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Full text of "Chelonographia, oder, Beschreibung einiger Schildkröten nach natürlich Urbild"

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HARVARD UNIVERSITY. 


EIBRARYV 


OF THE 


MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY 
12,240 
LIBRARY OF 


SAMUEL GARMAN 


Must Y mer N) £ aul 
n Ale O5 


Samen 


JUN 8 1929 


85 N 
FR 5 ! apa 


CHELONOGRAPHIA 


oder 


Beſchreibung 


einiger 


bilbkri boten 


natürlichen Urbildern 


verfertiget 


von 


D. Johann Julius Walbaum. 


Mit einer Kupfertafel. 
Luͤbeck und Leipzig, 


in Commißion bey Johann Friedrich Gleditſch. 
72782. 


e 


> * 9 


ſam um die Wette beeifert, die Naturgeſchichte 

durch richtige Bilder und deutliche Beſchreibungen 
der Charactere aufzuklaͤren, wobey der Ritter von Linne 
die Fackel voran trug, welchem die mehreſten gefolget ſind. 
Da aber der Umfang dieſer Wiſſenſchaft unermeßlich iſt; 
ſo ſind alle Theile derſelben bishero noch nicht mit gleichem 
Fleiße ausgearbeitet worden. Man hat mit den anſehnlich⸗ 
ſten Creaturen, welche am meiſten in die Augen fallen, 
oder das Gemuͤth ergetzen, den Anfang gemacht, wozu die 
Naturalien-Cabinette großer Herren und reicher Sammler 
eine bequeme Gelegenheit gaben. Nach den Thieren aber, 
* 2 welche 


| Vorbericht. 

welche im Waſſer und moraſtigen Oertern leben, haben 
ſich bishero noch wenige umgeſehen, theils wegen Mangel 
der Gelegenheit und theils wegen der vielen Muͤhe und Ko⸗ 
ſten, welche man anwenden muß, um eine deutliche Er— 
kenntniß davon zu erlangen. Das wenige gruͤndliche, was 
wir anjetzo davon wiſſen, haben wir dem unermuͤdeten 
Fleiße einiger genauer Beobachter als des Artedi, Blochs, 
Borlaſſes, Browns, Bruͤnniches, Catesby, Frabri⸗ 
zes, Gouans, Gronovs, Gunners, Laurents, Leder⸗ 
muͤllers, Leskes, Linnés, Müllers, Pallas, Pennants, 
Seba, Sloans, Stellers, Stroems und Willugby zu 
danken, worunter einige uns gute Abbildungen und andere 
hingegen deutliche Erklaͤrungen von den Characteren mitge⸗ 
theilet und ſich dadurch um die Naturgeſchichte der Waſſer⸗ 
thiere ſehr verdient gemacht haben. Demohngeachtet aber 
iſt nur erſt in dieſem Fache der Anfang zu einem nuͤtzlichen 
Werke gemacht: denn es fehlet noch viel, ehe daß alle nur 
den Namen nach bekannte Waſſerthiere deutlich beſchrieben 
ſind, ohne zu gedenken der unzaͤhligen Menge der gaͤnzlich 
unbekannten, welche ſich in der Tiefe des Meeres verborgen 
halten. Unter dieſen iſt die Claſſe der Amphibien noch am 
wenigſten aufgeklaͤret. Man findet zwar viele gute Abbil: 
dungen in den koſtbaren Werken des Slogans, Catesby 

und 


Vorbericht. 


und Seba, auch in den gedruckten Koͤniglichen Mufkeis, 
aber keine hinlaͤngliche Beſchreibungen von dieſen Thieren. 
Es koͤnnen auch nur wenige reiche Leute daraus Nutzen 
ſchoͤpfen, welche dieſe theuren Buͤcher ohne Nachtheil ſich 
anzuſchaffen vermoͤgend find. Zudem machen die unrichti⸗ 
gen Ueberſetzungen einiger Schriften von der Naturgeſchich— 
te und die am unrechten Orte angeführten Synonyma viele 
Schwierigkeit und Irthum, daß ein Anfaͤnger in dieſer 
Verwirrung ſich nicht zu helfen weiß, und dadurch von der 
weitern Unterſuchung leicht abgeſchrecket wird. Dieſem Ue⸗ 
bel kann mit der Zeit am beſten abgeholfen werden; wenn 
die Naturforſcher inskuͤnftige, nachdem fie die Kunſtwoͤrter 
und Gattungen beſtimmet haben, richtige Specialnamen 
und genaue Beſchreibungen nur allein von ſolchen Thieren 
machen, die ſie ſelbſt in der Natur vor ſich finden, hernach 
dieſelben mit den vorhandenen Abbildungen anderer Schrift 
ſteller vergleichen, oder in derer Ermangelung neue hin⸗ 
zufügen. Dieſe Methode habe ich bishero bey der Beſchrei— 
bung der Thiere, welche ich lebendig oder todt vor Augen 
gehabt habe, beobachtet, und dadurch eine deutliche Er: 
kenntniß von vielen Thieren erlanget, wovon ich mir vorhe— 
ro aus der Betrachtung der vorhandenen Figuren einen um: 
richtigen Begriff gemacht hatte. Es iſt alſo eine klare Ber 
e der beſten Abbildung vorzuziehen: denn in dieſer 

03 wird 


Vorbericht. 

wird ein Koͤrper nur von einer Seite perſpectiviſch vorge⸗ 
ſtellet, woran nicht alle Theile in der natuͤrlichen Groͤße zum 
Geſichte kommen: da hingegen in jener nicht allein der Koͤr⸗ 
per von allen Seiten ſondern auch das Verhaͤltniß und die 
Lage der Theile beleuchtet und beſtimmet werden. Der 
Nutzen der Bilder beſtehet eigentlich nur darin: 1) daß ſie 
den Anfaͤngern einen dunkeln Begriff von dem Umfange 
und der Farbe eines Koͤrpers beybringen; 2) daß ſie den er⸗ 
fahrnen Kennern die Geſtalt des natuͤrlichen Urbildes wie— 
der in das Gedaͤchtniß bringen, fo wie fie es ehemals geſe— 
hen haben, und 3) daß fie die unverſtaͤndlichen Beſchrei— 
bungen einiger Schriftſteller aufklaͤren. Ich habe bey meiner 
Beſchreibung den Mahlern nachgeahmet, welche zuerſt mit 
wenigen Linien den Umriß eines Bildes machen, und wenn 
ſolcher berichtiget iſt, die Lage und verhaͤltnißmaͤßige Groͤße 
der Theile völlig abzeichnen, welche fie zuletzt durch die Schat: 
tirung erheben und recht kenntlich machen. Ob dieſe Metho⸗ 
de hier angemeſſen ſey oder ob eine kuͤrzere und beſſere noch 
koͤnne erfunden werden, uͤberlaſſe ich andern erleuchteten 
Männern zu beurtheilen. Ich lege deswegen dieſe Abhand— 
lung von einigen Schildkroͤten zur Pruͤfung dar, welche zum 
Beſten meiner Landesleute in deutſcher Sprache abgefaſſet, 
und um der Auslaͤnder willen mit einem kurzen Begriff in 
lateiniſcher Sprache vermehret iſt. Wuͤrde ich damit in der 

Natur⸗ 


Vorbericht. 

Naturgeſchichte einigen Nutzen ſtiften, und den Beyfall der 
Kenner erhalten; ſo will ich in der Folge, wenn der Hoͤchſte 
mir Leben und Geſundheit verleihet, fortfahren, meine 
Wahrnehmungen von Thieren, welche ich ſelbſt unterſuchet 
habe, und nech ferner zu betrachten Gelegenheit haben wer: 
de, der gelehrten Welt mitzutheilen. Ob ich mir gleich 
vorgenommen habe nichts von andern zu entlehnen, ſondern 
nur das zu beſchreiben, was ich ſelbſt geſehen und erfahren 
habe; ſo muß ich doch offenherzig geſtehen, daß die Nach— 
richten von der Heimath, von den Eigenſchaften, von der 
Lebensart und von dem Nutzen der Thiere, wie auch die 
verſchiedenen Namen aus andern Schriftſtellern genommen 
ſind, wie ſolches am gehoͤrigen Orte angezeiget wird. Ich 
will niemand überreden meine Arbeit für vollkommen anzır 
nehmen; denn da ich nur meine Nebenſtunden darauf ver— 
wenden kann; ſo iſt es wol moͤglich, daß ich etwas weſent— 
liches und einige Druckfehler aus Mangel der Achtſamkeit 
uͤberſehen habe. Deswegen erſuche ich diejenigen Naturfor— 
ſcher, welche Gelegenheit haben werden gleiche Thiere zu un: 
terſuchen, die Fehler zu ergaͤnzen, oder meinen Irthum auf 
eine freundſchaftliche Art anzuzeigen, welches ich mit gebuͤh— 
rendem Danke annehmen werde. Dennes iſt leichter anderer 
Menſchen Fehler als ſeine eigene einzuſehen und zu verbeſſern. 
Endlich muß ich noch anzeigen, daß ich die Nachrichten 

4 und 


Vorbericht. 


ih Synonyma, welche ich aus andern Schriftſtellern gezo⸗ 
gen habe, nicht fuͤr ganz richtige ausgebe: denn da viele von 
denſelben unvollſtaͤndig find und keine eigenthuͤmliche Senn: 
zeichen enthalten, fo koͤnnen fie leicht an einem unrechten 
Orte angefuͤhret ſeyn. Gelehrte Naturforſcher moͤgen ſich 
alſo die Muͤhe geben, dieſe Schriftſteller ſelbſt nachzuſchla⸗ 
gen, und fie mit meiner Arbeit zu vergleichen, um die Feh⸗ 
ler hinfuͤhro zu vermeiden, welche ich etwa aus Mangel 
hinlaͤnglicher Kenntniß begangen habe. Bey dem Schluſſe 
dieſes Werkes iſt mir eine Abſchrift von den vortreflichen 
Wahrnehmungen des Calle zugeſandt worden, worinn die 
inwendigen Theile der Meer-Fluß⸗ und Landſchildkroͤte mit 
vielem Fleiße zergliedert, und auf neun ſaubern Kupferta⸗ 
feln vorgeſtellet ſind. Da ich nun keinen Gebrauch davon 
bey dieſem Werke, wie ich gewuͤnſchet haͤtte, habe machen 
koͤnnen; ſo will ich meinen Nachfolgern nur bekannt ma⸗ 
chen, daß dieſes ſeltene Buch in der praͤchtigen Bibliothek 
der Goͤttingiſchen Academie zu finden und zur Aufklaͤrung 
der Phyſiologie ſehr dienlich iſt. Es wäre dahero zu wuͤn⸗ 
ſchen, daß daſſelbe mit einer richtigen Uleberſetzung von neuen 
gedruckt und bekannt gemacht wuͤrde. b 


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Erſtes 


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Erſtes Capitel. 
Von der 5 


Amerikaniſchen Caret-Schildkroͤte. 


— — 


K 


E⸗ ſind bishero ſchon viele Arten Schildkroͤten den Namen nach 
bekannt worden; man weiß aber noch nicht genau zu beſtim— 
men, ob ſie alle verſchiedene Arten oder nur Abarten ſind: weil die 
Schriftſteller ſie nicht hinlaͤnglich nach dem Unterſcheidungszeichen, 
noch vielweniger nach allen ihren Theilen umſtaͤndlich beſchrieben 
haben. a) Zudem findet man eine große Aehnlichkeit unter ihnen, 
daß ſie nur ein Naturkenner von einander unterſcheiden kann. Ich 
habe deswegen die Gelegenheit nicht vorbey gehen laſſen, die Ca⸗ 
ret⸗Schildkroͤte zu beſchreiben, wovon ich 1780 zwey lebendig er⸗ 
halten, die ein Schiffer aus Copenhagen hieher mit ſich gefuͤh⸗ 
ret hatte, und vermuthlich von St. Croix oder einer andern Inſel 
in Weſtindien nach Copenhagen ſind gebracht worden. 


Ne 
Ob gleich alle Schildkroͤten zu dem Amphibien gerechnet wer⸗ 
den; fo giebt es doch einige Arten, welche ſich auf dem Laude, an⸗ 
dere in Fluͤſſen oder Suͤmpfen gufhalten, und noch andere, welche 
A n e immer 


a) Unter allen Schriftſtellern, welche Deum ichrhyolog. tom. II. und in Zeophyl. 
ich geleſen, hat Grenovjus in dem Mu- Faſe, I. p. 16, das Meiſte davon angemerket. 


5 Die Amerikaniſche 


immer im Meere bleiben, und nur an den Strand kommen ihre Eyer 
zu legen. Dieſe letzten werden Meer⸗Schildkroͤten genannt, und 
unterſcheiden ſich dadurch von den Landſchildkroöten, daß fie ruder⸗ 
foͤrmige, platte Fuͤße mit zuſammen gewachſenen und gaͤnzlich bedeck⸗ 
ten Fingern und Zaͤhen haben, welche bey den Landſchildkroten dick 
und kolbicht, bey den Flußſchildkroͤten abgetheilet und mit einer 
Schwimhaut verbunden find. Zu den erſten gehsret die Caret⸗ 
Schildkroͤte, welche einige Aehnlichkeit mit der Rieſen⸗Schildkroͤte 
und viele mit der Schuppen Schildkroͤte hat fo, daß fie von einigen 
ungelehrten Leuten mit einander verwechſelt werden. Es iſt aber 
die erſte (Teſtudo Mydas) viel größer, und wieget etliche hundert 
Pfund b), hat einen geraden und nicht gekruͤmmten Schnabel, ei⸗ 
en eyfoͤrmigen, gewölbten und ſehr wenig kielfoͤrmigen Schild 
ohne fägenförmige Zaͤhne auf dem Ruͤcken, welcher mit funf⸗ 
zehn dunkelbraunen, an einander ſtoßenden, hornichten Schuppen 
auf der Scheibe bedecket iſt. Sie hat ferner einen laͤngern, kege⸗ 
lichten Schwanz, der hinter dem Rande des Schildes hervorſtehet, 
eine oder zwo Krallen an den Vorderfuͤßen und nur eine an den 
Hinterfuͤßen, ſchmackhaftes Fleiſch, gruͤnes Fett, und eine gruͤn⸗ 
liche Haut, woher ſie von einigen Schriftſtellern die gruͤne Schild⸗ 
kroͤte genannt wird c). Die andere, nemlich die Schuppen⸗Schild⸗ 
kroͤte (Peſtudo imbricata L.) unterſcheidet ſich nach der Meinung 
des Herrn von Linns fuͤrnemlich durch die Lage der Schuppen, 
von der Caret⸗Schildkroͤte, ob fie gleich von Ray d) und Terre e) 
auch Caret genannt wird. Gronov t) ſaget von ihr, daß fie auf 
dem Schilde drey Reihen, unter dem Unterleibe vier Reihen, ur 

| - \ | auf 


b) Jreuciſeus Zegua hat etliche geſe⸗ e) Hiſtoire des Antilles par J. B. du 
hen, die über 200 Pfund gewogen. S. Terre, Tom. II. p. 229. 
deſſen Reife 1 Th. 104 S. f) Zuophylacium faſe. 1. p. 16. Teſtu- 
do pedibus pinniformibus, teſta cordata, 
c) Siehe Hani Amo nit. Vol. I. p. 138. ſub carinata, margine ferrato, ſcutellis 
Natural hiſtes ) of Carolina by Caresby. imbricatis, latiuſculis. Eine Abbildung 
Tom. II. p. 38. Teſtudo marina viridis. davon hat G. W. Knorr in dem 2ten 
e Theile feines Naturalien⸗Cabinets, wel: 
) Synopfis eusdrupedum p. 258. ches er De ic iæ naturæ ſelectæ nennet, 


N 


Caret⸗Schildkroͤte. 8 3 


auf dem Rande nur eine Reihe ſehr duͤnner, durchſichtiger Schuppen 
habe, welche uͤberhaupt los uͤber einander wie Dachziegel liegen. 
Fuͤnf ſehr breite, glatte, kielfoͤrmige und mit einer erhabenen Spitze 
begabte Schuppen, ſitzen auf den Ruͤcken und auf jeder Seite noch 
vier andere, welche ſehr breit, flach, glatt und am Rande aus⸗ 
genaget ſind. Auf dem Rande befinden ſich fuͤnf und zwanzig 
Stuͤcke, wovon die vordern 9 abgeruͤndet ſind, und die hintern ſpitz 
auslaufen. In der Form des Schildes iſt ſie unſerer Schildkroͤte gleich. 
Aber das Bruſtbein hat uͤber einander liegende Schuppen, und en— 
diget ſich mit einer ſtumpfen Spitze. An den Hinterfuͤßen ſitzen nach 
Knors Abbildung vier ſpitzige Krallen, und an dem Kopfe auch 


ein Habichts⸗ Schnabel g). 


g) Wenn die Abbildung der Klauen 
nach dem Urbilde richtig gemacht iſt, 
und ſich dieſelben an allen Schuppen⸗ 
Schildkroͤten befinden; ſo iſt dieſe Art 
Schildkroͤten von der Caret⸗Schildkroͤte 
wuͤrklich unterſchieden, obgleich einige 
daran zweifeln. Siehe Muͤllers Lin⸗ 
neiſches NTaturſyſtem 3 Th. 30 S. Ich 
will hiebey noch eine Stelle aus Bar⸗ 
chewitz Gſtindiſche Reiſebeſchreibung 
anführen, worinn die Oſtindiſche Caret— 


Schildkroͤte und die Rieſen⸗Schildkroͤte 
ziemlich deutlich bezeichnet worden. „Es 


„iſt zu wiſſen, (ſagt er) daß nicht alle 
„Schildpatten Kroͤt haben, indem es 
„zweyerley Sorten giebet, die eine, 
„welche das Kroͤt hat, ſiehet gelblicht 
„an der Kehle und Bauche, auf dem 
„Ruͤcken aber braun aus, hat eine ſpi⸗ 
„tzige und krumgebogene Schnautze, faſt 
„wie ein Adlersſchnabel. Das Fleiſch 
„iſt roͤthlich und ſchmecket nicht fo gut 
„als von denen, welche kein Kroͤt haben, 
„iſt auch keinesweges geſund, weil es 
„allzuhitzig. Die andere Sorte, welche 
„kein Kroͤt hat, iſt gruͤnlicht, am Bau⸗ 
„che dagegen weiß. Der Kopf iſt nicht 


8 Linns fuͤget noch hinzu, daß der 
Schwanz mit Schuppen bedecket ſey. 


Er fuͤhret auch unter den 
Syno⸗ 


„ſo ſpitzig als wie an jenen: ſie ſind 


„auch insgemein groͤßer als die vorigen, 


„und wug die groͤßeſte, ſo wir von die⸗ 
„ſer Art gefaugen hatten, mehr als 
„200 Pfund. Das Fleiſch ſchmecket 
„wie junges Rindfleiſch. Das Fett au 
„den Gedaͤrmen ſiehet gelbe, das aber 
„an der Schale gruͤn, und iſt ſehr geſund. 
„— Hernach fuhren wir wieder an einen 
„andern Ort, und fingen denſelben Tag 
„26 Stuͤcke, darunter nur 8 Kroͤt hats 
„ten. Es war aber nicht viel beſonders 
„daran, weil die, fo Kroͤt hatten, nicht 
„ſonderlich groß waren, und die groͤße⸗ 
„ſte darunter nur hundert Pfund wug,, 
Siehe daſelbſt 463 Seite. Außer die⸗ 
fen gedenket Dampier uoch zwey Arten 
See⸗Schildkroͤten, welche noch größer 
als die Rieſen-Schildkroͤte ſeyn ſollen. 
Die erſte nennet er Tortue à Bahu und 
die andere Grofle tete, Die erſte mag 
vielleicht die Teſtudo coriacea L. feyn, 
welche in Pennaur’s Zool. br. 3. pag. 7. 
abgebildet und beſchrieben iſt, und von 
der andern kann man die Abbildung bey 
dem Catesby II. tab. 40 finden. S. fer: 
ner die Note unter §. 10. 


2 
. 


4 Die Amerikaniſche 

Synonymen die ſchuppigte Schildkroͤte des Bontius b) an. Allein 
dieſe wird meines Erachtens eine andere Art ſeyn: denn die Schuppen 
des ganzen Ruͤckens ſind kleiner, zahlreicher und liegen nicht in der 
Ordnung, als ſie Gronov beſchreibet, ſondern wie an einem Schup⸗ 
penthiere (Manis), dem ſie auch in der Form der Fuͤße gleich 
kommt. | 


' . 3. U 

Der Name unſerer Schildkroͤte iſt im deutſchen Caret⸗Schild⸗ 
£röte, im Engliſchen Hawks-bill, im Franzoͤſiſchen Bee de faucon 
i) oder Caret. Alle dieſe verſchiedene Namen werden auch der 
Schuppen⸗Schildkroͤte (Peltudo imbrivara) beygeleget: deswe⸗ 
gen will ich fe zum Unterſcheid Amerikaniſche Caret⸗Schildkroͤte 
nennen; weil dieſe ſich haͤufiger in Amerika und jene in Oſtindien 
bey den Moluckiſchen Inſeln aufhält. Im Lateiniſchen wird fie bey 
dem Ritter von Linns geheiſſen Teftudo (Caretta) pedibus pin- 
niformibus unguibus palmarum plantarumque binis, teſta ovata 


5 D 
acute ſerrata F. . ö e 


Wenn man den Koͤrver 11 0 70 Geſtalt und Weſen betrach⸗ 
tet; ſo findet man, daß er in Umfange faſt herzfoͤrmig; vorn durch 
den Kopf verlaͤngert und ſpitz; hinten verenget, etwas ſpitz; am 

vande ſaͤgenfoͤrmig gezaͤhnt, und endlich ausgekerbet; oberwaͤrts 


j ſehr 


h) Histor. naturalis Indie orientalit. Hig. nat. des Animaux par N. de Noble- 
Lib. V. Cap. XXX. „Capite elt eziguo ville tome II. part, I. p. 289. 
„ſerpentis inſtar, oculis parvis, et in 


„omnem partem mobilibus, dentibus acu- 


„ tiſſimis, quibus piſeiculos venatur et lace- 


„rat. Squamis ſuperne per univerſi 


„corporis proceflus textus eſt, quamvis 


„eatpionis ſeu eyprini fimilibus, niſi quod 
„‚crafüores ſint. Cauda eſt longa itemque 
„‚(quamis obſita, ventre lævi et molli et 
„ictibus pervio. Circa fluminum ripas 
„cavernas in terra excavat, ubi lateat, 
weſtque animal amphibium, „. 


i) Goffroy materia medica. Tom. VII. 


Die übrigen Synonyme, welche 
dabey gehoͤren, ſind: Teſtudo pedibus 
pinniformibus unguibus accuminatis gemi- 
nis, roſtro accuminato,: tefta ovata, ſer- 
rata; dorſo tuberculato. Gronev. Zooph. I. 
N. 71. Teſtudo major unguibus utrimque 
quatuor. Browune hif. Jamaica p. 465 Te- 
itudo Caretta Rocheforti. Caresby Nar, Hiſd. 
of Carolina T. 2 p. 39, tab, 39. Teſtude 
purgans. Labat. Voyage en Guinée T. 3. 
p. 323. Deſcrigrion d Afrique occides. 
sole J. I. P. 65. et T. 4. P. 2557 


* 


Caret Schildkroͤte. 5 
ſehr gewoͤlbt, ein wenig kielförmig und hoͤckericht; nach hinten 
zu abſchuͤßig und weitlaͤuftig gezaͤhnt; unterwaͤrts meiſtens flach, 
uneben, ein wenig gewoͤlbt; nach den Seiten mit vier ungetheilten 
Füßen begabet; übrigens am Rumpfe geharniſcht, mit eckigten, an 
einander ſtoßenden, ungleichen Schuppen bedecket iſt. Das eigen— 
thuͤmliche Kennzeichen derſelben ſind acht ſpitzige Krallen, wovon je 
zwey und zwey an dem auswendigen Rande eines jeden Fußes ſich 
befinden und die ſchon gefärbte Bekleidung. 5 


| ) 65 | 
Die Farbe, welche fie an fich hat, iſt oben auf dem Schilde 
nemlich in der Mitte der Schuppen dunkelbraun, wodurch braͤun⸗ 
lichtgelbe, auseinander fahrende Striche, welche von dem hintern 
Rande einiger Schuppen der Scheide D gegen den vordern Rand 
laufen, hervorſcheinen, am Rande bey den Naͤthen blaßgelb; un: 
ten auf dem Bruſtbeine weißlichtgelb, auf der Oberflaͤche des Ko— 
pfes, des Halſes und der Fuͤße Pommeranzengelb mit ſchwarz, 
theils unordentlich, theils ordentlich verdunkelt; an der Unterflaͤche 
allenthalben einfaͤrbig Pommeranzengelb; an den Augen iſt der 
Stern blaͤulichtſchwarz, der Regenbogen braͤunlichtſchwarz mit ei⸗ 
nem feinen greiſen Ringe an dem inwendigen Rande eingefaſſet. 


30 . 
Die Bekleidung beſtehet am Kopfe und an der Oberflaͤche der 
Fuͤße aus ungleichen Schuppen, an der Kehle, an dem Halſe, 


Schwanze, an der Unterflaͤche der Füße aus einer runzlichten, em⸗ 


pfindlichen, weichen Haut, und an dem Rumpfe aus zwey harten 
Schalen, wovon die oberſte, nemlich der Schild, mit ungleichen, 
eckigten, durch Furchen abgetheileten Schuppen m) und die unter⸗ 
ſte, welche das Bruſtbein ausmachet, mit einer zaͤhen, in ungleiche 
Felder abgetheilte Haut bedecket iſt. f 8 

4 | 1.75 


J) Hiedurch wird die Oberfläche des m) Die Schuppen waren an beyden 
Schildes ohne den äufern Rand, wel⸗ Schildkroͤten nicht dicker als Pergament, 
cher mit kleinen Schuppen bekleidet iſt, wodurch ihre Jugend und unvollkommene 
verftanden, Größe angezeiget wird, . 


A 3 


6 Die Amerikaniſche 


Mare 9. 7. 
Nach der Betrachtung des ganzen Koͤrders muͤſſen wir auch un⸗ 
ſer Augenmerk auf die Theile insbeſondere richten, und ſie von dem 
Kopfe bis zum Fuͤßen durchgehen. 

1) Der Kopf iſt allenthalben hart und aͤußerlich nicht mit Fleiſch 
bedecket, im Umfange faſt eyfoͤrmig, im Durchſchnitte viereckigt, 
vorn mit einem kurzen Habichts- Schnabel ausgeruͤſtet, oben ein 
wenig erhabenrund, mit vielen ungleichen theils fuͤnfeckichten theils 
ablangen Schuppen, und einer dergleichen großen vieleckigten auf der 
Scheitel bedecket, welche in der Mitte Pommeranzengelb und gegen 
den Rand ſchwarzbraun ausſehen; ferner mit einer geraden, ſchup⸗ 
pichten, erhabenrunden Stirn und vor derſelben mit einem nackten, 
niedrigen, weichen Buckel begabet, worin die Nafelöcher ihren Sitz 
haben; auch iſt er an den Seiten, welche ſich vorwaͤrts einander 
naͤhern, ſenkrecht, flach und bis auf die Haͤlfte der Kiefer mit ver⸗ 
ſchiedenen, kleinen, fuͤnfeckigten Schuppen, welche braͤunlichtgelb und 
gegen den Rand weißlichtgelb ſind, gezieret; unterhalb erhaben⸗ 
rund, wo die runzlichte Kehle ſich befindet. Das Thier kann ihn 
nach allen Seiten drehen, aber nicht unter dem Schilde wie die 
Landſchildkroͤten verbergen. 


2) Der Schnabel iſt ſehr ſtark, knochicht, auswendig glatt, 
vorn gelblicht, nach oben zu vor den Augen und bey den Mundwin⸗ 
winkeln braͤunlichſchwarz, zuſammengedruͤckt, faſt gerade, ſehr kurz, 
nach vorn keilfoͤrmig, allwo er eine ſteile, abgenutzte und etwas 
gekruͤmmte Kante hat, die in eine niederſtehende ſtumpfe und kurze 
Spitze auslaͤuft. Seine Hoͤhe iſt mit der Stirn gleich. 


3) Die Kiefer find ungleich, meſſerfoͤrmig, an den Spitzen ge: 
gen einander gekruͤmmet, auch daſelbſt fein gekerbet, hinten bis an 
die Mundwinkel mit Schuppen und uͤbrigens ſowol auswendig als 
inwendig mit einer hornichten Decke bekleidet, und treten in einan⸗ 
der. Der Oberkiefer iſt Feilförmig, an den Seiten ſenkrecht, und 
oben offen, welchen Raum die Naſe und Stirn ausfüllen, nimmt 
nach vorn in ver Höhe zu, hat an beyden Seiten unter der Stirn 
einen abgeruͤndeten, in die Hoͤhe gerichteten, platten Fortſatz, und 

55 endiget 


Caret-Schildkroͤte. | 7 


endiget ſich mit einer ſtumpfen, jaͤhen Kante, die unten in eine ſtum⸗ 
pfe und kurze Spitze auslaͤuft. Er hat einen ſcharfen, meſſerfoͤrmi⸗ 


gen, faſt geraden Rand, der von der Mitte, wo ein niedriger wink⸗ 


lichter Zahn ſitzet, dergleichen man bey den Falken findet, bis an 


die Spitze fein gekerbet und flach ausgehoͤhlet iſt, fo daß die Spitze 


etwas tiefer herabgehet. Der Unterkiefer, welcher niedriger, 


kuͤrzer und ſchmaler als der Oberkiefer, auswaͤrts am Ende erhaben 


rund und aufwaͤrts gekruͤmmet iſt, endiget ſich in eine verſchmaͤhlerte 
aufſteigende, ſcharfe Spitze, welche in die Hoͤhle des Oberkiefers 
tritt. Er iſt nur auf den dritten Theil ganz, und von da in zwey 
weit von einander ſtehende, zuſammengedruͤckte Arme getheilet, de⸗ 
ren Gelenke unter dem Hinterhaupte liegen. Den Zwiſchenraum 
der Arme fuͤllet die bauchigte Kehle ſamt der Zunge aus. Die in⸗ 
wendige Flache iſt hohl, von zwey ſcharfen, hervorſtehenden Raͤn⸗ 
den eingeſchloſſen. Der auswendige Rand iſt ſehr ſcharf, aufwaͤrts 
gekruͤmmt und nahe an der Spitze fein gekerbet, der inwendige vor— 
waͤrts gekruͤmmte Rand iſt kleiner, niedriger und von dem auswen⸗ 
digen entfernet; er befindet ſich vor dem Umfange der Zunge und 
begraͤnzet die Grube, worin die Zunge lieget. 

4) Die Nafeloͤcher find rundlich, nahe bey einander, ſtehen 
offen, ragen ein wenig hervor und befinden ſich uͤber dem aͤußerſten 
Ende des Oberkiefers auf einem niedrigen, weichen Hügel, Die in- 


wendige Naſe iſt durch eine ſenkrechte Scheidewand abgetheilet, und 


hat ohngefaͤhr in der Mitte des Gaumens hinter den bogigten Rib⸗ 
ben deſſelben zwey runde Escher zum Ausgange. 


5) Die Augen ſind groß, rund, vorn flach, ſitzen hoch an den 


Seiten des Kopfes über den Mundwinkeln, nicht weit von dem En⸗ 


de des Schnabels, ſehen ſowol ſeit⸗ als vorwaͤrts, haben einen run⸗ 
den, blaulichtfchwarzen Stern, einen braunlichtſchwarzen ſchma⸗ 
7 ) y 


len Regenbogen, der an dem inwendigen Rande mit einem feinen 
/ 


grauen Ringe eingefaſſet iſt. Sie werden von dicken, runzlichten 


. 


Augenliedern bedecket, wovon die obere kleine Schuppen, die un⸗ 
tere aber eine Reihe ſpitziger Warzen an ſich hat. Unter denſelben 
nemlich in den vordern Augenwinkel befindet ſich eine mondenformige 
s Blinz⸗ 


* 


8 Die Amerikaniſche 

Blinzhaut. Die ſogenannten Augenbraunen werden hinterwaͤrts 
von dem Knochen des Hinterhauptes und vorn von dem obern Au⸗ 
genliede gebildet n). 

6) Von den Ohren und Ohrloͤchern iſt an der lebendigen Schild⸗ 
kröte aͤußerlich nichts zu ſehen 0). 

7) Der Gaum hat vorn zwey erhabene, bogichte, ſcharfe und 
harte Ribben, welche hinter einander an der Unterflaͤche des Ober⸗ 
kiefers liegen, in der Mitte aber und hinten iſt er ausgehöhlt „etwas 
runzlicht und dabey glatt, auch der Laͤnge nach mit einer Furche 
getheilet. 

8) Die Kehle iſt bauchicht „dehnbar und auswendig mit einer 
weichen, runzlichten, Pommeranzengelben Haut uͤberzogen. 

9) Die Zunge fieget weit zuruͤck in einer Grube, welche theils 
der Knochen des Unterkiefers und theils die Haut der Kehle ausma⸗ 
chet. Sie iſt kurz, breit, vorn abgeruͤndet und mit einem ſcharfen 
Rande umgeben, weich, runzlicht, fleiſchigt, roͤthlichweiß und 
an der Kehle gebunden. 

10) Der Hals iſt unterwaͤrts gekruͤmmt, faſt kegelicht, etwas 
niedergedruͤckt, dicker und kuͤrzer als der Kopf, mit einer weichen, 
empfindlichen, runzlichten, Pommeranzengel ben Haut bekleidet, wel: 
che oberwaͤrts mit braunlicht⸗ſchwarzen Queerſtreifen verdunkelt iſt. 
Dieſen Theil des Koͤrpers kann das Thier ganz unter das FR 
zurück ziehen. 

11) Der Rumpf, nemlich die Bruſt und der Hinterleib iſt in 
einem knoͤchern „ niedergedruͤckten, herzfoͤrmigen Harniſch einge⸗ 
ſchloſſen, welcher vorn und hinten an der Unterfläche eine große, bo⸗ 


gichte Luͤcke hat, die am Rande des Bruſtbeins einem CD gleicher. 


In der vordern Luͤcke ſtecket der Hals ſamt den Schultern und in 
der hintern die Lenden, wie auch der Schwanz. Er beſtehet aus 
zwey Schalen, nemlich aus einem Schilde und dem Bruſtbeine, 
die durch eine iche Fuge unterwaͤrts zuſammen W 


n) Den innern Bau der Augen hat Fr. Petit beſchrieben im Mem, de L Acad. 
de Paris 1737. o) Siehe weiter Cap. 2. F. 8. 


Caret⸗Schildkroͤte. 9 


verbunden ſind. Der Schild machet den Obertheil des Harniſches 
aus. Er iſt ein ausgebreiteter, harter, unbiegſamer Knochen, der 
inwendig ausgehöhler, auswendig aber erhabenrund und über der 
Mitte der Länge nach etwas kielfoͤrmig, auch daſelbſt mit fünf ſaͤgen⸗ 
foͤrmigen, niedrigen Zaͤhnen bewafnet, nach hinten abhaͤngig, im 
Umfange faſt herzfoͤrmig, nemlich vorn rundlich, dabey etwas 
eckicht, und uͤber dem Halſe wenig ausgeſchweift, ſeitwaͤrts bogicht, 
ſtuffenweiſe ſlaͤrker nach hinten zu ſaͤgenfoͤrmig gezaͤhnt und endlich 
uber den Schwanze tief ausgekerbet iſt. Dieſer gezaͤhnte, ſcharfe 
Rand tritt uͤber dem Bruſtbeine horizontal hervor, ſo daß die Fuge zwi⸗ 
ſchen beyden Theilen an der Unterflaͤche des Harniſches ſich beſindet. 
Auf der Oberflaͤche ſind vierzig hornartige, glatte, eckigte, ungleiche 
Schuppen feſt gewachſen, welche durch feine Furchen von einan⸗ 
der abgeſondert ſind; funfzehen derſelben liegen in drey Reihen der 
Laͤnge nach auf der Scheibe des Schildes wechſelsweiſe wir den 
Spitzen an einander gefuͤget, die übrigen aber oben auf dem Rande. 
Die fuͤnf Schuppen, welche in der mittelſten Reihe auf den Ruͤcken 
ſich befinden, ſind ſechseckigt ), einander aͤhnlich, an beyden Seiten 
etwas abſchuͤſſig, und in der Mitte von wegen der ſtumpfen Kante et⸗ 
was kielfoͤrmig. Dieſe Kante erhebet ſich am hintern Ende einer 
jeden Schuppe in einen ſaͤgenfoͤrmigen Zahn, welcher vor dem Kane 
de der folgenden Schuppe in die Höhe ſtehet. Die zu beyden Set: 
ten der Scheibe befindlichen Schuppen uͤbertreffen die Mittelſten an 
Größe, nur die erſte und letzte ausgenommen: denn ſie nehmen nach 
der Ordnung zu und ab p). Sie ſind laͤnglicht, fuͤnfeckicht, ungleich, 
liegen uͤberzwerch nahe an einander und feſt auf den abſchuͤßigen Flaͤ⸗ 
chen des Schildes: ſie laſſen ſich aber durch Hitze des Kohlfeuers, 
oder durch lange Einweichung davon abloͤſen. Die kleinſten befinden 
ſich auf den Rande: dieſe ſind faſt viereckigt, etwas laͤnger als breit, 
und nehmen in der Folge nach der Form des Randes eine rauchen⸗ 
foͤrmige Geſtalt an. Diejenige Schuppe, welche an der Ausſchwei⸗ 
fung über dem Halſe ſitzet, iſt die laͤngeſte und anders geſtalt, als die 
vori⸗ 
*) Die fünfte hat nur nur Ecken. p) Die mittelſte und groͤßeſte Schuppe auf 


den Seiten war an unſerer Schildkröte 5 Zell 6 Linien lang, 2 Zoll 9 Linien breit 
und nur ſo dick als Pergament. 


10 Die Amerikaniſche 


vorigen. Den a e des Harniſches machet das Bruſtbein 
aus. Es iſt daſſelbe laͤnger als breit, ſchmaler und viel kuͤrzer als 
der Schild, hat vorn und hinten eine abgeruͤndeten, geraden Lap⸗ 


pen, faſt wie ein CZ geſtalt, wovon der vordere breiter und 


kuͤrzer iſt, als der hintere, und zu beyden Seiten einen ſpatelfoͤrmi⸗ 
gen Fluͤgel, welcher an dem Schilde bermittelſt einer ſehnichten Nath 
befeſtiget if. Zwiſchen den Lappen und Flügeln iſt eine Aushoͤhlung, 
worin die Fuͤße ihre Lage haben. Die Oberflaͤche deſſelben iſt glatt, 
n „an behyden Seiten etwas abſchuͤßig, und Ba in der Mitte 
eine lange, flache, ausgebreitete Grube, welche unter den vordern 
Lappen des Bruſtbeins einen eyformigen Hügel umgiebet. Zu den 
Seiten der Grube laufen zwey ſtumpfe, kielformige Kanten herab, 
und ſcheiden die Grube von den abhängigen Seitentheilen. Die 
Bekleidung deſſelben machet eine dicke, lederichte, gelbe Haut aus, 
welche durch verſchiedene dunkelgraue Furchen in achtzehen ungleiche i 
theils viereckichte und theils fünfeckichte Felder abgetheilet wird. 
Die größefte Furche gehet der Länge nach über die Mitte von einem 
Ende bis zum andern und unter derſelben iſt das Bruſtbein fehı nicht. 
Dieſe durchſchneiden fuͤnf andere Furchen in die Queer, und theilen 
die Scheibe in zwoͤlf unaͤhnliche, eckichte Felder, welche bis auf die 
Mitte der Fluͤgel ſich erſtrecken, wo eine ſchlaͤnglichte Furche ihr Ende 
beſtimmet. Der Raum zwiſchen dieſer Furche und der Fuge iſt wie⸗ 
derum durch zwey kurze Querfurchen in drey kleine, faſt viereckigte 
Felder abgetheilet, welche den aͤußerſten Theil der Fluͤgel einnehmen. 


12) Der Schwanz iſt faſt kegelicht, etwas niedergedruͤckt, x dick, 
kurz, am Ende ſtumpf, am Grunde mit weichen Fleiſche und Fette 
umgeben, und uͤberall mit einer runzlichten, weichen Haut bedecket, 
welche unterwaͤrts eine gelbe und oberwaͤrts eine braͤunlichtſchwarze 
Farbe hat. Er reichet kaum bis an den Rand des a und 
haͤlt den Ausgang des Maſtdarms unter ſich. N 


13) Der After iſt rund, eng zufs ammen gezogen, und betet 
ſch 15 am Ende des e 


140 Die 


CEaret- Schildkroͤte. 11 


en); Die: Geburtstheile habe ich aͤuſſerlich nicht wahrnehmen | 
koͤnnen. Die Maͤunchen haben eine verborgene Ruthe, welche in 
der Begattung hervor kommt, wie es Perrault beſchrieben und ab⸗ 
gezeichnet hat q). 

15) Die Fuͤße figen horizontal an der Unterflaͤche des Harniſches, 
nach beyden Seiten ausgeſtrecket, haben zwo Biegungen wieein lat 
niſches Z, wenn es verkehrt nieder geleget wird. Sie laſſen 1) nicht 
ganz unter das Schild zuruͤck ziehen, ſind ungetheilet und platt, ſo⸗ 
wol zum Schwimmen als Kriechen geſchickt, haben vier Glieder. 
Ihre Bekleidung iſt eine runzelichte Haut, welche auf der Oberfläche 
mit weichen, ungleichen, faſt viereckichten, auch einigen fuͤnfeckich⸗ 
ten, aneinander ſtoßenden Schuppen bedecket iſt. Die größeren 
Schuppen, welche abgeruͤndet ſind, liegen an dem hintern Rande 
und am Ende. Einige dergleichen ſind auch an der Unterfläche su 
ſehen. Auſſer dieſen hat jeder Fuß an der auswendigen Rande zwey 
zugeſpitzte Krallen, welche ſchief auswaͤrts nach binten zu gerichtet 
ſind. Die Vorderfuͤße, womit das Thier eigentlich ſchwimmet, 
haben im Umfange die Geſtalt eines Bandmeſſers der Kuͤper, und 
ſind faſt ſo lang als das Bruſtſchild, und ſo breit als der fuͤnfte Theil 
ihrer Lange, ſtehen ſeitwaͤrts unter dem Schilde weit hervor, und 
laſſen ſich nach den Seiten des Rumpfes anziehen, aber nicht ver; 
bergen. Ihr aͤußerſter Theil, welchen man auch die Hand zu nen⸗ 
nen pfleget, beſtehet aus zwey Gliedern, we Iche die übrigen an der 
Lange uͤbertreffen, hat vorn eine ſtumpfe und duͤnne Spitze mit einer 
großen Schuppe bedecket; auswendig einen bogichten, harten Rand 
der bey der Handwurzel rundlich und dick iſt, nachmals aber allge⸗ 
mach duͤnner wird, und ſich um die Mitte in eine ſcharfe Kante ver⸗ 
wandelt, worauf die beyden Krallen ſitzen; inwendig iſt der Rand 
fait gerade, wellenfoͤrmig ausgehohlet, häuticht, duͤnne, und ober⸗ 
waͤrts mit wenigen großen, ablangen Schuppen belegt. Die Hin⸗ 
Rn welche faſt eben fo breit, aber auf die Hälfte kuͤrzer als 


die 
9) Siehe der Herren Perrault, Charras und Dodarts Abhandlungen zur 


Naturgeſchichte der Thiere und Pflanzen, 2 B. tab. 60, und hier in der Folge, 
2. Kak H. 24. 
B 2 


12 | Die Amerikaniſche 


die Vorderfuͤße ſind, haben auch zwey Biegungen, wovon man die 
vordere das Knie nennen kann, ferner an dem Mittelfuße und Platt⸗ 
fuße einen ſpatelformigen und ausgezackten, haͤutichten Umfang, 
welcher in ein abgeruͤndetes Ende ausgehet, worauf eine große, ey⸗ 
foͤrmige, ſcharfe Schuppe lieget. Sie find vornehmlich zum Krie— 
chen oder Fortſchieben geſchickt, und laſſen ſich meiſtentheils unter 
dem Schil de verbergen. 


16) Die Krallen oder Naͤgel ſind hornfaͤrbig, pfriemenfbrmig, 
ſtark, niedergedruͤckt, etwas gekruͤmmt, dicht, zugeſpitzet, und 
tigen an dem auswendigen Rande nach hinten gerichtet, und von 
einander entfernet, nemlich auf der erſten und zweyten verborgenen 
Zaͤhe der Füße, Diejenigen, womit die Vorderfuͤße bewafnet ſind, 
uͤbertreffen in der Laͤnge die andern an den ee 


9 8. 

Sie halten ſich in großer Menge bey den Antilliſchen Inſeln an 
dem flachen, ſteinichten Grunde des Meeres auf, wo man auf ver- 
ſchiedene Weiſe ſich bemuͤhet fie en:weder mit einem Netze, oder ver⸗ 
mittelſt eines Harpuns, oder durch das Umwelzen, wenn fie an das 
Ufer kommen, um ihrer nutzbaren Schale willen zu fangen, welches 
Rochefort er) umſtaͤndlich beſchrieben hat. Sie naͤhren ſich von 
Pflanzen, welche in der See wachſen, und vermuthlich auch von 
Schnecken, oder Muſcheln. 

§. 9. 


Von ihren Eigenſchaften und Lebensart, iſt noch nicht viel 
gewiſſes bekannt worden. Sie begatten ſich nach der Art der Froͤſche, 
und bleiben (nach dem Berichte einiger Schriftſteller) in dieſer Beſchaͤf⸗ 
tigung viele Tage aufeinander figen 8). Die Weibgen legen viele Eyer, 
welche eine haͤutige Schale haben, und verſcharren ſie in dem groben 
Triebſande, wo ſie von der Sonne ohne Sorge der Mutter ausge⸗ 

8 bruͤtet 


r) NatrzurlykeHifl. van d’ Ey Be de der Begattung 9 Tage aneinander haͤn⸗ 
Vor- Eylanden van America. Cap. 21. 8.4. gen bleiben. Siehe deſſen Reife, 1 Th. 
5) Francifeus Leguat ſagt, daß ſie in 106 S. 


Caret-Schildkroͤte. 13 
bruͤtet werden. Sie kommen oft an der Oberflaͤche des Waſſers, 
und heben die Naſe in die Hoͤhe, um Othem zu hohlen, welches 
ſelten oder nach ziemlich langer Zeit geſchiebet. Sie liegen im Schlafe 
auf dem Ruͤcken an der Oberflaͤche des Waſſers. So bald ſie einen 
Raubvogel oder einen Menſchen gewahr werden, gehen ſie zu Grunde. 
Wenn man ſie aus dem Waſſer hebet, ſo laſſen ſie einen Thon hoͤ⸗ 
ren, der dem tiefen Seufzen eines Menſchen gleich lautet. Sie 
ſchwimmen in Waſſer, und am Grunde kriechen ſie ſehr langſam 
einher. Sie haben ein zaͤhes Leben, wie die Froͤſche, und bleiben 
lange lebendig in Waſſer ohne Nahrungsmittel; wenn man ihnen 
nur alle Tage friſches Waſſer giebet, worin etwas Meerſalz gemi⸗ 
ſchet iſt; doch freſſen ſie etwas Graß und Weißbrod. hr Erere: 
mente, welche ich geſehen, waren breyicht, faſericht und von gruͤn⸗ 
lichtbrauner Farbe. Sie wachſen mit den Jahren und werden viel 
größer, als die geweſen, welche ich hier beſchrieben habe. Sie er⸗ 
reichen aber nicht die völlige Größe der Rieſenſchildkroͤten, und der 
dickkoͤpfigen Schildkroͤten. Man kann ſolches aus der folgenden 
Nachricht des Pomets i) ſchließen: „Was ſie am meiſten ſchaͤtzbar 
„macht iſt das Schild. das fie oben auf den Ruͤcken traͤget, davon 
„ein Pfuud zu ſechs Franken verkaufet wird. Alles was man von 
„dieſer Schildkroͤte nimmt, beſtehet in dreyzehn Blaͤttern, acht plat⸗ 
„ten und fünfen, welche wie ein Eſelsruͤcken gekruͤmmet ſind. Un— 
„ter den acht platten Blattern find vier große, welche bis einen 
„Schuh hoch und ſieben Zoll breit ſeyn muͤſſen. Die ſchoͤnſten aber 
„muͤſſen dicke, durchſichtig, weiß und braun wie die Minoritenflei- 
„dung jaſpiret ſeyn. — Die Art und Weiſe die Blaͤtter von der 
„großen Schaale herabzubringen iſt dieſe: Nachdem alles Fleiſch 
„herausgenommen iſt, machet man Feuer darunter, ſodann laſſen 
„ſich die Blaͤtter, wenn ſie warm werden, gar fuͤglich mit der Spitze 
„eines Meſſers abloͤſen. | N 


en Reh - 
Man ſiehet hieraus, daß der groͤßeſte Nutzen in dem fogenann: 

ten Schildpad beſtehet. Man erhaͤlt zwar auch dergleichen von der 
B43 | dick⸗ 


t) Siehe deſſen Materialiſt, 2, Theil 597 Seite. 


14 


Die Amerikaniſche 


dickköpfigten Schildkröte u): es iſt aber viel duͤnner und nicht fo ſchön 
von Farbe, ſintemal daſſelbe ſchwarz und weiß gemarbelt ausſiehet. 

Das Oel, welches aus ihren Fette bereitet wird, gebrauchet man 
zur Staͤrkung der Nerven, zur Linderung der Niereuſchmerzen und 


die kalten Fluͤſſe zu vertreiben. 


Das Fleiſch wird von einigen gegeſ⸗ 


fen, ob es gleich nicht jo angenehm iſt, als dasjenige von der Rie⸗ 
ſenſchildkroͤte, und erreget bisweilen, wenn ſte eine gewiſſe Art 


Meerkraͤuter gefreſſen haben, Purgieren und Brechen 


* 


u) Teſtudo Cavanna Raji. The Logger- 
head Turtle der Engelaͤnder. Da ich 
von dieſer Schildkroͤte nur weniges auf: 
gezeichnet finde; ſo will ich hier anfuͤhren 
was Catesby und Brown davon ange: 
merket haben. Der erſte ſaget: „Der 
„Kopf von dieſer Schildkroͤte iſt in Ver⸗ 
„haͤltniß dicker und hat ein mehr fuͤrch⸗ 
„terlichers Anſehen, als der Kopf an an⸗ 
„dern Arten. Die Fuͤße find kurzer, 
„die oberſte Schale breiter in der Mitte 
„und ſchmaler an dem Hintertheile, als 
„bey audern. Sie ſind die grimmigſten, 
„gierigſten, und garſtigſten Freſſer unter 
„allen Schildkroͤten. Ihr Fleiſch hat ei⸗ 
„ nen uͤbeln Geruch; dahero werden fie 
„ wenig aufgeſuchet, und find in groͤße⸗ 
„rer Anzahl vorhanden, als alle andere 
„Arten. Siehe deſſen Natural. Hiſt. of- 
„Carolina. I. e. Brown ſchreibet davon 
folgendes: „Der Kopf iſt von mittel⸗ 
„mäßiger Groͤße, aber ihr Mund weiter, 
„und der Schnabel laͤnger und ſtaͤrker, 
„als bey ander Arten. 
„den Nacken und denEinfügungen (Infer- 
/ tions) der Floſſen hat Runzeln und War⸗ 
„zen. Der Hintertheil der Schaale iſt 

„hoͤckerichter, und raget mehr hervor 
„als bey andern Arten. Eine jede von 
„den fuͤnf obern Tafeln endiget ſich hin⸗ 
„ terwaͤrts mit einem ſpitzigen Hoͤcker; 
„alle aber ſind ſehr dick, und uͤberall 
„wohlgefaͤrbt. Sie hat eine große Gleich— 
„heit mit dex andern Art,, nemlich mit 


Die Haut auf 


b). Ihre 
N Eyer 
der grünen Schildkroͤte. Nach dem la⸗ 
teiniſchen Namen, welchen er ihr giebt, 
iſt ſie nur fuͤr eine Abart von der Teſtudo 
Mydas L, zu halten. Der Name iſt Te- 
ſtudo unguibus utrimque binis, acutis, 
fquamis dorfi quinque gibbis, welchen inne 
als ein Synonymum unter feiner Teſtudo 


Caretta unrecht angefuͤhret hat. Siehe 


Natural Hiſt. of Iamaica, p. 465. 

b) Von der Caret-Schilokroͤte lieſet 
man folgendes bey Brown: „Das 
„Fleiſch von der Habichts-Schnabel⸗ 
„Schildkroͤte iſt nicht von fo leckerhaften 
„ Geſchmack, und wird nicht ſehr geach⸗ 
tet, als das von der grünen Schildkroͤte, 
„ob es gleich in allen Theilen von Ame⸗ 
„rika oft gegeſſen wird. Die Schuppen 
„aber werden am meiſten geſchaͤtzt, da 
„ ſte uͤberhaupt die dickeſten und an Farbe 
„die beſten find, , Der lateiniſche Na⸗ 
me, welchen er ihr giebt iſt Teſtudo major 
unguibus utrimque quatuor. Catesby 
beſchreibet fie alſo: „Die Habichts⸗ 
„Schnabel ⸗Schildkroͤte hat ihren Namen 
„von der Form ihres Mundes erhalten, 
„welcher einen Habichts⸗Schnabel aͤhn⸗ 
„lich iſt. Der Oberkiefer Hänger mehr 
„über den Unterkiefer herab, als bey 
„andern Arten. So wie die gruͤne 
„Schildkroͤte wegen der Nahrung, wel⸗ 
che ſie giebt, am hoͤchſten geachtet wird, 
„ ſo haͤlt man dieſe naͤchſt jener für die beſte 
„wegen des Nutzens ihrer Schaale, wels 


„cher den Kuͤnſtlern bekannt genug iſt. 


Caret Schildkröte. 


15 


Eyer aber haben einen vortreflichen amd und werden Ness; 


gen allen andern vorgezogen c). 


. A 
Die Ausmefung der Schildkroͤte nach dem pariſer 
Maaße. 
Fuß Zoll Lin. 
Die Länge von der Spitze des Schnabels bis zum Ende | 

des Schildes — — 1186 

bis zum dͤußerſten Ende des Unterkiefers —— 0 0 2 

bis zum Mundwinkel — VVͤÿ 

bis zu den Nafelöchern in einer ſenkrechten Linie | o 1 0 

bis zu der Mitte der Augen 2 0 

bis zum Anfange der Stirn nach einer ſenkrechten 

Linie — —— ol 11 4 

bis zum Genicke — — O 46 

bis zum Ende des Fortſatzes am Hinterhaupte | ’o 910 

bis zum Anfange des Schildes — 01:61 8 

bis zum Ende deſſelben — — 1 81 6 

bis zum Anfange des Bruſtbeins — o| 6 o 
bis zum Ende deſſelben — — 1 . 
bis an den Grundtheil der Vorderfüͤße — 01 6| 0 

bis zum Grundtheile der Hinterfuͤße — 11 4 6 

bis an die Flügel des Bruſtbeins — 5101 0 

bis an das Ende derſelben — a U 

bis an den After — — 1 71 6 

bis an das Ende des Schwänze 1 — | 1 7110 

De 


„Die Staͤrke und Schoͤnheit dieſer Scha— 
„len iſt hinreichend ſie von andern Arten 
„Schildkroͤten zu unterſcheiden. Weber: 
„dem iſt ihr Kopf und ausgeſtreckter 
„Hals laͤnger als bey andern; der Hin: 
„tertheil der Schaale iſt ſchmaler und 
„gezaͤhnt vermittelſt ſehr ſpitzige Ein⸗ 
„ſchnitte. Die Vorderfuͤße find laͤnger 


„als an einer von den andern Arten. 
„Man ſagt daß ſie meiſtentheils ſich naͤh— 
„ren von einem See-Schwamme, welche 
„die Landes Einwohner Judenohren 
„nennen. „ 


e) Dampier Reife um die Welt, 5 Cap. 
194 S. Rochefort J. e. 


16 


Die Länge der Vorderfüße von dem Rumpfe bis bis an 
ihre Spitze 

der flachen Haͤnde 5 
der Hinderfuͤße 
des Plattfußes allein don der Biegung angere 
des Schwanzes 


des Schildes 


des Bruſtbeins 


Die Breite 


ch 
bey dem Anfange der Stirn 1 ſenkrecht 
uͤberzwerch 


uͤberz wer 


Die Amerikaniſche 


— 
—— 


——ů——ů— 


Be 


— — 


vor der Spitze des Unterkiefers e 
uͤberzwerch 
bey den Nalelöchern ſenkrecht 


bey der Mitte der Augen ſenkrecht 


uͤberzwerch 


—— 


bey der Scheitel ſenkrecht 


uͤberzwerch 


— 


> 


bey dem Himerhanpte ſenkrecht 


des Schildes bey dem Grundtheile der Vorderfüͤße 

oder bey dem Ende der erſten Schuppen auf dem Ru⸗ 

cken ſenkrecht 
uͤberzwerch 

— am Ende der zweyten 


des Halſes 


uͤberzwerch 


in der Mitte ſenkrecht 
uͤberzwerch 


ſenk recht 


| 
uͤberzwerch 
— am Ende der vierten Schuppe des Rü Ruͤckens ſenkrecht 
uͤberzwerch 


am Ende ſenkrecht 


uͤberzwerch 


e e 


3 
| 
| 
| 


| 


Schuppe ı ppe auf den Biden 


8 


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— 


der Caret⸗ Schildkröte. 


* 
S 

— 
x 


O HD RUM O NAH OMD AO OAS 


Die Breite am äußerften Ende ſenkrecht 
uͤberzwerch —— 
des Bruſtbeins bey der Mitte des vordern — 
bey der Mitte der Fluͤgel 
bey der Mitte des hintern Lappens 
Breite der Vorderfuͤße bey dem Srmmatpeie fentreht 
uͤberzwerch 
bey der Biegung ſenkrecht 
uͤberzwereh 
in der Mitte der ache Hand ſenkrecht 
uͤberzwerch 
am Ende ſenkrecht BE 
uͤberzwerch — 
der Hinterfuͤße bey dem Grundtheile ſenkre 


0 


5 N 10 
e we. 


— 


uͤberzwerch — 
bey der Biegung ſenkrecht 
uͤberzwerch 
in der Mitte des Plattfußes ve er 
e uͤberzwerch — 
am Ende ſenkrecht — 


f ä — 8 
O OO O 0 O Hm OO“ HH | 


— 1 70 nn — — 


| 
| 
| 
= 
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| 


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uberzwerch 2 


8 raten 
a 


€ Zwey 


Y 


Zweytes Capitel. 
einer Abart der vorigen Schintrote 
und 


KH der Schildkroͤtenpocke. 


— — 


a 9. j. 
72 ch habe zugleicher Zeit noch eine dergleichen Schidkrste Aol 
Ss welche etwas kleiner als die vorige war „und nur in der Farbe 


und Anzahl der Nuͤckenſchuppen ſich von jener unterſchied. In 


5 Form: es war aber eine se Anzahl davon vorhanden, nemlich 


uͤbrigen Theilen aber mit derſelben eine völlige Aehnlichkeit hatte. 
Deswegen halte ich ſie nur fuͤr eine Spielart, und will nur die Ab⸗ 


weichung dagon anzeigen. e 


ö 5 9 85 | 9 8855 
Was die Gare anbetrift; ſo war dieſelbe auf den Schuppen 
des Schildes etwas lebhafter. Die braune Farbe auf der Mitte der 
Schuppen fiel etwas ins dunkelroth, und am Nande derſelben war 
ſie ſchwarz. Es leuchteten auch die gelben, ſtrahlichten Stri⸗ 
che, welche von dem hintern Rande einer jeden Schuppe der Scheibe 


gegen den vordern Rand liefen, aus der rothbraunen Farbe 


deutlicher hervor. Die Randſchuppen waren gröoͤßeſtentheils 
kohlſchwarz, und gegen den auswendigen Rand gelb. Die 
unteren Theile des Körpers, we Ice in der vorigen wee e 
0 ſahen hier citronengelb aus. 


. 
Die Schuppen des S chüldes hatten die oben beſhriebene 


vier 


ns 


Einer Abart der Schildkrotenpocke 19 


5 dier und vierzig. Sieben lagen auf dem Rücken, zehen auf den 
abſchuͤſſigen Seiten, und ſieben und zwanzig auf dem Rande. 


Auf dem Rücken ſahe man auf) er den vier ſechseckichten, an 
einander ſtoßenden Schuppen, welche ich ſchon oben 9. S. 
beſchrieben habe, noch zwey Nebenſchuppen, welche kleiner und 
anders gebildet waren. Sie hatten keinen ſaͤgenfoͤrmigen Zahn; 
dahingegen war die erſte, welche zwiſchen der zweyten und drit⸗ 
ten ſechseckichten Schuppe ſich befand, fänfeckicht „ vorn ſpitz 
und oben glatt, am Grunde ſo breit als der hintere Rand der 
zweyten ſechseckichten Schuppe, und halb fo lang als ihr Grundtheil. 
Die andere lag vor der vierten ſechseckichten, war hinten abgeſtutzt, 
und wie ein laͤnglichtes Viereck geſtalt, auch groͤßer als die erſte. 


Auſſer⸗dieſen habe ich noch bemerket, daß der Fortſatz des Hinter⸗ 5 


haupts etwas erhabener e und aß ai, Rafeiher. eine 
Ba Bildung hatten. 


FCC 5 
= Mebentheile. 5 = 
Von der r Merreiche, welche man Schildkroͤtenpocke nennet, 
habe ich einige bey beyden Schildkroͤten auf dem Harniſche, auch an 


der Haut des Halſes von verſchiedener Große gefunden. Sie kleb⸗ 
ten darauf ſo feſt, daß ich Muͤhe hatte ſie mit einem Meſſer ohne 


Verletzung davon abzuloͤſen. Das darin enthaltene Thier hatte die 


oberſte Bekleidung des Harniſches durchgefreſſen. Ich fand daſſelbe 
ſchon todt und verdorben, und habe alſo nur die Muſchel genau beo⸗ 
bachten und unterſuchen koͤnnen Die Laͤnge der groͤßeſten betrug 
ſechs Linien, die Breite fünf Linien und die Höhe anderthalb Linien. 


Dieſe Muſcheln liegen wie zerſtreuete, flachrunde Knöpfe auf dem 


Schilde und Bruſtbeine. Im Umfange ſind ſie oval, ſcharf kantig 
und gekerhet, unten platt, breit, offen, und mit einer duͤnnen Haut 
zugekleidet womit ſie an dem Harntſche feſthaͤngen, oben ae 
druckt, enger und faſt erhabenrund, wo ſie mit einer großen ovalen 


Oefnung durchbohret ſind. Ob bieſe Oeffnung vorhero bey dem Leben 


des darin enthaltenen Thieres mit einem Deckel geſchloſſen geweſen, 


kann ich Dicht . ie ich nichts davon f habe. Sie 


1 C 2 beſte⸗ 


20 Eine Abart 

beſtehen aus ſechs ungleichviereckigten a) kurzen, inwendig ausge⸗ 
hoͤhlten Klappen, die rund herum dicht an einander kleben, und ab⸗ 
haͤngig von der Oeffnung gegen den Grund liegen. Sie haben an 
der Oberflache längs der Mitte eine weite und flache Fur che, und 
viele andere feine, dicht an einander liegende, welche die erſte uͤber⸗ 
zwerch durchſchneiden, und durch ſcharfe Ribben abgeſondert find. 
Der untere Rand der Klappen iſt ausgekerbet, und der obere abge⸗ 
ſtutzet. Auf der hohlen Unterflaͤche einer jeden Klappe in der Mitte 
der Länge nach ſtehet ſenkrecht gegen den Grund ein duͤnner, dreyek⸗ 
kichter Fortſatz, worauf die Klappe ruhet, und die oben beſchriebene 
duͤnne Haut ausgeſpannet iſt. Der übrige d Theil der Unterflaͤche iſt 
bey dem untern Rande der Laͤnge nach gefurcht. Die Farbe iſt weiß 
und ſpielet etwas in das gelbe. Herr Ellis hat dieſe Meereichel auch 
auf einem Amerikaniſchen Taſchenkrebſe gefunden und eine gute Ab⸗ 
zeichnung davon geliefert. Er nennet ſie daher American Crabs- 
wart b). Der lateiniſche Name, welchen ihr Linns giebet, iſt Lepas 
teftudinaria, plano-convexa, radiis ſex excavatis, Kriatis⸗ 


\ | $. 5. 
Die Ausmeſſung der zweyten Sainese. 
8 5 Fuß Zoll Lin. 
Die Laͤnge von der Spitze des Schnabels bis zum Ende 
3 des Schildes — 2 1 8 
bis zum außerften Ende des Unterkiefers —— O1 o 2 
bis zum Mundwinkel — N G 109 
bis zu den Naſeloͤchern in einer ſenkrechten Linie ol 1160 
bis zu der Mitte der Augen — 97 
bis zen Anfange der Stirn nach einer ſenkrechten Mr 
Linie — — n 
bis zum Genick — 5 F 
bis zum Ende des Fortſatzes am Hinterhaupte 013 | IE 
bis zum Anfange des Schildes — 01 5 © 
bis zum Ende deſſelben ee —— 1 5 0 
a) trapezoides. weilen noch andere Schmarotzer⸗ Thiere an 


b) Siehe Philofohhical Transalions der Schildkroͤte, wovon man Drown nat. 
K. 1756, tab. 34. lig. 13. Es kleben bis; b. of Jaunaica p. 465 nachſehen kann, 


4. 


— 


der Caret⸗Schildkröͤte. 


Die gänge von der Spitze des nos bis zum? An⸗ 


fange des Bruſtbeins 
bis zum Ende deſſelben 
bis an den Grundtheil der Vorderfuͤße 
bis zum Grundtheile der Hinterfuͤße 
bis an die Fluͤgel des Bruſtbeins 
bis an das Ende derſelben 
bis an den After 
bis an das Ende des Schwanzes 
Die Laͤnge der Vorderfuͤße von dem Rumpfe 
ihre Spitze 
der flachen Be 
der Hinterfuͤße 
des Plattfußes allein von der Biegung angerechnet 
des Schwanzes 
des Schildes 
des Bruſtbeins 
Die Breite 
vor der Spitze des Unterkiefers ſenkrecht 
N uͤberzwerch 
bey den Naſeloͤchern ſenkrecht 
überzwerch 
bey dem Anfange der Stirn ſenkrecht 
uͤberzwerch 
bey der Mitte der Augen beit fentrecht 
uͤberzwerch 
bey der Scheitel ſenkrecht 
5 uͤberzwerch 
ae dem Hinterhaupte ſenkrecht 
i uͤberzwerch 
f in der Mitte ſenkrecht 


des Sale uͤberzwerch 


— 
— 


— 
— — 


3 


| 


I] 


o000000000000000 


—— 


— — 
—— 
— — 


— — 


am Ende ſenkrecht 
uͤberzwerch 
e 


Fuß 


— 


een 


— 


— 


O O OO HO OO 


05 000 0 0 


21 
Zoll 


— 


— 


* 
O O O O O & 


Lu! 


— 


— 


2 0 0 000 
— 


— — — 


8 5 el 
D D G OA 0 


9 


8 
En 


Lim 


O N O O oa 


/ 


Ar Die Amerikanische 


Die Breite des Schildes bey dem Grundtheile der 
Vorderfuͤße oder bey dem Ende der erſten Schuppen 


auf dem Ruͤcken ſenkrecht 
uͤberzwerch — 
am Ende der zweyten Schuppe ve auf den Rücken 
ſenkrecht on 
| uͤberzwerch 
am Ende der vierten ſechseck ihren e S pe des Ru⸗ 
ceens ſenkrecht — 
uͤberzwerch — — 
am aͤußerſten Ende ſenkrecht — 
2 uͤberzwerch — — 
des Bruſtbeins bey der Mitte des vordern Lappens 
bey der Mitte der Fluͤgel 
bey der Mitte des hintern Lappens — 
der Vor derfuͤße bey dem e ſenkrecht 


uͤberzwerch — nr 

bey der Biegung ſenkrecht es 

uͤberzwerch — — 

in der Mitte der flachen Hand ſenkrecht — 

uͤberzwerch — — 

am Ende ſenkrecht 5 — 

ä uͤberzwerch — — 
der Hinterfuͤße bey dem Grundtheile ſenkrecht 

| uͤberzwerccgch —d — 

bey der Biegung ſenkrecht — — 

uͤberzwerch — — 

in der Mitte des Plattfußes ſenkrecht — 

uͤberzwerch — e 

am Ende ſenkrecht — — 

uberzwerh — 5 


1 


x 
2 — N 


Fuß 


. 


* 


8 8 


Veit 8 


IE 


8 


OOO O Lo O O 


000000000000 


5 0 


2 
— 
O 


9 — 8 O C 


000 


Lin. 


— 
O O 


— 


77 


2 
\D nn oO O OO - 


* 


Die 


N 


SER 23 
Die innerlichen Theile. 
N i 10 
Die erſte Schildkröte wurde im Monat Julius 1780 von einem 
Koche geſchlachtet. Bey dieſer Gelegenheit und heiſſen Jahrszeit 
habe ich die innerlichen Theile nicht recht genau betrachten koͤnnen. 
Ich werde deswegen derſelben hier nur mit wenigen gedenken. Da⸗ 
hingegen iſt die folgende Beſchreibung nach der andern Schildkroͤte 
umſtaͤndlich verfertiget worden; nachdem ſie im Anfange des Novem⸗ 
bers 1780 bey einbrechender Kaͤlte geſtorben war. Ich habe bey der 
Zergliederung derſelben alle Theile genau unterſuchet, und da ich 
einen Vorgaͤnger c) zum Führer a deſto mehr Mühe dabey 
anwenden muͤſſen, um nichts merkwuͤrdiges zu uͤberſehen. Es 
haben zwar ſchon im vorigem Jahrhundert Caldeſi d) und Jo. 
Faber Linceus e) von der Zergliederung einer Meer-Schildkroͤte 
geſchrieben; ich habe aber des erſten Wahrnehmungen nicht erhal⸗ 
ten und des andern Beſchreibung nicht viel nuͤtzen koͤnnen. Was 
Blaftus und Perrault von der Landſchildkroͤte angemerket haben, 
iſt von dieſer ſehr verſchieden. ö . 1 
‚ | §. 7. 55 
Die Augen, deren Lage und auswendige Geſtalt ich ſchon 
oben $. 7. n. 5: angezeiget habe, füllen die Augenhoͤhlen nur auf die 
Haͤlfte aus. Ihr Apfel iſt nur von mittelmaͤßiger Groͤße, faſt ku⸗ 
gelrund, vorn flacher als hinten. Den übrigen Raum der Augen: 
hoͤhle nehmen die Augenmuskeln und eine anſehnliche Druͤſe ein, 
welche letzte rundlich und etwas zuſammen gedruͤckt iſt, und die 
Groͤße einer Haſelnuß hat. Sie lieget hinten an der Seite unter 
dem hintern Augenwinkel. Die Muskeln haͤngen mit vielen haͤu⸗ 
tigten Weſen zuſammen, und umſchließen den Apfel. Die meiſten 
N | . f , gehen 


e) Des Chriſtoph Gottwalds Be⸗ d) Offervazioni anatomiche intormo 
ſchreibung und Kupfertafeln von Schild» alle Tarrarughe maritime d’aqua dolce 
kroͤten find erſt in dem folgenden Jahre er terreſtri, 4. Florentia 1687. 
an das Licht getreten. e) Valentini amphirearr- Zoot II p. 227. 

N a * | 

t E f 11 \ g ö 7 2 > 


* \ 


Da 


24 Die innerlichen Theile „ 
gehen gerade gegen den Grund der Augenhoͤhle. Einige dadon 
aber haben eine ſchiefe Richtung. Fuͤnfe derſelben bewegen den 
Augapfel, zwey die Augenlieder und eine die Blinzhaut. Dieſe 
Blinzhaut lieget an dem vordern Augenwinkel unter den Augenlie⸗ 
dern verborgen, iſt mondfoͤrmig, halb durchſichtig, zaͤhe, weißlicht 
und am Rande ſchwarz, auch beweglich; ob ich gleich bey dem Le⸗ 
ben des Thieres die Bewegung derſelben nicht deutlich geſehen habe. 
Die Haͤute des Apfels ſind nur duͤnn. Die Harthaut (Sclerotica) 
iſt elaſtiſch, blauſchwarz und umgiebet beynahe den ganzen Apfel. 
Die Hornhaut iſt fo duͤnn als ſtarkes Schreibpapier, und ſo groß als 
eine Linſe im Umfange. Das Aderhaͤutlein (Choroidea) iſt ſehr 
duͤnn und kohlſchwarz. Die Traubenhaut (uvea) machet einen 
ſchmalen Ring aus, welcher graulichtblau und am Rande ſchwarz 
gusſiehet, allwo man auch dichte, ſchlaͤnglichte und kurze Strahlen 
wahrnimmt. Die Netzhaut hat ein markichtes, weislichtes We⸗ 
ſen, welches bey dem Anruͤhren zerfließet. Die ſogenannte glaͤſerne 
Feuchtigkeit iſt ſehr klar, weislicht und mit wenig Hyacintenfarbe 
vermiſchet. Die chryſtalliniſche iſt wie eine kleine Erbſe groß, 
und rund. Die waͤſſerichte Feuchtigkeit hat die Klarheit des vei⸗ 
nen Waſſers, RER 


$. 8. 


Die Ohren fehlen den außerlichen Anſehen nach, wie bey den 
Fiſchen, und ich zweifele daran, daß ein Schall in dieſelbe dringen 
koͤnne; weil alles auswendig mit dicken und ſteifen Schuppen bedek⸗ 
ket iſt: jedennoch ſagen einige, daß fie ein ſtarkes Geraͤuſch hoͤren und 
alsdenn davon fliehen. Wenn die Schuppen von dem Kopfe abge⸗ 
loͤſet werden, fo findet man über dem Gelenke der Kiefer hinter 
dem Schlafbeine eine große, tiefe, nierenfoͤrmige Grube, welche 
ſchief nach hinten zu gerichtet, und mit einer duͤnnen Membrane zu⸗ 
geſchloſſen iſt. Auf dem untern Ende dieſer Membrane, welche wir 
das Trommelfell nennen wollen, iſt ein weiſſer Knorpel in Form 
einer Einfe feſt gewachſen. Nachdem das Trommelfell weggenom⸗ 


men iſt; ſo ſiehet man die Grube an dem Boden geſchloſſen und mit 


einem weichen Weſen meiſtens angefülleh An dem hintern Rande 
5 | | der 


der Caret-Schildkroͤte. 23 
der Grube befindet ſich ein kleiner Einſchnitt, woruͤber ein kurzes 
ſehnichtes Band gehet, und ein kleines Loch übrig laͤſſet, welches 
ſowol unter dem Trommelfelle als an der Hinterflaͤche des Felſenbeines 
offen ſtehet. Hierin lieget der kleine Kopf des Staͤmpfels, welcher 
in einer Furche hinten am Kopfe fort gehet bis zu der Hoͤhrkammer, 
wovon unten §. 24. die Beſchreibung zu finden iſt f). 


9. 9. 

Von der Beſchaffenheit des Gehirns kann ich nichts melden; 
weil ich den Hirnſchaͤdel nicht zerbrochen, ſondern zum Gerippe ganz 
aufbewahret habe. Nach dem inwendigen Raume der Hoͤhle zu 
rechnen, kann es nicht viel dicker als der Kiel einer Schwanenfeder 
geweſen ſeyn, und eine ablange Form gehabt haben. | 


N, 10, 


Der Rachen iſt runzlicht und mit kleinen Warzen beſetzet. Der 
daran haͤngende Schlund ſteiget an der linken Seite g) des Halſes 
nach dem Rumpfe herunter, bis an den Magenmund. Er iſt weit, 
dehnbar, duͤnn und mit großen, kegelfoͤrmigen, zuruͤckliegenden, 
etwas weichlichen, doch an der Spice harten und ſtechenden, meis- 
gelben Stacheln dicht beſetzet. Im Anfange des Schlundes ſind ſie 
nur klein, nehmen aber in der Folge an der Laͤnge allgemach zu, bis 
an den Magenmund, wo ſie auf . | 


N 


Hinter der Zunge ſiehet man eine uͤberzwerche, tiefe Grube, 
worin der Kopf der Luftröhre verborgen lieget. Er iſt mit dicken 
Muſkeln bekleidet, welche ihm eine halbkugelichte Form geben, wor⸗ 
in vorn gegen den Grundtheil der Zunge ein kleiner, ſenkrechter Spalt 
ſich 1 welcher von der zuruͤck gezogenen Zunge ver De wird. 

Er gleichet daher der Eichel an der Ruthe eines Menschen, 2 Venn die 
N Muß keln 


1) Man vergleiche hiemit, was der Pa: Sen e 5 ihn an der rechten 
1 5 x eite ge unden. iebe deſſen Bemer⸗ 
ter Seuille und Perrault Davon angemer⸗ kungen über die Schildkröten. Nuͤrn⸗ 


ket haben. berg 1781. 4to Tab, 4. n. 


26 | Die innerlichen Theile 


Muſkeln abgenommen werden, iſt der Kopf nur klein, faſt walzenfoͤr⸗ 
mig, etwas niedergedruͤckt, und ruhet auf dem Koͤrper des Zungen⸗ 
beines. Er beſtehet aus drey Knorpeln; der ringfoͤrmige nimmt den 
größeſten Theil des Kopfes ein. Er iſt faſt walzenfoͤrmig, und hat 
von beyden Seiten einen keilfoͤrmigen Einſchnitt, worin die gegen 
einander ſtehende Knorpel, welche man ſonſt arytenoides nennet, 
ihren Platz haden. Beyde find klein, wie ein Hake gekruͤmmet 
und beweglich, daß der Spalt des Kopfs genau davon kann ge⸗ 
ſchloſſen werden. Die Luftroͤhre beſtehet aus ganzen, knorpelich⸗ 
ten Ringen b), welche einen ſtockformigen Stamm ausmachen, der 
gegen das hintere Ende allgemach ſich erweitert, und neben dem 
Schlunde am Halſe herunter in die Hoͤhle des Rumpfes gehet, und 
ſich daſelbſt in zwey Aeſte theilet, welche durch beyde Lungen faſt 
bis an ihr aͤußerſtes Ende fortlaufen, und nach allen Seiten Zwei⸗ 
ge abſchicken. 5 | | 
Ä F. 12. RT, 
Nachdem man von dem Rumpfe das Bruſtbein abgeloͤſet hat; 

ſo zeigen ſich vorn und in der Mitte die Schulterblaͤtter und hin⸗ 
ten das Becken. Der Zwiſchenraum, ohngefaͤhr einen Zoll breit, 
iſt von dem Bauchfelle (Peritonæum) geſchloſſen, worauf viel Fett 
von braͤunlichtgrauer Farbe lieget. Das meiſte Fleiſch, welches 
in der Farbe und Haͤrte dem Fleiſche der neugebohrnen Kaͤlber glei⸗ 
chet, befindet ſich an den Schulterblaͤttern und Oberarmen; am 
Beckenknochen und Lenden aber iſt auf die Haͤlfte weniger. Das 
Blut iſt an Farbe dem Blut der vierfuͤßigen Thiere gleich, und 
dringet ſowohl aus den weichen als harten Theilen haufig hervor; 
wenn man die Oberhaut oder ihre Schuppen verletzet. Ich habe es 
nicht kalt, ſondern lauwarm befunden i): denn das Naumuͤriſche 
Waͤrmemaaß, deſſen Kugel ich in das geöffnete Herz der erſten ge⸗ 
ſchlachteten Schildkrote geſetzet hatte, flieg einen Grad höher, als 
8 | es 

b) Gottwald hat nur unvollkommene das Blut kaͤlter als Waſſer ſey. Siehe 
Ringe, welche hiuterwaͤrts haͤuticht wa- Abhandlung zur Naturgeſchichte, Phy⸗ 


ren, gefunden. ſik und Geconomie aus den Transgetio⸗ 
i) Stubbes will bemerket haben, daß nen, I. Band, 2. Theil, p. 8. 


der Caret-Schildkroͤte. : 27 


es in der Mitte des Julius in freyer Luft ſtand. Ob nun dieſe Waͤr⸗ 
me des Bluts natuͤrlich, oder von dem durch die Sommerhitze lau 

gewordenen Waſſer, worin die Schildkroͤte eine Zeitlang geſeſſen, 
hergekommen ſey, vermag ich anjetzo nicht zu entſcheiden. Es muß 
ſolches inskuͤnftige durch mehrere Verſuche an Schildkroͤten, welche 
erſt aus dem Meere gezogen find, unterſuchet und beſtaͤtiget werden. 

5 18. 

Den größeften Theil der Höhle des Rumpfes nehmen die Ein⸗ 
geweide ein. Sie iſt durch kein Zwergfell abgetheilet, und fehlet 
hier alſo die eigentliche Bruſt. Die inwendige Bekleidung machet 
das glatte Bauchfell aus, welches an der inwendigen Flaͤche des 
Schildes, der Schulterblaͤtter, des Beckens und nur an wenigen 
Stellen des Bruſtbeins, vermittelſt einer faͤcherichten Haut befeſtiget 
iſt. Es beſtehet an einigen Stellen aus zwey Blaͤttern, welche in 
dem Zwiſchenraume beyder Schulterblaͤtter von einander abgeſondert 
find, und eine dreyeckichte Höhle machen, worin das Herz verbor⸗ 
gen lieget, und ihm ſtatt eines Herzebeutels dienet. ; 

Au 1 

Das Herz iſt in Anſehung des Koͤrpers nur klein, im Umfange 
halbtellerfoͤrmig K), vorwaͤrts abgeſtutzt und ausgekerbet, breiter 
als lang, ſehr niedergedruͤckt, an der Ober- und Unkerflaͤche etwas 
erhabenrund auch an dem bogichten Rande abgenutztſcharf, und hat 
zwey Ohren. Seine Farbe iſt braͤunlicht⸗dunkelroth. Es lieget 
um die Mitte des Bauchs zwiſchen den Schulterblaͤttern auf dem 
Bruſtbein. Es hat zwey ungleiche Kammern; diejenige, welche 
man ſonſt die rechte zu nennen pfleget, befindet ſich auf der Unter⸗ 
fläche, welche gegen das Bruſtbein gewendet iſt. Sie erſtrecket ſich 
mehr in die Breite als in die kaͤnge. Ihre Waͤnde ſind inwendig glatt, 
und werden durch einige haͤutichte Faſern gegen einander gezogen. 
Vor der Oefnung, welche in das rechte Ohr gehet, lieget eine lan⸗ 

a zenfor⸗ 

k) Bey der erſten Schildkroͤte war ee 1 on 1 
das Herz im Umfange dreyeckicht, wel- ele In Den mer Winkel des Herze 
ches eine fadenfoͤrmige Sehne verurſa⸗ er 1 0 ſeſt ee 


2 


28 Die innerlichen Theile 
senformige, fleiſchichte Klappe, welche das Zuruͤcktreten des Bluts 
verhindert. Aus dieſer Kammer wird das Blut nicht in die Fungen⸗ 
bilsader, wie bey andern Thieren geſchiehet, getrieben, ſondern in 
die linke Herzkammer, nemlich durch einen Spalt, welcher unter der 
linken Ecke des Herzens in der Scheidewand ſich befindet. Vor die⸗ 
ſem Spalt liegen in der rechten Herzkammer zwey flache, glatte 
Hügel gegen einander über, welche dicht auf einander gedrücket 
ſind, und den Spalt zuſchließen. Unter den obern Huͤgel iſt die 
Mündung der obern Hohlader verborgen, welche in die linke Her 
kannner ihr Blut ergießet. Es iſt alſo dieſer Hügel zugleich die Klap⸗ 
pe, womit die Mündung dieſer Hohlader geſchloſſen wird. Die linke 
Herzkammer iſt eng, runzlicht und lieget uͤber der rechten Herzkam⸗ 
mer J). Aus dieſer entſpringen alle Pulsadern mit zwey Stämmen, 
welche ſich hernach in verſchiedene Zweigen theilen. Die Ohren ſind 
von ungleicher Große; indem das rechte das linke uͤbertrift. Das 
erſte iſt duͤnn und inwendig glatt, und wird von der lanzenfoͤrmigen 
Klappe in der rechten Herzkammer geſchloſſen; das andere iſt inwen⸗ 
dig runzelicht, und vor demſelben ſitzet in der linken Herzkammer eine 
faſt tellerformige, fleiſchigte Klappe. 


„ 1 
Gleich hinter dem Herzen folget die Leber, welche bis an das 
Becken ſich erſtrecket. Ihr Weſen iſt weich und von einer graulicht⸗ 
dunkelbraunen Farbe. Ihre Breite erſtrecket ſich weiter als ihre 
Laͤnge. Ihr vorderer Rand iſt gewoͤlbt und bogicht, hinge⸗ 
g gen 


* 


D Es iſt über dem Bau des Herzens Folge wird entdecket werden. Siehe hie⸗ 


viel geſtritten. Einige haben eine Herz⸗ 
kammer, andere drey und viere, und 
noch ein anderer drey Herzohren dar— 
an wahrgenommen. Sie beſtimmen 
aber nicht alle die Art der Schildkroͤten, 
woran fie die Wahrnehmungen gemacht 
haben. Wenn der Bau des Herzens bey 
verſchiedenen Arten Schildkroͤten verſchie⸗ 
den iſt; ſo kann ein jeder von den Beo⸗ 


bachtern Recht haben, welches in der 


ſiere, 12. & Paris 1713, 


von La deſcription anatomique ducoeur de; 
tortues terreſtres De l Amerique par Bus- 
Memoires de 
PAcademie des Sciences de Paris, anne 
1703, Perraults, Charras und Dodarts 
Abhandlungen zur Naturgeſchichte, 4, 
Leipzig 757. 2. B. 146. S. Blaſii Ob- 
ferv. anar. p. 62. Valentini Amphiteatr. 

Loot. I. p. 214. . 6 


\ der Saret: Schildkröte. 29 


gen der hintere gegen die Mitte einwaͤrts ‚gekrümmt, rinnenfoͤr⸗ 
mig ausgehoͤhlet, und endiget ſich mit zwey Lappen. Der rechte 
Lappe iſt der breiteſte und kuͤrzeſte, im Umfange dreyeckicht, und 
im Durchſchnitt dreyſeitig; der linke hingegen lanzenfoͤrmig, an 
beyden Enden ſpitz und dreyſeitig. Der erſte haͤnget hin und wieder 
an dem Bauchfelle und an der rechten Kunge feſt und der linken hin⸗ 
gegen an dem Magen, welcher neben ihm lieget m). Beyde Lap- 
pen find vorwaͤrts durch einen verengeten Theil des Körpers der Leber 
mit einander vereiniget, welchen ich der Kuͤrze halber Uthmus nen⸗ 
nen will. Die große Hohlader gehet mitten durch die Leber. 
eemlich der Stamm der untern Hohlader tritt an dem hintern 
Rande der Leber in den rechten Lappen, und gehet etwas ſchief 
durch denſelben bis nach dem vordern Rande, wo ſie einen uͤber— 
zwerchen, walzenfoͤrmigen Sack machet, der ſich in das rechte 
Ohr oͤfnet. Aus dem einem Ende dieſes Sackes gehet die linke 
Leberader in den linken Lappen der Leber, und aus dem andern 
die rechte, welche mitten durch den rechten Lappen bis an ſeine aͤuſ⸗ 
ſerſte Spitze ſich erſtrecket, und nach allen Seiten Zweige abſchicket. 
Auf dem hintern Rande des rechten Lappens findet man auch die 
Gallenblaſe, welche daſelbſt halb eingeſchloſſen wird. Sie tft 
oval, und von mittelmaͤßiger Groͤße. Ihr kurzer Hals oͤfnet ſich in 
dem Zwoͤlffingerdarme, welcher dicht an ihr lieget. Der Gallen⸗ 
gang der Leber iſt abgeſondert, kurz, weislicht, koͤmmt aus dem 
verengeten Theile der Leber, welche die beyden Lappen derſelben 
vereiniget, und gehet in den Zwoͤlffingerdarm einen Fuß von dem 
Pfoͤrtner des Magens entfernet, und nahe bey dem Eingang des 
Halſes der Gallenblaſe. a 
s. 


Die Milz iſt walzenfoͤrmig, an beyden Enden abgeruͤndet, et 
nen Finger dick, und noch einmal ſo lang, von graulichtſehwarz⸗ 
brauner Farbe. Sie lieget uͤber der Leber, bey dem Magen, und 
der Gallenblaſe gegenuͤber. 11 8 

17% 


m) Gottwald fig. 3. v. 


D z 


30 Die innerlichen Theile 


Kr | 

Die Magendruͤſe (Pancreas) figet nicht bey dem Magen, wo⸗ 
von ſie den Namen hat, ſondern zwiſchen den beyden Blaͤttern des 
Gekroͤſes dicht an dem Zwoͤlffingerdarme und dem folgenden duͤnnen 
Darme. Sie iſt roͤthlichtweiß, duͤnn, linienfoͤrmig, und ſehr 
lang, ſo daß fe auf anderthalb Spanne an dem Canale der Gedaͤr⸗ 
me ſich erſtrecket. Ihre Abſonderungs⸗Nöhre habe ich wegen 
Mangel muͤßiger Zeit nicht finden konnen. | . 


| $. 18. 
Die Lungen find lanzenfoͤrmig, dreyſeitig, niedergedruͤckt, 
ſchwammicht, roͤthlichtgreis und mit einer duͤnnen Membrane bekleidet. 
Sie haͤngen feſt an dem Ruͤckgrad, wie auch mitten an dem Schilde, 
und erſtrecken ſich von vornen nach hinten bis an das Becken n). 
. 19. | 
Das Gekroͤſe (Mefenterium) iſt durchſichtig, kurz und voller 
Adern, wovon die mehreſten aus der Leber kommen. Es haͤnget 
an der rinnenfoͤrmigen Hinterflaͤche der Leber und an dem Ruͤckgrad, 
wie auch an dem ganzen Canale der Gedaͤrme. 
§. 20. . 
Der Magen iſt eine Spanne lang, ſpindelfoͤrmig, vorn weiter 
als gegen das hintere Ende und erſtrecket ſich von dem Halſe bis an 
das Becken. Er lieget der Laͤnge nach an der linken Seite des 
Rumpfes neben dem linken Lappen der Leber: das hintere Ende def: 
ſelben iſt wie ein Hake gegen die Mitte zuruͤckgebogen o), woran 
der Pfoͤrtner (Pylorus) fish befindet, welcher inwendig nur durch 
eine quere Runzel von dem Zwoͤlffingerdarme abgeſondert iſt und 
ſonſt keine Klappe hat. Der Magenmund (Cardia) iſt kurz, mit 
niedrigen, ſchlaffen Falten, in der Form eines Netzes, inwendig befe- 
tzet. Der Magen beſtehet aus duͤnnen Haͤuten, wovon die auswendi⸗ 
ge 
n) Gottwald hat in dem linken Lap⸗ be. Siehe daſelbſt 17 Seite und fig, 9, 


pen der Lunge eine geraͤumige Luftblaſe g. 
gefunden, welche ich nicht bemerket ha⸗ o) Gottwald fig, 3. aa, 


der Caret⸗Schildkroͤte. 3 
ge fleiſchicht und voll von Adern, die inwendige aber weich, ſammtar⸗ 
tig (villofa) und ſchlaff iſt; daher fie ſich in verſchiedene Runzeln 
zuſammenziehen laͤſſet. Beyde ſind mit einer faͤcherichten Haut an 
einander verbunden. | 8 


. . 


Die Gedaͤrme, welche in der Länge eilf Fuß ausmachen, lie⸗ 
gen gegen beyde Seiten hin und her gebogen. Sie machen einen 
walzenfoͤrmigen, glatten Canal aus, welcher in der Laͤnge von vier 
Fuß einen kleinen Finger dick iſt, nachınals aber in einer Laͤnge von 
fuͤnf Fuß faſt auf die Haͤlfte enger wird, alsdann erweitert er ſich 
wiederum, ſo daß der Theil bis an den Maſtdarm die Dicke eines 
Mittelfingers und die Laͤnge von anderthalb Fuß betraͤgt. Die uͤbri⸗ 
ge Laͤnge des ganzen Canales macht der Maſtdarm aus, welcher dem 
erſten Theile des Canales in der Dicke gleich koͤmmt, bis auf das 
letzte Ende deſſelben, welches weiter und weicher wird. Der ganze 
Canal iſt auswendig mit einer muſkelichten Haut, und inwendig mit 
einer duͤnnen, weichen, weißlichten bekleidet, welche beyde durch 
eine, faͤcherichte Haut zuſammen hängen. Die muffelichte Haut iſt 
an dem Zwoͤlffingerdarm etwas ſteif und eine Linie dick; ſie wird aber 
weicher und auf die Halfte duͤnner an dem duͤnnen Darme und noch 
mehr an dem dicken; ſie nimmt aber in der Dicke wieder zu an dem 
Maſtdarme bis an den Ausgang der Harnroͤhre. Die inwendige 
weiche Haut hat hin und wieder verſchiedene Runzeln. Im Anfange 
des Zwoͤlffingerdarmes bilden ſie die Figur eines Netzes, nachmals 
werden ſie ſchlaͤnglicht (flex uolæ) und gehen der Lange nach bis an 
den dicken Darm, wo ſie verſchwinden; in dem Maſtdarme aber 
kommen ſie wieder hervor und gehen gerade fort der Laͤnge nach bis 
an den Ort, wo die Harnroͤhre eintritt. Sie ſind daſelbſt blaßroth, 
und liegen dicht neben einander. Der letzte Theil des Maſtdarmes 
von dem Eintritt der Harnroͤhre bis zum Ausgange des Afters un⸗ 
terſcheidet ſich von dem vorhergehenden Theile dadurch, daß er duͤn⸗ 
ner von Haͤuten, geraͤumiger, inwendig glatt, in der vordern Halfte 
blaulichtſchwarz und in der hintern Halfte gelblicht iſt. 5 
ei 


32 Die innerlichen Theile 
Theil will ich den Cloak nennen p), weil der Koth darin ſich etwas 
aufhält, und mit dem Urin vermiſchet wird. In dieſem Ckoaß befin⸗ 
det ſich die maͤnnliche Ruthe, nemlich uͤber der Fuge der Schaam⸗ 
beine. Ich habe keine Anhänge noch einen blinden Darm an dem 
ganzen Canale wahrgenommen. Den After (Anus) findet man 
nahe am aͤußerſten Ende des Schwanzes. Er wird von einer wing- 
foͤrmigen, runzlichten, und warzichten Falte, welche die auswendige 
Haut bil det, dicht zugeſchloſſen. 

ae 7 

Die Nieren liegen hinterwaͤrts unter dem Schilde zwiſchen den 

Blaͤttern des Bauchfelles verborgen. Sie ſind im Umfange oval, 
breiter als lang, ſehr niedergedruͤckt, oberwaͤrts nach der Form des 
Schildes erhabenrund, unten platt, ſtrahlenweiſe gefurcht, und in 
der Mitte mit haͤutichten Weſen und vielen verworrenen Gefaͤßen be⸗ 
decket, welche man ohne Einſpritzen mit Wachs von einander nicht 
unterſcheiden kann. Ihre Laͤnge erſtrecket ſich von der ſechſten Rip⸗ 
pe bis zum Creutzbeine. Die Harngaͤnge, welche ſehr kurz find, 
kommen aus dem hintern Ende der Nieren hervor, und gehen in die 
Harnblaſe nahe bey dem Schließmuſkel, wo die Enden derſelben 
wie kleine gelbe Warzen hervorſtehen. Die Harnblaſe hat 
eine mittelmaͤßige Groͤße, eine ovale Form, iſt ohngefaͤhr zwey 115 
einen halben Zoll lang: lieget der Länge nach unter, dem Maſtdarme. 
Sie beſtehet aus zwey Haͤuten, und hat inwendig einen dicken und 
runzlichten Boden. Die Harnroͤhre iſt ſehr kurz und gehet in den 
Cloak zwey Zoll von dem Alfter entfernet q). An dem aͤußern, 
Rande der Mündung der Harnroͤhre habe ich vier kleine gelbe Waͤrz 
gen, wie Senfkoͤrner gros, wahrgenommen, welche ich anfangs fuͤr 
Muͤndungen der Harngaͤnge und der Saamenleiter oder anderer Ge⸗ 
fäße hielt; weil ich aber keinen Sucher, wie ein Haar dick, hineinbrin⸗ 
gen, auch keine Oefnung darinnen finden konnte, ſo ließ ich meine 
vorgefaſſete Meinung fahren. 


23. 
An den vordern Ende beyder Nieren gabe ich einen beſondern 
kleinen Koͤrper gefunden, welcher gelblichtweiß ausſahe, und 


über 
p) Gottwald Lib. c. fig, 6, a, q) Gottwald fig. 6, c. 


der Earet:Schildfräte, 33 


uͤberzwerch an dem obern Ende beyder Nieren feſt ſaß. Er war nie: 
dergedruͤckt, krumm gebogen, an beyden Enden abgeruͤndet, an⸗ 
derthalb Zoll lang und drey Linien breit. Sein inwendiges Weſen 
war weißlicht, weich und mit ſehr duͤnnen Membranen durchwebet. 
Er ließ ſich nicht in zwey ganze beſondere Theile mit dem Meſſer 
abtheilen. Aus der Lage des Orts und dem inwendigen Weſen 
laͤſſet ſich leicht ſchließen, daß er ein einziger Hode geweſen, da kei⸗ 
ne andere Körper, welche die Hoden ſeyn konnten, daſelbſt zu fin⸗ 
den waren r). Die Zubringer oder Saamenleiter (Ductus defe- 
rentes) welche bey jungen Thieren außer der Begattungszeit kaum 
zu bemerken ſind, habe ich unter den unzaͤhligen feinen Blutgefaͤßen 


und dem vielen haͤutichten Weſen, welche da herum 


heraus finden koͤnnen. 


lagen, nicht 


F. 24. 


Die Ruthe hat eine ganz andere Bildung, wie ſie Perrault 


* 


r) Herr Perrault hat bey der Land⸗ 
ſchildkroͤte auch einen druͤſichten, ſehr duͤn⸗ 
nen Körper, einen Zoll lang und ſechs 
Linien breit, welcher an einer jeden 
von den Nierenadern geheftet war, ge— 
funden, von dem er glaubet, daß es 
eine Nierendruͤſe ſeyn konnte. Da er 
aber die Farbe und das Weſen derſelben 
nicht genau beſtimmet, und die Lage an 
den hintern Theilen der Nieren ſetzet; ſo 
weiß ich nicht, ob er ein dergleichen Koͤr⸗ 
per geweſen, als ich an dem Vordertheile 
der Nieren geſehen habe. Usberdem hat 
er zwey einzelne Hoden bemerket, die 
mir nicht ſind in die Augen gefallen. 
Siehe lib. eit. p. 141. 

s) Lib, cit. tem, II. pag, 144. Um der 
Leſer willen, die das Buch nicht beſitzen, 
will ich die Stelle hier anfuͤhren: „Die 
„Ruthe (ſagt er) welche in den Maſt⸗ 
„darme wie in einem Futterale einge⸗ 
„ſchloſſen war, hatte neun Zoll in der 
„Laͤuge, und anderthalb Zoll in der Brei⸗ 


bey der Landſchildkroͤte beſchrieben hat s). Sie lieget uͤber der Fuge 


der 


„te. Sie beſtund aus zweyen runden 
„Baͤndern von einem ſchwammichten 
„Weſen, die mit einem zarten Haͤutchen 
„umkleidet waren. Sie lagen auf ein⸗ 
„ander, und waren nicht allein durch 
„ihre aͤußerſten Enden, naͤmlich dicht bey 
„der Eichel und gegen ihre Wurzel, wel⸗ 
„che an dem inwendigen und untern 
„Theile der Schambeine war, ſondern 
„auch noch durch ihren obern Theil ihrer 
„ganzen Laͤnge nach, vermittelſt des 
„Haͤutchens des Maſtdarmes, zuſam⸗ 
„men gebunden; welches an dieſem 
„Orte feſt an ſie geheftet war, ohne daß 
„es an andern Orten, naͤmlich an den 
„Seiten und unten, an ihnen hing. 
„Dieſes Haͤutchen war an dem Orte, 
„wo es anhing, außerordentlich ſtark, 
„und hatte faſt zwo Linien in der Dicke. 
„Das uͤbrige war duͤnner, und von einer 
„ſchwaͤrzlichen Farbe. Dieſe alſo verei⸗ 
„nigten Baͤnder ließen unten eine Hoͤh⸗ 
„lung in Geſtalt einer Rinne, wie dieje⸗ 

E N nige 


34 


Die innerlichen Theile 


der Schaambeine, zwiſch hen den Haͤuten des Cloaks verborgen, nur 


die Eichel ausgenommen, 


Cloaks als eine kleine Erbſe groß hervorraget; 


„nige, worinnen gemeiniglich die Harn⸗ 
„röhre bey andern Thieren lieget. Bey 
„diefem aber, welches keine Harnroͤhre 
„hatte, war dieſer Theil durch eine 
gens erſetzet, welche die Baͤnder 
„ſelbſt bloß mit dem Haͤutchen des Maſt⸗ 
„darmes zur Zeit derer Ausleerungen 
„bildeten, welche durch dieſen Gang 
„geſchehen muͤſſen. Dieſes geſchah ver- 
„muthlich durch das Aufſchwellen der 
„under, welche einen leeren Raum in 
„Geſtalt eines Ganges zwiſchen der Haut 
„des Gedaͤrmes und den Bändern 
„ließen, weun ſie durch die Haut des 
„Maſtdarmes, welche ſie umfaſſete, zu⸗ 
„ſammen gezogen wurden. Denn dieſe 


„Baͤnder behielten wegen ihrer Auf- 


„ſchwellung, wenn ſie gleich zugezogen 
„waren, dennoch etwas von ihrer Ruͤn⸗ 


„des, und dieſes machte eine dreyeckichte 


„Hoͤhlung, wovon die beyden Seiten, 
„die durch die Seiten der Baͤnder gebil⸗ 
„det wurden, bauchicht, und die dritte, 
„welche durch die Haut des Gedaͤrmes 
„gebildet ward, gerade waren. Jedes 
„von den beyden Baͤndern war nicht al⸗ 
„lein ſchwammicht, wie es gemeiniglich 
„bey den andern Thieren ißt, fundern 
„ſie waren auch durch eine lange Hoͤh⸗ 
„lung, in Geſtalt eines Ganges, aus— 
„gehoͤhlet, der von den Schambeinen, 
„wo der Urſprung der Baͤnder war, bis 
„an die Eichel ging. Die Gefaͤße, wel⸗ 
„che in die Koͤrper der Ruthe geſchickt 
„werden, hatten eine ganz beiondere 
„Vertheilung. Denn anſtatt daß die 
„Schlagader, die Blutader und die 
„Spannader gemeiniglich alle drey oben 
„die Ruhe durchlaufen, fo thaten es bey 
„unſerm Thiere nur zwo, und die Blut⸗ 
„ader drang, nachdem ſie ein Adernge⸗ 


welche in der inwensigen Flaͤche des 


allwo auch die 
inwen⸗ 


„webe und viele Kruͤmmungen gegen die 
„Wurzel der Rüthe gemacht hatte, in; 
„wendig in das Band hinein, und brach⸗ 
„te einen Stamm hervor, welcher laͤngſt 
„dem inwenigen und obern Theile der 
„Hoͤhlung hinlief, und viele Zweige in 
„die ganze uͤbrige inwendige Oberflaͤche 
„dieſer Höklung ſchickete. 

„Der Bau der Eichel war noch außer— 
V ordentlicher, als alles andere. Oben 
„endigte ſie ſich in einer Spitze, und 
„ſchien die Fortſetzung der Bänder zu 
„ſeyn; indem fie weder durch ihr Weſen 
„noch durch ihr Haͤutchen, davon unter⸗ 
„ſchieden war. Unten hatte fie zwey 
„platte und faſt zirkelrunde A eee 
„die eines über dem andern lagen. Das 
„größte, welches an die Eichel unten 
„geheftet war, hatte anderthalb Zoll im 
„Durchſchnitte. Das kleineſte, welches 
„mitten an bas große geheftet war, hatte 
„uur einen halben Zoll in Dorchſchnitte. 
„Es hatte auch noch zwey kleine Anhänge 
„ſel wie Knöpfchen, von der Groͤße ei⸗ 
„ner Linie. Die ganze Eichel mer von 
„eben der Farbe wie der untere Theil 
„des Haͤutchens des Maſtdarmes, welches 
„der Rusbe zum Futterale dienete. Es 
„war eine ſehr braune Schieferfarbe. 
„Man fand daſelbſt zwey Maͤuslein, 
„welche die Eichel noch inwendig zuruck 
zu ziehen dieneten. Sie nahmen ihren 
„Urſprung an den Lendenwirbeln, gin⸗ 
„gen an dem Maftdarme hin, und fuͤge⸗ 
„ten ſich au den obern Theil der Ruthe, 
„dicht bey der Eichel an. Gegen die 
„Mitte flochten ſie ſich mit zwey andern 
„Maͤusleinen in einander, die zur Be⸗ 
„wegung des Schwanzes befliinmet was 
„ren, und- ihnen gleichſam zum Roͤll⸗ 
„chen dieneten, „ 


der Caret-Schilöfeöte. 35 


inwendige Haut des Cloaks über ihren Korper der Laͤnge nach, nem⸗ 
lich von der Eichel bis an die Harnroͤhre, in zwey geraden, etwas von 
einander fahrenden, 1 zuſammen gezogen, und ſehr feſt gewach⸗ 
ſen iſt. Zwiſchen dieſen Falten befindet ſich eine lange Furche, die zu 
bepden, Seiten tiefe und ſchiefe Striche hat, die wie die Blaͤtter in 
der Fahne einer Feder an einander gerichtet find. Der Korper 
der Ruhe iſt ſehr ſchmal, halbſtockfoͤrmig, niedergedruͤckt, an der aus⸗ 
wendigen oder untern Flaͤche erhabenrund, an der obern aber flach, 
und mit einer Furche der Laͤnge nach ausgehöhlet. Sein vorderes 
Ende theilet ſich in zwey von einander geſperrete, kurze Arme, wel⸗ 
che zu beyden Seiten der Harnroͤhre an dem Schl ba der 
Harnblaſe ſe feſt gewachſen ſind. Sein Weſen iſt weislicht, knorpe⸗ 


licht und dicht, worin keine Roͤhre ſich befindet. Die Eichel iſt ke⸗ 


gelformig, etwas dicker als der Körper, hat keine ſichtbare Def: 
nung, und wird an ihrem Obertheile mit den fpiß zuſammenlaufen⸗ 
den Enden der oben beſchriebenen Falten zum Theile bedecket. Sie 
iſt alſo an den Seiten und an der aͤußerſten Spitze entblößer, 
und raget nur anderthalb Linien hervor. Ihre Entfernung von der 
Oefnung des Hintern beträgt ſechs Linien. Da ich den Ausgang 
der Saamengefaͤße nicht entdecket habe; ſo kann ich mir auch 
keinen deutlichen Begriff von der Weiſe ihrer Begattung ma⸗ 
chen. Einige Schriftſteller berichten, daß ſie etliche Wochen bey 
der Begattung zubringen, und ſo lange auf einander ſitzen. Sie 
koͤnnen aber nach der Beſchaffenheit der Geburtstheile auf ſolche 
Weiſe zu der Begattung . gelar igen; weil der Schild erhaben⸗ 
rund iſt. Ich vermuthe daher, daß fie bey dieſem Liebeswerke ihre 


Bruſtbeine gegen einander I gen, und mit den Vorderfuͤßen ſich zu⸗ 


ſammen halten; ferner daß das Maͤnnchen den ganzen Cloak hervor⸗ 
pränge, und an das Geburtsglied des Weibchen andruͤcke, fo wie 
es bey der Begattung der wo geſchiehet. 
N 
Das Gerippe. 

Es laͤſſet ſich die gage! und d Form der weichen Theile des Koͤrpers 
nicht deutlich beſchreiben, wenn man von den Knochen und harten 
Thelen vocdero keinen deutliet chen Begriff erhalten hat. Um alſo 

N mei⸗ 


36 Das Gerippe 

meinen Nachfolgern, welche die M uskeln, Adern und Nerven von 
dieſen Thieren beſchreiben wollen, die Arbeit zu erleichtern, will ich 
hier die Knochen ſchildern. Der erſte Knochen, welcher wegen 
ſeiner ſonderbaren Geſtalt eine Aufmerkſamkeit verdienet, heißt 
das Zungenbein. Es iſt groß, und meiſtentheils knorpelicht, 
auswendig gewoͤlbt und inwendig hohl, faſt wie eine Schau⸗ 
fel, hat ſechs Anhaͤnge, welche wir Horner nennen wollen. Sein 
Grundtheil oder Körper beſtehet aus zwey Stuͤcken: das erſte 
liege unten in der Zunge, iſt duͤnne, flach „ ablang, und knor⸗ 
pelicht: Das Hinterende deſſelben wird unten auf dem winke⸗ 


lichten Fortſatze des folgenden Stuͤckes mit Baͤndern und Muskeln 


befeſtiget. Das andere Stuͤck uͤbertrift weit an Groͤße das erſte, 
iſt zweymal ſo lang als breit, knochicht, auswendig erhabenrund, 
inwendig etwas ausgehoͤhlet, hat fünf Ecken, nemlich vorn drey 
und hinten zwey, einen ausgehoͤhlten Umfang und ſechs Hoͤrner 
an beyden Seiten. Es lieget hinter der Zunge unter dem Kopfe 
der Luftröhre. Die eine vordere Ecke bildet einen gekruͤmmten, 
ſpitzigen Fortſatz, woran der erſte Theil des Körpers befeſtiget iſt; 
die andern beyden ſind ſtumpfer, und befinden ſich an den Seiten, 
welche etwas ausgehoͤhlet ſind. An dieſen Ecken ſitzen die erſten 

zwey Hörner, welche ſtockfoͤrmig, kurz und knorplicht find, und 
in den Schlingemuskeln verborgen liegen. Hinter denſelben, nem⸗ 
lich um die Mitte des ausgehöhlten Seitenrandes ſitzet das zweyte 
Paar Hoͤrner, welche ſehr lange, ſtockfoͤrmige, gekruͤmmte Kno⸗ 
chen ſind, deren Ende an dem Hinterhaupte mit Muskeln befeſti⸗ 
get werden. Das dritte Paar, welches zugeſpitzet, elaſtiſch, brei⸗ 
ter und kuͤrzer als das zweyte Paar iſt, ſitzet aus einander geſper⸗ 
ret an den beyden hintern Ecken 55 Koͤrpers. 


2 
Der Hirnſe chedel gleichet einigermaßen einem Eulenkopfe. Er 
weichet aber darin von ihm ab, daß er keine runde, ſondern eine 
| eckichte Form hat. Er iſt in Anſehung des Rumpfes von mittel⸗ 
maͤßiger Größe, breiter als hoch, vorn zuſammengedruͤckt, wie 
ein Keil, hinten breit und zwiſchen drey großen Fortſaͤtzen, die 
nach dem Halſe gerichtet ſind, doppelt gusgeſchweift, oben 15 5 
9 


der Caret⸗Schildkroͤte. er 


flachgewoͤlbt, über den Schlaͤfen ſtumpfwinkelicht, unten meiſtens 
flach, allwo er nach hintenzu eine tiefe Furche und daneben eine 
hervorſtehende Ribbe in der Form eines verkehrten V hat, und 
vorn an den Oberkiefer mit einem ſcharfen, hervorſtehenden Rande 
umgeben iſt. Man findet auch daſelbſt zwey benachbarte Locher, 
welche in die Naſe gehen; wie auch an jeder Seite bey den Joch⸗ 
beinen eine große ovale Luͤcke, welche von den Muskeln des Unter⸗ 
kiefers angefuͤllet wird. Die Seiten, welche ſich von der Mitte 
gegen die Spitze an einander naͤhern, ſind flach und ſenkrecht, doch 
dabey auf den Schläfen ein wenig gewoͤlbt. Die Höhle der 
Naſe iſt nur kurz mit einer ſenkrechten, knorpelichten Scheide⸗ 
wand der Laͤnge nach abgetheilet, hat zwey runde Oefnungen hin⸗ 
ter dem harten und vor dem weichen Theile des Gaumes. Die 
Augenhoͤhlen find ſehr groß, oval, tief, ſtoßen an einander und 
werden vermittelſt einer Membrane von einander geſchieden. 
Nach hinten ſtehen ſie weit offen, wo die Muskeln der Schlaͤfe 
fie zuſchließen. Bey den vordern Augenwinkel haben fie ein 
lanzenfoͤrmiges Nagelbeinchen (Os unguis) und unter demſelben 
ein ſchiefes Loch, welches in die Höhle der Naſe gehet. Ueber 
dem hintern Augenwinkel tritt ein kurzer, breiter und abgeruͤndeter 
Fortſatz des Scheitelbeines hervor, welcher den barten Hintertheil 
der Augenbraunen ausmachet. Ueber dem Gelenke der beyden 
Kiefer findet man in dem Fortſatze des Schlafbeines eine große 
ovale, tiefe Grube mit dem Trommelfelle, welche unten an 
dem Hinterrande einen Einſchnitt hat. Dieſer iſt der Anfang 
einer Furche, die von da an der Hinterflaͤche des Felſenbeins 
nach einer tiefen Grube gehet, welche wir die Hoͤrkammer nennen 
wollen. In derſelben Furche lieget der Staͤmpfel oder das Gehör: 
Werkzeug, welches ein langer, fadenfoͤrmiger und etwas bogich⸗ 
ter Knochen iſt, der an beyden Enden eine abgeſtutzte Kolbe gleich 
einer Moͤrſerkeule hat t). Die vordere kleine Kolbe ſitzet hinter dem 
en | lin⸗ 

t) Feuille hat ſolchen an der Rieſen⸗ zur Arzeney dienlicher Pflanzen 2 Theil 


Schildkroͤte nur mit einer Kolbe begabet 148 S 
gefunden. Siehe deſſen Beſchreibung ; R y 


E 3 


38 Das Gerippe . 


linſenfoͤrmigen Knorpel des Trommelfelles, woran er durch ein ſeh⸗ 
nichtes Weſen geheftet iſt. Die hintere Kolbe, welche die vordere 
in der Groͤße weit uͤbertrift, lieget in der Hoͤrkammer. Man kann 
beyde nicht eher ſehen, bis man das ſehnichte Weſen, womit ſie 
an der Hinterflaͤche des Hirnſchaͤdels bedecket ſind, weggenommen 
hat. Die Hörkammer beſtehet aus zwey, durch eine in der 
Quer liegende Scheidewand von einander abgetheilten, Hohlen, 
welche durch ein feines Loch Gemeinſchaft mit einander haben. Die 
vordere hat die Form einer etwas gedruckten halben Kugel und oͤf— 
net ſich hinten an dem Felſenbeine mit einem großen ovalen Esche: 
die hintere iſt kleiner, etwas gekruͤmmt und faͤchericht, lieget nahe 
an der Gehirnkammer in dem Felſenbeine ganz verborgen. Aus 
beyden gehen kleine Loͤcher in die Hirnkammer fuͤr die Nerven 
und Blutgefaͤße. Die Hirnkammer iſt nur klein, ſehr zuſammenge⸗ 
druͤckt, hoͤher als lang, und befindet ſich zwiſchen zwey Scheidewaͤn⸗ 
den, welche der Laͤnge nach mitten unter dem Scheitel aufgerichtet 
und nahe bey einander ſtehen. Sie hat vorn eine lange, ſchmale 
Oefnung, woran die haͤutichte Scheidewand der Augen feſt haͤnget, 
und fie groͤßtentheils bedecket. Aus dieſer kommt der Sehenerve 
hervor. Ferner hat ſie auch hinten in dem Hinterhauptsbeine ein 
großes, ovales Loch, wodurch das Nuͤckmark hervorfommt. Sie 
wird an den Seiten von den Scheidewaͤnden, nemlich von zwey 
platten, duͤnnen Knochen, welche von der Mitte des Scheitelbeines 
ſenkrecht auf das Grundbein (os baliſare) gehen, und hinterwaͤrts 
von dem langen Fortſatze des Hinterhauptsbeines eingeſchloſſen. Zu 
beyden Seiten der Hirnkammer, nemlich zwiſchen den Schlafbei⸗ 
nen, den Felſenbeinen und dem Scheitelbeine befinden ſich zwey 
große gewölbte Hoͤhlungen, welche ſowol hinten am Hinterhaupte 
als vorn nach den Augen ſo weit offen ſtehen, daß man einen 
Finger dadurch ſtecken kann. Dieſe werden von den Muskeln des 
Unterkiefers und von den Enden einiger Halsmuskeln ausgefuͤllet. 
Die einzelnen Knochen, woraus der Hirnſchaͤdel beſtehet, 

ſind fo dicht an einander gewachſen, daß man die Naͤthe daran 
nicht deutlich ſehen kann: woferne man nicht durch langes Einwei⸗ 
chen die Beinhaut allenthalben abloſet. Alsdenn findet man, daß 

| 5 Die - 


\ 


* 


der Caret⸗Schildkroͤte. 39 
die mehreſten Knochen durch eine ſchuppichte Nath an einander ge⸗ 
wachſen ſind, und ſich ſchwerlich ohne Zerbrechung trennen laſſen. 
Ich will alſo mit der Beſchreibung derſelben den Leſer nicht ermü- 
den, welcher ſie ohne eine Abbildung nicht verſtehen wird; ſondern 
nur noch einiger Fortſaͤtze gedenken, welche am Hinterhaupte ihren 
Sitz haben. Die beyden groͤßeſten unter denſelben ſitzen gegen 
einander uͤber, an den Schlafbeinen, hinter der auswendi⸗ 
gen Grube des Gehoͤrs und ſtehen gegen den Hals gerichtet. 
Sie find zuſammengedruͤckt, höher als lang, löffelförmig, aus⸗ 


wendig nach oben zu gewoͤlbt, und nach unten mit einer wer 


ten Furche ausgegraben, an der inwendigen Flaͤche aber ausge⸗ 
hohlet. In dieſen Fortſatz tritt die Grube des Trommelfelles hin⸗ 
ein. Die übrigen Fortſaͤtze befinden ſich an dem Hinterhauptsbei⸗ 
ne, welches klein, dreyſeitig, oberwaͤrts bey der Fuge der Schei⸗ 
telbeine kielfoͤrmig und zuſammengedruͤckt if, Von dieſem Theile 


gehet über dem großen ovalen Loche ein halblanzenfoͤrmiger ſehr 


zuſammengedruͤckter Fortſatz weit hervor, fo daß er über die beyden 
erſten Halswirbel reichet. Unter dem großen ovalen Loche ſitzet ein 
niedriger abgeſtutzter, dreykoͤpfichter, Fortſatz, woran der erſte Hals⸗ 
wirbel befeſtiget wird. Endlich findet man noch zwey kurze, ſpitze 
Fortſaͤtze an dem Grundtheile des Hinterhauptsbeines, welche unter 
den Oefnungen der Hoͤrkammern etwas hervorſtehen. Außerdem 
hat dieſes Bein noch zwey große Fluͤgel, wovon einer auf jeder 
Seite zwiſchen dem Schlafbeine und der Hirnkammer uͤberzwerch 
lieget eben ſo als das Felſenbein, woran ſie dicht angeſchloſſen 
find. Die hornichte Bekleidung des Oberkiefers, womit 
er ſowol auswendig als inwendig vor dem weichen Gaume be⸗ 
kleidet iſt, habe ich ſchon oben Cap. r. 9 7. beſchrieben. Sie 
ſitzet auf der Beinhaut feſt, laͤſſet ſich aber durch das Einweichen 
im Waſſer davon abloſen. Von dem Unterkiefer, deſſen außere 
Geſtalt ich auch Cap. r. F. 7. n. 3. angemerket habe, muß 
ich noch dieſes hinzufuͤgen, daß ſein oberer Rand gegen den 
Mundwinkel ſich erhebet, und von da bis an das Gelenke wieder 
allgemach hinabſteiget, und alſo einen ſtumpfwinklichten Fortſatz 


machet, der hinterwaͤrts nach dem Gelenke ausgehöblet iſt und wie 


eine 


= 


RI . 9 


40 Das Gerippe 


abſchuͤßige Rinne bis zum aͤußerſten Ende gehet, worin der abge⸗ 
ruͤndete Kopf des Schlafbeins tritt, und das Gelenke ausma⸗ 


i chet. 
9. 275 ; 
Der Rückgrad beſtehet aus ſiebenzehn Wirbelbeinen „wovon 
acht zur Bildung des Halſes dienen, und die uͤbrigen mit dem Schil⸗ 
de in eins zuſammen gewachſen ſind. Die Halswirbel bilden eine 
fuͤnfeckichte Seule, die gegen den Kopf allgemach duͤnner wird. 
Dieſe laͤſſet ſich einwaͤrts biegen, und machet alſo mit dem erſten 
Wirbelbeine des Ruͤckens einen faſt geraden Winkel. Die Wirbel⸗ 
beine des Halſes haben oben an den vier Ecken vier niederliegende 
Fortfäße, wovon die zwey vordern über die beyden Fortſa ite des 
vorhergehenden Wirbelbeins, und die hintern unter die Fortſaͤtze des 
folgenden Wirbelbeins kreten, daher ſie ſich in der Bewegung des 
Halſes ruͤck⸗ und vorwärts über einander ſchieben laſſen. Der Koͤr⸗ 
per derſelben iſt zuſammengedruͤckt, und hat unterwaͤrts der Laͤnge 
nach eine ſcharfe, kielfoͤrmige Kante, vorn und hinten eine mit Knor⸗ 
pel uͤberzogene Fläche, Doch iſt der erſte, zweyte und letzte Wir⸗ 
bel von den andern unterſchieden, deren Form ohne eine Abzeich⸗ 
nung nicht deutlich kann vorgeſtellet werden. Die Ruͤckenwirbel 
machen eine zuſammengedruͤckte, gerade, zweykantige Seule aus, 
welche in der Hoͤhle des Rumpfes wie ein ſcharfer Kiel hervorraget. 
Sie iſt mit ihrer obern ſcharfen Kannte an dem Schilde feſt gewach⸗ 
ſen. Die mehreſten Wirbelbeine ſind einander aͤhnlich, viel laͤnger 
als dick, in der Mitte enger, oben und unten kielfoͤrmig, hinten 
und vorn abgeſtutzet; nur muß die erſte und letzte davon ausgenom⸗ 
men werden: Denn dieſe ſind vierſeitig, eben ſo dick und breit als 
lang; zu dem hat der erſte noch vorn zwey hervorſtehende, zuſammen⸗ 
gedruckte Fortſaͤtze, wie Hoͤrner geftalt, zwiſchen welchen der letzte 
Halswirbel mit ſeinen ben Fortſaͤtzen hineintritt. 


. 28. | 
Die Rivpen, wovon neune, nemlich eine e falſche und acht echte, 
auf jeder Seite ſich befinden, bilden eigentlich den Schild. Die 


echten gehen in die Queer von dem Ruͤckgrade zu den aͤußern kno⸗ 
cgqhlichten 


7 


2 der Caret-Schildkroͤte. 41 
chichten Rande, womit der ganze Schild eingefaſſet iſt. Die zwey⸗ 
te, dritte, vierte, fuͤnfte, ſechſte und ſiebende liegen in der Quer 
faſt gleich weit von einander, die achte und neunte aber ſind nach 
hinten gekruͤmmet und fahren aus einander u). Der Zwiſchen⸗ 
raum der Rippen it von der obern ſcharfen Kante des Ruͤckgrads 
bis auf zweydrittel ihrer Laͤnge mit einer knochichten Platte aus: 
gefuͤllet, welche von einer Rippe zur andern gehet, und mit beyden 
in einen Koͤrper zuſammen gewachſen iſt. Das letzte Drittel des 
Zwiſchenraums iſt inwendig mit einer ſehnichten Haut, und aus⸗ 
wendig mit den darauf liegenden Schuppen zugedecket. Die falſche 
oder erſte Rippe erreichet nicht den knochichten Rand, iſt ſchmaler 
und hoͤher als die zweyte, und nur ein Viertel Zoll davon entfernet, 
zwiſchen dem Kopfe derſelben und dem Schilde iſt ein Loch, wodurch 
die Sehne des Schlüffelbeines gehet. 


e 39, N | 
Der Rand umgiebet I ganzen Schild. Er iſt dicker als 
die Scheibe des Schildes, niedergedruͤckt, vorn uͤber dem 
Halſe abgeſtutzt, und aufwaͤrts bogicht, ſteiget bey den Vorder⸗ 
fuͤßen etwas ſchlaͤnglicht herab, und laͤufet zu den Seiten des Schil— 
des etwas gekruͤmmt nach dem Schwanze. Er iſt bey dem Halſe 
eckicht, bey den Armen glatt und rundlich wie eine Wulſt, an den 
Seiten flach, ſcharf und gezaͤhnt, ſo daß die Zaͤhne an den Seiten 
ſtumpf und ſehr niedrig, von der Gegend des Creutzbeines aber hoͤ— 
her, ſpitzer und nach hintenzu gekehret ſind wie Saͤgenzaͤhne. Er 
hat an den Seiten und hinten eine horizontale Oberflaͤche. y). 

| $. 30. | 
Das Becken iſt in Anſehung des Rumpfes nur klein, und 
ſchief gegen die Mitte des Bruſtbeins gerichtet, allwo es eine 
platte, viereckichte Form hat w). Das Creutzbein iſt breiter als 
lang und faſt dreyeckicht, beſtehet aus drey aneinander gewachſenen 
Wirbeln, und haͤnget mit dem Schilde, mit dem Ruͤckgrade, Ai a 
Huͤft⸗ 


u) Gottwald fig. II. v) Gottwald fig. I. und 3. 
W) Gottwaldäg. 4. d. d. 
F 


a. Das Gerippe 


Huͤftbeinen und dem Schwanzbeine durch eine knorpelichte Fuge zuſam⸗ 
men. Das Schwanzbein uͤbertrift das Creutzbein zweymal in der 


— 
* 


Laͤnge, iſt vierſeitig, pyramidenformig, und beſtehet aus ſechszehn 
kleinen, abnehmenden Wirbelbeinen, welche an beyden Seiten einen 
ſehr kurzen Fortſatz haben. Die Huͤftbeine (olla ilchii) find ge⸗ 
rade, etwas zuſammengedruͤckt, in der Mitte ſchmaler und faſt ſtock⸗ 
förmig, haben oben einen ſchief abgeſtutzten Kopf, womit ſie an 
dem Creutzbeine und an dem Schilde feſt ſitzen, unten aber noch einen 
groͤßern ausgehoͤhlten Kopf, welcher in der Pfanne des Schenkels mit 
dem Schaambeine und Darmbeine zuſammen gewachſen iſt, und 
einen Theil der Pfanne ausmachet Y. Beyde ſtehen ſchief nach 
vorn zu gegen das Bruſtbein gerichtet. Die Schaambeine haben faſt 
gleiche Form als die Huͤftbeine; ſie ſind aber uͤber die Haͤlfte kleiner, 
und liegen uͤberzwerch von einer Pfanne zur andern. Die Darm⸗ 
beine ſind beilfoͤrmig, vorn abgeſtutzt, ausgekerbet, und breiter als 
hinten, dabey platt und duͤnne. Sie liegen mit ihrer flachen Seite 
gegen das Bruſtbein, mit welchem ſie auch gleichem Richtung haben. 
Sie hängen durch eine knorpelichte Fuge aneinander. Zwiſchen 
den Grundtheilen derſelben und Schaambeinen iſt ein großes, ovales 
Loch, welches eine ſtarke Membrane verſchließet. 


Ni . 

Das Bruſtbein, welches ich ſchon oben pag. 10. beſchrieben 
habe, beſtehet aus fuͤnf Knochen, welche durch knorpelichte Fugen 
ſo aneinander verbunden find, daß fie die Form zweyer Eydexen 
Baſiliske genannt vorſtellen, die der Laͤnge nach ruͤcklings gegen ein⸗ 
ander gekehret liegen, und die Fuͤße gegen den knochichten Rand 
des Schildes ſtrecken, jedennoch nur mit den Koͤpfen und Schwaͤnzen 
ſich einander berühren und einen Zwiſchenraum in der Mitte übrig 
laſſen y). Die beyden größeften Knochen, welche mehrentheils dieſe 
Bildung ausmachen, haben in den Fluͤgeln des Bruſtbeins zwey lan⸗ 
ge und etwas breite, abgeſtutzte, von einander entfernte Fortſaͤtze, 
welche ſich mit fuͤnf Stacheln endigen und gegen den Rand 9 1 
c | R ellen 


m 


x) Gottwald fig. 11, ) Gottwald figc1o; 3, 


der Caret⸗Schildkroͤte. 43 
ſtellen die Füße der Eydere vor. Eben dergleichen zwey ſtachlichte 
Fortſaͤtze, welche aber viel kuͤrzer find, befinden ſich auf dem gegen: 
uͤberſtehenden Rande des Körpers dieſes Knochens, und ſtellen den 
kammformigen Ruͤcken des Baſiliskes vor. Das Hinterende iſt lang, 
etwas in die Höhe gekruͤmmt, und kann für den Schwanz angeſe⸗ 
hen werden. Das Vorderende iſt auf die Haͤlfte kuͤezer, auch 
ſchmaler, und endiget ſich mit einer ſtarken Spitze, woran der fol⸗ 
gende, ſichelfoͤrmige Knochen, welcher den Kopf ausmachet, durch 
eine knorpelichte Fuge befeſtiget wird. Beyde ſichelfoͤrmige Knochen 
ſind mit ihrem Vorderende in einer Fuge zuſammen gewachſen, und 
bilden den mondfoͤrmigen Bogen, welcher unter dem Halte des Thieres 
ſich befindet. Unter der Fuge dieſer beyden ſitzet noch ein ſpondonfoͤrmi⸗ 
ger Knochen feſt, welcher gerade auf der Mittellinie zwiſchen den 
beyden groͤßeſten Knochen einen Fingerlang herabtritt, dieſelben aber 
nicht beruͤhret 2). Er dienet dazu die aͤußerliche ewalt von dem Herzen, 
welches auf ihm lieget, abzuwenden. Die Lücken, welche zwiſchen dieſen 
obgenannten Knochen ſich befinden, ſind mit duͤnnen ausgebreiteten 
Knorpel geſchloſſen, und auswendig mit der allgemeinen Haut des 
Bruſtbeins bedecket, ſo daß man die Stellen an einer lebendigen 
Schildkroͤte nur durch das Gefuͤhl der Biegſamkeit von den andern, 
wo die Knochen ſitzen, unterſcheiden kann. 


32. | 

Die Füße find nur kurz und zum Schwimmen geſchickt. Die 
Schenkel waren hier zwey Zoll lang, gerade, in der Mitte walzen⸗ 
foͤrmig und uͤber die Haͤlfte duͤnner als an den Enden. Sie ſtanden 
uͤberzwerch an beyden Seiten des Beckens. Das obere Ende hat 
drey flache Seiten, einen kugelichten Kopf, und hinter demſelben den 
großen und kleinen Trochanter nahe bey einander. Das Unterende 
it niedergedruͤckt, vorn etwas gewölbt. Die Schienbeine find 
kuͤrzer und ſchwaͤcher als die Schenkel. Das eigentliche Schien⸗ 
bein iſt etwas niedergedruͤckt, in der Mitte ſchmaͤler als an den 
Enden, welche vorn eine Flaͤche und um dieſeſbe einen knorpelich⸗ 
g ten 


2) Gottwald Fig. 10. b. 


44 8 Das Gerippe - 
ten Rand haben. Die Rohre (Hbula) giebet dem Schienbeine 
wenig in der Große nach, hat auch gleiche Form, doch iſt ſie in der 
Mitte rund. Sie hat faſt gleiche Richtung, und iſt etwas von dem 
Schienbeine entfernet. Die Plattfuͤße machen den größeften Theil 
des ganzen Fußes aus. Sie übertreffen in der Laͤnge und Breite 
die Laͤnge des Schenkels, und enthalten fünf Zehen, von zu- und ab⸗ 
nehmender Laͤnge, welche mit dem ſchuppichten Leder ganz und gar 
bedecket, und an einander gefuͤget ſind. Sie gruͤnden ſich auf ſechs 
kleine, ungleiche Knochen der Fußwurzel, und fahren in ihrer Rich⸗ 
tung von einander, wie Strahlen. Die erſte iſt die ſtaͤrkeſte und 
kuͤrzeſte, hat drey ungleiche Glieder und am Ende eine harte ſchmale 
Kralle. Die andere, welcher laͤnger und duͤnner als die erſte und 
auch mit einer dergleichen Kralle bewafnet iſt, hat vier Glieder und 
ſitzet dicht neben der erſten; die dritte und laͤngſte beſtehet aus fuͤnf 
Gliedern, die vierte aus vieren und die fuͤnfte nur aus dreyen. Ihr 
Ende iſt mit einer breiten, hornichten Schuppe ſtatt des Nagels 
bekleidet. i g 
$. 33. 

Die Vorderfuͤße, welche wir die Arme nennen wollen, find. 
größer und ſtaͤrker als die Hinterfuͤße. Die Schultern liegen in der 
Hoͤhle des Rumpfes nahe am Bruſtbeine. Sie beſtehen aus dem 
Schulterblatt und dem Schluͤſſelbeine, welche mitten in der Pfanne 
des Oberarms ſo zuſammengefuͤget ſind, daß ihre Enden wie ein 

Dreyfuß aus einander geſperret ſtehen. Das Schulterblatt, 
welches unten auf dem Bruſtbeine der Laͤnge nach lieget, iſt ſehr 
ſchmal und ſo lang, daß es uͤber die Mitte des Bruſtbeins reichet. 
Sein Kopf iſt zuſammengedruͤckt und machet die Haͤlfte der Pfanne 
aus. Hinter dem Kopfe iſt der kurze Theil, welchen wir den Hals 
nennen, faſt ſtockfoͤrmig und ſchmal; von da nimmt das Schulter⸗ 
blatt algemach in der Breite zu bis zum Ende, welches abgeſtutzet 
und mit einem breiten Knorpel verlaͤngert iſt aa). Die Lange be 
trug in dieſem Thier drey Zoll drey Linien, und die Breite an 

en 


aa) Gottwald fig. 11. 8. 


der Caret⸗ Schildkröte. 45 


Ende deſſelben ein Zoll. Das Schluͤſſelbein iſt bogicht, hat in 
der Mitte einen auswaͤrts hervorſtehenden, zuſammengedruͤckten 
Kopf, welcher an dem Kopfe des Schulterblatts unter einem ſtum— 
pfen Winkel feſt gewachſen iſt, und zugleich mit dieſem die Pfanne 
bildet. Beyde Schluͤſſelbeine ſind faſt ſtockfoͤrmig, gegen einander 
etwas gekrüͤmmet, und liegen uͤberzwerch in der Bauchhoͤhle, nem⸗ 
lich von dem Ruͤckgrade bis zum Bruſtbeine. Die Unterenden 
beyder Schlüſſelbeine find an einander und zugleich vorn am Bruſt⸗ 
beine durch eine knorpelichte Fuge befeſtiget, und ein ſehnichtes 
breites Band verbindet fie mit dem aͤußerſten Ende der Schulter— 
blaͤtter: die Oberenden ſtecken zu beyden Seiten des Ruͤckgrades 
zwiſchen der falſchen und erſten echten Rippe, wo ihr knorpelichter 
und ſehnichter Anhang durch das Loch der falſchen Rippe gehet, 
und vorn an dem Schilde feſt gewachſen iſt. Der Oberarm über: 
trift alle Knochen in der Staͤrke. Er iſt gerade, etwas laͤnger als 
der Schenkel, in der Mitte enger und niedergedruͤckt; vorn breit, 
ſpatelfoͤrmig und endlich abgeruͤndet, nach hintenzu hoͤckericht und 
dick; er endiget ſich mit einem kurzen, abgeruͤndeten Fortſatze, der ge 
gen die Seite des Schildes ſich wendet. Neben demſelben an der 
inwendigen Seite ſitzet der kugelrunde Kopf, welcher in der Pfanne 
der Schulter ſeinen Platz hat. Unter dem kurzen Halſe deſſelben 
ſitzet an der Unterflaͤche ein niedriger, abgeruͤndeter Fortſatz, woran 
die Sehnen einiger Muskeln des Schulterblatts ihre Befeſtigung 
haben. Die Knochen des Unterarms ſind viel kleiner, und auf 
ein Drittel kuͤrzer, faſt linienfoͤrmig und zuſammengedruͤckt, an ih⸗ 
ren Enden etwas dicker und abgeruͤndet. Sie liegen auf einander, 
ſind gleich ſtark; nur iſt der obere ein wenig kuͤrzer als der untere. 
Die Knochen der Handwurzel neune an der Zahl ſind niedergedruͤckt, 
faſt tellerfoͤrmig, von ungleicher Größe, und liegen in zwey Rei⸗ 
hen. Die flache Hand enthaͤlt fuͤnf Finger von zu⸗ und abnehmen⸗ 
der Laͤnge, worunter der mittelſte vor die andern weit hervvrraget. 
Alle ſind mit einem ſchuppichten, feſten Felle gaͤnzlich an einander 


\ 


verbunden und bedecket. Der Daumen ſitzet an dem ausivendigen | 


Rande der Hand, iſt kurz und ſtark, hat drey niedergedruͤckte Glie⸗ 
der, wovon das letzte auf die Haͤlſte mit einer hornichten, ſpitzen 
5 g „ Kralle 


46 er Die ſchi efer 1 | 


Kralle bewafnet iſt. Der zweyte, dritte und vierte Fluger enthgl⸗ 
ten vier ſtockfoͤrmige Glieder von ungleicher Zange und Dicke. Der 
zweyte beſitzet auch eine ſolche Kralle als der erſte. Das Ende des 
Mittelfingers ſtecket in einer ausgebreiteten, e harten, halb⸗ 
eyfoͤrmigen Schuppe, welche ihm als ein Nagel dienet. Die an⸗ 
dern Finger haben am Ende auch eine ſolche Schuppe, welche aber 
viel kleiner und biegſamer iſt. Der fünfte Finger beſtehet nur aus 
drey Gelenken, wie der Daumen, mit dem er auch in der Fänge 
uͤberinkoͤmmt. 


ee e e Ben 


Das dritte Kapitel - 


von der 


N Schildkrs te. 


e 


ls die erſten Bogen von dieſer Abhandlung ſchon abgedrucket 

waren; erhielt ich eine aufgetrocknete „ſehr junge ſchieferartige 
Schildkroͤte, welche etwa einen kleinen Finger lang war. Sie hatte 
große Aehnlichkeit mit der Amerikaniſchen Caret⸗Schildkroͤte, ab⸗ 
ſonderlich an den Fuͤßen, welche mit eben ſo viel Krallen als dieſe 
bewafnet waren. Der Unterſcheid beſtand hauplſäch lich in der Lage 
der Schuppen und der Form der Schnautze. Ich will derowegen 
in der Beſchreibung die Theile uͤbergehen, we ſche ſie mit der Caret⸗ 
ſchildkroͤte gemein hat, und nur die abweichenden kuͤrzlich bezeichnen, 
guch die Beſchreibung des berühmten Gronovs, welcher er von 
einer dergleichen Schildkroͤte gegeben hat, hierunten beyfuͤgen, damit 
der Leſer beurtheilen moͤge, ob dieſe Schil dkroͤte mit der Gronovi⸗ 
ſchen uͤbereinkomme, und mit ihr von e Art ſey a). 


2. 


a) Teſtudo pedibus pinniformibus: ſerrato, Teutellis imbricatis, latiuſcu- 
teſta cordata, ſubcariuata, margine lis Me Zooph, p. 16. n. 15 
| % 


— 


Schildkroͤte. 


en 
1 8 / 


47 


0 De i b 
Der Ritter von Linns giebt ihr den Namen Teſtudo imbri- 
cata das iſt ziegelartige Schildkroͤte. Ich habe zwar ſchon oben im 
1 Capitel §. 2. dieſelbe Schuppen⸗Schildkroͤte genannt, und nach 
Anleitung des Linné das Wort Caret aus dem Rai und du Jertre 
hinzugeſetzet; da ich vor dem Abdrucke dieſer Stelle die Schildkroͤte 
noch nicht geſehen hatte. Nachdem ich aber dieſelbe erhalten, unter⸗ 
ſuchet, und ſie mit der Beſchreibung der genannten Schriftſteller 
verglichen habe; ſo finde ich daß der Name Schuppen ⸗Schildkroͤte 
zu allgemein iſt, da alle Schildkroͤten Schuppen haben, und daß 
der Beyname Caret der Amerikaniſchen Caret⸗Schildkroͤte muß bey⸗ 


geleget werden. 


Ich habe ſie nach der Aehnlichkeit, welche 


fie wegen der übereinander liegenden Schuppen mit einem Schie⸗ 


ferdache hat, ſchieferartige Schildkroͤte genannt: weil das 


„Zefa dorſalis cordata, antice ro- 
„tundata, poſtice acuminata: margi- 
„nibus depreſſis, ſerratis, dorſo eleva- 
„to, convexiuſculo, leviter ſubcari- 
„nato. ah 

„Zefa abdominalis antice rotun- 
„data, prominens; poftice elongata, 
„obtufe acuminata: caeterum plana, 
„bicarinata, ſcutellis imbricatim ob- 
„eis 
„Scutellorum in dorſo tres ordi- 
„nes; in abomine vero quatuor; in 
„margine unica: in genere laxe imbri- 
„ catim incumbunt, et admodum tenu- 

„ia et pellucida funt. 

= „Scatella intermelia dor/falia 
„‚funt longitudinali, laevi atque acu- 
„tiusſcula carina inſtructa, in acumen 
„prominentia, latiffima, laevia, nu- 
„mero quinque, laxe invicem incum- 
„bentia, WR 


Wort 
diegel⸗ 


„Scutella dorfalia lateralis u- 


„trimque numero quatuor latiſſima, 


„depreſſa, margine eroſo, levia. 


„ Seutellu marginalia. numero 
„viginti quinque totum marginem 
„eingunt: horum antica novem rotun- 
„data, mutica, laevia, reliqua vero 
„in acumen exeunt; unde teſtae mar- 
„go verſus poſteriora ſerratus. 


„ Abdomiualin intermedia nume- 
„ro fex latiſſima, margine truncato, 
„longitudinaliter in medio carinata, et 
„acuminata, 


„Abdominalia lateralia numero 
„quatuor, ſubquadrata, plana, mu- 
„tica. 


„Lertebrae ſcuto dorſali una cum 
„coſtis accreta, numero undecim: 
„Coftae vero octo ntrinque. 


8 Die ſchieferartige 


ziegelartig im Deutſchen zweydeutig iſt; indem die Ziegel un⸗ 
terſchiedene Form haben, und dahero in der Vergleichung einen 
unrichtigen Begriff machen. | 55 a 


„ 8 
Die Geſtalt des Koͤrpers kann ich nach dem getrockenen Ex⸗ 
emplar nicht ſo beſtimmen, daß ſie mit einem friſchen genau uͤber— 
einkomme. Der Körper hatte bey dieſem Gegenſtande eine Aehn⸗ 
lichkeit mit der Caret⸗Schildkroͤte wie ich ſchon geſaget habe. Er 
war nur in der Farbe, in der Form des Kopfes und des Schil— 
des, wie auch in der Bekleidung unterſchieden: denn die Farbe war 
uͤberall ſchwarzbraun; der Kopf vorn ſpitziger und oben gewoͤlbter; 
der Schild weniger gewoͤlbt und winkelicht, wie ein gebrochenes 
Dach, und die Bekleidung des ganzen Harniſches beſtand aus 
uͤbereinander liegenden Schuppen. 5 
15 §. 4 | 
Der Kopf unterſcheidet ſich nur darin von der Caret-Schildkroͤte, 
daß er in dem Verhaͤltniß gegen die Breite etwas länger, vorn ſpi— 
tziger und oben gewoͤlbter iſt: denn der keilfoͤrmige Oberkiefer endi⸗ 
get ſich mit einer nach vorn heraus aufſteigende Kante, an deren 
Oberende eine kurze, warzenfoͤrmige, gerade Spitze hervorſtehet. 
Es fehlet hier auch die herabſtehende Spitze des Schnabels und der 
Falkenzahn, welche Theile an jener Schildkroͤte bemerket worden. 


u 


$. 5. 5 x 
Der Harniſch machet den groͤßeſten Unterſchied aus. Er ift 
niedergedruͤckt, ein wenig höher als der Kopf, eyformig, allenthal⸗ 
ben ſchieferartig mit Schuppen belegt. Der Schild hat einen ey⸗ 
foͤrmigen, ſcharfen Rand, welcher vorn gegen den Kopf flachbo⸗ 
gicht und etwas ausgeſchweift iſt, bey dem Arme ein wenig ſchraͤg 
herabſteiget, und ſich mit einem ſtumpfen Winkel nach den Seiten 
wendet, allwo er in einem flachen Bogen, der bis an die Hinter⸗ 
fuͤße gekerbet, und hernach fägenartig gezaͤhnet iſt, nach dem 
Schwanze laͤuft und daſelbſt einen ſpitzen Winkel machet, der hin⸗ 
ten 


Schildkroͤte. 49 


ten gerade ausgeſtrecket hervorſtehet b). Die Oberfläche iſt etwsa 
gewoͤlbt und dabey ein wenig eckigt, wie ein gebrochenes Dach, 
wegen drey kielförmiger Ribben, wovon die eine mitten auf dem 
Ruͤcken gerade nach dem Schwanze zu fortgehet, die andern beyden 
aber, welche unterbrochen ſind, gehen uͤber der Mitte der Seiten, 
dem Rande, faſt paralel gekruͤmmet, bis an den hintern Rand des 
Schildes. Die Bekleidung beſtehet aus 34 ungleichen, eckich⸗ 
ten Schuppen, wovon 13 die Scheibe einnehmen, und die uͤbri⸗ 
gen den Rand decken. Sie liegen zwar ſchieferartig uͤber einander, 
aber nur ſo wenig, daß allein der hintere Rand einer jeden Schuppe 
uͤber den voͤrdern Rand der folgenden Schuppe tritt, und ſich dar⸗ 
auf dicht anſchließet. Die fünf Ruͤckenſchuppen find ungleich, Brei: 
ter als lang, nach beyden Seiten des Schildes abſchuͤßig, in der 
Mitte kielfoͤrmig, nach hinten ſehr ſtumpfwinkelicht; die erſte und 
kleinſte iſt dreyeckicht, die zweyte, dritte und vierte ſind einander aͤhn⸗ 
lich, haben die Geſtalt einer laͤnglichten Raute, woran der eine ſtum— 
pfe Winkel abgeſtutzet iſt, und alſo fuͤnf Ecken, wovon die beyden ſpitz⸗ 
winklichten nach den Seiten gerichtet liegen; die letzte iſt laͤnger und 
ſchmaͤler als die vierte, hinten abgeruͤndet, hat nur vier Ecken und 
im Umfange die Form eines ausgebreiteten Fechers. Die s Sei: 
tenſchuppen ſind in Anſehung der Laͤnge des Rumpfes breiter als 
lang, ferner fuͤnfeckicht, unten abgeſtutzt und oben ſpitz in der 
Form der vorderen Seite eines Giebelhauſes oder Thurms, haben 
unter dem Anfange der Spitze eine kielfoͤrmige, uͤberzwerche, aber 
nur ſchwache Erhoͤhung, welche nur auf die Haͤlfte der Breite ge— 
het Die Randſchuppen ſind vorn bey dem Kopfe und Armen li— 
nienfoͤrmig, an den Seiten und hinten flach und viereckicht, außer der 
letzten uͤber dem Schwanze, welche mitten eine kielfoͤrmige Erhoͤhung 
und fuͤnf ungleiche Ecken hat, wovon die ſtumpfe hinten hervorſte— 

| het. 


) Dieſe Richtung des Endes am Schil⸗ denn bey den andern Schildkröten iſt 
de wie auch der größere Zwiſchenraum das Hinterende des Schildes ſehr ab, 


zwiſchen dieſem Ende und dem Hinter- none; I, 5 
ende des Bruſtbeins iſt ein eigenthuͤm⸗ haͤngig und gemeiniglich nach dem Hin⸗ 


liches Kennzeichen der Meerſchildkroͤten: terende des Bruſtbeins gekruͤmmet. 


G 


50 
het. 


| Die ſchieferartige | 
Das Bruſtbein iſt nur darin von demjenigen an der Caret⸗ 


Schildkröte unterſchieden, daß die Schuppen bee ben wie am Schik 


de ſchieferartig einander decken. 


6. 


Es hat Georg Wolfgang Knorr in dem zweyten Theile ſei⸗ 
nes Naturalien⸗Cabinets, welches er auch Deliciae naturae 
ſelectae nennet, tab. L. eine Meerſchildkroͤte vorgeſtellet, die mit 


derjenigen, ſo ich hier beſchreibe, in den meiſten 


Theilen uͤberein⸗ 


kömmt; daher ich glaube, daß dieſelbe von eben der Art ſey. Denn 
ob ich gleich die abwaͤrts gekruͤmmte Spitze des Oberkiefers und die 
vier hervorſtehenden Krallen an dem hintern und inwendigen Ran⸗ 
de der Hinterfuͤße derſelben an meiner nicht gefunden habe, welche 
noch jung und ſo klein war, als ſie aus dem Eye zu kommen pfle⸗ 


get; 


ſo kann es doch geſchehen, daß mit dem zunehmenden Alter 
die fehlende Theile hervorwachſen. 


Herr Ph. L. St. Muͤller 


welcher den Text zu dieſem Buche gemacht hat, hält fie für die Ca⸗ 
ret⸗Schildkroͤte; doch hat er nachmals ſeinen Zweifel in der teutſchen 
Ueberſetzung des Linneiſchen Natur⸗Syſtems zu erkennen gegeben, ob 
nicht die Caret⸗Schildkroͤte mit der ſchieferartigen Schildkroͤte von 


einerley Art ſey. 
gefuͤget c). Seba 


e) „Der r Körper (ſagt er) iſt eyrund, 
„ſehr dicke, und bey dem Kücken erha⸗ 
„ben. Auf dieſem Rücken liegen 3 Rei⸗ 
„hen Schilde, davon die mittlere fuͤnf 
„und die zwey Seiten⸗ Reihen jede vier 
„Schilder haben, die wie Dachziegel 
„unter einander ſtecken. Der Rand aber 

„beſtehet ringsherum in einem erhabenen 
„und zackichten Wulſte, welcher aus ſo 
„vielen krummgebogenen und unter ein⸗ 
„ander geſchobenen Schilden beſtehet, 
„als man Ecken oder Zacken hervorragen 
„ſiehet. Die Bruſt iſt in Verhaͤltniß 
„gegen den Ruͤcken platt, jedoch ſiehet 
„man zwey erhoͤhete Striche, die der 
„Laͤnge u herunter gehen, welche die 


Ich habe deswegen feine Beſchreibung hiebey 
a hat in En en 


Theile feines Theſaurus 
tab. 


„ganze Bruſt in drey gleiche Theile ab⸗ 
„theilen, und dieſelbe, oder vielmehr 
„den ganzen Unterleib dreyeckicht ma⸗ 
„ben, fo, daß ſich an ſelbigen drey 
„Flaͤchen zeigen. Es iſt dieſer untere 
„Theil gleichfalls mit untereinander ge⸗ 
„ſchobenen Schilden beſetzet, welche in 
„zwey Reihen, jede von 5 Schilden, lie⸗ 
„gen, die ſeitwaͤrts nach dem aͤußern 
„Umfange zu, mit einer Menge kleine⸗ 
„rer Schilde eingefaſſet ſind. Die Schil⸗ 
„de find nach Beſchaffenheit der Größe“ 
„auch gr oß, und einen ſechszehnten Theil 
„eines Zolles bis zum viertel Zoll dicke, 
„liegen uͤber ein hartes knochichtes We⸗ 


Ten, welches gleichſam nichts anders 


ad 


Keane nit? 


f Schildkroͤte. 51 


tab. 80, fig. 9. und Muller in dem Linneiſchen Naturſyſtem, 
3 Th. 1 Tafel 1 Figur eine Amerikaniſche Meer⸗Schildkroͤte dar⸗ 
geſtellet, welche der Ritter von Linné in ſeinem Naturſyſtem fuͤr 
eine Abart der Rieſen⸗Schildkroͤte anſiehet. Sie gleichet aber ab⸗ 
ſonderlich in der Lage der Schuppen der ſchieferartigen Schildkroͤte, 
dergeſtalt, daß fie mit derſelben von einerley Art zu ſeyn ſcheinet. 
Doch da Seba keine Beſchreibung von ihr gegeben, ſondern nur mit 
wenigen Worten angezeiget bat, daß ſie unter dem Bauche eine weiſſe 
und weiche Haut habe, und daß ſie ihm von Sanct Euſtach ge⸗ 
bracht ſey; ſo will ich andern zu entſcheiden uͤberlaſſen, ob ſie zu der 
Art der Rieſen⸗Schildkroͤte oder der ſchieferartigen gehoͤre. 


a de fs 
Mehr weiß ich von dieſer Schildkröte anjetzo nicht zu ſagen. 
Werde ich dermaleins ein anderes Exemplar, welches in Weingeiſt 
aufbehalten worden, oder auch groͤßer waͤre, erhalten: ſo will ich 
die Maͤngel ergaͤnzen und verbeſſern; wofern nicht ein anderer Na⸗ 
turforſcher mir darin zuvorkommen wird. i | 


J. 8. 
Die Ausmeſſung. 


; 8 i | Fuß Zoll 
Die Laͤnge des Kopfes von der Spitze des Schnabels 
— bis zum Ende des Schildes, da der Hals ein⸗ 
gezogen war er — 


BR 
Lin. 


O1 215 


Die 


„als eine Verwachsſung der Rippen iſt, 
„und ſich gern von den darunter liegen⸗ 
„den Knochen abloͤſen. Die Schilde 
„ſind nun das bekannte Schildkroͤt, wel⸗ 
„ches ſich in heiſſen Waſſer weich machen, 
„und zu allerhand Sachen als Doſen, 
„Spiegelleiſten u. d. m. biegen, poliren 
„und zubereiten laͤſſet. Es iſt hornartig, 
„durchſichtig und mit braunrothen Flam⸗ 
„men gezieret. Der Kopf, deſſen Mund 
„einem Falkenſchnabel vollkommen glei⸗ 
„chet, iſt ſeitwaͤrts und obenher mit 
„aͤhnlichen kleinen Schilden beſetzet, das 


„von das groͤßeſte gerade in der Mitte 
„iſt, um welches ſich die übrigen kleinen 
„geuau anſchließen ohne untereinander 
„geſchoben zu ſeyn. Von den Nacken 
„an aber bis zum Koͤrper gehet ſowol un⸗ 
ten als oben eine kahle, runzlichte Haut, 
„die ſich verlängern und verkuͤrzen laͤſ⸗ 
„ſet, wodurch das Thier im Stande iſt, 
„den Kopf weit heraus zu ſtrecken, oder 
„auch dicht an ſich zu ziehen, jedoch kann 
„es denſelben nicht gaͤnzlich unter der 
„Schale verbergen. „, Siehe daſelbſt die 
124. S. 


G 2. 


. Die cchieferartige Schildkröte. 


Fuß Zoll Lin. 
Die Laͤnge des Kopfes von der Spitze des Schnabels 
bis an die Naſelocher — o 01 
bis an den untern Rand des Oberkiefers — o 0 132 
bis an die Mitte der Augenhoͤhle —Vů— 6 4 
bis an die Mundwinkel —— — 5 9045 
Die Laͤnge des Rumpfes von dem vordern Rande des 
Schildes bis zum Ende deſſelben — ol 8 
bis an die Spitze des Schwanzes — O0 1 5 
des Bruſtbeins — — 91 11 3 
der flachen Hand — —— o| olıı 
der Plattfuͤße — o 0 6 
Die Breite des Kopfes 5 der Spitze des Schrobes 
ſenkrecht Bi O1 0 2 
uͤberzwerch — ——— o ol £ 
bey dem Anfange des Unterkiefers ſenkrecht —— 0 0| 2 
uͤberzwerch — — 5 0115 
bey der Mitte der Augenhoͤhlen ſenkrecht —— ol 0 5 
uͤberzwerch —— — 6 032 
bey der Mitte der Schlaͤfe jenfseiöt — 60 6 
uͤberzwerch — — 50 6 
Die Breite des Rumpfes vor den Armen ſenkrecht [o. 0| 6 
uͤberzwerch —— — 4 00 7 
hinter den Armen ſenkrecht — 6 ol 7 
uͤberzwerch — — 88 
in der Mitte ſenkrecht — — 0 0 6 
uͤberzwerchh — 6 13 
bey den Füßen ſenkrecht —— — o 0152 
| uͤberzwerch Ser — _| o| 0 
Die Breite der Haͤnde in der Mitte uͤberzwerch — | 0) 0 5 
der Plattfuͤße uͤberzwerch — — 0 90432 


Dieſes Maaß iſt von einer getrockneten Schildkroͤte 
genommen, und folglich nicht ſo richtig als von 
einem friſchen e 


— [ͤaàĩ— 
3 7 


Das 


53 


Das vierte Kapitel 


von der 


großfüßigen Meerſchildkroͤte. 


! g. 1. 
On dem. Naturalien⸗Cabinet des feel. Herrn Edlers habe ich 
as eine kleine Schildkröte angetroffen, wovon ich die Beſchrei⸗ 
bung in den mir bekannten Schriftſtellern vergeblich geſucht habe. 
Da der Name, welchen ihr andere beylegen, mir nicht bekannt iſt, 
fo habe ich fie großfuͤßige Meerſchildkroͤte mit ſchwarzen Fuͤßen und 
Schil de, welche mit einem gelben Rande umgeben ſind „genannt. 


e 
Sie hat ſehr viele Aehnlichkeit mit der Caret⸗ Schi dkroͤte, fo 
daß der Special: ame des Linne a) auf ſie zutrift. Dem ohn⸗ 
geachtet aber iſt fie davon durch die Kleinheit, durch die Form des 
Schnabels, der Ruͤcken⸗ und Randſchuppen, des Bruſtbeins, und 
durch die Farbe von jener deutlich unterſchieden, und kann daher 
fuͤr eine beſondere Art angeſehen werden. Die dritte Figur der er⸗ 
ſten Tafel in dem dritten Theile des Muͤllers Naturſyſtems b) 
koͤmmt mit diefer Schildkroͤte ziemlich uͤberein; nur iſt das Schild 
an meiner etwas laͤnglichter, und die eigentlichen Füße größer, beil⸗ 
- förmig und mit ztwey Krallen beſetzet. i 

3. 


a) Siehe oben Cap. r. &. 3. Man Daher muß man noch die Form des 
erkennet hieraus, daß der Name von der Schnabels und der Schuppen als befons 
Caret Schildkroͤte des Herrn von Linné dere Kennzeichen hinzu fuͤgen. 
zu allgemein iſt, und noch nicht hinlaͤng⸗ b) Welche aus des Seb theſaurs T. 1. 
liche Unterſcheidungs⸗ Zeichen enthält, tab. 80. entlehnet iſt. 


G 3 


54 Die großfuͤßige 


5 . 3. N 
Der Koͤrper iſt überhaupt nur klein, geharniſcht, ſchuppicht, 
vorn ſtumpf zugeſpitzt, mit einem kurzen, hornichten Schnabel 
und hervorſtehenden Augenliedern begabet; bey dem Halſe und 
Kopfe ſtockfoͤrmig; am Rumpfe niedergedruͤckt, eyfoͤrmig; hinten 
ſpitzwinkelicht, und ſaͤgenartig gezaͤhnt; oben gewoͤlbt, auch kiel 
foͤrmig; unten bauchicht; zweyeckicht, und in eine Querſtuffe ab: 
geſetzet, auch mit einem hervorragenden Schwanze und großen, 
floſſenartigen Füßen begabet, woran zwey ſtachlichte Krallen ſitzen. 


| §. 4. 1 

Es hatte dieſes Thier, (welches ſchon lange im Weingeiſt war 
aufbewahret worden) uͤberhaupt oben eine kohlſchwarze Farbe, 
welche ſich in der Mitte der Schuppen in rußſchwarz verwandelte, ſo 
bald der Schild trocken wurde. Dieſen umgab bey dem Umfange ein 
ſchmaler, ſtrohgelber Streif, welchen man ſowohl an dem Rande 
des Schildes als der Füße wahrnahm; unten herrſchete uͤberall die 
gelbe Farbe. Insbeſondere war der Kopf oben kohlſchwarz, an 
den Seiten eben ſo, doch mit dem Unterſcheid, daß die Schuppen 
auf den Schlaͤfen einen feinen, gelben Rand hatten: Die Augenlie⸗ 
der, die Naſenloͤcher, den Unterrand des Oberkiefers fand ich froh: 
gelb, den Oberrand des Unterkiefers citronengelb, die Kehle, den 
Hals unten und an den Seiten ſtrohgelb, oben aber etwas braͤun⸗ 
lichtſchwarz; alle Fuͤße waren an der Oberflaͤche kohlſchwarz, mit 
einem ſtrohgelben Rande umgeben; die Unterflaͤche aber hatte von 
der Mitte bis an den Leib eine blaßgelbe, und in der vordern Haͤlfte 
eine ſchwarzlichte Haut, die am Rande gelb ausſahe. 


EN a . | 

Was die Bekleidung anbetrift, fo iſt folche an einigen Stellen 
weich und an andern hart; nemlich eine weiche, runzlichte, warzichte 
Haut umgiebet die Kehle, den Hals, den Grundtheil der Fuͤße, 
den Hintern und groͤßeſtentheils den Schwanz, welcher auf der Spiz⸗ 
ze einige kleine Schuppen hat. Die Fuͤße ſind mit einem zaͤhen, 
narbichten Felle bedecket, welches durch viele feine Furchen 
in 


Meer: Schildfröte, 55 


in ungleiche, theils rundliche und theils eckichte Schuppen abgethei⸗ 
let iſt, wovon diejenigen, welche ſich uͤber den Fingern und Zehen 
befinden, nach der Richtung derſelben in geraden Reihen liegen. 
Eben dergleichen Fell befindet ſich an dem Kopfe, welches daſelbſt 
dicht auf den Knochen lieget; nur iſt der Schnabel mit einem glat⸗ 
ten, börnichten Ueberzuge bekleidet. Der Rumpf lieget in einem 
Harniſche verborgen, welcher an der Unterflaͤche vorn und hinten 
eine große uͤberzwerche Luͤcke hat, worin der Hals, die Füße und 
der Schwanz ihren Platz haben. Der Schild, welcher den Ober: 
theil des Harniſches ausmachet, iſt im Umfange eyfoͤrmig und ge⸗ 
raͤndelt; vorn am Rande über dem Halfe etwas ausgeſchweift, und 
von unten nach oben bogicht; an den Seiten hinter den Armen bis 
zum Ende mit ſehr niedrigen, ſaͤgenfoͤrmigen Zaͤhne beſetzet; hinten 
ſpitzwinklicht und ausgekerbt; oberwaͤrts gewoͤlbt, und uͤber der 
Mitte der Laͤnge nach etwas kielfoͤrmig, und bogicht; uͤberhaupt mit 
ſechs und dreyßig an einander ſtoßenden Schuppen bedecket, wovon 
dreyzehn auf der Scheibe in drey Reihen wechſelsweis und drey 
und zwanzig auf dem Rande in einer kreisfoͤrmigen Reihe dicht 
an einander liegen. In der mittelſten Reihe der Scheibe findet 
man fuͤnf ungleiche Schuppen, welche breiter als lang, in 
der Mitte wenig kielfoͤrmig, an den Seiten abſchuͤßig, und im 
Umfange ſechseckicht ſind; nur die letzte Davon ausgenommen, 
welche nur vier Ecken hat, und einem Quadranten mit einer ab⸗ 
geſtutzten Spitze gleich ſiehet. An jeder Seite dieſer Reihe liegen 
vier ungleiche Seitenſchuppen, wovon je zwey und zwey einander 
aͤhnlich ſind. Die beyden mittelſten uͤbertreffen alle andern in der 
Groͤße, haben fuͤnf ungleiche Ecken, ſind oben gegen die Ruͤcken⸗ 
ſchuppen, zwiſchen deren Spitzen ſie etwas hineintreten, ſpitz und 
unten abgeſtutzt. Die vordere und hintere an jeder Seite hat nur 
dier ungleiche Ecken. Die Randſchuppen find klein, viereckicht, 
flach und einander aͤhnlich; nur die erſte ſchmale und lange davon 
ausgenommen, welche in der Gegend des Halſes ſich beſindet. 
Diejenigen, welche von den Armen bis an das aͤußerſte Ende auf 
dem Rande des Schildes liegen, haben an ihren auswendigen 
Rande einen gelben Streif, und ſtehen mit ihrer hintern Ecke ein 

N wenig 


36 Die großfuͤßige 


wenig hervor. Das Bruſtbein hat an beyden Seiten einen brei⸗ 
ten, abgeſtutzten, aufſteigenden Fluͤgel, womit es an dem Rande des 
Schildes angefuͤget iſt; vorn und hinten einen großen abgeruͤndeten 
Fortſatz, welcher wie ein von einander gezogenes C2 gerade hervor⸗ 
ſtehet. Es iſt inwendig ausgehoͤhlet, und ſtehet ſo tief herab, als der 
Schild empor ſtehet. Seine Oberflaͤche iſt ungleich, bauchicht, zwey⸗ 
eckicht, und dreyſeitig wie der Deckel eines Sarges doch ſo, daß der 
mittlere Theil flach ausgehohlet iſt, und die Fluͤgel ſchraͤg nach dem 
Rande des Schildes in die Höhe ſteigen. Ueber der Mitte des 
Bruſtbeins gehet eine quere, tiefe Furche, hinter welcher ein Ab— 
ſatz ohngefaͤhr eine Linie tief herabtritt, deſſen Oberflache eben ſo 
eckicht, wie die vordere Haͤlfte des Bruſtbeins iſt. In dieſem Ab⸗ 
ſatze befand ſich nahe bey der Furche ein rundes Loch, welches an 
dieſer Schildkroͤte mit einem kugelichten, weichen Korper in der 
Große einer Kirſche bedecket war. Mitten an der Unterflaͤche die: 
ſes Koͤrpers, hing eine laͤnglichte, „ zuſammengefaltene, leere größere 
Blaſe, welche an der hintern Seite ein laͤnglichtes Loch hatte, ſo 
mir aber durch das ſtarke Anruͤhren eingeriſſen zu ſeyn ſchien. Als 
ich den kuglichten Koͤrper oͤfnete; fo ſahe ich, daß ſolcher ein haͤu-⸗ 
tichter Sack war, welchen ein weicher Klump anfuͤllete. Dieſer 
Klump war mit einer ſehr duͤnnen Membrane umgeben, und 
beſtand aus einer dunkelgelben, weichen, kruͤmlichten Materie, wel- 
che an aͤſtigen Faſern hing. Er fuͤllete nicht allein den Sack aus, 
ſondern er erſtreckete ſich weiter in die Hoͤhle des Rumpfes hinauf 
faſt bis an das Schild, wo er feſt ſaß. Da ich nun das 
Bruſtbein nicht abgelöfet habe, jo kann ich nicht mit Gewißheit 
ſagen, ob dieſer Klump ſammt feinem Sacke natürlich oder unna— 
tuͤrlich ſey e). Die auswendige Fläche des ganzen Bruſtbeins iſt 
mit einer pergamentartigen, glatten Haut uͤberzogen, welche durch 
feine, laͤnglichte und quere Furchen in ungleiche, Wahlde vier⸗ 
eckichte, ungleichſeitige Felder abgetheilet wird. \ 

- RS 


D An den jqungenHapfiſchen findet man dem Eye hervorkomen, dergleichen Sack 
uch dergleichen Sack. Ob nun bey ſich finde, muß in der Folge unterſuchet 
pen n jungen Schildkroͤten, wenn ſie aus werden, 


Meer⸗-⸗Schildkroͤte. 57 


F. 6. 

10) Der Kopf iſt in Anſehung des Rumpfes groß, im Durch 
ſchnitt rund, vorn mit einem kurzen Schnabel begabet, hinten dick 
und ausgeſchweift, oben und ſeitwaͤrts gewoͤlbt, an der Stirn ſehr 
abſchuͤſſig, unten verenget und faſt flach. Er iſt auswendig mit kei⸗ 

nem Fleiſche, ſondern nur mit an einander ſtoßenden vieleckigten, 

ungleichen Schuppen bedecket, wovon die groͤßeſte mit ſieben Ecken 
auf der Scheitel lieget. Er laͤſſet ſich nicht unter dem Schilde verber⸗ 
gen, ſondern bleibet davor ſtehen, wenn das Thier den Hals einziehet. 


2.) Der Schnabel iſt ſehr kurz, an den Seiten wie ein Keil 
zuſammengedruͤckt, vorn endiget er ſich mit einer ſchief vorwaͤrts 
aufſteigenden ſtumpfen Kante, die oben eine ſehr kurze hervorra⸗ 
gende Spitze hat, welche weiter als die Mundſpalte hervorſtehet. 
Die Mundſpalte iſt ſpitzwinkelicht, und tief eingeſchnitten. Sie 
befindet ſich unten am Schnabel, und gehet faſt bis an die aͤußerſte 
Spitze deſſelben. 

3.) Die ungleichen Kiefer find meſſerfoͤrmig, auswendig glatt, 
mit einem duͤnnen, hornichten Ueberzuge bekleidet, und treten tief 
ineinander. Der obere iſt an feinem untern, hervorſtehenden 
Rande gerade und ſpitzwinkelicht, wie der Buchſtabe V; auswen⸗ 
dig an den Seiten der Naſe erhoͤhet bis an die Stirn, und endiget 
ſich vorn unter den Nafenlöchern mit einer kurzen ſtumpfen Spitze; 
inwendig iſt er hohl, und am Boden etwas flach, allwo eine erha⸗ 
bene, ſpitzwinkelichte Ribbe nahe bey dem Rande, und vor derſel⸗ 
hen eine Furche ſich befindet, worin der Rand des Unterkiefers tritt. 
Der Unterkiefer iſt auch ſpitzwinkelicht, und mehrentheils gerade, 
hat aber am Ende eine aufwaͤrts gekruͤmmte, ſcharfe Spitze, und an 
den auswendigen Seiten eine lange Furche. Der obere Kiefer 
bertrift ihn in der Höhe und Weite, ſo, daß er ihn fait ganz auf 
nimmt und bedecket. 

4.) Die Naſenloͤcher ſitzen in der Luͤcke zwiſchen den N aſenbeinen 
und der Spitze des Schnabels, welche mit der auswendigen allge⸗ 
meinen Haut zugekleidet iſt. Sie ſind rund, nahe bey einander, 
nach vorn gerichtet, und ſtehen offen über der Spitze des Schnabels. 


H % Die 


3. Die großfuͤßige 

5.) Die Augen, welche mittelmaͤßig und kugelicht ſind, ragen her⸗ 
vor oben neben der Stirn, und hinter dem Grundtheile des Schna⸗ 
bels. Sie werden von aufgeſchwollenen und ſchiefen Augenlie⸗ 
dern bedecket, ſo, daß der vordere Augenwinkel ſehr niedrig, und 
der hintere ſehr hoch lieget. Das obere Augenlied iſt groͤßer und 
mit weichen Schuppen bekleidet; das untere iſt narbicht und mit 
einer Reihe weiſſer, hervorſtehenden Warzen nahe am Rande be⸗ 
ſetzet. Unter den Augenliedern lieget in den vordern Augenwinkel 


ee weißlichte Blinzhaut, welche ſich über den Augapfel bewegen 
laͤſſet. 


6.) Die Zunge iſt fleiſchicht, abgeruͤndet, runzlicht, gebun⸗ 
den, und lieget hinter dem Schnabel in einer Grube, zwiſchen den 
Armen des Unterkiefers und uͤber der Kehle. 


7.) An der Kehle, welche etwas bauchicht iſt, befindet ſch 
eine warzichte und ſchlaffe Haut, welche ſich ausdehnen laͤſſet. | 


8.) Der Hals ift kurz, eben fo dick als der Kopf, und laͤſſet 
ſich unter den Schild zuruͤckziehen. Die Haut, welche ihn zur Be: 
deckung dienet, hat viele quere Runzeln, kleine e „ und ober 
waͤrts zerſtreuete kleine Schuppen. 


9.) Der Rumpf beſtehet aus einem Harniſche, welcher die 
Eingeweide, die Schultern und die Lenden in ſich faſſet. Er iſt 
eyfoͤrmig, niedergedruͤckt, oben erhabenrund, und wenig kielfoͤrmig, 
10 „ eckicht und mit einem Abſatze Beanbre (Siehe 
oben 9. 5 


10.) Der Schwanz ſtehet hinten unter dem Schilde uͤber die 
Haͤlfte hervor. Er iſt faſt kegelicht, etwas niedergeruͤckt, kurz, 
ſpitz, und mit einer runzlichten Haut uͤberzogen, worauf nahe ben 
der Spitze etliche kleine Schuppen ſitzen. 0 


11.) Der After iſt geſchloſſen, und befindet ſich an dem Grund⸗ 
theile des Schwanzes. 


af 


— 


Meer⸗Schildkroͤte. 88 


12.) Die Fuͤße ſind floſſenartig und geſchmeidig, in Anſehung 
des Rumpfes groͤßer als an andern Meer⸗Schildkroͤten, welche ich 
aus den Abbildungen kenne. Sie liegen horizontal, auswärts, und 
zu beyden Seiten des Rumpfes. Die vorderen, welche ich der 
Kuͤrze halber die Arme nenne, ſiud niedergedruͤckt, flach, ablang, 
am Ende ſtumpf und duͤnne, nahe am Rumpfe aber dicker und 
ſchmaler; fie haben zwey Biegungen wie die Zahl Z, wenn fie ver: 
kehret niedergeleget wird, wovon man nur die eine, welche neben 
den Halfe lieget, auswendig ſehen kann. Wenn die Arme ausge⸗ 
ſtrecket und zuruͤck gezogen werden; ſo reichen ſie faſt bis zum aͤußer⸗ 
ſten Ende des Rumpfes. Der Unterarm iſt kurz, niedergedruͤckt und 
ſtark; die Hand aber iſt ſehr groß, ablang, vorn ſtumpf und duͤnne. 
Der vordere Rand derſelben iſt etwas gebogen, und hat zwey pfriemen⸗ 
foͤrmige Krallen an ſich; der hintere aber gerade, ſehr duͤnne, weich 
und gezaͤhnt. Sie liegen vorn an den Seiten des Schildes, und 
koͤnnen nicht darunter verborgen werden. Die eigentlichen Fuͤße, 
welche hinten an beyden Seiten des Bruſtbeines ihren Platz haben, 
find auf die Hälfte kuͤrzer, aber etwas breiter als die Arme. Sie 
ſind beilfoͤrmig, ſehr niedergedruͤckt, flach, duͤnn, und liegen in ei⸗ 
nen ſpitzen Winkel gebogen, ſo, daß der Plattfuß nach hinten ge— 
richtet ſtehet. Dieſer iſt viel breiter als das Schienbein, an ſeinem 
auswendigen ſtumpfen Rande gerade, und mit zwey von einander 
entferneten, pfriemenfoͤrmigen, kurzen Krallen bewafnet; an dem 
hintern und inwendigen Rande aber ſehr dünne, bogicht und wel— 
lenfoͤrmig ansgeſchweift. 


— 


. 


Da ich dieſes Thier nicht lebendig geſehen, auch in keinem 
Schriftſteller etwas davon geleſen habe; ſo weiß ich weder von fei- 
nen Eigenſchaften noch von ſeinem Nutzen etwas zu ſagen, und 
kann auch nicht verneinen, daß es ein junges unvollkommenes von 
einer großen Art ſey. Ich muß dahero ſolches meinen Nachfol⸗ 
gern uͤberlaſſen, welche Gelegenheit haben, daſſelbe in feiner Hei⸗ 
math und im Leben zu unterſuchen. f 
| H 2 H. 8. 


60 


Die großfuͤßige 


. 8 | 
Die Ausmeſſung. 


Die Laͤnge don der Spitze des Schnabels 


Di 


pitze 
Die Breite des Kopfes um die Gegend v der Naſen⸗ 


bis zum Ende des Schwanzes — 


bis zum Ende des Schildes — 
bis zum Anfange des Schildes 
bis zum Nacken — 


bis zu den Naſenloͤchern — 


bis zu der Mitte der Augen — 
bis zum untern Rande des Oberkiefers 
bis zum Mundwinkel — 
bis zum Anfange des Unterkiefers 

bis zum Anfange des Bruſtbeins 

bis zum Abſatze des Bruſtbeins 

bis zum Ende des Bruſtbeins 


bis zum Anfange des Loches im Bruſtbeine 


bis zum Ende deſſelben 


Laͤnge der Arme von dem Rande des Schildes 
ohnweit des Halſes bis Da aͤußerſten 


Ende der Haͤnde 
der Fuͤße von dem Rande des Schil des 


des Schwanzes von ſeinem Orunpibeile bis zur 


— 


löcher ſenkrecht — 
überzwerch 


bey der Spitze des Unterkiefers baer 


uͤberzwerch 

bey der Mitte der Augen ſenkrecht 
uͤberzwerch — 

bey den Schlaͤfen ſenkrecht — 
uͤberzwerch — 

des Halſes ſenkrecht — 
uͤberzwerch — 


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Meer⸗Schildkroͤte, 61 
Zoll] Lin. 
Die Breite des Rumpfes bey dem Alnſonge des - | 
Bruſtbeins ſenkrecht — [of 82 
uͤberzwerch — 6 9 
kurz vor der Mitte des Schildes fe ſenkrecht — | ojıo 
uͤberzwerch — 1 4 
kurz vor dem le ſenkrecht — — 9 
uͤberzwerch — 1 35 
am Anfange des Abſatzes gerecht — 918 
uͤberzwerch — 1 35 
am Ende des Bruſtbeins fentrecht — 0 7 
uͤberzwerch — 10/9 
des kugelichten Koͤrpers unter dem Bata 
ſenkrecht — of 5 
uͤberzwerch . — [0/6 
der Hände in der Mitte fentreshe — 1 
. uͤberzwerch — 0 6 
der Pate in der Mitte fentreci — jo ı 
uͤberzwerch — 0 7 
des Schwanzes am Grundtheile I feet — jo| * 
uͤberzwerch lo] ız 


ee HI 


Das fünfte Kapitel 


von der ur 
warzichten Schildkroͤte. 


1 


1 
Wenn. man die Fuͤße und den Harniſch einer Schildkroͤte genau 
betrachtet, ſo iſt leicht aus der Form derſelben zu erkennen, 

ob fie eine Landſchildkroͤte, oder eine Moraſt⸗ und Flußſchildkroͤte, 
oder eine Meerſchildkroͤte ſey. Die Br Art hat kolbichte Füße mit 
ſtarken 


62 | Die warzichte 

ſtarken Krallen beſetzet, einen ſehr gewoͤlbten und dicken Harniſch, 
woran das Bruſtbein ſtark und vorn aufwaͤrts gebogen iſt: ſie kann 
auch Ihren kleinen Kopf und Füße ganz unter dem Schilde verber⸗ 
gen. Die andere Art hat deutliche Zehen mit einer Schwimmhaut 
verbunden, welche ſie aus einander ſperren kann, um zu ſchwimmen, 
und einen niedergedruͤckten duͤnnen Harniſch mit einem feſten und 
faſt geraden Bruſtbeine. Die dritte iſt mit floſſenartigen Fuͤßen be⸗ 


Sebæ theſauro vol. 1. p. 126 als ein Synonymum unter ſeiner ge: 
tigerten Schiltröte anfühte, 


Es hat die warzichte Schildkröte viel Aehnliches mit der geti⸗ 
gerten Schildkroͤte, welcher Gronov den Namen giebet: Teſtudo 
pedibus palmatis tefta orbiculata planiuſcula, fcutellis dorfali- 
bus carinatis a). Dieſe unterfcheider fich aber von jener durch ei- 
nen kreisfoͤrmigen, glatten, weislichten, mit ſchwarzen Linien 
gleichſam marmorirten Schild, und durch das abgeſtutzte und zerlappte 
Vorderende des Bruſtbeins. Es haͤlt zwar der Ritter von Linne 
dieſe mit der andern für eine Art; indem er den Namen des Gro—⸗ 
novs unter feiner Teſtudo ſcabra als ein Synony mum anfuͤhrt; 
allein die unterſchiedenen Kennzeichen geben zu erkennen, daß man 
die getigerte Schildkroͤte für eine andere Art, oder für eine Abart 

| halten 
a) Mleufchen nennet fie Teſtudo pun- lis dorfalibus carinatis. Vide Mufeum Gre- 


data (Gerygerte Schilpad) pedibus palma „ 
tie; keſts orbiculata, planiuſeula; ſeutel. % bag. II. 


Schildkröte. 63 


halten kann. Der geneigte Leſer wird dieſes alles beſſer zu beur- 
theilen im Stande ſeyn, wenn er die hier unten angeführten Stel 
len nachlieſet b). a 

5 4 $, 3 «© * 


Den Namen, welchen man ihr in den Laͤndern giebet, wo ſie 
ſich aufhält, habe ich noch nicht gefunden. Ph. L. St. Muͤller 
heißet ſie in der Ueberſetzung des Linneiſchen Syſtems Landſchild⸗ 
kroͤte: weil dieſer Name aber zu allgemein iſt; ſo habe ich ſie, wegen 
der unzaͤhligen Warzen ihres Schildes, warzichte Schildkroͤte ge⸗ 


nannt. it kon 
ſtudo ſcabra uͤberein. 


b) „Caput (ait Cronopius) cor- 
„datum, antrorſum acuminatum, albis 
„‚lineis variegatum. Noſtrum pro- 
„minens, cuneiforme, inerme. Ma- 
„xilla inferior brevior, imberbis. 
„Collum capite tenuius, cute laxa ve- 
„ſtitum. Scutum dor/ale latiſſimum, 
„antice ſinuatum, orbiculatum, mar- 
„ginibus lateralibus et anticis integer- 
„rimis, poſticis obſolete ſerratis. Scu- 
„tella lævia, plana, exciptis dorfali- 
„bus, longitudinali et ſub convexa ca- 
„rina auctis. Sternum planum, antice 
„truncatum, lobatum, poſtice rotun- 
„datum. Pedes ſquamis imbricatim 
„obtecti, pentadactyli. Pedes antici 
„quinque, poſtici quatuor vnguibus 
„ſubulatis armati. Cauda brevis. 
„Color albicans et nigris lineolis quafi 
„marmoratus, praefertim in ſcuto dor- 
„ſali et capite. Habitat in India ori- 
„entali. „ Vide ejus Zoopli. I. n.74. 


Hiemit kommt des Linns lateiniſcher Trivial⸗Name Te- 


F. 4 


Seba in theſauro ſuo p. 126 dicit: 
„Tabula 79 n. 1. Zefßudo terreſtris 
„Amboinenfis minor. Pulcherrime 
„pictam hancce colore dilute ruffulo, 


„albæ maculae lineaeque, flammarum, 


„inſtar per caput et conchatas quaſi 
„ſquamas variegant. Pedes rubicun- 
„da ornant punctula. Caput valde 
„prominulum minutos oſtendit oculos. 
„Pedum quilibet in quinque finditur 
„digitos, acutis inſtructos unguiculis. 
„Nunquam haec ſpecies in majorem 
„molem excreſcit. No 2. Eadem 
„inverfa. Subtus fic confpicua 
„eſt, monſtratque tegumen inferius 
„fuperiori cedere magnitudine, cum 
„caput, pedes, caudamque non tegat: 
„bas autem partes pro lubitu emittit, 
„aut retrahit animal: Eſtque facies 
„haec ejus inferna dilute flava, rubro 
„pigmento ſupra ſcutum adumbrata.,, 


n 


64 Die warzichte 


$. 4. 5 x 

Wenn man den Körper im Ganzen betrachtet, fo iſt er 
uͤberhaupt ohngefehr einen Finger lang, aber nicht ſo breit. 
Vorn am Kopfe abgenutzetſpitz, hinten abgeruͤndet „und an den 
Seiten wenig bogicht; ferner ſehr niedergedruͤckt, geharniſcht, 
ſchuppicht, oben auf dem Schilde warzicht, erhabenrund, in der 
Mitte ſtark Fielförmig wie ein mager Eſelsruͤcken, oder wie eine 
runde Leiſte, unten ganz flach und punctirt, mit einem glatten, 
eyfoͤrmigen, bunten Kopfe, mit einem hervorſtehenden, zugeſpitzten 
Schwanze, und mit kurzen Schwimmfuͤßen begabet, wovon die 
vordern fuͤnf und die hintern vier ſcharfe Krallen haben. 


* 


35, 

Die Farbe dieſes Thieres, welches fange im Weingeist gelegen 
hatte, war uͤberhaupt betrachtet, oben greiß⸗ haſelbraun unten ca⸗ 
ſtanienbraun, und am Rande mit dunkelgelb eingefaſſet. Insbe⸗ 
ſondere ſahe der Kopf bunt aus; nemlich am Grunde Bar er eine 
ſchwarzbraune Farbe, welche von zwey weiſſen, von einander fah⸗ 
renden Streifen, die von den Seiten der Stirn neben den Augen⸗ 
braunen und Schlaͤfen nach dem Hinterhaupte gingen, und von 
zwey weiſſen Puncten auf den Hinterhaupte erleuchtet wurde. Die 
Seiten des Kopfes waren braun, mit einem weiſſen Fleck auf der 
Schlaͤfe gezieret; die Kehle weißlicht; der Hals greiß und oben 
braͤunlicht; der Schil d greiß⸗haſelbraun, ausgenommen die Naͤthe 
zwiſchen den Randſchuppen, welche dunkelbraun ausſahen. Das 
Bruſtbein war caſtanienbraun, mit einem pomeranzengelben Rande 
umgeben; die Fuͤße und der ao kamen darin mit dem Schilde 
überein. 

5. 6. 


Was die Bekleidung anlanget; ſo beſtehet dieſelbe an den 
weichen Theilen aus einer rauhen Haut, welche mit unzähligen fei⸗ 
nen Warzen beſetzet iſt. Den Rumpf bedecket ein ſchwacher Har⸗ 
niſch, welcher aus dem Schilde und dem Bruſtbeine zuſammen ge⸗ 
fuͤget iſt. Der Schild iſt im Umfange oval, vorn ein wenig aus⸗ 
geſchweift, an den Seiten des Randes flachbogicht und 1 { 

mie 


Schildkroͤte. 65 


hinten abgeruͤndet, dabey auch etwas ſaͤgenartig gezaͤhnt, und 
endlich uͤber dem Schwanze ausgekerbet. Seine Oberfläche iſt 
niedrig⸗gewoͤlbt, und durch einen ſtark hervorſtehenden, halbſtock⸗ 
foͤrmigen Kiel erhöhet, welcher in der erſten Ruͤckenſchuppe anfaͤn⸗ 
get und in der letzten ſich endiget. Ferner iſt ſie mit pergamentar⸗ 
tigen, eckichten, ungleichen, warzichten, an einander ſtoßenden 
Schuppen oder Tafeln bedecket, wovon dreyzehn in drey Reihen 
der Lange nach wechſelsweis auf der Scheibe, und fünf und zwan⸗ 
zig auf dem Rande dicht neben einander liegen, ſo daß ſie durch 
eine feine Nath zuſammen gefuͤget ſind. Fuͤnf Stuͤck von ungleicher 
Form und Groͤße befinden ſich in der mittelſten Reihe, welche in 


der Form eines aufgeſperreten Q uͤber dem Kiele gekruͤmmet liegen. 


Die erſte und letzte Schuppe, welche größer und etwas niedriger 
als die andern find, haben fünf, und die mittlern ſechs Ecken. Die 
acht Seiten⸗Schuppen ſind faſt flach, ungleichſeitig, wovon die 
vier mittelſten als die groͤßeſten fuͤnf und die uͤbrigen vier Ecken an 
ſich haben. Die Randſchuppen find viereckicht und faſt einander 
gleich, nur die erſte bey dem Halſe ausgenommen, welche kleiner 
und verkehrt⸗herzformig if. Won den Füßen bis an das aͤußerſte 
Ende des Randes ſtehet die hintere rechtwinkelichte Ecke der drey 
letzten Schuppen hervor. Das Bruſtbein wird von dem Schilde 
an Groͤße uͤbertroffen und uͤberall bedecket. Es iſt ganz platt, nur 
der aͤußere Rand der Fluͤgel ausgenommen, welcher gegen den Rand 
des Schildes aufwaͤrts gekruͤmmet, und unter denſelben angefuͤget 
iſt. Vorn und hinten endiget es ſich mit einem breiten, halbteller⸗ 


foͤrmigen, geraden Fortſatz wie ein aufgeſperretes 2 wovon der 


vordere ausgekerbt und etwas ausgeſchweift; der hintere aber am 
Rande gekerbet, und am Ende ausgekerbet, auch laͤnger als der 
vordere iſt. Zwiſchen den Fortſaͤtzen und dem Schilde befinden ſich 
zwey große Luͤcken, worin der Hals, die Arme und Fuͤße ſtecken. 
Aus wendig iſt es mit einem pergamentartigen Felle uͤberzogen, wel⸗ 
che durch eine lange Mittellinie, und durch fuͤnf andere, theils que⸗ 
re und theils Sr Naͤthe in zwoͤlf age eckichte Felder ab⸗ 

x getheilet 


N 


86 Die warzichte 

getheilet wird. Gleich hinter der Mitte des Schildes fand ich an 
zieſem und noch einer andern Schildkroͤte von gleicher Art, einen 
laͤnglichten Spalt, welcher den fuͤnften Theil der Laͤnge des Schildes 
einnahm, und durch das Bruſtbein in die Hoͤhle des Leibes drang. 
An beyden Seiten derſelben lagen zwey fleiſchichte, runzlichte, dicke, 
braune Lippen, welche an beyden Enden ſich mit einander vereinig⸗ 
ten. Hieraus ſchließe ich, daß dieſe Oefnung das weibliche Ge: 
burtsglied ſeyn muß; ob ich es gleich nicht weiter durch eine Zerglie⸗ 
derung habe unterſuchen koͤnnen. Ich habe auch bishero bey kei⸗ 
nen Schriftſteller davon etwas aufgezeichnet gefunden, welches mir 
davon einiges Licht haͤtte geben koͤnnen. 


e 
Die Theile. 

1.) Der Kopf iſt mittelmäßig, im Umfange laͤnglicht⸗eyfoͤrmig 
und vorn mit einem Schnabel begabet, im Durchſchnitt faſt vier⸗ 
eckicht, ein wenig niedergedruͤckt, oben etwas gewoͤlbt, an der 
Stirn auch gewoͤlbt, und wenig abſchuͤſſig, unten flach, an den 
Seiten, welche ſich nach vorn zu einander naͤhern, etwas flach. 
Er iſt mit einer glatten, bunten Haut uͤberzogen, welche weder 
Naͤthe noch Schuppen hat. a f 

2.) Der Schnabel iſt ſehr kurz, faſt kegelfoͤrmig. Er endiget 
ſich mit einer kurzen ſtumpfen Spitze, welche oben bey den Naſen⸗ 
löchern über den Rand des Oberkiefers etwas vorwaͤrts herausſtehet. 

3.) Die Mundſpalte befindet ſich unten am Schnabel, und 
nicht weit von der Spitze deſſelben: ſie iſt vorn ſpitzwinkelicht, hinten 
tief eingeſchnitten, daß ſie unter den Augen herdurchgehet. 

4) Die Kiefer find meiſtens zahnloß, mit einem hornichten 
Ueberzuge bekleidet, vorwaͤrts ſpitzwinklicht, und treten in einander. 
Der obere uͤbertrift den unteren in der Groͤße, hat an den Seiten 
einen geraden zahnloſen Rand bis an das vordere Ende. Er iſt hin⸗ 
ten niedriger als vorn, und endiget ſich mit einer ſchief aufſteigenden 
ſtumpfen Kante, welche oben unter den Naſenlochern einen kleinen, 
keilformigen, queren Fortſatz hat, der gerade und vorwaͤrts etwas 
hergusſtehet. Dieſen nenne ich die Spitze des Schnabels. Von 19 

. en 


Schildkröte. 67 


ſem gehen auswendig, auf der ſchiefen Kante zwey Ribben herab, 
deren Spitzen uͤber den untern Rand des Oberkiefers wie zwey kurze, 
ſtumpfe Zaͤhne hervorragen. Der untere Kiefer iſt zahnloß, faſt 
gerade; jedoch hat er ein etwas aufgebogenes, ſpitzes Ende, wel⸗ 
ches hinter den beyden Zaͤhnen des Oberkiefers gegen die inwendige 
Flaͤche des Schnabels tritt. N a 

5.) Die Naſenloͤcher find rund, nach vorn gerichtet, und ſtehen 
offen uͤber der Spitze des Schnabels. ä i 

6.) Die Augen liegen hoch, neben der Stirn, bey dem 
Grundtheile des Schnabels, ragen etwas hervor, ſind kugelicht, 
und haben einen runden Stern. Sie werden von einer Blinzhaut 
und von glatten, geraͤndelten, ſchief liegenden Augenliedern bedek⸗ 
ket, ſo, daß der vordere Augenwinkel niedriger ſtehet als der hintere. 

7.) Von den Ohren iſt aͤußerlich nichts zu ſehen, als nur eine 
kleine flache Grube, welche an jeder Seite des Kopfes, nahe bey 
dem Halſe, auf der aͤußeren Haut ſich hefindet. | 

8.) Die Zunge ift kurz, glatt und abgerundet. 

9.) Den Hals, welcher in der Höhle des Harniſches zuruͤck⸗ 
gezogen, und von dem Weingeiſte ſteif geworden war, konnte ich 
nicht bervorziehen und betrachten. Er ſchien mir ſehr kurz und faſt 
eben ſo dick als der Kopf zu ſeyn. Die ſchlaffe und runzlichte Haut 
deſſelben war uͤber die hintere Haͤlfte des Kopfes, welcher nicht 
ganz unter dem Schilde ſich verbergen laͤſſet, wie eine Scheide her⸗ 


ber geſchoben. 


10.) Der Rumpf iſt oval, niedergedruͤckt, vorn etwas hoͤher 
als hinten, oben gewoͤlbet, mit einem kielfoͤrmigen Ruͤcken, der 
einem Eſelsruͤcken gleichet, unten platt und mit einem Harniſche be⸗ 
wafnet, welche ich oben $. 6. beſchrieben habe. 

11.) Der Schwanz iſt duͤnn, ſehr klein, kegelicht, zugeſpitzt, 
am Grundtheile warzicht und am Ende ſchuppicht. Er raget uͤber 
die Haͤlfte hinten unter dem Schilde hervor. Die Schuppen, wel⸗ 
che ihn bedecken, ſind rundlich, ſchieferartig uͤber einander gelegt, 
und von zunehmender Groͤße gegen das Ende des Schwanzes. 

12.) Die Füße find kurz, kolbicht, etwas floßicht (lubpalmati) 
ſchuppicht, und laſſen ſich unter 8 Schilde verbergen. Die vor⸗ 

i 2 dern 


68 Die warzichte 

dern, welche wir Arme nennen, ſind faſt ſo groß als die hintern, 
aber von ihnen in der Geſtalt unterſchieden. Sie liegen uͤberzwerch 
vorn an dem Schilde doch ſo, daß ihre Oberflaͤche nach vorn und 
ihre Unterflaͤche nach hintenzu, wie bey dem Maulwurfe, gewendet 
iſt. Sie ſcheinen mir alſo ſowol zum Graben als zum Schwimmen 
geſchickt zu ſeyn. Die Haͤnde ſind kurz, dick, ſpatelformig, an 
der Oberflaͤche gewoͤlbt, vor den Fingern flach, an der Unterflaͤche 
etwas erhabenrund und in der Mitte flach, und vor den Krallen 
abſchuͤßig. Sie haben fuͤnf Finger und eben ſo viel Krallen. Die 
eigentlichen Fuͤße liegen hinten zu beyden Seiten des Bruſtbeins 
horizontal, wie ein geſchriebenes n gebogen; die Plattfuͤße find et⸗ 
was breiter als die Schienbeine, und ſehr kurz, halboval, ſo, daß 
der vordere ſtumpfe Rand gerade und der hintere bogicht iſt, oben 
und unten wenig gewoͤlbt, haben vier ſichtbare Zehen, und eben fo 
viel Krallen. ; 

13.) Die Finger find kurz, ſtockfoͤrmig, einander ahnlich, liegen in 
einem Cirkelbogen nach vorn gerade ausgeſtrecket, ſo, daß die erſte 
und letzte die kuͤrzeſten ſind und der mittelfte hervorſtehet. Sie find 
auch oben mit kleinen, rundlichen, ſchieferartig uͤber einander liegen⸗ 
den Schuppen und unten mit einer warzichten Haut bekleidet, auch 
am Ende bey den Krallen mit einer ſehr kurzen Schwimmhaut an⸗ 
einander verbunden. Die Zehen ſind eben ſo beſchaffen, aber etwas 
kuͤrzer als die Finger. Der erſte ſitzet an dem inwendigen Rande, 
die andern drey ſitzen vorn, worunter der mittelſte fuͤr die andern 
beyden etwas hervorſtehet. 


14.) Die Krallen ſind mittelmaͤßig, unterwaͤrts gekruͤmmt, 
zuſammengedruͤckt, ſpitz, oben kielfoͤrmig, unten aber flach, ſtehen 
vorwaͤrts heraus und haben eine braune Farbe. 


8 
Der Ort ihres Aufenthalts ſoll nach Linné Berichte ſowol 
in Oſtindien als in Weſtindien, nemlich in Carolina ſeyn, allwo ſie 
ſich, nach der Beſchaffenheit ihrer Fuͤße und der Form des Schildes 
5 5 


Schildkroͤte. 69 


zu urtheilen, ſowol in den Fluͤſſen oder Suͤmpfen als auf dem Lande 
aufhalten muͤſſen. Ich habe hievon zwey Exemplare von einerley 
Groͤße und Farbe weibliches Geſchlechts in dem Kunſt⸗Cabinet des 
ſeel. Herrn Edlers, eines hieſigen Apothekers angetroffen. Sie 
waren nicht von einander zu unterſcheiden als nur dadurch, daß der 
Rand des Schildes in der Gegend des Halſes bey der einen gerade 
ausgeſtrecket, und bey der andern etwas abſchuͤßig war. f 


$. 8. 8 
i N Ausmeflung. e 
Die Laͤnge des Kopfes von der Spitze des Schnabels 
bis zum Nacken — — 145 
bis an die Naſenloͤcher in ſenkrechter Linie —— 0 2 
bis an den untern Rand des Oberkiefers —— 0 1 
bis an die Mitte der Augen — — 922 
bis an den Mundwinkel — — 10432 
Die Laͤnge des Rumpfes von dem vordern Rande | 
des Schildes bis zum Ende deſſelben q) 1110 
bis an die Spitze des Schwanzes — 1113 
bis an den Anfang des Bruſtbeins in horizon⸗ | 
taler Finie — — | o 2 
bis an das Ende deſſelben — —— 184 
bis ans Ende des Schwanzes — — 142 
Die Länge des Schwanzes von feinem Grund: 
| theile — — 932 
von dem After — — — o 3 
Die Länge der Arme von dem Rande des Schil— 
des — — 1 4 O01 4 
von dem Rande des Bruſtbeins | — 9 6 
der Fuͤße von dem Rande des Schildes . 
von dem Rande des Bruſtbeins 1 8 7 
| ie 


e) Ich habe die Länge des ganzen Körpers hier nicht anzeigen koͤnnen, weil der 
Kopf ſich nicht hervorziehen ließ. „ 5 


33 


70 Die warzicte Schilbfröte 


Die Breite des Kopfes bey der Spitze des Schna⸗ f 
bels ſenkrecht . — 0 2 
5 uͤberzwerch — 01 2 
bey dem Anfange des Unserfifers ente — 022 
uͤberzwerch — 5 2 
bey der Mitte der Augen gerecht —— 91 3 
a uͤberzwerch — 91 3 
bey der Mitte Wi a ſetracht —ͤ— | o 34 
uͤberzwe — 0 42 
Die Breite des Nan vor den Armen ſenkrecht— 74 
uͤberzwerch — — 0 7 
hinter den Armen ſenkrecht — — | 010 
uͤberzwerch — — 11 2 
in der Mitte ſenkrecht — — | 0 9 
uͤberzwerch — — | 133 
bey den feen ſenkrecht — — | o 7 
uͤberzwerch — 11 0 
Die Breite des Schwanzes 9 dem ee u 
ſenkrecht N — olız 
uͤberzwerch — o 2 
Die Breite der Arme nahe bey dem Schilde | 
ſenkrecht — — o| 2 
uͤberzwerch R — o 12 
der Haͤnde in der Mitte fenfrech — jo 3 
uͤberzwerch — — o * 
Die Breite der Füße bey dem Schide en — | o| ı 
uͤberzwer — o 2 
der vage in der Mitte Petri — 11 
werch — 102 


f 
. 


* 
* 


Das 


71 


Das ſechſte Kapitel 
von 
einzelnen Stuͤcken 


verſchiedener Schildk 


N | 
Ein Harniſch von der petſchirten Schildkroͤte. 


Die kleine Harniſch, welcher die Laͤnge eines Fingers hat, iſt 
halb ſo hoch als breit, im Umfange oval, ſcharfkantig und 
gezaͤhnt; bey den Hinterfuͤßen etwas breiter als vorn, oben nach 
allen Gegenden niedrig gewoͤlbt, und mit geraͤndelten, faſt gleichen 
Schuppen bedecket, unten aber groͤßeſtentheils platt und vorn auf⸗ 
waͤrts gekruͤmmt. Er hat einige Aehnlichkeit mit der Moſaiſchen 
Schildkroͤte, (Teefludo graeca L.) fo wie fie Müller a) beſchreibet; 
wie auch mit der Teſtudo puſſilla L. Doch iſt er durch die Form 
ſeines Umfanges von beyden unterſchieden. Er hat eine gelblicht⸗ 
greiſe Farbe, welche oben mit ſchwarzen Puncten gleichſam als mit 
Fliegendreck beflecket iſt, unten aber mit caffebraunen breiten Strei⸗ 
fen in der Laͤnge und in der Quer verdunkelt wird. Den en 

55 decken 


roten. 


a) Siehe deſſen Linneiſches Natnr⸗ 
ſyſtem 3 Th. 44 S. Der ſpecifike Na⸗ 
me des Ritter von Linné kommt mit 
ihr nicht uͤberein; noch viel weniger der 
Name des Rai, welchen Linné als ein 
Synonymum dabey angefuͤhret hat. Um 
den Leſer davon zu uͤberfuͤhren, will ich 
denſelben ſamt der Beſchreibung hiebey⸗ 
fügen: „Teſtudo terriftris vulgaris, Lu- 
‚„teis et nigris maculis ſeu areolis in dox - 


„fo diſtinguitur. Teſta ſuperior valde 
„„ eonvexa eſt, inferior plana. Caput ha- 
„bet parvum ſerpentinum, quod exfere- 
„re et intra teftam ſubducere poteſt pro 
„lubitu, aut prout exigit. Palpebra ſu- 
„periore et meatibus auditoriis caret. Per 
„hyemem fine cibo in terra latitat, et 
„quam diutiſſime vivit.,, Vide ejus S- 
nopf, quadrup. pag. 253, 


72 Einzelne Stuͤcke 
decken 39 unebene Schuppen, dreyzehn davon ſitzen wechſelsweis 
in drey Reihen auf der Scheibe, und die uͤbrigen rund um derſelben 
auf dem Rande. Die Schuppen der Scheibe ſcheinen viereckicht zu 
ſeyn; indem außer den vier Ecken die uͤbrigen ſehr ſtumpf, wie 
eine eingebrochene Linie ſind. Zwiſchen ihnen befinden ſich tiefe 
Naͤthe, wovon zwey ſchlaͤnglichte der Lange nach zu beyden Sei⸗ 
ten der Ruͤckenſchuppen, und noch eine dergleichen uͤber dem Ran⸗ 
de um die Scheibe gehet; die uͤbrigen ſind gerade, und laufen 
faſt alle uͤberzwerch. Die Schuppen werden von einem wulſtigen 
und geſtreiften Rande umſchloſſen, in deren Mitte ein tief einge⸗ 
druͤcktes, unebenes Feld ſich befindet: daher fie einem abgedruͤck— 
ten eckichten Pettſchafte gleichen. Die Ruͤckenſchuppen ſind von 
zu⸗ und abnehmender Breite. Die erſte iſt nagelfoͤrmig, hat drey 
gerade und vorn eine bogichte Seite, auch in der Mitte ein kiel⸗ 
foͤrmiges Feld. Die zweyte und dritte ſind ſechseckicht, vorn und 
hinten abgeſtutzet, etwas groͤßer als die erſte und vierte, haben auch 
in der Mitte ihres Feldes einen geringen kielfoͤrmigen Hoͤcker. Die 
vierte iſt auch ſechseckicht; an der hintern Seite aber enger als vorn. 
Die fuͤnfte ſitzet uͤber dem Creutzbeine in einer Reihe mit den Sei⸗ 
tenſchuppen: daher ſie auch von einigen Schriftſtellern zu den Sei⸗ 
tenſchuppen gerechnet wird. Sie iſt nagelfoͤrmig, nemlich hinten 
abgeruͤndet, und breiter als vorn b). Die Seitenſchuppen kom⸗ 
men mit den Ruͤckenſchuppen in der Groͤße uͤberein, nur die letzte 
ausgenommen, welche kleiner und rauthenfoͤrmig iſt. Die erſte 
hat die Form eines Quadranten, lieget an der erſten und zweyten 
Ruͤckenſchuppe, und iſt etwas laͤnger als die zweyte. Dieſe herge⸗ 
gen hat vier gleiche Seiten, wovon die obere ſich etwas gegen die 
zweyte und dritte Ruͤckenſchuppe bieget. Die dritte iſt enger als 
die vorhergehende, hat fuͤnf Ecken und ſtoͤßet gegen die dritte und 
5 vierte 


b) Ich habe an einer andern Schild⸗ vierten und letzten Schuppe. Da nun 
kroͤte von derſelben Art und Groͤße ſechs der Harniſch in der Farbe und in den 
Ruͤckenſchuppen wahrgenommen. Nem- übrigen Theilen mit der obigen uͤberein⸗ 
lich außer den fünf oben beſchriebenen kam; fo habe ich fie nur als eine Abs 
fand ich noch eine kleine, wie ein laͤng⸗ art angefehen, 2 RE 
lichtes Viereck geſtaltet, zwiſchen der 


verſchiedener Schildkröten. | 73 
vierte Ruͤckenſchuppe; die vierte Seitenſchuppe, deren ich fchon oben ge: 
dacht habe, tritt mit einer Ecke in den ſpitzen Winkel zwiſchen der vierten 
und fünften Ruͤckenſchuppe. Der Rand hat eine anſehnliche Breite, 
iſt wulſtig, vorn wie der vordere Rand eines B ausgeſchweift, hat da⸗ 
ſelbſt aber in der Gegend des Halſes des Thieres einen geraden, ausge— 
kerbten Zahn, und nicht weit davon ſeitwaͤrts vier andere ſaͤgenartige 
Zaͤhne: an den Seiten des Schildes raget er in der Form eines ge⸗ 
kerbten Kiels hervor, und endiget ſich hinterwaͤrts mit einem ſtum⸗ 
pfen, abgenutzten Winkel, neben welchem zehen aufwaͤrts gebo⸗ 
gene, ſaͤgenfoͤrmige Zacken, nemlich fuͤnfe an jeder Seite ſitzen. Er 
hat verſchiedene Biegungen gegen den Horizont: vorn uͤber dem 
Halſe machet er einen flachen Bogen aus, der aber niedriger als die 
Scheibe des Schildes iſt; an den Seiten gehet er in gerader Linie 
fort bis an die Hinterfuͤße, allwo er ſich ein wenig in die Hoͤhe 
kruͤmmet; hinter den Fuͤßen ſteiget er ſchief gegen ſein ſtumpfwink⸗ 
lichtes Ende herab, und neiget ſich gegen das Hinterende des Bruſt⸗ 
beins, uͤber welches er ein wenig herabtritt. Seine Oberflaͤche iſt 
uneben und ſchuppicht. Die Schuppen haben feine Reifen und 
Furchen, welche an der obern Haͤlfte uͤberzwerch, und an der un⸗ 
tern Halfte der Lange nach bis an das Ende laufen. Die mehreſten 
Schuppen ſehen aus wie ein ungleichſeitiges Viereck, nur die vor: 
derſte uͤber dem Halſe, und die hinterſte über dem Schwanze aus: 
genommen. Jene iſt ſehr klein, nagelfoͤrmig und ausgekerbet, und 
dieſe als die groͤßeſte, mit fuͤnf ungleichen Ecken begabet, wovon die 
ſtumpfeſte uͤber dem Schwanze etwas hervorſtehet. Das Bruſtbein 
hat beynahe eben die Laͤnge als das Schild, auch zwey Fortfäße 
und zwey Fluͤgel. Es iſt durch fuͤnf geſtreifte, braune Querbinden, 
und eine dergleichen lange, welche zu beyden Seiten der mittelſten 
Nath von vorn nach hinten Läuft, in acht punctirte, braͤunlichte Felder 
abgetheilet. Die Scheibe deſſelben iſt beynahe platt, und bey der 
mittelſten Nath wie eine ſehr flache Rinne eingedruͤckt. Die Fort⸗ 
ſaͤtze find am Grunde breiter als lang. Der vordere ſtehet fo weit 
als der vordere Rand des Schildes hervor. Er iſt an beyden Sei: 
ten des Randes flachbogicht, vorn abgeſtutzt und etwas eingedruͤckt, 
und hat daſelbſt nach beyden Seiten 95 kleinen Abſatz, auch auf 
h dent. 


74 Ä Einzelne Stuͤcke 


demſelben eine kurze, hervorragende Spitze, welche wie ein Stachel 

ſchief und ſeitwaͤrts herausſtehet. Die Richtung des Fortſatzes ge⸗ 
het aufwaͤrts gekruͤmmet, wie der Vordertheil eines Schlittens. 
Der hintere Fortſatz uͤbertrift den vordern in der Groͤße, reichet 
an das Hinterende des Schildes, iſt an beyden Seiten des Ran⸗ 
des flachbogicht, und hat daſelbſt ohngefehr um die Mitte einen 
ſaͤgenfoͤrmigen Zahn Er endiget ſich mit zwey gleichen, ſtumpf⸗ 
winkelichten Spitzen, zwiſchen welchen eine große und weite Ker⸗ 
be iſt, worin der Schwanz ſeinen Platz hat. Nach ſeiner Rich⸗ 
tung ſteiget er allgemach etwas tiefer herab als die Oberflaͤche der 
Scheibe iſt; ſeine beyden Spitzen aber kruͤmmen ſich ein wenig auf⸗ 
warts gegen das Hinterende des Schildes. Die Flügel find breit, 
kurz, auswaͤrts gewoͤlbt, oder in die Hoͤhe gekruͤmmet, und ver⸗ 
mittelſt einer Nath an dem Schilde befeſtiget. Zwiſchen dem vordern 
Fortſatze des Bruſtbeines und dem Vordertheile des Randes am 
Schilde befindet ſich eine große, bogichte Luͤcke, worin der Kopf 
und die Arme ſich verbergen koͤnnen. Hingegen ſind drey engere, 
ungleiche, zuſammenſtoßende Luͤcken zwiſchen dem hintern Fortſatze 
und dem Hintertheile des Randes am Schilde. Zwey davon ſtehen 
ſeitwaͤrts und gegen einander uͤber. Dieſe ſind ablang und oben 
bogichter als unten, die dritte aber befindet ſich unter dem Ende 
des Schildes, iſt viel kleiner und rautenfoͤrmig. Dieſe Luͤcken und 
die Form des Bruſtbeines zeigen an, daß die Schildkroͤte ihren Auf⸗ 
enthalt auf dem trockenen Lande habe. Die Heimath iſt unbe⸗ 
kannt. Ich habe ſie in dem Edleriſchen Cabinet gefunden. 


Die Ausmeſſung dieſes Harniſches. 


a Zoll Lin. 
Die Laͤnge des Schildes 5 „„ 
des Bruſtbeines — e 2 3 
des vordern Fortſatzes — ol 
des hintern Fortſatzes — — 0 9 

Die Breite des Schildes bey den Armen — 1118 
in der Mitte — — — 11 11 

bey den Hinterfuͤßen — — 2 0 


— 


verſchiedener Schildkroten. 7 


75 
; ! Zoll Lin. 
Die Breite des Bruſtbeines in der Mitte — | u 8 
bey dem Anfange des vordern Fortſatzs — | 1] ı 
bey dem Ende deſſelben — — 8 
bey dem Anfange des hintern Fortſatzes c 13 3 
bey dem Ende deſſelben — — 0 9 

Die Höhe des ganzen Harniſches von dem Hort Ei 
zonte bey der Mitte des vordern Nandes —— | 90 9 

bey den erſten, zweyten und dritten Ruͤcken⸗ 

ſchuppen —— —— — 11 0 
bey dem Anfange der letzten Nückenfibuppe —— 0110 
Die Hoͤhe des Schildes allein, in der Mitte — 10 9 
des Bruſtbeines allein, in der Mitte — 913 

Der Abſtand des Endes am vordern Fortſatze von 
f dem vordern Rande des Schildes — 652 


105 e . f | 
Ein Harniſch von der getaͤfelten Schildkroͤte. 


Dieſe Schildkroͤte iſt nicht unbekannt. Rai o) nennet fie ge 
meine Land⸗Schildkroͤte, Seba d) die Braſilianiſche Land-Schild⸗ 
kroͤte, und Petiver e) die Smirniſche. Der Harniſch iſt ſchwer und 
ſehr ſtark, faſt fo hoch als breit, ablang, vorn ausgekerbet, mit ge⸗ 
raͤndelten, punctirten und aneinander gefuͤgten Schuppen gleichſam 
getaͤfelt, von caſtanienbrauner und hellgelber Farbe, wovon die erſte 
den groͤßeſten Theil der Schuppen rund herum bey den Naͤthen und 
die letzte den uͤbrigen Theil in der Mitte einnimmt. Der Schild iſt 
beynahe zweymal fo breit an der Oberflache als das Bruſtbein, 
rundherum ſtark gewoͤlbt, dergeſtalt daß der Rand hinten und zu 
beyden Seiten eine ſenkrechte, vorn aber eine abſchuͤßige Richtung 

U . f hat, 


e) S nopfis quadrupedum p. 253. e) Siehe fein Gazophylacum nature 
d) Sebæ theſ. tom, I. tab, 80 ſig . 2. et artis tab, 76 ſig. 4. 


2 
K 2 


76 Einzelne Stuͤcke 


hat, welcher mit 23 Schuppen bedecket iſt. Die uͤbrigen dreyzehn 
ſitzen wechſelsweis in drey Reihen auf der Scheibe, ſo daß die hervor⸗ 
ſtehende mittelſte Ecke einer jeden Ruͤckenſchuppe in den Winkel tritt, 
welche zwey benachbarte Seitenſchuppen uͤbrig laſſen. Die Schup⸗ 
pen, wenn fie nach der Laͤnge des Schildes betrachtet werden, find- 
alle insgeſamt breiter als lang, und ſtehen bey den jungen Schild⸗ 
kroͤten hoͤher als die Naͤthe, bey alten aber wenig oder gar nicht. 
Zwey von den langen Naͤthen, welche zu beyden Seiten der Ri: 
ckenſchuppen herunter gehen, haben die Form eines flachen 
Zickzacks. Außer dieſen befindet ſich noch eine zwiſchen dem 
Rande und der Scheibe, welche auch ein wenig zickzackfoͤrmig iſt 
und der Biegung des Randes folget. Die uͤbrigen ſind gerade und 
laufen faſt alle in Queer. Die Schuppen der Scheibe werden 
von ſehr vielen gleichlauffenden Reifen und Furchen als mit einem 
breiten Rahmen umgeben und uͤber die Haͤlfte bedecket, wovon die 
auswendigen caſtanienbraun und die innern wachsgelb ausſehen. 
Die Mitte der Schuppen nimmt ein braͤunlichtgelbes Feld ein, wel 
ches ein wenig gewoͤlbt, und mit erhabenen Puncten dicht beſetzet 
iſt, auch eine aͤhnliche Form mit dem Umfange eines jeden Schildes 
hat. Die fuͤnf Ruͤckenſchuppen erſtrecken ſich von der vordern 
bis zur hintern Seite des Randes. Die erſte hat ein etwas 
kielfoͤrmiges Feld, und die Form des Zapfens, welche man in der 
Baukunſt Schwalbenſchwanz nennet, indem fie hinten ſchmaͤler 
als vorn iſt. Die vordere lange Seite kruͤmmet ſich ein wenig nach 
dem Rande und die Reifen ſind in der Mitte eingeknickt, daß ſie da⸗ 
ſelbſt einen ſehr flachen Winkel machen, daher man ſie auch fuͤnf⸗ 
eckicht nennen kann. Die zweyte iſt etwas kleiner als die erſte, brei⸗ 
ter als lang, hat ſechs Ecken, wovon die beyden ſtumpfeſten in 
dem Winkel der erſten und zweyten Seitenſchuppe an jeder Seite 
eingefuͤget find. Die gegenuͤber ſtehenden Seiten derſelben find ein— 
ander gleich und paralel. Die dritte kommt mit der zweyten uͤberein. 
Die vierte iſt etwas langer und hinten ſchmaͤler als die dritte, hat 
ſechs Ecken und ſo viel ungleiche Seiten, wovon die groͤßeſte gegen 
die dritte Schuppe tritt. Die fünfte lieget über dem Creutzbeine, 
gleichet mehrentheils der erſten, iſt aber in der Mitte gewoͤlbt, vorn 

ſch maler 


verſchiedener Schildkroͤten. 77 


ſchmaͤler als hinten, allwo ihr hinterer Rand bogicht, bey alten 
Schildkroͤten aber zweymal eingeknickt iſt, und daher ſechseckicht zu 
ſeyn ſcheinet. Sie befindet ſich in einer Reihe ſowol mit den Sei⸗ 
tenſchuppen als in den Ruͤckenſchuppen. Die Seitenſchuppen ſind 
nicht groͤßer als die Ruͤckenſchuppen. Die erſte hat die Form eines 
Quadranten, woran die Spitze abgeſtutzet iſt. Sie lieget zwiſchen der 
erſten und zweyten Ruͤckenſchuppe, der zweyten Seitenſchuppe und 
dem Rande des Schildes. Die zweyte und dritte ſind einander gleich, 
haben fuͤnf Ecken, liegen zwiſchen der zweyten dritten und vierten 
Ruͤckenſchuppe und der fuͤnften, ſechſten, ſiebenten und achten Rand⸗ 
Schuppe. Die vierte iſt etwas niedriger als die vorhergehenden; 
hat nur vier ungleiche Seiten, wovon die obere am kuͤrzeſten iſt. 
Sie lieget zwiſchen der vierten und fuͤnften Ruͤckenſchuppe, und 
der neunten und zehnten Randſchuppe. Auf dem gekerbten 
Rande ſitzen drey und zwanzig Schuppen, welche Furchen haben 
in der Form eines u. Sie find daher einem halben Theile 
der dritten Seitenſchuppen aͤhnlich. Ihr unterer Rand iſt ab: 
geſtutzt, und ein wenig auswaͤrts gebogen, welchen man aber 
an den alten Schildkroͤten nicht findet; weil er mit den Jahren 
abgenutzet wird. An der letzten Schuppe, welche die andern an 
Groͤße uͤbertrift, bieget ſich der Rand unterwaͤrts gegen das 
Bruſtbein, und machet daher dieſe Schuppe gewoͤlbt. Das 
Bruſtbein iſt im Durchmeſſer etwas ſchmaͤler und kuͤrzer als der 
Rand des Schildes, unten flach, und hinter der Mitte etwas ein⸗ 
gedruͤckt, hat zwey breite aber kurze Fluͤgel, und vorn auch hinten 
einen ausgebreiteten Lappen. Der vordere uͤbertrift den hintern in 
der Laͤnge, iſt halbtellerformig, hat vorn einen abgeſtutzten Fortſatz, 
welcher eben ſo weit als die vordere Seite des Randes am Schilde 
hervorſtehet. In Anſehung ſeiner Richtung ſteiget er vorn wie die 
untern Baͤume an einem Schlitten etwas in die Höhe, Der hintere 
Lappen iſt am Grunde und in der Mitte dem vordern aͤhnlich, hat 
aber am Ende einen weit ausgekerbten Fortſatz, der in zwey ſtumpf— 
winklichten Spitzen ausgehet, welche ſich gegen den Rand des Schil- 
des ein wenig aufwaͤrts kruͤmmen. Seine Richtung an jungen 

Schildkroͤten gehet gerade fort Mah den Rand des Schildes, bey 
3 alten 


78 Einzelne Stuͤcke 


alten aber, wo die Oberflaͤche des Bruſtbeines um die Mitte einge: 
druͤcket iſt, neiget er ſich ein wenig herab bis an die beyden Spitzen. 
Die kurzen Fluͤgel ſteigen gegen den Rand des Schildes in die Hohe, 
ſind auswärts gewoͤlbt, und an dem Rande des Schildes durch eine 
ſenichte Nath unterwaͤrts befeſtiget. Die Oberfläche des Bruſt⸗ 
beines iſt durch eine lange Nath in der Mitte, und durch fünf andere, 
welche jene in die Quer durchſchneiden, in acht viereckichte, ungleiche 
Felder abgetheilet, welche wie die Randſchuppen des Schildes ge⸗ 
reifet ſind. Nach der Form des Schildes zu urtheilen, iſt dieſes 
Stuͤck von einer Landſchildkroͤte, und vermuthlich von derjenigen, 
welche Linné Teftudo lutaria nennet: denn die Beſchreibung, 
welche er in den Amoenitatibus vol. 1. p. 139. n. 23. davon ges 
geben hat, trift mit unſerem Harniſche uͤberein, aber nicht der ſpe⸗ 
cifike Name in feinem Syftemare naturæ. Auch gehören die von 
ihm angefuͤhrten Synonyma aus dem Rai und Worm hier gar 
nicht her. Mich deucht, daß der große Harniſch, welchen ich von 
unſern gelehrten Herrn Conrector Behn erhalten habe, von der 
Schildkroͤte ſey, die ee Grew die Landſchildkröte ) nen⸗ 
net, 


„ inch long. The hinder Feet have 
„but four Toes with ſomewhat bigger 
„Claws. Tke Head, Back and Belly 
„have all bony Covers, faced or over- 
„laid with ſhells. The head and back 


f) „ Teſtudo terreſtris . 
„A femal Land - Tortois. Ufually 
„deferibet, but no where fully, nor 
„without errors. This here is eight 
„inches long, and five broad. The 
„Head an inch and z long „ almoft as 


„broad, in fhape fomewhat like a 
„Toads, The Orbits of the Eyes 
„very large almoſt $ inch over; a 4 
„of an inch behind the Snout The 
„lower Chap is received by a groove 
„into the upper. 
„ches long and fharp- Ba 

„Feet two inches and 4 and above 2 
„inch over. The fore Rebe have five 
„very ſhort Toes, with Claws about 


The 


The Tail three in- 


„pieces blakifh with citrine or ftraw- 
„colour’d fpecks ſprinxled up and 
„down upon them. The back-piece 
„convex and almoſt oval. On the ſi- 
„des for the length of two inches as 
„it were doubled inwards and joyned 
„to the Belly-pice. Tis cancellated 
„With little ſquares on the Margin; 
„on the top of the back ſexangularly 
„and with the larges Area's between. 
„The belly- piece is party colour'd 
„black 


verſchiedener Schildkröten. 


79 


net, der kleine aber mit einer Virginiſchen wuͤrflichten Schildkroͤte 


uͤbereinkomme N. 


Ausmeſſung des Se von einer alten 


Schildkroͤte. 15 
Zoll Lin. 
Die Laͤnge des Schildes — — 9 6 
des Bruſtbeines 3 = 7 A 7 
der Flügel deſſelben — — 1440 
Die Laͤnge des vordern Lappens deſſelben — 2 5 
des hintern Lappens — 2 7 > 
Die Breite des Schildes in der Mitte ſenkrecht 
von dem Horizonte — — 4 1 
von dem Rande e — | 3 6 
uͤberzwerch e 519 
bey dem hintern Ende der erſten n Rüͤckenſchup⸗ | 
pe ſenkrecht vom Horizonte — 311 
vom Rande — — 3 1 
uͤberzwerch N en 5 5 
bey dem hintern Ende der vierten Kicker 
ſchuppe ſenkrecht vom Pe — 3| 6 
vom Rande — 218 
uͤberzwerch — „ gen 19 9 
Die 


but 
Can- 


„black and citrine, almoft flat; 
„turned up a little at the ends. 


„cellated in the middle with fquares. 


„with triangles before, and behind 
„with hyperbolick lines. The Feet 


„are cover’d with fmall round ſcales, 


„the Tail with ſquare ones. 
„breeds in the Deferts. „ 

g) A chequerd Shell from Vir. 
„ghia. Iis in Ögure ſome what like 


He 


„moſt part bended inward. „, 


„the femal Tortoife firft deſeribe'd. 
„Saving that it is more convex and di- 
„vided into Area's alſo ſomewhat con- 
„vex and with transvers Furrows or 
„Notches. Tis alfo near the Tail 
„turned up outward; but the hinder- 
Vide 
Mufaeum regalis ae Pag. 
35 et 38. 


80 Einzelne Stuͤcke 


RE Ar Zoll Lin. 

Die Breite des Bruſtbeines in der Mitte — a 4 

des vordern Lappens am Grunde — 349 

am Ende — Tr eee 

des hintern EADHENE, am Grunde — | ag; 
am Ende | — 411 
Das Maaß einer 4 Schildkröte von eben 

f Zoll Ein. 

Die Länge des Schildes — — — 3 4 

des Bruſtbeines 5 Tr 310 

der Fluͤgel — — SYS 
a Breite des Schildes in der Mitte von der 
Unterflaͤche des Bruſtbeines bis an den 

Rand des Schildes ſenkrecht — 1010 

von dem Rande ſenkrecht — — 11 7 

uͤberzwerch — 12 4 — 

Die Breite des Bruſtbeines in der Mitte ſenkrecht — o| 3 

uͤberzwerch — — | 2 0 

des vordern Lappens am Grunde — 1 5 * 

am Ende — — 62 

des hintern Lappens am Grunde ee | 116 

am Ende — — ol 8 


F. 3. 
Eine Abart der getaͤfelten Schildkroͤte. 

Dieſe koͤmmt mit der vorigen groͤßtentheils überein; der Unter⸗ 
ſcheid beſtehet in dem Verhaͤltniß der Theile und in der Bieg: des 
Randes an dem Hintertheile des Schildes. Sie hat dieſelbe Farbe 
als die vorige. Nur findet ſich auf dem buͤckelichten, gelben Felde der 
zweyten Ruͤckenſchuppe ein ſchwarzbrauner Fleck. Auch iſt das 
Bruſtbein mit acht dreyeckichten großen ſchwarzbraunen Flecken ge⸗ 
zieret, welche paarweis an den uͤberzwerchen Naͤthen liegen: auf 
der mittleren langen Nath fehlet der braune Streif, welchen man 


an der vorigen wahrnimmt. Der Schild iſt, in e eine 
reite 


verſchiedener Schildkroͤten. 81 


Breite, kuͤrzer, oben niedriger als der vorige, uͤber dem Ereuß- 
beine weniger gewolbt, und abſchuͤßig. Der Rand ſtehet an den 
Seiten des Koͤrpers nicht hervor, iſt ungetheilet, und machet 
daſelbſt mit dem Bruſtbeine eine glatte, und etwas kielfoͤrmige 
Oberflaͤche aus: übrigens aber iſt er ſcharf und gekerbet, und hin: 
ten uͤber dem Schwanze gehet er in einer abſchuͤßigen Richtung 
hervor, gleich wie der Rand an einer Glocke Ich habe ſie aus dem 
anſehnlichen Naturalien⸗Cabinet des beruͤhmten Herrn Doctor Lin: 
denbergs erhalten. Edwards hat eine aͤhnliche Schildkroͤte abge⸗ 
ſchildert, welche er Africanifche Land⸗Schildkroͤte nennet, und von 
dieſer eine Spielart zu ſeyn ſcheinet: denn ſie hat nicht eine ſo 
regelmaͤßige, caſtanienbraune Einfaſſung an dem Rande der Schup⸗ 
pen, ſondern die gelbe Farbe, welche den groͤßeſten Theil des Schil⸗ 
des einnimmt, iſt mit unregelmaͤßigen, großen und kleinen ſchwar⸗ 
zen, auch mit einigen weiſſen unordentlichen Flecken beſtr euet: 
Ferner iſt der Rand des Schildes uͤber dem Schwanze nicht ſo ſtark 


wie ein Glockenrand ausgebogen, als er an jenem Schilde war h). 


h) Siehe Joh. Michael Seligmanns 
Sgmlung verſchiedener auslaͤndiſcher 
Voͤgel, ster Theil. Die Befchreibuug 
des Edwards iſt daſelbſt teutſch uͤber⸗ 
ſetzet mit folgenden Worten: „Die Afri⸗ 
„kaniſche Land- Schildkroͤte; Tab. 99. 
„Dieſe Figur ſtellet das Thier in ſeiner 
„natuͤrlichen Groͤße fuͤr. Ich hatte das 
„Maͤnnchen und Weibchen von dieſer 
„Gattung, und ich hatte ſie in dem Me⸗ 
„diciner Garten zu London zwey Jahre 
„lang lebendig. In den warmen Mo⸗ 
„naten paarten ſie fich auf die Art, wie 
„die meiſten vierfuͤßigen Thiere. Ich 
„hofte die Art fort zu pflanzen, ich konnte 
„aber an allen Orten, wo ſie ſich Loͤcher 
„zu graben pflegten, kein Ey finden. 
„Die Ringe an den Augen, waren roͤth⸗ 
„lich nußfarb. Die Lippeu waren ſo 
„hart, als der Schnabel an den Voͤgeln. 
„Der Kopf war mit gelblichten Schup: 
z pen bedecket. Der Hals, die hintern 


Die 


„Beine und der Schwanz waren mit 
„einer biegſamen, kothig fleiſchfarben 
„Haut überzogen, die ſich zuſammen⸗ 
„ſchob, und das Thier in den Stand ſetz⸗ 
„te aus ſeiner Schaale zu kriechen, und 
„ſich wieder zurück zu ziehen. Die vor⸗ 
„dern Fuͤße find auffen mit gelben Schup— 
„pen bedeckt, die man auch ſiehet, wenn 
„die Fuͤße hinein gezogen ſind. Die 
„Schaale iſt rund und oben ſehr hoch 
„gewoͤlbt, und unten iſt ſie flach. Sie 
„iſt in viele Abtheilungen oder beſondere 
„Schuppen abgetheilet, von denen jede 
„eine Furche um ſich herum hat, und 
„eine jede ſolche Furche wird, gegen die 
„Mitte der Schuppe zu, unmerklicher. 
„Die Schaale iſt gelblicht, hat große 
„und kleine unregelmaͤßige, ſchwarze Flek⸗ 
„ken. Das Geburtsglied iſt an dem 
„Schwanze, den das Weiblein in der 
„Begattung in die Hoͤhe richtet, da ihn 
„das Maͤnnlein niederſenket⸗ An den 
L a „vor⸗ 


82 


Einzelne Stuͤcke 


* 


Die Ausmeſſung. 


Zoll Lin. 
Die Laͤnge des Schildes N Te 
| des Bruſtbeines — — 4 27 
der Fluͤgel deſſelben — — 124 6 
des vordern Lappens deſſelben — — . olıı 
des hintern Lappens 8 — I 
Die Breite des Schildes in der Mitte senkrecht 
vom Horizonte — — 2 5 
von dem Rande angerechnet — 11111 
uͤberzwerch — — 31 3 
bey dem hintern Ende der erſten Rücken. 12 
ſchuppe ſenkrecht vom Horizonte — 2 2 
vom Rande — —— 1 
uͤberzwerch — — 3 
bey dem hintern Ende der vierten Ruͤcken⸗ | 
ſchuppe ſenkrecht vom Horizonte — 119 
8 vom Rande — — 1 3 
uͤberzwerch — ae 
Die Breite des Bruſtbeines in der Mitte — 2 11 
des vordern Lappens am Grunde — 2 1 
am Ende — 0 9 
des N Lappens am Grunde . 
am Ende „„ lee 


$. 4. 
Ein Schildkrötenkopf mit einem Gaͤnſe⸗Schnabel 
Ob ich gleich mit Gewißheit nicht ſagen kann, von welcher Art 
Schildkroͤte dieſer Kopf ſey; ſo muthmaße ich doch wegen der Kuͤrze 
und Ruͤndung des Schnabels, daß er von einer Rieſen⸗Schildkroͤte 


„vordern Fuͤßen ſind fuͤnf Klauen, und 
„an den hintern vier. Wann das Thier 
„eine Gefahr merket, ſo zieht es den 
„Kopf, die Beine und den Schwanz un⸗ 
„ter die Schaale, fo daß es ſchwerlich 
„beſchaͤdiget werden kann. Herr Tho⸗ 
„mas Rawlings, ein Kaufmann, ſchickte 


abge⸗ 


„mir dieſe Schildkröte von Santa Crux N 
„in der weſtlichen Barbarey, wo er im 
„Jahr 1748 geſtorben iſt, nachdem er 
„etliche Jahr daſelbſt eine Plantage 
„hatte. „ Noch eine Spielart ſtellet 
Gottwald in der 14ten Figur vor, 


5 Verſchiedener Schildkröten. 8 


abgeſchnitten worden: vornemlich da die Abbildung, welche der 
Pater Feuille von dem Kopfe einer Meer Schildkroͤte ge: 
macht hat i) ihm ganz aͤhnlich iſt. Ich will deswegen mit einer ge⸗ 
nauen Beſchreibung deſſelben den geneigten Leſer nicht aufhalten; 
ſondern nur die Abweichung und das eigenthuͤmliche Merkmal deſ⸗ 
ſelben anzeigen. Dieſer Kopf war mit allen haͤutichten und flei⸗ 
ſchichten Theilen ausgedoͤrrt und mit Firniß uͤberzogen. Ich habe 
ihn nach dieſer Beſchaffenheit beſchrieben und nicht fo, wie er bey 
einem lebendigen Thiere ausſiehet. Ueberhaupt war ſeine Geſtalt 
eben dieſelbe, welche ich oben pag. 6. beſchrieben habe, doch mit 
dem Unterſcheid, daß er einen kuͤrzern, abgeruͤndeten Gaͤnſeſchnabel 
hatte, und daß die Schuppen an der Oberflaͤche des Haupts dun⸗ 
kelbraun mit kleinen gelben Flecken beſtreuet waren. Dieſer Schna⸗ 
bel uͤbertrift alſo in der Breite den vorigen. Er iſt vorn gewoͤlbt, 
niedriger als die Stirn, welche über ihm bogicht in die Hohe ſteiget. 
Die Kiefer haben eine beſondere Geſtalt, welche von der Caret⸗ 
Schildkroͤte ganz abweichet, in der Farbe aber und in der Beklei⸗ 
dung kommen ſie damit überein. Sie find ungleich, geradegeſtrek⸗ 
ket, und gezaͤhnt. Der Oberkiefer hat eine paraboliſche Kruͤm⸗ 
mung, wie der Untertheil eines uͤberzwerch durchgeſchnittenes Eyes. 
Er endigt ſich mit einer gewoͤlbten, glatten und unter den Naſenloͤ⸗ 
chern zwiefach ausgekerbten Oberfläche, Sein unterer Rand iſt faſt 
gerade, aber an den Seiten ein wenig wie ein liegendes S ge 
ſchweift, und unter dem Ende des Schnabels rundlich ausgekerbet. 
Dieſer tritt bey geſchloſſenen Munde uͤber die Seiten des Unterkie⸗ 
fers tief herab, ſo daß er ſie uͤber die Haͤlfte bedecket. An den in⸗ 
wendigen Seiten ſitzen harte und blaͤtterichte Zaͤhne, wie an den Ober⸗ 
kiefer der Gaͤnſe. Die inwendige Flaͤche zwiſchen dem Rande und 
den Gaumen iſt rauh wie eine Feile, und uneben wegen einiger 
Hoͤcker und Gruben. Gleich hinter den blaͤtterichten Zähnen gehet 
eine weite, bogichte Furche herum, die bey dem gbgeruͤndeten Ende 
0 des 


i) Er hat zwar durch keinen dabeyge⸗ Wort Meer⸗Schildkröͤte allein hinſetzen; 
etzten Beynamen die Art genan beſtim⸗ fo verfichen fie darunter die gemeine eß⸗ 
met: allein wenn die Schriftſtell er das RR ‚ grüne Schildkroͤte, 
3 2 
2 \ 


54 Einzelne Skuͤcke 


des Schnabels eine Grube hat, worin die vordere Spitze des Unter⸗ 
kiefers hineingehet. Neben der Furche ſtehet eine kielformige Ribbe 
hervor, auf deren Rande eine Reihe kurzer, pyramidenformiger 
Zähne ſitzen, und welche ſich bey der oben angezeigten Grube in 
zwey ſtumpfwinkelichte, ſcharfe Huͤgel erhebet. Hinter dieſer Ribbe 
iſt noch eine laͤnglichte, tiefere Grube, worin die hintere Spitze des 
Unterkiefers tritt, wenn der Mund geſchloſſen wird. Endlich folget 
auf dieſer Grube noch ein kleiner erhabener, bogichter und mit kleinen 
Zaͤhnen beſetzter Rand, welcher die beyden inwendigen Oefnungen 
der Naſe vorn und ſeitwaͤrts umgiebet. Der Unterkiefer iſt an 
der Unterflaͤche in zwey Arme getheilet, und hat die Form eines U, 
wenn die oberen Enden deſſelben etwas von einander gezogen werden; 
ferner unten einen abgeruͤndeten Rand auf beyden Armen, welcher 
mit drey großen Schuppen bedecket iſt, und wie ein Wulſt hervor⸗ 
raget. An den Seiten, ſo weit der Oberkiefer darüber herabtritt, 
iſt er flach⸗ausgehoͤhlet, uͤberzwerch gefurcht, und hinten bey den 
Mundwinkeln noch einmal ſo breit als vorn, indem er von da in der 
Breite allgemach abnimmt. Er endiget ſich mit einem gewoͤlbten 
Kinne, auf welchen oberwaͤrts eine kurze, recht winklichte, aufge: 
richtete und feingezaͤhnte Spitze hervorſtehet. Der obere Rand def: 
ſelben iſt ſcharf und gezaͤhnt. Es ſteiget derſelbe von den Mund⸗ 
winkeln allgemach herab bis an die vordere Spitze, neben welcher 
er flach⸗ausgeſchweift iſt. Er beſtehet aus einer Reihe kurzer, zahn⸗ 
förmiger Spitzen, welche wir Zaͤhne nennen wollen K). Diele ſind 
hornicht, pyramidenfoͤrmig, etwas ſchief nach vorn gerichtet, ſo wie 
die Querfurchen an der auswendigen Seite des Unterkiefers mit 
welchen ſie Gemeinſchaft haben. An der inwendigen Oberflache 
des Kiefers gleich 5 den Zaͤhnen Hege man eine weite, bogichte 


Furche, 


ſtecken; ſo haben dieſe Schriftſteller 
recht. Allein man nimmt anjetzo in der 
taturgefchichte das Wort Zaͤhne in ei⸗ 


k) Plinius und einige andere Schrift 
ſteller haben vorgegeben, daß die Schild⸗ 
kroͤfe gar keine Zaͤhne hätten, Wenn 


man das Wort Sahne in dem Verſtande 
nehmen will, daß ſie beſondere knochichte 
Koͤrper ſind, die wie bey den mehreſten 
Säugerhieren in beſondere Hoͤhlungen 


/ 


nem weitläuftigern Verſtande, und nen⸗ 
net auch hervorſtehende Spitzen, die iu 


einer Reihe ſitzen, Zaͤhne, und nach die⸗ 


ſem Begriffe haben die Herren Unrecht. 


verſchiedener Schildkröten. 85 


Furche, welche vorn durch eine kielförmige, eingekruͤmmte Ribbe 
abgetheilet wird. Dieſe Ribbe ſteiget von der vordern Spitze des 
Kiefers herab, und an der hintern Spitze wieder hinauf. Zu bey⸗ 
den Seiten der Ribbe iſt eine Grube, worin die ſcharfen Hoͤcker des 
Oberkiefers treten. Auf der weiten Furche folget ein anderer, bo⸗ 
gichter und kielfoͤrmiger Rand, der ſich vorn in eine ſtarke, pyramt- 
denformige, ſtumpfe Spitze erhebet, welche das hervorſtehende Ende 
der zuvor beſchriebenen Ribbe bildet. Es iſt derſelbe dicker und 
ſtehet hoher als die vordere Spitze, welche ſich auf dem auswendi⸗ 
gen Rande befindet. b 
i Die Ausmeflung. 


Oie Laͤnge von dem aͤußerſten Ende des Randes 
an dem Oberkiefer bis zum Nacken 
bis zu den Naſenloͤchern in ſenkrechter Linie —— 
bis zu der Mitte der Augen 
bis zu dem aͤußerſten Ende des Unterkiefers 
bis zu dem Mundwinkel — 
Die Breite 5 dem Ende des Unterkiefers ſenk— 
recht mas 
uͤberzwerch — f 
bey den Naſenloͤchern ſenkrecht — 
uͤberzwerch — 
bey dem Anfange der Stirn ſenkrecht 
uͤberzwerch ä — 
bey der Mitte der Augen ſenkrecht 
uͤberzwerch — 
bey den Schlaͤfen ſenkrecht — 
uͤberzwerch — 


F. F. | 
Ein Schildkroͤtenkopf mit einem Huͤhnerſchnabel. 


Dieſer Kopf eiſt ein bloßer Schaͤdel, und an dem Strande des 
Meeres gefunden, da ihn vielleicht die abwechſelnde Witterung, 
und die Sonnenhitze von allen ede und haͤutichten Theilen 

5 i 


. 


Zoll Lin. 


5 


| 


O00 - 


A Et Der 


2 


| 


KIN 


— 


NOO NND SO AAN 


MB Einzelne Stucke 


entbloͤßet hatte. Er unterſcheidet ſich von dem Schaͤdel der Caret⸗ 
Schildkroͤte I) durch die Geſtalt feines ausgeſtreckten Schnabels, 
daher er einem Hahnenkopfe faſt aͤhnlich iſt. Weil die Knochen mit 
dem Schädel der Caret⸗Schildkröte uͤbereinkommen und nur etwas 
mehr in die Laͤnge gezogen find; fo will ich nur den hornichten 
Schnabel beſchreiben, denn das Verhältniß der Laͤnge des Kopfes 
gegen die Hoͤhe und Breite wird man nach der Ausmeſſung beurthei⸗ 
len koͤnnen. Der Schnabel ſtehet viel weiter vor den Naſenloͤchern 
hervor als bey andern Schildkroͤten. Er iſt gerade, vorwaͤrts aus⸗ 
geſtrecket, Eeilförmig = zuſammengedruͤckt; vorn abſchuͤßig, und 
gewoͤlbt; auf dem Ende abgeruͤndet; an den Seiten ſenkrecht; oben 
offen, wo die Naſenlöcher ihren Platz gehabt hatten; unten bogicht 
und gewoͤlbt. Die Kiefer ſind zahnloß und treten tief in einander. 
Der obere uͤbertrift den untern in der Laͤnge und Breite. Die hor⸗ 
nichten Ueberzuͤge ſind ſchumtziggelb, mit ſchwarz unordentlich gefle⸗ 
cket, abſonderlich der obere. Dieſer hat faſt die Geſtalt, welche oben 
P. 6. n. 2 und 3. beſchrieben ſtehet. Er iſt aber vorn abgeruͤndet, oben 
gewoͤlbt, dabey abſchuͤßig gegen das Ende, welches weiter als die 
Naſenloͤcher hervorraget. Der untere auswendige Rand tritt uͤber 
die Haͤlfte des Unterkiefers herab, iſt meſſerfoͤrmig, ſehr fein geker⸗ 
bet, und faſt gerade, dabey ein wenig wie ein niedergelegtes 8. 
ausgeſchweift, an der auswendigen Seite glatt und an der inwen⸗ 
digen mit dichten, ſchregen, vertieften Linien bezogen. Die in⸗ 
wendige, uͤberzwerche Oberflaͤche des Kiefers iſt nicht ſo uneben, 
als bey dem vorigen Kopfe; ſondern es lieget nur ein ſpitzwinkelich⸗ 
ter, kielfoͤrmiger, rauher Rand, nahe bey dem Ende des Oberkie— 
fers. Der Unterkiefer, welcher die Form eines V, aber dabey ein 
loͤffelfoͤrmiges Ende hat, kommt in feinem Ueberzuge mit der Caret⸗ 
Schildkroͤte uͤberein. Nur iſt ſein auswendiger Rand faſt gerade, 
und hat eine ſehr flache Ausſchweifung: der inwendige Rand aber 
iſt vorn ſpitzwinkelicht und ſtehet daſelbſt hoher als der auswendige 
empor, abſonderlich die kurze Spitze, welche vorn auf dem Winkel 
des Randes ſich befindet. Von welcher Art Schildkroͤte 01 
| Kop 


1 


) Siehe hier pag. 6. 


verſchiedener Schildkröten. rk 


Kopf ſey, weiß ich nicht. Wenn man die unvollſtaͤndige Beſchrei⸗ 

bung, welche Brown m) von der dickkoͤpfichten Schildkroͤte ge: 
macht hat, mit dieſem Kopfe in Vergleichung ziehet; ſo ſcheinet 
es, daß er zu dieſer Art Schildkroͤten gehoͤre, welches aber noch 
einer weitern Unterſuchung bedarf. Ich habe ihn, wie auch den 
vorigen aus dem Edleriſchen Cabinet erhalten. | 


Die Ausmeſſung. 


Die Laͤnge von dem aͤußerſten Ende des Randes 

an dem Oberkiefer bis zum Nacken —— 6 5 
bis zum Ende des e en Fort⸗ 
| ſatzes — 7 0 
bis zu der auswendigen u Hefnung der er Naſe | 

in einer ſchiefen Linie — 11 6 
bis zu dem aͤußerſten Ende des Unterkiefers O2 
bis zu dem Mundwinkel 5 — 3 0 
bis an die Gelenke des Unterkiefers 5 44 9 
bis an die Mitte der Augenhoͤhle — 3 0 

Die Breite vor dem Ende des Unterkiefers ſenk⸗ 8 

recht 1 — lg 

uͤberzwerch — o| 7 
bey der Mitte der Defnung de der Naſe | ſenk⸗ 

recht . — 21 1 

uͤberzwerch — 11 3 
bey dem Anfange der Stirn enge — 8 8 

uͤberzwerch —— 1 7 
bey der Mitte der 2tugenhöplen ſenkrecht — 12 10 

uͤberzwerch — 2 4 
bey den Schlaͤfen ſenkrecht — 3 6 

uͤberzwerch Zu ea | 318 

§. 6. 


m) Siehe oben die Anmerkung u) auf der 14, Seite, 


88 Einzelne Stuͤcke 


. l 4 
Ein Schild von einer großen Meer⸗Schildkröte. 


Wenn man die unvollſtaͤndigen Beſchreibungen und Abbildun⸗ 
gen, welche die Schrifſteller von der grünen Meer⸗Schildkrote ge⸗ 
geben haben, in Vergleichung ziehet; ſo kommen ſie mit dieſem 
Schilde mehrentheils überein. Ich vermuthe daher, daß dieſelbe 
von der grünen Schildkroͤte ſey, und zu dem Kopfe gehöre, mel 
cher zuvor in dem vierten Paragraph iſt beſchrieben worden n), 
Ich habe dieſen Schild ohne Bruſtbein in dem Edleriſchen Na⸗ 
turalien⸗Cabinet gefunden, und daher kann ich von dem 
ganzen Harniſche keine Abſchilderung machen. Es iſt dieſer Schild 
in Betrachtung ſeiner Form faſt eyformig, glatt und eben, am 


Rande ungetheilet und ſtumpf, vorn um die Gegend des 


n) Die Abbildung, welche Catesby 
von der grünen Schildkroͤte hat, iſt dar⸗ 
in von dieſem Schilde unterſchieden, daß 


die Ruͤckenſchuppen groͤßer, etwas kiel⸗ 


foͤrmig, und der Rand des Schildes ge⸗ 
kerbet vorgeſtellet ſind. Auch iſt die Far⸗ 
be nicht bunt fondern dunkelbraun. Doch 
ich zweifele an der Genauigkeit dieſes 
Bildes, abſonderlich weil der Kopf und 
die Füße ohne Nägel fo. grob gezeichnet 
ſind. Die Figur, welche man bey dem 
Rochefort findet, hat damit mehr Aehn⸗ 
lichkeit, nur find die Ruͤckenſchuppen 
ein wenig kielfoͤrmig, und der Rand an 
dem Hintertheile ausgenaget vorge⸗ 
ſtellet, wodurch ſie von dieſem Schilde 
unterſchieden iſt. Gsbecks Beſchreibung 
trift nicht völlig damit uͤberein. „Die 
„obere Kinlade (ſaget er) iſt nach unten 
„geſtreift, die untere gezaͤhnt. Das 
„Ruͤckenſchild iſt rothbraun, geſtreift. 
„Die fünf mittlern Fächer find fuͤnfeckig; 
„neben deuſelben ſtehen auf jeder Seite 


„vier laͤnglichte Fuͤnfecke in die Quere, 


„und am Rande 25 kleinere, laͤnglichte, 


Halſes 
abge⸗ 
„viereckichte Faͤcher. Das Bauchſchild 


„iſt gelblichweiß, netzfoͤrmig. An jeder 
„Seite ſind acht Ribben. Die Tatzen 


„und Füße find ganz, an den innern 


„Seiten aber ein wenig gekerbt.,, Siehe 
deſſen Reiſe nach Gſtindien 128 Seite. 
Die kurze Beſchreibung, welche ich in 
den ızten Bande 682 S. der allgemei⸗ 
nen Hiſtorie der Reiſen zu Waſſer und 
zu Lande gefunden habe, paſſet hiezu 
am beſten: „Die gruͤnen Schildkroͤten 
„(ſagt der Verfaſſer) haben ihren Na⸗ 
„men von ihrer Schale, die gruͤner iſt 
„als bey andern. Sie iſt ſehr duͤnn, 
„ſehr durchſichtig, und die Wolken ſind 
„viel ſchoͤner als der Falkenſchnabel ih⸗ 
„rer. Man bedienet ſich derſelben aber 
„nur zum Auslegen, weil ſie uͤberaus 
„fein iſt! Dieſe Schildkroͤten find über: 
„haupt viel dicker als die Falkenſchnaͤbel, 
„und wiegen auf 300 Pfund. Ihr Ruͤk⸗ 
„ken iſt auch viel flacher als der Falken⸗ 
„ſchnaͤbel ihrer, und ihr Kopf rund und 


„klein, „ 


verſchiedener Schildkröten. 839 


abgeſtutzt, hinten ſpitzwinkelicht, mit einem abgeruͤndeten Ende, 
oben flach, rund herum niedrig gewoͤlbt, ſo daß die groͤßeſte Hoͤhe 
vor dem Mittelpuncte auf der Nath zwiſchen der dritten und vierten 
Ruüͤckenſchuppe ſich befindet. Der Rand hat keine Einſchnitte, iſt 
vorn uͤber dem Halſe bogicht, von da bieget er ſich ein wenig hin 
und her wie ein 8, und ſteiget ſchief gegen die Arme herab; alsdenn 
läuft er mit dem Horizonte paralel in einem flachen Bogen bis an 
die Fuͤße, allwo er ein wenig eingekruͤmmet wird: zuletzt gehet er in 
einer flachen, ſchiefen Linie fort bis an das abgeruͤndete Ende, und 
naͤhert ſich ein wenig nach dem Horizonte. Die Farbe iſt caſta⸗ 
nienbraun, mit gelb und olivengruͤn gemarbelt, worauf kohlſchwar⸗ 
ze, rundliche auch ablange Flecken von verſchiedener Groͤße zerſtreuet 
liegen. Die Bekleidung beſtehet aus glatten, hornichten und duͤn⸗ 
nen Schuppen, wie ſtarkes Pergament, welche durch verſchiedene 
Naͤthe an einander wechſelsweis gefuͤget ſind. Dreyzehn derſelben 
bedecken die Scheibe, und ſiebenzehn den Rand. Die erſten liegen 
in drey Reihen, nemlich auf dem Ruͤckgrade fuͤnfe, und an den Sei⸗ 
ten achte. Die Ruͤckenſchuppen find in Ruͤckſicht der Seitenſchun⸗ 

pen nur klein, eckicht, und von ungleicher Groͤße. Die erſte hat 
beynahe die Geſtalt des ausgebreiten Schwanzes eines Vogels, 
ferner ſechs ungleiche Ecken, und eben ſo viel ungleiche Seiten, 
wovon die vordere bey dem Halſe des Thieres flachausgeſchweift, 
und die hintere uneben abgeſtutzet iſt. Ihre Laͤnge verhaͤlt ſich zu 
der Breite als 1 zu 2. Sie erſtrecket ſich vorn uber den Rand des 
Schildes, an beyden Seiten aber ſtoͤßet ſie an die erſte Randſchup⸗ 
pe, und hinten an die erſte Seitenſchuppe, wie auch an die zweyte 
Ruͤckenſchuppe. Die zweyte, dritte und vierte Ruͤckenſchuppe ſind 
einander aͤhnlich, halb ſo breit, aber ſtuffenweis laͤnger als die erſte, 
ſo daß ſie beynahe einem laͤnglichten Vierecke gleichen; ſie haben aber 
doch ſechs Ecken; denn außer den vier großen rechtwinkelichten Ek⸗ 
ken ſitzet noch an der Mitte jeder Seite gegen die Nath der Seiten⸗ 
ſchuppen eine kleine, ſpitzwinkelichte, welche wie ein keilfoͤrmiger 
Zahn zwiſchen den Winkel der Seitenſchuppen tritt. Die fuͤnfte 
Ruͤckenſchuppe hat einige Aehnlichkeit und gleiche Breite mit der er⸗ 
ſten, ihre Laͤnge aber erſtrecket ſich ee Sie iſt flachgewoͤlbt, 
| | M / und 


90 Einzelne Stuͤcke 


und hat am Rande nur vier Seiten; die vordere und kuͤrzeſte laͤuft 
uͤberzwerch, und ſtoͤßet gegen die vierte Ruͤckenſchuppe; diejenigen, 
welche zur Rechten und Linken fish befinden, find gerade, und fah⸗ 
ren aus einander; die hintere uͤbertrift alle in der Laͤnge, und lieget 
bogicht an dem Rande des Schildes. Die Seitenſchuppen uͤber⸗ 
treffen die mittelern Ruͤckenſchuppen ſehr weit in der Größe, ob fie 
gleich ſtuffenweis in der Laͤnge und Breite abnehmen. Die erſte iſt 
oben breiter als unten, hat vier ungleiche Winkel, wovon 3 ſtumpfe 
an dem Obertheile, und ein ſpitzer, am Ende abgeſtutzter, an dem Un⸗ 
tertheile ſich befinden. Die vordere Seite derſelben iſt bogicht, und 
die uͤbrigen gerade. Sie ſtoͤßet oben gegen die erſte und zweyte 
Ruͤckenſchuppe, hinten an die zweyte Seitenſchuppe, auch vorn 
und unten an die erſte Randſchuppe. Die zweyte Seitenſchuppe 
als die groͤßeſte unter allen, iſt breiter als lang, einem laͤnglichten 
Vierecke faſt gleich, hat neben der zweyten und dritten Ruͤcken⸗ 
ſchuppe einen geſchweiften Rand, mit einer kurzen Spitze, wie die 
liegende Klammer — geftalt, unten aber bey dem Rande des Schil— 
des iſt dieſelbe wellenfoͤrmig ausgeſchweift, und daſelbſt an der vor: 
dern Ecke abgeſtutzt. Die dritte Seitenſchuppe iſt der erſten aͤhnlich, 
hat aber vollkommene Ecken. Die vierte iſt ungleichſeitigviereckicht, 
nemlich oben enger als unten. Der Rand iſt ſtumpf, und nicht 
wulſtig, tritt aber dagegen an der inwendigen Flaͤche des Schildes 
etwas heraus. Er ſtellet in ſeinem Umfange eine Eyerlinie vor, 
und hat eben eine ſolche abſchuͤßige Richtung wie die Scheibe des 
Schildes, nur allein bey den Hinterfuͤßen iſt er minder abſchuͤßig, 
und ſtehet daher etwas heraus. Im Betracht ſeiner Biegung gegen 
den Horizont iſt er um die Gegend des Halfes flachbogicht, von da 
ſteiget er ein wenig geſchweift und ſchief bis hinter die Vorderfuͤße 
herab, und gehet dem Horizonte gleich, doch ſeitwaͤrts gekruͤmmet 
bis an die Hinterfuͤße, wo er eine geringe Einbiegung hat; alsdenn 
wendet er ſich uͤber dem Schwanze in der Figur eines Kegelſchnitts 
nach der gegenuͤberſtehenden Seite, allwo er gleiche Biegungen als 
an der vorigen hat. Seine Breite iſt in Vergleichung gegen die 
Scheibe nur gering. Er hat keine Einſchnitte oder Zacken, der 
gleichen man an andern Schildkröten findet. Ihn bedecken Ra 

| zehn 


verſchiedener Schildfröten. 91 


zehn lange, viereckichte Schuppen, die an der inwendigen Sei⸗ 
te wellenfoͤrmig ausgeſchweift find; nur die erſte und zweyte aus⸗ 
genommen, welche an der inwendigen Seite noch eine ſpitze Ecke 
haben, die in den Winkel zwiſchen der erſten und zweyten, wie auch 
der zweyten und dritten Seitenſchuppe hineintritt. Die inwendige 
hohle Flaͤche des Schildes iſt eben ſo von Knochen gebauet, wie 
der Schild der Caret⸗Schildkroͤte, wovon man oben 40 S. §. 27 
und 28 nachleſen kann. Der einzige Unterſchied, den ich daran 
gefunden habe, beſtehet darin, daß die knochichten Platten zwi⸗ 
ſchen den Rippen faſt bis an den Rand herunter gehen und nur 
einen Raum einen Daumen breit unbedecket ſaͤſſen. Dieſes iſt 
alles, was ich bishero von Schildkröten bemerket habe. Würde 
ich dermaleins durch die Mittheilung meiner Goͤnner und Freunde 
des Caldeſi oſſervazioni und noch andere Schildkroten erhalten; 
ſo bin ich nicht abgeneigt ſolche zu beſchreiben und der gelehrten 
Welt bekannt zu machen, wenn ſie mein Vorhaben genehmigen und 
mir ihre wohlgemeinten Anmerkungen guͤtigſt mittheilen wird. 


Die Ausmeſſung. 


Die Laͤnge von der vordern Seite des Randes 
bis zum außerſten Ende der hintern 


Fuß Zoll Lin. 


\ 


Seite in einer geraden horizontalen Li⸗ 
nie — * N 396 
in einer krummen Linie über den Ruͤcken | 
gezogen — „„ te 
bis an die zweyte Ruͤckenſchuppe 8 
bis an die dritte 5 5 11 51 o 
bis an die vierte — — 21 2 3 
bis an die fünfte „ 1 
dies an das Ende der fünften — 4 310 O 
Die Breite bey dem bogichten vordern Ende 
ſenkrecht bis an den Horizont — olıo| o 
uͤberzwerch — — 10 9 6 


N. - M2 | Die 


3 
* 


92 5 | Einzelne er 


Die Breite bey dem Anfange der wehte | 


Rückenſchuppe ſenkrecht — — 11 1 0 
uͤberzwerch — e 
bey dem Anfange der dritten Ruͤcken⸗ 
| ſchuppe ſenkrect - — | il ılg 
uͤberzwerch — 2 11 0 
bey der Mitte derſelben entre —— 15 K 
uͤberzwerch — (80. 
bey dem Anfange der vierten Ruͤcken⸗ | 12 
ſchuppe ſenkrecht — u 
uͤberzwerch 5 210 0 
bey dem Anfange der fünften Ruͤcken⸗ | 1 
ſchuppe ſenkrecht — — 8.19 
uͤberzwerch ee 2 3 
bey dem aͤußerſten Ende der fünften | 
Ruͤckenſchuppe ſenkrecht Su — 9 4 
N uͤberzwerch „8 
Der Abſtand des hintern Endes des s Randes 
von dem Horizonte — — o 110 


Wenn das Bruſtbein noch an dieſer Schale geweſen 
waͤre, welches ich noch nirgends genau beſchrieben ge⸗ 
funden, fo hätte die ſenkrechte Breite oder die Höhe ein 
größeres Maaß e als ich hier angezeiget habe. 


| 
* 
| 


CHE: 


a GRAPHIA 
1¹ 5 
25 _ ARCHETYPOS NATIVOS 


CYRIOSORYM NATVRAE 


PEREERINOEYM CAVSA 
LATINO STYLO. 
STRICTIM EXARATA 
414 


IOHANNE IVLIO WALBAVM 
| N 


| Plinius fecundus. 
Multa effe, quae nos praeterierint, non dubitamus. Homines enim ſumus 


et occupati officiis ſubciſivisque temporibus ifta curamus, id et. 
nocturnis. 


Syllabus 
Caput l. de teſtudine Caretta. 


Caput in de teftudinis Carettaè varietate ac de lepade teftu- 
inaria, | | 


Caput III. de teftudine imbricata. e 
Caput IV. de teſtudine macropode. 
Caput V. de teſtudine verrucoſa. 


Caput VI. de ſingularibus variarum teſtudinum partibus. 


95 


C APV T l. 
-DE 


TESTVDINE CARETTA, 


— — — — 


1) Norer: Teſtudo (Caretta) pedibus pinniformibus, unguibus, 
palmarum plantarumque binis, tefta ovata, acute ſerrata. L. 


2) Synonym vide ſupra pag. 4. K. 


3) Corpus maxima ex parte loricatum, ſquamoſum, tetrapodum, 
ſubcordatum, ſupra admodum convexum, leviter carinatum, 
rare ſerratum; infra ſubplanum, bifariam carinatum; pror- 
ſum capite elongatum, acutiuſculum; pone declive, ſubacu- 
tum, profunde emarginatum; acuto ſerratoque margine. 


4) Color: ſuperne in ſcuti ſquamis obſcure ſpadiceus, flavis ſtriis 
hic et illic divergentibus intermixtus; ſubter ex albo flavidus; 

in ſuperficie ſuperiori capitis, colli, pedumque aurantius, ni: 
gro hic ordinatim illicque inordinatim obſcuratus; in ſuperficie 
infera aurantius, unicolor. In oculis circa medium lividus, in 
iride fuſcus, circulo interno griſeo limitatus. . 


5) Jeſtitus: in trunco eſt lorica oſſea, ſuperne ſquamis; inferne 
cute coriacea obducta; in ſuperficie ſuperna capitis ac pedum 
ſquamae inaequales, angulatae ac fubrotundae , approxima- 
tae, ſulcis reticulatim diviſae; in ſuperficie inferna itemque in 
univerſo collo et cauda cutis ſenſilis, rugoſa exiſtunt. 


c) Sguamae: in ſeuto inaequales XL, approximatae, corneae la- 
minae ſunt, in tribus ſeriebus longitudinalibus ſuper difcum 
dorſi alternatim, atque in una circulari ſuper marginem diſpo- 
ſitae. Media feries ſupra dorſum quinque fquamas majores, 
ſexangulares, leviter carinatas continet, quarum carina in 

| | dentem 
. 


96 Teſtudo 55 


dentem ſerratum pone exit. Duae laterales ſeries ſimiles, de- 
clives ſunt; quaeliber quinque trans verſis, oblongis, pentago- 
nis, diffimilibus , creſcentibus et decreſcentibus, majoribus 
componitur. Marginales ſquamae XXV. diſſimiles, minores, 

» fubquadratae, longiores quam larae, quarum poſteriores, ma- 
gis magisque in rhomboideam figuram vergentes, angulo acuto 
retrorſum proftant, Squamae reliquae aliorſum firae mollio- 
res, partim pentagonæ, partim quadratae vel ovales ſunt. 
Maxima earum polygona verticem occupat. 


7) Caput: mediocre, ovatum, tetragonum , roftratum, ante 
ſubacutum; pone truncatum, proceſſu cervicali auctum; ſupra 
convexiuſculum, ſquamoſum; ſubtus ventricoſum; fronte re- 
&to, valde convexo et gibbo, molli, humili, nudo circa nares; 
malis ſubplanis, perpendicularibus, duris, ſquamoſis, pror- 
ſum parum convergentibus, Illud ſub ſcuto non poteſt ab- 
ſeondi. f 5 RO 


8) Roßrum: corneum, fortifimum , compreſſum, cuneatum, 
ſubrectum, ante obfolete acutum, praeceps et flavescens, ro- 
ſtro pſittaci aliqua ex parte aflimile, breviusque capite. 


9) Maxillae: inaequales, cultratae, vaginatae, prope apicem cre- 
nulatae, extus a poſtica parte ad medium ufque ſquamis obtectae: 
Supera eft cuneata, verſus apicem, obſolete acutum praecipiiem- 
que, altitudine augeſcens, fuperne hiulca, quod intervallum 

gibbo narium et frontis cute explerur; margine fcindente, ſub- 
recto; dente circa medium ejus humili, obtuſe angulato, faleo- 
num in modum armato; apice obſolete acuto, deorſum ali- 

quantum prominente: Infera maxilla humilior, brevior, angu- 
ftiorque ſupera, prorſum incurva; ſubter, verfus apicem ad- 
ſcendentem acuminatumque, convexa; retro bifurca; limbo 
exteriori ſecante verſus apicem crenulato; intus excavata et alio 
limbo acuto, humiliori, remoto, arcuato donara, qui foveam 
linguae limitat. 2 


10) Nares: vicinae, fubrotundae, apertae, prominentes, in gib- 


bo molli, humili ſuper apicem roftri ſitae. 
11) Oculi: magni, orbiculares, ante plani, ſuperi, extremo_roflri 
propiores, prorſum et ad latera ſpectantes; pupilla orbiculata, 
N g livi- 


N 


Caretta. 1 % N 


livida, iride obfeure fuſca, circulo griſeo interno limitata; pal- 
pebris tumidis, rugoſis, mobilibus circumdata, quarum ſupera 
fauamulis vicinis, rotundatis contecta, atque infera verrucis 
acutis ſerie ordinatis donata eſt. Sub illis latet membrana 
nictitans. Supercilia ad dimidium tantum oſſea ſunt. 


12) Aures abſconditae, quarum ſtructuram videſis ſub n. 6 capi- 
tis fecundi. 5 . 


13) Palatum inaequabile, eoftis duobus acutis, transverſe re- 
curvatis in parte anteriori exasperatum, caetero concamera- 
tum, glabrum et parum rugoſum, fulco longitudinali exeratum. 


14) Gula ventricoſa, elaſtica, cute rugoſa aurantii coloris ob- 
ducta, intervallum brachiorum mandibulae inferioris explet. 


15) Lingus retroacta, ligata, carnoſa, brevis, rugofa, rotun- 
data, limbo acuto, colore carneo, partim in fovea mandibulae 
inferioris partimque in gula mobili jacet. | 

16) Collum deorfum.arcuatum, depreſſum, ſubconicum, craffius 
et brevius capite, cute rugoſa, ſenſibili indutum, ſub fcuro re: 

trahendum. 5 er 


17) Zruncus: thorax et abdomen inclufi ſunt lorica , e ſcuto con- 
vexo ſternoque ſubplano, mediante junctura compoſita, quæ in 


ſuperficie infera ante et retro magna apertura litterae N ) fimili 


paret. | u, 
18) Scutum oſſeum, tenue, ſubcordatum, ante rotundatum, et ſu- 
pra collum parum retuſum, limbo laterali poſteriorique ſerra- 

to, et denique profunde emarginato circumdatur: intus excava- 
tum, extus convexum, ſquamis five laminibus agglutinatis, 
contiguis, variis obtectum eſt, de quibus ſupra dixi, 


19) Sternum oſſeum, ſeuto anguftius et multo brevius, alatum, 
gibberum, bicarinatum, lobo magno rotundato ante retroque 
litterae 2 ſimili porrectum, tegitur cute flaveſcente, coria- 


cea; quae ſulris obſcurioribus, tranverſis et longitudinalibus 
in ottodecim areolas inaequales , partim quadrangulares par- 
ö 755 J timque 


* 


98 Teſtudo 


timque quinquangulares difpefeitur. Sulcus medius, maximus 
longitudinalis dividit ſternum in duas partes aequales. 


20) Cauda conica, cute rugoſa obte&ta, brevior ſcuti margine. 


21) Anus clauſus, rotundus, in caudae ſuperficie infera RS 
procul ejus extremitate exiſtit. 


* 


22) Partes genitales extus non confpicuae. 


23 Pedes in ſinubus fterni ſiti, extrorſum directi, indiviſi, ad 
formam numeri 2 flexi, binis unguiculis armati, non omnino 
lub ſcuto abſconduntur. IIlis ineft cutis rugoſa, flava, in ſu- 

perficie ſupera ſquamis quadratis et ſubrotundis, mollibus, fu- 

ſeis obtecta. Priores pedes longi, plani, pinniformis, verſatiles, 
palma integra, falciformi, acumine obtuſo, ac ſquama magna, 

illi accreta, terminantur: Poſtici prioribus multo breviores, 

planta integra, ſpathulata, repanda, et veſtitu, aflımili prio- 


ribus, inſtructi ſunt. 


24) Unguiculi bini, e flavo griſei, fortes, breves, anguftari, 
depreſſi, parum incurvati, acuminati, remoti, ad marginem ex- 


ternum primo et ſecundo digito omnium pedum infidentes, retro- 


verſi proſtant. Illi in pedibus prioribus longitudine reliquos 
pedum pofteriorum ſuperant. Extrema digitorum reliquorum 
ſingulorum ſquama magna includuntur. 


25) Habitatio: in ſinu Mexicano degunt, ubi diverfis hie 
tis aut manibus reſupinando capiuntur a). 


12 
26) 
„elles vierment fimplement recon- 
„noitre le terrain où elles veulent 
„venir pondre. Sil’on remarque leur 
„train, ou leurs traces ſur le ſable, 
„il eſt infaillible que, fi Pon vient 
„au meme lieu le dix ſeptieme jour 


Capturam et Ham Pater Zabat 
te defcripfit, ‚cujus verba e libro, 
evi titulus eſt: Voyage aux Isles de 
Amerique huc adducam, eo maxi- 
me 91 caracteres aliqui i in üsinfunt: 

Differentes munteres de pren. 


dre les Tortues. _ 
„La premiere maniere eft de les ob- 
„ferver quand elles viennent pondre 
„leurs oeufs dans le fable ou quand 


„apres qu'on a fait cette découverte, 


„on y trouve la tortue qui vient pon- 


„dre. Dans ces deux rencontres, on 


„prend la Tortue par le Cöte, et on la 


93 ren- 


— 


Caretta. 


— 


99 


26) Ufüs: Squamae difei majorum teſtudinum ab arrificibus ad 


varia utenfilia formanda aut exornanda adhibentur. 


„renverſe fur le dos, bien für qu'elle 
„ne fe retourneia pas {ur le ventre 
„pour ſ'enfuir, fi c’eft une tortue 
„franche; car elle a Pecaille du dos 
„plate, et par confequent peu propre à 
‚sfe tourner. Il n’en eſt pas de mème du 
„Carret qui eſt une autre efpece de 
„tortue dont Pecaille eſt precieufe, et 
„la chair de peu de valeur. 
„il a le dos plus rond, et qu'il eft ex- 
„tremement vif, il fe remue viole- 
„ment, et fe remet fur fon ventre, 
„Pour l’en emp£cher, on met de grof- 
„fes pierres autour de lui, ou bien 


„on le tue. La feconde maniere eſt 


„de la varrer, quand elle vient ſur 
„l'eau pour prendre Pair. Lorsqu'on 
„veut varrer, ou prender la tortue à 


„la varre, on va la nuit avec un canot 


„dans les endroits o l'on a remarque 
„beaucoup d’herbes coupe£s fur la ſur- 
„face de l'eau; car c’eft une marque 
„certaine qu'il ya des tortues en cet, 
„endroit, les quelles coupant Therbe 
„en paillant, en laiſſent toujours echa- 
„per quelques parties qui montent, et 


„ ſur nagent fur l'eau. Le mot varre‘ 


„eſt Eſpagnol. IL fignifie une gaule 
„ou perche: celle dont on fe fert en 
„cette pöche eft de fept à huit pieds 
x 7 
„de longueur, et d'un bon pouce de 
„de diamètre, à peu pres comme la 
„harpe d'une hallebarde. La troiſie- 
„me maniére de prendre la tortue eft 


Comme 


„on Pappelle auffi fa d&ponille. 


Carne in- 
ſuavi 


„avec la colle: C eſt un filet de foixän- 
„te à quatre vingt, ou cent brafies de 
„groſſe ficelle de chanvre, ou d’ecor- 
„re de mahot. — Une tortue de 
„grandeur ordinaire fait j'usqu'à deux 
„cents cinguante oeufs; ils font de la 
„groſſeur d'une balle de jeu de paume, 
„et auſſi ronds. Leur coque eſt com- 
„me le parchemin mouille: On y re- 
„marque toujours un petlt vuide, 
„Le blanc ne fe durcit jamais bien, 
„quelque cuiffon qu'on lui donne: le 
„jaune ſe cuit, et ſe dureit comme 
„celui des oeufs de poule: II eſt très 
„bon et on en fait des omellettes ex- 
„cellentes. Le Carret n’eit jamais fi 
„grand que la tortue franche;l’ecaille _ 
„qui lui couvre le dos qu’onappelle fa 
„carapace eft bien plus ronde. Cette 
„ecaille eft ce qu'il y a de meilleur: 
Elle 
„confifte en treize feuilles qui toutes 
„enſemble peuvent pefer quatre li- 
„vres et demie à cinq livres, et- qui fe 
„vendent pour ordinaire quatre livres 
„dix fols a cens fols la livre: c' eſt ce 
„qu'on appelle en Europe lecaille de 
„tortue. Sa chair n’eft pas bonne à 
„manger: ce qui ne provient pas de 
„ce qu'elle eft plus maigre, ou plus 
„dure que celle de la tortue franche; 
„mais d'une qualité purgative qu'elle 
„renferme, qui fait que, quond on 
„en mange on eft aflure d' etre cou- 


N 2 75 t 


* 


100 


Teſtudo Caretta. 


/ 


ſuavi veſcuntur famelici Indi, aut aegrotantes ad morbos impu- 
ros profligandos utuntur. Ova cibum praebent delicatiorem. 


> 
9 * 

1 . SUPRA Te 
„vert de clous, fi on a quelque impu- 
„reté dans le corps. Ceux qui vont 
„aux Isles de la Tortille, ou autres 
„Isles pour la peche de la tortue et 

du Carret ne vivent que de chair de 
5 9 
„tortue pendant trois ou quatre mois 
„qu'ils empioyent à cette pèche, {ans 
„pain, fans caſſave, et fans autre choſe 
„que le gras et le maigre de cette 
„chair, et il eft aſſuré que quelques 
„maladies qu'ils aient, méème le mal 

de Naples, ils en guériſfent par fai- 
E > 
„tement. Cette nourriture leur pro- 
„ cure d’abord un cours de ventre qui 
„les purge merveilleufement, que l'on 


2 te, et qu'on diminue à pro- 
„auginen 5 et 9 d 1 4 P — 


„portion des forces du malade, en lui 
„donnant a mınger plus ou moins de 
„Carret avec de la chair de tortue 


„franche. Ce cours de ventre eſt ac- 


„compagne de elous ou de bubons qui 


1 1 Capyvr 


. 


5 2 & 23 ö i 2 
„pour ordinaire cauſent fa fievre, qui 


„bien qu'elle foit violente, ne peut 
„etre dangéreuſe, ſurtont quand le 
„malade eſt d'une complexion forte et 
„d'un bon temperament: on en eft 
„quitte en douze ou quinze acces; 
„mais les clous qui ſont ouverts con- 
„tinuent de rendre la matiere, tant 
„qu'il fe trouve la moindre impureté 
„dans le corps. Apres cela, il ſemble 
qu'on ſoit change en un autre homme. 
„On fe fent tout renouvellè on de- 
„vient gras, et la force et la ſanté 
„reviennent à vue d'oeil. Cependant 


7 5 Eye 8 
„il eſt bon d'avertir ici le lecteur que 


„des perſonnes vieilles, foiblestet deli- 
„cates auroient peine a réfiſter A ces 
„violentes &vacuations, et qu'il faut 
„un temperament fort et robuſte pour 
„les fupporter, „„, V oyez Tome I. 
P:,882 eF 318.) N 


N 


\ 


101 


— 


Capvr. ll. 


> 


DE 


TESTVDINIS CARETTAE VARIETATE, 


4 


Similem aliam einem cum. priore eomparavi, cum ambas- 
vivas fimul obtinuiſſem Ila ab hac non abludebar, nifi 


magnitudine, colore ac numero ſquamarum ſcuti dor falium. 


1 Color lucidior erat atque in prima. Spadiceus enim medium 
ſquamarum dorſi obumbrans , ad rufum vergebet, et ftriae 
in illis flavidae, radiatae, verfüs oram anteriorem divergentes, 
magis translucebant. Squamae marginales atrae colore flavo 
prope limbum externum tinctae erant, 


2) Sguamar iim ſitus et ordo antecedenti confimilis, exceptis eis, 
quae dorfo incubabant. Praeter illas quinque fexangulares füpra- 
Sa J. §. VII. No. 11. indicatas, duae acceſſoriae, diſſimiles et 

naequales, dente deſtitutae, aderant. Prima earum. brevis 
auingnangularis glabte, retro acuta, tertiae fexangulari quafi 
imbrex incumbebat. Altera oblongo quadrata, major quidern 
prima acceſſoria, fed minor { fequente, inter tertiam et quartam 
ſexangularem locum ſuum habebat. N 


5 Additamentum. 


U 
3) Lepades teſtudinariss „ quales, Ellis a) gepinsit, in lorica et 
cute colli utriusque reftudinis ſparſas obfervavi. Sunt illae ova- 
les, depreſſae, ſubtus planae atque aperrae „ füpra ſubeonvexae, 


ftriatae,duras,orificio magno, ov ali me dio palentes, colore e flavo 
r albido, 


0 Phil, Transad, "Aa. 1758 tab, 34. um hi quam Zinsaens ub 155 titulo 
fig, 13. American, Crabs Wort. Jeon allegat, aliam forſau ſpetiem repraeſentat. 


N 3 


2 
a‘ 


102 Partes internae. 


albido. Maximae earum in longitudinem ſex linearum et quin- 
que in latitudinem extenſae, ſesqui lineam prominent. Con- 
ſtant valvulis ſex trapezoidibus, ſubconvexis, brevibus, trun- 
catis, erga orificium commune fibi, quoad oram, incumbenti- 
bus, quae fulco longitudinali medio, aliisque ſtriis transverſis 
praeſertim eirca balın extus exaſperatae, atque emarginatae, in 
formam imfundibuli inverfi fcuro firmiter agglutinantur, Fa- 
cies interna, concava, deſuper erga limbum inferiorem ſtriata, 
proceflibus fex tenuibusy, furredtis, triangulum repraefenranti- 
bus, iuſtructa eft, qui ſinguli unamquamque valvulam e regio- 
ne ſulci longitudinalis exter ni, uti columellae ſuſtentant. Limbo 
earum inferiori teſtaeque totius tenuis membrana, qua inferior 
apertura clauditur, aeque ac in tympano ſubtenſa eſt. 


Partes interuae. 


3) Teftudinem primam cum coquus quidam mactaviſſet, pauca 
tantum in illa obfervare mihi licuit. Secundam vero frigore 
autumnali emortuam cultro anatomico ſubjeci. | 
5) Oculorum bulbus,, cujus externam formam ſupra No, 11 jam de- 
ſcripſi, orbitam ad dimidium tantum explet. Reliquum ſpa- 
tium muſculi, et glandulae oceupant Eſt ille mediocris; fub- 
globoſus, ante planior quam retro. Sclerotica elaſtica, livida 
univerfum fere ambit bulbum, Cornea tenuis, minima lentis 
magnitudine; Choroidea, tenuiſſima, atra; Uvea ab interna 
facie anguſtum annulum, e griſeo caeſium limbo atro et radiis 
flexuoſis repraeſentat. Retina eſt ſubſtantia albida, medulloſa, 
tactus impatiens. Humor vitreus, hyalinus, hyaéinthi colore 
aliquantulum tinctus; eryſtalinus globoſus, piſi parvi magni- 
tudine; aqueus coloris expers. Muſculi, qui bulbum et pal- 
pebras et membranam nictitantem regunr, partim recte ac par- 
tim oblique locati ſunt. Glandula lacrymalis nucis avellanæ ma- 
gnitudine ſub cantho oculi pofteriori jacet. | 5 


6) Aures inapertæ, muſculis colli et capitis cute füblatis, de- 
mum in conſpectum prodeunt. Super articulationem mandi- 
bularum ſub cute externa adeſt fovea magna in fundo caeca, 
profunda; tympano aliquo clauſa, reniformis, cujus e 

/ bo S 


4 


— 


8 teſtudinis Carettae. f 103 
poſterior foramine parvo pertuſus eſt. Illic incumbit cartilago 
lenticularis, tympano accrera atque adjuncta inſtrumento audi- 
tus, piftillo affimili, de quo vide infra No. 29. 3 

7) Cerebrum parvum, anguſtum exertıraris anatomicis examinan- 
dum relinquo. Vide Gautier Coll. de planches tab. 34 

8) Trachea teres, annulis cartilagineis conſtructa, extremo bifido 
pulmones ad finem usque pervadit. Larynx, glandi penis hu- 
mani ſimilis, proxime radicem linguae in cavo corpore oſſis 
hyoidis depreſſus jacet. Cartilago cricoides maxima, cylin- 

drica utrimque ad marginem, anteriorem profunde exciſa, ini- 
bi continet cartilagines ariteneides parvas, ineur vatas, mobiles, 
quibus rima glottidis perpendicularis er aperitur et elauditur. 


9) Oefophagus intrinfecus aculeatus, tracheam comitat. Aculei co- 
nick, cornei, pungentes retroverſi, flavidi, ab initio breves, 
ſenſim longitudine crefcunt usque cardiam: Cavi ſunt et carne 
tunicae muſculoſae externae complentur. f 


10) Peritonneum glabrum , duobus laminibus concretum , quae 
ſuper inrervallum intermedium fcapularum difceffae , cavitatem 
© “triangularem reliquunt, in qua cor later illique loco pericardii 
inſer vit. Caeteroqui totum inveſtit trunei cavum, quod nullo 
diaphragmate diſpeſcitur. 


11) Cor patvum, biauritum, in ambitu ſemiorbiculatum, magis 
latum , quam longum, ante truncatum emargipatumque, valde 
depreſſum, eft margine obfolere acuro , latere infero ſupero- 
que ſubconvexis. Situm in medio cavitatis trunci inter extrema 

ſcapularum habet In duos ventriculos b) pariete intergerino 

.. difererum eff, quorum unus latior, alteri longiori ſubjacet. 
Tertium, quem aliqui autores in aliis reftudinibus obfervavere, 
hic invenire non poteram. Parietes inferioris ventriculi glabri, 
fibris raris , membranaceis intus adtrahuntur. Foramen ante 


auriculam dextram valvula carnofa, lanceolata clauditur, Paries 
‘ inter- 


b) De numero ventriculorum zutores tantummodo unum, Conf. Memoires de 
diſſentiunt D Verne) teftudinibus ter- Academie des Sciences de Paris annèe 
reſtribus tres attribuit, Mery vero qua- 1703 blafi Anatomie animalium p. 119 
tuor et Blafus unum. Teſtudinibus ma- et Objervariones anafomicae. 2 
rinis Mei tres adſeribit, fed Buffiere | 

it! 


N 


104 f Partes internae. 


— 


intergerinus ventriculorum perforatus eſt: etenim ſubter angu- 
lum cordis ſiniſtrum exiſtit rima, quae iu ventriculum ſuperio- 
rem patet. Duo tabercula plana in ventriculo inferiori, fibi— 
mer oppoſita; rimam comprimunt ac ſang ibis regreſlum im- 
pediunt. J Tuberculum füperius, extremo dense cavae (uperioris 
incumbens, cüjus orificium in ventriculum fhperiorem patet; 
valvulae oficium ei praeftat. Ventriculus ſuperior anguſtus, 
longior, rugoſus eft. Ex illo prodeunt duo trungi arrerlarum, 
quae ramos ad omn&s Hartes ablegant. Aures crdig inaequa- 


les. Dextra major, tenuis intes glabız cujus cificium po- 
3 ) * 


ſterius valvula lanceolata operitur. Siniſtra aur.s intus rugofa 
a ſuperiori ventriculo valvula quadanı ſub orbiculara earnofa 
diſtinguitur. 

12) Hepar latius, quam lougum , bilobum, lobis inaequalibüs, 
iſthmo connexis. Dexter 0 et N ſiniſtro. Vena 
cava inferior a poſteriori limbo dextrum lobum intrans, pervadit 

eum prope iſthmum usque. limbum anteriorem, ubi ſinu trans- 
verfali cylindrico, cui auris dextra annectitur, terminatur. Ex 
utroque extremo 1 vena hepatica dextra et ſiniſtra oriuntur. 


13) Felis vehcula mediocris, ovalis, dextro lobo hepatis ad dimi- 
dium inclufa eſt. Ductus ejus brevis e collo prodiens, in duo- 
denum vicinum ingreditur. Ductus chalidochus communis, 
brevis allidus, diſtinctus, haud procul duftu es duodenum 
perforat. i 


14) Lien eylindricus, extremis rotundatis, duplo longior quam 
craffus, e grifeo fuscus, fuper hepar e regione veliculae fellis 
locum ſuum habet. 


15) Pancreas e rutilo albidum, tenue, lienare, prælongum intra 
laminas meſenterii ad inteſtinum duodenum et tenue dodran- 


tali ſpatio decurrit. | 


16) Pulmones rutiloalbidi, triquetri, depreſſi, lanccolati, fpon- 


Sich, a collo usque pelvim fpinae dorfi et fcuto adhaerent c). 


170 Aeſenterium breve, vaſibus fanguiferis pictum, limbo poſte- 
riori hepatis excavato etque ſpinæ dorſt i innatum, Enie ca- 
nali inteſtinorum adhaeret. . 


e) Veßcam aeream Gottwaldi non obſervavi. 


7 


1 


1 


teſtudinis Carettae. 105 


8) Fentriculus fuſiformis, ante amplior, quam in parte poſte- 
riori, cujus extremum recurvum pylorum in fe continet, qui 
ruga annulari a duodeno diftinguitur. Cafdia ejus brevis, ru- 
gis laxis, reticulatis inſtructa eft._ Lobo ſiniſtro hepatis vicinus, 
ſitu longitudinali ad pelvim usque per tine. 


9) Inteſtina ultro citroque latera verſus flexa, in longitudinem 
XI. pedum excurrunt. Univerſus eorum canalis, craſſitie in- 


aequalis, ab initio digitum aequat minimum, circa medium gra- 


cileſcit, deinde iterum ampliatur inteſtino recto tenus, quod 
primae parti canalis eſt aequale. Illud ab initio usque medium 
durius reliquo, intusque in longitudinemsrugis anguſtatur. Re- 
liqua pars, quam cloacam appellamus, amplior, mollior , in- 
tus glabra terminatur ano, qui extremo caudae adjacet. 


20) Renes depreſſi, ſupra convexi, ſubtus plani, ſulcati, ovales, 


2 


in latitudinem magis quam in longitudinem patent. Incipiunt 
a ſexta coſta et prope os facrum finiuntur. Ex eorum extremo 
uretheres prodeunt ac veſicae urinariae propter mufculum 
ſphincterem immittuntur. 


1) Zefica urinaria mediocris, ovalis, inteſtino recto ſubjacet. 


Tunica ejus interna circa fundum crafliorem in rugas reticula- 


tas contracta eſt. Urethra brevis cloacam diſtantia duarum 
unciarum ab ano oblique intrat. Quatuor flavas papillas ſemi- 
nis ſinapi magnitudine in oſtio urethrae obſervavi, quales ſint, 
aliis ad perſcrutandum relinquo. 


22) Loco teſtium inveni in hac teſtudine corpus parvum, ſingulare. 


Erat illud incurvum, depreſſum, in extremo utroque rotunda- 
tum, colore e flavo albido, ſesqui pollieis longitudine et trium 
linearum latitudine, ſubſtantia molli, membranis intertexta, ne- 
que id cultro in duas integras partes ſine laeſione ſeparare pote- 
ram. Extrema hujus corporis fitu transverſo tangebant finem 
anteriorem utriusque renis, cui, membrana mediante, adjuncta 
erant. Teſticulos, quales Perrault d) depinxit nee alias partes 
genitales, excepto pene, obfervare potui, forſan ob juventu- 
tem animalis. g 0 
f u” | 23) 
d) lib. cit. Tom, II. tab. 60, 8 a 


106 Partes internae, 


23) Penis ſuper ſymphyſin oſſium pubis inter tunicas cloacae latet, 
cujus glans piſi parvi magnitudine, in ſuperficie interna cloacae 
eminet. Tunica interna cloacae in duas rugas longitudinales, 
parum divergentes, ſuper penem contracta eique firmiter adcreta 
eſt. Intra has rugas ac ſupra medium penis deſcendit ſulcus ad 
glandem usque, de quo utrimque ſtriae divergentes adverſus 

rugas retrorſum excurrunt. Corpus penis peranguſtum, femi- 
teres depreſſum, ſubtus convexum , fupra planum, ſulcoque 
in longitudinem exaratum, cartilagineum , folidum extremo 
anteriori bifurco prope oſtium urerhrae cum ſphinctere veficae 
conjungitur. Glans, quae ab ano fex linearum ſpatio diſtat, 
conica, craflior ipſius corpore, imperforata, extremis fupra 
dictarum rugarum, in angulum valde acutum concurrentibus, 
ſupra aliquantum tegitur. Latera et apex nudi reſtant et ſesqui 
lineanr prominent. | \ 


24) Carnem, quae tenera, e grifeo rutila, recens natorum vitu- 
lorum carni fimilis eft, majori copia in fcapulis er brachiis, 
quam infra pelvim atque in lumbis inveni. Ob faporem infua- 
vem parvi aeſtimatur. ö 


25) Pinguedo e griſeo fuſca, quae copioſe inter peritonaeum, et 
ſternum exiſtit, morbis quibusdam ſanandis adhibetur. 


26) Sanguis in prima teſtudine tepuit. Thermometro Raumu- 
riano in cor teftudinis mactatæ immiſſo, mercurius in tubulo ad- 
ſcendebat unum gradum ſupra calorem aëris liberi menſe Julio. 
Tanta abundantia adeft, ut e cute, leviter laeſa, largirer pro- 
fluat. 2 | 

Sceleton. 

27) Teftudinis hujus et color fanguineus oflium et epiphyfes mere 
cartilagineae juventutem indicabant e). 


28) Os hyoides magnum, excavatum, ſexcorne, linguae et laryngi 
ſubjacet. 

29) Cranium mediocre, depreſſum, ante cuneiforme et roſtratum, 
retro latum, erofum, tribusque mag nis proceſſibus prælon- 
gatum, ſupra demiſſe convexum, et ſuper tempora obtuſe an- 

x Aula- 
c) Grandeſeunt juvenes aetate adeo, ut centenarium pondus ſuperent. 


/ 


7 


teftudinis Carettae. e 


gulatum, infra itemque in lateribus ſubplanum, circa medium 
palati duobus foraminibus naſi pertuſum, KAaſtrum incur- 
vatum, acutum, corneo tegmento extus intusque veſtitum, 
quod in facie interna ſuperioris mandibulae duobus arcuatis co- 
ſtis er inferioris una exaſperatur. Cavitas naſi brevis, ſepto 
perpendiculari diviſa, duobus foraminibus in palato patet. Or- 
bitae amplae, ovales, contiguae, membrana intermedia ſepa- 
ratæ, retrorſum erga collum patent. Os unguis leviter conve- 
xum: Sub illo foramen in nafum penetrabile adeſt. Scrobs, 
cui tympanum obtenſum eft, reniformis, limbo retrorſum in- 
cifo contiguus eſt fulco, ſuperficiei poſteriori oflis petroſi im. 
preflo, qui ducit ad cavitatem auditus. Eodem in ſulco inſtru. 
mentum auditus nempe piſtillus oſſeus, filiformis locatus eft, qui. 
capite ſuo minori cartilagini lenticulari tympani annectitur et al- 
tero majori in cavitate auditus recumbit. Cavitas auditus incurva, 
in duo loculamenta pariete transverfo diviſa, magno ovali 
orificio in facie poſteriori oflis petroſi erga collum patet. Ca- 
vitas cranii, quae encephalum continet, parva admodum com- 
preſſa, magis alta quam longa, ante ac retro aperta. Orificium 
ejus anterius anguſtum, longum, per pendiculare, maxima ex parte 
a ſepto membranaceo orbirarum clauditur. Ad utrumque latus 
cavitatis cranii inter os temporis, petroſi et bregmatis porticus 
in orbitam transiens adeſt, quam muſculi temporales imprimis 
occupant. De mandibulainferiori, cujus partem nudam Cap. JI. 
no. . deſcripſi, annotari meretur, quod limbus ejus ſuperior 
ad verſus canthum oculi poſteriorem in proceſſum, obtufe an- 
gulatum, elevatus, retrorſum excavatus, pededentim articula- 
tionem verſus deſcendit, ibidemque caput rotundatum oſſium 
temporalium recipit. | 

30) Spina dorf continet ſeptemdecim vertebras, quarum octo col- 
lum, et novem dorſum conſtituunt. Columna vertebrarum 
colli erga caput gracileſcens, et incurvata cum prima vertebra 

dorſi ea directione conjuncta eſt, ut angulum rectum cum illa 
includat. Vertebrae dorſi immobiles, ancipites, ſcuto adnatae, 
in cavo loricae uti carina eminent. 

31) Caſtae utrimque novem, lamina oſſea intermedia inter fe coa- 
litae, ſcutum per ficiunt, quarum octo verae ad marginem of- 
ſeum fcuti perveniunt, eumque, tenent. Prima fpuria, angu- 

e ſtior, 


* 


\ 


108 Partes internae 
ſtior, altiorque reliquis, a ſecunda coſta minus diſtat Inter 
ejus caput et ſcutum foramen exiſtit, per quod tranſit tendinea 
extremitas claviculae. Laminae intermediae oſſeae totum inter- 
ſtitium coſtarum non explent, ſed poſt medium coſtarum deſi- 

nunt. Quod reliquum eſt interſtitii membrana tendinea intus 
et ſquamis extus adoperitur. nu ! | 

32) Margo ſcuti, craſſior diſeo, depreſſus, ante ſuper collum 
truncatus et fürfum aliquantum arcuatus, prope brachia parum 


flexuofe ac retrorſum deſcendit; deinde fenfim in areum ferra- 
tum usque caudam curvatur, ibique ämple emarginarus eft, 


33) Pelvis parvus, depreſſus, ſubter planus, et quadratus. Os 
ſacrum parvum, triangulare, magis latum quam longum, con- 

nexum cum ſcuto, oflibus ifchii, vertebra dorſi ultima et oſſe 
coccygis. Os coecygis pyramidatum, tetragonum, duplo lon- 
gius eft facro. OV iſehii piſtilliformia, oblique prorſum directa, 

cCapite ſuo ſuperiori oblique truncato oſſi ſacro et fcuto adhae- 

rent, et altero inferiori excavato cum ofhibus pubis et illi in 
acetabulo conjunguntur. / pubis dimidio minora oſſibus 
iſchii, jisque ſimilia, inter duo acetabula in trans verſum jacent. 

a ilii dolabriformia, ante truncata, plana, ſymphyſi inter fe 
et cum oſſibus pubis itemque iſchii conjuncta, ſterno paralela, 
reliquunt ſuper offa pubis magnum ovale foramen, quod mem- 
brana tendinea claudit. — 

34) Sternum (de quo vide ſupra cap. 1. no. 19.) maxima ex parte 

oſſeum, in medio ſecundum ſuturam longitudinalem ut et prope 
marginem fcuti cartilagineum. 

35) Pedes breves, lati, horizontales, unguiculati et natando et in 
littore corpus promovendo apti. Femur breve, piſtilliforme, 
rectum, transverſe firum , capite globofo „ obliquö inhaeret 
acetabulo. Proxime caput eft triquetrum, circa medium ſub- 
cylindricum et in extremo inferiori depreſſum et ante minus 
rotundatum. Crus brevius et tenuius femore; tibia aliquanto 
depreſſa, circa medium anguſtior, quam in extremis, quae ante 
plana, margine cartilagineo annulari augentur. Frbu/a paulum 
anguſtior et fere fimilis eſt tibiae. Zarfus brevisſimus, e ſex 
inaequalibus, depreſſis, ſubrotundis ofliculis compofitus. Huic 
confinis eft p/anta, quae quinque digitos, divergentes, crefcen- 
tes er decrefcentes continet. Primus robuſtus, triarticulatus, 

ungue 


1258 teſtudinis Carettae. 109 


ungue terminatur; ſecundus quädriarticulatus, tenuior et longior 
primo, ſimiliter armatus ungue; tertius, longiſſimus omnium, 
quinque articulos continet; quartus quatuor et ultimus tantum 
es 15 a”) : 

36) Brachia pinniformia, unguiculata, robore et longitudine pe- 
des ſuperant. Armus quafı tripes e ſcapula er clavicula compo- 
fitus in medio acetabulùm minus profundum gerit. Scapula ſter- 
no.vicina er paralela, ante anguſta, ſubteres, retrorfum plana 
et lateſcens, cartilagine lato terminatur. Caput ejus compref- 
ſum efficit dimidium acetabuli. Clavicula, leviter arcuata, circa 
medium in caput compreſſum elevatur, quod, cum capite fca- 
pulae ſub angulo obtuſo conglutinatum, acetabuli dimidium al- 
terum efformat. Utraque in tranfverfum ita locata eſt, ut ex- 
tremo inferiori conjuncto ſternum ſuffulciat, et altero ſuperiori, 
mobili inter primam et ſecundam coſtam prope ſpinam dorſi 

inſerto, opponatur ſcuto, eui appendice ſuo tendineo per fora- 
men coftae fpuriae affixum adhaeret. Os humeri omnium robu- 
ſtiſimum, rectum, femore longius, in medio anguftius, quam 
in extremis, depreſſum, ante lateſcens five ſpathulatum, ac denique 
rotundatum, pone gibbum et craflum , ubi procesſu craffo, ro- 
tundato, brevi terminatur. Proxime illum ſcilicet latere interno 
caput globoſum prominet. O brachii inferioris, multo te- 
nuiora, et ad tertium partem breviora, ſublinearia, compreſſa, 
ſubaequalia, fibimer incumbunt. - . Ofa carpi novem depreſſa, 
inaequalia , ſuborbienlata et in duobus feriebus ordinata. Pal. 
nis ſunt quinque digiti crefcentes er decreſcentes usque apicem 
muſculis intermediis pelleque externa conjuncti ſunt, quorum 
medius reliquos longe. praeminet. Pollex brevis, robuſtus, 
triarticulatus, unguiculatus, in limbo externo palmae ſitus eſt. 

Secundus digitus etiam unguiculatus continet quatuor articulos 
teretes, inaequales, uti tertius five longiſſimus et quartus. At 
quintus tribus tantum articulis compoſitus eſt aeque ac pollex, 
cui longitudine reſpondet. Ungzes ſunt primo et ſecundo di- 

gito fubconiei, acuti, aliquanto incurvati, cornei. In tertio 
quarto et quinto ſquamae planae, rotundatae, transverſe usque 
dimidium a parte poſteriori fiſſae, inaequales, apices digitorum 
ſupra et infra contegunt, defectumque unguium ſubplent. 

— —— 


9 3 55 a Carvr 


1410 


Carvr III. 


N DE 


er 


= ( 


IMBRICATA. 


‘= Non: Teſtudo pedibüs pinniformibus, teſta cordata, ſub- 
carinata, ſerrata, fcutellis imbricatis, cauda ſquamata L. 


2) Syn. Teſtudo pedibus pinniformibus „teſta cordata, fubcari- 


nata , margine ferraro „ ſcutellis imbricatis, latiuſculis. 


Zooph. p. 16. n. 


Cron. 


Caretta Kaorpis Hel. naturae. tab. L. 5 
Teſtudo marina americana Sebae Tom. I. pag. 130 tab. 80. 


fig. 9. | 
Der Schuppenſchild. 
3. Th. 77 S. tab. 1. fig. 1. 


Muͤller in den Linneiſchen Naturſt yſtem. 


A ſcaly Tortoife [heil Grew. af. p. 38. tab. 3. a). 
3) Deſcriptionem ad exemplar teſtudinis pulli exſiccati aliam, niſi 


rudem, conficere non potui. Corpus longitudine 24 unciarum 


a) Cum haec icon teftudini hie de- 
fcriptae maxime fimilis fit, textum 
Angli cum huc transfcribam : „It ſeems 
„to be of the lutarious kind. I find 
„it not deſcrib'd, or figur'd. Above 
„a foot long, ten inches broad, con- 
„vex to the height of 32. The con- 


„ridg'd. 
„ſmooth, particolour'd, of a brow- 
„nifh red and citrine; in the utmoſt 


1 


er 


{ 


„edge leſſer and almoft ſquare, but 
„with acuteanglcs prolonged towards 
„the tail and towards the head 
„doubled downwards. The reft are 
„five, ſix and eight times bigger ſed 
„alternately , as the ſcales in fi- 
„ſhes, or flatework upon a houſe. 


„vex, all along the middle, high „The concave is ftrengthened with a 


Compofed of ſea es verry 


„backbone, and eight ribs, obliquely 
„appendent on each fide.,, 


Teftudo imbricata, 0 111 


et latitudine unius, depreſſum, imbricatum: ratione ambitus et 
formæ pedum fimilis erat teſtudini carettæ, ſed facie atque veſti - 
tu ab illo differebat. 


4) Caput reſpectu latitudinis ſuae longius, ante acutius et ſuperne 
magis convexum eſt quam illud teſtudinis carettae. Etenim 
maxilla ſuperior cuneata terminatur ora prorſum ultra rictum 
adſcendente, cujus extremum ſuperius exit in acumen breve, 
mamillare. f 8 

5) Lorica ovata, depreſſa, undique ſquamoſa, aliquantulum altius 
capite/‘ Scutum in ſuperficie fubconvexum parumque angulatum 
apparet ſucuti tectum, quod angulo obtuſo ſecundum longitudi- 

nem fractum eſt. Habet enim tres tenues coſtas, carinatas, 
interruptas, nempe unam mediam rectam et duas laterales in- 
cur vas erga caudam convergentes. Margo ovatus, acutus, ante 
demiſſe arcuatus et retuſus, ſuper brachia parum oblique deſcen- 
dir, dehinc angulo obtuſo facto, ſecundum latera demiſſo arcu, 
qui usque pedes erenatus, et dehinc ſerratus eſt, ad caudam 
pergit ibidemque angulum acubum efficit. Sternum ſimile illi 
in teſtudine caretta, excepto tegumento, et colore. 


6) Jeſtitus: ſquàmae angulatae, pone acutae, ac ſitu imbricatae lo- 
ricam undique tegunt, ita ut ora poſterior uniuscujusque ſqua- 
mae in oram tantum anteriorem fequentis ſquamae ardte incum- 
bat. In ſcuto inveni XXXIV. inaequales, quarum XIII. diſcum 
ac reliquae marginem occupant. Dorſales V. ſunt inaequales, 
latiores quam longi utrimque declives, in medio carinatae, re- 
trorſum obtuſe angulatae: prima, vel minima, eſt triangularis, 
fecunda, tertia et quarta, fibi ſimiles, quinque angulos inaequa- 
les continent, quorum duo acuti ad utrumque latus vergunt; 
ultima ſive quinta longior et anguſtior quarta, pone rotundata, 
ambitu quadrangulari flabelli formam repreſentat. Laterales 
VIII. fünt ratione longitudinis trunci, multo latiores quam Ion- 
gsx, quinquangulares, lareribus duobus longis paralelis, infra 
truncatae, ſuperficie angulata inflexae: nam fuh bafı acuminis 
levis carina transverfa ad medium usque latitudinis prominet. 


Marginales ſquamae prope collum et brachia lienares, abhinc 
| qua, 


112 - TPeſtudo imbriesta 


quadrati et plani ſunt, praeter ultimam, integram, carinatam, 
quae angulis quinque inaequalibus circumdatur. Sternum quo- 
que obtegitur ſquamis imbricatis quinquangularibus. Tegmen- 
tum reliquarum partium corporis illi teſtudinis earettae refpon- 
det. 
7) Colorem vivi animalis proprio nomine appellare nequeo. In 
hoc exemplari ſicco erat ille undique fuliginoſus. 


8) Lhus: Lamellas artificum, Carret a Gallis et Schildpad a Germa- 
nis dictas, ab hac fpecie deſumi Zzzzaeus et Gronovius affirmant. 
Verum ex itinerariis variis conjicere licet, illas etiam de teſtu- 

dine caretta reſolutas eſſe. Negociatores, qui illis mercaturam 
faciunt, limbum et figuram laminarum dorfalium perluftrantes, 
litem facile poſſunt dirimere. Etenim fexangulares e teſtudine 
caretta, quinquangulares autem quarum in limbo impreſſa fafcia 
conſpicitur, ex imbricata teſtudine ſublatae ſunt. 


TTT 
Capvr IV. 


D E 


T ESTVDINE MACRO POD E. 


—ä ðr 


+ 


1) Nor: Teftudo (macropus) ſcuto ovato, carinato, emargina- 
2 to, ſterno gradato,, pedibus pinniformibus, maximis, bi- 
fariam unguiculatis, 


2) Syn. Teftudo marina Edwards? a) ? 


3) Cor- 


a) Vide Sammlung verfchiede- ‚‚minere videntur. Os ultra oculos 
ner ſeltener Vögel von J. M. Se- „fiſſum eſt, Pars ejus inferior habet 
igman. Tom. VI. tab. 101. Inibi „ acumen incurvatum five dentem, qui, 
exhibet deſcriptionem et figuras, quas „ ore claufo, ſuperiorem aptiſſime in- 
Edwards perfecit. „Naſus (ait ille) „trat. Vide figuram mediam. Caput 
„eft valde acutus; fupra illum nares „ ſquamis, in calvaria obſeuris five ni- 
„adſunt vicinae, quae ante caput pre- „gricantibus, obtegitur. Sub oculis 
. < „macule, 


Teſtudo macropus. 


113 


3) Corpus parvum, depreſſum, fquamofum, roftratum; ante 
collo brevi et capite magno, ſubacuto elongatum; pone acute 
angulatum ac modice ferratum; ſcuto ovato , convexo, cari- 
nato, glabro; fterno ad inftar operculi farcophagi bigono gra- 

datoque, oculis proruberantibus ; pedibus pinniformibus, ma- 
ximis, bifariam unguiculatis; cauda ſubnuda, retrorſum promi- 


nente. 3 


/ 


4) (Color ſupra ater, qui in ſcuto et pedibus gilvo (ftroßgel6) margi- 
natus eft; ſubter luteus. Praeterea palpebrae, nares & limbus 
utriusque mandibulae flavent, itemque tempora rete flavo illu- 


ſtrantur. 


„maculae nigrae et lacteae conſpiciun- 
„tur. Collum cute nuda, mobili 
„purpureo-roſea veftitum eſt. Pedes 


„prope truncum, cauda atque omnes 


„partes ſuperficei inferioris cute ſimi- 
„liter colorata indueti funt. Vide fi- 
„guram infimam. Teſta ſupera in 
„XIII. partes ſive ſqamas diviſa, aliis- 
„que XXV. minoribus in ambitu eir- 
„cumdata et ſerrata eſt, uti e figuris 
„‚apparet. 
„fuliginoſo funt colore, praeter mi- 


„nores in margine, qui flavet. Squa- 


„mae laterales prope dorſum in medio 
„extuberant. In fuperficie inferiori 
„ ſpecies aliqua ſterni, in medio pa- 
„rum excavati, adeſt. Illud in lateri- 
„bus cum aliis ſquamis vel partibus 
„teſtae combinatur. Univerſum ſter- 
„num eſt rubicundulo-flavum, Ma- 
„cula obſcura in ſterno fit umbiculus. 
„Squamas, figuris, ad naturam pi- 
„tis, accurate expreilas enumerare, 
„ſuperfluum duco. Pedes, quos te- 


Omnes illæ obſcuro, ſive 


ee e 5) Je. 


„ſtudines terreſtres digitis, atque un- 
„guibus inſtructos habent, in hac 
„ſpecie lati et expanfi , potiusque 
„pinnae nominandi ſunt. Attamen 
„cum eos accurate examinemus, ean- 
„dem ſtructuram atque oſſa, quae digi- 
„tos efformant, invenimus: conjun- 
„Ctionem vero et extenfionem obtinent 


„a cute ſquamoſa, quae nec extendi 


„nec contrahi poteſt. Squamis obte- 
„&i ſunt, quae in eorum ſuperficie 
„fuperiori obfcurae five nigricantes, 
„circa marginem vero flave apparent: 
„fuperficies inferior vero magis flave- 
„ſcit, et margo ſive ambitus obſcura- 
„tur. In pede quolibet unus digitus 


„aliquantulum ſeperatus, et ungue 


„armatus eſt. Cauda parva longitudi- 
„ne fua teftam parum ſuperat — Pro- 
„pe truneum in pinna notabilem ver- 
„rucam invenimus.— Teſtudinem 
„hic defcriptam, illam Haesesbill di- 
„ctam eſſe puto.,, - 


P 


„ 


N 


114 Fr Teftudo 


/ ab 8 

5) Jeſtitus: in eapite ſquamae inaequales, polygonae; in roftre 

tegmentum corneum; in gula, collo, bafı pedum, ano et ma- 

xima parte caudae cutis rugofa, verrucoſa, et mollis; in pe- 
dibus pellis tenax, cicatricofa, fulcis variis in areolas five ſqua- 

mas fpurias, diſſimiles diviſa. Truncus lorica dura munitur. 
Scutum ejus oſſeum, unam unciam novemque lineas longum, 

et unam unciam ac quatuor lineas latum, ovatum, marginatum; 

ante modice retuſum atque in altum arcuatum; a lateribus ad 

extremum usque demiſſe ſerratum; pone acute angulatum, 
emarginatumque; ſupra convexum, aſiquanto carinatum, as 
triginta [Ex ſquamis contiguis obtectum, Tredecim ſubtiliter 
ſerobiculatae /guamae diſcum fcuti occupant, et reliquae margi- 
nem. Dorſales quinque inaequales, magis latae, quam longae, 
utrimque declives , in ambitu fexangulares , excepta ultima, 
quadranti circuli, apice truncato, aſfimili. Laterales VIII. in- 
aequales. Binae ſimiles, in medio laterum maximae, ſupra vel 
erga dorfales acutae et infra truncatae, quinque angulis et 
duabus lineis lateralibus, longis, paralelis includuntur. An- 
terior et poſterior, ſubſimiles quatuor tantummodo angu- 
los poſſident. Marginales XXIII. parvae, quadrangulæ, planae, 
conſimiles, excepta prima in regione colli, quae anguſtior et 
iongior eſt reliquis. Steruum maxima ex parte ofleum, ven- 
tricofum , altitudine ſcuto ferme aequale, ante er pone lebo, 


ſicuti littera graeca (2 rotundato, productum, a lateribus in 


alas adfcendentes, truncatas expanſum, quibus ſcutum tangit. 
Superfieies externa ejus inaequabilis, fimiliter ac operculum 
Sarcophagi bigona ac grædata. Scilicet circa medium ſubplaua, 
a lateribus acclivis, angulis duobus obtuſis ab extremo anteriori 
ad poſterius circa mediam planitiem arcuatim decurrentibus, 
elevata, atque ſulco profundo transverfo per medium exarata 
eſt. Poſt hunc ſulcum illa lineae ſpatio deſcendit ita ut artieu- 
lum montis repraeſentet: Cæterum cutis tenax, ſulcis variis in 
XII areolas angulatas diviſa, illi eſt veſtimento Praeterea in 
hoc ſubjecto obſervavi poſt ſulcum transverſum foramen, apicis 
digiti minimi capax, quod obtegebatur folliculo globoſo ceraſi 
magnitudine, materia molli repleto „et limbo foraminis accreto. 
E medio hujus veſica tenuis membranacea oblonga, inanis, 
Kr col- 
0 


— 


macropus 115 


eollapfa dependebat. Utrum fit naturalis aut praeternaturalis, 
ignoro. Maſſa mollis, lutea, fruſtulenta, fibris ramofis con- 
nexa, et membrana tenui incluſa, non modo folliculum com- 
plebat, ſed etiam partem aliquam cavitatis trunci poſteriorem. 


6) Caput magnum; breve, in ſectione transverſa rotundum; porro 
roftratum, ſubacutum; pene ad occiput repandum; ſupra et 
a lateribus convexum; ad frontem valde declive; ſubter angu- 
ſtatum et fubplanum : fquamis contiguis inaequalibus partim 
polygonis, partim ſubrotundis veſtitum, quarum maxima ſe- 
ptemangularis verticem occupat. Colore atro ſunt, exceptis il- 
lis minoribus temporum, qui in medio nigrae in ambitu autem 
gilvo tinctæ ſunt. Retracto collo caput ante ſcutam reſtat. 


7) Rofrum breve, fubconicum, compreſſum, ora anteriori obtu- 
fa, prorſum adfcendente atque terminata in breviſſimum api- 
cem, qui ſupra os prominet. 


8) Kidtus inferus, terminalis, acute angulatus, profunde inciſus. 


9) Mandibulae inæquales, abfimiles, cultratæ, vaginate, oſſeæ, 
| tegmento corneo, extus glabro obductæ. Supera ad oram infe- 
riorem recta et inftar litteræ V. acute angulata; ante altior bre- 
viſſimo apice obtuſo ſub naribus finitur; intrinſecus cava, fundo 
ſubplano, qui coſta eminente, angulata pone limbum exaſpera- 
tur. Limbus perpendicularis, ore clauſo, ſupra inferam man- 
dibulam deſcendit atque eam obtegit. Mandibula infera acute 
angulata, humilior et brevior ſupera, in lateribus canaliculata, 
maxima ex parte recta, apice acuto, recurvato, eminente ter- 
minatur, qui ſuperam mandibulam apte intrat. f | 


10) Nares rotundæ, apert& , vicinæ, prorſum directæ, ſuper 
apicem roftri exiftunt. - | 


11) Oculi mediocres, globofi, fummi, pene bafın roftri protube- 
rantes, ad latera ſpectant. Obreguntur membrana albida nicti- 
tante et palpebris tumidis , obliquis, quarum ſuperior ſqua- 
moſa, inferior autem nuda et cicatricofa, ſerie verrucarum al- 
bidarum ſub limbo conſita eſt. 


12) Lingua carnoſa, rotundata, rugofa, ligata, in ſcrobiculo in- 
ter brachia mandibulæ inferioris jacet. | 
1 P 2 13) Cu. 


116 Teſtudo maeropus. 
13) Gula parum ventricofa, verrucoſa in deglutitione dilatatur. 


14) Collum breve, craſſitie capiti reſpondet, et ſub ſcuto abſcon- 
ditur. Minime autem caput. 5 1 


* 


15) Truncus loricatus, ovatus, depreſſus, ſupra convexus et pa- 
rum carinatus, ſubter ventricoſus, angulatus, gradarusque, 


16) Cauda brevis, ultra dimidiũm extra ſcutum prominens, ſub- 
conica, modice depreſſa, acuta, obteguur rugoſa cute, paucis 
{quamulis ſuper apicem conſperſa. ; 


17) Anus contractus, ad baſin caudæ ſitum ſuum habet. 


18) Artus IV. pinniformes, horizontales, corio ſquamoſo, molli 
obtecti, in comparatione cum trunco majores, quam in aliis 
teſtudinibus eſſe ſolent. Drachia remigibus ſimilia, maxima, 
una fiexura , extra loricam prope collum confpicua, ad latus 
trunci adtrahuntur et in transverfum extenduntur. Ulna per 
brevis ſuſtinet palmam magnam, oblongam, limbo anteriori 
obrufo, modice arcuato, atque bifariam unguiculato, et limbo 
pofteriori recto, tenui, eutaceo, crenatoque. Pedes dimidio 
breviores et aliquantum latiores brachiis: plantæ dolabriformes 

ſunt limbo anteriori recto, obtuſo, bifariam unguiculato, po- 
ſteriorique et interno repando. ÜUngzes breves, teretes, ali- 
quantulum curvati, ſubacuti, limbo externo appreſſi, extremo 
digiti primi et ſecundi occulti manuum pedumque infixi ſunt. 


nn nn nn nn eee ee ee eee, e r 
2 - -.Capvr V. 


DE 


TESTVDINE VERRYCOSA“ 


S 


) Nomen: Teftudo (verrzco/a) capite glabro, discolore; fcuto 
ovali, demiſſe convexo, excelſe carinato, fcabro, pedibus 

ſubpalmatis. | ' 
4 | 2) Sy 


Teſtudo verrucoſa. 117 


2) Synonimas Teſtudo feabra pedibus palmatis, teſta planiuſcula, 
ſcutellis omnibus intermediis dorſatis. Linnæi Syſt. unt. p. 30 l. 
Teſtudo pedibus palmatis ; teſta orbiculata, planiufcula, orbi: 
eulata; ſcutellis dorfalibus carinaris, Gronovii Zooph.l. n. 742 

Teſtudo terreſtris Amboinenfis minor, Sebae the. vol. 1. tab. 79. 
lig. 1 eta? | 


3) Corpus par vum digiti minoris longitudine,(quamofum,tefta ovali, 
verrucofa, demiſſe convexa, excelfe carinata, ſubter plana, ca- 
pite glabro diſcolorio, pedibus ſubpalmatis, cauda ſub fcuro 

Prominente. 


4) Color chujus in fpiritu vini diu conſervati) generatim confideratus 
ſupra egriſso avellaneus, ſubter ſpadiceus aurantio cinctus; ſpecia- 
tim capitis ſupra fuſcus, lineis duobus albidis, ſuper oculos et 
tempora divergentibus, ac duobus maculis albidis in occipite 
diſtinctus; in lateribus ejus pallide fufcus albido in longitudi- 
nem ſtriatus; gulæ albidus; colli grifeus, qui in ſuperiori parts 
fufco aliquantulum tinctus eſt; feuri e grifeo avellaneus; ſterni 

ſpadiceus aurantia faſcia in ambitu circumdatus; pedum denique 
color cum ſcuto convenit. 


5) Jeſtitus: In collo, et artubus cutis verrucoſa, fquamulis hie 
atque illic conſperſa, in capite' autem glabra et alepidota eſt. 
Truncum tegit lorica tenuis, e ſcuto et ſterno conjuncta. Su- 
tum ovale viginti duas lineas longum et quindecim latum, ante 
modice retuſum; in ambiru convexum, crenatumque; pone ro- 
tundatum, humiliter ſerratum ac denique emarginatum; ſupra 
demiſſe convexum, in coſtam mediam ſemiteretem, longitudi- 
nalem elatum. Superficies ejus veſtita eſt ſquamis angulatis, 
contiguis, verrucoſis; Tredecim earum, in tribus feriebus al- 
ternatim ordinatæ, difcum fcuti et viginti quinque marginem 
occupant. Dorſales quinque, inæquales ac diſſimiles in media 
ferie ſuper carinam cubant. Prima eorum et ultima maxim et 
quadrangulares fünt, intermediæ vero tres ſibimetipſis ſimiles 
ſex angulos continent. Laterales octo ſubplanæ ſunt, quarum 
prima et ultima utriusque lateris trapezoidem at intet mediæ ob- 
longam quinquangularem figuram repræſentant. Marginales 
ſubæquales, demiſſe convexæ, prope pedes er caudam ni 

- pi 33 elle 


118 Teſtudo verrucoſa. | 


pofteriori ſuo recto non nihil proftant. Prima fuper collum, 
in margine ſcuti locata, parvitate et forma obverfe cordata a 
reliquis diſcrepat. Sternum maxima ex parte planum, limbo 
laterali recur vo ſeuti limbo ſubjunctum, ante rerroque lobo 
recto, ſemiorbiculato prolongatur: Lobus anterior emargi- 
natus, et ſubrepandus eft, poſterior autem longior crenatus 
emarginatusque, Veſtitum eſt cute membranacea, quæ linea 
longitudinali media aliisque trans verſis et obliquis in duodecim 
areolas inæquales, angulares diſpeſcitur. Poſt medium ejus 
verſus lobum poſteriorem in linea longitudinali obſervavi 
(in duobus ſubjectis, cum ſimul ea contemplarem) rimam in 
cavifatem abdominis perviam, quæ quintam longitudinis ſterni 
partem æquabat. IIla labiis convexis, carnoſis, fuſcis, utrim- 
que poſitis, claudebatur. Vulvam fuiſſe tantum ex ſitu conjicio, 
cum mihi non licitum fuerit eam anatomica ſectione amplius 
perſcrutare a). | 


6) Caput glabrum, alepidotum, mediocre, oblonge ovatum, ro- 
ftratum, ferme tetragonum, parum depreflum, ſupra ſubcon- 
vexum, ad frontem aliquantulum declive, ſubter planum, late- 
ribus ſubplanis, convergentibus. 


7) Rofrum breviſſimum, ſubconicum, apice obtuſo, ſub naribus 
breviter prorſum prominente. 


8) Ridus mediocris, inferus, fere terminalis, acute angulatus, 
profunde inciſus. 


9) Mandibulæ ſunt maxima ex parte edentulæ, inæquales, tegmento 
corneo obductæ, acute angulatæ ac vaginatæ. Supera eſt ad 
limbum inferiorem recta, ad finem usque edentula et termina- 
tur ora obtuſa, coſtata, prorſum adſcendente, quæ exit in api- 
cem anguſtum, breviſſimum, transverſum. Ab hoc apice duæ 
coſtæ vicinæ ſuper oram anteriorem decurrunt ad limbum man- 
dibulæ inferiorem, ubi apicibus ſuis adinſtar dentium duorum 
minimorum procedunt. Infera mandibula minor et humilior, 
fere recta, ad extremum parum incurva, intrat ſuperam quaſi 
in vaginam. 0 

* 10) Na- 


a) Similem rimam ſed fine labiis obſervavit Zdigards, oui nomen umbilici 
dedit. Vide ſupra pag. 113. 8 | | 


— 


7 Teſtudo verrucoſa. 1 19 


10) Nares rotundæ, apertæ, vicinæ, prorſum directæ, luper api« 


cem roftri exiftunt. - 


11) Oculi ſummi, aliquantum protuberantes, globoſi, pupilla or- \ 


biculari. Palpebræ glabr&, marginatæ, obliquatæ ita, ut can 


thus poſterior altiorem ſitum quam anterior habeat. Sub illis 
5 l 


in cantho anteriori membrana nictitans later. _ 


12) Aures abſconditæ ſunt, nihilque de eis in conſpectu eſt, niſi 


ſcrobiculus planus, cuti externæ impreſſus prope a collo, 


. . + 
13) Lingua brevis, glabra atque rotundata eſt. 
14) Collum intra loricam retractum, et a fpiritu vini rigidum, in 


U 


conſpectum producere minime valebam. Cutis ejus laxa ſuper 


occiput utriusque teſtudinis, uti vagina erat inducta. 


15) Truncus ovalis, depreſſus, ante altior quam retro, loricatus 


quemadmodum ſub No. 5. deſcripſi. 


16) Cauda minima, tenuis, conica, acuminata, ſquamoſa, ultra 
dimidium ſub fcuto proſtat. 1 
17) Anus contractus ſub bafı caud later. 5 . 

18) Artus breves, clavati, depreſſi, ſubpalmati, rotundati, 


1 


utrimque ſquamoſi, ſub ſcuto abſcondi poſſunt. Hrachia pedi- 
bus ferme æqualia, ſed diſſimilia, transverſe ad limbum ſeuti an- 
teriorem ita locara ſunt ut ſuperficies manuum ſupera prorſum 
vergat et facies infera retrorſum ad ſcutum dirigatur. Manus 
breves, ſpathulatæ, crafle , ſopra convexæ, infra fubplanz, 
quinque digitis totidemque unguibus inſtructæ. Pedes ad lo- 
bum ſterni pofteriorem , horizontaliter ſiti, in modum litte- 
re 2 curvati ſunt. Plantæ breviſſimæ, femiovales, ſupra et 
infra demiſſe convex&, quatuor conſpicuos digitos et totidem 


ungues tenent. 


19) Digiti in manibus breves, teretes, fimiles, in circuli arcum 


prorſum directi, ſupra ſquamis imbricatis et ſubtus cute verru- 
cofa veſtiti, membrana craſſa perbrevi natatoria prope apices 
connexi. Illi in pedibus eodem modo comparati, fed brevio- 
res ſunt | 


20) Ungues medioeres, deorfum curvati, compreſſi, acuti, ſupra 
carinati, ſubtus plani, fuſci extrinfecus proſtant. a 


Cap, 


— 


— 


e e e ee, 


D E . 


— 


PARTIBVS VARIARVM TESTVDINVM 


.SINGVEARIBVS. 


— — — 


. 


Lorica teſtudinis fignatae. 


H. doris teſtudinum naturalis cum adhuc valde manca fir, id 


mihi in optatis eſt, ut quilibet naturæ curioſus teſtudines ſive 


earum partes fingulares, quas in ſuo muſæo poſſidet, accurate de- 


fcribat five eas in ære incifas reipublicæ litterariæ largiatur. Sic 
ab imperfectis pededentim ad perfectam teſtudinum cognitionem 
demum perveniemus. Loricam, hanc accurate defcriptam aut 
depictam nullibi adhuc inveni. Eſt illa, longitudine pollicari, de- 
preſſa, ovalis ita ut latitudo ejus prope pedes illam apud brachia 
ſuperet; porro in ambitu acuta dentataque, ſupra demiſſe conve- 
xa, ſquamis marginatis, ſubſimilibus contecta; ſubtus maxima 
ex parte plana, ſed verſus collum ineurva: Colore eſt ſuperne gilvo 
grifeo, nigris innumeris punctis notato, qui in ſuperficie infera 
fafciis fpadiceis, in longitudinem et in transverſum ductis, obſeura- 
tur. Sguamae XXXIX. inæquabiles, angulatæ in ſcuto cubant, XIII 
illarum ſubæquales tribus ordinibus alternatim poſitæ, difcum oc- 
cupant, qu&, ſuturis profundis, diſcretæ, areàm impreſſam atque 
inæquabilem, mergine tumido, ſtriato cinctam, continent. Vor- 


ſales V. magnitudine verſus medium ſcuti creſcunt ac dehinc de- 


creſcunt. Prima eft unguiformis, in medio are carinata; fecun- 
da vero et tertia quadrangulæ eſſe videntur: verum tamen ſex an- 
gulis includuntur, quarum du valde obtuſæ ſuturis tranverſis 
ſquamarum lateralium occurrunt: In illarum area levis carina 
proſtat: quarta ſexangularis, cujus latus marginis poſterius 55 
3 0 


— 


variarum teſtudinnm. 121 


dio brevius eſt anteriore oppoñto. Quinta flabelliformis, ante 
truncata et anguſtior, quam retrorſum, ubi in arcum curvata margi- 
nem ſcuti tangit. Laterales ſquamae dorfalibus duobus medüs fere 
aequales, excepta ultima minori. Prima earum quadranti circuli 
fimilis, parumque longior ſecunda, quippe quae tantum quatuor 
angulos notabiles habet: Tertia, parum anguſtior antecedente, 
quinquangularis eſt: quarta rhomboideam figuram repraeſentat. 
Margo ſatis ſuperque latus, prope ſquamas laterales gibberibus 
tumidus, ad limbum autem exteriorem excavatus, in parte ante 
riore retuſus ibidemque quatuor dentibus ſerratis unoque medio 
par vo recto, emarginato exaſperatus; ad latera carinatus, crenu- 
latusque; pone quinque dentibus ſerratis, ac recurvatis utrinque 
armatus, oblique deſcendendo ad ſternum in obfolero, obtuſoque 
angulo terminatur. Illi incumbunt XXVI. (quamae ad inſtar N 
ſtrlatae, trapezoides præter primam et ultimam; illa enim eſt 
minima, unguiformis, emarginata, et ſicuti dens quidam promi- 
net; hæc vero maxima, irregularibus quinque angulis includitur, 
quorum maxime obtuſus verfus caudam deorfum proſtat. -Ster- 
num longitudine propemodum fcuro quale, alatum, ante pro- 
morſum, ſpadiceis quinque faſciis ſulcatis unaque media longitudi- 
nali in octo areas obſcuras, nigro punctatas, difpecitur. Difcus 
ejus maxima ex parte planus et poſt medium aliquantulum im- 
preſſus, ſulco inſigni per medium faſciæ longitudinalis exaratus 
eſt. Lobi duo ejus ad baſin latiores quam longi ante et pone ad- 
ſunt. Prior ſicuti traha incurvatus et in longitudinem extenſus eſt 
ut oram anteriorem ſcuti æquet; Latera ejus inſtar ſemicirculi 
arcuantur: Limbus anterior truncatus, leviterque retuſus, in an- 
gulo utroque acumine brevi, aculeato, extrorſum verſus limbum 
ſcuti inclinato, inſtructus eſt. Lobus poſterior ſuperat priorem 
magnitudine, in lateribus humiliter arcuatus denteque ſerrato dona. 
tus, ac denique cuneatim emarginatus, finitur angulis duobus ob- 
tufis, qui limbo poſteriori ſcuti obſtant. Alæ latæ breves, arcuatæ, 
mediante ſymphyſi cum ſcuto conjunguntur, Inter lobum priorem 
ſterni er limbum anteriorem ſcuti ampla, arcuata lacuna exiſtit; 
quam brachia er collum explent. Tres aliæ anguftiores inæqua- 
les, contig uad lobum pofteriorem patent. Duæ fibi oppoſitæ, 
ob lange, ſuperne magis arcuatæ, pedes recipiunt; tertia minima, 
rhomboidea caudæ locum reliquit. Incurvatio ſterni ac firmitas 

2 | ſeuti 


— 


122 Fartes fingulares 


feuti, terreftris teſtudinis partem effe. indicant. Locum natalem 
etiamnunc ignoramus. f | 


$, II. . 
Lorica tefudinis tabulatge. 4 


Teftudo hæc haud ignota, ſed minus recte defcripta eſt. We- 
hemias Grew a) illam appellat teſtudinem terreſtrem; Petiver 
teſtudinem Smirnenſen b); Seba teſtudinem terreſtrem Brafilien- 
ſem c) atque de illa optimam iconem cum nobis communicavit. 
Utrum teftudo terreſtris vulgaris Raji d) huc referenda fir, incer- 
tus aliis ad dijudicandum propono. Lorica eſt ponderofa, fortiſſima, 
oblonga, fere tam alta quam lata; ante emarginata; ſquamis an- 
gulatis, marginatis, quaſi contabulata; colore caſtaneo et ſulphu- 
reo, quorum ille maximam partem ſquamarum prope ſuturas, hie 
autem medium penetrat. Scutum circumeirca convexum alte de- 
fcendit ut margo pone et a lateribus perpendicularem, ante au- 
tem ſcilicet ſuper collum declivem: directionem obtineat. Squa- 
me XXXVI. illud operiunt, quarum XIII. ſubæquales in tribus 
feriebus alternatim ordinatæ difcum explent. Hæ reſpectu longi- 
tudinis ſcuti latiores quam long, et in junioribus animalibus ſu- 
per ſuturas, quibus dispeſcuntur, eminent; in ſenibus vero parum 
vel nihil proſtant. Suturæ longitudinales duæ, inftar humilis zic- 

Zac 
„tis minufculis, tanquam ocellis di- 


2) Vide defcriptionem heic p. 78. f. 
„ſtinguuntur. Caput pedesque dilute 


b) Vide Gazoph. natura et artis 


dab. 76. fig. 4. 

c) Theſaur. T. 1. tab. 80. fig. 2. 
et pag. 129 n. 2. ubi de illo ait: „Iſt- 
„hec Luſitanis Kagado de terra dicta, 
„operimento gaudet, ſquamis tecto 
„rhomboideis, inſignibus, feutiformi- 
„bus, qua inftar fpeculi regulis quafi 
„tam coneinne ordine inclufe funt, 
„dextri ut opus artificis exprimant. 
„Hujus operimenti peripheria coloris 
„eſt purpuraſcentis, in medio vero 
v conſtituta ſeuta dilute rubella, pun- 


„griſea ſunt. „ 

d) „Luteis (dicit) et nigris macu- 
„lis ſeu areolis in dorſo diſtinguitur. 
„Teſta fuperior valde convexa eſt, in- 
„ferior plana. Caput habet parvum, 
„ferpentinum, quod exferere et intra 
„teftam ſubducere poteft pro lubitu, 
„aut prout res exigit. Palpebra ſu- 
„periore et meatibus anditoriis caret. 
„Per hyemem fine cibo in terra latitat 
„et quam diutiſſime vivit., Syn. Tu. 


drup. p. 253. 


Yariarım teſtudinum. 123 


zac flexuoſæ, ad utrumque latus ſquamarum dorfalium pervadunt; 
aliaque fere ſimilis marginem a difco ſeparat. Cæteræ rectæ, fere 
omnes transverſæ alternatimque ſitæ ſunt. Superficies ſquamarum 
maxima ex parte præſertim ſecundum ambitum coſtis et ſulcis 
contegitur , quorum exteriores caftaneo et interiores ſulphureo 
colore tinctæ ſunt. Area in medio gibbera, punctis elevatis ſcabra, 
eitrina, ſordide fuſcata, angulis ſuis ambitui ſquamæ ſimilis eſt. 
Dorſales quinque inæquales ſpinæ dorſi incumbunt. Prima quin- 
quangularis, flabelliformis, ante latior quam pone, aream humili- 
ter carinatam continet: Secunda et tertia minores prima, latiores, 
quam longæ, ſexangulares: Quarta etiam ſexangularis, cujus la- 
tus anterius dupla longitudine ſuperat poſterius: Quinta flabelli- 
formis, convexa, ante truncata et anguſtior quam retro, ubi lim- 
bus inæquabiliter rotundatus marginales ſquamas tangit. Latera- 
les ſquamæ quant dorfales: Prima quadrantem cireuli , apice 
truncato, repreſentat: Secunda et tertia ſibi ſimiles, quinque angulos 
habent, quorum ſuperior obtuſus angulus ſuturis transverſis, quæ 
ſquamam tertiam dorſalem a ſuis vicinis ſeparant, occurrit: Quarta 
trapezoides humilior eft antecedente. Margo crenatus et gibbe- 
rus in parte anteriori demiſſe arcuatus, declivis atque emarginatus: 
in lateribus fcuti præceps, pone valde obtuſus et verſus lobum 
pofteriorem ſterni inflexus. Squamz XXIII. trapezoides, ad for- 
mam litteræ N ſulcatæ eum operiunt. Ultima illarum maxima ex- 
tus admodum convexam ſuperficiem habet. Colore ſunt ſulphu- 
reo, qui maculis lanceolatis caſtaneis ſuper ſuturas diſtinguitur. 
Sternum ſubplanum poft medium aliquanto impreſſum, ante ſur- 
ſum curvatum, alis brevibus arcuatis, quæ cum ſecuti limbo ſubter 
uniuntur, et duobus lobis ante retroque inſtructum eft, Prior, 
qui longitudine ſuperat poſteriorem, eſt ſemiorbicularis, incur- 
vus, ante truncato emarginatoque proceſſu auctus adeo, ut oram 
anteriorem ſcuti æquet. Poſterior lobus fere rectus atque in baſi 
et medio ſimilis eſt priori; verum finitur proceſſu ampliter emar- 
ginato, qui in angulos duos obtuſos, verſus limbum ſcuti parum in- 
curvatos exit. Superficies ſcuti ſutura media longitudinali et quin- 
que aliis trans verſis in octo inæquales, quadrangulas, ſulcis angu- 
loſis exaratas, areas dividitur. Menſuram vide pag. 79. 


— 


- 


N 2 5. III. 


124 Partes ſingulares 
| SH. 
Lorica varietatis tahulatae tefludinis campanulata. 


Lorica, quam hic ſummatim deſeribam, quinque uncias et 
unam lineam longa, tres uncias totidemque lineas lata et duas un- 
cias cum quinque lineis alta, maxima ex parte cum antecedente 
convenit: attamen proportione partium et flexione marginis ab 
illa diſcedit. Simili modo coloratä eſt præterquam quod in ſterno 
citrino quatuor paria macularum fuſcarum triangularium loco fa- 
ſciarxum transverfarum caſtanearum inſunt, et ſquama fecunda dor- 
falis macula fufca notatur. Scutum reſpectu latitudinis ſuæ ali- 
quanto brevius, itemque humilius eft antecedente ac ſupra os ſa- 
erum minus convexum et declive. Margo in lateribus ſeuti integer 
et demiſſe carinatus non prominet; de cætero autem acutus cre- 
natusque in parte poſteriori inclinara directione adinftar crepidi- 
nis campanæ procedit. Edwards fere ſimilem teſtudinem depinxit, 
quam Africanam terreftrem appellat; differt tamen maculis inor- 
dinatis nigris albidisque et margine campaniforme minus retror- 
ſum füper caudam proſtante. Deſcriptionem ejus videſis p. 8 1. b. 


2% N 
Caput vaſtum teffudinis marinae rofiro anſerin o. 


Quamvis neſciam de qua fpecie teſtudinum hoc caput fit, ta. 
men e roftri forma et colore ſquamarum conjecturam traho, illud 
de teſtudine viridi, Mydas dicta, reſectum eſſe, quale Feville ad- 
umbravit a). Magnitudo ejus in longitudinem VII unciarum; in 
latitudinem Vet ſemis atque in altitudinem V unciarum extenſa erat. 
Inveni id una cum mufculis et tegumentis exſiccatum et vernice 
obductum in mufxo Edleriano. Color fufcus eſt ad olivaceum 
migrans, qui in ſuperiori parte capitis maculis parvis, fla vis et ni- 
gris, et in temporibus limbo flavo ſquamarum diflinguitur: gula 
autem et roſtrum maxime flavent. Forma ejus, generatim confide- 
rata, fimilis eſſe illi videtur, quam capite rimo p. 96 deſcriptam 
legas. Rofrum , anſerino ſimile, a carettæ roftro multum abludit. 


Scilicet latius er brevius eſt illo, ante rorundatum, en 
| / multo 


- nn. 


a) Vide ejus Obfervarions phyfiques, marbem 5 boraniques. 


— 


2 


variarum teftudinum, 1235 


multo humilius eſt fronte, quæ ſuper illud arcuatim adſcendit. 
Mandibule vaginatæ, inæquales, diſſimiles, rectæ ac dentatæ. Supera 
parabolica terminatur ſuperficie glabra, præcipiti, convexa, st fub: 
naribus bifariam emarginara: Limbus ejus inferior ſubrectus, ante 
ſinu emarginatus et in utroque latere aliquantulum flexuoſus,; den- 
ticulatusque: ſuperficiem internam dentes duri lamellati obtegunt. 
Planum interius ſcabrum, ac gibberibus plenum eſt: Videlicet 
ſulcus amplus, arcuatus, poſt dentes proximus curvationem limbi 
ſequitur, qui ſſub extremo anteriori mandibul® in parvum fcro- 
bem mutatur ad apicem priorem mandibulæ inferæœ recipiendum. 
Poſt ſulcum coſta arcuata, carinata ac denticulata prominet, quæ 
prope ſerobem ſupra dictum in gibbos duos, vicinos, ſeindentes 
elevatur. Hos fequitur ſcrobs alius oblongus, qui apicem poſte- 
riorem mandibulæ inferioris, ore elauſo excipit. Denique coſta 
alia humilis, denticulata et arcuata nafı orificia interna ante et a 
lateribus includit. Mandibula infera inſtar litteræ U diviſa eſt in 
duo brachia, quorum limbus inferior convexus ac tumidus tribus 
magnis ſquamis obtegitur, Latera ejus quatenus ſuperior mandi- 
bulafuper ea defcendir, parum excavara, et transverfe ſulcata, la- 
titudine ab angulo oris verſus mentum fenfim decrefcunt. Men- 
tum convexum ſuperne gerit apiceın humilem, rectangulum, ere- 
&um, et ſubtiliter dentatum. Limbus mandibule hujus ſuperior, 
acutus dentatusque ab angulo oris fenfim defcendir fere usque ad 
apicem, cujus bafı utrinque mediocris excavatio adeſt. Dentes 
cornei, pyramidati, humiles, parum oblique prorfum directi, fi- 
militer ac coſtæ er ſulci laterales, qui cum illis in unum coeunt. 
Super ficies interna hujus ang bite admodum eſt inæquabilis. 
Etenim poſt limbum externum invenimus fulcum amplum, arcua- 
tum; qui ſuper mentum coſta carinata, incurva in duas partes di- 
viditur. Hxc coſta ab apice anteriori mandibulæ oriunda defcen- 
dit in ſulei fundum, dehinc ad limbum pofteriorem adſcendit et 
apicem ſecundum altiorem conficit. Ad utrumque latus coſtæ 
ſer obes ampli exiſtunt, quos gibbi acuti mandibulæ ſuperioris in- 
trant. Poſt füleum proximus eſt limbus fecundus five poſterior, 
craſſus, carinatus, et arcuatus, qui in parte anteriori priorem lim- 
bum altitudine ſuperat, ibidemque in apicem pyramidatum ac bre- 
vem elevatur. 


8 „ 8. V. 


126 - Partes fingulares 
8. V 
Caput teſtudinisůroſtro gallinaceo. 


Hoc caput erat cranium purum 6 uncias 5 lineas longum, 3 un- 
cias 8 lineas latum, et 3 uncias cum dimidio altum, a maris aeſtu 
forfan rejectum atque fic a natura ipſa paratum. Iſtuc diſtinguitur 
a capite carettæ a) longitudine propria et forma roſtri. Oſſa 
cranii etſi ſint longiora, conveniunt tamen cum illo capite. Quare 
filentio ea transeamus , roſtrum ſolum modo confideraruri. Id 
multum ultra nares procedit. Rectum eſt, productum, cuneatim 
compreſſum; ante convexum et declive rotundatumque; a lateri- 
bus perpendiculare, ſupra apertum, ubi nares locum habere ſolent; 
ſubter arcuatum atque convexum. Mandibule inzquales, eden- 
tule , vaginatæ operimento fordide flavido, nigro inordinatim 
maculato, corneo obductæ ſunt. Supera major convexa ante ro- 
tundata, porrecta er declivis, a lateribus præceps. Limbus ejus 
inferior cultratus; ſubtiliſſime erenulatus, ſubrectus, aliquantu- 
lum flexuoſus, externe glaber, interne vero lineis, arctis, parum 
obliquis, profundis quafı exſculptus. In fundo minus inæquabili 
una tantum coſta acutangula, carinata, ſcabra et ante eam ſulcus 
anguſtus adeſt, aliusque ſulcus in medio ſecundum longitudinem 
decurrit. Mandibula infera litteræ V ſimilis, extremo tamen ob- 
tuſo cochleari, extrinſecus glabra, in mento convexa , abhinc 
verſus apicem obtuſum adfeendens ſicuti extremum cymbæ Lim- 
bus anterior integer, ſubrectus, paululum incurvus in ſuperficie 
ſuperiori mandibulæ uti ora cochlearis prominet: nam ſulcus inter 
Ulum et poſteriorem limbum incluſus in lateribus per anguſtus 

rorſum lateſcit et rotunde excavatus eſt uti interior facies coch- 
earis. Poſterior limbus ſcaber, carinatus, litteræ V. omnino ſi- 
milis, in parte ſua anteriori magis prominet præſertim ſuo acumine 
brevi, quam limbus anterior. Utrum ad teſtudinem capitonem 
Caöuanna dictam de qua Brown b) breviſſimam et imperfectam 
deſeriptionem dedit, aut ad aliam teſtudinum fpeciem pertineat, 
navigatores impoſterum exquirant. | ei 


> 


5. VL 
8) Wide p. 96, b) Vide Natural. Hiſtory of Jamaica p. 465, 


variarum teftudinum | 127 
a We 


De ſeuto ingenti teſtudinis marinae. 


Icones ac defcriptiones imperfectas auctorum de teftudine vi- 
ridi marina cum attente contemplemus, illæ in hoc ſeutum maxi- 
ma ex parte quadrare videntur. Exinde conjecturam capio illud 
ex hac teftudine eſſe atque ad caput grande $. IV. deſeriptum per- 
tinere. Subovatum eſt longitudine 3 pedum, novemque uncia- 
rum, latitudine 3 pedum, æquabile, ac glabrum, margine integro, 
obtuſo cinctum; ante in regione colli truncatum; pone acute an- 
gulatum extremo tamen rotundato; ſupra videlicet in dorſo pla- 
num, de cætero circumeirca demiſſe convexum fic ut maxima al- 
titudo ante centrum in ſutura trans verſa, ſecundam et tertiam ſqua- 
mam dorfalem dividente inſit. Color illi eſt caſtaneus flavo atque 
olivaceo marmoratus ac inſuper maculis atris, variis, ſubrotundis 
et oblongis conſperſus. Obtegitur extrinſecus corneis, glabris 
eraſſitie membranæ pergamenæ /quamis. Tredecim, in tribus or- 
dinibus alternatim poſitæ, veſtiunt diſcum et ſeptendecim margi- 
nem. Dorſales angulatæ, inæquales, reſpectu lateralium parvæ 
apparent. Prima fere flabelliformis ante latior, quam pone, ibi- 
demque truncata, habet ſex latera inæqualia, quorum illud e re- 
ione colli modice retuſum eſt. Longitudo ejus ad latitudinem fe 
habet, uti 1 ad 2. Anterior ejus pars ſuper marginem expanditur. 
Ambitu ſuo primam ſquamam marginalem ut et lateralem, fecun- 
damque dorfalem tangit. Secunda, tertia er quarta ſunt ſibi ſimi- 
les, gradatim decreſcentes, dimidio anguſtiores et longiores, quam 
prima, atque ita propemodum quadrarum oblongum repreſentant. 
Attamen ſexangulos continent: nam præter illos magnos, angu- 
los rectos, in medio utriusque lateris longi, verſus ſuturam ſqua- 
marum lateralium proſtat adhuc parvus acutus angulus, qui inftar 
dentis cuneati in angulum, a ſquamis lateribus relictum, procedit. 
Quinta dorſalis ſubſimilis prime; quam laritudine æquat ſed lon- 
gitudine ſuperat. Hæc eft demiſſe convexa, lateribus quatuor 
incluſa, quorum anterius breviſſimumet transverſum quartum ſqua- 
mam dorfalem tangit; illa ad dextram et le vam rectæ divirgunt, 
poſterius omnium longiſſimum arcuatum ad marginem ſcuti per- 
tingit. Squamæ laterales crefcentes et decrefcentes magnitudine 
dorſales medias admodum ſuperant. Prima, in parte ſuperiori 
f latior 


* 


128 Partes ſingulares variarum teſtudinum. e 


latior quatuor inæqualibus angulis includitur, quorum tres obtufi 
ad partem ſuperiorem et unus acutus, in fine truncatus, ad partem 
inferiorem exiſtunt. Latus anterius arcuatum et cætera recta ſunt: 
Secunda lateralis ſquama quinquangularis omnium maxima, latior 
quam longa, quadrato oblongo ſubſimilis e cujus latere ſuperiori 
verfüs ſuturam, ſecundæ et tertiæ dorſali intercedentem, parvus 
angulus procedit, qui fibulæ feriptorie - fpeciem præbet; 
ſubtus vero prope marginem ſcuti eſt repanda ibidemque angulo 
anteriori oblique truncato: Tertia ſecundæ confimilis, verum 
angulis integris quinque inclufa eſt. Quarta trapezoidem figu- 
ram fingit latere ſuperiori breviſſimo: Margo obtuſus non tumi- 
dus protuberat tantummodo in ſuperficie interna; in ambitu ovalis 
eandem directionem declivem cum ſcuto habet, prope pedes po- 
ſteriores tanrum minus declinatus, aliquaatum extrorſum promi 
net. Reſpectu curvationis erga horizontem eſt ille in regione 
colli demiſſe arcuatus; dehinc oblique et parum fiexuofe deſcendit 
usque ad partem pofteriorem brachiorum; tunc demiſſo arcu ex- 
trorſum curvatus, tamen horizonti parallelus, abit ad pedes, ubi 
leviter incurvatur; denique linea ſubrecta, obliqua verſus hori- 
zontem paululum inclinatus, ad extremum usque rotundatum ſeuti 
pervenit. Squamæ ſeptendecim quadratae, prope ſquamas lare- 
rales ſinuoſæ, illum veftiunt, prima et ſecunda exceptis, qu& in- 
ſuper ad latus internum angulum parvum acutum poſſident, qui 
angulo a ſquama laterali prima et ſecunda relicto inſeritur. 


129 


. ee 


Index teftudinum 
imperfecte deſcriptarum aut incognitarum, 


Teade terreſtris Ceylonica ele- 

; gans minor Sele a). 

Teftudo Ceylonica terreftris minor 
Selle b). 

Teſtudo Be. Amboinenfis Se- 
be c). 

Teftudo e nova Hie Seb d). 

Teſtudo arcuata e). 


Teftudo ſquamata Hontii 7. 


Teſtudo ſquamoſa Raji 9). 
Teitudo Caöuanna Nochieforti h). 


Teftudo (triunguis) pedibus pinnifor- 
mibus; omnibus triunguiculatis 
dorſi diſco rugoſo, orbiculato, lim- 
bo depreſſiore, levi; naribus in 
cylindro, elevato, et ultra caput 
prominente Forskae/ i). 


a) Thef. Vol, I. p- 126 N. 3. 

b) ibidem p. 129 1. 4. 

6) ibidem p 130 n. 7. 

d) ibidem p. 129 n. 5. 

e) Catesby Tom. 2. tab. 40. a 

f) Hiſt natural. Indie orient. lib. &. e. 30 
g) H nopſ guadrup. p. 260. 

h) Hifl. natur. des Antilles. 

1) Defeription ı animal. p. IX. 

k) Mufeum reg. Soc. p. 37. 

I. m) Synopj. Jade up. p. 256 et 258. 
n) Nomenclaror aquasslinn animaftiuim 


P. 184. 


A Chequered Shell from Surinam 
Crew K). 

Jurucua Brafilienfibus RAJi 1). 

Jurura Braſilienſibus Aajz m). 

Teſtudo marina Cesneri, cujus icon 
Venetiis efficta eſt n). 

Raparapa Fermin o). 

Terrecaya Gumilz p). 

Sabutis q). 

Jficame vel Sanki, Teſtudo montana 
Japonica 7). 

Hecaten s). 

Terrapen t). 

Baſtard u). 

Teftudo javanica x). 

Die getuͤpfelte Landſchildkroͤte des 
Gottwalds y). 

Teſtudo marina Malthenſis. 


0) Hif. naturelle de la Hollande equi- 
noxiale p. 51, 
5 6 naturelle de Oronoque 2, 


7960 Glgemeine Siſt. der Reifen 15%, 
133 2 

1) bien 11 B. 699 S. 

s. t. u) Ibidem 13 B. 682 S. 

x) Gsbecks Reiſe nach Gſtindien 
128 S. 

y) Bemerkungen uͤber die Schildkroͤ⸗ 
ten pag. 30 fig. 12, 


R Nach⸗ 


130 | 
FFC Hei 


Nachſchrift. 


Ich habe in dem Vorberichte verſprochen meine Wahrnehmungen 
von verſchiedenen ſowol einheimiſchen als auslaͤndiſchen Thieren her⸗ 
auszugeben, wenn das Probeſtuͤck von den Schildkroͤten Beyfall 
finden wuͤrde. Damit nun aber die Liebhaber und Kenner der Na- 
turgeſchichte wiſſen, was ſie von mir zu gewarten haben; ſo will 
das Verzeichniß der Thiere, welche ich bishero unterſuchet und für 
mich beſchrieben habe, hiebeyfuͤgen und ihr aufrichtiges Urtheil er- 
warten, ob die Ausgabe derſelben zur Aufklaͤrung der Naturge— 
ſchichte etwas beytragen koͤnne, oder uͤberfluͤßig ſey. Hiedurch 
werde ich im erſten Falle aufgemuntert oder in dem andern abgehak 
ten werden, dieſelben bekannt zu machen. | 


Verzeichniß. 

1.) Saͤugende Thiere. Certhia familiaris. 
Capra Hircus Alpinus. Colymbus auritus. 
Ovis ſtrepficeros. Colymbus criſtatus. 

2.) Die Voͤgel. Colymbus Grylle. 

Alca Torda. Colymbus ſtellatus. 
Alcedo Ipſida. y Colymbus Urinator. 
Anas albifrons. g Coracias Garrula. 
Anas Bernicula. Corvus Caryocactes. 
Anas Clangula. Falco Bubo. 
Anas Cygnus. Falco gentilis.” 
Anas fuſca. Falco Milvus. 
Anas hyemalis. Falco nævius. 
Anas moliſſima. Falco oſſi fragus. 
Anas Morila. Fringilla Amandava. 1 
Anas ſubcucullata. Fulica atra. 
Anas Tadorna. Hæmatopus Oſtralegus. 
Ardea Ciconia. Lanius Excubitor. 
Ardea cinerea, Lanius Collurio. 
Ardea Grus. Laarus fuſcus. 


Larus 


7 


Larus marinus. 
Larus nævius. 
Loxia Pyrrhula. 
Mergus Albellus. 
Mergus minutus. 
Mergus Merganſer. 
Mergus Serrator. 
Motacilla Troglodi tes. 
Numida Meleagris. 
Oriolus Galbula. 
Pavo criftatus varius. 
Pelecanus Carbo. 
Picus major. 
Pſittacus æſtivus. 
Rallus Crex. 
Recurviroſtra Avoſetta. 
Scolopax Pheopus. 5 
Scolopax Arquata. 2 
Sterna Hirundo. 
Tetrao Urogallus. 
Tetrao Tetrix. 
Tringa Hypoleucus, 
Vultur fulvus. 
Vultur Monachus. 

3.) Amphibien. 
Balliftes ferofa. 
Boa conſtrictor. 
Coluber Natrix. 
Cyclopterus Lumpus. 
Draco voluns. 
Lacerta Teguixin. 
Lophius Hiſtrio. 
Petromyzon marinus. / 
Squalus Acanthias. 
Squalus glaucus. 
Sygnathus Acus. 
Tetrodon Conſpicillum. 


Verzeichniß. 


4.) Fiſche. 
Blennius fuſcus. 
Blennius Gunellus. 
Blennius Pholis. 
Blennius viviparus. 
Clupea Aloſa. 

Clupea Encraſicolus. 
Clupea Harengus. 
Clupea Sprattus. 
Chætodon capiſtratus. 
Chætodon odctocinctus. 
Cobitis foſſilis. 
Cottus cataphractus. 
Cottus Gobio. 
Cottus Scorpius. 
Cyprinus Brama. 
Cyprinus Carpio. 
Cyprinus Gobio. 
Eſox Bellone. 

Eſox Timucu. 

Gadus Aegleſinus. 


Gadus Callarias. 


Gadus Pollachius. 
Gadus Morrhua. 
Gaſteroſteus aculeatus. 
Gafterofteus fpinachia. 
Gobius niger. 

Labrus rupeftris. 
Labrus tricinctus. 


Loricaria cataphracta. 


Perca bucculenta. 

Perca Lueioperca. 
Pleuronectes Flefus. 
Pleuronectes Linguatula. 


Pleuronectes maximus. 
Pleuronectes Plateſſa. 
Pleuronectes Rhombus. 


131 


Pleuro- 


132 Verzeichniß. RR 
Pleuronectes Sole Xiphias Gladius, 
Salmo Albula. | Zeus Gallus. 


Salmo Eperlanus. N 
0 Faro. 5.) Inſekten und Wuͤrmer. 


Salmo Lavaretus. Blatta orientalis. 

Scomber Scombrus. Cancer Cragon. 

S comber Trachurus. Cancer Gammarus. 

Silurus Glanis. Cancer Squilla. 

Sparus Inſidiator. Pediculus falconis. oſſifragi. 
Trachinus Draco. Meduſa aurita. 

Trigla Hirundo. Mya margaritifera. 


ñññ—— — ——-t 2 —— 


Explicatio tabulae, 


Fig. I» N Fig. 2. 
Lorica varietatis teſtudinis fignate Eadem lorica a parte averfa, deſuper 
‚ oblique depicta a). ad perpendiculum confiderata. 


A. Marginis anterius latus ferratum, D. Marginis latus anterius. 


a. Squama marginis prima crenata. E. Lobus anterior fterni retufus cum 
duobus acuminibus. 


F. f. Alæ fterni. 
G. Lobus pofterior ejusdem, 


B. Marginis latus pofterius. 
b. Squama marginis ultima. 


C. Mareinis latus ſiniſtrum crenatum, f 3 
8 H. Extremum poſterius ſcuti defcen- 


Squama dorfalis ſuperflua. dens. 


7 


a) Vide pag. 70, b. 


ee 


59 


Be 
v 


un 
2 


2 


— 


x 
1 


5 
5