohl denkbar, daB dasselbe Krankheitsbild durch verschiedene Organismen 
oder auch durch anorganische Einfliisse hervorgerufen werden kann, und es 
ist nicht berechtigt, wenn die Verff. die verschiedensten krebsartigen Er¬ 
krankungen mit „Crown-gall“ identifizieren. 

Die ersten Versuche fiihrten die Verff. mit Gallen aus, die an Stengeln 
und Blattern von Chrysanthemum frutescens gefunden wurden. 
Nach zahlreichen vergeblichen Bemiihungen gelang es, ein Bacterium zu 
isolieren, das bei Infektionsversuehen wieder Gallen an Chr. frutescens 
hervorrief. Die Verff. haben den Organismus bereits vor Jahren beschrieben 
und Bacterium tumefaciens Smith et Towns, genannt. (Vgl. 
d. Zeitschr. Bd. 20. 1907. p. 89.) 

Mit dem aus Chrysanthemum frutescens isolierten Orga¬ 
nismus gelangen Infektionsversuche an folgenden Pflanzen: 

Chrysanthemum leucanthemum var. pinnatifidum, Chr. 
coronarium, Chr. segetum, Chr. coccineum, Beilis perennis, 
Tragopogon porrifolius, Tomate, Kartoffel, Tabak, Oleander, Zuckerriiben, 
Runkelnil>en, Radieschen, Karotten, Pfirsichbaum, Mandelbaum, Bimbaum, Apfel- 
baum, Himbeere, Hopfen, Kohl, Trifolium repens, T. pratense, Medi- 
eago sativa, Dianthus caryophyllus, Juglans regia, Ptero- 
carya fraxinifolia, Populus canescens und Weinstock. 

A’egativ fielen die Versuche mit folgenden Pflanzen aus: 

Impatiens sultani, Trifolium incarnatura. Rose, Olive, 
Brombeere, echte Kastanie, Eiche, Populus fastigiata, P. deltoides und 
Allium cepa. 

AuBerdem haben die Verff. versucht, aus Gallen, die an anderen Pflanzen 
spontan auftraten, Bakterien zu isolieren und mit diesen Chrysanthe¬ 
mum frutescens zu infizieren. Es gelang, Gallen an Chr. frutes¬ 
cens hervorzurufen mit Bakterien vom Weinstock, Luzerne, Pfirsich, 
Rose, Quitte, Runkelriibe, Hopfen, echte Kastanie und Weide; erfolglos 
waren die Infektionen mit Bakterien aus Lonicera caprifolium, 
Arbutus unedo, Baumwolle und Himbeere. Mit den Bakterien aus 
Weinstockgallen konnten Zuckerriibe, Mandelbaum und Weinstock erfolg- 
reioh infiziert werden, Opuntie dagegen nicht. Mit Bakterien aus Luzerne- 
Gallen wurde Luzerne und Zuckerriibe erfolgreich infiziert, dagegen nicht 
Pfirsich; mit Pfirsich-Bakterien wurden auBer Pfirsich Pelargonium 
z o n a 1 e , Apfelbaum, Rose, Zuckerriibe, Hopfen und Eiche erfolgreich 
infiziert, dagegen nicht Olive, Phlox, Verbena, Impatiens, 
Magnolia, Paeonia officinalis, Juglans regia, T r a - 
descantia, Weinstock und Himbeere. Mit Bakterien aus Rosengallen 


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182 


Gallen- 


wurden Rosen und Zuckerriiben infiziert. Pfirsich- und Apfelbaum dagegcn 
nicht. Die Bakterien aus Hopfer.galien riefen an Hopfen. Tomaten. Uiiven. 
Weinstoek. Mandelbaum und Zuckerrube Gallen hen - or. Die Organismen 
aus krebsartigen W’ucherungen vnn Pappeln riefen dasselbe Krankheitsbiid 
henor an: Oleander. Opuntie. Weinstoek. Zuckerrube. Bras sie a und 
Apfelbaum. dagegcn nicht an Baumwolle und Calla. Yollig erfolglos biieben 
die Infektionen rait den aus Quittenbaumgallen is'dierten Bakterien selbst 
bei Infektionsversuchen mit Quittenbaumen. 

Eber die An^tellung der Yersuche, den l*infane der Impfungen und die 
Anzahl der gelungenen Infektionen geben die Verff. fur jeden einzelnen Fall 
genaue Daten. 

Auf die Schilderung der Infektionsversuche folgen kurze Angaben fiber 
die Anatomic der Gallen; ausfiihrlicher wird die Morphologie von Bac¬ 
terium tumefaciens. die Farbung. das Verhalten auf verschiedenen 
A'ahrboden. die Wirkung von Sauren und Alkalien usw. behandelt. Die Orga- 
nismen aus verschiedenen Pflanzen waren m"rphol>>gisch und physiok-gisch 
so wenig verschieden. daG die Verff. zu der Eberzeugung komrnen. daG aile 
diese Bakterien eine einzige Yarietat darstellen. 

Die Isolierung der Bakterien aus den Gallen macht Sehwierigkeiten. 
weil sich sehr bald saprophyrische Bakterien in den Krebswucherungen 
ansiedeln. und weil auGerdem Bacterium tumefaciens sich in 
den Gallen ansc-heinend nur langsam vermehrt. Der einwandfreie Xachweis 
der Bakterien durch Farbung im Gewehe ist den Verff. nicht gelungen: sie 
vermuten. daG die Bakterien von der Wirtspflanze abgetdtet werden und daG 
sich in den Krebswucherungen sehr bald nur Involutionsformen finden. wie 
sie in Kulturen beobachtet wurden. 

Die ausfiihrlichen hypothetischen Erbrteningen uber die Beziehungen 
der Krebsbildungen bei Pflanzen zu ahnlichen Wucherungen im Tierkorper 
sollen hier ubergangen werden: es sei nur erwahnt. daG die Verff. auch die 
tierischen Krebswucherungen fur parasitar halten. 

In den Krebswucherungen der Pflanzen gehen. abgesehen von der leb- 
haften Zeilteilung auch andere Verandeningen vor sich: so wurden z. B. in 
Zuckerrubengeschwulsten ntehr Oxydasen gefunden. als in gesunden Ruben. 
Yerschiedene Versuche mit Chrysanthemum frutescens lassen 
die Verff. zu der Vermutung komrnen. daG Pflanzen nach wiederholter Impfung 
mit Bact. tumefaciens immun werden konnen. Von geimpften 
Pflanzen. an denen Gallen aufgetreten waren. wurden Stecklinge gemacht. 
die wieder geimpft wurden und nach erfolgter Gallenbildung abermals durch 
Stecklinge vermehrt wurden usw. Nach mehrfacher Wiederholung biideten 
sich an den Stecklingen keine Gallen ntehr. wahrend die Infektion an anderen 
Exemplaren von Chr. frutescens anging. 

Am SchluG ihrer umfangreichen Arbeit besprechen die Verff. die Scha- 
digungen. welche durch ,.Crown-gall'* hervorgerufen werden. Das sicherste 
Mittel zur Bekampfung der Krankheit besteht in der rucksichtslosen Ver- 
nichtung aller erkrankten Pflanzen. — Endlich sei noc-h bemerkt. daG auf 
36 Tafeln Photographien von Gallen an verschiedenen Pflanzen, sowie einige 
mikroskopische Abbildungen reproduziert sind. 

R i e h m (Gr. Lichterfeldei. 

Thomas, Ft., Verzeichnis der Schriften uber deutsche 
Zoocecidien und Ceeidozoen bis einschlieGlich 
11*06. (Zoologica. Heft 61. Stuttgart 1911.) 


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Gallen. — Teratologie. 


183 


Von dem groB angelegten, mit namhafter Unterstiitzung von dem Deut- 
schen Reichsamt des Innem bedachten Gallenwerke „Die Zoocecidien Deutsch- 
lands und ihre Bewohner“, welches Ew. H. Rubsaamen herausgibt 
und das im Laufe von etwa 6 Jahren vollstandig vorliegen soil, bildet diese 
Arbeit das erste Stuck der Lieferung I. 

Yerf., welcher seit fast einem halben Jahrhundert eifrig und erfolgreich 
sich mit dem Studium der Gallenbildungen praktisch und theoretisch be- 
schaftigt hat, dabei die einschlagige Literatur fortlaufend kennen gelernt 
und fur seine eigenen Zwecke entsprechende Notizen gesammelt hat, bietet 
hier der Allgemeinheit diese miihevolle Arbeit. Dem Cecidologen ist es von 
groBem Vorteil, fiir die umfangreiche Literatur einen zuverlassigen Weg- 
weiser zu haben, da einerseits die wissenschaftlichen Arbeiten iiber Gallen- 
kunde, weil zwei groBen Arbeitsgebieten angehorend, auBergewohnlich stark 
zerstreut sind und anderseits viele Fachgenossen richtiges und zweckent- 
spreehendes Zitieren niemals lernen. 

In der Einleitung werden kurz die Prinzipien angegeben, nach denen die 
Zusammenstellung erfolgt ist. Um moglichst Raum zu sparen, sind fur die 
benutzten Schriften Abkurzungen eingefuhrt, welche in einem besonderen 
Yerzeichnisse in ubersichtlicher Weise zusammengestellt sind. Das Schriften- 
verzeichnis umfaBt trotz dieser zweckmaBigen Abkurzungen fast 100 Seiten, 
ein Beweis, wie zahlreich die direkt oder indirekt mit der Gallenkunde Deutsch- 
lands zusammenhangenden wissenschaftlichen Veroffentlichungen sind. 

Jedem auf diesem Gebiete Arbeitenden wird das fiuBerst sorgfaltig 
und grundlich durchgefuhrte Schriftenverzeichnis ein wertvolles und niitz- 
liches Hilfsmittel sein. Ross (Miinchen). 

De Stefani, T., I Zoocecidii sin’ora noti dell’ Eritrea 
e della Somalia italiana. (Bollett. del R. Orto Botan. e Giard. 
Colon, di Palermo. Vol. 9. 1910. p. 129—136.) 

Liste der aus Somalia und Eritrea bekannt gewordenen Zoocecidien 
nach den Publikationen Del Guercios,Trotters, De Stefanis 
und Rubsaamen s. Sehr wenige Arten sind bestimmt. Die Gallen sind 
alphabetisch nach den Wirtspflanzen angeordnet. W. H e r t e r (Tegel). 

Bacnall, Richard 8., New South African Thvsanoptera. 
(Annals of the South African Museum. Vol. 5. Part 8. 1910. p. 425—128, 
with fig.) 

Beschreibung der neuen Art Anthothrips nigricornis, die 
haufig auf den Bluten von Europs, Diplopappus, Olipterus 
und S e b a e a im Kap der Guten Hoffnung vorkommt. Abgebildet wird 
in Details eine zweite neue Art: Panurothrips caudatus, die 
sich durch einige morphologische Eigenschaften von P. gracilis Bagn. 
unterscheidet. Leider konnte diese Art in der Natur nieht beobachtet werden. 

Matouschek (Wien). 

Schilberezky, K., Vorlage von Abnormitaten. (Vortrag. Magyar 
botan. lapok. Bd. 9. 1910. p. 409—410.) 

1) Birne mit Diaphyse. 

2) Paprikafrucht, an deren inneren Fruchtwand sich kleine Fruchte ge- 
hildet haben, da an Stelle der Samenanlage sich Fruchtblatter gebildet hatten. 

Matouschek (Wien). 


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184 


Teratologic. 


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Geisenheyner,L., tlber Fasziationen aus dem Mittelrhein- 
g e b i e t e. (Jahrb. d. Nassauisch. Ver. f. Naturk. Jg. 63. 1910. p. 19—34.) 

Nach dem Vorgange J. N i e 6 e n s widmete Verf. viel Zeit dem Auf- 
treten der Fasziationen: Genaue Fundorte, genaue Beschreibung, Angabe der 
Haufigkeit. 40 Proz. derselben erwiesen sich als neu; die Kompositen wiesen 
die groBte Zahl auf. Die Ursache der Fasziationen ist auf innere Ursachen 
zuriickzufuhren; es gibt aber auch auBere Ursachen, die dann anzunehmen 
sind, wenn Achsenorgane innig miteinander verwachsen. Die letzteren Fas¬ 
ziationen bezeichnet Verf. als Pseudofasziationen. — Auf folgenden Arten 
wurden Verbanderungen bisher noch nicht bemerkt: 

Aconitum nape 11 us L., Cardamine pratensis (mit Zwangs- 
drehung), Raphanus Raphanistrum, Ampelopsis quinquefolia, 
Phaseolus multif lorus Lam., Ulmaria pentapetala Gil., Fra- 
garia grandif lora Ehrh., Rosa? (Crimson Rambler), R. Da mas - 
c e n a Mil]., R. c a n i n a (mit charakteristischen Spiralwindungen), Phyllocactus 
Ackermanni How. (nach dem Ende zu sich verbandemde Luftwurzeln), C o n i u m 
maculatum, Pastinaca opaca Bemh. (Pseudofasziation), Daucus carota; 
Gallium mollugo, glaucum; Valerianella carinata Loisl., 
Scabiosa columbaria L. (aus 3 Stengeln entstandene Pseudofacz.), Inula 
media M. B., Gaillardia pulchella Foug., Anthemis tinctoria, 
Matricaria inodora L. (die Umgestaltung erstreckt sich auf eine Veranderung 
in den Zahlenverhaltnissen der Bliitenorgane, auf einer Verwachsung der Bliiten, auf 
einer Verwandlung einzelner Bliitenteile, wobei zumeist auch eine Vermehrung derselben 
eintritt und auf einer Trennung von Bliitenteilen, die bei der normalen Pflanze verwachsen 
sind). Artemisia vulgaris, Calendula arvensis (Pseudofasz.), Sene- 
cio vulgaris, Campanula cervicaria L. (Verbanderung in einer Gabel 
sich auflosend), Vincetoxicum officinale, Heliotropium euro- 
paeum L., Lycium rhombifolium Dipp., Verbascum t haps us, 
Veronica spicata var. o r c h i d e a Cr., Euphrasia officinalis f. 
grandiflora, Scrophularia aquatica L., Rhinanthus min or 
W. et Grab., Orobanche ramosa, Mentha sativa, Salvia pra¬ 
tensis, Amaranthus retroflexus, Thesium pratense, Mer- 
curialis annua, Salix triandra L., Spiraea callosa p a 1 b i - 
flora Miq. 

Matouschek (Wien). 

Fries, Rob. E., En fascierad pelar-kakti. [tlber einen 
fasziierten Cereus pasacana]. (Svensk botan. Tidskr. Bd. 4. 
1910. p. 153—154.) 

Auf Puna de Jujuy, 3800 m, in Nordargentinien fand Verf. ein sonderbar 
fasziiertes Exemplar der genannten Pflanze, das er beschreibt und abbildet. 

Matouschek (Wien). 

Schmidt, Hugo, Wuchsstauung, Zweigsucht und Ver- 
grunung an Daucus Carota L., hervorgerufen durch 
am Stengelgrunde lebende Aphiden. (Fuhlings 
Landw. Zeitung. Jg. 60. 1911. p. 103.) 

Die Pflanzen waren merkwurdig niedrig, aber vielstengelig und buschig, 
vielfach saJJen die Bliitendolden scheinbar auf dem Boden auf Oder schienen 
direkt aus der Wurzel zu kommen. Dicht am Erdboden fanden sich an den 
Pflanzen rotliche, schwarzblaue und auch grauweiBe Blattlause in groBer 
Anzahl vor. In einem Falle zeigten die befallenen Pflanzen auBer starker 
Wuchsstauchung noch eine merkwiirdige Umbildung in den Blutenstanden, 
fur die nach der folgenden Beschreibung der Name „Vergriinung“ eigentlich 
nicht recht passend ist. Die Hiillblatter der Dolden waren vergroBert, breit 
weiBhautig und nur in der Mitte mit griinem Langsstreifen gezeichnet und 
machten infolgedessen den Eindruck von Bliitenblattern. Die einzelnen 
Blutchen der Doldchen waren dagegen in staubgefaBahnliche Organe um- 


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Teratologie. 


185 


gewandelt. Die Ahnlichkeit mit StaubgefaBen wurde besonders durch die 
fleischigen, am Grunde rotlichen Stiele dieser „KummerblQtchen“ und durch 
die kopfartig geschlossenen, erst gelblich griinen, dann gebraunten Bliitchen 
selbst hervorgerufen. Da H o u a r d in seinem groBen Gallenwerke „Les 
Zooc4cidies des plantes d’Europe et du Bassin de la M6diterran6e“ von D a u - 
cus Carota nur zwei Aphiden-Gallen anfiihrt, von denen die eine als 
eine aus einer HSufung griiner Blutchen mit verkiirzten Stielchen, die andere 
als eine aus krausen, aufgewirbelten, rotlich gefarbten Blattem bestehende 
Galle beschrieben wird, so liegt hier eine neue, jedenfalls noch nicht verbffent- 
lichte Aphidengalle vor, die vielleicht anderswo ebenfalls nicht selten sein 
durfte. Da Verf. kein Aphidenkenner ist, muB die Art der Erzeuger vorl&ufig 
unbestimmt bleiben. S t i f t (Wien). 

Litienfeld, F., t) b e r eine Anomalie des Blattgewebes bei 

Nicotiana Tabacum und Corylus Avellana var. 

1 a c i n i a t a. (Anzeig. d. Akad. d. Wissensch. Krakau, math.-nat. Kl. 

1910. Ser. B. p. 714—719, mit 2 Taf.) 

I. Auf Java sah Raciborski auf der unteren Blattflache von 
Nicotiana Tabacum starke, dunkelgrune Intumeszenzen, so daB 
eine unregelmaBige Faltung der Spreite entsteht. Diese Krankheit heiBt dort 
„Krupuk“; das betreffende Blatt kann nicht als Deckblatt fur Zigarren ver- 
wendet werden. Verf. untersuchte solche Blatter genauer, und macht fol- 
gende Mitteilungen: An den Stellen, wo bei Nicotiana normalerweise 
ein Mesophyll weder als Pallisadengewebe auf der Ober- noch als Schwamm- 
parenchym auf der Unterseite gebildet wird, treten in ahnlicher Weise wie 
auf der Oberseite 2—3 Zellenschichten auf, welche aus sehr verlangerten 
Zellen bestehen, die beziiglich der Form und Lagerung typischen Pallisaden- 
zellen entsprechen. Diese Zellgruppen bilden die dunkelgriinen Intumeszenzen. 
Die Anomalie erwies sich als nicht erblich und nicht ansteckend. Raci¬ 
borski hat in Java Samen von Krupuk-kranken Individuen ausgesat; 
an der ersten Generation sah er keine Spur einer Anomalie; die 2. Generation 
knnnte er nicht mehr untersuchen. 

II. Bei Corylus Avellana var. laciniata culta sah 
Verf. ahnliche Intumeszenzen, wobei es zu keiner Faltung des Blattes kommt. 
Auch hier werden letztere durch lokale unter den GefaBbiindeln auftretende 
pallisadcn-ahnliche Zellen hervorgebracht. Die Intumeszenzen sind iiber 
die ganze Blattflache zerstreut als kleine rundliche Erhebungen. Kommt es 
zu einer Krauselung des Blattrandes, so treten dort auBer den gewohnlichen 
kopf- und keulenformigen Driisen auch solche Driisen auf, die fiir C o r y 1 u s 
f e r o x bezeichnend sind, aber bei Corylus Avellana ausnahms- 
weise am Blattstiele vorkommen. Diese Drusen sind ausgezeichnet durch 
einen sehr langen Stiel, der aus pallisaden-ahnlichen Zellen besteht. Un- 
abhangig von auBeren Faktoren werden die Intumeszenzen schon in der 
Knospe angelegt, Verf. beschreibt ihre Entwicklung. Die Ursache liegt nach 
Verf. wohl in folgendem: Innere Faktoren induzieren in den undifferenzierten 
Zellen, die sich normalerweise zum Schwammparenchym entwickeln solltcn, 
lokal pallisadenahnliche Ausbildung. Bei beiden Pflanzen kommt es zu einem 
isolateralen Blattbau. 

III. Beide Falle stehen einzeln da, da bei F i c u s elastica nach 
Sorauer die Intumeszenzen durch jiiiBere Einfliisse verursacht werden. 

Matouschek (Wien). 


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Teratologie. — Phanerogam© Parasiten. 


Wisniewski, P., tlber Induktion von Lenticellenwuche- 
rungen bei Ficus. (Anzeig. d. Akad. d. Wissensch. Krakau, math.- 
naturw. Kl. Serie B. (Biol. Wissenschaften). 1910. No. 5. p. 359—367, 
ra. 2 Taf.) 

1) Bestrich Verf. die Zweigoberflache von Ficus australis und 
F. e 1 a s t i c a mit fliissigem Paraffin, so bilden sich (mitunter nach ein- 
maligem Bestreichen) Lenticellenwucherungen. Sie treten zuerst an den 
Knoten auf, manchmal in langen regelmaBigen Reihen. Die Dimensionen 
messen bis 4 mm Diameter. 

2) Es gelang nicht Wucherungen zu erzielen an Zweigen, welche in mit 
Dampf gesattigte Atmosphare gebracht wurden. Daher ist es zweifelhaft, 
ob sie ausschlieBlich bei diesen Pflanzen infolge von Erschwerung der Trans¬ 
piration durch Paraffiniiberzug entstehen. 

3) Die Anatomie der Geschwulste zeigt eine starke Elongation der 

Lenticellen und Rindenzellen, Teilung derselben und mitunter Entstehung 
mftchtiger Schichten von Kork. Matouschek (Wien). 

Fehdr, Eugen, P e 1 6 r i a s Linaria vulgaris elofordulasa 
Budapesten. [= tlber das Vorkommen von Pelorien 
an Linaria vulgaris bei Budapest.]. Vortrag. (Magyar 
botanikai lapok. Bd. 10. 1911. p. 98.) 

Die Pelorien an der genannten Art sprechen nach dem Vortragenden 
nicht fiir die D e V r i e s sche Mutationstheroie, sondern sind auf alkologische 
Faktoren zuriickzufuhren, da viele tlberg&nge zwischen normalen und akti- 
nomorphen Bliiten gefunden wurden. Matouschek (Wien.) 

Benson, M., Root parasitism in Exocarpus (with com¬ 
parative notes on the haustoria of Thesiu m). (Annals 
of Bot. Vol. 24. 1910. p. 667—679.) 

An den Wurzeln von verschiedenen Exocarpusarten, namentlich Ex. 
cupressiformis in Killara (Neu-Siidwales) wurden unzahlige in Form 
und GroBc sehr variierende Haustorien gefunden. Ihre Anatomie wurde 
untersucht und mit derjenigen von T h e s i u m (Schweiz) verglichen. Die 
Haustorien bestehen zum groBen Teil aus einem verholzten Gewebe, welches 
aus Elementen zusammengesetzt, fiir die der Name: „Phloeotracheiden“ 
vorgeschlagen wird. Es wird vermutet, daB dieses Gewebe die Bedeutung 
eines Filters hat. N e g e r (Tharandt). 

Seeger, Rudolf, Versuche iiber die Assimilation von Eu¬ 
phrasia (sens, lat.) und fiber die Transpiration der 
Rhinantheen. (Anzeig. d. Kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien. 
1910. No. 20. p. 361—362.) 

1) Es wird auch fiir Euphrasia der Nachweis iiber die Assimila- 
tionstiichtigkeit des Laubes erbracht. Dies ist wichtig, denn Bonnier 
meint, daB die Assimilation von Euphrasia fast gleich Null ist. Verf. 
zeigt aber, daB Assimilation und Starkeabfuhr als vollig normal vor sich 
gehen. 

2) Die Transpiration der Rhinantheen (untersucht wurde auBer Eu¬ 
phrasia auch Alectorolophus) ist'an Intensitat der der samt- 
lichen daraufhin untersuchten autotrophen Pflanzen (auch Hygrophilen) um 
ein Mehrfaches iiberlcgcn. Dies wurde nachgewiesen durch Kobaltpapier- 


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Phanerogame Parasiten. 


187 


versuche (nach Stahl) und durch W&gungs versuche. Zum Vergleiche 
wurden auch die Resultate Renners in „Flora“ Bd. 100, 1910 heran- 
gezogen. 

3) Da durch Versuche Heinrichers erwiesen ist, daB der Schwer- 
punkt des Parasitismus der Rhinantheen im Bezuge der anorganischen Nahr- 
salze gelegen ist, erscheint die auBerordentliche Starke der Transpiration als 
eine zweckmaBige, diese Art des Parasitismus fordemde Anpassung. 

4) Bei den Rhinantheen sind hochentwickelte wasserausscheidende Dru- 

sen (Schilddriisen) vorhanden, welche nach Verf. dazu dienen, bei verhin- 
derter Transpiration durch Ausscheidung flussigen Wassers den Nahrsalz- 
bezug zu gewahrleisten. Matouschek (Wien). 

Baenitz, C., Allgemeines iiber Viscum album L. und 
neue Nahrpflanzen derselben fiir Schlesien und 
OstpreuBen. (Allgem. botan. Zeitschr. Jg. 17. 1911. p. 83—88.) 

1) Von neuen Nahrpflanzen der Mistel fiir PreuB.-Schlesien sind zu 
nennen: 

Betula alba L., Carpinus betulua, Fraxinus exelaior; 
Salix caprea, purpurea, blanda; Juglans nigra, Querous 
rubra und paluBtria Dur., Populua a 1 ba L, candioans, nigra; 
Prunua Padus, Rosa canina, Crataegus mollis, C. pruni- 
folia Pera. und punctata Jacq., Malus baccata Borkh., M. baccata 
X prunifolia. 

2) Um Breslau und Konigsberg i. Pr. ist Populus monilifera 
Ait, nicht P. nigra, der Lieblingsbaum. Fiir OstpreuBen ist bemerkens- 
wert Prunus spinosa und Salix pentandra L. Im ostpreu- 
Bischen Samlande fand Verf. den Halbschmarotzer auch auf Prunus 
spinosa, wo die Larven von Anobium paniceum der Mistel 
arg zugesetzt haben. Eine Tannenmistel von Zobten trug einen Zweig mit 
einem dreigliedrigen Blattwirbel, die (5 Pflanze hat breiteifSrmige, kurze, 
die 9 aber viel langere Blatter. 

3) Die verschiedenartigsten Formen der Laubholzmistel fand Verf., sie 
werden kurz beschrieben. Alle Versuche, morphologische Variety ten aufzu- 
stellen und durch einwandfreie Diagnosen zu begrunden, hatte nach den 
griindlichen 30jahrigen Studien des Verf. kein Resultat gebracht. 

Matouschek (Wien). 

Lemcke, A., Die Mistel. (Georgine. 1910. No. 49. 4 pp.) 

Nur das Ausschneiden resp. Ausstammen des Parasiten aus den Zweigen 
bringt Erfolg. Die Wunden sind sorgfaltig mit Holzteer zu verschlieBen. 
Die abgeschnittenen Biische werden vom Wilde und dem Vieh gem gefressen. 

Matouschek (Wien). 

Lehmann, Ernst, Ein biologisch interessantes Vorkom- 
men von Lathraea Squamaria. (Schriften d. naturw. Ver. 
f. Schleswig-Holstein. Bd. 14. 2. 1910. p. 294—295.) 

In einem 1 m tiefen, zugedeckten Schachte wurden 100 bliihende Sprosse 
der genannten Art gefunden. Die Schafte waren bis 30 cm lang, die Traube 
locker, die Bltiten standen an den Schaften tief unten; keine Kleistogamie, 
normal entwickelte Kapseln. Matouschek (Wien). 

Wiist, Die hohe Sommerwurz (Orobanche elatior Sutt.) 
auf Trifolium pratense. (Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzen- 
schutz. Bd. 9. 1911. p. 29—30.) 


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Symbiose. 


Orobanche elatior Sutt., bisher nur auf Centaurea S c a - 
b i o s a gefunden, zeigte sich in diesem Jahre auch auf deutschem Rot- 
klee, und zwar auf drei verschiedenen Feldern, in solcher Menge, daB in 
wenigen Wochen mehr als ein Drittel der ganzen Flache von dem Parasiten 
vernichtet wurde. 

Die Bestimmung der Schmarotzerpflanze ist genau. • Ein Ebergang der- 
selben von Centaurea auf Trifo 1 ium erscheint nach den Beob- 
achtungen des Verf. ausgeschlossen. Vermutlich ist das Saatgut mit Samen 
von Orobanche elatior infiziert gewesen. Die Besitzer der drei 
Kleefelder hatten dasselbe samtlich von dem gleichen Handler von aus- 
warts bezogen. W. H e r t e r (Tegel). 


Tobler, F., Zur Ern&hrungsphysiologie der Flechten. 

(Ber. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 3—12.) 

Eber die Emahrung der Flechten sind unsere Kenntnisse noch nicht 
ubermaBig groB. Alles was man dariiber weiB, wird abgeleitet von dem Ver- 
halten der Pilze und Algen in getrenntem Zustande. Verf. hat seit Jahren 
versucht etwas mehr Licht in das Dunkel der Emahrungsphysiologie der 
Flechten zu bringen und veroffentlicht hier einen Beitrag dazu. 

Der Flechtenpilz ist in vielen Fallen imstande ohne Alge rein sapro- 
phytisch zu leben. Die Alge ist nicht immer imstande, den Kohlenstoff aus 
der Luft zu beziehen, denn sie lebt haufig so tief im Flechtenthallus, daB 
aus Lichtmangel an eine regelmaBige Kohlenstoffassimilation nicht mehr zu 
denken ist. Treboux hat schon nachgewiesen, daB zahlreiche fur den 
Flechtenaufbau in Betracht kommende Algen ihren Kohlenstoff von orga- 
nischen Sauren beziehen konnen und in derartigen Losungen eine normale 
Entwicklung im Dunkeln zeigen. Verf. wirft nun die Frage auf: woher be¬ 
ziehen die Algen ihren Kohlenstoff, wenn sie rings von lebenden Pilzhyphen 
umgeben sind? Er kommt zu dem Schlusse, daB auch Stoffwechselprodukte 
des Pilzes als Kohlenstoffquelle fur die Alge verwertbar sein mussen, wie z. B. 
Kalkoxalat. Der Pilz der Xanthoria parietina bildet z. B. in 
seiner Kultur reichlich Kalkoxalat, wahrend er in der Flechte keine solche 
Kristalle ausscheidet. Als in einer Kultur Gonidien und Pilz sich zu einem 
Flechtenthallus vereinigten, blieb die Oxalatbildung ebenfalls aus. Hieraus 
schlieBt Verf., daB die Alge das Oxalat als Kohlenstoffquelle benutzt. 

Einen weiteren Beweis fur diese Annahme erblickt Verf. in folgendem 
Versuche: Flechtenpilze und Algen werden getrennt in einer Nahrlosung 
gezogen, die auBer der Luft keine den Algen zugangliche Kohlenstoffquelle 
enthielten. Als zu dem Pilze Gonidien gebracht wurden, die fur sich gezogen 
ein normales Wachstum zeigten, so entfarbten sie sich. Verf. schlieBt daraus, 
daB von dem Pilz eine Saure gebildet worden sein muB, welche jetzt als Kohlen¬ 
stoffquelle von den Algen vorgezogen wurde. Da aber die Kohlenstoffquelle 
der Nahrlosung fur den Pilz nicht lange ausreichte gingen die Kulturen 
bald ein. 

Durch die mitgetcilten Untersuchungen, die sich zunaehst nur auf 
Xanthoria beziehen, hat Verf. den Beweis erbracht, daB eine physio- 
logische Symbiose bei den Flechtenkomponenten stattfindet, daB vor allem 
die Alge imstande ist, von Stoffwechselprodukten des Pilzes ihren Kohlen- 
stoffbedarf zu decken. K. Muller (Augustenberg). 


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Symbiose. — Untersuchungsmetboden, Instrumente etc. 


189 


Garjeanne, A. J. M., Die Verpilzung der Lebermoosrhi- 
z o i d e n. (Flora od. Allgem. bot. Zeitung. N. Folge. Bd. 2. 1911. p. 
147—185). 

Verf. prtifte schon 1902 u. 1903 in den Niederlanden eine groBere Zahl 
von Lebermoosen auf das Vorhandensein von Pilzhyphen in den Rhizoiden. 
Solche waren schon friiher auch nachgewiesen worden und wurden nach 
Golenkin und N §mec als'Mykorrhizen aufgefaBt. Verf. kam aber 
schon damals zur tlberzeugung, daB eine niitzliche Einwirkung dieser Ver- 
pilzungen auf die Lebermoose keineswegs erwiesen sei. Die vorliegende 
Untersuchung fuhrte ihn nun zu folgenden Resultaten: 

Die Verpilzung der Rhizoiden folioser Jungermanniales ist 
eine weit verbreitete immerhin nicht konstante Erscheinung; ein und dieselbe 
Lebermoosart kann verpilzte und unverpilzte Rhizoiden haben. Die Ver¬ 
pilzung wird von verschiedenen Pilzarten verursacht. 

Bei einigen Lebermoosarten (z. B. Calypogeia trichomanis, 
Lophozia inflata n. a.) kommen neben anderen Verpilzungsformen 
auch solche vor, wo derPilz haustorienartige Fortsatze in die grunen Nachbar- 
zellen des Rhizoids eindringen laBt, bei anderen (Cephalozia bicus- 
pidata, C. connivens) bilden die Hyphen dichte Knauel in den 
angeschwollenen Rhizoidspitzen. Bei Lophozia inflata verur¬ 
sacht der Pilz, wenn er in die Rhizoiden eindringen will, Zellwandverdickungen, 
die haufig die eindringende Hyphenspitze umgeben und dadurch das Ein¬ 
dringen ins Zellinnere verhindem. 

Einen sichtbar giinstigen EinfluB hat die Rhizoidverpilzung nicht, 
ebensowenig verursacht sie aber irgendwie nennenswerten Schaden. Die 
Infektion der Rhizoiden erfolgt vom Boden oder vom Stammchen aus, chloro- 
phyllhaltige Zellen werden nur schwer infiziert, die ganze Zelle wird hier 
von Hyphen erfullt, bevor der Pilz in eine Nachbarzelle ubertritt. Unter den 
Pilzarten, welche in der Provinz Limburg in den Niederlanden die Leber- 
moosrhizoiden bewohnen, befindet sich sehr haufig eine neue M u c o r - Art, 
Mucor rhizophilus mit wenig verzweigten Sporangientragern, 
kleinen Sporangien mit kugeliger Columella, ausgesprochener Neigung 
zur Zellwandbildung und zur Bildung von Chlamydosporen und oidienartiger 
Konidien. In alteren Kulturen finden sich zahllose Riesenzellen. 

Die kunstliche Infektion mit Mucor rhizophilus gelingt immer 
leicht. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 

Grenet et Salimbeni, Resistance o p p o s 6 e au passage des 
microbes par les bougies filtrantes A revetement 
de collodion. (Compt. rend, de l’Acad. des sciences. Paris, vol. 152. 
1911. p. 916—919.) 

Zur Herstellung eines besonders zur Wasserfiltration geeigneten, sicher 
wirkenden Collodiumfilters verfahren die Verff. derart, daB sie die Chamber- 
land-Kerze in Kollodium tauchen und sie so als Widerlager fur einen sehr 
dunnen, aber bakteriendichten Kollodiumsack benutzen. Die Kollodium- 
schicht darf nicht durch Gasblaschen gestort sein; dies wird vermieden, 
wenn man die Kerze unmittelbar vor der „Kollodionage u in Wasser + y 3 Al- 
kohol eintaucht. Nach kurzem Verweilen im Kollodium ist die Kerze in ein 


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Untersuchungsmethoden, Instrument© etc. 


Glyzerinbad (Wasser + 50 Proz. Glyzerin) zu iiberfiihren. Dieses Bad 1st 
entbehrlich, wenn dem Kollodium 8—10 Proz. Glyzerin beigefiigt wurde. 
Die Wirksamkeit des Filters ist vom Gehalt der Kollodiumlosung an Ather 
und Alkohol abhangig. Viel Ather liefert wenig durchlassige Membranen; 
je mehr Alkohol, desto durchlassiger. Die Schicht darf nie trocken werden. 

In dieser Weise praparierte Filter gaben ein voiles Jahr hindurch (bis 
zum SchluB des Versuches) bakterienfreies Wasser. Da das Kollodium Collolde 
nicht passieren laBt, unterbleibt das Verstopfen der Filter durch Ton, or- 
ganische Substanzen usw. Sinkt die Filtrationskraft, so kann mittels eines 
feuchten Wattebausches oder durch tfberstreichen mit dem Finger unter 
dem Wasserstrahl der entstandene Niederschlag von der Schicht entfemt 
werden. 

Soil die Kollodiumschicht beseitigt werden, so braucht man das Filter 
nur trocken werden zu lassen; die Schicht fallt ab. Soil sie konserviert werden, 
so muB das Filter in das Glyzerinbad gebracht werden. Dem Kollodium 
oder dem Glyzerin-Wasser ist ein wenig Formaldehyd zuzufiigen, sonst ent- 
wickeln sich im Laufe der Zeit Schimmelpilze auf der Kollodiumschicht. 

L 6 h n i s (Leipzig). 

Fischer, Hugo., Negativfarbung von Bakterien. (Zeitschr. 
f. wissenschaftl. Mikrosk. Bd. 27. 1911. H. 4). 

Verf. gibt eine Erganzung zu dem „Burrischen Tuscheverfahren“, 
schwer farbbare Bakterien hell auf dunklem Grunde sichtbar zu machen. 

Verf. stellte Bakterienpraparate her, indem er einen Tropfen der die 
Bakterien enthaltenden Flussigkeit mit einem Tropfen einer gesattigten, 
wasserigen Losung eines Anilinfarbstoffes, besonders von Kongorot und 
Nigrosin mischte, dann auf dem Objekttrager antrocknen lieB, und in Kanada- 
balsam einbettete. Die Farbstoffe dringen nicht in die Bakterien ein, sodaB 
mittels dieser Methode ausgezeichnete Bilder der kleinsten Mikroben erzielt 
wurden, welche sich vortrefflich von dem roten bezw. blauschwarzen Hinter- 
grunde abhoben. Ebenso gelang es, gute Dauerpraparate von den maulbeer- 
fSrmigen Zoogloeen auf diese Weise zu erhalten, ohne daB sich wie bei der 
positiven Farbung die Bakterienklumpchen in ihre einzelnen Zellen auf- 
losten. Eddelbiittel (Gottingen). 

Durand, Elias J., The differential staining of intercel¬ 
lular mycelium. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 129). 

Verf. beschreibt eine Methode, mit der es ihm gelungen ist, Mycel von 
Rostpilzen und von Peronospora parasitica im Gewebe der 
Wirtspflanze gutzufarben. Die Schnitte werden in Delafields Hemato¬ 
xylin (ein Teil konzentrierte Losung und drei Teile destilliertes W T asser) 
intensiv gefarbt, in Wasser abgespiilt, und in Wasser getaucht, dem einige 
Tropfen Ammoniak zugesetzt worden sind. Dann werden die Schnitte in 
95 proz. Alkohol entwassert und 5—10 Minuten in einer % proz. Losung 
von Eosin in 95 proz. Alkohol gefarbt. Endlich hellt man mit Karbol- Terpen- 
pentin (3 Teile Terpentin und 2 Teile Karbolsaurekristalle) auf und fiihrt die 
Schnitte, ohne sie in Alkohol abzuspiilen in Xylol iiber. Die Mycelien sollen 
durch das Eosin ausgezeichnet gefarbt werden und sich deutlich von den 
Zellwanden unterscheiden lassen. R i e h m , Gr. Lichterfelde. 

Waldmann, 0., Eine einfache Methode der Sporenf&r- 
b u n g. (Berl. tierarztl. Wochenschr. Bd. 27. 1911. p. 257 f.) 


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Untersuohungamethoden, Instrument® etc. 


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Verf. erapfiehlt die Anwendung des in folgender Weise bereiteten al- 
kalischen Methylenblaues: 1 ccm 2-proz. wassriges Methylenblau werden 
unmittelbar vor dem Gebrauche im Reagenzglas mit 9 ccm destilliertem 
Wasser und 5—10 Tropfen einer 0,5-proz. moglichst frischen Kalilauge ver- 
setzt. Das mit der Farbe beschickte Praparat wird 1—2 Minuten iiber der 
Flamme (bis zur Dampfentwicklung) erhitzt. Nach griindlichem Abspulen 
wird mit verdunntem Carbolfuchsin schwach nachgefarbt. 

L o h n i s (Leipzig). 

Zikes, Heinrich, tlber eine leicht auszuftihrende G e i 6 e 1 - 
farbungsmethode nach dem Silberverfahren. (Allg. 
Zeitschr. f. Bierbrauerei u. Malzfabr. 1910. No. 42.) 

Die GeiBelfarbung nach irgend einem der bekannten Silberverfahren, 
wie dem von van Ermengem, Zettnow, Hinterberger ist 
eine ziemlich schwierige Operation, die nicht gleich jedem gelingt. Verf. 
konnte eine neue Methode der GeiBelfarbung ausarbeiten, die es selbst dem 
Anfanger gleich beim ersten Versuche ermoglicht, sehr entsprechende Prapa- 
rate auszufiihren, indem er die L o f f 1 e r sche Beize und das Versilberungs- 
verfahren nach van Ermengem kombinierte. In seiner Arbeit macht 
er zu Anfang auf die verschiedenen VorsichtsmaBregeln aufmerksam, die zu 
einer gedeihlichen Durchfuhrung der GeiBelfarbung unbedingt notwendig 
sind. Er bespricht diesbeziiglich die Ziichtung der Bakterien vor der GeiBel¬ 
farbung und die ubrigen vorbereitenden Arbeiten. Als Beizflussigkeit be- 
nutzt er 5 ccm einer oxydfreien ganz konzentrierten Eisensulfatlosung, welche 
er einer Tanninlosung tropfenweise zufiigt, die aus 2 Teilen Tannin und 8 Teilen 
Wasser besteht. Zur Beizung wird die Beizflussigkeit durch 1% Minuten 
auf das Praparat bei gewohnlicher Temperatur gebracht und dann abge- 
waschen. Die Versilberung geschieht in der Weise, daB das Praparat einige 
Sekunden in eine 0,25—0,5-proz. Silbernitratlosung getaucht wird, und dann 
wahrend ebenso kurzer Zeit in eine Losung kommt, welche aus 5 g A c i d u m 
gallicum, 3g Tannin, lOgKalium aceticum und 350 ccm 
Wasser besteht. Das Praparat wird dann wieder in die Silberlosung uber- 
tragen event, nochmals in die Tanninlosung gebracht, bis eine leichte Braunung 
<les Bakterienbelages auf dem Deckglaschen eingetreten ist. Hierauf wird 
mikroskopiert event, das Praparat eingeschlossen. Autoreferat. 

Czapek, F., fiber eine Methode zur direkten Bestim- 
mung der 0 b e r f 1 a c h e n s p a n n u n g der Plasmahaut 
von Pflanzenzellen. 86 pp. Jena (G. Fischer) 1911. 

Fur die Bestimmung der Oberflachentension von Flussigkeiten wurden 
schon zahlreiche Methoden beschrieben, welche nach ganz verschiedenen 
Prinzipien das gewunschte Ziel zu erreichen suchen C z a p e k s fur phy- 
siologische Zwecke erstellter Apparat beruht auf dem Prinzip des Durch- 
pressens einer Luftblase durch die Kapillare. Er ist im wesentlichen ein 
Wassermanometer, dessen kiirzerer Schenkel nochmals U-formig nach ab- 
warts gebogen ist und mit einem Kapillarrohre endigt. Verf. bezeichnet 
ihn als „Kapillarmanometer“. 

Eines der wichtigsten Untereuchungsobjekte waren die gerbstoffreichen 
Mesophyllzellen von Echeveria,in welchen mit verschiedenen Stoff en intra- 
vital Gerbstoffniederschlage erhalten werden. Solche Niederschlage entstehen 
aber nur in lebenden unbeschadigten Zellen, denn nur solange die normale 
Gerbstoffquantitat in den Zellen vorhanden ist tritt z. B. mit Koffeinlosung 


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Untersuchungsmethoden, Instromente etc. 


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der charakteristische tropfige Aicderschlag auf. Diese Aggregation ist dem- 
nach eine Reaktion auf die Intaktheit der Plasmahaut. 

Wird der Niederschlag feintropfig, so bedeutet dies die beginnende 
Exosmose des Gerbstoffes; diese Grenzreaktion ist mikroskopisch seharl zu 
erkennen und gibt also den Moment an, wo die Schadigung der Plasmahaut 
beginnt. Zur Untersuchung der Exosmose lassen sich haufig ebensogut 
anthocyanhaltige Zellen verwenden, wo dann anstatt des Gerbstoffes die 
Exosmose von gelosten Zellsaftpigmenten beobachtet wird. 

Der Hauptabschnitt der vorliegenden Arbeit befaBt sich mit der Wirkung 
von oberflachenaktiven echten wasserigen Losungen auf die Plasmahaut 
der Pflanzenzelle und behandelt sukzessive die Versuche mit einwertigen 
Alkoholen und anderen Narkoticis, mit Ketonen, Estern, ungesattigten 
Alkoholen, Azetonitril, Nitromethan, mehrwertigen Alkoholen und loslichen 
Estern mehrwertiger Alkohole. Es ergab sich, daB alle zur Priifung gelangten 
wasserloslichen und oberflachenaktiven Stoffe auf die Exosmose von Inhalts- 
stoffen lebender Pflanzenzellen in jenen Konzentrationen zu wirken beginnen, 
welche einem bestimmten allgemein gleichen Tensionswerte entsprechen, 
den man nach den bisherigen Erfahrungen auf etwa 0,685 der Oberflachen- 
spannung des Wassers bemessen kann. Die Versuche iiber die Wirkung 
von oberflachenaktiven Kolloidlosungen auf die Plasmahaut fiihrten zu einem 
ubereinstimmenden Resultat. Im AnschluBe an seine Versuchsergebnisse 
fiihrt der Verf. u. a. folgendes aus: Ahnlich wie die Bestimmung des osmo- 
tischen Druckes ein gewisses MaB abgibt fiir die Gesamtmenge der im Zell- 
saft vorhandenen osmotisch wirksamen Substanzen, so gibt uns der Betrag 
der Oberflachenspannung der Plasmahaut gewisse Anhaltspunkte zur Sicher- 
stellung der in der Plasmahaut hauptsachhch vorhandenen Lipoide. Wenn 
wir finden, daB die relative Tension des Plasmas ungefahr ubereinstimmt 
mit der maximalen Tensionserniedrigung von Neutralfettemulsionen, so 
ist vor allem an die Gegenwart solcher Stoffe in der Plasmahaut zu denken. 
Wenn wir wiederum sehen, daB lebende Helezellen, ohne daB sie sichtbaren 
Schaden leiden, bis 15 Proz. Athylalkohol aushalten, so muB die Tension 
der Plasmahaut der Hefezelle wesentlich niedriger sein als in Phanerogamen- 
zellen und wir werden an Stoffe denken, welche sowie 15 proz. Athylalkohol 
die Oberflachenspannung des Wassers mindestens auf den halben Betrag 
herabdriicken konnen. Dies waren aber Lezithine und Cholesterine, die 
denn auch in der Hefezelle vorkommen diirften. Neue, auf Veranlassung 
von C z a p e k angestellte Versuche haben denn auch gezeigt, daB die Grenze 
fiir die Exosmose von Invertase aus Hefezellen bei Einwirkung von Alkoholen 
und anderen oberflachenaktiven wasserloslichen Stoffen bei dem 15 proz. 
Athylalkohol entsprechenden Tensionswerte liegt, und daB die Oberflachen¬ 
spannung der Hefezelle in der Plasmahaut auf den relativen Wert von 0,60 
Oder etwas weniger zu beziffern ist. 

Verf. hebt hervor, daB man sich die Plasmahaut niclit als eine geschlossene 
Lipoidmembran vorstellen darf. Er faBt sie vielmehr auf als eine auBerst 
feine Fettemulsion, welche fiir Wasser und darin geloste Stoffe sehr durch- 
lassig ist. Sobald die Fettropfchen an GroBe zunehmen wird ihr Effekt 
auf die Oberflachenspannung des Mediums immer geringer, so daB grobe 
Suspensionen von Fett, wie sie sich in fetthaltigen Zellen vonReservestoff- 
behaltern finden konnen, auf die Tension des Mediums kaum mehr irgend 
eine Wirkung ausiiben. Der Emulsionscharakter der Plasmahaut erklar 


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Untereuohungamethoden, Instrument® etc. 


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aber anderseits ganz ungezwungen die hochgradige Aufnahmefahigkeit 
der Plasraamembran fur lipoidlosliche Stoffe, wie sie etwa Narkotika und 
viele Farbstoffe darstellen. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Remlinger, P., Reaction des cultures microbiennes & 
1 ’ agitation avec 1 ’ 61 h e r sulfurique. (Compt. rend. hebd. 
Soc. de Biol. T. 70. 1911. p. 99—100.) 

Fiillt man ein Reagensrohr zur HaLfte mit Urin, gibt etwa die einem 
Drittel des Urinvolumens entsprechende Menge Ather hinzu und schiittelt 
kraftig, so bildet sich eine Fettschicht, die oft so fest ist, daB man das Rohr- 
chen umkehren kann, ohne daB ein Tropfen herauslauft. 

Verf. beobachtete dieselbe Erscheinung bei Bouillonkulturen von Bak- 
terien, die er in der gleichen Weise mit Ather behandelte. Die verschicdenen 
Bakterienspezies verhielten sich indessen verschieden. So reagierten Me¬ 
ningococcus und Lofflers Bacillus nur schwach, Bacil¬ 
lus c o 1 i und B. pyocyaneus lieferten eine dichtere Schicht, bei 
B. t e r m o und B. paratyphicus A und B war die Schicht so dick 
und fest, daB das Rohrchen umgekehrt werden konnte, ohne daB ein Tropfen 
herauslief. W. H e r t e r (Tegel). 

Lebedeff, M. A., Extraction de la zymase par simple ma¬ 
ceration. (Compt. rend. Ac. Scienc. Paris. T. 152. 1911. p. 49—51.) 

Verf. besehreibt eine sehr zweckmaBige Methode der Gewinnung von 
Zymase, welche darauf beruht, daB er trockene Hefe einer Maceration fiber- 
laBt und dann den Saft auspreBt. ZahlenmaBige Angaben fiber die Wirkungs- 
weise der so gewonnenen Zymase zeigen die Superioritat dieser Methode. 

N e g e r (Tharandt). 

Euler, H. u. Kullberg, S., Versuche zur Reindarstellung 
der Invertase. (Zeitschr. f. physiolog. Chemie. Bd. 73. 1911. p. 335). 

Um aus den Invertinlosungen EiweiB zu entfernen, ist ein Zusatz von 
Bleiazetat und Kaolin und dann Fallung mit Alkohol zweckmaBig. So er- 
haltene Praparate waren eiweiBfrei, gaben aber noch Stickstoff bei der Dia¬ 
lyse ab, welcher Monoaminosauren anzugehoren scheint. Die Diffusions- 
geschwindigkeit der Invertase ffihrte zu dem Molekulargewicht 27000. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Eisler, M. v., u. Portheim, L. v., U b e r Haemagglutinine in P f 1 a n- 
z e n. (Ber. Deutsch. Bot. Ges. Bd. 29. 1911. Heft 7. p. 419.) 

A’aeh unserer bisherigen Kenntnis finden sich im Pflanzenreiche haemag- 
glutinierende Substanzen nur sehr vereinzelt. Abgesehen von gewissen Spalt- 
pilz-Artcn sind solche bei einem Eumyceten, Amanita solitaria, 
und in dem Samen einiger Bliitenpflanzen naehgewiesen worden; so bei 
2 Euphorbiaceen: Croton Tiglium und Ricinus communis, 
bei mehreren Papilionaceen: Abrus precatorius, Robinia 
Pseudacacia, Phaseolus multiflorus und communis, 
Pisum sativum, Lens esculenta, Vicia sp., und unter 
den Solanaceen bei 8 Arten von Datura, nb. der einzigen Gattung dieser 
Familie, in welcher bisher solche Wirkung gefunden werden konnte. 

Nieht alle diese Haemagglutinine wirken in gleicher Weise auf dasselbe 
Tierblut, und wiederum verhalten sich verschiedene Blutarten sehr verschieden 
gegen das gleiche Agglutinin-Praparat. 

ZwctW AM. Bd. S3. 

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Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 


Die vorliegende Arbeit befaBt sich im wesentlichen mit der Wirkung 
von Datura und Phaseolus auf Kaninchenblut. 

Die Pr&paration bestand im Verreiben der zu untersuchenden Organe 
mit 0,85 proz. Kochsalzlosung, mit welcher auch das Blut entsprechend 
verdunnt wurde. 

Bei Phaseolus wie Datura waren Stengel, Blatter und Wurzel 
vollig frei von Agglutinin; auch die Fruchtwand von Phaseolus, ebenso 
Perikarp, Scheidewande und Plazenten von Datura ferox haben kein 
wirksames Praparat. Bei Datura laevis, gigantea und L e i c h - 
h a r d t i i dagegen konnte in Scheidewanden und Plazenten eine geringe 
Wirkung beobachtet werden, aber nur im oberen Teil des Fruchtknotens, 
nicht im unteren. 

Im wesentlichen ist aber das Agglutinin in den Samen lokalisiert. Hier 
findet es sich jedoch auch nicht, so lange die Samen unreif sind, vielmehr 
tritt es erst ganz kurz vor der Vollreife auf; so verhalt sich Phaseolus 
multiflorus, vermutlich auch Datura, bei welcher die Ergebnisse 
weniger einwandfrei waren. An dem Samen selbst ist wiederum kein Haem- 
agglutinin in der Samenschale zu finden; dasselbe ist vielmehr bei Datura 
(wie auch bei Ricinus) auf das Endosperm, bezw. bei Phaseolus 
auf die Kotyledonen beschr&nkt. 

Junge Datura-Keimlinge enthalten die wirksame Substanz nicht; und 
im Nahrgewebe nimmt die agglutinierende Wirkung umsomehr ab, in je 
weiterem Mafle die Reservestoffe desselben von dem Keimling aufgezehrt 
werden. Ebenso sind bei R i c i n u s und Phaseolus die Embryonen 
frei von Haemagglutinin, hochstens kdnnte dasselbe in verschwindend kleinen 
Mengen daselbst vorkommen. Die Kotyledonen gekeimter Phaseolus- 
Samen enthielten nach 2 Wochen kein nachweisliches Haemagglutinin mehr, 
in einem Fall nur war nach 3 Wochen noch eine geringe Wirkung vorhanden. 
Gekeimte Datura- Samen zeigen in ihrem Nahrgewebe am 8. Tage noch 
starkes, am 14. Tage keine Wirksamkeit mehr. — Das Haemagglutinin von 
Datura biifit bei Siedehitze seine Wirksamkeit ein. 

Die Verf. vermuten, diese Haemagglutinine gehorten zu den Reserve- 
stoffen der Samen; Oder aber, es handele sich hier um Begleitsubstanzen der 
Reservestoffe, welche wahrend der Synthese dieser entstehen und wahrend 
ihres Abbaues verschwinden. 

Im Samen von R i c i n u s finden sich neben den haemagglutinierenden 
auch noch haemolytisch wirksame Stoffe; es scheint, als ob die letzteren 
ebenso in den Kotyledonen lokalisiert seien, wie die ersteren im Endosperm. 

Hugo Fischer (Berlin). 

Koenig, Die Untersuchung landwirtschaftlich und g e - 
werblich wichtiger Stoffe. Berlin (P. Parey) 1911. 

Nur ein kurzer Zeitraum liegt zwischen dem Erscheinen der 3. und 
4. Auflage, ein Beweis, ein wie dringend notwendiges, ja wohl unentbehr- 
liches Handbuch Koenigs Werk fur unsere Laboratorien geworden ist. 
Von vielen Seiten wird ihm der Vorwurf gemacht, es nehme kritiklos alle 
neuen in der Literatur vorgeschlagcnen Methoden auf; dieser Vorwurf wird 
aber vollig entkraftet, wenn man berucksichtigt, wie wichtig die rasche Be- 
arbeitung von Handbuchern ist. Das Schicksal wie manchen Handbuches 
ist, daB es schon wahrend des Erscheinens veraltetl Referent sieht gerade 
in der Vollstandigkeit, mit der Verf. die Literatur berucksichtigt, einen be- 
sonderen Vorzug. Sie gibt dem Experimentator die Moglichkeit, sich die 


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Untcrsuchungsmethoden, Instrument® etc. 


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fur seine Zwecke passende Methode auszuwfihlen. DaB es dera Heraus- 
geber in Rficksicht auf den oben genannten Gesichtspunkt nicht moglich 
ist, jede einzelne in der Literatur veroffentlichte Methode nachzuprfifen, 
versteht sich ganz von selbst. 

Aus dem Inhalt der neuen Auflage interessieren uns hier besondere 
die Kapitel fiber die Mykologie der Futterstoffe, der Sfimereien, der Milch, 
des Trink- und Schmutzwassere. 

Der Abschnitt fiber die Schfidlinge der Futterstoffe hat eine erhebliche 
weitere Ausgestaltung erfahren, die Seitenzahl ist jetzt auf das doppelte 
vermehrt. Der in dem Kapitel „Untereuchung der Sfimereien" behandelte 
Stoff ist ebenfalls auf das dreifache angewachsen. Dabei verstand es der 
Bearbeiter dieses Teiles, sich in Rficksicht auf den knappen Raum in ge- 
schickter Weise auf das wirklich Wichtige zu beschrfinken. Es wird aber 
notwendig sein, diese Gebiete mit der zunehmenden Bedeutung der bota- 
nischen Kontrolle, namentlich hinsichtlich der Methodik, noch weiter aus- 
zubauen. 

Die Abschnitte fiber Trink- und Schmutzwasser, Milch und Molkerei- 
erzeugnisse haben keine wesentlichen Anderungen und Erweiterungen er¬ 
fahren, wfihrend das Kapitel fiber Beschfidigungen der Vegetation durch 
Rauch und Staub, wiederum unter Berticksichtigung der neuesten Literatur, 
erweitert und vervollstfindigt ist. 

Was die fibrigen Kapitel anlangt, so sei besondere auf die mit groBer 
Sorgfalt in dem Kapitel fiber Boden zusammengestellten Ergebnisse der 
modernen Forechung auf dem Gebiete der anorganischen und physikalischen 
Chemie aufmerksam gemacht. Neu aufgenommen sind hier die Abschnitte 
fiber die Bestimmung der Kolloide, der katalytischen Kraft und der fiuBeren 
Bodenoberflfiche durch Dampfabsorption, Bestimmung des osmotischen 
Drukes und der elektrolytischen Leitffihigkeit. In dem Kapitel fiber kunst- 
liche Dungemittel hat die Untereuchung der neuen, aus Luftstickstoff her- 
gestellten Dfingemittel des Kalksalpetere und des Kalkstickstoffs, ferner der 
Flugasche und des Phonolitmehls in besonderen Abschnitten neue Aufnahme 
gefunden. Schaffnit (Bromberg). 

Schlesinger, J., Beitrag zur biologischen Untersuchung 
von Brau vasser. (Allg. Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabr. 1911. 
No. 33.) 

Verf. hat eine neue Methode der Wasseruntereuchung fur Brauzwecke 
ausgearbeitet, da die beiden bis jetzt gehandhabten Methoden und zwar 
die Wichmann- und Hansensche in ihren Resultaten bei vielen 
Wassern sehr wenig Ubereinstimmung zeigen. Sie lehnt sich in ihrer Durch- 
fuhrung ganz an die Wichmann sche Methode an, lfiBt aber in ihren 
Resultaten eine wesentlich grfiBere Ubereinstimmung mit der Hansen- 
schen erkennen. Verf. stellt wie Wichmann ftir jeden Tag bestimmte 
Zerstorungsfaktoren auf und berechnet, wie dieser, das Zeretfirungsver- 
mogen, indem er mit dem betreffenden Zerstorungsfaktor die Nummer des 
gehorigen Kfilbchens multipliziert. Er beobachtet, wie Wichmann, 
durch 5 Tage und nimmt ftir den letztcn Tag als Zerstorungsfaktor des ori- 
ginalen Wassere 1 an. Da er bei seinen Untersuchungen der Genauigkeit 
wegen jede Wasserprobe vor der Infektion der Wtirze oder des Bieres mit 
der gleichen Menge sterilen Wassere verdtinnt, setzt er als Zerstorungsfaktor 

13 * 


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Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


fiir den 5. Tag %, fur den 4. Tag 1, fur den 3. Tag 1%, fur den 2. Tag 2 
und fiir den 1. Tag 2 %. 

Er verwendet 8 Wurze- bezw. 8 Bierkolbchen und fiigt von der ver- 
dfinnten Probe in das erste Kolbchen 8 Tropfen, in das zweite 7 Tropfen 
und so weiter, endlich in das 8. und letzte 1 Tropfen Wasser. 

Beispiel: Die vier ersten Kolbchen sind am 2., die vier letzten Kolbchen 
am 3. Tage getriibt, also zerstort; 2x1=2; 2x2=4; 2x3=6; 
2x4=8; 1,5 X 5 = 7,5; 1,5 X 6 = 9; 1,5 X 7 = 10,5; 1,5 X 8 = 12, 
zusammen 59 Zerstorungsvermogen. Bei Bier multipliziert Verf., von den 
gleichen Erwagungen wie Wichmann ausgehend, das Zerstorungsver¬ 
mogen z. B. 59 noch mit 1,67. 

Verf. unterscheidet 3 Grade der Verwendbarkeit. Wasser, mit einem 
Zerstorungsvermogen von 90—60 in Wurze, bezeichnet er als schlecht, von 
60—30 als mittelmaBig, von 30—0 als gut bis sehr gut verwendbar. 

Als besondere Vorteile des neuen Verfahrens gegeniiber dem alten hebt 
er hervor, daB die Wurze nur in sehr geringem MaBe verdiinnt wird und 
demnach der Vorwurf entfallt, der haufig dem Wichmann schen Ver- 
fahren gemacht wird, daB andererseits und zwar der Hansen schen Me- 
thode gegeniiber bedeutend weniger Kolbchen bezw. Nahrmaterial zur Ver- 
wendung gelangen. Z i k e s (Wien). 

Hesse, Das Berkefeldfilter zumNachweise von B a k - 
terienim Wasser. (Zeitschr. f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 522—551). 

In der Einleitung (p. 522—28) bringt Verf. zunachst Literaturangaben 
fiber frtihere Arbeiten und geht dann auf seine Versuche fiber, die feststellen 
sollten, ob sein geplantes Verfahren einen Erfolg verspreche. Zur Anwendung 
kam das sogenannte Liliput- Berkefeldfilter und die rficklaufige 
Spiilung wurde mit der Druckpumpe des „kleinen Armeefilters“ mit reinem 
Leitungswasser vorgenommen, welches spater bei Gelatinenahrboden durch 
physiologische Kochsalzlosung ersetzt wurde. Als Bakterienmaterial diente 
B a c t. c o 1 i; die Einzelheiten wollen im Original p. 529—30 nachgelesen 
werden. Die Vorversuche ergaben die Moglichkeit mittels der Filtration 
und rficklaufigen Spiilung selbst bei einer sehr geringen etwa 3—6 Keime 
enthaltenden Aussaat solche in der Rfickspfilflfissigkeit nachzuweisen, ferner 
wird das meiste Bakterienmaterial mit den ersten kraftigen StoBen aus der 
Kerze entfernt. Bessere Resultate konnen erreicht werden bei Verwendung 
groBerer Mengen von Rfickspfilfliissigkeit, etwa 10 ccm, von denen mittels 
geaichten Tropfglases eine gewisse Menge verarbeitet wird. Jedoch kann ein 
derartiges Verfahren, wenn ein zu kleiner Teil des Rficklaufes verarbeitet 
wird, eine bedenkliche Fehlerquelle bedingen, da selbst ein intensives Durch- 
schutteln mit Glasperlen nie eine gleichmaBige Verteilung der Keime garan- 
tiert. AuBerdem zeigt der erste Vorversuch, daB ein Abkratzen der Kerzen 
und Verarbeiten des Breies auf den Nahrboden keine brauchbaren Resultate 
liefert. 

Fiir die weiteren Versuche mit gleichen Nahrboden wurden Zahlplatten 
angelegt, um annahernd genaue Prozentverhaltnisse der wiedergefundenen 
Keime berechnen zu konnen; eine kritische Betrachtung folgt am SchluBe. 
Zur Verarbeitung gelangten 18—20 Stunden alte Kulturen von B a c t. 
coli, paratyphi B., Vibrio cholerae und Finkler-Prior; 
die besten Resultate erzielte der Verf. mit der Filterkerze 10% (6 cm lang, 
2,5 cm Durchmesser). Mehrmals wurde die Versuchsanordnung geandert 


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Untereuchungsmethoden, Inatrumente etc. 


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(S. 532—33), indem direkte Ubertragung des Riicklaufes auf die Platte und 
Verarbeitung mit dem Tropfglase benutzt wurde. Bei Versuchen mit ver- 
schiedenen Nahrboden empfiehlt sich als Riickspiilflussigkeit bei Gelatine- 
platten nach vorausgegangener Durchspulung der Pumpe mit kochendem 
Wasser und nach volbger Abkiihlung die Verwendung steriler physiologischer 
Kochsalzlosung. Aus ZweckmaBigkeitsgrunden wurden dann groBe Platten- 
serien mit Drigalski- und Gelatinenahrboden oben angelegt und ge- 
stalteten sich die Ergebnisse der Gelatineserie bei zehn Versuchen wesentlich 
giinstiger als die der Drigalski -serie Begriindet wird diese Tatsache 
dadurch, daB die Verarbeitung auf Gelatine erheblich groBere Mengen von 
Riickspiilflussigkeit anzuwenden gestattet und somit die Moglichkeit, tat- 
sachlich nahezu alle Keime aus der Kerze zu entfemen und dem Nahrboden 
zuzufiihren. Auf die Einzelheiten hierbei sei noch besonders verwiesen. 

Es folgen nun Untersuchungen iiber das Wiederfinden sehr geringer 
Einsaatmengen und sodann von groBeren Flussigkeitsmengen. Hier konstatiert 
Verf., daB mit dem Auffinden eines von drei in 2 Liter Fliissigkeit vorhandenen 
Keimen die Nachweismoglichkeit uberhaupt ihre Grenzen erreicht haben 
diirfte und kaum wurden wohl jemals in der Praxis hohere Anforderungen 
gestellt werden. Seite 539 bringt die genaue Angabe sowie Abbildung des 
Apparates, welcher Verf. die besten Dienste leistete, doch bleiben auch hier 
noch Verbesserungsmoglichkeiten. Beziiglich des Kulturmaterials wurden 
die besten Erfolge mit der Verwendung von 20stiindiger Agarkultur 
erzielt, dann folgen die Bouillonkulturen, bei welchen jedoch die Ergebnisse 
nicht gleichm&Big waren und ebenso verhielt es sich bei den Peptonwasser- 
kulturen. Hierbei stellte sich heraus, daB fur die Filtrationsversuche nicht 
jeder Keim geeignet ist und wie Schmidt und von Esmarch nach- 
gewiesen haben, sind die Berkefeld filter nicht fur alle Keime undurch- 
lassig. 

Den bisherigen Versuchen, welche mehr theoretischer Art waren, folgen 
jetzt praktisch wichtige, wobei kiinstlich in verschiedenen Verdiinnungen 
mit Paratyphus B infiziertes PleiBewasser dem Verfahren unter- 
worfen wurde. Diese Versuche (28—31) beweisen, daB die angewendete 
Methode auch bei relativ geringem Keimgehalte gute Resultate gibt. Auch 
untemahm Verf. noch Prufungen liber den ZeiteinfluB zwischen Entnahme 
und Untersuchungsausfuhrung. — Beziiglich der Filterkerzen im allgemeinen 
sagt Verf., daB die Kieselguhrfilter den weitgehendsten Anforderungen ge- 
niigen, daB er aber auch einige unerfreuliche Resultate hatte und es Kerzen 
gibt, die infolge kaum vermeidbarer Fehler fur derartige subtile Arbeiten 
unbrauchbar sind. Auch werden die Kerzen durch haufiges Sterilisieren 
u. a. geschadigt und im Gebrauche befindliche, ebenso wie ganz neue sind 
regelrecht ofters zu kontrollieren; Reinigen der Kerzen mit einer Burste 
schadigt die Oberflache und ist hiervon abzuraten und empfiehlt Verf. am 
meisten „extra engporige“. — Die Filtrationsschnelligkeit einer Kerze braucht 
nicht im Zusammenhange mit ihrer Dichtigkeit zu stehen. Ferner ersehen 
wir auch, daB mit der GroBe der Kerze die Menge der Riickspiilflussigkeit 
zunehmen muB. Den SchluB der hochinteressanten Untersuchungen bUden 
Angaben iiber Fehlerquellen und Parallelversuche nach den Methoden von 
Fischer und Muller. Beziiglich der ersteren zeigt sich, daB nur der 
Durchschnitt einer groBen Versuchsreihe einen brauchbaren MaBstaB fur 
den Wert der Methode liefem kann. 

Folgende Satze stellt Verf. als Ergebnisse auf: 


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Untereuchungsmethoden, Instrument* etc. 


Bei der Filtration bakterienhaltiger Flussigkeiten kSnnen die auf der 
Kerzenoberflache zuriickgehaltenen Keime durch riicklaufige Spulung nahezu 
vollig entfernt werden und in der Ruckspiilfliissigkeit nachgewiesen werden. 
Bei kurzen, aber energischen Stofien mit der Druckpumpe gelingt es, die 
Hauptmenge der Keime mit 4—5 St6Ben zu entfernen. Eine Anwcndung 
groBerer Plattenserien und dadurch ermoglichter Ruckspiilfliissigkeit ver- 
bessert die Ergebnisse. Auch bei sehr geringem Keimgehalt (unter 10 Kei- 
men in 1 1) bewahrt sich die Methode vorziiglich. Mittels einfacher auto- 
matischer Vorrichtung ist es moglich, groBere Wassermengen (10 1 und 
mehr) durch Filtration zu untersuchen, wodurch die Brauchbarkeit der 
Methode wesentlich erhoht wird. Eine Verwendung groBerer Kerzentypen 
mit gesteigerter Leistungsfahigkeit wird sich besonders fordernd erweisen. 
Die Methode verspricht auBerordentlich gunstige praktische Erfolge bei 
Untersuchung von Brunnen- und Nutzwassern auf ihren Keimgehalt iiber- 
haupt, wie auch auf Anwesenheit etwa vorhandener pathogener Keime, 
vor allem in geeigneter Verbindung mit spezifischen Nahrboden (Malachit- 
griin, Dieudonni - Blutalkaliagar) und unter Verwertung spezifischer 
biologischer Eigentiimlichkeit mancher Keime. Die den Versuchen dienenden 
Kerzen miissen auf ihre Brauchbarkeit stets erst ausprobiert werden und 
erheischen standige Kontrolle. 

Die niemals gleichmaBige Verteilung von Bakterienaufschwemmungen 
in Fliissigkeiten verbietet im einzelnen Falle einen allzu groBen Wert auf 
die Prozentzahl der wicdergefundenen Keime zu legen. Die Filtrations- 
methode gibt bessere Resultate wie die Fallungsmethode mit Liqu. Ferri- 
oxychlorati und iibertrifft bei weitem die Fallung mit Ferrisulfat. 

R u 11 m a n n (Darmstadt). 

Reinhardt und Seibold, Das Yerhalten der Schardinger- 
schen Reaktion gegeniiber C o 1 o s t r a 1 m i 1 c h von 
K ii h e n. (Biochem. Zeitschr. Bd. 31. p. 294ff.) 

Die schon haufig besprochene Schardinger sche Reaktionsmethode 
mittels Methylenblauformalinlosung in Milch die Anwesenheit von Enzym 
resp. eine stattgehabte Erhitzung nachzuweisen, veranlaBte die genannten 
Autoren zu weiteren Studien, bei welchen sie ganz besonders den teilweise 
auseinandergehenden Beobachtungen von K o n i n g und S e h e r n ihre 
Aufmerksamkeit zuwendeten, dann aber auch erzielte gleichlautende Be- 
funde der letztgenannten, so das Ausbleiben dieser Reaktion bei Milch von 
frischmilchenden Kiihen aufs neue priiften. 

Aus den eigcnen Untersuchungen von Reinhardt und Seibold 
beziiglich der Milch von frischmilchenden Kiihen ergibt sich, daB die Forscher 
zunachst feststellen wollten, ob bei 6olcher Milch die Reaktion tatsachlich 
ausbleibt und wie lange nach der Geburt das Nichteintreten der Reaktion 
anhalt und ferner ob sich beziiglich der Zeit des Wiedereintrittes derselben 
eine gewisse Gesetzmafiigkeit nachweisen laBt, auch sollte erwiesen werden, 
ob in der Milch frischmilchender Kiihe das Schardinger-Enzym 
iiberhaupt fehlt. Zur Untersuchung wurden nur Tiere aus der Stuttgarter 
geburtshilflichen Klinik der tierarztlichen Hochschule benutzt, von denen 
Zeit und Verlauf der Geburt ganz genau bekannt war. Auf den Seiten 298 
bis 304 inkl. finden sich die Einzelnergebnisse angefiihrt, aus denen sich zeigt, 
daB die Wahrnehmungen K o n i n g s und S e h e r n s , daB in Milch von 
frischmilchenden Tieren die Schardinger - Reaktion ausbleibt Oder 
wenigstens nicht in der geforderten Zeit von 12 Minuten eintritt, im allge- 


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UntereuchungBmethodan, Instrument* etc. 


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meinen richtig sind. Es gibt aber Ausnahmen nach dieser und jener Richtung 
deren Ureachen jedoch vorl&ufig nicht nachweisbar sind; die von den Autoren 
genau festgestellten Ausnahmef&lle wurden aul moglicherweise noch nicht 
bekannte und nach auBen sich nicht bemerkbar machende Stflrangen in der 
Milchreaktion oder in einer besonderen Empfindlichkeit des die Entffirbung 
herbeifiihrenden Enzyms zurfickgeffihrt. Auch sei anzunehmen, daB unter 
den Tieren groBe individuelle Verschiedenheit in der Enzymproduktion be- 
stehe, jedoch fanden sich keine Anhaltspunkte dafiir, daB vielleicht die Rasse 
hierauf EinfluB habe. Jedenfalls steht fest, daB das zeitliche Wiederauftreten 
der Schardinger - Reaktion in der Milch nach der Geburt groBen 
Schwankungen unterliegt, deren Ursachen haufig auBer dem Bereich der 
Feststellungen liegen; infolgedessen konnten Reinhardt und Sei- 
b o 1 d bezflglich der Zeit des Wiederauftretens der Schardinger- 
Reaktion nach der Geburt keine bestimmte Norm aufstellen. Sehr wichtig 
ist aber, daB die vorliegenden Untersuchungen ergaben, daB das Schar¬ 
dinger- Enzym niemals, auch nicht in der Milch frischmilchender Kiihe 
ganz fehlt, da u. a. mit dem Rahm der von solchen Tieren stammenden Milch 
die Reaktion jedesmal zu erzielen ist. An dieser Stelle sei bemerkt, daB Rein¬ 
hardt und S e i b o 1 d leider ein Teil der fiber obiges Thema erschienenen 
neueren Literatur wohl nicht zugfingig war, da sie sonst ganz gewiB die Arbeit 
von RSmer und Sames 1 * * ), die gerade das Nichteintreten der Reaktion 
aufsuhrlich besprechen, berticksichtigt h&tten, und in den Arbeiten von 
B r e d i g und Sommer*), Sames 8 ), Rullmann u. a. 4 ) Beob- 
achtungen niedergelegt sind, welche wesentlich zur Klarung der Anschauungen 
beitragen. 

Verf. haben sodann durch eine Anzahl weiterer Versuche nachgewiesen 
(p. 310), daB das Schardinger - Enzym auch in der Milch frischmilchen¬ 
der Tiere vorhanden ist, indem sie einerseits sicher entf&rbende Milch mit 
nicht entfarbender Colostralmilch und anderseits Milch mit Wasser in ver- 
schiedenen Verdunnungen vermischten. Auf Grand ihrer diesbezfiglichen 
Versuche stellen die Verf. den Satz auf, daB das Schardinger - Enzvm 
in gesunder Milch stets, zuweilen bei frischmilchenden Tieren allerdings nur 
in Spuren vorhanden ist; es bestehen demnach bezuglich des Fermentgehaltes 
der Milch von altmilchenden und frischmilchenden Kfihen nur quantitative 
Unterschiede. 

Bei den sich anschlieBenden Untersuchungen der Milch altmilchender 
Kuhe legen die Verfasser gleichfalls K o n i n g s und S e h e r n s An¬ 
schauungen zugrande, die sie im allgemeinen bestfitigen konnen. Wir ersehen 
hier, daB auch bei dieser Milch erhebliche Abweichungen von der Norm vor- 
kommen und zwar fanden sich solche so zahlreich, daB die Verf. besonders 
hervorheben, daB K o n i n g s und S e h e r n s Behauptungen nicht ffir 
alle Falle und nicht unter alien Umstanden zutreffen. Hierbei wurde fest- 
gestellt, daB Restmilch rascher entfarbt als Mittel- und Anfangsmilch, welches 
Resultat durch Kontrollproben mittels fraktionierten Melkens mehrmals be- 
statigt wurde. DaB die einzelnen Euterviertel ein und derselben Kuh und zur 
gleichen Zeit nacheinander gemolken einen verschiedenen Enzymgehalt er- 

l ) Romer und Sames, Zeitschr. f. Untersuchg. d. Nahrungs- u. GenuB- 
mittel. Bd. 20. 1910. Heft 1. 

*) B r e d i g und Sommer, Zeitschr. f. physikal. Chemie. 1909. Jubelband. 

8 ) Sames, Milchwirtschaftl. Zentralbl. 1910. Heft 1. 

4 ) Rullmann, Arch. f. Hyg. Bd. 73. p. 81—144. 


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200 


Untersuchungsmethoden, Instrumente etc. 


geben, hat auBer Schern auch Rullmann in seiner zitierten Arbeit 
(S. 126) nachgewiesen. Die Tatsache, daB Restmilch mehr Enzym als An- 
fangsmilch enthalt, bedarf noch der Erklarung. 

Sodann gehen die Verf.f auf die Frage iiber, wodurch die Entfarbung von 
Methylenformalin hervorgerufen wird, zitieren dabei die ihnen zu Gebote 
stehende Literatur und stellen den Satz auf, daB in der Milch zwei Korper 
vorhanden sein konnen, die diese Reaktion auslosen; der eine sei ein in der 
Milch praformiertes losliches Enzym, ein spezifisches Produkt der Euter- 
drusenzellen, welches mit der Bakterienflora der Milch keine Beziehungen 
hat, der zweite Korper ist bakterieller Herkunft, ist ein Bakterienenzym und 
an das Dasein lebenden Protoplasmas gekniipft. 

Aus den SchluBfolgerungen sei noch hervorgehoben, daB unmittelbar 
nach der Geburt und nicht selten auch noch in den nachstfolgenden Tagen 
Colostralmilch die Schardinger - Reaktion, wenn auch zuweilen ver- 
zogert, gibt. In der Milch frischmilchender Kiihe bleibt die Reaktion in der 
Regel aus und zeigt sich erst nach 3—8 Wochen wieder und sind die Ursachen 
dieser groBen Schwankungen nicht immer feststellbar, wie auch das Saugen 
des Kalbes ohne EinfluB auf das Wiedereintreten der Reaktion ist. Allgemein- 
erkrankungen und Euterentziindung beeinflussen die Schardinger - Re¬ 
aktion; der Enzymgehalt der Milch ist nicht vom Fettgehalt abhangig, ist 
aber im Rahm und in der Restmilch angereichert nachweisbar. Sehr wichtig 
ist, daB das Enzym nie ganz fehlt und daB Milch und Colostralmilch rascher 
entfarbt als dieselbe Milch und Wasser. In der Milch frischmilchender Tiere 
ist kein „Reduktasebekampfer“ (Antiferment) enthalten. Die Zeit, welche 
zwisehen dem letzten Melken und der Entnahme der Milch verflossen ist, 
ist von EinfluB auf den Enzymgehalt dieser Milch und beim fraktionierten 
Melken enthalt die Anfangsmilch wenig, die Mittelmilch mehr und die Rest¬ 
milch am meisten Reduktase. Als optimale Reaktionstemperatur fur Milch 
„altmilchender“ Kiihe gelten 65° C, fur die „frischmilchende“ 45° C. In 
bakterienhaltiger Milch tritt nach Ablauf der bakteriziden Phase eine Zu- 
nahme an Reduktase ein, in steriler Milch natiirlich nicht, da die Zunahme 
auf fermentbildende Bakterien zuriickzufiihren ist. 

Rullmann (Munchen). 

Lipman, J. G., Bacteriological Methods for the Esti¬ 
mation of Soil Acidity. (Science. N. S. Vol. 33.1911. p. 971—973.) 

Da die chemischen Verfahren zur Bestimmung der Aciditfit des Bodens 
nicht befriedigen, probierte Verf. verschiedene bakteriologische Methoden. 
Zunachst wurde Bouillon mit y 2 , 1, iy 2 , 2 resp. 3 Proz. Saure versetzt und 
mit B. mycoides, sowie B. subtilis geimpft; bis 2 Proz. wurden 
gut vertragen. Dementsprechend erhielt die Nahrlosung (vor dem Sterili- 
sieren) einen Zusatz von y 2 , 1, 3, 5 resp. 10 g des zu priifenden Bodens; 
die Starke der Entwicklung von Subtilis und Mycoides, sowie 
die Intensitat der Ammoniakbildung dienten als Gradmesser fur die Aci- 
ditat der betreffenden Erde. An Stclle der Ammoniakbildner konnen auch 
die Salpeterbakterien Oder Azotobacter (in Mannitlosung) zu ana- 
logen Versuchen benutzt werden. 1 ) Lohnis (Leipzig). 

Rusnov, Peter von, tJber die Feststellung von R a u ch- 
s c h a d e n im Nadelwald. (Centralbl. f. d. ges. Forstw. 1910. 
p. 310—3 30. Wien (W. Frick) 1910. 1,20 Kr.) 

x ) VergL Christensen, Centralbl. t Bakt. Abt t II. Bd. 19. 1907. p. 735. 


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Entwicklungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc. 


201 


Verf. untersuchte in 4 Bezirken die Nadeln rauchbeschadigter Nadel- 
holzer. Der Gehalt der Nadeln an schwefeliger Saure ist, verglichen mit 
den gesunden Versuchsproben, wohl geeignet zum Nachweise der Schadens- 
quelle. Der S0 3 -Gehalt gesunder Fichtennadeln betrug namlich 0,19—0,22 
Proz., der der rauchgeschadigten bis 1,27 Proz. Die anderen Nadelholzer 
verloren ihre Nadeln schon bei einem geringen Gehalte an S0 3 . Die wider- 
standsfahigste Konifere ist also die Fichte, es folgen ihr die Schwarzfohre, 
dann erst die Weibkiefer und Tanne. Matouschek (Wien). 


Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Bujwid, Odo, liber die Wirkung des Lichtes auf Bak¬ 
terien unter besonderer Berticksichtigung der 
ultravioletten Strahlen. (Osterr. Vierteljahrschr. f. Gesund- 
heitspfl. Jg. 2. 1911. p. 55.) 

Verf. gibt zuerst einen eingehenden geschichtlichen tlberblick liber die 
vorliegende Frage, um sodann auf die Anwendung der ultravioletten Strahlen 
zur Wassersterilisation zu sprechen zu kommen. Diese Strahlen sind nach 
alien bis jetzt gemachten Versuchen sehr bakterizid. Nach den Versuchen 
von Courmont und N o g i e r ist das Wichtigste fur das Gelingen der 
Sterilisation vollkommene Klarheit des Wassers und die Abwesenheit von 
kolloidalen Substanzen. N o g i e r hat eine Lampe hergestellt, die Verf. 
beschreibt und zu seinen Versuchen verwendet hat, die aus Quarz hergestellt 
und von einem Aluminiumrohr umhiillt ist. Das Wasser fliebt durch das 
letztere um die Lampe herum und wird wahrend dieser Zeit vollkommen 
sterilisiert. Die Versuche wurden mit gewohnlichen Wasserbakterien 
angestellt. Das Krakauer Leitungswasser, das vor der Bestrahlung in 1 ccm 
28 Bakterien enthielt, wurde nach der Bestrahlung ganz steril gefunden. 
Dasselbe gilt fiir Typhus- und Cholerakulturen. Auch verschiedene Sporen, 
die selbst hoheren Temperaturen widerstehen konnen, wurden bei Anwendung 
der Lampe in Bruchteilen einer Sekunde abgetotet. Hingegen werden Sporen 
von Bacillus mesentericus, in ungeheuerer Menge (5 Millionen) 
in 1 ccm Wasser zerrieben, durch den N o g i e r schen Sterilisator zum Teil 
lebend durchgelassen. Die ganze Flussigkeit sah von diesen Sporen triib 
aus, was beweist, dab eine durch Bakterien bedingte Trubung eine voll¬ 
kommene Sterilisation verhindern kann. Durch die Sterilisation wird das 
Wasser gar nicht verandert. Wurde ein durch 10 Minuten bestrahltes 
Wasser nachher mit Cholera- und Typhusbakterien beschickt, so blieben 
diese Bakterien wie im Kontrollwasser 48 Stunden lebend. Es bilden sich 
also bei der Bestrahlung des Wassers keine Substanzen, welche das organische 
Leben schadigen konnen. Das Wasser wird durch die Lampe hochstens nur 
um 0,2—0,8° C erwarmt. Der handliche und in seiner Wirkung tadellose 
Apparat braucht nur sehr wenig Strom. Fur verschiedene Laboratoriums- 
zwecke, fur chirurgische Abteilungen, fiir den Hausgebrauch, wo ein nicht 
ganz einwandfreies, doch klares Wasser zur Verfugung steht, selbst fiir kleine 
Stadte und Ortschaften wird der Sterilisator von N o g i e r ganz verwend- 
bar erscheinen. Der Apparat kostet ungef&hr 500 Kronen und liefert ungefahr 
10—20 cbm Wasser pro Tag. Verf. erwahnt femer einen Apparat der Westing- 
house-Cooper-Hewitt-Compagnie, mit dem ebenfalls durchaus befriedigende 


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202 


Entwicklungsbemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Resultate erzielt worden sind. dann don Apparat von D e e 1 m a n n und 
sehlieBlich die Filtervorrichtung dor Gesellsehaft Puoch-Chabal in Marseille, 
die fiir die stadtisc-he Wasserleitung taglich 600 cbm mit ultravioletten Strahlen 
sterilisierten Wassers liefert. Fiir alle Stadte, welche FluBwasser als Trink- 
wasser venvenden. ware es sehr angezeigt, schon jetzt das neue (ultra- 
violette) Verfahren anzuwenden. das nach der Meinung des Verf. im 
hygienischen Sinne mehr verspricht als das Ozonverfahren. 

S t i f t (Wien). 

Gunther, H., Wirkung der RSntgenstrahlen auf Mikro- 
organismen und Ferment e. (Sitzgsber. d. naturhist. Ver. 
d. preuB. Rheinlande u. Westfalens. 1910. 1. Heft. B. p. 11—12. Bonn 1911.) 

Die Literatur zeigt, daB zumeist die einschlagigen Versuche negativ 
ausfielen und daB beim grobten Teile der positiven Versuche Xebenwirkungen 
(besonders Warmestrahlung) wesentlich in Betracht kamen. Einige eigene 
Versuche mit Leuchtbakterien. Protozoen und Fermenten fielen negativ aus. 
Eine auf dem Prinzipe der direkten Sehadigung der Mikroorganismen beru- 
hende Rontgentherapie und eine von P. Krause vorgeschlagene, an 
Protozoen vorzunehmende biologisehe Dosimetrie sei bei der mit modernen 
Apparaten erreichbaren Intensitat nicht moglich. 

Matouschek (Wien). 

Bitter, L., t* b e r das Absterben von Bakterien auf den 
wichtigsten Metallen und Bau materia lien. (Zeitsehr. 
f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 483—513). 

Zuerst bespricht der Verf. friihere Arbeiten hieriiber von v. Behring. 
Cred e. Thiele u. Wolff u. a.: diese Forscher fanden. daB sich 
um Stiickchen gewisser Metallsorten. die in mbglichst gleichmaBig besaten 
Xahrmittel hineingelegt waren. Hbfe. die kein Wachstum erkennen lieBen. 
bildeten. Beim Entfernen des Metallstiickes bleibt dieser Hof trotzdera 
kxinftighin steril und von Behring teilt mit. daB nicht alle Bakterien 
auf diese Weise eleichmaBig im Wachstum zuriickgehalten werden: Typhus 
und Rotzbakterien z. B. gar nicht. Cholera vibrionen 
nur in maGiger Weise. Auch die Metalle erwiesen sich sehr verschieden 
wirksanx: Kupfer gilt als das am moisten bakterientotende. Xickel. Gold. 
Blei als ziemlich indifferent. Dann fand V i n c e t daB auf der Oberflache 
von Goldstiicken haufig nur Eitererreger ansetroffen werden und daB 
ausgestrichene C’oli und aus deni Darme ausgeschiedene pathosene Keime 
in wenigen Stunden absretbtet sind: er fiihrt dies auf die antiseptischen Eigen- 
schaften der Oxydationsprodukte der Metallstiicke zurxick. Hier findet 
sich noch eine reiche Anzahl von ahnlichen Beobachtungen. auf die Interes- 
senten ins Original verwiesen seien (p. 485—87). Ein Versuch von K r a e - 
mer sei noch angefiihrt: er sterilisierte Trinkwasser durc-h eingehanete 
Kupferplatten. Filtriertes Wasser. dem Bouillonkulturen von Tvjxhus- oder 
Cholerabakterien zugesetzt waren. ernies sich zwei bis vier Stunden nach 
dem Zusatz als steril. wenn fiir 1 Liter Wasser Kupferplatten von etwa 9 cm 
Oberflache hineingelegt waren. Der fortgesetzte GenuB eines solehen Wassers 
soli nicht gesundheitsschadlich und sein Geschmack einwandfrei sein. 

Cbergehend zu Bitters eigenen Versuchen ergibt sich, daB der 
Verf. feststellen wollte. wie schnell Krankheitskeime unter naturlichen Be- 
dingungen auf den verschiedensten Gegenstanden uberhaupt absterben. 
dann aber auch. wie es denen ergeht, die in Verteilungen. welche solehen 
bei der naturlichen Verstreuung ahnlich sind. auf dieselben gebracht werden. 


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Entwicklungshemmung and Yemichtung der Bakterien etc. 


203 


L’m die natiirlichen Verh&ltnisse der Infektion tunlichst nachzuahmen, 
wurden zur Verteilung in Leitungswasser, 24 Stunden alte Bouillonkulturen 
und ebensolche Agarkulturen in normalem sterilisertem Urin abgeschwemmt. 
GeprQft wurden Bact. typhi, Vibr. cholerae, Staphyloc. 
aureus; hiermit beimpfte Verf. kleine Metallplatten, Geldstiicke, EB- 
ger&te usw., die vorher im strdmenden Dampfe sterilisiert Oder ausgegliiht 
unter groBen Glasglocken verwahrt wurden. Chemisch reine Metalle blieben 
ausgeschlossen, da solche ja im praktischen Leben in groBerem Umfange 
kaum Verwendung finden. Geimpft wurde durch Eintauchen steriler Watte 
in die Aufschwemmungen und Aufstreichen auf die Metalle in dUnner Schicht. 
Die Versuchstemperatur war 15—19° C, die mittlere relative Feuchtigkeit 
57—60 Proz. Vor Einwirkung direkten Sonnenlichtes waren die Objekte 
in entsprechender Weise geschutzt und zum Abimpfen kamen sterile Watte- 
kiigelchen zur Verwendung. Alle Versuche wurden mehrmals kontrolliert 
und auch uber die Lebensdauer der in Frage stehenden Mikroben wurden 
Untersuchungen angestellt und sei erw&hnt, daB beispielsweise Typhus- 
bazillen auf gehobeltem Fichtenholz langer als ftinf Tage, Staphylokokken 
langer als acht Tage am Leben blieben. Die Tabellen (Seite 490—93) ergeben, 
daB Kupfer tatsachlich die starkste bakterient6tende Kraft besitzt, dann kommt 
Messing, auf welches Silberund Gold folgen; dann schlieBen sich die ubrigen 
Metalle in absteigenden Verhaltnissen an. — Sodann bespricht Verf. die Ver¬ 
suche anderer Forscher im Vergleiche mit seinen Resultaten und macht be- 
sonders auf die verschiedenen Ergebnisse bei Zink aufmerksam. DieVerwendung 
von Bakterienaufschwemmungen in Leitungswasser und anderseits von Bouil¬ 
lonkulturen ergaben gleichmaBige Resultate. Die Frage, ob die Metalle nur 
als reine, also blank geputzte oder auch mit ihren Uberzugen aus Oxyd und 
Schmutz diese keimtotenden Eigenschaften haben, beantwortet Verf. dahin 
daB das schmutzigste Zweipfennigstiick, die viele Wochen nicht geputzte 
Turklinke mit derselben Sicherheit desinfiziert wie ganz neue, nie gebrauchte. 
Wir sehen also, daB wir in den Metallen Korper besitzen, die dank ihrer bak- 
teriziden Eigenschaften der Verschleppung von Krankheitserregem, durch 
aus ihnen gefertigten Gegenstanden einen energischen Widerstand entgegen- 
setzen. Verf. hebt noch besonders hervor, daB die kleineren, am meisten 
im Volke verbreiteten Miinzen am besten keimtStend sind. Immerhin aber 
zeigen die Versuche, daB eine Ubertragung von Krankheitskeimen durch alle, 
auch die am besten desinfizierenden Metallgegenstande m 6 g 1 i c h ist und 
soli man dieser MSglichkeit besonders bei Epidemien Rechnung tragen. Gerade 
unsere aus Zinkblech, Stahl und Zinn hergestellten gewohnlichen 
EBgerate desinfizieren am wenigsten, auch das emaillierte Blech 
und Eisen besitzt in dieser Beziehung nichts hervorragendes. Das aber 
steht fest, daB die K r a n k h e i t s e r r e g e r auf den aus 
Metall gefertigten Gebrauchsgegenstanden rascher 
zugrunde gehen, wie auf den meisten anderen. 

In Abteilung II folgen Versuche mit Baumaterialien mit AusschluB 
des Holzes. Mit in Leitungswasser verteilten Typhusbazillen und Sta¬ 
phylokokken wurden Materialien, wie Linoleum, Terrazzo, Buntsandstein, 
Ziegelsteine mit und ohne Glasur, ebensolche Dachziegel, Tonfliese, Glas- 
platten, Marmor poliert und unpoliert, Pappe usw. versetzt (s. Tafel 499—500). 
Bei friiheren Versuchen fand Fischer, daB auf gewissem Baumaterial 
aufgetragene Keime rasch zugrunde gehen und Verf. teilt mit, daB auf Lin¬ 
oleum auch die widerstandsfahigsten Staphylokokken innerhalb eines 


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204 


Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


Tages vemichtet sind; er glaubt, daC diese Erscheinung auf der keimtotenden 
Eigenschaft des Leinoles, eines Hauptbestandteiles des Linoleums, beruht. 
Wandanstriche aber verlieren schon rasch ihre desinfizierende Eigen¬ 
schaft, da die geringen Mengen des im Wandanstriche enthaltenen Leinoles mit 
der Zeit unwirksam werden. Dagegen fand Verf. auf stark begangenen alten 
Linoleumfufiboden friihmorgens fast vollige Keimfreiheit; es scheint dies 
demnach energischer keimtotend zu wirken und ganz besonders scheinen 
n i c h t sporenbildende Krankheitserreger rasch ihren Untergang zu finden. 
Dann sind auch die einfach geolten oder gestrichenen FuBboden vom hygieni- 
schen Standpunkte aus zu empfeblen; auch Xylolith ist in dieser Hinsicht 
gut, wahrend Terrazzo, Sandstein, Marmor und ungestrichenes Holz lange 
die Keime lebend erhalten. Eine beigegebene Tabefie VII zeigt die Unter- 
schiede. 

Absatz III bringt die H 6 1 z e r und zwar 14 n i c h t polierte Arten. 
Auf alien untersuchten Arten blieben die Typhusbazillen lange lebensfahig; 
Akazien undEichenholz scheinen die beiden einzigen zu sein, die einen gewissen 
schadigenden EinfluB haben, da auf alien anderen Brettem nach 5 Tagen 
lebende Keime nachgewiesen wurden. Einen EinfluB der Politur konnte 
Verf. bei Brettem, die schon einige Jahre lang poliert waren nicht nachweisen. 
Ganz frisch poliertes Holz wird, da man hierzu vielfach Leinol verwendet, 
oft keimtotende Kraft haben. Nach diesen Untersuchungen sind unsere ge- 
brauchlichen Holzer fur die Erhaltung und Verbreitung von pathogenen 
Keimen auBerordentlich giinstig und werden hinsichtlich dieser Eigenschaft 
wohl nur durch die gebrauchlichen Gewebstoffe iibertroffen; so hat z. B. 
Fischer vor langer als 28 Jahren Bacil. anthracis -Sporen 
an Seidenfaden angetrocknet und diese sind heute noch lebensfahig. Dieses 
ist aber der widerstandsfahigste Organismus, welchen wir kennen. 

Im Nachfolgenden stellt Verf. seine Ergebnisse zusammen. Einer groBeren 
Anzahl von Metallen kommen erhebliche bakterienfeindliche Krafte gegen 
darauf unter naturlichen Verhaltnissen eintrocknenden Keimen zu. Die 
Reihenfolge der keimtotenden Kraft ist ungefahr folgende: Cu, Messing, 
Ag, Au, Pt, PI, GuBeisen, Stahl, Al, Ni, Zu, Sn. — Das Absterben der Bakterien 
wird auf den Metallen, aber ebenso auf alien anderen, auch den sogenannten 
indifferenten Objekten durch nachtragliches Anfeuchten wesentlich beschleu- 
nigt. — Fur die Schnelligkeit des Zugrundegehens der Keime auf den Metallen 
und den anderen gepriiften Objekten ist es durchschnittlich gleichgiiltig, 
ob man Leitungswasseraufschwemmungen oder Bouillonkulturen der aus- 
zustreichenden Bakterien verwendet. Eine Aufhebung oder starke Einschran- 
kung der bakterientotenden Eigenschaften der Metalle konnte dadurch 
nicht erreicht werden, daB als Aufschwemmungsmaterial normaler Urin 
genommen wurde. Beziiglich der Intensitat der Desinfektionswirkung 
der Metalle scheint es gleichgiiltig zu sein, ob sie sich in reinem, blank- 
geputztem oder beschmutztem und oxydiertem Zu- 
stande befinden. 

Wahrend den sogenannten desinfizierenden Wand- und FuBboden- 
anstrichen erhebliche keimtotende Eigenschaften zukommen, die dem hierzu- 
verwendeten Leinol zuzuschreiben sind und die nach verhaltnismaBig 
kurzer Zeit schon unwirksam werden, zeigt Linoleum scheinbar dauernd 
ein stark bakterienfeindliches Verhalten. — Auf alien glatten Oberflachen 
starben die Keime im allgemeinen schneller ab wie auf rauhen, so zeigen 
z. B. auf poliertem Marmor die Typhuserreger eine kiirzere Lebensdauer, 


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Entwicklungahemmuog und Vernichtung der Bakterien etc. 


205 


•wie auf unpoliertem. Ebenso zeigen alle untersuchten Glassorten und auch 
reiner Quarz deutlich bakteriziden Charakter. Auch bieten die verschiedenen 
bei der Bau- und Mobeltischlerei gebrauchlichen Hfilzer den auf ihnen ein- 
trocknenden Bakterien durchweg giinstige Bedingungen fur langere Lebens- 
dauer. Das Polieren, Beizen usw. aber verleiht den Holzern keinen dauem- 
den bakterientotenden EinfluB. — Die auBerst widerstandsfahigen Milzbrand- 
sporen hielten sich auf Seidenfaden angetrocknet trotz wechselnder Witterungs- 
und Klimaeinflfisse 28 Jahre lang lebensfahig und virulent. Auch gehen in 
trockner Erde bezw. Land Bact. typhi, paratyphi B und co 1 i 
innerhalb 8 Tagen, ebensowie Staphylococc. aureus noch nicht 
zugrunde. In denselben feuchten Substraten aber sind samtliche 
genannten pathogenen Keime noch nach 60 Tagen lebensfahig. 

Bullmann (Darmstadt). 

Navassart, E., tlber den EinfluB der Antiseptica bei der 
Hefeautolyse. (Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 72. 1911. p. 151.) 

Bei der Autolyse von Leber hat sich herausgestellt, daB es nicht gleich- 
gfiltig ist, welches Antiseptikum man anwendet. Setzt man den mit Chloro- 
formwasser in Losung gegangenen Stickstoff gleich 100, so betrug nach 
Yoshimoto derselbe 

bei Boreaure = 192 
„ Salicylsaure = 234 
„ Senfolwaseer = 181 
„ Alkobol = 138 

Es wurde nun untersucht, ob ahnliche Verhaltnisse bei der Hefeauto¬ 
lyse eintreten; es wurde jedoch gefunden, daB die Verhaltnisse andere sind. 
Formaldehyd bewirkt in einer Konzentration von 1 Proz. eine Aufhebung 
der Autolyse, das stimmt mit der Wirkung auf die Leberfermente fiberein, 
dagegen ist eine Beforderung der tryptischen Wirkung durch Antiseptica 
in bestimmter Konzentration bei der Hefe nicht zu erzielen. Nuklease ist 
etwas mehr zu beeinflussen. Die Resultate sind in Tabellen zusammen- 
gestellt. Emmerling (Hermsdorf). 

Immisch, Milchreinigung. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 481). 

Zur Reinigung der Milch von Kot- und anderen Schmutzteilchen empfiehlt 
der Verf. den Milchreinigungsapparat von Hildebrand (D. R. P. 
210 366). Dieser Milchreiniger besteht aus einem topfartigem GefaB, das oben 
einen trichterformigen Aufsatz zum EingieBen der zu reinigenden Milch und 
unten einen Ansatz hat, mit dem er in den Hals der Milchkruge eingesetzt 
wird. Die Milch flieBt in den trichterformigen Aufsatz gegossen, an der Wand 
einer in die Trichteroffnung ragenden Kuppel herunter bis auf den Boden 
einer sich ringsum an diese anschlieBenden Rinne, deren fcuBerer Rand fast 
bis zur Hohe der erwahnten Kuppel reicht. Hierauf steigt sie langsam in 
der Rinne in die Hohe und passiert nun den eigentlichen filtrierenden Teil, 
der aus einem leicht auseinandernehmbaren sechsfachen Burstenfilter einer 
entsprechend starken Schicht von Filterwatte und einem nach oben hin 
abschlieBenden Nickelgazesieb besteht. Durch entsprechende Befestigung 
der die Watte fixierenden Siebplatten ist ein Umstromen der Milch um die 
Filterwatte unmoglich. Nach Passieren des Filters flieBt die Milch seitlich 
fiber den Rand nach unten gelangt, auf den Boden des Apparates und flieBt 
durch das AbfluBrohr in die Milchkanne. Der Apparat wird in verschiedenen 
GroBen geliefert. Z. B. Grofie bis zu 6001 in der Stunde 45,— M, 7001100 M. 
Durch Vorschaltung eines Milcherhitzers kann die Milch auch sterilisiert 
werden. Wedemann (GroB-Lichterfelde). 

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206 


Entwicklungshemmun g and Vemiohtung der Bakterien etc. 


Seiffert, tJber Milchflaschenverschlttsse. (Deutsche med. 
Wochenschr. 1911. p. 1397.) 

Unter voller Anerkennung der S o x h 1 e t schen Milchsterilisierung be- 
kampft S. den mangelhaften Schutz des Randes der AusguBoffnungen der 
Milchflaschen gegen die Kontaktinfektionen beim VerschlieBen, Offnen und 
Befordern der Flaschen. Auch die einfachen Gummiverschliisse, die Patent- 
flaschenverschlGsse (Drahtbiigel-Steingutknopf-Gummiring) und die Papp- 
deckelverschliisse mit oder ohne Bleikapsel-, Pergamentpapier- usw. -HiiUe 
haben Nachteile. 

Ein technisch und bakteriologisch einwandlreier FlaschenverschluB muB 
folgende Anforderungen erfiillen: 

1. Der VerschluB muB keimfrei dem Milchproduzenten geliefert werden 
konnen. Er muB 2. ohne Beriihrungsinfektion auf die Flasche aufgebracht 
werden konnen, 3. die Flaschenoffnung und ihre auBere Flache, soweit 
sie bei der Gblichen Benutzung beim AusgieBen benutzt und gewissermaBen 
abgespUlt wird, gegen Verunreinigung und BerGhrungsinfektion bei der Be- 
forderung und im Hause des Konsumenten schutzen bis zum Verbrauche 
des Inhaltes und 4. diesen Schutz auch gegen Verfalschung oder unrecht- 
maBige Vertauschung auf den Wegen der Flasche gewahren. Der VerschluB 
muB 5. bilhg sowie 6. leicht, sicher und rasch an zahlreichen Flaschen anzu- 
bringen sein. 

Aluminiumblattchen sind an ihrer fGr den Flaschenrand und das Flaschen- 
innere bestimmten Flache mit einem tJberzuge versehen, der bei BerGhrung 
mit Wasserdampf oder Milch stark quillt und so als Dichtung wirkt. Diese 
Aluminiumblattchen werden in Blechschachteln bei 150° trocken erhitzt. 
Aus den Schachteln Obertragt eine Maschine die Blattchen auf die Flaschen- 
offnungen. Dieser VerschluB kann auch angewendet werden, wenn die 
Milch in den Flaschen sterilisiert oder pasteurisiert werden soil. 

Georg Schmidt (Berlin). 

WeiB, S. u. Brndny, V., Sterilac. Apparat zur aseptischen 
Milchgewinnung, DauerkGhlung und Bereitung von 
Sauglingsmilchmodifikationen. (Arch. f. Kinderheilk. 
Bd. 56. 1911. p. 129—140.) 

Der Aufsatz handelt von dem bereits 1908 1 ) beschriebenen Filter- 
melkeimer, der durch Eis bezw. Kaltemischung gekGhlt wird. 

Trommsdorff (MGnchen). 

Bliss, W. P., Ozone and the Sterilisation of Milk. (Rev. 
g6n6r. du lait. T. 8. 1911. p. 505—515, 532—539, 553—559). 

Im Hinblick auf die gunstigen Ergebnisse des Wasser-Ozonisierens 
glaubte Verf. auch eine analoge Behandlung der Milch versuchsweise in An- 
griff nehmen zu sollen (deren Unzweckmafiigkeit allerdings schon mehrfach 
erwiesen wurde, Ref.). Es ergab sich, daB der Geschmack sehr verschlechtert 
und die Gerinnung verzogert wurde; eine Verminderung des Keimgehalts 
war zwar oft, aber nicht regelmaBig zu konstatieren. Die Wachstumsintensitat 
der im einzelnen gepruften Bakterien war in der ozonisierten Milch teils 
geringer, teils hoher; bei 32 Versuchen wurde jenes in 13, dieses aber in 19 
Fallen beobachtet. Die Verzogerung der Gerinnung erwies sich unabhan- 
gig von der Beeinflussung der Keimzahl. L 6 h n i s (Leipzig). 

*) S. Miinch. med. Wochenschr. 1908. Nr. 12 und Osterr. Molkereiztg. 1908. 
Nr. 7. 


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Entwicklungshemmang and Vernichtung der Bakterien etc. 


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Walker, Leslie C. The effect of Chorine upon the micro¬ 
organisms of a river water. (Journ. of the Roy. Instit. of 
Public Health. Vol. 19. 1911. p. 29.) 

Die Filtration von FluBwasser durch ein neues Filter, das sogenannte 
De-Clorfilter, ergab sehr gute Resultate. Das De-Clor-System besteht im 
wesentlichen darin, daB durch geringe Mengen von Chlor die Fakalien imd 
andere Bakterien vemichtet werden, worauf durch Filtration durch eine 
besonders prhparierte Kohle das freie Chlor gebunden und in unschadliche 
Verbindungen Gbergefiihrt wird. H. D o 1 d (Gr. Lichterfelde). 

Winslow, C. E. A., The field for water disinfection from 
a sanitary standpoint. (Massachusetts Inst, of Technol. Contrib. 
fr. the Sanit. Research Laboratory and Sewage Experiment-Station. Vol. 6. 
1910.) 

Besprechung verschiedener Methoden der Wasserdesinfektion (Ozon, 
Brom, Hypermanganat, Kupfersulfat, Bleichpulver [Chlorkalk], Hypo- 
chlorit-process; Filtration). Nichts neues. H. Do Id (Gr. Lichterfelde). 

Winslow, C. E. A., Water pollution and water purifi¬ 
cation at Jersey City. N. J. (Massachusetts Instit. of Technol. 
Contribut. fr. the Sanitary Research Laborat. and Sewage Experim. Stat. 
Vol. 6. 1910.) 

Die AusfQhrungen sind von vorwiegend lokalem Interesse. 

H. D o 1 d (Gr. Lichterfelde). 

Grimmu. Weldert, Sterilisation von Wasser mittels ultra- 
violetter Strahlen. (Mitteilg. a. d. Kgl. Prufungsanst. f. Wasser- 
versorg. u. Abwasserbeseit. Berlin. 1911. p. 85.) 

Die Versuche wurden mit einer von der Quarzlampengesellschaft m. b. 
H. Hanau a. M. bezogenen Quecksilberdampflampe, welche zum Brennen 
unter Flussigkeit mit doppeltem Quarzmantel versehen war, einen Leucht- 
faden von ca. 6 cm Lange und eine Lichtstarke von 1200 Kerzen besaB, 
angestellt. Mit Hilfe einer geeigneten Apparatur ist das zu sterilisierende 
Wasser gezwungen an der Lampe vorbeizuflieBen, die Menge des Wassers 
kann gemessen werden. Die Versuche ergaben, daB klares bakterienarmes 
Wasser durch den Apparat in einer Menge von 0,55 cbm in der Stunde sterili- 
siert werden kann, von klarem bakterienreichem Wasser wurden in derselben 
Zeit aber nur 0,45 cbm sterilisiert. Es war gleichgtiltig, ob Wasserbakterien 
oder an Stelle von pathogenen Keimen Colibakterien verwendet wurden. 
Trubungen des Wassers (hervorgerufen durch Zusatz von Milch oder Ton) 
selbst leichten Grades machen die Desinfektionswirkung unsicher. Bei starker 
Triibung erweist sich die Abtotung der Keime durch die Lampe wenigstens 
in den Grenzen, wie sie fiir die Praxis in Betracht kommen, als unmoglich. 
Die durch Kolloide in Wasser hervorgerufene Triibung (fiir den Versuch durch 
Torfauszug), wie sie Moorwasser darbieten, und zwar nur in leichten 
Graden, machte die Desinfektionsmethode praktisch undurchfiihrbar. Eine 
Beeinflussung in physikal-chemischer Beziehung erfiihrt das Wasser mit 
Ausnahme der Steigerung der Temperatur um wenige Zehntel Grade bei 
dem Durchgang durch den Versuchsapparat nicht. Erst bei langerer Bestrah- 
lung treten Temperaturerhohungen.sowie Anzeichen von chemischen Umsetzun- 
gen ein. Die auf Grund der Versuche beroehneten Aufwendungen fiir die 
Wasserreinigung durch ultraviolette Strahlen sind verhaltnismaBig sehr 


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Entwicklungsbemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


hoch und konnen einen Vergleich mit den Kosten der im GroBen angewcn- 
deten Wasserreinigungsverfahren zurzeit nicht aushalten. 

Wedemann (GroB Lichterfelde). 

Noll, H., Versuche fiber Sauerstoffzehrung und 0 x y - 
dationsvorgange in Sandfiltern. (Gesundheitsingenieur. 
1911. p. 77.) 

Bei den Untersuchungen wird die Frage erortert, ob der Sauerstoff- 
verbrauch auf den Gehalt bezfiglich die Tatigkeit von Bakterien oder in- 
folge von chemischen Umsetzungen (z. B. Gehalt der Abwasser an Eisen- 
hydroxyd als Sauerstofftibertrager) zurfickzuffihren ist. Es zeigte sich, daB 
nach Abtotung der Bakterien, die im Filterkorper verbrauchte Sauerstoff- 
menge meistens kleiner war als die, die sich aus der Differenz der verbrauchten 
Permanganatmengen bei den Oxydierbarkeitsbestimmungen ffir Roh- und 
Reinwasser ergab, wenn man diese in Sauerstoff umrechnete. Die Herab- 
setzung der Oxydierbarkeit scheint also durch chemische und physikalische 
Vorgange zustande zu kommen. Wenn die Bakterien einen EinfluB auf 
die Herabsetzung der Oxydierbarkeit haben sollten, so kfinnte dieser nur 
von ganz untergeordneter Bedeutung sein; die Bakterien scheinen sich 
darauf zu beschranken, die im Filterkorper vorhandene unlosliche, orga- 
nische Substanz zu zerstoren. Wedemann (Gr.-Lichterfelde). 

Recklinghausen, M. von, Industrielle Wassersterilisation 
mit ultraviolettem Licht. (Gesundheitsingenieur. 1911. p. 166.) 

Zwei Apparate zur Sterilisierung von Wasser mit ultraviolettem Licht 
werden beschrieben, der eine dient zur Sterilisierung von Wasser ffir medi- 
zinische Zwecke, der andere ffir Trinkwasser in groBen Quantitaten. In dem 
Westinghouse-Sterilisator Typ B2 wird Wasser wahrend ffinfStunden unter 
heftiger Bewegung den Strahlen einer Quecksilberquarzlampe, die sich ober- 
halb des Wasserspiegels befindet, ausgesetzt. In dieser kurzen Zeit werden 
sfimtliche Keime zerstort, vorausgesetzt, daB das Wasser klar ist. Durch 
geeignete Vorrichtungen wird jcdes Wasserteilchen den Strahlen ausgesetzt. 
Der Apparat ist aus weiBemailliertem Eisen hcrgestellt, um ein Maximum 
der Reflektion und Wirkung auf die im Wasser enthaltenen Mikroben zu 
bewirken. Der Apparat liefert in sehr einfacher und vollendeter Weise bis 
zu 600 1 vollkommen keimfreies Wasser pro Stunde, das ffir medizinische 
Zwecke vollkommen genfigt. Die Lampe erfordert einen Strom von 2V 2 Amp. 
und 110 Volt. Das Wasser erleidet keine Veranderung in der Zusammen- 
setzung, da, wie gesagt, nur die Mikroben zerstort werden. Bei einem an- 
deren Typ (Nogier) befindet sich die Lampe im Wasser selbst. Dieses System 
hat nur scheinbare Vorteile. Der Hauptnachteil beruht darauf, daB sich auf 
dem Schutzmantel, mit dem die Lampe umgeben ist, Salze aus dem Wasser 
abscheiden, die die Lampe in kurzer Zeit so stark umhfillcn, daB die ultra- 
violetten Strahlen nicht mehr zur Wirkung kommen. 

Der Westinghouse-Sterilisator ffir Trinkwasscrsterilisierung ist ebcnfalls 
mit einer Vorriehtung versehen, die das Wasser in wirbelnde Bewegung 
bringt und zwingt, dreimal an geeignet angebrachten Quarzglaslampen, die 
zur Erzeugung der ultravioletten Strahlen dienen, vorbeizuflieBen. Er ist 
mit einer Vorriehtung versehen, die das Wasser nur durchstromen laBt. 
Bolange die Lampe brennt. Dem Original sind Abbildungen, aus denen die 
Bauart des Apparates deutlich ersichtlich ist, beigegeben. Man kann mit 
diesem Sterilisator in 24 Stunden 600 cbm Wasser sterilisieren (pro cbm 


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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc. 


209 


Wasser 26 Wattstunden). Bei groBeren Mengen Wassers miissen mehrere 
Apparate in Betrieb gesetzt werden. Wasser, das C o I i com. enthielt, 
war nach dem Passieren des Sterilisators trinkbar (nach M i q u e 1 „vor- 
zugliches Wasser"). Bei der auBerordentlichen Einfachheit des Apparates 
und den geringen Stromkosten wird diesem Sterilisierungssystem eine groBe 
Zukunft bevorstehen. Wedemann (Gr.-Lichterfelde). 

Rohland, P., Das Kolloidtonreinigungsverfahren f ii r 
die Abw&sser von Brauereien. (Ztschr. f. d. ges. Brauwes. 
Bd. 34. 1911. p. 25.) 

Der Ton eignet sich besonders gut zur Reinigung von Abwassem, die 
viele kolloidale Substanzen enthalten, die durch Ton absorbiert werden. 
Der mit EiweiBstoffen beladene Ton kann dann noch als Diingemittel be- 
niitzt werden. Wedemann (Gr. Lichterfelde). 

Vandevelde, A. J. J., tlber das Sterilisieren von Mehl und 
die Brotgarung. (14. Versamml. flam. Naturforsch. u. Arzte in 
Antwerpen vom 17.—19. Sept. 1910. Beibl. z. Tagesprogramme.) 
Vortragender untersuchte, ob das Mehl sterilisiert werden konnte durch 
trockene oder feuchte Erwarmung, durch Wasserstoffsuperoxyd, durch 
Losungen von Bromoform, Jodoform und Chloroform in Aceton und durch 
Formol. Leider hatten bei dieser Sterilisierung die Kleberstoffe ihre Eigen- 
schaften eingebiiBt und umgekehrt. Er erhielt so keinen normalen sterilen 
Mehlteig; die Einwirkung von Mikroben in reinen Kulturen konnte daher 
nicht untersucht werden. Matouschek (Wien). 

Eaton, B. J., The sterilization of soil as a means to 
increase its fertility. (Agricult. Bull, of the Straits a. Federated 
Malay States. Bd. 9. 1910. p. 482—486.) 

Verf. beschreibt eine Methode, in der Praxis den Boden zu sterilisieren, 
um ihn fruchtbarer zu machen und alle darin enthaltenen Pflanzenkrankheits- 
keime abzutoten. Die Kosten, um 1000 KubikfuB zu sterilisieren, betragen 
8 Shillings. W. H e r t e r (Tegel). 

Freeman, E. M., Resistance and immunity in plant dise¬ 
ases. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 109). 

Vielen Pflanzenkrankheiten gegeniiber versagen alle Bekampfungs- 
mittel; die Frage nach der Immunitat bezw. Widerstandsfahigkeit von Pflan- 
zen ist daher sehr wichtig. Bei der Ziichtung neuer Sorten und Varietaten 
kann natiirlich nicht nur auf die Widerstandsfahigkeit geachtet werden, 
in erster Linie miissen andere Faktoren, besonders die Ertragsfahigkeit, 
beriicksichtigt werden. Schwierig ist es vor allem, vollstandig immune 
Pflanzen zu bekommen; man wird schon mit widerstandsfahigen Pflanzen 
zufrieden sein miissen, Oder mit solchen, die zwar erkranken, die aber die 
Krankheit uberwinden. Die Widerstandsfahigkeit kann auf verschiedenen 
Faktoren beruhen, auf cytologischen oder phvsiologischen Eigentiimlich- 
keiten. Uber die Vererbung der Widerstandsfahigkeit gegen verschiedene 
Krankheiten ist noch nichts bekannt; es ware wiinschenswert, wenn in dieser 
Richtung gearbeitet wiirde, wenn man z. B. untersuchte, welche Rolle die 
Enzyme fiir die Widerstandsfahigkeit spielen, ob die Vererbung der Wider¬ 
standsfahigkeit den Mendelschen Gesetzen folgt usw. 

R i e h m, (Gr. Lichterfelde). 

Zweite Abt. Bd. 33. 

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Eptwioklungehemnmng und Veraichtung der B&kterien etc. 


Vivarelli, L., Organizziamo il servizio patologia vege- 
tale. (La Rivista. 1911. p. 54 If.) 

C u b o n i wiinscht mit Recht ein einheitliches Zusammenarbeiten der 
Pflanzenschutzstation von Rom, Florenz, Padua und der phytopathologischen 
Observatorien zu Casal Monferato und Turin. Der Staat sollte scharfe, aber 
allgemein gehaltene Gesetze gegen einzelne Krankheiten bezw. Schfidlinge 
erlassen, also eine Pflanzenschutzorganisation auf ahnlicher Grundlage wie 
der Sanitatskodex aufgebaut, schaffen. Matouschek (Wien). 

Schander, R., Berichte fiber Pflanzenschutz der Abtei- 
lung ffir P f 1 a n z e n k r a n k h e i t e n des Kaiser Wil- 
helm-Instituts ffir Landwirtschaft in Bromberg. 
Die Vegetationsperiode 1908/09. 8°. 161 pp. Berlin (P. 

Parey) 1911. 

Der Bericht der Hauptsammelstelle ffir Pflanzenkrankheiten in Brom¬ 
berg, bisher in den „Mitteilungen des Kaiser Wilhelms-Instituts ffir Land- 
wirtschaft“ abgedruckt, erscheint von nun an im obigen Verlage als selbstan- 
diges Publikationsorgan. 

Der vorliegende Bericht behandelt im speziellen Teile alle Kulturpflanzen 
des Gebietes Posen und WestpreuBen, darunter auch der Forst-, Ziergeholze 
und Gartengewachse. 

Die hauptsachlichsten Beobachtungen sind: 

1) Das Berichtjahr ist durch starke Verunkrautung der teilweise aus- 
gewinterten Roggen-, Weizen-, Klee- und Luzerneschlage ausgezeichnet. 
Ffinf Praparate wurden in der Praxis behufs Bekampfung des Hederichs 
verwendet. Die Zusammensetzung dereelben wird angegeben. Die Marken 
Hederichtod, Hederichvemichtungspulver, Unkrauttod haben sich gut be- 
wahrt; ffir das Prfiparat Lamerb gilt dies nicht. Die Eisenvitriollosung 15 
—20-proz. bewfihrte sich gut. Durch Ausbohren bezw. Vernichten der 
Distelwurzeln bis zu 40 cm Tiefe mit kleinem Erdbohrer werden C i r - 
sium arvense Scop, sehr gut bekfimpft. Triticum repens 
gab viel zu schaffen. Gegen Melden geschieht leider zu wenig. 

2) Auf die zahlreichen tierischen Schadlinge des Getreides kann hier nur 
hingewiesen werden. Gegen Mause empfiehlt Verf. ausschlieBlich die Mause- 
typhuskulturen, welche die Wreschener Molkerei-Versuchsstation der Land- 
wirtschaftskammer ffir die Provinz Posen heretellt. 

3) Hackfrfichte: Der hohe Prozentsatz herz- und trockenfauler Ruben 
ist einzig und allein durch die eigenartigen Bodenverhaltnisse bedingt worden. 
Salzdfingung blieb ohne Erfolg. 

4) Kartoffeln: Man muB streng unterecheiden zwischen einer Blatt- 
rollkrankheit, die erblich ist, durch die Knollen fibertragen wird und im 
Nachbau im Umfange der befallenen Stauden zunimmt und einer solchen, 
die durch ungunstige Ernahrungsverhaltnisse verursacht wird und im Nach¬ 
bau verschwinden kann. Im Beobachtungsbezirke kann von einer allge¬ 
mein starken Verbreitung der Blattrollkrankheit nicht die Rede sein. Be¬ 
kampfung der Schwarzbeinigkeit: Die Knollen des verseuchten Schlages 
sind gedampft zu verfiittern, das Kraut und alle sonstigen Uberreste sind 
auf dem Felde zu verbrennen. Der Schlag ist sodann mit Atzkalk (10—20 Ztr. 
pro Morgen) abzudungen, tief zu pfliigen und darf innerhalb der nachsten 
6—8 Jahre nicht wieder mit Kartoffeln bestellt werden. 


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Entwicklongshemmong and Vernichtung der Bakterien etc. 


211 


5) Futter- und Wiesenpflanzen: Griindliche Besprechung des Kleekrebs 
(Sclerotinia trifoliorum Grick.). Mitteilung der Bekampfungs- 
maBregeln gegen Tylenchus devastatrix Kuhn an Klee. Die 
Schaden am Schilfe durch Donacia semicuprea Panz (Rohrkafer), 
die Raupe von Calamia phragmitidis Hb. und anderen Schad- 
lingen werden genau erlautert. 

6) Handels-, Ol- und Gemiisepflanzen: Besonders werden besprochen: 
Blattlause und Thrips an Gurken, der KohlgallenriiBler (Ceutorrhyn- 
chus sulcicollis Payk), die Rapsblattwespe (Athalia spina- 
rum Fabr.) 

7) Obstbaume: Schorfkrankheit der Apfel und Birnen, die Monilia- 
krankheit der Kirschen zeigten deutliche Abnahme. Auf die vielen anderen, 
auch tierischen Schadlinge konnen wir hier nur hinweisen. 

8) Beerenobst: Besprochen wird der amerikanische Stachelbeermeltau, 
ferner Tetranychus telarius (Spinnmilbe). 

9) Forst- und Ziergeholze: Bestimmungstabellen der deutschen Rho- 
ditesweibchen und -mannchen, ferner Riisselkafer, Schildlause. Junge Kie- 
fernkulturen wurden mit Erfolg gegen den Nonnenfalter mit Kupferkalk- 
arsenikbriihen (allerdings nur auf kleinen Parzellen) geschiitzt. Bei dem 
Kiefemspanner (Bupalus piniarius L.) handelte es sich nur urn 
lokale Herde. 

10) Gartengewachse: SchwSrze der Nelken (Heterosporium 
echinulatum Cooke). In den GewachshSusern bewahrten sich die 
Spritzfliissigkeiten nicht. Man muB fiir geniigende Helligkeit, Durchliiftung 
und fiir geringe Luftfeuchtigkeit Sorge tragen. 

Es ist begreiflich, daB in diesem Referate nur auf einige der wichtigsten 
Beobachtungen hingewiesen werden konnte. Der „Bericht“ bietet sehr 
vieles. Den BeschluB bilden Tabellen der wichtigsten meteorologischen Daten 
und ein Register. Matouschek (Wien). 

Scheehner, Kurt, Grundziige zur Bek&mpfung von Pflan- 
zenkrankheiten. (Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 64—72, 
105—106.) 

Verf. erlautert die Virulenztheorie und die Pradispositionstheorie und 
die Ursachen der nicht parasitaren Krankheiten: Mangelhafte Ernahrung, 
Rauchgase, Vergiftungen anderer Art (Giftstoffe in den Dungemitteln, Ab- 
falle chemischer Fabriken), physikalische Erkrankungen, Kaltewirkungen, 
Einwirkungen mechanischer Natur. Wirkung der Parasiten diverser Art. 
Die hauptsachlichsten Bekampfungsmittel letzterer (Bordeauxbriihe, Schwefel- 
verbindungen, Petroleum, Tabak, Quassiaholz). Das Ausrotten und Ver- 
brennen der Pflanzen. Prophylaxis. An zwei Beispielen (Gitterrost der 
Birnen, Blutlaus) erlautert Verf. die Wichtigkeit der Lebensgeschichte der 
pflanzlichen und tierischen Parasiten. Matouschek (Wien). 

Schwartz, M., Versuche mit im Handel befindlichen 
Pflanzenschutzmitteln. (Mitt. a. d. Kais. Biol. Anst. f. Land- 
u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 48.) 

Mit Schachts Floraevid konnten die an der Oberflache sitzenden 
alteren Blutlause abgetdtet werden; die weiter unten sitzenden jiingeren 
Lause blieben am Leben. — Gegen Blattlause auf Pelargonien und Thrips 
auf Fuchsien waren Bespritzungen mit 5-proz. Losung desselben Mittels 

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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien eta 


erfolglos. Spinnmilbcn auf Veilehen konnten selbst mit 15-proz. Losung 
nicht abgetotet werden. Die Pflanzen wurden nicht beschadigt. 

Kupfertetratol erwies sich in 50-proz. Verdiinnung gegen BlutlSuse un- 
wirksam, beschadigte das Laub der behandelten B&ume und verklebte sftmt- 
liche Spritzenteile. 

Nikotin Schachenmiihle, ein Praparat, welches infolge Zusatzes von 
Alurainiumacetat am Korper von Blutlausen haften soil, war selbst in 4-proz. 
wasseriger Verdunnung unwirksam. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 


Danesi, L., Esperimenti su la disinfezione delle piante. 
(Rendic. Acad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1911. I. Sem. p. 508—512). 

Die Methode des Verf. (1898), Schnittreben und Stecklinge durch Er- 
warmung auf 53—60° C von Reblaus und anderen Parasiten zu befreien, 
welche der Verkehr mit amerikanischem Holze seit zehn Jaliren ermoglicht 
hat, wurde durch Einfuhrung eines neuen, exakt thermoregulierten Warm- 
bades vervollkommnet. Im allgemeinen ertragen Schnittreben samtlicher 
Sorten eine 5 Minuten lange Erwarmung auf 53—54° C; nur fur R i p a r i a 
G1 o i r e darf man 54° C nicht uberschreiten. Stecklinge konnen 5 Minuten 
auf 57°, von Berlandieri, Rupestris X Berlandieri, R i - 
paria X Cordifolia X Rupestris bis auf 59—60° C erwarmt 
werden. Thermophile Sorten kommen unter den trockenfesten vor; die 
Holzdicke scheint keinen EinfluB zu haben. 

Gegen heiBe Kupfcrsulfatldsung (zur Black rot desinfektion) sind Ber¬ 
landieri, Riparia und Rupestris monticola weniger 
widerstandsfahig. 

Behandlung mit heiBem Wasser oder hciBcn Kupfersulfat- oder Eisen- 
sulfatlosungen ist auf roncetkranke Schnittreben wirkungslos. 

Pyridindampfe haben eine starke reblaustotende Wirkung. 

P a n t a n e 11 i (Rom). 

Miiller, Karl, Die Prtifung von Mitteln zur Schadlings- 
bekampfung und ihre Verwertung fur die Praxis. 
(Jahresber. d. Ver. f. angew. Bot. Jg. 8. 1911. p. 20.) 

Verf. schlagt vor, die Ergebnisse von Priifungen alter oder neuer Pflanzen- 
schutzmittel einer Zentralstelle mitzuteilen, bei welcher sich die Versuchs- 
stationen und Untersuchungsanstalten informieren konnen. Auf diese Weise 
ware es moglich, alle Erfolg versprechenden Mittel in kurzer Zeit alien Ver- 
suchsanstalten bekannt zu machen. Da bislier die Mitteilungen iiber Prii- 
fungen von Pflanzenschutzmitteln in der Literatur selir zerstreut sind, 
empfiehlt Verf., die Berichte mbglichst in einer einzigen Zeitschrift zu pu- 
blizieren und in dieser auch von Zeit zu Zeit iiber besonders interessierende 
Mittel zusammenfassende Referate zu veroffcntlichen. — Zur Beratung 
iiber die Vorschlage des Verf. tagte in der Kaiserlichen Biologischen Anstalt 
eine Kommissionssitzung; in dieser wurde erklart, daB die Biologische An¬ 
stalt zur ,,Sammlung und Wcitergabe der pliytotherapcutischen Unter- 
suchungsergebnisse an die Interessenten (Pflanzenschutzstellen) bereit“ ist. 
In dieser Sitzung wurde ferner empfohlen, Referate und Sammelreferate 
aus dem Gebiete der Phytotherapie in dem Centralblatt fiir Bakteriologie 
zu veroffcntlichen. 


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R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 


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Entwicklungahemmang and Vernichtung der Bakterien etc. 


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Vermorel et Dantony, Des principes g6n6raux qui doivent 
pr^sider k 1 ’ 61 a b 1 i s s e m e n t des formules insec¬ 
ticides. (Compt. rend. Ac. Sc. Paris T. 151. 1910. p. 1144—1146). 

Die Insekticida miissen die Insekten durch die Beriihrung toten. Es ist 
daher notig diesen Mitteln Stoffe beizufugen, welche das Insekt benetzen 
und festhalten durch langere Zeit. C1 a i r a u t zeigte, daB dazu am meisten 
solche Fliissigkeiten taugen, deren Molekiile eine kleinere gegenseitige Kohasion 
besitzen als die doppelte ihrer Kohasion fiir feste Korper ist. Versuche 
der Verf. haben gezeigt, daB Losung von Seife Oder Sodaoleat in der Ver- 
diinnung 1 zu 1000 sehr gut zu verwenden ist. Andere Zusatze auBer etwa 
ein wenig kohlensaures Natron sind nutzlos und ganz iiberfliissig. 

Matouschek (Wien). 

Klein, Meine Erfahrungen mit der kalifornischen 
Briihe (Schwefelkalkbriihe). (Der prakt. Ratgeber im Obst- 
u. Gartenbau. Jg. 26. 1911. p. 34 u. ff.) 

Diese Briihe bewahrte sich nach Versuchen des Verf. sehr gut; die be- 
handelten Stachelbeerhochstamme und -Straucher blieben nach der Spritzung 
(10-proz. Losung im Winter und schwachere vor und nach der Bliite) ver- 
schont. Sie bewahrte sich auch vortrefflich gegen Rosenrost und Blattlause 
und Zikaden. Ob die Rosenstocke nach der Behandlung vom Rosenmeltau 
verschont bleiben, ist in Europa noch nicht konstatiert worden. Gegen A s t e - 
roma bei Rosen versagt es; es miissen Versuche mit hoherprozentigen 
Bruhen bezw. Losungen durchgefiihrt werden. 

Matouschek (Wien). 

Gimingham, C. T., The action of carbon dioxide on Bor¬ 
deaux mixtures. (The Journ. of Agric Science. Vol. 4. 1911. 
p. 69.) 

Barker, B. T. P. and Gimingham, C. T., The fungicidal action of 
Bordeaux mixtures. (Ebenda. p. 76.) 

Gimingham versucht in der ersten Arbeit, die Frage nach der 
Wirksamkeit der Bordeauxbriihe als Pflanzenschutzmittel vom rein che- 
mischen Standpunkt zu behandeln. Er priift die Angaben Pickerings, 
nach denen die Losung der Kupferverbindungen in der Bordeauxbriihe als 
Wirkung der atmospharischen Kohlensaure aufzufassen ist. Die Losung 
erfolgt nach Pickering bei gewohnlicher Bordeauxbriihe sehr langsam, 
weil das geloste Kupfer sich mit dem iiberschiissigen Kalk verbindet; Picke¬ 
ring hat daher vorgeschlagen, der Bordeauxbriihe weniger Kalk zuzu- 
setzen, um ihre Wirksamkeit zu erhohen, ohne dabei zu bedenken, daB eine 
solche Briihe die Pflanzen leichter schadigt. 

Gimingham bemerkte bei seinen Versuchen, daB durch Einleiten 
von Kohlendioxyd in Bordeauxbriihe zwar Kupfer gelost wird, daB aber 
dieses Kupfer schon nach kurzer Zeit wieder herausfallt. Wurde statt Kohlen¬ 
dioxyd Luft durchgeleitet, so trat eine Losung von Kupfer nur ein, wenn 
sehr geringe Mengen unloslicher Kupferverbindungen in viel Wasser ver- 
teilt waren. Stellt man eine Schale mit einer diinnen Schicht Bordeauxbriihe 
an die Luft, so ist nach 30 Tagen nur eine auBerst geringe Menge Kupfer 
gelost, weil gleichzeitig mit der Losung eine Fallung des gclosten Kupfers 
vor sich geht, wie der oben angefiihrte Versuch gezeigt hat. Nach diesen 
Versuchen erscheint es unmoglich, die fungizide Wirkung der Bordeaux- 
briihc auf die Losung der Kupferverbindungen durch das Kohlendioxyd der 
Luft zurfickzufiihren. 


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EntwickloDgBhemmang and Vemichtung der Bakterien etc. 


Eine rein chemische Erklarung fur die Wirksamkeit der Bordeauxbruhe 
scheint nicht moglich zu sein, die Verff. der zweiten Arbeit versuchen die 
von verschiedenen Autoren aufgestellten biologischen Theorien einer Pru- 
fung zu unterziehen. Eine Losung der Kupferverbindungen kann entweder 
auf die Tatigkeit der Wirtspflanze oder auf die des parasitischen Pilzes zu- 
riickgefuhrt werden. Verff. tauchten Zweige von Stachelbeerstrauchem, 
Johannisbeerstrauchern, Birnen- und Apfelbaumen in destilliertes Wasser, 
dem die unloslichen Teile einer Bordeauxbruhe bezw. einer Kupferkalk- 
briihe ohne Kalkuberschub zugesetzt waren. Nach 24 Stunden wurden die 
Zweige entfemt; man lieB die suspendierten Kupferteilchen sich setzen und 
untersuchte die klare Flussigkeit auf Kupfer. In dem Wasser, dem Salze 
aus der Kupferkalkbriihe zugesetzt waren, konnten Spuren von Kupfer 
nachgewiesen werden; die Salze der Bordeauxbruhe waren dagegen nicht 
gelost. Offenbar wurden die gelosten Kupfermengen von uberschiissigem 
Kalk der Bordeauxbruhe sofort wieder in unlosliche Verbindungen uber- 
gefiihrt. Die Versuche wurden mit dem gleichen Ergebnis mehrfach wieder- 
holt. Die Verff. sind der Ansicht, dafi die Losung der Kupferverbindungen 
durch Stoffe erfolgt, die aus Verletzungen der Blatter austreten; ganz unver- 
letzte Blatter gibt es wohl praktisch iiberhaupt nicht; sind aber einige Ver¬ 
letzungen vorhanden, so genugen die aus diesen austretenden Stoffe zur 
LOsung von soviel Kupfer, dab durch dieses geloste Kupfer die Blatter auch 
an anderen Stellen beschadigt werden usw. Bleiben Blatter langere Zeit in 
Wasser mit unloslichen Kupferverbindungen, so nimmt die Menge des ge- 
lSsten Kupfers zu, auch die Beschadigungen der Blatter sind dann starker. 
Die Moglichkeit, dab unverletzte Blatter Stoffe ausscheiden, welche eine 
L6sung des Kupfers herbeifiihren, bleibt allerdings noch bestehen, indessen 
spricht die Tatsache, dab altere Blatter, die also mehr Verletzungen auf- 
weisen, durch Bordeauxbruhe mehr geschadigt werden als jiingere, noch 
weniger verletzte Blatter fur die Ansicht der Verff. 

Eine grobe Anzahl von Versuchen wurde angestellt, um die Frage nach 
der Lftsung der Kupferverbindungen durch Pilze zu klaren. In eine Dextrose- 
losung, auf der Penicillium glaucum gewachsen war, wurden 
nach Filtration unlosliche Kupferverbindungen gebracht und tiichtig durch- 
geschuttelt; es lieb sich 0,0075 Proz. gelosten Kupfers nachweisen, wahrend 
bei dem Kontrollversuch mit Dextroselosung, auf der kein Pilz gewachsen 
war, nur 0,0004 Proz. Cu gefunden wurden. In der gebrauchten Nahrldsung 
war von dem Pilz Saure gebildet, auf welche hochstwahrscheinlich die L6- 
sung des Kupfers zuruckzufiihren ist. — Verschiedene Keimversuche zeigten, 
dab Konidien von Nectria ditissima und Sclerotinia fruc- 
t i g e n a sowie Uredosporen von Puccinia hieracea in dem 
Filtrat von Bordeauxbruhe vorziiglich keimen; in der Bordeauxbruhe selbst 
keimten die Konidien der erstgenannten Pilze nur sehr selten, die Keim- 
schlauche waren abnormal und gingen bald zugrunde. Die Uredosporen 
von Puccinia hieracea keimten in Bordeauxbruhe ganz gut. Ge- 
wisse Pilze scheinen also die Fahigkeit zur Losung der unloslichen Kupfer¬ 
verbindungen zu besitzen. Um eine Beruhrung der Sporen mit den Kupfer- 
salzen zu verhindern, wurde die Bordeauxbruhe in Diffusionsrohrchen ge- 
gossen und diese in Kulturgefabe gestellt. Konidien von Nectria keimten 
auberhalb der Rohrchen sehr gut; manche Konidien keimten auch in der 
Bordeauxbruhe und es zeigte sich, dab sich die Kupferpartikelchen an die 
Wandung der Diffusionsrohrchen angelegt hatten, so dab die in der Mitte 


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Entwioklungshemmnng und Vemichtung der Bakterien etc. 


215 


schwimmenden Sporen nicht in Beriihrung mit den Kupfersalzen gekommen 
waren. Dieser Versuch bestatigt die von R u m m, Aderhold u. a. 
geauBerte Ansicht, daB der Kontakt des Pilzes mit den Kupfersalzen ein 
wesentliches Moment fur die Wirksamkeit der Bordeauxbruhe sei. Hierfur 
spricht auch deutlich ein weiterer Versuch der Verff., der folgendermaBen 
angeordnet wurde. Tropfen von Bordeauxbruhe wurden auf Objekttrager 
getrocknet; auf die so entstehende Schicht von Kupfersalzen wurden sehr 
vorsichtig Tropfen destillierten Wassers mit Nectria-Konidien gebracht. 
Diese Wassertropfen waren so groB, daB ihr Rand den Rand der Kupfer- 
schicht uberragte. Dann wurde ein Teil der Objekttrager in eine feuchte 
Kammer gebracht, der andere Teil wurde nochmals getrocknet, um die Ko- 
nidien mit den Kupfersalzen in Verbindung zu bringen, und dann ebenfalls 
in die feuchte Kammer gestellt. Die Konidien in der ersten Versuchsreihe 
keimten samtlich, die der zweiten nur, sofem sie auBerhalb des Kupfer- 
tropfens lagen. 

Auf Grand dieser Versuche kommen die Verff. zu dem Ergebnis, daB 
■die Sporen der Pilze im rahenden Zustand Oder bei der Keimung Stoffe aus- 
scheiden, welche imstande sind, die unloslichen Kupferverbindungen der 
Bordeauxbruhe zu losen. Die Menge der ausgeschiedenen Stoffe ist sehr ge- 
ring, so daB eine Schadigung des Pilzes nur eintritt, wenn die Sporen bezw. 
<ier Keimschlauch in unmittelbarer Beriihrung mit den Kupfersalzen ist. 

Manche Pilzsporen, z. B. die Uredosporen von Puccinia hie- 
r a c e a, besitzen eine Membran, die sie vor Schadigungen durch die ge- 
losten Kupfermengen schiitzt, sie sind also imstande auszukeimen; der diinn- 
wandige Keimschlauch vermag aber den Kupfersalzen nicht zu widerstehen. 
Die Wirkung der Bordeauxbriihe besteht also darin, daB die Pilzsporen ab- 
getotet werden (Nectria) oder daB die Keimschlauche geschadigt werden 
■(Puccinia). 1st ein Blatt bereits vor der Bespritzung mit Bordeaux¬ 
bruhe vom Pilzmycel iiberzogen, so wird das Pilzmycel abgetotet, soweit 
es mit den Kupferpartikeln in Beriihrung kommt. Die Abtotung der Pilze 
erfolgt durch die von ihnen selbst gelosten Kupferverbindungen; die etwa 
durch das Kohlendioxyd der Luft geloste Kupfermenge kann nicht von 
praktischer Bedeutung sein. Die Kupferverbindung, welche die fungi- 
ziden Eigenschaften besitzt, ist nach Ansicht der Verff. nicht Kupfer- 
aulfat, da sonst starkere Verbrennungen der Blatter eintreten miiBten; die 
Verff. glauben vielmehr, daB loslichen oiganischen Kupferverbindungen 
■die fungizide Wirkung zuzuschreiben ist. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Wallace, Errett, Lime-sulfur as a summer spray. (Cornell. 

Univ. Agric. Exper. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of Plant. Pathol. 

Bull 289. 1911.) 

Durch Spritzversuche wurde festgestellt, daB gegen Apfelschorf Schwefel- 
kalkbruhe mit einem Zusatz von Bleiarsenat ebenso wirksam ist, wie Bor¬ 
deauxbruhe mit Bleiarsenat. Die ungelosten Bestandteile der Schwefelkalk- 
briihe besitzen in hSherem MaBe fungizide Eigenschaften als die filtrierte 
Lfisung. Die fungizide Wirkung hangt von dem Gehalt an Magnesium ab. 
— Die naheren Angaben iiber Ausfiihrang der Bespritzungen sind im Ori¬ 
ginal nachzulesen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Wallace, Errett, Blodgett, F. M. and Hesler, Lex R., Studies of the 

fungicidal value of lime-sulfur preparations. (Cor- 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


nell Univ. Agric. Exper. Stat. of the Coll, of Agric. Dep. of Plant. Pathol. 

Bull. 290. 1911.) 

Zum Studiuni der fungiziden Wirkung der Schwefelkalkbruhe fiihrten 
die Verff. eine groBe Zahl von Versuchen aus. Die Bruhe wurde mit einem 
Zerstauber auf Objekttrager gespritzt; nachdem sie angetrocknet war, wurden 
Aufschweramungen von Pilzsporen in Wasser auf die Objekttrager gebracht 
und diese in feuchte Kammern gestellt. Nach 48 Stunden wurde festgestellt, 
ob die Sporen gekeimt waren, ob die Keimung normal verlaufen war usw. 
Durch das Zerstauben der Briihe und das langsame Antrocknen glaubten 
die Verff. am besten Bedingungen zu schaffen, wie sie in der Natur bei Be- 
spritzungen vorliegen. Zu den Versuchen wurden die Sporen von S c 1 e r o - 
tinia fructigena, Sphaeropsis malorum und V e n - 
turia inaequalis verwendet. 

Schwefelkalkbruhe allein geniigte niclit, um die Sporenkeimung vollig 
zu unterdriicken; Sphaeropsis malorum war widerstandsfahiger 
als Venturia inaequalis und dieser widerstandsfahiger als S c 1 e - 
rotinia fructigena. — Bleiarsenat bewirkte eine Hemmung der 
Keimung. Wurde Bleiarsenat der Schwefelkalkbruhe zugesetzt, so keimten 
die Sporen von Sclerotinia fructigena nicht mehr, die von 
Venturia inaequalis nur vereinzelt, wahrend die Sporen von 
Sphaeropsis malorum noch mit 30 Proz. keimten. Die fungizide 
Wirkung des Zusatzes von Bleiarsenat fiihren die Verff. auf chemische Um- 
setzungen zuriick, die in der Schwefelkalkbruhe durch das Bleiarsenat her- 
vorgerufen werden. Auch durch Zusatz von Kalk oder Eisensulfat konnte 
die pilztotende Wirkung der Schwefelkalkbruhe gesteigert werden. 

Um die fungizide Wirkung der Schwefelkalkbruhe nailer zu unter- 
suchen, stellten die Verff. folgcnde Versuche an: Auf Objekttrager, die 
mit Schwefelkalkbruhe bespritzt und dann getrocknet worden waren, wurden 
einige Tropfen Wasser gebracht, diese blieben 2 Tage, wohl in feuchter Ram¬ 
mer, darauf und wurden dann auf saubere Objekttrager iibertragen. In 
diesem Wasser keimten die Sporen von Sclerotinia fructigena 
nur mit 75 Proz., wahrend der Kontrollversuch eine Keimung von 98 Proz. 
ergab. Offenbar ist ein Teil der fungiziden Verbindungen in der Schwefel¬ 
kalkbruhe wasserloslich. — Sporen von Sclerotinia wurden in Wasser 
zum Keimen gebracht, dann die gekeimten Sporen abfiltriert und das Wasser 
auf mit Schwefelkalkbruhe bespritzte und auf unbespritzte Objekttrager 
gebracht. Nach 2 Tagen wurde das Wasser auf saubere Objekttrager tiber- 
tragen und mit Sporen von Sclerotinia fructigena beschickt. 
Durch diesen Versuch sollte ermittelt werden, ob keimende Sporen Stoffe 
ausscheiden, die imstande sind, die ungelosten fungiziden Bestandteile der 
Schwefelkalkbruhe zu losen. Wahrend in dem Kontrollversuch 40 Proz. 
der Sporen keimten, keimten in dem Wasser, in welchem bereits Sporen 
gekeimt waren, nur 25 Proz., in dem Wasser, das auBerdem auf bespritzten 
Objekttragem gestanden hatte, gar keine Sporen. Die Verff. ziehen daraus 
den SchluB, daB wahrscheinlich die Sporen bei der Keimung Stoffe aus¬ 
scheiden, welche die ungelosten Verbindungen der Schwefelkalkbruhe losen. 
Auf groBe Wahrscheinlichkeit kann dieser SchluB keinen Anspruch machen. 
Der Versuch zeigt vielmehr, daB die Sporen von Sclerotinia fructi¬ 
gena Stoffe ausscheiden, w T elche die Sporenkeimung desselben Pilzes bis 
zu einem gewissen Grade hemmen (von 40 Proz. auf 25 Proz.); auBerdem 
hat der oben angefiihrte Versuch gezeigt, daB ein Teil der fungiziden Stoffe 


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Entwicklungahemmung und Vemiohtung dec Bakterien etc. 


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der Schwefelkalkbruhe wasserloslich ist. Beide Faktoren zusammen kSnnen 
moglicherweise die Keimung der Sporen ganz unterdriicken, so daB die 
Ausscheidung von losenden Stoffen bei der Keimung nicht notwendig an- 
genommen werden braucht. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 


d’Ippolito, G., Azionedi alcune sostanze anticrittoga- 
michesu l’energia germinativa di alcune varieta 
difrumentoe di avena. (Stazioni sperim. agrarie. Vol. 42. 
1910. p. 735—757). 

Zweistundiges Erweichen mit 0,5 Proz. Kupfersulfat vermindert die 
Keimfahigkeit verschiedener Weizen- und Hafersorten, einstiindige Behand- 
lung mit 0,25 Proz. Kupfersulfat ist ganz unschadlich. Im ersten Falle ver- 
bilden sich die Keimsprossen und Wiirzelchen. Die Keimkraft wird entspre- 
chend herabgesetzt. 

5 proz. Kalkmilch ubt einen schwach gtinstigen EinfluB auf die Keimung 
aus. Daram empfiehlt Verf. zur Vernichtung der Flugbrandsporen einstun- 
dige Behandlung der Samereien mit 0,25 proz. Kupfersulfatlosung, dann 
Ausbreitung und Kalkbepuderung. Pantanelli (Rom). 

Hbltzermann, F., tlber Formalinbeize zur Vernichtung 
der Flugbrandsporen am Saatkorn. (Deutsch. Landw. 
Presse. Jg. 38. 1911. p. 392.) 

Verf. behandelt seit 3 Jahren samtliches Saatkorn zwecks Abtotung 
der Flugbrandsporen mit einer 1 / 10 -proz. Formalinlosung, wobei die Samen 
10 Minuten lang in der Losung weichen. Der Effekt ist ein durchaus befrie- 
digender, mit Ausnahme des Sommerweizens, bei dem es aber durch die 
HeiBwassermethode gelingt, die Flugbrandsporen zu vemichten. Die Durch- 
fuhrang der Beizung geschieht in Bottichen, in denen Einweichkasten mit 
dem Saatgut eingetaucht werden. Die Durchfiihrung ist sehr einfach und 
geht glatt vor sich. Zu Zweifel gibt aber folgende Erwagung Ursache. For¬ 
malin ist ein sehr fliichtiger Stoff, es muB somit ein Ted derselben sich aus 
der 1 / 10 -proz. Losung verfliichtigen und die Konzentration der Losung ab- 
nehmen. Es ware daher sehr notwendig, wenn es eine Methode geben wtirde, 
die jewcilige Konzentration der Formalinlosung einfach festzustellen. Da 
bei dem ganz gleich gebeizten Saatgut doch hie und da st&rkerer Brandbefall 
auftrat, so konnte vieUeicht der Grand in der zu langen Benutzung der Forma¬ 
linlosung, bezw. in deren verminderter Konzentration liegen. Die Formalin¬ 
beize hat in RuBland eine weite Verbreitung gefunden, wobei zur Durchfiihrung 
am haufigsten das Saatgut mittels der sog. Vermorel-Pulverisatoren mit 
der Losung benetzt wird. Der Verbrauch an Formalinlosung ist dabei um 
die Halfte geringer als bei der Methode, die Verf. anwendet. Es hat die Methode 
ferner auch den Vorteil, daB stets eine frische Formalinlosung verwendet 
wird. Dagegen ist aber zu glauben, daB bei der Zerstaubung der Losung erst 
recht eine starke Verdunstung eintritt, bestimmt viel starker als bei der Ein- 
weichmethode. Ein weiterer Nachteil ist, daB die Wirkungsdauer von 10 Mi¬ 
nuten nicht eingehalten werden kann und daB, besonders bei groBen Mengen, 
das Umschaufein des Saatgutes, um eine allseitige Benetzung eines jeden ein- 
zelnen Komes zu erzielen, sehr schwer wirklich gut auszufuhren ist. 

S t i f t (Wien). 


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Entwicklangshemmong und Verniohtung der B&kterien etc. 


Appel, 0. und Rielun, E., Bek&mpfung des Flugbrandes von 
Gerste und Weizen. (Kais. Biol. Anst. f. Land- und Forstwirtsch. 
Flugblatt 48. 1911.) 

In dem vorliegenden Flugblatt werden die Erfahrungen mehrjfihriger 
Yersuche in einer fur den Praktiker verst&ndlichen Form mitgeteilt. Die 
Bek&mpfung des Gersten- und Weizenflugbrandes nach dem modifizierten 
Jensen schen oder dem neuen HeiBluftverfahren ist nicht nur im Labo- 
ratorium, sondern auch in der Praxis durchfuhrbar. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Lounsbury, Chas. P., Carbon bisulphide for grain insects. 
(Cape of Good Hope. Agricult. Journ. June 1910. 4 pp.) 

Schwefelkohlenstoff ist das beste Mittel, um K&fer und andere die Ge- 
treidekorner zerstbrenden Insekten zu vernichten, ohne die Keimf&higkeit 
der Korner herabzusetzen. Besonders gefiirchtete Sch&dlinge sind C a 1 a n d r a 
granaria und C. o r y z a. Die Korner miissen in mSglichst luftdicht 
verschlossenen Beh&ltern bei einer Temperatur von mindestens 70° F (= 21° C) 
den Schwefelkohlenstoffdampfen ausgesetzt werden. Man rechnet 8 Pfund 
Schwefelkohlenstoff auf 1000 KubikfuB Korner. Da die Eier nicht getotet 
werden, muB man einen Augenblick ausw&hlen, in welchem moglichst wenig 
derselben vorhanden sind, also etwa sofort nach dem Erscheinen der ersten 
erwachsenen Kafer. Das Verfahren ist, wie bekannt, iuBerst feuergef&hrlich. 

Herter (Tegel.) 

Nilsson-Ehle, H., Hvad kan g 6 r a s mot grafl&cksjukan p& 
hafre? [Was kann man gegen die Dorrflecken- 
krankheit des Hafers unternehmen?] (Sveriges Ut- 
sadesfor. Tidskr. I. 1911. p. 54—56. 1 Taf.) 

Friiher hat man in Schweden diese Krankheit auf zuviel Kalkgehalt 
(infolge des Diingens) des Bodens zuruckgefiihrt. H i 11 m a n n zeigte 
1885, daB gegen diese Krankheit, die durch Scolecotrichum her- 
vorgebracht wird, schwefelsaures Ammoniak ein gutes Mittel ist. Clausen 
gelangte durch eigene unabhangige Untersuchungen zu diesem gleichen 
Resultate. Matouschek (Wien). 

Stormer, K., Die Bek&mpfung der Streifenkrankheit 
und des Flugbrandes bei der Wintergerste. (Deutsch. 
Landw. Presse. Jg. 38. 1911. No. 74.) 

Die Wintergerste wird durch den die Streifenkrankheit an derselben 
erzeugenden Pilz Helminthosporium gramineum Rbh. oft 
erheblicher geschadigt, als durch den Flugbrand, da die erkrankten Pflanzen 
taube Ahren liefern. Im AnschluB an eine eingehende Beschreibung des 
Krankheitsbildes, des Pilzes und seiner Keimlingsinfektion behandelt Verf. 
die gleichen Verhaltnisse beim Gerstenflugbrand (Ustilago nuda K. 
A. S.) und wendet sich dann zu dem interessanten Problem der gleichzeitigen 
Bekampfung eines Pilzes mit Keimlings- und einer solchen mit Bliiten- 
infektion. Nach den diesbeziiglichen Versuchen des Verf. sind hierbei zwei 
Wege gangbar. Entweder laBt man zur gleichzeitigen Bekampfung von 
Streifenkrankheit und Flugbrand nach geniigendem Vorquellen von 6—8 
Stundcn bei 25° auf die Gerste 10 Minuten lang warmes Wasser von min¬ 
destens 53° einwirken oder aber man beizt erst mit Wasser von 50° und 
unterwirft das Getreide einer naehtraglichen Behandlung nach dem K ii h n - 
schen Kupfervitriolverfahren (V 2 Proz. Kupfervitriol 16 Stunden mit Kalk 


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Entwioklungahemmnng und Vemiohtung der B&kterien etc 


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nach Behandlung). Die erste Methode kann jedoch fiir die Keimffihigkeit 
und das Wachstum der Gerste nachteilige Folgen haben. Bei der letzt- 
genannten kombinierten Methode ist zu bemerken, dafi sie wissenschaft- 
Uch noch nicht erprobt worden ist, und es kann vorlaufig daher nur geraten 
werden, entweder das Resultat der in diesem Jahre (vom Verf.) eingeleiteten 
Versuche abzuwarten Oder aber auf eigene Gefahr erst einmal einen kleinen 
Versuch durchzuftihren. Krause (Bromberg). 

Stormer, K., Welche MaBnahmen hat man im Rubenbau 
zu treffen, um gesunde Ruben und sichere Ertr&ge 
zu haben? (Die Deutsche Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 403.) 

Nach einer Einleitung fiber die allgemeine Lage des Rfibenbaues 
und kurzer Besprechung einzelner Fragen des Rfibenbaues beschfiftigt 
sich Verf. in eingehender Weise mit der Schalung und Beizung des Saat- 
gutes, mit der Frage des Wurzelbrandes und schliefilich mit derjenigen der 
Rfibenmfidigkeit. Was die erste Frage anbetrifft, so ist es immer zweifel- 
los gewesen, dafi die Keime gewisser Pilze, die Krankheiten an der Rfibe 
erzeugen, auf den Rfibensamen vorhanden sind, wfihrend die neueren Er- 
kenntnisse lehren, dafi derartige Keime, insbesondere von Phoma be¬ 
ta e, auf jedem Rfibensaatgut, auch auf dem gesundesten, in unzfihligen 
Mengen vorhanden sind. Es ist sicher erwiesen, dafi das Auftreten irgend- 
einer Krankheit, bei der Phoma betae beteiligt ist, in keiner Weise 
von der Gegenwart Oder Nichtgegenwart des parasitfiren Keimes 
auf den Rfibenknfiulen, sondem einzig und allein nur von den Ver- 
haltnissen abhfingt, die die Gesundheit der Pflfinzchen beeinflussen, 
also der Qualitfit des Bodens, seinem Wasser- und Nahrstoffgehalt, seinem 
Kalkgehalt und dem Verlauf der Witterung. Dementsprechend wird auch 
jetzt die Frage der Desinfektion oder der Schfilung des Saatgutes aus ganz 
anderen, insbesondere auch physiologischen Gesichtspunkten heraus und 
nicht mehr allein mit Rficksicht auf ihren Wert als keimvemichtendes Mittel 
beurteilt. Bei der Schfilung des Rfibensamens werden die korkigen Schichten 
entfemt, die bei der Keimung als Wasserspeicherungsorgane fungieren 
konnen, ffir das Leben des Samens aber bedeutungslos sind und daher ohne 
Gefahr ffir den Keimling entfernt werden konnen. Der geschfilte Same keimt 
infolge der Lockerung der Deckelchen, die jede Fruchthohle verschliefien, 
leichter, Ifiuft auch bei trockenem Boden schneller auf und darin liegt vor 
allem die Bedeutung der Schfilung, durchaus nicht allein in der Beseitigung 
der parasitfiren Keime. Einen schnellen und vorzfiglichen Auflauf des 
Rttbensaatgutes erreicht man aber auch, wenn man es fiber Nacht, also 12 
—20 Stunden, in Wasser vorquillt. In Bestfitigung frfiherer Erfahrungen 
hat Verf. auch gefunden, dafi ein mit %-proz. Karbolsfiure 20 Stunden 
vorbehandeltes Saatgut weit gesfinder aufhef, als die gleiche Menge unbe- 
handelten Samens, ffihrte aber auch gleichzeitig den Nachweis, dafi die 
Gesundheit und die Entwicklung der Pflanzen eine noch weit bessere war, 
wenn das Saatgut die gleiche Zeit nur in reinem Wasser vorgequellt wurde. 
Was nun den Wurzelbrand anbetrifft, so ist hier fast sch&dlicher als die 
Schwfirzung und Zerstorung des hypokotylen Gliedes und der Wurzel das 
verborgene Auftreten der Krankheit, das auf den meisten Feldem zu be- 
obachten ist und sich darin fiufiert, dafi eine vortibergehende Entwicklungs- 
hemmung auftritt, die auch in der Folge eine geringere Entwicklung der 
Pflanze bedingt. Pflanzen, die den Wurzelbrand durchgemacht haben, dann 


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Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc. 


in ihrer Entwicklung stocken und doch an den Nahrstoffen partizipieren, 
ohne je die GroBe der gesund gebliebenen Pflanzen zu erreichen, bringen 
die meisten Verluste. Versuche des Verf. haben nun den Nachweis erbracht, 
daB das Liebig sche Gesetz des Minimums auch fur das Auftreten des 
Wurzelbrandes Geltung hat. Es geniigt der Mangel irgendeines Nahrstoffes, 
um den Wurzelbrand stark auftreten zu lassen und nur bei genugendem 
Vorhandensein aller Nahrstoffe und bei Beseitigung der Bodensaure durch 
eine Kalkung ist auf eine Unschadlichmachung der Krankheit zu rechnen. 
Auf den dazu neigenden Boden hat man den Wurzelbrand nicht durch eine 
Samendesinfektion (z. B. mit einer %-proz. Karbolsaurelosung), sondern 
durch eine physiologisch richtige Ernahrung der Ruben und Verbesserung 
des Bodens zu bekampfen. Im Jahre 1910 trat auf alien Boden der Wurzel¬ 
brand infolge anhaltender Trockenheit im Friihjahr besonders stark auf. 
Aber auch dieser Wurzelbrand wird am wirksamsten nicht durch eine Samen- 
beizung, sondern durch ein Vorquellen der Riibensaat in Wasser, eventuell 
auch durch die Anwendung geschalten Saatgutes bekampft, um der jungen 
Rube zu einem schnellen Wachstum zu verhelfen. 

Die Frage der Riibenmiidigkeit bezeichnet Verf. als eine der brennend- 
sten im Riibenbau. Als Ursache dieser Erscheinung wird das Auftreten 
der Riibennematode, Heterodera Schachtii, angesehen und dem- 
entsprechend hat Kiihn durch seine Fangpflanzenmethode der aussichts- 
vollen, bezw. bestimmten Bekampfung den Weg gewiesen. Die Versuchs- 
station Bernburg steht wieder auf dem Standpunkt, daB es gelingen miisse, 
Riiben und Nematoden durch eine kraftige Diingung gleichzeitig zu er- 
nahren, wodurch jede Ernteverminderung beseitigt werden konnte. Be¬ 
sonders wurde dabei die zureichende Ernahrung mit Kali in den Vorder- 
grund gestellt, von der Erwagung ausgehend, daB die Riiben weit mehr 
Kali brauchen, als man ihnen bisher gegeben hat, insbesondere auch des- 
halb, weil ein groBer Teil des Kalis vom Boden festgelegt und nun der Rube 
nicht mehr zuganglich ist. Verf. nimmt nun in der Riibenmiidigkeitsfrage 
den Standpunkt ein, daB die Nematoden mehr eine Begleiterscheinung als 
die Ursache der Riibenmiidigkeit sind, wenn auch durch ihr Auftreten erst 
die Schaden zu den groBen werden, die man so viel beobachtet. Es handelt 
sich bei der Riibenmiidigkeit um sehr komplizierte Vorgange, insbesondere 
aber um eine Verarmung des Bodens an bestimmten fiir das Leben der be- 
treffenden Pflanze unumganglich notwendigen Stoffen, um eine Anreiche- 
rung von schadlichen Substanzen, um die Entwicklung einer fiir die Wurzeln 
schadlichen Flora und Fauna, unter der auch die Nematode, die ja in fast 
jedem Boden vorkommt, ihren Platz hat; vermutlich spielen daneben Pilze 
und Bakterien eine gleiche Rolle. Angestellte Diingungsversuche im Sinne 
der Bernburger Theorie auf einem Boden mit sehr starker Riibenmiidigkeit 
brachten nun keine bemerkenswerten Mehrernten. Der Boden war aller- 
dings schon friiher stark mit Kali und Kalk versorgt worden, so daB das 
Resultat verstandlich ist. Gleichzeitig liegt aber darin die sehr beachtens- 
werte Mahnung, daB bei so ausgesprochener Miidigkeit mit einer noch so 
intensiven Diingung, verbunden mit einer noch so intensiven Zufiihrung 
von Kalisalzen nichts erreicht werden kann, womit fiir solche Fade die Bern¬ 
burger Theorie widerlegt ware. In solchen Fallen bleibt, wenn die Fang¬ 
pflanzenmethode ebenfalls nicht anwendbar ist, als ultima ratio nur die 
giinzliche Einstellung des Riibenbaues und Ersatz desselben durch Zichorien- 
anbau fur langere Zeit. S t i f t (Wien). 


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Entwicklungahemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


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Gyftrfas, Josef, Versuche mit geschaltem Rubensamen. 
(Oster.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911 p. 398.) 

Die Versuche wurden sowohl im Laboratorium als auch im Freilande 
durchgefiihrt. Bei ersteren Versuchen hat das Schalen eher ein ungiinstiges 
als giinstiges Wirken auf das Keimen ausgeiibt. 'Allerdings muB dabei beriick- 
sichtigt werden, daB die Kuhn sche Schalmaschine eben einen nicht gerade 
ideal geschalten Saraen geliefert hat. Bei den Versuchen im Freiland hin- 
gegen entwickelten sich die Pflanzchen aus dem geschalten Samen viel ener- 
gischer, was bis zur Zeit des Verziehens zu bemerken war. Merkwurdiger- 
weise zeigten die Ruben aus geschalten Samen eine groBere Neigung zum 
Schossen, fur welche Erscheinung sich keine bestimmte Erklarung geben 
laBt. Der geschalte Samen brachte femer (mit nur einer Ausnahme) auf 
alien Parzellen immer einen hoheren Zuckerertrag, doch konnte betreffs des 
prozentischen Zuckergehaltes kein einschneidender Unterschied nachgewiesen 
werden. AuBer diesen Versuchen am Versuchsfelde wurden auch Anbau- 
versuche von praktischen Landwirten durchgefiihrt, von welchen aus 27 
Wirtschaften verwertbare Daten vorlagen. Auch bei diesen praktischen Ver¬ 
suchen hat das Schalen des Riibensamens in iiberwiegender Anzahl das erste 
Auflaufen beschleunigt und die erste Entwicklung gefordert; nur bei einem 
Bruchteil der Versuche wurde ein spateres Oder schlechteres Aufgehen be- 
obachtet. Was nun den EinfluB.des Schalens auf den Riibenertrag anbetrifft, 
so laBt sich diesbeziiglich kein bestimmtes Urteil fallen. Dasselbe ist auch 
in bezug auf den Zuckergehalt der Fall. Manche Versuche lassen erkennen, 
daB das Schalen des Samens auf den Zuckergehalt in steigendem Sinne einge- 
wirkt hat, andere Versuche wieder fiihrten zu einem entgegengesetzten Re- 
sultat. Gegen den Wurzelbrand hat das Schalen keinen Schutz gewahrt. Da 
die Versuche zu keiner vollkommenen Losung gefiihrt haben, so sollen sie 
weiter fortgesetzt werden. S t i f t (Wien). 

Schander, R., Untersuchung iiber den EinfluB der Samen- 
beizung auf die Entwicklung der Zuckerriibe. (Die 
Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 443.) 

Zwecks der erwunschten Vernichtung der in den Knaueln vorhandenen 
und fur die Erkrankung der Keimlinge in Frage kommenden Pilze, sowie 
zur Erhohung der Keimfahigkeit und der Keimungsenergie, um dadurch 
einen besseren Aufgang und eine giinstigere Entwicklung der Pflanzen zu 
erreiehen, sind verschiedene Methoden in Vorschlag gebraeht worden, die 
sich aber entweder als zu umstandlich, zu unsicher, zu teuer oder aber als 
unbrauchbar erwiesen haben. Was nun den handelsmaBig hcrgestellten, ge¬ 
schalten bezw. abgeriebenen Rubensamen anbetrifft, so bewirkt diese Be- 
handlung unstreitig sowohl eine Erhohung der Keimfahigkeit als auch der 
Keimungsenergie. Allerdings darf der erstgenannte Vorteil nicht zu hoch 
bewertet werden, weil die Keimfahigkeit natiirlich in erster Linie von der 
guten Qualitat des Samens abhangt. Die erhohte Keimungsenergie kommt 
(lurch den friihzeitigen Aufgang zum Ausdruck. Die Differenz schwankt je 
nach den Witterungsverhaltnissen, kann aber bis 8 Tage betragen. Die ge- 
hegte Erwartung, daB der schnellere Aufgang eine gunstige Entwicklung 
auf den Wurzelbrand ausiibt, hat sich nicht erfiillt, da die Saaten aus ge¬ 
schalten Samen im allgemeinen denselben Prozentsatz wurzelbrandkranker 
Pflanzen als solche aus nicht prapariertem Saatgut zeigten, ganz gleich- 
giiltig, ob die ersteren noch desinfiziert waren oder nicht. Saaten aus ab- 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


geriebenen Knaueln zeigten wahrend der ereten Vegetationszeit einen Vor- 
sprung gegeniiber ungesch&lten Saaten, der sich, je nach den sonstigen 
Entwicklungsbedingungen, verschieden lange Zeit (bis Juli und August) 
erhielt. Ein EinfluB auf den Gcsamtertrag konnte aber nicht beobachtet 
werden. Als Nachteil der fraparierten Knauel wird vielfach die starkere 
SchoBerbildung hervorgehoben, die aber noch nicht als unbedingt bewiesen 
anzusehen ist. Ebensowenig laQt sich nach den vorliegenden Versuchen 
eine Erhohung des Gesamtertrages und des Ertrages an Zucker bei Ver- 
wendung prSparierten Samens feststellen. Ein wesentlicher Nachteil liegt 
darin, daB in abgeriebene Kn&uel leichter altes Saatgut gemischt werden 
kann als in unbehandeltes Saatgut. Wenn so einerseits kein AnlaB vorliegt, 
die Verwendung abgeriebenen Saatgutes allgemein zu empfehlen, so wird 
man andererseits dort, wo sich unter ortlichen Verh&ltnissen abgeriebenes 
Saatgut anscheinend besser bewahrt als unbehandeltes, dieses weiter ver- 
wenden. Stift (Wien). 

Sempolowski, L., tlber das Beizen der Samenriiben mit 
Bordelaiser Briihe. (Blatt. f. Zuckerrubenbau. Jg. 18. 1911. 
p. 209.) 

Die Beizung geschah in der Weise, daB die Samenriiben (Stecklings- 
rtiben) 24 Stunden lang in eine 2-proz. Bordelaiser Briihe gelegt, dann mit 
reinem Wasser sorgfaltig abgewaschen, getrocknet und frostsicher an einem 
dunklen und trockenen Orte bis zum Aussetzen im Friihjahr aufbewahrt 
wurden. Die Ergebnisse waren, daB 100 Stiick gebeizte Stecklinge 21,3 kg 
gereinigten Samen ergaben, wahrend es 100 Stiick ungebeizte Stecklinge 
nur auf 20,1 kg brachten. Wahrend des Wachstums zeigten die gebeizten 
Ruben im allgemeinen ein dunkleres Aussehen des Blattwerkes, als Zeichen 
eines guten Gesundheitszustandes. Es scheint, daB das in der Bordelaiser 
Briihe enthaltene feinverteilte Kupferhydrat hochstwahrscheinlich die Riiben- 
felder direkt desinfiziert, ohne die Knospen zu beschadigen, und dadurch 
indirekt eine energische Assimilation und Wachstum, also ein besseres Ge- 
deihen der Stecklinge herbeifiihrt. Da alle Jahre eine groBe Menge Steck¬ 
linge beim Einmieten durch Faulnis (namentlich an Bakteriose) zugrunde 
geht, so erschcint eine zweckentsprechende Desinfektion der Riiben sehr 
beachtenswert. Sache weiterer Versuche ist es noch, zu priifen, welches 
Beizmittel und in welcher Zeit und Konzentration die Samenriiben am 
besten vor Faulnis schiitzt. Stift (Wien). 

Ruhland, W., Feldversuche zur Bekampfung der Herz- 
und Trockenfaule der Riiben. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst. 
f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 24). 

Versuche iiber die Widerstandsfahigkeit einiger Runkelriibensorten er¬ 
gaben dieselben Abstufungen, welche die Versuche friiherer Jahre gezeigt 
hatten. — Die Angaben von K r ii g e r und W i m m e r, nach denen die 
Herz- und Trockenfaule „durch die infolge Zersetzung des Chilisalpeters ein- 
tretende Alkalitat der Bodenlosung hervorgerufen wird“, wurden durch 
groBere Feldversuche erprobt; die Versuche fielen nicht im Sinne der 
von den genannten Autoren aufgestellten Theorie aus. Eine Heilung 
bezw. Vermeidung der Krankheit durch Gipsdtingung konnte nicht beob¬ 
achtet werden. R i e h m (Gr. Lichterfelde). 


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Entwioklungshemmung and Vemichfcung der Bakterien etc. 


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Schwartz, M., Zur Bek&mpfung der Riibennematoden 

in den Schlammteichen der Zuckerriibenfabriken. 

(Arb. a. d. Kaiserl. Biol. Anst. Bd. 8. 1911. p. 335.) 

Verf. untersuchte die Wirkung von Atzkalklosungen auf Riibennema- 
toden. „Kalkwas8er von 0,031 Proz. Atzalkalit&t brachte Larven von H e t e - 
rodera schachtii nach 24 Stunden sicher zum Absterben. Schw&chere 
Atzkalklosungen ergaben keine sichere Wirkung. Kalkwasser von 0,124 Proz. 
Atzalkalitat vermochte nach 11 Tagen die in den Heteroderaweibchen 
enthaltenen Embryonen ebensowenig abzutoten, wie frische Kalkmilch bei 
einer Einwirkungsdauer von 9 Tagen. Kalkwasser von 0,031 Proz. Atzalkalitat 
totete samtliche im Heterodera weibchen enthaltenen Embryonen 
bei einer Einwirkung von 40 Tagen ab.“ Diese Ergebnisse stimmen mit denen 
von Ho 11 rung gewonnenen iiberein. Das Hollrungsche Yerfahren 
zur Desinfektion der Schwemmwasser scheint daher sehr brauchbar zu sein; 
als Erg&nzung der Hollrung schen Vorschriften verlangt Verf. auf Grand 
seiner Versuche, „daB die Schlammteiche noch 40 Tage nach der letzten 
Rubenwasche einen Atzkalkgehalt von 0,03 Proz. aufweisen miissen.“ 

R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Kruger, Versuche tiber die Abwendung des Nematoden- 

schadens. (Zeitschr. d. Ver. d. Deutsch. Zuckerind. Jg. 61. 1911. 

p. 802). 

Verf. schildert in Kiirze die Versuche, welche die Bemburger Versuchs- 
station seit dem Jahre 1882 systematisch zur Bekampfung des Nematoden- 
schadens angestellt hat. Die Versuchsstation hat zunachst das Kuhn- 
sche Verfahren (Fangpflanzenmethode) angewandt und im groBen und ganzen 
die Befunde Kuhn’s bestatigt. Allgemeine Anwendung hat jedoch das 
Verfahren nicht gefunden. Die Bemburger Versuchsstation hat zuerst die 
Aufgabe zu losen gesucht, Ruben in GefaBen zu ziehen und die fortgesetzten 
Versuche haben auch dazu gefiihrt, daB es jetzt, je nach Wunsch gelingt, 
jede Riibe nach GroBe, Blattwuchs usw. ungefahr entsprechend der Ent- 
wicklung auf dem Felde zu ziehen. In der Folge wurde nun daran gegangen, 
diese Methode auch fur die Bekampfung der Nematoden nutzbar zu machen, 
und zwar in der Weise, daB versucht wurde, unter verschiedenen Ern&h- 
rungsbedingungen mit und ohne Nematoden den EinfluB der Nematoden 
auf die Entwicklung der Ruben festzustellen. Die Versuche haben gelehrt, 
daB die Nematoden den Ruben Nahrstoffe entziehen und zwar werden der 
Riibe alle Nahrstoffe, deren sie bedarf, in der gleichen Weise durch die 
Nematoden entzogen. Bei normaler Ernahrang gehen bei Gegenwart von 
Nematoden Stoffe fur die Riibe verloren, die vorhandene Menge wird unzu- 
reichend, es entsteht Nahrstoffmangel; bei schon vorhandenem Nahrstoff- 
mangel wird derselbe durch Anwesenheit der Nematoden verstarkt, 
und endlich bei NahrstoffuberschuB tritt die Einwirkung der Nematoden 
je nach GroBe des ersteren mehr oder weniger zuriick, was zur Bildung besserer 
bis normaler Ruben fiihrt. Diese durch GefaBversuche gefundenen Ergeb¬ 
nisse wurden nun fiir die groBe Praxis nutzbar gemacht und dementspre- 
chende Versuche, bei denen fortwahrend Gerste mit Rube wechselte, ein- 
geleitet. Die Versuche stehen jetzt im vierten Jahre, sind noch nicht abge- 
schlossen, gestatten aber doch schon vorlaufige Schliisse zu ziehen, die darin 
gipfeln, daB durch Zufiihrang ausreichender Nahrstoffe (vornehmlich Kali, 
Stickstoff und Phosphorsaure) eine normale Riibenemte von normaler Zu- 
sammensetzung auf Nematodenackem erzielt werden kann. S t i f t (Wien). 


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224 


Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


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Oldershaw. A. W., Experiments on the spraying of pota¬ 
toes in Co. Louth. Season 11*08. 11*09 and 1910. (Dep. of 
Aerie, and Techn. Instr. f. Irland. Journ. Vol. 11. 1911. p. 450.) 

Verf. versuehte Phytophthora infestans mit verschiedenen 
Mitteln zu bekampfen und priifte Kupfersodabriihe (2 ke Kupfersulfat. 1 kg 
Soda. 1<H) 1 Wasser). Kupferkalkbruhe (1 ke Kupfersulfat. 5 1 Wasser und 
175 1 Kalkwasser) und Bordeauxbriihe (2 ke Kupfersulfat. 1 ke uneelbschter 
Kalk. 1(h) 1 Wasser). Die Bespritzune mit Kupferkalkbruhe hatte fast ear 
keinen Erfole. daeeeen war die Wirkung der Kupfersodabriihe und Bor- 
deauxbruhe befriedigend. R i e h ni (Gr.-Lichterfelde). 

Mortensen. M. L.. I* i e Behandlung der Kartoffelfelder 
mit Bordeaux bru he. (Behan d 1 i n e af Kartoffel- 
marken med Bordeaux vaedske. Foredrag ved det 
Sjaellandske Plantea vis mode den 11. F e b r u a r 1911>. 
[Sonderabdr. a. Ueeskr. for Landmaend 1911. No. 11 u. 12.] 

Verf. behandelt in diesem Vortrae die verschiedenen Mittel zur Bekarop- 
fune der Phytophthora infestans. .Vis sicherstes Mittel be- 
zeichnet er die Bespritzungen mit Bordeauxbriihe und teilt die Ereebnisse 
von Versuchen mit. R i e h m (Gr.-Lichterfelde*. 

Konie. H., Was soil mit kranken Kartoffeln geschehen? 
(Per deutsch. Landwirt. Jg. 29. p. 424 u. ff.) 

Leider laBt der Landwirt oft die kranken Kartoffeln auf den Feldem 
oder in den Mieten. Sie sind aber unbedinet zu sammeln und in mit Kalk 
ubergossenen Lochern zu vergraben. Ganz faule Kartoffeln durfen nieht 
verfiittert werden. die im Anfangsstadium der Krankheit befindlichen 
(Trocken- und NaBfaule) erst nach griindlichem Abwasehen und Aussehneiden 
der kranken Gewebspartien. Matousehek (Wien*. 

Osterspey. Ein Versueh fiber den EinfluB der Duneung 
auf die Blattrollkrankheit. (Mitteil. d. Deutsch. Land* - . 
Gesellsch. Jg. 2b. 1911. p. 222. ) 

Fruhere mehrjahrige Beobachtumren in den verschiedenen Gemarken 
und Wirtschaften zeigten. daB in der Resel die Blattrollkrankheit. bezw. 
die unter diesem Namen zusammengefaBten Erscheinunsren weit mehr auf 
scliwaeheediinsrten Feldern auftraten als auf gut eediingten. In demselben 
Sinne brachten einschlatrige Versuc-he der Jahre H*uS und 1 (h> 9 ein Haupt- 
ereebnis. welches diese Beobachtuneen bestatiste und namentlich dartat. 
daB eine reichliche Volldiineung mit alien notieen Nahrstoffen. sowie iru 
besonderen eine reichliche Versorsung der Kartoffelpflanzen mit leicht aut- 
nehmharem Stickstoff vermindernd auf das Auftreten der Blattrollkrankheit 
wirkte. wahrend eine einseiti<ze Diinsrun? wie das Felilen der letztereu die 
Krankheit begunstigte. Im Friihjahr 1910 wurde diese Anselegenheit eir.er 
neuen Priifung unterzoeen. Die Stallmistdiintrune eeschah in mehr als mittlerer 
Starke mit ziemlich verrottetem Diimrer kurze Zeit vor der Saat. Superphosphat 
und Kalisalz wurden kurz vor der Saat und Chilesalpeter beim Aulgang d^r 
Stauden gegeben. Der Versueh gine anstandslos vor sic-h. so daB die Ver- 
suchsergebnisse geniieend sicher erscheinen und fohrende Schlusse zu ziehen 
gestatten: 1) Die Blattrollkrankheit trat am anrsten auf. wo ear nicht ge- 
dungt war. 2 ) Die Krankheit trat am zweitstarksten auf, wo das Kalisaii 


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Entwicklongahemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


225 


fehlte. 3) Das Fehlen der Phosphorsaure hat im minderen Grade, doch immer- 
hin bemerklich, das Auftreten der Krankheit begunstigt. 4) Volldiingung 
mit Salpeter, Superphosphat und Kalisalz hat vermindernd auf das Auftreten 
der Krankheit gewirkt. 5) Stallmistdiingung und ebenso eine dazu Oder 
zur Volldiingung mit Handelsdiinger erfolgende Zugabe von Salpeter hat 
das Auftreten der Krankheit vermindert. Bei der Ernte zeigte sich, daB 
die Knollen von den erkrankten Stauden zumeist kleiner waren, hochstens 
bis zur MittelgroBe kamen und so viel wie durchweg eine hellere, ans WeiBe 
grenzende Farbung hatten, wahrend die Knollen von gesunden Stauden 
von normaler GroBe waren und tiefrot erschienen. (Zum Versuch diente die 
Sorte „Cimbals Prof. Wohltmann“ von der Firma Jakob Mayer I in Franken- 
thal. S t i f t (Wien). 

Mey, F., Der Kalkanstrich unserer Obstbaume. (Geisen- 
heimer Mitteil. iib. Obst- u. Gartenbau. 1910. p. 185 u. ff.) 

Reine Kalkmilch sollte man als Kalkanstrich verwenden, kein Ersatz 
durch Lysol usw. Die Redaktion der genannten Mitteilungen glaubt, als 
bestes Mittel zur Vernichtung der Schildlause an Stammen den Anstrich mit 
20-proz. Karbolineum anpreisen zu diirfen. Matouschek (Wien). 

Swingl, D. B. and Morris, H. E., A preliminary report on the 
effects of arsenical compounds upon apple trees. 
(Phytopathology. Vol. 1. 1911. p. 79.) 

Verff. untersuchten die Wirkung verschiedener Arsenpraparate auf 
Apfelbaume. Durch die sogenannten unloslichen Verbindungen konnen 
die Biiume sehr geschadigt werden, wenn sich an den Stammen Verletzungen 
befinden; Lentizellen und schlafende Augen lassen die loslichen Verbin¬ 
dungen eindringen. Nur die Korkrinde schiitzt die Baume vor der Gift- 
wirkung der Arsenpraparate. Sollen Baume mit Arsen behandelt werden, 
so diirfen die Wassertriebe nicht kurz vorher abgeschnitten werden, weil 
sonst an den Schnittwunden Schadigungen durch das Arsen auftreten. 
Verf. empfiehlt, solche Wunden kurz vor der Arsenbehandlung mit BleiweiB 
zu bestreichen. Es ist moglich, daB die Schadigungen durch Arsenpraparate 
lediglich auf Verunreinigungen der Mittel zuriickzufiihren sind. Die ein- 
zige Arsenverbindung, die keine Schadigung der Baume verursachte, war 
Zinkarsenat; sollte sich dieses Mittel als Insektizid bewahren, so wiirde 
seine Anwendung sehr zu empfehlen sein. — Die Symptome der Arsen- 
sohadigungen bestehen in einer Verfarbung der Rinde und des auBeren 
Holzes, bisweilen auch im Welken und Vertrocknen der Blatter. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Lffeln, K., Zur Biologie'und Bekampf ung des Frost- 
spanners. (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 246.) 

Verf. hat in Hamm i. W. Beobachtungen iiber die Biologie des Frost- 
spanners angestellt. Derartige Studien sind pflanzenpathologisch iramer 
von Interesse, auch dann, wenn es sich um unsere gemeinsten Schadlinge 
handelt (die deshalb aber leider doch keineswegs befriedigend biologisch 
erforscht sind, wie jedem Kundigen bekannt ist), weil nur durch sie die 
unumganglich notwendige Kenntnis der Abhangigkeit und der Abweich- 
ungen der Lebensweise unter dem EinfluB der lokal vielfach sehr diffe- 
renten klimatischen und sonstigen Bedingungen allmahlich erlangt werden 
kann. Von dieser Kenntnis aber ist wieder eine verstandnisvolle Bekamp- 

Zwette Abt. Bd. 33. 


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226 


Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


fung der Schadlinge und eine treffende Beurteilung etwaiger MiBerfolge ab- 
hangig. 

Verf. fand, urn einiges aus seinen Beobachtungen herauszuheben, die 
Eiablagen aus durchschnittlich 50 Stfick Eiem bestehend. Das Ausschlfipfen 
der Raupchen erfolgte kurz vor der Bliite der Apfel- und Birnbfiume, durch¬ 
schnittlich also im April. 

Die Begattung der gewohnlich nachraittags ausschlfipfenden Schmetter- 
linge findet am Erdboden auf dfirrem Laub usw. und an den untersten 
Teilen der Baume statt. 

Was nun von immenser Bedeutung fur die praktische Bekampfung des 
Schadlings ist: Die Weibchen legten nach sorgfaltigen und bei einem sehr 
starken Fluge im November und Dezember 1909 angestellten Beob¬ 
achtungen des Verfassers niemals die Eier an den Zweigen und Knospen 
der Baumkronen, sondern stets schon etwa in FuBhohe fiber dem Boden 
ab, und zwar in der Weise, daO das langsam stammaufwarts kriechende 
Weibchen nach durchschnittlich y 2 —1 cm Wegstrecke jedesmal seine Lege- 
rohre in die feinen Ritzen der rauhen Oberflache der Stammrinde versenkte 
und zur Ablage eines Eies schritt. 

Unter Berficksichtigung der beobachteten durchschnittlichen Eierpro- 
duktion und dem durchschnittlichen Abstande der einzelnen Eiablagen er- 
gibt sich, daB etwa bei einem Meter Hohe fiber dem Erdboden das Weib¬ 
chen seinen Eiervorrat erschopft hat. 

Die nach den Erfahrungen des Verf. (die fibrigens in der Tat auch ffir 
andere Gegenden gelten; Ref.) meist in Brusthohe angebrachten Klebringe 
werden also immer so gut wie wirkungslos bleiben, da # nur mehr oder weniger 
leere Weibchen noch auf den Leim gehen. 

Es mfiBten also mindestens, wie der Verf. sehr richtig hervorhebt, in 
Gegenden, wo die Eiablage in der beobachteten Weise erfolgt, die Leim- 
ringe so tief wie moglich fiber dem Boden angebracht werden. 

Allerdings hat Verf. beobachtet, daB die Frostspannerweibchen durch- 
aus nicht immer blindlings auf den Leimring kriechen, sondern haufig kurz 
vor der Klebmasse Kehrt machen und ihren Eiervorrat irgendwo unterhalb 
des Ringes absctzen. 

Der Einwand des Verf. gegen die Leimringe, daB sie der nach 4 bis 
5 Monaten ausschlfipfenden Brut infolge des Verlustes der fangischen Eigen- 
schaften kaum noch verhangnisvoll werden konnten, ist zutreffend, kann 
aber nach des Ref. Uberzeugung nicht als Einwand schlechthin den Nutzen 
der Leimringe widerlegen. 

Es ergibt sich vielmehr die vom Ref. regelmaBig betonte Notwendig- 
keit, gegen den Frostspanner einen zweimaligen Leimstrich anzuwenden. 
Der erste Leimstrich wfirde der Aufwartswanderung der Weibchen, der 
zweite, etwa 4—5 Mon ate nach der Eiablage zu gebende, den aufbaumenden 
Raupchen Halt zu gebieten haben. 

Wann die Anstriche zu erfolgen haben, darf nicht aus lokalen Beob¬ 
achtungen fur groBere Gebiete theoretisch geschlossen werden, sondern be- 
darf jeweils der genauen Feststellung durch ortliche sorgfaltige Einzelbeob- 
achtungen. Wolff (Bromberg-Strottersdorf). 

Scott, W. M. and Quaintance, A. L., Spraying peaches for the 
control of brown-rot, scab and curculio. (U. S. Dep. 
of Agric. Farmers. Bull. 440. 1911.) 


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Entwicklungahemmung and Vemichtung der Bakterien etc. 


227 


Sclerotinia fructigena tritt in den Vereinigten Staaten sehr 
haufig als Pfirsichschadling auf. Feuchtigkeit und Warme begunstigen das 
Auftreten des Schadlings sehr; bisweilen befallt der Pilz auch die Zweige 
der Baume. Geringeren Schaden richtet Cladosporium carpo- 
p h i 1 u m an, doch sollen im Osten schon bis 10 Proz. der Ernte vernichtet 
sein; im allgemeinen sind die fruhen Sorten widerstandsfahiger als die spaten. 
— Conotrachelus nenuphar schadigt die Friichte besonders 
im Larvenstadium; der Kafer selbst ist aber auch nicht ungefahrlich, er sticht 
die Friichte an. Aus den Stichwunden treten Gummitropfen hervor, an denen 
sich gern Sclerotinia fructigena ansiedelt. 

Zur Bekampfung der genannten Pfirsichschadlinge haben Verff. die 
Bespritzungen mit Schwefelkalkbriihe, der Bleiarsenat zugefiigt war, aus- 
gefuhrt. Die Briihe hatte folgende Zusammensetzung: 3y 2 kg ungeloschter 
Kalk, ebensoviel Schwefel und 1 kg Bleiarsenat auf 225 1 Wasser. Die Sprit- 
zungen hatten guten Erfolg; eine Beschadigung der Baume trat nicht ein, 
wenn in der Losung ungeloschter Kalk verwendet wurde. 

R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Wagner, Neuere Versuche zur Bekampfung des a m e - 
rikanischen Stachelbeermeltaues. (Deutsch. Obstbau- 
zeitg. 1911. H. 15/16). 

Im Jahre 1910 wurden vom Verf. eine Anzahl yon Versuchen zur Be¬ 
kampfung des amerikanischen Stachelbeermeltaues an Stachelbeerhecken 
von ca. 200 m Lange ausgefiihrt. Vor Anwendung der nachstehenden Spritz- 
fliissigkeiten wurden samtliche erkrankten einjahrigen Triebe bis auf das 
gesunde Holz im Februar zuriickgeschnitten. Die Bespritzungen hatten 
folgendes Ergebnis: 

50-proz. Schwefelkalkbriihe. Ein groBerer Teil der Triebe wurde befallen, 
die Friichte dagegen nur vereinzelt — 5-proz. Bordelaiserbriihe. Triebe zu- 
meist befallen, Friichte sehr wenig — 10-proz. Karbolineum. Befall wie bei 
den vorigen, Friichte vereinzelt. Nach Beobachtungen des Verf. werden 
die Friichte nur bis zu einer bestimmten Ausbildung befallen, solche die 
eine „gewisse DurchschnittsgroBe erreicht hatten blieben frei vom Meltau, 
wenn auch die einjahrigen Triebe des gleichen Strauches stark befallen waren.“ 
Eine einmalige Bespritzung kann als Vorbeugungsmittel gegen den Pilz 
nicht gelten. Am besten laBt sich seine Bekampfung durch einen intensiven 
Winterschnitt ermoglichen. 

Neben den geschilderten Versuchen werden die erkrankten. Spitzen 
wahrend des Sommers wiederholt zuriickgeschnitten. Ein derartiges Ver- 
fahren ist aber ganzlich zu verwerfen, da sich an den Augen unterhalb der 
Schnittstellen wieder neue Triebe bildeten, die sogleich stark infiziert wurden, 
wodiirch der Ausbreitung des Pilzes nur Vorschub geleistet wird. Aus letzte- 
rem Grunde ist daher auch ein radikaler Riickschnitt kranker Straucher 
bis auf den Wurzelhals nicht empfehlenswert, da ja dieser nur seine Vermehrung 
begiinstigen wiirde. Bei einem Bestauben der Straucher mit gemahlenem 
Schwefel lieBen diese die Blatter fallen, wahrend der Pilz auf den einjahrigen 
Trieben ungestort weiter wuchs. Krause (Bromberg). 

JKarchal, Paul, Les parasites de la mouche des olives 
e n T u n i s i e. (Compt. rend hebd. Acad, science. T. 152.1911. p. 215—218.) 

Einer der verderbhchsten Feinde des Olbaums ist Dacus oleae 
Rossi. Wahrend dieser Schadling in Europa nur gelegentlich von Parasiten 

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Entwioklungahemimmg und Vemichtung der Bakterien etc. 


befallen wird, hat er in Nordafrika mit gefahrlichen Gegnern zu rechnen, 
die den Menschen bei der Ausrottung des lastigen Insekts unterstutzen. Verf. 
fand in Tunis als Parasiten des D a c u s besonders folgende drei Hymen- 
opteren: zwei Chalcidinen, .Eulophus pectinicornis L. und 
Eupelmus urozonus Dalm. und eine Braconide, Opius con- 
color Szepl. Wahrend die ersten beiden auch in Siideuropa vorkommen, 
ist das letztere Insekt neu und anscheinend auf Nordafrika beschrankt. Es 
parasitiert bereits die Larven des D a c u s und vemichtet sie in groBen 
Mengen. 

Verf. schlagt vor, in Tunis den Opius concolor nach Moglichkeit 
zu schonen und zu versuchen, ihn auch in Europa einzufiihren. 

Herter (Tegel). 

Portele, K., Zur Bekampfung der Olivenfliege. (Wien. 

Landw. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 545.) 

Die Olivenfliege, Dacus oleae, auch Olfliege genannt, ist der 
argste Schadling des Olivenbaums und die OlivenmiBernten der letzten 
Jahre in den Olbau treibenden Mittelmeerlandem sind in erster Linie dera 
Auftreten dieses Schadlings zuzuschreiben. Bisherige Bekampfungsversuche 
waren vergeblich und erst im Vorjahre ist es Berlese gelungen, Be- 
kampfungsmaBregeln zu finden, die mit ziemlicher Begriindung der Hoff- 
nung Raum geben, daB nun endlich auch die Olivenfliege mit Erfolg bekampft 
werden kann. Die Schadigung der Oliven beginnt in der ersten Halfte Juli, 
wenn die Piilpe derselben geniigend saftreich geworden ist, um den aus 
den Eiem ausschliipfenden Larven eine entsprechende Nahrung zu bieten. 
Die durchgefressenen Friichte fallen ab. Da die Olivenfliegen in der heiBen, 
trockenen Sommerszeit mit groBer Begierde nach Wasser suchen und auf 
betrachtliche Entfemungen, um ihr Wasserbediirfnis zu stillen, fliegen, so 
hat Berlese mit bestem Erfolg die Schadlinge durch mit Arsensalzen 
vergiftetes Melassewasser angelockt und getotet. Zu diesem Zwecke werden 
zwischen den Asten der Olivenbaume, etwa 3 m iiber dem Erdboden, flache 
zylindrische Behalter aus Eisenblech oder Topfergut von beilaufig 40 cm 
Durchmesser und 12 cm Hohe zweckentsprechend angebracht. In diese 
GefaBe werden Ende Mai oder spatestens in den ersten Tagen Juni 5 1 einer 
Mischung gebracht, die auf 100 Teile Wasser 10 Teile Melasse und 2—3 Teile 
arsensaures Kali oder Natron enthalt. Fur etwa 0,5 ha Olivengarten genugt 
ein Behalter. Wichtig und ausschlaggebend fur die Bekampfung ist, daB 
wahrend der ganzen Kampagne das verdunstete Wasser sorgsam ersetzt 
wird. Meerwasser darf nicht verwendet werden. Im Jahre 1910 konnte 
Berlese, nach seiner Methode arbeitend, in einem zusammenhangenden 
Olivenbestande von ca. 14 000 Baumen auf 274 ha mit 500 ausgesetzten 
Behaltern den Olivenbehang erhalten, wahrend die Umgebung eine voll- 
standige MiBemte hatte. Im Jahre 1911 finden die Versuche auf einem 
Versuchsfeld von 3800 ha mit beilaufig 200 000 Olivenbaumen und 7000 Be¬ 
haltern ihre Fortsetzung. S t i f t (Wien). 

Howard, L. 0., A note on the Indian enemies of Aleyrodes 
citri R. et H., with description of a new species of 
Prospaltella. (Journ. of Econom. Entemol. 1911. p. 130—134.) 

Aleyrodes citri (die „weiBe Fliege,,) auf den Citrusbaumen 
Floridas scheint keine natiirlichen Feinde zu haben. Die eingefuhrten 
Parasiten versagten in Florida. Verf. beschreibt einen neuen Parasiten 


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Entwicklungahemmang and Vemiohtang dor Bakterien eta 


229 


derweiBenFliege,nftmlich Prospaltella lahorensis(Hymenopter), 
wie er in Indien auftritt. Femer verweist Verf. auf die in Indien an wild leben- 
den Citrusbaumen gefundenen Parasiten u. zw. die Coccinelliden Crypto- 
gnatha flavescens und Verania cardoni Weise und 
des Pilzes Aegeritia Webberi. Matouschek (Wien). 

Zweifler, Fr., Versuche mit Spritz- und Verstaubungs- 
m i 11 e 1 n. (Allgem. Wein-Ztg. Jg. 28. 1911. No. 7.) 

Zur Klarstellung der Wirkung von „Cucasa“ und „Floria-Kupfer-Schwefel- 
Pulvat“ (Floersheim) wurde ein vergleichender Versuch mit Gutedelreben 
bei Marburg a. D. angestellt. Da 0 i d i u m nicht auftrat, konnte die Wir¬ 
kung nur gegen Peronospora festgestellt werden. 

„Cucasa“ hat sich nur als 2-proz. Losung gut bewahrt, ist aber fur den 
Winzer zu teuer, denn sie kostet rund doppelt so viel, wie die in der Wirkung 
gleiche Bordeauxbriihe. Das pulverformige Floriakupferschwefelpulvat hatte 
in dem peronosporareichen Sommer 1910 den erwunschten Erfolg nicht auf- 
zuweisen, ebenso war 1-proz. Bordeauxbriihe zur Unterdruckung der Pe¬ 
ronospora zu schwach. K. Muller (Augustenberg). 

Kulisch, P., Bediirfen wir besonderer Ruhrvorrichtun- 
gen an den Rebspritzen bei der Verspritzung der 
G i f t e. (Mitt. d. Deutsch. Weinbau-Ver. 1911. p. 142—145.) 

Die neuerdings an den Rebspritzen angebrachten Ruhrvorrichtungen 
sind nach Verf. uberfliissig, denn man kann arsenhaltige Briihen herstellen, 
die lange Zeit flockig bleiben und darum nicht st&ndig aufgeriihrt werden 
miissen. Gibt man namlich einer durch Zuckerzusatz haltbar gemachten 
Kupferkalkbruhe oder einer durch Weinsteinzusatz haltbar gemachten 
Kupfersodabruhe eine ganz frisch bereitete Briihe von arsensaurem Blei zu, 
so bleibt der Niederschlag lange schleimig, ohne sich abzusetzen. Viel un- 
gunstiger ist fur die Herstellung flockiger Briihen das Schweinfurter Grun, 
das aber auch gegen die Rebschadlinge viel weniger wirksam ist. Es werden 
vom Verf. am Schlusse seiner Arbeit noch zwei, allerdings in der Praxis 
nicht ausgeprobte, Rezepte fiir die Herstellung arsenhaltiger Kupferbriihen 
angegeben. K. Muller (Augustenberg). 

Schwangart, La protection des m^sanges et la lutte 
contre les ennemis du vignoble. (Rev. de viticult. T. 36. 
1911. p. 5.) 

Verf. hebt die groBe Bedeutung der Meisen fur die Traubenwickler- 
bekampfung hervor; er bespricht die MaBnahmen zum Schutze dieser niitz- 
lichen Vogel und gibt eine Beschreibung der in Betracht fallenden Arten. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Bretschneider, Artur, Vergleichende Versuche mit. einigen 
Spritzmitteln gegen die Blattfallkrankheit (Pe¬ 
ronospora viticola D. By.) des Weinstockes. (Zeitschr. 
f. d. Landw. Versuchswes. i. Osterr. Jg. 14. 1911. p. 806.) 

Die Versuche wurden mit folgenden Spritzmitteln durchgefiihrt: 1) 1-proz. 
Kupferkalkbriihe, 2) Tenax in 1- und 2-proz. Losung, 3) Cucasa in 1- und 
2-proz. Losung, 4) Kupferseifenbriihe 3-proz. (Kupferseifenlosung mit 25 Proz. 
Kupferseifengehalt); 5) Kristallazurin %-proz. (der Hauptsache nach aus 
schwefelsaurem Kupferoxyd und Ammoniak bestehend) und 6) 1- und 2-proz. 


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Entwicklungshemmung and Vemichtung der B&ktorien etc. 


Briihen aus Salzmischungen seltener Erden. Die Ergebnisse der Versuche 
haben dargetan, daB die fungicide Wirkung von Tenax und Cucasa den 
Anforderungen entsprochen hat, wie sich auch die Kupferseifenbruhe 
gut bew&hrt hat. Die anderen genannten Praparate bedurfen noch einer 
nochmaligen Erprobung. Was die Preisfrage anbetrifft, so stellen sich die 
Verhaltnisse folgendermaBen: Die Bereitung von 100 1 einer 1-proz. Kupfer¬ 
kalkbruhe kostet ca. 60—70 h; 100 1 einer 1-proz. Tenaxldsung kommen 
auf 51,5 h und einer 2-proz. Tenaxlosung auf 103 h zu stehen. Die Berei¬ 
tung von 100 1 der 1-proz. Cucasaldsung kostet 104 h, die der 2-proz. Cu- 
casalosung 208 h und diejenige der 14 -proz. Kristallazurinlosung 80 h. 100 1 
3-proz. Kupferseifenbrtihe kommen auf ungefahr 280 h zu stehen. Die 
Preise der Salzmischungen seltener Erden konnen noch nicht festgestellt 
werden. Es kommen somit neben der Kupferkalkbruhe das Kupferton- 
erdeprfiparat Tenax und das Kupfercalciumsaccharat Cucasa in Betracht. 
Die Kupferseifenbruhe ist zu teuer und die Salzmischungen seltener Erden, 
sowie das Kristallazurin, haben ihren Zweck, als gutes Fungicid zu wirken, 
nicht vollkommen erfiillt. Immerhin haben aber auch diese Prftparate der 
Kupferkalkbruhe gegeniiber den Vorteil, daB eine daraus bereitete Bruhe 
viel leichter herzustellen und stets neutral ist. S t i f t (Wien). 

Reddick, Donald, Wilson, C. S. and Gregory, Chas. T., Spraying for 
black rot of the grape in a dry season. (Cornell. Univ. 
Agric. Exper. Stat. of the Colleg. of Agric. Dep. of. Plant Pathol, u. Pornol. 
Bull. 296. 1911.) 

Zur Bekampfung der Schwarzfaule (Black rot) haben Verff. in zwei auf- 
einander folgenden Jahren Versuche angestellt. In beiden Jahren zeigte sich, 
daB Spritzungen mit Schwefelkalkbriihe entweder die Blatter stark beschadigen 
oder bei Anwendung geringer Konzentrationen unwirksam sind. Spritzungen 
mit Bordeauxbriihe hatten befriedigende Ergebnisse. — Verff. empfehlen, 
moglichst friih alle befallenen Blatter und Beeren vom Boden aufzulesen 
und einmal vor der Bliite, dreimal nach der Bliite mit 2-proz. Bordeaux- 
briihe zu bespritzen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

KuJisch, P., Die Darstellung haltbarer Kupferbruhen 
zur Bekampfung der Peronospora. (Mitt. d. Deutsch. 
Weinbau-Ver. 7911. p. 139—141.) 

Bekanntlich laBt sich Bordeauxbriihe nicht langere Zeit aufbewahren, 
ohne kornig zu werden und damit an Wirksamkeit zu verlieren. Nach 
K e h 1 h 0 f e r ist es aber dennoch moglich, wenn man gleich bei der Zu- 
bereitung auf je 100 Liter Spritzbriihe 50 g Zucker zusetzt. Durch Ver¬ 
suche im Weinberge konnte Verf. bestatigen, daB durch Zuckerzusatz kon- 
servierte Bruhe ebensogut wirkte, wie frisch zubereitete. 

Wendet man Kupfersodabriihe an, dann kann man durch Zuckerzusatz 
keine groBere Haltbarkeit erzielen, wohl aber durch Zusatz von 50—100 g 
Weinstein auf je 100 Liter Spritzbriihe. K. Muller (Augustenberg). 


Vermorel et Dantony, Le Mildiou de la grappe. (Revue de viticult. 
T. 34. 1910. p. 71.) 

Zu Beaujolais in Frankreich trat Plasmopara viticola sehr 
schadigend auf. Kupfersalze niitzten wenig Oder fast nichts. Nur Silber- 
salze halfen in der Dosis 2:10 000 (20 g Silbernitrat auf 100 1 Wasser). Es 


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Entwicklungshemmong und Vernichtung der Bakterien etc. 


231 


wird das Rezept angegeben: Zuerst 20 g Silbernitrat in 1 1 Wasser losen, 
dann 300 g Seife in einigen 1 Wasser auflosen, in 100 1 Wasser die Seifen- 
losung schfitten und dann erst die Nitratlosung beifiigen. Die so erzeugte 
Silberseifenlosung kommt per hi auf 1,30 Francs. 

Matouschek (Wien). 

ZweiunddreiBigste Denkschrift betreffend die Bek&mp- 
fung der Reblauskrankheit 1909 und 1910, s o w e i t 
bis Ende November 1910 Material dazu vorgelegen 
hat (die amtlichen Erlasse bis einschlieBlich J a - 
n u a r 1911). Bearb. in d. kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 
123 pp. 7 Taf. mit tTbersichtskarten. Berlin 1911. 

1. Organisation der Reblausbek&mpfung. Das 1906 
veroffentlichte Gesamtverzeichnis auslandischer Zollstellen, fiber welche 
die Durchfahrt von Pflanzen etc., die mit zur Rebe gehoren, erfolgen darf, 
ist dahin erganzt worden, daB ffir die Niederlande das Zollamt Stamproy 
(Limburg), fur Osterreich-Ungarn die Hauptzollamter Innsbruck und Bozen 
und das Nebenzollamt Johanngeorgenstadt hinzutreten. 

Die den Bundesregierungen in Reblausangelegenheiten erwachsenen 
Kosten bis zum Schlusse 1909 betrugen 20176142,94 Ji, von Seiten des Reichs 
wurden seit 1878 auBerdem noch 108 559,97 Ji aufgewendet. 

II. Stand der Reblauskrankheit im Reich. 1. 
P r e u B e n. a. In der Rheinprovinz. In den aus dem Jahre 1908 stammenden 
Herden wurden noch eine groBere Anzahl Stockausschlage vorgefunden. 
In Ackerkulturen (exkl. Rebbau) wurden Herde aus dem Jahre 1907 zu 
Heimersheim, Oberdollendorf, Lohrsdorf freigegeben. Im Sommer 1909 
wurden Reblausherde gefunden in den Gemarkungen Damscheid, Oberdiebach, 
Lohrsdorf, Niederlfitzingen, Bodendorf, Heimersheim, Laubenheim, Munster 
b. Bingen, Sarmsheim, insgesamt auf 54 282 qm Herdflache. Zahl der ver- 
nichteten Stocke: 488 Kranke, 46 725 gesunde. 1910 wurden 38 Reblaus¬ 
herde (10 in der Gemarkung Mtinster b. Bingen, 4 in Laubenheim, 6 Ober- 
heimbach, 8 Oberdiebach, je 2 in Oberwesel, Lohrsdorf, Heimersheim, je 
1 in Sarmsheim, Niederheimbach, Damscheid und Manubach aufgefunden. 
b. In der Provinz Hessen-Nassau konnten frfihere Herde teils zum Wieder- 
anbau der Rebe, teils ffir die Bebauung mit oberirdisch abgeernteten Fruchten 
wieder frei gegeben werden. 1909 wurden 6 neue Reblausherde aufgefunden: 
1 mit 92 kranken Stficken in der Gemarkung Geisenheim und 4 mit 281 kranken 
Stocken in der Gemarkung Lorch. Es wurden 47 088 Rebstocke auf 3,3932 
ha Flache vernichtet. 1910 wurden 4 neue Herde in Bornisch, Winkel, Lorch 
und Hochheim aufgefunden. In der Gemarkung Winkel war die Zahl der 
vernichteten Stocke 256. Die Infektion geschah wahrscheinlich durch ge- 
fliigelte Reblaus von Geisenheim aus und die starke Verbreitung durch die 
Bearbeitung des Weinbergs mittels Pflugs. 

2. Bayern. In der Gemarkung Iphofen fanden sich 14, in Rodelsee 
1 Seuchenstelle. Es wurden 73 574 Rebstocke auf 11,64 ha vernichtet. Im 
schwabischen Weinbaugebiet fanden sich nirgends Reblause. In der Ge¬ 
markung Gdnnheim in der Pfalz waren 22 Parzellen verseucht und wurden 
39 516 Stocke auf 6,401 ha vernichtet. 

3. Wfirttemberg. Im Herbst 1909 konnten samtliche Herde 
von 1903 in den Markungen Neckarsulm, Odheim, Griesbach, Niedernhall 
zum Rebenanbau freigegeben werden. Die Herde von 1907 von Neckar- 


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Entwicklungsliemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


weihingen, Uhlbach, GroBheppach, Kleinheppaeh wurden fur oberirdisch 
abzuerntende Feldgewachse freigegeben. 1909 fanden sich 6 neue Reblaus- 
herde mit 24 kranken Reben auf 0,24 a. Vernichtet wurden 1050 RebstScke 
auf 12,74 a. 

4. GroBherzogtum Hessen. Bei den Untersuchungen von 
1910 wurde die Reblaus fcstgestellt in den Gcmarkungen Kempten an 22 
Stocken, Volsheim an 32 Stocken, Wimpfen, Gumbsheim. 

5. ElsaB-Lothringen. Die Untersuchungen ira Jahre 1909 
ergaben in den Reichslanden in 31 Gemarkungen 100 neue Reblausherde 
mit 15 715 verseuchten Reben, vernichtet wurden 64 535 Stocke auf 5,9910 ha 
und zwar im Bezirk Lothringen 14 832 Reben auf 0,6621 ha; OberelsaB 24 439 
auf 2,1478 ha; UnterelsaB 25 273 auf 3,1811 ha. Bis Ende 1910 wurden seit 
1876 in 117 elsaB-lothringischen Gemarkungen im Ganzen 2 795 Reblaus¬ 
herde mit zusammen 343835 infizierten Stocken nachgewiesen und 246 ha 
dem Vemichtungsverfahren unterworfen. Die Gesamtkosten belaufen sich 
bis Ende 1910 auf ca. 4,5 Millionen Mark. 

Das oberelsassische Infektionsgebiet beginnt mit Hegenheim bei Basel 
und erstreckt sich iiber Miihlhausen, das Thanner- und Gebweilertal fort- 
gesetzt bis nach Winzenheim bei Colmar. Das Unter-Elsassische Infektions¬ 
gebiet erstreckt sich ohne Unterbrechung von Epfig bis Mutzig. Zwischen 
diesen beiden groBen Infektionsgebieten liegt noch das Herz des elsassischen 
Weinbaues, das Rcbgelande von Colmar bis Dambach. Auf dieser Strecke 
finden sich nur geringfiigige Herde in Bennweier. 

II. Stand der Reblauskrankheit im Auslande. 

1. S p a n i e n. Die Provinzen Soria und Segovia wurden fur verseucht 
erklart. Unterm 31. Dez. 1909 wurden Verordnungen betreffend die Einfuhr 
amerikanischer Reben und Uberwachung der gartnerischen Betriebe erlassen. 

2. S c h w e i z. Im Jahre 1909 fanden sich in den 


Kantonen: 

infizierte 

Gemeinden 

Infektions- 

punkte 

infizierte 

Stocke 

Vernichtete 

Flache 

Zurich .... 

15 

136 

689 

in qm 

5 490 

Bern. 

i 

14 

205 

957 

Freiburg . . . 

2 

3 

2 072 

1106 

Baseband . . 

2 

2 

35 

496 

Aargau . . . 

2 

16 

75 218 

36 855 

Thurgau . . . 

7 

126 

387 

3 600 

Tessin .... 

5 

22 

876 

9 700 

Waadt .... 

101 

2734 

109 957 

190 356 

Wallis .... 

1 

2 

464 

1028 

Neuenburg . . 

9 

483 

11 339 

22 863 


3. Osterreich-Ungarn. 1907—1909 wurden 18 196 ha Wein- 
bauflache wiederhergestellt, wahrend die Zunahme der verseuchten und 
seuchenverdachtigen Flachen in der gleichen Periode 15 132,83 ha, in 180 
Gemeinden betrug. Von diesen Gemeinden kommen auf Niederosterreich 
38, Mahren 15, Steiermark 51, Gorz-Gradiska 6, Dalmatien 63, Tirol 7. 

Uber den Stand dcs Weinbaues und der Verbreitung der Reblaus gibt 
folgcnde Zusammenstellung AufschluB: 


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Entwicklungahemmung and Vernichtung der Bakterien etc. 


233 



Gesamt- 

Verseucht 

Wieder- 


Weinbau- 

u. seuchen- 

hergestellte 


flache 

verdachtig 

Flache 


ha 

ha 

ha 

Niederosterreich . 

39 713 

13 961 

7 547 

Mahren .... 

12 119 

7 391 

675 

Steiermark . . . 

34 055 

25 634 

10 000 

Krain. 

11 631 

11271 

5 000 

Istrien. 

47 060 

43 905 

11500 

Triest. 

1 244 

1244 

750 

GOrz-Gradiska 

6 977 

6 486 

3 600 

Dalmatien . . . 

81 852 

44 531 

10 000 

Tirol . 

21000 

4 708 

525 

zusammen: 

255 651 

182 131 

49 597 


4. 11 a 1 i e n. Am Schlusse 1910 waren von den 69 Provinzen des Konig- 
reichs 48 Provinzen von der Reblaus befallen, die Zahl der verseuchten Ge- 
meinden war auf 2250 gestiegen. Wahrend des Jahres 1908 selbst wurden 
335 Reblausherde mit insgesamt 197 884 verseuchten Reben ermittelt. Eine 
der ausgedehntesten Verseuchungen in dem Gebiet von Trani umfaBt etwa 
300 ha. 1908 wurden unentgeltlich verteilt 3 055 434 Schnittreben und 
1501413 Wurzelreben von amerikanischen Reben und 31 286 veredelte 
Reben. Aus Frankreich eingefuhrt wurden 2 097 976 Reben. 

5. A f r i k a. In Sonk-el-Khemis ist die Seuche noch nicht erloschen 
sondem zum drittenmal wieder aufgetreten. 

6. Australien. Die Kolonie Victoria hat unter den australischen 

Staaten am schwersten gelitten. Im Rutherglen District sind z. B. Tausende 
von Acres Weinland zerstort worden und man sieht, wohin man auch blickt, 
tote und sterbende Weing&rten. Nachdem durch nach Europa entsendete 
Sachverstandige, die daselbst in der Bekampfung gemachten Fortschritte 
studiert werden, fiihrt man zu schneller Verbreitung widerstandsfahige ver¬ 
edelte Reben ein. Ludwig (Greiz). 

Fischer, Erfahrungen iiberdie Bekampfung des gefurch- 
ten DickmaulriiBlers und des Rebenfallkafers oder 
Schreibers. (Mitt. ub. Weinbau u. Kellerwirtsch. 1911. p. 146—151). 

Otiorrhynchus sulcatus und Adoxus vitis sind 
mancherorts im Rheingau iiberaus schadlich. Verf. gibt darum eine Beschrei- 
bung der Kafer und daran anschlieBend die bewahrtesten Bekampfungs- 
maBnahmen. Gegen den DickmaulruBler empfiehlt er Ablesen der Kafer, 
Behandlung des Bodens mit Schwefelkohlenstoff, zur Abtotung der Larven. 
(nur in schweren Boden von Erfolg), Diingung der Reben mit Kainit (200 g 
per Stock) UDd Kalk, Bespritzen der Knospen im Friihjahr mit 3 proz. Schmier- 
seifenlosung. 

Gegen den Rebfallkafer, der ebenso schadlich wird, wie der Dickmaul¬ 
ruBler, da seine Larven ebenfalls die Wurzeln benagen, wird empfohlen: 
of teres Ablesen der Kafer, Desinfektion des Bodens mit Schwefelkohlen¬ 
stoff und haufiges, starkes Bespritzen der Rebstocke mit Kupferkalkbruhe. 

K. Muller (Augustenberg). 

Miiller, K., Der Springwurm (Tortrix pilleriana Schiff.) 
und seine Bekampfung. (Bad. Landw. Wochenbl. 1911. No. 24.) 


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234 


Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Die alljahrlich im Markgraflerlande auftretenden Springwurmschaden 
haben die Abfassung einer Flugschrift iiber die Bekampfung des Schadlings 
veranlaBt. Nach einer kurzen Schilderung der Naturgeschichte des Schad¬ 
lings folgt die Besprechung der besten Bekampfungsmethoden. Als solche 
kommen vor allem in Betracht: Einsammeln der Raupen, Zerdriicken der 
Eierhaufchen und Abkratzen der Borke an den Reben im Winter. Daneben 
ist sorgfaltige Bespritzung der Reben mit Kupferkalkbriihe und haufiges 
Schwefeln angezeigt. K. Muller (Augustenberg). 

Mono, P. B., Erfolgreiche Bekampfung des Spring- 
wurmes. (Mitt. ub. Weinbau u. Kellerw. 1911. p. 158—159.) 

Zur Bekampfung des Springwurmes wird empfohlen, das Laubwerk der 
Reben durch Bespritzen mit Schweinfurtergriin zu vergiften. Zu 100 1 
1-proz. Kupferkalkbriihe setzt Verf. 150—200 g Schweinfurtergriin zu. Be- 
spritzt wurde 2—5mal in Zwischenraumen von je 8 Tagen. 

K. Muller (Augustenberg). 

Liistner, 6., t) b e r die Bek&mpfung der Winterpuppe 
des Heu- und Sauerwurmes mit Olen. (Weinbau u. Wein- 
handel. 1910. p. 495.) 

Bekampfung der Winterpuppen in den Spalten der Pfahle mit Sesamol 
oder Petroleum wird als erfolgreich bezeichnet, da keine Benachteiligung der 
Beerenentwicklung zu spiiren ist. Versuche mit Emulsionen von Schwefel- 
kohlenstoff oder Petroleum miissen erst im GroBen und in diversen Gegenden 
vollfiihrt werden, werden aber wohl guten Erfolg verheiBen. 

Matouschek (Wien). 

Dalmasso, G., La lotta contro le tignole dell’uva. (Sta- 
zioni sperim. agrarie. Vol. 43. 1910. p. 593—645). 

Zur Schatzung der Heu- und Sauerwurmbeschadigungen an Weintrauben 
zahlt und wagt Verf. die befallenen Beeren, anstatt die Raupen zu zahlen, 
wie es bei franzosischen Forschern iiblich ist. 

Der Schmetterlingsfang mittels Laternen oder Mistelfacher usw. ist fur 
die italienischen Weinbergverhaltnisse praktisch kaum anzuraten. Dem 
Toten der Raupen erster Generation mit Zangen oder Nadeln stehen der groBe 
Arbeitsaufwand und die Beschadigungen der bliihenden Trauben entgegen. 
Verfriihte Auslese ist ebenfalls mit groBen Gefahren verbunden, schiitzt 
jedenfalls vor Invasion in folgenden Jahren nicht. Puppenvernichtung 
mit Warmwasser erfordert einen groBen Kostenaufwand bei der Anlage 
und Ausfiihrung, geschulte Arbeiter und ist in den meisten Weingebieten 
Italiens der hohen Erziehungsform halber kaum durchfiihrbar. Insekten- 
gifte hatten bei alien mehrjahrigen Versuchen des Verf. einen sehr beschrankten 
Erfolg, wohl infolge der Schwierigkeit, mit der Fliissigkeit das Traubeninnere 
zu erreichen. Noch unwirksamer waren die sog. insektenentfernenden Mattel. 

Verf. rat zunachst an, die Holzpfahle durch Eisen- oder Zementpfahle 
moglichst zu ersctzen, wodurch die Puppenvernichtung mittels Winterbe- 
pinselung wesentlich erleichtert wird, zweitens Verpuppungsfallen, etwa 
aus Papier, Stroh, Fetzen usw. am Rebstock oder den Stiitzen anzuhangen. 
GroBen Vorteil bringt die Sammlung der wurmstichigen Beeren im August. 
Das Raupen- oder Puppenmaterial sollte man in Netzkorbchen einschlieBen, 
damit im nachsten Friihling die endophagen Parasiten entweichen konnten. 
— Einen Erfolg wird man aber erst dann erreichen konnen, wenn der Kampf 
durch Vereinsverpflichtung allgemein sein wird. Pantanelli (Rom). 


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Entwicklungshemmung and Vernichtang der Baktorien etc. 


235 


Buhl, Ft., Die Bek&mpfung des Heu- und Sauerwurms. 
(Beilage z. d. Mitteil. d. deutsch. Weinbauver. 1910. No. 11. 6 pp.) 

1) Bekampfung auf natiirlichem Wege empfiehlt sich sicher und zwar 
Verminderung des Weinanbaues, Vogeischutz, Schutz der Wurmfeinde iiber- 
haupt. 

2) Anhaufeln und Saubern der Reben und Weingarten im Winter ist 
sehr gut; Fangglaser bringen stets Erfolg. 

3) Bei der Sommerbehandlung bringen nur Nikotinbespritzung (1% bis 
2 kg Tabakextrakt zu 100 1 Kupferkalkbruhe) und die Schweinfurterbespritz- 
ung (0,17—0,2 kg mit Atzkalk auf 1001 Spritzflussigkeit) gegen den Heuwurm 
Erfolg. 

4) Gegen den Sauerwurm sind Seifenbrtihen wegen der Beeinflussung 
des Weingeschmackes nicht anzuwenden. 

5) Erlauterung der radikalen Oktober 1910 oberpolizeilichen Vorschrift 
betreffend die Bekampfung von Rebenschadlingen. Es muB gemeinsam 
gegen die schwere Wurmbekampfung vorgegangen werden. 

Matouschek (Wien). 

Kogler, J., Zur Heu - und Sauerwurmfrage. (Weinbau u. Wein- 
handel. 1911. No. 5.) 

Verf. berichtet iiber eine Entdeckung, wonach der Sauerwurm auch im 
Boden uberwintere. Diese Beobachtung ist aber, wie L ii s t n e r und 
Fischer, sowie Schwangart gezeigt haben, hinfallig, da die im 
Erdboden gefundenen Puppen gar nicht dem Traubenwickler angehorten. 

K. Muller (Augustenberg). 

Kock, Karl, Plantasalus, ein Bekampfungsmittel gegen 
Heu- und Sauerwurm, sowie gegen Oidium und 
Peronospora. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. 
Jg. 14. 1911. p. 304.) 

Plantasalus stellt eine dunkelbraune, fast schwarze, intensiv nach Schwefel- 
wasserstoff riechende Fliissigkeit dar, die sich leicht mit Wasser mischen 
laBt und dabei eine gelbliche, schaumende Spritzflussigkeit liefert, die reich- 
liche, schwerer als Kupfervitriolkalkbrtihe wahmehmbare Spritztropfen 
gibt, die bei Regen ziemlich leicht abgewaschen werden. Der Preis stellt 
sich pro 1 kg auf 1,50 M = 1,8 K. Nach der Behauptung des Erfinders soli 
sich Plantasalus, das in verschlieBbaren GefaBen aufbewahrt werden muB, 
auch noch gegen Diaspis pentagona, den schwarzen Brenner des 
Weinstockes, gegen die Blutlaus und gegen die schwarze Kirschblattwespe 
erfolgreich bewahren. Da das Mittel gegen den Sauerwurm, wegen des zu 
geringen Auftretens dieses Schadlings, nicht angewendet werden konnte, so 
wurde es in 3—5-proz. Losung gegen fast schon ausgewachsene Raupen 
des Stachelbeerspanners beniitzt, ohne jedoch einen sicheren Erfolg zu bringen. 
Bemerkt sei, daB in den Prospekten iiber dieses Mittel angegeben ist, daB 
2—3-proz. Losungen samtliche Raupen thten. Zur Erprobung gegen Pero¬ 
nospora wurde auch ein Parallelversuch mit 1-proz. Bordeauxbriihe 
angestellt, wkhrend Plantasalus in 1—2-proz. Losung zur Verwendung kam. 
Bei diesem Versuch war ein Erfolg mit Plantasalus vollstandig ausgeblieben, 
wahrend die Kontrollreihen mit Kupferkalkbruhe durchaus befriedigten. 
Zu diesem ungunstigen Resultat kam noch, daB die Kosten der Plantasalus- 
behandlung hdher als die der Bordeauxbriihe waren, namlich 1,8 K, bezw. 
3,6 K. fiir 1 hi gegeniiber 1 K. Der Erfinder (ein Plantagenbesitzer in Argen- 
tinien) fiihrt schUeBlich auch noch an, daB Plantasalus einen starken — 


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236 


Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc. 


jaucheartigen — Geruch besitzt und versichert, dafi dieser durch Witterungs- 
einfliisse sehr bald verschwindet; viel eher konnte aber nach seiner Meinung 
die verwendete Kupferkalkbriihe schadliche Substanzen an den Trauben 
zurflcklassen. Diese Behauptung ist durch Versuche langst widerlegt. Seine 
Erfahrungen fafit Verf., wie folgt, zusammen: Die Wirkung des „Planta- 
salus“ auf tierische Parasiten ist noch zweifelhaft, gegen Peronospora 
war das Mittel in der angewandten Konzentration wirkungslos. Starkere 
Losungen — vorausgesetzt, dafi sie Erfolg hatten — wiirden weit mehr kosten, 
als die bei rechtzeitiger Anwendung sicher wirkende Bordeauxbruhe. 

S t i f t (Wien). 

Liistner, G., Fangversuche mit Heu- und Sauerwurm- 
m o 11 e n. (Weinbau u. Weinhandel. 1910. Beilage zu No. 52. 4 pp.) 
Erfolglos blieb 1910 das Ausspannen von mit Klebstoff bestrichenen 
Tuchstreifen in den Rebzeilen; das gleiche gilt beziiglich des Falterfang- 
apparates „Saxonia“. Die im gleichen Jahre ausgehangten Fangglascr (mit 
diversen Mitteln gefiillt und von verschiedener Form) fingen sehr wenig 
Traubenwickler (1,5 Motte per 1 Glas). Matouschek (Wien). 

Molz, E., t) b e r die Bedeutung des Kupfervitriols bei 
der Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes. (Mitt, 
d. Deutsch. Weinbau-Ver. Bd. 6. 1911. p. 108—112.) 

Stark mit Bordeauxbruhe besprengte Pflanzenteile werden von ver- 
schiedenen Raupen nicht angefressen. Um das zu erreichen ist aber eine mehr 
als 2-proz. Bordeauxbruhe notig und vor allem darf die Briihe kurz nach der 
Bespritzung nicht wieder vom Regen abgewaschen werden. Bei Verwendung 
von geeigneten Seifenpr&paraten in Verbindung mit der Bordeauxbruhe 
soli die Haftfahigkeit erhoht werden. Ob die Praxis aus der Verwendung 
konzentrierter Bordeauxbriihen im Kampfe gegen den Heu- und Sauerwurm 
Nutzen ziehen kann bleibt noch dahingestellt. 

K. Muller (Augustenberg). 

Burger, C. u. Hausherr, L., Beschreibung, Lebensweise und 
Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes. „E i n b i n - 
diger und bekreuzterWickler“. (Der Wein a. Oberrhein. 
1911. p. 53—64). 

Eine Zusammenstellung alles Wissenswerten fur den Praktiker. Nament- 
lich die Bekampfungsmittel werden genau erlautert, wobei als Grundlage 
die Erfahrungen der franzosischen Forscher dienen. Die besten Mittel w&ren: 
bleihaltige Verdet oder Bordelaiserbruhe, Nikotinkupferbruhe, Chlorbaryum- 
briihe, ferner automatischer Mottenfang mit Fanglampen und Fanggefhfien. 
DieFirmen,welchesolche brauchbare Mittel abgeben, werden genau angefuhrt. 

Matouschek (Wien). 

Seewer, Zur Bekampfung des Traubenwicklers. (Schweiz. 
Zeitschr. f. Obst- u. Weinbau. 1911. p. 74ff.) 

Vorigen Herbst war in den Weinbergen am Zvirichersee-Ufer eine ge- 
ringe Ernte. Schuld daran waren Pilze und der Traubenwickler. Die Lebens¬ 
weise dieser Schadlinge wird angegeben, die von der bayrischen Regierung 
fur die Pfalz gegebenen Vorschriften zur Bekampfung anempfohlen. 

Matouschek (Wien). 

Capus, J., Ess a* is de traitements insecticides externes 
sur la cochylis et 1 ’ e u d 6 m i s en 1911. (Rev. de viticult. 
T. 36. 1911. p. 10). 


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Entwioklungshemmung und Vernichtung der Bakterien, etc. 


237 


Um die Wirksamkeit der Bespritzungen mit Tabaksaft zu erhohen, 
wurde den 0,13 proz. Nikotinlosungen noch Seife u. Petroleum zugesetzt. 
Allerdings war die Vernichtung der Traubenwicklerraupen dann eine nahezu 
vollstandige, doch zeigten sich an den so behandelten Reben zahlreiche Ver- 
brennungserscheinungen. Zudem konnen verletzte Beeren, in welche die 
Spritzfliissigkeit eindringt, unter Umstanden dauernd einen schlechten Ge- 
schmack behalten. 0. Schneider-Orelli (W&denswil). 

Fulmek, Leopold, Ein Beitrag zum Eindeckungs verf ahren 
der Rebstocke als Mittel gegen den Heu- und Sauer- 
w u r m. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14. 
1911. p. 916). 

Die giinstigen Resultate, die Schwangart mit seinem Eindeckungs- 
versuch (Bedecken der Rebstocke mit Erde wahrend der Vegetationsruhe) 
zur Vernichtung der Winterpuppen des einbindigen und des bekreuzten 
Traubenwicklers (Conchylis ambiguella Tib. und Polychro- 
sis botrana Schiff.) erhalten hat, lieBen eine Nachprufung dieser Methode 
als wertvoll erscheinen, wobei lediglich der fiir die Praxis in erster Linie 
richtig erscheincnde Zweck verfolgt wurde, einen ziffermiiBig genauen Beitrag 
iiber die Wirksamkeit dieser Methode zur Vernichtung des Schadlings zu 
gewinnen. Die Fragen nach den Ursachen des Absterbens der Puppen und 
uber die Bedeutung der auf den abgestorbenen Puppen angetroffenen Pilz- 
wucherungen bediirfen, da in der Literatur bis jetzt nur ziemlich allgemein 
gehaltene und reservierte AuBerungen vorliegen, noch einer eingehenden 
Untersuchung. Das Eindecken wurde in der Endhalfte September derart 
vorgenommen, daB die Erde eine Handbreite hoch alles alte, mit Borke 
versehene Rebholz uberdeckte. Aufgedeckt wurde absichtlich im nachsten 
Friihjahr sehr spat, namlich erst am 24. April (statt kurz vor dem Schnitt, 
anfangs Marz). Nach den gefundenen Resultaten hatte nun die Methode, 
wenn auch nicht einen gl&nzenden, so doch deutlichen Erfolg. Die Methode 
ist in ihrer jctzigen Durchfiihrung nur auf gewisse Gegenden mit entsprechen- 
der Erziehungsart der Rebstocke begrenzt, daher kein Universalmittel, wohl 
aber ein Hilfsmittel im Kampfe gegen einen an schadlicher Bedeutung immer 
mehr zunehmenden Weinbaufcind. tlberall, wo gedeckt ward, miissen jedoch 
die Rebstocke, deren Risse und Spalten hinter den absplitternden Holzteilen 
sehr zahlreich von den Sauerwiirmern als Schlupfwinkel zur Verpuppung 
und zur Fberwinterung aufgesucht werden, einem besonderen Reinigungs- 
verfahren unterworfen werden. Dicsbeziiglich fehlt es noch an ausreichenden. 
Erfahrungen. Vielleicht geniigt etwa ein bloBes Anwiirmen der Rebstocke 
auf 30—50° C, um die Weiterentwicklung der Sauerwurmpuppen zu beein- 
triichtigen. S t i f t (Wien). 

Haas, Beschreibung, Entwicklung und Bekampfung 
des Heu- und Sauerwurmes. (Landwirtschaftl. Zeitschr. 
f. ElsaB-Lothringen. 1911. p. 217—230. m. 1 Taf.). 

Ausfiihrliche Arbeit iiber den Gegenstand, in der der Praktiker alles 
wohlgeordnet findet. Als n e u e s Spritzmittel, ausprobiert zu Oppenheim 
a. Rh., empfiehlt der Verf. folgendes: Emulsion von 0,5 kg Schwefelkohlen- 
stoff und 2 kg Schmierscife in 100 1 Wasser mit eventuellem Zusatze von 3—4 
kg Salmiakgeist. Matouschek (Wien). 


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238 


Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


Liistner, G. u. Fischer, U b e r den Wert der Fanggeffifie bei 
der Vernichtung der Heuwurmmotten. (Mitt. fib. Wein- 
bau u. Kellerw. 1911. No. 7. p. 162—163.) 

Im Jahre 1910 wurde in Deutschland iiberall der Mottenfang mittels 
Lockfliissigkeiten empfohlen. Verff. untersuchten diese Methode der Trauben- 
wicklervernichtung, wobei sie besonders aul die Beantwortung folgender 
Fragen Wert legten: 

1) Welche Art von FanggefaBen verspricht den groBten Erfolg? 

2) Welche Lockfltissigkeit ist am vorteilhaftesten? 

3) Welchen Wert hat der Mottenfang mit Lockfliissigkeiten fur die 
Praxis? 

fiber die Art der FanggeffiBe ist kein einheitliches Urteil augenblicklich 
moglich. Die Verff. glauben, daB im allgemeinen GefaBe mit kleiner An- 
flugoffnung sich am besten eignen. Um das zu entscheiden, miiBten aber 
Versuche mit einer sehr groBen Anzahl FanggefaBe angestellt werden. Als 
Lockflussigkeit bewahrte sich, wie auch anderwarts, gezuckerter Apfel- und 
Tresterwein am besten. Ein Zusatz besonderer Geruchmittel (verschiedene 
Fruchtather) war erfolglos. fiber den Wert dieses automatischen Motten- 
fanges urteilen die Verff. recht skeptisch, denn gegen die Heuwurmmotten 
war der Erfolg nur gering; es wurden nfimlich auf 1,5 Morgen mit 120 Fang- 
geffiBen nur 342 Motten gefangen, im Durchschnitt also 3 Motten pro GefaB. 

K. Muller (Augustenberg). 

Mir, Eugene, Les traitements de la cochylis. (Revue de 
viticult. T. 36. 1911. p. 66.) 

Verf. berichtet fiber neuere Versuche in der Traubenwicklerbekfimp- 
fung. Den besten Erfolg erzielte er durch Absuchen und Zerdrticken der 
Raupen der ersten Generation. 0. Schneider-Orelli (Wfidenswil). 

Miiller, H., Das Freistellen der Trauben, ein wesent- 
liches Hilfsmittel zur Bekfimpfung von Heu- und 
Sauerwurm, Peronospora und Oidium. (Mitt. fib. Wein- 
bau u. Kellerw. 1911. No. 7. p. 172—174.) 

Um mit den Bekampfungsmitteln die Trauben besser zu erreichen, 
empfiehlt Verf. vor dem Spritzen die Blatter um die Trauben auszubrechen 
und so die Trauben freizustellen. Damit sie aber die notige Nahrung erhalten, 
lfiBt Verf. fiber jeder Traube mehr Blatter stehen, als es sonst tiblich ist. 
Eine Schadigung des Weinstockes oder eine Verminderung der Quantitat 
und Qualitat des Weines soil diese Methode nach Verf. nicht nach sich 
ziehen. K. M 011 e r (Augustenberg). 

Muller, K., Die Sauerwurmplage im Markgrfiflerlande. 
(Bad. landwirtsch. Wochenbl. 1911. p. 252—256.) 

Im Winter 1910/11 fand man im Gebiete nur wenige lebende Winter- 
puppen. Viele Puppen und Raupen des Sauerwurmes wurden tot aufge- 
funden, wovon wohl Nahrungsmangel die Ursache ist. Daher ein gunstiger 
Ausblick fiir den kommenden Sommer. — Polizeiliche Vorschriften zur Be- 
kampfung gegen die Rebenschildlaus und den Springwurm werden er- 
lautert. Matouschek (Wien). 

Muth, Ft., Zur Bekfimpfung des Heu- und Sauerwur¬ 
mes. (Weinbau u. Weinhandel. 1911. No. 22.) 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


239 


Verf. empfiehlt zur Bekampfung des Heuwurmes in den Gespinsten 
eine von ihm ausprobierte Nikotin-Schwefelkohlenstoff-Petroleum-Seifen- 
emulsion zu verwenden, die von der Chemischen Fabrik Merck in Darm¬ 
stadt in konzentriertem Zustande hergestellt wird. Man spritzt mit dieser 
Fliissigkeit, wenn die Wtirmer schon ziemlich ausgewachsen sind, also etwa 
Mitte—Ende Juni. Jedes Geschein ist grundlich zu durchnassen und nach 
y 2 Stunde von der entgegengesetzten Seite nochmals zu bespritzen. Da 
das Spritzen nicht innerhalb weniger Tage zu erfolgen hat, ist das Praparat 
nach Verf. zweckmaBiger als die vorbeugenden Mittel, die innerhalb weniger 
Tage verspritzt werden miissen, wenn sie wirken sollen. 

K. M Q11 e r (Augustenberg). 

Rupprecht, Die Bekampfung des Heu- und Sauerwur- 
m e s. (Allgem. Wein-Zeitg. 1911. No. 28.) 

Die wichtigsten MaBnahmen zur Bekampfung der Traubenwickler 
werden besprochen. Im Winter sollen nach Verf. die Reben auf den Boden 
gelegt werden; derartig behandelte Reben zeigen unter 30 Puppen im Friih- 
jahr nur zwei lebende. Ebenso sollten die Rebpfahle auf den Boden gelegt 
werden, um auch die darin befindlichen Puppen abzutoten. 

K. Muller (Augustenberg). 

Oger, A., La lutte contre la Cochylis et le cigarier 
par l'a r s e n i c. (Revue Viticult. T. 32. 1909. p. 118—121.) 

63—75 Proz. der Insekten werden durch Bleiarsenat getotet zur Zeit, 
wenn die jungen Trauben angegriffen sind. Das Eisenarsenat wirkt weniger 
und steht sogar dem Nikotin nach. Matouschek (Wien). 

Koch, Selbsttatiger Mottenfang. (Weinbau u. Weinhandel. 
1911. Nr. 29). 

Wahrend der selbsttatige Mottenfang gegen die erste Generation des 
Traubenwicklers im Rheingau ziemlich versagte, waren die Resultate beim 
Fang der Sauerwurmmotten um so glanzender. Die offenen BlechgefaBe 
eignen sich nach Verf. anscheinend am besten. Von Fangflussigkeiten scheint 
Tresterwein auf die Motten eine hohere Anziehungskraft auszuiiben, als 
Zuckerwasser oder Zuckerwasser mit Essig. Die Motten des bekreuzten 
Traubenwicklers wurden in viel groBerer Zahl gefangen, als die des einbin- 
digen. Verf. verspricht sich fiir die Zukunft groBe Erfolge vom automatischen 
Mottenfang, wenn er allgemein zur Anwendung kommen wiirde. 

K. Muller (Augustenberg). 

Zmave, A., Kosten und Organisation der Winterbe- 
kampfung des Heu- und Sauerwurmes. Wurm- 
w e h r e n. (Weinbau u. Weinhandel. 1911. p. 32—33, 44—46.) 

In Strohbandem fand Verf. nur sehr selten Winterpuppen. Holzteile 
sollen durch Eisen ersetzt werden. Die Winterbekampfungsauslagen pro 
100 Morgen bezeichnet er auf 8000 Mark. Fur diese Bekampfung gibt es Ar- 
beitskrafte genug, wenn sie nur in „Wurmwehren“ organisiert waren. 

Matouschek (Wien). 

Werenbaeh, Versuche iiber die winterliche Bekampfung 
der Spinnenmilbe in Weingarten (Tetranychus 
telearius), Rost oder Akariden genannt. (Tirol, land- 
wirtsch. Blatter. 1911. p. 10 ff.) 

Keines der folgenden Bekampfungsmittel gegen die genannte Milbe 
hat sich bei den Versuchen bewahrt: 15—40-proz. Konzentrationen von 


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240 


Entwicklungshemmung und Yernicbtung der Bakterien etc. 


Karbolineumprfiparaten (Dendrin, Lohsol), Natronlauge, Ammoniak, Lo- 
sungen von Schwefelkohlenstoff, Fette, Ole, Klebringe. 

Matouschek (Wien). 

Schaffnit, E., Die wichtigsten Speicherschfidlinge und 
ihre Vernichtung. (Flugblatt No. 11, 1911. d. Abteil. f. Pflanzen- 
krankh. d. Kaiser Wilhelm-Instituts f. Landwirtsch. in Bromberg.) GroB 8°. 
6 pp. Bromberg 1911. 

Das Flugblatt behandelt: den Komkfifer (Calandra granaria 
L.) und den ReisriiBler (Calandra oryzae L.), der oft aus Indien 
und Sfidamerika mit Reis importiert wird. Er legt seine Eier auf dem Felde 
ab und fliegt sehr gut. Bisher hat er sich bei uns nicht akklimatisiert. Sollte 
es aber dem Tierchen gelingen in FuBboden von warmeren Lagerraumen, 
die sich etwa fiber Stallungen befinden, zu fiberwintern, dann ist die Moglich- 
keit gegeben, daB die nachfolgenden Generationen an Anpassungsfahigkeit 
gewinnen und sich schlieBlich vollig akklimatisieren. Das gleiche gilt ffir den 
Reiskafer (Tribolium errugineum F.). Die beiden letztgenannten 
Schfidlinge gehen schon bei 0° C zugrunde. — Von den Kleinschmetterlingen 
werden behandelt die Mehlmotte (Ephestia Kuehniella Zell.), 
welche die Mehlteile zu Rohren und Klumpen verwebt, die Reismotte (E 
f i g u 1 i 1 e 11 a Gr.), die Kommotte (Tinea g r a n e 11 a), die Getreide- 
motte (Sitotroga cerealella 01), von den Milben die gemeine 
Mehlmilbe (Tyroglyphus farinae), die gefiederte Mehlnnlbe (T. 
p 1 u m i g e r) und die Heumilbe (T. f o e n a r i u s). — Im Abschnitte 
„Vernichtungsmethoden und -Mittel“ wird auf die beiden besten Mittel. 
Schwefelkohlenstoff und Anilinmilch, aufmerksam gemacht. 

Wie ist der Speicher, wie das infizierte Getreide zu behandeln? Alle diese 
Fragen werden klar beantwortet, wobei auch die neuesten Untersuchungen 
verwertet werden. Matouschek (Wien). 

Bodeker, Kittlausz, Briinning, Zur Bekampfung der Blattlaus- 
plage auf den Feldern. (Deutsch. landw. Presse. 1911. p. 657). 

Bodeker empfiehlt, die Unterseite der Rfibenblatter und das Herz 
der Pflanze mit Hilfe einer Gartenspritze mit Petroleumseifenwassermischung 
Oder verdfinnter Tabaksabkochung zu bespritzen. 

Kittlausz halt eine erfolgreiche Bekampfung der Blattlause, wenn 
sie an der Unterseite der Blatter sitzen ffir unmoglich, er empfiehlt als Ab- 
wehrmittel „Thanaton“ (Tabaklaugenextrakt). 

B r ti n n i n g streut pro Morgen 1 y 2 Ztr. Thomasmehl moglichst in 
2 Gaben. Ein Radikalmittel gibt es zur Zeit noch nicht. 

Wedemann (GroB Lichterfelde). 

Auel, H., Die Spechtmeisen als Vertilger von Schmet- 
terlingen. (Berlin, entomolog. Zeitschr. Bd. 55. 1910. p. 265.) 

Seit Jahren boten die auf dem Telegraphenberge bei Potsdam stehenden 
Laternen ausgezeichnete Fundorte ffir Schmetterlinge. In der letzten Zeit 
war die Ausbeute recht gering. Sitta caesia W. (Spechtmeise) suchte 
in aller Friihe die Laternen ab, und machte starke Jagd auf die Lepidopteren. 
Sicher wird dem Vogel auch beim Absuchen der Baumstamme so mancher 
Falter zum Opfer fallen. Matouschek (Wien). 

Kloeck, Neue Anregungen aus der forstlichen Praxis 
zur BekampfungderNonne. (Forstwissensch. Centralbl. Jg. 33. 
19 . 11 . • 377 — 394 .) 

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EntwickJungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc. 


241 


Wenn auch bis jetzt der eigentliche Erreger der sog. Wipfelkrankheit 
der Nonnenraupen noch nicht gefunden ist, so kann man doch Mittel und 
Wege suchen, um den betreffenden Erreger fur unsere Zwecke dienstbar zu 
machen. Als ein solches wesentliches Mittel ist nach Verf. die Schwachung 
der Lebenskraft der Raupen auf kiknstlichem Wege durch Schaffung von 
sog. Seucbenherden. Sie mussen in ihren Wirkungen den naturlichen In- 
fektionsherden moglichst Hhnlich sein. Deshalb ist wichtig die Auswahl des 
Versuchsortes, die GroBe der betreffenden Versuchsfl&chen, der Zeitpunkt 
der Anlage. Folgende Ratschl&ge gibt da der Verf.: Geschlossene reine 
Fichtenbestande Oder Mischbestande aus Kiefern und Fichten in wind- 
geschiitzten Lagen mit keinem zu starkem Belegstand an Raupen, damit 
die Baumkronen der gefallten Baume nicht bald kahlgefressen wiirden. Als 
GroBe des Herdes diirften 3—5 ha geniigen. Das Holz muB dann gefallt 
werden, wenn die Raupen 1—2 cm lang geworden sind. 

Wie diirfte nun die Entstehung und Ausbreitung der Wipfelkrankheit 
innerhalb bzw. in der Umgebung dieser kiinstlich bcgriindeten Seuchen- 
herde vor sich gehen? Die Bodenstreu ist sicher imstande, gewaltige Mengen 
von Mikroben zu beherbergen. Durch das den Raupen dargcbotene all- 
mahlich absterbende Nahrungsmaterial (gefallte Baume) stellen sich nach 
den gemachten Beobachtungen gar bald Darmkrankheiten ein. Der Leibes- 
inhalt wird in eine Jauche verwandelt, die bei der geringsten Verletzung der 
Haut ausflieBt und an der Luft verdunstet. Dies hat leichte Verbreitung 
der Mikroben zur Folge. Letztere konnen durch Luftstromungen leicht von 
dem zu Boden lagernden Materiale (Kot, tote oder kranke Raupen) aus in 
die Kronen der stehenden Baume gelangen. Niederschlagc (Regen, Tau) 
besprengen die den Raupen als Futter dienenden Nadeln mit solchen Erregern, 
diese letzteren gelangen in den Darm-Traktus der Raupen und erzeugen 
wie bei den gelungenen Versuchen im Laboratorium die ersehnte Wipfel¬ 
krankheit. Die weitere Ausbreitung der Krankhcit in der Umgebung dieser 
kiinstlichen Seuchenherde diirfte dann in ganz analoger Weise wie bei den 
naturlichen FraBstellen vor sich gehen. — Die Uberwinterung der Krank- 
heitserreger erfolgt wohl in der Bodenstreu. Die jungen Raupchen nehmen 
schon beim Benagen der feuchten jedenfalls infizierten Eischalen Keime auf. 
Dies alles tragt dazu bei, daB trotz des Vorhandenseins einer verhaltnismiiBig 
gerinseren Zahl wirksamer Erreger die Kalamitat in dem dem Ausbruche 
der Krankheit folgenden Jahre haufig ein so auffallend friihes Ende erreieht. 

Es konnte wenigstens die Ubertragung der Krankheit in solche kiinstlich 
geschaffene Herde bewerkstelligt werden durch Besprengen des den Raupen 
dort dargebotenen Futters mit entsprechend infizierten Losungen eventuell 
unter gleichzeitigem Einbringen von infizierter Bodenstreu, wenn es namlich 
nicht gclingen sollte, die Wipfelkrankheit der Nonne auf kiinstlichem Wege 
im groBen auf dem Seuchenherde hervorzurufen. 

Matouschek (Wien). 

Laspevres, Zum Kampfegegen die Nonne. (Zeitschr. f. Forst- u. 
Jagdw. Jg. 43. 1911. p. 424-430.) 

Bluhm, Zur NonnenbekSmpfung in Sachsen. (Ibidem, 
p. 430—433.) 

Sehall-Riaucoar, Graf, Zum Nonnenkriege in Sachsen. (Ibidem, 
p. 433—435.) 

Der erstgenannte Verf. halt die Meinung von Putscher, in Ost- 
preuBen sei der Leimring zu spat angewendet worden, fiir unbegriindet. 

Zweite Abt. Bd. 33, 

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242 


Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


In den preuftischen Staatsforsten wird das Leimen der Baume bei der nachsten 
Nonnenkalamitat nicht angewendet werden. 

Der zweite Verf. meint, dab es in Sachsen aus folgenden Griinden nicht 
zu Nonnenkalamitaten von solcher volkswirtschaftlicher Bedeutung, wie im 
geschlossenen Wald der preuCischen Tiefebene, kommen kann: Die Walder 
in Sachsen sind inselartig verteilt, die Ausdehnung der einzelnen Bestande 
ist eine geringe, die mehr hiigelige und bergige Gestaltung der Erdoberflache 
und die seit Jahrzehnten hier bestehende Bestandeswirtschaft mit kurzen 
Hiebziigen und die vielen Waldsaume. 

Der letzte Verf. endlich meint gegeniiber Putscher, daft man in 
Sachsen trotz des Leimens doch nicht so ganz befriedigt mit dem Kampfe 
gegen die Nonne sein kann. Er glaubt, daft die Nonne eben eine jener Natur- 
gewalten ist, „gegen die einstweilen nur mit scheinbarem Erfolge anzu- 
kampfen ist.“ Matouschek (Wien). 

Sedlaczek, Walther, Versuche zur Bek&mpfung der Nonne 
(Lymantria monacha L.) mittelst Leimringen. (Mitteil. 
a. d. forstl. Versuchswes. Osterreichs, herausgeg. v. d. k. k. forstl. Ver- 
suchsanst. Mariabrunn. Heft 36. 1911. p. 13—50.) 

Die Resultate zahlreicher Versuchsreihen sind: 

1. Die hauptsachlichste Wirkung des Leimringes ist die Verhinderung 
aller Raupchen, welche aus Eiern, die tiefer als der Ring angebracht sind, 
ausschliipfen, am Aufstiege in die Kronen. Je kiirzer der Fraft dauert, je 
friiher die Polyederkrankheit und andere naturliche Feinde des Schmetter- 
lings die Raupenmassen vemichten, desto scharfer tritt die giinstige Wirkung 
des Leimringes hervor. Bei langerer mehrjahriger Fraftdauer kann ein anffing- 
licher scheinbarer Erfolg durch die Leimung wieder verloren gehen. Durch- 
forstungen sind sowohl fur die Durchfiihrung der Volleimung selbst als auch 
fiir die Wirksamkeit derselben forderlich. Im allgemeinen wird ein grofterer 
Teil der geleimten als der nichtgeleimten Bestande vom Kahlfrafte verschont 
bleiben. 

2. In reiner Kiefer hat der Ring bei einem Belage von 400 Eiern pro 
Stamm insofern keine Wirkung geauftert, als weder die geleimte noch die 
ungeleimte Flache merkbar befressen wurde. 

3. In reiner Fichte wurde bis zu einem Belage von 3000 Eiern pro Stamm 
durch die Leimung meist ein Teil des Bestandes gerettet — nur am ungun- 
stigen Orte (Mulde) fand selbst bei geringerem Besatze in geleimten Bestanden 
Kahlfraft statt. Allerdings ist der Eibelag nicht immer maftgebend und 
bleiben bei zeitigem und allgemeinem Ausbruch der Polyederkrankheit auch 
starkbelegte Fichtenbestande fast ganz erhalten. 

4. Bei dem Bestandestypus: dominierende Kiefer, Fichte als Neben- 
bestand, wird in trockenen Lagen die Kiefer selbst bei sehr starkem Belage 
auch in den ungeleimten Partien nicht merklich geschadigt, an feuchten 
Orten scheint der Ring vorteilhaft zu sein. 

5. Der Fichtcnunterwuchs bei Belag iiber 1000 Eier pro Stamm wird 
in den geleimten und nichtgeleimten Partien ganz Oder teilweise kahlgefressen. 
Die Ursache, warum stets einzelne Fichten und Fichtenhorste von der Nonne 
nicht angegriffen werden, ist unbekannt. Diese Nebenbestandsreste sind 
aber oft so ansehnlich, daft eine vorzeitige Entnahme des Fichtenneben- 
bestandes nicht ratsam ist, zumal eine schadliche Wirkung desselben auf 


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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc. 


243 


den Hauptbestand durch die hier sich aufhaltenden Raupen noch niemals 
praktisch nachgewiesen wurde. 

6. Betr&gt der Belag unter 1000 Eiern pro Stamm, so wird durch Leimung 
in Verbindung mit taglichem Abkehren der erwachsenen Raupen bei gun- 
stigen lokalen und klimatischen Verhaltnissen die Zahl der Schadlinge be- 
trachtlich vermindert. 

Verf. hofft, durch weitere Studien eine streng wissenschaftliche Be- 
griindung der hier angefiihrten zumeist praktischen Ergebnisse geben zu 
konnen. Matouschek (Wien). 

Timaeus, F., Beobachtungen fiber die Nonnentachine 
(Parasitigena segregata Rdi). (Naturw. Zeitschr. f. Forst- 
u. Landwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 89—95, m. Zusatzen von K. Eschrich. 

Die Made der im Titel genannten Tachine braucht mindestens 5 Tage 
zum Auskriechen aus dem Ei; im allgemeinen wohl etwas ianger, etwa 
8 y 2 Tage. Da, wo die Tachinenlarve sich einbohrt, wird auch die Matrix 
des Chitinpanzers zerstort. Aus diesem Grunde bleiben bei alien folgenden 
Hautungen die Einbohrlocher sichtbar. Haufig erfolgt das Ausbohren durch 
die einen locus minoris resistentiae darstellenden Einbohr¬ 
locher. Wolff (Bromberg-Schrottersdorf). 

Schechner, Kurt, Eine erfolgreiche BekSmpfungsart der 
Wiihlmaus. (Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 212—214.) 

Auf zwei sichere Vertilgungsarten macht Verf. aufmerksam: 1) Das 
Fangen in der Mauszange, 2) das ErschieBen. Das Verfahren wird genau 
angegeben. Speziell bei der zweiten Art der Vertilgung achte man auf fol- 
gendes: Der Mausgang wird gegen Abend freigelegt; ist er am nachsten 
Tage verschiittet, so ist er bewohnt. Dann nochmalige Freilegung und ge- 
duldiges Abwarten, das neugierige Tierchen wird unbedingt an die Ober- 
fl&che kommen. Matouschek (Wien). 

Losching, Josef u. Schechner, Kurt, Die Wiihlmaus, ihre L e - 
bensweise und BekSmpfung. 8°. 15 pp. 1 Tafel. Wien 
(W. Frick) 1911. Preis 40 h. 

Beschreibung der Schermaus (Arvicola terrestris) und der 
Erdmaus (A. a g r e s t i s). Die Lebensweise dieser Obstbaumschadlinge 
ist die gleiche. Schadlichkeit. VorbeugungsmaBregeln (Isolieren der Obst- 
garten durch das Grabenziehen, das Eingraben von Glasscherben, WeiB- 
dom usw. um die Baumwurzeln, Umgeben der Baume mit Schutzgitter, 
das Anpflanzen von Knoblauch und Zwiebeln um die Baume). — Vertrei- 
bungsmittel: Ausr&uchern mittels Rauchermaschinen und Raucherpatronen, 
das Austranken und standige Lockerung des Bodens. — Vertilgungsmittel: 
ErschieBen oder Totschlagen, Fangen in Fallen und zwar in Mauszangen 
oder Schlageisen, in Rfihren-, Bogen-, Topffallen, das Vergiften. — Dem 
Fangen durch das Schlageisen geben die Verff. den unbedingten Vorzug. 
— Die natiirlichen Feinde sind Wiesel, Marder, Fuchs, Mausebussard, Eulen. 

Matouschek (Wien). 

Heller, Richard, Zur MSuseplage. (Wien, landwirtschaftl. Zeitung. 
Jahrg. 61. 1911. p. 146). 

In Nordwestbohmen traten 1911 im Friihjahr Feldmause riesig stark 

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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


auf. Von den StraBengraben und Randern der StraBen aus gehen erfahrungs- 
gemaB zu dieser Jahreszeit die Mauseziige aus. Wenn die Plage schon da ist, 
so ist es wohl ganz unmoglich, der Mause Herr zu werden. Verf. empfiehlt 
folgendes: Jeder StraBeneinrSumer hat Sacharin-Strychninhafer vorr&tig 
zu haben und zwar zu den billigsten Preisen. Die Regierung habe sich zu 
kiimmern um die Erzielung eines solchen Preises. Jeder Landwirt ist ver- 
pflichtet, alle Graben, Felder, Raine mit diesem Mausegift zu versehen, doch 
nicht erst dann, wenn die Mause zur Plage geworden sind. 

Matouschek (Wien). 

£isinger, Wie schutze ich meine Runkelrubenmieten 
gegen M&usefraB? (Amtsbl. d. Landwirtschaftsk. f. d. Regierungs- 
bez. Wiesbaden. 1910. p. 331 uff.) 

Durch eine auf der Spitze der Miete eingesetzte und leicht selbst anzu- 
fertigende Einfiillvorrichtung ist alle 10—12 Tage Schwefelkohlenstoff nach- 
zugieBen. Die Vorrichtung besteht aus durchlochten Wagenfettbuchsen 
mit angesetztem Blechrohr. Matouschek (Wien). 

Wolff, Zur Frage der M&usebekampfung vermittels 
des LQfflerschen M&usetyphusbacillus. (Amtsbl. d. 
Landwirtschaftskammer f. d. Regieruugsbez. Wiesbaden. 1911. p. 9 ff.) 

Direkte Impfung lebender Mause erwies sich in einem bestimmten Falle 
vorteilhafter als das Auslegen infizierter Brotwiirfel. Die Versuchsfl&che 
war 27 Morgen groB. Nach Aussetzung von 150 geimpften lebenden Tier- 
chen wurden innerhalb 8 Tagen alle Mause vernichtet. 

Matouschek (Wien). 

Knauer, Erfolgreiche Anwendung des Lofflerschen 
Mausetyphusbacillus. (Zeitschr. d. Landwirtschaftskammer 
f. d. Provinz Schlesien. 1910. p. 148 u. ff.) 

Ein Bericht iiber einen griindlichen Erfolg des Infektionsverfahrens 
gegen Mause im Kleefeld (Mitte Oktober). Die Bakterien wurden in Mager- 
mUch an gut getrockneten Hafer gebracht. Der Kampf stellt sich billiger, 
als wenn Strychninhafer verwendet wiirde. Matouschek (Wien). 

Kgl. wiirtt. Hofjagdamt, Die Mittel zum Schutze des Einzel- 
stammes gegen die S c h a 1 b e s c h a d i g u n g e n des Rot¬ 
und Dammwildes nach den Versuchen und Erfahrun- 
gen des kgl. wiirttemberg. Hofjagdamtes vom Jahre 
1883—1910. Kl. 8°. 22 p. Stuttgart (Chr. Scheufele) 1910. Preis 

30 Pfennige. 

Der Herrscher von Wiirttemberg halt im sog. Schonbuch, einem mit 
Buche, Eiche, Fichte und Kiefer bestockten Mittelgebirge, eine etwa 10 000 ha 
Waldflache umfassende gutbesetzte Hochwildjagd in freier Wildbahn. Der 
Edelhirsch ist dort seit lange Standwild. Erst im Jahre 1883 zwang ein tiich- 
tiger Schalschaden zu AbwehrmaBregeln. Es handelte sich darum — bei 
zunehmendem solchem Schaden —, den Wald zu scluitzen, ohne dem Wilde 
seine natiirliche Asung und Bewegungsfreiheit zu schmalern. Man muBte 
nach Stammschutzmitteln suchen, welche einen langer wirksamen Schutz 
der gefahrdeten Stamme gewahren und dabei billiger zu stehen kommen. 
Alle moglichen Mittel wurden erprobt, auch einige neue. — Die H a u p t - 
ergebnisse der griindlich durcligefiihrten Studien sind folgende: 

1. An dem einen Orte schiilen die Hirsche mehr als das Weibchen oder 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


245 


das Kalb. Nur die Birke wird nicht gesch&lt, sonst leiden alle heimischen 
Holzarten. Die Fichte wird mit gleicher Gier in erster Linie geschSlt, sonst 
wurden diverse andere Baumarten je nach dem Standorte bevorzugt. Februar 
bis April ist der Hohepunkt der Schalung. Es gibt eine Winterschalung 
(Wunden zumeist schmal, aber auf den ganzen Stamm sich erstreckend) 
und eine Sommer-(Saft-)Schalung mit Wunden selten bis unter 5 cm Breite 
und einer Lange bis 3 m. Bei ersterer ist die Rinde nur oberflachlich angenagt, 
seltener geht die Verwundung bis auf den Holzkorper. Bei den zweiten aber 
wird der letztere stets ganz blofigelegt. 

2. Die Folgen der Schalwunden: Sie sind je nach Alter des Baumes, 
Holzart und der Ausdehnung und Tiefe der Verwundung verschieden. 

a) Junger Baum: Verheilung recht rasch, daher besserer Schutz 
gegen Infektion. 

b) Alterer Baum: Weniger rasche Verheilung. Infektion (oder eine 
gleich grofie Wunde) ist hier weniger verderblich als bei einem 
jungen Baume. 

c) Nadelholzer: Einer Infektion und Austrocknung des Holzkorpers 
weniger ausgesetzt als die Laubholzer, da Harz die Wunde bald 
verschlieBt. Nur die Rinde treffende Schalwunden schaden nur 
der Fichte nichts, bei den anderen Baumarten springt die Rinde 
in Langsrissen auf. Solche Wunden sind zumeist belanglos. Geht 
die Schalwunde auf den Holzkorper, so ist stets die Schadigung 
um so groBer, auf je groBerer Flache das Kambium vernichtet 
wird und der Holzkorper blofigelegt wird. Im Gefolge befinden 
sich dann: Trocken- und Hohlstellen im Holzkorper (Lockerung 
des Gefuges), Verunstaltung der Schaftform, Zerstbrung des Holz¬ 
korpers durch Faulnis erzeugende Pilze und Insekten, Windbruch, 
Schneebruch und Zuwachsverlust. Nur selten konnen bis auf 
den Holzkorper gehende Wunden ausgeheilt werden. 

3. Die Verheilung der Schalwunden: Korkzellenbildung nach Ver- 
letzung des Rindengewebes, tlberwallung mit Wundkallus bei solcher des 
Holzkorpers. Folgende Reihe ist bezuglich der (Iberwallung, die stets lang- 
samer als die Korkzellenbildung vorschreitet, recht interessant: 

Am starksten ist die Uberwallung bei der Douglasfichte, dann folgt die 
Weifitanne, Fichte, Kiefer, Weymouthskiefer; Eiche gleichkommend der 
Tanne, dann erst Rotbuche und Esche. Eine schmale Wunde kann nach 
1—2 Vegetationsperioden, eine breite wird erst nach 20 Jahren oder mehr 
ganz zuheilen. Wunden bis zur Halfte des Stammumfanges vemarben nur 
im jugendlichen Alter des Baumes ausnahmsweise. — 

Diese Kenntnisse sind wichtig in bezug auf die Anwendbarkeit der 
Schutzmittel fur den einzelnen Stamm, der deshalb nur ins Auge gefaBt wird, 
weil er einen hOheren Verkaufserlos zu lohnen verspricht. Rauhkorkige, 
astige, verharzte, durch Wundkorkbildung ungenieBbar gewordene Stellen 
bleiben vom kunstlichen Schutze ausgeschlossen; die iibrigen Teile sind zu 
schfltzen von der bei Schneelage noch erreichbaren Baumhohe ab bis zum 
Wurzelanlauf. 

Die Stammschutzmittel, seit 1883 ausprobiert, sind folgende: 

1. Das Einprflgeln. Stangen schwacher Art, teilweise von Asten 
befreit, werden mittelst zweier Drahtbander um den zu schutzenden Baum 
angeordnet. Schutz je nach der verwendeten Holzart verschieden: Birken- 
und Aspenprugel bis 6, Kiefernpriigel bis 8, Fichtenpriigel bis 12 Jahre. 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


Dr&hte nach 8 Jahren zu erneuern, was sich aber nach der Feuchte des Stand- 
ortes richtet. Per Stamm 12 Pfennige Kosten. 

2. A n s t r i c h. Weniger befriedigend im allgemeinen. Verschiedene 
Arten der Auftragung der Anstrichssubstanz (lehmhaltige Erde, Kalk und 
Sand Oder Raupenleim, Wildleim und Teer mit oder ohne Sand). Mit Sand 
betrug die Schutzdauer bis 6 Jahre. ohne Sand hochstens 3 Jahre. Bei Lehm- 
beimischung keine Schadigung des Baumes. Kosten per Stamm 5—15Pfennige. 

3. Der Griineinband. Bei jiingeren Altersklassen werden die 
Aste (eigene, wo moglich noch grime) unmittelbar am Stamm mit der Hacke 
angcpickt und nach abwarts gezogen. Es entsteht ein Mantel. Schutz bis 
zu 5 Jahren, doch schiebt mitunter das Wild die Aste weg und schalt doch. 
Kosten per Stamm 5—9 Pfennige. 

4. Drahtschutzgitter. Verzinktes sechseckiges Maschen- 
geflecht zylindrisch um den Stamm gelegt, oben angehangt, alle Spitzen 
umgebogen. Leider schieben die Tiere den Zylinder in die Hohe, daher Be- 
festigung desselben von unten her. Preis per Stamm leider sehr hoch: 
17—35 Pfennige. Die Maschenliicken miissen enger als 51 mm sein. 

5. Das Punktieren. tlberfahren der glattrindigen Stammteile in 
seitlichen Abstanden von 2—3 cm mit dem gestachelten Punktierrade; Harz- 
ausfluB erfolgt. AuBerdem entsteht Kork. Wie die Abstande 4 cm betragen, 
fangt das Wild an zu schalen. Starkes Astwerk hindert die Arbeit sehr. Sehr 
gutes und billigstes Mittel, per Stamm 2 Pfennige Kosten. 

6. Das Stachelverfahren. Die Baumoberflache wird durch 
verletzende Dornen aus Metall geschiitzt. Verschiedene Methoden. In freier 
Wildbahn bei 20 Stuck per Stamm 2,5 Jahre, im Parke bei 80 Stuck nur 
6 Wochen Schutz bietend. Das Verfahren bewahrte sich nicht. 

7. Der Schutzkratzer von E. F1 amminger. Es entstehen 
bis zu den Harzkanalen gehende Kratzwunden in einer Entfernung von 2 cm. 
HarzausfluB. Solche Wurden zur Zeit der Vegetationsruhe ausgefiihrt, niitzen 
nicht viel. Bei Laubbaumen und Tanne speziell springt die Rinde ab, wenn 
wahrend der Saftzeit gekratzt wird. Die Folge ist Bildung von Trocken- 
stellen und Infektionsgefahr. Bei Fichten wegen des sich bildenden Korkes 
auch sehr verwendbar, auch dann, wenn diese Baume viel Aste bis herab 
besitzen. Arbeit sauber und sehr billig (1 Pfennig pro Stamm). 

8. Der Rindenhobel ( = Harzhobel). Es dringt der Hobel nur 
iy 2 mm tief ein, die gehobelten Stellen hochstens 2 Markstiick groB. — Harz-, 
namentlich Korkbildung, daher der Schutz erst nach 6—8 Wochen wirksam. 
Mittel wirkt groBartig. Kosten pro Stamm bis 1,5 Pfennig. 

9. DerRindenstriegel. ErhateinevielfeinereZahnungingerader 
Linie nach Art eines Striegels. Glattrindige Stellen werden mit der Striegel 
tlberfahren; Ausfiihrungszeit jedwede. Namentlich bei Laubbaumen beliebt, 
Preis pro Stamm 1 Pfennig. 

10. Das T e e r e n. Holzkohlenteer ganz unbrauchbar. Erst das ge- 
nannte Jagdamt zeigte, daB Steinkohlenteer doch unschadlich wirken kann, 
nur darf er keine noch unverkorkten Pflanzenteile iiberziehen und nie die 
ganze Stammoberflache bedecken, wegen der Hintanhaltung des Gasaus- 
tausches und Verbrennung des Gewebes. Es miissen teerfreie Stellen belassen 
werden. Fur Stangenholzer leider wegen des groBen Materialverbrauches 
zu teuer, bei Nadelholz sonst gut verwendbar, wenn geniigend stark ver- 
korkte Rinde da ist und wegen des jungen Alters andere Methoden (Hobeln, 
Striegeln) unmoglich sind. Ausfiihrung: Bei starkster Beastung kommt der 


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Entwicklungshemmung und Vemiohtang der Bakteriea etc. — Institute. 247 


Teer doch mittelst einer Luftspritze auf den Stamm. Teerfreie Stellen von 
2 cm Breite. Spritzen nur bei maBig warmer Temperatur. Wirksamer als 
die erwahnten (sub 2) Anstrichstoffe; Preis sehr wenig per Stamm betragend. 

Matouschek (Wien). 

Loh, Schutz der Obstb&ume gegen Hasenfrafi. (Land- 
wirtsch. Mitt. f. Steiermark. 1910. p. 343.) 

Die bisher verwendeten Anstrichmittel (Kuhmist, Jauche, Rindsblut, 
Kalk usw.) betrachtet Verf. als recht teure Abwehrmittel. Er schlagt als 
dauernde Schutzmittel Korbe aus Latten Oder Drahtgeflecht vor. 

Matouschek (Wien). 

Manerati, 0., L’azione efficiente dell’ apparato masti- 
catore nella distruzione dei semi da parte degli 
animali domestici. (Rendic. Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1911. 
I. Sem. p. 474—479.) 

Durch verschiedene, sinnreiche Versuche weist Verf. nach, daft der 
Hauptfaktor der Zerstorung von Unkrautsamen die Kauarbeit der Haus- 
tiere ist. Im Vergleich zu dieser mechanischen Zerstorung, die am besten 
von Hiihner- und Schaftieren, schlecht von Pferden und Ochsen durch- 
gefiihrt wird, tritt die Bedeutung der chemischen Darmverdauung stark 
zuriick; nur im Munde eingeschlitzte Samen kbnnen von der Darmfltissig- 
keit angegriffen werden. P a n t a n e 11 i (Rom). 

Manerati, 0., La distruzione dei semi delle piante i n - 
feste per parte degli animali domestici. (Rendic. 
Accad. Lincei. Ser. 5. T. 20. 1910. I. Sem. p. 358—365.) 

Rundliche Leguminosensamen (Vicia segetalis, hirta, La¬ 
thy rus aphaca) gehen im Pferdedarm schneller als im Ochsendarm 
zugrunde; andere Unkrautsamen (A vena fatua, sativa, Rumex 
crispus, Rapistrum rugosum usw.) bleiben im Pferdedarm 
leichter als im Ochsendarm verschont. Von Wiederkauern werden alte, 
leicht quellbare Leguminosensamen schneller als frische, meistens schwer 
durchlassige Samen zerstort. Prompte Keimung ist fur Leguminosensamen 
gefahrlich. 

Nach den Huhnertieren zeichnen sich Schaftiere durch die Fahigkeit 
aus, Unkrautsamen durch moglichst vollstandige Kauarbeit zu zerstoren. 
Die Keimfahigkeit der Samen in Exkrementen kann als normal angesehen 
werden, d. h. ebenso hoch wie bei naturlichem Abfall auf dem Felde. Haus- 
tiere stellen daher einen Nebenfaktor bei der Erhaltung der Unkrautsamen 
dar, weil dieselben mit den Exkrementen zum Stallmisthaufen regelmaBig 
gelangen. P a n t a n e 11 i (Rom). 


Bakteriologische und g&rungsphysiologische etc. Institute, 

Laboratorien etc. 

XXXII. Jahresbericht der Schweiz. Samenunterssuchungs- 
und Versuchsanstalt in Zurich. Zurich. 1910. 

Der Bericht enthalt nach ausfiihrlichen Angaben ixber die Samenkon- 
trolltatigkeit auch einige Mitteilungen Ober die Arbeiten auf dem Gebiete 


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Bakteriologiache and garungsphysiologische Institute etc. 


des Pflanzenschutzes. Das Spritzmittel „Cucasa“ wurde gegen Phytoph- 
thora infestans erprobt, es erwies sich aber ais wirkungslos. Auch 
Versuche mit neuen Mausevertilgungsmitteln hatten keinen durchschlagenden 
Erfolg. Endlich werden noch Beobachtungen iiber das Auftreten von T y - 
lenchus devastatrix auf Rotklee, Hylastinus trifolii 
auf Klee und der Blattrollkrankheit der Kartoffel mitgeteilt. 

Riehm (Gr. Lichterfelde). 

Yafiha, Johann, Bericht fiber die T&tigkeit der Landw. 
Landes-Versuchsansta 11 in Brfinn w&hrend der 
J a h r e 1899 b i s 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchsw. in Osterreich. 
Jg. 14. 1911. p. 620.) 

Auf dem Gebiete der Pflanzenpathologie schlfigt die Anstalt folgende 
Wege ein: Einerseits befaBt sie sich mit dem Studium der Pflanzenkrank- 
heiten durch Infektionsversuche und Prfifung der verschiedenen Schutz- 
und Vertilgungsmittel, andererseits untersucht und bestimmt sie die un- 
entgeltlich zur Untersuchung eingehenden Objekte. Entdeckt wurden 
folgende neue oder noch nicht genfigend studierte Pflanzenkrankheiten: 1) Der 
echte Meltau der Rube, Microsphaera betae (nova species), 2) die 
BlattbrSune der Kartoffeln und die Entwicklung ihres Enzyms, S p o r i - 
dermium solani varians (n. sp.) mit seiner bisher unbekannten 
Fruktifikation der Cladosporiumkonidien und Pykniden, 3) neue 
Nematodenarten der Gattung Tylenchus auf der Luzerne und anderen 
Pflanzen: Tylenchus I, Tylenchus No. 102 und Tylenchus 
e 1 e g a n s (103), 4) die Krausel- und Rollkrankheit der Kartoffelblatter, 
ihre Ursache und Bekampfung. Ihr Erreger ist ein neuer Pilz: S o 1 a n e 11 a 
rosea, novum genus et species. 5) Neue Beobachtungen fiber 
Kartoffel- und Getreidekrankheiten. Drei neu beschriebene Pilzarten als 
weitere Ursache der Blattrollkrankheit der Kartoffeln und der Wurzelfaule: 
Sclerotinia Libertiana (Fuckel), Sclerotinia solani 
nova species und Yermicularia dissepta nova species. 
Ferner wurde die bisher ratselhafte Entwicklung des allgemein im Boden 
verbreiteten und verderblichen Pilzes Rhizoctonia violacea (Tul.) 
grfindlich studiert und schliefilich wurden die interessante Biologie des Pilzes 
Trichothecium (Link.), der im Boden Nematoden fangt und ver- 
nichtet, sowie auch sein Parasitismus zweiten Grades, da er auf verschie¬ 
denen parasitischen Pilzen parasitiert, und viele andere physiologisch und 
pathologisch interessante Erscheinungen entdeckt. Die beiden letzten Studien 
sind noch nicht veroffentlicht. Was die Untersuchung von Pflanzenkrank¬ 
heiten anbetrifft, so wurden im ersten Jahrzehnt 1702 Pflanzenkrankheiten 
untersucht und in 678 Fallen Ratschlage in Pflanzenschutzangelegenheiten 
erteilt. Zum Schlufi werden die auf Getreide, Hackfrtichten, Hulsenfruchten 
Gemfise und anderen Pflanzen, sowie auf Obstbaumen, anderen Baumen 
und StrSuchern gefundenen verbreitesten Pflanzenkrankheiten namentlich 
aufgefuhrt. Stift(Wien). 

Yanha, Johann, Tatigkeitsbericht der landw. Landes- 
Versuchsanstalt in Brfinn ffir das Jahr 1909. (Zeitschr. 
f. d. landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 13. 1910. p. 431.) 

Beobachtet wurden: 

1) Auf Halmgewachsen: Nematoden (Hafer und Gerste), Getreidewurzellaus (Rog- 
gen, Gerste), Halmfliege, Getreidehalmwespe, Wurzelpilz (Gerste, Hafer), Maisbrand. 


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Bakteriologische und garungsphysiologische Institute etc. 


249 


2) Auf Hackfriichten: Nematoden (Kohlpflanzen), Blattlaus (Rube), Riibsaatpfeifer 
(Rettig), Rubenblattwespe, Kohlfliege, Krause!krankheit (Kartoffel), Schwarzbeinig- 
keit (Kartoffel), Rhizoctonia violacea (Riibe), Knollenf/iule (Kartoffel!. 

3) Auf Leguminosen: Nematoden (Luzerne), Rotkleespitzmauschen, Gloeosporium 
Lindemuthianum (Bohne). 4) Auf Obstbiiumen: Obstblattschabe (Apfelbaumen), Blatt- 
lause, Blutlause, Schildlause, Poc ken krankheit (Birne), Fusicladium pyrinum 
(Bimenschorf). 5) Auf anderen Baumen und Strauchem: Fichtenwolllaus, Lorbeer- 
schildlaus, Reblaus, Tylenchusnematoden (Weinrebe), Meltau (Evonymus holl.). 
6) Auf Arzneipflanzen: Puccinia malvacoarum (Eibisch), P. menthae 
(Pfefferminz). 

S t i f t (Wien). 

Faina and Dop, Reports on the work of the Internatio¬ 
nal Agricultural Institute. (Supplem. to the Journ. of 
the Board of Agric. Vol. 17. 1910.) 

Das vorliegende Heft enthalt den Bericht des Prasidenten des inter- 
nationalen landwirtschaftlichen Institutes in Rom, der gelegcntlich der 
Versammlung im Dezember 1909 erstattet wurde. Nach Mitteilungen fiber 
den Bau des Institutes, Verwaltungsangelegenheiten und dergleichen werden 
die Aufgaben der einzelnen Abteilungen des Institutes dargelegt. Hier inter- 
essieren besonders die Aufgaben der Abteilung ffir Pflanzenkrankheiten; 
diese bearbeitet Berichte fiber die Organisationen zur Bekampfung der Pflan¬ 
zenkrankheiten in den verschiedenen Landern, fiber die den Pflanzenschutz 
betreffende Gesetzgebung und fiber die wissenschaftlichen Institute, die sich 
mit Pflanzenkrankheiten beschaftigen. R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Stevens, F. L., Report of the Biological Division. (30. Ann. 

Rep. North Carolina Agric. Exp. Stat. 1908. p. 15—18.) 

—, The spraying of irish potatoes. (1. c. p. 27—28.) 

—, A bacterial disease of lettuce. (1. c. p. 29—30.) 

—, Sclerotia on carrots. (1. c. p. 31—32.) 

—, The Chrysanthemum ray blight. (1. c. p. 33—47.) 

—, and Temple, J. C., The efficiency of pure culture in¬ 
oculation for legumes. (1. c. p. 48—57.) 

—, and Hull, J. G., Notes on plant diseases occurring 
in North Carolina. (1. c. p. 58—71.) 

—, A serious lettuce disease. (1. c. p. 72.) 

—, Treatment of Oats, Wheat, Rye or Barley for 
Smut. (1. c. p. 73.) 

Hervorzuheben sind neben den Versuchen des Verf., Pflanzenkrank¬ 
heiten zu bekampfen — so wurden Kartoffeln mit Bordeauxbrfihe verschie- 
dener Zusammensetzung, Getreide mit Formalin behandelt — folgende 
neue Krankheiten: Von Kohlblattern wurde ein pathogenes Bacterium 
sowie ein Pilz isoliert und kultiviert. Beide konnten nicht identifiziert werden. 
Auf Chrysanthemum fand sich die neue Ascochyta Chry- 
santhemi, die ebenfalls in Kultur genommen und zu Inokulations- 
versuchen benutzt wurde. Der Schadling wird durch viele Abbildungen 
illustriert. Ferner wird ein auf der Karotte parasitierendes Sklerotium be- 
schrieben, das auch auf der Eicrpflanze, Tomate, Kartoffel, Bohne, Kfirbis, 
sowie auf Daphne odorata beobachtet wurde und im Norden nur als 
Saprophyt auftreten soli. Leider gelang es auch hier nicht, den Pilz zu be- 
stimmen. 

Die Liste von Stevens und Hall enthalt die in Nord Karolina 


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250 


Bakteriologische and garungsphysiologische Institute etc. 


beobachteten Pflanzenkrankheiten, nach den Nfihrpflanzen geordnet. Einige 
derselben sind abgebildet. 

Die Arbeit von Stevens und Temple fiber Inokulation des Bodens 
mit Leguminosenknollchen-Bakterien enthalt nichts wesentlich neues. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Stevens, F. L., Report of biologist. (31. Ann. Report North Carolina 
Agric. Exp. Stat. 1909. p. 15—19.) 

—, Experiments upon the effect of formalin upon 
the germination of oats. (1. c. p. 30—36.) 

—, and Hall, J. G., A study of corn mold. (1. c. p. 37—39.) 

—, and Withers, W. A., assisted by Temple, J. C. and Syme, W. A., Stu¬ 
dies in 8 o i 1 bacteriology. Nitrification in soils 
and in solutions. (1. c. p. 40—63.) 

—, and Hall, J. G., Notes on plant diseases occurring in 
North Carolina. (1. c. p. 66—82.) 

—, The grape black rot. (1. c. p. 83—84.) 

Die Untersuchungen von F. L. Stevens erstreckten sich zumeist auf 
Pilzkrankheiten, wie Krebs, F&ule usw. der Apfel, deren Kultur in Nord- 
Carolina eine groBe Rolle spielt; daneben wird fiber Pilzsch&dlinge an anderen 
Kulturpflanzen berichtet. In Gemeinschaft mit J. G. Hall wurde das 
schadliche Auftreten zweier Diplodia-Arten auf Mais beobachtet. An Farmer 
versandte Fragebogen kl&rten iiber die Biologie der Schadlinge auf. Ge- 
meinsam mit J. C. Temple und anderen wurden eingehende boden- 
bakteriologische Studien vorgenommen. Die Versuche iiber den EinfluB des 
Formalins auf Hafer ergaben in alien Fallen eine nicht unbetr&chtliche 
Verminderung der Keimkraft. Es ist also zu widerraten, das Saatgut zur 
Abtotung der Pilzsporen mit Formalin zu behandeln. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Report of the government bureau of microbiology for 
1909. (Legislative Assembly. New South Wales 1910.) 

In dem vorliegenden Bericht ist ein Abschnitt den Pflanzenkrank¬ 
heiten gewidmet. Nach einer kurzen, allgemeinen Einleitung fiber die Lebens- 
weise parasitischer Pilze folgt eine Zusammenstellung der im Jahre 1909 
beobachteten Krankheiten. Da der Bericht nicht sehr verbreitet sein diirfte, 
seien hier die angefiihrten Schadlinge genannt. Beobachtet wurden: 

An Apfelbaumen Phyllosticta prunioola, Fusicladium den- 
driticum, Gloeosporium fructigenum, Armillaria mellea und 
anreifenApfeln Penicillium glaucum; anKirschbaumen Phyllosticta; 
an Citrus- Friichten Phoma citricarpa, Cladosporium, Phy- 
toptus oleivorus, Phoma omnivora? und Armillaria mellea; 
an Pfirsichbaumen Puccinia pruni, Monilia fructigena, Exoascus 
deformans, Rhizopus schizans, Cladosporium carpophilum, 
Dematium pullulans und gelegentlich Clasterosporium carpo¬ 
philum; an Pflaumenbaumen Monilia fructigena; an Aprikosenbaumen 
Puccinia pruni, Phyllosticta persicae, Exoascus defor¬ 
mans, und Cladosporium; an Birnbaumen Fusicladium pyrinum, 
F. dendriticum, Gloeosporium fructigenum, Penicillium 
glaucum und Phytoptus pyri, anErdbeeren Sphaerella fragariae; 
am Weinstock Gloeosporium ampelophagum, Cercospora viti- 
c o 1 a und Oidium tuckeri, an Weizen Puccinia graminis, P. tri- 
ticina, Tilletia laevis, T. tritici, Ustilago tritici, Uro- 
cystis tritici, Erysiphe graminis, Ophiobolus graminis, 
Macrosporium und Cladosporium; an Gerste Puccinia simplex, 
P. graminis, Erysiphe graminis, Ustilago horde! und U. nuda; 
an Hafer Puccinia lollii und Ustilago avenae; an Mais Ustilago 


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Inhalt. 


251 


reiliana und Fuocinia maydis; an Bromus arenarins U s t i - 
lago bromivora; an Avena fatua Puccinia lollii; an Luzerne 
Pseudopeziza medicaginie und Uromyoes atriatus; an Bohnen 
Colletotrichum Lindemuthianum; an Kohl Plaamodiophora 
brassicae; an Tomaten Maorosporium tomato, Septoria lyco- 

S ersici, Eriophyea, Gloeoaporium fructigenum und Hetero- 
era radicicola; an Kartoffeln Phytophthora inf estans , Alter- 
naria aolani, Fusarium aolani, Rhizoctonia flolani, Hetero- 
dera devaatatriz und Lita solanella. 

In einem besonderen Kapitel werden die Krankheiten der Kartoffel 
behandelt. In erster Linie ist die als „Irish blight 14 bezeichnete Phyto¬ 
phthora krankheit au nennen, die im Berichtsjahre zura ersten Male in 
Australien nachgewiesen wurde; eine tlbersichtskarte zeigt die Verbreitung 
des Pilzes in Neu-Siidwales. Auch Alternaria solani, der Erreger 
der Blattfleckenkrankheit („Early blight 44 ), wurde haufig beobachtet. Durch 
Tylenchus devastatrix wurden gallenartige Wucherungen an den 
Knollen hervorgerufen; endlich wurde auch die Buntfleckigkeit der Knollen 
beobachtet. 

Zur Bekfimpfung des Weizensteinbrandes wurden verschiedene Beiz- 
methoden gepruft; eine Behandlung mit Kupfervitriol allein beeintrSchtigte 
die Keimfahigkeit des Weizens, wahrend bei einer Nachbehandlung mit 
Kalk die Keimfahigkeit nicht geschadigt wurde. 

In erkrankten Bananen wurden pilzliche Parasiten (Fusarium), tie- 
rische Schadlinge und Bakterien gefunden; es gelang aber nicht, den Er¬ 
reger der Krankheit festzustellen. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 


Inhalt 


Refer*te. 

Anlmann, Ein neuer Baumwollschadling, 
Alcides brevirostris Bohem. [Coleopt. ], 

p. 162. 

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p. 169. 

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new Enemy of the Florida Orange, p. 166. 

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bum L. und neue Nahrpflanzen der- 
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p. 187. 

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sects, p. 172. 

Benson, M., Root parasitism in Exo¬ 
carpus (with comparative notes on the 
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des Weinstocks [Peronospora viticola 
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Brick, C . 9 Die auf dem amerikanischen 
und australischen Obste mitgebrachten 
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den deutschen Obstbau, p. 146. 

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attack Apples, p. 146. 


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p. 163. 

Bnbdk, Fr., Eine neue Krankheit der 
Maulbeerbaume. II. Mitteil., p. 164. 

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obachtimgen aus meiner Forsterzeit, 

p. 178. 

Capos, J., Les invasions du mildiou en 
1910, p. 167. 

Capos, J. et Feytand, J., Recherches sur 
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cides, p. 169. 

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dew, p. 149. 

Cholodkovsky, N., Aphidologische Mit- 
teilungen, p. 173. 

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Collinge, Walter, E., The cherry stem 
borer, Semasia Woebiriana, Schiff, p. 148. 

Coopin, H., De l'influence de diverses 
substances volatiles sur les vegetaux 
superieurs, p. 176. 

Crowther, Charles and Ruston, Arthur, O., 

The nature, distribution and effets upon 
vegetation of atmospheric impurities in 
and near an industrial town, p. 177. 

del Goercio, G., Intorno a due nemiei 


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252 


Inhalt. 


nuovi dell’ olivo e alle gravi alterazioni 
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De Stefani, T., I Zoocecidii sin'ora noti 
dell’ Eritrea e della Somalia italiana, 
p. 183. 

Dewitz, J., Die Zahl der Mannchen und 
Weibchen bei den Kleinschmetterlingen 
der Rebe, p. 175. 

Edgerton, C. W., Diseases of the fig tree 
and fruit, p. 154. 

Faes, H., Nouvelles recherches sur le 
phylloxera, p. 161. 

Fankhanser, F., Eichhomchenschaden, 
p. 175. 

Fawcett, H. S. and Burger, 0. F., A gum- 
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p. 147. 

Feh6r, Eugen, t)ber das Vorkommen von 
Pelorien an Linaria vulgaris bei Buda¬ 
pest [Magyar.], p. 186. 

Fischer, Franz, Nochmals die Schadigung 
des Pflanzenwuchses durch TeerstraBen- 
staub, p. 177. 

Fletcher, T. Bainbrigge, Two insect pests 
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Fredholm, A., Diplodia disease of the 
Coconut Palm, p. 150. 

Fries, Rob. E., t)ber einen fasziierten 
Cereus pasacana, p. 184. 

Fnlmek, Leopold, Die Traubenwickler — 
der Heu- und Sauerwurm, p. 160. 

—, Thrips flava Schr. als Nelkenschad- 
ling und einige Bemerkungen iiber 
Nikotinraucherversuche in Glashausem, 
p. 164. 

Garjeanne, A. J. M., Die Verpilzung der 
Lebermoosrhizoiden, p. 189. 

Oehrmann, Karl, Ein Palmenschadling auf 
Samoa, p. 150. 

Geisenheyner, L., Uber Fasziationen aus 
dem Mittelrheingebiete, p. 184. 

Gescher, Einige praktisch bedeutsame, 
biologische Feststellungen, den Trauben¬ 
wickler betreffend, p. 161. 

Griffon, E., Influence du goudronnage des 
routes sur la vegetation avoisinante, 
p. 177. 

Grohmann, Th., Erfahrungen und An- 
schauungen iiber Rauchschaden imWalde 
und deren Bekampfung, p. 176. 

Griinberg, t)ber Nymphopsocus destructor 
Enderl., die Holzlaus, p. 171. 

Hahn, E., Ein neuer Schadling des Wein- 
stocks, p. 162. 

Hanff, Mitteilungen iiber Waldbeschiidi- 
gungen durch Insekten und andere 
Tiere, Pilze usw., p. 166. 

Hart, J. H., Studies in Cacao disease, 
p. 152. 

Hedges, Florence, Sphacropsis tumefaciens, 
nov. sp., the cause of the lime and orange 
knot, p. 155. 

Heller, K. M., Eine neue Alcides-Art als 
Plantagen-Schadling. [Col.], p. 152. 


Henrich, Carl, Die Blattlause, Aphididae, 
der Umgebung von Hermannstadt, p.174. 

Hewitt, C. Gordon, Injurious insects and 
plant diseases, p. 171. 

Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie 6, 
p. 172. 

Ingermann, Reh, Steffen und Brammer, 

Schaden durch den kleinen Apfelwurm, 
p. 147. 

Istvanffi et Savoly, Recherches sur les 
rapports entre le temps et le mildiou 
en Hongrie, n. 156. 

Kdck, G., Scflorf, Monilia und WeiB- 
fleckigkeit auf verschiedenen Obstsorten. 
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Kotzel, Das Auftreten des stahlblauen 
Rebstechers (Rhynchites betuleti) in den 
Weinbergen der Mosel, p. 162. 

Lanbert, R., Die Gloeosporium-Faule von 
Apfel und Banane, p. 146. 

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froste, p. 177. 

—, t)ber eine haufige Blattverunstaltung 
der Pelargonien, p. 163. 

Laurent, J., Les conditions physiques de 
resistance de la Vigne au Mildew, p. 157. 

Lefroy, H. Maxwell, List of names used 
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puted in the Laboratory of the Im¬ 
perial Entomologist, p. 169. 

Lehmann, Ernst, Ein biologisch inter- 
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Lemcke, A., Die Mis tel, p. 187. 

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Lilienfeld, F„ tJber eine Anomalie des 
Blattgewebes bei Nicotiana Tabacum 
und Corylis Avellana var. laciniata, 
p. 185. 

Lbckermann, Die Bedeutung der Rauch¬ 
schaden fiir den Obst- und Garten bau, 
p. 145. 

Lounsbury, Chas. P., Plasmopara viticola. 
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Lndwig, F., Klettemde Alchen, p. 171. 

—, t)ber zwei neue Lehrmittel und lebende 
Dauerpraparate, p. 171. 

Liistner, G., Uber ein groBeres Zwetschgen- 
sterben im Rheingau, p. 148. 

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MoUiard, M., L’azote et la chlorophylle 
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p. 180. 

Moritz, J., Untersuchungen iiber die 
Lebensdauer abgeschnittener reblaus- 


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Inhalt, 


253 


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p. 147. 

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Remlinger, P., Reaction des cultures micro- 
biennes k Y agitation avec Tether sulfu- 
rique, p. 193. 

Rusnov, Peter von, t)ber die Feststellung 
von Rauchschaden im Nadelwald, p. 200. 

8chlesinger, J., Beitrag zur biologischen 
Untersuchung von Brauwasser, p. 195. 


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254 


Inhalt 


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Waldmann, 0., Eine einfache Method© der 
Sporenfarbung, p. 190. 

Zikes, Heinrich, t)ber eine leicht auszu- 
fiihrende GeiBelfarbungsmethode nach 
dem Silberverfahren, p. 191. 

Entwicklungshemmung and Vernichtang 
der Bakterien etc. 

Appel, 0. und Riehm, E., Bekampfung 
des Flugbrandes von Gerste und Weizen. 

p. 218. 

Aael, H., Die Spechtmeisen als Vertilger 
von Schmetterlingen, p. 240. 

Barker, B. T. P. and Gimingham, 0, T., The 
fungicidal action of Bordeaux mixtures, 
p. 213. 

Bitter, L., t)ber das Absterben von Bak¬ 
terien auf den wichtigsten Metallen und 
Baumaterialien, p. 202. 

Bliss, W. P„ Ozone and the Sterilisation 
of Milk, p. 206. 

Bluhm, Zur Nonnenbekampfung in Sachsen, 
p. 241. 

Btfdeker, Kittlansz, Briinning, Zur Be¬ 
kampfung der Blattlausplage auf den 
Feldern. p. 240. 

Bretschneider, Artur, Vergleichende Ver- 
suche mit einigen Spritzmitteln gegen 
die Blattfallkrankheit (Peronospora viti- 
cola D. By.) des Weinstockes, p. 229. 

Buhl, Ft., Die Bekampfung des Heu- und 
Sauerwurms, p. 235. 

Bujwid, Odo, t)ber die Wirkung des Lich- 
tes auf Bakterien unter besonderer Be- 
riicksichtigung der ultravioletten Strah- 
len, p. 201. 

Burger, C. u. Hausherr, L., Beschreibung, 
Lebensweise und Bekampfung desHeu- 
und Sauerwurmes „Einbindiger und be- 
kreuzter Wickler“, p. 236. 

Capos, J., Essais de traitements insecti¬ 
cides extemes sur la cochylis et l’eud6- 
mis en 1911, p. 236. 

Dalmasso, O., La lotta contro le tignole 
dell’uva, p. 234. 

Danesi, L., Esperimenti su la disinfezione 
delle piante, p. 212. 

.ZweiunddreiBigste Denkschrift betreffend 
die Bekampfung der Reblauskrankheit 
1909 und 1910, soweit bis Ende Novem- 
ber 1910 Material dazu vorgelegen hat 
(die amt lichen Erlasse bis einschlieBlich 
Januar 1911), p. 231. 

Eaton, B. J., The sterilization of soil as 
a means to increase its fertility, p. 209. 

Eisinger, Wie schiitze ich meine Runkel- 
riibenmieten gegen MausefraB? p. 244. 

Fischer, Erfahrungen iiber die Bekampfung 
des gefurchten DickmaulriiBlers und des 
Rebenfallkafers oder Schreibers, p. 233. 

Freeman, E. M., Resistance and immu¬ 
nity in plant diseases, p. 209. 

Fulmek, Leopold, Ein Beitrag zum Ein- 
deckungsverfahren der Rebstocke als 


Gck 'gle 


Mittel gegen den Heu- und Sauerwurm. 
p. 237. 

Gimingham, C. T., The action of carbon 
dioxide on Bordeaux mixtures, p. 213. 

Grimm u. Weldert, Sterilisation von Wasser 
mittels ultra violet ter Strahlen, p. 207. 

Giinther, H., Wirkung der Rontgenstrahlen 
auf Mikroorganismen und Ferment©, 
p. 202. 

Gyirfas, Josef, Versuche mit geschaltem 
Riibensamen, p. 221. 

Heller, Richard, Zur Mauseplage, p. 243. 

Htiltzermann, F., Gber Formalinbeize zur 
Vemichtung der Flugbrandsporen am 
Saatkom, p. 217. 

Howard, L. 0., A note on the Indian ene¬ 
mies of Aleyrodes citri R. et H., with 
description of a new species of Pro- 
spaltella, p. 228. 

Immisch, Milchreinigung, p. 205. 

d’Ippolito, G., Azione di alcune sostanze 
anticrittogamiche su l’energia germina- 
tiva di alcune variety di frumento e di 
a vena, p. 217. 

Kaas, Beschreibung, Entwicklung und Be¬ 
kampfung des Heu- und Sauerwurms. 
p. 237. 

Klein, Meine Erfahrungen mit der kali- 
fomischen Briihe (Schwefelkalkbriihe). 
p. 213. 

Kloeck, Neue Anregungen aus der forst- 
lichen Praxis zur Bekampfung der 
Nonne, p. 240. 

Knauer, Erfolgreiche An wen dung des 
Lofflerschen Mausetyphusbacillus, p. 244. 

Koch, Selbsttatiger Mottenfang, p. 239. 

K6ck, Karl, Plantasalus, ein Bekampfungs- 
mittel gegen Heu- und Sauerwurm, 
so wie gegen Oidium und Peronospora, 
p. 235. 

K5gler, J., Zur Heu- und Sauerwurmfrage. 
p. 236. 

Kbnig, H., Was soil mit kranken Kar- 
toffeln gescliehen? p. 224. 

Kgl. wiirtt. Hofjagdamt, Die Mittel zum 
Schutze des Einzelstammes gegen die 
Schalbeschadigungen des Rot- und Dam- 
wildes nach den Versuchen und Erfah¬ 
rungen des kgl. wdirttemberg. Hofjagd- 
amtes vom Jahre 1883—1910, p. 244. 

Kruger, Versuche iiber die Abwendung 
des Nematodenschadens, p. 223. 

Kulisch, P., Bedurfen wir besonderer Riihr- 
vorrichtimgen an den Rebspritzen bei 
der Verspritzung der Gift©, p. 229. 

—, Die Darstellung haltbarer Kupfer- 
briihen zur Bekampfung der Peronos¬ 
pora, p. 230. 

Laspeyres, Zum Kampf gegen die Nonne, 
p. 241. 

Losching, Josef u. Scheduler, Kurt, Die 

Wuhimaus, p. 243. 

Loh, Schutz der Obstbaume gegen Hasen- 
fraB, p. 247. 


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Inhalt. 


255 


Loonsbory, Chas. P., Carbon bisulphide for 
grain insects, p. 218. 

Liistner, 0., Fangversuche mit Heu- und 
Sauerwurmmotten, p. 236. 

—, t)ber die Bekampfung der Winter- 
puppe des Heu- und Sauerwurmes 
mit Olen, p. 234. 

Liistner, G. u. Fischer, t)ber den Wert der 
FanggefaBe bei der Vemichtung der 
Heuwurmmotten, p. 238. 

Harehal, Paul, Les parasites de la Mouche 
des olives en Tunisie, p. 227. 

May, F., Der Kalkanstrich unserer Obst- 
baume, p. 225. 

Mir , Engine, Les traitements de la cochylis. 
p. 238. 

Moll, E., t)ber die Bedeutung des Kupfer- 
vitriols bei der Bekampfung des Heu- 
und Sauerwurmes, p. 236. 

Mortensen, M. L., Die Behandlung der 
Kartoff elf elder mit Bordeauxbriihe, p. 
224. [Schwedisch] 

Miiller, H., Das Freistellen der Trauben, 
ein wesentliches Hilfsmittel zur Be¬ 
kampfung von Heu- und Sauerwurm, 
Peronospora und Oidium, p. 238. 

Miiller, K., Der Springwurm (Tortrix 
pilleriana Schiff.) und seine Bekampfung. 
p. 233. 

—, Die Sauerwurmplage im Markgrafler- 
lande, p. 238. 

Miiller, Karl, Die Priifung von Mitteln zur 
Sch&dlings bekampfung und ihre Ver- 
wendung fiir die Praxis, p. 212 

Munerati, 0., L’azione efficients dell’ appa- 
rato masticatore nella distruzione dei 
semi da parte degli animali domestici, 
p. 247. 

—, La distruzione dei semi delle piante 
infeste per parte degli animali domestici, 
p. 247. 

Muno, P. B., Erfolgreiche Bekampfung 
des Springwurmes, p. 234. 

Math, Ft., Zur Bekampfung des Heu- und 
Sauerwurmes, p. 238. 

Navassart, E., t)ber den EinfluB der Anti- 
septica bei der Hefeautolyse, p. 205. 

Nilsson-Ehle, H., Was kann man gegen 
die Dorrfleckenkrankheit des Hafers 
untemehmen? [Schwedisch], p. 218. 

Noll, H., Versuche iiber Sauerstoffzehrung 
und Oxydationsvorgange in Sandfiltem, 

p. 208. 

Oger, A., La lutte contre la Cochylis et 
le cigarier par 1’arsenic, p. 239. 

Oldershaw, A. W., Experiments on the 
spraying of potatoes in Co. Louth. Sea¬ 
son 1908, 1909 and 1910, p. 224. 

Osterspey, Ein Versuch iiber den EinfluB 
der Diingung auf die Blattrollkrankheit 
p. 224. 

Portele, K., Zur Bekampfung der Oliven- 
fliege, p. 228. 

Recklinghausen, M. v., Industrielle Wasser- 


sterili8ation mit ultraviolettem Iicht, 

p. 208. 

Reddiok, Donald, Wilson, 0. S. and Gre¬ 
gory, Chas. T., Spraying for black rot 
of the grape in a dry season, p. 230. 

Rohland, P., Das Kolloidtonreinigungs- 
verfahren fiir die Abwasser von Braue- 
reien, p. 209. 

Rohland, W., Feldversuche zur Bekamp¬ 
fung der Herz- und Trockenfaule der 
Ruben, p. 222. 

Rnpprecht, Die Bekampfung des Heu- und 
Sauerwurmes, p. 239. 

Schaffnit, E., Die wichtigsten Speicher- 
schadlinge und ihre Vernichtung, p. 240. 

Schall-Riaucour Graf, Zum Nonnenkneg 
in Sachsen, p. 241. 

Schander, R., Benchte iiber Pflanzenschutz 
der Abteilung fiir Pflanzenkrankheiten 
des Kaiser Wilhelm-Institute fiir Land- 
wirtschaft in Bromberg. Die Vege- 
tationsperiode 1908/09, p. 210. 

—, Untersuchung iiber den EinfluB 
der Samenbeizung auf die Entwicklung 
der Zuckerriibe, p. 221. 

Schechner, Kurt, Eine erfolgreiche Be- 
kampfungsart der Wiihlmaus, p. 243. 

—, Grundziige zur Bekampfung von 
Pflanzenkrankheiten, p. 211. 

Schwangart, La protection des mGanges 
et la lutte contre les ennemis du vignoble, 
p. 229. 

Schwartz, M., Versuche mit im Handel 
befindlichen Pflanzenschutzmitteln, p. 
211 . 

—, Zur Bekampfung der Riibennematoden 
in den Schlammteichen der Zuckerriiben- 
fabriken, p. 223. 

Scott, W. M. and Qnaintance, A. L., Spray¬ 
ing peaches for the control of brown- 
rot, scab and curculio, p. 226. 

Sedlaczek, Walther, Versuche zur Be¬ 
kampfung der Nonne (Lymantria mo- 
nacha L.) mittels Leimringen, p. 242. 

Seewer, Zur Bekampfung des Trauben- 
wicklers, p. 236. 

Seiffert, t)ber Milchflaschenverschliisse, p. 
206. 

Sempolowski, L., tJber das Beizen der 
Samenriiben mit Bordelaiser Briihe, 

p. 222. 

Swingl, D. B. and Morris, H. E., A preli¬ 
minary report on the effects of arse¬ 
nical compounds upon apple trees, p. 
225. 

Stttrmer, K., Die Bekampfung der Streifen- 
krankheit und des Flugbrandes bei der 
Wintergerste, p. 218. 

—, Welche MaBnahmen hat man im Rii¬ 
ben bau zu treffen, um gesunde Riiben 
und sichere Ertrage zu haben ? p. 219. 

Timaeus, F., Beobachtungen iiber die 
Nonnentachine (Parasitigena segregata 
Rdi.), p. 243. 


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256 


Inhalt. 


Uffeln, K., Zur Biologie und Bekampfung 
des Frostspanners, p. 225. 

V&ndevelde, A. J. J., t)ber das Sterilisieren 
von Mehl und die Brotgarung, p. 209. 

Vermorel et Dan tony, Des principes g£n£- 
raux qui doivent presider a l'etablisse- 
ment des formules insecticides, p. 213. 

Vermorel et Dan tony, Le Mildiou de la 
grappe, p. 230. 

Vivarelli, L., Organizziamo il servizio pa- 
tologia vegetale, p. 210. 

Wagner, Neuere Versuche zur Bekampfung 
des amerikanischen Stachelbeermeltaues. 

p. 227. 

Walker, Leslie C., The effect of Chorina 
upon the microorganisms of a river 
water, p. 207. 

Wallace, Errett, Lime-sulfur as a summer 
spray, p. 215. 

Wallace, Errett, Blodgett, F. M. and Hesler, 

Lex R., Studies of the fungicidal value 
of lime-sulfor preparations, p. 215. 

Weifi, 8. u. Brudny, V., Sterilac. Apparat 
zur aseptischen Milchgewinnung, Dauer- 
kiihlung und Bereitung von Sauglings- 
milchmodifikationen, p. 206. 

Werenbach, Versuche iiber die winter- 
liche Bekampfung der Spinnenmilbe 
in Weingarten (Tetranychus telearius), 
Rost oder Akariden genannt, p. 239. 

Winslow, C. E. A., The field for water disin¬ 
fection from a sanitary standpoint, p.207. 

—, Water pollution and water purifi¬ 
cation at Jersey City. N. J. p. 207. 

Wolff, Zur Frage der Mausebekampfung 
vermittels des Lofflerschen Mausetyphus- 
bacillus, p. 244. 

Zmavc, A., Kosten und Organisation der 
Winter bekampfung des Heu- und Sauer- 
wurmes. Wurmwehren, p. 239. 

Zweifler, Fr„ Versuche mit Spritz- und 
Verstaubungsmitteln, p. 229. 


Bakteriologische and gfrungsphysiologische 
etc. Institute, Laboratorien etc. 

Faina and Dop, Reports on the work of the 
International Agricultural Institute, 
p. 249. 

XXXII. Jahresbericht der Schweiz. 
Samenuntersuchungs- und Versuchs- 
anstalt in Zurich, p. 247. 

Report of the government bureau of micro¬ 
biology for 1909, p. 250. 

Stevens, F. L., Report of the Biological 
Division, p. 249. 

—, The spraying of irish potatoes, p. 249. 

—, A bacterial disease of lettuce, p. 249. 

—, Sclerotica on carrots, p. 249. 

—, The Chrysanthemum ray blight, p. 249. 

— and Temple, J. C., The efficiency of pure 
culture inoculation for legumes, p. 249. 

— and Hall, J. G., Notes on plant diseases 
occurring in North Cacolina, p. 249. 

—, A serious lettuce disease, p. 249. 

—, Treatment of Oats, Wheat, Rye or 
Barley for Smut, p. 249. 

—, Report of biologist, p. 250. 

—, Experiments upon the effect of romalin 
upon the germination of oats, p. 250. 

— and Hall, J. G., A study of corn mold, 
p. 250. 

— and Withers, W. A., assisted by Temple, 
J. C. and Syme, W. A., Studies in soil 
bacteriology. Nitrification in soils and 
in solutions, p. 250. 

— and Hall, J. G., Notes on plant diseases 
occurring in North Carolina, p. 250. 

—, The grape black rot, p. 250. 

Vanha, Johann, Bericht iiber die Tatig- 
keit der Landw. Landes-Versuchsanstalt 
in Briinn wahrend der Jahre 1899 bis 
1910, p. 248. 

—, Tatigkeitsbericht der landw. Landes- 
Versuchsanstalt in Briinn fur das Jalir 
1909, p. 248. 


Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeUefert werden — nicht 
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlong Gustav Fischer 
In Jena einznsenden. 


Abgesehlossen am 5, Februar 1912. 


Hoftmchdrockorei Rudolstadt. 


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Centralblatt (Or Bakl etc. IL Alt Bd. 33. No. ll|li 

Ausgegeben am 2. M&rz 1912. 


Nachdruek verbotm. 

Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp. 

Von Dr. A. Osterwalder, 

Adjunkt an der Sohweizer.Versachsanstalt fiir Obat-, Wein- und Garten bau in WadenswiL 
(Abteilung fiir Bakteriologie and Garungsphysiologie). 

Mit 1 Tafel and 2 Textfiguren. 

AIb wir vor etlichen Jahren vom Trub eines vergorenen Apfelweines mit 
sehr starkem S&ureriickgang, der auf Bakterien zuriickgefuhrt werden mufite, 
eine Aussaat in Nahrgelatine machten, um mittels der Plattenkulturmethode 
zu den Kolonien der Bakterien zu gelangen, entwickelten sich neben den 
Weinhefen- und Bakterienkolonien auch solche, die durch ihren stark ge- 
fransten Rand aus mycelartigen, wellenfOrmig verlaufenden, dtinnen Faden 
die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der betreffende Pilz mufite um so mehr 
unser Interesse beanspruchen, als er in groBer Zahl in einem vergorenen 
Obstwein ohne eine Kahmhaut oder Kahmflecken sich vorfand, weshalb 
wir ihn zur vorl&ufigen Orientierung hinsichtlich seiner systematischen Zu- 
gehdrigkeit in Reinkultur in unvergorenen sterilen Wasserbirn- und 
Traubensaft in 300 ccm-Flaschen zu je 200 ccm Flussigkeit brachten, 
die zum Teil mit Wattestopfen abgeschlossen wurden, zum Teil Garverschlusse 
erhielten. Wenige Tage schon nach der Infektion setzte in samtlichen 
Flaschen eine regelrechte G&rung ein und nach 28 Tagen ergab die chemische 
Analyse beider Safte folgende Resultate: 



Zucker 

g im Liter 

Alkohol 

g im Liter 

Gesamt- 
saure als 
Apfelsaure 
g im Liter 

Fliichtige 
Saure als 
Essigsaure 
g im Liter 

Milchsaure | 

g im Liter 

Extra kt 

g im Liter 

Nach 28 Tagen: 
Wasserbirnsaft, 
mit GarverechluB 

44,96 

18,90 

2,68 

0,48 

0,90 

114,60 

mit WatteverschluB 

9,64 

35,26 

3,21 

0,33 

1,04 

77,20 

Nach 34 Tagen: 
Trau bensaf t, 
mit WatteverschluB 

6,11 

64,86 

11,62 

0,76 




Unser Pilz vermag also zu garen, und zwar, wie dies aus dem Verhalten 
im Traubensaft hervorgeht, khnlich den eigentlichen Weinhefen, in kurzer 
Zeit erhebliche Mengen Alkohol zu erzeugen. Im weiteren lehrt der Versuch, 
daB die G&rung durch Luftzutritt begiinstigt wird und selbst bei Gegen- 
wart bedcutender Sauremengen (im Traubensaft bei 11,5 %o Apfelsaure) 
sich vollzieht, Ergebnisse, die uns ermunterten, diesem Garpilz noch weiter 
unsere Aufmerksamkeit zu widmen und noch etwas naher die Veranderungen 
zu prufen, die derselbe in Obst- und Traubensaften hervorzurufen vermag, 
insbesondere auch den G&rverlauf noch etwas genauer zu verfolgen und zu 
vergleichen mit demjenigen einer unserer garkraftigsten WeiBweinhefen in 
unserer Hefesammlung, von Steinberg 3. 

Zwette Abt. Bd. 33. 


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258 


A. Osterwalder 


Ein sizilianischer Traubensaft von bekannter Zusammen- 
setzung, der in 300 ccm Flaschen zu je 250 ccm Fliissigkeit abgefullt wurde, 
diente diesmal zum Versuch. Nach der Infektion blieben die einen Flaschen 
wieder mit Wattestopfen verschlossen, wahrend andere mit Garverschliissen 
versehen wurden. Die Flaschen standen im Schrank bei Zimmertemperatur, 
die um 16° herum schwankte. Durch in kurzen Zeitintervallen vorgenommene 
Wagungen stellten wir die C0 2 -Abnahme fest, die, von Beginn des Versuches 
an gerechnet, in Gramm pro Liter ausgerechnet, uns den jeweiligen Ver- 
garungsgrad anzeigt, der aus der beigefugten Tabelle ersichtlich ist und 
zugleich auch noch in etwas iibersichtlicherer und deutlicherer Weise in der 
graphischen Darstellung zum Ausdruck gelangt. 

CO, Verlust in g pro Liter. (Vergarungsgrad.) 




Steinberg 3 in Flasche mit Watteverschlufl. 

..Steinberg 3 in Flasche mit GarverscbluB. 

-Monilia vini in Flasche mit WatteverschluD. 

- Monilia vini in Flasche mit GarverscbluB. 


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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp. 


269 


Zum Vergleich diente jeweils die schon genannte Hefe Steinberg 3. 
Was nun zunachst die auBeren Garungserscheinungen unseres Garpilzes 
anbetrifft, so weichen dieselben von denjenigen der Hefe Steinberg 3 kaum 
ab. Es ist eine Unterg&rung, begJeitet von Triibung des garenden Saftes, 
die allerdings in der Intensitat Steinberg 3 nachsteht, wie ein Blick auf die 
Kurven deutlich lehrt. Doch miissen wir noch zwischen offener und ge- 
schlossener Garung unterscheiden. In den mit Garverschlussen versehenen 
Flaschen ist Steinberg 3 schon am 29. Mai am SchluB der Garung angelangt, 
wahrend unser Pilz den Saft unter denselben Verhaltnissen erst etwa zu l / 3 
vergoren; stetig schritt aber die Garung hier weiter, um dann erst etwa An- 
fang September den Vergarungsgrad zu erreichen, bei dem Steinberg 3 schon 
Ende Mai anlangte. Bei der Garung mit Luftzutritt zeigt sich insofern ein 
abweichendes Verhalten, als Steinberg 3 durch die Luft nicht in dem MaBe 
in der Garung begiinstigt wird wie dies bei unserem Organismus der Fall 
ist, so daB die Garkurve des Pilzes bei Luftzutritt sich mehr von der ent- 
sprechenden Kurve bei teilweisem LuftabschluB entfernt als bei Steinberg 3. 
Das am Boden der Flasche befindliche Depot lieB sich dem Aussehen nach 
kaum von einem gewohnlichen Weinhefedepot unterscheiden. Bei Steinberg 3 
fuhrten wir die chemische Untersuchung kurz nach vollendeter Garung aus, 
d. h. bei der Flasche mit. Luftzutritt am 23. Mai und am 30. Mai bei den¬ 
jenigen mit Garverschlussen, wahrend wir bei den Flaschen mit dem neu- 
geziichteten Garpilz erst am 20. Juni resp. am 4. September zur chemischen 
Untersuchung schritten. Die Analysenergebnisse stehen in 
folgcnder Tabelle: 



Zucker 

Alkohol 

Gesamt¬ 

Fliichtige 

Nichtfluchtige 


saure als 

Saure als 

Saure als 




Weinsaure 

Essigsaure 

Weinsaure 


g im Liter 

g im Liter 

g im Liter 

g im Liter 

g im Liter 


A. Der neue Pilz 



Siz. Traubensaft, bei teilweis. 






LuftabschluB am 4. Sept. . 
Siz. Traubensaft, bei Luft¬ 

— 

76,18 

4,05 

0,61 

3,29 

zutritt am 20. Juni . . . 

20,74 

65,36 

4,68 

0,67 

3,84 


B. Steinberg 

3 



Siz. Traubensaft, bei teilweis. 






LuftabschluB am 30. Mai 

2,92 

76,95 

4,27 

0,67 

3,43 

Siz. Traubensaft, bei Luft¬ 


zutritt am 23. Mai . . . 

2,78 

71,80 

4,57 

0,36 

4,12 

Siz. Traubensaft, unvergoren . 

162,24 

— 

2,96 

0,20 

2,71 


Wir sehen, daB unser Pilz, wenn er auch anfangs nicht mit der gleichen 
Energie wie Steinberg 3 den Zucker zu spalten vermag, nach langerer Zeit 
schliefilich doch noch den hohen Vergarungsgrad von Steinberg 3 erreicht. 
Bei den Flaschen mit WatteverschluB ergab die Bestimmung am 20. Juni 
tibrigens schon 65,36 Gewichts-%o Alkohol. Auch in den Veranderungen 
der Saure zeigt unser Pilz ein ahnliches Verhalten wie Sacch. ellip¬ 
soid e u s oder S. Pastorianus - Rassen. Der urspriingliche Gehalt 
an Gesamtsaure wurde wahrend der Garung erhoht, in der mit GarverschluB 
versehenen Flasche um ca. 1 %<>, in der Flasche mit WatteverschluB sogar 
um 1,7 %„, an welcher Zunahme sowohl fliichtige als auch nichtfluchtige 
Saure beteiligt sind, ganz wie bei Steinberg 3. Die Beschaffenheit 

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260 


A. Oster walder, 


des Trubes in den Flaschen mit G&rverschliissen erinnert ebenfalls 
an Vertreter der eigentlichen Weinhefen. Schon wShrend der GSrung sammelt 
sich am Boden der Flasche ein hefen&hnliches Depot aus elliptischer Hefe 
und langeren pastorianen Zellformen an, von denen aber die erstere nur 
eine LSnge von hfichstens ca. 5,3 p. und eine Breite von ca. 3 pt erreicht, also 
durchwegs geringere Dimensionen als die Vertreter von Sacch. ellip¬ 
soid e u s aufweist, wahrend die pastorianen Zellen schmaler als diejenigen 
einerSacch. Pastorianus-Basse aussehen und meist auch nicht so keulen- 
formig sind, sondern mehr Mycoderma - Zellen gleichen. Verschieden 
davon sieht der Trub in den mit Wattebausch verschlossenen Flaschen aus, 
indem am Boden zunachst ein festeres Depot aus elliptischen und kahm- 
artigen Zellen sich bildet, auf dem in der Folge dann flockenartige Gebilde 
erstehen, ahnlich denjenigen bei Sacch. Pastorianus - Hefen in bei 
Luftzutritt vergorenen Weinen. Diese Flocken zeichnen sich zum Teil durch 
lange pilzfadenahnliche Schlkuche bis ca. 2,66 p. Dicke aus mit sparlicher 
Septierung, sofern uberhaupt eine solche auftritt; zum Teil enthalten dieselben 
verzweigte Faden, aus einer groBeren Anzahl kahmzellen- und hefenartiger 
Glieder bestehend. DaB nach der Garung bei Luftzutritt bei Sacch. 
Pastorianus - Rassen die auf dem Hefedepot sich entwickelnden 
Flockchen lange und elliptische Zellen, die meistens in einem lockeren 
b&umchenartigen Verbande zusammenhangen, sog. Hautformen, enthalten, 
kann man ja oft genug beobachten. Dagegen wird man in jenen Fallen ver- 
geblich nach pilzfadenahnlichen Schlauchen von den Dimensionen, wie sie 
bei unserem Pilz vorkommen, suchen. Dadurch laBt sich letzterer leicht 
von den eigentlichen Saccharomyces ellipsoideus oder S. 
Pastorianus - Hefen unterscheiden. Wir miissen den Pilz zu den 
Mycelhefen, speziell zu den Garungsmonilien z&hlen und da sich, wie wir 
noch sehen werden, keine der bis jetzt bekannten Garungsmonilien mit der 
unserigen identifizieren laBt, so sei ihr Name Monilia vini gegeben. 

In einem sterilisierten Traubensaft aus friihroten Veit- 
liner Trauben 1911 in einer mit GarverschluB versehenen Flasche 
mit 280 ccm Flussigkeit verlief die durch M o n i 1 i a vini erzeugte Garung 
vom 30. September bis zum 24. November wie folgt: 

CO* Verlust in gr pro Liter (Vergarungegrad) 
vom 30. September — 7. Oktober = 0,35 

— 13. „ = 2,87 

— 20. = 9,24 

— 28. = 16,06 

— 6. November = 24,39 

• — 13. „ = 31,92 

— 24. = 45,64 

Der sterile Veltliner Traubensaft enthielt im Liter 7,87 g Gesamtsaure 
als Weinsaure; 0,29 g fluchtige Saure als Essigsaure; 0,50 g Milchsaure 
und zeigte ein Mostgewicht von 74,5° Ochsle. Am 24. November, 55 Tage 
nach der Infektion mit Monilia vini, wies der zum Teil vergorene Wein 
im Liter auf: an GesamtsSure 7,80 g; an fliichtiger Saure 0,50 g; an Milch¬ 
saure 0,73 g und an Alkohol 42,96 Gewichts-%o- Der Trub in diesem Weine 
glich zur Zeit der Untersuchung einem reinen Weinhefetrub; nur waren 
die Hefezellen durchschnittlich kleiner als diejenigen von Sacch. ellip¬ 
soideus- Rassen. 

Weitere Garversuche mit M o n i 1 i a vini fuhrten wir mit Obst- 
saften, einem Wasserbirn- und einem Apfelsaft aus. Die Ver- 


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Eine noue Garungsmonilia: Monilia vini n. sp. 


261 


anderungen, die der Pilz in diesen Medien hervorzurufen imstande ist, sind 
aus der beistehenden Tabelle zu ersehen. 



Zucker 

g pro Liter 

Alkohol 

g pro Liter 

Gesamt- 
saure als 
Apfelsaure 
g pro Liter 

Fliichtige 
Saure als 
Essigsaure 
g pro Liter 

Nichtfluchtige 
Saure als 
Apfelsaure 
g pro Liter 

Milchsaure 



A. Wasserbirnsaft 



Un vergoren: 

105,60 

— 

2,41 

1 0,27 

2,11 ! 

0,45 

>Iit Monilia vini 





1 


vergoren: 





1 


Xach 65 Tagen . 

— 

24,06 

3,22 

0,42 

2,76 j 

_ 

Nach 99 Tagen . 

— 

36,96 

3,41 

0,51 

2,85 | 

0,90 


B. Weinapfelsaft 


Un vergoren: 
MU Monilia vini 

93,60 

— 

12,93 

0,12 

12,80 

vergoren: 






Nach 65 Tagen . 


19,9 

12,53 

0,31 

12,19 


Im Weinapfelsaft verlief die Garung etwas langsamer als im Bimsaft, 
vermutlich des hohen Sauregehaltes wegen, der wohl einen hemmenden 
EinfluB auf die Entwicklung von Monilia vini auszuiiben vermag. 
Zudem muBte die G&rung der Garverschliisse wegen unter teilweisem Luft- 
abschluB stattfinden, was zu dem schleppenden Verlauf derselben in beiden 
Saften wesentlich beitrug. In beiden Weinen wurden kleine Mengen fliich- 
tiger Saure gebildet innerhalb der diesbeziiglichen Grenzen von unter den- 
selben Verhaltnissen garenden S. ellipsoideus und S. Pastorianus- 
Rassen, im Wasserbimwein zudem auch nichtfluchtige Saure, darunter 
0,45 °/oo Milchsaure, so daB der Gesamtsauregehalt eine Zunahme von 1 %„ 
wahrend der Garung erfuhr, wahrend beim Apfelwein nicht fliichtige Saure 
verzehrt oder gebunden wurde und der Gesamtsauregehalt um 0,4 sank. 
DaB Monilia vini zur Entstehung von Milchsaure beitragen kann, 
ging ja auch aus dem Versuch mit rotem Veltliner Traubensaft hervor. Der 
Bodensatz des Birnweins bestand aus elliptischen und kahmartigen 
Hefezellen, von denen viele der ersteren Form durch eigenartige eckige oft 
schon polyedrisch geformte Vakuolen sich auszeichneten. Auf dem festeren 
Bodensatz entwickelten sich kleine Flockchen, SproBverbande kahmhefen- 
artiger Zellen. Eine ahnliche Beschaffenheit zeigte das Depot im Apfelwein 
mit elliptischen und kahmhefenartigen Zellen und einer groBeren Anzahl 
ebenfalls darauf sich ansiedelnder Flockchen, die man fiir junge aus Schiramel- 
pilzsporen sich entwickelnde Mycelien hatte halten konnen und in der Haupt- 
sache aus nicht oder nur sparlich septierten ca. 1,5—2 p. dicken verzweigten 
Pilzfaden bestanden, wahrend daneben noch verzweigte Faden sich entwickel¬ 
ten, die scheinbar septiert, an den Septen aber etwas eingeschniirt waren 
und beim leisesten Druck in die einzelnen Glieder, d. h. kahmartige und 
hefenahnliche Zellen auseinanderfielen. 

In den Strichkulturen auf Nahrgelatine (15-proz. Gelatine -f 
7-proz. siz. Traubensaft) zeigt unsere Monilia anfanglich ein ahnliches 
Wachstumwieeine Sacch. ellipsoideus oder S. Pastorianus- 
Hefe, indem sich zunachst ein ca. 1—2 mm breiter weiBer glatter Strich 
entwickelte, von dem aus in der Folge die Kultur burstenformig in die Gelatine 
hineinwuchs, in ahnlicher Weise wie dies bei Sacch. Pastorianus- 


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262 


A. Osterwalder, 


Rassen in den Strichkulturen auf Nahrgelatine der Fall ist. Auch seitlich 
vom Strich entwickelten sich fransenartige Auswiichse nur in bedeutend 
starkerem Grade als bei den S. Pastorianus - Rassen, so daB die Kultur 
innerhalb 4 Wochen bei Zimmertemperatur fast iiber die ganze Flache der 
schrag erstarrten Gelatine hinweg zu wachsen vermochte und durch die 
f&dige Struktur dieser fransenartigen seitlichen Auslaufer zu einer schimmel- 
pilzahnlichen Vegetation wurde. Wahrend im Strich mehr hefenahnliche 
inhaltsarmeZellen,vondenenviele Sacch. apiculatus Hefengleichen, 
vorherrschen, finden wir in den nachtraglich entstandenen seitlichen Fransen 
mehr lange Glieder, kahmhefenartige Zellen, in mycelahnlichen Verbanden, 
sodann auch lange hyphenahnliche zylindrische bis ca. 2,6 p dicke septen- 
lose verzweigte Faden mit wellenformigem Verlauf. 5 Wochen nach der Aus- 
saat trat in den Strichkulturen noch keine Verfliissigung ein. 

Auf einem Nahrsubstrat derselben Zusammcnsetzung erhielten wir 
Riesenkolonien, die, in Gbereinstimmung mit den Strichkulturen, 
durch ihr Wachstum urspriinglich ebenfalls an solche elliptischer oder pasto- 
rianer Heferassen erinnerten, also mit Hefencharakter, indem an der Impf- 
stelle zunachst eine weiBe knopfahnliche oder konische iiber die Gelatine- 
oberflache erhabene Kolonie von ca. y 2 cm Durchmesser sich entwickelte, 
von deren Rand wie beim Strich in der Strichkultur fransenartige, mycel- 
artige Auswiichse ausgingen, die schlieBlich die ganze Gelatineoberflache 
iiberzogen und eine weiBe, namentlich gegen die JVlitte der Kolonie hin dichte 
Decke bildeten. (Fig. 6, Taf. I.) Gleichzeitig wachst die Kolonie auch in 
die Tiefe, ahnlich der Riesenkolonie einer Sacch. Pastorianus- 
Art; bei den hohen Zimmertemperaturen des vergangenen Sommers war 
dieses Tiefenwachstum ein so intensives, daB die Kolonie die Gelatine, wie 
Wurzeln das Erdreich, zu durchdringen vermochte. Durch das gleichsam 
unbegrenzte Wachstum der Randpartien weicht aber die Riesenkolonie von 
Monilia vini nicht unw’esentlich von denjenigen der S. ellipsoi- 
d e u s oder S. Pastorianus - Hefen ab. Nach langerer Zeit, ungefahr 
7 Wochen bei ca. 16°, verfliissigt der mittlere Teil der Kolonie etwas und 
sieht gefaltet aus, einer Mycoderma - Haut nicht unahnlich. Diese 
Partie besteht, wie der Strich in der Strichkultur, zum groBten Teil aus 
S. apiculatus ahnlichen Zellen, daneben auch aus hyphenahnlichen 
Faden, wahrend der Randpartie mit ihrer fadigen. mycelialen Struktur mehr 
locker zusammengesetzte baumchenartige Verbande von S. apiculatus- 
und kahmhefenartigen Gliedern angehoren. 

Zur Herstellung von Plattenkulturen verwendeten wir 15-proz. 
Gelatine mit 7 Proz. Wasserbirnsaft. Die Kolonien in der Gelatine sind weiB, 
kugelrund, meist von einem faserigen Rand begrenzt, d. h. vom kugeligen 
Kern wachsen regelmaBig w'ellenformig verlaufende Faden von V 2 —1 mm 
Lange, so daB die groBten Kolonien mit diesen Ausstrahlungen 2%—3 mm 
Durchmesser besitzen, wahrend kleinere nur ca. 330 p messen bei einer Zahl 
von ca. 175 Kolonien in der Platte. (Fig. 5, Taf. I.) Vereinzelte Kolonien 
scheinen einen glatten Rand aufzuw'eisen, der aber unter dem Mikroskop 
sich ebenfalls in zahlreiche wellenformig verlaufende Fasern auflost. In 
diesen glatt erscheinenden Kolonien finden wir kurze hefenartige rund- 
elliptische und langlich-elliptische Zellen, von denen viele an den beiden 
Enden abgeplattet erscheinen und an Sporen einer 0 i d i u m - Spezies 
erinnern. Die langsten Zellen sind ca. 8—13 p lang und 2,66 p breit. Unter- 
halb dieser Grenze herrscht unter den Zellen hinsichtlich der Lange groBe 


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Eine neue Garangsmonilia: Monilia vini n. sp. 


263 


Mannigfaltigkeit. Die fransenartigen Auswiichse am Rande bestehen wiederum 
ausmycelartigenFaden, vondenenlockere Verbande von Hefenund My co¬ 
de r m a artigen Gliedern abzweigen, die sich beim leisesten Drucke von- 
einander trennen, w&hrend die wellenformig verlaufenden Stammfaden er- 
halten bleiben und Mycelfaden recht Shnlich sehen. 

Um Monilia vini auf Sporenbildung zu priifen, gingen 
wir in ahnlicher Weise vor wie bei echten Saccharomyceten, d. h. wir lieBen 
wahrend 8 Tagen unsere Hefe in siz. Traubensaft sich zunachst kraftig ent- 
wickeln, um sie dann hernach auf den Gipsblock bei 25° zu bringen, wo aber 
nie Sporenbildung eintrat, wie wir auch sonst im Verlauf der Untersuchung 
nie in unsem Kulturen, weder in Gelatine noch in irgendeinem Saft 1 ) oder 
in Wiirze, in der Bodensatzhefe oder in den sich darauf entwickelnden Flock- 
chen Sporen entdecken konnten. 

Wir wollten nicht unterlassen, unsere M o n i 1 i a auch in ihrer Wirkung 
den verschiedenen Zuckerarten gegenuber zu priifen, da die 
bisher bekannten Monilien in dieser Richtung ziemlich genau studiert worden 
sind und sich gerade durch ihr verschiedenes Verhalten in diesen Medien oft 
scharf voneinander unterscheiden lassen. Wir verwendeten zu den dies- 
beziiglichen Versuchen Hefeauszug (1 kg Stettfurter PrcBhefe auf 10 Liter 
Wasser), der mit chemisch reiner Apfelsaure etwas angesauert in 250 ccm- 
Flaschen mit je 200 ccm Fliissigkeit abgefiillt und sterilisiert wurde. Nachher 
fugten wir die wasserigen Losungen der verschiedenen Zuckerarten, so von 
Dextrose, Galactose, Maltose, Saccharose, Milchzuckcr und Raffinose, die 
fur sich allein sterilisiert wurden, zu dem Hefeauszug in den verschiedenen 
Flaschen, so daB eine Veranderung, die bei gleichzeitiger Sterilisation mit 
dem sauren Hefeauszug bei einigen Zuckerarten h&tte eintreten miissen, 
ausgeschlossen war. Der Hefeauszug in den verschiedenen Flaschen enthielt 
ca. 8—9 Proz. Saccharose, resp. ca. 5—6 Proz. Dextrose, ca. 5 Proz. Maltose, 
ca. 5 Proz. Galactose, ca. 6—7 Proz. Milchzucker und ca. 1 Proz. Raffinose 
und in samtlichcn Flaschen 0,6 °/ 00 Gesamtsaure als Apfelsaure und 0,3 %o 
fliichtige Saure, als Essigsaure berechnet. Als Aussaatmaterial diente frisch- 
geziichtete M o n i 1 i a - Hefe. Die Flaschen, von denen je 2 fur eine Zucker- 
art bestimmt waren, wurden mit Garverschliissen verschlossen und standen 
wahrend der Garung bei einer ziemlich konstanten Temperatur von 23°. 

Schon in der ersten Woche machte sich in den Losungen von Saccharose, 
Milchzucker, Dextrose und Galactose eine kraftigc Garung und Triibung 
bemerkbar, wahrend die Garverschliisse der Flaschen mit Maltose und 
Raffinose noch negativen Druck anzeigten und am Boden in der klaren Losung 
dieser beiden Zuckerarten klcine schimmelpilzahnliche Flocken erschienen. 
Erst etwa vom 12. Tage an setzte auch in der Maltose die Garung ein, wahrend 
es zu einer solchen in der Raffinose uberhaupt nie kara. Dagegen traten in 
der letzteren Fliissigkeit und an deren Oberflache groBere schimmelpilzartige 
Flocken bis zu 1 cm Durchmesser auf; auch in der Galactoselosung ent- 
wickelten sich dichte kompakte schimmelpilzahnliche Flocken von groBerem 
Umfange, wahrend in der Dextrose- und in der Rohrzuckerlosung dieselben 
nicht ganz so voluminos und namentlich bei der letzteren Zuckerart auch nicht 
so kompakt und fest zusammenhangend auf traten, indem sie beim Schutteln 
der Flaschen leicht auseinanderflossen wie Milchsaurebakterienflocken in 
Obstweinen. In den Flaschen mit Maltose und Dextrose bildete sich auch 

J ) In einem Waiwerbimwein konnten wir einst, zirka 3 Monate nach der Infektion 
in vereinzelten Zellen sporenahnliche Gebilde beobachten (siehe Fig. 17). 


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264 


A. Os t er w aide t, 


eine Oberflachenvegetation in Form eines ca. 1 cm breiten an den Flaschen- 
rand sich anlehnenden und durch die Garungskohlens&ure blasig aufge- 
triebenen Ringes, der namentlich in der Maltose sehr dicht und gefranst 
erschien und einer Schimmelpilzvegetation tauschend fihnlich sah. Im 
Dextrose-Hefeauszug entstanden auBer dem Ring an der Oberfl&che noch 
groBere und kleinere Inseln mit glatter Oberfl&che, aber zottiger flockiger 
Unterseite, w&hrend in der Raffinoselosung auf der ganzen Oberfl&che eine 
Haut auftrat von mehr Mycoderma - Haut ahnlichem Charakter. 

Nach 21 Tagen wurde bei einer Serie von Flaschen mit der chemi- 
schen Analyse begonnen; nach 106 Tagen wurden die noch iibrigen 
Flaschen einer chemischen Untersuchung unterworfen. Die diesbeziiglichen 
Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt. 



Alkohol 

g pro Liter 

Gesamt¬ 
saure als 
Apfelsaure 
g pro Liter 

Fluchtige 
Saure als 
Essigsaure 
g pro Liter 

Nichtfliichtige 
Saure als 
Apfelsaure 
g pro Liter 

In Dextrose, 

nach 

21 Tagen 

27,02 

1,39 

0,57 

0,76 

ft 

tt 

tt 

106 


28,80 

1,81 

0,98 

0,72 

ft 

Galactose, 

tt 

21 

tt 

11,2 

1,35 

0,65 

0,63 

tt 

tt 

tt 

106 

tt 

24,0 

1,47 

0,62 

0,78 

tt 

Saccharose, 

tt 

21 

tt 

26,0 

1,41 

— 

— 

>t 

tt 

tt 

106 

tt 

43,1 

1,64 

0,59 

0,98 

tt 

Lactose, 

tt 

21 

tt 

16,0 

1,42 

0,50 

0,86 

tt 

»» 

tt 

106 

tt 

31,3 

1,97 

0,65 

1,25 

tt 

Maltose, 

tt 

21 


4,1 

1,16 

0,66 

0,43 

tt 

tt 

tt 

106 


24,3 

1,81 

1,08 

0,61 

tt 

Raffinose, 

tt 

80 


0,1 

— 

— 

— 


Mit Ausnahme der Raffinose wurden also alle gepriiften Zuckerarten 
von der M o n i 1 i a v i n i vergoren, am schnellsten die Dextrose, dann die 
Saccharose, Lactose, Galactose und zuletzt die Maltose, was auch aus dem 
spSten Beginn der G&rung schon hervorzugehen schien. Bei sSmtlichen 
von der Monilia vini vergorenen Zuckerarten nahmen Gesamts&ure 
und fluchtige S&ure zu, letztere in auff&lligen Mengen namentlich in den 
Dextrose- und Maltoselosungen, wahrend in der Lactose auch eine erhebliche 
Zunahme von nichtfluchtiger Saure, vielleicht von Milchsaure eintrat. 

Bei einem G&rversuch mit ca. 8 Proz. Lavulose, der in ahnlicher Weise 
mit einem mit Apfelsaure angesauertem Hefeauszug mit 0,74 °/ 00 Gesamt¬ 
saure, als Apfelsaure, und 0,36 °/ 00 fliichtiger Saure, als Essigs&ure, ausgefiihrt 
wurde, trat ebenfalls eine lebhafte Garung ein, die wie in der Lactose, Galac¬ 
tose und Saccharose nicht von einer Hautbildung begleitet war und bei der 
auch nur sparliche Flockenbildung auftrat. 23 Tage nach der Infektion 
ergab die Analyse 38,64 Gewichts-%o Alkohol; 1,74 °/ 00 Gesamtsaure als 
Apfelsaure; 0,79 0 / w fluchtige Saure als Essigsaure und noch 4,1 °/oo Zucker 
(als Invcrtzucker berechnet). Also auch hier wahrend der kurzen Gardauer 
Bildung erheblicher Mengen von fliichtiger Saure. Hinsichtlich Garfahigkeit 
steht die Lavulose unter alien gepriiften Zuckerarten wohl obenan. 

In den garenden Zuckerlosungcn bildete sich am Boden ein festes 
Depot von ca. 1 mm Machtigkeit aus elliptischen Hefen mit einem L&ngs- 
durchmesser von 5—6 p. und pastorianen Zellen mit sehr stark variierenden 
LangcnmaBen. Der junge Bodensatz von ca. 20—30 Tagen, namentlich in 
Lavulose, Rohrzucker und Milchzucker, erregte besonderes Interesse durch 


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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp. 


265 


die vielen elliptischen Zellen mit abnormen, eckigen Vakuolen, von denen 
die beigefiigten Figuren ein Bild zu geben vermogen. (Fig. 1—16), wahrend 
wir in alteren Kulturen vergeblich nach diesen wunderlichen Gebilden suchten. 
Was sodann die auf dem festeren Depot sich entwickelnden Flocken Oder 
die an der Oberflache sich entwickelnden Hautvegetationen anbetrifft, so 
bestehen dieselben aus pilzfadenahnlichen nicht septierten und verzweigten 
Faden von ca. 2,5 p. Dicke, worunter auch solche mit spitzenartigen Hervor- 
wolbungen an der Seite, einer Andeutung von Sterigmen, denen oft hefeahn- 
liche Konidien mit geraumigen, hie und da auch eckigen Vakuolen aufsitzen, 
sowie aus lockeren baumchenartigen Verbanden langerer kahmhefenartiger 
und hefenahnlicher Zellen. (Fig. 2—4, Taf. I.) Ein ahnliches Bild liefem 
auch die groBen Flocken in der Raffinoselosung, wahrend hefeahnliche Zellen 
nur in unbetrachtlicher Zahl auftreten und infolgedessen auch kein Depot 
bilden, wohl, weil keine Garung stattfindet. 



17 


Figuren im Text: Fig. 1—12: Hefezellen von Monilia vini mit eckigen Va¬ 
kuolen in Hefeauszug und Rohrzucker; 23 Tage nach der Aussaat. Vergr. 1000 j v 

Fig. 13—16. Hefezellen mit eckigen Vakuolen in Hefeauszug -f- Milchzucker; 
26 Tage alt. Vergr. 100 %r 

Fig. 17. Hefezelle aus Wasserbimwein mit sporenahnlichen Gebilden (zirka 
3 Monate alte Kultur). Vergr. 1000 / x 

Hefeauszug mit 1,25 Proz. Arabinose, resp. 1,5 Proz. Dextrin, 2 Proz. 
Mannit und 1 Proz. a-Methylglucosid in Flaschen mit Garverschliissen ver- 
mag nicht oder nur ganz unbedeutend zu garen. Die Alkoholbestimmung 
ergab bei der Arabinose 0 %<„ beim Dextrin 0,86 %o> beim Mannit 0,45 °/oo, 
beim a-Methylglucosid 0,19 Gewichts-%o Alkohol. Dagegen war in all diesen 
Medien das Wachstum ein sehr ausgiebiges. Am Boden entwickelten sich 
groBere schimmelpilzahnliche Flocken, an der Oberflache eine fadige, stark 
gefranste Decke oder ein Ring den Wanden des GefaBes entlang. M o n i 1 i a 
vini nahm in diesen Fliissigkeiten mehr Phycomyceten-Charakter an, 
d. h. erzeugte hier mehr fadenahnliche Schlauche, namentlich in der Haut 
an der Oberflache und Faden aus langen pastorianen aneinandergereihten 
Zellen, an deren Enden in wirteliger Verzweigung kiirzcre oder langere ahn- 
lich zusammengesetzte Zweige abgehen. In der a-Methylglucosid-Losung 
fanden sich neben den Faden Kolonien aus pastorianen und elliptischen 
Hefen, was uns lebhaft an eine bei LuftabschluB garende M u c o r - Spezies 
erinnerte, wo neben den Pilzfaden ebenfalls hefenahnliche Kolonien, die sog. 
M u c o r - Hefen, auftreten. 


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266 


A. Osterw alder. 


Das besprochene Verhalten gegenfiber den verschiedenen Zuckerarten 
und iibrigen chemischen Verbindungen kennzeichnet unsere M o n i 1 i a 
gentigend und reicht aus, sie von alien bis jetzt bekannten Garungsmonilien 
zu trennen. Monilia Candida (Bonorden) Hansen und Monilia 
javanica (Went und Prinsen Geerligs) vergaren z. B. den Milchzucker 
nicht, Mon. Candida zudem die Maltose sehr leicht, was bei unserer 
Monilia nicht zutrifft; Monilia variabilis Lindner vergart 
wiederum a-Methylglucosid, Raffinose und Dextrin sehr leicht in Abweichung 
von Monilia vini; Monilia sitophila (Mont.) Saccardo bildet 
fiberhaupt nur geringe Mengen Alkohol; Monilia nigra (Burri u. 
Staub), die iibrigens schon ihres abweichenden morphologischen Verhaltens 
wegen nicht in Betracht kommen kann, vermag Lactose und Maltose eben- 
falls nicht zu vergaren. Die iibrigen pathogenen Monilien weisen nur ein 
unbedeutendes Garvermogen auf, so daB wir in Monilia vini eine 
neue Art zu erblicken haben, die sich von den bisher be¬ 
kannten in physiologischer Hinsicht z. B. dadurch 
kennzeichnet, daB sie Lactose leicht zu vergaren 
vermag. Am bekanntesten von alien Garungsmonilien ist M o n i 1 i a 
Candida durch die Untersuchungen von Hansen, Emil Fischer 
und Lindner fiber ihr Verhalten dem Rohrzucker gegenfiber geworden, 
indem sich ergab, daB der letztere von Monilia Candida wohl inver- 
tiert wird, aber nicht auBerhalb der Zelle, sondern nur im Innern derselben, 
da das von der M o n i 1 i a gebildete Invertin nicht durch die Zellwand zu 
diffundieren vermag. In Rohrzucker-Nahrlosungen mit diesem Pilz hat des- 
halb Hansen nie reduzierenden Zucker nachzuweisen vermogen. 

Bei Monilia vini in Hefeauszug mit ca. 8—9 Proz. Saccharose und 
einem ursprtinglichen Gesamtsauregehalt von 0,6 °/ 00 Apfelsaure bestimmten 
wir nach 21 Tagen, nachdem bereits 25,08 Gewichts-%o Alkohol vorhanden 
war, 35,92 °/ 00 Invertzucker, wahrend nach der Inversion mit verdfinnter 
Salzsaure sich 47,80 %o Invertzucker ergab. Die Rohrzucker-Nahrlosung 
enthielt also zu dieser Zeit noch 11,88 %o Rohrzucker, als Invertzucker 
berechnet, der noch nicht invertiert worden war. Um uns fiber diese Vor- 
gange noch mehr Klarheit zu verschaffen, fuhrten wir nochmals einen Gar- 
versuch mit einer Reihe von Flaschen mit Hefeauszug + Rohrzucker aus, 
der vorher in destilliertem Wasser gelost und sterilisiert und hernach dem 
schwach sauren Hefeauszug beigefiigt wurde. Die Nahrlosung enthielt so 
0,87 °/oo Gesamtsaure als Apfelsaure und 6,30 Proz. Rohrzucker, als Invert¬ 
zucker berechnet. Vor der Inversion reduzierte die Nahrlosung die F e h - 
lingsche Losung nicht; es war also wahrend der Versuchsanstellung kein 
Rohrzucker invertiert worden. Die Flaschen mit den Rohrzuckerlosungen, 
die sterilen wie die mit M o n i 1 i a vini beschickten und nach der In- 
fcktion mit Garverschliissen versehenen, standen in einem Raum mit ziem- 
lich konstanter Temperatur von 23°. Es setzte bald eine kraftige Garung 
ein. Nach 5 Tagen ergab die Analyse weder in der Flasche mit steriler noch 
in der mit garender Rohrzuckerlosung Invertzucker, wahrend nach der 
Inversion mit verdiinnter Salzsaure in der letzteren 5,41 Proz. Rohrzucker, 
als Invertzucker berechnet, festgcstellt wurden. Nach 16 Tagen untersuchten 
wir in dieser Richtung eine zweite Flasche mit garender Rohrzuckerlosung 
und zum Vergleich damit aucli eine solche mit sterilem Rohrzuckerhefeauszug. 
Der Befund war folgender: In der sterilen Rohrzucker-Nahrlosung mit 
°/oo Gesamtsaure (als Apfelsaure) hatte wahrend der Dauer von 16 Tagen 


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Eine neue Garun gsmonilia; Monilia vinin. sp. 


267 


noch keine Inversion stattgefunden; in der garenden mit 1,14 °/ 00 Gesamt- 
saure ergab die Analyse vor der Inversion 13,76 %o Invertzucker, nach der 
Inversion 18,0 0 / w Invertzucker, so daft also zu der Zeit der Untersuchung, 
bei einem Alkoholgehalt von 24,66 Gewichts-% 0 , noch 4,24 °/ 00 Rohrzucker, 
als Invertzucker berechnet, vorhanden waren. Nach 33 Tagen verhielt sich’s 
wie lolgt: Bei der sterilen Rohrzuckerlosung fiel beim Kochen mit FeJi¬ 
lin g scher Losung vor der Inversion ein feiner geringer Niederschlag von 
4,7 mg Kupferoxydul aus, der dergeringen Menge wegen nicht auf Invertzucker 
ausgerechnet werden konnte. Spuren von Rohrzucker waren aber ohne 
Zweifel durch die Apfelsaure invertiert worden. In einer weiteren Flasche 
garenden Rohrzucker-Hefeauszuges mit 27,8 Gewichts -%0 Alkohol, 5,80 °/oo 
Invertzucker vor der Inversion und 6,68 °/ M Invertzucker nach derselben, 
waren noch 0,88 °/oo Rohrzucker (als Invertzucker berechnet) vorhanden 1 ). 
Aus dem Yersuch geht hervor, daft Monilia vini in der In¬ 
ver t i n b i l d u n g sich nicht wie Monilia Candida ver- 
halt, daft dieser GSrpilz Invertin ausscheidet, und 
den Rohrzucker auch aufterhalb der Zellen inver¬ 
tiert, wenn auch nicht mit der Geschwindigkeit der gewohnlichen Wein- 
hefen. Daft die Inversion nicht etwa durch die Saure, sondern durch die 
Hefe bewirkt wird, diirfte wohl nicht in Frage gestellt werden. Im iibrigen 
ergab ein Versuch mit einer Anzahl Flaschen mit Hefeauszug mit ca. 
5—7 Proz. Rohrzucker und einem Gesamtsauregehalt von 3,08 %o Apfelsaure, 
die dem Hefeauszug zugefiigt wurde, daft nach 12 Tagen durch die Saure, 
die doch jetzt in erheblicher Menge vorhanden war, nur 0,44 %o Rohrzucker, 
als Invertzucker berechnet, invertiert worden war. Nach 17 Tagen bestimmten 
wir in einer anderen Flasche 1,86 °/oo Invertzucker und nach der Inversion 
mit verdiinnter Salzsaure 66,11 %q. Es sind also nur geringe Mengen Rohr¬ 
zucker durch die Apfelsaure invertiert worden. 

Bemerkenswert ist auch das von der Monilia Candida ab- 
weichende Yerhalten in den aufteren Garungserscheinungen. Wahrend 
Monilia Candida, in siz. Traubensaft ausgesat, schon am 2. Tage 
eine M y c o d e r m a-Shnliche Haut an der Oberflache zu bilden beginnt, 
die in wenigen Tagen die ganze Oberflache zu decken vermag, und durch 
die allmahhch sich entwickelnde Garungskohlensaure blasig aufgetrieben 
wird, zeigen sich bei M o n i 1 i a vini in demselben Medium nur Unter- 
garungserscheinungen. Auch nach der Garung im Traubensaft bei Luft- 
zutritt tritt keine Kahmhautbildung ein; hochstens entstehen ganz ver- 
einzelte Hautinselchen an der Oberflache im Gegensatz zu Monilia Can¬ 
dida mit ausgiebiger Haut- und Ringbildung nach der Garung. Im iibrigen 
sehen die Hefezellen der Mon. Candida in frischgarenden Fliissig- 
keiten denjenigen der M o n i 1 i a vini nicht un&hnlich, indem sie eben- 
falls elliptisch und auch nur ca. 5—6 p. lang und ca. 3—3,5 p. breit sind; es 
fehlen ihnen nur die fur M o n i 1 i a vini charakteristischen polyedrischen 
Vakuolen. Im ferneren verlauft die Garung bei Monilia Can¬ 
dida nicht so intensiv wie bei Monilia vini, wie aus 
einem diesbeziiglichen Garversuch in einem sterilen Traubensaft deut- 
lich hervorgeht. Die Flaschen mit je 400 ccm Traubensaft und Garverschlussen 
standen bei einer Zimmertemperatur von ca. 16—18°. Der Kohlensaure- 
Verlust in g pro Liter betrug bei diesen Hefen: 

x ) Die Flaschen enthielten nicht alle genau gleich viel Rohrzucker, da die Rohr- 
zucker-Losung mittels einer Pipette dem sterilen Hefenauszug zugefiigt wurde. 


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268 


A. Osterwalder, 




M o n i 1 i a vini. 

M o n i 1 i a c 

Nach 

5 Tagen 

0,27 

0,35 

99 

11 „ 

4,50 

3,75 

99 

18 „ 

12,57 

8,50 

99 

26 „ 

19,17 

13,55 

99 

34 „ 

25,25 

16,62 

If 

41 „ 

27,62 

17,87 

99 

49 „ 

33,00 

18,00 


In Dbereinstimmung damit stcht die Alkoholproduktion, wie sich aus 
der chemischen Analyse ergibt, die nach Verlauf von 49 Tagen ausgefiihrt 
wurde und deren Resultate aus nachstehender Tabelle zu ersehen sind: 



Zucker 

g pro Liter 

. 

Alkohol 

g pro Liter 

Gesamt- 
saure als 
Weinsaure 
g pro Liter 

Fliichtige 
Saure als 
Essigsiiure 
g pro Liter 

Milchsaure 

g pro Liter 

Traubensaft, unvergoren 

1 138,92 

! 

1 12,97 

0,20 ! 

0,90 

Traubensaft mit Monilia vini 

| 64,66 

35,20 

13,20 

0,38 

0,90 

„ „ Mon. Candida 

| 95,55 

18,80 

13,42 

0,44 

1,00 


Auch in Bierwiirze, wenigstens in gehopfter, scheint die 
Garung von Mon. vini kraftiger zu sein als diejenige von Mon. Can¬ 
dida, wie wir aus einem Vergleich unserer Versuche mit denjenigen Han¬ 
sens schlieBen miissen. In gehopfter Bierwiirze in Flaschen mit Watte- 
verschluB erzeugte Mon. v i n i in 52 Tagen 29,76 Gewichts-%,,, in Flaschen 
mit Garverschlussen in 43 Tagen 26,84 °/ M und in 76 Tagen 37,5 °/oo Al- 
kohol. Weniger kraftig verlauft die Garung in ungehopfter Bierwiirze in 
mit Garverschlussen versehenen Flaschen, wo wir nach 65 Tagen nur 12,5 
Gewichts-%o» nach 99 Tagen 24,36 %<, Alkohol konstatierten. Das Depot 
der mit Mon. vini vergorenen Bierwiirze enthielt elliptische und pa- 
storiane, lange schmale zylindrische Zellformen, wahrend die Essighaut- 
ahnliche Decke an der Oberfliiche mit fettigem Aussehen auf der Oberseite 
aus langen gabelig verzweigten und nur sparlich septierten Mycelfaden be- 
stand. 

Wie sich bei unseren Garversuchen herausgestellt hat, reicht Mon. 
v i n i in ihrer Garkraft nicht an unsere garkraftigsten Weinhefen heran, 
so daB von vornherein anzunehraen war, daB dieser Pilz wahrend der Ga¬ 
rung wohl keinen groBen EinfluB auf den Verlauf derselben gewinnen werde. 
Diesbeziigliche Versuche mit einem spontan vergorenen Theilers- 
b i r n s a f t und einem solchen, dem eine kraftige Aussaat junger frischer 
Monilia vini Zellen zugesetzt wurde, sowie mit Traubensaft mit und 
ohne M o n i 1 i a vini fiihrten zu diesem Resultate. Die Flaschen mit je 
400 ccm Fliissigkeit und mit Garverschlussen standen bei einer Zimmer- 
temperatur von 16—18°. Die Verluste an C0 2 pro Liter betrugen beiin 
Theilers birnsaft bis zum 



Theilers birnsaft 

Theilersbirnsaft 


mit Eigenhefe. 

mit Eigenhefe 
+ M o n i 1 i a vini. 

7. Tag 

= 22,87 gr 

19,25 

13. „ 

= 43,50 „ 

40,95 

20. „ 

60,37 „ 

57,75 

28. „ 

= 68,07 „ 

65,30 

3/. ,, 

= 70,25 „ 

66,75 

44. „ 

70,75 „ 

67,25 

55. „ 

= 71,50 „ 

68,00 

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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp. 


269 


Monilia vini scheint nach diesen Daten einen hemmenden Ein¬ 
fluB auf die Garung ausgeiibt zu haben. Auch die analytischen Ergebnisse 
sprechen eher fiir einen ungunstigen EinfluB auf die Qualitat des Weines. 
Der Wein ohne Monilia enthielt im Liter = 4,82 g Gesamtsaure als Apfel- 
saure; 2,53 g fliichtige Saure; 65,84 g Alkohol und 45,03 g Extrakt. Der 
Wein mit Monilia enthielt 6,43 g Gesamtsaure; 3,34 g fliichtige Saure; 62,77 g 
Alkohol und 49,82 g Extrakt. Auffallig ist die starke Zunahme an Gesamt¬ 
saure, die nicht allein auf fliichtige Saure zuriickzufiihren ist, sondern wohl 
auch mit der Bildung von Milchsaure aus Zucker durch Milchsaurebakterien 
zusammenhangt, die sich in der Flasche mit M o n i 1 i a vini noch besser 
zu entwickeln vermochten als in dem Wein ohne Monilia 1 ). 

Geringer noch war der EinfluB auf Garverlauf und Garprodukte 
bei einem spontan vergorenen Traubensaft mit und ohne Moni¬ 
lia vini, von welcher Hefe ebenfalls eine kraftige Aussaat frischer Hefe- 
zellen dem Saft zugefiigt wurde. Es war wieder ein Versuch mit %-Liter- 
flasche 4 400 ccm Fliissigkeit und mit Garverschliissen bei derselben Tem- 
peratur wie der vorhin erwahnte. 

Traubensaft mit Traubensaft mit 


Eigenhefe Eigenhefe 

und Monilia vini 

COj-Verlust in g pro Liter bis zum 3. Tage = 61,87 63,87 

6. „ —78,26 78,37 

7. „ = 78,80 78,76 

10. „ = 79,12 79,00 


Die Ergebnisse der chemischen Untersuchung, 
die 39 Tage nach der Versuchsanstellung ausgefuhrt wurde, sind aus fol- 
gender Tabelle zu ersehen. 



Zucker 

g pro Liter 

Alkohol 

g pro Liter 

Gesamt¬ 
saure als 
Weinsaure 
g pro Liter 

Fliichtige 
Saure als 
Essigsiiure 
g pro Liter 

Milchsaure 

g pro Liter 

Extrakt 

g pro Liter 

Rausch ling Saft, 
unvergoren . . 

72,5° 

(jchsle 


8,10 

i 

0,28 

0,60 


Rauschling Saft, mit 
Eigenhefe vergoren. 

0,47 

78,07 

6,41 

0,47 

1,35 

19,87 

Rauschling Saft, mit 
Eigenhefe + Monilia 
vini vergoren . . . 

0,61 

78,35 

6,82 

0,53 

0,79 

20,76 


Der T r u b des mit der Eigenhefe vergorenen Traubenweines war sehr 
rein, mit Ausnahme von wenig Sacch. apiculatus - Zellen sozu- 
sagen nur aus elliptischen Hefen zusammengesetzt; derjenige des Weines 
mit Eigenhefe und Monilia vini war ahnlich beschaffen und bot nichts 
Auffalliges etwa in Hinsicht auf M o n i 1 i a vini. Man konnte keine Zellen 
wahrnehmen, die man etwa M. vini hatte zuschreiben miissen. 

Da wir seinerzeit unsere Monilia in groBerer Menge in einem vergo¬ 
renen Obstwcin konstatierten, so hatte man vermuten konnen, daB dicker 
Pilz vielleicht erst nach der Garung zu wirken beginne und Veranderungen 

*) Forti, Cesare, Relazione sugli studi zimotecnici: (Boll, di Xotiz. agrar. 

1896. No. 37) soil im Wein eine Monilia gefunden haben, die eine gute Hefe schadlieh 
beeinflussen konne. Nach einem Referat im Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. lid. 3. 

1897. p. 124. 


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270 


A. Osterwalder. 


hervorrufen konnte. Auch in dieser Richtung stellten wir 2 Versuche an, 
einen mit einem vergorenen Apfelwein, der noch geringe 
Zuckermengen enthielt und nach der Garung sterilisiert wurde, ohne dafi 
Alkohol wahrend der Sterilisation etwa hatte entweichen konnen. Kurz nach 
der Infektion mit Monilia vini entstand in den mit Garverschliis- 
sen versehenen Flaschen, die bei ca. 20° aufbewahrt wurden, eine starke 
Trubung verbunden mit Gasentwicklung. Spater traten an der Oberflache 
kleine Mycelflockchen mit schleimigem Aussehen auf, die aber bei geringer 
Erschutterung zu Boden fielen und sich dort ansammelten, Milchsaurebak- 
terienflocken nicht unahnlich sehend. Diese Flockchen mit einem gelblich 
griinen Kern und farblosem gefranstem Rand bestanden aus langen sparlich 
septierten dichotomisch verzweigten F&den von ca. 2 n Dicke, von denen 
die alteren ein griinlichgelbes und oft perlschnurartiges Aussehen besafien. 
Schon in der Farbe unterschied sich der mit M o n i 1 i a vini geimpfte 
hellgelbe Wein von der sterilen vergorenen dunkelbraunen Kontrollprobe; 
dann schmeckte jener auch reiner und milder, obwohl in der Gesamtsaure 
keine erheblichen Unterschiede zu bemerken waren, wie aus nachstehender 
Tabelle ersichtlich ist, und verdiente vor dem sterilen den Vorzug. 



Zucker 

g pro Liter 

Gesamt¬ 
saure als 
Apfelsaure 
g pro Liter 

Fliichtige 
Saure als 
Essigsaure 
g pro Liter 

Milchsaure 

g pro Liter 

Weinapfelwein, vergoren, steril. . . 

3,28 

12,26 

0,41 

0,66 

„ mit Monilia vini nach 

der Garung vereetzt. 

0,60 

12,32 

0,82 

| 0,96 


Die Nachgarung war also eine Alkoholgarung. Monilia vini ver- 
mochte trotz hohem Sauregehalt und Gegenwart von ca. 40 Gewichts-%o 
Alkohol doch noch den geringen Zuckerrest anzugreifen und fast ganz zu 
vergaren unter Bildung von °/oo fliichtiger Saure und etwas Milchsaure. 
Es ist also wohl moglich, daB in einem nicht vollstandig vergorenen Wein 
sich Monilia vini entwickeln kann und trotz Anwesenheit von Wein- 
hefetrub den noch ubrig gebliebenen Zuckerrest zu vergaren vermag, leichter 
vielleicht als die Weinhefen. Vielleicht ist auch auf diesen Umstand zurtick- 
zufuhren, daB wir seinerzeit in dem vergorenen Apfelwein mit starkem 
Saureriickgang dem betreffenden Organismus in so groBer Zahl begegneten. 

In einem sterilisierten fertig vergorenen Traubenweine 
aus Rauschlingtrauben trat nach der Infektion mit Monilia vini aus 
leicht begreiflichen Griinden keine Garung mehr ein. Dagegen entwickelten 
sich an der Oberflache trotz GarverschluB bei ca. 23° Hautinseln aus langen 
dicht miteinander verflochtenen zylindrischcn Oder stabformigen Zellen oder 
Faden, die, nachdem sie zu Boden fielen, immer wieder regcneriert wurden. 
Nach ca. 5 Monaten, enthielt der mit M o n i 1 i a versetzte Wein 10,12 g 
Gesamtsaure als Weinsaure, 0,83 g fliichtige Saure, 0,86 g Milchsaure ira 
Liter; der sterilisierte vergorene Wein dagegen 9,67 g Gesamtsaure als 
Weinsaure, 0,46 g fliichtige Saure und 0,92 g Milchsaure. Es hatte auch hier 
eine Zunahme an fliichtiger Saure stattgefunden. 

Herrn H. H a 11 e r an der Versuchsanstalt verdanke ich auch an dieser 
Stelle seine mannigfachen Dienste bei der Versuchsanstellung und der Unter- 
suchung der Weine. 


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Eine neue Garungsmonilia; Monilia vim n. sp. 


271 


Znsammenfassimg der Resultate. 

1. Aus einem vergorenem Apfelwein mit star- 
kem SaurerQckgang wurde Monilia vini n. sp., w e 1 - 
cher Pilz dort in groBer Zahl vorkam, isoliert und 
rein gezflchtet. 

2. Monilia vini erwies sich als eine ziemlich 
starke Garhefe und zwar als eine Unterhefe, un- 
ter den bis jetzt bekannten Garungsmonilien wohl 
als die gSrkraftigste. Obst- und Traubenweine 
werden von derselben vollstandig vergoren, bei 
Luftzutritt bedeutend rascher als bei teilweisem 
LuftabschluB. 

3. Die neue Monilia Spezies vermag auch bei 
hohem Sauregehalt z. B. bei 12 °/ w Apfelsaure, sich 
gut zu entwickeln und ist imstande, auch in ver- 
gorenen Weinen z. B. mit 4 Gewichts - %o A1 k o h o 1 
noch Zucker zu vergaren. 

4. Als Garprodukte vermag der Garpilz, a h n - 
lich den Vertretern von S a c c h ar o m y c e s ellipsoi- 
deus oder Sacch. Pastorianus Rassen, bei der V e r - 
garung von Obst- und Traubensaften neben Alko- 
hol fluchtige Saure und nicht fluchtige Saure, 
worunter etwas Milchsaure, zu bilden. 

5. Da Monilia vini von den gewohnlichen Wein- 
helen (Sacch. ellipsoideus und Sacch. Pastorianus) 
in der Garkraft ubertroffen wird, so vermag die- 
selbe wahrend der Garung keinen oder jedenfalls 
nicht erheblichen EinfluB auf dieselbe zu gewin- 
nen. (Bei einem Versuch konnten wir eine nachtei- 
lige Wirkung konstatieren; ob diese aber Monilia 
vini und nicht etwa einer i n d i v i d u e 11 e n ursprung- 
lichen Ve r s c h i e d e n h e i t der Pilzflora in den Fla- 
schen zuzuschreiben ist, lassen wir unentschieden.) 
Es scheint aber, daB der Pilz nach der Garung, so- 
fern noch etwas Zucker vorhanden ist, noch eine 
Nachgarung hervorzurufen vermag, die fur den 
Wein von Vorteil sein kann. Monilia vini gehdrt 
also wohl kaum zu den schadlichen Garpilzen, da 
wir auch nirgends auf unangenehm riechende oder 
schmeckende Gar- oder S t o f f w e c h s e 1 p r o d u k t e der¬ 
selben gestoBen sind. 

6*. Von den untersuchten Zuckerarten vermag 
Monilia vini Lavulose und Dextrose am besten zu 
vergaren, dann die Saccharose, Lactose, Galac¬ 
tose und weniger gut Maltose. Dabei erzeugt der 
Pilz namentlich in Maltose, Dextrose und Lavulose 
ziemlich viel fluchtige Saure. Raffinose, Arabinose, 
Dextrose, a-Methylglucosid und Mannit werden 
nicht vergoren; wohl ist der Pilz im Hefeauszug 
mit den entsprechenden Verbindungen gewachsen; 
er hat aber nur Spuren von Alkohol erzeugt. 


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272 A. Osterwalder, Eine neue Garungsmonilia; Monilia vini n. sp. 


7. Monilia vini vermag den Rohrzucker auch au - 
Berhalb der Zelle zu invertieren, wenn auch lang- 
sam und unterscheidct sich in dieser Beziehung 
von Monilia Candida (Bonorden) Hansen. 

8. In Gelatine Plattenkulturen. in Strichkul- 
turen, Riesen- oder 0berf1 achenko1onien auf Gela¬ 
tine wachst Monilia vini zunachst wie eine gewohn- 
liche Weinhefe (S. ellipsoideus oder S. Pastorianus); 
spater bildet der Pilz f r a n s e n a r t i g e Auslaufer vom 
Rande der Kultur,die ein starkes Wachstum z e i - 
gen, ein uppigeres als z.B. die diesbezuglichen fran- 
senartigen Auswuchse der S. Pastorianus Rassen. 

9. In der garenden Flussigkeit bildet M. vini, 
ahnlich den Weinhefen, zunachst ein festes Depot, 
auf dem sich in der Folge F1 o c k e n e n t w i c k e 1 n , die 
Schimmelpilzflocken ahnlich sehen. Das Depot b e - 
steht aus elliptischen Zellen bis 6 p Lange und Kahm- 
zellen ahnlichen Hefen, von denen viele im jungen 
Bodensatz e i g e n t ii m 1 i c h e eckige oft polyedrische 
Vakuolen besitzen. In den Flocken und Hautvege- 
tationen, die sich in den Losungen verschiedener 
Zuckerarten und nicht vergarbarer Verbindungen 
(wie Raffinose, Dextrin etc.) bilden, nimmt Moni¬ 
lia vini Phycorayceten-Charakter an, d. h. es treten 
dort lange s c h i m m e 1 p i 1 z a h n 1 i c h e , meist nicht sep- 
tierte, verzweigte ca. 2—3 p. dicke Faden auf, dane- 
ben auch groBere baumchenartige lockere Verbande 
elliptischer und k a h m h e f e n a r t i g e r Zellen, letztere 
den Hauptvegetationen bei S. ellipsoideus und S. 
Pastorianushefen ahnlich. 

10. Sporenbildung trat nie ein, auch auf dem Gips- 
block nicht. In einer alteren Kultur eines mit Mo¬ 
nilia vini vergorenen Wasserbirnweines konnten 
einmal sporenahnliche Gebilde beobachtet werden. 

W a d e n s w i 1, den 15. Dezember 1911. 

Figurenerklarung. 

Tafel 1: 

Fig. 1: Bodensatz von Monilia vini aus siz. Traubensaft, 14 Tage nach der 
Aussaat. Vergr. 300 / v 

Fig. 2. Monilia vini aus einer Flocke in Hefeauszug + zirka 6 Proz. Dex¬ 
trose, 40 Tage nach der Aussaat. Vergr. 300 / 1 . 

Fig. 3. Monilia vini aus Hefeauszug + zirka 1 Proz. Raffinose. Vegetation 
aus einer Flocke. Ahnlich beschaffen sind z. B. die Hautvegetationen in der Raffinose, 
Dextrose oder Maltose, sowie die Flocken auf der Bodensatzschicht im Traubensaft. 
Vergr. 30 %. 

Fig. 4. Eine etwas anders beschaffene Vegetation aus einer l'loeke in Hefeauszug 
+ 1 Proz. Raffinose. Vergr. 30 %. 

Fig. 5. Kolonien aus einer Plattenkultur (15 prozentige Gelatine -f- 7 Proz. Wasser- 
birnsaft). 30 Tage alt. V'ergr. */ t . 

Fig. 6. Riesenkolonie von Monilia vini auf 15 prozentiger Gelatine + 
7 Proz. siz. Traubensaft; 28 Tage alt. Vergr. 1 / l . 


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Centralblatt fur Baktcriologie Abt. II. Bd. 33, 


Ad, Outer walder, Mon ilia vini, 




Verlag von Gustav Fischer in Jena, 


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HenriSch w e r 8 , Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie. 273 

Naehdruck verboten. 

Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie. 

[Hygienisches Institut der Universitat Liittich in Belgien.] 

Von Dr. Henri Schwers. 

Mit 5 Tafeln. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung von etwa 1600 eisen- und mangan- 
haltigen Schlammproben aus Gewassern von Zentral-Europa (Belgien, Deutsch¬ 
land, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Osterreich, Schweiz), 
sowie aus Zentral-Afrika (Belgischer Kongo) sind mir in zahlreichen Pra- 
paraten Eisenbakterien vorgekommen, welche ich keiner der bisher be- 
schriebenen Arten dieser Gruppe anreihen konnte. Besonders ist mir seit 
Jahren eine Fadenbakterie aufgefallen, welche sich von den Leptothrix 
ochracea - Faden stets leicht unterscheiden lieB durch einen zarter ab- 
gcgrenzten Kanal und durch eine sehr breite, homogene, oder sehr fein- 
kornige, graue, hellgelbe oder hellorange Scheide, deren Umfang nur lang- 
sam nach einem Ende des Fadens abnahm; seltener kam eine Dichotomie 
vor; selten auch war es mir moglich, durch die dicke Scheide eine dcutliche 
Einteilung des Fadens in langliche Zellen zu sehen. 

Diesen eigenartigen Faden beobachtete ich zuerst nur sparlich bei zahl¬ 
reichen anderen Bakterien, bis ich einen eisenhaltigen Niederschlag auffand, 
der aus lauter solchen Faden bestand. Auffallend war in diesem Praparat, 
schon bei gcringer VcrgroBerung, die Gruppierung der Faden, deren Biischel 
periickenformig an einer Seite scharf abgegrenzt waren. Bei gcnauer Beobach- 
tung konnte man erkennen, daB jeder Faden fur sich an seinem dicken Ende 
mit einem dunklen Querstrich aufhorte, und daB gewisse dieser Biischel von 
diesem Strich ab auf einer diinnen Pflanzenwurzel hafteten. Ferner lieB 
sich bei vereinzelten Faden dieser Strich wiederfinden; bei anderen zahl¬ 
reichen Faden war aber der Strich durch eine runde Scheibe ersetzt, in deren 
Mitte der Kanal des Fadens deutlich endete. Dazu boten die isolierten Faden 
nie ein solches Bild an beiden Enden. Bei Bruchstiicken waren gewohnlich 
die beiden Enden ohne Haftscheibe; nur selten war diese an einem der Enden 
vorhanden. Es handelte sich also hier um Fadenbakterien, die mit einer 
Haftscheibe enden; letzere entspricht dem breitesten Ende des Fadens und 
stimmt mit ihm in der GroBe iiberein. Je nach der Stellung des Fadens wird 
im Gclatineglyzerinpraparat die Scheibe seitlich schrag oder von vorne ge- 
sehen, und ist stabchenformig, oval oder rund. In der Mitte dieser runden 
Scheibe ist ein runder, heller Hof, welcher dem Ende des Kanals entspricht; 
an dieser Stelle scheint die Scheibe bis auf das auBerste verdiinnt zu sein. 
Bei Faden von einer Lange von durchschnittlich 300 \l — wenn nicht ge- 
brochen —, einer Breite von 10—12 (a am dicken Ende und einer Kanalweite 
von 1—1,5 hatte die Haftscheibe entsprechend einen Diameter von 
10—12 ja, wovon 1—1,5 p. auf den Hof entfielen, und eine Dicke von 0.3 
bis 0,5 ;a. 

Einmal auf das Vorhandensein dieser Haftscheibe aufmerksam geworden, 
konnte ich sie in zahlreichen Praparaten finden, wo ich bis dahin nur die 
Faden selbst beobachtet hatte. Freilich waren in vielen Aiederschlagen die 
meisten dieser Haftscheiben mit anorganischen Eisen- und Manganmassen 
beladen, Oder zu mehreren nebeneinandergreifend durch das Substrat ver- 

Zwelte Abt. Bd. 33. 

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18 

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274 


Henri Scbwers, 


wischt, Oder mit den Faden und den Eisen- und Manganklumpen zu einem 
fast homogenen Ganzen vermischt, femer noch durch Arrosion entstellt. 
Immerhin konnte ich mit Sicherheit das Vorhandensein dieser dicken Faden 
mit Haftscheiben in hunderten von Praparaten feststellen. 

Allein in Deutschland kann ich u. a. folgende Fundorte aufzahlen: 


A. Eisen- and manganhaltige Sehlammproben aos nioht gefaBten Sickerangen and Qaellen 

(Raseneisenerze): 


1. Aachen (Rheinland), 

2. Aiming (Bayern), 

3. Altenburg (Sachsen), 

4. Barsinghausen (Hannover), 

5. Bergedorf (Hamburg), 

6. Bonn (Rheinland), 

7. Breslau (Schlesien), 

8. Burscheid (Rheinland), 

9. Burtscheidt (Rheinland), 

10. Crefeld (Rheinland), 

11. Ehrang (Mosel), 

12. Ehrenbreitstein (Rheinland), 

14. Erlangen (Bayern), 

15. Esch (Westfalen), 

16. Essen-R.(Rheinland), 

17. Gelsenkirchen (Westfalen), 

18. GieBen (Hessen), 

19. Godesberg (Rheinland), 

20. Hammer (Eifel), 


21. Heme (Westfalen), 

22. Holderberg (Rheinland), 

23. Honnef (Rheinland), 

24. Kiel (Holstein), 

25. Kleinen (Mecklenburg), 

26. Langhagen (Hannover), 

27. Loschwitz (Sachsen), 

28. Letmathe (Westfalen), 

29. Montjoie (Eifel), 

30. Moschin (Posen), 

31. Erlenstegen (Bayern), 

32. Raeren (W T estfalen), 

34. Podejuch (Pommern), 

35. Sankt-Vith (Eifel), 

36. Stade (Hannover), 

37. Stralsund (Pommern), 

38. Tutzing (Bayern), 

39. Urft (Eifel), 

40. Vegesack (Hannover). 


Eisen- and manganhaltige Sehlammproben 

51. 


B, 

41. Berlin (Brandenburg), 

42. Castrop (Westfalen), 

43. Dresden (Tolkewitz, Saloppe und 
Hosterwitz [Sachsen]), 

44. Dusseldorf (Rheinland), 

45. Ehrang (Mosel), 

46. Emden (Friesland), 

47. Essen-R. (Westfalen), 

48. Kiel (Holstein), 

49. Hagen (Westfalen), 

50. Halle (Sachsen). 


52. 

53. 

54. 

55. 

56. 

57. 

58. 

59. 

60. 


aos Einzelbronnen and Wasserwerken: 

Langschede (Westfalen), 

MeiBen (Sachsen), 

Miilheim-R. (Rheinland), 

Stade (Holstein), 

Steele (Westfalen), 

Stettin (Pommern), 

Vegesack (Hannover), 

Volmarstein (Westfalen), 

Winz (Westfalen), 

Witten (Westfalen), 


Nach meinen Beobachtungen ist diese Bakterie in Zentraleuropa ebenso 
verbreitet wie Leptothrix ochracea und Gallionellaferru- 
g i n e a; so wie diese zwei Spezies, hatte ich auch Gelegenheit, sie in Eisen- 
schlammproben aus Zentral-Afrika zu beobachten, so dab diese Bakterie 
vermutlich in alien Weltteilen vorkommt. 

Auf Einzelheiten uber das Vorkommen dieser Bakterie mochte ich jetzt 
nicht eingehen, da ich vorhabe, in ausffihrlicher Weise darauf zurfickzu- 
kommen; ich mochte aber hier ihre Kennzeichen zusamraenfassen: 

Diese Fadenbakterie besteht aus Faden von durchschnittlich 300 \l 
Lange, welche gewohnlich 8—12 ^ breit sind, wovon nur 1—1,5 \l auf den 
Kanal entfalien. Dieser enthalt langliche Zellen. Der Faden ist nach einem 
Ende zu dfinner und kann dichotomisch verzweigt sein. Auch beobachtete 
ich ausnahmsweise einen Faden von 2% mm Lange, welcher nach den zwei 
Enden sich zuspitzte; wahrscheinlich war er, nach Abtrennung von der 
Haftscheibe oder nach Bruch nach der Basis zu — was ja oft der Fall ist — 
nach zwei Seiten hin gewachsen. Selbst bei den jfingsten Faden und am 
dfinnsten Ende ist die Gallertscheide breiter und die Kanalabgrenzung ver- 


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Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie. 


275 


schwommener, als es bei der bekannten Leptothrix ochracea der 
Fall ist. Je nach dem Eisen- und Mangangehalt des Wassers und dem Alter 
des Fadens ist die immer breite, unregelmaBig abgegrenzte Gallertscheide 
grau, hellgelb oder dunkelbraun, im allgemeinen aber viel heller als die der 
Leptothrix ochracea in demselben Schlamm. Der Faden endigt 
an einem breiteren Ende mit einer runden Haftscheibe, welche den groBten 
Querschnitt des Fadens bildet. Diese Scheibe ist an den Randern etwas 
diinner; in der Mitte ist ein Hof, welcher dem Kanal des Fadens entspricht. 
Mit dieser Haftscheibe ist die Bakterie an Fremdkorpern in Wasser befestigt. 

Von Leptothrix ochracea unterscheidet sich diese Faden- 
bakterie durch ihren zart begrenzten Kanal, durch die von Anfang an dicke 
Gallertscheide, durch ihre Verzweigungen und besonders durch das Vor- 
handensein einer Haftscheibe. 

Chlamydothrix sideropous, von M o 1 i s c h beschrieben 
und abgebildet, ist ein diinner, farbloser Faden; seine Breite ist nur 0,6 p.; 
dagegen hat er eine riesige Haftscheibe, welche unregelmaBig geformt und 
gerandert ist, dabei 6—30 p im Durchschnitt hat. Diese Bakterie bildet 
den vollen Gegensatz zu dem oben von mir beschriebenen Faden. 

Von den typischen Clonothrixfusca,Cladothrixdicho- 
t o m a und Crenothrix polyspora ist der Faden, abgesehen von 
seinem speziellen Aussehen, schon durch die dicke Scheide bei jungen Faden 
und das Vorhandensein einer Haftscheibe zu unterscheiden. Bei alten, 
inkrustierten Fadenbruchstiicken wird die Differenzierung wohl nicht mehr 
so leicht sein, und sich auf die daneben vorhandenen jiingeren Exemplare 
stutzen mussen. Es unterliegt iibrigens keinem Zweifel, daB die von mir 
beschriebene Bakterie schon oft gesehen worden ist, allerdings nicht als 
solche erkannt wurde, und mit den oben angefiihrten Arten sowie mit 
Anthophysa vegetans venvechselt wurde. 

Hinsichtlich der GroBe des Fadens und des Vorhandenseins einer Haft¬ 
scheibe habe ich dieser Bakterie den Namen Megalothrix disco¬ 
phora gegeben. Ich hatte sie ja auch als neue Spezies der Gattungen 
Leptothrix, Chlamydothrix oder Clonothrix aufstellen 
konnen, habe es aber vorgezogen, diesen ganz eigenartigen Faden auch durch 
einen besonderen Namen zu kennzeichnen. 

Was Reinkulturversuche und physiologische Studien iiber diesen 
Organismus ergeben werden, kann noch nicht vorausgesehen werden. Dariiber 
behalte ich mir spatere Mitteilungen vor. 

Text in den Mikrophotographien. 

Leptothrix ochracea Kuetzing. 

1. Frisches Raseneisenerz aus Ciney (Belgien). Xr. 1463. Erhoben am 12. 2. 11. 
Photographiert mit ZeiQ Oc. 3, Obj. 6. Entfernung 44,5 = 425-mal vergroBert. 
Fiiden bis ca. 160 pi. lang und ca. 2 pi breit; Kanal 1 2 —1 pi breit. Dieses typische Bild 
von erwachsenen Leptothrix - Faden habe ich zum Vergleich mit den folgenden 
Bildem aufgestellt. Auf den ersten Blick sieht man, daB Megalothrix disco¬ 
phora etwas ganz anderes ist. 

Megalothrix discophora Schwers. 

2. Frisches Raseneisenerz aus dem hohen Venn der Urftalsperrengegend (Eifel). 
Xr. 699. Erhoben am 3. 10. 08. Photographiert mit Z e i B Oc. 3, Obj. 5, Entfernung 
44,5 = 425-mal vergroBert. Einige Faden bis ca. 100 pi lang und ca. 6 pi breit, sowie 
Haftscheiben von derselben Breite treten deutlich hervor; Kanal ca. 1 pi breit. Dieser 
Eisenschlamm ist von erwachsenen Megalothrix - F’iiden gebildet. Trotz des 

18* 


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276 Henri Schwers, Megalothrix discophora, eine neue Eisenbakterie. 


Ineinandergreifens der Elemente sieht man stellenweise deutlich die dicken Faden mit 
dem zarten Kanal, und zwischen diesen zahlreiche Haftscheiben. 

3. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2. Einige Faden bis ca. 140 (jl lang 
und bis ca. 10 pi breit; isolierte Haftscheibe ca. 6 pi breit, iibereinandergreifende ca. 16 \l 
breit; Kanal 1—2 pi breit. Die Haftscheiben sind nebeneinander und iibereinandergreifend 
stehen geblieben, und geben im Profil gesehen dies ganz charakteristische Bild. 

4. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2 und 3. Faden bis ca. 130 pi lang, 
bis ca. 13 pi breit. Terminate Haftscheiben ca. 10 und 13 pi breit; Kanal 1—2 pi breit. 
Gruppe isolierter Faden, in der besonders zwei Haftscheiben eingestellt sind. Die eine 
rechts ist mit ihrem Faden in Verbindung und in einer Schragaxe gesehen; hier sieht 
man deutlich, wie der Kanal in der Mitte der Haftscheibe endet. Die andere Haftscheibe 
links ist isoliert und von vorne gesehen; hier tritt deutlich die zentrale Miindung des 
Kanals hervor; nach der Mitte ist die Haftscheibe auBerst diinn. 

5. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 2, 3 und 4. Faden mit Haftscheibe 
ca. 10 (i breit, wo von ca. 1 pi auf den Kanal entfallt. Dazu auch Bruch teile von diinneren 
Faden (Fadenspitzen), ca. 2—4 [l breit. In dieser Fadengruppe ist nach der Mitte ein 
isolierter Faden, dessen Ende besonders eingestellt ist. Es ist ein fast nicht inkrustierter 
Faden mit terminaler Haftscheibe; letztere ist in einer Schragaxe gesehen und der Kanal 
beginnt nach der Mitte desselben zu. 

6. Mangan- und eisenhaltiger Niederschlag von einem Brunnenwasser in Mulheim- 

Ruhr (Rheinland). Nr. 1288. Erhoben am 22. 8. 08. Photographiert mit Z e i B 
Oc. 3, Obj. 5, Entfemung 44,5 = 425-mal vergroBert. Faden bis auf ca. 200 pi Lange 
photographiert, bei 10 ft breit. Zwischen den amorphenTeilen sind Megalothrix* 
Bruchstiicke in verschiedenen GroBen vorhanden, entsprechend der Basis, der Mitte 
und der Spitze der Faden. Die meisten da von sind nicht inkrustiert. Einer zeigt stellen¬ 
weise Inkrustation und eine Dichotomie. 4 ^ 

7. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 6. Faden bis auf ca. 200 pi Lange 
photographiert, 7—10 pi breit; Haftscheiben 10 pi breit; Kanal ca. 1 (jl breit. Isolierte 
Faden mit terminaler Haftscheibe fast von vorne (in leichter Schragaxe) gesehen. 

8. Praparat und VergroBerung wie unter Nr. 6 und 7. Ein nichtinkrustierter 
Faden ca. 50 pi lang und 6 pi breit; inkrustierte Faden bis ca. 240 pi lang und ca. 30 pl 
breit. Im Gegensatz zu der Aufnahme Nr. 6 sind hier bis auf einen die Faden stark 
inkrustiert und entstellt. 

9. Praparat wie unter Nr. 6, 7 und 8. Photographiert mit Z e i B Oc. 3, Obj. 3. 
Entfemung 44,5 = 115-mal vergroBert. Ein ca. 2 V 4 mm langer Faden bis ca. 10 \l breit. 
Riesenfaden, der nach seinen beiden Enden spitz zulauft. Die Abknickungen sind kiinst- 
lich durch das Praparieren hervorgerufen; der amorphe Klumpen, der dem Faden nach 
der Mitte zu nahekommt, hat nichts damit zu tun, wie aus folgender Abbildung er- 
sichtlich ist. 

10. Selbiges Element, wie unter Nr. 9, nur 425-mal, statt 115-mal, vergroBert. 
Einstellung an einer Bruchstelle des Fadens in der Nahe des Klumpens: der 7 pi breite 
Faden ist in dessen Nahe eingeknickt und gebrochen, wie an den anderen Stellen, aber 
haftet nicht darauf. 

P. S. — Die zu diesen Aufnahmen gebrauchten Platten sind Rontgenplatten von 
der Firma Westendorp und Wener in Koln. Zur Entwicklung diente die 
Losung: Wasser 4,000 g, Methol 60 g, Natriumsulfat 600 g und Potasse 240 g, welche 
4—6-mal verdiinnt mit Calciumbromid versetzt wurde. Zur Fixierung diente die Losung: 
Wasser 4,500 g, Natriumsulfat 800 g und Weinstiure 40 g. 


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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. II Bd. 33. 


Schwers , Megalothrix discophora. Taf. I. 



Fig. 1. 



Fig. 2. 


Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


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Ceniralblatt fiir Bakteriologie Abt. II. lid.Schwera, Megulothrix ditcophora. Taj. II. 



Fig. 3. 



Fig. 4. 


Verlag von (Justnv Fischer in Jena. 


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Centra Ibid ft fur BaJcteriologie Abt. II. Bd.HH, Schwers , Megalothrix rfticopltora. Taf. III. 



Fig. 6. 

Verlng vou (Justuv Fischer in Jena. 


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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. II. Bd. 33. Schwers, Mcgalothrix discophora. Taf. IV. 



Fig. 8. 

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


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W. Rullmann, t)ber Eisenbakterien. 


277 


Nachdruck verboten. 

Wber Eisenbakterien. 

Von Dr. W. Rullmann in Miinchen. 

Mit 2 Tafeln. 

Im Jahre 1907 veroffentlichte ich als Ergebnis meiner ein Jahr vorher 
begonnenen Studien iiber Eisenbakterien im Centralblatt fur Bakteriolo- 
gie eine kurze Mitteilung 1 ), welche sich auf das damals einzige Resultat — 
Photogramme von Crenothrix polyspora Cohn — bezog. Jetzt 
lege ich iiber das angefiihrte Thema Berichte vor, die, nachdem ein gewisser 
AbschluB erzielt ist, spateren Untersuchungen als Unterlage dienen konnen 
und durch die Mitteilung mehr oder weniger ergebnisloser Versuche von 
solchen abhalten sollen. 

Zur Einleitung diene eine genau verfolgte Beobachtung iiber das natiir- 
liche Vorkommen von Eisenbakterien welche, da viele Gemeinwesen in ihren 
Wasserleitungen mit den Wucherungen derselben schwere und kostspielige 
Kampfe zu bestehen haben, sich zur Mitteilung an fachmannische Kreise 
eignet. Im Weiteren folgt dann eine kurze Besprechung neuerer Arbeiten 
verschiedener Autoren und schlieBlich meine eigenen Kultivierungs- und 
Reinzuchtversuche. 

In der niederbayerischen Stadt Landshut hatte der beaufsichtigende 
Ingenieur seit einiger Zeit beobachtet, daB bei der halbjahrlich erfolgenden 
Reinigung des Wasserleitungs-Hochreservoirs in demselben eine eigenartige 
schlammige Ablagerung auftrat und da solche in den letzten Monaten wesent- 
lich zunahm, so beauftragte der Magistrat Landshut den Professor fur Bo- 
tanik an der Tierarztlichen Hochschule Miinchen, Herm Professor Dr. 
Giesenhagen mit der Untersuchung dieser unliebsamen Erscheinung. 
Mit giitiger Erlaubnis des genannten Herrn und des Magistrats von Lands¬ 
hut teile ich das Ergebnis im Text mit und fiige bei, daB ich gem der Auf- 
forderung von Prof. Giesenhagen folgte, die sich bietende Gelegen- 
heit zum Studium der Eisenbakterien zu benutzen, wozu ich auch noch von 
dem Direktor des Hygien. Universitats-Instituts, Herm Obermedizinal- 
rat Prof. Dr. von Gruber in Miinchen, angeregt wurde. Aus dem an- 
gefiihrten Gutachten ist ersichtlich, daB die schlammigen Massen haupt- 
sachlich aus Crenothrix polyspora bestehen und daB solche so- 
wohl in Flockchen als auch in dichteren Fadenmassen durch das Druckrohr 
in das Reservoir eingefiihrt werden. Auch zeigte sich, daB nicht allenfalls 
an einzelnen Stellen der Leitung mhende Wassermassen die Entwicklung 
begiinstigen, wie auch eingehende lokale Besichtigung feststellte, daB noch 
nirgends in den Rohrwandungen eine nennenswerte Besiedelung mit Cre¬ 
nothrix stattgehabt hat. Ferner zeigte sich bei Durchleuchtung des 
Brunnens, aus welchem das Wasser in das Reservoir gepumpt wird, daB 
auf dem den Boden bedeckenden Schlammsand schwarzliche Flok- 
ken von groBer Ausdehnung lagern, deren heraufgebrachte Proben sich 
mikroskopisch als Crenothrixfaden erwiesen, von welchen sich auch 
Exemplare an dem heraufgezogenen Seihermantel des Saugkorbes befanden. 
Im oberen Brunnen zeigte sich der Grund frei von Schlammsand und scheint 
dieses Wasser eine andere chemische und biologische Zusammensetzung 
zu haben, doch kommen geringe Crenothrix mengen auch hier vor. 


J ) Rullmann, Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 20. 1907. Nr. 4/5. 


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278 


W. Rullmann, 


Nach Aufzeichnungen muB angenommen werden, daB dor den Gcgenstand 
dor Untersuchung bildcnde Schlamm bis vor dem Jahre 1894 i n 
den Bassins nicht angetroffen wurde, aber bereits 
bei der Friihjahrsreinigung des Hochreservoirs 
i m Jahre 1894 wurden Ablagerungen beobachtet, deren vorwiegend 
organische Natur sowohl aus dem chemischen Nachweis von 21,5 Proz. or- 
ganischer Substanz nobst 13,8 Proz. Eisenoxvd als auch aus dem Vorkommen 
von niederen Tieren mit groBer Sicherheit geschlossen werden kann. Ahn- 
liche Ablagerungen wurden seither in wechselnder Menge bei jeder Reinigung 
dos Hochreservoirs gefunden. Soit 1902 nahm die Menge des bei der Rei¬ 
nigung vorgefundenen Schlammes so merklich zu und steigerte sich derart, 
daB sie zu der Untersuchung durch den Experten Veranlassung gab. Bcson- 
ders wichtig erschien, daB aucli in dem zwischen Brunnen und Pumpwerk 
eingebauten Sammelkasten und in den Miindungen der an ihn anschlieBen- 
den Rohre kein Ansatz von Crenothrix vorhanden war. Die Unter¬ 
suchung vom 4. Marz 1906 ergab dann, daB die eingefi'ihrten Organismen 
direkt aus dem Brunnen stammen, womit auch die im Jahre 1906 beobachtete 
Ansammlung eines mangan- und eisenreichen Schlammes aus den Saug- 
kiirben der Pumpen im Einklang steht. 

Das Wasser als solches aber ist nach den langjahrigen Untersuchungen 
des stadtischen Chemikers Dr. W i 11 e m e r als einwandfrei zu bezeichnen; 
Gehalt an Chlor und Salpetersaure vorschwindend klein und die Menge des 
Abdampfriickstandes und der den Gehalt an organischer Substanz anzei- 
gende Sauerstoffverbrauch liogen auch mit den ermittolten Maximalwerten 
noch weit unterhalb der Grenze des Zulassigen. Beigoschmack und Geruch 
fehlen vollkommen, Klarheit und Frische lassen nichts zu wunschen ubrig. 
Die seit 1897 regelmaBig monatlich festgestollten Keimzahlen ergaben gleich- 
bleibende niedrige Werte; mit der Zeit aber muB das organische Material 
der zerfallenden Crenothrixfadcn reichen Nahrstoff fur die iibrigen wasser- 
bewohnenden Bakterien abgeben, so daB letztere sich gewiB vermehren, 
wahrend ja bekanntermaBen die Eisen bakterien auf unseren 
gewohnlichen organischen NahrbOden nicht wach- 
s e n. Die weitere Zunahme von Crenothrix flocken macht aber das Wasser 
als Trinkwasser unappetitlich, beeintrachtigt die Verwendung fur verschie- 
dene technische Betriebe usw. Als grofite Schadigung aber ist die zunehmende 
Durchwachsung der Rohre und dadurch cine schlioBliche Betriebsunfahig- 
keit zu befiirchten. Wesentlich ist ferner, daB das Wasser wenig Eisen und 
Mangan enthalt; der Schlamm im Hochreservoir und im Brunnen da- 
gegen enthalt nach W i 11 e m e r s Untersuchungen in einzelnen Fallen 
20,77 resp. 29,31 Proz. des Trockongohaltes hieran. Der Versuch, Eisen und 
Mangan im Leitungswasser direkt nachzuweisen lieferte allerdings weniger 
deutliche Ergebnisse; Eisen wurde in Wasserproben aus dem Jahre 1898 
zu 0,096 mgr im Liter bestimmt und Mangan konnte im Winter 1905 
bis 1906 nur in Spuren nachgewiesen werden, welche im Liter 0,01 mgr nicht 
erreichton. Jedenfalls war aber durch Crenothrix ein vielleicht wesent- 
lichor Teil des urspriinglichen F e - und M n - gohaltes aufgespeichert 
worden. Giesenhagen betont dann den bekannten biologisch-che- 
mischen AufspoichorungsprozoB und hebt horvor, daB die eben genannten 
Mctalle sich gewohnlich als Bi-Karbonate im Wasser vorfinden und durch 
die atmospharische Luft unter Kohlensaureabgabe oxydiert werden. Dem- 
nach muB also ein fiir Crenothrix giinstigos Wasser mit der Zeit Sauer- 


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t'ber Eisenbakterien. 


279 


stoff abgegeben und Kohlensaure aufgenommen haben. Das Grundwasser des 
Isartales setzt sich aus dem Grundwasser in dem Wiesensaum der Isar bei 
Landshut und aus dem Grundwasser des das Isartal begrenzenden Gehanges 
zusammen; ersteres sei als Tal- das zweite als Bergwasser bezeichnet. 
Die mittlere Abdampfmenge fur ersteres betr&gt 260 mgr, fur Bergwasser 
dagegen 360 mgr im Liter. Zur Wiirdigung dieser immerhin betrachtlichen 
quantitativen Unterschiede des Abdampfruckstandes fiihrt Giesenha- 
g e n ferner an, daB der Bergwasserstrom von dem oberhalb der Gehiinge 
niedergchenden atmospharischen Wasser gespeist wird, welches durch die 
oberen durchlassigen Bodenschichten filtriert und durch undurchlassige 
Schichten aufgehalten, gegen das FluBtal hin abwarts gleitet. Dieses Berg¬ 
wasser hat auf seinem YVege im Erdboden offenbar keine Gelegenheit Fe 
und Mn aufzunehmen, in ihm fehlen demnach auch die Bedingungen, welche 
eine Entwicklung der Crenothrix ermoglichen. Das Talwasser da¬ 
gegen zeigt eine viel langsamere Bewegung und durch seinen langeren Weg 
hat es geniigend Zeit und Gelegenheit gehabt, sauerstoffarm und kohlenstoff- 
reich zu werden und sich mit den Bi-Karbonaten des M n und F e zu be- 
laden, so daB hierin die Crenothrixfaden ihre giinstigsten Entwick- 
lungsbedingungen finden. 

Mit den vorstehend angegebenen Anschauungen Giesenhagens 
stimmen vollkommen die von S c h o r 1 e r 1 ) in seiner 1904 erschienen 
Arbeit niedergelegten Erfahrungen iiberein, worin er besonders hervorhcbt, 
•daB die Stadt Pima bisher ausschliefilich durch Quellwasser aus den 
nordlichen Auslaufem des Elbsandsteingebirges versorgt wurde und daB das 
Wasser aus den bewaldeten Hohen des steilen und felsigen Elbufers, der 
Elbleite, zunachst in kleine Quellenstuben und von da in zwei Hochbehalter 
geleitet wird. Doch nirgends sei hier Crenothrix gefunden worden; 
die fur spater aber geplante Anlage eines neuen Wasserwerkes mit Brunnen 
in den Elbwicsen, also nahe am Flusse, werde sicher wieder Crenothrix- 
wachstum herbeifiihren, da u. a. das Vorkommen derselben in den von 
S c h o r 1 e r untersuchten sieben Wasserwerken sich immer auf solche 
beschrankte, deren Brunnen in der Nahe der Elbe und in deren Uberschwem- 
mungsbereich lagen. 

Auf Grund dieser S c h o r 1 e r schen Untersuchungen nimmt Gie- 
senhagen an, daB bei dem Landshuter Wasserwerke durch den Zustrom 
des Talwassers die Entwicklung der Crenothrix und damit die Sehlamm- 
bildung im Hochreservoir begfiinstigt werde und da auf Grund des steigen- 
den Wasserverbrauches die begrenzte Menge des Bergwassers gegen die un- 
begrenzte Menge des Talwassers immer mehr zuriicktritt, so nimmt hiermit 
auch die giinstige Bedingung zur Ernahrung der Crenothrix stetig 
zu. Aus der tabellarischen Zusammenstellung der Miscliungsverhaltnisse 
beider Wasserarten sei angefiihrt, daB 

1897 60 Proz. Talwasser und 40 Proz. Bergwasser 
dagegen 1905 76 „ „ „ 24 „ 

gemischt wurden. 

Beziiglich der Befreiung der Landshuter Y\ r asserleitung von Creno¬ 
thrix glaubt Giesenhagen , daB selbst bei ausreichender und 
mehrfacher Kalkung des YVassers eine griindliche Sanierung nielit erreichbar 
sei, sondern nur dadurch, wenn, wie vor 1904 Berg- und Talwasser iu den 


*) Schorler, C'entralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 12. 1004. p. 681 u. ff. 


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280 


W. Rullmann, 


daraaligen Verh&ltnissen gemischt werde und dafi unter alien Umstanden 
fiir das ZuflieBen groBerer Mengen des von den Hangen stromenden Wassers 
zu sorgen sei, welches durch das Fehlen der Bikarbonate als ein den C r e no¬ 
th r i x - Organismus schadigendes Mittel anzusehen sei. 

Soweit die Ermittlungen und Anschauungen Giesenhagens, 
die viele interessante Momente bieten. Beziiglich friiher festgelegter ahn- 
licher Beobachtungen iiber Eisenbakterien sei auf L a f a r s 1 ) technische 
Mykologie verwiesen. Aus neuerer Zeit (1907) stammt noch eine englische 
Arbeit von D. E11 is 2 ), welche sich mit Leptothrix ochracea 
Kiitzing, Gallionella ferruginea Ehrenberg und Spirophyl- 
lum ferrugineum Ellis beschaftigt. Ellis fiihrt an, daB die von 
friiheren Forschern ausgefiihrten Versuche, ebenso wie auch die Wino¬ 
gradsky sche Methode ihm keine Reinzucht ergeben hatten; er habe stets 
vorwiegend einen Coccus oder Bacillus gefunden, welcher in un- 
erwiinschter Weise die Entwicklung der Eisenbakterien verhindert habe. 
Dieses Uberwiegen fremder Organismen hange sicherlich mit den fiir die 
Eindringlinge giinstigen Ernahrungsbedingungen zusammen und sei auch 
an verschiedenen Ortlichkeiten verschieden. Ellis unterlaBt die An- 
fuhrung erfolgloser Versuche und geht nur auf Versuche mit Spiro- 
phvllum ferrug. ein; er sate eine kleine Menge hiervon in eine aus 
sterilisiertem Quellwasser nebst frischgefiilltem Ferrihydroxyd hergestellte 
Nahrflussigkeit in sterilem Kolben ein. Diese Kultur wurde auf einem Tische 
stehend dem Sonnenlichte ausgesetzt und glaubt er, daB hierin der Faktor 
zur Bestimmung der vorwiegend zur Entwicklung gelangenden Form lag, 
denn da diese durch die Eisenverbindung geschiitzt war, war das Licht wahr- 
scheinlich schadlich fur die anderen Organismen. Nach 2—3 Wochen hatte 
sich ein flockiger, roter Niederschlag abgesetzt, dessen quali- und quantitative 
Untersuchung ergab, daB wohl alles zugesetzte Eisenhydroxyd sich in dieser 
Art abgelagert hatte, wahrcnd solches nur in ungeldstes Wasser gegeben, 
sich wie feiner Sand ablagert. Das Aussehen der entwickelten Organismen 
unterschied sich in keiner Weise von dem in der Natur vorkommenden; 
sie bestanden aus den meist spiralig gewundenen Bandern von tiefbrauner 
Farbe, die meist dick mit Konidien besetzt waren. — Wahrend des Nieder- 
schreibens dieser Zeilen erhielt ich von Ellis in dankenswertester Weise 
eine neue Arbeit 8 ) mit beigefiigten Photogrammen, in welcher er die ihm 
nunmehr tadellos gelungene Reinzucht von Spirophyllum ferru¬ 
gineum mitteilt. 

Nun hat 1910 der mit dem Studium der Eisenbakterien bereits seit 1890 
beschaftigte Wiener Botaniker Prof. M o 1 i s c h 4 ) seine gesammelten Er- 
fahrungen veroffentlicht und in einer zweiten Arbeit 6 ) iiber die Eisenfallung 
durch Licht und grime Wasserpflanzen berichtet, der sich noch eine dritte 
Mitteilung*) iiber Siderocapsa Treubii Molisch aus dem Jahre 
1909 ansctilieBt. 

') Rullmann, Die Eisenbakterien, Cladotricheen usw. (La far, 2. Aufl. 
Bd. 3. p. 193 u. ff.) 

2 ) E11 i s, A contribution to our knowledge of the thread bacteria u. s. f. (Cen- 
tralbl. f. Bakteriol. Abt. II. 1907. p. 602 u. s. f.) 

3 ) Ellis, D., On the new Genus of Ironbacteria, Spirophyll. ferrugin. 
Edinburgh (R. Grant & Son) 1910—11. 

4 ) Molisch, Die Eisenbakterien. Jena (Gust. Fischer) 1910. 

®) Molisch, Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wissensch. Wien. 

•) Molisch, Siderocapsa Treubii. (Extr. d. Ann. d. Jard. botan. 
de Buitenzorg.) Leiden (E. J. Brill) 1909. 


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t)ber Eiaenbakterien. 


281 


Gehen wir zun&chst auf die zweite Arbeit von M o 1 i s c h uber die 
Eisenf&Uung durch Licht im Anschlusse an die friiher genannten Erfahrungen 
von E11 i 8 ein, so ersehen wir, daB er ganz besonders bei den zu Heilzwecken 
verwendeten Eisenwassern, diese Lichtwirkung hervorhebt, indem das in 
den Wassern vorkommende geloste Eisenoxydulbikarbonat nach der Ein- 
fullung in die Flaschen meist als unlosliches Eisenoxydhydrat ausfkllt. 
Wenn auch viellach durch dunkel gef&rbte Glaser eine Lichteinwickung 
ausgeschaltet werden kann und sogar zugesetzte geringe Sauremengen vor 
Zersetzung schutzen sollen, so ist doch die Haltbarkeit dieser Wasser viel- 
fach nur eine bedingte. Dann folgt aber aus M o 1 i s c h s Beobachtungen, 
daB die Begiinstigung der Fallung des Eisens im Lichte dadurch zu erklaren 
ist, daB untergetauchte Wasserpflanzen das Wasser alkalisch machen und 
daB K1 e b s 1 ) schon berichtet, daB im Licht assimilierende Z y g n e m a 
Alkali ausscheidet und daB dann die Flussigkeit, wenn man Phenolphtalein- 
losung zufiigt, eine starke Rotung annimmt. Dasselbe wurde von anderen 
Forschern noch bei mehreren derartigen Pflanzen nachgewiesen. Ob diese 
Fahigkeit, daB phanerogame Wasserpflanzen Phenolphtalein bei Sonnen- 
licht roten, eine allgemeine ist, muB noch festgestellt werden, beachtenswert 
aber ist, daB Pflanzen mit dieser Eigenschaft auch kohlensauren Kalk auf 
ihrer Oberfl&che niederschlagen. Je intensiver das Sonnenlicht, desto deut- 
licher die Reaktion. Da aber das Ferribikarbonat schon von selbst, also 
ohne Pflanzensprossen und Licht, sich zu Eisenoxydhydrat umsetzt und 
ausf&llt, so konnte es zweifelhaft erscheinen, ob die grime, belichtete Pflanze 
die Fallung des Eisens begiinstigt. Die von M o 1 i s c h angestellten Ver- 
suche (1. c. p. 12—13) besagen aber, daB es hiernach keinem Zweifel unter- 
liege, daB durch belichtete E1 o d e a - Sprossen die Fallung des Eisens in 
Losungen beschleunigt werde. 

M o 1 i s c h stellte dann noch gleichmafiige Versuche mit verschieden- 
artigen Eisenverbindungen an, die aber ungleiche Resultate ergaben; 
bei einigen Verbindungen wurde das Eisen von der Versuchspflanze nicht 
auBerhalb, sondern innerhalb in den Membranen gefallt, indem in diesem 
Falle die Pflanze das Eisen aus sehr verdiinnten Losungen so vollstandig 
an sich reiBt, daB es gar nicht zu einer Fallung auBerhalb der Pflanze 
koramen kann. — 

Ubergehend zu den „Eisenbakterien“ fiihrt dann M o 1 i s c h den Ein- 
flufi derselben bei der Bildung von Rasen- und Sumpferz an, weist darauf hin, 
daB die genannten Erze haufig sich ganz oder groBtenteils aus den Scheiden 
der hierbei beteiligten Bakterienarten aufbauen. Auch wird dann noch 
hervoigehoben, daB grime, untergetaucht lebende Wasserpflanzen bei Beein- 
flussung durch Licht bei der Kohlensaureassimilation Alkali ausscheiden 
und daB das ausfallende Eisen zur Bildung ockeriger Niederschlage beitragt 
und somit Material fiir Rasenerze liefert. Auf Grund eingehender Unter- 
suchungen komme daher untergetaucht lebenden griinen Wasserpflanzen 
beziiglich der Enteisenung des Wassers ebenso wie den Eisenbakterien eine 
groBe Rolle zu, in analoger Weise, wie es fiir die Niederschlagung des Kalkes 
durch gewisse Tiere und Pflanzen in der Natur schon lange bekannt ist. 

In der aus 1909 stammenden dritten Arbeit macht uns M o 1 i s c h 
mit einer epiphytisch auf den meisten submersen Teilen von hoheren Wasser¬ 
pflanzen aufsitzenden Bakterie, der Siderocapsa Treubii Molisch, 

*) K 1 e b s , E., t)ber die Orpanisation der Oallerte bei einipen Alpen und Flapel- 
laten. (Unters. a. d. botan. Instit. Tubingen. Bd. 2. 188(5—88. p. 340.) 


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W. Bnllmann, 


bekannt, die im hflchsten Grade in ihren Scheiden Eisen aufspeichert und 
somit bei dem Eisen-NiederschlagsprozeB eine sehr wichtige Rolle spielt. 
An dieser Stelle sei einstweilen darauf verwiesen, daB ich gelegentlich meiner 
spateren folgenden eigenen Untersuchungen einen Aspergillus fand, 
welcher Eisen und Mangan in zweifelloser Weise aufspeicherte und durfte 
es wahrscheinlich sein, daB noch mehrere Arten von Organismen sich an 
diesem Prozesse beteiligen. — Gehen wir nun nochraals auf die erste Arbeit 
von M o 1 i s c h ein, so ergibt sich hier aus der Vorrede, daB es ihm etwa 
im Jahre 1908 als er6tem gelungen ist, eine Eisenbakterie, und zwar Lepto- 
thrix ochracea rein zu zuchten. Dann betont er das groBe Inter- 
esse, welches Morphologie und Physiologie dieser Bakteriengruppe bean- 
spruchen, um so mehr, als deren bedeutende Wichtigkeit im Haushalte der 
Natur beziiglich der Bildung der in ausgedehnten Lagem vorkommenden 
Rasenerze jetzt wohl zweifellos ist und in medizinisch-diaetetischer Hinsicht 
die Eisenwasser eine groBe Rolle spielen. Die hochst unangenehmen Be- 
ziehungen der Eisenbakterien zur Wasserversorgung von Stadten sind ein- 
gangs durch die Mitteilung des von Prof. Giesenhagen fiir die Stadt 
Landshut schon hervorgehoben; auch auf solche Kalamitaten weist 
M o 1 i s c h hin. 

tlbergehend auf meine eigenen Zuchtversuche von Crenothrix 
muB ich anfuhren, daB deren erster Teil in die Jahre 1906—07 fiel, also 
v o r Veroffentlichung der positives Ergebnis zeigenden Arbeiten von 
Molisch; erst im Wintersemester 1910—11 wendete ich mich wieder 
zu diesem Arbeitsgebiete und konnte nun Nutzen aus den inzwisehen bekannt 
gewordenen Arbeiten letztgenannten Autors ziehen. 

Mit dem aus Landshut erhaltenen Material begann ich die Versuche, 
indem ich in mehrere Erlenmeyerkolben geringe Mengen von Heu 1 ) 
gab und mit reichlicher Wassermenge iibergossen sterilisierte. Dann kamen 
auf je einen Kolben 1 ccm frisch gefalltes, ausgewaschenes Eisenhydroxyd 
und Manganhydroxyd und in den 3‘ Kolben je 0,5 ccm beider; hierauf erhielt 
jeder Kolben einen Zusatz von je drei Crenothrixfaden, nachdem 
solche haufig mit immer emeutem sterilisiertem Wasser abgespult waren. 
Fast drei Monate lang war beim Stehen an zerstreutem Tageslicht bei 
Zimmertemperatur keine Einwirkung bemerkbar, dann aber bildete sich je 
nach dem zugesetzten Metallhydroxyde eine verschiedenfarbige gelblich bis 
braunschwarze Decke, aus welcher leider mehrfach mit Schimmelpilzen und 
Aktinomyceten iiberzogene Heufaden herausragten. Kleinste Teilchen dieser 
Decken zeigten im hangenden Tropfen untersucht scheinbar frisch gewachsene 
Crenothrix faden, von welchen auch einzelne schone und differenzier- 
bare Einlagerungen von Fe und Mn hatten, aber das gleichzeitige Wachstum 
verunreinigender Organismen war ein so starkes, daB diese Kulturmethode 
nicht zur Reinzucht fiihren konnte. Ein besseres Resultat ergaben zur gleichen 
Zeit und mit Landshuter Material angelegte Zuchten auf Ziegelsteinstiicken 8 ); 
hierzu waren trocken sterilisierte, kleine Ziegelstiicke in hohen Petri- 
schalen mit sterilisiertem Mangfallwasser reichlicli befeuchtet, so daB ein 
Wasseri'iberschuB auf dem Boden der Schale stand, in wechselnden Mengen 
mit abgespiilten Crenothrix faden besat worden. Auch hier zeigte 
sich insbeso ndere nach Zusatz kleinster Mengen von FeS0 4 ein geringes 

*) Winogradsky, Botan. Zeitg. 1888. p. 261. 

2 ) Cohn, F., Beitrage zur Biologie d. Pflanz. Bd. 1. Heft 1. p. 108. Ebenso 
R 6 B 1 e r , Arch. f. Pharin. Bd. 233. 1895. 


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t)ber Eisenbakterien. 


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Wachstum, aber trotz aller Vorsicht — unrein. Das beste Resultat ergaben 
verschiedenartig zusammengesetzte Agarnahrboden. Zunachst kam vollig 
mit destilliertem Wasser ausgewaschener Agar zur Verwendung; den 3-proz. 
Nahrboden wurden wie bei den Heukulturen die Hydroxyde von Fe und 
Mn gesondert und auch zu gleichen Teilen dem verflussigten Rohrcheninhalte 
zugesetzt und nach geniigendem Umschiitteln zum Erkalten ausgegossen. 
Das zur tunlichsten Entfernung fremder Keime mit sterilisiertem Wasser 
abgeschwemmte Aussaatmaterial wurde entweder mit C o n r a d i spatel 
aufgestrichen Oder mittelst Pinzette auf einzelne Punkte festgelegt. Die 
besaten Schalen kamen zur Vermeidung von Eintrocknen in feuchte Kammern 
und blieben bei + 15° C an zerstreutem Tageslicht stehen. 

Spater wurden andersartig zusammengesetzte Kulturen angelegt; war 
bisher tunlichst auf Abwesenheit organischer Stoffe gesehen worden, so 
kamen jetzt wechselnde, kleine Mengen von Nahrbouillon hinzu und statt 
Leitungswasser benutzte ich eisenhaltige Wasser von Bad Steben und 
Pyrmont. — Die nach einigen Monaten folgende Untersuchung ergab uberall 
wohl Wachstum, da stets frische und junge Faden ohne Einlagerung sichtbar 
w’aren, aber die Menge derselben war meist eine geringe. Am deutlichsten 
war das Wachstum auf den Mangan enthaltenden Agarplatten; w&hrend 
auf dem groBten Teile der besaten Platte das Manganhydroxyd gleichmaBig 
im Agarnahrboden verteilt erschien, hatten sich da, wo Crenothrix- 
faden bei der Aussaat liegen geblieben und weiter gewachsen waren, mehr 
oder minder groBe, unregelmaBig rundlich geformte Flecken von braun- 
schwarzer Farbe gebildet und waren meist von einer aufgehellten Zone 
umgeben. Die Untersuchung im hangenden Tropfen, aber auch im gefarbten 
Trockenpraparate zeigte groBe Mengen von Crenothrixfaden der 
verschiedensten Entwicklungsstadien, sowohl mit als ohne Manganeinlagerung. 
— Hier sei erw&hnt, daB die Aufstellung einer besonderen Crenothrix 
manganifera, wie solches von Jackson 1 ) geschehen ist und von 
Schorler 2 ) schon 1904 als nicht berechtigt angegeben wurde, auch 
nach diesen Untersuchungen als nicht begriindet erscheint, da das einzige 
morphologische Unterscheidungsmerkmal in der groBeren Dicke 
der Faden beruht und ich bei keiner der vielen Untersuchungen einen merk- 
baren Unterschied, ob auf Fe Oder Mn-haltigem Nahrboden gewachsen, 
auffinden konnte. Es scheint mir aber, daB die Crenothrix leichter 
das M n als F e aufspeichert, da auch spatere Agarkulturen mit Mangan 
immer hiibschere und charakteristischere Bilder zeigten als die gleichzeitig 
nur mit gleichem Aussaatmaterial beschickten Eisenoxydhydratplatten. 

Je eine Flasche Steben- und Pyrmontwasscr standen unbesat 
mehrere Monate bei + 10° C, hier schieden sich Fe 2 0 3 und Fe 2 S aus, im 
Niederschlagc und im Wasser selbst waren jedoch keine Eisenbakterien 
nachzuweisen; zu gleicher Zeit je eine Flasche dieser Wasser mit Creno¬ 
thrix besat, zeigte sich bei gleicher Beobachtungsdauer in Steben eine 
ganz geringe Vermehrung, wahrend Pyrmont reieheres Wachstum ergab 
und Fe 2 S in einzelnen Faden sichtbar war, auch war der Geruch nach H,S 
wahmehmbar. 

Reinzuchtversuche. 

Nach den bisherigen Erfahrungen erschienen die Agarnahrboden mit 
Fe- und Mn-Zusatz zur Reinzucht von Crenothrix am geeignetsten 

l ) Jackson, Hyp. Rundschau. 1004. p. 10. 

*) Schorler, Centralbl. f. Bakter. Abt. II. Bd. 12. B)04. p. BS1. 


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zu sein. Kleine bewachsene Stiickchen wurden mit sterilem Platinspatel 
aus den Schalenkulturen herausgeschnitten, steril verrieben und nachdem 
im Praparate entwicklungsf&hige Faden nachgewiesen waren, das Auswaschen 
mit sterilem Wasser unter Zugabe von geringen Bouillonmengen so lange 
wiederholt, bis Einstiche in Gelatine bei 22° nach 48 Stunden kein Wachstum 
zeigten, fremde Keime also ausgeschlossen schienen. Mit diesem so erhaltenen 
Aussaatmaterial wurden dann die schon erwahnten Agarnahrboden mit Fe 
und Mn beschickt, in feuchten Kammern bei Zimmertemperatur m i t und 
o h n e EinfluB von zerstreutem Tageslicht hingestellt und nach entsprechen- 
der Zeit untersucht. Aber trotz aller Vorsicht miBlangen auch diese Rein- 
zuchtversuche und meistens war durch Schimmelpilze Verunreinigung ein- 
getreten. Bei weiteren Agarplattenversuchen wurden auBer je 0,1 ccm N&hr- 
bouillon Zusatze von je 1 eg Eisensulfat, Ammoneisensulfat, Mangansulfat 
und geringe Mengen frisch gef&llten in C0 2 -haltigem Wasser aufbewahrten 
kohlensauren Eisenoxyduls zugesetzt. Gleichzeitig kamen fliissige Kulturen 
in groBen Glasschalen, die mit gut schlieBenden Deckeln versehen waren 
(feuchten Kammern) zur Anlage; je 1 Liter sterilisiertes Miinchener Leitungs- 
wasser erhielt 0,3 ccm N&hrbouillonzusatz und im ubrigen die eben bei den 
Agarkulturen genannten Zus&tze. Auch bei diesen Versuchen war zwar 
Wachstum, aber in schwankenden Verh&ltnissen zu konstatieren; ganz be- 
sonders zeigten die flussigen Kulturen durch Anwesenheit eines ver- 
z w e i g t e n Organismus, dessen zahlreiche Verastelungen sofort auffielen, 
daB auch hierbei keine Reinkultur gelungen war. Auch die mit ausgewasche- 
nem Material von Agarkulturen angelegten Einsaaten in Winogradsky- 
Losung und die seinerzeit von Ellis vorgeschlagene Belichtung erwiesen 
sich als ergebnislos. 

Bei der Moglichkeit, in anderem Ursprungsmaterial eine zu Kultur- 
versuchen geeignetere Crenothrix zu finden und auch zur weiteren 
Orientierung iiber ihr Vorkommen in Wassern und aus eisenhaltigen Wassern 
ausgefallenem Ockerschlamm verschaffte ich mir nachstehend genanntes 
Material, fur dessen Zusendung ich auch an dieser Stelle den betreffenden 
Verwaltungen besten Dank sage. 

1. Wasser aus Bad Booklet und Sediment© der Stahlquelle. 

2. aus Levico-Vetriolo: 

a) eine Flasche Sediment von Schwach wasser, 

b) „ „ Ockererde* gebildet durch AbfluB der Schwachwasserquelle. 

c) getrocknete und gepulverte Ockererde. 

d) je 2 Flaschen Schwach wasser mit flockigen Ausscheidungen. 

e) „ „ „ Starkwasser, klar. 

3. Ronegno-Schlamm in Blechbiichse. 

4. aus Landshut (frisches Material); ein GefaB mit Kiesclsteinen und dariiber 

stehendem Wasser aus Brunnen 1. 

5. Wasser aus Landshut von Brunnen 1. 

Wahrend die Untersuchung des Bocklet- und Ronegnoabsatzes in je 
fiinf Praparaten keine Crenothrix faden und Scheiden zeigte, waren 
in alien Praparaten der Levicoausscheidungen lange und kurze Faden in alien 
Stadien und mit vielen Mikrokonidien und leeren Scheiden sichtbar, wie auch 
die Levicoockererde gefiillte und leere Scheiden enthielt. Wahrend ich bei 
dem Material aus Landshut in Nr. 4 auf den Kieselsteinen Mangan nach- 
weisen konnte, gelang hierbei die C r e n o t h r i x nachweisung nicht; wohl 
aber war in Nr. 5 solche enthalten. 

Alle aus den Materialien Nr. 1—3 inkl. ausgelegten Kulturen zeigten 
nach langerer Zeit kein Wachstum. Fliissige Kulturen, zu welchen ich 


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t)ber Eisenbakterien. 


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Kiesekteine von Nr. 4 und ausgewaschenes Material von Nr. 5 genommen 
hatte, ergaben dagegen positive Resultate. Auch hier warden wieder ak 
KulturgefaBe feuchte Kammern benutzt, wobei auf je ein Liter Bterilisiertes 
Mangfallwasser auBer 0,3 ccm Nahrbouillon je 0,5 g Eisenammon- 
8 u 1 f at und ebenso viel Eisenammonnitrat nebst einigen der 
unter Nr. 4 erwfihnten Isarkieseln kamen. Zur Vermeidung der Verdunstung 
waren die Schalenrftnder mit Paraffin eingefettet, so daB nach tlberstulpung 
des Glasdeckels und nach gelindem Aufdrficken desselben eine Verdunstung 
auch bei langem Stehen ausgeschlossen war. Nach langerem Stehen 
(3—4 Monate) bei zerstreutem Tageslichte und Zimmertemperatur bildeten 
sich allmShlich auf der Oberflache schwimraende ziemlich ausgedehnte hell- 
braunliche Flocken, deren Untersuchung dann in beiden Kulturen Creno* 
thrix polyspora in zweifellosester Form erkennen lieB. 

So war ako doch die Vermehrung der Crenothrix gelungen, wenn 
auch noch leider Kurzstabchen sich dabei als Verunreinigung 
zeigten. Dieses so gewonnene Material ist sodann, wie spater berichtet wird, 
zu Agarkulturen verwendet worden. 

Hier sind noch Versuche zu erwahnen, die ich nach R 6 B 1 e r *) mit 
dem von dem Autor selbst in dankenswerter Weise er- 
haltenen Material anlegte, jedoch keinen Erfolg erzielte. DaB 
ich bei diesen Versuchen mit dem R 6 B1 e r schen Materiale n i c h t 
a 11 e i n resultatlos arbeitete, wurde mir aus der spater eingehend 
zu erwahnenden Schrift von Molisch 3 ) bestatigt, welcher Seite 29 
anfuhrt, daB es sehr bedauerlich sei, daB R 6 s e 1 e r nicht die Art und 
Weise, wie er zu seinen angeblichen C r e n o t a r i x reinkulturen gekommen 
sei, angegeben habe und fiigt noch weitere Bemerkungen bei, welche 1. c. 
nachzusehen sind. Meine Korrespondenz mit Prof. Molisch (d. d. Wien 
7. Februar 1911) ergab, daB er ebenso wie ich in den Zusendungen von 
R 6 B1 e r niemals wirkliche Crenothrix, sondern ein Ge- 
misch anderer Organismen, haupts&chlich Lepto- 
thrix ochracea, konstatierte. Aber auch Adler 3 ) hatte mit seinen 
Versuchen nach R 6 B1 e r keinen Erfolg. 

Bk zu diesem Stadium war ich mit meinen Versuchen gekommen, ak 
die schon erwahnte Monographic von Molisch erschien, von welcher 
hier Abteilung III fiber die Reinkultur der Eisenbakterien und besonders 
der Crenothrix besprochen werden soli. Zunachst treffen wir dabei auf 
die eben niedergelegten Erfahrungen, die Molisch und Adler, ebenso 
wie i c h und Richter 4 ) mit dem R 8 B 1 e r schen Verfahren und 
dem von ihm erhaltenen Aussaatmaterial machten. Hier 
geht aus Seite 30 hervor, wie pessimistisch Molisch die Zfichtung von 
Crenothrix ansieht, wo er im zweiten Absatz sagt: „Crenothrix 
scheint fiberhaupt im Gedeihen von ganz bestimmten Bedingungen ab- 
hfingig zu sein, denn es ist mir, ebenso wie bei den Ziegekteinsubstraten 
und Eisensulfatlosung, niemals gelungen, den Brunnenfaden in irgendwel- 
cher Losung zu ziehen. 44 Dieser Anschauung kann ich allerdings gegenuber 
stellen, daB mir sowohl in flfissiger Nahrlosung ak auf festem 
N&hrboden die Vermehrung der Crenothrix zwar gelungen ist, aber 

*) R 6 flier, Deutsch. med. Wochenschr. 1906. Bd. 2. p. 1628. 

*) Molisch, Die Eisenbakterien. Jena (Gust. Fischer). 1910. 

*) Adler, Uber Eisenbakterien. (Centralbl. f. Bakter. Bd. 11. 1903. p. 281.) 

4 ) Richter, Oswald, Die Bedeutung der Reinkultur. Berlin 1907. p. 93. 


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W. Kallmann, 


bis zu einer absoluten Reinkultur derselben bin ich noch nicht gelangt. Als 
Beweis dienen die erwahnten flussigen Kulturen, mit Eisenammonsulfat 
und Eisenammonnitrat, deren Zuchten dann zu Agarkulturen Verwendung 
fanden. DaB es sich bei meinen Versuchen aber um die wirkliche Creno- 
thrix polyspora handelt, geht aus den Photograramen hervor, die 
im Centralbl. f. Bakteriolog. Abt. II. Ed. XX. 1907 Heft 4—5 erschienen 
sind, bei welcher Gelegenheit zura Vergleiche die schematischen Zeichnungen 
von Z o p f vorangestellt sind. Laut brieflicher Mitteilung sind Prof. Mo- 
1 i 8 c h s. Z. bei Abfassung der Monographie uber Eisenbakterien diese 
Photogramme durch einen Zufall leider nicht zu Gesicht gekommen und 
als ich nach Erscheinen seiner Schrift meine Photogramme ihm fibermittelte, 
schrieb er mir d. d. 7. Februar 1911, „daB er zu seinem Bedauern nicht friiher 
dieselben gekannt habe, um sie zu verwenden, da sie sehr schon seien und 
sich fur den Kenner sogleich als C r e n o t h r i x zu erkennen geben“. 

Nach eingehendem Studium der Erfahrungen von M o 1 i s c h , seien 
noch kurz meine neuen Versuche erwahnt. Die zunachst auf Seite 32 ange- 
gebene Methode mit Heuinfusum priifte ich nicht nochmals nach, da sie 
fur die Zwecke der Reinkultur sich nicht als praktisch erwiesen hatte, indem 
eine zu groBe Menge verunreinigender Organismen gleichzeitig zur Entwick- 
lung gelangte. Vielversprechcnd erschien mir Adlers Methode, der Prager 
Leitungswasser Eisenammoncitrat zusetzte, welche Zugabe mir schon friiher 
bei Verwendung von Munchener Leitungswasser gute Dienste geleistet hat, 
da ich damals Wachstum ohne allzugroBe Vermehrung fremder Orga¬ 
nismen erzielte. M o 1 i s c h empfiehlt dieses Eisensalz. weil er ihm 
auch eine selektive Wirkung zuspricht, und bevorzugt das Prager 
Moldauwasser gegeniiber dem relativ harten Wiener Hochquellwasser, 
da ersteres dem rnoorig - torfigen Untergrunde viele zur Ernahrung 
dieser Bakterien notwendige Salze entzieht. Diejenigen Forscher, wel¬ 
che sich vielleicht spater mit dem Studium fiber Eisenbakterien weiter be- 
schaftigen, seien besonders auf die Tabelle von Seite 34—35 verwiesen, wo- 
selbst die geeignetsten Nahrsubstrate zu ersehen sind. — Von den mir zu 
diesem Zwecke geeignet erscheinenden Nahrzusatzen wahlte ich nach M o - 
1 i s c h ganz besonders Merck sches Manganpepton und Manganphos- 
pholactium. Das mangelnde Moldauwasser ersetzte ich durch eintagige 
Einwirkung von destilliertem Wasser auf Torfstficke und bereitete hieraus 
Agar- und Gelatinenahrboden gewohnlicher Zusammensetzung, die auf je 
1000 g Masse jeweils 0,5 g der eben genannten Verbindungen zugesetzt er- 
hielten, nachdem sie noch vor der Sterilisation schwach alkalisch gemacht 
worden waren. In gleicher Weise setzte ich auch flfissige Nahrboden zu- 
sammen. Die Agar und Gelatinenahrboden wurden in frisch sterilisierte 
Petri schalen ausgegossen und nach dem Erkalten je nach Bedarf geimpft, 
einesteils mit C o n r a d i spatel das tunlichst fein zerteilte Aussaatmate- 
rial kreuzweise aufgestrichen, andernteils durch Austropfen aus Pipetten 
auf auseinanderliegende Stellen schwebende, deutlich sichtbare Organis¬ 
men aufgelegt. Mit diesen Plattenkulturen erzielte ich allmahlich immer 
bessere Resultate bezfiglich des Wachstums und der sichtbar werdenden 
Fe- und Manganaufspeicherung, absolute Reinkulturen habe ich aber hier- 
bei nie erhalten. 

Friiher schon einmal gemachte Versuche, durch allmahlich steigendes 
Erhitzen bis auf 70° C und noch hohere Temperatur verunreinigende Keime 
ohne Schadigung von Crenothrix abzutoten oder wenigstens zu schwa- 


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t)ber Eisenbakterien. 


287 


chen, waren erfolglos geblieben. Ebenso erging es mit einer 1910 angestell- 
ten Wiederholung; meine Hoffnung, durch diesen WarmeeinfluB, so wie 
es Molisch bei Leptothrix ochracea gelang, in voller Be- 
wegung befindliche schw&rmende Sporen vom Crenothrix mutterfaden ab- 
zulosen, ist rair bei vielen mikroskopischen Beobachtungen n i e gelungen, 
so daB ich diese Aussaatmethode nicht anwenden konnte. Dagegen zeigen 
meine 1907 veroffentlichten Photogramme, die durch das ganz auBerordent- 
lich entgegenkommende Verhalten des Verlags von Gustav Fischer 
in Jena, nun nochmals dieser Arbeit beigegeben werden, wofiir ich auch 
an dieser Stelle besten Dank sage, in Ubereinstimmung mit den Beobach¬ 
tungen, welche Ellis bei anderen Eisenbakterien machte, bei 560 facher 
linearer VergroBerung junge Crenothrix faden in den Stadien der Teilung 
mit alien tfbergangen von langen und kurzen stabchenformigen Gebilden 
verschiedener Dicke bis zu den kugeligen Gebilden von Makro- und Mikro- 
konidien in zum Teil zickzackformiger Anordnung. Leider ist die zarte 
Scheide dieser jungen Faden, welche am frischen Praparate noch erkennbar 
ist, im photographischen Bilde ausgeblieben. Die auf beigefiigter Tafel ab- 
gebildete Figur 3 zeigt bei 1260 facher linearer VergroBerung Faden mit Makro- 
konidienbildung, wobei die sehr deutlichen sichtbaren Scheiden sich teil- 
weise schon entleert haben, wahrend Figur 4 bei 700facher VergroBerung 
Biischel von jungen in Teilung begriffenen Faden zeigt, die von Konidien 
herstammen, welche offenbar innerhalb der Scheide des Mutterfadens ge- 
keimt haben. 

Auf p. 43, unterster Absatz, sagt Molisch in seiner Monographic, 
,,daB er die von Ellis angefiihrten Konidien nicht habe auffinden 
konnen und daB aus kvirzeren und langeren Faden runde Konidien durch 
die Scheide quer hindurchtreten und dann auf der Oberflache des Fadens 
gleichsam hervorsprieBen, will ihm als Vortauschung einer Konidienbildung 
durch aufgelagerte Bakterienzellen erscheinen, was ja bei einer Rohkultur 
nicht unmoglich ware.“ Ich glaube aber, daB ganz besonders Taf. I, Fig. 3, 
meiner Photogramme an Klarheit nichts zu wiinschen tibrig laBt und fremde 
Bakterienzellen bei diesem Crenothrix faden ausgeschlossen sind. 

Es eriibrigt noch iiber die nach Molisch von mir angelcgten Kul- 
turen zu berichten und sei hervorgehoben, daB bei den Gelatineplatten ofters 
partielle Verfliissigung an denjenigen Stellen eintrat, wo mittelst Pipette 
einzelne Crenothrix faden zum Wachstum niedergelcgt worden waren. 
Zunachst hatten sich fast kreisrunde, je nach dem Metallzusatze braungelbe 
Oder braunschwarze Stellen von etwa 1 cm Durchmesser gebildet, die von 
Fadengewirr durchzogen erst etwas einsanken und dann zur Verfliissigung 
iibergingen.' Im mikroskopischen Bilde zeigte sich Crenothrix in 
alien Entwicklungsformen, aber auch wiederverunreinigende Stabchen, welchen 
jedenfalls die Gelatinepeptonisierung zukommt. Die schonsten Kulturen 
ergaben Agarplatten, da hier naturgemiiB keine Verfliissigung eintrat und 
somit das Wachstum am besten zu verfolgen war. Die GriiBe der Kolonien 
bet-rug wie aus Taf. II ersichtlich, im Durchschnitt 1—1 y 2 cm; wahrend 
wir im Mittelpunkt die Aufspeicherung als dichte je nach dem Zusatz braun¬ 
gelbe oder braunschwarze Kreise erblicken, sehen wir einen ganz aufgehellten 
Hof die Kolonien umgeben. Durch die punktweise Aussaat des Materials 
sind die iibrigen Teile der Platte vollkommen intakt geblieben und die A’iilir- 
bodensubstanz, ob Eisen oder Mangan, ist in der Agarmasse gleichmaBig 
und gleichfarbig verteilt, die Aussaatstellen aber sind so charakteristisch 


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288 W. Rullmann, t)ber Eisenbakterien. 

sichtbar, dab die Crenothrixeinwirkung sofort in die Augen 
springt. 

Wie schon angegeben, waren im Vorrat Gelatine- und Agarplatten mit 
Manganpepton und Manganphospholaeticum gegossen worden, um gelegent- 
lich besat zu werden; hierbei hatten sich fifters Verunreinigungen ergeben 
und die von selbst infizierten Platten wurden entfernt. SchlieBlich fand 
sich auch eine Agarmanganpeptonplatte, die genau in der Mitte eine Schimmel- 
pilzkolonie trug und wegen dieses Zufalles, um das weitere Wachstum zu 
yerfolgen, nicht vernichtet wurde. Nach acht Tagen hatte sich diese Kolonie 
sehr ausgebreitet, iiber 1 cm im Durchmesser, und die Aufspeicherung von 
MnO a war in sehr charakteristischer Weise ersichtlich; auch hier hatte sich 
um die SuBerste Umrandung eine kreisrunde aufgehellte Zone gebildet. Ob- 
wohl die mikroskopische Priifung das Bild einer absoluten Reinzucht bot, 
wurde doch der Sicherheit halber weitere Bestatigung durch Abimpfen herbei- 
gefuhrt. Hierbei hat sich die von Herrn Dr. Dunziger, Assistent des 
botan. Institutes der Miinchener tierarztlichen Hochschule, empfohlene 
Zwetschengelatine zur Ziichtung von Schimmelpilzen-0 ausgezeichnet be- 
wahrt, da sic sehr schone Fruktifikation herbeifuhrt. Auch an dieser Stelle 
sage ich genanntem Herrn besten Dank fur seine Mitteilungen. Mit dieser 
Reinzucht punktweise besate Eisen- und Manganagarplatten ergaben sehr 
charakteristische Zuchten, welche in zweifellosester Weise die Aufspeicherung 
von Fe und Mn durch diesen Schimmelpilz zeigten; er erwies sich als ein 
Aspergillus und diirfte als der Aspergillus glaucus Link 
beschrieben sein. Diese Kulturen sind wegen ihrer Beweiskraft fur die neu 
festgestellte Tatsache, daB auch Schimraelpilze sich an der Aufspeicherung 
von Fe und Mn beteiligen, dem Deutschen Museum fur Naturwissenschaft 
und Technik zu Munchen in konservierter Form zur Aufbewahrung iiber- 
geben worden. 

Als SchluBergebnis dieser Ausfiihrungen kann gesagt werden: „daB 
die Vermehrung von Crenothrix polyspora auf kunstlichen festen 
und in fliissigen Rahrboden ohne und mit Zusatz organischer Stoffe zwar 
g e 1 u n g e n ist, jedoch eine Reinzucht hierbei nicht erzielt wurde. Die 
angelegten Plattenkulturen aber ergaben in sichtbarer Form, wie aus Taf. II 
erhellt, die Aufspeicherung von Eisen und Mangan und die Einsaat von 
Aspergillus in Reinkulturen zeigte, daB auBer den Eisenbakterien 
auch Schimmelpilze auf geeigneten Isahrboden Fe und Mn aufspeichern; 
moglicherweise haben noch andere Mikroben dieselbe Fahigkeit. Ob bei 
den Versuchen mit Crenothrix die verunreinigenden Organismen in 
Symbiose mitwirken, ist noch zu untersuchen.“ — 

Leider veranlaBte mich die verminderte Akkomodationsfahigkeit meiner 
Augen zum Abbruche meiner mikroskopischen Arbeiten und will Herr Privat- 
dozent Dr. S u p f 1 e , Assistent am Miinchener Hygienischen Universitats- 
institute dieses Therna weiterbearbeiten. 

Talel-Erklirungen. 

Taf el I. 

The Photocraphien von Taf. I sind Aufnahmen von mit Karbolfuchsin petarbten 
Trockenpraparaten. Die Aufnahmen erloltrten mit Z e i C seller Oiimmersion. Apertur 1.4. 
Brennweite 3 mm: bei Fig. 1 und 2 kam das Projektionsokular 1\ und bei 3 und 4 das 
Kouipensationsokular IV zur Yerwendung. 

Auf Fig. 1 und 2 sieht man bei 560-facker linearer VergroBerung junge Cre no¬ 
th r i i - Fiiden in den Stadien lebhafter Teilung mit alien Cbergangen von langen und 


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Fig. 4. 


Yerlag von Gustav Fischer in Jena. 


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1 



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Cpntraiblalt fiir Baklerioloyie Abt. IL Bd. 33. IF. Rullmann, Eisenbakterien. Taf. II. 


Fig. 1. 


Fig. 2. 

I 

___i 

Verlag von Gustav Fischer in Jena* 


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1 

] 


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I 



Alb. Fischer und E. Buch Andersen, Experimented iiber die etc. 289 


kurzen, stabchenfonnigen Gebilden verschiedener Dicke bis zu den kugeligen Makro- 
und Mikrokonidien, in zum Teil zickzackformiger Anordnung. Die zarte Scheide dieser 
j ungen Faden, welche am frischen Praparate eben noch erkennbar ist, ist im photo- 
graphischen Bilde ausgeblieben. 

Fig. 3 zeigt bei 1260-facher linearer VergroBerung Faden mit Makrokonidien- 
bildung und bereits ausgebildeten Makrokonidien. Die sehr deutlich sichtbaren Scheiden 
haben sich teilweise schon entleert. 

Fig. 4 zeigt bei 700-facher linearer VergroBerung Biischel von jungen, diinnen, 
in Teilung begriffenen Faden, die von Konidien herstammen, welche often bar innerhalb 
der Scheide des Mutterfadens ausgekeimt haben. 

Tafel II. 

Fig. 1. Abdruck von einer farbigen Aufnahme: JAgarplatte mit Eisen- 
ammoncitratzusatz und Aussa&t einzelner Crenothrixfaden auf vier Punkte. 
Aufspeicherung von Eisen deutlich sichtbar. 

Fig. 2. Abdruck von einer gewohnlichen Aufnahme: Die aufgehellten 
Zonen, welche durch Entziehung des Eisens entstanden sind, heben sich bei beiden 
Figuren genau unterschieden ab. 


Nachdruck verboten, 

Experimentelles fiber die S&urebildung des Bacterium coli. 

Von Alb. Fischer und E. Bnch Andersen, Kopenhagen. 

Mit 3 Textfiguren, 

Als das wichtige differentialdiagnostische Mittel, welches die Saurebil- 
dung fur die Coligruppe ist, hat man sie viel untersucht, ohne doch naheres 
iiber die einzelnen Stufen anzugeben. Die hier zu erwahnenden Versuche 
haben das Ziel gehabt, die Saurebildung stufenweise zu verfolgen. In- 
teressant wiirde es sein, wenn man unter gewissen bestimmten Versuchs- 
bedingungen eine Saurekurve bekame, die typisch fur die betreffende Bak- 
terie war. Eine typische Saurekurve wiirde ja zweifellos (im alkalischen 
Nahrboden) bewirken, daS der Neutralisationspunkt zu einer ganz bestimm¬ 
ten Zeit nach dem Beginn des Versuches eintreffen wiirde. 

Aus einigen orientierenden Versuchen ging hervor, daC die Versuchs- 
bedingungen absolut gleich sein miissen, wenn man wiinscht, 
vergleichbare Resultate zu bekommen. Besonders ist dieses beziiglich der 
Menge der Nahrfliissigkeit, ihrer Zusammensetzung, der angewandten Base und 
der Temperatur, bei welcher die Saurebildung stattfindet, zu beachten. 

Als Nahrboden benutzten wir Peptonwasser folgender Zusammensetzung: 
Pepton (Wittes) 1 % 

Lactose 2 % 

Natriumklorid 0,5% 

Wasser 96,5 % 

Dieses wurde in viereckige Tinkturflaschen (50 ccm Gehalt) verteilt. 

Die Bakterie, welche wir zu den Versuchen angewandt haben, war in 
alien biochemischen, morphologischen und kulturellen Eigenschaften typisch 
fur Bact. coli com. und war vom normalen Menschendarm isoliert. 

Um Aufschliisse iiber das Vorschreiten der Saurebildung zu erhalten, 
entnahmen wir mitunter aus den einzelnen Flaschen 5 ccm der Nahrflussig- 
keit, welche wir mit y i00 n-Losungen titrierten (H 2 S0 4 Oder NaOH, je 
nachdem die Reaktion der Fliissigkeit alkalisch Oder sauer war). Einige 
der gefundenen Zahlen sind in untenstehenden Tabellen angeftihrt. Um 

Zweite Abt. Bd. 33. 

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19 

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290 


Alb. Fischer und E. Buch Andersen, 


ihre Bedeutung zu verstehen, ist es notwendig, einige Bemerkungen voraus- 
zuschicken. AUe zu Titrationen und Proben angewandten Mengen der N&hr- 
fliissigkeit betrugen 5 ccm, und die sowohl in den Tabellen als anderswo 
angefuhrten Zahlen geben die Anzahl ccm V 100 n-Losungen an, welche zur 
Neutralisation dieser Menge erfordert wird. Als Indikator benutzten wir 
Phenolphthalein. Enthielt der Nahrboden Saure, so wurde seine Reaktion 
als positiv betrachtet und ein + vor die gefundene Zahl gesetzt; war er aber, 
wie z. B. am Beginn des Versuches, nicht sauer, sondern alkalisch, so wurde 
ein +- vorgesetzt. 

Erstens wurde die Aciditat der fertig bereiteten, sterilisierten Nahrflus- 
sigkeit untersucht. Wir fanden fur diese Aciditat, die von dem Peptongehalt 
herriihrt, einen Wert, der dem von E. Rot h 1 ) gefundenen sehr gut ent- 
spricht. Danach wurde berechnet 1 ), wie viele ccm Vi n Base erforderlich 
waren, um der restierenden Nahrfliissigkeit eine gewisse Alkalescenz zu 
geben, und sie wurden zugefiigt. Zuletzt setzten wir die Bakterien (ca. 0,5 
ccm Peptonwasserkultur) zu, und das Ganze wurde in den oben angefuhrten 
Mengen in den Thermostat angebracht (37,5° C). Je nachdem der Versuch 
speziell darauf ausging, die einzelnen Stufen der Saurebildung zu untersuchen, 
oder einen konstanten Neutralisationspunkt zu erreichen, wurde mit kiir- 
zeren oder langeren Zeitintervallen titriert. 

In den Tabellen geben die vertikalen Reihen die Saurebildung jeder 
Kultur an. Die Zahlen links bezeichnen die Reaktionen zu den Zeiten, welche 
von den Zahlen rechts angegeben werden, berechnet in Stunden von dem Be¬ 
ginn des Versuches (die Stunden in Zehntel geteilt). Die Kurven haben wir 
als Mittelwert mehrerer Reihen gebildet, da ja die einzelnen Titrationen 
mit gewissen Fehlern behaftet sind. 

Tabelle I. 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

+- 3,5 

0,0 

: 4,0 

0,0 

+-4,0 

0,0 

+-4,0 

0,0 

+-4,0 

0,0 

+-4,0 

0,0 

-i- 3,0 

1,7 

— 4,0 

1,3 

+-3,5 

2,3 

“3,2 

3,3 

+-3,2 

1,7 

+-3,7 

1,7 

+- 2,8 

3,5 

-f- 3,5 

2,4 

-T- 2,5 

4,3 

+-2,6 

6,2 

+-3,0 

3,5 

+-3,7 

3,5 

+ 0,8 

13,2 

+- 3,3 

3,3 

+-2,3 

6,2 

+-1,3 

12,8 

-+i,o 

13,1 

-M,7 

13,1 

+ 2,7 

17,3 

+-2,9 

4,3 

+-1,1 

12,7 

+ 4,0 

19,2 

+ 2,7 

17,2 

— 0,8 

17,3 

+ 2,9 

21,1 

+-2,5 

5,3 

+ 4,0 

22,9 

+ 4,0 

23,2 

+ 2,8 

21,0 

+ 2,8 

21,0 

+ 3,8 

24,5 

+-2,2 

6,3 

+ 6,0 

36,4 

+ 6,0 

36,7 

+ 3,9 

24,4 

+ 3,4 

24,4 



+-i,o 

12,8 

+ 6,5 

48,3 

+ 6,0 

48,5 

+ 5,9 

44,2 

+ 5,8 

44,4 



+ 3,0 

23,1 

+ 7,0 

57,9 

+ 7,5 

57,2 

+ 6,2 

46,2 

+ 6,3 

46,3 



+ 6,0 

36,6 

+ 7,0 

78,7 

+ 7,0 

79,0 

+ 7,1 

61,9 

+ 7,1 

62,0 



+ 6,0 

48,6 





+ 7,8 

74,6 

+ 7,8 

74,6 


Die hier angefuhrten Messungen zeigen den typischen Verlauf der Saure¬ 
bildung; werden sie graphisch dargestellt, so bekommt man die typische 
Saurekurve, aus welcher deutlich hervorgeht, wie sich der Sauregehalt asym- 
ptotisch einem Maximum nahert (Fig. 1). 

Etwas anders ist ihr Verlauf, wenn man eine Nahrfliissigkeit, die schon 
von Bakterien sauer gemacht worden ist, plotzlich wieder alkalisch macht, 

!) Arch. f. Hyg. Bd. 49. 1904. p. 199. 

V 

2 ) Zu der Berechnung haben wir eine Formel X = ^(a -- b) gebildet, die es 

uns ermbglicht, die Anzahl (X) ccm 1 / l n. Base zu berechnen, welche zu V ccm Niihr- 
fliissigkeit mit Reaktion a gefiigt werden soli, um ihr die Reaktion b zu geben. Wir konnen 
in diese Formel direkt Zahlwerte mit der Bedeutung und den Vorzeichen einsetzen, welche 
wir in dem Journal benutzt haben. 


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Experimentelles fiber die Saurebildung des Bacterium coli. 


291 


wie in folgender Tabelle gezeigt wird. (Die Zahlen jeder Reihe werden in 
der nachsten rechts fortgesetzt). 


Fig. l. 



Stunden 


Tabelle II. 


4,o 

0,0 

+ 

5,8 

44,2 

+ 

9,4 

121,3 

+ 

9,0 

178,8 

+ 

5,5 

248,8 

+ 

8,4 

298,0 

+ 3,8 

1,7 

+ 

6,0 

46,2 

+ 

9,5 

123,6 

+ 

9,8 

194,4 

+ 

5,7 

249,8 

+ 

8,9 

301,9 

+ 3,7 

3,5 

+ 

7,0 

62,0 

+ 

10,1 

128,4 


1,5 

199,9 

+ 

6,1 

252,3 

+ 

8,5 

315,8 

+ 2,6 

13,1 

+ 

8,4 

74,6 

+ 

10,1 

133,0 

+ 

0,6 

204,3 

+ 

6,2 

267,7 

+ 

8,6 

320,3 

+ 2,1 

17,3 

+ 

8,8 

84,3 

+ 

10,3 

146,4 

+ 

3,9 

225,3 

+ 

6,8 

273,8 

+ 

8,4. 

337,7 

+ 2,1 

21,0 

+ 

9,1 

100,2 

+ 

10,4 

152,6 

+ 

4,4 

229,2 

+ 

7,0 

276,5 

+ 

8,5 

341,4 

: i,i 

24,4 

+ 

9,2 

105,3 

+ 

10,0 

172,3 

+ 

5,0 

241,1 

+ 

7,3 

290,3 

+ 

8,1 

345,2 


Graphisch in Fig. 2. 


Fig. 2. 



Tagren 


Der Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Aufsteigen 
<ler Kurve ist leicht zu sehen. Bei diesem Versuche war es natiirlich not- 
wendig, mit einer groBeren Menge Nahrflussigkeit zu arbeiten. 

Wir haben auch den EinfluB der Anfangsbasiditat gepriift. (Tabelle III). 
Es scheint, als ob die Kurven desto steiler werden, je groBer der Base- 
gehalt anfangs ist. 

Tabelle III. 


1 

2 

3 

4 

5 

H-2,0 

0,0 

~ 2,0 

0,0 

+ 4,0 

0,0 

+ 4,0 

0,0 

+ 11,0 

0,0 

-j-0,8 

4,7 

+-1,5 

4,8 

+ 2,5 

4,8 

+ 2,4 

4,8 

+ 10,0 

5,1 

+ 5,3 

22,2 

+ 6,3 

22,2 

+ 4,0 

22,2 

+ 3,5 

22,2 

+ 8,5 

7,3 

+ 5,3 

25,8 

+ 5,6 

25,9 

+ 4,5 

25,8 

+ 4,0 

25,8 

+ 7,5 

9,2 

+ 5,7 

29,7 

+ 6,0 

29,8 

+ 4,9 

29,7 

+ 4,6 

29,8 

+ 1,0 

l 

23,0 


Graphisch in Fig. 3. 

Die Tabellen sind aus einera groBeren Zahlenmaterial ausgewahlt und 
zeigen, daB die Saurekurve unter den erwahnten Bedingungen immer die- 
selbe typische Form hat, was natiirlich zu erwarten war. Bemerkenswert 

19* 


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292 


Adam Prazmowski, 


ist es, daB die Kurven alle ihre groBte Neigung haben, wenn die Fliissigkeit 
ungefahr neutral ist,. In Kurve 2 scheint das sekundare Maximum 
tiefer zu liegen als das primare. Einige Versuche iiber die Bedingungen, 

welche erforderlich sind, um einen 
Neutralisationspunkt mit fester 
Lage zu erlangen, sollen nur er- 
wahnt werden. Indem wir immer 
die Bakterien von den voraus- 
gehenden zu den folgenden Kul- 
turen uberfiihrten, ergab es sich, 
dab der Neutralisationspunkt 
nicht fest lag, sondern ein 
schwaches Vorriicken zeigte. Die 
Messungen waren aber nicht sehr 
o 3 e 9 12 io is 21 24 27 30 zuverlassig, so daB wir auf die 
stunden Angabe von Zahlen verzichten. 

Kopenhagen, den 15. Dezember 1911. 



Nachdruck verboten. 

Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des 
Azotobacter chroococcum Beijer. 1 ) 

Vorlaufige Mitteilung. 

Von Prof. Dr. Adam Praimowski, Krakau. 

Zu den interessantesten Mikroorganismen gehort unstreitig der im 
Jahre 1901 von Beijerinck entdeckte und benannte Azotobacter 
chroococcum. Interessant ist er zuerst in physiologischer Beziehung, 
da er zu den wenigen Mikroorganismen gehort, die sich mit dem freien Stick- 
stoff der Atmosphare nicht nur ernahren konnen, sondern auch erwiesener- 
mafien diese Stickstoffquelle jeder anderen vorziehen. Nicht minder inter¬ 
essant ist er aber durch seine Vielgestaltigkeit, indem er in seinen verschie- 
denen Entwicklungsphasen und unter dem Wechsel der auBeren Bedingungen 
sehr verschiedenc Formen annimmt, eine Eigenschaft, welche wohl manchen 
Forscher veranlaBte, diesen Mikroben mit dem Kollektivnamen „A z o - 
tobacter-Organismen“ zu bezeichnen und seine Zugehorigkeit zu 
den Bakterien in Frage zu stellen. Schon Beijerinck hat in seiner ersten 
Publikation iiber diesen Mikroben drei Hauptformen seiner normalen Ent- 
wicklung unterschieden: In der Jugend kurze (iy 2 —2 mal so lange, als 
breite) Stabchen, die sich spater in winzige, von dicken Gallertluillcn um- 
gebene Kokken verwandeln, welche sich schlieBlich in groBere, spharische und 
zu S a r c i n a - artigen Paketen sich vereinigende Formen umgestalten. 
Diese letztere Formen halt Beijerinck fiir Dauerformen, ohne sich 
iiber die Morphologie derselben naher auszusprechen, bemerkt jedoch, daB 
dieselben keine eigentlichen Sporen (wohl Endosporen) sind. AnschlieBend 
an diese normalen Entwicklungsformen beschreibt Beijerinck noch 

! ) t'l>er dasselbe Thema wurde vom Verfasser am 4. Dezember d. J. in der mathe- 
matisch-naturwissenschaftlichen Scktion der Akademie der Wissenschaften in Krakau 
referiert. 


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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic und Cytologie dea Azotobacter etc. 293 


andere Formen, wie riesige Diplokokken und kugelige, mit Fettropfchen 
angefiillte Riesenzellen, die er flir Involutionsformen halt. Spatere Forscher 
(Freudenreich, Heinze, Hugo Fischer, Krzemie- 
n i e w s k i u. A.) haben den Pleomorphisraus des Azotobacter noch 
bedeutend vermehrt und beschreiben zum Teil als Involutions-, zum Teil 
als normale Gestaltungs-Formen des Azotobacter noch lange, un- 
gegliederte oder gegliederte Faden, Streptococcus faden und spharische 
Zellen von unregelmaBiger, eckiger Gestalt. Allein sowohl Beijerinck 
als auch seine Nachfolger unterheBen es, nachzuweisen, daB diese verschie- 
denen Gestalten wirklich zueinander gehoren und genetisch miteinander 
zusammenhangen, und zu erforschen, wie dieselben eine aus der anderen 
entstehen und welche physiologische und biologische Rolle in den Lebens- 
erscheinungen des Azotobacter ihnen zukommt. Nur Krzemie- 
n i e w s k i stellte fest, daB die am Lebensende entstehenden Sarcina- 
formen nach Uberimpfung in frische Nahrsubstrate ihre AuBenhiillen ab- 
werfen und zu kurzen Stabchen auskeimen, die sich weiter durch Zwei- 
teilungen vermehren und die fur Azotobacter charakteristischen Doppel- 
stabchen bilden. 

Alle diese Gestaltungsformen, auBerdem noch zahlreiche andere, welche 
von keinem meiner Vorganger beobachtet bzw. beschrieben worden sind, 
sind mir schon in meinen ersten Azotobacterkulturen entgegen- 
getreten. Sie erschienen manchmal so unvorhergesehen, rapid und massen- 
haft, daB ich anfangs Zweifel hegte, ob dieselben tatsachlich zu demselben 
Organismus gehoren. Dies veranlaBte mich, die Entwicklungsgeschichte und 
Morphologie des Azotobacter chroococcum zum Gegenstand 
eines eingehenden Studiums zu machen. Die Ergebnisse dieses Studiums 
werfen so viele neue Streiflichter auf die Organisation der Bakterienzelle 
und ihre feinere Struktur, sowie auf die groBe Anpassungsfahigkeit der 
Bakterien, nicht nur ihr Leben, sondern auch die auBere Form dieses Lebens 
den wechselnden Bedingungen der Umgebung anzupassen, daB ich mich 
entschlossen habe, dieselben schon jetzt auszugsweise zur Veroffentlichung 
zu bringen. Selbstverst&ndlich muB ich in dieser kurzen Mitteilung auf die 
Erorterung der allgemeinen Gesichtspunkte, die sich aus meinen Unter- 
snchungen fur die Cytologie und Systematik der Bakterien ergeben, ver- 
zichten und kann dieses Thema erst in der ausfuhrlichen Publikation zur 
Sprache bringen. 

An dieser Stelle mogen nur einige Worte den angewandten Unter- 
suchungsmethoden gewidmet werden. Die ganze Lebensgeschichte des Azo¬ 
tobacter und die inneren Vorgange, die sich wahrend der Entwicklung 
in seinen Zellen abspielen, habe ich am lebenden Material unter den ver- 
schiedenen auBeren Bedingungen in den feuchten Kammern direkt unter 
dem Mikroskop verfolgt. Die so gewonnenen Beobachtungen wurden als- 
dann auf mikrochemischem Wege und mit Hilfe der verschiedenen bekannten 
Farbungsmethoden verifiziert. Zu mikrochemischen Reaktionen und zu 
den verschiedenen Tinktionen wurde stets dasselbe, in der feuchten Rammer 
herangeziichtete und zuvor lebend beobachtete Material verwendet. Dieses 
Verfaliren brachte — abgesehen von der absoluten Sicherheit in bezug auf 
die Reinheit der Kultur — zwei wesentlich wichtige Vorteile mit sich: 
1. daB das zur Priifung bestimmte Material in jedem beliebigen Entwicklungs- 
stadium genommen werden konnte und alsdann in bezug auf Alter, Ent- 
wicklungsgrad und morphologische Gestaltung der einzelnen Individuen 


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294 


Adam Prai mowski, 


durchaus gleichmaBig war; 2. daft es mir moglich war, die durch die ver- 
schiedenen Fixierungs- und Tinktionsmethoden herbeigefiihrten Struktur- 
veranderungen in den Zellen selbst mit Hilfe der zuvor an demselben Material 
in vivo gemachten Beobachtungen zu kontrollieren und gewissermaBen 
auch den Grad dieser Veranderungen festzustellen. Selbstverstandlich wurden 
die auf diesem Wege gewonnenen Resultate durch Beobachtungen an aus 
parallel angestelltenKulturen im groBen gewonnenem und ebenso behandeltem 
Material iiberpriift. 

Nicht unerwahnt mochte ich lassen, daB diese Untersuchungen ira agri- 
kulturchemischen Institut des Herm Prof. Emil Godlewski (senior) 
ausgefiihrt wurden, welcher mir das bakteriologische Arbeitszimmer und 
die ubrigen Einrichtungen und Utensilien des Instituts zu diesem Zwecke 
bereitwilligst zur Verfiigung stellte, wofiir ich demselben meinen innigen 
und herzlichsten Dank an dieser Stelle ausspreche. 


Die morphologische Gestaltung desAzotobacter chroococcum 
Beij. wird durch die SuBeren Bedingungen seiner Wohnstatte und iiberhaupt 
des Mediums, in welchem er zur Entwicklung gelangt, stark beeinfluBt. Von 
diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sind in der Entwicklung des Azo- 
tobacter drei Lebens- bzw. Gestaltungsformen zu unterscheiden: 1. 
normale Lebensformen, in welchen er unter normalen, natiir- 
lichen Verhaltnissen vorkommt; 2. Anpassungsformen an solche 
Lebensbedingungen, denen er auch in der Natur zeitweise und voriiber- 
gehend oder auch zeit seines Lebens ausgesetzt ist; 3. Involutions- 
formen, welche er unter anormalen und sein Leben bedrohenden auBeren 
Einfliissen annimmt, und welche ebenfalls als Anpassungsformen an diese 
Einflusse anzusehen sind, sich jedoch von den sub 2 erwahnten Formen 
dadurch unterscheiden, daB sie nur bei kurzer Dauer dieser Einflusse in die 
normalen Formen zuriickkehren, bei langerer Einwirkung aber einer voll- 
standigen Degeneration und Zerfall der Leibessubstanz anheimfallen. 

Normale Lebensformen des Azotobacters kommen haupts&chlich 
in seiner natiirlichen Wohnstatte, als welche ein humushaltiger und nicht 
zu kalkarmer, fruchtbarer Boden zu betrachten ist, vor. In kiinstlichen 
Nahrmedien entwickelt er sich normal nur dann, wenn in denselben an- 
nahemd gleiche Bedingungen, wie in seiner natiirlichen Wohnstatte, ge- 
schaffen werden, was — gunstige Ernahrungsverhaltnisse vorausgesetzt — 
am ehesten bei festen Agarnahrboden zutrifft. In fliissigcn Nahrmedien 
kann eine normale Entwicklung in der Regel nur dann erreicht werden, 
wenn man fur seine Kultur sehr diinne, kapillare Fliissigkeitsschichten an- 
wendet und gleichzeitig fur ausgiebige Aeration sorgt 1 ). Unter gewissen 
Emahrungsbedingungen unterliegt seine morphologische Ausbildung gewissen 
Abweichungen resp. Modifikationen und es entstehen dann die sogenannten 
Anpassungsformen. Luftmangel bzw. UberfluB an gewissen Gasen, Nahrstoffen 
oder andercn Lebensfaktoren bewirken schlieBlich Krankheitserscheinungen 
und abnorme Lebensformen (Involutionsformen). Allgemein kann an dieser 
Stelle nur so viel gesagt werden, daB Azotobacter zu den empfind- 

*) Wie sich Azotobacter im SuB- und Meerwasser verhalt, wo er bekanntlich 
auf Algen und anderen Wasserpflanzen sich ansiedelt, dariiber habe ich nur wenige oder 
gar keine Erfahrungen. Hier ist nur von der im fruchtbaren Acker- und Gartenboden 
stets vorkommenden und aus demselben leicht zu isolierenden Bodenform die Rede. 


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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic and Cytologie des Azotobacter etc. 295 


lichsten und auf auBere Einfliisse sehr stark reagierenden Organismen ge- 
h6rt; dies offenbart sich nicht nur in seinen physiologischen LebensauBerungen, 
sondern auch in morphologischer Gestaltungsweise. 

Wie immer aber sich sein Gestaltungstrieb AuBert und wie zahlreich 
auch seine morphologischen Gestalten sein konnen, lassen sich dieselben 
stets auf zwei Grundformen zuruckfiihren, die seinen normalen 
Entwicklungsgang charakterisieren. Diese Grundformen sind: 1. die 
Stabchenform, in welcher er zumeist als Doppelstabchen (D i p 1 o - 
bacterium) in seiner Jugend und zur Zeit seiner ausgiebigsten Wachs- 
tums- und Vermehrungsperiode auftritt, weshalb diese Form als vegeta- 
tiveFormim Folgenden bezeichnet werden mag; 2. die K u g e 1 - oder 
Coccusform, welche sein reifes Alter resp. seine Fruktifikationsperiode 
charakterisiert. In dieser letzteren Form, welche unter gewissen Bedingungen 
auch weiter vesmehrungsfahig ist, geht er auch in sein letztes Lebensstadium, 
das Ruhe- Oder Sporenstadium iiber. 

Der normale Entwicklungsgang des Azotobacter chroococ- 
c u m kann am leichtesten im hangenden Tropfen in der feuchten Kammer 
direkt unter dem Mikroskop in alien seinen Stadien verfolgt werden. Das 
Gelingen solcher Kulturen h&ngt aber davon ab, daB alle Bedingungen einer 
normalen Entwicklung s t r i k t e eingehalten werden, daB also nicht nur 
fur die notigen Nahrstoffe, sondern auch fur die ubrigen Lebensfaktoren, 
insbesondere fur geniigenden Luftzutritt vorgesorgt wird. In meinen Kulturen 
habe ich in der Regel Sporenmaterial zur Aussat benutzt, was die Bequem- 
lichkeit bietet, daB in derselben Kultur die ganze Entwicklung von der 
Sporenbildung bis zur Fertigbildung von neuen Sporen ununterbrochen in 
alien Stadien verfolgt werden konnte. 

Die A z o to bacter-Sporen (die sog. Sarcinaformen Beijerincks 
und anderer Autoren) sind verhaltnismaBig groBe, kugelige oder spharische 
Zellen, welche bald als Einzelzellen, bald als Diplokokken oder zu mehreren 
bis sehr vielen vereinigt vorkommen und im letzteren Falle Anhaufungen 
oder Pakete von unregelmafliger Gestalt, nie aber die fur echte Sarcinen 
charakteristische Wurfelpaketform aufweisen. Die einzelnen Sporen sind 
von einer dicken und derben, doppelt konturierten Membran umgeben, 
die einen bei schwachen VergroBerungen meist stark lichtbrechenden, bei 
starken, namentlich Immersionssystemen mehr matten und anscheinend 
homogenen Inhalt umschheBt. Dies trifft jedoch nur fiir vollkommen ausge- 
reifte Sporen zu; denn in noch nicht ganz reifen Sporen sieht man auch bei 
Immersionssystemen 1—4 starker lichtbrechende Korperchcn im Sporen- 
inhalt liegen. Durch Behandlung mit Jodjodkalium, namentlich nach Auf- 
hellung der Sporen, durch farberische Methoden sowie durch direkte Beobach- 
tung des Keimungsprozesses kann man sich uberzeugen, daB der anscheinend 
ganz homogene Inhalt der Spore (abgesehen von den in nicht ganz ausge- 
reiften Sporen vorkommenden glanzenden Korperchen) aus zwei wesentlich 
verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist: Die Mitte der Spore nimmt 
ein der Masse nach den Hauptbestandteil desSporeninhaltes bildender Korper, 
der sich mit Anilinfarben (bei starkerer Konzentration oder langerer Ein- 
wirkung verdiinnter Losungen) intensiv filrbt, den ich vorlaufig als Zentral- 
korper bezeichnen will, weil er groBe Ahnlichkeit mit B ii t s c h 1 i s 
Zentralkorper anderer Bakterien hat, wahrend der iibrige peripherische Toil 
aus einer homogenen, sich nur schwach fiirbender Substanz besteht. Bei 
starkeren VergroBerungen und durch Differenzialfarbungen kann man sich 


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leicht uberzeugen, daft der „Zentralk6rper“ der Spore aus zwei sich farberisch 
und wohl auch mikrochemisch verschieden verhaltenden Substanzen besteht, 
aus einer Grundsubstanz, die sich gegeniiber den Farbstoffen ahnlich verhalt 
bzw. in gleichem Sinne farbt, wie die den Zentralkorper umgebende peri- 
pherische Wandschicht und aus verschieden geformten der Grundsubstanz 
eingebetteten und sich stark farbenden Granulis. Die direkte Beobachtung 
des Keimungsprozesses lehrt, daB mit dem Erwachen der Spore zu neuem 
Leben beide Substanzen sich gewissermaBen auflosen und miteinander ver- 
mischen, wodurch der Inhalt der Spore ein homogenes Aussehen erlangt. 
Nach einiger Zeit treten in diesem homogenen Inhalte dunkle, bei hoher 
Einstcllung starker lichtbrechende Flecke von bogiger oder halbmondformiger 
Gestalt, zuerst an der einen Seite der Spore, dann auch auf der entgegen- 
gesetzten Seite, die allmahlich an GroBe zunehmen, mit ihren bogigen Armen 
sich einander nahern und schlieBlich zu einem zentralen stark lichtbrechenden 
Kornchen verschmelzen, welches alsbald sich in zwei Tochterkornchen teilt, 
die sich nochmals teilen, so daB schlieBlich im Sporeninhalte vier stark licht¬ 
brechende Kornchen erscheinen, die anfangs noch mitten im Zellinhalte 
liegen, bald aber auseinanderriicken und eine mehr peripherische Lage ein- 
nehmen. Gleichzeitig mit dem Erscheinen dieser Kornchen differenziert 
sich auch der ubrige Inhalt der Spore in einen die Mitte derselben einnehmen- 
den Zentralkorper, welcher die vier stark lichtbrechenden Kornchen ein- 
schlieBt und selbst ziemlich stark lichtbrechend wird und einen denselben 
allseitig umschlieBenden und der Sporenhaut anliegenden dunkleren peri- 
pherischen Teil. In diesem Zeitpunkt ist der junge Keimling des A z o - 
tobacter schon vorgebildet und braucht nur nach auBen zu gelangen, 
um ein selbstandiges Leben zu beginnen. Er zieht sich nun zusammen, 
schmiegt sich an irgendeiner Stelle der Sporenhaut an, wahrend sein ent- 
gegengesetztes Ende sich von derselben zuriickzieht. Die Sporenhaut wird 
jetzt an der Anheftungsstelle des Keimlings nach und nach resorbiert und 
durch die auf diese Weise entstandene Offnung dringt der Keimling mit 
seinem Vorderende nach auBen hervor, wahrend sein Hinterende noch in 
der Sporenhaut stecken bleibt. SchlieBlich wird auch dieser Teil aus der 
Sporenhaut befreit, womit der KeimungsprozeB der Spore beendet wird. 
Die Keimungszeit dauert je nach Alter der Sporen, Temperatur und anderen 
SuBeren Umstanden 8—20, manchmal sogar bis 30 Stunden. 

Der junge Keimling stellt einen Coccus von kugeliger Gestalt dar, 
welcher in einer anscheinend homogenen Inhaltssubstanz vier stark licht¬ 
brechende und peripherisch gelegene Kornchen enthalt und von einer diinnen 
Membran umgeben ist. Bei starkeren VergroBerungen (Olimmersion) und 
giinstigen Beobachtungsbedingungen kann man schon am lebenden Keim¬ 
ling, sonst aber nur durch Tinktion wahrnehmen, daB die peripherischen, 
lichtbrechenden Kornchen durch ein feines Netz einer dichteren und sich 
farberisch ebenso, wie die lichtbrechenden Kornchen verhaltenden Substanz 
miteinander verbunden sind. Die Keimlingszelle gibt jetzt das Bild einer 
fein wabenartigen oder alvcolaren Struktur des Zelleibes, wie dieselbe von 
B u t s c h 1 i, Schaudinn u. a. fiir andere Bakterien beschrieben und 
abgebildet wird; sic ist auch meines Erachtens nichts anderes, als ein Zu- 
stand der Zelle, in wclchem die Kernsubstanz der Azotobacterzelle 
im ganzen Zelleibe diffus verteilt ist, wie die weitere Entwicklung des Keim¬ 
lings bewcist. 

Die nun folgenden cytologischen Erscheinungen in der weiteren Ent- 


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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des Azotobacter etc. 297 


wicklung des Keimlings sind schwer zu verfolgen, weil Azotobacter in 
diesem Entwicklungsstadium (ebenso, wenn auch in geringerem MaBe, wah- 
rend der Keimung) sich sehr empfindlich gegen starkes Licht zeigt, welches 
die jungen Zellen stark beeinfluBt und desorganisiert. Trotzdem ist es mir 
gelungen, dadurch, daB das mikroskopische Gesichtsfeld dauernd verdunkelt 
gehalten und nur auf fliichtige Augenblicke behufs Beobachtung beleuchtet 
wurde, auch die nkchsten Veranderungen an einzelnen Keimlingen direkt 
zu beobachten. Andere Tropfenkulturen, die gleichzeitig angestellt im 
Thermostaten bei derselben Temperatur dauernd im Dunkeln gehalten wurden 
und in welchen die Sporen massenhaft zur Auskeimung gelangten, bestatigten 
iibrigens die Richtigkeit der direkten Beobachtung beziiglich der weiteren 
Evolution des Keimlings. Letztere beruht nun darauf, daB der Keimling 
sich in die Lange streckt und die in ihm enthaltenen vier glanzenden Komchen 
sich noch einmal teilen, so daB im ganzen der junge Keimling 8 solche Kom¬ 
chen enthalt. Diese Kornchen verteilen sich in dem jetzt ovalen Kokkus 
in der Weise, daB je 4 sich an den entgegengesetzten Enden des verlangerten 
Kokkus ansammeln woraul zwischen ihnen eine Scheidewand angelegt wird 
und der Keimhng in zwei kurze halbkugelige oder spharische Tochterzellen 
zerfallt. Nach erfolgeter Teilung flieBen die einzelnen Komchen jeder Zelle 
unter Auflosung ihrer Substanz zu einem einzigen stark lichtbrechenden 
Korperchen zusammen, welches die Mitte der Zelle einnimmt und mit einer 
hellen, nach auBen schari durch eine Hautschicht abgegrenzten Substanz 
sich umgibt. Dieses Korperchen ist nicht anderes, als der individualistische 
Zellkera der Azotobacterzelle. Er stellt ein im Verhaltnis zur ganzen Zelle 
ziemlich groBes, stark lichtbrechendes Kora von kugeliger Gestalt dar, 
welches in seiner Hauptmasse aus Chromatinsubstanz besteht und von einem 
hellen Hof der achromatischen Kernsubstanz umgeben ist; letztere ist nach 
auBen durch eine deutlich gezeichnete Hautschicht abgegrenzt. 

Mit der Ausbildung des individualisierten Zellkeraes als besonderen 
Organs der Zelle tritt Azotobacter in ein neues Lebensstadium 
ein: das der vegetativen Entwicklung und Vermehrung. Die aus der 
ersten Teilung des Keimlings hervorgegangenen Tochterkokken strecken 
sich stark in die Lange, nehmen zylindrische Gestalt an, verwandeln 
sich bald in Doppelstabchen und fangen an sich durch rasch aufeinander 
folgende Teilungen zu vermehren. Jeder Teilung der Zelle geht die Teilung 
des Zellkems voraus und leitet dieselbe ein. Ich habe zu wiederholten Malen 
an lebenden ganz jungen und alteren vegetativen Zellen die Teilung der 
Zellkerne direkt unter dem Mikroskop verfolgt und bin auf Grand dieser 
Beobachtungen zur tlberzeugung gelangt, daB dieselben sich in keinem we- 
sentlichen Punkte von den unzweifelhaften, echten Zellkernen hoherer Pflan- 
zen unterscheiden und in cytologischer und physiologischer Beziehung die 
gleiche Rolle spielen. Ihre Natur als echte Zellkerne wird auch durch die 
verschiedenen in Anwendung gebrachten Kemtinktionsmethoden unzweifel- 
haft bewiesen, worauf jedoch an dieser Stelle nicht naher eingegangen wer- 
den kann. 

Die Kemteilungen sind an lebenden Zellen nur schwierig zu verfolgen, 
weil das Zellplasma sich in solchen Zellen in fortwahrender Bewegung 
befindet, an welcher auch der Zellkem, bzw. die aus ihm hervorgegangenen 
Tochterzellkerne regen Anted (ob aktiv oder passiv ist schwer zu ent- 
scheiden) nehmen. Man kann jedoch sehen, daB die Zellkernteilung in der 
Weise vor sich geht, daB die chromatische Substanz des Zellkems sich 


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vergroBert und in zwei Kornchen spaltet, die sich voneinander entfernen, 
ofters jedoeh durch einen schmalen, geschlangelten Streifen derselben Sub- 
stanz miteinander in Verbindung bleiben. Nach vollendeter Zweiteilung 
des Chromatin korpers nimmt der Zellkern eine tonnenformige Gestalt mit 
zwei an den entgegengesetzten Enden der Tonne polar liegenden Chroma- 
tinkornern. Nun seheinen die beiden Chromatinkornchen sich noch einmal 
zu teilen, was jedoeh direkt nicht beobachtet wurde, da jetzt das Zellplasma 
in lebhafte stromende Bewegung gerat, von welcher der Zellkern fortgerissen 
wird und seine Lage im Zellinnern fortwahrend wechselt; man sieht jedoeh 
nach einiger Zeit, wobei das Zellplasma sich noch in stromender Bewegung 
befindet, vier starker lichtbrechende Kornchen im Zellinnern erscheinen, 
welche nach Ausbildung der Scheidewand wieder verschwinden und an deren 
Stelle in jeder Tochterzelle je ein individualisierter Zellkern von der gleichen 
Beschaffenheit, wie oben beschrieben, zum Vorschein kommt. Es ist aber 
moglich und ich halte es sogar fiir wahrscheinlich auf Grund von Beobach- 
tungen, auf die hier nicht nalier eingegangen werden kann, daB der Zellkern 
nach vollzogener Zweiteilung sich nicht weiter teilt, sondern daB aus dem 
Zytoplasma sich zwei neue Kornchen der Chromatinsubstanz herausdiffe- 
renzieren, die sich mit den aus der Zweiteilung des Zellkerns hervorgegangenen 
Chromatinkorperchen in Wechselwirkungen treten und sich dann an der 
Ausbildung der Scheidewand beteiligen. In diesem Falle miiBte man an- 
nehmen, daB die aus den 8 Chromatinkornchen des Keimlings herausdiffe- 
renzierten Individualzellkerne der Tochterzellen nicht die ganze Chromatin¬ 
substanz des diffusen Zellkernes in sich aufnehmen, vielmehr ein Teil dieser 
Substanz im Zellplasma verbleibt. Auf jeden Fall ist es Tatsache, daB im 
Teilungsstadium der Zelle und kurz vor der Ausbildung der Scheidewand 
vier Individualzellkerne im Zelleibe zu finden sind, ofters aber in der Zelle 
nur vier Chromatinkorner erscheinen, die im Plasmawandbelag verteilt sind. 
Man sieht auch ofters, daB zur Zeit der Anlage der Scheidewand in der sich 
teilenden Zelle individualistische Zellkerne an den beiden Polen wieder zum 
Vorschein treten, wahrend in der Mitte, wo die Scheidewand angelegt wird 
an beiden Seiten der Mutterzellwand Chromatinkornchen zu sehen sind, 
die sich in irgendwelcher Weise, — wahrscheinlich durch Verschmelzung 
und Spaltung —, an der Ausbildung der neuen Zellwand beteiligen. 

Nach der Ausbildung der Zellw’and ist in den neu entstandenen Tochter¬ 
zellen der individualisierte Zellkern sowohl in lebenden Zellen, soweit die- 
selben nicht infolge starker Schleimbildung mattglanzend und undurch- 
scheinend sind, als auch durch Farbemethoden stets sichtbar, bezw. nach- 
weisbar. Er befindet sich jetzt im Ruhestadium und behalt dasselbe, solange 
die Zelle sich im Wachstum befindet, urn mit beginnender neuer Zw r eiteilung 
der Zelle wieder in Aktion zn treten. 

Die vegetativen Stabchen des Azotobacter sind so allgemein 
bekannt, und so oft beschrieben worden, daB ich dieselben mit wenigen Wor- 
ten abfertigen kann. Bekanntlich treten dieselben zumeist in Form von 
Doppelstabchen auf; doch sind auch Drei- und Vierstabchen nicht seiten; 
zuweilen kommen auch langere Verbande vor. Als Einzelstabchen erscheinen 
sie nur unmittelbar nach Auseinanderf alien der Doppelstabchen. Dies ge- 
schieht in der Regel nach Ausw r achsen des Stabchenpaares zur doppel- 
ten Lange in einem Zcitpunkt, wo die beiden Zellkerne fiir die nachste Gene¬ 
ration in der Zelle schon vorgebildet sind und die Scheidewand angelegt 
wird; die Ausbildung der letzteren und ihre Spaltung in zwei Lamellen er- 


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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie und Cytologie des Azotobacter etc. 299 


folgt gewShnlich erst nach vollzogener Trennung der beiden Mutterstab- 
chen. 

Unter normalen Lebensbedingungen und bei ausgiebiger Sauerstoff- 
zufuhr gehen die vegetativen Stabchen kurz nach ihrer Ausbildung in den 
Schwarmerzustand tiber. In diesera Falle sind die Stabchen zumeist sehr 
lebhaft beweglich; nicht nur Einzel- und Doppelstabchen, sondem auch 
langere, aus 3—4 und mehr Gliedern bestehende Ketten schwarmen leb¬ 
haft umher. Die Art und Weise, wie die Schwarmer umherschwimmen, lieB 
schlieBen, daB die Stabchen peritrich begeiBelt sein miissen und dieser SchluB 
wurde durch nach L 6 f f 1 e r s Methode ausgefiihrte Tinktionen vollauf 
bestatigt. An isoliert liegenden Einzel- und Doppelstabchen findet man 
9—12 sehr lange, feine, peitschenartige GeiBeln, die um das Vielfache die 
Lange des Stabchens libertreffen und peritrich vom ganzen Zelleibe ent- 
springen; Stellen, wo mehrere Zellen gruppenweise nebeneinander liegen, 
machen den Eindruck, als wenn die Zahl der Cilien noch groBer ware. Mit 
dem Alter der Kultur geht die Zahl der Cilien herunter, doch betragt ihre 
Zahl fur vegetative Stabchen noch immer 4—6. Auch in spateren Lebens- 
stadien zur Zeit der Fruktifikation, wo die Stabchen in Kokken sich ver- 
wandeln, behalten letztere — giinstige Bedingungen vorausgesetzt — ihre 
Beweglichkeit, doch wird die Zahl der GeiBeln auf 1—2 reduziert; auch 
Kolonien von solchen Kokken die mit Schleimhauten umgeben sind, habe 
ich ofters schwarmen gesehen. In alien diesen Fallen behalten die GeiBeln 
ihren urspriinglichen Charakter: sie sind lang, fein und peitschenartig ge- 
wunden. Andererseits ware noch zu erwahnen, daB es auch Bedingungen 
gibt, unter welchen die Schwarmfahigkeit des Azotobacter gar nicht 
zur Geltung kommt und derselbe zeit seines Lebens unbeweglich bleibt; 
in solchen Kulturen habe ich nach GeiBeln vergebens gesucht; diese waren 
nur in schwarmenden Kulturen, dann aber stets und sicher nachzuweisen. 

Die vegetative Lebensperiode des Azotobacter chroococ- 
c u m halt kiirzer oder langer je nach den Ernahrungsbedingungen, Tempe- 
ratur, Luftzutritt und anderen auBeren Umstanden an; zuweilen ist sie bei 
gleichen Temperatur- und Luftzutrittverhaltnisscn schon nach Verlauf von 
20 oder weniger Stunden beendet; in anderen Fallen erstreckt sie sich auf 
mehrere (5—6) Tage. Gegen Ende dieser Periode werden die Zellteilungen 
verlangsamt, die neu entstandenen Glieder werden kiirzer und nehmen eine 
mehr spharische oder zylindrische Form mit abgerundeten Enden an, zu¬ 
weilen auch mit einer an den freien Polen der kurzgliedrigen Doppelstabchen 
auftretenden schnabelartigen Ausstiilpung. Mit der Ausbildung dieser Form 
ist die vegetative Lebensperiode des Azotobacter beendet; er tritt 
jetzt in sein zweites Entwicklungsstadium, das Fruktifikationsstadium tiber, 
welches das formenreichste und iiberhaupt das merkwiirdigste disees an 
merkwiirdigen Lebenserscheinungen i'tberreichen Lebewesens ist. 

Der Lbergang der vegetativen Formen in die Fruktifikationsformen 
vollzieht sich im allgemeinen ziemlich gleichmaBig. Naehdem die kurzgliod- 
rigen spharischen und zumeist kurz geschnabelten Formen sich ausgebildet 
liaben, zieht sich der Zellinhalt aus dem Schnabelehen zuriick und nimmt 
eine kugelige Gestalt an; gleichzeitig verquillt die Mutterzellmembran und 
lost sich in Schleim auf, wodurch die im Zellinnern vorgebildeten Kokken 
sich voneinander entfernen, jedoch durch die verqucllende Schleimhidle 
der Mutterzellmembran noch zusammengehalten werden. Gleichzeitig mit 
■dieser Veranderung der auBeren Form gehen auch im Zellinhalte wichtige 


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Veranderungen vor. Noch bevor die Mutterzellmembran verschleimt, tritt 
in der Zelle der Zellkem als individualisiertes und verhaltnismaBig groBes 
Zellorgan scharf hervor; neben ihm erscheinen im Zellinhalt noch andere 
starker lichtbrechende Korperchen oder Tropfchen, die mikro- und makro- 
chemisch die charakteristischen Reaktionen des Glykogens geben. Augen- 
scheinlich sammelt sich das Glykogen als Reservestoff fur die beginnende 
Fruktifikations- und Ruheperiode des Azotobacter an; es ist stets 
in geringerer oder groBerer Menge auch in den fertigen Sporen nachweis 
bar. 

Die weitere Entwicklung der so entstandenen Kokkusformen hangt 
von den auBeren Umstanden und Emahrungsbedingungen ab. Auf festem 
Agarnahrboden und in fliissigen Nahrmedien bei ausgiebigem Sauerstoff- 
zutritt, im letzteren Falle namentlich beim Austrocknen der Flussigkeit und 
Erschopfung an Nahrstoffen werden die Kokken direkt in Sporen umgewan- 
delt. In diesem Falle lost sich die verquellende Mutterzellmembran unter 
zunehmender Quellung nach und nach auf und ist nur in den Anfangsstadien 
der Verquellung mit Methylenblau und anderen Farbstoffen nachzuweisen; 
sie wird durch diese Farbstoffe koaguliert und schlagt sich als eine zumeist 
diinne, intensiv gefarbte flockige Hiille ohne scharfe Umrisse um den Kokkus 
nieder. Im Kokkus selbst, welcher inzwischen sich mit einer neuen, fein 
konturierten Membran umgcben hat, nimmt jetzt der stark vergroBerte 
und scharf differenzierte Zellkem eine exzentrische Lage an der Peripherie 
der Zelle ein, wahrend das Cytoplasma sich an der dcm Zellumen zugewen- 
deten Seite des Zellkcrns ansammelt und eine charakteristische Schichtung 
zeigt; die an den Zellkem unmittelbar angrenzende Plasmazone wird 
hyalin und zeigt die gleiche Beschaffenheit wie die den Chromatinkorper 
des Zellkerns umhullende achromatische Substanz; die weiter nach hinten 
gelegenen Schichten des Zytoplasmas werden immer dichter und schlieBen 
mit einer scharf konturierten, starker lichtbrechenden und halbmondformig 
gestalteten Hautschicht ab. Der Kokkus macht jetzt den Eindruck, als 
wenn in seinem Inneren sich der Inhalt zu einer neuen Zelle geformt hatte. 
Die weitere Entwicklung dieses Zustandes beweist in der Tat, daB diese An- 
schaunng sich mit der Wirklichkeit deckt: die Azotobacterzclle 
tritt jetzt in einen Zustand tiber, in welchem die Kernsubstanz sich mit dem 
Cytoplasma vermengt. Man kann diese neugeformte Zelle mit Bfitschli 
als „Zentralkorper“ bezcichnen; da jedoch dieser Terminus einen Zustand 
der Bakterienzelle bezeichnet, in welchem die Kernsubstanz diffus im Cyto¬ 
plasma verteilt ist, dies jedoch fur die fraglichen Zustande der Azotobacter- 
zellen nicht oder nicht immer zutrifft, so scheint es mir gerechtfertigt zu sein» 
fur diese Zustande einen neuen „terminus technicus“ zu gebrau- 
chen und dieselben als „Kern- oder Nuklearzellen 11 zu bezeichnen. Charak- 
teristisch fur diese Nuklearzellen ist der Umstand, daB in denselben der 
individualisierte Zellkem nicht immer oder wenigstens nicht fiir die ganze 
Zeit ihres Bestehens verschwindet, vielmehr sich unter Umstanden leicht 
regeneriert und wieder zum Vorschein tritt; nicht minder charakteristisch 
ist der weitere Umstand, daB die Hauptmasse des Cytoplasmas, die sich um 
den noch individualisierten Zellkem ansammelt oder bei diffuser Verteilung 
der Kernsubstanz mit letzterer vermengt, die gleiche Beschaffenheit, wie 
die tibrige Kernsubstanz annimmt. 

Der im Kokkus zur Nuklearzelle angesammelte Zellinhalt, welcher 
an der dem peripherischen Zellkem gegeniiberliegenden Seite von der Zell- 


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Die Entwicklungsgeschichte, Morphologic und Cytologie des Azotobaeter etc. 301 


membran durch eine hyaline Wandschicht getrennt ist, kann sich unter Um- 
standen unmittelbar zur Spore verwandeln, indem nach auBen um die Nuk- 
learzelle und den Wandbelag eine derbe doppelt konturierte Membran gelegt 
wird. Dies geschieht ofters beim raschen Austrocknen des Nahrbodens und 
die so gebildete Spore macht den Eindruck einer keimenden Spore mit dem 
der Sporenmembran dicht angeschmiegten am entgegengesetzten Ende von 
derselben zuriickgezogenen „Zentralkorper“ (s. p. 295). Ob solche Sporen wirk- 
lich keimfahig sind, kann ich nicht sagen; ihre Auskeimung habe ich nicht 
beobachtet. Normal geht die SporenbUdung in der Weise vor sich, daB die 
Kerns ubstanz sich auflost und sich mit dem um den Zellkern angesammelten 
Cytoplasma vermischt, wahrend gleichzeitig nach auBen eine derbe, mit der 
Reife der Sporen an Dicke zunehmende und sich schlieBlich braunende Mem¬ 
bran ausgeschieden wird. In diesem Falle entsteht aus jedem isolierten 
Kokkus eine einzelne kugelige Spore. In anderen Fallen wird ebenfalls um 
den Kokkus eine derbe, doppelt konturierte Membran angelegt und der 
Zellkern scheint sich aufzulosen und mit dem Plasma zu vermengen, die 
Zelle fangt jedoch von neuem an zu wachsen, verlangert sich und nimrat 
wieder die Gestalt von Stabchen an. Die so entstandenen Stabchen unter- 
scheiden sich jedoch von den vegetativen Stadien durch eine Anzahl von 
gut charakterisierten Merkmalen. Sie sind in der Regel sehr kurz, kaum 
etwas langer, als dick, von halb- bis dreiviertel-kugelformiger Gestalt, sind 
stets mit einer dicken, scharf konturierten Membran umgeben und ihr Inhalt 
ist zu einem schmalen, sich mit Anilinfarben stark farbenden Streifen redu- 
ziert. Mit den vegetativen Stabchen haben sie das Gemeinsame, daB sie eben¬ 
falls schwarmfahig sind, doch haben sie nur wenige Cilien und ihre Bewegungen 
sind langsamer und schwerfalliger. tlbrigens sammeln sie sich gerne an irgend 
welchen Stellen zu kleineren oder groBeren Kolonien an, die durch fortgesetzte 
Teilungen und durch von auswarts herausschwarmende Kokken und Stabchen 
an Umfang zunehmen und schlieBlich kompakte Anhaufungen von dicht 
gedrangten und schwer voneinander zu trennenden Zellen bilden. Sobald 
die Teilungen aufhoren, vergroBert sich der Zellinhalt und wird zur Nuclear- 
zelle, welche bis auf einen schmalen Wandbelag den Innenraum der inzwischen 
stark verdickten und gebraunten Sporenmembran erfullt. Ob an den Teilungen 
dieser fruktifikativen Zellen ein individualisierter Zellkern, wie dies in den 
vegetativen Stadien der Fall ist, teilnimmt, oder ob die Teilungen im diffusen 
Kernzustande der Nuclearzellen vor sich gehen, kann ich nicht entscheiden, 
halte jedoch diese letztere Art der Teilung fur wahrscheilnich. Diese Art 
der Sporenbildung ist unter normalen Verhaltnissen die haufigste und fiihrt 
zu den von Beijerinck als S arcin a form bezeichneten Sporenanh&uf un¬ 
gen oder Sporenhauten. 

In anderen Fallen gehen die vegetativen Stabchen direkt in fruktifi- 
kative Formen liber, indem sie ihren Inhalt zur Nuklearzelle umgestalten, 
sich mit einer dicken, doppelt kontourirten Membran umgeben und sich 
weiterhin ebenso verhalten, wie die aus Kokken entstandenen Fruktifika- 
tionsstabchen. 

Neben diesen beiden typischen Fruktifikationsformen, die als Haupt- 
bzw. Normalformen anzusehen sind, kommen auch Abweichungen von diesem 
Typus vor, die auf den ersten Blick einen ganz fremdartigen Eindruck machen, 
im Grunde aber nur durch besondere Ernahrungs- und Wachstumsbedin- 
gungen hervorgerufene Modifikationen des normalen Typus sind. Es sind dies 
die schon von Beijerinck und spater von H. Fischer und K r z e - 


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Adam Prazmowski, 


ra i e n i e w s k i ausfuhrlich beschriebenen und abgebildeten, mit dicken, eigen- 
tumlich gestalteten Gallerthullen umgebenen Kokken. Genannte Forscher be- 
trachten dieselben als Normalformen, die im Entwicklungsgang des A z o t o - 
bacter regelmaBig auftreten; nach meinen Beobachtungen entwickeln sie 
sich jedoch nur unter ganz bestimmten Emahrungsverhaltnissen, namentlich 
influssigen Nahrmedien und bei reichlicher Glukosezufuhr; auf festem Agar- 
nShrboden nur dann, wenn die Azotobacterkolonien in einer groBeren 
Menge von Kondensationsfliissigkeit eingebettet sind — und sind als An- 
passungsformen zu betrachten. Sie entstehen dadurch, daB die Mutter* 
zellmembran der beim tlbergang in das Fruktifikationsstadium ausgebildeten 
Kokken zwar mehr oder weniger stark verquellen, sich aber nicht auflosen, 
vielmehr ihre Umrisse behalten, dabei oft geschichtet erscheinen. Die in 
solche Schleimhiillen eingebetteten Kokken verwandeln sich alsbald in 
Nuclearzellen und vermehren sich als solche durch Zweispaltung, wobei die 
Teilungsrichtungen sich andem und vertikal miteinander nach Art des 
Micrococcus kreuzen konnen. Da nun jede von den aus diesen Teilun- 
gen hervorgegangenen Tochterzellen sich mit einer besonderen Membran 
umhiillt, welche alsbald wieder verquillt, so entstehen mit der Zeit spharische 
bis kugelige Scheinkolonien von ineinander eingeschalteten Schleimkapseln. 
In diesen, nach Art einer Gloeocapsa aufgebauten Kolonien ist eine 
jede Nuclearzelle von seiner eigenen und den Schleimhiillen ihrer Mutter- 
und GroBmutterzellen umgeben; die ganze Kolonie wird aber von der ver- 
schleimten Zellhaut desjenigen Kokkus umschlossen, aus dessen Teilungen 
sie hervorgcgangen ist. Die Schleimhullen solcher Kolonien sind zuweilen 
so dicht, daB man sie — giinstige Beleuchtungsverhaltnisse vorausgesetzt — 
ohne farberische Eingriffe direkt sehen kann; sonst lassen sie sich durch 
Tinktionen (mit G i e m s a - Farbstoff, Methylengriin-Fuchsin, Methvlen- 
blau usw.) leicht nachweisen. Sie sind manchmal sehr dick und iibertreffen an 
Masse zwanzigmal und mehr die in ihnen eingebetteten Kokken; in anderen 
Fallen bilden sie nur ganz diinne Schichten und werden erst durch Zerdriicken 
der Kolonien sichtbar. Diese Gallertkolonien sammeln sich stets an der Ober- 
flache der Nahrlosung, gelangen erst hier zu ihrer vollkommenen Ausbildung 
und GroBe, wobei die alveolare Struktur ihrer Nuclearzellen und das Zerfallen 
des Zellkerns in normal 4 Kernkdrperchen besonders scharf zum Vorschein 
treten und verwandeln sich schliefilich nach Verquellung und Auflosung der 
Schleimhullen in gewohnliche, normale Sporen. Ubrigens zeigen sie noch vor 
ihrer definitiven Ausbildung in Dauersporen den Charakter und die Eigen- 
schaften der echten Dauersporen, denn in frische Nahrlosung gebracht oder in 
derselben Nahrlosung untergetaucht, keimen sie aus, durchbrechen die sie 
unmittelbar einschlieBende derbere Membran und die lockere Schleimhiille 
und schliipfen als Nuclearzellen mit 4 peripherisch angeordneten Kern- 
korperchen genau so, wie die keimenden echten Sporen, heraus. Nach der 
Auskeimung verhalten sie sich ebenso, wie die Keimlinge von echten Sporen 
und gehen schon in der zweiten Generation in vegetative Stabchen mit 
individualisierten Zellkernen iiber. Ihre Keimung hat zuerst Krzemie- 
n i e w s k i beobachtet und beschrieben, doch wurden von diesem Forscher 
die Anfangsstadien der Entwicklung des Keimlings ubersehen. Nach alien 
diesen Mcrkmalen konnte man die soeben beschriebenen Schleimkolonien 
des Azotobacter als eine an das Wasserleben angepaBte Fruktifi- 
kationsform ansehen und dieselben als Wassersporen bezeichnen im 
Gegensatz zu den gewohnlichen an der Luft sich entwickelnden normalen 


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Die Entwicklungsgescbichte, Morphologic und Cytologie des Azotobacter etc. 303 

oder Luftsporen. Da jedoch erstere zur vollen Ausbildung erst an der 
Luft gelangen, unter deren EinfluB sie ebenfalls zu Luftsporen werden, so 
ist ein essentioneller Unterschied zwischen beiden Arten der Sporenbildung 
nicht vorhanden. 

Die im Vorausgehenden beschriebenen Formen bilden den normalen 
Entwicklungskreis des Azotobacter. Es braucht nicht besonders 
hervorgehoben zu werden, daB auch unter normalen Verhaltnissen gewisse 
Abweichungen von dem normalen Typus bei einzelnen oder auch bei der 
Mehrzahl der Zellen beziiglich der GroBe, auBeren Form, Beweglichkeit, der 
cytologischen Merkmale u. dgl. vorkommen konnen und tatsachlich vor- 
kommen, wie dies bei einem dermaBen variablen Organismus, wie Azo¬ 
tobacter, auch nicht anders erwartet werden kann. AuBer diesen nor¬ 
malen oder typischen Formen entwickelt jedoch Azotobacter unter 
ungiinstigen Lebensbedingungen sehr zahlreiche Formabnormitaten, die als 
Involutionserscheinungen aufzufassen sind. Ich kann an dieser Stelle auf 
diese zahlreichen und mannigfaltigen Involutionsformen nicht naher eingehen. 
Nur so viel mag im allgemeinen gesagt werden, daB eine jede Entwicldungs- 
phase des Azotobacter ihre besonderen Involutionsformen entwickelt 
und daB letztere je nach den auBeren Bedingungen verschiedene aber zu- 
meist gut charakterisierte Gestalten annehmen. Beziiglich der Details dieser 
Wechselwirkungen von auBeren Faktoren und Gestalt der Involutions¬ 
formen muB ich auf meine bevorstehende ausfiihrliche Publikation verweisen. 

An dieser Stelle darf jedoch mit Stillschweigen eine Erscheinung nicht 
ubergangen werden, die mit den involutiven Lebensprozessen der Azo¬ 
tobacter zellen innig verkniipft ist und vom cytologischen und bio- 
logischen Standpunkte aus groBeres Interesse beansprucht. In meinen 
Azotobacter - Kulturen, namentlich im hangenden Tropfen, habe ich 
zu wiederholten Malen beobachtet, daB absterbende vegetative Azoto¬ 
bacter zellen vor ihrem definitiven Absterben kleine stark lichtbrechende 
Kornchen nach auBen ausstoBen, eine Erscheinung, die iibrigens auch bei 
anderen Bakterien beobachtet werden kann und von anderen Forschern 
tatsachlich auch beobachtet wurde. Man sieht dann in den absterbendcn 
Stabchen, deren Hauptinhalt eine zentrale Vakuole bildet und deren Cyto- 
plasma auf einen diinnen Wandbeleg reduziert ist, in diesem Wandbeleg 
ein glanzendes Kornchen (seltener 2 oder mehr solcher Kornchen) liegen, 
welches sich allm&hlich in die SuBere Membran einbohrt, dieselbe scliheB- 
lich durchbricht und nach auBen in die umgebende Fliissigkeit gelangt. Zu- 
weilcn finden sich solche ausgestoBene Kornchen in anscheinend normal 
verlaufenden aber ihrer Keife entgegengehenden unbcstrittcnen Reinkulturen 
des Azotobacter massenhaft vor. Ich habe nun beobachtet, daB ein- 
zelne dieser Kornchen sich durch Teilungen vermehrten und so zu winzigen 
Diplokokken oder auch kleineren Kolonien heranwuchsen; weiterhin, daB 
einzelne von diesen Kokken sich vergroBerten, dabei ihren Lichtglanz ein- 
buBten und sich in winzige Nuclearkokken verwandelten. Einzelne von 
diesen Nuclearkokken erreichten beinahe die Hiilfte der GroBe von gewohn- 
lichen sporifizierenden Kuclearzellen und schienen wie echte Nuclearzellen 
schwache Eigenbewegungen zu zeigen. Leider war es mir bis jetzt nicht 
moglich, die Weiterentwicklung dieser winzigen Kuclearkokken direkt unter 
dem Mikroskop zu verfolgen und ihre wahre Natur unzweifelhaft festzu- 
stellen. Ich halte es aber auf Grund dieser mehr nebenbei geinachten Be- 
obachtungen nicht fur unwahrscheinlich, daB die aus den absterbendcn 


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304 Adam Prazmowski, Die Entwicklungsgeschichte, Morphologie etc. 

Zellen ausgestoBenen lichtbrechenden Korperchen geforrate und entwick- 
lungsfahige Teile der Kernsubstanz und des Zellplasma sind, die sich unter 
Umstanden zu neuen normalen Organismen weiterentwickeln konnen. Fiir 
diese Anschauung konnten auch manche Erscheinungen des Bakterienlebens 
als Stiitze herangezogen werden, doch kann ich mich an dieser Stelle auf 
die Erorterung dieser Frage nicht einlassen. 

Die wichtigsten Ergebnisse meiner morphologischen und cytologischen 
Untersuchungen iiber Azotobacter chroococcum (der zweite 
physiologische Teil dieser Untersuchungen, in welchem auch die Biologie 
und die Art und Weise, wie und durch welche Naturkrafte Azotobacter 
sich den atmospharischen Stickstoff dienstbar macht und zu seiner Ernahrung 
verwendet, aufgeklart werden sollen, wird demnachst der Akademie der 
Wissenschaften in Krakau vorgclegt werden) lassen sich in folgende Satze 
zusammenfassen: 

1. Azotobacter ist ein dimorpher Schizoraycet, 
welcher in seinen vegetativen Zusthnden in Form 
von Stabchen, zumeist D o p p e 1 s t a b c h e n , im Frukti- 
f i k a t i o n s s t a d i u m in Form von Einzel- oder Diplo- 
kokken, oder von S t reptokokken oder vonSchleim- 
hiillen umgebenen kokkenartigen Kolonien auftritt. 
Morpho1ogisch stellt er im ersten E n t w i c k 1 u n g s - 
stadium ein Bacterium, im Fruktifikationsstadium 
einen Micrococcus im Sinne der Slteren Bakterien- 
systematik (Cohns) vor. 

2. Er ist unter Umstanden ein freibeweglicher 
Spaltpilz und kann bei entsprechenden Wachstums- 
bedingungen den Schwar m e rzus t a n d sein ganzes 
Leben lang bis zur Ausbildung der Sporen behalten. 
In der Jugend ist er peritrich, mit mehreren sehr 
langen, p e i t s c h e n a r t i g e n Cilien versehen; im spa- 
teren Alter nimmt die Zahl der Cilien ab, und redu- 
ziert sich im Fruktifikationsstadium fiir die Einzel- 
kokken zumeist auf eine GeiBel, welche die gleiche 
Lange und peitschenartigc Form behalt. 

3. Im vegetativen Lebensstadium findet man in 
den Azotobacterzellen vorderTeilung und kurz nach 
der Ausbildung der Scheidewand einen als besondres 
Zellorgan i n d i v i d u a 1 i s i e r t e n Zellkern, welchem in 
den Lebenserscheinungen der Zelle dieselbe Rolle 
zufallt, wie bei hoheren Pflanzen. Er teilt sich in 
zwei Tochterkerne, und diese Teilung bedingt die 
Zweiteilung der Zelle selbst und leitet sie erst ein. 

4. DieZellkernteilung vollzieht sich amitotisch; 
eine Zellschcidewand wird in der Spaltungsebene 
des sich teilenden Zellkerns nicht angelegt. An der 
Ausbildung der Scheidewand zwischen den sich 
teilenden Zellen scheinen andere im Cytoplasm a 
befindliche Substanzen chromatischer Natur wahr- 
scheinlich unter Mithilfe des Zellkerns teilzu- 
nehmcn. 

o. In seinen Ruhcstadicn stellt der Zellkern ein 


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Chas. R L i p m a n , Toxic Effects of ^Alkali Salts 4 * in Soils on Soil Bacteria* 305 

kugeliges Gebilde dar, in dessen Mitte ein stark 
lichtbrechendes, sich intensiv farbendes Kornchen 
verdichteter Chromatinsubstanz liegt und das nach 
aufien von einer deutlich d i f f e r e n z i e r t e n Haut- 
schicht begrenzt wird. Zwischen dieser Hautschicht 
und dera zentralen Chromatinkorper liegt die achro- 
matische Kernsubstanz, welche wohl auch die Grund- 
substanz der Chromatinkdrper bildet. 

6. Im Fruktifikationsstadiura, namentlich u n - 
mittelbar vor der Sporenbi 1 dung, zur Zeit der 
Sporenruhe undSporenkeimung, dann auch unmittel- 
bar nach der Auskeimung besitzen dieAzotobacter- 
zellen in der Regel keinen i n d i v i d u a 1 i s i e r t e n Zell- 
kern. In alien diesen Lebenssphasen 16 s t sich der 
Zellkern auf und die Kernsubstanz tritt in innige 
Beriihrung resp. Vermengung mit dem Cytoplasma 
ein, wodurch die Azotobacterze 11 e eine alveol&re 
Struktur und einen nucle&ren Charakter erlangt 
und als Nuclearzelle bezeichnet werden kann. 

7. Die sogenannten Sarcinaformen des Azotobac- 
tersind morphologisch und physiologisch den endo- 
genen Sporen anderer Bakterien gleichzustellen. 
Beziiglich ihrer Entstehungsweise und ihres cyto- 
logischen Aufbaues n&hern sie sich am meisten den 
endogenen Sporen von Bacillus Biitschlii, deren 
Morphologic und Cytologie durch Schaudinns 
musterhafte Untersuchungen in alien Stadien der 
Entwicklung erschlossen wurde. 

Krakau, im Dezember 1911. 


Naehdruek verbottn. 

Toxic Effects of „Alkali Salts" in Soils on Soil Bacteria. 

II. Nitrification. 

By Chas. B. Lipman, Berkeley, Cal. 

Mit 2 Textfiguren. 

The writer has recently communicated the results of experiments de¬ 
signed to test the effects of alkali salts of the soil on ammonification in which 
it was clearly shown that NaCl and Na 2 S0 4 were toxic to the ammonifying 
organisms even when present in comparatively small quantities and further 
also that Ka 2 00 3 , commonly known as the „blaek alkali“ in soils, while 
being toxic at very high concentrations, exercised a strong stimulating effect 
on ammonification even when present in amounts equivalent to nearly 1 % 
of the dry weight of the soil. It seemed of great interest therefore to study 
the effects of the same salts on nitrification in its more narrow meaning, 
viz., the change of ammonia to nitrates, especially since certain observations 
made in other experiments in the laboratory und field had already convinced 
me that the nitrifying organisms are not similarly affected by some salts as 
the ammonifying flora. 

Zweite Abt. Bd. 33. 

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20 

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306 


C b a s. 6. Lipman, 


The nitrifiable material employed was a finely sifted, high grade, dried 
blood similar to that employed in the experiments 1 ) above cited. The finely 
sifted air dried soil employed in the ammonification work was also used here. 
It was distributed in tumblers in 100 gram portions, 2 grams of the dried 
blood and the necessary salts added, thoroughly mixed while dry, 18 c. c. 
of sterile distilled water added, again very thoroughly stirred with a sterile 
spatula, covered with a Petri dish cover and incubated for three weeks at 
28 degrees C. The water content of the tumblers was kept constant by running 
carefully weighed blanks with each series so that from time to time the water 
lost by evaporation could be replaced. All series were run in duplicate and 
sterile blanks as well as untreated blanks also in duplicate were prepared 
with each series. After the incubation period, the tumblers were carefully 
emptied into porcelain lined cereal dishes and 250 c. c. distilled water, con¬ 
taining 6 c. c. of a saturated alum solution, added slowly and with constant 
stirring. The colloidal material was allowed to settle and the supernatant 
liquid poured on a filter. The first filtrate was again filtered to insure its 
being clear and when it was colored was refiltered through animal charcoal. 
A 25 c. c. portion of the filtrate was then evaporated in a porcelain dish on 
the water bath, the dry residue treated with 15 drops of phenoldisulphonic 
acid, very thoroughly mixed, allowed to stand about five minutes, diluted 
with distilled water, and concentrated NH 4 OH added drop by drop until 
the odor of ammonia persisted and the color was permanent. The solution 
was then washed into a Kessler tube, diluted, if necessary, and compared 
with a standard nitrate solution in the Sargent-Kennicott colori¬ 
meter. 

Series I. 

Toxic Effects of NaCl. 

A series of tumblers, prepared as above described, were treated as follows: 
The first received no salt, the next received an amount of NaCl equivalent 
to .05 % of the dry soil, the next NaCl to the extent of .1 % of the dry weight 
of the soil, the next .2 % NaCl and each succeeding tumbler .1 % NaCl more 
than the preceding, the last receiving .6 % NaCl. The other details of tech¬ 
nique have been explained above, and there follow the results of the nitrate 
determinations which represent averages of duplicate portions of soil. It may 
be added here that the duplicates agreed very well throughout all of the 
series and fully justified the averaging of the results. 

Table I. 

Toxic Effects of NaCl. 


Xo. 

NaCl 

grms 

Nitrates 

Found 
mgs. N. 

Nitrates 
Produced 
mgs. N. 

1 

.00 

4,10 

3,50 

2 

,05 

6,00 

5,40 

3 

,10 

4,70 

4,10 

4 

,20 

2,10 

1,50 

5 

,30 

1,20 

,60 

6 

,40 

,50 


7 

,.50 

,20 


8 

,60 

,15 



J ) Centralbl. f. Bakteriol. Abt. II. Bd. 32. p. 58. 


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Toxic Effects of „AlkaIi Salts 4 ' in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 307 

From a comparison of the results in Table I above given, and those 
obtained in the NaCl series on ammonification, it would appear that NaCl 
is just about as toxic for the nitrifying as for the ammonifying organisms, 
but the results in the table just given show another fact which was not brought 
out in the ammonification series, namely the rather marked stimulating 
effect of small amounts of NaCl. We find that the presence of .05 % NaCl 
was instrumental in stimulating nitrate production to the extent of increasing 
the nitrate content of the soil in culture No. 9 by about 30 per cent over that 
of the soil in Culture No. 1. Even the presence of .1 per cent NaCl stimulated 
nitrate production considerably, but at .2 per cent NaCl we find a sudden 
and marked toxic effect which is clearly shown in the abrupt break in the 
curve for NaCl in Fig. 1. Beyond the concentration of .2 per cent NaCl the 
drop in the curve is just as abrupt and at .4 per cent NaCl nitrification is 
very feeble and shows the most marked toxic effect in the series and the 
most abrupt break in the curve. 



These results appear to the writer of considerable practical significance, 
as well as of marked scientific interest, for besides indicating the extent to 
which NaCl may be present in alkali soils without impairing their fertility, 
they serve to explain more plausibly than anything else the effects of NaCl 
when applied to the soil. This practice of applying common salt to farm 
lands, as is well known to all investigators in soil fertility as well as to many 
farmers, has been followed in England for many years though its vogue has 
largely decreased within the past 15 or 20 years. In this country too, the 
use of NaCl on farm lands has been widespread. In all cases it came to be a 
conviction with farmers taken by and large that NaCl acted as a stimulating 
“fertilize r”. Those who had given the matter careful thought were 
inclined to attribute the favorable effect of small applications of NaCl on 
crops to one of two reasons. First, the application of Nad means the addition 
of sodium to the soil where it might be lacking in sufficient quantity either 
to maintain a balance of the salts in the soil or to supply the needs of plants 

20 * 

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C b a «. B. Lipmm, 


?J)> 


for i. odium. however -mail those mijrht he. Tile second reason eiven is that 
accoroir .2 to the w*!! known phenomenon of exchange and fixation of bases 
in th* soil, the Natl when applied merely replaced potash in its zeolitic com¬ 
binations and set the latter free, thus stimulating plant growth by making 
large amounts of one of the essential plant foods available. Similarly lime 
may have b<-*n sot free from its zeolitic combinations by Nai'l and the in¬ 
crease in crops after the application of the common salt due to the well known 
favorable effects of lime for several reasons which it is unnecessary to detail 
here. 

The first of the reasons above given has but little weight, since sodium 
is usually found in considerable quantities in all soils and has been found to 
be one of the unessential elements to plant growth, and the application of 
Nab'l in small quantities always acted as a stimulant, though the soils were 
widely different physically and chemically. The second explanation of the 
effect of NaCI above noted appears, however, to be far more plausible and is 
undoubtedly connected to some extent with the effects of the salt as observed, 
but the results given in Table I would seem to give even a better explanation 
than that for the favorable effects of NaCl on plants, namely the power of 
that salt to stimulate the nitrifying organisms and thus produce a sufficient 
quantity of nitrates to force a healthy and vigorous growth which, as is well 
known, is always the effect of moderate quantities of nitrates on plants. 
There is no doubt that the second and third explanations for the observed 
effects of ZS’at'l as above given are somewhat connected since the setting 
free of potash from the zeolites would stimulate nitrification as well as plant 
growth, however it would appear to be far more plausible to give as the im¬ 
mediate cause of the stimulating effects of XaCl on plant growth the highly 
intensified nitrification resulting from the application of that salt to soils. 
Just what the cause of the stimulation may be however, aside from the setting 
free of the potash by the exchange of bases is not so easily answered. There 
can be little doubt however, a priori that it is intimately connected with 
the effect of either the Na or the Cl ion, and even the latter statement may 
be considerably modified. It seems hardly credible that with the large amounts 
of Na existing in soils a small application of xsaCl should stimulate biological 
activities in the soil through the Na ion, unless it be argued that the bulk 
of the sodium compounds in the soil are very insoluble and hence inert, but 
it does appear very much more plausible to connect the Cl ion with a stimu¬ 
lating effect because chlorine is present in comparatively small quantities in 
soils and hence small applications might act as a very strong stimulant to 
nitrification. Indeed, other results hereinbelow given appear to lend further 
support to the general idea of which the above is a part that the anion has 
a very important effect on physiological processes, and it will be seen from 
the data below submitted that the Na 2 S0 4 and Na 2 C0 3 each has its own 
distinct and definite effects on nitrification much as !XaCl exhibits its own 
particular characteristics in that direction. The fact that all of these salts 
having the same kation yet exhibit such widely different effects on the nitri¬ 
fying organisms would seem to lend strong support to the idea above promul¬ 
gated, besides giving added strength to the opinion reported on the basis of 
the ammonification experiments that the anion is an important factor in 
toxic salt effects. The reverse of this view lias until now been held by those 
who have given attention to such problems including until recently also the 
writer, the explanation being given and supported byLoeb,Osterhout and 


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Toxic Effects of „Alkali Salts'* in Soils on Soil Bacteria. IL Nitrification. 309 

many others, that the kation is an effective agent in stimulating or inhibiting 
physiological processes and that the anion has only a slight effect if any. 

Series II. 

Toxic Effects of Na^SO^ 

There was arranged here a series of tumblers after the fashion of the 
preceding series except that Na 2 S0 4 took the place of NaCl and the intervals 
between successive tumblers in the series were much larger than in the NaCl 
series after the .3 per cent concentration of Na 2 S0 4 . These are fully noted 
in Table II. All other details of treatment were the same as in the preceding 
series including of course the incubation period and water content of the soils. 
The results of the nitrate determinations are set forth below. 


Table II. 

Toxic Effects of Na 2 S0 4 . 


No. . 

NaS0 4 

grms. 

Nitrates 

Found 
mgs. N. 

Nitrates 
Produced 
msg. N. 

1 

,00 

4,10 

3,50 

2 

,05 

6,80 

6,20 

3 

,10 

6,00 

5,40 

4 

,20 

4,00 

3,50 

5 

,30 

3,40 

2,80 

6 

,50 

1,90 

1,30 

7 

,80 

,17 


8 

1,30 

,10 



We are again confronted by a striking general similarity between the 
data above recorded and those obtained in the ammonification series, and 
again we are permitted to note here the stimulation due to Na 2 S0 4 when 
used in small amounts which we could not observe in the ammonification 
series with that salt where the smallest amount of Na 2 S0 4 used was equi¬ 
valent to .2 per cent of the dry soil. The data in Table II show plainly also 
that Na^SC^ is not only much less toxic for the nitrifying organisms than 
NaCl as it has already proven itself to be for the ammonifying organisms, 
but that it has much greater stimulating power when applied in similar amounts 
and in even greater amounts than the NaCl. We note for example that there 
is an increase of nitrates in tumbler No. 2 containing .05 per cent NaaSC^ 
of very nearly 40 per cent over the amount of nitrates in tumbler No. 1 con¬ 
taining no Na^SO^ whereas in the corresponding tumbler of the NaCl series 
we find only an increase of .30 per cent over the amount of nitrates in the 
preceding tumbler with no salt. Then again we find that while an NaCl 
content equivalent to .1 per cent in the soil still shows some stimulation when 
compared with the untreated soil, such stimulation is not very large, whereas 
in the case of the Na 2 S0 4 series there is not nearly so marked a difference 
between the quantities of nitrates produced in the tumblers containing .05 per 
cent and .1 per cent Na 2 S0 4 respectively. Moreover, it can be seen from 
the table that just as large an amount of nitrates is produced in the presence 
of .2 per cent Na 2 S0 4 as in the absence of any Na 2 S0 4 thus showing a striking 
difference between the toxicities of NaCl and Na 2 S0 4 , for in the case of the 
former the presence in the soil of .2 per cent of the salt was sufficient so far 


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310 


C h a 8. B. Lipman, 


to inhibit nitrification as to allow only the accumulation of less than 50 per 
cent of the amount of nitrates accumulated in the untreated soil. Going a 
step farther we find again a marked further decrease in nitrate production 
with the addition of NaCl sufficient to make its content in the soil equivalent 
to .3 per cent whereas the toxicity is just beginning to show at that concen¬ 
tration in the case of the Na 2 S0 4 at that point, and even in the presence 
of .5 per cent Na^SC^ we obtain quite an active nitrification whereas with 
a much smaller amount of NaCl (.4 per cent) we find what amounts to a 
complete cessation of the activities of the nitrifying bacteria. 

Comparing the results above discussed with those of P i c h a r d 1 ) who 
made a study of the effects of some of the more common salts on nitrification 
we find a general agreement between them but while P i c h a r d seemed 
to incline to the opinion that even as much as .5 per cent of sulfates in soils 
stimulate nitrification my results show conclusively that stimulation as 
above explained ceases with much smaller amounts than .5 per cent Na^SOi 
which latter indeed has a depressing effect on nitrification. Our results are 
further confirmation also of H i 1 g a r d s a ) observations, as well as my 
own, on the nitrates present in “alkali soils” of the arid regions. According 
to Hilgard the largest amounts of nitrates were always found in soils of the 
arid region where sulfates were present in considerable quantities but were 
usually absent when the alkali salts in the soil consisted of carbonates or 
chlorides. In this connection may be cited also the experiments of D e h e - 
rain 8 ) in which that investigator noted the toxic effects of NaCl on nitri¬ 
fication but did not observe any stimulation. 

Series III. 

Toxic Effects of Na^COg. 

Owing to the extremely toxic action of Na 2 C0 3 on the nitrifying bacteria, 
which previous experiments had already revealed, the salt addition in the 
tumblers of soil in the series did not extend so far, and the last and largest 
addition of Na^CC^ in the series amounted to .5 per cent of the dry soil. The 
other treatments are fully given in Table III. 

Table III. 

Toxic Effects of Xa 2 C0 3 . 


Nr. 

Xa 2 C0 3 

grms. 

Nitrates 

Found 
mgs. N. 

Nitrates 
Produced 
mgs. N. 

i 

,00 

21.50 

17,50 

2 

,05 

6.05 

2,05 

3 i 

,10 

2,82 


4 j 

,20 

,36 


5 

,30 

,28 


6 ! 

,50 

,26 



The foregoing table exemplifies most strikingly the powerful toxicity 
of Na 2 C0 3 for the nitrifying bacteria and one far surpassing that of the other 
salts of alkali soils which I have thus far tested and described above. Most 

1 ) Cited from Hilgard, „Soils“. 1904. McMillan u. Co. 

2 ) ..Soils'*. 1904. p. 147. 

3 ) Aim. Agron. T. 13. p. 241—201 u. T. 19. 1893. p. 40. 


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Toxic Effects of „Alkali Salts" in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 311 


striking of all, however, is the fact, revealed by a comparison of the results 
obtained in the ammonification work above referred to with those of the 
foregoing investigations, that whereas Na^CC^ becomes appreciably toxic 
for the ammonifying flora of the same soil only at a concentration equivalent 
to 1 per cent of the dry weight of the soil it is markedly poisonous for the 
nitrifying bacteria at as low a concentration as .05 per cent Na 2 C0 3 , where 
there is a sudden and very marked toxicity, and as markedly abrupt a break 
in the curve (see Fig. II), with nitrification quite feeble, while at a concen¬ 
tration of .1 per cent Na^Oa nitrification has ceased. After that there is 
further a constant decrease in the nitrate content found in the tumblers 
containing the larger amounts of Na^O., for other reasons which will be 
discussed below. We are therefore confronted here with a fundamental 
difference in the physiological characteristics of the ammonifying and nitri¬ 
fying flora, taking each group as a whole as evidenced by their strikingly 
different behavior toward Na 2 C0 3 . That one group of organisms which 
depends so largely on the other’s activities, as does the nitrifying on the 
ammonifying group, should manifest such great dissimilarity from the other 
physiologically, is an interesting fact quite difficult at present to explain. 


It - 

17 • 


1i ' 

13 

11 • 

« * 

7 • 

5 ■ 

3 ■ 
I • 
1 - 



_i - 1 -L 

J 1 i 


Fig. IL 

In this respect the nitrifying bacteria seem to behave as do the higher plants 
while the ammonifying bacteria behave toward Na 2 C0 3 in a manner entirely 
the reverse of that in which the higher plants behave. Moreover, the results 
in the tables above given, as well as the curves in Figures I and II, show 
such marked differences in the toxic effects of the different anions with the 
same kation as to make it highly interesting to consider the possible anta¬ 
gonistic effects of these salts to one another in soils. Investigations of this 
kind are now being carried on by the writer, upon which he hopes to be able 
to report in the near future. The surmise made 1 ) with reference to the effects 
of Na 2 C0 3 on large nitrate accumulation in some soils based on its effects 
on the ammonifying bacteria would seem to be proven entirely incorrect by 
the data above reported. The presence of Na 2 C0 3 in soils even in small 
amounts would make impossible large nitrate accumulations. 


General discussion of results. 

The data obtained in the experiments above described would seem to 
indicate definitely the reason for the large quantities of nitrates found in some 

*) Paper above referred to. 


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312 


Chaa. B. Lipman, 


of our alkali soils, and also one of the reasons for the high fertility of such 
soils. Both NaCl and Na 2 S0 4 in considerable amounts per acre are stimu¬ 
lants to the nitrifying bacteria just as much as CaS0 4 is a stimulant for Bacillus 
radicicola, as claimed by some investigators, and moreover seem to show 
a similar behavior toward the nitrifying bacteria as they do toward the am¬ 
monifying bacteria, the differences if any being those of degree rather than 
of kind. But when Na 2 C0 3 and its effects are compared in the two cases, entirely 
different conclusions must be drawn, for we find then a marked difference 
in kind, as well as degree. In the case of ammonification Na 2 C0 8 is only 
toxic at considerable concentrations, above 1 per cent of the dry weight of 
the soil showing only limited toxicity and even at .2 per cent a stimulation, 
while in the case of the nitrifyingjbacteria even amounts of Na 2 C0 3 as low as .025 
per cent were distinctly toxic. The minute mass of protoplasm in the case 
of the stimulated ammonifying organism is therefore entirely differently 
affected by one and the same salt as a similar minute mass of protoplasm, 
which constitutes the nitrifying organism be it of the nitrite or nitrate forming 
type. We are, of course, considering here the result of the activities of the 
nitrifying bacteria taken as a group under certain conditions and must assume,, 
in the absence of better information, that such results represent only the 
algebraic sum of the activities of the various organisms known and unknown 
which may be responsible for the change of ammonia nitrogen into nitrites 
and nitrates. The same applies, of course, to a more marked extent to the 
case of the ammonifying flora of a soil which doubtless contains many 
organisms which are affected in opposite ways by the same chemical or other 
treatment, but we are concerned from the point of view of soil fertility with 
the ultimate results of the activities of all of these classes of organisms in the 
transformation of nitrogen, and it therefore appears to the writer justifiable 
and correct to attack the problem in the way he has and to discuss the results 
from that standpoint. 

Two more minor points deserve consideration here. The absolute amounts 
of nitrates produced in the untreated soil in the Na 2 C0 3 series will be observed 
to be much larger than in the other series. This is due to the fact that the 
soil in the Na^CC^ series came from another consignment only recently 
received from the field and therefore doubtless supplied with a much more 
vigorous nitrifying flora than that present in the old dessicated soil used in 
the other series. It will be seen also that in the case of the higher concen¬ 
trations of Na 2 C0 3 there seem to have been not only no gains of nitrate but 
actually large losses. This circumstance is not very easy to explain, but it 
has been observed by us in many bacterial cultures in soil that as the Na^O;, 
increased in quantity larger and larger growths of a certain white mould 
were obtained on the soil and it is possible that this mould is stimulated 
by the Na 2 C0 3 to such an extent as to make it develop rapidly enough to 
consume some of the nitrate present in the soil. There may be also a process 
akin to denitrification which is stimulated by the Na 2 C0 3 and the nitrates, 
thus lost. Moreover, some losses of nitrates are doutless also sustained in the 
Na 2 C0 3 series through several successive filtrations of the culture extract 
through bone black in order to free it from the dark color of the humus which 
is dissolved by the Na 2 C0 3 in the soil and interferes with the nitrate deter¬ 
mination. Such effects on the nitrate determination among others are now 
being studied in this laboratory. For the purposes of this work, however. 


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Toxic Effects of „Alkali Salts 1 * in Soils on Soil Bacteria. II. Nitrification. 313 

these interfering factors are not serious since the relative values given hold 
just as truly throughout all series. 

Conclusions. 

1. Nitrification in soils is inhibited by the pre¬ 
sence of certain amounts of each of the “alkali salts” 
sodium chloride, sodium sulfate and sodium car¬ 
bonate. 

2. Sodium carbonate is the most toxic, sodium 
sulfate the least toxic, and sodium chloride occu¬ 
pies an intermediate position. 

3. The actual points at which these salts become 
markedly toxic toward nitrification in soils are at 
about .025 per cent sodium carbonate, .35 per cent 
sodium sulfate,.1 per cent or less of sodium chloride. 

4. The anion bears an important relation to the 
toxic effects of salts as illustrated in the results 
above discussed, a fact which has not received very 
much consideration in the past. 

5. The salt effects noted should, like results ob¬ 
tained on ammonification in work above cited, have 
an important bearing on the practical reclamation 
of alkali lands. 

6. The nitrifying bacteria are affected similarly 
to the higher plants by the alkali salts and quite 
differently from the ammonifying bacteria. 

To my assistant, Mr. L. T. Sharp, belongs much of 
the credit due for the analytical work concerned in 
these investigations and I desire here to express my 
indebtedness to him. 

Explanation of Figures. 

Fig. I. Curve showing the relative toxicities for a nitrifying flora of sodium chloride 
and sodium sulfate. The numbers along the ordinate represent the amount of nitrogen 
as nitrates, in milligrams, produced in the various tumblers. The numbers along the 
abscissa represent the concentrations of the salts in tenths of a percent. Note the stimu¬ 
lating power of small quantities of these salts. 

Fig. II. Curve showing the toxicity of sodium carbonate for a nitrifying flora. 
The numbers along the ordinate represent the amount of nitrogen as nitrates, in milli¬ 
grams produced in the various tumblers. The numbers along the abscissa represent 
the concentrations of the salts in tenths of a percent. Note the extreme toxicity of sodium 
carbonate even at ,05%. 


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314 


Max Wolff, 


Nachdruck verboten. 

fiber Bodenprotozoen. 

[Aus der Abteilung fiir Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelm-Institutes 
fur Landwirtschaft in Bromberg.] 

Von Dr. Max Wollf, Bromberg. 

Ich habe im Jahre 1908 in Heft 4 der Mitteilungen des Kaiser Wilhelm- 
Institutes fiir Landwirtschaft in Bromberg eine Arbeit veroffentlicht, die 
sich betitelt: „Der EinfluB der Bewasserung auf die Fauna der Ackerkrume 
mit besonderer Beriieksichtigung der Bodenprotozoen." Auf einer Tafel 
habe ich 49 von mir in verschiedenen Ackerbodcn gefundene Protozoen- 
spezies abgebildet. 

Die Arbeit hat das Geschick mancher in besonderen Institutsorganen 
veroffentlichter Abhandlungen gehabt, gerade in den Kreisen, an die sie 
sich in erster Linie wendet, nicht bekannt zu werden. 

Ich habe damals darauf hingewiesen, daB H i 11 n e r von zoologischer 
Seite (die er konsultiert hatte) nicht richtig unterrichtet war, wenn er glaubte, 
daB ihm erst der Nachweis einer echten protozoaren Bodenfauna gelungen, 
daB von der ziinftigen Zoologie bis dahin das Vorkommen von Protozoen 
im Ackerboden als ein rein zufalliges, als auf passiver Verschleppung be- 
ruhend erachtet und (von voriibergehenden Zeiten starker Durchnassung 
vielleicht abgesehen) nur im Stadium der Encystierung denkbar erklart 
worden sei. 

Diese nicht richtige Auffassung Hi 11n ers haben sich auch R. Em¬ 
merich, W. Graf zu Leiningen und 0. L o e w in ihrer Abhand- 
lung iiber Bodensauberung 1 ) zu eigen gemacht, was verstandlich 
ist, da ihnen meine Arbeit unbekannt geblieben ist. 

Auch Franck) iibergeht sie, offenbar aus dem gleichen Grunde, mit 
Stillschweigen, kommt im iibrigen aber zu erfreulicherweise sehr ahnlichen 
Resultaten, wie ich vor 4 Jahren. 

Ich wiirde an und fiir sich also, in Anbetracht des etwas versteckten 
Publikationsortes, auch F r a n c 6 kaum Vorwurfe wegen der Ignorierung 
meiner Arbeiten machen und nur mit Freude die Bestatigung des von mir 
Mitgeteilten zu registrieren haben. 

Da Franc 6 aber am Schlusse seiner Arbeit wortlich sagt: „Es er- 
offnen sich demnach fiir Land- und Forstwirtschaft durch die Vertiefung 
dieses neuen Wissenszweiges sehr erfreuliche Mbglichkeiten, zu deren Ausbau 
das meiner Leitung unterstehende Biologische Institut in Miinchen (Stadt. 
Schulgebaude an der Martin GreifstraBe) sich als Arbeitsstatte spezialisiert 
hat“, so scheint es mir einerseits angezeigt, die damals von mir publizierten 
Untersuchungsergebnisse nun doch auch an dieser Stelle noch einmal kurz 
mitzuteilen, um sie so etwas zuganglicher zu machen, andererseits aber be- 
dauerlich zu sein, daB das Franci sche „ Institut" offenbar noch nicht so, 
wie es erwiinscht ware, auch in literarischer Beziehung als bodenbiologische 
Arbeitsstatte spezialisiert ist. Denn sein Leiter kennt nach der vorliegenden 
ersten Mitteilung die fiir seine Arbeiten in Frage kommende Literatur doch 
recht unvollstandig. AuBer der meinigen nennt er auch solche neuere Arbeiten 
nicht, die ihm als Botaniker unbedingt zugiinglich gewesen sein miissen: 

*) Dieses Centralbl. Abt. II. Bd. 31 und 32. 


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tlber Bodenprotozoen. 


315 


die Mitteilungen H i 11 n e r s und Stdrmers im Jahresber. der Ver- 
einigung f. angewandte Botanik. Jg. 5. 1907, u. a. m. 

Von der grundlegenden Bearbeitung der Bodenbiologie, die R a m a n n 
in der 3. Auflage seiner Bodenkunde gegeben hat, weifi Franck offenbar 
ebenfalls nichts. Er wtirde sonst nur die 3. Auflage des Buches zitieren, die 
eben nicht nur dem auf fiber das Vierfache gewachsenen Umfange, sondem 
auch dem Inhalte nach ein vollig neues Werk darstellt, die zum ersten Male, 
um mit Ram an ns eigenen Worten zu reden, die „Biologie des Bodens“ 
selbstandig bearbeitet enthalt, einen „neuen Zweig der Bodenkunde, der 
weitere Frfichte verspricht.“ Statt auf dieses im wahren Sinne des viel mifi- 
brauchten Wortes grundlegende Werk einzugehen, zitiert F r a n c 6 
nur die 1905 erschienene Auflage des Buches, die nicht viel starker ist, als 
allein das Kapitel fiber Bodenbiologie in der neuen Auflage 1 

Nach diesen kurzen Ausffihrungen, die ich, soweit sie kritischer Art sind, 
rein sachlich zu nehmen bitte, gehe ich dazu fiber, das Wichtigste, was ich 
fiber die Protozoenfauna der Ackerkrume damals eruieren konnte, hier 
mitzuteilen. 

Ich fasse meine Resultate um so lieber jetzt noch einmal kurz zusammen, 
als ich leider derart mit ganz anderen Arbeiten heute beschaftigt bin, daB 
ich auf Jahre hinaus nicht daran denken kann, die damals unternommenen 
Untersuchungen, ‘wie ich es ursprfinglich geplant hatte, weiter fortzusetzen. 
Zur Untersuchung gelangten damals 240 Proben, die samtlich von dem 
Versuchsfelde der Abteilung ffir Meliorationswesen stammten. Das Nahere 
hierfiber, wie fiber die Entstehung der Arbeit, wolle man in der zitierten 
Veroffentlichung nachlesen. 

In den von mir untersuchten Ackerboden fand ich folgende Protozoen- 
spezies: 

I. 1 ) Sarcodina. 

Hyalodiscus Umax Duj., H. g u 11 u 1 a Duj., Amoebe terricola 
Greeff, Amphizonella violacea Greeff, Arcella vulgaris Ehrbg., 
A. sp. (d e n t a t a Ehrbg., ?) D i f f 1 u g i a constricta Ehrbg., T r i n e m a 
e n c h e 1 y s Ehrbg., Platoum stercoreum Cienk., Gromia terricola 
Leidy, Nu clear ia simplex Cienk., Protomonas sp. (amyli Cienk., T) 
Monobia confluensAi. Schmid. 

II. Flagellata. 

Dimastigamoeba radiata Klebs, Phyllomonas contorta 
Klebs, Monas guttala Ehrbg., M. vivipara Ehrbg., Salpingoeca sp. 
(a m p u 11 a c c a Al. Braun, ?) Salpingoeca convallaria Stein, B o d o 
o v a t u s Duj., B. saltans Ehrbg., B. angustus Duj., B. caudatus Duj., 
Phyllomitus undulans Stein, Pleuromonas jaculans Perty, E u - 
glena viridis Ehrbg., Peranema trichophorum Ehrbg., Chilomonas 
paramaecium Ehrbg., Polytoma uvella Ehrbg., Chlamydomonas 
pulvisculus Ehrbg. 2 ) Chi. monadina Stein, Pandorina morum 
Ehrbg. 

III. Ciliata. 

Holophryasp. (simplex Schew?), Enchelys pupa Ehrbg., Prorodon 
ovum Ehrbg., P. teres Ehrbg., Nassula elegans Ehrbg., Trochilia 
palustris Stein, Glaucoma scintilla ns Ehrbg., Gl. pyriformis 
Ehrbg.,Colpidium colpodaEhrbg.,Uronema marinumDuj.,Co 1 poda 
cucullus O. F. M., Paramaecium putrinum Cl. u. L., Pleuronema 


*) Incl. Heliozoa: Monobia confluensAi. Schneider. 

*) Infolge eines iibersehenen Druckfehlers (nicht gesetztes Wort) fehlt der Name 
in der Liste auf Seite 387 1. c. 


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316 


Max Wolff, 


chrysalis Ehrbg., PI. g 1 a u c o m a 0. F. M., Balantiophorus minutus 
Schew, Strobilidium gyrans Stokes, Halteria grandinellaO. F. M., 
Uroleptus musculus Ehrbg., Euplotis charon Ehrbg. 

Wegen der Haufigkeit und RegelmaBigkeit ihres Vorkommens, teils 
in alien, teils in vielen der untersuchten Boden, habe ich folgende Arten 
geradezu als „Leitformen u betrachtet: 

Sarcodina. 

Hyalodiscus limax Duj., H. guttula Duj., Amoeba terricola 
Greef, Arcella vulgaris Ehrbg., Difflugia constricta Ehrbg., G r o m i a 
terricola Leidy. 

Flagellata. 

Monas guttula Ehrbg., M. vivipara Ehrbg., Salpingoeca sp. 
(a m p u 11 a c c a Al. Braun ?) S.con vallaria Stein,B odo ovatus Duj., B. s a 1 - 
tans Ehrbg., B. angustus Duj., B. caudatus Duj., Phyllomitus undu- 
1 a n s Stein, Pleuromonas jaculans Perty, Euglena viridis Ehrbg., 
Polytoma uvella Ehrbg., Chlamydomonas monadina Stein. 

Ciliata. 

Nassula elegans Ehrbg., Glaucoma scintillans Ehrbg., Col- 
pidium colpoda Ehrbg., C. c u c u 11 u s O. F. M., Balantiophorus minu¬ 
tus Schew. 

Ich halte, ira engsten AnschluB an Putters bahnbrechende Dar- 
legungen, fur die sich eigentlich das Beweismaterial dem Hydrobiologen, 
meine ich, auf Schritt und Tritt aufdrangt, die Bodenprotozoen samtiich 
fur befahigt, die im Bodenwasser gelosten komplexen C-Verbindungen in 
ihrem Bau- nnd Betriebsstoffwechsel direkt zu verwerten. Ich habe deshalb 
in meiner Mitteilung behauptet, „daB ihre Tatigkeit in einer Beziehung 
eine sehr nutzliche und durchaus wert ist, durch die MaBnahmen der Melio- 
rationsarbeit gefordert zu werden: Die Bodenprotozoen stellen einen Damm 
dar, der sich dem AbfluB der im Bodenwasser gelosten Stoffe in die Tiefe, 
wo diese fur die Pflanzen verloren sind, in den Weg legt.“ 

Im selben Zusammenhange wurde darauf hingewiesen, daB Amoeba 
limax z. B. so wenig verdauliche Nahrung aufnimmt, daB schon 
aus diesem Grunde nur die Annahme iibrig bleibt, daB ftir die Aufrechterhal- 
tung ihres Betriebsstoffwechsels der in Losung vorhandene C eine Rolle 
spielen muB. 

Im ubrigen gestaltet sich die Nahrungsaufnahme in folgender Weise 
bei den Bodenprotozoen, soweit Aufnahme geformter Nahrung in Frage 
kommt: 

Die im Boden lebenden Sarcodina nehmen samtiich geformte 
Nahrung auf. Bei den nur einmal aufgefundenen Heliozoen (Mono- 
biaconfluensAi. Schneider) beschrankt sie sich auf kleinere Protozoen. 
Die eigentlichen Sarcodina fressen vorwiegend Algen, Bakterien und 
andere niedere pflanzliche Organismen. 

Die aufgefundenen Flagellaten nehmen mit Ausnahme von Euglena 
viridis Ehrbg., Pandorinamorum Ehrbg., der beiden Chlamy¬ 
domonas- Arten, die holophytisch oder wenigstens vorwiegend holo¬ 
phytisch sind (E u g 1 e n a ist holophytisch und saprophytisch, nimmt jeden- 
falls aber ausschlieBlich geliiste Nahrung zu sich) geformte Nahrung auf. 
Nur Polytoma uvella Ehrbg., die auBer pflanzlichen Zerfallsprodukten 
anderer Art besonders auch Stoffwechselprodukte gewisser im Boden weit 
verbreiteter Bakterien zu verarbeiten scheint, und Chilomonas para- 


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t)ber Bodenprotozoen. 317 

m a e c i u m Ehrbg. miissen noch als vorwiegend saprophytisch lebcnd 
bezeichnet werden. 

Die genannten Holophyten leben vorwiegend in den allerobersten 
Bodenschichten, da sie des Lichtes als Betriebskraft ihres Stoffwechsels be- 
diirfen. Wir finden jedoch ihre Dauerzustande auch in den tieferen Boden¬ 
schichten 1 ). 

Raubinfusorien sind ein ganzer Teil der samtlich zur Aufnahme ge- 
formter Nahrung befahigten Ciliaten. Es nahren sich also von anderen 
Bodenprotozoen: 

Holophrya spec., Prorodon ovum Ehrbg., P. t e r e 8 Ehrbg., NasBula 
e 1 e g a n s Ehrbg., Strobilidium gyrans Stokes. 

Die ubrigen, aber auch das omnivore Strobilidium, fressen 
Algen und Pilze. 

Ich habe also gezeigt, daB, wie den Protozoologen jedoch schon bekannt 
gewesen ist, eine spezifische, individuen- und artenreiche Protozoenfauna 
des Bodens existiert. 

Die Beziehung der Ergebnisse der biologischen Bodenuntersuchung 
auf die Bewasserungsversuche der Abteilung fur Meliorationswesen 2 ) (die 
Proben stammten von den Versuchsparzellen dieser Abteilung) ergab, „daB 
die Bewasserung des Bodens einen ganz erheblichen EinfluB auf die proto- 
zoare Bodenfauna hat. Je grbBer die einem Boden zugefiihrte Wassermengc 
und je kiirzer in Summa die Trockenperioden sind, desto lebhaftcr entwickeln 
sich die Protozoen, die in ihnen leben.“ 

Ich bin femer zu der Uberzeugung gelangt, daB die Bodenprotozoen 
befahigt sind: 

„1. Krankheitserreger (Fusarien- und andere Pilzsporen, sporenbil- 
dende Bakterien usw.) unversehrt zu transportieren; 

2. Algen und Pilzmyzelien sowie Bakterien als Nahrung aufzunehmen 
und zu verdauen Oder sie auszusaugen, sie in beiden Fallen jedenfalls abzu- 
toten; 

3. aus der Bodenfeuchtigkeit, die eine kompliziert zusammengesetzte 
Nahrlbsung darstellt, wertvolle Stoffe aufzunehmen, sie also durch Einfiigung 
in den eigenen Betriebsstoffwechsel vor dem Versinken in tiefere Erdschich- 
ten zu bewahren. 

4. Zu jeder Zeit (ohne, wie die hohere Bodenfauna, an die Jahreszeit 
gebunden zu sein) zum Leben zu erwachen und sich zu betatigen, wenn nur 
der Boden eine geniigende Feuchtigkeit besitzt und nicht etwa gefroren ist. 

Was den moglichen Transport von Krankheitserregern betrifft, sei 
noch folgendes bemerkt. Wie bekannt ist, werden speziell von den Sarcodinen 
keineswegs bloB verdauliche, sondern im Gegentcil sehr haufig und mit auBer- 
ordentlicher Lebhaftigkeit fur das Tier ganz unverdauliche Korpcr aufge- 
nommen und nach geraumer Zeit wieder ausgestoBen. 

Ich habe das sehr schon an Amoeben beobachten konnen, welchc fur 
sie vtillig unverdauliche Fusarium- und Penicillium - Sporen, 
ebenso die Sporen eines haufig vorkommenden Bodenbakteriums fraBen 
und sie nach 2—3 Tagen wieder ausstieBen. Die v^llige Intaktheit wurde 
von den Sporen durch lebhaftes Auskeimen schlagend erwiesen. 

*) So scharf, wie das France will, wird man also die Organismen seiner „t'ber- 
flutungszone" nicht von den ,,subterrestrisohen“ Genossenschaftcn abtrennen diirfen. 

*) Vergl. Kruger, Die Ackerbewasserungsversuche des Jahres 1SKJ8 (1. c. 
p. 354). 


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318 


Max Wolff, 


Auf die eventuell mogliche Rolle, die die Bodenprotozoen als Ubertrager 
von Pflanzenkrankheiten spielen wiirden, bin ich in meiner zitierten Arbeit 
naher eingegangen (vergl. 1. c. p. 394). Auch eine Art „ Bodensauberung“ 
werden, bis zu einera gewissen Grade wenigstens, die Bodenprotozoen mit 
bewirken konnen. Ich hob deshalb in meiner Arbeit besonders die Bedeu- 
tung der auBerst gemeinen und sehr gefriiBigen Bodo- und Monas-Arten her- 
vor, die ich nicht nur Bakterien und Algen, sondern auch eben gekeimte 
Pilzsporen aussaugen sah. 

Auf der andercn Seite wird mit Bodenprotozoen als einem hemmenden 
Faktor bei den modernen Bodenimpfungen gerechnet werden miissen. 

Glaucoma und Bodo entwickelten sich z. B. in ungeheuerer 
Menge in Azotobacter - Kulturen. 

Ich habe seinerzeit auch naher dargelegt, inwiefem eventuell auch mit 
einer aufschlieBenden Tatigkeit der Bodenprotozoen zu rechnen sein konnte. 
Speziell beziiglich der viel umstrittenen Exkretkdrper, die mir bei Amoeba 
und Glaucoma deutlich eine positive Murexidreaktion gaben, habe ich mich 
mit Entschiedenheit auf Seite der Darstellung Rhumblers und Grif¬ 
fiths gestellt. Es muB also beachtet werden, daB auch der lebende Orga- 
nismus des Protozoons teil hat an der AufschlieBung von Substanzen fur den 
holophyten Stoffwechsel. 

Wegen der Bedeutung der im Boden im AnschluB an F&ulnisvorgange 
eintretenden Konzentrationsanderungen des Mediums (d. h. des Boden- 
wassers) als richtenden Reizes fiir die Wanderungen der Bodenprotozoen sei 
auf meine Arbeit in den Mitt, des Kaiser Wilhelm-Institutes verwiesen. 

Hervorgehoben sei endlich noch die enorme Widerstandsfahigkeit der 
„Dauersporen“ der Sarcodinen, Flagellaten und Ciliaten gegen trockene 
Hitze, die selbst bei starkster Insolation nie extrem in Anspruch genommen 
werden diirfte. (Vergl. die experimentellen Untersuchungen von D a 1 - 
linger.) 

Gartenerde, die ich mehrere Tage bei — 15—20° C hielt, gab, nach dem 
Auftauen unter aseptischen Kautelen zum Ansetzen eines Infuses (mit steri- 
lem Wasser selbstverstandlich) verwendet, eine prachtige Kultur von Amoe- 
ben, Bodo, Glaucoma u. a. Protozoen, die ich auch vorher in ihr 
nachgewiesen hatte. 

Mit diesen Beobachtungen stimmt es gut uberein, daB ich zu jeder Jah- 
reszeit bei Ansetzen von Infusionen (mit sterilem Wasser) dieselbe Fauna 
aus den einzelnen Bodenproben erhielt. 

Das Leben der Bodenprotisten wird also nur wahrend extremer Trocken- 
und Kalteperioden latent, ist aber an sich nicht an die Jahreszeit gebunden. 
Das hat z. B. in der Provinz Posen, deren Witterungsverhaltnisse mich na- 
tiirlich in dieser Beziehung besonders interessieren, die praktische Bedeutung, 
daB hier, wie iiberhaupt in Gegenden, wo plotzliche Witterungsumschlage 
die Regel, — kann man fast sagen, — bildcn, selbst mitten im strcngsten 
Winter eine Anabiose der Bodenprotozoenfauna moglich ist. Haben wir es 
doch hier erlebt, daB eine Kaltewelle damit endigte, daB das Thermo¬ 
meter mitten in der Stadt, in geschiitztester Lage, morgens 8 Uhr — 25° C 
zeigte, am nachsten Tage nachmittags aber auf -f- 8° C stand. 

Jedenfalls halte ich dafiir, „daB die Ackerkrume ein keineswegs unwirt- 
liches Substrat fiir das Gedeihen einer Bodenprotozoenfauna bildet“. 

Zum ScliluB noch einige sprachliche Bemerkungen, die mir Herr 
Franck hoffentlich nicht veriibeln wird. Bei den sclionen Worten „Eda- 


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t)ber Bodenprotozoen. 319 

phologie“ und „edaphische“ Organismen str&uben sich jedem guten Huma- 
nisten die Haare. 

Es bezeichnet namlich to eda<po ? durchaus nicht das Erdreich etwa 
im Sinne der Bodenkunde. Fiir den Begriff „Erdreich“, der dort allein in 
Frage koramen wird, hat die griechische Sprache eigentlich nur zwei Worte: 
7) yfj und fj %&o)v, letzteres dichterisch (xovcpr\ aol yj&d)v biavoi Tieooi). To edcupos 
bezeichnet eigentlich nur das, was unter einer Sache ist, den FuBboden, 
den „Boden“, das „Fundament“, die Stiitze auf der eine Sache ruht, bildet. 
Daher ubertragen to eda<po<; = Baugrund, als Bezeichnung des Bodens, 
auf dera ein Haus, eine Stadt sich erhebt. So wird es auch in dem Zusammen- 
hange „dem Boden gleichmachen“ (also ganz wie im deutschen Sprachge- 
brauch) gesetzt: xazedatpi^eiv tcoXiv, ig edatpog xa&eXelv. Dabei ist 
aber immer nur an das Niveau der Boden obcrflache gedacht! Also 
gerade die mathematische Grenzschicht des Erdreiches, um die es sich nicht 
handelt im Hinblick auf die Bodenfauna und -flora. 

Dagegen bezeichnet f]yr\ wirklich das Erdreich, Erde als Element (vdcog 
xal yaia yevoiode). Die Systematik hat sich daher auch bei der Namen- 
gebung (Geomys, Geonemertes, Geophilus, Geoplana u. a.) immer an dieses 
Wort, Oder wenn an ein anderes, dann an das dem Sinn nach gleichbedeu- 
tende fj x&ojv (Chthonerpeton, Chthonoergus) zur Benennung von im Erd¬ 
reich, „unter der Erde u lebenden Organismen bedient, uber „der Erde“ 
am Boden lebende Organismen aber ruhig mit ahnlich zusamraengesetzten 
Namen belegt. „Edaphisch“ wiirden gerade d i e Organismen zu nennen 
sein, die F r a n c § nicht meint, wie z. B. der Mensch, — alle die, welche 
sich am wohlsten fiihlen, wenn sie festen Boden unter den FiiBen habcn. 

Aber bezeichnender Weise hat man, wohl die beiden prafixartig-kurzen 
anderen Worte stets grundsatzlich bevorzugend, den Stamm „Edapho“ bei 
keiner Taufe bisher, m. W. wenigstens, vergeben. 

Also sprechen wir schon lieber, sprachlich-richtig und -fliissiger vom 
G e o b i o s im Gegensatz zum Hydrobios AthrobiosOJa’ Wga, 
die reine Luft), Hypogeobios ( vnoyetog ), wenn wir von der Fauna der 
Ackerkrume, des Waldbodens reden. Der in seiner Arbeit gelegentlich vor- 
kommende Ausdruck Geobiont scheint F r a n c § ja auch gleichbedeutend, 
wenn ich ihn recht verstanden habe mit „im Erdreich lebend“ zu ge- 
brauchen. 

Wahrend ihres ganzen Lebens im Erdreich sich aufhaltende (hochstens 
passiv, im Staub z. B. in ein anderes Medium verscldcppte) Organismen 
wiirden alsEuhypogeobier von den nur voriibergehend, wahrend eines 
kurzeren Oder langeren Zeitraumes ihrer Entwicklung im Boden eine Heim- 
statte und ihre Nahrung Oder doch wenigstens z. Z. nur hier die zusagenden 
Bedingungen findenden Hemihypogeobiern^und endlich von den mehr 
oder weniger voriibergehend im Erdreich einen Unterschlupf suchenden, 
aber nicht gerade auf das Leben im Boden spezialisierten Parhypoge- 
o b i e r n*) zu unterschciden haben. 

l ) Z. B. viele Insekten suchen zur Absolvierung des Puppenstadiums den Boden 
auf, die sich verkriechenden Larven konnen sogar lange Zeit bis zur Verpuppung im 
Ik>den liegen; sie sind aber darauf angewiesen, daB wirklich bestimmte phvsikalische 
liedingungen im Boden erfiillt sind und konnen nur hier, nicht etwa ebenso gut im Schutzc 
einer Unterschlupf es anderer Art ihre normale Entwicklung vollenden. 

*) Z. B. Insekten, die als Imagines unter Erdschollen in der Moosstreu, aber eben- 
sogut auch in der Ackerstoppel, in Rindenrissen u.sw iiberw intern. 


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320 


Inhalt. 


Die mehr oberflachlich i m Boden und die vorwiegend in seinen tie- 
feren Schichten lebenden Organismen begrifflich zu trennen mag angezeigt 
sein, wenn aueh, wie oben ausgefuhrt, damit keine grundsatzliche Trennung 
nach dem Vorkommen (besondere z. B. in den einer lebhaften Be- 
arbeitung unterliegenden Kulturboden) vorgestellt werden darf. 

Ich wiirde hier raten, sieh an die bekannten Termini der Pedologie zu 
halten und dementsprechend das Hypogeobios der Dammerde, 
oder des Oberbodens, des Unterbodens und des Unter- 
g r u n d e s oder Rohbodens zu unterseheiden. Eventuell (falls uber- 
haupt vorkommend) mag noch von einem Hypogeobios des tie- 
feren Untergrundes gesprochen werden. 

Wichtigkeit konnte endlich noch die Unterscheidnng der luftatmenden 
und demgemaB an Bodenschichten mit lebhafter Durchliiftung gebundenen 
aerophilen und der im Bodenwasser selbst lebenden und an diesem 
Vorhandensein (auBer in Latenzstadien) gebundenen hydrophilen 
Organismen sein. Erstere sind teils x e r o p h i 1, teils hygrophil, 
indem sie troekene oder aber feuchte Boden bevorzugen. 

Die zweite Gruppe geobischer Organismen (die uns in diesem Zu- 
sammenhange nicht interessiert) wird von den standig a u f der festen 
Erdoberflache lebenden Organismen gebildet und wiirde wohl zweckmaBig 
als Epigeobios von dem eben nalier charakterisierten Hypogeo¬ 
bios zu unterseheiden sein. 


Inhalt 


Original-Abh&ndlangen. 

Fischer, Alb. und Andersen,' E. Bach, Ex- 

perimentelles iiber die Saurebildung des 
Bacterium coli, p. 289. 

Lipm&n, Chas. B., Toxic Effects of ,.Al¬ 
kali Salts” in Soils on Soil Bacteria. II, 
Nitrification, p. 305. 

Osterwalder, A., Eine neue Garungsmonilia; 
Monilia vini n. sp., p. 257. 


Prazmowski, Adam, Die Entwicklungsge- 
schichte, Morphologie und Cytologie des 
Azotobacter clxroococcum Beijer., p. 292. 

Kallmann, W., t)ber Eisenbakterien. 
p. 277. 

Schwers, Henri, Megalothrix discophora, 
eine neue Eisenbakterie, p. 273. 

Wolff, Max, t)ber Bodenprotozoen, 
p. 314. 


Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereite fertiggestelite 
Klischees — (alls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondem direkt der Yerlagsbuchhandlong Gustav Fischer 
in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 17. Februar 1912. 

Hofbuehdruckerel Rudolstadt. 


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Centralblatt fur Bakt etc. IL Alt Bd. 33. No. 15|16. 

Ausgegeben am 16. Marz 1912. 


Referate aus bakteriologischen und gSrungsphysiologischen etc. 
Instituten, Laboratorien etc. 

Aus dem Institut fur Garungsgewerbe und Starkefabrikation in Berlin. 

Windisch, W., und Klein, J. tlber das Sauern der Maischen 
mit Bacillus Delbruck i 1 ). 

Als ein Mittel zur Erreichung einer in der Praxis unter Umstanden er- 
wiinschten Erhohung der Aciditat der Bierwiirzen priiften die Verff. die 
Brauchbarkeit der Methode des kiinstlichen Sauerns durch Zusatz von Milch- 
saurebakterien. Zunachst wurde aus einer Kultur des Bac. Delbriicki 
ein „Sauergut“ hergestellt, mit dem alsdann die Maische geimpft wurde. Verff. 
untersuchten den EinfluB der Aussaatmenge und der Maischekonzentration 
sowie der Zeit auf das Sauerungsvermogen in verzuckerter, unverzuckerter 
und gekochter Maische beim Temperaturoptimum. 

Am giinstigsten ging die Saurebildung in der unverzuckerten Maische 
vor sich. Die Hauptmenge der Saure entstand in den ersten fiinf Stunden. 
1 ccm Sauergut auf 200 ccm Maische mit 50 g Malz lieferte nach 2 Stunden 
eine Wiirze, die an Saure alle bisher untersuchten nicht kiinstlich gesauerten 
Wurzen der Praxis ubertraf. Die Wirkung der Karbonate von besonders 
karbonatreichen Wassern konnte auf diese Weise in der Praxis ausgeschaltet 
werden. Dreistiindige Einwirkung gibt eine Wiirze, die an Saure die siiure- 
reichsten Biere iibertrifft. Die Sauerung durch Bac. D e 1 b r ii c k i be- 
wirkt eine mit zunehmendem Sauregrad sich verlangsamende Verzuckerung; 
der EiweiBgehalt der Wurzen steigt mit der Saure, das Lautern geht schwie- 
riger vonstatten als in ungesauerten Wurzen. Die Verff. beabsichtigen, diese 
im Laboratorium ausgefiihrten Versuche in der Praxis zu erproben. 

Windisch, W. Uber den EinfluB des Waschens der Hefe 
mit verdiinnter Phosphorsaure 1 ). 

Verf. berichtet iiber einen von ihm beobachteten Fall, in dem in einem 
Brauereibetriebe die schlechte Garung einer Hefe, welche jedoch in der 
Trockensubstanz immerhin noch 4,41 Proz. Phosphorsaure enthielt, durch 
Waschen der Hefe mit 0,47 Proz. Phosphorsaure enthaltendem Wasser 
bedeutend verbessert wurde. Die so behandelte Hefe wurde dadurch, daB 
die Saure sie von den ihr anhaftenden Schleimmassen befreite, feinflockiger, 
der Vergarungsgrad wurde htiher, das Produkt wohlschmeckender. (ileich- 
zeitig trat wahrend der Dauer der Garung und Lagcrung eine auffallend 
starke Entfarbung des Bieres ein. 

Delbruck, M. Das Bier einst und jetz t 3 ). 

Verf. gibt einen tlberblick tiber die Bierherstellung aller Zeiten, be- 


1 ) Jahrb. d. Vereuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 62—63. 

2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 43—44. 

9 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 289—292, 301—304. (Vortrag, gehalten 
auf dem Brauertage in Dresden, Versammlung der dcutschen Brauer*Union.) 

Zweftte Abt. Bd. 33. 


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ginnend mit den Germanen, iibergehend zum Mittelalter und anschlieBend 
die Neuzcit, die eine aus der einstmals primitiven Herstellung nur ober- 
garigen Bieres zum heutigen Stande fortgeschrittene Entwicklung zum 
hauptsachlich untergarigen Betriebe gebracht hat. Verf. hebt hervor, daB 
das hygienische Volksgetrank Bier ein uraltes Naturerzeugnis ist, 
die Garung ist ein n a t ii r 1 i c h e r Vorgang. 


Hayduck, F., und Anders, G. WelchenEinfluBhatdieMenge 
der Hefenaussaat auf die SproBbildung der Hefe 1 ). 

Verff. versuchten festzustellen, ob auch bei giinstigsten Wachstums- 
bedingungen in einem gegebenen Garfliissigkeitsvolumen aus verschiedcnen 
Aussaatmengen von untergariger Bierhefe dieselbe Hefeernte heranwachst 
und ob bei stcigender Aussaat eine Grenze erreicht werden kann, iiber die 
hinaus ein weiteres Sprossen der Hefe trotz giinstigster Wachstumsbedin- 
gungen nicht mehr zu beobachten ist. 

Die Verff. gelangten zu folgenden Ergebnissen: In 12,5-proz. Wiirze 
sroBte die Hefe (100 g Aussaatmenge auf 1 Liter) kraftig bei Garung unter 
vermindertem Druck, bei Verdoppelung der Aussaat unterblieb das Sprossen 
der Zellen. In 13,5-proz. Wiirze erfolgte bei 100 g Aussaat auf 1 Liter bei 
Liiftung wahrend der Garung kraftige Sprossung, 200 g Aussaat verhinderte 
unter sonst gleichen Bedingungen das Sprossen. In 15-proz. Wiirze bedurfte 
es fur die Hervorrufung des Sprossens der HefezeUen bei einer Aussaat von 
100 g auf 1 Liter Wiirze besonderer Hilfsmittel. Erhohung der Konzentration 
der Wiirze durch Zuckerzusatz verstarkte die SproBbildung; bei einer Aus¬ 
saat von 200 g Hefe auf 1 Liter Wiirze wurden trotz Zuckerzusatz keine 
Sprossen gebildet. 

Verff. sind der Meinung, daB Raummangel und gegenseitige Behinderung 
der Zellen mehr als der steigende Alkohol- und der abnehmende Zucker- 
gehalt der Wiirze das Ausbleiben der Sprossung bei groBer Ausaat ver- 
schulden. 


Hayduck, F. Weitere Arbeiten der Versuchs - und Lehr- 
a n s t a 11 fur Brauerei auf dem Gebiete der Hefenver- 
wertnn g 2 ). 

Verf. berichtet, an eine friihere Veroffcntlichung iiber dasselbe Tliema 
ankniipfend, iiber die die Konservierung und Umwertung der iiberschiissigen 
Brauereihefe bezweckenden Versuclie und MaBnahmen, bestehend im wesent- 
lichen aus: Schaffung eines brauchbaren Hefetrockners durch ErlaB eines 
Preisausschreibens, experimentellc Durchfiihrung eines Entbitterungs-Ver- 
fahrens, Versuche mit Nahrhefc an Tieren und Menschen, deren Aus- 
fiihrung der ernahrungsphysiologischen Abteilung des Instituts fiir Garungs- 
gewerbe iibertragen worden %var, endlich iiber die im Jahre 1911 erfolgte 
Einrichtung einer vollstandig eingerichteten Nahrhefefabrik mit der Auf- 
gabe, aus der dickfliissigen Betriebsliefe ein Nahrpraparat herzustellen und 
ilir als solches Eingang und Verbreitung zu schaffen. 


1 ) VVochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 233—236. 

2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 285. (Cf. Centralbl. 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. Xr. 25. p. 651.) 


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Voltz, W. tlber die Verwertung der Trockenhefe im 
tierischen Organismus 1 ). 

Verf. vervollstandigt seinen vorjahrigen Bericht (fiber den hier referiert 
wurde) fiber die von ihm und seinen Mitarbeitem Baudrexel und 
Paechtner ausgeffihrten Untersuchungen fiber die Verwertung von 
Trockenhefe bei Pferden, Schafen, Schweinen und Ratten. Die Trockenhefe 
erwies sich in alien Fallen als vorztigliches Kraftfuttermittel mit hohem 
Gehalt an verdaulichem Rohprotein (45—48 Proz.) und mit vollig verdau- 
lichen stickstoffreien Extraktstoffen. Besonders bei der Schnellmast von 
Schweinen hat sich Trockenhefe, gemischt mit gekochten Kartoffeln und 
etwas Gerste, gut bewfihrt. 

Yoltz, W., und Baudrexel. tlber die Verwertung der ent- 
bitterten Trockenhefe als menschliches Nah- 
rungs mit tel*). 

Ein mit entbitterter Trockenhefe am Menschen ausgeffihrter Stoff- 
wechselversuch ergab mit den Tierversuchen (s. oben) nahezu fiberein- 
stimmende Resultate. 

Schbnfeld, F., und Krampf. Die Heranzfichtung der Rein- 
hefe und die Bedeutung des Ziichtungsverfahrens 
fur die Beschaffenheit der Hefe*). 

Verff. gingen von einer in der Berliner Versuchsbrauerei in Reinzucht- 
apparaten herangezfichteten obergarigen Hefe aus, die nach verschiedenen 
Richtungen untersucht wurde. 

Die nach dem Herffihrungsverfahren gezfichtete Hefe, die also kalt ge- 
ftihrt und wenig gelfiftet war, besaB einen hoheren EiweiB- und Aschegehalt, 
einen niedrigeren Gehalt an Glykogen, ein geringeres spez. Gewicht, besseres 
Flockungs-, Absetzungs- und Klarvermogen, hohere Triebkraft und nie- 
drigere Vergarung als die gleiche, jedoch warm geffihrte und stark gelfiftete 
Hefe. 

Schonfeld, F., und Hirt, W. Das Verhalten der Hefe in der 
Praxis in Beziehung zu ihren chemischen und p h y - 
siologischen Eigenschaften 4 ). 

Verff. bringen eine zusammenfassende tlbersicht fiber die teils von 
ihnen und teils frtiher von Rommel, Mansfeld, Herbster, 
Hardeck, Wfist und 0 h 1 m a n n nach verschiedenen Richtungen 
gemachten Untersuchungen fiber die Eigenschaften der untergSrigen Hefen 
D und K der Berliner Versuchsbrauerei. Diese Hefen besitzen, beide vom 
Typus Frohberg, besondere sie voneinander unterscheidende Klassen- 
merkmale, sie ernfihren sich unter gleichen Versuchsbedingungen verschieden 
und besitzen daher verschiedene chemische und physikalische Eigenschaften. 
Hefe K ist hochvergarend, ihre Eigenschaften sind von hoher Konstanz, 
Hefe D ist niedrig- bis mittelvergarend, ihre Eigenschaften bleiben sich 
weniger gleich. Die Verff. warnen jedoch vor Verallgemeinerung, d. h. vor 

*) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 73—74. (Cf. CentralbL 
f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. Nr. 25. p. 665.) 

2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 74. 

*) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 157—160; 174—177; 182—184. 

4 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 421—422, 436—438. 

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der Ansicht, als ob nun z. B. alle hochvergarenden Brauereihefen in ihren 
Eigenschaften der Hefe K, besonders auch in bezug auf ihre Konstanz, 
gleichen muBten; so hat sich z. B. erwiesen, dab der EiweiB-, Asche- und 
Phosphorsaure-Gehalt hochvergarender sog. Schnellgarungshefen den EiweiB-, 
Aschen- und Phosphorsaure-Gehalt der Hefe K noch fibertrifft. 

Schonfeld, F. Schnellgarungshefe n 1 ). 

Verf. erganzt seine frfiheren Publikationen fiber Schnellgarungshefen 
und faBt seine Versuchsergebnisse dahin zusammen, daB er als Schnell¬ 
garungshefen solche mit frfih eintretender, starker Bruchbildung bei der 
Garung bezeichnet, die sich auBerdem in der Hauptsache durch verhaltnis- 
maBig sehr hohen EiweiB-, Aschen- und Phosphorsauregehalt, niedrigen 
Glykogengehalt, niedriges spez. Gewicht und hohe Triebkraft charakterisieren. 
Schnellgarungshefen entstehen aus gewissen Rassen mit bestimmter Anlage, 
welche durch Kaltzfichtung und eine bestimmte chemische Zusammensetzung 
des Brauwassers geweckt und gefordert werden kann. 

Schonfeld, F. Vergleichende Backversuche mit Bier- 
hefe und PreBhefe 2 ). 

Verf. ffihrte gemeinsam mit Hirt vergleichende Backversuche mit ver- 
schiedenen Hefen aus zur Entscheidung der Frage, in welchem Grade Bier- 
hefe sich zum Backen eignet. 

Im allgemeinen zeigen sich keine groBen Unterschiede bezflglich der 
Verwendbarkeit von Bier- und PreBhefe. Nur bei Herstellung von schweren 
Kuchengebacken ist die Leistungsfahigkeit der PreBhefe unter gleichen 
Verhaltnissen eine hohere, auch ist in bezug auf Haltbarkeit die PreBhefe 
der Bierhefe tiberlegen. Wahrend in der Kalte die Bierhefe eine gentigend 
lange Haltbarkeit besitzt, ist diese bei der Bierhefe in den eine groBere Wider- 
standsfahigkeit gegen Warme erfordernden Verhaltnissen der Praxis als nicht 
ausreichend anzusehen. 

Lindner, P., und Mohr, 0. Die Vergfirbarkeit von S&ure-, 
Bier- und Wfirzedextrinen durch verschiedene 
Hefen und Schimmelpilze 8 ). 

Als Ausgangsmaterial dienten verschiedene Dextrine, die teils durch 
vorsichtige Saureinversion von Starke, teils durch Fallungsmittel aus Bier 
Oder Wfirze dargestcllt worden waren. Die Garversuche, die mit zahlreichen 
Hefen und Schimmelpilzen vorgenommen wurden, fanden mittelst der 
Lindnerschen Kleingarmethode (im hohlen Objckttrager) statt. 

Die G&rversuche zeigten, daB im allgemeinen die Vergarbarkeit verschie- 
dener Dextrine mit steigendem Drehungsvermogen sinkt. Wahrend die 
Kulturhefen entweder gar nicht oder zweifelhaft diese Dextrine in Garung 
brachten, wobei aus den Versuchen hervorzugehen schien, daB Brennerei- 
und Weinhefen bei fortlaufender Kultur auf Wfirzeagar zum groBten Teil 
die Dextrinvergarung, soweit sie tiberhaupt je stattfand, mit der Zeit ver- 
lernen, gabcn manche Schimmelpilze, die reichlich diastatische Enzyme oder 
Saure produzieren, eine Starke Reaktion. Besonders Starke Dextrinvergarung 
ergaben Moniliavariabilis,AmylomycesRouxii,Amylo- 
myces/9, Sachsia suaveolens und Saccharom. capsularis. 

x ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 89—90. 

2 ) Jahrb. d. Versuchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Jg. 14. p. 93—94. 

3 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p . 393—395. 


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Lindner, P. Assimilierbarkeit verschiedener Kohle- 
hydrate durch verschiedene Hefen. Nachtrage zu 
der gleichlautenden Abhandlung von Lindner und 
S a i t o. (Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 27. p. 541—542, 553—556.) 1 ) 

Verf. erganzt seine friiheren Veroffentlichungen iiber viele Hunderte 
von Einzelversuchen, die von ihra und seinen Mitarbeitern mit verschiedenen 
Zuckerarten und zahlreichen Arten von Organismen vorgenommen wurden, 
er behalt sich die Publikation weiterer Versuchsergebnisse und ihre zusammen- 
hangende Beurteilung vor. 

Lindner, P. Alkoholassimilation durch Hefe 3 ). 

Dem Verf. gelang es, teilweise unter Mitwirkung von C z i s e r, 
die Assimilierbarkeit des Alkohols durch zahlreiche Hefenarten nachzu- 
weisen. Zunachst erfolgte diese Feststellung, die den mitunter gebrauchten 
Satz, daB Alkohol ein Plasmagift ist, ad absurdum fuhrt, bei einigen Kahm- 
hefen. Die Durchfiihrung einer groBeren Versuchsreihe mit vielen Organismen- 
Arten erwies, daB Bierhefen nur in verh&ltnismaBig geringem MaBe Alkohol 
assimilieren, bei Kahmhefen und anderen wilden Hefen ist dies weit mehr 
der Fall, am meisten bei einigen Schimmelpilzen, z. B. bei den 0 i d i u m - 
Arten und bei Sachsia suaveolens. Die Hefen assimilieren den 
Alkohol auch dann, wenn ihnen andere Kohlenstoffquellen gleichzeitig 
zur Verfiigung stehen! 

Lindner, P. Der Alkohol, ein mehr oder weniger ausge- 
zeichneter Nahrstoff fur verschiedene Pilz e 3 ). 

Verf. erweitert seine oben erwahnten Mitteilungen iiber die, teilweise 
unter Mitwirkung von C z i s e r ausgefuhrten Untersuchungen und bringt 
umfangreiche experimentelle Unterlagen sowie Abbildungen, die die Art 
seiner Versuchsanstellung veranschaulichen. Durch besonders starke Alkohol- 
Assimilation zeichneten sich aus: die Mehrzahl der untersuchten Kahm- 
hefearten, Saccharomyces membranaefaciens, S. Mer- 
x i a n u s , Mazunhefe, eine rote Hefe, mehrere Weinhefen, fast alle unter¬ 
suchten Schimmelpilze. Bei den Brauerei- und Brennerei-Kulturhefen konnte 
die Alkohol-Assimilation fast iiberall nur als gering bis maBig festgestellt 
werden, bei den wilden Hefen war sie mitunter lebhafter, doch nur in wenigen 
Fallen von alien war sie als zweifelhaft zu bezeichncn. 

Henneberg, W., Gdrungsbakteriologische Wandtafeln. 
Tafel I—V und Texte. Berlin (Paul Parcy) 1912. Preis jeder Tafel, un- 
aufgezogen, M 6.—. 

Auf den 100x120 cm groBen Tafeln sind, toils in 10 tausendfacher, 
teils in 20 tausendfacher VergroBerung, die wichtigcren Garungs-Organismen 
iibersichtlich dargestellt. 

Tafel I und II enthalten die Organismen der PreBhefefabrikation, die 
erstere zeigt die Kulturhefe in verschiedenen Ernahrungs- und Alterszu- 
standen, in ruhendem, garendem und sprossendem Zustande, die letztere 
enthalt die gebrauchlichsten Starkcsorten, die Kulturmilchsaurebakterien 

*) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. p. 561—563, 612—613. (Of. Centralbl. f. 
Bakt. Bd. 30. Nr. 25. p. 653.) 

*) Jahrb. d. Verauchs- u. Lehranst. f. Brauerei. Bd. 14. p. 125, 551—555. 

8 ) Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 29. p. 1—6. 


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Allgemeines. 


und die Infektionspilze der PreChefe. Als solche kommen in Betracht: Bier- 
und Kahmhefen, Sacch. exiguus, Oidium, Penicillium, 
„wilde“ Milchsaurebakterien, Essig- und Buttersaure-Bakterien, Heubazillen. 

Tafel III und IV sind den Organismen der untergarigen Bierbrauerei ge- 
widmet; sie bringen eine Reihe von Orten und Formen der untergarigen 
Kulturhefe, die „wilden“ Hefen und sonstige Schadlinge wie Sarzinen, Essig- 
bakterien u. a. Auf der Tafel V sind die obergarigen Hefen mit niedrigera und 
mit hohem Vergarungsgrad, die Berliner WeiBbierhefe, die wilden Hefen 
aus Porter, Ale und anderen obergarigen Bieren, sowie sonstige gelegentlich 
in diesen zu findende schadliche Organismen abgebildet. 

Die Tafeln bieten nicht nur fiir den Praktiker, sondern gerade auch fiir 
den Mann der Wissenschaft, der sich iiber Garungsbakteriologie unterrichten 
will, viel Interessantes; sie sind als Lehrmittel aufierordentlich geeignet und 
besonders auch hierdurch dazu bestimmt, eine schon langst fiihlbar gewesene 
Lucke zu schlieBen. Rommel (Berlin). 


Referate. 

Kruse, W., Allgemeine Mikrobiologie. Die Lehre vom 
Stoff-und Kraftwechsel derKleinwesen. XV +1184 pp. 
Leipzig (F. C. W. Vogel) 1910. 30 M. 

Das C. F1 ii g g e gewidmete Werk ist bestimmt, an die Stelle von dessen 
„Mikroorganismen“ zu treten. Xachdem Kruse bereits den Hauptteil 
der 3. Auflage dieses Buches bearbeitet hatte, libernahm er ini Jahre 1902 
die Herausgabe einer 4. Auflage. Indessen stellte sich bald die Notwendig- 
keit heraus, der Ncubearbeitung einen vollig neuen Plan zugninde zu legen. 
Sollten die „Mikroorganismen“ in der friiheren Weise fortgefiihrt und er- 
ganzt werden, danri hatte mit Hilfe zahlreicher Mitarbeiter ein weuigstens 
4-bandiges Sammelwerk geschaffen werden miissen. Mit Riicksicht auf die 
umfangreichen von Ko 11 e und Wassermann, sowie von Lafar 
herausgcgebenen Handbiicher wurde hiervon Abstand genommen. Statt 
dessen entschloB sich Verf. zur Ausarbeitung eines selbstandigen Werkes, 
dessen ersterTeil jetzt alsErgebnis 8-jahriger Arbeit als die,, Allgemeine Mikro¬ 
biologie 14 abgeschlosscn vorhegt. Das Erscheinen der folgenden Teile, in 
denen die Infektions- und Jmmunitatslehre zur Behandlung gelangt, wird 
voraussichtlich nicht mehr lange auf sich warten lassen. 

Die „Ailgemeine Mikrobiologie 44 tragt als Untertitel die Bezeichnung 
„Lehre vom Stoff- und Kraftwechsel der Kleinwesen 44 . Sie ist (nach den 
Worten des Verf.) „nicht bloB fiir Arzte, sondern fiir alle solche Natur- 
forscher geschrieben, die sich nicht in ihr Sonderfach einspinnen wollen. 
Sind doch die Leistungen der Kleinwesen einerseits so mannigfaltig und eigen- 
artig, andererseits oft so durchsichtig, daB die Wissenschaft vom Leben 
in alien ihren Teilen aus ihrer Kenntnis reiche Friichte ziehen kann, aber 
auch die Chemie alle Ursache hat, sich mit ihnen zu beschaftigen. 44 

Die 18 Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist, tragen die folgenden Titel: 

1. Bau der Kleinwesen und mikrochemisches Verhalten. 2. Chemische Zusammen- 
setzung der Kleinwesen. 3. Die Nahrstofle der Kleinwesen. 4. Weitere Bedingungen 
der Emahrung. 5. Die Stoffwechselvorgange im allgemeinen. 6. Umwandlungen der 
Kohlenhydrate im Stoffwechsel. 7. Wandlungen der Alkohole, Fette und Fettsauren. 
8. Wandlungen der Glykoside und aromatischen Korper. 9. Wandlungen der EiweiB- 
korper. 10. Wandlungen einfacher Stickstoffkorper. 11. Wandlungen des Schwefels. 


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Allgemeinea, 


327 


12. Wandlungen anderer organischer Stoffe. 13. Die Wege des Sauerstoffs und die Bezie- 
hungen des Stoff- und Kraftwechsels. 14. Fermente (Umsatzstoffe). 15. Farbstoffe der 
Kleinwesen. 16. Gifte der Kleinwesen. 17. Angriffs-, Reiz- und Impfstoffe. 18. Ver- 
anderlichkeit und Stammesgeschichte der Kleinwesen. 

Weit mehr als in diesen Kapiteliiberschriften kommt die Eigenart des 
Buchcs natiirlich erst bei der Lektiire der einzelnen Abschnitte zur Geltung. 
Verf. sagt im Vorwort, daB die Arbeit trotz der langen Dauer ihm bis zuletzt 
Freude gemacht habe. Das verspiirt man in der Tat aus jeder Seite. Seit 
langem habe ich kein so gehaltvolles und dabei so anregend geschriebenes 
Werk in der Hand gehabt. Alle Vorziige, die eben nur die Arbeit eines 
Mannes vor den mit Hiife zahlreicher, mehr oder minder eilfertiger Federn 
zusammengestellten Sammelwerken besitzen kann, sind Kruses „Mikro- 
biologie“ in hohem MaBe zu eigen. DaB sich im einzelnen der oder jene kleine 
Mangel herausfinden laBt, ist unbestreitbar. Solche kleine „Schonheitsfehler“ 
vermogen aber die ausgezeichnete Gesamtleistung in keiner Weise zu beein- 
trachtigen. 

Meine Besprechung wird allerdings etwas „post festum“ erscheinen. 
Denn Kruses „Mikrobiologie“ hat dann sicher schon uberall in den bak- 
teriologischen Handbibliotheken freundlichste Aufnahme gefunden. Und 
wir konnen nur noch des Verf.s Wunsch angelegentlichst unterstutzen, daB 
auch iiber die zunachst in Betracht kommenden Kreise hinaus das Buch 
weiteste Verbreitung findeu mbge. L 6 h n i s (Leipzig). 

Abderhalden, Emil, Biochemisches Handlexikon. Berlin 
(Jul. Springer) 1911. 

Mit dem Biochemischen Handlexikon, das Abderhalden mit 
zahlreichen Mitarbeitern herausgegeben hat, ist die Biochemie in den Besitz 
eines neuen und gewaltigen Nachschlagewerkes getreten. Das Handbuch 
umfaBt sieben Bande, die mit einer bei diesem Herausgeber gewohnten Schuel- 
ligkeit imDrucke erschienen sind, so daB die Gesamtliteratur bis in die neueste 
Zeit Beriicksichtigung finden konnte. Es wird geplant, die neuerscheinen- 
den Arbeiten durch die Herausgabe von Ergauzungsbanden zu beriick- 
sichtigen, so daB wir uns durch dieses Kompendium dauernd auf dem laufen- 
den halten konnen. 

Die Anlage des Buches entspricht ganz der des weitbekannten Hand- 
buches von B e i 1 s t e i n fur die organische Chemie. Im biochemischen 
Handlexikon fanden jedoch nur die in der Natur oder bei phvsiologischen 
Prozessen vorkommenden Korper nebst ihren Derivaten und anderen fiir 
die biochemische Forschung wichtigen Verbindungen Beriicksichtigung. 
Vor dem Beilstein zeichnet sich das Buch noch vornehmlich durch 
die speziclle und eingehende Beriicksichtigung der biochemischen Umsetzun- 
gen aus, die wohl an keiner anderen Stelle so ausfiihrlich behandelt sind. 
Wertvoll ist vornehmlich die ausfiihrliche Nennung der Literaturzitate, 
welche bis in die alteste Zeit chemischer Forschung zuriickgehen. Natur- 
gemaB kann die Giite der Arbeit bei einem derartig ausgedehnten Stabe von 
Mitarbeitern keine glcichartige sein, jcdoch ist der Durchschnitt ein guter 
und einzelne von besonderen Autoritaten auf dem jeweiligcn Gebiete gelie- 
ferte Beitrage konnen vorziiglich genannt werden. I.eider liiBt sich bei der 
Vorbereitung die Breite der einzelnen Gebiete nicht voraussehen, so daB 
die einzelnen Bande an Starke nicht gleichwertig sind. In der 1. Iliilfte des 
I. Bandes werden behandelt: Kohlenstoff, Kohlenwasserstoffe, Alkohole 
der aliphatischen Reihe und Phenole. Die zweite Hiilfte bringt die Alkohole 


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Sexualitat der Pilze. 


der aromatischon Reihe, Aldehyde, Ketone, San ren und Heterocyclischen 
Verbindungen. 1m zweiten Bande findet man die Gummisubstanzen, Henti- 
zellulosen. Pflanzonschleime, Pektinstoffe, Huminsubstanzen, Starke. Dex¬ 
trine, Inidine, (Yllulosen, Glvkogen. Die einfachen Zuckerarten, Stickstoff- 
haltige Kohh-nhydrate, Zykloscn und Glukoside. Band 3 enthalt: Fette, 
Wachse, Phosphadite, Protagon, Cercbroside, Sterine, Gailensauren. Band 
4, erste Halfte die Proteine tier Tier- und Pflanzenwelt, Peptone, und Ky- 
rine, Polypeptide, die zweite Halfte die Aminosauren, stickstoffhaltige Ab- 
kbmmlinge des EiweiBes und verwandte Verbindungen, schwefelhaltige 
Verbindungen, Nukleoproteide, Nukleinsauren, Purinsubstanzen und Pyri- 
midinbasen. Im 5. Bande werden die Alkaloidc, tierischen Gifte, die Pro- 
dukte der inneren Sekretion, Antigene und Fermente belmndelt. Band 6 
enthalt die Farbstoffe der Pflanzen- und Tier welt und Band 7 erste Halfte 
die Gerb- und Flechtenstoffe, Saponine, Bitterstoffe und Terpene. Die zweite 
Halfte des 7. Bandes erscheint noch in diesem Herbst. 

In der Bcriicksichtigung der Literatur ware hier besonders die der Mikro- 
biologie hervorzuheben. A her auch sonst wird die Zusammenfassung der 
biochemisehen Forschung fiir die bakteriologischen Arbeiter, wie fur land- 
wirtschaftlich interessierte von groBem Wert sein. 

H. Pringsheim (Charlottenburg). 
Guilliermond, A., La sexuality chez les champignons. (Bull, 
scientif. de la France et do la Belgique. S6r. 7. T. 44. 1910. p. 109—196.) 

Die Forschungen iiber die Sexualitat der Pilze haben in den letzten 
Jahren zu mancherlei unerwarteten Entdeckungen gefiihrt. Verf. stellt 
zunachst einige derselben zusammen. 

Es kann jetzt wohl als ausgemacht gelten, daB geschlechtliche Fort- 
pflanzung in den verschiedensten Gruppen des Pilzreichs vorkommt. Sie 
tritt aber nicht iiberall in der gewohnten Form auf. 

So scheint die W e i s m a n n sche Anschauung, daB Befruchtung sich 
zwischen Individuen weitlaufigcr Verwandtschaft vollziehen mtisse, fiir die 
Pilze nicht iiberall zuzutreffen. Es kommt im Pilzreich haufig Befruchtung 
zwischen auBerst nahe verwandten Individuen vor. 

Ferner ist bei den Pilzen die iibliche Definition des Befruchtungsaktes 
als „Vereinigung der mannlichen und weiblichen Sexual z e 11 e“ nicht mehr 
stichhaltig. Es kann hier als Befruchtungsvorgang hochstens der Akt der 
Verschmelzung von mannlichem und weiblichem Sexual kern aufgefaBt 
werden. Aber selbst diese Auffassung muB nach den neuesten Forschungen 
bereits wdcder modifiziert werden. Bislier gait es als Regel, daB die Ver- 
doppelung der Chromosome durch die Verschmelzung der Kerne zustande 
kame, daB also der Beginn des diploiden Abschnitts (der diploiden oder 
2 x-„Generation“) schon auBerlich durch den Akt der Kernverschmelzung 
eingeleitet wiirde. Es zeigte sich aber, daB der Vorgang der Chromosom- 
verdoppelung auBerlich oft nur durch das paarweise Zusammentreten der 
Kerne gekennzeichnet ist und daB bei der Verschmelzung der letzteren bereits 
die Reduktion der Chromosome eintritt, der Kernverschmelzungsakt also 
das haplo'ide Stadium einleitet. Durch das paarweise Zusammenlegen der 
Kerne wird ein Doppelkcrn (Synkarion) gebildet, der x + x Chromosome 
enthalt. Die durch die Bildung desselben eingeleitete x + x-Generation (der 
Synkariophyt) entspricht der 2 x-Generation oder dem diploiden Stadium. 

Verf. gruppiert sodann die im Pilzreich beobachteten Falle sexueller 
Fortpflanzung folgendermaBen: 


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Stickstoffumsatz bei Bakterien. 


329 


I. Amphimixis (Weismann). Hierher gehoren alle Sexualakte 
zwischen Gameten, die nur entfernte Verwandtschaft erkennen lassen. Verf. 
unterscheidet hier: 

1. Plasmodiogamie (Beispiel: Myxomyzeten) und 

2. Gametenkopulation. Zur Gametenkopulation rechnet Verf.: 

a) Hologamie (Verschmelzung zweier erwachsener vegetativer Indi- 
viduen, die nicht als echte Gameten differenziert sind. Beispiel: S c h i z o - 
saccharomyces octosporus). 

b) Merogamie (Verschmelzung zweier echter in einem Gametangium 
gebildeter Gameten. Beispiel: Monoblepharis sphaerica). 

c) Gametangie (Verschmelzung zweier vielkerniger Zellen. Entweder 
verschmelzen samtliche Kerne der beiden Gametangien paarweise, oder 
nur einer des einen Gametangiums mit einem des andern, wahrend die iibrigen 
degenerieren. Beispiel: Mucorineen). 

II. Automixis. Hier findet die Bcfruchtung zwischen nahe verwandten 
Zellen, im einfachsten Falle zwischen zwei Kernen derselben Zelle statt. 
Verf. unterscheidet zwei Falle von Automixis: 

1. Paedogamie (Verschmelzung zweier nahe verwandter Gameten. 
Beispiel: Schizosaccharomyces octosporus). 

2. Parthenogamie (Kernverschmelzung in einer einem weiblichen 
Gameten entsprechenden Zelle ohne Mitwirkung eines mannlichen Gameten. 
Beispiel: Phragmidiumviolaceu m). 

3. Pseudogamie (Verschmelzung der Kerne zweier Nachbarzellen. Bei¬ 
spiel: Ustilagineen). 

III. Apomixis. Hierher gehoren alle sexuellen Fortpflanzungsakte, bei 
denen keine Kernverschmelzung mehr vorkommt. Apomixis zerfallt in: 

1. Parthenogenese (Entwicklung eines unbefruchteten Eis) und 

2. Apogamie (Entwicklung eines Individuums auf Kosten einer nicht 
als Ei differenzierten Zelle). 

Die Apomixis ist bei den Pilzen auBerordentlich haufig (Saprolegnieen, 
Mucorineen, Entomophthoreen, Endomyceteen, Hefen). 

Die verschiedenen Falle der Sexualitat warden durch Abbildungen 
erlautert. W. H e r t e r (Tegel). 

Boehnke, Ernst, Die Bezieh ungen zwischen Zuckergchalt 
des Nahrbodens und Stickstoffumsatz bei Bak¬ 
terien. (Arch. f. Hyg. Bd. 74. 1911. p. 81—110.) 

Wahrend in den ersten Jahrzchnten der Bakteriologie hauptsachlieh die 
Pathogenitat der Mikrobcn in bezug auf den tierischen und menschlichen 
Organismus das Interesse erregte, so brach sich in den letztverflossenen 
Jahren immer mehr die Erkenntnis Balm, dab auch die durch die Stoffwechsel- 
vorgange dieser Lebewesen hervorgerufenen Beeinflussungen nicht mehr zu 
vernachlassigen seien. So fiihrt uns Verf. in diese neuere bakteriologische 
Zeit hin, in welcher als erster R u b n e r durch verschiedene Arbeiten bahn- 
brechend wirkte, u. a. sei an seine Arbeit liber die Beziehungcn zwischen 
Bakterienwachstum und Konzentration der Nahrung (Stickstoff und Schwefel- 
umsatz) erinnert, diesen Angaben folgen noch weitere Mitteilungen liber 
die erste Zeit. Dann teilt Verf. seine Aufgabe mit, die darin besteht, bei 
einer groberen Anzahl von Bakterienarten durch vergleichende Untersuchun- 
gen zwischen Peptonbouillon und PeptonbouiUon mit Trauhenzuckerzusatz 
festzustellen, ob in beiden Fallen gleichviel oder ob verschiedene Ammoniak- 


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tftickstoffumsatz bei Bakterien. 


mengen entstehen und wie grob dicker Untersehied ist. Vor d»m Eineehen 
auf die Yersuche selbst. deren Methodik und Ergebnisse. spricht sieh Verf. 
iiber die Bedeutung der Sauerung und Alkalisierunsr des Nahrbodens aus 
und hebt die Wichtigkeit der einzelnen Phasen hervor. So betont er. dab 
die Alkaleseenzbildung gevohnlieh auf Bildunsr von Ammoniak resp. Arninen, 
also auf Eiweibzersetzung, beruht. Wird Eiweib zur Deckung des Kraft- 
bediirfnisses zerlegt, so mub nieht immer die Keaktion des Nahrbodens 
alkaliseh werden, sondern es kann die Bildung von NH 3 und Siiuren parallel 
nebeneinander hergehen, indem Zersetzunirsprodukte in der Menee gebildet 
werden, so dab sie sieh gegenseitig gerade oder beinahe neutralisieren und 
die Keaktion sieh also kaum andert. Aber die Zersetzung kann aucli bei 
den einzelnen Keimen in verschiedener Weise erfolgen, indem der eine seinen 
Energiebedarf hauptsachlich durch Abspaltung der Aminogruppe, der andere 
durch Abbau des stiekstoffreien Restes deckt. Somit konnen die beiden 
Prozesse der AH-,- und Siturebildung sieh in mannigfaltigster Weise kom- 
binieren. In Zucker + eiweibhaltigen Nahrboden wird die Sauerung auf 
Zucker + Eiweib zu beziehen sein. wiihrend Alkalescenzbildung auf Eiweib 
allein. Eingehend setzt Verf. alle moglichen Zersetzungen dieser Aalirstoffe 
zum Kraftwechsel auseinander, und betont noch besonders, dab, wenn auch 
nur Wachstum in Betracht kommt und Eiweib angesetzt wird, NH S frei 
werden kbnnte, wenn Eiweib als einziger Nahrboden zur Verfiigung steht. 
Es ist dann der Fall denkbar, dab das Bakterienprotoplasma anders zu- 
sammengesetzt ist, als der aus dem Pepton des Nahrbodens gewonnene 
eiweibhaltige A'ahrstoff. Beziiglich der weiteren Einzelheiten mub auf das 
Original verwiesen werden. — Bei den angestellten Versuchen wurde in eine 
grobe Mengc Aahrmaterial nur eine geringe Kulturmenge eingetragen und 
die Frage lautete, ob und in welchem Mabe der Eiweibstoffwechsel der Bak¬ 
terien durch Zucker vermindert wird. Die Untersuchungen sind auf p. 88—91 
einzusehen. Hierbei wurde als Indikator die Reaktionsanderung der Nahr- 
losung benutzt. Es ergibt sieh, dab bei Zuckergehalt des Nahrbodens zu 
Energiezwecken jedenfalls Zucker zersetzt wird und dab es bei alien der 
eingesaten 12 Bakterienarten zur, wenn auch bei Bacill. pycoyaneus 
z. B. nur minimalen Sauerung kommt, allerdings kann diese wieder ver- 
schwinden, wenn die anfangs gebildeten freien Sauren weiter in Alkohol usw. 
in Kohlensaurc abgebaut werden, wodurch die saure Reaktion wieder ver- 
nichtet wird. 

Beim 2. Versuch wird die Frage, ob Zuckergehalt des Nahrbodens den 
Stoffwechsel des stickstoffhaltigen organischen Materials vermindert, wenn 
zum Indikator die analytische Bestimmung der Gesamtmenge des gebildeten 
NH 3 gewahlt wird, beantwortet. Nach Schilderung der Methodik und An- 
gabe der eingesaten Keimarten (p. 92—96) zeigte sieh in alien drei Unter- 
suchungsintervallen die NH 3 -Produktion durch den Zuckergehalt des Nahr¬ 
bodens vermindert, nur bei B. p r o d i g i o s u s sowie bei Bacill. t y p h i 
ist eine Ausnahme zu verzeichnen. Nach den ersten drei Tagen ist uberhaupt 
bei alien Keimen die Hemmung durch Zucker eine sehr minimale; auch 
nach sechs Tagen ist sie meist noch wenig ausgesprochen und wird erst nach 
neun Tagen deutlieh. Zur Erlangung weiteren beweisenden Materials wurden 
noch andere Vcrsuche angestellt, um zu ermitteln, ob mit der Lange der Zeit 
die Unterschiede in der NH 3 -Produktion auf zuckerfreiem und zuckerhaltigem 
Nahrboden deutlicher ausgesprochen werden und ob der prozentuale Pepton- 
resp. Traubenzuckergehait des Nahrbodens einen deutlichen Einflub auf 


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Sticks toff bind ung durch Pilze. 


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die NH 3 -Produktion ausiibt. Die hierbei benutzten Mikroben sind unter 
den Nr. 7—11 angegeben und die Anderungen der Methodik bestanden in 
der Verwendung einer 5-proz. und einer 1-proz. Zuckerbouillon; dann wurden 
auch die geimpften Kolben erst nach 6—12- und 18-tagigem Verweilen bei 
+ 37° untersucht. Die auf den p. 98—100 angegebenen graphischen Dar- 
stellungen zeigen, daB nunmehr der Unterschied in der NH 3 -Bildung auf 
zuckerfreiem und zuckerhaltigem Nahrsubstrat weit scharfer ausgepragt ist 
und sind die beobachteten Differenzen bei den einzelnen Bakterienarten 
hervorgehoben. Dieser Unterschied tritt auch bei den einzelnen Unter- 
suchungsphasen und zwar mit steigender Tendenz fiir die Lange der Be- 
brutungsdauer ein. 

tlbergehend zur 3. Versuchsreihe wird noch betont, daB die NH 3 -Pro- 
duktion nicht von der Kulturfahigkeit der Zellen allein abhangt, sondern 
daB hierbei auch die ohne Vermehrungsfahigkcit weiterlebenden Zellen be- 
teiligt sind. Um nun zu erforschen, ob aucn unter diesen Verhiiltnissen des 
ausgeschlossenen Wachstums die NH 3 -Erzeugung durch Zuckerzusatz zu 
einem moglichst einfach zu wahlenden Nahrboden eine EinbuBe erleidet, 
wurde eine Asparaginlosung benutzt. Die erste zuckerfreie Losung enthielt 
5-proz. Asparagin, 0,5-proz. Kochsalz, 0,2-proz. Kaliumbiphosphat und 
0,05-proz. Magnesiumphosphat; die 2. Losung gleicher Zusammensetzung 
bekam 1-proz. und die 3. Losung 2-proz. Traubenzuckerzusatz. Beira ersten 
Versuche diente Proteus, sp&ter kamen B. coli, faecalis alcali- 
genes, Vibr. Metschnikoff und Bacill. pneumon. 
Friedlander zur Anwendung. Nach Schilderung der NH S -Bestimmungs- 
methode fuhrt Verf. die Resultate auf p. 106 an, wobei die Unterschiede in 
der NH 3 -Produktion sehr deutlich sind, nur bei B. coli ist der Unterschied 
relativ gering, da sich bei Verwendung von zuckerhaltigen Asparaginlosungen 
mit verschiedenem Traubenzuckergehait keine Differenzen ergeben. Die 
Hemmung der NH 3 -Produktion ist am starksten bei B. a 1 c a 1 i g e n e s. 
Weiter folgert der Verf. aus seinen Versuchen, daB die untersuchten Bakterien¬ 
arten von diesem Gesichtspunkte aus sich nicht in Gruppen zusammenfassen 
lassen, wenigstens nicht alle, jedoch gehoren B. prodigiosus, coli 
und t y p h i zusammen, da bei ihnen ein erheblicher EinfluB des Zucker- 
gehaltes der Nahrlosung nicht zu ersehen war und stellt Verf. infolge dieses 
Verhaltens die genannten drei Arten den Karnivoren des Tierreiches an die 
Seite, die auch ihren ganzen Energieumsatz durch EiweiB decken. Das ent- 
gegengesetzte Verhalten der librigen untersuchten Bakterienarten kommt 
dann zur Besprechung und folgert er, daB die untersuchten Arten in ihrer 
Nahrung nicht so wahlerisch sind wie die Hefe, die nach R u b n e r ihren 
Energiebedarf allein aus der alkoholischen Zuckergarung bestreitet, wie 
uberhaupt die Hefen morpho- und physiologisch holier als die Bakterien stehen. 

Den SchluB dieser hochinteressanten Arbeit bilden Angaben iiber spater 
beabsichtigte Untersuchungen, in welchen die hemmende Wirkung des Zuckers 
auf NH 3 -Bildung bei abgetoteten Zellen, deren Fermente aber wirksam ge- 
blieben sind, folgen sollen, da der Stickstoffwechsel in seinen einzelnen Phasen 
auf Fermentwirkung beruht. R u 11 m a n n (Darmstadt). 

Stahel,Gerold, Stickstoffbindung durch Pilze bei gleich- 
zeitiger Ernahrung mit gebundenem Stickstoff. 
(Jahrb. f. wiss. Botanik. Bd. 49. 1911. 36 p.) 

Verf. stellte sich die Aufgabe, neue stickstoffbindende Pilze aufzufinden 


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Stickstoffbindung durch Pilze. 


und gleichzeitig bereits auf Stickstoffbindung untersuchte Arten nachzu- 
priifen. Insbesondere sollte die Beziehung zwischen Stickstoffassimilation 
und Anfangsstickstoffgehalt festgjestellt werden. 

Die meisten der untersuchten Arten gehoren den moderndes Laub und 
Holz bewohnenden Fungi imperfecti an. Es wurden zunachst 
Reinkulturen auf stickstoffarmem Nahrboden hergestellt. Der Stickstoff- 
gehalt war gegeben durch den ini verwcndeten Agar und in der Dextrose 
enthaltenen Stickstoff, der sich zusammen auf 0,039 Proz. belief. % der 
isolierten 54 Pilze entwickelten sich auf diesem Nahrboden gut. Ob diese 
Arten den ungebundenen Stickstoff assimilieren, wiirde nicht untersucht. 
Fur diejenigen Arten, die auf diesem schwach stickstoffhaltigen Substrat 
besonders gut gediehen, auf stickstoffreien Kieselsaureplatten jedoch nicht 
mehr wuchsen, erscheint eine solche Assimilation nicht unwahrscheinlich. 
Diese Pilze waren dann nur imstande, Stickstoff zu assimilieren bei geringem 
Anfangsstickstoffgehalt des Nahrsubstrates. 

Von der Vermutung ausgehend, daB bei Pilzen, die ein relatives Wachstum 
auf sehr stickstoffarmem Substrat zeigen, durch Analyse Stickstoffassimilation 
nachzuweisen sein wiirde, kultivierte Verf. 52 Arten auf Kieselsaureplatten, 
die nur einen ganz geringfugigen, aus der Dextrose der zugesetzten Nahr- 
losung stammenden Stickstoffgehalt von 0,0001 Proz. aufwiesen. Die Ab¬ 
sorption von Stickstoffverbindungen aus der Luft wurde beidiesen Kulturen 
vollig ausgeschlossen. Die kultivierten Arten lieBen sich nach ihrem Wachstum 
in 3Gruppen einteilen: 1. Kaum wachsend, ganz steril, sehr viel 01,25 Pilze. 
2. Etwas besser wachsend, steril odor wenig Anfangc von Fruktifikation, 
viel 01, 22 Pilze. 3. Relativ gut wachsend, zum Teil sehr gut fruktifizierend, 
wenig 01, 5 Pilze. Im allgemeinen zeigte sich nur ein sparliches Wachstum. 
Pilze der zweiten und der dritten Gruppe lieBen vermuten, daB sie zur Assi¬ 
milation von ungebundenem Stickstoff befahigt sind. Sie wurden auf schwach 
stickstoffhaltigen Nahrboden (in Salpeterkonzentration: 0,002—0,016 Proz.) 
gezogen und der quantitativen Analyse unterworfen. Bei Macrosporium 
commune Rbh., Hormodendrum cladosporioides Sacc. 
und Alternaria tenuis Nees. konnte ein Stickstoffgewinn von etwa 
100 Proz. festgestellt werden, d. h. in den Mycelien fand sich nahezu die 
doppelte Menge Stickstoff als in den Nahrfliissigkeiten zur Verfiigung ge- 
standen hatte. Bispora molinioides Corda zeigte 35 Proz. Stick¬ 
stoffgewinn. Von diesem Pilz sowie von Botrytis cinerea Pers., 
Melanomma spec, und Epicoccum purpurascens Ehrenberg 
weist Verf. zum erstenmal Assimilation von Stickstoff nach. Die drei letzteren 
assimilierten bis zu einem 100-proz. Stickstoffgewinn. Dasselbe gilt fiir 
Penicillium glaucum Link und Aspergillus niger van 
Tieghem, die bereits friiher als Stickstoff assimilierend erkannt worden waren. 

Nach Verf. diirften nicht allein Bakterien, sondern auch Pilze zur Stick- 
stoffanreicherung besonders des Waldbodens beitragen. Mit dieser Ansicht 
ist die Beobachtung von Henry in Einklang zu bringen, der eine erheb- 
liche Stickstoffanreicherung in einem mit Pinus Laricio bepflanzten 
Sandboden nachwics, der von einem dichtcn Filze von dem Mycel einer 
Cladosporium - Art durchwuchert war. Auch die Pilze, von denen 
Verf. die Assimilation des ungebundenen Stickstoffs der Luft nachwies, sind 
Bodenbewohner, sie finden sich auf moderndem Laub und Holz des Wald¬ 
bodens in groBer Menge und weiter Verbreitung. Die Stickstoffmenge, die 
Pilze wie Macrosporium, Alternaria- und P h o m a arten zu 


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Plasmaeiwei&bildung bei Hefen und Schimmelpilzen. — Hippuratspaltung. 333 


assimilieren vermogen, erreicht das 4-, 7- und 15-fache der Mengen, die das 
Bacterium Clostridium Pasteurianum zu binden vermag, dem 
gemeinsam mit Azotobacter chroococcum bisher allein der 
Stickstoffersatz im Waldboden zugeschrieben wurde. Auch die Brache weist 
wie der Waldboden betrachtliche Mengen von Mycelien stickstoffbindender 
Pilze auf, wenn auch vorwiegend nur bei feuchtem Wetter. Es ist somit 
nicht unwahrscheinlich, daB ein Teil des gewonnenen Stickstoffs im Acker- 
boden den Pilzen zugeschrieben werden mu 6. 

Eddelbiittel (Gottingen). 

Ehrlich, Felix, t) b e r die Bildung des PlasmaeiweiBes bei 
Hefen und Schimmelpilzen. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 
1911. p. 477.) 

Zum Aufbau des KorpereiweiBes entnehmen Hefen und Schimmelpilze 
den Stickstoff den Aminos&uren, wahrend deren Kohlenstoffskelett nicht 
verwertet wird. Der Kohlenstoffbedarf wird vielmehr auf Kosten des Trauben- 
zuckers gedeckt. Verf. untersuchte die Frage, welche Zerfallsprodukte des 
Zuckers der Hefe die EiweiBsyn these aus Aminosaure ermoglichen und ob 
iiberhaupt einfacher gebaute Kohlenstoffverbindungen an Stelle des Zuckers 
treten konnen. 

Mehrere Kultur-Heferassen wurden auf Nahrboden iiberimpft, die auBer 
Salzen als Stickstoffquelle Tyrosin und als Kohlenstoffquelle Weinsaure, 
Milchsaure und Ameisensaure in Form der Natriumsalze, Glyzerin oder 
Methylalkohol enthielten. Es gelang jedoch nicht, die Hefen auf diesen 
Nahrboden zum Wachstum zu bringen. Bessere Resultate wurden erzielt 
bei der Verimpfung einer „wilden“, kahmhautbildenden Hefe, der W i 11 i a 
a n o m a 1 a. In Rohrzucker, Glyzerin— und Methylalkohol-Nahrboden 
entwickelte sich die Hefe iippig unter Bildung von Tyrosol aus Tyrosin. 
Weniger giinstig war das Wachstum bei Gegenwart von Milchsaure, aber 
selbst Methyl- und Amylalkohol wurden, wenn auch in minimalen Mengen 
verwertet. Da das Tyrosin in alien Fallen nur unter Abspaltung von NH S 
zum Tyrosol abgebaut wurde, so ergibt sich, daB selbst bei Anwesenheit 
so ungiinstiger Kohlenstoffquellen der Kohlenstoff der Aminosaure nicht 
verwertet wird. 

Die Fahigkeit der W i 11 i a - Hefe, die Alkohole zum Plasmaaufbau zu 
verwerten, beruht wahrscheinlich auf ihrer Oxydationswirkung. In den 
Alkohol enthaltenden Nahrboden konnten die entsprechenden Sauren resp. 
ihre Ester nachgewiesen werden. 

Ganz analog der W i 11 i a - Hefe verhielten sich Schimmelpilze, wie 
Oidium lactis, Rhizopus nigricans u. a. 

Da Kulturhefen aus den obengenannten Substanzen keinen Kohlenstoff 
entnehmen konnen, erhebt sich die Frage, welche Zerfallsprodukte des Zuckers 
sie verwerten. Es lag nahe, an Intermediarprodukte der alkoholischen Garung 
zu denken. In der Tat vermochten Kulturhefen Brenztraubensaure als Kohlen- 
stoffquelle zu verwerten. Die Versuche sollen noch weitergefiihrt und auf 
Dioxyaceton ausgedehnt werden. Kurt Meyer (Stettin). 

Goslings, N., Splitsing van Hippurzure Zouten door 
M i c r o b e n. (Meded. v. d. Rijks Hoogere Land-, Tuin- en Boschbouw- 
school. Deel 5. Afl. 1. 1911. biz. 52—64.) 

Mit Rucksicht auf die Unvollstandigkeit der bisher vorliegenden Unter- 
suchungsergebnisse priifte Verf. emeut Verlauf und Ursache der Hip- 


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Hijpurat.spaltung. 


purat-Spaltumr. Al> Aii'"an"'mat»*rial dicnten Anhaufuncrsvcrsuche, die 
rnittfLi Ham (von Pf>rd*-n und Kulien). Pft-rdemist. Krde und Graben- 
wa-.-er in Gan" trebraeht wunhn. l)ie verschiedrni-n Impfstoffe srabcn teils 
gh-iene. teils different*? Kesultate; nur die mit Harn eingelciteten Versuche 
werden naher treschildert. 

Zunachst wurde das Verhalten der Hippurate in G e g e n - 
w a r t von E i w e i ii derart gepriift. daii das mit Jauche infizierte Fleisch- 
wa.vo-r -p 2 Proz. Natriumhippurat l>**i 20 und bei 37° C aufbewaiirt wurde. 
Pei 37° war die Amrnoniakhildung lebliafter als bei 20°; Glykokoll war nur 
bei der niedrigeren Temperatur deutlich naehzuwcisen. von der abeespaltencn 
Penzoesaure wurden bei 37° innerhalb 6 Tagen 74—85 Proz. weiter zersetzt. 
Pei 37° entwickelten sieh schlanke, sporenbildende Pakterien, die kurz be- 
sehrieben und P a c. hippuricus benannt werden. Pei 22° wuchseu 
kleine, teils fast kokkenfiirmige Kurzstabehen. die nicht identifiziert werden 
konnten. Peide Pakterien zersctzen auch direkt dargcbotenes Glykokoll, 
dock kornmen beim Anhaufumrsversuch in Glykokoll-Fleisehwasser andere 
Organismen zur Entwicklung. Wall rend IIip[>urat noch bei einer Konzen- 
tration von 12 Proz. zersetzt wird, liegt die obere Grenze fiir Glykokoll bei 
2 Proz., desgleichen erwies sieh Penzoat nur bis 1*4 Proz. zugiinglich. Harn¬ 
stoff wurde (lurch P. h i p u r i c u s nicht, durch das Kurzstabehen schwach 
angegriffen. Nitrate und Nitrite werden reduziert (ohne Gas-Entbindung). 
An aero b war koine Hippurat-Zersetzung zu erzielen; es kam dann stets zur 
EiweiBfaulnis. 

Die Zersetzung der Hippursaure bei Abwesenheit 
von Eiweifistoffen wurde zunachst in der Weise gepriift, daB folgende 
Lbsung, in der das Hippurat gleichzeitig als N- und als C-Quelle fungiert, 
nach Impfung mit Jauche bei 22 und bei 37° aufbewahrt wurde: 100 Leitungs- 
wasser, 2 Natriumhippurat, 0,05 K 2 HP0 4 . Pereits nach 24 Stunden war 
deutliches Wachstum, bei 22° kriiftige Fluorescenz zu sehen. Die Ammoniak- 
bildung war hier zunachst bei 22° kraftiger als bei 37° C, spiiter trat Ausgleich 
ein; innerhalb 7 Tagen wurden bei 22° C 80—94 Proz. des Hippurats zersetzt. 
Glykokoll war nur in Spuren naehweisbar, die Penzoesaure wurde bis zu 
15 Proz. zersetzt. Pei 37° wurden wicder lange Stabchen, bei 22° nicht ver- 
fliissigende Fluorescentcn isoliert. Pei der VVeiterzuchtung auf Fleischnahr- 
boden geht das Spaltungsvermbgen rasch zuriick. Harnstoff wurde durch 
beidc Mikroben nur wenig angegriffen, nur die Fluorescentcn scheinen Urease 
zu bilden; Nitrate werden nicht reduziert. Anaerob gehaltene Anhaufungs- 
kulturen blieben steril. 

Die Zersetzung von Hippuraten bei Gegenwart 
von Kohlenhydraten wurde in folgender Lbsung gepriift: 100 
Leitungswasser, 2 Glukose, 0,5 Natriumhippurat, 0,05 K 2 HP0 4 . Nach 
Impfung mit Mist crhalt man durch mehrmaliges Uberimpfen sowohl bei 37 
wie bei 20° spezifische Keinkulturen, die das Hippurat nur bis zu Glykokoll 
umsetzen. Impft man sie in die anderen obengenannten Losungen, so ist 
Glykokoll nur in Spuren nachzuweisen; es wird aber nicht zu Ammoniak 
abgebaut, sondern assimiliert. In einer Woche wurden in der Glukose- 
Hipjnirat-Lbsung 30 Proz. des Hippurates gespalten. Auxanographisch 
wurde festgestellt, daB statt Glukose auch Mannit, Natriumacetat oder 
-citrat, nicht aber Maltose und Laktose brauchbar sind. Als N-Quelle konnen 
auch Asparagin, Chlorammonium, Kaliumnitrat und Harnstoff fungieren. 
Aus Harnstoff werden nach langerer Zeit Spuren Ammoniak gebildet. Nitrate 


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Mikroorganismea und niedere Temperaturen. — Leuchten. 


335 


werden nur von dem bei 37° erhaltenen Stamm, und nur zu Nitrit reduziert. 

Anaerobe Hippurat-Zersetzung ist nur moglich bei 
Gegenwart von Nitraten oder Sulfaten. Wurden 100 
Leitungswasser + 1 Natriumhippurat + 0,5 KN0 3 + 0,05 KjHP 0 4 mit 
Jauche infiziert und in einer gefiillten Stopselflasche aufbewahrt, so begann 
nach 1—2 Tagen die Entwicklung des aus N und C0 2 bestehenden Gases. 
Ersetzt man das rasch verschwindende Nitrat durch weitere Zugaben, so 
erhalt man stark wirkende Kulturen, die z. B. in 24 Stunden 150 mg KNO s 
zersetzen konnen. Bei 28° C fortgefiihrte tlberimpfungen liefern sehr reine 
Kulturen von Bact. Stutzeri. 

Ersetzt man in der von van Delden zur Anhaufung von Micro- 
spira desulfuricans benutzten Losung das Natrium-Lactat durch 
Hippurat, so erhalt man nach 4 Tagen bei 30° ebenfalls kraftige Sulfat- 
Reduktion mit reichlicher Spirillen-Entwicklung. Lohnis (Leipzig). 

Smith, Erwin F., Das Verhalten von Mikroorganismen 
gegen niedere Temperature n. (2. internat. Kaltekongr. 
6.—12. Oktob. 1910. Beiblatt z. Tagesprogramme.) 

Versuche bei Temperaturen von 0° bis + 60° C gelangen leicht, da es 
hierzu brauchbare und ziemlich einfache Apparate gibt. Versuche bei Tem¬ 
peraturen von 0° bis — 15° C gelingen schwer, da es an Apparaten gebricht, 
die es ermoglichen, derartige Temperaturen wochenlang einzuhalten. Eine 
Torula-Art wurde in der Butter bemerkt, die bei — 6° C (selbst bei Anwesen- 
heit von Salz) noch ganz gut gedeiht. Viele Mikroorganismen hielten sich 
bei 0° 0 sehr gut lebend. Matouschek (Wien). 

Thum, Emil, tlber das Leuchten pflanzlicher Organis- 
m e n. (Mitteil. a. d. Ver. d. Naturfr. Reichenberg, Bohmen. Jg. 40. 
1911. p. 25—35.) 

Eine Wiirdigung der versteckten, bisher wenig gekannten Abhandlungen 
von J. Florian Heller (1843) und K. von Stein. Erlauterungen 
zu einigen Kapiteln aus dem bekannten Werke von Hans Moliseh. 

Matouschek (Wien). 

Issatschenko, B., Erforschung des bakteriellen Leuchtens 
des Chironomus (Diptera). (Bull, du jard. imp6r. botan. de 
St. P6tersbourg. T. 11. 1911. p. 31—43.) [Russ. m. deutsch. ResumA] 

Am siidlichen Bug konnte Verf. von Juni 1910 an das Leuchten der 
Zuckmiicken (Chironomus) beobachten und studieren. Die leuchtenden 
Tierchen schienen von einer foankheit befallen zu sein; nach 24 Stunden 
starben sie ab, die Leichen leuchteten aber noch bis 4 Tage weiter. Am 
ganzen Kbrper war das Leuchten wahrnehmbar, ausgenommen das Augen- 
paar. Der abgewischte Schleim leuchtete am Finger, lnfizierung gesunder 
(nicht leuchtender) Miicken mit diesem Schleime oder mit den leuchtenden 
Tierchen iiberhaupt gelang nicht; desgleichen konnten Spinnen nicht infiziert 
werden. Aus beiderlei Miicken hat durch Reinkultur Verf. leuchtende Bak- 
terien erhalten. Eigenschaften derselben: 2—3 p lang, 1 p breit, an den 
Enden abgerundet. Auf Fischagar mit 3 Proz. NaCl weiBer Belag sich bildend; 
Gelatine-Stich verfliissigt sich sehr langsam, erst am 4. Tage oft sichtbar. 
Auf Fischbouillon ein Hautchen sich zeigend; auf mit NaCl durchgekochten 
Kartoffeln schbn leuchtend. Lackmus entfarbt sich. Nitrate gehen in Nitrite 
liber. Minimaler Zuckerzusatz (weniger als 5 Proz.) begiinstigt das Leuchten, 


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336 


Leuchten. 


dosgleichen Zusatz von Glvzerin und Mannit. Meerschweinchen erkrankton 
nicht. Hiiufigos Cbertragen auf frisches Substrat verstarkt das blauliche 
gleiehmiiBige Licht. Hierbei kann der Gehalt des Nahrbodens an NaCl bis 
auf 0,5 Proz. herabsinken. Auf Fleischpepton-Agar leuohtet das Wesen 
auch ohne Beigabe von NaCl. Die neue Art wird Bacterium (Photo- 
b a c t e r i u m) C h i r o n o m i genannt. 

2. Das Leuchten von der Oligochaete Henlea ventriculosa 
wurde auch studiert; es gelang aber nicht, die Bakterien aus diesera Wurme 
zu separieren, obwohl solche die Ursache zu sein scheinen. — 

Matouschek (Wien). 

Weitlaner, Franz, Weiteres vom Johanniskaferchenlicht 
und vom 0 r g a n i s m e n 1 e u c h t e n iiberhaupt mit ein- 
zelnenallgemeinen Reflexionen. (Verhandl. d. k. k. zoolog.- 
botan. Gesellsch. Wien. Bd. 61. 1911. p. 192—202.) 

Beim Leuchten des Johanniskaferchens handelt es sich um einen 
chemischen Vorgang, dem folgende mathematisehe Gleichung zugrunde liegt: 
Harnsaures Ammoniak (= Ammoniakschiillchen Kollikers)x + y '+ 
Sauerstoff = Leuchten, wobei x und y unbekannte GroBen sind, die era- 
pirisch und chcmisch zu eruieren sind. Der Korperinhalt reagiert deutlich 
sauer, wodurch (namlich durch die Saure) das Kaferchen gegen die Infektion 
durch die im feuchten Erdboden vorhandenen Pilze und Bakterien geschiitzt 
wird. Auf der Zunge bringt der zerriebene Korper ein Brennen hervor, wie 
das Formaldehyd; der Geschmack ist zugleich siiBlich-bitter (wie von So- 
lanum Dulcamara). Der Geruch endlich ist noch intensiver als wie ihn nasser 
(saurer) Humus von sich gibt, doch von gleicher Art. Die Leuchtstoffe muB 
das Tier bis zu einem gewissen Grade schon vorbereitet aus seiner Nahrung 
beziehen. Das ganz weiBe Weibchen von Lampyris splendidula 
halt sich nur in feuchtem relativ stark saurem Humus auf, das von L. n o c t i - 
1 u c a (das nur an der Bauchseite des Hinterleibes wenige Leuchtringe hat) 
im trockenen Humus. Die Nahrung des erstgenannten Weibchens ist nur 
der Humus selbst (organische Humussubstanzen, die im Zerfalle sind). Verf. 
zeigt nun, daB wirklich eine wasserige Aufschwemmung von Humus in einer 
Eprouvette bei Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd und doppeltkohlensaurem 
Natron sehr deutlich im Dunkeln leuchtet. Es ergibt sich hier die 
Gleichung: Humus + NaH C0 3 + H 2 0 2 = Leuchten. T r a u t z und 

Sch origin haben nun folgende schone Leuchtreaktion aufgestellt: 
H 2 0 + KjjCOa + C # H,0 3 + CH 2 0 + H 2 0 2 = Leuchten, was sich leicht in 
einer Eprouvette nachmachen laBt. In dieser Gleichung ersetzen nun die oben 
erwahnten Humussaureh die Pyrogallussaure (C 6 H e 0 3 ); das Aldehyd ist 
wohl im Humus vorhanden. Es scheint also das Kaferchen nur die Maschine 
zu sein zur Konzentration des Humusleuchtorganes. Verf. geht noch weiter: 
Das ganze organische Leuchten ist wohl mit einigen Abanderungen eventuell 
auf denselben ProzeB zuriickzufiihren, wobei das Leuchten der Festlands- 
organismen sich vornehmiich, aber keineswegs ausschlieBlich auf die Nahrung 
von Zellulosezerfall, das der Meeresorganismen auf Nahrung von EiweiB- 
zerfall griindet. Verf. zeigt namlich, daB zersetztes Fohrenholz Oder das 
verwesende Laub und in Faulnis begriffene Regenwiirmer, jeweils fein zer- 
schnitten, in der Eprouvette zum wenn auch schwachen Leuchten gebracht 
werden konnen, wenn man H 2 0 2 und Natriumbikarbonat zufiigt. Ob auch 
Meeresfaulstoffe durch Zusatz unserer beiden bekannten Stoffe zum Leuchten 
gebracht werden konnen, muB erst gezeigt werden. Reiner-Miiller 


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Pigmentbildung von Epicoccum porpurascens. 


337 


hat 1909 die Vermutung aufgestellt, daB es sich beim Bakterienleuchten 
im Meerwasser vielleicht um eine Oxydation von Aldehydgruppen auf Grund 
der Arbeiten von Trautz-Schorigin handeln diirfte. Verf. ist der- 
Belben Ansicht. Man kann also das Leuchten der Organismen iiberhaupt 
auf eine gemeinsame Ursache zuriickfiihren. Weitere Untersuchungen werden 
vom Verf. bald mitgeteilt werden. Matouschek (Wien). 

Naumann, Carl W., Epicoccum purpurascens und die B e - 
dingungen fiir seine Pigmentbildung. (Hedwigia. 
Bd. 51. 1911. p. 135—175.) 

Der Pilz, von Chr. G. Ehrenberg 1818 beschrieben, wurde 
bisher gefunden auf Holz, Blattern, trockenen Krauterstengeln, an Friich- 
ten und Schleimfliissen von Birken, auf Kleister an Plakatsaulen, auf Brettern, 
in der Luft (in Japan). P. Lindner beschaftigte sich mit dem Farb- 
stoffe des Pilzes. Verf. untersuchte den EinfluB folgender Faktoren fiir die 
Pigmentbildung der Nahrsalze, der Kohlehydrate, der N-Quellen, der Re- 
aktion der Nahrlosung, des osmotischen Druckes, der Temperatur, des Lich- 
tes, verschiedener Gase, der Reizwirkung von Bakterien. Er kam zu fol- 
genden Resultaten: 

1. Die Bildung des roten Pigments laBt sich durch die Ernahrungs- 
physiologie des Pilzes beliebig regeln. Magnesium in gewisser Konzentra- 
tion ist fiir die Farbstoffbildung notwendig. Die Anwesenheit von bestimm- 
ten Kohlehydraten, Monosen Oder gewisser Polyosen befordert die Pigment¬ 
bildung bei anorganischer N-Nahrung, wie Nitraten, nicht bei Ammonitrat. 
Diastasebildung konnte Verf. nachweisen. Die Stickstoffnahrung hatte 
starken EinfluB: Optimal wurde die Pigmentbildung beeinfluBt durch Zu- 
gabe von KN0 3 , Mg (N0 3 ) 2 (exklusive NH 4 N0 3 ). Wirksam ist die alka- 
lische Wirkung dieser Salze und die hohe Oxydationsstufe derselben. Diese 
durch Kitrat veranlaBte Pigmentbildung bleibt in Gegenwart anderer leichter 
assimilierbarer N-Quellen (z. B. Ammonsalzen, Aminosauren) aus. Ammon- 
sulfat und organische N-Verbindungen bringen nur ein schwaches Pigment 
hervor. 

2. Die Reaktion ist durch den Charakter der Ernahrung bestimmt. 
Sie verhindert bei Aciditat die Farbstoffbildung und fordert sie bei Al¬ 
kali tat. 

3. Hoher osmotischer Druck unterbindet die Pigmentbildung und das 
Wachstum. Die Temperaturgrenzen fiir das letztere fallen mit denen der 
Pigmentbildung zusammen. Wachstum und Farbstoffbildung wird durch 
C0 2 -haltige Atmosphare unterdriickt, aber fast sauerstoffreie Wasserstoff- 
und N-atmosphare begiinstigt beides. Das Tageslicht iibt keinen EinfluB 
aus. 

4. Bakterien, z. B. acetosum und Buttersaurebakterien (4B dickes 
Stabchen), befordern die Pigmentbildung und machen die fiir diese Bil¬ 
dung unzureichenden Niihrboden zu geniigenden. 

5. Die Resultate der meist in Eahrlosungen ausgefiihrten Versuche 
wurden durch Nahrgelatine von bestimmter Zusammensetzung in jeder Be- 
ziehung bestatigt. 

6. Verfarbungen: Das rote Pigment wird durch Satire gelb, durch Al¬ 
kali wieder rot, es ist loslich in Athyl- und Methylalkohol; es geht in ein rot- 
braunes Pigment fiber. Eine sehr breit ausgefiihrte Tabelle zeigt gewisse 
Ahnlichkeiten des Pigments mit anderen, friiher untersuchten Farbstoffen 

Zweite Abt« Bd. S3. 


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333 Verhalten von Mikroorganismen in Fetten und Olen. — Schimmelpilze. 


von niederen Pilzen, z. B. F u s a r i u in - Arten, Aspergillus pur- 
purascens, Monaseus, A'eocosmospora vasinfecta, 
Physomyces, Sterigmatocystis, Penicilliurn rot. Da 
ware nocli viol zu arheiten und dies umsomelir. als die chemische A'atur 
so maneher der aufgezuhltcn Arten, aber aueh des E p i c o c e u m pur- 
purascens, nielit festgestellt ist. Matouschek (Wien). 

Roussy, A., Su r la vie des champignons dans 1 e s a c i d e s 
gras. (Compt. rend. hebd. de l’Acad. Paris. T. 153. 1911. p. 834—336.) 

Verf. priifte in Petri schalen auf Agar und Gelatine, denen 8—10 Proz. 
Fette und Ole verschiedener Art (pflanzlichen und tierisehen Ursprunges) 
beigemengt waren, die folgenden Pilze: Absidia glauca, Circi- 
n e 11 a u in b e 11 a t a , )1 u c o rM u c e d o , Phycomyces n i t e n s, 
Rhizopus nigricans, Sporodinia grandis, M o r t i - 
e r e 11 a c a n d e 1 a b r u in , A s p e r g i 11 u s f 1 a v u s , C i t r o in y c e s 
g 1 a b e r, P e n i e i 11 i u m 1 u t e u in , Sterigmatocystis nigra. 
Sporotriehum b o m b y c i n u m. Meist war die Entwicklung gut. 

Um entscheiden zu kdnnen, ob in den Fetten das Glyzerin oder die 
Fettsiiuren den Pilzen besonders zusagen. warden nunmehr vergleichende 
Fntersuchungen derart vorgenommen, da 11 neben Fett, zuckerhaltiger und 
zuckerfreier Raulin-Losung sowohl Glyzerin wie Olein-, Palmitiu- und Stearin- 
siiure in Konzentrationen von 2—50 Proz. gepriift warden. Die Zeit des 
Erscheinens, das Gewieht der Pilzmasse, die Ausbildung der Sporangien und 
der Sporen wurde festgestellt. 

Im allgemeinen crwiesen sich die Fettsiiuren (speziell Olein- und Palmitin- 
saure) fur die meisten der zum Versuche benutzten Pilze als ebenso giinst ge 
C-Quelle wie das Fett. Die optimale Konzentration lag bei 8—10. das Maxi¬ 
mum bei 25—30 Proz. Auf Glyzerin-Nahrboden wuchsen die Pilze meist 
ebenso schlecht wie auf zuckerfreier R a u 1 i n - Losung. Leidlich. doth 
nicht so gut wie auf Fettsiiuren. war die Entwicklung nur bei Rhizopus. 
Penicilliurn und Aspergillus. Das kriiftige Wachstuin der 
Pilze auf fetthaltigen Substraten ist demnach jedenfalls im allgemeinen auf 
die Venvertung der Fettsiiuren zuriickzufuhren. Loll n is (Leipzig). 

Sumstine, David Ro>;s, Studies in North American H y p ho¬ 
rn y c e t e s. I. (Mycologia. Vol. 3. 1911. p. 45.) 

In deni vorliegenden ersten Teil seiner Arbeit behandelt Verf. ausfiihr- 
licli die Gattungen R h i n o t r i c h u m und 0 1 p i t r i c h u in. Die Ver- 
treter der Gattung Rhino trichum leben saprophytisch auf faulem 
Holz, nur cine Art, R. canescens. soli parasitisch sein. Die Physo- 
s p o r a - Arten gehoren ebenfalls zur Gattung Rhinotrichum. 
B o t r y t i s und Sporotriehum sind mit Rhinotrichum nahe 
verwandt. Verf. gibt Diagnosen von folgenden Arten: 

R. rubiginosum, R. subferruginosum n. sp., R. fulvam. 
R. Curtisii, R. laevisporum, R. armeniacum, R. carneum, 
R. subalutaceum, R. repens, R. sulfureum, R. bicolor n. sp.. 
R. tenerum n. sp. und R. ramosissimum. Zweifelhafte Arten sind: R. 
herbicolum, R. bellum und R. pulveraceum. Die folgenden Speziess 
gehoren nicht zu Rhinotrichum: R. fusiforum, R. breve.R. dolio- 
lum, R. muricatum. R. corticioides, R. macros porum, R. 
t e n e 11 u m und R. cucumerinum. 

Die Gattung Olpitrichum zeigt eine gewisse Ahnlichkeit nil: 


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Schimmelpilze. 


339 


Rhinotrichum. Verf. gibt genaue Diagnosen von: 0. carpophi- 
lum (auf Gossypium herbaceum) und 0. macrosporum. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Moreau, F., Premiere note sur les Mucorin6es. (Bull. 
Soc. France. T. 27. 1911. p. 204—210.) 

Cytologische Untersuchungen fiber den ruhenden und den in Teilung 
begriffenen Kern der Mucorineen. L a k o n (Tharandt). 

Ritter,G.E., Ammoniak und Nitrate als Stickstoffquelle 
ffir Schimmelpilze. (Ber. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 

1911. p. 570—577.) 

Frfiher zeigte Verf., daft die sog. Nitratpilze mit einer geeigneten Am- 
moniumverbindung viel besser gedeihen als mit Nitraten. Bei den Nitrat- 
nahrlosungen zeigte sich allerdings beim AbschluB der Versuche eine alkalische 
Reaktion. In der vorliegenden Arbeit wird nun zunachst der Beweis erbracht, 
daB die alkalische Reaktion nicht schuld daran sein kann, wenn in Nitrat- 
nahrlosung die untersuchten Pilze schlechter gedeihen. Cladosporium 
herbarum brachte z. B. in einer Losung von bernsteinsaurem Natrium 
als C-Quelle und 1,15 Proz. Ammoniumphosphat als N-Quelle eine starke 
alkalische Reaktion hervor, produzierte aber trotzdem ein ansehnliches 
Trockengewicht. Auch wenn die alkalische Reaktion dadurch beseitigt 
wurde, daB man Calciumnitrat statt Kaliumnitrat verwendete, zeigte 
Mucor racemosus und Cladosporium herbarum auf 
Calciumnitrat in Verbindung mit Zucker, Mannit, Glyzerin meistenteils 
geringere Ernten als auf Ammoniumphosphat. 

Auf Mannit gedeihen die genannten Pilze, wie auch zahlreiche andere 
bei geeigneter Stickstoffquelle viel besser als auf Zucker. Verf. behfilt sich 
hierfiber eine besondere Mitteilung vor. 

Ffir die Art und Weise, wie die Nitrate assimiliert werden, war die nachst- 
liegende Annahme, daB sie durch die Pilze zuerst in Nitrite und dann in 
Ammoniak reduziert wfirden. Verf. sucht hierffir Beweise zu erbringen. 
Um genfigende Mengen Nitrite in den Nahrlosungen ansammeln zu lassen, 
mfissen diese neutral Oder alkalisch reagieren. Das erzielte Verf. entweder, 
indem er der Losung von vornherein kohlensauren Kalk zuftigt, Oder durch 
passende Auswahl der C- und N-Quellen, damit der Pilz selbst die Kultur- 
flfissigkeit alkalisch machen muB, oder indem er die Kulturflfissigkeit unter 
einer dicken Pilzdecke durch eine schwach alkalische ersetzt. 

Je nach der Pilzart hat sich die eine oder die andere Methode besser 
bewahrt. Alle lassen aber den SchluB zu, die nitrat-assimilierenden Pilze 
sind ganz allgemein zur Reduktion der Nitrate zu Nitriten befahigt. 

Da die nitratassimilierenden Pilze auch Nitrite als N-Quelle benutzen 
konnen, erhalt die Annahme fiber den Vorgang der Nitratassimilation dadurch 
eine weitere Stfitze. 

tlber den weiteren Abbau der Nitrite, vor allem darfiber, ob sie zu 
Ammoniak reduziert werden, wie man vermuten darf, ist noch nichts 
Sicheres bekannt. K. M filler (Augustenberg). 

Ravenna, C., e Pighini, 0., Sul metabolismo delle muffe. 
Ricerche su 1’Aspergillus fumigatas. (Rendic. Accad. 
Lincei. Ser. 5. T. 19. 1910. IL Sem. p. 312—316.) 

Aus Reinkulturen von Asp. fumigatus wurde ein ffir Meerschwein- 

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340 


Schimmelpilze. 


chen giftiger, kristallinischer, keine Phenolreaktion gebender Stoff, Mannit 
und Trehalose dargestellt. Pantanelli (Rom). 

Bertrand, Gabriel et Javillier, M., Influence du Manganese sur 
le d6veloppement de 1 ’Aspergillus niger. (Gompt. 
rend. hebd. Acad. Scienc. T. 152. 1911. p. 225—228). 

Der EinfluB des Zinks auf das Wachstum des Schimmelpilzes Asper¬ 
gillus niger Van Tiegh. ist durch die Untersuchungen Raulins 
klargestellt worden. Das Mangan wurde von Raulin als niitzliches, 
fast notwendiges Element fur das Gedeihen des Pilzes bezeichnet. Spater 
wurden keine einwandfreien Resultate iiber die Rolle des Mangans erhalten. 

Da sclbst die reinsten Handelswaren oft bedeutende Mengen von Mangan 
erhielten, so reinigte Verf. diese auf bcsondere Weise. Er fand, daB Mangan 
tatsachlich die Entwicklung des Aspergillus niger giinstig be- 
einfluBt. W. H e r t e r (Tegel). 

WestUng, R., U b e r die griinen Spezies der Gattung Peni- 
cillium. [Vorlaufige Mitteil.] (Svensk botan. Tidskr. Bd. 
5. 1911. p. 82—90.) 

Saccardo zahlt in seiner Sylloge zu den blaugriincn Vertretem der 
Gattung 8 Arten, heute betragt die Artenzahl 50. Es wurden von den 
hierher gehorigen neueren Arten oft die physiologischen Eigenschaften sehr 
genau beschrieben, die morphologischen aber vernachlassigt. Wehmer 
und Thom gingen da den richtigen Weg. Bei seinen eigenen Untersuchun¬ 
gen richtete Verf. sein Augenmerk insbesondere auf die Sporen, den Ko- 
nidienapparat, auf Wachstum, Farbe und Gestalt der Konidiendeckc usw. 
Dieselbe Form war auf dcmsclben Substrate unter sonst gleiehen Umstanden 
immer konstant. Als Kahrsubstrat diente dem Verf. Pflaumensaft mit la 
Proz. Gelatine bei Zimmertemperatur und diffusem Tageslichte. Die Farbe 
wurde nach der Skala Klingksieck-Valette angegeben. Die bis- 
her bekannten neueren Arten konnte Verf. nachpriifen. Die Sporen bilden- 
den Zellen an der Spitze des Konidientragers nennt er nach W e h m e r u. 
A. Sterigmen.. Die obersten Zellen des Tragers, von denen die Sterigmen 
ausgehen, sind wichtig, er nennt sic „Metula“. Die Vertreter des Asper- 
g i 11 o i d e s - Typus (Citromyces Wehmer) iibergeht er. Es 
zeigte sich, daB es Arten gibt, die auf verschiedenen Entwicklungsstufen 
zu beiden Gattungen gebracht werden kbnnen, z. B. Penicillium c i - 
t r i n u m und P. t u r b a t u m , bei denen die zuerst entwickelten Ko- 
nidientrager „Citromyces - Charakter, die spateren dagegen „Peni- 
c i 11 i u m - Charakter" besitzcn; in der alteren Literatur findet man beide 
Formen stets nebeneinander. Die morphologisch gut gekennzeichneten 
Arten gliedert er nach folgenden Hauptmerkmalen: A. Konidien groB (die 
meisten 5 p lang oder noch liinger). Mit P. digitatum Sacc. und 
P. majusculum n. sp. — B. Konidien mittelgroB (4—4,8 p lang). 
Mit folgenden neuen Arten (unter anderen schon bekannten): 

P. roqueforti Thom var. Weidemanni n. var., P. conditaneum, 
solitum, palitans, viridicatum, piscarium, turbatum, La- 
gerheimi, lanosum, notatum, cyclopium, corymbiferum, 
tabescens. — Unvollstandig beschriebene, vielleicht gute Arten wurden aufgezahlt 
(viele von Weidemann, Bainier, Oudemans). — 15 Arten sind alte, nicht 
aufgekliirte wohl zu streichende Arten. — Penicillium Wortmanni, des- 


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Coprinus. 


341 


gleichen P. Anisopliae (Metschnik.) Vuill. halt Verf. fur keine echten Peni- 
c i 11 i u m-Arten. 

Verf. wird seine interessanten Studien spater ausfiihrlich publizieren. 

Matouschek (Wien). 

Weir, James R., B e n 6 t i g t der Pilz Coprinus Kalksalze 
zu seinen physiologischen Funktionen? (Flora od. 
Allgem. bot. Zeitg. N. F. Bd. 3. 1911. p. 87—90.) 

H o r i hatte fur zwei Arten hoherer Pilze gezeigt, daB bei Abwesenheit 
loslicher Calciumverbindungen jede Entwicklung ausblieb, woraus er den 
SchluB zog, daB gewisse hohere Pilze Calciumsalze benotigen. Verf. be- 
statigt nun diese Anschauung, indem er nachweist, daB ein nachtraglicher 
Zusatz von 0,2 Proz. Chlorcalcium zu einer kalkarmen Losung die Frucht- 
korperbildung von Coprinus stark steigert. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Weir, James R., Untersuchungen iiber die Gattung Co¬ 
prinus. (Flora. N. F. Bd. 3. 1911. p. 263—320.) 

Nach einigen einleitenden Bemerkungen iiber die Vegetation mistbe- 
wohnender Coprinus - Arten untersucht Verf. die Verfliissigung der 
Hiite und findet, daB dieselbe bei Coprinus eine Art Selbstverdauung 
ist, die ganzlich unabhangig von der Mitwirkung von Bakterien vor sich geht. 
AuBerdem gelang es noch, eine Reihe anderer Enzyme nachzuweisen, deren 
Vorkommen bei den verschiedenen Arten meist in engem Zusammenhang 
steht mit der Beschaffenheit des Substrates, auf dem die einzelnen Arten 
gedeihen. Die Untersuchung beziiglich proteolytischer Enzyme, deren Wir- 
kung am besten beim natiirlichen Sauregehalt ist, ergab, daB nicht nur der 
eigene Protelngehalt, sondem auch Wittepepton- und Fibrin verdaut wer- 
den kann und zwar durch Enzyme, welche durch verschiedene Loslichkeits- 
verhaltnisse sich leicht isolieren lassen. 

In bezug auf den Chitingehalt kommt der Verf. zum Schlusse, daB die 
Sporenwand fast ausschlieBlich aus Chitin besteht, mit Ausnahme des Farb- 
stoffes, der ihre schwarze Farbe bedingt. Im Stiel findet sich Chitin mehr 
in den auBeren Teilen als im Zentrum. Im Hut kommt Chitin gleichfalls, 
besonders in der AuBenschicht vor, wahrend die Lamellen offenbar zur 
Hauptsache aus anderen Stoffen bestehen; wahrscheinlich hiingt damit 
auch die Tatsache zusammen, daB die Lamellen leichter zerflieBen als der 
periphere Teil. 

Im weiteren fand der Verf. noch folgendes: Im allgemeinen kann jeder 
Teil von Hut und Stiel einen neuen Fruchtkorper bilden, doch ist die Re- 
generationsfahigkeit der einzelnen Teile verschieden groB, sie hangt beson¬ 
ders ab vom Alterszustand, vom chemischen Inhalt und von der morpho- 
logischen Beschaffenheit. In anatomischer Hinsicht lieB sich neben der 
Differenzierung in zentrales Leitungsgewebe und mechanisches Gewebe 
noch ein System verzweigter Hyphen, das sogenannte MilchgefaBsystem, 
auffinden. 

Bei alien Coprinus - Arten fand Verf. eine mehr oder weniger 
stark ausgesprochene Polaritat, welche bei Regenerationsversuchen beson¬ 
ders in einer hoheren Regenerationsfahigkeit der dem Substrate abgekehr- 
ten Seite zum Ausdruck kam, sowohl bei gestielten als auch ungestieltcn 
Formen; es wurden auBer Coprinus auch noch Polyporeen untersuclit, wel¬ 
che dieselbe Eigentiimlichkeit besitzen. Pfropfungsversuche ergaben fast 
stets giinstige Resultate; in gewissen Fallen schien auch eine gegenseitige 


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Fermente. 


342 

BeGr.F .--ur." Pfrupf.-tfieke. wenigstens in habitueller Beziehung 

rnog.ieh zu -‘-in. B*-i holzbewohn**nden Arten wie Femes. Tra metes, 
P o i v p o r u s. Stereum usw. scheint eine Art von eegenseitigem 
Para -rnu- vorz;ik< > mrn>-n. 

Fii"-r;t>im]k-iie biolnc/i-che Yerhaltnifse befitzt nach dem Verf. Cop- 
rinus fimetarius var. matrorrhiza, der ein positiv-geo- 
tropifcii'-f. wurzHahnliehes Sklerotium besitzt vnn auBerordentlichcr Re- 
gf-neration-fabigkeit und aueh durch seine Indifferenz dem Lichte gegen- 
uber eine Ausnahme in der Gattung Coprinus bildet. 

Aul>r diesen Untersuehungen stellte Verf. noch eine Reihe anderer an 
uber d<n EinfluB aulWer Faktoren. wie Liclit, Feuehtigkeit und Schwer- 
kraft auf das Wachstum und die Formbildung hfiherer Basidiomyceten, 
woruber weitere Mitteilungen folgen sullen. 

O. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Kato, K., Fber Fermente in BambussehoBlingen. (Zeitschr. 
f. physiolog. Chem. Bd. 75. 1911. p. 456.) 

Es ersehien von Interesse, nachzuweisen, ob die in BambussehoBlingen 
von anderer Scite aufgefundenen Abbauprodukte von EiweiBkorpern und 
Purinbasen ilire Entstehung der Anwesenheit von Fermenten verdanken. 
Beim Iligerieren von thvmus-nuklelnsaurem Natron mit PreBsaft von 
BambussehoBlingen trat reichlieh Phosphorsaure auf, ebenso bei Verwendung 
von Hefennukleinsaurem Natron, ein Beweis, daB in dem Saft eine Nuclease 
vorhanden ist. 

In ahnlicher Weise wurde eine Desamidase nachgewiesen, welche aus 
Asparagin urid Harnstoff Ammoniak abspaltet. Proteolvtische Fermente 
Bind vorhanden, ebenso diastatisehe. Amvgdalin und Salicin werden gespalten, 
ob letzteres seine Spaltung dem Emulsin oder einem besonderen Enzvm 
verdankt, bleibt unentschieden. Emmerling (Hermsdorf). 

Starkenatius, E., tlber die Unabhangigkeit der Diastase- 
wirkung von den Lipoiden. (Biochem. Zeitschr. Bd. 33. 1911. 
p. 423.) 

Die diastatisehe Wirkung von Organen wird nicht herabgesetzt, wenn 
sie mittels Athers oder Toluol ausgezogcn werden, wodurch sie von Lipoiden 
befreit werden konnen, letztere haben demnach keinen EinfluB auf die Fer- 
mentwirkung. Entgegen den Beobachtungen Bangs fand Verf., daB die 
Leber verbluteter Tiere starkere diastatisehe Wirkung besitzt, als die der 
durch Nackenschlag getoteten. Emmerling (Hermsdorf). 

Buraczewski, J., Krauze, L. und Krzemecki, A., Uber Diastase. Vor- 
lilufige Mitteilung. (Anzeig. d. Akadem. d. Wissensch. in Krakau, 
math.-nat. Kl. Ser. A. Nr. 6 A. 1911. p. 369—370.) 

Experimente mit der M e r k schen Nummer: Diastase absolut Ph. 
japon. 111“ ergaben: 

1. Diastase ist kein Proteinkorper, sondern ist eine wenig stabile Ver- 
bindung eines Proteinkorpers mit einem Kohlehydrat. das sich gegen Jod- 
jodkaliumlosung genau so w r ie gewohnliche Starke verhiilt. 

2. Die Jodreaktion spricht vorliiufig wohl fur gewohnliche Starke in 
bezug auf das von den Verff. erhaltene Kohlehydrat. Die Orcinreaktion 
und der Schmelzpunkt des aus verzuckerten Produkten erhaltenen Osazons 
spricht fur ein Pentosan aber. 


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Fermente. 


343 


3. Nach A. Wrdblewski begleitet die Diastase stets Araban. 
Es ist letzterer Stoff wohl ein dextrinartiges Umwandlungsprodukt des oben- 
genannten Kohlehydrates. — 

Die Studien werden fortgesetzt. Matouschek (Wien). 

Fellenberg,Th.von, tlber Invertase und Diastase im Honig. 
(Mitt. a. d. Gebiete d. Lebensmitteluntersuch. u. Hyg., veroff. v. Schweiz. 
Gesundheitsamt. Bd. 2. 1911. p. 369.) 

Werden in einer verdiinnten Honiglosung mehrere Tage hintereinander 
Zuckerbestimmungen ausgefiihrt, so bemerkt man, daB der Gehalt an Invert- 
zucker bestandig zunimmt, bis er ein fur den betreffenden Honig charak- 
teristisches Maximum erreicht hat, dann nimmt er infolge von Garung all- 
mahlich wieder ab. Die Zunahme an Invertzucker erklart sich aus der von 
Erlenmeyer und von P1 anta festgestellten Tatsache, daB sowohl 
das wasserige Extrakt der Arbeitsbiene als auch der Honig selbst ein inver- 
tierendes und ein diastatisches Ferment enthalt. Normale Honige zeigen 
nach dem Verf. wohl in alien Fallen eine deutliche Invcrtasewirkung. Des- 
halb verandert sich auch jeder Honig beim Lagern, indem der Rohrzucker 
allmahlich invertiert wird. Bei Honigstatistiken sollte deshalb nicht nur 
der Zeitpunkt der Ernte angegeben werden, sondern auch das Datum der 
Analyse. Viel rascher als im Honig selbst spielen sich aber diese Veranderungen 
in Honiglosungen ab, so daB frisch hergestellte Honiglosungen gleich analysiert 
werden miissen. 

In den vorliegenden Versuchen wurden zuerst die mit Alkohol gefallten 
Enzyme auf ihre Wirkung auf Rohrzucker und verschiedene Starkesorten 
gepriift, sodann wurde bei einer Anzahl echter Naturhonige die Wirkung 
der hydrolysierenden Enzyme auf die hohem Kohlehydrate des Honigs selbst, 
Rohrzucker und Dextrin bestimmt, um festzustellen, ob sie groBen Schwan- 
kungen unterworfen sei und ob sie zu irgendwelchen andern Honigbestand- 
teilen in einer bestimmten Beziehung stehe. 

Honigdextrin wird durch Speicheldiastase hydrolysiert, allerdings be- 
deutend langsamer als Kartoffelstarke, durch Hefeinvertase dagegen nicht. 

Im allgemeinen zeigen nach dem Verf. die Honige mit hoherem Wasser- 
gehalt eine geringere lnvertasewirkung, dieselben haben meist auch einen 
hohen Invert- und einen geringcn Rohrzuckergehalt. Dies scheint damit 
zusammenzuhangen, daB in den wasserreichen Honigen die Invertase gut 
wirken kann. Im Verlaufe von Wochen und Monaten wird dann die Haupt- 
menge des urspriinglich vorhandenen Rohrzuckers invertiert, gleichzeitig 
wird nach dem Verf. die Invertase abgeschwacht, so daB bei der Unter- 
suchung nur noch eine geringere Wirkung wahrgenommen werden kann. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Meyer, K., Zur Kenntnis der Bakterienproteasen. (Bio- 
chem. Zeitschr. Bd. 32. 1911. p. 874.) 

Zur Untersuchung kamen das kaseinspaltende Enzym des Bacillus 
prodigiosus und pyocyaneus. Die enzymhaltigcn Fliissigkeiten 
wurden bei ersterem durch Filtration durch R e i c h e lkerzen, bei letzterera 
durch Papierfiltration gewonnen und mit Thymol konserviert. Bei Bac. 
pyocyaneus steigerte ein Glyzerinzusatz von 4 Proz. die Ferment prod uktion. 
Fur die Prodigiosusprotease liegt das Optimum bei einer Wasserstoffionen- 
konzentration = 10~ 7 * 14 *. Das Optimum des Trypsins liegt bei 10 -7 « M8 
—8 » 289 , also bei sehr schwacher Reaktion. Die Prodigiosus protease 


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Fennente. 


344 

i.-t also zu d< n Tryptasen zu rechn«-n. Gcgen Temperaturerhohung erwies 
^i^h di»-.-e Protease eigentumlich. Wahrend nanilich 15 Minuten lances Er- 
liif 7.<n a'if 1 <j 0° nnr unerhebliche Abschwachung herbeifunrte. verminderte 
1 2 stundiges Erwarmen auf 3b 0 die Wirkung er’neblich: ja nach fiinf Minuten 
war bereits Jnaktivierung eingotreten. ein Verhalten. wie es ubrigens bereits 
in arideren Fallen beobaehtet worden ist. Die Prodigies us- und 
P y o c y a n e u s proteasen sind eoctostabil. Die Bildung von hemmenden 
Zymoiden bei den Inaktivierungstemperaturen konnte nicht naehgewiesen 
werden. Emraerling (Hermsdorf). 

Herzog, R. 0., und Polotzky, A., Zur Kenntnis der Oxydase- 
einwirkung. I. (Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chera. Bd. 73. 
1911. p. 247.) 

Miseht man ..Peroxydase", Wasserstoffsuperoxyd und ein sogenanntes 
Oxydasereagens miteinander. so hiingt der Reaktionsverlauf von einer lieihe 
von Bedingungen ab. die in verschiedenen Mitteilungen besprochen werden 
(vgl. ds. Zeitschr. Bd. 59. 1909. [Engler u. Herzog].) Wichtig bei dieser 
Fermentreaktion ist die Induktionsperiode. die zu dein Schlusse fiihrt, daB 
chemische Veranderungen, jedenfalls Additionsreaktionen, zwischen den 
Keaktionskomponenten auftreten miissen. bevor Farbstol'fbildung eintritt. 
Die Additionsreaktionen stellen eine Yerbindung aus Peroxydase und Leuko- 
base dar, das zugesetzte Wasserstoffsuperoxyd verdriingt die Leukobase und 
verbindet sich rnit der Peroxydase zu einer echten Oxydase. Dieser Yorgang 
gebraucht die als Induktionsperiode bezeichnete Zeit. Wegen der weiteren 
SchluBfolgerungen muB auf das Original verwiesen werden. 

Wedcmann (GroB-Lichterfelde). 

Herzog, R. 0., und Meier, A., Zur Kenntnis der Oxydase- 
w i r k u n g. II. (Hoppe-Sevlers Zeitschr. f. phvsiol. Chem. Bd. 73. 

1911. p. 258—262.) 

Die angewandte Oxydase stammte aus Meerrettichwurzeln. ZumStudium 
der Reaktion diente die Oxydation des Yanillins zu Dehydrovanillin. Das 
wesentliche Ergebnis der vorliegenden Yersuche, die Abhangigkeit der Aus- 
beute an Niederschlag von der Menge jedes der Reaktionsbestandteile, weist 
auf eine stochiometrische Beziehung zwischen ihnen hin, deren Auftreten 
die Reaktion von einer typischen Katalyse unterscheidet. Die Peroxydase- 
wirkung gehiirt zu den sogenannten induzierten Reaktionen. 

Wedemann (GroB-Lichterfelde). 

Dox, Arthur W., and Golden, Ross, Phytase in lower Fungi. (Journ. 
of Biolog. Chem. Vol. 10. 1911. p. 183.) 

Dox und Ross zeigten in ihrer Untersuchung, daB das Ferment, 
welches Phytin in Inosit und Phosphorsaure spalten kann und das von 
ihnen Phytase genannt wird, auch in Schimmelpilzen vorhanden ist. Sie 
fanden es in A s p e r g i 11 u s n i g e r, Asp. fumigatus und Asp. 
c 1 a v a t u s , am reichlichsten in ersterem. Die durch das Ferment in 
Frciheit gesetzte Phosphorsaure lieB sich nach Verweilen eines Pilzauszuges 
mit Phytin wahrend zweier Wochen bei 28—30° nachweisen. Das Ferment 
soli intra- und extrazellular vorkommen. 

H. Pringsheim (Charlottenburg). 
Jalander, W., Zur Kenntnis der Rieinus-Lipase. (Biochem. 
Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 435.) 

Verf. hat die Verseifung von Olen durch R i c i n u s lipase unter dem 


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Fermente. 


345 


Mikroskop verfolgt. Die dabei beobachteten Quellungsvorgange der Enzym- 
partikeln vermitteln jedenfalls die Dispersion des Enzyms im Substrat. 
Es erscheint plausibel, daB im Moment des Zutritts von Wasser und ver- 
dunnter Saure Neutralfett adsorbiert und sofort hydrolysiert wird. Je nach 
der Geschwindigkeit, mit der die freigewordenen hoheren Fettsauren in das 
Dispersionsraittel herausdiffundieren, konnen fortlaufend neue Mengen von 
Substrat gespalten werden. Emmerling (Hermsdorf). 

London, E. S. und Schittenhelm, A., Verdauung und Resorption 
von Nukleinsaure im Magendarmkanal. I. Mittei- 
1 u n g. (Ztschr. f. physiol. Chem. Bd. 70. 1910. p. 10.) 

Bei Hunden wurde festgestellt, daB Hefen- und Thymusnuklcfns&ure 
im Magen nicht verandert und resorbiert wird, eine Veranderung findet 
erst im Darm statt, indem Produkte entstehen, welche noch Purinbasen 
gebunden enthalten. Bei Fistelhunden ist die Zersetzung um so energischer, 
je n&her die Fistel an dem unteren Ileum liegt; die Resorption der Spalt- 
produkte ist besonders stark in der unteren Darmpartie, dem Jegunum und 
Ileum. Emmerling (Hermsdorf). 

Hammarsten, 0., fiber die Darstellung von pepsinarmen 
und pepsinfreien Chymosinlosungen. (Zeitschr. f. 
physiol. Chem. Bd. 74. 1911. p. 142.) 

Die Arbeit, welche einen Beweis liefert, daB Pepsin und Chymosin gwei 
verschiedene Fermente sind, gibt eine Methode an, aus sauren Kalbsmagen- 
infusionen durch Fallen mit Caseinlosungen eine Trennung von Pepsin und 
Chymosin vorzunehmen, indem in der Caseinfallung weit mehr Pepsin ent¬ 
halten ist, als Lab; nur selten gelingt es indessen, auf diese Weise eine voll- 
standige Trennung zu erzielen. Emmerling (Hermsdorf). 

Klesel, A., fiber den fermentativen Abbau des Arginins 
in Pflanzen. (Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 75. 1911. p. 169.) 

Nach K o s s e 1 und Dakin geht die Spaltung des Arginins im 
tierischen Korper so vor sich, daB Omithin und Harnstoff gebildet werden. 
NH,C (NH) NH (CH 2 ) 3 CH (NHJCOOH + H 2 0 = NH 2 CONH 2 + NH 2 (CH 2 ) s 
CH(NH 2 )COOH. 

DaB auch bei der Faulnis Ornithin entsteht, ist von Ackermann 
nachgewiesen worden. 

Es war moglich, daB in der Pflanze ahnliche Prozesse vor sich gehen, 
andererseits konnte aber auch mit Hilfe eines oxydierenden Ferments, wic 
bei der Einwirkung von Baryumpermanganat, y-Guanidinbuttersaure ent¬ 
stehen, doch sind diese Substanzen, so wenig wie ihre Spaltungsprodukte, noch 
nicht in Pflanzen aufgefunden worden. Die angefiihrten Versuche ergaben 
nun, daB in der Pflanze derselbe Argininabbau vor sich geht, wie im tierischen 
Korper; es konnte dabei weder Guanidin noch Agmatin nachgewiesen werden. 
DaB ersteres etwa durch weiteren Abbau wieder zerstort worden sei, ist nicht 
anzunehmen, da hisher ein derartiger Vorgang noch nie beobachtet worden 
ist; beziiglich des Agmatins sind die Versuche noch nicht abgeschlossen. 
DaB bisher Ornithin in Pflanzen nicht aufgefunden worden ist, berulit wohl 
auf einer mangelhaften Untersuchungsmethode. Putrescin als Spaltungs- 
produkt des Arginins war nicht nachweisbar. DaB Harnstoff nur in wenigen 
Fallen in Pflanzen gefunden wurde, beruht nach dem Vcrf. auf der Anwcsen- 


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34G 


Fermcnte. 


licit Harnstoff zerstbrendcr Fermcnte. I'iir Weizonkeime kminte im vor- 
licgenden Falle cine Harnstoffspaltung bis kl Proz. nachgewiesen werden. 
Die venvendeten Pflanzcn kamcn als feiner Broi zur Yerwendung. Es wurde 
mit Triiffeln, blaucn Lupinen. Wcizenkcimcn. Champignons und Hefe 
goarbeitet. Emitter ling (Hermsdorf). 

Euler, H., und Kullberg, S., t' b p r d i e W i r k u n fj s w e i s e d c r Phos¬ 
phates e. (Zeitschr. f. physiol, ('hem. Bd. 74. 1911. p. 15.) 

Phosphatese wird void Yerf. das Enzvm genannt, welches organische 
Phosphorsiiureverbindungen zu svnthetisieren vermag, im Gegensatz zur 
Phosphatase, welche dieselben spaltet. Sowohl in der Hefe, wie in Asper¬ 
gillus niger ist eine Phosphateso vorhanden, welche Kohlehydratphosphor- 
saureester erzeugt; die Bostandigkoit dieses Enzyms ist geringer als die der 
Invertase, bei halbstundigem Erwarmen der neutralen wiisserigen Losung 
wird es vollstandig vernichtet. Ahnlich zerstbrond wirken Chentikalien. Die 
Wirkung der Phosphateso vollzieht sieli am besten in schwach alkalischer 
Losung. Der aus gegorener Glukose und Fruktose erzeugte Ester ist optisch 
inaktiv und zerfiillt auch nicht in optisch aktive Molekiile. Die Esterbildung 
erfolgt an einer Substanz, welche durch Hefe odor Aspergillus niger aus 
Glukose entsteht und wieder verbraucht wird. Aus Glukose und Fruktose, 
sowie aus Kohrzueker scheint sich ein und derselbe Stoff mit der gleichen 
Geschwindigkeit zu bilden. Wahrscheinlich nehtnen an der Esterbildung 
zwei Enzyme teil, nahmlich ein Enzvm, welches Glukose und Fruktose in 
die esterbildende Substanz verwandelt und die eigentliche Phosphatese. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Euler, H. und Ohlsen, II., liber den EinfluB der Temperatur 
auf die Wirkung der Phosphatese. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 37. 1911. p. 133.) 

Das in der Hefe angenomntene svnthetische Enzvm, die „P h o s p h a - 
t e s e‘‘, wird durch Erwarmen der Losungen auf 30—40" sehr in seiner 
Wirkung verstiirkt. E miner ling (Hermsdorf). 

Rona, P. und Miehaelis, L., t'ber Ester- und Fettspaltung im 
Blute und im Serum. (Biochemische Zeitschr. Bd. 31. 1911. 
p. 345.) 

Lbereinstimmend mit H a n r i o t stellten die Verff. im Blut und Serum 
die Gegenwart eincs Monobutyrin-spaltcnden Fermentes fest; ebenso wurde 
nachgewiesen, dab eine echte Lipase vorhanden ist, welche Tributyrin zer- 
logt. Trotz der geringen Spuren gelosten Tributyrins in Wasser wurde die 
Oberflachcnspannung des letzteren stark erniedrigt. Das Wasser veranlaBt 
bei den Versuchstempcraturen und -zeiten keine Spaltung, ebensowenig wie 
die im Blut herrschende Hydroxylionenkonzentration. In den meisten Fallen 
wirkte das Serum viel schwiicher als das Blut. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Ehrlich, F. und Jacobsen, A., t) b e r die Umwandlung von 
Aminosauren in Oxysauren durch Schimmelpilze. 
(Ber. d. Dcutsch. Client. Gesellsch. Jg. 44. 1911. p. 888.) 

Durch friihere Untersuchungen war festgestellt worden, daB Hefe bei 
der Assimilation nicht das gauze Molekiil von Aminosauren verwertet, sondern 
sie zu Alkoholen und Siiuren der nachst niederen Kohlenstoffreihe abbaut. 
FIs war von Interesse, andere Organismen nach dieser Richtung hin zu unter- 


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Fermente. — Atmung. 


347 


suchen, und wurden von den mit etwa 50 verschiedenen Arten von Hefen, 
Schimmelpilzen und ihnen nahe stehenden Organismen, jetzt die mit 0 i d i um 
1 a c t i 8 erzielten Resultate mitgeteilt. Im allgemeinen laBt sich sagen, 
daB die einzelnen Gruppen von Schimmelpilzen sich Aminosauren gegeniiber 
sehr verschieden verhalten. In Abwesenheit von Kohlehydraten findet ein 
sehr weit gehender Abbau der Aminosauren statt, aber auch bei Anwesen- 
heit von Zuckern ist der Angriff ein sehr ungleichmaBiger. Fur 0 i d i u m 
1 a c t i s sind alle natiirlich vorkommenden a-Aminosauren vorziigliche 
Stickstoffnahrmittel, wenn gleichzeitig Glukose, Invertzucker Oder Milch- 
zucker vorhanden ist. Beim Abbau der Aminosauren findet regelmaBig eine 
Desamidierung statt, indem Wasser angelagert und Ammoniak abgespalten 
wird, ersteres wird sofort fur den EiweiBaufbau verwendet, wahrend die ent- 
standene Oxysaure nicht weiter angegriffen wird. Da man beliebige Quanti- 
taten einzelner Aminosauren mit Oidium lactis in kurzer Zeit ver- 
arbeiten kann, so ist damit eine bequeme Methode zur Darstellung optisch 
aktiver Oxysauren gegeben. Die Versuche der Verff. erstrecken sich auf 
1-Tyrosin, d-l-Phenylalanin und 1-Tryptophan. Als Kohlenstoffnahrung wurde 
Jnvertzuckersyrup verwendet. 1-Tyrosin geht beim Wachstum von Oidium 
lactis auf seiner Lbsung iiber in d-p-Oxyphenylmilchsaure, das bisher 
nicht bekannte rechtsdrehende Stereoisomere der p-Oxyphenylmilchsiiure. 
d-l-Phenylalanin liefert d-Phenylmilchsaure, ebcnfalls bisher unbekannt, 
1-Tryptophan wird in 1-Indolmilchsaure verwandelt. Einzelue Pilze aus an- 
deren Gruppen konnen aus a-Aminosaure sowohl Alkohole wie a-Oxysaure 
bilden, so verwandelt z. B. Monilia Candida Tyrosin etwa je zur 
Halfte in p-Oxyphenylathylalkohol und p-Oxyphenylmilchsaure. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Markoff, J., Untersuchungen iiber die Garungsprozesse 
bei der Verdauung der Wiederkauer. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 34. 1911. p. 211.) 

Die Garungen, welche im Organismus der Pflanzenfresser die Kohle- 
hydrate erleiden, setzen den Nahrwert derselben erheblich herab. Die Fra<?e, 
ob neben Methan noch andere brennbare Gase dabei entstehen, ist bisher 
nur in wenigen Fallen beantwortet. Anstatt einen Respirationsapparat zu 
verwenden, hat Verf. die Frago direkt zu beantwortcn gesucht, indem Gase 
den verschiedenen Darmabschnitten zur Untersuchung entnoinmen Oder in¬ 
dem die Garprozesse auBerhalb des tierischen Kbrpers fortgesetzt wurden, 
wobei man auch die Verhaltnisse in der verschiedensten Weise variieren 
konnte. Zur Untersuchung der Gase diente der von Haldane angegebene 
Apparat (siehe Original). Die Versuche, deren Resultate in Tabellen ange- 
geben sind, zeigcn, daB losliche Kohlehydratc viol leichter von Giirungs- 
erregern zersetzt werden als Zellulose, daB neben Methan auch Wasserstoff 
entsteht, daB EiweiBkbrper auf die Zusammensetzung der Giise einen groBen 
EinfluB ausiiben. Milchsaure scheint nicht unter Gashildung abgebaut zu 
werden. Eramerling (Hermsdorf). 

Iwanoff, N., Die Wirkung der nutzlichen und schad- 
lichen Stimulatoren auf die Atmung der lebendcn 
und abgetoteten Pflanzen. (Biochem. Zeitschr. Bd. 32. 1911. 
p. 74.) 

Die Atmung lebender Pflanzen wird nicht nur durch nutzliche Mhr- 
stoffe, sondem auch durch schadliche Stoffe beeinfluBt. Phosphate iiben auf 


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348 


Atmung u. Fermente. 


die Atmung lebender Pflanzen fast keinen EinfluC aus, steigern aber die Atmung 
abgetbteter Pflanzen. (iifte wirken auf die Atmung der lehenden, nicht der 
abgetoteten Pflanze. Die Versuche wurden mit Natriumphosphat Na 2 HP0 4 
in 1- und 2-proz. Lbsung ausgefiihrt. Es stimuliert die Atmung lebender 
Stengelspitzen nicht, wolil aber durch Gefrierenlassen abgetbtete, die Stimu- 
lation war bei 1 Proz. Na 2 HP0 4 27 Proz., bei 2 Proz. G2 Proz. Die verraehrte 
C0 2 -Cmscheidung geht auf Kosten des primaren anaeroben Prozesses vor 
sich. Das Phosphat bewirkt in abgetoteten Objekten keine C0 2 -Ausscheidung 
im sekundaren OxydationsprozeB. Weitere Versuche wurden mit Auto- 
lysenprodukten der Hefe angestellt, welchc hauptsaehlich das primare an¬ 
aerobe Atmungsstadium begiinstigen, ferner mit Chinin, Selensaurem Natron, 
Arbutin und anderen Stoffen. Emmerling (Hermsdorf). 

Palladin, W., Hiibbenet, E., und Koreakow, M., E b e r die Wirkung 
von Methylenblau auf die Atmung und die a 1 k o - 
holischeGarunglebenderundabgetoteterPflanzen. 
(Biochcm. Zeitschr. Bd. 35. 1911. p. 1.) 

In Verbindung mit Luft iiben Methylenblau und Chinin bei etiolierten 
Stengelspitzen von Vicia Faba und, jedoch in geringerem Grade, von 
Pis u m sativum auf die Kohlensaureproduktion eine anregende Wirkung 
aus u. zw. um so intensiver, je reicher die Pflanzenteile an Chromogen sind. 
Bcispielsweise wirkt Methylenblau bei den chromogenarmen Erbsensamen 
fast gar nicht. Die stimulierende Wirkung erstreckt sich nicht auf durch 
niedere Temperatur abgetbtete Stengelspitzen, auBerdem ist dazu Sauerstoff 
erforderlich; dagegen scheiden lebende Pflanzenteile, welche gefarbt sind, 
auch bei Abwesenhcit von Sauerstoff dieselbe Menge Kohlensaure aus, wie 
bei Euftzutritt. Die im luftfreien Raum gebildete Kohlensaure ist von reich- 
licher Alkoholbildung begleitet, bei Farbstoffgegenwart ist das Verhaltnis 
von Kohlensaure zu Alkohol fast = 1; bei Kontrollsamen geringer als 1. 
Es musscn demnach Stoffe vorhanden sein, welche, wie das Methylenblau, 
bcfahigt sind, Wasserstoff aus bestimmten Korpern bei der anaeroben Atmung 
zu entnehmen. Wahrend bei Sauerstoffanwcsenheit keine Entfarbung des 
Methvlenblaus auftritt, entfarben sich bei der Anaerobiose gefarbte lebende 
Objekte teilweise, nur Erbsensamen werden ganzlich farblos. LaBt man 
gefarbte Erbsensamen gefrieren, so scheiden sie im Wasserstoffstrom weniger 
Kohlensaure aus, als die, welche mit Sauerstoff in Beriihrung sind, aber 
mehr als solche, welche sich in Methylenblaulosung befinden. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Iwanoff, L., Eber die sogenannte Atmung der zerriebe- 
nen Samen. (Ber. Dcutsch. Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 563—570 

Pulverisierte Erbsensamen zeigcn bei Toluolzusatz starke C0 2 -Ausschei- 
dung, was dafur spricht, daB die Kohlensaure ausschlieBlich durch Enzyme 
frci gemacht wird, und daB, ahnlich wie bei der Hefe-Zymase, eine aJko- 
holische Garung vorhanden ist. Zum Nachwcis des Alkohols wurde Erbsen- 
mehl nach der Bestimmung der Kohlensaure im Luftstrom mit Wasser ver- 
diinnt und zweimal destilliert, wobei Toluol und Alkohol iibergehen und sich 
dann trennen lassen. Der Alkohol wurde mittels Pyknometer bestimmt. Die 
erhaltenen Zahlen stimmen mit den aus der Gleichung fiir alkoholische 
Garung berechneten zwar nicht iiberein, was aber w'cnigcr Bedeutung hat, 
da auch bei Zymasegarung eine genaue Ebereinstimmung nicht immer zu 
beobachten ist. 


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Bakterien in Nitella. 


349 


Die postmortale C0 2 -Ausscheidung bei Erbsenmehl ist also eine alko- 
holische G&rung. 

Verf. sucht ferner festzustellen, ob bei dieser alkoholischen Garung auch 
das fur Zymase charakteristische Koenzym nachzuweisen ist. Wird Erbsen¬ 
mehl mit einer aus Zymin oder Hefanol gewonnenen Koenzymlosung versetzt, 
oder werden Phosphate zugefiigt, so wird die Kohlensaureausscheidung be- 
schleunigt. Auch im Erbsenmehl wird also die alkoholische Garung durch 
ein Enzymsystem hervorgerufen, in dem Koenzym enthalten ist. 

Die Annahme, die alkoholischen Garungen bei Hefe und Erbsenmehl 
seien miteinander identisch, fiihren Verf. zu der Vermutung, die Garung 
konnte mit einer Synthese von Organophosphorsaure verbunden sein, wofiir 
Verf. jedoch bis jetzt keine Beweise zu erbringen vermochte. 

Weiter stellt Verf. fest, daB die vermehrte Kohlensaureausscheidung bei 
Phosphatzusatz nicht von einer entsprechenden Steigerung der Sauerstoff- 
absorption begleitet sei, weder bei Erbsenmehl noch bei Weizenkeimlingen 
mit und ohne Toluolzusatz. In einer 4 Wochen spater veroffentlichten Arbeit 
kommt jedoch Verf. zu anderen Ergebnissen. Vgl. das folgende Referat. 

K. Muller (Augustenberg). 

Barber,M. A., The effect of the protoplasm of Nitella of 
various chemical substances and microorganisms 
introduced into the cavity of the living cell. (Journ. 
of Infect. Diseas. Vol. 9. 1911. p. 117.) 

Schon frtiher konnte ich hier iiber eine bemerkenswerte Arbeit von 
Barber berichten, der mit Hilfe einer hervorragenden Technik Einzel- 
zellen besonderer Formen unter dem Mikroskop auswahlte, um sie dann 
naheren Untersuchungen bezuglich ihrer speziellen Sondereigenschaft zu 
unterwerfen. In der vorliegenden Arbeit liefert der amerikanische Forscher 
einen nicht weniger eigenartigen Beitrag zur Biologie niederer' Organismen, 
der wiederum auf seiner experimentellen Geschicldichkeit beruht. Es ist 
ihm namlich gelungen, mit Hilfe feinster Kapillaren in das Innere von Zellen 
verschiedener Kleinlebewesen einzudringen und dort verschiedene Giftstoffe 
zu deponieren, oder mit Kulturen verschiedener Bakterienarten eine Infektion 
auszufiihren. Die Technik wurde in einem gesonderten Artikel, Bd. 8. p. 348, 
derselben Zeitschr. beschrieben. 

Als Versuchsobjekt diente zuerst Nitella, wegen der verhaltnis- 
maBig groBen Gestalt, der Durchdringlichkeit ihrer Zellwand und vor allem 
der schnellen Bewegung des Protoplasmas, die dem Beobachter ein Merkmal 
fur den EinfluB der eingefiihrten Substanz abgibt. Ziemlich groBe Dosen 
von Wasser, physiologischer Kochsalzlosung oder Bouillon hatten keinen 
EinfluB auf die Zelle. Giftstoffe wie Quecksilberchlorid, Osmiumsaure, Kali- 
lauge, Formaldehyd, Chloroform, Alkohol, Chininsulfat usw. veranlaBten 
an der Injektionsstelle ein Absterben oder eine Paralyse des Protoplasmas, 
die in etwas starkerer Dosis die Bildung eines Pfropfens hervorriefen, der 
bisweilen eine Teilung der Zelle in zwei selbstandig fortlebende Zellen mit 
weiter rotierendem Protoplasma folgte. Dieser Pfropfen blieb manchmal 
stundenlang bestehen, dann zerfiel er, wenn die Dosis nicht so groB war, 
daB der Tod der Zelle veranlaBt wurde. In einigen Versuchen wurde Methylen- 
blau sofort nach Einfiihrung der Protoplasma zerstorenden Gifte eingefiihrt. 
Es wurde gefunden, daB kein unmittelbares Anfarben des gesamten Proto¬ 
plasmas erfolgte, sondern nur eine Farbung des in unmittelbarer Beruhrung 
mit dem Farbstoff stehenden Teiles. Daraus kann der SchluB gezogen werden, 


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350 


Technisch wichtige Pilze. 


daB das Anhalton dor Protoplasmabewegung die unraittelbare Todesursache 
nicht in sich scliliel.it. 

Die Infektion mit Bakterienkulturen wurde hauptsachlich an den grunen 
Pflanzen N i t e 11 a und Vaucheria, an Saprolegnia, A c h - 
1 y a und Dictyuchus, bisweilen auch an der Larve von C h i r o n y - 
m u s vorgenoramen. Diese Zellen wurden aus denselben Griinden, wie die 
von N i t e 11 a ausgewiihlt. Die eingeimpften Mikroorganismen waren 
vegetative Bakterienzellen, Sporen, Hefen und Pilzsporen. Die Dosis 
schwankte von mehreren Organismen bis mehreren Hundcrt. Fur gewohnlich 
veranlaBte die Einfuhrung der Kulturen keine unmittelbarc Schadigung; 
wenn dagcgen hei groBeren Organismen, wie groBen Bakterien, Hefen und 
Pilzsporen, dickere Kapillaren notig wurden, dann erfolgte bisweilen ein 
Austritt einer geringen Plasmamenge mit zeitweiligem Anhalten des Plasma- 
stromes. 

In fast alien Fallen wuclisen die Bakterien reichlich in den Zellen, wo 
sie offenbar gute Emahrungsgelegenheit vorfanden. Bewegliche Bakterien 
zeigten fiir gewohnlich einen hohen Grad von Beweglichkeit in der infizierten 
Zelle. Fiir gewohnlich wurde keine Schadigung der Bakterien durch die 
grunen Pilze oder die Pflanzen wahrgenommen. Sowohl B. typhosus 
wie B. prodigiosus schwammen im rasch rotierenden Plasma von 
N i t e 11 a lebhaft umher. Die Bewegungsfreiheit wurde nur durch die 
Viskositat des Mediums, aber nicht durch irgendwelche baktericiden Stoffe 
gehemmt. In keinem Falle konnte ein Ubertritt aus einer lebenden Zelle 
in eine andere gesehen werden, trotzdem in verschiedenen Yersuchen lebende 
nicht invertierte Zellen in derselben Kette mit der beimpften vorhanden 
waren. Auch bei Temperaturen, die die infizierte Zelle begiinstigten, den 
eingeimpften Bakterien aber wenig giinstig waren, konnte eine Schadigung 
der letzteren nicht beobachtet werden. Die grunen Pflanzen zeigten die 
geringste Resistenzkraft gcgen die Bakterien; sie starben fiir gewohnlich 
nach 12—20 Stunden. Die andern Organismen zeigten groBere Widerstands- 
kraft, wahrscheinlich, da sie in ihrem Vorleben den Bakterienprodukten 
haufiger begegnet waren. In dem einen Falle, des Dictyuchus, uber- 
lebte die mit C o 1 i - Bakterien infizierte Zelle 58 Stunden in Gegenwart 
zahlreicher Bakterien in der Vakuole. 

Einmal gelang es bei Pilzsporeninfektion, eine schwache Mycelent- 
wicklung wahrzunehmcn. Das bemerkenswerteste Resultat wurde jedoch 
mit Hcfezellen erzielt, die in N i t e 11 a so stark wuchsen, daB die Vakuole 
wie eine dicke Emulsion aussah. H. Pringsheim (Charlottenburg). 

Saito, K., Technisch wichtige ostasiatische Pilze. 

(Mikrokosmos. Bd. 5. 1911/12. p. 145—150.) 

Eine kurze Zusammenstellung der technischen Pilze mit ihren wich- 
tigsten Eigcnschaften und Angaben iiber die Verwendung in dcr Praxis. 

Es sind dies 5 Arten von Aspergillus (deren Unterscheidungsmerkmale in 
einer Tabelle fixiert sind), 9 Arten von Saccharomyceten aus den Gattungen 
Saccharomyces, P i c h i a und Schizosaccharomycesfin einer Tabelle 
das Verhalten derselben gegen Zuckerarten), 2 Arten von M o n a s c u s. Ferner werden 
die Unterscheidungsmerkmale der technischen Phykomvzeten (3 Muco r-Arten. 8 
R h i z o p u s, 1 Chlamydomucor) fixiert, wobei betont wird, dab das Studium 
der Gattung Rhizopus sicher noch vieles intercssante bringen wird. Von den Fungi 
imperfect-i spielen nur M o n i 1 i a sitophila (Mont.) Sacc. und Dematium 
C h o d a t i Nech. eine groBere Rolle. 


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Hefen. — Bhizopus. — Alkoholische Garung. 


351 


Den SchluB bilden Notizen fiber die praktische Verwendung der Schimmel- 
pilze und Hefen. Die Herkunft, der Verzuckerungspilz und der Alkoholpilz 
von 9 Arten alkoholischer Getranke, ferner anderseits die Herkunft, die 
Kojipilze und die Mikroorganismen der Maische bei 4 Arten von Wfirzen 
werden tabellarisch verbucht. Bakterien treten auf und spielen eine groBe 
Rolle bei den GenuBmitteln: Nuka-miso, Natto und Essig. 

Matouschek (Wien). 

Herzog, 0., u. Saladin, 0., t) b e r Veranderungen der fermen- 
tativen Eigenschaften, welche die Hefezellen bei 
der Abtotung mit Aceton erleiden. (Zeitschr. f. physiol. 
Chem. Bd. 73. 1911. p. 263.) 

Es sollte die Frage geprfift werden, welche Unterschiede in der Umsatz- 
geschwindigkcit einer Zuckerart bei lebender und Acetonhefe gegenfiber 
anderen Zuckerarten stattfinden. Das Garungsvermogen der Hefe gegen- 
tiber verschiedenen Zuckern wurde durch Behandeln mit Aceton durch- 
greifend verandert. So vergor lebende Hefe die Dextrose am raschesten, 
langsamer die Lavulose und noch langsamer Mannose, Acetonhefe dagegen 
Lavulose schneller als Dextrose, Galactose gar nicht. Durch derartige Ver- 
suche wird es moglich sein, ein Ferment auf seine Einheitlichkeit zu priifen. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Wehmer, C., Notiz fiber Rhizopus-Arten. (Ber. d. deutsch. 
botan. Gesellsch. Bd. 28. 1911. p. 547—549.) 

Mucor Delemar wird heutzutage in dem sogen. Amylo-Ver- 
fahren mit Vorteil verwendet, weil er rasch wachst und rasch verzuckert. 
Der Pilz ist aber botanisch noch nicht untersucht. Verf. teilt in dieser Notiz 
mit, daB der Pilz zu der Gattung Rhizopus zu stellen sei und daB er, 
obwohl physiologisch hervorragend charakterisiert, sich von den verwandten 
Rhizopus -Arten weder morphologisch noch, bisher wenigstens, sicher 
durch die Kultur unterscheiden lasse. Bei vielen anderen Pilzen muB 
man zur Artunterscheidung ebenfalls zur Reinkultur greifen, aber bei manchen 
Gattungen ist der Erfolg ebenso gering, wie bei Rhizopus, bei anderen, 
wie Mucor und Aspergillus lassen sich dagegen Arten auf diese 
Weise unterscheiden. Bei der Wahl des Nahrbodens muB man natfirlich auf 
die Anspruche der einzelnen Pilze Rficksicht nehmen. 

K. M fi 11 e r, (Augustenberg.) 

Me. Cormick, Florence A., Homothallic Conjugation in Rhi¬ 
zopus. (The botan. Gazette. Vol. 51. 1911. p. 229—230.) 

Verf. fand, daB sogar Seitenaste eines und desselben Hyphenfadens zur 
Bildung der Spore dienen konnen. 

Die Kultur wuchs auf Brot, das mit Traubenzucker befruchtet ward, 
und in welcher Zygosporenformationen in Menge auftraten. Diese Er- 
scheinung ist bisher noch nicht bei Rhizopus beobachtet worden. 

Matouschek (Wien). 

Franzen, H., und Steppuhn, 0., Ein Beitrag zur Kenntnis der 
alkoholischen Garung. (Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch. Bd. 
44. 1911. p. 2915.) 

Nach der W o h 1 schen Garungstheorie, welche der beste Ausdruck ftir 
den Zuckerzerfall bei der alkoholischen Garung ist, geht der Zucker fiber 
mehrere Zwischenprodukte fiber in Milchsaure, welche weiterhin in Alkohol 
und Kohlensaure gespalten wird. Auch der letztere Vorgang findet nach 
S c h a d e so statt, daB zunachst Aldehyd und Ameisensaure entsteht, 


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352 


Garung. 


letztere geht in Kohlensaure und Wasserstoff fiber, wobei letzterer den 
Aldehyd zu Alkohol reduziert. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend 
prfiften Verff. das Verhalten von Hefe zu Ameisensaure, welche als Natrium- 
salz in Bierwfirze zur Anwendung kam. Von einzelnen Hefen werden be- 
trachtliche Mengen Ameisensaure vergoren, vielfach tritt aber auch eine 
Bildung von Ameisensaure aul. Die bei der alkoholischen Garung gebildete 
Ameisensaure kann nicht aus dem Glyzerin, auch nicht aus Bernsteinsaure 
oder Aminosauren stammen, ihre Entstehung findet in dem Stadium der 
besonders energischen SproBtfitigkeit der Hefe statt, wahrend ihre Ver¬ 
garung mit der langsamen Entwicklung resp. dem Absterben parallel lauft. 
Die Ameisensaure muB bei dem Zuckerzerfall aus dem Zucker gebildet werden, 
ihre Entstehung und Vergarung ist ein enzymatischer ProzeB. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Neuberg, C. und Karczag, L., tl b e r zuckerfreie Hefegarun- 
g e n. III. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 60.) 

Zu den Substanzen, bei deren Vergarung durch Hefe Kohlensaure pro- 
duziert wird, gehoren die Brenztraubensaure, die Weinsaure und Glyzerin- 
phosphorsaure. Bei Hefen,. welche keine Garung verursachten, wurde ge- 
funden, daB die Selbstgarung ganz oder teilweise sistiert war. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Neuberg, C. und Karczag, L., fiber zuckerfreie Hefegarungen. 
IV. Carboxylase, ein neues Enzym der Hefe. (Bio¬ 
chem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 68.) 

Bei der Vergarung von brenztraubensauren Salzen durch Hefe entstehen 
Substanzen, deren Natur noch nicht aufgeklart ist, dagegen liefert freie 
Brenztraubensaure, wenn sehr garkrfiftige Hefen verwendet werden, Koh¬ 
lensaure und Acetaldehyd. Da Aldehyd ein Hefengift ist, geht die Vergarung 
nie bis zu Ende. Wird statt der freien Saure das Kaliumsalz angewendet, 
so bildet sich Kaliumkarbonat, welches den Aldehyd zum Teil zu Aldol 
kondensiert. In diesem Falle geht die Reaction bis zu Ende. Durch Aceton 
abgetotete Hefe wirkt genau so. Es handelt sich hier, wie Verff. annehmen, 
um ein besonderes Enzym, welches sie Carboxylase nennen, und welchem 
die Rolle zukommt, Carbonshuren zu decarboxylieren. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Neuberg, C. und Karczag, L., Tiber zuckerfreie Hefegarungen. 
VI. (Biochem. Zeitschr. Bd. 37. 1911. p. 170.) 

Unter dem EinfluB der Hefencarboxylase waren bisher Brenztrauben¬ 
saure und Oxalessigsaure vergoren worden. Die neueren Versuche erstreck- 
ten sich auf eine Reihe weiterer Sauren, wobei zu bemerken ist, daB beson¬ 
ders die a-Ketonsauren angegriffen werden, in Gegenwart von Zucker findet 
eine Spaltung nach ganz anderer Richtung statt, indem sie vielfach ahnlich 
gespalten werden wie Aminosauren. 

1. Aceton dicarbonsaure (/f-Ketoglutarsaure) COOH-CH,- 
CO-CH 2 -CooH zerfallt ahnlich wie beim Erhitzen ihrcr Losung in Kohlen¬ 
saure und Aceton. 

2. Chelidonsaure (Acetondioxalsaurcanhydrid), 3. D i o x y - 
weinsaure, 4. Phenylbrenztraubensaure, 5. y-Oxy- 
phenylbrenztraubensfiure, 6. Phenylglyoxalsfiure, 
7. Acetylendicarbonsfiuren liefern alle unter geeigneten Beding- 
ungen unter dem EinfluB bestimmter Hefen Kohlensaure und w a h r - 


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Garung. — Wein. 


353 


s c h e i n 1 i c h Aldehyde. Ein negatives Ergebnis gab Benzoylessig- 
saure. Emmerling (Hermsdorf). 

Euler, H., und Fodor, A., U b e r ein Zwischenprodukt der 
alkoholischen Garung. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. 
p. 401.) 

Die Versuche bestatigen annahernd die Angaben v. Lebedews, 
Hardens und Youngs, daB der bei der alkoholischen Garung ent- 
stehende Kohlehydratphosphorsaureester ein Osazon bildet, welches aus 
einer Hydrazinverbindung unter Abspaltung von Phosphorsaure entsteht. 
AuBer einer Hexosediphosphorsaure scheint auch eine Triosemonophosphor- 
saure gebildet zu werden. Emmerling (Hermsdorf). 

Iwanoff, L., U b e r die Wirkung des Sauerstoffs auf die 
alkoholische Garung der Erbsensamen. (Ber. Deutsch. 
Botan. Gesellsch. Bd. 29. 1911. p. 622—629.) 

Die bei Sauerstoff-AbschluB von Erbsenmehl ausgeschiedene C0 2 -Menge 
ist nach Experimenten des Verf. 3—7-mal kleiner als bei Luftzutritt. Wenn 
das Erbsenmehl vor der C0 2 -Ausscheidung mindestens iy 2 Stunden an der 
Luft gelegen hat, wobei eine O-Absorption stattfinden konnte, ist die C0 2 - 
Abscheidung groBer. Die alkoholische Garung des Erbsenmehls bedarf danach, 
im Gegensatz zu der Hefegarung, einer vorherigen Sauerstoff-Absorption. 
Der Sauerstoff ist wahrscheinlich an der Bildung der Zymase aus Zymogen 
beteiligt. Auch in lebenden Erbsensamen entsteht Zymase als Oxydations- 
produkt, aber auch hier ist eine gewisse Zeit notig, um solche Sauerstoff- 
mengen aufzunehmen, daB durch sie nachher Zymasemengen freigemacht 
werden kdnnten. K. Muller (Augustenberg). 

Lintner, J., und Liebig, J., Uber die Reduktion des Furfurols 
durch Hefe bei der alkoholischen Garung. (Zeitschr. 
f. physiol. Chem. Bd. 72. 1911. p. 449.) 

Es ist bekannt, daB Furfurol bei der alkoholischen Garung zum Teil 
verschwindet. Diese Tatsache ist darauf zuriickzufiihren, daB Furfurol in 
Furfurylalkohol ubergeht; auch in Wasser aufgeschwemmte Hefe reduziert, 
allerdings schwacher. Dabei entsteht ein zweiter angenehm riechender fester 
Korper, der an der Luft wie Kampher verdunstet. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Leoncini,Cr., Azione del biossido di manganese nella vini- 
ficazione in rapporto all’acido tartarico. (Stazioni 
sperim. agrarie. T. 43. 1910. p. 33—45.) 

Zusatz von Mangandioxyd bewirkt Oxydation der Weinsaure zu Kohlen- 
saure, Essigskurealdehyd und Wasser unter Bildung von Manganoxydul 
und freiem Sauerstoff. Dabei entsteht auch neutrales weinsaures Mangan¬ 
oxydul. Auf dieser teilweisen Oxydation der Weinsaure und des Weinsteins 
diirfte nach Verf. der EinfluB von Manganzusatz zu garenden Weinmosten 
beruhen, wie er von Roos und A. beobachtet wurde. 

P a n t a n e 11 i (Rom). 

Gayon, U., Sur l’emploi des levures s61ectionn6es dans 
la fermentation des mouts de raisins. (Rev. de viti- 
cult. T. 36. 1911. p. 293.) 

Verf. bespricht hier die Verwendung guter Heferassen bei der Wein- 

Zwelte Abt. Bd. 33. 

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354 


Weiii. 


bereitung. Er hebt hervor, daB der Praktiker zur Erzielung eines guten 
Garproduktes im allgemeinen nicht notig hat, Reinhefe zu verwenden, son- 
dem daB das folgende, einfachere und billigere Verfahren auch gute Resul- 
tate ergibt. Es handelt sich dabei darum, die Hefe, welche bei der Garung 
eines sehr guten Traubensaftes entstand, andern geringern Traubensaften 
zuzufugen. Den Weinbauern, die Reben in verschiedenen Lagen besitzen, 
empfiehlt der Verf., etwas von dem in voller Garung befindlichen Trauben- 
saft bester Qualitat den ubrigen Saften vor Beginn der Garung zuzusetzen, 
damit die besten Heferassen auch hier die Uberhand gewinnen. Mit 1 hi stark 
garendem Traubensaft laBt sich leicht die Garung anderer 20—25 hi 
giinstig beeinflussen. Beginnt man dagegen die Weinlese nicht in der besten 
Lage, so daB also von hier kein garender Saft zur Impfung der Traubensafte 
aus den geringeren Lagen zur Verfiigung stehen wiirde, so geniigt es, nur 
einige der reifsten Trauben aus der bevorzugten Lage zu pflucken, abzu- 
pressen und den so erhaltenen Saft dann nach Eintritt der Hauptgarung 
zur Aussaat zu verwenden. 

Die Hefe, die bei der Garung eines erstklassigen Saftes entstand, 
kann nach dem Verf. beimersten Abzug des Weines gesammelt und bis zum 
nachsten Jahr oder noch langer aufbewahrt werden, nachdem sie an der 
Luft sorgfaltig getrocknet wurde. Vor dem Gebrauch muB diese Hefe dann 
in etwa 10 1 sterilisiertem Traubenmost zuerst wieder aufgefrischt werden. 
Wie Verf. angibt wurde nach diesem Verfahren schon in zahlreichen Fallen 
eine deutliche Verbesserung der Garprodukte aus weniger bevorzugten 
Lagen erzielt. 

Zum Schlusse weist der Verf. noch darauf hin, daB es auch moglich 
sei, die Garung giinstig zu beeinflussen durch Zerstauben guter Heferassen 
im GroBen im Weinberg vor der Weinlese. Die kiinstlich verbreiteten guten 
Hefen wiirden dann schon auf den Traubenbeeren die minderwertigen 
Eigenhefen zur Hauptsache unterdriicken. Leider bringt der Verf. keine 
bcstimmten Erfahrungstatsachen bei, welche fur die ZweckmaBigkeit dieses 
Verfahrens sprechen wiirden. 0. Schneider-Orelli (Wadcnswil). 

Tillmans, J., Tiber den Salpetersauregehalt von natur- 
reinen Weinen. (Zeitschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. GenuBmitt. 
Bd. 22. 1911. p. 201.) 

Fast alle naturreinen Weine enthalten nach den Ermittelungen des Verf. 
Nitrate, so daB der Schlufi, ein Salpetersauregehalt eines Weines stamme 
von Wasserzusatz her, falsch ist. Zur Bestimmung kleiner Mengcn Salpeter- 
siiure im Wein kann das vom Verf. angcgebene Diphenylaminverfahren 
nicht direkt verwendet werden, da Stoffe vorhanden sind, welche die Reaktion 
storen; erst nach Eindampfen mit Tierkohle und wieder zum urspriinglichen 
Volumen Auffiillen kann die Reaktion vorgenommen werden. 

E m m e r 1 i n g (Hermsdorf). 

Gaillard, Th. A., Contributions & 1 ’ 61 u d e de l’action 
bactericide et ant i microbienne des vins et des 
boissons alcooliques. (Trav. de chim. aliment, et d’hyg. publics 
par le service sanit. fed6r., Bern. T. II. 1911. p. 40—64, 124—160.) 

Verf. hat die friiheren Untersuchungen von Seiler, Monier, 
S t o n t z (Journ. Suisse de Chim. et de Pharm. 1909. No. 24 et 44) fort- 
gesetzt und erganzt. Verf. untersuchte nicht nur Rot- und WeiBweine, son- 
dern auch Likijre, Schaum- und SiiBweine, Essenzen usw. Die hauptsach- 


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Wasser. 


355 


lichste baktericide Rolle in den Weinen und Likdren spielen der Alkohol und 
die Sauren (Fruchtsauren). Die Weinproben wurden mit und ohne Zusatz 
von Wasser chemisch, physikalisch und bakteriologisch untersucht, um einen 
etwaigen Zusammenhang der einzelnen Eigenschaften in bezug auf die bak¬ 
tericide Wirkung aufzufinden. Die Methodik der bakteriologischen Unter- 
suchung ist im Original ausfiihrlich angegeben. Es kommen bci der Unter- 
suchung zura groBten Teil nicht pathogene Mikroben aber auch pathogene 
Bakterien (Coli, Bact. pyocyan. usw.) in Betracht. Es wurden 
Mischungen von Wein und Wasser zu gleichen Teilen, bei alkoholreicheren 
Produkten 30 und 10 Proz. der Probe auf 70 und 90 Proz. Wasser untersucht. 
Die erhaltenen Resultate sind in einer Tabclle iibersichtlich zusammengestellt. 
Die Ergebnisse seiner sehr umfangreichen Versuche, fiber die im einzelnen 
hier nicht berichtet werden kann, sind folgende: 

1. Durch Zusatz eines alkoholischen Getrankes zu Wasser findet eine 
fast unmittelbare Verminderung der Keimzahl des Wassers statt; im Mittel 
samtlicher untersuchter Proben betrug diese Abnahme 95,07 Proz. 

2. Etwa 30 Bakterienarten haben der baktericiden Wirkung wider- 
standen, sie gehorten zum weitaus uberwiegenden Teile zu den nicht patho- 
genen mit seltenen Ausnahmen zu den pathogenen Bakterien. 

3. Die baktericide Wirkung ist auf den ersten Blick auf den mehr Oder 
minder hohen Gehalt der Getranke an Alkohol zuriickzufiihren; sie wird aber 
stark durch die Gegenwart von Fruchtsauren vergroBert, und zwar sind 
fur Erreichung der giinstigsten Wirkung diejenigen Mengen Alkohol und 
Sauren erkannt worden, die sich nach der Alkohol-Saureregel von Gau¬ 
tier Oder M a s u r e ergeben. 

4. In alien Getranken mit weniger als 15 Proz. Alkohol ist die Wirkung 
der Sauren mindestens der des Alkohols gleichwertig. Die Verbindung beider 
Faktoren im Verhaltnis, wie es in den Naturproduktionen gegcben ist, scheint 
fur die baktericiden Eigenschaften am vorteilhaftesten zu sein. 

5. Gegenwart von Essenzen in stark alkoholischen Getranken scheint 
die baktericiden Eigenschaften nicht zu vermehren. 

Wedcmann (Gr.-Lichterfelde). 

Lang, H. K., DerSauerstoffgehaltdernaturlichenWasser 
in Wtirzburg und Umgebung. (Verhandl. d. physikal.-med. 
Gesellsch. Wurzburg. K F. Bd. 40. 1910. p. 169—184, m. Taf. 17.) 

Verf. bestimmte den Sauerstoffgehalt in einer Reihe von Wassern aus 
der Gegend von Wurzburg nach der Winkler schen Mcthode, die sich 
als auBerst zuverlassiges Verfahren bcwahrte. Die Analysen sind als Vorarbeit 
zu einer Studie uber die Ursachen des groBeren oder geringeren Gehaltes an 
Sauerstoff in den natiirlich vorkommenden Wassern gedaeht. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Frankland, F. P., Bacteriology of water. His present 
state. (Journ.Soc.Chem.lnd. 1911. p. 319—334; n. Chem. Centralbl. 
1911. p. 1880.) 

Die Abhandlung enthalt zunachst eine Kritik der Methoden fur die 
Keimziichtung auf fliissigen und festen Aahrboden; dann wird besonders 
berticksichtigt dcr Nachweis von Coli- und Typhusbakterien und die Unter- 
scheidung dieser beiden Keimarten auf den Kiihrboden von Proskauer 
und C a p a 1 d i, auf Lactose, Saccharose, Dulcit, S a 1 i - 
c i n haltigen Medien, Glucose und A’eutralrot enthaltender Bouillon, 
auf Peptonwasser und zuekerhaltiger Gelatine u. dgl. m., ferner die Differen- 

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356 


Wasaer. 


zierung der Typhuskeime von tvphusahnlichen Arten durch die Agglutination. 
Bei der Besprechung des Nachweises von Colikeimen im Wasser behufs Fest- 
stellung stattgcfundener fakaler Verunreinigung geht Verf. auch zugleich 
auf die Unterschiede der von Menschcn und Tieren stammenden Coliarten 
ein und zeigt an Beispielen die Feststellung des Colititers, sowie die Ein- 
teilung der Wasser nach ihren Colibefunden. 

Verf. teilt ferner die Versuche iiber die Lebensfahigkeit von pathogenen 
Bakterien im Wasser mit. So hielten sich Typhuskeime im Themsewasser 
bei 9—12°: 9—13 Tage, im Loch Katrine-Wasser bei 9—12°: 19—33 Tage, 
im Tiefbrunnenwasser bei den namlichen Temperaturen 33—99 Tage, bei 
2 anderen Versuchen ebenfalls in unsterilisiertem Themsewasser sogar 25 bis 
34 Tage lang lebensfahig. Der Nachweis geschah durch eine behufs An- 
reicherung der Typhusbazillcn angelegte Vorkultur auf gallensaure Salze 
enthaltenden Nahrfliissigkeiten bzw. Aussaen auf einem Agar, der gallen¬ 
saure Salze, D u 1 c i t oder Lactose, oder Saccharose, Oder 
S a 1 i c i n neben Pepton und Neutralrot oder Malachitgriin enthielt und 
besonders fahig ist, das Wachstum der Typhusbazillen zu begiinstigen, das- 
jenige anderer Bakterien jedoch zu unterdrucken. In ahnlicher Weise wird 
der Nachweis der Choleravibrionen im Wasser beschrieben, die sich durch 
Anreicherung aus dem zu untersuchenden, mit Peptonwasser gemischten 
Wasserproben leichter isolieren lassen, als die Typhusbazillen. — Die mensch- 
lichen Faces enthalten oft Streptokokken, deren Auffindung ebenfalls, wie 
die der Colikeime, fiir die Beurteilung des Wassers von Wert sein kann. 
Diese Streptokokken lassen sich durch Aussaat des Wassers auf Drigalski- 
C o n r a d i schem Nahrboden bei 37° ziichten, auf welchem Medium sie zu 
kleinen Kolonien auswachsen, wodurch die Feststellung ihrer biochemischen 
Eigenschaften ermoglicht wird. Die Facesstreptokokken erzeugen in Lac¬ 
tose, Raffinose und S a 1 i c i n und vor allem in Milch, die sie 
zum Gerinnen gebracht haben, viel Saure, reduzieren weder Nitrate noch 
Nitrite, einige von ihnen bilden auch auf Mannit enthaltenden Nahrboden 
Saure. 

SchlieBlich bespricht Verf. die bakteriologischen Methoden zur Prufung 
der Wirksamkeit von Wasserreinigungsverfahren, wie Filtration, Fallung mit 
Kalk und Aluminium-Eisensalzen, Ozonisierung, Behandlung des Wassers 
mit Chlorkalk und mit ultravioletten Strahlen. 

Wedemann (GroB-Lichterfelde). 

Spat, Wilh., t) b e r die Zersetzungsfahigkeit der Bak¬ 
terien im Wasser. (Arch. f. Hyg. Bd. 74. 1911. p. 237—288.) 

In der Einleitung der sehr inhaltsreichen Arbeit fiihrt Verf. zunachst an, 
daB erst durch die Bakteriologie die hygienisehe Beurteilung des Wassers 
in die richtigen Bahnen gelenkt wurde; wenn auch schon im friihen Altertum 
schlechtem Wasser die Ursachen zu schweren Erkrankungen und Epidemien 
zugeschrieben wurden, so war doch die Begriindung des Agens im unklaren. 
Mangels bakteriologischer Kenntnisse konnte daher die Beurteilung des 
Wassers nur vom chemischen Gesichtspunkte aus erfolgen. Aus der weiteren 
Ausfiihrung ersehen wir dann einerscits die allmahlich gemachten Fortschritte, 
aber anderseits auch, daB heute noch die Feststellung, ob ein Wasser pathogene 
Keime enthalt, auf die groBten Schwierigkciten stoBt, wissen wir doch, daB 
die Krankheitserreger im Falle einer Wasserinfektion nur in sehr sparlicher 
Menge im Verhaltnisse zu der immensen Wassermenge vorhanden sind. 
Dann wird auch darauf verwiesen, daB z. B. bei Typhus, um den es sich doch 


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Wasser. 


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in den meisten Fallen handelt, die Inkubationsdauer eine sehr lange ist und 
daB von dem Momente der Ansteckung bis zum Auftreten bestimmter Krank- 
heitserscheinungen meist drei Wochen vergehen. Unterdessen gehen aber 
gewohnlich die Typhusbazillen aus bekannten Ursachen zugrunde und werden, 
wie vielfach bewiesen, haufig, wie auch andere pathogene Keime, von den 
anspruchslosen Wasserbakterien iiberwuchert, so daB das Suchen danach 
aussichtslos ist. Die wenigen positiven Falle sind angefiihrt und ebenso 
anderseits die Autoritaten genannt, welche jeden Versuch, pathogene Keime 
im Wasser zu isolieren, aussichtslos nennen. Wegen dieser Schwierigkeiten 
trachtet man auf Umwegen die Begleiterscheinungen einer Verunreinigung 
nachzuweisen und daB immer ein krankes Individuum den Ausgangspunkt 
einer Ansteckung bildet, so daB demnach die Krankheitserrcger niemals 
isoliert, sondem mit Stuhl und Ham direkt oder durch den Boden in das 
Wasser gelangen. AuBer diesen nur in Ausnahmefallen nachweisbaren Ver- 
unreinigungen durch Fakalien wurden noch andere Beobachtungen heraus- 
gezogen, welche den Kontakt mit Wasser erbrachten und namentlich ist die 
Anwesenheit von Darmbakterien hierbei sehr wichtig. Es wird daher in 
neuerer Zeit das B a c t. c o 1 i als Indikator fur stattgehabte Verunreinigung 
mit tierischen oder menschlichen Entleerungen angesehen und die meisten 
Forscher stimmen jetzt darin tiberein, daB ein Wasser, in welchem in 1 ccm 
der Nachweis von C o 1 i gelingt, als in hohem Grade verdachtig zu be- 
zeichnen ist. Aber auch die im Boden sich abspielenden Vorgange sind 
wichtig und schon seit langer Zeit wird die Anwesenheit von NH 3 und N0 2 
als Zeichen stattfindender Zersetzung organischer Stoffe angesehen und 
dient nach Verf. als Beweis dafur, daB der Boden mit diesen Korpern so 
fiberladen ist, daB seine Fahigkeit zur Selbstreinigung versagt; natiirlich 
gibt die chemische Untersuchung nur fiber die Gegenwart dieser Korper 
AufschluB, wahrend die Herkunft unbekannt bleibt. — Keimarmut, evcntuell 
Sterilitat des Wassers, deutet man auf gute, hohe Keimzahlen auf ungeniigende 
Bodenfiltration hin, bei letzterer muB dann beffirchtct werden, daB auch 
pathogene Bakterien aus der Kahe nicht mit Sicherheit vom Wasser fem- 
gehalten werden. Einen groBen Wert hat daher die oftere Kontrollierung 
der Keimzahl bei Trockenheit und nach langeren Regengiissen. So weist 
Verf. noch auf alle wichtigen Umstande hin und spricht sich dahin aus, daB 
wir gegenwartig kaum in der Lage sind, die wichtige Frage, ob ein Wasser 
pathogene Keime enthalt oder nicht, direkt zu beantworten. Verf. 
bestrebt sich nun in seiner Arbeit, neue Anhaltspunkte hierfiir zu gewinnen 
und wahlt dazu das Problem der Zersetzungsfahigkeit des Wassers, indeni 
er leicht zersetzbare Losungen mit dem Bakteriengehalte des Wassers in 
Beziehung bringt und Art und Menge der vorhandenen Bakterien zu er- 
mitteln versucht. 

In der 2. Abteilung folgen die leitenden Gesichtspunkte, wobei u. A. 
betont wird, daB die Bakterien durch ihre Lebenstatigkeit chemische Um- 
setzungen in den ihnen als Nahrboden dienenden Substraten verursachen 
und diese Energieentwicklung im Haushalte der Natur von groBer Bedeutung 
ist und z. B. beim FaulnisprozeB die verschiedenen Phasen durch Symbiose 
und Metabiose einzelner Spaltpilzgruppen bedingt wird. Sodann macht 
Verf. uns in der 3. Abteilung mit der Untersuchungsmethodik bekannt, um 
im 4. Abschnitt auf die Vorversuche fiberzugehen. So war zunachst zu er- 
mitteln, ob die vorhergehenden theoretischen Erwagungen sich beim Wasser 
praktisch verwenden lassen und ob der Bakteriengehalt desselben in einer 


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Wasser. 


Veranderung des Nahrbodens nach der Bebriitung in bemerkenswerter Weise 
zum Ausdruck komraen wird und ob sich KH 3 in solcher Menge bildet, daB 
einerseits eine quantitative Bestimmung moglich ist, anderseits sich in dieser 
Hinsicht Differenzen zwischen gutcn und schlechten Wassern ergeben. Hierzu 
wurden drei Wasser gebraucht, von denen die beiden ersten aus typhus- 
infizierten Laufen stammten, die 3. Probe dagegen aus der Prager Wasser- 
leitung. Wahrend die 1. Probe sich in jeder Hinsicht als vollkommen ein- 
wandfrei und keimarm erwies, hatte die 2. Quelle eine hohe Keirazahl und 
darunter viele Coli, Mycoides, Subtilis u. a. Beziiglich der aus der 
Prager Wasserleitung entnomraenen 3. Probe ist zu erwahnen, daB die Leitung 
filtriertes Moldauwasser bei wechselndem Keimgehalte enthalt, da die Fil¬ 
tration nicht immer eine geniigende ist und bei groBerem Bedarfe das FluB- 
wasser auch ofter unfiltriert in die Leitung gelangt. Diese 3 Proben und 
die in Abt. 5 folgende Untcrsuchung von 81 Trinkwassern (p. 257—259) 
ergeben als Resultat (die Methodik ist p. 251 einzusehen), dafi die e i n - 
wandfreien gar keine oder nur eine geringe, schlechte 
Wasser eine groBere NH 3 -Produktion hervorrufen; das Zersetzungs- 
vermogen guter Wasser ist also = 0 Oder fast 0, schlechte Wasser zeigen eine 
deutliche und meBbare Zersetzungskraft. Wahrend bei guten Wassern der 
Nahrboden vollkommen unverandert und klar bleibt, zeigt sich bei schlechtem 
die eintretende Zersetzung, die nach 48 Stunden bedeutende Steigerung 
erfahrt und jedenfalls bei langerer Bebriitung noch viel hohere Werte erreicht. 
Verf. verfolgte aber nur diesen ProzeB bis zu 48 Stunden, da es fur ihn zweck- 
los war, die Bebriitungsdauer noch auszudehnen; er sagt, daB eine Relation 
zwischen der Qualitat des Wassers und der NH 3 -Produktion nur in der Be- 
briitungsdauer von 24 Stunden bestehe und iiber diese Zeit hinaus eine 
GesetzmaBigkeit nicht mehr gefunden werden konne. Dann stellte sich aber 
noch heraus, daB der Grad der Zersetzung nicht einzig und allein der Aus¬ 
druck und die Folge der absoluten Keimzahl ist und daB es nur gewisse 
A r t e n sind, welche die Zersetzung auslosen. Infolgedessen fiihrte Verf. 
eine Reihe von Untersuchungen aus, um die bei diesem Prozesse beteiligten 
Mikroorganismen zu ermitteln. Der Sicherheit halber wurden mit den gleichen 
Wassern die Untersuchungen wiederholt und danach konstatiert, daB bei 
Zimmertemperatur stchende Proben nach einer Reihe von Tagen 
immer die gleichen Resultate gaben. Es miissen demnach die sich ganz 
gewiB vermehrenden Wasserbakterien auf die Resultate der Zersetzungs- 
produkte keinen wesentlichen EinfluB ausiiben; eine Anzahl derartiger Ver- 
suche dient auf den p. 262—263 zum Beweise. In theoretischer Beziehung 
ergibt sich, daB nicht die Wasserbakterien oder wenigstens nicht alle der- 
selben als Ursache der im Pepton hervorgerufenen Zersetzungen anzusehen 
sind und daB diejenigen Mikroorganismen, welche dabei tatig sind, bei 
Zimmertemperatur im Wasser keine nennenswerte Vermehrung 
erfahren; es folgt also, daB fur die Bestimmung der Zersetzungskraft eine 
sofortige Untersuchung an Ort und Stelle nicht un- 
bedingt erforderlich und der Transport in ein Institut ohne besondere 
MaBnahmen (Eispackung) zulassig ist. — Auf den p. 264 
bis 265 anderte Verf. die Wiederholungen derart, daB er nach langerer Zeit 
frische Proben derselben Brunncn untersuchte und da fand er, daB diese 
Brunnen jedesmal gleiche Werte ergaben, daB also der Grad der 
Zersetzungskraft ?ine konstante Eigenschaft eines j e d e n Brunnens ist, 
jedoch mit der Einschrankung, daB keine baulichen oder sonstigen Ver- 


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Wasser. 


359 


anderungen eingetreten sind. Treten aber einmal bei svstematisch wieder- 
holten Untersuchungen groBere Unterschiede ein, dann ist jedenfalls eine 
eingreifende Veranderung in dem Zustande des Brunnens vorgckommen. 
Remys Beobachtungen stiramen mit diesen uberein; er fand bei Unter- 
suchung von Ackerboden, daB deren Faulniskraft ein konstantes Verhalten 
zeigt und daB jeder derselben bei den groBen Umsetzungen, die ira Sommer 
im fruchttragenden Boden vor sich gehen, stets gleiche Werte zeigte, und 
es diirfte kein FehlschluB sein, zu sagen, daB die zersetzungserregende Eigcn- 
schaft des Wassers gewissermaBen als eine Funktion des Bodens, dem es 
entstammt oder mit dem es in Beriihrung steht, anzusehen ist. 

Ubergehend auf Abschnitt 6, die Zersetzungskraft isolierter Bakterien, 
fiihrte Verf., um die eiweiBzersetzende Wirkung der im Wasser u. A. vor- 
kommenden Bakterien zu studieren, zwei Versuchsreihen an, indem er iso- 
berte pathogene Arten und die im Wasser und Boden gefundenen Sapro- 
phyten vcrglich. Auch hier wurden je 100 ccm ciner 2-proz. Peptonlosung 
mit absteigcnden Dosen von 24-stundigen Bouillonkulturen geimpft und 
nach jedesmaligem Verlauf von 24 zu 24 Stunden austitriert. Die Versuche 
mit den pathogenen Arten ergaben, daB dieselben im allgemeinen eine ganz 
geringe Fiihigkeit zur Abspaltung von NH 3 aus Peptonlosung haben. Trotz 
groBer Einsaaten und bedeutender Vermehrung ergibt sich aus den ermittelten 
Werten der unbesiiten Kontrollproben kaum eine Differenz mit den crsteren 
und stimmen diese Ergebnisse mit denjenigen anderer Forscher uberein. 

Die Saprophyten wurden ebenso wie die Pathogenen gepriift und sind 
die Ergebnisse (p. 269—271) nach der ermittelten AH 3 -Produktion der 
Bakterienarten geordnet. Verf. schlieBt, daB die Zersetzungskraft des Wassers 
auf dessen Gehalt an Bakterien der oberen Bodcnschichten zuriickzufuhren ist. 

In Abt. 7 folgt die Untersuchung von Abwassern; zuniiehst lernen wir 
die verschiedenen Methoden kenncn, welche zu Vergleichcn benutzt wurden. 
Die Zersetzungskraft der Abwasser erwies sich als betriichtlich, aber auf- 
fallend ist das Fehlen eines Parallelismus zwischen der Verdiinnung des 
Wassers (Grad der Verunreinigung) und der produzierten NH 2 -Menge. Verf. 
glaubt, daB diese ermittelten UnregelmaBigkeiten sich nur dadurch erklaren, 
daB in den Proben mit groBercn Mengen der Abwasser groBere und im Einzel- 
falle schwankende Verluste durch Verdunsten des fliichtigen NH 3 entstehen. 

Den SchluB in Abt. 8 bilden Angaben iiber Modifikationen der Versuchs- 
technik und dcr Wunsch des Verf., daB durch ahnliche Untersuchungen 
weiteres Material zur Begriindung der aufgestellten Endergebnisse gefunden 
wiirde. In seiner Zusammenstellung der Resultate liebt Spat hervor, 
daB durch die Untersuchung einer groBercn Reihe von Wiissern fostgestellt 
werden konnte, daB denselben u. A. eine nicht unbetriichtliche, meBbarc 
Zersetzungskraft zukommt, welche auf die LebensauBerungen der im Wasser 
enthaltenen Bakterien zuriickzufiihren ist. Als Ausdruck der Zersetzung 
wurde Is'H 3 angenommen und quantitativ ermittelt. Bei sterilen 
Wiissern konnte nie A T H 3 - P r o d u k t i o n nachgewicsen 
werden; bei keimarmen war sie sehr gering und bei keim- 
r e i c h e n und verunreinigten Wiissern erreichte sie betracht- 
1 i c h e H 6 h e. Die Zersetzungskraft des Wassers goht aber nicht immer 
mit der absoluten Keimzahl Hand in Hand, da die Wasscrbakterien, wenig- 
stens auf den vom Verf. benutzten Niihrboden, nur verschwindend klcine 
Mengen von i\'H 3 zu bilden vcrmbgcn. Auch die fiir die hvgienische Be- 
deutung des Trinkwassers in Betracht kommenden pathogenen Bakterien, 


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360 


Wasser. 


sowie das echte B a c t. C o 1 i haben nach des Verf. Untersuchungen keine 
erhebliche NH 3 -Produktion ausgelost, wahrend bei den Bodenbakterien stets 
eine sehr intensive zersetzende Wirkung konstatiert wurde. Die Zersetzungs- 
kraft konnte als Kriterium fur die hygienische Beurteilung des Wassers 
verwendet werden, nachdem eine erheblichere NH 3 -Bildung (fiber 5 ccm 
N 

—- NaOH) auf eine Verunreinigung und Kommunikation mit Oberflachen- 
100 

Bodenschichten hinweist. So konnte man sich rasch fiber die Qualitat eines 
Wassers orientieren, da bei schlechten, stark verunreinigten Wassem das 
Resultat schon nach 24 Stunden zu ersehen ist. Der Grad des Zersetzungs- 
vermogens andert sich auch beim langeren Stehen bei Zimmertemperatur 
nicht wesentlich, weshalb diese Untersuchung nicht sofort an Ort und Stelle 
ausgeffihrt werden muB und ein Transport ohne Eispackung zulassig ist. 
(Jedenfalls ist dieser Satz einer der wichtigsten Ergebnisse vorliegender 
Arbeit. Anmerk. d. Referenten.) Die bis jetzt untersuchten Brunnen zeigten 
bei verschiedenen Entnahmen, auch nach langerer Zeit, hinsichtlich des 
Zersetzungsvermogens ein konstantes Verhalten. Diese Eigenschaft konnte, 
eine Bestatigung an groBerem Materiale vorausgesetzt, bei w’iederholten 
periodischen Untersuchungen als Anhaltspunkt ffir die Beurteilung dienen, 
indem eine plotzliche Steigerung der NH 3 -Bildung sich auf das Eindringen 
von Verunreinigungen von der Bodenflache aus und somit auf die Moglich- 
keit einer Infektion zurtickgeftihrt werden darf. — Abwasser zeigen aus- 
nahmslos eine starke mit stinkender Zersetzung des Nahrbodens einher- 
gehende NH 3 -Bildung, deren Intensitat im allgemeinen vom Grade der 
Verunreinigung abhangt. Es scheinen jedoch nicht unbedeutende NH 3 - 
Mengen wahrend der Bebrfitung zu verdunsten und da nach dem benutzten 
Verfahren nur das gebundene NH 3 nachgewiesen wird, kann ein strenger 
Parallelismus zwischen Verunreinigungsgrad und produzierter NH 3 -Menge 
nicht immer nachgewiesen werden. Dagegen dfirfte die Bestimmung der 
geringsten Abwassermenge, welche noch JS'H 3 zu bilden vermag, ein Urteil 
fiber den Verunreinigungsgrad gestatten. 

Zweifellos wird die vorliegende Arbeit weitere neue Perspektiven in 
wasserhygienischer Hinsicht eroffnen und zu erganzenden Forschungen 
anregen. R u 11 m a n n (Darmstadt). 

Winslow, C. E. A., The field for water desinfection from 
a sanitary standpoint. (Proceed, second meeting of the Illinois 
water supply association. Urbana, Illinois 1910.) 

Verf. berichtet fiber die in Amerika in Betrieb befindlichen Anlagen, die die 
Reinigung bezuglich Brauchbarraachung von Flufi- und anderen Oberflachen- 
wasser als Trinkwasser mit Hilfe von Chlor eingeffihrt haben. Man verwen¬ 
det hierzu im allgemeinen 2—14 Teile Chlor auf eine Million Teile Wasser, 
wodurch die Keimzahl auf durchschnittlich weniger als 15 pro ccm herab- 
gedrfickt wird. Die Tatsache, daB Chlor eine stark bakterientotende Wir¬ 
kung hat, ist bestatigt worden, und die Kosten sind geringer als bei irgend- 
einem anderen System der Wasserreinigung. Zurzeit wird das Trinkwasser 
in mehreren hundert Stadten in dieser Weise behandelt. Sowohl in hygie- 
nischer als in bakteriologischer Beziehung muB die Chlormenge der Beschaffen- 
heit des jeweilig zu desinfizierenden Wassers angepaBt sein. Sie muB sich 
nach dem Gehalt des Wassers an organischer Substanz richten, da das Chlor 
viclfach schneller von der letztcren verbraucht wird als von den Bakterien. 


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Wasser. 


361 


Ferner mussen auch Versuche dariiber angesteUt werden, in welcher Weise 
das Chlor auf die verschiedenen Bakterien wirkt, je nachdem es sich um vege¬ 
tative Zellen, um solche, die mit einer Fettschicht umgeben sind, wie die 
Tuberkelbazillen oder um Sporenbildner handelt. Es gehort z. B. jedenfalls 
.viel mehr Chlor dazu Tuberkelbazillen oder Sporen von Milzbrand abzu- 
toten als Colibakterien. Bei der Beurteilung eines Wassers zur Verwendung 
als Trinkwasser spielen naturlich die Bakterien allein nicht die Hauptrollc. 
Wasser, das einen hohen Verschmutzungsgrad zeigt, ist schon allein aus 
asthetischen Griinden aueh wenn s&mtliche Bakterien abgetbtet sind, nicht 
fur diesen Zweck geeignet. Wedemann (Gr.-Lichterfelde). 

Hilgermann, R., Untersuchungen iiber dieLeistungsfahig- 
keit der Sucrofilter. (Gesundheitsingenieur. 1911. p. 188.) 

Zu den Versuchen waren Sucrofilter in eckiger und runder Form von 
Bassins von der Sucrofilter- und Wasserreinigungsgesellschaft Berlin zur 
Verfiigung gestellt. Das Material des Filterkbrpers besteht nach den An- 
gaben der Fabrik aus einem praparierten Asbestgewebe, in dessen Maschen 
Tonerdeverbindungen eingebrannt sind, welche in Verbindung mit ersterem 
das filtrierende Medium darstellen. Zur Filtration wurde keimreiches Rhein- 
wasser beniitzt. Die Filter gaben wohl klares Wasser, das aber nicht bakterien- 
frei war. Die Mengen des Filtrates waren auch verschieden. Die Filter sind 
noch verbesserungsbediirftig und sie diirfen nur verwendet werden, wenn 
sie sachverstandig gepriift sind oder unter stiindiger Aufsicht gehalten werden. 

Wedemann (GroB-Lichterfelde). 

Nankivell, A. T., The sand filtration and purification 
of chalk waters. (The Journ. of Hyg. Vol. 11. 1911. p. 235). 

Kalkwasser enthalten bei dor Durchlassigkcit des Kalkbodens oft grobe 
Verunreinigungen, namentlich da, wo die Abfalle und Abwasser einfach in 
Senkgruben entleert werden, die in den Kalkboden gcschlagcn sind. Sol- 
ches Wasser ist zum GenuC untauglich. Ein Bazillentrager kann in einem 
solchen Falle das ganze Wasser weithin verseuchen. Aber es gibt noch viele 
kleine Landstiidtc, die diese Gefahr ruhig auf sich nehmen. Solches Wasser 
ist haufig der Untersuchung zu unterwerfen, und wenn sich Verunreinigungen 
zeigen, mussen besondere MaBregeln getroffen werden. Sehr einfach scheint 
fiir solche Falle die Verwendung von Sandfiltern, aber sie sind nur zuver- 
liissig bei gleichzeitiger Ausfiillung mit Aluminiunisulfat. Bei Zusatz von 
Chlorkalk zum Wasser, bevor es durch die Sandfilter hindureliging, wurde 
der Bakteriengehalt erheblich vermehrt. Die Erklarung hierfiir stclit noch 
aus. Ansammeln in Staubecken ist fiir Kalkwasser nicht zu empfehlen, da 
die vorhandenen Mikroorganismen sich schncll darin vermehren. Durch 
Entkalken des Wassers konnen gleichzeitig alle Mikroorganismen aus dem 
Wasser entfernt werden. Die Entkalkung des Wassers nach dem Por¬ 
te r - C1 a r k schen Verfahren ist daher fiir die Reinigung noch mehr zu 
empfehlen, als das Hindurchschicken durch Sandfilter. 

W. H. Hoffmann (Berlin). 

Gerlach, Untersuchungen iiber die Menge und Zusam- 
mensetzung der Sicker wasser. (Mitt. d. Kaiser Wilhelms 
Instit. f. Landw. in Bromberg. Bd. 3. p. 351.) 

Die Arbeit bildet eine Fortsctzung bereits friiher (Mitt. d. Kais. Wilh. 
Inst. Bromberg. Bd. 2. H. 4) verbffentlichter Untersuchungen. Wiihrend 
der ersten, 1152 Tage umfassenden Beobachtungszeit hatten die Bromlterger 


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362 


Wasser. 


Lvsimeter bemerkenswerte Mengen von Stickstoff, Kali und Kalk mit den 
Dranagewassern abgegeben, Phosphorsaure war aus keiner der Erden aus- 
gewasclien worden. Die in der ersten Abhandlung besproehenen 6 Perioden 
schlossen mit der Roggenernte des Jahres 1909 ab. Die Lysimeter blieben 
hierauf bis zum naehsten Friihjahr unbestellt und wurden alsdann teils nach. 
entsprcehender Diingung mit Hafer bepflanzt, teils blieben sie ungediingt 
und unbebaut liegen. Es ergab sich demnach folgende Versuchsanstellung: 

Periode 7 Periode 8 

vom 27. 7. 1909 bis 25. 3. 1910 vom 26. 3. 1910 bis 18. 8. 1910 
Gediingte Lysimeter I, III, 

V, VII, IX. unbestellt Hafer 

Ungediingte Lysimeter II, 

IV, VI, VIII, X . . . . unbestellt Brache 

Die Sickerwassermengen waren bei dem brachliegenden Lande wiederum 
wesentlich grower, als bei dem mit Hafer bestellten. Ein tlberblick iiber die 
gesamte, nunmehr 1540 Tage umfassende Versuchsperiode zeigt, daB die 
gediingten Lysimeter weniger Sickerwasser abgegeben haben, als die dauernd 
ungedungt gebliebenen. Dieser Unterschied war dort am geringsten, w t o 
der kleinste Mehrertrag durch die Diingung erzielt wurde (Moorboden Lo- 
jewo) und wurde dort am groBten, wo der Mehrertrag sich am hochsten 
stelltc (Erde Pcntkowo). 

Auch wahrend der 7. und 8. Periode war niemals Phosphorsaure in den 
Sickerwassern vorhanden. Der Stickstoff war, wie in den friiheren Perioden, 
zum allergroBten Toil in Form von Nitraten und Kitriten zugegen, Ammo- 
niak fehlte vollig. Die Nahrstoffverluste des ungediingten Bodens waren 
hohere als die des gediingten, wahrend der Brache waren abermals be- 
deutende Nahrstoffmengen verloren gegangen. Die Verluste an wertvollen 
Pflanzennahrstoffen w r ahrend der nunmehr zweimal durchgefiihrten Bra- 
chen (1. Periode 325 Tage, 2. Periode 388 Tage) betrugen: 



Gesamts tic ks toff 

Kali 

Kalk 

g pro Lysimeter 

i. 

ii. 

I. 

II. | 

I. 

II. 

Moorboden Lojewo 

33,78 

34,39 

11,10 

17,56 

265,10 

218,18 

Pentkowo. 

41,28 

15,34 

13,95 

10,47 

241,12 

133,24 

Bromberg. 

36,14 

27,81 

20,51 

21,58 

204,90 

176,31 

Mocheln. 

14,44 

6,40 

3,19 

7.02 

53,68 

83,46 

Kaisersfelde .... 

33,50 

14,19 

17,75 

17,39 

370,95 

99,10 


Da bei der ersten, den Anfang der Versuche bildenden Brache mit ge- 
wissen, durch das Lagern und Einfiillen der Erde bedingten Fehlerquellen 
gerechnet werden muBte, so sind die Ergebnisse dcr 2. Brache besonders 
wichtig. Sie zeigen, daB in ihr aus den Mineralboden noch 16—69,5 kg N 
pro Hektar ausgewaschen wurden. Die Kaliverluste betrugen 17,55—53,95 
kg pro ha, die Kalkverluste schwankten zwischen 208,65. und 545,45 kg. 

Von der Gesamtmenge der wahrend der 1540 tagigen Versuchsdauer 
in Verlust geratenen Fahrstoffe sind in den beiden Bracheperioden im Mittel 
verloren gegangen: 67,3 Proz. N, 68,9 Proz. K 2 0 und 67,6 Proz. CaO. 

Aus den Versuchen kann in Ubereinstimmung mit den friiheren Ergeb- 
nissen geschlossen werden, daB aus dem mit Pflanzen bestandenen Boden 


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Wasser. 


A b washer. — Sauerf utter. 


363 


unter sonst gleichen Verh&ltnissen bedeutend geringere Mengen der Nahr- 
stoffe N, 1^0 und CaO ausgewaschen werden als aus dem unbestellten, brach- 
liegenden Boden. Dies hangt in der Hauptsache damit zusammen, daB aus 
den Lysimetern wahrend der Vegetationszeit wesentlich kleinere Mengen 
Sickerwasser abflossen als in den Perioden, wo die Lysimeter unbestellt 
waren. 

Eine Gegenuberstellung der zugefiihrten und durch die Ernten und 
Sickerwasser dem Boden entnommenen Nahrstoffmengen laBt erkennen, 
daB die ungediingten Lysimeter an alien 4 wichtigen Pflanzennahrstoffen 
Verluste erlitten haben, diese betrugen pro Lysimeter: 


N. 96,95—141,08 g 

K,0 . 138,50—175,65 g 

P t O,. 40,27— 86,56 g 

CaO. 221,30—908,62 g 


Aber auch die gediingten Lysimeter haben Verluste an N und K 2 0 zu 
verzeichnen, namlich 101,51—450,85 g N und 158,49—475,65 g K 2 0 pro Lysi¬ 
meter. An P 2 0, und CaO haben die gediingten Boden dagegen Zunahmen 
erfahren. 

Wahrend den Boden in der ganzen vierjahrigen Beobachtungszeit durch 
atmospharische Niederschliige nur 42,8 kg und durch Dungung nur 50—160 
kg N pro Hektar zugefiihrt wurden, sind ihnen durch die Ernten und Sicker¬ 
wasser 285,25—1220 kg entzogen worden. Es muB daher eine starke In- 
anspruchnahme des Bodenstickstoffs, vielleicht auch eine erhebliche Stick- 
stoffsammlung stattgefunden haben. Vogel (Bromberg). 

Issatschenko, B., und Rostowzew, S., Denitrifizierende B a k - 
terien aus dem Schwarzen Meere. (Bull, du Jardin Imp. 
Botan. de St. PStcrsbourg. T. 11. 1911. p. 91—95. [Russ. m. deutsch. 
Resume. ]) 

In der Aussaat der Wasserproben des Meerwassers bei Odessa 
(1—2 Werst vom Ufer entfernt) zeigten sich die Bakterien sehr schon schon 
am nachsten Tage. Es kamen zur Entwicklung: Bactericum Rus¬ 
sel i n. sp. und B. B r a n d t i i n. sp. Ersteres zerstort Nitrate rasch und 
bildet Nitrite, letzteres zerstort Nitrate nicht, wohl aber Nitrite. In den 
Kulturen geht die Zerstorung von Nitraten bis zum gasformigen Stickstoffe 
nur bei Tatigkeit von beiden Bakterien vor sich. Die Bakterien werden 
genau beschrieben. Matouschek (Wien). 

Hansen, P., Sewage disposal at Ohio state tuberculosis 
hospital. (Enginer. Record. Vol. 63. 1911. p. 194.) 

Das durch Absitzbecken und Sandfilter vorgereinigte Abwasser der 
mit ca. 300 Personen belegten Anstalt wurde zur Desinfektion mit Chlor- 
kalk behandelt. Die geringe Keimzahl der Abwasser nach dem Zusatz des 
Chlorkalkes zeigte seine gute desinfizierende Wirkung. 

Wedemann (GroB-Lichterfekh*). 

Letzring, M., Zur Sauerfutter-Bereitung. (Mitt. d. Deutsch. 
Landw.-Gesellsch. Bd. 26. 1911. p. 656 f.) 

Es wird empiohlen, zur Impfung von einzusauemdem Futter gut ge- 
sauertes Material aus dem Innern einer alten Miete zu verwenden bzw. hier- 
fiir in reinen, gut verschlossenen GefaBen vorriitig zu halten. Notigenfalls 
wSre 4—5 Tage vor dem Gcbrauch eineVorvermehrung in dem erforderliehen 


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364 


Sauerfutter. — Milch, 


Umfange derart einzuleiten, daB der Impfstoff in rein gewaschenenRiiben- 
blattern schichtenweise verteilt wird. Diese bringt man in ein passendes 
GefaB oder in eine Grube, begieBt sie mit 60° warmem Wasser und bedeckt 
die oberste (nicht geimpfte) Blatterlage mit einem Tuch, Spreu und einer 
reichlich ]/ 2 m starken Erddecke. Auch rein gesauerte Milchsaure-Maische 
aus der Brennerei sei mit Vorteil zu gebrauchen; vor der Verwendung ist sie 
mit Wasser von 50—55° hinreichend zu verdiinnen. Verf. glaubt, daft es 
notwendig sei, zwecks Vermeidung groBerer Verluste die Tatigkeit der Milch- 
saurebakterien im richtigen Zeitpunkte zum StiUstand zu bringen und erklart 
Versuche in dieser Richtung fur angezeigt. L 6 h n i s (Leipzig). 

Winkler, W., VerbesserungderRubenschnitte-S&uerung 
durch Verwendung eigener Kulturen von S&ue- 
rungsbakterien. (Wien, landw. Zeitung. Bd. 61. 1911. p. 899.) 

Verf. betont die Notwendigkeit, durch Forderung der Milchsaurebildung 
unerwiinschte Nebengarungen zu unterdriicken und so die sonst oft sehr 
groBen Verluste bei der Konservierung der nassen Diffusionsriickstande 
zu verhindern. Geeignete Laboratoriums-Kulturen sind zweckmaBig in 
groBeren Mengen Diffusionssaft von entsprechender Konzentration zu ver- 
mehren und diese Impffliissigkeit mittels GieBkannen beim Einmieten 
schichtenweise zu verteilen. Kulturen werden von Maurus Deutsch 
in Paris, sowie von der Firma M o s e r in Wien XIX/5 in den Handel ge- 
bracht. Vergleichende Versuche, die im Winter 1910/11 von der Zuckerfabrik 
Gebr. Strakosch in Hohenau (Nieder-Osterreich) im groBen durch- 
gefiihrt wurden, lieferten recht gute Ergebnisse. Die Ausbeute stieg um 
11 Proz. und das Sauerfutter zeigte eine vorzugliche Beschaffenheit. 

LOhnis (Leipzig). 

Brainerd,W.K., Bacteria in milk produced under varying 
conditions. (Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10. p. 65.) 

Die Arbeit bringt eine Reihe von Bakterienzahlen in Milch von ver- 
schiedenen Produzenten, die verhaltnismaBig nur sehr geringe Unterschiede 
aufweisen. Die Mittelwerte von je 21 Zahlungen gibt die folgende Tabelle. 
Farm I ist die beste, II eine mittelgute und III die schlechteste, die Milch 
fur das Institut liefert; auBerdem ist noch die Milch der Kiihe im Institut 
selbst, a mit der Hand, b mit der Maschine gemolken, und ferner Milch aus 
dem neuen Stall der Versuchsstation gezahlt worden. 


Keime pro cbm. 



Gesamtzahl 

Verfl. Bakt. 

Saurebildner 

Saure nach 
24 Stunden 

°/ 

/O 

Farm I 

140 725 

19 805 

35 070 

0.34 

„ n 

170 278 

20 425 

35 756 

0.38 

„ m 

276 215 

40 508 

86 217 

0.41 

Institut a 

62 592 

4 637 

27 116 

0.21 

„ b 

59 750 

8 535 

17 271 

0.20 

Versuchsstation 

2 787 

106 

910 

0.12 


Durch Eliminierung der verschiedenen Infektionsquellen wurde im 
Versuchsstationsstalle durch 6 Versuchsreihen gefunden, daB die Keime 
folgenden Ursprung haben: 30 Proz. in der Milch im Euter, 5 Proz. in der 
Vorinilch, 11 Proz. gelangtcn durch den offenen Eimer, 14 Proz. von der 


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Milch. 


365 


trockenen Haut der Kiihe, 40 Proz. von der trockenen Einstreu in die Milch. 
Sagesp&ne als Einstreu ergaben nur halb so viele Bakterien in der Milch 
als Stroh. Otto Rahn (East Lansing, Mich.). 

Harding, H. A., Wilson, J. K. and Smith, G. A., The modern milk pail. 
(Geneva. Exp. Sta. Bull. 326). 

Die Verff. bestimmten den EinfluB der Form des Melkeimers auf die 
Keimzahl der Milch unter sonst gleichen Bedingungen. Die Keimzahl bei 
gewohnlichem, offenem Melkeimer konnte auf die Halfte reduziert werden 
durch den gedeckten Melkeimer, dessen Offnung gerade groB genug ist, um 
ein bequemes Melken zu erlauben. Eine elliptische Offnung von etwa 12 xl8 cm 
scheint fur den Melker am bequemsten zu sein. Jeder Klempner kann fur 
geringes Geld solchen Deckel auf einen Blecheimer loten. Es muB dabei be- 
achtet werden, daB der Deckel konvex ist, um ein bequemes und vollstandiges 
Reinigen zu ermoglichen. Otto Rahn (East Lansing. Mich.) 

Ayers, S. H. and Johnson, W. T., The bacteriology of commer¬ 
cially pasteurized and raw market milk. (U. S. Departm. 
Agric. Bureau of Animal Industry. Bull. 126.) 

Die recht ausfiihrliche Arbeit (94 pp.) umfaBt die bakteriologische Unter- 
suchung von pasteurisierter Milch in einer kleinen Stadt, in Boston und New- 
York, von roher Milch in Washington, nebst einigen Laboratoriumsversuchen 
iiber Pasteurisierung. Die Untersuchungen erstreckten sich auf allgemeine 
Haltbarkeit bei 10° und 22° C, sowie auf die Anzahl von Bakterien. Saure- 
bildner, Alkalibildner, neutrale Bakterien und verfliissigende Keime wurden 
getrennt gezahlt. Die pasteurisierte Handelsmilch war entweder langere Zeit 
auf 60—65,6° C oder nur kurze Zeit auf 71° C erhitzt. Beide iiblichen Methoden 
genugen nicht zur Abtotung der Milchsaurebakterien. Pasteurisierte Handels¬ 
milch gerinnt genau wie gewohnliche Handelsmilch, nur ein wenig langsamer. 
Etwa 5 % aller saurebildenden Bakterien in Milch waren nach halbstundigem 
Erhitzen auf 60°Cnoch am Leben, und 0,74% iiberlebten halbstiindiges Er- 
hitzen auf 65°. Eine Reinkultur wurde erst bei 75,6° in 30 Minuten, bei 
77,8° in 10 Minuten getotet. Die verfliissigenden Bakterien spielen keine 
bedeutende Rolle. Sie kommen zwar zur Entwicklung, doch werden sie von 
den Saurebildnem uberholt. Im allgemeinen entwickeln sie sich ahnlich wie 
in roher Milch. Man kann die pasteurisierte Milch nicht als minderwertig 
bezeichnen. Die Bakterien vermehren sich in roher und pasteurisierter Milch 
annahemd gleich schnell, wenn man Milchproben mit gleichen Keimzahlen 
vergleicht. 

Die Verff. empfehlen halbstiindige Pasteurisierung bei 62,8° C; dies geniigt 
zum Toten der Krankheitskeime, und reduziert die anderen Bakterien erheb- 
lich und in gleichem Grade, so daB das Verhaltnis zwischen Saurebildnem und 
peptonisierenden Bakterien annahemd dasselbe ist wie in roher Milch. Pasteu¬ 
risierte wie rohe Milch sollte n u r in Flaschen verkauft werden. 

Otto Rahn (East Lansing.) 

Philippe, E., Beitrage zur Frage der Verwendbarkeit 
der neueren Milchprufungsmethoden. (Mitteil. a. d. 
Geb. d. Lebensmittelunters. u. Hyg. veroffentl. v. Schweiz. Gesund- 
heitsamt. Bd. 2. 1911. p. 1—36.) 

200 Milchproben wurden einer vergleichenden Priifung hinsichtlich 
Keim- und Schmutzgehalt, sowie in bezug auf den Ausfall von Leukozyten-, 


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366 


Milch. 


Katalase- und Reduktase-, z. T. auch Garprobe unterworfen. Das bei der 
Leukozytenprobe erhaltene Sediment wurde mikroskopisch untersucht; nur 
in 7 Fallen waren Streptokokken zu sehen, nur 6 mal ergab sich mehr als 
l%o Sediment. Filtration der Milch (durch Wattefilter) vor Ausfiihrung 
der Leukozytenprobe envies sich als zweckmaftig. 

In seinen SchluCsatzen betont Verf. u. a. mit Recht, daft die Leukozyten¬ 
probe nur als vorbereitende Operation fur die mikroskopische Priifung anzu- 
sehen sei. Den Ausfall der Katalaseprobe schatzt er (mit Koestler) sehr 
hoch ein; es handle sich hier um „das empfindlichste Reagens zur Kontrolle 
der Tatigkeit der Milchdruse“, doch konnen Grenzwerte vorcrst noch nicht 
angegeben werden. Die „Garreduktaseprobe“ (gemeint ist die bei 40—45° C 
angestellte Reduktionsprobe mit formalinfreiem Methylenblau) sei ein sicheres 
Mittel zur Erkennung des Frische-Zustandes der Milch, wahrend dies fiir die 
„Reduktaseprobe“ (d. h. die ebenfalls bei 40—45° C beobachtete Entfarbung 
des Formalin-Methylenblaues) nicht gesagt werden konne. Stets sollte auch 
(mittels Filtration durch Watte) der Schmutzgehalt annahernd ermittelt 
werden. 

Leider kann nicht unerwahnt bleiben, daft dem kritischen Leser bei 
der Durchsicht der Arbeit verschiedene Mangel ins Auge fallen, die den Wert 
der umfangreichen Untersuchungen zum Teil recht vermindern. Die Keim- 
zahlbestimmungen sind zu einem sehr groften Teile miftgliickt und wohl 
deshalb auch gar nicht in ubersichtlicher Form (pro ccm berechnet) angegeben 
worden. Fuhrt man selbst diese Rechnungen aus, so sieht man, daft sich die 
meisten Zahlen nur zwischen 50 000 und 500 000 pro ccm bewegen; man 
darf wohl daran zweifeln, ob die Milch in Bern, die Verf. selbst oft keineswegs 
als besonders sauber erkannte, tatsachlich so keimarm zu sein pflegt. Und 
schreibt man sich weiterhin diejenigen Proben heraus, fiir die sowohl der 
Keimgehalt wie die Reduktionszeit genau angegeben sind (es sind nur 47), 
so kann man sich danach eine sehr sonderbare Kurve zeichnen, die ehcr an 
ein Seismogramm als an eine Milch-Reduktionskurve erinnert, z. B.: 

Keimgehalt pro ccm: 6 800 37 500 73 200 109 000 208 000 

Reduktionszeit (Stunden): 8 2 8 1 y 2 7 

Keimgehalt pro ccm: 307 000 383 000 565 000 1 060 000 1 220 000 

Reduktionszeit (Stunden) : % 8 4 y 2 7 H 6 

Ein Satz wie „Der enge Zusammenhang zwischen Garreduktasezahl 
und Bakteriengehalt kann bei dem heutigen Stande unserer Kenntnisse als 
sichergestellt gelten“ (1. c. p. 31) paftt m. E. nicht sonderlich zu derartigen 
Ergebnissen. Auch daft „eine Milch, die innerhalb von 3 Stunden noch nicht 
entfarbt ist, als normal gelten kann“, darf nur mit Vorbehalt hingenommen 
werden. Zwcifellos nicht zutreffend ist es, wenn Verf. die Paraffin-tlber- 
schichtung bei der Reduktionsprobe immer noch fiir unerlaftlich halt. Diese 
(recht unpraktische) Zugabe ist allgemein als iiberflussig erkannt worden. 
— Die Ergcbnisse von Katalase- und Leukozyten-Probe ergeben bei (leider 
auch unterbliebener) graphischer Darstellung zwei fast voflstandig parallel 
verlaufende Kurven, ganz in Ubereinstimmung mit anderweitigen neueren 
Beobachtungen 1 ). Sollte trotzdem die Katalaseprobe der Leukozytenprobe 
wirklich so erheblich uberlegen sein? Lohnis (Leipzig). 


x ) Vgl. u. a. B o e k h o u t und Ott deVries, dieses Central bl., Bd. 31, p. 566 f, 
O. S c h r 6 t e r , 1. c. Bd. 32. p. 187. 


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Milch. 


367 


Fettick, 0., Milch mit Seifengeschmack. (Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. 21. 1911. p. 389—392.) 

Verf. erhielt Milch zur Untersuchung, die einen beim Buttern stark 
schaumenden Rahm Ueferte. Die Milch selbst ergab beim Schfitteln eben- 
falls einen zahen Schaum, sie besafi scharfen Seifengeschmack, Geruch und 
Reaktion waren sauer. Bei der mikroskopischen Betrachtung zeigten die 
meisten Fettkfigelchen eine unregelmaBige Oberflache, zum Teil waren sie zu 
groBeren Verbanden verklebt. Als Erreger des Milchfehlers wurde ein Stab- 
chen isoliert, das mit B. lactis saponacei Weigm. et Zirn identi- 
fiziert werden konnte. Die Herkunft war nicht genau festzustellen, wahr- 
scheinlich kam die Streu Oder das Futter in Frage. Wiederholte griindliche 
Desinfektionen des Stalles und der Geratschaften beseitigten den Fehler. 

L 6 h n i s (Leipzig). 

Harding, H. A., Publicity and payment based on quality 
as factors in improving a city milk supply. (New York 
State Exp. Sta. Geneva. Bd. 337.) 

Eine originelle Methode zur Verbesserung der Milchversorgung wurde 
in Geneva, einer Stadt mit 13 000 Einwohnern, mit groBem Erfolge durch- 
gefiihrt. Der Grundgedanke ist die vierteljahrliche Veroffentlichung der 
Namen der Milchhandler sowie der Namen der Milchproduzenten nebst der 
Qualitat der bei jcdem Produzenten erzeugten Milch in den stadtischen 
Zeitungen. Die vollstandigen Berichte konnen bei der Behorde von jeder- 
mann eingesehen werden. Die Milchhandler erhalten ausfiihrlichen Bericht 
fiber die Qualitat der Milch ihrer Lieferanten, desgleichen erhalt jeder Pro- 
duzent Bericht fiber seine Milch nebst Ratschlagen, wo eine Verbesserung 
der Qualitat am notigsten und billigsten einsetzen konnte. Die Inspektion 
erstreckt sich auf Gesundheitszustand und Reinlichkeit der Kfihe, Gesund- 
heitszustand und Reinlichkeit des Melkers, Reinhchkeit des Stalls, Zustand 
und Behandlung der Melkutensilien, Melkmethode und Behandlung der 
Milch. Die hochste Zahl der Punkte ist 500; Milch mit fiber 480 Punkten 
wird als vorzfiglich, mit 450—480 als gut, mit 400—450 als mittelmafiig 
und unter 400 Punkten als schlecht bezeichnet. Die Situation wurde in 
einer Versammlung der Milchproduzenten, der Milchhandler und des stad¬ 
tischen Gesundheitsamtes ausffihrlich besprochen, die erste Veroffentlichung 
erfolgte ein Jahr nach der ersten Besprechung. Die Resultate sind in der 
folgenden Tabelle zusammengestellt: 

S. Tabelle p. 368. 

Die erste Folge der Inspektionen war die, daB die Milchhandler ihre 
Lieferanten kontraktlich zu einer bestimmten Mindestqualitat verpflichteten. 
Zwei der schlechtesten Molkereien gaben den Milchverkauf vollstandig auf, 
die fibrigen verbesserten ihre Bedingungen unter den bestandigen Ratschlagen 
der Aufsichtsbehorde in kurzer Zeit soweit, wie dies ohne Erhohung des 
Milchpreises moglich war. Nach 3 y 2 Jahren wurde in der Stadt nur noch 
gute und vorzfigliche Milch verkauft. Der Preis richtet sich nach der behord- 
hch anerkannten Qualitat. Die Unkosten der Behorde werden auf etwa 
2000 Mark jahrlich geschatzt. 


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368 


Milch. 



Anzahl 

Von den Lieferanten waren 

Durchschn.- 


Lieferanten 

vorzugl. 

gut 

mittel 

schlecht 

Qualitat 1 ) 

Herbst 1907 

40 

0 

2 

23 

15 

411 

Winter 1908 

38 

0 

7 

28 

3 

432 

Sommer 1908 

32 

0 

5 

26 

1 

436 

Herbst 1908 

38 

1 

21 

16 

0 

449 

Winter 1909 

34 

1 

20 

13 

0 

454 

Fruhling 1909 

30 

1 

22 

7 

0 

458 

Sommer 1909 

36 

3 

22 

11 

0 

458 

Herbst 1909 

35 

3 

29 

3 

0 

461 

Winter 1910 

35 

3 

29 

3 

0 

466 

Fruhling 1910 

30 

3 

26 

1 

0 

463 

Sommer 1910 

35 

4 

30 

1 

0 

463 

Herbst 1910 

36 

4 

31 

1 

0 

465 

Winter 1911 

39 

5 

29 

5 

0 

463 

Fruhling 1911 

39 

5 

34 

0 

0 

465 


Otto R a h n (East Lansing, Mich.) 

Tartler, G., Streptokokken in der Milch. (Landwirtschaftl. 
Umschau. Bd. 3. 1911. p. 967—971.) 

Verf. untersuchte eine Anzahl moglichst aseptisch ermolkener, in sterili- 
sierten Kolben aufgefangener Milchproben mikroskopisch und nach Pe 
truschky-Pusch. Im Ausstrichpraparat waren in keinem Falle 
Streptokokken nachweisbar; dagegen entwickelten sich solche in 9 von 
23 Proben bei der Prufung in Bouillon bei 38° C. Nur 2 der isolierten Stamme 
wirkten hamolytisch; im iibrigen handelte es sich, wie auch aus einer bei- 
gegebenen Abbildung zu ersehen ist, hochstwahrscheinlich um Milchsaure- 
streptokokken (deren Existenz indessen mit keinem Worte gedacht wird). 
Nach Verf.s Ansicht sind die Streptokokken „offenbar vielfach voruber- 
gehende Saprophyten in den Zitzenkanalen.“ L 6 h n i s (Leipzig). 

Tanaka,T., Zur Kenntnis der Milzenzyme. (Biochem. Zeitschr. 
Bd. 37. 1911. p. 249.) 

In dem trockenen Milzpulver wurde gefunden: Katalase, Oxydase, 
Diastase, Inulase, Invertase, Lipase, Urease, Pepsin, Trypsin und Erepsin. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Van Eck, J. J., tlberdas Verhalten der Kuhmilchperoxy- 
dase beim Erhitzen. (Zeitschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. 
GenuBmitt. Bd. 22. 1911. p. 393—400.) 

In der vorliegenden Arbeit hat zuerst Verf. eine Anzahl von Veroffent- 
lichungen unter obigem Thema erwahnt und dabei konstatiert, daB iiber 
die Frage: „Bei welcher Temperatur verliert das Enzym seine Wirksam- 
keit?“ die Ermittelungen bei Anwendung der S t o r c h schen Reaktions- 
methode weit auseinandergehen. Die Ursache dieser verschiedenen Ergeb- 
nisse fiihrt wohl mit Recht der Verf. auf die wechselnden Arbeitsmethoden 
der betr. Forscher zuriick und glaubt auch in der Beschaffenheit der 
Reagentien selbst einen Grand dafiir zu erblicken. Ferner wird betont, daft 
fast immer Angaben iiber die Schnelligkeit, mit welcher die Milch bis auf 

*) 600 Maximum. 


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Milch. 


369 


eine bestimmte Temperatur angewarmt wurde, fehlen und daB solches von 
groBem Einflusse auf das Ergebnis sein kann; auch die Zusararaensetzung 
der Milch selbst ist hierbei sehr wichtig, da S t o r c h selbst schon auf den 
EinfluB des Sauregrades der Milch beim Abtoten des Enzyms durch Er- 
hitzung hingewiesen hat. 

tlbergehend auf seine eigenen Versuche gibt van E c k genau seine 
Arbeitsmethode an und macht auf den wachsenden Sauregrad der Milch 
und der hierdurch bedingten Beeinflussung des Farbentones nach Zusatz 
der Reagentien aufmerksam, ebenso aber auch darauf, daft bei Verwendung 
unreiner oder alter Reagenslosungen abweichende Farbungen entstehen, 
welche irreftihrend wirken konnen. Nachdem das Eintreten der Reaktion 
bei sterilisierter Milch gegeniiber roher Milch ermittelt ist, geht Verf. zu 
vergleichenden Versuchen mit auf verschiedene Temperaturen erhitzten 
Milchproben fiber und erwahnt die hierdurch erhaltenen schwankenden 
Farbentone, welche auch durch prozentuales Mischen von sterilisierter und 
roher Milch festzustellen sind, so daB sich auf diese Weise ein MaBstab fur 
die in einem solchen Milchgemische enthaltene Peroxydasemenge finden 
laBt. Diese Bestimmungsmethode kann nur unter der Voraussetzung ver- 
wendet werden, wenn die Gemische von bekanntem Gehalt roher Milch mit 
derselben Milch hergestellt sind, welche erhitzt worden ist, da wahrscheinlich 
der Peroxydasegehalt der Kuhmilch ein schwankender ist. Die vom Verf. 
angestellten, sehr ausgedehnten Versuche, bei denen er sich eines besonders 
konstruierten, auf p. 396 abgebildeten Apparates bediente, sind im Originale 
einzusehen. Aus der Ubereinstimmung der fur die Peroxydasekonzentration 
gefundenen Werte und der fur dieselbe berechneten Werte und unter der 
Voraussetzung, daB die Vernichtung der Peroxydaseaktivitat nach der 
Formel einer monomolekularen Reaktion vor sich geht, glaubt Verf. schlieBen 
zu dttrfen, daB die Abtotung der Peroxydase beim Erhitzen der Milch ebenso 
wie bei anderen Enzymen beim Erhitzen ihrer wassrigen Losungen stattfindet. 

Aus des Verf. weiteren Betrachtungen sei fur den Milchbakteriologen 
noch hervorgehoben, daB zur Kontrolle der pasteurisierten Milch die Ver¬ 
wendung der S t o r c h schen Reaktion von groBem Nutzen ist, weil in der 
Praxis die Vorwarmung und Abkiihlung der Milch nicht willkfirhch geandert 
werden kann und man meistens mit der in jedem Betriebe bewahrten Arbeits¬ 
methode bekannt ist. UnregelmaBigkeiten im Betriebe machen sich bei 
einiger Ubung durch die Anderung der Intensitat der Peroxydasereaktion 
s o f o r t bemerkbar, und wenn diese Reaktion ganz besonders bei An- 
wendung des F orster-Gerber schen Pasteurisierungsapparates dann 
noch durch PlattengieBen resp. Keimzahlung unterstfitzt wird, dann kann 
man fiber die richtig erfolgte Pasteurisation ein berechtigtes Urteil fallen. 
(Dem Referenten hat diese Methode wahrend jahrelang ausgeubter Kontrolle 
ausgezeichnete Dienste geleistet.) Rullmann (Darmstadt). 

Kreidl, A., und Leuk, E., Das Verhalten sterilerundgekoch- 
ter Milch zu Lab und Saure. (Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 
1911. p. 357.) 

Von verschiedenen Autoren wird behauptet, gekochte Milch sei nicht 
durch Lab coagulierbar, wahrend andere nur eine Verzogerung der Gerinnung 
konstatiert haben. Ftir die vorhegenden Versuche wurde G r fi b 1 e r sches 
Lab verwendet, welches noch nach 15-sttindigem Erhitzen auf 105° eine 
sofortige Gerinnung roher Milch bewirkte. Dabei stellte sich heraus, daB 

Zweita Abt. Bd. 83. 24 


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370 


Milch. 


gekochte und sterile Milch sofort mit nicht sterilem Lab oder mit sterilem 
Lab in nicht steriler Eprouvette zur Verkasung zu bringen ist, nicht aber, 
wenn das Lab auf 105° erhitzt worden war. Sterile Milch in sterilen Ge- 
faUen mit sterilem Lab versetzt, ist ungerinnbar. Der Milchsaurebazillus 
entwickelt sich am besten in einer scharf angesauerten Milch (0,2—0,6 ccm. 
n /io Saure in 10 ccm Milch). Saurezusatz zu steriler Milch in sterilen GefaCen 
verursacht bis zu einer Menge von 2 ccm zu 10 ccm Milch keine Fallung. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Hanne, R., Die Kochpasteurisierung von Kindermilch 
im Hamburger Milchpasteur. (Gesundheitsingenieur. Jg. 34. 
1911. p. 480—498.) 

Die Bauart dieses Milchpasteurs lehnt sich im wesentlichen an den von 
Trautmann und K i s t e r angegebenen Desinfektionsapparat, den 
sog. „ Hamburger Apparat“, an. An Stelle des Dampfstrahlgeblases bei dem 
Hamburger Apparat wird zur Erzielung eines geringeren Luftdruckes eine 
Luftpumpe verwendet. Die Erhitzung wird mit Dampf (hoch oder niedrig 
gespannt) bewirkt. Wegen der technischen Einzelheiten wird auf das Original 
verwiesen. Der Apparat fa6t ca. 700 Milchflaschen. Um die praktische 
Brauchbarkeit des Apparates zu priifen, wurde der Apparat mit mehreren 
Hundert Flaschen, die mit Wasser und zur Priifung des bakteriologischen 
Teiles mit Milch gefiillt waren, beschickt. Als Grenzwerte, die bei den ver- 
schiedenen Temperaturen eine sichere Abtotung samtlicher vegetativen 
Formen und der weniger widerstandsfahigen Sporen ergaben, wurden folgende. 
gefunden: ca. 70°, 53 cm Absaugung und 20 Minuten lange Einwirkungs- 
zeit bis herab zu ca. 59%° oder 62 cm Absaugung und 70 Minuten lange Ein- 
wirkung. Zu den Versuchen wurden Coli, Typhus, Prodigiosus, 
Staphylokokken, Pyocyaneus, Tuberkelbazillen Typ. 
b o v. und a v. in Milch, anderen fliissigen und auf festen Nahrboden in den 
Apparat gegeben, es zeigte sich, daU bei einer Temperatur von 63° (60 cm Ab¬ 
saugung) 20 Minuten zur vollstandigen Abtotung der genannten Bakterien ge- 
niigten. Nur Sporen von Mesentericus ruber von 6 Minuten Dampf- 
resistenz wurden bei diesen Versuchsbedingungen bloB abgeschwacht. In 
chemischer Beziehung zeigte die Milch nur ganz geringe Veranderung. Die 
Milchenzyme und Fermente sind nach der Pasteurisierung noch 
fast ungeschwacht erthalten. Der Verf. glaubt daher auf Grund seiner Ver- 
suche den Milchpasteur von Hartmann - Berlin zur Pasteurisierung von 
Milch empfehlen zu konnen. 

Die Pasteurisierung von Sauglingsmilch in Flaschen durch Sieden bei 
niederer Temperatur bis hinab zu etwa 60° im luftverdiinnten Raum ge- 
wahrleistet vollig sichere Ergebnisse. Geringere Erhitzung diirfte sich zwecks 
sicheren Abtotung von Bakterien nicht empfehlen. Die Bildung eines Haut- 
chens, das den Bakterien als Schutz dienen kbnnte, wird durch die Siede- 
wallung der Milch vermieden. Der Flaschenhals und Kopf werden ebenfalls 
sicher entkeimt. Wedemann (GroB-Lichterfelde). 

Burri, R., und Schmid, H., Die Beeinflussungdersog. Schar- 
dinger-Reaktion durch die Kiihlung der Milch. 
(Biochem. Zeitschr. Bd. 36. 1911. p. 376.) 

Bei frischer bakterienarmer Kuhinilch ist unter den ublichen Reaktions- 
bedingungen die Intensitat der Formalin-Methylenblau-Reaktion keine un- 
veranderliche GroBc, sondern von der Temperatur abhangig, bei der die 


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Milch. 


371 


Milch vorher gehalten wurde. Kiihlung vermindert die Reduktionszeit, 
erhoht also die Menge des Enzyms, wobei es gleichgultig ist, ob die Temperatur 
eine mafiige Oder starke war; es ist jedoch bei der Reaktionstemperatur 
von 45° wieder ein gewisser Riickgang des Zustandes zu beobachten, nach 
etwa zwei Stunden wird ein Grenzwert erreicht. Es ist naheliegend, anzu- 
nehmen, dafi bei der Kiihlung der Milch die Umwandlung der Fettkugelchen 
sich in zwei Phasen vollzieht: die erste entspricht dem tlbergang vom fliissigen 
in den festen Zustand, die zweite besteht in Umwandlungen der Struktur. 

Emmerling (Hermsdorf). 

Reinhardt, R. u. Seibold, E., Zur Diagnose des Frischmilch- 
endseins der Kuhe mit Hilfe der Schardinger- 
schen Reaktion. (Monatsh. f. prakt. Tierheilk. Bd. 22. 1911. p. 
215—224.) 

Verff. haben die Milch von 13 frischmilchenden, 10 altmilchenden und 
einigen euterkranken Kiihen auf ihr Verhalten gegenuber dera S char- 
dinger schen Reagens gepriift. Sie konnen auf Grand ihrer Untersuchungen 
in der Schardingerschen Reaktion ein Hilfsmittel fiir die Diagnose 
des Frisehmilchendseins der Kuhe pro foro nicht erblicken, denn weder die 
Verzogerung noch das Ausbleiben der Reaktion berechtigen zu einem sicheren 
SchluB auf das Frischrailchendsein der Kuhe. Zeller (Gr.-Lichterfelde). 

Laxa, 0., La disinfection dans la laiterie par la voie 
s i c h e. (Rev. ginir. du lait. T. 9. 1911. p. 8—16.) 

Nicht die Trockensterilisation in der Molkerei im allgemeinen, sondern 
nur das Autan-, das Formalin-Permanganat- und das Formalin-Kalk-Ver- 
fahren wird erortert. Es wurde die Resistenz folgender meist aus Milch iso- 
lierter Organismen gepriift: Bact. coli, lactis acidi, fluores- 
cens, B. bulgaricus, butyricus, eine Tyrothrix -Art 
und ein Paraplectrum, ferner eine Mycoderma - Art, ein Lactose 
vergarender Saccharomyces aus Urda, Oidium lactis, Peni- 
cillium, Mucor und Cladosporium herbarum. Teils 
wurden Milchkulturen in diinner Schicht (1—4 cm) der Formaldehydwirkung 
ausgesetzt, teils wurde Papier mit der infizierten Milch getrankt und in 
feuchtem Zustande in dem zu den Versuchen benutzten, 52 cbm fassenden 
Raum in der Nahe des EntwicklungsgefaBes aufgehangt. Die Dauer der 
Behandlung variierte zwischen 7 Stunden und 6 Tagen. Wie zu erwarten 
war, wurden die Schimmelpilze und die sporenbildenden Bakterien im all¬ 
gemeinen am wenigsten geschadigt und die Abtotung erfolgte rascher am 
Papier als in der Milch. Zum Teil ergaben sich infolge Abschwachung auf- 
fallende Charakter-Anderungen, z. B. koagulierte der Buttersaurebacillus die 
Milch ohne Gasbildung, das Paraplectrum rief ebenfalls nur noch Gerinnung, 
keine Peptonisierang und nur schwachen Kasegeruch hervor. Nach der 
Starke der Wirkung folgen einander (in abnehmendem Grade): Autan-, 
Formalin-Permanganat- und Formalin-Kalk-Verfahren. Die Permanganat- 
Methode ist bequemer und wesentlich billiger als das Autan-Verfahren. 

Lohnis (Leipzig). 

Larsen, C., and White, W., Milkpowder starters in creameries. 
(South Dakota Exp. Sta. Bull. 123.) 

Milchpulver (getrocknete pulverisierte Magermilch) kann in Ermangelung 
von frischer Milch als Medium fiir Rahmreifungskulturen verwandt werden. 
Die Kosten betragen etwa 11 Pfennig pro Liter. R a h n (East Lansing, Mich.) 

24 * 


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372 


Butter. — Kase. 


Fischer, K. und Gruenert, 0., tlber den EinfluB einiger K o n - 
servierungsmittel auf Haltbarkeit und Zusammen- 
setzung von Butter und Margarine. (Zeitschr. f. Unters. 
d. Nahrungs- u. GenuBmittel. Bd. 22. 1911. p. 553.) 

Die eingehende, mit vielen Tabellen versehene Arbeit kommt zu folgenden 
Ergebnissen: 

Reine Butter- und Margarineproben zeigen bei langerera Aufbewahren 
eine weitgehende Zersetzung der Glyzeride und der Eiweisstoffe. Durch 
den Zusatz der Konservierungsmittel Benzoesaure, Hydrin, Salicylsaure und 
Borsaure in den fur die Praxis empfohlenen Mengen wird die Zersetzung 
nicht verhindert. Ein groBerer Zusatz der einzelnen Konservierungsmittel 
bedingt nicht immer eine bessere Haltbarkeit der betreffenden Proben. 

Gute Butter und Margarine mit einem Zusatz von 3 Proz. Kochsalz ist 
dagegen bei sachgemaBem Aufbewahren ziemlich lange haltbar; durch den 
Kochsalzgehalt wird die Zersetzung der Glyzeride und der EiweiBstoffe, 
wenn auch nicht vollstandig verhindert, so doch sehr verzogert. Bei der 
kochsalzhaltigen Butter und Margarine zcigten am SchluB der Versuche die 
in Betracht kommenden Zahlen im Vergleich zu den bei den iibrigen Proben 
ermittelten Werten nur verhaltnismaBig geringe Anderungen. Auch bei der 
auBeren Sinnenpriifung waren die kochsalzhaltigen Proben wahrend der 
ganzen Versuchsdauer weit besser als die iibrigen Proben, nur schienen sie 
wasserreicher, was vielleicht schuld ist. daB haufig andere Konservierungs¬ 
mittel bevorzugt werden. 

Das Kochsalz ist demnach den iibrigen Konservierungsmitteln, wenn 
letztere in den gebrauchlichen Mengen zugesetzt werden, bei weitem flber- 
legen, so daB, ganz abgesehen von der Frage der Gesundheitsschadlichkeit, 
die Anwendung der iibrigen hier gepriiften Konservierungsmittel, welche die 
Zersetzung nicht verhindem, in keiner Weise gerechtfertigt erscheint. 

Wie bekannt, ist der Keimgehalt der Butter oft ein sehr groBer und es 
kommen dabei eine groBe Zahl von Bakterienarten in Betracht, wie auch 
Hefen, Oidium, Penicillium und Aspergillus. Auch in 
den vorliegenden Versuchen war die langer aufbewahrte Butter zum Teil 
von einer reichen Pilzflora iiberzogen, doch waren es in den einzelnen Proben 
ganz verschiedene Arten, was schon makroskopisch an der ungleichen Farbung 
der einzelnen Kolonien zu erkennen war. Die Versuche werden von den 
Verff. noch weitcrgefiihrt. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Allemann, 0. und Kiireteiner, J., Die Ursache einer schwarz- 
lichen MiBf&rbung des Emmcntaler Kaseteiges. 
(Schweizer Milchzeitg. Jg. 1911. No. 60, 62, 64.) 

Gegenuber anderslautenden Angaben verschiedener Autoren stellen sich 
Verff auf den Standpunkt, daB zwar in den einer putriden, mit H 2 S-Ent- 
wicklung verbundencn Zersetzung unterliegenden Sauermilchkascn, nicht 
aber beim Emmentaler Dunkel-(Blau- bis Schwarz-)Farbung des Teiges 
durch beigemengte Metallverbindungen veranlaBt werden konne. Typisches 
„Blauwerden“ wrnrde iiberhaupt nicht beobachtet, dagegen mehrfach grtin- 
liche, blauliche, braunrotliche Oder grauschwarzliche Verfarbungen, die 
besonders auf der f r i s c h e n Schnittfliiche deutlich hervortraten. Isoliert 
wurden die 1898 von B u r r i beschriebenen Bakterien, Aus damit geimpfter 
Milch wurden vier Naturlabkase hergestellt; bei zwei von diesen kamen 
die Liebefolder Reifungskulturen zur Anwendung. Nacli drei Monaten ent- 


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Fleisch. — Zucker. 


373 


nommene Bohrlinge zeigten deutliche Schwarzung, unangenehmen Geruch 
und laugenartigen Geschmack; dieser besserte sich spater. Die Reifungs- 
kulturen unterdrfickten den Fehler nicht. Neben 20 Millionen Keimen von 
Bac. e wurden 40 Millionen des „Bakterium der schwarzen Punkte“ gezahlt. 
DaB die an sich ungefarbten Bakterien nicht „ferrophil“ (im Sinne Harp- 
man ns) sind, bewies die chemische Untersuchung; der Eisengehalt des 
Kaseteiges hielt sich durchaus innerhalb der normalen Grenzen. Absicht- 
licher Zusatz von Eisenlaktat (1—10 g) anderte die Farbe der (35 kg schweren) 
Versuchskase nicht, wohl aber wirkten die starkeren Zusatze nachteilig auf die 
Lochung und auf den Geschmack, der salzig-bitter wurde. L 6 h n i s (Leipzig). 


Serkowski. S. und Tomczak, P., Tiber den EinfluB des Koch- 
salzes auf die Bakterien der Fleischvergiftung. 
(Ztschr. f. Untersuch. d. Nahrungs- u. GenuBmittel. Bd. 21. 1911. p. 211.) 

Bei ihren Versuchen fiber die Einwirkung des Kochsalzes auf Bakterien 
der Fleischvergiftung, Bac. enteritidis Gartner, Proteus vul¬ 
garis, Bac. paratyphi, Bac. botulinus, kommen die Verff. 
zu dem Resultat, daB ein Zusatz von 5—10-proz. Salzlosungen zu Fleisch- 
nahrboden die Bakterien nie tfitet; hohere Konzentrationen wirken auf 
reife Kolonien schwach. Eine 15—20-proz. Salzlosung hemmt die Entwick- 
lung von Arten des Bac. enteritidis oder Proteus dann, wenn 
dieselben sekundar nach der Versalzung in den Nahrboden gelangen. Dar- 
aus ergibt sich der wichtige SchluB, daB das Salzen von Fleisch usw. nur 
eine prophylaktische Bedeutung hat, sofern es noch auf sterilem Nahrboden ge- 
schieht und die Salzlosung mehr als 15-proz. ist. E m m e r l i n g (Hermsdorf). 

Owen, W. L., The bacterial deterioration of sugars. 
(Louisiana Exp. Sta. Bull. 125.) 

Die Zersetzung des gelagerten Zuckers ist nach Owens Angaben die 
Folge der Tatigkeit von Bakterien, die selbst in einem Zucker mit 97% Sac¬ 
charose und nur etwa 2% Feuchtigkeit noch sich entwickeln konnen. Die 
in Betracht kommenden Bakterien sind Bac. mesentericus vul- 
gatus, Bac. mesentericus fuscus, Bac. mesenteri¬ 
cus niger,Bac. mes. granulatus, Bac. liodermos, Bac. 
megatherium (nicht sporenbildendI) und Bac. sacchari. Rein- 
kulturen wurden mittels eines Zerstfiubers auf sterilisierten, groBkrystalli- 
sierten Peruzucker geimpft, und der Zucker wurde nach 1 und 2 Monaten 
analysiert. Analysen des ursprfinglichen frischen Zuckers sind nicht angegeben. 

Zersetzung des Zuckers. 






Wasser- 

nach 1 Monat 

nach 2 Monaten 





gehalt 

0/ 

/o 

Clerget 

Pola- 

riaiert 

Red. | 
Zucker 

Clerget 

Pola- 

risiert 

1 Red. 

| Zucker 


Kontrolle 


2,22 

90,16 

87,8 

4,17 

91,53 

87,4 

4,88 

Bac. 

vulg 

atus A 


3,52 

89,74 

85,8 

4,44 

88,31 

84,7 

5,88 

99 

99 

B . . 


2,03 

90,68 

88,0 

3,92 

92,36 

87.9 

4,54 

99 

99 

c . . 

0 

2,24 

89,79 

87,0 

4,59 

90,52 

86,0 

5,55 

Bac. 

mes. 

fuscus 

A 

2,07 

90,73 

88,0 

4,03 

91,80 

87,7 

5,00 

99 

>9 

„ B 

. 

2,30 

90,00 

87,6 

4,22 

91,50 

87,0 

5,13 

99 

99 

„ c 

# 

2,09 

90,16 

87,8 

4,03 

92,23 

88,0 

4,65 

Bac. 

1 i o d 

e r m o s 

. 

3,05 

90,44 

86,4 

4,44 

89,84 

84,6 

5,71 

Bac. 

mes. 

g r a n u 

1 a 








t U f 

\ . . 

, 

1,77 

90,74 

87,6 

4,03 

91,11 

87,4 

5,00 

Bac. 

meg 

a t h e r i 

um 

1,89 

90,69 

88,4 

3,92 

92,55 

88,5 

4,65 


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374 


Urobakterien. — Bakterien und Boden. 


Daraus ergaben sich die folgenden Durchschnittswerte: 



Clerget 

Polarisiert 

Red. 

Zucker 

Clerget 

Polariaiert 

Bed. 

Zucker 

Sterile Kontrolle . . 

90,10 

87,8 

4.17 

91,53 

87,4 

4,88 

Geimpft. 

90,33 

87,5 

4,18 

91,14 

87,1 

6,12 


Eine tats&chliche Zersetzung des Zuckers durfte hierdurch wohl kaum 
bewiesen sein, da die sterile Kontrolle sich ebensosehr veranderte als der ge- 
impfte Zucker. Die Abnahme des Zuckers, wenn durch einfache Polarisation 
bestimmt, wird durch die Bildung einer linksdrehenden Monose, Levan, 
erklart. In 10-proz. Zuckerlosungen mit Pepton und Nahrsalzen wurde der 
groBere Teil des Zuckers in Levan umgewandelt. Ohne Pepton wurde fast gar 
kein Levan gebildet. Otto Rahn (East Lansing, Mich.). 

Rochaix, A., et Dufourt, A., Contribution & 1 * 61 u d e des uro- 
bact6ries. (Compt. rend. hebd. Soc. Biol. T. 69. 1910. p. 312—314.) 

Es wurden acht Urobakterien isoliert, 6 Stabchen und 2 Kokken, die 
auf ihr Verhalten zu folgenden Reagentien gepriift wurden. Gelose, Gelatine, 
Serum, Kartoffel, Bouillon, Milch, Lakmus, Neutralrot. Von fast alien Arten 
wird Indol produziert. Die Entwieklung des Ammoniumkarbonats nimmt 
bei alten und auf kiinstlichen Nahrboden wachsenden Kulturen ab. 

Interessant ist die Beobachtung, daB die isolierten Spezies als fur Ka- 
ninchen und Meerschweinchen pathogen anzusehen sind. 

W. H e r t e r (Tegel). 

Kellerman and Allen, Bacteriological Studies of the soils 
of the Truckee-Carson Irrigation Project. (U. S. 
Departm. of Agricult. Bur. of Plant Industry. Bull. 211. 1911.) 

Die Untersuchungen sind auf den L&ndereien der in der ariden Region 
Nordamerikas liegenden Truckee-Carson Experiment Farm in Fallon, Nev., 
ausgefiihrt worden, und beziehen sich auf die Bestimmung der Keimzahl, 
sowie der ammonisierenden, nitrifizierenden und stickstoffbindenden Kraft 
des Bodens. Die benutzte Methodik glich im wesentlichen der auch sonst 
iiblichen. Die Faulniskraft wurde unter Verwendung von Peptonlosung 
bestimmt, fur die Ermittlung der nitrifizierenden Energie wurden etwa 50 g 
des Bodens mit 5 ccm einer 0,4-proz. Ammoniumsulfatlosung tibergossen 
und unter Berucksichtigung des Wassergehalts 2 Wochen bei 28° C gehalten. 
Nach dieser Zeit wurde der Gehalt der Proben an Nitrit und Nitrat auf kolori- 
metrischem Wege bestimmt. 

Das Nitrifikationsvermogen der in verschiedenen Tiefen und unter sonst 
verschiedenen Bedingungen entnommenen Bodenproben ist in zahlreichen 
graphischen Darstellungen zum Ausdruck gebracht worden. Bei Einimpfung 
der Boden in die Omelianski schen Nahrlosungen erfolgte fast aus- 
nalimslos die Entwieklung des Nitrit- und Nitratbildners. Von Interesse 
war das Verhalten eines bestimmten Bodens, der das direkt zugesetzte Am- 
moniumsulfat nicht nitrifizierte, auch in Ammoniaknalirlosung kein Nitrit 
bildete, dagegen in der Nitritnahrlosung Nitratbildung bewirkte. Es scheint 
daher der Nitritbildner gefehlt zu haben, was im natiirlichen Boden auch 
eine Wirkungslosigkeit des Nitratbildners zur Folge hatte. 

Der Gehalt der Boden an Chloriden und Sulfaten war ebenfalls von 
Interesse, da bei den Boden der ariden Gegenden bestimmte Beziehungen 


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Bakterien und Boden. 


376 


zwischen dem Salzgehalt und der nitrifizierenden Kraft vermutet werden. 
Die Untersuchungen ergaben jedoch keine derartigen Beziehungen. 

Bei den Denitrifikationsversuchen wurde die 0,2 Proz. Kaliumnitrat 
enthaltende Dunham sche Nahrlosung benutzt und die Menge des ent- 
standenen Stickstoffs gemessen. In fast alien Boden waren denitrifizierende 
Bakterien vorhanden und in der verwendeten Nahrlosung wirksam. 

Die Keimzahlen standen in keiner Beziehung zum Fruchtbarkeitszustand 
des Bodens. In den besten Boden mit hoher nitrifizierender Energie sind 
zuweilen auffallend geringe Keimgehalte festgestellt worden. Hieraus schlieBt 
Verf., daB auch die Protozoen, deren Menge wiederum von der Bakterien- 
zahl abhangt, ohne EinfluB auf die Fruchtbarkeit des Bodens jener Regionen 
sind. 

Eigenartige, ganzlich unfruchtbare Boden, in welchen sich organische 
Stoffe nur unvollstandig und unter Bildung einer schwarzen, ubelriechenden 
Masse zersetzten, und die sich durch ihre physikalische Beschaffenheit, sowie 
durch einen bemerkenswerten Gehalt an Soda (black alkali) und in verschie- 
dener anderer Weise von den fruchtbaren Boden unterschieden, wurden eben- 
falls hinsichtlich ihres bakteriellen Verhaltens untersucht. Es ergab sich, 
daB die geringe Produktivitat dieser Boden nicht auf eine Hemmung der 
Nitrifikation, auch nicht auf den Gehalt an Natriumkarbonat zuruckzufiihren 
ist. Die Ammoniakbildung in Peptonlosung ergab ebenfalls keine charak- 
teri8tischen Differenzen, dagegen traten bei den Keimzahlungen auf den 
Platten des unfruchtbaren Bodens in groBer Zahl typische, zuweilen fast 
in Reinkultur vorhandene weinfarbige Kolonien eines Coccus auf, der 
in dem fruchtbaren Boden fast vollstandig fehlte. 

Verff. fassen das Gesamtergebnis ihrer Versuche in folgender Weise 
zusammen: 

1. Nitrifizierende, denitrifizierende und ammonifizierende Bakterien 
sind in den Boden des Truckee-Carson Irrigation Project allgemein ver- 
breitet und entfalten unter gunstigen Bedingungen ihre physiologischen 
Fahigkeiten. 

2. Die mangelhafte Zersetzung der organischen Substanzen in vielen 
der unfruchtbaren Boden ist entweder auf ungunstige bakterielle Fahig¬ 
keiten zuruckzufiihren, die mit gewissen physikalischen und chemischen 
Eigenschaften des Bodens zusammenhangen, oder auf eine anormale 
Bakterienflora. 

3. Die nitrifizierenden Bakterien in den Boden von Fallon sind noch 
in groBeren Tiefen vorhanden als weiter im Osten, und scheinen in Losungen 
ungewohnlich wirksam zu sein. 

4. Im allgemeinen begiinstigen die in Fallon, wie auch in anderen ariden 
Gegenden vorliegenden Bedingungen die Nitrifikation, nicht aber die De- 
nitrifikation. Man hat es in jenen Gegenden weder mit ungeniigender Nitrat- 
bildung, noch mit abnorm starker Anhaufung von Nitraten zu tun. Studien 
fiber die Humusbildung sind wahrscheinlich von groBter Bedeutung. 

Vogel (Bromberg). 

Waite, H. H. and Squires, D. H., A comparative study of the 
bacterial content of soils from fields of corn and 
alfalfa. (Ann. Rep. Nebraska Agric. Exp. Stat. Vol. 24. 1911. p. 
160—177.) 

Aride LoBboden wurden bis zu 12 FuB Tiefe unter Verwendung ver- 
schiedener Substrate (Gelatine, Mannit-Agar, Glukose-Losung usw.) hinsicht- 


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376 


Nitrifikation. — Denitrifikation. 


lich ihres Keimgehaltes gepruft. Das Maisfeld erwies sich in den oberen 
Schichten (bis 3 FuB Tiefe), wohl infolge der durch die Bearbeitung herbei- 
gefiihrten besseren Durchliiftung, keimreicher aJs der Luzerneboden. Da- 
gegen schienen hier die tief eindringenden Wurzeln den Bakterien in den 
unteren Schichten giinstigere Existenz-Bedingungen zu schaffen. Azoto- 
b a c t e r kam, obwohl nicht regelmaBig, auch in groBerer Tiefe vor. Die 
mitgeteilten Zahlen sind im ganzen niedrig, die Beschreibungen der isolierten 
Bakterien sehr unvollstandig. Lohnis (Leipzig). 

Fred, E. B., The fixation of nitrogen by means of Ba¬ 
cillus radicicola without the presence of a legume. 
(Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10. p. 138.) 

Eine Anzahl Kulturen von Knollchenbakterien, von denen mehrere 
nicht der iiblichen Beschreibung entsprachen, wurden in Mineral-Zucker- 
losung auf Stickstoffbindung gepruft. Die Resultate von 18 Versuchen 
ergaben 1,8—16,8 mg N pro Liter. Sand, mit derselben Losung angefeuchtet 
(Wassergehalt ist nicht angegeben), gab mit denselben Bakterien pro 100 g 
Sand 4,0—21,0 mg N ,also eine erheblich hohere Menge. Ein ahnlicher Ver- 
such in Lehm gab 1,0—10,0 mg Stickstoffgewinn in 4 Wochen. Buchweizen 
in Sand mit Knollchenbakterien wuchs besser als ohne diese; Ernte und 
Stickstoffgehalt ist nicht angegeben. 

Otto Rahn (East Lansing, Mich.). 

Fred, E. B., The infection of root-hairs by means of 
Bacillus radicicola. (Ann. Rep. Virginia Exp. Sta. 1909/10. 
p. 123.) 

Verf. fand in Schnitten durch Leguminosenknollchen zwei typisch ver- 
schiedene Zellenarten: bakteroidenhaltige Zellen, die geschwollen, entstellt 
und ungesund aussahen, und mitotische Figuren mit ungleicher Zahl von 
Chromosomen zeigten, und dann bakterienfreie, normale Zellen mit gleicher 
Chromosomenzahl. Daraus schlieBt Verf. auf eine mehr parasitische als 
symbiotische Beziehung zwischen Bakterien und Wurzeln. 

Die Knollchenbakterien sind zuerst als kleiner Klumpen an der Seite 
der Wurzelhaare erkennbar; sie erweichen dann die Zellwande, dringen in 
das Wurzelgewebe und vermehren sich alsbald. Infolge des Reizes durch 
Erweichen der Zellwande kriimmt sich die Wurzelspitze. Der Infektions- 
faden ist nicht eine scharf begrenzte Rohre, sondern eine Art Zoogloa, die 
sich im allgemeinen in der Mitte des Wurzelhaars befindet. Hier entwickeln 
sich dann kegelformige, plasmareiche Zellen, die allmahlich zum Kn6llchen 
auswachsen. 

Die Bakteroiden sind nicht degenerierte Oder transformierte, sondern 
weiter entwickelte Bakterien. Otto Rahn (East Lansing, Mich.). 

Parlandt, D., Tiber einige denitrifizierende Bakterien 
aus dem Baltischen Meere. (Bullet, d. Jard. Imp6r. Botan. 
St. P6tersbourg. T. 11. 1911. p. 97—105.) [RuB. m. deutsch. ResumA] 

3 neue denitrifizierende Bakterien wurden genau beschrieben: Bac¬ 
terium Bauri, B. Grani, B. Feiteli. Sie stammen durch- 
wegs aus 26,5—140 m Tiefe des Meerwassers. In 2 proz. Salzlosung entwickel- 
ten sie sich insgesamt besser. Wurde Fischbouillon mit KN0 3 versetzt, so 
kam es bald zur Bildung von Nitriten unter Schaumbildung. Nach einigen 
Tagen verschwanden die Nitrite; in alien Kulturen erschien NH 3 . In diver- 


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Denitrifikation. — Diinger. 


377 


sen Kulturboden, denen Rohrzucker, Traubenzucker, Glyzerin, Mannit oder 
Natrium lacticum zugeftigt wurde, kam es zur Schaumbildung, namentlich 
in Traubenzucker. Milchzucker wirkte sehr ungiinstig in den Kulturen. War 
Traubenzucker da, so verschwanden Nitrate und Nitrite mit Schaumbildung 
schon nach 1 Woche. Matouschek (Wien). 

Fred, E. B., Effect of fresh and well-rotted manure on 
plant growth. II. (Second. Re p.). (Ann. Rep. Virginia Exp. 
Stat. 1909/10. p. 142.) 

Die in friiheren Versuchen 1 ) gefundene Ernteverminderung bei gleich- 
zeitiger Gabe von Salpeter und frischem Stallmist ist im zweiten Jahre in 
denselben Boden nicht mehr nachweisbar. Die Ernten sind sehr gering, aber 
bei den ursprfinglich mit frischem Stallmist behandelten Erden hoher als 
ohne diesen. — Mischkulturen von Bac. denitrificans und Bac. 
radicicola zeigten die gleiche Denitrifikation wie Reinkulturen. Soja- 
pflanzen wurden durch frischen Stallmist nicht ungiinstig beeinfluBt. Die 
Mittelwerte der Ernten von je 5 Topfversuchen mit verschiedenen Salpeter- 
gaben betrugen bei Salpeter allein 23 g, Salpeter + frischem Diinger 30 g, 
Salpeter -faltem Diinger 40 g. — Schwefelkohlenstoff ergab erhebliche" 
Mehremten in Topfversuchen, im Durchschnitt 85 g Senf bei CS 2 -Behandlung 
gegen 36 g bei Stallmistgabe. 

Die Arbeit schlieBt mit einer kurzen Beschreibung des Bacillus 
denitrificans. Otto Rahn (East Lansing, Mich.). 

Reitz, Adolf, Bacterium coli. Eine Einleitung zu Ver¬ 
suchen fiber Dfingerbakterien. (Mikrokosmos. Bd. 5. 
1911/12. p. 156—159.) 

Einfacher Versuch, dieses Bacterium zu kultivieren: 15 ccm entrahmte 
Milch in ein Reagensglas, Verschlufi desselben mit Watte und Abtotung 
der in der Milch vorhandenen Bakterien durch Kochen im Wasserbad. In 
diese Nahrflfissigkeit wird sehr wenig Kuh- oder Menschenkot gebracht. 
Am warmen Ort zeigt sich bald das Gerinnen der Milch und starke Gas- 
bildung infolge des raschen Wachstums des obengenannten Bacteriums. 
Das Milchgerinnsel wird auf den Objekttrager gestrichen, getrocknet, sterili- 
siert und mit Methylenblau geffirbt. Verf. bespricht die Involutionsformen 
im Peptonwasser, die Zucht auf Kartoffelscheiben, die Eigenbewegung. 
Einige Kapitel aus der Biologie des Bacterium coli. 

Matouschek (Wien). 

Remy, Th., Eignen sich feingemahlene Rohphosphate 
als Ersatz ffirThomasmehl? (Landw. Jahrb. Bd. 40. 1911. 
p. 559—611.) 

Der Hauptteil der Arbeit bezieht sich auf die Ergebnisse umfangreicher 
Versuche, in denen feingemahlenes Algierphosphat, zum Teil auch andere 
Rohphosphate im Vergleich mit Thomasmehl und Superphosphat in ver¬ 
schiedenen Richtungen, meist mit nur geringem Erfolge, gepruft wurden. 
Recht vorteilhaft wirkte das Vermischen mit Natriumbisulfat; eventuell 
konnten auf diesem Wege aus jenen Phosphaten gut wirksame Phosphor- 
Dflnger hergestellt werden. 

Von bakteriologischem Interesse sind einige (1. c. p. 604—608 mit- 


') Dieses Centralblatt. Bd. 26. p. 682. 


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378 


Diingec. 


geteilte) Versuche, das Rohphosphat durch Vermischen mit faulnisfahigen 
aninialisehcn und vegetabilischen Substanzen (Blutmehl, Riibenblatter, 
Jauche) aufzuschlieBcn (zu „fermentieren“ wie das Knochenmehl). Die 
Ergebnisse waren nicht giinstig, desgleichen kamen speziell zugesetzte Kul- 
turen von Faulnisbakterien nicht zu wahrnehmbarer Wirkung. 

. L o h n i s (Leipzig). 

Loew, 0., tlber die physiologische Rolle der Calcium- 
sal z e. (Munchen. med. Wochenschr. 1910. No. 49.) 

Verf. belegt seine Ansicht liber die Bedeutung der Calciumsalze bei hoheren 
Pflanzen und Tieren und das Fehlen resp. die Bedeutungslosigkeit des Cal¬ 
ciums bei niederen Organismen neuerdings mit interessanten Daten. 

Vor allem das Verhalten oxalsaurer Salze gegen Pflanzen! Fur niedere 
Pilze hat sich ergeben, daB oxalsaure Salze nicht giftig wirken, woraus Verf. 
schlieBt, daB dieselben keinen calciumhaltigen Zellkern besitzen. Die Eigen- 
schaft Kalk zu entziehen und unloslich zu machen, ist fur Oxalsaure so ty- 
pisch und charakteristisch, daB man die Giftwirkung der Oxalsaure mit Recht 
auf die Calcium entziehende Wirkung derselben zuruckfiihren kann, da die 
chemisch nahe stehenden S&uren durchaus nicht eine solche Giftwirkung 
SuBem. Es sind keine anderen Eigenschaften der Oxalsaure bekannt, auf 
welche man deren Giftwirkung zuruckfiihren konnte. 

Auch fiir niedere Algcn ist das oxalsaure Kalium nicht giftig, was mit 
der schon langer von M o 1 i s c h und gleichzeitig 0. L o e w) konstatierten 
Entbehrlichkeit des Kalkes fiir diese Pflanzen iibereinstimmt. 

Parallel mit der Giftwirkung der oxalsauren Salze lauft diejenige von 
Magnesiumsalzen; sie wirken schadlich durch Austausch des Calciums gegen 
Magnesium. 

Sauren nehmen das Calcium heraus und setzen Wasserstoff an die Stelle. 
Daher die Giftwirkung der Sauren auf den Zellkern. 

Durch Kalkentziehung wirkt auch das Fluornatrium, welches auBerdem 
noch eine alkaloidahnliche Wirkung ausiibt durch die Fahigkeit, sich mit Ei- 
weiBkijrpern zu verbinden. Hohere Algcn werden dadurch getotet, niedere 
nicht. Fiir hohere Pilze ist es weit schadlicher als fiir niedere. 

Je grijBer die Zellkerne, desto groBer muB nach dcr Theorie der Calcium- 
gehalt sein. Faktisch enthalt die Asche des Muskelfleischcs von Saugetieren 
und Vogeln weniger Calcium (durchschnittlich 0,0954 Proz.) als die des Flei- 
sches von Fischen und Batrachiern (im Mittel 0,2913 Proz.), was mit den 
groBeren Zellkernen in don Muskelfasern der letzteren im Einklang steht. 
Driisenzellen haben groBere Zellkerne als Muskelzellen; demgemaB ist der 
Calciumgehalt in ersteren groBer. Das graue Gehirn ist reicher an Zellkern- 
substanz wie die weiBe Gchirnmasse; dementsprechend enthalt es mehr 
Calcium. Rote Blutkorperchen haben keinen Kern und auch nur Spuren 
von Calcium. B o k o r n y (Miinchen). 

Loew, 0., The biological antagonis m between calcium 
and magnesium. (Botan. Gazette. Bd. IL. 1910. p. 304 uff.) 

In bezug auf den von L i p m a n n (1. c. IL. p. 41—50) veroffentlichten 
Artikel macht Verf. darauf aufmerksam, daB es sich nicht um einen Anta- 
gonismus zwischen den beiden oben genannten Elementen handelt, sondern 
vielmehr um deren Funktionen. Matouschek (Wien). 


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Dunger. 


379 


Gimingham, C. T., The Formation of Calcium Carbonate 
in the Soil by Bacteria. (Journ. of. Agricult. Science. Vol. 4. 
1911. p. 145—149.) 

M u n r o (1886) sowie Hall und Miller (1905) haben festgestellt, 
daB das Calciumoxalat durch Bodenorganismen in Carbonat verwandelt 
wird. Nach Potter sei auch eine anaerobe Bakterie zu dieser Umsetzung 
befahigt. Verf. benutzte zu entsprechenden Versuchen zunachst folgende 
Losung: 1000 Leitungswasser, 1 NaCl, 1 (NH 4 ) 2 S0 4 , 0,5 KH 2 P0 4 , 0,25 
MgS0 4 , 1 Glukose, 0,2 Ca-oxalat (fein gepulvert und gesiebt). Je 50 ccm 
wurden mit 0,5 g Erde geimpft. Nach 3—5 wochiger Kultur bei 25° war 
gewbhnlich das Oxalat verschwunden und ein krystallinischer, aus CaC0 3 
bestehender Belag an den Wandungen der VersuchsgefaBe nachweisbar. 
Von alien gepriiften Reinkulturen erwies sich, in Ubereinstimmung mit 
einigen von A. Amos schon frtiher im Rothamsted-Laboratorium erlang- 
ten Befunden, nur Azotobacter chroococcum imstande, das Oxa¬ 
lat in Carbonat zu verwandeln; doch ging der ProzeB hier nur sehr langsam 
vonstatten. Von den Rohkulturen ausgehende Isolierungsversuche blieben zu¬ 
nachst ohne Erfolg. Erst als an Stelle der kiinstlichen Nahrlosung mit etwas 
Ca-Oxalat versetzter Erdextrakt benutzt wurde, ergab sich nicht nur eine 
sehr prompte Carbonatbildung, die z. T. schon nach 8 Tagcn ihr Ende er- 
reichte, sondern auch die Abimpfungen fiihrten zu dem erwunschten Resul- 
tat. Auf gewohnlichem Agar bzw. auf Gelatine konnten 6 Typen Oxalat 
oxydierender Bakterien isoliert werden. Auf eine Bestimraung oder Be- 
schreibung dieser Arten verzichtet der Verf. mit der (etwas seltsamen) Be- 
griindung, daB wahrsclieinlich noch eine groBere Zahl von Bodenbakterien 
gefunden werden konnte, die infolge Mangel an mehr zusagender Nahrung 
die Oxydation des Oxalats bewirkt. Potters Angabe betr. anaerobe 
Carbonatbildung konnte nicht bestatigt werden. Toluol und Chloroform 
inhibierten den ProzeB in den mit Erde geimpften Kolben. 

L 6 h n i s (Leipzig). 

Duschetschkin, A., tJber die biologische Absorption der 
Phosphorsaure im Boden. (Russ. Journ. f. experim. Land- 
wirtsch. Bd. 12. 1911. p. 650—668.) [Russ. m. deutsch. Resum6.] 

Die Versuche wurden teils in lose bedeckten Schalen teils in Flaschen 
ausgefiihrt. Zur Verwendung gelangten je 300—500 g lufttrockene Schwarz- 
erde, 0,1827—0,3610 g Phosphorsaure, in einigen Fallen 3—6 g Starke und 
in einer Reihe auch Salpeter; zum Teil wurde (zur Unterdriickung des Mikroben- 
Wachstums) erst Thymol, spater (da sich dieses als unzuverlassig erwies) 
Chloroform zugesetzt. Die Versuchsdauer belief sich auf 35—62 Tage. Aus 
den erlangten Ergebnissen konnten folgende Schlusse gezogen werden: 

1. Neben der physiko-chemischen findet auch eine biologische Ab¬ 
sorption der Phosphorsaure im Boden statt. 

2. Diese wird durch Starke-Zusatz gefordert. 

3. Sie wachst mit der Lange der Beobaclitungsdauer. 

4. Je mehr Phosphorsaure gegeben war, um so deutlicher wurde die 
Phosphor-Assimilation. 

5. Nicht nur die in leicht loslicher Form vorhandcne Phosphorsaure, 
sondern auch der schw T er losliche Bodenphosphor wird resorbiert. 

6. Salpeter begunstigt den ProzeB. 

7. Parallel mit der Phosphor-Bindung muB auch eine durch Mikro- 

organismcn bewirkte Losung vor sich gelien. L 6 h n i s (Leipzig). 


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380 


Diinger. 


Jegorow, M. A., Verschiedene Stallmistarten als Phos- 
phors&urequellen. (Russ. Joum. f. experim. Landwirtsch. Bd. 12. 
1911. p. 498—528.) [Russ. m. deutsch. Resume. ] 

Die Arbeit bildet die Fortsetzung einer im Jg. 1910 der genannten Zeit- 
schrift (p. 178) gebrachten Veroffentlichung. 

In der e r s t e n Versuchsreihe wurde frischer, in einem „Holzkafig“ 
befindlicher Pferdemist im Diingerhaufen eingegraben und 2 Monate der 
Zersetzung iiberlassen. Der Verlust an Trockensubstanz belief sich nach 
dieser Zeit auf 42,27 Proz. Der Stickstoff war vorwiegend als „EiweiB“ 
(nach Barnstein ermittelt) vorhanden; anfangs 97,47, am SchluB 
93,83 Proz. des Gesamtstickstoffs. Etwa l / 3 des Stickstoffs ging verloren 
(zum Teil wohl durch Versickerung aus dem „K&fig“; vgl. das analoge Er- 
gebnis bei der Phosphorsaure). Die Pentosane zersetzten sich starker als 
die Rohfaser. Rund y 3 der Phosphorsaure wurde ausgewaschen, dagegen 
stieg der Gehalt an unloslichem Phosphor um 10,72 Proz. 

Zum z w e i t e n Versuch diente das gleiche Material wie zu dem ersten 
Experiment. Doch wurde der 42,86 Proz. Wasser enthaltende Dflnger diesmal 
in Erlenmeyer - Kolben gebracht, die mit doppelt durchbohrten Stopfen 
(zum Liiften und zum BegieBen) versehen waren. Der eine Kolben erhielt 
periodisch Toluol, der andere blieb ohne diesen Zusatz. Beide wurden zwei 
Monate bei 35—37° C aufbewahrt. Die Trockensubstanz verminderte sich 
ohne Toluol um 45,20, mit Toluol um 23,76 Proz. Auch hier war die Pentosan- 
zersetzung starker als der Zelluloseabbau; naraedtlich wurden im Toluol- 
Kolben die an der Rohfaserzersetzung vorwiegend beteiligten Schimmelpilze 
ganz unterdruckt, wahrend die Pentosanumwandlung ziemlich kraftig von- 
statten ging. Die Stickstoffverluste erreichten bei Toluolzusatz einen groBeren 
Umfang als im anderen Falle. Dieser Befund wird so erklart, daB durch das 
Toluol die Schimmelpilze weitgehend unterdruckt wurden, die fiir Fest- 
legung des Stickstoffs sorgen. Der Gehalt an Gesamt-Phosphor blieb natur- 
gemaB konstant. Die anorganischen P-Verbindungen nahmen im Toluol- 
freien Kolben starker ab, dafiir vermehrten sich die unloslichen organischen 
P-Verbindungen (infolge des Pilzwachstums); Phytin entstand im Toluol- 
Kolben in groBerer Menge. 

Fiir den d r i 11 e n Versuch wurde das zersetzte Material aus der 
ersten Versuchsreihe benutzt, das nun (mit 43,5 Proz. Feuchtigkeit) in einer 
offenen Glasbiichse im Dunkeln 2 Monate bei Zimmertemperatur (im Mittel 
24,2° C) der weiteren Zersetzung iiberlassen blieb. Die Resultate waren 
denen des 2. Versuches (ohne Toluol) ahnlich. Auch hier kamen die Schimmel¬ 
pilze zu kraftiger Entwicklung. Das Phytin nahm stark zu. 

Im v i e r t e n Versuch wurde frischer Pferdemist (anderer Herkunft) 
1 Jahr 18 Tage im Erlenmeyer bei Zimmertemperatur aufbewahrt. 
Kolben I erhielt von Zeit zu Zeit „einige Tropfen" Toluol. Auch in Kolben II, 
der eigentlich keinen Zusatz bekommen sollte, wurde anfangs versehentlich 
etwas Toluol gegeben. Infolgedessen und auch wegen des relativ hohen 
Wassergehaltes des betreffenden Materiales (80,35 Proz.) wuchsen die 
Schimmelpilze hier nur schwach. Anders als in den voraufgehenden Ver- 
suchen stand die Pentosanzersetzung in diesem Falle gegeniiber der Zellulose- 
zersetzung zuriick, der unlosliche Phosphor nahm sehr ab, dafiir der losliche 
Phosphor (Phytin und Phosphate) relativ stark zu. 

Bei Vegetationsversuchen in Tschernosem und Podsol- 
boden mit verschiedenen P-Quellen (KHjPO^ FeP0 4 , Lezithin, Phytin, 


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Humus. — Torf. 


381 


Nukleinsaure und einigen Stallmistsorten) erwies sich die P-Ausnutzung der 
organischen Diingemittel abhangig von den gleichzeitig verabreichten Roh- 
faser- und Pentosan-Quantitaten. Ferner ergab sich, daB der Ubergang 
des loslichen Phosphor in „unl6sliche“ Form wahrend der Lagerung des 
Diingere durchaus noch nicht gleichbedeutend zu sein braucht mit einer 
Herabsetzung der P-Assimilierbarkeit. NaturgemaB ist die Bodenbeschaffen- 
heit ebenfalls von EinfluB: ira Tschernosem wirkte Lezithin und Phytin 
besser als im Podsol, in dem dagegen der P des tierischen Diingers, besondere 
wenn dieser im gerotteten Zustande zur Anwendung kam, zu rascher 
Umsetzung und Ausnutzung gelangte. 

(Wiinschenswert w&re es gewesen, wenn der Text der Tabellen, auf die 
auch im Resume verwiesen wird, ebenfalls zweisprachig gegeben worden 
ware.) L 6 h n i s (Leipzig). 

Kaserer, H., Die Rolle des Humus in der Ackererde. 
(Monatshefte f. Landwirtsch. Bd. 4. 1911. p. 324—328.) 

Die gunstige Einwirkung von Humus auf die Entwicklung autotroph 
lebender Bakterien entbehrt noch einer zureichenden Erkl&rung. AuBer 
Eisen, Aluminium, Mangan und Kieselsaure sind wohl auch andere an- 
organische Substanzen, deren Auffindung bisher nicht gelang, von wesent- 
licher Bedeutung. Hier voile Klarheit zu schaffen, ist notwendig, um auf 
dieser Grundlage einen humusfreien wirksamen Nahrboden zusammenzu- 
stellen, dessen Fehlen es bisher unmoglich machte, einen sicheren Einblick 
in verschiedene, vorlaufig noch in Dunkel gehullte Prozesse (wie Aramoniak- 
oxydation, Oxydation des elementaren Stickstoffs usw.) zu gewinnen. Viel- 
leicht ist auch fur die Versorgung der hoheren Pflanzen der Humus durch 
seinen Gehalt an Eisen und anderen mineralischen Substanzen von Wichtig- 
keit. Wie im Laboratoriums-Versuche sei der Humus wohl auch in der Natur 
durch (kolloidale) Kiesels&ure-Verbindungen vertretbar. Vielleicht beruhe 
es hierauf, daB kieselsaurereiche schwere Boden eine hohere Fruchtbarkeit 
zeigen, als nach dem Analysenausfall zu erwarten sei. 

Mit Krzemieniewski ist Verf. der Ansicht, daB der Humus- 
Kohlenstoff fur die stickstoffbindenden Bakterien nicht in Betracht komme. 
Er verweist in dieser Hinsicht auf die Arbeit Felsingers, der (aller- 
dings zunachst nur fiir eine beschrankte Zahl Substanzen und in Losungen) 
gezeigt hat, daB nur die weniger als 1 Proz. N enthaltenden C-Verbindungen 
Stickstoffbindung ermoglichen. Der fast immer mehr als 1 Proz. Stick- 
stoff enthaltende Humus komme demnach fiir die im Boden verlaufende 
Stickstoffbindung nicht in Betracht. Vermutlich sei hier der der Denitri- 
fikation entgegengesetzte ProzeB, d. h. die Oxydation des elementaren Stick- 
stoffs (zu Salpetersaure), von besondcrer Wichtigkeit. 

L S h n i s (Leipzig). 

Helbig, Maximilian, Einwirkung von Kalk auf Tannen- 
trockentorf. (Forstwiss. Centralbl. Jg. 32. 1910. p. 271—274.) 

Die Resultate sind: Kalk begiinstigt die Mineralisierung des Trocken- 
torfcs. Atzkalk bewirkt dies bei gleicher CaO-Gabe rascher wie CaC0 3 . Kalk 
steigert die Umsetzung nur bis zu einer gewissen Hohe der Beimischung, 
dariiber hinaus (Optimum) erfolgt ein Abfall. Eine Steigerung der Um¬ 
setzung proportional der steigenden Kalkmenge war nicht wahrzunehmen. 

Matouschek (Wien). 


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382 


Holz. 


Bittmann, Otto, Schwarzwerden von Zelluloseholz. (Osterr. 
Forst- u. Jagdztg. Jg. 29. 1911. p. 40.) 

Es handelt sich um eincn Fall von Rotfarbung dos Kiefernholzes. Als 
Ursache erblickt der Verf. den Pilz Bis p ora monilioides Corda 
(Fungus imperfectus). Als VorbeugungsmaBregel gegen sein Auf- 
treten empfiehlt er raschestc Abfuhr des Holzes aus dem Walde. Wo dies 
untunlich ist, Aufstapelung der Vorrate an trockenen, luftigen Orten. 

Matouschek (Wien). 

Dnysen, F., Die unter dem A" amen Hausschwamm zusam- 
mengefaBten holzzerstorenden Pilze. (Gartenflora. Bd. 
60. 1911. p. 318.) 

Die wichtigsten holzzerstorenden Pilze werden genau beschrieben und 
die Bekampfungs- und Vorbeugungsmittel besprochen. Auf drei Tafeln 
Bind die Mycelien und Fruchtkorper abgebildet. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Havelik, Karl, Der Hausschwamm in der Natur. (Zeitschr. f. 
Forst- u. Jagdwes. Jg. 42. 1910. p. 573—577). 

Cieslar, Valasek und Verf. konnten als groBen Schadiger an 
den Telegraphenstangen in Mahren den Pilz Merulius lacrymans 
feststellen (bis zu 80 Proz.). Erst im Monate Mai und Juni bilden sich die 
schonsten Fruchtkorper in dem hohen Grase der Boschungen. Spater ent- 
wickeln sich neue Fruchttrager, was bis November andauert. Der Pilz ent- 
steht ubcrall dort an solchen Stangen, wo ein Wechsel zwischen Feuchtigkeit 
und Trockenheit stattfindet, ohne Rucksicht auf die chemische Beschaffenheit 
des Bodens. Im Sandboden werden die Stangen, weil der Wechsel zwischen 
Trockenheit und Feuchtigkeit hier am groBten ist, am schnellsten zerstort. 
In solchem Boden sind schon nach einem Jahre die Stangen unten angefault. 
Es scheint, daB der Pilz in der Natur unter giinstigen Verhaltnissen bedeutend 
schneller das Holz zerstort als in einem Hause. Doch halten in anderen 
(Humus-)Boden die Stangen viel langer aus. Alter als 14 Jahre erhalt sich 
die Stange nicht. Dort, wo das Holz besonders schnell durch den Pilz zu- 
grunde geht, kann man die Strangbildung der Hyphen beobachten. Die 
Strange liegen regelmaBig in den Langsrissen des Holzes und manchmal 
tief im Holze. In feuchter Erde verasteln sich die Hyphen weit um die Stange 
herum; bei Sandboden ist dies nicht der Fall. Je starkere Strange da sind, 
desto schneller ist das Holz zugrunde gegangen. Im Winter sterben die 
Hyphen zumeist ab; im Fruhjahr sieht man sehr selten die Hyphen um die 
Saule herum. In Mahren diirfte die Hausschwammfaulnis in den achtziger 
Jahren in den Telegraphenstangen aufgetreten sein; das zur Impragnierung 
verwendete Kupfervitriol bewahrt sich dagegen nicht. Es wurde beschlossen, 
die Stangen unten mit Teerolen zu impragnieren, was sich in Ungam friiher 
schon halbwegs gut bewahrte. Nur die Impragnierungstechnik muB verbessert 
werden. Das Teerol niitzt nicht etwa durch die darin enthaltenen Phenole, 
sondem dadurch, daB es das Holz vor dem Feuchtwerden schutzt. Versuche 
zeigten, daB derart impragnierte Stangen in Mahren nach 7 Jahren noch 
intakt blieben. In den Karpathen lebt der Pilz auf gleichem Substrate 
nur vereinzelt. Matouschek (Wien). 

Wolfmann, J., Feuchtigkeit und Schwammentwicklung 
in Wohngebauden. 173 pp. 25Taf. Berlin (Fr. Siemenroth) 1911. 

Die verschiedenen Ursachen der Feuchtigkeit in Wohngebauden, Kellern 


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Holz. 


383 


usw. werden klargelegt, die Gegenmittel werden genannt. Ferner erlautert 
Verf. die Einwirkung der einzelnen Pilze auf die Baumaterialien. Techni- 
sche Betrachtungen fiber rechtliche Fragen betreffend der RegreBzeit usw., 
Gutachten und gerichtliche Entscheidungen. Es handelt sich bei letzteren 
namentlich um die Berichtigung und die Probeentnahme, um die diverse 
Widerstandsfahigkeit der Baumaterialien gcgen Infektion, um die Bekamp- 
fung der Schwammgefahren usw. Ein fur die Praktiker geschriebenes Bfich- 
lein, das durch vortreffliche Bilder, der Praxis entnommen, unterstiitzt wird. 

Matouschek (Wien). 

Wehmer, C., Gutachten aus dem Gebiete der angewand- 
ten Botanik. Hausschwamm-Gutachten. (Jahresber. 
d. Vereinig. f. angew. Botan. Jg. 8. 1911. p. 178—198.) 

Verf. teilt in Form der Original-Gutachten Untersuchungen einiger Falle 
aus der Praxis der letzten Jahre mit. Uns interessieren folgende allgemeine 
Bemerkungen: 

I. tlber Merulius lacrymans: Einfache Reparaturen niitzen 
wenig. Eine Entscheidung fiber das Alter von Schwammerkrankungen zu 
treffen, ist oft recht schwierig. Nur ganz junge Infektionen sind als solche 
ohne weiteres zu erkennen. Oft kommt nur eine ganz bestimmte Stelle inner- 
halb der Wohnung ffir die Entstehung des Schwammes in Betracht. 

II. liber Coniophora cerebella: Der Pilz braucht kein 
Wass:r zum Gedeihen; in stagnierender Luft durchwachst er sogar freie 
Luftraume auf groBere Entfernungen, geht dm-lang auf Glas, Steine, Bretter 
und Papier usw. fiber und steckt so auch weiter entfemt liegendes gesundes 
Holz an. Er arbeitet schneller als Polyporus vaporarius und 
Verwandte, da FuBdielen von weichem Nadelholze innerhalb eines Jahres 
ganz zerstort werden. Die Art der Holzzerstorung weicht von der durch 
Merulius erzeugten nicht wesentlich ab. In jfingeren Bauten tritt 
Coniophora besonders auf und zwar ist sie so schadlich wie Merulius 
und nicht minder haufig als dieser. Die Infektion des Gebaudes geschieht 
bei Coniophora, wenn mit diversem Materiale in den Neubau einge- 
ffihrt oder gelegentlich der Reparaturen (Anwendung kranken Holzes). 
Letzterer Fall ist hier selten (bei Merulius der gewohnliche), ersterer 
Fall der haufigere. Im Freien wachst der Pilz auf Brettern nicht weiter, 
sondern stirbt ab. Durch Kulturen liiBt sich nachweisen, ob Holzproben 
den Pilz in noch lebensfahigem Zustande enthalten. In alten reinen Kulturen 
zeigt er das gleiche dunkle Pigment, das man an den Strangen sielit. — Eine 
Trockenlegung der befallenen Holzpartien ist nach Obigem zwecklos. Nur 
groBere und sorgfaltige Reparaturen konnen niitzen. Matouschek (Wien). 

Brick, C., Zythia resinae (Fr.) Karst, als unangenehmer 
Bauholzpilz. (Jahresber. d. Ver. f. angew. Bot. Jahrg. 8. 1911. 

p. 164). 

Auf Fensterrahmen und Tiiren von Kiefernholz zeigte der weiBe 01- 
farbenanstrich violette bis schmutzigrote Flecken. Verf. fand auf diesen 
Flecken Gruppen von Pykniden, die zu Zythia resinae gehorten. 
Der Pilz ist bisher „auf frischem Kiefernharze in Deutschland, Osterreich 
und Finnland gefunden worden“. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Wehmer, C., Die Natur der lichtbrechenden Tropfchen 
in den Sporen des Hausschwamms. (Merulius lacry¬ 
mans.) (Ber. Deutsch. Botan. Gesellseh. Bd. 29. 1911. p. 483—487.) 


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384 


Holz. 


In den Hausschwammsporen finden sich stark lichtbrechende Inhalts- 
korper, iiber deren chemische Natur bisher die verschiedensten Ansichten 
geauBert wurden. Verf. macht in der vorliegenden Arbeit wahrscheinlich, 
daB diese Kiigelehen aus einem atherischen Ole bestehen, das vielleicht den 
championartigen Geruch trockener Hausschwamm-Fruchtkorper verursacht. 
AnschlieBend werden noch einige raorphologische Befunde iiber M e r u 1 i u s - 
Sporen mitgeteilt. K. Muller (Augustenberg.) 

Schorstein, Josef, Pilze an Kiefernschwellen. (Osterr. Forst- u. 
Jagdzeitg. Jg. 29. 1911. p. 111.) 

Das Bedingsheft der k. k. Staatsbahn in Osterreich verlangt, daB das 
Holz der Schwellen nicht „schwammig u sei. Verf. macht aufmerksam, daB 
der augenfallige Befund bei der Beurteilung der Schwellen nicht mafigebend 
sein darf und daB auch Schwellen mit umfangreichen oberflachlichen Pilz- 
bildungen oft nur sehr wenig an Wert eingcbiiBt haben. Tritt P e n i o - 
phora gigantea (Fr.) Cooke (=Kneiffia gigantea [Fr. ] Bres.), 
welche weit ausgedehnte Haute am Holze bildet, auf, so bedeutet dies keine 
arge Schiidigung, da sie nur auf der obersten Schicht lebt und beim Im- 
pragnieren zerstort wird. Etwas tiefer dringt Corticium sanguino- 
lentum (Alb. et Schw.) Fr. ins Splintholz ein. w&hrend Polyporus 
amorphus Fr. (=P. alboaurantius Ven.) und die L e n z i t e s 
s a e p i a r i a Fr. die Fohrenschwcllen stark und ernstlich entwerten konnen. 
Bei der tlbemahmsprufung kann man sich leicht durch kleine Einstemmungen 
von der Eindringungstiefe des Pilzes bzw. von der Tiefe der Holzfaule iiber- 
zeugen und man gewinnt am raschesten durch Anschlagen eines eisernen 
Hammers an die Stirnflache aus der Hohe des Tones ein Urteil, ob das Holz 
gut, verdachtig oder schlecht ist. Matouschek (Wien). 

Rumbold, Caroline, tlber die Einwirkung des S&ure- und 
A1 k a 1 i g e h a 11 e s des Nahrbodens auf das Wachs- 
tum der holzzersetzenden und holzverfarben- 
den Pilze; mit einer Erorterung iiber die syste- 
matischen Beziehungen zwischen C e r a t o s t o m e II a 
und Graphium. (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 
Bd. 9. 1911. p. 430—460. Mit 3 Taf.) 

An frischgefalltem, saftigem Holz von Pinus palustris und 
von Liquidamber styraciflua beobachtet man haufig eine 
Blaufarbung, die den Wert des Holzes nicht unbetrachtlich herabsetzt. Die 
Farbung wird wahrscheinlich durch die Hyphen von Ceratostomella- 
und Graphium - Arten verursacht. Durch Eintauchen des Holzes in 
Soda odor neuerdings in Schwefelsaure versuchen die Holzgesellschaften, 
die Farbung zu verhindern. 

Verf. untersuchte zunachst das Verhalten der Sporen, Konidien und 
Mycelien von Ceratostomella und Graphium gegen Losungen 
verschiedener Konzentration von Natriumhydroxyd, Natriumkarbonat, 
Natriumbikarbonat, Zitronensaure und Schwefelsaure. Sie fand, daB in 
Nahrlosungen mit Vs bis 1 / 2 Proz. Alkaligehalt im allgemeinen Keimung 
und Wachstum der Pilze unterblieb, wahrend in solchen mit 2—5 Proz. 
Sauregehalt keinerlei ungiinstige Beeinflussung der Pilze zu bemerken waren. 
Die Verf. stellte femer durch weitere Laboratoriumsversuche fest, daB ein 
Eintauchen der Splintbretter von Liquidambar und Pinus in 


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Holz. 


385 


heiBe 7—8 proz. Losung von Na 3 C0 3 oder Na HC0 3 die Blauf&ule verhin- 
derte. Im Freien in Louisiana und in Mississippi ausgefiihrte Experiraente 
ergaben folgendes Resultat: Eine 8 proz. Losung von Na 2 C0 3 war in ihrer 
Wirkung ebenso stark, wie eine 11-proz. Losung von Na HC0 3 . Beide ver- 
hinderten bei regnerischem Wetter das Auftreten der blauen Flecken. Bei 
trocknem Wetter hielt eine 5-proz. Losung von NajC0 3 und eine 4-proz. 
Losung von Na HCO s die Bretter frei von Blaufaule. 

AuBer diesen Versuchen mit Blaufaulepilzen experimentierte die Verf. 
mit den holzzerstfirenden Pilzen Coniophora cerebella, Len- 
cites sepiaria, Polystictus hirsutus, P. versicolor, 
P. vaporarius, Schizophyllum alneum. Sie prfifte auBer 
Soda die kauflichen Holzimpragnierungsmittel Zinkchlorid, Kreosot, Kresol 
und Kresolcalcium auf ihre Giftwirkung gegenfiber den holzzerstfirenden 
Pilzen und fand, daB Kresol und Kreosot die besten der untersuchten Mittel 
sind, das nachstwirksarae Mittel ist Kresolcalcium, wahrend Zinkchlorid 
sich als am wenigsten brauchbar erwies. 

SchlieBlich gibt Verf. eine genaue Beschreibung der Blaufarbepilze 
Ceratostomella von Pinus palustris (C. echinella 
E. u. E.?), Ceratostomella von Liquidambar, Graphium 
von Liquidambar, Ceratostomella von Liquidambar 
(Endoconidiophora coerulescens Munch), rotes Gra¬ 
phium. W. Herter (Tegel). 

Bittmann, Otto, Holzkonservierung. (Osterr. Forst- u. Jagdztg. 
Jg. 28. 1910. p. 482.) 

Verf. empfiehlt zur Konservierung von Pilzen und deren Fruchtkfirpern 
folgendes Mittel: eine 10—15fache Verdiinnung des Formols (80 g auf 1 1 
Wasser). Es wirkt farbenerhaltend und hartet zugleich. Prachtvolle Prfi- 
parate konnte Verf. herstellen. Es zeigte sich, daB nur Russula- Arten, 
ferner der Fliegen- und Satanspilz, Aleuria aurantia und mehrere 
andere die Farbe zum Teil oder ganz verlieren. — Nicht minder gut bewahrte 
sich das sog. Pfeifer sche Gemisch (50 Proz. Wasser mit 50 Proz. eines 
Gemisches, das zu gleichen Teilen aus Formaldehyd, Holzessigsaure und Me- 
thylalkohol besteht). Matouschek (Wien). 

Schorstein, Josef, Wirkt Kalkwasser holzkonservierend? 
(Osterr. Forst- u. Jagdzeitg. Jg. 28. 1910. p. 320.) 

Die Kalktrankung ist kein dauerndes Schutzmittel gegen Mycelinfektion 
von seiten des Hausschwammes (Merulius lacrymans). Mikrosol 
erwies sich als ein sehr brauchbares Mittel. Matouschek (Wien). 

Marpmann, G., tJber das Verhalten verschiedener Holz- 
pilze, der Trockenfaule und derNaBfaule gegen 
neuere Konservierungs- und Desinfekt i onsmi11e 1 
und fiber die Wirkung eines neuen, von den „A r c h i - 
tekten Reichel & Kuhn in Leipzig 11 verwendeten 
Praparates. (Zeitschr. f. angew. Mikroskop. u. klin. Chem. Bd. 16. 
1910. p. 34—40.) 

Verf. gibt vor allem ein genaues Rezept eines Nahrbodens ffir die Kul- 
tur der Holzpilze an. Es lautet: 10 g Gelatine und 10 g Agar in 500 g Fleisch- 
brfihe durch Kochen gelost, dann der Losung zugesetzt 10 g Glyzerin, 10 g 

Zwelto Abt. Bd. 33. 

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3S6 


Krankheiten der Gartenpflanzen. 


Kochsalz, 5 g phosphorsaures Amon, 4 g salpetersaures Kali. Wenn diese 
ganze Nahrgelatine vollig gelost ist, labt man sie in einem hohen GefalJe 
1 Stunde warm stelicn und mischt dazu 20 g Sagemehl von ganz frischem 
Tannenholze. Nach guter Durchriihrung Einfiillung in Reagenzglaser, die 
nach VerschluB mit Watte sterilisiert werden. Die Misehung bleibt monate- 
lang frisch. Will man eine Holzprobe auf lebcnde Pilzkeime untersuchen, 
so schabt man eine frische Spaltflache ab und das Geschabsel bringe man 
in dunkle feuchte Kammern und laBt sie unberiihrt wachsen. Die Pilze ent- 
wickeln sich nach 4—6 Tagen reeht kraftig, es zeigen je nach der Pilzart 
diverse Farbungen des Mycels, auch verschiedene Wuchsformen. Nach 
Uberimpfung und Aufbewahrung in recht feuchter Kammer zeigen sich 
die Fruchtkorper. Wird die Kultur aber beleuchtet, oder gar zeitweise 
trocken gelegt, so hort die Entwicklung auf. Bei derart angelegten Kulturen 
kann die Einwirkung von Desinfektionsmitteln auf die Pilze gepriift werden. 
Alle oligen, harzigen und salinischen Mittel sind nur auf die Oberflache des 
Holzes beschrankt, der Pilz erscheint spater doch wieder. Es wurden gar 
viele solche Mittel erprobt. Karbolineum und Kreosolmischungen haben 
nur geringe Tiefwirkung. Das im Titel genannte Praparat nun dringt sehr 
schnell und ziemlich tief ein und gibt dem Holze eine matte Oberflache an 
dieser Stelle. Der Preis stellt sich so wie der des Karbolineums. 

Die Trockenfaule ist auf dem Holze nicht so leicht zu erkennen, wie 
man in der Literatur meint. Denn es gibt Korrosionen, die durch scharfe 
Fliissigkeiten auf dem Holze hervorgerufen werden, z. B. durch H 2 S0 4 oder 
Atzlauge. So wurde ein Kaufer eines Hauses dabei erwischt, daB er mit 
der Saure Flecke erzielte, um vom Hauskauf befreit zu werden. Die che- 
mische Untersuchung stellte den Betrug fest, man fand auch im mikro- 
skopischen Praparat des Holzes kein Pilzmycelium. 

Matouschek (Wien). 

Lind, J., Oversigt over Haveplanternes Sygdomme i 

1911. [Ubersicht iiber die Krankheiten der Gar¬ 
tenpflanzen im Jahre 1911.] (Gartner-Tidende. 1911. Dec. 

16 pp.) 

Wegen des den ganzen Sommer hindurch (Juli—Oktober) warmen und 
trockenen Wetters haben die schadlichen Insekten iiberhand genommen, 
wahrend die parasitischen Pilze von geringerer Bedeutung waren. Der 
Schaden, den die Wanzen in den Garten verursachen, scheint bis jetzt ziem¬ 
lich unbeachtet geblieben zu sein; Verf. schildert ihre Angriffe auf Pirus 
m a 1 u s (Blatter und Friichte), Pirus communis, Morus, Ri- 
bes rubrum und grossularia, Solanum tuberosum, 
Fragaria, Dahlia (Blatter und Bliiten), Chrysanthemum 
i n d i c u m und maximum, Hydrangea und Prunus 1 a u - 
rocerasus. Lygus pratensis und Calocoris bipunc- 
t a t u s sind die gewohnlichsten Arten, Nabis ferus und mehere an- 
dere sind nicht von so groBer Bedeutung. In Treibhausern war das Rau- 
chem mit Blausaure von ausgezeichneter Wirkung, auf freiem Felde werden 
Schwefelblumen empfohlen. 

Ferner werden mehrere andere allgemeine Gartenpflanzenkrankheiten 
erwahnt, z. B. spielten die Mosaikkrankheit und Bacillus solanace- 
a r u m eine bcdeutende Rolle bei dem Anbau von Lycopersicum 
esculent um. Neu fur Danemark sind: M a r s s o n i n a d a p h - 


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Krankheiten der Ananas. — Hopfenblattlaus. 


387 


n e s auf Daphne mezereum und Colletotrichura m a 1 - 
varum auf Stengeln von M a 1 o p e und Lavatera. 

J. Lind (Kopenhagen). 

Larsen, L. D., Diseases of the pine apple. (Report of work of 
the Hawaiian sugar planters’ association. Patholog. a. phvsiolog. ser. 
Bull. Nr. 10. Honolulu 1910. p. 1—70. Fig. 1—26.) 

Bericht liber folgende Krankheiten der Ananas auf Hawaii: 

1. Wcichfaule (Soft rot), die gefahrlichste Krankheit der Friichte. 
Urheber Thielaviopsis paradox a. Der Schadling vermag, wie 
Verf. experimentell nachwies, in gesunde reife wie unreife Friichte einzu- 
dringen, ohne dazu Wunden benutzen zu miissen, vorausgesetzt, daB ihm 
die geniigende Luftfeuchtigkeit geboten wird. 

2. Braunfaule (Brown rot), verursacht durch Fusarium. 

3. Reifefaule (Ripe rot), verursacht durch einen hefeahnlichen Or- 
ganismus. 

4. Sonnenschaden oder Sonnenbrand (Sun scald, sun burn). 

5. Wurzelfaule der Stecklinge (Base rot of cuttings), durch Thiela¬ 
viopsis paradoxa verursacht. 

6. Blattflecken (Leaf spot,) ebenfalls durch Thielaviopsis 
paradoxa hervorgerufen. 

7. „Wilt“, Ursache vermutlich Fusarium. 

8. „Tangleroot“, wie die vorige eine sehr verbreitete Krankheit. 

9. Herzfiiule (Heart rot), nur selten bcobachtet. 

10. Wurzelkrankheit, durch Heterodera radicicola ver- 
anlaBt. 

11. Gelbsucht (Yellows), Ursache stark manganhaltiger Boden. 

Als Saprophyt findet sich auf toten Wurzeln Trichoderma 
1 i g n o r u m. 

Die genannten Krankheiten und ihre durch Infektionsversuche fest- 
gestellten Erreger werden sehr ausfiihrlich beschrieben und abgebildet. 
BekampfungsmaBregeln sind angegeben. W. Her ter (Tegel). 

Remisch, Franz, Die Hopfenblattlaus „Aphis humuli 
Schr.“ (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. 1911. p. 240/243, 282/285.) 

Verf. bringt die Angaben von J. H. Kaltenbach vom Jahre 1843 
nebst ausfiihrlicher Beschreibung des gefliigelten und ungefliigelten Insektes, 
sowie des Vorkommens in den verschiedenen Monaten am Hopfen. In seinem 
1874 erschienenen Werke „die Pflanzenfeinde aus der Klassc der Insekten“ 
fiihrt K. an, daB nach Fr. W a 1 k e r die Hopfenblattlaus sich auf der Schlehe 
entwickele und die zweite Generation auf den Hopfen iiberwandert. 

Widersprechende Angaben in der Literatur u. s. w. veranlaBtcn den 
Verf., in den Hopfengarten seiner Heimat eingehend Entwickelung und 
Lebensweise des Schadlings zu beobachten und die Ergebnisse zu berichten. 

Die ersten Blattlause erscheinen Ende Mai, meist anfangs Juni. Es 
sind stets geflugelte, agame Weibchen, die sich einzeln an der Unterseite 
der obersten jiingsten Bliittchen aufhalten. Die Ungefliigelten erscheinen etwas 
spater und sind die ersten, lebend geborenen Nachkommen dcr gefliigelten 
lndividuen. In der zweiten Hiilfte des Juni gewinnen gewotinlich die 
ungefliigelten Tiere die Oberhand. Im Sommer findet fortgesetzt vivipare 
Vermehrung statt, so daB neben ausgewachsenen Tieren Nymphen und 

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388 


Untenaohungsmethoden, Instrument* etc. 


Laxven in alien GroBen bis zu den kleinsten, eben geborenen Tieren vor- 
handen Bind. 

Die Gefliigelten (Koloniestifterinnen) sind fast immer auf der Unter- 
seite der jiingsten Blattchen, die Ungefliigelten meist an der Unterseite 
groBerer, klterer Blatter zu finden. Bei sehr starker Vermehrung sitzen 
die Lause auch dicht gedrangt an den Hopfentrieben, so daB dieselben wie 
mit einem Uberzuge versehen erscheinen. Hierbei tritt der Fall ein, daB 
durch Saftausschwitzung der Pflanzen und in Folge der Sekretausscheidung 
der Blattlause die Oberseite der Blatter klebrig wird und dadurch der RuB- 
pilz, Fumago salicina Tull, einen giinstigen Nahrboden findet. 

Verf. bespricht das Auftreten vom Jahre 1897 ab sowie die teilweise 
sich widersprechenden Literaturangaben, und teilt dann seine eigenen Ver- 
suche, durch Ziichtung die geschlechtsreifen Tiere zu erhalten, mit Da die 
ersten Tiere stets gefliigelte waren, wahrend bei den A p h i s-Arten die den 
Wintereiem entschliipften Stammiitter ungefliigelt sind, nahm Verf. an, 
daB die ungeflugelte Stammutter der Hopfenblattlaus wo anders zu suchen 
war, da die Hopfenpflanzen wahrend des Winters der vollstandigen Ver- 
nichtung anheimfallen. 

Vorversuche 1908/09 ergaben die Richtigkeit dieser Annahme, worauf 
vollkommenere Versuche im Herbst 1910 und Friihjahr 1911 angestellt 
wurden, die zu dem Resultat fiihrten, daB von Aphis humuli wahrend 
des Sommers ausschlieBlich agame, gefliigelte und ungeflugelte Weibchen 
vorkommen, auf der Hopfenpflanze sich vivipar vermehren, im Spatherbst 
sich gefliigelte agame Weibchen vom Hopfen entfernen und sich auf Pflaumen- 
baumen niederlassen. Dort bringen sie die geschlechtsreife Generation von 
gefliigelten Mannchen und ungefliigelten Weibchen hervor. Nach vollzogener 
Begattung legt das Weibchen die Eier an die nachstjahrigen Blattknospen 
der Zweige ab, dieselben iiberwintem und aus ihnen schliipfen im Friihjahr 
nie Stammiitter. Dieselben sind wieder agam. Die erste Generation lebt 
doch auf der Pflaume, wahrend gefliigelte Tiere der zweiten Generation 
auf die j ungen Hopfenpflanzen zuriickkehren. 

Verf. hatte auBer Pflaumen keine Gelegenheit, andere Wirtspflanzen 
fur A p h i s h u m u 1 i in Betracht ziehen zu konnen. Als tierische Feinde 
bezeichnet er Adalia bipunctataL., Chrysopa vulgaris, 
Larven der S y r p h u s-Arten, Kafer von der Gattung S c y m n u s und 
Acarus coccineusSchr. Bei der Zucht im Kasten entwickelten sich 
kleine Vesp’chen v. Aphidius, deren Larven schmarotzend in den Blatt- 
l&usen gelebt hatten. Alfred Kirchner (Halle a. S.). 


Untersuchungsmethoden, Instruments etc. 

Nieuwenhuis, A. W., Wijze Meth. om mikroorganismen 
mit een cel te kweeken. [Eine Methode zum Erziehen von 
Mikroorganismen aus einer Zelle.] (Versl. Kon. Akad. Wet. Amsterdam. 
1911. p. 523—534.) 

Verf. zeigt Mangel an den Methoden von S. L. Schouten und 
Marshall A. Barber. Erstere Methode ist zu kompliziert; man 
kann auch die feinen Glasnadeln schwer desinfizieren, da man ja die Zelle 
nicht durch chemische Mittel reizen darf. Die Desinfektion der von Barber 
vorgeschlagenen Kapillarrohrchen ist noch schwieriger. Die Methode des 


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Untenuchungsmethoden, Instrumente etc. 


389 


Verf. beruht darauf, daB er nur eine Glasnadel, die an der Spitze eine kleine 
Glaskugel besitzt, anwendet. Die erzielten exakten Resultate sprechen fur 
die Methode des Verf. Sie ist eine leicht ausfiihrbare und aseptische, da 
keine Reizung der Zelle, weder eine mechanische noch eine chemische, statt- 
findet. Matouschek (Wien). 

Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur Wasserent- 
nahme aus beliebigen Meerestiefen fiir bakterio- 
logische Untersuchungen. (Biolog. Zentralbl. Bd. 31. 1911. 
p. 58—61). 

1. Das Hinablassen von geoffneten sterilisierten Eprouvetten an einer 
Schnur (etwa von Bord eines Schiffes) ist nicht ratsam, da auch beim Hin- 
aufziehen eine Infektion seitens der Luft stattfindet. Dagegen empfiehlt 
Verf. 20 cm (also langere) Eprouvetten, die etwa 6 cm unterhalb ihrer Offnung 
einen 4 cm langen Ansatz haben. Beide Offnungen miissen mit Watte ver- 
schlossen werden. Die Eprouvette kommt in ein Bleirohr, das zur Aufnahme 
des Ansatzes einen Einschnitt erh&lt. Der Aufhangedraht wird in einem 
Bugel befestigt, der in einem Scharnier des Bleirohres befestigt ist. Un- 
mittelbar vor dem Hinablassen wird die Watte aus dem Ansatzrohr ent- 
femt und dann geschopft. Dann kann jenes entweder zugeschmolzen oder 
mit frischer steriler Watte verschlossen werden. Der obere Wattepropf darf 
vom Wasser nicht benetzt werden. 

2. Verfasser macht auf die Mangel des von B. Fischer verwendeten 
etwas modifizierten S i g s b e e schen Wasserschopfapparates und auf den 
von P o r t i e r und Richard konstruierten aufmerksam. Fiir grbBere 
und kleinere Meerestiefen verwendet Verf. einen einfachen Apparat: Messing- 
rohr von 250 mm Lange, 2 mm Wanddicke und 20 mm Weite, unten durch 
Flugelschraube verschlossen. Oben ein Hahn eingeschraubt, der mit einem 
aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Hebeln bestehenden Schlussel 
versehen ist. Alle Gewinde schlieBen luft- und wasserdicht. Handhabung: 
Durch 15 Minuten lang in Bunsenbrennerflamme stcrilisiert, hierauf wird 
der Apparat mit zwei Kleramen am Lotdrahte befestigt und hinabgelassen. 
Ein Fallgewicht aus Blei leitet am Drahte herab und dreht den einen Hebel- 
arm um 90° weiter, das Wasser schieBt sofort ins Rohr. Das Herablassen 
eines 2. Fallgewichtes bringt ahnliches bezuglich des 2. Hebelarmes hervor, 
wodurch die SchlieBung erfolgt. Die Probe wird sofort verarbeitet. Die 
Entnahme des Wassers geschieht durch sterile graduierte Pipetten oder 
man fiillt die Vereuchsglaser direkt aus dem umgekehrten Apparat an. Die 
VorsichtsmaBregeln werden angegeben. Vor jeder Entnahme ist der Apparat 
tuchtig zu schutteln. Die Vorziige des geschilderten Apparates sind: fest 
ist er und handlich, grtindliche und leichte Reinigung und einfache Sterili- 
sierung, die Vemickelung wirkt nicht auf die Mikroben, Offnen und SchlieBen 
des Hahnes erfolgt momentan und sicher, Preis 10 Mark. Kann auch fiir 
Siifiwasser-Untersuchungen verwendet werden. Der erstgenannte vom Verf. 
kon8truierte Apparat leistet dem Hygieniker und Arzte bei Wasserentnahme 
aus tiefen Brunnen oder unzug&nglichen Schachten gute Dienste. 

Matouschek (Wien). 

Reitz, Adolf, Ein Brenner fiir mikrotechnische Zwecke. 
(Die Kleinwelt. Jg. 3. 1911/12. p. 95—96.) 

Handelt es sich darum, erwSrmten Farbstoff (z. B. das Karbolfuchsin) 
bei der Tuberkelbazillenfarbung des Auswurfes einwirken zu lassen, so 


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390 


Baktoriologische und garungsphysiologische Iustitute etc. 


halt man das Praparat iiber die kleine Flamme eines Bunsenbrenners. Dabei 
gibt es unangenehme Zwischenfalle. Verf. hat einen Brenneraufsatz anfertigen 
lassen, der einige Vorteile bietet. Er besteht aus einer zweimal rechtwinklig 
gebogenen Rohre, die in den Bunsenbrenner eingeschoben wird. Ein kleines 
Stativ tragt die nach oben und seitlich verschiebbare Pinzette. Hat man 
z. B. eine einfache Bakterienfarbung vorzunehmen, so klemmt man ein 
Deckglas in die Pinzette, schiebt diese auf das Brennerstativ, tragt das 
Praparat mit der Platinnadel auf, laBt es lufttrocken werden, stenlisiert 
durch seitliches Verschieben der Pinzette in die Flamme, traufelt hierauf 
die Farbe auf und erwarmt. Nach Farbung des Praparates verschiebt man 
wieder die Pinzette seitlich, stellt unter das Deckglas eine Schale oder ein 
Becherglas und gieBt zur Entfernung der iiberschiissigen Farbe Wasser dariiber. 
Der Brenneraufsatz ist stets gut zu reinigen, wenn etwa Farblosung herab- 
tr&ufeln sollte; ein Verloschen der Flamme ist ausgeschlossen. Gelangt solche 
Losung in die Rohre, so wird sie im inneren Fortsatz des wagerechten Rohren- 
teiles aufgehalten. Bei einem zweiten Modell ist die Pinzette umkippbar. 

Matouschek (Wien). 


Bakteriologische und garungsphysiologische etc. Institute, 

Laboratorien etc. 

Wortmann,J., Berichtder Konigl LehranstaltfiirWein-, 
Obst- und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. fur das 
Etatsjahr 1910 erstattet von dem Direktor. IV + 
236 pp. Berlin (P. Parey) 1911. 

Inhaltsreich wie immer, ist auch der neueste Jahresbericht der groBen 
Lehranstalt, so daB nur das fur den Leserkreis dieses Blattes wesentlichste 
herausgegriffen werden kann. 

Aus dem technischen Betriebe interessieren Beobachtungen von Wein- 
bauinspektor Fischer iiber die Bekampfung der Perono- 
s p o r a, die fur die Praxis manche Winke enthalten. Wertvoll sind auch 
Untersuchungen iiber den Aufenthaltsort der Winterpuppen in Draht- und 
Pfahlanlagen. Im Rheingau finden sich in den Pfahlweinbergen die meisten 
Puppen in den Ritzen der Pfahle, wo sie besonders schwer abzutoten sind. 
Ein voller Erfolg ist nur durch Behandlung der Pfahle mit Dampf zu erzielen. 
An altem Rebholz trifft man dagegen im Rheingau nur in Drahtanlagen 
zahlreiche Winterpuppen an. Die Untersuchungen, ob an Steinen, Mauern, 
oder im Erdboden Winterpuppen vorkommen konnen, erbrachten die Un- 
haltbarkeit dieser bei vielen Winzern verbreiteten Ansicht. 

Ferner w'ird die Frage zu beantworten gesucht, ob „kleine“ Weine beim 
Ausschank aus Fassern unter Zuhilfenahme von Kohlensaure gesund bleiben. 
Das Resultat war: sie bleiben unter den genannten Umstanden langer von 
Kahmhefen frei, als unbehandelte, gehen aber mit der Zeit doch zugrunde 
und zwar Rotweine langsamer als WeiBweine. Der Grund dafiir liegt, wie 
in der Hefereinzuchtstation festgestellt wurde, im hoheren Gerbstoffgehalt 
der Rotweine, dcr fiir das Wachstum der Kahmhefen nachteilig ist. 

In den folgenden Berichten der wissenschaftlichen Institute teilt Prof, 
von der Heide Untersuchungen iiber reine Naturweine 
des Jahres 1909 und iiber naturreine Moste des Jahres 


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Bakteriologiacbe and garungsphysiologische Institute etc. 


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1910 mit. Dann folgt eine Inhaltsangabe der „B eit r a g e zur Chemie 
und Analyse des Weine s“, die zusammen mit Baragiola 
in den Landw. Jahrbuchem 1910 erschienen sind. Wertvoll fur Weinanaly- 
tiker ist eine zusammenhangende Darstellung der Analyse von Weinaschen, 
wie sie bisher noch nicht vorlag. Aus dem pflanzenphysiologischen La- 
boratorium werden von Bitter verschiedene Untersuchungen angefuhrt, 
die in diesem Centralblatt veroffentlicht sind. Prof. Kromer berichtet ii b e r 
den EinfluB schwefeliger Saure auf die G&rungs- 
erreger des Mostes. Vor allem wird eine eingehende Literaturiiber- 
sicht zu der Frage geboten, die bei uns allerdings insofem augenblicklich 
keine praktische Bedeutung hat, als starkes Einschwefeln nach dem Wein- 
gesetz gar nicht erlaubt ist. Garkraftige Hefen erwiesen sich gegen schwefelige 
Saure viel widerstandsfahiger, als garschwache. Die Versuche sollen noch 
weiter gefuhrt werden. 

Die mikroskopische Untersuchung der „Masken“ bei Schaumweinen 
(man versteht darunter Niederschlage, die fest an den Flaschenwanden 
haften) ergab ruhende oder tote Hefen, teilweise auch kleine Weinstein- 
kristalle, nie aber Bakterien. Da die maskenbildenden Schaumweine ohne 
Reinhefe vergoren waren, ist es wahrscheinlich, daB in der Anwendung un- 
geeigneter Hefen die Ursache der Maskenbildung lag. 

Der Bericht der pflanzenpathologischen Versuchsanstalt von Prof. 
Liistner enthalt mehrere Arbeiten, die schon an anderer Stelle veroffentlicht 
und in diesem Blatte einzeln referiert sind. Einen groBen Raum nehmen 
verstandlicherweise die Bekampfungsversuche gegen den Traubenwickler 
ein. Als Sommerbekampfungsmittel wurden mit gutem Erfolge ausprobiert 
Nikotin Everth, Tabakpulver mit 1 Proz. Nikotingehalt und „Laurina“ 
ein Seifenpraparat. Bei alien diesen Mitteln war die Sterblichkeitsziffer 
der Raupchen uber 60 Proz. Weniger gut wirkte Nikotin-Schachenmuhle, 
Schweinfurter Grim, „Wurmol“, Audebart sche Seife, „Kupfertetrapol“, 
Kalifomische Briihe, „Plantasalus“, Panamarinde und „Rebinol“. Nicht 
bewahrt hat sich Saccharin, „Antisual“ und ein Pulver gegen Heuwurm und 
Oidium von der Fabrik L a y m a n n & Co. in Briihl-Coln hergestellt. 
Als gutes und gleichzeitig sehr billiges Mittel gegen Heu- und Sauerwurm 
wird vom Verf. Schmierseife empfohlen. 

Ein Mottenfangversuch mit Ferment Ortel, einer aus Feigen hergestellten 
Masse, die in Fliegenfallen ahnlichen GefaBen im Rebberg aufgestellt wurde 
war erfolglos. Auch mit gezuckertem Apfelwein, der allerdings erst am 31. Juli 
in den Rebberg gebracht wurde, lieBen sich nur wenig Motten anlocken. 
Fur bedeutungslos werden mit Klebstoff bestrichene Tuchstreifen gehalten, 
die zum Fang der Motten zwischen den Reben aufgespannt werden sollen; 
ebenso ist die Mottenfanglampe „Saxonia“ praktisch nicht zu verwerten. 

Zur Bekampfung der Winterpuppen erwies sich im Rheingau das Ein- 
graben der Rebschenkel als erfolglos, dagegen war beim Bedecken der Reb- 
pfahle mit Erde ein geringer Erfolg nachweisbar. 

Es werden dann noch Mitteilungen gemacht uber die Abtotung der Winter¬ 
puppen durch Petroleum, das in die Ritzen der Pfahle einzutraufeln ist, 
liber einen Mottenfacher, uber das Aufhangen von geritztcn Holzern als 
Schlupfwinkel fiir die Verpuppung in Drahtweinbergen, uber die Anlage 
von Vogelschutzgeholzen, uber die Bekampfung des roten Brenners der Reben 
in Schlesien durch Stallmistzugabe und uber den geringen Wert des Kalk- 
anstriches der Obstbaume gegen Schadlinge. 


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Bakteriologioohe and garungsphysiologisohe Institute eta 


Aus dem Berichte der Hefereinzuchtstation interessiert eine kurze Mit- 
teilung Bierbergs fiber den Abbau der Saure in Weinen durch Bakterien. 
Bierberg land mehrere Bakterien-Rassen, die an dem Sfiureabbau be- 
teiligt sind. Ein Bakterium wurde in Reinkultur gezfichtet und durch Uber- 
impfen in Weine hiermit ein Saureabbau erzielt. Leider degenerieren aber 
diese Bakterien bei langerer Zfichtung und verlieren ihre Fahigkeit die Saure 
des Weines zu vermindern. 

Im technischen Bericht der Rebveredelungsstation finden wir Mittei- 
lungen fiber den Stand der veredelten und Unterlagsreben und fiber einen 
Versuch den Rebschulboden durch Impfen mit Nitragin zu verbessem. Ea 
wurde durch die Impfung eine Steigerung des Ertrages an SeradeUa und Lupinen 
erzielt, aber durch Diingung erzielte man eine noch groBere Wirkung. 

Der wissenschaftliche Bericht enthalt in kurzen Zfigen den Inhalt einer 
Arbeit Schmitthenner’g fiber die ampelographischen Merkmale der Ver- 
wendbarkeit der Sorten des Geisenheimer Amerikanerrebensortiments, die in 
diesem Blatte schon referiert ist. K. M fi 11 e r (Augustenberg). 

Simon, J., Bericht fiber die Arbeiten aus dem bakteri- 
ologischen Laboratorium der Konigl. Pflanzen- 
physiolog. Versuchsstation (zu Dresden) ffir die 
J a h r e 1909 und 1910. (Sachs, landw. Zeitschr. Bd. 60. 1912. p. 
16—19.) 

Die Arbeiten erstreckten sich vomehmlich auf die weitere Vervollkomm- 
nung des Leguminosen-lmpfverfahrens. Seit 1910 wird der an der Station 
erprobte Impfstoff von der Firma Humann & Teisler in Dohna, 
Bez. Dresden, in Form von Erdkulturen unter der Bezeichnung „Azotogen“ 
in den Handel gebracht. Zusatz von Calciumphosphat zu den Kulturen 
wirkte recht gfinstig. Bei vergleichenden Prfifungen von Azotogen, Nitra¬ 
gin und Nitrobacterine in Feldversuchen erwies sich das Azotogen stets. 
tiberlegen. In Nitrobacterine konnten nie, weder im Praparat selbst, noch 
in den daraus nach Vorschrift bereiteten Losungen Knollchenbakterien auf- 
gefunden werden. Das (flfissige) Nitragin zeigte starke Pilzwucherung und 
Zersetzung, ebenso enthielten die von der Nitragin-Zentrale geheferten Agar- 
kulturen viel Pilze und diverse Bakterien. Es ist scharf zu unterscheiden 
zwischen dem (gut wirkenden, nicht im Handel befindlichen) Nitragin Hilt- 
n e r s und dem (unreinen, wenig wirksamen, im Handel ailein erh&ltlichen) 
Nitragin A. K fi h n s. Nach den Anfang 1910 geltenden Preisen stellten sich 
die Kosten der Leguminosen-Impfung pro ha wie folgt: 

Nitragin 

Azotogen Nitrobacterine Inland Kolonien Farmogerm Nitroculture 

4,— jK 5,60 jK 7,50—15 A 11—22 A 21,25 A 40 A 

Starke Kalkung der Serradella erwies sich ffir Entwicklung und lmpferfolg 
(im Topfversuch) nicht nachteilig. Von einer versuchsweise untemommenen 
Bekampfung des Hederichs in Serradella mittels Eisenvitriol muBte wegen 
zu starker Schadigung der Serradella Abstand genommen werden. 

L o h n i s (Leipzig). 

Stebler, F. G., 33. Jahresbericht der Schweizerischen 
S a m e n u n t e r s u c h u n g s - und V e r s u c h s a n s t a 11 in 
Z fi r i c h 1911. B. Versuchswesen. Zfirich 1911. p. 70—90. 

1. Gegen Schnecken: zweimaliges Ausstreuen von Atzkalk und Kodern 
mit Runkeln und Kartoffeln. 


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None Literatur. 


393 


2. Gegen Mause: Auslegen von Riiben mit Saccharin-Strychninbutter, 
der Fang mit Fallen, das Auslegen von Petrollappen in die Gange haben 
sich gut bewahrt. 

3. Gegen Drahtwurmer, Fritfliege und Kleeteufel kampfte man leider 
vergebens. 

4. Studien iiber die Ausbreitung der diversen Flugjahre der Maikafer 

in den deutschen Anteilen der Schweiz. Matouschek (Wien). 


Neue Literatur, 

xasammengeetellt Ton 

Prof. Dr. Otto Hamann, 

Oberblbllothekar der KgL Blbllothek In Berlin. 


Allgemeines, Lehrbiicher usw. 

Mac6, E„ Traits pratique de bact4riologie. 6e Edition. (T. 1. Paris, Baillidre et fils 1911. 
8°. 284 Fig. 18 A. 

Roux, G., et Rochaix, A., Precis de Microbie et de technique bact^rioscopique. 
2e Edition. Paris 1911. 614 p. 127 Fig. 8°.) 

Unteranchungsmethoden, Instramente usw. 3 

Hesse, Erich, Weitere Studien iiber den Bakteriennachweis mit dem Berkefeldfilter. 

(Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskr. Bd. 70. 1911. H. 2. p. 311—320.) 

West, Francis D., Sampling water for bacteriological tests. (Engineering Record. Vol. 
64. 1911. N. 22. p. 626—627. 1 Fig.) 

Systematik, Morphologie. 

Aulmann, Gg., u. W. La Banme, Die Schadlinge des Kaffees. (Ill, 98 S. m. 62 Fig.) 1911. 
A 2.40. Berlin, R. Friedlander u. Sohn. [Aus: Die Fauna der deutschen Kolonien, 
hrsg. v. Zool. Museum in Berlin. V. Reihe: Die Schadlinge d. Kulturpflanzen. 2. Heft.] 
Baccarini, P., Intorno ad alcune forme di Aspergilli. (Bull. soc. bot. Ital. 1911. p. 47—85.) 
Bainier, G., et Sartory, A., Etude d’une esp^ce nouvelle de St^rigma tocystis, St. flavi- 
pes (n. sp.). Bull. soc. bot. France. 27. 1911. p. 90—97. M. Fig.) 

—, —, Etudes biologiques et morphologiques de certaines Aspergillus. (Bull. soc. bot. 
France. 27. 1911. p. 98—104. 1 Taf.) 

Ferdinandsen, C., og Winge, 0., Studier over en hidtil upaagtet, almindelig dansk Bae- 
gersvamp, Sclerotinia scirpicola Rehm. Biol. Arbejder tilegnede Eng. Warming Waars 
fodselsdag. (Kobenhavn 1911. p. 281—298. 7 Fig.) 

Fuchs, J., Beitrag zur Kenntnis des Loliumpilzes. (Hedwigia. Bd. 51. 1911. H. 5. p. 
221—239.) 

Goodey, T., A contribution to our knowledge of the Protozon of the soil. (Proc. Royal 
Soc. Ser. B. Vol. 84. 1911. Biol. sc. N. B. 570. p. 165—180. 1 Taf.) 

Heller, K. M., Ein borkenahnlicher Riisselkafer. (Deutsche entomol. Bibl. Jg. 2. 1911. 
N. 10. p. 79—80. 1 Fig.) 

Jaap, O., Cocciden-Sammlung. Ser. 8. Hamburg 1911. 13 getrocknete Arten auf den 
von ihnen bewohnten Pflanzen. 7,50 A.) 

Tr6dl, R., und Kleine, R., Dbersicht iiber die Gesamtliteratur der Borkenkafer vom Jahre 
1758—1910. (Berlin. Entomol. Blatter. 1911. 45 p. 8°. 3 A.) 

Biologie. 

Alsberg, C. L., and Black, O. F., Biological and toxicological studies upon Penicillium 
puberulum Bainier. (Proc. Soc. for exper. biol. a. med. 45 Meet. Columbia Univ. New 
York. Vol. 9. 1911. N. 1. p. 6.) 

Berliner, Ernst, Einige Beobachtungen iiber Lebensweise und Fortpflanzung von Habro- 
bracon hebetor Say, dem Schadling der Mehlmotte. (Zeitschr. f. d. ges. Getreide- 
wesen. Jg. 3. 1911. N. 11. p. 245—248.) ^ 


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394 


Neue Liters tur. 


Burgers, Sehermann und Schreiber, F., t)ber Auflosungserscheinungen von Bakterien. 

1. Mitt. (Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskr. Bd. 70. 1911. H. 1. p. 119—134.) 
Cavers, F., Ambrosia fungi. . (Knowledge. 8. 1911. p. 148.) 

Dangeard, P. A., Sur les Sulfuraires. (Compt. rend. Acad. Sc. T. 153. 1911. N. 20. p. 
963—964.) 

Goupil, R. t Recherches sur l’Amylomyces Rouxii. (Compt. rend. Acad. Sc. T. 163. 1911* 
N. 23. p. 1172—1174.) 

Griffon, Ed., et Manblanc, A., Notes de Pathologic v6g6tale. (Bull. Soc. mycol. France. 
27. 1911. p. 47. 67. 3 Fig. 

Jaap, 0., Zoocecidien-Sammlung. (Ser. 3 und 4. N. 51—100. Hamburg 1911. 4°. Jede 
Sene 12 JC. 

Iwanoff, Leonid, t)ber die Wirkung des Sauerstoffs auf die alkoholische Garung der 
Erbsensamen. Ber. d. dtschn. bot. Ges. Bd. 29. 1911. H. 9. p. 622—629.) 

Kulka, W., t)ber die Bildung phosphorhaltiger Gase bei Faulnis. (Centralbl. f. Bakt* 
Abt. 1. Orig. Bd. 61. 1911. H. 4—5. p. 336—344. 2 Fig.) 

Lebedeff, Alexandre, Sur le mecanisme de la fermentation alcoolique. (Ann. de l’inst. 

Pasteur. Ann6e 25. 1911. N. 11. p. 847—857.) 

Lerou, Jean, La selection et la preparation industrielles dea levures. (Rev. de viticult. 
Anne 18. 1911. N. 940. p. 699—700.) 

Lindinger, Leonhard, Beobachtungen an Schadlingen in: Reisestudien auf Tenerifa fiber 
einige Pflanzen d. Kanar. Inseln . . . (Abhandl. d. Hamburg. Kolonialinstituts. Bd. 6.) 
Lindner, P., und Cziser, Stefan, Der Alkohol ein mehr oder weniger ausgezeichneter Nahr- 
stoff fur verschiedene Pilze. (Wochenschr. f. Brauereien. Jg. 29. 1912. N. 1. p. 1—6. 
4 Fig.) 

Maranne, Jg., Bibliographic des Uredinees. (Bull. Geogr. bot. 21. 1911. p. 81—100.) 
Marchal, Paul, Observations biologiques sur l’Eudemis. (Rev. de viticult. Annee 18. 
1911. N. 940. p. 690—695.) 

—, Observations biologiques sur FEudemis. (Rev. de viticult. Annee 18. 1911. N. 941. 
p. 721—724. 

Neuberg, C., und Karczag, L., t)ber zuckerfreie Hefegarungen. 3—5. Biochem. Zeitschr. 

Bd. 36. 1911. H. 1. p. 60—67; p. 68—75; p. 76—81.) 

Osterwalder, A., t)ber eine neue auf kranken Himbeerwurzeln vorkommende Nectria und 
die dazu gehorige Fusarium-Generation. (Ber. d. dtschn. bot. Ges. Bd. 29. 1911. H. 
9. p. 611—622. 1 Taf.) 

Santon, B., Le fer est-il indispensable 4 la formation des spores de T Aspergillus niger? 

(Compt. rend. Soc. biol. T. 71. 1911. N. 35. p. 589—590.) 

Stoklasa, Julius, tJber die biologische Absorption der Boden. (Chemiker-Zeitg. Jg. 35. 
1911. N. 154. p. 1425—1427.) 

Strohmeyer, Beitrag zur Biologie der Platypodiden Deutsch Ost-Afrikas. (Dtsche. ento- 
mol. Nat-Bibliothek. Jg. 2. 1911. N. 23. p. 182.) 

Uhlenhaut, H., Uber die Spaltung von Amygdalin durch Schimmelpilze. (Ann. MycoL 
Vol. 9. 1911. N. 6. p. 567—621.) 

Westerdyk, Joh., Untersuchungen liber Sclerotinia libertiana Fuckel als Pflanzenpara- 
sit. (Mededeel. Phytopath. Laborat. „Witte Commelin Scholten“. 2. 1911. 26 p. 2 Fig.) 

Beziehungen der Bakterien und Parasiten zur unbelebten Natur. 

Luft, Wasser, Boden. 

Gotschlich, E., und Bitter, H., Kontrolle der Trinkwasserversorgung Alexandriens (Ja- 
well-Schnellfilteranlage) in den Jahren 1907—1910. (Gesundheits-Ingenieur. Jg. 34 
1911. N. 43. p. 794—796.) 

Massi, Ulisse, Di un’analisi microscopica, batteriologica e chimica di un campione di 
aqua die sorgente prelevato il 21 luglio 1893. (Riv. d’igiene e sanitk pubbl. Anno 

22. 1911. N. 21. p. 644—646.) 

Miiller, Paul Th., tJber den Bakteriengehalt des in Apotheken erhaltlichen destillierten 
Wassera. (Miinchen. med. Wchenschr. Jg. 58. 1911. N. 51. p. 2739—2740.) 
Schwarz, L., und Aumann, Uber Trinkwasserbehandlung mit ultravioletten Strahlen 
Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskr. Bd. 69. 1911. H. 1. p. 1—16.) 

Stadlinger, Einwandfreies Trinkwasser. (Schweizer Bl. f. Gesundhpfl. Jg. 26. 1911. N. 

23. p. 359—363.) 

Stoklasa, Julius, Methoden zur Bestimmung der Atmungsintensitat der Bakterien im 
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Mit 2 Taf.) 


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Neue Literatur. 


395 


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Burri, und Kdrsteiner, J., t)ber den EinfluB der Verwendung verschiedener Reinkul- 
tunnengen bei der Labbereitung. (Molkerei-Zeitg. Berlin 1911. No. 52. p. 613. Dass. 
nach Schweiz. Milchzeitg. 1911. No. 70.) 

Fischer, K., und Gruenert, 0., tJber den EinfluB einiger Konservierungsmittel auf Halt- 
barkeit und Zusammensetzung von Butter und Margarine. (Zeitschr. f. d. Untersuch. 
d. Nahrungs- u. GenuBmittel. 1911. Bd. 22. H. 10. S. 553—582.) 

Btthm, G. t Die chemischen und bakteriologischen Untersuchungsmethoden der Milch. 
2. Teil. (Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch-Hyg. Jg. 22. 1911. H. 3. p. 89—92.) 

Sobbe, von, t)ber das Milchkonservierungsmittel Soldona. (Chemiker-Zeitg. Jg. 35. 1911. 
N. 145. p. 1344.) 

Weigmann und Wolff, A., Weitere bakteriologische Untersuchungen aus der milchwirt- 
schaftlichen Praxis. (Milchwirtsch. Centralbl. Jg. 41. 1912. H. 1. p. 2—6.) 

Wein, Weinbereitung. 

Laborde, J., A propos de la pasteurisation. (Rev. de viticult. Ann6e 18. 1911. N. 939. 
p. 675—676.) 

Bier, Bierbereitnng. 

Lindner, P., Weitere Garversuche mit verschiedenen Hefe- und Zuckerarten. (Wochenschr. 
f. Brauerei. Jg. 28. 1911. N. 50. p. 612—613.) 

Pankrath, Otto, t)ber die Bildung des vergarbaren Extraktes bei den Dekoktionsver- 
fahren. (Wochenschr. f. Brauerei. Jg. 28. 1911. N. 58. p. 601—604.) 

Petit, P., Hefe und Aziditat. (Brasserie et Malterie 1911.) 

Prior, E., Das Nathansche Garverfahren und das Jungbouquet des Bieres. (Allg. Zeitschr. 
f. Bierbr. u. Malzfabrik. Jg. 39. 1911. N. 61. p. 691—594.) 

Will, H., Die Sterilisierung von Wasser zur Reinigung in der Brauerei. (Zeitschr. f. d. 
ges. Brauwesen. N. F. Jg. 34. 1911. N. 48. p.617—022. 11 Fig. N. 49. p.629—634.) 

Fleisch. 

Flottes, Etude sur la conservation des viantes et principalement sur l’emploi de certains 
antiseptiques d6riv6s de Tackle sulfureux. (Th&se a Alger 1911. 8°.) 

Andere Nahrungsmittel. 

Ganjonz, E., A propos du pain et des patisseries. (Rev. d’hyg. et de police Sanit. T. 33. 
1911. N. 12. p. 1176—1180.) 

Khhl, Hugo, Die Probe von Watkins zur Feststellung der Erreger des Schleimigwerdens 
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of fermentation and putrefaction from advance sheets of a work on sewago disposal 
by George W. Fuller. (Engineering Record. Vol. 64. 1911. No. 19. p. 527—530.) 

Beziehungen der Bakterien und Parasiten zu Pflanzen. 

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rend. Soc. Biol. T. 71. 1911. No. 37. p. 739—741.) 

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Marlatt, C. L., The periodical Cicada in 1911. (U. St. Dep. Agric. Bur. of entomol. Circ. 
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Orsi, Alois, Krankheiten und tierische Schadlinge an Obstbaumen und deren Bekampfung. 

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Schorstein, J., Die Krankheiten des Holzes. (Osterr. Forst- und Jagdztg. Jg. 28. 1910. 

p. 281.) 

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bau-Ver. Jg. 7. 1912. No. 1. p. 17—18.) 

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p. 157—160.) 


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Inhalt. 


397 


Trinchieri, G. t A proposito dell’oidio della quercia in Italia. (Riv. forestale ital. l’Alpe. 
9. 1911. p. 3—6.) 

Yogi, Jos., Die Kiefem-Schiitte. (Forstwissenschaftl. Cblt. 1911. Heft 12. p. 621—632.) 
Woli, Fred. A., A disease of the cultivated fig, Ficus carica L. (Ann. Mycol. Vol. 9. 
1911. No. 6. p. 622—624. 1 T.) 

Zacher, Friedrich, Schmetterlinge und Kafer als Schadlinge des Obstbaues. (88. Jahres- 
ber. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur ([Obst- u. Gartenbau-Sektion ]. 1910. Bd. 1. 
p. 8—17.) 

Zimmermann, H., t)ber das Massenauftreten namentlich schadigender Insektenformen. 
(Landw. Annal. d. mecklenburg. Vereins. 1911. No. 48. p. 383; No. 49. p. 389; No. 60. 
p. 397.) 


Entwicklungshemmang and Yernichtung der Bakterien and Parasiten. 

Pflanzenschutz. 


Dem, Organisation der Bekampfung der Traubenwickler. (Mitt. d. Dtsch. Weinbau-Ver. 
Jg. 7. 1912. No. 1. p. 1—13.) 

Doldnc, R., Ein bewahrtes Verfahren, um die Oberwinterungspuppen des Heu- und 
Sauerwurmes zu vernichten. (Allg. Wein-Ztg. Jg. 29. 1912. No. 1. p. 3—4. 2 Fig.) 

Gas tine, G., Sur l’emploi des saponines pour la preparation des emulsions insecticides 
et des liqueurs de traitements insecticides et anticryptogamiques. (Compt. rend, de 
l’Acad. des sciences 1911, Bd. 162. p. 632.) 

Letzring, Max, Zur Feldmauseplage und deren Bekampfung. (Hannoversche land- u. 
forstw. Ztg. 1911. No. 48. p. 1056—1058.) 

Liistner, G., Bekampfungsversuche mit kalifomischer Briihe. (Deutsche Obstbauztg. 
1911. H. 5—6. p. 85.) 

Meifiner, Versuche zur Abtotung dr Heuwiirmer in den Gespinsten mit Rapsol. (Der 
Weinbau. Jg. 11. 1912. No. 1. p. 6—7.) 

Muller, C. A., Was ist bei Ausfiihrung der Kulturarbeiten zu beachten, um dem Umsich- 
greifen der Rebenkrankheiten moglichst vorzubeugen und die Bekampfung derselben 
zu erleichtern. (Mitt. f. Weinbau u. Kellerwirtschaft. 1911. No. 11. p. 233—237. — 
12. p. 253—257.) 

Schenkling, 8 ., Ein neues Verfahren zur Vernichtung der Baumwollenschadlinge. (Dtsche. 
entomol. Nat.-Bibl. Jg. 2. 1911. No. 1. p. 7—8.) 

Schwangert, Neuere Erfahrungen mit der Bekampfung der Traubenwickler. (29 pp. 
8°. Neustadt a. H. 1911. — D. Meininger. [29 pp. ]. —.50 JH .) 

Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbekampfungsversuche im Jahre 1911. 
(Weinbau u. Weinhandel [Beilage] 1911. No. 51. p. 581—584‘) 

Trabut, L., La defense contre les Cochenilles et autres insectes fixes. (Rev. hortic. Al¬ 
geria 15. 1911. p. 29—42. p. 101—114. Mit Fig.) 


InhalL 


Referate aus bakteriologischen und 
gfcrungsphysiologischen etc. Instituten, 
Laboratorien etc. 

Delbriick, M., Das Bier einst und jetzt. 
p. 321. 

Hayduck, F., Weitere Arbeiten der Ver- 
suchs- und Lehranstalt fiir Brauerei 
auf dem Gebiete der Hefenverwertung, 
p. 322. 

—, und Anders, G., Welchen EinfluB hat 
die Menge der Hefenaussaat auf die 
SproBbildung der Hefe, p. 322. 

Henneberg, W., Garungsbakteriologische 
Wand taf ein, p. 325. 

Lindner, P., Assimilierbarkeit verschiedener 
Kohlenhydrate durch verschiedene 
Hefen, p. 325. 

—, Alkokolassimilation durch Hefe, p. 325. 

—, Der Alkohol, ein mehr oder weniger 
ausgezeichneter Nahrstoff fiir verschie¬ 
dene Pilze, p. 325. 


Lindner, P., und Mohr, 0 ., Die Vergar- 
barkeit von Saure-, Bier- und Wiirze- 
dextrinen durch verschiedene Hefen- 
und Schimmelpilze, p. 324. 

Schfinfeld, F., Schnellgarungshefen, p. 324. 

—, Vergleichende Backversuche mit Bier- 
hefe und PreBhefe, p. 324. 

—, und Hirt, W., Das Verhalten der Hefe 
in der Praxis in Beziehung zu ihren 
chemischen und physiologischen Eigen- 
schaften, p. 323. 

—, und Krampi, Die Heranziichtung der 
Reinhefe und die Bedeutung des Ziich- 
tungsverfahrens fiir die Beschaffenheit 
der Hefe, p. *323. 

Voltz, W., t)ber die Verwertung der 
Trockenhefe im tierischen Organismus, 
p. 323. 

—, und Baudrexel, Ober die Verwertung 
der entbitterten Trockenhefe als mensch- 
liches Nahrungsmittel, p. 323. 


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398 


Inhalt. 


Windisch, W. f Uber den EinfluB des 
Waschens der Hefe mit verdiinnter 
Phosphorsaure, p. 321. 

—, und Klein, J., t)ber daa Sauern der 
Maischen mit Bacillus Delbriicki, p. 321. 

Relerate. 

Abderhalden, Emil, Biochemisches Hand- 
lexikon, p. 327. 

Allemann, 0., und Kiirsteiner, J., Die 

Ursache einer schwarzlichen MiBfarbung 
des Emmentaler Kaseteiges, p. 372. 

Ayers, S. H., and Johnson, W. T., The 
bacteriology of commercially pasteurized 
and raw marked milk, p. 365. 

Barber, M. A., The effect of protoplasm 
of Nitella of various chemical sub¬ 
stances and microorganisms introduced 
into the cavity of the living cell, p. 349. 

Bertrand, Gabriel et Javillier, BL, Influence 
du Manganese sur le d6veloppement de 
1’Aspergill us niger, p. 340. 

Bittmann, Otto, Schwarzwerden von Zellu- 
loseholz, p. 382. 

—, Holzkonservierung, p. 385. 

Boehnke, Ernst, Die Beziehungen zwischen 
Zuckergehalt des Nahrbodens und Stick- 
stoffumsatz bei Bakterien, p. 329. 

Brainerd, W. JL, Bacteria in milk pro¬ 
duced under varying conditions, p. 364. 

Brick, C., Zythia resinae (Fr.) Karst, als 
unangenehmer Bauholzpilz, p. 383. 

Bnraczew8ki, J., Krauze, L. und Krzemecki, 
A., t)ber Diastase. Vorlaufige Mitteilung, 
p. 342. 

Burri, B., und Schmid, H., Die Beein- 
flussung der sog. Schardinger-Reaktion 
durch die Kiihlung der Milch, p. 370. 

Dox, Arthur W., and Golden, Ross, Phytase 
in lower Fungi, p. 344. 

Duschetschkin, A., Uber die biologische 
Absorption der Phosphorsaure im Boden, 
p. 379. 

Duysen, P., Die unter dem Naraen Haus- 
schwamm zusammengefaBten holzzer- 
Btorenden Pilze, p. 382. 

Ehrlich, Felix, Uber die Bildung des 
PlasmaeiweiBes bei Hefen und Schimmel- 
pilzen, p. 333. 

—, und Jacobsen, A., Uber die Urn wand- 
lung von Aminosauren in Oxysauren 
durch Schimmelpilze, p. 346. 

Euler, H., und Fodor, A., Uber einZwischen- 
produkt der alkoholischen Garung, p.353. 

—, und Kullberg, 8., Uber die YVirkungs- 
weise der Phosphatese, p. 346. 

—, und Ohlsen, H., Uber den EinfluB der 
Temperatur auf die Wirkung der Phos¬ 
phatese, p. 346. 

Fellenberg, Th. von, Uber Invertase und 
Diastase im Honig, p. 343. 

Fettick, 0., Milch- und Seifengeschmack, 
p. 367. 

Fischer, K., und Gruenert, 0., Uber den 


EinfluB einiger Konservierungsmittel auf 
Haltbarkeit und Zusammensetzung von 
Butter und Margarine, p. 372. 

Frankland, F. P., Bacteriology of water. 
This present state, p. 355. 

Franzen, H., und Steppuhn, 0., Ein Bei- 
trag zur Kenntnis der alkoholischen Ga¬ 
rung, p. 351. 

Fred, E. B., The fixation of nitrogen by 
means of Bacillus radicicola without the 
presence of a legume, p. 376. 

—, The infection of root-hairs by means 
of Bacillus radicicola, p. 376. 

—, Effect of fresh and well-rotted manure 
on plant growth II., p. 377. 

Gaillard, Th. A., Contributions k l’etude 
de Taction bactericide et antimicrobienne 
des vins et des boissons alcooliques, 
p. 354. 

Gayon, U., Sur Temploi des levures s^lec- 
tionnees dans la fermentation des mouts 
de raisins, p. 353. 

Gerlach, Untersuchungen uber die Menge 
und Zusammensetzung der Sickerwasser, 
p. 361. 

Gimingham, C. T., The Formation of Cal¬ 
cium Carbonate in the Soil by Bacteria, 
p. 379. 

Goslings, N., Splitsing van Hippurzure 
Zouten door Micro ben, p. 333. 

Guilliermond, A., La sexuality chez les 
champignons, p. 328. 

Hammarsten, 0 ., Uber die Darstellung von 
pepsinarmen und pepsinfreien Chjmaosin- 
losungen, p. 245. 

Hanne, R., Die Koch pasteurisierung von 
Kindermilch im Hamburger Milchpasteur 
p. 370. 

Hansen, P., Sewage dispusal at Ohio state 
tuberculosis hospital, p. 363. 

Harding, H. A., Publicity and payment 
based on quality as factors in improving 
a city milk supply, p. 367. 

—, Wilson, J. K., and Smith, G. A., The 
modern milk pail, p. 365. 

Havelik, Karl, Der Hausschwamm in der 
Natur, p. 382. 

Helbig, Maximilian, Einwirkung von Kalk 
auf Tannentrockentorf, p. 381. 

Herzog, R. 0., und Meier, A., Zur Kennt¬ 
nis der Oxydasewirkung. II., p. 344. 

—, und Polotzky, A., Zur Kenntnis der 
Oxvdaseein^wirkung. I., p. 344. 

—, und Saladin, 0., Uber Veranderungen 
der fermentativen Eigenschaften, welche 
die Hefegallen bei der Abtotung mit 
Aceton erleiden, p. 351. 

Hilgermann, R., Untersuchungen uber die 
Leistungsfahigkeit der Sucrofilter, p. 361. 

Jalander, W., Zur Kenntnis der Ricinus- 
lipase, p. 344. 

Jegorow, M. A., Verschiedene Stallmist- 
arten als Phosphorsaurequellen, p. 380. 

Issatschenko, B., Erforschung des bakte- 


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Inhalt. 


399 


riellen Leuchtens dea Chironomus (Dip- 
tera), p. 335. 

Issatsohenko, B., und Rostowzew, 8., Deni- 
trifizierende Bakterien aus dem Schwar- 
zen Meere, p. 363. 

Iwanoff, L., Uber die sogenannte Atmung 
der zerriebenen Samen, p. 348. 

—, t)ber die Wirkung des Sauerstoffs auf 
die alkoholische Garung der Erbsen- 
samen, p. 353. 

Iwanoff, N., Die Wirkung der niitzlichen 
und schadlichen Stimulatoren auf die 
Atmung der lebenden und abgetoteten 
Pflanzen, p. 347. 

Xaserer, BL, Die Rolle des Humus in der 
Ackererde, p. 381. 

Kato, K., Uber Fermente in BambusschoB- 
lingen, p. 342. 

Kellerman and Allen, Bacteriological 
Studies of the soils of the Truckee- 
Carson Irrigation Project, p. 374. 

Xiesel, A., Uber den fermentativen Abbau 
des Arginins in Pflanzen, p. 345. 

Kreidl, A., und Lenk, E„ Das Verbal ten 
steriler und gekochter Milch zu Lab und 
Saure, p. 369. 

Kruse, W., Allgemeine Mikrobiologie. Die 
Lehre vom Stoff- und Kraftwechsel der 
Kleinwesen, p. 326. 

Lang, H. K., Der Sauerstoffgehalt der 
natiirlichen Wasser in Wurzburg und 
Umgebung, p. 355. 

Larsen, L. D., Diseases of the pine apple, 
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Larsen, 0., and White, W., Milk powder 
starters in creameries, p. 371. 

Laxa, 0., La disinfection dans la laiterie 
par la voie siche, p. 371. 

Leondni, Or., Azione del biossido di manga¬ 
nese nella vinificazione in rapporto all* 
acido tartarico, p. 353. 

Letzring, M., Zur Sauerfutter-Bereitung, 
p. 363. 

Lind, J., Ubersicht iiber die Krankheiten 
der Gartenpflanzen im Jahre 1911 
[danisch], p. 386. 

Lintner, J., und Liebig, J., Uber die Re- 
duktion des Furfurols durch Hefe bei 
der alkoholischen Garung, p. 353. 

Loew, 0., Uber die physiologische Rolle der 
Calciumsalze, p. 378. 

—, The biological antagonism between 
calcium and magnesium, p. 378. 

London, E. 8., und Schittenhelm, A., Ver- 
dauung und Resorption von Nuklein- 
saure im Magendarmkanal. I. Mit- 
teilung, p. 345. 

Markoff, J., Untersuchungen iiber die Ga¬ 
run gsprozesse bei der Verdauung der 
Wiederkauer, p. 347. 

Marpmann, G., t)ber das Verhalten ver- 
schiedener Holzpilze, der Trockenfaule 
und der NaBfaule gegen neuere Kon- 
servierungs- und Desinfektionsmittel und 


iiber die Wirkung eines neuen, von den 
„Architekten Reichel & Kuhn in Leipzig" 
verwendeten Praparates, p. 385. 

Mo. Cormiok, Florence A., Homothallic 
Conjugation in Rhizopus, p. 351. 

Meyer, K., Zur Kenntnis der Bakterien- 
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Morean, F., Premiere note sur les Mucori- 
n^s, p. 339. 

NankiveU, A. T., The sand filtration and 
purification of chalk waters, p. 361. 

Naumann, Carl W., Epicoccum pur- 
purascens und die Bedingungen fiir 
seine Pigmentbildung, p. 337. 

Nenberg, C., und Karcsag, L., Gber zucker- 
freie Hefegarungen III, p. 352. 

—, —, Uber zuckerfreie Hefegarungen. 
TV. Carboxylase, ein neues Enzym der 
Hefe, p. 352. 

—, —, Uber zuckerfreie Hefegarungen. VL 
p. 352. 

Owen, W. L., The bacterial deterioration 
of sugars, p. 373. 

Palladin, W., Hhbbenet, E., und Korsa- 
kow, M., t)ber die Wirkung von Me- 
thylenblau auf die Atmung und die 
alkoholische Garung lebender und abge- 
toteter Pflanzen, p. 348. 

Parlandt, D., t)l>er einige denitrifizierende 
Bakterien aus dem Bal tischenMeere,p.376. 

Philippe, E., Beitrage zur Frage der Ver- 
wendbarkeit der neueren Milchpriifungs- 
methoden, p. 365. 

Ravenna, 0., e Pighini, G., Sul metabolismo 
delle muffe. Ricerche su rAspergillus 
fumigatus, p. 339. 

Reinhardt, K L, und Seibold, E., Zur Diagnose 
des Frischmilchendseins der Kiihe mit 
Hilfe der Schardingerschen Reaktion, 
p. 371. 

Reitz, Adolf, Bacterium colL Eine Ein- 
leitung zu Versuchen iiber Dlinger- 
bakterien, p. 377. 

Remisch, Franz, Die Hopfenblattlaus 
„Aphis humuli Schr.", p. 387. 

Remy, Th., Eignen sich feingemahlene Roh- 
phosphate als Ersatz fiir Thomasmehl?, 
p. 377. 

Ritter, G. E., Ammoniak und Nitrate als 
Stickstoffquelle fiir Schimmelpilze, p. 339 

Rochaix, A., et Dufourt, A., Contribution 
& I’etude des urobacteries, D. 374. 

Rona, P., und Michaelis, L., Uber Ester- 
und Fettspaltung im Blute und im 
Serum, p. 346. 

Roussy, A., Sur la vie des champignons 
dans les acides gras, p. 338. 

Rumbold, Caroline, Uber aie Einwirkung 
des Saure- und Alkaligehaltes des Nahr- 
bodens auf das Wachstum der holz- 
zersetzenden und holzveriarbenden Pilze; 
mit einer Erorterung iil>er die systema- 
tischen Beziehungen zwischen Ceratosto- 
mella und Graphium, p. 384. 


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400 


Inhalt. 


Saito, BL, Technisch wichtige ostasiatische 
Pilze, p. 350. 

Schorstein, Josef, Pilze an Kiefemschwellen, 
p. 384. 

—, Wirkt Kalkwasser holzkonservierend ? 
p. 385. 

Serkowski, 8., und Tomczak, P., tlber den 
EinfluB des Kochsalzes auf die Bak- 
terien der Fleischvergiftung, p. 373. 

Smith, Erwin F., Das Verhalten von 
Mikroorganismen gegen niedere Tempe- 
raturen, p. 335. 

Spat, Wilh., tlber die Zersetzungsfahigkeit 
der Bakterien im Wasser, p. 356. 

Stahel, Gerold, St ickstoff bindu ng durch Pilze 
bei gleichzeitiger Ernahrung mit ge- 
bundenem St ickstoff, p. 331. 

Starkenatins, E., Dber die Unabhangigkeit 
der Diastasewirkung von den Lipoiden, 
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Wehmer, C., Notiz iiber Rhizopus-Arten, 
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Weitlaner, Frans, Weiteres vom Johannis- 
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Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur 
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gen, p. 389. 

Nieuwenhuis, A. W., Eine Method© zum 
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Zelle [hollandisch ], p. 388. 

Reitz, Adolf, Ein Brenner fiir mikrotech- 
nische Zwecke, p. 389. 

Bakteriologische und g&rungsphysiologische 
etc. Institute, Laboratorien eto. 

Simon, J., Bericht iiber die Arbeiten aus 
dem bakteriologischen Laboratorium der 
Konigl. Pflanzenphysiolog. Versuclis- 
station zu (Dresden) fiir die Jahre 1909 
und 1910, p. 392. 

8tebler, F. G., 33. Jahresbericht der Schwei- 
zerischen Samenuntersuchungs- und Ver- 
suchsanstalt in Zurich 1911. B. Ver- 
suchswesen, p. 392. 

Wortmann, J., Bericht der Konigl. Lehr- 
anstalt fiir Wein-, Obst- und Gartenbau 
zu Geisenheim a. Rh. fiir das Etatsjahr 
1910 erstattet von dem Direktor, p. 390* 


Neue Literatur, p. 393. 


Die Herren Hitarbeiter werden hbflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manuskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlung Gustav Fischer 
In Jena einzusendem 


Abgesclilosscn am 28. Fcbruar 1912. 


Hofbuciidruckerei Rudolstadt. 


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Centralblatt for Bakt etc. n. Alt. Bd. 33. No. 17|19. 

Ausgegeben am 23. M&rz 1912. 


Nachdruek verboten. 

Studien fiber die Bakterienflora des Brinsen- oder Liptauer 

Eases, 

[Mitteilung aus der Versuclisstation f. Milchwirtschaft zu Magyarovar, Ung.] 
Von 0. Gratz (Referent) und L. RAcz, Magyarovar. 

Der Brinsen-, Brimsen- oder Liptauer-Ease wird aus Schafmilch, die 
heutzutage aber haufig mit Kuhmilch gemischt wird, auf folgende, wohl recht 
primitive Weise bereitet: Der Schafer (bacso) labt die frischgemolkene oder 
bei offenem Feuer etwas erwarmte Milch mit selbstzubereitetem Lab. Die 
auf Vorrat gehaltenen jungen Lammer- oder seltener Kalbermagen dienen 
ihm zur Labbereitung, indem er den trockenen Magen in einige Stucke 
zerlegt, Wasser auf diese gieBt und einige Loffel Weinessig dazugibt. Nach 
24 Stunden wird der Labauszug durch ein Tuch geseiht und das Lab ist 
fertig. — Nach 20—30 Minuten soli die Milch geronnen sein, und ist dies 
geschehen, so wird sie mittels eines diinnen Holzstabes oder messer- 
formigen Holzes zerkleinert bis zur HirsekorngroBe. — Nun ballt der 
„bacso“ den Bruch, mit beiden Handen langsam an die Wand des Kessels 
driickend und ihn zugleich kugelrund formend, zusammen, trennt ihn also 
von der Molke. Dann kommt der kugelformige Kase (gomolya) in ein Kase- 
tuch, das an den vier Enden zusammengeknupft aufgehangt wird, damit die 
noch zuruckgebliebene Molke abflieBen kann, was nach 24—48 Stunden 
gewohnlich geschehen ist. Jetzt wird der Kase auf Regale getan, die meist 
im Hintergrunde der Hiitte angebracht sind, und verbleibt hier ohne jede 
Behandlung bis zu der Zeit, wo der Hirt die Kase aus den Bergen zu den 
im Tale wohnenden „ Kasefabrikanten“ bringt, denn heute werden die Kase 
fast ausschlieBlich von solchen zu Brinse verarbeitet. 

Der „ Kasefabrikant“ erhalt die Rohware, den Schafkase, vom Hirten 
zumeist am Schlusse einer jeden Woche. Es befinden sich unter denselben 
also altere und frische, unreife Kase, so daB der Kase vor der Verarbeitung 
meist zuerst noch einer Reifung unterliegen muB. Zu diesem Zwecke werden 
die Kase in groBen Bottichen aufeinandergehauft und hier von Zeit zu Zeit 
umgelegt, die zu unterst liegenden kommen nach oben und umgekehrt. 
Einige Fabrikanten halten die Kase wahrend dieser Zeit unter gelindem 
Druck, da sie die Erfahrung gelehrt hat, daB sie auf diese Weise ein besseres 
und vor allem haltbareres Produkt bekommen 1 ). Am 10. Tage nach der 
Bereitung ist der Schafkase zumeist „reif“ zur weiteren Verarbeitung, die 
in der Entfernung der Rinde und dem Zermahlen des Teiges besteht. 

Die Rinde des Kases ist natiirlicherweise nicht sehr dick, meist auch 
recht unrein. Von Arbeitem wird die Rinde entfernt und gesammelt, denn 
aus ihr wird durch Zermahlen der minderwertige, scharf schmeckende so- 
genannte Rindelkase (Korkovicza) bereitet. Offenbar ruhrt der scharfe, 

x ) Offenbar flieBt durch den Druck mehr Molke aus den Kasen ab und der geringere 
Gehalt an Wasser laBt die Garung gewiB weniger stiirmisch verlaufen. 

Zwelte Abt Bd. 33. 26 


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402 


0. G r a t z und L. Baez, 


oft an Roquefort erinnernde Geschmack des Rindelkases von der starkeren 
Zersetzung der Fett- und EiweiBstoffe, die nach unseren Untersuchungen 
hauptsachlich durch die auf der Oberflache des Eases reichlich wuchernden 
Oidium, Penicillium und Hefepilze bewerkstelligt wird, her. 

Das Innere des Eases wird zerstiickelt, gesalzt (3 Proz.) und wird nun 
einmal Oder nach Bedarf auch wiederholt zwischen zwei gegeneinander- 
laufenden Walzen zermahlt. Darait ist der Brinsen-Ease zum Eonsum bereit, 
doch reift er weiter und erreicht erst nach einigen Tagen den charakteristischen 
Geschmack. Lange ist er aber nicht haltbar, denn bald nimmt er einen immer 
mehr scharfen, oft bitteren Geschmack an. In den Verkehr kommt der 
Brinsen-Ease in kleinen Oder groBeren FaBchen. 

Der Brinsen-Ease wird also verhaltnismaBig schnell reif, das heiBt, er 
erreicht schnell das Stadium, in welchem er einen angenehmen Geschmack 
und sein spezifisches Aroma erhalt. 

VerhaltnismaBig schnell wird der Brinsen-Ease zum Eonsum bereit, 
aber auch schnell tritt er in ein Stadium der Reife, in welchem er nicht mehr 
die gewiinschten Qualitaten besitzt, indem er scharf und oft bitter wird. 

Das bakteriologische Studium des Brinsen-Eases bietet in mancher 
Hinsicht Interesse und Besonderheiten. Vor allem ist bei der Reifung nicht 
bloB die Bakterienflora der Milch zu beriicksichtigen, sondern, abgesehen 
vom EinfluB des Salzes (3 Proz.), besonders wahrend des Schalens und Zer- 
mahlens ist der Ease einer neuen Infektion ausgesetzt, die auf die weitere 
Gestaltung des Produktes einen groBen EinfluB haben kann. Wir erwahnten, 
daB die nicht eben reine Easerinde stark mit Oidium und Penicil¬ 
lium arten, besonders aber auch mit EiweiB losenden Hefen besetzt ist. 

Zweifelsohne kommen wahrend des Manipulierens Mikroben in den 
Ease, die eine Rolle beim fruheren oder spateren Scharfwerden oder bei dem 
haufigen Bitterwerden der Ease spielen konnen. 


Beziiglich der bakteriologischen Erforschung des Brinsen-Eases verfugen 
wir bisher bloB iiber eine Arbeit, die von 0. Lax a 1 ); ganz kurz erwahnt 
weiter Thom 4 ) seine diesbeziiglichen Untersuchungen. 

Lax a untersuchte 6 Brinsen-Ease (das fertige Produkt) verschiedener 
Abstammung mittels Gelatine-Platten. Das Bacterium Giintheri 
machte 99 Proz. der Flora aus, weiter zuchtete L a x a recht haufig 
Oidium und Blastomyceten aus der Brinse. Tyrothrix fand er recht 
selten, hingegen fast immer einen Coccus, dem er die Hauptrolle bei der 
Reifung des Eases zuspricht und den Namen „Coccus der Carpathen“ 
beilegt. 

Thom beschreibt den Brinsen-Ease als einen von mit dem Peni¬ 
cillium roqueforti verwandten Pilze „griin marmorierten“ Ease, 
ahnlich dem Stilton, Gorgonzola und Roquefort. Wir bemerken dazu, daB 
dieser von Thom untersuchte Ease wahrscheinlich ein „Rindelkase“ ge- 
wesen ist, denn in demselben ist das Penicillium gewiB zu finden, 
da der Pilz auf der Rinde, wie oben erwahnt, haufig zu finden ist. Ubrigens 
hat der Rindelkase, besonders bei besseren Fabrikanten, oft einen ausge- 
sprochenen Roquefort-Geschmack und -Geruch. Griin marmoriert ist aber 


x ) Rev. gener. du lait. 1907. p. 434. 

2 ) Fungi in Cheese Ripening. Washington 1906. p. 29. 


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Studien fiber die Bakterienflora des Brinsen- oder Liptauer Kasee, 


403 


auch dieser Kase nicht, denn er bildet ebenso eine gleichmaBige, streichbare 
Masse, wie der aus dem Innem bereitete. Und da er fest in die FaBchen 
gestampft in den Verkehr gelangt, fehlen schon die Bedingungen zur Ent- 
wicklung von Schimmelpilzen. Wenn er trotzdem oft einen Roquefort- 
geschmack besitzt, so riihrt dies daher, daB der Pilz bereits auf der Rinde 
die Fettspaltung usw. bewerkstelligt hat. 

Untersnchnngsmethoden. 

Die folgenden Untersuchungen erstreckten sich vorlaufig bloB auf den 
frischen, etwa 8—10 Tage alten Schafkase (gomolya) und nicht auf das 
fertige Produkt, die Brinse. In einer folgenden Arbeit wollen wir uns auch 
mit der Flora und Reifung dieser beschaftigen. 

Wenn wir also im folgenden das Wort „K&se“ gebrauchen, so verstehen 
wir darunter immer den „gomolya“. Die Kase stammen aus zuverlassiger 
Quelle und waren alle reine Schafkase. Die Proben wurden immer frisch 
dem Kase entnommen verarbeitet. Bei den ersten zwei Untersuchungen 
schnitten wir den Kase mit einem abflambierten Messer durch und ent- 
nahmen dann die Probe aus der Mitte, bzw. in einzelnen Fallen unter- 
h a 1 b (1—2 cm) der Rinde, ebenfalls unter sterilen Kautelen. Da es gut 
denkbar ist, daB beim Durchschneiden des Kases Bakterien, Hefen und 
Fadenpilze oder deren Sporen mit dem Messer auf die Schnittflftche ver- 
schleppt werden, so verfolgten wir spater ein anderes Verfahren. 

DaB sich dies so verhalt, dafur spricht auch, daB wir bei den ersten 
zwei Untersuchungen die Platten immer stark mit 0 i d i u m besetzt fanden, 
hingegen fehlte spater das 0 i d i u m, wie wir sehen werden — einen Fall 
ausgenommen —, immer auf den Platten. — Die Rinde des Kases ist eben, 
wie bereits erwahnt, immer stark mit 0 i d i u m besetzt. Um diese In- 
fektionsmoglichkeit (die auch bei Benutzung des Kasebohrers nicht ver- 
meidbar ist) des Kaseinnem auszuschlieBen, brachen wir die Kase zur Probe- 
entnahme entzwei. 

Die entnommenen, etwa 5—8 ccm groBen Kaseproben zerrieben wir im 
sterilen Morser mit etwas Wasser im Impfkasten und gossen Platten. Die 
Proben wahlten wir in der genannten GroBe, weil bekanntlich die Bakterien 
im Kase in Form von Kolonien vorkommen, und wir so eher Aussichten 
hatten, alle im Kase vorhandenen Mikroben — naturlich soweit sie unter 
den gegebenen Verhaltnissen gedeihen konnten — auf unseren Platten zu 
erhalten. Als Nahrboden verwendeten wir bei einigen Untersuchungen Milch- 
zucker-Molken-Pepton-Agar, groBtenteils aber Pepton-Kase-Agar nach 
Boeckhout, zu dessen Bereitung wir die Kaserinde verwendeten. 

Wir zogen die Agarplatten der sonst allgemein benutzten Gelatine des- 
halb vor, weil die Agarplatten bei hoherer Temperatur haltbar sind und es 
ermoglichen, die bei der KasereifUng zweifelsohne eine wichtige Rolle spielen- 
den, langstabchenformigen Milchsaurebakterien zu erhalten, die, wenn sie ge¬ 
deihen, bei Zimmertemperatur doch nur sehr langsam fortkommen. Wie 
wir sehen werden, fanden wir tatsachlich solche, hingegen entgingen sie 
L a x a, der bei seinen Untersuchungen Gelatineplatten anwendete. Die 
Platten standen bei 30° C im Thermostaten. Die isolierten Mikroben ver- 
impften wir, um ihr Verhalten gegeniiber Gelatine und Milch zu studieren, 
auch auf diese Nahrboden. TeUweise stellten wir mit den Kuliuren auch 
Geschmacks- und Geruchspriifungen an. 

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O. Gratz and L R4cz 


Untersuchungsergebnisse. 

1. Ease Szd. Etwa 7 Tage alt. Nahrboden Milchzucker-Molken-Pepton-Agar. 
Insgesamt isolierten wir 8 Mikroben. 

Auf den Plat ten viele Oidium 1 a c t i s - Kolonien, doch in der Mehrzahl die 
kleinen Kolonien des B a c t. Giintheri (B a c t. 1 a c t i s a c i d i). Ein isolierter. 
sonst charakteristischer Giintheri - Stamm bringt die Milch selbst nach einem Monat 
nicht zum Gerinnen. AuBerdem isolierten wir ein Langstabchen aus der Bacterium 
c a 8 e i - Gruppe, das oft zu Faden auswachst, die Milch nach 5 Tagen zum Gerinnen 
bringt. Das Stabchen wachst in Gelatinestichkulturen auch bei Zimmertemperatur, 
wenn auch langsam. 

2. Ease R. Ungefahr 10 Tage alt, Nahrboden Milchzucker-Molken-Pepton-Agar. 
Insgesamt isolierten wir 11 Kolonien zur naheren Untersuchung. Auf den Agarplatten 
dominiert Bacterium Giintheri und Oidium lactis (der Kase wurde 
geschnitten, siehe oben). Weiter isolierten wir ein Sporen bildendes Stabchen und ein 
Bacterium, das neben Sporenbildung auch zu Faden auswachst (Subtilis- 
Gruppe resp. Tyrothrix - Art); beide peptonisieren Milch und Gelatine rasch; 
einen weiBen, groBen Coccus (Micrococcus acidoproteoly ticus I. 
Gorini) 1 ), welcher die Milch bei 30° C erst nach 10 Tagen zum Gerinnen bringt und dann 
langsam peptonisiert. Gelatine wird ebenfalls peptonisiert. Die Milchkultur schmeckt 
nach unreifem Kase. — SchlieBlich fand sich auch ein indifferenter (?) Coccus auf den 
Platten, der noch nach einem Monat keine sichtbare Veranderung in der Milch und 
Gelatine hervorgerufen hatte. 

3. Rase R. Etwa vor 10 Tagen bereitet. Nahrboden wie oben. Insgesamt 12 Kolo¬ 
nien isoliert. — Der Dominant ist, wie das Bact. Giintheri, ein isolierter Stamm 
und wachst in schonen Ketten. Die weitere Flora des Kases bestand aus einem schlanken, 
oft recht langen Stabchen aus der Bact. c a s e i - Gruppe, einem Coccus aus Gorinis 
Micrococcus casei acidoproteolyticus I. Gruppe, einer Tyro¬ 
thrix- Art und einem indifferenten (?) Coccus. 

4. Ease A. Ungefahr 8 Tage alt. Nahrboden Kaseagar nach Boekhout. 
Zur naheren Untersuchung isoliert 11 Kolonien. Die Flora des Kases bestand zur Haupt- 
sache wieder aus Bact. Giintheri, wieder fanden sich unter den isolierten Mikroben 
ein Milchsaurelangstabchen (Bact. casei), eine T y r o t h r i x - Art; zwei Kokken, 
der groBe aus der Micrococcus casei acidoproteolyticus I. Gruppe 
(Milchkultur: Kasegeruch und Geschmack nach bitterem Kase), ein kleiner Coccus aus 
der Micrococcus casei acidoproteolyticus II. Gruppe. (Milchkultur 
riecht und schmeckt nach Sauerkraut.) 

5. Ease Zo. 8—10 Tage alt. Nahrboden Kaseagar nach Boekhout. Aus 
dem Zentrum des Kases isolierten wir 7, aus der Partie unterhalb der Rinde 15 Mikroben 
zur naheren Untersuchung. 

In der Probe aus der Mitte des Kases fanden wir wieder Bact. Giintheri 
in groBer Zahl, daneben Bact. casei, eine Tyrothrix - Art und Hefe; weiter 
ein Gelatine nicht verfliissigendes Kurzstabchen, das jedoch das Kasein der Milch an- 
greift. Die Milch-Kulturen des letzteren reagieren alkalisch. 

Ein ahnlichcs Bild zeigt die Flora der anderen Proben. Bact. Giintheriist 
Dominant, ein Stamm ist schwacher Saurebildner und bringt die Milch auBerst langsam 
zum Gerinnen (6 Tage), ein anderer, sonst typischer, gar nicht. Bact. casei und 
eine Tyrothrix - Art f ehl ten auch in diesem Kase nicht. Die Saurelabbakterien- 
gruppe ist durch einen Gelatine nicht verfliissigenden (Typ. II), gelben und einen Gela¬ 
tine und Kasein angreifenden (Typ. I) Coccus vertreten. Die Kultur der ersteren schmeckt 
nach jungem, aber bitterem Kase. — Weiter ziichteten wir neben einem indifferenten (?) 
Stabchen eine Hefe, die aber in Milch und Gelatine ebenfalls keine wahmehmbare Ande- 
rung hervorrief. 

6. Ease Zi. Alter und Nahrboden wie vorher. Isoliert aus dem Zentrum 20, aus 
der Rindenpartie 16 Kolonien. In der erstgenannten Probe fanden wir Bact. Giin- 
fcheri, Bact. casei, Micrococcus casei acidoproteolyticus I., 
Actinomyces ordoriferus, ein peptonisierendes, Sporen nicht bildendes 
Stabchen (Milchkultur riecht stark nach Kase) und einen indifferenten (?) Coccus. 

Aus der Rindenpartie isolierten wir von den Milchsaurebildnern bloB Bact. 
Giintheri, einen weiBen Coccus (Micrococcus casei acidoproteo¬ 
lyticus I.), ein gelb wachsendes Kurzstabchen, gleich dem in der Mitte des Kases 
gefundenen, ein weiB W'achsendes, peptonisierendes Stabchen, dann Actinomyces 


J ) Rev. gener. du Lait. 1910. p. 337. 


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Studien iiber die Baktehenflora des Brinsen- oder Liptauer Kases. 


405 


odoriferus, Oidium 1 a c t i s, einen indifferenten Coccus und ein indif- 
ferentes Stabchen. 

7. Ease W. Alter und Nahrboden wie oben. Blofl eine Probe aus der Mitte des 
Kases untersucht. Isoliert 10 Mikroben. Die Flora des Kases besteht: Milchsaure- 
bildner: Bacterium Giintheri und Bacterium casei; Saurelabbak- 
terien vom Typ. I, ein chamois und ein zitronengelber Coccus; eine Tyrothrix- 
Art; Oidium lactis und ein indifferenter (?) Coccus. 

8. Ease P. Ungefahr eine Woche alt. Aus dem Rindenteil isolierten wir 7, aus 
der Mitte des Kases 5 scheinbar verschiedene Bakterien. Flora der Rindenpartie: 
Bact. Giintheri, Micrococcus casei acidoproteoly ticus I., 
Actinomyces odoriferus. 

Die Flora des Kaseinnern bestand aus Bact. Giintheri, Bact. casei. 
Micrococcus casei acidoproteolyticus II, Bact. subtilis und 
einem peptonisierenden, Alkali bildenden Kurzstabchen. 

9. Ease B. G. Etwa 10 Tage alter Kase. Mittels Milchzucker-Pepton-Schottenagar 
isolierten wir aus der Rinde 7, aus der Mitte des Kases 9 Kolonien. 

Flora der Rindenpartie: Bact. Giintheri, Bact. casei, Oidium 
lactis, weiter ein Coccus und Hefe, die sich in Milch und Gelatine indifferent 
erhielten. 

Flora des Kaseinnern: Bact. Giintheri, Bact. casei, Micrococcus 
casei acidoproteolyticus II, ein peptonisierendes, Alkali bildendes asporo- 
genes Stabchen und der auch in der Kaserinde gefundene Coccus und Hefe. 

10. Ease Ap. Alter und Nahrboden wie Kase P. Aus der Mitte isolierten wir 5, 
aus der Rindenpartie 4 Kolonien. 

Flora der Kaserinde: Bact. Giintheri, ein Coccus, der die Milch nur 
am Boden zum Gerinnen bringt, und ein groBerer, indifferenter Coccus. 

Flora des Kaseinnern: Bact. Giintheri, Bact. casei, Bact. sub¬ 
tilis, Micrococcus casei acidoproteolyticus II. 

11. Ease Ao. Etwa 12 Tage alt, Nahrboden wie bei dem vorhergehenden Kase. 
Die Flora des Kases bestand aus Bact. Giintheri, Bact. casei. Micro¬ 
coccus caseis acidoproteolyticus II. und einen asporogenen, peptoni¬ 
sierenden Bakterium. 

In der Probe, die unter der Kaserinde entnommen war, fand sich Bact. Giin- 
t h e r i und Bact. subtilis. 

Untersuchungsresultate: • 

Insgesamt isolierten wir 158 Mikroben zur genaueren Untersuchung (98 
entstammten dem Kaseinnern, 60 Proben unterhalb der Kaserinde). Selbst- 
verstandlich war der groBte Teil der isolierten Mikroben identisch, und es 
blieben eigentlich bloB 10 verschiedene Mikroben resp. Gruppen, die wir in 
den untersuchten Kasen fanden, und die so die Flora des Brinsen-Kases 
ausraachen. Viele Arten fanden wir in einem jeden der untersuchten Kase, 
andere seltener, oder bloB in einigen Kasen. Hieruber orientiert die folgende 
Zusammenstellung. — Wir fanden: Bact. Giintheri in 11, B. ca¬ 
sei in 10, Micr. casei acidoproteolyticus I in 5, Micr. 
casei acidoproteolyticus II in 5, indifferente Kokken in 5, 
sporenbildende peptonisierende Bakterien aus der Subtilis- Gruppe in 7, 
nicht sporenbildende peptonisierende Stabchen in 5, Oidium lactis 
in 3, Actinomyces odoriferus in 1, Hefen (indiff.) in 3 Kasen 
verschiedenen Ursprunges. — Die am haufigsten und starksten vertretenen 
Mikroben sind im Schafkase, aus dem der Liptauer Kase bereitet wird, also 
auch die Milchsaurebakterien, und zwar beide Formen, sowohl die dem G ii n - 
t h e r i - Typus, wie auch die dem Bact. casei - Typus angehorigen. 
Fanden wir doch Bact. Giintheri in einer jeder der untersuchten 
Proben, und zwar sogar als Dominanten. Bact. casei fehlte bios in 
einem Kase, vielleicht ist er uns in diesem Falle auch nur entgangen. 

Die Labsaure bildenden Kokken, Gorinis Micr. casei acido- 


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406 


O. G r a t z and L. R a c z , Studien iiber die Bakterienflora etc. 


proteolyticus Typ I. und Typ II. fanden wir — es handelt sich ja um 
jungen Kase— ebenfalls recht h&ufig. Ja, wenn wir die Trennung in 2Typen 
je nachdem sie die Gelatine verfliissigen oder nicht, fallen lassen, so fanden 
sie sich ebenso h&ufig, wie die Milchsaurebakterien, das heiBt, sie fehlten in 
keinem der untersuchten Kase. Typ I. ist ebenso haufig vertreten, wie Typ II; 
es fand sich bald der eine, bald der andere, oft beide in einem Kase vertre¬ 
ten. Ja, derselbe Typus fand sich auch in 2—3 verschiedenen Farben (hell- 
gelb, orange, weiB) vertreten, doch hielten wir es fur zweckmaBiger, diese 
nicht mit ihren Namen (siehe Conn, Classifikation of Dairy bacteria) 
zu benennen, sondern den von G o r i n i aufgestellten zwei Gruppen zuzu- 
teilen. Fur die Kasereifung ist ja die Trennung nach Farbstoffbildung ziera- 
lich gleichgiiltig. L a x a s 1 ) „Coccus des Carpathes“ den er in Liptauer 
Kase haufig fand und dem er bei der Reifung des Kases eine groBe Rolle zu- 
schreibt, gchort wohl, so weit sich aus der kurzen Beschreibung folgern laBt, 
ebenfalls hierher. 

Hier erwahnen wir auch die Gruppe der indifferenten Kokken und 
Hefen, d. h. Kokken und Hefen, die in Milch und Gelatine keine sicht- 
bare Veranderung hervorriefen. Ob diesen Kokken und Hefen bei der 
Reifung oder Aromabildung irgendeine Rolle zukoramt, mag dahingestellt 
bleiben. 

Die Bakterien der Subtilis- resp. Tyrothrix -Gruppe sind 
in den Kasen ebenfalls ziemlich stark vertreten. Die Milch weidender Kuhe 
ist ebenfalls reich an sporenbildenden Bakterien, daher die schwere Steri- 
lisierbarkeit. Eine noch groBere Infektion mit Bakterien der Erd-, Kartoffel- 
und Heubazillen-Gruppe ist bei der Schafmilch denkbar, denn das Euter 
der Schafe kann noch leichter mit Pflanzen, Boden usw. in Beriihrung kommen. 
Dazu wird das Euter vor dem Melken bei den Schafen nicht einmal ge- 
waschen. 

In flinf Kasen fanden sich weiter auch nicht sporenbildende, peptoni- 
sierende, zum Teil Alkalibildende Kurzstabchen. 

Oidium lactis fanden wir in drei F&llen, doch stammen zwei 
Funde aus K&sen, die, wie wir oben bemerkten, mit Messem entzwei geschnit- 
ten wurden und so eine Verschleppung von der Kaserinde, auf deren Ober- 
flache Oidium lactis immer stark wuchert, sehr gut denkbar ist. 
So konnen wir eigentlich bloB von einem Oidium- Funde sprechen. 

Die folgende Zusammenstellung der Mikroorganismen aus den 6 Proben, 
die unterhalb der Kaserinde entnommen wurden, zeigt, daB die Flora des 
Kaseinnern und die der Partien unterhalb der Rinde keine nennenswerten 
Unterschiede aufweist. — Wir fanden: Bact. Giintheri 6, Bact. 
casei 2, Micrococcus casei acidoproteolyticus I. 3, 
Micrococcus casei acidoproteolyticus II. 2 indiffe- 
rente Kokken 2, Tyrothrix - Arten 3, nicht sporenbildende, peptoni- 
sierende Stabchen 3, indifferente Bakterien 2, Oidium lactis 2, 
Hefen (indiff.) 2, Actinomyces odoriferus 2 mal. 

Mit der Frage, welches die Reifungserreger des Liptauer oder Brinsen- 
kases sind, wollen wir uns auf Grund dieser Untersuchungen noch nicht 
beschaftigen, denn die KSse (gomolya), die wir untersuchten, sind, wie wir 
oben bemerkten, noch nicht das fertige Produkt und die Reifung setzt sich 
zweifelsohne fort in den verarbeiteten Kasen. Wir werden auf diese Frage 


*) Rev. gener. du lait., 1. c. 


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Cecil Revis, The selective action of media on organisms etc. 


407 


sp&ter auf Grand weiterer Studien zuriickkommen. Soviel kdnnen wir aber 
immerhin beraerken, daB bei dem Liptauer- oder Brinsenkase die Milch- 
saurebakterien sowohl die Giintheri- wie die Langstiibchenformigen 
in groBer Auswahl zu finden sind, so daB ihnen gewiB elne groBe Bedeutung 
bei der Reifung zukoramt, wie wir dies beziiglich einiger anderer Kasearten 
bereits wissen. Eine ahnliche Rolle kommt gewiB auch den saurelabbilden- 
den Mikroben zu und vielleicht auch den peptonisierenden Bakterien. 


Nachdruck verboten. 

The selective action of media on organisms of the „Coli“ 
group, and its bearing on the question of variation in general. 

[From the Bacteriological Laboratory, Messrs. Welford &Sons Ltd., London.] 

By Cecil Revis. 

When examining water or milk for coliform organisms in the usual way 
by dilution and subsequent inoculation of bile salt tubes, it is quite a com¬ 
mon occurrence to find types of organisms in the lower dilutions very different 
to those in the higher. It is also the experience of the author that as a rale 
atypical forms occur in the higher dilutions, while the more typical organisms 
appear in the lower dilutions. It is evident therefore that these atypical 
forms are suppressed in such dilutions though they are relatively the most 
numerous. It therefore seemed reasonable to suppose that some of the con¬ 
necting links in the variation of coliform organisms have not been found on 
account of suppression caused by the conditions which are in common use 
for the isolation of B. C o 1 i. It is not unreasonable to suppose that tran¬ 
sitional forms should not appear, as all our efforts are directed to the satis¬ 
factory and predominant development of a typical form finding in the con¬ 
ditions given it, a suitable environment. • 

McConkey (I) employing a variety of test media has pointed out 
that on making all possible arrangements of these media, there is a ten¬ 
dency for organisms isolated in bile salt media to apportion themselves out 
to certain combinations of tests and assumes therefore that the argument 
for variation is disproved and that the occurrence of such “types” potentially 
proves the stability of physiological properties. 

That the properties so found are relatively stable is quite evident from 
the work of many investigators, but at the same time there is increasing 
evidence both of transitional forms and of variable powers though the con¬ 
ditions which determine these are as yet vague. It is not possible to con¬ 
template the extraordinary variety of organisms which must be classed 
within the “c o 1 i” group in an unbiassed manner, without having the 
impression forced home that these can only arise from one or two primary 
types. That these numerous varieties are practically stable, simply implies 
that the conditions under which they are propagated in the laboratory are 
conditions which tend to maintain their permanence. We have absolutely 
no knowledge of what may occur when the conditions cease to be favourable 
(in our estimation), and there is certain evidence that under extraordinary 
conditions, coliform organisms may and do undergo profound changes of 
such a nature that the resultant type may never be isolated by our routine 
methods, or recognised as “coli” if it were so. We cannot doubt therefore 


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408 


Cecil Re vis, 


that there.is a very large segment of the life cycle (using the term in a gene¬ 
ral sense) of any organism, of which we as yet know nothing, and in fact, 
the aspect of the „coli” group which we possess, is in reality the aspect of 
our media, and the same holds good probably for our knowledge of bacte¬ 
riology as a whole, and until we have a firm grasp of the full natural con¬ 
ditions of growth of organisms in general, we can only make tentative hypo¬ 
theses as to their history and properties. 

I have carried out a number of experiments with milk, making the usual 
dilutions and examining the organisms which develop in bile salt glucose 
broth anaerobically at 37.5° C when inoculated from these dilutions, and 
in order that the effect of the bile salt medium should be of the least possible 
extent, the tubes, after 24 hours’ growth, were plated out, after suitable 
dilution in peptone water, on ordinary nutrient agar and allowed to develop 
at 20° C. The results, which are detailed, below, shew conclusively that the 
conditions which obtain in the tubes have a selective effect, and that the 
organisms which develop are not by any means the most numerous of those 
present in the liquid with which the tube was inoculated, and that the 
impression given by the organisms obtained is not at all necessarily true 
of the organisms which were present in the original material. 

It is therefore not permissible to say that, because certain types are 
found predominant by such investigation of a substance like milk, these types 
are significant of milk. They are simply significant of the conditions which were 
set up during the isolation, and it is not sufficient to say that the constancy 
of conditions will produce the same types, as my results also shew that it 
is impossible to keep these conditions constant, as they arise as much from 
the mutual interaction of the organisms themselves as from the medium 
in which they develop. It is therefore doubtful whether the types which 
appear predominant after the cycle, cowdung-milk-bile salt medium, are 
really the predominant types of the original cowdung, and further we are 
not in a position to say that the types which do so appear predominant 
have not been produced during the process of isolation. 

There is not the least doubt that the highly selective media employed 
in the isolation of certain organisms to-day is having a prejudicial effect 
on our knowledge. All these special media are worked out on certain known 
forms of the organisms in question, and it is often not recognised 
that there are very closely related organisms, which may have 
exactly the same pathological effects, which succumb to the action 
of the media used. The types isolated therefore depend on the 
media employed, and the causal relationship of a certain morbid process 
to a certain organism may be lost sight of, because the organism may succumb 
to the isolation process and so be missed. The following remark made recent¬ 
ly in a paper dealing with organisms of the paratyphoid group is significant. 
— “The difference (beetween types in this group) consists in the medium 
used for plating out the material under investigation, some workers used 
lactose-bile salt— neutral red — agar, and others malachite green and Con- 
radi-Drigalski agar.” And this repressive action of inhibitory sub¬ 
stances is not a fancied one. In the course of many experiments I have made 
with regard to the growth of organisms of the “coli” group in the 
presence of malachite green, there hae been noted the greatest 
divergences. Some forms refuse to develop even in the weakest dilutions 
of this substance, while others develop readily and can be trained to resist 


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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 409 

quite high concentrations. The same is exactly true of brilliant green, the 
widest varieties in resistance being seen. And this variation > in 
resistance is not confined to organisms of different origin. It is 
true for organisms isolated after repeated plating from the same 
culture. Of two members of the same culture so obtained, I 
have found one to survive and develop in the presence of these dyes, while 
the other dies out. And still slighter causes than these will cause a parting 
of the ways between two such members of one culture, as I have noted that 
the acidity of potassium di-hydrogen phosphate is quite sufficient to suppress 
one such member, while the other survives and develops. It cannot be doub¬ 
ted that this parting of the ways is constantly occurring, and we lose sight 
altogether of the organism which apparently succumbs, and study only 
the survivor. Now it is impossible to say to what in nature this parting may 
lead, and the divergence once started, the same environment may in the 
course of time produce two quite different varieties. 

Besides the actual selective action of the medium itself, there are also 
two other forces which operate in the tubes used for isolation. These are. 

1. The toxic action of organisms on one another. 

There is no need to labour this point at all as the inhibitory action of 
organisms of similar or dissimilar kinds on one another is well known. The 
experiments given below shew that this factor exerts a very considerable 
influence on predominance of certain forms in the varying dilutions. 

2. The development of acidity. 

This probably has a much greater selective force than is often realised, 
and the power to resist a high degree of acidity must be a very large factor 
in the survival of certain forms. The mere presence of slight acidity will 
as I have shewn (2) inhibit certain organisms from producing gas from 
sugars etc., and there is not the least doubt that the gas production furnishes 
the organism with a good supply of energy. For this reason those organisms 
which can produce gas from glucose will survive in the struggle rather than 
those that only produce acid, and those which can resist a higher degree 
of acidity will survive in preference to those which can only develop in a 
lower acidity. 

It would seem at first sight that these hypotheses could easily be put 
to the proof, but it is almost impossible to realise the conditions. To predict 
the relative dosage of organisms and the consequent grade of acidity which 
will produce a certain result is impossible, and it by no means follows that 
an organism after the conflict will exert just the same action on others as 
it did before. I have reason to believe from some experiment on symbiotic 
growth of different coliform organisms that those which shew a high fermen¬ 
tative action on polyhydric alcohols derive a certain advantage in the struggle 
over those which can only attack sugars. That those organisms which 
can only produce acid, are unable to maintain themselvese in the presence 
of gas producers is strikingly shewn in the experiments given below. 

It may be argued that if dilutions be plated out directly on to selective 
media that this competition will not exist and the results be a true picture 
of the forms existing in the original substance investigated. Exactly the 
same difficulty arises however as in tubes: if the plates are crowded there 


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410 


Cecil R e v is, 


is little doubt that many organisms are quite unable to develop, and also 
if the higher dilutions are plated, only the most numerous organisms will 
be found. Further it is absolutely necessary in such cases to 
use a very inhibitory medium or the required organism will not 
be distinguishable, and 1 have already drawn attention to the effect 
of using inhibitory substances. It is indeed quite probable that plating out 
dilutions and inoculation of such dilutions into bile salt liquid media will 
give quite different results. It is interesting to note that Gaehtgens 
(3) finds that if B. typhosus and B. faecalis alkaligenes 
grow together on solid media that B. typhosus survives, while 
in liquid media the reverse is the case. 

The experiments here described were conducted with milk in all cases 
except one. 

Ordinary milk was taken about 8—12 hours after milking and kept 
for 18—24 hours at a temperature of 20° C. and then examined, or else 
the milk was immediately examined and then kept for the necessary time 
and re-examined. One experiment was carried out with cow-dung freshly 
excreted and with a water dilution of it kept for one week at 20° C. In all 
cases dilutions by tens were made down to 1:10°. One c. c. of each after 
careful mixing was inoculated into tubes of bile-salt glucose peptone water 1 ), 
and incubated for 18—24 hours at 37.5° C anaerobically. After this period 
all tubes which shewed growth were diluted by inoculation of peptone water 
tubes, which were then kept at 37.5° for about one hour for the organisms 
to separate well. One loopful of each was then plated out on ordinary nut¬ 
rient agar, the plates dried by being left partly open in the incubator for 
1—2 hours, and then incubated for 48 hours at 20° C. It was not of course 
possible to examine all the colonies developing on each plate, and this is 
not at all necessary as experience has shewn me that as a rule only one is 
found, and very seldom more than two kinds in each dilution. With care 
there is no difficulty in distinguishing different forms by careful inspection 
of the plates. The tests made were those originally proposed by McCon- 
key, and which I have not departed from, since their institution, as they 
undoubtedly shew the most distinction among the organisms of the “c o 1 i” 
group. 

The results of each experiment are commented on after each table. 

Some of the dilutions were not examined on account of the very great 
labour involved in these experiments. The type of organism given under 
each dilution is the one isolated from the bile salt tube (which had been 
inoculated with that dilution) after plating out on nutrient agar. If more 
than one type was isolated they are designated by (a) & (b) etc. The milks 
examined were not isolated cases but a series specially carried out though 
the same sort of result has been often noticed. 

These results shew that the most numerous form is an organism coagu¬ 
lating milk and attacking lactose, saccharose and adonitol vigorously. (1: 
10 s [a]). The other organism isolated on the same plate was evidently of 
the same variety, but much weaker in activity as the full fermentative power 
was not developed before 72 hours, while (a) had exhibited its full effect 
in 24 hours. This type is present in the 1:10 dilution in a somewhat wea¬ 
kened condition, and not at all in the intermediate ones. There is present 

1 ) (Peptone [Witte] 20 grms. Sod Tauroeholate 5 grins.. Glucose 5 grms. and 
made up to a litre with water.) 


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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 411 


Milk 1. 36 hours old. 



Tn- 










v 

Ajjpea- 

Dil. 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon. 

Dul. 

lnul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

& 

ranee on 











p 

gelatin 

1 : 10 1 (a) 

+ 

A+C 

+++ 


+++ 



+++ 

11 days 

+ + 

+ + 

4 days 

+ 

++++ 


Typical 

A+cfe) 

— 

4 days 
A+C 

++ 

AslG 

++++ 

— 

— 

+++ 

+++ 

— 

White and 
creamy 

1 10 2 f(a) 

+ 

A+C 

+++ 

+ 

— 

— 

— 

+++ 

+++ 

— 

Wohitish 

A+G|(/?) 

+ 

A+C 

++ 

— 

— 

+ + + 


+++ 

_ 

++++ 

— 

Typical 

1 : 10 3 
A+G 

+ 

A+C 

++ 

+ 

— 

— 


+++ 

4 days 

+ 

++++ 

— 

Typical 

1:10 5 f(a) 

— 

A+C 

+++ 

+++ 

++++ 

— 

— 

+++ 

++++ 

++++ 


Wohitish 

A+G\(/?) 

— 

A+C 

lOdays 

AslG 

+++ 

++++ 

— 

— 

+++ 

I 

++ 

1 

+++ 


99 


+ Sigmfies 1 J 9 in of gas in tube 

+ + , + + + , + + + + , V« in » 7* in and */« in respectively. 


in this first dilution another adonitol fermenter, but differing in giving a 
positive indol and negative saccharose reaction. It is however noteworthy 
that the two organisms which come out predominant in this dilution are 
both fermenters of adonitol, while other organisms present in the milk (which 
do not attack this substance as in Dils 2 & 3) in greater numbers are suppres¬ 
sed. It may be that the similarity in action allows of less toxic action bet¬ 
ween the organisms in Dil. 1, though they are evidently quite different. 

Dilutions 2 and 3 produce very similar types, though two different orga¬ 
nisms were isolated in Dil. 2. 

It is also to be noted that Dil. (1) a. and Dil. (2) a. (and Dil. 3) taken 
together produce the same fermentative powers as the predominant type. 
There is certainly the temptation to believe that they are variations of 
this type. 

This experiment presented no great differences among the various di¬ 
lutions. The same type appears in each dilution, though the appearances 


Milk 2. 36 hours old. 


Dil. 

In- 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

lnul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

V & 
p 

Appea¬ 
rance on 
gelatin 

1 : 10i(a) 

— 

A+C 

++ 

■ 'i 

++ 

i 

i 

+ + 


+++ 


++++ 

— 

Whitish 

A+GI0) 

+ 

A+C 

+++ 

AslG 

— 

+ + + 

— 

+++ 

9 days 

+ 

+ + + + 

— 

99 

1: 10 2 1(a) 

— 

A+C 

+++ 

+ + + 

— 

+ + 

— 

+++ 


+ + + 

— 

99 

A+GUfi) 

+ 

A+C 

+++ 

AslG 

— 

+ + + 

— 

+++ 

— 

++++ 

— 

99 

1 10 3 (a) 

+ 

A+C 

+++i 

AslG 


+ + + 


+++ 

+++ 

" 

+++ 

~ 

Typical 

A slG |(/?) 


A 

+++, 

— 

— 

— 

— 

clear 

with 

depos. 

++ 

+++ 

— 

99 

1:10 4 |(B) 

+ 

A+C 

+++ 

+ 

— 

++ + 

— 

+ + + 

— 

++++ 

— 

99 

AslGt(a) 
1 : 10 5 1 

+ 

A+C 

+++i 

+ 

— 

+ + + 

— 

+ + 

— 

++++ 

— 


1 : 10«S 
Acid | 
One 
colony 
in 1 : 10* 

+ 

A+C 

+++ 

+ + 


+ + + 


+ + + 

3 weeks 

+ + 

+++ 


• 9 

99 


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Go 'gle 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 







412 


Cecil Re vis. 


of the organisms on gelatin in the Dils. 1 and 2 are quite different to those 
of the others. It is to be noted that in Dils. 1 and 2 in each case positive 
and negative indol reactions were obtained. We may assume that these are 
varieties of the same type or more probably that similarity of fermentative 
power has allowed them to develop in presence of one another. If the sali- 
cin reaction be taken as permanent, there are further varieties present, but 
in my opinion the salicin reaction is easily acquired and that it certainly 
was so in the case of one colony in the 1:10® plate and possibly in 1:10 (b). 
In 1:10 3 (b) an organism appears which was not found in any other di¬ 
lution. 

It must also be noted that the power of attack on saccharose was much 
weakened in Dils. 1, 2 and 3, by the competitive growth. In the further 
dilutions in which this competition was absent apparently, this power deve¬ 
loped normally and strongly. 


Milk 3. 36 hours old. 


Dil. 

In¬ 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

Inul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

V& 

P 

Appea¬ 
rance on 
gelatin » 

1 : 10 (a) 

_ 

4 davs 
\-i-C 

+++ 

++ 

++++ 


_ 

+ T* 

+ 

*1“ + + 

_ 

White and 

A+G (/?) 


13davs 
A + C 

+++ 

— 

— 

— 

— 



+++ 


crea my 
Typical 

1 10 3 («) 
A slG (/?)! 

+ 

A+C 

13davs 

1 a ; 

A 

_ 

++++ 

_ 


' 

A 

+++ 

++++ 

A 


! 

*» 

1 10* (a) 

— 

113days 

i A 

A 

— 

— 

— 

i 

i _ 

! +-f+ 


+ + + 



AslG (/?)' 

1 - 

A 


— 

— 

— 

— 

A 


AslG 


1 White and 

1 10 5 (a) 

A (/?) 

1 : 10«(a) 

4 

| 

j 

A 
: A 

1 ~ 

A 

1 4 

i A 

! 

A si G 

! Z 

— 

i 

A si G 
A 

1 1 

A 


creamy 

Typical 

*9 


a ! I i i i .11! i ! I 

In this experiment some very curious results were obtained. The predo¬ 
minant organisms were of a type which might not be considered “coli”. Apart 
however from this, the fact remains that in competition they are weeded 
out. In Dil. 3, the types present are quite different to the types in Dil. (1), 
but in 1:10 (b) and 1:10 3 (b) there seems to be certain evidence of vari¬ 
ation, the power of producing gas being lost in the latter, and in 1:10 4 (a) 
we have the intermediate type in which the lactose fermentation is lost, 
while glucose and mannitol are attacked with full vigour. This is quite in 
accord with my view of the fundamental activity of the group. 

Again the same relationship seems to hold between 1:10 (a) and 1:10 5 
(a), the resemblance being still further marked by the growth on gelatin. 
These non-gas producers were not transient forms at all, but practically 
stable on subcultures into the various sugar media . A vigorous lactose fer¬ 
mentation was induced in 1:10 5 (a) and acid and gas was eventually pro¬ 
duced in 1:1C 6 (b), but there was a great tendency to die out after the pro¬ 
duction of acid, and simple subcultures on ordinary nutrient media did not 
induce fermentative ability. There is no doubt that the acid present is the 
“directive” agent in these cases, if the organism is able to survive its own 
acid production and then produce gas, the energy so derived seems to pro- 


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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 413 


duce a stable form. These organisms were very interesting and are dealt 
with more fully in another paper. 

The whole series of dilutions is marked testimony to the survival in 
competition of those which are able to draw energy from the sugar present 
(glucose). 


Milk 4. 36 hours old. 


Dil. 

In¬ 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul: 

Inul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

V& 

P 

Appea¬ 
rance on 
gelatin 

1 : 10 (a) 

+ 

A+C 

+++ 

+++ 

+++ 

— 

4 days! 
AslG 

+++ 

: + + + 

++++ 

+ 

Slightly 

whitish 

A+G (y?) 

+ 

A+C 

++ 

+ 

— 

— 

— 

+ + + 

1Idays 

+ 

++++ 

— 

” 

1 :10 3 (a) 

+ 

A+C 

+ + + 

++++ 

+++ 

— 

1Idays 
AslG 

++ 

AslG 

++++ 

+ 

99 

A+G (/*) 

+ 

A+C 

+++ 

+++ 

++++ 

_ 

11 days 

++++I 

+ + + 

++++ 

Vsl 

+ 

9t 

1: 10* 

A 

1: 10 s (a) 

A (/?) 

+ + 

A 

4 days 
A+C 
4 days 
A+C 

A 

AslG 

AslG 

A 

AslG 

4 days 
+ 

4 days 
+ + 

4 days 
+ 

— 

A 

+ 

AslG 

+ 

AslG 

A 

+ + 

+ 1 

Gel 

liquefied 

Slightly 

whitish 

99 


This experiment shews characteristics allied to milk (3). In the highest 
dilutions (1:10 6 ) appear organisms which are an exact replica of those ob¬ 
tained in 1:10 (a) and 1:10 s (a & b), but with much diminished powers. 
It is to be particularly noted that with this loss of power the loss of indol 
formation and of acetyl-methyl carbinol (V. & P. reaction) has also occurred. 
This is just what would be expected, as the organism with its loss of power 
to attack sugars, etc. vigorously is also unable to produce such profound 
protein degradation. 

The type found in 1:10 4 is also quite unable to survive in competition 
with those which appear in 1:10 and 1:10 3 . It has however suppressed 
the forms which appear in the next dilution. It seems to bear a relation 
to 1:10 (b) and there is room for the suggestion that the very powerful indol 
reaction is an expression of its proteoclastic power. This organism is of the 
“coccoid” type and is dealt with in another paper. 

Milk 5. 36 hours old. 














Appea- 

Dil. 

In- 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

lnul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

VAP 

ranee on 


dol 











gelatin 

1 : 10 (a) 

— 

A+C 

+++ 

+++ 

+ + + + 

_ 

_ 

+++ 

+ + + 

++++ 

_ 

Typical 

A+G {(I) 

+ 

A+C 

+ + 

— 

+ 

— 

— 

+++ 

+ + 

+ + + + 

— 

99 

1:10 3 (a) 

— 

A+C 

+++ 

+++ 

+++ 

— 

— 

+++ 

+ + + 

+++ 

— 

99 

A+G (fi) 

+ 

9 days 
A+C 

+++ 

+ 

— 

+ + + 

— 

+++ 

9 days 

+ 

++++ 

— 

99 

1 : 10* 

+ 

A+C 

+++ 

+ 

— 

— 

— 

++ 

+ 

+++ 

— 

99 

A si G 

1 : 10 s 

— 

A+C 

++ 

+++ 

+ + + 

— 

— 

+++ 

+ + + 

+++ 

— 

99 

A 

1 : 10* 

A 

+ 

A 

A 

A 

— 

1 

— 

A 

— 

A 

i 


Gelatin 

liquefied 


In this experiment the most numerous organism which appears in the 
1:10* dilution is quite suppressed in the others. The next most numerous 


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414 


C ecil Boris, 


appears in all the others with the exception of 1:10 4 , but in both the other 
cases it is associated with quite different organisms, while in Dil. 4 this pre¬ 
dominant type does not appear but is replaced by still another organism. 
The same peculiarity is noticed in this case as in milk 1, that of the two orga¬ 
nisms that appear in Dil. 1, both are adonitol fermenters, while in Dil. (3) 
one ferments adonitol and the other dulcitol, both being polyhydric alco¬ 
hols, yet the organism present in Dil. 4 and therefore relatively more nume¬ 
rous is unable to assert itself in either case. The liquifier found in Dil. 6 is 
of the same type as those in milk 4 and is treated of with them 

It is also to be noted that as in milk 1, the sum of the properties of 
1:10 (b) and 1:10 4 (a) are the properties of the predominant type. 


Milk 6. 12 hours old and after keeping 24 hours at 20 0 C. 


Dil. 

In- 











Appea- 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

lnul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

V&P 

ranee on 












gelatin 

Original 

Milk 

A+G 

+ 

A 

3 

wpeks 

A 

— 

++++ 

— 

— 

++ 

4 days 
AslG 

+++ 

— 

Typical 

1 : 10 

A 

+ 

A 

A 

A 

— 

— 

— 

A 

— 

si A 

— 

Gel 

liquefied 


24 hours later. 


1 : 101(B) 

+ 

A+C 

+ + + 

Q 

+++ 

— 

— 

++ 

A 

+ + + 

— 

Typical 

A+G|(B) 

+ 

A+C 

+ + + 

O 

weeks 

A 

— 

+++ 

— 

++ 

+ 

+ + + 

— 

79 


The results of this milk are very difficult of explanation. The original 
milk only produced acid and gas in the bilesalt tube inoculated with the 
milk itself (l.c. c.) and from thus was obtained a quite atypical form (which 
was quite permanent on subculture) which only attacked lactose after 3 weeks 
and never coagulated milk. 

After keeping the milk 24 hours, only slight increase in coliform organisms 
took place, but there appears now what is evidently a quite vigorous form 
of the organism above referred to, which form as has been said could not 
be produced during a much more protracted period on ordinary media. This 
certainly seems an instance of an extraordinary vitalising effect of a certain 
environment and is itself an instance of selective action. 

The other type separated from the same dilution was exactly similar 
except that it fermented dulcitol instead of adonitol with the addition of a 
very delayed and probably acquired acid production in saccharose. 

Both these organisms should have been present and have been isolated 
from the original milk, but no trace of their presence was found, nor was the 
liquifier found in the Dil. 1:10 of the original milk found after keeping for 
24 hours. 

It is again to be noted that the two organisms which appear together 
in the same dilution (1:10 24 hours) are fermenters of polyhydric alcohols. 

This milk presents but few points of interest as apparently only two 
types of organisms were present. The relatively more numerous type ho¬ 
wever (1:10 2 original) fails to make good its presence in the other dilutions 
and after keeping the milk 24 hours is apparently completely suppressed by 


Digitized by 


Gck igle 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 415 


Milk 7. 12 hours old after keeping 24 hours at 20° C. 


In- V& Appea- 

ii Milk Lac. Sac. Ad. Dul. Inul. Glue. Sal. Man. ^ ranee on 
__ gelatin 


‘mS*' - A+C ++++++++ - - 

Ug -V+T+++ +++- 

1 : 10 * 4. A-l-r 4-4- — 5 days 

ixn + A i c + + — — A.m 


— — — + + + H—h+ ++ + + + + I Typical 


1:10* (a) - 

A+G (fi) - A+C 
1 : 10 s 

A+G — A+C 
1 : 10 * 

A+G 
1 : 10 * 

A+G 


~ | A si G | 

24 hours later. 


- + 


+ + + + 
+ + — 


++++ 

— 

— 

— 

++ 

++ 

++++ 

— 

— 

— 

+++ 

+++ 

++++ 

— 

— 

— 

++++ 

. 

+++ 


Typical 


as last 
as last 


the other type. Whether it has died out in the milk or whether suppression 
has taken place in the bile salt media is not evident, as unfortunately the 
dilution was only carried to 1:10 # in which the other type alone was present. 

This experiment however illustrates the power of a saccharose fermenter 
to suppress a nonsaccharose fermenter even when reinforced by the fermen¬ 
tation of dulcitol. Probably if the attack on dulcitol in 1:10* (original), had 
been more vigorous it would have asserted its presence in the other 
dilutions, and possibly appeared as the really predominant type. 

Milk 8. 12 hours old and after keeping 24 hours. 


Man. V& P ranee on 


+ + a + + + 

++ i 5 d y*++++ 

+++m+++++ 

+ + + — + + + + 

a 13days . 

A A A 

_l_ 13days _|_ + 

+++Kkiy s ++++ 

a 8 d 4 a y* a 

+++ 17 A ay8 ++++ 
+ + + 7+ days + + + 

+ + + I7 day 8 + + + 

+ + + 7 J y8 + + + + 

+ + + 17C A yS + + + 


Original (a) 
Milk (fi) 


+ + + + 


A+G + A+C + + -r 

1 : 10 (a) + A+C + + + + 

A+G (P) — A+C + + + + 

1 10 2 (a) ++ ?A A A 


A+G (/?) + A+C + + + 

I+G ^ + A+C + + + + + 

llOMa),. ,a A 


- w + + ?A A A 

1 : 10 (a) — A+C + + + — 

A+G (fi) + A+C + + + + + 

1 10* («) — A+C ++ + + 

(fi) + A+C + + + 7 J ys 

1: 10 7 (a) — A+C + + + + 

+ + 


Digitized b 


v Google 


++ 

+++ 


13days 

+ + + 

+ + + 


I I 

24 hours later. 

- + + + — 

- + + + — 


i 

— | + + + 


Typical 

Whitish 

Whitish 

Typical 

Gel 

liquefied 

Whitish 


Gel 

liquefied 


Typical 

Whitish 

Typical 

Whitish 

Typical 


Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 










416 


Cecil Revis, 


In the tests of the original milk apart from the liquifier found in the 
4 th dilution, the most numerous type is that of Dil. 3. This organism asserts 
its presence in both the test of the milk itself and also of the 1:10 dilution, 
together with another organism which does not attack dulcitol. This com¬ 
bination completely suppresses the non-saccharose fermenter which appears 
in Dil. 2. It is rather curious that the liquifier appears here, and that in con¬ 
junction with the saccharose fermenter, suppresses in its turn the predominant 
type of Dil. 3. 

It is to be noted that though this type (Dil. 3) appears in the lesser 
dilutions (orig. and 1) it was not nearly so vigorous in its fermentative power 
as it was when not interfered with and had evidently suffered in its com¬ 
petition with the non-dulcitol fermenter. 

After keeping the milk for 24 hours the liquifier completely disappears 
in the dilutions examined, and the type (orig. a) least numerous in the original 
milk is now the most numerous organism. In spite of this however it was 
not found in the least dilution of the milk after keeping 24 hours. There 
appears again from these results a certain support to the view, that I have 
t stated that of the two types of fermentation, viz: of saccharose on the one 
hand and of adonitol or dulcitol on the other, the common possession of 
either type apparently assists the preponderance of those organisms which 
possess it, other fermentations, lactose, glucose, etc. being the same. 


Cow Dung. Fresh and after keepinga water dilution 1 Week. 



In- 











Appea- 

Dil. 

dol 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

lnul 

Glue. 

Sal. 

Man. 

v& 

ranee on 












P 

gelatin 

1 : 10 (a) 

+ 

A+C 






+++ 

13days 

+ “ 

+ 4 + 


Typical but 
slightly 












white 

A+G (/?) 

+ 

A + C 

+ + + 

— 

+++ 

— 

_ 

+++ 

444 

+ + + + 

— 

»* 

,1U m 

+ 

A+C 

++ 

— 

— 

+ + + 

— 

+ 

— 

444 

— 

Whitish 

+ 

A+C 

+++ 

— 

44 

— 

— 

++ 

+ 

4444 

— 

>♦ 

1:10* (a) 

+ 

A+C 

+ + + + 

++ 

— 

+ + + + 

— 

+++ 

44 

+ + + + 

— 

Typical 

1 : 10* (a) 

+ 

A+C 

+++ 


— 

— 

— 

+++ 

+ 4- 

4444 

— 

** 




Dil. 1 : 10 kept 

1 week at 20° 

c. 





1 : 10 (a)' 

+ 

A+C 

+++ 

— 

— 

+ + + + 

— 

i 

+ + + 

— 

4444 

— 

Typical 

A + G (ft) 

+ 

A+C 

+++ 

+++ 

— 

44 

— 

444 

+ 

4444 

— 


1:10* (a) 

_L 

1 

A + C 

+++ 

— 

44 


— 

+ + + 

4 

44 4 4 

— 

*» 

A+G (fi) 

4 

A+C 

+ + + 

— 

— 

— 

— 

44 

44 

+ + + 

— 

,, 

1:10® (a) 

4 

A + C 

19 (lavs 
A ‘ 

— 

— 

+++ 

— 

444 

+ 

+ + + 

— 

99 

1: 10 7 (a) 

4- 

A+C 

+++ 

A si G 

— 

+++ 


444 

44 

+ + + 

— 

99 


This experiment is of a different type to those recorded hitherto, as 
cowdung itself was used for examination. The results however are of a quite 
similar character. In the original cowdung, by far the most vigorous 
organisms w'ere found in the highest dilutions 1:10 3 and 1: 10 4 when it will 
be observed that only one type was present in each case and there was there¬ 
fore no competition in the final stages. 

It is however very noteworthy that these vigorous types do not appear 
in the lower dilutions in which they must have been relatively more numerous, 
but the saccharose fermenters are replaced by fermenters of polyhydric 
alcohols, which while allowing of each other’s development are hostile to the 


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Original from 

UNIVERSITY OF CALIFORNIA 





The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 417 


saccharose fermenters. Similarly in Dil. 1:10 3 the probably more vigorous 
saccharose and dulcitol fermenter, suppresses the more numerous non- 
dulcitol fermenter. 

After keeping the first water dilution of the cowdung for one week, it 
would appear that the saccharose fermenters are still the most numerous, 
but with the exception of Dil. 1:10, fail to make good their presence in bile 
salt media and the race goes to the fermenters of polyhydric alcohols again. 

The organism present in Dil. 1:10® is curious and certainly appears to 
be an organism of the type 1:10 (a), but which is losing certain of its powers, 
viz: the lactose fermentation, while that of glucose and mannitol are unim¬ 
paired. It was quite permanent and did not improve on cultivation on ordi¬ 
nary media. 

While fully admitting that the field covered in these experiments is 
small, yet on examining these results there seem to be some general deductions 
that may be drawn. 

1. That the picture of the types present in the material examined 
depends upon that of the isolating medium and its concomitants and not 
of the material itself. 

2. That competition seems to take place in certain directions. 

a) That of the 2 varieties, saccharose fermenter or alcohol fermenter 
(other fermentations being the same) the common possession 
of either fermentative ability leads to the predominance in the 
culture fluid ot those possessing it. 

b) That in general the type possessing both these activities is the 
most vigorous type and outgrows all others with the exception 
of that type which attacks neither, which latter when in anything 
like equal proportions, seems to be able to quite suppress the 
former. 

3. There are present in milk very often organisms which appear to be 
distinct variations of the predominant types, and that they are often rela¬ 
tively more numerous, but less, able to survive in the competition. Hence 
the deduction is possible that they are being produced in the competition, 
though on the other hand it may be contended that certain of them finding 
themselves able to wrest a supply of energy from the complete fermentation 
of the sugar, thereby appear as the most vigorous organisms in which case 
they are the variants. The energy obtained by the fermentation allows of 
their survival under the conditions of growth. 

4. That there are organisms present in milk which appear to be connected 
with both the “coli” group and also with the staphylococci, and that they 
are very numerous, but unable to compete with the typical “coli” present. 
They possess considerable interest however and are dealt with elsewhere. 

The question of „ variation". 

By the term “variation” is intended here the permanent acquirement 
or loss of a physiological property. The term does not really exclude a tem¬ 
porary or passing change, as we are quite unable to say that these may not 
be steps in the process and until a certain period has elapsed the change 
in property may not be permanent, and exposure to the original or proper 
conditions may produce a reversion to the old type. 

Organisms shewing these temporary changes are too often referred to 

Zwelte Abt Bd. S3. 27 


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Go. igle 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



418 


Cecil Revis 


as “degenerate” types, but I consider the term a complete misnomer, and 
the question is referred to again presently. 

In the following table I have set out a list of organisms which, with the 
exception of the first, I have isolated from cowdung and milk. 


No. 

In- 

Milk 

Lac. 

Sac. 

Adon 

Dul. 

lnul 

Glue. 

i 

Sal. 

Man. 

V&P 

Gelatin 


dol 

I 











0 

+ 

A+C 

+++ 

+++ 

+++ 

+ + + 

++ 

+++ 

+ + 

++++ 

+ 

Whitish 

1 

+ 

A+C 

+++ 

+ + + 

+++ 

— 

+ 

+++ 

+ + + 

+ + + + 

+ 

»» 

2 

— 

A+C 

+++ 

+ + + + 

+ + + + 

+ + + 

— 

+++ 

+ + + 

++++ 

+ 

»» 

3 

+ 

A+C 

+ + 

+++ 

+++ 

+ + + 

-— 

+++ 

+ + + 

+++ 

+ 

>» 

4 

+ 

A+C 

+++ 

+++ 

+ + + + 

— 

— 

+++ 

+ 

++++ 

+ 

» 

5 

— 

A+C 

+++ 

+++ 

4- + 4- + 

— 

— 

+++ 

+ 

++++ 

+ 

99 

6 

+ 

A+C 

+++ 

+ + + + 

4- + + + 

— 

— 

+++ 



— 

Typical 

7 

+ 

7 days 

A+C 

++ 

++++ 

— 

+ + + 

— 

+++ 

+ 

++++: 

+ 

Very slow 
liquefier 

8 

+ 

A+C 

+++ 

+ 

— 

+ + + 

— 

+++ 

+ + 

+ + + + 

— 

99 

9 

— 

A 

+ 

+++ 

— 


— 

+++ 

+ + 

+ + + + 

+ 

»> 

10 

+ 

A 

+ 

+++ 

— 

_ 

— 

+++ 

+ + 

+ + + + 

+ 

>1 

11 

+ 

A+C 

+++ 

+ 

— 

+ + + 

— 

+ 4-4- 

— 

+ + + + 

— 

Typical 

12 

+ 

A+C 

+++ 

— 

++++ 

— 

— 

+++ 

+ + + 

++++ 

— 

Whitish 

13 

+ 

A+C 

+++ 

— 

— 

+ + + 

— 

+ + + 

+ + + 

+ + + 

— 

Typical 

14 

— 

A+C 

+++ 

— 

— 

+ + + 

— 

++ 

— 

++++ 

— 

99 

15 

— 

A+C 

+ + + 

+ + 

— 1 

— 

— 

+++ 1 

— 

+++ 

— 

99 

16 

+ 

A+C 

+ + + 

+ 

— 

— 

— 

+++ 

+ 

+++ 

- . 

99 

17 

— 

A+C 

+ 4-+ 

— 

— 

— 

— 

++ 

— 

+++ 

— 

8 *9 

18 

+ 

A+C 

+ + + 

— 

— 

— 

— 

+++ 

+ 

+++ 

— 

99 

19 

— 

6 days 
A 

6 days 
+ + 

— 

— 

— 

— 

+++ 



— 

99 

20 

+ 

6 days 
A 

6 days 
+ + 

— 

— 

— 

— 

+++ 



— 

99 

21 

— 

A+C 

A 

— 

— 

— 

— 

A 



— 

Whitish 

22 

+ 

4 days 
A 

7 days 
A 

i 

+ + + + 

+ + + 

— 

+ + + 

+ : 

++++ 

— 

99 

23 

+ 

A 

A 

— 

+ + + 4- 

— 

— 

+ + 

+ 

+++ 

— 

Tvpica 1 

24 

+ 

A 

A 

— 

— 

+ 4- 

— 

+ + + 

++ 

++++ 

— 

99 

25 

— 

A 

A 

— 

— 

+ + + + 

— 

+ + 

— 

+++ 

— 

99 

26 

+ 

lldays 

A 

— 

— 

— 

+ + 4- 

— 

+ + 



— 

99 

27 

— 

A 

A 

A 


— 

— 

A 

— 

— 


99 

28 

— 

A 

A 


— 

— • 

— 

+ + + 

— 

+++ 

— 

99 

29 

— 

A 

A 

+ 

— 

— 

— 

+ 

A 

A 


Whitish 

30 i 

1 

+ 

A 

A 

A 

— 

— 

— 

A 

— 

A 

— 

Gel 

liquefied 


It is however quite impossible in a table like the above which simply 
shews physiological activity in terms of -f- and — signs, to set forth all the 
varieties which are met with as there are many small differences quite percep¬ 
tible to the one handling the organisms which cannot be set down in any 
suitable way on paper. 

To my mind the existence of these closely related forms is the clearest 
evidence of variation, and the simple fact that under our laboratory con¬ 
ditions we are not easily able to bring about the required variation does not 
militate against the supposition, it simply means that we do not know the 
proper conditions yet. This view would be at once admitted by biologists 
in the case of higher organisms. 

It is impossible not to feel how strong is the contention of M i n c h e n 


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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 419 


(4) that there are no species at all among bacteria, because true syngamy 
is absent. We must suppose for the moment that no other process of repro¬ 
duction exists among bacteria than that of which we know. If then there 
are no real species in the whole realm of bacteria, how much less so will there 
be in one comer of it, as in the “c o 1 i” group. But it is necessary to draw 
some artificial line, otherwise the expanse to be considered is too great, yet 
at the same time, I think little purpose is served by making the plots so small 
that they are divided by a power of agglutination or by the fermentation 
of a particular sugar or alcohol. 

From many observations I am of the opinion that the fermentations of 
mannitol and glucose form a fundamental expression of activity for the 
organisms included under the groups of “coli”, typhoid and paratyphoid, 
and it is to be carefully noted that these properties are also a distinguishing 
feature of a certain class of soil organisms. There are also I think certain 
evidences that point to the “coli” type as either the parent or the final 
development of the group. For instance Chatterjee (5) finds in his 
method of distinguishing organisms of this group by growth on agar slopes 
already containing the toxins secreted by certain typical members of it, 
that the toxin of “coli” is inimical to all the “typhoid” and “coli” group, 
but that with other members a distinction can be made the toxin being quite 
specific in such cases. Also Horrocks (6), Abbott, Adami and 
Nicholson (7) and myself (2), have shewn that “coli” tends without 
great difficulty to change into an organism which is much more of the “ty¬ 
phoid” character, and it would seem that the possession of multiple fermen¬ 
tative powers is simply an expression of the superior vitality of a certain 
organism which has thereby been enabled to survive and become the pre¬ 
dominant species in the group. No one will admit that under our conditions, 
“coli” is not the most widely distributed and most robust of the group, and 
it is not without interest that the less robust and those which would die out 
in competition with “c o 1 i” have nearly all pathogenic properties. In my 
own experience the vitality of “c o 1 i” both in competition and under appa¬ 
rently unfavourable circumstances is marvellous and not remotely attained 
to by any other members of the group. Now in investigating the question 
of variation there is a great deal too much attention paid to the physiological 
properties of these organisms and too great a tendency to associate certain 
vital characteristics with certain physiological properties. It is quite true 
for instance that B. typhosuswhen isolated usually appears to have certain 
physiological powers, but it is undeniable at the same time that we only 
identify it as that organism because when isolated it has these powers, and 
since it is in the minority of cases that the organism is isolated, it would 
be well to consider whether the organism has not been passed by because it 
has not the powers which we expect it to have. In such a connection the 
valuable paper of S a u e r b e c k (8) is of great interest and in the face of such 
evidence the method of distinction by physiological power is rendered cer¬ 
tainly precarious. And it must also be considered that the properties which 
are of more real value in distinction are the very ones which are most 
distinctly variable. For instance — 

Agglutination. This is often looked on as absolutely specific, 
but in actual fact it is only relatively so. It reaches no doubt a maximum 
in certain cases, but the mere fact that there is any agglutination at all by 
allied organisms shews that there is every reason to suppose that under certain 

27* 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



420 


Cecil Revis, 


circumstances, the same height may be reached by them. It is by no means 
impossible that the same circumstances which determine agglutinative power 
also determine within limits, physiological activity, but that this is not 
necessarily so, is clearly shewn by the experiments of Muller (9) who 
has indicated that B. co 1 i when growth with B. typhosus, will often 
produce a serum of high agglutinative power for the latter organism. 

Pathogenicity. This property is well known to be variable, 
and the loss of it by members of the typhoid group undeniable. Again there 
are numerous recorded cases of the acquirement of pathogenic powers by 
“c o 1 i” and that in situations not easily connected with that organism. 
Such are cases recorded by Bombici-Porta (10) in pus, by K u w a - 
bar a (11) in acute opthalmia in which capsulated forms appeared; by 
SchrStter and Weinberger (12) in broncho-pneumonia and laryn¬ 
gitis and by M o r a (13) in thoracic tumours, and by A d a m i and Abbott 
(7) in cirrhosis of the liver. It is also to be particularly noted that in such 
cases the “coli” isolated appears generally, when particulars are given, to 
be an atypical variety. These particular cases are of great interest as they 
clearly shew that there are quite often unsuspected periods in the history 
of “coli” which are entirely different to that which we call “normal” and 
in which variation is produced from the typical form, the variation being 
often relatively permanent as far as we can tell. 

Morphology. The type of growth of coliform organisms on nutrient 
media is most changeable. Though, as isolated, there is usually a fairly con¬ 
stant character, it has been shewn by Savage (14) and myself (15) that 
the same organism can produce extraordinary changes in the appearance 
of its colonies. Microscopically also B. coli has been shewn to take on a 
diplococcoid form by A d a m i and Abbott and to become streptococcoid 
by Horrocks, and I regard myself the coccoid forms noted above, as 
coli, and in this case the distinction from staphylococci rests entirely on 
the fact that they are Gram negative. 

I n d o 1. The formation of indol is by no means a characteristic of 
all members of the coli group, and is not constant always for the same orga¬ 
nism at various times. It marks a certain type of protein degradation, but 
according to B u r r i and A n d r e j e w (16) those which do not give 
indol give tryptophane which is only probably a step in the process of indol 
formation. Its distinctive character is therefore not so great as might be 
supposed, and the possibility of variation is quite reasonable. 

Now since such characteristics as the above are proved to be distinctly 
variable, the apparent constancy of the physiological reactions is no doubt 
remarkable, but not necessarily real. There is a tendency to regard two 
organisms which only differ in their behaviour towards one substance (say 
one a saccharose fermente and the other not) as if it should be quite a simple 
matter to change them into one another, but while we are quite in the dark 
as to the meaning of these physiological properties from the point of view of the 
organism, it is quite possible to suppose that two such varieties though appa¬ 
rently similar are the product of two entirely different environments and 
only possible of conversion after a long cycle of changes. The conversion 
may however appear quite simple when we find an organism in a state of 
flux and ready to go either in one direction or another, as would appear to 
be the case when organisms giving rise to ’’daughter colonies" are obser¬ 
ved as has been done by Muller (17), and in these cases we actually see 


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The selective action of media on organisms of the .jColi" group, and its etc. 421 


how certain circumstances do actually produce variation. In my own ex¬ 
perience an organism which had been worked with for some time and con¬ 
stantly subcultured and replated, suddenly began to ferment adonitol vigo¬ 
rously. 

It is not possible to regard these physiological properties as a satis¬ 
factory basis of differentiation. No one of course doubts their use, but the 
tendency to classify organisms on this basis is a step in the wrong direc¬ 
tion, for as long as the meaning and causation of the properties so found 
is unknown, we are in danger of excluding from their proper grouping orga¬ 
nisms which do not fulfil the conditions which have been arbitrarily laid 
down. 

Degenerate forms of coli. 

It is quite common in the literature of this subject to find atypical forms 
referred to as “degenerates” from some typical form. This method of des¬ 
cription is quite erroneous and the usual prescriptions for restoring them 
to their original activity and therefore shewing them to be really 
typical forms, in the vast majority of cases quite fail to make any change 
at all. It is surely a truer view of the case that regards these forms, 
even when they can by cultivation be restored to some supposed ori¬ 
ginal state, as being actually caused by a process of variation which has 
not at the moment produced a species permanent from our point of view. 
I think that the case recorded by me under the action of malachite green 
(2) (and since corroborated by other cases) and also those of A d a m i & 
Abbott (loc. cit.) clearly shew that at a certain stage the variety may 
become permanent for the time being, and can be no longer easily changed 
back into the type from which it arose. Now when a stage of permanent 
variation is thus produced it is impossible to say in what direction the new 
variety will proceed to change under a new set of circumstances and there 
is nothing against the view that quite a different organism may eventu¬ 
ally arise. 

Now in the case of any organisms described in this paper the process 
of isolation is of a such character that all organisms before testing have 
grown for at least 48 hours at a temperature of 20° C on a simple nutrient 
agar, and have never in any subcultures made direct onto gelatin, shewn 
the least loss of vitality. We must therefore regard the characteristics as 
shewn by them then, as being their characteristics at the moment, and the fact 
that a certain acid and gas producer may on re-inoculations into the same 
medium become an acid and gas producer, does not prove that the original 
type is simply a degenerated form of the final one, but that in all probabi¬ 
lity the original type has been acid sensitive in regard to this sugar and that 
the re-inoculations have selected out the more hardy individuals until the 
resistance to acid has become sufficient to allow of the gas production, an 
actual process which I have proved to take place in many cases. It is pro¬ 
bable that an organism which at any stage can derive energy from a sugar, 
etc. up to the point of acid production, will endeavour if given the chance, 
to obtain the further supply of energy which will arise from the gas pro¬ 
duction, but the step from acid formation to gas production, while small 
in many cases and only hindered by trifling obstacles, has in other cases 
become for the time being insurmountable. 

If this acquirement of more powerful fermentative action were simply 


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422 


Cecil Revis, 


the recovery from temporary disablement, it should be produced by growth 
under conditions which would promote the general vitality of the organism, 
but in my experience this is not the case and is only produced by successive 
inoculations in the particular medium in which the change takes place. 

For instance, an organism isolated from cowdung on isolation only 
produced acid in saccharose after 3 weeks. After 3 weeks on gelatin, acid 
was produced in 6 days and a small bubble of gas in 7 days. On re-inocula¬ 
tion of the saccharose tube into the same medium, a vigorous fermentation 
was produced in 24 hours, a property which now remained permanent in 
colonies isolated from this tube, but the original gelatin culture never con¬ 
tained organisms which produced acid, and a very slight trace of gas under 
7 days. The following instances illustrate the same thing: 

1. An organism on isolation gave slight acid in lactose peptone water 
in 48 hours and a full fermentation (++-{-) in 6 days. The original organism 
after 3 months on gelatin and replating gave acid and si gas in 24 hours, 
with no further change. The lactose peptone tube was re-inoculated into 
the same medium and acid only was produced up to 3 weeks. Re-inocu¬ 
lation of this tube gave the same result. The next re-inoculation resulted 
in a full fermentation (+-+-) in 48 hours. The original gelatin culture which 
had been subcultured several times had not changed its activity towards 
lactose. 

2. An organism on isolation did not produce acid in lactose peptone water 
till the 12th day. After 2 years gelatin culture and replating it produced 
acid on the 11th day. This was submitted to a series of re-inoculations in 
lactose peptone water with the following results (1) acid only (2) acid only 
(3) acid and si gas in 4 days (4) acid only (5) acid and si gas in 6 days (6) acid 
only (7) acid and gas (+) in 3 days (8) acid and si gas only in 48 hours. 

The original gelatin culture was unchanged in activity. 

3. An organism on isolation gave acid in lactose peptone water on the 
14th day. After 6 months on gelatin and replating it gave acid on the 11th 
day. On successive re-inoculation into lactose peptone water the first two 
tubes gave acid only and that slowly, the third gave acid and gas (+) in 
48 hours. The original culture remained unchanged. 

Now these organisms are not degenerate forms and yet by re-inocu¬ 
lation it is possible to encourage a certain type of fermentation to full acti¬ 
vity, but it is not possible by simple cultivation on ordinary media. The 
two latter instances were those of organisms with a distinct leaning to the 
Gaertner type, but under cultivation in lactose they became typical “colis”. 
The process seems to be identical (if shorter) with that carried out by 
Twort in exciting acid production in lactose in a typhoid strain. 

I maintain that all these delayed reactions, which I have termed „se 
condary reactions” (15) are not immediately inherent in the organism, but 
arise in the presence of certain substances. It is only reasonable that the 
power of attack being developed in however slight a degree, should be 
capable of development until the attack is full and complete. We can 
regard this in two ways either (1) that it represents a power once held 
and practically completely lost and after some period again revived and 
capable under proper stimulation of complete resuscitation or (2) that it 
represents an entirely new phase of action developed by the protoplasm 
at a certain period of its development, and in which case non lactose fer¬ 
menter, slow lactose fermenter and coli are simply stages in development. 


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The selective action of media on organisms of the „Coli“ group, and its etc. 423 


From the point of view that the “c o 1 i” type is the parent group, 
the former view is to be maintained, and we certainly have the fact before 
us that while the three stages just mentioned are quite permanent as long 
as ordinary laboratory conditions continue, yet it is possible to cause typhoid 
to form acid in lactose and the slow acid fermenter to produce gas, and 
there is therefore no reason why the same process if continued sufficiently 
long should not cause typhoid eventually to produce gas in lactose and so 
become as “coli”. 

This may seem a long process and it is undoubtedly unnatural, but 
the hastening of it under natural conditions, as yet unknown to us, is not 
inconceivable. 

Conclusions. 

1. The types of coliform organisms which appear 
on inoculation of dilutions of milk etc. into bile 
salt glucose tubes are the result of a combination 
of mutual toxic action, acid development and the 
nature of the medium. 

2. There is undoubted suppression of feeble 
organisms particularly of those which can only 
produce acid and not gas from glucose. 

3. The aspect which at present obtains of the 
varieties of “coliform” organisms is an aspect de¬ 
termined by our media and its concomitants. 

4. That atypical forms of “coli” are not dege¬ 
nerate forms, but stages in the variation of orga¬ 
nisms belonging to the “coli-typhoid” group. 

References. 

1. McConkey, Joum. of Hyg. Vol. 6. 1906. p. 385. 

2. Re vis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 31. 1911. p. 1. 

3. Gaehtgens, Arch. f. Hyg. Bd. 62. 1907. p. 152. 

4. Minchen, Pres. Address Quekett Micro-scop. Soc. 1911. April. 

5. Chatterjee, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Origin. Bd. 48. 1908. p. 246. 

6. Horrocks, Joum. Roy. Army. Med. Corps. 1911. March. 

7. Adami, Abbott & Nicholson, Joum. of Exp. Med. Vol. 4. 1899. 

p. 349. 

8. Sauerbeck, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 50. 1909. p. 572. 

9. Muller, (ibid.) Orig. Bd. 55. 1910. p. 174. 

10. Bombici-Porta, Bull, di Sc. med. 1907. No. 1. 

11. Kuwabara, Arch. f. Augenheilk. Bd. 60. 1908. 

12. Schrotter & Weinberger, Wien, Klin. Wochenschr. 1908. No. 14, 

24, 30, u 31. 

13. Mora, Boll R., Accad. Med. di Genova. 1907. No. 3. 

14. Savage, Joum. of Pathol, u. Bacter. Vol. 9. 1904. p. 347. 

15. R e v i s, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 26. 1910. p. 161. 

16. Burri&Andrejew, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 56. 1910. p. 217. 

17. Muller, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 58. 1911. p. 97. 


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424 


Cecil R e v i s , 


Naehdruck verboten. 

Coccoid forms of B. coli, and the method of attack on 
sugars by B. coli in general. 

[From the Bacteriological Laboratory, Messrs. Welford & Sons Ltd. 

London, W.] 

By Cecil Revfe. 

In the course of many investigations of milk for coliform organisms, 
forms have been isolated from time to time which are rather difficult of 
classification. In practically every case they have been isolated from bile 
salt glucose tubes which have been inoculated with the highest dilutions 
of the milk, and therefore are probably the most numerous organisms (capable 
of development in presence of sodium taurocholate) present. When such 
tubes are plated on ordinary nutrient agar, the colonies have always been 
well developed and vigorous, and the organisms composing the colonies have 
been apparently short bacilli and of quite normal character for B. coli. 
On gelatin they shew some diversity, the growth is either rather more white 
and moist than that of B. coli usually is (though on subculture the 
appearance becomes more typical), or else the gelatin is rapidly liquified. 
They produce as a rule acid, but no gas, in any of the test media, and milk 
may or may not be coagulated. On examination of the gelatin cultures after 
a short period of growth the organisms appear microscopically very similar 
to staphylococci and seem to have lost their bacillary character. In fact, 
both morphologically and in their behaviour to the test media they re. 
semble staphylococci very closely, but they are Gram negative. 
In fact, it seems certain that they have been isolated by other observers, 
and classed as staphylococci of faecal origin without further investigation. 

The properties in various peptone waters of some of those isolated are 
given in the following table: 


Reaction after 48 hours in test media at 37.5° C. 


Indol 

Milk 

■ 

Lact. 

Sac. 

Adon. 

Dul. 

Inul. 

Glu. 

Sal. 

Man. 

Appearance on 
Gelatine 


13 days 
A ' 

A 





A 


A 

Typical 

— 

A 

A 

A 

— 

— 

— 

A 

— 

A 

Typical 


3 days 

A 

Asl G 




Asl G 

A 

A 

White & moist 

+ 

A 

A 

A 

— 

— 

— 

A 

— 

A 

Liquified 

+ 

8 days 
A 

A i 

A 

— 

— 

— 

A 

8 days 
A‘ 

A 

Liquified 


The only difference which can be found between these organisms and 
Staphylococcus albus liquescens and non-liques- 
c e n s is their being negative to G r a m’s stain and their undoubted ba¬ 
cillary form at the time of isolation. 

Of Gram negative cocci, the only species known are those which 
have been described by V e r d e r a m e (1) of a ”S a r c i n a“ type found 
on the conjunctiva and which do not attack mannitol, nor form indol and 
grow but feebly in peptone waters and by Dunn & Gordon (2) du- 


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Coccoid forms of B. coli, and the Method of Attack on Sugars by B. coli etc. 425 

ring an investigation of an epidemic simulating influenza, which organisms 
produced acid in glucose and sucrose; and in the classical researches of 
Lingelsheim (3) and E1 s 1 er and Hun t o o n (4) on organisms 
of the nasal passages allied to meningococcus and gonococcus, but the rather 
feeble activity of these varieties and their tendency to rapidly die out in 
artificial media seems to exclude any close relationship to the forms here 
described. On the other hand there are organisms described by Wilson 
(5) as B. coli anaerogenes though these do not appear to have 
shewn any particularly coccoid appearance and also a type described by 
D i a s t a s o (6) and called by him Coccobacillus liquefa- 
c i e n s , which appear to be practically identical with the types described. 
Some of the forms I have isolated, viz: those which did not liquify gelatin, 
shewed some peculiar results on further investigation, which results have 
been already referred to in a former paper (7). These organisms shewed 
further action on the test substances when lemco-broth media were sub¬ 
stituted for the ordinary peptone water test media and further when they 
were tested in lemco-broth media containing magnesium hydroxide in addi¬ 
tion to the test sugar etc. they brought about the production of both acid 
and gas in lactose, saccharose, glucose, and mannitol. Further an organism 
of this type which on isolation would not give any reaction in the test 
media, produced acid from these sugars etc. when lemco-broth was employed 
and produced gas in the presence of magnesium hydroxide. As I have 
stated elsewhere (loc. cit.) this was not due to any stimulating effect of the 
magnesium hydrate nor to any effect of that substance on the sugars etc. 
during sterilisation, as the same results were obtained when sterilised mag¬ 
nesium hydrate emulsion was added to the test media after their ste¬ 
rilisation. 

The organisms which liquified gelatin I have not as yet been able to 
cause to produce gas even in presence of magnesium hydrate. 

The distinction between these types and the staphylococci therefore 
rests almost entirely on their being Gram- negative, and in view of the 
transformation of “c o 1 i” into distinct streptococci produced byHorrocks 
(8) we are forced to admit that even a morphological distinction may not 
always be satisfactory and the great similarity between the reactions of 
Streptococci, Staphylococci and B. coli (using the term 
in the widest sense) to certain test sugars, etc. is not without the signifiance 
that these organisms are more closely related than usually supposed. The 
well-known morphological variations of Streptococcus lacticus 
between the form of a distinct streptococcus and that of a short bacillus 
js also noteworthy in this connection. 

The mechanism of the fermentative activity of coliform organisms. 

The existence of organisms of the coli group which are only able to pro¬ 
duce acid from such sugars as dextrose, lactose etc. seems to give a clue to 
the method of attack of typical “c o 1 i” on these sugars. 

B u r r i (9) maintains that there are potentially, if not effectively pre¬ 
sent in all such organisms the necessary enzymes, which will break down 
the various sugars, etc. and that variation in the display of physiological 
activity is of little significance, certain fermentative powers being at any 
moment either dormant or active. 


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426 


Cecil R e v i s , 


It seems however rather doubtful whether B. c o 1 i attacks these 
sugars, etc. by means of an enzyme, as the only enzyme which has been pre¬ 
pared from the organism is a proteoclastic one. K u h t z (10) is of the 
opinion that the action of coliform organisms is quite different to that of 
yeast, and depends entirely on the living cell. 

By the kindness of Professor Hewlett of King’s College, London, 
I was enabled to carry out some experiments with regard to the presence 
of intra-cellular enzymes in coliform organisms with the aid of the grinding 
machine devised by Air. Barnard. For this purpose an organism was 
grown on the surface of agar in flaone litre bottles and after 48 to 72 hours 
growth at 37.5° C, the growth from 10 bottles was scraped and washed off 
with sterile physiological salt solution, and the emulsion so obtained, centri¬ 
fuged for 15 minutes at 6 000—10 000 revolutions per minute. The cream 
so obtained was ground in the machine until practically complete disinte¬ 
gration of the bacteria had taken place, and an emulsion of the ground mass 
made with toluene water. This emulsion was mixed with the ordinary pep¬ 
tone water test media (which the organism when alive fermented), the re¬ 
action of which varied from slight alkalinity to litmus to distinct acidity 
caused by the addition of small, but varying quantities of lactic acid. The 
tubes were then kept at 37.5° C for 72 hours with a trace of toluene to pre¬ 
vent bacterial growth. In no case was any action noticed, though the great¬ 
est expedition was used in the preparation and grinding of the bacteria and 
inoculation of the tubes, together with the maintenance of a low temperature. 
No better result was obtained when glucose agar was substituted for the 
ordinary agar. 

Such experiments do not of course entirely negative the presence of 
enzymes, but they so far allow of the supposition that they are not present. 

The power of certain forms of “coli” to produce gas is very easily affec¬ 
ted by slight causes. Of these the presence of acid is probably the most power¬ 
ful, quite slight amounts being often sufficient to cause the action to cease 
before gas is formed. As I have already stated the slight difference in nutri¬ 
ment, between peptone-water and lemco-broth seemed to be sufficient to 
stop the production of acid in the one case and to allow of it in the other. 
This difference might however possibly be due to the slightly higher alkali¬ 
nity of the broth used. 

It seems certain that acid production precedes gas production in the 
fermentation of sugars etc. by “coli”. Now, the only explanation of the fer¬ 
mentation which will account for the end-products found has been made 
by Harden (11) after some very exact quantitative experiments parti¬ 
cularly with dextrose. He explains the results by supposing that two mole¬ 
cules of a hexose such as dextrose, or of a polyhydric alcohol, such as manni¬ 
tol, take part jointly in the fermentative change and undoubtedly the facts 
are explained on this supposition. Without controverting this hypothesis 
which has been made after very careful work, there appears to me to be 
some little difficulty in explaining the preparatory acid stage which appa¬ 
rently takes place and which, in the case of such organisms as those des¬ 
cribed above, is also the final stage. 

In the ordinary fermentative action of most forms of “coli” on such 
a sugar as dextrose, this preparatory stage is of the shortest duration and 
gas production and acid formation are almost concurrent, but it is evident 
from the study of some of the above mentioned organisms that the acid 


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Coccoid forms of B. coli, and the Method of Attack on Sugars by B. coli etc. 427 


stage takes place first, as in the presence of alkali (Magnesium hydroxide) 
the organisms proceed to full gas production. 

It would seem possible therefore that the molecule of sugar (which for 
the purpose we will limit to dextrose) is first oxidised to the corresponding 
acid and that this acid then breaks down. 

From dextrose three acids may be formed without breaking the chain. 
These are: saccharic, gluconic and glycuronic acids. 

Of these the first two were available for examination, but the third 
(unfortunately the most interesting) was prohibited on account of the great 
expense entailed in its preparation. Mucic acid was also employed. 

MucicAcid. A medium made up with 1 per cent of the acid sodium 
salt of this acid in peptone water was not attacked by three typical colis 
and B. lactis aerogenes, though from the appearance of the lit¬ 
mus, the medium became more acid. 

When the normal sodium salt was used and in the presence of magne¬ 
sium hydroxide, two colis and B. lactis aerogenes all produced 
acid and gas in 48 hours. 

Saccharic Acid. The results were very similar. No gas was 
formed when the acid potassium salt was employed, but when the normal 
potassium salt was substituted and the alkalinity of medium made equal 
to 1 c. c. N. NaOH per 100 c. c., gas was roduced readily in 48—72 hours 
by the same two colon bacilli and B. lactis aerogenes. It was re¬ 
marked however that the medium did not become acid and apparently 
gradually became more alkaline. 

Gluconic acid. This acid was easily attacked by all four orga¬ 
nisms either when present as the potassium salt, or when the alkalinity of 
the medium was increased to 1 c. c. of N. NaOH per 100 c. c., or when the 
acid itself was employed. (0.5 grm. gluconic acid per 100 c. c. peptone 
water.) 

It therefore appears that gluconic acid is attacked in apparently much 
the same way as the sugar itself and the presence of the acid does not hinder 
the gas production. 

Quantitative experiments were carried out anaerobically in presence 
of chalk, in order to determine the quantity of alcohol produced from dex¬ 
trose, mannitol, gluconic acid and mucic acid. 

As recorded by Harden, twice as much alcohol was obtained from 
mannitol as from dextrose, but gluconic acid gave less alcohol than dextrose, 
while mucic acid could not be fermented sufficiently to allow of any exami¬ 
nation for alcohol being made. 

This result would rather indicate that the fermentation of dextrose and 
gluconic acid were different, but if gluconic acid is the acid formed in the 
preliminary stage it is not necessarily a consequence that its complete fer¬ 
mentation should be identical with that of dextrose itself, as in the latter 
case it would only be present at any moment in very small quantities. 

There seems some support from these experiments to the view that 
in the fermentation of dextrose, gluconic acid is first formed. The difficulty 
experienced with mucic and saccharic acids would appear to indicate that 
the molecule is not easily attacked through carboxyl groups, and it is not 
impossible that in the case of these acids, the chain breaks in the centre as 
a preliminary to fermentation. Since however gluconic acid is attacked with 
readiness, it would appear that the terminal — CH 2 OH group is the point 


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428 


Leopold Fulmek, 


of attack. If this were so, glycuronic acid should only be attacked with the 
same difficulty as mucic and saccharic acids. 

Whether however dextrose be attacked through the terminal CH,OH 
group or through the carboxyl group which I am supposing to be formed 
during the preliminary acid stage, it is quite possible to explain, by successive 
oxidation, reduction and condensation the appearance of all the end-products 
formed in the fermentation of dextrose by “coli”, and these processes it is 
well known to be able to effect. 

The production of amyl alcohol from leucin during yeast fermentation 
presents a parallel to the process here supposed to take place 

CH3^ CH - CH 2 CH -( NH 2) C00H + H *° 

= ch 3 >CH.CH 2 .CH 2 OH. + NH 3 + CO, 

and the fact recorded by Harden that the course of the fermentation 
must be slightly different in peptone water to that in the presence of an 
ammonium salt, together with the fact of increasing alkalinity of the medium 
in the case of mucic acid noted above, would rather point to the change being 
very much complicated than usually supposed. 

It is however true that in the fermentation of mannitol a preliminary 
acid stage is also present and it is more difficult to account for the facts in 
this case. The above hypothesis is not put forward with any intention of 
controverting Harden’s views, but only as an attempt to explain some 
facts noticed in the course of other investigations. 

References. 

1. Verderame, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 59. 1911. p. 377. 

2. Dunn & Gordon, Brit. Med. Joum. Vol. 11. 1905. p. 421. 

3. Lingelsheim, Klin. Jahrb. Bd. 15. 1906. p. 373. 

4. Elser&Huntoon, Journ. Med. Research. N. Ser. Vol. 15. 1909. p. 377. 

5. Wilson, Joum. of Hyg. Vol. 8. 1908. p. 543. 

6. Diastaso, Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 59. 1911. p. 97. 

7. Re vis, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Orig. Bd. 31. 1911. p. 1. 

8. Horrocks, Journ. Roy. Army Med. Corps. 1911. March. 

9. Burri, Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 28. 1911. p. 321. 

10. Kuhtz, Arch. f. Hyg. Bd. 58. p. 125. 

11. Harden, Journ. Chem. Soc. Vol. 79. 1901. p. 610. 


Nachdruck verboten. 

Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden 
Traubenwickler. 1 ) 

Von Dr. Leopold Fulmek, Wien. 

(Mit 1 Tafel.) 

Die Unterscheidung der Raupe des einbindigen Traubenwicklers (Con- 
chylis ambiguella Hb.)als „schwarzkopfiger Wurm“ von der Raupe 

*) Beziiglich der hier angewandten Nomenklatur der Borstenreihen siehe: Zeitschr. 
f. d. landw. Versuchswes. in Osterr.: Wahl, Zur Kenntnis schadlicher Schmetterlings- 
raupen. 1. Die Raupe von Plodia interpunctella Hw. 1905. p. 950—954. 
— Fulmek, 2. Die Raupe der Eichenblattminiermotte, Tischeria com- 
p 1 a n e 11 a H b., 1910. p. 149—154. — Fulmek, 3. Die Raupe der Fliederminier- 
motte, Gracilaria syringella F. 1910. p. 960—965. 


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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler. 


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des bekreuzten Traubenwicklers (Polychrosis botrana Schiff.) 
als „gelbkopfigem Wurm“ ist langst bekannt. Bei genauerer Untersuchung 
des mir vorgelegenen Materials war aber zu bemerken, dab vornehmlich in 
der Farbung des Nackenschildes der eben angedeutete Farbenunterschied 
zum Ausdruck kommt; denn die Kopfkapsel ist bei der Raupe des einbindigen 
Traubenwicklers (wenngleich bedeutend dunkler als bei der Raupe des be¬ 
kreuzten Traubenwicklers) in der Regel heller oder dunkler kastanienbraun 
gefarbt, somit bedeutend heller, als der zumeist pechschwarz gefarbte Nacken- 
schild. Bei der Raupe des bekreuzten Traubenwicklers ist die honiggelb 
bis gelbbraun gefarbte Kopfkapsel mit dem dahinterliegenden Nackenschild 
nahezu gleichfarbig; doch ist der Nackenschild zuweilen mit Grau so reich- 
lich untermischt, daB die zur Unterscheidung an erster Stelle angegebenen 
Anhaltspunkte (Kopffarbung) in Unsicherheit lassen konnten. 

Man hat auch die Gesamtfarbung des Raupenkorpers im allgemeinen 
zur Unterscheidung der beiden „Wurmer“ herangezogen, da die Raupe des 
einbindigen Traubenwicklers in der Regel mehr gelblichrot, die Raupe des 
bekreuzten Traubenwicklers mehr griinlichgelb gefarbt erscheint. Da aber 
diese Korperfarbung nach den verschiedenen Altersstadien der Raupen und 
je nach den Emahrungsverhaltnissen (1. oder 2. Generation, durchscheinender 
Darminhalt usw.) vielfach individuellen Schwankungen unterworfen ist, 
so wird auch dieses Merkmal in besonderen Einzeifallen nicht hinreichende 
Sicherheit bei der Artunterscheidung bieten. Es lag somit nahe, die Raupen 
der beiden Traubenwicklerarten einer vergleichenden Untersuchung in der- 
selben eingehenden Weise zu unterziehen, wie eine solche von Wahl und 
mir an andern Kleinschmetterlingsraupen bezuglich des Beborstungstypus, 
der Hautskulptur, Ocellenstellung, usw. bereits friiher ausgefuhrt worden 
ist. 

Als Ergebnis dieser vergleichenden Untersuchung wird die sehr weit- 
gehende Ubereinstimmung in der Korperbeborstung (mit Ausnahme am 
9. Hinterleibsegment), in der Ocellenstellung und in der Ausbildung einer 
kaudalen Kammplatte auffallig sein; die zuverlassigen, morphologischen 
Unterscheidungsmerkmale, welche neben andern, vor allem in der Skulptur 
der Korperhaut, in der abweichenden Beborstung des 9. Hinterleibsegmentes 
und in der verschiedenartigen Ausbildung der Hakenkranze an den abdo- 
minalen ScheinfiiBen zu suchen sind, erscheinen so unansehnlich, daB sie erst 
unter einer stark vergroBernden Lupe oder bei mikroskopischer Betrachtung 
erkannt werden. 

Die Raupe des einbindigen Traubenwicklers (Conchylis ambigu- 
e 11 a H b.) ist im erwachsenen Zustand zirka 10—12 mm lang und 2 mm 
breit, nahezu stielrund, von mehr gedrungener Form (als die schlankere 
Raupe des bekreuzten Traubenwicklers), besitzt 3 Paare gcgliederter Brust- 
fiiBe, 4 Paare mit je einem vollstandigen Hakenkranze versehene BauchfiiBe am 
3. bis 6. Hinterleibsegmente inkl. und ferner 2, je einen Hakenhalbkranz 
tragende Nachschieber am Hinterende des Korpers. Auf der Riickenflache 
ist der Raupenkorper gelblichbraun mit einem blaB-fleischroten Ton, auf der 
Bauchseite und in den Segmenteinschnitten heller, bis blafi-gelblich gefarbt. 
Die Cuticula ist fein chagriniert und zeigt bei starker VergroBerung eine 
flach-kuppige, mehr oder weniger dunkelbraun gefarbte Kornung auf blaB- 
gelblichem Grunde. Die glatten, glanzenden Borstcnfelder (Borstenplatten) 
sind etwas dunkler braungelb gefarbt. 

Der Kopf ist glanzend kastanienbraun, hat jederseits 6 Ocellen, davon 


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Leopold Fulmek, 


stehen 5 in einem Kreisbogen angeordnet, der 6. ist unterhalb, zwischen dem 
1. und 2. Ocellus cingeriickt. Hinter den Ocellen. in der Fbergamrszone von der 
Riicken- zur Bauchhalfte der Kopfkapsel. jederseits ein gliinzend braun- 
seliwarzer, gegen vorne allmahlich, a her unregelmaBig zugespitzter Wisch, 
der mit seiner breiten Basis an der Ursprungsstclle der Kopfkapsel. zum Teil 
in den Vorderbrustwulst eingeschoben ist. Der Augenfleck und die Naht- 
linien des Stimdreieckes (Frontoantennalsuturen) sind schwarzbraun. Zwi¬ 
schen bzw. in unmittelbarer Aahe der 6 Ocellen stehen 3 Borstenhaare (Ocellar- 
borsten nach Damp f 1 )), von denen das hinterste am liingsten, das obere 
am kurzesten ist. Dorsal oberhalb der Ocellen eine Langsreihe von 4 Borsten- 
haaren, von denen das erste und dritte sehr lang, das zweite und vierte da- 
gegen bedeutend kiirzer sind; ventral unterhalb der Ocellen, unterhalb des 
Fuhlers beginnend, eine zweite Langsreihe von 4 Borsten, deren 2. langer 
als die 1. ist, deren 3. und 4. Borste aber bedeutend kiirzer sind. Dorsal auf 
der Wolbung der Hemisphere eine Bogenreihe von 5 Borstenhaaren, deren 
1. am langsten und starksten entwickelt und iiberhaupt das liingste Borsten- 
haar der Kopfkapsel ist. Auf dem schmalen Streifen jederseits langs der 
Stirndreiecksnaht*), dem Frontolateralstiick, 2 kiirzere Borstenhaare, von 
denen das hintere langer ist. Auf dem Stirndreieck (meist als Clvpeus be- 
zeichnet)*) in der untern Basalecke (Mundecke) 2 Borsten nebeneinander, 
deren mediane langer ist; auf der Flache des Stimdreieckes nahe der Median- 
linie, im untern Drittel stehen einander geniihert, 2 Porenpunkte; auBerhalb 
davon, etwas nach oben verschoben und knapp neben dem Frontolateral- 
stiick je 1 kiirzere Borste. Dorsal auf den beiden Hemispharen sind zwischen 
den Borstenhaaren verteilt 4, auf der Yentralseite der Kopfkapsel 2 auf- 
fiillige Porenpunkte, den Borstennarben nicht unahnlich, von diesen aber 
auBer dem Fehlen des Borstenhaares durch die eintonig dunkelbraune f ar- 
bung (ohne sehr hellen Kern) zu untersclieiden. 

Die Fiihler sind dreigliedrig, das Grundglied ist schwach chitinisiert, 
hiiutig, hellfarbig und in die Kopfkapsel einziehbar; das 2. Glied ist am lang¬ 
sten, starker chitinisiert, dh. dunkler gefarbt, mit sehr langer Endborste 
und einer kurzen Borste an der AuBenseite im Enddrittel, auf der Endplatte 
mit zwei sehlanken Sinncskegeln und einem kurzen Borstenstift dazwischen. 
Drittes Fiihlerglied mit einem langen, sehlanken Sinneskegel, einem kurzen 
\ Borstenstift und einem kiirzeren, ein langes Stifthaar tragenden End- 
zapfen. 

Die Oberlippe ist in der Mitte tief eingekerbt. fast zweilappig: jeder Lappen 
tragt am auBern Seitenrand 3 Borsten, von welchen die mittlere am langsten 
und am meisten auf die Flache nach einwarts geriickt ist, die hintere am 
kurzesten und ganz am Rande eingelenkt ist; auBerdem zu beiden Seiten 
der medianen Einkerbung je 3 Borsten mitten auf der Flache der Oberlippe 
unter denen die hinterste am langsten ist. 

Die Mandibel ist vierzahnig und tragt an der Basis, vor dem Gelenkkopf 
2 Borsten, deren dorsale langer als die ventrale ist. Maxillen mit zweiglie- 

*) Dampf, A., Zur Kenntnis gehiiusetragender Lepidopterenlarven. (Zool. 
Jahrb. 1910. Suppl. 12. H. 3. 

*) Ich halte die Bezeiehnung „Stimdreieck“ gleichbedeutend mit ,,Praefrons“ 
(nach Berlese) fiir zutreffender als die in den meisten Schmetterlingsbiiehem iibliebe 
Bezeiehnung „( lypeus", welch letztere eigentlieh fiir den schmalen, an der untern Basis 
des Stimdreiecks abgegliederten JStreif vorbehalten werden sollte. 


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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler. 


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drigem Taster 1 ), dessen Endglied einige Sinnesstiftchen tragt. Der Ladenteil 
der Maxille erscheint einheitlich und tragt auf der breit abgestutzten End- 
flache 2, mit je einem Endzapfchen versehene Zylinder (innere und auBere 
Spitze) und dazwischen einen kurzen Borstenstift; auf der Dorsalkante der 
breiten Endflachenwolbung 2 messerklingenformig verbreiterte Fortsatze, 
die bei der Raupe von Polychrosis botrana mehr schwertformig 
geschwungen sind; an der dem Taster zugewandten Seite des Maxillarladen- 
teils 1 Borste. Bei der Ventralansicht zeigt Palpifer und Stipes je 1, der 
Cardo aber zwei langere Borstenhaare. Unterlippe mit vorragendem Spinn- 
rohr und zweigliedrigen Tastem, deren langes stabchenformiges Grundglied 
auf der Dorsalseite des Endrandes eine, das kurze, nahezu kubisch erscheinende 
Endglied iiberragende Borste tragt; das Endglied mit langem Endstift. Men- 
tum mit 2 kurzen, Submentum mit 2 lSngeren Borsten. 

Alle gegliederten Teile am Kopfvorderrand, wie Fiihler- und Taster- 
glieder, zeigen dunkler gefarbte, starker chitinisierte Mittelgiirtel, mit hellen, 
nur schwach chitinisierten Grenzzonen. Nackenschild glanzend braunschwarz, 
in der Ruckenmittellinie durch die helle Korpergrundfarbe fein und derart 
geteilt, daB die Medianrander der beiden braunschwarzen Platten unregel- 
maBig gezackt bis ausgefranst erscheinen. Jede Seitenplatte des Nacken- 
schildes mit 6, in zwei Dreiecksgruppen angeordneten Borstenhaaren, der 
paradorsalen und der subdorsalen Borstenlangsreihe auf den ubrigen Seg- 
menten des Raupenkorpers entsprechend. Die Beborstung der beiden Nacken- 
schildplatten laBt sich auch in folgender Darstellung iiberblicken: 3 Borsten¬ 
haare, darunter das laterale am langsten, sind langs des Vorderrandes, die 
ubrigen, unter denen das mittlere am langsten ist, sind dahinter, innerhalb 
der schwarzen Flache der beiden Nackenschildplatten angeordnet. Die 
Lateralborstenplatte schrag vor und unterhalb des Prothorakalstigmas mit 
3 Borsten, deren mittlere am langsten ist. 

Meso- und Metathorax sowie die Hinterleibsegmente 1 bis 7 inkl. quer- 
gefaltet, die Hinterleibsegmente durch eine annahernd in der Segmentmitte 
verlaufende Querfurche, zwischen der vordern und hintem Paradorsalborste 
in einen vordern und ruckwartigen Querwulst zerlegt (bei Hinterleibscgment 
8 nur mehr undeutlich schwach, bei Segment 9 und 10 fehlend); am Meso- 
und Metathorax ist der die Borstenfelder tragende mittlere Querwulst an den 
Korperseiten breit, aber gegen die Ruckenmittellinie hin verengt. Am Meso- 
und Metathorax stehen die beiden Paradorsalborsten seitlich nebeneinander 
(die mittlere ist kiirzer als die auBere) auf groBer, gemeinsamer Borsten- 
platte; am Mesothorax dahinter noch ein borstenloses, glattes Feld, ahnlich 
der vor ihm stehenden Borstenplatte. Die Subdorsalreihe ist am Meso- und 
Metathorax durch je 2, auf je einer gemeinsamen groBen Borstenplatte inse- 
rierte Borstenhaare bezeichnet, von denen das untere langer als das obere ist. 

’) In der Arbeit von Ivar Tragardh, Om biologin och utvecklingshistorien 
ho8 Cedes tis gysselinella Dup., en barrminerare (Uppsataer i praktisk 
Entomologi. 21. 1911. p. 1—23) ist der Tatsachenbestand, wie aus Fig. 7 und dem Text 
hervorgeht, genau derselbe wie bei meiner Untersuchung. Da aber Tragardh auf 
p. 10 der genannten Arbeit der Maxillartaster als d r e i gliedrig bezeichnet (vgl. auch 
Dampf 1. c.), so bitte ich in Erinnerung zu behalten, daB ich stets nur die vollkommen 
abgegliederten und ringsum frei abstehenden Segmente als Palpenglieder zahle, jenes 
Segment aber, welches mit der Basis des Ladenteiles der Maxille verschmolzen ist, nicht 
mehr als Palpenglied rechne. In Zusammenhang damit stehen die nachfolgenden Unter- 
schiede in der Benennung, welche ich mangels reicherer Formenkenntnis und im Hin- 
blick auf die divergierenden Literaturangaben nur der Einheitlichkeit halber vorlaufig 
beibehalte. 


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Leopold Fulmek, 


Weiter aus- bzw. abwarts von diesen Borstengruppen liegen am Meso- und 
Metathorax je zwei ungleich groBe Borstenplatten hintereinander, eine groBere 
mit 2 Borstenhaaren (davon das hintere Borstenhaar langer als das vordere) 
schrag vor und etwas unterhalb einer kleineren, nur 1 kurze Borste tragenden 
Borstenplatte. Diese beiden letztgenannten Borstenplatten (Epimeralsclerite 
nach D a m p f) liegen auBerhalb der iiber die ubrigen Hinterleibsegmente 
ziehenden Borstenlangsreihen und zwar ungefahr in der Hohe der hier feh- 
lenden Stigmen; vielleicht diirfte das vordere Borstenpaar dieser beiden 
Thorakalsegmente zur lateralen, die riickwartige Borste zur epistigmalen 
Borstenreihe in Beziehung gebracht werden. 

Die Hinterleibsegmente 1 bis 7 inkl. sind ganz gleichartig beborstet. 
Ihre Stigmen, die als feine schwarzbraune Ringel inmitten eines helleren 
Hautfleckens sich abheben, sind dem Segmentvorderrand etwas genahert,. 
wahrend das auffallend groBere Stigma am 8. Hinterleibssegment entschieden 
dem Hinterrand des Segmentes nahergertickt ist. Der Riickenmittellinie 
des Raupenkorpers zunachst verlauft jederseits die paradorsale Borsten- 
langsreihe, in jedem Segment jederseits durch eine kurzere voranstehende 
und eine bedeutend langere schrag dahinter seitlich nach auswarts geruckte 
Borste angedeutet; durch eine zwischen diesen beiden Borsten hindurch 
quer iiber den Raupenriicken ziehende, mehr oder minder deutliche Furche 
wird jeder Hinterleibsring , wie bereits erwahnt, in einen vorderen und einen 
hinteren Querwulst zerlegt. Am 8. Hinterleibsegment stehen die vordere und 
die hintere Paradorsalborste nahezu hintereinander in einer Paralellen jeder¬ 
seits der Riickenmittellinie. Seitlich von der Paradorsalreihe verlauft etwas 
oberhalb der Stigmenreihe die subdorsale Borstenreihe, in jedem Segment 
durch 1 Borstenhaar bezeichnet. Knapp vor dem Stigma etwas schrag ober¬ 
halb, steht ein sehr kurzer und feiner Borstenstift, die Epistigmalborste. 
Am 8. Hinterleibsegment ist die Subdorsalborste von der Riickenwolbung^ 
herab, seitlich vor das Stigma geriickt und der Epistigmalborste derartig 
genahert, daB die beiden Borsten zumeist auf eine gemeinsame Borstenplatte 
zu stehen kommen. Unterhalb der durch die Stigmen angedeuteten Langs- 
linie stehen auf den Hinterleibsegmenten 1 bis 9 inkl. je 2 ungleich lange 
Lateralborsten auf gemeinsamer Borstenplatte, die obere kurzere etwas- 
schrag vor der unteren langeren Borste. In der supraventralen Borsten- 
langsreihe tragt die Borstenplatte am Meso- und Metathorax und an den 
Hinterleibsegmenten 1 bis 8 inkl. nur je 1 einzelnes, langeres Haar, am Pro¬ 
thorax hingegen 2 Borstenhaare hintereinander, von welch letzteren das 
vordere Borstenhaar bedeutend kurzer ist. Die Lateralborsten stehen senk- 
recht unterhalb des Stigmas, mit diesem in die Vorderhalfte des Segmentes 
geriickt, die Supraventralborste ist dagegen weiter hinten, in der Mitte oder 
anscheinend in der hinteren Halfte des Segmentes inseriert. Die extrapedale 
Borstenlangsreihe zeigt auf den Hinterleibsegmenten 1 bis 7 inkl. je eine 
Borstenplatte mit 3, auf den Hinterleibsegmenten 8 und 9 je eine Borsten¬ 
platte mit nur 2 Borsten, von welchen die mittlere, bzw. im 8. und ^Seg¬ 
ment die von der Bauchmittellinie weiter entfernt inserierte Borste die langste 
ist. Auf den Hinterleibsringen 3 bis 6 inkl. sind die extrapedalen Borsten¬ 
gruppen an der AuBenseite der BauchfiiBe etwas nach vorn verschoben und 
auf den Basalteil des BauchfuBstumpfes etwas hinaufgeriickt. In den 3 
Thorakalsegmenten tritt an Stelle einer deutlich erkennbaren L&ngsreihe von 
extrapedalen Borsten die rings um die Basis der gegliederten BrustfiiBe ver- 
teilte Beborstung der Hiiftplatten. In einer zwischen den Brustbeinen und 


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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler. 


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den HakenkranzfiiBen des Hinterleibes, jederseits neben der Bauchmittel- 
linie verlaufenden Langsreihe findet man an alien Korpersegmenten (mit 
Ausnahme des Endsegmentes, wo eine Zuordnung der hier befindlichen 
Borsten zu den voranstehenden Langsreihen sehr erschwert und unsicher 
ist) je ein kurzes Borstchen, die Intrapedalborste; in den beintragenden 
Segmenten sind die Intrapedalborsten etwas hinter der die Zentren der Bein- 
basen verbindenden Querlinie zu suchen; an den fuBlosen Segmenten ist die 
Intrapedalborste etwas langer entwickelt. Auf der Ventralseite des Raupen- 
korpers, zwischen der intra- und extrapedalen Borstenl&ngsreihe, sind end- 
lich ganz nahe dem Vorderrand eines jeden Korperabschnittes, in der tief 
einschneidenden Trennungsfurche zweier Segmente fast versteckt, an den 
Hinterleibsegmenten 1 bis 9 inkl. je 1, an den 3 Thorakalsegmenten aber 
je 2 sehr kurze Borstenstiftchen zu bemerken, die man im AnschluB an die 
von D a m p f vorgeschlagene Benennung als ventrale Praesegmentalborsten 
bezeichnen kann. 

Der 9. Hinterleibsabschnitt, der unmittelbar hinter dem das letzte (8.) 
Abdominalstigma tragenden Korperring folgt, trSgt auf seinem ganzen Um- 
fang nur 18 Borstenhaare, d. s. auf jeder Kbrperhalfte: je 1 Intrapedal-, 
1 ventrale Praesegmental-, 2 Extrapedal-, 2 Lateral- und 2 Subdorsalborsten 
(von denen die seitlich tiefer stehende langer ist), jedoch nur je 1 Paradorsal- 
borste. Die Borstenplatten der gegenseitigen Paradorsalborsten sind zu- 
meist iiber die Riickenmittellinie hin untereinander zu einer einzigen, queren 
Borstenplatte verbunden, an deren Vorderrand zwei Gruppen von je 3, sehr 
kleinen, dunkelbraunen, plattchenartigen Chitinverdiekungen liegen. Der- 
artige, dunkelbraune Fleckchen sind zuweilen auch an den vordern parador- 
salen Borstenplatten der vorangehenden Korperabschnitte bis zum Meta¬ 
thorax inkl. in wenig konstanter Verteilung zu sehen. 

Das Endsegment tragt dorsal einen schwefelgelb- bis honiggelb gefarbten 
Afterschild mit 8 langen, in 2 Bogenreihen angeordneten Borstenhaaren, 
unter denen die beiden vorderen der kaudalen Bogenreihe an Lange hervor- 
ragen und das zweite Borstenhaar in dieser Bogenreihe von vom her gezahlt 
das lftngste Korperhaar uberhaupt ist. Unmittelbar ober der Analoffnung 
ragt unterseits von der Afterklappe, vom Afterschild vollkommen getrennt, 
schrag nach abwarts, frei abstehend, eine meist sechszinkige (selten sind 7 
oder weniger als 6 Zinken vorhanden) Kammplatte vom Hinterende des 
Raupenkorpers ab. Von den gesamten Borsten des Segmentumfanges der 
mittleren Hinterleibsringe sind die hintere Paradorsal-, die Subdorsal- und 
die Lateralborste an Lange weitaus uberragend und nehmen in der angegebenen 
Reihenfolge an Lange ab, so daB die hintere Paradorsalborste mit zirka 
0,41 mm als die langste Korperborste erscheint. Die Nachschieber tragen 
an der Vorderhalfte einen Halbring von zirka 17, nach vom gerichteten 
Haken, sind auf den freien Hinterbacken und den unterhalb der Analoffnung 
einander zugewendeten Flachen mit sehr kurzen Stachelborsten und groberen 
Domspitzen dicht besetzt; in diesem bestachelten Felde auf der Kaudal- 
flache der Nachschieber, unterhalb des Anus, 2 kurze Borsten untereinander, 
deren untere langer; auf der freien Lateralflache eine Gruppe von 3 lange- 
ren Borstenhaaren, davon die vordere, dorsal stehende, am l&ngsten; auf 
der dem Kopf zugewendeten Vorderseite der Nachschieber stehen iiberein- 
ander zwei wagerechte Reihen von je 2 kurzeren Borsten, die Borsten der 
proximalen Reihe etwas gegen die Korpermittellinie hin verschoben. 

Die Hakenkranze der vier BauchfuBpaare mit robusten, kurz einge- 

Zweite Abt. Bd* SS. 

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Leopold Fulmek, 


kriimmten, gleichartigen Haken, beilaufig je 30 an der Zahl. Die Haken der 
Nachschieber sind etwas kiirzer, aber weiter ausgreifend und fast winklig 
gekriimmt. 

Die BrustfiiBe zeigen drei frei gegeneinander bewegliche Abschnitte 
auf zweigliedrigem Sockel, sind reich beborstet, schwarzbraun beschildert 
mit hellen Gelenkrandern; das vorletzte Glied an der AuBenseite mit einem 
auffalligen, dunklen Porenpunkt (ohne Borste!); die von 2 Borsten flankierte 
Klaue mit stumpfen Basalhocker. 

Die Raupe des bekreuzten Traubenwicklers (Polychrosis b o t - 
r a n a Schiff.) zeigt in morphologischer Hinsicht eine weitgehende tJber- 
einstimmung mit der vorher besprochenen Raupe des einbindigen Trauben¬ 
wicklers. Sie ist im allgemeinen schlanker und bleibt auch meist etwas kiir- 
zer (10—11 mm) als die ersterwahnte Raupe. Die Korperfarbe ist vorherr- 
schend griinlichgelb, zuweilen schimmert der Darminhalt braun-rotlich durch 
die Korperhaut. Die starker chitinisicrten Korperstellen (Kopfkapsel, 
Nackenschild, Afterschild usw.) sind durchwegs honiggelb bis gelbbraun 
gefarbt. Die Cuticula ist sehr fein gekornt und jede dieser winzigen Chitin- 
hebungen ist in ein sehr kurzes, aufrecht abstehendes, dunkleres Domspitz- 
chen ausgezogen. Die glatten Borstenplatten erscheinen heller inmitten 
der matten und dunkleren Korperhaut. 

Die Kopfkapsel ist honiggelb mit schwarzbraunem Augenfleck und 
demselben schwarzgrauen Schlafenwisch wie bei der Raupe des einbindigen 
Traubenwicklers. Kopfbeborstung, Ocellenstellung, Fiihler und Mundteile 
wie bei Conchylis ambiguella. Der lichtgeteilte Nackenschild 
hellgclbbraun, oft etwas dunkler als die Kopfkapsel gefarbt, am Seiten- und 
Hinterrand meist grau bis schwarzlich verdunkelt; diese graue Verdunkelung 
zieht sich auch zu beiden Seiten der medianen hellen Teilungslinie etwas 
nach vorn. Die Beschilderung der Brustbeine ist dunkel-graubraun, an der 
Beugeseite bedeutend heller als an der Streckseite; vorletztes Glied der Brust- 
fuBe, wie bei Conchylis ambiguella, mit einem dunklen Poren¬ 
punkt. Die glatte Afterdecke ist mehr oder minder honiggelb bis gelblich- 
grau. Die kaudale Kammplatte mit 6, seltener mit 7 oder nur 5 Kammzahnen. 
Die hintere uberzahlige borstenlose Platte in der Paradorsalreihe am Meso- 
thorax fehlt. Die Korperbeborstung stimmt mit der an der Raupe von Con¬ 
chylis ambiguella in Anordnung und Langenverhaltnissen fast 
ganz uberein; nur stehen am 9. Hinterleibsegment in der Lateralreihe 3 
Borsten auf gemeinsamer Platte, worunter die mittlere am langsten ist. Auch 
erscheinen die hintere Paradorsal- und die Subdorsalborste an Lange von 
einander kaum verschieden. 

Die Haken an den abdominalen ScheinfiiBen sind viel schlanker gebaut 
und von zweierlei Lange; in jedem Hakenkranz sind die langeren und die 
kiirzeren Haken ziemlich gleichmaBig miteinander alternierend angeordnet. 
Auf der kaudalcn Seite der Hakenkranze sind die Haken unscheinbar etwas 
langer ausgebildct als im vorderen Kranzbogen. 

Im Gegensatz zu den Raupen der beiden Traubenwicklerarten bieten 
die Puppen derselben viel mehr hervorstcchende morphologische Unterschei- 
dungsmerkmale. Schon mit bloBem Auge ist die hell-rotbraun gefarbte 
Conchylis - Puppe an ihrer gedrungenen Gestalt und dem stumpf 
abgerundeten Hinterende von der bedeutend schlanker gebauten, am Hin- 
terende lang und fast scharfkantig zugespitzten, dunkelbraun meist mit einem 
Stieh ins griinliche gefarbten Puppe des bekreuzten Traubenwicklers (Poly- 


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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler. 


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chrosis botrana Schilf.) leicht und ohne unmittelbare Vergleichung 
zu unterscheiden. Die Lange der Puppen schwankt zwischen weiten Gren- 
zen von 4 y 4 —6 und 8 mm, je nachdem die Segmcntringe mehr Oder weniger 
ineinander geschoben sind. Erst beim Ausschliipfen des Falters strecken 
sich die flexiblen Intersegmentalhaute derart, dad die einzelnen Puppen- 
ringe weit voneinander abstehen und somit die leere Puppenhaut bedeu- 
tend an Lange gewinnt. 

Die Puppenhaut beider Traubenwicklerarten ist fein gekornt, besonders 
dicht auf dem Riicken der Hinterleibsegmente, auf den Kopf- und Thorax- 
hiillen fast glatt; die flexiblen Intersegmentalhaute sind dicht kornig-quer- 
gerunzelt. 

Da die Puppe von Conchylis ambiguella bedeutend massiger 
als die von Polychrosis botrana ist und in der Literatur stets ein 
groBeres LangenmaB fur sie angegeben ist als fur die Puppe des bekreuz- 
ten Traubenwicklers, ist es hervorhebenswert, daB ich zahlreiche lebens- 
kraftige Conchylis -Puppen vor mir gehabt habe, welche nur ebenso 
lang oder gar noch kiirzer als die zum Vergleich herangezogenen Poly¬ 
chrosis- Puppen derselben Saison und vom selben Fundort stammend 
waren. Es sind somit die Puppen von Conchylis-ambiguella 
nicht unbedeutenden GroBenschwankungen unterworfen, eine Tatsache, die 
mir Herr Prof. Dr. H. Rebel aus seiner reichen Erfahrung in freundlicher 
Weise insofem bestatigte, als die Falter von Conchylis ambiguella 
sehr bedeutende GroBenunterschiede aufweisen, wahrend die GroBenmaBe 
der Falter von Polychrosis botrana (und somit auch ihrer Puppen) 
viel konstanter sind. Aus diesem Grunde sollte man dem LangenmaBe allein 
als Unterscheidungsmerkmal keine besondere Bedeutung beilegen, um so 
mehr, als zahlreiche andere verlaBliche Formunterschiede bei eingehender 
Betrachtung der beiden Puppenformen sich ergeben. 

Die Puppe des einbindigen Traubenwicklers ist hell-rotbraun, kurz, 
gedrungen, in dem mir vorgelegenen Material 5,5—7 mm lang und verhalt- 
nismaBig dick; die Lange dividiert durch die groBte Breite ergibt beim 
2,95, beim 9 2,9. Vorder- und Hinterende stumpf abgerundet; am Vorderende 
breit gewolbt, gegen das Hinterende zu verjiingt und von der Bauchseite 
nach unten und gegen die Riickenflache zu schrag abgestumpft. Inmitten 
dieser abgeschragten, flach gewolbten Endkuppe ist als dunkel gefarbte 
Langsfurche die Afterbffnung angedeutet. Die abgeschragte Endkuppe ist 
von einem Kranz von 16, zirka 0,1—0,13 mm langen feinen, an ihrem Ende 
kurz eingekriimmten Hakenborsten umstellt, die in ihrer Stellung zueinander 
mehr oder minder deutlich in 8 Paaren angeordnet sind: je zwei Paare stehen 
auf der Ventralseite rechts und links von der Bauchmittellinie in einem auf 
die Riickenflache iibergehenden Kreisbogen angeordnet; seitlich davon, 
etwas hoher am Puppenkorper nach aufwarts bezw. nach vorn geriickt, 
und bereits die beiden Seiten der Riickenflache des Puppenendes flankierend, 
je ein drittes Hakenborstenpaar, das zwischen sich, etwas unterhalb, je einen 
starken, deutlich von der Riickenflache abstehenden und nach vorn gekriimm- 
ten, dunkel gefarbten Hakendom hat. (Diese beiden Hakendornen sind bei 
Riickenansicht der Puppe zu beiden Seiten der Riickenflache des Puppen- 
endstumpfes zu bemerken.) Die beiden letzten Hakenborstenpaare stehen 
aus dem durch die oben erwahnten Hakenborsten angedeuteten Kreisbogen 
herabgeriickt, ganz an das untere Ende des Puppenkorpers verschoben und 
zwar sind jederzeit die 2 Hakenborsten in einer schrag nach unten zur 

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Leopold Fulmek, 


Korpermittellinie geneigten Linie angeordnet. Die m&nnliche Puppe ist 
in der Regel etwas kleiner, kfirzer und schlanker als die des weiblichen 
Falters; doch lassen sich die beiden Geschlechter nicht nur bei Ventralan- 
sicht an der verschiedenartigen Ausbildung der Geschlechtsoffnung allein, 
sondern in jeder beliebigen Lage und Ansicht durch Abzahlen der scharf 
voneinander abgesetzten Hinterleibsringe erkennen, welche sich in der Regel 
ziemlich deutlich von den 3 bezw. 4 letzten, mehr als einheitlicher Endkegel 
erscheinenden Hinterleibsegmenten der Puppe abgliedern. Der etwas schma- 
lere Endabschnitt erscheint nfimlich von dem letzten Ring des breiteren 
Vorderabschnittes der Puppe deutlich stufenformig abgesetzt und laBt erst 
bei genauerer Betrachtung eine, nur durch seichte Furchen angedeutete 
Gliederung im 3 bezw. 4 Segmente erkennen. Im vorderen Abschnitt des 
Puppenhinterleibes hingegen sind die einzelnen Ringe durch tief einschnei- 
dende Furchen und mit zum Teil fibergreifenden Randern deutlich von¬ 
einander abgesetzt. 

An der Puppe des mannlichen Falters nun laBt der verjiingte Endkegel 
nur 3 Segmente, bei Ventralansicht in der Mitte des 9. Hinterleibsegmentes 
2 glanzende Hockerchen und dazwischen die als Furche angedeutete mann- 
liche Genitaloffnung erkennen; am vorderen Hinterleibseinschnitt zahlt man 
7 scharf voneinander abgesetzte Hinterleibsringe. 

An der Puppe des weiblichen Falters unterscheidet man am verschma- 
lerten Endabschnitt 4 undeutlich voneinander geschiedene Segmente und 
bei Ventralansicht die in der Mittellinie des 8. Hinterleibsegmentes verlau- 
fende Langsfurche, durch welche die weibliche Genitaloffnung angedeutet ist. 
Am vorderen Hinterleibsabschnitt des weiblichen Puppenkorpers zahlt man 
nur 6 scharf voneinander abgesetzte Hinterleibsringe. 

Auf der Riickenflache zeigen die Hinterleibsringe der Puppe des ein- 
bindigen Traubenwicklers mit Ausnahme des ersten Segmentes eine Beweh- 
rung von in Querreihen angeordneten Dornspitzen, welche das Vorschieben 
der Puppe aus der KokonhtiUe untersttitzen. Diese Domquerreihen ziehen 
fiber die Riickenflache bis in die Nahe der Stigmen; die Dornspitzen sind 
in der Mitte der beiden Rfickenhalften des Puppenkorpers am starksten 
entwickelt und nehmen an GrfiBe gegen die Stigmen hin bis zum Verschwin- 
den ab. Hinterleibsegment 1 ist unbewehrt. Die scharf voneinander geschie- 
denen Segmente 2 bis 7 inkl. tragen je 2 Querreihen von Dornspitzen, die 
eine dem Vorderrand, die andere dem Hinterrand des Segmentes genahert; 
die Dornspitzen in der vorderen Reihe sind groBer und viel massiger ent¬ 
wickelt, aber nicht so zahlreich, als die viel feineren und dicht gestellten 
Dornchen der hinteren Querreihe. Hinterleibsegment 8 und 9 mit nur 1 
Querreihe von Dornspitzen, welche am Segment 9, jederseits von der Mittel¬ 
linie nur mehr wenige (meist 4 oder 3) starke Dornspitzen aufweist. Auf 
der Stirne neben den Augen jederseits ein Paar kurzer Borstchen, bei der 
Ursprungsstelle der Ftihler eine kurze Borste und dahinter eine langere; auf 
den drei Thorakalabschnitten je 2 auffalligere Borsten jederseits, an den Hin- 
terleibsringen auBerst feine und kurze Borstchen in Langsreihen angeordnet, 
welche man ihrer Lage nach und in Anlehnung an die Benennung der Bor- 
stenlangsreihen am Raupenkorper als intrapedale, extrapedale, supraven- 
trale, laterale, epistigmale, subdorsale und paradorsale Borstenlfingsreihen 
bezeichnen konnte. Am Hinterleib des Puppenkorpers sind 6 Paar Stigmen 
am 2. bis 7. Segment deutlich sichtbar, ein 7. Paar am 8. Hinterleibsegment 
nur rudimentar angedeutet. 


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Zur Kenntnis der Raupe und Puppe der beiden Traubenwickler. 


437 


Die Puppe des bekreuzten Traubenwicklers ist bedeutend schlanker 
ais die des einbindigen; die L&nge durch die groBte Breite dividiert ergibt 
beim Mannchen 3,5, beim Weibchen 3,64; die Puppe ist dunkelbraun gef&rbt, 
oft mit einem dunkel olivgrunen Ton. Ihr Hinterende ist lang zugespitzt 
und endigt in eine fast scharfkantige, f&cherartige Platte, deren freier 
I,and jederseits der Mittellinie dreimal schwach gebuchtet ist; in diesen 
nischenartigen Vertiefungen ist je 1 (also insgesamt 3 Paare) 0,1—0,13 mm 
lunge, schwach S-formig geschwungene und am freien Ende stark einge- 
kriimmte Hakenborste inseriert; jederseits ist die mittlere dieser Haken- 
borsten auffallig verdickt. Auf der Riickenflache ist das Endsegment der 
Puppe mit unregelmafiig geh&uft stehenden Dornspitzchen gehockert und 
tragt an seinen beiden Seiten das 4.Hakenborstenpaar eingepflanzt. Geschlechts- 
unterscheidung wie bei Conchylis ambiguella; auch die Korper- 
beborstung und die Bewehrung des Hinterleibsriickens Shnlich wie bei der 
Puppe des einbindigen Traubenwicklers: Hinterleibsegment 2—8 inkl. mit 
je 2 Querreihen von Dornspitzen; Hinterleibsegment 9 mit wenigen Dorn- 
spitzchen, die nur in der Ruckenmitte in einer regelmaBigen Querreihe, zu 
beiden Seiten aber unregelmaBig angeordnet sind. 


Tafelerklarung. 

A. Die Raupe. 


Fig. 1—9 Conchylis ambiguella Hb. 

Fig. 1. Vorderende der Raupe, Seitenansicht; aus der Spinnrohre ragt der Ge- 
spinstfaden hervor; die Kopfkapsel 1st absichtlich nicht dunkel angelegt, um die Borsten- 
stellung besser erkennen zu lassen. 35 fach. Vergr. 

Fig. 2. Drittes Hinterleibsegment der Raupe; Seitenansicht. 35 fach. Vergr. 
Fig. 3. Hinterende der Raupe; Seitenansicht. 35 fach. Vergr. 

Fig. 4. Prothorakaler BrustfuB; Seitenansicht. 100 fach. Vergr. 

Fig. 5. Rechte Halfte der Kopfkapsel; a) Ventralansicht, b) Dorsalansicht. 
60 fach. Vergr. 

Fig. 6. Endglieder des rechten Fiihlers; Dorsalansicht. 330 fach. Vergr. 

Fig. 7. Skulptur der Cuticula eines dorsalen Hautstiickes; Draufsicht. 330 fach. 
Vergr. 

Fig. 8. Schema der Korperbeborstung. Es ist nur die eine (linke) Langskalfte 
der Raupenhaut langs der Riicken- und Bauchmittellinie herausgeschnitten und flach 
ausgebreitet gedacht. I, II, Ill-Pro-, Meso- und Metathorax; 1—10-Hinterleibsegmente. 

Fig. 9. Haken: a) aus dem Hakenkranz eines BauchfuBes, b) aus dem Hakenkranz 
eines Xachschiebers; Seitenansicht. 500 fach. Vergr. 

Fig. 10—12 Polychrosis botrana Schiff. 

Fig. 10. Cuticularskulptur eines dorsalen Hautstiickes samt Borstenplatte mit 
2 Borsten; Draufsicht. 330 fach. Vergr. 

Fig. 1L Hinterende der Raupe; Dorsalansicht. 35 fach. Vergr. 

Fig. 12. Teil des Hakenkranzes eines BauchfuBes; sehrag-seitliche Ansicht. 
330 fach. Vergr. 

B. Die Puppe. 


Fig. 13—15. Conchylis ambiguella Hb. 

Fig. 13. Weibliche Puppe; Lateroventralansicht. 20 fach. Vergr. 

Fig. 14. Mannliche Puppe; Seitenansicht. 20 fach. Vergr. 

Fig. 15. Hinterende: a) der mannlichen Puppe; Lateroventralansicht, b) der 
weiblichen Puppe; Dorsalansicht. 30 fach. Vergr. 

Fig. 16—19. Polychrosis botrana Schiff. 

Fig. 16. Mannliche Puppe; Dorsalansicht. 20 fach. Vergr. 

Fig. 17. Hinterende der mannlichen Puppe; Ventralansicht. 20 fach. Vergr. 
Fig. 18. Hinterende der weiblichen Puppe; Lateroventralansicht. 20 fach. Vergr. 
Fig. 19. Cremaster der Puppe; etwas schrag-seitliche Ventralansicht. 60 fach. 
Vergr. 

(1—10 — die Hinterleibsegmente.) 


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438 


Werner Herold, 


Nachdruck verbotm. 

Dascillus cervinus L. als Moorwiesenschadling. 

[Aus der Abteilung fur Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelm-Instituts 

zu Bromberg.] 

Von Werner Herold. 

Mit 1 Tafel und 6 Textfiguren. 

Am 25. Oktober 1911 erhielt die Abteilung fur Pflanzenkrankheiten 
des Kaiser Wilhelm-Instituts aus dem Siiden der Provinz Posen einige Kafer- 
larven zugesandt, deren Bestimmung mir nach der zur Verfugung stehenden 
Literatur nicht gelang. Auch der osterreichische Entomologe Hofrat R e i t - 
ter, dem sie gesandt wurden, war aus demselben Grunde nicht in der Lage, 
sie zu bestimmen, hatte aber die Liebenswurdigkeit, sie an Professor Gangl- 
b a u e r in Wien weiterzugeben, der feststellen konnte, daB es sich um die 
zuerst im Jahre 1841 von Erichson 1 ) beschriebene Larve von Das¬ 
cillus cervinus L. (bei Erichson Atop a), den Geiskafer, 
handelte. Herm Prof. Ganglbauer verdanke ich auch die Mitteilung, 
daB die Larve nach Cutis an der Wurzel von Orchis ustulata 
friBt und daB der Kafer in seinem Gebiet auf Bergwiesen, namentlich an 
Spiraeen und Umbelliferen, haufig ist. Im Bromberger Gebiet fand sich der 
Kafer nach den Angaben eines hiesigen Sammlers im allgemeinen nicht hau¬ 
fig, trat aber in einigen Jahren an 2 Stellen in n&chster Nahe der Stadt massen- 
haft an Weidenstrauchem auf. Doch ist bisher weder aus unserem Gebiet 
noch meines Wissens aus anderen Gegenden Deutschlands irgendetwas uber 
einen Schaden, den die Tiere verursachten, bekannt geworden. Dagegen 
finden sich in der danischen pflanzenpathologischen Literatur zwei sehr 
griindliche Arbeiten von Boas 3 ) 3 ) iiber Dasc. cervinus, den 
von ihm angerichteten Schaden, sowie einige Bekampfungsversuche. 

Ich gebe zunachst eine Beschreibung der einzelnen Entwicklungs- 
stadien, die der Larve in engstem AnschluB an Erichson und Boas, 
der Puppe nach Boas und des Kafers nach Exemplaren der Instituts- 
sammlung. Ich glaube, hierbei etwas ausfuhrlich sein zu sollen, da die Ar¬ 
beiten von Boas in einer, wie ich selbst erleben muBte, uns im allgemei¬ 
nen schwer zuganglichen Zeitschrift veroffentlicht sind. 

Die Larve (Fig. 1—4) wird nach meinen Messungen an einigen 
Hundert Tieren bis 20 mm lang, bis 4 mm breit. Die Farbe der fast und 
ganz ausgewachsenen Larve ist ein lichtes Gelbbraun bis Ockergelb, haufig 
mit schwach rotlichbrauncm Streifen am ventralen und dorsalen Hinterrand 
aller Leibessegmente, mit Ausnahme des letzten, und hie und da auch an 
den Seitenrandern. Die jiingeren Larven sind schmutzigweiB gefarbt und 
durchscheinend, was diese beiden Eigenschaften anlangt, etwas an Enger- 
linge erinnernd. Der Korper ist ein wenig flachgedriickt, ziemlich gleich- 
maBig breit, aber am Thorax am breitesten. Die Ringe des Thorax und 
des Abdomens sind unter sich ziemlich gleichmaBig ausgebildet, und es greift, 

*) Erichson, Zur systematischen Kenntnis der Insektenlarven. (Arch. f. 
Xaturgcscli. Jg. 7. Bd. 1. 1841. p. 88—90.) 

*) Boas, En Mosekulturfjende. (Tidskr. f. Landbrug. Planteavl. Bd. 3. 1896. 
p. 155—160.) 

*) Boas, X\e Jngttagelser over Mosekulturfjenden. (Tidskr. f. Landbrug. 
Planteavl. Bd. 10. ‘ 1903. p. 147—151.) 


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Das c ill us cervinus L. als Moorwiesenschadling. 


439 



abgesehen von tier Ventralseite des Thorax, jeder Ring fiber den folgenden 
iiber. Das letzte (9.) Segment des Abdomens ist doppelt so lang, wie die 
vorderen, hinten und an der Seite abgerundet und tragt 2 kurze, etwas von- 
einander entfernte, nach hinten gerichtete Cerci. Samtliche Korpersegmente 
sind dorsal mit fester, wenn auch nieht barter, ventral mit pergamentartiger 
Cuticula bekleidet. Yon den 9 Stigmen- 
paaren liegen 8 kleinere auf den ersten 
Segmenten des Abdomens und zwar 
an den Seiten des dorsalen Teiles der 
Segmente, das 9., groBte, auf der Un- 
terseite des Prothorax. Die Beine sind 
maBig lang,wohl entwickelt und kraftig, >£& I 

mit langem und kraftigem klauenfor- & Zfi*. jV - 

migen Endglied. Der Kopf (Fig. 3) ist 
groB, ventralwarts gerichtet. Beides -- V 

erinnert wieder an Lamellicornierlar- jfc— 

ven (Engerlinge) vie schon Erich- - ^ 

son hervorhebt. Augen fehlen. Das *Ar*— 

Labrum (Oberlippe) ist groB, am 
freien Ende abgerundet, an der Basis " 

wenig deutlich vom Kopf abgesetzt. 

Die Mandibeln (Fig. 4), die an den Fig. 2. Dieselbe Larve 
Seiten und an der Spitze neben der von der Seite. Vergr. 
Oberlippe hervorsehen, sind schwach 4mal - 

gebogen und sehr kraftig entwickelt. 

Die Schneiderander tragen auBer der Spitze 2 groBe Zahne, an der Dorsalseite 
des untersten der Zahne einen stark beweglichen Dorn. Auf der linken Man- 
dibel sitzt ein dritter Zahn noch naher an der Basis. Die Maxillen bcwegen 
sich auf einer transversalen Angel und tragen am Ende je 2 ladenartige, 
ziemlich lange, an der Spitze hakenformig gebogeneFortsatze, von denen 
der innerste zweispitzig ist, und 3-gliedrige Palpen. Das Labium (Unterhppe) 
ist lederartig, mit kurzem, quer 4-eckigen Kinn, breiten verwachsenen Laden, 
_ — die die 2-gliedrigen Labial- ^ 

f f palpen tragen. Die Fiihler 

[ / \ ] sind 4-gliedrig, wohlent- 'W$5{ 

Y/ ' - v / w ickelt, mit kurzem Basal- xr' 

glied, langem 2. und 3., und 
0 vj] winzigem Endglied, das 

(} V gerade nur aus dem 3 - /'I 'm 

t?- o vc a hervorsieht. r \y- %■, jL 

Larve, dorsal. Vergr. Die P U p p e (Fig. 5) 

ca. 7 mal. ist nach Boas diinn- Mandil>eln der Larve. \ergr. ca. 

hautig und weiBlich ge- 16 mal- 

farbt, und tragt an den Vorderrandern des 2. bis 6. Hinterleibssegments 
auf der Dorsalseite einen ziemlich scharf begrenzten schwarzlichen Quer- 
streifen, der ahnlich, wenn auch nicht so deutlich, am Vorderrand des 7. 
Abdomimdsegments auftritt. Am Korperende befinden sich 2 sehr kraftige 
kurze Dome (Styli). 

Die Imago (Fig. 6) ist nur 10—12 mm groB, langlichoval, wenig 
gewolbt, auf der Ventralseite schwarzlich, dorsal blaBgelbbraun gefiirbt (ein- 
mal mehr zum Gelb, ein andermal mehr zum Braun neigend), ebenso die 


Fig. 1. Larve mitt- 
lerer GroBe von 
der Dorsalseite. 
Vergr. 4% mal. 


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440 


Werner Herold, 


Fiihler und Beine. Die Fiihler sind 5—6 mm lang, 11-gliedrig, fadenformig; 
die FiiBe 5-gliedrig, died 1—4 zweilappig. Der Unterkiefer ist zweilappig, 
der Kiefertaster 4-. der Lippentaster 3-gliedrig. Das lebende Tier riecht 
nach Boas wanzenartig. 

Nach Mitteilung des Einsenders der Larven waren viele Morgen seiner 
Wiese vollig abgestorben, unter den toten Pflanzen saBen in Mengen die 
Larven. Am 14. November konnte ich selbst an Ort und Stelle den Schaden 
untersuchen. Die befallenen Wiesen gehoren zur kgl. Domane Ulrikenhof 


0 



Vergr. 4 1 / 2 mal. Fig. 6. Imago. Vergr. 4 1 /, mal. 


im Kreise Jarotschin und sind an der hier 4—5 m breiten Obra gelegen. Es 
sind Torfwiesen, die aber iiberall trocken waren und fast iiberall so hoch liegen, 
daB sie auch im Winter und Friihjahr in normalen Jahren nur stellenweise 
unter W r asser stehen. Der Befall war in seiner Starke fleckenw'eise verteilt, 
am stiirksten an den holier gelegenen Stellen, an niedrigen gering oder ganz 
fehlend. Eine seichte grabenartige Einsenkung, die sicli durch die W r iese 
zog, war ganz verschont geblieben (Taf.-Fig. 1). Auf dem Bilde, wie auch 
auf Taf.-Fig. 2 tritt der Schaden, den die Larven hervorgerufen hatten, bc- 
sonders deutlich auch durch die Arbeit der Krahcn (Corvus cornix 
und frugilegus) hervor, die nach Angaben des kgl. Domanenpachters 
Herrn Rodatz taglich in Mengen die Wiese abzusuchen pflegten und die 
durch den FraB der Larven geloste Grasnarbe dabei aufwuhlten. Der Starke 
des Befalls gegeniibcr waren jedoch auch sie machtlos. Neben dem flecken- 
artigen Auftreten konnte ich auch ringformigen Befall feststellen, eine 
Beobachtung, die ja fur andere Wurzelschadlinge nicht neu und leicht erklar- 
bar ist. Jenseits grcnzt an die Obra Erlenbruchwald. Hier konnte ich keine 
Larve mehr finden, vielleicht aber ist das der Ursprungsort des Kafers. 

An den befallenen Stellen der Wiese war die Grasnarbe durch den W T urzel- 
fraB der D a s c i 11 u s larven vom Erdboden gelost und lieB sich leicht 
abheben, wenn man an den Grashalmen zog. Unmittelbar darunter — diese 
Angabe verdanke ich Herrn Rodatz — hatten die seinerzeit eingesandten 
Larven in groBer Anzahl gelegen, d. i. etwa 5 cm tief. Am 14. November saB 


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Dascillus cerviaus L. als Moorwiesenschadling. 


441 


nur ein geringer Teil noch in dieser Hohe (und war den Nachstellungen der 
Krahen ausgesetzt), die Mehrzahl hielt sich in etwa 12 cm Tiefe in der 
lockeren Moorerde auf. DaB die Larven sich die Hauptzeit fiber unmittel- 
bar unter den Pflanzen aufgehalten hatten und ihr Tiefergehen wohl nur 
als Schutz gegen die auftretende Kalte aufzufassen ist, bewies die einige 
Zentimeter dicke Lage der Exkremente, die nach Abheben der Grasnarbe 
zutage lag. Jedes einzelne Exkrement stellt ein ovales, iy 2 —2 mm langes, 
1 — iy 2 mm breites, schwarzes und glanzendglattes Klfimpchen dar. Larven 
und Exkremente ftihrten auch noch in die Schichten bis zu 25 cm Tiefe. 
Dann folgte eine feste Torfschicht, die frei von Larven war. 

Die Larven traten in ganz enormer Anzahl auf. Auf 1 qm, der bis zur 
Tiefe der festen Torfschicht ausgehoben wurde, und der allerdings zu den 
am starksten befallenen Stellen gehorte, zfihlte ich fiber 950 Larven von sehr 
verschiedener GroBe. Deutlich waren 2 GroBen zu unterscheiden, ffir die 
die Zwischenglieder fehlten: einmal 12—20 mm lange, 3—4 mm breite und 
sodann 5—6 mm lange, 1 x / 2 —2 mm breite Tiere. Danach sehe auch ich 
mich genotigt, mit B o a s an eine 2-jahrige Dauer der Entwicklung zu glauben. 
Ganz groBe Tiere fand ich unmittelbar fiber der festen Torfschicht in einer 
innen geglatteten Hohle sitzen und vermute, daB die Tiere das Wachstum 
beendet hatten und auf die Verpuppung warteten, die allerdings nach Boas 
in Danemark erst Ende April bis Anfang Mai erfolgt, wahrend der Kafer 
im Mai—Juni ausschlfipft. Ich hoffe dartiber noch nahere Aufschlfisse durch 
weitere Beobachtungen zu bekommen, u. a. auch durch Tiere, die ich im 
Institut in einem GefaB mit Moorerde halte. 

Der geschilderte Befund ist in hohem Grade den von Boas beschrie- 
benen Fallen ahnlich. Im besonderen tritt sehr deutlich der begfinstigende 
EinfluB der Trockenheit hervor, der auch darin zu erkennen ist, daB nach 
dem erwahnten Gewahrsmann die Wiese in frfiheren Jahren zwar immer 
einige kranke Stellen, nie aber annfihemd ein Aussehen, wie nach dem dies- 
jahrigen dfirren Sommer aufwies. 

Da die Larven in der Erde wohlgeschtitzt waren, muBte davon abgesehen 
werden, Hfihnereintrieb zur Bekampfung anzuraten, doch erscheint mir 
Schweineeintrieb nicht aussichtslos, zumal die Wiese in nachster Nahe des 
Gutshofes liegt. Auch ein AufreiBen des Bodens zur Frostzeit mit starken 
Eggen wurde in Erwagung gezogen. Doch zeigten sich die Tiere bei Versuchen 
im Kalteschrank in ziemlich hohem MaBe gegen niedere Temperaturen wider- 
standsfahig. So lebten von 12 Tieren, die fiber 60 Stunden einer Temperatur 
von — 5° ausgesetzt waren, am Ende des Versuches noch 10. Zwei der Tiere 
waren schon aus irgendeinem Grunde bei Beginn des Versuchs sehr schwach- 
lich gewesen. Eine Temperatur von — 10° bei 12-stfindiger Einwirkung 
totete allerdings samtliche 6 Versuchstiere ab. Unter Umstanden also kfinnte 
vielleicht einmal das erwahnte Verfahren mit Erfolg angewandt werden. 

Versuche der Danen, den Schadling mit Kainit und Thomasphosphat 
zu bekampfen, miBglfickten. Auch nfitzte Haferbau auf den befallenen 
Moorwiesen nicht, da auch die Haferwurzeln angegriffen wurden. Aussichts- 
reicher erscheint ein Anbau von Kartoffeln nach genfigender Kunstdfinger- 
gabe. Wenn es sich ermoglichen laBt, einen solchen Versuch einzuleiten, 
werde ich fiber den Erfolg berichten. 

Bewassem des Terrains, was Boas anrat, dttrfte gerade ffir stark be- 
fallene Stellen meist sehr schwierig sein, bei niedrigeren dann aber ohnedies 
meist weniger geschadigten Stellen, erscheint es als durchaus aussichtsreich. 


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442 


L von Beke, 


Wiesen mit regelmaBigem Weidegang nach der Heuemte diirften kaum 
sehr durch den Kafer gefahrdet sein, da das Weidevieh die Larven zertritt. 
Boas fiihrt hierzu ein sehr instruktives Beispiel aus Danemark an: von 
zwei dicht nebeneinanderliegenden Moorwiesen, die nur durch einen kleinen 
Graben getrennt waren, wurde die eine nach der Heumahd abgeweidet, die 
andere nicht. Auf der ersten zeigte sich Dascillus nicht, wogegen die 
zweite Wiese stark unter seinem Befall zu leiden hatte. Wassergraben allein 
isolieren naturgemaB ein befallenes Feld nicht; so bleibt nur die schon oben- 
genannte Erklarung iibrig. 

Bei der hierzulande herrschenden Neigung, immer mehr Landstrecken 
zu entwassern, ist die Wahrscheinlichkeit nicht von der Hand zu weisen, 
dab Dascillus cervinus L. als Schadling in Deutschland noch eine 
gewisse Rolle spielen wird. 

Talelerklarnng. 

Fig. 1. Blick iiber die” befallene Moorwiese. Im Hintergrund die Obra und das 
Erlenbruch. Auf der rechten Bildflache der nicht befallene Graben. 

Fig. 2. Blick aus der Nahe auf eine stark befallene Stelle (links), die an eine unver- 
sehrte (recbts) angrenzt. 


Naehdruck verboten. 

Yegetationsapparatfurlnfektionsversuche an httheren Pfanzen. 

Yorlaufige Mitteilung. 

Von L. von Beke, 

Bakteriologe a. d. konigl. ungar. Pflanzenphysiologischen und Pathologischen Institut 

zu Magyar-Ovar. 

Mit 4 Textfiguren. 

Fiir die Aetiologie eines spezifischen Krankheitserregers sind die In- 
fektionsversuche in der Phytopathologie die entscheidenden. Wenn wir mit 
den Infektionsversuchen positive Resultate erzielt haben, konnen wir die 
zur Infektion verwendeten Pilze als Krankheitserreger mit Sicherheit hin- 
stellen. Diese Versuche sind sozusagen die einzig mafigebenden und Beweis 
liefernden, denn ohne diese durchgefiihrt zu haben, darf man iiber die Patho- 
genitat untersuchter Pilze kein Urteil fallen. DaB bei der Forschung neuer 
Pflanzenkrankheiten beziiglich des Erregers so viele und so verschiedene 
Pilze beschrieben worden sind, die, wie sich spater immer heraus stellte, mit 
der Krankheit nicht viel zu tun hatten, stammt nach meiner Auffassung 
daher, daB diese Untersuchungen nur bis zum letzten Gliede, d. i. zur Infektion, 
durchgefiihrt waren, ohne diese letztere und entscheidende Uberzeugung 
erprobt zu haben; oder wenn sie auch erprobt wurde, waren diese Infektions- 
versuche nicht einwandfrei. 

Als ein sehr pragnantes Beispiel, welches sich in den letzten Jahren 
abspielte, mochte ich nur die Blattrollkrankheit der Kartoffel erwShnen. 
Bei dieser Krankheit waren zuerst die Fusarien, dann Helminthospo- 
r i u m (vielmehr Phellomyces), dann Solanella(Ascomyces), 
und schlieBlich sogar T y 1 e n c h u s-Arten als Krankheitserreger beschrieben 
worden. Bei einigen wurden keine und bei anderen nur mangelhafte Infek- 
tions-Versuche durchgefiihrt. Es liegt mir fern, eine kritische Studie iiber 
diese Untersuchungen zu liefem, ich mochte bei dieser Gelegenheit nur darauf 


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Centralblatt fur Bakteriologie Abt. 11 . Bd. 33. 

Her old, Dascillus cervinus L . a Is Moonriesenschtidling, 



Fig. 2. 

i 


l______ 

Verlag von Gustav Fischer in Jena. 


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Vegetationsapparat fur Infektionsversuche an hoheren Pflanzen. 443 

hinweisen, daB der Fehler nicht immer in dem Forscher selbst, sondern manch- 
mal auch in den Verhaltnissen liegt. 

Die Methodik fiir Infektionsversuche an hoheren Pflanzen ist noch sehr 
mangelhaft. Denn wahrend die Kultur verschiedener parasitarer Pilze auf 
alien erdenkbaren kiinstlichen Substraten zu einer unerhofften Vervollkomm- 
nung gelangte, sind die Kulturmethoden fiir hohere Pflanzen zu Infektions- 
versuchen sehr zuriick geblieben. Die zum sterilen Ziichten von hoheren 
Pflanzen fiir Infektionsversuche an- 
gewendeten Instrumente und Vor- 
gange sind so empirisch, daB man 
von Schritt zu Schritt an der Zu- 
verlassigkeit der Resultate zweifeln 
muB. Mit den Keimpflanzen ist die 
Sache noch nicht so schwierig, aber 
wenn es sich darum handelt, eine 
Pflanze, wie z. B. die Kartoffelpflanze, 
sagen wir, bis zur Bliitezeit steril 
zu kultivieren, dann haufen sich 
schon die Schwierigkeiten so sehr, 
daB es wirklich einer groBen Willens- 
kraft und Arbeitslust bedarf um 
Resultate erzielen zu konnen. 

Die Schwierigkeiten einer in 
jeder Hinsicht entsprechenden Kul- 
turmethode liegen 1. in der Sterili¬ 
sation des Apparates, der Nahrsub- 
strate und des Samens, 2. in dem 
'.Schaffen der entsprechenden Beding- 
ungen fiir die Ernahrung der sterilen 
Pflanzen. 

Was das Erstere anbetrifft, so 
sind die Schwierigkeiten fast uniiber- 
windbar, d. h. eine absolute Sterili¬ 
sation ist nicht zu erreichen. Die 
bisher erwahnenswerten Konstruk- 
tionen stammen von H. L a u c k *) 
aus dem Jahre 1898, von L. Petri 2 ) 
und von Ernst WillySchmidt 3 ) 
aus dem Jahre 1909. Der L a u k sche Appaat besteht aus einem Vegetations- 
zylinder, welcher zur Aufnahme des Samens und zum Heranziichten der Pflan¬ 
zen dient, und drei Nebenapparaten, 1 Wasserbehalter, 2 Waschapparate, 1 
Saugapparat, welche fiir die sterilen Lebensbedingungen der Pflanze Sorge 
tragen sollen. Der Apparat ist sehr kompliziert und daher sehr schwer zu 
handhaben. Der groBte Vorteil desselben besteht darin, daB man in ihm 
auch Pflanzen von groBeren Dimensionen ziichten kann. Als Nachteile mochte 


l ) L a u c k , H., Bakterienfreier Vegetationsapparat. (Centralb. f. Bakt. Abt. II. 
Bd. 4. 1898. p. 706.) 

2 ) Petri, L., Nodositatenbildung auf den Rebenwurzeln durcli die Reblaus in 
fiterilisierten Mittel. (Centralb. f. Bakt. Abt. II., Bd. 24. 1909. p. 146.) 

3 ) S c h m i d t, Ernst Willy, Zur Methodik von Infektionsversuchen an 
hoheren Pflanzen. (Centralb. f. Bakt. Abt. II. Bd. 25. 19(39. p. 426.) 



Fig. 1. 


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L von Beke, 


ich den hohen Preis, das feste Kahrsubstrat und die MetaUunterteile hervor- 
heben. Diese letzteren scheinen mir sehr unpraktisch, speziell fur Infektions- 
zwecke. Ein groBer Teil der Infektionen geschieht namlich durch die Wurzeln, 
daher sollten solche auch an den Wurzeln durchgefiihrt werden konnen. 

Dies ist in dem Lauk sehen Apparat nur ganz empirisch ermoglicht, 
auch ist das stete Beobachten der Impfsteilen an den Wurzeln ganz ausge- 
schlossen. Bei dem Apparat ist Erde als Kulturmedium gedacht worden. 
Es ist allgemein bekannt, wie schwer die Erde steril zu bekommen ist, doppelt 
gilt dieses bei dem Lauk schen Apparat, wo die letzte Sterilisation samt- 
licher im Zylinder befindlichen Gegenstande sehr unzuverlSssig ist. 

Immerhin ist der Lauk sche Apparat ein sehr groBer Fortschritt in 
der Methodik, und gewisse Fragen der Pflanzenphysiologie und der Boden- 
bakteriologie lassen sich durch denselben sehr schon erforschen. 

Die Apparate von Petri und Schmidt sind zu besonderen, speziellen 
Zwecken konstruiert worden und konnen nur in analogen Fallen in Betracht 
kommen. Ersterer dient hauptsachlich fur Heranziiehten eines sterilen 



Fig. 2. 

Wurzelsystems von jungen Pflanzen. Der zweite, von Schmidt beschrie- 
bene Apparat ist ganz einfach, und entspricht dem Zwecke, junge Keim- 
pflanzchen steril zu ziichten, vollkommen. Es konnen niit demselben nur solche 
Pflanzen steril geziiehtet werden, deren Dimensionen sehr klein sind. GroBere 
Pflanzen aber, wie Kartoffel, Ruben usw. lassen sich mit dieser Methode 
nur im Keiinlingszustande verwendcn. 

Wie aus dem Vorhergegangenen ersichtlich ist, ist auf diesem Gebiete- 
noch sehr viel zu verbessern, um die Apparate zur Vollkommenheit zu bringen. 
Im BewuBtsein dieser Schwierigkeiten habe ich einen Vegetationsapparat 
zusammengestellt, und mochte dadurch versuchen, etwas zur Klarung dieser 
Fragen beizutragen. 

Das Hauptaugenmerk unseres Institutes ist in den letzten Jahren auf die 
Blattrollkrankheit der Kartoffel gelegt worden. Mir, als dem Bakteriologen 
des Institutes, ist die Aufgabe des Erforschens der Krankhcitserreger zuge- 
fallen. Die Untersuchungen der kranken Pflanzen und das Herausziichten 
verschiedener Mikroorganismen warden weiter keine Schwierigkeiten machen. 
Bald aber stand ich vor groBen Hindernissen, als es sich darum handelte, 
die Pathogenitat der untersuchten Mikroorganismen mit Sicherheit zu be- 
stimmen. Die angewandten Methoden bei Knollen- und Pflanzenimpfungen 
(Infektion) haben zwar hie und da Resultate geliefert , aber diese waren nicht 
ohne jeden Zweifel. Eine fur diesen Zweck in jeder Hinsicht entsprechende 


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Vegetationsapjiarat fur Infektionsvereuche an hoheren Pflanzen. 


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Methode zu schaffen, war meine erste Bestrebung. Erst nachdem ich alle 
bisherigen Vegetationsapparate durchstudiert hatte, bin ich schlieBlich zu 
meinem Apparate gelangt. 

Der Apparat besteht aus einem Glaszylinder und aus einem GlasgefaBe. 
Der Glaszylinder ist an beiden Enden frei und stiitzt sich unten auf drei 
Gummi- oder Korktrager. Oben tragt der Glaszylinder einen Deckel, welcher 
in den Zylinder hineinragt und an der unteren Seite ein Drahtnetz besitzt, 
an welches ein Minimum-Maximum Thermometer angebracht ist. Zwischen 
dem Deckel und das Drahtnetz kommt ein Wattebausch. Am oberen Rande 
des Zylinders sind Nickelketten durch drei Hacken befestigt. Diese Ketten 
dienen zum Halten der Porzellanscheibe, welche zur Aufnahme der Samen, 
Knollen (eventuell Ziegelgur) bestimmt und durchlochert ist. Das untere 
GefaB ist um 6—10 cm breiter als der Zylinder und nur 40—50 cm hoch. 
Das GefaB und der Zylinder kommunizieren mit einander durch, durch die 
oben beschriebenen Kork- oder Gummitrager hervorgebrachten Offnungen. 
Als Kulturmedium ist oberhalb der Porzellanscheibe eine Schicht von Ziegel¬ 
gur und unterhalb der Scheibe eine Nahrlosung gedacht. Diese Porzellan¬ 
scheibe liegt ungefahr 15 cm tiefer als der obere Rand des GefaBes. 
Der Raum zwischen dem Zylinder und dem GefaBe wird oben durch einen 
10 cm tiefen Wattering ausgefiillt. Oberhalb des GefaBrandes ist am Zylinder 



Fig. 3. 

ein flacher, lederner Ring und auf diesem ein Ringdeckel befestigt, welcher 
2 cm iiber den GefaBrand herausragt. Der ganze Apparat ist auf einem 
Metallgestell als Unterlage aufgesetzt. Dieses Gestell dient einesteils zum 
Tragen, anderseits zur Befestigung des Zylinders. Das Gestell besteht aus 
einer flaehen Scheibe, welche drei horizontale Stangenauslaufe besitzt; an 
diesen sind unten drei gebrochene und durch eine in der Mitte angebrachte, 
positive und negative Schraube verlangerbare oder verkiirzbare Stangen an¬ 
gebracht, welche in dem am oberem Rande des Zylinders befestigten Metall- 
ring eingeost sind. Dadurch ist das Umkippen des Apparates vollstandig 
verhindert. 

Vor dem Gebrauche wird der Apparat mit Sublimat rein gewaschen und 
trocken gerieben. Dann wird er zusammengestellt und durch Formalin- 
dampf, welcher durch ein Glasrohr hineingeleitet wird, sterilisiert. Die Samen 
oder Knollen werden nach den iiblichen und bekannten Methoden keimfrei 


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446 L. von Beke, Vegetationsapparat fur Infektionsversuche an hoheren Pflanzen. 


gemacht und dann in den Ziegelgur, welcher auf der Porzellanscheibe ange- 
hauft. und durch Ausglfihen sterilisiert wurde, ausgesat. Nun wird der Watte- 
bausch oben vora Zylinder abgehoben und die Scheibe hineingelassen und 
mit den 3 Haken oben am Rande des Zylinders befestigt. Nach dem Wieder- 
aufsetzen des Wattebausches wird eine kurze und rasche Sterilisation durch 


Formalindampfe nochmals durchgefiihrt und dann werden die im GefaBe 
gebliebenen Formalingase durch Ammoniak gebunden. Hierbei sei bemerkt, 
daB die Ammoniakgase im tlberschuB hineingeleitet werden mfissen, so daB 
nach dem Ausgleiche nur Ammoniak und kein Formalin fibrigbleibt. Wenn 
dies geschehen ist, wird die Nahrfliissigkeit durch ein Glasrohr in das GefaB 
neben dem Wattering hineingegossen. 



Die Nahrfliissigkeit muB vorher sterilisiert 
werden. Zum Einleiten der Formalin- und 
Ammoniakgase und der Nahrfliissigkeit dienen 
gebogene Glasrohren. Das Glasrohr, welches 
die Gasleitung bewerkstelligt, dient dann 
wahrend der Vegetation zum Durchliiften des 
Apparates; daher muB es im Zylinder, ober- 
halb der Porzellanscheibe miinden. Das andere 
Glasrohr, durch welches die Nahrfliissigkeit 
eingeleitet wird, miindet unterhalb der Por¬ 
zellanscheibe in die Nahrfliissigkeit selbst. Ein 
gleiches Glasrohr dient auch zum Entfernen 
der verbrauchten Nahrfliissigkeit. Das auBere 
Ende des Glasrohres geht in einen Gummi- 
schlauch fiber, welcher mit Quetschhahn und 
Watte verschlossen ist. 

Fig. 1 zeigt uns den Apparat zum Gc- 
brauche zusammengestellt, Es fehlt nur noch 
das Thermometer, welches am Drahtnetz oben 
befestigt sein sollte. In Fig. 2 sind die Glas- 
bestandteile des Apparates abgebildet, das 
GlasgefaB und der Glaszylinder. Wir benutzten 
zu unseren Kartoffelversuchen GlasgefaBe von 
32 cm Durchmesser und 40 cm Hohe; die 


Fi 4 Glaszylinder waren von 25 cm Durchmesser 

und 150 cm Hohe. Fig. 3 zeigt die auBeren 
Bestandteile des Apparates, und zwar das metallene Gestell (a) mit den drei 
(1, 2, 3) Auslaufern und die an diesen angebrachten Metallstangen, welche 
in der Mitte durch eine Schraube a) verkfirzbar oder verlangerbar sind, ferner 
den ledernen Ring (b), welcher oberhalb des GefaBrandes am Glaszylinder 
befestigt ist und zum Tragen des Ringdeckels (c) dient, den Wattebausch 
tragenden Deckel (d) und das Drahtnetz (e), welches in das obere Ende des 
Glaszylinders hineinragt und zum Befestigen des Thermometers dient. In 
Fig. 4 ist die Porzellanscheibe mit den 3 Nickelketten abgebildet. Zu dem 
Gebrauche dieser Porzellanscheibe muB bemerkt werden, daB, wenn es sich 


um groBeren Samen oder Knollen, wie Kartoffelknollen, handelt und daher 
eine dickere Schicht von Ziegelgur notwendig ist, diese Scheibe am Rande 
mit einem kleinem Drahtnetz umgeben muB, denn sonst rollen die Ziegel- 
gurstfickchen in die Nahrfliissigkeit hinunter. Als Nahrfliissigkeit verwende- 
ten wir zu unseren Versuchen die T o 11 e n s sche Losung in verschiedenen 


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Zusammenfaasende tJbersichten. 


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Konzentrationen. Die Infektion geschah teils mittels der Nahrfliissigkeit, 
also durch die Wurzeln, teils durch Bespritzen der grunen Pflanzenteile. 
AuBerdem wurden Knollenimpfungen und Stengel-Infektionen in die GefaB- 
bundel durchgefiihrt. Die hierdurch erzielten Resultate sind noch nicht 
abgeschlossen und werden daher in einer spateren ausflihrlichen Mitteilung 
behandelt. Es sei nur bemerkt, daB die Zuchtungsergebnisse vollkommen 
befriedigend waren, und es uns gelungen ist, allerdings nach vorheriger Be- 
seitigung von kleinen Fehlgriffen, die Kartoffelpflanze bis zur Bliitereifheit 
steril zu ziichten. 


Zusammenfassende Ubersichten. 

tJber im Jahre 1911 verOffentlichte 
bemerkenswerte Arbeiten und Mitteilungen auf dem Gebiete 
der Zuckerrilben- und Kartoffelkrankbeiten. 

Von A. Stilt, Wien. 

A. Zuckerrube. 

Das im Friihjahr und Friihsommer 1911 auBergewohnlich starke Auf- 
treteu derAaskafer, bezw. ihrer Larven, die auch einen dementsprechenden 
Schaden angerichtet haben, hat AnlaB zur Mitteilung verschiedener bewahr- 
ter BekampfungsmaBregeln gegeben, von denen die beachtenswertesten an- 
gefiihrt werden sollen. Nach Weydemann 1 ) hat Ausstreuen von ge- 
loschtem Kalk vielfach geholfen, ebenso das Eingraben von glasierten Top- 
fen mit Fleischstuckchen an den gefahrdeten Stellen. Mit Erfolg wurden 
die gefahrdeten Stellen auch mit einer leichten Walze iiberfahren, und wieder- 
holt mit der Hand gehackt. Ist den Ruben nicht mehr zu helfen, dann werden 
die Endreihen noch einmal bestellt oder an den am meisten gesehadigten 
Stellen Rubensamen mit der Hand nachgelegt, damit die zweite Saat die 
erste moglichst schnell einholt. Schmidt 2 ) hat gefunden, daB ein sehr 
gutes Mittel zur Vertilgung der Larven in dem Bespritzen der Ruben mit 
einer etwa 3-prozentigen Karbolsaurelosung liegt. Die Bespritzungen sind 
bei trockenem Wetter, und wenn moglich, zu einer Zeit, wo die Pflanzen 
taufrei sind, vorzunehmen. Thormeier 3 ) hat an dem benachbarten 
Weizenstiick einen Graben von 25x25 gezogen, die Erde steil abgeboscht 
und moglichst fein gemacht, damit die Kafer nicht auf das Riibenfeld ge- 
langen konnen. Dann empfiehlt sich das Hinausbringen von Hiihnern und 
vor alien Dingen von Kticken, welche die Kafer von den Ruben absuchen 
und auch den Graben saubern. Als Getrank wurde den Tieren Milch und 
als Beifutter Weizen gegeben. Wesentlich ist, eine genugende Anzahl Hahne 
mitzugeben, welche die Sicherung der Hiihner gegen Raubzeug iibernehmen. 
Hielscher 4 ) bezeichnet den schwarzen Aaskafer als den gefahrlichsten 
Feind des Riibenbaues in Deutschland. Friiher wurde empfohlen, die Neu- 


2 ) Illu8tr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 419. 

2 ) Ebenda p. 434. 

3 ) Ebenda p. 434. 

4 ) Zeitschr. f. d. Landwirtschaftskamm. f. d. Prov. Schlesicn. Jg. 15. 1911. p. 
656 u. Deutsch. Landw. Presise. Jg. 38. 1911. p. 595. 


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Zus&mmenf&saende Uberaicbten. 


bestellung der vemiehteten Ruben sofort wieder vorzunehmen, da sich die 
Larve wahrend dieser Zeit verpuppt und erst ira nachsten Jahr als Kafer 
wieder erscheint. Nach seinen Erfahrungen sind aber drei Generationen auf- 
getreten, die den Riibenertrag auBerordentlich herabdriickten. Zur Bekamp- 
fung des gesamten Ackerungeziefers hat Hielscher einen geeigneten Wagen 
konstruicrt (und auch zum Patent angemeldet), der mit 200 jungen Hiihn- 
chen, einigen jungen Enten und Puten besetzt und dauemd in dieser Hohe 
gehalten wurde. Nach Uberfahren der Riibenfelder mit dem Hiihnerwagen 
wurden nun ganz wesentlich hohere Riibenertrage erhalten, gegenuber den- 
jenigen Feldern, die nicht richtig gesaubert wurden. Durch das Gefliigel 
wurden nicht nur die Aaskafer vertilgt, sondern iiberhaupt viele andere 
schadliche Insekten, da der Hiihnerwagen bis Ende November auf dem 
Felde blieb. Der Erfolg war in jeder Beziehung zufriedenstellend, so daft 
Hielscher die Federviehhaltung in einem gut und praktisch konstruierten 
Hiihnerwagen, der auch gut gefedert ist und einen tiefen Einstieg fur Hiihner, 
Enten und Puten hat, empfiehlt. Alle anderen empfohlenen Bekampfungs- 
und Vertilgungsmittel (Fanglaternen, Fanggraben, Herstellung von Kalk- und 
Teerstreifen, Ausstreuen von Kalk, Chilesalpeter, Norgesalpeter, Kalkstick- 
stoff, Auslegen von Sacken, Kartoffel- und Weizenschalenkodem, Olkuchen 
usw.) versagen. Unbedingt zu empfehlen ist die Schonung der Rebhuhner, 
Stare und Meisen und aller spitzschnabeligen Sanger. Durch die rapide Ab- 
nahme der Rebhiihnerbestande wurde in manchen Gegenden der Ruben- 
bau infolge erschreckender tlberhandnahme des Ungeziefers vollst&ndig in 
Frage gestellt. S t e n z e l 1 ) lenkt die Aufmerksamkeit auf den seit Jahren 
in der Okonomie der Zuckerfabrik Klein-Wanzleben in Verwendung stehen- 
den Gefliigelwagen, der hier mit bestem Erfolg benutzt wird. Anfangs be- 
stand nicht die Absicht, Gefliigelzucht direkt zu betreiben, sondern man 
verfolgte lediglich den Zweck, den Boden von Pflanzenschadlingen reinigen zu 
lassen und diese von den Riiben femzuhalten. Als man nun vor einigen Jahren 
die Geflugelproduktion versuchsweise einschrankte und die Hiihner nicht 
mehr das Feld absuchen lieft, vermehrten sich die Riibenschadlinge in einer 
Weise, daft dies deutlich an den Ernten der Ruben und Riibensamen zu 
erkennen war. Daraufhin wurde die Hiihnerhaltung wieder eingefiihrt. Im 
Betrieb steht eine ganze Anzahl von Wagen. Fur den Warter, der Tag und 
Nacht drauften auf dem Felde bleibt, dient ein mit Bett und Kochvorrichtung 
versehener Wohnwagen. S t e n z e 1 auftert auf Grund der vorliegenden 
Daten, daft sich das Anlage- und Betriebskapital bei den Verhaltnissen in 
Klein-Wanzleben um 20 Proz. pro Jahr vermehrt. 

Zur Vertilgung der Aaskaferlarven empfiehlt P a w 1 i t z a ), sobald 
die Riiben befallen sind, ein sofortiges Walzen mit einer glatten, nicht zu 
schweren Holz- oder Eisenwalze. Das Verziehen der befallenen Riiben ist 
moglichst lange hinauszuschieben, so daft, wenn die Schadlinge den Riick- 
zug angetreten haben oder vertilgt sind, noch genug gesunde, nicht befallene 
Pflanzen stehen bleiben. Die Erfolge des Walzens, das bei exakter Durch- 
fiihrung den Riiben durchaus nicht schadet, sind iiberraschend. Einen siche- 
ren, schnellen und durchschlagenden Erfolg soil die Jauche gegen die Aaskafer 
bringen. Nach der Mitteilung von B. 3 ) veranlaftt tatsachlich ein Besprengen der 
Riiben mit Jauche die Schadlinge fast unmittelbar ihren Fraft einzustellen 

1 ) Kf)cnda p. 1133. 4 Abb. 

2 ) 11 lastr. Lanchv. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 48b. 

3 ) Dcutsch. Zuckerind. Jg. 39. 1911. p. 486. 


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Zusammenf&ssende Ubersichten. 


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und dann zu verschwinden. Auf Riibenfeldern, die vor der Rubenbestellung 
mit Jauche gediingt worden waren, zeigte sich iiberhaupt kein Aaskafer. 
K a w i 11 1 ) empfiehlt wieder, um das Einwandem der Aaskaferlarven in die 
Rubenschlage zu verhindem, Stangen in der Starke von Leiterbaumen 
der Lange nach aneinander gereiht, zu drei Viertel in die Erde einzugraben. 
Die oben herausstehende Fl&che der geschalten Stangen wurde stark mit 
Raupenleim bestrichen, was den Erfolg hatte, dab die Larven den Leim- 
strich mieden und daher die Rubenfelder verschonten. Nach K o r f f*) 
hat sich das Bespritzen der Rubenblatter mit einer 2-proz. Chlorbaryum- 
losung gegen das Auftreten der Schadlinge im Juni erfolgreich bewahrt. 
tlber eine bemerkenswerte Tatigkeit der Staare berichtet schlieBlich Com- 
m i g 8 ) auf einem Riibenfelde, das ubermaBig durch Aaskaferlarven zu leiden 
hatte, die vergeblich zu bekampfen versucht wurden. Nach einem schweren 
Unwetter erschienen Anfang Juni die Vogel und sauberten innerhalb dreier 
Tage ein 32 Morgen groBes Feld so griindlich, daB keine Larve mehr zu 
finden war. 

U z e l 4 ) beschaftigte sich mit den auf der Zuckerrube vorkommenden 
Blattflbhen, unter besonderer Beschreibung folgender Arten: 

Chalcoides Prutus Latr. (chloris Foudr.), Caetocnemja concinna 
Marsh (dentipes Koch), Ch. tibialis III (p u m i 1 a Alld.), Psyiliodes 
attenuatus Koch, P. chry socepha lus L., P. hyoscyami L. var. 
chalcomera III (brunnipes Duft.), Hallica oleracea L., Phyllo- 
treta sinuata Steph., P. vittula Redtb., P. n e m o r u m L., P. a t r a F., P. 
crucifera Goez (obscurella III), P. nigripes F. (lepidii Koch), L o n g i - 
tarsus longipennis Kusch., L tabidus F. und Lochroleucus Marsh. 

Die Erdflohe, von denen die der Gattung H a 11 i c a die groBte Auf- 
merksamkeit verdienen, benagen die Blatter in der Weise, daB dieselben fein 
durchlochert erscheinen, was dann oft zum vSlligen Absterben der befallenen 
Pflanze fiihrt. Die Larven leben teils frei auf der Oberflache der Pflanzen, 
teils bilden sie im Inneren der Blatter wellenformig gcbogene Gange, oder 
sie pflegen die Blattstiele und Pflanzenstengel durchzubeiBen, wodurch sie 
am meisten schaden. Auf der Zuckerrube sind die Blattflohe nur dann von 
Bedeutung, wenn sie in auBerordentlich groBer Anzahl auf keimenden oder 
auf noch jungen Pflanzen erscheinen, alteren Zuckerriiben schaden sie nicht 
viel, weil die Pflanze imstande ist, durch ihr iippiges Wachstum den zuge- 
fiigten Schaden leicht zu ersetzen. Felder, die im Vorjahre von den Erd- 
flohen befallen waren, sollen nicht mit Zuckerriiben bebaut werden. Be- 
fallene Zuckerriiben sind mit Schweinfurtergriin, das mit einem billigen Stoff 
in Pulverform (besonders: feine Asche, Gypsmehl, StraBenstaub, RuB usw.) 
im Verhaltnis von 1:50 vermengt wird, zu bestauben. Auf im Wachstum 
vorgeschrittenen Zuckerriiben fangt man die Erdflohe mittels geeigneter 
Fangmethoden in der Weise, daB mit klebrigen Stoffen bestrichene Tucher 
oder Brctter usw. iiber die Riibenblatter gefiihrt werden. Ferner niuB auch 
die Vernichtung von kreuzbliitigem Unkraut, das zur Vermehrung der Erd¬ 
flohe sehr beitragt, das ganze Jahr hindurch ausgeiibt werden. und zwar 
nicht nur auf den Zuckerriibenfeldern, sondern auch in deren Umgebung. 

Begiinstigt durch die Trockenheit des Jahres 1911 ist auch die Raupe 
der Wintersaateule, A g r o t i s s e g e t u m W. V.. allgemein „graue Made"' 


') Tllustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 502. 

2 ) Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzensehutz. Jg. 9. 1911. p. 13. 
a ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 504. 

4 ) Zeitschr. f. Zuckcrind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. G25. 5 Abb. 
Zwelte Abt. Bd. 33. 

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Zusammenfassende Ubersichten. 


genannt, in raanchen Bezirken Deutschlands sehr schadigend aufgetreten, 
so daB viele Riiben, wie S16 r ra e r 1 ) konstatierte, durch den FraB dieser 
Raupen zugrunde gingen. Der Schadling kommt wohl alle Jahre vor, doch 
sind groBe Beschadigungen bisher nur in einzelnen Jahren (besonders 1893) 
bekannt geworden. Durchgreifende Bekampfungsmittel sind nicht bekannt, 
so daB nichts anderes iibrig bleibt, als die Raupen einzusarameln. Seinerzeit 
hat sich auch das Einfangen der Raupen mittels Fanggraben gut bewahrt. 
Das auch ungewohnlich staxke Auftreten der Maden der Runkelfliege, die 
viele Riibenfelder vernichtet haben, hat den Hannoverschen Dirigentenverein*) 
veranlaBt, an das Direktorium des Vereins der Deutschen Zuckerindustrie 
den Antrag zu stellen, ein Preisausschreiben zwecks erfolgreicher Bekampfung 
der Runkelfliege zu erlassen und groBere Geldmittel hierzu bereitzuhalten. 

Das enorme Auftreten der Blattlause auf Zuckerruben- und Riiben- 
samenfeldern hat naturgemaB die Besorgnisse der Praktiker auf das hochste 
erregt und Wiinsche nach einer radikalen Bekampfung dieser Schadlinge 
ausgelost. Bei der allgemeinen Verbreitung der Schadlinge hat es dann natur¬ 
gemaB an Anregungen nicht gefehlt, die durchwegs nur gutes im Auge haben, 
vielfach aber an dem Fehler leiden, entweder zu teuer oder nur lokal anwend- 
bar und durchfiihrbar zu sein. Auf alle diese Mitteilungen hinzuweisen, ist 
unmoglich und auch nicht notwendig, da sie vielfach nichts neues enthalten. 
An dieser Stelle mogen daher nur die beachtenswerteren Publikationen Er- 
wahnung finden. S16rmer und Morgenthaler 3 ) nennen 1911 
„ein Blattlausjahr, wie es in den Annalen der Pflanzenpathologie selten 
verzeichnet wird.“ Zur Bekampfung auf Ruben empfehlen sie eine so zeitig 
als moglich vorgenommene Bespritzung mit der Bitterholzbruhe, die billig 
ist und eine fast unvergleichliche Wirkung auf die Blattlause ausiibt. Zur 
Herstellung werden 500 g Bitterholz-(Quassia-)Spane liber Nacht in 10 Liter 
Wasser eingeweicht und dann aufgekocht. Gleichzeitig werden 2 kg Schmier- 
seife in weiteren 10 Liter Wasser aufgelost und mit dem Bitterholzextrakt 
vereinigt. Man seiht dann das Gemenge ab und verdiinnt mit Wasser auf 
100 Liter. Nach den Erfahrungen von Wagner 4 ) hat sich ein Mittel gut 
bewahrt, das vielleicht berufen sein diirfte, die Blattlause auf eine moglichst 
billige und wirksame Weise zu bekampfen. Es ist dies die schwefelige Saure, 
die man durch Verbrennen von Stangen- oder Bruchschwefel erzeugt. Zu 
diesem Zwecke werden auf ungefahr y 2 —% m hohen Pflocken, die in nicht 
zu weiten Entfernungen zwischen die Riibenreihen in die Erde gesteckt 
werden, Blechstuckchen genagelt, auf die der Schwefel mit Watte gelegt wird. 
Sobald alle Pflocke hergerichtet sind, wird die Watte mit Spiritus betropft 
und entzundet. Auf diese Weise laBt sich mit einem Aufwand von 50 ^ 
bis 1 M pro Morgen die Blattlausplage bekampfen. Wagner hat mit 
dieser Bekampfung vorziigliche Resultate erzielt, die sich bei trockenem 
Wetter und bei taufreien Riiben empfiehlt. B r u n i g 6 ) hat wieder ge- 
funden, daB sich das Aufstreuen von Thomasmehl am besten gegen die 
Blattlause bewahrt hat. Das Thomasmehl wird in Mengen von ungefahr 
2V 2 Zentner pro Morgen, moglichst in 2 Gaben, aufgestreut. Dadurch wird 
zum mindesten das Herzblatt der Riiben geschutzt und auch ein groBer 


J ) Landw. Woehenschr. f. d. Prov. Sachsen. Jg. 13. 1911. p. 248. 

2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 488. 

3 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 492. 

4 ) Blatt. f. Zuckerrubenb. Jg. 18. 1911. p. 248. 

5 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 504. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


451 


Teil der Lause von den Blattern vertrieben. Dieselbe Erfahrung hat auch 
T e 1 i t z 1 ) gemacht und nach kaum 8 Tagen samtliche Riibenfelder von den 
Schadlingen befreit. M e h n e r 2 ) hat speziell mit Anwendung von 4 Zentnern 
Chilesalpeter pro ha gute Resultate erzielt, da nicht nur die Blattlause ver- 
nichtet, sondern auch die Ruben kraftig und widerstandsfahig erhalten 
wurden. Auch F e h 1 e r 3 ) hat mit Chilesalpetergaben (1 —2 Zentner pro 
Morgen, nach einem ergiebigen Gewitterregen auf die Ruben gestreut) zu- 
friedenstellende Resultate erzielt. Die Ruben trieben frische Blatter und zeig- 
ten einen befriedigenden Stand. Urban 4 ) dagegen behauptet wieder, daB 
der Chilesalpeter bei der Blattlausbekampfung garnichts zu tun habe und 
einzig und allein die Natur die Retterin gewesen ist. Zuerst waren die Larven 
des Marienkaferchens an der Vernichtungsarbeit und dann richtete ein Pilz 
derartige Verheerungen an, daB die Blattlauskolonien zugrunde gingen. 
Ahnliche Erscheinungen hat Urban schon vor drei Jahren beobachtet. 
(Jedenfalls diirfte hier derselbe Pilz eine Rolle gespielt haben, auf den 
Stormer und K1 eine (s. u.) aufmerksam gemacht haben.) Beziiglich 
des Auftretens der Blattlause hat S c h a n d e r 6 ) festgestellt, daB die 
Zuckerrube um so weniger befallen wurde, je kraftiger sie ernahrt war. Je 
besser der Boden, je sorgfaltiger die Bodenbearbeitung, desto geringer war 
der Befall und der Schaden, den die Blattlause verursachten. Das oft flecken- 
weise Auftreten der Lause ist ebenfalls auf Verschiedenheit der Bodenver- 
haltnisse zuriickzufuhren. Zur direkten Bekampfung der Blattlaus auf 
Samenruben hat sich ein wiederholtes Spritzen mit einer Tabakseifenbruhe 
sehr bewahrt. Schwieriger ist die Bekampfung der Blattlause auf Zuckerruben, 
da die auf der Blattunterseite sitzenden Blattlause nur ganz unvollkommen 
von der Bespritzungsflussigkeit getroffen werden. Schander hat nun 
verschiedene neue Methoden ausprobiert, die die Spritzflussigkeit nach oben 
und seitwarts verteilen, und glaubt, daB es mit Hilfe derselben in der Zukunft 
gelingen wird, auch andere auf der Unterseite der Blatter sitzende Schad- 
Unge, z. B. die Schildkafer, erfolgreich bekampfen zu konnen. Neben der 
direkten Bekampfung der Blattlause ist aber auch auf eine gute Emahrung 
der Ruben (durch eine verstarkte Chilesalpeterdiingung) zu achten. 

Die Blattlausplage hatte in vielen Gegenden in der zweiten Halfte des Juli 
ein schnelles Ende gefunden. Unter den Blattlausen raumten wohl energisch 
die Marienkaferchen und ihre Larven und ferner Schlupfwespen auf, doch 
sind diese nutzlichen Bundesgenossen nicht die eigentliche Ursache des Ver- 
schwindens der Blattlause gewesen. Nach der Ansicht und den Untersuchun- 
gen von Stormer und K1 eine*) ist die durch Entomophthora 
A p h i d i s hervorgerufene Seuche die eigentliche Ursache des plotzlichen 
Verschwindens. Man wird allerdings daneben auch annehmen mussen, daB 
eine bestimmte Disposition fur die Ausbreitung des Pilzes notwendig war 
und diese in Witterungseinflussen, sowie in jenen Erschopfungen zu suchen 
ist, die sich bei jedem Organismus einstellen, wenn seine Vermehrung eine 
zu ungeheuere ist. Zum Schlusse sei noch die Ansicht H i 11 n e r s 7 ) her- 
vorgehoben, daB sich Blattlause und ahnliche Schadlinge auf den verschie- 

x ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 522. 

2 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 528. 

3 ) Ebenda. p. 551. 

4 ) Ebenda. p. 567. 

5 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 735. 

•) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 558. 

7 ) Prakt. Blatt. f. Pflanzenb. u. Pflanzenschutz. Jg. 9. 1911. p. 134. 

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Zusammenfassende Ubersichten. 


denen Pflanzen in groBer Anzahl und damit in sch&digendem Mafie nur dann 
einstellen, wenn diese Pflanzen infolge ungfinstiger Bodenverhaltnisse oder 
besonders durch abnorme Witterungseinflfisse an Ernahrungsstorungen leiden, 
weshalb das Auftreten derartiger Schadlinge als Symptom einer solchen 
Storung aufgefafit werden mtifite. Treten dann mit der Zeit ftir die Pflanze 
wieder normale Ernahrungsverhaltnisse ein, so verschwinden auch die eigent- 
lichen Lebensbedingungen fur die Blattlause und nun erst fallen sie selbst 
seuchenerregenden Organismen, z. B. dem Entomophthorapilz, 
zum Opfer. Dafi ubrigens mit der Verfutterung von mit Blattlausen be- 
setzten Rfibenbl&ttem Vorsicht geboten ist, lehrt folgender Fall 1 ): Zwei 
Landwirte legten derartige Rflbenblatter ihren Schweinen vor und hatten 
in kurzer Zeit den Verlust von 9, bzw. 11 Tieren zu beklagen. Diese Blatter 
wurden ungereinigt verftittert. 

Als Erreger schwerer Krankheitserscheinungen an Zucker- und Runkel- 
riibenpflanzen haben R 6 r i g und Schwartz 2 ) eine bisher • nur an 
wildwachsenden Chenopodiaceen gefundene Wanze Zosmenus capi¬ 
ta t u s Wlf. festgestellt. Die j ungen Rubenpflanzen erhalten weifipunktierte, 
fleckige Blatter, die-sich bald verkrtimmen, welken und absterben. Auch die 
alteren Blatter welken oft rasch und sterben nacheinander ab, so dafi zuletzt 
• nur noch eine Rosette verkrfimmter und verkiimmerter, jfingerer Blatter 
iibrig bleibt. Dabei wachst der Vegetationspunkt nach oben, und der Rfiben- 
kopf erhalt eine kegelformige Gestalt. An den Wurzeln zeigt sich ausgepragte 
Neigung zur Zopfbildung. An den kranken Pflanzen finden sich stets die 
Eier, Larven und Imagines der Wanze in grofier Anzahl. Durch Infektions- 
versuche konnten die geschilderten Krankheitserscheinungen an gesunden 
Rubenpflanzen hervorgerufen werden. 

U z e I s ) hat sich mit den in Bohmen auf der Zuckerrfibe vorkommenden 
Kleinzirpen besch&ftigt, die unter Umstanden als arge Schadlinge zu ffirchten 
sind. Nach einer allgemeinen Beschreibung der Kleinzirpen gibt er sodann 
- eine Beschreibung jener Arten, die in Bohmen auf der Zuckerrube haufig 
vorkommen, mit Mitteilungen fiber ihre Lebensweise und durch sie auch 
auf anderen Pflanzen verursachten Schadigungen. Des naheren werden 
beschrieben: 1. Cicadula sexnotata Fall (Zwergzikade). HSufig 
auf Wiesen und Rainen, besonders aber auf Getreide aller Art, dann Klee, 
Kartoffel, Zuckerrtibe, Wicke, Kopfsalat, Lupine, Rettich, Radieschen und 
Hopfen. Einfangen durch mit klebrigen Stoffen bestrichenen Sacken, mit 
denen die Pflanzen Uberfahren werden, Bespritzen der Pflanzen mit Petroleum- 
Seifen-Emulsion. 2. Chlorita flavescens Fab. (Rtibcnzikade). 
Zugleich auf Zuckerrube und davon fibergehend auf Wintergetreide. 

3. Chlorita Solani Koll. Zahlreich auf Zuckerrfiben und Kartoffeln. 

4. Eupteryx Carpini Fourc. = Typhlocyba picta Fb. 
(Kartoffelzikade). Auf Zuckerrfiben, Weizen, Kartoffeln, Ballota, Lamium, 
Urtica und anderen Pflanzen. 5. Philaenus spumarius L. = 
Aphrophora spumaria L. (Schaumzirpe). tlberall auf Wiesen 
haufig. Weiter wurden noch folgende, nur in geringer Anzahl oder einzeln 
vorkommende Arten beobachtet: Thamnotettix tenuis Germ., 
auf Wiesen August und September und Deltocephalus striatusL., 

x ) Centralbl. f. d. Zuckerind. Jg. 19. 1911. p. 1456. 

2 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. No. 11. 

p. 26. 

3 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 285. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


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ebenfalls auf Wiesen Juli bis September, femer auf Getreide (auf Weizen 
in Ungarn schon groBe Schaden verursachend) und Kartoffeln. 

Die abnorme Trockenheit des Jahres 1911 hat nach der Feststellung von 
S t 8 r m e r und Morgenthaler 1 ) das Auftreten der Riibennematoden 
sehr begiinstigt und zwar aus dem Grunde, weil einerseits die Warme die 
Entwicklung des Sch&dlings unterstiitzt und anderseits die Trockenheit die 
Ruben in ihrem Wachstum, besonders was die Bildung tiefgehender Wurzeln 
anbetrifft, hindert. Es erscheint unter diesen Umstanden geboten, der Rtiben- 
mudigkeit auch in den n&chsten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit zu 
widmen. Der Schaden lafit sich wohl durch intensive Kalk- und Kalidiingung, 
verbunden mit einem starken Anbau von GrundQngungspflanzen bei der 
ublichen Anwendung von Phosphorsaure und Stickstoff etwas aufheben, 
doch niemals ganz beseitigen, so daB nichts anderes iibrigbleibt, als die riiben- 
miiden Felder ausgiebig zu schonen und den Riibenbau auf 6, 8 oder 12 Jahre 
auszusetzen. S t 6 r m e r*) bezeichnet iiberhaupt die Frage der Riiben- 
miidigkeit als eine der brennendsten im Rubenbau. Als Ursache dieser Er- 
scheinung wird das Auftreten der Riibennematode, Heterodera 
Schachtii, angesehen und dementsprechend hat Kuhn durch seine 
Fangpflanzenmethode der aussichtsvollen, resp. bestimmten Bekampfung 
den Weg gewiesen. Die Versuchsstation Bernburg steht wieder auf dem 
Standpunkte, daB es gelingen miisse, Ruben und Nematoden durch eine 
kr&ftige Diingung gleichzeitig zu em&hren, wodurch jede Ernteverminderung 
beseitigt werden konnte. Besonders wurde dabei die zureichende Ernahrung 
mit Kali in den Vordergrund gestellt, von der Erwagung ausgehend, daB die 
Riiben weit mehr Kali brauchen, als man ihnen bisher gegeben hat, ins- 
besondere auch deshalb, weil ein groBer Teil des Kalis vom Boden festgelegt 
wird und der Rube nicht mehr zuganglich ist. S16 r m e r nimmt nun in 
der Rubenmudigkeitsfrage den Standpunkt ein, daB die Nematode mehr 
eine Begleiterscheinung als die Ursache der Riibenmudigkeit ist, wenn auch 
durch ihr Auftreten erst die Schaden zu den groBen werden, die man so viel 
beobachtet. Es handelt sich bei der Riibenmudigkeit um sehr komplizierte 
Vorgange, insbesondere aber um eine Verarmung des Bodens an bestimmten 
fur das Leben der betreffenden Pflanze unumganglich notwendigen Stoffen, 
um eine Anreicherung von schadlichen Substanzen, um die Entwicklung 
einer fur die Wurzeln schadlichen Flora und Fauna, unter der auch die Nema¬ 
tode, die ja in fast jedem Boden vorkommt, ihren Platz hat; vermutlich 
spielen aber daneben Pilze und Bakterien eine gleiche Rolle. Angestellte 
Diingungsversuche im Sinne der Bernburger Theorie auf einem Boden mit 
sehr starker Riibenmudigkeit brachten nun keine bemerkenswerten Mehr- 
ernten. Der Boden war allerdings schon friiher stark mit Kalk und Kali 
versorgt worden, so daB das Resultat verstandlich ist. Gleichzeitig liegt 
aber darin die sehr beachtenswerte Mahnung, daB bei so ausgesprochener 
Riibenmudigkeit mit einer noch so intensiven Diingung, verbunden mit noch 
so intensiver Zufiihrung von Kalisalzen, nichts erreicht werden kann, womit 
fiir solche F&lle die Bernburger Theorie widerlegt ware. In solchen Fallen 
bleibt, wenn die Fangpflanzenmethode ebenfalls nicht verwendbar ist, als 
ultima ratio nur die ganzliche Einstellung des Riibenbaues und Ersatz des- 
selben durch Zichorienanbau fiir langere Zeitraume. Muller und S t 6 r - 


') Landw. Wochenschr. f. d. Prov. Sachsen. Jg. 13. 1911. p. 222. 
*) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 406. 


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Zusammenfassende t)bersichten. 


m e r 1 ) haben beim Vergleich von flacher und tiefer Winterfurche zur Be¬ 
kampfung der Riibennematoden festgestellt, daB das Resultat eher zu Un- 
gunsten der letzteren Bodenbearbeitung ausfiel, wenngleich es in einem 
Fade auch nicht moglich war, durch flaches Pfliigen die Ernte irgendwie 
zu erhohen. Beziiglich der Bekampfung der Nematoden kommt Kruger 2 ) 
neuerdings auf die von der Versuchsstation Bemburg geiibten und hier einen 
hohen Grad von Ausbildung erlangten GefaBkulturen zu sprechen, die nicht 
nur zur Auffindung der Ursache der Herz- und TrockenfauJe gefuhrt haben, 
sondern auch ein Mittel in die Hand geben, den Nematodenschaden, wenn 
auch nicht vollends zu bekampfen, so doch auf ein ertragliches MaB herab- 
zumindem oder aufzuheben. Die durch eine Reihe von Jahren fortgesetzten 
Versuche haben gelehrt, daB die Nematoden den Ruben die Nahrstoffe ent- 
ziehen und zwar in ganz gleicher Weise. Die Ruben werden dadurch ge- 
schwacht. Bei normaler Ernahrung gehen bei Anwesenheit von Nematoden 
Stoffe fur die Rube verloren, die vorhandene Menge wird unzureichend, es ent- 
steht dann Nahrstoffmangel. Bei schon vorhandenem Nahrstoffmangel wird 
derselbe durch die Anwesenheit der Nematoden verstarkt und endlich bei Nahr- 
stoffiiberschuB tritt die Einwirkung der Nematoden, je nach GroBe derselben, 
mehr oder weniger zuriick, wodurch man bessere bis normale Ernten erhalt. 
Kruger hat nun versucht, diese durch die GefaBversuche gewonnenen 
Ergebnisse fiir die groBe Praxis nutzbar zu machen, wobei der Leitstem war, 
daB eine ausreichende Ernahrung den Nematodenschaden aufheben kann. 
Dementsprechend wurde bei den Feldversuchen die Diingung eingerichtet 
und zwar* so, daB speziell UberschuBdtingungen zur Anwendung kamen. 
Die bisher erzielten Resultate sind zufriedensteUende, da sie deutlich erkennen 
lassen, daB es moglich erscheint, durch tlberschuBdiingungen zu einer nor- 
malen Ertragsfahigkert eines verseuchten Feldes zu gelangen. Die Versuche 
sind allerdings noch nicht zum AbschluB gelangt, lassen aber jetzt schon 
erkennen, daB der eingeschlagene Weg der richtige ist und daB es auf diese 
Weise gelingen wird, den Nematodenschaden, wenn auch nicht ganz auf¬ 
zuheben, doch zu vermindem. 

Schwartz*) hat auf mehrfache Anregung aus den Kreisen der Riiben- 
zuckerindustrie die Angabe H o 11 r u n g s , daB eine Atzkalklosung von 
0,03 Proz. Atzalkalitat zur Abtotung der Riibennematoden ausreiche, durch 
Laboratoriumsversuche nachgepriift und folgendes festgestellt: Kalkwasser 
von 0,031 Proz. Altzalkalitat bringt die Larven der Riibennematoden nach 
24 Stunden Einwirkungsdauer sicher zum Absterben, wahrend die Wirkung 
schwacherer Atzkalklosungen unsicher ist. Konzentrierte Atzkalklosungen 
von 0,124 Proz. Atzalkalitat toten auch nach einer Einwirkungsdauer von 
11 Tagen die Weibchen der Riibennematoden und die in ihnen enthaltenen 
Embryonen ebensowenig ab wie frische Kalkmilch bei einer Einwirkungs¬ 
dauer von 9 Tagen. Kalkwasser von 0,031 Proz. Atzalkalitat totet bei einer 
Einwirkungsdauer von 40 Tagen die Weibchen der Riibennematoden samt 
den in ihnen enthaltenen Embryonen sicher ab. Nach der Mitteilung von 
U z e l 4 ) empfiehlt ein Praktiker zur Bekampfung der Riibennematode — 


x ) Ber. ub. d. Tatigk. d. Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. zu Halle a. S. 1910. 
Halle a. S. 1911. 

2 ) Deutach. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 605. 

3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. Xo. 11. 

p. 35. 

4 ) Zeitsclir. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 566. 


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Zuaammenfassende Ubersicbten. 


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die tibrigens zu den hauptsachlichsten Riibenschadlingen Bohmens gehort — 
die junge, stark befallene Riibenpflanze auszuackem und an der Oberflache 
des Feldes liegen zu lassen. Infolge des Austrocknens der Pfianzen steht 
dann zu erwarten, dab eine groBe Anzahl von Nematoden zugrunde geht. 

N 6 m e c 1 ) hat sich mit den anatomischen Veranderungen der Riiben- 
wurzel beschaftigt, die auftreten, wenn die Wurzel durch den Riibennema- 
toden Heterodera Schachtii Schmidt befallen ist. Der Wurm 
durchdringt nur die auBere Korkschicht, und, so bald er die unter derselben 
liegenden parenchymatischen Zellen beriihrt, beginnen sich dieselben ein 
wenig zu vergroBern, so daB die Rube an der Infektionsstelle etwas hocker- 
formig aufgetrieben wird. Es sammelt sich Zytoplasma in denselben, und 
die Zellwande werden hie und da perforiert, was zur Bildung eines ahnlichen 
0,4—0,7 mm breiten Nestes von Riesenzellen fiihrt, das vielleicht wieder 
ein einziges Synzytium vorstellt. Die iibriggebliebenen Teile der Membranen 
sind ziemlich dick. Wenn nun der Wurm abstirbt, so verschwindet das Zyto¬ 
plasma teilweise aus den Riesenzellen, ihre Membranen verdicken sich noch 
mehr, sterben aber spater vollig ab. Da die abgestorbene Partie nach aufien 
kommuniziert, so bietet sie wohl eine geeignete Gelegenheit zur sekundaren 
Infektion durch Mikroorganismen. Dadurch, daB die GefaBe zerquetscht 
oder zerrissen und verbogen werden und zwischen die dicken Wande der 
Riesenzellen zu liegen kommen, tritt eine Unterbrechung oder Beeintrachti- 
gung der natiirlichen Leitungswege der von den Nematoden befallenen Seiten- 
wurzeln ein, so daB die Pflanze fast so sparlich mit mineralischen Nahrstoffen 
und mit Wasser versorgt wird, als wenn sie die infizierten Seitenwurzeln 
iiberhaupt nicht besaBe. Sie bildet daher neue Seitenwurzeln, die aber auch 
infiziert werden, und so geht die Neubildung fort, die die Pflanze erschopft. 
Wenn das Vergilben und Verwelken der Blatter bis jetzt der starken Nahrungs- 
entziehung durch die Nematoden zugeschrieben worden ist, so fiihrt dies 
N 6 m e c auf Grand seiner Untersuchungen auf eine mangelhafte Versorgung 
der Pflanze mit mineralischen Nahrstoffen zuriick. DaB dabei be- 
stimmte Nahrstoffe, z. B. das Kali, zuerst ins Minimum geraten konnen, 
ist wohl erklarlich. Auch der Umstand, daB nematodenkranke Riiben bei 
Hitze und Trockenheit leichter welken als gesunde Ruben, ist auf Grand 
der N 6 m e c schen Befunde einfach zu begreifen: Die Versorgung der 
Pflanze mit Wasser ist eben infolge der anatomischen Veranderungen der 
GefaBbfindel der Absorptionswurzeln recht ungeniigend. Vielleicht kommt 
dem Verlust an Nahrstoffen, welche die Wiirmer der Pflanze selbst entnehmen, 
iiberhaupt keine entscheidende Bedeutung zu. Wohl tritt dazu noch ein 
vielleicht eben so grofier Verlust, den die Pflanze dadurch erleidet, daB sich 
in den Riesenzellen eine groBe Menge von Zytoplasma ausbildet, das fur die 
Pflanze so gut wie verloren ist. Denn einerseits wird ein Teil seiner Substanz 
an den Wurm abgegeben und anderseits wird der in den abgestorbenen Zellen 
verbliebene Teil zersetzt und kommt der Pflanze ebenfalls kaum zugute. 
Aber ein so grofier Organismus, wie es die Zuckerriibe ist, konnte wohl die 
ihm durch die kleinen Wurmer entzogenen Nahrstoffe verschmerzen, wenn 
es sich nicht noch um eine tiefe Hemmung der Ernahrung und Erschopfung 
durch die fortwahrende Seitenwurzelbildung handeln wiirde. Die ganze 
Invasion durch die Nematoden fiihrt also zu einer „Verstopfung“ der GefaB- 
bundel in den Seitenwurzeln und diese „Verstopfung“ verursacht: 1. eine 

*) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21.1911. p. 1. 6 Abb. u. Osterr.-Ungar. Zeitsehr. 
i. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 422. Mit 1 Taf. 


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466 


Zusammenfassende Ubereichten. 


regenerative Neubildung der Seitenwurzeln, 2. eine Wachstumshemmung 
der Wurzelspitzen, 3. eine Hemmung des Wassertransportes in der Rube 
und 4. eine mangelhafte Zufuhr an mineralischen Nahrstoffen. Dazu kommt, 
daB durch Absterben der Riesenzellen, wenn der Wurm von der Wurzel ab- 
fallt, dadurch verschiedenen Mikroorganismen (Bakterien und Pilzen) der 
Eintritt in die Pflanze ermoglicht wird. Die Untersuchungen von N 6 m e c 
beanspruchen jedenfalls groBes Interesse, da sie die durch den Rubennema- 
toden hervorgerufenen Beschadigungen in einem ganz neuen Licht erscheinen 
lassen. 

Da es noch immer kein Mittel zur erfolgreichen Bekampfung des Riiben- 
nematoden gibt und hier nur ein grundliches Studium seiner Lebensbedin- 
gungen zum Ziele fiihren kann, so hat sich F u c h s 1 ) mit der Biologie des- 
selben beschaftigt und zwar mit der Ciste, jenen Dauerformen des Wurmes, 
die es moglich maehen, daB er ohne Pflanzennahrung den Winter uberdauert 
und die in jenen Fallen, wo auch in der warmen Jahreszeit die passenden 
Nahrpflanzen fehlen, ihn durch Jahre hindurch im Boden erhalten, bis end- 
lich wieder die geeigneten Nahrpflanzen im Boden zu finden sind, die es er- 
moglichen, daB neue Generationen und neue Dauerformen gebildet werden. 
Diese Dauerform ist die braune Ciste, die der Franzose J. Chatin als erster 
beschrieben und deren groBe Bedeutung er richtig eingeschatzt hat. Es ent- 
steht nicht aus jedem Weibchen eine Ciste, so daB die Ciste einfach ein ab- 
gestorbenes Weibchen ist, wie alle frtiheren Forscher vertreten haben. Im 
Gegenteil, es miissen in dem noch lebenden Weibchen ganz bestimmte Ver- 
anderungen vor sich gehen, die die Bildung der Ciste anbahnen, wahrend alle 
jene Weibchen, die diese Veranderung nicht zeigen, nach ihrem Absterben 
von der Wurzel abfallen. Die frei werdenden Larven dieser Weibchen (auch 
die Eier) gehen aber im Herbst, bei der kalten Witterung und ungunstigen 
Lebensbedingungen zugrunde, da sie frei in der Erde den Winter nicht uber- 
dauern konnen. Die Bildung der braunen Ciste aus dem Weibchen geht in 
ganz eigener Weise vor sich, indem das Weibchen abstirbt und von einer 
braunen Haut (die Ciste) umgeben ist. Diese braune Ciste zeigt keinerlei 
Lebenserscheinungen, sie ist nichts anderes als eine schutzende Hiille, die 
den Einfliissen der Witterung lange Zeit trotzen kann und ihren Inhalt, die 
Eier, auf diese Weise durch Jahre hinaus lebens- und entwicklungsfahig erhalt. 
Solche Cisten werden, wenn freilich in weit geringerer Anzahl, auch im Sommer 
gebildet, wobei Temperaturverhaltnisse eine maBgebende Rolle spielen. 
Kalte vermag den Cisten und deren Inhalt nicht zu schaden, eher ist ihnen 
mit kiinstlicher Warme beizukommen. Diesbeziiglich hat Fuchs genaue 
Untersuchungen angestellt, um vielleicht darin ein Mittel zu finden, den 
Riibennematoden mit Erfolg bekampfen zu konnen. Wie nun die Versuche 
ergeben haben, so geniigt eine Temperaturerhohung des Bodens auf 63° C, 
um die Cisten samt ihrem Inhalt abzutoten. Was die Frage anbelangt, wie 
alt denn iiberhaupt Cisten werden, so steht fest, daB noch nach 5 Jahren in 
einem Boden, der in der Zwischenzeit nicht bebaut und von dem auch jedes 
Unkraut sorgfaltig ferngehalten war, immer eine betrachtliche Zalil Eier 
enthaltende Cisten vorhanden sind, die bei giinstigen Temperaturen die 
Larven dann entlassen, welche angebaute Nahrpflanzen sofort befallen. Fuchs 
glaubt annehmen zu konnen, daB mindestens ein Zeitraum von 8 Jahren 
notig ist, um durch Fernhalten von Nahrpflanzen die Riibennematoden 

J ) Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 923. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


457 


eines Feldes zu vernichten. Aus seinen weiteren Versuchen schlieBt Fuchs, 
daB die Larven die Cisten nach und nach verlassen, je nachdem sie ihre Reife 
erlangen und die W&rme- und Feuchtigkeitsverhaltnisse entsprechende sind; 
die Anwesenheit von Pflanzen scheint aber kein maBgebender Faktor fur das 
Auskriechen der Larven zu sein. Besonders beachtenswert ist es aber, daB 
die Larven ganz betrachtliche Strecken zuriickzulegen imstande sind und 
zwar konnen sie bei giinstigen Warme- und Feuchtigkeitsverhaltnissen in 
nur 2 Wochen eine Strecke von mehr als 3 m zurucklegen. Bei diesen Ver¬ 
suchen war der Transport durch flieBendes Wasser, sowie auch jede Ver- 
schleppung sorgfaltig vermieden. Es konnen die Nematoden bzw. die Larven 
selbsttatig in einem Jahre bei 5—6 Generationen um 15 bis 24 m weit vor- 
dringen, und zwar gegen die Richtung des stromenden Wassers, nur durch 
eigene Kraft. Dies ergibt sich aus Versuchen, bei denen die Wanderung in 
Holzkisten beobachtet wurde. In der freien Natur liegt die Sachlage noch 
viel guns tiger fiir die Verbreitung der Larven, da hier das abflieBende Wasser 
einen nicht zu unterschatzenden Transportfaktor abgibt, der die Larven 
auf ihrer Wanderung ganz bedeutend unterstiitzen kann. Was das mitunter 
starke Auftreten der Riibennematoden auf Hafer anbetrifft, so kann man im 
allgemeinen daran festhalten, daB im Ackerboden die Riibennematoden in 
Mischformen auftreten, die befahigt sind, sowohl Riiben als Hafer als Nahr- 
pflanzen zu verwenden, die aber, falls ihnen fortgesetzt nur eine und die- 
selbe Pflanzenspezies zur Nahrung dient, sich an diese allmahlich so ge- 
wohnen und sich an sie anpassen, so daB die Bildung einer eigenen Rasse 
in diesem Falle wahrscheinlich wird. Was schlieBlich die Bekampfung der 
Riibennematoden anbetrifft, so werden durch die Kuhn sche Fangpflanzen- 
methode nur die auf der Wanderung befindlichen Larven vertilgt, wahrend 
die Cisten aber im Boden bleiben und im nachsten Jahr von neuem das Feld 
verseuchen. In wenigen Jahren ist dann die Wirkung der Fangpflanzen 
verschwunden, abgesehen davon, daB die Methode, wenn man den richtigen 
Zeitpunkt der Vertilgung der Fangpflanzen versaumt, statt einer Verminde- 
rung eine Vermehrung der Riibennematoden herbeifuhrt. Da auch die 
chemischen Mittel bis jetzt keinen Erfolg brachten, so bleibt nur die einzige 
Methode iibrig, die Nematoden durch Erhitzen des Erdreiches auf 63° C zu 
vernichten. Die Tiefe in der das Erhitzen geschehen muB„ ist im allgemeinen 
die, bis zu welcher eine ausgewachsene Riibe in die Erde eindringt. Da aber 
die Erhitzung einer so bedeutenden Erdmasse mit groBen Boden be wegungen 
verbunden ist, und daher sehr teuer kommt, so ist es die Aufgabe der exakten 
Forschung, zu konstatieren, ob eine solche Erhitzung des Bodens durch 
gewohnliches Bodenbrennen, vielleicht ahnlich, wie dies K ii h n seinerzeit 
versuchte, oder auf irgendeine andere Art durch Anwendung von Maschinen 
zu erzielen ist, wobei es sich lediglich darum handeln wird, mit einem mog- 
lichst geringen Aufwand von Arbeit und Warme die obere Bodenschichte 
auf 63° C zu erhitzen. 

Eine sehr instruktive Schilderung zur Naturgeschichte und Bekampfung 
der Riibennematode fiir die Bediirfnisse des praktischen Landwirtes gibt 
F u 1 m e k 1 ) unter spezieller Hervorhebung der K ii h n schen Fangpflanzen- 
methode, die nach dem derzeitigen Stande der Kenntnisse als dasjenige 
Verfahren anzusprechen ist, „das auf exakten Grundlagen aufgebaut, im 
GroBbetriebe als bestes Auskunftsmittel tatsachlich einen ausreichenden 
Erfolg bei geringstem Kostenaufwand sichert.“ 

*) Monatsh. f. Landwirtsch. Jg. 4. 1911. p. 268. 8 Abb. 


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458 


Zusammenfasseode Ubereichten. 


Die Vorbehandlung des Rubensamens vor der Aussaat zwecks schnelleren 
Aufganges und Abhaltung unterschiedlicher Schadiger der Riibenpflanze, 
eine Frage, die schon jahrelang lauft, hat wieder verschiedene Forscher und 
Praktiker beschaftigt. Die von S t 6 r m e r 1 ) angestellten Versuche, den 
EinfluB der Karbolsaurebehandlung des Saatgutes auf den Auflauf und 
vergleichend hierzu den EinfluB einer einfachen Vorquellung in Wasser an 
der Hand eines Feldversuches zu untersuchen, fiihrten zu Resultaten, die 
zu einer Nachprufung des Wasser quell verfahrens in der Praxis anregen. 
Die Erorterung der biologischen Ursachen fur die uberraschenden Versuchs- 
ergebnisse soli fur spater vorbehalten bleiben. Die Beizung der Samen mit 
der %-proz. Karbolsaurelosung wahrte 20 Stunden, worauf der Samen zum 
oberflachlichen Abtrocknen unter ofterem Umschaufeln mehrere Stunden 
liegen gelassen wurde. In gleicher Weise wurde die Vorquellung mit reinem 
Leitungswasser durchgefuhrt. Die praktischen Ergebnisse waren nun, daB 
nach der Karbolsaurebeizung wohl ein besserer Auflauf und Bestand, wenn 
die Aussaat am Tage nach der Beizung erfolgte, zu beobachten war, daB aber 
infolge des liickenhaften Bestandes des Feldes mit zudem schwachlichen 
Pflanzen, seine Umpfliigung hatte erfolgen miissen, wahrend bei der Wasser- 
behandlung sich ein liickenloser Bestand mit kraftigen und gesunden Pflanzen 
ergab. Das beste Ergebnis wurde bei Vornahme der Aussaat am andern 
Tage nach der Vorbehandlung erzielt. Angeregt durch die Versuche S16 r - 
m e r s hat Wegener 2 ) ahnliche Versuche durchgefiihrt, die ebenfalls 
recht giinstige Resultate ergeben haben. Gegeniiber den ungequellten Samen 
war der Aufgang der vorgequellten Samen ein recht guter und auch die erste 
Entwicklung lieB nichts zu wiinschen iibrig. Bemerkenswert war, daB die 
spater in enormen Mengen auftretenden Blattlause die aus vorgequellten 
Samen erwachsenen Ruben beinahe vollstandig verschonten, wahrend die 
daneben liegenden anderen Felder total schwarz aussahen. Versuche iiber 
geschalte Rtibensamen liegen von S c h a n d e r 3 ) vor, der bemerkt, daB 
dieser handelsmaBig hergestellte, bezw. abgeriebene Samen unstreitig eine 
erhohtere Keimfahigkeit als auch eine solche Keimungsenergie besitzt. Aller- 
dings darf der zuerst genannte Vorteil nicht zu hoch bewertet werden, da die 
Keimfahigkeit in erster Linie von der guten Qualitat des Samens abhangt. Die 
erhohte Keimungsenergie kommt durch den fruhzeitigen Aufgang zum Aus- 
druck; die Differenz schwankt je nach den Witterungsverhaltnissen, kann aber 
bis 8 Tage betragen. Die gehegte Erwartung, daB der schnellere Aufgang eine 
giinstige Einwirkung auf den Wurzelbrand ausiibt, hat sich nicht erfiillt, 
da die Saaten aus geschaltem Samen im allgemeinen denselben Prozentsatz 
wurzelbrandkranker Pflanzen als solche aus nicht prapariertem Saatgut 
zeigten, ganz gleichgiiltig, ob die ersteren noch desinfiziert waren Oder nicht. 
Saaten aus abgeriebenen Knaueln zeigten wahrend der ersten Vegetations- 
zeit einen Vorspruug gegenuber ungeschalten Saaten, der sich je nach den 
sonstigen Entwicklungsbedingungen verschieden lange Zeit (bis Juli und 
August) erhielt. Ein EinfluB auf den Gesamtcrtrag konnte aber nicht beob- 
achtet werden. Als Nachteil der praparierten Knauel wird vielfach starkere 
Schosserbildung hervorgehoben, die aber noch nicht als unbedingt bewiesen 
anzusehen ist. Ebensowenig laBt sich nach den vorliegenden Versuchen 
eine Erhbhung des Gesamtertrags an Zucker bei Verwendung praparierten 

Bliitt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 1. 

2 ) 11 lustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 534. 

3 ) l)eutseh. Zuckerind. Jg. 30. 1911. p. 443. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


459 


Samens feststellen. Ein wesentlicher Nachteil liegt darin, daB in abge- 
riebene Knauel leichter altes Saatgut gemischt werden kann als in unbe- 
handeltes Saatgut. Wenn so einerseits kein AnlaB vorliegt, die Verwendung 
abgeriebenen Saatgutes allgemein zu empfehlen, so wird man anderseits 
dort, wo sich unter ortlichen Verhaltnissen abgeriebenes Saatgut anscheinend 
besser bewahrt als unbehandeltes, dieses weiter verwenden. G ii n t e r 1 ) 
tritt, wie in den friiheren Jahren, wieder fur die Verwendung des praparier- 
ten Samens ein, der, gegeniiber nicht prapariertem Samen, bei den Untersu- 
chungen im Laboratorium eine betrachtlich hohere Keimungsenergie aufwies. 
Im Freiland angestellte Versuche brachten in einem Falle beim praparierten 
Saatgut (das gegeniiber dem gewohnlichen Saatgut 3 Tage friiher auflief) 
einen Mehrertrag von 15 Zentnern pro Morgen und ein ebensolcher Mehr- 
ertrag wurde auch beim zweiten Versuch festgestellt. Im Zuckergehalte selbst 
war kein Unterschied zu konstatieren. In Betracht kommt ferner, daB sich 
die praparierten Riibensamen seit Jahren bei den verschiedenartigsten Bo- 
denarten widerstandsfahig gegen mannigfache Schadlinge erwiesen haben. 
Plahn 2 ) erklart, daB die Versuche Gunters nur einseitig durch- 
gefiihrt, bezw. veroffentlicht worden sind und in dieser Form nicht geeignet 
erscheinen, die noch bestehenden Bedenken gegen den praparierten Riiben- 
samen zu zerstreuen. Es erscheint daher eine Erweiterung des Zahlen- 
materials als notwendig. Kittlausz 3 ) hatte Gelegenheit, in einer ober- 
ungarischen Wirtschaft umfangreiche Versuche mit geschaltem und gebeiztem 
Riibensamen anzustellen, die darin gipfelten, daB man im besten Falle weder 
in bezug auf Reife noch Gewicht und Zuckergehalt einen Vorteil erblicken 
konnte und daher aus diesen rein praktischen Grunden zunachst davon 
abstehen muBte, geschalten Riibensamen fiir den GroBanbau zu verwenden. 
Der Rubenbau Oberungarns leidet sehr durch tierische und pflanzhche Lebe- 
wesen und trotz aller energisch durchgefiihrten BekampfungsmaBregeln 
konnte wiederholt an geschaltem wie auch an ungeschaltem Riibensamen 
eine totale Erkrankung an Wurzelbrand oder vollige Vernichtung durch 
Riisselkafer auf groBen Tafeln festgestellt werden. Auch Drahtwiirmer hatten 
niemals den geschalten oder impragnierten Riibensamen verschont. Die 
in Ungarn von staatswegen durchgefiihrten Versuche mit geschaltem und 
ungeschaltem Riibensamen haben das Ergebnis geliefert, daB die ganz gering- 
fiigigc Steigerung im Zuckergehalt der Parzellen von geschalten Riibensamen 
durch ein groBeres Erntegewicht der Riiben von ungeschaltem Riibensamen 
so iiberreichlich ausgeglichen wurde, daB der Zuckerertrag pro Flacheneinheit 
im Durchschnitt zugunsten des ungeschalten Riibensames stand. Die ganz 
idealen Anbauverhaltnisse in den Hauptriibengebieten Deutschlands fehlen 
in Ungarn und in den meisten anderen Landern ganzlich, und es erscheint 
nach Gunters Angaben und den Berichten anderer Forscher eher die 
Annahme berechtigt, daB der geschalte Riibensamen nur unter normalen, 
auBerst giinstigen Verhaltnissen seine anfangliche Uberlegenheit (schnellere 
Keimung) auch bis zum Schlusse beibehalt. Einen weiteren Beitrag zur 
Frage des geschalten Riibensamens liefert G y a r f a s 4 ) und zwar auf Grund 
von Laboratoriums- und Freilandsversuchen. Bei ersteren Versuchen 
hat das Schalen eher eine ungiinstige als eine giinstige Wirkung 

J ) Centralbl. f. d. Zuckerind. Jg. 19. 1911. p. 1021. 

2 ) Ebenda. p. 1118. 

3 ) JBlatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 96. 

4 ) Osterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 398 


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460 


Zuaammenfasaende tlbersiohten. 


auf das Keimen ausgeiibt, wobei allerdings beriicksichtigt werden muB, 
daB die benutzte Schalmaschine eben einen nicht gerade ideal geschalten 
Samen geliefert sind. Bei den Freilandsversuchen hingegen ent- 
wickelten sich die Pflanzchen aus geschaltem Samen viel energischer, 
und zwar bis zur Zeit des Verziehens. Merkwurdigerweise zeigten 
die Ruben aus geschaltem Samen eine groBere Neigung zum Schossen, 
fur welche Erscheinung sich keine bestimmte Erklarung geben l&Bt. 
Der geschalte Samen brachte femer (mit nur einer Ausnahme) auf 
alien Parzellen immer einen hoheren Zuckerertrag, doch konnten betreffs 
des prozentischen Zuckergehaltes keine einschneidenden Unterechiede nach- 
gewiesen werden. AuBer diesen Versuchen am Versuchsfelde wurden auch 
Anbauversuche von praktischen Landwirten durchgefuhrt, von welchen aus 
27 Wirtschaften verwendbare Daten vorlagen. Auch bei diesen praktischen 
Versuchen hat das Schalen des Rubensamens in uberwiegender Anzahl das 
erste Auflaufen beschleunigt und die erste Entwicklung gefordert; nur bei 
einem Bruchteil der Versuche wurde ein spkteres oder schlechteres Aufgehen 
beobachtet. Was nun den EinfluB des Schalens auf den Rubenertrag anbe- 
trifft, so lafit sich diesbezuglich kein bestimmtes Urteil fallen. Dasselbe ist 
auch in bezug auf den Zuckergehalt der Fall. Manche Versuche lassen er- 
kennen, daB das Schalen des Samens auf den Zuckergehalt in steigendem 
Sinne eingewirkt hat, andere Versuche wieder fuhrten zu einem entgegen- 
gesetzten Resultat. Gegen den Wurzelbrand hat das Schalen keinen Schutz 
gewahrt. Da die Versuche zu keiner vollkommenen Losung gefuhrt haben, 
so sollen sie weiter fortgesetzt werden. S16 r m e r 1 ) hebt hervor, daB 
nach den gegenwartigen Erkenntnissen das Auftreten irgendeiner Krank- 
heit, bei der der Pilz Phoma Betae beteiligt ist (Wurzelbrand, Herz- 
und Trockenfaule, Blattfleckenkrankheit der Samenrube) in keiner Weise 
von der Gegenwart oder Nichtgegenwart des parasitischen Keimes auf den 
Riibenknaueln, sondern einzig und allein nur von den Verhaltnissen abhangt, 
die die Gesundheit des Pflanzchens beeinflussen, also: der Qualitat des Bodens, 
seinem Wasser- und Nahrstoffgehalt, seinem Kalkgehalt und dem Verlauf 
der Witterung. Infolgedessen wird jetzt die Frage der Desinfektion oder 
der Schalung des Saatgutes aus ganz anderen, insbesondere auch aus physio- 
logischen Gesichtspunkten heraus und nicht mehr allein mit Riicksicht auf 
ihren Wert als keimvernichtende Mittel beurteilt. Der geschalte Same hat 
sich Freunde erworben. Bei der Schalung werden namlich die korkigen Schich- 
ten des Rubenknauels entfemt, die allerdings insofern eine wichtige Bedeu- 
tung haben, als sie bei der Keimung als Wasserspeicherungsorgane fungieren 
konnen, fur das Leben des Samens aber bedeutungslos sind und infolge¬ 
dessen ohne Gefahr fiir den Keimling entfemt werden konnen. Es war fur 
S16 r m e r zweifellos, daB durch das Schalen der Samen, entweder auf ma- 
schinellem Wege oder durch Beizung mit konzentrierter Schwefelsaure, die 
absolute Keimfahigkeit des Saatgutes, wenn man darunter die Keimfahigkeit 
unter optimalen Bedingungen auf sterilem Sand versteht, verbessert werden 
kann. Der geschalte Same keimt nun, infolge der Lockerung der Deckelchen, 
die jede Fruchthulle verschlieBen, bei der Aussaat im freien Felde, etwas 
leichter und lauft daher bei trockenem Wetter schneller auf. Dieser schnellere 
Aufgang kann von groBem Nutzen sein und darin liegt vor allem die Be- 
deutung der Schalung des Rubensaatgutes. S t 6 r m e r konnte allerdings 


x ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1011. p. 404. 


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Zusammenfassende Obersichten. 


461 


(s. o.) nachweisen, daB man auch einen schnelleren und vorziiglichen Auf- 
lauf des Riibensamens erreicht, wenn man ihn iiber Nacht, also 12—20 Stun- 
den, im Wasser vorquillt. 

tlber den EinfluB des Beizens von Samenruben mit Bordelaiser Briihe 
berichtet Sempolowski 1 ). Die Operation geschah in der Weise, daB 
die Samenruben (Stecklingsriiben) 24 Stunden lang in eine 2-proz. Borde¬ 
laiser Briihe gelegt, dann mit reinem Wasser sorgfaltig abgewaschen, ge- 
trocknet und frostsicher an einem dunklen und trockenen Orte bis zum Aus- 
setzen aufbewahrt wurden. Die Versuchsergebnisse waren, daB 100 Stuck 
gebeizte Stecklinge 21,3 kg gereinigten Samen ergaben, wahrend es 
100 Stuck ungebeizte Stecklinge nur auf 20,1 kg brachten. Wahrend des 
Wachstums zeigten die gebeizten Ruben im allgemeinen ein dunkleres Aus- 
sehen des Blattwerkes, als Zeichen eines guten Gesundheitszustandes. Es 
scheint, daB das in der Bordelaiser Briihe enthaltene fein verteilte Kupfer- 
hydrat hochstwahrscheinlich die Riibenfelder direkt desinfiziert, ohne die 
Knospen zu beschadigen, und dadurch indirekt eine energische Assimilation 
und Wachstum, ein besseres Gedeihen der Stecklinge herbeifiihrt. Da aUe 
Jahre eine groBe Menge Stecklinge beim Einmieten durch Faulnis (nament- 
lich an Bakteriosis) zugrunde geht, so erscheint eine zweckentsprechende 
Desinfektion der Rtiben sehr beachtenswert. 

S16 r m e r 2 ) auBert sich eingehend iiber die Frage des Wurzelbrandes, eine 
Frage, die die meisten Landwirte, wie er behauptet, kaum mehr beachten, die 
aber eine groBere Bedeutung hat, als allgemein angenommen wird. Fast sch&d- 
licher als die Schwarzung und Zerstorung des hyperkotylen Gliedes und der Wur- 
zel ist das verborgene Auftreten der Rrankheit, das auf den meisten Feldem 
zu beobachten ist und sich darin huBert, daB eine voriibergehende Entwick- 
lungshemmung auftritt, die auch in der Folge eine geringere Entwicklung der 
Pflanze bedingt. Pflanzen, die den Wurzelbrand durchgemacht haben, dann 
in ihrer Entwicklung stocken und doch an den N&hrstoffen partizipieren, 
ohne je die GrbBe der gesund gebliebenen Pflanzen zu erreichen, bringen die 
meisten Verluste. Versuche Stormers haben nun den Nachweis er- 
bracht, daB das Liebig sche Gesetz des Minimums auch fiir das Auftreten 
des Wurzelbrandes Geltung hat. Es geniigt der Mangel irgendeines Nahr- 
stoffes, um den Wurzelbrand stark auftreten zu lassen und nur bei geniigendem 
Vorhandensein aller Nahrstoffe und bei Beseitigung der Bodensaure durch 
eine Kalkdiingung ist auf eine Unschadlichmachung der Krankheit zu rechnen. 
Auf den dazu neigenden Boden hat man den Wurzelbrand nicht durch eine 
Samendesinfektion (z. B. mit einer %-proz. Karbolsaurelosung), sondem 
durch eine physiologisch richtige Emahrung der Ruben und Verbesserung 
des Bodens zu bekampfen. Im Jahre 1910 trat auf alien Boden der Wurzel¬ 
brand infolge von anhaltender Trockenheit im Friihjahr besonders stark auf. 
Aber auch dieser Wurzelbrand wird am wirksamsten nicht durch eine Samen- 
beizung, sondem durch eine Vorquellung des Riibensaatgutes im Wasser, 
eventuell auch durch die Anwendung geschalten Saatgutes bekampft, um 
der jungen Rube zu einem schnellen Wachstum zu verhelfen. 

H e g y i 8 ), der sich speziell mit den Verhaltnissen in Ungarn beschaftigte, 
stellt fest, daB als Erreger des Wurzelbrandes die Pilze Phoma Betae 
und Pythium de Baryanum, sowie Bakterien in Betracht kom- 

x ) Blatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 209. 

2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 404. 

8 ) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 269. 


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ZuftAJiimeii.'aAseD'ie Crjerscbten. 


B<-j ri'iui-n I fjt<-r-uf )niri"»n i-t es Heeyi nun aiEvfailvn. dab bvi 
• ir,<r .-aat nut Jl;<b«r;-ani<-n UM'ari.-chvr und ru~-i~<!;vr Pr«<vvnienz sozusasrcn 
nj'-maj* Wurz'-Jorand aufrrat. wahrcnd iiirie*-i r *n die Saat dvntschvn und 
b'-nnd'-r- h'dlandi-chcn Fr-prururs svlir hauli? dvr Krankhvit anheimfieL 
d<\- >atu i-ri' kauri dalvi abvr niclit div Er-achv >vin. d*-nn Yersuche 
Z'-it'tvn. dab. wvnri in l.’mrarn aus dcuw-hcn od**r hollandischvn Mutterruben 
Sarnvn i/i-zu'/i-n wurdvn. div aun divsvn sich vntwickvlndvn Pflanzvn niclit fur 
die* Krankiivit vrnpfari"livh warvn. In dvrn truckmn kuntinvntalvn Klima 

I n^ariir und Kiiblarid- gvwinnt also dvr Ridivrisamen solche innvrvn Eitrcn- 

Kvliaftvn. div ilm dvn Wurzvlbrand widvrstandsfahi<rvr machvn. als os 

d< r in dvrn fvuvhtvrvn KJirna Dvutsvhlands und Hollands evzovene Same ist. 
Walirvnd dvr unparischc und russisr-in* Kiibvnsanivn vinvn durchschnittlichen 
Wassvrj'vhalt vnn 10 -12 Proz. bvi dvr Erntv hat. bvsitzt dvr dvutsche und 
hollandi-vliv Sarnvn vinvn durclist-hnittlie livn Wassvnrvhalt von is—24 Proz. 

II v g y i hvgtv nun div Yvrimituntr, dab dvr umrarischv Sarnvn infolge seiner 
grobvrvn Trovkvnhvit gvgvn dvn Wurzvlbrand widerstandsfahiffer sei. weslmlb 
vr dvn au-landist hvn kiinstlich trovknvte. Das Rvsultat war ein iiberraschen- 
dv«, da div getrocknvtvn Sarnvn vivl bvssvr kvirntvn und. im (ivgensatz zu 
dvrn nivht gvtrocknctvn Sarnvn. vollkommvn gosunde Kvime liefvrtvn. Diese 
Rvsultatv zvitrtvn sivh sowohl bvi Laboratoriunis- als auch bei Freiland- 
vvrsuchvn. Die Bvkarnpfung dvs Wurzvlbrandes bestvht nun darin, dab man 
stark ausgvtrocknctcn Sarnvn zur Saat vvrwendet. Das im Riibensamen 
vntlialtvnv Wassvr ist nivht nur uberfliissig, sondern geradezu schadlich. 
Die Kvimfahigkvit dvs Samvns ist urn so gcringvr, die daraus sich entwickeln- 
dvn Kvime sind urn so kraftlosvr und schwacher und wachsen um so lang- 
samvr, sind also auch infolge ihrer Schwache um so empfanglicher fiir die 
Krankhvit, je mvhr VV'assvr im Sarnvn enthalten ist. Da dies alles bei ge- 
trocknvtvm Sarnvn nicht dcr Fall ist, so besitzt die kiinstliche Trocknung 
dvs zur Saat vvrwcndvtcn Riibvnsamvns eine grobe Bedeutung und zieht die 
Notwendigkcit nach sich, die vom Handvl bisher vorgeschriebenen Normen 
zu Hridvrn. Dcr Landwirt wird sich in Zukunft ausbedingen miissen, dab der 
Rlihvnsamvn nicht mchr als 10 Proz. Wassvr enthalten darf. Mit dem Trocknen 
dvs Sainens allvin ist natiirlich das gutv Ausfallvn der Riiben nicht gesichert, 
dvnn man erreicht mit diesvr Operation nur so viel, dab der sich aus dem 
Sarnvn vntwickvlnde Kvim kraftig, schnvllwachsend und den Krankheiten 
gvgvnlihcr widvrstandsfahiger wird. Divse guten Eigenschaften mub man 
vrhaltcn, und zwar in dvr Wvise, dab der Bodvn nicht an Nahrstoffen verarmt 
odvr svhlvvht bvarbvitet wird. Ais bvsondvrs goeignet hat sich die gemein- 
sjime Vvrwvndung von Supvrphosphat und 40-proz. Kalisalz erwiesen; an 
vivlvn Ortvn ist jvdoch auch Stalldungvr sclir angezeigt. 

In viiigvhvndvr W’eise aubert sich auch Peters 1 ) iiber die Erreger 
ch‘s VVurzvlhrandcs und bringt am Sclilub Anrvgungen zu einer einheit- 
lichvn Nomcnklatur dic'svr vivl umstrittvnvn und bvhandeltvn Riibenkrankheit. 
1’v 1 v r s liattv sich bvi svinvn Fntvrsuchungvn die Aufgabe gestellt, nicht 
nur idle dicjciiigcn Pilze, die als Wurzvlbrandcrrvger angesehen werden, auf 
vxpvrimentvllvm W’cgc zu priifvn, sondern divsvn Yorgang auch bei anderen 
l’ilzcn und fvrnvr Baktvrivn anzuwenden und schlicblich alle diejenigen 
Angahvn. div chcufalls als Frsavhe dvr Krankhvit angvsprochen werdien, 
vinvr kriiisvlivn Bvlvuvhtnng zu untvrzivhvn. Was div als Wurzvlbranderreger 

1 ) Arlx'it. a. cl. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsoh. Bd. 8. 1911. 

p. 2H. 12. \\>U. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


463 


bekanntenPilze Pythium de Baryanum Hesse, Phoma Betae 
Ft. und Aphanomyces laevis de Bary anbetrifft, so weist ihnen 
Peters auf Grund seiner umfangreichen Untersuchungen folgende Rolle 
zu: Pythium de Baryanum ist fur die Ruben sehr gefahrlich. 
Er vermag die noch in der Samenhohle befindlichen Samen und die jungen 
Keimlinge, ehe sie sich iiber den Erdboden erhoben haben, abzutoten, kann 
die unter dem Namen „Wurzelbrand“ bekannte Erkrankung des Hypocotyls 
und des oberen Teils der Wurzel verursachen, die Spitze der Hauptwurzel 
von jungen Pflanzen zum Absterben bringen und jugendliche Seitenwurzeln 
wahrend der ganzen Vegetation abtoten. Phoma Betae verursacht 
allerdings keine wesentliche Verringerung des Auflaufs, ruft aber eine, vom 
Wurzelhals ausgehende, als Wurzelbrand zu bezeichnende Erkrankung des 
oberen Teils der Wurzel und des unteren Teils des Hypocotyls hervor. Wenn 
die Erkrankung auf diese Teile beschrankt bleibt, dann kann eine Ausheilung 
erfolgen, im anderen Falle aber fiihrt sie meist zum Tode der Pflanze. In- 
fektionen der Spitze von Haupt- und Seitenwurzeln wurden nicht beobachtet. 
Messungen ergaben, daB infizierte Pflanzen gegeniiber gesunden Pflanzen 
schon kurze Zeit nach vollendeter Keimung und Eintritt der Infektion im 
Wachstum nicht unbetrachtlich zuriickgeblieben waren. Aphanomyces 
laevis schlieBlich vermag den Auflauf der Riiben durch Abtoten der noch 
im Boden befindlichen gekeimten Samen betrachtlich, aber weniger stark als 
Pythium de Baryanum zu vermindern. Bei der Aussaat geimpfte 
Riibenpflanzchen konnen sich zwar bis zur Entfaltung der Keimblatter und 
etwas langer am Leben erhalten, sterben dann aber meistens ab. Spatere 
Infektionen, die eine Ausheilung gestatten, ergreifen fast immer das ganze 
Hypocotyl. Wie bei Pythium- Infektion kommen auch hier von der 
Wurzelspitze ausgehende Erkrankungen der Haupt- und Seitenwurzeln vor. 
Auch den bisher wenig beachteten Erkrankungen der Seitenwurzeln ist eine 
gewisse praktische Bedeutung beizumessen. Was nun die anderen als Erreger 
des Wurzelbrandes angesprochenen Pilze und gewisse Bakterienarten an¬ 
betrifft, so halt es Peters beziiglich Rhizoctonia violacea 
noch fur unbewiesen, diesen Pilz als Wurzelbranderreger anzusehen und fur 
einige andere von Frank, Vafiha und vornehmlich Trzebinski 
genannte Pilze liegen ebenfalls noch keine hinreichenden Beweise vor. Des- 
gleichen entbehren die verschiedenen Angaben, daB auch Bakterien den 
Wurzelbrand verursachen konnten, einer diesen SchluB rechtfertigenden 
experimentellen Unterlage. Speziell gepriift hat Peters, da Karlson 
die Ansicht geauBert hat, daB bei hinreichender Schwache der Riibenkeim- 
pflanzen beliebige Pilze den Wurzelbrand hervorrufen konnten, C1 a d o - 
sporium herbarium (Pers.) Link, Sporidesmium putre- 
faciens Fuckel, Botrytis cinerea Pers., Pythium Arto- 
trogus (Mont.) de By und Phytophthora omnivora de By, 
doch mit negativem Erfolg. Keiner dieser Pilze war unter den fur die Ent- 
stehung des Wurzelbrandes giinstigen Versuchsbedingungen imstande, die 
Krankheit zu erzeugen, so daB die Annahme, beliebige Schwacheparasiten 
konnten den Wurzelbrand hervorrufen, eine irrige ist. Was die durch niedere 
Tiere, wie Atomaria linearis (Moosknopfkafer), andere Insekten 
und TausendfiiBer an den jungen Riibenpflanzchen verursachten Beschadi- 
gungen anbetrifft, so halt es Peters fur unangebracht und unpraktisch, 
diese Beschadigungen als Wurzelbrand zu bezeichnen, da sie bei naherem 
Zusehen mit ihm gar keine Ahnlichkeiten haben. Dasselbe gilt auch fur 


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464 


Zosammenfaseende Ubereichten. 


Krankheitserscheinungen, die vereinzelt ebenfalls als Wurzelbrand bezeichnet 
worden sind und die angeblich durch einige Arten der Familie der Enchy- 
traeiden und Nematoden (V afiha) hervorgerufen werden. Bei der Unter- 
suohung tausender wurzelbrandiger Riibenpflanzen sind Schadigungen, die 
durch Enchytraeiden oder durch die V a fi h a schen Nematoden hervor¬ 
gerufen sein konnten, nicht beobachtet worden. Dagegen konnte bei der 
iiberwiegenden Mehrzahl der Wurzelbranderkrankungen der pilzliche Charak- 
ter der Krankheit, verursacht durch Pythium de Baryanum, 
Phoma Betae und Aphanomyces laevis, festgestellt werden. 
Trotzdem es sich hier um drei verschiedene Krankheiten handelt, mochte 
Peters doch vorschlagen, diese drei Krankheiten, weil sie ihrem Wesen 
nach nahe verwandt und auch in ihrer Erscheinungsforjn sich sehr ahnlich 
sind, mit der althergebrachten Bczeichnung „Wurzelbrand“ zusammenzu- 
fassen. Dagegen halt er es aber fur unlogisch, denselben Namcn auch mechani- 
schen Yerletzungen und FraBbeschadigungen durch niedere Tiere zu geben, 
die, wenn sie auch bisweilen wurzelbrandahnlich sein oder der pilzparasitaren 
Krankheit ahnliche Erscheinungen zur Folge haben sollten, doch in ihrem 
Wesen von pilzparasitaren Krankheiten prinzipiell verschieden sind. In 
einer umfangreichen Studie beschaftigen sich Busse, Peters und 
Ulrich 1 ) mit dem Vorkommen von Wurzelbranderregem im Boden. 
Zuerst wird folgendes festgestellt: Der Wurzelbrand der Zuckerriibe wird 
durch Organismen hervorgerufen, die in Boden verschiedener Art und Her- 
kunft und auf dem Saatgut hhufig sind. Die Wurzelbranderreger des Bodens 
vermogen auch die Samen bzw. die jungen Keimlinge abzutoten und dadurch 
den Aufgang vollig zu verhindern. Die Zahl der auflaufenden Pflanzen kann 
auch allein durch mechanische, physikalische oder chemische Eigenschaften 
mancher Boden, ohne Mitwirkung von Organismen, vermindert werden. 
Der fur die Praxis bedeutungsvolle Umstand, daB in manchen Ackererden 
viel weniger Pflanzen an Wurzelbrand erkranken, als man nach dem Befall 
des beniitzten Saatgutes mit Parasiten erwarten sollte, findet seine Erklarung 
darin, daB Bodenorganismen mit den vom Saatgut stammenden Wurzelbrand- 
erregern in Konkurrenz treten. Was nun die Verbreitung der Wurzelbrand¬ 
erreger und die Abhangigkeit ihres Auftretens von Witterungs- und Boden- 
verhaltnissen anbetrifft, so steht im wesentlichen fest: Die drei oben ge- 
nannten Wurzelbranderreger sind in alien Teilen des Deutschen Reiches 
verbreitet, doch entfallt die Mehrzahl der Erkrankungen auf Infektionen 
durch Phoma Betae, W'eil dieser Pilz uberall in reichlicher Menge 
durch die Riibensaat auf den Acker verschleppt wird. Fiir die Beurteilung 
der statistischen Befunde ist der Entwicklungszustand der Pflanzen von 
Wichtigkeit, da Pythium de Baryanum die Rubenpflanzchen 
alsbald nach der Keimung und in den ersten Entwicklungsstadien befallt, 
Phoma Betae und Aphanomyces laevis aber erst etwas 
spater in Tatigkeit treten. Das numerische Verhaltnis der einzelnen Wurzel¬ 
branderreger zur Gesamtzahl der Erkrankungen wechselt in den verschie- 
denen Jahren und die oft nicht unbetrachtlichen Unterschiede sind unab- 
hangig vom Zeitpunkt der Probeentnahme und dem Entwicklungsstadium 
der Pflanzen. Von groBem EinfluB scheint dagegen die Friihjahrswitterung 
zu sein. Durch feuchtes Wetter wahrend und nach der Bestellung werden 
Pythium und Aphanomyces begunstigt, wahrend bei trockenem 


*) Arbeit, a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Bd. 8. 1911. p. 260. 


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Zusammenfassende Ubereichten. 


465 


Wetter P h o m a iiberwiegt. Nach dem vorliegenden Material tritt der 
Wurzelbrand besonders rasch auf folgenden Bodentypen auf: schweren, 
zum Verkru8ten neigenden LehmbSden; humusreichen Niederungs- und 
Moorboden, sowie Boden, die unter stauender Nhsse leiden; lehmigen Sand- 
und Sandboden. Bestimmte Beziehungen zwischen dem Auftreten der 
einzelnen Wurzelbranderreger und der Bodenbeschaffenheit lassen sich je- 
doch nicht geben. 

S c h a n d e r 1 ) gelang es bei angestellten Versuchen fast immer, in 
trockenem Sande durch Austrocknenlassen der oberen Schicht, Wurzelbrand 
entstehen zu lassen, wobei er aber betont, daft, wenn auch als primare Ur- 
sache der Krankheit die Beeinflussung des Wachstums durch Boden und 
klimatische Verh&ltnisse angesehen wird, dieselbe ohne die sekundare T&tig- 
keit der Wurzelbrandorganismen, insbesondere Phoma Betae, nicht 
moglich zu sein scheint; bisher wurden namlich in wurzelbrandlu’anken 
Pflanzen immer Organismen gefunden. Wiederholtes Hacken, uberhaupt 
geniigende oberflachliche Bodenlockerung nach dem Aufgange der Ruben, 
wurde vielfach mit Erfolg gegen die weitere Ausbreitung des Wurzelbrandes 
angewendet. Uberall dort, wo der Boden geniigend Kalk erhielt, blieben die 
Ruben auffallend gesund. Der Versuch, den Wurzelbrand durch Bestreuen 
mit Kainit und Kochsalz zu bekampfen, brachte keinen Erfolg, was da- 
durch zu erklaren ist, daB das Salz den Boden stark verkrustet und direkt 
die Bildung der Krankheit stark befordert. Sehr giinstige Erfolge wurden 
dagegen auf mit Wurzelbrand befallenen Schlagen durch mehrmalige Chili- 
salpetergaben verbunden mit Hacken erzielt. B u r g t o r l 2 ) neigt sich be- 
treffs der Ursache des Wurzelbrandes auf Grand langerer Erfahrung der 
Ansicht zu, daB Parasiten erst in zweiter Linie fur die Krankheit verantwort- 
lich zu machen wfiren, da das Verkrusten des Bodens die Hauptursache 
bilden diirfte. Feststehend ist die Tatsache, daB die Verwendung von Kalk 
infolge seiner lockernden Eigenschaften in Verbindung mit kraftiger Er- 
nahrung durch die Hauptnahrstoffe Stickstoff, Phosphorsaure und Kali, 
und eine gute Bodenpflege durch Behacken die Ruben vor Wurzelbrand 
zu schiitzen vermogen. 

Nach der Mitteilung von Peters 3 ) kamen seit dem Jahre 1906 im 
Sommer und Herbst wiederholt aus verschiedenen Teilen Deutschlands 
Zucker- und Futterruben zur Untersuchung, die im Wachstum stark zuruck- 
geblieben waren. Blattwerk und Hauptwurzel waren gesund, aber nur schwach 
entwickelt (Wurzel bei der Ernte vielfach nur 20—30 g schwer), doch frei 
von Parasiten. Als Ursache der schwachen Entwicklung der Pflanzen muBte 
die Faulnis der Seitenwurzeln angesehen werden. Die Seitenwurzeln wurden 
gewohnlich nicht linger als 3—4 mm und starben bald ab. Altere Seiten- 
wurzcln konnen die Krankheit anscheinend uberwinden. In den kranken 
Seitenwurzeln wurden Aphanomyces laevisde By. und P y t h i u m 
de Baryanum Hesse nachgewiesen. Wurden desinfizierte Rubensamen 
bei der Aussaat in sterile Erde mit sorgfaltig gereinigten kranken Seiten- 
W'urzeln geimpft, dann trat durch Pythium de Baryanum und 
Aphanomyces laevis hervorgerafener Wurzelbrand auf. Spraeh 
dies schon dafiir, daB die Krankheit durch diese beiden Pilze hervorgerufen 

’) Bericht iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms- 
Instit. f. Landwirtsch. in Brond>erg. Berlin (Paul Parev). 1911. p. 81. 

2 ) Blatt. f. Zuckerriibenb. Jg. 18. 1911. p. 54. 

3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. Xo. 11. p. 25. 

Zweite Abt. Bd. S3. 


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466 


Zusammenfassende Cbersichten. 


werden kann, so wurde dicse Anmahme zur GewiBheit durch don A’achweis 
erkrankter Seitenwurzeln an alteren Ruben, die bei der Aussaat des des- 
infiziertcn Saat<rutes in sterile Erde mit Reinkulturen der betreffenden Pilze 
unter md<jliehst sorgfjiltigem AusschluB von Fremdinfektion geimpft waren. 
Es ist nicht unwahrscheinlich, dab die starke, dureh Wurzelbrand hervor- 
gerufene Emteverminderung, die B u s s e und Peters ira Jahre 1907 
zahlenmaBig feststellen konnten, zura Toil auf Seitenwurzelerkrankungen 
der vorher wurzelbrandigen Pflanzen zuriickzufuhren ist. Ref. 1 ) hat sich 
mit der Geschiehte des Wurzelbrandes bosehaftigt und die historische Ent- 
wicklung dieser am liingsten bekannten Riibenkrankheit (die ersten Kach- 
richten liegen seitens des Prager GroBhandlers Anton Richter aus 
dem Jahre 1812 vor, der bereits empfahl, zur Bekiimpfung der Krankheit 
Kalk anzuwenden) gegeben. Im Rcsiimee wird betont, daB der Wurzelbrand, 
der mit seinen Publikationen so ziemlieh an der Spitze der Krankheiten der 
landwirtschaftlichen Kulturpflanzen steht, wolil noch lange die Forschung 
und Praxis beschaftigen wird. 

S c h a n d e r*) besprieht in eingehender Weise den EinfluB des Bodens, 
der Bodenbeschaffenheit und der Diingung auf das Auftreten des Wurzel¬ 
brandes und der Herz- und Trockenfaule, wobei er seinen Standpunkt dahin 
prazisiert, daB Wurzelbrand auf Ernahrungsstorungen in der jungen Keim- 
pflanze zuriickzufiihren sei, wodurch dann die geschwachten Pflanzchen der 
Besiedelung von Pilzen zuganglich werden. Wenn auch die Ursachen dieser 
Ernahrungsstorungen im einzelnen noch nicht bekannt sind, so weiB man 
doch, daB die Krankheit nicht in Bbdon mit einer lockeren, kriimeligen, 
geniigcnd feuchten Oberflache, wolil aber in festen, verkrusteten Boden 
auftritt. Die BekampfungsmaBnahmen miissen deshalb darauf gerichtet seiu, 
der Bodenoberflache die erwahnte giinstige Struktur durch Bodenbearbeitung, 
Melioration und Diingung zu geben, bis zur Bodendeckung zu erhalten und 
die Entwicklung der Pflanzen durch dieselben MaBnahmen moglichst zu 
fordern. Auch bei der Beurteilung der Herz- und Trockenfaule hat sich die 
friihere Ansicht, Organismen als alleinige Erreger anzusprechen, wesentlich 
geandert. Schander schlicBt sich ebenfalls der Hypothese an, daB infolge 
ungeeigneter Ernahrung physiologische Veranderungen in der Rube ein- 
tretcn, die die Bildung der krankhaften Zustiinde ausiosen und daB die Pilze 
erst auf den bereits kranken Geweben der Riiben ihre Entwicklungsbedin- 
gungen finden. Die allgemeinen Erfahrungen der Praxis sprechen sich dahin 
aus, daB die Krankheit dann auftritt, wenn die Riiben im Juli und August 
unter groBer Trockenheit zu leiden haben und auch Schander halt sich 
an die Erfahrungen der Praxis, daB die Krankheit cine Folge sommerlicher 
Trockenheit ist und insbesondere auf Boden mit geringer wasserhaltender 
Kraft auftritt, wie dies speziell der Sommer 1909 in Posen gezeigt hat. Wenn 
man nun auf dem Standpunkt steht, daB die Herz- und Trockenfaule als eine 
Ernahrungskrankhcit anzusehen ist, die durch sommerliehe Trockenheit 
bedingt wird, so ergeben sich die anzuwendenden Bekampfungsmethoden 
von selbst. Es ist vor allem nbtig, den Wasservorrat im Boden zu erhohen 
und denselben im Sommer mdglichst wirtschaftlich auszunutzen. Dahin 
gehiiren in erster Linie die Tiefkultur, Griindiingung, ferner reclitzeitiges 

*) Osterr.-Unnar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 211. 

2 ) Deutsch. Zuckerind. Jg. 36. 1911. p. 447 u. Bericht lib. Pflanzenschutz d. 
Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-lnstit. f. Landwirtsch. in Bromberg. Berlin 
(Paul Parey) 1911. p. 84. 


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Zusammenfassende Uberaiohten. 


467 


Schalen der Vorfrucht, Vermeidung einer Friihjahrsfurche, friihzeitiges 
Schleifen und Eggen des Bodens im Friihjahr und genugende Hackkultur, 
damit niemals ein Verkrusten des Bodens eintritt. Die von Kruger emp- 
fohlene tlbermoorung der unter Herz- und Trockenfaule leidenden Riiben- 
acker, diirfte, abgesehen von ihrer schwierigen Durchfiihrung, nur dann 
ein Resultat verheiBen, wenn gut verrottete Moorerde und nicht frisches 
Moor verwendet werden. Starke Kalkdiingung begiinstigt, namentlich wenn 
sie zu spat gegeben wird, die Herz- und Trockenfaule. Ferner ist es auch 
nicht gelungen, dieselbe, wie vielfach empfohlen, durch Kochsalzgaben zu 
bekampfen, wie auch eine starke Kainitdiingung keinen EinfluB auf den 
Befall zeigte. In einem Falle litten die Samenriiben unter der Nachwirkung 
der an den Stecklingen aufgetretenen Herz- und Trockenfaule, wobei sich 
auch hier der EinfluB des Bodens insofem geltend machte, daB die Krank- 
heit um so starker auftrat, je leichter der Boden gewesen war. R u h 1 a n d 1 ) 
bemiihte sich, die Herz- und Trockenfaule experimented auf dem Versuchs- 
felde zu erzeugen, doch blieben alle Bemiihungen, die sich vornehmhch auf 
die Wirkung der Trockenheit, bestimmte Bodenarten, sowie die Nachprufung 
der Kriiger-Wimmerschen Hypothese erstreckten, ganz resultatlos. 
Nach der Theorie von Kruger und W i m m e r wird die Herz- und 
Trockenfaule durch die infolge Zersetzung des Chilisalpeters eintretende 
Alkalitat der Bodenlosung hervorgerufen und kann durch Gipsdiingung 
bzw. Neutralisation vermieden bzw. geheilt werden. Bei entsprechenden 
Freilandsversuchen, die bisher in groBerem MaBstabe noch nicht angestellt 
worden zu sein scheinen, war ein EinfluB sehr reichlicher Chili- und eben- 
solcher Gipsgaben auf das Auftreten der Krankheit nicht festzustellen. 
R u h 1 a n d hebt nun hervor, daB, nachdem bereits in friiheren Versuchen 
eine „Immunitat“ der Nachkommen solcher Zuckerriiben, die auf typischen 
„Trockenfaulestellen“ gesund gebheben waren, nicht hervorgetreten war, 
umgekehrt entsprechende Versuche auch keinerlei Anhalt fiir das Bestehen 
einer Erblichkeit der Disposition zur Krankheit bei Zuckerriiben ergaben. 
L a b b 6 s ) hat sich weiterhin mit der Bekampfung der Herz- und Trocken¬ 
faule durch Verwendung von Pottasche, Kalknitrat, prazipitiertem 
Phosphat, Mangankalk, Kalkpulver, Asche und Schlacke, ungebranntem 
Kalksteinschrot, Saturationsschlamm, Mergel, Riibenschwanze und Azoto- 
bakterkulturen als Diinger beschaftigt. Es hat sich gezeigt, daB es 
gegen die Krankheit tatsachlich ein Bekampfungsmittel gibt, das in 
sehr starker Diingung besteht. Besonders hat sich die DUngung mit 
Mergel, Saturationsschlamm, Kalkschrot und Kalkstein (?) bewahrt und zwar 
wahrscheinlich deshalb, weil sich zu ihrer physikalischen Wirkung auch ihr 
Nahrstoffwert gesellt. Schlacken, Asche und Sand, welche die Plastizitat des 
Bodens giinstig beeinflussen, haben ebenfalls zu guten Ergebnissen gefiihrt. 
Bezuglich des Auftretens der Herz- und Trockenfaule hat F a 11 a d a 8 ) die 
Beobachtung gemacht, daB diese Krankheit auf einem zum ersten Male mit 
Zuckerriiben bebauten Moorboden auftrat und zwar gerade an den tiefsten 
und feuchtesten Stellen der Parzelle. Dieses Auftreten widerspricht der 
friiheren Anschauung, daB zu groBe Trockenheit die Herz- und Trockenfaule 
begiinstigt (ahnliche Erfahrungen liegen ubrigens auch schon friiher von 
anderen Forschern vor. Der Ref.). Die mikroskopische Priifung der er- 

x ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. p. 23 u. 24. 

2 ) La surcerie indigene et colon. Jg. 76. 1911. p. 487. 

3 ) Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 34. 

30* 


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Z<i»«caetr<M«Msde tTr-ers-thten. 


4' i 

krar.A'Vn P .r,*r.r-ari*n *r?ab *ir.e v. i_-*ar.d:.re Durc-h •r^'zrnzs i~< Zell- 
?*%*',** d .rch d*» Mjr-x. .m d-s P h o m a p„ze?. R-f. 1 « iiz iiei auch 
rr.:t d-r G^'-r.xr.te d-r Ff-rz- ur.d Trookenfauie b*?ciiit:sT. -r.r R~-> -.- : -- : t. 
d> ir.f' .xe ir.rf-r Gefar.r.xr.k^it. eir.e umfar. 2 Teieh<? Lit^ritux x-z>-.'^rt hit. 
die a.,f Grur.d d*r z:..x:ar.g„>-f>n Queii*n fci.« zur jur-S-tm Zrit z-rv--.rx-z va 
wird. Di* B^-tr^-b ir.x^-n d-r b-tzten Jahre lassen einz dru:!;•:• h. rr£-r_nr!i. 
dab eir.e dir<-kre p<-kampf'ir.2 d> r Krar.k'rxit ur.m'z.ioh ist. E.n au«?:eh:$- 
voiier W*g eroffrxt -ieh d%e‘-z‘-n in d*r Kiehtung Lin. durch g-relTr.*:* KJ- 
ti>r und Dur.gur.g d^* B*x1<t.* und durch gexs'r.ete Brkar'i..ir.irsw~:i. < f‘ der 
P?Iar:7>-n voroeug<T:d die Krankheit zu arrxiten. Die £rew-.;.rr-xr.en 

R<--*ijj tat#* la--*n -ieh ail.-rdim'* nieht veraiEu-meirxm. da k—i alien Mab- 
r'-'„'<-ln. die Kultur- und D u n n ; j r; Z r h al t r.isbetr^ffcn. die 1< kaien 

Wrialfnir-e eine srewichfUre Kobe spieien. Man wird sieh daher auch auf 
(Jem Gebiete der Bekampfunsr d< r Pflanzenkrankheiten speziaiisieren niussen. 
Wcnn eg nun ir#iir.srt. dojenigen Mittel und Weee au^findig zu maehen. die 
geeigriet erscheinen. auf eine Krankheit vorbeueend zu wirken. dann ist 
auch in ihrer Bekampfung ein wesentlicher Schritt naeh vorwarts getan. 
der in der Zukunft erhoff.-n liibt. dab nieht nur die Herz- und Troekenfaule. 
Horidern auch der Wurzelbrand ihren gefahrlichen Charakter verberen 
werden. 

Cber eine neue in den Wurzeln der Zuckerrube parasitierende Chvtri- 
diazee beriebtet .\ <t m e c 2 ) , der diesen Pilz im vorigen Jahre in den \Vur- 
zelri der Zuckerrube entdeekte und ihn anfamrs fvir einen harmlosen Para- 
niten bielt. Mach einer privaten Mitteilung Vafihas. der diesen Pilz 
Hcfion «eit dem Jahre 1892 jedes Jahr an schwachlich entwickelten Zucker- 
riiben beobaebtete, handelt es sieh jedoch uni einen sehadliehen Parasi- 
ten dieser Pflanze. Der Pilz, den M 6 m e c als S o r o 1 p i d i u m B e t a e 
n. g. n. up. bezeichriet, ist auBerlich an der befallenen Pflanze nieht zu er- 
kennen, da er im Innern der Epidermis- oder Kindenzelien der diinneren 
Seiternvurzeln der Zuckerriibe lebt. Er verursac-ht weder Gewebewuche- 
rungcn, noch eine ubermabige VergrbBerung der Zellen und das einzige Kenn- 
zeichen einer (darken Infektion ist eine unregelmabige Krummung der diin- 
nen Xahrwurzeln, eventuell verbunden mit einer schwachen Verdiekung 
und triib-gelblichen Earbung der infizierten Stellen. Da der Pilz auch jiingere 
Teile der Wurzeln befallen kann und zwar jene, die dem Boden IS’ahrstoffe 
entnehmen, so wird die normale Streckung dieser Wurzelteile und die Aus- 
bildiuig der Wurzelhaare gehemmt. Auberdem stirbt dann die Epidermis 
sowie teilweise auch die Wurzelrinde vorzeitig ab, so dab dieser Pilz, zu 
(lessen grober Vermehrung insbesondere eine liinger andauemde Nasse bei- 
triigt, nieht mehr als harmloser Parasit zu betraehten ist. Da die bisheri- 
gen Beobaebtungen nur an Pflanzen im Gewachshause und in einem Ver- 
suelisgarten gemacht wurden, so erscbeint es notwendig, die Erfahrungen 
auch auf Froilandspflanzen auszudehnen. 

D e f r i s e a ) bat, insbesondere in auberst trockenen Jahren, eine eigen- 
tiimliche krankhafle Veranderung der Riibenpflanze beobachtet, die er die 
„Zuckerkrankheit“ nennt. Bei zu rascher Entwicklung ist namlich die Pflanze 
nieht melir imslande, das durch Vcrdunstung verloren gegangene Wasser 
(lurch Wasseraufnabme aus dem zu trockenen Boden zu ersetzen. In die- 

l ) K hernia, p. 252. 

a ) Khnnda. p. OHO. 4. Abb. 

a ) tjourn. d. Fabric, do .sucre. Jg. 02. 1911. No. 30. 


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Zusammenfasaende Uberaichten. 


469 


sem Zustande schrumpft die Membrane der zuckerbildenden Zellen ein, um 
sich dem konzentrierten Plasma anzupassen. Bei Eintritt plotzlicher Feuch- 
tigkeit, wenn sich der Boden geniigend mit Wasser sattigen kann, nimmt 
das Protoplasma noch eine groBere Menge Fliissigkeit auf, was zu einem 
Platzen der Membrane fiihrt. Dadurch iiberschwemmt der Saft die Gewebe 
der Pflanze und fiihrt direkt Endziindungen des Zellgewebes herbei. Als 
Anzeichen dieser Erscheinung ist nach der Behauptung von D e f r i s e 
der starke Befall der Blatter (lurch Blattlause, Raupen und die verechieden- 
sten anderen Schadlinge anzusehen. Dabei geht die befallene Pflanze lang- 
sam, aber sicher zugrunde. Da sich gegen die Hauptursache dieser Krank- 
heit nicht ank&mpfen laBt, so ist auch die Anwendung prophylaktischer 
MaBregeln nicht moglich. 

Einen ungewohnlich starken Befall der Zuckerriiben durch R h i z o c - 
tonia violacea Tul. konstatierte Fa 11 ada 1 ). Der Rubenkdrper 
war vollstandig zerstort, so daB nur mehr das aus der Holzfaser bestehende 
Skelett zuriickgeblieben war. Der Pilz diirfte durch Luzerne, die 2 Jahre 
vorher angebaut worden war und der dann Weizen folgte, eingeschleppt 
worden sein. 

Nach den Feststellungen von Trzebiliski*) tritt die Bakteriose 
der Rubenwurzel in den siidwestlichen Bezirken RuBlands in zwei Formen, 
als Trockenf&ule und als schleimige Bakteriose auf. Beide Krankheitsformen 
werden durch dieselben Bakterien hervorgerufen, nur ist bei der schleimi- 
gen Bakteriose wahrscheinlich noch eine besondere Bakterie mitwirkend. 
Beide Krankheitsformen nehmen ihren Anfang von der Riibenwurzel aus, 
entweder vom Schwanz, von der Seite oder vom Kopf. Sterben samtliche 
Blatter des Rubenkopfes ab, so verkiimmert die Wurzel oder aber bildet 
neue Triebe, bezw. es entstehen mehr oder weniger mit der ursprunglichen 
Wurzel verwachsene Neubildungen, so daB man demnach aus mehreren 
Wurzeln zusammengesetzte Ruben erhalt. Die Krankheit ist, wie iibrigens 
schon lange bekannt, leicht auf gesunde Ruben ubertragbar; die Infektion 
kann iibrigens auch durch den Boden, in dem kranke Ruben wuchsen, be- 
wirkt werden. Ein Abschneiden der Riibenschwanze bis zum gesunden Wur- 
zelgewebe vor dem Einmieten vermindert gewiB die Intensitat der Krank¬ 
heit. Die Diingung des Feldes mit Chilisalpeter vor dem Aussetzen der Rii- 
ben fordert die Krankheit, wahrend eine Superphosphatgabe vermindernd 
wirkt. Einlegen der Ruben in %—1-proz. Formalinlosung vor dem Ein¬ 
mieten oder das BegieBen der eingemieteten Ruben mit dieser Losung 
hat eine bedeutende Vermehrung der Krankheit zur Folge. Dagegen kann 
ein Einlegen der Riibenwurzeln in eine ‘/ 2 'P roz - Karbolsaurelosung oder in 
2-proz. Kupfcrvitriollosung die Erkrankung vermindern. 

Naheres Studium der sog. „Rubenkropfe“ fiihrt Fall ad a 3 ) zu dem 
Schlusse, daB es zwischen der Rube und ihrem Kropfe einen tieferen organischen 
Zusammenhang geben muB, daB namlich der Kropf nicht bloB an der Rube 
einfach angewachsen ist, sondem daB er sozusagen aus der Rube heraus- 
wachst. Es miiBte demnach die Entstehungsursache des Riibenkropfes in 
vielen Fallen wenigstens im Innern der Rube liegen und nicht in einer Ein- 
wirkung von auBen, wie S p i s a r annimmt, der glaubt, daB die Entstehung 

*) Oaterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 35. 

*) Wochenschr. d. Zentralver. f. d. RiiI k- nzucker-Industrie Osterreichs u. Ungarns. 
Jg. 40. 1911. p. 799. 

3 ) Oaterr.-Ungar. Zeitsclir. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 36. 2 Abb. 


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470 


Zusammenfassende Ubersichten. 


des Kropfes Mikroorganismen zuzusehrciben ist, die unter gewissen l'm- 
stiinden in Wunden des Riibenkorpers ihre Tatigkeit einsetzen und dann 
zu der MiBbildung AnlaB geben. Gegen die Ansicht S p i s a r s spricht auch 
eine untersuchte Riibe, die beim Behacken unmittelbar unter dem Kropf 
eine Verwundung erhielt, jedoch nieht an diescr Stelle einen Kropf entwic-kelte, 
sondern am unteren Wurzeltcile. Dieser monstrbse Kropf war keineswegs mit 
dem Kubenkorper seiner ganzen Ausdehnung nach, sondern bloB an einer 
etwa kreuzergroBen Stelle mit der Riibe verwachsen und wog ungefahr 1,5 kg, 
wahrend die dazugehorige Riibe nur ein Gewicht von 450 g besali. Eine andere 
Kropfriibe wog gar nur 8 g, der Kropf hingegen 55 g. Interessant war bier 
auch, daB der Zuckergehalt des Kropfes holier als derjenige der Wurzel war, 
namlich 10,2 Proz. gegen 8,9 Proz. Weiterhin hat sich S p i s a r 1 ) mit der 
Bildung des Zuckerriibenkropfes beschaftigt, wobei er die obige Bemerkung 
F a 11 a d a s als auf einem Irrtum beruhend, zuriickweist, nachdem er 
niemals die Entstehung des Kropfes der Tatigkeit von Mikroorganismen 
zugeschrieben hat. Wie bei seinen friiheren Versuchen, so hat S p i s a r auch 
in der Fortsetzung versucht, die Kropfbildung an den Riibenwurzeln kiinst- 
lich durch Verwundung der Hauptwurzeln hervorzurufen. Die Verwundung 
der im Freiland wachsenden Riiben wurde entweder mittels eines einzigen 
Quer- Oder Langsschnittes oder mittels zweier paralleler Schnitte erzeugt 
und zwar sowohl in der Langs- als auch in der Querrichtung von verschiedener 
Tiefe und Breite. Auf diese Art wurde eine groBere oder kleinere Zahl der 
GefaBbiindelkreise durchschnitten und infolgedessen eine Verbindung der 
betreffenden GefaBbiindelelemente aufgehoben. Bei einigen Riibenwurzeln 
wurde die Verwundung auch durch Durchbohrung und durch Ausschneiden 
eines Teiles der Riibenwurzel herbeigefiihrt. Die Versuche haben nun wieder 
zur Bildung von Wurzclkropfen gefiihrt, wodurch also die friiheren Befunde 
S p i s a r s ihre Bestatigung gefunden haben. In der Praxis diirfte die Ent¬ 
stehung durch die Verwundung dahin zuriickzufiihren sein, daB die jungen 
Riiben bei der Operation des Verziehens mit der Hacke verwundet werden. 
Es kann aber die Wurzelkropfbildung auch noch in anderer Weise erfolgen, 
und es laBt sich diese Bildung nur dadurch erklaren, daB an der Ansatzstelle 
des Kropfes die Riibenwurzel wahrend ihres Dickenwachstums gesprengt 
wurde, wodurch die Kambiumringe verletzt werden, was dann zur Kropf¬ 
bildung fiihrt. Da die Zersprengung bzw. das Bersten der Riibenwurzeln 
am haufigsten in den zu rasch sich verdickenden Wurzelpartien, d. i. am Kopf 
oder unweit desselben auftritt, so ist es nicht verwunderlich, wenn Kropfe 
am haufigsten an solchen Stellen vorkommen, bei denen das Dickenwachs- 
tum am starksten und mithin die Mbglichkeit des Zersprengens am ehesten 
gegeben ist. S p i s a r will nun nicht behaupten, daB die Kropfbildung 
nur durch Verwundung hervorgerufen wird, da es sich fiir ihn hauptsachlich 
darum gehandelt hat, festzustellen, ob die Kropfe iiberhaupt durch Ver¬ 
wundung entstehen konnen. Es muB nicht jede Verwundung eine Kropf¬ 
bildung verursachen. da diese von der Beschaffenheit und Feuchtigkeit des 
Bodens, vom Alter der Wurzel, GroBe der Wunde und von inneren Bedin- 
gungen abhangt. Ob an der Kropfbildung auch Bakterien beteiligt siml, 
ist jetzt noch nicht sicher entschieden. Form, GroBe, Farbe der Kropfe, sowie 
die Stellen der Wurzeln, an welchen der Kropf erscheint, konnen selir versehie- 
den sein. Zwecklos ist es aber, die Riibenkropfe, wie dies verschiedene Forscher 


2 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bdhmen. Jg. 3(5. 1911. p. I u. 57. 11 Abb. 


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Zusammenfaseende Cbersichten. 


471 


getan haben, nach ihrer ftuBeren Form zu gruppieren, nachdem es jetzt fest- 
gestellt i8t, daB alle bisher beobachteten Riibenwurzelkropfe denselben 
Ursprung haben, namlich daB sie Kallusbildungen sind, die durch Verwundung 
der Riibenwurzeln entstehen, wobei eine Nahrstoffanhaufung auch mit- 
spielt. Der Wurzelkropf ist eine pathologische Erscheinung, die durch eine 
Verletzung der Hauptwurzel eingeleitet wird. Da die Kropfbildung eine 
groBe Menge an Nahrstoffen benotigt, die auf Kosten der Wurzel entnommen 
werden, so ist es klar, daB dadurch die Entwicklung der Wurzeln gehindert 
wird. Die Wurzelkropfe selbst haben auch keinen fabrikativen Wert, da der 
prozentische Zuckergehalt der Kropfriiben, wie langst bekannt, herabgedriickt, 
und durch die vermehrte Aufnahme von Nichtzuckerstoffen die Reinheit 
des Rubensaftes, sowie auch die Ausbeute herabgedriickt wird. 

Im Anschlusse an die Versuche von S p i s a r sind jene Versuche von 
besonderem Interesse, die Smith, Brown und Townsend 1 ) Ober 
Gallenbildungen auf Pflanzen veroffentlicht haben. liber die sehr umfang- 
reiche, 200 Seiten umfassende, mit zahlreichen Tafeln begleitete Abhandlung 
kann nur in Schlagworten berichtet werden. Die genannten Forscher gingen 
von gesunden Gallen von Chrysanthemum frutescens aus, die 
mit destilliertem Wasser und Sublimat gewaschen und von denen jeder Knoten 
fiir sich in ein Rohrchen mit steriler Bouillon gebracht wurde. In dieser 
Bouillon wurde die Gallenbildung zerschnitten und zerquetscht. Diese 
Bouillonkulturen bildeten das Ausgangsmaterial fur Agarkulturen, auf 
welchen sich bei Zimmertemperatur nach einigen Tagen kleine, runde, 
weiBe und gelbe Kolonien bildeten. Mit diesen Kolonien wurden nun Uber- 
impfungen an verschiedenen Pflanzen vorgenommen und bei den weiteren 
Versuchen wurde der gallenerzeugende Organismus auch von anderen Pflanzen, 
wie Baumwolle, Wein, Pfirsiche, Hopfen usw. usw. gewonnen und auf eine 
andere Pflanze uberimpft. Wenn wir nun die Versuche mit Zuckerrube 
(an dieser Stelle seien auch diejenigen mit Kartoffel erwahnt) hervorheben, 
so ergibt sich folgendes Bild: Chrysanthemum erzeugt auf Zucker- 
riiben nach 12 Tagen Gallenbildungen, die nach 22 Tagen x / 2 Zoll Durch- 
messer auf alien geimpften Pflanzen aufweisen. Baumwolle erzeugt auf Zucker¬ 
rube keine Gallenbildung, ebenso auch Wein. Luzerne brachte ebenfalls eine 
Gallenbildung auf Zuckerrube hervor und zwar bildeten sich Gallen bis zu 
2 Zoll Durchmesser. Pfirsiche lieferten einen negativen Erfolg und bei Ver- 
wendung von Rose wurde nur eine einzige Galle gefunden. Ebenso erfolglos 
blieben auch die Versuche bei der Quitte als gallenerzeugenden Organismus, 
doch dtirfte hier vielleicht eine schlechte Kulturfliissigkeit vorgelegen haben. 
Bei Verwendung von Hopfen wurden nach einem Monat Schwellungen im 
Durchmesser von % Zoll auf Zuckerriiben beobachtet. Bei anderen Ver¬ 
suchen erreichte die Gallenbildung einen Durchmesser von mehreren Zoll. 
Bei Verwendung von Kastanienkulturen hatten die Ruben nach eineinhalb 
Monaten Knoten im Durchmesser von % Zoll. Auch die Impfungen mit 
Pappelkulturen brachten einen positiven Erfolg, der insofem hochst beachtens- 
wert ist, als bei der Halfte der geimpften Zuckerrubenpflanzen die Knoten- 
bildung groBer als die Wurzel war. Die Impfung mit alteren Kulturen von 
Apfelgalle erzeugte nur teilweise Gallenbildung. Was nun die Versuche 
mit Kartoffeln, auf die schon an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden 
soli, anbelangt, so wurde hier der gallenerzeugende Organismus von C h r y - 


1 ) U. S. Depart, of Agricult. Bull. Xo. 213. Washington 1911. 


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472 


Zus&oimeni&fieeQde Cbersiefcten. 


santhemum i.'*-ri"mrn<-n. Die Yersuche hatt*n einen po-iuven Erfv'Ur, 
da nafh 25 Tag*-n .-if h auf alien Impfsteiien Knoten mit einem Durchmesser 
von 1 rrn entwickelten. Da die Yersuehe der drei amerikanL-chen Forscher 
r bf-aenten-werter Natur sind. so verdienen sie eine einsehende Mach- 
prufung. 

Ref .') hatte Gelejrenheit. Beobachtumren fiber das Auftreten von Blatt- 
flef-kf-rikrankneiten auf Zueker- und Futterriiben anzustellen. Yon diesen 
Kraiikfi‘-iten hervorrufendf-n Pilzen tritt Cercospora betieola 
Face. alJe Jahre auf. oiinedali es bi.-her zu erfifieren Beschadisungen gekommen 
ware. Die von die.-em Pilz verursaehten Flecken besitzen einen Durchmesser 
von 1—3 mm und sind. was fur sie charakteristisch ist. von einem ziemlich 
sebrnalf-n olivenbraunliehen oder braunlieh purpurroten Saum eineefabt. 
Irn Jahre 1904 hat Bubak nun in Bohmen eine Blattfleekenkrankheit 
beobaehtet. die dureh den PiJz Ramularia betae Rostr.. von dem 
bis dorthin nur Mitteilungen aus Danemark vorlagen. hervorgerufen wurde. 
Die von Ramularia hervorgerufenen Flecken sind viel erOfier. namlich 
4 —10 mm im Durchmesser, wobei ein weiterer Unterschied von den fruheren 
Flecken der ist. dab bei den Ramularia - Flecken die rotliche Umwallung 
fehlt. Ref. hat seinerzeit diesen Pilz sowohl aitf Zuekerriibenblattern. ais 
auch spater auf Samenfutterriiben vorgefunden. Im letzteren Falle war die 
Ausbreitung eine derartige, dab Ende August kein Blatt mehr gesund blieb. 
wie auch die Fruchthiille der Knaule vom Pilze befallen war. Im Jahre 1911 hat 
Ref. weiterdas Auftreten von Ramularia auf Futterriibenfeldem beobaehtet 
und konnte in diesem Falle ein Krankheitsbefad von 78 Proz. festgestellt werden. 
Trotz dieses starken Befades scheint aber Ramularia im groben und 
ganzen ebenso harmlos zu sein wie Cercospora, da die befadenen 
Ruben trotz der monatelang dauernden abnormen Diirre auf durchliissigem, 
tiefgriindigem Boden sieh ganz normal entwickelten. Allerdings milderte 
reichlicher Morgentau die Folgen der groben Hitze. Immerhin sind aber 
die beiden Pilze im Auge zu behalten. da es doch moglich erscheint, dab ihr 
Auftreten einmal einen ganz betrachtliehen Schaden verursachen konnte. 
Als radikales Bekampfungsmittel empfiehlt sich das Entfernen der Blatter. 
Bei der Bespritzung der Blatter mit einer 2-proz. Kupfervitriolbriihe ist der 
Erfolg noch nicht sicher gestellt. Zu den Ausfiihrungen des Ref. bemerkt 
F a 11 a d a 1 2 ), dab dessen Warnung berechtigt ist, nachdem er vor einigen 
Jahren aus Italien Ruben blatter erhielt, die einen ungewohnlich starken 
Befall von Cercospora aufwiesen. Die Krankheit trat Mitte Juli auf 
und die Blatter waren in 8—14 Tagen ausnahmslos verloren; dasselbe Schicksal 
teilten die nachwachsenden Blatter. F a 11 a d a empfiehlt nun, da ein 
Bespritzen mit einer 2-proz. Kupfervitriolbriihe nicht wirkte, eine Kupfer- 
kalkbriihe anzuwenden und zwar bei einem Intervall von je 10 Tagen in einer 
steigenden Konzentration von 0,5—2 Proz. Ein ahnliches Verfahren hat sich 
bereits in Nordamerika erfolgreich erwiesen und versagte auch hier, da im 
niichsten Jahre die Cercospora krankheit auf ein ganz geringes Mab 
eingcschrankt werden konnte, nicht. Bemerkenswert ist, dab in der betreffen- 
den (legend die Krankheit regelmabig jedes Jahr auftrat und sich selbst 
auf Riibenfeldcrn einstellte, wo 5—6 Jahre vorher der Riibenbau ausge- 
setzt war. 


1 ) Wien. Landw. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 832. 

2 ) Ehenda. p. 877. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


473 


Ref. 1 ) hat schon vor Jahren das Auftreten der gcmeinen Seide, Cus- 
cuta europaea, auf Zuckerriiben beobachtet und auf Grund der ge- 
machten Erfahrungen darauf hingewiesen, dab dieser Schmarotzer unter 
Umstanden, infolge der gestorten Entwicklung der Zuckerriibe, sehr unan- 
genehm werden kann. Ahnliche Erscheinungen machte spater auch P e g - 
lion. S p i s a i*) hat sich nun speziell mit Cuscuta Gronovii 
beschaftigt und die Wirkungen ihres Auftretens im Versuchsgarten studiert. 
Auf Grund seiner Beobachtungen kommt er ebenfalls zu dem Schlusse, dab 
auch diese Seide (Flachsseide) fur die Zuckerriibe gefahrlich werden kann, 
indem die Zuckerriibe nicht nur in ihrer Entwicklung gehemmt wird, sondern 
auch im Jugendzustand zum Absterben gebracht werden kann. C. Gro¬ 
novii stammt aus Nordamerika, kommt in Deutschland ziemlich haufig 
vor, tritt bis jetzt in Osterreich nur hie und da an FluBufern auf Weiden 
und Pappeln, haufiger an Gartenzaunen auf. Von ihr befallene Zuckerriiben 
sind aus dem Felde herauszuheben und zu verbrennen. Befallene Bliiten- 
achsen von Samenriiben miissen abgeschnitten werden, da ein vollstandiges 
Abtrennen der ganzen Seidenachse nicht moglich ist und zuriickgebliebene 
Reste imstande sind, wieder zu vegetieren. 

SchlieBlich sei noch hervorgehoben, daB Jockner*) das Schossen 
der Ruben auf eine Wachstumsstockung zuriickfiihrt, wobei die Riibensorte 
ohne EinfluB ist. Zeitig bestellte Riiben kamen namlich nach dem Aufgange 
in eine Kalteperiode, so daB das Wachstum eine Zeitlang stillstand. Das 
Feld wies dann etwa 50 Proz. SchoBriiben auf. 

B. Kartoffel. 

L ti s tner 4 ) macht auf das Auftreten des Kartoffeltriebbohrers (Hy¬ 
dro e c i a micacea Esp.) aufmerksam, liber dessen Tatigkeit als Kar- 
toffelschadiger bis jetzt nur eine Beobachtung von v. Schilling aus dem 
Jahre 1893 vorliegt. Im vorliegenden Falle wurden in einer Ortlichkeit fast 
alle Kartoffelpflanzen angegriffen. Der Schadling macht sich dadurch be- 
merkbar, daB die von ihm befallenen Triebe eine welke Spitze zeigen. Der 
Trieb ist ausgehohlt und am Ende der Aushohlung sitzt die 3—4 cm lange 
Raupe des Schadlings. Der Schmetterling erscheint im August und Sep¬ 
tember. AuBer an Kartoffeln tritt der Schadling auch an Erdbeeren, Hop- 
fen (besonders stark im Saazer Gebiet im Jahre 1910), Riiben und griinen 
Tomatenfriichten (in England beobachtet) auf. Nach v. Schilling ist 
die Raupe bis jetzt nur an SiiBgras, Melde, Sandhalm, Wasserschwertlilie 
und Schilf, und zwar nicht bohrend gefunden worden, in die Stengel der 
Pestwurz soil sie dagegen eindringen. Die Verpuppung der Raupe erfolgt in 
einer geleimten Erdhohle. Der Schmetterling gehort zu den Eulen. Wie 
auf Zuckerriiben, so ist die Raupe der Wintersaateule (auch graue Made ge- 
nannt) auch auf Kartoffeln ziemlich stark aufgetreten. Tiber das Auftreten 
dieses Schadlings in Mecklenburg berichtet Zimmerman n‘). Die Raupe 
bohrt in das Innere der Kartoffel tiefe Locher. Nicht zu verwechseln sind 
die FraBstellen mit denjenigen der Mause. Die Raupe bleibt meist bei Tag 

*) Osterr.-Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 30. 1901. p. 924. 

2 ) Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 639. 

*) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 87. 

4 ) Amtsbl. d, Landwirtsch.-Kamm. f. d. Regierungsbez. Wiesbaden. Jg. 93. 1911. 
p. 200 u. Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 853. 

*) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 939. 


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474 


Z'X^mmenfaL**ende Ubersichtm. 


v^rov»ri’**n. ind^m em^rollt naiie d»*r Er<i«»bcrf'ai.hc Zimmer- 

TiViLn Lb >t rie aL*r hin uui wih1»t auch am Taiv wandrrr.ii ansrrtivrrVn und 
f'lr.rnd ?o^ar im No\>mo*-r auf Schn^e. Zur Ikkamidling dvs Scr.addnirs 
auf Karto:i»dn niciiT* and^re* ii l >ri«L aI> die Ufa-i^ncn KiH'iicn zu 

uui ?o zu \>rbraiu*iien. daU die Kaupen un-ciiadiich sremacht warden. 

iU-rnhard 1 ) hat rich weiteriiin mit d*r Bekampfune dc-s KarudtYl- 
schorls unt^r Anwondurdr von SciiweM, der mit drin Kun-tduriiier im Ar»ril 

k 

aufe^treut und dann eingeeg^t wurde. besci.aftizt und dabei cefanden. 
dail d»-r Schwefel in seiner Wirkung im B>*dt-n n«*ch verschiedene geheime 
Krafte verbirgt. die zurzeit noth nicht einwandfrei zu erkiart-n sind. Ins- 
be?ondere hao*-n die Yerxiche et*-z<- i*rt: 1. Der Schwefel wirkt desinfizierend. 
da der Prozent.-atz fauler Kartoffeln ein weitaus gerimrerer war und sich die 
Kartoffeln auch besser in d* n Mieten hielten. '2. Der Schwefel schafft zweifel- 
los — in indirekter Wirkungsweise — fiir die Kartoifel giinstigere Ernahrunss- 
verhahni.-se. doth kann jedoch noth nicht gesagt werden. auf welchen Aiihr- 
stoff der Schwefel im Boden besonders einwirkt. ob auf die AufschlieDung 
der animalischcn Bodennahrstnffe oder die des Stallmistes uder die des Kunst- 
d lingers. 3. Der Schwefel scheint besonders auf eine ergiebigere Ausnutzung 
der Aahrstoffc des Stallmistes. zumal des Stickstoffes einzuwirken. 4. Die 
im Jahre 17*09 durch den Schwefel erzielte Ertragssteigerung. die teilweise 
auf die durch den Schwefel bedingte physikalische Bodcnverbesserung zu- 
ruckgefiihrt wird, kam im Jahre 1910 nicht im glcichen Mali zunx Yorschein 
und mag dies wohl in erster Link- durch die fib era us reichlichen und zeitweise 
sehr starken Rcgengiisse verursacht scin, die die Parzellen verschlammten. 
5. Der Schwefel erwirkte allenthalben einen erheblich schwacheren Scliorf- 
befall und wirkte ferner auch auf eine sichtlic-h groGere Widerstandsfahig- 
keit gegen die Blattrollkrankheit. 6. Weiter scheint er die Kartoffeln vor der 
in den letzten Jahren lcider viel gefiihrten Klage der raschen Degeneration 
zu bewahren und sichert einen hdheren Reingewinn. Bekampfungsversuche 
mit Schwefel (100 kg pro * 4 ha) hat auch A eu berth 2 ) angestellt, die 
folgende Resultate ergeben haben: Der Schwefel wirkt desinfizierend, da 
viel weniger faule Kartoffeln. verbunden mit einer weit besseren Haltbarkeit. 
erhalten wurden. Der Schwefel schafft auch zweifellos in indirekter Wirkungs- 
weise fiir die Kartoffeln giinstigere Ernahrungsverhaltnisse, dock kann noch 
nicht gesagt werden, auf welclicn A’ahrstoff er im Boden besonders einwirkt. 
Besondcrs scheint er auf eine ergiebigere Ausnutzung der Aahrstoffe des 
Stallmistes, zumal des Stickstoffes, einzuwirken. Der Schwefel erwirkte allent¬ 
halben einen erheblich schwacheren SchorfbefaU und wirkte auch auf eine 
sichtlich grbBcre Widerstandsfahigkeit gegen die Blattrollkrankheit, wie 
er ferner die Kartoffcl vor der in den letzten Jahren viel gefiihrte Klage 
der raschen Degeneration zu bewahren scheint. (Also ganz die gleieheu 
Resultate wie bei Bernhard.)- Die deutschen Yersuehe wurden 
auch von der Wein- und Ackerbauschule zu Beaurne (Cote d’or) und 
der Ackerbauschule zu Dennctines (Allier) an Kartoffeln und Hunkelriibeu 
unter verschiedenen Boden- und klimatisclien Verhaltnissen mit giinstigen 
Eifolgen naehgcpriift. W a h l 3 ) hat zur Bekampfung des KartoiTel- 
sehorles (Tiefseliorfes) die Saatkartoffeln vor dem Stecken lG Stunden in 
eine O.Ob-proz. Suhlimatlosung und fiir eine anderc Parzelle die gleiche Zeit 

M Dcutsch. Laiulw. Frcs.se. Jg. 38. 1911. ]). 108, 179 u. 320. 

2 ) lllustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 480. 

3 ) Deutac h. Landw. Fres.se. Jg. 38. 1911. p. 800. 


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Zus&mmenfassende Ubersichten. 


475 


in eine 2*proz. Kupferkalkbruhe gelegt. Gegeniiber denjenigen Parzellen, 
wo die Kartoffeln 35 cm hoch mit Sand Oder Torfmull iiberschichtet wurden 
(um den EinfluB der Bodenbeschaffenheit auf das Auftreten des Schorfes 
festzustellen), waren die gebeizten Kartoffeln bedeutend gesunder. Die Art 
der Beize hatte dabei keine wesentliche Rolle gespielt. Ein Anonymus 1 ) 
stellt betreffs des Auftretens des Kartoffelschorfes fest, daB der Jahreswitte- 
rung in bezug auf die Identitat der Krankheit ein grofier EinfluB zuzuschreiben 
ist. Daneben sind aber auch Bodenart und Kartoffelsorte mitbestimmend. 
Kalkdiingung, direkt zu Kartoffel gegeben, verursacht keinen Schorf; 
die Krankheit tritt erst in 2—3 Jahren, wenn der Kalk innig mit dem Boden 
vermengt ist, auf. Kainit- und Griindiingung scheinen ebenfalls gegen die 
Bildung von Schorf zu wirken. DaB eine Entkalkung des Bodens, herbeige- 
fuhrt durch Versinken des Kalkes in den Untergrund, den Schorf verringerte, 
konnte nicht beobachtet werden; dem Anonymus ist ein Fall bekannt, wo 
die Krankheit nach einer maBigen Kalkdiingung vor 25 Jahren in gleicher 
Weise auf tritt. 

Der Kartoffelkrebs, der zuerst in Nordungarn und in England beobachtet 
worden ist, hat sich in den letzten Jahren auch in Deutschland gezeigt, gliick- 
licherweise jedoch nur sporadisch. Der Erreger der Krankheit ist C h r y - 
sophlyctis endobiodica, seiner systematischen Stellung nach 
eine Chytridiacee, nach B e h 1 a s 2 ) Bestimmung eine 01 p i d i a c e e. Da 
die Biologie und der ganze Zyklus des Erregers nunmehr klargelegt ist, so 
lassen sich auch rationelle VorbeugungsmaBregeln gegen das Fortschreiten 
der Krankheit angeben. Die Gefahrlichkeit der Krankheit liegt darin, daB 
auf verseuchten Feldern in feuchten Jahren die Kartoffeln fast gar keinen 
Ertrag geben. Die kranken Kartoffeln miissen verbrannt werden; verseuchte 
Felder sind 5 Jahre von dem Kartoffelbau auszuschlieBen. Ferner muB 
auch das Saatgut einw r andfrei sein, da der Erreger auch auf diese Weise leicht 
verschleppt werden kann. Nach der Feststellung Schanders*) ist der 
Kartoffelkrebs stark schadigend in der Rheinprovinz und in Westfalen 
aufgetreten. Die Knollen und Stolonen, aber auch die oberirdischen Teile 
der Pflanzen zeigen die durch den Pilz Chrysophlyctis endobio- 
t i c a Schilb. hervorgerufenen Wucherungen. Stark erkrankte Knollen 
verfaulen bereits im Boden, sehwach infizierte Knollen vermijgen die t)ber- 
winterung zu iiberdauern. Die tlbertragung des Pilzes (in Dauersporangien) 
kann sowohl durch die Knolle als auch durch die infizierte Erde erfolgen. 
Mit dem Kartoffelkrebs hat sich auch J a c e w s k i 4 ) beschaftigt, dessen 
Ausfiihrungcn im groBen und gatizen jedoch nichts neues liefern. Wenn 
es auch als ubertrieben anzusehen ist, daB infizierte Kartoffeln giftig seien, 
so ist es aber doch sicher, daB sie, wie Versuche an Kaninchen gezeigt haben, 
Verdauungsstorungen hervorrufen kdnnen. Als BekiimpfungsmaBregeln 
gibt Jacewski die folgenden an: Behandeln der Saatknollen mit 
Schwefelbliite, Sterilisierung der Futterkartoffel zur Verhinderung einer 
Diffusion der Sporen durch Exkremente, Desinfektion der Ackergerate und 
Einfiihrung von Sorten, die friiher zur Reife gelangen, als die Krankheit sich 
ausgebildet hat. Bemerkt sei, daB nach der Yerordnung der franzdsischen 

*) Wochenbl. d. landw. Ver. in Bayern. Jg. 101. 1911. p. 482. 

l ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 781. 

3 ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-Instit. 
f. Landw. in Bromberg. Berlin (Paul Parev) 1911. p. 111. 1 Abb. 

4 ) Bull. d. Bur. d. renseignem. agric. et d. malad. d. plantes. T. 2. 1911. p. 733. 


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476 


Zusammenfassende L'bersichten. 


Regierung 1 ) vom 30. April 1911 die Einfuhr von an Kartoffelkrebs (gale 
noir — black scab —) befallenen Kartoffelknollen verboten ist. Femer 
miissen alle naeh Britisch-Siidostafrika 2 ) zur Einfuhr gelangenden Kartoffeln 
amtlich untersueht werden. Alle faulen, an Kartoffelkrebs erkrankten, 
mit Pilzen bedockten, besclwidigten, mit Wfirmem odor Insekten behaf- 
teten Kartoffeln sollen zurtickgcwiesen und durch Feuer ohne Entschadigung 
fur den Eigentiimer vernichtet werden, ebenso von einer Bakterienkrank- 
heit befallene Kartoffeln. wenn die erkrankten Kartoffeln mindestens 5 
Proz. der Sendung ausmachen; bei weniger a Is 5 Proz. sind diese Sendungen 
nur zum Verbrauch, nicht aber als Saatgut zulassig. Der Empfanger der 
Ware hat femer eine Bescheinigung der landwirtschaftlichen Behorde des 
Ursprungslandes vorzulegen, die an einem nicht fiber 9 Monate zurfick- 
liegenden Tag ausgestellt ist und feststellt, daB in der Herkunftsgegend 
der Kartoffeln keine Krankheit geherrscht hat. Eine ahnliche Erklarung 
hat fibrigens auch der Versender abzugeben. SchlieBlich sind Vorschriften 
ffir die Untersuchung von Kartoffeln bei den Sendungen nach der Kapprovinz 
und Natal am 1. August, bezw. 15. August 1911 3 ) in Kraft getreten. 
Die Einfuhr aus fiberseeischen Platzen wird davon abhangig gemacht, 
daB die Kartoffeln bei der Ankunft ausgelesen und alle kranken und faulen 
Kartoffeln beseitigt werden. Gibt die Regierung des Herkunftslandes der 
Kartoffeln dem Landwirtschaftsminister ffir den Siidafrikanischen Bund 
eine Versicherung ab, daB das Auftreten von Kartoffelkrebs im Lande nicht 
bekannt geworden ist, und iibernimmt sie es, den Minister von jedem Auf¬ 
treten der Krankheit zu benachrichtigen, so werden die Kartoffeln ohne 
die vorgeschriebene amtliche Bescheinigung zugelassen. 

Eine Beziehung von Rhizoctonia solani Kfihn zu Pilzen mit 
hoheren Fruchtformen ist in Kultur bisher nur von Rolfs nachgewiesen 
worden. Rolfs gelang es namlich, aus den Konidien von C o r t i c i u m 
v a g u m B. u. C. v a r. solani in zahlreichen Reinkulturen das Mycel 
von Rhizoctonia zu zfichten. L a u b e r t hat inzwischen darauf 
hingewiesen, daB der an Kartoffelstengeln parasitierende Basidiomycet nicht 
als Corticium, sondem als Hypochnus solani Prill, u. Del. 
zu bezeichnen ist. R i e h m 4 ) ist es nun gelungen auf einem Agamahr- 
boden aus Hypochnusmycel eine Rhizoctoniareinkultur zu erhalten. DaB 
sich in dem Ausgangsmaterial bereits Rhizoctoniamycel befunden hatte, 
war so gut wie ausgeschlossen. Durch diese Beobachtung werden die von 
L i n d a u angezweifelten Ergebnisse Rolfs bestatigt. Leider ist es bis¬ 
her nicht gelungen, aus dem Rhizoctoniamycel wieder die Basidienform 
zu erhalten. 

lnfectionsversuche mit kartoffelbewolinenden Pilzen haben Wollen- 
weber und Schlumbergei 8 ) ausgefuhrt. Zu den Impfungen wur- 
den reife Konidien aus Reinkulturen benfitzt und zwar von Verticilli- 
um alboatrum, Fusarium solani, F. coeruleum, 
F. orthoceras, F. subulatum nnd F. discolor (die beiden 
letzteren nur ffir Knollenimpfungen). Was nun die Infektionen von 


x ) Zeitschr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. p. 268. 

2 ) Ebenda. p. 410. 

3 ) Zeitschr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. p. 602. 

4 ) Mitt. a. d. Kaiserlich. Biolog. Anst. f. Landw- u. Forsurtsch. 1911. No. 11. 

p. 23. 

6 ) Ebenda. p. 15. 


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Zuaammenfassende Obersichten. 


477 


Kartoffelknollen vor dem Auslegen anbetrifft, so keimten die Sporen von 
F. coeruleum und F. s o 1 a n i teilweise in der Knolle aus und ver- 
ursachten in einzelnen Fallen kleine, sich jedoch nicht weiter ausbreitende 
Faulstellen, die in keinera Falle zu einer Faulnis der ganzen Knolle fuhrten. 
Die Infektionsversuche mit den anderen Fusariumarten sowie V. albo- 
a t r u m verliefen vollkommen negativ. Demnach werden normal gelagerte 
Knollen unter normalen Bedingungen ausgepflanzt, von den genannten 
Pilzen zur Zeit des Austreibens nicht unbedingt angegriffen. Die Infek- 
tionen der waclisenden Kartoffelpflanze (in Stengel, Wurzelhals und Wur- 
zel, sowie Substratstiicke der Reinkulturen in die Mitte des freigelegten 
Wurzelsystems zur Bodeninfektion eingefuhrt) wurden in der ersten Hiilfte 
Juni, dann anfang Juli und schlieBlich Ende Juli vorgenommen. Sie fuhrten 
zu keinem Krankheitsbild. F. s o 1 a n i wurde meist von V. alboatrum, 
das spontan sehr verbreitet ist, zurtickgedrangt. F. coeruleum und 
F. orthoceras wurden in den oberirdischen Teilen geimpfter Pflan- 
zen nicht wiedergefunden, dagegen aber in den unterirdischen, und zwar 
ersteres sehr selten, letzteres haufiger. Es gibt also spezifische Bewohner 
der unter- und oberirdischen Teile der Kartoffel. Die Verpilzung auch 
der frisch geimpften Pflanzen begann erst recht im September und scheint 
ira ganzen mit dem Stillstande des Wachstums erst ihre Hauptausbreitung 
zu gewinnen. 

Beziiglich der Entstehung der Krankheit der Kartoffeln (Phytoph- 
thora infestans) genugt nach H i 11 n e r 1 ) das Vorhandensein des 
Pilzes allein nicht, nachdem dazu noch ein gewisser Schwachezustand der 
Pflanze, der namentlich durch bestimmte Witterungsverhaltnisse (feucht- 
warmes, schwiiles Wetter) bedingt ist, kommen muB. Als vorbeugendes Mit- 
tel gilt vorlaufig nur die Wahl widerstandsfahigerer Sorten (bcsonders der 
schmalblattrigen) und vor allem die Bespritzung mit den bekannten Kup- 
ferbriihen. Hierbei ist aber zu beachten, daB, wenn die Krankheit bereits 
vorhanden ist, die Bespritzungen nicht mehr im Verhaltnis zu den Kosten 
und der ganzen Arbeit stehen. Bleibt die Phytophthora iiberhaupt 
aus, so driickt die Bespritzung sehr haufig den Ertrag an Knollen hcrab, 
ist dann zwecklos und fiihrt iiberdies zu einer gewissen Erntedepression. 
Immerhin rat H i 11 n e r an, in Jahren, wo der ganze Witterungscharakter 
das Erscheinen der Krankheit wahrscheinlich macht, die Bespritzungen 
etwa Mitte Juni, dann wieder Mitte Juli und zum ScliluB Mitte August vor- 
zunehmen. Da es bis jetzt noch nicht gelungen ist, mit Sicherheit die all- 
jahrlich wiederkehrende Infektion der Kartoffelfelder durch Phytoph¬ 
thora infestans zu erklaren und man nur weiB, daB der Pilz in der 
Kartoffelknolle in Mycelform iiberwintern kann, so erklart es Pethy- 
bridge 2 ) als denkbar, daB im Friihjahr an den ausgelegten Knollen 
Konidientrager gebildet und daB die Konidien entweder durch Tiere 
an die Oberflache gebracht werden oder daB sie beim Hacken der Kartoffeln 
mit emporgerissen und dann vom Winde auf Blatter gewelit werden. Er 
glaubt, daB der Pilz von der Knolle aus in die jungen Triebe wachst und 
die Triebe unter Umstanden vernichten kann, wenn sie eben den Boden durch- 
brochen haben. An diesen Trieben werden dann Konidien gebildet, wo- 
durch auf diese Weise das Feld infizicrt wird. Bei Topfversuchen hat P e - 

*) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 281. 

a ) Scient. Proc. Roy. Dublin Soc. Vol. 13. 1911. Nr. 2,*auch Zeitschr. f. Pflanzen- 
krankh. Bd. 21. 1911. p. 381. 


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478 


Zusammenfassende Gbersichten. 


thybridge beobachtet, daB junge Triebe von Phytophthora- 
kranken Knollen dureh das aus den Knollen cmporwachsende Mycel erkranken 
konnen. Zur Bekampfung der Phytophthora infestans emp- 
fiehlt V i b r a n s 1 ) auf den Morgen 1 Zentner Superphosphat, gleich nach 
dem Aufgehen der Kartoffeln, zu geben. Wahrend der Phosphorsaurebedarf 
der Kartoffel kein hoher ist, verlangt diese Pflanze aber viel Stickstoff, wes- 
halb neben Superphosphat, unmittelbar nach dem Aufgehen, auf den Morgen 
% Zentner Chilesalpeter zu geben ist, da hierdurch die Entwicklung sehr 
befbrdert wird und die Pflanzen einem Pilzbefall leichter entwachsen. 

Appel 1 ) weist darauf hin, daB sich infolge der ungiinstigen Witterungs- 
verhkltnisse dcs Sommers 1910 und ungiinstiger Bodenverhaltnisse wegen 
vor allem zwei Krankheiten entwickelt haben, namlich die Schwarzbeinig- 
keit und die Kraut- und Knollenfaule. Charakteristisch ist, daB beide Krank¬ 
heiten nicht nur das Kraut, sondern auch die Knollen befallen. Als Folge der 
Schwarzbeinigkeit tritt sehr haufig eine Bakterienfaule der Kartoffel ein. 
Friih befallene Stauden bringen gar keinen Ertrag, wahrend hingegen bei 
spSterem Befall sich die Knollen bei der Ernte zum Teil als gesund erweisen. 
Stark erkrankte Knollen sind leicht erkenntlich und konnen daher beseitigt 
werden, wahrend Knollen, die nur kleine Faulflecken aufweisen, haufig un- 
beachtet bleiben, nicht nur wahrend der Aufbewahrung eine Gefahr fur die 
gesunden Knollen bilden, sondern auch beim Auspflanzen im nfichsten Jahr 
die Bakterien ubertragen, die unter bestimmten Verhaltnissen dann wieder 
die Schwarzbeinigkeit hervorrufen. Man kann also nicht von einer Vererbung, 
sondern nur von einer Ubertragung sprechen. Ein Ausheilen der Kartoffeln 
ist moglich, wenn man die Saatkartoffeln vor dem Auslegen einige Tage trocken 
an der Luft liegen laBt. Die Bakterien, die zu ihrer lebhaften Entwicklung 
eine feuchte Atmosphare brauchen, vermehren sich beim Austrocknen nur 
langsam und dadurch gewinnt die Kartoffel Zeit, an der Grenze der erkrankten 
Stelle Wundkork zu bilden und so das gesunde Fleisch gegen ein weiteres 
Vordringen der Bakterien abzuschlieBen. Bei der Kraut- und Knollenfaule 
hangt das Auftreten im wesentlichen von einem bestimmten Alter der Pflan¬ 
zen ab; ihre Hauptausbreitung fallt etwa in die Zeit, in der die Laubent- 
wicklung ihren Hohepunkt erreicht. Wahrend bei der Schwarzbeinigkeit 
nie ganze Bestande gleichmaBig befallen werden, fiihrt der Phytoph- 
t h o r a-Befall zu einem vollstandigen Absterben des Krautes, das auch einen 
Stillstand im Knollenwachstum zur Folge hat. Bei trockenem Wetter konnen 
sich neue Laubsprosse entwickeln, so daB die Erntemenge nur wenig be- 
einfluBt wird. Im Winterlager heilen Phytophthora-kranke Knollen nicht 
aus. Die Ubertragung der Krankheit findet nur durch kranke Knollen statt. 
Wenn auch bei trockenem Wetter aus kranken Knollen vollkommen gesunde 
Pflanzen erwachsen konnen, so ist es nichtsdestoweniger notwendig, beim 
Saatgut darauf zu achten, daB es moglichst frei von phytophthora- 
kranken Knollen ist. In bezug auf die Bakterienfaule der Kartoffel hebt 
Appel 8 ) hervor, daB er bei der Untersuchung naBfauler Kartoffeln auBer 
Bacterium phytophthorum nicht selten ein fluoreszierendes 
Bakterium gefunden hat, das imstande ist, eine NaBfaule der Knollen hervor- 
zurufen. Nach den Untersuchungen von Schuster steht dieses Bak- 

x ) Ernahrung d. Pflanze. Jg. 7. 1911. p. 87. 

a ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 134. 

3 ) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Foratwirtsch. 1911. No. 11. 

p. 12. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


479 


terium (Bacterium xanthochlorum Schuster) dem B a k t e - 
rium fluorescens nahe und unterscheidetsich von demselben hauptsach- 
lich dadurch, daB es bei gewohnlicher Temperatur eine Faulnis der Kartoffeln 
hervorruft. Die Wirkung beruht auf der Ausscheidung eines Protoplasma- 
giftes und eines Enzyms, das die Mittellamelle auflbst. Ein Vergleich von 
B. xanthochlorum mit B. phytophthorum, solanisa- 
p r u m und atrosepticum zeigte, daB alle 4 Arten vollig von einander 
verschieden und alle pathogen fur Kartoffelknollen sind, sich Kartoffelsten- 
geln und anderen Pflanzen gegenuber jedoch verschieden verhalten. Allen 
gemeinsam ist femer die unter bestimmten Bedingungen auftretende Faden- 
bildung. Versuche aus B. fluorescens, das bei hoheren Temperaturen 
(35° C) pathogene Eigenschaften annimmt, eine dem B. xanthochlo¬ 
rum entsprechende Rasse zu ziichten, gelangen nicht, wie es auch nicht m6g- 
lich war, B. punctatum, putidum und co 1 i dahin zu bringen, 
bei normaler Temperatur die Kartoffeln anzugreifen. 

Nach den Erfahrungen von Schander 1 ) wird die Schwarzbeinigkeit 
vielfach mit der Blattrollkrankheit verwechselt. Auffallend war, daB die 
Schwarzbeinigkeit vomehmlich auf Boden auftrat, die erfahrungsgemaB 
reich an Drahtwiirmern und anderen Erdinsekten sind. Es lag nun nahe einen 
Versuch anzustellen, bei dem der Nachbau gesunder Stauden und schwarz- 
beiniger Stauden auf den Befall der Schwarzbeinigkeit gepruft wurde. Das 
Resultat dieses Versuches laBt es nun als sehr zweifelhaft erscheinen, daB 
die Verbreitung der Schwarzbeinigkeit durch kranke, im Vorjahr infizierte 
Knollen erfolgte. Zieht man in Betracht, daB an schwarzbeinigen Stauden 
fast immer Drahtwiirmer oder andere Insekten, bzw. durch dieselbcn hervor- 
gerufene Beschadigungen gefunden wurden, so gewinnt auch die von anderer 
Seite ge&uBerte Ansicht an Wahrscheinlichkeit, daB die Schwarzbeinigkeit 
an die Ubertragung von Bakterien durch Erdinsekten gebunden ist. Dabei 
kann die durch Bakterien bedingte Erkrankung auch eine geringere Halt- 
barkeit der Knollen zur Folge haben. Dariiber und ob die Art der Aufbe- 
wahrung der Knollen einen EinfluB auf die Ubertragung der Bakterien auf 
die Stauden hat, sollen spatere Versuche entscheiden. Bei der bakteriolo- 
gischen Untersuchung eines rostfleckigen Saatgutes haben Muller und 
S 18 r m e r 1 ) festgestellt, daB in den Rostflecken kein Parasit nachweisbar 
war. Pflanzversuche mit Kartoffeln aus einer bestimmten Gegend zeigten, 
daB diese Kartoffeln vollstandig abgebaut waren, aber an den daraus ge- 
emteten Kartoffeln die Rostfleckigkeit nicht mehr vorhanden war. 

Wollenweber 3 ) hat Untersuchungen iiber die naturlichc Verbrei¬ 
tung der Fusarien an der Kartoffel angestellt und gefunden, daB gerade 
die verbreitetsten Fusarien nicht typische Kartoffelbewohner sind. Ob- 
gleich die Beobachtungen sich mehr auf oberirdische als unterirdische Teile 
erstreckten, die Ubcrsicht also keineswegs erschopfend ist, so ist immerhin 
der Weg zu einem Gesamtbild iiber die Verbreitung von F u s a r i u m an- 
gebahnt. Die Fusarien der Knollen verbreiten sich ganz anders als diejenigen 
der Stengel, doch lSBt sich aus den Beobachtungen noch kein Gesamtbild 
machen. Auch die fur das Auftreten und die Verbreitung von Fusarium 

l ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser Wilhelms-Instit. 
f. Landwirtsch. in Bromberg. Berlin (Paul Parey) 1911. p. 108. 

a ) Ber. lib. d. Tatigk. d.Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. d. Landwirtschaftskamm. 
f. d. Prov. Sachsen f. 1910. Halle a. S. 1911. 

*) Mitteil. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. 1911. No. 11. p. 20. 


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480 


Zusammenfassende Uberaichten. 


maBgebenden Verhaltnisse lassen sich vorlaufig noch nicht uberblicken. 
Bodenverhaltnisse allein konnen dafiir nicht verantwortlich gemacht werden, 
da auf demselben Boden einzelne Sorten f u s a r i u mfrei, andere befallen 
waren. 

Jnfolge langherrschender feuchter Witterung ist in Bohmen 1910 nach der 
Beobachtung von U z e l 1 ) die Kartoffel in bedeutendera MaBe durch eine 
Bakterienkrankheit geschadigt worden. Diese Krankheit beginnt mit einer 
Faulnis des auBersten Endes der Hauptwurzel. Die Faulnis schreitet dann 
in der Achse der Wurzel nach oben fort und ergreift dann den untersten Teil 
des Stengels, der an der Oberflaehe schwarz wird. Im weiteren Verlaufe 
(ira Juli) wird die Basis des Stengels ganz schwarz und beginnt zu faulen. 
Die jungen Knollen bleiben lange Zeit scheinbar unbeschadigt, gehen aber 
auch dann ganzlich in Faulnis iiber. Die Bakterienfaule ergreift schlieBlich 
die ganze Pflanze, der Stengel an der Basis fault dann ganz durch und die 
Pflanze fallt um. Schon von Anfang an kann man iiberall in dem ver- 
anderten Gewebe viele Bakterien beobachten, welche die Zellen anfullen 
und deren Wande und Inhalt dunkel farben. Irgend ein Pilzmycelium ist 
anfangs und auch viel spater tiberhaupt nicht wahrzunehmen; erst, wenn 
die Faulnis schon stark vorgeschritten ist, erscheinen manchmal im Gewebe 
auch Schimmelfaden. Mitte August sind die Knollen von einem iibel- 
riechenden Brei angefiillt, in welchcm man Milliarden von Bakterien und 
vollkommen unversehrte Starkekorper beobachten kann, die von den Bak¬ 
terien nicht angegriffen werden. Zur Bekampfung der Krankheit sind die 
befallenen Pflanzen so bald als moglich vom Felde zu entfernen und zu 
verbrennen oder mit Kalk zu kompostieren. Infizierte Boden sind einige 
Jahre vom Kartoffelbau auszuschlieBen. Auf verdachtigen Feldern sind 
nur ganze und etwas angewelkte Kartoffeln auszulegen. SchlieBlich sind 
groBere Mengen stickstoffhaltiger Diinger sowie von Kalk vor dem Kartoffel- 
anbau zu vermeiden. 

Eine eigentiimliche Kartoffelkrankheit beschreibt Alder s 2 ). An- 
scheinend gesunde Kartoffeln zeigten auf der Oberflaehe mehr oder weniger 
krebsartig verlaufende, braunliche Ringe in konzentrischer Anordnung. 
Die braunlichen Ringe lagen stellenweise direkt unter der gesunden Oberhaut, 
stellenweise traten sie auch durch die verletzte Oberhaut ganz zutage. Haufig 
hatten die erkrankten Knollen hie und da braunliche Flecken, die scheinbar 
nicht mit diesen krebsartigen Gebilden im Zusammenhange standen. Auch 
im Innern der Knolle war eine braunliche Streifung in halbkreisformiger 
Anordnung zu beobachten. Bei langerem Liegen der zerschnittenen Knolle 
konnte man deutlich eine Verhartung der braunlichen Streifen wahrnehmen. 
Nach der Ansicht der Kaiserl. Biologischen Anstalt zeigten die kranken 
Knollen das typische Bild einer in Holland als „Kringerigheid“ bekannten 
Krankheit, die durch fur die Kartoffel wenig pathogene Bakterien entstehe; 
die Bakterien wiirden durch die Korkeinlagerung leicht von einem weiteren 
Vordringen in die gesunde Kartoffel abgeschlossen, wobei die auffallenden 
Zonen der Ringe entstanden. Die Krankheit trat auf der betreffenden Parzelle 
(Boden ziemlich humos, Saatgut angeblich einwandfrei) in dem Urafange 
auf, daB etwa y 3 samtlicher Knollen behaftet waren. 

Pe thybridge und Murphy 3 ) beschreiben eine Bakteriose der 

*) Zeitsehr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 35. 1911. p. 569. 

2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 1049. 3 Abb. 

3 ) Proceed. Roy. Irish Acad. Vol. 25. Sect. B. 1911. No. 1. 


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Zusammenfaasende Ubersichten. 


481 


Kartoffeln, die eine groBe Ahnlichkeit mit der Schwarzbeinigkeit besitzt. 
Die Krankheit auBert sich in der Weise, daB die kranken Stauden schon 
im Juni eine hellere Blattfarbung besitzen, kummerlich entwickelt und mit 
fast vertikaJ stehenden, manchmal eingerollten Blattern besetzt sind. In den 
kranken Stengeln, die sich auch schwerer als gesunde durchschneiden lassen, 
und in den kranken Knollen wurde ein Bazillus gefunden, mit dem erfolgreich 
Kartoffelschnitte infiziert wurden. Auch die Infizierung der Stengel wurde 
mit Erfolg durchgefiihrt. Der Bazillus, der mit Bacillus phytoph- 
th orus Appel viel Ahnlichkeit besitzt, wird Bacillus melano- 
genes genannt. Ob nun beide Organismen identisch sind, mussen weitere 
Untersuchungen lehren. Auf die in vorliegender Zeitschrift erschienene 
Mitteilung von K u h l 1 ) „t)ber Kartoffelfaule 11 kann verwiesen werden. 

Pethybridge 2 ) teilt mit, daB, bei der groBen Bedeutung des Kar- 
toffelbaues in Irland, zwecks genaueren Studierens der verschiedenen Krank- 
heiten eine Zentralversuchsstation in Clifden, im auBersten Westens Irlands, 
errichtet wurde. Diese Station hat nun verschiedene Fragen naher studiert. 
Beziiglich der Phytophtho r a-Faule wurde festgestellt, daB auch jugend- 
liche Pflanzen fur den Pilz keineswegs unempfanglich sind und daB ein Unter- 
lassen des Spritzens, selbst in den besten Jahren, sich racht. Die Gelbsucht 
oder Gelbfaule ist keine parasitare Krankheit, sondem eher ein durch ver¬ 
schiedene Umstande (Jahreszeit, Boden- und Kulturverhaltnisse, Diingung 
u. a.) hervorgerufener Hungerzustand. Die am meisten von der Gelbsucht 
heimgesuchten Boden sind an sich arm und seit vielen Jahren andauernd 
mit Kartoffeln bebaut. Die Stengelfaule oder Sclerotienkrankheit, hervor- 
gerufen durch Sclerotinia sclerotiorum Massee, ist schon eine 
ziemlich lange Zeit bekannt. Wie die Infektion erfolgt, ist noch nicht vollig 
klargestellt, wodurch sich die Schwierigkeit einer wirksamen Vorbeugung 
erhoht. Es scheint, daB Beschattung und Feuchtigkeit, wie sie bei sehr 
dichtem Stande der Pflanzen oder starker Verunkrautung sich einstellen, 
den Pilzangriff begiinstigen. Kraftige Pflanzen erliegen ihm leichter als 
kummerlich gewachsene, die aber auch keineswegs immun sind. Die Be- 
kampfung gestaltet sich umso schwieriger, als haufig noch ein zweiter Pilz, 
eine B o t r y t i s , bei der Erkrankung beteiligt ist und weil die Sclero¬ 
tinia noch auf einer Reihe anderer Pflanzen (kultivierten und Unkrautern) 
vorkommt. Die Schwarzbeinigkeit durfte ihre Ursache im Saatgute haben, 
daher gute Behandlung und Aufbewahrung, sowie sorgsame Auswahl der 
Saatknollen notwendig ist. Der Spongospora-Schorf oder korkige 
Schorf, verursacht durch Spongospora subterranea, darf nicht 
mit der Warzenkrankheit oder dem Krebs verwechselt werden. Die Krank¬ 
heit ist nicht an bestimmte Sorten oder Boden gebunden. Haufig kommt sie 
bei Kindelbildung vor. Versuche, die Krankheit durch Kalken des Bodens 
zu bekampfen, schlugen ganzlich fehl, da der Schorf im Gegenteil noch ver- 
schlimmert wurde. Beizen der Saatknollen mit Formalinlosung oder Bor- 
deauxbriihe scheint dagegen gute Dienste zu leisten. Auch Behandlung des 
Bodens mit Formalin oder Kupfersulfat konnte den Schorf mehr oder weniger 
unterdrucken, doch wurde durch letztere Behandlung der Ertrag wesentlich 
geschmalert. 


!) Bd. 31. 1911. p, 106. 

2 ) Kept. Journ. Dep. of Agric. a. Techn. Instruct, f. Ireland. Vol. 10. 1910. No. 2, 
durch Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 235. 

Zweite Abt, Bd. 33. 


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482 


Zasammenfasseode Ubersichten. 


White 1 ) r /\bt eine Schilderumr d>r KartofMkultur Sohottlands. mit 
Hervnrheburijr derjenitren KartofMkrankhciten. die in dh-sem Lande haupt- 
.-ar-hiif-h beobachtet wunbn MTid. L»ie ernsteste Krankheit verursacht der 
Piiz P h y t o p h t h o r a infestans. d»T hie nnd da dureh Bespritzen 
mit liord'lai-er Briihe h' karnpft wird. Atif ki*->i£n-n oder sanduren Bdden 
wird fa.-t immer ein srewi.-.-er Prozentsatz der Kmdlen schorfisr. AuBerdem 
jribt es noth andere Arten von Sohorf. die a her. absresehen von dem scharfen 
Schorf ( Krebsj. verursacbt dureh Chrysophlyctis e n d o b i o t i c a 
Schilb., nieht trefalirlieh sind. Gliicklicherweise tritt aber der Krebs nie in 
groBer Ausdchnung auf und nur dort. wo Kartoffelbau ohne Unterbrechung 
betrieben wird. Sprain (Yerrenkuntn "der innere Krankheit findet sich aueh 
gelegentlieh. doeh ist es noth nieht sieher. ob es sieh hier iiberhaupt um 
eine wirkliehe Krankheit handelt. Sandige oder kiesige. an Phosphorsaure, 
Kali und Kalk arme Bdden selieinen die Krankheit zu begiinstigen. Die 
befallenen Knollen enthalten im Innern dunkelgefarbte Stellen, die auch 
hiirter als das umgebcnde Gewebe sind. Gelegentlieh kommt auch die Blatt- 
rollkrankheit vor. Andere Krankheiten verursachcn nur selten ernstliche 
Schaden. insekten und andere tierisehe Sehadlinge, die der Kartoffel eigen- 
artig sind, kennt man in Sehottland nieht, mit Ausnahme der gelegentlieh 
vorkommenden Drahtwiirmer, die aber nur geringe Schaden verursaehen. 

Steward, French und S i r r i n e 2 ) borichten iiber die Fort- 
setzung der im Jahre 1.902 begonnenen Spritzversuche; auch diesmal gaben 
die gespritzten Felder im Durchschnitt wesentlich hohere Kartoffelernten 
als die unbehandelten. Die Kartoffel wurden 1910 hauptsachlich dureh den 
Koloradokiifer und den Flohkiifer geschadigt; Friihbefall (Alternaria 
solan i) trat nur schwach auf, Spatbefall (Phytophthora infe¬ 
st a n s) so spat, daB das Kraut nur sehr wenig geschadigt wurde, wohl aber 
groBe Verluste dureh Faulnis bei den gelagerten Kartoffeln eintraten. 
L’ber im Sommer 1909 in D&nemark angestellte Bespritzungsversuche 
mit Bordelaiser Briihe berichtet Mortense n 3 ). Diese Versuche 
haben in ihren Hauptresultaten folgendes ergeben: 1. Dureh Bespritzung 
der Kartoffelfelder mit Bordelaiserbriihe ist man imstande den Angriff der 
Krautfaule zu verhindern und dadurch die Ausbeute in bezug auf Menge 
und Qualitat zu heben. Die Ernteerhohung betragt bis zu 80—90 Zentner 
Knollen per Tonne Land (1 danische Tonne = 0,55 ha), 2. Bei der Bespritzung 
darf man mit der Bordelaiser Briihe nieht zu sparsam sein. 3. Die beste Zeit 
fur die Bespritzung scheint ftir friihe Kartoffeln zwischen 1.—20. Juli und 
fiir mittelspate Sorten zwischen 20. Juli bis 15. August zu liegen. Die Be¬ 
spritzung hat, um zu einem vollen Effekt zu kommen, zweimal zu erfolgen. 
Mortense n 4 ) hat die Versuche im Jahre 1910 fortgesetzt und die besten 
Resultate haben auch diesmal die zweimal bespritzten Parzellen, wobei die 
Kosten dureh die Mehrertrage reichlich gedeckt werden, gegeben. Beachtenswert 
ist auch, daB die Knollen von den bespritzten Parzellen oftmals wohlschmecken- 
der befunden wurden, als von den unbehandelten Parzellen. Wahrend bei den 
ersten Versuchen eine 1-proz. Briihe zur Verwendung kam, scheint aus den 
weiteren Versuchen hervorzugehen, daB man auch mit einer %-proz. Briihe 


*) Illuatr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 384. 

2 ) Potato Spraying Experiments in 1910. New York. Agricult. Experim. Stat. 
Bull. 338. 1911. 

3 ) Tidsskr. f. Landhrug. Planteavl. Bd. 17. 1910. p. 293. 

4 ) Uge.skr. for Landmoend. 1911. No. 11 u. 12. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


483 


dasselbe Resultat erhalten kann. Die Flussigkeitsmenge muB aber zuminde- 
stens 1200 kg pro ha bei jeder Bespritzung betragen. Die erste Bespritzung 
hat zu erfolgen, sobald sich die ersten Anfange der Krankheit auf den Blattem 
zeigen. Wenn friiher die Ansicht vertreten worden ist, daB die Bespritzung 
nur bei trockenem Wetter und bei trockenem Kraut vorgenommen werden 
darf, so ist dies nicht zutreffend, nachdem schwacher Tau und leichter Regen 
nicht schaden. In einigen Fallen konnte selbst ein starker Regen 2—4 Stunden 
nach der Bespritzung nicht hinderlich sein. 

Eine Flut von Publikationen hat wieder die Blattrollkrankheit der Kar- 
toffel gebracht, eine Krankheit, die unstreitig gegenwartig im Mittelpunkt 
des Interesses fur Wissenschaft und Praxis steht. Zu einem AbschluB ist 
diese merkwiirdige Krankheit noch immer nicht gekommen, noch immer 
liegen verschiedene Ansichten liber ihre Ursache vor, doch sind immerhin 
Aussichten vorhanden, daB es doch bald zu einer Klarung kommen diirfte. 
Wie aber die Sachlage jetzt steht, laBt sich keine bestimmte Gruppierung 
vornehmen, so daB nichts anderes iibrig bleibt, als die erschienenen Publi¬ 
kationen, die in ihrer Gesamtheit einen stattlichen Band ergeben wfirden, 
ohne weiteren Koramentar zu registrieren. Eine eingehende Schilderung 
und ein anschauliches Bild der Kenntnisse fiber den gegenwartigen Stand 
der Blattrollkrankheit geben Appel und Schlumberger 1 ) und ist 
die Publication noch von besonderem Wert, da sie im Anhang eine wohl 
ziemlich ltickenlose Literaturfibersicht fiber alle diejenigen Arbeiten, die 
sich mit der Krankheit beschaftigen, gibt, wobei der Inhalt jeder Pub- 
likation in Kfirze mitgeteilt wird. Jedenfalls ist die Arbeit von Appel 
und Schlumberger ffir alle diejenigen, die sich mit dem Wesen und 
dem Studium der Blattrollkrankheit beschaftigen, unentbehrlich. Was die 
Krankheit, bzw. ihren Stand anbetrifft, so ist die von Graf A r n i m im Jahre 
1908 befttrchtete allgemeine Ausbreitung der Krankheit nach ihrem bedroh- 
lichen Auftreten im Jahre 1907 nicht eingetreten. Trotzdem hat aber der 
Alarmruf sein Gutes gehabt, denn es ist zweifellos, daB durch ihn das 
Augenmerk auf die ganze Frage gelenkt und in vielen Fallen durch Saatgut- 
wechsel und allgemeine wirtschaftliche MaBnahmen viel zur Hebung des 
Kartoffelbaues beigetragen worden ist. Am SchluB ihrer Ausfuhrungen 
beschaftigen sich Appel und Schlumberger mit den Kartoffelernten 
der Jahre 1908—1910 (mit Beifugung von 3 Tafeln, darstellend die tlber- 
sichtskarte der Kartoffelernte 1908, und zwar auf Grund der Erhebungen 
des Kaiserlichen statistischen Amtes) und bringen an der Hand des umfang- 
reichen statistischen Materials den Nachweis, daB die Kartoffelkultur noch 
lange nicht auf der Hohe steht, wie dies bei der wirtschaftlichen Bedeutung 
der Kartoffel zu erwarten ware. „Da dem Auftreten der Blattrollkrankheit 
am besten durch allgemeine KulturmaBnahmen entgegengearbeitet wird, so 
wird durch eine immer weitere Ausbreitung derselben nicht nur die Krankheit 
bekampft, sondern der Kartoffelbau in seiner Gesamtheit gefordert“. Die 
von verschiedenen Seiten aufgestellte Behauptung, daB die VergroBerung 
der Mutterknollen eine typische Begleiterscheinung der Krankheit sei, haben 
ferner Appel und Schlumberger*) auf ihre Richtigkeit gepriift 
und hierzu Mutterknollen gesunder und kranker Herkunft herangezogen. 
Die mittels SchiebermaB festgestellten groBten Langs- und Querdurchmesser 
haben nun ergeben, daB eine VergroBerung der Mutterknollen sowohl bei 

x ) Arb. d. Deutsch. Landwirtflch.-Gescllsch.. Heft 190. Berlin 1911. 

*) Mitteil. d. Kaiserl. Biolog. Anst. f. Land- u. Foretwirtsch. 1911. No. 11. p. 13. 

31* 


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Zusammenfassende t)l>ereichteD. 


den gesunden als auch hoi den kranken Knollen stattfindct. Dieselbe fallt in die 
Periode der ersten Entwicklung and ist im allgemeinen naeli drei bis vier 
Wochen beendet. Auf eine Speicherung der Assimilate diirfte diese Ver- 
grbBerung nieht zuruckzufuhren sein, da in den ersten 14 Tagen noeh gar 
koine beblatterten Sprosse vorhanden waren. Auch nach vier Woclien 
war, wenigstens bei den kranken Pflanzen, die Entwicklung beblatterter 
Triebe sehr gering. Eine Beziehung zwischen der VergrbBerung der 
Mutterknollen und der Zalil der beblatterten Triebe konnte nicht fest- 
gestellt werden. fiber die im lnneren der Knollen bei der VergrbBerung 
vor sich gehenden Veranderungen sullen weitere Untersuchungen Auf- 
schluB geben. Weiterhin haben Appel und Schlumberger 
seit mehreren Jahren die Ernte blattrollkranker Stocke nachgebaut 
und dabei festgestellt, daB der Ertrag von Jahr zu Jahr sinkt, so daB im 
letzten Jahre die Stauden nur noeh so kleine und wenige Knollen ergaben, 
daB sie praktisch als erloschen angesehen werden muBten. Trotzdem wurden 
die Knollen im Jahre 1910 nochmals angebaut, und wenn auch ein Teil 
davon nicht mehr aufging, so ergab doch ein anderer Ertrage, die im Ver- 
haltnis zur Mutterknolle ganz betrachtliche waren. Von den gegebenen 
Zahlen seien nur die folgenden hervorgehoben, die dies deutlich zeigen: 

Gewicht der Mutterknolle, Gewieht der einzelnen Knollen, Zusammen 

g g g 

0.9 61.5, 59.0, 11.0, 1.5 133.0 

2.7 46.3, 45.7, 34.4, 12.3, 7.2 145.8 

Bei den moisten Knollen war zwar nur ein Trieb entwickelt, der jedoch 
nicht die auffallenden Erscheinungen der Blattrollkrankheit, die andere 
Pflanzen derselben Sorte auf dem gleichen Versuchsfelde aufwiesen, zeigte. 
Das Kraut muBte vielmehr, wenn auch als schwachlich, doch im allgemeinen 
als normal bezeichnet werden. Ob eine weitere Gesundung dieser Stamme 
eintritt, muB der weitere Nachbau zeigen. Praktisch wurde diese Erfahrung 
insoferne aber Wert haben, als sie eine Moglichkeit in die Hande gabe, auf 
diesem Wege wieder zu gesunden Stammen zu kommen. 

SchlieBlich hebt Appel 1 ) beziiglich der Blattrollkrankheit hervor, daB 
die Intensitat dieser Krankheit auch von den Witterungsverhaltnissen ab- 
hangt, wenn auch noeh nicht bekannt ist, in welcher Weise die einzelnen 
Faktoren auf die Pflanze einwirken. Die Ursache des erstmaligen Auf- 
tretens der Krankheit konnte bis jetzt noeh nicht festgestellt werden; die 
Benutzung unreifer Saatknollen scheint keine Rolle zu spielen. Auch durch 
lnfektion mit Pilzen konnte die Krankheit nicht hervorgerufen werden. 
Als VorsichtsmaBregeln gegen die Blattrollkrankheit empfehlen sich die 
folgenden: 1. Sorgfiiltiges Auslesen der Saatkartoffeln und Entfernen aller 
sichtbar kranken Knollen. 2. Trockenlegen des Saatgutes einige Tage vor 
dem Auslegen. 3. AusschluB von Sorten, die im Vorjahr stark blattrolikrank 
waren. 4. Verwendung nicht zu kleincr Legekartoffeln. Beachtet man diese 
VorsichtsmaBregeln nicht, so muB man gewartigen, daB bei ungiinstigen 
Witterungsverhaltnissen die Krankheit im nachsten Jahr in verstarktem 
MaBe auftritt. Spieckermann 2 ) hat sich eingehend mit der Frage 
dahin beschaftigt, in welcher Weise bei der Blattrollkrankheit die Abwanderung 
der Rcservcstoffe der Knolle wahrend der Vegetation stattfindet und ob in 
dieser Beziehung Unterschiede gegeniiber gesunden Pflanzen bestehen. Da- 

x ) Illu8tr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 136. 

2 ) Jahresber. d. Ver. f. angew. Botan. Bd. 8. p. 1. 1910. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


485 


mit ist ein Arbeitsgebiet betreten, das eine Reihe von Fragen in sich schlieBt 
und Gelegenheit zu vielfacher und umfassender Betatigung bietet. Die Ver- 
suche wurden in der Weise ausgeffihrt, daB etwa je 60 genau gewogene, kranke 
und gesunde Knollen derselben Sorte und Herkunft, die also in bezug auf 
Boden, Nahrstoffe, Klima und Witterung seit vielen Generationen gleich- 
gestellt waren, ausgelegt, zu verschiedenen Zeiten ausgenommen und auf 
Trockensubstanz, Asche und Stickstoff untersucht wurden. Dieselben Unter- 
suchungen betrafen auch die oberirdischen Teile. Es hat sich nun vor allem 
gezeigt, daB die Zunahme des Gewichtes und die damit einhergehende Ver- 
groBerung bei der Keimung keine Eigentttmlichkeit der kranken Knollen 
sind, sondem auch bei gesunden Knollen eintreten. Der Trockenmasse der 
kranken Knollen nimmt andauemd ab und zwar etwa in demselben MaBe 
wie in den gesunden Knollen. Eine Behinderung der diastatischen Prozesse 
und ein Antagonismus in bezug auf die organischen Stoffe besteht aber zwischen 
Mutterknolle und oberirdischem Teile nicht. Bei der Asche sowohl der kran¬ 
ken als auch gesunden Knollen ist ein langsames Absinken mit dem Vor- 
schreiten der Vegetation bemerkbar; dieses Absinken ist aber bei den kranken 
Knollen erheblich verzogert und dies zeigt sich klar in dem Verhaltnis von 
organischer Masse zur Asche. Wahrend bei den gesunden Knollen dieses 
Verhaltnis anfangs etwa dem der nicht ausgelegten Knollen entspricht und 
spater nur um wenige Prozente steigt, nimmt es bei den kranken Knollen 
rasch etwa um das Doppelte zu und bleibt auf dieser Hohe andauemd stehen. 
Daraus geht hervor, daB die organische Masse in den kranken Knollen er¬ 
heblich schneller als die Salze verbraucht wird, wahrend in den gesunden 
Knollen ein annaherad gleichmaBiger Verbrauch stattfindet. Zur weiteren 
Einsicht in die Stoffwanderung mfissen die Verhfiltnisse in den oberirdischen 
Teilen und neuen Knollen herangezogen werden, die ergeben haben, daB 
der Gehalt der kranken Pflanzen an Trockenmasse ein langsames Ansteigen 
zeigt, das schon Anfang Juli den Hohepunkt erreicht (die Folge des frfiheren 
Vegetationsabschlusses), wahrend bei den gesunden Pflanzen auch noch An¬ 
fang August eine wesentliche Zunahme zu verzeichnen ist. Der Aschen- 
gehalt bewegt sich anfangs bei kranken und gesunden Pflanzen etwa 
in denselben Grenzen, wahrend er aber prozentisch in den gesunden 
Pflanzen mit der Bildung neuer Knollen erheblich sinkt, bleibt er bei den 
kranken Pflanzen, bei denen die Knollenbildung mehr oder minder unter- 
driickt ist, bei hoheren Zahlen stehen. Die Erklarung fur die Erscheinung, 
daB die Mutterknolle bei kranken Pflanzen so erheblich langer oder gar bis 
nach dem Absterben der Pflanzen erhalten bleibt, liegt wohl darin, daB die kranke 
Pflanze wegen einer aus irgendwelchen Grunden bestehenden Behinderung, 
organische Masse zu bilden, die Salze der Knolle nicht verwenden kann und sie 
daher dort belaBt, und daB andererseits diese salzreiche Knolle lebensfahiger 
und daher ausdauemder als die erschopfte einer gesunden Pflanze ist. Was 
den Stickstoffgehalt der Knollen kranker Pflanzen anbetrifft, so ist derselbe 
sowohl in der frischen wie in der trockenen Masse hoher als in den gesunden 
Pflanzen. Von Beginn der Vegetation an findet auch bei den Stickstoffver- 
bindungen in den Knollen kranker und gesunder Pflanzen ein standiger 
AbfluB in die oberirdischen Pflanzenteile statt. Ein Antagonismus besteht 
zwischen Mutterknolle und oberirdische Teile in bezug auf die Stickstoff- 
emahrung zweifellos nicht. D a f e r t 1 ) gibt einen Bericht fiber die staat- 
lichen MaBn ahmen, die anlaBlich des Auftretens und Verbreitung der Blatt- 
*) Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 757. 


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486 


Zusammenfasaende tJberaichten. 


rollkrankheit in Osterreich in den Jahren 1908 bis 1910 getroffen worden 
sind. Als ira Jahre 1907 diese Krankheit an vielen Orten den Kartoffelbau 
in steigendera Mabe bedrohte, hat das k. k. Ackerbauministerium eine grob- 
ziigige Aktion zum Studium des Wesens, der Ausbreitung und der Bekamp- 
fung des Ubels eingeleitet, zu deren Durchfiihrung ein besonderes Komitee 
eingesetzt worden ist. Die Arbeiten wurden an der k. k. landw. bakteriolo- 
gischen und Pflanzenschutzstation in Wien in Gemeinschaft mit der Abtei- 
lung I der k. k. landw. chem. Versuchsstation in Wien nach einem vom Ko¬ 
mitee genehmigten einheitliehen Plane besorgt. Nach den angestellten 
Beobachtungen hat sich sowohl in Osterreich als im Deutschen Reiche er- 
geben, daft das Problem der Blattrollkrankheit auberst verwickelt und keines- 
wegs von heute auf morgen zu losen ist. Alle Bemtihungen, die wahre Natur 
des Ubels zu ergrflnden, sind bisher leider gescheitert. Nur in einer, aller- 
dings entscheidenden Richtung ist ein Fortschritt zu verzeichnen, als be- 
kannt ist, unter welchen besonderen Gesichtspunkten die Forschungen fort- 
zusetzen sind, wenn sie Aussicht auf Erfolg bieten sollen. Im Zusammen- 
hang mit dem Berichte D a f e r t s veroffentlichten K 6 c k und Kornauth 1 ) 
Studien fiber die Ursache der Blattrollkrankheit und fiber die Moglichkeit 
der Obertragung dieser Krankheit durch das Saatgut auf den Boden. 
Das am meisten charakteristische Symptom der Blattrollkrankheit ist 
das ganz eigenartige Einrollen der Blatter, das grundverschieden von den 
ffir die Krauselkrankheiten charakteristischen Krauselungen und Faltungen 
der Blattchen ist. Es ist daher vollig unrichtig und verwerflich, in neuerer 
Zeit die ganz gut voneinander unterscheidbaren Erscheinungen des „Rollens“ 
und „Krauselns“ miteinander zu vereinigen. Die praktisch sehr wichtige 
Frage, ob und wie weit das Saatgut als Ubertrager der Blattrollkrankheit 
und ffir die Weiterentwicklung der Krankheit in Betracht kommt, wird nach 
den Beobachtungen und den Versuchsergebnissen der Jahre 1909 und 1910 
dahin beantwortet, dab diese Krankheit durch das Saatgut tibertragen und 
weiter verbreitet werden kann, d. h., dab Knollen, die von blattrollkranken 
Stauden stammen und ira nachsten Jahr angebaut werden, gewohnlich 
wieder blattrollkranke Pflanzen liefern, deren Ernteertrag von Jahr zu Jahr 
zuruckgeht und die also eine fortschreitende Degeneration aufweisen. Damit 
ist jedoch nicht gesagt, dab jede Knolle einer blattrollkranken Pflanze wieder 
eine blattrollkranke Pflanze liefern miisse, nachdem ganz gut denkbar ist, 
dab die eine oder die andere Knolle einer blattrollkranken Pflanze im nach¬ 
sten Jahre eine ganz gesunde Pflanze liefert. Eine weitere Frage war die 
Ubertragung der Krankheit durch den verseuchten Boden und im gegebenen 
Falle in wie weit sich der Einflub eincs verseuchten Bodens auf gesundes 
Saatgut erstreckt. Soweit nun nach den bisherigen Versuchen ein Schlub 
zu ziehcn gestattet ist, liibt sich diese Frage mit grober Wahrscheinlichkeit 
dahin beantworten, dab der verseuchte Boden die Blattrollkrankheit auf 
gesundes Saatgut tibertragen konne, oder anders gesagt, dab der Boden 
als Trager des die Krankheit verursachenden Organismus unter Ver- 
haltnissen, die der Entwicklung dieses Organismus gunstig sind, auf 
gesundes Saatgut infektios wirken kann. Was nun die Ursache der Krank¬ 
heit anbetrifft, so liegen dicsbezfiglich verschiedene Ansichten vor, die Kock 
und Kornauth krilisch beleuchten. Nach ihren Untersuchungen er- 
lialt aber die pilzparasitare Natur der Krankheit eine sehr wesenthche Sttitze, 
nachdem sie in einem bestimmten Falle in alien untersuchten kranken Pflan- 
x ) Ebenda. p. 759. 


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Zusammenfassende Obersichten. 


487 


zen deutlich in den GefaBbiindeln Pilzmycelien vorfanden, die sich bei der 
kiinstlichen Kultur, so weit dies gelang, als Fusarienarten zugehorig erwiesen. 
In den gesunden Kartoffelpflanzen fand sich nirgends ein Myccl vor. Das 
in die Pflanzen vom Boden aus eingedrungene Pilzmycel zeigte ein unge- 
mein rasches Wachstum, da es sich Ende September bis in die Blattstiele 
des Gipfeltriebes hinein verfolgen lieB. K6ck und Kornauth haben 
aUcrdings sehr oft in typisch erkrankten Pflanzen kein Mycel vorgefunden 
und bleiben hierfiir nur zwei Erklarungsmoglichkeiten offen. Entweder 
bringen von solchen Stauden herkomraende, aber nicht vom Pilz infizierte 
Knollen wieder Pflanzen hervor, bei welchen die fur die Blattrollkrankheit 
<5harakteristischen Blattrollungen einfach durch Vererbung festgehalten 
werden (und wiirde dies ubereinstimmen mit dem pilzlosen Stadium 
der Blattrollkrankheit, wie dies seinerzeit Spieckermann ge- 
funden hat) oder der Erreger, nachdem er in die Pflanze eingedrungen ist 
und bereits durch sein Vegetieren in den GefaBen derselben die fiir die Krank- 
heit charakteristischen Erscheinungen hervorgerufen hat, verschwindet wie¬ 
der, und zwar dadurch, daB er bei dem von dem Momente der Infektion an 
beginnenden Kampfe von der Pflanze getotet und eventuell auch aufgezehrt 
wurde. Solche Falle von „Phagocytose“ kommen auch bei anderen Pflan¬ 
zen vor. Beziiglich der chemischen Veranderungen bei der Blattrollkrank¬ 
heit haben K6ck und Kornauth die Angaben Spieckermanns 
(s. o.) bestatigt gefunden, nach welchen den von kranken Pflanzen entstam- 
menden Knollen der gleichen Sorte und des annahemd gleichen Entwick- 
lungszustandes ein hoherer (sandfreier) Aschengehalt zukommt. Aus dem 
Enzymgehalt, der Verteilung des Zuckers und der Starke lassen sich koine 
sicheren Unterschiede zwischen kranken und gesunden Knollen erkennen. 
In bezug auf die Moglichkeit der Ausheilung der Krankheit prazisieren K 6 c k 
und Kornauth entschieden ihren Standpunkt dahin, daB niemals wirk- 
lich verseuchte, von einer blattrollkranken Pflanze stammende Knollen beim 
Anbau unter noch so giinstigen Vegetationsbedingungen gesunde Pflanzen 
liefern konnen. Zur Bekraftigung dieser Ansicht sollen im Jahre 1911 Ver- 
suche in der Weise durchgefiihrt werden, daB samtliche von einer blattroll¬ 
kranken Pflanze stammende Knollen angebaut und wahrend der Vege- 
tationsperiode genau beobachtet und untersucht werden. SchlieBlich liiBt 
sich aus den mykologischen Untersuchungcn ein sicherer Zusammenhang 
zwischen Verfarbung der GefaBe und der Anwesenlieit eines Pilzes in den 
GefaBen nicht feststellen. Auch die Kultur des Pilzes aus jenen Teilen der 
Pflanze, in denen durch das Mikroskop ein Pilzmycel nachgewiesen worden 
ist, gelang relativ selten. Gefundene Bakterien (beinahe ausschlieBlich der 
Gruppe des Bacillus mesentericus angehorig) diirften trotz 
aller angewendeten Vorsicht meclianisch in das Gewebe, bei dem Schneiden 
in Scheibchen, mitgerissen worden sein. Von den nicht dieser Gruppe ansre- 
horigen Bakterien hatte keines bei den Impfversuchen eine pflanzenscha- 
digende Wirkung gezeigt und diirften diese dahcr als Erreger tier Blattroll¬ 
krankheit auch unter giinstigen Yerhaltnissen nicht in Bctracht kommen. 

Zur Belehrung und Aufklarung der Landwirte hat das friiher genannte 
Komitee 1 ) ein Flugblatt iiber die Blattrollkrankheit herausgegeben, in dem 
das auBere Krankheitsbild und dcr Verlauf der Krankheit, illrc L nterscheidung 
von anthuen auBerlich ahidichen Krankheiten (Krauselkrankheit, Schwarz- 

*) Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Ostcrr. Jg. 14. 1911. p. 911. 1 Abb. 
u. 1 Tafel. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


beinigkeit) und die bei anhaltender Nasse nicht selten auch an gesunden 
Pflanzen auftretenden Erscheinungen, die Verbreitung und Sortenwider- 
standsfahigkeit geschildert und Bekampfungsmoglichkeiten angegeben 
werden. Bei der Bekampfung ist das Hauptaugenmerk darauf zu richten, 
daB nur Knollenmaterial, das von gesunden, d. h. nicht blattrollkranken 
Pflanzen kommt, zum Anbau verwendet wird. Die Auslese der gesunden 
und kranken Stauden ist schon im Felde, wahrend das Kraut noch frisch ist, 
vorzunehmen. Von Feldern, die viele blattrollkranke Stauden aufcewiesen 
haben, sind bei der Ernte alle Krautreste und im Boden zuriickgebliebene 
Kartoffeln moglichst sorgfaltig zu entfernen. Wirksame direkte Bekampfungs- 
mittel etwa in Form von Saatgutbeize Oder Bodendesinfektion sind noch nicht 
bekannt, wie auch der giinstige EinfluB einer besonderen Diingung noch 
hochst zweifelhaft ist. Dem Flugblatt ist eine Farbentafel, eine* gesunden 
und einen kranken Kartoffeltrieb der Sorte Magnum bonum darsteilend, 
beigegeben. In Aussicht ist genommen, spaterhin die auBere Erscheinung 
der Rrankheit auch fur andere Sorten in gleicher Weise zur Anschauung 
zu bringen. Der Vollstandigkeit halber seien noch die Ausfiihrungen 
K 6 c k s 1 ) hervorgehoben, die dieser in einem Vortrag zum Ausdruck ge- 
bracht hat. Kock spricht sich betreffs der Blattrollkrankheit dahin aus, 
daB sie von einzelnen Forschern gewiB iiberschatzt, von vielen Forschern 
aber und fast alien Praktikern gewaltig unterschatzt wurde. Wenn sich 
auch die anfangs gehegten Befiirchtungen, die in dem Ausrufe des Grafen 
Arnim gipfeln „Europas Kartoffelbau in Gefahr“, nicht in dem erwarteten 
Umfange erfullt haben, so ist doch nach den bisherigen Erfahrungen die 
Blattrollkrankheit als eine Rrankheit zu betrachten, die unter Umstanden 
wenigstens lokal groBe Schadigungen hervorrufen kann und daher die vollste 
Aufmerksamkeit verdient. Beziiglich des Wesens der Rrankheit steht Rock 
auf dem Standpunkt, den zuerst Appel eingenommen hat und der darin 
gipfelt, daB es sich bei der Blattrollkrankheit um eine parasit&re und zwar 
um eine pilzparasitare Rrankheit handelt. Was das sichere Erkennen der 
Rrankheit anbetrifft, so ist dies nur bei der Besichtigung der Pflanzen im 
Felde moglich, unmoglich ist es dagegen auf Grund der Untersuchung einge- 
sandter Rnollen ein bestimmtes Urteil zu fallen. Unbedingt zu bejahen 
ist die Frage, ob die Rrankheit durch das Saatgut iibertragbar ist. Es 
gibt allerdings Falle, wo Rnollen einer typisch blattrollkranken Pflanze 
nicht blattrollkranke Pflanzen liefert, doch lassen sich diese Falle nicht all- 
gemein erklaren. Ebenso zu bejahen ist die Frage, ob durch die Blattroll¬ 
krankheit eine Veranderung des Bodens eintritt und solcher Boden als tlber- 
trager der Rrankheit in Betracht kommt. Jedenfalls ist ein in den GefaB- 
bundeln der Rartoffelpflanzen lebender Pilz, der auch wahrscheinlich der 
Gattung Fusarium angehort, als Ursache der Rrankheit aufzufassen. In 
einer sehr interessanten, mit einer Reihe von Abbildungen versehenen Ab- 
handlung beschaftigt sich M a n n s 2 ) in Feldversuchen mit fusariumkranken 
Rartoffeln, wobei er hervorhebt, daB die in Europa beobachteten Symptome 
der Blattrollkrankheit vollstandig mit denjenigen der in Ohio beobachteten 
Rrankheit ubereinstimmen. Manns bezeichnet die Rrankheit als eine 
Wurzelinfektion, indem der Pilz in die Rnollen eindringt und zieht aus 
seinen Beobachtungen die folgenden Schliisse: Der Pilz (F usarium oxys- 
p o r u m Schlecht) ist auf den Rartoffelfeldern Ohios allgemein verbreitet 

1 ) Ebenda. p. 737. 

2 ) Ohio Agricult. Experim. Stat. Bull. 299. 1911. Mit 15 Abb. 


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und ruft eine Schwachung der Emte hervor. Er verursacht auch eine Erkran- 
kung des Bodens in Kartoffelanbaugebieten. Die Symptome auf dem Felde 
sind durch ein Zuriickbleiben im Wachstum, durch ein Vergilben der Blatter 
und durch ein Aufwarts- und Einwartsrollen der oberen Blatter, begleitet von 
einer Erschlaffung wahrend der hochsten Tagestemperatur, charakterisiert. Der 
kranke Boden vermindert die Ernte um 50 Proz. oder mehr gegenuber einer 
Durchschnittsernte. Der pilzliche Erreger ist in der Knolle enthalten und die 
interne Infektion ist durch Braun- oder Schwarzwerden der GefaBbundel 
charakterisiert, wobei gelegentlich auch das Fleisch in anderen Zonen fleckig 
wird. An der Verbreitung der Krankheit sind hauptsachlich intern infizierte 
Knollen beteiligt und die Gegenwart der Krankheit in den Knollen kann 
durch Schnitte am Nabelende erkannt werden. Die Infektion kann von schwach 
infiziertem Saatgut durch Wegschneiden des infizierten Nabelendes und 
darauf folgende auBerliche Behandlung mit Formaldehyd unschadlich ge- 
macht werden. Stark infiziertes Saatgut soli nicht verwendet werden, da 
bei diesem die Infektion durch Abschneiden der infizierten Teile nicht be- 
seitigt werden kann. Schwach infiziertes Saatgut wird im ersten Jahre die 
Ernte nicht wesentlich vermindem, doch ist es imstande, den Boden fur 
spatere Zeiten zu infizieren. Spritzungen mit Bordelaiserbruhe beeinfluBten 
die Krankheit nicht, hingegen verhindert eine sorgfaltige tlberwinterung 
den Fortschritt der Krankheit als Trockenfaule. Das Saatgut ist vor Ein- 
bringung zur tlberwinterung sorgfaltig durchzusehen. Die tlberwinterung 
in Mieten ist zu empfehlen, nicht aber diejenige in Wohnhauskellern. Kranke 
Felder sollen mindestens 5 bis 6 Jahre vom Kartoffelbau ausgeschlossen 
werden; mitunter dauert es sogar noch langer, bis der Pilz verschwunden ist. 
Der Anbau von Gras und Halmfriichten wird zweifellos den Pilz rascher 
aus dem Boden entfernen als der Anbau von Hackfruchten. Ofters 
als jedes 3. Jahr sollen Kartoffeln iiberhaupt nicht auf demselben Felde 
gebaut werden. Da Lagerstroh und krankes Saatgut die Krankheit ver- 
breiten und die Felder infizieren, so ist ihr Aufbringen auf die Dungerstatte 
zu vermeiden. 

H i 11 n e r 1 ) ist auf Grand seiner Versuchsergebnisse der Ansicht, daB 
die Blattrollkrankheit besonders durch die groBe Trockenheit der Sommer 
1904 und 1905 verursacht worden ist und daB sie in erster Linie die Folge 
einer ubermaBigen, vor allem einseitigen und zwar zur unrichtigen Zeit ange- 
wendeten Diingung mit Kalisalzen oder anderen Salzen ist, daB das Ein- 
dringen zu konzentrierter Salzlosungen, wie sie bei Trockenheit des Bodens 
auch ohne vorausgegangene Diingung mit Nahrsalzen entstehen konnen, 
in die Kartoffelpflanze den wichtigsten Grand fiir eine eintretende Emahrungs- 
stbrung darstellt. Was nun die MaBnahmen gegen diese Krankheit anbe- 
trifft, so muB unter alien Umstanden soweit es irgend moglich ist, ange- 
strebt werden, gesunde Knollen zu gewinnen, ohne wesentliche BeeintrSch- 
tigung der Erntehohe, was, wie H i 11 n e r der Meinung ist, glucklicher- 
weise moglich erscheint. Vor allem wird es notwendig sein, der Bodenbe- 
arbeitung und der Art der Diingung in der Zukunft die groBte Beachtung 
zuteil werden zu lassen. Die Anwendung organischer Dunger (insbesondere 
auch Guano) wird besonders angebracht sein, wie auch die Grundungung 
in erster Linie berufen erscheint, den Boden in einen Zustand zu versetzen, 
der die nachfolgenden Kartoffeln gesund erhalt, falls nicht schon das Saat- 

J ) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 260 u. 279. 


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Zusammenfassende tlbersichten. 


gut starker erkrankt war. Wichtig wird es auch sein, die Knollen auf schwe- 
ren B5den nicht zu tief zu legen. Bei Bezug von Kartoffelsaatgut spielt 
naturgemaB die Sortenwahl eine groBe Rolle, doch fast noch wichtiger ist 
die Frage nach der Herkunft irgendeiner Sorte. Auf Grund seiner Versuche 
steht H i 11 n e r ebenfalls auf dem Standpunkt, daB es fast besser ist, alte 
bewahrte Sorten zu vervollkommnen, als immer wieder neue Sorten auf 
den Markt zu bringen. Auffallend kleine Kartoffeln, wenn sie nicht von 
ganz dfirftigem Boden stammen, werden immer verdachtig sein, aber auch 
ganz groBe Knollen, wenn sie nicht aus einer Quelle kommen, wo der Kar- 
toffelkultur besondere Beachtung und groBtes Verstandnis entgegengebracht 
wird, verdienen vielleicht ein gewisses MiBtrauen. Sollten sich auf dem 
Felde trotz aller Vorsicht beim Bezug von Saatgut usw. doch kranke Pflan- 
zen zeigen, so sind dieselben am besten ganz zu entfernen. Besonders kraf- 
tige, gesunde und widerstandsfahige Stocke, die auch eine gute, sortenechte 
Blute zeigen, sind zu kennzeichnen und bei der Emte wahlt man dann unter 
ihnen fur die Saatgutgewinnung wieder nur jene aus, die eine reiche Anzahl 
und eine bestimmte Gewichtsmenge gleichmaBig entwickelter und gesunder 
Knollen erzeugt haben. Recht giinstige Ergebnisse hat H i 11 n e r auch 
durch wiederholtes Bespritzen gesunder oder kranker Pflanzen mit einer 
2—4-proz. Kalisalzlosung erhalten, durch welche die Assimilation besonders 
angeregt wird. 

Hamann 1 ) steht beziiglich der Ursachen der Blattrollkrankheit 
auf dem Standpunkt, daB hier nicht Pilze oder Bakterien die primare Ursache 
sind, sondern lediglich die Witterungs-, Boden- und Diingungsverhaltnisse. 
Diese Ansicht wurde noch unterstutzt durch die in einigen Gegenden geubte 
Handlungsweise, daB stark gedungte Kartoffelfelder nie so gute Saatkar- 
toffeln lieferten wie armere Felder, ferner durch die Tatsache, daB Wirtschaf- 
ten, die stark dtingten, ofter Saatgut von armeren Boden (Sandboden) be- 
zogen. Ein Landwirt, der die Kartoffeln mit 40-proz. Kabsalz diingte, erlitt 
eine vollstandige MiBemte, wahrend die nicht gedungten Felder gute Er- 
trage brachten. Nach Aufgabe der kunstlichen Dungung verschwand die 
Krankheit. Die Kalisalzdungung kann allerdings nach der tlberzeugung 
H a m a n n s nicht die Ursache sein, sondern muB durch andere auBere 
Verhaltnisse, wie langere Trockenheit, unterstutzt werden. Das Auftreten 
der Blattrollkrankheit kann durch Trockenperioden im Anfange der Vege- 
tationsperiode begunstigt werden, wie auch durch eine langere Trocken- 
periode, die oft bei spatererEntwicklungszeit auftritt, dann, wenn die Pflanzen 
im uppigen Wachstum sind. So ist es sicher, daB die Trockenperiode des 
Jahres 1909 die Grundlage fur das erhebliche Auftreten der Krankheit im 
Jahre 1910 gegeben hat. Es ist doch auffallend, daB Kartoffeln, die 1909 
frei von blattrollkrankcn Stocken waren, aber die Trockenperiode in erheb- 
lichem MaBe mitgemacht haben, trotzdem, durch den spateren Regen be- 
dingt, sehr groBe Ertrage brachten, wahrend einzelne Felder, die stark mit 
Kalisalzen gediingt wurden, 1910 fast ausnahmslos stark mit blattrollkranken 
Stocken besetzte Felder ergaben. Tatsache ist ferner, daB besonders aus- 
gewahlte, vollkommen gesunde Stocke mit hohem Ertrag von hervorragend 
schonen, gleichmaBig groBen Knollen im Jahre 1910 ausnahmslos kranke 
Stocke brachten. 

D o b y a ) hat sich mit biochemischen Untersuchungen liber die Blatt- 

x ) Hess. Landw. Zeitg. Jg. 81. 1911. p. 311. 

2 ) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 10 u. 321. 


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rollkrankheit beschaftigt, und zwar mit den Oxydasen der ruhenden Knollen. 
Die Heranziehung enzymatischer Verhaltnisse zu dem Zwecke, um fiber ein 
Merkmal der Krankheit in der Saatknolle zu verftigen und dadurch die immer 
lastige, oft gar nicht durchffihrbare Besichtigung der Felder in der Wachs- 
tumsperiode der Pflanze zu ersparen, ist ein sehr wfinschenswertes, bis jetzt 
aber noch nicht erreichtes Ziel. Es handelte sich nun vor allem darum, Me- 
thoden zu suchen, mittels welcher zahlenmaBige Angaben fiber die enzy- 
matischen Verhaltnisse zu erlangen waren, da dies mit der sonst vortreff- 
lichen G r fi C schen Methode nicht moglich war. D o b y ist es nun gelungen, 
zwei Verfahren zur zahlenmaBigcn Bestimmung von Oxydase, Peroxydase 
und Tyrosinase in frischen Pflanzenteilen auszuarbeiten, ohne damit aller- 
dings auch nicht ein „enzymatisches Merkmal" der Blattrollkrankheit zu 
finden. Von den Untersuchungen, die fiber das Vorstadium noch nicht hinaus 
sind, auch in Schlagworten zu berichten, erscheint nicht moglich. D o b y 
ist selbst noch nicht in der Lage auszusprechen, ob die fortgesetzten Unter- 
suchungen ein diagnostisches Mittel ffir die Blattrollkrankheit liefern wer- 
den. Immerhin dfirften sie aber geeignet sein, einen Einblick in die Phy- 
siologie der Kartoffel zu gestatten, was dann dem Kartoffelbau und der 
Pflanzenpathologie anderweitig zugute kommen wird. 

0 e t k e n 1 ) konnte die Blattrollkrankheit auf seinen Feldern im Jahre 
1910 in starkerem MaBe beobachten als im Jahre 1909. Wie in frttheren 
Jahren, so zeigte sich auch diesmal wiederum die Schwierigkeit einer ein- 
wandfreien Feststellung der Erkrankung. Von einer Kartoffelsorte fanden 
sich auf demselben Ackersttick eine ganzlich kranke und eine vollig gesunde 
Flache nebeneinander. Das Saatgut war im Vorjahr auf dem gleichen Acker 
erwachsen, stammte aber von verschiedenen Parzellen, die zu verschiedener 
Zeit bestellt und geerntet waren. Ahnliche uberraschende Erscheinungen, 
ffir die sich eine Erklarung kaum finden laBt, wurden mehrfach gemacht, 
so daB die Krankheit noch ratselhafter erscheint als bisher. Es muB aber 
an der Ansicht festgehalten werden, daB die Entstehung ihre Ursache in 
gewissen, des naheren noch unbekannten Vorgangen der Entartung habe, 
deren Auftreten durch Darbietung ungfinstiger Boden-, Klima- und Er- 
nahrungsverhaltnisse begtinstigt wird. Nicht unwahrscheinlich dtirfte es 
auch sein, daB ungfinstige physikalische Beschaffenheit des Ackers bei emp- 
findlichen Sorten den Ausbruch der Krankheit stark begfinstigt oder Er¬ 
scheinungen hervorruft, die den als Blattrollkrankheit zusammengefaBten 
gleichen. Durch Versuche konnte festgestellt werden, daB nicht mangel- 
hafte Ausreifung der Knollen die Krankheit bedingt, auch vermochte un- 
zweckmaBige (zu warme) Uberwinterung nicht die Erscheinung der Blatt¬ 
rollkrankheit hervorzurufen, wenngleich sie einen schlechteren Aufgang und 
verringerten Ertrag zur Folge hatte und bei einzelnen kranken Sorten auch 
die Krankheitssymptome intensiver in die Erscheinung treten lieB. Die 
Bestrebungen, durch Massenauswahl gesunder Stauden das Auftreten der 
Krankheit zu verhindem, bleiben bei zur Erkrankung neigenden Sorten 
auf die Dauer erfolglos. Zur Bekampfung der Krankheit empfiehlt 0 e t - 
ken nach wie vor als einziges Mittel, ffir jeden Anbauort dem Boden und 
Klima entsprechend die am meisten geeigneten Sorten herauszusuchen oder 
aber durch wiederholte Erneuerung des Saatgutes die Entartung aufzuhal- 
ten und durch sorgfaltige Bodenkultur und durch rationelle Dfingung das 
Wachstum der Pflanze zu kraftigen. 

l ) Zeit sc hr. f. Spiritusind. Jg. 34. 1911. Ergiinzungsh. p. 72. 


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Zusammenfassende Ubersichten. 


Die umfangreichen Untersuchungen, die S c h a n d e r 1 ) an der Blattroil- 
kranklieit angestellt hat, fiihrten ihn zu der verstarkten Annahme, daB 
kiinftig hier streng zu unterscheiden ist zwischen einer Blattrollkrankheit, 
die erblich ist, durch die Knoilen iibertragen und im Nachbau im Umfang 
der befallenen Stauden zunimmt und einer solchen, die durch ungiinstige 
Emahrungsverhaltnisse verursacht wird und im Nachbau verschwinden kann. 
Die ungiinstigen Emahrungsverhaltnisse konnen durch unregelmaBige, zu 
hohe und zu niedrige Wasserversorgung, durch ungeeignete Bodenstruktur 
usw. bedingt werden. Die zutage tretenden Meinungsverschiedenheiten 
liber das Wesen und die praktisehe Bedeutung der Blattrollkrankheit, ins- 
besondere iiber ihre Ubertragbarkeit, diirften darin ihre Begriindung finden, 
daB vielfach zwischen einer vererbbaren und einer nicht vererbbaren Roll- 
krankheit kein Unterschied gemacht wird. Wenn auch ein Studium der 
Ursachen, welche eine spontane nicht vererbbare Rollkrankheit bedingen, 
fiir den praktischen Kartoffelbau von groBter Bedeutung sein muB, so er- 
scheint es doch zunachst notwendig, geniigende Klarheit iiber das Wesen 
der vererbbaren Rollkrankheit zu schaffen. Bei der Beurteilung des durch 
diese Krankheit verursachten Ernteverlustes wird man aber zwischen beiden 
Krankheitserscheinungen streng zu unterscheiden haben. Wahrend nun 
die vererbbare Form eine dauernde Verminderung des Wertes einer Sorte 
bezw. der Kartoffelkulturen eines Landes bedeutet, ist der durch die nicht 
vererbbare Form entsprechende Schaden von den verschiedensten Faktoren 
abhangig und daher groBen Schwankungen unterworfen. DaB die Blattroll¬ 
krankheit nach den bisherigen Erfahrungen Schanders nur in mehr- 
jahrigen Beobachtungen des Nachbaues sicher zu erkennen und zu beur- 
teilen ist, erschwert die diesbeziiglichcn Untersuchungen auBerordentlich. 
S c h a n d e r 8 ) stellte ferner fest, daB auch Luftmangel, besonders in schwe- 
rem Boden, das Rollen der Blatter zustande bringt. Sorten, die leicht zum 
Rollen neigen, zeigcn diese Erscheinung fast regelmaBig in nassem Boden, 
werden aber wieder normal im Wachstum, sobald eine Veranderung der 
Emahrungsverhaltnisse eintritt und unter diesen Umstanden ist dann auch 
das Rollen nicht vererbbar. Mehrjahrige Beobachtungen fiihrten 0 s t e r - 
s p e y B ) zu der Erkenntnis, daB in der Regel die Krankheit weit mehr auf 
schwachgediingten Feldern auftrat als auf gut gediingten. Eine reichliche 
Volldiingung mit alien notigen Nahrstoffen, sowie im besondern eine reich¬ 
liche Versorgung der Pflanzen mit leicht aufnehmbarem Stickstoff wirkte 
vermindernd auf das Auftreten der Krankheit, wahrend eine einseitige 
Diingung wie das Fehlen der letzteren krankheitsbegunstigend war. Diese, 
fiir den Kartoffelbau auBerordentlich wichtige Frage fand nun eine Wieder- 
holung dahingehend, daB entweder nicht gediingt wurde Oder die Versuchs- 
parzellen neben einer Stallmistdiingung vor der Saat Superphosphat und 
Kalisalz und Chilesalpeter beim Aufgang der Stauden erhielten. Die Ver- 
suchsresultate waren sehr charakteristisch. Die Krankheit trat namlich 
dort am argsten auf, wo gar nicht gediingt wurde und am zweitstarksten 
dort, wo diis Kalisalz fehlte. Das Fehlen der Phosphorsaure hat in minderem 
Grade, doch immerhin bemerklich, das Auftreten der Krankheit begiinstigt. 
Dagegen hat die Volldiingung mit Salpeter, Superphosphat und Kalisalz 

x ) Ber. iib. Pflanzenschutz d. Abt. f. Pflanzenkrankli. d. Kaiser Wilhclms-Instit. 
f. Landwirtsch. in Broralx^rg. Berlin (Paul Parey) 1911. p. 98. 

2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 271. 

3 ) Mitteil. d. Deutsch. Landwirtsch.-Gesellsch. Jg. 26. 1911. p. 222. 


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krankheitsvermindernd gewirkt. Dasselbe war auch bei Stallmistdiingung 
und bei einer Zugabe von Chilesalpeter der Fail. Nach den Erfahrungen 
eines Anonymus 1 ) begunstigt groBe Trockenheit die Blattrollkrankheit ebenso 
wie ein UbermaB an Feuchtigkeit. Zur Zeit andauernder Trockenheit kann 
man oft ein schweres Rollen der Blatter beobachten, ohne daB es sich um 
die Blattrolllkrankheit handelt. Tritt reichlicher Regen ein, so erholen sich die 
Pflanzen, die Blatter rollen sich ab und der Stand wird ein durchaus gesunder. 
In diesem Falle handelt es sich offenbar um eine durch Durre eingetretene 
zeitweilige Stockung im Wachstum. Die Behauptung, daB kiinstliche Diin- 
gung ein gutes Vorbeuge- resp. Heilmittel gegen die Krankheit darstelle, 
geht zu weit, da es bis jetzt nicht gelungen ist, durch die Dungung eine Ge- 
sundung kranker Pflanzen herbeizufiihren. Selbst durch die starkste Diin- 
gung ist keine Abschwachung der Ubertragbarkeit der Krankheit erzielt wor- 
den. Auch eine starke Kalkung des Bodens hat keine greifbaren Erfolge 
gezeitigt. Wichtig ist die Feststellung, daB die verschiedenen Kartoffel- 
sorten eine sehr verschiedene Widerstandsfahigkeit aufweisen, weshalb die 
Wahl widerstandsfahiger Sorten zur Eindammung und gegen Einschleppung 
der Krankheit beachtenswert erscheint. Das wichtigste Gegenmittel ist die 
sorgfaltige Auswahl gesunden Saatgutes, wie speziell die Erfahrungen der 
Praxis gelehrt haben. Die Auswahl hat im Juli und August auf dera Felde 
zu geschehen, wenn die Stauden noch grim sind. Die gesiindesten und kraf- 
tigsten Pflanzen sind zu bezeichnen, gesondert zu ernten und von dieser 
Ernte wird spater wieder das beste Material ausgewahlt. Bemerkenswert 
ist, daB eingemietete Knollen weniger blattrollkranke Pflanzen ergaben 
als eingekellerte Knollen. Darin liegt vielleicht auch der Grund, daB man 
in Deutschland mit dem aus dem Osten bezogenen Saatgut, das fast aus- 
nahmslos aus der Miete kommt, im Rheinland so gute Erfahrungen gemacht 
hat. Von Wahl 2 ) glaubt auf Grund seiner Erfahrungen nicht an die Ge- 
fahr der „Weitervererbung“ der Blattrollkrankhciten, zumal seine Versuche 
ein iiberraschendes und zugleich sehr beruhigendes Resultat geliefert haben. 
Auf einer Parzelle wurde eine sehr ernstlich von der Krankheit befallene 
Kartoffelsorte auf das genaueste ausgehoben, indem namlich die gesunden 
und kranken Stauden getrennt und gesondert iibenvintert wurden. Im 
n&chsten Jahre ergaben die Reihen von den gesunden und die Reihen von den 
sogenannten kranken Saatknollen durchwegs gesunde Stauden. Schmid 3 ) 
konnte durch Anbauversuche feststcllen, daB die Blattrollkrankheit mit 
grdBter Sicherheit wieder auftritt bei den aus Knollen von blattrollkrankcn 
Pflanzen entstandenen Nachkommen und im weiteren, daB die Ertrags- 
verminderung und -Entwertung eine ganz enorme ist. So war der Gesamt- 
ertrag von 16 gesunden Pflanzen 11,450 kg Knollen und von 16 blattroll- 
kranken Pflanzen 2,405 kg Knollen. Schmidt 4 ) pflanzte Kartoffeln aus 
Stauden, die im Vorjahre von der Krankheit befallen waren und fand, 
daB daraus keine einzige kranke Pflanze erwuchs, woraus er folgerte, 
daB demnach die Behauptung, diese Krankheit werde durch die Saat 
vererbt, unrichtig ist. Demgcgeniiber bemerkt 0 p i t z *), daB die 
Dbertragung der Krankheit durch das Saatgut erwiesen ist. Zu be- 


x ) Der Westdeutsch. Landwirtsch. 1911. p. 223. 

2 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 150. 

8 ) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 100. 

4 ) Zeitschr. f. d. Landwirtschaftskamm. d. Prov. Schlesien. Jg. 15. 1911. p. 1395. 

5 ) Ebenda. p. 1424. 


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Zusammenfassende UIx-rsichten. 


aehten ist, daB das Rollon dor Blatter oino Folge zu groBer Xiisse ira 
Bodon und oine voriibergehende Erscheinumr soin kann, ohne mit der 
Blattrollkranklioit etwas zu tun zu haben. Es ist nun mbglich. daB die 
auch von Schmidt boobachtete groLio Masse die Frsache dos Einrollens 
dor Blatter war. H a s e 1 h o f f‘) hat die Boobachtung gemacht. daB die 
Blattrollkranklioit zum Toil sohon in ganz juffcndlichem Stadium der 
Bflanze auftrat und viclerorts zu iliror vblligen Vernichtung fiihrte. 
Eine Abhanjrigkoit dor Krankheit vora Bodon scheint insofern vorhanden 
zu soin, als bosondors schwere Bodon hiiufig blattrollkranke Pflanzen 
aufwioson. Beziiglieh dos Einflussos dor Diingung liiBt sich noch kein 
bestimmtos I’rtoil abgogobon. Dasselbe ist auch in bezug auf die verwendeten 
Sorten dor Fall gowoson. Sorton, dio an einigen Orton gut godiehen, ver- 
sagten an anderen Orton odor umgokohrt. Eriihe und mittolfruhe Sorten 
hatton niehr zu leiden als spiitere, eine Boobachtung, die aber mit friiheren 
Beobachtungen, nach donon solir friihe Sorten am wenigsten, niittelfriihe 
am moisten und sehr spate Sorton in geringem Grade zu leiden hatten, nicht 
in Ubereinstimmung steht. Stormer und Morgenthaler*) haben 
sich mit der Blattrollkrankheit nicht durch wissensehaftliche Versuche be- 
schaftigt, sondorn zu ihrer Klarung die praktische Methode herangezogen, indem 
sie an 740 Vertrauensmanner dos Bflanzonschutzdienstes Anfragen in bezug auf 
das AusmaB und die Sortenverbreitung der Krankheit richteten. Die ein- 
gelaufenen 201 Antworten wurden nach folgenden Gesichtspunkten verwertet: 
1. Hinsichtlich des Verhaltens der verschiedenen Kartoffelsorten gegen die 
Krankheit, 2. hinsichtlich des Auftretens dor Krankheit unter dem Einflusse 
von Boden und Wittcrung und 3. hinsichtlich dos Einflusses von Kultur- 
maBnahmen (Diingung, Aussaatzeit, Reihenweite, llberwinterungsart, Sorten- 
und Saatgutwechsel und andere KulturmaBnahmen). Auf Grund der Be- 
antwortung halten Stormer und Morgenthaler folgende MaB- 
nahmen zur Erzielung hoher und gesunder Kartoffelernten fur die wiehtigsten: 
1. Haufiger Neubezug des Kartoffelsaatgutes, namentlich wenn bessere Bodon 
in Frage kommon. 2. Einkauf von nur ancrkanntom Saatgut von einem ge- 
sunden Kartoffelboden. 3. 1st gosunder Kartoffelboden neben Schlagen mit 
schwerem Boden vorhanden, so ziehc man selbst sein Saatgut auf ersteren, 
wobei auf jeden Fall ein Massenausleseverfahren anzuwenden ist, das weit 
besser als das oft empfohlene Entfernen der kranken Biische wahrend 
der Vegetationszeit erscheint. 4) Die Kartoffeln sind kiihl und trocken, die 
Saatkartoffeln aber mit besonderer Vorsicht, am besten in Mieten, zu iiber- 
wintern. Die Miotenplatze miissen jedoch sehr gewechselt werden. Stark 
ausgekeimte und warm gewordene Kartoffeln aus in Faulnis iibergegangenen 
Mieton sind nicht zur Saat zu verwenden. 5. Man lose gleiehmaBig grofie 
Kartoffeln aus und wahle den Standraum so, daB sich die Kartoffeln zeitig 
schlioBon und das Feld beschatten. Wenn es sich vermeiden laBt, sind die 
Kartoffeln zur Saat niemals zu schneiden. Ist das Schneiden aber doch er- 
fordcrlich, so sind besonderc VorsichtsmaBregoln zu beachten. 6. Besondere 
Boachtung erfordort auch die Diingung; Stalldiinger und Griindungung 
(diose aber nicht zu iippig) wirkon besonders giinstig und wo cs notwendig 
erscheint, ist daneben l’hosphorsaure und Kali zu geben. Bei eincr notwendig 
erscheinenden Kalkdiingung ist Vorsicht geboten, da nach dieser Diingung 
Seliorf auftreten kann. 7. Gute Bodenlockerung, da die dadurch erreichte 

') Deutseh. Landw. I’resse. ,Jg. 38. 1911. p. 726. 

2 ) Xaturwisscnsciiaftl. Zoitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 521. 


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Zusammenf&ssende Uberaichten. 


495 


Luftzufiihrung giinstig auf Ertrag und Gesundheit einwirkt. 8. Bevorzugung 
der Sorten, die sich erfahrungsgemaB in der betreffenden Gegend bewahrt 
haben und vom Handel gerne gekauft werden. Daneben sind neuere Sorten 
sorgfaltig zu prufen. Der Erfolg im Kartoffelbau hangt aber nicht von der 
Einfuhrung moglichst neuer Sorten ab, sondern man hat den groBten Wert 
auf die Beschaffung eines vollkommen gesunden ertragsfahigen Saatgutes 
von bewahrten Sorten zu legen, da nur die besten Saatkartoffeln gerade gut 
genug fur die Aussaat sind. Weiterhin stekt S t 6 r m e r 1 ) auf Grund umfang- 
reicher Untersuchungen auf dem Standpunkte, daB die Blattrollkrankheit 
eine Begleiterscheinung oder, wenn man will, ein Symptom des Abbaues 
der Kartoffeln ist und demzufolge auf die gleichen Ursachen wie der Abbau 
zuriickgefuhrt .werden muB. Der Begriff „Abbau“ ist keineswegs ein Schlag- 
wort, sondern eine Erscheinung, als deren Ursache ortliche Einfliisse des 
Bodens, Witterungsverhaltnisse und schlechte KulturmaBnahmen (sog. 
„Herabziichtung“) anzusprechen sind. Es ist zweifellos, daB man durch eine 
„Herabziichtung“, Auswahl der kleinsten Kartoffeln als Saatgut, schlechte 
Bodenbearbeitung, iiberm&Bige Anwendung von Kunstdiinger, Warmwerden 
in den Mieten usw. den Abbau einer Kartoffel und damit auch die Blattroll¬ 
krankheit willkiirlich herbeifiihren kann. Sowohl fur den Abbau als auch 
fur die Blattrollkrankheit ist die Hauptursache in Bodeneinflussen zu suchen, 
sofem nicht „Herabziichtung“ in Frage kommt. Fur den EinfluB des Bodens 
auf die Gesundheit der Kartoffeln hat Stormer in mehrfacher Weise 
die Beweise zu erbringen versucht, namlich einmal durch den vergleichenden 
Nachbau von bestimmten Kartoffelsorten aus den Anbauversuchen der 
Deutschen Kartoffel-Kulturstation und ferner durch den Versuch, abge- 
baute und blattrollkranke Kartoffelsorten allein durch BodeneinflUsse zu 
regenerieren. Beides ist in iiberraschender Weise gelungen. So hat ein ein- 
maliger Anbau in einem Sandboden armlichster Art einen ganz auBerordent- 
lichen EinfluB auf die inneren Krafte der Kartoffeln ausgeiibt und sie aus 
schwerkranken, sehr schlechte Ertrage bringenden, niedrig wachsenden Kar¬ 
toffeln zu solchen gemacht, die zum Teil 60—70 cm hoch wuchsen und zu- 
friedenstellende Ertrage brachten. Es sind zwar nicht alle Krankheits- 
erscheinungen verschwunden, doch ist es ganz zweifellos, daB sowohl die 
Erscheinungen des Abbaues als auch die Blattrollkrankheit in erheblichem 
MaBe beseitigt worden sind. Nach diesem Ergebnis liegt der Gedanke nahe, 
wertvolle Kartoffelsorten durch eine „Sandpassage-Kultur“ von den Er¬ 
scheinungen des Abbaues und der Blattrollkrankheit zu befreien. SchlieB- 
lich spricht sich S16 r m e r 2 ) dahin aus, daB das Auftreten der Kartoffel- 
krankheiten uberhaupt abhangt: 1. Von Witterungseinfliissen, 2. von Boden¬ 
einflussen und 3. von den Eigenschaften, die in der Kartoffel selbst zufolge 
ihres Sortencharakters und ihrer Herkunft liegen und daB diese genannten 
Einfliisse bei genauer Kenntnis die sichersten Mittel zur Bekampfung der 
Kartoffelkrankheiten bieten. In der Verwendung eines gesunden, wuchs- 
kraftigen, von Abbauerscheinungen freien Saatgutes liegt der wirksamste 
Schutz gegen Kartoffelkrankheiten und MiBernten. 

Untersuchungen iiber den EinfluB der Uberwinterung der Saatkartoffeln 
auf Gesundheit und Ertrag haben Muller und Stormer 3 ) angestellt 

*) Illustr. Landw. Zeitg. Jg. 31. 1911. p. 178. 

2 ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 244. 

8 ) Ber. iib. d. Tatigk. d. Versuchsstat. f. Pflanzenkrankh. d. Landwirtschaftskamm. 
f. d. Prov. Sachsen. 1910. Halle a. S. 1911. p. 82. 


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496 


Inhalt 


und gefunden, dafi die Uberwinterung der Kartoffeln im Eiskeller infolge 
der darin herrschenden gleichm&Bigen Temperatur von etwa + 4° C. eine 
hervorragend gute ist, die aber so ilberwinterten Kartoffeln in der Entwick- 
lung gegeniiber anderen in Mieten iiberwinterten zuruckblieben, offenbar 
weil manche fiir die Keimung notwendigen phvsiologischen Vorgange gleich- 
falls zuruckgehalten worden waren. Ein EinfluB auf das Auftreten der Blatt- 
rollkrankheit konnte nicht konstatiert werden. 

Zum SchluB endlich sei hervorgehoben, daB nach S c h a n d e r 1 ) beim 
„Abbau“ der Kartoffel (im praktisch landwirtschaftlichen Sinne ein all- 
m&hlicher Riickgang der Ertrage einer Zucht Oder einer Sorte) die vererb- 
baren Krankheiten, die Blattrollkrankheit und die Bakterienkrankheit, 
eine wichtige Rolle spielen. Dabei darf natiirbch nicht auBer acht gelassen 
werden, daB fur den Abbau wahrscheinlich auch die Vererbung anderer, 
fiir ihren wirtschaftlichen Wert ungiinstiger Erscheinungen in Frage kommt. 
Es stehen nur zwei Mittel, die keineswegs neu sind, und in der Landwirtschaft 
im allgemeinen eine groBere Anwendung verdienen, zur Verftigung, namlich: 
1. Die Staudenauslese und 2. die Verwendung groBen Saatgutes bei nicht zu 
weitem Standraum. Schander verbreitet sich weiter iiber diese beiden MaB- 
regeln, von denen die erstere, wenn auch umst&ndlicher, doch sicherer ist, 
wobei er zu dem SchluBe kommt, daB es nur im Interesse der praktischen 
Kartoffelbauer liegen miisste, wenn bereits der Ziichter durch eine dauernde 
Veredelungsauslese dahin strebte, seine einmal als gut anerkannten Sorten 
dauernd zu verbessern, Oder w r enigstens auf der alten Hohe zu erhalten. 
Ein pekuniarer Nachteil, der etwa durch Verringerung der Zahl der Neu- 
zuchtungen entstehen konnte, diirfte dadurch aufgehoben werden, daB dann 
die einzelnen Sorten vielmehr nachgefragt und daB sie, da sie das beste vor- 
handene Material der bestehenden Sorte darstellen, auch hoher bezahlt werden. 
Damit wiirde das zuviel der Sorten von selbst wegfalien, und die wenigen 
als wirklich gut anerkannten Sorten wiirden dauernd oder wenigstens langer 
als wie bisher angebaut werden. Der Ziichter hatte dann neben der Erhal- 
tung seiner bewahrten Sorten Zeit und Gelegenheit, sich der Ziichtung wirk¬ 
lich wertvoller Neuheiten zu widmen. 

l ) Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 1911. p. 271. 


Inhalt. 


Original-Abhandlongen. 

Beke, L. von, Vegetationsapparat fiir In- 
fektionsversuche an hoheren Pflanzen, 
p. 442 

Fiilmek, Leopold, Zur Kenntnis der Raupe 
und Puppe der beiden Traubenwickier, 
p. 428. 

Giatz, 0. und R4cz, L., Studien iiber die 
Bakterienflora desBrinsen- oder Liptauer 
Kases, p. 401. 

Herold, Werner, Dascillus cervinus L. als 
Moorwiesenschiidling, p. 438. 

Revis, Cecil, The selective action media 


on organisms of the ,, 0011 “ group, and 
its bearing on the question of variation 
in general, p. 407. 

—, Coccoid forms of B. coli, and the 
method of attack on sugars by B. coli 
in general, p. 424. 

Zusammenfassende ttberstahten. 

Stilt, A., t)ber im Jahre 1911 veroffent- 
hchte bemerkenswerte Arbeiten und 
Mitteilungen aof dem Gebiete der 
Zuckerriiben- und Kartoffel krankheiten, 
p. 447. 


Abgeschlossen am 9. Marz 1912. 

Hofbucbdrookerel Rudolstadt. 


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Centralblatt fir Bakl etc. H AM. Bd. 33. No. 20|24. 

Ausgegeben am 30. Marz 1912. 


Referate. 

Plahn-Appiani, H., Pilanzenkrankheiten und deren B e - 
kampfungsmaBregeln. (Natur. 1911. p. 366—368.) 

Erlauterung folgender Falle: 

1. Dezimierung der „Codlingmotte“ durch einen Ichneumon, der aus 
Spanien nach Kalifomien eingefuhrt wurde. 

2. Vernichtung des L e c a n i u m (Coccus) hesperidum auf dem 
Aprikosenbaume Kaliforniens durch Comys fusca (Fliege in Kali- 
fornien). 

3. Feind des Brandpilzes des Getreides in Deutschland: Phalacrus 
corruscu s (Kafer). 

4. Kampf gegen den Getreidebrandpilz durch Behandlung der Friichte 
(Korner des Getreides) ira Sinne von Appel. 

Matouschek (Wien). 

Bourcart, E., Les maladies des plantes, leur traitement 
raisonnl et efficace en agriculture et en horti¬ 
culture. 655 pp. Paris 1910. 

Das Erscheinen dieses Werkes, das sich hauptsachlich mit der Phyto- 
therapie befaflt, ist sehr erfreulich, denn die Literatur iiber diesen Gegenstand 
ist so zerstreut und darum so uniibersichtlich, daB es schwer halt, bew&hrte 
Mittel von Reklameanpreisungen zu trennen. 

In dem Bourcartschen Werke ist zwar auf praktische Bewertung 
der einzelnen Praparate weniger Gewicht gelegt, dagegen ist es wertvoll, 
weil es uns einen Uberblick gestattet iiber eine groBe Zahl neuer und alter 
Bekampfungsmittel, die in Frankreich angewandt werden. Deutsche Praparate 
sind vielfach unerwahnt gcblieben, weil Verf. offenbar nicht die ganze ein- 
schlagigc Literatur zur Verfiigung stand, was aus den eingangs erwahnten 
Griinden auch verstandlich ist. 

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. In dem bei weitem groBten Teile 
sind die zur Bekampfung von Krankheitserregern in Verwendung befind- 
lichen Chemikalien in alphabetischer Reihenfolge aufgezahlt, wahrend der 
zweite Teil eine kurze Beschreibung der Krankheitserreger bringt, ebenfall3 
alphabetisch geordnet. 

Der erste Teil ist sehr ausfiihrlich gehalten und kann darum in vielen 
Fallen als gute Quelle fiir manche phytotherapeutischen Fragen, die man 
zu beantworten hat, bezeichnet werden. 

Es ware zu wiinschen, daB wir auch in deutscher Sprache ein ahnliches 
fiir die Praxis niitzliches Werk bcsaBen, denn seit H o 11 r u n g seine ,,Clio- 
mische Mittel gegen Pflanzenkrankheiten“ schrieb, ist die Phytotherapie 
einen wesentlichen Schritt vorwiirts gekommen. 

K. Muller (Augustenberg). 

BaudyS, E., Nemoci a §kudci rostlin kulturnich v r. 
1910 v Cechach se vyskytnuv^i. [Uber die Krank- 
heiten und Schaden an Kulturpflanzen in Bfihmen 
i m J a h r e 1910.](Zemedelsky archiv. 1911.) 3 pp. Pragl911. [Tschechisch.] 

Zweite Abt. Bd. 33. 

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498 


Pflanzenkrankheiten. 


Verf. macht uns mit don Sehadigern (Pilze und Tiere) der Kulturpflan- 
zen bekannt. A. Getreide: Zabrus gib bus F. und Urocystis 
occulta Rabh. wirtschafteten stark. Auf dem Weizen trat insbesonders 
die Larve von Chlorops taeniopus Meig. auf (bis 90 Proz. Schaden), 
auch Cladosporium herbarum Lk. Das genannte Insekt be- 
fiel stark auch die Gerste und den Hafer. 

B. Hfilsenfrfichte: Sehr hatte die Saubohne zu leiden (Aphis Pa- 
paveris F., Urorayces Fabae De Bary, Fusarium v a s - 
i n f e c t u m var. Pisi, Cuscuta), ebenso die Fisole durch G 1 e o - 
sporium Lindemuthianum Sacc. et Mgn. Auf der Erbse trat, 
besonders in den Gemusegarten, Erysiphe Martii Lev. auf. 

C. Zucker- und Futterrube: Viele Pilze und Insekten. 

D. Kartoffel: Am besten widerstand den Angriffen von Phytoph- 
thora infestans die Sorter „V&clavky“. 

E. Klee und Graser: Genaue Detaillierung. tlberaus schadlich war 
weder irgendeine Pilz- noch Insektenart. 

F. Gemfise: Spinat wurde sehr stark durch Peronospora effusa 
Rbh. geschadigt. 

G. Hopfen, Obstbaume und Straucher, Weiden: Eine Menge von Schiid- 

lingen, die aber auch anderswo jedes Jahr auftreten. Ein besonderes tlber- 
handnehmen der einen oder anderen Art konnte nicht nachgewiesen wer- 
den. Matouschek (Wien). 

Ludwig, F., VII. PhytopathologischerBericht der Biolo- 
gischen Zentralstelle f fi r die Ffirstentfimer R e u B 
a. L. und R e u B j. L. fiber das Jahr 1911. 8°. 10 p. Greiz 
1911. 

Im Getreide waren Brandkrankheiten seltener als 1910; 
und nur in manchen Gegenden haufiger, soUstilago tritici, T i 1 - 
letia Caries, Ustilago Avenae, U. nuda, U. Hordei; 
von Rostpilzen hatte nur der Roggenbraunrost Puccinia dispersa, 
allgemeine Verbreitung, Gelbrost (P. g 1 u m a r u m) und Braunrost des 
Weizens (P. tritici) waren nur stellenweis haufiger, ebenso Mutterkorn 
des Roggens und Weizenhalmtoter (Ophiobolus herpotrichus). 
Dagegen waren Unkrauter (Hedrich, Klappertopf, Vogelmiere) stark schadi- 
gend. Von tierischen Schadlingen traten in ungewohnlicher Menge auf Ham¬ 
ster, Wfihlmause, Feldmause, Schnecken; Drahtwurmer (Agriotes sp.), 
schwarzer Kornwurm (C a 1 a n d r a g r a n a r i a), sparlicher Weizenhalm- 
fliege (Chlorops taeniopus) und Weizenalchen (Tylenchus 
tritici). Roggenahren wurden besonders durch Getreidelaufkafer (Za¬ 
brus tenebrioides) und GetreideblasenfiiBe geschadigt. Verf. be- 
richtet fiber ein ganz ungewohnliches Massenauftreten des Limothrips 
Cerealium Haliday am Ostseestrand und an der Nordsee 
(Laboe, Borkum, Wangeroog) in den Tagen des Juli. Die Tierchen — „Ein- 
tags- oder Gewittertierchen“ von den Einwohnern genannter Orte benannt — 
lieBen sich zu Tausenden auf Menschen und Tieren nieder und belastigten 
diese durch unausstehlichen Juckreiz im Freien wie in den Hauscrn. Dr. Karny 
hat darauf aufmerksam gemacht, daB die Art Limothrips Cerealium 
sonst gar nicht so haufig ist als man gewohnlich annimmt und von ihm noch 
nie erbeutet worden ist. Die als Limothrips Cerealium bezeich- 


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Pf lanzenkran khei ten. 


499 


neten Schadiger des Getreides sind meist andere Arten, 
Limothrips denticornis, Chirothrips hamata usw. 

An Hackfriichten waren Pilzkrankheiten seltener denn je, da- 
gogen herrschte Blattlaus- und Raupen- und Mauseplage. Ruben litten stark 
durch die Runkelfliege (Anthomyia conforrais), Hasen, Rehe; 
Kohlruben durch Erdflohe, Kartoffeln durch Schnecken, Tausend- 
fiiBler, Drahtwurraer und Erdraupen. 

B o h n e n litten allgemein durch Milbenspinnen (Tetranychus 
sp.) Klee litt durch Krebs (Sclerotinia Trifoliorum), Un- 
krauter (Silene dichotoma, Plantago lanceolata var. 
alopecurodes Ludw.) M&use und Wild. 

Von Gemusepflanzen sind auBer Plasmodiaphora bras- 
s i c a e Pilze als Schadiger nicht beobachtet worden. Am Kraut traten uberall 
Erdflohe (Haltica oleracea, H. nemorum) haufig auf; Kohl- 
weiBlinge traten um Schleiz wie im reuBischen Unterland in noch starkeren 
Schwarmen auf als 1908, sodaB alte Leute sich nicht entsinnen konnen je- 
mals so zahlreiche Mengen dieser Schmetterlinge gesehen zu haben; ebenso 
wurden mehrfach Blattlausschwarme beobachtet. 

An Obstgeholzen wurden als Krankheiten bzw. Schadlinge fest- 
gestellt: Schorf (Fusicladium dendriticum und F. pyri- 
n u m), Krebs der Apfelbaume (Nectria ditissima), Johannisbeer- 
blattdiirre (Pseudopeziza ribis), Johannisbeer-Saulenrost (Cronar- 
tium asclepiadeum), Meltau (Oidium Tuckeri) und falscher 
Meltau (Plasmopora viticola) des Weinstocks, von tierischen 
Schadlingen: der ungleiche Laubholzborkenkafer (Xyleborus dispar) 
an Apfelbaumen (der Ambrosiapilz — wahrscheinlich ein Endomyces — 
mit einer Alkoholhefe vergesellschaftet); Blutlaus, Blatt- und Schildlause 
aller Art, Bimtrauermiicke (S c i a r a p i r i), Wespen, die Birnen am Baum 
aushohlend), Phytoptus piri, Johannisbeerglasfliigler (S e 8 i a t i - 
p u 1 i f o r m i s). 

Krankheiten und Schadlinge der Forst- und Zier- 
geholze: 

Eichenmeltau (Microsphaera quercina) auch 1911 
nur in der Oidiumform und nur an E i c h e n beobachtet, uberall stark auf- 
tretend, stellenweise auch an alten Eichen. 

Pilzfliisse der Baume. TorulafluBin RoBkastanien- 
alleen zerstorend auftretend, schwarzer (Pilz-Algen-) FluB der Rot- 
buchen. In letztercm wurden 11 verschiedene Arten von Anguilluliden 
festgestellt, darunter Diplogaster liratus, ein Aphelenchus 
sp., und die Milbe Histiostoma spiniferum, in ersterem neu 
Rhabditis dolichura Schn. und eine neue, Diplogaster ver- 
wandte Gattung. 

Endomyces-LeuconostocfluB der Eichen. AuBer den 
alten Mikroorganismen wurde darin der Hypopus einer gemeingefahrlichen 
Milbe, Glycyphagus domesticus (Haupturheber der Milben- 
plage der Wohnungen und Hauptverbreiter der Obstschimmel G1 o e o s - 
porium fructigenum und G1. album) festgestellt. Verf. fand 
den EichenfluB auch am Ostseestrand bei Altheikendorf, Friedrichsort usw., 
wo er dieselben Pilze und Anguilluliden enthielt wie um Greiz. 

Kiefernschiitte (Lophodermium pinastri) haufig; Rinden- 
blasenroste (Cronartiura asclepiadeum, C. r i b i c o 1 u in 

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500 


Pflanzenkrankheiten. 


P e r i d e r m i u ra p i n i), ein Nadelblasenrost (Peridermium 
B o u d i e r i Fischer — das zugehbrige Coleosporium Petasitis 
De Bary auf benachbarten Sachsen-'Weimarschem Gebiet). Der Halliraasch 
(Armillaria mellea) schiidigte in verschiedenen Revieren die 
Weymouthkieferkulturen betrachtlich, der Birkenporling totete die groBen 
Birken des Greizer Parkes. 

Von tierischen Sc-hadlingen trat nur voriibergehend die Nonne (L i p a r i s 
monacha) um Gera auf; die Nonnenseuche im benachbarten Schiiptitz, 
bei Weida ist erloschen. Die auf Konnenkot auftretende Endogone ist nach 
Fedor Buehholtz eine neue Art (Endogone L u d w i g i i). An Fichten 
brachte betrachtlicheren Schaden die Fichtennadelwespe (N e m a t u s 
a b i e t i s), an Kiefem Geometra piniaria. Um Gera usw. traten die M a i - 
k a f e r sehr stark und schadigend auf. Greiz und andere Orte der beiden 
Fiirstentumer haben nicht 1911 sondern 1908 Flugjahr gehabt. Saj6 nimmt 
an, daB es sich in solchen Fallen um die beiden verschiedenen Arten von 
Maikafem Melolontha vulgaris und U. hippocastani handelt. 

Von Krankheit und Sch&dlingen der Gartengewachse 
werden erortert Rosenroste, Rosensternschorf (Asteroma radiosu m), 
Rosenmeltau, Veilchenrost, Veilchenbrand, Milchfleckenkrankheit der Veil- 
chen (R a m u 1 a r i a lac tea); Meltau der Stiefmutterchen (0 i d i u m 
v i o 1 a e Pass, nur in der Oidienform bekannt), Malvenrost (P u c c i n i a 
malvacearum), Hauswurzrost (Endophyllum Sempervivi), 
indische Azaleenkrankheit (Exobasidium japonicum Schir.), 
Meltau des japanischen Spindelbaumes (Oidium Evonymi japo- 
nici), Botrytisfaule der weiBen Lilie, Gurken-Anthraknose (Colleto- 
trichum lagenarium Cav.) 

Alchenkrankheit der Begonien (Aphelenchus olesistus), Al- 
chenkrankheit der Veilchen (Aphelenchus olesistus var. 1 o n - 
g i c o 11 i s Schwartz). Schnecken brachten im Fruhjahr die Bliiten- 
schafte der Kaiserkrone zum Umfallen. Milbenspinnen (Te- 
tranychus) an Gartenbohnen, Gurken, Sellerie, Veilchen, Malven usw., 
Erdflohe an Levkojen, Fuchsien usw., Schildlausean engl. Hecken- 
rose (Aulacaspis rosae), Veilchen; Wurzell&use an Salat, 
Blattlause an Rosen, Petersilie, Salat, Spinat usw.; Tausend- 
fuBler(Blaniulusguttulatus), Milben und Russelkafer 
(Anthonomus rub i) an Erdbeeren. 

Von Witterungseinfliissen werden hervorgehoben nach war- 
mem Winter und zeitigem Vor- und Hauptfriihling ein jaher Wettersturz 
mit Frosten Anfangs April und nach weiterer Warmeperiode ein ungemein 
harter Spiitfrost vom 20. zum 21. Mai, am 27. ein ungewohnlich weit ver- 
breiteter Hagelsehlag, Hitze und Diirre vom Juli ab, Friilifroste am 11. u. 
12. Sept, und 11.—17. Okt., welche groBe Schaden anrichteten. Von be- 
sonderen Wirkungen werden erwahnt an den Biattem der Buche ahnliche 
Perforation und Fiederung durch Frost, wie sic von der RoBkastanie be¬ 
kannt sind (vgl. Sorauer in Zeitschr. f. Pflanzenkr. 13. Taf. VI.); 
Kartoffeln in den Blattachseln der oberirdischen Kartoffelstengel und 
Keimung der unterirdischen Knollen sclion in der Erde selbst. zweite 
Bliite der RoBkastanien, Apfelbaume, Linden und Wiederaussehlagen 
der Fichten Elide September, iiberreichliches Fruchten von Eiehen und 
Buchen, ungewolinliehe Uaufigkeit der Wiesenchampignons und des an alten 
Stocken und Holz imW’ald wachsenden Cantharellus aurantiacus 


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Krankheiten der Gramineen. — Getreidekrankheiten. 


501 


(eBbar!!), bei sonst auBergewohnlicher Pilzarmut der Walder (FelUen der 
gemeinsten Sorten).. 

Beigefugt ist eine Zusammenstellung der phaenologischen Hauptphasen 
fiir Greiz nach 30jahrigen Beobachtungen des Verfassers. 

Ludwig (Greiz). 

Me. Alpine, D., Anew smut in a new genus of gras8. (TheProceed. 
Linnean Soc. of New-South-Wales. Vol. 24. 1911. Part. I. No. 141. 
1 pi.) 

Der neue Pilz, Ustilago Ewarti Me. Alp., tritt in der zwittrigen 
Ahre des unlangst bekannt gewordenen neuenGrases Sarga stipoidea 
Ewart and White auf u. zw. zu Napier (N.-W.-Australien). Das Gras ge- 
hort zu den Agrostidae. Verf. vergleicht seinen Pilz genau mit Ustilago 
t e p p e r i Ludw., der auf Amphipogon in Siidaustralien auftritt. 

Matouschek (Wien). 

Gafiner, Anbau und Entwicklung von Getreidepflanzen 
in subtropischem Klim a. (Sonderabdr. a. Jahresber. d. 
Vereinig. f. angewandte Botanik.) Berlin (Gebr. Borntrager) 1911. 

Von pathologisch-physiologiscliem Interesse aus der Arbeit sind die 
Studien iiber das durch kunstliche Eingriffe ausgeloste Schossen der Ge- 
treide. Verf. knupft hier an Versuche an, die er s. Z. an der Biologischen 
Anstalt ausfiihrte. Zur Versuchsanstellung dienten Weizen, Roggen, Hafer 
und Gerste. Positive Erfolge ergaben sich fiir den Uruguayhafer; um dessen 
Schossen auch bei Aussaat im Sommer auszulosen, geniigt eine Auskeimungs- 
temperatur von 6—10° C vollig. Normalerweise schoBt der im Sommer 
ausgesate Uruguayhafer nicht, sondem bleibt sitzen. Die im Sommer aus- 
gesaten Sommerweizen, denen nach den Beobachtungen des Verf. ebenfalls 
ein bestimmtes Kaltebedurfnis„“ zukommt, verhalten sich je nach der Sorte 
verschieden; die meisten schossen bei der angewendeten Keimungstemperatur 
von 6—10° C aus. Negativ verliefen die Versuche mit deutschcm Winter- 
weizen in Uruguay. Die Keimungstemperatur von 6—10° geniigt nicht, 
um die spatere rechtzeitige Ahrenbildung zu bewirken. Deutscher Winter- 
roggen lieB nur einen indirekten Einflufi erkennen. Bei Aussaat im Sommer 
erfolgte keine Ahrenbildung, bei Aussaat im Winter schoBt die kalt gekeimte 
Pflanze friiher und kommt fruher zur Reife als warm gekeimte. 

Schaffnit (Bromberg). 

Olive, Edgar W., Origin of heteroecism in the rusts. (Phy¬ 
topathology. Vol. 1. 1911. p. 139.) 

Verf. beschaftigt sich in dem vorliegenden Aufsatz mit der Heterozie 
der Rostpilze und sucht insbesondere die Frage zu beantworten, ob die he- 
terozischen Formen von den antozischen abgeleitet werden konnen und ob 
die Mikroformen Oder die Euformen als die primaren zu bezeichnen sind. 
Ed. Fischer hat bekanntlich die Ansicht vertreten, daB die Rostpilze 
von polivoren autozischen Euformen herzuleiten sind; Blackman halt 
sogar die heterozischen Euformen fiir die primaren, aus denen die Mikro- 
und Leptoformen durch Degeneration entstanden sind. Verf. glaubt da- 
gegen, mit D i e t e 1 und Christman annehmen zu diirfen, daB die 
Stammformen der Rostpilze autbzische Mikroformen waren. Die urspriing- 
liche Wirtspflanze der heterozischen Rostpilze ist nach Ansicht des Verf. 
der jetzige Aecidienwirt; die Wirtspflanzen von Puccinia gram inis 
z. B. waren Berberitzarten. Die Anpassung an eine ganz andere Wirtspflanze 
kann namlich nicht durch die Sporidien erfolgt sein, weil diese durch Re- 


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502 


Getreidekrankheiten. 


duktionsteilungen ontstehen. Zur Anpassung an eine neue Wirtspflanze ge- 
hdrt ein besonderer Reiz, wie er bei einer Zellfusion (Aecidienbildung) ent- 
stoht. Wenn also auch die Teleutosporen als die einzige Sporenform der 
friiheren Rostpilze anzusehen sind, so nmB man doch annehmen, daB diese 
auf den jetzigen Aecidien-Wirtspflanzcn gelebt haben. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Freeman, E. M., and Johnson, E. €., The rusts of grains in the 

United States. (U. S. Dep. of Agric. Bur. of Plant. Ind. Bull. 
No. 216. 1911.) 

Auf Getreide sind in den Vereinigten Staaten bis jetzt folgende Rost- 
arten festgestellt: Puccinia graminis, P. rubigo-vera tri- 
tici, P. rubigo-vera secalis, P. coronata und P. simplex. 
Der letztgenannte Pilz wurde 1896 zum erstenmal in Jowa gefunden und 
ist seitdem auch in Kalifornien, Minnesota, Maryland und Virginia gefunden 
worden. Puccinia glumarum ist in den Vereinigten Staaten noch 
nicht nachgewiesen. Im allgemeinen treten die Rostpilze besonders in den 
Gegenden stark auf, in denen die jahrliche Niederschlagsmenge 500 mm 
und dariiber betragt. Wirtschaftlich schadigend sind die Rostpilze der 
Gerste (P. graminis hordei und P. simplex) nicht aufgetreten; 
die Gerste ist so friih reif, dab die Rostpilze ihre Entwicklung nicht mehr 
stark beeintrachtigen konnen. Spat gesate Gerste hat dagegen sehr unter 
Rost zu leiden. Auch die Rostpilze des Roggens sind nicht von wirtschaft- 
licher Bedeutung. — Der Kronenrost des Hafers bildet seine Aecidien auf 
Rhamnus lanceolata, R. caroliniana und auf den in Amerika 
nicht heimischen R. cathartica aus; seine Identitat mit P. coroni- 
f e r a ist noch nicht sicher erwiesen. 

Infektionsversuche zeigten, daB die Uredosporen von Puccinia gra¬ 
minis tritici aufier Weizen auch Gerste infizieren konnen, daB sie dagegen 
auBerst selten auf Roggen und nie auf Hafer ubertragen werden konnen. 
Nur wenn die Sporen auf Gerste gebracht sind und von den dort entstehenden 
Uredosporen Material zur Infektion verwendet wird, gelingt es, Roggen und 
in geringem Grade auch Hafer zu infizieren. Mit Uredosporen von Puc¬ 
cinia graminis hordei konnten Weizen und Gerste und in geringem 
Grade auch Hafer und Roggen infiziert werden. Pucciniagraminis 
secalis lieB sich auch auf Gerste ubertragen; die von Gerste gewonnenen 
Uredosporen infizierten dann auch in geringem Grade Hafer. Am meisten 
ist Puccinia graminis avenae spezialisiert, die nur in einigen 
Fallen auf Gerste ubertragen werden konnte. — Morphologisch unterscheiden 
sich die Uredosporen von Puccinia graminis hordei und P. g r. 
tritici. Dieser Unterschied ist auf den EinfluB der Wirtspflanzen zuriick- 
zufiihren; wurde der Gerstenrost auf Weizen langere Zeit (10 Monate) kulti- 
viert, so zeigten die nach der 17. Uberimpfung genommenen Uredosporen 
annahernd die GrciBe des Weizenpilzes und umgekehrt verhielt sich der 
Weizenrost. 

DaB die Aecidiengeneration aus dem Entwicklungsgang ausgeschaltet 
werden kann, ist bekannt. Die Verff. kultivierten samtliche oben genannten 
Rostpilze nur in der Uredoform iiber zwei Jahre lang, ohne daB der Pilz 
seine Infektionskraft irgendwie eingebiiBt hatte. Die Teleutoform ist auch 
in der Natur entbehrlich, da auch die Uredosporen iiberwintern konnen. 
Aus der Darstellung der Verff. geht allerdings nicht mit Deutlichkeit hervor, 
ob die im Fruhjahr auf ihre Keimfahigkeit untersuchten Uredosporen aus 


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Getreidekrankheiten. 


503 


bereits im Herbst markierten Uredolagern stammten, ob also die Uredo- 
sporen als solche den Winter iiberdauert haben. 

Das epidemische Auftreten der Getreideroste wird weniger durch die 
Niederschlagsmenge als durch die Teraperatur begiinstigt. Niedrige Tempera- 
turen, welche das Wachstum des Getreides verzogern und die Taubildung 
begunstigen, fordern nach den Beobachtungen der Verff. auch das Auf¬ 
treten von Rostpilzen. 

In den letzten Kapiteln werden die Bekampfungsmoglichkeiten erortert. 

Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Appel, 0. und Riehm, E., Untersuchungen fiber die Brand- 
krankheiten des Getreides. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst. f. 
Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 9.) 

Verff. hatten im Jahre 1908 Versuche mit verschiedenen Kresolprfipa- 
raten zur Bekampfung des Haferflugbrandes ausgeffihrt; die damals ge- 
fundenen Ergebnisse wurden durch die Untersuchungen im vergangenen 
Jahre bestatigt. Cresulfol ist als ungeeignet zu bezeichnen und auch mit 
Creolin Pearson konnten keine vollbefriedigenden Ergebnisse erzielt werden; 
dagegen gelang es durch 20 Minuten dauemdes Eintauchen des Hafers in 
eine 0,5-proz. Kresolseifenlosung den Haferflugbrand ohne Schadigung des 
Saatgutes zu unterdrficken. — Auch durch Behandlung des Saatgutes mit 
heiBer Luft konnte der Haferflugbrand erfolgreich bekampft werden. 

Die Durchffihrbarkeit der von den Verff. ausgearbeiteten HeiBwasser- 
methode zur Bekampfung des Weizenflugbrandes wurde durch groBere Ver¬ 
suche in der Praxis erwiesen. Durch Behandlung des 4 Stunden in Wasser 
von 25—30° C vorgequellten Saatgutes mit heiBem Wasser wurde bei zwei 
verschiedenen Sommerweizen der Flugbrand von 8,04 Proz. (bezw. 6,2 Proz.) 
auf 0,05 Proz. herabgedrfickt. Auch mit heiBer Luft (auf einem Tficher- 
trockenapparat) konnte der Weizenflugbrand bekampft werden, wenn das 
Saatgut 4 Stunden vorgequellt war; bei Anwendung kfirzerer Vorquellzeiten 
wurde das Saatgut nicht vollig vom Brand befreit. 

Bei einer groBen Zahl von Laboratoriumsversuchen sollte ermittelt werden, 
ob an Stelle des vierstfindigen Vorquellens nicht schon eine geringe Anfeuch- 
tung des Saatgutes genfigt; eine Verminderung des Brandbefalls trat erst 
bei einem Zusatz von 25 Proz. Wasser ein. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Appel, 0. und Riehm, E., Die Bekampfung des Flugbrandes 
von Weizen und Gerste. (Axb. a. d. Kaiserl. Anst. f. Land- 
u. Forstwirtsch. Bd. 8. 1911. H. 3.) 

Nachdem in einer kurzen Einleitung auf die Verdienste B r e f e 1 d s 
um die Erforschung der Biologie und Jensens um die Bekampfung 
des Getreideflugbrandes hingewiesen wird, geben Verff. im 1. Abschnitt 
„Die Entwicklung unserer Kenntnisse von den Flugbrandpilzen“ in histo- 
rischer Reihenfolge einen kurzen Uberblick fiber die Versuche zur Trennung 
und Charakterisierung der in Frage kommenden Ustilago -Arten. Auf 
einer farbigen Tafel werden Kulturbilder von Ustilago tritici, 
nuda, hordei und a v e n a e auf Mohrensaftagar vorgefuhrt, die die 
jetzt angenommene Trennung in feststehende Arten rechtfertigen. Der 
2. Abschnitt „Die Bekampfungsmoglichkeiten und frfihere Bekampfungs- 
versuche“ behandelt insbesondere die in Deutschland zu wenig bekannten 
Arbeiten Jensens, der bereits 1895 das Verfahren zur Bekampfung des 
Flugbrandes mit HeiBwasser in vorgequollenem Getreide angegeben hat, 


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504 


Getreidekrankheiten. 


und weist zum Toil unt(-r Beniitzune eieener Versuche nach. daB Behand- 
lune des Getreides mit Eungiciden. Verwendung alten Saatgutes. Auswahl 
grower Korner keinen Erfolg versprechen. die Ziichtung widerstandsfahiger 
Sorten noth niclit gelungen 1st. wohl al)er Verwendung widerstandsfahiger 
Sorten und Verwendung brandfreien Saatgutes Erfolg versprechen. Im 
3. Absehnitt werden die Versuche besprochen, welelie zu dem Zwecke an- 
gestellt wurden. die von Jensen angegebene Met bode zu priifen und 
weiter auszubauen. Yerff. geben liierzu zunachst wertvoile Erganzungen 
der Angaben von He rz berg u. a. liber die Wachstumstemperaturen der 
Sporen und des My cels des Elugbrandes und die Methodik der Flugbrand- 
bekampfungsversuche. Den groBeren Toil der Arbeit niramt die Beschrei- 
hung der Versuche ein, die insbesondere durch ihre Vielseitigkeit und Yiel- 
gestaltigkeit besonders fiir die landw. Praxis wertvoll und interessant sind. 
Wenn sie auch naturgemaB an den von Jensen gegebenen Grundlagen 
der Elugbrandbekampfung festlialten und die von Appel u. a. in den 
letzten Jahren gemachten Angaben vielfach bestatigen, so geben sie doch eine 
Fiille von praktischer Erfahrung und neuen Beobachtungen, die eine Ein- 
fiihrung der Elugbrandbekampfung in die landw. Praxis in dieser oder jener 
Art erwarten lassen. Insbesondere erfahren die verschiedenen Apparate und 
Trocknungsanlagen in ihrer Anwendung fur die Elugbrandbekampfung eine 
eingehende Wurdigung. 

Die Grundlage ihrer Methode bleibt liingeres Vorquellen des Getreides 
und kurzfristige Aachbehandlung bei hdheren Temperaturen. Dabei halten 
die Verff. an der u. E. berechtigten Auffassung Appels fest, daB durch 
das Vorquellen das im Innern des Getreides befindliche Mycel empfindlicher 
wird. Ihre praktischen Erfahrungen sowohl als ihre Mycelstudien lassen 
ihnen ein 4-stiindiges Vorquellen bei 25—30° am wirksamsten erscheinen. 
Hierzu ist eine weitere Behandlung des Getreides von 10 Min. bei 50—52° € 
mit Heifiwasser oder 20 Min. bei 55—60° C bei HeiBluft notwendig, um eine 
wirksame Abtotung des Brandmycels zu erreichen, ohne die Keimkraft des 
Kornes zu schadigen. Die einschlagige Literatur findet eingehende Be- 
riicksichtigung. Schander (Bromberg). 

Stormer,K., Ergebnisse der Flugbrandbekampfung. (Beitr. 
z. Pflanzenzucht, herausgegeb. v. d. Gesellsch. z. border, d. Pflanzenzuckt. 
1911. p. 84.) 

Ein Vortrag liber des Verf. wichtige Versuche: Wenn Gerste 12 Stunden 
lang bei 35° C. ohne Nachbehandlung nur vorgequellt wurde, so konnte sie 
von Flugbrand ganz befreit werden. Die Diskussion des Vortrages ergab, 
daB man immer noch nicht im klarem dariiber ist, ob Trockenapparat oder 
das HeiBwasserverfahren vorzuziehen ist. Matouschek (Wien). 

Appel, 0. und Riehm, E., Versuche iiber die Keimfahigkeit 
verflitterter Steinbrandsporen. (Mitt. a. d. K. Biol. Anst. 
f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 12.) 

Steinbrandsporen (T i 11 e t i a Caries), die den Darmtractus von 
jungen Rindern, Ziegen oder Schafen passiert hatten, erwiesen sich nicht 
melir als keimfiihig; auch ein Feld vers uch, bei dem eine Parzelle mit dem 
Mist der mit Steinbrandsporen gefiitterten Tiere gediingt und mit Weizen 
bestellt war, zeigte, daB die Steinbrandsporen keine Infektion mehr her- 
vorrufen konnten. 


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Riehm (Gr.-Lichterfelde). 


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Getreidekrankheiten. 


505 


Merrier, Sur le role desinsectescorame agents de propa¬ 
gation del’ErgotdesGraminSes. (Compt. Rend. Soc. Biolog. 
Paris. T. 80. 1911. p. 300—302.) 

Ein Verzeichnis von Insekten. welche von Claviceps befallene 
Graser besuchen, gab S t a e g e r seinerzeit an. Er meint, daB sie Sporen 
iibertragen. Verf. hat auf Loliumperenne, die Claviceps trngen, 
folgende Tiere gefunden: Sciara Thomae, Sapromyza sp., S y r - 
phusdecorus,Doleruspratensis. In dem Verdauungskanale 
derselben fand er Sporen des Pilzes, die wohl durch die Dejekte des Tieres 
verbreitet werden. Die Sporen waren keimfahig. 

Matouschek (Wien). 

Jablonowski, J., Was h e i B t „f r i t“? (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. 
Landwirtsch. Jg. 9. 1911. p. 106—111.) 

Verf. fuhrt den zunachst verbliiffenden, aber, wie man sich an der Hand 
jedes gewohnlichen Handworterbuches der lateinischen Sprache sofort tiber- 
zeugen kann, sehr einfachen und unwiderleglichen Nachweis, daB das Wort 
„frit“ keineswegs, wie bisher allgemein geglaubt und geschrieben wurde, 
aus dem Schwedischen stammt (wo es bekanntlich „leichte Ware“ bedeuten 
soli). Im Schwedischen gibt es nur „fritt“ (= frei, ungehindert) und „fritten“, 
plur. „fritter“ ( = „Kornwurm“, womit die Fritfliege, schwedisch „Sl6korns 
flugan“, etwa Taubkornfliege gemeint ist), der L i n n 6 sche Gattungsname 
frit kommt vielmehr aus dem Lateinischen und ist ein schon von Varro im 
I. Buche seiner „De re rustica“ gebrauchter terminus technicus, der (man kann 
sich davon sogar in kleineren, alten Handworterbuchern uberzeugen; Ref. schlug 
das Wort z. B. im K r e u s s 1 e r nachl) die Spitze der Ahre bedeutet, und 
opeziell ihre obersten, weniger entwickelten („Illud autem summa in spica 
iam n. Yura, quod est minus quam granum, vocatur frit;“ Varro, De re 
rustica, Liber 1) Korner begreift. 

Verf. bringt dann noch einige statistische Mitteilungen iiber das Auf- 
treten der Getreidefliegen in Ungam. Danach scheint dort H y 1 e m y i a 
coarctata Fall, von Chortophila sepia Meig. vertreten zu werden. 
Der Ansicht des Verf., daB die in der Literatur aufgefiihrten Hylemyia 
coarctata-Schaden „aller Wahrscheinlichkeit nach nichts anderes, als 
Chortophila sepia Meig.-Schaden sein“ diirften, muB Ref. fur sein 
Beobachtungsgebiet (Prov. Posen und WestpreuBen) energisch widersprechen. 
Hier haben hunderte von Zuchten immer echte Hylemyia coarctata 
= Imagines ergeben. Wolff (Bromberg-Schrottersdorf). 

Steppes, R., Frostschaden an schoBendem Rogge n. (Land¬ 
wirtsch. Mitteil. f. Steiermark. Bd. 60. 1911. p. 82—92.) 

Teerfasser sollen angeziindet werden, auf daB der warme Rauch iiber 
die Pflanzen streicht. — Die Arbeit bespricht alle sonst schon angegebenen 
MaBregeln auch. Matouschek (Wien). 

Beckwith, T. D., Root and culm infections of wheat by 
soil fungi in North Dakota. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 169.) 

Auf einem Felde, das 40 Jahre hintereinander Weizen getragen hatte, 
zeigte sich eine auffallende Abnahme des Ertrages, obwohl durch Boden- 
analysen festgestellt werden konnte, daB die chemische Zusammensetzung 
des Bodens nichts zu wiinschen iibrig lieB. — Verf. untersuchte, ob im Boden 
eine Anreieherung parasit&rer Pilze stattgefunden hatte und konnte folgende 


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500 


Getrei'lekrankheiten. — Ananaskrankheiten. 


Pilze nachweisen: F u s a r i u m (2 Spezies), Colletotrichum 
(2 Spezies). M a c r o s p <» r i u m , Alternaria. S p i c a r i a , Y e r ti¬ 
er i 11 i u m . K h a p a 1 o m y c e s, C e p h a 1 o t h e c i u m und He 1- 
minthosporiu m. In juntrfniulichcm linden zeiirten sich diese Pilze 
nicht ..in inrendwie erheblieher Zalil". Die I'ntersuchung der untersten 
Jnternodien von Weizenhalmen, die in dampfeesattigte Atmosphare gebraeht 
wurden, ergab, daB C o 11 e t o t r i e h u m , Macros poriura, Hel¬ 
minth o s p o r i u m und Cep halos porium r o s e u m an den 
unteren Knoten sehr haufig vorkommen. I'm zu ermitteln, ob die Pilze nur 
aultorlich an dem Halm odor in dom Gewebe zu suchen sind, wurden zahl- 
reiche Internodien 50—00 Sekunden lang in 1-proz. Formaldehydlbsung ge- 
tauclit und dann mit sterilisiertein destilliertem Wasser abgewaschen. Die 
so behandelten Internodien wurden in sterilisierte Rohrehen gebraeht; sehr 
haufig zeigten sieh Kolonien der genannten Pilze, mit Ausnahme von 
Cephalothecium roseum. Eine Wiederholung dieses Yersuches 
im Jahre 1910 ergab wieder dieselben Pilze, aber in bedeutend geringerer ZahL 
Verf. fiihrt diesen Unterschied auf die grotto Trockenheit des Jahres 1910 
zuriick. Die Untersuchung auBerlich sterilisierter Wurzeln von Weizen- 
pflanzen ergab Colletotrichum, Fusarium und Macro- 
s p o r i u m. — Yerf. erklart auf Grund dieser Untersuchungen die geringen 
P^rtrage auf Feldern, die haufig Weizen tragen, mit der Anreicherung para- 
sitischer Pilze. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Zimmermann, Dorrfleckenkrankheit des Hafers. (Mitteil. 
d. deutsch. Landw. Gesellsch. 1911. Stuck 20.) 

Verf. berichtet iiber das Auftreten der Dorrfleckenkrankheit des Hafers 
in Mecklenburg-Schwerin. Die Erscheinung zeigte sich zumeist dort, wo 
Scheideschlamm aus den Zuckerfabriken im EbermaB und ohne Rucksicht 
auf die Bodenart gegeben war, und konnte auch beim Anbau von Hafer auX 
sehr kalkreicher Erde in GefaBen beobachtet werden. Verf. ist in Uber- 
einstimmung mit anderen Autoren (Clausen, Tacke, Hudig) der 
Ansicht, dafi es sich bei dieser eigenartigen Schadigung um eine Wurzel- 
erkrankung handelt, die ihrerseits durch die anormale Bodenbeschaffenheit 
bedingt wird, welche als Folge ubermaBigor Kalkzufuhr eintritt. Manche 
saurearmen Sandboden und Wiesenmoorboden scheinen fiir die Schadigung 
besonders leicht zuganglich zu sein. 

Bei Feldversuchen des Jahres 1909 beobachtete Verf. das charakteristische 
Krankheitsbild der Dorrfleckenkrankheit auf Sandboden mit voraufgegan- 
gener Kalkdiingung bei spater Aussaat. Bei friiher und normaler Bestellung, 
sowie auf den Parzellen ohne Kalkschlammdiingung und auf samtlichen 
Parzellen des mittleren Bodens zeigte sich die Erkrankung nicht. 

Im Zusammenhang mit diesen Beobachtungen weist Verf. auf die Be- 
gunstigung des Auftretens der Troekenfaule der Ruben und der Schorf- 
bildung bei Kartoffeln nach iibermaBigen Kalkungen hin. Der schadlichen 
Wirkung derartiger Kalkdiingungen, die sich noch nach Jahren bemerkbar 
macht, ist durch zweckmaBige DiingungsmaBnahmen entgegenzuwirken. 
Plinige Erfahrungen der Praxis haben besonders einen heilsamen EinfluB 
der Griindiingung auf solchen iiberkalkten Boden erkennen lassen. 

Vogel (Bromberg). 

Patterson, FI. W., Charles, V. K., and Veihmeyer, Frank J., Pineapple 
rot caused by Thielaviopsis paradox a. (U. S. Departm. 
of Agric., Bur. Plant Industry. Bull. Ar. 171. 1910. 20 pp. 7 pi.) 


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Krankheit der Juncaceae. — Cyeaskrankheit. 


507 


Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchungen war, die Bedingungen 
zu ermitteln, bei denen der Fungus imperfectus Thielaviop- 
sis paradoxa, die Ursache der Ananasfaule, durch Formaldehyd- 
dampfe abgetotet wird. Kulturen des Pilzes in Petri schalen wurden in 
einen besonders zu diesem Zwecke konstruierten Schrank gebracht, der rait 
Formaldehyddampfen angcfiillt war. Die Dampfe entwickelten sich im Grunde 
des Schrankes aus Formalin und Kaliumpermanganat. Die Experimente 
ergaben eine erhcbliche Verzogerung des Wachstums der Kulturen, wenn 
sie den Dampfen ausgesetzt worden waren. Diese Verzogerung er- 
wies sich ziemlich durchgehends als proportional der Konzentration der 
Dampfe und der Zeit, wahrend welcher diese einwirkten. Abtotung trat mit 
Sicherheit ein, wenn 1100 ccm Formalin auf 1000 KubikfuB Luft angewendet 
wurden, und die Einwirkung 1 Stunde dauerte; bei 1200 ccm Formalin waren 
die Kulturen bereits nach einer Einwirkung von 15 Minuten abgetotet. Die 
Mikrosporen des Pilzes keimten nicht mehr, wenn sie 15 Minuten hindurch 
Dampfen von der Konzentration 750 ausgesetzt waren, wahrend die Makro- 
sporen erst bei 1050 ccm Formalin ihre Keimkraft verloren. 

Mit Sporen infizierte Ananasfruchte blieben gesund, wenn sie eine Stunde 
Dampfen der Konzentration 1200 ausgesetzt waren. Gleichzeitig inokulierte 
Friichte, die jedoch nicht mit Formaldehyd behandelt wurden, waren nach 
5 Tagen verfault. Dieselben Resultate wurden erzielt, wenn die Sporen nicht 
durch Stich Oder Schnitt in das Fruchtfleisch hineingebracht, sondern nur 
auf die Oberflache der Frucht gestreut wurden. 

Die Wirkung des Formaldehyds auf die Friichte war ganz unbedeutend 
und bestand nur in einer schwachen Braunung und einem geringfiigigen 
Schrumpfen. Verff. sehen in der Behandlung mit Formaldehyddampfen 
eine wirksame Bekampfung der verbreiteten und zuweilen arge Verluste 
verursachenden Ananasfaule, die Thielaviopsis paradoxa her- 
vorruft. Eddelbiittel (Gottingen). 

Magnus, Panl, Bemerkung zu E. J. Schwartz: Parasitic 
Root Disease of the Juncaceae. (Hedwigia. Bd. 50. 1911. 
p. 249—252.). 

In „Annals of Botany 11 26. No. 95 beschreibt E. J. Schwartz zwei 
in den Wurzeln von J u n c u s lebende pilzliche Parasiten, u. zw. 1. Soro- 
s p h a e r a J u n c i n. sp. als einen in den Wurzeln von Juncus arti- 
c u 1 a t u s lebenden Parasiten, 2. Entorrhiza cypericola P. 
Magn. als einen in den Wurzeln von J. articulatus und J. Iampro- 
carpus lebenden. Verf. kritisiert nun Angaben des Forschers Schwartz 
und verwahrt sich nach anderer Richtung, den Gattungsnamen S c h i n z i a 
abzuandern. Verf. unterscheidet 3 sehr scharf unterschiedene Arten: 

a. Schinzia cypericola P. Magnus in den Wurzelanschwellungen von 
Cyperus flavescens, 

b. Sch. Achersoniana P. Magn. in solchen von Juncusbifonius, 

c. S c h. Casparyana P. Magn. in solchen von Juncus Tenageia, 

d. Sorospaera Junci ist synonym zu Schinzia digitata (Lag.) 
P. Magnus zu stellen, welche in den Wurzelanschwellungen von Juncus 
articulatus auftritt. 

Matouschek (Wien). 

HofejSi, J., Einiges iiber die symbiontische Alge in den 
Wurzeln vonCycas revoluta. (Bull, intern. Acad, scienc. 
Boheme, Prague. T. 15. 1911. p. 1—10.) 


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508 


Kr&nkheiten der Forstpflanzen. — Nadelholzkr&nkheiten. 


Verf. spricht sich fur eine Symbiose aus. Die Alge allein macht er fur 
die Deformationen der Wurzeln der Cycas-Arten verantwortlich; sie 
gelangt durch die Lentizellen ins Innere der Wurzel. Pilze und Bakterien 
sind nur als Begleiter der Degeneration der Wurzeln zu betrachten. 

Matouschek (Wien). 

Apfelbeck und ronLenk, Forstliche Vorkommnisse des J a h - 
res 1909 in den Kronlandern Oberbsterreich und 
Salzburg. [Vortrage.] (Centralbl. f. d. gesamte Forstwes. Jg. 37. 1911. 
p. 89—91.) 

Nur folgende Daten fur Salzburg interessieren uns: Durch Schneedruck 
und Schneebruch wurde groBer Schaden erzeugt, auf 400 ha etwa 3000 fm 
Holzmasse. Der Nutzholzborkenkafer, Trypodendron lineatum, 
trat iiberall auf gefalltera Materiale auf. Ira Bezirke St. Johann wirtschaftete 
die Larchenminiermotte sehr stark, die Larchen erholten sich aber doch. In 
den Bezirken Hallein und Salzburg trieb der Tannentriebwickler sein Un- 
wesen. Die Nonne wurde nirgends gesehen. 

Bezuglich Oberosterreich erwahnte von Lenk: 32 000 St&mme wur- 
den gegen die Nonne geleimt. Auf einem und demselben Baume bemerkte man 
oft 4 diverse Entwicklungsstadien dieses Insektes, weil die Raupen sehr un- 
regelmaBig gewachsen sind. Der Harzriisselkafer wurde unter den Leim- 
ringen in der Zahl von 70 000 Stuck gesammelt und vertilgt. In den Pflanzen- 
garten zu Rosenhof und Kafernmarkt traten Otiorrhynchus niger 
und o v a t u s auf; andere Schadlinge wurden nur sporadisch gesehen. Da- 
gegen litten Kiefembestande sehr arg unter Schneebruch. In einigen Be¬ 
zirken groBe Lawinenschaden. Matouschek (Wien). 

Fink, Bruce, Injury to Pinus strobus caused by Cenan- 
gium abietis. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 180.) 

Verf. untersuchte zwei erkrankte Pinus strobus und fand an 
den Asten Peritheeien von Cenangium abietis. Die erkrankten 
Zweige wurden sofort entfernt, aber trotzdem gingen die Baume, die etwa 
55 Jahre alt waren, ein. Das Eingehen der Baume ist nach Ansicht des Verf. 
nicht allein auf Cenangium zuriickzufiihren; die groBe Trockenheit 
des Jahres 1908 hat vielmehr die Baume sehr stark geschadigt. Immerhin 
halt es Verf. fur wahrscheinlich, daB Cenangium abietis unter 
Umstanden das Absterben grofierer Baume verursachen kann. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Laubert, R., Noch einmal: Der Blasenrost der Kiefer 
(Kienzopf), seine Bedeutung und Bekampfung. (D. 
landw. Presse. 38. 1911. p. 983.) 

Verf. stellte Infektionsversuche mit Cronartium peridermii- 
p i n i an, um die Angaben L i r o s liber den Wirtswechsel dieses Pilzes 
nachzupriifen. Da Pedicularis palustris und P. sceptrum 
carolinum, mit denen Liro seine Versuche ausgefiihrt hatte, nicht 
zur Verfi'igung standen, versuchte Verf., Pedicularis silvatica 
zu infizieren. Die Versuche hatten ein negatives Ergebnis. „Diese Versuchs- 
ergebnisse deuten bei gleichzeitiger Beriicksichtigung der Angaben L i r o s 
darauf hin, daB das finnlandische und das norddeutsche Kiefemrinden- 
Peridermium zwei mindestens biologisch verschiedene Rostpilzarten 
sind. u Zum SchluB weist Verf. darauf hin, daB nach Ansicht zalilreicher 
Forstleute der Kienzopf von grbBter praktischer Bedeutung ist, daB aber 


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Nadelholzkrankheitcn. 


509 


eine rationelle Bekampfung unmoglich ist, solange nicht die Zwischenwirte 
bekannt sind. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Zach, Franz, Die Natur des Hexenbesens auf Pinus 
silvestris L. (Naturw. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. Bd. 9. 
1911. p. 333—356, m. 1 Taf.) 

tlber die Natur des Hexenbesens auf Pinus silvestris herrschen 
noch immer verschiedene Ansichten. Verf. glaubt, aus den verschiedenen 
Erklarungsversuchen entnehmen zu miissen, dafi es sich um verschiedene 
Arten von Hexenbesen handelt, deren Ursachen dann naturgemaB auch 
verschiedene sind. 

Das Untersuchungsmaterial stammte aus dem sudlichen Bohmerwald, 
wo die Hexenbesen nicht selten und im Volksmund als „Wetterbauschen“ 
bekannt sind. Verf. gibt eine genaue Beschreibung des Besens. TierfraB als 
Ursache erscheint ausgeschlossen. An Mikrotomschnitten, die in verschiedener 
Weise gefarbt worden waren, erkennt man in den Zellen der erkrankten 
Pflanzenteile stabchenartige Gebilde. Verf. glaubt, daB der Hexenbesen von 
Pinus silvestris lediglich auf eine Erkrankung der Knospen zuriick- 
zufuhren ist, die durch einen allem Anschein nach zu Streptothrix 
gehorigen Endophyten hervorgerufen wird. 

In Nahrl6sungen gelang es dem Verf. sechsmal, den Endophyten in Rein- 
kultur zu erhalten. Er brannte zu diesem Zweck die Knospen auBerlich ab 
und warf sie sodann in Erlenmeyer - Kolbchen, die mit verschiedenen 
Nahrlosungen beschickt waren. Am besten bewahrte sich eine von J. P e k 1 o 
angegebene Bierwurze mit Zusatz von K 8 HP0 4 und KjC0 3 . 

Der Endophyt scheint mit dem Erreger der Erlenknollchen verwandt 
zu sein. 

Die Abbildungen zeigen die Hexenbesen sowie den Endophyten in der 
Zelle, sowie in Reinkultur. W. Herter (Tegel). 

Eckstein, Karl, Beitr&ge zur Kenntnis des Kiefernspin- 
ners, Lasiocampa (Gastropacha, Dendrolimus)pini 
L. (Zoolog. Jahrb., Abt. f. System. Bd. 31. 1911. p. 59—164.) 

Das genaue Studium der Entwicklungsgeschichte des genannten 
Schadlings ergab folgende Hauptpunkte: 

1. Das (5 legt an diinnere Aste der Kiefer, selten an die Nadeln Oder an 
den Stamm die Eier, im Mittel 210 Stuck, im ganzen zu 2—3 Haufen. Nach 
13—18 Tagen kriechen Raupchen aus; 82 Proz. der Eier entwickclten sich 
im Zimmer zu Raupchen, die anderen gingen zugrunde. Gegen den Winter 
bewegen sich die Raupen an den Stammen herab, iibenvintern in schlaf- 
ahnlichem Zustande in der Erde, in Moos, unter Laub. Im Freien schliipfen 
die Falter erst Mai aus; in der Zimmertemperatur geben sie aber den Winter* 
schlaf auf und die Falter erscheinen schon Marz-April. Manche Raupen 
verpuppen sich nach der 4. oder 5., 6. oder gar 7. Hautung. Manchmal iiber- 
wintern die Raupen zweimal. — Ein Abschnitt liber Farbung und Zeichnung 
der Raupen. 

2. Nahrung der Raupe: In der Natur wird nur die Kiefer genommen. 
Die Nadeln werden von den jungen Raupen zuerst an der Kante angefressen; 
nach 10 Tagen aber fressen sie schon die ganzen Nadeln. Eine Raupe fribt 
nach der Gberwinterung 600 Nadeln. Futterungsversuche zeigten, dall auch 


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Nadelholzkrankheiten. 


andere Koniferen gefressen werden, nur Eibe und Wachholder wird ganz 
verschmaht. 

3. Nach der letzten Hautung lebt die Raupe noch 24 Tage, dann wird 
der 42 mm lange Kokon gesponnen. Unter den 3000 geziichteten Faltern 
befanden sich 0,3 Proz. Zwitter u. zw. halbierte oder gemischte. 

4. Feind des Kiefernspinners:Tierische Parasiten: Von den 
Arten der Jchneumoniden, Braconiden und Chalcididen legen alle ihre Eier 
in Raupen, nur Teleas Laeviusculus in Eier des Wirtes. Die 
Tachininen, Sarcophaginen, Muscinae legen wie die obigen Familien die 
Eier in die Raupen nur einmal, immer vor ihrer tlberwinterung. Nur Micro- 
gaster gastropachae Bouch6 weist eine doppelte Generation 
(Schwarmzeit April, August) auf. Bis 90 Proz. der Kieferspinnerraupen 
wurden durch diese Insekten infiziert. Andere Arten der aufgezahlten Familien 
wurden vergeblich gezwungen, in die Raupe dieses Kiefernschadlings die 
Eier abzulegen. b) R a u b e r: Wanzen (C i m e x sp., Pentatum ru- 
f i g e s) saugen Raupen aus, Carabiden fressen auch Puppen. Meisen, Buch- 
fink, Goldhahnchen, GroBschnabler, groBer Buntspecht, auch Star (z. B. 
1906 in Oberschlesien) konnen die Bestande griindlich reinigen. C. P i 1 z e : 
Cordiceps militaris kann mitunter alle Raupen, die im Winter- 
schlaf liegen, vertilgen. Oft aber tritt er gar nicht auf. d) Bakterien: 
Durch Mikroorganismen hervorgebrachte Infektionskrankheiten treten eben- 
falls nur selten auf und dann nicht stark. Matouschek (Wien). 

Dengler, Junifrostsch&den an der Kiefer. (Zeitschr. f. Forst- 
u. Jagdw. Jg. 42. 1910. p. 670—674. m. 1 farb. Taf.) 

In der Nacht vom 20/21. Juni 1910 ist ein groBer Teil des norddeutschen 
Flachlandes, was die Kiefer anbetrifft, ungewohnlich spat von scharfen 
Nachtfrosten betroffen worden. Die Art des Schadens ist bisher noch nicht 
beschrieben worden. Die Triebe sind straff und frisch geblieben, dagegen 
waren die Nadeln der jungen Triebe ganz oder nur stellenweise rotbraun- 
gelblich verfarbt; sehr oft war nur ein mittleres Stuck der Nadel so verfarbt. 
Die mehr nach auBen gekehrten Teile der Pflanzen litten starker als die 
nach innen gelegenen. Vorjahrige Nadeln zeigten keine Veranderungen. 
Im inneren Zustande der Gewebe muB die Ursache zu suchen sein davon, daB 
nur das Mittelstiick der Nadel sich verfarbt. Dieser muB nach irgendeiner 
fur das Erfrieren entscheidenden Beziehung innerhalb der gleichen Nadel 
zonenweise verschieden gewesen sein, aber doch nicht regellos und willkiir- 
lich, sondern innerhalb des gleichen Nadelpaares fast immer sehr, innerhalb 
des ganzen Triebes wenigstens, ziemlich gleichmaBig. Die iiber den erfrorenen 
Mittelstiicken liegenden griinen Spitzen sind allerdings auf die Dauer nicht 
lebensfahig; sie verfarbten sich allmahlich und starben im Laufe der nachsten 
Woche langsam ab. Hat doch wohl da das zentrale Leitungsgewebe gelitten. 
Bei geringer verfarbten Nadeln hat es aber nicht gelitten, wie Eosinversuche 
zeigten. Die griinen Teile erhielten sich grim. Die Entfarbung der betroffenen 
Nadeln oder Nadelteile durch Zersetzung der Chlorophylls muB unmittelbar 
bei oder nach dem Erfrieren eingetreten sein. 3—8-jahrige Kulturen litten 
so, wenigstens in Eberswalde; bei Freienwalde aber litten auch bis 40-jahrige 
Kiefernstangen. Die Lage der Kiefemwaldchen spielt da eine sehr groBe 
Rolle. Der wirtschaftliche Schaden ist kaum erheblich; doch die diesjahrigen 
Triebe gingen zum Teil doch verloren oder konnen durch ihren stockenden 


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Eichenkrankheiten. 


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Wuchs tierischen oder pflanzlichen Parasiten ein geeignetes Angriffsfeld 
bieten. Dann ware der sekundare Schaden hoher anzuschlagen. 

Matouschek (Wien). 

Buchholtz, F., Intereasante Pilze. (Korrespondenzbl. d. Natur- 
forsch.-Ver. Riga. 53. 1910. p. 110). 

Bei Kilkond fand Verf. den jetzt sich iiberall ausbreitenden Eichenblatt- 
meltau. Wie er hierher gelangt ist, ist sehr fraglich. Becherrost aul Berberitzen- 
blattern fand er bei Riga schon Anfang September 1910. 

Matouschek (Wien). 

Eigner, Meltaubeschadigungen im fiirstl. Thurn- und 
Taxischen Forstamtsbezirke Lekenik. (Amtsbl. d. 
Landw.-Kammer f. d. Regierungsbez. Wiesbaden. Bd. 93. 1911. p. 11—12.) 

Lekenik bei Agram besitzt prachtvolle Eichenwalder, die stark herge- 
nommen, ja stellenweise ganz vernichtet sind. Die Ursache ist nicht nur der 
Meltau, sondern auch die Raupen des Goldafters und des Ringelspinners. 
Die nach dem Raupenfrab neugebildeten, also jungen, Blatter fielen dem 
Meltau zum Opfer. Ein eigenartiges Zusammentreffen! 

Matouschek (Wien). 

Neger, F. W., Die Lberwinterung und Bek&mpfung des 
Eichenmeltaus. (Tharandt. forstl. Jahrb. Bd. 62. 191. Heft 1. 9 p.) 

1. Wie iiberwintert der Eichenmeltau? Es sind 2 Moglichkeiten theo- 
retisch gegeben: Mittels der Konidien oder mittels des Mycels. Versuche 
zeigten folgendes: Die Konidien vertragen die Austrocknung nur sehr schlecht, 
daher spielen sie bei der Lberwinterung des Pilzes keine Rolle. Mit Mtihe 
gelang es dem Verf., aus dem im Freien uberwinterten Material eine grofie 
Anzahl von typischen Mycelverdickungen (Ferrari sche Gemmen) zu iso- 
lieren. Lberwinterungsorgane sind es nicht, Keimung wurde nie gesehen. 
Diese Mycelverdickungen haben nicht die Bedeutung von Dauersporen, wobei 
Verf. betont, dab er die von Ferrari als Gemmen bezeichneten Ge- 
bilde mit F o e x als Narben der abgebrochenen Konidientrager anspricht. 
Andere Versuche zeigten deutlich die Lberwinterung des Mycels in der 
Knospevon Quercus crispula und Q. pubescens var. Hart- 
w i g i a n a. Eine Lberwinterung in den Knospen ist moglich. Fur die Er- 
haltung des Pilzes ist es gleichgiiltig, ob die Wirtspflanze im geschlossenen 
Raum oder im Freien den Winter iiberdauert. Nicht entschieden werden 
konnte die Frage, inwieweit bei dieser Myceluberwinterung in der Knospe 
die von Ferrari beobachteten Mycelverdickungen eine Rolle spielen. 

2. Bekampfung des Eichenmeltaus: Fur die Praxis ergeben sich nach 
den Versuchen im Pflanzengarten der Tharandter Revierverwaltung folgende 
Daten: 

a) Gegen die Konidien vorzugehen, hat keinen Sinn, da die Lberwinte¬ 
rung in den Knospen erfolgt. Das Verbrennen des Laubes ist nutzlos. 

b) Im Pflanzgarten empfiehlt sich die Bekampfung durch 1—2-maliges 
Bespritzen mit Schwefelkalkbriihe. Am besten bewahrte sich die Verdiinnung 
von 1: 20. Die Haufigkeit dieser Behandlung richtet sich nach der Starke 
des Befalls und mub dem Ermessen des Einzelnen uberlassen werden. 

3. Einige Bemerkungen interessieren noch: Cicinnolobus soli 
nach V u i 11 e m i n ein natiirlicher Schadling des Meltaupilzes sein. Indessen 
lehrt die Erfahrung bei anderen Meltauepidemien, dab er zumeist erst dann 
auftritt, wenn die Fruktifikation der 0 i d i u m s den Hohepunkt iiber- 
schritten und der Meltau schon groben Schaden angerichtet hat. — Als immun 


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Cinchonakrankheiten. — Weidenkrankheiten. 


gegen den Meltaupilz erwies sich auBer den vora Verf. friiher notierten Arten 
aueh noch: Quercus nigra (Pfropfung auf Q. pedunculata, 
welche Unterlage aber infiziert war). Q. tinctoria wird schlieBlich 
doch, wenn auch sehr schwach, Q. c r i 8 p u 1 a dagegen stark infiziert. 

Matouschek (Wien). 

Commelin, J. W., Ziekten in Kina-Kweekbedden. (Mededeel. 
van het Algem. Proefstat. op Java. Ser. 11. Nr. 41. 5 p.) 

Verf. untersuchte junge Pflanzen von Cinchona succirubra, 
die auf einer hochgelegenen Plantage in Java gezogen wurden und eine eigeu- 
artige Erkrankung aufwiesen. An der Basis des Stengels zeigte sich die Rinde 
vollkommen vertroeknet; je nachdera die Krankheit fortgeschritten war, 
hatten diese vertrockneten Stellen 1, 2 und mehr Zentimeter Lange. Die 
Wurzeln waren normal entwic-kelt, ebenso war die Beblatterung eine gute, 
jedoch nur bei den Pflanzen, bei denen die Krankheit sich noch im ersten 
Stadium befand. Alle iibrigen zeigten verwelkte und vertrocknete Blatter. 
Die mikroskopische Untersuchung fiihrte zu dem Resultat, daB eine Olpi- 
diacee als Ursache dcr Erkrankung anzusehen war. In den Zellen an der 
Grenze zwischen den dunkelbraun gefarbten vertrockneten Rindenteilen 
und den noch gesunden hellfarbigen befanden sich in grofien Mengen die 
kugeligen bis 0,02 mm groBen Sporangien. 

Auf die gleiche Ursache konnte Verf. die Krebskrankheit an den Stammen 
der Cinchona baume zuriickfuhren, jedenfalls fanden sich in dem er- 
krankten Zellgewebe die gleichen Sporangien einer Olpidiacee. Verf. beab- 
sichtigt, die Untersuchungen hieriiber noch weiter fortzusetzen. 

Eddelbiittel (Gottingen). 

Wolff, Max, Die tierischen Schadlinge der in Deutsch¬ 
land angebauten Weiden(Salix spp.). (Flugbl. No. 15 
d. Abteil. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser-Wilhelms-Instit. f. Landwirtsch. 
in Bromberg. 1911. 11 pp.) 

L WurzeLsch&dlinffe. l)Wintersaateule(Agrostis segetum Schiff.)* 
Totales Entrinden der starkeren Wurzeln junger Weidenpflanzen, namentlich der Steck- 
linge, von Seiten der Raupe. Bekampfung: Intensive Bodenbearbeitung im Spiitherbst, 
welche die gegen Kalte sehr empfindlichen Raupen vernichtet. Vemichtung der Schmetter- 
linge mil Fanglaternen. Werden die Triebe abgenagt, so muB man die Stecklinge wall- 
rend der FraBzeit (bis in Spatsommer) durch Hacken auf 5 cm freistellen und nach Be- 
endigung des FraBes wieder behaufeln. — 2) Schnaken (Tipula pratensis 
L., Pachyrrhina maculosa Meig.) Die Larven kommen nur nachts und 
l>ei kaltem Wetter auf die Erdoberflache und fressen dann die Triebe. — 3) M a i k a f e r 
(Melolontha vulgaris L. u. M. hippocastani F.): Einsammeln der Kafer 
durch Schulkinder. — 4) Mitunter schiidigen die Wurzeln als Larven die unten genarmten 
Laufkafer. Drahtwiirmer sind bisher in Weidenkulturen nicht schadigend aufgetreten. 

II. Rindenschadlinge: 1) ErlenriiBler (C ryptorrhynchus lapathi 
L.). Der Kiifer benagt junge Zweige bis auf den Splint. Die Rutenspitzen sterben ab. 
FraBstiicke an alteren Asten sehen infolge der Dberwallungen Hagelschlagstellen sehr 
ahnlich. Das bebriitete Material muB aus der Kultur heraus, cL h. die starkeren Loden 
und Wurzelstdcke. Gegen den Kafer gibt es vorlaufig kein Mittel. GroBer brauner 
R ii s s e 1 k a f e r (H y lo bius a b i e t i s L.): Platzendes Ausfressen der Rinde. 
In Deutschland scltener auftretend. Bekampfung: Roden alter Nadelholzstubben, die 
in der Niihe liegen; Auslegen von Fangmaterial z. B. Kiefernrinde, Kniip|>el); Fanggraben. 

— Weidenblattkafer (Chrysomela vulgatissima L.): F>aB der 
Kiifer der 2. Generation an der Rinde junger Ruten sehr hiiufig und stark. Bekampfung 
K r a h e’sche Kaferfalle; ferner die unten bei den Blattschadiingen angefiihrton Mittel. 

— Gemeine Hornis (Vespa era bro): Pliitzender SehiilfraB besonders an 
Salix caprea und viminalis; liber der Wunde liegende Teile der Zweige 
usw. gehen ein. Ausschwefeln der Xester an kalten Tagen oder friih morgens, ev. Ver- 
mauern der in hohlen Baumen liegenden Xester. — 5) 8 c h a u m z i k a d e n (A p h r o- 


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Weidenkrankheiten. 


513 


phora 8 p u m a r i a L. u. A. salicis L.: Der Stichkanal biegt sich im Bast- 
zylinder um und zwar nach Art eines sog. Wageganges. Das Gewebe in der Umgebung 
des Stichkanals braunt sich, so daB die geschalten Ruten geringelt erscheinen. Die 
Ruten werden briichig. Bekampfung: Obstbaumkarbolineum behufs Zerstorung der 
in Ritzen und Rissen von Zweigen und Wurzelstocken abgelegten Eier. 

6. WeidenmieBmuschelschildlaus (Chionaspis salicis L.): 
Das tadellose WeiB eines erstklassigen Materials ist unwiderbringlich daliin. Bespritzen 
der befallenen Weiden mit Karbolineum im Herbst; aber nur in Wasser losliche oder 
wenigstens emulgierbare Praparate sind brauchbar. 

III. Knospensch&dlinge. 1. Grofler Schwammspinner (Ocneria 
d i s p a r). Kann als Raupe sehr schadigen. Bestreichung oder Benetzung der Eier- 
schwamme mit Petroleum (Altman sche Kanne). Zerquetschen der Raupenspiegel 
im Mai und der bei Regen zusammengeriickten Raupen. Anlegen von Fanggraben zum 
Schutze noch nicht befallener Kulturen. — 2. KnospenriiBler (Barypeithes 
araneiformis Schrk.). FriBt namentlich nachts Triebaugen ab. Mit ausgelegten 
Mohren und anderen Ruben kodem und ansammein lassen. Beim Schnitt an jedem 
Stocke eine Rute stehen lassen, die nun die Erhaltung einer ausreichenden Ernahrung 
des Stockes auch dann gewahrleistet, wenn der Kafer alle Knospen der jungen Trie be 
vernichten sollte. — 3. Griinhalsiger LaubholzriiBler (Phyllobius 
viridicollis F.) Frist auch Knospen aus. Anlegen von Leimringen im April; 
Abklopfen in untergehfdtene Tiicher. 

IV. Holzsohadlinge. 1. Holzbohrer. Zeuzera aesouli L. (Blausieb) 
ist jiingeren Pflanzungen schadlicher als die Larve von Cossus cossus (Weiden- 
bohrer). Das Holz wird von beiden entwertet. Bekampfung: Gegen das Blausieb recht- 
zeitiges Entfemen des befallenen Materials, gegen den ersteren Schiidling ein Verband 
aus Kuhmist und Lehm Ende Mai an die Stamm basis der zu schlitzenden wertvollen 
Baume. 

2. Kleiner Weidenglasschwarmer (Sesia formicaeformis 
Esp.): Die Markrohre in Stamm- und Rutenstrauchem wird von den Raupen ausge- 
fressen. Tiefer Rutenschnitt notig! 

3. ErlenruBler(Cryptorrhynchus lapathi L.) Zwei- bis mehr- 
jahrige Riiben werden von der Larve stark hergenommen. Rechtzeitiges Ausschneiden 
oder Aushauen und darauf Verbrennen des befallenen Materials. Erie als Fangbaum 
einsetzen. 

4. Weidenholzgallmiicke (Cecidomyia saliciperda Duf.). 
In den Bastschichten Larvenkammem, wobei zuerst die Rinde erhalten bleibt. In diesem 
sog. „versteckten FraBe“ muB das befallene Material entfemt werden, die Setzstangen 
tief auszuhauen. Friihzeitiges Leimen der Befallstellen, so dafl die Fliegen nicht heraus- 
kommen. 

5. Bockkafer (Saperda carcharias. Lamia textor). Lehm- 
anstrich des unteren Stammteiles, dazu Fang der Kafer. Gegen den Weberbock tiefe 
Stockkulturen, bei der die Stocke durch Anhohen des Erdreiches unter dieses zu liegen 
kommen. Der Moschusbock schadet viel weniger. 

V. Triebschadlinge. 1. Eulen: Wintersaateule (Agrotis segetum) und 
Markeule (Gortyna ochracea Hbn.). Gegen letztere: Abschneiden und Ver¬ 
brennen der befallenen Ruten dicht liber der Erde um die Juni-Juli-Wende. — 2. G r ii n - 
spanner (E arias clorana L.): Die Blattwinkel miissen ira Juli sorg- 
faltig abgeschnitten, gesammelt und verbrannt werden; bloBes Zusammendriicken dc*r 
Wickel mit der Hand geniigt nicht. — 3. Blausieb (Zeuzera pyrin a): Be¬ 
kampfung wie eben erwahnt. — 4. Schnaken (die oben erwahnten Arten): Stare 
fressen mit Vorliebe Schnaken; zeitlich am Morgen liegen die Larven auf der Erde, dann 
einsammeln. — 5. Triebspitzengallmiicken (4 Arten von Cecidom yia): 
Ausschneiden und Verbrennen der liber Winter stehen bleibenden und dann leicht auf- 
findbaren Blattrosetten ahnlichen Gallen. Dasselbe bei der Weidenrutengall- 
mlicke (Cecidomyia salicis Schrk.). — 6. Gegen den rothalsigen W eiden • 
bockkafer (Oberea coculata): Das gleiche Mittel, aber bei Xeuanlage 
tiefes Einsetzen der Stecklinge, deren Spitzen mit Erde zu !>edecken sind. — 7. W e i - 
denmarkblattwespe (Xematus angustus Htg.) ist schadlicher als 
die Weidenholzgallenblattwespe (X. pentandrae Retz). 

VI. Blatt8Chadlinge. 1. Milbenspinnen (Tetranychus t e 1 a r i u s 
Gacli. und andere Arten): Friihzeitige Blattdiirre infolge des Saugens. An Hegerwekh n 
wohl nicht vorkommend. Die Stammrinde und die J^aubstreu mit ObstbaumkarlK)li- 
neum zu behandeln (also im Winter) in Park- und Gartenanlagen. — 2. Gespinst- 

Zweite Abt. Bd. 33. 


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Krankheiten der Obstbaume. 


motte (Hyponomeuta padella) namentlich in Ungam starker KahlfraB 
an Weidenhegern. Abschneiden und Verbrennen der Gespinstnester. — 3. Weiden- 
blattlause (Aphis - Arten): Gegen den groBen Schaden Bespritzung der befalle- 
nen Anlagen mit Quassiaseifenbriihe. — 4. Weidenspinner (Leucoma s a 1 i - 
cis, Ocneria dispar, Phalera bucephala, Porthesia simi- 
lis Fiissl. besonders in Ungarn): Zumeist auf Baumweiden, daher wirtschaftlich nicht 
sehr schadlich. — 5. Blattrandgallmiicke (Cecidomyia marginem 
torquens Winn.): Gelbe und rotliche Umrollungen mit der Made. Nur dort, wo 
einzelne Weiden in der Kultur in ubermaBiger Weise vom Schadlinge besetzt sind, sollte 
man ungesaumt die j ungen Gallen einsammeln und verbrennen. Bei Massenvermehrung 
liberhaupt muB wohl Selbsthilfe der Natur abgewartet werden. — 6. B 1 a 11 - 
springriiBler (4 Arten von Orchestes, namentlich O. populi F.): 
Gegen den letzteren, dessen schwarzliche Minen das Blattwerk schadigen, empfiehlt 
Verf. aus eigener Erfahrung das Laub (Winterquartier) im Herbst zusammenzuscharren, 
zu verbrennen, das Erdreich tief umzugraben und festzustampfen. In Rindenrissen 
etwa iiberwinternde Kafer werden durch Carbolineum im Spatherbste vemichtet. — 
7. Weidenblattkafer (viele Arten): Die groBen roten Arten sind starke Schad¬ 
linge. Anwenden der K r a h e schen Kaferfalle. Bespritzen der Larven mit stark 
verdiinntem Obstbaumkarbolineum usw. — 8. Unter den Blatthornkafern 
schaden nur Rhizotrogus solstitialis, Anomala frischii F., 
Phyllopertha horticola. Der griinhalsige ‘LaubholzriiBler 
(Phyllobius viridicollis F.) erzeugt selten BlattfraB. Uber den Schaden 
der W e i d e n b 1 a 11 s t e c h e r (R h y n c h i t e s betuleti, populi; Atte- 
labus curculionoides) weiB man wenig. — 9. Erdflohe (3 Haltica- 
Arten): Die Bekampfung miiBte durch mit einem Klebstoff bestrichene Fangschirme 
geschehen, die man durch die Kulturen zieht oder tragt. — 10. Blattwespen (Ar¬ 
ten von C i m b e x und Nematus): Sammeln der Raupen; Hiihnereintrieb in die 
Kulturen behufs Auflesens der am Boden liegenden Kokons. 

VII. Blutensch&dlinge (viele Arten aus diversen Insektengruppen. Selten scha- 
digend. 

VIII. Andere Beschadigungen: Mollmause fressen oft ganz junge Ruten dicht am 
Boden ab. Andere Nagetiere schaden selten. 

Matouschek (Wien). 

Diehl, Karl, Feinde und Freunde des Obstbaues. 1.—6. 

Tausend. Stuttgart (Strecker & Schroder) 1911. 

Im Vorwort kennzeichnet Verf. den Standpunkt der vorliegenden Arbeit 
folgendermaBen: „In erster Linie fur die Hand jedes Obstzlichters, des obst- 
bauenden Landwirtes wie des Gartenbesitzers bestimmt, ist das vorliegende 
Biichlein auch fiir Schuler von Obstbauschulen und landwirtschaftlichen 
Lehranstalten recht geeignet. Denn es vermeidet die den Laien abstoBende 
wissenschaftliche Systematik, greift aber die wichtigsten Erscheinungen aus 
dem Gebiete der Feinde und Freunde des Obstbaues heraus und erteilt 
auf Grund der neuesten Erfahrungen Anweisung und Rat u . 

Die Absicht des Verf., auf etwa 140 Seiten, eine allgemein verstandliche 
Darstellung der Feinde und Freunde des Obstbaues zu bringen und dabei 
die tierischen Parasiten und die Pilzkrankheiten gleichmaBig zu beriick- 
sichtigen, mochte Ref. eine sehr glttckliche nennen, umsomehr als die Aus- 
wahl der behandelten Schadlinge eine befriedigende ist und das Biichlein 
wie die ubrigen Bandchen der „Naturwissenschaftlichen Wegweiser“ trotz 
des niedern Preises schon ausgestattet wurde. Auch die 50 Abbildungen 
im Text gereichen der Schrift zum Vorteil, es sind allerdings nicht Zeichnungen 
nach der Natur, sondern alte Bekannte aus Sorauer, Kirchner, 
Schilling usw. (Die auffalligen weiBen Hofbildungen rings um die 
Apfelschorfflecken auf der Umschlagszeichnung hatte man dem Verf. aller¬ 
dings gerne geschenkt, sie wurden zwar genau einer alten bekannten Ab- 
bildung nachgezeichnet, sind aber fiir die Krankheitserscheinung nichts 
weniger als charakteristisch.) 


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Krankheiten der Obstbaume. 


515 


Der Inhalt des Biichleins halt nun aber in bezug auf die „neuesten Er- 
fahrungen“ nicht durchweg, was das Vorwort verspricht, vielmehr sind dem 
Verf. Unrichtigkeiten mit unterlaufen, welche besonders auch in Hinblick 
auf die Hohe der ersten Auflage, in diesem Referate nicht iibergangen werden 
konnen. 

Unrichtig sind die Angaben fiber den ungleichen Borkenkafer (X y 1 e - 
borus dispar). „Das Weibchen bohrt ein Loch durch die Rinde und 
dringt wagerecht in das Holz ein. Dieser „Muttergang“ wird in gleichen Ab- 
standen mit Eiem belegt. Von den Ablegestellen aus fressen sich die Larven 
in das Holz ein, so dab die „Larvengange“ meist senkrecht zum Muttergange 
verlaufen. Dort leben die ausschlfipfenden Larven nicht vom zernagten 
Holze.“ „Am Ende des Larvenganges befindet sich die Puppenwiege. 44 
Schon Schmidberger wuBte vor 80 Jahren, daB die Mutterkafer von 
X. dispar das ganzeGangsystem allein bohren, daB 
sie die Eier gruppenweise ablegen und daB die Jungen ihre ganze Entwick- 
lung innerhalb der vom Muttertier hergestellten Gange durchmachen. Und 
wer ein einziges Mai ein bewohntes Brutsystem von Xyleborus dispar 
angeschnitten und wenn auch nur flfichtig angeschaut hat, weiB, daB 
Diehls Darstellung nicht richtig sein kann. 

Noch schwerwiegender erscheint aber dem Ref. der Umstand, daB 
Diehl allem Anscheine nach nichts von der Assimilationstatigkeit der 
Chlorophyllkorner in den grfinen Pflanzen weiB, nach ihm dient das Chloro¬ 
phyll der Verarbeitung der aufgenommenen Stoffe. „Weil dem befallenen 
Baum ein Teil des Blattgrtins fehlt, kann die Verarbeitung der aufgenommenen 
Nahrung nicht so vollstandig erfolgen wie bei einem gesunden Baume.“ 
Und im Abschnitte fiber die Mistel schreibt Verf.: „Sie nimmt aus dem jfing- 
sten Holze, das sich im letzten Jahr aus dem Kambium gebildet hat, den auf- 
steigenden Saft und verarbeitet ihn; denn die Mistel hat ja in Blattern und 
Stengel Blattgrfin Oder Chlorophyll. 44 

Ein kleiner Trost ist es immerhin, daB die „Schfiler von Obstbauschulen 
und landwirtschaftlichen Lehranstalten 44 , denen Diehl sein Bfichlein be¬ 
sonders ans Herz legt, fiber die Rolle des Chlorophylls zweifellos besser orien- 
tiert sind als der Verf. 

Unrichtig ist ferner die Behauptung, daB die fiberwinternden Sklerotien 
von Botrytis cinerea stets Ascosporen liefern, so einfach ist bekannt- 
lich die Sclerotinia Fuckeliana - Frage denn doch nicht. 

Im Vergleich zu solchen Irrtfimern will es weniger besagen, wenn der 
Verf. den von Clasterosporium carpophilum verursachten 
Schaden mit der Bezeichnung „nicht sehr groB 44 bedeutend unterschatzt 
und wenn das Kapitel fiber Obstfaulnispilze keineswegs „die neuesten Er- 
fahrungen 44 bringt (sonst wfirde die einzige Abbildung dieses Abschnittes 
nicht Mucor-Faule an Apfeln darstellen). Auch in einer popularen Schrift 
wurden Satze wie: Die meisten Schmarotzer saugen dem Obstbaum „nicht 
nur den Zellsaft aus, sondern vergiften ihm auch das Herzblut 44 besser ver- 
mieden. 

Zum Schlusse sei hier auch noch eine Berechnung fiber den Nutzen der 
insektenfressenden Vogel kritisiert, da solche falsche Spekulationen in popu- 
laren Fachschriften immer wieder auftauchen. Verf. schreibt: „Was dann 
ein Vogelnest nur wert sein mag? Das laBt sich einigermaBen genau berech- 
nen, allerdings nicht nach Mark und Pfennig, wohl aber in einer Weise, die 
auch einem Knaben begreiflich erscheint. DrauBen im Garten steht ein Nest 

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516 


Krankheiten der Obstbaume. 


mit fiinf jungen Voglein, gleichviel ob es Grasmucken, Finken odcr Rot- 
schwanzchen sind. Die kleinen Tierchen wollen Futter haben, das in Raupen 
und anderem Ungeziefer besteht. Jedes der fiinf Vogelchen braucht taglich 
im Durchschnitt 50 Raupchen; das macht 250 Stuck. Die Futterung der 
Jungen durch die Alten dauert gewdhnlich 4—5 Wochen oder rund 30 Tage. 
In dieser Zeit verspeisen die Voglein 30 x 250 = 7500 Raupen, — gewiB 
eine stattliche Menge! Jede Raupc friBt tkglich an Blattern und Bliiten 
soviel, als ihr eigenes Gewicht betragt. Die Raupen haben aber 30 Tage 
lang einen hungrigen Magen. FriBt nun jede Raupe taglich nur eine Bliite, 
die zur Frucht geworden ware, so vernichtet sie in 30 Tagen auch 30 Obst- 
friichte in der Bliite, und die 7500 Raupen fressen uns 7500 x 30 = 225 000 
Friichte vor der Nase weg. Hatte ein boser Junge das Nestchen mit den fiinf 
Vogelchen gefunden und ausgenommen, so hatte der Taugenichts mit einem 
einzigen Gnff uns um eine schone Menge Apfel, Bimen, Zwetschen und dgL 
gebracht; denn die 7500 Raupen waren nicht vertilgt worden, und diese 
hatten w&hrend ihrer Lebenszeit beinahe % Million Fruchtbliiten wirklich 
zerstort. Aus dieser Betrachtung ergibt sich, daB die Vogel dem Obstbau 
ungemein groBe Dienste leisten.“ 

Soweit Verf. Ref. kann es sich nicht versagen, die von Diehl ange- 
fangene Rechnung zu Ende zu fiihren. Die „geretteten Friichte 44 seien Apfel 
von einer Sorte, bei der das Durchschnittsgewicht 100 g betragt. In diesem 
Falle wiegen die 225 000 Friichte, welche von den 5 jungen Vogelchen gerettet 
wiirden, zusammen 225 q. Da z. B. im Herbst 1911 spate Apfelsorten 31 
und mehr Franken pro q galten, kann der Verkaufswert von 225 q auf rund 
7000 Fr. angesetzt werden und diese ganze schone Summe hangt bis zum 
letzten Rappen von der Gegenwart 5 j unger Vogelchen im Obstgarten wah- 
rend 30 Tagen ab, das macht pro Vogel und „Arbeitstag“ zirka 46 Fr.(!) 

Leider hat Verf. aber vergessen, anzugeben, welche Raupenspezies 
durch 30 Tage hindurch sich fortwahrend von neuen Obstbliiten ernahrt 
und bei welcher Obstsorte der einzelne Baum 30 Tage lang bliiht (es sei denn, 
daB Verf. annimmt, seine Raupen konnten immer wieder andere bliihende 
Baume aufsuchen). Merkwiirdig ist es auch, daB nach der Rechnung des 
Verf. alle die 7500 Raupen immer gerade am ersten Tage ihres Lebens von 
den niitzlichen Vogelein verspeist werden, denn es ist ja klar, daB nur in 
diesem Falle alle 30 Friichte pro Raupe wirklich intakt bleiben konnen. 

Wie man sieht, bedarf eine zweite Auflage des Biichleins noch verschie- 
dener Verbesserungen, bevor sie wirklich das halt, was das Vorwort verspricht. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Voges, Ernst, Die wichtigsten Obstbaumschadlinge. 

(Die Kleinwelt. Bd. 2. 1910/11. p. 85—90, 101—105.) 

Eine sehr brauchbare Bestimmungstafel zur leichten Erkennung dieser 
Schadlinge. Genaue Beobachtungen iiber das bei Hildesheim starke Auf- 
treten des Fusicladium dendriticum Fckl. auf Apfelbaumen. 
Der Verf. beobachtete im Gegensatz zu Liistner eine llberwinterung dieses 
Apfelschorfpilzes an den Zweigen (so wie es beim Birnschorfpilz der Fall ist). 
Ohne die Schlauchsporen ist infolge der Konidienlager in der Zweigrinde 
ein sehr reiches Sporenmaterial fiir Ej)idemien vorhanden. Hierauf bespricht 
Verf. eingehend die S e p t o r i a -, Phyllosticta-, Polystigma-, 
Clasterosporium- und Cereospora - Arten (trockene graue 
oder braune Flccken auf den Blattern erzeugend), die Arten von 0 i d i u m - 
und E x o a s c u s - Arten (mehliger Uberzug auf Blattern oder Friichten), 


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Kr&nkheiten der Obst baume. 


517 


encllich M o n i 1 i a - und N e c t r i a - Krankheit. Die Bekampfungs- 
mittel werden angegeben. Matouschek (Wien). 

Jones, Dan H., Scolytus rugulosus as an agent in the 
spread of bacterial blight in pear trees. (Phyto¬ 
pathology. Vol. 1. 1911. p. 155.) 

Verschiedene Beobachtungen hatten Verf. zu der Annahme gefiihrt, 
daB Scolytus rugulosus eine wichtige Rolle bei der Verbreitung 
der durch Bacillus amylovorus hervorgerufenen Krankheit der 
Obstbaume spielt. In der vorliegenden Veroffentlichung werden neue 
Beobachtungen und Versuche mitgeteilt, die diese Annahme bestatigen. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Giissow, H. T., Preliminary note on „S i 1 v e r Leaf“ disease 
of fruit trees. (Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 177.) 

Der Milchglanz der Obstbaumblatter, der von Sorauer und A d e r - 
hold auf Ernahrungsstorungen zuruckgefiihrt wird, ist nach P e r c i v a 1 
eine parasitare Krankheit; der Erreger ist Stereum purpureum. 
Pickering hat Percivals Infektionsversuche mit dem gleichen 
Ergebnis wiederholt. Verf. des vorliegenden Aufsatzes hat nun auch In¬ 
fektionsversuche mit Stereum purpureum angestellt, die eben- 
falls Milchglanz hervorriefen. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Daekweiler, H., Der Apfelblutenstecher. (Blatt. f. Obst-, Wein-, 
Gartenb. u. Kleintierzucht. 1911. p. 96.) 

Als neu und erfolgreich wird das Bepudern der Bliitenknospen der Birn- 
und Apfelbaume mit Kalkstaub wahrend der Legezeit des Kafers angegeben. 

Matouschek (Wien). 

Essig, E. 0., A new Mealy Bug infesting Walnut, Apple 
and Pear trees. Pseudococcus bakerin. sp. (Pomona 
College Journ. of Entomol. Vol. 2. 1910. p. 339—345.) 

Die genannte Art, gut unterschieden von Ps. longispinus (Targ.) 
tritt auf den Stammen und Asten von Juglans regia, Pyrus m a - 
1 us und Pyrus communis, Sambucus glauca Nutt. auf. 
Die Bekampfung geschieht durch das Ausgraben und Verbrennen der Baume 
namentlich dann, wenn die befallenen Baume in der Nachbarschaft von 
Zitronenbaumen wachsen. Bespritzung mit der Karbolsaure-Emulsion, auch 
der Kronen, welche jede 2. Woche zu wiederholen ist. Auf einen Baum ent- 
fallen 10 Gallonen der Emulsion, wenn der Baum die Blatter abgeworfen hat. 
Jeder RiB muB sorgfaltig behandelt werden. Matouschek (Wien). 

Fawcett, H. S., and Burger, 0. F., A variety of Cladosporium 
herbarum on Citrus aurantium in Florida. (Phyto¬ 
pathology. Vol. 1. 1911. p. 164.) 

An C i t r u s zweigen wurden Flecken beobachtet; aus dem crkrankten 
Gewebe gelang es den Verff., ein Cladosporium zu isolieren, das bei 
Infektionsversuchen das Krankheitsbild wieder hervorrief. In Kultur zeigte 
der Pilz wenige Unterschiede von Cladosporium herbarum, so 
daB ihn Verff. als besondere Varietat Cladosporium herbarum 
var. citricolum bezeichnen. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 


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518 Krankheiten der Obstbaume. — Kakaokrankheiten. — Kaffeekrankheiten. 

Essig, E. 0., The naturel enemies of the Citrus mealy 
bug. III. (Pomona College Journ. of Entomol. Vol. 3. 1911. p. 390—397.) 
Von den Philippinen wurde nach Kalifornien behufs Bekampfung des 
gefShrlichen Pseudococcus citri Risso und gegen Ps. adonidum 
Linn6 der Cryptogomus orbiculus (Kafer) eingefuhrt. Von Sacra¬ 
mento erhielt die Versuchsstation Pomona college zu Clarmont den Kafer 
Scymnus guttulatus Lee. Die Larven setzen dem Pseudococ¬ 
cus kraftig zu. Die Entwicklungsstadien dieser beiden genannten Feinde 
des Pseudococcus werden genau beschrieben und teUweise abgebildet. 

Matouschek (Wien). 

Wolf, Fred. A., A disease of the cultivated fig, Ficus 
C a r i c a L. (Annal. Mycolog. Vol. 9. 1911. p. 622—624.) 

Verf. beschreibt genauer cine an einer bestimmten Feigenvarietat auf- 
tretende Erkrankung der Friichte, die durch Macrophoma Fici 
Aim. et Cam. verursacht wird, einen Pilz, der bisher nur aus Afrika bekannt 
worden ist. Der Pilz befallt die Fruchte, wenn diese zu reifen anfangen. 
Die Faulnis greift schnell um sich und schlieBlich fallen die infizierten Fruchte 
vom Baume ab. Das Mycel des Pilzes konnte auch in den Zweigen und in 
den Spitzen der groBeren Aste nachgewiesen werden; auch gelang es, mit 
dem Mycel aus den Zweigen gesunde Fruchte zu infizieren. Demnach kann 
der Pilz nur in den Zweigen fiberwintern, da ja die abgefallenen Fruchte 
schnell vollig verwesen. H. S y d o w (Schoneberg). 

Berlese, A., La mosca delle olive ed il mezzo per com- 
batterla col methodo delle bacinelle. (R. Staz. di 
Entom. agrar. di Firenze. 1911. p. 80—89.) 

Gegen Dacus oleae (Olivenfliege) empfiehlt Verf. auf Grund 
griindlicher Studien auf den Plantagen zu Apulien das Aushfingen von Schfis- 
seln, die gefiillt werden mit einer Mischung von Wasser, Melasse, arsenigsaurem 
Natrium Oder Kalium. Die Fliegen vergiften sich in Menge. Auf einer Plantage 
von 274 ha wurden 600 solche Schtisseln aufgehangt. 

Matouschek (Wien). 

Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca dell’ Olivo. 
(II. Coltivatore. 1911. p. 48.) 

Aufh&ngen von Koder (Gift) in den Baumen bewfihrte sich viel besser 
als die Bespritzung mit Dachicida. Dieses Ergebnis teilten gleichzeitig andere 
Praktiker mit. Verf. beobachtete aber, daB die Giftkoder dann besser wirken, 
wenn sie olivengrfin gefarbt sind und wenn sie von Zeit zu Zeit befeuchtet 
werden. Die gewohnhche Bespritzung zeitigte in Puglia leider eine RuBtau- 
entwicklung. Matouschek (Wien). 

Aulmann, Zwei neue afrikanische Kakaoschadlinge. 
(Entomolog. Rundschau. Jg. 28. 1911. p. 69—60.) 

1. Schizoneura serrata n. sp., verwandt mit S c h. an- 
g u 1 a t a Kolbe, gef unden zu Lisoka und Moliko; 2. Camenta hintzi 
n. sp. Soli zwischen Rinde und dem Baste fressen. Nahere Daten fiber die 
Schadlichkeit dieses zu Kamerun lebenden Tieres waren recht erwfinscht. 

Matouschek (Wien). 

Wurth, Th., Onderzoekingen over Hemileia vastatrix 
Berk, et Br. (de koffie-bladziekte). (Mededeel. v. het 
Algem. Proefstat. op Java. Ser. II. No. 34. 15 pp. 1 pL) 


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Krankheiten dea Beerenobstes. 


519 


Diedurch Hemileia vastatrix verursachteBlattkrankheitdehnt 
sich in den Kaffeeplantagen Javas mehr und mehr aus. Zur Bekampfung 
der Krankheit sind entweder neue Sor(en anzupflanzen, die sich immun 
erweisen, oder es ist nur die Saat gesunder Pflanzen, welche sich in den be- 
fallenen Plantagen stets befinden, zur Anpflanzung zu gebrauchen; es muB 
dann jedoch noch eine Auslese der jungen Pflanzen folgen. Die direkte Be¬ 
kampfung durch Behandlung mit Bordelaiser Briihe ist nur in den Pflanz- 
beeten moglich. 

Verf. konnte durch Versuche feststellen, daB 1. Coffea arabica- 
Pflanzen gut gediehen, gleichviel ob sie mit Bordelaiser Briihe bespritzt 
wurden Oder nicht, diese Art ist wie bereits bekannt widerstandsfahig gegen 
den Rostpilz; 2. unbespritzte Pflanzen von Hybriden (C. arabicaxlibe- 
r i c a) zeigten schwachen Befall; 3. die unbespritzten Pflanzen von C. 1 i b e - 
rica litten stark unter der Blattkrankheit; 4. die unbespritzten Pflanzen 
von C. arabica gingen unter dem Befall zu Grunde. Die mit Bordelaiser 
Briihe behandelten Pflanzen entwickelten sich alle gut. 

Teleutosporen des Pilzes wurden auf Java gefunden, doch sind sie sehr 
selten. Die zweite Wirtspflanze des Pilzes ist noch nicht entdeckt. Da die 
Infektion der Kaffeepflanzen allein durch die Uredosporen stattfindet, ist 
es fur die Praxis zwecklos, nach dem zweiten Wirte zu suchen. 

Eddelbiittel (Gottingen). 

Eversberg,H., Feinde der StachelbeerstrSucher und ihre 
Bekampfung. (Blatt. f. Obst-, Wein-, Gartenb.- u. Kleintierzucht. 
1911. p. 47.) 

1. Gegen den amerikanischen Stachelbeermeltau empfiehlt Verf. zwei- 
malige Bespritzung (auch ofters) mit Schwefelkalkbruhe vor Knospenent- 
faltung. Das gleiche Mittel soli sich fur die winterliche Blattlauseiervertilgung 
empfehlen. 

2. Gegen den einheimischen Meltau niitzt namentlich wiederholtes 
Spritzen mit Schwefelleberbruhe (0,5 Proz.) vor Laubausbruch. 

3. Gegen die rote Spinne: Kalk mit 0,5 Proz. Chlorkalkzusatz, eben- 
falls vor Laubausbruch. — 

Dies sind die neuen Mitteilungen. Matouschek (Wien). 

Pfeiffer, F., Zur Bekampfung der Stacheibeerblatt- 
w e s p e. (Hess. Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 32 uff..) 

Friihzeitig muB man gegen die kleinen Raupen von Nematus ven- 
tricosus Klg. spritzen, u. zw. mit derLauril-Harzolseife(8—4 Proz.) von 
H i n s b e r g, weil dieses Mittel billig ist. Gegen groBere Raupen 
aber niitzte nur Wurmol (3 Proz. oder 6 Proz.), doch erst nach einigen Tagen 
war der Erfolg da zu sehen. Matouschek (Wien). 

Osterwalder, A., t) b e r eine neue, auf kranken Himbeer- 
wurzeln vorkommende Nectria und die dazu ge- 
hbrige Fusarium-Generation. (Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. 
Bd. 29. 1911. p. 611—622.) 

Absterbende Himbeerpflanzen zeigten an den Wurzeln violettgefarbte 
Flecken, die durch ein Fusarium verursacht wurden. Da es sich um 
einen bisher noch nicht beobachteten Krankheitserreger handelte, unter- 
suchte Verf. den Pilz genau, stellte Reinkulturen davon her und impfte die 
reinen Kulturen auf sterilisierte Himbeerwurzeln zuriick, wobei wieder dieselbe 


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520 


;.‘ir:j. r .sr zum Yor-chein kam. wie die. von dor aufj-gangcn 

V. 

A'jf d<-n troimpfton Himb* erw urzdn bildften sit h sparer Nectria 
P-ritnccicrj. oi>- an ein< ra w.-iwn. faseri::*n Stroma fawn. Es handelt 
r j u d< mna< h um eine H y n h o n e c t r i a . und zwar um erne n*.-ue Art. 
die Wrf. al- ,\. K u b i g> nau b*-ciir*-ibt und abbildet. 

Au.- soint-n B»-obafiitun"en sci.li»-ijt Yerf.. dab das Himbeerwurzel- 
F u • a r i u rn die Konidieniruktifikatinn d*-r durch Reit.kultur erLahenen 
e c t r i a Hu hi -*-i. Darn it ist ein wei tores Beispiel dafur ge- 

wonn<n, dab die Fu-arit-n nur Konidienfruktifikationen hOherer Piize dar- 
st.<-iJ<-n. K. Muller (Auguft*nberg». 

Fa<*», H., N o u v e 11 e s r e c h e r c h e s s u r 1 e developpement 
e t 1 e trait e me nt d u m i 1 d i o u. (Rev. de viticult. T. 3*3. 1911. 
p. 4*9.; 

Kinlf-itend bringt Verf. einen Cberblick uber den Stand der Erforsehung 
d<-r Rebeninfektion durch Plasmopara v i t i c o 1 a. Er bespricht 
die Versuehe Millardets und weist auch auf eine Stelle in Vi ala. 
Maladies de la vigne bin. wo hervorgehoben wird, dab das Eindrinsren der 
Plasmopara v i t i c o 1 a in die Rebenblatter noth nieht genau ver- 
folgt wurde. 

Spater geriet differ Vorbehalt V i a 1 a s dann in Yersressenheit und 
es wurde allgemein angenommen, dab die Infektion der Rebenblatter von 
der Blattoberseite aus erfolge, bis die uberraschenden Yersuchsresultate von 
Kuhland und Faber zeigten, dab dem nieht so sei, indem diesen 
Autoren die Infektion fast aussehlieblieh von der Blattunterseite aus ge- 
lang. 

Eine wertvolle Bestatigung und Erweiterung brachten dann die eingehen- 
den Infektionsversuehe von Miiller-Thurgau, in welchen die Infektion 
der Rebenblatter ausnahrnslos von der Blattunterseite aus erfolgte. Faes 
bringt in der vorliegenden Publikation im Ansehlub an Muller-Thur- 
g a u s Experirnente nun einige eigene Versuehe. welche ahnliehe Resultate 
ergaben, wie diejenigen des letztgenannten Autors. 

Neu ist ein Ernie Juli ausgefiihrter Infektionsversuch an jungen Trau- 
ben, wobei Wassertrbpfchen mit Plasmopara - Konidien auf Kamme, 
Beercnstiele und Beeren gebracht wurden. An den so behandelten Trauben 
trat nach einiger Zeit der falsche Meltau auf, wahrend die nieht geimpften 
Kontrollexemplarc gesund blieben. Leider gibt der Versuch dariiber nieht 
Aufschlub, ob der Parasit durch die Kamme, Beerenstiele Oder durch die 
Beeronhaut direkt eindrang. 0. Schneider-Orelli (Wadcnswil). 

(apus, J. et Badly, M., L’invasion de mildiou du 30 juin 
1911.A p p a r i t i o n simultande en des regions dloign^es. 
(Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 129—132.) 

Verff. stellten sich die Aufgabe, das Auftreten des falschen Rebenmel- 
taues gleichzeitig an verschiedenen Punkten des franzosischen Weinbauge- 
bietea (Bourgogne, Poitou, Bordelais) genauer zu verfolgen. Zu diesem 
Zwecke wurden in den genannten drei Regionen ubercinstimmende Vcrsuchs- 
parzellen ausgewalilt, in denen man alle zwei Tage eine neue Reihe von Reben 
mit Kupfersulfatlosung bespritzte; jede Reihe erhielt nur eine einzige Be- 
handlung. Wahrend tier Versuehe wurden die Witterungsverhaltnisse und 


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Rebenkrankhei ten- 


521 


das Wachstum der Reben genau beobachtet. Durch Vergleich der gesund 
bleibenden Blatter mit den im Laufe des Versuches erkrankten suchten die 
Verff. dann den genauen Zeitpunkt der Infektion festzustellen. Sie kommen 
zum Schlusse, daB im Sommer 1911 die erste starke Infektion der Reben- 
blatter durch Plasmopara viticola in den drei verschiedenen Weinbaugebieten 
ungefahr zu gleicher Zeit stattfand, namlich vom 11.—19. Juni, und daB in 
alien untersuchten Fallen den Infektionen reichliche Regenfalle vorausgingen. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Jablonowski, J-, tlber die Eianzahl im Eierstooke des 
Traubenwic klers. (Naturwiss. Zeitschr. f. Forst- u. Landwirtsch. 
Bd. 9. 1911. p. 467—472.) 

Das massenhafte Auftreten des Heuwurms (der ersten Generation der 
Traubenwickler C o c h y 1 i s und E u d e m i s) und des Sauerwurms (der 
zweiten Generation) erkl&rt sich zur Geniige aus der groBen Anzahl von 
Eiern im Eierstocke des Weibchens. Wahrend bisher allgemein angenommen 
wurde, daB ein Traubenwicklerweibchen nur etwa 30 Eier enthalt, wies Verf. 
bereits 1900 in einer ungarischen Publikation (Kis^rletugyi Kozlem6nyek. 
Vol. 3. p. 269—360) nach, daB die Cochylis -Weibchen 8 Eirohren 
besitzen, deren jede 19—21 vollig ausgereifte und 5—7 oder noch mehr un- 
entwickelte Eier enthalt. Demnach fiihrt das Weibchen 184—224 Eier. 
Zu ahnlichen Resultaten kamen neuerdings L a b o r d e (1902) und Picard 
(1911). W. Herter (Tegel). 

Maisonneuve, P., L es oeufs de la Cochylis et la seconde 
g6n6ration de 1911. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 181—186.) 
Capus, J. et Maisonneuve, P., Apropos des oeufs d ’ E u d 6 m i s 
et de Cochylis. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 327—330.) 

1. Verf. teilt hier seine Beobachtungen iiber die Eier und das Aus- 
schliipfen der jungen Raupen des einbindigen Traubenwicklers (Conchy- 
lis ambiguella) mit. Da gelegentlich von den Praktikem die Perl- 
driisen der Reben fiir Traubenwicklereier gehalten werden, weist Verf. kurz 
auf die auch dem unbewaffneten Auge erkennbaren Unterschiede hin. Die 
abgeflachten Eier sind 0,7 mm lang und 0,5mm breit und liegen der Unter- 
lage flach auf. Die Eihaut ist so durchsichtig, daB man die Veranderungen 
im Innern und die Entwicklung der Larve mit Leichtigkeit beobachten 
kann. 

Fiir die Traubenwicklerbekampfung ist es wichtig, zu wissen, wie das 
Ausschliipfen der Raupe aus dem Ei vor sich geht. K e h r i g hatte friiher 
die Behauptung aufgestellt, daB das junge Raupchen sich vom Ei aus direkt 
durch die Anheftungsstelle hindurch ins Substrat einbohre, wahrend De¬ 
wit z dagegen nachwies, daB die Tiere seitlich ausschliipfen und vor dem 
Einbohren noch einige Zeit an der Oberflache der Bliitenknospen herum- 
kriechen. Diese Frage ist insofem von Bedeutung, als im ersterwahnten 
Falle die Bespritzung der Reben mit dem Insektizid schon vor der Eiablage 
vorgenommen werden miiBte, damit eine Vergiftung der Raupchen im Mo- 
mente des Einbohrens in die Bliitenknospe moglich ware, wahrend im zwei¬ 
ten Falle die Bespritzung kurz vor dem Ausschliipfen aus dem Ei noch friih 
genug kommt, weil die Raupchen dann die Oberflache der Bliitenknospen 
mit einer diinnen Giftschicht tiberzogen vorfinden. Eine friihere Bespritzung 
ware in letzterem Falle aus dem Grunde nicht zu empfehlen, weil das Gift 


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522 


Rebenkrankheiten. 


sonst vor der Zeit des Ausschliipfens der Raupen durch Regen abgewaschen 
werden konnte. 

Die Beobachtungen des Verf. bestatisen nun die Angaben von De¬ 
wit z. In alien beobachteten Fallen entfernten sich die ausgeschlupften 
Raupehen vor dem Einbohren 1—6 mm Oder mehr vom EL Verf. meint, 
dab es der Conchylis - Raupe infolse ihres groben Kopfes und ihrer Lage 
im Ei uberhaupt unmoizlich ware, vom Ei sich direkt nach unten einzubohren. 
Infolgedessen erscheint ihm die Periode zwischen der Eiablaee und dem 
Ausschliipfen der Raupehen als die giinstigste Zeit fur die Bespritzung der 
Reben mit Insektiziden. 

Verf. tritt auch der Frage naher, warum trotz des starken Auftretens 
der ersten Traubenwicklergeneration im Friihjahr 1911 von der zweiten 
Generation so wenig zu bemerken war. Von den im Juni zahlreic-h aufge- 
tretenen Schmetterlingen wurden einige anatomisch untersueht. wobei sich 
zeigte, dab jedes Weibchen ungefahr 100 Eier enthielt (bei friiheren Unter- 
suchungen konstatierte Verf. die doppelte Zahl. Ende Juli untersuchte Weib¬ 
chen enthielten immer noch fast die gleiche Anzahl Eier. Die Sehmetterlinge 
verschwanden dann, vielleicht infolge der groben Hitze, nachdem sie selir 
wenig Eier abgelegt hatten. Auch in einem Versueh, worin die Schmetter- 
linge unter einer Gazehiille gehalten wurden, legten dieselben nur ganz ver- 
einzelte Eier an die Trauben ab, schon nach kurzer Zeit gingen alle Wickler 
zugrunde. Verf. nimmt an, dab diese Erscheinung auf die auberordentliche 
Hitze des Sommers 1911 zuruckzufuhren sei. 

2. In der oben referierten Arbeit hatte Maisonneuve darauf 
aufmerksam gemacht, dab die Bespritzungen gegen den einbindigen Trauben- 
wickler am vorteilhaftesten in der Zeit zwischen der Eiablage und dem Aus- 
schltipfen der Raupen stattzufinden haben und dab dies mit friihern Angaben 
von C a p u s und Feytaud im Widerspruch stehe. C a p u s wendet 
sich nun in einer Erwiderung gegen diese Bemerkung, indem er darauf hin- 
weist, dab der beste Zeitpunkt fur das Bespritzen nach seinen friihern Beob¬ 
achtungen mit dem Hauptfluge der Sehmetterlinge zusammenfalle und dab 
dies eben der Periode zwischen Eiablage und Ausschliipfen entspreche, so 
dab von einem Niehtubereinstimmen der Resultate nicht gesprochen werden 
konne. 

Maisonneuve weist aber in einer kurzen Antwort darauf hin, dab 
C a p u s und Feytaud friiher doch die Bespritzung vor der Eiablage 
empfohlen haben und dab der starkste Flug der Sehmetterlinge vor und nicht 
nach der Eiablage stattfindet. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Yivarelli, L., LaErinosi del grappolo della vite. (La Rivista. 
1911. p. 152, c. 1 tabl.) 

Rebbliiten sind junge Trauben, von Eriophyes vitis befallen; sie 
werden sehr gut abgebildet. Einige Weinsorten sind gegen diese Milbe wider- 
standsfahiger. Tetranychus telariusL. ist ein arger Schadling. 
Die Bekiimpfung beider Milben wird angegeben, ein neues Mittel aber 
nicht angefiihrt. Matouschek (Wien). 

Moritz J. und Borner, DieEinwirkung vonStalldiinger und 
Jauche auf das Leben der Reblaus und ihrer Eier. 
(Mitt. a. d. K. Biol. Anst. f. Land-u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p.45.) 

Die Versuche zeigten, dab durch Stalldiinger, besonders verrotteten 


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Krankheiten des Hopfena. — Kartoffelkrankheitea. 


523 


Mist, aus verseuchten Gebieten eine Verschleppung der Reblaus in die Wein- 
berge moglich ist. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Tiilg, Franz, Hydroecia micacea Esp., ein neuer Hop- 
fen s c h a d 1 i n g. 29 pp. Saaz i. Bohmen (Karl Hornung & Co.) 1911. 

Die Raupe bemerkte man friiher an Unkraut, vor allem an Ampfer. 
1893 richtete sie einmal an Kartoffelkraut vielen Schaden an. 1910 wurden 
die Hopfenpflanzen um Saaz stark befallen, der Schaden belief sich auf 
8—10 Proz. des Gesamtertrages. Eingehend beschaftigt sich Verf. mit der 
Biologie des Tieres und konnte auch die natiirlichen Feinde feststellen. Sol- 
che sind: Maulwurf, Fledermause, Ohrwurm, Raubkafer, Lydella le- 
p i d a Mg. (Fliege), Macrocentrus infirmus Nees (Braconi- 
den), Exephanes occupator Grav. und Diadegma crassi- 
cornis Grav. (Ichneumoniden). Verf. nennt die Eule „Hopfenwurzel- 
eule“, weil die Raupe auf den Wurzeln lebt. Matouschek (Wien). 

Wagner, E., Das Vorkommen der Kupferspinne in Hop- 
fengarten in der Gemarkung Neustadt an derDonau 
i m Sommer 1910. (Wochenschr. d. landwirtsch. Ver. i. Bayern. 
1911. p. 232.) 

Leider wurde der Boden bei schon weit vorgeriickter Entwicklung der 
Hopfenpflanze zu tief bearbeitet. Es kam zu Verletzungen der Wurzeln, 
was eine Praedisposition des Hopfens fur den Befall schafft. Daher recht- 
zeitige und ordentliche Bodenbearbeitung unbedingt und stets notig. 

Matouschek (Wien). 

Albers, Kartoffelerkrankung. (Deutsch. Landw. Presse. Jg. 38. 
1911. No. 92.) 

Verf. beobachtete an den Knollen der Kartoffelsorte „Industrie“ eine 
Krankheitserscheinung, die in Holland unter dem Namen „Kringerigheid“ 
bekannt ist. Auf anscheinend noch gesunden, aus der Erde entnommenen 
Knollen zeigten sich braunliche, konzentrisch angeordnete Ringe, die stellen- 
weise unter der Oberhaut lagen Oder bei Verletzungen dieser deutlich her- 
vortraten. Beim Zerschneiden der Knollen waren die mehr oder weniger 
liickenlos zusammenhangenden, braunen Ringe auch auf den Schnittflachen 
sichtbar. Wahrend des Lagerns zerschnittener Knollen trat eine Verhartung 
besagter Streifen ein. Als Krankheitsursache werden Bakterien verantwort- 
lich gemacht, die fiir die Kartoffeln wenig pathogen seien und gegen deren 
Vordringen in das Innere der Knollen sich diese durch Korkeinlagerungen 
zu schutzen versuchen, woraus die eigenartigen Ringe resultieren. Auf der 
die Krankheit zeigenden Parzelle waren % samtlicher Knollen von der 
Krankheit ergriffen. 

Die der Abhandlung beigefugten Abbildungen geben die Ringbildungen 
sehr instruktiv wieder. Krause (Bromberg). 

Wart disease of potatoes. (The Journ. of the Board of Agric. 
Vol. 18. 1911. p. 669.) 

Im Jahre 1911 sind dem Board of Agriculture wieder zahlreiche Mit- 
teilungen iiber das Auftreten des Kartoffelkrebses zugegangen, doch zeigte 
sich die Krankheit nur in den Gegenden, in denen sie bereits friiher aufgetreten 
war. Irgend ein Einflufi der Hitze auf das Auftreten der Krankheit wurde 
nicht beobachtet; die vom Board of Agriculture empfohlenen, gegen Kartoffel- 


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524 Kartoffelkrankheiten. — Krankheit des Meerrottich. — Rubenkrankheiten. 


krebs widerstandsfiihigen Sorten erwiesen sich tatsachlich als resistent. — 
Auf einer Tafel wird ein Kartofl'elstemrel abgebildet, dessen Blatter samt licit 
durch Chryso phi vctis endobiotica verunstaltet sind. 

K i e h m (Gr.-Liehterfelde). 

Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein Erreger. 
Vortrag, geh. i. d. interna t. Vereinig. f. Krebsforsch. 
in Dresden 1911. (Berliner klin. Wochenschr. Bd. 48. 1911. p. 
1743—1746.) 

Der Aufsatz enthalt eine t'bersicht iiber die Geschichte der seit 1896 
bekannten Kartoffelkrebskrankheit, Beschreibung des makroskopisehen und 
mikroskopisehen Befundes derselben, Diskussion iiber die systematische 
Stellung des Erregers Chrysophlvctis endobiotica, der den 
Olpidiaceen zugewiesen wird, Kotizen iiber die Biologie des Parasiten, die 
wirtschaftliche Bedeutung der Krankheit, BekampfungsmaBregeln. 

Zura SchluB gibt Verf. ein paar allgemeine Beinerkungen iiber die Rrebs- 
krankheiten, pflanzliche, tierisehe und menschliche, die er alle auf den Typus 
der Galle zuriickfiihrt. W. Her ter (Tegel). 

Wahl, C. Ton, tlber den Meerrettichbau in Baden und 
den Meerrettichkafer. (Bad. Landwirtsch. Wochenbl. 1911. 
Nr. 47.) 

Nach einleitenden Beinerkungen iiber die Geschichte des Meerrettich- 
baues in Baden und iiber seine Ausdehnung in einzelnen Landesteilen geht 
Verf. auf den hauptsachlichsten Schadiger dieses Handelsgewachses, auf den 
Meerrettichkafer (Phaedon cochleariae) ein. Sowohl die Kafer 
als auch deren Larven, die in zwei Generationen auftreten, fressen die Blatter 
des Meerrettichs bei starkem Auftreten vollig ab und stellen darum vielfach 
den Meerrettichbau in Frage. Ira Sommer 1911 trat die zweite Generation 
nicht auf, wohl infolge der groBen Trockenheit. 

Eine groBe Anzalil Mittel wurdc gegen die Kafer und Larven ausprobiert, 
die meisten hatten aber keinen oder nur geringen Erfolg. Hier seien nur 
diejenigen erwahnt, mit denen der Schadling erfolgreich unterdriickt werden 
konnte. Es sind das vor allem frisches Insektenpulver, das D u f o u r sche 
Mittel, Nikotin und Schmierseife, sowie Arsenik-Kalk-Briihe. Diese hatte 
neben andauernder Wirkung auch den Vorteil groBer Billigkeit. Die zweek- 
miiBigste Herstellung wird angegeben (120 g reines Arsenik, 240 g Kalk, 
100 Liter Wasser). Die ebenfalls ausprobierten Geheimmittel waren, soweit 
sich mit ihnen Erfolge gegen den Meerrettichkafer erzielen lieBen (z. B. 
Energeticum HOrth) viel zu teuer. 

K. Muller (Augustenberg). 

N6mec, B., t)ber eine neue in den Wurzeln der Zucker- 
riibe parasitierende Chytridiazee. (Osterreich.-Ungar. 
Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirtsch. Jg. 40. 1911. p. 680.) 

Als wirklich schadigender Wurzelparasit der Zuckerriibe war bisher 
aus der Pilzgruppe der Chytridiazeen nur die thermophile und daher in 
unseren Gegenden kaum in Betracht kommende Art Urophlyctis 
(Entyloma, Oedomyces, Cladochytrium) leproides 
(Trab.) P. Magn. bekannt. Verf. hat nun im Vorjahre einen neuen Pilz in den 
Wurzeln der Zuckerriibe entdeckt, den er anfangs fiir einen harmlosen Para¬ 
siten hielt, der aber, nach privaten Mitteilungen von V a n h a, der diesen 
Pilz schon seit dem Jahre 1892 jedes Jahr an Zuckerriiben von schwiich- 


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Riibenkrankheiten. 


625 


licliem Wuchs beobachtete, jedenfalls schadigend auftreten kann. Der 
mikroskopisch kleine Pilz ist auBerlich, da er weder Gewebewucherungen, 
noch eine iibermaBige VergroBerung der Zellen verursacht, an der befallenen 
Pflanze nicht sicher zu erkennen. Das einzige Kennzeichen einer starken 
Infektion ist eine unregelmaBige Krummung der dunnen Nahrwurzeln, 
eventuell verbunden mit einer schwachen Verdickung und triib-gelblicher 
Farbung der infizierten Stellen. Verf. nennt den Pilz Sorolpidium 
B e t a e n. g. n. sp. und gibt eine nahere Beschreibung seines Auftretens 
und seiner Entwicklung. Bemerkt sei, daB der Pilz auch jungere Teile der 
Wurzel befallen kann und zwar jene, welche dem Boden die Nahrstoffe ent- 
nehmen. Dadurch wird die normale Streckung dieser Wurzelteile und die 
Ausbildung der Wurzelhaare gehemmt, auBerdem stirbt dann die Epidermis 
sowie teilweise auch die Wurzelrinde vorzeitig ab, so daB der Pilz dann nicht 
mehr als ein harmloser Parasit zu betrachten ist. Langer andauernde Nasse 
tragt insbesondere zu seiner groBen Vermehrung bei. Es ware wtinschenswert, 
weitere Erfahrungen an Freilandspflanzen zu sammeln, da Verf. seine Ver- 
suche nur im Gewachshause und im Versuchsgarten angestellt hat. 

S t i f t (Wien). 

Spisar, Karl, tlber die Bildung des Zuckerriibe n k r o p f e s. 

(Zeitschr. f. Zuckerind. in Bohmen. Jg. 36. 1911. p. 1 u. 57.) 

Verf. hat im Vorjahre auf Grund einiger Versuche die Ansicht geauBert, 
daB die Wurzelkropfe infblge einer mechanischen Verwundung der Ruben- 
• wurzel entstehen. In der vorliegenden Abhandlung, die in der Einleitung 
die auf den Riibenkropf beziigliche Literatur enthalt, bringt er weitere Be- 
weise fur seine Ansicht. Wie bei den ersten Versuchen, so wurde auch dies- 
mal versucht, die Kropfbildung an den Rubenwurzeln kiinsthch durch Ver¬ 
wundung der Hauptwurzel hervorzurufen. Dieser Nachweis ist auch wirk- 
lich gelungen, womit Verf. aber nicht gesagt haben will, daB die Kropfe ein- 
zig und allein nur auf diese Art und Weise entstehen mussen. Die Versuche, 
auf die nicht naher eingegangen werden kann, wurden unter verschiedenen 
Verhaltnissen im Freiland durchgefuhrt. Die Verwundung der Rubenwur¬ 
zeln geschah ebenfalls auf verschiedene Weise. Es wurde entweder mittels eines 
einzigen Quer- Oder Langsschnittes oder mittels zweier paralleler Schnitte ein 
Einschnitt erzeugt und zwar sowohl in der Langs- als auch in der Querrich- 
tung von verschiedener Tiefe und Breite. Auf diese Art wurde eine groBere 
oder kleinere Zahl der GefaBbiindelkreise durchschnitten und infolgedessen 
eine Verbindung der betreffenden GefaBbundelelemente aufgehoben. Da 
aber Verf. zu der tJberzeugung kam, daB ein einfacher Schnitt nicht geniigt, 
um die Kropfbildung hervorzurufen, weil die beiden Schnittflachen zusammen- 
wachsen, hat er sich hauptsachlich des Querschnittes bedient, um auch zu 
zeigen, daB seine Vermutung beziiglich der Kropfbildung infolge der Ver¬ 
wundung der Riibenwurzel, z. B. beim Behacken der Riibenpflanzen, richtig 
ist. Andere Verwundungen wurden auch dadurch erzeugt, daB die Wurzeln 
in der Querrichtung verschiedentlich durchbohrt wurden, oder ein Teil der 
Rubenwurzeln der Lange nach (%, y 3 , J /,,) herausgeschnitten wurde. Die 
gelungen durchgefuhrten Versuche, die ergaben, daB die Kropfbildung durch 
Verwundung der Hauptwurzel verursacht wird, losten weiter die Fragen 
aus, ob alle Rubenwurzelkropfe in gleicher Weise iiberhaupt entstehen oder 
ob auch Verwundungen anderer Art imstande sind, diese Neubildungen zu 
veranlassen. Es ist nun eine alte Erscheinung, daB Rubenwurzeln, die schon 
bedeutend dick sind, besonders dann, wenn nach einer langeren Trocken- 


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626 


Riibenkrankheiten. 


periode andauernder Regen eintritt, oder uberhaupt nach langerem Regen, 
Risse an der Oberflache bekommen und dann bersten. Verf. hat nun Kropfe 
untersucht, bei denen nicht anzunehmen war, daB sie durch Verwundung 
beim Behacken der jungen Riibenpflanzen entstanden sind, da nach der 
ganzen Anatomie der Wurzel sich die Kropfe in einer spateren Zeit gebildet 
haben miiBten. Die Bildung dieser Kropfe laBt sich nicht anders als da- 
durch erklaren, daB in der Ansatzstelle des Kropfes die Riibenwurzel wahrend 
des Dickenwachstums zerspringt, wodurch der Kambiumring verletzt wird, 
was dann zur Kropfbildung fuhrt. Da das Bersten der Riibenwurzeln am 
hSufigsten in den zu rasch sich verdickenden Wurzelpartien, d. i. am 
Kopf oder unweit desselben, auftritt, so ist es nicht verwunderlich, daB Kropfe 
am haufigsten an solchen Stellen vorkommen, bei denen das Dickenwachstum 
am starksten und mithin die Moglichkeit des Zerspringens am ehesten ge- 
geben ist. Ob an der Kropfbildung auch Bakterien beteiligt sind, laBt sich 
bis jetzt noch nicht entscheiden. Welches Entwicklungsstadium der Riiben- 
pflanzen die Kropfbildung am ehesten fordert, laBt sich ebenfalls noch nicht 
mit Bestimmtheit sagen, sicher ist jedoch, daB etwa bleistiftdicke Ruben- 
wurzeln Kropfe erzeugen konnen. Langst bekannt ist die Wurzelkropf- 
bildung bei der Samenriibe. Form, GroBe, Farbe der Kropfe, sowie die 
Stellen der Wurzel, an welchen der Ifropf erscheint, konnen sehr verschieden 
sein. Zwecklos ist es aber, die Rubenkropfe, wie es verschiedene Forscher 
getan haben, nach der auBeren Form zu gruppieren, nachdem es jetzt fest- 
steht, daB alle bisher beobachteten Riibenwurzelkropfe denselben Ursprung 
haben, namlich, daB sie Kallusbildungen sind, die durch Verwundung der 
Riibenwurzel entstehen, wobei Nahrstoffanhaufungen auch mitspielen. Nach 
der Erfahrung des Verf. ist mithin der Wurzelkropf eine pathologische Er- 
scheinung, die durch eine Verletzung der Hauptwurzel eingeleitet wird. 
An der Wundflache wird ein Kallusgewebe gebildet, in dem sich neben den 
GefaBbiindelelementen ein Kambium differenziert und die verletzten Partien 
in der Weise erganzt, daB es sich mit den Kambiumenden verbindet. Die neu- 
gebildeten GefaBbiindelelemente verbinden sich mit den betreffenden GefaB- 
biindeln der eigentlichen Wurzel. Der Verdickungsring erzeugt in der Rich- 
tung nach auBen Parenchymzellen und Bastelemente der GefaBbiindel; in 
der Richtung nach innen werden Holzelemente gebildet. Es ist hochst wahr- 
scheinlich, daB das Kambium verletzt werden muB, um Kropfbildung zu 
verursachen. Da die Kropfbildung eine grofie Menge von Baustoffen be- 
notigt, die auf Kosten der Wurzel entnommen werden, so ist es klar, daB 
dadurch die Entwicklung dieser Wurzel behindert wird. Vom Standpunkte 
des Zuckerfabrikanten haben die Kropfe keinen Wert, da der prozentische 
Zuckergehalt der Kropfruben, wie langst bekannt, herabgemindert und 
durch die vermehrte Aufnahme von Nichtzuckerstoffen die Reinheit des 
Riibensaftes, sowie auch die Ausbeute geschadigt wird. S t i f t (Wien). 

Rorig, G. und Schwartz, M., Rubenwanzen. (Mitt. a. d. K. Biol. 

Anst. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. p. 26.) 

Zucker- und Futterriiben wurden in Schlesien stark durch die bisher 
nur an wildwachsenden Chenopodiaceen gefundene Wanze Zosmenus 
capitatus geschadigt. Auf den befallenen Blattern zeigen sich weiBe 
Punkte, die Blattnerven werden glasig und die Blatter krauseln sich. Durch 
Infektionsversuche konnte die Krankheit an gesunden Ruben hervorgerufen 
werden. R i e h m (Gr. Lichterfelde). 


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Riibenkrankh. — Krankh. A Tomaten. — Krankh. d. Gurken u. Melonen. 527 


Hegyi, D. Le pied noir des betteraves et les mesures 
de protection k prendre. (Bull. Soc. Mycol. France. T. 27. 
1911. p. 153—159.) 

Verf. fand auf an Wurzelbrand erkrankten Zuckerriiben P h o m a 
Tabifica, Pythium de Baryanum und verschiedene Bakterien, 
namentlich Bacillus mycoides. Alle diese Organismen sind fur die 
Krankheit verantwortlich zu machen, denn mit denselben infizierte, sonst 
gesunde Rubensamen brachten wurzelbrandkranke Pflanzen hervor. 

Die Ansteckung der jungen Pflanzen geschieht entweder durch die im 
Samen selbst oder die in der Erde enthaltenen Krankheitserreger; so bietet 
die Verwendung von als keimfrei erwiesenen Samen kein Gewahr fur die Er- 
haltung gesunder Pflanzen. Verf. versuchte daher zu ermitteln, in welcher 
Weise Pflanzen zu erzielen sind, welche der Ansteckung durch die vorhandenen 
Krankheitskeime eine groBe Widerstandsfahigkeit gegenuberstellen. Es 
gelang ihm nachzuweisen, daB der Wassergehalt der Samen fur die zukiinf- 
tigen Pflanzen in diesem Sinne von Bedeutung ist. Trockene Samen keimen 
schneller und bringen kraJtigere und gegen die Krankheit widerstandsfahigere 
Keimlinge hervor, als wasserhaltige Samen. Es empfiehlt sich daher die 
Samen der Zuckerriibe unmittelbar vor der Aussaat in einer Temperatur 
von zirka 55° C. zu trocknen. L a k o n (Tharandt). 

Kock, Gostav, Das Blattrollen der Tomaten. (Wien. Landw. 
Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 997.) 

Seit einigen Jahren tritt bei Tomaten nicht selten eine Erscheinung auf, 
die darin besteht, daB sich die Teilblatter der Pflanze zigarrenformig zu- 
sammenlegen. Die Erscheinung steht, wie anfangs geglaubt, in keinem Zu- 
sammenhang mit dem parasitischen Pilz der Blattfleckenkrankheit der 
Tomaten (Septoria lycopersici). Es liegt nun der Gedanke nahe, 
zwischen der Blattrollkrankheit der Kartoffeln und derjenigen der Tomaten 
einen Zusammenhang anzunehmen, da ja die beiden Pflanzen nahe verwandt 
sind. Nach allem, was aber bis jetzt uber beide Krankheiten bekannt ge- 
worden ist, scheint hervorzugehen, daB aber keinerlei Zusammenhang be¬ 
steht. Ein Parasit ist auch noch nicht gefunden worden. Sollte dies auch 
in der Zukunft der Fall sein, so bleibt nichts anderes fibrig, als die Erscheinung 
fur eine physiologische Krankheit zu erklaren, deren Ursache in einer eigen- 
artigen individuellen Veranlagung der betreffenden Pflanze selbst gelegen 
ist. Betreffs des Einflusses der Krankheit auf die Ertragsfahigkeit befallener 
Pflanzen sind die Meinungen noch geteilt, doch dfirfte eine ungtinstige Be- 
einflussung immer eintreten, da ja die eingerollten Blatter in ihren beiden 
Hauptfunktionen (Assimilation und Transpiration) wesentlich eingeschrankt 
sind. Versuche des Verf. haben weiter ergeben, daB die Frage der Vererbbar- 
keit der Krankheit durch den Samen unbedingt zu verneinen ist. Es wurden 
sowohl aus den von gesunden, als auch von kranken Pflanzen geernteten 
Samen teilweise gesunde, teilweise vollkranke Pflanzen erhalten. 

Stift (Wien). 

Anonymus, A cucumber and melon disease new to Bri¬ 
tain. (The Journ. of the Board of Agric. Vol. 18. 1911. p. 670.) 

Der Aufsatz enthalt einen Hinweis auf die, jetzt auch in England mehr- 
fach beobachtete, durch Colletotrichum oligochaetum hervor- 
gerufene Krankheit verschiedener Cucurbitaceen. Ein erkranktes Blatt und 


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528 Krankh. d. Bohnen, d. Blumenkohla u. Kohles. — Krankh. d. Begonien. 


ein Querschnitt durch ein Sporenlager des Krankheitserregers ist auf einer 
Tafel dargestellt. Riehm (Gr. Lichterfelde). 

Barrus,MortierF., Variation of varieties of beans in their 
susceptibility to anthracnose. (Phytopath. Vol. 1. 1911. 
p. 190.) 

Verf. hatte verschiedene Bohnensorten mit Colletotrichum 
lindemuthianum geimpft und einige „widerstandsfahige“ Sorten 
gefunden. Als im folgenden Jahre die Versuche mit mehreren Stammen 
des Pilzes wiederholt wurden, zeigte sich, dab auch die „widerstandsfahigen“ 
Sorten von einzelnen Stammen stark angegriffen wurden. Bisher ist es noch 
nicht gelungen, Bohnensorten zu finden, die gegenuber den verschiedensten 
Stammen von C. lindemuthianum immun oder wenigstens bis zu 
einem gewissen Grade resistent waren. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Me. Culloch, Lucia, A spot disease of cauliflower. (U. S. Dep. 
of Agric. Bur. of Plant Industry. Bull. 225. 1911.) 

Aus kleinen Blattflecken des Blumenkohls wurde ein Bacterium isoliert, 
das bei Infektionsversuchen sich als pathogen erwies. Das Bacterium wird 
genau beschrieben; es soil bei Temperaturen unter 0° noch wachsen, das 
Optimum liegt bei 24°, und bei 29° zeigt sich auf Bouillon-Agar kein Wachs- 
tum. Der Organismus wird Bacterium maculicolum n. sp. ge- 
nannt. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Reed, Howard S., The effect of the club root disease upon 
the ash constituents of the cabbage root. (Phyto¬ 
pathology. Vol. 1. 1911. p. 159.) 

Die Analysen gesunder und von Plasmodiophora brassicae 
befallener Kohlpflanzen zeigte, daB die kranken Pflanzen bedeutend mehr 
Calcium, Magnesium, Phosphor und besonders Kalium enthalten als die 
gesunden. Riehm (Gr.-Lichterfelde). 

Hayunga-Weener, J., Die Kohlhernie und ihre Bekamp- 
f u n g. (Der prakt. Ratgeber i. Obst- u. Gartenbau. 26. 1911. p. 100.) 
Nachdem es sich gezeigt hat, daB auf Polderboden, frischem Marsch- 
boden, See- und FluBschlick nie diese Krankheit auftritt, so glaubt der Verf. 
diese Bodenarten fur den Anbau der Kohlarten empfehlen zu konnen. Dies 
ware ein neuer brauchbarer Fingerzeig fur die Bekampfung dieser Krank¬ 
heit. Matouschek (Wien). 

Scheduler, Kurt, Die Knollchenkrankheit der Begonien. 
(Osterr. Gartenzeitg. Bd. 6. 1911. p. 161—167.) 

Die Kreuzung Begonia corallina und B. olbia, B. coral- 
1 i n a und Stecklinge von B. semperflorens f. rubra zeigten Gallen 
an den Wurzeln von Erbsen- bis FaustgroBe. Die Ursache war stets Hetero- 
dera radicicola. Verf. bestatigt im allgemeinen die Angaben von 
Frank fiber die Biologic dieses Nematoden, doch betont er, daB die reifen 
Eier wohl niemals in der Mutterzyste, sondern frei nebeneinander liegen, 
daB die im lebenden Zustande befindliehen Gallen doch eine Schadigung der 
Pflanze (auch an erwachsenen Excmplaren) verursachen, da die Transpiration 
in der Atmosphare des Warmhauses bei mangelhafter Wasserzufuhr infolge 


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Krankh. A Chrysanthem. — Krankh. v. Ceanothus, Schizanthua a. Veilchen. 529 


allzureicher Gallenbildung fast sistiert wurde, daB endlich die Larven erst 
infolge des Faulnisprozesses frei werden. 

Bekampfung: Es muB der Boden sterilisiert werden u. zw. mit 
Schwefelkohlenstoff-Kapseln von Jamain (z. B. bei B. c o r a 11 i n a, wo 
der Schaden an den 10-jahrigen Exemplaren sehr groB war), oder mit fliissigem 
Schwefelkohlenstoff (bei Freilandpflanzen). Die beste Methode ist die von 
Stone und Smith. Eines Versuches wert ware ein Vermengen der 
Erde mit Atzkalk. Matouschek (Wien). 

Spaulding, Perley, Botrytis as a parasite upon Chrysanthe¬ 
mum and Poinsettias. (21. Report Missouri botan. Garden St. 
Louis Mo. 1910. p. 185—188, w. 1 pi.) 

Im Warmhause des oben genannten Gartens bemerkte Verf. bereits 
1904 auf den Petalen Flecken, die immer zahlreicher auftraten und zuletzt 
zu8ammenflossen. Die Krankheit trat die n&chsten Jahre auch auf und 
zerstorte schlieBlich die ganzen Kulturen. Ursache war Botrytis vul¬ 
garis. — Im Winter 1906 bemerkte er ahnliche Krankheitsbilder an 
Euphorbia pulcherrima und Primula obconica grandi- 
flora. Der gleiche Pilz befallt bei diesen Zierpflanzen Bliiten und Blatter. 

Verf. wird spater noch iiber die Infektionsmoglichkeiten berichten. 

Matouschek (Wien). 

Arzberger, E. G., The fungous root tubercules ofCeanothus 
Americanus, E1 aeagn us arge n t e a and My rica ceri- 
f e r a. (21. Report. Missouri botan. Garden St. Louis. 1910. p. 60—102, 
w. 9 tab.) 

1. Den Pilz der Wurzelknfillchen von Ceanothus und Elaeagnus 
rechnet Verf. zu F r a n k i a. Die Infektion der Wurzeln erfolgt durch ein 
Wurzelhaar in der Nahe der Wurzelspitze oder durch eine Epidermiszelle, 
aus welcher spater das Knollchen entsteht. Letzteres weist 3 Arten von 
Geweben auf: auBen eine Korkschicht, innen einen Zylinder, in der Mitte 
eine Rinde. Drei Stadien unterscheidet der Verf.: das Mycelstadium in der 
Zelle des Wirtes, das Sporangien-Stadium, und das Stadium, wo alle Wande 
der Mycelfaden resorbiert worden sind. Zuletzt verschwindet der Pilz ganz; 
in der Wirtszelle bemerkt man schwer definierbare Ruckstande. Bei 
Elaeagnus speziell zerfallt der Mycelfaden leicht in Segmente, die Faden 
sind stark verzweigt. Exkretkorperchen sah Verf. im Gegensatze zu Z a c h 
nicht in den infizierten Zellen. Die Knollchen treten auch sparlicher auf den 
Wurzeln auf als bei Ceanothus. Sonst gilt beziiglich Elaeagnus 
durchwegs das gleiche, was von Ceanothus gesagt wurde. In beiden 
Fallen sondert das Mycel ein Enzym aus, die Zellwande der Zellen des Wirtes 
werden zerstort. Symbiose ist sicher, namentlich was die fruhen Entwick- 
lungsstadien betrifft, vorhanden. 

2. Alle M y r i c a - Arten haben Wurzelknollchen. Die Hyphen sind 

unizellular, bilden nur 1—2 Lagen, die Infektion schreitet akropetal vor. 
Den Pilz, der sich wie ein Parasit benimmt, halt Verf. fiir eine Art Acti¬ 
nomyces. Matouschek (Wien.) 

Jensen, C. N., and Stewart, V. B., Anthracnose of Schizanthus. 
(Phytopath. Vol. 1. 1911. p. 120.) 

Colletotrichum schizanthi n.sp.ruft an Schizanthus 
eine Erkrankung hervor, die sich in krcbsartigen Wucherungen am Stengel 

Zwelte Abt. Bd. 33. 34 , 


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530 


Phanerogame Parasiten. 


auBert; die Blatter der befallenen Triebe farben sich gelb und sterben von 
oben aus ab. Infektionsversuche zeigten, daB der Pilz parasitar ist und in 
lebende Zellen eindringt, ohne sie vorher zu toten. Versuche mit dera Pilz 
Tomaten, Kartoffeln und Pfeffersamlinge zu infizieren, fielen negativ aus, 
wahrend unter den gleichen Bedingungen Schizanthus iramer infiziert 
werden konnte. R i e h m (Gr.-Liehterfelde). 

Drnce, G. Claridge, Orobanche Ritro Gren. et Godr. var 
hypochaeroides. (Journ. of Bot. Vol. 49. 1911. p. 300—301.) 
—, Orobanche reticulataWallroth var. procera (Koch) 
D r u c e. (Ibid. p. 301.) 

Notizen von systematischera Interesse fiber zwei neue, auf Kompositen 
schmarotzende Orobanche-Varietaten. W. Her ter (Tegel). 

Thoday (Sykes), Mary G., On the Histological Relations 
between Cuscuta and its Host. (Ann. of Botany. Vol. 25. 
1911. p. 28. 3 Taf.) 

Aus der von der Verf. gegebenen Zusammenfassung heben wir in ge- 
kfirzter Form hervor: 1. Die Entwicklung der Siebfelder und Siebplatten 
vollzieht sich bei Salvia und Cuscuta in alien wesentlichen Punkten 
tibereinstimmend so wie bei V i t i s (Hill) und Laminaria ((Sykes). 
2. Die Entwicklung des jungen Haustoriums von Cuscuta wird skizziert. 
Das einbrechende Haustorium wird mit einem Bfindel von Hyphen ver- 
glichen. Die zentralen dringen in das Mark Oder vereinigen sich mit dem 
Xylem des Wirtes, die umgebenden mit den Siebrohren, die auBersten ver- 
bleiben in der Rinde. Die Hauptmasse der ursprfinglich isolierten Hyphen 
bildet im ausgewachsenen Haustorium durch seitliche Fusion untereinander 
ein geschlossenes Gewebe. 3. Jede Hyphe wird geteilt zu einer Zell-Gruppe 
(strand?). Wenn der Scheitelpunkt einer solchen an eine Siebrohre des 
Wirtes angeschlossen wird, bildet sich die ganze Zellreihe in eine Anzahl 
kurzer Siebrohrenglieder um. Die genetisch zusammengehorigen Zellen 
weisen in den Scheidewanden zahlreiche Siebporen und diese durchziehende 
Verbindungsfaden auf, in den sich berfihrenden Langswanden der ursprfing¬ 
lich isolierten Hyphen aber fehlen solche. 4. Die Wandung an der Spitze 
einer eindringenden Hyphe verschleimt immer starker, je mehr sie sich dem 
funktionierenden Phloem nahert. In den innern Lagen des Pericykels ist 
sie soweit aufgelost, um einige mit Callus zu belegen. Die Auflosung schreitet 
vor, bis sie an der Spitze die ganze Dicke der Zellwand umfaBt. 5. In Vor- 
bereitung des Anschlusses an eine Wirts-Siebrohre legt sich eine eindringende 
Hyphe langsseitig an jene an. Wo die verschleimte Wand des Parasiten 
an ein Siebfeld stoBt, wird sie aufgelost, so daB das Plasma der Hyphe in 
unmittelbare Nachbarschaft der Siebplatte tritt. Siebplatten und Siebfelder 
des Wirtes bewahren dabei ihr normales Aussehen. 6. Das Protoplasma 
des Parasiten bleibt indessen stetset was entfernt von der Siebplatte und es 
scheint nie eine vollige Fusion zwischen Parasiten- und Wirts-Plasma statt- 
zufinden. Die Aufnahme von Nahrsubstanzen aus dem Wirte scheint auf 
dem Wege einer passiven Filtration vorsichzugehen, indem der Inhalt der Sieb¬ 
rohren, durch Innendruck getrieben, durch die Siebfelder dem Parasiten zu- 
gefiihrt wird. Dieses Verhaltnis dfirfte so wenig als moglich die normale Me- 
chanik im Siebrohren-System des Wirtes storen und andererseits dem Para¬ 
siten eine dauernde Zufuhr von Kahrung sichern. 7. Aus der Tatsache, daB 


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Nematoden. — Insekten als Pflanzenschadlinge. 


531 


Callose nicht nur in der normalen Weise in den Siebrohren abgeschieden wird, 
sondern auch an den Langswanden benachbarter Hyphen, ferner an den sich 
auflosenden Wandungeu an der Spitze der Hyphen, ehe die Verbindung 
mit dem Phloem erreicht ist, endlich in der Form von Kornern und ver- 
schieden gestalteter Massen in vielen Zellen alter Haustorien, folgert die 
Verfasserin, daB die Kallussubstanz sowohl durch direkte Ablagerung aus 
dem Protoplasma (wie im letzt erwahnten Falle, wo sie wahrscheinlich auf 
einen UberfluB aufgenommener Cellulose zuriickzufuhren ist) als auch durch 
Umwandlung von Wandsubstanz entsteht. 

SchlieBlich auBert sich die Verf. dahin, daB verschiedene Momente ihr 
dafiir zu sprechen scheinen, daB der Strasburgerschen Theorie liber 
die Entstehung der Plasmodesmen, die von Gardiner diesbeziiglich auf- 
gestellte, vorzuziehen sei. Heinricher (Innsbruck). 

Schwartz, M., Nematodenuntersuchungen. (Mitt. a. d. Kais. 
Biol. f. Land- u. Forstwirtsch. Heft 11. 1911. p. 35.) 

In Veilchengallen tritt eine Aphelenchus - Art auf, die mit A. 
ormerodis (Ritz. Bos) Marcinowski „wenn nicht identisch so doch nahe 
verwandt zu sein schien.“ Bei einem Vergleich mit den Aphelenchen von 
Pteris cretica und Chrysanthemum indicum zeigte 
sich, daB „die Famnematoden mit dem von Ritzema Bos als Aphe¬ 
lenchus olesistus beschriebenen Erdbcemematoden identisch sind, 
aber weder mit A. fragariae Ritz. Bos noch mit A. ormerodis Ritz. 
Bos unbedingt identifiziert werden diirfen“. Die Veilchengallen-Nematoden 
halt Verf. fur eine neue Varietat von A. olesystus, die er Aphelen¬ 
chus olesystus var. 1 o n g i c o 11 i s nennt. 

Bei Versuchen iiber die Abtotung von Riibennematoden durch Atzkalk, 
wie sie H o 11 r u n g empfohlen hat, zeigte sich, daB Kalkwasser von 0,031 
Proz. Atzalkalitat die Larven nach 24 Stunden sicher zum Absterben bringt. 
Eine Abtotung der Weibchen erfolgt noch nicht nach 11-tagiger Wirkung 
von konzentrierter Atzkalklosung; auch frische Kalkmilch totet die Weib¬ 
chen der Riibennematoden nach 9 Tagen noch nicht ab. Kalkwasser von 
0,031 Proz. Atzalkalitat totet die Heterodera-Weibchen erst bei einer Ein- 
wirkung von 40 Tagen sicher ab. R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Feilitzen, Hjalmar von, Vaporite als Insektenvertilgungs- 
mittel im Boden. (Fiihlings landw. Zeitg. 1911. Heft 5.) 

Aus London („The Vaporite-Strawson Co.“) bezogene Bodendesin- 
fektionsmittel waren nach griindlichen Versuchen des Verf. und trotz gegen- 
teiliger Mitteilung englischer Praktiker ganz wirkungslos. 

Matouschek (Wien). 

Aulmann, Gg., Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut- 
schen Kolonien. (Mitteil. a. d. zoolog. Museum Berlin. Bd. 5. 
1911. p. 259—273.) 

Die Arbeit bringt durchwegs Neues. 

1. t)ber Systates pollinosus Gerst. (Riisselkafer). Bisher nur auf der 
Baumwollpflanze, jetzt auch schadigend an M a n i h o t g 1 a z i o w i i bekannt (Deutsch- 
Ostafrika). Genaue Bcschreibung. Achtung auf die Larven, die vielleicht als Stamm- 
bohrer auftreten konnten. 

2. Ceralces ferrugineum Gerst. (Chrysomelide), wohl an Kautschuk- 
bauraen auch schiidlich. 

3. Oides collaris Baly. (Chrysomelide). Das Gleiche. 

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Insekten ala Pflanzensehadlinge. 


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4. Ootheca bennigaeni Wse. schadlich an Bohnen. Verglichen mit dem 
Schadlinge 0. mutabilis Sahib. 

5. M a 1 a c o a o m a gracilicorne Wse. (Chryaomelide) auf Crotalaria 
grandibracteata in Amani hiiufig und recht schadlich. Zum Vergleiohe 
werden Originalabbildungen des Blat t fra Lies der europiiisehen Arten Agelastica 
a 1 n i (Erie) und Melasomaaenea L. (Erie) vorgefiilirt. 

6. Psylliden aus Blattgalleu von Khaja senegalensis (Mahaeoni- 
baum). Erganzungen zu den Beobaehtungen von Vosseler. Emulsion-Rezepte 
werden angefiihrt. 

7. Psallus crotalaria Poppius n. sp. (Capside) als Schadling auf Cro¬ 
talaria grandibracteata. 

8. O x y c a r e n u s sp. (Wanze) aus den von Apion xanthostylum 
Wagn. befallenen Kapseln der Baumwolle. Letzterer ist der primare Schadling. Un- 
reife Kapseln bleiben verschont. Auf gebffneten Kapseln lebt eine Milbe, wokl Tyro- 
glyphus siro. Gegenmittel gegen die diversen aus dem Gebiete bekannt gewor- 
denen Mil ben. 

9. Schlupfwespen aus Friichten von Bukoba-Kaffee. — Stets wird die gauze Literatur 
zu den einzelnen Fallen angefiihrt. 

Matouschek (Wien.) 

Lindinger, Leonhard, Beitrage zur Kenntnis der S c h i ld- 
l a u s e und ihrer Verbreitung. II. (Zeitschr. f. wiss. In- 
sektenbiol. Bd. 6. 1910. p. 371—376,437—441. Bd. 7. 1911. p. 9—12, 
86—90, 126—130, 172—177, 244—247, 353—358, 378—383, m. 6 Taf.) 

1. Die gefahrlichste der adventiven Schildlausarten ist Howardia 
bi cl avis, sie kann leicht aus botanischen Garten nach Landem mit 
einem ihr zusagenden Klima verschleppt werden. Sie wie auch A s p i - 
diotus destructor, A. perniciosus, Diaspis penta¬ 
gon a befallen gesunde und kranke Pflanzen. Jeder starke Lausbefall ist 
auf eine etw'a vorbandene, natiirlich als fur die Pflanze ungiinstig ange- 
nommene ..Disposition 11 (eine konstitutionelle Schwache) zuriickzufiihren. 
Hier kann nach Verf. nur das Studium der Entwicklungsperioden und der 
Lebensweise des vermeintliclien oder wirklichen Schadlings Aufklarung 
schaffen. Dies beriicksichtigte der Verf. in dieser Arbeit, wo es nur anging. 
— Hatte die ..Disposition 11 infolge Trockenheit z. B. allgemeine Geltung, 
so muBten Sukkulenten wahrend ihrer Ruhezeit ganz und gar verlausen 
und doch sind gerade die gutgepflegten Exemplare haufig in der Kultur 
befallen. 

2. Aspidiotus hederae lebt auf wilden Loranthaceen Mexikos. 
Sie bringt ahnliche Gallenbildungen hervor wie Diaspis visci auf 
Blattern von Vis cum: In beiden Fallen treten in der Peripherie der 
befallenen Stellen normal nicht zu sehende Teilungen in den Parenchym- 
zellen auf. Erstere Art erzeugt auf anderen Kahrpilanzen, letztere Art auf 
Thuja und Juniperus keine Gallcn, daher ist die Gallenbildung 
nicht so sehr eine Eigenschaft der beiden Scliildlause als der fleischigen Lo- 
ranthaceenblatter. 

3. Leucodiaspis Candida ist im kiistennahen N.-W.- 
Deutschlands sicher adventiv und befallt nur Pinus austriaca. 

4. Leucodiaspis indiae-orientalisn. sp. befallt Pinus 
sp. in Indien, Syngenaspis parlatoreae Picea omorika. 
Es wird an Hand dieser und anderer Beispiele gezeigt, daB Europa auch mit 
Rucksicht auf seine Schildlausfauna nur ein Anhangsel von Asien ist. 

5. Das Mediterrangebiet zeigt eine groBere Zahl gemeinsamer Arten, 
die in alien 3 Erdteilen vollkommen oder bisher nur in zweien nachgewiesen 


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Insekten als Pflanzenschadlinge. 


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sind, z. B. Aspidiotus britannicus (Afrika, Europa), D i a s p i s 
v i 8 c i (auch noch Asien), Targionia nigra (Afrika, Europa). 

6. Leucodiaspis pusilla ward auf der endemischen P i n u a 
canariensis von Teneriffa gefunden (Beispiel fur den mediterranen 
Floreneinschlag auf den Kanaren und fur den AnschluB der Schildlause an 
ihre Nahrpflanzen). 

7. Studien liber die neuaufgestellte Gattung Crypthemichio- 
n a s p i s. 

8. Beispiele dafiir, daB beim Studium von Schadlingen nicht nur auf 
die Kulturgewachse, sondern auch auf wildwachsende Pflanzen zu achten 
sei. Aspidiotus ostraeformis geht von C a 11 u n a auf die 
Obstbaume, Leucodiaspis riccae von Ephedra auf Olea, 
Lepidosaphes pomorum vom WeiBdorn auf junge Obstbaume; 
Aspidiotus britannicus (nach Leonardi A. ostrae¬ 
formis Curt.) geht in Kalabrien von diversen hartlaubigen Pflanzen der 
mediterranen Macchien auf Olea. 

9. Plotzlicher starker Befall einer sukkulenten Euphorbia (botan. 
Garten in Hamburg) durch Aspidiotus hederae. Starke Abwaschun- 
gen nutzten. 

Verf. geht dann liber zur Besprechung des in der Pflanzenschutzstation 
zu Hamburg angesammelten Schildlausmaterials und zwar der afrikanischen, 
amerikanischen, asiatischen, australischen und europaischen Arten. 

Neu sind: Pseudoparlatorea cristata (auf diversen Pflanzen in Bra- 
silien und Mexiko), Aonidia dentata (auf W a 1 s u r a in Kanlekum, Indien), 
A. targioniopsis (auf Miliusia zu Thabut), A. viridis (auf A g 1 a i a 
zu Travancore), Cryptoparlatorea parlatoreoides (auf Xantho- 
phyllum, S. E. Wynaad i. Indien), Cr. u berif era (auf Artocarpus in 
Celebes, auf M a 11 o t u s auf der Negros-Insel), Ischnaspis spathulata 
(auf V a t i c a zu Jumpalai, Indien), Lepidosaphes travancorensis (auf 
A g 1 a i a zu Travancore), L. indiae orientalis (auf Pinus kasya zu 
Nahan, Indien), Parlatorea ephedrae (auf Ephedra nebrodensis 
zu Kerman, Persien), Aonidia longa (auf Podocarpus, in Neu-Kaledonien, 
1600 m), A. (?) paradoxa (auf Casuarina in Sud-Australien), Crypthemi- 
chionaspis nigra (ebenda auf Acacia), Fiorinia neocaledonica 
(ebenda auf Baeckia), Melanaspis samoana (auf Myristica auf 
Savaii), Chianaspis arthrocnemi (Albanien, auf Arthrocnemum 
macrostachyum Moric). 

Physokermes Targ, umfaBt Lecanium subg. Globulicoccus 
und Physokermes. 

Pul vinaria plana Lindgr. aus Afrika ist identisch mit P. piriformis 
Ckll. Sie ist ein Schadling und wurde in letzter Zeit von Burchard auf Laurus 
canariensis auf der kanarischen Insel La Palma gefunden. Die Art durfte aus 
Westindien stammen. Verf. macht bei Furcaspis oceanica Ldgr. besonders 
darauf aufmerksam, dafl ein einheimischer Schadling von einer wildwachsenden Pflanze 
auf N i p a in Ostkarolinen und Marshall-Inseln auf die dort angebaute Cocos iiber- 
gegangen ist. 

Die Arbeit enthalt von so raancher schon bekannten Art genaue Diag¬ 
noses Die Fundorte werden nebst den Nahrpflanzen stets angegeben. 

Matouschek (Wien). 

Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie VII. (Hamburg 25. 

Burggarten 1 a. Eigenverlag. 1911. Preis per Serie 5 M.) 

Das schon praparierte Material dieser Serie stammt aus Deutschland 
und Tirol. Der Inhalt ist: 

Eriococcus ericae auf Erica tetraliz, Phenacoccus ace- 
r i s auf Quercus Robur, Chinoaspis salicis auf Ri bes rubrum, 
Diaspis Boiaduvali auf Sorbus aucuparia, Lepidosaphes 


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Insekten als Pflanzenschadlinge. 


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ulmi auf C a 1 1 u n a , Aonidia lauri auf Quercus sessil i flo ra. 
Eriopeltis festucae auf B r a c h y podium pinna turn, Lecanium 
Douglasi auf Betula pubescens u. B. verrucosa, L. serieeum 
auf Abies alba, P u l v i n a r i a v i t i s auf Populus tremula, Mar- 
garodes polonicus auf Scleran t hus perennis. 

Matouschek (Wien). 

Newstead, Robert, On a collection of Coccidae andAleu- 
rodidae, chiefly African, in the collection of 
the Berlin Zoological Museum. (Mitteil. a. d. zoolog. Mu¬ 
seum Berlin. Bd. 5. 1911. p. 153—174.) 

Das bearbeitete Material stammt zumeist aus Deutsch-Ostafrika. 

Neu sind: Icerya longisetosa, Perissopneumon Zimmer¬ 
man n i (vom Stamme des Manihot glaziovii), Aspidoproctus a r - 
matus, A. maximus, Asterolecanium coffeae (auf Coffea a r a - 
bica), Lecanium nyasae, Lee. (Eulecanium) tremae (auf T r e in a 
guineensis), Lecanium? sp. (auf Albizzia lebbek), Dactylopius 
(Pseudococcus) obtusus auf Baobab-Rinde, D. (Pseudococcus) vir- 
gatus nov. var. madagascariensis (auf Bliittern und Bliiten von J a - 
tropa Cuccas), Ceroplastes subsphaericus (auf Albizzia leb¬ 
bek), Chionaspis Bussii (auf M a c r o 1 ob i u m sp., franz. Guinea), A 1 e u - 
rodes marginata (auf einem Urwaldbaum), Al. Zimmermanni (auf einer 
Acantheacee), Al. ci tricola auf Citrus sp., Al. Al. filicola auf einem 
Earnkraut, A. spp. (auf einer Axanthacee, auf Tamarindus indie a). A sp- 
dotus destructor Sign, wurde in Ost-Afrika auf Musa, Piper subspel 
tatum, Agave americana, Sarcocephalus sambucinus (Wint.), 
A. hederae Vail. (= A. v e r i i Bouche) auf Nerium Oleander (m. u. w. 
gefunden. — Aspidotus (Chrysomphalus) auranti Mask, wird durch einen 
Pilz Microcera sp. befallen (auf Teeblatter). — Aspidotus trilobitifor- 
m i s Green wurde auf Citrus, Nerium oleander und Mangifera sp., 
Mytilaspis citricola Pack [= Lepidosaphes beckii (Neivm.) ] auf 
Citrus sp. gefunden. 

Matouschek (Wien). 

Lindinger, Leonhard, AfrikanischeSchildlause. III. (3. Beiheft 
z. Jahrb. d. hainburgisch. wissenschaftl. Anstalt. Bd. 27. 1909. Ham¬ 
burg 1910. p. 33—49. 3 Taf.) 

Viele Cocciden erhielt Verf. aus Amani. Die Familie der Diaspinae 
wird im vorliegenden Teile besprochen. Neu sind: 

Aspidiotus f i s 8 i d e n 8 Lindgr. var. pluritendatus n. var. (auf diversen Arten 
in Deutsch-Ost-Afrika und Mozambique), A. f i s s u s (Abessinien auf Euphorbia), 
A. furcraeicola (Tanger, auf Furcraea), A. mammillaris (Abessinien, auf 
Aloe eru), A. varians (auf Cocos nucifera, auf Madagaskar und Deutsch- 
Ost-Afrika) ; Cryptaspidiotus austroaf ricanus (Natal, auf Euphor¬ 
bia); Chinoaspis amaniensis (Amani, auf diversen Dikotylen), C h. unit a 
(auf Turraeain Deutsch-Ost-Afrika); Cryptaspides nov. gen. (Schildform wie bei Fio- 
r i n i a , 2. Stadium wie bei Pseudoparlatorea, mit C. n u c u m auf C o - 
cos nucifera auf Madagaskar); Diaspis p a r v a (auf Loranthus, Deutsch- 
Ost-Afrika); Phenacaspis t a n g a n a (Tanga, auf Dracaena). — Von den anderen 
8 erwahnten Gattungen werden keine neue Arten beschrieben. — Die allergefahrlichste 
Coccide der Kolonien ist wo 111 Diaspis pentagon a. 

Matouschek (Wien). 

Essig, E. 0., Notes on California Coccidae. V.—VII. (Pomo¬ 
na College Journ. of Entomol. Vol. 2. 1910. pag. 209—222; III. 1911. 
p. 404—411. p. 469.) W. figures. 

Es werden genau alle Entwicklungsstadien sowie die Imagines folgender 
Schadlinge beschrieben: 

Fiorina fioriniae var. j a p o n i c a Kuw. (auf Podocarpus chinen- 
sis); Hemichionaspis aspidistrae Sign, (auf Aspidistra lurida, 
Farnen, Orangenbiiumen, Mango, Feigen, Piper, Cocos plumosa, Cya- 
not us, Areca, Acacia- und D a v a 11 i a-Arten); Aulacaspis rosae 


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Insekten als Pflanzenschadlinge. 


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(Bouche) [„Rose Scale 44 ] auf Rosen, Weinstock, Stachelbeerstrauch, Ail an thus, 
Cycas, Mango, Bimbaumen usw.;Diaspis bromeliae Kem („Pineapple 
scale 44 ) auf Ananas, vielen Monocotyledonen, Hibiscus, Billbergia zebrina, 
Olea fragrans; Diaspis echinocacti cacti Comst (auf Cereus - und 
Echinocactu s-Arten); Saissetia hemisphaerica Targ. (^hemispherical 
scale 44 ) auf Zitronenbaumen; Pseudococcus nipae (Mask.) als haufiges auf diversen 
Pflanzenarten lebendes lnsekt; Ripersia smithii n. sp. auf Elymus conden- 
satus; Lichtensia parvula (Ckll.) auf Mimosa und Prosopis juli- 
flora; Eulecanium pruinosum Coq. (auf diversen Obstbaumsorten, Esche, 
Weinstock, Rosen, Birke usw.), Lepidosaphes gloverii Pack. („long or Glo¬ 
ver’s scale 44 ) auf Pomeranzen- und Zitronenbaumen, Magnolia fuscata, 
Pritchardia filamentosa, Lecaniodaspis rufescens Cock, auf 
Adenostoma fasciculatum (Eier auf Artemisia californica). — 
BekampfungsmaBregeln werden oft angegeben. 

Matouschek (Wien). 

Herter, Guillermo, Las cochinillas de la Republica 0. del 
Uruguay y los medios de combatirlas. (Revista de la 
Asociacidn Rural del Uruguay. Afio 39. 1910. p. 891—893.) 

Erster Versuch einer Aufzahlung der Schildlause von Uruguay unter 
besonderer Berucksichtigung der schadlichen Arten. Als solche werden 
u. a. genannt: 

Ceroplastes rusci (L.) Sign, auf Orange; Coccus hesperidum L. 
auf Orange und Zitrone, sehr schadlich; Saissetia oleae (Bern.) Cock, auf Olive, 
sehr schadlich; Eriococcus araucariae Mask, auf Araucaria excelsa; 
Aspidiotus hederae (Vail.) Sign, auf Pfirsich; AulacaBpis pentagona 
(Targ.) Fern, auf NuObaum, Mispel, Aprikose, Pfirsich, Maulbeere, sehr schkdlich; L e p i - 
dosaphes Beckii (Newm.) Fern, auf Orange, sehr schadlich; L. ulmi (Lin.) 
Fern, auf Apfel- und Pfirsich, sehr schadlich. 

Autoreferat. 

Frogatt, Walter W., Description of a new Laccoccid (Genus 
Tachardia)from New- South-Wales. (The Proceed, of the 
Linnean Soc. of New-South-Wales. Vol. 26. 1911. Part. I. No. 141. 
p. 154, w. 1 pi.) 

Auf dem Quittenbaume fand Verf. an 2 Orten in N.-S.-Wales eine neue 
Lackschildlaus, Tachardia angulata. Sie wird beschrieben und 
abgebildet. Matouschek (Wien). 

Fahrenholz, H., Einfiihrung in das Studium der Milben. 
(Die Kleinwelt. Jg. 3. 1911—1912. p. 88—99. Mit 2 Taf.) 

Der Hauptwert der Arbeit liegt in den Abbildungen, welehe den Anfanger 
gut in das Studium der Milben einfiihren. Da die Haare, Haftorgane und 
die Fortpflanzung in der Systematik eine groBe Rolle spielen, so widmet 
der Verf. diesen Organen gebiilirende Aufmerksamkeit. Der Fortpflanzung 
und der dabei stattfindenden Mannigfaltigkeit widmet der Verf. das Haupt- 
augenmerk. Erlautert wird der Fang, die Aufbewahrungsfliissigkeit (ja 
nicht in Alkohol, sondern nur Anwendung der Oudemans schen Mi- 
schung), die Verarbeitung des vorbereiteten Materials, die Materialbeschaf- 
fung iiberhaupt. Die Bestimmung der einzelnen Arten stoBt auf Schwierig- 
keiten, da in der Literatur ein zusammenhiingendes systematisches Werk 
fehlt. Die Literaturangaben sind wertvoll. Matouschek (Wien). 

Weldon, G. P., Life history notes and control of the 
common orchard notes. Tetranychus bimaculatus 
and Bryobia pratensis. (Joum. of Econom. Entomology. 
1910. p. 430 ff.) 


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Insekten als Pflanzenschadlmge. 


1) Gegen das erstgenannte Insekt (Milbe) ist zur Zeit des Belaubt- 
seins der Baume nur folgendes Mittel angezeigt: Verstaubung von Schwefel 
und Verspritzung desselben mit Wasser mit Seifenzusatz (1 Pfund mit 3—5 
Gallonen Wasser). 

2) Gegen die an zweiter Stelle genannte Milbe nutzt ausreichend das 
Bespritzen der Baume im Fruhjahre mit Schwefelkalkbriihe. 

Matouschek (Wien). 

Allan, R., B1 a 111 a use. (Mikrokosmos, 5,1911—1912. Heft 7. p. 151—153.) 

Verf. untersuchte besonders Aphis viburni, cerasi, f r a - 
xini, persicae. Er fand folgende interessante Tatsachen: 

1. Im Sommer treten hinwieder auch gefliigelte, mit Embryonen ge- 
ftillte Weibchen auf. 2. Wodurch die fliigellosen 9 gezwungen werden, plotz- 
lich gefliigelte hervorzubringen, ist noch nicht aufgeklart. Vielleicht 
spielen Witterungseinfliisse eine groCere Rolle. 3. Die „Saftrohrchen“ der 
Aphiden sondern nur Wachs ab. Die diinne, klebrige, glanzende Schichte 
auf den Blattem, die suB schmeckt, riihrt nicht von den Ausscheidungen 
der Rohrchen her, sondern ist auf die Exkremente der Blattlause zuruck- 
zufuhren, die sich aus dem zuckerhaltigen aber nur halbverdauten Safte 
der befallenen Pflanzen zusammensetzen. Die Lause verzehren den Saft 
der Blatter nur halb, was auf eine sehr starke Aufnahme von Nahrung schlie- 
Ben lafit. Matouschek (Wien). 

Essig, E. 0., Aphididae of Southern California. V., VI. 
(Pomona College Joura. of Entomol. II. 1910. p. 335—338; III. 1911. 
p. 400—403. W. figures.) 

Eingehend befaBt sich Verf. mit folgenden Schadlingen, deren Ent- 
wicklungsstadien er gcnau abbildet und beschreibt und deren Biologie er 
erlautert: 

Aphis hederae Kalt. (auf Epheu), Nectarophora pisi Halt („the 
Pea Aphid") auf Gartenerbsen und Vicia,Aphis rudbeckiae Fitch (auf A m - 
b r o s i a psilostachya und Baccharis viminea). Aphis lutescens 
Monell auf Asclepias mezicana. Letztere Art hat viel zu leiden durch die Larven 
von 8y rphus sp., Chrysopa sp., Coccinella californicus, Hippo- 
damia convergens und durch Endoparasiten. 

Matouschek (Wien). 

Davis,J., A list of the Aphididae of Illinois, with notes 
on some of the species. (Journ. Econom. Entomology. 1910. 
p. 407 ff.) 

Die in Hunters Katalog der Aphididae N.-Amerikas fur 
Illinois verzeichneten 98 Arten erhoht Verf. um weitere 82 Arten, die er kurz 
charakterisiert und von denen er die Futterpflanzen und den Schaden angibt. 

Matouschek (Wien). 

Wilson, H. F., Two new genera and seven new species 
of the family Aphididae. (The Canadian Entomologist. Vol. 43. 
1911. p. 59—65.) 

C a r o 1 i n a i a c a r i c i s n. g. et n. sp. auf den Fruchtstanden von 
von C a r e x sp. in Sumpfen, C. Pergandeida n. sp. auf C y r i 11 a 
r a c e m i f 1 o r a; G e o r g i a u 1 m i n. g. et n. sp. (zwischen S c h i z o - 
neura und Pemphigus stehend, auf Ulmen); Amphorophora 
h o w ardii n. sp. in den Blutenstanden von Panicularia nervata 
auf nassen Standorten; Aphis sasceri n. sp. auf Anoma recti- 
1 i n a t a in subtropischen Garten; Aphia minuta n. sp. auf Kar- 


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Insekten als Pflanzenschadlinge. 


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stoffelstauden; Anoecia Oenotherae n. sp. (auf den Wurzeln von 
Oenothera in den Baumwollleldern; Migration Anfang Mai). 

Matouschek (Wien). 

Eseherich, K., Termitenschaden. Ein Beitrag z u r k o 1 o - 
nialen Forstentomologie. (Tharandter forstl. Jahrb. Bd. 61. 
1910. p. 168—185, mit 3 Fig.) 

Die Termiten halt Verf. fur die groBten Schadlinge, die man iiberhaupt 
kennt. Die Lieblingsnahrung ist zweifellos Holz, das sie in groBen Quanti- 
taten in ihre Nester einschleppen. Sie verwenden dasselbe allerdings nur 
indirekt als Nahrung, indem sie es zum Aufbaue der sogen. Pilzgarten be- 
nutzen, auf denen sie die Pilze zuchten. Letztere besorgen dann die Nahr- 
stoffextraktion aus dem bekanntlich sehr N*armen Holz, indem sie mit ihren 
Myzelfaden die EiweiBstoffe aus weiter Entfernung herbeiholen. Fressen 
sie einige „Ambrosia“-Kopfchen des Pilzes, so fuhren sie die Nahrstoffe 
eines vielleicht 50-fachen Volumens von Holz in sich. Die Pilzgarten werden 
spater steril, sie bedlirfen der Erneuerung, so daB der Holzbedarf eines Ter- 
mitenvolkes kein Ende nimmt. Verf. studierte die Insekten auf Ceylon genau. 

I. Die Termiten als technische Schadlinge. Vor allem ist das verarbeitete 
Holz (Schwellen, Balken, Bretter usw.) ausgesetzt. Stets wird sorgfaltig ver- 
mieden, daB die auBeren Wande angegriffen Oder verletzt werden. Dies gilt 
auch fur die Mobel. Der Gegenstand sieht ganz intakt aus. Man geht in 
den Tropen immer mehr dazu iiber, die Hauser nur mehr aus Stein oder Eisen 
zu bauen. Es gibt wohl termitenfeste Holzer (Eisenholz, Teakholz, Kampfer- 
holz). Entweder muB die Kultur dieser termitenfesten Holzer gehoben werden, 
oder aber die nicht termitenfesten Holzer miissen durch geeignete Behand- 
lung termitenfest gemacht werden. Die groBe „Deutsche Teerprodukten- 
Gesellschaft m. b. H. in Essen-Ruhr“ trat dem letztgenannten Beginnen 
naher. 

II. Physiologische Storungen. Zwei Termitenarten hat man genauer 
studiert: Die Tee- und die Kautschuktermite. Erstere, Calotermes 
G r e e n i Desn. kommt zwar nur sporadisch, doch fast in alien Plantagen 
vor. Da gerade in den auBersten Schichten die Saftleitungen liegen, kann 
es geschehen, daB der befallene Busch weiter grunt. Erst beim Beschneiden 
oder bei einem Windbruch kommt der Schaden zutage. Es ist aber gut, von 
Zeit zu Zeit alle Teebiische auf Termiten hin zu untersuchen. Die zweite, 
Coptotermes Gestroi Wasm. steht im Mittelpunkte des Inter- 
esses. In Ceylon tritt er wohl nicht auf, doch auf der benachbarten Halbinsel 
Malakka befallt er bis 20 Proz. der Hevea brasiliensis. 5000 £ 
(= lOOOOOMark) bot die „Federativ Malay states 14 (Pflanzenverband) fur 
ein verlaBliches Bekampfungsmittel aus, ein griindliches Mittel ist bisher 
aber noch nicht gefunden worden. Die Termiteninfektion — das sah man 
inzwischen ein — ist zum groBen Teil auf Fehler bei der Aufforstung zuriick- 
zufiihren. Die genannte Termitenart lebt unter und in alten Baumstriinken. 
Hat sie da nicht genug zu fressen, so geht sie in die benachbarten lebenden 
Baume. Man darf daher keine alten Baumstiimpfe im Plantagenbereiche 
stehen lassen. Das Entfernen der alten Stamme und Stiimpfe ist aber eine 
recht kostspielige Sache. Wird die Hevea angefallen, so sieht man von 
auBen den Schaden nicht; sichere auBere Anzeichen der Invasion schcinen 
nicht zu existieren. Man muB die Baume anbohren. Die Wurzeln leiden viel 
mehr als beim Teestrauche, sodaB der Wind die Baume leicht umwirft. Die 
Art befallt leider auch viele andere Baume, darunter auch den Kakaobaum. 


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Insekten als Pflanzenschadlinge. 


Ob die Termiten zu den primaren oder sekundaren Schadlingen zu rechnen 
ist, ist noch nicht einwandsfrei entschieden. 

III. Bekampfungsmethoden. Im Vorigen wurden solche schon genannt. 
Es mud aber sicher ein direkter Vemichtungskampf gegen die unheimlichen 
Minierer untemommen werden. Zwei Wege sind nach Verf. moglich: 1) Direkte 
Zerstorung der Nester und Vernichtung der Koniginnen. 2) Giftanwendung. 

Das erstere Mittel bringt Erfolg insofem, als man fiir ausgegrabene 
Koniginnen einen Geldbetrag (6 y 2 Pf. in Ceylon) zahlt. Das zweite Mittel 
verspricht starkeren Erfolg. Anwendung von Schwefelkohlenstoff (Verstopfung 
der Hauptnestoffnungen mit getrankter Watte) oder Ausraucherung mit 
Schwefelarsenikdampfen mittelst des ,,Universal Aut-Exterminators“, der 
aus Sudafrika stammt und genau erlautert wird. Verf. meint, er konnte auch 
mit sicher gutem Erfolge gegen die echten Ameisen in Hausem angewandt 
werden. Den gleichen Erfolg erzielt man wohl mit der „Pandorabiichse“ 
(Firma Friedrich Suck in Hamburg), nur daB dieser Apparat ganz ins Nest 
versenkt werden muB und daB die Gase nicht durch ein Pulver, sondern durch 
ein spiraliges Schwefelband („Raucherschlange“) erzeugt werden. Dazu ist 
von der genannten Firma ein „Termitensucher“ konstruiert worden, der aus 
einem Mikrophon (auf einem Stahlrohr in einem Trichter eingebaut) und 
einem durch Kabeldraht mit demselben verbundenes Telephon besteht. 
Bringt man die Rohrspitze an den Baum oder die Erde an, so hort man das 
Krabbeln der Tierchen sehr gut. Dann erfolgt die Ausraucherung. Gute 
Erfolge wurden mit diesem Apparate (Sucher, Buchse usw.) erzielt. Preis 
der ganzen Ausriistung 125 Mk.) 

Die Arbeit entspricht etwa dem 4. Kapitel des 1911 erschienenen Werkes 
Termitenleben auf Ceylon. Matouschek (Wien). 

Schuster, Ludwig, Termiten im Teakholze. (Ztschr. f. wissen- 
schaftl. Insektenbiol. Bd. 7. 1911. p. 65.) 

Escherich gibt in seinen letzterschienenen Werken an, daB Ter¬ 
miten Teakholz nicht angreifen. Verf. zeigt, daB Termitengange in der 
Rinde und im Sphnt dieser Baume vorkommen. Ob die Insekten in das 
gef&llte Stammholz gehen, vermag er nicht festzustellen. 

Matouschek (Wien). 

Michel, Joh., Verzeichnis der Kafer vom Gebiete des 
Jeschken- und Isergebirges. (Mitteil. a. d. Verein d. Natur- 
freunde Reichenberg. Jg. 40. 1911. p. 85—116). 

So mancher Schadling wird aus dem in entomologischer Beziehung 
wenig durchforschten Gebiete angefiihrt. Das Verzeichnis ist streng wissen- 
schaftlich gehalten; Fundorte usw. sind stets notiert. 

Matouschek (Wien). 

Holdhaus, Karl, Zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna 
der Faroer. (Deutsch. entomolog. National-Bibliothck. II. 1911. 
p. 123—125.) 

I. Planticole-Arten sind phytophag, sie treten der haufigen langandauemden Stiirme 
wegen nur in geringer Zahl und Artenzahl auf. Sie werden ja von den Pflanzen abge- 
schiittelt. 

II. Anobium, Dermestes, Ptinus, Niptus, Attagenus, 
Cryptophagus, Lathridius wurden jedenfalls importiert. Das Gleiche gilt 
beziiglich Pissodes pini und Gracilia m i n u t a. 

Die anderen interessanten Daten der Arbeit miissen wir hier ubergehen. 

Matouschek (Wien). 


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Insekten ala Pflanzensehiidlinge. 


539 


Fuchs, Gilbert, Morphologische Studien liber Borken- 
kafer. I. Die Gattungen Ips Geer und Pityogenes 
Bedel. Mfinchen (E. Reinhardt) 1911. Preis 2 Mark. 

Pityogenes Monacensisn. sp. lebt unter der diinnen Rinde 
der Gipfelpartien abgestorbener Oder kranker Kiefern. Die Art wurde von 
SchleiBheim entdeckt. Die Beschreibung dieser Art setzte das Studium 
verwandter Arten voraus. Verf. ffihrt 3 Subgenera an, in welche die Gattung 
Ips zerfallt: 

I p s s. ate., wozu gehoren: I. sexdentatus Boern., I. typographus L., 
Lcembrae Heer, l.amitinus Eichh., 1. duplicatus Sahib., I. acuminatus 
Gyll., I. Mannsfeldi Wachtl; II. Neotomicus Fuchs (mit I. baricis F., 
I. s u t u r a 1 i sGyll., I. proximus Eichh., I. e r o s u s VVoll.); III. Pityocteines 
Fuchs (mit I. curvidens Germ., I. spinidens Reitt., I. Vorontzowi Jak.) 

Die Gattung Pityogenes Bed. wird aufrecht gehalten. Morpholo¬ 
gische Untersuchungen tun dar, daB es moglich ist auf Grund des Baues 
des Penis jeden Borkenkafer sicher zu bestiramen. 

Matouschek W(ien). 

NiiBlin, Otto, t) b e r ein neues System der einheimischen 
Borkenkafer. (83. Versamml. deutsch. Naturforsch. u. Arzte in 
Karlsruhe, 24.—30. Sept. 1911. Beibl. zum Tagesprogramm. 1 p.) 

Historische Darstellung der Auffassung der Stellung, welche die Borken¬ 
kafer im System einnehmen. 

Die Einteilung von Eichhoff-Chapuis war die beste; spatere 
Aufstellungen waren schlechter. Innere Merkmale sind wichtiger und beson- 
ders wichtig die der Genitalorgane und der Bauchstrang der Nerven. 

Von den auBeren Merkmalen sind wertvoll: Ffihler, Tarsen, Mundteile, 
Stigmen und Segmentalplatten. Verf. stellt das folgende von ihm aufge- 
stellte System als den ersten Versuch hin, ein System mit Beriicksichtigung 
der inneren Anatomie zu begriinden. 15 Unterfamilien werden angenom- 
men: 

Eccoptogasterinae, Hylesininae, Cry pturginae, Hypo- 
borinae, Eruoporinae, Cryphalinae, Po1ygraphinae , Car- 
phoborinae, T r y p o p h 1 o e i n a e , Pityoph thorinae, Xilote- 
rinae, D r y o c o e t i n a e , Xyleborinae, Thamnurginae, Jpi- 
n a e. Leider ist es schwer, lebendes Material der auslandischen Arten zu erhalten. Spa¬ 
tere Forscher miissen da einsetzen und das System erweitem. 

Matouschek (Wien). 

Wichmann, H., Ein neuer sardinischer Borkenkafer. 
(Wien, entomolog. Zeitg. Bd. 30. 1911. p. 210.) 

Hypothenermus Kraussei n. sp. wurde auf Sardinien 
(Oristano) gefunden, doch ist die Nahrpflanze bisher unbekannt. Die Unter- 
schiede dieser guten Art gegeniiber H. a 1 b i p i 1 i s Reitt. werden ange- 
geben. Matouschek (Wien). 

Kleine, R., Biologisches fiber den schwarzen Aaskiifer, 
Phosphuga strata L. (Entomolog. Blatt. 1911. p. 193—199.) 

Verf. berichtet eingehend fiber Phosphuga atrataals Rfiben- 
schadling. Die bisher eingeschlagenen Wege, um denselben erfolgreich zu 
bekampfen, sind meistenteils fehlgeschlagen, da die biolog. Verhaltnisse nicht 
gentigend gekliirt sind. 

Die Schadigungen sind langsam ansteigende; die Zeit kann sich auf 
mehrere Jahre erstreckcn. Die letztere derartige Schiidigung begann 1907, 


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540 


Insekten als Pflanzensehadlinge. 


erreichte den Hohepunkt 1910. In 1911 ist ohne sichtbare Erklarung ein 
voliiges Verschwinden eingetreten. Verf. nimrat an, daB die grofie Trocken- 
heit des Jahres die Schuld tragt. 

Derselbe hat eingehende Versuche unternommen, wie sich die Entwick- 
lung des Kafers abspielt. Zu diesem Zweck lieB sich er eine groBe 
Anzahl Kafer aus verschiedenen Gegenden Mitteleuropas kommen und nahm 
am 6. April eine anatomische Untersuchung des weiblichen Genitalsystems 
vor. Die Kafer waren noch jungfraulich, auch die Mannchen standen auf 
derselben Stufe geschlechtlicher Entwicklung. Im Sommer und Herbst 
ist also keine allzugroBe Menge Nahrung aufgenommen und muB daher im 
Fruhjahr eine intensive Nahrungsaufnahme erfolgen, damit das Heranreifen 
des Eivorrates moglich wird. 

Verf. hat zunachst die Eigenschaften des Kafers durch Auslegen von 
kleinen Kadavern im freien Felde beobachtet. Phosphuga war zwar 
auf dem Felde, hat aber weder von dem Aas gefressen, noch Eier an das- 
selbe oder in dessen Nahe gelegt. 

Die Versuche, die Kafer im Zimmer mit einer toten Nebelkrahe zu fut- 
tern, schlugen fehl. Fiitterung mit fauligem Rubenkraut hatte nur geringen 
Erfolg. 

Verf. gelangt zur Gberzeugung, daB reichliche Mengen Stallmist, mit 
denen im Fruhjahr die Zuckerriibenfelder gediingt werden, Schuld daran 
sind, daB die Larve des Kafers ihre verheerende Wirkung ausiibt, denn diese 
fauligen Stoffe locken den Kafer an und in diesem Aufenthaltsort ist er 
geschiitzt. 

Weitere Versuche ergaben, daB Chenopodiaceen verschiedener Art an- 
standslos vom Kafer gefressen wurden, und glaubt Verf., daB beim Fehlen 
der Zuckerruben hierdurch der eiserne Bestand lebensfahig erhalten wird 
und daB der KMer erst bei Kultur seiner Nahrpflanze zum Schadling wird. 

Verf. gelangt zur Gberzeugung, daB es notig ist, genau zu wisssen, wie 
der Kafer seine Nahrung sucht und findet, um ihn auf dem Felde anlocken 
und unschadlich machen zu konnen, damit ein dauernder Erfolg erreicht 
wird. A. Kirchner (Halle a. S.). 

Slasthevsky,P., Macrolepidopterenfauna des Warschauer 
Gouvernements. (Horae Societ. Entomolog. Rossicae. 40. 1911. 
p. 1—132.) 

Uns interessieren hicr nur folgende Punkte: 

L Beobachtungen in den botanischen Garten von Warschau und der 
der Umgebung dieser Stadt zeigten: 

7 ** Bembecia hylaeiformis ist den Himbeerstrauchern ein arger Feind, 
er lebt im Innern der Stengel. Es miissen auch die alteren Stocke bezw. Straucher sorg- 
faltig herausgerissen werden. — Zeuzera pyrina nimmt die Zweige der Frucht- 
baume des pomologischen Gartens arg her; Nachschiibe der Raupen kommen von der 
benaehbarten Jerusalemer Allee her, wo das Tier die Ahornbaume befallt. Die am Spat- 
nachmittage auskriechenden Schmetterlinge werden sofort vernichtet. Diese Methode 
brachte Abhilfe. — Sciapteron tabaniformis Rott. vernichtet jiingere 
Baume von Populus balsamea. — Gastropacha quercifolia bringt 
den jungen Apfel- und Birnbaumen groben Schaden, Carpocapsa pomonella 
den Friichten der Apfelbaume, Abraxas grossulariata den Stachelbeerstrau- 
chem, Yponomeuta malinellus den Blattern, Bliiten, Friichten besonders der 
Apfelbaume. — Taeniocampa stabilis View, hat sich den Fruchtbaumen 
angepaBt. 

II. Endromis versicolors L friBt als Raupe junge Birken ganz kahl. 

III. Von den Raupen so mancher Art werden neue Futterpflanzen mitgeteilt. 

Matouschek (Wien). 


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Schadliche Vogel und Raupen. — Saugetiere ala Pflanzenschadlinge. 541 


Tremoleras, Juan, Apuntes lepidopterologicos. (Anales d. 
Museo Nacion. Montevideo. Ser. 2. Entrega 3. 1911. p. 89—96.) 

Liste von 17 Schmetterlingen aus der Republik Uruguay, die von dort 
bisher noch nicht bekannt geworden sind. Die der Liste zugrunde liegenden 
Exemplare stammen zum groBten Teile aus der Sammlung Friedrich 
Schweizer, der sie in den Departementen Soriano und Paysandu zu- 
sammengebracht hat. 

Als Pflanzenschadlinge interessieren besonders Pseudosarbia 
phoenicicola Berg und Hylesia nigricans Berg. Die Raupen 
der ersteren sind als gefahrliche Feinde der Hartlaubpflanzen, z. B. der 
Palmen Phoenix und Cocos, sowie der kultivierten Dracaena 
und Yucca bekannt. Verf. beobachtete den Schadling erst seit 1898. Uber 
die Raupen der letzteren stammt die erste Nachricht aus dem Jahre 1905, 
in welchem ein Pappelwaldchen bei Minas vollstandig von denselben zerstflrt 
wurde. Im Jahre 1909 richteten die Raupen der H y 1 e s i a im Departement 
San Jos6 an Weiden, Pappeln und Obstbaumen betrachtlichen Schaden an. 

Von B r e t h e s wurde in Argentinien ein natttrlicher Feind der 
Hylesia in der Chalcidide Neonecremnus hylesiae gefunden. 
Verf. lenkt die Aufmerksamkeit auf dieses Hymenopter und schlagt vor, 
es zu importieren, damit es bei der Bekampfung der schMlichen Raupe 
Dienste leisten konne. W. Herter (Tegel). 

Bayer, Karl, Notizen fiber die Lebensgewohnheiten der 
Raupe von P. podalirius L. (Mitt. d. entomolog. Ver. Poly- 
xena, Wien. Jg. 5. 1911. p. 45—46.) 

Im nfirdlichen Bohmen fand Verf. die Raupe von Papilio poda¬ 
lirius (Segelfalter) nicht auf SchlehenstrSuchem, sondern nur auf S o r - 
bus aucuparia (Eberesche) lebend, welchePflanzesie sehrbeschadigen. 
Es blieben oft nur die Blattstiele fibrig. Die Puppen des Schmetterlings 
fand Verf. in nachster Nfihe an Grashalmen und C a 11 u n a oder unten 
am Stamme des Sorbus selbst. Matouschek (Wien). 

Boas, I. E. V., Raagerne og Raageskade i Danmark. [Die 
Saatkrahen und deren Schaden in Danemark]. 
(Tidsskr. for Landbrug. Planteavl. Bd. 18. 1911. p. 1—29.) 

UmsicheinenBegriffvon derVerbreitung desCorvus frugilegus 
in Danemark und ihre Bedeutung fur die Landwirtschaft zu bilden, wurden 
Fragebogen fiber das ganze Land ausgeschickt. Es wurde dadurch festge- 
stellt, daB Corvus frugilegus ein sehr schadlicher Vogel ist, der die 
keimende Saat, die Komer in den reifen Ahren, Kartoffeln und andere Wurzel- 
frfichte neben weniger wertvollen Pflanzen, z. B. Zea mays, verzehrt. 
Der Nutzen, den er schaffen kann, ist ganz minimal. Es wird empfohlen, 
die Vogel in den Nestem zu schiefien und gesetzliche Bestimmungen zur Aus- 
rottung der Saatkrahenkolonien einzuffihren. J. Lind (Kopenhagen). 

Wolff, Max, Land- und forstwirtschaftlich schadliche 
Nagetiere. (Flugbl. No. 12, 13 und 14 d. Abt. f. Pflanzenkrankh. 
d. Kaiser-Wilhelms-Instit. f. Landwirtsch. in Bromberg 1911.) 

Die Flugblatter enthalten wertvolle Bestimmungstabellen der Nagetiere; ihre 
Verbreitung wird genau notiert. 

I. Kaninchen, Hasen, Eichhornchen und Ziesel: 


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542 


Saugetiere a Is Pflanzensehadlinge. 


Untcrscheidungsinerkmale zwischen Hase und Kaninchen, auch namentlich wearo 
des Yerbisses (in TaUdle). Das rationelle Bekampfungsmittel der Kani n c hen plage 
Lst der Schwefelkohlenstoff: An triiben Winlertagen (sonst in den Morgenstunden) sind 
die Baue bew’ohnt. 2—3 1 des Stottes in geschlossenen Kannen sind fur 40—(50 Locher 
hinreiehend. Dazu Sackleinwandstiicke von je 3U cm Seitenlange fiir je ein Loch. Sie 
werden getriinkt, mit einem Stoeke sehiebt man den Lap}>en moglichst tief in die Rohre. 
ja in jede Verzwciirung dersell>en separat. Dann Zuschautelung der Roh rerun iindung 
mit Sell nee. Xaeh einiger Zeit inuB kontrolliert werden, oh nieht einige Baue doch wieder 
gebffnet sind; dann natiirlich Wiederhoiung dieser Behandlung. Im Sommer dieses 
Verfahren einzubalten ist der viel hoheren Kosten wegen (infolge der schwierigen Er- 
mittelung der bewohnten Baue) nieht rat sain. Mahnung zur grbBten Vorsicht oh der 
Explosionsirefahr des Schwefelkohlenstoffes. Gegen den Hasen erwehrt man sich 
am listen wie folgt: Umzaunen von Garten und Baumschulen, Umbinden der einzelnen 
Stamme mit Reisig bis 1 in Hbhe, l>ei C hausseebaumen die bekannten Schutzzylinder 
aus Drahtgefleeht, auch Lehmanstrieh und Carbolineum sind wdrksam. — Eiehhorn* 
chenartige Xager (Rich home hen und Ziesel): Die Schaden sind 
genau angegeben. Die Bekiimpfung besteht bei erstgenanntem Tiere in fleiliigem Ab¬ 
ac huli, bei letzterem dasselbe V erfahren wie oben beziiglich des Kaninchens mitgeteilt 
wurde. 

II. Schlafmiiuse und die miiuseartigen Xager: 

Siebenschlafer; Zerstdrt oft die Mast (siidl. Krain); fangen in kleinen Fallen, 
bis 600 Stuck in einer Xacht mbglich. 

Der Gartenschlafer (Eliomys quercinus L.): In Obstgarten ver* 
nichtet er viel mehr als er zur Xahrung braucht. 

Hamster: Das ihn vertilgende Raubzeug sollte geschont werden, also die Bus* 
sarde, Eulen, Kolkraben. Vertilgung auf gleiche VYeise wie bei den Kaninchen mit 
Schwefelkohlenstoff (Marz); die Lein wandstrei fen brauchen nur 15 cm Seitenlange zu 
ha ben. 

Rotelmaus: (Evotomys hercynicus): Bekampfung schwieric, nur 
das Aufstellen von Fallen (nach Altum) nutzbringend. Da in unterirdischen Bauten 
nieht iebend, niitzen Fanggraben und Schwefelkohlenstoff nieht. Nur schleichendea 
Raubwild bildet die naturlichen Feinde. Verhalten des Tieres gegen Typhus bazillen 
nieht klargestellt. — 

Feldmaus (Reutmaus, Micro tus arvalis): Der groBe Schaden, an 
diversen Pflanzen angestellt, wird besprochen. Fiir den Forstmann kommt in Betradit 
das von Borggre ve empfohlene Verhindern eines zu starken Graswnchses durch 
geeignete KulturmaBnahraen; sonst Fanggraben imd -Locher. Sonst niitzt natiirlich 
am meisten der Lbfliersche Typhusbacillus. Leider kommt es trotzdem zu periodischem 
Anwachsen des Schiidlings. 

Erdmaus (Microtus agrestis): Der landwirtschaftliche Schaden ist 
nieht genau bekannt. 

Mollmaus (Wasserratte, Microtus terrestris L.): Empfohlen wird 
besonders das Aufstellen von Fallen und die Vergiftung mit Phosphorsellerie oder Barvt- 
kuchen (mit geeigneten Apparaten zum tiefen Einbringen des Giftes). 

Xordische Wiihlratte (Microtus ratticeps Keys, et Bias.): 
In mit Mohrriiben gekbderten Fallen ist sie leicht zu fangen. 

Hohlenmaus (Microtus subterraneus Selys): Leider ist die Ver* 
breitung und Lebensw'eise dieses sicher nieht ganz harmlosen Tierchens ziemlich unbe* 
kannt. In einem besonderen Abschnitte wird die Bekampfung der Wiihlmause iiberhaupt 
sehr genau behandelt, vvobei genaue Rezepte angegeben werden. Bei Massenvermeh* 
rung gebiihrt unstreitig dem L 6 f f 1 e r schen Mausetyphusverfahren der Vorzug, da 
sicher wirkend, billigst und einfachst. Doch muB planmaBiges gemeinsames Vorgeiien 
von Nachbarn und ganzen Gemeinden vorliegen. 

Hausmaus und Haus- und Wanderratte: Gut bekoderte Fallen: 
Katzen. Das beste Mit tel das L 6 f f 1 e r sc he Verfahren. Kein Schwefelkohlenstoff; 
kein Auslegen von Gif ten, da immer gefahrlich fiir die Haustiere und den Menschen. 
Dressierte Hunde („Rattenf&nger“) leisten gute Dienste. 

W a 1 d m a u s (M u s sil vaticus L.): Verbreitet sich vom Wald aus auf die 
Felder. Feind der Singvogel, vernichtet viel Eichel- und Buchelmast. Einziges Be* 
kampfungsraittel: tiefe, sehr plattwandige Fanggraben mit Fangtbpfen (halb mit Wasser 
gefiillt). Wo Samereien in Schuppen liegen, dann mit vergifteten Eicheln oder Bucheln 
probieren. Wo sie mit der Feldmaus zusammen auftritt, dort dieselbe Bekamph 11 # 
wie gegen letztere. 


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Saugetiere als Pflanzenschadlinge. — Intumeszenzen. 


543 


Brandmaus (Mus agrarius Pall.): Fallen! 

Zwergmaus (M u s minutus Pall.): Rationelle Bekampfungsmethode 
bisher unbekannt. 

Zum Flugblatt No. 14 gibt Her old einen Nachtrag: „Die Vertilgung der Feld- 
mause“. Es handelt sich um ein Ausraucherungsverfahren, das auf der alien Mausen 
eigentumlichen Empfindlichkeit gegen Rauchgase begriindet ist. Der Apparat besteht 
aus einem walzenlormigen unten in eine Spitze auslaufenden BlechgefaBe, das oben mit 
einem Deckel verschliellbar ist und im Innern vor der Verjiingung zur Spitze einen Rost 
tragt. Mit dem Innenraume in Verbindung steht ein Blasebalg, der das Feuer anfacht, 
unterhalt und die Rauchgase heraustreibt. 2 Personen sind zur Bedienung notig (Klempner- 
meister Kleinert in Hohensalza, Preis 15 Mark). Ein leicht gebauter Apparat, 
bei dem der Blasebalg aufmontiert ist, wird von Holder in Metzingen, Wiirttemb., 
fur 12 Mark verkauft; nur eine Person braucht ihn zu bedienen. Torf, Heu, Hacksel, 
Laub wird in den Apparat gesteckt; Schwefelzusatz nicht notig. Er wird in ein Mauseloch 
gestcckt und Rauch gegeben. Ein Begleiter hat alle Locher im Umkreise, aus denen 
Rauch aufsteigt, zuzutreten, die entweichenden Mause mit einer Britsche zu toten. Schon 
halb betaubfc kommen die Mause heraus und sind leicht zu erlegen. Zum Teile bleiben 
sie in der Erde tot. Zu Kujawien war der Erfolg dieses nicht neuen, aber bisher nicht 
weit verbreiteten Verfahrens ein vorzuglicher. 

Matouschek (Wien). 

Seibt, H, M., Das SchSlen des Rotwildes. 8°. 64 p. Berlin 
(P. Parey) 1911. Geh. 1,60 M. 

1. Wo und unter welchen Verhaltnissen schalt das Rotwild? Schalfrei 
sind: die Schweiz, Waldinseln in Deutschland, Osterreich-Ungarn, DSne- 
mark und Rutland. 

2. Gibt es eine annehmbare Erklarung fur die Schalursache? 

a) Quantitativer und qualitativer Nahrungsmangel ist in sehr vielen 
Fallen die Ursache des Schalens. Darauf weisen die Verhaltnisse 
mancher Reviere in Deutschland, Osterreich, wahrscheinlich auch 
diejenigen des russischen Schalgebietes hin. 

b) Die Kalktheorie gibt keine befriedigende Erklarung der Schal- 
frage ab. Die Gerbstoff-, die Zuckergehalt-, die Salz- und die 
Vegetationswassertheorie sind schon durch die Untersuchungen 
von Dombrovsky, R e u B , Kasparek u. a. widerlegt 
worden. 

c) Die Krankheits- und Degenerationstheorie liefert keine unanfecht- 
bare Erklarung der Schalursache. 

d) Die Schalursache ist die Folge der durch veranderte Lebensbedin- 
gungen hervorgerufenen Anpassungsfahigkeit des Rotwildes. 

3. Welche VorbeugungsmaBregeln dienen zur Verhutung und Ver- 
ringerung des Schalschadens? 

a) Es ist entweder die Anpassungsfahigkeit abzumindern und dabei 
die Lebensbedingungen so umzugestalten, daB sie den ehedem 
vorhandenen moglichst nahe kommen, Oder 

b) die Fahigkeit zur Annahme anderer Nahrungsmittel seitens des 
Wildes auszunutzen und noch weiter zu steigern, indem man ihm 
unter Verbesserung seiner Daseinsbedingungen einen Ersatz fiir 
die Rinde bietet. 

Der erstere Weg wird am ehesten bei noch nicht oder wenig schalendem 
Wilde zum Ziele fiihren, das letztere Verfahren bei starker schalendem Wilde 
vielleicht noch Erfolg haben. Matouschek (Wien). 

Sorauer, Paul, Intumeszenz und Aurigo bei Araliaceen. 
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 21. 1911. p. 336—341.) 

Aralia Sieboldi zeigte in einer Gartnerei krankhaft aufgetrie- 


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544 


Intumeszenzen. — Gallen. 


bene, kraus verbogene, oft eingerollte und fast ungeteilt gebliebene Blatter. 
Den Auftreibungen, die sich besonders in der Nahe der starkeren Hippen 
fanden, entsprachen innere Intumeszenzen, d. h. Gewebeherde, in denen die 
Mesophyllzellen unter Verarmung an Chlorophyll sich nach alien Seiten 
hin erweiterten, sodaB die Interzellularraume zum Verschwinden gebracht 
wurden. Starke fehlte ganzlich. Die GefaBbiindel waren stark gebraunt, die 
Wurzeln zum Teil verfault. 

Verf. glaubt den Fall als Folge iiberreicher Nahrstoff- und Wasserzu- 
fuhr auffassen zu miissen, zumal die Erde sehr fett war und noch unzersetzten 
Dunger enthielt. 

Aralia palmata war von einer ahnlichen Blattkrankheit befallen. 
Es fanden sich gelbe Flecken (Aurigo) meist in den Interkostalfeldern. Das 
Mesophyll war wieder abnorm gestreckt. Die Starke war verschwunden, 
ebenso war die Mehrzahl der Chloroplasten gelost. Auf die Auflosung des 
Zellinhaltes war die durchscheinende Beschaffenheit der Blattflecken zu- 
riickzufiihren. 

Panax arboreus lieB ganz ahnliche gelbe Flecken erkennen. 
Hier ging das Absterben einzelner Gruppen von Epidermiszellen so weit, 
daB schlieBlich das Gewebe vertrocknete und das Blatt durchlochert wurde. 

Auch bei Hedera helix wurde die Gelbfleckigkeit beobachtet. 

Auf die Ursachen der Erscheinung soil spater eingegangen werden, 
soweit dariiber nicht schon in dem Handbuch der Pflanzenkrankheiten des 
Verf. berichtet worden ist. W. H e r t e r (Tegel). 

Marx, Lilly M., tl b e r Intumeszenzbildung an Laubblat- 
tern infolge von Giftwirkung. (Osterr. botan. Zeitschr. 
Jg. 61. 1911. p. 49—59. Mit 1 Taf.) 

Verf. experimentierte mit Bl&ttern von Goldfussia aniso¬ 
ph y 11 a. Sie wurden mit Ammoniumkupferkarbonat Oder 0,1 Proz. alko- 
holischem Sublimat besprengt, bildeten dann bei hinreichender Warme und 
Feuchtigkeit reichlich Intumeszenzen. Das erstgenannte Mittel stellt man 
sich auf folgende Weise her: 1,41 g kaufliches basisches Kupferkarbonat, 
20 ccm Ammoniak, 220 ccm Wasser. Wurde einer der Faktoren (Giftreiz, 
Warme Oder Feuchtigkeit) ausgeschlossen, so unterblieb jegliche Wucherung. 
Die Reaktion erfolgte ganz unabhangig von Licht und Dunkelheit. Das Alter 
der Blatter spielte bei der Bildung der Intumeszenzen infolge eines Giftreizes 
eine groBe Roller allzujunge Blatter versagten vollig, ebenso die ausgewach- 
senen. 

Die Resultate der Untersuchungen sprechen fur die Annahme eines 
Wundreizes, denn 1) die Analogie zwischen den Wucherungen, die infolge 
mechanischer Verletzungen entstehen, und die durch die Giftpraparate be- 
dingt werden, ist eine sehr groBe. 

2) Das Gewebe unter allzugroBen Tropfen stirbt ab. Man hat es also 
mit keiner chemischen Wirkung der Cu- und Hg-Salze zu tun. 

Dies wurde auch bei Blumenkohl und dem im Glashause kultivierten 
Conocephalus niveus beobachtet. 

Das Sublimat wirkt viel rascher und intensiver als Ammoniumkupfer¬ 
karbonat. Matouschek (Wien). 

Hieronymus und Pax, Herbarium cecidiologicum, fortge- 
s e t z t von Dittrich und Pax. (Fasc. 17—19. No. 451—525, m. 3 
Nachtragen. 1909/1911.) 


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Gallen. 


545 


Die Exemplare sind wie immer tadellos prapariert. Auf den Etiketten 
wird das Cecidium genau beschrieben. Sie stammen aus Deutschland, Oster- 
reich-Ungarn, Schweiz, Sizilien, Frankreich und Kamerun. 

Der Inhalt des Fasc. 17 ist folgender, den No. nach geordnet: 

Aegopodium podagraria (Dipterocecidium, Verdickung der Fieder- 
blattchen); Artemisia campestris (Phytoptocec., Triebspitzendeformation 
durch eine Eriophyide erzeugt); A. vulgaris L. (Lepidopterocecidium, Blatter auf- 
geblaht); Athyrium alpestre (Dipterocecid., Wedelspitze nach unten umgerollt); 
Betula verrucosa (Dipterocec., Pusteln auf d. Blattflache); Campanula 
p u s i 11 a (Dipterocec., Grundbliitter stark verdickt; die Miicke benennt Riibsamen 
Dichelomyia Campanulae n. sp.); Chrysanthemum vulgare 
(Hemipterocecidium, Krauselung und Einrollung der Blattspreite); Festuca ovina 
L. (Hymenopterocec., Anschwellung des Halmes, erzeugt von Jsosoma depres- 
s u m Walk.); Hieracium Pilosella (Dipterocec., EndsproB verkiimmert, durch 
im stark behaartes eingerolltes Blatt eingeschlossen; die Galle mit Macrolabis 
H i e r a c i i Kieff.); H. umbellatum L. var. dunale (G. F. W. Meyer) (Hy- 
menopterocecidium, Stengelanschwellung durch Aulacidea Hieracii Bouch6 
erzeugt); Inula britannica (Dipterocecidium, Galle am Wurzelhalse, erzeugt 
von Acodiplosis Inulae H. Low); Larix decidua Mill. (Hemipterocec., 
Nadeln entfiirbt, in der Mitte rechtwinkelig gebogen, durch Adelges geniculatus 
R. erzeugt); Prunus domestica (Phytoptocecid., kugelige Blattbeutelgallen, 
hervorgebracht durch Eriophyes Padi Nal.); Quercus pedunculata 
(Hymenopterocec., aus einem Blattnerv entspringende Gallen, durch A n d r i c u s 
ostreus Gir. erzeugt); Qu. pubescens (Phytoptocec., Vertiefungen auf der 
Blattunterseite, durch Eriophyes quercinus Can. und anderseits ein Hymeno¬ 
pterocec. in Form einer Anschwellung eines jungen Triebes, erzeugt durch A n d r i c u s 
pseudo-inflator Tav.); Rubus caesius (Hymenopterocec., gekriimmte 
oder gestreckte Stengelanschwellung, Erzeuger Diastrophus Rubi Hart.); Rubus cae¬ 
sius X Jdaeus (Dipterocec., Stengelanschwellung, erzeugt von Lasioptera 
Rubi Heeg.); Salix c i n e r e a (Hymenopterocec., Pontania sp. bringt eine 
Einrollung des Blattrandes hervor); S. daphnoides (Hym., Gallen auf d. Blattunter¬ 
seite, erzeugt von Pontania Salicis Chr.); S. purpurea (Dipterocec., dichte 
Blattrosetten an der Spitze der Zweige, hervorgebracht durch Rhabdophaga 
rosaria); S. repens (Hymenoptercec., Gallen auf d. Blattunterseite, erzeugt 
durch Pontania Salicis Chr.); Sorbus americana Msh. (Hemipterocec., 
Krauselung d. Blatter, hervorgebracht durch Aphis Sorbi Kit.); Tilia cor- 
data x rubra (Phytoptocec,. Blattrandeinrollung durch Eriophyes tetra- 
trichus Nal.); T. platyphyllus (Phytoptocec., friiher als E r i n e u m bi- 
frons Lep. bekannt). Addenda: Nr. 304 a. Hedera Helix (Hemipterocec., 
Anschwellungen der Blattstiele), Nr. 381a Boehmeria platyphylla (Diptero¬ 
cecidium, Kamerun). 

Fasc. 18: 

Aegopodium podagraria (Hemipterocec., Ausstiilpungen auf einer 
Blattseite, Erreger Trioza aegopodii F. Low.); Artemisia campestris 
(Hemipterocec., Krauselung der Bliitenstande etc., Erzeuger Cryptosiphum 
artemisiae); A. pontica (Phytoptocecid., weiBbehaarte Knoten auf den Blat- 
tern, erzeugt durch eine Eriophyide); Athyrium Felix femina (Diptero¬ 
cec., Einrollung der Wedel, erzeugt durch Anthomyia signata Br,); Campa¬ 
nula latifolia (Dipterocec., geschlossene BHiten mit Larven einer Cecidomyide); 
Cirsium arvense (Phytoptocec., Umwandlung der Bliitenkopfe und der seitl. 
Triebe in feine Verzweigungen, Erreger Eriophyes anthocoptes); Dory c- 
nium decumbens (Dipterocec., Bliitengallen, erzeugt durch ein Dip ter on); 
Erica scoparia (Dipterocec., Blatterschbpfe an den Triebspitzen, hervorgebracht 
durch Terrisia eric a e scopariae Duf.); Evonymus europaea 
(Hemipterocec., Blatter an jungen Trieben kraus, Erreger Aphis evonymi Fbr.); 
Galium vernum Sc. (Phytoptocec., Blatteinrollung, erzeugt durch Eriophyes 
galii Karp.); G. Schultesii (Dipterocec., glatte Gallen am Stengel, erzeugt 
durch Perrisia galii H. Low?); Geum urban um (Dipterocec., krause 
Blatter, erzeugt durch Cecidomyiden - Larven); Helleborus niger (Hy¬ 
menopterocec., kleine rundliche Pusteln auf Blattern, Erzeuger Monophadnus 
monticola Htg.); Inula viscosa (Dipterocec., Bliitenstandachse zu einer 
holzigen Galle umgewandelt, Erreger Myopites Olivieri Kieff.); Lepidium 

Zweite Abt. Bd. 33. 35 


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546 


Gallen. 


Draba (Coleopterocec., knotige rundl. Anschwellungen am Stengel, erzeugt von 
Ceutorrhynchus pleurostigma Marsh.); Limoniastrum Guyo- 
n i a n u m (Lepidopterocec., Anschwellungen junger Zweige, Erzeuger Oecocecis 
Guyonella Guen.); Phyteuma spicatum (Dipterocec., abnorme Bliiten, 
Erreger Perrisia phyteumatisF. Low.); Populus tremula (Diptero¬ 
cec., das Blatt durchwachsende Gallen, erzeugt von Harmandia cavernosa 
Rubs.); QuercusCerris (Hymenopterocec., Bliitengallen), Q. macranthera 
(Hymenopterocec., loffelartige Kriimmung der Blatter, erzeugt durch Aphis su- 
b e r i s Tav. ?); Q. pedunculata (Hymenopterocec., mit einem Punkte dem Blatte 
anhaftende Galle, erzeugt durch Dryophanta longiventris Hart.); R h a m - 
nus cathartica (Phytoptocec., das sog. Erineum Rhamni Pers.); R u b u s 
s u 1 c a t u s (Dipterocec., Stengelanschwellung, Erreger Lasioptera rubi), 
Salix daphnoides (Hymenopterocec., umgeschlagener Blattrand, Erzeuger 
Pontania viminalis); Stellaria Holostea (Hemipterocec., Ver- 
kiirzung der Internodien, Einrollung des Blattes, Erzeuger Aphis cerastii); 
Addenda: Nr. 19a. Lonicera Xylosteum (Phytoptocec., erzeugt durch 
Eriophyes xylostei). 

Fasc. 19: 

Acacia nsumbarensis: 2 mm grofie Gallen auf den Seiten der Fieder- 
blattchen; Blaeria Meyeri Johannis: Infloreszenachse und Bliiten 
verkiirzt, Ursache unbekannt; Cissus kilimandscharia: Phytoptocecidium, 
rotbraunes Erineum an den Blattrippen; Clerodendron eriophyllum Gke: 
Acarocec., Galle auf beiden Blattseiten, Bliitenknospen ahnlich verandert; Com b re¬ 
turn spec.: Blattausstiilpungen nach oben, mehrere Gallen neben einander; Endian- 
d r a spec.: Hemipterocecid., blattunterseitige Galle mit Psylliden larve; Ficus 
8p.: Acarocecid., vielzellige Wucherungen auf der Blattunterseite; Ficus Syco- 
m o r u s: Hemipterocec., kleine Blattausstiilpungen; G r e w i a spec.: Acarocec., 
hockerige Beutelgalle auf den Blattern; Grewia plagiophylla: Acarocec., 
Galle wie oben, aber starker behaart; Heptapleurum pergamaceum: 
blattunterseits plumpe Emergenzen, Ursache sind Gallmilben; Ipomoea cairica: 
Gallen auf dem Blattrande; Jussieua linifolia: Coleopterocec., Galle an der 
Basis angeschwollen; Lepidoturus laxiflorus: Acarocec., nagelartige Blatt- 
ausspiilung; Lit sea spec.: Phytoptocec., dun kelbraunes Erineum; Lit sea spec.: 
Dipterocec., Fruchtgalle, Ursache vielleicht eine Gallmiicke; Nephrolepis e x a 1 - 
tata: Acarocec., Randumklappungen der Blattfiedem; von vielen verwachsenen 
Emergenzen ausgefullt; Pteridium aquilinum: Acarocec., runzelige rotbraune 
gefarbte Einrollung der Blattfiederchen nach unten; Rumex nervosus: Acarocec., 
an diversen Organen der Art fleischige karminrote Wucherungen; Solanum cam- 
pylacanthum: Dipterocec., dichtbehaarte mehrkammrige Deformationen an 
Blattern, Stielen und Zweigen, Erzeuger vielleicht Asphondylia solani Tav.; 
Spathodea nilotica Seem.: Acarocec, Erineum blattunterseits, nach oben 
rote Ausstiilpungen; Stephania abyssinica: Hemipterocecidien zweierlei Art; 
Trichilia spec.: Hemipterocec, Gallen mit Deckel auf der Blattunterseite; Van* 
gueria edulis: Acarocec, innen und auBen behaarte Blattausstiilpungen; V i t e x 
spec.: Dipterocecidien zweierlei Art, Blattgallen. Die Nummern, welche reichlich auf- 
gelegt sind, stammen nur a us Ostafrika, Singapore, Java, Borneo, Sumatra. 

Matouschek (Wien). 

Jaap, Otto, Zoocecidien-Sammlung. Ser. II. No. 26—50. Ham¬ 
burg (Selbstverlag) 1910. 

Mit Ausnahme der von Pemphigus semilunaris Pass. u. 
P. D e r b e s i Licht auf Pistacia Terebinthus erzeugten Gallen 
(aus Sudtirol stammend) sammelte Verf. die anderen Nummern selbst in 
Deutschland und in der Schweiz. 

Lipara lucens Meig. (auf Phragmites communis). Crypto- 
campus pentandrae (Dahlb.) Zadd. auf Salix pentandra), Phorodon 
galeopsidis Kalt. (auf Galeopsis), Phyllocoptes magnirostris 
Nal. (auf Salix hastata) sind besonders hervorzuheben, ferner die Cecidonmen, 
erzeugt von Dasyneura urticae (Perr.) Riibs. in litt., D. crataegi (Winn.) 
Rubs. in litt., D. v i o 1 a e (F. Low.) Riibs. in litt., D. f r a x i n i (Winn.) Riibs. in 
litt., D. veronicae (Vail.) Riibs. in litt. — Die anderen No. sind: Eriophyes 
populi Nal., E. truncatus Nal., E. goniothorax Nal., E. tiliae (Pag.) 


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Gallen. 


547 


Nal. var. liosoma Nal., E. galii (Karp.) NaL, £. xylostei (Can.) Nal., E. 
artemisiae (Can.) Nal., Trioza flavipennis Foret., Rhabdophaga 
heterobia H. Loew., Biorrhiza pallida (Oliv.) Stad., Dryopnanta 
f o 1 i i (L.) Mayr. und die an Potentillen lebenden Xestophanes potentillae 
(Vill.) Forst. und X. brevitarsis (Thoms.) Mayr. 

Die Etiketten der schfinen Sammlung geben alles Notwendige an. Wir 
haben es mit einer Mustersammlung zu tun. Matouschek (Wien). 

Cook, Mel T., Some problems in cecidology. (Botan. Gaz. 
Vol. 52. 1911. p. 386—390.) 

Geschichtlicher tlberblick fiber die Gallenforschung in Europa und Zu- 
sammenstellung einiger noch ungeloster Fragen aus der Cecidiologie im An- 
schluB an die Forschungsergebnisse Hermann Adlers. 

W. Herter (Tegel). 

Geisenheyner, L., Cecidologischer Beitrag. (Sitzungsber., herausg 
v. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinlande und Westfalens. 1910. [1911.] 
B. Halfte E. p. 22—26.) 

1. Helminthocecidium an Viola odorata L: Deformation von 
Knospen am Grande der Blattrosetten, aber auch solche an Bliitenknospen und Bliiten. 
Die Alchen diirften die Art Aphelanchus Ormerodis sein. Ludwig (Greiz) 
fand an gleicher Pfianze ganz ahnliche Deformationen, Grevillius halt sie fur die- 
selbe, welche Verf. eben beschreibt. 

f4 2. Dipterocecidium(?) an Evonymus japonicus L.: Ebenfalls 
in Bonn gefunden. Eine Umklappung des Randes, die nur (lurch eine Verkiirzung der 
unteren Epidermis entsteht. Einzelne Blatter zeigen unterseits auch eine quergehende 
Loslosung der Epidermis, wodurch oberseits eine Faltung des Blattes entsteht; es kommt 
zu einer Krauselung des Blattes. 

3. Acarocecidium an Laurus nobilis: Eine vielleicht von Tydeus 
foliorum erzeugte (nicht von einer Eriophyide hervorgebrachte) Galle u. zw. 
kleine y 2 mm hohe Auftreibungen von 1 mm Durchmesser in einigen behaarten Nerven- 
winkeln. Die Lor beer blatter stamm ten aus Como. 

Matouschek (Wien). 

RoB, H., Die Pflanzengallen (Cecidien) Mittel- und 
Nordeuropas, ihre Erreger und Biologie und Bc- 
stimmungstabellen. Jena (Gustav Fischer) 1911. 

Das Jahr 1911 hat uns nicht weniger als drei groBere Werke fiber Ce¬ 
cidien gebracht, namlich die erste Lieferung von Rfibsaamens groB 
angelegtem Tafelwerk „Die Zoocecidien und ihre Bewohner“, ferner das 
Lehrbuch der allgemeinen Cecidologie „Die Gallen der Pflanzen“ von K fi - 
s t e r und die hier zu besprechenden Bestimmungstabellcn von RoB. 
Nehmen wir dazu noch das vor zwei Jahren abgeschlossene zweibandige 
Gallenwerk von H o u a r d „Les Zoocecidies des plantes d’ Europe et du 
bassin de la Mediterrann6e“ so haben wir die wichtigsten Keuerscheinungen 
auf diesem Gebiete genannt. 

Jedes dieser Werke hat sich seine besonderen Ziele gesteckt und keines 
wird durch die andern fiberflfissig gemacht. H o u a r d s Arbeit ist heute 
fur die wissenschaftliche Beschaftigung mit den Zoocecidien des gesamten 
Europas und der benachbarten Teile Afrikas und Asiens unentbehrlich und 
erleichtert besonders auch durch sein sorgfaltiges Literaturverzeichnis die 
Orientierung auf diesem Gebiete in hohem Masse. Eine wertvolle Erganzung 
und Erweiterung bringt Rfibsaamens Werk, indem hier auch die 
Zoocecidienerzeuger — wenigstens ffir Deutschland — eingehend beriick- 
sichtigt warden. K fi s t e r dagegen befaBt sich mit der morphologischen, 
anatomischen und physiologischen Seite der Gallenprobleme, und ist es wold 

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548 


Gallen. 


nicht zu viel gesagt, wenn sein Buch als grundlegend fur kunftige Forschungen 
in dieser Richtung bezeichnet wird. 

Auch die im folgenden zu besprechende Arbeit von R o 6 ist sehr zu 
begrufien, sie wird zweifellos alien Cecidologen Mittel- und Nordeuropas — 
ganz besonders auch den AnfSngern — auf Exkursionen und zu Hause die 
besten Dienste leisten. Verf. gibt vorerst eine Einfuhrung in die allgemeinen 
Fragen der Gallenkunde; der erste Abschnitt verschafft dem Leser einen 
tlberblick iiber die verschiedenen Gruppen von Gallenerregern und wird unter- 
stiitzt durch zahlreiche groBtenteils neue Textfiguren. Ein weiteres Ka- 
pitel handelt von der Verteilung der Gallen am Pflanzenkorper und bespricht 
der Reihe nach Cecidien an Wurzeln, Knospen, SproBachsen, Blattern, Blii- 
ten und Friichten. Ein kurzer Abschnitt handelt von den Bedingungen 
fiir das Entstehen der Gallen und der gallenerregenden Stoffe. Hier sind z. 
B. auch schon die neuen interessanten Untersuchungen von W e i d e 1 iiber 
die Entwicklung der Gallen von Neuroterus numismalis be- 
rucksichtigt, welche mancherlei Abweichungen von den bisherigen Anschau- 
ungen brachten. Weitere Kapitel behandeln die Schutzeinrichtungen, die 
Uberwinterung der Gallen, die verpilzten Tiergallen, die Acarodomatien und 
Fasziationen. Besonders wichtig ist fur den Anfanger der allerdings etwas 
kurz gefaBte Abschnitt iiber Untersuchungsmethoden, Zucht der Gallen- 
tiere, Praparieren und Aufbewahren der Gallen. 

Etwa 3 / 4 des Buches nehmen die Bestimmungstabellen ein, die alpha- 
betisch nach den Pflanzengattungen angeordnet sind. Die Beschreibungen 
geben, trotzdem sie der Raumersparnis wegen sehr kurz gefaBt sind, in der 
Regel ein klares Bild vom Aussehen der Gallen. „Zum ersten Male werden 
hier auch die ausgepragtesten, auffallendsten und verbreitetsten Pilzgallen 
zusammen mit den Tiergallen in den Bestimmungstabellen behandelt, eine 
vom biologischen und praktischen Standpunkt aus bedingte Notwendigkeit. 
Das in dem Buche behandelte geographische Gebict umfaBt Deutschland, 
Osterreich-Ungarn, Schweiz — die beiden letzteren mit AusschluB der zum 
mediterranen Gebiet gehorenden Teile — Holland, Danemark, IN'or wegen, 
Schweden und das westliche RuBland.“ Als Leser des Buches denkt sich 
Verf. Phytopathologen und Entomologen, vor allem aber Lehrer der Volks- 
und Mittelschulen, Forstleute und Gartner. 

Ausfiihrliche Register und Zusammenstellungen der Gallenerreger nach 
den Art- und Gattungsnamen und nach den natiirlichen Ordnungen und 
Klassen erleichtern den Gebrauch der Tabellen. Ein ganz besonderes Lob 
verdienen auch die zehn Tafeln, welche 233 vorziigliche Gallenabbildungen 
bringen, die von Dunzinger nach der Natur gezeichnet wurden. 

Schneider-Orelli (Wadenswil.) 

Massalongo, C., Zoocecidii e fitocecidii rari o nuovi. 

(Marcellia. Bd. 10. 1911. p. 94—99.) 

1. Physoderma lepro ides (Trab. et Sacc.) Lgh. var. maritima er- 
zeugt auf den oberen Blattern von Beta maritima eigenartige Gallen; der Pilz 
wird beschrieben. — Peronospora alsinearum Casp. verursacht Triebgallen 
auf Stellaria media. — 

2. Eriophyes carlinae Nal. bringt auf den Blattabsehnitten der Car- 
lina gummifera Less. Gallen hervor. — Eine Eriophyidearum-Spezies 
schafft bchaarte Endtriebe bei Gallium (Callipeltis) murale All., eine 
andere Art auf Sherardia arvensis Blutendeformationen. — Von M y o s o t i s 
intermedia Lk. wird ein Aphido-Cecidium beschrieben (Deformation von Bliiten- 
atonden). — 


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Gallon, 


549 


3. Cynipidearu m-Spezies bildet Gallon auf den Blattern von Quercus 
Ilex, Cynips Hartigi recht eigentiimliche auf Q. R o b u r var. — 

Die meisten Gallon sind neu und werden abgebildet. 

Matouschek (Wien). 

Massalongo, C., Descrizione d’alcuni interessanti cecidi 
della flore italiana. (Bull. Soc. bot. Ital. 1911. p. 7—12.) 

Ala neu werden beschrieben: Ein Helminthocecidium auf Dryas octopetala 
(Verona), einPhyllocoptes psilocranus Nal., ein Cecidium auf Galium 
cruciata (Verona) ; C y n i p s Mayni Kieff. erzeugfc eigenartige Gallen auf Quer* 
cus pubescens (?) in Sardegna, Sclerospora graminicola (Sacc.) 
Schr. ein Mykocecidium auf Setaria viridis (Ferrara). 

Matouschek (Wien). 

Cobau, Rob,, Cecidii della Valle del Brent a. (Atti Soc. ital. 
Scienz. Nat. Milano. Vol. 49. 1911. p. 355—406.) 

Ein kritisches Verzeichnis von Gallen, die Verf. am angegebenen Gebiete 
(Provinz Vicenza) gefunden hat. Die Anordnung erfolgte in alphabetischer 
Reihenfolge der befailenen Pflanzenarten. Neu sind wohl die durch Erio- 
p h y i d e n erzeugten Cecidien auf Knautia arvensis und die 
durch Aphididen hervorgebrachten auf Verbena officinalis. 

Matouschek (Wien). 

Riibsaamen, Ew. H., Beitrage zur Kenntnis aufiereuro- 
paischer Zoocecidien. Beitr. V. Gallen ausAfrika 
und A s i e n. (Marcellia. 10. 1911. p. 100—324.) 

Das Material wurde von D. H. Winkler in Ostafrika und auf den 
Malayischen Inseln gefunden und wird nach Moglichkeit im Herbar Ceci- 
diologicum von Pax-Dittrich ausgegeben werden. Aus Asien werden 
nur wenig Gallen notiert. — Insgesamt werden genau beschrieben: 

I. Acarocecidien: auf Fiederblattchen von Acacia usambarensis Tb.; 
ein Erineum auf der Blattrippe von Cirsus Kilimandjarica Gilg; auf Bliiten 
und Blattern von Clerodendron eriophyllum Gke.; auf den Blattern von 
Combretumsp. (bis 8 mm hoch); pockenartige Parenchymauftreibung bei Ficus 
Sycomorus; Blattausstiilpung bei G r e w i a sp.; auf den Blattern von G r. p 1 a - 
giophilla K. Sch. und Ipomoea Cairica Sw.; Blattausstiilpung nach oben 
beiLepidoturussp.; Einrollung der Fiederblattchen nach unten beiPteridium 
aquilinum K.; Blattausstiilpung nach oben bei Rhus villosa L.; an diversen 
Teilen von Rumex nervosus var. usambarensis Engl.; Erineum blatt- 
unterseits mit starker karminroter Blattausstiilpung beiSpathodea nilotica 
Seem.; Blattausstiilpungen von Vangueria edulis Vahl. und anderseits von 
Vangueria sp.; auf den Blattern von Ficus sp., Heptapleurum perga- 
m e u m Hssk., Nephrolepis exaltata Schott. — 

II. Cecidomyidengallen: Deformationen der Zweige und des Bliiten- 
standes bei Acalypha psilostachyoides Pax.; weiBwollige Deformation 
des Fruchtknotens beiAcrua 1 a n s t a (L.); auf den Blattern von F i c u s sp. (2 For- 
men); auf den Zweigen von Malva Warneckei Gke.; Deformation des Bliiten- 
standes beiPyrenacantha malvifolia Engl.; Fruchtdeformation bei Rene- 
almia EngleriB. Sch.; Zweiganschwellung bei S c u t i a i n d i c a Br.; De¬ 
formation des Fruchtknotens bei S e n e c i a sp.; auf diversen Teilen von S o 1 a n u m 
campylacanthum Hochst.; am Blattstiel mit Verdickung derselben bei S t e - 
phania abyssinicaA. Rich.; auf Blattern von Uapava nitida Miill. Arg.; 
kugelige Gallen auf Blattoberseite von V i t e x sp. und anderseits holzige Gallen ebenda. 

III. Psyllidengallen: auf den Blattern von Acioia Lehmbachii Engl.; 
Blattausstiilpung von Diospyros mespiliformis Hk. und bei Ficus Sy¬ 
comorus; auf Blattern von Stephania abyssinica, Trichilia sp. 
und Endiandra sp. 

IV. Coleopterooecidium: Fruchtknotendeformation beiJussieua linifolia 

Vahl. 

V. Gallen mit fraglichem Erreger: Deformation der Bliiten und des Bliitenstandes 
auf Blaeria Meyeri JohannisK. Sch. et Engl.; Deformation an den Blattern 


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G alien. 


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550 


und Zw eigen auf Commiphora campestris Engl.: FrueLtzalle 
bei L i t a e a *p. 

Die srrbLte Zahl cUr hier aufsrez&hlten Gallon i>t neu. 

Matouschek (Wien i. 

Trott«*r. A., Contributo alia conoscenza d e 11 e e a 11 e dell 7 
America del Xord. (Marcellia 10. 1011. p. 2s—61 c. taw) 

l )as Material ?*ammelte F. S i 1 v e s t r i in den Staaten Oresrun. Wha- 
fchirj^ton, Californien. Mexico, Arizona und auf Hawai. 

Auf Q u e r c u s-Arten land Verf. sehr viele neue Arten Gallon, welche oft noch 
bi.-her nieht b^kannte Tierchen zu Erregem ha hen. Es >ind Gallen der Knospen. Blatter, 
A-te. — Auf H o a uurden 4, auf Salix mindestens 7 neue Gallon gelunden. Auf 
C h a m a e c y p a r i a t h v o i d e a L. trat eine Cecidomyidencalle und ein Micoceei- 
dium f hymno!*|»oran^ium globosum FarL) auf. Auf V i t i s fand er eine Ceci- 
domyidcngalie, auf P e r a e a gratis sima Gr. eine Blattgalle [C o c e i n i c I i a ], auf 
( ovillea mexicana (?i eineCecidomyidengalle. aut Metrosideros sp. auf 
Hawai eine iMIlidengalle. Die Dopjeltafel zeigt schbne Reproduktionen von Photo- 
graphien der iiilercssantesten der neuen Gallen. 

M a t o u s c h e k (Wien). 

Doctors van Leeuwen-Reijnvaan, J. a. W., Einige Gallen a us Java. 
5. Beitrag. (Marcellia. Yol. 10. 1911. p. 65—80, 81—93.) 

Ikarbeitung namentlich eines auf dem Oengaran-Gebirge gosammelten 
Materials. 

I. Acarocecidien auf den Bliittem von Acalypha coturus Bl., Acrony- 
chia laurifolia BL, Acr. trifoliata ZolL, Bauhinia unguina Roxb., 
Dianthera dichotoma CL, Elaiocarpus macrophyllus BL, Ficus 
rest rat a Lam., Grewia tomentosa Juss., Indigo f era galegoides 
DC., Indigofera trifoliata L., Morinda neurophy 11a Miq., P o n - 
gamia glabra Vent., Strobibanthes c r i s p u a BL (2 Fornien), V i t e x 
heterophylla Roxb. — Ferner solehe Blattfiedergallen auf A s p 1 e - 
niura resectum Sm M Dryopteris megaphylla Chr., Pteris longi- 
foliaL. — Knospengallen: beiPavetta indicaL var. subvelutina 
K. et V. — II. Entomocecidium? auf den Blattern von Acalypha coturus 
BL, M y r i fi t i c a laurina BL — III. Cetidomyideng&llen: Stengelgallen 
auf Antidesma montanum BL, Ficus pisifera Wall. — Blattgallen 
auf Clerodendron inerme Giirdn. (auch Stengelgalle), Evodia accedens 
BL, Ficus g i b b o's a BL, F. inf ectoria Roxb., F. retusa L. var. n i t i d a 
King., Macaranga triloba Miiller Arg., Myristica laurina BL, Peri- 
c a in fjylus incanus Ms., Phyllanthus urinaria L (auf den Blattchen), 
K u b u h moluccanus L., Villebrunea r u b e s c e n s BL (2 Formen Beeren- 
gallen auf der Blattunterseite, die eine Form bis 15 mm im Durchschnitte). — Frucht- 
g a 1 1 e auf Leea a e q u a t a L — Stengelgalle auf Villebrunea rube- 
s c e n s BL — IV. Thripsidengallen auf Cyrtandra repens BL, Vitex hetero- 
[/h y 11 a Roxb., Ficus glomerata Roxb. var. e 1 o n g a t a King. (Blattrollung). 
— V. Lepidopterocecidien auf Cyrtandra repens Bl. (Stengelgalle, mit sehr 
dicker fleischiger Wand), Strobilanthes crispus BL (Rinden- und Blatt- 
galle). — VI. Dipterocecidien auf Eurya japonica Th. (Stengelgalle). — VII. 
Psyllidengallen auf Ficus cuspidata Reinw.und F. r i b e s Reinw. (Blattgallen). — 
V li I. Gallmiickengalle auf Hewittia b i c o 1 o r W. et A. — IX. Aphidengalle auf 
Hibiscus vitifoliusL. (Blattgalle). — X. Coccidengalle auf Lansium dome¬ 
stic um Jack (Stengelgalle), Protium javanicum Burm. (Blattgalle). — 
In einem Anlmnge besclireiben Verff. einige (17) Gallen von der Insel Madoera, ostlich 
von Java, wovon eine Plivtoptengalle auf Capparis s e p i a r i a L. neu, auch nicht 
in Java beobaehtet, ist. Sic bildet cine mit einem Erineum bekleidete nach oben vor- 
stiilpende Blase. — Einige Benelitigungen aus den friiheren ,,Beitragen“ der Veifasser 
werden mitgeteilt. 

Matouschek (Wien). 

Nalepa, Alfred, Eriophyidcn (G a 11 e n m i 1 b e n). [In: Die Zoo- 
cecidien, durch Tiere erzeugte Pflanzengallen Deutschlands und ilire Be- 
wohner. Herausgcgeb. von E\v. H. Riibsaamen. Lieferung 1. p. 160— 
263. Mit 6 Taf. ] (Zoologiea. Heft 61.) Stuttgart 1911. 


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Gallon. 


551 

In der Einleitung gibt Verf. einen historischen Uberblick . Der allge- 
mein bekannte und allgemein gebrauchte Gattungsname Phytoptus 
wnrde 1851 von Dujardin aufgestellt; ihm war unbekannt, daB von 

5 i e b o 1 d 1850 Gallmilben als Eriophyes, wenn auch nur unvoll- 
kommen beschrieben hatte. 1883 begannen die Arbeiten N a 1 e p a s, welche 
ausffihrliche Schilderungen von Korperbau und Lebensweise brachten sowie 
meist von guten Abbildungen begleitete systematische Beschreibungen. 
1893 (Zoolog. Jahrb. Bd. 7) erschien die erste Obersichtliche Zusammen- 
stellung der damals bekannten Arten, 1898 die zweite in „Das Tierreich“ 
Lfg. 4. Eine bedeutende Forderung erfuhr die Systematik der Milben, be- 
sonders der von Ober- und Mittelitalien, durch Canestrini. 

Der 1. Teil der Arbeit beschaftigt sich dann ausftihrlich mit dem Bau 
und Leben der Gallmilben. Nach Besprechung der auBeren Organisation 
werden behandelt: Integument, Darmkanal, Nervensystem und Sinnes- 
organe, Atmung und Kreislauf, Geschlechtsorgane, postembryonale Ent- 
wicklung und zum SchluB besonders ausfuhrlich die Okologie der Gallmilben, 
soweit sie bis jetzt bekannt ist. 

Der 2. Teil bringt die Systematik der Gallmilben Deutschlands sowie 
solcher Arten, welche wahrscheinlich hier vorkommen diirften. Nicht und 
ungenfigend beschriebene Arten sind fortgelassen. Auch hier kommt zu- 
nfichst eine allgemeine Ubersicht fiber die Grundlagen und Prinzipien der 
Einteilung. Die Arten werden nach den Wirtspflanzen geordnet aufgeffihrt, 
da allgemeinere Gesichtspunkte ffir die Einteilung der Gallmilben noch nicht 
gewonnen sind. Die Familie zerfallt in 2 Unterfamilien: Eriophyinae 
und Phyllocoptinae. Erstere umfaBt 3 Gattungen: Eriophyes 
mit 144 Arten und oft mehreren Unterarten, Monochetus mit einer 
Art und Trichostigma mit einer in Deutschland noch nicht beobachte- 
ten Art. Zu der 2. Unterfamilie gehoren 7 Gattungen: Phyllocoptes 
(52 Arten), Anthocoptes (7 Arten). Oxypleurites (6 Arten), 
Tegonotus (3Arten), Epitrimerus (16Arten), Callyntrotus 
(2 Arten), Paraphytoptus (1 Art), Gattungen, Arten und Unter¬ 
arten sind eingehend beschrieben und viele derselben auf den beigeffigten 

6 Tafeln abgebildet. 

Es liegt hier somit eine auBerst wertwolle, tibersichtliche, grundlegende 
Zusammenstellung vor, auf welcher nun weitergearbeitet werden kann. Eine 
Beschreibung der Milbengallen wird spater folgen. Ross (Mtinchen). 

Felt, E. P., Three new Gall Midges [Dipt.]. (Journ. New 
York. Entomolog. Soc. Vol. 19. 1911. p. 190—193.) 

E. A. Schwarz brachte von Paraiso (Panama) abgetotete Zweige 
des wilden Feigenbaumes. Man konnte aus ihnen folgende drei neue GaLl- 
mficken zur Entwicklung bringen: Holoneurus occidentalis 
(verwandt mit H. elongatus Felt), Lasiopteryx schwarzi 
(verwandt mit L. flavotibialis Felt) und Hyperdiplosis 
americana (verwandt mit H. eupatorii Felt). Diese Itoniden 
werden in englischer Sprache genau beschrieben. Matouschek (Wien). 

Felt, E. P., Gall Midges of Aster, Carya, Quercus and 
S a 1 i x. (Journ. Econom. Ent. 3. 1911. p. 347—356.) 

Die Arbeit macht uns bekannt mit .den Gallmfickengallen der oben 
genannten Pflanzen, soweit sie in Amerika gefunden wurden. Die Beschrei- 


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552 


Gallen. 


bungen sind sehr exakt ausgefidirt sowohl beziiglich des entomologischvn 
als auch des botanisehen Teiles. Die Anordnung ist die eines Bestimmungs- 
sehliissels. Matousehek (Wien). 

Houard, C., Action de c^cidozaires externes. apparte • 
nant a u genre Asterolecanium, sur les tissues de 
quelques tiges. (Marcellia. Vol. 10. 1911. p. 3—25.) 

Verf. befaBt sich mit den Schildlausen Asterolecanium vario- 
losum, A. thesii und A. algeriense auf Quercus pedun- 
culata, sessi flora, pubescens. auf dem asiatischen Pittospo- 
r u m t o b i r a und der australischen Templetonia retusa. Stets 
erzeugen diese Insekten konisch gestaltete Geschwiilste; in einer Depression 
an der Spitze sitzt das Insekt. Es kommt zu einer Verdickung der Kinde 
und einer Veranderung der GefaBbiindel. Je groBer letztere entwickelt sind. 
desto einen grbBeren Widerstand leisten sie den Angriffen des Inhalts. Bei 
A. variolosum kommt es zum Schutze zur Xeubildung von Holz als Sclmtz 
gegen Insekten, das infolge des Saugaktes des Insekts sich abnorm ausbildet. Bei 
Templetonia retusa reprasentiert der Ring der GefaBbiindel einen 
hinreiehenden Schutz gegen die Hvpertrophien der Markstrahlen. A. alge¬ 
riense hemmt die Entwicklung der mittleren HolzgefaBe. P. t o b i r a 
hat GefaBbiindel, die leichter von den Insekten angegriffen werden; ja es 
kommt hier sogar zur Trennung der GefaBbiindel. Die Veranderung der 
GefaBbiindel und des zwisehen ihnen liegenden Gewebes ist ganz abhangig 
im allgemeinen von den Insekten. Da es in den Blattstielen nicht zu ge- 
schlossenen GefaBbiindeln kommt, haben die Insekten leichteres Spiel. In 
alien Fallen, den letzten ausgenommen, erfahrt das auBere Gewebe vom 
Stamme eine ausschliefiliche Hypertrophie und erzeugt den groBten Teil der 
Galle. Matousehek (Wien). 

Meijere, J. C. H. de, L'ber zwei schadliche Cecidomyiden, 
Contarinia Ribis Kieff. und pisicolan. sp. und iiber 
die Erbse bewohnende Dipteren. (Tijdschr. voor Ento- 
molog. 1911. p. 180—194.) 

1. Contarinia Ribis erzeugt Deformationen der Bliitenknospen 
der Stachelbeere, die durch Verf. zuerst fiir die Niederlande bekannt wurden. 
K i e f f e r beschrieb nur die Larve, Verf. die geziichteten Imagines. 

2. C. p i s i c o 1 a n. sp. erzeugt eine Deformation der Zweig- 
spitzen bei der Erbse (Pisum sativum): Die oberen Internodien und 
die Blattstiele bleiben kurz. Die Larven, Puppen und Imagines werden 
beschrieben und mit den anderen Contarinia - Arten auf Papilionaceen 
verglichen. 

3. Eine ahnliche Triebspitzenvcrkurzung wurde bei V i c i a s a t i v a 
gefunden. Die Aufzucht ergab eine Miicke Dasyneura sp. Die bisher 
auf V i c i a - Arten lebenden Dasyneur a-Arten veranlassen hiilsen- 
fbrmige Faltung der Blattchen mit oder Hypertrophie der gemeinsamen 
Blattstiele. 

4. Bei der Zucht des oben erwahnten Materiales von Pisum s a t i - 
v u m erhielt Verf. auch drei Blattminierer: Agromyza scutellata 
Fall., Phytomvza albiceps Meig., Scaptomyza flaveola 
Meig., die in jeder Beziehung genau beschrieben werden. 

Matousehek (Wien). 


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Gallon. 


553 


Rainer, Artur, Einige Bemerkungen liber die Familie 
der Gallwespen im allgemeinen, liber die Sufiere 
Gestalt, den Bau und die Lebensweise der seltenen 
und wenig bekannten Ibalia cultelator i ra beson- 
d e r e n. (Osterr. Monatsschr. f. d. grundleg. naturw. Unterricht. Jg. 7. 
1911. p. 283—290.) 

Notizen iiber das Zusammenleben von Ibalia und der Holzwespe, 
Sirex juvencus. Erstere ist sicher der Schmarotzer des S i r e x. 

Matouschek (Wien). 

Muller, M., Hymenopteren in Lipara-Gallen, mit b e - 
sonderer B e r u c k s i c h t i g u n g der Raubwespe Ce- 
m o n u s. (Entomolog. Rundsch. Jg. 28. 1911. p. 113—114, 205—207.) 

Lipara lucens Meig. erzeugt die auffallende MiBbildung der Trieb- 
spitze des Schilfes. Im Mark fand Verf. die unscheinbare Raubwespe C e - 
monus Fabricii, die Nester da baut, ferner Zikadenlarven (viel- 
leicht Psenulus atratus P., auch Passalvecus, Rho- 
palum claviceps L., Trypoxylon, seltener Odynerus- 
Arten. Auch 3 kleine solitare Bienen u. zw. Osmia parvula, Stelis 
ornatula IGg. und Prosopis Kriechbaumeri Fstr. wurden 
bemerkt. In einer Tabelle stellt Verf. die Inwohner alter Lipara-Gallen zu- 
sammen. Matouschek (Wien). 

Smith, Erwin F., Crown gall of plants. (Phytopathology. Vol. 1. 
1911. p. 7.) 

Die Ursache der als „crown gall“ bezeichneten Krankheit sind Bakterien. 
Ein Bacterium tumefaciens S. et T. wurde in Reinkultur ge- 
zuchtet und mit diesen Reinkulturen erfolgreiche Infektionsversuche ausge- 
flihrt. Gallen erzeugende Bakterien sind von dem Verf. schon aus verschie- 
denen Pflanzen isoliert; die Bakterien verhielten sich auf verschiedenen 
Nahrboden sehr ahnlich, und es lieBen sich mit den aus verschiedenen Pflanzen 
geziichtetcn Organismen wechselseitige Infektionen ausftihren. So gelang es, 
mit den Bakterien aus Beilis, Pfirsich, Rettich, Zuckerrube, Hopfen 
und Weinstocke zu infizieren; mit den aus Pfirsichbaumgallen isolierten 
Bakterien wurden • Apfelbaume, Pappeln, Zuckerriiben, Pelargonien und 
Beilis erfolgreich infiziert; die Hopfen-Organismen infizierten Tomaten, 
Zuckerruben und Beilis, die Pappelbakterien Oleander, Cactus und 
Zuckerriiben usw. 

Bacterium tumefaciens ist in Kultur nicht lange lebens- 
fahig und verliert bald seine Virulenz. Alte Gallen sind zur Isolierung des 
Bacteriums nicht geeignet, weil in ihnen zwei saprophytische Bakterien 
vorkommen, die auf Agarplatten dem Bacterium tumefaciens 
sehr ahnlich sind. Im Gegensatz zu H e d g c o c k ist Verf. der Ansicht, 
daB die harten und weichen Gallen beide von Bakterien, und zwar von dem- 
selben Organismus hervorgerufen werden. — Die als hairy-root bezeichnete 
Krankheit des Apfelbaumes ist nach Verf. ebenfalls auf Bakterien zuriick- 
zufiihren, ob auf Bacterium tumefaciens ist noch nicht sicher 
festgestellt. R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Thomas, Fr., Ubcr die mitteldeutschen Fundorte der 
Gallc von Cecidomyia (Mayetiola) poae (Bose.) an 
Poa nemoralis. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. X. F. H. 28. Wei¬ 
mar 1911. p. 81—82.) 


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554 


G alien. 


Verf., Diedricke und R e i n e c k e geben Fundortc dieser sel- 
tenen Galle aus Mitteldeutschland an. Matouschek (Wien). 

Weidel, F., Beitrage zur Entwicklungsgeschichte und 
vergleichenden Anatomie der Cynipidengalien der 
E i c h e. (Flora. Bd. 102. 1910. p. 279—334. Mit 1 Taf.) 

Verf. stellt sich die Aufgabe, die Entwicklungsgeschichte einer Cynipiden- 
galle mit alien jetzt zu Gebote stehenden Hilfsmitteln zu verfolgen, da 
Beijerincks 1882 veroffentlichte grundlegende Untersuchungen nicht 
wiederaufgenommen und kontrolliert wurden, obwohl sie in manchen Hin- 
sichten liickenhaft sind, sowie Zweifelhaftes enthalten. 

Als Untersuchungsobjekt diente Neuroterus vesicator 
Schlechtd., die geschlechtliche Generation von Neuroterus numis- 
m a 1 i s. Die im April ausgeschlikpften Wespen wurden in mit Gaze abge- 
schlossene Glaszylinder gebracht, so die Ablage der Eier beobachtet und die 
belegten Knospen in entsprechender Weise bezeichnet. Diese Knospen dienten 
dann fur tagliche Untersuchungen unter Benutzung des Mikrotoms und 
geeigneter Farbungsmethoden. Stichkanal, Lage und Befestigungsweise 
des Eies werden beschrieben, ebenso die Verander ungen, welche das Ei nach 
und nach erleidet bis nach etwa 12 Tagen die langgestreckte Larve undeutlich 
zu erkennen ist. Jetzt schmiegt sich das Ei fest der Oberflache des Blattes 
an und am 16. Tage beginnt die Entwicklung der Galle, indem die Larve an 
einer dem Blatt fest aufliegenden Stelle die Eihaut durchbricht und in die 
Oberhaut des Blattes den Kieferapparat einsenkt, welcher die Kutikula 
durchbricht und das darunter liegende Gewebe verletzt. Die ersten Wirkungen 
des Gallenreizes auBern sich in einer regeren Tatigkeit von Plasma und Kern 
in den unmittelbar darunter liegenden und benachbarten Zellen. Dann be¬ 
ginnt von der Epidermis her eine rapide Auflosung des infizierten Gewebes, 
so daB nach 24 Stunden eine Hohlung von der GroBe der Larve entstanden 
ist, welche einen sehr engen Eingang hat. Vom 17. bis 19. Tage verlaBt die 
Larve dann die Eihiille und zwangt sich langsam durch die enge Offnung 
in die so vorbereitete Kammer. Jetzt treten auch in der Epidermis der Blatt- 
unterseite Zellteilungen auf und das Palisadengewebe hat die doppelte Aus- 
dehnung erreicht, wahrend die Wachstumserscheinungen in den anderen 
Teilen des Mesophylls weniger ausgiebig sind. Die Zellen der Mittelschicht 
des Mesophylls in der Umgebung der Larve werden zu Nahrgeweben. Der 
VerschluB des Einganges geschieht durch eine aus dem ehemaligen Palisaden¬ 
gewebe hervorgehende Zellschicht. Die weitere Entwicklung der Larve 
geht dann sehr rasch vor sich; sclion am 31. Tage nach der Eiablage verlaBt 
das fertige Insekt die Galle. 

Ferner wird die Entstehung des sekundaren Nahrgewebes, besonders 
von Andricus globuli Hartig, geschildert. Bei jungeren Gallen 
besteht die Gallenwand aus folgenden Schichten: Epidermis, Starkeparen- 
chym, Schutzschicht, primares Nahrgewebe. Letzteres wird bald von der 
Larve abgeweidet. Im Laufe der Zeit haben sich die verdickten und verholzten 
Partien der innersten Zellagen der Schutzschichtzellen wieder in Zellulose 
umgewandelt, quellen stark auf und gehen schlieBlich in Losung iiber. Gleich- 
zeitig treten Starkekorner auf, welche schlieBlich in Ol umgewandelt werden. 
Diese Vorgiinge setzen sich fort bis zur Verpuppung der Larve, so daB nach 
und nach mehrere Schichten dickwandiger Zellen sich in sekundares Nahr¬ 
gewebe umbilden. Hand in Hand damit geht eine Umwandlung der innersten 


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Gallon. 


555 


Zellagen des St&rkeparenchyms in verdickte Zellen, wodurch die Schutzschicht 
von auBen her entsprechend vermehrt wird und von ihrer Leistungsfahigkeit 
als ^bwehr gegen die Legerohre der zahlreichen Einmieter und Parasiten 
nichts einbuBt. Verf. weist auf die Analogien hin, welche zwischen diesen 
Vorgangen und jenen bei der Keiraung der Dattelsamen bestehen; hier gehen 
vom Embryo Stoffe aus, welche die Reservezellulose losen; bei diesen Gallen 
miissen dieselben von der Larve ausgehen. 

Verf. gibt dann anatomische Beschreibungen zahlreicher einheimischer 
Gallen unter besonderer Beriicksichtigung der die Schutzschicht aufbauenden 
Zellen. Bemerkenswert ist, daB die Blattgallen nur einseitig verdickte Skleren- 
chymzellen haben, wahrend sie bei den ubrigen Gallen meist allseitig, gleich- 
maBig verdickt sind. Erstere finden sich in den Geweben unserer Eichen 
uberhaupt nicht, anderseits fehlen den Gallen ganzlich die bei den Eichen 
weit verbreiteten Sklerenchymfasern. Die groBe Verschiedenheit der Zellen 
der Schutzschicht zeigt deuthch die spezifische Wirkung der gallenerzeugenden 
Stoffe bei jeder Cynipidenart. 

Eine Tafel bringt Mikrophotographien, welche die verschiedenen Ent- 
wicklungsphasen der Vesicator - Galle darstellen, wahrend die zahlreichen 
Textfiguren anatomische Einzelheiten zeigen. Ross (Munchen). 

Denizot, M. Georges, Sur une galle du chene provoquee par 
Andricus radicis (Cynipide). (Rev. g6n6r. Botan. T. 23. 1911. 
p. 165—175.) 

Bei drei Eichenarten fand Verf. diese Gallen. Sie haben Ahnlichkeit 
mit detf amerikanischen Zweiggallen, die durch Andricus punctatus 
Bass, hervorgebracht werden. Die erstere Galle ist plurilocular, aber die Histo- 
logie zeigt groBe tJbereinstimmung mit der unilocularen Galle, die A n d r i c u s 
s i e b o 1 d i hervorbringt. Die vom Verf. studierte Galle besteht zueret aus 
parenchymatischem Gewebe; zuletzt wird jede Larve von folgenden Geweben 
umschlossen: a) von einer Zone von mit Starke erfulltem Parenchym, also 
einer Nahrzone. Mit dem Wachstum der Larve wird die Starke durch Tannin 
und Ol ersetzt; b) von einer aus Sklerenchym bestehenden Schutzhiille, die 
ebenfalls Tannin und Albuminoide enthalt. Zwischen beiden gibt es einen 
tlbergang. Die Oberflache der Galle besteht zuerst aus Korkgewebe, das 
nach innen eine Tannin enthaltende Schicht hat. Da also fast in alien Ge¬ 
weben Tannin enthalten ist, so kommt es zu einer Koagulation des Plasmas 
der Zellen. Ahnliches sah Verf. bei mehreren anderen amerikanischen Gallen. 

Matouschek (Wien). 

Thomas, Fr., fiber eine Fruchtgalle von Rhamnus c a - 
thartica L. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F. H. 28. 1911. p. 87.) 

Bisher war diese Galle nur von von Schlechtendal bei Neu- 
wied a. Rh. gefunden. Verf. fand sie auf der dornenlosen Form der genann- 
ten Rhamnus bei Ohrdruf in Thuringen. Matouschek (Wien). 

Busck, August, On the gall-making moths on Solidago 
and Aster with description of two new species. 
(The Canadian Entomologist. Vol. 43. 1911. p. 4—6.) 

Gnorimoschema salinaris n. sp. erzeugt auf Solidago 
sempervirens L. in Boston (Mass.) ahnliche Gallen wie G.gallaeso- 
1 i d a g i n i s auf Solidago -Arten trockener Standorte. — Gnori¬ 
moschema subterrannea n. sp. wurde auf Aster multi- 


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Gallen. 


f 1 o r u s Ait. gallenerzeugend zu Boston angetroffen. Die neuen Arten 
werden beschrieben, ebenso die Gallon. Matouschek (Wien). 

Linsbauer, Ludwig, Der Hexenbesen und die Knospensucht 
des Flieders. (Osterreich. Gartenzeitg. Jg. 6. 1911. p. 201—206.) 

Nur Syringa persica L. scheint von der Krankheit verschout 
zu werden. Nach Schilderung des auBeren Krankheitsbildes und des Scliadens 
wird die Krankheitsursache beschrieben. Die Milbe Eriophyes L 6 w i 
Nalepa, die Ursache, iiberwintert in den Knospen. Im Winter lebt es in 
einer Art Starrzustand. Schon in den allerersten Maitagen fand sie Yerf. 
in den Vegetationsspitzen der frischen Triebe, so daB jedenfalls die Aus- 
wanderung schon sehr friihzcitig aus den vertrockneten Knospen vor sich 
gehen muB. Auf grofiere Entfernungen hin wird das Tierchen nur passiv 
verschleppt (durch Versand von Pflanzen Oder durch Spinnen). Solche Tiere 
findet man oft an den Hexenbesen. — BekampfungsmaBregeln: Man moge 
dem Fliederstrauch viel Licht und Luft zufiihren. Trockenheit vertragt. das 
Tier nicht, daher ist der Flieder nie als Hecke, die zugeschnitten wird, zu 
verwenden. Durch letztere MaBnahme entwickeln sich ja viele Triebe aus 
den uuteren Augen Oder von den WurzelschoBlingen aus. Wie der Flieder 
hochstammig gezogen wird, zeigt er nie die Milbe. 

Matouschek (Wien). 

Diedicke, Uber Gallen an den unteren Teilen der Stengel 
von Veronica hederifolia L. (Mitteil. d. thuring. botan. Yer. 
N. F. Heft 28. 1911. p. 83.) 

Federkieldieke, bis 2,5 cm lange Anschwellungen, gewohnlich gekrummt, 
bald zerreiBend, fand Verf. am angegebenen Orte. Ursache ist Soro- 
sphaera Veronica Schrt. Fundort: Felder bei Egstadt in Thuringen. 
An anderem Orte fand Verf. Cladosporium aecidiicolum v. 
Thuem. auf den Aecidien von Uromycessp. auf EuphorbiaCypa- 
r i 8 s i a s L. und Tuberculina persicina (Ditm.) auf den gleichen 
Aecidien schmarotzend. Matouschek (Wien). 

Wiist, Gallenbildungen an den Bliiten und Samen- 
kapseln von Viola tricolor L. (Entomolog. Rundschau. 
Jg. 28. 1911. p. 60—61.) 

Lauxania aenea Meig. erzeugt auf Viola silvestris. 
canina, odorata Gallen. Auf benachbarter Viola tricolor 
wurden ahnliche Gallen erst unlangst bemerkt (Rohrbach in der Pfalz). Da 
zeigte sich an der letztgenannten Art folgendes: Blatter nachst den Bliiten 
waren zu erbsengroBen blasigen Gallen umgebogen, alle Bliiten waren in 
Gallen umgewandelt. Bliitenfarbe blaBgriinlich. Samenkapseln blaBgriin, 
nur schwach behaart und ebenfalls Gallen. lm benachbarten Garten wurden 
P e n s 6 e s gezogen. An ihnen wurden geringere Deformationen an den 
Blattern, nie an den Bliitenblattern gesehen. Die Samenkapseln waren 
aber sehr groB, ohne Samen; zuletzt beherbergten sie eine pilzartige staubige 
braune Masse. Die P e n s 6 e s zeugten also nicht nur keine Samen, sondern 
gingen sogar im Winter ganz ein. Man hat es also mit einer fiir den Ziichter 
gefahrlichen Krankheit zu tun. Matouschek (Wien). 

Schwartz, M., Die Aphelenchcn der Veilchengallen und 
der Blattflecken an Far non und Chrysanthemum. 
(Arb. a. d. Kaiserl. Biolog. Anst. Bd. 8. 1911. p. 303.) 


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Teratologie. 


657 


Verf. untersuchte Gallenbildungen an Veilchen; die Gallen zeigten sich 
dicht iiber der Erde und waren bis walnuBgroB, ihre auBere Form erinnerte 
an die bei der „Blumenkohlkrankheit“ der Erdbeeren auftretenden Gallen. 
In den Veilchengallen wurden zahlreiche Aphelenchen gefunden, die trotz 
des negativen Verlaufs des Infektionsversuchs wo hi als Erreger der Gallen¬ 
bildungen angesehen werden miissen, da sie sich in Gallen verschiedener 
Herkunft regelmaBig fanden und andere pflanzliche oder tierische Schad- 
linge nicht nachgewiesen werden konnten. Mit den von S o r a u e r beschrie- 
benen auf Heterodera radioicola zuriickgefuhrten Wurzelgallen 
an Veilchen, hat die vom Verf. untersuchte Krankheit nichts zu tun. 

Die Veilchennematoden zeigten eine groBe Ahnlichkeit mit dem A p h e - 
lenchus olesistus Ritz. Bos.; die systematische Abgrenzung dieser 
Spezies ist aber nach Ansicht des Verf. nicht ausreichend. Verf. hat deshalb 
die Alchen an Famen, Chrysanthemum und Veilchen einer eingehenden 
Untersuchung unterzogen. Im einzelnen kann auf diese Untersuchungen 
nicht eingegangen werden, es sei nur erw£hnt, daB Verf. die wichtigsten 
Unterschiede der untersuchten Aphelenchen durch Abbildungen deutlich 
macht und fur die GroBenunterschiede eine sehr groBe Zahl von Messungen 
als Belege mitteilt. Der Famnematode wird als Aphelenchus ole¬ 
sistus Ritz. Bos. genau beschrieben; eine Abart dieses Aphelenchus, 
Aphelenchus olesistus var. longicollis n. var. ist der 
Erreger der Veilchengallen. Das Chrvsanthemumalchen wird als Aphe- 
lenchus Ritzema Bosi n. sp. beschrieben. — Zum SchluB seiner 
interessanten Arbeit gibt Verf. den praktischen Phytopathologen wertvolle 
Winke fur die Untersuchung der von Nematoden hervorgerufenen Krank- 
heiten und fur die Konservierung der Krankheitserreger. Zur Bekampfung 
wird die HeiBwasserbehandlung von K. Marcinowski empfohlen; 
zur versuchsweisen Anwendung empfiehlt Verf., die Pflanzen nach Entfemung 
aller abgestorbenen und verfarbten Blatter in Wasser von etwa 18° C wahrend 
einer Woche taglich 1 Stunde mit ihren oberirdischen Tricben einzutauchen, 
nach dem Tauchbad das Wasser abzuschiitteln und die ganze Pflanze mit 
kalifornischer Schwefelkalkbruhe (1 : 40) zu bespritzen. 

R i e h m (Gr. Lichterfelde). 

Schmidt, Hugo, Teratologische Beobachtungen an ein- 
heimischen Pflanzen. (Beih. z. botan. Centralbl. Abt. II. 
Bd. 28. 1911. p. 301—328, m. Fig.) 

Verf. beschreibt sehr viele teratologische Bildungen aus einer groBen 
Zahl von Pflanzenfamilien. Sie betreffen folgende Falle: Fasziationen, 
Biegungen, Krauselungen von Blattern, Adhasionen, BlattmiBbildungen, 
Hypertrophien, Polymorphic von Blattern, Phyllomanie, Zwergsucht, Zwerg- 
wuchs, Hermaphroditismus, MiBbildungcn am Perigon, Kelch, Korollblattern, 
Klein- und Spatbliitigkeit, tordierte Wurzeln, Verdickungen derselben, 
Synspermie, Doppelfriichte, Doppelstachclbildungen, WeiBbliitigkeit, Kbpf- 
chenmiBbildung, Abort des Fruchtknotens und anderer Bliitenorgane, Ver- 
griinungen von Bliiten, Zusammensetzungen von Korollen, Synanthie, 
andere Bliitenformationen, Synkarpie, Petalodie, Gabelungen, Prolifikationeu, 
Hiilscnzwillinge usw. — Auch Fame und Pilze wurden beriicksichtigt. 

M a t o u s c h e k (Wien). 

Eichinger, A., Polyembryonie bei Pflanzen. (Naturwiss. 
W : ochenschr. Bd. 9. 1910. p. 769—773.) 

Nachdem in geordneter Ubersicht die bisher besehriebcnen Fiille von 


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558 


Teratologie. 


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Polyembryonie erliiutert werden, konimt man zu dem Ergebnisse, daB tlicse 
Erseheinung bei d(‘ii hoheren Pflanzen nicht gerade selten ist. Bei Grasorn 
weist sie Verf. zuerst nach: Einen einzigen Fall fand Verf. unter Tausenden 
junger Weizensamlinge. Das Weizenkorn trug 2 Keimlinge, jedes hatte 
ein eigenes Wiirzelchen. Sie gedeihen gut. Auf jeden Fall entwickelten sick 
2 Embryonen in einem Keimsaeke, da ein Verwaehsen zweier Samenanlagen 
Oder die Ausbildung zweier Embryosaoke (also auch zweier Endosperme) 
auch auBerlich sclion am Weizenkorne siehtbar gewesen ware. Ferner fand 
Verf. bei Adoxa Moschatellina haufig die Anlage zweier Em- 
bryosacke: Sie entstehen hier in der Samenanlage hintereinander und 
gehen aus Zellen hervor, die von allern Anfange an als generative Zellen 
durch GroBe und Plasmareichtuin sieh auszeiehnen, aber durch eine oder 
mehrere vegetative Zellen voneinander getrennt sind. Zwei Makrosporen 
werden im Makrosporangium getrennt angelegt. 

Matouschek (Wien). 

Hergt, tlber monstrose Formen von Ophioglossum vul- 
g a t u m L. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F. Heft 28. 1911. p. 89.) 

Am Damme der Thiiringer Balm bei Weimar wurden folgende neue 
monstrose Formen gefunden: f. furcatum (Ahre in 4 Teile gegabelt), 
f. frondescens (Spitze des fertilen Blattes ganz steril), f. cronatum 
(steriles Blatt lappig eingeschnitten). Matouschek (Wien). 

Freiberg, W., tlber mehr&hrige Formen bei Ophioglossum 
vulgatum L. (Allgem. botan. Zeitschr. Bd. 17. 1911. p. 81—83. 
m. 1 Taf.) 

Nach Erlauterung aller bisher bekannt gewordenen Monstrositaten und 
Abnormitaten bespricht Verf. die beim Tilsiter Exerzierplatze gefundenen 
neuen Monstrositaten, u. zw. m. geminatum (der Schaft des sporangien- 
tragenden Blatteiles teilt sich unterhalb der Ahre in 2 gleichstarke Aste mit 
vollig normalen Ahren), m. polystachyum (mit mehreren Ahrenl, 
m. adulterinum (beide Ahren mit ihren breiten Seiten dicht aneinander 
liegend). Stets traten bei diesen Monstrositaten leichtere Verbanderungen 
ein. Die Ursache der ersteren anzugeben ist unmoglich. 

Matouschek (Wien). 

W6ycicki, Z., Rozgal^zione kwiatostany u 4yta (Secale 
cereale L.) i rajgrasn (Lolium perenne). [Einige 
verzweigte Bltitenst&nde von Secale cercale und 
Lolium perenne L.] (Sitzungsber. d. Warschauer Gesellsch. d. 
Wissensch. 1910. p. 358—380.) [Poln. m. deutsch. Resum6.] 

I. Die Bliitenstande von Secale cereale. Der eine Bliitenstand 
iibersteigt die normale Dimension des normalen Secale um 2 cm und 
besteht aus 14 Seitenahren, die an der Hauptachse sitzen, welche sich liber 
die Seitenverzweigungen hinaus noch auf 10 cm fortsetzt. In dieser Ver- 
langerung besteht die Gipfelahre aus normal zweireihig sitzenden Ahrchen, 
von denen nur das alleroberste iiber ein vollstandiges und ein unvollst&ndiges 
weibliches Bliitchen verfiigt. Unter diesem Ahrchen gibt es nur solche mit 
Bliiten durchwegs weiblichen Geschlechtes. An der Basis des gesamten 
Bliitenstandes sitzen die beiden allerlangsten Seitenahren; am kraftigsten 
ist die 6. und 7. Verzweigung entwickelt. Mit dem Fortschreiten nach 
oben tritt eine Verschiebung der Achse der Ahrchen um 90° ein, was mit 
der volligen Abortion der 2. Bltite verbunden ist. Es entscheidet also iiber 


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Teratologie. 


559 


den Bau der Basis der Seitenachsen die Hohe ihrer Lagerung an der Haupt- 
achse des ganzen Bliitenstandes und die Richtung ihrer Achsen zueinander. 
Es werden noch andere ahnliche Blutenstande beschrieben. 

II. Verzweigte Blutenstande von Lolium perenne. Es werden 
zwei bei Warschau gefundene genau analysiert. Bei dem starker verzweigten 
Exeraplare traten hinter den urspriinglichen, von den glumae inferiores 
bedeckten Ahren desselben lange Zweige hervor, die an ihrer Basis dicht 
mit 2—3-bliitigen Ahrchen besetzt waren; weiter oben am Seitenzweige 
stieg die Zahl der Bliitchen der Ahre auf 4—5. 

In beiden Fallen bespricht der Verf. die Vererbungsfahigkeit, mit der 
sich D e Vries beschaftigte, nicht. Matouschek (Wien). 

Fries,Th.H.,Om bildningsafvikelser hos Secale cereale. 
[= tJber Bildungsabweichungen bei Secale cereale.] 
(Svensk bot. Tidskrift. 5. 1911. pag. 144—151.) 

In einem alten Folianten auf der Universitat fand Verf. Notizen und 
Abbildungen von in Schweden friiher gefundenen deformierten Roggen- 
ahren. Das Manuskript stammt aus dem Jahre 1612, Verf. Erik Rib¬ 
bing. Die meisten Formen gehoren zum Typus forma pleiostachya. 
Doch ist in dem einen Falle z. B. die Ahre sehrlang gestielt, in dem anderen Falle 
sind auBer den 4 an der Spitze vorhandenen Ahren noch 2 lang gestielte 
Ahrchen zu bemerken. — Eine f. composita stammt aus dem Jahre 
1635. — In anderen Notizen fanden sich ebenfalls abnorme Roggenahren 
abgebildet und beschrieben (1729, 1745). — Verf. teilt die Notizen mit und 
reproduziert die Abbildungen. Matouschek (Wien). 

Fischer, Hugo, tlber viergliedrige Bliiten bei Hyacin- 
thus orientalis. (Beiheft. z. botan. Centralbl. Abt. I. Bd. 27. 
1911. p. 52—53.) 

An einer Hyazinthen-Traube zeigten die zwei untersten Bluten ver- 
mehrte Blumenblatterzahl, und zwar die unterste Bliite P 4+4 A 4 + 4 
G (4), die nachst obere P 4 +- 3, sonst wie oben. Das Staubblatt, welches fiber 
der Stelle des ausgefallenen Perigonblattes stand, entwickelte aber bei letzterer 
Bliite ein Anhangsel von weiBer Farbe und petaloidem Charakter, fast als 
sollte es der Pflanze das fehlgeschlagene Petalum auf diese Art ersetzen. 
Die petaloide Substanz ist im Sinne von Sachs an die falsche Stelle gelangt 
Wie bei den L i n a r i a - Pelorien so zeigt auch dieser Fall, daB die Abnormi- 
tat schrittweise zuriickgeht, je mehr der UberschuB an Kohlehydrat-Nahrung 
verbraucht wird. — Wider den Kernpunkt der Theorie des Autors, die Er- 
ganzung der Kausalfolge: 

Lichtwirkung — Bliitenbildung, zu: 

Lichtwirkung — C-Assimilation — Bliitenbildung 
sind anfangs Zweifel geauBert worden. Durch K1 e b s Untersuchungen, 
daB dessen Versuchspflanzen Sempervivum und S e d u m eine 
deutliche Beziehung zwischen Zuckergehalt und Bliihbarkeit erkennen lieBen, 
durfte des Verf. Ansicht, daB die obigen Abnormitaten (L i n a r i a - Pelorien, 
Hyacinthus) auf erhohte Nahrungszufuhr bestimmter Art zuriickzu- 
fiihren sei, bestarkt werden. Femeres Verfolgen solcher Erscheinungen 
in recht vielfach abgeanderten Versuchsbedingungen ware sehr wiinschens- 
wert, namentlich auch in Riicksicht auf die Interessen der praktischen Pflan- 
zenzucht. Matouschek (Wien). 


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560 


Teratologie. 


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Solereder, H., Dber Ruckschlagserschein ungen an der 
astlosen Fichte des Erl anger botanischen Gartens 
und iiber die astlose Fichte iiberhaupt. (Sitzungsber. 
d. phvsikal. med. Soz. Erlangen. Bd. 42. 1911. p. 254—257.) 

1909 kara aus einem 15—20-jahr. Bestande eine astlose Fichte in den 
genannten Garten; sie war ganz astlos nnd zeigte oben schlangenfbrmige 
Windungen. Es war also P i c e a execlsa lusus monstrosa Loud. 
1910 zeigten sich am Jahrestriebe 1909 drei typisch beblatterte Seiten- 
sprossen, wovon nur einer dort belassen wurde. Sein Vegetationspunkt war 
leider verletzt, der SeitensproB setzte aber eine Knospe fort. AuBerdem 
zeigten sich 6 gut entwickelte axillare Knospen. Der im Jahre 1910 gebildete 
Endtrieb weist eine kraftige Endknospe und vier Axillarknospen auf, doch 
fehlen Wirtelknospen ganz. 1911 wird wo hi noch eine reichere Verzweigung 
einsetzen. Dadurch wird der Ubergang zur Schlangenfichten-Form (lusus 
v i r g a t a) gebildet. Dieser Riickschlag ist vielleicht als Nachwirkung der 
Versetzung in den Garten aufzufassen. Bessere Ernahrungs- und Boden- 
verhaltnisse diirften auch eine Rolle spielen. — Verf. zahlt die Stand- und 
Fundorte von astlosen Fichten in Deutschland auf. 

Matouschek (Wien). 

Rubner,Konrad, Einiges uberdie Hangezweige der Fichte 
(Mitteil. d. bayer. botan. Gesellsch. zur Erforsch. d. heimischen Flora. 
Bd. 2. 1911. p. 307—308.) 

AnschlieBend an seine Arbeit: „Das Hungern des Cambiums und das 
Aussetzen der Jahresringe“ (Naturwiss. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch. 
1910. Heft 4/5) fand der Verf. folgendes: Bei ausgepragten Hangezweigen, 
die fast ausschlieBlich nur an Waldesrandern auftreten, ist das Fehlen von 
Jahresringen Regel. Bei langeren Hangezweigen miiBte eine immer ge- 
ringer werdende Nadelmenge einen immer langer werdenden Zweig mit 
Assimilation versorgen. An der Ansatzstelle vor allem wird der Zuwachs 
minimal und verschwindet bald ganz, so zwar, daB der Zweig infolge Fehlens 
jeglicher Holzverstarkung bald nicht mehr in der Lage ist, sein eigenes Ge- 
wicht zu tragen, das noch dazu jahrlich groBer wird. Der Zweig wird eben 
hangend. Wahrscheinlich fordem dauernde Schneebelastung im Winter und 
starke Winde das Hangendwerden. Matouschek (Wien). 

Kienitz, M., Formen und Abarten der gemeinen Kiefer 
(Pinus silvestris). (Sonderabdr. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwes. 
1911. Heft 1.) 

Aus den topologischen Beobachtungen iiber morphologische und physio- 
logische Rassenmerkmale der gemeinen Kiefer (Pinus silvestris) ist fol¬ 
gendes von Interesse: Die Kiefer zeigt einerseits die Neigung, eine grobe, 
breite Kronenform, andererseits eine schlanke, fichtenahnliche auszubilden. 
Die letztere technisch wertvollere wird bestimmt durch Hohenlagen, in der 
die Individuen mehr als in der Ebene durch Schneedruck gefahrdet sind. 
Bei Schneeauflagerung werden die dickeren Aste breitkroniger Kiefern ver- 
bogen und gebrochen, wahrend schlanke, kurzastige nicht geschadigt werden. 
Auf diese Weise ist durch natiirliche Selektion die Gebirgskiefer entstanden. 

Die sich aus dieser Thcorie ergebende wirtschaftliche Frage, ob nicht 
zweckmaBig die breitlcronige Rasse durch die schlanke, schmalkronige Form 
zu ersetzen ist, verncint Verf. Xaheres dariiber rniige in der Orig.-Abhandl. 
eingesehen werden. Schaffnit (Bromberg). 


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Teratologie. 


561 


Schindclmeiser, J., Pathologische Bildung in oinem R h a - 
barberrhizom. (Schweiz. Wochensehr. f. Cliem. u. Pharm. 1911. 
p. 23 ff.) 

Verf. studierte ein abnormes Rhizom von Rheum, das einige patho- 
logische Ausschaltungen ganzer Gewebekomplexe zeigte. Zwei innere Kom- 
plexe dieser Art erschienen an der Rhizomspitze als kleine kugelige Ein- 
schliisse, die anderen bilden die Hauptmasse des Rhizoms und sind inein- 
andergeschoben. Alle Komplexe sind durch Korkreihen getrennt, aber 
Markstrahlen stellen eine Verbindung zwischen ihnen her. 

Matouschek (Wien). 

Graebner, P., Scharf und tief gezahnte Blatterder Buche. 
(Naturwiss. Wochensehr. N. F. Bd. 10. 1911. p. 479.) 

Sind die Blatter noch in der Knospenlage gefaltet und geht fiber sie ein 
leichter Frost mit Wind, dann sterben auch bei anderen Holzarten mitunter 
die zwischen den Seitennerven liegenden Blattparenchymteile ab, wahrend 
die Blattnerven mit ± breit daransitzenden Parenchymstreifen lebend 
bleiben. Es kommen dadurch tief bis zur Mittelrippe eingeschnittene, also 
vollig gefiederte Blatter zustande. Am besten sieht man dies an RoB- 
kastanien. Da das Blattgewebe zwischen den parallelverlaufenden Seiten¬ 
nerven gefaltet ist, so liegen stets die in der Mitte zwischen diesen Nerven 
liegenden Gewebeteile nebeneinander, nach auBen. Die erfrorenen jungen 
Blatter sterben an der der Morgensonne zugewandten Seite ab, da sie schnell 
auftauen, wahrend das dahinter und abgewendet gelegene Gewebe langsam 
auftaut und erhalten bleibt. Die Rander leiden starker als die mittlere Blatt- 
flache. Beim Weiterwachstume der Blatter reiBt das abgestorbene Gewebe 
dann auf, die Fiederung ist da. 

Hat man mit Gartenformen zu tun, die die gleiche Beschaffenheit der 
Blatter zeigen, so bemerkt man da den gleichen Rand wie bei den normalen 
(ungeteilten) Blattern, ferner keine Braunung des Randes und groBere Regel- 
maBigkeit der Einschnitte. Matouschek (Wien). 

Hausmann, G., Abanderungen der Bliiten von Linaria 
vulgaris Mill. (Verhandl. d. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinlande 
u. Westfalens. Jg. 67. 1910. 1. Halfte. p. 183—192.) 

Verf. untersueht die Bliiten der genannten Art im nordlichen Teile der 
Eifel. Er trifft folgende neue Einteilung der Abanderungen: 

I. P e 1 o r i e n. 1) unregelmaBige (mit mehreren Spornen): a) unvollstandige (mehr 
als 1, weniger als 5 Sporne), b) vollstandige (alle Teile exklus. Fruchtblatt in 5-Zahl 
vorhanden); 2) regelmabige (ohne Spor): 1. Gruppe: Es fehlt nur der Sj>orn; doch fand 
Yerf. auch Bliiten, die nur 3 Staubblatter baben. 2. Gruppe: Bliite tief eingeschnitten, 
weit gebffnet, Gaumen fehlt. Von Schmidt (Grimberg) gefunden. Zerfledertes 
Aussehen. 3. Gruppe: Verminderung anderer Bliitenteile. Moist 4 Kelchblatter, zumeist 
3 Staubblatter (1 langeres und 2 kiirzere); Mittellappen in der Unterlippe fehlend. Hiiufig 
im Gebiete. 

II. Exkreszenzen (fadenforraige odor bandformige Anhiingsel). 1. Gruppe: 
Anhamrsel stets auBen an der Bliite u. zw. seitlich, hipten odor auf der Unterlippe, mit¬ 
unter bis 5 an einer Bliite. Da die bandfdrmigen behaart sind, bezeichnet sie Schmidt 
mit Reeht als Gaumenversuehsbildungen. 2. Grupj)e: Bandfbrmige Anhiingsol im Innern 
der Bliite, mit einem Staubblatte unten verwachsen. 3. Gruppe: Verbreiterungen und 
Verlangerungen der Kelchbliitter: das Anhiingsel ist stets gelb, mitunter hat das An- 
hiingsel einen nach hinten gerichteten Sporn. 

III. Sonstige Abanderungen: 1) Sjxjrn wagerecht abstehend oder 
aufwarts geliogen oder riickwarts eingerollt. Mitunter zuuleich eine Verkleinerung des 
Spornes. Ursache: Die Wunden iiber dem Sporne durch Tiere erzeugt. 2) Kronrohre 

Zweite Abt. Bd. 33. 


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Teratologic. 


aufgeschlitzt. Auch Drehungen, so daB die Oberlippe links steht. Offene Bluten (der 
Gaumen nicht geschlossen). Gaumen mitunter nach auBen gekehrt. Verwaclisungen des 
Kelches und der Krone durch Anhiingsel. 4) Verkiimmerte, geschlossene Bliiten an alteren 
Bliitenstanden haufig. 

Matouschek (Wien). 

Rheder, Alfred, Pistillody of stamens in Hypericum n u - 
d i f 1 o r u m. (The Botan. Gazette. Vol. 51. 1911. p. 230—231.) 

Im Oktober zeigte ein Exemplar der genannten Pflanze typische Pi- 
stillodie der StaubgefaBe im Arnold- Arboretrum. In jeder Bliite dieses 
Individuums wurde sie beobachtet. Es traten recht verschiedene Falle auf: 
Gabelung an der Spitze, an einem Aste eine Anthere, am anderen eine rudi- 
mentare Narbe, oder divers ausgebildete Ovula an dem deformierten Staub¬ 
gefaBe usw. Die anderen Blutenteile waren normal ausgebildet. Verf. be- 
schreibt den Fall deshalb, weil Penzig andere teratologische Erschei- 
nungen in seinem bekannten Hauptwerke erlautert. 

Matouschek (Wien). 

Dieroff, Richard, Der Spitzwegerich. (Natur. 1910/11. Beilage. 
p. 12. Mit 1 Fig.) 

Es wird unter anderem eine Abnormit&t beschrieben: Vom Wurzel- 
stocke aus entwickelt sich zuerst ein 105 mm langer blattloser Schaft. Am 
Ende dieses bildet sich ein Knoten, von dem rosettenformig aus die Blatter 
und mehrere langere (bis 230 cm) Blutenschafte entspringen. 

Matouschek (Wien). 

Diedicke, Vergriinungen an den Bluten einer Rubns -Art 
in der Niederlausitz. (Mitteil. d. thiiring. botan. Ver. N. F. 
Heft 28. 1911. p. 88—89.) 

Von den verschiedenen Stadien der Deformation hebt er die hauptsach- 
lichsten hervor: 

1. Einfache Griin-(an sonnigen Stellen Rot-)Farbung der Blutenteile, 
ohne Veranderung der Form und GroBe. 

2. VergroBerung des Kelches, dessen Blatter laubblattartig werden. 

3. VergroBerung einzelner Teile, besonders der Karpelle (verschiedene 
Falle). 

4. VergroBerung des StaubgefaBkreises, verbunden mit einer VergroBe¬ 
rung des innersten Kreises und Emporhebung desselben. Selten. 

Ferner bespricht er Vergrunung der Bluten von Potentilla ar- 
gentea L. Matouschek (Wien). 

Feh6r, Jeno, A Melandrium album n6gykar61yos parta- 
levelekkel [Melandrium album mit 4-lappigen 
Blumenblattern]. (Botanikai kozlemenyek. 10. 1911. p. 32—35.) 
[Magyar.] 

Verf. fand solche Exemplare nur am rechtsufrigen Teile von Budapest, 
und halt diese Form fur die urspriingliche. Dafiir spricht, daB die vierlappigen 
Blumenblatter bei den 9 Exemplaren viel haufiger sind als bei den (5, da 
bei den ersteren der Fruchtknoten die Blumenblatter auseinanderspreizt und 
so kaum fiir die Bildung der seitlichen Lappen geschaffen ist. Die Figuren 
zeigen, daB eine Dbergangsreihe konstruiert werden kann von den vier¬ 
lappigen zu den zweilappigen; die seitlichen Lappen verkummem infolge 
der seitlichen Beriihrung der Blumenblatter. Matouschek (Wien). 


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Teratologie. — Etiolement. 


563 


Dewis, M., Beobachtungen an Paris quadrifolius L. 
(Sitzungsber. d. naturhist. Ver. d. preuB. Rheinl. u. Westfal. 1910. Bonn 
1911 2. Halfte. E. p. 67. 

Es handelt sich um Abanderungen der Pflanze Paris quadri¬ 
folius, bei Merzig im genannten Gebiete gefunden. Ein 7 blattriges 
Exemplar war sonst normal; nur 1 Pflanze mit normaler Blattbildung zeigte 
eine Abweichung (5 Narben, 2 innere Perigonblatter). Die meisten Abnormi- 
taten zeigten 5 blattrige Exemplare und zwar bezuglich der auBeren Perigon¬ 
blatter (5 Stuck), und der inneren Perigonblatter (3, 2, 1) und der Staub- 
gefaBe (9, 7 an der Zahl). Matouschek (Wien). 

Namyslowski, Boleslaw Ton, Studium fiber den Blfitenbau 
von Delphinium Consolida L. auf Grund terato- 
logischer Befunde. (Acta Horti Botan. universit. imper. Jurje- 
vensis. Vol. 12. 1911. Fasc. 1. p. 30—38. Mit Figuren.) 

Geschichte der Deutung der einzelnen Bliitenteile der genannten 
Pflanze. Die Anomalien werden nach den Autoren einzeln aufgefiihrt, 
wozu kritische Bemerkungen erfolgen. Verf. beschreibt genau eine charak- 
teristische selbstgefundene Pelorie. Alle Beobachtungen bestatigen die zu- 
erst von Decandolle ausgesprochene und von Pran 11 angenommene 
Anschauung, daB das Nektarium aus zwei verwachsenen Blumenblattern 
besteht. Ein theoretisches Diagramm von Delphinium Consolida 
ware aus zwei alternierenden Wirteln gebildet, wobei jeder Wirtel aus fiinf 
Elementen ( 2 /,) bestande. In einem empirischen Diagramm verschwanden 
aus der Krone drei Elemente, die zwei anderen verwachsenen bilden das 
Nektarium und sind von dem funfblattrigen zygomorphen Kelche um- 
geben. In Bliiten, die mehr als 10 Blumenblatter besitzen, kann man mit 
aller Wahrscheinlichkeit die Petaloide als Staubfaden annehmen. Alle bisher 
beschriebenen Anomalien betreffen ausschlieBlich die Gipfelblfiten (nicht 
die Achselblfiten) der Traube. Die Delphiniu m-Art bildet also keine 
Ausnahme, sie ist den allgemeinen Naturgesetzen unterworfen. 

Matouschek (Wien). 

Rohr, H., tl b e r eine monstrose Ajuga reptans L. (Mit- 
teil. d. thttring. botan. Ver. N. F. H. 28. 1911. p. 82.) 

Die Blattquirle dieser bei Manebach in Thtiringen gefundenen Mon- 
strositat sind dreizahlig, dementsprechend die Stengel sechskantig. 

Matouschek (Wien). 

Jacobi, Helene, Wirkung verschiedener Lichtintensitat 
und Be 1 ichtungsdauer auf das Langenwachstum 
etiolierter Keimlinge. (Anzeig. d. Kais. Akad. d. Wissensch. 
Wien, math.-nat. kl. Jg. 1911. No. 17. p. 376—378.) 

1. Es trat Retardierung des Langenwachstums ein, wenn als kfinstliche 
Lichtquelle eine Kohlenfadenlampe von 100 Nk. bis zu 25 Nk. durch eine 
Zeit hindurch einwirkte. Sank die Intensitat noch weiter, so zeigte sich 
eine Beschleunigung im Vergleiche zu der konstant verdunkelten Pflanze. 
Sowohl die Verlangerung als auch die Verkiirzung kann eine dauernde bleiben. 

2. Bei konstanter Intensitat des Lichtes (100 Nk.), jedoch bei wechselnder 
Einwirkungsdauer desselben (12 Stunden bis 15 Sek.) trat bei etiolierten 
Keimlingen von Phaseolus vulgaris, Triticum vulgare, 
Sinapis alba ebenfalls 24 Stunden nach erfolgter Beleuchtung im 
Dunkeln Retardierung ein, jedoch nur bis zu einer bestimmten Grenze der 

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Wunden. 


Einwirkungsdauer. Diese war je nach der Pflanzenart eine verschiedene 
(2 Min. bis 1 Minute). Wahrte die Belichtung noch kiirzere Zeit, so trat Be- 
schleunigung des Langenwachstums ein. 

3. War das Produkt aus Intensitat X Zeit, bei wechselnder GroBe je 
eines dieser 2 Faktoren, ein Konstantes, so zeigte sich gleich am Schlusse 
der Exponierung, daB bei Keimlingen von Phaseolus vulgaris 
gleichen Alters die Wirkung nicht dieselbe war, sondern die grbBere Licht- 
intensitat die starkere retardierende Wirkung hatte. Jiingere Keimlinge 
erschienen durch groBere Lichtintensitat starker retardiert, altere durch 
langere Dauer der Beleuchtung. Am nachsten Tage und noch sp&terhin 
reagierten die verschieden alten Keimlinge gleich: diejenigen, die dem starkeren 
Licht ausgesetzt waren, zeigten eine bedeutendere Retardierung als jene, 
die bei langer wahrender Einwirkung mit geringerer Intensitat beleuchtet 
waren. 

4. Vorversuche ergaben in bezug auf die Einwirkung der Feuchtigkeit, 
daB diese weder die Retardierung noch die Beschleunigung des L&ngenwechsels 
aufhebt, daB aber die Grenze, an welcher der Umschlag der einen in die an- 
dere erfolgt, im Vergleiche zu den friiheren Versuchen zumeist verschoben 
erscheint. 

5. Auf die etiolierten Keimlinge verhalt sich das Licht ahnlich wie manche 
chemischen Reizstoffe in bezug auf Beeinflussung des Wachstums der Pflan- 
zen. Wie diese in geringen Mengen so beschleunigt Licht von so schwacher 
Intensitat oder kurzer Dauer das Langenwachstura, wahrend groBe Inten¬ 
sitat oder lange Einwirkungsdauer ebenso retardierend wirken, wie die ge- 
nannten Stoffe in groBerer Menge. 

6. Setzte man die etiolierten Keimlinge dem Tageslichte, also Licht 

von nicht konstanter Intensitat, aus, so waren am Schlusse des Versuches 
dann im Dunkeln die am langsten beleuchteten Pflanzen die kiirzesten. 
Von den nach der Exponierung im Tageslichte im Dunkeln weiter kultivierten 
Pflanzen zeigen nur die kurze Zeit belichteten Keimlinge eine geringere 
Wachstumsintensitat als die Dunkelpflanzen, wahrend die mehrere Tage 
dem Lichte ausgesetzten Keimlinge oft schon vom 2. Tage an eine Wachs- 
tumsbeschleunigung aufweisen. Matouschek (Wien). 

Ritter, G., t) b e r Traumatotaxis und Chemotaxis des 
Zellkernes. (Zeitschr. f. Botan. Bd. 3. 1911. p. 1—12.) 

Bei Verwundungen an pflanzlichen Zellen kommt es vor, daB die Kerne 
und das Plasma der benachbarten inaktiven Zellen in einem gewissen Um- 
kreise voriibergehend sich anlagern an diejenige Wand der Zelle, die der 
Wundstelle zugekehrt ist (Traumatotaxis). Die Ursache dieser Verlagerung 
war bisher unbekannt. Verf. experimentierte, um sie aufzudecken, mit Zwie- 
belschalen von Allium cepa; die Epidermis laBt sich ablosen, ohne 
daB eine Kernverschiebung in den einzelnen Zellen eintritt. Die Epidermis- 
zellen sind durch Plasmodermen miteinander verbunden. Verf. verwundete 
nun diese Zellen durch Stich, Schnitt oder.Brand. Mit Methvlgruncssig- 
siiure vermochte er rasch die Kerne zu farben. Es ergaben sich folgeude Re- 
sultate: 

1. Die Dauer der Reaktion ist von dem vom Kern zuruckzulegenden 
Wcge abhangig und die Kerne werden um vieles grofier, wenn sie in die maxi¬ 
male traumatotaktische Stellung gelangt sind. 

2. Die Art der Verwundung ist fur den ganzen ProzeB belanglos. 


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Wunden. 


565 


3. Belichtung, Dunkelheit und Schwerkraft haben auf den ProzeB kei- 
nen EinfluB. 

4. Die Ursache der Kernwanderung ist die Protoplasmastromung; sie 
dauert solange wie die Hin- und Riickwanderung des Kernes und kann wie 
jede echte Plasmastromung durch auBere Faktoren gehemmt oder beschleu- 
nigt werden (ersteres durch Sauerstoffmangel, Narkotika, Alkalien und 
Sauren, letzteres durch starke Temperaturerhohung). Die Verwundung 
hat also nur die Plasmastromung zur unmittelbaren Folge; die Beweguug 
des Kernes ist nur eine rein passive. 

5. Auch in plasmolysierten Zellen finden die genannten traumatotak- 
tischen Reaktionen statt, da ja die Plasmodermen erhalten bleiben und sie 
ja zur Fortpflanzung der Reize dienen. 

Verf. fragt sich, ob die Traumatotaxis nicht vielleicht eine Art Chemo- 
taxis sei. Die verschiedenartigsten Stoffe (unwirksam waren z. B. anorga- 
nische Sauren), in Gelatine aufgenommen, und anderseits ausgepreBter Zwie- 
belsaft wurden mit Gelatine auf die Epidermis der Zwiebelschalen gebracht. 
Diese Korper wirken insgesamt chemotaktisch, aber die Reaktion erfolgte 
stets viel langsamer (erst nach 2 Tagen). Dies zeigt an, daB beide Prozesse 
verschiedener Art sind. Chemische Reize mogen bei der Traumatotaxis mit- 
wirken. Die eigentliche Ursache der letzteren bleibt aber dunkel. Des Verf. 
Methode kann zu folgenden Nachweisen dienen: 

a) Zum Nachweise der Exosmose. Versuche zeigten n&mlich deutlich, 
daB aus PollenschlSuchen, keimenden Pilzsporen, Wurzeln und deren Haare 
Stoffe austreten, die auf Zellkerne schon charakteristisch wirken. Wird die- 
ser Weg weiter verfolgt werden, so kame man vielleicht doch zu einer unbe- 
streitbaren Erklarung der Wurzelausscheidungen. 

b) Zum Nachweise des Stoffeintritts von Substanzen in die Pflanze. 
Dies war ja bisher nur moglich bei gespeicherten Anilinfarbstoffen und bei 
gewissen organischen Stoffen, die voriibergehend Plasmolyse hervorrufen. 
Doch ist bei dem obigen Nachweise zu berucksichtigen, daB nur ein positi- 
ver Erfolg beweisend ist, da bei Anwendung von anasthesierenden Substan¬ 
zen die Kernverlagerung ausbleibt, trotzdem erstere eindringen. 

Matouschek (Wien). 

Weber, Friedrich, Uber die Abkurzung der Ruheperiode 
der Holzgewachse durch Verletzung der Knospen, 
beziehungsweise Injektion derselben mit Wasser. 
(Verletzungsmethode). (Anzeig. d. Kais. Akad. d. Wiss. Wien, 
math.-nat. Kl. Jg. 1911. p. 182—183.) 

Eine neue Methode, die Ruheperiode der Holzgewachse abzukurzen: 
Die Knospen werden an ihrer Basis mit der Nadel einer Injektionsspritze 
(medizinischer Art) angestochcn. Der Inhalt der Spritze, Hochquellwasser, 
wird in die Knospe eingepreBt. Zum Friihtreiben werden in der Phase der 
Nachruhe gebracht die Knospen von Syringa vulgaris und T i 1 i a 
platyphyllos; 3 Wochen friiher kommen sie zur Entwieklung. Bei 
Tilia platyphyllos geniigt dazu schon das bloBe Anstechen ohne 
Injektion. Geringere Wirkung wurde beiFagus silvatica und Acer 
platanoides infolge der Wasserinjektion konstatiert. Bei Acer 
platanoides ist das bloBe Verletzen der Knospen durch Stiche un¬ 
wirksam. Auch auf sogen. „sitzengebliebene“ Knospen von Tilia par- 
vifolia wirkt Wasserinjektion im Sinne der Erweckung aus der Ruhe- 


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5G6 


Schadigung (lurch Wasser und Wind. 


periode. Der wirksamere Faktor ist wohl die Verletzung; das Einpressen 
des Wassers mag aber doth eine gewisse Rolle spielen. 

Matouschek (Wien). 

EBlinger, Hochwasserschaden in den am Rheine gelegenen 
Staats - und (ie m eindew aid ungen derPfalzwaii rend 
desSommers lidO. (Forstwiss. Centralbl. Jg. B3. 1911. p.394—400). 

Im Sommer 1910 zeijrte der Rhein sehr unregelmaBige Wasserstande. 
I)rei voile Monate waren groBe Flat-hen tier Auwaldungen wahrend der Haupt- 
vegetationszeit mit Wasser bedeekt. Ein Viertel dieser Walder stockt auf 
dem ungesehiitzten Gelande zwischen Strom und Hauptdamm, ist also direkt 
dem Hochwasser ausgesetzt. Der andere Toil leidet sehr. obwohl dureh Damme 
geschiitzt, infolge des dureh die Kiesschiehten allmahlich durchdringenden 
Druc-kwassers. Folgende Schaden zeigten sich: Dureh Braunung des Kam- 
biums starben bis 70-jahr. Stiimme ab. Der Schaden war dort grbBer, wo 
sich Stauwasser bildete, also in Mulden und Partien hinter den Dainmen. 
da dort wegen der starkeren Erwarmung des Wassers Faulnisprozesse ent- 
standen, die Kohlenwasserstoffe lieferten. Die glattrindigen Holzarten 
(Esche, Ahorn, Kirsche, Linde, Rotbuche, Akazie, WeiBbuche) litten starker 
als die rauhborkigen (Birke, Kiefer, Eiche, Weide, Erie, Raster, Pappel). 
Die letzterwahnten 5 Holzarten sind in den Auwaldungen einheimiseh, dalier 
zeigten sie eine grtiBere Widerstandsfahigkeit gegen Nasse. Die Esche speziell 
zeigte ungiinstige Veranderungen im Holze iiberall dort auch friiher, wo der 
Untergrund zu naB war. Die abgestorbenen Rindenpartien zeigten N e c t r i a , 
viele halbtrockene Stammteile waren vom Eschenbastkafer (deziraiert dureh 
Meisen, Baumlaufer) besetzt. Die Wurzeln von Eschen mit ganz gebrauntem 
Kambium waren noch mit lebensfahiger Basthaut bekleidet. Die ameri- 
kanischen Eschenarten hielten sich besser. Von Juglans nigra und 
regia gingen nur die vollig untergetauchten Pflanzen zugrunde. Die Stoek- 
ausschlage der im Hochwassergebiet im Winter 1909/10 gefiihrten Hiebe 
wurden vemichtet. Sehr viele verpflanzte Heister (Pappeln besonders) wurden 
dureh die Gewalt des strbmenden Wassers und dureh Stiirme umgelegt. Das 
Wiederaufrichten, Anbinden an Pfahle usw. erforderte viel Arbeit. — Giinstige 
Einfliisse des Hochwassers: Vernichtung der recht schadlichen wilden 
Kaninchen und starke Ablageritng fruchtbaren Bodens bis zu 20 cm stellen- 
weise. Matouschek (Wien). 

Bernbeck, 0., Der Wind als pflanzenpathologiseher 
F a k t o r. (Bot. Jahrb. Bd. 45. 1911. p. 471—482.) 

Im AnschluB an seine Versuche iiber den EinfluB des Windes auf die 
Temperatur, Transpiration und Assimilation der Pflanzen betrachtet Verf. 
nunmehr die pathogene Einwirkung des Windes auf die Pflanzen, zunachst 
auf unterirdische Sprosse und Wurzeln, sodann auf oberirdische SproBteile. 
Die pathogenen Krafte des Windes zerfallen in die mechanischen und in die 
austrocknenden Krafte. Nach einer kurzen Charakteristik des Wachstums 
im Winde sowie einer ausfuhrlichcn Diagnose der Windkrankheiten be- 
richtet Verf. sodann iiber zwei von ihm beobachtete Windkrankheiten an 
der Nordsee. 

Im ersten Falle bei Brammer (Schleswig-Holstein) ist friihzeitiges Ab- 
sterben der Fichten zu beobachten. Die hygrophil gewachsenen Baumchen 
werden dureh Windtrocknis wahrend des Sommers und dureh die mechanische 
Gewalt der Wintersturme getotet. 


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Schadigung durch Wasser und Wind. 


567 


Nicht weit davon, bei Brammerau, wird eine sehr ausgedehnte Schiitte 
der Kiefer beobachtet. Als Ursache derselben sieht Verf. die Ungunst des 
Standorts, eine Kombination schadlicher Einfliisse von Boden und Kliraa, an. 
Die Schiitte steigert sich an windexponierten Bestandsrandem. 

Im SchluBkapitel gibt Verf. Anleitungen zur rationellen Aufforstung in 
Windschadengebieten zum Schutze der Bodenkultur gegen Wind. 

W. Her ter (Tegel). 

Bernbeck, Oskar, Wind und Pflanzenwachstum. (Forstwiss. 

Centralbl. Jahrg. 33. 1911. p. 210—211). 

In den Jahren 1905—1907 hat Verf. an der Akademie zu Bonn-Poppels- 
dorf iiber den EinfluB des Windes auf die Pflanzen Versuchsreihen angestellt, 
wobei er zu folgenden Resultaten kam: 

1. Die windexponierten Pflanzen erhalten abnorme Formen: Neigung 
gegen Lee durch Biegung der Aste (Larche) sowie durch Wurzelschub. Die 
biegungsfest mit dem Stamm verbundenen Wurzeln, die Verf. „Hebewurzeln“ 
nennt, waren in letzterem Falle durch die auf Zug berechneten „Anker- 
wurzeln 11 nicht geniigend im Boden befestigt. Hiedurch und durch das Ver- 
kiimmem der windseitigen Sprosse wachst die Pflanze in die Windrichtung. 
Durch Verwundungen entsteht knorriger Wuchs. Die am Boden kriechenden 
SproBformen entstehen durch Turgormangel, nicht durch Reizwirkung 
des Windes (kriechende Fichten der Tundra). 

2. Der Zuwachs der Pflanze ist vermindert: 

a) Durch Bodentrocknis und chronische Verminderung der physikali- 
schen und chemischen Bodengiite. Durchschnittlich betrug die Austrocknung 
bei 10 m pro Sekunde das 3—4fache des geschiitzten Bodens. 

b) Die mechanische Einwirkung auf den Sprofiteil bewirkt durch Tran- 
pirationsvermehrung, Verletzungen, Alteration der hydrostatischen Verhalt- 
nisse im wasserleitenden Gewebe ebenfalls eine Minderung der Wachstums- 
energie. So verhielt sich auf bestem feuchtem Boden der Zuwachs bei Wind- 
starken 0 m : 5 m : 10 m = 3:2:1. 

Gegeniiber diesen Faktoren spielen die Erniedrigung der Temperatur 
des Bodens und Pflanzenkbrpers und die Assimilationsstorungen eine 
unbedeutende Rolle. Biegungsfest gebundene Oder starre SproBteile sind 
gegen alle in Betracht kommenden Windgeschwindigkeiten immun bei ge- 
niigender Bodenfeuchte. 

Verf. verweist auf die riesige Schadigung der nationalen Bodenkultur 
in windoffener Lage. Bei Windgeschwindigkeiten von 3—7 m-Sekunden 
(in Deutschland haufig) wird der Bodenertrag freier Flachen auf weniger 
als die Halfte herabgedruckt. Der Windstrom muB in hohere Luftregion 
abgelenkt und gebrochen werden, was durch kunstliche Windschutzmittel 
(Hecken, Mauer etc.) Oder durch Bewaldung vorgelagerter Hohen, kulissen- 
artige Waldziige in der Ebene geschehen kann und muB. Nahe dem Boden 
wird die Geschwiridigkeit des Windes auf ebenem Gelande bis auf geringe 
Bruchteile nach dem Passieren hoher Waldungen herabgemindert. Dies ist 
eine Wohlfahrtswirkung des Waldes. Matouschek (Wien). 

Holle, H. G., Baume im Nordseewind. (Natur. 1910/11. p. 84—88.) 

Die Schadigung des Baumwuchses an der Nordseekiiste besteht in fol- 
gendem: 

1) In der Austrocknung. Es gibt eine spezifische Widerstandsfahigkeit 
gegen diese Art der Windwirkung. Ein genaueres Studium ergab, daB eine 


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Reif und Frost. 


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besondere Anpassung der Blatter geeen Wind nicht existiert. GroBere Wider- 
standsfahigkeit zeigten Katzchenbaume (exkl. Alnus incana), Sali- 
caceen und Rosifloren; die widerstandsfahigsten sind die, deren Blatter im 
Spatherbste am langsten festhalten. Eine spezifische Widerstandsfahigkeit 
wird mitunter erzielt durch die Fahigkeit maneher Baumarten Formen an- 
zunehmen, die den Wind zum Teile unsehadlich machen. 

2) In der abkiihlenden Wirkung des Windes. 

3) In der starken Erschiitterung der im Winde stehenden Zweige. 

Matouschek (Wien). 

Hevin de Navarre, Die Rauhreifschaden im westlichen 
Boh men. Domane Teltscli. (Verhandl. d. Forstwirte v. Matiren 
u. Schlesien. Jg. 62. 1911. Heft 2 [der ganzen Folge Heft 245]. Briinn 
1911. p. 154—155.) 

Im November und Dezember 1910 batten die Walder der genannten 
Domane sehr stark zu leiden. Vom 26. November bis zum 5. Dezember walirte 
das Anwaehsen der Eishiillen, die dadurch zustande kamen, daB es fruher 
sehr stark geschneit hatte und hierauf siidostliche Luftstromungen (bei den 
Lufttemperaturen — 0,2° bis — 1,6° C) dichte Nebel mitfiihrten, die zu Eis 
erstarrten. In den Altbestanden war es namentlich die Tanne mit ihrer breit- 
ausgelegten Beastung, die dem Angriffe weniger standhalten konnte. Die 
vorwiichsigen Fichten verloren ihren Gipfel, in feuchten Stellen entstand 
oft Nesterbruch. Es litten aber auch Rotbuchen namentlich an Waldrandern. 
Von 600—800 m wurde der Schaden immer arger. In dieser Gegend ist eine 
ahnliche Katastrophe sicher bis 1740 nicht vorgekommen. Am 6. Dezember 
bei einer Temperatur von + 3,2° C trat Tauwetter ein, das den Wald von 
der furchtbaren Last befreite. Den Schauplatz des ungleichen Kampfes 
deckten Tausende von Baumleichen. Matouschek (Wien). 

Molisch, Hans, Das Erfrieren derPflanzen. (Schriften d. Ver. z. 
Verbreit. naturwissensch. Kenntn. Wien. Jg. 51. 1911. p. 141—176.) 

Nach einer Einleitung iiber die von den diversen Pflanzen vertragenen 
Temperaturen (besonders nach oben) wendet sich Verf. dem Erfrieren von 
Pflanzen bei Temperaturen knapp iiber dem Eispunkt zu. Unter Erfrieren 
versteht man eine Schadigung Oder ein Absterben infolge niederer Temperatur, 
unter Gefrieren aber die Erstarrung ihres Saftes zu Eis, wobei es nicht immer 
zu einer Schadigung kommen muB. Es kann vorkommen, daB gewisse Pflanzen 
schon bei Temperaturen knapp iiber Null erfrieren, also bei einer Temperatur. 
wo von einer Eisbildung noch keine Rede ist. Da unterscheidet man 2 Falle: 

A. Das Venvelken von Pflanzen infolge niederer Temperatur: Tabak- 
oder Kiirbispflanzen, im Zimmer gehalten, zeigen Welken der Blatter, wenn 
die Temperatur auf +4 bis + 2° C sinkt; erhoht man die Temperatur der 
Topferde auf 18° C, wahrend die Temperatur der Luft rings um die Pflanze 
die urspriingliche Tiefe behalt, so werden die Blatter wieder straff. Die Er- 
kliirung hierzu: Bei der niedrigen Temperatur nehmen die Wurzeln we nig 
Wasser auf, das Laub transpiriert aber weiter, daher muB ein Welken ein- 
treten, das zu einem Verwelken des Laubes fiihren kann, wenn der Zustand 
zu lange andauert. 

B. Das Erfrieren von Pflanzen bei Temperaturen iiber dem Eispunkt 
bei AusschluB der Transpiration: Episcia bicolor (Gesneriaeee) 
und viele andere warmeliebende Pflanzen gehen bei Temperaturen knapp 
iiber Null auch bei AusschluB der Transpiration und WarmeausstraliJung 


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Staub und Rauch. 


569 


zugrunde. Verf. meint, daB das Erfrieren iiber Null unabhangig von der 
Transpiration auf durch niedere Teraperatur hervorgerufene Storungen im 
Stoffwechsel der lebenden Substanz zuriickzufuhren ist. — 

Ein anderes Kapitel beschaftigt sich mit dem Erfrieren der Pflanze nach 
vorherigem Gefrieren. Verf. beschreibt vor allem den von ihm konstruierten 
Gefrierapparat fur raikroskopische Beobachtungen. Bei kolloidalen Korpem 
bemerkte er folgendes: Eine Scheidung zwischen Wasser und Kolloid beira 
Gefrieren, in dem an vielen Punkten Eiskristalle entstehen, die mehr oder 
minder rasch den gequollenen Kolloiden bzw. ihren Losungen das Wasser 
entziehen, sich auf Kosten dieses vergroBem und, das immer wasserarmere 
Kolloid vor sich herdrangend, als Netzwerk zwischen sich einschlieBen. So 
ahnlich verhalten sich Emulsionen, Farbstoff- und Salzlosungen. liber das 
Gefrieren lebender Objekte: Eine Amobe z. B. ist im gefrorenen Zustande 
ein Eiskliimpchen, das von einem hochst komplizierten Geriistwerk, bestehend 
aus sehr wasserarmem Plasma, konzentriertem Zellsafte und Luftblaschen, 
durchsetzt ist. Im Innern der Zelle bildet sich also Eis. Bei den Staubfaden- 
haaren von Tradescantia, bei Phvcomyces usw. verhalt es 
sich auch so (1. Fall). — Das Erfrieren kann aber auch erfolgen, ohne daB 
die Zelle selbst gefriert. Da tritt das Wasser aus der Zelle heraus, gefriert 
an der auBeren Wandoberflache, die Zelle schrumpft stark zusammen, z. B. 
bei Cladophora, Spirogyra, Derbesia(2. Fall, recht haufig). 
— Es konnen beide Falle bzw. Vorgange in einer und derselben Zelle Platz 
greifen (3. Fall). Stets ist das Erfrieren aber (bei toten und lebenden Ob- 
jekten) mit einem sehr starken Wasserentzuge verkmipft. — 

Stirbt die gefrorene Pflanze beim Auftauen? Nach Erlauterung der 
Ansichten von J. Sachs, Goppert, Detmer, Miiller-Thur- 
g a u kommt Verf. auf seine eignen Versuche mit Nitophyllum, 
Ageratum mexicanum, Asperula odorata usw. Sie 
zeigen, daB es in der Regel filr die Erhaltung des Lebens gleichgiiltig ist, ob 
man rasch oder langsam auftaut. Ausnahmen gibt es aber: gewisse Sorten 
von Birnen und Apfeln und die Blatter der Agave americana. — 
Ursachen des Erfrierens: Nach Darlegung der neuesten Forschungen von 
Voigtlander, Schaffnit usw. kommt Verf. zu dem Schlusse, daB 
in der Konstitution des Plasmas die Ursache der Tatsache ist, warum die 
Pflanzen der Kalte gegeniiber so verschieden widerstandsfiihig sind. 

Matouschek (Wien). 

Fischer, Franz, Schadigung des Pflanzenwuchses durch 
TeerstraBenstaub. (Osterreich. Gartenztg. Jg. 6. 1911. p. 81—84.) 
Marcel Mirande, Forestier, der Gartenbauverein des 
Pariser Bezirkes, H e i 1 e r (Miinchen) sind der Ansicht, daB TeerstraBen¬ 
staub vielSchadendemPflanzenwuchsbringen konne. E.Lloyd-Davies 
und Montfront (beide in Alexandrien) glauben, daB solcher Staub 
den Pflanzen nach 15 Tagen nichts schadet. Verf. endlich meint aber, daB 
sich bei gut ausgefiihrten Teerungen selbst an empfindlichen StraBenbaumen 
(Linde z. B.) keinerlei Schaden bemerkbar macht. N u B b a u m glaubt, 
daB vielfach Blattkrankheiten nicht durch Rauch- und Staubschaden sondern 
durch verschiedene andere Umstande veranlaBt werden. Es muB wohl StraBen- 
bauverwaltung und Gartendirektion zusammenarbeiten und ein Verzeichnis 
von Pflanzen und Baumen aufstellen, welche den Staub am leichtesten er- 
tragen. Matouschek (Wien). 


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Staub und Ranch. 


Sorauer, Paul, Die mikroskopische Analyse rauchbe- 
schadigter Pflanzen. (Samml. v. Abhandl. u. Abgase u. Raueh- 
schaden, herausgegeb. v. H. Wislicenus.) Berlin (Parev) 1911. 

Die vorliegende Abhandlung enthalt eine vergleichende Darstellung des 
makroskopischen und mikroskopischen Befundes von Fichtennadeln in nor- 
malem und durck auBere Einfliisse verandertem Zustand. Untersucht wur- 
den normale K'adeln in verschiedenen Altersstadien, normale K'adeln vi>r 
Eintritt des Winters, solehe die durch Wassermangel und WasseriiberschuB, 
unter kiinstlichem Sonnenbrand, Waldbrand und Verletzungen gelitten 
hatten; solehe, die dureh heiBes Wasser verbriiht, mit RuBtau iiberzogen 
waren und solehe, die dem EinfluB von Schwefel- und Salzsauregasen, As¬ 
phalt und Teerdampfen ausgesetzt waren. 

Aus den Arbeiten des Yerf. geht hervor, daB die GroBe des durch Efflu- 
vien industrieller Anlagen hervorgerufenen Schadens nicht direkt der Menge 
des aufgenommenen Giftes abhangig ist, sondern daB auch die Art der Ein- 
wirkung mitspricht. Ebenso hangt die Hohe der Beschadigung von dem 
Entwicklungs- und Ernahrungszustand der Baume ab. Verf. kommt zu dem 
SchluB, daB weder durch chemisehe, noch botanisehe, noch durch Unter- 
suchungen durch Vertreter beider Disziplinen ein so sicheres Resultat er- 
zielt werden kann, daB man von weiteren Hilfsmitteln der Expertise ab- 
sehen konnte. Ein wertvolles Unterstiitzungsmittel bietet der Fangpflanzen- 
bau (P h a s e o 1 u s) zur Beurteilung der Rauchschaden, insgesamt halt 
Verf. die Bildung von stehenden Rauchkommissionen fur dringend notwendig. 

Schaffnit (Bromberg). 

Moligch, Hans, tlber den EinfluB des Tabakrauchs auf 
die P f 1 a n z e. II. (Anzeig. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, math.- 
naturh. Kl. Jg. 1911. p. 378—380.) 

Wie verhalt sich die e r w a c h s e n e Pflanze im Tabakrauch? 

1. Folgende Pflanzen erleiden keine merkbare Schiidigung und gedeilien 
in mit sehr wenig Tabakrauch verunreinigter Luft gut (wenn auch etwas 
gehemmt) weiter: S el agin ell a Martensii, Tolmiaea 31 en- 
ziesii, Eupatorium adenophorum, Echeveria, T r a - 
descantia guianensis. 

2. Andere Pflanzen geben den pathologischen EinfluB des Tabakrauchs 
sehr zu erkennen: 

a) Durch chemonastische Bewegungen der Blatter: Boehmeria 
u t i 1 i s oder Splitgerbia bilolia zeigten unter der abgesperrten 
Glasglocke (1—3 Ziige Zigarrenrauch) nach 24—48 Stunden nach abwarts 
gestellte Blatter, letztere rollen sich bei Boehmeria ein. Ahnliche. 
aber nicht so auffallende Blattbewegungen zeigen auch B. polystachya, 
Impatiens parviflora, J. Sultani, Parietaria offi¬ 
cinalis, besonders aber die Blatter abgeschnittener Zweige. Tolmiaea 
Menziesii und andere Pflanzenarten lassen unter den angegebenen 
Bedingungen keine Chemouastie erkennen. Wie der Tabakrauch wirkte auf 
die zwei sub a genannten Pflanzen auch Leuchtgas und eine mit diesem 
Gas und anderen schadlichen Stoffen verunreinigte Laboratoriums- und 
Zimmerluft. 

b) Durch Lenticellonwucherungen: Auf den Stengeln von Boeh¬ 
meria polystachya und Goldfussia glomerata zeigten 
sich )/ 2 cm groBe weiBe Lenticellenwucherungen, aus denen nicht selten 
Guttationstropfen hervorgepreBt werden. Koch groBere Flecken wiesen 


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Einwirkung von Chemikalien etc. 


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Stengelintemodien von Salix rubra und Sambucus nigra auf; 
am fruhesten erschienen sie bei Salix und dies auch schon in dunst- 
gesattigter reiner Luft. Bei Sambucus ist Guttation in Rauchluft be- 
sonders begunstigt, fast jede Zelle ist hier mit einigen Tropfchen Oder einem 
einzigen groBen Tropfen bedeckt. Es miissen also wohl groBe osmotische 
Drucke existieren, die unter dem Einflusse des Rauches entstehen. 

c) Durch den Laubfall: Mimosa pudica, Caragana 
arborescens, Robinia,Halimodendron argenteumusw. 
werfen schon innerhalb 24—48 Stunden vollstandig oder nahezu vollig ihre 
Blatter ab, auch dann, wenn statt Tabakrauch Leuchtgas oder Rauch von 
Papier usw. verwendet wurde. Nikotindampf wirkte aber gar nicht oder 
schwach, was im vollen Einklange mit dem analogen Verhalten von Keim- 
lingen im Nikotindampf steht. 

d) Durch Hemmung der Anthokyanbildung: Im Tabakrauch bildeten 

Topfpflanzen von Strobilanthes Dyerianus nur wenig An- 
thokyan. Matouschek (Wien). 

Simon, J.. t)ber die Einwirkung eines verschiedenen 
K u p f e r g e h a 11 e s im Boden auf das Wachstum der 
P f 1 a n z e. (Landwirtschaftl. Versuchsstat. Bd. 71. 1910. p. 417—431.) 

Senf- und Haferpflanzen zeigen ein Minus der geemteten Trocken- 
substanz, wenn dem Boden Kupfervitriollosung zugesetzt wird u. zw. er- 
weist sich der Hafer als die widerstandsfahigste Pflanze. Die Versuche wurden 
vorgenommen in einem Erdsandgemisch, in Tonboden, reinem Sand und 
Gartenerde. Matouschek (Wien). 

Kiihl, H.. t) b e r die Reizwirkung der Phosphors&ure auf 
dasWachstum derPflanzen. (Bot. Zeitg. Bd. 3.1910. p 33—36.) 

1. Die Keimzahl der Bakterien war in einer Erdprobe groBer, wenn sie 
mit 0,1-proz. Losung von phosphorsaurem Kalke behandelt ward und nicht 
bloB mit destilliertem Wasser. 

2. Dieselbe Losung in Sand gebracht ergab eine bessere Keimung von 
Kiefernsamen; das gleiche gilt fur Watte. 

3. Doch auf einen Aspergillus sp. hatte die Losung keine sichtbare 

Wirkung ausgeubt. Matouschek (Wien). 

Koenig, Paul, Studien liber die stimulierenden und toxi- 
schen Wirkungen der verschiedenwertigen Chrom- 
verbindungen auf die Pflanzen, insbesondere auf 
landwirtschaftlicheNutzpflanzen. [Dissertat. ] (GroB 8°. 
VI. 144 p. 2 Taf.; Landwirtsch. Jahrbiich. Bd. 39. 1910. p. 745 uff.) 
Koenig, Paul, Die Reiz- und Giftwirkungen der Chrom- 
verbindungen auf die Pflanzen. (Chemiker-Zeitung. 1911. 
p. 442 uff.) 

Die Hauptresultate sind: 

1. Chrom wird von den Pflanzen in jeder Verbindungsform aufgenommen 
(entgegen den Befunden von K n o p). Die Chromoxydulsalze sind in schwachen 
und mittleren Gaben unschadlich, haufig von giinstiger Wirkung auf die 
Versuchspflanzen (Reizwachstum). Mit groBeren Gaben Chromoxydulazetat 
(bis 0,05 Proz. Cr) sowie mit geringen Mengen Chromat und Dichromat wurden 
oft sehr hohe Ernten bei diversen Kulturpflanzen erzielt. 


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572 Einwirkung von Chernikalien etc. 

Je srroBer die Empfindlichkeit der Pflanzen und je starker das Gift, ura 
so niedrurer licet die ein Reizwachstum bedinsende Gabe. Caleiumchromat 
war trotz seiner perineen Lbslichkeit unpefahr so schadlieh wie Kalium- 
ehromat. Wurde letzterem eine entspreeliende Menge Calciumcarbonat ge- 
geben, so wirkte letzteres auf kalkfreimdliche Pflanzen etwas enteiftend. 
kalkfeindliehe Pflanzen (Lupinen) wurden dagegen urn so mehr geschadigt. 
Ahnliche Daten zeigten die Keimversuche. Doth entwickelten sich die Keim- 
linge infolge des Mahrstoffvorrates im Samen noch bei hoheren Giftkonzen- 
trationen als junge Pflanzen in den Nahrlbsungen. In Nahrlosungen wareii 
die Pflanzen am empfindlichsten; am widerstandsfahigsten gegen Chroni- 
gifte zeigten sich die Pflanzen in gutem Humusboden. Der Giftigkeitsgrad 
ist abhangig von der Absorptionskraft der Substrate. 

2. Andere auffallende W i r k u n g e n: 

a) Bei der Gerste: Yerschiedene Chrompraparate bewirkten, d;t!i 
der Schaft der Gerste von der Stelle ab. wo er aus dem Boden hervortrat, 
sich bis 20 cm Hohe purpurrot oder violett farbte. Mach der Blutezeit ver- 
schwand diese Farbung mehr und mehr. Bei den oberen Gerstenblattem 
trat unter den gleichen Bedingungen Chlorose auf. Auch erfolgte eine Yer- 
kiirzung der ersten Internodien, spiiter trat auch eine Reduktion aller, insbe- 
sondere der reproduktiven Organe ein. 

b) BeidergelbenLupine. Sie ist sehr empfindlich, viol enipfind- 
licher als Gerste. Statt der Griinfarbstoffe trat ein roter auf. Bei zunehmen- 
dem Alter der Pflanze verschwand er und es trat ein gelber auf (Chlorose). 
Ferner: Verminderung der Fiederblattchen, Yeranderung der Form und 
Behaarung der Blatter, starkc Reduktion der Friichte. Die Bliitentrauben 
gingen in Kopfchen uber. Aus dem Pfahlwurzler wird ein Faserwurzler. 
Die Bakterienknollchen nahmen bei ansteigender Gabe der 
Chromatdiingung an Zahl, Durehmesser und Lange ab; sie erhielten sich 
zuletzt nur an den Nebenwurzeln und verschwanden zuletzt ganz. Solehe 
Lupinen bluhten diirftig. In Kompostboden traten diese eigenartigen Yer- 
giftungserscheinungen viel starker hervor als im Sandboden. 

3. Entgiftungsversuche. Die vergifteten Pflanzen erholen 
sich, wenn sie aus dem Chromatsubstrat in eine Kahrlosung gesetzt werden, 
die ein Gegengift (Bleiazetat, Baryumazetat, Silbernitrat) enthielten. Yer- 
giftete Lupinen zeigten sogar dann den verloren gegangenen Heliotropismus 
an den jungen Blattern. Viele Pflanzen aus Chromgegenden (Schlesien, Ural, 
Pennsylvanien usw.) und von Abfallhalden der Chromfabriken wurden auf 
Chromgehalt untersucht. Doch tritt Clirom (nebst Mangan) auch in anderen 
Pflanzen auf. Viel Mangan neben Gel Chrom enthielten die gelben und weitfen 
Lupinen, das Kraut der Mohren. Weniger war aufgenommen von den Gurken. 
den Balsaminen und der Gerste. 

4. Gerste und Buchweizen z. B. lassen sich mit Chromgiften anreichern. 
Wenig empfindlich sind an Oxalsaure reiche Pflanzen (Rumex, Poly¬ 
gonum); besonders widerstandsfahig gegen Chromgifte sind kiesel- 
reiche (Quecke, E q u i s e t u m). 

5. Die Versuche „Gewohnung der Pflanzen an Gifte‘‘ 
zeigten, dab Pflanzen noch zur Bliite kommen und Friichte bringen, wenn 
ihnen die Gifte allmahlich zugefiihrt werden. Ware dieser SchluB-Chrom- 
gebalt urspriinglich vorhanden gewesen, so waren die Pflanzen sicher ahge- 
storben. An Chromsaure gewbhnten sie sich leichter als an Chromate. 

6. Unkrautvertilgungs versuche. Dichromate sind ein 


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Entwicklungshemmung and Vernichtung der Bakterien etc. 


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ausgezeichnetes Vertilgungsmittel, naraentlich wenn Unkraut auf ebenem 
Gelande (Hofe, Pflaster- und Parkwege, Versuchsgarten) rasch und grtind- 
lich zu entfernen sind. Haufig geniigten 50—100 g (oder weniger) auf 1 qra. 
Verf. stellt 3 Reihen auf, wovon die erste die widerstandsfahigsten, die letzte 
die empfindlichsten Arten enth&lt: 

a. Triticum repens,Polygonum aviculare und convolvulus, 
Erodium Cicutarium, Papaver Rhoeas, Viola trico¬ 
lor, Sinapis arvensis, Chenopodium-arten. 

b. Rumex acetosa, Capsella, Raphanus Raphanistrum, 
Solanum nigrum, Silene inflata, Phleum pratense, 
Poa arvensis, annua; Sonchus arvensis. 

c. Spergularia arvensis, Lamium, Urtica urens. Poly¬ 
gonum Persicaria, Stellaria media. 

Unkrautsamen und Sporen keimen nicht in Boden, welche mit Dichromat 
behandelt wurden. 

7. Ein neuesChromreagens zum Nachweise von Cr in Pflanzen 
fand Verf.: l,8-Dioxynaphtalin-3,6-disulfosaures Natrium. Die Chrora- 
speicherung war in Pflanzen gleicher Diingung, ebenso in den einzelnen 
Organen ein- und derselben Pflanze versehieden. Die jugendlichen ent- 
hielten mehr als die ausgereiften; am meisten Cr fand Verf. in den Wurzeln, 
den untersten Stengelinternodien, in den Vegetationsspitzen, Samen und 
Bliiten. Sehr wenig Cr fand er in den oberen Hauptstengelteilen, in den 
Nebenstengeln, Hiilsen und Spelzen. 

Verf. arbeitet auf diesem Gebiet nocli weiter. 

Matouschek (Wien). 


Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 

Peyer, W., Biologische Untersuchungen iiber Schutz- 
81 o f f e. (Flora od. Allgem. bot. Zeitg. N. Folge. Bd. 3. 1911. p. 
441—478.) 

Die vorliegenden, im botanischen Institut der Universitat Jena durch- 
gefiihrten Untersuchungen bilden eine Fortsetzung der Arbeit von E. S t a h 1 
„Pflanzen und Schnecken“, nur werden hier vorwiegend andere Tiere be- 
riicksichtigt. 

Im ersten Abschnitte werden die chemisehen Schutzmittel behandelt; 
wir finden da Beobachtungen iiber Gerbsauren, Bitterstoffe, Alkaloide und 
Glukoside, Oxalsaure und saure Pflanzensafte, atherische Ole, chemische 
Schutzstoffe unbekannter Zusammensetzung und iiber die SSureabscheidung 
der Wurzeln als Schutzeinriehtung. 

Bei den Versuchen iiber die Schutzwirkung der Alkaloide wurdc z. B. 
folgendes Verfahren eingeschlagen: Kaninchen erhielten die frischen Pflanzen 
oder Pflanzenteile (Conium, Atropa, Papaver, Colchicum, 
Fumaria, Aconitum, Thalictrum, Berberis, Nico¬ 
tian a) ganz oder klein geschnitten wie auch unter Spinat gemengt. Auber- 
dem wurden Proben mit Alkohol 2—3-mal ausgekoeht und andere mit an- 
gesiiuertem Wasser ausgekoeht. Die mit Alkohol ausgekochten Pflanzen¬ 
teile wurden, um auch die letzten Reste des Alkohols zu entfernen, an der 
Sonne oder auf heiben Tellern getrocknet, dann in Wasser aufgeweicht und 
den Tieren feucht gegeben. Ferner bekamen die Versuchstiere auch noch 
eine wasserige, unter Kleie gemengte Abkochung der Pflanzen. 


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574 


Entwicklungshemmung und Vernichtung der B&kterien etc. 


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Um die Schutzwirkung der Glukoside zu erproben. wurden ahnliehe 
Versuche anpestellt, nur war hier ein Auskochen mit Alkohol nieht notip. I 
da die Glukoside in Wasser put loslich sind. Die Erpebnisse beweisen die I 
vorziipliche Schutzwirkung der Alkaloide und der Glukoside, hervorperufen 
durch ihren bittern Gesehmaek und ihre Giftigkeit; nachdera aber die Schutz¬ 
stoffe durch Auskochen entfernt waren, wurden die betreffenden Pflanzen 
von den Yersuchstieren gefressen. 

Auch die Stahl schen Versuche mit Schnecken an saurereichen 
Pflanzen wurden auf Kaninchen auspedehnt; die Ergebnisse stimmten im 
ganzen mit denjenigen des ersten Autors uberein. Atherisc-he Ole erwiesen 
sicli ebenfalls als gute Schutzstoffe. Keimpflanzen von Salvia, Thy¬ 
mus serpyllum. Origanum vulgare, Mentha piperita. 
Geranium robertianum, Matricaria officinalis u. a 
wurden von Limax agrestis gar nicht, von Helix pomatia 
kaum beriihrt, nie aber, wenn es anderes Futter gab. Wurden die Pflanzen 
mit Alkohol ausgekocht, an der Sonne getrocknet und dann den Tieren 
vorgelegt, so wurden sie rasch verzehrt. 

Unter den mechanischen Schutzmitteln werden die Verkorkung, 
Schleim und Gallerte, Haare und Raphiden behandelt. DaB Korkschichten 
den Schnecken unangenehm sind, war schon bekannt. Legt man ihnen z. B. 
Mohrenscheiben vor, so fressen die Tiere von der Mitte naeh auBcn und lassen 
den Korkmantel unberiihrt. J u 1 u s-Arten und Mause verhalten sich ahnlich. ( 

Stahl hat gezeigt, daB die Raphiden eine Schutzwirkung gepen ; 

Schnecken entfalten. Spiiter stellte dann L e w i n gegenteilige Behauptungen 
auf, die nun vom Verf., einein Schuler Stahls, bekampft werden. Die 
Kachpriifung fiihrte den Verf. zu folgenden Ergebnissen in bezug auf die 
Schutzwirkung der Raphiden von S c i 11 a und Arum maculatuin: 

Die Raphiden sind schon allein infolge ihrer mechanischen Wirkung 
auf die Schleimhaute ein wertvolles Schutzmittel gegen die Angriffe vieler 
Tiere. In vielen Fallen verstarken sie die Giftwirkung der Pflanzen. indcra 
sie das Gift in das Innere der Gewebe ubertrapen. P'inden sich in einer Pflanze 
Raphiden und damit vereint chemische Schutzstoffe, so spricht diese Yer- 
einigung keineswegs gegen die Bedeutung des einen oder anderen Stoffes 
als Schutzmittel, da nicht selten in ein und derselben Pflanze mehrere Schutz¬ 
stoffe vorkommen. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Gierster, Franz, Geschaftsbericht der Pflanzenschutz- 
station Landshut iiber die Jahre 1907—1910. (19. Ber. d. 
naturwiss. Ver. Landshut iib. d. Vereinsjahre 1907—1910. Landshut 1911. 

p. 11—28.) 

Im Jahre 1907 war die Mauseplage sehr stark, die Obsternte sehr gering. 
Anderweitige Schaden. — 1908 wurde besonders die Blutlaus bekampft. — 

Im Jahre 1909 ging die reiche Bliite des Steinobstes durch Spatfroste zugrunde. 
Zwetschkenbaume litten sehr stark durch Cercospora circumissa. 
Apfelbaume durch Carpocapsa pomonana. Blattlause gab es 
sehr viele. Monilia fructigena- und Fusicladium - Allen 
setzten im Herbste den Birnen und Apfeln stark zu. Pulvinariari- 
b e s i i ward haufig gesehen. Auf dem Getreide fand man recht wenige 
Schadlinge. Hopfen litt durch Blattlause und Schwarze, Kartoffeln nur j 
durch Kiisse. — Das Jalir 1910 zeichnete sich zuerst durch Froste aus; spater j 

traten auf den diversen Kulturpflanzen viele Schadlinge auf. Perono- j 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


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spora viticola und andere Pilze vemichteten die Weinstficke. P u c - 
ciniaglumarum trat auf Getreide sehr stark auf, desgleichen P. g r a - 
minis. Phytophthora auf den Kartoffeln war sehr selten. 

Matouschek (Wien). 

Jordi, E., Arbeiten der Auskunftsstelle fur Pflanzen- 
schutz derlandwirtschaftlichen Schule Riitti-Bern. 
(Jahresber. d. landw. Schule Rfitti. 1910/11. p. 12.) 

Die Arbeit bringt groBtenteils Fortsetzungen frtther schon begonnener 
zielbewuBt durchgeffihrter Versuche und Bestatigungen der damals gefundenen 
Ergebnisse. 

Mit Steinbrand wurde Weizen und „Korn“ (Triticum Spelta?) infiziert 
und dann die Samen vor der Aussaat verschieden gebeizt. 0. 1—0,2 Proz. 
Formalin wirkte am besten, zumal es die Keimfahigkeit des Getreides nur 
um zirka 10 Proz. beeintrachtigt, wahrend 0,5 Proz. Kupfersulfatlosung 
bei 12 stfindiger Einwirkung die Keimfahigkeit um zirka 25 Proz. herab- 
driickte. Der Steinbrand des Weizens lieB sich auf Korn nicht iibertragen, 
das unter der Krankheit weniger zu leiden hat. Korn ertragt, im Gegensatz 
zu den Angaben anderer Autoren, alle Beizmittel besser als Weizen. 

Die Untersuchungen fiber Rostbefall verschiedener Getreidesorten er- 
gaben im Jahre 1911 folgendes. Die Getreidearten wurden wohl infolge des 
trockenen Sommers weniger stark heimgesucht als in frtiheren Jahren. Rost- 
kranke Pflanzen brachten bis zu 17 Proz. kleinere Kornerertrage hervor 
als gesunde. 

Da im allgemeinen die frtilireifen Sorten am wenigsten unter Rost zu 
leiden haben, empfiehlt Verf. die Zfichtung und den Anbau solcher Sorten. 

Bei Anbauversuchen mit krankelnden Kartoffelsorten hat sich folgendes 
ergeben: 

Kartoffeln, die zu frfih aus der Erde herausgenommen werden, scheinen 
mehr ffir die Blattrollkrankheit disponiert zu sein. Es lieB sich auch nicht 
mit Bestimmtheit sagen, daB kleinere Kartoffeln das Auftreten der Blatt¬ 
rollkrankheit forderten. Bei Kartoffeln, die von im Vorjahre krankelnden 
Stocken stammten, traten Krankheiten starker auf, als bei solchen von ge- 
sunden Stocken. Unter anderem trat dann auch Blattrollkrankheit auf. 
Eine Ausnahme machte nur die Sorte Wohltmann. 

Dem Pflanzenschutzberichte ist noch ein Abschnitt fiber Pflanzen- 
schutz in der Schule angegliedert, der ffir die Verallgemeinerung dieses Wissens- 
zweiges gute Vorschlage bringt. Zum Schlusse berichtet Baumgartner 
fiber tierische Schadlinge. 

Gegen schwarze Blattlause an Bohnen und an Rfibenblattern sollen 
sehr groBe Erfolge durch Bestreuen mit Thomasmehl erzielt worden sein. 

K. M fi 11 e r (Augustenberg). 

Lind, J., Ubersicht fiber den phytopathologischen 
Dienst innerhalb der danischen Landwirtschaft. 

In dem Konigreich Danemark bemfiht man sich sehr, um die besten 
Bekampfungsmittel gegen die Krankheiten der landwirtschaftlichen Kul- 
turpflanzen ausfindig zu machen. Auch wird ffir die Verwendung dieser 
Mittel in der Landwirtschaft eifrig agitiert. Da die Mitteilungen, die von 
den landwirtschaftlichen Pflanzenpathologen in Danemark ausgeschickt wer¬ 
den, noch nicht in dieser Zeitschrift mitgeteilt worden sind, werde ich eine 
kurzgefaBte Ubersicht fiber die pflanzenpathologische Organisation hier zu 
Lande geben, so wie sie sich in den letzten 5—6 Jahren entwickelt hat. 


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Entwicklungahemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


An der Spitze stehen zwei vom Staate besoldete Konsulenten, die gleich- 
zeitig Professoren an der Kgl. landwirtschaftlichen Hochschule zu Kopen- 
hagen sind, n&mlich Dr. F. K 61 p i n R a v n fur Pilze und Dr. I. E. V. 
Boas fur tierische Pflanzenfeinde. Weiter haben die verbundenen land¬ 
wirtschaftlichen Vereine ihre eigenen privaten Konsulenten, die stets durch 
Briefwechsel mit den einzelnen Landwirten in Verbindung stehen; dies 
sind Magister M. L. Mortensen fiir Pilze und Frau Magister S o f i e 
R o s t r u p fur schadliche Tiere. Viele pflanzenpathologische Versuche, 
die bei Versuchsstationen in alien Teilen des Landes unternommen werden, 
werden von Prof. Kolpin Ravn beaufsichtigt, desgleichen werden viele 
lokale Versuche von den landwirtschaftlichen Vereinen ausgefuhrt und vom 
Magister M. L. Mortensen beaufsichtigt. 

Am Ende jedes Monats senden die praktischen Landwirte und die 
Lehrer an den landwirtschaftlichen Schulen einen Bericht liber alle diejenigen 
Krankheiten ein, die sic in ihrer Gegend beobachtet haben; diese Berichte 
werden von Herm Magister Mortensen und Frau Magister R o s t r u p 
bearbeitet und gleich nachher unter dem Titel: „Monatliche tJbersichten 
iiber die Krankheiten der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen" heraus- 
gegeben. AuUerdem werden bei Gelegenheit Flugblatter ausgesandt, und 
jedes Jahr wird eine Ubersicht iiber die phytopathologischen Erscheinungen 
des verflossenen Jahres herausgegeben. SchlieBlich werden jedes Mai, wenn 
eine Versuchsreihe fertig ist, Berichte iiber die speziellen Versuche heraus¬ 
gegeben. (Autoreferat.) 

Mortensen, M. L. und Rostrup, Sofie, Maanedlige Oversigter 
over Sygdomme hos Landbrugets K u 11 u r p 1 a n t e r 
fra de samvirkende danske L a n d b o f o r e n i n g e r s 
plantepatologiske Forsogsvirksomhed. April bis 
0 k t. 1910. [Monatliche tJbersichten iiber die Krankheiten der land¬ 
wirtschaftlichen Kulturpflanzen von der pflanzenpathologischen Ver- 
suchstatigkeit der verbundenen danischen landwirtschaftlichen Vereine.] 
Mortensen, M. L., Rostrup, Sofie und Ravn, F. Kolpin, Oversigt over 
Landbrugsplanternes Sygdomme i 1910. [t) b e r - 

sicht fiber die Krankheiten der landwirtschaft¬ 
lichen Kulturpflanzen im Jahre 1910.] (Tidsskr. for 

Landbrugets Planteavl. Bd. 18. p. 317—350.) 

Unter den Krankheiten, die in den Monatsiibersichten des Jahres 1910 
und der dazugehorenden Jahresiibersicht erwahnt werden, sollen folgende 
hier hervorgehoben werden: 

Secale cereale wurde von Fusarium nivale, Pucci- 
nia dispersa, Urocystis occulta, Typhula gra mi¬ 
tt u m und Septoria graminum beschadigt; Hordeum sa¬ 
tivum von Pucc. glumarum und P. hordei, Helmintho- 
sporium gr amine um und teres; Avena sativa von 0 s - 
cinus frit und Succinea putris; Passer domesticus 
und Corvus frugilegus fra ben die reife Saat. An Triticum 
schadeten Hylemyia coarctata, Erysiphe, Pucc. glu¬ 
marum und Ophiobolus herpotrichus; auf P o a annua 
erschien Tylenchus hordei; auf Medicago Sclerotinia 
trifolio rum; auf Beta Uromyces, Sclerotinia Fucke- 
liana, Typhula betae und Bacillus betae; an Brassica 


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Entwicklnngshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


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s a t i v a schadeten Sclerotinia, Typhula gyrans, Agri- 
otes lineatus, Pseudomonas destructans und cam- 
pestris; an Solanum tuberosum Calocoris bipunc- 
t a t u s; und an Pisum sativum Fusarium vasinfectum 
und Mamestra brassicae. Die am meisten verwendeten Bekamp- 
fungsmittel sind die Bcizmittel Kupfervitriol, Formalin und HeiBwasser 
sowohl gegen Ustilago, Tilletia und Urocystis als auch 
gegen Fusarium und Helminthosporium. 

J. Lind (Kopenhagen). 

Mortensen, M. L. und Rostrup, Sofie, Maanedlige Oversigter 
etc. 1911. [Monatliche Ubersichten usw. 1911.] 

In den Monatsberichten des Jahres 1911, deren 7 erschienen sind, nam- 
lich fur April bis Oktober (incl.) wird auBer einigen Mitteilungen liber viele 
allgemein vorkommende Schmarotzer zugleich liber folgendes berichtet: 

Es hat sich durch wiederholte Versuche gezeigt, daB Ustilago nuda 
nicht mit Formalin zu bekampfen war. Sowohl Ustilago tritici 
als Tilletia caries wurden recht allgemein auf den VVeizenfeldern 
gefunden, selbst wenn die Aussaat gebeizt war; dies muB sicher darauf beru- 
hen, daB man nicht fur die Entfernung der ganzen Brandkbrner, die unter 
den gesunden waren, gesorgt hat. Thecaphora deformans Dur. 
und Mont, wurde in den Staubbeuteln von Trifolium pratense 
gefunden; alle Bliiten in demselben Kopfe waren angegriffen und in der 
Regel alle Kopfe auf derselben Pflanze. Pucc. graminis wird Jalir 
um Jahr seltener, je mehr dem Gesetz vom Jahre 1903 bet ref fs der Aus- 
rottung aller Berberitzenstraucher Geniige geleistet wird. 

Pucc. 1 o 1 ii hatte Felder mit Lolium perenne so stark 
befallen, daB sie rot und staubend und ganz unbrauchbar als Fatter waren. 
Pucc. glumarum greift die verschiedenen Sorten von T r i t i c u m , 
D a c t y 1 i s usw. in sehr ungleichem Grade an; es wird deshalb empfolilen, 
den Anbau weniger widerstandsfahiger Sorten zu vermeiden. T v p h u 1 a 
g r a m i n u m hat viel Schaden verursacht; es trat auf Hordeum und 
S e c a 1 e sehr schadigend auf, und zwar im Monat Mai. T y p h u 1 a 
trifolii ist kaum als primarer Schmarotzer anzusehen, er wird meist 
auf Trifolium pratense gefunden, das vorher von Sclero¬ 
tinia trifoliorum angegriffen oder auf andere Art und Weise be- 
schadigt ist. Typhula betae verursacht vielen Schadeu an B e t a - 
wurzeln (RunkeLriiben) im Keller, wie auch Typhula g y r a n s an 
Turnips, alle beide jedoch besonders, wo die Ruben zu warm eingemietet 
und mit zu viel Stroh zugedeckt waren. Hypochnus solani ist oft. 
auf denselben Kartoffelpflanzen wie Rhizoctonia solani gefunden 
worden, es ist nicht unmoglich, daB sie zwci Stadien von derselben Pilzart 
darstellen. Rhizoctonia violaceaist auf M e d i c a g o s a t i v a 
gefunden worden. Die Angriffe von Phoma betae (Phyllosticta 
betae) auf Beta- Keimpflanzen und von Helminthosporium 
gramineum auf Hordeum sind von groBer bkonomischor Bedeutung. 
F u s a r i u m-Arten richten groBe Verheerungen an den Getreidearten an; 
auf Secale bewirken sie die FuBkrankheit und geschrumpfte Korner; es 
wird deshalb empfolilen, das Samenkorn des Boggens sowohl auf Fusarium 
als auf U r o c y 8 t i s o c c u 11 a hin zu beizen. Fusarium bewirkt 
gewiB auch die FuBkrankheit auf T r i t i c u m, die friiher 0 p h i - 
obolus herpotrichoides zugeschrieben wurde, sowie auch die 

Zwelte Abt. Bd. 33. 

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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


Krankheit auf Hordeum, ffir die man frtiher Leptosphaeria 
tritici (Garovoglio) verantwortlich machte. 

J. Lind (Kopenhagen). 
Berichtigung zu: 

K. Muller, Bemerkungen fiber Mittel zur Bek&mpfung 
von Pflanzenkrankheiten. 

Auf S. 591 im Bd. 29 dieser Zeitschrift referiert Herr Matouschek 
(Wien) fiber meine Arbeit obigen Titels mit folgenden zwei Satzen: 

1) Meltau. Wahrend einigemal geschwefelt werden muB, genugt nur eine einmalige 
Bespritzung mit Sulfabion, der allerdings teuerer zu steben kommt als der Schwefel/ 4 
„2) Gegen den Traubenwickler niitzt nach Verf. das so oft verwendete Mittel 
Nikotin titree (1,33 Proz.) und Schmierseife (3 Proz.) nichts, wohl nur gegen den Heu- 
wurm.“ 

Da jedoch die von mir erhaltenen Resultate ganz anders lauten, als das 
flfichtige Referat angibt, bin ich genotigt, sie hier richtig zu stellen: 

1) „Sulfabion“ ist ein flfissigcs Schwefelpraparat zur Bekfimpfung des 
Meltaus, das eine groBe Haftfahigkeit besitzt, fiber das aber, wegen zu ge- 
ringen Auftretens der Krankheit, ein abschlieBendes Urteil nicht gebildet werden 
konnte. Vielleicht braucht man mit Sulfabion weniger haufig spritzen, als 
mit Schwefel stauben, so daB dann der hohere Preis des Sulfabions gegenfiber 
dem gemahlenen Schwefel weniger ins Gewicht fallen wfirde. 

2) Gegen die Raupen des Traubenwicklers wurden Versuche mit Nikotin 
titree (StraBburg), Schmierseife und Bariumchlorid angestellt. Nikotin be- 
wahrte sich am besten, wenn die Bespritzung rechtzeitig stattfand und nicht 
durch Regen abgewaschen wurde. Auch Schmierseife zeigte gute Resultate. 
Da aber mit diesen Spritzmitteln nur ein Teil der Raupen zu vernichten 
ist, kann man mit ihnen allein die Traubenwicklerplage nicht unterdrficken. 

3) Es empfiehlt sich nicht, der Bordeauxbruhe die Schmierseife zuzu- 
setzen, weil dann die Fliissigkeit die benetzende Eigenschaft verliert und 
auch der Wirkungsgrad der Kupferkalkbrfihe herabgesetzt wird. 

K. M ti 11 e r (Augustenberg). 

Begerow, A., Spritzmittel und Spritzmaterial. (Pfalz. Wein- 
u. Obstbauzeitg. 1911. p. 10.) 

Verf. stellte bei der Firma Gebruder Holder in Metzingen Ver¬ 
suche an, die folgendes ergaben: 

1. Die billigen Stahlspritzen mit Verbleiung lassen sich fiir alle schwefelhaltigen 
Mittel, fiir Kalk und Karbolineum verwenden; fiir Eisen- und Kupfervitriol darf man sie 
nicht verwenden. 

2. Kupferspritzen miissen nur dann im Innern verzinnt bezw. durch Lackisolierung 
geschiitzt werden, wenn sie fiir schwefelhaltige Mittel verwendet werden. 

Matouschek (Wien.) 

Falch, A., Die Schwefelkalkbruhe, auch kalifornische 
Brfihe genannt. (Tirol, landw. Blatt. 1911. p. 242.) 

Verf. war mit diesem Mittel deshalb nicht zufrieden, weil die blanken 
Kupferspritzen stark litten und das Fusicladium nicht bekampft 
werden konnte. Matouschek (Wien). 

Essig, E. 0., The use of Sodium Cyanide. (Pomona College 
Journ. of Entomol. Vol. 3. 1911. p. 385—389.) 

Natriumcyanid ist ein starkeres lnsektizid als Kaliumcyanid. Die 
Wirkungen des ersteren werden geschildert, die Anwendung genau angegeben. 
Die Kosten sind notiert. Matouschek (Wien). 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


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Bammert, H., Das Antisual. (Obstzuchter. 1911. p. 84.) 

1. An normalen Zweigen findet nach dem Eintauchen in das genannte 
Mittel eine starke Verdickung der Lentizellen statt; das Holz bleibt intakt. 

2. Dort aber, wo Blattlause sogen, dringt Antisual tiefer ein, das Holz 
bzw. die Aste und Triebe sterben ab. Daher darf man das Mittel nur bei 
alten Baumen gegen Blattlause anwenden. Matouschek (Wien). 

Shafer, G. D., The effect of certain gases and insecticides 
upon the activity and respiration of Insects. (Joum. 
of Econ. Entomol. 1911. p. 47 uff.) 

1. Je geringer die Oberflachenspannung der Fliissigkeit, desto rascher 
dringt sie in die Atemlocher (Stigmata) der Insekten ein. Gase wirken viel 
rascher als Flussigkeiten, wohl deshalb, weil erstere rascher in den Tracheen 
sich verbreiten konnen. Beide dringen durch die Tracheen viel rascher ein 
als durch die iibrige Korperwandung. 

2. Alkalische Stoffe (Seifen) gehen langsam durch den Chitinpanzer und 
losen Proteide des Zellgewebes und Fette auf. Atzende Mittel (Sublimat z. B.) 
gehen rascher durch die Korperwand und fallen die Proteide. 

3. Oxydationsvorgange im Zellgewebe des Korpers werden durch alle 

Kontaktinsektizide beeintrachtigt. Matouschek (Wien). 

Briiders, P., 0 b s t b a u. (Progr. u. Tatigkeitsber. d. Landes-Obst- u. Wcin- 
bauschule Marburg pro 1910/11.) 

Uns interessiert hier nur folgendes: 

1. Gegen Fusicladium: Kupferkalkbriihe war gut brauchbar; 
Cucasa ist zu teuer; Tenax minder gut. Fruhjahrsbespritzung mit 10-proz. 
Dextrinlosung schutzt nicht ganz. 

2. Gegen M o n i 1 i a: Die bekannten Mittel bewahrten sich auch gut 
gegen den starken Befall bei der Winterbutterbirne Hardenponts. 

3. Gegen Obstmaden: Zusatz von Schweinfurtergrun zu Kupfer- 
kalkmischung brachte keinen Erfolg. 

4. Gegen Kommaschildlause: Demilysol in 10-proz. Losung 
leistete an j ungen Apfelbaumchen Ende Marz recht gute Dienste, in %-proz. 
Losung aber war das Mittel gegen die sommerliche Blattlausbekampfung 
nicht hinreichend. 

5. Gegen Blutlaus: Ausbiirsten mit 2-proz. Tabakextraktlosung, 
die Blutlaussalbe C. B r o s (Marburg) und die Winterbehandlung mit 10-proz. 
Dendrinlosung haben sich gut bewahrt. 

6. Studien iiber die Fanggurtel gegen den Apfelwickler, der einen 
Schaden von 20 Proz. hervorrief. 

7. Wespenfang gelang gut mit den Fangglasern der Firma F. Baud- 
n i t z k y (Wien). 

8. Der Apfelbliitenstecher erschien 1910 zeitlich und namentlich auf 

den Sorten geflammter Kardinal, Gravensteiner und Charlamovski. Der 
Bimknospenstecher bearbeitet stark die Sorten Hardenponts Winterbutter¬ 
birne und Olivier de Serres. Matouschek (Wien). 

Cunningham, J. C., Protecting trees from rabbits. (Kansas 
State Agric. Coll. Exper. Stat. Circul. 17. 1911. 49 p.) 

Eine groBe Anzahl von Mitteln gegen KaninchenfraB an jungen Baumen 
teilt Verf. mit. Es sind dies: Beseitigung der Rasenboschungen und Dickichte, 

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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


weil natiirliche Schlupfwinkel dieser Nagetiere; Fang mit sich automatiseh 
verschlieBenden Formenfallen und Kastenfallen; Umgeben der Stamme mit 
Leinen, Maisstengeln, Holzlatten Oder Drahtgitter. Abschreckmittel: Be- 
streichen der Stamme mit einer Abkoeliung von Tabak und Talg, oder mit 
Blut und Eingeweiden getoteter Kaninchen oder das Bespritzen mit Schwefel- 
kalkbriihe oder Aloelosung oder eine Abkochung mit OfenruB oder Butter- 
milch. Giftmittel, auf Koderzweige gegeben: 

1. Mischung von 1 Teil Stryebninsulfat, */ 3 Teil Borax und 1 Teil weiBer 
Sirup in 10 Teilen Wasser. 

2. iy 2 proz. Strychnin in 1 Quart Essig geldst und dann mit 5 Gallonen 
Wasser verdiinnt, dazu 2 Pfund Mehl und 1 Pfund Zucker. 

3. Fruchtgelee aus Apfel- oder Melonenschnitten mit halbem Frucht- 
gewiclit Zucker zu einer Marntelade verarbeitet und dutch Strychnin vergiftet. 

Die Rezepte sind genau angegeben, auf daB Fedor- und Haartiere des 
Hauses und Hunde, die etwa vergiftete Kaninchen anfressen, keinen Schaden 
erleiden. Matouschek (Wien). 

Hesse, Karl, WichtigeHilfegegenGummifluBderKirsch- 
b a u m e. (Der prakt. Ratgeber i. Obst- u. Gartenbau. Bd. 24. 1911. 
p. 70.) 

Viel Diinger, Wasser und gut vorbereitetes Land brauehen die Kirseh- 
baume nach Erfahrungen des Verf. 1st der Bodcn arm. so ist Jauche niitig. 
GummifluBwunden sind auszuselmeiden und mit Essig zu behandeln. 

Matouschek (Wien). 

Brick, Kafer auf Sauerkirsehen. (Erfurter Fiihr. iu Obst- u. 
Gartenb. 1911. p. 83.) 

April—Juni friBt an Sauerkirsehen und Stachelbeeren der Graukugel- 
russelkafer S t r o p h o s o nt u s r u f i p e s Steph. — Abwelir: Abklopfen 
des Kafers, Fangldchcr mit Birkenreisig usw. zur Anlockung desselben und 
schlieBlich bei starkem Befalle Arsenspritzung. Matouschek (Wien). 

Basting, Zur P u p p e n - und M o 11 e n b e k a m p f u n g. (Weinbau 
u. Weinhandel. 1911. Beilage zu Vr. 13.) 

Vogelschutz und Beseitigung der unbrauchbar gewordenen und un- 
ndtigen Pfahle halt Verf. fiir das beste Mittel. Matouschek (Wien). 

Criddle, Norman, Injurious insects of 1910 at Treesbank, 
Manitoba. (Journ. of Econ. Entom. 1911. p. 230.) 

Ein genaues Verzeiehnis vieler Schadlinge, die hier anzufiihren zu weit 
ginge. Von manehen dort erzeugten Schaden wird auch der Europaer lernen. 

Matouschek (Wien). 

Zschokke, Ein neucs B i n d e nt a t e r i a 1 f ii r R e b e n. (Pfalz. 
Wein- u. Obstbauzeitg. 1911. p. 1.) 

Nicht soviele Verstecke dent Heu- und Sauerwurme tvie die bisher iib- 
lichen Stroll- und Weidenbandcr bietet ein Papiergarn mit Drahteinlage. 
das von der Firma Julius G 1 o t z , Papierfabrik in Neidenfels, in den Handel 
gebracht wurde. Matouschek (Wien). 

Pfalzische Kommission zur Bekampfung der Rebenschadlingc. Anstrich- 
mittel f ii r Wingertsstiefcl und W e i n b e r g p f a h 1 e. 
(Pfiilz. Wein- u. Obstzeitg. 1911. p. 19.) 


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Entwicklungshcmmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


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Genaue Beschreibung und Herstellungsart des von Meng in Rupperts- 
berg angegebenen Anstrichmittels. Und zwar 710 g Zement, 286 g Topfen 
(-Quark), 4 g Glyzerin. 3 Tage lang halt sich die Masse anstrichfahig. Das 
Kilograram kostet 9 Pfennige, ist also billig und sehr zu empfehlen. 

Matouschek (Wien). 

Miiller-Thurgau,H., Schutz der Rebe gegen die Ansteckung 
durch Plasmopara (Peronospora) viticola. 3. Mit- 
teilung. (Schweiz. Zeitschr. f. Obst- u. Weinb. 1911. p. 337.) 

In Weiterfuhrung seiner bisherigcn Untersuchungen iiber das Eindringen 
von Plasmopara viticola in die Rebenblatter behandelt hier der 
Verf. die Frage, wie die Bespritzung der Reben zur Bekampfung des falschen 
Meltaues nun in Zukunft ausgefiihrt werden miisse. Da jetzt erwiesen ist, 
daB der Pilz von der untern Blattseite her durch die Spaltoffnungen ein- 
dringt, wird es notwendig sein, kiinftig die Art der Bekampfung zu andern. 
Verf. fiihrt aus, daB die giinstigen Erfolge, die man mit dem bisher iiblichen 
Verfahren erzielte, kein Beweis dafiir sind, daB die Bespritzung der Blatt- 
oberseite gegen die Infektion schiitzt. Bei genauer Besichtigung so bespritzter 
Reben laBt sich beobachten, daB unbeabsichtigt auch die Unterseite der 
Blatter mehr oder weniger mitgetroffen wurde, wenn auch nicht so intensiv 
wie die Oberseite. 

DaB die bloBe Bespritzung der Blattoberseite keinen Schutz 
ausiibt, zeigt Verf. in Erganzung seiner Versuche mit Topfreben im Gewachs- 
hause jetzt auch durch Freilandversuche, in welchen im Weinberg bei ver- 
schiedenen Rebenarten die Blatter nur auf der Oberseite bespritzt wurden. 
Solche Blatter impfte der Verf. dann nach dem Abnehmen vom Stocke auf 
der Unterseite mit Zoosporen in Wassertropfchen, und es ergab sich, daB die 
oberseits aufgespritzte Bordeauxbriihe ohne EinfluB auf die Infektions- 
fahigkeit war. 

Allerdings fand Verf. auch an gewissen Stellen der Blattoberseite der 
Rebenblatter Spaltoffnungen, namlich langs der 5 Hauptnerven und an den 
auBersten Spitzen der Blattzipfel. Doch gaben verschiedene Versuche, die 
Blatter an diesen Stellen durch Auftragen von Wassertropfchen mit Zoosporen 
zu infizieren, ausnahmslos negative Resultate. Bei den Spaltoffnungen 
neben den Hauptnerven halt eine kleine eingesehlossene Luftblase die Zoo¬ 
sporen regelmaBig vom Eindringen ab, und bei den Wasserporen an den 
Blattzipfeln sind es wahrscheinlich die Absonderungen von Salzen. 

Der Pilz vermag also nach den vorliegenden Versnchen an keiner Stelle 
der Rebenblatter von der unverletzten obcrn Blattseite her einzudringen, 
und es ist daher auch nicht notwendig, letztere mit Bordeauxbriihe zu be- 
spritzen. 

Da aber die Blattunterseite infolge der groBen Zahl der Spaltoffnungen 
iiberall infektionsfahig ist, konncn die Rebenblatter nur durch eine sorg- 
faltige Bespritzung der Unterseite richtig geschiitzt werden. Auf die A'eu- 
bildung und auf die Auflosung der Starke iibte in diesbeziiglichen Versuchen 
Bordeauxbriihe, welche auf der untern Blattseite aufgesjiritzt war, keinen 
erhebliehen EinfluB aus. Immerhin empfiehlt Verf., moglichst zu vermeiden, 
daB die Unterseite der Blatter mit groBen Mengen des Spritzinittels bedeckt 
werde; da hier die Spritzflecken zudem weniger leicht vom Regen abge- 
waschen werden, diirfen sie auch kleiner sein. Bei Verwendung geeigneter 
Spritzrohre und unter starkem Drucke wird sich die Spritzfliissigkoit zweifel- 


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Entwicklungshemmnng und Vernichtung der Bakterien etc. 


los so in die Wcinstocke hineinspritzen lassen, daB die Unterseite der Blatter 
richtig getroffen wird. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Diimmler, Die Bekampfung der Blattfallkrankheit und 
des Ascherigs der Rebe. (Bad. landw. Wochenbl. 1911. p. 493.) 

Ein grfindlich durchgearbeitetes Merkblatt mit allem Wissenswerten. 

Matouschek (Wien). 

Schmiedeberg, 0., Uber die Bekampfung der Rebschad- 
linge mit Arsen und Nikotin. (Weinblatt. 1911. p. 125.) 

Wichtig sind folgende Punkte: 

1. Verf. glaubt, daB mehr Vergiftungen bei den Arbeitem bei Behand- 
lung der Reben mit Nikotinpraparaten als mit Arsenikmitteln auftreten. 

2. ErfahrungsgemaB halten sich letztere Mittel lfinger auf den Blattern 

auf als erstere. Verf. verwendete lieber arsensaures Natrium als Zusatz zur 
zur Kupferkalkbriihe (200 g auf 100 Liter) als Schweinfurtergrtin. Die arsenige 
Saure ist in der Spritzflfissigkeit viel gleichmaBiger verteilt als beim anderen 
Mittel. Matouschek (Wien). 

Capus, J., Recherches sur I'd volution et le traitement 
de l’EudSmis et de la Cochylis en 1911. (Revue de viti- 
cult. T. 36. 1911. p. 272—278.) 

Im Jahre 1911 stellte Verf. einige weitere Beobachtungen fiber die Ent¬ 
wicklung und Bekampfung des bekreuzten und des einbindigen Trauben- 
wicklers an. Um den gfinstigsten Zeitpunkt ffir die Bespritzung der Reben 
mit Insektiziden gegen die erste Generation der beiden SchadUnge feetzu- 
stellen, wurden in vier Versuchsparzellen Bespritzungen zu verschiedener 
Zeit ausgeffihrt und zwar vom Momente des ersten Schmetterlingsfluges 
an bis zum Bemerkbarwerden der ersten Raupenschadigungen. Es stellte 
sich heraus, daB die Behandlungen, welche in der Zeit vom 14.—20. Mai 
vorgenommen wurden, im allgemeinen wenig wirksam waren. Etwas gfin- 
stiger wirkten dagegen Nikotin und arsensaures Blei in der Zeit vom 23.—30. 
Mai. Die besten Resultate wurden aber durch Bespritzungen zwischen dem 
31. Mai und 7. Juni erhalten. Am zuletzt genannten Tage z. B. erreichte der 
Erfolg einer Baryumbehandlung gegen den bekreuzten Traubenwickler 
67 Prozent, einer Behandlung mit Nikotin 86 und mit arsensaurem Blei 84—87 
Prozent. Diese ffir die Bekampfung geeignetste Zeit fiel nicht etwa mit der 
Periode des starksten Schmetterlingsfluges zusammen, sondem in die Zeit, 
wo sich schon die ersten Raupchen bemerkbar machten. Das Resultat stimmt 
also nicht ganz mit dem vom Verf. in frfihem Jahren erzielten fiberein, wo- 
nach die Bespritzung am besten vor der Eiablage schon ausgeffihrt werden 
miisse. Der Verf. bringt diese Unterschiede mit der in den verschiedenen 
Jahren ungleich weit fortgeschrittenen Entwicklung der Reben in Verbindung. 

Ein weiterer Abschnitt geht auf den Zusammenhang zwischen dem 
Entwicklungszustand der Reben und der Intensitat des Traubenwickler- 
befalles ein. Die altesten Raupcn fanden sich immer auf den zuerst blfihenden 
Reben und dies gilt nicht nur fiir verschiedene Rebensorten, sondem auch 
ffir einzelne Rebstocke, die zufallig, z. B. infolge von Behandlung mit Eisen- 
sulfat in der Entwicklung etwas zuriickgeblieben waren. Verf. kommt hier 
auch auf die bekannte Erscheinung zu sprechen, daB der durch die Trauben- 
wicklerraupen verursachte Schaden einen viel groBern Umfang annimmt. 


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Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc. 


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wenn der Verlauf der Rebenbliite durch ungunstige Witterung verzogert 
wird. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Faes, H., La lutte contre la Cochylis en Suisse. (Revue 
de viticult. T. 36. 1911. p. 240.) 

In zahlreichen schweizerischen Rebbergen verursachte der einbindige 
Traubenwickler (Conchylis ambiguella) in den Jahren 1909 und 
1910 groBen Schaden, wahrend der bekreuzte Traubenwickler hier bis jetzt 
mehr vereinzelt auftrat. Verf. ftihrte deshalb Bekampfungsversuche mit 
verschiedenen neueren Spritzfliissigkeiten aus. Wohl kannte man im Du- 
four schen Mittel schon lange ein wirksames Insektizid gegen die Raupen 
der Traubenwickler, doch lieBen der etwas hohe Preis desselben, ferner die 
Schwierigkeiten in der Beschaffung eines guten Insektenpulvers und beson- 
ders auch die Arbeitsunkosten, welche durch eine besondere Traubenwickler- 
bespritzung verursacht werden, Versuche mit anderen Bekampfungsmitteln 
wiinschenswert erscheinen. 

Besondere Aufmerksamkeit verdienen diejenigen Insektizide, welche 
der Bordeauxbruhe zugesetzt werden konnen, so daB eine Spritzflussigkeit 
erhalten wird, welche gleichzeitig gegen Plasmopara viticola 
und gegen die Traubenwickler wirksam ist. Von der Mithilfe der insekten- 
fressenden Vogel bei der Heuwurmvemichtung im Weinberg verspricht sich 
der Verf. nicht viel, er erwahnt einige diesbeziigliche Beobachtungen. 

Die vorliegenden Versuche geben noch kein endgiiltiges Resultat. Von 
vorteilhafter Wirkung begleitet war die Bespritzung der Reben mit Bor- 
deauxbriihe, welcher Schweinfurtergriin zugesetzt wurde. Tabaksaft in 
Bordeauxbruhe ergab in den verschiedenen Versuchsjahren ein ungleiches 
Resultat. Bis auf weiteres empfiehlt der Verf. als zweckmaBigste Trauben- 
wicklerbekampfung eine Bespritzung mit Arsenpraparaten vor der Reben- 
blute und eine Behandlung mit titriertem Tabaksaft nach der Blute. In bei- 
den Fallen konnen die Insektizide einfach der Bordeauxbruhe beigefiigt 
werden. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Labergerie, Destruction de la Cochylis, de 1’ E u d § m i s 
et de la Pyrale. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 612.) 

Die Verwendung von Arsenpraparaten, Nikotin und Chlorbaryum er¬ 
gab in den Bekampfungsversuchen des Verf. gegen den einbindigen und 
den bekreuzten Traubenwickler und gegen den Springwurmwickler ein un- 
befriedigendes Resultat. Verf. wandte seine Aufmerksamkeit deshalb dem 
Mottenfang zu und erzielte gute Erfolge, indem er zahlreiche irdene GefaBe 
mit Melasselosung im Rebberg aufhangte. Diese Lockfliissigkeit besitzt 
gegeniiber Bier und verdiinntem Wein groBe Vorziige. 

Glanzende BlechgefaBe zeigten sich weniger wirksam als irdene Be- 
halter. Es ist nicht notwendig, die FanggefaBe an besonders gut sichtbaren 
Stellen aufzuhangen, sie werden auch im Innern der Weinstocke von zahl¬ 
reichen Motten aufgesucht. 0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 

Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbe- 
kampfungsversuche im Jahre 1911. (Weinbau und Wein- 
handel. 1911. No. 51.) 

Der Fehlherbst 1910 hat in alien Weinbaugegenden Deutschlands eine 
gesteigerte Tatigkeit auf dem Gebiete der Schadlingsbekampfung nach sich 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


gezogen. In der vorliegenden Schrift gibt uns Verf. einen tJberblick fiber 
die im Rheingau unternommenen zahlreichen Versuche. 

Der einbindige Traubenwickler nahm im Jahr 1911 in der zwciten Gene¬ 
ration erheblich ab, wahrend der bekreuzte sich stark vermehrte und in einer 
drittcn Generation in ganzen Schwarmen auftrat. Sauerwfirmer entwickelten 
sich aus noch unbekannten Grfinden daraus aber nicht. Immerhin stellt die 
dritte Generation des Schadlings eine groBe Gefahr ftir den Weinbau dar, 
weil zur Zeit des Auftretens dieser Generation die Weinberge schon ge- 
schlossen sind und darum eine Bekampfung niclit mehr moglich ist. Verf. 
macht nochmals darauf aufmerksam, daB Sauerwurmpuppen, entgcgen 
anderen Angaben im Weinbergboden nicht vorkommen. 

Versuche mit gefraBten Holzlatten, die als Puppenfallen an den Reben 
aufgehangt werden, zcigten mehr Erfolge als im vorhergehenden Jahre. In 
500 derartigen Lattcn wurden 238 Puppen aufgefunden. Ferner wurde ver- 
sucht die Puppen in den Pfahlritzen, wo sie mit Messern usw. nicht gut ab- 
getotet werden konnen, durch Bestreichen der Pfahle mit verschiedenen 
Mitteln abzutoten. Am besten wirkte „Ledumin“ (Hanning-Hamburg) und 
zwar besonders dann, wenn die Pfahle nicht nur bestrichen, sondern ganz 
kurze Zeit in die Fltissigkeit eingetaucht werden. 

Das groBte praktische Interesse haben die Resultate, die mit Fang- 
gefaBen zur Bekampfung der Heuwurmmotten erzielt wurden. Derartige 
Versuche wurden in groBer Zahl und Abwechselung angestellt, wobei vor 
allem der Wert verschiedener GefaBe, toils aus Steingut, teils aus Blech, 
mit groBer und kleiner Offnung und die Wirkung verschiedener Fangflfissig- 
keiten festgestollt wurde. Das Ergebnis dieser Versuche lautete kurz zu- 
sammengefaBt: die Form und Beschaffenheit der FanggefaBe ist von geringer 
Bedeutung ffir den Erfolg, wesentlich dagegen ist die Fangflfissigkeit. Am 
geeignetsten erwies sich gezuckerter, mit Wasser verdfinnter Apfelwein. 
Wird der Mottenfang mit Fangfliissigkeiten nicht allgcmein betrieben, 
60ndern nur von einzelnen, dann locken diese gerade die Motten in ihre 
Weinberge. 

Die gfinstigen Resultate, erklart Verf. durch die abnorme Warme, die 
vielleicht ein Durstgefiihl bei den Motten hervorrief; bei dessen Befriedigung 
sie sich dann in den Fliissigkeiten fingcn. 

Versuche, die darauf hinzielten, die Motten aus den Reben femzuhalten, 
indem man die Stocke mit geruchsreichen Seifen bespritzte, brachten bisher 
keine wesentlichen Ergebnisse. Ebenso versagte der Versuch, die Motten 
durch Klebstoffe, die auf die Gescheine gespritzt wurden, zu fangen. 

Umfangreich gestalteten sich auch die Bekampfungsversuche gegen den 
Heu- und Sauerwurm. Die Nikotinbespritzung, die im Jahr 1911 wegen des 
trockenen Wetters von groBer Wirkung war, halt Verf. in Regenjahren ffir 
wenig aussichtsreich. AuBer Nikotin-Schachenmfihle, das sich am besten 
bewahrte, wurden mehrere andere Nikotin-Praparate angewandt., auch in 
Dampfform kam Kikotin zur Verwendung. Zu diesem Zwecke hat Verf. 
einen besonderen auf dem Rficken zu tragenden Apparat konstruiert, der 
bis jetzt aber noch nicht vollkommen genug ist, um ihn der Praxis empfehlen 
zu konnen. 

Zum Schlussc sind noch verschiedene andere Bekampfungsmit.tcl ge- 
nannt, die groBtenteils keine Erfolge zeigten. Nur 2—3 Proz. Harziilseifcn- 
losungen haben sich ebenso gut bewahrt wie Nikotin, ohne daB die Bcspritzung 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


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mit Seifenbriihen so teuer zu stehen kame, wie eine Behandlung mit Nikotin. 
Die Reben werden durch die Harzolseifenlosungen nicht beschadigt. 

K. Muller (Augustenberg). 

Wiist, Zur Bek&mpfung des Traubenwicklers. (Entomolog. 
Rundschau. Jg. 28. 1911. p. 92—93.) 

Den starken und kontinuierlichen Rebenbau stellt Verf. als Ursache des 
in den letzten Dezennien so haufigen Auftretens des Heu- und Traubenwicklers 
hin. Man soil zwischen den Weingarten Obstgarten mit Hecken errichten 
und Waldchen pflanzen. — Die Wegnahme der alten Rinde vom Rebstocke, 
das Anhaufeln der niederen Reben mit Erde usw. ergaben wohl gute Resul- 
tate, aber schlieBlich findet die Raupe andere, ihr passende, ungestort bleibende 
Uberwinterungsplatze. Und da mull der Kampf von neuem beginnen! 

Matouschek (Wien). 

Bauer, Verspricht die Sommerbekampfung des Heu- 
und Sauerwurmes mit FanggefaBen einen Erfolg? 
(Hess. Obst- u. Weinbauzeitg. 1911. p. 61—62.) 

3 Motten wurden durchschnittlich an je einer der 3 Versuchssorten pro 
Biichse gefangen. Dies ist wenig, aber dennoch verspricht sich der Verf. 
einen Erfolg davon. Statistische Tabellen iiber die Menge der vom 6. V. 
bis 2. VI. gefangenen Insekten. Matouschek (Wien). 

Dern, Mottenfang mit alten Blechbiichsen. (Weinb. u. 
Weinhand. 1911. p. 202.) 

Zum Gluck stellten die Militaranstalten und private Firmen gebrauchtc 
Konservenbiichsen zur Verfiigung, mit denen man so halbwegs ein Aus- 
kommen fand. Ein Tiefstand des Schadlings trat ein; man mull trachten, 
ihn durch eine rationelle Sommerbehandlung zu erhalten. Auf diverse 
von verschiedener Seite empfohlene FanggefaBe wird hingewiesen. 

Matouschek (Wien). 

Diimmler, Zur Bekampfung des Heu - und Sauerwurmes. 
Das Absuchen der vom Sauerwurm befallenen 
Traubenbeeren. (Bad. landw. Wochenbl. 1911. p. 791.) 

Das Absuchen erfolge sehr genau. Nach 8—10 Tagen moge man 
es wiederholen. Der Erfolg bleibt da nicht aus. 

Matouschek (Wien). 

Diimmler, Uber die Spritzmittel zur Sommerbekamp¬ 
fung des Heu- und Sauerwurmes. (Bad. landw. Wochenbl. 
1911. p. 468.) 

1. Die Bekampfung nach Greiner (mit arsensaurem Blei) eignot 
sich wohl fiir die groBe Praxis nicht. 

2. Daher weist Verf. auf Nikotin hin, das minder gefahrlieh ist. 

3. Es werden die im Flugblatte der GroBherzogl. Landw. Versuehs- 
anstalt mitgeteilten Bekampfungsmethoden erl&utert. 

4. Sommerbcspritzung bringt nur einen Teilerfolg, was ganz riehtig ist. 

Matouschek (Wien). 

Ebling, A., Eine Mahnung zur Probe an die wein- und 
obstbautreibenden Landwirte. Zur Vertilgung des 
Heu-, Sauer- und Springwurmes. (Hess. Obst- u. Wein¬ 
bauzeitg. 1911. p. 76.) 

Folgende Ansichten scheinen der Praxis entsprungen zu sein, bediirfen 
nach Ansicht des Ref. vielfach aber der Naehprufung: 


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Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. 


1. Nistkasten leisten oft dem Sperlinge Vorschub. Goldammer und 
Rotfink sind Samenfresser, kommen daher nicht in Betracht. Bachstelze 
und der graue Schmatzer sind wohl niitzlich, doch Hohlenbruter, daher 
nfitzen fur sie die anzulegenden Hecken nichts. Man verfolge alle Dorndreher, 
daher sind auch alle Crataegus - Hecken zu entfernen. Die Amsel 
niitzt wenig. Die Meisen brauchen anderseits Bfiume in der Nahe des Wein- 
berges. 

2. Verf. predigt Schutz dem Ohrwurme, dem Goldkafer und diversen 
Laufkafern (deren genaue Bezeichnung wtinschenswert ware). 

3. Verf. meint, daB die Puppen der genannten Schadlinge z u m e i s t 

in der Erde liegen, daher halt er den Kampf gegen diese im Winter ftir 
zwecklos. Matouschek (Wien). 

Kulisch, P., Besprechung, betreffend Bekampfung des 
Heu- und Sauerwurmes im E1 s a B. Ausfiihrungen 
zur Frage der Wurmbekampfung. (Landwirtsch. Zeitschr. 
f. ElsaB-Lothringen. 1911. p. 90—100.) 

Da das Bespritzen der Gescheine mit 3-proz. Schmierseife nach Ansicht 
des Verf. und anderer Praktiker als schadlich hinzustellen ist, ist es bedenk- 
lich, eine zwangsweise Einfiihrung der Wurmbekampfung einzufiihren. 

Matouschek (Wien). 

Zschokke, Der Mottenfang mit FanggefaBen. (Pfalz. Wein- 
u. Obstzeitg. 1911. p. 17—19.) 

1. Mitteilung der Erfahrungen fiber verschiedene FanggefaBe aus di- 
versem Materiale (Bezugsfirmen genanntl) und fiber verschiedene Lock- 
mittel. 

2. Von letzteren empfiehlt der Verf. nicht altes Bier Oder alten Wein, 

weil da gar zu leicht Essigbakterien auf die j ungen Trauben fibertragen 
werden konnen. Matouschek (Wien). 

Cazeneuve, Paul, Sur l’inefficacitd de l’ars6niate de plomb 
et des composes ars6nicaux contre laCochylis et 
l’E u d 6 m i s. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 349.) 

Verf. wandte sich schon frfiher vom medizinischen Standpunkte aus 
gegen die Verwendung arsenhaltiger Mittel in der Bekampfung landwirt- 
schaftlich schadlicher Insekten. Hier bringt er nun eine groBe Zahl von 
Beobachtungen aus verschiedenen Weinbaugebieten Frankreichs, welche 
zeigen, daB das arsensaure Blei bei seiner Anwendung im groBen in der Trauben- 
wicklerbekampfung keineswegs die gunstigen Resultate gibt wie in kleinern 
Versuchsreihen, wo naturlich die Behandlung der einzelnen Traubchen viel 
sorgfaltiger ausgefiihrt werden kann. Auch wegen ihrer Unwirksamkeit 
seien deshalb Arsenbespritzungen nicht zu empfehlen. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
d’Arblay-Burney, La reconstitution en Australie. (Rev. 
de vitic. T. 36. 1911. p. 644). 

In Ncusiidwalcs und Victoria (Australien) machte die Reblausinvasion 
in den letzten Jahren sehr groBe Fortschritte. Da die Rekonstruktion der 
Weinberge aber nur zogernd an die Hand genommen wurde, ging hier die 
Weinproduktion stark zurfick. Dagegen ist Sudaustralien noch reblausfrei; 
durcli strenge Einfuhrverbote und jahrliche Inspektionen in den Weinbau- 


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Entwickkmgshemmung und Vernichtong der Bakterien etc. 


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gebieten sucht sich diese Kolonie vor der Reblaus zu schiitzen. Ob mit dau- 
emdem Erfolg bleibt allerdings fraglich. 

0. Schneider-Orelli (Wadenswil). 
Kleine, R., Die Kummelmotte und ihre Bekampfung. 
(Landw. Wochenschr. f. d. Prov. Sachsen. 1911. p. 378/379.) 

Verf. berichtet, daB nach neueren Beobachtungen nur die begatteten 
Weibchen den Winter uberdauern. Sobald im Fruhjahr die Witterung es 
erlaubt, schwarmt der weibliche Falter und legt die Eier am unteren Teil 
der Stengel des Kummels ab. Nach 9—10 Tagen schliipfen die Raupchen 
und benagen die unteren Teile der Stengelpartien, niemals die Blatter selbst. 
Nach der ersten Hautung wird der Schaden grbfier; die unteren Blatter 
fangen an abzusterben. Nach der zweiten Hautung steigen die Raupen hoher 
und zerstoren die Stellen, wo die Blatter am Stengel angeheftet sind. Nach 
der letzten Hautung steigen die Raupen in die Dolden und zernagen Bliiten- 
stande und jungen Samenansatz. 

Nach zirka 5 Wochen bohrt sich die Raupe in den Stengel ein und verpuppt 
sich, mit dem Kopf dem Einbohrloch zugewandt. Puppenruhe 3 Wochen, 
ganze Entwickelung 9—10 Wochen, nur eine Brut im Jahre. Nach Be- 
sprechung aussichtsloser Versuche kommt Verf. zur tlberzeugung, daB die 
Zeit der Puppenruhe eine erfolgreiche Bekampfung am besten ermoglicht. 
Dieselbe fallt mit der Reife des Samens beinahe zusammen; es soli mit Mahen 
sobald als moglich begonnen und in enggestellten Maschinen sofort ausge- 
droschen werden. Das Stroh soli durch die Presse geschickt und in Ballen 
stehen gelassen werden, wodurch etwaige gerettete Puppen ebenfalls zu 
Grunde gehen. Die Stoppel ist sofort umzupflugen und zu walzen. Nicht ge- 
brauchtes Stroh verbrennen. In schlimmen Fallen den Ackerbau einige 
Jahre aussetzen. Zur Entwickelung ist der Kiimmel im zweiten Jahre nicht 
unbedingt notig. Die Zucht hat ergeben, daB benagen der Dolden und ver- 
puppen im Stengel nicht unbedingt erforderlich ist. Gefahr fur einjahrige 
Pflanzen ist also vorhanden; Schaden entziehen sich bisher der Beobachtung 
und treten voraussichtlich nur in anormalen Fallen auf. 

A. Kirchner (Halle). 

Stormer und Morgenthaler, Auftreten und Bekampfung der 
Blattlause an Zuckerruben, Samenruben und Pfer- 
debohnen. (Ulustr. landw. Zeitg. 1911. No. 51.) 

Die groBe Gefahr von Aphis papaveris Fbr. fur Pferdebohnen 
und Ruben besteht darin, daB sie an sehr vielen wilden Pflanzen zu leben 
befahigt ist und dort nur sehr schwer bekampft werden kann. Die Bekam¬ 
pfung ist iiberhaupt nur dann erfolgversprechend, wenn es gelingt, die ersten 
anfliegenden Kolonien zu vernichten. Es sollten daher die Feldrander auf 
mindestens 1 m durch Bearbeiten mit der Hacke oder dem Pflug reingehal- 
ten werden. Ferner sollten Riibensamenschlage in der kritischen Zeit tag- 
lich kontrolliert und die ersten an den Randpflanzen auftretenden Kolonien 
vernichtet werden. Auch die Anlage von Getreideschutzstreifen ist zu emp- 
fehlen. 

Vielfach werden befallene Pflanzen mit Tabaksbriihe Oder Petroleum- 
emulsion bespritzt. Die letztere stiftet oft mehr Schaden wie Nutzen, da- 
gegen hat sich eine richtig bereitete Tabaksbriihe bewahrt. Billiger ist 
Bitterholzbruhe, deren Wirksamkeit in hohem MaBe befriedigt. Mit der An- 
wendung dieser Spritzmittel, die vor allera bei den wertvollen Eliten der 
Samenriibenfelder erfolgen sollte, ist so zeitig wie moglich zu beginnen. An 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Bakterien eta 


jungen Zuckerruben konnen die Blattlause durch Bespritzen nicht bekampft 
werden, da sie hier im Schutze der eingerollten und gekrauselten Blatter 
sitzen. 

Die natiirlichen Feinde der Blattlause (Marienkaferchen, verschiedene 
Schlupfwespenarten, Florfliege usw.) sind moglichst zu schiitzen. 

Vogel (Bromberg). 

Vemeuil, A. et Lafond, R.,L a resistance k la chlorose dans 
les sols charentais. (Rev. de viticult. T. 36. 1911. p. 321—326. 

Die Chlorose der Reben, welche in der Charente schon im Jahre 1910 
stellenweise stark aufgetreten war, nahm 1911 noch eine bedeutend groBere 
Ausdehnung an. Verff. vermuteten, daB diese Zunahme auf die groBen Re- 
genmengen zuriickzufuhren sei, die im Juni 1911 in einem Teil der Cham¬ 
pagne niederfielen. Infolge dieser Regen wurde der stark kalkhaltige Boden 
zur Zeit des starksten Wachstums der Reben mit Wasser ganz durchtrankt, 
letzteres absorbierte und loste groBere Mengen von Kalk und fuhrte ihn 
den Reben zu. 

Durch Untersuchungen im Laufe des Sommers 1911 suchten die Verff. 
die maximalen Kalkmengen festzustellen, welche in der Charente die ver- 
edelten Reben gerade noch ertragen ohne gelbsuchtig zu werden. Zu diesem 
Zwecke wurden den Rebbergen Bodenproben entnommen, und zwar sowolil 
der oberflachlichen Erdschicht als auch dem Untergrunde; solche Proben 
sammelte man unter gesunden Rebstocken, wie auch unter schwach und 
stark chlorotischen Exemplaren. In jedem Falle wurde auch die Machtig- 
keit der guten Erdschicht gemessen. 

Die gepruften Rebenunterlagen erwiesen sich in bezug auf ihr Wider- 
standsvermogen gegen hohen Kalkgehalt als auBerordentlich verschieden, 
was aus der folgenden Zusammenstellung deutlich hervorgeht. Es ertrugen 
die verschiedenen veredelten Reben im Sommer 1911 in der Champagne 
folgenden maximalen Kalkgehalt des Weinbergbodens (in Proz.), ohne 
chlorotisch zu werden: 

Berlandieri = 40—45, 41 B = 35—40, 1202 = 30—35, Aramon Rupeetris Ganz in 
No. 1 = 25—30, Rupestris du Lot = 20—25, 3309 = 18—20, 101 14 = 15—18 und 
Riparia - 8—10 Prozent. 

In recht tiefgriindigen, nicht zu feuchten Boden war die Widerstands- 
fahigkeit durchgehends etwas groBer. 

0. Schneider-Orelli (Wkdenswil). 
Snell, K., Untersuchungen liber das Vorkommen g e - 
wisser Ackerunkrauter. (Deutsch. landwirtsch. Presse. Bd. 37. 
1910. p. 226 ff.) 

Es ist bekannt, daB Centaurea Cyanus und Agrostemma 
G i t h a g o haufiger nur in Getreidefeldern vorkommen, auf Kartoffel- 
und Riibenfeldern selten zu sehen sind. Anbauversuche zeigten, daB nur 
die verschiedenartige Bebauung der Acker die Ursache ist. Durch Behacken 
und Umwerfen der Erde werden diese Unkrauter vernichtet, wahrend sie in 
Getreidefeldern, die in Ruhe ja belassen werden, ungestort wachsen konnen 
und viele Samen erzeugen. Komblumen speziell lieben das Licht, am Rande 
des Feldes sieht man sie daher auch am oftesten. Das Gleiche gilt fiir R a - 
phanus Raphanistrum, der im Sommerhafer haufiger auftritt 
als in dichter stehendem Wintergetreide. Versuche zeigten, daB Samen 
dieser Pflanzenart wohl im Dunkeln und im Schatten keimen, bald aber 
vergeilen. Ist daher ein Feld durch den Hederich verunreinigt, so pflanze 
man Wintergetreide auf ihm. Matouschek (Wien). 


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Entwicklungshemmung and Vemichtung der Bakterien etc. 


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Yeith, A. G., Vertilgung von Wildhafcr. (Wien, landwirtsch. 
Zeitg. 61. Jg. 1911. p. 257.) 

Verwendung vollig reinen Saatgutes ist das einzige Vorbeugungsmittel. 
Wirft man das Saatgut ins Wasser, so schwimmen die Wildhaferkorner oben 
auf dem Wasser. Die Getreideputzmiihle bringt nur einen kleinen Teil des 
Unkrautes heraus. Durch Futterhafer, der stark mit Wildhafer verunreinigt 
ist, kommt derselbe auch auf die Felder, da er nicht so gut verdaut zu werden 
scheint als der echte Hafer. Die Handler verkaufen den verunreinigten Hafer 
leider unterm Preise und helfen so das Unkraut weiter zu verbreiten. Ein 
gemeinsames Arbeiten aller Landwirte der betreffenden Gegend kann etwas 
niitzen. Matouschek (Wien). 

Bretschneider, Artur, Ausrottung der Binse. (Wien, landwirt- 
schaftl. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 601.) 

Wo Drainage allein nicht geniigt, sorge man fur Entsauerung der Wiese 
durch Kalkdungung. Die Wiese ist kraftig im Herbste zu eggen und gut 
mit Kainit und Thomasschlacke zu diingen. Im nachsten Friihjahr gebe 
man eine geeignete Ubersaat. Diese Mattel sind oft mit gutem Erfolge 
erprobt worden. Matouschek (Wien). 

Bornemann, F., Vertilgung von Huflattich. (Deutsch. landw. 
Presse. 1911. p. 664.) 

Fur den sehr schwierig auszurottendcn Huflattich empfiehlt der Verf. 
bei nassem Boden und wenn die Beschaffenheit des Bodens es gestattet, durch 
tiefe Drainage dem Unkraut die Feuchtigkeit zu entziehen oder durch geeig¬ 
nete Kulturpflanzen ihm die Wachstumsbedingungen zu nehmen. Ferner 
wird eine mechanische Zerstorung der Huflattichtriebe im Friihjahr emp- 
fohlen. Wedemann (Gr.-Lichterfelde). 

Schulze, B., Das HederichbekSmpfungsmittel „H e d e - 
richfresser 11 . (Zeitschr. d. Landw.-Kamm. f. d. Prov. Schlesien. 
1911. p. 299.) 

Gebrauchliche 22-proz. Eisenvitriollosung ist besser als das genannte 
(und ahnliche) pulverformige Eisenvitriolpraparat. 

Matouschek (Wien). 

Buhwandl, Die gelbe Pest. (Wochenbl. d. landw. Verein. in Bavern. 
1911. Nr. 128—129.) 

Beschreibung der Schaden durch den Hederich. Wenn aber Verf. als 
Gegenmittel „Eisenvitriol und Kalkstickstoff“ angibt, so gibt das zu Ver- 
wirrungen AnlaB. Denn letzterer Stoff dient doch nicht zur Bekampfung, 
sondern nur als Ersatz fiir die dem Boden entzogenen Stickstoffsalze. 

Matouschek (Wien). 

Hiltner, L., und Lang, Fr., Versuche iiber die Wirkung und 
den Wert verschiedner Hederichbekampfungs- 
m i 11 e 1. (Prakt. Blatter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. Bd. 9. 1911. 
p. 17—25.) 

Aus den zahlreichen, von den Verff. angestellten Versuchen geht hervor, 
daB eine Bespritzung mit 22-proz. Eisenvitriollosung die beste und sieherste 
Methode der direkten Hederiehbekampfung ist. Das Mittel ist zugleich das 
billigste aller bisher empfohlenen. 


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Entwicklungshemmung und Vernichtung der Baktenen etc. 


Durch Abbildungen wird erlautert, in welchem Verhaltnis zueinandor 
Hafer und Hederich auf Feldern wachst, die mit Eisenvitriol, Kalkstiekstoff, 
„Unkrauttod“ Oder gar nicht behandelt worden sind. 

W. Her ter (Tegel). 

Lehmann, Alfred, Bidens melanocarpus Wiegand, ein 
neuer Burger der Flora unseres Sachsenlandes. 
(36.—39. Jahresber. d. Ver. f. Naturkunde z. Zwickau 1906—1909. Zwickau 
1910. p. 70—73, m. 1 Taf.) 

Neue Standorte dieser nordamerikanischen Pflanze sind: Lehmgruben 
bei Wahren und bei Bohlitz-Ehrenberg n&chst Leipzig. Es wird die Ver- 
breitung dieser Adventivpflanze fur Deutschland notiert und zahlreiche 
neue Formen und Subformen werden beschrieben. Am Standorte Ehren- 
berg sind alle Exemplare von Sphaerotheca Castagnei L6v. in- 
fiziert. Matouschek (Wien). 

Briickner, W., Die Bek&mpfang der Disteln. (Zeitschr. d. 
Landw.-Kamm. f. d. Prov. Schlesien. 1911. p. 750.) 

Verf. vernichtet die Disteln durch folgendes von ihm ersonnenes, sich 
gut bewahrendes Mittel: Sauremischung (zumeist Salpetersaure), wobei 
jedes einzelne Individuum aber zu bespritzen ist. 

Matouschek (Wien). 

Windirsch, F., Yerwachsung von Drainagen. (Wien, land- 
wirtschaftl. Zeitg. Jg. 61. 1911. p. 3—4.) 

Strebiczky, Fr., Verwachsung von Drainagen. (Ibidem, p. 24.) 

Es handelt sich um Verstopfungen von Drainagerohren durch Haarwurzel- 
ziipfe, (bestehend aus Wurzeln und Faserh) der Zuckerriibe. — Ersterer 
Autor fand diese Erscheinung im Herbste des nassen Jahres 1910 bei Konigin- 
hof (Bohmen). Nachdem die Ruben (nach dem Vereinzeln) Anfang Juni 
kr&ftige Kopfdiingung mit Chilisalpeter erhielten, setzten Regenfalle ein, 
die das Salz in die Tiefe fiihrten. Um den Salpeter zu erreichen, strebten die 
Riibenwurzeln nach, wobei besonders die damalige Bodenfeuchte zu statten 
kam, bis sie die Drainagen bei 135 cm Tiefe erreichten und sich dort uppig weiter 
entwickeln konnten. — Der zweite Autor fand die gleiche Erscheinung im 
Neutratale im Jahre 1905. Das Wetter war trocken, es fand keine Salpeter- 
diingung statt. Die Rube trieb ihre Wurzeln zu der 150 cm tiefen Drainage, 
wo sie an Wasser nach Nahrung suchten. Da keine da war, trieben sie Fasern 
in die R6hren. Bei Rube auf Feldern mit sehr viel Untergrundwasser kann 
man ahnliches bemerken. Nur zellenartige Knollen mit unzahligen Wurzel- 
fasern fechst man da. Matouschek (Wien). 

Korff, G., Die Drahtwiirmer und ihre Bek&mpfung. 
(Prakt. Blatter f. Pflanzenbau u. Pflanzenschutz. 1910. p. 125 u. ff.) 

Vorbeugemittel: Kalkung der Erde, flache Aussaat, Festwalzen des 
Bodens. Vernichtung der Kafer: Tiefes, griindliches Umpfliigen im Herbst, 
Auslegen von vergifteten Kodern, und zwar in 10-proz. Schweinfurtergriin- 
losung eingetauchte Kleebiindel, Griindiingung mit weiBem Senf und Scho- 
nung der natiirlichen Feinde (Krahe, Star, Bachstelze, Maulwurf). 

Direkte Bekampfung: Hollraann sche Fangmethode, auch Be- 
gieBen der Befallstellen mit Jauche, welche 1—2-proz. FeS0 4 gelost enthalt. 
Fur groBere Flachen Kopfdiingung mit Kainit (oder 40-proz. Kalisalz) und 
Chilisalpeter. Mit all diesen Mitteln erzielte Verf. sehr gute Erfolge. 

Matouschek (Wien). 


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Entwickiungshemmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


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Yerschaffelt, E., De oorzaak der voedselkeus bij eenige 
plantenetende insecten. [=Die Ursachen der Nah- 
rungswahl bei einigen p f 1 a n z e n f r e s s e n d e n In- 
sekten.] (Versl. Kon. Akad. Wet. Amsterdam. 1910. p. 490—501.) 

Verf. beobachtet, daB mehrere Insekten diejenigen Pflanzen befallen 
bezw. behufs Nahrungsaufnahme aufsuchen, die durch eine bestimmte Gruppe 
chemischer Stoffe charakterisiert sind. 

P i e r i s (Tagfalter) ziehen solche Pflanzen vor, welche diverse Senfol- 
glykoside enthalten, also die Cruciferen, Tropaeolaceen, Resedaceen, Cappra- 
ridaceen, ferner lieben sie Allium- Arten. Die gleichen Raupen fressen 
gem sonst von ihnen verschmahte Pflanzen, wenn sie mit reinem im Wasser 
aufgelosten Sinigrin befeuchtet werden. Dasselbe gilt von der Maisst&rke, 
die mit dem Safte von Bunias orientalis angeriihrt wurde. 

Glykoside und ihre aromatischen Spaltungsprodukte iiben eine An- 
ziehungskraft auf die Larven der Blattwespe Priophorus Padi aus; 
sie fressen namlich sehr gem Rosaceen, die viele amygdalinartige Glykoside 
enthalten. 

Gastroidea viridula G6rz (Kafer) friBt gem Blatter, die 
Oxals&ure enthalten oder wenigstens mit oxalsauren Losungen ubergossen 
wurden. Matouschek (Wien). 

Lampert, Einschleppung fremder Tiere durch den Ver- 
k e h r. (Jahresh. d. Ver. f. vaterland. Naturk. in Wurttemberg. Jg. 67. 
Stuttgart 1911. p. 91—92.) 

Amerika hat mindestens ebensoviel Schadlinge von Europa bezogen 
wie umgekehrt; ja in Amerika treten die neuen Eindringlinge meist schad- 
licher auf als in ihrer alten Heimat. Es kommt beziiglich des Schadlings auf 
das biologische Optimum an. Die San Jos6-Schildlaus und der Koloradokafer 
konnten in Europa z. B. keinen festen FuB fassen. Anderseits wirtschaften 
der KohlweiBling und andere Lepidopteren in Amerika arg. Das goldgclbe 
Messingkaferchen wird durch das massenhafte Auftreten in Europa recht 
lastig. Das gleiche gilt beziiglich der kleinen Milben, die mit Polstermobeln 
nach Europa eingeschleppt, hier eine groBe Plage sind. Mittel gegen letzt- 
genannte Schadlinge sind noch nicht bekannt. Matouschek (Wien). 

Weis©, W., Warum man die Maulwurfsgrille verfolgt? 
(Die Umschau. 1910. p. 937—938.) 

Schildemng des Nestbaues und der Nestanlage. Die Eier werden von 
der Sonne ausgebriitet, es miissen die Tiere daher oberhalb des Nestes be- 
findliche Pflanzen zerstoren. Sie beiBen auch wirklich die Wurzeln derselben 
durch. Von diesem Zeitpunkte an also (Anfang Juni) wird die Wcrre zum 
Zerstorer der Pflanzen. Sonst ernahrt sie sich nur von Tierchen, 

Matouschek (Wien). 

Gough, Lewis H., Results of experiments with the „Frog- 
hopper Fungus“. (Proceed. Agric. Soc. of Trinidad. Vol. 10. 1910. 
p. 463—465. W. pi. I.) 

Der „Froghopper-Pilz“ befallt neben dem Zuckcrrohr-„Froghopper“ 
auch andere Insekten, unter anderm auch den Hybiscus - „Froghopper“. 
Verf. kultivierte den Pilz auf verschiedenen Nahrboden und infizierte kiinstlich 
die Tiere, die nach 3—7 Tagen starben. Der Pilz trat zuerst als weiBe Kruste 
auf der Unterseite des Abdomens und auf Ober- und Unterseite des Thorax 


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592 


Entwicklungshemmung und Veraichtung der Bakterien etc. 


hervor. Das Pilzmaterial stammte aus Chaguanas und Toruba. Drei Me- 
thoden, die „Froghopper“ zu infizieren, werden angegeben. 

W. Herter (Tegel). 

Rorer, James Birch, The green muscardine of froghoppers. 
(Proceed. Agric. Soc. of Trinidad. 10. 1910. p. 467—480.) 

Seit fiber 30 Jahren ist in den Zuckerrohrplantagen auf Trinidad die 
„Froghopper“-Plage bekannt. Das Insekt, Tomaspis postica, war 
von Chairman als unschadlich erklart worden, es besteht aber nach der 
Ansicht des Verf. heute kein Zweifel mehr darfiber, daB ihm und nur ihm 
allein die Schuld an den Schadigungen zuzuschreiben ist. Zur Bekampfung 
des „Froghopper“ leistet ein Pilz die grtine „Muskardine“, wichtige Dienste, 
dessen Name noch nicht sicher festgelegt ist. Er wird mit folgenden Namen 
bezeichnet: Oospora destructor, Penicillium anisopliae, 
S e p t o c y 1 i n d r i u m suspectum, M e t r a r r h i z i u m ani¬ 
sopliae, Ento m o p hthora anisopliae, Isaria de¬ 
structor. 

Verf. geht naher auf die Geschichte des Pilzes ein und schildert seine 
Versuche, den Pilz zu kultivieren und auf die Tomaspis zu fibertragen. 
Auf der Tafel werden von der Muskardine getotete „Froghopper“, eine Pustel, 
Mycelstficke mit Konidien sowie auskeimende Konidien des Pilzes abgebildet. 

Herter (Tegel). 

Schenk,J.,Von derVogelwelt verhinderteHeuschrecken- 
plage. (Aquila. Bd. 17. 1910. p. 258—261). 

Verf. konnte nachweisen, daB Saatkrahen und Storche in hervor- 
ragender Weise riesige Massen von Heuschrecken, die 1909 auf einer 500 ha 
groBen Viehweide auftraten, innerhalb zweier Wochen ganz vernichteten. 
Andere Vogel halfen ihnen. Im darauffolgenden Jahre traten die Insekten 
nicht mehr auf. — Aus Sfidafrika beobachtete man das gleiche in Bezug auf 
den Storch. Matouschek (Wien). 

Puster, Ein Jahrzehnt im Kampfe mit dem Maikafer. 
(Forstwiss. Zentralbl. Jg. 32. 1910. p. 633—649.) 

Der relativ hochste Kulturerfolg wird stets auf groBen Kahlhohen erzielt. 
Das Flugjahr der Maikafer und das 4. (letzte) Entwicklungsjahr sind zum 
Kultivieren am gfinstigsten, das ungfinstigste ist das 3. Entwicklungsjahr. 
Plenterwirtschaft und Fehmelschlagbetrieb begfinstigen die Kaferentwick- 
lung. Die Kaferweibchen konnen von der Eiablage nicht abgehalten werden 
durch Raucherungen am Abende, durch Bebrausen der Kampe mit Fuselfil, 
Karbolineum, Pyridinbasen, noch durch Belegen mit geteerten Blfittern. 

Matouschek (Wien). 

Grofimann, Auffallige Abnahme mehrerer freibruten- 
der Kleinvogel nach einer Raupenplage in Dal- 
m a t i e n. (Ornitholog. Jahrb. Jg. 21. 1910. p. 180—181.) 

Seit 1907 treibt der Schwammspinner (Ocneria dispar) sein 
Unwesen auffallend in Dalmatien; 1908 wurde er zu einer Landplage. Die 
Baume sind schlecht weggekommen. Durch die kahlen Baume schien die 
Sonne auf das Gelege versckiedener Kleinvogel, z. B. des Olivenspotters (H i - 
polais olivetorum, des Lanius senator, Oriolus orio- 
lus, Coccothraustes. Diese Vogel konnten nicht zu Ende briiten 
Oder es behagte ihnen die Gegend nicht mehr. Sie zogen aus. Beim Stieglitz, 
Hanfling, Grim- und Buchfinck, dcr Schwarzdrossel war dies weniger auf¬ 
fallend. Matouschek (Wien). 


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Entwiokhmgshemmung und Vemichtung der Bakterien etc. — Institute. 593 


Wagner, Feldmause und Griindiingungssaaten. (Wochenbl. 
d. landw. Vereinigung in Bayern. 1911. p. 2 ff.) 

1) Sanderbsenpflanzen wurden durch Feldmause beschadigt, die Acker- 
bohnen aber nicht. (Versuche zu Weihenstephan). 

2) Bei einer Mischsaat von Wintererbsen und Winterroggen Herbst 1910 
■wurden von den Mausen zuerst die Roggenpflanzchen verzehrt. 

Matouschek (Wien). 

Wurm, Fr., tlber das Vorkommen von M&usen in der 
Umgebung von Leipa. (Mitteil. d. nordbohm. Exkursionskl. 
Jg. 34. Bohm.-Leipa 1911. p. 113—117.) 

Verf. befaBt sich auBer den beiden Arten von Ratten und 5 Arten von 
Spitzmausen auch mit 7 Arten der Gattung M u s bezw. A r v i e o 1 a und 
gibt die Verbreitung und den Schaden im Distrikte Bohm.-Leipa (Nord- 
bohmen) genau an. Matouschek (Wien). 

Aumiiller, Die Feldm&usebekampfung. (Amtsbl. d. Landw.- 
Kammer f. d. Reg.-Bez. Wiesbaden. 1911. p. 2 ff.) 

Weizensaaten stehen infolge von Feldmauseschaden stcllenweise recht 
liickenhaft. Giftweizen und -Hafer, sowie Bazillenkulturen wurden zwar 
reichlich angewandt. Verf. verspricht sich mehr von dem Mausefang mit- 
tels in den Boden eingesetzter Topfe und Drainrohren. 

Matouschek (Wien). 

Chmielewski, Z., Myszy polne w r. 1910/11. [tlber die Feld¬ 
mause im Jahre 1910/11.] (Akadem. Rolnicza w Dublanach. 1911. 
39 p., m. 1 Karte.) [Poln.] 

1. Die Arbeit handelt iiber das Auftreten der Arvicola arvalis, 
Mus agrarius und der Wiihlmaus in Galizien 1910/11. — Der trockene 
Herbst 1909 und der warme schneelose Winter 1910/11 forderten diese Nager. 

2. Bekampfung: „Fuchsol“ wirkte sclilecht, sehr gut aber Phosphor- 
pillen und Strychninhafer. Beweiden der Kleefelder durch Pferde bis spat 
in den Herbst wird empfohlen. Dazu gemeinsame Aktionen von Land und 
Staat. 

3. Eine Kartenskizze zeigt die Schaden an. Auf Kleefeldern soli sich 

dieser auf 23 Millionen Kronen 6. W., an Halmfrucht und Kartoffeln auf 
2 Millionen Kr. belaufen. Matouschek (Wien). 

Fernau, Paul, Zur Hamstervertilgung. (Landwirtseh. Mitteil. 
f. d. Prov. Sachsen. 1911. p. 116.) 

Das neue Vertilgungsmittel ist: 1 Zentner gcloschter Kalk wird mit 
Wasser zu einer diinnen Kalkmilch angeriihrt. Von der letzteren gieLit man 
in jeden Hamsterbau 1—2 Eimer. Die Wirkung der EingieBung zeigt sich 
auf zweierlei Weise: der Hamster kommt entweder mit Kalkmilch bedeckt 
nach 1—2 Minuten an die Oberflache und kann der weiBen Farbc wegen 
leicht gesehen und getotet werden, Oder der Hamster wird im Bau ertrankt, 
wovon man sich durch Ausgraben iiberzeugen kann. Das EingieBen soil 
im Friihjahr stattfinden. Matouschek (Wien). 

Neuwirth, Viktor, Uber Regenerationserschein ungen an 
Moosen und Pilzen. (Lotos. Prag. Bd. 58. 1910. p. 334—342.) 
Ein Sammelreferat iiber die Arbeiten von Vochting, Schosta- 
kowitsch, Goebel, Kny, Leitgeb, P rings heim, Cor- 

Zwedbe Abt. Bd. 33. 

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Entwicklungshernmung und Vernichtung der Bakterien etc. 


r c n s beziiglich der Moose, von R. H a r t i g , Schmitz, De Bary, 
B r e f e 1 d , Kohler, W. M a g n u s beziiglich der Pilze. 

Verf. kommt zu folgendem Schlusse: 

Es wird schwerlieh gelingen, aus einer einzigen vegetativen Zelle eine 
hohere Pflanze kiinstlich zu gewinnen. Es fehlt ilir ebon das Reservematerial, 
wie es nur im Gewebekomplexe vorhanden ist. Aus dem Puukte von 
Nahrungsmangel und A’ah rungs vorrat heraus muB man den ganzen und groBen 
Unterschied zwischen Regeneration auf dor Basis geschlechtlicher Fort- 
pflanzungsverhaltnisse und Regeneration auf der Basis vegetativer Ver- 
haltnisse verstehen. In der einzelnen Spore der Kryptogamen ist aber das 
gesamte Reservematerial auf geschlechtlichem Wege gehauft. 

Matouschek (Wien). 

Doposcheg-Uhl&r, J., Studien zur Regeneration und P o la¬ 
ri t & t der Pflanze n. (Flora. N. F. Bd. 2.1911. p. 29—81. M. 7 Taf.) 

Die Arbeit behandelt zumeist Fragen und Probleme, die Goebel in 
seiner „Einleitung in die experimentelle Morphologie der Pflanzen“ zur 
Sprache bringt. Die Hauptergebnisse sind: 

1) Die an Famkeimpflanzen nach Entfernung des Vegetationspunktes 
bestehenden Regenerate durchlaufen denselben Entwicklungsgang, welcher 
auch den aus der befruchteten Eizelle des Archegoniums entstehenden Keim- 
pflanzen zukommt. Es entsteht namlich immer zuerst ein Keimblatt unab- 
hangig vom SproBvegetationspunkte, hernach erst letzterer. Die Entstehungs- 
art ist in der Mehrzahl der Falle exogen, selten endogen. Das Gleiche gilt 
beziiglich der Regenerate an Farninternodien: sie konnen exogen unter der 
Epidermis entstehen oder auch auf der Schnittflache sich bilden. Im letzteren 
Falle nimmt der regenerierte SproB seinen Ausgang von der Oberflache des 
der Schnittflache aufsitzenden Callus. 

2) Werden bei SproBstecklingen von Lycium halimifolium 
die im feuchten Raume ausgetriebenen Wurzeln entfernt, so kann aus den 
Geweben des stehengeblicbenen Wurzelstumpfes ein SproB regeneriert werden. 

3) Die Regenerate an Primarblattstecklingen von Begonia caro- 
lineaefolia Reg. unterschieden sich von den Regeneraten der erwach- 
senen Blattstecklinge dadurch, daB erstere langer auf dem ungeteilten Prim&r- 
blattstadium verharren. Die Anordnung derSprofiregenerate ist an vegetations- 
punktlosen Internodien eine wiUkiirliche, nur ausnahmsweise polare. Wurzel- 
regenerate sind zumeist polar verteilt. Werden an SproBachsen von Begonia 
discolor Internodien durch 2 in entgegengesetzter Richtung gefuhrte 
Schnitte isoliert, so findet eine Beeinflussung dieses Intemodiums derart 
statt, daB auf der mit dem Gipfelteile zusammenhangenden Seite Wurzeln, 
auf der gegeniiberliegenden mit dem Wurzelteile zusammenhangenden Seite 
Sprosse regeneriert werden, wobei gleichzeitig an der Basis des Gipfelteiles 
Wurzeln, am apikalen Teile des Wurzelteils Sprosse entstehen. Die aus der 
Epidermis des Wurzelteiles regenerierten Sprosse bilden im Herbste an ihrer 
Basis abnormerweise eine Internodiumsknolle, wahrend solche normal nur 
in der Erde, oberirdisch aber SproBknollchen in den Blattachseln erzeugt 
werden. 

4) Wurde Gesnera graciosa ahnlichem Schnittversuche unter- 
zogen, so zeigte sich in der Anordnung der Regenerate keine polare Verteilung. 
Doch traten Callusziige (Wiilste) auf, die von den oberen Schnittrandem 
entlang des Intemodiums zu den unteren Schnittrandem zogen und wegen 
des Besitzes vonTracheiden eine Erganzung der gestorten Stoffleitung bildeten. 


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Bakteriologische und garungspkysiologische Institute etc. 


595 


Gut ern&hrte Blatter regenerieren bei den Gesneraceen reichlich, 
schlecht ernahrte wenig oder gar nicht. SproBstecklinge von Pflanzen, die 
schon in unterirdischer Knollchenbildung begriffen sind, bilden neue Knollchen 
oberirdisch an der Spitze neben den Blattachseln. Werden immer wieder 
die regenerierten Zwiebelknollchen an Blattstecklingen entfernt, so ist dadurch 
ein Reiz ausgel5st, der zur Erzeugung neuer oder zur Verlangerung der Lebens- 
dauer des Blattes fiihrt. Blattstecklinge konnen ohne nennenswerte Auf- 
nahme von Wasser- und Aschenbestandteilen Knollchen und zwar am Rande 
der Blattspreite regenerieren. SproBstecklinge erzeugen in der Erde an der 
Basis Knollchen, in Nahrlosung aber Sprosse. Mitunter bemerkte Verf. 
Mittelbildungen zwischen Laub- und Knollchensprossen. Im Schneewasser 
kamen (wie in der Erde) nur Knollchen zum Vorscheine. Transpirations- 
herabsetzung fordert das LaubsproBwachstum in der Losung, hindert aber 
die Bildung von Bluten und Knollchen. Blattstecklinge regenerieren im 
Fruhjahr in der Erde Laubsprosse, im Herbste Knollchensprosse, in Nahr¬ 
losung jederzeit Laubsprosse. Die an Bliitenstandstecklingen entstehenden 
Spitzenknollchen konnen Seitenknollchen treiben. Stecklinge ohne Blatter 
regenerieren keine Wurzeln, haben sie aber Blatter, so erscheinen Wurzeln 
in Masse. Behandelte Verf. Blattstecklinge mit einer aus Zwiebelknollchen 
dargestellten Enzymlosung, so regenerierten zu 88 Proz. Knollchen, wahrend 
die nicht behandelten Kontrollstecklinge alle nur Laubsprosse entwickelten. 

Matouschek (Wien). 


Referate aus bakteriologischen und g&rungsphysiologischen etc. 
Institute^ Laboratorien etc. 

Preis, K., Tatigkeitsbericht der Versuchsstation fflr 
Zuckerindustrie in Prag fur das Jahr 1910. (Zeitschr. 
f. d. Landw. Versuchsw. in Osterreich. Jg. 14. 1911. p. 693.) 

Der Bericht hebt in Kiirze diejenigen Schadlinge hervor, die auf der 
Zuckerriibe konstatiert worden sind. In Bohmen litten die Riiben im Be- 
richtsjahre am meisten unter Riibennematoden, Drahtwiirmer, Wurzel- 
brand, Bakteriose des gesamten Wurzelkorpers, einem in die Tiefe gehenden 
Giirtelschorf (Giirtelbrand), Cercospora beticola und Feldmausen. 
In Amerika (Kolorado) vorkommende und an der Versuchsstation unter- 
suchteSchadlingebetrafen Rhizoctonia violacea, Cercospora 
beticola, Bakteriosen der Rubenwurzel und eine Kleinzirpe (E u t e 11 i x 
tenella). Stift (Wien). 

Stoklasa,Julius, Tatigkeitsbericht der chemisch-physio- 
logischenVersuchsstation der bOhmischen Sektion 
des L a n d e s k u 11 u r r a t e s fiir das Konigreich B8h- 
men an der k. k. bohmischen Hochschule ftir das 
Jahr 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14. 
1911. p. 687.) 

Die Station beschaftigt sich mit Studien auf dem Gebiete der Boden- 
bakteriologie, Pflanzenphysiologie, Pflanzenproduktion, Pflanzenpathologie, 

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Bakteriologische und garungspbysiologische Institute etc. 


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Oenologie und Laktalogie. In dem Bericht wird die Tatigkeit der Station 
kurz skizziert und es werden die zur Veroffentlichung gebrachten 46 wissen- 
schaftlichen Arbeiten genannt. S t i f t (Wien). 

Bubak,Fr., Tatigkeitsbericht der Station fur Pflanzen- 
krankheiten und Pf 1 anzenschutz an der kdnig- 
lichen landw. Akademie in Tabor (Bohmen) im Jahre 
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 700.) 

Auf Cerealien verursachten besonders Larven von Clorops taeni- 
o p u s in ganz Bohmen einen enormen Schaden, vorzugsweise an Weizen 
(50—90 Proz. Befall), weniger an Gerste (20 Proz. Befall), wahrend Roggen 
so ziemlich verschont blieb. Hafer wurde bis zu 25 Proz. Schaden durch die 
Larven von Oscinis Frit verwiistet. Andere Getreideschadlinge waren: 
Bibio hortulans, Zabbrus gibbus, Cecidomyia de¬ 
structor, C. cerealis,C. equestris, Thrips cerealium, 
Siphonophora cerealis, Lema cyanella, Calandra 
granaria, Tribolium ferrugineum, Tinea granella, 
Tilletia tritici, Ustilago tritici, U. Hordei, Uro- 
cystis occulta, Tilletia Secalis, Puccinia glumar- 
um, P. dispersa, P. graminis, P. simplex, P. Lolii, 
Cladosporium gramineum (groBer Schaden an Weizen und 
Roggen), Fusarium nivale (hat die Herbstsaaten von Roggen ver- 
nichtet; Schaden so groB, daB sich die Behorden wegen SteuemachlaB be- 
schaftigen muBten). Zuckerruben wurden von EngerUngen, S i 1 p h a a t - 
rata, Cassidanebulosa, HeteroderaSchachtii, Scle- 
rotiumSemen,Rhizoctonia violacea,Cercospora beti- 
c o 1 a (trat ungewdhnlich stark auf, so daB die Blatter schon Ende August 
abstarben und der Riibenertrag auf 50 Meterzentner pro ha fiel) und Gelb- 
sucht befallen. Die Kartoffeln werden immer mehr und mehr durch die Schwarz- 
beinigkeit, Bakterienringkrankheit und Blattrollkrankheit geschadigt. Enorm 
waren aber die Schaden durch Phytophthora infestans, die die 
Kartoffelknollen stellenweise bis zu 50 Proz. vernichtete. Massenhaft trat 
die Zwergzikade Chorita flavescens auf Hopfen zugleich mit 
Aphis Humuli und Tetranychus telarius auf. Der Hopfen 
wurde ferner durch Sphaerotheca Humuli, Otiorrhynchus 
Ligustici, Cnephasia Wahlbomiana und Calocoris 
fulvomaculatus geschadigt. Auf Weinreben traten Plasmopara 
v i t i v o 1 a (Schaden groB), Lecanium Vitis, PhytoptusVitis 
und Conchylis uvana, auf Wicken, Erbsen und Ackerbohnen S i t o - 
nes lineatus, auf Klee Sclerotinia trifoliorum, auf 
Gurken Aphis, Trips, Tetranychus arten, Faulniserscheinungen, 
verursacht durch Bakterien und durch Botrytis cinerea, ferner 
Erysiphe cichoriacearum, auf Mohn Ceutorrhynchus 
macula alba und schlieBlich auf Lein eine Tripsart (vielleicht T. Lini) 
auf. Der Bericht erwahnt weiterhin die auf Gemiisepflanzen, Obstbaumen, 
Zierpflanzen und Baumen der Landwirtschaft gefundenen tierischen und 
pflanzlichen Schadlinge. Weiterhin hat Verf. mit Cejka festgestellt, daB 
Lecanium hemicryphum auf Fichtenasten soviel Honig aus- 
scheidet, daB dicse Stellcn im Juni von Bienen massenhaft besucht werden. 
C e j k a konnte feststellen, daB stellenweise der Junihonig nur auf diese Weise 
von den Bienen gewonnen wird. Verf. untersuchte ferner aus Bulgarien 


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eingesandte Aste von Morus alba, die von Thyrostroma Kosa- 
roffii (Briozi) Bubak befallen waren. Auf alten Stromaten des Pilzes 
fand er ein neues Entwicklungsstadium dieses Pilzes, das er als Dothi- 
o r e 11 i n a T a n k o f f i i n. g., n. sp. beschrieb. S t i f t (Wien). 

Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw. - chemischen 
Landes-Versuchs- und S a m enkontro 11 s tation in 
Graz im Jahre 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. 
Jg. 14. 1911. p. 637.) 

Rebblatter waren von Peronospora und 0 i d i u m , Apfel- 
blatter von Fusicladium, Blatter und Schoten der Pferdebohne 
von Ascochyta pisi, Rosenblatter von Sphaerotheca und 
Evonymus blatter von weiflem Rost (C y b t o p u s) befallen. Auf Hafer- 
feldern trat die Fritfliege in hohem MaCe auf. Durch Rauchschaden litten 
stark Weingarten, sowie Obst- und Laubbaume. Von Mausetyphusbazillen 
wurden 270 Stuck Reinkulturen abgegeben. Zur Bekampfung der den Obst- 
baumpflanzungen so verderblichen Wiihlmaus wurden Interessenten Baryt- 
pillen zu Versuchen geliefert, die in der Mehrzahl giinstige Wirkungen er- 
zielten. Da aber auch MiBerfolge gemeldet wurden, so kann noch kein ab- 
schlieCendes Urteil liber diese Bekampfungsart gefallt werden. 

S t i f t (Wien). 

Kornauth, K., T&tigkeitsbericht der k. k. landw. - bak- 
teriologischen und Pflanzenschutzstation fur das 
J a h r 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. Jg. 14. 
1911. p. 415.) 

Die Mauscplage wurde, trotz abnormer Feuchtigkeitsverhaltnisse, in 
manchen Gegenden zu einer Kalamitat. Abgegeben wurden an 2082 Parteien 
2221 D a n y s z sche Rattenbazilluskulturen und 75 279 L 6 f f 1 e r sche 
Mausetyphusbazillenkulturen. Von einer menschenpathologischen Wirkung 
des Mausetyphusbacillus ist an die Station kein Bericht eingelangt. In den 
Sanitatskreisen Osterreichs scheinen aber Bedenken gegen eine unbeschrankte 
Abgabe des Mausetyphusbacillus Platz zu greifen und es wurden auch von 
einigen Landesregierungen besondere Vorschriften iiber die Abgabe und An- 
wendung des Bacillus erlassen. Was den Pflanzenschutzdienst anbetrifft, 
so gelangten 935 tierische und 467 pflanzliche Objekte zur Untersuchung, 
femer wurden 400 zoologisehe und botanische Anfragen erledigt. Von pilz- 
lichen Pflanzenkrankheiten sind folgende erwahnungswert: Auf Getreide trat 
in erheblicherem Ma6e der Getreideschwarzepilz Cladosporium 
herbarum auf, desgleichen die verschiedenen Rostarten und femer auch 
auf Wiesengrasern. Die Bakterienringkrankheit und Krauselkrankheit der 
Kartoffeln trat gegenuber 1909 stark zuriick, wahrend die Blattrollkrankheit 
wieder oft konstatiert werden konnte. Starkes Auftreten zeigten ferner die 
Kartoffelkrautfaule (Phytophthora infestans), sowie die Bak- 
terienknollenfaule und die Schwarzbeinigkeit. Der die WeiBfleckigkeit ver- 
ursachende Pilz Sphaerella sentina fiihrte bei einzelnen Birnen- 
sorten schon im August eine vollstandige Entblatterung der befallenen Exem- 
plare herhei und dasselbe gilt beziiglich des Schorfes bei einzelnen Apfel- 
sorten und der Lohekrankheit (Polys t-igma rubrum) bei Zwetschken. 
Haufig beobachtet wurden der Apfelmeltau und der Gitterrost der Bim- 
baume, der Blattfleckenpilz des WalnuBbaumes (Microstoma Juglan- 
d i s), echter und falscher Meltau sowie der Traubenschimmel bei Wein, der 


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B&kteriologische und garungspbyaiologische Institute etc. 


nordamerikanisehe Stachelbeermeltau (der immer writer ura sich greift), 
echte Meltaupilze auf Rosen und Evonymus japonica, die Blatt- 
fallkrankheit der Linde (Gloeosporium Tiliae) und der Eichen- 
meltau (Oidium quercinu m). Das Auftreten der Nonne nimmt noch 
immer einen hervorragenden Platz ein, doch weist diese Kalamit&t infolge 
der vielfach epidemisch unter den Nonnenraupen auftretenden Wipfel- Oder 
Polyederkrankheit einen deutlichen Rfickgang auf. Einen steUenweise 75 
bis 100 Proz. betragenden Umfang ffihrte das Auftreten der Weizenhalm- 
fliege (Clorops taeniopus) herbei, wobei durchschnittlich die Sommer- 
saaten mehr als die Wintersaaten, und unter letzteren gerade die spater be- 
steliten starker befallen waren als die friihzeitig bestellten. Witterungs- 
verhaltnisse begiinstigten die Entwicklung des Heu- und Sauerwurmes (be- 
kreuzter und einbindiger Traubenwickler, Polychrosis botrana 
Schiff. und Conchylis ambiguella Hb.) und daran im Gefolge 
das Auftreten der Traubenfaule. SteUenweise trat der Springwurm (V e n o - 
phthira pilleriana Schiff.) und der Rebenstecher (Rhinomacer 
b e t u 1 a Fb.) starker auf Wein auf. Interessant war das hier und da in Be- 
gleitung mit Chloropsschaden haufigere Vorkommen von QueckeneulenfraB 
(Hadena bas’ilinea Fb.) an Weizenhalmen und -fihren. Die Raupe 
der verhaltnismaBig seltenen Hypopta caestrum Hb. trat in 
Spargelpfeifen auf, die Larven des Rfisselkafers Hypera variabilis 
Fb. an Luzerne, Thrips flava in Glashfiusern an Nelkenkulturen, 
an denselben Kulturen ein BlasenfuB, ein neuer Hopfenschadling, namlich 
die Raupe der violetten Graswurzeleule (Hydroecia micacia Esp.), 
an den unterirdischen Teilen der Hopfenwurzelreben und schlieBlich sch&digten 
in einzelnen Gegenden schwer Knospenwickler, Blattrippenstecher und 
Fadenblattkafer an Kernobstbaumen. 

Sehr umfangreich und rege war auch die wissenschaftliche Tatigkeit 
der Station, bezuglich welcher an dieser Stelle nur folgendes hervorgehoben 
werden kann: Die Untersuchungen fiber die Zersetzung de3 franzosischen 
Senfes durch Bakterien und fiber die MaBnahmen zur Verhfitung dieser 
Garung wurden fortgesetzt. Beobachtungen wurden angesteUt fiber den 
verschieden starken BefaU einzelner Kirschen- und Weichselsorten, sowie 
von Birnen- und Apfelsorten durch M o n i 1 i a. Mit den in Amerika in den 
letzten Jahren steUenweise verderblich aufgetretenen parasitischen Pilz 
Diplodia Zeae wurden Kultur- und Impfversuche angestellt. Ein- 
gehende Arbeiten wurden der Entstehung und Bekampfung der BlattroU- 
krankheit der Kartoffeln gewidmet. Bei den Spritzversuchen zur Bekampfung 
der Peronospora kamen neben der bekannten Kupferkalkbrtihe eine 
Kupferseifenmischung der chemischen Fabrik Dr. Noerdlinger in 
Florsheim a. Rh. (hat sich bewahrt) und ein Praparat (wesentlich eine Mischung 
seltener Erden) der chemischen Fabrik Dr. K r e i d 1 und Heller in 
Wien (hat sich ebenfalls bewahrt, zeigt aber einige unangenehme Neben- 
wirkungen) zur Anwendung. Die Praparate „Cucasa“ und „Tenax“ konnen 
empfohlen werden, wahrend sich das Praparat „Kristallazurin“ nicht be¬ 
wahrt hat. Die Versuche zur Bekampfung des roten Brenners wurden fort¬ 
gesetzt. Die zur Bekampfung des Engerlings in den Rebschulen in der Literatur 
vielfach zitierte B a 1 b i a n i sche Mischung hat sich nicht bewahrt und 
wird vor ihrer Verwendung eindringlich gewarnt. Die in Glashausern vor- 
genommencn Raucherversuche mit Raucherkerzen (aus Tabakstaub ge- 
preBt und mit einem Zundsatz versehen) haben nur gegen Blattifiuse einen 


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befriedigenden Erfolg erzielt, wahrend BlasenfiiBe ziemlich widerstands- 
fahig, die roten Spinnen geradezu unempfindlich waren. Besonders empfind- 
lich gegen die Raucherung sind aber manche Pflanzen, wie z. B. Gloxinien 
und Alternanthera. Eine Reihe von Spritzmitteln wurde fiir die 
Behandlung im laublosen und belaubten Zustande der Obstbaume gepriift. 
Eingehende Versuche galten der Bekampfung des Heu- und Sauerwurms 
und hat sich hierbei gezeigt, daB dieselbe mit chemischen Mitteln durch 
direkte Bespritzung oder Bestaubung wahrend der Vegetationsperiode sehr 
schwierig und teuer ist und allein, ohne Verbindung mit den bisher ublichen 
mechanischen Vertilgungsmitteln, nicht ohne weiteres als ausreichend emp- 
fohlen werden kann. Bei den Versuchen und Beobachtungen liber die Polyeder- 
krankheit der Nonne ist es gelungen, durch Verfiitterung von Fichtenzweigen, 
die in eine Aufschwemmung polyederhaltiger Nonnenraupenkadaver einge- 
taucht worden waren, die Polyederkrankheit auf eingezwingerte, gesunde 
Nonnenraupen kiinstlich zu iibertragen, wie es ferner auch gelungen ist, 
durch Stichimpfungen die Krankheit hervorzurufen. Aus Versuchen ist 
ferner zu folgern, daB die Gelbsucht des Seidenspinners und die Polyeder¬ 
krankheit der Nonne nicht durch denselben Erreger hervorgerufen werden, 
wenn es sich auch jedenfalls um artverwandte Mikroorganismen handelt. 

S t i f t (Wien). 

Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k. land w. - che¬ 
mischen Versuchsstation in G6rz im Jahre 1910. 
(Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterr. Jg. 14. 1911. p. 441.) 

Zu Besorgnis gibt das Umsichgreifen der Schildlaus des Maulbeerbaumes, 
Diaspis pentagona T. T., AnlaB. Die Zuchtkampagne der Seiden- 
raupen verlief im allgemeinen unter giinstigeren Bedingungen als jene des 
Jahres 1909. Verheerend trat an manchen Orten die PSbrinekrankheit und 
die Gelbsucht auf. Infektionsversuche im kleinen haben die Ubertragbarkeit 
der Gelbsucht der Seidenraupen auf die Nonnenraupen unwiderleglich er- 
wiesen. Die Gelbsucht der Seidenraupen und das Wipfeln der Nonnenraupe 
sind daher identische Krankheiten. Was die Tatigkeit der Station auf dem 
Gebiete des Pflanzenschutzes anbetrifft, so wird betont, daB das Jahr 1910 
ein klassisches Peronosporajahr war. Von anderen Pilzen der Wein- 
rebe traten Oidium, der schwarze Brenner (Sphaceloma ampe- 
1 i n u m) und die sogen. WeiBfaule (Charrinia diplodiella) auf; 
bedeutend zuriickgegangen ist hingegen die Invasion des Sauerwurmes 
(Conchylis ambiguella Hiibn.). Weiterhin wurden stark, bezw. 
massenhaft beobachtet: Der Gitterrost der Birnen (Gymnosporangium 
S a b i n a e Winter), die WeiBfleckigkeit der Birnblatter (Sphaerella 
s e n t i n a Fuckel), der Schorf des Apfelbaumes (F u s i c 1 a d i u m), die 
Krauselkrankheit der Pfirsiche (Exoascus deformans Fuckel), 
die Narrenkrankheit der Zwetsehken (Exoascus pruni Fuckel), 
Raupen des kleinen Frostspanners, des Goldafters, des Schwammspinners, 
der Apfelgespinnstmotte, des Apfelwieklers und des Pflaumenbohrers, Maden 
der Kirschfliege, Larven der zusammengedriickten Halmwespe (C e p h u s 
compressus Fabr.) auf Birnbaumen, Pflanzenliiuse auf Obst- und 
Zierbaumen und Gemiisepflanzen, der Meltau (Erysiphe communis 
Fries.) auf Gurken, Melonen und Kiirbissen, die Krautfaule der Kartoffel 
(Phytophtora infestans), der Meltau an Eiehen (Oidium 
q u e r c i n u m), der Meltau (Oidium evonymi jap.) auf dem Evony- 
mus, die Raupen von Libythea celtis Fabr. auf Nesselbaumen, 


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B&kteriologische und garungsphysiologische Institute etc. 


die gemeine Schaumzikade (Aphrophora spumans) auf Weiden- 
baumen, die gleiehzeitig an dor „Wurzelfaule“ litten, die Raupen des Kohl- 
weiBlings, und der Gemiiseeule in Gemtisegarten, hier ferner auch die Garten- 
haarmiicke, Wurzeltoter der Luzerne (Rhizoctonia violacea Tul.), 
der Meltau der Rosen (Sphaerotheca pannosa Wallr.) und die 
Fleckenkrankheit der Erdbeerblatter (Mycosphaerella Fragariae 
Tull.). 

Was den Stand der Heuschreckeninvasion am Gorzer Karst anbetrifft, 
so wurde dieselbe dureh die ini Jahre 1009 durehgefiihrte Bekampfungs- 
aktion auf einen normalen Stand reduziert, so daB eine unmittelbare Gefahr 
fur die Karster Landwirtsehaft nicht mehr besteht. Stift (Wien). 

Slaus-Kantsehieder, Tatigkeitsbericht der k. k. landw. 
Lehr- und Versuchsanstalt in Spalato im Jahre 
1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Osterreieh. Jg. 14. 1911. 
p. 478.) 

In den Weingarten der Anstalt wurde eine iibermaBig starke Pero- 
n o s p o r a invasion konstatiert, die durch Bespritzungen mit 1-proz. Kupfer- 
sulfatkalkbriihe erfolgreich bekampft wurde. A'iclit unerhebliehen Sehaden 
haben hier auch Tortrix ambiguella und Euderais botrana 
angerichtet. Der Traubenwickler ist infolge der ihm nicht zutraglichen reg- 
nerischen Witterung nur sporadisch aufgetreten. In den Obstbaumanlagen 
sind alle auf Pflaumen veredelte Pfirsichbaume an den Folgen der C a p n o d i s 
tenebriosis eingegangen wahrend anderes, ahnlich behandeltes Stein- 
obst sich als widerstandsfahiger erwiesen hat. Die Aphideninvasion war 
nicht so stark als im Yorjahre und haben sich als Bekampfungsmittel die 
Tabakextraktbespritzungen besser als die Demilysolbespritzungen bewahrt. 
GroBen Sehaden richtete die Kohlfliege (Anthomyia brassicae) 
auf Karfiolpflanzen, Kopfkohl, Wirsing und Kohlrabi an. Kohlgewachse 
und Radieschen wurden durch den Erdfloh Altica oleracea erlieb- 
lich geschiidigt. Kohlpflanzen litten ferner durch die Raupen des KohlweiB 
lings und durch Peronospora parasitica. Die Blattrollkrankheit 
(im Vorjahre zum ersten Male beobachtet) hat samthche Sorten Paradies- 
apfel befallen und hangt diese Erscheinung wahrscheinlich mit der groBen 
Luft- und Bodenfeuchtigkeit zusammen. Die Qualitat und Quantitat der 
Fruchte erlitten keine EinbuBe, nur verloren die meisten befallenen Pflanzen 
friiher als gewohnhch ihre Blatter. Ein sicher wirkendes Bekampfungsmittel 
kann noch nicht angegeben werden. Wahrend eine wiederholte Behandlung 
der Setzlinge und ausgewaehsenen Pflanzen mit Kupfervitriolkalkbriihe 
gegen Peronospora infestans vorziiglich wirkte, versagte sie 
jedoch geg:en die Blattrollkrankheit vollstandig. Dendrin in 10-proz. Losung 
bei der Winterbehandlung auf die Rinde von Obstbaumen gepinselt, hatte 
gegen Krebs und Grind, sowie gegen diverse Pilze und Moose eine vorziigliche 
Wirkung; ebenso wurde dieselbe Losung im Sommer als Anstrich gegen Blut- 
lause mit sehr gutem Erfolg verwendet. Stift (Wien). 

Krasser, J. M., Tatigkeitsbericht der landw. - chemise hen 
Versuchs- und Lebensmittel-Untersuchs anstalt 
des Landes Yorarlberg in Bregenz im Jahre 1910. 
(Zeitschr. f. d. Landw. Versuehswes. in Osterreich. Jg. 14. 1911. p.582.) 


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Die Tatigkeit auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes beschrankt sich 
nur auf die Herstellung von Barytpillen zur Bekampfung der Wiihlmaus. 
Dieses Bekampfungsmittel gewinnt immer mehr an Beliebtheit, so daB die 
Nachfrage nach ihm eine sehr rege ist. S t i f t (Wien). 

Schindler,J., Bericht fiber dieVersuchs- undUntersuchungs- 
tatigkeit der chemischen V e r s u c h s s t a t i o n der 
landwirtsch. Lehranstalt in S. Michele a. E. (Tirol) 
i m J a h r e 1910. (Zeitschr. f. d. Landw. Versuchswes. in Osterreich. 
Jg. 14. 1911. p. 666.) 

Bezfiglich der Mais- und Maismehlkontrolle im Dienste der Pellagra- 
bekampfung hat infolge der seit by 2 Jahren durchgefiihrten strengen Kontrolle 
die Einfuhr von verdorbenem, fur den menschlichen GenuB niclit geeigneten 
Mais nahezu aufgehort. Wahrend in den ersten Jahren nach in Kraft treten 
des Pellagragesetzes noch ziemlich vicl alter, naturtrockener, aber verdorbener 
Mais zur Untersuchung gelangte, hat sich die Sachlage nunmehr gcandert 
und es wurde in der Folge wohl gesunder, aber feuchter Mais letzter Ernte 
(Neuraais) nach Tirol eingefuhrt. Der beanstandete und tcmporar beschlag- 
nahmte feuchte Mais wird in der Regel in Maiskolbenofen kiinstlieh getrocknet 
und darf dem freien Verkehr erst nach erfolgter geniigender Austrocknung 
fibergeben werden. Der hochstzulassige Feuchtigkeitsgehalt fiir Kiirnermais 
betragt 15 Proz., wahrend das Maismehl hochstens 13 y 2 Proz. Feuchtigkeit 
enthalten darf. S t i f t (Wien). 

Clinton, G. P., Report of the botanist for 1909 and 1910. 
(Report of the Connecticut Agric. Exper. Stat. 1911. p. 713.) 

Der Bericht fiir die Jahre 1909 und 1910 enthalt einen kurzen Fber- 
blick iiber die Witterungsverhaltnisse und einige Notizen iiber: 

Cylindrosporium pomi auf Apfeln, Exobasidium vaccinii 
auf Rhododendron indicum, Cercospora apii auf A p i u in g ra¬ 
ve o 1 e n s var. rapaceum, Diaporthe parasitica und Microsphae- 
r a a 1 n i auf Castanea dentata, Puccinia porri auf Allium 
schoenoprasum, Puccinia cyani auf C'entaurea cyan us, Gao- 
monia ulmea und Septogloeum ulmi auf U 1 m u s , A e c i d i u in 
grossulariae auf Ribes, Pucciniastrum myrtilli auf Tsuna 
canadensis, Uncinula flexuosa auf A e s c u 1 u s , Hypochnus 
auf Aconitum fischeri, Cronartium quercus und C. c o in p t o n i a 
auf Pinus, Cronartium ribicola auf Pinus strobus, Pseudo¬ 
monas pruni auf Prunus, Gloeosporium cingulatum auf L i g u - 
strum vulgare, Pucciniastrum arcticum var. americanum 
auf Rubus strigosus, Erysiphe graminis auf Secale cereal e, 
E. polygoni auf Lathyrus odoratus und Microstoma juglandis 
auf Juglans regia. 

Der zweite Abschnitt behandelt Spritzungen von Kartoffclfeldern init 
Bordeauxbriihe. Die gespritzten Felder ergaben eine hdhere Ernte als die 
ungespritzten, obwohl Phytophthora infest a ns in den auBer- 
ordentlich trockenen Versuchsjahren auch auf den unbehandelten Feldern 
nur in geringem MaBe aufgetreten war. Verf. hat iiber die giinstige Wirkung 
der Bordeauxbriihe seine eigenen Gedanken; er meint. daB in trockenen 
Jahren durch die Bespritzung mit Bordeauxbriihe die Verdunstung der Blat¬ 
ter herabgesetzt wird, weil die Spaltoffnungen durch die unlnslichen Par- 
tikel verschlossen werden. Er kommt zu dieser Ansicht auf Grand der Be- 
obachtung, daB die gespritzten Pflanzen liinger griin bleiben und daB Spritz- 


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Bakteriologische und garungsphysiologische Institute etc. 


mittel wie „Sulphocide“, die keine ungeldsten Teile enthalten, nicht ebenso 
giinstig wirken. 

Int letzten Teil seiner Arbeit berichtet Verf. von Oosporen der P h y - 
tophthora infestans, die in Reinkulturen gebildet wurden. Die 
Kulturen wurden teils von Jones aus Holland bezogen, teils vora Assi- 
stenten des Verf.s, E. M. Stoddard, angelegt. Von den verschiedenen 
Nahrboden, die benutzt wurden, sei hier nur Haferagar erwahnt, auf dem 
auch Oosporen gebildet wurden; die Herstellung des Agars ist im Original 
nachzulesen. Die Oosporen bildeten sich entweder dicht unter Oder direkt an 
der Oberflache des Agars. Reife Oosporen bildeten sich verhaltnismaBig 
selten. — Auch Phytophthora phaseoli wurde in Kultur ge- 
nommen; diese bildete reichlicher reife Oosporen. Verf. kultivierte beide 
Arten zusammen und will Kreuzungcn erhalten haben. Er gibt an, daB 
Phytophthora phaseoli in der Nachbarschaft von P. infe¬ 
stans Oosporen bildete, die von normalen Oosporen der P. phaseoli 
abwichen; sie ahnelten den Oosporen von P. infestans, waren aber 
nicht so dunkel gef&rbt und waren samtlich reif. Auch Phytophthora 
cactorum wurde mit P. infestans gekreuzt. Verf. hat seiner Ar¬ 
beit verschiedene Mikrophotogramme der Oosporen beigegeben. 

Nach Ansicht des Verf. hat Phytophthora infestans die 
Fahigkeit der sexuellen Vermehrung fast verloren; deshalb findet man in 
der Natur Oosporen nie oder doch selten. Verf. bildet oosporenahnliche 
Korper im Gewebe von Kartoffelblattem und -Knollen ab. Eine Bestatigung 
der auBerst interessanten Versuchscrgebnisse bleibt abzuwarten. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 

Giissow, H. T., Report of the dominion botanist. (Exper. 

Farms Reports for the year 1910. p. 251.) 

Der Bericht enthalt in popularer Darstellung einiges fiber die Krank- 
heiten der Kulturpflanzen. Folgende Schadlinge werden behandelt: 

An Getreide Puccinia graminis, P. rubigo vera, P. coronata, 
an Kartoffeln Phytophthora infestans, Macrosporium solani, 
Alternaria solani, Oospora scabies, Bacillus solanacearum, 
Synchytrium endobioticum. An Apfelbaumen Fusicladium den- 
driticum, an Birnbaumen Fusicladium pirinum, an Obstbaumen 
Nectria ditissima und N. cinnabarina und Bacillus amylo- 
v o r u s , an Gurken und Melonen Bacillus tracheiphilus, am Weinstock 
Oidium Tuckeri und Plasmopara viticola. 

Vergiftungserscheinungen, die nach GenuB von Heu bei einigen Tieren 
eintraten, wurden auf eine Claviceps - Art zuriickgefiihrt, die in diesem 
Heu auf Carex stellulata nachgewiesen wurde. 

R i e h m (Gr.-Lichterfelde). 


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Inhalt. 


603 


Inhalt 


Beferate. 

Albers, Kartoffelerkranknng, p. 523. 

Allan, R., Blattlause, p. 536. 

Anonymos, A cucumber and melon disease 
new to Britain, p. 527. 

Apfelbeck und von Lenk, Forstliche Vor- 
kommnisse des Jahres 1909 in den 
Kronlandem Oberosterreich und Salz¬ 
burg, p. 508. 

Appel, 0., und Riehm, E., Untersuchungen 
liber die Brandkrankheiten des Getreides, 
p. 503. 

—, —, Die Bekampfung des Flugbrandes 
von Weizen und Uerste, p. 503. 

—, —, Versuche iiber die Keimfahigkeit 
verfiitterter Steinbrandsporen, p. 504. 

Arzberger, E. G., The fungous root tuber- 
cules of Ceanothus Americanus, Elaeag- 
nus argentea and Myrica cerifera, p. 529. 

Aulmann, Zwei neue afrikanische Kakao- 
schadlinge, p. 518. 

Anlmann, Gg., Schadlinge an Kultur- 
pflanzen aus deutschen Kolonien, p. 531. 

Barrus, Mortier F., Variation of varieties 
of beans in their susceptibility to 
anthracnose, p. 528. 

BandyS, E., t)ber die Krankheiten und 
Schaden an Kulturpflanzen in Bohmen 
im Jahre 1910, p. 497. 

Bayer, Karl, Notizen iiber die Lebens- 
gewohnheiten der Raupe von P. podali- 
rius L., p. 541. 

Beckwith, T. D., Root and culm infections 
of wheat by soil fungi in North Dakota, 
p. 505. 

Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein 
Erreger, p. 524. 

Berlese, A., La mosca delle olive ed il 
mezzo per eombatteria col methodo delle 
bacinelle, p. 518. 

Bembeck, 0., Der Wind als pflanzenpatho- 
logischer Faktor, p. 566. 

—, Wind und Pflanzemvachstum, p. 567. 

Boas, L E. V., Die Saatkrahen und deren 
Schaden in Danemark, p. 541. 

Bourcart, E., Les maladies des plantes, 
leur traitement raisonn£ et efficace en 
agriculture et en horticulture, p. 497. 

Bnchholtz, F., Interessante Pilze, p. 511. 

Bnsck, August, On the gall-making moths 
on Solidago and Aster with description 
of two new species, p. 555. 

Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca 
dell’ Olivo, p. 518. 

Capus, J., et Bailly, M., L’invasion de 
mildiou du 30. juin 1911. Apparition 
simultanee en des regions eloignees, 
p. 520. 

— et Maisonneuve, P., Aprons des oeufs 
d’Eudemis et de Cochylis, p. 521. 

Cobau, Rob., Cecidii della Valle del Brent a, 
p. 547. 


Commelin, J. W., Ziekten in Kina-Kweek- 
bedden, p. 512. 

Cook, Mel. T„ Some problems in cecidology, 
p. 547. 

Dackweiler, H., Der Apfelbliitenstecher, 
p. 517. 

Davis, J., A list of the Aphididae of Illinois, 
with notes on some of the species, 
p. 536. 

Dengler, Junifrostschaden an der Kiefer, 
p. 510. 

Denizot, M. Georges, Sur une galle du 
chene provoquee par Andricus radicis, 
p. 555. 

Dewis, M., Beobachtungen an Paris quadri- 
folius L., p. 563. 

Diedicke, t)ber Gallen an den unteren 
Teilen der Stengel von Veronica hederi- 
folia L., p. 556. 

—, Vergriinungen an den Bliiten einer 
Rubus-Art in der Niederlausitz, p 562. 

Diehl, Karl, Feinde und Freunde des Obst- 
baues, p. 514. 

Dieroff, Richard, Der Spitzwegerich, 
p. 562. 

Doctors van Leeuwen-Reijnvaan, J. u. W„ 

Einige Gallen aus Java, p. 550. 

Druce, G. Claridge, Orobanche Ritro Gren. 
and Godr. var. hypochaeroides, p. 530. 

—, Orobanche reticulata Wailroth var. 
procera (Koch) Druce, p. 530. 

Eckstein, Karl, Beitrage zur Kenntnis des 
Kiefernspinnere, Lasiocampa (Gastro- 
pacha, Dendrolimus) pini L., p. 509. 

Eichinger, A., Polyembryonie bei Pflanzen, 
p. 557. 

Signer, Meltaubeschadigungen im fiirstl. 
Thum- und Taxischen Forstamtsbezirke 
Lekenik, p. 511. 

Escherich, K., Termitenschaden. Ein 
Beitrag zur kolonialen Forstentomologie, 
p. 537. 

Essig, E. 0., A new Mealy Bug infesting 
Walnut, Apple and Pear trees. Pseudo¬ 
coccus bakeri n. sp., p. 517. 

—, The naturel enemies of the Citrus 
mealy bug. III., p. 518. 

—, Notes on California Coccidae, p. 534. 

—, Aphididae of Southern California, 
p. 536. 

Efilinger, Hochwasserschaden in den am 
Rheine gelegenen Staats- und Gemeinde- 
waldungen der Pfalz wahrend des Som¬ 
mers 1910, p. 566. 

Eversberg, H., Feinde der Stachelbeer- 
straucher und ihre Bekampfung, p. 519. 

Faes, H., Nouvelles recherches sur le 
developpement et le traitement du 
mildiou, p. 520. 

Fahrenholz, H., Einfiihrung in das Studium 
der Milben, p. 535. 

Fawcett, H. 8., and Burger, 0. F., A variety 


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604 


Inhalt. 


of Cladosporium herbarum on Citrus 
aurantium in Florida, p. 517. 

Feher, Jentt, Melandrium album mit 
4-lappigen Blumenblattem [magyarisch] 
p. 562. 

Feilitzen, Hjalmar von* Vaporite als In- 
sektenvertilgungsmittel im Boden, p.531. 

Felt, E. P., Three new Gall Midges [Dipt. ], 
p. 551. 

—, Gall Midges of Aster, Carya, Quercus 
and Salix, p. 551. 

Fink, Bruce, Injury to Pinus strobus caused 
by Cenangium abietis, p. 508. 

Fischer, Franz, Schiidigung des Pflanzen- 
wuchses durch Teerstralienstaub, p. 569. 

Fischer, Hugo, Uber viergliedrige Bliiten 
bei Hyacintlius orientalis, p. 559. 

Freeman, £. M., and Johnson, E. 0., The 
rusts of grains in the United States, p 502. 

Freiberg, W., Uber raehriihrige Formen l>ei 
Ophioglossum vulgatum L., p. 558. 

Fries, Th. M., Uber Bildungsabweichungen 
bei Secaie cereale, p. 559. 

Frogatt, Walter W., Description of a new 
Laccoccid (Genus Tachardia) from New- 
South-Wales, p. 535. 

Fuchs, Gilbert, Morphologisc-he Studien 
fiber Borkenkiifer. I. Die Gattungen 
Ips Geer und Pityogenes Bedel, p. 539. 

Gafiner, Anbau und Entwicklung von 
Getreidepflanzen in subtropischem 
Klima, p. 501. 

Geisenheyner, L., Cecidologischer Beitrag, 
p. 547. 

Graebner, P„ Scharf und lief gezahnte 
Blatter der Buche, p. 561. 

Giissow, H. T., Preliminary note on „Silver 
Leaf“ disease of fruit trees, p. 517. 

Hausmann, G., Abanderungen der Bliiten 
von Linaria vulgaris Mill, p. 561. 

Hayunga-Weener, J., Die Kohlhernie und 
ihre Bekampfung, p. 528. 

Hegyi, D., Le pied noir des betteraves et les 
mesures de protection & prendre, p. 527. 

Hergt, Uber monstrose Formen von Ophio¬ 
glossum vulgatum L., p. 558. 

Herter, Guillermo, Las cochinillas de la 
Republica O. del Uruguay y los medios 
de combatirlas, p. 535. 

H6vin de Navarre, Die Rauhreifschaden im 
west lichen Bolimen. Domane Teltsch, 
p. 568. 

Hieronymus und Pax, Herbarium cecidio- 
logicum, fortgesetzt von Dittrich und 
Pax, p. 544. 

Holdhaus, Earl, Zur Kenntnis der Coleo- 
pteren-Fauna zu Faroer, p. 538. 

Holle, H. G., Baume im Nordseewind, 
p. 567. 

HobejSi, J., Einiges liber die symbiontisehe 
Alge in denWurzeln von Cycas revoluta, 
p. 507. 

Houard, C., Action de Ceciolozaires ex ter¬ 
ries, appartenant au genre Asterole- 


canium, sur les tissues de quelques tiges, 
p. 552. 

Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. Serie VII, 
p. 533. 

—, Zoocecidien-Sammlung, p. 546. 

Jablonowski, J., Uber die Eianzahl im 
Eierstock des Traubenwicklers, p. 521. 

—, Was heifit „frit“? p. 505. 

Jacobi, Helene, Wirkung verschiedener 
Lichtintensitat und Belichtungsdauer 
auf das Langenwachstum etiolierter 
Keimlinge, p. 563. 

Jensen, C. N., and Stewart, V. B., Anthrac- 
nose of Schizanthus, p. 529. 

Jones, Dan. H., Scolytus rugulosus as an 
agent in the spread of bacterial blight 
in pear trees, p. 517. 

Kienitz, M., Formen und Abarten der ge- 
meinen Kiefer (Pinus silvestris), p. 560. 

Kleine, R., Biologisches liber den schwarzen 
Aaskafer, Phosphuga atrata L., p. 539. 

K5ck, Gustav, Das Blattrollen der Tomaten, 
p. 527. 

Koenig, Paul, Studien liber die stimu- 
lierenden und toxischen Wirkungen der 
verschiedenwertigen Chromverbindungen 
auf die Pflanzen, insbesondere auf land- 
i\irtschaftliche Nutzpflanzen, p. 571. 

—, Die Reiz- und Gift wirkungen der 
Chromverbindungen auf die Pflanzen, 
p. 571. 

Kiihl, H„ t)ber die Reizwirkung der Phos- 
phorsiiure auf das Wachstum der Pflan¬ 
zen, p. 571. 

Laubert, R., Noch einmal: Der Blasenrost 
der Kiefer (Kienzopf), seine Bedeutung 
und Bekampfung, p. 508. 

Lindinger, Leonhard, Afrikanische Schild- 
lause. III., p. 534. 

—, Beit rage zur Kenntnis der Schildlause 
und ihrer Verbreitung, II., p. 532. 

Linsbauer, Ludwig, Der Hexenbesen und 
die Knospensucht des Flieders, p. 556. 

Ludwig, F., VII. Phvtopathologiseher Be- 
richt der Biologischen Zentralstelle flir 
die Furstentlimer ReuB a. L. und ReuB 
j. L. liber das Jahr 1911, p. 498. 

Magnus, Paul, Bernerkung zu E. J.Schwartz 
Parasitic Root Disease of the Juncaceae, 
p. 507. 

Maisonneuve, P., Les oeufs de la Cochylis 
et la seconde generation de 1911, p. 521. 

Marx, Lilly M., Uber Intumeszenzbildung 
an Laubblattem infolge v r on Gift wirkung, 
p. 544. 

Massalongo, C., Zoocecidii e fitocecidii rari 
o nuovi, p. 548. 

—, Descrizione d alcuni interessanti cecidi 
della flore italiana, p. 549. 

Me. Alpine, D., A new smut in a new genus 
of grass, p. 501. 

Me. Culloch, Lucia, A spot disease of 
caulifknver, p. 528. 

Meijere, J. C. H. de, Uber zwei scluidliche 


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Inhalt. 


605 


Cecidomyiden, Contarinia Ribis Kieff. 
und isicola n. sp. und iiber die Erbse 
bewohnende Dipteren, p. 552. 

Mercier, Sur le role des insectes comme 
agents de propagation de T Ergot des 
Gramin^es, p. 505. 

Michel, Joh., Verzeichnis der Kafer vom 
Gebiete des Jeschken- und Isergebirges, 
p. 538. 

Molisch, Han*, Das Erfrieren der Pflanzen, 
p. 568. 

—, Ober den EinfluB des Tabakrauchs auf 
die Pflanze. II., p. 570. 

Moritz,J„ und Bttrner, Die Einwirkung von 
Stalldiinger und Jauche auf das Leben 
der Reblaus und ihrer Eier, p. 522. 

Miiller, M., Hymenopteren in Lipara- 
Gallen, mit besonderer Beriicksichtigung 
der Raubwespe Cemonus, p. 553. 

Nalepa, Alfred, Eriophyiden (Gallenmilben), 
p. 550. 

Namyslowski, Boleslaw von, Studium iiber 
den Bliitenbau von Delphinium Con- 
solida L. auf Grand teratologischer Be- 
funde, p. 563. 

Neger, P. W„ Die Oberwinterang und Be- 
kampfung des Eichenmeltaus, p. 511. 

N&mec, B., Ober eine neue in den Wurzeln 
der Zuckerriibe parasitierende Chytri- 
diazee, p. 524. 

Newstead, Robert, On a collection of Coc- 
cidae and Aleurodidae, chiefly African, 
in the collection of the Berlin Zoological 
Museum, p. 534. 

NuBlin, Otto, t)ber ein neues System der 
einheimischen Borkenkafer, p. 539. 

Olive, Edgar W., Origin of heteroecism in 
the rusts, p. 501. 

Osterwalder, A., Ober eine neue auf kranken 
Himbeerwurzeln vorkommende Nectria 
und die dazu gehorige Fusarium-Gene- 
ration, p. 519. 

Patterson, FI. W., Charles, V. K., and 
Veihmeyer, Prank J., Pineapple rot 
caused by Tliielaviopsis paradoxa, p. 506. 

Plahn-Appiani, H., Pflanzenkrankheiten 
und deren BekampfungsmaBregeln, p. 
497. 

Pfeiffer, P., Zur Bekampfung der Stachel- 
beerblattwespe, p. 519. 

Rainer, Artur, Einige Bemerkungen iiber 
die Familie der Gallwespen im allgemei- 
nen, iiber die auBere Gestalt, den Bau 
und die Lebensweise der seltenen und 
wenig bekannten Ibalia cultelatur im 
besonderen, p. 553. 

Reed, Howard 8., The effect of the club 
root disease upon the ash constituents 
of the cabbage root, p. 528. 

Rheder, Alfred, Pistillody of stamens in 
Hypericum nudifloram, p. 562. 

Ritter, G., Ober Traumatotaxis und Chemo- 
taxis des Zellkernes, p. 564. 


Rtirig, G., und Schwartz, M., Riibenwanzen, 
p. 526. 

Rohr, H«, Ober eine monstrose Ajuga rep- 
tans L., p. 563. 

Rofi, H., Die Pflanzengallen (Cecidien) 
Mittel- und Nordeuropas, ihre Erreger 
und Biologie imd Bestimmungstabellen, 
p. 547. 

Rubner, Konrad, Einiges iiber die Hange- 
zweige der Fichte, p. 560. 

Rhbsaamen, Ew. H., Beitrage zur Kenntnis 
auBereuropaischer Zoocecidien. Beitr. 
V. Gallen aus Afrika und Asien, 
p. 549. 

Schechner, Kart, Die Knollchenkrankheit 
der Begonien, p. 528. 

Schindelmeiser, J., Pathologische Bildung 
in einem Rhabarberrhizom, p. 561. 

Schmidt, Hugo, Teratologische Beobach- 
tungen an einheimischen Pflanzen, p.557. 

Schuster, Ludwig, Termiten im Teakholze, 
p. 538. 

Schwartz, M., Die Aphelenchen der Veil- 
chengallen und der Blattflecken an 
Farnen und Chrysanthemum, p. 556. 

—, Nematodenuntersuchungen, p. 531. 

Seibt, H. M., Das Schalen des Rotwildes, 
p. 543. 

Simon, J., tTber die Einwirkung eines ver- 
schiedenen Kupfergehaltes im Boden auf 
das Wachstum der Pflanze, p. 571. 

Slasthevsky, P., Macrolepidopterenfauna 
des Warschauer Gouvernements, p. 540. 

Smith, Erwin F., Crown gall of plants, 
p. 553. 

Solereder, H., "Cber Riickschlagserscheinun- 
gen an der astlosen Fichte des Erl anger 
botanischen Gartens und iiber die ast- 
lose Fichte iiberhaupt, p. 560. 

Sorauer, Paul, Die mikroskopische Analyse 
rauchbeschadigter Pflanzen, p. 570. 

—, Intumeszenz und Aurigo bei Araliaceen, 
p. 543. 

Spaulding, Perley, Botrytis as a parasite 
upon Chrysanthemum and Poinsettias, 
p. 529. 

Spisar, Karl, tlber die Bildung des Zucker- 
riibenkropfes, p. 525. 

Steppes, R., Frostschaden an schoBendem 
Roggen, p. 505. 

Sttirmer, K., Ergebnisse der Flugbrand- 
bekampfung, p. 504. 

Thoday (Sykes), Mary G., On the Histo¬ 
logical Relations between Cuscata and 
its Host, p. 530. 

Thomas, Pr., Ober die mitteldeutschen 
Fundorte der Galle von Cecidomyia 
(Mayetiola) poae (Bose.) an Poa nemo- 
ralis, p. 553. 

—, Ober eine Frachtgalle von Rhamnus 
cathartica L., p. 555. 

T51g, Franz, H^roecia micacea Esp., ein 
neuer Hopfenschiidling, p. 523. 


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606 


Inhale 


Tremoleras, Juan, Apuntes lepidoptero- 
logicos, p. 541. 

Trotter, A., Contributo alia conoscenza 
delle galle dell’ America del Nord, p.550. 

Vivarelli, L., La Erinosi del grappolo della 
vite, p. 522. 

Voges, Ernst, Die wichtigsten Obstbaum- 
schadlinge, p. 516. 

Wagner, E., Das Vorkommen der Kupfer- 
spinne in Hopfengarten in der Ge- 
markung Neustadt an der Donau im 
Sommer 1910, p. 523. 

Wahl, C. von., t)ber den Meerrettichbau in 
Baden und den Meerrettichkafer, p. 524. 

Wart disease of potatoes, p. 523. 

Weber, Friedrich, tJber die Abkiirzung der 
Ruheperiode der Holzgewachse durch 
Verletzung der Knospen, beziehungs- 
weise Injektion derselben mit Wasser 
(Verletzungsmethode), p. 565. 

Weidel, F., Beitrage zur Entwicklungs- 
geschiehte und vergleichenden Anatomie 
der Cynipidengallen der Eiche, p. 554. 

Weldon, G. P., Life history notes and 
control of the common orchard notes. 
Tetranychus bimaculatus and Bryobia 
pratensis, p. 535. 

Wichmann, H., Ein neuer sardinischer 
Borkenkafer, p. 539. 

Wilson, H. F., Two new genera and seven 
new species of the family Aphididae, 
p. 536. 

Wolf, Fred. A., A disease of the cultivated 
fig. Ficus Carica L., p. 518. 

Wolff, Max, Die tierischen Schadlinge der 
in Deutschland angebauten Weiden 
(Salix spp.), p. 512. 

—, Land- und forstwirtschaftlich sclnid- 
liche Nagetiere, p. 541. 

W6ycicki, Z., Einige verzweigte Bliiten- 
stande von Secale cereale und Lolium 
perenne L. [polnisch], p. 558. 

Wiist, Gallenbildungen an den Bliiten und 
Samenkapseln von Viola tricolor L., 
p. 556. 

Wurth, Th., Onderzoekingen over Hemileia 
vastatrix Berk et Br. (de koffie-blad- 
ziekte), p. 518. 

Zach, Franz, Die Natur des Hexenbesens 
auf Pinus silvestris L., p. 509. 

Zimmer mann, Dorrfleckenkrankheit des 
Hafers, p. 506. 

Entwicklungshemmung and Vemichtnng 
der Bakterien etc. 

d’Arblay-Burney, La reconstitution en 
Austral ie, p. 586. 

Aumiiller, Die Feldmausebekampfung, 
p. 593. 

Basting, Zur Puppen- und Mottenbekiimp- 
fung, p. 580. 

Bauer, Verspricht die Sommerbekampfung 
des Heu- und Sauerwurmes mit Fang- 
gefaBen einen Erfolg?, p. 585. 


Begerow, A., Spritzmittel und Spritz- 
material, p. 578. 

Bornemann, F., Vertilgung von Huflattich, 
p. 589. 

Bretschneider, Artur, Ausrottung der Binse, 
p. 589. 

Brick, Kafer auf Sauerkirschen, p. 580. 

Bruckner, W., Die Bekampfung der Disteln, 
p. 590. 

Briiders, P., Obstbau, p. 579. 

Capos, J., Recherches sur Involution et le 
traitement de l’Eud&nis et de la Cochylis 
en 1911, p. 582. 

Cazenenve, Paul, Sur Tinefficacite de 
Tarseniate de plomb et des composes 
arsenicaux contre la Cochylis et l’Eud6- 
mis, p. 586. 

Chmielewski, Z., t)ber die Feldmause im 
Jahre 1910/11 [polnisch], p. 593. 

Criddle, Norman, Injurious insects of 1910 
at Treesbank Manitoha,, p. 580. 

Cunningham, J. C., Protecting trees from 
rabbits, p. 579. 

Dern, Mottenfang mit alten Blechbiichsen, 
p. 585. 

Doposcheg-Uhlkr, J., Studien zur Regene¬ 
ration und Polaritiit der Pflanzen, p. 594. 

Diimmler, Die Bekampfung der Blattfall- 
krankheit und des Ascherigs der Rebe, 
p. 582. 

—, tlber die Spritzmittel zur Sommer¬ 
bekampfung des Heu- und Sauerwurmes, 
p. 585. 

—, Zur Bekampfung des Heu- und 

Sauerwurmes. Das Absuchen der vom 
Sauerwurm befallenen Traubenbeeren, 
p. 585. 

Ebling, A., Eine Mahnung zur Probe an 
die wein- und obstbautreibenden Land- 
wirte. Zur Vertilgung des Heu-, Sauer- 
und Springwoirme8, p. 585. 

Essig, E. 0., The use of Sodium Cyanide, 
p. 578. 

Faes, H., La lutte contre la Cochylis en 
Suisse, p. 583. 

Falch, A., Die Schwefelkalkbriihe, auch 
kalifomische Bruhe genannt, p. 578. 

Fernau, Paul, Zur Hamstervertilgung, 
p. 593. 

Gierster, Franz, Geschaftsbericht der 
Pflanzenschutzstation Landshut iiber 
die Jahre 1907—1910, p. 574. 

Gough, Lewis H., Results of experiments 
with the „Froghopper Fungus", p. 591. 

GroBmann, Auffallige Abnahme mehrerer 
freibriitender Kleinvogel nach einer 
Raupenplage in Dalmatien, p. 592. 

Hesse, Karl, Wichtige Hilfe gegen Gummi- 
fluB der Kirschbaume, p. 580. 

Hiltner, L., und Lang, Fr., Versuche iiber 
die Wirkung und den Wert verschiedener 
Hederichbekampfungsmittel, p. 589. 

Jordi, E., Arbeiten der Auskunftsstelle fiir 


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Inhalt. 


607 


Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen 
Schule Riitti-Bem, p. 575. 

Kleine, R., Die Kiimmelmotte und ihre 
Bekampfung, p. 587. 

Pfalzische Kommission zur Bekampfung 
der Rebenschadlinge. Anstrichmittel 
fiir Wingertsstiefel und Weinbergpfahle, 
p. 580. 

Korff, G., Die Drahtwlirmer und ihre Be¬ 
kampfung, p. 590. 

Kulisch, P., Besprechung, betreffend Be¬ 
kampfung des Heu- und Sauerwurmes 
im ElsaB. Ausfiihrungen zur Frage der 
Wurmbekampfung, p. 586. 

Labergerie, Destruction de la Cochylis, de 
l’Eudemis et de la Pyrale, p. 583. 

Lampert, Einschleppung fremder Tiere 
durch den Verkehr, p. 591. 

Lehmann, Allred, Bidens melanocarpus 
Wiegand, ein neuer Biirger der Flora 
unseres Sachsenlandes, p. 590. 

Lind, J., Ubersicht uber den phytopatho- 
logischen Dienst innerhalb der danischen 
Landwirtschaft, p. 575. 

Ldstner, G., Ergebnisse der Heu- und 
Sauerwurmbekampfungsversuche im 
Jahre 1911, p. 583. 

Mortensen, M. L., und Rostrnp, Sofie, 

Monatliche Ubersichten iiber die Krank- 
heiten der landwirtschaftlichen Kultur- 
pflanzen von der pflanzenpathologischen 
Versuchstatigkeit der verbundenen dani¬ 
schen landwirtschaftlichen Vereine,p.576. 

—, —, Monatliche Ubersichten usw. 1911, 
p. 577. 

—, — und Ravn, P. Kolpin, Ubersicht 
iiber die Krankheiten der landwirtschaft¬ 
lichen Kulturpflanzen im Jahre 1910, 
p. 576. 

Mnller, K., Bemerkimgen iiber Mittel zur 
Bekampfung von Pflanzenkrankheiten, 
p. 578. 

Miiller-Thnrgaa, H., Schutz der Rebe gegen 
die Ansteckung durch Plasmopara (Pe- 
ronospora) viticola. III., p. 581. 

Heowirth, Viktor, Uber Regenerations- 
erscheinungen an Moosen und Pilzen, 
p. 593. 

Peyer, W., Biologische Untersuchungen 
iiber Schutzstoffe, p. 573. 

Poster, Ein Jahrzehnt im Kampfe mit dem 
Maikafer, p. 592. 

Rammert, H., Das Antisual, p. 579. 

Rorer, James Birch, The green muscardine 
of froghoppers, p. 592. 

Ruhwandl, Die gel be Pest, p. 589. 

Schenk, J., Von der Vogelwelt verhinderte 
Heuschreckenplage, p. 592. 

8chmiedeberg, O., Uber die Bekampfung 
der Rebschadlinge mit Arsen und Nikotin 
p. 582. 

Schnlze, B., Das Hederichbekampfungs- 
mittel „Hederichfresser“, p. 589. 

Shafer, G. D., The effect of art ain gases 


and insecticides upon the activity and 
respiration of Insects, p. 579. 

Snell, K., Untersuchungen iiber das Vor- 
kommen gewisser Ackerunkrauter, p.588. 

Sttfrmer und Morgenthaler, Auftreten und 
Bekampfung der Blattlause an Zucker- 
riiben, Samenriiben und Pferdebohnen, 
p. 587. 

Strebicaky, Pr., Verwachsung von Drai- 
nagen, p. 590. 

Veith, A. G., Vertilgung von Wildhafer, 
p. 589. 

Vernenil, A., et Lafond, R., La resistance 
k la chlorose dans les sols charentais, 
p. 588. 

Verschaffelt, E., Die Ursachen der Nah- 
rungswahl bei einigen pflanzenfressenden 
Insekten, p. 591. 

Wagner, Feldmause und Griindiingungs- 
saaten, p. 593. 

Weise, W., Warum man die Maulwurfs- 
grille verfolgt, p. 591. 

Windirsch, F., Verwachsung von Drainagen 
p. 590. 

Wiist, Zur Bekampfung des Trauben- 
wicklera, p. 585. 

Worm, Fr., Uber das Vorkommen von 
Mausen in der Umgebimg von Leipa, 
p. 593. 

^schokke, Der Mottenfang mit Fang- 
gefaBen, p. 586. 

—, Ein neues Bindematerial fiir Reben, 
p. 580. 

Referate ans bakteriologischen and 
garangsphysiologischen etc Institnten, 
Laboratorien etc. 

Bub&k, Fr., Tatigkeitsbericht der Station 
fiir Pflanzenkrankheiten und Pflanzen¬ 
schutz an der koniglichen landw. Aka- 
demie in Tabor (Bohmen) im Jahre 1910, 
p. 596. 

Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k. 
landw.-chemischen Versuchsstation in 
Gorz im Jahre 1910, p. 599. 

Clinton, G. P., Report of the botanist for 
1909 and 1910, p. 601. 

Gdssow, H. T., Report of the dominion 
botanist, p. 602. 

Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw.- 
chemischen Landes - Versuchs- und 
Samenkontrollstation in Graz im Jahre 
1910, p. 597. 

Kornanth, K., Tatigkeitsbericht der k. k. 
landw.-bakteriologischen und Pflanzen- 
schutzstation fiir das Jahr 1910, p. 597. 

Krasser, J. BL, Tatigkeitsbericht der landw.- 
chemischen Versuchs- und Lebensmittel- 
Unter8uchungsanstalt des Landes Vor- 
arlberg in Bregenz im Jahre 1910, p. 600. 

Preis, K., Tatigkeitsbericht der Versuchs¬ 
station fiir Zuckerindustrie in Prag fiir 
das Jahr 1910, p. 595. 


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608 


Inhait. 


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Schindler, J„ Bericht der Versuchs- und 
Untersuchungstatigkeit der chemischen 
Versuchsstation der landwirtschaft1. Lehr- 
anstalt in S. Michele a. E. (Tirol) im 
Jahre 1910, p. 601. 

Slana-Kantschieder, Tatigkeitsbericht der 
k. k. landw. Lehr- und Versuchsanstalt 
in Spalato im Jahre 1910, p. 600. 


Stoklasa, Julios, Tatigkeitsbericht der 
chemisch - physiologischen Versuchs- 
station der bohmischen Sektion des 
Landeskulturrates fur das Konigreich 
Bohmen an der k. k. bohmischen Hoch- 
schule fiir das Jahr 1910, p. 595. 


Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Klischees — falls solche mit den Manaskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondem direkt der Yerlagsbnchhandlung Gustav Fischer 
in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 16. Marz 1912. 


liofbuohdruckerei Radolstadt. 


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Centralblatt for Bakl etc. D. Abt. Bd. 33. No. 25. 

Ausgegeben am 12. April 1912. 


Nachdruck verboten. 

tlber die Konsistenz der Kasemasse. 

Von F. W. J. Bockhout und J. J. Ott de Vries, Hoorn (Holland). 

Mit 1 Textfigur. 

In seiner neulich erschienen Abhandlung: Tiber die Konsistenz der Kase¬ 
masse bei Edamer K&se“ (Bd. 32, p. 7 dieser Zeitschrift) versucht v. Dam, 
mittels physikalisch-chemischer Untersuchungsmethoden den EinfluB zu 
erklaren, welchen die in frisch bereiteter Kasemasse auftretenden chemischen 
Reaktionen auf die Konsistenz der Kasemasse ausiiben. 

Zur Bestimmung der Menge Milchsaure, welche das Kasein zu binden 
imstande ist, verwendet er die Gleichung: 

^H x n 

K = —p-, worin K die Dissoziationskonstante darstellt, 

hm 

die Wasserstoffionenkonzentration, die Milchsaureionenkonzentration und 
^HM n i°ht dissozierte Molekule der Milchsaure. Die Dissoziationskon¬ 
stante K wird gefunden mit der molekularen Leitfahigkeit nach der Gleichung 
2 

V' V 

K =-und zeigt sich liir Milchsaure 147 x 10—®, wahrend 

(x ((x _ fx \ v 

oo t oo v> v 

die H-ionen-Konzentration bestimmt wird nach der Methode B r e d i g. 
Weil mit Va, normal Milchsaure gearbeitet wurde, kann man fiir 
schreiben 0,05 —^jj, sodaB^^ alsdann berechnet werden kann. Weil im Ge- 

menge von Milchsaure und Kasein die Milchsaure-ionen herriihren, teilweise 
von der Dissoziation der freien Milchsaure und ubrigens von dem Kasein- 
laktate (vollstandig dissoziiert gedacht) und diejenigen, die durch Dis¬ 
soziation der freien Milchsaure entstanden sind, gleichwertig sind mit den 
H-ionen, so ist die Milchsaure-ionen-Konzentration, hervorgerufen durch 
Dissoziation des Kaselnlaktates, zu berechnen durch Subtraktion der H-ionen- 
Konzentration von der ganzen Milchsaure-ionen-Konzentration. Die Konzen- 
tration der Ionen wird ausgedriickt in normal und da die Versuehe mit 100 
ccm ausgefiihrt wurden, erhalt man die Zahl von 1 g Kasein gebundener Milch- 
sSure in mg durch Multiplikation der Analyse-Zahlen mit dem Molekular- 
gewichte von Milchsaure dividiert durch 10. 

In dieser Weise findet v. D. fiir die Menge an Kasein gebundener Milch- 
saure 4,25proz„ bei verhaltnismaBig hoher H-ionen-Konzentration. Bei H = 
100 xlO -6 vermindert sich aber diese gebundene Menge und betragt 
3,91 proz. und sinkt bei einer H-ionen-Konzentration von 65,1 xlO -6 herab 
bis 3,43 proz. V. D a m erklart dies durch Hydrolyse der Kaseinbindung, 
weil zu wenig H-ionen anwesend sind zur Verhinderung dieser hydrolvti- 
schen Spaltung. 

Zweite Abt. Bd. S3. 


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39 

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610 


F. W. J. Bockhout und J. J. O t t d e V r i e s ; 


Wo aber in Kiise die Mcnge H-ionen bis otwa 1,1 xlO -5 , also eino 
Konzentration, welehe ungefiihr 60 mal kleiner ist wie die niedrigsten dor 
beobachteten Konzentrationen, enlstebt die Frage wie die Bindung der Milch¬ 
saure durch Parakase'in in dem Kase selber nach dieser Anschauung sein wird? 

In der zweiten Abteilung seines Aufsatzes behandelt v. D. den Zu - 
sammenhang von Konsistenz der Kasemasse mit der Aciditat und Koch- 
salzkonzentration der Kasefeuchtigkeit. Er findet, daB die Loslichkeit des 
gereinigten Bruches in 5proz. NaCl-Losung, welehe durch Milchsaure ange- 
sauert ist, in hohem Grade abhangig ist von der freien H-ionen-Konzentration. 
So konstatiert v. D. z. B., daB die Loslichkeit des EiweiBes (als N nac-h 
Kjeldahl bestimmt) zunimmt bei einer Aciditat von 0,05 X 10 _5 bis 
0,35 XlO -5 , wahrend bei hoherem Sauregrade die Loslichkeit abnimmt, bis 
±lxl0 -5 erreicht ist. Weil die Zahl der H-ionen zunimmt mit der Menge 
freier Milchsaure, geht hieraus hervor, daB je mehr freie Saure anwesend 
ist (iiber eine Grenze iibereinstimmend mit 0,35 xlO -5 ), desto weniger das 
Kasci'n gelost wird in 5 proz. NaCl-Losung, bis ein Maximum erreicht ist, ent- 
haltend 1 xlO -5 H-ionen. Dann sieht man bei weiterer Saurezunahme keine 
nennenswerte Herabsetzung der Loslichkeit mehr. 

Bei verschiedenen Kochsalzkonzentrationen ist die Anderung in der 
Loslichkeit des Stickstoffes einigermaBen verschieden; die Kurven fiir 
diese Konzentrationen sind also nicht dieselben, aber es zeigt sich, daB der 
EinfluB der freien Saure auf die Loslichkeit des Kaseinpraparats bei einem 
Maximum sozusagen aufhort. Dieser Punkt ist fiir alle untersuchten Koch¬ 
salzkonzentrationen annahernd derselbe und liegt bei etwa CH 1 XlO -5 . 
Bei einem derartigen Sauregrad ist der EinfluB des Kochsalzes sozusagen 
Null, wcil die Loslichkeit des Kaseins alsdann auBerst gering ist. Weil aber 
in kurzem Kase der Sauregrad Ubereinstimmt mit einer H-ionen-Konzen- 
tration von rund CH 1 XlO -5 , so wird auch in diesem Falle der EinfluB des 
Salzens auf der Kasemasse auBerst gering sein. Wenn also v. D a m schreibt 
(s. Seite 22): ,,Der Bau der Kasemasse hangt hauptsachlich von der Wasser- 
stoffionenkonzentration ab. Der Fehler „kurz“ muB als eine kolloi'dchemische 
Erscheinung betrachtet werden; das ungeniigende „Qucllen“ der Kase¬ 
masse unter dem EinfluB von Kochsalz und der Wasserstoff-Ionen“, da ist 
unseres Erachtens, wenn man v. D’s Auffassung annimmt, die AuBerung 
beziiglich des „Kurzes“ nicht stichhaltig, weil dem Kochsalze jeder EinfluB 
abgesprochen werden muB. 

v. D a m kommt also ebenfalls zu der SchluBfolgerung, daB in Hart- 
kiisen ohne Salz kein gallertiger Zustand der Kasemasse geschaffen wird. 
So sagt er (Seite 25): „Wenn die Bereitung so durchgefuhrt wird, daB ein guter, 
homogener Teig erhalten wird, daB also deutliche Quellung stattfindet, so 
ist die Kasemasse nichts anderes als was man in der Kolloidchemie ein Gel 
zu nennen ist 11 . 1 Was den Fehler ,,Kurz“ anbelangt, so glauben wir, daB es 
richtiger ist, zu sagen, daB bei einem holien Sauregrad ein Stoff entsteht, 
welcher unloslich ist in 5-pro NaCl. Ob man diese Substanz bezeichnet als 
Kasein-Bilaktat oder Kalzium-Lakto-Kaseinat tut in diesem Falle w 7 enig 
zur Sache; der Effekt ist derselbe. Dbrigens ist der Verlauf der Kurven 
ebensogut erklarlich, wenn man erstens eine einfache Bindung annimmt zur 
Bildung des s. g. Monolaktats. Wird alsdann mehr Saure zugesetzt, so kann 
eine neue Milchsaure-Kasein-Verbindung entstehen, welehe in 5-proz. Kochsalz 
unloslich ist (Parakasei'n-Bilaktat). Ist am Ende so viele Saure zugesetzt 
worden, daB alles Monolaktat in Bilaktat ubergefiihrt ist, so hort der Ein- 


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Cber die Konsistenz der Kasemasse. 


611 


fluB des Saurezusatzes auf. Der sehr bedeutende Unterschied in dieser Saure- 
bindung geht auch aus Tabelle V (p. 18) hervor. v. Dam gibt da die folgen- 
den Zahlen (Spalten 1, 2, 3 und 4): 


No. 

ccm n 

Milchsaure 
pro g 

C H x 10 5 

ccm y i0 n 
H 9 S0 4 nach 
Kjeldahl pro 

25 ccm Filtrat 

Milchsaure 
gebunden vom 
Praparat 
in mg 

Freie restierende 
Milchsaure 
in mg 

1 i 

20,5 

1,5 

3,9 

83,6 

8,6 

2 

18,5 

1,0 

8,9 

77,9 

5,35 

3 

17,4 

0,79 

19,1 

74,3 

4,0 

4 

15,8 

0,59 

28,0 

68,3 

2,8 

5 

14,9 

0,49 

30,9 

64,9 

2,1 

6 

13,3 

0,35 

39,0 

58,45 

1,4 

7 

11,8 

0,28 

38,25 

52,1 

1,0 

8 

10,0 

0,15 

33,0 

44,54 

0,46 

9 

8,4 

0,05 

29,3 

37,67 

0,13 


Berechnet man aus Spalte 2 und 3 nach der Gleichung K 


C H x C M 
C HM 


»auch fiir diese Tabelle die Menge Saure, wie es bei der Bindung der 
Milchsaure durch Kasefn ausgefuhrt wurde, so findet man z. B. fUr No. 1 : 
0,000015 C M 

0,000147 =-—, d. i. fiir die gebundene Milchsaure 83,6 mg und 

0,0205— 

fiir die iibrigen Versuche, die in Tab. 5 angegebenen Zahlen, wahrend die 
restierende freie Saure fiir die entsprechende Versuchsnummer in Spalte 6 
aufgenommen wurde. 

Man sieht hieraus, daB die Menge freier Saure sehr gering ist der ge- 
bundenen gegeniiber, wahrend diese letzte zunimmt mit der zugesetzten 
Menge von Milchsaure. Da jedesmal dasselbe Gewicht (1 g) des Praparates 
angewendet wurde, und die Bindung durch Kalksalze und Eiweibkorper 
stattfindet, wiirde daraus folgern konnen, daB die Eiweibkorper verschiedene 
Mengen von Saure binden, jenachdem mehr oder weniger vorratig ist, also 
Mono- oder Bilaktat bilden. 

DaB v. D a m nur eine kon- ^ 
stante Milchsaurebindung von 4,25 ]| 

Proz fiir Kasein fand, kann damit 2 
zusammenhangen, daB er mit 
einem groBen UbermaBvon Saure 
arbeitete und folglich nur die % 
starkste Bindung hervorrief. 

Setzt man jetzt die gebunde- 
nen Quantitaten Saure in der Wasseratoff-ionen, gebundene Saure. 
graphischen Darstellung auf die 

Abzise aus und die Zahl des ccm 1 / 10 normal aufgelosten Stickstoffes auf die 
Ordinate, so findet man die untenstehende, unterbrochene Linie, welche einen 
derartigen Verlauf besitzt, wie die daneben aufgenommene Kurve von v. D am. 

Man sieht hieraus, daB also erst eine bestimmte Menge von Saure ge- 



J ) Gel nennt Graham ein Kollo’id, welches wie eine Gallerte koa^uliert. 

39 * 


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612 


F. W. J. B o e k b o u t und J. J. Ott de Vries, 


bunden sein muB zur Erhaltung der maximalen Loslichkeit (Monolaktat), 
wahrend durch Zusatz weiterer Mengen von Saure, d. h. groBere Bindung 
immer mehr Bilaktat entsteht, wodurch die Loslichkeit abnimmt und schlieB- 
lich ein Minimum erreicht wird. 

Der Verlauf der Kurve oder m. a. W. die Anderung in der Konsistenz 
der Kasemasse ist also gleich gut erklarlich, wenn man der gebundenen Menge 
Saure Rechnung tragt, wie in der Weise v. Dam, so daB dessen Haupt- 
schluBfolgerung (p. 22) „der Bau der Kasemasse hangt hauptsachlich von 
der Wasserstoff-Ionenkonzentration ab. Der Fehler „kurz“ muB als eine 
kolloidchemische Erscheinung betrachtet werden; das ungeniigende ,,QueUen“" 
der Kasemasse unter dem EinfluB von Kochsalz und der Wasserstoff-Ionen“ 
bedarf noch naherer Beweisgriinde. 1 ) 

Seite 23 gibt v. D a m mittels der Kurven eine Erklarung fiir das, was 
er „Salzrand“ nennt. „Sehr oft sieht man bei jungen Kasen auf dem Quer- 
schnitt einen etwa 2 bis 5 cm breiten (± 1 cm von der Peripherie) Ring, welcher 
ganz weiB und kurz ist“. v. D a m meint damit den harten Rand, welcher 
durch das Salzen entsteht, und erklart diesen durch Prazipitieren der Kase- 
stoffe in den SuBeren Schichten der Kase infolge des hohen Salzgehaltes, 
welches sich da anhauft. 

Nach einiger Zeit, wenn das Salz durch die Kase diffundiert ist, ver- 
schwindet der Salzrand, weil der Unterschied in der Loslichkeit des milch-* 
sauren Kaseins, hervorgerufen durch die verschiedenen Salzkonzentrationen, 
in dem Kase aufhort. In Anbetracht der Tatsache, daB Edamer Kase immer 
von auBen her gesalzen wird, muB also nach dieser Erklarung jeder junge 
Kase einen Salzrand besitzen. Wir glauben, daB diese Erscheinung, das Hart- 
werden der AuBenschicht und weniger plastische Aussehen bei ganz jungem 
Kase groBtenteils hervorgerufen wird durch die wasserentziehende Wirkung 
des Pokelns und das Eindringen der groBen Quantitat von Kochsalz in die 
Rinde. In dieser Zeitschrift Abt. II, Bd. 15,1906, p. 331 teilten wir schon 
mit, daB die Trockensubstanz in den auBeren Teilen bedeutend hoher ist, 
wie im Inneren. 

Zu unserem Erstaunen lesen wir aber p. 24 bei v. Dam: Boek- 
h o u t und Ott de Vries haben gemeint, diese Erscheinung bakterio- 
logischen Ursachen zuschreiben zu miissen. Sie fanden namlich nach dem 
Pokeln des Kases einen Salzgehalt von 13 Proz. (des Wassers) gleich unter 
der Rinde; bei so hoher Konzentration wiirden die Milchsaurebakterien 
auBer Wirkung gesetzt werden, und sie meinten, einen Salzrand erwarten zu 
konnen, wenn bei der Milchsauregarung nur langsam wirkende Fermente 
tatig sind. In diesem Falle ware es denkbar, daB noch vor Beendigung der 
Zersetzung des Milchzuckers das Kochsalz die Bakterienwirkung hemmt. 
Diese Erklarung ist aber nicht stichhaltig, denn man beobachtet den Salzrand 
auch dann, wenn die Milchsaurebildung schon auf der Presse ihr Ende ge- 
nommen hat“. Da jeder Kase einen s. g. Salzrand nach der Erklarungsweise 

*) tlbrigens wird die Loslichkeit des Parakasein-Stickstoffs, des Kalkes und der 
Phosphorsaure in derartigen Versuchen nicht ausschliehlich bedingt durch die 
H-ionen-Konzentration, weil schon in 6 Proz. Kochsalzlosung, welche auf Phenol- 
phthaleln und Lakmoid neutral reagiert, bedeutende Mengen in Losung iibergehen. In 
zwei Parakasein-Praparaten, euthaltend 11,23 reap. 11,28 Proz. N; 3 5 resp. 3,52 Pro*. 
CaO und 3,6 resp. 3,57 Proz. P,0 5 als Phosphate, loste sich nach 24-stiindigem Stehen 
in der 50fachen Menge ausgekochte 5 proz. NaCl-Losung und nach wiederholtem 
Schiitteln: 18,8 resp. 22,5 Proz. des Stickstoffes (pro 25ccm 7,6resp. 9,0 ccm.); 64,2 
resp. 62,9 Proz. des Kalkes und 63,4 resp. 71,3 Proz. der Phosphate. 


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tJber die Konsistenz der Kasemasse. 


613 


v. Dams besitzt, wiirde daraus logisch folgen miissen, daB wir behaupten, 
daB in jedem Kase eine langsame Milchsauregarung stattfinden muB. Schon 
im Jahre 1906 (dieses Centralbl. p. 322) schrieben wir, daB in Kasen, 
welche aus Milch mit dem in Holland jetzt iiblichen Zusatz von Reinkultur 
(Milchsaurefermenten) bereitet waren, schon nach einem Tage der Milch- 
zucker verschwunden ist, also vor dem Pokeln, und daB (Bd. XV. p. 331) beim 
Salzen die AuBenschicht sehr stark Salz aufnimmt und sozusagen das Magazin 
bildet, welches nachher dem ganzen Kase gleichmaBig Salz liefert. Wie 
das mit unseren friiheren Mitteilungen stimmen sollte, ist uns nicht recht 
klar. In unserer Abhandlung iiber kurze Kase (Bd. 19, 1907) wurde eine 
Photographic von zwei durchgeschnittenen Kasen aufgenommen, von denen 
einer mit starken Milchsaurefermenten geimpft worden war, der andere aber 
mit wenig virulenten Milchsaurebakterien. Als Bilderklarung 
setzten wir damals das folgende hinzu: Der Hauptkern der anderen Kase 
dagegen sieht normal elastisch aus. Ringsum befindet sich aber ein weiBer 
Rand. Dieser verdankt sein Entstehen dem schnellen Salzen. Die schwachen 
Milchsaurefermente brauchen mehr wie zwei Tage zur Zersetzung des Milch- 
zuckers. Wenn der Kase in Pokel gelegt wurde, war die Garung noch nicht 
beendet. Wie friiher mitgeteilt wurde, h&uft sich das Salz gerade in den au- 
Bersten Schichten auf, um spater durch die ganze Masse zu diffundieren. 
Durch den SalziiberschuB ist der unvollendeten Garung ein Ziel gesetzt und 
infolgedessen entstand der weiBe Rand“. 

Aus dieser Unterschrift, welche zur Erklarung des weiBen Randes eines 
Versuchskases diente, generalisiert v. D., daB dies unsere Erklarung sei fur 
das, was er „Salzrand“ nennt. Weil diese Versuchskase wenigstens zwei 
Monate alt waren, als sie photographiert wurden, wie sich aus den angegebenen 
Daten ergibt (p. 752), und das Salz schon nach vier Wochen gleichmaBig 
durch die Kase verbreitet ist, kann der weiBe Rand kein Salzrand sein in dem 
Sinne v. Dams, und hat dieser eine falsche SchluBfolgerung gemacht. 
Seine Mitteilung beziiglich unserer Auffassung ist also nicht stichhaltig. 

Der Autor behandelt weiter das Neutralisationsvermogen der durch 
Lab aus Milch gefallten Bestandteile. Er findet durch Versuche mit einigen 
Praparaten fettfreien Bruches, daB der Kalkgehalt der Milch als solcher 
keine Andeutung gibt fur das Neutralisationsvermogen, ebensowenig der 
relative Kalkgehalt der Milch im Verhaltnis zum Stickstoffgehalte der Milch; 
besser eignet sich im allgemeinen der Kalkgehalt des Bruches dazu, gerade- 
so wie wir schon 1906, 1907 und 1909 die unloslichen Kalkverbindungen 
maBgebend erklarten fiir das Neutralisationsvermogen. Trotzdem spricht 
v. D. auf p. 28 die Vermutungaus: „es sei aus dem Umstande, daB kalkarme 
Milch bei den Versuchen Boekhouts und Ott de Vries kurze Kase 
ergaben, nicht zu schlieBen, daB dies dem geringeren Neutralisationsvermogen 
zugeschrieben werden muBte. Ohne Zweifel hielten die Kase zu viel Molke 
zuriick, was eine zu hohe Wasserstoff-Ionenkonzentration zur Folge hat.“ 
Da wir in jenen Publikationen schon darauf hinwiesen, daB fiir die Neutra¬ 
lisation nur die unloslichen Kalksalze in Betracht kommen und daB die 
Form, worin diese vorhanden sind, von groBer Bedeutung ist, so liegt es 
auf der Hand, daB es nie unsere Meinung war, den totalen Kalkgehalt im 
Gewichtsprozent der Milch, ebensowenig wie den Kalkgehalt, umgerechnet 
auf 100 ccm Vio normalcr Stickstoff, als eine absolute Andeutung fiir das 
Neutralisationsvermogen gelten zu lassen, weil dabei auch die loslichen Kalk¬ 
salze mit einbezogen sind und die Form der Kalkverbindungen auBer Beriick- 


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614 


F. W. J. Boekhout und J. J. Ott de Vries, 


sichtigung gelassen wurde. Was unsere diesbeziiglichen Versuchskase anbe- 
langt, so miissen wir folgendes bemerken: Die Milch fiir diesen Versuch, 
der am 30. September, 7., 21. und 28. Oktober 1908 angestellt wurde, stammte, 
was die kalkarmen Kase anbelangt, von den Kiihen Nr. 7, 11, 13 und 32 
(siehe die Tabelle, Bd. 24, p. 127), deren Milch wenig Kalk enthielt. Hinsicht- 
lich des Stickstoffgehaltes n. 1. 0,0415 resp. 0,0411, 0,0419 und 0,0423 g pro 
100 ccm l / 10 normalen Stickstoff besaB. Die kalkreichen Kase wurden aus 
Milch bereitet, von KUhen mit vielem Kalk bezuglich des Stickstoffgehaltes 
der Milch n. 1. von den Kiihen Nr. 1, 3, 5 und 20, w r elche pro 100 ccm 
V 10 n. N enthielten resp. 0,0494, 0,0497, 0,0496 und 0,0514 g CaO. Die Kase 
aus diesen beiden Milehsorten sind nach Beendigung des Versuches am 26. 
November 1908 analysiert worden (26—30 Nov. 1908) und haben dabei das 
folgende Resultat gegeben, was den Kalk und den Stickstoffgehalt anbe¬ 
langt: 


Kurze Kase von kalkanner Milch | Gute Kase von kalkreicher Milch 


Datum Markej 

i 

CaO 

pro 10 g i 

ccm l /, 0 nN 
pro 1 g 

! i 

| Datum 1 

Marke 

CaO 

pro 10 g 

teem V 1# nN 
pro 1 g 

30. 9. 08. P 

0,089 

30,1 

30. 9. 08. 

c 

0,109 

30,5 

7. 10. 08. C 

0,087 

28,3 

7. 10. 08. 

p 

0,103 

28,0 

21. 10. 08. K 

0,084 

26,0 

21. 10. 08. 

L 

0,092 

25,8 

28. 10. 08. K 

0,082 

26,1 

28. 10. 08. 

L 

0,102 

26,7 


Aus diesen Zahlen geht hervor, dab der Stickstoffgehalt der Kase, welche 
an demselben Tage hergestellt wurden, nahezu gleich war, wahrend der 
Kalkgehalt meistens stark auseinander ging, und gerade in diesen Fallen 
zeigte sich uberzeugend der grofie EinfluB der unloslichen Kalksalze bei 
der Neutralisation. Weiter folgt aus diesen Analysen nicht, daB in den kalk¬ 
armen Kasen, welche „kurz“ geworden sind, mehr Molke zuriickgeblieben 
ware wie in den Ubrigen, weil der Stickstoffgehalt in den beiden Kasesorten 
annahernd derselbe war. Die oben zitierte diesbeziigliche Bemerkung v. D a m s 
ist also nicht richtig. 

Uber das Neutralisationsvermogen verschiedener Milehsorten und liber 
die daraus hergestellten Kase gibt v. D a m auf p. 32 eine Tabelle, aus 
welcher untenstehende Daten entnommen sind: 


No. der 
Kuh 

C H x 10—‘ 
in der Kase 

% Wasser im 
Kase nach 
dem Pokeln 

Struktur der Kasemasse. 

Gemischt 

von 

6 Kiihen 

1,66 

51,1 

Harte Masse, stark mit Rissen (Boekelscheurtjes) 
besetzt. Sehr wenige, runde Locher. Farbe 
hellgelb bis weiB. Schlecht 

idem 

1,67 

50,0 

Idem. 

28 

1,20 

46,3 

Teig ziemlich gut, zu stark gelocht, und Risse. 
Etwas weiB. Auf Grand der Aciditat hatte man 
eine etwas hartere Masse erwarten konnen. 

1 

0,93 

47,6 

Teig vorziiglich. Etwas zu stark gelocht. Keine 
Risse und ziemlich weich, ohne zah zu sein. 

34 

1,36 

52,8 

Kurz, mit groBen Rissen. Sehr schlechtes Produkt. 

4 

1,30 

51,8 

Teig ein wenig harter als bei 28 mit kleinen 
Rissen. 

30 

1,53 

51,2 

Teig hart und weiB. GroBe Risse und fast keine 
runden Locher. 

16 

1,17 

50,4 

Gut, hatte etwas weicher sein konnen. 

20 

1,60 

51,0 

Kurz, mit groBen Rissen. Sehr schlecht. 


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t)ber die Konsistenz der Kiisemasse. 


615 


Der Wassergehalt der Kase nach dem Salzen ist hier sehr auffallend 
hoch. Im Bericht der Versuchsmolkerei Hoorn 1906 findet man auf p. 69 
einige Zahlen, welche den Wassergehalt vor und nach dem Salzen angeben 
als Durchschnittszahl jedesmal von 8 Kasen: 


% Wasser 
nach dem 
Pressen 

% Wasser 
| nach dem 

1 Salzen 

! Ruckgang 
| des Wasser- 
1 gehaltes 

47,0 

44,1 

1 2,9 

49,0 

43,9 

5,1 

47,1 

41,9 

l 5,2 

47,9 

43,4 

1 4,5 

47,8 

44,9 

' 2,9 

47,2 | 

42,0 

| 5,2 


In Anbetracht dieser Zahlen enthalten die Versuchskase v. Dams 
UbermaBig viel Wasser. Zur globalen Berechnung des Wassergehaltes seiner 
Kase vor dem Salzen, wenn nach v. D. fast alle Milchsaure produziert ist, 
konnen die obenstehenden Zahlen dienen. 

Die durchschnittliche Abnahme durch das Salzen ist dann 4,3 % (die 
bedeutend feuchteren Kase von v. D a m werden wahrend des Salzens schon 
mehr verloren haben) und der mittlere Wassergehalt gleich nach dem Pressen 
betragt 47,7%. Addiert man diese 4,3% zu den Zahlen fiir den Wasser¬ 
gehalt der Versuchskase v. Dams nach Beendigung des Salzens, so findet 
man 55,4% resp. 54,3%, 50,6%, 51,9%, 57,1%, 56,1%, 55,5%, 54,7% und 
55,3%, Zahlen, welche von 47,7% abweichen 7,7%, resp. 6,6%, 8,9%, 4,2%, 
9,4%, 8,4%, 7,8%, 7,0% und 7,6%. DaB dieser hohe Wassergehalt sich 
nicht erklaren laBt durch ein groBes hygroskopisches Vermogen des Bruches 1 ), 
folgt aus seiner Tabelle 13, p. 34. Darin gibt v. D a m u. a. den Wasser¬ 
gehalt frischer Kase unmittelbar nach dem Pressen, welche hergestellt wurden 
aus gut und schlecht gerinnbarer Milch, an. Der mittlere Wassergehalt der 
aus schlecht gerinnender Milch hergestellten Kase, welche bei gleichcr Be- 
arbeitung mehr Wasser zurUckhielten, wie die aus gut gerinnender Milch 
betragt 51,9%. Subtrahiert man diese Zahl von den oben erwahnten Zahlen 
fiir Wassergehalt der Versuchskase, so findet man einen tlberschuB von 3,5% 
resp. 2,4%, 5,2%, 4,2%, 3,6%, 2,8% und 3,4%, wahrend nur ein Kase den- 
selben Wassergehalt besaB und einer, welcher weniger Wasser enthielt vor 
dem Salzen. Bei diesen beiden ist eben die Konsistenz des Kaseteiges ziem- 
lich gut resp. ausgezeichnet. 

DaB also die Versuchskase v. D a m s kurz sein muBten, bis auf zwei, 
ist einleuchtend; sie enthielten ja vielzuviel Molken, waren also nicht richtig 
bearbeitet. Es entstand infolgcdesscn zuviel Milchsaure gegeniiber einer 
kleinen Menge Neutralisationsmittel, weil jede Vermehrung des Wasser¬ 
gehaltes eine Herabsetzung dcr Trockensubstanzen der Kase mit sich bringt. 
Hieraus erklart sich auch der auBerordentlich hohe Sauregrad dieser Kase. 
Wahrend v. D a m mitteilt (p. 20): „Je nachdem diese Konzentration holier 
gefunden wurde, zeigte sich die Kasemassc weniger souple und bei den ho- 
heren Werten (1,1 4 1,3 x 10— 6 n.) wurde die bei Edamer Kase so oft vor- 


l ) In unserer Ahhandlung 1909 p. 126 wiesen wir schon auf den KinfliiB liin. 
welchen das mehr oder weniger hygroskopische Vermogen des Kase ins bei dem Felder 
kurz ausiibt. 


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610 


F. W. J. B o e k h o u t und J. J. 011 d e Vries, 


kornmende harte selbst sprbde Eonsistenz beobachtet 44 und p. 31: „Bei etwa 
1,1 x 10— 5 ist die Kasemasse hart, bisweilen feucht und zeigt typisehe 
Kisse (Boekelseheurtjes) auf deni Quersehnitt 44 , findet v. 1). dagegen 
hier Siiuregrade, von denen nur einer diese Zahlen nieht iiberschreitet; 
die iibrigen gehen dariiber hinaus, und zwar teilweise sehr bedeutend. Eigen- 
tiimlieh ist hier weiter, daB 2 Ease (von Kuh 28 und 16) eine hohe H-Ionen- 
Konzentration 1,2 und 1,17 x 10— 8 haben, wahrend der Teig zienilicli gut 
und gut hieB und gerade die Ease, deren Teig vorziiglieh genannt wird, 
bei einera normalen H-ionengehalte (0,93 xlO -5 ) den hochsten Kalkgehalt 
besitzt im Verhaltnis zum Stickstoff, was wiederum den groBen EinfluB 
der Kalksalze zeigt. Wenn v. D. also sehlieBt (p. 33): „das Neutralisations- 
vermogen der durch Lab aus Milch gefiillten Bestandteile spielt beira Ease- 
bereitungsprozeB nur eine untergeordnete Kolle. Der EinfluB dieser GroBe 
tritt dem Wassergehalt und vielleieht auch den Schwankungen im Fettgehalt 
der Trockensubstanz gegenuber ganz in den Hintergrund“, so ist diese SchluB- 
folgerung voreilig, weil der Beweis dafiir fehlt. 

Weitcr enthiilt die Abhandlung v. Dams einige Bemerkungen, welehe 
nicht ganz richtig sind. So wird auf p. 9 eine sehr gedrangte Ubersicht alterer 
Untersuehungen gegeben und eine Abhandlung von v. S1 y k e und Hart 
zitiert: „Casei'n und Paracasein in some of their relations to Bases and Acids 44 
(Amer. chem. Journ. Vol. 33, 1905). In dieser Publikation, welehe, wie der 
Titel angibt, die Verbindungen von KaseTn mit Basen und Sauren behandelt, 
und wo man zur Trennung der Milchsaurebindungen eine heiBe, 5proz. Eoch- 
salzlosung oder warmen 50 proz. Alkohol verwendet, kommt am SchluB bei- 
laufig das Folgende vor: „When in the process of cheese-manufacture, an 
excess of lactic acid is produced, 0,7—08 per cent, we have the product fami¬ 
liarly known as cottage or Dutch cheese. It has a loose, granular structure 
and is insoluble in warm 5 percent salt solution 14 , v. D a m sehlieBt hieraus 
(p. 9): „Hieraus ist zu ersehen, daB die amerikanischen Forscher schon da- 
mals eine Erklarung fiir das auch bei Edamerkase so iiberaus oft auftretende 
„kurz“ gaben 44 . Diese Auffassung ist aber unseres Erachtens nicht richtig. 
v. S 1 y k e und Hart zeigen nur, daB in Kasen, welc-he wir „kurz“ nennen 
wiirden, durch tlbermaB von Milehsaure vicle Parakaselnverbindungen 
auftreten, welehe in warmer 5 %NaCl-losung unloslich sind, aber dies ist keines- 
wegs eine Erklarung fiir die Felder „kurz“. Erst durch Beriicksichtigung 
des Kochsalzgehaltes in der Kasefeuehtigkeit findet man die Losung, weshalb 
der Ease das eine Mai geschmeidig, das andere Mai hart und kreidig ist, 
worauf durch S. und H. nicht hingewiesen ist. 

Seite 10 teilt v. D a m mit, er sei der erste, welcher die Meinung vertritt, 
daB Hartkiise sehr wenig Saure enthalt. Demgcgeniiber ist zu bemerken, 
daB wir 1906 (diese Zeitschr. Abt. II, Bd. 15, p. 332) einen Versuch mit- 
teilten, welcher 0,087proz. Milehsaure in Edamerkase lieferte, und also schlossen: 
Da aber die totale in Wasser losliche Saurcmcnge nach frliher mitgeteilten 
Untersuehungen pro 5 g Ease 7 ccm Vio normal betragt, welehe Zahl auch 
hier bestatigt wurde, so geht hieraus hervor, daB der Sauregrad des Eases 
hauptsachlich von den sauren Salzen bedingt wird, und daB die hier aqui- 
valente Menge Milehsaure an Basen gebunden wird. Ferner daB O. J e n s e n 
in 1904 (Biologische Studien iiber den EiisereifungsprozeB unter spezieller 
Beriicksichtigung der fluchtigen Fettsauren) p. 3 schreibt: Ob auch bei Emraen- 
thaler Kasen ein solches milclisaures Parakaseinsalz in merkbarer Menge 
entsteht, ist noch nicht untersucht worden, es ist aber wenig wahrseheinlich, 


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t)ber die Konsistenz der Kasemasse. 


617 


weil man leicht berechnen kann, daB die Milchsauremenge, die in Emmen- 
thaler Ease entsteht, nicht einmal ausreicht, um den Kalk des Parakaseins 
zu binden und die tertiaren und sekundaren Phosphate in primare iiber- 
zuliihren. Endlich daB L. v. S1 y k e und A. W. Bosworth 1907 
u. a. mitteilten („the acidity of the water-extract of Cheddar cheese“. New- 
york Agricult, experim. station Geneva, N. Y. Techn. Bull. Nr. 4): „However, 
we have been unable to isolate free lactic acid from normal cheddar cheese 
or to obtain a test for it in any cheese examined by us.“ ... Therefore, the 
only component present in amounts that can account for any considerable 
part of the neutralizing property (fUr Alkalien) of the water-extract of ched¬ 
dar cheese in its early history is mono-calcium phosphate. The behavior 
of the water-extract of cheese with indicators harmonizes with this sta¬ 
tement. Thus it is acid to phenolphtaleln, neutral or very slightly alkaline 
to congored, to cochineal and to litmus, and alkaline to methyl-orange. 

Also lange Zeit bevor v. D a m den Sauregrad der Ease bestimmte mit- 
tels einer in der physikalischen Chemie fur diesen Zweck allgemein gebrauch- 
ten Methode, 1 ) konnte man in der Literatur die Meinung ausgesprochen finden, 
daB keine Oder annahernd keine freie Milchsaure im Ease vorhanden ist. 

Beziiglich der kleinen Risse im Edamer Ease (Boekelscheuertjes) be- 
spricht v. Dam in seiner Abhandlung (p. 7 u. 10) seine Untersuchungen 
(Verslagen van landbouwkund. onderzoekingen der Rykslandbouwproef- 
stations. Nr. 8, 1910) in Verbindung mit unserer Publication iiber dieses 
Thema (dieses Centralbl. Abt. II, Bd. 28, 1910, p. 98). Wir glauben dazu 
Folgendes bemerken zu mtissen. Damals wurde wohl allgemein angenommen, 
daB der Ursprung der „Boekelscheuren“ zu suchen sei in Spannungen, welche 
in der Easemasse herrschten und die Easemasse sozusagen stellenweise 
auseinander zogen, woher die kleinen Risse stammen sollten. v. D a m 
schrieb in Ubereinstimmung damit die Ursache der „Boekelscheuren“ der 
ungleichmaBigen Spannung in der Easemasse zu, hervorgerufen durch unge- 
niigend gleichmafiige Bearbeitung des Bruches, welche eine dishomogene 
Easemasse liefern sollte. Seine Versuche waren deswegen vollstandig gerichtet, 
auf eine weit durchgefiihrte, regelmaBige Bearbeitung des Bruches, welche 
aber nicht die gewiinschten Resultate lieferte, weil die eigentliche Ursache, 
wie aus unseren Versuchen hervorging, die Plastizitat des Easeteiges, da- 
durch nicht in jeder Hinsicht beeinfluBt wird. Seine Versuche, die am 13. Mai 
1908 angefangen worden waren, wurden in demselben Jahre am 10. Oktober 
abgeschlossen. Die Publikation erschien 1910, also 2 Jahre spater und unge- 
fahr 2 Monate nach unserer Publikation iiber das Verhaltnis zwischen Pla¬ 
stizitat, Gasbildung und „Boekelscheuren“ (Risse). Weil in diesen zwei Jahren 
unsere diesbeziiglichen Untersuchungen gemacht und mit v. D. besprochen 
wurden, scheint dies die Erklarung seiner eigenen Versuche beeinfluBt zu 
haben, und findet man seine urspriingliche Meinung einigermaBen verflochten 
mit Ergebnissen, welche unsere Versuche lieferten. 


x ) Im Handbuch der biochemischen Arbeitemethoden von E. A bderhalden 
B<L I findet man z. B. diese Methode (p. 552) unter dem Abschnitt „Methoden zur Bestim- 
mung der Reaktion tierischer und pflanzlicher Fliissigkeiten und Gewebe. 


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618 


G. Rosing, 


Nachdruck verboten. 

Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen ttber 
die Stickstoffsammlung von Azotobacter chroococcum. 

Zugleich eine Erwiderung der Kritik Kaserers. 

[Aus dem Institut fur Boden- und Pflanzenbaulehre in Bonn-Poppelsdorf.] 

Von G. Rosing. 

Eine der wichtigsten, unabhangig von hoheren Pflanzen vorkomraenden 
stickstoffsammelnden Bakterien ist der in jedem Ackerboden anzutreffende, 
von B e i j e r i n c k entdeckte Azotobacter chroococcum. Am 
Institut fur Boden- und Pflanzenbaulehre wurden von Prof. R e m y 1 ) und 
seinen Mitarbeitern langjahrige, umfangreiche Untersuchungen liber die 
Wachstumsbedingungen dieser Bakterienart sowie liber geeignete MaBnahmen 
zur Forderung ihrer Tatigkeit im Ackerboden sowie in kunstlicher Nahr- 
losung angestellt, die im folgenden in ihren Hauptergebnissen kurz zusammen- 
gefaBt sind. 

Die ersten Versuche beschaftigten sich mit dem Studium der Stickstoff- 
sammlungsvorgange und damit Hand in Hand mit der Untersuchung der 
Azotobactcrtatigkeit des Bodens in Beijerinckscher Mannitlosung. 
Die hierbei angewandte Methodik war folgende: 

Eine Schiittelflasche wird mit 250 ccm physiologischcr Kochsalzlosung 
(1-proz.) und etwas Glasperlen beschickt, mit Wattebausch verschlossen und 
an drei aufeinandcr folgenden Tagen je y 2 Stunde sterilisiert. Unter moglichster 
Infektionsvermeidung werden dann in diese Flasche 50 g des zu untersuchen- 
den Bodens gebracht und etwa 5 Minuten gcschiittelt. Nachdem sich die 
Hauptbodenmasse etwas abgesetzt hat werden mit steriler Pipette 10 ccm der 
Ausschiittelung = 2 g Boden in zu 100 ccm portionierte in Erlenmeyer- 
kolben befindliche Beijerinck sche Mannitlosung gebracht. Weitere 10 
ccm werden auf eine Petrischale gegossen, welche wie folgt eingerichtet ist: 

Sie hangt so in einem mit Beijerinck scher Mannitlosung be- 
schickten Erlenmeyer kolben, daB der untere Teil ihres Ansatzrohres 
in die Losung eintaucht. Das unten durch einen Wattebausch verschlossene 
Ansatzrohr ist mit Sand gefullt, letzterer bedeckt auch den Boden der Petri¬ 
schale. Auf dem Sand liegt eine zirka y 2 cm starke Schicht von 90-proz. Cal- 
ciumcarbonat und 10-proz. Calciumphosphat. Der ganze Apparat wird vor 
dem Gebrauch in der iiblichen Weise sterilisiert, dann mit der Bodenaus- 
schiittelung beschickt und unmittelbar nachher mit 50 ccm steriler Beije¬ 
rinck scher Mannitlosung iibergossen. Die so geimpften Kahrldsungen 
und Platten stehen dann bei zirka 25° im Thermostaten. Nach 14 Tagen 
werden die Mannitlosungen auf Stickstoff untersucht und die Kalkplatten 
nach 10 Tagen photographiert. Letztere geben namlich selir charakteristische 
Vegetationsbilder. Boden, welche refch an stickstoffsammelnden Bakterien 
sind, entwickeln auf der Oberflache einen iippigen Bakterienrasen, der iiber- 
wiegend aus Azotobacter chroococcum besteht und deshalb 

*) R e m y , Untersuchungen liber die Stickstoffsammlungsvorgiinge in ihrer Be- 
ziehung zum Bodenklima. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 22. 1909. p. 661—661). 

Remyu. Rosing, Beitrag zur Methodik der bakteriellen Bodenuntersuchung. 
(Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 29. 1911. p. 36—77.) 

Remy u. Rosing, t)ber die biologische Reizwirkung naturlicher Humus- 
stoffe. (Central bl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384.) 


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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen etc. 


619 


bald eine tiefbraune Farbe annimmt. Azotobacterarme Boden zeigon 
keinen geschlossenen Bakterienrasen, sondern nur inselformige Kolonien 
in groBerer oder kleinerer Anzahl, in extremen Fallen ist auf der Kalkplatte 
uberhaupt kein Leben wahrnehmbar. 

Die Untersuchungen zeigten eine energische Forderung der Stickstoff- 
sammlung durch Kalk- und Magnesiadiingung. DaB zwischen der Stickstoff- 
sammlung und der Azotobacter entwickelung ein unverkennbarer 
Zusamraenhang besteht, zeigt die Tatsache, daB die mit den Bodenausschiitte- 
lungen stark sammelnder Boden begossenen Kalkplatten einen gesclilossenen, 
dunkelbraunen Bakterienrasen zeigten, wahrend die Boden, welche keine 
nennenswerte Stickstoffsaramlung zeigten, nur geringe oder gar keine Vege¬ 
tation auf den Platten erzeugten. 

Da an der Stickstoffsammlung auBer Azotobacter auch noch 
andere Organismen beteiligt sein konnten, wurden dieselben Versuche mit 
pasteurisiertem Boden angestellt, d. h. mit Boden, durch welchen heiBer 
Wasserdampf geleitet war. Hierdurch wurden die nicht sporenbildenden 
Azotobacter bakterien getotet, so daB bei der erhaltenen Stickstoff- 
sammlung die Tatigkeit dieser Bakterienart ausgeschaltet war. 

Der Stickstoffgewinn in Beijerinck seller Mannitlosung betrug 
nach 14 Tagen abziiglich 0,5 mg Stickstoff der blinden Losung (Mannit¬ 
losung und Impferde) pro 1 g Kraftquelle: 


Diingung des zur 
Mannitlosung 
zugesetzten Bodens 

Mannitlosung mit 
rohem Boden 
Pro 1 g Mannit 

X gesammelt 

mg 

Mit pasteurisiertem 
Boden geimpfte 
Dextroselosung 

Pro 1 g Dextrose 

X gesammelt 

mg 

Vorwiegend 
durch Azoto¬ 
bacter ge¬ 
sammelt 

mg 

Ungediingt 

2,5 

1,3 

1,2 

CaO 

6,6 

0,9 

5,7 

MgO 

4,3 

1,3 

3,0 

K 2 0 

2,3 

1,9 

0,4 

P 2 O 0 

2,3 

1,0 

1,3 

Volldg. ohne X 

8,4 

0,9 

7,5 

Volldiingung 

7,6 

0,8 

6,8 


Die Resultate zeigen deutlich, daB fiir die Anreicherung der fur die Stick¬ 
stoffsammlung besonders wichtigen Azotobacterbakterien das Vorhanden- 
sein gewisser Kalk- oder Magnesiamengen von unerlaBlicher Bedeutung ist. 

Weiter durchgefiihrte Versuche sollten zeigen, durch welche Mittel im 
Boden selbst die stickstoffsammelnden Kleinlebewesen, besonders die A z o t o- 
bacterarten, zu einer moglichst ausgiebigen Entwickelung und Tatigkeit 
gebracht werden konnen. Beziiglich der Methodik sei kurz gesagt, daB in 
eine geraumige sterile Petr ischale zirka 400—500 g des zu untersuchenden 
Bodens gebracht wurden, unter Zusatz der notigen Menge Mannitlosung 
blieben die Schalen dann 14 Tage oder noch langer bei zirka 25° in der Dunkel- 
kammer stehen. Der Boden wrnrde zu Beginn und beim SchluB der Versuche 
auf Stickstoff untersucht, die Differenz beider ergibt dann den Stickstoff¬ 
gewinn. Auf diese zahlreichen, unter verschiedenen Gesichtspunkten ange- 
stellten Versuche einzeln naher einzugehen, eriibrigt; es sollen nur die Haupt- 
ergebnisse erortert werden. 

l T m eine ausgiebige Stickstoffsammlung im gewohnlichen Ackerboden 


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620 


G. Rosing, 


zu erreichen, ist die kunstliche Versorgung desselben mit einer passenden 
Kraftquelle unerlaBlich. Freie Saure schlieBt unter den gewahlten Versuchs- 
bedingungen jede erhebliche Stickstoffsammlung aus, schon die einfache 
Neutralisation mit Kalk oder Magnesia ebnet ihr aber den Weg, so daB sie 
die verfiigbare Energiequelle mit guter Nutzwirkung zu verwerten vermSgen. 
Als solche erwies sich besonders giinstig Mannit, auch Saccharose und Dex¬ 
trose, letztere besonders in Verbindung mit Mannit. 

Folgende Tabellen zeigen die Wirkung des Kalks und des Mannits auf 
die Azotobactertatigkeit und die damit verbundene Stickstoffsammlung. 

Kalkwirkung mit Mannit als Kraftquelle. 

Boden schwach sauer = 102 mg N-gewinn pro 1 kg Boden in 28 Tagen. 

„ mit CaCO a neutralisiert = 231 mg „ ,, „ 

„ » 0 , 5 % CaCO,t)berechuB = 263 mg „ „ „ 

»» it 26 % it ,t = 342 mg ,, ,, „ 


Wirkung der K 

Ohne Kalk. 

Boden ohne Kraftquelle = 69 mg N-gewinn 
pro 1 kg Boden in 28 Tagen. 
„ mit 2% Mannit = 127 mg „ 

„ » 2% Dextrose = 81 mg „ 

„ „ 1 % Mannit ) 

+ \= 99 mg 

1 % Dextrose) 


raftquelle. 

Mit 2% Kalk. 

= 92 mg N-gewinn pro 1 kg Boden 

in 28 Tagen. 

= 213 mg 
= 126 mg 

= 246 mg „ „ 


Aus den bisherigen Versuchen ist zweifellos festgestellt, daB in kleinen 
Bodenmengen durch geignete MaBnahmen eine fordernde Azotobacter- 
entwickelung und damit verbundene Stickstoffsammlung zu erreichen ist. 
Die dabei gesammelten Erfahrungen wurden dazu benutzt, auch groBere 
Erdmengen zum Versuch heranzuziehen. 

Zu diesem Zweck wurden 300kg azotobacterfreier Rheintalsand 
mit2Proz. Impferde vom Versuchsfeld und 50 kg 18proz. Thomasphosphat ver- 
setzt, sorgfaltig gemischt und dann zu 100 kg portioniert und die einzelnen 
Bodenmengen wie folgt behandelt: 


Teil I ohne Zusatz. 

„ II erhielt den zur Neutralisation notigen Kalk und dazu noch 
0,25 Proz. CaO. 

„ III Wie II und auBerdem 2x1 Proz. Saccharose als Kraftquelle. 


Der so vorbereitete Boden wurde zirka 6 Wochen an einem luftigen ge- 
heizten Bodenraum ausgebreitet. Die dann erfolgte Analyse ergab, daB 
der Boden folgende Stickstoffmengen enthielt: 

Mithin N-gewinn pro 1 kg 

Reihe I = 167 mg N pro 1 kg Boden 

„ II = 189 „ „ „ „ „ „ + 22 mg N 

„ III = 270 „ „ „ „ „ „ + 103 „ N 


Um festzustellen, ob der gesammelte Stickstoff auch fur die Pflanzen 
nutzbar ist, wurden mit den drei Bodenproben Vegetationsversuche in Ge- 
faBcn angestellt, und zwar mit verschiedenen Pflanzen wie Senf, Zucker- 
riiben und Mais. Die Ernteermittelung ergab bei Reihe mit Saccharose unge- 
fahr den doppelten Ertrag an Pflanzentrockensubstanz gegeniiber den anderen. 
Die Stickstoffausnutzung betrug zirka 32 Proz. des gesammelten Stickstoffs, 
was beweist, daB der durch Bakterienvermittelung gesammelte Stickstoff 


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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersucbungen etc. 


621 


fur die hohere Pflanze eine geeignete Stickstoffquelle bildet, die den wirk- 
samsten organischen Stickstoffdiingem gleichkommt. 

Aus den bisherigen Versuchen ist klar zu ersehen, daB zur Forderung 
der Azotobactertatigkeit und der Stickstoffsammlung der Zusatz 
einer organischen Kraftquelie unerlaBlich ist. Als natiirliche Energiequelle 
stehen dem Boden die verschiedenen Humusverbindungen zur Verfiigung. 
Die aus dem Boden gewonnenen rohen Humussauren vermogen, nach den 
Beobachtungen Krzeminiewski s 1 ), an sich Oder in Form ihrer Alkali- 
salze die Stickstoffsammlung durch Azotobacter in Nahrlosung gcwaltig 
zu steigern. Die von Remy 2 ) in dieser Richtung angestellten Versuche 
bilden z. T. eine Bestatigung der Feststellungen Krzeminiewskis, 
suchten aber zugleich das Wesen der beobachteten Humussaurewirkung 
zu klaren. 

Die Isolierung der rohen Humussauren erfolgt nach den Angaben 
Krzeminiewskis wie folgt: 

Eine Bodenprobe von 2—3 kg wird in ein groBes GlasgefjiB gebracht 
und mit 4—5 1 so stark verdiinnter Salzsaure versetzt, daB die Losung eben 
sauer bleibt. Nach 5 x24 stiindiger, durch haufiges Umruhren unterstiitzter 
Einwirkung wird abgegossen und der Bodenriickstand mit stark verdiinnter 
Natronlauge schwach alkalisch gemacht. Die durch Salzsaure aus ihren Salzen 
frei gewordene, im Bodenriickstand enthaltene Humussaure wird in der 
natronhaltigen Fliissigkcit unter Bildung von Natronhumat aufgelost. Nach 
5 Tagen wird die Losung abgehebert und mit Salzsaure schwach angesauert. 
Die als flockige, dunkelbraune Masse erhaltene Humussaure wird abfiltriert 
und mit kaltem Wasser gewaschen, die Trocknung erfolgt im Vacuumexikator 
iiber konz. Schwefelsaure. 

Das so erhaltene Produkt ist ein durch allerlei kolloidal festgehaltene 
und fein suspendierte Bestandteile stark verunreinigtes Humuspraparat, 
fiir welches die Bezeichnung ,,Humussaure“ cigentlich nicht richtig ist, der 
Einfachheit halber aber beibehalten werden soil. 

Beziiglich der Wirkung dcr so erhaltenen Humussaure in B e i j e r i n c k - 
scher Mannitlosung zeigt sich ein groBer Stickstoffgewinn gegeniiber reiner 
Nahrlosung. Derselbe betrug pro 1 g Kraftquelie nach 14 Tagen: 

100 ccm Beij. Mannitlosung ohne Zusatz = 2,5 mg N, 

100 „ „ „ +0,1 Humussaure = 11,8 mg N. 

Der steigende Humussaurezusatz ist ebenfalls von EinfluB auf die Stick¬ 
stoffsammlung, indem dieselbe im allgemeinen crhbht wird. 

Pro 1 g Mannit wurden in 14 Tagen gesammelt: 

Ohne Zusatz = 2,2 mg X 

0,05 g Humussiiure = 7,1 „ „ 

0,5 g „ = 11.1 „ „ 

0.1 g „ = 13,5 „ „ 

0,0 g ,, = 1 1 f i ft 99 

woraus zu ersehen ist, daB bei Zusatz von 0.1 g Humussaure das Maximum 
der Stickstoffsammlung erreicht ist. 

Krzeminiewski hatte festgestellt, daB mit Salzsaure gekochte 
Humussaure nahezu unwirksam ist, was auch bei unseren Versuchen beob- 
achtet wurde, der wirksame Bestandteil ist also in Salzsaure loslich. Die 
Stickstoffsammlung betrug: 

') Bull, de l’acad. d. scienc. do Craoovie. 1908. p. 979—1051. 

2 ) Central!)!, fiir Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384. 


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622 


G. Rosing, 


Mannitlosung ohne Zusatz = 1,2 mg N nach 14 Tagen. 

„ + 0,1 g Humussaure = 11,7 mg N nach 14 Tagen. 

„ + 0,1 g mit HC1 gekochte Humussaure = 1,97 mg N nach 14 Tagen. 

Alle in dieser Richtung angestellten Versuche ergaben, daB die die Stick- 
stoffsammlung fordernden Zusatze ausnahmslos Eisen enthielten, daB also 
auch eine giinstige Wirkung dessclben auf die Azotobacter entwicke- 
lung zu vermuten war. 

1st dies der Fall, so mussen zunachst zwischen der Wirkung verschiedener 
Humussauren und deren Eisengehalt Beziehungen bestehen, welche Tat- 
sache wirklich durch folgendes Versuchsergebnis bestatigt wird. 


100 ccm Beijerinck sche Mannitlosung + 
folgende Zusatze 

In der zugesetz- 
ten Humussaure 
mg Fe,0 3 

Pro 1 g Mannit 
gesammelt 
mg N 

Ohne Zusatz. 

_ 

1,24 

0,1 g rohe Humussaure. 

1,84 

9,6 

0,1 g durch wiederholtes Auflosen und Fallen mit 
HC1 von Sand befreite Humussaure .... 

0,51 

7,8 

0,1 g durch HC1 ausgekochte Humussaure . . . 

0,22 

0,72 

0,1 g des durch HC1 in Losung gegangenen 
Humussaureanteils. 

nicht bestimmt 

8,03 


Es zeigt sich also eine deutliche fordernde Wirkung des Eisens auf die 
Stickstoffsamralung. War das Eisen der wirksame Bestandteil der Humus¬ 
saure, so muBte auch Eisen fur sich allein in kunstlicher N&hrlosung eine 
Stickstoffanreicherung hervorrufen, was durch Versuche tatsachlich erwiesen 
wurde. Als besonders wirksam ergab sich eine Eisenlosung, welche im Liter 
1 g Eisenchlorid, 10 g Rohrzucker als Fallungsschutz und 0,8 g freies Natron 
enthielt. Die Stickstoffsammlung betrug in Beijerinck scher Mannit¬ 
losung: Ohne Zusatz = 2,23 mg N pro 1 g Mannit, 15 mg Fe 2 0 3 in obiger 
Losung = 10,30 mg N pro 1 g Mannit. 

Jedoch auch die Form des Eisens und die zugefiihrte Menge ubt einen 
hervorragenden EinfluB auf die A z o t o b a c t e r tatigkeit. Von den ge- 
priiften Eisenverbindungen erwiesen sich am geeignetsten Thomasphosphat 
und Eisensilikat, die N-Sammlung in Mannitlosung betrug pro 1 g Kraft- 
quelle nach 14 Tagen bei Zusatz von: 

0,3 mg Fe t O t als Thomasphosphat = 5,5 mg N 

,, ,» ,, „ — 9,1 ,, ,, 

15,0 ,, ,, ,, ,, = 11,6 ,, ,, 

15,0 „ „ „ Eisensilikat = 5,4 „ ,, 

16,0 „ „ eigne Eisenlosung — 7,9 „ „ 

wahrend bei Zusatz der entsprechenden Eisenmenge in Form anderer Ver- 
bindungen sowohl organischer wie anorganischer Natur nur eine Anreicherung 
von 2—4 mg N ergaben. Obige Zahlenreihe zeigt ebenfalls die giinstige Wir¬ 
kung steigender Eisenmengen. 

Es ist bisher nicht gelungen, iiber die Art und das Wesen der Eisen- 
wirkung genaue Aufklarung zu gewinnen. Es scheint jedoch, daB auf Grand 
angestellter Versuche die Hauptwirkung auf chemischen Vorgangen beraht, 
indem das Eisen als Katalysator wirkt, indem es den Luftstickstoff in Nitrit 
uberfiihrt, welches als solches von den Bakterien aufgenommen wird. Sind 
die vorhandenen Spuren Nitrit verbraucht, so wird wieder neues gebildet, 
so daB der Vorgang auf diese Weise kontinuierlich fortgefiihrt wird. 

Die von uns in dieser Zeitschrift unter dem Titel „Uber die biologisehe 


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Zusammenfassung der Ergebnisse von Untersuchungen etc. 


623 


Reizwirkung natiirlicher Humusstoffe“ veroffentlichte Abhandlung 1 ) wurde 
von K a s e r e r*) mit einigen kritischen Bemerkungen bedacht, auf die an 
dieser Stelle eine Erwiderung erfolgen moge. Der Vorwurf Kaserers, 
wir hatten die von Krzeminiewski beobachtete Humussaurewirkung 
als„einfache biologischeReizwirkung“ aufgefaBt, 3 ) ist irrig, da wir nur vor den 
in unserer Arbeit gemachten Erfahrungen die Wirkung der Humussaure 
als Reizwirkung bezeichneten, denn in unserer Abhandlung heiBt es 4 ): „Auch 
als Stickstoffquelle kommt die Humussaure nach Krze miniewski 
nicht in Betracht. Deshalb mag die fordernde Wirkung der Humussauren 
auf die Stickstoffsammlung zunachst als „Reizwirkung" bezeichnet 
werden.“ 

An dieser Stelle sei bemerkt, daB in unserer Originalabhandlung die 
Tab. auf S. 370 in Reihe 114 dahin zu berichtigen ist, daB bei dieser Reihe 
100ccm einerLosungbenutzt wurden, welche 100ccm KasererscheLSsung 
+1000 ccm Leitungswasser + 20 g Mannit enthielt. Es ist also die Losung 
Kaserers nicht fur sich, sondern in stark verdunntem Zustande, unter 
Zusatz einer organischen Kraftquelle, verwandt worden. Von einer, wie 
Kaserer sich ausdriickt, neuerdings erfolgten Anwendung des Re- 
zeptes kann wohl nicht die Rede sein, da zur Zeit der Veroffentlichung des- 
selben unsere Arbeit schon langst in Angriff genommen und schon ein gutes 
Teil fortgeschritten war, wie auf S. 367 derselben hervorgehoben ist. 

Im iibrigen handelt es sich in unseren Versuchen, wie Kaserer anzu- 
nehmen scheint, keinesfalls darum, das Kahrstoffbediirfnis des Azoto- 
b a c t e r s allgemein festzustellen — dagegen spricht schon die Anwendung 
von Leitungswasser bei unseren Versuchen — sondern es sollte nur das Wesen 
der fordernden Humussaurewirkung festgestellt und nach Moglichkeit ge- 
klart werden. Unsere Versuche ergaben ohne Ausnahme, daB als wirksamer 
Bestandteil der rohen Humussaure in erster Linie das Eisen in Betracht 
kommt, wahrend die derselben stets in groBen Mengen beigemischten Kiesel¬ 
saure- und Tonerdemengen jedenfalls dem Eisen gegenuber an Bedeutung 
weit zuriicktreten. Auf S. 379 unserer Abhandlung heiBt es: „Eine gewisse 
fordernde Wirkung der Kieselsaure ist aber unverkennbar, wahrend ein 
Nutzen der Tonerde nicht festgestellt werden konnte. Die Frage, ob sie 
vollstandig entbehrlich ist, soil durch die Versuche nicht entschieden werden." 

Es ist durch unsere Versuche durchweg festgestellt, daB das Eisen bei 
der Humussaurewirkung die Hauptrolle spielt und gegenuber Kieselsaure 
und Tonerde eine Sonderstellung einnimmt. Ob und wieweit Tonerde an der 
Wirkung beteiligt ist, bleibt dahingestellt, jedenfalls war eine solche bei 
unseren Versuchen nicht zu beobachten. Ob allgemein Spuren von Tonerde 
zur Azotobacterentwicklung notwendig sind und in welchem MaBe, 
lag auBerhalb unserer beabsichtigten Untersuchungen. 

i) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. 1911. p. 349—384. 

*) Centralbl. f. Bakt. Abt. II, Bd. 31. 1911. p. 577—78. 

3 ) Monatsh. f. Landw. Jg. IV. 1911. p. 326. 

4 ) Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 30. p. 349. 


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624 


A u m a n n , 


Nachdruck verboten. 

tJber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien 
mittels des TJltramikroskops. 

[Aus dcm Staatlich. Hygienischen Institut der freien und Hansestadt Ham¬ 
burg. (Dircktor: Prof. Dr. Dunbar, Abteilungs-Vorst.: Prof. Dr. 

K i s t e r.)j 

Von Oberarzt Dr. Aumann, 
kommandiert zum Institut. 

Mit 2 Textfiguren. 

Trotz mehrfacher Bestrebungen, fiir die bakteriologische BeurteiJung 
von Wasserversorgungsanlagen eine Methode zu gewinncn, die, bei Erspar- 
nis von Zeit die Erzielung quantitativ sicherer Ergebnisse gewahrleistet, 
ist die von R. K o c h 1 ) im Jahre 1881 eingefiihrte Plattenzahlung bisher nicht 
iibertroffen. Sie ist noch heute die Methode, die bei der hygienischen Beur- 
teilung von Trinkwasser in bakteriologischer Hinsicht in erster Linie heran- 
gezogen, im deutschen Reich amtlich empfohlen 2 ), und man behauptet wohl 
nicht zu viel, auch andenvarts allgemcin und zwar ausschlieBlich odcr in Ver- 
bindung mit anderen Verfahren angewendet wird. Ob man sich bei der 
Keimzahlbestimmung dcr von M. N e i 6 e r 3 ) angegebenen mikrosko- 
pischen Plattenzahlung bedient oder die Zahlung mit der Lupe vornimmt, 
ist theoretisch von untergeordneter Bedeutung, da wir uns bei gleicher Zahl- 
methode stets innerhalb dcr gleichen Fehlergrenzen bewegen wcrden. Zudem 
gibt uns auch die mikroskopische Plattenzahlung ebensowenig einen MaB- 
stab fiir die absolute Zahl der in einem Wasser befindlichcn Keime, abge- 
sehen davon, daB sich, wie N e i B e r bereits betont, die Feststellung der 
absoluten Keimzahl eines Trinkwassers in praxi als nicht crforderlich er- 
weist. Daher hat auch der gegen die Plattenmethode erhobene Einwurf, sie 
griinde sich auf falsche Voraussetzungen, namlich einmal, daB aus jedem 
Keime eine Kolonie entstehe und ferner, daB alle lebensfahigen Keime unter 
den erwahnten Kulturbedingungen zu Kolonien auswachsen, nicht vermocht, 
die dominierende Stellung dieses Verfahrens zu erschiittern. 

Winterberg 4 ) unternahm es 1898, „die Plattenzahlung, welche 
fast den Wert einer quantitativen Methode beansprucht, an der Hand eines 
anderen Verfahrens zu kontrollieren, dem diese Fchlerquellen nicht an- 
haften und eventuell dieses an Stelle derselben zu setzen.“ Er wahlte hier- 
zu die Zahlung in der T h o m a - Z e i B schen Zahlkammer, eine Methode, 
die bereits seit ungcfahr dem Jahre 1877 auf Grund der Untersuchungen 
von P a n u m und spatcr von Hansen 6 ) in den Dienst der Botanik 
getreten war. Seine Ergebnisse faBt er in folgenden Worten zusammen: 
„Trotzdem kann die Methode der Kammerzahlung in praktischer Hinsicht 
nicht an Stelle der bisher iiblichen gcsetzt werdon .... Eine quantitative 
Methode zu sein, darf aber auch die Kammerzahlung der Bakterien nicht 
beanspruchcn. Auch sic gibt im Allgemeinen zu geringe Werte . . 


*) R. Koch, Mitt. a. d. K. Gesundh.-Amt. Rd. 1. 1881. p. 1. 

2 ) Grundsatzc fiir die Reinigung von Olierfliichen-Wasser durch Sandfiltration* 
Veroff. d. K. Gesundh.-Amt. 1899. p. 107. 

3 ) XeiBer, Zeitschr. f. Hvg. Bd. 20. 1895. p. 119. 

4 ) Winterberg, Zeitschr. f. Hvg. Bd. 29. 1890. p. 75. 

6 ) Hansen, Zeitschr. f. wiss. Mikrosk. Bd. 1. 1884. p. 200. 


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t)ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 625 

Bei seinen Untersuchungen hat Winterberg nur mit Aufschwem- 
mungen von Reinkulturen gearbeitet. Sicherlich wiirde er noch zu einem 
erheblich ungiinstigerem Ergebnis gelangt sein, hatte er seine Untersuchungen 
auch auf naturliches Trinkwasser usw. ausgedehnt. 

Jedenfalls sind, wie ich aus dem volligen Fehlen irgendeiner einschla- 
gigen Veroffentlichung in der mir zuganglichen Literatur entnehme, keine 
Versuche gemacht worden, diese Methode in irgendeiner Weise fur die Praxis 
brauchbar zu gestalten. 

Auch die von A. Klein 1 ) und H. Hehewerth 2 ) angegebene 
Zahlung der Bakterien in gefarbten Praparaten hat sich in gleicher Weise 
keine weitere Verbreitung zu erringen vermocht, da auch hierbei die Fehler- 
grenzen doch zu erhebliche sind. 

Iramerhin haben beide Verfahren in gleicher Weise gezeigt, dab wir 
mit dem in der Praxis angewendeten Plattenverfahren in zahlreichen 
Fallen nur Bruchteile der in dem Wasser tatsachlich vorhandenen Kcime 
nachweisen konnen. Des weiteren lassen sich aber nur dann einwandfreie 
Ergebnisse erzielen, wenn die Untersuchungen mit sehr bakterienreichen 
Wassern vorgenommen werden, wie es auch von vornherein zu erwarten 
ist, entsprechend den auBerordentlich geringen Wassermengen, die zur Un- 
tersuchung gelangen und z. B. in der Thoma-ZeiB schen Zahlkammer 
nur Bruchteile eines cmm betragen. Die Zahl der fur diese Untersuchungs- 
methoden geeigneten Wasser ist schon danach fur die Praxis der Wasser- 
kontrolle eine auBerordentlich geringe, so daB die Verwendbarkeit im all- 
gemeinen ausgeschlossen ist. 

Vor ungefahr einem Jahre hat A m a n n 3 ) die direkte Zahlung der 
Wasserbakterien unter demUltramikroskop empfohlen. Die Angabe A m a n n s 
„daB die Zahl der Bakterien, welche direkt unterm Mikroskop gezahlt werden 
konnen, stets sehr bedeutend groBer ist, als diejenige, die durch die Kultur 
geliefert wird“ war allerdings bereits in den Arbeiten Winterbergs 
und Kleins ausgesprochen. Bei einer groBen Anzahl von Wassern ist 
diese Feststellung auch richtig, bei manchen anderen trifft diese Behauptung 
nach meinen Erfahrungen nicht bedingungslos zu. 

A m a n n hat seine Untersuchungen mit der Zahlkammer nach Turk 
(jedes Feld 0,004 cmm) im Dunkelfeld vorgenommen, Beobachtungen mit 
Trockenobjcktiv (ZeiB oder IV Seibert und starkem Kompensationsokular 
(12 oder 18). Die Beleuchtung wird von einer Nernstlampe geliefert. Das 
Ultramikroskop wurde durch Einlegen einer Vollblende zwischen mittlere 
und obere Linse gewonnen. Ein Paraboloidkondensor gelangte nicht zur 
Anwendung. 

Die Zahl der von A m a n n auf diese Art ausgefiihrten Untersuchungen 
ist nur eine sehr geringe — ausfiihrliche Versuchsprotokolle, die fur Nach- 
priifer zur Beurteilung der Methode erwiinscht sind, fehlen ganz. tlber Kon- 
trolluntersuchungen mit sterilen Fliissigkeiten finden sich auch keine An- 
gaben. Als Endergebnis findet er, daB „die ultramikroskopische Zahlung 
der Wasserbakterien sehr bedeutend einfacher und expeditiver als die quan¬ 
titative Analyse mittels der Kultur“ ist. „Wahrend man auf die Ergebnisse 
letzterer wocbenlang warten muB, kann die direkte Zahlung etwa in einer 
St unde erledigt werden. “ Am letzten Ende will er aber die ultramikrosko- 

*) Klein, CentralbL f. Bakt. Abt. I. Bd. 27. 1900. p. 834. 

a ) Hehewerth, Arch. f. Hyg. Bd. 39. 1901. p. 321. 

3 ) Amann, Centralbl. f. Bakt. Abt. 11. Bd. 29. 1911. p. 307. 

Zweite Abt. Bd. 33. 

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626 


A u m a n n, 


pische Zahlung doch nur n e b e n der Kultur verwandt wissen, so daB auch 
A m a n n in Praxi stets auf das Ergebnis der kulturellen Untersuchung 
angewiesen ist. 

Einer Anregung von Dr. L. Schwarz folgend, erschien es mir wiin- 
schenswert, die Angaben A m a n n s iiber die direkte Zahlung im Ultra- 
raikroskop einer Nachpriifung zu unterziehen und festzustellen, ob diese 
Methode tatsachlich den ihr zugeschriebenen Wert fiir die Beurteilung von 
Wasserversorgungsanlagen hat. 

Ich benutzte bei meinen ersten Untersuchungen als Zahlkammer eine 
Thoma-ZeiB sche Zahlkammer von besonderer Objekttragerdicke, wie 
es bei der Benutzung eines Paraboloidkondensors notwendig ist, ein Ob- 
jektiv Apochromat 3 mm, Apert. 0,92 mit Einhangeblende und Korrektions- 
fassung fiir Einstellung der Deckglasdicke, Kompensationsokular 6 (starkere 
Kompensationsokulare boten keine besonderen Vorteile), Paraboloidkonden- 
sor; als Beleuchtungsquelle diente die neue ZeiBsche Nernstmikro- 
skopierlampe. Durch diese Zusammenstellung werden deutlichere Bilder 
und damit auch einwandfreiere Resultate erzielt, als sie Amann meiner 
Auffassung nach gewonnen haben diirfte. 

Die Reinigung und Sterilisierung der Kammer nahm ich nach dem von 
Winterberg angegebenen Verfahren vor, das ich mit seinen Worten 
hier folgen lasse: 

„1. Abspiilen mit Sublimat (1:2000) und Abtrocknen, 

2. „ „ dest. Wasser, 

3. „ „ absol. Alkohol, 

4. „ „ Ather, 

5. Durchziehen durch die Flamme. 

Dieselbe Prozedur muB gleich sorgfaltig mit dem Deckglas vorgenommen 
werden. Dasselbe wird zweckmaBig ziemlicb diinn gewahlt. Es muB stets 
so dicht aufgelegt werden, daB die Newton schen Farbenringe vollstan- 
dig deutlich sichtbar sind. 

Ist die Kammer in der angegebenen Weise gereinigt, und mit destillier- 
tem Wasser beschickt worden, so diirfen keine mit Bakterien zu verwechselnde 
Objekte beobachtet werden. “ 

Zu diesem Verfahren ist nun zun&chst zu bemerken, daB 
Zahlkammer und Deckglas in gleicher Weise stark angegriffen 
werden. Vor allem ist die mit Schellack zusammengekittete Zahlkammer 
bereits nach kurzer Zeit zu erneuern, wodurch die Methode sehr kostspielig 
wird. Da sich zudem die Deckglaser — wenn iiberhaupt, so sind nur sehr 
diinne brauchbar — beim Erhitzen in der Flamme des Bunsen brenners 
verbiegen, so wird die Dunkelfeldbeleuchtung wesentlich beeintrachtigt. 
Hier haben wir schon zwei Grunde, die erheblich zuungunsten der Verwen- 
dung der gewohnlichen Thoma-ZeiB schen Zahlkammer bei Unter¬ 
suchungen im Dunkelfeld ins Gewicht fallen. 

Wichtigeristaber meine Feststellung, daB es auf diese 
Weise gar nicht moglich ist, eine absolut reine 
und sterile Zahlkammer zu erzielen, denn bei Unter¬ 
suchungen von steriler Kochsalzlosung sowie sterilem destillierten Wasser 
konnte ich in durchschnittlich 96 kleinen Quadraten meist etwa 30—40 
Keime im Hochstfall 150 Keime finden, von denen fast regelmaBig % bis 
die Hiilfte Locomotion zeigten, also sicher nicht mit andersartigen ultra- 
mikroskopischen Bestandteilen verwechselt werden konnten. DaB diese 


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1) ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 


627 


Verunreinigungen mit Sicherheit nur aul die Mangel der vorgenommenen 
Sterilisierungsmethode der Zahlkammer zuriickgefuhrt werden muBten, 
haben meine weiter unten beschriebenen Kontrolluntersuchungen mit steri- 
lisierbarer Quarzkammer ergeben. Auch die Kontrollaussaaten und Anrei- 
cherungen waren stets steril. Damit ist das Verfahren, eine Zahlung von 
Bakterien in der Thoma-ZeiB schen Zahlkammer aus Glas vorzunehmen, 
als ungeeignet erwiesen und wird stets zu falschen SchluBfolgerungen fiihren 
mussen. 

Um meine bisherigen, mich zunachst iiberraschenden Ergebnisse zu 
kontrollieren, habe ich auch Hellfeld - Beobachtungen mit Olimmersion 
nach Winterberg vorgenommen, und muB zugeben, daB ich hierbei 
durchgangig den Eindruck gewann, bei Benutzung sterilen dest. Wassers 
und steriler Kochsalzlosung eine bakterienfreies und somit steriles Unter- 
suchungsmaterial vor mir zu haben. Als Erklarung hierftir kann man wohl 
nur das zu geringe Leistungsvermogen des Mikroskops bei Beobachtung mit 
Olimmersion heranziehen, dem fur den vorliegenden Zweck die Betrachtung 
im Dunkelfeld eben um ein vielfaches tiberlegen ist. 

Durch diese Ergebnisse war nun zunachst der Weg 
gewiesen, auf dem sich die Methode der Untersuchung von Wasser 
im Dunkelfeld vielleicht doch noch praktisch verwertbar gestalten lieB. Es 
gait zunachst, eine sicher ultramikroskopisch reine und damit auch sterile 
Zahlkammer fUr die Untersuchungen zu erhalten. Bei Riicksprache mit dem 
Vertreter der Firma ZeiB 1 ) wurde ich auf eine besondere Rammer 
aufmerksam gemacht, wie sie zur Untersuchung sehr feiner Kolloide benutzt 
wird, wobei ebenfalls eine richtige Schichtdicke und vor alien Dingen auch 
peinliche Sauberkeit der benutzten Objekttrager und Deckglaser in erster 
Linie erforderlich ist. Die nachstehend beschriebene Rammer 2 ) habe ich 
dann fur meine weiteren Untersuchungen mit Erfolg benutzt. 

Die Rammer, nach Art der fUr Blut- 
korperchenzahlungen bekannten eingerich- 
tet 3 ), besteht aus Quarz und ist zudem ohne 
jede Rittung hergestellt, infolgedessen durch- 
aus saurefest. und hitzebestandig; das Deck- 
glas ist ebenfalls aus geschmolzenem Quarz 
hergestellt (Fig. 1). FUr die tadellose Ge- 
winnung ultramikroskopisch reiner Flachen genugt die bisher ubliche 
Methode des Putzens nicht, es wird vielmehr eine Reinigung auf nassem Wege 
unter Benutzung eines Gemisches von Schwefelsaure mit Chromsaure an- 
gegeben. Ich habe mich im allgemeinen mit folgender Reinigungsmethode 
begnugt, die mir auch stets einwandfreie Resultate gegeben hat . j 

*) Herr Martini, Vertreter der Firma ZeiB, hatte die Liebenswiirdigkeit, 
mir das bei meinen Untersuchungen benotigte Instrumentarium zur Verfiigung zu stellen 
und mich mit fachmannischem Rat zu unterstiitzen. Ich verfehle nicht, ihm auch an 
dieser Stelle nochmals meinen Dank auszusprechen, ebenso der Firma ZeiB, fiir die 
Uberlassung der Klischees fiir meine Publikation. 

2 ) Ausfiihrlichere Angaben finden sich in den Druckschriften Mikro 229, 230 
und 306 der firma ZeiB, aus denen auch die Literatur liber Ultramikroskopie ersicht- 
lich ist. 

3 ) Allerdings fehlt bei dieser Kammer eine Quadrateinteilung, von deren An- 
bringung ich auch abgesehen habe. Ich hatte mich iiberzeugt, daB die Ergebnisse da- 
durch doch nicht gewinnen konnten. An einem verechiebbaren Objekttisch hatte ich 
festgestellt, welche Fliiche der Quadrateinteilung der Thoma-ZeiB schen Zahl¬ 
kammer entsprach, und dieses Gebiet wurde dann bei den Untersuchungen abgesucht. 

40* 

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N 



A 

Fig. 1. 


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628 


Aumann, 


1. Abspulen in absolutem Alkohol. 

2. Trocknen in der Bunsenflamme. 

3. Uberziohen mit Collodium, das nach Erstarrcn mit einer feinon Pin- 
zotte abgezogen wird. 

4. Noohmals Ausgluhen in dor Flanime. 

Danaeh liibt man den Objokttrager unter einer Glasglocke ahsduhen. 
Mit dem Deckglase vorfahrt man in jrleieher Weise imd legt es sofort nach dem 
Ausgluhen auf don Objokttrager. Sind die Flachen sauber — bei sond'alticrem 
Vorgohen sind sio es stots — so treten beim Abkiihlen am Rande die fruher 
erwahnten Newton schon Farbenringe auf. 

Zum Beschickon dor Kammor hebt man mit einer sehr spitzen ausge- 
gliihton Pinzette das Deckglas otwas in die Hohe und bringt mit einer aus- 
gegluhten Platiniise von etwa 1,5 mm Durchmesser einen Tropfen der zu 
untersuehendon Fliissigkoit in die Rammer. Luftblasen mlissen beim Wie- 
derauflegen des Deckglases vermieden werden, da sonst das gesamte Bild 
undeutlich wird. Eine Beschickung mit feiner Kapillare empfiehlt sich nicht, 
da dann zu leicht ultramikroskopische Bestandteile in die Rammer gebracht 
werden. 

Urn das Zusammensetzen 
der Rammer leicht und sicher 
vorzunehmen und eine riehtige 
h Lage des Deckglases zu gewiihr- 
D leisten, ist die Benutzung eines 
besonderen Halters von 
Wichtigkeit. Dieser besteht aus 
drei Teilon (Fig. 2): der kreisfbrmigen Grundplatte D, dem Zwischenringe E 
(schwarzausgezeichnet) und dem Anschraubringe F. Die Grundplatte hat eine 
kreisrundeOffnung in der Mitte, deren Rand mit einem diinnen Flansch versehen 
ist. Auf diesen legt sich beim Einlogen der Objekttrager A der Rammer. 
Auf das Deckglas der eingelegten Rammer kommt lose der Zwischenring 
E, iiber den der leicht anzuziehende Anschraubring F gesetzt wird; ein star- 
kerer Druck darf dabei nicht ausgeiibt werden. 

Liegt das Deckglas nicht genau senkrecht zur Achse des Mikroskops, 
so tritt sofort eine Prismenwirkung ein, so daB die Beugungsscheibchen 
nicht kreisrund erscheinen, sondern eine einseitige Verliingerung aufweisen. 
Die Lage dcs Deckglases ist dann mit den Schrauben g der Grundplatte 
des Halters zu andern, bis die Scheibchen kreisrund erscheinen. Bei der Dicke 
des Deckglases (0,75 mm) ist schlieBlich noch die Benutzung eines Spezial- 
objcktivs erforderlich. 

Die Leistungen des Paraboloidkondensors, bei dem die Sammehvirkung 
nicht so groB ist wie beim Rardioid-Spiegelsystem, sind bei N e r n s t lampe 
oder Gasgliihlicht selm gut. 

Unter Benutzung der im Vorstehenden beschriebenen Apparatur lassen 
sich nun deutliche und einwandfreie mikroskopische Bilder gewinnen, so daB 
das Verfahren flir di Zwecke bakteriologischer Untersuchungen wolil ge- 
eignet erschien. j 

Heine Untersuchungen 1 ) erstreckten sich zunachst auf die Feststellung, 
daB ich bei dieser Methode ndt Sicherheit die Felder der von Winter- 
b e r g und A m a n n benutzten Zahlkammer ausschalten konnte. 

x ) Einige der Ergetmisse werde it'll zum Selilu(3 in Tabellen folgen lassen. 


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tlber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 


629 


Notwendig erscheint nocb, sich vorher dariiber klar zu sein, bei welcher Menge 
von Keimen iiberhaupt ein sicherer Nachweis im Dunkelfeld in der 
Quarzkammer zu erwarten ist. Ala niedrigste Zah 1 — angenommen wir 
finden entsprechend 250 durchgemusterten kleinen Quadra ten einen Keim — ergibt 
aich bereits ein Gehalt von 16000 Keimen pro ccm. Alle Wasser mit 
einem geringeren Gehalt von Mikroganismen — unberiicksichtigt ob kulturell (d. h. in 
Gelatine bei 22°) nachweisbar oder nieht — mussen damit scbon von dieser Unter- 
suchungsmethode ausgeaohloasen werden; andemfalls besteht die Gefahr, einer durch- 
ana falschen Beurteilung. 

DaB wir bei der Untersuchung im Dunkelfeld nicht den geringsten An¬ 
halt dafiir gewinnen, ob wir es auch mit kulturell nachweisbaren, also unter 
Umstanden pathogenen Mikroorganismen oder nur anderen, fur die prak- 
tische Beurteilung belanglosen Keime zu tun haben, hat A m a n n bereits 
geniigend erortert. 

Ein einziger Keim mehr in der gleichen Zahl von Quadraten wiirde die 
Summe von 16 000 schon auf das Doppelte emporschnellen lassen. Die Zahl- 
kammermethode nach A m a n n wiirde also eine Umwertung aller bisher 
bei der Beurteilung von Wasserversorgungsanlagen iiblichen Werte und 
Zahlen bedingen. Und ob auch dann ein Gewinn erzielt wiirde, scheint doch 
schon von vornherein sehr wenig wahrscheinlich. 

Priifungen von steriler Kochsalzlosung und steri 1 e m 
destilliertem Wasser 1 ) erwiesen diese bei Benutzung der 
Quarzkammer in samtlichen Fallen als keimfrei. 
Meistens erhielt ich ein absolut dunkles Gesichtsfeld, in vereinzelten Fallen 
fanden sich einige ultramikroskopische Teilchen, die aber nie zu Verwechselung 
mit Keimen Veranlassung gegeben haben. Die zur Kontrolle mit 1 und 2 ccm 
der zu untersuchenden Fliissigkeit beschickten Kulturplatten waren eben- 
fallsstetskeimfrei. Dieausgezeichnete Brauchbarkeit der Quarz¬ 
kammer zur Erzielung einer sicher steri 1 isierba- 
ren Untersuchungskammer war damit bewiesen, die 
Ungeeignetheit der gewohnlichen Zahlkammer fiir mich ebenso klargestellt. 

Ich ging dann dazu iiber, das Hamburger Leitungswasser 
mit dem Ultramikroskop zu untersuchen. Der Keimgehalt des Leitungs- 
wassers schwankte zur Zeit der Untersuchungen zwischen 10 und 20 Keimen 
pro ccm; ob sich daneben noch andere Mikroorganismen, die nach dem iib- 
lichen Verfahren kulturell nicht nachweisbar sind, in groBer Anzahl befan- 
den, wuBte ich nicht. Doch dariiber muBte die Dunkelfelduntersuchung 
sehr rasch AufschluB geben — vorausgesetzt, daB die Zahl der Mikroorga¬ 
nismen eine geniigend hohe, d. h. also nach der obigen Berechnung minde- 
stens 16 000 war. Nach dem kulturell nachweisbaren Keimgehalt war das 
Wasser natiirlich fiir diese Untersuchungen a priori ungeeignet. 

In einem Teil der untersuchten Leitungswasserproben 
fanden sich nun keine Keime, an anderen Tagen einer und 
mehrKeimein einer Flache entsprechend ungefahr 250 kleinen Quadraten; 
die hochste beobachtete Zahl war vier Keime. Es waren durchgangig Keime 
von Stabchenform, andersartige Mikroorganismen (Spirillen, Flagellaten) 
habe ich nie beobachtet. Daneben waren wechselnde Mengen ultramikro- 
skopischer Bestandteile zu beobachten, die zum Teil als kolloidales Eisen 

Zur Untersuchung gelangte nur frisch destilliertes Wasser. 
Untersuchungen von alterem destilliertem Wasser im Dunkelfeld ergeben vielleicht 
— im Hinblick auf die von mancben Seiten mitgeteilten Nebenerecheinungen bei Sal- 
varsaninjektionen — interessante Aufschliisse, lagen aber nicht im Rahmen dieser Arbeit. 


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630 


A umann, 


angesprochen werden muBten. Natiirlich sind die schwankenden Befunde 
— die iibrigens kulturell nicht zum Ausdruck karaen — durch die Fehler- 
quellen der Methode zu erklaren. 

In besonders schoner Weise trat die Unzulanglichkeit der 
Untersuchungen mit Zahlkammer fiir Wasser mit 
einer Keimzahl, die weit unter 16 000 pro ccm liegt, 
bei den folgenden Prufungen zutage. Daich zur Zeit 
dieser Untersuchungen im Dunkolfeld auch mit der Priifung eines Berkefeld- 
filters fiir GroBbetrieb beschaftigt war, so dehnte ich meine Versuche auch 
auf das durch das Filter gewonnene Wasser aus. Bei gut arbeitenden Filtern, 
die also zunachst keimfreies Wa ser liefern, war die Mbglichkeit einer Ver- 
wendung des Dunkelfeldes allerdings nicht zu crwarten. Auch nach langerer 
Betriebsdauer erreicht die Zahl der durchpassierten Keime nur selten eine 
solche Hohe, daB ein sicherer Nachweis aussichtsvoll erscheinen wiirde. 
Hingegen lieB sich moglicherweise aber eine Untersuchung im Dunkelfeld 
zur Feststellung grober Fehler an den Filtern bei Verwendung 
stark keimhaltigen Wassers heranziehen. Neben der Untersuchung im Dunkel¬ 
feld wurden zur Kontrolle auBerdem Kultur-Aussaaten und -Anreicherungen 
angesetzt. 

Zur Filtration gelangte Hamburger Leitungswasser, dem zum einwand- 
freieren Nachweis Bakterienaufschweramungen (Bact. coli, prodigiosus, 
Leucht-Vibrionen) zugesetzt waren. Bei einem Teil der Versuche arbeitete 
das Berkefeldfilter gut, so daB ich nach Ausfall der Kulturplatten 
und Anreicherungen also nach einem anfanglich keimfreien Filtrat spater, 
wie es bei alien Filtern die Regel ist, ein solches mit allmahlich steigendem 
Keimgehalt erhielt. Das Filter war jedesmal 8 Tage lang ununterbrochen 
im Gebrauch, so daB ich schlicBlich sehr hohe Keimzahlen erhielt. 

Durch die Untersuchungen im Dunkelfeld konn- 
ten nun in den ersten Tagen niemals Mikroorganis- 
m e n nachgewiesen werden, auch zunachst nicht, als durch die Kultur die 
Durchgangigkeit der Filterkerzen bereits nachgewiesen war. Erst als die 
Keimzahl eine Hohe von iiber 6000 erreichte, fanden sich 
bei fast samtlichen Dunkelfelduntersuchungen 1—2 Keime 
in der Kammer (etwa 250 kleine Quadrate. 

Der Widerspruch zwischen der nach der Berechnung festgestellten, zum 
Nachweis notwendigen Mindestzahl von 16 000 Keimen und diesen Befunden 
kann wohl, ohne den Verhaltnissen zu groBen Zwang anzutun, durch die bei 
dem Ansetzen der Verdiinnungen mit zu beriicksichtigenden Fehler erklart 
werden. 

Bei gut arbeitenden Filtern lieB sich somit durch 
die Kultur die Erschopfung der b a k t e r i o 1 o g i s c h e n 
Leistungsfahigkeit eher nacliweisen, als durch die 
Dunkelfelduntersuchung; vermittelst dieser konnte 
der SchluB mit Sicherheit erst nach 2 bis 6 Tagen g e - 
zogen werden, wahrend durch die kulturelle Unter¬ 
suchung das Ergebnis nach langstens 2x24 Stun den 
festgestellt war. 

Bei weiteren Filtrationsversuchen fand auf Grund nicht geniigender 
Befestigung der Filterkerzen eine schubweise Ausscheidung der zugesetzten 
Testbakterien sofort nach dem Zusatze statt, wahrend die Keimzahl des 
Filtrates in den Zwischenzeiten der des zur Verwendung gelangten Ham- 


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Uber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 


631 


burger Leitungswassers entsprach. Es kamen daher bald Wasserproben zur 
Untersuchung, die — bedingt durch die Fehler des Filters — entsprechend 
der Menge der zugesetzten Bakterien eine sehr hohe Keimzahl aufwiesen, 
bald solche, deren Keimgehalt sich in sehr niederen Grenzen bewegte. Dem- 
entsprechend konnten auch in den sofort nach Zusatz der Testbakterien 
entnommenen Wasserproben stets im Dunkelfeld Keime (kulturell iiber 
6000 Keime) nachgewiesen werden, wahrend in den anderen Proben keine 
Keime nachgewiesen wurden. Natiirlich kann es auch entsprechend meinen 
Befunden bei dem Leitungswasser vorkommen, daB wir schon bei einem 
sehr niedrigen Keimgehalt Keime im Dunkelfeld finden; der Beweis fUr die 
Durchgangigkeit eines Filters ist damit natiirlich gegeben, es handelt sich 
aber dann stets um einen zufalligen Befund, der eben durch die Fehler der 
Methode bedingt ist. Eirf SchluB auf den tatsachlichen Keimgehalt ist aber 
niemals berechtigt. 

Da bei diesen Versuchen bereits sofort nach dem ersten Zusatz der 
Bakterienaufschwemmung die Durchgangigkeit des Filters ohne groBe 
Schwierigkeit nachgewiesen werden konnte, so ware immerhin die M 6 g - 
lichkeit gegeben — allerdings nur bei Verwendung auBerordentlich 
keimhaltigen und uberhaupt sehr schmutzigen Wassers, also in praxi z. B. 
nicht vorbehandelten sehr keimreichen FluBwassers oder im Laboratorium 
von Bakterienaufschwemmungen — grobe Fehler und Briiche 
eines Filters, bei denen also noch stark keimhaltiges und nur von 
den grobsten Bestandteilen befreites Wasser hindurchtritt, s c h n e 11 
und leicht festzustellen. Selbstverstandlich verhehle ich mir 
die Mangel dieses Verfahrens nicht, die auch zur Geniige aus meinen bis- 
herigen Darlegungen hervorgehen diirften. 

SchlieBlich erstreckten sich meine Untersuchungen auch auf Grund- 
wasserproben aus dem Landgebiet Hamburgs; iiber das zu erwartende 
Ergebnis war ich mir nach meinen vorstehenden Erfahrungen von vornherein 
im klaren. Meine Befunde stimmen auch vollstandig mit den bei den iibrigen 
Untersuchungen mitgeteilten iiberein. Da es sich bei samtlichen Proben um 
kulturell keimarmes Wasser oder um solches handelte, dessen Keimzahlen 
weit unter der notwendigen Mindestzahl lagen, so konnten dementsprechend 
bei der Dunkelfelduntersuchung keine Ergebnisse erzielt werden, die irgend- 
einen SchluB auf die Qualitat des Wassers zugelassen hatten. Sehr storend 
wirkte im allgemeinen bei diesen Grundwasseruntersuchungen der starke 
Eisengehalt (bis zu 80 mg pro Liter) des Rohwassers. 

Auf Grund meiner Untersuchungen konnte ich daher nur die tlber- 
zeugung gewinnen, daB eine direkte Zahlung der Wasser¬ 
bakterien mittels des Ultramikroskops der wohl in den 
meisten Fallen nicht sehr keimhaltigen Wasserversorgungs-An- 
lagen eine fur praktische Zwecke durchaus unzul&ng- 
liche Methode darstellt. Die Fehlerquellen sind sehr erhebliche, 
so daB ein SchluB auf den tatsachlichen Keimgehalt eines Wassers unmoglich 
ist. Fur wissenschaftliche Untersuchungen kann das Verfahren unter ge- 
wissen Voraussetzungen vielleicht des ofteren mit Vorteil herangezogen 
werden. 

Ich wiirde es uberhaupt fiir verfehlt halten, eine 
Verbesserung unserer bisherigen durchaus bew&hr- 
ten Methoden der W a s s e r k o n t r o 11 e unter Verringe- 


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632 


Aumann 


Tabellarische Vbersicht der Untereuchungen von W a s s e r - 
versorgungsanlagen im Dunkelfeld. 



Zahlung im 
Dunkelfeld 

Keimzahl 

(kulturell) 

Bemerkungen 


I. Hamburger 

Leitungs wasser. 

1. 

1 Keim 

12 

Zahlreiche ultramikroskopische 

2. 

2 Keime 

12 

Bestandteile. 

Zahlreiche ultramikroskopische 

3. 

1 Keim 

10 

Bestandteile. 

4. 

1 Bakterienhaufen 
Keine Keime 

10 

Sehr wenig ultramikroskopische 

5. 

2 sehr kleine 

8 

• Bestandteile. 

Sehr wenig ultramikroskopische 

6. 

Bakterien 

1 sehr kleiner Keim 

8 

Bestandteile. 

7. 

Keine Keime 

9 


8. 

>» »* 

10 

Einzelne ultramikroskopische 

9. 

99 99 

14 

Bestandteile. Kolloid. Eisen. 
Einzelne ultramikroskopische 

10. 

99 99 

17 

Bestandteile. Kolloid. Eisen. 
Einzelne ultramikroskopische 

n. 

1 Keim 

26 

Bestandteile. Kolloid. Eisen. 
Einzelne ultramikroskopische 

12. 

2 kleine Keime 

24 

Bestandteile. Kolloid. Eisen. 

13. 

1 Keim 

30 


14. 

Keine Keime 

39 


15. 

99 99 

24 



II. G r u n d w 

asseranla 

gen. 


1. Irrenanstalt Langenhorn. 

1. Rohvvasser . . 

10 Keime, einzelne 

6 

Zahlreiche ultramikroskopische 

2. Filtrat I . . . 

Bakterienhaufen 

6 Bakterienhaufen, 

15 

Bestandteile. Kolloid. Eisen. 

3. Filtrat II . . . 

4 sehr kleine Keime 

2 Keime 

6 


4. Reservoir . . . 

2 Keime 

40 


5. Zapfhahn 
Maschinenhaus 

10 Keime 

30 


6. Frauenhaus III. 

12 Keime 

29 


1. Rohwasser . . 

2. Werkhaus Farmsen. 
1 Keim 1 3 

Sehr viel kolloid. Eisen. 

2. Wasser nach 
Vorbecken . . 

15 Keime 

1 

Sehr viel kolloid. Eisen. 

3. Filtrat .... 

20 Keime 

1 

Viel kolloid. Eisen. 

4. Zapfhahn . . . 

15 Keime 

12 



3. Rohrenbrunnen 

Kirchwarder Elbdeich. 

1. Rohwasser . . 

1 Keim 

400 

Eisen. 

2. Filtrat .... 

Kein Keim 

1630 



4. Rohrenbrunnen Kirchwarder Querweg. 

1. Rohwasser . . 

2 Keime 

2 

Eisen. 

2. Filtrat .... 

2 Keime 

270 



5. Rohrenbrunnen Ausschl. Billdeich. 


3 Keime 

12 

Eisen. 


6. Rohrenbrunnen GroB-Borstel. 


| 1 Keim 

65 

Eisen (4,17 mg). 


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tJber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc, 


633 



Zahlung im 
Dunkelfeld 

Keimzahl 

(kulturell) 

Bemerkungen 


7. Rohrenbrunnen Eppendorferweg. 


2 Keime 

10 

Eisen (0.8 mg). 


8. Bergedorfer Wasserwerk. 

1. Rohwasser . . 

Kein Keim 

4 


2. Filtrat .... 

1 Keim 

4 



9. Rohrenbrunnen Ochsenwarder. 

1. Rohwasser . . 

3 Keime 

4 


2. Filtrat .... 

2 Keime 

380 



10. Rugenbergen. 


1. Rohwasser . . 

3 Keime 

1860 

Eisen (25 mg). 

2. Filtrat .... 

3 Keime 

12 000 

Eisen (0,35 mg). 


11. Griesenwarder. 


1. Rohwasser . . 

4 Keime 

0 

Eisen (80,0 mg). 

2. Filtrat .... 

1 Keim 

2550 

Spuren. 


12. Schmalenbeck. 


1. Rohwasser . . 

2 Keime 

182 


2. Filtrat .... 

2 Keime 

3 


III. 

Berkefeldfilter fur GroBbetrieb. 


1. Gut arbeitendes Filter. 


Datum 

Test. Bakt. 
Zusatz um 

Ent- 

nahme 

um 

wieviel Zeit 
nach 
Beginn 

Zahlung im 
Dunkelfeld 

Keimz. 

kulturell 

• 

Anreich. 

Bemerk. 

30. 11. 11 

kein Zusatz 

10.35 

5 Min. 

keine Bakt. 

0 

klar 

zahlr. ul- 

10.30 vorm. 







tram. Best. 








(Kiesel. ?) 



10.45 

15 Min. 

99 99 

0 

99 

99 



12.30 

2 Std. 

99 99 

0 

99 

vereinz. ul- 








tram. Best. 



4.30 

6 Std. 

99 *9 

0 

99 

99 

31. 10. 11 


9.30 

23 Std. 

keine Bakt. 

11 

getriibt 

keineultram. 








Best. 



12.30 

26 Std. 

99 99 

12 

99 




4.00 

29% Std. 

99 99 

47 

99 


i. n. ii 


9.30 

47 Std. 

1 Bakt. 

75 





12.30 

50 Std. 

keine Bakt. 

105 

99 




4.00 

53 Std. 

99 99 

130 

99 


2. 11. 11 


9.30 

71 Std. 

99 99 

200 

99 




12.30 

74 Std. 

99 »» 

400 

99 




4.00 

77% Std. 

1 Bakt. 

420 

99 


3. 11. 11 


9.30 

98 Std. 

keine Bakt. 

480 

99 




12.30 

98 Std. 

99 99 

500 

99 




4.00 

101 % Std. 

99 99 

650 

99 


4. 11. 11. 


9.30 

119 Std. 

99 99 

800 

99 




12.30 

122 Std. 

99 99 

860 

99 




4.00 | 

125% Std. 

99 99 

860 




2. Filter mit Bruch. 
Versuch A. 


15. 11. 11 

Bakt.prod. 






10.00 vorm. 

10.00 

10.15 

15 Min. 

2 Keime 

7 000 

getriibt 


12.10 

12.15 


4 

8 000 

99 


4.30 

4.45 


2 „ 

10 500 

99 

16. 11. 11 

10.00 

10.15 


3 

9 000 

99 


12.00 

12.15 


0 99 

12 000 

99 


4.00 

4.15 


4 ,, 

10 000 

» 


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634 Anmann, t)ber den Wert der direkten Zahlung der Wasserbakterien etc. 


Datum 

Test. Bakt. 
Zusatz um 

Ent- 
nahme 
um , 

wieviel Zeit , 

nach Zahlun 8 m 

T , nacn Dunkelfeld 

Beginn 

Keimz. 

kulturell 

Anreich. 

Bemerk. 




Versuch B. 



6. 11. 11 

Zunachst 






10.10 vorm. 

kein Zus. 

10.15 

5 Min. keine Bakt. 

5 

99 



99 

10.25 

15 Min. „ „ 

6 

99 



99 

12.10 

2 Std. „ „ 

5 

99 



Bakt. coli 

12.20 

5 Min. n. 





12.20 


Zusatz 2 Bakt. 

6 000 

99 



kein Zusatz 

4.10 

keine Bakt. 

11 

99 


7. 11. 11 

99 99 

10.10 

99 99 

20 

20 



Bakt. coli 

10.25 

10 Min.n. 





10.25 


Zusatz 5 Bakt. 

8000 

99 



kein Zusatz 

12.16 

1 Bakt. 

55 

99 



Bakt. coli 

4.10 

10 Min. n. 8 Bakt. 

7000 

99 



4.00 


Zusatz 




8. 11. 11 

kein Zusatz 

10.10 

keine Bakt. 

125 

99 



Bakt. coli 

12.10 

10 Min. n. 3 Bakt. 

7 500 

99 



12.00 


Zusatz 





rung der zur Untersuchung gelangenden Wasser- 
mengen erzielen zu wollen. Eine neue Methode diirfte 
wohl nur dann von besonderem Wert sein, wenn sie 
eine ausgiebige Untersuchung moglichst groBer 
Wassermengen unter Z e i t e r s p ar n i s in einwand- 
freier Weise ermoglich t 1 ). 

SchluBsatze. 

1. Zu bakteriologischen Untersuchungen ist die 
gewohnliche Thomas-ZeiBsche Zahlkammer aus Glas 
ungeeignet, da eine sichere Steri 1 isierung nicht zu 
erzielen ist; im Gegensatz hierzu 1 a B t sich die Quarz- 
kammer einwandfrei sterilisieren. 

2. Die Anwendung der Quarzkammer kommt nur 
zur Untersuchung sehr stark keimhaltiger Wasser, 
sowie unter Umstanden zur Feststellung sehr grober 
Fehler bei Filtern in Betracht. 

3. Die alleinige Untersuchung von Wasserproben 
in der Zahlkammer im Dunkelfeld ist durchaus un- 
zulanglich, da sie nur bei sehr stark keimhaltigen 

*) Eine Moglichkeit in einer Beziehung wenigstens ware vieileicht schon anf Gnind 
der Untersuchungen von Hesse Das BerkefeJdfilter zum Nachweis von Bakterien 
im Wasser (Zeitschr. f. Hyg. Bd. 69. 1911. p. 622, und Bd. 70. p. 311) gegeben. Viel- 
leicht lieBe sich die Hesse sche Methode mit der Untersuchung im Dunkelfeld zweck- 
maBig vereinigen. Vergleichende Untersuchungen bez. der Keimzahlen in geringen 
Wassermengen (1 ccm) und groBeren Quantitaten diirften immerhin von gewissem 
Interesse sein. 

Anmerkung. Nach AbschluB meiner Arbeit erschien eine Mitteilung von 
P. T h. Muller (Miinchn. med. Wochenschr. 1911. Nr. 51. p. 2739), in der er auf 
eine von ihm ausgearbeitete Methode hinweist, die es ermoglichen soil, die Zahl der 
im Wasser enthaltenen Keime direkt durch mikroskopische Zahlung zu ermitteln. 
Muller kombiniert die Fallung der Keime durch Liquor fern oxychlorati mit der 
Farbemethode nach Klein. 

Ich glaube, daB eine Anreicherungsmethode in Verbindung mit der Untersuchung 
in der Quarzkammer bessere Ergebnisse geben diirfte als mit der Farbemethode. 


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Neuo Literatur. 


635 


Wassern (iiber 16000 Keime, anwendbar ist und auch 
dann keinen sicheren AufschluB iiber den absoluten 
Keimgehalt gibt, geschweige denn iiber die Ge- 
eignetheit eines Wassers fiir menschliche GenuB- 
z w e c k e. 


Neue Literatur, 

zusammengestellt von 

Prof. Dr. Otto Hamann, 

Oberbibliothekar der Kgl. Bibliotbek in Berlin. 


Allgemeines, Lehrbucher usw. 

Simon, J., Bericht iiber Arbeiten aus dem bakteriologischen Laboratorium dor Konigl. 
Pflanzenphysiologischen Versucbsstation fiir die Jahre 1909 und 1910. (Sachsischc 
Landw. Ztschr. 1912. Nr. 2.) 

Stich, C., und Wolff, G., Bakteriologie und Sterilisation im Apothekenbetriebe. Mit 
eingeh. Beriicksichtigung der Herstellung steriler Losungen in Ampullcn. 2. vollst. 
umgearb. u. wesentl. erweit. Aufl. Berlin (Springer) 1912. VIII. 275 p. 8°. 105 toils 
farb. Fig. 8 


Untersuchungsmethoden, Instruments usw. 

Kayser, Heinrich, Die Unterseheidung von lebenden und toten Bakterien durch die 
Farbung. (Centralbl. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 62. 1912. Heft 1/2. p. 174—176.) 
Thomson, W. F., Improved method of preparing agar. (Joum. American mod. assoc. 
Vol. 57. 1911. Nr. 27. p. 2122—2123.) 


Systematik, Morphologie. 

Arens, Federico, Loranthus sphaerocarpus und Dracaena spec. Ein Fall des Parasitierens 
einer Loranthacee auf einer Monokotyle. Zugleich ein Beitrag zur niiheren Kenntnis 
des Loranthaceen-Haustoriums. (Centralbl. f. Bakt. Abt. II. Bd. 32. 1912. Nr. 
20/25. p. 564—587. 1 Taf. u. 18 Fig.) 

Faoll, J. H., The cytology of Laboulbeniales. (Ann. of hot. Vol. 25. 1911. Nr. 99. 
p. 649—654.) 

Foex, Et., Miscellanees, 1. Les Conidiophores des Erysiphacees. — 2. De la presence de 
deux sortes de Conidiophora chez Oidiopsis taurica Lev. — 3. Oidium alphitoides 
Griffon et Maublanc (Oidium des chenes). (Ann. de l’ecole nat. d'agric. de Montpellier. 
N. S4r. T. N. 1912. Fasc. 3. p. 247—248. M. Fig.) 

Grove, W. B., Mycological notes. (Uromyces, Dothidella.) (Journ. of hot. Vol. 49. 1911. 
Nr. 588. p. 366—368.) 

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usw.) (4 Rep. Wellcome trop. res. lai>or. Gordon. Mem. Coll. Khartoum. Vol. B. Gen. 
Sc. p. 95—150. M. Taf.) 

Lister, G., Two new species of Mvcetozoa. (Licea n. sp., Hemitricha.) (Joum. of hot. 
Vol. 49. 1911. Nr. 577. p. hi—62.) 

Mercet, Ricardo Garcia, Notas de Entomologia aplicada. (Bol. de la R. Soc. Espanola 
de hist. nat. T. 11. 1911. Nr. 5. p. 262—268. 2 Fig.) 

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T. 11. 1911. Nr. 9. p. 506—514. 9 Fig.) 

Moroff, Theodor, Untersuchungcn uher Coccidien. 2. Klossia vitrina Mor. (Arch. f. 

Protistenk. Bd. 23. 1911. Heft 1/2. p. 51—70. 30 Fig.) 

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1911. Nr. 98. p. 327—341. 1 Taf.) 

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Brauerei. Jg. 29. 1912. Xr. 8. p. 107—108.) 

Monfang, Ed., Studien iiber eine Losung der FaBreinigungsfrage. (Zeitschr. f. d. ges. 

Brauwesen. Jg. 35. 1912. Xr. 7. p. 77—80; Xr. 8. p. 93—97.) 

Zikes, Heinrich, t)ber das Verhalten von Leuclitbakterien in Wiirze und Bier. (Allg. 
Zeitschr. f. Bierbr. u. Malzfabrik. Jg. 40. 1912. Xr. 7. p. 73—74.) 

Fleisch. 

Ottolenghi, D., t)ber die oberflachliche Sterilisation der Fleisch pro ben. Ein Beitrag zur 
bakteriologischen Fleischbeschau. (Desinfektion. Jg. 5. 1912. Heft 2. p. 43—49.) 
Stoll, H., Die Verwendung von rohem Hack- und Schabefleisch als Xahrungsmittel, 
vom Standpunkte der olfentlichen Gesundheitspflege. (Vierteljahrsclir. f. gerichtl. 
Med. Folge 3. Bd. 41. 1911. Suppl. 1. p. 171—204. 2 Taf.) 

Zwick und Weichel, Zur Frage des Vorkommens von Bakterien im Fleisch normaler 
Schlachttiere und zur Technik der bakteriologischen Fleisch beschau bei Xotschlach- 
tungen. (Arb. a. d. K. Gesundheitsamte. Bd. 38. 1911. Heft 3. p. 327—337.) 

Andere Nahrungsmittel. 

Cohn, R., Die Konservierung von Fruchtsaften mit „Flual“ (FluBsaure). (Zeitschr. f. 

offentl. Chemie. 1910. Bd. 16. p. 376: 1911. Bd. 17. p. 2.) 

Jacobsen, Ed., 1st es moglich, in der Fruchtsaft- und alkoholfreien Industrie ohne Kon- 
servierungsmittel auszukommen? (Zeitschr. f. offentl. Chemie. 1910. Bd. 16. p. 
278 und 313.) 

Knttenkenler, H., Jahresbericht iiber die Fortschritte der Chemie der Nahrungs- und 
GenuBmittel im Jahre 1910. (Chemik.-Ztg. 1911. Jg. 35. p. 322 u. 347.) 

Lefeld, Uber die Aufbewahrung von Saften, Extrakten und ahnlichen Prkparaten. 
(Pharm. Zeitung. 1911. Jd. 56. p. 333.) 

Wohnungen, Abfallstoffe, Desinfektion usw. 

Bon jean, Ed., Essais institues par la ville de Marseille pour l’epuration des eaux du canal 
destinees k F alimentation publique. (La technique sanitaire. Annee 6. 1911. p. 
178—184.) 

Harprecht, Liiftung, Heizung, Reinigung und Desinfektion von Eisenbahnpersonen- 
wagen. (Zeitschr. f. Bahnarzte. Jg. 6. 1911. p. 12.) 

Will, H., und Beyersdorfer, P., Ozon als Desinfektionsmittel. (Zeitschr. f. d. ges. Brau- 
wesen. N. F. Jg. 35. 1912. Xr. 7. p. 73—77, 89—93. 19 Fig.) 


Beziehungen der Bakterien und Parasiten zu Pflanzen. 

Krankheitserregende Bakterien und Parasiten. Pflanzenschutz. 

Appel, Otto, Beitriige zur Kenntnis der Kartoffelpflanze und ihrer Krankheiten 3. (Arb. 
a. d. K. biol. Anst. f. Land- u. Forstw. Bd. 8. 1911. Heft 4. p. 451—492. 1 Taf. 
u. 13 Fig.) 2 

Arnaud, G., et Lafont, F., Accidents meteorologiques et maladies du murier. (Ann. 
de l’ccole nat. d’agric. de Mont [oilier. X. Ser. T. 11. 1912. Fasc. 3. p. 169—215. 
25 Fig.) 

Bargagli, P., Di un altro insetto nocivo al Populus canadensis Desf. (Atti R. Accad. 

d. Georgofili di Firenze. Ser. 5. Vol. 8. 1911. Drsp. 3/4. p. 250—253.) 

Becker, J., t)ber Kohlhernie. (Schleswig-Holst. Zeitschr. f. Obst- u. Gartenbau. 1912. 
Xr. 1. p. 3—5.) 

Berlese, A., Cose filloseriche. (T1 Coltivatore. Anno 56. 1910. Nr. 9. p. 267—269.) 
—, Contro la mosca delle olive. (L’Agricoltura Toscana. Anno 2. 1911. Fasc. 3. p. 49—53) 
—, Diaspis del gelso e mosca delle olive. (II Coltivatore. Anno 56. 1910. Xr. 26. p.335.) 
Bert, E„ Allevamento dei bachi da seta nei jjilimbar 4 *. (II Coltivatore. Anno 57. 1911. 
Xr. 10. p. 294—297. M Fig.) 

Boas, Ft., Zwei neue Vorkommen von Bakterienknoten in Blattem von Rubiaceen. 
(Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1911. p. 417.) 

Boerger, Alb., Die Korkigkeit der Kartoffel. (Mit Abbildgn.) (Deutsche landw. Press©. 
1912. Xr. 3. p. 22—23.) 

Bonaccelli, F. P., II fleotripide dell’ olivo. (II Coltivatore. Anno 57. 1911. Nr. 15. 
p. 459—463. M. Fig.) 


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None Literatur. 


639 


Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca dell’ olivo. (II Coltivatore. Anno 57. 1911. 
Nr. 2. p. 48—52.) 

Catoni, Giulio, La tignola dell’ uva. (II Coltivatore. Anno 56. 1910. Nr. 13. p. 390—396; 
Nr. 14. p. 422—427. M. Fig.) 

Cotte, M. J., Quelques cecidies recolt£es & Vichy et aux environs, en juillet 1909. (Compt. 

rend. Assoc. frang. pour l’Avanc. d. Sc. 39. Sess. Toulouse 1910. p. 157—159.) 

—, Observations sur la cecidologie des cistes de Provence. (Compt. rend. Assoc. frang. 

pour 1’Avanc. d. Sc. 39. Sess. Toulouse 1900. p. 153—157.) 

Del Guercio, Giacomo, Osservazioni sulla tignola e sopra altri insetti dell* olivo in Calabria. 

(Atti R. Accad. Georgofili di Firenze. Ser. 5. Vol. 6. 19?9. Disp. 1. p. 31—96. M. Taf.) 
—, Note preliminari intomo ad un nuovo nemico del riso, del trifoglio e della medica 
nell’ agro di Molinella. (Atti R. Accad. d. Georgofili di Firenze. Ser. 5. Vol. 8. 1911. 
p. 254—263.) 

Detmann, H., Pflanzenkrankheiten in Neu-Siid-Wales. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 
Bd. 22. 1912. Heft 1. p. 38—39.) 

Escherich, K., und Miyajima, M., Studien iiber die Wipfelkrankheit der Nonne. Selbstref. 

(Biol. Zentralbl. Bd. 32. 1912. Nr. 2. p. 111—119. 7 Fig.) 

Eased, Ed., The Panama disease 1. 2. (Ann. of bot. Vol. 25. 1911. Nr. 98. p. 343—361. 
2 Taf.) 

—•, The Surinam disease. A condition of Elephantiasis of the Banana caused by Usti- 
laginoidella oedipigera. (Ann. of bot. Vol. 25. 1911. Nr. 98. p. 363—365. 1 Taf.) 
Fratten, Ferdinando, I pidocchi delle fave. (II Coltivatore. Anno 56. 1910. Nr. 22. 
p. 104—106.) 

Gain, Edmond, Sur la contagiosite de la maladie de l’ergot chez les graminees fourragdres. 

(Compt. rend. Soc. biol. T. 72. 1912. Nr. 5. p. 189—191.) 

GiannelU, Giacinto, I Microlepidotteri del Piemonte e principalmente della Valle d’Aosta 
con i bruci nocivi alle derrate ed all’ agricoltura, ed il nome delle sostanze di cui si 
nutrono. (Ann. R. Accad. d’agricolt. di Torino. Vol. 53. 1911. p. 3—144.) 
Hiltner, L., und Gentner, G. f Warum sind Winterroggen und Winterweizen im Herbste 
1911 vielfach schlecht aufgelaufen? (Illustr. landw. Zeitg. 1912. Nr. 5. p. 29—30.) 
Knischewsky, Krankheiten tropischer Nutzpflanzen. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 
Bd. 21. 1912. Heft 8. p. 454—469.) 

Liistner, G., tJber eigenartige Neubildungen an Rebblattem. (Mitt. iib. Weinbau u. 

Kellerwirtsch. Jg. 24. 1912. Nr. 2. p. 28—32. 3 Fig.) 

Miiller, Karl, Zur Ausbreitungsgeschichte des amerikanischen Stachelbeermeltaus in 
Baden und einige Bemerkungen iiber den Eichenblattmeltau. (Zeitschr. f. Pflanzen¬ 
krankh. Bd 21. 1912. Heft 8. p. 449—454. 1 Fig.) 

Ottavi, E., Contro la tignola del I’uva. (II Coltivatore. Anno 56. 1910. Nr. 23. p. 137—140 
Pantanelli, E., Beitrage zur Kenntnis der Roncetkrankheit oder Krautern der Rebe. 

(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. Bd. 22. 1912. Heft 1. p. 1—38.) 

Pierantoni, Umberto, Sulla utilizzazione dei ragni quali predatori d’insetti nocivi in 
agricoltura. (Atti R. 1st. d’incoraggiamento di Napoli. Ser. 6. Vol. 7. 1909. 8 p.) 
Rasetti, G. E., La lotta contro la fillossera coi vapori di solfuro di carbonio. (II Pro- 
grcsso agricolo. Anno 8. 1911. Nr. 9. p. 57—61.) 

—, La tignola dell’ olivo. (II Progresso agricolo. Anno 8. 1911. Nr. 10. p. 71—72.) 
Schmitthenner, F., Die Ursachen der Reblausfestigkeit amerikanischer Re ben. (Weinbau 
u. Weinhandel. 1912. Nr. 1. p. 1—2.) 

Schwangart, Wissenschaftliche Arbeiten iiber Rebenschiidlinge. Sammelref. (Forts.) 

(Mitt. d. Dtschn. Weinbau-Ver. Jg. 7. 1912. Nr. 2. p. 55—58.) 

Sorauer, Paul, Die Schleimkrankheit von Cyathea medullaris. (Ber. d. Dtschn. bot. 

Ges. Bd. 30. 1912. Heft 1. p. 42—48. 1 Taf.) 

St5rmer, K., und Morgenthaler, 0., Das Auftreten der Blattrollkrankheit der Kartoffeln 
in der Provinz Sachsen im Jahre 1910. (Mit 2 Abbildgn.) (Naturwissensch. Zeitschr. 
f. Forst- u. Landw. 1911. Heft 12. p. 521—552.) 

Werth, Emil, Zur Biologie des Antherenbrandes. (Arb. a. d. K. biol. Anst. f. Land- 
u. Forstw. Bd. 8. 1912. Heft 3. M. Fig.) 

Zago, F., La tignola del melo. (L’Agricoltura Toscano. Anno 1. 1910. Fasc. 9. p. 201—20 


Entwicklungshemmung und Vemichtung der Bakterien und Parasiten. 

Pflanzenschutz. 

Appel, 0., und Riehm, E., Die Bekampfung des Flugbrandes von Weizen und Gerste. 
(Arb. a. d. K. biol. Anst. f. Land- u. Forstw. Bd. 8. 1912. Heft 3.) 


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640 


Inhalt 


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Broi, Otto, Das Jensensche HeiBwasserverfahren als Bekampfungsmittel des Weizen- 
und Gerstenflugbrandes. (Nachtrag.) (Monatshefte f. Land wirtsc haft. 1912. Heft 1. 
p. 17—18.) 

Giillug, C., Pflanzenkrankheiten der letztjahrigen Wachstumsperiode. (Landwirtschaftl. 
Umschau. 1912. Nr. 2. p. 25—28.) 

Liistner, G., Neues fiber die Bekampfung der Peronospora. (Amtsblatt d. L.-K. f. d. 
Bez. Wiesbaden. 1911. Nr. 50. p. 387.) 

—, Ergebnisse der Heu- und Sauerwurmbekampfungs versuche im Jahre 1911. (SchluB.) 

Weinbau u. Weinhandel. 1911. Nr. 52. p. 593—596.) 

MeiBner, Versuche iiber die Bekampfung des Heu- und Sauerwurmes mit Nikotinbriike 
in Weinsberg und Kleinbottwar im Jahre 1911. (Der Weinbau. Jg. 11. 1912. Nr. 2. 

. p. 17—22.) 

Moreau, L., et Vinet, E., La lutte contre la cochylis. Rev. de viticult. (Ann6e 19. 1912. 
Nr. 949. p. 238—241.) 

Muller, Karl, Die Ergebnisse der im Jahre 1911 gegen den Heu- und Sauerwurm in Baden 
angestellten Bekampfungs versuche und Vorschlage iiber die in der Folgezeit zu er- 
greifenden MaBregeln. (Badisches landw. Wochenbl. 1912. Nr. 1. p. 4—8.) 

Muller-Thurgau, Schutz der Rebe gegen die Ansteckung durch Plasmopara (Perono¬ 
spora) viticola. (Mitt, iiber Weinbau u Kellerw. Jg. 24. 1912. Nr. 2. p. 23—28.) 
Nowotny, R., Die Verwendung von Fluoriden zur Bekiimpfung des Hausschwammes. 
(Chemiker-Zeitg. 1911. Jg. 35. p. 546.) 

Schwangart, Neue Erfahrungen mit der Bekampfung der Traubenwickler. (Mitt d. 

Dtsch. Weinbau-Ver. Jg. 7. 1912. Nr. 2. p. 33—46.) 

Slau8-Kantschieder, J., Die Bewertung des Weinbergschwefels und der Kupfersulfat- 
Schwefelgemenge. (Zeitschr. f. d. landw. Versuchswes. i. Osterreich. 1911. Heft 12. 
p. 1378—1383.) 

Sturm, Die Anwendung des Abreschschen Fangapparates. (Verhandl. d. Deutsch. trop. 
Ges. 4. Tagung 1911. 1. Beih. z. Bd. 16. d. Arch. f. Schiffs- u. Tropen-Hvg. 1912. 
p. 203—205.) 


Inhalt 


Original-Abhandlungen. 

A umann, t)ber den Wert der direkten 
Zahlung der Wasserbakterien mittels 
des Ultramikroskops, p. 624. 

Boekhout, F. W. J., und Ott de Vries, J. J., 
t)ber die Konsistenz der Kasemasse, 
p. 609. 


RSsing, G., Zusammenfassung der Ergeb¬ 
nisse von Untereuchungen iiber die 
Stickstoffsammlung von Azotobacter 
chrooooccum, p. 618. 

Neue Literatur, p. 635. 


Die Herren Mitarbeiter werden hoflichst gebeten, bereits fertiggestellte 
Hlischees — falls solche mit den Mannskripten abgeliefert werden — nicht 
der Redaktion, sondem direkt der Verlagsbuchhandlong Gustav Fischer 
in Jena einzusenden. 


Abgeschlossen am 1. April 1912. 


H ofbuoiidruckorei Rudolstadt 


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CentralMatt for Bakt etc. D. AM. 81 33. No. 26. 

Ausgegeben am 22. Mai 1912. 

Inhaltsverzeichnis. 

L Verzeichnis der in Band 33 enthaltenen Arbeiten. 


Abderhalden, Emil, Biochemisches Hand- 
lexikon. 327 

Albers, Kartoffelerkrankung. 523 

Allan, E., Blattlause. 536 

Allemann, 0., u. Kdrsteiner, J., Die Ur- 
sache einer schwarzlichen MiBfarbung 
dee Emmentaler Kaseteiges. 372 

Allen s. Kellermam 
Anders, G., s. Haydnck, F. 

Anonymos, A cucumber and melon disease 
new to Britain. 527 

Apfelbeck und von Lenk, Forstliche Vor- 
kommnisse des Jahres 1909 in den Kron- 
landem Oberosterreich und Salzburg. 

508 

Appel, 0. und Riehm, E., Bekampfung des 
Flugbrandes von Gerste und Weizen. 218 

-, Die Bekampfung des Flugbrandes 

von Weizen und Gerste. 503 

-, Untersuchungen liber die Brand- 

krankheiten des Getreides. 503 

-, Versuche liber die Keimfahigkeit 

verflitterter Stein brands poren. 504 
D’Arbl&y-Buraey, La reconstitution en 
Australie. 586 

Arzberger, E. G„ The fungous root tuber- 
cules of Ceanothus Americanus, Elae- 
agnus argenta and Myrica cerifera. 529 
Auel, H., Die Spechtmeisen als Vertilger 
von Schmetterlingen. 240 

Aulmann, Gg., Ein neuer Baumwollschad- 
ling, Alcides brevirostris Bohem. [Co- 
leopt. ] 162 

—, Schadlinge an Kulturpflanzen aus deut- 
schen Kolonien. 531 

—, Schadlinge an Kulturpflanzen aus 
deutschen Kolonien. II. 169 

—, Zwei neue afrikanische Kakaoschad- 
linge. 518 

Aumann, Ober den Wert der direkten Zah- 
lung der Wasserbakterien mittels des 
Ultramikroskops (Orig.). 624 

Aumiiller, Die Feldmausebekampfung. 593 
Ayers, 8. H. and Johnson, W. T„ The bac¬ 
teriology of commercially pasteurized 
and raw market milk. 365 


Back, E. A., The Wolly White-Fly: A new 
Enemy of the Florida Orange. 155 

Zwelto Abt. Bd. S3. 


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Baenitz, C., Allgemeines liber Viscum al¬ 
bum L. und neue Nahrpflanzen derselben 
flir Schlesien und OstpreuBen. 187 
Bagnall, Richard 8 ., New South African 
Thysanoptera. 183 

Badly, M. s. Capus, J. 

Ballon, H. A., Nomenclature of scale in¬ 
sects. 172 

Barber, M. A., The effect of the protoplasm 
of Xitella of various chemical substances 
and microorganisms introduced into the 
cavity of the living cell. 349 

Barker, B. T. P. and Gimingham, C. T., 
The fungicidal action of Bordeaux mix¬ 
tures. 213 

Barrus, Mortier F., Variation of varieties of 
beans in their susceptibility to an- 
thracnose. 528 

Basting, Zur Puppen- und Mottenbekamp- 
fung. 580 

Baudrexel s. Vtilts, W. 

Baudys, E., Uber die Krankheiten und 
Schaden an Kulturpflanzen in Bohmen 
im Jahre 1910. [Xemoci a Skudci rostlin 
kultumich v r. 1910 v Cechach se vys- 
kytnuv§i. ] 497 

Bauer, Verspricht die Sommerbekampfung 
des Heu- und Sauerwurms mit Fang- 
gefiiBen einen Erfolg? 585 

Bayer, Karl, Xotizen liber die Lebensge- 
wohnheiten der Raupe von P. podalirius 
L. 541 

Beckwith, T. D., Root and culm infections 
of wheat by soil fungi in Xorth Dakota. 

505 

Begerow, A., Spritzmittel und Spritz- 
material. 578 

Behla, Robert, Der Kartoffelkrebs und sein 
Erreger. Vortrag, geh. i. d. internat. 
Vereinig. f. Krebsforsch. in Dresden 1911. 

524 

Beke L., von, Vegetationsapparat fiir In- 
fekt ions versuche an hoheren Pflanzen. 
(Orig.). 442 

Benson, M., Root parasitism in Exocarpus 
(with comparative notes on the hau- 
storia of Thesium). 186 

Berlese, A., La mosca delle olive ed il 
mezzo per com batter la col methodo 
delle bacinelle. * 518 

41 


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642 


Register. 


Bembeck, 0., Der Wind als pflanzenpatho- 
logischer Faktor. 666 

—, "Wind und Pflanzenwachstum. 567 
Bertel, Rudolf, Ein einfacher Apparat zur 
Was8erentnahme aus beliebigen Meeres- 
tiefen fiir bakteriologische Untersuchun- 
gen. 389 

Bertrand, Gabriel et Javillier, M., Influence 
du Manganese sur le developpement de 
rAspergillus niger. 340 

Bitter, L., Uber das Absterben von Bak- 
terien auf den wichtigsten Metallen und 
Baumaterialien. 202 

Bittmann, Otto, Holzkonservierung. 385 
—, Schwarzwerden von Zelluloseholz. 382 
Bliss, W. P., Ozone and the Sterilisation 
of Milk. 206 

Blodgett, F. M. s. Wallace, Errett 
Bluhm, Zur Nonnenbekampfung in Sach¬ 
sen. 241 

Board of Agriculture, Wart disease of 
potatoes. 523 

Boas, J. E. V., Die Saatkrahen und deren 
Schaden in Danemark [Raageme og 
Raageskade i Danmark.] 541 

Bddeker, KittlauB, Briinning, Zur Bekamp- 
fung der Blattlausplage auf den Feldern. 

240 

Boehnke, Ernst, Die Beziehungen zwischen 
Zuckergehalt des Nahrbodens und Stick- 
stoffumsatz bei Bakterien. 329 

Boekhout, F. W. J. und Ott de Vries, J. J., 
t)ber die Konsistenz der Kasemasse. 
(Orig.) 609 

Bolle, Johann, Tatigkeitsbericht der k. k. 
land w.-chemisc hen Versuchsstation in 
Gorz im Jahre 1910. 599 

Bomemann, F., Vertilgung von Huflattich. 

589 

Bourcart, E., Les maladies des plantes, 
leur traitement raisonne et efficace en 
agriculture et en horticulture. 497 
Brainerd, W. K., Bacteria in milk produced 
under varying conditions. 364 

Bretschneider, Artur, Ausrottung der Binse. 

589 

—, Vergleichende Versuclie mit einigen 
Spritzmitteln gegen die Blattfallkrank- 
heit (Peronospora viticola D. By.) des 
Weinstockes. 229 

—, Zur Blattfallkrankheit des Weinstocks 
(Peronospora viticola de Bary.) 167 
Brick, C., Die auf dem amerikanischen und 
australischen Obste mitgebrachten Para- 
siten und ihre etwaige Gefahr fiir den 
deutschen Obstbau. 145 

—, Kiifer auf Sauerkirschen. 580 

—, Zythia resinae (Fr.) Karst, als unan- 
genehmer Bauholzpilz. 383 

Briosi, G. e Farneti, R., La moria dei 
castagni o mal dell’ inchiostro. 153 
Brooks, F. T., A disease of orchid leaves. 163 
Brooks, Ft. E., Three Snout Beetles that 
attack Apples. 146 


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Brudny, V. s. Weifi, S. 

Bruckner, W., Die Bekampfung der Disteln. 

590 

Briiders, P., Obstbau. 579 

Briinning s. Bddeker. 

Brummer s. Ingermann. 

Bubdk, Ft., Eine neuer Kankheit der Maul- 
beerbaume. 154 

■—, Tatigkeitsbericht der Station fiir Pflan- 
zenkrankheiten und Pflanzenschutz an 
der koniglichen landw. Akademie in 
Tabor (Bolunen) im Jahre 1910. 596 

Buch Andersen, E. s. Fischer, Alb. 
Buchholtz, F., Interessante Pilze. 511 
Buhl, Fr., Die Bekampfung des Heu- und 
Sauerwurms. 235 

Bujwid, Odo, tTber die Wirkung des Lichtes 
auf Bakterien unter besonderer Beriick- 
sichtigung der ultraviolet ten Strahlen.201 
Buraczewski, J., Krauze, L. und Krze- 
mecki. A., t)ber Diastase. 342 

Burger, C. und Hausherr, L., Beschreibung, 
Lebensweise und Bekampfung des Heu- 
und Sauerwurmes. „Einbindiger und 
bekreuzter Wickler“. 236 

Burger, 0. F. s. Fawcett, H. S. 

Burn, R. und Schmid, H., Die Beeinflus- 
sung der sog. Schardinger-Reaktion 
durch die Kiihlung der Milch. 370 
Busck, August, On the gallmaking moths 
on Solidago and Aster with description 
of two new species. 555 

Busse, Frost-, Ring- und Kemrisse. Beob- 
achtungen aus meiner Foreterzeit. 178 

Campbell, C., Sulla lotta contro la mosca 
dell’ Olivo. 518 

Capus, J., Essais de traitements insecti¬ 
cides externes sur la cochylis et lVu- 
demis en 1911. 236 

—, Les invasions du mildiou en 1910. 157 
—, Recherches sur Involution et le traite¬ 
ment de TEudemis et de la Cochylis en 
1911. * 582 

— et Bailly, M., L’invasion de mildiou du 

30 juin 1911. Apparation simultanee 
en des regions 61oignees. 520 

— et Feytaud, J., Les invasions d’Eudemis 

et de Cochylis dans la Gironde en 1910. 
Recherches sur les traitements insecti¬ 
cides. 159 

-, Recherches sur l’altise de la vigne. 

159 

— et Maisonneuve, P., Apropos des oeufs 

d’Eudemis et de Cochylis. 521 

Caron, Hans von, Untersuchungen iiber die 
Pliysioiogie denitrifizierender Bakterien. 
(Orig.) 62 

Castle, Stephan, American gooseberry mil¬ 
dew. ' 149 

Cazeneuve, Paul, Sur l’inefficacite de I’ar- 
seniate de plomb et des composes arse- 
nicaux contre la Cochvlis et FEudemis. 

586 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Register. 


643 


Charles, V. K. s. Patterson, FI. W. 
Chmielewski, Z., tJber die Feldmause im 
Jahre 1910/11. [Myszy polne w r. 
1910/11.] 593 

Cholodkovsky, N. t Aphidologische Mittei- 
lungen. 173 

—, Zur Kenntnis der Aphiden der Krim. 

(Homoptera, Aphididae.) 174 

Clinton, G. P., Report of the botanist for 
1909 and 1910. 601 

Coban, Rob., Cecidii della Valle del Brenta. 

549 

Collinge, Walter E., The cherry stem borer, 
Semasia Woeberiana, Schiff. 148 

Commelin, J. W., Krankheiten in Cin¬ 
chona — Pflanzschulen. [Ziekten in 
Kina — Kweekbedden. ] 512 

Cook, Mel T., Some problems in cecidology. 

547 

Coupin, H., De 1* influence de diverses sub¬ 
stances volatiles sur les v6g6taux su- 
p^rieurs. 176 

Criddle, Norman, Injourious insects of 1910 
at Treesbank, Manitoba. 580 

Crowther, Charles and Boston, Arthur G., 
The nature distribution and effects upon 
vegetation of atmospheric impurities in 
and near an industrial town. 177 

Cuningham, J. C., Protecting trees from 
rabbits. 679 

Czapek, F., tJber eine Methode zur direkten 
Bestimmung der Oberflachenspannung 
der Plasmahaut von Pflanzenzellen. 191 


Dackweiler, H., Der Apfelbliitenstecher. 

517 

Dalmasso, G., La lotta contro le tignole 
dell’ uva. 234 

Danesi, L., Esperimenti su la disinfezione 
delle piante. 212 

Dantony s. Vermorel. 

Davis, J., A list of the Aphididae of Illinois, 
with notes on some of the species. 536 
Delbriick, SL, Das Bier einst und jetzt. 321 
Dengler, Junifrostschaden an der Kiefer. 

610 

Denizot, M. Georges, Sur une galle du chene 
provoqu^e par Andricus radicis (Cyni- 
pide). 555 

Denkschrift, ZweiunddreiBigste, betreffend 
die Bekampfung der Reblauskrankheit 
1909 und 1910, soweit bis Ende Novem¬ 
ber 1910 Material dazu vorgelegen hat 
(die amtlichen Erlasse bis einschlieBlich 
Januar 1911). 231 

Bern, Mottenfang mit alten Blechbiichsen. 

585 

Dewis, K, Beobachtungen an Paris qua- 
drifolius L. 563 

Dewitz, J., Die Zahl der Mannchen und 
Wei be hen bei den Kleinschmetterlingen 
der Rebe. 175 

Diedicke, tTber Gallen an den unteren 


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Teilen der Stengel von Veronica hederi- 


folia L. 556 

—■, Vergriinungen an den Bliiten einer 
Rubus-Art in der Niederlausitz. 562 
Diehl, Karl, Feinde und Freunde des Obst- 
baues. 514 

Dierott, Richard, Der Spitzwegerich. 562 
Dittrich s. Hieronymus. 

Doctors van Leeuwen-Reijnvaan, J. u. W„ 
Einige Gallen aus Java. 550 

Dop s. Faina. 


Doposcheg-Uhlir, J., Studien zur Regene¬ 
ration und Polaritat der Pflanzen. 594 
Dox, Arthur W. and Golden, Ross, Phytase 
in lower Fungi. 344 

Druce, G. Claridge, Orobanche Ritro Gren. 

et Godr. var. hypochaeroides. 530 
—, Orobanche reticulata Wallroth var. 

procera (Koch) Druce. 530 

Diimmler, Die Bekampfung der Blattfall- 
krankheit und des Ascherigs der Rebe. 

582 

—, tlber die Spritzmittel zur Sommer- 
bekampfung des Heu- und Sauerwurmes. 

585 

Dufourt, A. s. Rochaix, A. 

Durand, Rlia« J., The differential staining 
of intercellular mycelium. 190 

Dnschetschkin, A., t)ber die biologische 
Absorption der Phosphorsaure im Boden. 

379 

Dnysen, F., Die unter dem Namen Haus- 
schwamm zusammengefaBten holzzer- 
storenden Pilze. 382 

ESaton, B. J., The sterilization of soil as a 
means to increase its fertility. 209 
Ebling, A., Eine Mahnung zur Probe an 
die wein- und obstbautreibenden Land- 
wirte. Zur Vertilgung des Heu-, Sauer- 
und Springwurmes. 585 

Eck, J. J. van, Uber das Verhalten der 
Kuhmilchperoxydase beim Erhitzen. 368 
Eckstein, Karl, Beitriige zur Kenntnis des 
Kief ern spinners, Lasiocampa (Gastro- 
pacha, Dendrolimus) pini L. 509 

Edgerton, C. W., Diseases of the fig tree 
and fruit 154 

Ehrlich, Felix, t)ber die Bildung des 
PlasmaeiweiBes bei Hefen und Schimmel- 
pilzen. 333 

Ehrlich, F. und Jacobsen, A., tJber die Um- 
wandlung von Aminosauren in Oxy- 
sauren durch Schimmelpilze. 346 

Eichinger, A., Polvembryonie bei Pflanzen. 

557 

Eigner, Meltaubeschadigungen im furstl. 

Thurn- und Taxischen Forstamtsl>czirke 
Lekenik. 511 

Eisinger, Wie schutze ich meine Runkel- 
riibenmieten gegen MausefraB? 244 
Eisler, M. von und Portheim, L. von, Ober 
Haemagglutinine in Pflanzen. 193 

Escherich, K. s. a. Timaeus, F. 

41* 

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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



644 


Register, 


Escherich, K., Termitenschaden. Ein Bei- 
trag zur kolonialen Forstentomologie. 

637 

Essig, E. 0., A new Mealy Bug infesting 
Walnut, Apple and Pear trees. Pseudo¬ 
coccus bakeri n. sp. 617 

—, Aphididae of Southern California. 

V. VI. 636 

—, Notes on California Coccidae. V—VII. 

634 

—, The naturel enemies of the Citrus 
mealy bug. 618 

—, The use of Sodium Cyanide. 678 
Efilinger, Hochwasserschaden in den am 
Rheine gelegenen Staats- und Gemeinde- 
waldungen der Pfalz wahrend des Som¬ 
mers 1910. 666 

Euler, H. und Fodor, A., Uber ein Zwischen- 
produkt der alkoholischen Garung. 363 

— und Kullberg, S., Uber die Wirkungs- 

weise der Phosphatese. 346 

-, Versuche zur Reindarstellung der 

Invertase. 193 

— und Ohlsen, H., Uber den EinfluB der 

Temperatur auf die Wirkung der Phos¬ 
phatese. 346 

Eversberg, H., Feinde der Stachelbeer- 
straucher und ihre Bekampfung. 619 

Faes, H., La lutte contre la Cochylis en 
Suisse. 683 

—, Nouvelles recherches sur le d£veloppe- 
ment et le traitement du mildiou. 520 
—, Nouvelles recherches sur le phylloxera. 

161 

F&hrenholz, H., Einfiihrung in das Studium 
der Milben. 535 

Faina and Dop, Reports on the work of 
the International Agricultural Institute. 

249 

Falch, A., Die Schwefelkalkbriihe, auch 
kalifornische Briihe genannt. 578 

Fankhauser, F., Eichhornchenschaden. 175 
Fameti, R. s. Briosi, G. 

Fawcett, H. 8. and Burger, 0. F„ A gum- 
inducing Diplodia of peach and orange. 

147 

-, A variety of Cladosporium herba- 

rum on Citrus aurantium in Florida. 517 
FehAr, Eugen, Uber das Vorkommen von 
Pelorien an Lin aria vulgaris bei Buda¬ 
pest. [Pelorias Linaria vulgaris elofor- 
dulosa Budapesten. ] 186 

—, Melandrium album mit 4-lappigen 
Blumenblattern. [A Melandrium album 
negykarelvos partalevelekkel. ] 562 

Feilitzen, Hjalmar von, Vaporite als In- 
sektenvertilgungsmittel im Boden. 531 
Fellenberg, Th. von, Uber Invertase und 
Diastase im Honig. 343 

Felt, E. P., G all Midges of Aster, Carya, 
Qucrcus and Salix. 551 

—, Three new Gall Midges [Dipt.]. 551 
Fernau, Paul, Zur Hamstervertilgung. 593 


Fettick, 0., Milch mit Seifengeschmack. 

367 

Feytaud, J. s. Capus, J. 

Fink, Bruce, Injury to Pinus strobus cau¬ 
sed by Cenangium abietis. 608 

Fischer, Erfalmmgen iiber die Bekampfung 
des gefurchten DickmaulruBlers und des 
Rebenfallkafers oder Schreibera. 233 

— s. a. Ltistner, G. 

Fischer, Alb. und Buch Andersen, E., Ex- 

perimentelles iiber die Saurebildung des 
Bacterium coli. (Orig.) 289 

Fischer, Frans, Nochmals die Schadigung 
des Pflanzenwuchses durch TeerstraBen- 
staub. 177 

—, Schadigung des Pflanzenwuchses durch 
TeerstraBenstaub. 569 

Fischer, Hugo, Negativfarbung von Bak- 
terien. 190 

—, Uber viergliedrige Bliiten bei Hya- 
cinthus orientalis. 559 

Fischer, K. und Gruenert, 0„ Uber den 
EinfluB einiger Konservierungsmittel auf 
Haltbarkeit und Zusammensetzung von 
Butter und Margarine. 372 

Fletcher, T. Bainbrigge, Two insect pests 
of the united provinces. 170 * 

Fodor, A. s. Euler, H. 

Frankland, F. P., Bacteriology of water. 

His present state. 355 

Fransen, H. und Steppuhn, 0., Ein Beitrag 
zur Kenntnis der alkoholischen Garung. 

351 

Fred, E. B„ Effect of fresh and well-rotted 
manure on plant growth. II. 377 
—, The fixation of nitrogen by means of 
Bacillus radicicola without the presence 
of a legume. 376 

—, The infection of root-hairs by means 
of Bacillus radicicola. 376 

Fredholm, A., Diplodia disease of the 
Coconut Palm. 150 

Freeman, E. BL, Resistance and immunity 
in plant diseases. 209 

— and Johnson, E. C., The rusts of grains 

in the United States. 502 

Freiberg, W., Uber mehrahrige Formen 1*4 
Ophioglossum vulgatum L. 558 

Fries, Rob. E., Uber einen fasziierten 
Cereus pasacana. [En fascierad pelar- 
kakti. ] 184 

Fries, Th. M., Uber Bildungsabweichungen 
bei Secale cereale. [Om bildnings- 
afvikelser hos Secale cereale.] 559 

Frogatt, Walter, W., Description of a new 
Laccoccid (Genus Tachardia) from New- 
Sou th - Wales. 535 

Fuchs, Gilbert, Morphologische Studien 
iiber Borkenkiifer. I. Die Gattungen 
Ips Geer und Pityogenes Bedel. 539 
Fulmek, Leopold, Ein Beitrag zum Ein- 
deckungsverfahren der Rebstocke als 
Mittel gegen den Heu- und Sauerwurm. 

237 


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UNIVERSITY OF CALIFORNIA 



Register. 


645 


Fulmek, Leopold* Die Traubenwickler-, der 
Heu- und Sauer worm. 160 

—, Zur Kenntnis der Raupe und Puppe 
der beiden Traubenwickler. (Orig.) 428 


Gaillard, Th. A., Contributions k F etude 
de 1’action bactericide et antimicro- 
bienne des vins et des boissons alcooli- 
ques. 354 

Garjeanne, A. J. M., Die Verpilzung der 
Lebermoosrhizoiden. 189 

Gafiner, Anbau und Entwicklung von 
Getreidepflanzen in subtropischemKlima. 

501 

Gayon, U., Sur l’emploi des levures 
selectionn^es dans la fermentation de 
mouts de raisins. 353 

Gehrm&nn, Karl* Ein Palmenschadling auf 
Samoa. 150 

Geisenheyner, L., Cecidologischer Beitrag. 

547 

—, t)ber Fasziationen aus dem Mittelrhein- 
gebiete. 184 

Gerlach, Untersuchungen iiber die Menge 
und Zusammensetzung der Sickerwasser. 

361 

Gescher, Einige praktisch bedeutsame 
biologische Feststellungen, den Trauben¬ 
wickler betreffend. 161 

Gierster, Franz* Geschaftsbericht der 
Pflanzenschutzstation Land shut iiber die 
Jahre 1907—1910. 574 

Gimingham, C. T., s. a. Barker, B. T. P. 
Gimingham, C. T., The action of carbon 
dioxide on Bordeaux mixtures. 213 
—, The Formation of Calcium Carbonate 
in the Soil by Bacteria. 379 

Golden, s. Dox, Arthur. 

Goslings, N., Spaltung von Hippuraten 
durch Mikroben. [Splitsing van Hippur- 
zure Zouten door Microben.] 333 

Gough, Lewis H., Results of experiments 
with the „Frog hopper Fungus 44 . 591 
Graebner, P., Scharf und tief gezahnte 
Blatter der Buche. 561 

Grata, 0. und Rdcz, L., Studien iiber die 
Bakterienflora des Brinsen- oder Lip- 
tauer Kases. (Orig.) 401 

Gregory, Ghas. T., s. Reddick, Donald. 
Grenet et Salimbeni, Resistance opposee au 
passage des microbes par les bougies 
filtrantes a revetement de collodion. 189 
Griffon, E., Influence du goudronnage des 
routes sur la vegetation avoisinante. 177 
Grimm und Weldert, Sterilisation von 
Wasser mittels ultravioletter Strahlen. 

207 

Grohmann, Th., Erfahrungen und An- 
schauungen iiber Rauchschaden im 
Walde und deren Bekampfung. 176 
GroBmann, Auffallige Abnahme mehrerer 
freibrii tender Klein vogel nach einer 
Raupenplage in Dalmatien. 592 


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Griinberg, tJber Nymphopsocus destructor 
Enderl., die Holzlaus. 171 

Gruenert, O., s. Fischer, K. 

Gunther, H., Wirkung der Rontgenstrahlen 
auf Mikroorganismen und Fermente. 202 
Guercio, G. del, Intomo a due nemici 
nuovi dell’ olivo e alle gravi alterazioni 
che determinano. 154 

Giissow, H. T., Preliminary note on „Silver 
Leaf 44 disease of fruit trees. 517 

—, Report of the dominion botanist. 602 
Gfdlliermond, A., La sexuality chez les 
champignons. 328 

Gy&rfas, Josef, Versuche mit geachaltem 
Riibensamen. 221 

Hahn, E., Ein neuer Schadling des Wein- 
stocks. 162 

Hall, C. G. G. van, Les maladies du 
Cacaoyer causees par des champignons. 

151 

Hall, J. G., s. Stevens, F. L. 

Hammarsten, O., tJber die Darstellung von 
pepainarmen und pepsinfreien Chv- 
mosinlosungen. 345 

Hanff, Mitteilungen iiber Waldbeschadi- 
gungen durch Insekten und andere Tiere, 
Pilze usw. 166 

Hanne, R., Die Kochpasteurisierung von 
Kindermilch im Hamburger Milch- 
pasteur. 370 

Hansen, P., Sewage disposal at Ohio state 
tuberculosis hospital. 363 

Harding, H. A., Publicity and payment 
based on quality as factors in improving 
a city milk supply. 367 

—, Wilson, J. K. and Smith, G. A., The 
modern milk pail. 365 

Hart, J. H., Studies in Cacao diseases. 152 
Hausherr, L., s. Burger, C. 

Hausmann, G., Abanderungen der Bliiten 
von Linaria vulgaris Mill. 561 

Havelick, Karl, Der Hausschwamm in der 
Natur. 382 

Hayduck, F., Weitere Arbeiten der Ver- 
suchs- und Lehranstalt fiir Brauerei auf 
dem Gebiete der Hefenverwertung. 322 
—, und Anders, G., Welchen EinfluB hat 
die Menge der Hefensaat auf die SproB- 
bildung der Hefe. 322 

Hayunga-Weener, J., Die Kohlhemie und 
ihre Bekampfung. 528 

Hedges, Florence, Sphaeropsis tumefaciens, 
nov. 8p., the cause of the lime and orange 
knot. 155 

Hegyi, D., Le pied noir des betteraves et 
les mesures de protection k prendre. 527 
Helbig, Maximilian, Einwirkung von Kalk 
auf Tannentrockentorf. 381 

Heller, K. M., Eine neue Alcides-Art als 
Plantagen-Schadling. 152 

Heller, Richard, Zur Mauseplage. 243 
Henneberg, W., Garungsbakteriologische 
Wandtafeln. 325 


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646 


Register* 


Henrich, Carl, Die Blattlause, Aphididae, 
der Umgebung von Hermannstadt. 174 
Hergt, Uber monstrose Formen von Ophio- 
glossum vulgarum L. 558 

Herold, Werner, Dascillus cervinus L. als 
Moorwiesenschadling. (Orig.) 438 

Herter, Guillermo, Die Schildlause Uru- 
guays und die Mittel zu ihrer Bekamp- 
fung. [Las cochinillas de la Republica 
O. del Uruguay y los medios de combatir 
las. ] 535 

Herzog, R. O. und Meier, A., Zur Kenntnis 
der Oxydasewirkung. II. 344 

—, und Polotzky, A., Zur Kenntnis der 
Oxydaseeinwirkung. I. 344 

Herzog, 0. und Saladin, 0., Uber Ver- 
anderungen der fermentativen Eigen- 
schaften, welche die Hefezellen bei der 
Abtotung mit Aceton erleiden. 351 
Healer, Lex R., s. Wallace, Errett. 

Hesse, Das Berkefeldfilter zum Nachweise 
von Bakterien im Wasser. 196 

Hesse, Karl, Wichtige Hilfe gegen Gummi- 
fluB der Kirschbaume. 580 

Hevin de Navarre, Die Rauhreifschaden 
im westlichen Bohmen. Domane Teltsch. 

568 

Hewitt, C. Gordon, Injurious insects and 
plant diseases. 171 

Hieronymus und Pax, Herbarium cecidio- 
logicum, fortge8etzt von Dittrich und 
Pax. 544 

Hilgermann, R., Untersuchungen iiber die 
Leistungsfahigkeit der Sucrofilter. 361 
Hiltner, L. und Lang, Fr., Versuche iiber 
die Wirkung und den Wert versehiedener 
Hederichbekampfungsmittel. 589 

Hirt, W„ s. Schonfeld, F. 

Hdltzermann, F., t)ber Formalin beize zur 
Vernichtung der Flugbrandsporen am 
Saatkorn. 217 

Holdhans, Karl, Zur Kenntnis der Coleo- 
pteren-Fauna der Faroer. 538 

Holle, BL G., Baume im Nordseewind. 567 
Horejsi, J., Einiges iiber die symbiontische 
Alge in den Wurzeln von Cycas revoluta. 

507 

Hotter, Ed., Tatigkeitsbericht der landw.- 
chemischen Landes-Versuclis- und 
Samenkontrollstation in Graz im Jahre 
1910. 597 

Houard, C., Action de cecidozaires externes 
appartement au genre Asterolecanium, 
sur les tissues de quelques tiges. 552 
Howard, L. 0., A note on the Indian 
enemies of Aleyrodes citri R. et H., with 
description of a new species of Pro- 
spaltella. 228 

Hiibbenet, BL, s. Palladin, W. 


Jaap, Otto, Cocciden-Sammlung. 172 

—, Coeciden-Sammlung. Serie VII. 533 

—, Zoocecidien-Sammlung. 546 


Jablonowaki, J., tTber die Eianzahl im 
Eierstock dee Traubenwicklers. 521 
—, Was heiBt „frit“? 505 

Jacobi, Etelene, Wirkung verschiedener 
Lichtintensitat und Belichtungsdauer auf 
das Langenwachstum etiolierter Keim- 
linge. 563 

Jacobsen, A., s. Ehrlich, F. 

XXX11 T Jahresbericht der Schweiz. Samen- 
untersuchungs- und Versuchsanstalt in 
Zurich. 247 

Jalander, W., Zur Kenntnis der Ricinus- 
Lipase. 344 

Javillier, M., s. Bertrand, Gabriel. 

Jegorow, BL A., Verschiedene StallmLst- 
arten als Phosphorsaurequellen. 380 
Jensen, G. N. and Stewart, V. B., Anthrac- 
nose of Schizanthus. 529 

Immisch, Milchreinigung. 205 

Ingermann, Reh, Steffen und Brummer, 
Schaden durch den kleinen Apfelwurm. 

147 

Johnson, E. C., s. Freeman, E. BL 
Johnson, W. T., s. Ayers, S. H. 

Jones, Dan IL, Scolytus rugulosus as an 
agent in the spread of bacterial blight 
in pear trees. 517 

Jordi, BL, Arbeiten der Auskunftsstelle fur 
Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen 
Schule Riitti-Bern. 575 

D'Ippolito, G., Azione di alcune sostanze 
anticrittogamiche su l’energia germi- 
nativa di alcune variety di frumento e 
di avena. 217 

Issatschenko, B„ Erforschung dee bak- 
teriellen Leuchtens des Chironomus 
(Diptera). 335 

—, und Rostowzew, S., Denitrifizierende 
Bakterien aus dem Schwarzen Meere. 363 
Istvanffi et Savoly, Recherches but les 
rapports entre le temps et le mildiou en 
Hongrie. 156 

Iwanott, L., t)ber die sogenannte Atmung 
der zerriebenen Samen. 348 

—, Uber die Wirkung des Sauerstoffs auf 
die alkoholische Garung der Erbsensamen 

353 

Iwanoff, N., Die Wirkung der niitzlichen 
und schadlichen Stimulatoren auf die 
Atmung der lebenden und abgetoteten 
Pflanzen. 347 


K jW t Beschreibung, Entwicklung und 
Bekiimpfung des Heu- und Sauerwurms. 

237 

Karczag, L., s. Nenberg, 0. 

Kaserer, H., Die Rolle des Humus in der 
Ackererde. 381 

Kato, BL, Uber Fermente in Bam bus- 
8choClingen. 342 

Kellermann and Allen, Bacteriological 
Studies of the soils of the Truckee- 
Carson Irrigation Project* 374 


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Register. 


647 


Kienitz, M., Formen und Abarten der ge- 
meinen Kiefer (Pinus silvestris). 660 
Kiesel, A., t)ber den fermentativen Abbau 
dee Arginine in Pflanzen. 346 

Kittlausz, s. Bddeker. 

Klein, J., s. Windisch, W. 

Klein, Meine Erfahrungen mit der kali- 
fomischen Briihe (Schwefelkalkbrfihe). 

213 

Kleine, R., Biologiechee iiber den echwar- 
zen Aaskafer. 539 

—■, Die Kiimmelmotte und ihre Bekamp- 
fnng. 587 

Kloeck, Neue Anregungen aue der forst- 
lichen Praxis zur Bekampfung der Nonne. 

240 

Knaner, Erfolgreiche Anwendung dee Loff- 
lerachen Mausetyphusbacillus. 244 

Koch, Selbstta tiger Mottenfang. 239 
K6ck, Gustav, Das Blattrollen der To- 
maten. 527 

—, Schorf, Monilia und WeiBfleckigkeit 
auf verschiedenen Obstsorten. Beobach- 
tungen im Jahre 1910. 145 

Kdck, Karl, Plantasalus, ein Bekampfungs- 
mittel gegen Heu- und Sauerwurm, so- 
wie gegen Oidium und Peronospora. 235 
Kdgler, J., Zur Heu- und Sauerwurmfrage. 

235 

Kalpin, Ravn F., s. Mortensen, M. L. 
Koenig, Die Untersuchung landwirtschaft- 
lich und gewerblich wichtiger Stoffe. 194 
Kdnig, H., Was soil mit kranken Kar- 
toffeln geschehen ? 224 

Koenig, Paul, Die Reiz- und Giftwirkungen 
der Chromverbindungen auf die Pflanzen. 

571 

—, Studien fiber die stimuiierenden und 
toxischen Wirkungen der verse hieden- 
artigen Chromverbindungen auf die 
Pflanzen, insbesondere auf landwirt- 
schaftliche Nutzpflanzen. 571 

Kgl. wiirtt. Hofjagdamt, Die Mittel zum 
Schutze des Einzelstammes gegen die 
Schalbeschadigungen des Rot- und Dam- 
tildes nach den Versuchen und Er- 
fahrungen des kgl. wfirttemberg. Hof- 
jagdamtes vom Jahre 1883—1910. 244 
Pfalzische Kommission zur Bekampfung 
der Rebenschadlinge, Anstrichmittel fiir 
Wingertsstiefel und Weinbergpfahle. 580 
Korff, G., Die Drahtwiirmer und ihre Be¬ 
kampfung. 590 

Kornauth, K, Tatigkeitsbericht der k. k. 
landw.-bakteriologischen und Pflanzen- 
schutzstation fiir das Jahr 1910. 597 

Korsakow, M., s. Palladin, W. 

Kotzel, Das Auftreten des stahlblauen 
Rebstechers (Rhynchites betuleti) in den 
Weinl>ergen der Mosel. 162 

Krampf, s. Schdnfeld, F. 

Krasser, J. M., Tatigkeitsbericht der land- 
wirtschaftl.-chemischen Versuchs- und 
Lebensmittel-Untersuchungsanstalt des 


Landes Vorarlberg in Bregenz im Jahre 
1910. 600 

Krauze, L., s. Buraczewski, J. 

E^reidl, A. und Leuk, E., Das Verhalten 
Bteriler und gekochter Milch zu Lab und 
Saiu^. 369 

Kruger, Versuche fiber die Abwendung des 
Nematodenschadens. 223 

Kruse, W., Allgemeine Mikrobiologie. Die 
Lehre vom Stoff- und Kraftwechsel der 
Kleinwesen. 326 

Krzemecki, A., s. Buraczewski, J. 

Kuhl, H., t)ber die Reizwirkung der 
Phosphorsaure auf das Wachstum der 
Pflanzen. 571 

Kiirsteiner, J., s. Allemann, 0. 

Kulisch, P., Bedfirfen wir besonderer Riihr- 
vorrichtungen an den Rebspritzen bei der 
Verspritzung der Gifte. 229 

—, Besprechung, betreffend Bekampfung 
des Heu- und Sauerwurmes im ElsaO. 
Ausfiihrungen zur Frage der Wurm- 
bekampfung. 586 

—, Die Darstellung halt barer Kupfer- 
briihen zur Bekampfung der Perono¬ 
spora. 230 

Kullberg, 8., s. Euler, H. 


Labergerie, Destruction de la Cochylis, de 
TEudemis et de la Pyrale. 583 

Lafond, R., s. Vemeuil, A. 

Lamport, Einschleppimg fremder Tiere 
durch den Verkehr. 591 

Lang, Fr., s. Hiltner, L. 

Lang, H. K., Der Sauerstoffgehalt der 
natfirlichen Wasser in Wurzburg und 
Umgebung. 355 

Larsen, C. and White, W., Milk powder 
starters in creameries. 371 

Larsen, L. D., Diseases of the pine apple. 

387 

Laspeyres, Zum Kampfe gegen die Nonne. 

241 

Laubert, E., Die Gloeosporium-Faule von 
Apfel und Banane. 146 

—, Noch einmal: Der Blasenrost der 
Kiefer (Kienzopf), seine Bedeutung und 
Bekampfung. 508 

—, Notizen fiber die diesjahrigen April- 
froste. 177 

—, Gber eine haufige Blattverunstaltung 
der Pelargonien. 163 

Laurent, J., Les conditions physiques de 
resistance de la Vigne au Mildew. 157 
Laxa, 0., La desinfection dans la laiterie 
par la voie s&che. 371 

Lebedeff, M. A., Extraction de la zymase 
par simple maceration. 193 

Lefroy, H. Maxwell, List of names used in 
India for common Insects. Complited in 
the Lal>oratory of the Imperial Entomo¬ 
logist. 169 

Lehmann, Alfred, Bidens melanocarpus 


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648 


Register. 


Wiegand, ein neuer Burger der Flora 
unseres Sachsenlandes. 590 

Lehmann, Ernst, Ein biologisch interessan- 
tes Vorkommen von Lathraea Squa- 
maria. 187 

Lemcke, A., Die Mistel. 187 

—, t)ber Borkenkafer. 175 

Lenk, von, s. Apfelbeck. 

Leoneini, Cr., Azione del biossido di man¬ 
ganese nella vinificazione in rapporto all’ 
aeido tartarico. 353 

Letzring, BL, Zur Sauerfutter-Bereitung. 

363 

Leak, E., s. Kreidl, A. 

Liebig, J., s. Lintner, J. 

Lilienfeld, F., ITber eine Anomalie des 
Blattgewebes bei Nicotiana Tabacum 
und Corylus Avellana var. laciniata. 185 
Lind, J., Ubersicht iiber die Krankheiten 
der Gartenflora im Jahre 1911. [Over- 
sigt over Haveplanternes Sygdomme i 
1911.] 386 

—, tTbereicht iiber den phytopathologi- 
schen Dienst innerhalb der danischen 
Landwirtschaft. 575 

Lindinger, Leonhard, Afrikanische Schild- 
lause. III. 534 

—, Beitrage zur Kenntnis der Schildlause 
und ihrer Verbreitung. II. 532 

Lindner, P„ Alkoholassimilation durch 
Hefe. 325 

—, Assimilierbarkeit verschiedener Kohle- 
hydrate durch verschiedene Hefen. 
Nachtrage zu der gleichlautenden Ab- 
handlung von Lindner und Saito. 325 
—, Der Alkohol, ein mehr oder weniger 
ausgezeichneter Nahratoff fiir verschie¬ 
dene Pilze. 325 

—, und Mohr, 0., Die Vergarbarkeit von 
Saure-, Bier- und Wiirzedextrinen durch 
verschiedene Hefen und Schimmelpilze. 

324 

Linsbauer, Ludwig, Der Hexenbesen und 
die Knospensucht des Flieders. 556 
Lintner, J., und Liebig, J., t)ber die Re- 
duktion des Furfurols durch Hefe bei 
der alkoholischen Garung. 353 

Lipmann, Chas. B.. Toxic Effects of „ Alkali 
Salts** in Soils on Soil Bacteria. II. 
Nitrification. (Orig.) 305 

Lipman, J. G., Bacteriological Methods for 
the Estimation of Soil Acidity. 200 
Lbckermann, Die Bedeutung der Rauch- 
schaden fiir den Obst- und Gartenbau.145 
Losching, Josef, und Schlechner, Kurt, Die 
Wiihlmaus, ihre Lebensweise und Be- 
kiimpfung. 243 

Loew, 0., The biological antagonism 
between calcium and magnesium. 378 
—, Cber die physiologische Rolle der 
Calciumsalze. 378 

Loh, Schutz der Obstbiiume gegen Hasen- 
fraB. 247 

London, E. S., und Schittenhelm, A., Ver- 


dauung und Resorption von Nukleln- 
saure im Magendarmkanal. L Mitteilung. 

346 

Lounsbury, Chas. P., Carbon bisulphide 
for grain insects. 218 

—, Plasmopara viticola. Occurences in 
1909. 158 

Ludwig, F., Klettemde Alchen. 171 

—, VII. Phytopathologischer Bericht der 
Biologischen Zentralstelle fiir die Fiirsten- 
tiimer ReuB a. L. und ReuB j. L. iiber 
das Jahr 1911. 498 

—, t)ber zwei neue Lehrmittei und iebende 
Dauerpraparate. 171 

Liistner, G., Ergebnisse der Heu- und Sauer- 
wurmbekampfungsverauche im Jahre 
1911. 583 

—, Fangvereuche mit Heu- und Sauer- 
wurmmotten. 236 

—, Ober die Bekampfung der Winterpuppe 
des Heu- und Sauerwurmes mit Olen. 234 
—, t)ber ein groBeres Zwetschgensterben 
im Rheingau. 148 

—, Zum Auftreten der gelben Stachelbeer- 
blattwespe. 149 

—, und Fischer, tTber den Wert der Fang- 
gefaBe bei der Vemichtung der Heu- 
wurmmotten. 238 

—, —, Zur Verpuppung des Heu- und 
Sauerwurmes im Boden. 161 


Magnus, Paul, Bemerkung zu E. J. 
Schwartz: Parasitic Root Disease of the 
Juncaceae. 507 

Maisonneuve, P., s. a. Capus, J. 

—, Lea oeufs de la Cochylis et la seconde 
gyration de 1911. 521 

Manicardi, C., Intomo alia cosiddetta 
strina del castagno nel Modenese. 153 
Marchal, Paul, Les parasites de la mouche 
des olives en Tunisie. 227 

Markoff, J., Untersuchungen iiber die 
Garungsprozesse bei der Verdauung der 
Wiederkauer. 347 

Marpmann, G., t)ber das Verhalten ver¬ 
schiedener Holzpilze, der Trockenfaule 
und der NaBfaule gegen neuere Kon- 
servierungs- und Desinfektionsmittel und 
iiber die Wirkung eines neuen, von den 
„Architekten Reichel und Kiihn in 
Leipzig 41 verwendeten Praparates. 385 
Marx, Lilly M., t)ber Intumeszenzbildung 
an Laubblattem infolge von Giftwirkung. 

544 

Massalongo, C., Descrizione dalcuni inter- 
essanti cecidi della flore italiana. 549 
—, Zoocecidii e fitocecidii rari o nuovi. 548 
McAlpine, D., A new smut in a new genus 
of grass. 501 

McCormick, Florence A., Homothallic Con¬ 
jugation in Rhizopus. 351 

Mc-Culloch, Luda, A spot disease of cauli¬ 
flower. 528 


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Register. 


649 


McRae, William, Soft rot of ginger in the 
Rangpur distrikt, eastern Bengal. 150 
Meier, A., s. Herzog, R. 0. 

Meijere, J. C. H. de, t)ber zwei schadliche 
Cecidomyiden, Contarinia Ribis Kieff. 
und pisicola n. sp. und fiber die Erbse 
bewohnende Dipteren. 552 

Merrier, Sur le role des insectes comme 
agents de propagation de 1* Ergot des 
Gramin£es. 505 

Mey, F., Der Kalkanstrich unserer Obst- 
baume. 225 

Meyer, K., Zur Kenntnis der Bakterien- 
proteasen. 343 

Michaelis, L., s. Rona, P. 

Michel, Joh., Verzeichnis der Kafer vom 
Gebiete des Jeschken- und Isergebirges. 

538 

Mir, Eugene, Les traitements de la 
cochylis. 238 

Mirand, M., Les effets du goudronnage des 
routes sur la vegetation. 176 

Mohr, 0., s. Lindner, P. 

Molisch, H fr n fl , Das Erfrieren der Pflanzen. 

568 

—, Neue farblose Schwefelbakterien. (Orig) 

55 

—, Uber den EinfluB des Tabakrauchs auf 
die Pflanze. II. 570 

Molliard, M., L’ azote et la chlorophylle 
dans les galles et les feuilles panachees. 

180 

Molz, E., Uber die Bedeutung des Kupfer- 
vitriols bei der Bekampfung des Heu- 
und Sauerwurmes. 236 

Moreau, F., Premiere note sur les Muco- 
rinees. 339 

Morgenthaler s. Stormer. 

Moritz, J., Untersuchungen liber die 
Lebensdauer abgeschnittener reblaus- 
besetzter Rebwurzeln und der auf ihnen 
befindlichen Lause im Boden. 161 
—, und Bdrner, Die Einwirkung von 
Stalldiinger und Jauche auf das Lel>en 
der Reblaus und ihrer Eier. 522 

—, und Scherpe, EinfluB von bleihaltigem 
Boden auf das Wachstum der Pflanzen. 

176 

Morris, H. E., s. Swingl, D. B. 

Morstatt, H., Das Au ft re ten von Pflanzen- 
sehadlingen in Deutsch-Ostafrika im 
Jahre 1910. 170 

Mortensen, M. L., Die Behandlung der 
Kartoffelfelder mit Bordeauxbriihe. (Be- 
handling af Kartoffelmarken med 
Bordeauxvaedske. Foredrag ved det 
Sjaellandske Planteavismode den 11. 
Februar 1911.) 224 

—, und Rostrup, Sofie, Monatliche L v l>er- 
sichten 1911. [Maanedlige Oversigter 
1911.] 577 

—, —, Monatliche Ubersichten fiber die 
Krankheiten der land wirtschaft lichen 
Kulturpflanzen von der pflanzen pat ho- 


logischen Vereuchstatigkeit der ver- 
bundenen danischen land wirtschaft lichen 
Vereine. [Maanedlige Oversigter over 
Sygdomme hos Landbrugets Kultur- 
planter fra de samvirkende danske 
Landboforeningers plantepatologiske 
Forsogsvirksomhed. April bis Oktober 
1910.] 576 

—, —, und Ravn, F. Kelpin, Uberaicht 
fiber die Krankheiten der landwirtschaft- 
lichen Kulturpflanzen im Jahre 1910. 
[Oversigt over Landbrugsplanternes 
Sygdomme i 1910.] 576 

Muller, H«, Das Freistellen der Trauben, 
ein wesentliches Hilfsmittel zur Be¬ 
kampfung von Heu- und Sauerwurm, 
Peronospora und Oidium. 238 

Muller, K., Bemerkungen fiber Mittel zur 
Bekampfung von Pflanzenkrankheiten. 
(Berichtigung.) 578 

—, Der Springwurm (Tortrix pilleriana 
Schiff.) und seine Bekampfung. 233 
—, Die Prfifung von Mitteln zur Schad- 
lingsbekampfung und ihre Verwertung 
ffir die Praxis. 212 

—, Die Sauerwurmplage im Markgrafler- 
lande. 238 

Muller, M., Hymenopteren in Lipara- 
Gallen, mit besonderer Beriicksichtigung 
der Raubwespe Cemonus. 553 

Miiller>Thurg&u, H., Diirrfleckenkrankheit 
der Steinobstbaume. 147 

—, Schutz der Rebe gegen die Ansteckung 
durch Plasmopara (Peronospora) viti- 
cola. 581 

Munerati, 0., L’azione efficiente dell’ 
apparato masticatore nella distruzione 
dei semi da parte degli animali domestici. 

247 

—, La distruzione dei semi delle piante 
infeste per parte degli animali domestici. 

247 

Muno, P. B., Erfolgreiche Bekampfung 
des Springwurme8. 234 

Muth, Fr., Der amerikanische Stachel- 
beermeltau in Hessen. 149 

—, Der Pfirsichmeltau. 148 

—, Gber die Faulnis der Quitten. 147 
—, Zur Bekampfung des Heu- und Sauer- 
wurme8. 238 


Nagel, M. J., Dor Schrecken des ,,Ka- 
stanienkrebses“ in den Vereinigten 
Staaten. 153 

Nalepa, Allred, Eriophyiden (Gallen- 
milben). 550 

Namyslowski, Boleslaw van, Studium uber 
den Bliitenbau von Delphinium Con- 
solida L. auf Grund teratologischer Be- 
funde. 563 

Nankivell, A. T., The sand filtration and 
purification of chalk Waters. 361 

Naumann, Carl W., Epicoccum purpuras- 


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650 


Register. 


cens und die Bedingungen fur seine 
Pigmentbildung. 337 

Navassart, E„ Uber den EinfluB der 
Antiseptics bei der Hefeautolyse. 205 
Neger, F. W., Die Uberwinterung und Be¬ 
kampfung des Eichenmeltaus. 511 
N&mec, B., Uber eine neue in den Wurzeln 
der Zuckerriibe parasitierende Chytri- 
diazee. 524 

Neuberg, C., und Karczag, L. t Uber 
zuckerfreie Hefegarungen. 352 

-, Uber zuckerfreie Hefegarungen. III. 

352 

--, Uber zuckerfreie Hefegarungen. IV. 

Carboxylase, ein neues Enzym der Hefe. 

352 

Neuwirth, Viktor, Uber Regenerations- 
erscheinungen an Moosen und Pilzen. 593 
Newstead, Robert, On a collection of 
Coccidae and Aleurodidae, chiefly Afri¬ 
can, in the collection of the Berlin 
Zoological Museum. 534 

Nieuwenhuis, A. W., Eine Methode zum 
Erziehen von Mikroorganismen aus einer 
Zelle. [Wijze Meth. om mikroorganismen 
mit een cel te kweeken.] 388 

Nilsson-Ehle, H., Was kann man gegen 
die Dorrfleckenkrankheit des Hafers 
untemehmen? JHvad kan goras mot 
graflacksjukan pa hafre?] 218 

Noelli, A., II marciume del Capsicum 
annuum. 163 

Noll, H., Versuche uber Sauerstoffzehrung 
und Oxydationsvorgange in Sandfiltem. 

208 

Norton, J. B. 8., Root swelling of peach. 148 
—, Water core of apple. 147 

Niifilin, Otto, Uber ein neues System der 
einheimischen Borkenkafer. 539 

—, Zur Biologic der Gattung Chermes 
(i. a. S.) III. 172 

Oger, A., La lutte contre la Cochylis et le 
cigarier par 1’arsenic. 239 

Ohlsen, H., s. Euler, H. 

Oldershaw, A. W., Experiments on the 
spraying of potatoes in Co. Louth. 
Season 1908, 1909 and 1910. 224 

Olive, Edgar, W., Origin of heteroecism 
in the rusts. 501 

Olsen-Sopp, Olav Johann, Taette, die ur- 
nordische Dauermilch und verwandte 
Milchsorten, sowie ihre Bedeutung fur 
die Volksernahrung. (Erste Serie.) 
[Orig. ] 1 

Osterpey, Ein Versuch liber den EinfluB 
der Diingung auf die Blattrollkrankheit. 

224 

Osterwalder, A., Eine neue Garungs- 
monilia: Monilia vini n. sp. (Orig.) 257 
—, Uber eine neue, auf kranken Himbeer- 
wurzeln vorkommende Nectria und die 
dazu gehorige Fusarium-Generation. 519 
Ott de Vries, J. J., s. Boekhout, F. W. J. 


Owen, W. L., The bacterial deterioration 
of sugars. 373 

Paganetti-Hummler, 0 ., Beitrag zur Kennt- 
nis der Haltcinenfauna Mittel- und Siid- 
italiens. 175 

Palladin, W., Hdbbenet, E. und Korsa¬ 
kov, M., Uber die Wirkung von Me- 
thylenblau auf die Atmung und die 
alkoholische Garung lebender und ab- 
getoteter Pflanzen. 348 

Pantanelli, E., Sul parassitismo di Dia- 
porthe parasitica Murr. per il castagno. 

153 

—, Ulteriori ricerche su la genesi del 
roncet od arricciamento della vite. 155 
Parlandt, D., Uber einige denitrifizierende 
Bakterien aus dem Baltischen Meere. 

376 

Patterson, FI. W., Charles, V. K. and Veih- 
meyer, Frank J., Pine apple rot caused 
by Thielaviopsis paradoxa. 506 

Pavarino, L., Su la batteriosi del pomo- 
doro [Bacterium Briosii n. sp. ] 154 

Pax s. Hieronymus. 

Peters, L., Eine haufige Stecklingskrank- 
heit der Pelargonie. 163 

Peyer, W., Biologische Untersuchungen 
liber Schutzstoffe. 573 

Pfeifier, F., Zur Bekampfung der Stachel- 
beerblattwespe. 519 

Philippe, E., Beitrage zur Frage der Ver- 
wendbarkeit der neueren Milchpriifungs- 
methoden. 365 

Phillips, Frank J., Hail injury on forest 
trees. 179 

Pighini, 0. s. Ravenna, C. 

Plahn-Appiani, H., Pflanzenkrankheiten 
und deren BekampfungsmaBregeln. 497 
Polotzky, A. s. Herzog, R. 0. 

Portele, K., Zur Bekampfung der Oliven- 
fliege. 228 

Portheim, L. von s. Eisler, M. von. 
Prazmowski, Adam, Die Entwicklungs- 
geschichte, Morphologic und Cytologic 
des Azotobacter chroococcum Beijer. 
(Orig.) 292 

Preis, K., Tatigkeitsbericht der Versuelis- 
station flir Zuckerindustrie in Prag fiir 
das Jahr 1910. 595 

Puster, Ein Jahrzehnt im Kampfe mit dem 
Maikafer. 592 

Quaintance, A. L. s. Scott, W. M. 

Quayle, H. J., The orange Tortrix. 155 

R&cz, L. s. Oratz, 0. 

Rainer, Artur, Einige Bemerkungen uber 
die Familie der Gallwespen im allge- 
meinen, liber die auBere Gestalt, den 
Bau und die Lebensweise der seltenen 
und wenig bekannten Ibalia cultelator 
im besonderen. 553 

Rammert, H., Das Antisunl. 579 


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Register. 


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Ravenna, C. e Pighini, G., Sul metabo- 
lismo delle muffe. Ricerche su Y Asper¬ 
gillus fumigatus. 339 

Recklinghausen, M. von, Industrielle Was- 
sersterilisation mit ultraviolettem Licht. 

208 

Reddick, Donald, The black rot disease 
of grapes. 158 

—, Wilson, C. S. and Gregory, Chas. T., 
Spraying for black rot of the grape in 
a dry season. 230 

Reed, Howard 8., The effect of the club 
fc root disease upon the ash constituents 
w*of the cabbage root. 528 

Reh s. a. Ingermann. 

Reh, L., Phytopathologische Zoologie fiir 
unsere Kolonien. 166 

Reinhardt und Seibold, Das Verhalten der 
Schardingerschen Reaktion gegeniiber 
Kolostralmilch von Kiihen. 198 

-, Zur Diagnose des Frisch- 

milchendseins der Kiihe mit Hilfe der 
Schardingerschen Reaktion. 371 

Reitter, E., Fauna germanica. Die Kafer 
des Deutschen Reiches. 164 

Reitz, Adolf, Bacterium coli. Eine Einlei- 
tung zu Versuchen iiber Diingerbak- 
terien. 377 

—, Ein Brenner fur mikrotechnische 
Zwecke. 389 

Remisch, Franz, Die Hopfenblattlaus 
„ Aphis humuli Schr.“ 387 

Remlinger, P., Reaction des cultures micro- 
biennes k F agitation avec lather sulfu- 
rique. 193 

Remy, Th., Eignen sich feingemahlene Roh- 
phosphate als Ersatz fiir Thomasmehl? 

377 

Report of the government bureau of micro¬ 
biology for 1909. 250 

Revis, Cedi, Coccoid forms of B. coli, and 
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—, The selective action of media on orga¬ 
nisms of the „Coli“group, and its bea¬ 
ring on the question of variation in 
general. (Orig.) 407 

Rheder, Alfred, Pistillody of stamens in 
Hypericum nudiflorum. 562 

Riehm, E. s. Appel, 0. 

Ritter, G. E., Ammoniak und Nitrate als 
Stickstoffquelle fiir Schimmelpilze. 339 
Ritter, Georg Albert, Das Trocknen der 
Erden. (Orig.) 116 

Ritter, G., tJber Traumatotaxis und Chemo- 
taxis des Zell kernes. 564 

Rochaix, A. et Dufourt, A., Contribution 

k l’^tude des urobacteries. 374 

Rttrig, G. und Schwartz, M., Riibenwanzen. 

526 

Rdsing, G., Zusammenfassung der Ergeb- 
nisse von Untersuchungen iiber die Stick- 
stoffsammlung von Azotobacter chroo- 
coccum. (Orig.) 618 


Rohland, P., Das Kolloidtonreinigungsver- 
fahren fiir die Abwasser von Brauereien. 

209 

Rohr, H., t)ber eine monstrose Ajuga rep- 
tans L. 563 

Rona, P. und Michaelis, L., tTber Ester- 
und Fettspaltung im Blute und im 
Serum. 346 

Rorer, James Birch, A bacterial disease of 
bananas and plantains. 150 

—, The green muscardine of froghoppers. 

592 

Ross s. Dox, Arthur. 

Rofi, H., Die Pflanzengallen (Cecidien) 
Mittel- und Nordeuropas, ihre Erreger 
und Biologie und Bestimmungstabellen. 

547 

Rostowzew, 8. s. Issatschenko, B. 

Rostrup, Sofie s. Mortenseu, M. L. 

Roussy, A., Sur la vie des champignons 
dans les acides gras. 338 

Rubner, Konrad, Einiges iiber die Hange- 
zweige der Fichte. 560 

Riibsaamen, Ew. H., Beitrage zur Kennt- 
nis auBereuropaischer Zoocecidien. Beitr. 
V. Gallen aus Afrika und Asien. 549 
Ruhland, W., Feldversuche zur Bekamp- 
fung der Herz- und Trockenfaule der 
Ruben. 222 

Ruhwandl, Die gelbe Pest. 589 

Rullmann, W., t)ber Eisenbakterien. (Orig.) 

277 

Rumbold, Caroline, tTber die Einwirkung 
des Saure- und Alkaligehaltes des Nahr- 
bodens auf das Wachstum der holzzer- 
setzenden und holzverfarbenden Rlze, 
mit einer Erorterung iiber die systema- 
tischen Beziehungen zwischen Cerato- 
stomella und Graphium. 384 

Rnpprecht, Die Bekampfung des Heu- und 
Sauerwurme8. 239 

Rusnov, Peter von, t)ber die Feststellung 
von Rauchschaden im Nadelwald. 200 
Ruston, Arthur G. s. Crowther, Charles. 


Saito, K., Technisch wichtige ostasiatische 
Pilze. 350 

Saladin, 0. s. Herzog, 0. 

Salimbeni s. Grenet 

Salmon, E. 8., Sooty Blotch, a new fungus 
Disease of Apples. 146 

Adolf Salomonsohn-Stiftung. 143 

Savoly s. IstvanffL 

Schaffnit, E., Die wichtigsten Speicher- 
Bchadlinge und ihre Vernichtung. 240 
Schall-Riaucour, Graf, Zum Nonnenkriege 
in Sachsen. 241 

Schander, R., Berichte iiber Pflanzenschutz 
der Abteilung fiir Pflanzenkrankheiten 
des Kaiser Wilhelm-Instituts fiir Land- 
wirtschaft in Bromberg. Die Vegetations- 
periode 1908/09. 210 

—, Untersuchung iiber den EinfluB der 


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652 


Register. 


Samenbeizung auf die Entwicklung der 
Zuckerriibe. 221 

Schechner, Kart s. a. Lfeching, Josef. 

—, Die Knollchenkrankheit der Begonien. 

528 

—, Eine erfolgreiche Bekiimpfungsart der 
Wiihlmaus. 243 

—, Grundziige zur Bekiimpfung von Pflan- 
zenkrankheiten. 211 

Schenk, J., Von der Vogel welt verhinderte 
Heuschreckenplage. 592 

Scherpe s. Moritz. 

Schilberszky, K., Vorlage von Abnormi- 
taten. 183 

Schilling, A., Was gehort dazu, Weinbau 
bei Peronospora und Sauerwurm treiben 
zu konnen. 157 

Schindelmeiser, J., Pathologische Bildung 
in einem Rhabarl>errhizom. 561 

Schindler, J., Berieht iil>er die Versuchs- 
und Untersuchungstatigkeit der ehe- 
mischen Versuchsstation der landwirtsch. 
Lehranstalt in S. Michele a. E. (Tirol) 
im Jahre 1910. 601 

Schittenhelm, A. s. London, E. S. 
Schlesinger, J., Beitrag zur biologisehen 
Untersuchung von Brauwasser. 195 
Schmid, H. s. Burri, R. 

Schmidt, Hugo, Teratologische Beobach- 
tungen an einheimischen Pflanzen. 557 
—, Wuchsstauung, Zweigsucht und Ver- 
griinung an Daucus Carota L., hervor- 
gerufen durch am Stengelgrunde lebende 
Aphiden. 184 

Schmiedeberg, 0., t v l>er die Bekiimpfung 
der Rebsclmdlinge mit Arsen und Xiko- 
tin. 582 

Schdnfeld, P., Schncllgarungshefen. 324 
—, Vergleichende Backversuche mit Bier- 
hefe und PreBhefe. 324 

*— und Hirt, W., Das Verbal ten der Hefe 
in der Praxis in Beziehung zu ihren che- 
mischen und phvsiologischen Eigen- 
schaften. 323 

— und Krampf, Die Heranzuehtung der 
Rein hefe und die Bedeutung des Ziieh- 
tungsverfahrens fur die Beschaffenheit 
der Hefe. 323 

Schorstein, Josef, Pilze an Kiefernschwellen. 

384 

—, Wirkt Kalkwasser holzkonservierend? 

385 

Schulze, B., Das Hederiehbekampfungs- 
mittel ,.Hederichfresser“. 589 

Schuster, Ludwig, Termiten im Teakholze. 

538 

Schwangart, La protection des mosanges 
et la lutte contre les ennemis du vignoble. 

229 

Schwartz, M. s. a. Rorig, G. 

-—, Die Aphelenchen der Veilehengallen 
und der Blattflecken an Farnen und 
Chrysanthemum. 556 

■—, Xematodenuntersuchungen. 531 


Schwartz, ML, Versuche mit im Handel 
befindlichen Pflanzenschutzmitteln. 211 
—, Zur Bekiimpfung der Riibennematoden 
in den Schlammteichen der Zuckerriiben- 
fabriken. 223 

Schwers, Henri, Megalothrix discophora, 
eine neue Eisenbakterie. (Orig.) 273 
Scott, W. M. and Qnaintance, A. L^, Spray¬ 
ing peaches for the control of brown-rot, 
scab and curculio. 226 

Sedlarzek, Walther, Versuche zur Bekamp- 
fung der Xonne (Lymantria monacha L.) 
mitt els Leimringen. 24 2 

Sceger, Rudolf, Versuche iiber die Assimi¬ 
lation von Euphrasia (sens, lat.) und 
iiber die Transpiration der Rhinantheen. 

186 

Saewer, Zur Bekiimpfung des Trauben- 
wicklers. 236 

Seibold, E. s. Reinhardt, R. 

Seibt, BL M., Das Schalen des Rotwildes. 

543 

Seiffert, ITber Milchflaschenverschliisse. 206 
Sempolowski, L., Uber das Beizen der 
Samenriiben mit Bordelaiser Bruhe. 222 
Serkowski, S. und Tomczak, P., t Y ber den 
EinfluB des Kochsalzes auf die Bakterien 
der Fleischvergiftung. 373 

Shafer, G. D., The effect of certain gases 
and insecticides upon the activity and 
respiration of Bisects. 579 

Simon, J., Berieht iiber die Arbeiten aus 
dera bakteriologischen Laboratorium der 
Konigl. Pflanzen physiolog. Versuehs- 
station (zu Dresden) fur die Jahre 1909 
und 1910. 392 

-—, t Y ber die Einwirkung eines verschie- 
denen Kupfergehaltes im Boden auf das 
W aehstum der Pflanze. 571 

Slathevsky, P., Macrolepidopterenfauna des 
VVarschauer Gouvemements. 540 

Slaus-Kantschieder, Tatigkeitsberieht der 
k. k. landw. Lehr- und Versuchsanstalt 
in Spalato im Jahre 1910. 600 

Smith, Erwin F., Crown gall of plants. 553 
—, Das Verhalten von Mikroorganismen 
gegen niedere Temperaturen. 335 

— and Townsend, C. 0., Crown-gall of 
plants: its cause and remedy. 180 

Smith, G. A. s. Harding, H. A. 

Snell, K., Untersuchungen iiber das Vor- 
kommen gewisser Ackerunkrauter. 5S8 
Solereder, H., tjber Ruckschlagserschei- 
nungen an der astlosen Fichte des Er- 
langer botanischen Gartens und iil>er die 
astlose Fichte iiberhaupt. 560 

Sorauer, Paul, Die mikroskopische Analyse 
rauchbesehadigter Pflanzen. 570 

—, Intumeszenz und Aurigo bei Aralia- 
ceen. 543 

—, Xachtrage. I. Tumor an Apfel bail men. 

146 

Spat, Wilh., t v ber die Zersctzungsfahigkoit 
der Bakterien im Wasser. 356 


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Register. 


663 


Spaulding, Perley, Botrytis as a parasite 
upon Chrysanthemum and Poinsettias. 

529 

Spisar, Karl, Uber die Bildung des Zucker- 
riibenkropfes. 525 

Squires, D. BL s. Waite, H. H. 

Stahel, Gerold, Stickstoffbindung durch 
Pilze bei gleichzeitiger Emahrung mit 
gebundenem Sticks toff. 331 

Starkenatius, E., Uber die Unabhangigkeit 
der Diastasewirkung von den Lipoiden. 

342 

Stabler, P. G., 33. Jahresbericht der Schwei- 
zerischen Samenuntersuchungs- und Ver- 
suchsanstalt in Zurich 1911. B. Ver- 
suchswesen. 392 

Stef&ni, T. de, I Zoocecidii sin* ora noti 
dell’ Eritrea e della Somalia italiana. 183 
Steffen s. Ingermann. 

Stehli, G., Ein neuer Schadling der Wein- 
rebe. 162 

Steppes, R., Frostschaden an schossendem 
Roggen. 505 

Steppuhn, 0. s. Franzen, H. 

Stevens, F. L., A bacterial disease of lettuce. 

249 

—, Experiments upon the effect of for¬ 
malin upon the germination of oats. 250 
—, Report of biologist. 250 

—, Report of the Biological Division. 249 
—, Sclerotia on carrots. 249 

—, The Chrysanthemum ray blight. 249 
—, The spraying of irish potatoes. 249 
— and Hall, J. G., A serious lettuce disease. 

249 

-, A study of corn mold. 250 

-, Notes on plant diseases occuring 

in North Carolina. 249 

-, Notes on plant diseases occuring 

in North Carolina. 250 

-, The grape black rot. 250 

-, Treatment of Oats, Wheat, Rye or 

Barley for Smut. 249 

Stevens and Temple, J. C., The efficiency 
of pure culture inoculation for legumes. 

249 

Stevens, F. L. and Withers, W. A., assisted 
by Temple, J. 0, and Syme, W. A., Stu¬ 
dies in soil bacteriology. Nitrification 
in soils and in solutions. 250 

Stewart, V. B. s. Jensen, 0. N. 

Stilt, A., Uber im Jahre 1911 veroffent- 
lichte bemerkenswerte Arbeiten und Mit- 
teilungen auf dem Gebiete der Zucker- 
riiben- und Kartoffelkrankheiten. (Orig.) 

447 

Sttirmer, K., Die Bekampfung der Streifen- 
krankheit und des Flugbrandes bei der 
Wintergerste. 218 

—, Ergebnisse der Flugbrandbekampfung. 

504 

—, Welche MaBnahmen hat man im 
Riibenbau zu treffen, um gesunde Ruben 
und sichere Ertriige zu haben? 219 


Stdrmer und Morgenthaler, Auftreten und 
Bekampfung der Blattlause an Zucker- 
riiben, Samenriiben und Pferdebohnen. 

587 

Stoklasa, Julius, Tatigkeitsbericht der che- 
misch-physiologischen Versuchsstation 
der bohmischen Sektion des Landes- 
kulturrates fvir das Konigreich Bohmen 
an der k. k. bohmischen Hochschule 
fiir das Jahr 1910. 595 

Strebiczky, Pr., Verwachsung von Drai- 
nagen. 590 

Strohmeyer, Zwei weitere neue Borken- 
kafer a us Abessynien. 175 

Sums tine, David Ross, Studies in North 
American Hyphomycetes. 338 

Swingl, D. D. and Morris, H. E., A prelimi¬ 
nary report on the effects of arsenical 
compounds upon apple trees. 225 

Syme, W. A. s. Stevens, F. L. 

T an a ka , T., Zur Kenntnis der Milzenzvme. 

368 

Tartler, G., Streptokokken in der Milch. 308 
Taubenhaus, Jacob J., A contribution to 
our knowledge of the morphology and 
life history of Puccinia malvacearum 
Mont. 163 

Temple, J. 0. s. Stevens, P. L. 

Thoday (Sykes), Mary G., On the Histo¬ 
logical Relations between Cuscuta and 
its Host. 530 

Thomas, Pr., Uber die mitteldeutschen 
Fundorte der Galle von Cecidomyia 
(Mayetiola) poae (Bose.) an Poa nemo- 
ralis. 553 

—, Uber eine Fruchtgallc von Rhamnus 
cat hart ica L. 555 

—, Verzeichnis der Schriften iil^er deutsche 
Zoocecidien und Cecidozoen bis ein- 
schlieBlich 1906. 182 

Thum, Emil, Uber das Leuchten pflanz- 
licher Organismen. 335 

Tillmans, J., Uber den Salj)etersauregehalt 
von naturreinen Weinen. 354 

Timaeus, F., Beo bach t ungen uber die 
Nonnentachine (Parasitigena segregata 
Rdi.). 243 

Tobler, F., Zur Ernahrungsphysiologie der 
Flechten. 188 

Ttilg, Prana, Hydroecia micacea Esp., ein 
neuer Hopfenschadling. 523 

Tomczak, P. s. Serkowski, S. 

Tremoleras, Juan, Lepidopterologische No- 
tizen. [Apuntes lepidopterologicos. ] 541 
Trotter, A., Contributo alia eonoscenza 
delle galle dell’ America del Xord. 550 

Vffeln, K., Zur Biologie und Bekampfung 
des Frostspanners. 225 

Vandevelde, A. J. J., Ul>er das Sterilisicren 
von Me hi und die Brotgarung. 209 


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654 


Register. 


Vanha, Johann, Tatigkeitsbericht der land- 
wirtschaftl. Landes- Versuchsanstalt in 
Briinn fur das Jahr 1909. 248 

—, Bericht iiber die Tatigkeit der Landw. 
Landes-Versuchsanstalt in Briinn wah- 
rend der Jahre 1899 bis 1910. 248 

Veihmeyer, Frank J. s. Patterson, FI. W. 
Veith, A. G„ Vertilgung von Wildhafer. 589 
Vermorel et Dantony, Des principes gen£- 
raux qui doivent presider a retablisse- 
ment des formules insecticides. 213 
—, Le Mildiou de la grappe. 230 

Verneuil, A., et Lafond, R., La resistance 
k la chlorose dans les sols charentais. 588 
Verschailelt, E., Die Ursachen der 
Nahrungswahl bei einigen pflanzen- 
fressenden Insekten. [De oorzaak der 
voedselkeus bij eenige plantenetende 
insec ten. ] 591 

Vivarelli, L., La Erinosi del grappolo della 
vite. 523 

—, Organizziamo il servizio patologia vege- 
tale. 210 

Vhltz, W., tTber die Verwertung der 
Trockenhefe im tierischen Organismus. 

323 

—, mad Baadrexel, tlber die Verwertung 
der entbitterten Trockenhefe als mensch- 
liches Nahrungsmittel. 323 

Voges, Ernst, Die wichtigsten Obstbaum- 
schadlinge. 516 


Wagner, Feldmause und Grundiingungs- 
saaten. 593 

—, Neuere Versuche zur Bekampfung des 
amerikanischen Stachelbeermeltaus. 227 
Wagner, E., Das Vorkommen der Kupfer- 
spinne in Hopfengarten in der Ge- 
markung Neustadt an der Donau im 
Sommer 1910. 523 

Wahl, C. yon, tJber den Meerrettichbau 
in Baden und den Meerrettichkafer. 524 
Waite, EL H. and Squires, D. H., A com¬ 
parative study of the bacterial content 
of soils from fields of com and alfalfa. 375 
Waldmann, O., Eine einfache Methode der 
Sporenfarbung. 190 

Walker, Leslie C., The effect of Chorine 
upon the microorganisms of a river 
water. 207 

Wallace, Errett, Blodgett, F. M., and Hosier, 
Lex R., Studies of the fungicidal value 
of lime-sulfur preparations. 216 

Wallace, Errett, Lime-sulfur as a summer 
spray. 215 

Weber, Friedrich, t)ber die Abkiirzung der 
Ruheperiode der Holzgewachse durch 
Verletzung der Knospen, beziehungs- 
weise Injektion derselben mit Wasser 
(Verletzungsmethode). 565 

Wehmer, C., Die Natur der lichtbrechenden 
Tropfchen in den Sporen des Haus- 
schwamms (Merulius lacrymans). 383 


Wehmer, 0., Gutachten aus dem Gebiete 
der angewandten Botanik. 383 

—, Notiz iiber Rhizopus-Arten. 351 

Weidel, F., Beitrage zur Entwicklungs- 
geschichte und vergleichenden Anatomic 
der Cynipidengallen der Eiche. 554 
Weir, James R., Benotigt der Pilz Coprinus 
Kalksalze zu seinen physiologischen 
Funktionen ? 341 

—, Untersuchungen iiber die Gattung 
Coprinus. 341 

Weise, W., Warum man die Maulwurfs- 
grille verfolgt? 591 

WeiB, 8., und Brndny, V., Sterilac. Apparat 
zur aseptischen Milchgewinnung, Dauer- 
kiihlung und Bereitung von Sauglings- 
milchmodifikationen. 206 

Weitlaner, Franz, Wei teres vom Johann is- 
kaferchenlicht und vom Organismen- 
leuchten iiberhaupt mit einzelnen all- 
gemeinen Reflexionen. 336 

Weldert s. Grimm. 

Weldon, G. P., Life history notes and 
control of the common orchard notes. 
Tetranychus bimaculatus and Bryobia 
pratensis. 535 

Werenbaoh, Versuche iiber die winterliche 
Bekampfung der Spinnmilbe in Wein- 
garten (Tetranychus telarius), Rost oder 
Akariden genannt. 239 

WestUng, R., l)ber die griinen Spezies der 
Gattung Penicillium. 340 

White, W. t s. Larsen, C. 

Wichmann, H., Ein neuer sardinischer 
Borkenkafer. 539 

Wilson, C. S., s. Reddick, Donald. 

Wilson, EL Two new genera and seven 
new species of the family Aphididae. 536 
Wilson, J. K., s. Harding, H. A. 
Windirsch, Verwachsung von Dranagen.590 
Windisch, W., t)ber den EinfluB des 
Waschens der Hefe mit verdiinnter 
Phosphorsaure. 321 

—, und Klein, J., t)ber das Sauem der 
Maischen mit Bacillus Delbriicki. 321 
Winkler, W., Verbesserung der Riiben- 
schnitte-Sauerung durch Verwendung 
eigener Kulturen von Sauerungsbakterien 

364 

Winslow, C. E. A., The field for water 
disinfection from a sanitary standpoint. 

207 

—, The field for water disinfection from 
a sanitary standpoint. 360 

—, Water pollution and water purification 
at Jersey City. N. J. 207 

Wisniewski, P., Uber Induktion von 
Lenticellenwucherungen bei Ficus. 186 
Withers W. A., s. Stevens, F. L. 

Woycidri, Z., Einige verzweigte Bliiten- 
stande von Secale cereale und Lolium 
perenne L. [Rozgalezione kwiatostany 
u zyta (Secale cereale L.) i raj gras n 
(Lolium perenne).] 558 


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Register, 


655 


Wolf. Fred A., A disease of the cultivated 
fig, Ficus Carica L. 518 

Wolfm&nn, J. 9 Feuchtigkeit und Schwamm- 
entwicklung in Wohngebauden. 382 
Wolff, Max. Die tierischen Schadlinge der 
in Deutschland angebauten Weiden 
(Salix 8pp.). 512 

—, Land- und forstwirtschaftlich schad- 
liche Nagetiere. 541 

—, Uber Bodenprotozoen. (Orig.) 314 
Wolff, Zur Frage der Mausebekiimpfung 
vermittels des Lofflerschen Mausetyphus- 
bacillus. 244 

Wortmann, J., Bericht der Konigl. Lehr- 
anstalt fur Wein-, Obst- und Gartenbau 
zu Geisenheim a. Rh. fur das Etatsjahr 
1910, erstattet von dem Direktor. 390 
Wiist, Die hohe Sommerwurz (Orobanche 
elatior Sutt.) auf Trifolium pratense. 187 
—, Gallenbildungen an den Bliiten und 
Samenkapseln von Viola tricolor L. 556 
—, Zur Bekampfung des Traubenwicklers. 

585 

Worm, Ft., t)ber das Vorkommen von 
Mausen in der Umgebung von Leipe. 593 


Worth, Th., Untersuchungen fiber Hemileia 
vastatrix Berk, et Br. (die Kaffee- 
blattkrankheit). [Onderzoekingen over 
Hemileia vastatrix Berk, et Br. (de 
koffie-bladziekte). ] 518 


Zach, Frans, Die Natur des Hexenbesens 
auf Pinus silvestris L. 509 

Zikes, Heinrich, t)ber eine leicht auszu- 
fiihrende GeiBelfarbungsmethode nach 
dem Silberverfahren. 191 

Zimmermann, Dorrfleckenkrankheit des 
Hafers. 506 

Zimmermann, H., t)ber das Massenauf- 
treten namentlich schadigender Insekten- 
formen. 167 

Zmave, A., Kosten und Organisation der 
Winterbekampfung des Heu- und Sauer- 
wurmes. 239 

Zschokke, Der Mottenfang mit Fang- 
gefaBen. 586 

—, Ein neues Bindematerial fiir Reben. 580 
Zweifler, Fr., Versuche mit Spritz- und 
Verstaubungsmitteln. 229 


IL Namen- and Sachyerzeichnis. 


Aaskafer 8. a. Silpha strata. 

—, Auftreten verschiedener Generationen. 

448 

—, Bekampfungsmittel. 447 

—, naturliche Feinde. 447. 448. 449 
—, Schadlinge von Zuckerriiben. 448 
Abies alba, Schadigung durch Lecanium 
sericeum. 534 

— balsamea, Schadigung durch Pemphigus 

nidificu8. 174 

— nordmannia, Schadigung durch Cher- 

mes piceae. 174 

Abraxas grossulariata, Schadling vom 
Stachelbeerstrauch. 540 

Absidia glauca, Spaltung von Fettsaure. 

338 

Abwasser,Kolloidton-Reinigungsverfahren. 

209 

—, Zersetzungskraft. 359 

Acacia, Schadigung durch Crypthemichion- 
aspis nigra. 533 

—,-Hemichionaspis aspidistrae. 534 

— decurrens, Schadigung durch Borken- 

kafer. 170 

— usumbarensis, Gallenbildung. 546 

-, — durch Acarinen. 549 

Acalypha coturus, Gallenbildung. 550 
-, — durch Acarinen. 550 

— psilostachyoides, Gallenbildung durch 

Cecidomyiden. 549 


Acarinen, Gallenbildung an Acacia usamba 


rensis. 549 

—,-Acalypha coturus. 550 

—,-Acronychia laurifolia. 550 

—,-Acronychia trifoliata. 550 

—,-Asplenium resectum. 550 

—,-Bauhinia unguina. 550 

—,-Cirsus kilimandjarica. 549 

—,-Clerodendron eriophyllum. 

546. 549 

—,-Combretum. 549 

—,-Dianthera dichotoma. 550 

—,-Dryopteris megaphylla. 550 

—,-Elaiocarpus macrophyllus. 550 

—,-Ficus. 546. 549 

—,-Ficus rostrata. 550 

—,-Ficus sycomorus. 549 

—,-Grewia. 546. 549 

—,-Grewia plagiophylla. 546. 549 

—, — — Grewia tomentosa. 550 

—,-Heptapleurum pergameum. 549 

—,-Indigofera galegoidcs. 550 

—,-Indigofera trifoliata. 550 

—,-Ipomoea cairica. 549 

—,-Laurus nobilis. 547 

—,-Lepidoturus. 549 

— 9 -Lepidoturus laxiflorus. 546 

—,-Morinda neurophylla. 550 

— f -Xej)hrolepis exaltata. 546. 549 


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656 


Register. 


Acarinen, Gallenbildung an Pavetta indica 
var. subvelutina. 550 

—- — Pongaraia glabra. 550 

-Pteridium aquilinum. 546. 549 

-Pteris longifolia. 550 

-Rhus villosa. 549 

-Rumex nervosus. 546 

-var. usambarensis. 549 

-Spathodea nilotica 546. 549 

-Strobibanthes crispus. 550 

-Vangueria. 549 

-Vangueria edulis. 546. 549 

-Vitex heterophylla. 550 

Acer, Schadigung durch Hagel. 180 

Aceton, Wirkung der Dampfe auf Keim- 
pflanzen. 176 

Acetonhefe, Vergarung von Zucker. 351 
Achlya, Infektion mit Bakterien. 350 
Acioia lehmbachii, Gallenbildung durch 
Psylliden. 549 

Acodiplosis inulae, Gallenbildung an Inula 
britannica. 545 

Aconitum fischeri, Schadigung durch Hy- 
pochnus. 601 

— napellus, Fasciation. 184 

Acraeen, Schadlinge von Sisalagave. 170 
Acronychia laurifolia, Gallenbildung durch 

Acarinen. 550 

— trifoliata, Gallenbildung durchAcarinen. 

550 

Acrua lansta, Gallenbildung durch Ceci- 
domyiden. 549 

Actinomyces odoriferus, Vorkommen in 
Liptauer Kiise. 404 

Adelges geniculatus, Gallenbildung an 
Larix decidua. 545 

Adenostoma fasciculatum, Schadigung 
durch Lecaniodaspis rufescens. 535 
Adoxus vitis, Bekiimpfung mit Kupfer- 
kalkbriihe. 233 

-,-Schwefelkohlenstoff. 233 

Aecidium grossulariae, Schadling von 
Ribes. 601 

Aegeritia webberi, natiirlicher Feind von 
Aleyrodes citri. 229 

Aegopodium podagraria, Gallenbildung 
durch Dipteren. 545 

--,-Trioza aegopodii. 545 

Alchen s. a. Nematoden. 

—, kletternde. 171 

Apfel, Glasigkeit. 147 

—, Vorkommen von PeniciIlium glaucum. 

250 

Aesculus, Schadigung durch Uncinula 
flexuosa. 601 

Atzkalk, Bekainpfungsmittel gegen 
Schnecken. 392 

—, Wirkung auf Heterodera sehachtii. 

223. 454. 531 

Agave americana, Schadigung durch Aspi- 
diotus destructor. 534 

Aglaia, Schadigung durch Aonidia viridis. 

533 

—,-Lepidosaphes travancorensis.533 


Agriotee lineatus 8. a. Drahtwiirmer. 

-, Schadling von Brassica sativa. 577 

Agromyza scutellata, Schadling von Pisum 
sativum. 552 

Agrostemma githago, auaschlieBliches Vor¬ 
kommen nur in Getreidefeldern, Ursaehe. 

588 

Agrostis segetum 8. a. Wintersaateule. 

-, Schadling der Tabakpflanze. 168 

-, — von Weiden. 512 

-, — — Zuckerriiben. 449 

Ahorn, Schadigung durch Hochwasser. 149. 

566 

Ailanthus, Schadigung durch Aulacaspis 
rosae. 534 

Aira flexuosa, Schadigung durch Eriopeltis 
festucae. 172 

Ajuga reptans, abnorme Bildung. 563 
Akazie, Schadigung durch Hochwasser. 566 
Albizzia lebbek, Schadigung durch Cero- 
plastes subsphaericus. 534 

-,-Lecanium (?). 534 

Alcides brevirostris, Schadling der Baum- 
wollstaude. 162. 170 

— leeuweni.Schadling vomKakaobaum.152 
Aleurobius farinae, Massenauftreten. 168 
Aleyrodes, Schadling von Tamarindus 

indica. 534 

— citri, Aegeritia webberi natiirlicher 

Feind. 229 

-, Crytognatha flavescena natiirlicher 

Feind. 229 

-, Prospaltella lahorensis natiirlicher 

Feind. 229 

-, Schadling von Citrus. 228 

-, Verania cardoni natiirlicher Feind. 

229 


— citricola n. sp., Schadling von Citrus.534 
-— filicola n. sp., Schadling von Famen. 534 

— marginata n. sp., Vorkommen in Afrika. 

534 

— zimmermanni n. sp., Vorkommen in 

Afrika. 534 

Algen. Symbiose mit Cycas revoluta. 507 
Alkalisalze, Wirkung auf Bodenbakterien. 

305 

Alkaloide der Pflanzen, Scliutzwirkung. 573 
Alkohol, Assimilation durch Hefe. 325 

—,-Schimmelpilze. 325 

Alkoholgarung s. Garung, Alkohol-. 
Allium cepa, Immunitat gegen Bacterium 
tumefaciens. 181 

— schoenoprasum, Schadigung durch Pue- 

cinia porri. 601 

Aloe eru, Schadigung durch Aspidiotus 
mammi Haris. 534 

Alternaria solani, Schadling von Kartoffeln. 

251. 602 

— tenuis, Sticks toff bindung. 332 

Althaea rosea, Schadigung durch Puccinia 

malvacearum. 163 

Amaranthus retroflexus, Fasciation. 184 
Ambrosia psilostachya, Schadigung durch 
Aphis rudbeckiae. 536 


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Register. 


657 


Ameisen, Schadlinge von Crotalaria. 170 An 

Ameisensaure, Bildung durch Hefe. 352 
—, Vergarung durch Hefe. 352 — 

Aminosaure, Abbau durch Hefe. 346 — 

—,-Oidium lac t is. 347 An 

—. f -Schimmelpilze. 346 ( 

Ammoniak, Assimilation durch Schimmel- An 

pilzen. 339 f 

—, schwefelsaures, Wirkung auf die Dorr- —, 

fleckenkrankheit des Hafers. 218 Ao 

Amoebe terricola, Vorkommen im Boden. 1 

315 — 

Amorpha, Frostschadigung im Friihjahr. 

178 — 

Ampelopsis quinquefoiia, Fasciation. 184 
Amphizonella violacea, Vorkommen im — 

Boden. 316 ( 

Amphorophora howardii n. sp., Schadling — 

von Panic alaria nervata. 536 ] 

Amvgdalus persica, Schadigung durch — 

Hyaloptorus pruni. 174 Ap 

Amylomyces /?, Dextrinvergarung. 324 —, 

— rouxii, Dextrinvergarung. 324 

Ananas, Faule, Bekampfung mit Form- — 

aldehyddiimpfen. 507 

—, Schadigung durch Diaspis bromeliae. — 

535 

—,-Fusarium. 387 — 

—,-Heterodera radicicola. 387 — 

—,-Thielaviopsis paradoxa. 387. 507 — 

—, Vorkommen von Trichoderma lig- — 

norum. 387 — 

Andricus pseudo-inflator, Gallenbildung an — 

Quercus pubescens. 545 — 

— ostrius, Gallenbildung an Quercus pe- 

dunculata. 545 — 

— radicis, Gallenbildung an Eichen. 555 — 

Anguillula aceti var. dryophila, Demon- 

stration8objekt. 171 — 

— ludwigii, Demonstrationsobjekt. 171 — 

Anobium paniceum, natiirlicher Feind — 

der Mistel. 187 — 

Anoecia corni, Schadling von Panicum — 

miliaceum. 174 — 

-,-Triticum vulgare. 174 — 

— oenotherae n. sp., Schadling von Oeno- — 

thera. 537 — 

Anoma rectilinata, Schadigung durch Aphis — 

sasceri. 536 — 

Anomala frischii, Schadling von Weiden. — 

514 

Anthemis tinctoria. Fasciation. 184 — 

Anthomyia brassicae, Auftreten, Bedeu- 
tung tierischen Diingers. 168 — 

-, Schadling vom Kohl. 600 — 

— conformis, Massenauftreten. 168. 499 A[ 

— signata, Gallenbildung an Athyrium i 

felix femina. 545 Af 

Anthonomus rubi, Schadling von Erdbeer- Aj 

pflanzen. 500 < 

Anthores leuconotus,Schiidling vom Kaffee- — 

baum. 170 

Anthothrips nigricornis n. sp., Schadling — 

von Diplopappus. 183 

Zweite Abt. Bd. 33. 


Anthothrips nigricornis n. sp., Schadling 
von Europs. 183 

-,-Olipterus. 183 

-,-Sebaea. 183 

Antideema montanum, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Antisual, Bekampfungsversuche gegen 
Traubenwickler. 391 

—, Beschadigung von Obstbaumen. 579 
Aonidia dentata n. sp., Schadling von 
Walsura. 533 

— lauri, Schadling von Quercus sessiliflora. 

534 

— longa n. sp., Schadling von Podocarpus. 

533 

— (?) paradoxa n. sp., Schadling von 

Casuarina. 533 

— targioniopsis n. sp., Schadling von 

533 


— targioniopsis n. sp., Schadling von 

Miliusia. 533 

— viridis n. sp., Schadling von Aglaia. 533 
Apfelbaum s. a. Pirns malus. 

—, Anfiilligkeit verschiedener Sorten gegen 
Monilia. 598 

—, Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 181. 553 

—, Schadigung durch Argvresthia conju- 
gella. * 147 

—,-Armillaria mellea. 250 

—,-Blutlause. 499 

—,-Carpocapsa pomonana. 574 

—,-Carpocapsa j>omonella. 540 

—,-Cylindrosporium pomi. 601 

—,-Fusicladium. 597 

—,-Fusicladium dendriticum. 250. 

574. 599. 602 

—,-Oastropacha quercifolia. 540 

—>,-Gloeosporium fructigenum. 146. 

27)0 

—,-Lepidosaphes uJmi. 535 

—,-Leptothyrium. 146 

—,-Monilia fructigena. 574 

—,-Nectria ditissima. 499 

—,-Ph vl lost iota prunicola. 250 

—,-Riisselkafer. 1445 

—,-Schildliiuse. 499 

—,-Semasia \voel>eriana. 148 

—,-Xylel>orus dispar. 499 

—,-Yponomeuta malinellus. 540 

—, Schorf. 211. 597 

—, —, Anfiilligkeit verschiedener Sorten. 

145 

—, —, Bekampfung mit Schwefelkalk- 
briihe und Bleiarsenat. 215 

—, Tumor durch Frost. 146 

—, Wirkung von Arsenpriiparaten. 225 
Apfelbliitenstecher, Bekampfung mit Kalk- 
staub. 517 

Apfelwickler 8. Car|x>capsa pomonana. 
Aphanomyces laevis, Auftreten, Bedeutung 
der Witterung. 464 

-, Erreger des Wurzelbrandes der 

Zuckcrriiben. 463 

-, Seitenwurzelerkrankung an Zucker- 

riiben. 4ti5 


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658 


Register. 


Aphelenchus olesistus, Schiidling von Be- 
gonien. 500 

-var. longicollis, Schadling von Veil- 

chen. 500. 531. 557 

— ormerodis (?), Gallenbildung an Viola 

odorata. 547 

— ritzema bosi n. sp., Schadling von Chry¬ 
santhemum. 557 

Aphia minuta n. sp., Schadling von Kar- 
toffeln. 536 

Aphiden s. a. Blattliiuse. 

— Illinois. 536 

— der Krim. 174 

—, Gallenbildung an Hibiscus vitifolius. 

550 

—,-Myosotis intennedia. 548 

—, — — Verl>ena officinalis. 549 


—, MiBbildung an Daucus carota. 184 

Aphis, Schadling von Wciden. 514 

— cerastii, Gallenbildung an Stellaria 

holostea. 546 

— crataegi, Schadling von Pirns com¬ 
munis. 174 

— evonyrai, Gallenbildung an Evonymus 

europaea. 545 

— gossypii, Schadling von Cucurbita pepo. 

174 

— grossulariae, Schadling von Ribes gros- 

sularia. 174 

— hederae, Schadling vom Epheu. 536 

— humuli, Biologie. 387 

-, Schadling vom Hopfen. 596 

— insititiae, Schadling von Prunus cha¬ 
in aecerasus. 174 

— laburni, Schadling von Robinia pseuda- 

cacia. 174 

— lutescens, Schadling von Asclepias 

mexioana. 536 

— padi, Schiidling von Panicum miliaceum 

174 

— papaveris, Schadling von Saubohnen. 

498 

— piri, Schadling von Pirns communis. 174 

— pomi, Schadling von Pirus malus. 174 

— pruni, Schadling von Prunus armeniaca. 

174 


— rudbeckiae, Schadling von Ambrosia 

psilostachva. 536 

— sasceri n. sp., Schadling von Anoma 

rectilinata. 536 

— scabiosae, Schadling von Xieotiana 

tabacum. 174 

— sorbi, Gallenbildung an Sorbus ameri- 

cana. 545 

— sul)cris, Gallenl)ildung an Quercus ma- 

crantbera. 546 

Aplirophora salieis, Schadling von Weiden. 

513 


— spumaria s. a. Philaenus spumarius. 

-, Schiidling von Weiden. 512. 600 

Apion xanthostylum, Schadling dcr Haum- 
wollstaude. 169. 532 

Apium graveolens var. rapaceum, Schiidi- 
gung durch Cercospora apii. 601 


Apriko8enbaum s. a. Prunus armeniaca. 
Aprikosenbaum, Schadigung durch Aula- 
c-aspis pentagona. 535 

— f -durch Exoascus deformans. 250 

—,-Lecanium hesperidum. 497 

—,-Phyllosticta persicae. 2.70 

—,-Puccinia pruni. 250 

Aralia palmata, Blattflecken. 544 

— sieboldi, Intumescenz. 543 

Araucaria excelsa, Schadigung durch Erio- 
coccus araucariae. 535 

Arcella vulgaris, Vorkommen im Boden.315 
Areca, Schadigung durch Hemichionaspis 
aspidistrae. 534 

Arginin, fermentativer Abbau in Pflanzen. 

345 


Argyresthia conjugella, Schadling vom 


Apfelbaum. 147 

-, — von Ebereschen. 147 

Armillaria meilea, Schadling vom Apfel¬ 
baum. 250 

-, — von Citrus. 2,70 

Arsenik-Kalkbriihe, Bekampfungsmittel 
gegen Phaedon cochleariae. 524 

Arsen prii para te zur Sc hadlings bekampfung 
des Weinstocks. 582 

—, Wirkung auf Apfelbaume. 225 

Artemisia campestris, Gallenbildung durch 
Cryptosiphum artemisiae. 545 

-,-Phytopten. 545 

— pontica, Gallenbildung durch Erio- 

phyiden. 545 

— vulgaris, Fasciation. 184 


-, Gallenbildung durch Lepidopteren. 

545 


Arthrocnemum macrostachyum, Schadi¬ 
gung durch Chionaspis arthrocnemi. 533 
Artocarpus, Schadigung durch Crypto- 
parlatorea uberifera. 533 

Arve, Beschadigung durch Eichhornchen. 

175 

Arvicola agrestis, Bekampfung. 243 

— terrestris, Bekampfung. 243 

Asclepias mexicana, Schadigung durch 

Aphis lutescens. 536 

-,-Chrysopa. 536 

-,-Coccinella califomicus. 536 

-,-Hippodamia convergens. 

536 

-, — — Syrphus. 536 

Ascoehyta pisi, Schadling von Pferde- 
bohnen. 597 

Asparagus sprengeri, Schadigung durch 
Lecanium hemisphaericum. 172 

Aspergillus clavatus, Vorkommen von 
Phyta^e. 344 

— flavus, Spaltung von Fettsaure. 338 

— fumigatus, Giftbildung. 339 

-, Vorkommen von Phytase. 344 

— niger, StickNtoffbindung. 332 

-, Vorkommen von Phosphatese. 346 

— —, — — Phvtase. 344 

-, Wirkung von Mangan. ,*UO 

-,-Zink. 340 


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Register. 


659 


Asphalt, Wirkung der Dampfe auf Pflanzen. 

176 

Asphondylia solani (?), Gallenbildung an 
Solanum campylacanthum. 546 

Aspidiotus auranti, Schadling vom Tee- 
strauch. 534 

-, Microcera natiirlicher Feind. 534 

— britannicus, Schadling von Olea. 533 

— destructor, Schadling von Agave ameri- 

cana. 534 

-,-Musa. 534 

-,-Piper subspeltatum. 534 

- 9 -Sarcocephaius sambucinus. 

534 

— fissidens var. pluritendatus n. var., Vor- 

kommen in Ostafrika. 534 

— fissus n. sp., Schadling von Euphorbia. 

534 

— furcraeicola n. sp., Schadling von Fur- 

craea. 534 

— hederae, Schadling von Euphorbia. 533 

-,-Loranthaceen. 532 

-,-Nerium oleander. 534 

-, — vom Pfirsichbaum. 535 

— mammillaris n. sp., Schadling von Aloe 

eru. 534 

— ostreaeformis,Schadling vonCalluna.533 

-,-Obstbaumen. 533 

— pemiciosus, Einschleppungsgefahr nach 
Kanada, gesetzliche Bestimmungen. 171 

— trilobitiformis, Schadling von Citras.534 

-,-Mangifera. 534 

-,-Nerium oleander. 534 

— varians n. sp., Schadling von Cocos 

nucifera. 534 

Aspidistra lurida, Schadigung durch Hemi- 
chionaspis aspidistrae. 534 

Aspidium spinulosum, Frostbeschadigung 
im Friihjahr. 178 

— thelypteris, Frostbeschadigung im 

Fruhjahr. 178 

Aspidoproctus armatus n. sp., Vorkommen 
in Afrika. 534 

— maximus n. sp., Vorkommen in Afrika. 

534 

Asplenium resectum, Gallenbildung durch 
Acarinen. 550 

Aster, Gallenbildung. 551 

— multiflorus, Gallenbildung durch Gnori- 

moschema subterrannea. 555 

Asterolecanium algeriense, Schadling von 
Templetonia retusa. 552 

— coffeae n. sp., Schadling von Coffea 

arabica. 534 

— thesii, Schadling von Pittosporum ti- 

bira. 552 

— variolosum, Schadling von Quercus 

pedunculata. 552 

-,-Quercus pubescens. 552 

-,-Quercus sessiliflora. 552 

Asteroma radiosum, Schadling von Rosen. 

500 

Athalia spinarum, Schadling von Raps. 211 


Athynum alpestre, Gallenbildung durch 
Dipteren. 545 

— felix femina, Gallenbildung durch An- 

thomyia signata. 545 

Attelabus curculionoides, Schadling von 
Weiden. 514 

Atmung lebender und abgetoteter Pflanzen, 
Wirkung von Methylenblau. 348 

- 7 - 7 --Phosphaten. 347 

Atomaria linearis, Schadling von Zucker- 
riiben. 463 

Aulacaspis pentagona, Einschleppungs¬ 
gefahr nach Kanada, gesetzliche Be¬ 
stimmungen. 171 

-, Schadling vom Aprikosenbaum. 535 

-,-Maulbeerbaum. 535 

-,-Mispel. 535 

-, — vom NuBbaum. 535 

-,-Pfirsichbaum. 535 

— rosae, Schadling von Ailanthus. 534 

-, — vom Bimbaum. 534 

-, — von Cycas. 534 

-, — vom Mangobaum. 534 

-, — von Rosen. 534 

-, — vom Stachelbeerstrauch. 534 

-,-Weinstock. 534 

Aulacidea hieracii, Gallenbildung an Hiera- 

cium umbellatum. 545 

Australien, Verbreitung der Reblaus. 586 
Autanverfahren zur Milchsterilisation. 371 
Autolyse der Hefe, Wirkung von Anti- 
septicis. 205 

Avena fatua, Schadigung durch Puccinia 
lollii. 251 

-, Vemichtung der Samen im tie- 

rischen Darm. 247 

— sativa s. a. Hafer. 

-, Schadigung durch Oscinis frit. 576 

-,-Sipha maydis. 174 

-,-Succinea putris. 576 

-,-Toxoptera graminum. 174 

-, Vemichtung der Samen im tie- 

rischen Darm. 247 

Azalee, Sch&digung durch Exobasidium 
japonic um. 500 

Azotobacter chroococcum, Cytologie. 292 

-, Entwicklungsgeschichte. 292 

-, Morphologie. 292 

-, Sporen, Untersuchung. 295 

-, Stickstoffbindung, Wirkung von 

Humussauren. 623 

-, —,-Kalk und Magnesia. 619 

Azotogen, Vergleich mit Nitragin und 
Nitrobakterine. 392 

Baccharis viminea, Schadigung durch Aphis 
rudbeckiae. 536 

Bacillus amylovorus, Schadling von Obst- 
baumen. 602 

-, Verbreitung von Scolytus rugulosus. 

# 517 

— anthracis, Lebensfahigkeit der Sporen. 

204 

— betae, Schadling von Beta. 576 

42* 


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660 


Register. 


Bacillus botulinus, Wirkung von Kochsalz. 

373 

— cartilagineus n. sp., Beschreibung. 50 

— dellbriicki, Wirkung auf Aciditat der 

Bierwiirze. 321 

— enteritidis, Wirkung von Kochsalz. 373 

— fluorescens, Denitrifikation. 96 

— hartlebi, Denitrifikation. 96 

— hippuricus, Hippuratspaltung. 334 

— liodermo8, Zersetzung von Zucker. 373 

— megatherium, Zersetzung von Zucker. 

373 

— melanogenes, Schadling von Kartoffeln. 

481 

— mesentericus fuscus, Zersetzung von 

Zucker. 373 

-granulatus, Zersetzung von Zucker. 

373 

-niger, Zersetzung von Zucker. 373 

-vulgatus, Zersetzung von Zucker. 373 

— musae, Schadling von Musa chinensis. 

150 

-,-Musa sapientium. 150 

— mycoides, Erreger des Wurzelbrandes 

der Zuckerriibe. 527 

— paratyphi, Wirkung von Kochsalz. 373 

— prodigiosus, Protease. 343 

— pyocyaneus, Denitrifikation. 96 

-, Protease. 343 

— radicicola, Stickstoffbindung in Rein- 

kultur. 376 

— sacchari, Zersetzung von Zucker. 373 

— solanacearum, Sch&dling von Kar- 

toffeln. 602 

-,-Lycopersicum esculentum. 

386 

— thiogenus n. sp., Diagnose. 59 

— tracheiphilus,Schadling von Gurken. 602 

-,-Melonen. 602 

Bacterium bauri n. sp., Vorkommen im 

Meerwasser. 376 

— bo vista n. sp.. Diagnose. 59 

— brandtii n. sp., Vorkommen im Meer¬ 
wasser. 363 

— briosii n. sp., Schadling von Tomaten. 

154 

— casei, Vorkommen im Liptauer Kase. 

405 

— chironomi n. sp., Lichtbildung. 336 

— coli, Agglutination. 419 

-, atypische Formen. 421 

-, Auftreten Staphylococcen-ahnlicher 

Formen. 424 

-, Enzymuntersuchung. 426 

-, Indolbildung. 420 

-, Kultur. 377 

-, Pathogenitat. 420 

-, Saurebildung, Bedeutung fiir die 

Sclektion. 409 

-, —, Untersuchung. 289 

-, selektive Wirkung des Nahrbodens. 

407 

-, Variation. 417 

-, Zuckerspaltung, Untersuchung. 426 


Bacterium feiteli n. sp., Vorkommen im 
Meerwasser. 376 

— fluorescens, Beziehung zu Bact. xantho- 

chlorum. 479 

— grani n. sp., Vorkommen im Meerwasser. 

376 

— giintheri, Vorkommen in Liptauer Kase. 

404 

— lactis saponacei, Erreger des Seifen- 

geschmacks der Milch. 367 

— maculicolum n. sp., Schadling vom 

Blumenkohl. 528 

— phytophthorum, Schadling von Kar¬ 
toffeln. 478 

— russeli n. sp., Vorkommen im Meer¬ 
wasser. 363 

— subtilis, Vorkommen in Liptauer Kase. 

405 

— tumefaciens, Immunitat von 
cepa. 

-, — vom Brombeerstrauch. 

— von Edelkastanien. 

-Eichen. 

-Impatiens sultani. 

-Oliven. 

-Populus deltoides. 

-Populus fastigiata. 

-Rosen. 

-Trifolium incamatum. 

Infektion vom Apfelbaum. 181. 

— von Beilis perennis. 181. 

— vom Bimbaum. 

— von Cactus. 

-Chrysanthemum coccineum. 

181 

-Chrysanthemum coronarium. 

181 

-Chrysanthemum leucanthe- 

mum var. pinnatifidum. 181 

-Chrysanthemum segetum. 

181 

-Dianthus caryophyllus. 

— vom Himbeerstrauch. 

-Hopfen. 181. 

— von Juglans regia. 

-Karotten. 

— vom Kohl. 

-Mandeibaum. 

— von Medicago sativa. 

-Oleander. 

-Pappeln. 

-Pelargonium zonale. 181. 

— vom Pfirsichbaum. 181, 553 

— von Populus canescens. 181 

-Pterocarya fraxinifolia. 

-Radieschen. 

-Rettich. 

-Runkelriiben. 

-Tomaten. 

-Trifolium pratense. 

-Trifolium repens. 

— vom Weinstock. 181. 

— von Zuckerniben. 181. 

Lebensfahigkeit in Reinkultur. 


Allium 
181 
181 
181 
181 
181 
181 
181 
181 
181 
181 
553 
553 
181 
553 


181 

181 

553 

181 

181 

181 

181 

181 

553 

553 

553 


181 

181 

553 

181 

553 

181 

181 

553 

553 

553 


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Register, 


601 


Bacterium x&nthochlorum, Beziehung zu 
Bact. fluorescens. 479 

-, Schadling der Kartoffel. 479 

Baeckia, Schadigung durch Fiorinia neo- 
caledonica. 533 

Baume, Pilzflora. 499 

Schutz gegen Kaninchen. 579 

-Schalbeschadigungen. 244 

Bakterien, Abbau von Sauren im Wein. 392 
normale 


Entwicklungs- 
376 

Calciumkarbonat 


Bakteroiden 
form. 

Bildung von tjaiciumkarbonat im 
Boden. 379 

Boden-, Wirkung von Alkalisalzen. 305 
denitrifizierende, Physiologic. 62 

Eisen-, Beschreibung eines neuen. 273 
—, Untersuchung. 277 

Erreger des Wurzelbrandes der Zucker- 
riiben. 461. 527 

-Wurzelkropfes der Zuckerrube. 

471 

GeiBelfarbung. 191 

Kndllchen-, Infektion der Wurzelhaare. 


Bakteriengehalt von mit der Hand und 
mit Maschine gemolkener Milch. 364 

— der Milch, Bedeutung der Form des 

Melkeimers. 365 

— des Wassers, Feststellung durch direkte 

Zahlung. 624 

Bakterienkulturen, Sauerung von Riiben- 
schnitten. 364 

Bakterienringkrankheit der Kartoffel. 596 
Bakteriologie des Wassers. 355 

Bakteroiden, normale, Entwicklungsform 
von Bakterien. 376 

Balantiophoru8 minutus, Vorkommen im 
Boden. 316 

Ballota, Schadigung durch Eupteryx car- 
pini. 452 

Bam bus, Vorkommen von Desamidase in 
SchoBlingen. 342 

—,-Diastase in SchoBlingen. 342 

—,-Nuclease in SchoBlingen. 342 

—,-proteolvtischen Fermenten in 

SchoBlingen. 342 

Banane, Schadigung durch Gloeosporium. 


376 

—, Leuchten. 335 

—, Nachweis mit Berkefeldfilter. 196 
—, — pathogener im Wasser. 357 

—, Negativfarbung. 190 

—, pathogene, Lebensfahigkeit im Wasser. 

356 

—, Proteasen, Untersuchung. 343 

—, Schadlinge vom Bluraenkohl. 528 
—, — von Gurken. 596. 602 

—,-Kartoffeln. 478. 480. 481. 602 

—,-Melonen. 602 

—,-Obstbaumen. 602 

—,-Pinus silvestris. 509 

—,-Ruben. 595 

—,-Tomaten. 154 

— t -Zuckerriiben. 469. 471 

-—, Schwarzfarbung von Kase. 372 

—, Schwefel-, neue, farblose. 55 

—, Spaltung von Hippuraten. 333 

—, Sporenfarbung. 190 

—, Stickstoffumsatz, Wirkung des Zucker- 
gehaites des Nahrbodens. 329 

—, Vorkommen in Kase. 404 

—, — im Meerwasser. 363. 376 

—, — in Taette. 7 

—, — im Wasser. 358 

—, Wirkung alkoholischer Getranke. 355 
—, — von Humus. 381 

—, — — Kochsalz. 373 

—,-Linoleum. 203 

—,-Metallen. 202 


146 

Barvpeithes araneiformis, Schadling von 
Weiden. 513 

Baryumbehandlung zur Bekampfung des 
Traubenwicklers. 582. 583 

Bauhinia unguina, Gallenbildung durch 
Acarinen. 550 

Baumwollstaude, Schadigung durch Alcides 
brevirostris. 162. 170 


—,-Apion xanthostylum. 

169. 532 

—,-Blattlause. 

170 

—,-Dactvlobius. 

170 

—,-Dysdercus. 

170 

—,-Earias. 

170 

—,-Epilachna. 

170 

—,-Epipedosoma laticolle. 

170 

—,-Gelcchia gossypiella. 

170 

—,-- Gracilaria. 

170 

—, — — Svagrus puncticollis. 

170 

—, — — Systates pollinosus. 

531 

—, Vorkommen von Oxycarenus 

an Kap- 

seln. 

532 


—, — — Tyroglvphus siro an Kapseln. 

532 

Beggiatoa marina n. sp., Diagnose. 59 

Begonia carolineaefolia. Regeneration. 594 

— corailina, Schadigung durch Hetero- 

dera radiricola. 528 

— semperflorens f. rubra, Schadigung 

durch Heterodera radicicola. 528 

Begonie, Schadigung durch Aphelenchus 
desist us. 500 


—, — — Phosphorsaure. 571 

—,-Rontgenstrahlen. 202 

.—, — ultraviolet ter Strahlen. 201 

—, Zersetzung von gclagertem Zucker. 373 
Bakterienflora unfruchtbaren Bodens. 375 
Bakteriengehalt des Bodens, Vergleich von 
Mais- und Luzernefeld. 376 

— aufbewahrter Butter. 372 

— pasteurisierter Handelsmilch. 365 


Beilis pcrennis, Infektion durch Bacterium 
tumefaciens. 181. 553 

Bern beeia hylaeiformis, Schadling vom 
Him beerst ranch. 540 

Berkefeldfilter.Nachweis von Bakterien. 196 
Beta s. a. Riibe. 

—, Schadigung durch Bacillus betne. 576 
—, Schadigung (lurch Sclerotinia fucke- 
liana. 576 


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662 


Register. 


Beta, Schadigung durch Typhula betae. 

576 

—,-Uromyce 8 . 576 

— maritima, Gallenbildung durch Physo- 
derma leproides var. maritima, 548 

Betula s. a. Birke. 

— alba, Schadigung durch Viscum album. 

187 

— pubescens, Schadigung durch Lecanium 

douglasi. 534 

— verrucosa, Gallenbildung durch Dip- 

teren. 545 

-, Schadigung durch Lecanium dou¬ 
glasi. 534 

Bibio hortulans, Schadling von Getreide. 

596 

Bier, Herstellung, Geschichte. 321 

Bierhefe s. Hefe, Bier-. 

Bierwiirze, Acidit&t, Erhohung durch Zu- 
satz von Bacillus delbriicki. 321 

Billbergia zebrina, Schadigung durch Di- 
aspis bromeliae. 535 

Binse, Bekampfung. 589 

Biochemie, Handlexikon. 327 

Biorrhiza pallida, Gallenbildung. 547 
Birke 8 . a. Betula. 

—, Schadigung durch Endromis versico¬ 
lors. 540 

—,-Eulecanium pruinosum. 535 

—,-Hochwasser. 566 

Bimbaum 8 . a. Pirus communis. 

—, Anfklligkeit verschiedener Sorten gegen 
Monilia. 598 

—, Infektion durch Bacterium tumefa- 
ciens. 181 

—, Schadigung durch Aulacaspis rosae. 

534 

— f -Cephus compressus. 599 

—,-Fusicladium dendriticum. 250. 

574 

—,-Fusicladium pirinum. 249. 

250. 574 

—,-Gastropacha quercifolia. 540 

—,-Gloeosporium fructigenum. 250 

—,-G 3 mnosporangium sabinae. 599 


Monilia fructigena. 
Phytoptus piri. 

Sciara piri. 

Sesia tipuliformis. 
Sphaerella sentina. 


574 
250. 
499 
499 
499 
145. 597. 


—, Schorf. 211 

—, —, Anfalligkeit verschiedener Sorten. 

145 

—, Vorkommen von Penicillium glaucum 
an Friichten. 250 

Bime, abnorme Bildung. 183 

—, Pockenkrankheit. 249 

Bispora monilioides, Rotfarbung von Kie- 
fernholz. 382 

-, Stickstoffbindung. 332 

Blaeria me 3 f eri johannis, Gallenbildung. 

546. 549 


Blaniulus guttulatus, Schadling von Erd- 
beerpflanzen. 500 

BlasenfiiBe, Schadlinge von Roggen. 498 
Blattfallkrankheit des Weinstocks. 582 
Blattflohe, Schadlinge von Zuckerruben. 

449 

Blattidaea, Vorkommen am Kakaobaum. 

152 

Blattlause s. a. Aphiden. 

—, Auftreten infolge Emahrungsstorungen 
der Pflanze. 452 

—, Bekampfung auf Riibenfeldem. 240. 

450. 587 

—, — mit Quassiaseifenbriihe. 450 

—,-Schwefel. 450 

—, Biologie. 536 

— der Umgebung von Hermannstadt. 174 
—, natlirliche Feinde. 451 

—, Schadlinge der Baumwollstaude. 170 
—, — von Gurken. 211 . 596 

—,-Obstbaumen. 249. 599 

—,-Petersilie. 500 

—,-Rosen. 500 

—,-Salat. 500 

—,-Spinat. 500 

—,-Zuckerruben. 450 

Blattrollkrankheit der Kartoffel 596 

-, Bedeutung des Reifegrades der 

Saatknollen. 575 

-, Bekampfung mit Schwefel. 474 

-, chemische Untersuchung. 4 iK) 

-infolge einseitiger Dungung. 492 

-durch Solanella rosea. 248 

-infolge von Trockenheit. 489 

-, erbliche und nichterbliche Form. 

492 

-, pilzfreie infolge von Phago- 

cytose. 487 

-, Vj bertragung durch das Saaterut. 

486 

-, Uberwinterung des Saatgutes 

bedeutungslos. 495 

-, Wanderung der Reservestoffe. 

484 

-, Wirkung auf die Emte. 484 

-, — des Bodens. 490. 491. 494 

-, — der Dungung. 224 

-, — von Grundiingung. 489. 499 

-Tomaten. 527. 6 <X> 

Blattwespen, Schadlinge von Weiden. 514 
Blei, Wirkung auf Erbsen. 176 

Blumenkohl, Schadigung durch Bacterium 
maculicolum. 528 

Blut, Vorkommen von Lipase. 346 

Blutlause s. a. Schizoneura lanigera. 

—, Bekampfungsversuche mit Dendrin. 

579. 600 

—,-Floraevid. 2 1 1 

—,-Nikotin-Schachenmuhle. 212 

—,-Kupfertetratol. 205 

—, Schadlinge vom Apfelbaum. 499 

—, — von Obstbaumen. 249 

Boden, Acidit&t, Bestimmung, bakterio- 
logische Methode. 200 


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Register. 


663 


Boden,Anreicherung mit parasitarenPilzen. 

506 

—, Bakteriengehalt, Vergleich von Mais- 
und Luzeraefeld. 376 

—, Bedeutung der Protozoen. 314 

—, Kupfergehait, Wirkung auf Pflanzen. 

571 

—•, Nitratreduktion, Wirkung der Kohlen- 
stoffquelle. 72. 96 

—, —, — des Sauer8toff8. 76 

—, Riibenmudigkeit, Bedeutung der He- 
terodera schachtii. 220. 453 

—, Sterilisation, Wirkung auf die Frucht- 
barkeit. 209 

—, trockener und feuchter, verschiedenes 
physiologisches Verhalten. 121 

—, unfruchtbarer, Bakterienflora. 375 
—, Wirkung auf die Blattrollkrankheit der 
Kartoffeln. 490. 491. 494 

—, — der Schnelligkeit des Trocknens auf 
das physiologische Verhalten. 135 

—, — des Trocknens auf das physiolo¬ 
gische Verhalten. 116 

—,-, Ursache. 137 

—,-und Wiederanfeuchtene auf 

das physiologische Verhalten. 116 

Bodo angustus, Vorkommen im Boden. 315 

— caudatus, Vorkommen im Boden. 315 

— ovatus, Vorkommen im Boden. 315 

— saltans, Vorkommen im Boden. 315 
Boehmeria platyphylla, Gallenbildung 

durch Dipteren. 545 

— polystachya, Schadigung durch Tabak- 

rauch. 570 

— utilis, Schadigung durch Leuchtgas. 

570 

- ># -Tabakrauch. 570 

Bohne s. a. Phaseolus vulgaris. 

—, Schadigung durch Colletotrichum linde- 
muthianum. 251 

—,-Ootheca bennigseni. 532 

— 9 -Sitones lineatus. 596 

—,-Tetranychus. 499 

—, Widerstandsfahigkeit einiger Sorten 
gegen Colletotrichum lindemuthianum. 

528 

Bordeauxbriihe, Behandlung von Samen- 
riiben. 222. 461 

—, Bekampfungsmittel gegen Fusicladium. 

579 

-Guignardia bidwelli. 159 

Bekampfungsversuche gegen Hemileia 
vastatrix. 519 

-Kartoffelschorf. 474 

Bekampfungsmittel gegen Phyto- 
phthora infestans. 224. 477. 482. 600 

-Schwarzfaule des Weinstocks. 

230 

Bekampfungsversuche gegen Plasmo- 
para viticola. 157 

Haltbarmachung durch Zuckerzusatz. 

230 

Kupferverbindungen, Losung durch 
Kohlensaure. 213 


Bordeauxbriihe, Kupferverbindungen, Lo¬ 
sung durch Pilze. 214 

-h Nikotin, Bekampfungsmittel gegen 

Haltica ampelophaga. 159 

-,-Traubenwickler. 160. 

583 

Borkenk&fer, Schadlinge von Acacia de- 
currens. 170 

—■, neues System. 539 

Botrytis cinerea, Faulnis an Quitten. 147 

-, Infektionsverauche mit Zucker- 

riibenkeimlingen. 463 

-, Schadling von Gurken. 596 

-, Stickstoffbindung. 332 

— vulgaris, Schadling von Euphorbia 

pulcherrima. 529 

-,-Primula obconica grandi- 

flora. 529 

Brachycolus korotneri, Schadling von Hor- 
deum vulgare. 174 

-,-Triticum vulgare. 174 

Brachypodium pinnatum, Schadigung 
durch Eriopeltis festucae. 534 

Brand, Schadigung von Mais. 248 

—,-Veilchen. 500 

Brandpilze, Phalacrus corruscus natiir- 
licher Feind. 497 

Brassica sativa, Schadigung durch Agriotes 
lineatus. 577 

-,-Pseudomonas campestris. 

577 

-,-Pseudomonas destructans. 

577 

-,-Sclerotinia. 577 

-,-Typhula gyrans. 577 

Brauereihefe s. Hefe, Brauerei-. 
Brauwasser, biologische Untersuchung. 195 
Brenner fur mikrotechnische Zwecke. 389 
Brenztraubensaure, Vergarung durch Hefe. 

352 

Brinsen-Kase s. Liptauer, Kase-. 
Brombeerstrauch, Immunitat gegen Bac¬ 
terium tumefaciens. 181 

Bromus arenarius, Schadigung durch Usti- 
lago bromivora. 251 

Bryobia pratensis, Bekampfung mit Schwe- 
felkalkbruhe. 535 

Buche s. a. Fagus silvatica. 

—, Vorkommen von gefiederten Blattem. 

561 

Buchfink, naturlicher Feind vom Kiefern- 
spinner. 510 

Busseola fusca, Schadling von Sorghum 

170 

— sorghicida, Schadling von Sorghum. 170 

Butter, Bakteriengehalt auf bewahrter. 372 
—, Konservierungsmittel. 372 

Cactus, Infektion durch Bacterium tume¬ 
faciens. 553 

Caetocnema concinna, Schadling von 
Zuckerruben. 449 

Calamia phragmitidis, Schadling vomSchilf. 

211 


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664 


Register. 


Calandra gr&naria, starkes Auftreten. 498 

-, Bekampfung mit Schwefelkohlen- 

stoff. 218 

-, Biologie und Bekampfung. 240 

-, Schadling von Getreide. 596 

— oryzae, Bekampfung mit Schwefel- 

kohlenstoff. 218 

-, Biologie und Bekampfung. 240 

Calciumkarbonat, Bildung durch Bakterien 
im Boden. 379 

Calciumsalze, physiologische Bedeutung. 

378 

Calendula arvensis, Fasciation. 184 

Callipterus juglandicola, Schadling von 
Juglans regia. 174 

Calluna, Schadigung durch Aspidiotus 
ostreaeformis. 533 

—,-Lepidosaphes ulmi. 533 

Calocoris bipunctatus, Schadling von Gar- 
tengewachsen. 386 

-,-Solanum tuberosum. 577 

— fulvomaculatus, Schadling vom Hopfen. 

596 

Calotermes greeni, Schadling vom Tee- 
strauch. 537 

Calypogeia trichomanis, Verpilzung der 
Rhizoide. 189 

Camenta hintzi n. sp., Schadling vom 
Kakaobaum. 518 

Campanula cervicaria, Fasciation. 184 

— latifolia, Gallenbildung durch Dipteren. 

545 

— pusilla, Gallenbildung durch Dichelo- 

myia campanulae. 545 

-,-Dipteren. 545 

Capparis sepiaria, Gallenbildung durch 
Phytopten. 550 

Capnodium salicinum, Faulnis an Quitten. 

147 

Capsicum annuum, Schadigung durch Fu- 
sarium. 163 

Caragana arborescens, Schadigung durch 
Tabakrauch. 571 

Carboxylase, Vorkommen in Hefe. 352 
Cardamine pratensis, Fasciation. 184 
Carex, Schadigung durch Carolinaia caricis. 

536 

— stellulata, Schadigung durch Claviceps. 

602 

Carlina gummifera, Gallenbildung durch 
Eriophyes carolinae. 548 

Carolinaia caricis n. gen. et n. sp., Schad¬ 
ling von Carex. 536 

— pergandeida n. gen. et n. sp., Schadling 

von Cyrilla racemiflora. 536 

Carpinus bet-ulus, Schadigung durch Vis- 
cum album. 187 

Carpocapsa pomonana, Schadling vom 
Apfelbaum. 574 

— |)omonella, Schadling vom Apfelbaum. 

540 

Cary a, Gallenbildung. 551 

Cassida nebulosa, Schadling von Zucker- 
ruben. 596 


Castanea dentata, Schadigung durch Micro- 


sphaera alni. 601 

— vesca 8. a. Edelkastanie. 

-, Schadigung durch Diaporthe para¬ 
sitica. 153 

Casuarina, Schadigung durch Aonidia (?) 

paradoxa. 533 

Catalpa, Frostschadigung im Fnihjahr. 178 
—, Schadigung durch Hagel. 180 

Ceanothus,Wurzelknoilchen durch Frankia~ 

529 

Cecidomyia cerealis, Schadling von Ge¬ 
treide. 596 

— destructor, Schadling von Getreide. 596 

— equestris, Schadling von Getreide. 596 

— marginem torquens, Schadling von 

Weiden. 514 

— saliciperda, Schadling von Weiden. 513 

— saliciB, Schadling von Weiden. 513 
Cecidomyiden, Gallenbildung an Acrua 

lansta. 549 

—,-Acalypha psilostachyoides. 549 

—,-Antidesma montanum. 550 

—,-Chamaecyparis thyoides. 550 

—,-Clerodendron inerme. 550 

— 9 -Covillea mexicana. 550 

—,-Evodia accendens. 550 

—,-Ficus. 549 

—,-Ficus gibbosa. 550 

—,-Ficus infectoria. 550 

—,-Ficus pisifera. 550 

—,-Ficus retusa var. nitida. 550 

—,-Geum urbanum. 545 

—,-Leea aequata. 550 

—,-Macaranga triloba. 550 

—,-Malva wameckei. 549 

-—,-Myristica laurina. 550 

-—,-Perieampylus incanus. 550 

—,-Phyllanthus urinaria. 550 

—,-Pyrenacant ha malvifolia. 549 

—,-Renealmia engleri. 549 

—, — — Rubus moluccanus. 550 

—,-Scutia indica. 549 

—,-Senecio. 549 

—, — — Solanum campylacanthum. 549 

—,-Stephania abyssinica. 549 

—, — — Uapava nitida. 549 

—,-Villebrunea rubescens. 550 

—,-Vitex. 549 

—,-Vitis. 550 

Cemonus fabricii. Vorkommen in Lipara- 
gallen. 553 

Cenangium abietis, Schadling von Finns 
strobus. 508 

Centaurea evanus, Schadigung durch Puc- 
cinia cyani. t>ol 

-, ausschlieBliches Vorkommen nur in 

Getreidefeldern, Ursache. 588 

Cephalosporium roseum, Vorkommen an 
Getreide. 506 

Cephalozia bicuspidata, Verpilzung dt‘r 
Rhizoide. 189 


— connivens, Verpilzung der Rhizoide. 

189 


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665 


Cephus compressus, Sch&dling vom Bira- 
baum. 599 

Ceralces femigineum, Sch&dling von Kaut- 
schukb&umen. 531 

Ceratostomella, Blauf&rbung des Holzes 
von Liquidamber styraciflua. 384 

—,-Pinus pal list ris. 384 

Cercospora apii, Schadling von Apium 
graveolens var. rapaceum. 601 

— beticola, Schadling von Ruben. 595 

-,-Zuckerriiben. 472. 596 

— circumcissa, Schadling vom Zwetschen- 

baum. 574 

— fici, Schadling vom Feigenbanm. 154 

— viticola, Schadling vom Weinstock. 

250 

Cere us, Sch&digung durch Diaspis echino- 
cacti cacti. 535 

— pasocana, Fasciation. 184 

Ceroplastes rusci, Schadling vom Orangen- 

baum. 535 

— subphaericus n. sp., Sch&dling von 

AJbizzia lebbek. 534 

Ceutorrhynchus pleurostigma, Gallenbil- 
dung an Lepidium draba. 546 

— sulcicollis, Schadling von Gem use- 

pflanzen. 211 

Chalcoides prutus, Schadling von Zucker- 
riiben. 449 

Chamaecyparis, Gallenbildung durch Ce- 
cidomyiden. 550 

— thyoides, Gallenbildung durch Gymno- 

sporangium globosum. 550 

Charrinia diplodiella, Schadling vom Wein¬ 
stock. 599 

Chermes, Dioezie, Entstehung. 172 

—, Entstehung neuer Spezies durch Par- 
thenogenese. 173 

—, Larven, Stechborsten. 174 

—, phylogenetische Wertung der Wirte 
und Generationen. 172 

—, Sexuparen, Entstehen. 173 

— abietis, Biologie. 173 

— lapponicus, Schadling von Fichten. 173 

— Btrobilobius, Biologie. 173 

-var. tardoides, Biologie. 173 

— viridis, Biologie. 173 

— viridulus n. sp., Sch&dling von Larix 

sibirica. 173 

— piceae, Sch&dling von Abies nordman- 

niana. 174 

Cheyletus eruditus, Massenauftreten. 168 
Chilomonas paramaecium, Vorkommen im 
Boden. 315 

Chionaspis amaniensis, Vorkommen in Ost- 
afrika. 534 

— arthrocnemi n. sp., Schadling von Ar- 

throcnemum macrostachyum. 533 

— bussii n. sp., Schadling von Macro- 

lobium. 534 

— salicis, Schadling von Ribes rubrum. 

533 

-,-Salix alba. 172 

-,-Weiden. 512 


Chironymu8, Infektion mit Bakterien. 350 
Chirothrips hamata, Sch&dling von Ge- 
treide. 499 

Chlamydomonas monadina, Vorkommen 
im Boden. 315 

— pulvisculus, Vorkommen im Boden. 

315 

Chlamydothrix longissima n. sp., Beschrei- 
bung. 60 

Chlor, Desinfektion von Wasser. 360. 363 
Chlorcalcium, Wirkung auf Coprinus, 
Fruchtkorperbildung. 341 

Chlorfilter, Filtration von Fluflwasser. 207 
Chlorita flavescens, Sch&dling vom Hopfen. 

596 

-, — von Zuckerriiben. 452 

— solani, Schadling von Kartoffeln. 452 

-,-Zuckerriiben. 452 

Chlorops taeniopus, Auftreten. 498 

-, Massenauftreten. 168. 598 

-, Schadling vom Getreide. 498. 596 

Chlorose des Weinstocks. 588 

Chrom, Wirkung auf Pflanzen. 571 

Chrysanthemum, Sch&digung durch Aphe- 

lenchus ritzema bosi. 557 

— coccineum, Infektion durch Bacterium 

tumefaciens. 181 

— coronarium, Infektion durch Bacterium 

tumefaciens. 181 

— indicum, Sch&digung durch Wanzen. 

386 

— leucanthemum var. pinniatifidum, In¬ 
fektion durch Bacterium tumefaciens. 

181 

— maximum, Sch&digung durch Wanzen. 

386 

— segetum, Infektion durch Bacterium 

tumefaciens. 181 

— vulgare, Gallenbildung durch Hemip- 

teren. 645 

Chrysomela vulgatissima, Sch&dling von 
Weiden. 512 

Chrysomeliden, Sch&dlinge von Crotalaria. 

170 

Chrysomphalus dictyospermi, Sch&dling 
von Cocos nucifera. 172 

Chrysopa sp., Sch&dling von Asclepias 
mexicana. 536 

Chrysophlyctis endobiotica, Einschlep- 
pungsgefahr nach Kanada, gesetzliche 
Bestimmungen. 171 

-, Schadling von Kartoffeln. 475 

Chymosin, Unterschied von Pepsin. 345 
Cicadula sexnotata, Sch&dling von Zucker¬ 
riiben. 452 

Cimbex, Sch&dling von Weiden. 514 
Cimex, natiirlicher Feind vom Kiefem- 
spinner. 510 

Cinchona, Sch&digung durch Disphinctus. 

170 

— succirubra, Schadigung durch Olpidia- 

ceen. 512 

Circinella umbellata, Spaltung von Fett- 
saure. 338 


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66(3 


Register. 


Cirsium arvense, Bekampfung. 210 

-, Gallenbildung durch Eriophyes an- 

thocoptes. 545 

Cirsus kilimandjarica, Gallenbildung durch 
Acarinen. 549 

Cissus kilimandscharia, Gallenbildung 
durch Phytopten. 546 

Citromycea glaber, Spaltung von Fett- 
saure. 338 

Citrus, Schadigung durch Aleyrodes citri. 

228 

—,-Aleyrodes citricola. 534 

—,-Armillaria mellea. 250 

—,-Aspidiotus trilobitiformis. 534 

—,-Cladosporium herbarum var. 

citricolum. 517 

—,-Mytilaspis citricola. 534 

—,-Phoma omnivora (?). 250 

—, Vorkommen von Cladosporium an 
Friichten. 250 

—,-Phoma citricarpa an Friichten. 

250 

—,-Phytoptus oleivorus an Friich- 

ten. 250 

— hyotrix var. acida, Gallenbildung durch 

Sphaeropsis tumefaciens. 155 

Cladoctonus aphinis n. gen. et n. sp., Be- 
schreibung. 175 

Cladosporium, Schadling vom Weizen. 

250. 596 

—, Vorkommen an Citrusfriichten. 250 

— aecidiicolum, Vorkommen auf Uro- 

myces-Aecidien. 556 

— carpophilum, Schadling vom Pfirsich- 

baum. 227. 250 

— gramineum, Schadling vom Roggen. 

596 

— herbarum, Infektionsversuche mit 

Zuckerrubenkeimlingen. 463 

-, Schadling vom Weizen. 498 

-var. citricolum, Schadling von Ci¬ 
trus. 517 

Clasterosporium carpophilum, Schadling 
vom Kirschbaum. 147 

-,-Pfirsichbaum. 250 

Claviceps, Bedeutung der Insekten fiir die 
Ubertragung. 505 

—, Schadling von Carex stellulata. 602 
Clerodendron eriophyllum, Gallenbildung 
durch Acarinen. 546. 549 

— inerme, Gallenbildung durch Cecido- 

myiden. 550 

Cnepliasia wahlbomiana, Schadling vom 
Hopfen. 596 

Cnethocampa processionea, Wanderungen. 

169 

Cocciden Kalifomiens. 534 

—, Gallenbildung an Lansium domesti- 
cum. 550 

—,-Protium javanicum. 550 

-Sammlung. 172 

Coccinella californicus, Schadling von As- 
clepias mexicana. 536 


Coccus hesperidum, Schadling vom Oran- 
genbaum. 535 

-,-Zitronenbaum. 535 

— quercicola, Schadling von Eichen. 167 
Cocos, Schadigung durch Pseudosarbia 

phoenicicola. 541 

— nucifera s. a. Kokospalme. 

-, Schadigung durch Aspidiotus va- 

rians. 534 

-,-Chrysomphalus dictyospermi 

172 

-,-Cryptaspides nucum. 534 

— plumosa, Schadigung durch Hemichion- 

aspis aspidistrae. 534 

Coffea arabica, Schadigung durch Astero- 
lecanium coffeae. 534 

-,-Hemileia vastatrix. 519 

— liberica, Schadigung durch Hemileia 

vastatrix. 519 

Coleopteren s. a. K&fer. 

— der Faroer. 538 

—, Gallenbildung an Jussieua linifolia. 546. 

549 

Colletotrichum, Vorkommen an Weizen.506 

— lagenarium, Schadling von Gurken. 500 

— lindemuthianum, Schadling vonBohnen. 

251 

-, Widerstandsfahigkeit einiger Boh- 

nensorten. 528 

— luxificum, Schadling vom Kakaobaum. 

151 

— malvarum, Schadling von Lavatera in 

Danemark. 387 

-,-Malope in Danemark. 387 

— oligochaetum, Schadling von Cucur- 

bitaceen. 527 

— schizanthi n. sp., Sch&dling von Schi- 

zanthus. 529 

Collodiumfilter zur Wasserfiltration. 189 
Colpidium colpoda, Vorkommen im Boden. 

315 

Colpoda cucullus, Vorkommen im Boden. 

315 

Combretum, Gallenbildung. 546 

—, — durch Acarinen. 549 

Commiphora campestris, Gallenbildung.550 
Comys fusca, natiirlicher Feind von Le- 
canium hesperidum. 497 

Conchylis ambiguella s. a. Heu- und Sauer- 
wurm und Traubenwickler. 

-, Schadling vom Weinstock. 599 

-, Unterechied der Puppe von der 

Polychrosis botrana-Puppe. 434 

-,-Raupe von der Polychrosis 

botrana-Raupe. 426 

— uvana, Schadling vom Weinstock. 596 

Conium maculatum, Fasciation. 184 

Coniophora cerebella, Holzzerstorung. 383 
Conotrachelus nenuphar, Schadling vom 

Pfirsichbaum. 227 

Contarinia pisicola n. sp., Gallenbildung an 
Pisum sativum. 552 

— ribis, Gallenhildung am Stachelbeer- 

strauch. 552 


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Register. 


667 


Contarinia tritici, Schadling vom Weizen, 
Anfailigkeit verachiedener Sorten. 168 
Coprinus, Fruchtkorperbildung, Wirkung 
von Chlorcalcium. 341 

—, Pfropfungsversuche. 341 

—, Regenerationsfahigkeit. 341 

—, Sporenwand, Chitingehalt. 341 

—, Verfliissigung der Fruchtkorper, Selbst- 
verdauung. 341 

— fimetariu8 var. macrorrhiza, Regene¬ 
rationsfahigkeit. 342 

Coptotermes gestroi, Schadling von Hevea 
brasiliensis. 637 

Cordiceps militarise natiirlicher Feind vom 
Kieferaspinner. 610 

Corticium javanicum, Schadling vom Ka- 
kaobaum. 161 

— laetum, Schadling vom Feigenbaum.164 

— sanguinolentum, Vorkommen an 

Kiefemschwellen. 384 

Corvus frugilegus, Schaden und Nutzen. 641 

-,-, Schadling der Saaten. 676 

Corylus avellana var. laciniata culta, Ano- 
malie (Intumeszenzen). 185 

Coryneum pemiciosum, Identitat mit C. 

kunzei var. castaneae. 153 

Co88ub COS8US, Schadling von Weiden. 513 
Covillea mexicana, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Crataegus mollis, Schadigung durch Viscum 
album. 187 

— prunifolia, Schadigung durch Viscum 

album. 187 

— punctata, Schadigung durch Viscum 

album. 187 

Crenothrix polyspora, Kultur. 283 

Cronartium asclepiadeum, Schadling vom 
Johannisbeerstrauch. 499 

- 9 — yon Kiefern. 499 

— comptonia, Schadling von Pinus. 601 

— quercus, Schadling von Pinus. 601 

— ribicolum, Schadling von Kiefem. 499 

-,-Pinus strobus. 601 

Crotalaria, Schadigung durch Ameisen. 170 

—,-Chry8omeliden. 170 

—,-Schildlause. 170 

—,-Spinnmilben. 170 

—,-Zikaden. 170 

— grandibracteata, Schadigung durch 

Malacosoma gracilicome. 532 

-,-Psallus crotalaria. 532 

Cryptaspides nucum n. gen. et n. sp., 
Schadling von Cocos nucifera. 534 
Cryptaspidiotus austroafricanus n. sp., 
Schadling von Euphorbia. 534 

Crypthemichionaspis n. gen. 533 

— nigra n. sp., Schadling von Acacia. 533 
Crytocampus pentandrae, Gallenbildung an 

Salix pentandra. 546 

Crytognatha flavescens, natiirlicher Feind 
von Aleyrodes citri. 229 

Cryptogomus orbiculus, Einfiihrung zur 
Bekampfung von Pseudococcus adoni- 
dum. 518 


Cryptogomus orbiculus, Einfiihrung zur 
Bekampfung von Pseudococcus citri. 518 
Cryptoparlatorea parlatoreoides n. sp., 
Schadling von Xanthophyllum. 533 

— uberifera n. sp., Sch&dling von Arto- 

carpus. 533 

Cryptorrhynchus lapathi, Schadling von 
Weiden. 512 

Cryptosiphum artemisiae, Gallenbildung an 
Artemisia campestris. 545 

Cucasa, Bekampfungsversuche gegen Pe- 
ronospora viticola. 229 

—,-Phytophthora infestans. 248 

Cucurbita pepo, Schadigung durch Aphis 
gossypii. 174 

Cucurbitaceen, Schadlinge von Colleto- 
trichum oligochaetum. 527 

Cuscuta, Haustorienbildung. 530 

—, Schadling von Saubohnen. 498 

—, Parasitismus. 530 

Cupressus sempervirens, Schadigung durch 
Lachnus cupressi. 174 

— europaea, Schadling von Zuckerriiben. 

473 

— gronowii, Schadling von Zuckerriiben. 

473 

Cyanotus, Schadigung durch Hemichio- 
naspis aspidistrae. 534 

Cycas revoluta, Symbiose mit Algen. 507 
—, Schadigung durch Aulacaspis rosae. 534 
Cylindrosporium pomi, Schadling vom 
Apfelbaum. 601 

Cynipiden, Gallenbildung an Quercus ilex. 

549 

Cynipidengallen, Entwicklungsgeschichte. 

554 

Cynips hartigi, Gallenbildung an Quercus 
robur. 549 

— mayni, Gallenbildimg an Quercus pu- 

bescens. 549 

Cyperus flavescens, Schadigung durch 
Schinzia cypericola. 507 

Cyrilla racemiflora, Schadigung durch 
Carolinaia pergandeida. 536 

Cyrtandra repens, Gallenbildung durch 
Lepidopteren. 550 

-,-Thripsiden. 550 

Cystogenius major n. sp., Beschreibung. 175 
Cystopus, Schadling von Evonymus. 597 

Dactylobius, Schadling der Baumwoll- 
staude. 170 

Dactilopius obtusus n. sp., Vorkommen in 
Afrika. 534 

— virgatus var. madagascariensis n. var., 
Schadling von Jatropa cuccas. 534 

Dacus oleae, Bekampfungsversuche.228.518 

-, Eulophus pectinicomis natiirlicher 

Feind. 228 

-, Eupelmus urozonus natiirlicher 

Feind. 228 

— —, Opius concolor natiirlicher Feind. 

228 

-, Schadling des Olivenbaumes. 228 


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668 


Register. 


D&nemark, Pflanzenschutzorganisation.575 
Dahlia, Schadigung durch Wanzen. 380 
Daphne mezereum, Schadigung durch 
Marssonina daphnes in Danemark. 387 
Dascillus cervinus, Schadling von Moor- 
wiesen, Auftreten in Deutschland. 438 
Dasyneura, Gallenbildung an Vicia sativa. 

552 

— crataegi, Gallenbildung. 540 

— fraxini, Gallenbildung. 540 

— lathierei, Gallenbildung an Olea euro- 

paea. 154 

— urticae, Gallenbildung. 540 

— veronicae, Gallenbildung. 540 

— violae, Gallenbildung. 540 

Datura gigantea, Vorkommen von Haem- 

agglutininen. 194 

— laevis, Vorkommen von Haemaggluti- 

ninen. 194 

— leichhardtii, Vorkommen von Haem- 

agglutininen. 194 

Daucus carota, Fasciation. 184 

-, MiBbildung durch Aphiden. 184 

Davallia, Schadigung durch Hemichion- 
aspis aspidistrae. 534 

Degeeria funebris, natiirlicher Feind von 
Haltica ampelophaga. 159 

Delphinium consolida, Nectarium. 503 
Deltocephalus striatus, Sch&dling von 
Zuckerriiben. 452 

Dematium pullulans, Schadling vom Pfir- 
sichbaum. 250 

Demilysol, Bekampfungsversuche gegen 
Kommaschildlause. 579 

Dendrin, Bekampfungsversuche gegen 
Blutlause. 579. 000 

Dendrolimus pini s. Lasiocampa pini. 
Desamidase, Vorkommen in BambusschoB- 
lingen. 342 

Dextrine, Vergarbarkeit. 324 

Dianthera dichotoma, Gallenbildung durch 
Acarinen. 550 

Dianthus caryophyllus, Infektion durch 
Bacterium tumefaciens. 181 

Diaporthe parasitica, Schadling von Casta- 
nea vesca. 153 

-, Vorkommen auf Microsphaera alni. 

001 

Diaspis boisduvali, Schadling von Livi- 
stonia chinensis. 172 

- lf -Sorbus aucuparia. 533 

— bromeliae, Schadling von Ananas. 535 

-,-Billbergia zebrina. 535 

-,-Hibiscus.' 535 

-,-Olea fragrans. 535 

— echinocacti cacti, Schadling von Ce- 

reus. 535 

-,-Eehinocactus. 535 

— ostreiformis, Schadling von Pirus malus. 

172 

— parva n. sp., Schadling von Loranthus. 

534 

— pentagona, Schadling vom Maulbeer- 

baum. 599 


Diaspis visci, Gallenbildung an Viscum. 532 
Diastase, chemische Untersuchung. 342 
—, Vorkommen in BambusschoBlingen.342 
—, — im Honig. 343 

—, — in Milz. 308 

—, Wirkung, Unabhangigkeit von Li- 
poiden. 342 

Diastocera reticulata, Schadling vom Ka- 
pokbaum. 170 

Diastrophus rubi, Gallenbildung an Rubus 
caesius. 545 

Diatraea orichalcociliella, Schadling von 
Sorghum. 170 

Dicasticus gerstaeckeri, Schadling vom 
Kampferbaum. 170 

Dichelomyia campanulae n. sp., Gallen¬ 
bildung an Campanula pusilla. 545 
Dichromate, Vertilgung von Unkraut. 572 
Dictyuchus, Infektion mit Bakterien. 350 
Difflugia constricta, Vorkommen im Boden. 

315 

Dimastigamoeba radiate,, Vorkommen im 
Boden. 315 

Diospyros mespiliformis, Gallenbildung 
durch Psylliden. 549 

Diplodia, Schadling der Kokospalme. 150 
—, — vom Orangenbaum. 147 

—,-Pfirsichbaum. 147 

Diplodina cacaoicola, Schadling vom Ka* 

kaobaum. 151 

Diplogaster liratus, Vorkommen in Pilz- 
fliissen. 499 

Diplopappus, Schadigung durch Antho- 
thrips nigricornis. 183 

Dipteren, Gallenbildung an Aegopodium 
podagraria. 545 

—,-Athyrium al pest re. 545 

—,-Betula verrucosa. 545 

—,-Boehmeria platvphylla. 545 

—,-Campanula latifolia. 545 

—,-Campanula pusilla. 545 

—,-Dorycirium decumbens. 545 

—,-Eurya japonica. 550 

—,-Evonvmus japonicus. 547 

—,-Hieracium pilosella. 545 

—.-Vitex. 546 

—,-Litsea. 546 

Disphinctus, Schadling von Cinchona. 170 
Distel, Bekampfung. 590 

Dorrfleckenkrankheit des Hafers, Auf- 
treten in Mecklenburg. 506 

-, Wirkung von schwefelsaurem 

Ammoniak. 218 

-,-Kalkdlingung. 506 

Dolerus pratensis, Bedeutung fiir die Uber- 
tragung von Claviceps. 505 

Donacia semicuprea, Schadling vom Schilf. 

211 

Dorvcnium decumbens, Gallenbildung 
durch Dipteren. 545 

Dothiorellina tankoffii n. gen. et n. sp. 

597 

-, Schadling des Maulbeerbati¬ 
mes. 154 


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Register. 


669 


Dracaena, Sch&digung durch Phenacaspis 
tangana. 534 

Drahtwurmer s. a. Agriotes lineatus. 

—, Bekampfung. 590 

—, Schadlinge von Kartoffeln. 499 

—,-Ruben. 595 

—, starkes Auftreten. 498 

Dry as oc tope tala, Gallenbildung durch 
Nematoden. 549 

Dryobius roboris, Schadling von Quercus. 

174 

Dryophanta folii, Gallenbildung. 547 

— longiventris, Gallenbildung an Quercus 

pedunculata. 540 

Dryopteris megaphylla, Gallenbildung 
durch Acarinen. 550 

Diiirfleckenkrankheit der Obstbaume. 147 
Dysdercus, Schadling der Baumwollstaiide. 

170 

Earias, Schadling der Baumwollstaude. 

170 

— chlorana, Sch&dling von Weiden. 513 
Eberesche, Schadigung durch Argyresthia 

conjugella. 147 

Echinocactus, Schadigung durch Diaspis 
echinocacti. 535 

Edelkastanie s. a. Castanea vesca. 

—, Immunitat gegen Bacterium tume- 

faciens. 181 

—, Schiitte, Ursache. 153 

Efeu s. a. Hedera helix. 

—, Schadigung durch Aphis hederae. 536 

—,-Polychrosis botrana. 160 

Eibisch, Schadigung durch Puccinia malva- 
cearum. 249 

Eiche s. a. Quercus. 

—, Gallenbildung durch Andricus radicis. 

555 

—. Immunitat gegen Bacterium tume- 

faciens. 181 

—, PilzfluB. 499 

—, Schadigung durch Coccus quercicola. 

167 

—,-Goldafter. 511 

—, — — Hochwasser. 506 

—,-Microsphaera quercina. 499 

—,-Ringelspinner. 511 

Eichenmeltau, Auftreten. 511. 598. 599 
—, Oberwinterung und Bekampfung. 511 
Eichhomchen, Bedeutung als Schadling 
der Forsten. 175 

Eiaenbakterien s. Bakterien, Eisen-. 
Eisenvitriol, Bekampfungsmittel gegen 
Hederich. 589 

Elaeagnus, Wurzelknollchen durch Fran- 
kia. 529 

Elaeis guineensis, Schadigung durch Oryc- 
tes boas. 170 

-,-Oryctes monoceros. 170 

Elaiocarpus macrophyllus, Gallenbildung 
durch Acarinen. 550 

Eleusine coracana, Schadigung durch Heu- 
schrecken. 170 


Elymus condensatus, Schadigung durch 
Ripersia smithii. 535 

Enchelys pupa, Vorkommen im Boden. 

315 

Endiandra, Gallenbildung durch Hemi- 
pteren. 546 

—,-Psylliden. 549 

Endogone ludwigii n. sp., Vorkommen auf 
Nonnenkot. 500 

Endophyllum sempervivi, Auftreten. 500 
Endromis versicolora, Schadling von Bir- 
ken. 540 

Engerlinge, Schadlinge von Zuckerrliben. 

596 

Entomophthora aphidis, naturlicher Feind 
von Blattlausen. 451 

Enzyme der Milz, Untersuchung. 368 
Ephedra, Schadigung durch Leucodiaspis 
riccae. 533 

— nebrodensis, Sch&digung durch Parla- 

torea ephedra. 533 

Ephestia figulilella, Biologie. 240 

— kiihniella, Biologie. 240 

Epicoccum purpurascens, Pigmentbildung 

Bedingungen. 337 

-, Stickstoffbindung. 332 

Epilachna, Schadling der Baumwollstaude. 

170 

—,-Kartoffel. 170 

—, — vom Mais. 170 

—,-Weizen. 170 

Epipedosoma laticolle,Sch&dling der Baum¬ 
wollstaude. 170 

Equisetum, Widerstandsfahigkeit gegen 
Chrom. 572 

Erbse s. a. Pisum sativum. 

—, Schadigung durch Erysiphe martii. 498 

—,-Nectarophora pisi. 536 

—,-Sitones lineatus. 596 

—, Wirkung von Blei. 176 

Erdbeerpflanze, Schadigung durch Antho- 
nomus rubi. 500 

—,-Blaniulus guttulatus. 500 

—, — — Hvdroecia micacea. 473 

—,-Mil ben. 500 

—,-Mycosphaerella fragariae. 600 

—,-Sphaerella fragariae. 250 

Erdflohe, Schadlinge von Fuchsien. 500 

—,-Kohlruben. 499 

—,-Levkojen. 500 

—, — — Weiden. 514 

Erdraupen, Schadlinge von Kartoffeln. 

499 

Erepsin, Vorkommen in Milz. 368 

Erica arborea, Schadigung durch Popillia 
hilaris. 169 

— scoparia, Gallenbildung durch Terrisia 

ericae scopariae. 545 

— tetralix, Schadigung durch Eriococcus 

ericae. 172. 533 

Eriococcus araucariae, Schadling von Arau¬ 
caria exelsa. 535 

— ericae, Schadling von Erica tetralix. 

172. 533 


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670 


Register. 


Eriopeltis festucae, Schadling von Aira 
flexuosa. 172 

-,-Brachypodium pinnatum. 

534 

Eriophyes, Schadling von Tomaten. 251 

— artemisiae, Gallenbildung. 547 

— anthocoptes, Gallenbildung an Cirsium 

arvense. 545 

— carlinae, Gallenbildung an Carlina 

gummifera. 548 

— doctersi, Schadling vom Zimtbaum. 170 

— galii, Gallenbildung. 547 

-, — an Galium vernum. 545 

— goniothorax, Gallenbildung. 546 

— lowi, Hexenbesenbildung an Syringa 

persica. 556 

— padi, Gallenbildung an Prunus dome- 

stica. 545 

— populi, Gallenbildung. 546 

— quercinus, Gallenbildung an Quercus 

pubescens. 545 

— tetratrichus, Gallenbildung an Tilia cor* 

data x rubra. 545 

— tiliae var. liosoma, Gallenbildung. 546 

— truncatus, Gallenbildung. 546 

— vitis, Schadling vom Weinstock. 522 

— xylostei, Gallenbildung. 547 

-, — an Lonicera xylosteum. 546 

Eriophyiden, Gallenbildung an Artemisia 

pontica. 545 

—,-Galium murale. 548 

—,-Knautia arvensis. 549 

—, Schadlinge von Pteridium aquiiinum. 

170 

—, Gallenbildung an Sherardia arvensis. 

548 

Erie, Frostschadigung im Fruhjahr. 178 
—, Schadigung durch Hochwasser. 566 
ErlenriiBler s. Crytorrhynchus lapathi. 
Erysiphe, Schadling von Triticum. 576 

— cichoracearum, Schadling von Gurken. 

596 

— communis, Schadling von Melonen. 599 

-, —* — Gurken. 599 

-,-Kiirbis. 599 

— graminis, Schadling von Gerste. 250 

— —,-Secale cereale. 601 

-, — vom Weizen. 250 

— martii, Schadling von Erbsen. 498 

— polygoni, Schadling von Lathyrus odo- 

ratus. 601 

Esche, Schadigung durch Eulecanium prui¬ 
nosum. 535 

—,-Hochwasser. 566 

Essigsaure, Wirkung der Dampfe auf Keim- 
pflanzen. 176 

Eudemis botrana, Schadling vom Wein¬ 
stock. 600 

Euglena viridis, Vorkommen im Boden. 

315 

Eulecanium pruinosum, Schadling von 
Birken. 535 

-,-Esche. 535 

-,-Obstbaumen. 535 


Eulecanium pruinosum, Schadling von 
Rosen. 535 

-, — vom Weinstock. 535 

Eulophus pectinicornis, naturlicher Feind 
von Dacus oleae. 228 

Eupelmus urozonus, naturlicher Feind von 
Dacus oleae. 228 

Euphorbia, Schadigung durch Aspidiotus 
f issue. 534 

—■,-Aspidiotus hederae. 533 

—,-Cryptaspidiotus austroafrica. 

534 

— pulcherrima, Schadigung durch Bo- 

trytis vulgaris. 529 

Euphrasia, Assimilation. 186 

— officinalis f. grandiflora, Fasciation. 184 
Euplotis charon, Vorkommen im Boden. 

316 

Euproctis chrysorrhoea, Einschleppungs- 

gefahr nach Kanada, gesetzliche Be- 
stimmungen. 171 

-, Massenauftreten. 168 

Eupteryx carpini, Schadling von Ballots. 

452 

-Kartoffeln. 452 

-Lamium. 452 

-Urtica. 452 

— vom Weizen. 452 

— von Zuckerniben. 452 

Europs, Schadigung durch Anthothrips 

nigricomis. 183 

Eurya japonica, Gallenbildung durch l)i- 
pteren. 550 

Eutettix tenella, Schadling von Ruben. 595 
Evodia accendens, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Evonymus, Schadigung durch Cystopus. 

597 

— 9 -Oidium evonymi japonici. 599 

— europaea, Gallenbildung durch Aphis 

evonymi. 545 

— japonicus, Gallenbildung durch Di- 

pteren. 547 

— japonica., Schadigung durch Meltau. 598 
Exoascus deformans, Schadling vom Apri- 

kosenbaum. 250 

--Pfirsichbaum. 250. 599 

— pruni, Schadling vom Zwetschenbaum. 

599 

Exobasidium japonicum, Schadling von 
Azaleen. 5<X) 

— vaccinii, Schadling von Rhododendron 

indicum. 601 

Exocarpus cupressiformis, Haustorien. 186 

Fagus silvatica s. a. Buche. 

-■, Schadigung durch Phvllapis fatri. 

174 

Fangpflanzenmethode zur Bekampfung von 
Heterodera schachtii. 223. 457 

Farbstoff, Bildung durch Epicoccum pur- 
purascens, Bedingungen. 33 

Fame, Schadigung durch Aleyrodes fili- 
cola. 534 


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Register. 


671 


Fame, Schadigung durch Hemichionaspis 
aspidistrae. 534 

Fasciationen. 184 

Feige, F&ulnis durch Rhizopus nigricans. 

154 

Feigenbaum s. a. Ficus carica. 

—, Schadigung durch Cercospora fici. 154 

—,-Corticium laetum. 154 

—,-Glomerella fructigena. 154 

—,-Hemichionaspis aspidistrae. 534 

—,-Tubercularia fici. 154 

— f -Uredo fici. 154 

—, wilder, Gallenbildung durch Holo- 
neurus occidentalis. 551 

—> —,-Hyperdiplosis americana. 

551 

—, —,-Lasiopteryx schwarzi. 551 

Fermente, proteolytische, Vorkommen in 
BambusschoBlingen. 342 

—, Wirkung von Rontgenstrahlen. 202 
Festuca ovina, Gallenbildung durch Iso¬ 
soma depressum. 545 

Fettsaure, Spaltung durch Pilze. 338 
Fichte, astlose. 560 

—, Beschadigung durch Eichhomchen. 

175 

—, Frostschadigung im Fruhjahr. 178 
—, Schadigung durch Chermes lapponicus. 

173 

—,-Lecanium hemicryphum. 596 

—,-Nematus abietis. 500 

Ficus, Gallenbildung durch Acarinen. 

546. 549 

—,-Cecidomyiden. 549 

— australis, Lentizellenwucherungen, ex- 

perimentell hervorgerufen. 186 

— carica s. a. Feigenbaum. 

-, Schadigung durch Macrophoma fici. 

518 


— cuspidata, Gallenbildung durch Psyl- 

liden. 550 

— elastica, Lentizellenwucherungen, ex- 

perimentell hervorgerufen. 186 

— gibbosa, Gallenbildung durch Cecido¬ 
myiden. 550 

— glomerata var. elongata, Gallenbildung 

durch Thripsiden. 550 

— infectoria, Gallenbildung durch Cecido¬ 
myiden. 550 

— pisifera, Gallenbildung durch Cecido¬ 
myiden. 550 

— retusa var. nitida, Gallenbildung durch 

Cecidomyiden. 550 

— ribes, Gallenbildung durch Psylliden. 

550 


— rostrata, Gallenbildung durch Acarinen. 

550 

— sycomorus, Gallenbildung durch Aca¬ 


rinen. 549 

-,-Hemipteren. 546 

-,-Psylliden. 549 

Fidonia pinaria, Bekampfung. 168 


Filter, Collodium-, zur Wasserfiltration. 

189 


Fiorinia fioriniae var. japonica, Sch&dling 
von Podocarpus chinensis. 534 

— neocaledonica n. sp., Schadling von 

Baeckia. 533 

Fisole, Schadigung durch Gloeosporium 
lindemuthianum. 498 

Flechten, Kohlenstoffquelle. 188 

Flieder, Schadigung durch Polychrosis bo- 
trana. 160 

Flohkafer, Schadlinge von Kartoffeln. 482 
Floraevid, Bekampfungsversuche gegen 
Blutlause. 211 

Floria-, Kupfer-, Schwefel-Pulvat, Be¬ 
kampfungsversuche gegen Peronospora 
viticoia. 229 

Flugbrand der Gerste, Bekampfung mit 
HeiBwasser und HeiBluft. 218. 504 

— des Hafers, Bekampfung mit HeiBluft. 

503 

-,-Kresolpra paraten. 503 

-Weizens, Bek&mpfung mit HeiB¬ 
wasser und HeiBluft. 218. 503 

FluBwasser, Filtration mit Chlorfilter. 207 
Formaldehyddampfe, Bekampfungsmittel 
gegen Ananasfaule. 507 

Formalin, Bekampfungsmittel gegen Kar- 
toffelschorf, Bodenbehandlung. 481 
—,-Weizensteinbrand. 575 

— zur Getreidesaatgutbehandlung. 217. 

575 

-Saatgutbehandlung gegen Kartoffel- 

schorf. 481 

Formalin-Kalkverfahren, Milchsterilisation. 

371 


Formalin - Permanganat- - Verfahren zur 
Milchsterilisierung. 371 

Formol, Konservierung von Holz. 385 
Forsythia viridissima, Frostschadigung. 177 
Fragaria, Schadigung durch Wanzen. 386 

— grandiflora, Fasciation. 184 

Frankia, Wurzelknollchen an Ceanothus. 

529 

—,-Elaeagnus. 529 

Fraxinus, Schadigung durch Hagel. 180 

— excelsior, Schadigung durch Viscum 

album. 187 

Frit, Bedeutung des Namens. 505 

Frost, Schadigung von Apfelbaumen. 146 
Frostrisse an Baumen. 178 

Frostspanner, Bekampfung mit Leimrin- 
gen. 226 

—, Biologic und Bekampfung. 225 

Fuchsie, Schadigung durch Erdflohe. 500 
Furcraea, Schadigung durch Aspidiotus 

furcraeicola. 534 

Furfurol, Reduktion durch Hefe bei der 
Garung. 353 

Fusarium, Schadling von Ananas. 387 

—,-Capsicum annuum. 163 

—,-Getreide. 577 

— cocruleum, Infektionsversuche an Kar¬ 
toffeln. 476 

— colorans, Schadling vom Kakaobaum. 

151 


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672 


Register. 


Fusarium discolor, Infektionsversuche an 
Kartoffeln. 476 

— nivale, Schadling von Secale cereale. 

576. 596 

— orthoceras, Infektionsversuche an Kar¬ 
toffeln. 476 

— oxysporum, Schadling von Kartoffeln. 

488 

— solani, Infektionsversuche an Kartof¬ 
feln. 476 

-, Schadling von Kartoffeln. 251 

— subulatum, Infektionsversuche an Kar¬ 
toffeln. 476 

— vasinfectum, Schadling von Pisum sa¬ 
tivum. 577 

-var. pisi, Schadling von Saubohnen. 

498 

Fusicladium, Bekampfung mit Bordeaux- 
briihe. 579 

—, Bekampfungsversuche mit Schwefel- 
kalkbriihe. 578 

—, Schadling vom Apfelbaum. 597 

— dendriticum, Schadling vom Apfel¬ 
baum. 250. 574. 602 

-,-Bimbaum. 250. 574 

-, — von Obstbaumen. 499 

— pirinum, Schadling vom Bimbaum. 

249. 250. 574. 602 

-, — von Obstb&umen. 499 

Futterstoffe, Mykologie. 195 


Garung bei der Verdauung der Wieder- 


kauer. 847 

—, Alkohol-, Osazonbildung. 353 

—, —, Reduktion des Furfurols durch 
Hefe. 353 

—, Wein-, Wirkung von Mangan. 353 
Garungsbakteriologisehe Wandtafeln. 325 
Garungsorganismen, Wirkung schwefliger 
Saure. 391 

Gaillardia pulchella, Fasciation. 184 

Galeopsis, Gallenbildung durch Phorodon 
galeopsidis. 546 

Galium cruciata, Gallenbildung. 549 

— glaucum, Fasciation. 184 

— mollugo, Fasciation. 184 

— murale, Gallenbildung durch Erio- 

phyiden. 548 

— schultesii, Gallenbildimg durch Perrisia 

galii. 545 

—- venium, Gallenbildung durch Erio- 

phyes galii. 545 

Gallon an Acacia usumbarensis. 546 

-Acalypha coturus. 550 

-Aster. 551 

-Blaeria meyeri johannis. 546. 549 

-Cary a. 551 

-Combretum. 546 

-Commiphora campestris. 550 

-Galium cruciata. 549 

— — Hewittia bicolor. 550 

— — Hieraeimn pilosella, Vorkommen 

von Macrolabis hierncii. 545 

— — Ipomoea cairica. 546 


Gallon von Khaja senegalensis. 532 

-Litsea. 550 

-Myristica laurina. 550 

-Persea gratissima. 550 

-Quercus. 550. 551 

-Rhamnus cathartics. 555 

-Rosa. 550 

Sakx. o50. oo 1 

— aus Eritrea. 183 

-Somalia. 183 


— durch Ac&rinen an Acacia usamba- 


rensis. 549 

-Acalypha coturus. 550 

-Acronychia laurifolia. 550 

-Acronychia trifoliata. 550 

-Asplenium resectum. 550 

-Bauhinia unguina. 550 

-Cirsus kilimandjarica. 549 

-Clerodendron eriophyllum. 

546. 549 

-Combretum. 549 

-Dianthera dichotoma. 550 

-Dryopteris megaphylla. 550 

-Elaiocarpus macrophyllus. 

550 

-Ficus. 546. 549 


-Ficus rostrata. 550 


-Ficus sycomorus. 549 

-Grewia. 546. 549 

-Grewia plagiophylla. 546 

549 


-Grewia tomentosa. 550 

-Heptapleurum pergameum. 

549 

-Indigofera galegoides. 550 

-Indigofera trifoliata. 550 

-Ipomoea cairica. 549 

-Laurus nobilis. 547 

-Lepidoturus. 549 

-Lepidoturus laxiflorus. 546 

-- Morinda neurophylla. 550 

-Nephrolepis exaltata. 546. 

549 

-Pavetta indica var. subvelu- 

tina. 550 

-Pongamia glabra. 550 

-Pteridium aquilinum. 546 

549 

-Pteris longifolia. 550 

--Rhus villosa. 549 

-Rumex nervosus. 546 

-Rumex nervosus var. usani- 

barensis. 549 

-Spathodea nilotica. 546. 549 

-- Strobibanthes crispus. 550 

-Vangueria. 549 

-Vangueria edulis. 546. 549 

-Vitex heterophylla. 550 

-Acodiplosis inuiae an Inula bii- 

tannica. 545 

-Adelges geniculatus an Larix de¬ 
cidua. 545 

-Andricus ostrius an Quercus 

dunculatus. 545 


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Register. 


673 


Gallen durch Andricas pseudo-inflator an 
Quercus pubescens. 545 

-radicis an Eichen. 555 

-Anthomyia signata an Athyrium 

felix femina. 545 

-Aphelenchus ormerodis (?) an Viola 

odorata. 547 

-Aphiden an Hibiscus vitifolius. 550 

-Myosotis intermedia. 548 

-Verbena officinalis. 549 

-Aphis cerastii an Stellaria holostea. 

546 

-evonymi an Evonymus euro- 

paea. 545 

-sorbi an Sorbus americana. 545 

-suberis an Quercus macranthera. 

546 

-Asphondylia solani (?) an Solanum 

campylacanthum. 546 

-Aulacidea hieracii an Hieracium 

umbellatum. 545 

-Biorrhiza pallida. 547 

-Cecidomyiden an Acalpha psilo- 

stachyloides. 549 

-Acrua lansta. 549 

-Antidesma montanum. 550 

-Chamaecvparis thyoides. 550 

-Clerodendron inerme. 550 

-Covillea mexicana. 550 

-Evodia accendens. 550 

-Ficus. 549 

-Ficus gibbosa. 550 

-Ficus infectoria. 550 

-Ficus pisifera. 550 

-Ficus retusa var. nitida. 550 

-Geum urbanum. 545 

-Leea aequata. 550 

-Macaranga triloba. 550 

-Malva warneckii. 549 

-Myristica laurina. 550 

-Pericampylus incanus. 550 

-Phyllanthus urinaria. 550 

-Pyrenacantha malvifolia. 549 

-Renealmia engleri. 549 

-Rubus moluccanus. 550 

-Scutia indica. 549 

-Senecio. 549 

-Solanum campylacanthum. 

549 

-Stephania abyssinica. 549 

-Uapava nitida. 549 

-Villebrunea rubescens. 550 

-Vites. 550 

-Vitex. 549 

-Ceutorrhynchus pleurostigma an 

Lepidium draba. 546 

— — Cocciden an Lansium domesticum. 

550 

-Protium javanicum. 550 

-Coleopteren an Jussieua linifolia. 

546. 549 

-Contarinia pisicola an Pisum sati¬ 
vum. 552 

Zweite Abi. Bd. 33. 


Gallen durch Cryptocampus pentandrae an 
Salix pentandra. 546 

-Cryptosiphum artemisiae an Arte¬ 
misia campestris. 545 

-Cynipiden an Quercus ilex. 549 

-Cynips mayni an Quercus pubes¬ 
cens. 549 

-hartigi an Quercus robur. 549 

-• Dasyneura an Vicia sativa. 652 

-Dasyneura crataegi. 546 

-Dasyneura fraxini. 546 

-Dasyneura lathierei an Olea euro- 

paea. 154 

-Dasyneura urticae. 546 

-Dasyneura veronicae. 546 

-Dasyneura violae. 546 

-Dias pis visci an Viscum. 532 

-Diastrophus rubi an Rubus caesius. 

545 

-Dichelomyia campanulae an Cam¬ 
panula pusilla. 545 

-Dipteren an Aegopodium poda- 

graria. 545 

-Athyrium alpestre. 545 

-Betula verrucosa. 545 

-Boehmeria platyphylla. 545 

-Campanula latifolia. 545 

-Campanula pusilla. 545 

-Dorycnium decumbens. 545 

-Eurya japonic a. 550 

-Evonymus japonicus. 547 

-Hieracium pilosella. 545 

-Litsea. 546 

-Vitex. 546 

-Dryophanta folii. 547 

-Dryophanta longiventris an Quercus 

pedunculate. 546 

-Eriophyes an Quercus pubescens.545 

-Eriophyes anthocoptes an Cirsium 

arvense. 545 

-Eriophyes artemisiae, 547 

-Eriophyes carlinae an Carlina gum- 

mifera. 548 

-Eriophyes galii. 547 

-an Galium vemum. 545 

-Eriophyes goniothorax. 546 

-Eriophyes padi an Prunus domestica 

545 

-Eriophyes populi. 546 

-tetratrichus an Tilia cordata X 

rubra. 545 

-Eriophyes tiliae var. liosoma. 546 

-Eriophyes truncatus. 546 

-Eriophyes xylostei. 547 

-an Lonicera xylostum. 546 

-Eriophyiden an Artemisia pontica. 

545 

-Galium murale. 548 

-Knautia arvensis. 549 

-Sherardia arvensis. 548 

-Gnorimoschema gallaesolidaginis an 

Solidago. 555 

-Gnorimoschema salinaris an Soli¬ 
dago sempervirens. 555 

43 


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674 


Register. 


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G&llen durch Gnorimoschema subterrannea 
an Aster multiflorus. 555 

-Gymnosporangium globosum an 

Chamaecyparis thyoides. 550 

-Harmandia cavernosa an Populus 

tremuia. 546 

-Hemipteren an Chrysanthemum 

vulgar©. 545 

-Endiandra. 546 

-Ficus sycomorus. 546 

-Hedera helix. 545 

-Stephania abyssinica. 546 

-Trichilia. 546 

-Holoneuru8 occidentalis an wildem 

Feigenbaum. 551 

-Hymenopteren an Quercus cerris.546 

-Hyperdiplosis americana an wildem 

Feigenbaum. 551 

-Isosoma depressum an Festuca 

orina. 545 

-Lasioptera kiefferiana an Olea euro- 

paea. 154 

-Lasiopteryx schwarzi an wildem 

Feigenbaum. 551 

-Lasioptera rubi an Rubus caesius 

X idaeus. 545 

-an Rubus sulcatus. 546 

-Lauxania aenea an Viola canina. 556 

-Viola odorata. 556 

-Viola silvestris. 556 

-Lepidopteren an Artemisia vulgaris. 

545 

-Cyrtandra repens. 550 

-Strobilanthes crispus. 550 

-Lipara lucens an Phragmites com¬ 
munis. 546. 553 

-Milben an Heptapleurum pergama- 

ceum. 546 

-Monophadnus monticola an Helle- 

borus niger. 545 

-Myopites olivieri an Inula viscosa. 

545 


-Nematoden an Dryas octopetala. 549 

-Neuroterus vesicator, Entwicklungs- 

geschiehte. 554 

-Oecocecis guyonella an Limoni- 

astrum guyonianum. 546 

-Pemphigus derbesi an Pistacia tere- 

binthus. 546 

— — Pemphigus semilunaris an Pistacia 

tercbinthus. 546 

-Peronospora alsinearum an Stellaria 

media. 548 

-Perrisia galii an Galium schultesii. 

545 


— — Perrisia phyteumatis an Phyteuma 

spicatuin. 546 

-Phorodon galoopsidis an Galeopsis. 

546 

-Phyllocoptes magnirostris an Salix 

hastata. 546 

-Phyllocoptes psilocranus. 549 

-Physoderma leproidcs var. maritima 

n. var. an Beta maritima. 548 


Gallen durch Phytopten an Artemisia 

campestris. 545 

-Phytopten an Capparis sepiaria. 550 

-Cissus kilimandscharia. 546 

-Lit sea. 546 

-Rhamnus cathartica. 546 

-Tilia platyphyllus. 545 

-Pontania an Salix cinerea. 545 

-Pontania salicis an Salix daphnoides. 

545 

-Salix re pens. 545 

-Pontania viminalis an Salix daph- 

noides. 546 

-Psylliden an Acioia lehmbachiL 549 

-Diospyros mespiliformis. 549 

-Endiandra. 549 

-Ficus cuspidata. 550 

-Ficus ribes. 550 

-Ficus sycomorus. 549 

-Metrosideros. 550 

-Stephania abyssinica. 549 

-Trichilia. 549 

-Rhabdophaga heterobia. 547 

-Rhabdophaga rosaria an Salix pur¬ 
purea. 545 

-Sclerospora graminicola an Setaria 

viridis. 549 

-Sorosphaera veronica an Veronica 

hederifolia. 556 

-Sphaeropsis tumefaciens an Citrus 

hyotrix var. acida. 155 

-am Orangenbaum. 155 

-Terrisia ericae scopariae an Erica 

scoparia. 545 

-Thripsiden an Cyrtandra repens. 550 

-Ficus glomerata var. elongate 

550 


-Trioza aegopodii an Aegopodium 

podagraria. 545 

-Trioza flavipennis. 547 

-Xestophanes brevitarsis. 547 

-Xestophanes potentillae. .547 

—, Forschung in Europa, Geschichte. 547 
— Mittei- und Nordeuropas und ihre Er- 


reger. 

547 

—, Stickstoffgehalt. 

iso 

—, tierische, Deutschlands. 

182 

Gallmilben Deutschlands. 

550 

Gastropacha pini s. Lasiocampa pini. 

— quercifolia, Schadling vom 

Apfelbaum. 

540 

-,-Birnbaum. 

540 

GeiBolfarbung der Bakterien. 

191 

Gclbsucht der Zuckerriibe. 

m 

Gelechia gossvpiella, Schadling der Bauin- 

wollstaude. 

170 


Gemiisepflanzen, Schadigung durch Ceu- 
torrhynchus sulcicollis. 211 

—,-Haltica nemorum. 409 

—,-Haltica oleracea. 409 

—,-Plasmodiophora brassicae. 499 

Geometra piniaria, Schadling der Kiefer. 500 
Georgia ulmi n. gen. et n. sp., Schadling von 
Ulmen. 536 


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Register. 


675 


Gerste 8. a. Hordeum sativum. 

—•» Flugbrand, Bek&mpfung mit Heifi- 
waaser und HeiBluft. 218. 504 

—, Schadigung durch Chlorops taeniopus. 

498 

-Erysiphe graminis. 250 

-Getreidewurzellaus. 248 

-Nematoden. 248 

-Puccinia graminis. 250. 502 

-Puccinia simplex. 250. 502 

-Ustilago hordeL 250. 498 

-Ustilago nuda. 250. 498 

Wirkung von Chrom. 572 

Geanera graciosa, Regeneration. 594 

Getrftnke, alkoholische, bakterizide Wir¬ 
kung. 355 

Getreide, Saatgut, Behandlung mit For¬ 
malin. 217. 575 

Sch&digung durch Bibio hortulans. 596 

-BlasenfuBe. 498 

-Brachycolua korotneri 174 

-Calandra granaria. 596 

-Cecidomyia cerealis. 596 

-Cecidomyia destructor. 596 

-Cecidomyia equestris. 696 

-Chirothrips hamata. 499 

-Chlorops taeniopus. 498. 596 

-Cladosporium. 250. 498. 596. 597 

506 
168 
250. 601 
452 
577 
576. 596 
598 
248 
248 


— Colletotrichum. 

-Contarinia tritici. 

-Erysiphe graminis, 

-Eupteryx carpini. 

-Fusarium. 

-Fusarium nivale. 

-Hadena basilinea. 

-Halmfliegen. 

-Halmwespe. 

-Helminthosporium gramineum. 

576. 577 

-Helminthosporium teres. 576 

-Hylemyia coarctata. 168 

-Lema cyanella. 596 

-Limothrips denticomis. 499 

-Macros porium. 250 

-Nematoden. 248 

-Ophiobolus graminis. 250 

-Oscinis frit. 596 

-Paracletus cimiciformis. 174 

-Puccinia coronata. 602 

-Puccinia dispersa. 498. 576. 596 

-Puccinia glumarum. 498. 575. 

576. 596 

-Puccinia graminis. 250. 502. 575. 

596. 602 

-Puccinia hordei. 576 

-Puccinia lollii. 250. 596 


— Puccinia rubigovera. 

602 

— Puccinia simplex. 250. 502. 596 

— Puccinia tritici. 

498 

— Puccinia triticina. 

250 

— Septoria graminum. 

576 

— Siphonophora cerealis. 168. 174. 


596 

— Thrips cerealium. 

596 


Getreide, Schadigung durch Tilletia laevis. 

250 

-Tilletia secalia. 596 

-Tilletia tritici. 250. 596 

-Tinea granella. 596 

-Tribolium ferrugineum. 596 

-Typhula graminum. 576 

-Urocystis occulta. 498. 576. 596 

-Urocystis tritici. 250 

-Ustilago avenae. 250 

-Ustilago hordeL 250. 596 

-Ustilago nuda. 250 

-Ustilago triticL 250. 596 

-Zabrus gibbus. 498. 596 

-Zabrus tenebrioides. 498 

Schossen, Wirkung der Auskeimungs- 
temperatur. 501 

Vorkommen von Cephaloaporium 
roseum. 506 

-Helminthosporium. 506 

-Macrosporium. 506 

Widerstandsf&higkeit friihreifer Sorten 
gegen Rost. 575 

—, Wirkung von Kupfersulfat auf die 
Keimfahigkeit. 217 

Getreideblumenf liege s. Hylemyia coarctata. 
Getreidewurzellaus, Schadling von Gerste. 

248 

—,-Roggen. 248 

Geum urbanum, Gallenbildung durch Ceci- 
domyiden. 545 

Gift, Wirkung auf Nitella. 349 

Gipsdiingung, Wirkung auf die Herz- und 
Trockenfaule der Zuckerrlibe. 222 
Glaucoma pyriformis, Vorkommen im 
Boden. 315 

— scintillans, Vorkommen im Boden. 315 
Gleditschia, Schadigung durch Hagel. 180 
Gloeosporium, Schadling von Bananen. 146 

— ampelophagum, Schadling vom Wein- 

stock. 250 

— cingulatum, Schadling von Ligustrum 

vulgara. 601 

— fructigenum, Schadling vom Apfel- 

baum. 146. 250 

-,-Birnbaum. 250 

-, — von Tomaten. 251 

— lindemuthianum, Schadling von Fisole. 

498 

— tiliae, Schadling von Linden. 598 
Glomerella fructigena, Sch&dling vom 

Feigen baum. 154 

Glukoside der Pflanzen, Schutzwirkung.574 
Glycyphagus domesticus, Vorkommen in 
Pilzfliissen. 499 

Glyzerinphosphorsaure, Vergarung durch 
Hefe. 352 

Gnomonia ulmea, Schadling von U1 in us. 601 
Gnorimo8chema gallaesolidaginis, Gallen¬ 
bildung an Solidago. 555 

— salinaris n. sp., Gallenbildung an Soli¬ 
dago sempervirens. 555 

— subterranea n. sp., Gallenbildung an 

Aster multiflorus. 555 

43 » 


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676 


Register. 


Goldafter, Schadling von Eichen. 511 
Goldfussia anisophylla, Intumeszenzen 
durch Sublimatbespritzung. 544 

— glomerata, Schadigung durch Tabak- 

rauch. 570 

Gortyna ochracea, Schadling von Weiden. 

513 

Gossypium herbaceum, Vorkommen von 
Olpitrichum carpophilum. 339 

Gracilaria, Schadling der Baumwollstaude. 

170 

Graphium, Blaufkrbung des Holzes von 
Pin us palustris. 384 

Grewia, Gallenbildung durch Acarinen. 

546. 549 

— plagiophylla, Gallenbildung durch Aca¬ 
rinen. 546. 549 

— tomentosa, Gallenbildung durch Aca¬ 
rinen. 550 

Gromia terricola, Vorkommen im Boden. 

315 

Griindiingung, Wirkung auf Blattrollkrank- 
heit der Kartoffel. 489. 494 

Guignardia bidwelli, Bekampfung mit Bor¬ 
deaux briihe. 159 

-, Entwicklung. 158 

-, Schadling vom Weinstock. 158 

GummifluB des Kirschbaumes, Gegen- 
mittel. 580 

Gurke, Schadigung durch Bacillus trachei- 
philus. 602 

-Bakterien. 596 

-Blattlkuse. 211. 596 

-Botrytis cinerea. 596 

-Colletotrichum lagenarium. 500 

-Erysiphe cichoracearum. 596 

-Erysiphe communis. 599 

-Tetranychus, 500. 596 

-Thrips. 211. 596 

Gymno8porangium globosum, Gallenbil¬ 
dung an Chamaecypari8 thyoides. 550 

— sabinae, Schadling vom Bimbaum. 599 


Hadena basilinea, Schadling vom Weizen. 

568 

Haemagglutinine, Vorkommen in Pflanzen. 

193 

Hafer, Dorrfleckenkrankheit, Auftreten in 
Mecklenburg. 506 

—, —, Wirkung von schwefelsaurem Am- 
moniak. 218 

—,-Kalkdiingung. 506 

Flugbrand, Bekampfung mit HeiB- 
luft. 503 

—,-Kreso 1 p ra para ten. 503 

Kronenrost,Aecidienbildung auf Rham- 
nus caroliniana in Amerika. 502 

—,-Rhamnus cathartica in 

Amerika. 502 

—,-Rhamnus lanceolata in 

Amerika. 502 

-—, Massenauftreten von Jassus sexnota- 
tus. 168 


Hafer, Schadigung durch Chlorops taeni- 
opus. 498 

-Nematoden. 248 

-Oscinis frit. 596 

-Puccini a lollii. 250 

-Ustilago avenae. 250. 498 

Wirkung des Kupfergehaltes im Boden. 

571 

—, — von Kupfersulfat auf die Keim- 
fahigkeit. 217 

Hagel, Schadigung von Pflanzen. 180 
Hafimodendron argentum, Schadigung 
durch Tabakrauch. 571 

Halmfliege, Schadling von Getreide. 248 
Halmwespe, Schadling von Getreide. 248 
Halteria grandinella, Vorkommen im Bo¬ 
den. 316 

Haltica ampelophaga, Bekkmpfungsver- 
suche. 159 

-, natiirliche Feinde. 159 

-, Schadling vom Weinstock. 159 

— nemorum, Schadling von Gemiise- 

pflanzen. 499 

— oleracea, Schadling von Gemiisepflan- 

zen. 499 

-, — vom KohL 600 

-, — von Radieschen. 600 

-,-Zuckemiben. 449 

Halticinenfauna Italiens. 175 

Hamster, starkes Auftreten. 498 

—, Bekampfung. 593 

Harmandia cavernosa, Gallenbildung an 
Populus tremula. 546 

Hausschwamm, Sporen, Vorkommen von 
atherischem Ol. 384 

Hedera helix s. a. Efeu. 

-, Blattflecken. 544 

-, Gallenbildung durch Hemipteren. 

545 

Hederich, starkes Auftreten. 498 

—, Bekampfung. 210 

—, — mit Eisenvitriol. 589 

—,-Kalkstickstoff. 590 

Hederichfresser, Wert als Bekampfungs- 
mittel. 589 

Hefe, Abbau von Aminosauren. 346 
—, Abtotung mit Aceton, Wirkung auf 
die fermentativen Eigenschaften. 351 
—, Assimilation von Alkohol. 325 

—, — verschiedener Kohlehydrate. 325 
—, Aussaatmenge, Wirkung auf die SproB- 
bildung. 322 

—, Autolyse, Wirkung von Antisepticis. 

205 

—, Bier-, Backversuche. 324 

—, —, Vergleich mit PreBhefe. 324 

—, Bildung von Ameisenskure. 352 

—, Brauerei-, Konservierung. 322 

—, Garung, Reduktion von Furfurol. 353 
—, —, zuckerfreie. 352 

—, garungsbakteriologische Wandtafeln. 

325 

—, lebende, Vergarung von Zucker. 351 
—, Plasmabildung. 333 


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Register. 


677 


Hefe, PreB-, Vergleich mit Bierhefe. 324 
—, Schnellgarung. 324 

—•, Trocken-, Verwertung als Kraftfutter- 
mittel. 323 

—, Vergarung von Ameisensaure. 352 

—,-Brenztraubensaure. 352 

—,-Glyzerinphosphorsaure. 352 

—,-Weinsaure. 352 

—, Vorkommen in Taette. 7 

—, — von Carboxylase. 352 

—,-Phosphatese. 346 

—, Wirkung von Phosphorsaure. 321 
—, — des Zuchtungsverfahrens. 323 
HeiBluft, Bek&mpfungsmittel gegen Ger- 

stenflugbrand. 218 

—,-Haferflugbrand. 503 

—,-Weizenflugbrand. 218. 503 

HeiBwasser, Bekampfungsmittel gegen 
Gerstenflugbrand. 218. 504 

—,-Reblause an Weinstockssteck- 

lingen. 212 

—,-Weizenflugbrand. 218. 503 

Heliotropium europaeum, Fasciation. 184 
Helleborus niger, Gallenbildung durch 
Monophadnus monticola. 545 

Helminthosporium, Vorkommen an Wei- 
zen. 506 

— gramineum, Bekampfung. 218 

-, Schadling von Hordeum sativum. 

576. 577 

— teres, Schadling von Hordeum sativum. 

576 

Hemichionaspis aspidistrae, Schadling von 


Acacia. 534 

-,-Areca. 534 

-,-Aspidistra lurida. 534 

-,-Cocos plumosa. 534 

-,-Cyanotus. 534 

-,-Davallia. 534 

-,-Famen. 534 

-, — vom Feigenbaum. 534 

-,-Mangobaum. 534 

-, — von Orangenbaumen. 534 

-,-Piper. 534 

Hemileia vastatrix, Bekampfungsversuche 
mit Bordeauxbriihe. 519 

-, Schadling von Coffea arabica. 519 

-•,-Coffea liberica. 519 

Hemipteren, Gallenbildimg an Chrysanthe¬ 
mum vulgare. 545 

—,-Endiandra. 546 

—,-Ficus sycomorus. 546 

—,-Hedera helix. 545 

—,-Stephania abyssinica. 546 

—,-Trichilia. 546 

Heptapleurum pergameum, Gallenbildung 
durch Acarinen. 549 

— pergamaceum, Gallenbildung durch 
Milben. 546 


Herz- und Trockenfaule, Widerstands- 
fahigkeit von Runkelriibensorten. 222 

-der Zuckemibe, Geschichte. 468 

-, Ursache und Bekamp¬ 
fung. 466 


Herz- und Trockenfaule der Zuckemibe, 
Wirkung des Bodens. 210 

-, — von Gipsdungung. 

222 

Heterodera devastatrix, Schadling von 
Kartoffeln. 251 

— radicicola, Schadling von Ananas. 387 

-,-Begonia corallina. 528 

-,-Begonia semperflorens f. 

rubra. 528 

-,-Tomaten. 251 

— schachtii, Bedeutung fiir die Riiben- 

miidigkeit des Bodens. 220. 453 

-, Bekampfung mit der Fangpflanzen- 

methode. 223. 467 

-•, Bekampfungsversuche. 453. 454 

-, Biologic. 456 

-, Schadling von Zuckerriiben. 596 

-,-, anatomise he Unter- 

suchung. 455 

-, Wirkung von Atzkalk. 223. 454. 

531 

-, — hoher Temperaturen. 456 

Heterozie der Rostpilze, Entstehung. 501 
Heterosporium echinulatum, Schadling von 
Nelken. 211 

Heuschrecken, Schadlinge von Eleusine 
coracana. 170 

—,-Panicum frumentaceum. 170 

—,-Paspalum scrobiculatum. 170 

—,-Setaria italica. 170 

—, Vertilgung durch Vogel. 592 

Heu- und Sauerwurm s. a. Conchylis am- 
biguella, Polychrosis botrana und Trau- 
benwickler. 

-, Bekampfung mit dem Ein- 

deckungsverfahren. 237. 239. 391 

-,-Tabakextrakt - Kupfer- 

kalkbnihe. 235 

-, —, Wert der FanggefaBe. 238. 

239. 391. 585 

-, —, — von Plantasalus. 235 

-, Bekampfungsversuche. 234 

-, — mit Schwefelkohlenstoff- 

emulsion. 237 

Hevea brasiliensis, Schadigung durch Cop- 
totermes gestroi. 537 

Hexenbesen durch Eriophyes lowi an Sy- 
ringa persica. 556 

-Streptothrix an Pinus silvestris. 509 

Hewittia bicolor, Gallenbildung. 550 
Hibiscus, Schadigung durch Diaspis bro- 
meliae. 535 

— vitifolius, Gallenbildung durch Aphiden. 

550 

Hieracium pilosella, Gallen, Vorkommen 
von Macrolabis hieracii. 545 

-, Gallenbildung durch Dipteren. 545 

— umbellatum var. dunale, Gallenbildung 

durch Aulacidea hieracii. 545 

Himbeerstrauch, Infektion durch Bacte¬ 
rium tumefaciens. 181 

—, Schadigung durch Bembecia hylaei- 
formis. 540 


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678 


Register. 


Himbeerstrauch, Schadigung durch Nectria 
rubi. 520 

Hippodamia convergens, Sch&dling von 
Asclepias mexicana. 536 

Hippurate, Spaltung durch Bakterien. 

333 

Histiostoma spiniferum, Vorkommen in 
Pilzfliissen. 499 

Hochwasser, Schadigung von Pflanzen. 

149. 566 

Holoneurus occidentalis n. sp., Gallenbil- 
dung an wildem Feigenbaum. 551 
Holophrya sp., Vorkommen im Boden. 315 
Holz, Blaufarbung, Verhinderung durch 
Soda. 384 

—, Konservierung mit Formol. 385 

—,-Mikrosol. 385 

—, —, Wert des Kalkwassers. 385 

Holzgew&chse, Ruheperiode, Abklirzung. 

565 

Holzpilze, Kultur. 385 

Holzzerstorung durch Pilze. 382 

Honig, Vorkommen von Diastase. 343 

—,-Invertase. 343 

Hopfen, Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 181. 553 

Schadigung durch Aphis humuli. 596 

-Calocoris fulvomaculatus. 596 

-Chlorita flavescens. 596 

-Cneph&sia wahlbomiana. 596 


-Hydroecia micacea. 


473. 523. 
598 


-Kupferspinne. 523 

-Otiorrhynchus ligustici. 596 

-Sphaerotheca humuli. 596 

-Tetranychus telarius. 596 

Hopfenblattiaus 8. Aphis humuli. 
Hordeum sativum s. a. Gerste. 

-, Schadigung durch Helminthospo- 

rium gramineum. 576 

-,-Helminthosporium teres. 

576 

-,-Puccinia glumarum. 576 

-,-Puccinia hordei. 576 

— vulgare, Schadigung durch Brachycolus 

korotneri. 174 

-,-Paracletus cimiciformis. 174 

Hormodendrum cladosporioides, Stickstoff- 
bindung. 332 

Hlihner, natiirliche Feinde von Aaskafem. 

447 

Huflattich, Bekampfung. 589 

Humus, Wirkung auf Bakterien. 381 
Humussaure, Wirkung auf die Stickstoff- 
bindung von Azotobacter chroococcum. 

623 

Hyacinth us orientalis, abnorme Bildung. 

559 

Hyalodiscus guttula, Vorkommen im Bo¬ 
den. 315 

— limax, Vorkommen im Boden. 315 
Hyaloptems pruni, Schadling von Amyg- 

dalus persica. 174 

Hydrangea, Schadigung durch Wanzen. 386 


Hydroecia micacea, Biologie. 523 

natiirliche Feinde. 523 

Sch&dling von Erdbeerpflanzen. 473 

— vom Hopfen. 473. 523. 598 

— von Kartoffeln. 473. 523 

-Ruben. 473 

-Tomaten. 473 

Hylastinus trifolii, Schadling vom Klee. 

248 

Hylemyia coarctata, Sch&dling vom Rog- 
gen. 168 

-, — von Triticum. 576 

Hylesia nigricans, Neonecremnus hylesiae 
natiirlicher Feind. 541 

-, Sch&dling von Obstb&umen. 541 

-,-Pappeln. 541 

-,-Weiden. 541 

Hylobius abietis, Sch&dling von Weiden. 

612 

Hymenochalta noxica, Sch&dling vom 
Kakaobaum. 151 

Hymenopteren, Gallenbildung an Quercus 
cerris. 546 

Hypera variabilis, Sch&dling von Luzerne. 

698 

Hyperdiplosis americana n. sp., Gallen¬ 
bildung an wildem Feigenbaum. 551 
Hypericum nudiflorum, abnorme Bliiten- 
bildung. 562 

Hyphomyceten Nordamerikas. 338 

Hypochnus solani, Beziehung zu Rhizoc- 
tonia solani. 476. 577 

—, Schadling von Aconitum fischeri. 601 
Hypodermium orchidearum, Sch&dling von 
Orchideen. 163 

Hyponomeuta padella, Sch&dling von 
Weiden. 514 

Hypothenermu8 kraussei n. sp., Unter- 
schied von H. albipilis. 539 

Jassus sexnotatus, Massenauftreten an 
Hafer. 168 

Jatropa cuccas, Schadigung durch Dacty- 
lobius virgatus var. madagascariensis. 

534 

Ibalia, Parasit von Sirex juvencus. 553 
Icerya longisetosa n. sp., Vorkommen in 
Afrika. 634 

Idacantha magna, Schadling vom Kaffee- 
baum. 169 

Impatiens parviflora, Sch&digung durch 
Tabakrauch. 570 

— sultani, Immunit&t gegen Bacterium 

tumefaciens. 181 

-, Sch&digung durch Tabakrauch. 570 

Indigofera galegoides, Gallenbildung durch 
Acarinen. 550 

— trifoliata, Gallenbildung durch Aca¬ 
rinen. 550 

Indol, Bildung durch Urobakterien. 374 
Ingberpflanze, Schadigung durch Pythium 
gracile. 150 

Insekten, Bedeutung fiir die Ubertragung 
von Claviceps. 505 


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Register. 


679 


Insekten, Einschleppungsgefahr. 591 
—, indisc he, Liste mit einheimischen 
Namen. 169 

—, Massenauftreten. 167 

—, Nahrungswahl, Ursache. 591 

—, Ubertragung von Schwarzbeinigkeit 
der Kartoffeln. 479 

Insektenpulver, Bekampfungsmittel gegen 
Phaedon cochleariae. 524 

Insektizide, Wirkung. 213. 579 

Intumeszenzbildung an Laubbl&ttem durch 
Giftwirkung. 544 

Inula britannica, Gallenbildung durch Aco- 
diplosis inulae. 545 

— media, Fasciation. 184 

— viscosa, Gallenbildung durch Myopites 

olivieri. 545 

Inulase, Vorkommen in Milz. 368 

Invertase, Reindarstellung, Versuche. 193 
—, Vorkommen im Honig. 343 

—, — in Milz. 368 

Johanneskaferchen, Leuchten. 336 

Johannisbeerstrauch, Schadigung durch 
Cronartium asclepiadeum. 499 

—,-Pseudopeziza ribis. 499 

Ipomoea cairica, Gallenbildung. 546 

-, — durch Acarinen. 549 

Ips, Aufteilung in drei Subgenera. 539 
Ischnaspis spathulata n. sp., Schadling von 
Vatica. 533 

Isosoma depressum, Gallenbildung an 
Festuca orina. 545 

Italien, Halticinenfauna. 175 

—, Pflanzenschutz, Organisationsbestre- 
bungen. 210 

Juglans, Schadigung durch Hagel. 180 

— nigra, Schadigung durch Hochwasser. 

566 

-,-Viscum album. 187 

— regia, Infektion durch Bacterium tume- 

faciens. 181 

-, Schadigung durch Callipterus ju- 

glandicola. 174 

-,-Hochwasser. 566 

-,-Microstoma juglandis. 601 

-,-Pseudococcus bakeri. 517 

Juncus articulatus, Schadigung durch 
Schinzia digitata. 507 

— bifonius, Schadigung durch Schinzia 

aschersoniana. 507 

— tenageia, Schadigung durch Schinzia 

casparyana. 507 

Jussieua linifolia, Gallenbildung durch 
Coleopteren. 546. 549 

Kafer s. a. Coleopteren. 

— Deutschlands. 164 

— des Isergebirges. 538 

—, Schadlinge von Khaya. 170 

—,-Kickxia elastica, 170 

Kase, Fehler. 373 

—, Konsistenz, Ursache. 609 

—, Liptauer-, bakteriologische Unter- 

suchung. 401 


Kase, Liptauer-, Zubereitung. 401 

—, Schwarzfarbung durch Bakterien. 372 
—, Vorkommen von Bakterien. 404 
Kaffeebaum 8. a. Coffea arabica. 

—, Schadigung durch Anthores leuconotus. 

170 

—,-Idacantha magna. 169 

—,-Nitocris usambaricus. 170 

—,-Xyleborus coffeae. 170 

—,-Xyleborus compactus. 169 

Kakaobaum, Schadigung durch Alcides 
leeuwenL 152 

—,-Camenta hintzi. 518 

—,-Colletotrichum luxificum. 151 

—,-Corticium javanicum. 151 

—,-Diplodina cacaoicola. 151 

—,-Fusarium colorans. 151 

—,-Hymenochalta noxica. 151 

—,-Nectria theobromae. 152 

—,-Phytophthora. 151 

—,-Schizoneura serrata. 518 

—,-Stilbella nana. 151 

—,-Taphrina bussei. 151 

—, Vorkommen von Blattidaea. 152 
Kcdisalzlosungen, Wirkung auf Kartoffeln. 

490 

Kalk, Bedeutung fur Kartoffelschorf. 

476. 481. 494 

—, Bekampfungsmittel gegen Aaskafer. 

447 

—, Wirkung auf die Stickstoffbindung von 
Azotobacter chroococcum. 619 

—,-Tannentrockentorf. 381 

Kalkdiingung, Wirkung auf die Dorr- 
fleckenkrankheit des Hafers. 506 

Kalkstaub, Bekampfungsmittel gegen 
Apfelbliitenstecher. 517 

Kalkstickstoff, Bekampfungsmittel gegen 
Hederich. 690 

Kalkwasser, Wert als Holzkonservierungs- 
mittel. 385 

Kampferbaum, Schadigung durch Dicasti- 
cus gerstaeckeri. 170 

—,-Lamiiden. 170 

Kaninchen, Schutz der B&ume. 579 

Kapillarmanometer, Bestimmung der Ober- 
flachenspannung der Plasmahaut. 191 
Kapokbaum, Schadigung durch Diastocera 
reticulata. 170 

Karbolineum, Bekampfungsmittel gegen 
Schildlause. 225 

Karboisaure, Bekampfungsmittel gegen 
Aaskafer. 447 

— zur Saatgutbehandlung der Zucker- 
riiben. 458 

Karotten, Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 181 

Kartoffel, Abbau, VorbeugungsmaBregeln. 

496 

—, Bakterienringkrankheit. 596 

—, Blattrollkrankheit. 596 

—, —, Bedeutung des Reifegrades der 
Saatknollen. 575 

—-, —, — der Witterungsverhaltnisse. 484 


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680 


Register. 


Kartoffel, Blattrollkrankheit, Bekampfung 
mit Schwefel. 474 

—, —, chemische Untersuchung. 490 
—■, — infolge einseitiger Diingung. 492 
—, — durch Solanella rosea. 248 

—, — infolge von Trockenheit. 489 
—, —, erbliche und nichterbliche Form. 

492 

—, —, pilzfreie infolge von Phagocytose. 

487 

—, —, Ubertragung durch das Saatgut. 

486 

—, —, Uberwinterung des Saatgutes be- 
deutungslos. 495 

—, —, Wirkung auf die Emte. 484 
—, —, Wanderung der Reservestoffe. 484 
—, —, Wirkung des Bodens. 490. 

491. 494 

—, —, — der Diingung. 224 

—, —, — von Griindiingung. 489. 494 
—, Einfuhrverbote. 476 

—•, enzymatische Untersuchung. 491 
—■, Infektionsversuche mit Fusarium coe- 
ruleum. 476 

—,-Fusarium discolor. 476 

—,-Fusarium orthoceras. 476 

—,-Fusarium solani. 476 

—,-Fusarium subulatum. 476 

—,-Verticillium alboatrum. 476 

—, Knollenfaule. 249 

—, Krauselkrankheit. 249 

—, krebskranke, Einfuhrverbot in Frank- 
reich. 476 

—, Kringerigheid, Auftreten in Deutsch¬ 
land. 480. 523 

—, Rostfleckigkeit. 479 

—, Schadigung durch Altemaria solani. 

251. 602 

—,-Aphis minuta. 536 

—, 9 -Bacillus melanogenes. 481 

—,-Bacillus solanacearum. 602 

—,-Bacterium phytophthorum. 478 

—,-Bacterium xanthochlorum. 479 

—, 9 -Bakterien. 478. 480. 481 

—,-Chlorita solani. 452 

—,-Chrysophlyctis endobiotica. 475 

—,-Drahtwiirmer. 499 

—,-Epilachna. 170 

—,-Erdraupen. 499 

—, —- — Euptervx carpini. 452 

—,-Flohkafer. 482 

—,-Fusarium oxysporum. 488 

—,-Fusarium solani. 251 

—,-Heterodera devastatrix. 251 

—,-Hydroecia micacea. 473. 

523 

—,-Koloradokafer. 482 

—,-Lita solanella. 251 

—,-Macrosporium solani. 602 

—,-Oospora scabies. 602 

—,-Phytophthora infestans. 251. 

575. 596. 597. 599. 602 

—,-Rhizoctonia solani. 251 

—,-Schnecken. 499 


Kartoffel, Schadigung durch Sclerotinia 
libertiana. 248 

—,-Sclerotinia sclerotiorum. 481 

—,-Sclerotinia solani. 248 

—,-Spongospora subterranea. 481 

—,-Sporidesmium solani varians. 

248 

—,-Synchytrium endobioticum. 602 

—,-TausendfiiBe. 499 

—,-Vermicularia dissepta. 248 

—,-Wintersa^teule. 473 

—, Schorf, Bedeutung des Kalks. 475. 

481. 494 

—, —, Bekampfung durch Bodenbehand- 
lung mit Formalin. 481 

—, —,-Saatgutbehandlung mit For¬ 
malin. 481 

—, —, — mit Schwefel 474 

—, —, Bekampfungsversuche mit Subli- 
mat und Bordeauxbriihe. 474 

—, Schwarzbeinigkeit, Bekampfung. 210 
—, —, Ubertragung durch Insekten. 479 
—, VergroBerung der Mutterknollen. 483 
—, Vemichtung kranker Knollen. 224 
—, Widerstandsfahigkeit einiger Sorten 
gegen Krebs. 523 

—, — einer Sorte gegen Phytophthora in¬ 
festans. 498 

—, Wirkung von Bespritzungen mit Kali- 
salzlosungen. 490 

Kartoffelmotte, Biologic und Bekampfung. 

171 

Kartoffeltriebbohrer s. Hydroecia micacea. 
Kartoffelzikade s. Eupteryx carpini. 
Kastanie, Krebs. 153 

Katalase, Vorkommen in Milz. 368 

Katalaseprobe der Milch, Wert. 366 
Kautschukbaume, Schadigung durch Ceral- 
ces ferrugineum. 531 

—,-Oides collaris. 531 

Kemrisse an Baumen. 179 

Khaja senegalensis, Gallenbildung. 532 
—, Schadigung durch Kafer. 170 

Kicksia elastica, Schadigung durch Kafer. 

170 

Kiefer s. a. Pinus silvestris. 

—, Beschadigung durch Eichhomchen. 

175 

—, Rotfarbung des Holzes durch Bispora 
monilioides. 382 

—, Schadigung durch Cronartium asc le- 
piadeum. 499 

—,-Cronartium ribicolum. 499 

—,-Friihjahrsfrost. 511 

—,-Geometra piniaria. 500 

—,-Hochwasser. 566 

—,-Lophodermium pinastrL 499 

—,-Peridermium boudieri. 500 

—,-Peridermium pini. 499 

—,-Trametes pini. 167 

—, Schiitte. 499 

Kiefemschweilen, Vorkommen von Pilzen. 

384 

Kiefemspanner s. Fidonia pinaria. 


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Register. 


681 


Kiefemspinner s. a. Lasiocampa pini. 


—, natlirliche Feinde. 510 

Kirschbaum s. a. Prunus cerasus. 

—, GummifluB, Gegenmittel. 580 

—, Schadigung dureh Clasterosporium 
carpophilum. 147 

—,-Hochwasser. 566 

—,-Phyllosticta. 250 

—,-Semasia woeberiana. 148 

—,-Strophosomus rufipes. 580 

—, Verhalten einzelner Sorten gegen Mo¬ 
nilia. 598 

Kjaeldermilk s. Milch, Keller-. 
Klappertopf, etarkes Auftreten. 498 

Klee s. a. Trifolium. 

—, Auftreten von Plantago lanceolata var. 

alopecurodea in den Feldem. 499 

—,-Silene dichotoma in den Fel¬ 
dem. 499 

—, Schadigung durch Hylastinus trifolii. 

248 

—,-Mause. 499 

—,-Sclerotinia trifoliorum. 499. 

596 


Kleinzirpen, Schadlinge von Zuckerriiben. 

452 

Knautia arvensis, Gallenbildung durch 

Eriophyiden. 549 

Kneiffia gigantea e. Peniophora gigantea. 
Knollchenbakterien s. Bakterien, Knoll- 
chen-. 

Knollenf&ule der Kartoffel. 249 

Kochsalz, Wert als Konservierungsmittel 
fur Butter u‘nd Margarine. 372 

—, Wirkung auf Bakterien. 373 

Koenzym, Vorkommen im zerriebenen 
Samen. 349 

Kohl, Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 181 

—, Schadigung durch Anthomyia brassi- 
cae. 600 

—,-Haltica oleracea. 600 

—,-Nematoden. 249 

—, 9 -Peronospora parasitica. 600 

—,-Plasmodiophora brassicae. 251 

KohlgaUenriiBler s. Ceutorrhynchus sulci- 
collis. 

Kohlhemie, Bedeutung des Bodens fur das 


Auftreten. 528 

Kohlriibe, Schadigung durch Erdflohe. 499 
KohlweiBling, Massenauftreten. 499 

Kokospalme s. a. Cocos nucifera. 

—, Schadigung durch Diplodia. 150 

—. 9 -Oryctes rhinoceros. 150 

—,-Tetralobus flabellicomis. 170 

Kolloidton-Reinigungsverfahren fiir Ab- 
wasser. 209 

Koloradokafer, Schadlinge von Kartoffeln. 

482 

Kolostralmilch, Verhalten gegen Schar- 
dingersche Reaktion. 198 

Kommaschildlaus, Bekampfungsversuche 
mit Demilysol. 579 

Krauselkrankheit der Kartoffel. 249 


Krebs der Kartoffel, Widerstandsfahigkeit 
einiger Sorten. 523 

Krebs der Kastanie. 153 

Kresolpraparate, Bek&mpfungsmittel gegen 
Haferflugbrand. 503 

Krim, Aphiden. 174 

Kringerigheid der Kartoffel, Auftreten in 
Deutschland. 480. 523 

Kummelmotte, Bekampfung. 587 

Kiirbis, Schadigung durch Erysiphe com¬ 
munis. 599 

Kupfer, bakterizide Wirkung. 203 

Kupfergehalt des Bodens, Wirkung auf 
Pflanzen. 571 

Kupferkalkbruhe, Bekampfungsmittel ge¬ 
gen Adoxus vitis. 233 

Kupfersodabriihe, Bekampfungsmittel ge¬ 
gen Phytophthora infestans. 224 

Kupferspinne, Schadling vom Hopfen. 523 
Kupfersulfat, Wirkung auf die Keimfahig- 
keit von Hafer. 217 

—,-Weizen. 217 

Kupfertetrapol, Bekampfungsversuche 
gegen Traubenwickler. 391 

—,-Blutlause. 205 

Kupferverbindungen der Bordeauxbruhe, 
Losung durch Kohlensaure. 213 

-,-Pilze. 214 


Lab, Wirkung auf gekochte Milch. 369 
Lachnus cupressi, Schadling von Cupressus 
sempervirens. 174 

— pineti, Schadling von Pinus silvestris. 

174 

— tomentosus, Schadling von Pinus sil¬ 
vestris. 174 

Lactobacillus taette, Kultur. 14 

Larche, Beschadigung durch Eichhornchen. 

175 

—, Schadigung durchPityophthorus micro- 
graphus. 176 

—,-Tomicus chalcegraphus. 176 

Larchenminiermotte, Auftreten. 508 

Laktose, Vergarung durch Monilia vini. 2G4 
Lamia textor, Schadling von Weiden. 513 
Lamiiden, Schadlinge vom Kampferbaum. 

170 

Lamium, Schadigung durch Euptervx car- 
pini. 452 

Lansium domesticum, Gallenbildung durch 
Cocciden. 550 

Larix decidua, Gallenbildung durch Adelges 
geniculatus. 545 

— sibirica, Schadigung durch Chernies 

viridulus. 173 

Lasiocampa pini, Biologie. 509 

Lasioptera kiefferiana, Gallenbildung an 
Olea europaea. 154 

— rubi, Gallenbildung an Rubus caesius 

X idaeus. 545 

-,-Rubus sulcatus. 546 

Lasiopteryx schwarzi n. sp., Gallenbildung 
an wildem Feigenbaum. 551 


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682 


Register. 


Lathraea clandestina, Schadling vom Wein- 
etock. 162 

— squamaria, Vorkommen im zugedeckten 

Schacht. 187 

Lathynis aphaca, Vemichtung der Samen 
im tierischen Darm. 247 

— odoratus, Schadigung durch Erysiphe 

polygoni. 601 

Laurus canariensis, Schadigung durch 
Pulvinaria plana. 533 

— nobilis, Gallenbildung durch Acarinen. 

547 

Lauxania aenea, Gallenbildung an Viola 
canina. 556 

-,-Viola odorata. 556 

-,-Viola silvestris. 556 

Lavatera, Sch&digung durch Colietotrichum 
malvarum in Danemark. 387 

Lecaniodaspis rufescens, Schadling von 
Adenostoma fasciculatum. 535 

Lecanium (?), Schadling von Albizzia 
lebbek. 534 

— capreae, Schadling von Salix hastata. 

172 

— comi, Schadling von Robinia pseuda- 

cacia. 172 

— douglasi, Schadling von Betula pu- 

bescens. 534 

-,-Betula verrucosa. 534 

— hemicryphum, Schadling von Fichten. 

596 

— hemisphaericum, Schadling von Aspa¬ 
ragus sprengeri. 172 

— hesperidum, Comys fusca naturlicher 

Feind. 497 

-, Schadling vom Aprikosenbaum. 497 

— nyasae n. sp., Vorkommen in Afrika. 534 

— sericeum, Schadling von Abies alba. 534 

— tremae n. sp., Schadling von Trema 

guineensis. 534 

— vitis, Schadling vora Weinstock. 596 
Leea aequata, Gallenbildung durch Ceci- 

domviden. 550 

Leguminosen, Impfung mit Azotogen. 392 

—,-Nitragin. 392 

—,-Nitrobakterine. 392 

—, Infektion durch Knollchenbakterien an 
den Wurzelhaaren. 376 

Leimringe, Wert als Bekampfungsmittel 
gegen Frostspanner. 226 

—, — zur Nonnenbekampfung. 242 

Lein, Schadigung durch Thrips. 596 

Lema cyanella, Schadling vom Getreide. 596 
Lepidiuin draba, Gallenbildung durch 
Ceutorrhynchus pleurostigma. 546 

Lepidopteren, Gallenbildung an Artemisia 
vulgaris. 545 

—,-Cyrtandra repens. 550 

—,-Strobilanthes crispus. 550 

Lepidosaphes beckii s. a. Mytilaspis citri- 
cola. 

-, Schadling vom Orangenbaum. 535 

— gloverii, Schadling von Magnolia fuscata 

535 


Lepidosaphes gloverii, Schadling vom 
Pomeranzenbaum. 535 

-, — von Pritchardia filamentosa. 535 

-, — vom Zitronenbaum. 535 

— indiae orientalis n. sp., Sch&dling von 

Pinus kasya. 533 

— pomorum, Schadling von Obstbaumen. 

533 

-,-Vaccinium myrtillus. 172 

-, — vom Weifldom. 533 

— travancorensis n. sp., Schadling von 

Agluia. 533 

— ulmi, Sch&dling vom Apfelbaum. 535 

-, — von Calluna. 533 

-, — vom Pfirsichbaum. 535 

Lepidoturus, Gallenbildung durch Aca¬ 
rinen. 549 

— laxiflorus, Gallenbildung durch Aca¬ 
rinen. 546 


Leptothyrium, Schadling vom Apfelbaum. 

146 

Leuchtgas, Sch&digung von Pflanzen. 570 
Leucodiaspis Candida, Schadling von Pinus 


austriaca. 532 

— indiae-orientalis n. sp., Schadling von 

Pinus. 532 

— pusilla, Schadling von Pinus canariensis. 

533 

— riccae, Schadling von Ephedra. 533 

-,-Olea. 533 

Leucoma salicis, Schadling von Weiden. 514 
Leukocytenprobe der Milch, Wert. 366 
Levkoje, Schadigung durch Erdflohe. 500 


Libellula quadrimaculata, Massenauftreten. 

169 

Libythea celtis, Schadling vom Nesselbaum. 

599 

Licht, Bildung durch Bakterien. 335 

—,-Pflanzen. 335 

Lichtensia parvula, Schadling von Mimosa. 

535 

-,-Prosopis juliflora. 535 

Ligustrum vulgare, Schadigung durch 
Gloeosporium cingulatum. 601 

Limoniastrum guyonianum, Gallenbildung 
durch Oecocecis guyonella. 546 

Limothrips cerealium, Massenauftreten. 498 
— denticornis, Schadling von Getreide. 

499 

Linaria vulgaris, abnorme Bildung. 561 

-, Pelorien. 186 

Linde, Schadigung durch Gloeosporium 
tiliae. 598 

—,-Hochwasser. 566 

Linoleum, bakterizide Wirkung. 2t‘3 

Lipara lucens, Gallenbildung an Phragmites 
communis. 546. 553 

Liparagallen, Vorkommen von Cemomis 
fabricii. 533 

Liparis monacha s. a. Nomie. 

-, Auftreten. 500 

Lipase, Ricinus-, Untersuchung. 344 

—, Vorkommen im Blut und Serum. 346 
—, — in Milz. 368 


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Register. 


683 


Lipoide, Un&bh&ngigkeit der Diastase- 
wirkung. 342 

Liptauer Kase a. Kase, Liptauer —. 
Liquidamber styraciflua, Blauf&rbung dea 
Holzes durch Ceratostomella. 384 

Lita solanella, Schadling von Kartoffeln. 

251 

Litsea, G&llenbildung. 550 

—, — durch Dipteren. 540 

—,-Phytopten. 540 

Liviatonia chinensis, Sch&digung durch 
Diaapia boisduvali 172 

Lolium perenne, abnorme Bildung. 559 

-, Schadigung durch Puccinia lolii. 577 

Longitarsua longipennia, Schadling von 
Zuckemiben. 449 

— ochroleucus, Schadling von Zucker- 

riiben. 449 

— tabidus, Schadling von Zuckemiben.449 
Lonicera tatarica, Frostsch&digung. 177 

— xylosteum, Gallenbildung durch Erio- 

phyea xylostei. 540 

Lophodermium pinastri, Schadling von 
Kiefern. 499 

Lophozia inflata, Verpilzung der Rhizoide. 

189 

Loranthaceen, Schadlinge von Aspidiotua 
hederae. 532 

Loranthus,Schadigung durchDiaspia parva. 

534 

Lupine, Wirkung von Chrom. 572 

Luzerne a. a. Medicago sativa. 

—, Schadigung durch Hypera variabilia. 

598 

—,-Nematoden. 249 

—,-Pseudopeziza medicaginis. 251 

—,-Rhizoctonia violacea. 000 

—,-Uromyces striatus. 251 

Lycium halimifolium. Regeneration. 594 

— rhombifolium, Fasciation. 184 

Lycoperaicum esc ulen turn, Schadigung 

durch Bacillus aolanacearum. 380 

-,-Mosaikkrankheit. 380 

Lygua pratensis, Schadling von Garten- 
gewachsen. 380 


Macaranga triloba, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Maclura, Schadigung durch Hagel. 180 
Macrolabis hieracii, Vorkommen in Gallen 
auf Hieraciura pilosella. 545 

Macrolobium, Schadigung durch Chionaspis 
bussii. 534 

Macrophoma fici, Schadling von Ficus 
carica. 518 

Macrosporium, Schadling vom Weizen. 250 
—, Vorkommen an Weizen. 500 

— commune, Stickstoffbindung. 332 

— solani, Schadling von Kartoffeln. 002 

— tomato, Schadling von Tomaten. 251 
Madiga verrucosa, Schadling von Sisal- 

agave. 170 

Mause, starkes Auftreten. 498 

—„ Bekampfung. 393. 542. 593. 597 


Mause, Bekampfung durch Impfen mit 
Typhusbacillen. 244 

—, — in Riibenmieten. 244 

—, Sch&dlinge vom Klee. 499 

—,-Roggen. 593 

Magnesia, Wirkung auf die Stickstoffbin¬ 
dung von Azotobacter chrooooccum. 019 
Magnolia fuscata, Schadigung durch Le- 
pidosaphes gloverii. 535 

Maikafer, Bekampfung. 592 

—> Flugjahre, Untersuchung. 393 

Mais s. a. Zea mays. 

—•, Schadigung durch Brand. 248 

—,-Epilachna. 170 

—,-Puccinia maydis. 251 

—,-Ustilago reiliana. 250 

Maische, Sauerung mit Bacillus delbriicki. 

321 

Maismehikontrolle in Tirol. 001 

Malacosoma gracilicome, Schadling von 
Crotalaria grandi braeteata. 532 

Malope, Schadigung durch Colletotrichum 
malvarum in Danemark. 387 

Malus baccata, Schadigung durch Viscum 
* album. 187 


-X prunifolia, Schadigung durch Vis¬ 
cum album. 187 

Malva crispa, Schadigung durch Puccinia 
malvacearum. 103 

— rotundifolia, Schadigung durch Puc¬ 
cinia malvacearum. 103 

— wameckei, Gallenbildung durch Cecido¬ 
myiden. 549 

Malve, Schadigung durch Puccinia malva¬ 
cearum. 500 

—,-Tetranychus. 500 

Mamestra brassicae, Schadling von Pisura 
sativum. 577 

Mandelbaum, Infektion durch Bacterium 
tumefaciens. 181 

Mangan, W’irkung auf Aspergillus niger. 

340 

— -Garung von Weinmosten. 353 

Mangifera, Schadigung durch Aspidiotus 

trilobitiformis. 534 

Mangobaum, Schadigung durch Aulacaspis 
rosae. 534 

—,-Hemichionaspis c^pidistrae. 534 

Manihot glaziovii, Schadigung durch Pe- 
rissopneumon zimmermanni. 534 

- . 9 -Systates pollinosus. 531 

Margarine, KonservierungsmitteL 372 
Margarodes polonicus, Schadling von Scle- 
ranthus perennis. 5.‘14 

Marssonina daphnes, Schadling von Daphne 
mezereurn in Danemark. 387 

Matricaria inodora, Fasciation. 184 

Maulbeerbaum, Schadigung durch Aula¬ 
caspis pentagona. 535 

—,-Dias pis pentagona. 599 

—,-Dot hiorellina tankoffii. 154 

Maulwurfsgrille, Schaden und Kutzen. 591 
Medicago, Schadigung durch Sclerotima 
trifoliorum. 57 6 


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684 


Register. 


Medicago sativa s. a. Luzerne. 

-, Infektion durch Bacterium tume- 

faciens. 181 

-, Schadigung durch Rhizoctonia vio- 

lacea. 577 

Meerrettich, Schadigung durch Phaedon 
cochleariae. 524 

Mcerwasser, Vorkommen von Bakterien. 

363. 376 

Megalothrix discophora n. sp. 273 

Mehl, Sterilisierung, Versuche. 209 

Meisen, natiirliche Feinde des Aaskafers. 

448 

—,-vom Kiefernspinner. 510 

—,-Traubenwickler. 229 

Melanaspis samoana n. sp., Schadling von 
Myristica. 533 

Melanconis pemiciosa, Identitat mit M. 

modonia. 153 

Melandrium album, abnorme Bliitenbil- 
dung. 562 

Melanomma, Stickstoffbindung. 332 

Melolontha hippocastani, Schadling von 
Weiden. 512 

— vulgaris, Schadling von Weiden. 512 
Melone, Schadigung durch Bacillus trachei- 
philus. 602 

—,-Bakterien. 602 

—,-Erysiphe communis. 599 

Meltau, Bekampfung durch Sulfabion. 

578 


—, Schadling von Evonymus japonica. 

598. 

—, Sch&digung von Rosen. 500. 597 

598. 600 

Mentha sativa, Fasciation. 184 

Mercurialis annua, Fasciation. 184 

Merulius lacrymans, Auftreten, Feststel- 
lung des Zeitpunktes. 383 

-, Vorkommen an Telegraphenstangen 

in Mahren. 382 

Messing, bakterizide Wirkung. 203 

Metalle, Wirkung auf Bakterien. 202 
Methvlenblau, Wirkung auf Atmung le- 
bencier und abgetoteter Pflanzen. 348 
Metrosideros, Galienbildung durch Psyl- 
liden. 550 

Microcera natiirlicher Feind von Aspidiotus 
auranti. 534 

Micrococcus casei acidoproteolyticus, Vor¬ 
kommen in Liptauer Kase. 404 

Microgaster gastropachae, natiirlicherFeind 
vom Kiefernspinner. 510 

Microsphaera alni, Schadling von Castanea 
den tat a. 601 

-, Vorkommen von Diaporthe para¬ 
sitica. 601 

— betae n. sp., Schadling von Riiben. 248 

— quercina, Schadling von Eichen. 499 
Microstoma juglandis, Schadling vom NuB- 

baum. 597. 601 

Mikrobiologio, allgemeine. 326 

Mikroorganismen. Einzellkultur. 388 

—, Wirkung niedriger Temperaturen. 335 


Mikrosol, Konservierung von Holz. 385 
Milben, Gallenbildung an Heptapleurum 
pergamaceum. 546 

—, Schadlinge von Erd beerpflanzen. 500 
—, Studium, Einfuhrung. 535 

Milch, Bakteriengehalt, Bedeutung der 
Form des Melkeimers. 365 

—, — mit der Hand und mit der Maschine 
gemolkener. 364 

—, Fehler. 367 

—, gekochte, Wirkung von Lab. 369 
—, Katalaseprobe, Wert. 366 

—, Keller-, Herstellung. 4 

—, Kontrolle in Geneva. 367 

—, Kiihlung, Beeinflussung der Schar- 
dingerschen Reaktion. 370 

—, Leukocytenprobe, Wert. 366 

—, Mykologie. 195 

—, nordische Dauer-, Untersuchung. 1 
—, Ozonisierung, Wirkung auf den Ge- 
schmack. 206 

—, pasteurisierte Handels-, bakteriolo- 
gische Untersuchung. 365 

—, Pasteurisierung, Apparat. 370 

—, Peroxydase, Wirkung des Erhitzens. 

368 

—, Priifungsmethoden, vergleichende 
Untersuchung. 365 

—, Reinigung. 205 

—, Seifengeschmack. 367 

—, Sterilisation. 371 

—, Vorkommen von Streptokokken. 368 
Milchflaschen, VerschluB mit Aluminium- 
blattchen. 206 

Milchpulver, Verwendung fur Rahmrei- 
fungskulturen. 371 

Miliusia, Schkdigung durch Aonidia tar- 
gioniopsis. 533 

Milz, Enzyme. 368 

Mimosa, Schadigung durch Lichtensia 
parvula. 535 

— pudica, Schadigung durch Tabakrauch. 

571 

Mispel, Schadigung durch Aulacaspis penta- 
gona. 535 

Mist, Stall-, als Phosphorsaurequelle. 380 
—, —, Wirkung von frischem und ver 
rottetem auf die Emte. 377 

Mistel, Anobium paniceum, natiirlicher 
Feind. 187 

—, Bekampfung. 187 

Mohn, Schadigung durch Pseudorrhynchus 
macula alba. 596 

Mollmaus, Schadling von Weiden. 514 
Monas guttula, Vorkommen im Boden. 315 

— vivipara, Vorkommen im Boden. 315 
Monilia, Anfiilligkeit verschiedener Apfel- 

baumsorten. 598 

—,-Birnbaumsorten. 598 

—,-Kirschbaumsorten. 598 

— fructigena, Faulnis an Quitten. 147 

-, Schadling vom Apfelbaum. 574 

-,-Bimbaum. 574 

-,-Pfirsichbaum. 250 


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Register. 


685 


Monilia fructigena, Schadling vom Pflau- 
menbaura. 250 

— lactis taette, Vorkommen in Taette. 20 

— variabilis, Dextrinvergarung. 324 

— vini n. sp., Garung. 257 

-, Riesenkolonien. 252 

-, Vergarung von Laktose. 264 

Monobia confluens, Vorkommen im Boden. 

315 

Monophadnus monticola, Gallenbildung an 
Helleborus niger. 545 

Moorwiesen, Schadigung durch Dascillus 
cervinus. 438 

Moose, Regeneration. 593 

Moosknopfkafer s. Atomaria linearis. 
Morinda neurophylla, Gallenbildung durch 
Acarinen. 550 

Mortierella candelabrum, Spaltung von 
Fettsaure. 338 

Morus, Schadigung durch Hagel. 180 
—,-Wanzen. 386 

— alba, Schadigung durch Thyrostroma 

kosaroffii. 597 

Mosaikkrankheit, Schadigung von Lyco- 
persicum esculentum. 386 

Mucor deiemar, Zugehorigkeit zu Rhi- 
zopus. 351 

— mucedo, Spaltung von Fettsaure. 338 

— rhizophilus, Symbiose mit Lebermoosen. 

189 

Mucorineen, Kernteilung, Untersuchung. 

339 

Musa, Schadigung durch Aspidiotus de¬ 
structor. 534 

— chinensis, Schadigung durch Bacillus 

musae. 150 

— sapientium, Schadigung durch Bacillus 

musae. 150 

Mycosphaerella fragariae, Schadling von 
Erdbeerpflanzen. 600 

Mykologie der Futterstoffe. 195 

-Milch. 195 

-Samereien. 195 

-Trinkwassers. 195 

Myopites olivieri, Gallenbildung an Inula 
viscosa. 545 

Myristica, Schadigimg durch Melanaspis 
samoana. 533 

— laurina, Gallenbildung. 550 

-, — durch Cecidomyiden. 550 

Myosotis intermedia, Gallenbildung durch 

Aphiden. 548 

Mytilaspis citricola, Schadling von Citrus. 

534 

Myzus cerasi, Schadling von Prunus ce- 
rasus. 174 

— ribis, Schadling von Ribes rubrum. 174 

Nabis ferus, Schadling von Gartenge- 
wachsen. 386 

Nanatus ventricosus, Bekampfung mit 
Quassia-Seifenbruhe. 149 

-, Schadling vom Stachelbeerstrauch. 

149 


Nassula elegans, Vorkommen im Boden. 

315 

Natriumchlorid, Wirkung auf Bodenbak- 
terien. 306 

Natriumcyanid als Insektizid. 578 

Natriumsulfat, Wirkung auf Bodenbakte- 
rien. 309 

Nectarophora pisi, Schadling von Erbsen. 

536 

-,-Vicia. 536 

Nectria cinnabarina, Schadling von Obst- 
baumen. 602 

— ditissima, Einschleppungsgefahr nach 
Kanada, gesetzliche Bestimmungen. 171 

-, Schadling vom Apfelbaum. 499 

— rubi n. sp., Schadling vom Himbeer- 

strauch. 520 

— theobromae, Schadling vom Kakao- 

baum. 152 

Negundo, Schadigung durch Hagel. 180 
Nelke, Schadigung durch Heterosporium 
echinulatum. 211 

—,-Thrips flava. 164. 598 

Nematoden s. a. Alchen. 

—, Gallenbildung an Dryas oc tope tala. 

549 

—, Schadlinge von Gerste. 248 

—,-Hafer. 248 

—, — vom Kohl. 249 

—, — von Luzemen. 249 

—,-Ruben. 595 

—,-Zuckerriiben. 453 

Nematus abietis, Schadling von Fichten. 

500 

— angustus, Schadling von Weiden. 513 

— pentandrae, Schadling von Weiden. 513 

— ventricosus, Bekampfungsversuche mit 

Wurmol. 519 

Neonecremnus hylesiae, natiirlicher Feind 
von Hylesia nigricans. 541 

Neotomicus, Subgenus von Ips. 539 
Nephrolepis exaltata, Gallenbildung durch 
Acarinen. 546. 549 

Nerium oleander, Schadigung durch Aspi¬ 
diotus hederae. 534 

-,-Aspidiotus trilobitiformis. 

534 

Nesselbaum, Schadigimg durch Libythea 
celtis. 599 

Neuroterus vesicator, Gallen, Entwick- 
lungsgeschichte. 554 

Nicotiana tabacum, Anomalie. (Intumes- 
zenzen.) 185 

-, Schadigung durch Aphis scabiosae. 

174 

-,-Phorodon carduinus. 174 

-,-Rhopalosiphum dianthi. 174 

Nikotin s. a. Tabakextrakt. 

—•, Bekampfungsmittel gegen Trauben- 
wickler. 391. 578 

Nikotin-Schachenmiihle, Bekampfungsver¬ 
suche gegen Blutlause. 212 

Nikotin-Seif enbriihe, Bekampf ungsm i t tel 
gegen Phaedon cochleariae. 524 


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686 


Register. 


Nitella, Infektion mit B&kterien. 350 
—•, Wirkung von Giften. 349 

Nitocris usam baric us, Sch&dling vom 
Kaffeebaum. 170 

Nitragin, Vergleich mit Azotogen nnd 
Nitrobakterine. 392 

Nitrate, Assimilation von Schimmelpilzen. 

339 

Nitratreduktion im Boden, Wirkung der 
Kohlenstoffquelle. 72. 96 

Nitrobakterine, Vergleich mit Azotogen 
und Nitragin. 392 

Nonne s. a. Li pans monacha. 

—, Auftreten. 598 

—, Bek&mpfung. 166. 240 

—, —, Wert der Leimringe. 242 

—, Massenauftreten in Konigsberg. 168 
Nonnenkot, Vorkommen von Endogone 
ludwigii. 500 

Nuclearia simplex, Vorkommen im Boden. 

315 

Nuclease, Vorkommen in BambusschoB- 
lingen. 342 

Nuklelns&ure, Verdauung und Resorption. 

345 

NuBbaum, Schadigung durch Aulacaspis 
pentagon a. 535 

—,-Microstoma juglandis. 597 

Nymphopsocus destructor, Auftreten. 171 

Oberea coculata, Schadling von Weiden. 

513 

Obst, Einfuhr, Einschleppung von Para- 
siten. 145 

Obstbaume, Anfalligkeit verschiedener 
Sorten gegen Monilia. 598 

Beschadigung durch Antisual. 579 
Durrfleckenkrankheit. 147 

GummifluB, Gegenmittel. 580 

Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 181 

Milchglanz durch Stereum purpureum. 

517 

pilzliche Schadlinge. 516 

Schadigung durch Argyresthia con* 
jugella. 147 

-Armillaria mellea. 250 

-Aspidiotus ostreaeformis. 533 

-Aulacaspis pentagona. 535 

-Aulacaspis rosae. 534 

-Bacillus amylovorus. 602 

-Blattlause. 249. 599 

-Blutlause. 249. 499 

-Carpocapsa pomonana. 574 

— — Carpocapsa po monel la. 540 

-Cephus compressus. 599 

-Cercospora circumscissa. 574 

-Cladosporium carpophilum. 227 

-Clasterosporiura carpophilum. 

147. 250 

-Conotrachelus nenuphar. 227 

-- Cylindrosporium pomi. 601 

-Dematium pullulans. 250 

-Liplodia. 147 


Obstb&ume, Sch&digung durch Eulecanium 
pruinosum. 535 

-Exoascus deformans. 250. 599 

-Frost. 146 

-Fusicladium. 597 

-Fusicladium dendriticum. 250. 

499. 599. 602 

-Fusicladium pirinum. 249. 250. 

499. 602 

-G astro pacha quercifolia. 540 

-Gloeosporium. 146 

-Gloeosporium fructigenum. 250 

-Gymnosporangium sabinae. 599 

-Hochwasser. 149. 566 


-Hylesia nigricans. 

-Lecanium hesperidum. 

-Lepidosaphes pomorum. 

-Lepidosaphes ulmL 

-Leptothyrium. 

-Monilia fructigena. 

-Nectria cinnabarina. 

-Nectria ditissima. 

-Phyllosticta. 

-Phyllosticta persicae. 

-Phyllosticta prunicola. 

-Phytoptus pin. 

-Poly stigma rubrum. 

-Puccinia pruni. 

-Rauch. 

-Rhizopus schizans. 

-Riisselkafer. 

-Schildl&use. 

-Sciara piri. 

-Sclerotinia fructigena. 

-Scolytus rugulosus. 

-SeYnasia woeberiana. 

-8esia tipuliformis. 

-Sphaerella sentina. 


541 
497 
533 
535 
146 
250. 574 
602 
499. 602 
250 
250 
250 
250 
597 
250 
597 
250 
146 
499 
499 
227 
517 
148 
499 
597. 
599 
148 
517 
580 
535 
540 
499 
540 
540 


249. 


145. 


-Sphaerotheca pannosa. 

-Stereum purpureum. 

-Strophosomus rufipes. 

-Tachardia angulata. 

-Taeniocampa stabilis. 

-Xyleborus dispar. 

-Yponomeuta malinellus. 

-Zeuzera pinna. 

Obstbau, Bedeutung der Rauchschaden. 

145 

—, Feinde und Freunde. 514 

Ocneria dispar, Schadling von Weiden. 513 
Oecocecis guyonella, Gallenbildung an 
Limoniastrum guyonia. 546 

Olbaum, Schadigung durch Saissetia oleae. 

535 

Olfliege s. Dacus oleae. 

Oenothera, Schadigung durch Anoecia 
oenotherae. 537 

Oides collaris, Schadling von Kaut-schuk- 
biiumen. 531 

Oidium evonvmi japonici, Auftreten. 5<K) 

-, Schadling von Evonymus. 599 

— lactis, Abbau von Aminosauren. ^147 
-, Vorkommen in Liptauer Kase. 404 


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Register. 


687 


Ordium lactis, Vorkommen in Taette. 21 

— tuckeri, Schadling vom Weinstock. 

250. 499. 597. 602 

— violae, Sch&dling von Stiefmiitterchen. 

500 

Olea, Sch&digung durch Aspidiotus bri- 
tannicus. 533 

—,-Leucodiaspis riccae. 533 

— europaea, Gallenbildung durch Dasy- 

neura lathierei. 154 

-,-Lasioptera kiefferiana. 154 

— fragrans, Schadigung durch Diaspis 

bromeliae. 535 

Oleander, Infektion durch Bacterium tume- 
faciens. 553 

Olipterus, Schadigung durch Anthothrips 
nigricomis. 183 

Olive, Immunit&t gegen Bacterium tume- 
faciens. 181 

Olivenbaum, Schadigung durch Dacus 
oleae. 228 

Olpidiaceen, Schadling von Cinchona suc- 
cirubra. 512 

Olpitrichum, Ahnlichkeit mit Rhinotri- 
chum. 338 

— carpophilum, Vorkommen auf Gossy- 

pium herbaceum. 339 

— macrosporum, Diagnose. 339 

Oospora scabies, Schadling von Kartoffeln. 

602 

Ootheca bennigseni, Schadling von Bohnen. 

532 

Ophiobolus graminis, Schadling vom Wei- 
zen. 250 

— herpotrichus, Schadling von Triticum. 

498. 576 

Ophioglossum vulgatum, abnorme Bildung. 

558 

-f. cronatum n. f. 558 

-furcatum n. f. 558 

Opius concolor, natiirlicher Feind von 
Dacus oleae. 228 

Orangenbaum, Gallenbildung durch Sphae- 
ropsis tumefaciens. 155 

—, Schadigung durch Ceroplastes rusci. 

535 

-Coccus hesperidum. 535 

-Diplodia. 147 

-Hemichionaspis aspidistrae. 534 

-Lepidosaphes beckii. 535 

-Tortrix citrana. 155 

Orchestes populi, Schadling von Weiden. 

514 

Orchideen, Schadigung durch Hypoder- 
mium orchidearum. 163 

Orgyia pudibunda, Massenauftreten. 168 
Orobanche elatior, Schadling von Tri- 
folium pra tense. 187 

— ramosa, Fasciation. 184 

— reticulata var. procera n. var. 530 

— ritro var. hypochaeroides n. var. 530 
Oryctes boas, Schadling von Elaeis gui- 

neensis. 170 

-,-Phoenix rcclinata. 170 


Oryctes monoceros, Schadling von Elaeis 
guineensis. 170 

-,-Phoenix reclinata. 170 

— rhinoceros, Sch&dling der Kokospalme. 

150 

Osazonbildung bei Alkohlogarung. 353 
Oscinis frit, Massenauftreten. 168 

-, Schadling von Avena sativa. 576. 

596 

Otiorrhynchus ligustici, Schadling vom 
Hopfen. 596 

— niger, Auftreten. 508 

— sulcatus, Bekampfung mit Schmier- 

seifenlosung. 233 

-,-Schwefelkohlenstoff. (Boden- 

behandlung). 233 

Oxycarenus, Vorkommen an Baumwoll- 
kapseln. 532 

Oxydase, Untersuchung. 344 

—, Vorkommen am Wurzelkropf der 
Zuckerriiben. 182 

—, — in Milz. 368 


Pachyrrhina maculosa, Schadling von 
Weiden. 512 

Panax arboreus, Blattflecken. 544 

Pandorina morum, Vorkommen im Boden. 

315 

Panicularia nervata, Schadigung durch 
Amphorophora howardii. 536 

Panicum frumentaceum, Schadigung durch 
Heuschrecken. 170 

— miliaceum, Schadigung durch Anoecia 
corni. 174 

-,-Aphis padi. 174 

Panurothrip8 caudatus n. sp., Unterschied 
von P. gracilis. 183 

Papilio podaliriu8, Schadling von Sorbus 
aucuparia. 541 

Pappel s. a. Populus. 

—, Infektion durch Bacterium tume¬ 
faciens. 553 

—, Schadigung durch Hochwasser. 566 

—,-Hylesia nigricans. 541 

Paprikafrucht, abnorme Bildung. 183 
Paracletus cimiciformis, Schadling von 
Hordeum vulgare. 174 

-,-Triticum vulgare. 174 

Paradiesapfel s. Tomate. 

Paramaecium putrinum, Vorkommen im 
Boden. 315 

Parasitigena segregata, Biologie. 243 
Parietaria officinalis, Schadigung durch 
Tabakrauch. 570 

Paris quadrifolius, abnorme Bildung. 563 
Parlatorea ephedra n. sp., Schadling von 
Ephedra nebrodensis. 533 

Paspalum scrobiculatum, Schadigung durch 
Heuschrecken. 170 

Passer domesticus, Schadling der Saaten. 

576 

Pasteurisierung der Milch, Apparat. 370 
Pastinaca opaca, Fasciation. 184 


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688 


Register. 


Pavetta indica var. subvelutina, Gallen- 
bildung durch Acarinen. 550 

Pedicularis silvatica, Infektionsversuche 
mit Kiefem-Peridermium. 508 

Pelargonium, Schadigung durch Pythium 
debaryanum. 163 

— peltatum, Schadigung durch Wanzen. 163 

— zonale, Infektion mit Bacterium tume- 

faciens. 181. 553 

Pemphigus derbesi, Gallenbildung an Pi- 
stacia terebinthus. 546 

— nidificus, Schadling von Abies balsa- 

mea. 174 

— semilunaris, Gallenbildung an Pistacia 

terebinthus. 546 

Penicillium anisopliae nicht zu Penicillium 
gehorend. 341 

— conditaneum n. sp. 340 

— corymbiferum n. sp. 340 

— cyclopium n. sp. 340 

— glaucum, Stickstoffbindung. 332 

-, Vorkommen an Apfein. 250 

-,-Bimen. 250 

— lagerheimi n. sp. 340 

— lanosum n. sp. 340 

— luteum, Spaltung von Fettsaure. 338 

— notatum n. sp. 340 

— palitans n. sp. 340 

— piscarium n. sp. 340 

— roqueforti var. weidemanni n. var. 340 

— solitum n. sp. 340 

— tabescens n. sp. 340 

— turbatum n. sp. 340 

— viridicatum n. sp. 340 

— wortmanni nicht zu Penicillium ge¬ 
horend. 340 

Peniophora gigantea, Vorkommen an Kie- 
fernschweflen. 384 

Pentatum rufiges, natiirlicher Feind vom 
Kiefemspinner. 510 

Pepsin, Unterschied von Chymosin. 345 
—, Vorkommen in Milz. 368 

Peranema trichophorum, Vorkommen im 
Boden. 315 

Pericampylus incanus, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Peridermium von Kiefem, Infektionsver¬ 
suche mit Pedicularis silvatica. 509 

— boudieri, Schadling von Kiefem. 500 

— pini, Schadling von Kiefem. 499 

— strobi, Einschleppungsgefahr nach Ka- 
nada, gesetzliche Bestimmungen. 171 

Perilitus brevicollis, natiirlicher Feind von 
Haltica ampelophaga. 159 

Perissopneumon zimmermanni n. sp., 
Schadling von Manihot glaziovii. 534 
Peronospora alsinearum, Gallenbildung an 
Stellaria media. 548 

— effusa, Schadling vom Spinat. 498 

— parasitica, Mycelnachweis in der Wirts- 

pflanze. 190 

-, Schadling vom Kohl. 600 

— viticola, Bekampfungsversuche mit Cu- 

casa. 229 


Peronospora viticola,Bekampfungsversuche 
mit Floria-Kupfer-Schwefel-Pulvat. 229 

-,-Tenax. 230 

Peroxydase der Milch, Wirkung des Er- 
hitzens. 368 

Perrisia galii, Gallenbildung an Galium 
schultesii. 545 

— phyteumatis, Gallenbildung an Phy- 
teuma spicatum. 546 

Persea gratissima, Gallenbildung. 550 
Petersilie, Schadigung durch Blattlause. 

500 

Pfaffenhlitchen, Sch&digung durch Poly- 
chrosis botrana. 160 

Pfefferminz, Schadigung durch Puccinia 
menthae. 249 

Pferdebohne, Schadigung durch Ascochyta 
pisi. 597 

Pfirsichbaum, Infektion durch Bacterium 
tumefaciens. 181. 553 

—, Schadigung durch Aspidiotus hederae. 

535 

-Aulacaspis pentagona. 535 

-Cladosporium carpophilum. 

227. 250 

-Clastero8porium carpophilum. 

250 

-Conotrachelus nenuphar. 227 

-Dematium pullulans. 250 

-Diplodia. 147 

-Exoascus deformans. 250. 599 

-Lepidosaphes ulmi. 

-Monilia fructigena. 

-Puccinia pruni. 

-Rhizopus schizans. 

-Sclerotinia fructigena. 

-Semasia woeberiana. 

-Sphaerotheca pannosa. 

Tumor. 

lanzen, abnorme Bildungen. 

Atmung lebender imd abgetoteter, 
Wirkung von Methylenblau. 348 

-,-Phosphaten. 347 

fermentativer Abbau von Arginin. 345 
Erfrieren. 568 

Friihtreiben, neue Method©. 565 
Leuchten. 335 

Rauchschadigung, mikroskopische Ana¬ 
lyse. 570 

Schadigung durch Fruhjahrsfrdste. 178 

-Hochwasser. 149. 566 

-Leuchtgas. 570 

-Lichtabsorptionen infolge von 

Rauch. 177 

-Tabakrauch. 570 

-TeerstraBenstaub. 177. 569 

-Wind. 566 

Schutzwirkung der Alkaloide. 573 

-Glukoside. 574 

-Raphiden. 574 

Vorkommen von Haemagglutinine. 

193 

—, Wideretandsfahigkeit gegen Krank- 
heiten. 209 


m 


535 

250 

250 

250 

227 

148 

148 

148 

557 


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Register. 


689 


Pflanzen, Wirkung von Chrom. 571 

—, — gasformiger Stoffe. 176 

—•, — des Kupfergehaltes im Boden. 571 
—, — von Phosphorsaure. 571 

Pflanzenkrankheiten und ihre Bekampfung. 

497 

—, Bekampfung, Grundziige. 211 

Pflanzenschutz, Organisationsbeetrebungen 
in It&lien. 210 

Pflanzenschutzmittel, Prufung, Verwertung 
fur die Praxis. 212 

Pflaumenbaum s. a. Prunus domestica. 

—, Schadigung dureh Monitia fruotigena. 

250 

—,-Riisselkafer. 146 

—,-Semasia woeberiana. 148 

Phaedon cochleariae, Bek&mpfungsmitteL 

524 

-, Schadling vom Meerrettich. 524 

Phalacrus corruscus naturlicher Feind von 
Brandpilzen. 497 

Phalera bucephala, Schadling von Weiden. 

514 

Phaseolus multiflorus, Fasciation. 184 
-, Vorkommen von Haemagglutininen 

194 

— vulgaris s. a. Bohne. 

-, Wirkung der Lichtintensitat auf 

Langenwachstum. 563 

Phenacaspis tangana n. sp., Schadling von 
Dracaena. 534 

Phenacoccus aceris, Schadling von Quercus 
robur. 533 

Philaenus spumarius,Schadling von Zucker¬ 
ruben. 452 

Phoenix, Schadigung durch Pseudosarbia 
phoenicicola. 541 

— reclinata, Schadigung durch Oryctes 

boas. 170 

-,-Oryctes monoceros. 170 

Phoma betae, Auftreten, Bedeutung der 
Witterung. 465 

-, Erreger des Wurzelbrands der 

Zuckerriibe. 461. 463. 527. 577 

— citricarpa, Vorkommen an Citrusfriich- 

ten. 250 

— omnivora (?), Schadling von Citrus. 250 

Phorodon carduinus, Schadling von Nico¬ 
tians tabacum. 174 

— galeopsidis, Gallenbildung an Galeopsis. 

546 

Phosphate, Roh-, Ersatz fiir Thomasmehl. 

377 

—, Wirkung auf Atmung lebender und ab- 


getoteter Pflanzen. 347 

Phosphatese, Vorkommen in Aspergillus 
niger. 346 

—,-Hefe. 346 

—, Wirkungsweise. 346 

Phosphorsaure, Absorption, biologische im 
Boden. 379 

—, Wirkung auf Bakterien. 671 

—,-Hefe. 321 

—,-Pflanzen. 571 

Zwelte Abt. Bd. 33. 


Phragmites communis, Gallenbildung durch 
Lipara lucens. 546. 553 

Phycomyces nitens, Spaltung von Fett- 
saure. 338 

Phyllanthus urinaria, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

Phyllapis fagi, Schadling von Fagus sil- 
vatica. 174 

Phyllobius viridicollis, Schadling von Wei¬ 
den. 513 

Phyllocactus ackermanni, Fasciation. 184 
Phyllocoptes magnirostris, Gallenbildung 
an Salix hastata. 546 

— psilocranus, Gallenbildung. 549 

Phyllomitus undulans, Vorkommen im 

Boden. 315 

Phyllomonas contorta, Vorkommen im 
Boden. 315 

Phyllopertha horticola, Schadling von 
Weiden. 614 

Phyllosticta, Schadling vom Kirschbaum. 

250 

— persicae, Schadling vom Aprikosen- 

baum. 250 

— prunicola, Schadling vom Apfelbaum. 

250 

Phyllotreta atra, Schadling von Zucker¬ 
ruben. 449 

— crucifera, Schadling von Zuckerruben. 

449 

— nemorum, Schadling von Zuckerruben. 

449 

— nigripes, Schadling von Zuckerruben. 

449 

— sinuata, Schadling von Zuckerriiben.449 

— vittula, Schadling von Zuckerruben. 449 

Phylloxera piri, Schadling von Pirns com¬ 
munis. 174 

— vastatrix, Schadling von Vitis vinifera. 

174 

Physoderma leproides var. maritima n. var. 

Gallenbildung an Beta maritima. 548 
Phytase, Vorkommen in Schimmelpiizen. 

344 

Phyteuma spicatum, Gallenbildung durch 
Perrisia phvteumatis. 546 

Phytomyza albiceps, Schadling von Pisum 
sativum. 552 

Phytophthora, Schadling vom Kakao- 
baum. 151 

— infestans, erstes Auftreten in Australien. 

251 

-, Bekampfung mit Bordeauxbriihe. 

224. 477. 482. 600 

-,-Kupfersodabriihe. 224 

-, Bekampfungsversuche mit Cucasa. 

248 

-, Kreuzung mit P. cactorum. 602 

-,-P. phaseoli. 602 

-, Oosporenbildung. 602 

-, Schadling von Kartoffeln. 251. 575. 

596. 597. 599. 602 

-, Widerstandsfahigkeit einer Kar- 

toffelsorte. 498 

44 

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690 


Register. 


Phytophthora omnivora,Infektionsversuche 
mit Zuckerrubenkeimlingen. 463 

Phytopten, Gallenbildung an Artemisia 


545 
550 

546 
546 
546 
545 


campestns. 

—,-Capparis sepiaria. 

-Cissus kilimandscharia. 

-Litsea. 

-Rhamnus cathartica. 

-Tilia platyphyllus. 

Phytoptus oleivorus, Vorkommen an Citrus- 
fnichten. 250 

— piri, Schadling vom Birnbaum. 250. 499 

— vitis, Schadling vom Weinstock. 596 
Picea omorika, Schadigung durch Syn- 

genaspis parlatoreae. 

Pilze, Alkoholassimilation. 

—, Holzzerstorung. 

—, —, Wirkung der Feuchtigkeit. 

—, Losung der Kupferverbindungen 
Bordeauxbrlihe. 

—, Mycelnachweis in der Wirtspflanze. 190 
—, naturiiche Feinde vonTomaspis postica. 

592 

— Ostasiens, technisch wichtige. 

—, Regeneration. 

—, Sexualitat. 

—, Stickstoffbindung. 

—, Vorkommen von Phytase. 

Pilzfliisse der Baume. 

—, Vorkommen von Nematoden. 
Pinguicola vulgaris, Bedeutung 

Herstellung der Taette. 

Pinus, Schadigung durch Cronartium comp- 
tonia. 601 

—,-Cronartium quercus. 601 

—,-Leucodiaspis indiae-orientalis. 

532 


fiir 


532 

325 

382 

382 

der 

214 


350 

593 

328 

331 

344 

499 

499 

die 

42 


— austriaca, Schadigung durch Leuco¬ 
diaspis Candida. 532 

— canadensis, Schadigung durch Leuco¬ 
diaspis pusilla. 533 

— kasya, Schadigung durch Lepidosaphes 

indiae orientalis. 533 

— palustris, Blaufarbung des Holzes durch 

Ceratostomeila. 384 

-,-Graphium. 384 

— silvestris s. a. Kiefer. 

-, abnorme Bildung. 560 

-, Hexenbesenbildung durch Strepto- 

thrix. 509 

-, Schadigung durch Lachnus pineti. 

174 

-,-Lachnus tomentosus. 174 

— strobus, Schadigung durch Cenangium 

abietis. 508 

-,-Cronartium ribicola. 601 

- f -Trockenheit. 508 

Piper, Schadigung durch Hemichionaspis 
aspidistrae. 534 

— subspeltatum, Schadigung durch Aspi- 

diotus destructor. 534 

Pirus communis s. a. Birnbaum. 

-, Schadigung durch Aphis crataegi. 

174 


Pirus communis, Schadigung durch Aphis 


pin. 174 

-,-Phylloxera pin. 174 

-,-Pseudococcus bakeri. 517 

-,-Schizoneura piri. 174 

-,-Schizoneura ulmi. 174 

-,-Wanzen. 386 

— malus s. a. Apfelbaum. 

-, Schadigung durch Aphis pruni. 174 

-,-Diaspis ostreiformis. 172 

-,-Pseudomonas bakeri. 517 

-,-Rhizoctonia ampelinus. 174 

-,-Schizoneura lanigera. 174 

-,-Wanzen. 386 

Pistacia terebinthus, Gallenbildung durch 
Pemphigus derbesi. 546 

-,-Pemphigus semilunaris. 546 

Pisum sativum s. a. Erbse. 

-, Gallenbildung durch Contarinia 

pisicola. 552 

-, Sch&digung durch Agromyza scu- 

tellata. 552 

-,-Fusarium vasinfectum. 577 

-,-Mamestra brassicae. 577 

-,-Phytomyza albiceps. 552 

-,-Scaptomyza flaveola. 552 

Pittosporum tibira, Schadigung durch 
Asterolecanium thesii. 552 

Pityocteines, Subgenus von Ips. 539 
Pityogenes monacensis n. sp. 539 

Pityophthorus micrographus, Schadling 
von Larchen. 176 

Plantago lanceolata var. alopecurodes, Auf- 
treten in Kleefeldem. 499 


Plantasalus, Bekampfungsmittel gegen 
Heu- und Sauerwurm, Wert. 235. 391 
Plasmahaut, Oberflachenspannung, Be- 
stimmung mit Kapillarmanometer. 191 
Plasmodiophora brassicae, Schadling vom 
Kohl. 251. 499 

-, Wirkung auf die chemische Zu- 

sammensetzung der Pflanzen. 528 

Plasmopara viticola, Bekampfung mit 
Silbemitratlosung. 230 

-, Bekampfungsversuche mit Bor- 

deauxbriihe. 157 

-, Infektion auf der Blattunterseite. 

520. 581 

-, Infektionsversuche an Trauben. 520 

-, Schadling vom Weinstock. 499. 575. 

596. 602 

-,-, Bedeutung der Witte- 

rung. 156 

-, Verbreitung in der Kapkolonie. 158 

Platane, Frostschadigung im Friihjahr. 

178 

Plat anus, Schadigung durch Hagel. 180 
Platoum stercoreum,Vorkommen imBoden. 

315 

Pleuromonas jaculans, Vorkommen im 
Boden. 315 

Pleuronema chrysalis, Vorkommen im 
Boden. 316 

— glaucoma, Vorkommen im Boden. 316 


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Register. 


691 


Poa annua, Schadigung durch Tylenchus Pritchardia fil&mentosa, Sch&digung durch 
hordei. 576 Lepidosaphes gloverii. 535 

Pockenkrankheit der Bime. 249 Prorodon ovum, Vorkommen im Boden. 

Podocarpus, Schadigung durch Aonidia 315 

longa. 533 — teres, Vorkommen im Boden. 315 

— chinensis, Schadigung durch Fiorinia Prosopis juliflora, Schadigung durch Lich- 

fioriniae var. japonica. 534 tensia parvula. 535 

Polychrosis botrana s. a. Heu- und Sauer- Prospaltella lahorensis, nattirlicher Feind 
wurm und Traubenwickler. von Aleyrodes citri. 229 

-, Schadling vom Efeu. 160 Proteasen der Bakterien, Untersuchung.343 

-,-FUeder. 160 Proteus vulgaris, Wirkung von Kochsalz. 

-,-Pfaffenhiitchen. 160 373 

-,-wilden Wein. 160 Protium javanicum, Gallenbildung durch 

Polyembryonie des Weizens. 558 Cocciden. 550 

Polyporus amorphus, Vorkommen an Protomonas sp., Vorkommen im Boden. 315 
Kiefemschwellen. 384 Protozoen, Bedeutung im Boden. 314 

Polystigma rubrum, Schadling vom Zwet- Prunus, Schadigung durch Pseudomones 
schenbaum. 597 pruni. 601 

Polytoma uvella, Vorkommen im Boden. Prunus armeniaca s. a. Aprikosenbaum. 

315-, Schadigung durch Aphis pruni. 174 

Pomeranzenbaum, Schadigung durch Lepi- — cerasifera var. pissardi, Frostschadi- 
dosaphes gloverii. 535 gung. 178 

Pongamia glabra, Gallenbildung durch — cerasus s. a. Kirschbaum. 

Acarinen. 560 -, Schadigung durch Myzus cerasi. 174 

Pontania, Gallenbildung an Salix cinerea. — domestica s. a. Pflaumenbaum. 

545 -, Gallenbildung durch Eriophyes 

— salicis, Gallenbildung an Salix daph- padi. 545 

noides. 545 — chamaecerasus, Schadigung durch Aphis 

-,-Salix repens. 545 insititiae. 174 

— viminalis, Gallenbildung an Salix — laurocerasus, Schadigung durchWanzen. 

daphnoides. 546 386 

Popillia hilaris, Schadling von Erica ar- — padus, Schadigung durchViscum album. 

borea. 169 187 

Populus s. a. Pappel. — spinosa, Schadigung durch Viscum 

—, Schadigung durch Hagel. 180 album. 187 

— alba, Schadigung durch Viscum album. Psallus crotalaria n. sp., Schadling von 

187 Crotalaria grandibracteata. 532 

— balsamea, Schadigung durch Sciapteron Pseudococcus, Bekampfung durch Ein- 

tubaniformis. 540 fuhrung von Scymnus guttulatus. 518 

— candicans, Schadigung durch Viscum — adonidum, Bekampfung durch Ein- 

album. 187 fuhrung von Cryptogomus orbiculus. 518 

— canescens, Infektion durch Bacterium — bakeri n. sp., Schadling von Iuglans 

tumefaciens. 181 regia. 517 

— deltoides, Immunitat gegen Bacterium-,-Pirns communis. 517 

tumefaciens. 181-,-Pirns malus. 517 

— fastigiata, Immunitat gegen Bacterium-,-Sambucus glauca. 517 

tumefaciens. 181 — citri, Bekampfung durch Einftihrung 

— monilifera, Schadigung durch Viscum von Cryptogomus orbiculus. 518 

album. 187 — nipae, Vorkommen in Kalifomien. 535 

— nigra, Schadigung durch Viscum album. Pseudomonas campestris, Schadling von 

187 Brassica sativa. 577 

— tremula, Gallenbildung durch Har- — destructans, Schadling von Brassica 

mandia cavernosa. 546 sativa. 577 

-, Schadigung durch Pulvinaria vitis. — pruni, Schadling von Prunus. 601 

534 Pseudoparlatorea cristata n. sp. 533 
Porthesia similis, Schadling von Weiden. Pseudopeziza medicaginis, Schadling von 

514 Luzemen. 251 

Porthetria dispar, Einschleppungsgefahr — ribis, Schadling vom Johannisbeer- 

nach Kanada, gesetzliche Bestimmungen. strauch. 499 

171 Pseudorrhynchus macula alba, Schadling 
Potentilla argentea, Vergriinung. 562 vom Mohn. 596 

PreBhefe s. Hefe, PreB-. Pseudosarbia phoenicicola, Schadling von 

Primula obconica grandiflora, Schadigung Cocos. 541 

durch Botrytis vulgaris. 529 -,-Phoenix. 541 

44* 


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692 


Register. 


PsyUiden, GaUenbildung an Acioia lehm- 


bachii. 549 

—,-Dioepyros mespiliformis. 549 

—,-Endiandra. 549 

—,-Ficus cuspidata. 550 

—,-Ficus ribes. 550 

—,-Ficus 8ycomorus. 549 

—,-Mefcrosideros. 550 

—,-Stephania abyssinica. 549 

—,-Trichilia. 549 

Psylliodee attenuates, Schadling yon 
Zuckerriiben. 449 

— chrysocephalus, Schadling von Zucker- 

riiben. 449 

— hyoscyami var. chalcomera, Schadling 

von Zuckerriiben. 449 

Pteridium aquilinum, Frostschadigung im 
Fruhjahr. 178 


-, GaUenbildung durch Acarinen. 546. 

549 

-, Schadigung durch Eriophyiden. 170 

Pteri 8 longifolia, GaUenbildung durch Aca¬ 
rinen. 550 

Pterocarya fraxinifolia, Infektion durch 
Bacterium tumefaciens. 181 

Puccinia ooronata, Schadling von Getreide. 

602 

— cyani, Schadling von Centaurea cyanus. 

601 

— dispersa, Schadling von Getreide. 596 

-,-Secale cereale. 498. 576 

— glumarum, Schadling von Getreide. 596 

-,-Hordeum sativum. 576 

-,-Triticum. 498. 576 

— graminis, Schadling von Gerste. 250. 

502 

-,-Getreide. 596. 602 

-, — vom Weizen. 250 

-, Spezialisation. 502 

-hordei, morphologischer Unterschied 

von P. graminis triticL 502 

— hordei, Schadling von Hordeum sati¬ 
vum. 502. 576 

— lolii, Schadling von Avena fatua. 251 

-,-Getreide. 596 

-, — vom Hafer. 250 

-, — von Lolium perenne. 577 

— malvacearum, Entwicklung. 163 

-, Schadling von Althaea rosea. 163 

-,-Eibisch. 249 

-, f -Malva crispa. 163 

-,-Malva rotundifolia. 163 

-,-Malven. 500 

— maydis, Schadling vom Mais. 251 

— menthae, Schadling von Pfefferminz. 

249 

— porri, Schadling von Athium schoeno- 

prasum. 601 

— pruni, Schadling vom Aprikosenbaum. 

250 

-,-Pfirsichbaum. 250 

— rubigovera, Schadling von Getreide. 

602 

— simplex, Schadling von Gerste. 250. 502 


Puccinia tritici, Schadling vom Weizen. 498 

— triticina, Schadling vom Weizen. 250 

Pucciniastrum arcticum var. americanum, 

Schadling von Rubus strigosus. 601 

— myrtiUi, Schadling von Tsuga cana¬ 
densis. 601 

Pulvinaria betulae, Schadling von Salix 
purpurea. 172 

— plana, Identitat mit P. piriformis. 533 

-, Schadling von Laurus canadensis. 

533 

— ribesii, Auftreten. 574 

— vitis, SchadUng von Populus tremula. 

534 

Pyrenacantha malvifolia, GaUenbildung 
durch Cecidomyiden. 549 

Pyridin, Wirkung der D&mpfe auf Reb- 
lause. 212 

Pythium artotrogus, Infektionsversuche 
mit Zuckerrubenkeimlingen. 463 

— debaryanum, Auftreten, Bedeutung der 

Witterung. 464 

-, Erreger dee Wurzelbrandes der 

Zuckerriiben. 461. 463. 527 

-, Schadling von Pelargonium. 163 

-, Seitenwurzelerkrankung an Zucker- 

riiben. 465 

— gracile, Schadling von Ingberpflanzen. 

150 


Quassia-Seifenbriihe, Bekampfungsmittel 
gegen Blattlause. 450 

-,-Nanatus ventricosus. 149 

Quercus s. a. Eiche. 

—, GaUenbildung. 550 

—, Schadigung durch Dryobius roboris. 

174 

—,-Vacuna dryophUa. 174 

— cerris, GaUenbildung durch Hymeno- 

pteren. 546 

— Uex, GaUenbildung durch Cynipiden. 

549 

— macranthera, GaUenbUdung durch Aphis 

suberis. 546 

— palustris, Schadigung durch Viscum 

album. 187 

— pedunculata, GaUenbUdung durch An- 

dncus ostrius. 545 

-,-Dryophanta longiventris. 

546 

-, --Asterolecanium variolosum. 

552 


— pubescens, GaUenbUdung durch Andri- 

cus pseudo-inflator. 545 

-,-Cynips maynL 549 

- . 9 -Eriophyes quercinus. 545 

-, Schadigung durch Asterolecanium 

variolosum. 552 

— robur, GaUenbildung durch Cynips 

hartigi. 549 

-, Schadigung durch Phenacoccus 

aceris. 533 

— rubra, Schadigung durch Viscum album. 

187 


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Register. 


693 


Quercus sessiliflora, Schadigung durch 
Aonidia lauri. 534 

-,-Asterolecanium variolosum. 

552 

Quitte, F&ulnis durch Botrytis cinerea. 147 

— >f -Capnodium salicinum. 147 

—,-Monilia fructigena. 147 

Quittenbaum, Schadigung durch Tachardia 
angulata. 535 


Radieschen, Infektion durch Bacterium 
tumefaciens. 181 

—, Schadigung durch Haltica oleracea. 

600 

Rauchsch&den, Nachweis schwefliger Saure 
in den Pflanzen. 200 

Ramularia betae, Schadling von Zucker- 
ruben. 472 

— lac tea, Schadling von Veilchen. 500 
Raphanus raphanistrum, Fasciation. 184 
Raphiden der Pflanzen, Schutzwirkung. 

574 

Rapistrum rugosum, Vemichtung der Sa- 
men im tierischen Darm. 247 

Raps, Schadigung durch Athalia spinarum. 

211 

Rapsblattwespe s. Athalia spinarum. 
Rauch, Schadigung von Pflanzen durch 
Lichtabsorption. 177 

—,-, mikroskopische Analyse. 

570 

Rauchschaden, Bedeutung fiir den Obst- 
bau. 145. 597 

— im Walde, Bekampfung. 176 

Rauhreif, Schadigung von Tannen. 568 
Raupenplage, Wirkung auf das Vorkom- 

men von Kleinvogeln. 592 

Rebhuhn, natiirlicher Feind des Aaskafers. 

448 

Rebinol, Bekampfungsversuche gegen 
Traubenwickler. 391 

Reblaus, Bekampfung, Denkschrift. 231 
—, — mit HeiBwasser an Weinstocksteck- 
lingen. 212 

—, Biologie. 161 

—, Lebensdauer an abgeschnittenen Wur- 
zeln. 161 

—, Verbreitung in Australien. 586 

—, Verschleppung mit Mist. 522 

—, Wirkung von Pyridindampfen. 212 
Rebspritzen, Ruhrvorrichtung, Wert. 229 
Renealmia engleri, Gallenbildung durch 
Cecidomviden. 549 

Rettich, Infektion durch Bacterium tume¬ 
faciens. 553 

—, Schadigung durch Riibsaatpfeifer. 249 
Rhabarber, abnorme Bildung. 561 

Rhabditis dolichura, Vorkommen in Pilz- 
fliissen. 499 

Rhabdophaga heterobia, Gallenbildung. 

547 

— rosaria, Gallenbildung an Salix pur¬ 
purea. 545 


Rhamnu8 caroliniana, Aecidienwirt des 


Haferkronenrostes in Amerika. 502 

— cathartica, Aecidienwirt des Hafer¬ 
kronenrostes in Amerika. 502 

-, Gallenbildung. 555 

-, — durch Phytopten. 546 

— lanceolata, Aecidienwirt des Hafer¬ 


kronenrostes in Amerika. 502 

Rhinantheen, Transpiration. 186 

Rhinanthus minor, Fasciation. 184 


Rhinomacer betula, Schadling vom Wein- 


stock. 598 

Rhinotrichum, Ahnlichkeit mit Olpitri- 
chum. 338 

— armeniacum. Diagnose. 338 

— bicolor n. sp., Diagnose. 338 

— cameum. Diagnose. 338 

— curtisii, Diagnose. 338 

— fulvum, Diagnose. 338 

— laevisporum. Diagnose. 338 

— ramosissimum, Diagnose. 338 

— re pens, Diagnose. 338 

— rubiginosum, Diagnose. 338 

— subalutaceum, Diagnose. 338 

— subferruginosum n. sp., Diagnose. 338 

— sulfureum, Diagnose. 338 

— tenerum n. sp., Diagnose. 338 

Rhizoctonia solani, Beziehung zu Hypoch- 

nus solani. 476. 577 

-, Schadling von Kartoffeln. 251 

— violacea, Entwicklung im Boden. 248 
-, Schadling von Medicago sativa. 

577. 600 

-,-Ruben. 249. 595 

-,-Zuckerriiben. 469. 596 


Rhizoctonus ampelinus, Schadling von Pi¬ 
rns malus. 174 

-,-Vitis vinifera. 174 


Rhizopus, homothallische Konjugation. 

351 


—, Zugehorigkeit von Mucor delemar. 351 

— nigricans, Faulnis an Feigen. 154 

-, Spaltung von Fettsaure. 338 

— schizans, Schadling vom Pfirsichbaum. 

250 

Rhizotrogus solstitialis, Schadling von 
Weiden. 514 

Rhododendron indicum, Schadigung durch 
Exobasidium vaccinii. 601 

Rhopalosiphum dianthi, Schadling von 
Nicotiana tabacum. 174 

Rhus villosa, Gallenbildung durch Aca- 
rinen. 549 

Rhvnchites betuleti, Schadling von Weiden. 

514 

-, — vom Weinstock. 162 

— populi, Schadling von Weiden. 514 
Ribes, Schadigung durch Aecidium grossu- 

lariae. 601 

— aureum, Frostschadigung. 177 

— diacantha, Frostschadigung. 177 

— grossularia s. a. Stachelbeerstrauch. 
-, Schadigung durch Aphis grossu- 

lariae. 174 


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694 


Register. 


Ribes grossularia,Schadigung durchWanzen. 

386 

— rubrum, Schadigung durch Chionaspis 


salicis. 533 

--,-Myzus ribis. 174 

->,-Wanzen. 386 

Ricinus, Lipase, Untersuchung. 344 

Ringelspinner, Schadling von Eichen. 511 
Ringrisse an Baumen. 179 

Ripersia smithii n. sp., Sch&dling von 
Elymus condensatus. 535 

Robinia, Schadigung durch Tabakrauch. 

571 

— pseudacacia, Schadigung durch Aphis 

labumi. 174 

-,-Lecanium comi. 172 

Rontgenstrahlen, Wirkung auf Bakterien. 

202 

—,-Fermente. 202 

Roggen s. a. Secale cereale. 

—, Schadigung durch BlasenfiiBe. 498 

—,-Cladosporium gramineum. 596 

—,-Getreidewurzellaus. 248 

—,-Hylemyia coarctata. 168 

—,-Manse. 593 

—,-Puccinia dispersa. 498 

—,-Zabrus tenebrioides. 498 

—, Schutz vor Frostschaden. 505 

Roncet-Krankheit des Weinstocks, Unter¬ 
suchung. 155 

Rosa (?), Fasciation. 184 

—, Gallenbildung. 550 

— canina, Fasciation. 184 

-, Sch&digung durch Viscum album. 

187 

— damascena, Fasciation. 184 

Rose, Immunitat gegen Bacterium tume- 

faciens. 181 

—, Schadigung durch Asteroma radiosum. 

500 

—,-Aulacaspis rosae. 534 

—,-Blattlause. 500 

—,-Eulecanium pruinosum. 535 

—,-Meltau. 500. 597. 598. 600 

Rosenrost, Auftreten. 500 

—, Bekampfung mit Schwefelkalkbrlihe. 

213 

RoBkastanie, TorulafluB. 499 

Rost, Schadigung von Veilchen. 500 
—, Widerstandsfahigkeit friihreifer Ge- 
treidesorten. 575 

Rostfleckigkeit der Kartoffel. 479 

Rostpilze, Heterozie, Entstehung. 501 
—, Mvcelnachweis in der Wirtspflanze. 190 
Rotbuche, Frostschadigung im Friihjahr. 

178 

—, Schadigung durch Hochwasser. 566 
Rotklee, Schadigung durch Tylenchus de- 
vastatrix. 248 


Rubus, Vergriinung. 562 

— caesius, Gallenbildung durch Diastro- 
phus rubi. 545 

-x idaeus, Gallenbildung durch 

Lasioptera rubi. 545 


Rubus moluccanus, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 550 

— strigosus, Schadigung durch Puccini- 
astrum arcticum var. americanum. 601 

— sulcatus, Gallenbildung durch Lasiop¬ 
tera rubi. 546 

Rube 8 . a. Beta. 

—, Schadigung durch Anthomyia confor- 
mis. 499 

—,-Bakterien. 595 

—,-Cercospora beticola. 595 

—,-Drahtwiirmer. 595 

—,-Eutettix tenella. 595 

—,-Hydroecia micacea. 473 

—,-Microsphaera beta©. 248 

—,-Nematoden. 595 

—,-Rhizoctonia violacea. 249. 595 

Riibenmieten, Bekampfung von Mausen. 

244 

Rtibenmiidigkeit des Bodens, Bedeutung 
der Heterodera schachtii. 220. 453 
Rubenschnitte, Sauerung durch Bakterien- 
kulturen. 364 

Rubsaatpfeifer, Schadling vom Rettich. 

249 

Russelkafer, Schadlinge von Obstbaumen. 

146 

Riister, Schadigung durch Hochwasser. 

566 

Rumex crispus, Vemichtung der Samen 
im tierischen Darm. 247 

— nervosus,Gallenbildung durch Acarinen. 

546 

-var. usambarensis, Gallenbildung 

durch Acarinen. 549 

Runkelfliege, Schadling von Zuckerriiben. 

450 

Runkelriibe, Infektion durch Bacterium 
tumefaciens. 181 

—, Schadigung durch Wanzen. 452 

—,-Zosmenus capitatus. 452. 526 

—, Widerstandsfahigkeit einzelner Sorten 
gegen Herz- und Trockenfaule. 222 
—,-Pflaumenbaum. 146 

Saaten, Schadigung durch, Corvus frugi- 
legus. 576 

—,-Passer domesticus. 576 

Saatkrahen, natiirliche Feinde von Heu- 
schrecken. 592 

Saccharomyces capsularis, Dextrinver- 
garung. 324 

— membranaefaciens, Alkoholassimilation. 

325 

— merxianus, Alkoholassimilation. 325 

— taette major, Alkohol- und Saure- 

bildung. 22 

-, Kultur. 17 

-minor, Vorkommen in Taette. 18 

Sachsia suaveolens, Dextrinvergarung. 324 
Samereien, Mykologie. 195 

Saissetia hemisphaerica, Schadling vom 
Zitronenbaum. 535 

— oleae, Schadling vom Olbaum. 535 


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Register. 


695 


Salat, Sch&digung dureh Bl&ttl&use. 500 
S&lix s. a. Weide. 

—, Gallenbildung. 550 

—, Sch&digung durch HageL 180 

— alba, Sch&digung durch Chionaspis 

salicis. 172 

— babylonica, Frostsch&digung. 178 

— blanda, Sch&digung durch Viscum al¬ 
bum. 187 

— caprea, Sch&digung durch Vespa crabro. 

512 

-,-Viscum album. 187 

— cinerea, Gallenbildung durch Pontania. 

545 


— daphnoides, Gallenbildung durch Pon¬ 
tania salicis. 545 

-,-Pontania viminalis. 546 

— hastata, Gallenbildung durch Phyllo- 

coptes magnirostris. 546 

-, Sch&digung durch Lecanium ca- 

preae. * 172 

— pentandra, Gallenbildung durch Crypto- 

campus pentandrae. 546 

-, Schadigung durch Viscum album. 

187 

— purpurea, Gallenbildung durch Rhabdo- 

phaga rosaria. 545 

-, Sch&digung durch Pulvinaria be- 

tulae. 172 

-,-Viscum album. 187 

— repens, Gallenbildung durch Pontania 

salicis. 545 

— rubra, Sch&digung durch Tabakrauch. 

571 

— triandra, Fasciation. 184 

— viminalis, Schadigung durch Vespa 

crabro. 512 

Salomonsohn-Stiftung. 143 

Salpetersaure, Vorkommen in naturreinem 
Wein. 354 

Salpingoeca sp. (ampullacca?), Vorkommen 
im Boden. 315 

Salvia pratensis, Fasciation. 184 

Salzsaure, Wirkung der Dampfe auf Keim- 
pflanzen. 176 

Sambucus glauca, Schadigung durch 
Pseudococcus bakeri. 517 

— nigra, Schadigung durch Tabakrauch. 

571 


Samen, Atmung zerriebener ist alkoho- 
lische Garung. 348. 353 

—,-. Vorkommen von Zymase und 

Koenzym. 349 

Samenriiben, Behandlung mit Bordeaux- 
briihe. 222. 461 

Sandfilter, Sauerstoffzehrung. 208 

Sandfilt ration von Kalkwassem. 361 
Saperda carcharias, Schadling von Weiden. 

513 

Saprolegnia, Infektion mit Bakterien. 350 
Sapromyza, Bedeutung fur die Obertragung 
von Claviceps. 505 

Sarcocephalus sambucinus, Schadigung 
durch Aspidiotus destructor. 534 


Sarga stipoidea, Sch&digung durch Usti- 
lago ewarti. 501 

Saubohne, Sch&digung durch Aphis papa- 
veris. 498 

—,-Cuscuta. 498 

—,-Fusarium vasinfectum var. pisi. 

498 

—,-Uromyces fabae. 498 

Sauerfutter, Bereitung. 363 

Sauerstoffgehalt des Wassers, Unter- 
suchung. 355 

Sauerwurm, Verpuppung. 161 

Scabiosa columbaria, Fasciation. 184 
Scaptomyza flaveola, Sch&dling von Pisum 
sativum. 552 

Sch&lbesch&digungen durch Wild. 543 
—, Schutz der Baume. 244 

Schardingersche Reaktion, Beeinflussung 
durch Kiihlung der Milch. 370 

-, Verhalten von Kolostralmilch. 198 

Schaumwein s. Wein, Schaum-. 
Schaumzirpe s. Philaenus spumarius. 
Schildlause, Bekampfung mit Karbolineum. 


225 

—, Sch&dlinge vom Apfelbaum. 499 
—, — von Crotalaria. 170 

—,-Obstb&umen. 249 

— Afrikas. 534 

— Uruguay8. 535 

—, Verbreitung. 532 

— Westindiens. 172 

Schilf, Schadigung durch Calamia phrag- 

mitidis. 211 

—,-Donacia semicuprea. 211 

Schimmelpilze, Alkoholassimilation. 325 
—, Abbau von Aminosauren. 346 

—, Assimilation von Ammoniak. 339 

—,-Nitraten. 339 

—, Plasmabildung. 333 

—, Vorkommen von Phytase. 344 

Schinzia aschersoniana, Schadling von 

Juncus bifonius. 507 

— casparyana, Schadling von Juncus 

tenageia. 507 

— cypericola, Schadling von Cyperus fla- 

vescens. 507 

— digitata, Schadling von Juncus articu- 

latus. 507 

Schizanthus, Schadigung durch Collcto- 
trichum schizanthi. 529 

Schizoneura lanigera s. a. Blutlause. 

-, Einschleppungsgefahr nach Ka- 

nada, gesetzliche Bestimmungen. 171 
-, Schadling von Pirus malus. 174 


— piri, Schadling von Pirus communis. 

174 


— serrata n. sp., Schadling vom Kakao- 

baum. 518 

— ulmi, Schadling von Pirus communis. 

174 

-,-Vitis vinifera. 174 

Schmierseifenlosung, Bekampfungsmittel 
gegen Otiorrhynchus sulcatus. 233 

Schnecken, Bekampfung mit Atzkalk. 392 


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696 


Register. 


Schnecken, starkes Auftreten. 498 

—, Schadling© von Kartoffeln. 499 

Schnellgarungshefen. 324 

Schorf des Apfelbaums. 211 

-, Anfalligkeit verschiedener Sor- 

ten. 145 

-, Bek&mpfung mit Schwefelkalk- 

briihe + Bleiarsenat. 215 

-Birnbaums. 211 

-, Anfalligkeit verschiedener Sor- 

ten. 145 

— der Kartoffel, Bedeutung des Kalks. 

475. 481. 494 

-, Bekampfung durch Bodenbe- 

handlung mit Formalin. 481 

-,-Saatgutbehandlung mit 

Formalin. 481 

-, — mit Schwefel. 474 

-, Bekampfungsversuche mit Sub- 

limat und Bordeauxbriihe. 474 

SchoBbildung der Zuckerriibe, Ursache. 473 

-, Wirkung des Schalens. 460 

Schtitte der Edelkastanie, Ursache. 153 

-Kiefer. 499 

Schwarzbeinigkeit der Kartoffel, Bekamp¬ 
fung. 210 

-, tTbertragung durch Insekten. 

479 

Schwarzfaule des Weinstocks, Bek&mpfung 
mit Bordeauxbriihe. 230 

Schwefel, Bekampfungsmittel gegen Blatt- 
lause. 450 

—,-Blattrollkrankheit der Kartoffel. 

474 

—, — — Kartoffelschorf. 474 

—,-Sphaerotheca pannosa. 148 

—,-Tetranychus bimaculatus. 535 

Schwefelbakterien s. Bakterien, Schwefel-. 
Schwefelkalkbriihe, Bekampfungsmittel ge¬ 
gen Bryobia pratensis. 535 

—,-Rosenrost. 213 

—, Bekampfungsversuche gegen Fusicla- 
dium. 578 

—,-Traubenwickler. 391 

—, fungizide Wirkung. 215 

—, Widerstandsfahigkeit von Sphaeropsis 
malorum. 216 

-h Bleiarsenat, Bekampfungsmittel ge¬ 
gen Apfelschorf. 215 

-,-Sclerotinia fructigena. 

227 

Schwefelkohlenstoff, Bekampfungsmittel 
gegen Adoxus vitis. 233 

—,-Calandra granaria. 218 

—,-Calandra oryzae. 218 

— ? -Otiorrhynchus sulcatus. (Boden- 

behandlung.) 233 

Schwefelkohlenstoff emulsion, Bekampfungs¬ 
versuche gegen Heu- und Sauerwurm. 

237 

Schweflige Saure, Wirkung auf Garungs- 
organismen. 391 

Sciapteron tubaniformis, Schadling von 
Populus balsamea. 540 


Sciara piri, Schadling vom Bimbaum. 499 

— thomae, Bedeutung fur die Ubertragung 

von Claviceps. 505 

Scleranthus perennis, Schadigung durch 
Margarodes polonicus. 534 

Sclerospora graminicola, Gallenbildung aa 
Setaria viridis. 549 

Sclerotinia, Schadling von Brassica sativa. 

577 

— fructigena, Bekampfung mit Schwefel¬ 
kalkbriihe + Bleiarsenat. 227 

-, Schadling vom Pfirsichbaum. 227 

— fuckeliana, Schadling von Beta. 575 

— libertiana, Schadling der Kartoffel 248 

— sclerotiorum, Schadling von Kartoffeln. 

481 

— solani n. sp., Schadling der KartoffeL 

248 

— trifoliorum, Schadling vom Klee. 499. 

596 

-, — von Medicago. 576 

Sclerotium semen, Schadling von Zucker- 
riiben. 596 

Scolytus pruni, Vorkommen an Zwetschen- 
baumen. 149 

— rugulosus, Schadling von Obstbaumen. 

517 

-, Verbreitung von Bacillus amvlo- 

vorus. 517 

Scrophularia aquatica, Fasciation. 184 
Scutia indica, Gallenbildung durch Cecido- 
myiden. 549 

Scymnus guttulatus, Einfiihrung zur Be¬ 
kampfung von Pseudococcus. 518 

Sebaea, Schadigung durch Anthothrips 
nigricornis. 183 

Secale cereale s. a. Roggen. 

-, abnorme Bildung. 558 

-, Schadigung durch Erysiphe gra- 

minis. 601 

-, — — Fusarium nivale. 576. 596 

-,-Puccinia dispersa. 576 

— ,-Septoria graminum. 576 

-,-Siphonophora cerealis. 174 

-,-Typhula graminum. 576 

-,-Urocystis occulta. 576 

Sellerie, Schadigung durch Tetranychus. 

500 

Semasia woeberiana, Schadling vom Apfel- 
baum. 148 

-,-Kirschbaum. 148 

-,-Pfirsichbaum. 148 

-,-Pflaumenbaum. 148 

Senecio,Gallenbildung durch Cecidomyiden _ 

540 

Senecio vulgaris, Fasciation. 184 

Senf, Wirkung des Kupfergehaltes im 
Boden. 571 

Septogloeum ulmi, Schadling von Ulmus. 

601 

Septoria graminum, Schadling von Secale 
cereale. 576 

— lycopersici, Schadling von Tomaten. 251 

527 


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Register. 


697 


Serum, Vorkommen von Lipase. 340 
Sesia formicaeformis, Schadling vonWeiden 

513 

— tipuliformis, Schadling vom Bimbaum. 

499 

Setaria italica, Schadigung durch Heu- 
schrecken. 170 

— viridis, Gallenbildung durch Sclero- 

spora graminicola. 549 

Sherardia arvensis, Gallenbildung durch 
Eriophyiden. 548 

Silbemitratlosung, Bekampfungsmittel 
gegen Plasmopara viticola. 230 

Silene dichotoma, Auftreten in Kleefeldem. 

499 

Silpha atrata, Schadling von Zuckerriiben. 

596 

Sinapis alba, Wirkung der Lichtintensitat 
auf Langenwachstum. 563 

Sipha maydis, Schadling von Avena sativa. 

174 

-, Schadling von Triticum vulgare. 174 

Siphonophora cerealis, Schadling von Ge- 

treide. 168. 596 

-,-Secale cereale. 174 

Sirex juvencus, Ibalia Parasit. 553 

Sisalagave, Schadigung durch Acraeen. 170 

—,-Madiga verrucosa. 170 

Sitones lineatus, Schadling von Bohnen. 596 

-,-Erbsen. 596 

-,-Wicken. 596 

Sitotroga cerealella. Biologic. 240 

Soda, Wirkung auf Bodenbakterien. 310 
Solanella rosea n. gen. et n. sp., Erreger der 
Blattrollkrankheit der Kartoffel. 248 
Solanum campylacanthum, Gallenbildung 
durch Asphondylia solani (?). 546 

-,-Cecidomyiden. 549 

— tuberosum, Schadigung durch Calocoris 

bipunctatus. 577 

-,-Wanzen. 386 

Solidago, Gallenbildung durch Gnori- 
moschema gallaesolidaginis. 555 

— sempervirens, Gallenbildung durch Gno- 

rimoschema salinaris. 555 

Sorbus americana, Gallenbildung durch 
Aphis sorbi. 545 

— aucuparia, Schadigung durch Diaspis 

boisduvali. 533 

-,-Papilio podalicius. 541 

Sorghum, Schadigung durch Busseola fusca. 

170 

—,-Busseola sorghicida. 170 

—,-Diatraea orichalcociliella. 170 

Sorolpidium betae n. gen. et n. sp., Schad¬ 
ling der Zuckemibe. 468. 525 

Sorosphaera junci. Synonym zu Schinzia 
digitata. 507 

— veronica, Gallenbildung an Veronica 

hederifolia. 556 

Spathodea nilotica, Gallenbildung durch 
Acarinen. 546. 549 

Sphaceloma ampelinum, Schadling vom 
Wein stock. 599 


Sphaerella fragariae, Schadling von Erd- 
beeren. 250 

— sentina, Sch&dling vom Bimbaum. 145. 

597. 599 

Sphaeropsis malorum, Widerstandsfahig- 
keit gegen Schwefelkalkbriihe. 216 

— tumefaciens, Gallenbildung an Citrus 

hyotrix var. acida. 155 

-, — am Oran gen baum. 155 

Sphaerotheca humuli, Schadling vom 
Hopfen. 590 

— mors uvae s. a. Stachelbeermeltau, 
amerikanischer. 

-, Einschleppungsgefahr nach Ka- 

nada, gesetzliche Bestimmungen. 171 

— pannosa, Bekampfung mit Schwefel. 148 

-, Schadling vom Pfirsichbaum. 148 

Spinat, Schadigung durch Blattlause. 500 

—,-Peronospora effusa. 498 

Spinnmilben, Schadlinge von Crotalaria.170 
Spiraea callosa al biflora, Fasciation. 184 

— sorbifolia, Frostschadigung. 177 

Spirillum bipunctatum, Diagnose. 59 

— granulatum n. sp., Diagnose. 62 

Spitzwegerich, abnorme BUdung. 562 
Splitgerbia biloha, Schadigung durch 

Leuchtgas. 570 

-,-Tabakrauch. 570 

Spongospora subterranea, Schadling von 
Kartoffeln. 481 

Sporenfarbung der Bakterien. 190 

Sporidesmium putrefaciens, Infektionsver- 
suche mit Zuckernibenkeimlingen. 463 

— solani varians n. sp., Schadling der Kar¬ 
toffel. 248 

Sporodinia grandis, Spaltung vonFettsaure. 

338 

Sporotrichum bombycinum, Spaltung von 
Fettsaure. 338 

— globuliferum, natlirlicher Feind von 

Haltica ampelophaga. 159 

Springwurm s. a. Tortrix pilleriana. 

—, Bekampfungsversuche. 234 

—, Geschlechtsverteilung, prozentuale. 175 
Stachelbeermeltau, amerikanischer s. a. 

Sphaerotheca mors uvae. 

—, —, Auftreten in Hessen. 149 

—, —, Bekampfungsversuche. 227. 519 
Stachelbeerstrauch s. a. Ribes grossularia. 
—, Gallenbildung durch Contarinia ribis. 

552 

—, Schadigung durch Abraxas grossu- 


lariata. 540 

—,-Aulacaspis rosae. 534 

-—,-Nanatus ventricosus. 149 

Stare, natiirliche Feinde des Aaskafers. 448 

—,-vom Kiefemspinner. 510 

Steinbrand s. a. Tilletia. 


— des Weizens, Bekampfungsversuche. 

251. 575 

-, Cbertragung durch Mist un- 

moglich. 504 

Stellaria holostea, Gallenbildung durch 
Aphis cerastii. 546 


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698 


Register. 


Stellaria media, Gauenbildung durch Pero- 
nospora alsinearum. 648 

Stephania abyssinica, Gallenbildung durch 
Cecidomyiden. 649 

-,-Paylliden. 649 

-,-Hemipteren. 646 

Stereum purpureum, Schadling von Obst- 
baumen. 617 

Sterigmatocystis nigra, Spaltung von Fett- 
saure. 338 

Stickstoff, Bindung durch Azotobacter 
chroococcum, Wirkung von Kalk und 
Magnesia. 619 

—,-Bacillus radicicola inReinkultur. 

376 

—,-Pilze. 331 

Stiefmiitterchen, Schadigung durch Oidium 
violae. 600 

Stieleiche, Frostschadigung im Friihjahr. 

178 

Stilbella nana, Sch&dling vom Kakaobaum. 

161 

Streptobaciilus taette, Kultur. 9 

-, Symbiose mit Saccharomyces taette. 

13 

Streptokokken, Vorkommen in Milch. 368 
Streptothrix, Hexenbesenbildung an Pinus 
silvestris. 609 

Strobibanthes crispus, Gallenbildung durch 
Acarinen. 650 

Strobilanthes crispus, Gallenbildung durch 
Lepidopteren. 560 

Strobilidium gyrans, Vorkommen imBoden. 

316 

Strophosomus rufipes, Schadling vom 
Kirschbaum. 580 

Sublimat, Bekampfungsversuche gegen 
Kartoffelschorf. 474 

Succinea putris, Schadling von Avena 
sativa. 576 

Sucrofilter, Wasserreinigung, Priifung. 

361 

Sulfabion, Bekampfungsmittel gegen Mel- 
tau. 578 

Sumpfeiche, Frostschadigung ira Friihjahr. 

178 

Syagrus puncticollis, Schadling der Baum- 
wollstaude. 170 

Synchytrium endobioticum, Schadling von 
Kartoffeln. 602 

Syngenaspis parlatoreae, Schadling von 
Picea omonka. 532 

Syringa persica, Hexenbesenbildung durch 
Eriophyes lowi. 556 

Syrphus sp., Schadling von Asclepias mexi- 
cana. 536 

— decorus, Bedeutung fiir die Ubertra- 
gung vom Claviceps. 505 

Systates pollinosus, Schadling der Baum* 
wollstaude. 531 

-, — von Manihot glaziowii. 531 


Tabakextrakt s. a. Xikotin. 


Tabakextrakt-Kupferkalkbriihe, Bekampf- 
fungsmittel gegen Heu- und Sauerwurm. 

235 

Tabakpflanze, Schadigung durch Agrotis 
segetum. 168 

Tabakrauch, Schadigung von Pflanzen. 

570 

Tachardia angulata n. sp., Sch&dling vom 
Quittenbaum. 535 

Taeniocampa stabilis, Schadling von Obst- 
baumen. 640 

Taette, chemische Untersuchung. 33 
—, Herstellung, Bedeutung von Pinguicola 
vulgaris. 42 

—, Mikroben, Wirkung auf Zuckerriiben. 

21. 23 

—, Synthese. 29 

—, Untersuchung. 1 

—, Vorkommen von Bakterien. 7 

—,-Hefe. 7 

—, Widerstandsfahigkeit gegen Faulnis. 39 

—,-hohe Temperaturen. 38 

Tamarindus indica, Schadigung durch Aley- 
rodee. 534 

Tanne, Beschadigung durch Eichhomchen. 

175 

—Schadigung durch Rauhreif. 568 
Taphrina bussei, Schadling vom Kakao¬ 
baum. 151 

TausendfiiBe, Schadlinge von Kartoffeln. 

499 

Teer, Staub, Schadigung von Pflanzen. 177. 

669 

Teestrauch, Schadigung durch Aspidiotus 
aurantL 534 

—,-Calotermes greeni. 537 

Teleas laeviusculus, natiirlicher Feind vom 
Kiefemspinner. 510 

Templetonia retusa, Schadigung durch 
Asterolecanium algeriense. 552 

Tenax, Bekampfungsversuche gegen Pero- 
nospora viticola. 230 

Termiten, Bekampfungsmethoden. 538 

Termitenschadigungen. 537 

Terrisia ericae scopariae, Gallenbildung an 
Erica scoparia. 545 

Tetralobus flabellicomis, Schadling der 
Kokospalme. 170 

Tetranychus, Schadling von Bohnen. 499 

—,-Gurken. 600. 596 

—,-Malven. 500 

—,-Sellerie. 500 

—,-Veilchen. 500 

— bimaculatus, Bckampfung mit Schwefel. 

535 

— telarius, Bekampfungsversuche. 239 

-, Schadling vom Hopfen. 596 

-, — von Weiden. 513 

-, — vom Weinstock. 522 

Thainnotettix tenuis, Schadling vonZucker- 

riiben. 452 

Thecaphora deformans, Schadling von Tri- 
folium pratcnse. 577 

Thesium pratense, Fasciation. 184 


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Register. 


699 


Thielaviopsis paradoxa, Schilling von 
Ananas. 387. 507 

Thiothrix annulata n. sp., Diagnose. 58 

— marina, n. sp., Diagnose. 58 

Thomasmehl, Ersatz durch Rohphosphate. 

377 

Thrips, Schadling von Gurken. 211. 596 
—,-Lein. 590 

— cerealium, Schadling von Getreide. 596 

— flava, Schadling von Nelken. 164. 598 
Thripsiden, Gallenbildungen an Cyrtandra 

repens. 550 

—,-Fixus glomerata var. elongata. 

550 

—,-Vitex heterophylla. 550 

Thyrostroma kosaroffii, Schadling von 
Moms alba. 597 

Tilia cordata, Schadigung durch Xylo- 
coccus filifer. 172 

- X rubra, Gallenbildung durch Eri- 

ophyes tetratrichus. 545 

— platyphyllus, Gallenbildung durch Phy- 

topten. 545 

Tilletia s. a. Steinbrand. 

— caries, Keimfahigkeit verfiitterter Spo- 

ren. 504 

— laevis, Schadling vom Weizen. 250 

— secalis, Schadling von Getreide. 596 

— tritici, Schadling vom Weizen. 250. 498. 

596 

Tinea granella, Biologie. 240 

-, Schadling von Getreide. 590 

Tipula pratensis, Schadling von Weiden.512 
Tomaspis postica, Bekampfung durch Pilze. 

592 

--, Schadling vom Zuckerrohr. 592 

Tomate, Blattrollkrankheit. 527. 600 
—, Infektion durch Bacterium tumefaciens. 

553 

—, Schadigung durch Bacterium briosii. 


154 

—,-Eriophyes. 251 

—,-Gloeosporium fructigenum. 251 

—,-Heterodera radicicola. 251 

—,-Hydroecia micacea. 473 

—,-Macrosporium tomato. 251 

—,-Septoria lycopersici. 251. 527 

Tomicus chalcegraphus, Schadling von 

Larchen. 170 

Tortrix ambiguella, Schadling vom Wein- 
stock. 600 

— citrana, Schadling vom Orangenbaum. 

155 

— piileriana s. a. Springwurm. 

Torula, Vorkommen in Taette. 18 

TorulafluB der RoBkastanie. 499 

Toxoptera graminum, Schadling von Avena 
sativa. 174 

-,-Triticum vulgare. 174 


Trametes pini, Schadling von Kief era. 167 
Traubenwickler s. a. Conchylis ambiguella, 
Heu- und Sauerwurm und Polychrosis 
botana. 

—, Ausschliipfen der Raupe. 521 


Traubenwickler, Bekampfung durchj Ba- 
ryumbehandlung. 582. 583 

—, — mit Bordeauxbriihe + Nikotin. 160. 

583 

— -Nikotin. 391. 578. 582 

—, Bekampfungsversuche mit Antisual. 

391 

—,-Kupfertetrapol. 391 

—,-Plantasalus. 391 

—,-RebinoL 391 

—,-Schwefelkalkbriihe. 391 

—,-Wurmol. 391 

—, Bespritzungen, giinstigster Zeitpunkt. 

522 

—, Biologie und Bekampfung. 160. 582.584 
—, Eier im Eierstock, Anzahl. 521 

—, einbindiger, Unterschied der Raupe 
von der des bekreuzten. 428 

—, Geschlechtsverteilung, prozentuale. 175 
—, Meisen natiirliche Feinde. 229 

Trema guineensis, Schadigung durch Le- 
canium tremae. 534 

Tribolium ferugineum, Biologie. 240 

— femigineum, Schadling von Getreide. 

596 

Trichilia, Gallenbildung durch Hemipteren. 

546 

—,-Psylliden. 549 

Trichoderma lignorum, Vorkommen an 
Ananas. 387 

Trichothecium, Biologie. 248 

Trifolium 8 . a. Klee. 

— incaraatum, Immunitat gegen Bac¬ 
terium tumefaciens. 181 

— pratense, Infektion durch Bacterium 

tumefaciens. 181 

-, Schadigung durch Orobanche elatior 

187 

-,-Thecaphora deformans. 577 

— repens, Infektion durch Bacterium 

tumefaciens. 181 

Trinema enchelys, Vorkommen im Boden. 

315 

Trinkwasser, Mykologie. 195 

Trioza aegopodii, Gallenbildungen Aego- 
podium podagraria. 545 

— flavipennis, Gallenbildung. 547 

Triticum, Schadigung durch Erysiphe. 576 

—,-Hylemyia coarctata. 576 

—,-Ophiobolus herpotrichus. 498. 

576 

—,-Puccinia glumarum. 498. 576 

— vulgare, Schadigung durch Anoecia 


corni. 174 

-,-Brachycolus korotneri. 174 

-,-Paracletus cimiciformis. 174 

-,-Sipha maydis. 174 

-,-Toxoptera graminum. 174 

-,-Tychea trivialis. 174 

-, Wirkung der Lichtintensitat auf 

Langenwachstum. 563 


Trochilia palustris, Vorkommen im Boden. 

315 

Trockenhefe s. Hefe, Trocken-. 


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700 


Register. 


Trypodendron lineatum, Auftreten. 508 
Trypsin, Vorkommen in Milz. 368 

Tsuga canadensis, Schadigung durch Puc- 
ciniastrum myrtilli. 601 

Tubercularia fici, Schadling vom Feigen- 
baum. 154 

Tuberculina persicina, Vorkommen auf 
Uromyces-Aecidien. 556 

Tychea trivialis, Schadling von Triticum 
vulgare. 174 

Tylenchus devastatrix, Schadling vom Rot- 
klee. 248 

— hordei, Schadling von Poa annua. 576 

— tritici, Auftreten. 498 

-, Demonstrationsobjekt. 171 

Typhlocyba picta s. Eupteryx carpini. 
Typhula betae, Schadling von Beta. 576. 

577 

— graminum, Schadling von Secale cereal©. 

576. 577 

— gyrans, Schadling von Brassica sativa. 

577 


Tyroglyphus farinae, Biologie. 240 

— foenarius, Biologie. 240 

— plumiger, Biologie. 240 

— si vo, Vorkommen an Kapseln der 

Baumwollstaude. 532 


Uapava nitida, Gallenbildung durch Ceci- 
domyiden. 549 

Ulmaria pentapetala, Fasciation. 184 
Ulme, Schadigung durch Georgia ulmi. 536 
Ulmus, Schadigung durch Gnomonia ulmea. 

601 

—,-Hagel. 180 

—,-Septogloeum ulmi. 601 

Ultramikroskop, direkte Zahlung von Bak- 
terien im Wasser. 624 

Ultraviolettes Licht, Sterilisation von 
Wasser. 207 

-, Wirkung auf Bakterien. 201 

Uncinula flexuosa, Schadling von Aesculus. 

60 i 

Unkraut, Samen, Vernichtung durch Ver- 
fiitterung. 247 

—, Vertilgung mit Dichromaten. 572 
Urease, V 7 orkommen in Milz. 368 

Uredo fici, Schadling vom Feigenbaura. 154 
Urobaktorien, Bildung von Indol. 374 
Urocvstis occulta, Schadling von Secale 
cereale. 498. 576. 596 

— tritici, Schadling vom Weizen. 250 
Uroleptus musculus, Vorkommen im Boden 

316 

Uromyces-Aecidien, Vorkommen von Cla- 
dosporium aecidiicolum. 556 

-,-Tuberculina persicina. 556 

—, Schadling von Beta. 576 

— fabae. Schadling von Saubohnen. 498 

— striatus, Schadling von Luzernen. 251 
Uronema marinum, Vorkommen im Boden. 

3i5 

Urtica, Schadigung durch Eupteryx car¬ 
pini. " 452 


Ustilago avenae, Schadling vom Hafer. 250. 

498 

— bromivora, Schadling von Bromus 

arenarius. 251 

— ewarti n. ap., Schadling von *Sarga 

stipoidea. 501 

-, Vergleich mit U. tepperi. 501 

— hordei, Schadling von Gerste. 250. 498. 

596 

— nuda, Sch&dling von Gerate. 250. 498 

— reiliana, Schadling vom Mais. 250 

— tepperi, Vergleich mit U. ewarti n. ap. 

501 

— tritici, Schadling vom Weizen. 250. 498. 

596 


Vacuna dryophila, Schadling von Quercus. 

174 

Vaccinium myrtiilus, Schadigung durch 
Lepidosaphes pomorum. 172 

Valerianella carinata, Fasciation. 184 

Vangueria, Gallenbildung durch Acarinen. 

549 

— edulis, Gallenbildung durch Acarinen. 

546. 549 

Vaporite, Wert als Insektenvertilgungs- 
mittel. 531 

Vatica, Schadigung durch Ischnaspis spa- 
thulata. 533 

Vaucheria, Infektion mit Bakterien. 3.50 
Vegetationsapparat fur Infektionsversuche 
an hoheren Pflanzen. 442 

Veilchen, Schadigung durch Aphelenchus 
olesistus var. longicollis. 500. 531. 553 

—,-Brand. 500 

—,-Ramularia lac tea. 500 

—,-Rost. 5K> 

—,-Tetranychus. 500 

Venophthira pilleriana, Schadling vom 
Weinstock. 598 

Verania cardoni, naturlicher Feind von 
Aleyrodes citri. 229 

Verbascum thapsus, Fasciation. 184 

Verbena officinalis, Gallenbildung durch 
Aphiden. 549 

Vermicularia dissepta n. sp., Schadling der 
Kartoffel. 248 

Veronica hederifolia, Gallenbildung durch 
Sorosphacra veronica. 556 

— spieata var. orehidea, Fasciation. 184 
Verticillium a 1 boat-rum, Infektionsversuche 

an Kartoffeln. 476 

Vespa crabro, Schadling von SaLix caprea. 

512 

-,-Salix viminalis. 512 

Vicia, Schadigung durch Xectarophora 
pi si. 536 

— hirta, Vernichtung der Samen im 

tierischen Darm. 247 

— sativa, Gallenbildung durch Dasyneura. 

552 

— segetalis, Vernichtung im tierischen 

Darm. 247 


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Register. 


701 


ViUebrunea rubescens, Gallenbildung durch 


Cecidomyiden. 550 

Vincetoxicum officinale, Fasciation. 184 
Viola canina, Gallenbildung durch Lau- 
xania aenea. 556 

— odorata, Gallenbildung durch Aphe- 

lenchus ormerodis (?). 547 

-,-Lauxania aenea. 556 

— silvestris, Gallenbildung durch Lauxania 

aenea. 556 

Viscum, Gallenbildung durch Diaspis visci. 

532 

— album, Schadling von Betula alba. 187 

-,-Carpinus betulus. 187 

-,-Crataegus mollis. 187 

-,-Crataegus prunifolia. 187 

-,-Crataegus punctata. 187 

-,-Fraxinus exelsior. 187 

-,-Juglans nigra. 187 

-,-Malus baccata. 187 

-,-Malus baccata x prunifolia. 

187 

-,-Populus alba. 187 

-,-Populus candicans. 187 

-,-Populus monilifera. 187 

-,-Populus nigra. 187 

-,-Prunus padus. 187 

-,-Prunus spinosa. 187 

-,-Quercus palustris. 187 

-,-Quercus rubra. 187 

-,-Rosa canina. 187 

-,-Salix blanda. 187 

-,-Salix caprea. 187 

-,-Salix pentandra. 187 

-,-Salix purpurea. 187 

Vitex, Gallenbildung durch Cecidomyiden. 

549 

—,-Dipteren. 546 

— heterophylla, Gallenbildung durch Aca- 

rinen. 550 

-,-Thripsiden. 550 

Vitis, Gallenbildung durch Cecidomyiden. 

550 

— vinifera, Schadigung durch Phylloxera 

vastatrix. 174 

-,-Rhizoctonus ampelinus. 174 

-,-Schizoneura ulmi. 174 

Vogel, natiirliche Feinde vom Kiefem- 
spinner. 610 

—, Vertilgung von Heuschrecken. 592 
Vogelmiere, starkes Auftreten. 498 


Walsura, Schadigung durch Aonidia den- 


tata. 533 

Wanzen, Schadlinge von Chrysanthemum 
indicum. 386 

—,-Chrysanthemum maximum. 386 

—,-Dahlia. 386 

—,-Fragaria. 386 

—,-Hydrangea. 386 

—,-Morns. 386 

—,-Pelargonium peltatum. 163 

—,-Pirns communis. 386 

—,-Pirns malus. 386 


Wanzen, Schadlinge von Prunus lauroce- 


rasus. 386 

—, - Ribes gross ularia. 386 

—,-Ribes rubrum. 386 

—,-Runkelriiben. 452 

—,-Solanum tuberosum. 386 

—, — der Zuckerruben. 452 


Wasser, Bakteriengehalt,Feststellung durch 
direkte Zahlung. 624 

—, Bakteriologie. 355 

—, Brau-, biologische Untersuchung. 195 
—, Desinfektion mit Chlor. 360. 363 
—, Entnahme aus verschiedenen Tiefen, 
Apparat. 389 

—, Kalk-, Sandfiltration. 361 

—, Lebensfahigkeit pathogener Bakterien. 

356 

—, Nachweis pathogener Bakterien. 357 
—, Reinigung durch Sucrofilter, Priifung. 

361 

—, Sauerstoffgehalt, Untersuchung. 355 
—, Sicker-, Zusammensetzung. 361 

—, Sterilisation mit ultraviolettem Licht. 


207 

—, Vorkommen von Bakterien. 358 
—, Zersetzungskraft, Wert als MaBstab 
fur den Bakteriengehalt. 358 

Weide s. a. Salix. 


—, Schadigung durch Agrostis segetum.512 


—,-Anomala frischii. 514 

—,-Aphis. 514 

—,-Aphrophora salicis. 513 

—,-Aphrophora spumaria. 512. 600 

—,-Attelabus curculionoides. 514 

—,-Barypeithes araneiformis. 513 

—,-Blattwespen. 514 


—,-Cecidomyia marginem torquens. 


514 


—,-Cecidomyia saliciperda. 513 

—,-Cecidomyia salicis. 513 

—,-Chionaspis salicis. 512 

—,-Chrysomela vulgatissima. 512 

—,-Cimbex. 514 

—,-Cossu8 CO 88 U 8 . 513 

—,-Cryptorrhynchus lapathi. 612 

—,-Earias chlorana. 513 

—,-Erdflohe. 514 

—,-Gortyna ochracea. 513 

—,-Hochwasser. 566 

—,-Hylesia nigricans. 541 

—,-Hylobius abietis. 512 

—,-Hyponomeuta padella. 514 

—,-Lamina textor. 513 

—,-Leucoma salicis. 514 

—,-Melolontha hippocastani. 512 

—,-Melolontha vulgaris. 512 

—,-Mollmause. 514 

—,-Nematus angustus. 613 

—,-Nematus pentandrae. 513 

—,-Oberea coculata. 513 

—,-Ocneria dispar. 513 

—,-Orchestes populi. 614 

—,-Pachyrrhina maculosa. 512 

—,-Phalera bucephala. 514 


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702 


Register. 


Weide, Schadigung dureh Phyllobius viri- 
dicollis. 



513 

Phyllopertha horticola. 

514 

Porthesia similis. 

514 

Rhizotrogus solstitialis. 

514 

Rhynchites betuleti. 

514 

Rhynchites populi. 

514 

Saperda care h arias. 

513 

Sesia formicaeformis. 

513 

Tetranychus telarius. 

513 

Tipula pratensis. 

512 

Zeuzera aesculi. 

513 

Zeuzera pyrina. 

513 


Weidenblattkafer s. Chrysomela vulgatis- 
sima. 

Weidenspinner s. Leucoma salicis. 

Wein, Abbau der S&ure durch Bakterien. 

392 

—, Bereitung, Verwendung guter Hefe- 
rassen. 353 

—, Sch&um-. Maskenbildung. 391 

—, kleiner, Behandlung mit Kohlensaure. 

390 

—, wilder, Schadigung durch Polychrosis 
botrana. 160 

—, Vorkommen von Salpetersaure in 
naturreinem. 354 

Weinmoste, Garung, Wirkung von Mangan. 

353 

Weinsaure, Vergarung durch Hefe. 352 
Weinstock, Blattfallkrankheit. 582 

Chlorose. 588 

Infektion durch Bacterium tumefaciens. 

181. 553 

Lebensdauer abgeschnittener Wurzeln. 

161 

Roncet-Krankheit, Untersuchung. 155 
Schadigung durch Aulacaspis rosae. 534 

-Cercospora viticola. 250 

-Charrinia diplodiella. 599 

-Conchylis ambiguella. 599 

-Conchylis uvana. 596 

-Eriophves vitis. 522 

— — Eudemis botrana. 600 

-Eulecanium pruinosum. 535 

-Gloeosporium ampelophagum. 

250 

—- — Guignardia bidwelli. 158 

-Haltica ampelophaga. 159 

-Lathraea clandestina. 162 

-Lecanium vitis. 596 

-Oidium tuekeri. 250. 499. 597. 

599. 602 

-Phytoptus vitis. 596 

-Plasmopara viticola. 499. 575. 

596. 600. 602 


rung. 


Bedeutung der 


Rhinomacer betula. 

-Rhynchites betulcti. 

-Sphaceloma ampelinum. 

-Tetranychus telarius. 

-Tortrix ambiguella. 

-Venophthira pilleriana. 


Witte- 

156 

598 
162 

599 
522 

600 
598 


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Weinstock, Sch&dlingsbek&mpfnng mit 
Arsenpr&paraten. 582 

—, Schwarzf&ule, Bek&mpfung mit Bor¬ 
deaux briihe. 230 

—, Stecklinge, HeiBwasserbehandlung 
gegen Reblaus. 212 

Weifibuche, Schadigung durch Hochwasser. 

566 

WeiBdom, Schadigung durch Lepidosaphes 
pomorum. 533 

Weifltanne, Frostbeschadigung im Fruh- 
jahr. 178 

Weizen, Flugbrand, Bek&mpfung mit HeiO- 
wasser und Heiflluft. 218. 503 

Polyembryonie. 558 

Schadigung durch Chlorops taeniopus. 

498 

-Cladosporium. 250. 596 

-Cladosporium herbarum. 498 

-Contarinia tritici, Anfalligkeit 

verachiedener Sorten. 168 

-Epilachna. 170 

-Erysiphe graminis. 250 

-Eupteryx carp ini. 452 

-Hadena basilinea. 598 

-Macrosporium. 250 

-Ophiobolus graminis. 250 

-Puccinia glumarum. 498 

-Puccinia graminis. 250 

-Puccinia tritici. 498 

-Puccinia triticina. 250 

-Tilletia laevis. 250 

-Tilletia triticL 250. 498 

-Urocystis triticL 250 

-Ustilago tritici. 250. 498 

Steinbrand s. Tilletia caries. 

—, Bekampfungsversuche. 251. 575 
Vorkommen von Colletotrichum. 506 

-Helminthosporium. 506 

-Macrosporium. 506 

Wirkung von Kupfersulfat auf die 
Keimfahigkeit. 217 

Weizengallmiicke s. Contarinia tritici. 
Westindien, Schildlause. 172 

Wicke, Schadigung durch Sitones lineat us, 

596 

Wildhafer, Bekampfung. 589 

Wind, Schiidigung von Pflanzen. 566 
Wintersaatcule s. a. Agrotis segetum. 

—, Schadling von Kartoffeln. 473 

Wuhlmaus, starkes Auftreten. 498 

—, Bekampf ung. 243 

Wurmol, Bekampfungsversuche gegen Xe- 
matus ventricosus. 519 

—,-Traubenwickler. 391 

Wurzelbrand der Zuckerriibe, Bedeutung 
des Wassergehaltes der Samen. 462 

-durch Aphanomyces laevis. 463 

-Bacillus mycoides. 527 

-Bakterien. 461. 527 

-Bodenverkrustung. 465 

-Nahrstoffmangel. 220. 461 

--Phoma betae. 461. 463. 527 


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Register. 


703 


Wurzelbrand der Zuckerriibe durch Py- 
thium debaryanum. 461. 463. 527 

-, Geschichte. 466 

-, Vorkommen der Erreger im 

Boden. 464 

Wurzelkropf der Zuckerriibe durch In- 
fektion mit Bakterien. 471 

-mechanische Verletzung. 525 

-, Ursache. 469 

-, Vorkommen von Oxydase n. 182 

Xanthophyilum, Sch&digung durch Crypto- 
parlatorea parlatoreoides. 533 

Xestophanes brevitarsis, Gallenbildung. 

547 

— potentillae, Gallenbildung. 547 

Xyleborus coffeae, Schadling vom Kaffee- 

baum. 170 

— compactus, Schadling vom Kaffeebaum. 

169 

— dispar, Schadling vom Apfelbaum. 499 
Xylococcus filifer, Schadling von Tilia 

cordata. 172 

Yponomeuta malinellus, Schadling vom 
Apfelbaum* 540 

Zabrus gibbus, Schadling vom Getreide. 

498. 596 

— tenebrioides, Schadling vom Roggen. 

498 

Zellkern, Traumatotaxis und Chemotaxis. 

564 

Zeuzera aesculi, Schadling von Weiden. 513 

— pirina, Schadling von Obstbaumen. 540 

— pyrina, Schadling von Weiden. 513 
Zicrona coerulea, natiirlicher Feind von 

Haltica ampelophaga. 159 

Zikaden, Schadlinge von Crotalaria. 170 
Zimtbaum, Schadigung durch Eriophyes 
doctersi. 170 

Zink, Wirkung auf Aspergillus niger. 340 
Zitronenbaum, Schadigung durch Coccus 
hesperidum. 535 

—,-Lepidosaphes gloverii. 535 

—,-Saissetia hemisphaerica. 535 

Zoocecidien Deutschlands und ihre Be* 
wohner. 182 

Zoologie, phytopathologische, fur die Kolo- 
nien. 166 

Zosmenus capitatus, Schadling von Run- 
kelriiben. 452. 526 

-,-Zuckerriiben. 452. 526 

Zucker, gelagerter, Zersetzung durch Bak¬ 
terien. 373 

—, Vergarung durch lebende Hefe und 
Acetonhefe. 351 

Zuckerkrankheit der Zuckerrube. 468 
Zuckerrohr, Schadigung durch Tomaspis 
postica. 592 

Zuckerriibe, Blattlausbekampfung. 240. 

450 

—, Gelbsucht. 596 


Zuckerrube, Herz- und Trockenf&ule, Ge¬ 
schichte. 468 

—,-, Ursache und Bek&mpfung. 

466 

-, Wirkung dee Bodens. 210 

-, — von Gipsdiingung. 222 

Infektion mit Bacterium tumefaciens. 

181. 553 

Saatgut, Bedeutung des Sch&lens. 

221. 458 

Saatgutbehandlung mit Karbolsaure. 

458 

Saatgutbeize, Wirkung auf die Ent- 
wicklung. 221 

Samenruben, Behandlung mit Bor- 
deauxbriihe. 222. 461 

Sch&digung durch Aaskafer. 448 

-Agrotis segetum. 449 

-Aphanomyces laevis. 463 

-Atomaria linearis. 463 

-Bakterien. 469. 471 

-Blattflohe. 449 

-Blattlause. 249. 450 


472. 


-Caetocnema concinna. 

-Cassida nebulosa. 

-Cercospora beticola. 

-Chalcoides prutus. 

-Chlorita flavescens. 

-Chlorita solani. 

-Cicadula sexnotata. 

-Cuscuta europaea. 

-Cuscuta gronowii. 

-Deltocephalus striatus. 

-Engerlinge. 

-Eupteryx carpini. 

-Haltica oleracea. 

-Heterodera schachtii. 

-Heterodera schachtii, 

mische Untersuchung. 

-Kleinzirpen. 

-Longitarsus longipennis. 

-Longitarsus ochroleucus. 

-Longitarsus tabidus. 

-Nematoden. 

-Philaenus spuraarius. 

-Plioma betae. 

-Phyllotreta atra. 

-Phyllotreta crucifera. 

-Phyllotreta nemorum. 

-Phyllotreta nigripes. 

-Phyllotreta sinuata. 

-Phyllotreta vittula. 

-Psylliodes attenuatus. 

-Psylliodes chrysocephalus, 

-Psylliodes hyoscyami var. 

comera. 

-Pythium debaryanum. 


Ramularia betae. 
Rhizoctonia violacea. 
Runkelfliege. 
Sclerotium semen. 
Silpha at rata. 


449 
596 
596 
449 
452 
452 
452 
473 
473 
452 
596 
452 
449 
596 
anato- 
455 

452 
449 
449 
449 

453 
452 
463 
449 
449 
449 
449 
449 
449 
449 
449 

chal- 

449 
461. 
463 
472 

469. 596 

450 
596 
596 

-Sorolpidium betae. 468. 525 


461. 


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704 


Register. 


Zuckerriibe, Schadigung durch Thamno- 


tettix tenuis. 452 

-Wapzen. 452 

-Zosmenus capitatus. 452. 526 

SchoBbildung, Ureache. 473 

—, Wirkung des Schalens. 460 

Seitenwurzelerkrankung durch Aphano- 
myces laevis. 465 

-Pythium debaryanum. 465 

Verstopfung von Drainagerohren. 590 
Wurzelbrand, Bedeutung des Wasser- 
jjehaltes der Samen. 462 

— durch Aphanomyces laevis. 463 

-Bacillus raycoides. 527 

-Bakterien. 461. 527 

-Bodenverkrustung. 465 

-Nahrstoffmangel. 220. 461 

-Phoma betae. 461. 463. 527. 

577 

,-Pythium debaryanum. 461. 

463. 527 


Zuckerriibe, Wurzelbrand, Geschichte. 466 
—, —, Verhalten von Schwacheparasiteiu 

4ea 

—, —, Vorkommen der Erreger im Boden. 

464 

—, Wurzelkropf durch Infektion mit Bak¬ 


terien. 471 

—,-mechanische Verletzung. 525 

—, —, Ursache. 469 

—, —, Vorkommen von Oxydasen. 182 
—, Zuckerkrankheit. 468 

Zwetschenbaum, Schadigung durch Cerco- 
spora circumcissa. 574 

—,-Exoascus pruni. 599 

—,-Hochwasser. 148 

—,-Polystigma rubrum. 597 

—, Vorkommen von Scolytus pruni. 149 
Zymase, Gewinnung. 195 


—, Vorkommen im zerriebenen Samen. 

349 

Zythia resinae, Vorkommen am Bauholz.383 


HL Yerzeiehnis der AJbbildungen. 


Bacillus cartilagineus (Taf. I, Fig. 9—12). 

54 

— thiogenus (Taf. II, Fig. 10). 62 

Bacterium bovista (Taf. I, Fig. 7—9). 62 

— coli, Saurebildung (Kurven). 291 

Bakterien, Boden-, Gift wirkung von NaCl 

(Kurve). 307 

—, —,-Na,CO g . 311 

Chlamydothrix longissima (Taf. II, Fig. 

12— 14). 62 

Conchylis ambiguella, Puppe (Taf. I, Fig. 

13— 15). 437 

-, Raupe (Taf. I, Fig. 1—9). 437 

Crenothrix (Taf. I u. II). 288 

Dascillus cervinus. Imago (Fig. 6). 440 

-, Larve. 439 

-, beschadigte Moorwiese (Taf I). 442 

-, Puppe (Fig. 5). 440 

Kase, Konsistenzanderung (Kurve). 611 

Lactobacillus taette (Taf. I, Fig. 4). 54 

Leptothrix ochracea (Taf. I, Fig. 1). 276 


Megalothrix discophora (Taf. I, Fig. 2; 

Taf. II—V). 276 

Monilia taette (Taf. 1, Fig. 8). 54 

— vini, Garungskurven. 258 

-, Hefezellen. 265 

-, Kulturen (Taf. I, Fig. 1—6). 272 

Polychrosis botrana, Puppe (Taf. I, Fig. 

16—19). 437 

-, Raupe (Taf. I, Fig. 10—12). 437 

Saccharomyces taette (Taf. I, Fig. 5—7). 54 
Spirillum bipunctatum (Taf, II, Fig. 11). 62 

— granulatum (Taf. II, Fig. 15). 62 

Streptobacillus taette (Taf. I, Fig. 1—3). 54 

Taette, Organismen (Taf. I, Fig. 1—12). 54 
Thiothrix annulata (Taf. I, Fig. la—6). 62 

Vegetationsapparat fiir Infektionsversuche 
(Fig. 1—4). 443. 444. 445. 446 

Zahlkammer fiir Zahlung der Wasser- 
bakterien (Fig. 1 u. 2). 627. 628. 


IV. Neue Literatur. 

393. 635. 


Hofbuohdruckorel Rudolstadt. 


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I 


AN INITIAL FINE OF 25 CENTS 

WILL BE ASSESSED FOR FAILURE TO RETURN 
THIS BOOK ON THE DATE DUE. THE PENALTY 
WILL INCREASE TO SO CENTS ON THE FOURTH 
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OVERDUE. 


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0UEJUN5 1973 

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