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Full text of "Chronik des Königlichen Hof- und National-Theaters in München: zur Feier seines hundertjährigen ..."

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CHRONIK 



DES KÖNIGLICHEN 



HOF- und NATIONAL-THEATERS 



MÜNCHEN. 



FEIER SEINES HUNDERTJÄHRIGEN BESTEHENS. 



FRANZ GRANDAUR 



MÜNCHEN 

THEODOR ACKERMANN. 



*k0,. e. . Sb3 . 



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Vorwort. 



Das zu dem vorliegenden Buche nöthige Material 
mufste für die beiden erften Abfchnitte zum gröfsten Theil 
aus zeitgenöffifctien Berichten in Büchern, Wochen- und 
Monatfchriften und aus Theateranzeigen in Tagblättern 
gewonnen werden. Aufserdem gewährten mir in vielen 
Fällen das k. allgemeine Reichsarchiv und das k. Kreis- 
archiv von Oberbayern erwtinfchten Auffchlufs. Beide In- 
ftitute, deren Benützung mir mit anerkennenswerthefter 
Liberalität geftattet wurde, bieten noch reichen, jedoch 
mehr einer Theater - G e f c h i c h t e als einer Theater- 
Chronik zufagenden Stoff. Hinfichtlich der Oper habe 
ich eine Reihe von Daten meinem verehrten Freunde, 
Herrn Bezirksamtmann Franz Rudhart, zu danken, 
der mir feine umfaffenden Vorarbeiten zum zweiten, leider 
noch nicht erschienenen Bande der „Gefchichte der Oper 
am Hofe zu München" mit zuvorkommender Bereitwillig- 
keit zur Verfügung ftellte. 

Was aber zur Erzielung einer lückenfreien Darftellung 
der Theaterzuftände unter Graf S e e a u zunächft noth- 
wendig gewefen wäre, das konnte mir Niemand, kein 
Archiv und keine Bibliothek bieten — eine Sammlung der 
hiehergehörigen Theaterzettel und die gleichzeitigen Kaffen- 
bücher. Von beiden waren nicht einmal Fragmente zu ent- 
decken ; die Zettelbände find wahrfcheinlich beim Theater- 
brande (1823) zu Grunde gegangen, und die Kaffenbücher, 
ein Eigenthum des Entrepreneurs See au, find, wofern fie 
nicht ein mir unbekanntes Privat-Archiv birgt, wohl längft 
makulirt worden. Aus diefen Umftänden erklären fich die 



a* 



IV 

wenigen, trotz allen Aufwands von Zeit und Mühe nicht 
zu befeitigenden Lücken im Repertoir und Perfonalftand 
während der achtziger und neunziger Jahre des vorigen 
Jahrhunderts. 

Nicht minder nahm das als Anhang I gegebene Ver- 
zeichnifs der unter S e e a u aufgeführten Stücke Zeit und 
Mühe in Anfpruch, weil fowohl in den Theater- Anzeigen 
wie auch in vielen Befprechungen grofsentheils der Titel 
des Werkes ohne Angabe des Autors genannt wird. 
Allein auch da, wo dies der Fall ift, hat man das Gebotene 
wegen der unglaublichften Druckfehler mit grofser Vor- 
ficht aufzunehmen. So entftellen z. B. Weftenrieders 
„Beiträge zur fchönen und nützlichen Literatur" fchon das 
als erfte Vorftellung gegebene Trauerfpiel „Eduard Mont- 
rofe" von Dierike (6. Oktober 1778) in „Eduard und 
Montrofe" von „Dürk", un( * * n d ei * folgenden neun Vor- 
ftellungen begegnen wir aufser der „Minna von Barchelm" 
dem Ueberfetzer „Haber" ftatt Faber , einem „Herwiette" 
ftatt Henriette betitelten Luftfpiel, einem Ueberfetzer 
„Reunarb" ftatt Schwan und einem franzöfifchen Dichter 
„La Fort" ftatt La Font. Derartige Fehler find freilich 
leicht genug zu befeitigen, wenn fie einen Leffing betreffen; 
handelt es (ich aber um mehr oder minder verschollene 
Schriftfteller und deren Werke, dann wird die Aufgabe 
einer Richtigftellung ungleich fchwieriger. 

Mehrmals verhalfen mir die im k. Kreisarchiv von 
Oberbäyern bewahrten Büchercensur - Akten zum Namen 
der Autoren , jedoch vielfach blieben alle nach diefer 
Richtung angeftellten Forfchungen fruchtlos. Dies wird 
hauptfächlich auf die zwei folgenden, fehr nahe liegenden 
Möglichkeiten zurückzuführen fein : entweder blieb das 
namenlofe Werk Manufkript, weil es kein allgemeines In- 
tereffe erregte, oder der Titel eines bekannten und fchon 
gedruckten Werkes wurde, wie dies nicht feiten gefchah, 
aus irgend einem Grunde geändert und zu allem Ueberflufs 
der Verfaffer nicht genannt. In beiden Fällen kann um fo 
weniger an eine endgültige Aufklärung gedacht werden, 



als auch von der Theaterbibliothek Seeaus nichts mehr 
vorhanden ift. 

Für den nächften Abfchnitt (Babo) kamen mir die 
fämmtlichen aus dem Theaterbrande geretteten, im März 
1799 anfangenden Kaffenbücher trotz ihrer primitiven 
Führung fehr gut zu ftatten; hingegen floffen die Theater- 
berichte in jener politifch aufgeregten Zeit viel fpärlicher 
als früher, und die im Befitz des k. Hoftheaters befind- 
lichen Zettel beginnen erft mit 1807. Da waren mir denn 
die im kgl. Finanzminifterium deponirten Theater-Akten 
(1804—34), deren Einficht mir durch gütige Vermittlung 
des Herrn General-Intendanten Freiherrn von Perfall 
geftattet wurde, doppelt erwünfcht, und überdies verdanke 
ich der Gefälligkeit der am 14. d. M. verftorbenen pen- 
fionirten k. Hoffchaufpielerin Charlotte Stenzfch die 
Benützung eines von ihrem Vater Karl Stenzfch geführten 
Diariums, das vom 17. September 1799 bis zum 27. März 
1817 reicht. Leider erhielt ich diefes Manufkript erft nach 
Drucklegung der betreffenden Bogen, und fo war ich ge- 
zwungen, das demfelben Entnommene unter den „Nach- 
trägen und Berichtigungen" zu bringen. 

Für die folgenden Abfchnitte lag das nöthige Material 
der Hauptfache nach vollftändig vor. Wenn diefelben dem- 
ungeachtet mit Annäherung an die Gegenwart unter mög- 
lichfter Vermeidung des Pragmatismus (ich mehr und mehr 
auf die fchlichte Mittheilung von Thatfachen befchränken, 
fo erforderte dies der literarifche Anftand, weil in diefen 
Blättern weder lobende und tadelnde Kritik noch auf das 
Gebiet der Memoiren - Literatur führende Mittheilungen am 
Platze fein würden. 

Dafs die vorliegende Chronik nie ein Buch zur Unter- 
haltungs-Lektüre werden würde, darüber war ich mir fchon 
bei Beginn der Arbeit klar. Hingegen dürfte fie Allen, die 
für die Gefchichte des deutfchen Theaters Intereffe haben, zu- 
weilen als Nachfchlagebuch nützlich fein, weil fie wesentliche 
Irrthümer berichtigt und bisher nur lückenhaft Gekanntes 
vervollftändigt. So wird man z. B. in einer künftigen 



YI 

Theatergefchichte die im Blum - Herlosfohn'fchen 
Theater -Lexikon aufgeftauten Irrthiimer über die hiefige 
Hofbühne vermeiden können, und eine Künftlerin, die nie 
exiftirt hat, die fabelhafte „Katharina Lange, geb. Stamitz" 
nicht ferner in Encyklopädieen der Nachwelt produciren. 
Diefe „Katharina Lange", die fich in Schillings Ency- 
klopädie der Tonkunft, in dem obenerwähnten Theater- 
Lexikon, im grofsen Meyer' fchen Konverfations-Lexikon, 
und wer weifs wo fonft noch, vorfindet, ift kombinirt aus 
Franziska Lang, geb. Stamitz, und aus ihrer Tochter 
Katharina Lang, der fpäteren Madame Zuccarini. 

Hinfichtlich der Beilage III ift die allenfallfige Frage, 
warum die Tabellen mit 1842 fchliefsen, dahin zu beant- 
worten, <lafs diefelben von hier ab mit Rückficht auf die 
verläfligen Mittheilungen in den Theateralmanachen von 
Heinrich (jetzt Entfeh) um fo überflüffiger gewefen fein 
würden, als die genaue Angabe des Eintritts und Abgangs 
der einzelnen Künftler fchon im Text der Chronik enthalten 
ift. Ueberdies follten diefe Tabellen zunächft nur ein 
graphifches Bild geben, wie mit der Zeit das Perfonal- 
bedürfnifs quantitativ immer höher fteigt und mit ihm gleich- 
zeitig der Perfonalwechfel zum Nachtheil der Kunft zunimmt. 

Schliefslich glaube ich noch einen Umftand motiviren 
zu follen, der die Einrichtung des Buches betrifft, infoferne 
das Namenregifter, ftatt — wie fonft üblich — den Schlufs 
des Werkes zu bilden, fchon nach dem Vorwort erfcheint. 
Diefe Abweichung gefchah in der Erwägung, dafs die als 
Beilage III gegebenen Tabellen nicht wohl mit Seitenzahlen 
verfehen werden konnten. Nach diefer Beilage (alfo bei 
Beginn des Regifters) mit Seite 249 fortzufahren, erfchien 
nicht minder bedenklich als eine befondere Paginirung des 
Regifters. So blieb denn kein anderer Ausweg übrig, als 
das Regifter da einzureihen, wo es jetzt fteht. 

München* am 25. Auguft 1878. 

Dr. Grandaur. 



Regifter - 



der 



im Text, den Nachfragen und Berichtigungen 

enthaltenen Eigennamen. 



Adel, Wilhelmine 81. 
Adam, Adolf 122, 124, 

125, 144, 166*). 
Ahrens, Mathilde 141. 
Aiblinger, Jof. Kafp. 93. 
Albrecht, Friedrich 167. 
Aleinval, J. Ch. Soulab d' 

22. 
Allfeld, J. B. 136, 145, 

158, 159. 
Altmutter, Anna 65, 68, 

71, 78, 89, 91. 
Amalia, Prinzeflin, Her- 
zogin von Sachfen 117, 

118, 122. 
Ambrogio, Giov. 150. 
Ander Alois "157. 
Andre, Joh. 22, 26, 33. 
Aufojß, Pascal 33. 
Anfchütz, Augufte 126. 
Anfchütz, Heinrich 126, 

156. 
Antoine, Franziska 18, 23, 

27, 59, 67, 69, 70, 

208, 209. 
Antoine, Heinrich 45. 



Antoine, Peter f. Crux. 

Appelt, Schaufpieler 8, 9, 
11, 23, 28. 

Arreflo, C. G. H. 81. 

Artot, A. W. 128. 

Artbt, Defiree 199. 

Afcher, Anton 172. 

Auber t D. Fr. E. 99, 102, 
104, 109, 110, 111, 
119, 124, 134, 135, 
137, 142, 151, 186, 
189. 

Auerbach, Adolf 158, 159, 
160. 

Auffenberg, Jof. v. 93, 1 18. 

Augufte, k. Prinzeflin von 
Bayern 64. 

Augu/ti, Friedr. 76, 95, 
110. 

Babo, Marius Franz v. 20, 
23, 25, 26, 27, 30, 
33, 37, 47, 51, 52, 
53, 55, 58, 60, 61, 
62, 63, 66, 67, 68, 
69, 70, 71, 72, 87. 88. 



Bader, K. A. 78, 79, 84, 

94, 111. 
Bämdorffi Augufte von 

172. 
Baifon, Augufte 178, 185. 
Balfe, Michael Wüh. 138, 

145, 
Ballogh, Jeanette 103, 124. 
Banks, J. 22, 43. 
Barnay, Ludwig 178,199. 
Bartelmann, Anna 165, 

169. 
Bartfeh, Friedrich 193. 
Baudifjin, Wolf Graf von 

124. 
Baudius, Augufte 179. 
Bauernfeld, Ed. 111, 117, 

119, 137, 140, 186, 

193. 
Baufewein, Kafpar 167, 

173, 186, 189, 192. 
Bayer, Alois 103, 107, 

116, 117, 118, 119, 

121,122, 126,127,134. 
Bazzini, Antonio 168. 



Bachmann, Eduard l&5 t \ Beaumarchais, P. A. de 



Antoine, Johanna 41, 45.1 193. 



7, 22, 202. 



*) Hier fteht Z. 14 v. o. fälfehlich „Auber" ftatt Adam. 



vm 



Beck, Heinr. 35, 41, 44, 



Bland, Heimine200,201. 



53, 55, 57, 58, 93. 
Beck, Joh. Nep. 186. 
Beck, Jofepha 53, 57. 
Becker, Karl 127. 
Beer, Michael 105, 106, 

144, 160. 
Beethoven, L. van 82, 93, 

102, 104, 179. 
Behrend-Brandt, Magda- 
lena 150, 155, 159. 
Bellini, Vinz. 110, 117, 
118, 121, 126, 174. 
Benda, Georg 23, 30, 37. 
Benda, Karoliiie 79. 
Benedikt, Julius 156. 
Benedix, Roderich 135, 
140, 151, 152, 179. 
Berg, Franziska 117, 151. 
Berger, Karoline 138, 
Vgl. Geiger, Karoline. 
Berger, Wilhelmine 110, 

111. 
Bergopzoomer, Joh. Bapt. 5. 
Berner, Felix 31. 
Berthold, Ernft 117. 
Bertinotti, Therefe 66. 
Berton, P. M. 66, 102. 
Bertuch, F. J. 22. 
Befchort?FriedT. Jonas 59. 
Betz, Franz 181, 186, 199. 
Birch, Chrn. 101, 103. 
Birch-Pfeiffer, Charl. 89, 
101, 103, 104, 109, 
110, 117, 118, 121, 
122, 134, 135, 142, 
145. Vgl. Pfeiffer, 
Charl. 
Bishop, Anna 134. 



Blangini, J. M. 63, 82. 
Blum, Karl 127. 
Blumhofer, Max 28. 
Blumröder, Karl 70, 72. 
Bochfa, Robert 134. 
Bock, J. Ch. 27. 
Bodenftedt, Friedrich 160, 

167, 168. 
Bohlig, Ferdinand 173, 

176, 177. 
Boieldieu, Adr. Fr. 81, 

90, 104, 116, 186. 
Boifjelot, Xav. 141. 
Bonn, Franz 199. 
Boudet, Marianne 19,28. 
Bouilly- J. N. 119. 
Brachvogel, Albert 1 60, 

189. 
Brand, Elife 175. 
Brandes, Joh. Chrift. 3, 

7, 9, 22, 34. 
Brandes, Wilh. 143, 145, 

154, 155, 157. 
Brand/töttner, Ed. 192, 

194. 
Brandt, Friedrich 191, 

200, 206. 
Brandt, Karl 190, 191. 
Brandt, Karol. 175, 185. 
Brandt, Wüh. 104, 115. 
Braniczka, Klara 171. 
Breiting, Ed. 10ü, 111, 

119. 
Bretzner, Chrph. 26, 32, 

35, 38, 121. 
Brizzi, Antonio 61, 62, 

63, 65, 85, 209. 
Brochard, Eva 19, 34, 



Z^»>*,Björnftjerne200.| ^71, 81. 



Brochard, Mar. Johanna 

34, 37. 
Brockmann, Johann Fr. 

Hier. 5. 
Brötnel, W. H. 80. 
Brühl, A. J. Graf von 

30. 
Brüll, Ignaz 202, 204. 
Brüning- Wohlbrück, Ida 

139. 
Brulliot, Karl 197, 203. 
Bülow, Hans von 178, 

179, 180, 188. 
Bürde-Ney, Jenny 166. 
Bürger, Elife 68, 82. 
Bürger, Hugo 206. 
Büttgen, Heinr. 138, 143, 

160, 171, 191, 201. 
Büttgen, Jeanette 134,149. 

Vgl. Dedler, Jeanette. 
Bull, Ole-Bornemann 124. 
Bulyovszky, Lila von 172, 

175, 178, 179, 180, 

192. 
Burmeifter, Hermann 157, 

159. 
Byron, George 186. 

Caigniz, L. E. 79. 
Cailhava, J. Fr. d'Esten- 

doux 23. 
Cetiderm, 27, 90, 145, 

165, 168, 179, 198. 
Cammerloher , Katharina 

26, 34. 
Cammerloher, Placidus v. 

27. 
Candler, Gebrüder (Gym- 

naftiker) 141. 
Cannabich, Chrift. 23. 



ES 



Cannabich, Jofephine 56, 

61, 66, 67, 82, 85, 

8£ 208." 
Cannabich, Karl 56, 58, 

59, 60,64. 
Carey, Eduard 197. 
Carl, Karl (Bernbrunn) 

78, 80, 82, 83, 85, 

86, 94, 100, 105, 134, 

135, 139. 
Carl, Marg. 82, 86, 95, 

103. Vgl. Lang, Marg. 
Carl, Titus 105. 
Caro, Jof. 18, 85, 208, 

209. 
Carriere, Moritz 167. 
Cafati, Elife 172. 
Catalani, Angelica 89, 

105. 
Catel, K. S. 86. 
Cavos, Catterino 83. 
Cera, Antonio 85, 86, 

89. 
Chclard, Hippolyt. 106, 

110, 111, 118, 143. 
Cherubini, L. 58, 65, 82, 

195. 
Chriften, Adolf 133, 134, 

139, 156, 157, 159, 

160, 166, 170, 198. 
Chrifliany, Augufte 123. 
Cimarofa, Dom. 46, 65, 

150, 192. 
Clairambault, General 64. 
Clauer, Marie 126. 
Colli, Ch. 22. 
Collin, J. H. von 61 69, 

92, 93. • 
Colmann, G. 207. 
Conradi, A. 170, 174. 



Conftant, Balletmeifter 8, 

19, 64. 
Conlois, Tänzerin 33. 
Corneille, Pet. 110, 112, 

195. 
Cornet, Julius 111. 
Couvillier, Franz v. 51. 
Cramer, Franz 69, 82, 83. 
Cramer, Jofepha 105, 107. 
Cramer, Sophie 69, 84 

105, 109, 136, 155. 

(Vgl. Klotz, Sophie). 
Cramolini, Ludw. 119* 
Cronegk, J. F. von 30, 33. 
Crux, Balletmeifter 19, 

31, 39, 53, 68, 92. 
Cumberland, Rieh. 43. 
Czechtizky, Karl 22. 

Dahn, Felix 201, 202. 

Dahn, Friedr. 117, 122, 
125, 127, 136, 139, 
145, 149, 151, 152, 
154, 156, 158, 159, 
160, 166, 170, 171, 
172, 189, 191, 198. 

Dahn, Konftanze 117, 
125, 127, 136, 139, 
152, 153, 154, 156, 
159,160,166,177,178. 

Dahn, Ludwig 170, 205. 

Dahn-Hausmann, Marie 
152, 154, 156, 160, 
166, 170, 171, 191, 
200, 203, 206. Vgl. 
Hausmann, Marie. 

Dalayrac, Nik. 32, 37, 
42,55,58,60,66, 68. 

Dalberg, W. H.von 23, 32, 
33, 35, 63, 208, 209. 



Damböck, Maria 144, 145, 
149, 151, 154, 156, 
158, 159, 160, 165. 

Danner, Chriflian 20, 32. 

Danner, Mdme., Tän- 
zerin, 19, 68, 81. 

Danzi, Franz 33, 46, 55, 
56, 58, 59, 65, 77, 93. 

Danzi, Marg. 19, 43, 56. 
Vgl. Marchand, Marg. 

Darcourt, Lyfinka 125, 
126, 133, 134. 

Dafe, Zach. 138. 

David, Felicien 174. 

Davideit, Heinrich 172. 

Dawifon, Bogumil 153, 
161. 

Dedler, Jeannette 134. 

Deinet, Anna 174, 178, 

180. 
Deinhardfiein, L. F. 124, 

125. 
Deifenrieder, Karolinelll, 

116, 118, 119, 121. 
Delamotte, Karl Auguft 

69, 71, 72, 75, 77, 

83, 87, 88, 91. 
Delibes, Leo 199. 
Della Maria, Dom. 56, 

58. 
Denker, Marie 126, 139, 

151, 154, 156, 171. 
Denk, Johann 206. 
Dennery, Adolf 139. 
DerHnger, Ludw. 92, 116. 
Deffoir, Therefe 127. 
Destouches, Franz 39. 
Destouches(Nericault) Phil. 

22. 

Devrient, Doris 121. 
b 



Devrient, Eduard 9, 37, 

134, 201. 
Devrient, Emil 121, 126, 

127, 150, 153, 156. 
Devrient, Karl 100, 110, 

121. 
Dezedes, N. 25, 39, 43. 
D % Herigoyen, Architekt 79. 
Diderot, Den. 7, 22. 
Diener, Franz 199. 
Dierike t O. F. 16. 
Diez, Friedr. 119, 120, 

122, 123, 126, 127, 

135, 136, 138, 141, 
143* 

Diez, Sophie 120, 126, 
135, 137, 138, 139, 
141, 150, 156, 159, 

160, 168, 172, 186, 
189, 191, 203. Vgl. 
Hartmann, Soph. 

Dimmler, Anton 46. 
Dingelftedt, Franz von 
146, 149, 150, 158, 

161, 171, 173, 188, 
200, 201, 202. 

Dittersdorf, Karl von 

Ditters 32, 33, 34, 39, 

41, 42. 
Dobritz, Aug. 108. 
Dbczi, Ludwig 203. 
Döbler, Ludw. 123, 138. 
Doell, Heinriefe 155. 
Döllinger, Ther. 150, 152. 
Döring, Theodor 127,156. 
f Donizetti, Gaetano 124, 

134, 135, 187, 139, 

159, 172. 
Donner, J. J. C. 149, 

151, 156. 



Dorat, Cl. J. 22. 
Duboulay, Mdme., Tän- 
zerin 19. 
Dumas, Alex. 136. 
Dürer, Albrecht 193, 
Düringer, Ph. J. 108. 
Düringsfeld, Otto 185, 

188. 
Duni, E. R. 17. 
Duport, Ludw. 79. 
Dupuis, Jean 128. 
Duftmann, Louife 168, 
175, 177, 192. 
Dyk, J. G. 22. 

Eberwein, Henriette 93, 

94. 
Eck, Friedr. 32. 
Eckhof, K. 3. 
Eckner, Babette (fpätere 

Mdme. Horfchelt) 95. 
Edelsberg, Philippine von 

173, 177, 178. 
Eichheim Walburga 169. 
Einfiedeln, F. H. von 151. 
Eisler, Fanny 137. 
Engel, Joh. J. 22, 23, 24. 
Engel, Karl 10. 
Engel, Karl Chriftian 58. 
Epple, Therefe 145, 151, 

152. 
Erckmann-Chatrian 203. 
Erhardt, Andr. 88. 
Ernft, A. W. 126. 
Ernft, Herzog von Co- 
burg-Gotha 156. 
Ernft-Seidler, Katharina 

134. 
Efchborn, Natalie 166. 

S. Fraffini. 



Efchenburg, J. J. 7. 

Effer, Heinrich 137. 

Efslair, Ferd. "46, 72, 79, 
82, 84, 87, 90, 91, 
92, 95, 96, 97, 98, 
101, 104, 111, 119, 
121. 

Eugen, Vicekönig von 
Italien, 64. 

Eule, C. D. 70. 

Evers, Kathinka 127, 134. 

Faber, J. H. 22. 
Falbaire,Ch.G. Frenouillot 

de 27. 
Fafsmann, Augufte von 

118, 119. 
Faftlinger, Jofephine 142, 

143. 

Feldern, Schaufpieler 30. 

Feldmann, Leopold 118, 
140. 

Fenzl, Augufte 142, 144. 

Fenzl, Franz 142, 154, 
189, 200. 

Fenzl, Johann 134, 142, 
171. 

Fenzl, Sophie 142, 154, 
160. 

Ferrandini, Giov. 51. 

Fichtner, Betty 118. 

Fichtner, Karl 118. 

Filiftri, preufsifcher Hof- 
poet 63. 

Fioravanti, Val. 79, 92, 
161. 

Fifcher, Anton 76. 

Fifcher, Antonie von 68, 
79, 81, 84, 92, 96, 209« 
Vgl. Peierly Antonie. 



CamufticA, Jofeplune 56,' Conftant, Balletmeiiter 8,' 

61, 66, 67, 83, S5,| 19, 61. j 

ßff, 208. 'Cntais, Tänzerin 33. 

CannabUk, Kiul 56, 5S, Corneille. Pet 110, 113, 
59, 60,64. I 195. 

Carey, Eduard 197. \corntt, Julius 111. j 

Gw/, Karl (Btrnbntnn) \QaeviUier, Franz v. 51. 

78, 80, 82, 83, 85, ' Cramer, Franz 69, 82, 83. i 

86, 94, 100, 105, 134,] Cramer, Jofephn 105, 107. 

135, 139- \Cramtr, Sophie 69, 84 

Gzrj; Marg. 82, 86, 95,' 105. 109, 136, 155. 

103. Vgl. Lang, Marg.l (Vgl. ATnÄ, Sophie). 
CW, Titos 105. \Oamolini, Lad«. 1(9. 

G»-», JoT. 18, 85, 208,' Crenegi, J. F. von 30, 33. 

209. Crnx, Balletmeifter 19, 

| 31, 39, 53, 68, 92. 
Cnmierland, Rieh. 43. 
i, OecUhty. Karl 22. 



Carritre, Moritz 167. 
Ca/«//, Elife 172. 
Cataiam, Angelio 8 
105. 

Catel, K. S. 86. 
Cauot, Catterino 83. 
Cera, Antonio 85, 8 



Oulard, Hippolyt, 106,' 

110. 111, 118, 143. 
Cherubim, L. 58, 65, 82, 



Dann, Felix 201, 202. 

Dann, Friedr. 117, 122, 

J 125, 127, 136, 

: 145, 149, 151, 152, 

154, 156, 158, 159, 

160, 166, 17a 171, 

172, 189, 191, 198. 

195. "DahM, Konftanzc 117, 

Ckrifiem, Adolf 133, 134/ 125, 127, 136. 139. 
139, 156, 157, 159, 152, 153, 154, 156, 
160, 166, 170, 198. 159,160,166,177,178/ 

CkrifHany, Augufte 123. DaAn, Ludwig 1 70, 305. 

Gmarofa, Dom. 46, 65, Dann- Hausmann, Marie 

156, 160, 

171, 191, 

206. VgL 



Domtöck, Maria 144, 145, 

149, 151, 154, 156, 
158, 159, 160. 165. 

Danntr, ChrifUan 20, 32. 
Danner, Mdmc,, Tan 

«rin, 19. 68, 81. 
Dann, Franz 33, 46, 55, 

56, 58, 59, 65, 77, 93. 
Doms», Marg. 19, 43, 56. 

Vgl. Marckand, Marg. 
Darimrt, Lyfinka 125, 

126, 133, 134. 
Da/t, Zaco. 138. 
David, Feliden 174. 
DavidtU, Heinrich 172. 
Dawifim, Bognmfl 153, 

161. 

Dtdler, Jeanuette 134. 
Dana, Anna 174, 178, 

isa 

Dänhardfiän, L. F. 124, 
125. 

Dei/tnrieder, Karoliiiel 1 1 , 

116, 118, 119. 121. 

Dtlamtotle, Karl Angnft 

69, 71, 72, 75, 77. 

83, 87, 88, 91. 
Deliia, Leo 199. 
Dtäa Maria, Dom. 56, 
! 58. 
Denker, Marie 126, 139, 

151, 154, 156, 171. 
Denk, Johann 206. 
Dennery, Adolf 139. 
Dertingrr, Lud w. 92, 116. 
Dtffmr, ThereTe 127. 
Deitouckts, Franz 39. 
DatoM*ka(lterkauU) Phil. 



t- 32, 37, 
60, 66, 68. 
.von 23, 32, 
, 208,209. DevrUnt, Doris 121. 



22. 



xn 



Grofsmann, G. F. W. 22, 

27. 
Grua, Frz. Wilh. 117. 
Grünbaum, Therefe 85, 

106. 
Grünberg, Johanna (Fra- 
nulv. Weiffenthum) 32, 

33. " 
Grüner, Schaufpieler 60. 
Grunert, Karl 135, 139, 

141, 142, 150, 172. 
Gryphius, Andreas 127. 
Gürrlich, J. A. 63. 
Gum, Jofeph 199, 203. 
Gundy, Betty 144. 
Gunz, Guftav 201. 
Gura, Eugen 177, 180. 
Gutzkow, Karl 125, 127, 

135, 136, 137, 139, 

142, 151, 152, 160, 
171, 178, 186. 

Gyrowetz, A. 77, 79. 

Haafe, Friedrich 1 51, 156, 

157, 158. 
Hackländer, Friedr. Wilh. 

149, 203. 
Härtinger, Martin 134, 

135, 137, 138, 142, 

145, 154, 155, 157. 
Hafer, Charlotte 79. 
Häuffer, Karl 180, 192, 

200. 
Hagemann, Guft. 58. 
Hagen, Anna 200. 
Hagen, Anton, 205. 
Hagen, Wilhelmine 194, 

200. 
Hagn, Charlotte von 103, 



Haizinger, Amalie- 156. 
Halevy, Jak. Fr. 121, 125, 
135, 136, 141, 145. 
Haller, Hermine 143, 144. 
Halljtröm, Ivar 202. 
Hallwachs, Reinhard 185, 

194. 
Halm, Friedr. 119, 122, 

125, 134, 158, 
Hanmüller, Jof. 62, 68, 

84, 93, 95, 106. 
Harlas, Helene 59, 61, 

62, 75, 76, 89. 
Hartig, Franz Chr. 18,33. 
Hartig, Johanna 42, 45. 
Hartig, Mdme., Tänzerin 

19. 

Hartmans Peter 17 1,185. 
Hartmann, Sophie 120, 

123, 126, 127. 

Hajjel, Friedrich 140,141. 

Hafjelt, Wilhelmine von 

(fpätere Haffelt-Barth') 

117, 118, 119, 121, 

122, 123, 135. 

tiafsreiter, Jofeph 177, 

180. 

Hauptner, Th. 170. 
Haus, Doris 111. 
Haufer, Franz 119. 
Hau/er, Jofeph 199. 
Hausmann, Marie 143, 

149, 152. 
Haydn, Jof. 57, 79. 
Hebbel, Friedr. 149, 151, 

186, 191, 194. 
Hedberg Franz 200. 
Hefner, Jofephine 143, 
144, 154, 158, 167, 



105, 109, 115, 138. 173, 174. 



Heigel, Auguft 99, 100, 

101, 104, 125, 136, 

139, 141, 143. 
Heigel, Cäfar Max 60, 61, 

100, J07. 
Heigel, Fr. Xav. 9, 39, 

53, 76, 99, 208, 209. 
Heigel, Karl 57, 60. 
Heigel, Karl Auguft 191, 

206. 
Heigel, Karoline 9, 11, 

12, 23, 30, 60. 
Heinefetter, Sabine HO, 

111. 
Heinrich, Karl Samuel 

160, 174, 189. 
Heintz, Albina 177. 
Hell, Theodor (Winkler) 

109. 

Hellmuth, Schaufpieler 10. 

Hellmuth, Mdme., Schau- 
fpielerin 10. 

Hendel, Johanna (Hendel- 
Schütz) 68. 

Hendrichs, Hermann 156. 

Henle, Elife 206. 

Herklots, K. A, 99. 

Hermann, Tafchenfpieler 

150. 
Herold, L. J. 111, 142, 

170. 
Herfch, Hermann 168. 
Hertz, Hendrik 140. 
Herz, Franz 167, 168, 

170, 171. 

Herzfeld-Link, Rofa 205. 

He(fe, Johanna 157, 159. 

Hetznecker, Karoline 123, 
126,127,135,137,138, 
141, 142, 143, 149. 



xm 



Heuffer, Emilie 143. 
Heyfe, Paul 158, 167, 

170, 173, 179, 180, 

189, 192, 193, 199. 
Hieber, Otto 205. 
Html, Franz 194, 197. 
Himmel, Fr. H. 63. 
Hirfch Adolf 136, 138. 
Hitzelberger, Regina 62, 

66. 
Hitzelberger, Sabina 62. 
Hölken, Augufte 103, 120, 
Hölken, Henriette 121, 

125, 126, 133. Vgl. 

Schöller, Henriette. 
Hölken, Ludw. 92, 95, 

101, 104, 109, 123, 

157. 
Hölzel, Guftav 186. 
HM, Dlle. 6. 
Hof er, Karl 144, 146. 
Hoffmann, Franz 171, 

175. 
Hoffmann, Fürchtegott v. 

46. 
Hofmann, Chriftoph 95, 

155. 
Hof mann, Carl 95, 155. 
Hofmann, Elife 192, 194. 
Hofpauer, Max 197. 
Hoffchüller, Julie 203. 
Holbein, Franz von 64, 

70, 81, 104, 107, 124. 
Holberg, L. F. von 32. 
Holler, Friedrike 129, 

154, 171. 
Holflein, Franz von 194, 

199. 
Holtei, Karl . von 145, 

176. 



Hoppe, Eduard 117, 118, 

120, 122, 127, 139, 

156, 201. 
Hornftein, Robert von 

179, 180, 192, 195. 
Horfchelt, Babette (fpätere 

Mdme. Thoms) 93. 
Horfchelt, Bab. Mdme. 95, 

109, 124. Vgl. Erkner 

Bab. 
Horfchelt, Friedr. 93, 95, 

96, 101, 103, 109, 

120, 142, 209. 
Houwald, Ch. E. von 92, 

93, 99. 
Huber, Klemens 9, 1 1, 18. 
Huck, Anton 18, 23, 39, 

53, 57, 59, 71. 
Hucke, Louife 192, 199. 

lbfen, Henrik 202, 206. 

Iffland, A. W. 30, 31, 
32, 33, 39, 41, 42, 
43, 44, 45, 46, 58, 
59, 60, 64, 83, 136, 
208. 

Irfchik, Magda 200, 201, 
203, 205. 

Ifouard, Nik. 60, 65, 77, 
84, 96, 192. 

Jahn, Klara 141, 142, 

160. 
Jakobi, Hermann 199. 
Janaufchek, Fanny 174, 

175, 177, 178, 179. 
Jank, Chriftian 185. 
Jazede, Adele 125, 133. 
Jenke, Antonie 188, 

192. 



Jenke, Karl 135, 141, 
174, 179, 186, 189, 
198, 201, 203. 

Jerrmann, Eduard 91, 
107, 112. 

Jefter, E. F. 22 

Jordan, Wilhelm 167. 

Jofeph IL, Kaifer 34. 

Jofephine, Kaiferin 64. 

>y?, Karl 119, 121, 122, 
125, 136, 139, 145, 
149, 151, 156/167, 
191. 

Joft, Theophila 124, 140. 

Jünger, J. F. 34, 69. 

Kaifer, Dlle., Sängerin 
9, 24, 26. 

Kaifer, Wilhelm 156. 

Kalidafa 201. 

Karl Theodor, Kurfürft 
von Bayern. 10, 15, 18, 
29, 37, 41, 46. 

Kauer, Ferd. 104. 

Kaufmann, Anna 188, 
189, 194. 

Keil, Mathilde 200. 

Keller, Karl 144. 

Kefenheimer, Sophie 160, 
166. 

Kettel, J. G. 94, 106. 

Kienlen, J ; Chr. 72. 

Kilian, Babette 185. 

Kindermann, Auguftl38, 
139, 141, 142, 145, 
156, 158, 159, 160, 
168, 174, 176, 180, 
186, 189, 192, 193, 
204, 206. 

Kindermann f Hedvrig 200. 



DV 



JCtfs Jozfi 170. 
Klaubauf, Jak. 17, 21. 

45 f. Reifchel, F. L. 
Klebe, Alb. 87. 
Klein, Anna 185, 188. 
Klei/t, Hcinr. von 80, 95, 

105, 106, 139, 166, 

193. 
Klengel, Aug. 84, 85. 
Klenze, Leo von 96. 
Klingemann, Auguft 64, 

7i; 81, 85, 109. 
Klingenfeld, Emma 202. 
Klingmann, Philipp 77. 
Klotz, Jak. 81, 92. 
Klotz, Jof. 101. 
Klotz, Sophie 41, 43, 45, 

53, 69. 
Knorr, Hilmar 191, 192, 

200. 
Kobell, Franz von 167. 
Koberftein, Karl 192. 
Koch, Karl 42. 
Könige Siegmund 197, 

201. 
Körner, Theod. 81, 86. 
Kohrs, Ed. 104, 142. 
Koller, B. J. 45. 
Kollmann, G. f. Col- 

mann, G. 
Komarek, J. N. 56. 
Korn, Max 95. 
Kotzebue, A. v. 34, 36, 

37, 39, 43, 45, 54, 

56, 58, 59, 60, 61, 

64, 65, 68, 69, 72, 

79, 84. 
Kr alter, Franz 41. 
Kr auf e, Julius 125, 127, 

135, 136. 



Kraus- Wranitzky, Katha- 
rina 117. 
Kremenz, Philipp 152, 

159. 
Krempelf etzer, Georg 175, 

186. 
Kretfchmer, Edmund 201. 
Kreutzer Konradin 82, 

92, 99, 121. 
Kröll Elife, 95, 120. 
Krüger, Jon. Chrift. 86. 
Kürnberger, Ferd. 193. 
Kürzinger, Franz 42. 
Kürzinger, Ign. 42, 67, 

78, 82, 87, 91, 94, 

208, 209. 
Küftner, K. Theod. v. 

75, 112, 115, 117, 

122, 126, 128, 129, 

133, 140, 168. 
Kumpfi Schaufpieler 9. 
Kunft Wilh. 118, 143. 
Kunz, Joh. Nep. 33, 43. 
Kurländer, F. A. von 109. 
Kurz, Jof. v. (Bernardon) 

3, 4, 27, 

Lachner, Franz 119, 124, 
127, 144, 151, 185, 
195. 

Lachner, Ignaz 133, 139, 
152. 

Lachner, Vinzenz 151, 

La Font, Jof. de 22. 

La Harpe, J. F. de 27. 

Lalande-Meric, Henriette 
117. 

Lambrecht, G. 28, 30, 39, 
40, 42, 57, 59, 61, 
66, 71, 81, 208, 209. 



La Motte (Houdart de), 

Ant. 22. 
Lang, Elife 57, 62, 82, 

84, 94, 208, 209. Vgl. 

Peierl Elife. 
Lang, Ferdinand 28,66, 

105, 109, 110, 125, 

137, 156, 203. 
Lang, Franz 57. 
Lang, Franziska 19, 23, 

42, 56. 
Lang, Jofeph 95. 
Lang Jofepha 65, 70. 
Lang, Katharina 42. 
Lang, Marianne 28, 62, 

65, 92, 103, 208, 209. 

Vgl. Boudet fylarianne. 
Lang, Margarethe 62, 65, 

78, 79. 
Lang, Martin 28. 
Lang, Philipp 180, 185. 
Lang, Regina 76, 209. 

Vgl. Hitzelberger, Reg. 
Lang, Theobald 66. 
Lange, C. 153. 
Langenfchwarz, M. 110. 
Langer, Ferdinand 201. 
Langlois, Anton 18, 71, 

81, 208. 
Lantus, Robert 167, 169. 
Lantus, Sänger und Schau- 
fpieler, 72,76,81,88. 
Lanzlott, Rofa 152. 
Laroche, Karl 124, 156, 
La Roche, Mich. 95, 191. 
Laffer, J. B. 39, 58, 59, 

61, 208; 
Laub, Ferdinand 143. 
Laube, Heinrich 136, 137, 

139, 142, 159, 166, 



XV 



170, 173, 178, 180, 
186. 
Lauchery, Balletmeifter 

19, 23. 

Lavigne, Ant. Jof. 140. 
Lebrun, K. A. 25. 
Lebrun, L. A. 57. 
Le Brun, L. S. 68. 
Lecourbe, General 57. 
Le Grand, Balletmeifter 

19. 
Lehfeld, Otto 157, 159. 
Leigh, Max 125. 
Leimbach, Karl 190. 
Lembert, Wenzel 145,165. 
Lenz, Leopold 103, 119, 

122, 123, 126, 138, 

158. 
Leoni, Mdme., Tänzerin 

19, 68, 81. Vgl. 

Schmaus, DUe. 
Leonoff, Karoline 185,193. 
Leopold IL, Kaifer 39*). 
Leffing, G. E. 10, 22, 

23, 25, 82, 134, 139, 

152, 178, 201. 
Lejßng, K. G. 7, 22. 
Levassor, franzöfifcher 

Schaufpieler 165. 
Levi, Hermann 194, 206. 
Lewald, Auguft 150. 
Lewinger, Ernft 197, 200. 
Lewinsky^ Jofeph 172. 
Liebhard, Louife 144. 
Liedtke, Adolf 156. 
Lind, Jenny 140. , 
Lindau, Paul 198, 200, 

206. 



Lindemann, Eduard 160, ' 

168, 173. 
Lindner, Karoline 106. 
Lindpaintner, Peter 77, 

83, 85, 88, 99, 106, 

135, 150. 
Lingg, Hermann 179, 

190, 193, 202. 
Lipowsky, Fei. v. 4, 26, 

52. 
Liszt, Franz 135, 201. 
Loehle, Franz 89, 90, 94, 

95, 96, 98, 102, 108, 

109, 115, 119. 
Loening-Lange, Karoline 

139. 
Low, Klementine 175, 

177. 
Löwe, Ferd. 94. 
Löwe, Ludw. 118. 
Lorenzoni, Principal 5. 
Lortzing, Alb. 125, 127, 

139, 159. 
Lory, J. G. v. 4. 
Lucca, Pauline 201, 204. 
Ludwig L, König von 

Bayern 80, 89, 186. 
Ludwig, Kronprinz von 

Bayern 66, 77. 
Ludwig IL, König von 

Bayern 177, 194, 204, 

205. 
Ludwig, Otto 145, 158. 
Lufsberger, Jak. 139. 
Lutzer, Jenny 123. 

Mälzl, J. N. 82. 
Maillart, Ludw. A. 174. 



M allinger, Mathilde 179, 

186, 188, 194, 201. 
Maltitz, Frz. von 90. 
Maltitz, Job. Georg von 

191. 
Mand, J. E. (ps. für 

Goldfchmidt, Karl) 110. 
Mangftl, Karoline von 

143. Vgl. Hetznecker, 

Karoline. 
Mannagtlta u. Lerchen au > 

Wilh. v. 88. ' 
Mannlich, Joh. Chriftian 

56. 

Mantius, Eduard 127. 
Marchandy Magdal. 18, 

42. 

Marchand) Marg. 19. 
Marchand, Theobald 11, 

17, 18, 22, 29, 34, 

39, 40, 43, 56, 57. 
Marchetti - Fanlozzi, Jo- 

fepha 64, 69. 
Marchetti-Fantozziy Maria 

63. 
Maria Anna, Kurftirftin 

von Bayern 6. 
Marr, Heinr. 134, 186, 

192. 
Marfchner, Heinr. 117, 

118, 127, 141, 192. 
Marfollier, B. J. de Vive- 

tieres 60. 
Martin, Vinc. y Solar 33, 

42. 
Marx, Pauline 127. 
Ma/on, Will. 22. 
Masse, Viktor 160. 



>) Im Text fteht fälfchlich Leopold III. 



XVI 



Mathilde, k. Prinzeflin, 
Erbgrofsherzogin von 
Heffen-DarmOadt 116. 

Maurer, Auguft Wilh. 

134. 
Maurer, Frz. Ant. 56» 67, 

59, 60, 71. 
Mautner, Eduard 149, 

174. 
Max Jofeph /., König 

von Bayern 76, 77, 

94, 102. 
Max IL, König von 

Bayern 165, 177. 
Max Jofeph III., Kur- 

fürft von Bayern 3, 6, 

10. 
Max Jofeph IV. y Kur- 

fttrft 46. Vgl. Max 

Jofeph /., König. 
Maximilien, Elife 160, 

168. 
May, Andr. 142, 144, 

186. 
Mayer, Angiolet'ta 96, 

120. 
Mayer, Simon 43, 62, 

68. 
Mayer Theodor 192, 206. 
Mayr, Sufette 203. 
Mayr, Xav. 94, 109, 133. 
Mecourt, Sufanne 4. 
Mehul, E. H. 46, 58, 66, 

70, 71, 96, 201. 
Meier, Jakob 59. 
Meilhac, Heinr. 174. 
Meindl, Henriette 169, 

174. 
Meixner, Jak. Heinr« 121, 

123. 



Meli, DUe., Soubrette 9.| 
Mendelsfohn - Bartholdy, 

Felix 149, 156, 180, 

194. 
Mercier, L. S. 22, 24. 
Metaftafio 51. 
Metzger, Klara (fpätere 

Metzger- Vefpermann) 

84, 90, 95, 1Q0, 102, 

105. 
Meyer, F. L. W. 25. 
Meyer, Friedrich Wilhelm 

155, 188. 
Meyer, Johanna 175, 191, 

198. 
Meyer, Karl 108, 120, 

121. 
Meyer, Marie, 188, 200. 
Meyerbeer, G. 79, 86, 104, 

117, 122, 144, 145, 

160, 170, 180. 
Meyr, Melchior 156, 158, 

167, 170. 
Meyfenheym, Kornelie 194. 
Michl, Jofeph 10. 
Milanollo, Maria 140. 
Milanollo, Therefe 140. 
Miller, Friedrike 140, 

144. 
Miltitz, C. B. von 101. 
Mingotti, Regina v. 33* 
Milder-Haupttnann, Anna 

77. 
Mink, Therefe 121, 122, 

123, 126. 
Misliweczeck, Jof. 32. 
Mittermayr, Georg 65, 

81, 84, 85, 86, 94 

95, 96, 98, 102, 108, 

117. 



Mitterwurzer, Anton 140, 

178. 
Möller, Heinr. Ferd. 11. 
Molthe, J. B. Poquelin 

25, 65, 78, 171, 178, 

193, 198. 
Molique, Bernh. 103* 
Moliaue, Maria 103, 104. 

Vgl. Wanney, Mar. 
Monfieur Augufte, pfeu- 

donym für? 79. 
Monfigny, P. A. 10, 17, 

23, 25, 26, 30. 
Moralt, Jof. 105, 119. 
Morawitzky, Theod. Graf 

Topor. 7, 25. 
Moreau, General 57. 
Moreto, Aug. y Cabana 

90. 

Moritz, Heinr. (Murren- 
berg) 99, 103, 117. 

Mosca, Jof. 85. 

Mosca, Ludw. 85. 

Mofen, Julius 140. 

Mofenthal, S. H. 144, 
189, 199. 

Mofer, Guftav von 195, 
198, 199. 

Mozart, Leop. 34. 

Mozart, W. A. 21, 26, 
30, 37, 44, 58, 62, 
83, 94, 95, 100, 104, 
106, 137, 138, 141, 
150, 169, 177, 201, 
207. 

Muck, Alois 33, 92, 208. 

Mühldorfer, Wilhelm 165. 

Müller, Adolf 160. 

Müller, Arthur 189, 195. 

Müller, Elife 60, 209. 



xvn 



Müller» Henriette 188, 

189, 192. 

Müller, Hugo 172, 174. 

Müller, Karl 94. 

Müller, Mdme., Tänzerin 

8. 
Müller, Schaufpieler 9. 
Müller, Sophie 94, 106. 
Müller, Tenorift 43. 
Müller, Wenzel 43, 56. 
Müllner, Adolf 84, 92, 

95. 
Mufchek, Margarethe 188. 

Nachbaur, Franz 181, 
185, 186, 189, 193, 
204. 

Nadler, Xav. 95. 

Nagler, Karl 120. 

Napoleon I, 63. 

Nafolini, Seb. 79. 

Naumann, J. A. 58. 

Neefe, Ch'r. Theoph. 27. 

Neefe, Herrn. 101. 

Neftroy, Joh. 119, 138. 

Neuner, Karl 68, 102. 

Neuhaus, Regina 27, 33. 

Neumann, Louife 156. 

Neumann-Haizinger, Ama- 
lie 86, 102. 

Neumann-Sefß, Anna Mar. 

84. 
Nicolai, Otto 156* 
Niemann, Alb. 177, 178. 
Niemann, Auguft 177, 

180. 
Nie/er, Franz 4, 5, 6, 7, 

8, 9, 11, 18, 24, 38. 
Nie/er, Mdme. 9. Vgl. 

Hörl, DUe. 



Nolandt, Hermann 159, 

166. 

Norbert, Karl 177, 180 
Noufeul, Karoline 9. 
Noufeul, Schaufpieler 9. 

Obermayr, J. E. v. 4. 
Oehlenfchläger, A. 89. 
Offenbach, J. 170, 174. 
Ole-Bull f. Bull, Ole- 

Bornemann. 
Opfermann, Franz 122, 

In 5. 
Orgeni, Aglaja 198. 
Orlandi, Ferd. 85. 
Oftcrwald, P. v. 4. 
Ottiker, Ottilie 193, 197. 

Pacini, J. 92. 

Paer, Ferd. 58, 59, 61, 

62, 63, 72, 82, 116, 

144. 
Päeßello, Giov. 31, 33, 

44, 46, 82. 
Paganini, Nicolo 108. 
Palladio, Andr. 6. 
Palm-Spatzer, Antonie 

146, 150, 152. 
Pauli, Ludw. Ferd. 106, 

123. 
Peierl, Antonie 62, 66, 

68. 
Peierl, Elife 31, 53, 57. 
Peierl, J.N. 31, 53, 55, 

56. 
Peüegrini, Jul'. 103, 106, 

109, 116, 117, 118, 

119, 121, 123, 125, 

126, 127, 136, 139, 

145, 150, 154, 158. 



Pellegrini, Klementine 

103, 108, 134. 
Penkmeyer, Jofeph 171, 

191. 
Pentenrieder, Xav. 125, 

141. 
Pepita de Oliva, 159. 
Perfall, Karl Freiherr v. 

153, 175, 181, 188, 

190, 193, 194, 195, 

199, 204, 205. 
Perrier, Mdme., Sängerin 

31, 41. 
Perrot, Tänzer 123. 
Pefchka - Leutner, Minna 

203. 
Petit, Jean 170. 
Petitjean, Martha 138, 

139, 142. 
Petri, Jof. 68. 
Petzer, Anton 188, 189, 

193, 194, 205. 
Pezzl, Joh. 16, 20. 
Pfadifch, Karl 203. 
Pfäffer, Antonie 81, 92. 
Pfeiffer, Charlotte 89, 95, 

98, 101. 
Philidor, Fr. Andr. Dani- 

can 23, 26. 
Piccini, Niccolo 5, 23. 
Piccolo, Jean 170. 
Pichler, Mathilde 178, 

185. 
Pilolti, Jof. 83. 
Piloty, Maxim. 18, 71, 81. 
Pinchetti, Dekorations- 
maler 20. 
Pippo, Schaufpielerin 26, 

71, 76. 
Pifaroni, Benedetta 108. 



xvni 



Pifchek, J. B., 138. 
Bxis, Franzilla 118. 
Plautus 33. 

Platz, Johann von 135. 
Plümicke, K. M. 29, 69. 
Pocci, Franz Graf von 125. 
Poijfl, J. N. Freiherr von 

65, 68, 75, 79, 82, 

83, 89, 98, 99, 101, 

102, 104, 106, 108, 

112, 135, 141. 
Pollini, B. 199. 
Pojfart, Anna 174. Vgl. 

Deinet, Anna. 
Pojfart, Ernft 175, 186, 

192, 193, 194, 198, 

200, 201, 202, 208, 

205, 206. 
Pouce, Tom 146. 
Priuli, Ludw. Frh. von 

89. 
Prutz, Robert 136. 
Puls, Maria 155, 157. 
Putlitz, Guftav von 167. 
Putz, Franziska 155. Vgl. 

Stanko, Franziska. 

Quaglio, Angelo 145. 
Quaglio, Jof. 20, 58. 
Quaglia, Julius 54, 58, 

207. 
Quaglio, Lor. v. 20, 54. 
Quaglio, Simon 101, 203. 
Quaifain, Adr. 79. 

Raabe, Hedwig 186. 
Rachel, Schaufpielerinl46. 
Racine, J. 76, 191, 194. 
Rocke, Aug. 92, 101, 
109, 140. 



Radecke, Louife 197,201. 
Radzituill, Anton Heinrich 

Fürft von 168. 
Rahn, Julius 198, 200. 
Raimund, Ferd. 105, 110, 

111, 118, 189. 
Raine, Sufanne 108. 
Ramlo, Mdme. , Schau- 

fpielerin 42. 
Ramlo, Marie 185, 200, 

203. 
Rappo, C. 107. 
Rafp, Babette 165, 171. 
Raupach, E. B. S. 93, 

104, 109, 111, 112, 

116, 117, 118, 121, 

134, 140, 145. 
Raufcher, Jak. W. 119. 
Rautenberg, Augufte 174, 

178. 

Rauten/traue^ J. 69. 
Real, A. 153. 
Rebenftein, Ludw. 85. 
Redwitz, Oskar von 167, 

170, 171, 198. 
Reer, Jul. 141. 
Reger, Karl 56. 
Reichard, A. O. 24, 29. 
Reichardt, J. Fr. 54. 
Reichet, Jof. 121. 
Reichmann, Theodor 199, 

200, 204, 206. 
Reiner,¥eliK (Fagottift) 59. 
Reiner, Felix (Sänger) 69, 

66. 
Reiner, Franz 8, 9, 59. 
Reiner, Mdme., Schau- 

fpielerin 9. 
Reinhard, Charlotte Henr. 

62, 103. 



Reinhard, Karl 62, 91, 

209. 

Reifchel, F. L. 17. 
Renner, Franz 34, 68, 

81. } 

Renner, Maria Joh. 34, 

45, 53, 64. Vgl. Bro- 

chard, M. J. 
Rettich, Henriette 133, 

136, 137, 138, 142, 

145, 155. 
Rettich, Julie 123, 126, 

156. 
Rkeinberger Jofeph 179, 

189, 198. 
Richard, Dlle. f. Sacco, 

Mdme. 
Richard, Wilh. 175, 176. 
Richter, Hans 185, 168. 
Richter, Heinrich 143, 

149, 151, 156, 169, 

160, 166, 170, 171, 

191, 200, 201, 203. 
Risbeck, Kafpar 20. 
Ritter, Peter 82. 
Ritter, Wilhelmine 178, 

189, 192. 
Robin, Tafchenfpieler 141. 
Roeder, Valentin 12 1 , 133, 

134. 
Römböck, Ant. 123, 187. 
Roesler, Jof. 70. 
Roeth, Phil. 70, 82. 
Roger, Guftav 158. 
Rohde, Emil 175. 
Rohrleitner, Wally 150, 

175. 
Romani, Impresario einer 

italienischen Opernge- 

fellfchaft 135. 



XIX 



Romanus, K. Fr. 22. 
Ro/enplüt, Hans, gen. der 

Schepperer 127. 
Roseri, Margarethe 171, 

176. 
Rojßni, Joach. 85, 89, 

90, 93, 94, 96, 102, 

1P3, 104, 106, 108, 

110, 116, 122, 127. 
Rott, Moritz 134. 
Rozier, Franz 106, 120, 

126, 129. 
Rosser, Klotilde 126, 129. 
Rubinßein, Anton 202. 
Rudhart, Franz 51. 
Rudolph, Marie 177, 185. 
Rüber, Ottmar 205. 
Rübfam, Friedrich 158, 

159. 
Rüihling, Bernhard 175, 

191, 200, 201, 203. 

Saal, Ign. 9. 
Saal, Just. Heinr. 22. 
Sacchini, D. J. 25, 56. 
Sacco, Johanna 5. 
Sacks, Hans 127. 
Saint- Juft, Daucourt de 

59. 
Salaba t Jofephal76, 177. 
Salieri, Ant. 33, 34, 41, 

58, 134. 
Salotnon, Rudolf Heinrich 

150, 152. 
Santini, Vinz. 89, 111, 

117, 118. 
Santurini, Francesco 6. 
Saphir -, M. G. 141. 
Sardou, Victorien 170. 
Sarti, Jof. 31. 



Sartori, Prinzipal 5. 
Schobert, Tänzer 8. 
Schockt Antonie 57, 60, 

208. 
Schock, Bened. 42, 43, 

62, 71, 81, 209. 
Schock, Friedrich Graf v. 

167, 201. 
Schall von Falkenforft, Jof. 

f. Forft Jof. 
Schaufert, Hippolyt 189, 

190, 198. 
Schaumberger, Maximi- 
lian 167, 173. 
Sckebeß, Agnefe 121, 123. 
Schechner, Nanette (Scheck- 

ner • Waagen) 95, 99, 

101, 102, 103, 106, 

108, 110, 115, 117. 
Schefzky^ Jofephine 192, 

198, 204. 
Sckeibl, Mdme., Schau- 

fpielerin 9. 
Schenk, Ed. von 104, 116, 

118. 
Schenk, Franziska 121, 

124, 125, 126. 
Schenk, Friedr. 121, 122, 

124, 136, 139, 155, 

157. 
Schenk, Joh. 104, 111. 
Schenkelberg, Elife 120. 

Vgl. Kröll, Elife. 
Scherer, Jof. 87, 88. 
Scherzer, Fanny 103, 124. 
Sckiaff etti, Adele 111. 
Schikaneder, Emanuel 10, 

41. 
Schiller, Friedr. v. 33, 54, 

59, 60, 61, 64, 65, 



66, 67, 70, 76, 78, 

82, 85, 90, 93, 104, 

105, 106, 134, 139, 

151, 153, 173, 178, 

186, 202. 
Schimon, Ferd. 92, 94, 

125. 
Schindler, Anton 42, 56, 

207, 209. 
Sehink, J. Fr. 28. 
Schizza, Tänzer 8. 
Schlegel, A. W. von 93, 

95, 98, 104, 111, 179. 
Schlegel, Joh. El. 22. 
Schleich, Martin 158, 160, 

167, 171. 
Schielt, Jof. 79. 
Schletter, S. F. 22. 
Schlittenhard, Tänzer 81. 
Schlittenhard, Tänzerin 59. 
Schloffer, Max 185, 186, 

189, 193, 194, 204, 

206. 
Schlolthauer, Adam 68, 

81. 
Schlotthauer, Nannette 80, 

88, 94. 
Schmaus, Dlle., Tänzerin 

19. 
Sckmid, Herman von 135, 

140, 144, 166, 167, 

168,171,174,177,200. 
Schmid, Dr. Carl 179. 
Schmid, Ludwig 137,140, 

175. 
Schmidt, Guftav 142, 169. 
Schmieder, Heinr. Gottl. 

38. 
Schmitt, Friedrich 116 

117. 



XX 



Schmitt, Wilhelm 169, 

172, 181. 
Schneegans, Ludwig 191, 

195, 203. 
Schneider, Heinrich 156. 
Schneider, Jofeph 86, 109, 

120. 
Schneider, Wilhelm 205. 
Schneider, Louis 141, 150. 
Schnitzler, Mich. 101. 
Schnorr von Carolsfeld, 

Ludwig 172, 178. 
Schnorr von Carolsfeld, 

Malwina 178. 
Scholler, Henriette 117, 

121. 
Schön, Karoline 121. Vgl. 

Deifenrieder, Karol. 
Schonberg, Mdme., Sän- 
gerin 77. 
Scholz, Bernhard (Dichter) 

189. 
Scholz, Hennann (Kom- 

ponift) 192, 204. 
Scholz, Wenzel 118, 123. 
Schott, Anton 192, 194. 
Schreiner, Jakob 200. 
Schröder - Devrient, W il- 

helminelOO, 111, 119. 
Schröder, Fr. L. 23, 24, 

25, 27, 28, 30, 31, 

34, 37, 38, 39, 53, 

65, 93. 
Schröder y Sophie 89, 102, 

110, 116, 118, 124, 

126, 134. 
Schubert, Franz 174. 
Schubert, Friedr. Karl 

198, 203. 
Schüz, Ferd. 101, 171. 



Schuhbauer, Luk. 27, 28, 

30, 31. 
Schultze, Maria 205, 206. 
Schumann, Robert 186, 

190, 194, 198. 
Schunke, Julius 116, 117. 
Schunke, Klara 172, 174. 
Schuwärt, Mdme. Vgl. 

Freno 31. 
Schwadke, Karl 72, 76, 

78, 82. 
Schwan, C. F. 7, 22. 
Schwarz, Adolf 140, 143. 
Schwarzbach, Franziska 

155, 156, 159, 175. 
Scribe, Eugen 127, 134, 

149. 
Sedaine, M. J. 22. 
Sedltneyer, Ph. 30, 66. 
Seeau, J. A. v., Graf, 8, 

9, 11, 15, 16, 17, 21, 

23, 29, 30, 31, 33, 

35, 36, 37, 38, 41, 

44, 45, 46, 47, 51, 

52, 53. 
Seebach, Elife 101, 103, 

109, 170, 194. 
Seebach, Marie 156, 159. 
Seehofer, Emma 155, 174, 

189. 
Scewald, Mdme. 6. 
Seitz, Franz von 159, 

205. 
Sendtner, Jof. 88, 101. 
Senger, Karoline 107, 109, 

117. 



Seyfried, Jof. von 161. 

Shakefpeare 28, 30, 33, 
63, 83, 98, 104, 106, 
107, 111, 122, 124, 
125, 134, 139, 144, 
145, 149, 151, 152, 
153, 158, 159, 173, 
176, 178, 179, 186, 
189, 200, 201, 202. 

Sheridan, Thomas 27, 
189. 

Siehr, Guftav 204. 

Sigl, Eduard 111, 118, 
122, 123, 127, 135, 
137, 139, 141, 142, 
156, 158, 192. 

Sigl (Sigl-Vefpermann) 
Kath. 91, 94, 95, 102, 
105, 107, 109, 111, 
115, 209. 

Simons, Karl 175, 180. 

Sivori, Camillo 174. 

Skjöldebrand, A. F. Graf 
von 58. 

Soden, Friedr. Graf von 
41. 

Söltl, Louife 121. 

Solie, J. P. 66. 

Soliva, K 92. 

Sonnenthal, Adolf 181. 

Sonntag, Henriette 151. 

Sophokles 149, 151, 155, 
178. 

Speckberger, Dlle., Tän- 
zerin 8. 

Speth, Balth. 88. 



Sennefelder, Peter 18,31, Spielberger, Friedr. 99. 



38. 
Seydelmann, Karl 118. 



Spindler, Fr. St. 32. 
Spitzeder, Betty 111, 116, 



Seyfried, Ignuzv. 70, 151. j 117, 119, 120. 



XXI 



Spitze der, Henriette 98. 
Spitzeder, Jof. 111, 115. 
Spohr, Ludw. 93, 104, 

105, 119, 141, 153, 

190. 
Spontini, Kafp. 79, 85, 

104, 106, 144. 
Stägemann, Max 186. 
Stanko, Franziska 145, 

155. 
Stand acher, Jof. 82, 94, 

96, 116, 122. 
Slaudigl, Jofeph 119. 
Stegmayer, Math. 79. 
Stehle, Sophie 159, 169, 

172, 173, 174, 176, 

180, 189, 192, 194, 

198, 199. 
Steinburg, Martha 198, 

200. 
Stenzfch, Karl 53, 58, 67, 

78,82, 86,90, 208, 209. 
Sienzfch, Charlotte 94, 

142. 
Stenzfch, Rof. 57, 84, 94, 

109, 209. 
Stephanie, d. ä. 7. 
Stephanie, d. j. 5, 22. 
Stern, Karoline 103, 106. 
Stetter, Karoline (fpätere 

Madame Schöpe) 120. 
Stettmeyer, Ludwig 177, 

197. 
Stich, K. Jof. 75, 80, 87, 

90, 91, 93, 96, 97. 
Stich - Crelinger, Augufte 

117. 
Stiegele, Leonh. 169, 171. 
Stöckl-Hcinefctter, Klara 

128, 138,. 143. 



Stöger, Augufte 168, 172, 

174. 
Stolte, Ferd, 120, 122. 
Storck, Franziska 177,178. 
Strafser, Barbara 19, 23. 
Strafsmann, Julius 1 50, 

156, 158, 160, 171, 

178. 
Strafsmann, Maria 165, 

171, 178, 180. Vgl. 

Damböck, Maria. 
Straufs, Joh. 144. 
Streicher, Andr. 68. 
Stritt, Robert 171, 172. 
Strobel, Jofeph 160, 168, 

171. 
Strobel, J. B. 28, 29. 
Stubenrauch, Ämalie 103, 

106, 108, 110, 122, 

123. 
Stunz, Jof. Hartmann v. 

92, 99, 100, 102, 104, 

105, 116, 137. 
Süfsmayer, Frz. X. 46. 
Sulzer, K. F. 171, 172. 
Sulzer, Helmine 120. 
Sutor, Klotilde 197, 200. 
Sutor, Wilh. 89. 
Sybel, Heinrich von 167. 

Täglichsbeck, Kafp. 98. 
Taglioni, Maria 141. 
Taglioni, Phil. 86, 106. 
Tarchi, A. 68. 
Taubert, Wilhelm 141, 

158, 203. 
Teichmann, Schaufpieler 

32. 
Tempeltey, Karl 166. 
Terenz 151. 



Teuber, F. E. von f. Teu- 

bern, F. E. von. 
Teuber n, F. E. von 22, 

207. 
Tewele, Franz 175. 
Thalberg, Sigmund 123. 
Therefe, Königin Von 

Bayern 157. 
Thierbächer, Jeanette 99. 
Thierry, Bertha 140, 176. 
Thierry, Mathilde 140. 
Thoma, Therefe 178. 
Thomas, Ambr. 151. 
Thomas, Aug. 123, 126. 
Thoms, ^abette, Dlle. 109, 

111. 
Thoms, Babette (geb. Hor- 

fchelt) 93, 109. Vgl. 

Horfchelt, Bab., Dlle. 
Tichatfchefi, J. A. 124, 

181. 
7?«*,Ludw.l51,l52,l96. 
Tochtermann, Albertine 

133, 144. 
Tochtermann, Phil. 53, 

57, 62, 68, 71, 85, 

94, 95, 96, 116, 207, 

209. 
Tochtermann, Walb. 53. 
Töpfer, Karl 99, 106, 

122. 
Torring'Cronsfeld, J. A. 

von 54. 
Tomfchitz, Ernft 168. 
Toskani, Schaufpieler 19. 
Toskani, Mdme., Schau« 

fpielerin 19, 21. 
Trancart, Balletmeifter 8. 
Trancart, Mdme., - Tän- 
zerin 8. 



xxn 



Uhdt, Herrn. 35. 
Uhland, Ladw. 104. 
Ulrich, Margarethe 185, 

191. 
Ulrich, Pauline 201. 
Unzelmann, Friedrike 59. 
Urban, Eleonore 120,123. 
Urbkn, Mdme., Schau- 

fpielerin 18, '21, 24. 
£frfe», Wilh.81,95, 98, 

101, 104, 109, 111, 

115, 116. 

Valesi, Cresz. 66. 
Valesi; Joh. 30, 66. 
Vavoque, DUe., Tänre- 

rin 8. 
Velluti, J. B. 89. 
Verdi, Jof. 142, 151, 

169, 202, 204. 
Vefpermann, Wilh. 85, 

86, 87, 92, 95, 96, 

101, 104, 105, 107, 

109, 119. 
Veftvali, Felicitas 77. 
Vial, Antoinette 108, 111, 

123, 125. 
Viala-Mittermayr, Maria 

143, 145, 146. 
Viehoff, Heinrich 195. 
Vigano, Maria 44. 
Vigano, Salv. 44. 
Vagi, Heinrich 177, 180, 

186, 189, 190, 192, 

195, 198, 204, 206. 
Vogl, Therefe 178, 189, 

190, 192, 195, 204, 

206. Vgl. Thoma Ther. 
Vogler, G. J. 26, 58, 

64. 



Vohs, Friedrike 68, 86, 
89. 

Voltaire, M. F. A. de 7, 
23, 24, 29, 31, 34, 
54, 60, 65, 71, 

Vofs, Heinr. 122. 



Wagner, Friedrich 126, 

133. 
Wagner, Heinrich L. 11, 

22. 
Wagner, Johanna 153. 
Wagner, Richard 159, 

168, 176, 178, 186, 
189, 190, 192, 193, 
204, 206. 

Wahlmann, Eleonore 201. 

Wallbach - Canzi, Katha- 
rina 111. 

Wallner, Franz 135. 

Walter, Guftav 186. 

Wanney, Maria 9fr, 101, 
103. 

Wartenegg, Wilhelm von 
203. 

Weber, B. A. 79. 

Weber, K. M. v. 77, 95, 
104, 107, 108, 159, 

169, 190, 193. 
Weber, Louife 95. 
Weichs, Klem. Freiherr v. 

75, 97, 98. 

Weidmann, Paul 10. 

Weigl, Jof. 60, 70, 71, 
92, 93. 

Weilen, Jofeph von 189. 

Weinbeer le, Tänzer 19. 

Weinmüller, Theaterdirek- 
tor 76. 

Weift, Klara 178. 



Weifte, Chr. Fei. 7, 11, 

33, 72. 
Weiftenthurn, Johanna 

Franul von 63. Vgl. 

Grünberg, Joh. 
Weiftheimer, Wend. 195. 
Weixelbaum, Georg 65, 

68, 69, 84. 
Weixelbaum, Jofepha 64. 

Vgl. Marchetti-Fantozzi, 

Jof. 
Wekerlin, Mathilde 201, 

204. 
Wendung, Dorothea 42, 
Wepper, Karl, 107, 109. 
Werdy, Friedr. A 86, 

98, 156. 
Werner, Louife 198. 
Werther, Julius 193. 
Weffels, Julius 194, 197. 
Weft, K. A. (pfeudonym 

für Jofeph Schreyvoget) 

90. 

Weftenrieder, Lor. von 

24, 27, 28, 29, 38. 
Wiehert, Ernft 195, 198. 
Widder, Wilhelmine 120, 

124. 
Widemann, Karl Theod. 

133, 155, 157, 158. 
Widmann, Adolf 168. 
Wilbrandl, Adolf 186, 

191, 193, 195, 198. 
Wild, Franz 89, 118, 

134, 135. 

Wildauer, Mathilde 150. 

Wilhelmi, Antonie 151. 

Wiüax, Ignaz 43. 

Willerths, Dekorations- 
maler 20. 



..*,«,' 



xxm 



Winter, Peter v. 20, 25, 
27, 32, 34, 37, 89, 
46, 56, 69, 63, 66 : 
68, 70, 77, 83, 84, 
85, 88, 90, 92, 105. 

Wirth, Karl 155, 167. 

Wirth, Katharina 152. 

Witthof, Heinrich 141. 

Wohlbrück, Gottfried 72, 
78, 85. 

Wolf, P. A. 95. 

Wolzogen, Alfred von 
201. 

Wranitzky, Paul 44. 

Wühr, Marie 126, 142. 
Vgl. Fuchs, Marie. 

Wülfinghoff, Amalie205. 



Wüllner, Franz 189, 191, 

193, 203. 
Wurda, Jof. 119. 

Young, Friedrich 155, 

156, 157, 166. 
Yrfch, Eduard Graf von 

133, 136, 158. 

Zängl, Jof. 133, 144. 
ZedlitZy J. Chr. von 127, 

144. 
Zchetmaier, Magdalena 

135, 141, 145. 
Zenger, Max 174, 186, 

189, 193, 194. 
Zeno, Apoftolo 79. 



Zerr, Anna 126. 

Zitier, Fr. W. 34, 36, 
45, 54, 60, 65, #!. 

Ziegler, Klaxa 174, 185, 
191, 198, 200. 

Zingardli, N. A. 90. 

Zink, Mathilde 185, .193. 

Zoppini> Akrobaten-Fami- 
lie 70. 

Zottmayer, Ludwig 178. 

Zfchocke, Heinr. -46, <Ö1, 
65, 78. 

Zuccarinit Franz. Q8, 99,. 
42, $3, 57, 76, 78, 
84, 88, 89,208,209. 

Zuccarini, Kath. 59* Vgl. 
Lang Katharina. 



Inhalt. 



Seite 

Vorwort III 

Regifter VII 

I. Die erften Verfuche (1765—1778) 1 

n. Die kurfurftliche National-Schaubühne (1778—1799) ... 13 

III. Das Hof- und Nationaltheater (1799—1810) 49 

(1810-1833) 73 

(1833-1842) 113 

(1842-1851) 131 

(1851—1857) 147 

(1857—1867) 163 

(1867 bis Ende Juni 1878) . 183 

Nachträge und Berichtigungen 207 

Anhang I. Alphabetifches Verzeichnifs der unter Graf Seeau zur 

Darfteilung gebrachten Werke 211 

Anhang II. Statiftifcher Rückblick auf die Thätigkeit des kgl. 
Hof- und Nationaltheaters vom 25. November 1867 bis zum 

25. November 1877 . . . 239 

Tabellarische Verzeichnifle der am Hoftheater zu München von 1778 bis 
1843 für erfte Fächer engagirten Schaufpieler und Schaufpielerinnen, 
Sänger und Sängerinnen. 



IV. 


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V. 


II 9* 


VI. 


ff >J 


VII. 


II II 


VIII. 


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IX. 


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11 



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V 



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I. 

Die erften Verfuche. 

(Jofeph von Kurz — Franz Niefer.) 

1765—1778- 



Abkürzungen. 

A. zr Aufzug ; B. rr Ballet ; Dr. =: Drama ; L. — Luftfpiel ; M. = Mufik ; 
n. d. Engl., Fr., It., Sp. = nach dem Englifchen, Franzöfifchen, 
Italienifchen, Spantfchen; O. =r Oper; Opte. =r Operette; P. = Pofle; 
Seh. = Schaufpiel; Sgsp. =z Singspiel; T. ~ Text; Tr. — Trauerfpiel. 



I. 

Der erfte Verfuch, die franzöfifche Komödie und vor 
Allem die Burleske mit obligatem Hanswurft durch deutfche 
und „regelmäfsige" Stücke — fo nannte man- im Gegen- 
fatz zu den improvifirten Burlesken alle Schaufpiele mit 
ausgearbeitetem Dialog — allmälig zu verdrängen, ging 
in München von dem Kurftirften Max Jofeph EI. aus. 
Das Wenige, das hierüber bekannt wurde, findet fich in der 
Autobiographie des Schaufpielers und Theaterdichters 
Joh. Chriftian Brandes.*) Hier erzählt derfelbe 
(Band 2, Kapitel 4 und 5), dafs er (1765) von Jofeph 
von Kurz, bekannt unter dem Namen „Bernardon", aus 
München einen Brief erhalten habe, worin Kurz mittheilte, 
dafs er vom kurfürftlichen Hofe beauftragt worden sei, in 
München ein flehendes Theater zu errichten. Zu diefem 
Zweck feien bereits verfchiedene von Deutfchlands bellen 
Schaufpielern zum Engagement eingeladen worden , vor- 
züglich aber wünfche man auch Brandes und deffen Frau bei 
diefer neuen Bühne als Mitglieder zu fehen. Brandes nahm 
den Ruf an und reifte nach München. Allein die grofse 
Erwartung des Hofes und des Publikums, nun bald ein 
vortreffliches Schaufpiel eingerichtet zu fehen , ging nicht 
in Erfüllung. Eckhof, Stephanie und mehrere damals 
berühmte Schaüfpieler , deren Zutritt von der Theater- 
direktion mit Zuverficht erwartet wurde, lehnten unter 
allerlei Entschuldigungen ab.. Der Hof war darüber mifs- 
vergnügt und überliefs nun die ganze Entreprife dem 



*) „Meine Lebensgefchichte". Zweite Auflage, Berlin 1807. 

1* 



Herrn von Kurz. Da jedoch, aufser diefem und 
feiner Frau, das gefammte Perfonal nur aus der Ma- 
dame Mecourt und dem Brandes'fchen Ehepaar be- 
ftand, fah Kurz feinen Plan, nur regelmäfsige Stücke aufzu- 
führen vereitelt und mufste feine alten Bernardoniaden wieder 
hervorfuchen. Das Projekt war fomit vollftändig gefcheitert, 
und fchon nach wenigen Monaten verliefs Kurz München. 

Ungleich beffer gelang das zweite Unternehmen. Es 
ging von der Akademie de r W iffenfchaften aus. 
Vor Allem fahen fich die mafsgebenden Perfönlichkeiten 
um einen Mann um, der Kenntniffe, Kräfte und Muth be- 
fäfle, ihr Vorhaben auszufuhren. DiefenMann glaubten fie 
(1768) in dem abfolvirten Rechtskandidaten Fr an z Nief er *), 
einem gebornen Augsburger, gefunden zu haben. Felix 
von Lipowsky, dem Niefer feine Theater-Direktions- 
Papiere mittheilte, erzählt diefen Hergang in dem von ihm 
herausgegebenen National - Garde - Almanach ( Jhrg. 1814) 
folgendermafsen : 

„Beim kurfürftlichen geheimen Rathe Jofeph Euchar 
Freiherrn von Obermayr wurden von jungen Leuten 
zur Fafchingszeit drei theatralische Vorftellungen gegeben, 
und Niefer fpielte hiebei auch eine Rolle. Unter den 
Zufchauern befanden fich mehrere Mitglieder der Akademie, 
welche an ihm vorzügliche Eigenfchaften für die Schau- 
fpielkunfl bemerkten. Die geheimen Räthe von Lory 
und von Ofterwald waren fogleich für den jungen Niefer 
eingenommen, und Obermayr ftand ihnen treulich bei. Sie 
beriefen denfelben zu fich, riethen ihm die juridifche Praxis 
aufzugeben und Schaufpieler zu werden. Um in derSchau- 
fpielkunft kein Stümper zu fein, hiefsen fie ihn bei einer 
guten Gefellfchaft Engagement zu nehmen und dann, wenn 
er fleh fühlte, das zu fein, was er follte, nach München 
zurück zu kommen, wo fie ihn nicht nur unterflützen, 
fondern auch ihm dahin verhelfen würden, dafs er ermäch- 
tigt würde, ein ftändiges Theater in diefer Refidenzftadt 



*) Vielfach auch „Nieffer" geschrieben. 



5 

zu errichten. Niefer befolgte diefen Rath und begab (ich 
zur Kurz'schen Gefellfchaft, welche damals nicht 
nur Künftler in ihrer Mitte zählte, fondern auch gute thea- 
tralifche Stücke gab. Bei diefer Gefellfchaft blieb er zwei 
Jahre und fpielte mit Bergopzoomer, Brockmann, 
Mademoifelle Richard, nachher verehelichten Sacco in 
Wien, und wurde mitunter felbft auch zur Beihilfe in Di- 
rektionsgefchäften gebraucht." 

Im Jahre 1770 kehrte Niefer nach München zurück 
und trat als dritter Direktor der Schaufpielergefellfchaft 
von Lorenzoni und Sartori bei, die gleich allen 
früheren in München thätigen Principalen ihre Vorstell- 
ungen auf dem Theater beim Faberbräu in der Sendlinger 
Strafse gaben. Allerdings wurden hier fchon regelmäfsige 
Stücke aufgeführt, allein die Hauptfache blieb immerhin 
die Burleske. Es kam alfo darauf an, die beiden Mit- 
direktoren zum Rücktritt zu bewegen und ein dem Zweck 
entfprechendes Perfonal zu engagiren. Erft im Spätherbft 
1771 waren die hiemit verknüpften Schwierigkeiten über- 
wunden, und fo konnte denn Niefer am 10. November fein 
Theater beim Faberbräu, wo von nun an nur regelmäfsige 
Stücke gegeben wurden, mit Stephanies d. j. Luftfpiel 
„Die Wirthfchafterin oder Der Tambour bezahlt Alles" er- 
öffnen. Die täglichen Koften betrugen: 

Für Ueberlaffung des Theaters .... 3 fl. — kr. 

Mufik von acht Perfonen 2 „ 20 „ 

Vier Pfund Talgkerzen und drei Pfund 

Talg für Lampen' 2 „ — „ 

Sechs Buch Papier für Theaterzettel . . 1 „ 30 „ 

Dem Zettelträger — „ 30 „ 

Dem Requifitenfchaffer und Lichterputzer — „ 30 „ 

Dem Souffleur — „ 24 „ 

10 fl. 14 kr. 

Schon vor Ablauf eines Jahres gab Niefer, für 
München zum erftenmal, auch eine Operette in deutfcher 
Sprache: Piccinis „Fifchermädchen", überfetzt von dem 



Hofkriegsraths - Sekretär Karl Förg. Sie wurde bei 
vollem Haufe über zwanzigmal gegeben und binnen kurzer 
Zeit folgten ihr mehrere nach. Der „Star" bei diefen 
Opernaufiiihrungen war ein fchönes fechszehnjähriges Mäd- 
chen, Demoifelle Hörl*). Ihre Wochengage betrug vier 
Gulden. 

Nun gefeilten fich — Dank dem oekonomifchen Talente 
der früheren Schaufpielerin und nunmehrigen Mitdirektorin 
Madame Seewald — zum guten Willen auch allmählig 
die nöthigen Mittel flir Anschaffung neuer Dekorationen 
und befferer Koftüme, und fo flieg der künfllerifche Kredit 
Niefers höher und höher, bis endlich felbfl der kurfürftliche 
Hof das Verlangen äufserte, von Zeit zu Zeit ein deutfches 
Schaufpiel zu fehen, und für folche Fälle der Niefer' fchen 
Gefellfchaft das „alteOpernhaus u zur Verfügung ftellte. 

Diefes alte Opernhaus — fo genannt im Gegenfatze 
zum „neuen Opernhaus", dem heutigen Refidenztheater — 
ftand auf dem „Frauenfriedhof", dem jetzigen Salvatorplatz 
und bildete ein längliches Viereck, deffen füdliche Lang- 
feite zum Theil an das noch jetzt flehende Haus,>Salvator- 
platz i, <ich anlehnte. Der Haupteingang befand fich dem Mi-, 
niflerium, früherem Theatinerklofler gegenüber, und von 
der Refidenz führte ein gedeckter Gang zum Theater. Er- 
baut und eröffnet wurde dasfelbe in den fünfziger Jahren 
des fiebzehnten Jahrhunderts. Wer der Erbauer war, ifl 
nicht bekannt, wohl. aber, dafs feine Arbeit nicht zufrieden 
flellte; der italienifche ' Architekt Francesco Santurini 
erhielt nämlich nach Vollendung # des Baus den Auftrag 
des Ganze umzugeflalten. Es foll mit dem von Andrea 
Palladio in Vicenza erbauten Theater Aehnlichkeit gehabt 
haben und enthielt drei Reihen Logen und zwei Parterres. 

In diefem Haufe trat Niefer mit feiner Gefellfchaft 
unter den vorerwähnten glücklichen Äufpicien und in 
Gegenwart des Kurfürflen Maximilian Jofeph III. und 
der Kurfürflin Maria Anna, geb. Prinzeffin von Polen 

*) Spätere Madame Niefer. Als folche war fie bis zum Sep- 
tember 1778 in München engagirt, 



und Sachfen, am i. März 1773 zum erftenmal auf. Das zur 
Darfteilung gebrachte, urfprünglich franzöfifche Schaufpiel 
hiefs „Der Nothleidende" und war von der Kurfiirftin für 
die deutfche Bühne bearbeitet. Am 7. wurde das Stück 
wiederholt und am 14. wurde, gleichfalls in Gegenwart des 
kurfiirftlichen Hofes, „Emilia Galotti" gegeben. 

Es folgte nun unter der oben angegebenen Obfervanz 
eine Reihe von Vorftellungen im alten Opernhaus, während 
aufserdem auf dem Faberbräutheater weitergefpielt wurde. 
Schon nach kurzer Zeit wurden Niefers Verdienfte um 
Hebung des deutfchen Theaters in fo hohem Grade ge- 
würdigt, dafs die bayerifche Akademie der Wiffen- 
fc haften am 23. Auguft 1774 Niefer eine goldene Me- 
daille mit folgender Zufchrift überfchickte : 

„Mein werthefter Herr Niefer ! 

Die kurftirftliche Akademie der WifTenfchaften , auf- 
merkfam auf alles, was guten Gefchmack, feinere Empfind- 
ung und verbefferte Sitten im Vaterlande befördern kann, 
hat, Ihnen die mitfolgende goldene Medaille durch 
mich übergeben zu laffen befchloffen. Die Akademie will da- 
durch die rühmlichen Bemühungen krönen und *fiir das 
weitere ermuntern, durch die Herr Niefer am erden an 
Reinigung unferer Schaubühne mit nicht geringen Schwie- 
rigkeiten und fichtbar gutem Erfolge gearbeitet hat. — 
Möchte doch diefer Schritt die bayerifche Bühne auf alle 
Zeit von jeder Verunstaltung retten können 1" 

München, den 23. Auguft 1774. 

Theodor Graf Topor Morawitzky, 

Vicepräfident der kurfiirftlichen Akademie 
der Wiffenfchaften." *) 

Mittlerweile waren aufser den damals modernen Bühnen - 

ftücken von J..Ch. Brandes, Gebier, Stephanie, Weiffe 

u. f. w. Beaumarchais' „Eugenie" (überf. von Schwan), 

D i der ots „Hausvater" (überf. von Lef fing d. j.), „Minna 

von Barnhelm", „Mifs Sara Sampfon" Voltaires „Zaire* 4 

(überfetzt von Efchenburg) und desfelben „Oreft und Pylades" 

*) Münchener Zeitung Jahrg. 1774 Nro. 131. 



8 

(überf. von Gott er) dem Repertoir einverleibt worden. 
Von bedeutenderen ausübenden Künftlern, die der Niefer'- 
fchen Gefellfchaft inzwifchen beigetreten waren, find nur 
die Schaufpieler Appelt und Franz Reiner zu er- 
wähnen. Letzterer, der zugleich Sänger war, erwarb (ich 
für München ein befonderes Verdienft, infoferne von ihm 
die erfte Anregung zur Aufführung deutfcher Singfpiele 
ausging. 

Unter diefen Verhältniflen fetzte Niefer fein Unter- 
nehmen unverändert fort, bis am 23. März 1776 der kur- 
bayerifche geheime Rath, Kämmerer und Hofmufik-Inten- 
dant Graf Jofeph Anton von See au die Oberdirektion 
des deutfchen Theaters auf eigne Rechnung übernahm. 
Von nun an wurde im alten Opernhaufe jede Woche drei- 
mal — Sonntag, Dienftag und Freitag*) — gefpielt und 
an letzterem Tag gewöhnlich ein Singfpiel gegeben. An den 
übrigen Tagen fpielte bis zum 22. Juni die Gefellfchaft noch 
beim Faberbräu. Dies wurde dem Publikum auf den Theater- 
zetteln durch Beifetzung der Buchftaben „O" (Opernhaus) 
und „F" (Faberbräu) bekannt gemacht. 

Vom Juni an wurde dem deutfchen Theater auch das 
kurfürftliche Ballet**) zugetheilt, um von Zeit zu Zeit 
Ballets, Pantomimen und Divertiffements zu geben und 
„hiedurch ein neues Reizmittel zum Befuch des deutfchen 
Theaters" zu fchaffen. Ob diefe, wenn auch im Gefchmack 
der Zeit liegende, doch immerhin etwas bedenkliche Er- 
weiterung des Repertoirs allenfalls durch ein abnehmendes 
Interefle des Publikums zu erklären ift, wird fchwer zu er- 
mitteln fein , da der fchriftliche Nachlafs und mithin auch 
die Rechnungsbücher des Grafen Seeau bisher nicht auf- 
zufinden waren und aller Wahrfcheinlichkeit nach längft 



*) Im Karneval Sonntag, Mittwoch und Freitag. 

**) Balletmeifter : HH. Trancart und Conftant, zugleich erfte 
Tänzer; weitere Solotänzer: HH. Schabert, Grazzioli und 
S c h i z z a. Solotänzerinnen : Madame Trancart: Madame Müller, 
Dlles. Vavoque und Speckberger. Acht Figuranten und 
acht Figurantinnen. 



9 

makulirt worden find. Ob dem Grafen mit dem Ballet 
auch das Hoforchefter zur Verfügung geftellt wurde, 
konnte ich nicht ermitteln ; ebenfo wenig, wer das Orchefter 
leitete. 

Das Perfonal wurde vermehrt, und fo waren nun die 
erften Fächer durch Folgende vertreten : 

Die Herrn Appelt, erfter Heldenfpieler und Lieb- 
haber; Franz Xaver Heigel, „launigte Charaktere, 
erfte alternde Rollen im Schaufpiel , zugleich . auch Sing- 
rollen in Operetten," Klemens Huber, zärtliche Väter; 
Kumpf, erfte Liebhaber im Singfpiel; Müller, Lieb- 
haber und Stutzer; Direktor Niefer, „komifche und pol- 
ternde Väter, Soldaten und andere Rollen diefer Gattung" ; 
Franz Reiner, erfte Bediente und Väter rollen, und in 
der Operette, deren Direktor er war, komifche Charakter- 
rollen; Saal, erfter Baffift. 

Die Damen Karoline Hei gel (Gattin des Fr. X. 
Heigel und Schwefter des Franz Reiner), erfte Liebhaberin 
in Tragödie und Luftfpiel. Dlle. Kai f er erfte Liebhaberin 
in der Operette; Dlle. Meli, Soubrette im Singfpiel; Ma- 
dame Niefer, erfte Liebhaberin; Madame Reiner, zärt- 
liche und heroifche Mütter; Madame Scheibl, ältere 
chargirte Rollen, und vor Allen die geniale N oufeul, 
die mit ihrem Manne zum erftenmal am 18. Auguft 1776 
in dem Trauerfpiel „Die Mediceer" von J. Ch. Brandes die 
Münchener Bühne betrat, aber fchon im November 1777 
München wieder verliefs. *) 

So ausgerüftet eröffnete Graf See au am 8. April 1776 
fein Unternehmen mit dem einaktigen, nach dem Franzö- 
fifchen bearbeiteten Drama „Serena"**), dem fich ein 
Ballet anfchlofs. Es führte den merkwürdigen Titel „Die 



*) Hienach ift die Angabe Ed. D e v r i e n t s zu berichtigen , der 
in feiner Gefclichte der deutfchen Schaufpielkunft (Band 2 
S. 401) die Noufeul als Mitglied der erft 1778 nach München 
berufenen Marchand'fchen Gefellfchaft anführt. 

**) Es ift ohne Angabe des Autors und Ueberfetzers bei Jenifch 
und Stage (Augsburg und München) in Druck erfchienen. 



10 

in Tyrol verliebten Räuber". Nun folgte eine Reihe von 
Vorftellungen, die hinfichtlich der getroffenen Auswahl fich 
von dem Repertoir anderer Bühnen in nichts unterschied. 
Einer ausdrücklichen Erwähnung bedarf die Aufführung 
Goethes „Stella", „Clavigo" und „Erwin und Elmire" 
in der älteren Faffung*) und die des „Hamlet", worin am 
19. December 1777 Herr Schikaneder als Gaft in der 
Rolle des Hamlet „mit allgemeinem Beifall und grofsen 
Lobeserhebungen auftrat." Auch die Aufführung des 
Schaufpiels „Johann Fauft. Ein allegorifches Drama von 
fünf Aufzügen" ift hier zu erwähnen , weil es in neuefter 
Zeit durch die von Karl Engel aufgeftellte Konjektur, 
das Werk fei der verloren geglaubte Fauft Leffirigs, 
einigen Staub aufwirbelte. Der VerfafTer des Dramas ift 
der überaus fruchtbare Bühnendichter Paul Weidmann, 
der als Beamter in Wien lebte und 41 Stücke fchrieb, 
darunter das vielgegebene Luftfpiel „Der Bettelftudent 
oder das Donnerwetter." „Johann Fauft" erfchien 1775 in 
Prag und noch im nämlichen Jahr in München. Diefer 
,, Fauft" wurde am 31. Mai 1766 gegeben, aber bald darauf 
verboten. Die Mufik hiezu fchrieb Jofeph MichL Die 
Oper brachte im Jahre 1776 am 30. Juni Gretrys „Die 
beiden Geizigen" und am 17. Juli Monfigny s „Deferteur", 
worin Herr und Madame Hellmuth von der Seyler'fchen 
Gefellfchaft als Gäfte auftraten. „Hierauf folgte ein Di- 
vertiflement, worin die Zwergin der Kurfürftin von Bayern 
fehr niedlich ein Pas feul tanzte und aufser ordentlich ge- 
fiel." Aus dem nächftfolgenden Jahr ift nur Gretrys 
„Das redende Gemälde" anzuführen. 

Der am 30. December 1777 erfolgte Tod des Kur- 
fürften Maximilian HI. führte eine weitgreifende Umge- 
ftaltung der bisherigen Theaterverhältniffe herbei: Kurfürft 
Karl Theodor, der den beftehenden Hausverträgen ge- 
mäfs feine Refidenz nach München zu verlegen hatte, ent- 
liefs die Niefer'fche Gefellfchaft gegen Bezug eines halben 

*) Auch die fämmtlichen Lieder wurden in Profa aufgelöft. Mit der Scene 
im Garten („Ihr verblühtet, füfseRofen") begann der zw eite Aufzug. 



11 

Jahresgehalts und verfetzte mit der Oper, dem Ballet und 
der Hofkapelle auch die von ihm engagirte Marchand'-, 
fche Schaufpielergefellfchaft von Mannheim nach 
München. Von der Niefer'fchen Gefellfchaft wurden (aufser 
zwei für untergeordnete Rollen engagirten Damen) nur 
Appelt, Kim. Huber und Niefer felbft als Schau- 
fpieler beibehalten. Graf Seeau blieb Intendant. 

Nach Ablauf der Landestrauer nahm Graf Seeau die 
Vorftellungen- wieder auf, fchlofs fie jedoch am 15. Septem- 
ber 1778 mit dem Trauerfpiel „Romeo und Julia" von 
Chriftian Felix Weiffe. Madame Heigel fpielte die 
Julia. Am Schlufs des dritten Aufzugs, nachdem fie den 
Schlaftrunk genommen hatte, trat fie in das Proscenium 
und richtete folgende Worte an das Publikum: 

„Julie! Das foll ein langer, langer Schlaf werden ! Wie, 
wenn du nimmer erwachteft? Auf alle Fälle nimm du 
immerhin Abfchied von denen, die dir lieb find! 

„Ihr hohen Gönner, Gönnerinnen, Freunde, Liebhaber 
deutfcher Kunft ! Julie dankt Ihnen mit warmem , gefühl- 
vollem Herzen für den Beifall, den Sie ihr fo huldvoll ge- 
fchenkt haben. Es ift Entzücken für den Künftler in dem 
Gedanken, dem Kenner nicht gleichgültig gewefen zu fein, 
und es ift grenzenlofe Wonne für mich , in Ihren Blicken 
zu lefen, dafs ich's nicht war: wenigft war volles Beftreben 
in mir , Ihnen Waltrons leidende Gattin *) , Tellheims 
liebende Minna, Humbrechts unglückliche Tochter**), Fer- 
dinandos glühende Stella nahe an's Herz legen. Und riffe 
mich nicht Blut und Pflicht und Redlichkeit von hier , ich 
würde raftlos daran arbeiten, mich Ihres Beifalls ganz zu 
verfichern. Vielleicht , dafs mein Platz , vielleicht , dafs 

ich Doch, Julie, was willft du ? Die „Vielleicht", 

die du fagen wollteft, find zu fchmeichelhaft für dich, dafs 
du darauf ftolz werden könnteft , und ich möchte nicht 
gerne, Julie, dafs du mit einer Sünde zu Bette gingeft. Aber 



*) „Graf Waltron" Schaufpiel von Möller. 

**) „Evchen Humbrecht" — Hauptfigur in Heinr. Leopold 
Wagners Trauerfpiel »Die Kindermö^de^i^ , ^ 



12. 

follte das eigenfinnige Schickfal mich je wieder hieher- 
fuhren, o dann vergeflen Sie wenigstens nicht, dafs Sie 
eine Schaufpielerin fahen, die den Beifall der Kenner und 
das Vergnügen des Publikums zum Endzweck ihrer Kunft 
machte. Julie wird lieh Ihrer oft und mit Sehnfucht er- 
innern, eine fo gute Nation, die Karl Theodor, der Schützer 
der Künfte, beherrfcht, verläfst der fcheidende Künftler 
mit zurückgewandten Augen und wünfehendem Herzen. — 
Nun magft du fchlafen, Julie — gute Nacht!" 

Stand diefe Rede auch nicht gerade am rechten Platze, 
fo war das Publikum doch aufs Tieffte gerührt. Nach 
Schlufs der Vorftellung wurde Karoline Heigel, der 
Liebling der Münchner, noch einmal gerufen. Sie dankte 
mit folgenden Worten: 

„Die Liebe zu Romeo machte Julie derben, der gütige 
Beifall ihrer Gönner macht fie aufs Neue wieder leben." 



n. 

Die kurfürftliche National-Schaubühne 

als Entreprife des Grafen Seeau. 
(1778— 1799.) 



IL 

War die bisherige Entreprife des Grafen See au ledig- 
lich als Privatunternehmen aufzufalten, fo trat das deutfche 
Theater in München von jetzt an in die Reihe der Hof- 
theater ein, da die Marchand'fche Schaufpielergefellfchaft 
vom Kurfurften Karl Theodor engagirt worden war, 
und See au überdies aus der kurfurftlichen Kafia eine be- 
ftimmte jährliche Subvention erhielt. Die Theaterverhält- 
niffe waren nämlich durch ein kurfurftliches Dekret (Mann- 
heim, 24. Auguft 1778) folgender Weife geregelt worden: 

1) Graf Seeau wird als Hoftheater- und Hofmufik- 
Intendant neuerdings beftätigt. 

2) Gedachter Intendant erhält die Beforgung der 
grofsen italienifchen Opern *) mit jährlich 24,000 fl. , der 
Ballets mit jährlich 15,000 fl., des deutfchen Theaters mit 
jährlich 9,000 fl. Zufchufs des Hofes als „Entreprife" über- 
tragen; dabei ift ihm die mit jährlich 32,581 fl. befoldete 
Hofkapelle, das Solo- und Chorperfonal , dann das kur- 
flirftliche Ballet und die Marchand'fche Gefellfchaft, endlich 
die Benützung der beiden Hoftheater fammt allen Vor- 
räthen an Dekorationen, Mafchinen und Garderobe voll- 
ftändig überlaffen. 

So wurde denn nach Mafsgabe diefer Ver- 
ordnung die „National-Schaubühne" am 6. Ok- 
tober 1778 im alten Opernhaufe von den kur- 



*) Sie wurden im neuen Opernhaufe (Refidenztheater) gegeben und 
fanden nur im Karneval oder bei besonderen feftlichen Gelegen- 
heiten und stets vor einem geladenen Publikum ftatt, während 
am deutfchen Theater-Eintrittsgeld bezahlt werden mufste. 



16 

• 

fürftlichen Schaufpielern mit dem Trauerfpiel 
„Edirard Montrofe von O. F. v. Dierike eröffnet. 
Ueber die Befähigung des Grafen See au zum Thea- 
ter-Intendanten waren die Anflehten getheilt. Die Majori- 
tät derfelben fprach fleh allerdings nicht zu Seeaus Gunften 
aus. So fchreibt u. A. Joh. Pezzl in feiner „Reife durch 
den Bayerifchen Kreis" (Salzburg und Leipzig 1784): „Er 
(Seeau) verwaltet diefesAmt fchon 30 Jahre und, wie man 
fagt, beftand fein Beruf darin , dafs er damals der einzige 
Kavalier am Hofe war, der einen Steyerifchen auf der 
Violine fpielen konnte." Aber mehr als ein Steyerifcher, 
meint Pezzl, gehöre denn doch zur Bildung eines Theater- 
Intendanten „nämlich Kenntnifs der vaterländifchen Litera- 
tur und Theorie der Dicht- und Schaufpielkunft insbeson- 
dere." Daran fehle es dem guten Herrn nun ganz und 
gar — „er gibt alle Stücke auf Riflko ; gefallen fie , fo 
brüftet er fleh mit feinem Gefchmack, gefallen fie nicht, fo 
fchimpft er über Alles." 

Ein» entgegengefetzte Beurtheilung wird dem Grafen 
in einer Korrefpondenz der Bertram'fchen „Literatur- und 
Theaterzeitung" (Berlin 1779) zu Theil. Hier wird ihm 
„eine gute praktische, oekonomifche Kenntnifs des Thea- 
ters" nachgerühmt; überdem fei der Graf „ein Befchützer 
und Kenner der Künfte." Für oekonomifche KenntnhTe 
fprechen nun die Thatfachen allerdings nicht. Denn trotz 
der für die damalige Zeit bei allen fonftigen Vergünftig- 
ungen fehr hohen Subvention, trotz eines gewiffen Geizes, 
der den Entrepreneur Koftüme und Dekorationen ver- 
nachläffigen machte, und obwohl die Subvention im Jahre 
1788 um ein Namhaftes erhöht und in den neunziger Jahren 
überdies die Summe von jährlich 2,000 fl. zur-Aufbefferung 
von Koftümen und Dekorationen gewährt wurde, fcheint 
Graf Seeau aus der Geldverlegenheit nie herausgekommen 
zu fein. Wenigftens gehören die Anweifungen an die kur- 
fürftliche Kaffe, dem Grafen „zu ficherem Behufe" eine 
gröfsere oder geringere Summe auszuzahlen, gerade nicht 
zu den Seltenheiten. Die Kunftkennerfchaft Seeaus mag 



17 

unerörtert bleiben , weil bei dem gänzlichen Mangel an 
Schriftftücken über den künftlerifchen Betrieb des Theaters 
fchwer zu beweifen fein wird, ob das reichhaltige und gut- 
gewählte Repertoir in den achtziger Jahren dem Intendanten 
oder — was viel wahrfcheinlicher ift — dem Direktor 
Marchand zu verdanken ift, und ob das fpätere Sinken 
des Repertoirs nicht in erfter Linie durch das kurfürftliche 
Cenfur- Kollegium und den depravirenden Gefchmack des 
Publikums veranlafst wurde. Dafs aber Graf See au heftig 
und von etwas rauhen Sitten gewefen fein mufs, darüber 
kann wohl kaum ein Zweifel obwalten. Jakob Klaubauf 
[Pseudonym für F. L. Reifchel*)] entschuldigt 1 in seinem 
„Dramatifchen Briefwechfel , das Münchener Theater be- 
treffend etc." (München 1797) diese Eigenthümlichkeiten 
Seeaus merkwürdiger weife damit , dafs der Graf früher 
„lange Zeit Jagdkavalier war und viele Jahre in kaiser- 
lichen Militärdienften geftanden hat." 

Ein ungleich günstigeres Bild entwerfen die Zeitge- 
noffen — voran Goethe — von dem Schaufpieldirektor 
Theobald Marchand. Im Jahre 1741 zu Strafsburg 
als der Sohn eines Wundarztes geboren , sollte er fich 
dem Stande seines Vaters widmen und wurde deshalb, 
kaum siebzehn Jahre alt, zu weiterer Ausbildung nach 
Paris gefchickt. Hier fafste er, von den Spielopern Du- 
nis, Monfignys und Gretrys enthufiasmirt , den 
Entfchlufs , Schaufpieler zu werden. So treffen wir ihn 
denn im December 1769 als neu engagirtes Mitglied der 
Sebastianifchen Schaufpieler- Gefellfchaft in Mainz und 
fchon im folgenden Jahre als deren Direktor. Es gelang 
ihm nicht nur talentvolle Schaufpieler zu engagiren, er ver- 
ftand es auch fie zu bilden und fo ein Enfemble herzu- 
ftellen, das in Scha^fpiel und Oper fich allenthalben des 
gröfsten Beifalls erfreute. Marchand hielt fich mit feiner 
Gefellfchaft meiftentheils in Strafsburg oder Mainz auf; im 



*) Reifchel lebte als k. preufsifcher Hofrath in München und 

war von 1779 bis 1800 Kuftos der kurfürftlichen Hofbiliothek 
in München. 

Grandaur, Chronik. 2 



18 

Jahre 1775 fpielte er auch in Frankfurt a. M. Hier fah ihn 
Goethe. Im 17. Buch von „Wahrheit und Dichtung" fchreibt er: 

„Dort dirigirte — — Marchand das Theater und 
fuchte durch feine eigene Perfon das Mögliche zu leiden. 
Er war ein fchöner, grofs und wohlgeftalteter Mann in den 
beften Jahren; das Behagliche, Weichliche fchien bei ihm 
vorwaltend ; feine Gegenwart auf dem Theater war daher an- 
genehm genug. Er mochte fo viel Stimme haben, als 
man damals zur Ausführung mufikalifcher Werke allenfalls 
bedurfte, deshalb er denn die kleineren und gröfseren 
franzöfifchen Opern herüber zu bequemen bemüht war." 

Noch im felben Jahre trat Marchand zufolge einer 
Einladung des Kurfürften Karl Theodor mit feiner Ge- 
fellfchaft in Mannheim auf und gefiel fo aufserordentlich, 
dafs der Kurfurft befchlofs ein deutfches Hoftheater zu er- 
richten. Das franzöfifche Theater wurde abgedankt und 
dafür 1776 Marchand mit feiner ganzen Gefellfchaft in kur- 
fürftliche Dienfte genommen. 

Das für die erften Fächer engagirte Perfonal, welches 
der Kurfürft von Mannheim nach München verfetzte , be- 
ftand aus folgenden Mitgliedern: 

Die Herren Huck (erfter Liebhaber in Luft- und 
Trauerfpielen , desgl. in Operetten) ; Senne felder, der 
Vater des Erfinders der Lithographie (Helden und zärt- 
liche Väter); Piloty (komifche Rollen im Schaufpiel und 
Bafspartien im Singfpiel ) ; C a r o ( Charakter-Rollen ) ; 
Langlois (Komiker im Schaufpiel und Tenor-Buffo) ; 
Hart ig, der zugleich für die italienifche Oper engagirt 
war, (erfte Tenorpartien), und der nachmals berühmte 
Baflift Ludwig Fifcher. Marchand felbft entwickelte 
die vielfeitigfte Thätigkeit als Sänger und Schaufpieler in 
ernften wie heiteren Rollen. Mit Niefer, Klem. Huber 
und den mit Nebenrollen betrauten Mitgliedern (darunter 
vier Ballettänzer) im Ganzen neunzehn Schaufpieler. 

Zu diefen gefeilten fich die Damen Marchand, geb. 
Brochard , die Frau des Direktors (Soubrette) ; Madame 
Urban (chargirte Rollen) ; Franziska Antoine, geb. 



19 

Amberger (Mütter-Rollen in der Tragödie) ; Franziska 
Lang, geb. Stamitz (Soubrette für Schau- und Singfpiel 
und zugleich erfte Tänzerin); Eva Brochard, geb. Hein 
(erfte Gefangspartien und Mütter-Rollen im Schaufpiel); 
Dil. Strafser (erfte Gefangspartien) und Dlle. Marianne 
Boudet (jugendliche Liebhaberinnen). Mit Einrechnung 
von vier in Nebenrollen befchäftigten Damen (darunter 
zwei Ballettänzerinnen) im Ganzen elf Schaufpielerinnen. 
Margarethe Marchand (fpätere Madame Danzi) zeich- 
nete fich in Kinderrollen aus. Auch das Ehepaar Tos- 
kani befand fich unter der Gefellfchaft, fcheint jedoch nur 
ganz kurze Zeit geblieben zu fein. Es wurde deshalb in 
das im Anhang befindliche tabellarische Verzeichnifs nicht 
aufgenommen. 

Die erften Kräfte des Ballets beftanden aufser der 
fchon genannten Franziska Lang, die übrigens fchon 
in der zweiter Hälfte der achtziger Jahre nicht mehr als 
Tänzerin auftrat, aus den Herren Lauchery (erfter Ballet - 
meifter und erfter Tänzer*); Le Grand (zweiter Ballet- 
meifter und erfter Tänzer), Peter Antoine gen. Crux, 
Flad und Weinbeerle, deffen Name zumeift in 
ftolzer Gallifirung als „Vaimperle" angetroffen wird. C o n- 
ftant, der unter der früheren Entreprife Seeaus Balletmeifter 
war , blieb nach wie vor bei der italienifchen Oper und 
war gleichzeitig beim deutfchen Theater als Pantomimen- 
meifter und Theatermafchinift thätig. Von Tänzerinnen 
find zu nennen Madame Flad, Madame Duboulay, Ma- 
dame H artig, Madame Danner und Dlle. Schmaus, 
(von 1796 an Madame- Le oni). Die letzten drei find 
fchon deshalb merkwürdig , weil fie noch zu Anfang des 
neunzehnten Jahrhunderts als erfte Tänzerinnen auftraten. 

Das Orchefter des deutfchen Theaters beftand nach 



*) Lauchery, der eigentlich für die italienische Oper engagirt war, 
widmete feine Thätigkeit dem deutfchen Theater nur in den erften 
Monaten feines Beftehens. Deshalb avanci rte Le Grand nach 
kurzer Zeit zum erften Balletmeifter , und Crux wurde zum 
zweiten ernannt. 

2* 



20 

Mafsgabe des kurfürftlichen Dekrets vom 24. Auguft 17^8 
aus Mitgliedern der Hofkapelle. Doch fcheinen diefe der 
Anficht gewefen zu fein , dafs fie hiezu nicht verpflichtet 
feien; denn in Anftellungsdekreten und bei Gewährung 
von Gehalts - Zulagen findet fich faft regelmässig ein 
Beifatz , worin gewiffermafsen als Gegenleiftung gefor- 
dert wird , dafs der betreffende Hofmufiker hinfort un- 
weigerlich bei den Vorftellungen im deutfchen Theater mit- 
zuwirken habe. Orciefterdirektoren waren Peter Winter 
und Chriftian Danner. 

Theater-Architekt war Lorenz von Quaglio, als 
Hoftheatermaler waren angeftellt Willerths, Jofeph 
Quaglio und Pinchetti. 

Als Theaterfekretär fungirte der dramatifche Dichter 
und fpätere Theater-Intendant Franz Marius Babo. 

Ueber die trefflichen Leistungen der vorgenannten 
Künftler und Künftlerinnen, über ihre Bildung und Wohl- 
anftändigkeit im bürgerlichen Leben fprechen fich alle mir 
bekannt gewordenen zeitgenöffifchen Schriftfteller mit 
voller Anerkennung aus. So fagt Risbeck*), der doch 
fonft auf Bayern nicht gut zu fprechen ift , über die 
Münchener Schaufpieler : 

„Faft Alle find fehr artige , gebildete Leute , und in 
Rückficht auf die Kunft übertreffen fie weit meine Erwart- 
ung. Ich wüfste nicht über drei bis vier Theater in Frank- 
reich, die ich dem hiefigen vorzöge. Die Schaufpieler ge- 
niefsen den Umgang der gröfsten Leute des Hofes und 
haben alfo Gelegenheit fich auszubilden." 

Nicht minder günftig fpricht fich ein anderer Gegner 
bayerifcher Zustände Joh. Pezzl (a. a. O.) über die Mit- 
glieder de5r kurfürftlichen National-Schaubühne aus: 

„Das Nationaltheater in München ift von Leuten be- 
fetzt, die wirklich der Kunst in jeder Rückficht Ehre 
machen. — Sie machen durch Schulden , Spiel und 



*) „Briefe eines reifenden Franzofen über Deutschland. 2. Auflage 
1784. 



21 

andere Ausschweifungen kein Auffehen. Sie halten fich's 
nicht zur Ehre als angenehme Plauderer oder Spafsmacher 
zur Tafel der Grofsen gezogen zu werden, fondern be- 
finden fich lieber unter Bürgern , die fie achten. Wären 
fie auch nicht fo vortrefflich in ihrer Kunft , als fie im 
Ganzen genommen wirklich find, fo würden üe doch fchon 
durch jenes Betragen fchätzbar." 

Ebenfo anerkennend urtheilt J. Klaub auf (a. a. O.) 
noch im Jahre 1797: 

„Ich fah einen grofsen Theil von Deutschland und 
ganz Italien ; allein nirgend fand ich jene Ordnung , jenen 
guten Ton, Sitten und häusliche Tugenden, als bei den 
Mitgliedern der hiefigen Bühne. Sie zeichnen fich fämmt- 
lich durch diefe Vorzüge, als durch einen gewiffen Esprit 
de corps auf das Vortheilhaftefte aus, und ich fage gewifs 
nicht zu viel, wenn ich behaupte, diefe Gefellfchaft fei die 
einzige mufterhafte in diefem Betracht für jede andere 
Truppe in Deutfchland." 

Dafs dem wirklich fo war, erhellt wohl aus folgenden 
drei Thatfachen: erftens war der Perfonalwechfel ein 
äufserft geringer ; zweitens wurde über kein Theater erften 
Ranges weniger in Journale gefchrieben, als über die Münch- 
ner Bühne; und drittens zeichnete fich der Befoldungsetat 
durch eine Stabilität aus, von der man heutzutage kaum 
eine Ahnung hat. 

Das Publikum, das natürlich noch nicht im minderten 
von Blafirtheit angekränkelt war, übte fein Kunstrichter- 
amt mit voller Energie und fcheint im Lob wie im TadeJ 
überfchwänglich gewefen zu fein, in letzterem jedoch nicht 
immer dem guten Ton Rechnung getragen zu haben. So 
fchreibt Mozart am 12. November 1778 feinem Vater: 
„Sie wiffen, dafs die Mannheimer Truppe in München ift. 
Da haben fie fchon die zwei erften Actricen, Mad. Tos- 
kani und Mad. Urban, ausgepfiffen und war fo ein Lärm, 
dafs fich der Kurfürft felbit über die Loge neigte und 
„fch" machte, — nachdem fich aber kein Menfch irre 
machen liefs, hinab fchickte, und aber der Graf See au, 



22 

nachdem er einigen Offizieren fagte, fie follten doch kein 
fo Lärm machen , der Kurfürft fehe es nicht gerne , zur 
Antwort bekam, fie feien um ihr baar Geld da und hätte 
ihnen kein Menfch zu befehlen." 

Nach der oben erwähnten Aufführung des „Eduard 
Montrofe" fanden bis zum Schlufse des Jahres noch neun- 
undzwanzig Vorstellungen ftatt , worin (nach chronologi- 
scher Ordnung) zur Aufführung kamen: „Die Wirthfchaf- 
terin", L. v. Stephanie d. j. ; „Graf Eflex", Tr. n. d. 
Engl, des Banks von Dyk; „Der Edelknabe", L. v. 
Job. Jakob Engel; „Henriette oder Sie ift fchon ver- 
heirathet", L v. Grofsmann; Lieffings „Minna von 
Barnhelm" ; „Der poetifche Dorfjunker' 4 , L. n. d. Fr. des 
Destouches; „Die eiferfüchtige Ehefrau", L. n. d. Engl, 
des Kollmann; „Der Schubkarren des Eflfigfi eders", 
Seh. n. d. Fr. des M e r c i e r von H e i n r. Leop. 
Wagner; „Eugenie", Seh. n. d. Fr. des Beaumarchais 
von Schwan; „Die drei Brüder als Nebenbuhler", L. n. 
d. Fr. des La Font von J. H. Faber; „Der Ehefcheue", 
L. n. d. Fr. „Le celibataire" des D o r a t von G o 1 1 e r ; 
„Der Schein betrügt", L. v. J. C hr. B r a n d e s ; „Die Bürger- 
fchule", L. n. d. Fr, des Aleinval; ,,Der Philofoph 
ohne es zu wiffen" , L. n. d. Fr. des S e d a i n e von 
Teuber; ,,Der Lügner", L. n. d. It. des Goldoni von 
Saal; „Das Duell" , L. von J e ft e r ; „Ines de Caftro", 
Tr. n. d. Fr. des La Motte von Marchand; „Trau, 
fchau, wem", L. v. J. Chr. Brandes; „Crifpin als Diener, 
Vater und Schwiegervater", L. v. Romanus; „Elfriede 1 *, 
Tr. n. d. Engl, des W. Mafon von Bertuch; „Der 
Hausvater", Seh. n. d. Fr. des Diderot von Leffing 
d. j. ; „Der Triumph der guten Frauen" , L. v. J o h. E 1. 
Schlegel; „Graf Treuberg", Tr. v. Czechtizky; 
„Nancy oder die Schule der Eheleute", L. v. ?; „Der 
Barbier von Sevilla" , L. n. d. Fr. des Beaumarchais 
von Grofsmann mit Mufik von Andr£; „Der glück- 
liche Geburtstag", L. v. Schletter; „Die Reifenden", 
L. n. d. Engl. ; „Der Diamant", L. n. d. Fr. des C h. C o 1 1 6 



23 

von J. J. Engel; „Der betrogene Vormund", L. n. d. 
Fr. des Cailhava. 

Hiezu kamen nebft zwei Balleten von Lauchery 
mit Mufik von Chriftian Cannabich („Die Liebe des 
Cortes und der Thelaire" und „Die Einfchiffung nach 
Cythere") die Singfpiele*) „Silvain" und „Der prächtige 
Freigebige" von Gretry, „Die Sklavin" von Piccini, 
„Der Freund vom Haufe" und „Lucile" von Gretry, 
„Anton und Antoinette von Goffec, „Der verftellte 
Gärtner" von *P h i 1 i d o r und „Zemire und Azor" von 
Gretry. 

Das Jahr 1779 brachte, um hier wie für alle Folge 
nur die bedeutenderen oder wenigftens allenthalben be- 
liebten Werke hervorzuheben, L e*f f in gs „Juden" und 
„Emilia Galotti", worin namentlich Hucks Marinejli ge- 
rühmt wurde, „Hamlet" in der Bearbeitung Schröders 
(Geift — Appelt, Hamlet — Huck, Ophelia — Karoline 
Heigel, die nebft ihrem Manne feit März wieder enga- 
girt war und als Antrittsrolle die Rutland in „Graf Effex" 
gegeben hatte), W. H. v. Dalbergs „Walwais und 
Adelaide", das feiner Zeit hochberühmte Duodrama 
„Ariadne auf Naxos" (Ariadne — Madame Lang) mit der 
Benda'fchen Mufik, Gotters nicht minder gefeiertes 
Melodrama „Medea" (Medea — Madame Antoine) eben- 
falls mit Mufik von Ben da, „Die Römer in Deutfchland" 
Tr. v. Babo, Voltaires „L'Ecossaife" unter dem Titel 
„Das Kaffeehaus oder die Schottländerin" und „Clavigo" 
(Beaumarchais — Huck, Marie — H e i g e 1). Dazu gefeilten 
fich fünfzehn zum erftenmal gegebene Singfpiele, darunter 
Glucks „Pilgrime von Mekka" und Monfignys „De- 
serteur. 

1780. Der Baflift L. Fifcher ging mit feiner 
Braut Dlle. Strafser von München ab, um einem Ruf 



*) Hinfichtlich alles Näheren über Verfaffer der Texte u. dgl. ver- 
weife ich auf das im Anhang enthaltene alphabetifche Ver- 
zeichnifs der unter Graf See au zur Darfteilung gebrachten 
Werke. Das Gleiche gilt auch für die Schaufpiele. 



24 

nach Wien zu folgen. An Stelle der Letzteren trat 
Dlle. K a i f e r , die fchon unter der Direktion N ie f e r s 
engagirt war und damals von Mozart fehr gerühmt Wurde. 
Madame Urban ftarb. 

Das Repertoir wurde bis Anfang April durch Vol- 
taires „Merope" und „Mahomet" und Goethes „Stella" 
bereichert. Bei der zweiten Aufführung der letztgenannten 
Dichtung wurde deren Schlufs dahin abgeändert, dafs man 
Stella in das Klofter gehen liefs ; eine Wendung, die von 
Weftenrieder*) fehr gebilligt wird. Uebrigens erkennt 
er, vom moralifchen Standpunkt abgefehen, die poetifchen 
Schönheiten des Werkes an. 

Am 23. Mai eröffnete Fr. L. Schröder ein Gaft- 
fpiel mit der Rolle des Hamlet und rifs, wie nicht anders 
zu erwarten war, zur unbedmgteften Bewunderung hin. 
Weftenrieder fchrieb a. a. O. nach Aufführung des N 
Hamlet : „Der Anblick eines folchen Mannes ruft wunder- 
bare hohe Ahndungen in die Seele von dem Vermögen 
und Würde ihrer felbft und erweckt Ideen, bei denen man 
eilten feltfamen Schauder und einen Trieb zu -grofsen Vor- 

fätzen empfindet. Er hatte jede Bewegung in feiner 

Macht, jede entftand aus Urfachen,* und doch ohne alle 
Mühe kam jede aus reiner Natur." Der Gotha'fche Theater- 
kalender von A. O. Reichard (Jhrg. 1781) erzählt folgende 
Charakter iftifche Anekdote: „Als Schröder in München 
den Hamlet fpi,elte, war fein Schrecken, wie er den Geift 
erblickte, fo meifterhaft, dafs er fich dem Parterre mit- 
theilte, und eine Stimme rief: Jefus Maria!" 

Schröders weitere Rollen waren der Oberft in dem 
Grofsmann'fchen Luftfpiel „Henriette oder Sie ift fchon ver- 
heirathet", Vater Dominik in dem Schaufpiele Merciers 
„Der Schubkarren des Effigfieders", Vater Rode in Engels 
„Der dankbare Sohn", Ogleby in dem Luftfpiel „Die 
heimliche Heirath", und „König Lear", der bei diefer Ge- 



*) Bayerifche Beiträge zur fchönen und nützlichen Literatur. 2. Jhrg. 
I. Band S. 475. 



26 

* 

legenheit in München zum erftenmal am 2. Juni gegeben 
und am 4. wiederholt wurde. Auch hierüber exiftirt eine 
charakteriftifche Anekdote, die Graf Morawitzkyin Schrö- 
ders Stammbuch *) fchrieb : 

„Da Herr Schröder zu München den 2. Juni 1780 
in der Rolle des König Lear Hof und Nation bis in's 
Innerfte erfchütterte , fo begab fich's beim Auftritt, in 
welchem der gute , ehrwürdige Alte von Kent und dem 
Narren gehalten, bedeckt, gekrönet etc. jedem Zufchauer 
Waffer in die Augen trieb , dafs aus dem Parterre eine 
halbgebrochene Stimme ausrief: Ach, fo lafs ihn doch 
niederfitzen ! 4t 

F. L. W. Mayer berichtet in feiner Biographie 
Schröders über deffen Aufenthalt in München: „Schröder 
ward mit Beweifen der Gaftfreundfchaft überhäuft und fand 
unter den Vornehmen und Gelehrten treffliche Köpfe, 
unter niederen Ständen ein fo richtiges Gefühl und paffen- 
des Urtheil, dafs er fehr geneigt ward, den gefunden 
Menfchenverfland Bayerns der erlernten Gelehrfamkeit 
und dem anfpruchsvollen Kunftgefchmack mehr gepriefener 
Länder vorzuziehen." 

Am 11. Juni , einen Tag vor Schröders Abreife, 
wurde Leffings „Freigeift" zum erftenmale gegeben, 
dem fich noch das Luftfpiel „Der Unbefonnene" (nach 
M o 1 i & r e) und B a b o s Trauerfpiel „Oda , die Frau von 
zwei Männern" anfchloffen. Die Anzahl der zum erften- 
mal gegebenen Opern befchränkte fich auf vier: „Die 
fchöne Arfene" von M o n f i g n y , „Die Colonie" von 
S a c c h i n i , „Das Rofenmädchen von Salency" von 
G r e t r y und „Die drei Pächter" von D e z e d e s. End- 
lich ift noch des Melodramas „Reinold und Armida" („mit 
Chören und Tänzen") zu gedenken ; Dichtung von B a b o, 
Mufik von Peter Winter. Das Werk, an dem Buch 
und Ausftattung getadelt wurden, vermochte fich nur we- 
nige Jahre auf dem Repertoir zu halten. 

*) Mitgetheilt in Lebruns »Jahrbuch für Theater und Theater- 
freunde" (Hamburg 18 41). 



26 

Das Theater wurde -mit fünf neuen Eingängen ver- 
gehen, was wohl auf einen vermehrten Zudrang des Pu- 
blikums fchliqfsen läfst. 

1 7 8 1. Das feit dem Tode der Madame U r b a n ver- 
waifte Fach (chargirte Rollen) wurde durch Madame 
P i p p o , geb. Förlein , erfetzt , die mit ihrem Manne erft 
gegen Schlufs des Jahres in Engagement trat ; letzterer 
wurde nur in Nebenrollen befchäftigt. 

An Stücken von literarifcher Bedeutung ift für diefes 
Jahr — d. h. bis Ende November*) — nur Babos Tr. 
„Otto von Witteisbach" zu nennen. Das Werk wurde auf 
lautes Verlangen des Publikums — was in München noch 
nie gefchehen war — zweimal nach einander (am 23. und 
25. November aufgeführt. Der Kurfürft fah die erfte Vor- 
ftellung und duldete die zweite; nach diefer aber wurde 
die fernere Aufführung — wie überhaupt die Auffuhrung 
aller vaterländifchen Schaufpiele von höchfter Stelle ver- 
boten. Auch der Druck des „Otto von Witteisbach" 
wurde unter fagt. 

Singfpiele kamen fünf zur erften Aufführung : Andres 
„Töpfer" , der nur einmal im Redoutenfaal bei einer mas- 
kirten Akademie gegeben wurde, Monfignys „König 
und Pächter", P h i 1 i d o r s „Holzhauer", G r e t r y s „Ab- 
geredete Zauberei", der Vorläufer zu Mozarts „Entführ- 
ung aus dem Serail" : Bretzners „Belmonte und Con- 
ftanze" mit Mufik von Andri, und Voglers „Al- 
bert ra.«. 

Am fruchtbarften war diefes Jahr hinficlitlich der 
Ballete, deren nicht weniger als neun zum erftenmal ge- 
geben wurden. 

1782. Dlle. Kai f er ging ab und an ihre Stelle 
trat Madame Cammerloher, geb. Grün **) , die nach 
allen Berichten eine vorzügliche Koloraturfängerin gewefen 



*) Vom Repertoir für Dezember vermochte ich nur die Oper „Al- 
brecht III." aufzufinden. 
**) Nach Lipowskys Bayerifchem Tonkünftlerlexikon „Kr ein er". 



27 

fein mufs, jedoch ihre Partien nicht feiten mit Verzierungen 
überlud. Sie war in der Mufik Schülerin ihres Vetters P 1 a- 
cidus von Cammerloher, in der Schaufpielkunft 
wurde fie von der Hoffchaufpielerin Franzisca An- 
toine unterrichtet. 

Das Schaufpielperfonal wurde durch Madame Regina 
Neuhaus, geb. Piloty, vermehrt; fie trat als erfte Lieb- 
haberin in Luft- und Trauerfpiel auf. 

Das Schaufpiel brachte das feiner Zeit allenthalben 
zum Repertoirftück gewordene Schaufpiel „Nicht mehr als 
fechs SchlüfTeln" von Grofsmann, Sheridans „Lä- 
fterfchule", Calderons „Oeffentliches Geheimnifs" (nach 
G o z z i von G o 1 1 e r) , „Mariane" (nach La Harpes 
„Melanie" von G o 1 1 e r), das Luftfptel „Gefchwind , eh es 
jemand erfährt" (nach Goldoni von Bock), „Amtmann 
Graumann (nach Calderons „Richter von Zalamea " 
von Schröder) und B a b o s Luftfpiel „Die Maler". 

Die Oper hat . nur zwei Novitäten aufzuweifen : 
„Helena und Paris" (T. v. Jof. von Kurz, M. v. 
P et er Winter) und „Melide" (T. nach Falb aire von 
Grofsmann und N e e f e , M. von dem Münchener 
Stadtphyfikus Dr. Lukas Schuhbauer). 

Mit Schlufs diefes Jahres verfiegt eine der ergiebigften 
Quellen für die Gefchichte des Münchener Theaters: Lo- 
renz von Weftenrieders „Jahrbuch der Menfchen- 
gefchichte" hörte auf zu erfcheinen. Weftenrieder war 
theatermüde und unzufrieden mit Repertoir und Publikum 
geworden. Sein hieher bezüglicher Schwanengefang lautet : 

„Ich habe, nun vier Jahre über das hiefige Theater ge- 
fchrieben, und wenn ich nun diefe Stunde den Auftrag er- 
hielt, etwas zu fchreiben, wobei man mir Hoffnung machte, 
dafs rrian's befolgen würde , fo würde ich wieder von 
vornen anfangen. So wenig ift in der Hauptfache etwas, 
das ein reifes Nachdenken oder einen männlichen literari- 
fchen Gefchmack verräth , gefchehen , und das Publikum 
ift eher zurück als vor fich gegangen." 



28 

Hätte Weftenriederin Berlin, Hamburg oder Wien 
gelebt, er würde wahrscheinlich das Nämliche gefchrieben 
haben ; denn das Repertoir diefer Städte unterfcheidet fich 
— wie dies aus dem alphabetifchen Verzeichnifs im An- 
hang erhellt — weder im Guten noch Schlechten von 
dem Repertoir des Hoftheaters in München. 

1783. Der Schaufpieler A p p e 1 1 verliess im Fe- 
bruar die Münchener Bühne, um mit kurflirftlicher Erlaub - 
nifs ein stehendes Theater in Ingolftadt zu gründen. Der 
Kurfurft gewährte ihm zur Ausfuhrung diefes meines Wiffens 
nicht zu Stande gekommenen Unternehmens 200 Gul- 
den. Als neuangagirt hingegen finden wir den trefflichen 
Charakterfpieler Lambrecht, einen Schüler Schrö- 
ders. Dlle. Marianne Boudet heirathete den Hof- 
mufiker Martin Lang und erfcheint von nun an als 
Madame Lang d. j. Sie war die Grofsmutter unferes 
Ferdinand Lang. Aus den Novitäten, die von Ja- 
nuar bis Mitte Mai gegeben wurden, find Shake- 
f p e a r e s „Bezähmte Widerbellerin (in der Bearbeitung 
S c h i n k s), das Singfpiel „Die Dorfdeputirten" mit Mufik 
von L. Schuhbauer und das Schaufpiel „Die Schweden in 
Bayern oder Die Bürgertreue" von Max Blumhofer 
zu erwähnen. Letzteres ift nur infoferne merkwürdig, als 
deffen Aufführung trotz des Verbotes aller vaterländifchen 
Stücke geftattet wurde. 

Nachdem Weftenrieders „Jahrbuch der Menfchen- 
gefchichte" zu erfcheinen aufgehört hatte, exiftirte in Mün- 
chen nur noch eine einzige Zeitfchrift , die fich um das 
Theater kümmerte: „Der dramatifche Cenfor" herausge- 
geben von einem Profeflbr S t r o b e 1 , der zugleich Haupt- 
mitarbeiter, Verleger, Sortimenter und Buchdrucker war. 
Wenn der dunkle Stil Weftenrieders auch, nicht 
immer tiefe Gedanken barg oder nutzbringende An- 
flehten durchfehimmern liefs, fo fehen wir den VerfafTer 
doch immer vom beften Willen erfüllt und nie die Grenzen 
der Urbanität überfchreiten. S t r o b e 1 hingegen ift von 
einfeitigftem Franzofenhafs erfüllt und vertritt feine Marotte 



29 

im gelinderten Fall mit plebejifcher Verbiffenheit. Beide 
Schriftftelier waren nur darin eines Sinnes , dafs fie die 
Aufführung von Stücken verlangten, die erft hätten ge- 
fchrieben werden muffen. Weftenrieder klagte, Strobel 
fchimpfte und führte fo einen Zeitungskampf mit Mar- 
chand herbei. Strobel fah fich genöthigt im 6. Hefte 
(Mai 1783) feines „Cenfors" eine Entgegnung Marchands 
aufzunehmen , worin diefer die ihm gemachten Vorwürfe 
widerlegt und nachweift, dafs unter den 167 auf dem Re- 
pertoir befindlichen Stücken (mit Ausfchlufs der Opern) 
fich nur 47 franzöfifche Stücke befinden und diefe meiftens 
von Gott er bearbeitet find. Unter 104 Stücken, die 
feit vier und einem halben Jahre einftudirt worden find, 
befänden fich nur 18 franzöfifchen Urfprungs. Strobel 
gab eine grobe nichts beweifende Antwort, die Marchand 
unberückfichtigt liefs. Mit diefem 6. Hefte verfammelte fich 
der „dramatifche Cenfor" zu feinen Vätern und mit ihm 
verfchwinden alle Nachrichten über das weitere Repertoir 
des laufenden Jahres, denn auch in auswärtigen Zeitfchrif- 
ten vermochte ich nichts hierauf Bezügliches zu entdecken. 
Das damalige München fcheint eben nicht fehr fchreib- 
felig gewefen zu fein. So beklagt fich A. O. Reichard 
in feinem Theaterkalender für das Jahr 1783, dafs er fchon 
feit mehreren Jahren weder von feinem Korrefpondenten 
noch von der . Theaterdirektion zuverläffige Nachrichten 
über das Theater in München habe erhalten können ; 
übrigens meint er, dafs es vermuthlich noch fortdaure. 

1784. Ungleich beffer , als Weftenrieder und 
Strobel mit der artiftifchen Direktion Marchands 
zufrieden waren , fcheint Kurfürft Karl Theodor mit 
dem Intendanten Graf S e e a u zufrieden gewefen fein, 
denn durch Dekret vom 15. Oktober erhielt der Graf die 
Entreprife „auf feine ganze Lebensdauer ". 

Ueber das Repertoir giebt uns eine neu auftauchende 
Zeitfchrift „Münchner gelehrte Zeitung" hinreichenden Auf- 
fchlufs. Ich hebe daraus hervor P 1 ü m i k e s viel gegebenes 
Trauerfpiel „Lanafla" , G o 1 1 e r s „Jeanette" (nach V öl- 



30 

t a i r e s „Nanine") *) , Shakefpeares „Kaufmann von 
Venedig", Cronegks „König Kodrus", und „Verbrechen 
aus Ehrfucht", das erfte Stück Ifflands, das in München 
zur Aufführung kam. Die Oper brachte fieben Novitäten, von 
denen namentlich Monfignys „Felix oder der Findling** 
und Bendas „Romeo und Julia** gefielen, während „Das Luft- 
lager" (T. v. Babo, M. v. Schuhbauer) ein eklatantes 
Fiasko erlebte. Der Unwille des Publikums, wie der Kritik 
richtete fich hauptfächlich gegen das Buch, das die Grenze 
des Schicklichen nahezu überfchritten haben mufs. 

1785. Lambrecht ging nach Hamburg ab, kehrte 
jedoch fchon im nächften Jahre wieder nach München 
zurück. In der Zwifchenzeit war für fein Rollenfach ein 
Herr Feldern engagirt. 

Das Schaufpiel brachte Sc h r ö d e r s „Ring" , „Fähn- 
drich** und „Vetter von Liffabon**, Brühls „Bürger/neifter", 
der ein Zugftück wurde , „Julius von Tarent" und B r ö- 
m e 1 s „Gerechtigkeit und Rache" (nach Shakefpeares 
„Maafs für Maafs"). Die Oper hat nur drei Novitäten auf. 
zuweifen, aber darunter eine fchwerwiegende — Mozarts 
„Entfuhrung aus dem Serail**, die am 1. April in Scene 

ging- 

1786. Das Opernperfonal wurde durch den trefflichen 

Baffiften Philipp Sedlmeyer, einen Schüler V a 1 e f i s, 
vermehrt , das Perfonal des Schaufpiels durch Madame 
F r e n o , die für das Fach der jugendlichen Lieb- 
haberinnen aufgenommen wurde. DiefeDame fpielte, um in 
München engagirt zu werden , eine wunderbare Komödie : 
Sie lebte mit ihrem Gatten, der fich für einen Grafen 
ausgab, anfänglich auf grofsem Fufse. Nach einiger Zeit 
ging Graf Freno (ein Baron P . . . aus Sachfen) zum 
Grafen S e e a u und fagte, die Gräfin, feine Gemahlin, liebe 
die Schaufpielkunft fehr und wünfche zu ihrem Vergnügen 
eine Rolle zu fpielen. Seeau war erfreut dem fremden 

*) Diefe zwei Stücke fcheinen fchon im vorhergehenden Jahre zur 
Aufführung gekommen zu fein, weil fie nicht als zum erftenmal 
gegeben verzeichnet find. 



31 

Grafen einen Gefallen erweifen zu können, und fo trat 
denn die Gräfin unter grofsem Zudrang des Publikums 
als „Gräfin Waltron" auf. Sie gefiel natürlich im höchften 
Grade, und Graf Seeau war entzückt, als ihm unter der 
Hand der Antrag gemacht wurde , dafs die Frau Gräfin 
für iooo Gulden am deutfchen Theater ein Engagement 
annehmen wolle. Der Kontrakt wurde fogleich gefchlofsen 
und Alles verlief in befter Ordnung ; nur der Grafentitel 
erwies fich nicht haltbar. Denn nach etwa drei Wochen 
kam ein fächfifcher Legations-Sekretär von Dresden nach 
München und erkannte in der Dame die Schaufpielerin 
Madame Schuwärt, die mit ihrem Liebhaber, dem 
Baron P . . ., von Dresden durchgegangen war. Der 
Beifall des Publikums foll in Folge diefer Entdeckung 
etwas abgekühlt worden fein. 

Die erwähnenswerthen Schaufpiel-Novitäten beftanden 
in „Othello" ( Desdemona «Madame H e i g e 1 ; Jago — 
Sennefelder, deffen Darfteilung getadelt wird) in 
Voltaires „Zaire" , I f f 1 a n d s „Jäger'* , Schröders 
„Teftament", „Victorine" und „Adelheid von Salisbury". 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Schuh- 
bauers „Treue Köhler" , Paefiellos „Barbier von 
Sevilla" und Sartis „Im Trüben ift gut fifchen." Im 
Ganzen wurden an 150 Spieltagen 109 Stücke, gegeben. 

Auch das Ballet, das überhaupt nie auf feinen Lor- 
beern ruhte, verdient diesmal einer ausdrücklichen Er- 
wähnung: es brachte nach der Einrichtung des Ballet- 
meifters Crux „Don Juan" mit der Mufik Glucks. 

1787. Das Opernperfonal wurde durch das Ehepaar 
P e i e r 1 bereichert. J«o f. N e p. P e i e r 1 wurde für erfte 
Bafsbaritonpartieen engagirt, Elife Peierl, eine Tochter 
des Schaufpieldirektors Felix Berner, für erfte dra- 
matifche Gefangspartieen. Ihnen gefeilte fich noch die 
lyrifche Sängerin Madame P e r r i e r , die durch Schön- 
heit und grofsen Umfang der Stimme erfreute. Alle drei 
zählten binnen Kurzem zu den ausgefprochenen Lieblingen 
des Publikums. 



S2 

Die Orchefterdirektion, welche Winter feit dem 
Abgange Danners (1783) wahrfcheinlich allem führte, 
ging durch kurflirftliches Dekret vom 24. April an den be- 
rühmten Violiniften Friedrich Eck über. Winter 
wurde Vicekapellmeifter und hatte als. folcher feine Thä- 
tigkeit der Kirche, dem Hofkonzert und der italienifchen 
Oper zuzuwenden. 

Das Schaufpiel begann diefes Jahr mit Ifflands 
„Mündel" und fchlofs es mit deffen „Bewufstfein" , der 
Fortfetzung von „Verbrechen aus Ehrfucht". Zwifchen 
beiden Stücken lagen H o 1 b e r g s „Politifcher Zinn- 
giefser", „Tartuffe", Wolfg. H. von Dalbergs „Ein- 
fiedler *) vom Karmel", und Bretzners allenthalben be- 
liebtes „Räufchchen." 

Die Oper brachte das. „geiftliche Singfpiel Ifak" 
von Misliweczek, Dittersdorfs „Doktor und 
Apotheker" und Dalayracs „Nina", welche beide fehr 
gefielen. Das Melodrama „Pyramus und Thisbe" hingegen, 
wozu der Strafsburger Mufikdirektor S p i n d 1 e r , der 
Vater des gleichnamigen Romanfchriftftellers , die Mufik 
fetzte, mifsfiel fo fehr, dafs es nur eine Vorftellung erlebte. 

1788 hob der Kurfürft die italienifche Oper auf; das 
Ballet wurde jedoch für das deutfche Theater beibehalten, 
weshalb das % „Tanzbefoldungs-Quantum" von 15,000 auf 
18,000 Gülden erhöht wurde. Gleichzeitig wurde der Zu- 
fchufs zum Schaufpiel von 9,000 auf 12,000 Gulden erhöht. 

Am 9. Januar trat Madame F r e n o zum letztenmal 
auf. Sie reifte nach Wien, wo ihr Mann, wie man fagte, 
als Refident eines Fürften angeftellt wurde. Sie ward 
durch Dlle. Grünberg, die fpätere Frau von W e i f s e n- 
thurn, erfetzt. Teichmann, der Stiefvater der 
Grünberg'fchen Kinder, kam mit feiner Gefellfchaft, die 
aus Vater, Mutter, den vier Kindern und einigen Noth- 
helfern beftand, im Oktober 1787 nach München und 
fpielte im Faberbräutheater. Das fchöne Talent der jungen 



*) So änderte die Cenfur den urfprünglichen Titel „Mönch" ab. 



33 

Grünberg konnte nicht lange verborgen bleiben, und 
Graf Seeau war erfreut die durch den Abgang der 
F r e n o entftandene Lücke fo trefflich ausfüllen zu können. 
Dies war um fo nothwendiger , als auch Madame Neu- 
haus, die fich mit der Freno in die Rollen der erften 
Liebhaberinnen theilte, wegen Schwerhörigkeit von der 
Bühne abging und penfionirt wurde. 

Aus den einundzwanzig Schaufpiel-Novitäten find her- 
vorzuheben „Olinth und Sophronia" von Cron'egk, 
Shakefpeares „Julius Cäfar" in der Bearbeitung von 
W. H, von Dalberg und „Richard EI." , allerdings nur 
in der verwäfferten Umgeftaltung , die Chr. F. Weiffe 
für nothwendig hielt. 

Die fechs neu zur Darftellung gebrachten Opern 
waren „König Theodor in Venedig" , „Die Mitternachts- 
ftunde", „Der Alchymift", „Lila", „Die Rauchfangkehrer" 
und „Die Luftbälle" von Paefiello, Danzi, Andr6, 
Martin, Salieri und Ferdinand Franzi. 

1789. Das Opernperfonal vermehrte fich durch den 
ausgezeichneten Baffiften Alois Muck und den Tenori- 
ften J o h. Nep. Kunz, der, ein Schüler der berühmten 
Mingotti, für erfte Partien engagirt wurde , nachdem 
H a r t i g von der Bühne fich zurückgezogen hatte. Auch das 
Ballet gewann eine jugendliche Kraft in der Solotänzerin DUe. 
C o n t o i s. DUe. Grünberg hingegen verliefs München. 

Die zum erftenmal gegebenen Schaufpiele, die einer 
namentlichen Erwähnung bedürfen, waren Babos „Stre- 
lizen" , Schillers „Fiesco" (anfangs Mai gegeben 
und im laufenden Jahre noch zweimal wiederholt), „Die 
Kriegsgefangenen" des Plautus und Ifflands „Albert 
von Thurneifen", „Reue verföhnt" und „Der Magne- 
tismus." 

Die Opern-Novitäten waren von D a n z i („Der Triumph 
der Treue" und „Der Quafimann"), Anfoffi („Die Eifer- 
fucht auf der Probe"), Dittersdorf („Betrug durch 
Aberglaube" ) und Salieri ( „Die Zauberhöhle des 

Grandaur, Chronik. 3 



Trophonius). Sie hatten insgefammt kein befonderes Glück, 
am wenigftens die Werke der drei letztgenannten Ton- 
dichter. 

1790. Als das glücklichfte Ereignifs diefes Jahres ift 
wohl das erftmalige Auftreten der genialen Maria Jo- 
hanna Brochard (fpäter verehelichten Renner) zu 
bezeichnen. In der Schaufpielkunft eine Schülerin ihrer 
Mutter, Madame Eva Brochard, und des Direktors 
Theo bald Marchand, in der Mufik von Leopold 
Mozart ausgebildet, betrat fie am 22. Auguft in Jüngers 
Luftfpiel „Der Wechfel" als Karoline zum erftenmal die 
Bühne und hatte fich eines durchfchlagenden Erfolgs zu 
erfreuen. Einen Verluft hingegen erlitt die Oper durch 
den Tod der Coloraturfängerin Madame C ammer- 
loh er. Für das Ballet wurde Herr Renner als erfter 
Tänzer engagirt. 

Das Schaufpiel eröffnete die Reihe der Novitäten am 
erften Spieltage des Jahres mit „Menfchenhafs und Reue", 
dem erften Stücke Kotzebues, das in München zur 
Darftellung gelangte ; ihm folgten desfelben Verfaffers „Der 
Eremit auf Formentera" und „Die Indianer in England". 
Aus den übrigen neu gegebenen Stücken — es find deren 
neunzehn — find hervorzuheben Voltaires „Tankred", 
„Alderfon" (1., 2. und 3. Theil) von Brandes, Schrö- 
ders „Porträt der Mutter", „Die Eifer Richtigen" und „Die 
unglückliche Ehe durch Delikateffe." Endlich ift noch 
Fr. W. Zieglers „Mathilde Gräfin von Giesbach" zu er- 
wähnen, infoferne diefes Tauerfpiel den Reigen der Zieg- 
ler'fchen Produkte eröffnete. Die Intendanz gab die- 
selben mit einer mehr als bedenklichen Vorliebe. 

Die Oper brachte Salieris „Schule der Eiferfucht", 
Winters „Pfyche" und Dittersdorfs „Liebe im Narren- 
haus". Wegen des Todes des Kaifers Jofeph IL blieb 
die Bühne vom 14. März bis Mitte April gefchloffen. 

Ehe wir von diefem Jahre Abfchied nehmen, fei noch 
einer den damaligen Kunftfinn bezeichnenden Anekdote 



35 

gedacht, die einem des Datums ermangelnden, doch in 
das Jahr 1790 fallenden Brief des Schaufpielers H. Beck 
an F. W. G otter entnommen ift:*) 

„Graf See au hatte mit zwei anderen Kavaliers ge- 
wettet' (50 Karolinen), dafs ein Münchner Lohnkutfcher in 
zwölf Stunden den Weg von München bis Augsburg und 
von da zurück machen könnte. (Es find 34 Stunden hin 
und her!) Um 7 Morgens reifte der Knecht mit zwei 
Pferden und Wagen ab, ein Viertel auf 7 Uhr Abends 
war er wieder da. Der argwöhnifche Liebhaber wurde 
gegeben. Nach dem 2. Akt wurde der Vorhang aufge- 
zogen und Graf Seeau präfentirte in eigener Perfon die 
zwei abgehetzten Mären dem Kurfiirften und dem Publico; 
— dem Knecht hatte man die Fahne mit dem rothen 
Kreuz gegeben, welche zuvor am Grabe Wallori's paradirt 
hatte. Der Kurfiirft wälzte fich vor Lachen; — das Pu- 
blikum applaudirte und warf dem Knecht bayerifche 
Thaler auf die Bühne." 

Das Wefentliche diefer Mittheilung mag vollkommen 
richtig fein, nur hat fich Beck verfchrieben , wenn 
er erzählt, dafs der Vorfall während Aufführung des 
„argwöhnifchen Liebhabers" fich ereignet habe, denn 
Bretzners „argwöhnifcher Liebhaber" kam 1790 in München 
gar nicht zur Aufführung. Aber wenn dies auch der Fall 
gewefen wäre, fo würde die Erzählung noch immer nicht 
zutreffen, weil ein „Wallori" und eine Scene, wie die von 
Beck angedeutete, in dem Bretzner'fchen Luftfpiel nicht 
vorkommen. Verwandelt man aber den argwöhnifchen 
Liebhaber im W. H, von Dalbergs „Mönch vom 
Carmel" und fetzt ftatt „2. Akt" fünfter Akt, fo mag 
fich die fragliche Gefchichte während der letzten Vor- 
ftellung im September ereignet haben. 

1 7 9 1. Das kurfürftliche National-Theater ftand feit feiner 
Gründung unmittelbar unter dem pfalz-bayerifchen Cenfur- 



*) Mitgetheilt von Hermann Uhde in Nro. 314 der Beilage zur 
Allgemeinen Zeitung; Jhrg. 1876. 

3* 



36 

kollegium. Diefes hatte vom Kurfürften eine befondere 
Inftruktion erhalten, wonach es bei Cenfirung aller litera- 
rifchen Produkte, befonders der für das Theater beftimmten, 
zu verfahren hatte. Gleichwohl fcheint es, dafs bisher die 
Cenfurbehörde fich nicht viel um das Theater gekümmert 
hatte, und deffen Intendant noch weniger um das Cenfur- 
kollegium. Das feilte mit einem Schlag anders werden, 
indem Graf Seeau durch einen Erlafs vom 6. Juni aufge- 
fordert wurde, die Vorfchrift, alle neu aufzuführenden 
Stücke dem Cenfurkollegium vorzulegen, genau zu beob- 
achten; und am 6. Juli kam ein weiterer Erlafs, der ein 
für allemal die Aufführung der Stücke Kotzebues unter- 
fagte. Wie hemmend , wo nicht lähmend , diefe Verhält- 
niffe auf das Repertoir einwirken mufsten , bedarf keiner 
näheren Auseinandersetzung , zumal wenn man die Ueber- 
ängftlichkeit ins Auge fafst, womit die Herrn Cenforen ihr 
wenig beneidenswerthes Amt verrichteten. Einige Bei- 
fpiele werden das zur Genüge beweifen: 

In Zieglers „Mathilde von Giesbach" mufste (Akt 4, 
Sc. 4) die Stelle „Die Menfchen haben keinen freien 
Willen ; eine höhere Macht leitet ihre Schritte" wegge- 
laffen werden; in einem andern Stück mufste „Dame" 
ftatt Stiftsdame gefagt werden , und bei Zuladung 
eines Kotzebue'fchen Stückes, das dem Kollegium fchon, 
umgearbeitet und mit dem Titel „Der feltene Fall" einge- 
reicht worden war, wurde die Bedingung geftellt, dafs auf 
den Zettel gefetzt werde „vom Kotzebue aber umge- 
arbeitet" Die Intendanz zog es vor, unter diefer Be- 
dingung auf die Auffuhrung zu verzichten. 

Graf Seeau rächte fich, indem er das Cenfurkollegium 
zu necken und ärgern verfuchte. So fchickte er das Schau- 
fpiel „Bruderzwift und VerfÖhnung" (Kotzebues „Verföhn- 
ung") dem Kollegium zur Begutachtung ein, und nachdem 
die Aufführung verweigert worden war, Hess er einen 
neuen Titel drucken („Die ungleichen Brüder, von einem 
Freunde der Schaubühne") und legte das Stück abermals 
vor. Unglü klicherweife wurde es demfelben Cenfurrath 



1 



37 

zugetheilt, der das Stück fchon früher zu begutachten 
hatte, und fo wurde Graf Seeau abermals abgewiefen. 
Allein fchon nach kurzer Zeit reichte er das Schaufpiel 
zum drittenmal ein, diesmal als Manufkript und unter dem 
Titel „Die Verföhnung oder der Arzt" ; aber auch dies- 
mal gerieth es in diefelben Hände, durch die es fchon 
zweimal gegangen war, und fo blieb auch die dritte ab- 
schlägige Antwort nicht aus. 

Ein andermal fchrieb er bei Vorlegung eines Opern- 
textes in das Begleitfchreiben , er lege das Buch , „um 
dem Eigenfinn zu genügen", dem Bücher-Cenfurkollegium 
vor. Das hohe Kollegium ift über diefen Affront natürlich 
wüthend und befchwert fich beim Kurfiirften. Seeau 
wird zur Rechenfchaft aufgefordert und erklärt nun, er be- 
greife gar nicht wie das Cenfurkollegium dazu komme, 
den inkriminirten Paflus auf fich zu beziehen ; damit habe 
er .den Kapellmeifter Winter gemeint; und nun beruft 
er fich auf eine Differenz, die er kurz zuvor mit Winter 
gehabt hatte. 

Diefer unerquickliche Zuftand dauerte bis zum Tod 
des Kurfiirften Karl Theodor. 

Das Schaufpielrepertoir wurde durch 18 gröfsere und 
kleinere Novitäten bereichert. Hervorzuheben find daraus 
Babos Luftfpiel „Bürgerglück", Kotzebues Luftfpiel 
„Bruder Moriz der Sonderling", das am 24. Juni zum 
^rftenmal gegeben wurde, aber in Folge des wenige Tage 
darauf erfolgten Verbots der Kotzebue'fchen Stücke wieder 
zurückgelegt werden mufste, und Schröders „Ehrgeiz 
und Liebe." 

Hiezu gefeilten fich vier neue Opern: „Der Jahr- 
markt von G. Ben da, „Die Wilden" von Dalayrac, 
worin Maria Joh. Brochard als Azemia zum erftenmal 
und mit grofsem Beifall in der Oper debutirte, Mozarts 
„Don Juan" und Dalayracs „Die beiden Savojarden". Don 
Juan, der von der Cenfurbehörde „als ärgerlich" befunden 
und deffen Aufführung „für allzeit" verboten worden war, 
wurde „auf gnädigften Specialbefehl" des Kurfiirften er- 



38 

» 

laubt, ging am 7. Auguft zum erftenmal in Scene und 
wurde am 23. Auguft und 27. September wiederholt. 
Ueber die Aufnahme des Werks berichtet der Münchner 
Korrefpondent in Schmieders Allg. Theaterjournal 
(I. Bd. i. Stück) lakonifch genug : „Die Mufik gefiel .ausser- 
ordentlich; den Text fand man abgefchmackt." 

1792. Die kurfürftliche Schatulle that fich abermals 
zu Gunften des Theaters auf: durch Dekret vom 16. Juli 
erhielt Graf See au auf vier Jahre einen weiteren Zu- 
fchufs von jährlich 2000 Gulden zur Aufbeflerung der 
Garderobe, Dekorationen u. dgl. Ob diefe Summen wirk- 
lich zu diefem Zweck verwendet wurden, ift — wie man 
aus fpäter mitzutheilenden Thatfachen erfehen wird — mehr 
als zweifelhaft. 

Mit Beginn des Jahres trat Zuccarini, der fich bei 
Schröder zu einem Schaufpieler erften Ranges herange- 
bildet hatte, in den Verband des Münchener Hoftheaters. 
Niefer endete im März feine Theaterthätigkeit. Sein 
Engagement war lebenslänglich ; er entfagte jedoch dem- 
felben nach Uebereinkommen mit dem Intendanten gegen 
eine Abfindungs-Summe. Er wurde hierauf Notar. Seine 
meifte Stärke beftand nach Weftenrieder (Beitr, Bd. 1, 
1779 S. 548) darin, „drollige Hausväter, alte fchnurrige 
wackere Offiziers und überhaupt diejenigen Charaktere, 
welche fich im Leben durch eine warme gutherzige, alt- 
deutsche Redlichkeit auszeichnen, ins Leben zu bringen." 

Sennefelder, der in den letzten Jahren Bediente, 
Väter, „Petitmaitres" u. dgl. fpielte, ftarb im Auguft. Für 
die Wittwe mit ihren neun Kindern fand eine Benefice- 
Vorftellung ftatt. 

Das Schaufpiel brachte 15 Novitäten, darunter Bretz- 
ners „Felix und Hannchen"*), „Die Zwillingsbrüder" in 

*) Der Münchener Korrefpondent des Schmieder'fchen Allg. Thea- 
terjournals bemerkt über den Erfolg; „Ungeachtet fehr viel ge- 
ftrichen war , was Langeweile hätte machen können , fo hatte 
diefes Stück doch das Schickfal faft aller Luftfpiele beim hiefigen 
Publikum, das lieber das Herz geprefst fühlt, als das Zwerchfell 
erfchüttert." 



89 

der Bearbeitung Schröders und „Erfatz für Jugend- 
fehler" (Kotzebues „Kind der Liebe") f womit am 
9. März wegen des Todes des Kaifers Leopold HI. die 
Bühne bis Ende des Monats gefchloffen wurde. Da die 
Aufführung der Kotzebue'fchen Stücke verboten war, wur- 
den Titel und Namen der Perfonen geändert; Alles, was 
anftöfsig hätte fein können, wurde weggelaffen und fo das 
Stück der Cenfur übergeben. Diefe belobte die Aender- 
ungen und erlaubte fogar die Aufführung. Das Stück ge- 
fiel fehr, wurde aber nach diefer erften Aufführung dennoch 
verboten, weil einige mafsgebende Perfönlichkeiten in der 
Heirath des Majors und Rofaliens eine Herabwürdigung 
des Adels erblickten. 

Aus den nach Ablauf der Hoftrauer zur Darftellung 
gebrachten Novitäten find Ifflands „Kokarden" und 
„Frauenftand" hervorzuheben. 

Die Oper brachte 7 neue Werke, von denen jedoch 
nur Dittersdorfs „Rothes Käppchen" fich dauernd auf 
dem Repertoir zu erhalten vermochte. Winters „pan- 
tomimifche Oper, Orpheus und Eurydike" kam dreimal zur 
Aufführung, Dittersdorfs „Der Gutsherr oder Hann- 
chen und Görge",« L äff er s. „Unruhige Nacht" undDe- 
z&des „Toffel und Dortchen" erlebten je zwei Darftell- 
ungen; Laffers „Wüthendes Heer" hingegen und 
Desto uc he s' „Thomasnacht" brachten es über eine 
nicht hinaus. 

In diefem Jahre wurde auch eine Balletfchule ge- 
gründet und der Leitung des Balletmeifters C r u x 
unterftellt. 

1793. Am 6. Februar erfchienen neue „Verord- 
nungen und Gefetze des kurfürftlichen Nationaltheaters", 
in welchen als das Wichtigste die Aufftellung eines Aus- 
fchufses erfcheinf Er beftand — aufser dem Direktor 
Marchand — aus den Schaufpielern Huck, Heigel, 
Lamb recht und Zuccarini. Als Motiv für diefe Ein- 
richtung wird angegeben: 

„Perfönliche Vorliebe für ein oder das andere Subjekt, 



40 

vielleicht auch Privatrückfichten können das Urtheil des 
Einzelnen parteiifch machen. Hingegen bei einer nieder- 
gefetzten Committ6, in der nicht der Wille eines Einzigen 
Gefetz ift, fondern genaue Abwägung der Gründe und 
Gegengründe, des Rechts und Unrechts in ftillen ruhigen 
Berathungen entfcheiden, können unmöglich Parteilichkeit 
und Vorliebe fich fo leicht einschleichen, noch weniger die 
Oberhand gewinnen." So habe denn die Intendanz, „von 

dem Verlangen befeelt die Ruhe, den Frieden 

und das Glück fämmtlicher Mitglieder des hiefigen Thea- 
ters zu befördern" es für nothwendig gefunden, nach dem 
Beifpiel anderer Theater einen Ausfchufs zu errichten, der 
die Wahl und Einrichtung der neuen Stücke zu treffen und 
die Rollen zu vertheilen habe. 

Im Paragraph 12 heifst es: „Da der bisherige Mifs- 
brauch der Rollenfächer von der kurfurftlichen Intendanz 
gänzlich aufgehoben worden , fo . hat der Ausfchufs bei 
Vertheilung derfelben blos auf Fähigkeit und Charakteri- 
ftik zu fehen." 

Das Alles gleicht einem ziemlich unverblümten Mifs- 
trauensvotum gegen die Direktion Marchands, wie ein 
Ei dem andern , zumal da. die Einfetzung eines Aus- 
fchuffes fchon in Paragraph I der Theatergefetze von 1781 
angeordnet, jedoch wahrfcheinlich bisher noch nicht zur Aus- 
fuhrung gekommen war. Man hätte demnach zur Einfuhrung 
des Theaterausfchuffes einen korrekteren und für Marchand 
ungleich weniger verletzenden Weg einfchlagen können, 
würde man einfach auf die Gefetze von 1781 hingewiefen 
haben. Der Grund zu diefem Vorgehen ift mir unbekannt. 
Marchand verftand den Wink mit dem Zaunpfahl und 
legte mit Ende Juli die Direktion nieder. An feine Stelle 
trat I, ambrecht. Als Schaufpieler blieb Marchand 
bis zu feinem Tod aktiv. 

Als Curiofa feien hier noch Paragraph 4 und 5 der 
für die Oper aufgeftellten Gefetze mitgetheilt: 

„§. 4. Das Tempo jeder mehrftimmigen Mufik hängt 
lediglich von dem Mufikmeifter ab." 



„§. 5. Niemand hat das Recht, ohne gegründete Ur- 
fache eine Arie wegzulaffen oder eine andere an die Stelle 
zu fetzen." 

Daraus laflen fleh bedenkliche Rückfchlüfse ziehen! 

Dlle. Klotz wurde für zweite Liebhaberinnen und 
Soubretten engagirt. Eine neue Sängerin, die nicht nur 
ihrer Schönheit, fondern auch ihres dramatifchen Talentes 
und fchönen Gefanges halber in kurzer Zeit fleh zum Lieb- 
ling des Publikums emporfchwang , wurde in Johanna 
A n t o i n e, geb. Fontaine, gewonnen. Sie trat in der erften Vor- 
ftellung der „Zauberflöte" als Königin der Nacht zum erftenmal 
auf. Kurz vorher (am 25. Juni) hatte fleh Mad. Perrier 
in den „Beiden Savojarden" vom Publikum verabfehiedät. 
Sie ging zum Theater Schikaneders ab. 

Die bedeutenderen Novitäten im Schaufpiel (im Gan- 
zen 14) waren Sodens „Ines de Caftro", Ifflands 
„Herbfttag", „Allzufcharf macht fchartig" und „Scheinver- 
dienft", H. Becks Bearbeitung von „Viel Lärm um 
nichts" unter dem Titel „Die Quälgeifter" und Kratters 
„Mädchen von Marienburg." 

Die Oper brachte vier neue Werke: am 18, Ja- 
nuar zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Kurfiirften Karl 
Theodor „Das unvermuthete Wiederfehen" (mit einem 
Vorfpiel „Die Wandernden" ) , das eklatantes Fiasko 
machte*), am 12. April Dittersdorfs „Hieronymus 
Knicker," am 14. Juni Salieris „Talisman" und am 
11. Juli „Die Zauberflöte", die einen in München bisher un- 
gekannten Erfolg hatte: denn fle wurde in diefem Jahre 
noch fiebenmal wiederholt und jedesmal mit aufgehobenem 
Abonnement gegeben. Graf Seeau fuchte wohl feine 
aufsergewöhnlichen Auslagen fo fchnell wie möglich zu 
decken. Er hatte nämlich die Oper neu ausgeftattet, 
wahrfcheinlich weil im Magazin fleh keine aegyptifchen 
Dekorationen vorfanden. Die Intendanz glaubte nun auf 



*) Ueber die Verfafler des Werkes vermag ich keine Auskunft zu 
geben. 



42 

ihren Lorbeern ausruhen zu dürfen und gab bis zum 
Schlufse des Jahres gar keine neue Oper mehr. 

1794. Das Theater gewann in Ignaz Kürzinger, 
einem Sohne des Malers Franz Kürzinger, einen fehr 
tüchtigen Schaufpieler für erfte Liebhaber- und Helden- 
rollen. Die Oper vermehrte ihr Perfonal um eine lyrifche 
Sängerin, Johanna Hartig (fpäter an den Mannheimer 
Schaufpieler Karl Koch verheirathet). Magdalena 
Marchand ftarb, nachdem fie fchon mehrere Jahre das 
Theater nicht mehr betreten hatte. 

Von den 14 Schaufpiel-Novitäten find nur zwei Stücke 
Ifflands hervorzuheben — „Alte und neue Zeit" und 
„Die Hageftolzen." 

Die Oper brachte Mitte Januar zum erftenmale „Fi- 
garos Hochzeit", die im Verlauf des Jahres fechs Wieder- 
holungen erlebte, im Juni Dittersdorfs „neuen Demo- 
krit", im Juli Gretrys „Richard Löwenherz" und Mar- 
tins „Baum der Diana" und im Oktober Dalayracs 
„Rudolph von Cr6qui" und Schacks „Der Fall ift noch 
weit feltener oder Die geplagten Ehemänner." 

1795. Lambrecht fcheint an der artiftifchen Di- 
rektion des Hoftheaters nicht viel Vergnügen gefunden zu 
haben, denn fchon Ende Februar trat er von derfelben 
zurück, um den häkligen Poften Zuccarini zu über- 
laffen. Der Schaufpieler Schindler, defTen Darftell- 
ungstalent und fchöne Erfcheinung ihn binnen Kurzem zu 
einem Liebling des Publikums machten , wurde als jugend- 
licher Liebhaber engagirt, Katharina Lang, eine Toch- 
ter der Franziska Lang (Lang d. ä.) als erfte Lieb- 
haberin und Madame Ramlo als Soubrette. Kath. 
Lang, eine Schülerin der Dorothea Wendung, war 
anfänglich eine in Italien gefeierte Sängerin , verlor 
aber durch Ueberanftrengung ihre Stimme und wid- 
mete fich von nun an dem Schaufpiel. Sie debutirte 
im Herbft als LanafTa, Minna von Barnhelm und Emilia 
Galotti. Im nächftfolgenden Jahre vermählte fie fich mit 
dem Schaufpieler Zuccarini. Auch Madame Freno 



43 

erfcheint wieder unter den Mitgliedern des Hoftheaters; 
Dlle. Klotz hingegen trat zurück. Die Oper erlitt einen 
empfindlichen Verlud durch den Tod des Tenoriften 
Kunz, der am 25. Juni ftarb. An feine Stelle trat für 
einige Monate ein Herr Müller (früher in Berlin und 
Bonn engagirt). Anfänglich fand er raufchenden Beifall, 
aber plötzlich wendete fich das Blatt, und fo wurde er 
als Belmonte in Mozarts „Entführung" — ausgepfiffen. 
Müller wurde hierauf entlaffen und für ihn Ign. Willax 
engagirt. Die ungleich bedeutendfte Acquifition war die 
des berühmten Baffiften Georg Gern. 

Das Schaufpielrepertoir wurde um 10 Werke ver- 
mehrt, darunter Cumberlands „Jude" und Ifflands 
„Dienftpflicht". Auch Kotz^bues „Armuth und Edel- 
finn" wurde gegeben; der Verfaffer durfte jedoch durch 
Befchlufs des Bücher-Cenfurkollegiums vom 16. Oktober 
auf dem Zettel nicht genannt werden. 

Die Oper brachte Wenzel Müllers „Zauberzyther", 
die fünfmal wiederholt wurde, Simon Mayers „Sifara", 
Anfangs Mai „Cosi fan tutte" unter dem Titel „Die Wette 
oder Weibertreue keine Treue" (wurde nur einmal wieder- 
holt) und Dez£des „Alexis und Juftine." 

Endlich ift noch zu erwähnen, dafs auf kurfurftlichen 
Befehl im Februar das deutfche Theater zum erftenmal im 
Opernhaufe (dem jetzigen Refidenztheater) fpielte. Es kam 
Banks* „Graf Effex" zur Aufführung. Diefe Aufführungen 
im Opernhaufe wiederholten fich von nun an öfter. 

1796. Durch Dekret vom S.April wurden dieFeffeln 
der Cenfur etwas weniger drückend: es durften nämlich 
für die Folge alle fchon in Wien cenfirten Stücke ohne 
Genehmigung des Cenfurkollegiums gegeben werden. 

Das Schaufpiel - Perfonal blieb unverändert, das der 
Oper hingegen vermehrte fich um zwei treffliche Kräfte: um 
Margarethe Danzi, die Tochter Theobald Mar- 
chands, und um den Tenoriften Benedikt Schack, 



44 

den Freund Mozarts, für den diefer den Tamino ge- 
fchrieben hatte! 

Unter den 10 Schaufpielnovitäten diefes Jahres waren 
die bedeutendften H. Becks vielgegebenes Luftfpiel „Die 
Schachmafchine" und nicht weniger als vier Stücke von 
Iffland. („Der Vormund", „Die Advokaten", „Das Ver- 
mächtnifs" und „Der Spieler". 

Die Oper befchränkte fich auf zwei neue Werke: 
Wranitzkys „Oberon" und Paefiellos „Nina oder 
Wahnfinn aus Liebe." 

Auch über das Ballet ift diesmal zu berichten, da das 
gefeierte Ehepaar Vi g an 6 fechsmal auftrat. Es wird 
nicht unintereffant fein einige der hiehergehörigen Details 
kennen zu lernen. Viganö und Frau erhielten vom 
Grafen Seeau für 5 Vorftellungen 3000 Guldfcn (!) und 
überdies eine Benefice-Vorftellung. Es wurde hiezu ein 
eigenes Abonnement mit erhöhten Eintrittspreisen er- 
öffnet. Und woraus beftanden diefe fechs Vorftellungen? 

Am 9. Mai tanzte das Ehepaar im Ballet „Diana und 
Endymion" das „rofenfarbene Pas de deux" als Einlage, 
am 11. „das weifse Pas de deux" vor ziemlich leerem Haufe 
und mit mäfsigem Beifall, am 12. ein Pas de deux als Ein- 
lage einer alten Chaconne, am 17. und 20. im Ballet „Das 
übelgehütete Mädchen" und am 22. wieder das Pas de 
deux in der alten Chaconne. Schon nach der dritten Vor- 
fiel lung berechnete man, dafs jede Minute 100 Gulden 
kofte, da keines diefer Pas de deux länger als etwa 6 Mi- 
nuten dauerte. In der vorletzten Vorftellung machte fich 
eine Oppofition geltend, und in der Benefice-Vorftellung 
war der paffive Widerftand fo weit gediehen, dafs fich die 
Einnahme trotz der erhöhten Preife nur auf ungefähr 
280 Gulden belief. So endete diefes berühmte Gaftfpiel 
mit allgemeiner Verftimmung; am meiften aber wird wohl 
die Kaffe des Grafen Seeau verftimmt gewefen fein. i 

1797. Ein am Münchener Hoftheater bisher noch 
nicht dagewefener Fall eröffnet die Reihe der mitzuteilen- 
den Ereigniffe: die viel umworbene Sängerin Madame 



45 

Antoine, Gattin des Hofmufikers Heinrich Antoine, 
verliefs mit einem ihrer bevorzugteren Liebhaber zu An- 
fang des Jahres heimlich die Stadt. Am 17. Auguft ver- 
abfchiedete fich die Renner als Jofephine in „Armuth 
und Edelfinn" vom Publikum , um ein Engagement in 
Mannheim anzutreten. An ihre Stelle trat die fchon früher 
erwähnte Dlle. Klotz. Im November folgte Dlle. Hart ig 
einem Ruf nach Stuttgart. 

Von den 14 Schaufpiel-Novitäten find nurKotzebues 
„Verläumder" (in München unter dem Titel „Recht und 
Wohlthat liegt" gegeben) und Ifflands „Vermächtnifs" 
zu nennen. Auch der „Kaufmann von Venedig" wurde 
wieder zur Aufführung gebracht, aber mit wenig Glück. 
Eine für den damaligen Gefchmack fehr charakterHlifche 
Kritik findet . fich im vierten Briefe des „Dramatifchen 
Briefwechfels" von J a k. K 1 a u b au f. Der Verfaffer fchreibt : 
j,Das Stück, das nicht mehr für den derzeitigen dramati- 
fchen Gefchmack pafst, verfehlte bei der Vorftellung 

feine Wirkung völlig. Sein (Shakefpeares) Zeitalter 

war von dem unferigen verfchieden. Jenes war roh; 

unferes ift gebildet. Wir verlangen nicht erfchüttert, 

wohl aber gerührt zu werden." Auch Aufführung und 
Ausftattung werden getadelt. 

Ueberhaupt trat die Mifswirthfchaft der Seeau'fchen 
Entreprife immer deutlicher zu Tage. Trotz des bei 1792 
erwähnten aufserordentlichen Zufchufles für Garderobe, 
Koftüme u. dgl. verfchlechterten fich diefe zufehends und 
oft bis zum geradezu Unpaffenden. Die Wahl der Stücke 
war unglücklich — Zieglers Mufe war noch immer lieb 
Kind und die durch die Cenfur zur Gewohnheit gewordene 
Ueberarbeitung der aufzuführenden Stücke zeugte von 
einer bedenklichen Unficherheit in dramaturgifchen Fragen. 
So wurde z. B. Kollers „Kampierhufar" , der urfprüng- 
lich drei Akte hat , in München bei der erften Vor- 
ftellung in einem und bei der zweiten in zwei Auf- 
zügen gegeben. Die Gaftfpielreifen der Mitglieder nahmen 
mehr und mehr überhand; ja felbft auf die Theaterpolizei 



46 

erftrekte fich diefer Auflöfungsprocefs : die Tänze werden 
als unfittlich gefchildert , der Lärm der Dienerfchaft und 
des Galerie-Publikums gehörte zur Tagesordnung, und der 
Eingang zum Theater, das fchlecht, ungefund und gefähr- 
lich genannt wird, brachte es feines Schmutzes halber bis 
zu dem Epitheton „ekelhaft." . 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Süfs- 
mayers „Spiegel von Arkadien", P ae fiel los „Müllerin", 
Winters „Unterbrochenes Opferfeft" (19. Auguft) und 
D i m m 1 e r s „Guckkaften." Mit Ausnahme des letztge- 
nannten Werkes waren alle von nachhaltigem Erfolg be- 
gleitet. 

Zu Beginn des Jahres kam der Prinzipal Fürchtegott 
von Hoffmann mit feiner Gefellfchaft nach München 
und fpielte im Faberbräutheater. Unter diefen Schau- 
fpielern befand fich auch Fer dinan d Efslair. Der 
junge Künftler that fich fo vortheilhaft hervor, dafs er von 
verfchiedenen Seiten dem Grafen Seeau zum Engagement 
vorgefchlagen wurde. Allein der Intendant replicirte: „Für 
den langen Schlingel find in der ganzen Garderobe keine 
Kleider da." 

1798. Das Schaufpiel-Repertoir wurde durch 13 
neue Stücke vermehrt, ohne gerade wefentlich bereichert 
zu werden ; einer ausdrücklichen Erwähnung bedürfen 
höchftens Zfchockes „Abällino" und Ifflands „Aus- 
fteuer." Die 4 Opernnovitäten diefes Jahres waren Cima- 
rofas „Heimliche Ehe", Winters „Elife Gräfin von 
Hildburg" und „Der Sturm" , und M € h u 1 s ,;Der Milz- 
fiichtige" („Euphrofine et Corradin"). 

D a n z i rückte an die Stelle Winters, der mittler- 
weile Kapellmeifter geworden war, zum Vicekapellmeifter vor. 

1799. Am 16. Februar ftarb Kurfürft Karl Theo- 
dor, undKurfiirft Max Jofeph IV. beftieg den bayeri- 
schen Thron. Er verlegte das deutfche Theater in das 
Opernhaus und erhöhte , weil diefes weniger Menfchen 
fafste, die jährliche Subvention von 35,000 auf 39,000 Gul- 
den. Allein Graf Seeau glaubte mit diefer Summe nicht 



47 

ausreichen zu können und beantragte eine Erhöhung von 
weiteren 2,000 Gulden. Als jedoch diefe nicht gewährt 
wurde, legte er die Entreprife nieder. Die letzte Novität, 
die S e e a u anfangs Februar auf das Theater brachte, 
führte den ominöfen Titel „-Die Füchfe in der Falle." 
Durch kurfurftliches Dekret vom 13. März ging die Inten- 
danz an eine Commiffion über, an deren Spitze derBücher- 
cenfurrath und geheime Sekretär Franz Babo ftand. 
S e e a u ftarb am 25. März. 



in. 

Das Hof- und Nationaltheater 

unter Franz Marius von Babo. 
(1799 — 1810.) 



Grandaur, Chronik. 



m. 

Einen Tag nach Seeaus Tod — am 26. März — 
wurden die Theatervorftellungen mit der Oper „Das unter- 
brochne Opferfeft" wieder aufgenommen und zwar im 
neuen Opernhaus. Vorher ging ein von Babo verfafstes 
Feftfpiel „Der Frühling", von dem der Verfaffer im Nach- 
wort fagt , diefes Vorfpiel gleiche dem Freudengefchrei 
eines Verliebten öder unvermuthet Geretteten. 

Das neue Opernhaus , in dem das Theater nun feinen 
ftändigen Sitz hatte *) , wurde nach den Plänen des kur- 
flirftlichen Hofbaumeifters Franz von Couvillier 
(Vater) erbaut* Im Jahre 1751 begann der Bau, und fchon 
am 12. Oktober 1753 , dem Namensfefte des Kur flirrten, 
konnte das Theater mit der feftlichen Vorftellung der 
Oper „Catone in Utica" (T. v. Metaftafio/M. v. G i o v. 
Ferrandini) eröffnet werden. Die dekorative Aus- 
ftattung des Logenhaufes ift im grofsen Ganzen noch 
gegenwärtig intakt. **) 

Babo, der feine Pflicht mit dem vollen Ernft eines 
Ehrenmanns zu erfüllen trachtete, hatte eine keineswegs 
leichte Aufgabe zu löfen. Die Garderobe war bis aufs 
äufserfte herabgekommen, eine Theaterbibliothek fo gut 
wie nicht vorhanden, und kaum weniger fchlimm ftand es 



*) Das alte Haus wurde i. J. 1802 abgetragen. 

**) Näheres über die Gefchichte des Baus findet fich in Fr. R u d- 

hardts verdienstvollem Werke „Gefchichte der Oper am Hofe 

zu München." Bd. I. S. 135 f. 

4* 



52 

mit den Dekorationen. *) Zu alledem hatte der Theater- 
kommiflar durch kurfürftliches Dekret vom 16. März die 
Weifung erhalten „zweckmäfsige Vorfchläge zur Erfparung 
und Beschränkung des Aufwands, fowie zur VerbefTerung 
des Theaters zu machen." Dafs die Ausfuhrung diefes 
Befehls kaum möglich, ein Deficit hingegen unvermeidlich 
war, wird in einem Berichte Babos (v. 24. Auguft 1801 
zur Evidenz klar gelegt: 

Das Haus faffe kaum neunhundert Menfchen und fei 
daher viel zu klein. Beim Theatermechanismus fei weder 
auf Leichtigkeit noch auf Gefchwindigkeit gefehen worden. Die 
Dekorationen und ihre Bewegungen feien koloffalifch angelegt. 
Schon bei der italienifchen Oper, obwohl im Winter nur einmal 
jede Woche gefpielt wurde, fei die Unbehülflichkeit der Ma- 
fchinerie fühlbar geworden. Da es aber bei diefen aus- 
ländischen Spektakeln gar nicht auf Oekonomie angekom- 
men fei, fondern ihr Werth nach den grofsen Summen, die 
fie gekoftet, gefchätzt wurde, fo würde man vielleicht durch 
Antrag auf leichtere und wohlfeilere Einrichtung dem 
Glänze des Hofes Abbruch zu thun geglaubt haben. — 
Im alten Haufe hatten die Ausgaben auf Beleuchtung, Ar- 
beitslohn, Komparfen und Choriften gerade halb fo viel 
wie beim jetzigen Theater betragen, wogegen das alte 
Theater vierzehn Logen (in einer Etage) und ein gröfseres 
Parterre gehabt habe, weshalb auch Graf S e e a u , fo oft 
die deutfchen Schaufpiele im neuen Haufe gegeben wurden, 
das bedungene Aerarial-Averfum von jährlich 35,000 fl. 
mit 4,000 fl. vermehrt erhielt. Um aber die Verfetzung 
des Schaufpiels in das koftfpieligere Hoftheater zu verhin- 
dern, habe er fall alle dort befindlichen Dekorationen ver- 



*) So rügt — um hier nur einen . Fall anzuführen — Fei. Jof. 
von Lipowsky in einer mit handfchriftlich vorliegenden Recen- 
fion aus d. J. 1799 eine „noch von der vorigen Intendanz 
abflammende" Dekoration in der Zauberflöte. „Sie befteht aus 
Säulen nach römifcher Ordnung, einem Hintergrunde mit aegyp- 
tifchen Charakteren geziert, modernen Thüren und einer gothi- 
fchen Decke. " 



53 

« 

fchneiden und dem alten Theater anpaffen laffen , fo dafs 
vom Anfang der neuen Theaterregie nicht ein Stück 
ohne neue Dekorationsausgaben aufgeführt werden konnte. 
Ferner fei es durch die weltberühmte Sparfamkeit des 
Grafen S e e a u in Garderobe und Dekorationen gekommen, 
dafs er in zwanzig Jahren nicht foviel ausgegeben habe, 
als die jetzige Leitung in zwei Jahren. 

Die Aerarial- Beiträge waren bis 1802 unbeftimmt. 
Erft im März d. J. wurden Tie auf 31,000 fl. feftgefetzt; 
im folgenden Jahr erhielt das Theater einen weiteren Zu- 
fchufs von 4,600 fl. und vom I. Jan. 1804 wurde ein jähr- 
liches Averfum von 48,000 fl. beftimmt. 

Als artiftifcher Direktor wurde der Schaufpieler Hein- 
rich Beck von Mannheim nach München berufen und 
zu gleicher Zeit das Inftitut der Regiffeure eingeführt. 
Die Regie des Schaufpiels hatte H e i g e 1 zu führen , die 
der Oper Peierl. Mit Beck, der auch als Schaufpieler 
engagirt war , kamen ebenfalls von Mannheim der treff- 
liche Karl Stenzfch, ein Schüler Schröder s, als 
erfter Liebhaber, der Sänger Tochtermann für zweite 
Tenorpartieen und die Damen Jofepha Beck, geb. 
Scheefer, als erfte Sängerin, und Walburga Tochter- 
mann, geb. Burgftaller, für zweite, refp. Neben-Rollen 
im Schaufpiel. Auch die Renner wurde wieder für die 
Münchener Hofbühne gewonnen, nachdem fich gezeigt 
hatte, dafs DUe. Klotz nicht vollkommen genügte. 

Das Engagement der Beck'fchen Eheleute hielt 
Babo für „überflüflig", weil Beck nur mehr die Rollen 
von Huck, Heigel und Zuccarini fpielen könne, 
und für Madame Beck fchon die Peierl da fei. 

Das Ballet erlitt eine Einfchränkung , infoferne durch 
Ordonanz vom 1. Juli befchloffen wurde, dafs „künftighin 
nur ein Balletmeifter in der Perfon des Crux beibehalten 
werden foll , dafs keine heroifchen Ballets , fondern nur 
Tanzfpiele oder Pantomimen ländlichen oder komifchen 
Inhalts gegeben werden fallen." 

Die Stelle eines Theater- Architekten, die bisher Lorenz 



54 

Von Q u a g 1 i o verfah , wurde feinem Vetter Julius 
Q u a g 1 i o übertragen. Auch er wurde von Mannheim 
nach München berufen. 

Für das Repertoir war der Regierungswechfel in dop- 
pelter Beziehung von Wichtigkeit, da von nun an vater- 
ländische Stücke wieder gegeben werden durften und — 
was noch von gröfserer Tragweite war — die pedantifche 
Strenge der Cenfurbehörde aufgehört hatte. B a b o , der 
felbft fchon feit Beginn der neunziger Jahre das Amt 
eines Büchercenfurraths bekleidete, machte denn auch von 
diefen freieren Verhältniffen den ausgedehnteften Ge- 
brauch. Schon am 28. Mai gab er zum erftenmal „Kabale 
und Liebe" und am 18. Juli „Agnes Bernauerin" von Frei- 
herrn Jof. A. v. Töring-Cronsfeld. Das erftgenannte 
Werk erlebte in diefem Jahre drei Wiederholungen , das 
zweitgenannte hingegen fechs. Wir werden fpäter fehen, 
wie das Münchener Publikum eine geraume Zeit hindurch 
— etwa bis zum Befreiungskrieg — gegen die Werke 
Schillers fich kühl verhielt. Hatte doch B a b o felbft, 
als einer früheren Literaturperiode angehörig, für den 
dramatifchen Werth derfelben fo gut, wie gar kein Ver- 
ftändnifs. So berichtet er u. a., dafs das Schaufpiel „Pic- 
colomini" „mit einem hohen poetifchen Werth gar keinen dra- 
matifchen verbindet", und in einem andern Berichte be- 
zeichnet er die Verehrer Schillers als 9i die Freunde 
der neupoetifchen Dramatik." Kotzebue hingegen war 
fowohl für Babo wie für das Publikum der Held des 
Tages. Demgemäfs finden fich unter den bis zum Schluffe 
des Jahres gegebnen achtzehn Schaufpiel-Novitäten nicht 
weniger als neun Stücke von Kotzebue. Auch Zieg ler 
fpielte noch immer eine Rolle und erfchien mit drei neuen 
Stücken. Voltaires „Merope" wurde zum erftenmal in 
der Ueberfetzung G o 1 1 e r s gegeben. 

Die Oper brachte „Das bezauberte Schlofs" ein Werk, 
deflen Verfaffer ich nicht zu eruiren vermochte. *) Nur fo 

*) ,,Das bezauberte Schlofs", T. v. Kotzebue, M. v. J. Fr. 
Reichardt, wurde wohl erft einige Jahre fpäter vollendet. 



55 

viel fleht feft , dafs es einmal (am 14. April) und nie 
wieder gegeben wurde. Ihm folgten am 27. Juni Franz 
Danzis „Der Kufs" und am 3. November Dalayracs 
„Georg von Aften" („Renaud d'Ast"). 

1800. Beck fcheint an feinem Amt als artiftifcher 
Direktor nicht viel Freude gehabt zu haben, denn fchon zu 
Beginn des Januar legte er die Direktion, die von nun an 
nicht wieder befetzt wurde, aus Gefundheitsrückfichten 
nieder. Vielleicht machte ihm die durch das Seeau'fche 
Regiment über alle Begriffe gelockerte Disciplin zu viel 
Verdrufs, vielleicht fühlte er auch durch äufsere Verhält- 
niffe fich allzufehr beengt Jedenfalls gehörte er nicht zu 
den Lieblingen der Münchner. Da Beck ein vorzüglicher 
Schaufpieler war, fo können die Gründe hiefür nur perfönlicher 
Natur gewefen fein , und dafs er von Selbftüberfchätzung 
und Anmaffung nicht immer freigefprochen werden konnte, 
fleht feft. Dies geht fchon aus einem Berichte Babos 
hervor, worin diefer dem Kurfürften anzeigt, dafs Beck 
nach feiner Ankunft in München fich ein Siegel habe ftechen 
laffen, welches das Kurfürftliche Wappen mit der Umfchrift 
„Ober direkt ion des kurpfalz-bayerifchen Theaters" trug, 
und womit er gewöhnlich flegelte — nur nicht die Berichte 
an den Theaterkommiffär. Dies habe dem Beck „eine 
vermehrte Gehäffigkeit des Publikums" zugezogen. 

Hinfichtlich der gelockerten Disciplin mag die einzige 
Thatfache genügen , dafs Klagen über Lärm hinter der 
Scene zur Tagesordnung gehörten. Während einer Auf- 
führung der „Zauberflöte" erreichte diefer Unfug eine 
folche Höhe, dafs Peierl (Papageno) zu einem der 
Priefter fagte : „Aber in Eurer Wohnung ift ein Lärm, 
dafs man fein eigenes Wort nicht verfteht." Dies war 
vielleicht das letzte Extempore des beliebten Komikers. 
Mit diefem Mifsftand ging der Dekörationsjammer, der fich 
natürlich nicht in wenigen Monaten befeitigen liefs, Hand 
in Hand. So zeigten bei der erften Aufführung von 
Kotzebues „Guftav Wafa", während von einem bereit- 



56 



flehenden Schlitten die Rede ift, die Couliflen eine blühende 
Landfchaft, und in einer fpäteren Dekoration fah man auf 
einer Felfenwand einen blühenden Orangenbaum. Während 
der Aufführung von Danzis „Kufs" fiel ein Grabmal um, 
worauf ein Arbeiter auf die Scene trat und das Verfatz- 
ftück in aller Ruhe wieder aufrichtete. 

Das Kunftperfpnal erlitt in diefem Jahre bedeutende 
Verlüde: am 4. Februar ftarb die Schaufpielerin Fran- 
ziska Lang, am 10. Juni die gefeierte Sängerin Mar- 
garetha Danzi, am 21. Auguft der Sänger Peierl und 
am 22. November Theobald Marchand; der vielver- 
fprechende Schaufpieler Schindler trat im November 
von der Bühne zurück, und der Baflift Gern verliefs mit 
Ende des Jahres München, um einem Ruf nach Berlin zu 
folgen. Der Zuwachs beftand in der Sängerin , Madame 
Cannabich, geb. Woraleck , die gleichzeitig . mit ihrem 
Gatten , dem Konzertmeifter Karl Cannabich nach 
München berufen wurde. 

Von Gaftfpielen ift nur das desBaffiften Franz Ant. 
Maurer zu erwähnen, der als Saraftro, Piftofolus (in 
Paefiellos „Müllerin") und Jupiter (im „Spiegel von Ar- 
kadien") mit ungetheiltem Beifall gaftirte. 

Das Schaufpielrepertoir wies ^Novitäten auf. Hiebei 
ift das einzig Erwähnenswerthe , dafs fich darunter nicht 
weniger als acht Kotzebue befanden. 

Die Oper brachte am 14. Januar WenzelMüllers „Das 
neue Sonntagskind", am 28. zur Namensfeier der Kurfürftin 
Karoline P. Winters „Marie von Montalban" , wozu 
Karl Reger den Text nach dem gleichnamigen Trauer- 
fpiele J. N. Komareks verfafste. März und Mai brach- 
ten zwei Einakter: „Der kleine Matrofe" von Gaveaux, 
und „Der Gefangene" von Della Maria. All diefe 
Werke hatten fich des beften Erfolges zu erfreuen ; nicht fo 
die nächfte neue Oper, Sacchinis „Oedipus auf Kolonos", 
die am 15. Juli ein gelindes Fiasko erlitt. Im Oktober 
ging WenzelMüllers „Sonnenfeft der Braminen" in Scene 



57 

und im Dezember Jof. Haydns „Ritter Roland". Beide 
Werke vermochten fich nur kurze Zeit zu halten. 

Schliefslich fei noch erwähnt , dafs die Generale, die 
am 28. Juni mit den franzöfifchen Truppen in München 
einzogen, fich als grofse Freunde der. Mozart' fchen Mufik 
erwiefen , denn fchon am 29. wurde „auf Verlangen der 
franzöfifchen Generalität" „Don Juan" gegeben, am 1. Juli, 
auf Anlafs des Generals Moreau, die „Zauberflöte" und 
am 18. „Don Juan." General Lecourbe, fetzte für den 
20. abermals die „Zauberflöte" an. All diefen Vorftell- 
ungen wohnte die franzöfifche Generalität mit grofsem 
Pompe bei. 

1801. Im September wurde das Logenhaus einer 
Reftauration unterzogen : an die Stelle der bisher ge- 
bräuchlichen acht Luftres trat ein einziger Kronleuchter, und 
da hiedurch eine Aenderung der Plafondgemälde bedingt 
war, erhielt der Galeriedirector J. Chriftian Mannlich 
den Auftrag das Deckengemälde neu herzuftellen. Hiezu 
kam ein neuer Vorhang und eine beträchtliche Anzahl 
neuer Dekorationen. 

Beck und feine Frau verliefsen Ende April München 
und begaben fich wieder nach Mannheim. An die Stelle 
Gerns trat Franz Anton Maurer, Tochtermann 
avancirte zum erden Tenor , während die Schaufpieler 
Huck, Caro, Lambrecht und Z u c c a r i n i feit dem 
Tode MarcHands fich allmählig in das von diefem ge- 
fpielte Fach der Väterrollen theilten. Karl H e i g e 1 , ein 
Sohn des Regifleurs Hei gel wurde als jugendlicher Lieb- 
haber engagirt. Die Wittwe P e i e r 1 heirathete den Hof- 
mufiker Franz Lang und erfcheint von nun an als „Elife 
Lang." An jungen Kräften wurde gewonnen A n t o n i e 
S c h a c k , die Tochter des Tenoriften, als Opernfoubrette 
und lyrifche Sängerin, und gegen Ende des Jahres Ro- 
fine Stenzfch, geb. Le Brun, als Liebhaberin. Eine 
Tochter des berühmten Hoboe - Virtuofen Ludwig 
Auguft Le Brun widmete fie fich urfprünglich der 
Mufik und erhielt ihre mufikalifche Ausbildung von An- 



58 



dreas Streicher im Klavierfpiel und von Franz 
Danzi im Gefang. Erft nachdem fie am 30. November 
den Schaufpieler Stehzfch geheirathet hatte, wandte fie 
fich ausfchliefslich der Schaufpielkunft zu. Con certmeifter 
Cannabich wurde zum Mufikdirektor ernannt und hatte 
als folcher die Direktion der Oper zu übernehmen. 
Der verdienftvölle Theaterarchitekt Julius Quaglio 
ftarb; an feine Stelle trat deffen Bruder Jofeph 
Quaglio. 

Das Repertoir des Schaufpiels erhielt in diefem Jahre 
den bedeutenden Zuwachs von 23 neuen Stücken , wenn 
man den lange verpönt gewefenen „Otto von Witteisbach" 
hinzurechnet. Diesmal ftofsen wir nur auf fünf Elaborate 
des fruchtbaren Kotzebu e. Namentlich zu erwähnen 
find Ifflands „Elife von Valberg und, als Fortfetzung 
der „Jäger" , das Schaufpiel „Das Vaterhaus" , B a b o s 
Trauerfpiel „Genua und Rache", Skjö Idebrands „Her- 
mann von Unna" , aus dem Schwedifchen überfetzt und 
mit Mufik verfehen von Abbe Vogler, Hagemanns 
Schaufpiel „Der Weihnachtsabend" und die Luftfpiele „Das 
Mutterpferd", von Karl Chriftian Engel und „Das 
Kamäleon" von Heinrich Beck. Alle übrigen No- 
vitäten waren längflvergeffene Einakter. 

m 

Von den zum erftenmal gegebenen Opern find vor 
Allen Mozarts „Titus" , Cherubinis „Wafferträger", 
Paers „Camilla" und Salieris „Axur König von 
Ormus" zu nennen. Zu dem letztgenannten Werk fchrieb 
Cannabich die Balletmufik. Hiezu gefeilten fich die 
einaktigen Operetten „Adolph und Klara" von D al a y r a c 
und „Das Singfpiel" von D e 1 1 a Maria. Auch eine 
Oper „Cora" wurde gegeben ; es fehlen mir jedoch alle 
Anhaltspunkte , um zu entfeheiden , wer der Componift 
derfelben ift — ob Mehul, Laffer oder Naumann. 

1802. Die Hoftheater- Verwaltung ging durch De- 
kret vom 24. Februar an das kurfürftliche Kabinet über, 
das — wie fchon oben erwähnt — einen jährlichen Zu- 



1* t 



59 

fchufs von 31,000 fl. gewährte. Im Februar wurde das 
Eintrittsgeld erhöht. 

Der Schaufpieler Friedrich Freuen wurde für 
erfte Väterrollen engagirt, Huck hingegen ging mit Be- 
ginn des April in Penfion und ftarb am 23. Auguft 1820. 
Im Herbft trat Iffland fiebenmal als Gaft auf. 

Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten belief fich in 
diefem Jahre nur auf 13 ; darunter befanden fich aber 
„Macbeth" in der Bearbeitung Schillers (4. und 9. März) 
und „Don Carlos", der am 7. Juni zum erftenmal in Scene 
ging. Kotzebue findet fich diesmal nur durch die 
„deutfchen Kleinftädter" vertreten. Von den übrigen No- 
vitäten ift noch ausdrücklich zu erwähnen Ifflands 
„Selbftbeherrfchung" und allenfalls Jakob Meiers 
„Fuft von Stromberg". 

Die Oper, in der feit Juni nun auch der Hoffänger 
J. B. Laffer und feine Frau, ohne beim Theater engagirt 
zu fein, gegen Spielhonorar auftraten, brachte ein Werk des 
vielfeitigen F. A. Maurer — „Dies Haus ift zu verkaufen", 
K. Cannabichs „Orpheus" , Franz Danzis „El 
Bondokani" (nach St. Juft von G. Lambrecht) und 
Paers „Achilles" (nach G a m e r a von Maurer). 

1803. Die Oper -erlitt durch den Tod Maurers 
(19. April) einen fchweren Verlud. An feine Stelle trat 
Felix Reiner, ein Sohn des berühmten Fagottiften 
Reiner; in der Gefangskunft ein Schüler Winters und 
Danzis und in der Schaufpielkunft von der Veteranin 
Franzisk a Antoine ausgebildet, betrat er als „Sa- 
raftro" zum erftenmal die Bühne und zwar mit fo ent- 
schiedenem Glück, dafs er fofort engagirt und überdies 
zum Hoffänger ernannt wurde. Auch die Hoffängerin 
Helene Harlas, die fpäter eine der fchönften Zierden 
der Münchener Bühne werden folite , debutirte in diefem 
Jahr und wurde für das Theater gewonnen. Madame 
Z u c c a r i n i und die Tänzerin Schlittenhard ftarben. 

Aus den Gaftfpielen find das der gefeierten Unzel- 
m a n und das des Schaufpielers Befchort hervorzuheben. 



,-t 



1 

1 60 

Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten betrug 17, darunter 
Schillers „Maria Stuart", die am 2. Auguft gegeben 
und im Verlauf des Jahres dreimal wiederholt wurde, und 
Voltaires „Mahomed" in der Ueberfetzung Goethes; 
die erfte Aufführung, der zwei Wiederholungen folgten, 
*. fand am 24. April ftatt. Beide Werke waren mit Ko- 

i ftümen und Dekorationen neu ausgeftattet. Ueberhaupt 

| war die Zerrüttung, mit der das Theaterkommiffariat in 

den erften Jahren zu kämpfen hatte — Dank der Energie 
Babos — nun allmählig geordneten und einer Hofbühne 
würdigen Verhältniflen gewichen. Unter den übrigen No- 
vitäten befanden fich 4 Kotzebue, 2 Ziegler und 
1 Iffland. 

Die fechs zum erftenmal gegebenen Opern, von denen 
gleichfalls vier neu ausgeftattet erschienen, waren Maurers 
„Teniers" , W e i g 1 s „Korfar" , Ifouards „Michel An- 
gelo", Cannabichs „Palmer und Amalie", Dalayracs 
„Leon oder Schlofs Montenero" und desfelben Compo- 
niften „Macdonald". Für die letztgenannte Oper fchrieb 
Cäfar Max Heigel den Text mit Benützung des 
M a r f o 1 1 i e r'fchen Librettos „Leh&nan ou la tour de Neu- 
ftadt." Den bedeutendften Erfolg hatte das Werk Can- 
nabichs. 

1804. Das Hoftheater wurde von nun an dem Fi- 
nanzminifterium unterftellt und — wie fchon oben erwähnt — 
der Aerarialbeitrag auf 48,000 fl. erhöht. 

Karl H e i g e 1 folgte einem Ruf nach Frankfurt a. M. ; 
hingegen wurden ein Schaufpieler ^Grüner aus Weimar und 
Madame E 1 i f e M ü 1 1 e r aus Braunfchweig engagirt. *) Die 
i Schaufpielerin Karoline Heigel, die fich in den letz- 

* ten Jahren auf chargirte Rollen befchränkte, ftarb am 

* 25. Februar; Antonie Schack verliefs im December 






4' 



*i 



"'?* 



\i *) Da diefe Engagements nur von kurzer Dauer waren , blieben fie 

?jj bei Anfertigung des im Anhang enthaltenen tabellarischen Ver- 

; zeichniffes unberückfichtigt. 






61 

die theatralifche Laufbahn, um fich in den Eheftand zu 
begeben. 

Unter den 19 neuen Schaufpielen befanden fich 
Schillers Wallenftein-Trilogie , C o 1 1 i n s „Regulus", 
Zschockes „Marfchall von Sachfen" und fechs 
Kotzebue. „Die Piccolomini" wurden am 4. April zum 
erftenmal gegeben und am 15. wiederholt; „Wallenfteins 
Tod" ging am 17. April zum erftenmal in Scene und 
„Wallenfteins Lager" am 27. Mai, worauf am 29. „Die 
Piccolomini" und am 1. Juni „Wallenfteins Tod" wieder- 
holt wurden. Wie wenig Intereffe das Publikum für diefe 
Gefammtauffuhrung der Trilogie zeigte, geht in befchämend- 
fter Weife <aus den Kaffabüchern hervor: die Einnahme für 
„Die Piccolomini" betrug 58 fl. 27 kr., die für „Wallen- 
fteins Tod" 81 fl., während die Auslagen fich über taufend 
Gulden beliefen! — Unter Berückfichtigung diefer lokalen 
Verhälfniffe hat man wohl allen Grund B a b o zu ent- 
fchuldigen, wenn er Kotzebue lieber gab, als S c h i 1 1 e r. 

Das Opernrepertoir litt in diefem Jahre durch längere 
Erkrankung der Sängerinnen Cannabich und H a r 1 a s 
in hohem Grade ; im März kam nicht eine einzige Opern- 
aufführung zu Stande. Neu gegeben wurde nur L affers 
„Kapellmeifter" , der fchon nach der erften Wiederholung 
wieder verfchwand, Paers „Sargino" (13. Juli), überfetzt 
von Cäfar Max Heigel, und deffelben Componiften 
„Grifelda" (21. Oktober), überfetzt von dem Schaufpieler 
G. Lambrecht. 

1805. Der Theaterkommiffär Babo wurde zum In- 
tendanten ernannt. Diefer fchmeichelhaften Auszeichnung 
folgten aber bald fchwere Sorgen, nachdem durch kur- 
fiirftliche Entfchliefsung vom 3. Mai angeordnet wurde, 
dafs künftighin jedes Jahr zwei grofse italienifche Opern 
zu geben feien. Die Inscenirung derfelben war dem be- 
rühmten Sänger Antonio Brizzi übertragen, der vom 
1. Oktober lebenslänglich engagirt wurde und zwar mit 
der Verbindlichket zu einer viermonatlichen Anwefenheit 
(März bis Juli) während der erften fechs Jahre und nach 



62 



|-»< 



Ablauf diefer Jahre „zu einer beftändigen Domizilirung 
und Funktionseintretung." Was das heifsen wollte, geht 
aus den Berichten Babos zur Genüge hervor. So be- 
merkt er zu dem Garderobe- Aufwand , dafs,in einer der 
Opern, die B r i z z i während feines Gaftfpiels neu fcenirte, 
(Paers „Achilles", Sim. Mayers „Ginevra" und Mo- 
zarts „Titus") auf deffen unbedingte Anordnung fich 
230 Perfonen zu Fufs und zu Pferd auf der Bühne befan- 
den, von denen 208 ganz neu und gröfstentheils koftbar 
gekleidet waren. Für das künftige Jahr feien nachBrizzis 
Erklärung „Die Horazier und Curiazier" und .„Der Raub 
der Sabinerinnen"*) beftimmt. Erftere Oper erheifche 
acht neue Dekorationen nebft vierzehn Haupt- und hundert 
und fünfzig Nebenperfonen, alle in neuen Koftümen. Auch 
zu den Sabinerinnen feien acht neue Dekorationen nöthig. 
Diefe Prachtopern forderten in München denfelben Auf- 
wand wie in Wien und Berlin , wo fie zwölf und zwanzig 
Vorftellungen nach einander erlebten, hier kaum zwei. 
Ueberdies würde, wie der Augenfchein lehre, durch die 
italienifche Prunkoper — „diefes liebenswürdige Unge ; 
heuer" — der Gefchmack des Publikums verdorben, das 
keine einfache Vorftellung mehr befuchen wolle. 

Eine Erhöhung des Logenabonnements wurde zwar 
genehmigt, aber erft mit Oktober 1806 eingeführt. 

Aufser B r i z z i wurden noch engagirt : der Bafllft J o f. 
H a n m ü 1 1 e r , der Schaufpieler Carl Reinhard, die 
trefflichen Sängerinnen Margarethe Lang, eine Toch- 
ter der Marianne Lang, Antonie Peierl, eine 
Tochter der E 1 i f e Lang aus erfter Ehe , Regina 
Hitzelberger, die jüngfte Tochter der S a b i n a 
Hitzelberger und die Schaufpielerin Charlotte 
Reinhard, geb. Sallbach. Helene Harlas heirathete 
einen höheren Beamten und verliefs die Bühne. Die 
Regie der Oper ging wegen Kränklichkeit Schacks an 
Tochtermann über. 



*) Das zweitgenannte Werk kam nicht zur Aufführung. 



6fr 

Von den unterfchiedlichen Gaftfpielen ift nur das der 
Sängerin Maria Marchetti-Fantozzi, Primadonna 
der Oper in Berlin, zu erwähnen. 

Das Schaufpiel brachte n neue Stücke , darunter 
Goethes „Gefchwifter" und Shakefpeares „Julius 
Cäfar". Da diefes Werk fchon unter der vorigen Inten- 
danz in der Bearbeitung D a 1 b e r g s gegeben worden 
war , fo ift anzunehmen , dafs fich das „Zum erftenmal" 
lediglich auf die Ueberfetzung beziehe; welche hiezu ge- 
wählt wurde, vermag ich nicht anzugeben. Die emfige 
Bühnenfchriftftellerin Franul von Weifsenthurn 
ftellte fich in diefem Jahr mit den Luftfpielen „Die Erben", 
„Befchämte Eiferfucht" und „Die Radikalkur" zum erften- 
mal bei der Münchener Bühne ein. 

Die 6 neuen Opern waren Winters „Kaftor und 
Pollux" und deffen „Frauenbund" (mit Text von B a b o), 
B 1 a n g i n i s „Kalifenftreich",- Paers „Ginevra" die gleich 
den beiden andern von B r i z z i fcenirten Opern italienifch 
gefungen wurde, Himmels „Fanchon", und „Kallirrhoe, 
ein thespifches Trauerfpiel oder ein Traue rfpiel in der 
Geftalt , die ihm bei feiner Entftehung war." Den Text 
fchrieb der k. preufsifche Hofpoet Filiftri, dieMufik, die 
mit „mehreren eingelegten Stücken vorzüglicher Kompo- 
niften" verfehen war , der k. preufsifche Konzertmeifter 
Gürrlich. Madame Maria Marchetti-Fantozzi 
gab die Kallirrhoe als Gaft. Diefes italienifch gefungene 
„thespifche" Trauerfpiel wurde nur ein einzigesmal gegeben. 
Auch der Frauenbund machte kein Glück und erlebte 
wegen der im Buch enthaltenen Zweideutigkeiten nur eine 
Wiederholung. 

Endlich fei — als Kuriofum — noch einer offiziellen 
Theater-Anzeige gedacht. Sie befindet fich in der kur- 
pfalzbayerifchen Staatszeitung von Donnerftag d. io. Ja- 
nuar und lautet: „Das Hof- und Nationaltheater bleibt 
morgen wegen Kälte ganz gefchloffen." 

Am 24. Oktober hielt Napoleon feinen Einzug in 
München. Er wohnte am 25. der ihm zu Ehren gegebenen 



64 

Feftvorftellung „Das unterbrochne Opferfeft" und am 27. 
der des „Don Juan" jedesmal einen Akt lang bei. Seit 
dem 5. Dezember weilte die Kaifenn Jofephine in 
München und befuchte öfters das Theater. Auffallend 
war es, dafs fie an jedem Freitag das Theater oder fon- 
ftige Luftbarkeiten vermied. Es gefchah — wie General 
Clairambault verficherte — aus Pietät für das An- 
denken ihres erflen Gemahls, der an einem Freitag unter 
der Guillotine ftarb. 

1806. Die Oper gewann eine treffliche Kraft in der 
Sängerin JofephaMarchetti-Fantozzi, fpatere Madame 
Weixelbaum. Der Mufikdirektor Cannabich ftarb am 
I. Mai. Für ihn wurde Ferdinand Franzi berufen. 
Auch C o n ft a n t der zweite Ballet- refp. Pantomimen- 
Meifter ftarb. 

Das Repertoir des „königlichen Hof- und Na- 
tionaltheaters" — wie es feit 1. Januar hiefs — ver- 
mehrte fich um 22 Schaufpiel- und 5 Opern- Novitäten. 
Aus erfteren ift vor Allem Schillers „Wilhelm Teil" 
hervorzuheben; er wurde am II. September zum erftenmal 
gegeben und am 12. September und 20. November wieder- 
holt. Auch das von Schiller nach dem Franzöfifchen 
bearbeitete Luftfpiel „Der Parafit" kam zur Aufführung, 
hatte jedoch keinen bedeutenden Erfolg. Von den übri- 
gen hieher gehörigen Werken find allenfalls zu nennen 
Holbeins „Fridolin" (nach Schillers „Gang nach dem 
Eifenhammer") und Klingemanns „Die Maske". Von 
Iffland kamen zwei, von Kotzebue vier neue Stücke 
zur Auffuhrung. 

Die Anzahl der neu aufgeführten Opern betrug fünf. 
Die erfte derfelbe war Voglers „Caftor und Pollux", die 
am 16. Januar als Feftvorftellung gegeben wurde bei Ver- 
mählung der Prinzeffin Augufte mit Eugen, Vicekönig 
von Italien. Am Schlufs der Oper erhob fich , von Gra- 
zien umgeben, ein Opferaltar mit den Buchftaben „A" und 
„E" in Brilläntfeuer. „Madame Renner, als Genius von 
Bayern , fang ein fchön componirtes Lied." Das Werk 



65 

wurde am 10. und n. März wiederholt. Am 13. Juli, 
dem Geburtstag der Königin , wurde C i m a r o f a s „Die 
Horazier und Curiazier" , die B r i z z i fcenirt hatte, in ita- 
lienifcher Sprache gegeben und dreimal wiederholt. Im 
Oktober folgte Cherubinis „Faniska." Diefen Werken 
gefeilten fich die beiden Spielopern „Die Intrigue durch 
das Fenfter" von Ifouard und „Die Opernprobe" 
Text und Mufik von J. N. v. Po ifsl. 

1807. Das Opernperfonal wurde durch zwei Sänger 
erften Ranges vermehrt, den Bafllften Georg Mitte r- 
m a y r , der fchon als Hoffänger angeftellt war , und den 
Tenoriften Georg Weixelbaum. Hiezu kamen die 
Sängerinnen AnnaAltmutter und JofephineLang, 
eine Tochter der Marianne (oder wie fie der Theater- 
zettel angiebt) „Anne" Lang, die gleichfalls in der Oper 
thätig , zunächft jedoch berufen war , Madame Renner 
zu erfetzen. Dem Verlüde diefer trefflichen Künftlerin — 
fie trat mit Anfang Mai aus dem Verband des Hofthea- 
ters — folgte ein weiterer durch den Abgang der 
Sängerin Margarethe Lang, die im November einen 
Ruf nach Stuttgart annahm. Eben dahin wurde auch der 
Vicekapellmeifter Franz Danzi berufen. 

Das Schaufpiel weist in diefem Jahr die anfehnliche 
Zahl von 24 Novitäten auf. Freilich nimmt ein Drittheil 
derfelben wieder Kotzebue ein, und ihm fchlofsen fich 
zwei Stücke Zieglers an. Aus den übrigen Werken 
ift nächft „Tankred" (Voltaire- Goethe), der zweimal 
gegeben wurde, Mo Her es „Der Arzt wider Willen"*), 
ein Luftfpiel nach G o 1 d o n i „Der Hauskrieg" und allen- 
falls Zschockes ,,Hippolyt und Roswida" hervorzu- 
heben. Von Schule r'fchen Stücken findet fich nur 
„Teil" mit drei Wiederholungen. „Hamlet", der fich ftän- 
dig auf dem Repertoir erhielt , wird noch immer in der 
Bearbeitung Schröders gegeben. 

Die fechs neuen Opern waren Danzis „Iphigenia in 

*) Der Zettel lautet „Der Wunderdoktor, Poffe nach Moliere." Der 
Bearbeiter ift nicht genannt. 

Grandaur, Chronik. Ö 



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Aulis" und M 6 h u 1 s „Schatzgräber" mit je einer Wieder- 
holung, Winters „Kalypfo" und M 6 hüls „Beide 
Füchfe" mit je vier Wiederholungen, Dalayracs „Zwei 
Worte" mit drei, Bertons „Aline Königin von Gol- 
konda" mit zwei Wiederholungen und S o 1 i e s „Geheim- 
nifs." Die Opern Dalayracs und Bertons blieben 
längere Zeit Repertoirftücke. Die italienifche Oper, bei 
der in diefem und dem folgenden Jahr auch die berühmte 
Sängerin Therefe Bertinotti als Gaft mitwirkte, be- 
fchränkte (ich auf Wiederholungen. 

1808. Die Sängerin Madame Cannabich trat 
zum Schaufpiel über. Der hochverdiente Schaufpieler 
Lambrecht zog fich wegen Schwerhörigkeit allmählig von 
der Bühne zurück und widmete feine Thätigkeit ausfchliefs- 
lich der Theaterbibliothek, die er fchon feit einigen Jahren 
nebenher verwaltet hatte. Die Oper verlor zwei ihrer 
bellen Kräfte durch den Tod, die Bafllften Reiner und 
Sedlmeyer. Hingegen findet fich in deutfchen und 
italienifchen Opern die Hoffängerin Cresc. Valefi, eine 
Tochter des berühmten Johann Valefi, (Walles- 
haufer) unter den Mitwirkenden verzeichnet. A n t o n i e 
P e i e r 1 heirathete den Architekten Karl vonFifcher, 
den nachmaligen Erbauer des jetzigen Hof- und National- 
theaters , Regina Hitzelberger den Hofmufiker 
Theobald Lang; fie wurde die Mutter unferes herr- 
lichen Komikers Ferdinand Lang. 

Von den 19 zum erftenmal gegebenen Schaufpielen 
verdient einer ausdrücklichen Erwähnung nur Schillers 
„Braut von Meffina", die auf Veranlaffung des Kron- 
prinzen, nachmaligen Königs Ludwig I. , am 27. März 
zum Beften der Wittwe Schillers zur Aufführung kam. 
„Der Zweck diefer Vorftellung — berichtet Babo — war 
allgemein bekannt, aber auf dem Zettel nicht angegeben *), 
weil man es höheren Ortes für anftändiger hielt." 



";'1 *) Die Annonce auf dem Zettel lautet: „Da dem Geldertrag diefer 

^Ipä Vorftellung eine, der vorzüglichen Theilnahme aller Kunstfreunde 

würdige, Beftimmung gegeben worden ift, fo bleibt das Abon- 
nement aufgehoben. 11 



_]*;! 



67 

Gleichwohl betrug die Einnahme, der vom König 
noch ein Gefchenk von ioo fl. beigelegt wurde, nur etwa 
500 fl. Die zweite Vorftellung war äufserft fchwach be- 
fucht. Babo, deffen Berichte immer mehr Bitterkeit ath- 
men, fchreibt hierüber: „Das Publikum hatte fich fchon in 
der erften Vorftellung fatt gefehen. So ift es hier mit 
den fogenannten poetifchen Meifterftücken beschaffen. So 
erging es auch Wallenftein, Maria Stuart, Don Carlos und 
Teil." Madame Antoine gab die Ifabella, Madame 
Cannabich die Beatrice; Don Manuel — Kürzin ger, 
Don Cefar — Stenzfch. - 

B ab o s Antipathie gegen Schiller wurzelte wohl 
auch zum grofsen Theil in dem geringen Kaffenergebnifs, 
das durch Schiller' fche Werke erzielt wurde, und fchlechte 
Einnahmen ftellten mit Rückficht auf die Zeitereigniffe die 
Exiftenz des Hoftheaters um fo mehr in Frage , als die 
prachtvoll ausgeftattete italienifche Oper grofse Summen 
verfchlang, ohne dafs diefe Ausgaben — fchon wegen der 
befchränkten Räumlichkeit des Logenhaufes! — durch das 
Publikum nur halbwegs gedeckt werden konnten. Babo 
berichtet über diefe Verhältniffe am 19. Oktober in ziem- 
lich draftifcher Weife: 

„Da der hiefige Bürgerftand , obfchon er die ganze 
Theater - Ausgabe für fich in Verdienft und Einnahme 
bringt, theils aus Mangel an Kultur , theils aus Gewohnheit 
einer handgreiflicheren oder konfumtibleren Ergötzlichkeit 
das Hoftheater faft gar nicht befucht, fo müfste jener Er- 
werb gröfstentheils von der Klaffe der Befoldeten erholet 
werden, und diefe ift weder zahl- noch geldreich genug, 
um ihn leiden zu können." Deshalb fei eine Subvention 
„fchlechthin unvermeidlich, wodurch der Mangel einer 
gröfseren, gebildeteren und wohlhabenderen Population 
und eines gröfseren und bequemeren Schaufpielhaufes er- 

fetzt werden mufe." 

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Aus alledem erklärt es fich wohl hinreichend, wenn 
in diefem Jahre den vierten Theil der Spieltage der 

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68 






Liebling des Publikums — Kotzebue einnimmt.*) Den- 
noch kam — Dank einigen Gäften — „Maria Stuart", 
„Emilia Galotti" und „Kabale und Liebe" zur Auffuhrung; 
ja felbft ohne ein Gaftfpiel wurde „Don Carlos" gegeben. 
Aus der ziemlich namhaften Zahl von Gäften find beson- 
ders zu erwähnen Madame Vohs, Madame Hendel, 
der Baffift Jof. Fifcher und allenfalls Elife Bürger, 
„das Schwabenmädchen". 

Die deutfche Oper brachte Winters „Raub der 
Proferpina" , Poifsls „Antigonus", Tarchis „Zwei 
Porten", L. S. LeBruns ;,Pachter Robert", Glucks 
„Iphigenia auf Tauris" (21. Okt. Iphigenia — Ant. Peierl 
(Frau von Fifcher) ; Or eft — Tochtermann; Pylades — 
Weixelbaum;Thoas — Hanmüller; Diana — Dlle. Alt- 
mutter) und Dalayracs„Guliftan", die italienifche Oper 
Sim. Mayers „Adelafia ed Aleramo." - 

Auch des Ballets ift diesmal zu gedenken: es brachte 
nämlich ein Ballet „Dr. Fauft" von Crux mit Mufik von 
Karl Neuner. Im Allgemeinen war es mit dem Ballet 
fchlecht genug beftellt. Im Jahre 1807 wurden zwar Karl 
Flerx, der fich gar bald auch im Schaufpiel als Komi- 
ker auszeichnete, und Adam Schlotthauer als zweite 
Tänzer angeftellt ; allein die erften Tänzer und Tänzerinnen 
befanden fich in einem bedenklichen Zuftand. Schon in 
einem Berichte vom 30. September 1807 fchildert Babo 
diefe „erften Kräfte" folgendermafsen : 

„P e t r i , fteif durch Alter und langjährige Dienfte ; 
Renner faul, zum Dienfte unwillig und mit öfteren Bein- 
fchmerzen behaftet; Madame Danner alt und fteif; Ma- 
dame L e o n i feit länger als drei Jahren wegen Krankheit ganz 
unbrauchbar." Unter folchen Umftänden war die Inten- 
danz faft ausfchliefslich auf die Verfuche talentvoller Eleven 
oder auf Gälte angewiefen. 

1809. Dem Mifsverhältnifs zwifchen Einnahme und 
Ausgabe , obgleich es in den damaligen politifchen Zu- 



*) Ij6 Vorftellungen — darunter 40 mit Stücken von Kotzebue. 



69 



mufiker Franz Cramer. 



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(landen tief begründet war, glaubte man durch Ernennung 

eines „Oekonomierathes" abhelfen zu können. Diefes 

kaum beneidenswerthe Amt wurde einem Finanzbeamten, 

Karl Auguft Delamotte, übertragen. B a b o s 

Stellung wurde durch diefe neue Charge keineswegs er- k 

leichtert, denn der allgemeinen Geldnoth und der damit 

zufammenhängenden Theaterunluft konnte auch der fähigfte 

Finanzmann nicht fteuern; überdies kamen hiezu perfön- 

liehe Zerwürfniffe , nachdem der hochdrehende Dela- ji 

motte hinter dem Rücken B a b o s an die höchfte Stelle % 

Berichte gefchickt hatte, worin er die Thätigkeit des In- Jr" 

tendanten einer keineswegs freundlichen Kritik unterzog. y 

Der Perfonalftand erlitt eine Modifikation durch zwei 
Heirathen. DUe. Klotz erfcheint von nun an als Ma- 
dame Cramer*), und der Sänger Weixelbaum ver- 
band fich mit der Sängerin Marchetti. Diefe Ehe 
wirkte auf die rein dramatifche Entwicklung des trefflichen Te- 
noriften in gewiffer Hinficht befchränkend : er mufste nämlich 
in allen zärtlichen Scenen, wobei feine Frau nicht bethei- 
ligt war, fich äufserft zurückhaltend benehmen , wollte er 
nicht einen häuslichen Sturm heraufbefchwören. 

Am 5. November feierte die hochverdiente Franz. [ 

A n t o i n e ihr fünfzigjähriges Künftlerjubiläum mit dem 
Melodrama „Medea", wobei ihr die ganze Einnahme be- 
willigt wurde. r 

Unter den 19 Schaufpiel-Novitäten befanden fich nur 5 L: 

Kotzebue. Als ein Werk von künftlerifchem Werth ift 
höchftens H. J. C o 1 1 i n s „Bianca della Porta" anzuführen. 
Von klaffifchen Werken kamen fporadifch Clavigo, Minna 
von Barnhelm, Don Carlos, Braut von Mefllna und Julius p: •« 

Cäfar zur Auffuhrung. Mit Vorliebe griff B a b o auf - 

ältere Stücke zurück — Luftfpiele von Jünger und 1- i 

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Raut enftrauch, Plümickes „Lanafla" u. dgl. '•*' 

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Die Oper brachte am 6. Januar mit grofsem und * 

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*) Sie heirathete den feiner Zeit auch als Tonfetzer geachteten Hof- jj£ f , 



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nachhaltigem Beifall M£huls „Jofeph in Aegypten." 
Weigls „Kaifer Hadrian" und „Das Waifenhaus", Rös- 
lers „Elifene", Roeths „Holnara", Seyfrieds „Wirths- 
haus im Walde", Winters „Kolmal", Blumr Oders 
„Turandot" (T. nach Gozzi — Schiller) und Eules 
„Der Unfichtbare" hatten mit Ausnahme der letztge- 
nannten Operette fich nur eines vorübergehenden Erfolges 
zu erfreuen. 

Von Gaftfpielen ift mit Abrechnung eines fogleich zu er- 
wähnenden Gefammtgaftfpieles nur das des FranzvonHol- 
b e i n zu erwähnen , der in drei Schaufpielen und als Don 
Juan auftrat. 

Das Gefammtgaftfpiel lieferte die Seiltänzer- und 
Akrobaten-Familie Zoppini. Sie gab auch Pantomimen 
und Madame Carolina Zoppini producirte fich als 
Feuerkönigin. Wie fehr man hiebei der Würde eines Hof- 
theaters vergafs, mögen folgende Stellen aus dem Zettel 
vom 3. Juli beweifen: „Madame Karolina, die Einzig Un- 
verbrennbare ihres Gefchlechts, wird die Ehre haben ver- 
schiedene aufserqrdentliche Experimente in Hinficht der 
Unverbrennbarkeit darzuftellen , und fchmeichelt fich mit 
diefem Schaufpiel ein allgemeines Erftaunen zu erregen. 

1) Wird Madame Karolina eine breite glühende Eifen- 
platte mit blofsen Füfsen, ohne die geringfte fchmerzhafte 
Empfindung zu äufsern, ftampfen und über diefelbe gehen. 

2) Wird fie während 3 oder 4 Minuten ein glühen- 
des Eifen auf der Zunge halten." U. f. w. durch 11 Kunft- 
ftücke I 

18 10. Die Veteranin des Schaufpiels, Madame An- 
toine, trat Ende September in Penfion; Jofep'ha 
Lang heirathete den Tänzer (und Komiker) Karl 
Flerx. Die wichtigfte Perfonal- Veränderung ergab fich 
durch den Rücktritt B a b o s. Er hatte unermüdet und 
redlich gearbeitet; er fchuf eine wohlgeordnete Theater- 
Bibliothek, Hellte einen reichen und geschmackvollen Vor- 
rath an Dekorationen her und brachte die vor Allem 
nöthige v Disciplin wieder zu Ehren. Dafs er den Forder- 



71 

ungen eines jüngeren Gefchlechtes fremd gegenüberftand, 
ift wohl zu beklagen, aber auch zu entfchuldigen , und 
ohne Zweifel lieft er fich zu fo manchen, der wahren Kunfl 
zuwider laufenden Konzeffionen nur herbei, um die durch dit 
Zeitereignifle bedingte Differenz zwifchen „Soll" unc 
„Haben" fo viel als möglich auszugleichen. Babo war des 
Theaters herzlich müde geworden, und erft auf mehrmalige: 
mündliches und fchriftliches Anfuchen ward ihm die längfter- 
fehnte Enthebung von feinem dornenvollen Amte — um 
fo dornenvoller, als ein grofser Theil der mit ihm alt ge 
wordenen Künftler feinen Platz, nicht mehr auszufüllen ver- 
mochte, während von Engagirung junger Kräfte vorläufig 
keine Rede fein konnte. Auf die Schaufpieler innen 
Brochard, Freno und Pippo konnte man kaum mehj 
rechnen, ein Fall, der auch bei den Schaufpielern Piloty 
Langlois, Lambrecht und Schack eingetreten war 
T oc hte rm an n hatte die Stimme verloren und wai 
zum Schaufpiel übergetreten*), ebenfo DUe. Altrautter 
Das Fach erfter Liebhaber im Luftfpiel war ftrenggenom- 
men feit Hucks Abgang unbefetzt geblieben, und ein 
tiefer Bafs fehlte feit F. Ant. Maurers Tod. Gegen diefe Ge- 
brechen war Babo keineswegs blind**), allein deren Ab- 
hülfe lag nicht in feiner Macht. So übergab er denn 
nachdem er durch Dekret vom n. September mit vollerr 
Gehalte penfionirt worden war, am 30. den Feldherrnftab 
feinem Nachfolger — dem Oekonomierath Delamotte. 

Die 13 Schaufpiel- Novitäten , die noch unter B a b c 
gegeben wurden, beftanden zum gröfsten Theil aus Ein- 
aktern. Von gröfseren Werken lind nur Voltaire 
Gott er s „Oreft.es und Elektra" und allenfalls Klinge- 
ln an ns „Vehmgericht" zu nennen. Hiezu gefeilten fich 
6 neue Opern: Weigels „Schweizerfamilie", Mehuls 

*) Nnr ausnahm s weife fang er noch Partieen deklnmatorifcben Cha- 
rakters wie 1. B. den Simeon. 
**) Die Anhaltspunkte zu diefer Schilderung des Perfonals fini 
gröbtentbeils einem Berichte B a 1 



72 



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„Helene" und „Die beiden Blinden von Toledo" , B 1 u m- 
röders „Jagd" , Kienlens „Klaudine von Villa Bella" 
und Paers italienifch gefungener „Numa Pompilio." 

Die Opern M£h uls und vor allen „Die Schweizer- 
familie" hatten guten Erfolg. Nicht das Gleiche läfst 
fich von den Werken Blumr Oders und Kienlens 
fagen, deren jedes nur zwei Aufführungen erlebte. An die 
erfte Aufführung der „Jagd" (T. von Chr. Fei. Weiffe) 
knüpft fich übrigens ein Ereignifs, das als ein kleines 
Charakteriftikum für das damalige München nicht mit Still- 
fchweigen übergangen werden darf. Die Oper wurde am 
Geburtstag des Königs (27. Mai) gegeben. Als nun am 
Schlufs der Oper die bekannten Chorftrophen „Es lebe der 
König" begannen, fang das Publikum mit. 

Aus den ziemlich zahlreichen Gäften find Schwadke, 
Lanius, Gottfr. Wohlbrück, Esslair*) und deffen 
Frau hervorzuheben. 

Das letzte Stück das unter Babo gegeben wurde, 
waren „Die Pagenftreiche" — alfo ein Kotzebue. 



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*) Das Gaftfpiel E f s 1 a i r s begann am 9. Oktober, fällt alfo fchon 
unter die Intendanz Del am Ott es, war jedoch noch, von Babo 
abgefchlojTen worden. 



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IV. 

Das Hof- und Nationaltheater 

* 

unter den Intendanten Delamotte , Stich , Freiherrn 
von Weichs und Freiherrn von Poifsl. 

(1810— 1833.) 



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IV. 

Wenn in (liefern Abfchnitt die Thätigkeit von vier 
Intendanten zufammengefafst erfcheint , fo gefchah dies, 
weil im grofsen Ganzen die charakteriftifchen Grundzüge 
ihres Wirkens die gleichen waren: fruchtlofes Beftreben, 
Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen — 
fruchtlos, weil dem an fich trefflichen Kunftperfonal 
eine ihrer künftlerifchen Aufgabe vollkommen bewufste 
Oberleitung fehlte, und doppelt fruchtlos, weil an die Stelle 
einer verftändigen Discipün übel angebrachte Gutmüthig- 
keit und ein noch übleres Protektionswefen traten. Dabei 
fchrieben , mit Ausnahme des Herrn von Weichs, die 
Leiter des Theaters mit Vorliebe polemifche Brochüren 
über ihre Vorgänger und Nachfolger : P o i f s 1 fchrieb 
gegen Stich und Küftner, Stich gegen Delamotte 
und darauf diefer gegen Stich. 

Eine der erften Thaten Delamottes, der noch den 
Titel Oekonomierath führte, beftand darin, dafs er den 
„Wilhelm Teil" der vom Publikum gewünfchten Zeitdauer 
anbequemte. Dies wurde auf dem Zettel , gewifferm äffen 
als Lockfpeife mit den Worten verkündet : „für die Vor- 
ftellung abgekürzt." Eine der wefentlichften Abkürzungen 
beftand darin, dafs Attinghaufen vollftändig befeitigt und 
Ulrich von Rüden? zum Neffen Gefslers gemacht wurde. 
Und einem fo kunftfinnigen Manne follte die Bühne bis in 
das Jahr 1820 untergeben bleiben I — 

Die Hoffangerin Harlas, die fchon feit zwei Jahren 
wieder in der italienifchen Oper als Signora Geiger mit- 
wirkte, trat, nachdem fle durch Ehefcheidung frei geworden 



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76 






V. 



war, im November als „Madame" Harlas wieder in den 
Verband des Hoftheaters und blieb fortan eine feiner fchön- 
ften Zierden. 

Das Schaufpiel brachte in diefem Jahre noch drei 
Novitäten untergeordneten Ranges, die Oper zwei nicht 
höher flehende Werke: Franzis „Carlo Fioras" (am 
16. Okt. zur Vermählungsfeier des Kronprinzen gegeben) 
und Anton Fifchers „Feftung an der Elbe." 

1 8 ii. Anfangs März brannte das am Ufer der Ifar 
aus Holz erbaute Theater des Direktors Weinmüller, 
worin Poffen und Spektakelftücke gegeben wurden, nieder. 
König Max nahm fofort die Weinmüllerfche Gefellfchaft 
in feine Dienfte und räumte ihr das kleine Theater im fo- 
genannten Herzoggarten*) ein. Es führte von nun an 
den Titel „Königliches Vorftadt-Theater vor dem Karls- 
thor", und Wein mü 11 er ward mit dem Titel K. Regifleur 
die Leitung diefes Theaters übertragen. Es mufs dies 
hier erwähnt werden , weil aus diefem Unternehmen das 
im nächften Jahre zu befprechende Ifarthor-Theater her- 
vorging. 

Als neu engagirte Mitglieder erfcheinen die Schaufpieler 
Schwadke, Lanius und Friedr. Augufti; die beiden 
letztgenannten fangen auch erfte Bafspartieen. Hingegen er- 
litt die Bühne zwei grofse Verhüte durch den Tod (12. Juni) des 
trefflichen Fr. X. Heigel und den Abgang der Regina 
Lang (im November), die fich fortan auf ihre Thätigkeit als 
Hoffängerin befchränkte. Madame P ip p o , die fchon mehrere 
Jahre nicht mehr auftreten konnte, ftarb im December. 
Die Schaufpiel-Regie wurde Zuccarini übertragen. 

Unter den 19 neuen Schaufpielen diefes Jahres be- 
fanden fich nur vier, welche den Abend ausfüllten, und unter 
diefen nur ein einziges von äfthetifcher Bedeutung — Ra- 
cine-Schillers „Phädra." Von Wiederholung klafft- 
fcher Werke find zu nennen „Hamlet", „Macbeth", „Emilia 
Galotti" , „Don Carlos" und „Teil". Die Befeitigung 



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*) Der jetzige Garten des Kadetten-Korps. 






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Attinghaufens hatte Herrn Delamotte, der feit dem 
19. März zum Intendanten ernannt worden war, in der 
Preffe nicht gut bekommen. Attinghaufen, der — nebenbei 
bemerkt — noch im Jahre 1822 auf dem Zettel konfequent 
als „Artinghaufen" erfcheint , wurde . deshalb wieder in 
feine Rechte eingefetzt. £ 

Von den 4 neuen Opern diefes Jahres — Lind- 
paintners „Demophoon v< , Gyrowetz' „Agnes Sorel", \r 

Ifouards „Afchenbrödel" und K. M. v. Webers „Abu 
Halfan'' — hatte fich keine einer übermäfsigen Zugkraft ^ 

zu erfreuen. Ihnen gefeilten fich die Oratorien „Abraham 
auf Moria" von Franz Danzi und „Die Tageszeiten" 
von P. v. Winter. 

Aus der ziemlich grofsen Anzahl von Gälten hebe ich 
das Gaftfpiel des Schaufpielers Philipp Klingmann und 
der Sängerin Milder-Hauptmann hervor. Vielleicht ift \ 

auch das bis in das nächfte Jahr fich verlängernde Gaft- 
fpiel der Madame Schönberg, geb. Marconi, zu nennen, 
die als eine Art von Vorläuferin der Felicitas Veft- 
vali nur in Tenorpartieen auftrat: fo fang fie u. a. den 
Belmonte, den Jofeph in „Jofeph .und feine Brüder" und 
den Murney im „unterbrochenen Opferfeft." 

Von Ende Oktober bis zum Schlufs des Jahres findet 
fich auf den meiften Theaterzetteln folgende Ankün- 
digung : 

„Da noch Aktien für den neuen Theaterbau zu ver- 
kaufen find , fo können die näheren Bedingungen , unter , J 

welchen die Aktien gegeben werden, auf dem Bureau der f 

k. Hoftheater - Intendanz eingefehen werden." Kronprinz ', , 

Ludwig hatte nämlich am 26. Oktober den Grundftein j -. * 

zu dem auf Aktien zu bauenden neuen Hoftheater gelegt. 
Schon feit 1801 befchäftigte man fich mit der Idee, ein 
neues und gröfseres Theater zu erbauen, allein die Zeit- 
ereigniffe verhinderten es, bis im Jahre 1810 König Max 
von Paris aus den Befehl ertheilte , nach dem Müller des 
Odeon in Paris (mit einzelnen den lokalen Verhältniffen 
entfprechenden Aenderungen) ein neues Theater zu er- 



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78 

bauen, mit deflen Herftellung der Profeffor (fpätere Bau- 
rath) Karl von Fi fc her betraut wurde. Die weiteren 
Schickfale diefes Baues find fpäter zu befprechen. 

1812. Das Schaufpiel gewann treffliche Kräfte an 
dem Charakterfpieler Gottfried Wohlbrück*) und 
der mittlerweile zum Schaufpiel übergetretenen Sängerin 
Marg. Lang, die nach einem erfolgreichen Gaftfpiel 
neuerdings engagirt wurde und im folgenden Jahre den 
Schaufpieler Carl (C. v. Befnbrunn) heirathete. Diefer 
wurde gleichfalls engagirt und zwar für das Fach der 
erften Liebhaber und jugendlichen Helden. Sein aufserge- 
wöhnliches Talent für das Derbkomifche follte fich erft 
fpäter im Theater vor dem Ifarthor entfalten. Für die 
Oper wurde der berühmte Tenorift K. A. Bader ge- 
wonnen. Zuccarini trat wegen Kränklichkeit die Regie 
des Schaufpiels an K ü r z i n g er ab. 

Das Schaufpiel brachte 21 neue Werke, darunter 6 den 
Abend ausfüllende. Von diefen find namentlich anzu- 
führen Schillers „Jungfrau von Orleans" und Goethes 
„Egmont" (in der Einrichtung Schillers). Die Jungfrau 
von Orleans wurde am 2. Januar zum erftenmal gegeben 
:- und erlebte 13 Wiederholungen , von denen nur drei im 

Abonnement flattfanden — ein in München bisher uner- 
hörter Erfolg. Die Titelrolle gab Dlle. Altmutter, die 
fich mittlerweile zu einer Schaufpielerin erften Ranges 
herangebildet hatte. Einen minder günftigen Erfolg hatte 
Egmont**) der am 31. Auguft in Scene ging und nur ein- 
mal wiederholt wurde. (Egmont — Stenzfch; Klärchen — 
Altmutter; Vanfen — Schwadke). „Der Geizige" 
von Moliere kam in der Bearbeitung Zfchockes zur 
Auffuhrung. 

Auch im Uebrigen fchien das Repertoir fich entfchie- 
den zum Beflern wenden zu wollen , und fo erfchienen 



*) Auch deflen Frau wurde engagirt. 

**) Auf dem erften Theaterzettel vergafs man den Verfafler zu 
nennen ! 



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Emilia Galotti, Clavigo , Kabale und Liebe, Don Carlos, £?. 

Maria Stuart, Teil, Macbeth und Hamlet. Die Gaftfpiele 

Efslairs, der Marg. Lang, und der zu früh der Kunft 

entriffenen Karoline Benda trugen hiezu nicht wenig bei. fr 

Die Opernnovitäten beftanden in Spontinis „Ve- £' 



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ftalin" (Julia — Frau von Fifcher), die am 14. Januar ge- jt 

geben und nur am 16. wiederholt wurde, Fioravantis 



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„Dorffangerinnen", „Das Junggefellenfrühftück" von einem i 

pfeudonymen „Monfieur Augufte", welches gleich der S. 

„Wette" von B. A. Weber Fiasco machte, „Der Augen- fr 

arzt" von Gyrowetz, „Jephthas Gelübde" von Meyer- [* 

beer und die italienifch gegebene Oper „Merope". Die k 

Grundlage hiefiir bildete das gleichnamige Werk Nafo- fj! 

linis (T. von Apoftolo Zeno). Die Abänderungen im jji 

Texte rühren von dem auf dem Gebiete katholifcher t 

Kirchenmufik bekannten Profeffor Jof. Schlett her, die (^ 

neuen mufikalifchen Theile (fammt der Ouvertüre) von \? 
J. N. v. Poifsl. Auch Jof. Haydns „Schöpfung" wurde 
im Theater aufgeführt. 

Von hervorragenden Gäften ift nächft Bader, der 
engagirt wurde, Charlotte Hafer zu nennen. 

Im Ballet gaftirte der Balletmeifter Du p ort aus •/ 

Paris. ; , 

Am 10. Oktober wurde das nach den Plänen des 
k. Baudirektors D'Herigoyen erbaute Theater vor dem ;*"'. 

Ifarthor mit dem Melodrama „Salomos Urtheil" (T. nach ; \\ 

Caignez von Math. Stegmayer, M. v. Adr. Qua ifain) : ; 

eröffnet. In diefes Theater wurde der fchon obengenannte «/,. 

W e in m ü 1 1 e r mit feiner Gefellfchaft verfetzt. Ein Theil 
der Hoffchaufpieler war zugleich am Theater vor dem 
Ifarthor engagirt , und das ganze Inftitut blieb der Hof- 
theater-Intendanz unterftellt. Als wefentlichfte Beftandtheile 
des Repertoirs erfchienen Spektakel- und Ritterftücke, a . t „ 

denen fich die Poffe in ihrer derbften Geftalt anfchlofs. So I 

war — um nur ein einziges Beifpiel anzuführen — den j£ 

Leitern des Vorftadttheaters der Titel der Kotzebuefchen 



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Pofle „Pachter Feldkümmel" nicht draftifch genug; fie 
änderten ihn deshalb in „Fettlümmel." 

Die Errichtung diefes Theaters hat der Hofbühne be- 
trächtlichen Schaden gethan — • nach aufsen , weil es den 
einer entfchiedenen Läuterung entgegenfchreitenden Ge- 
fchmack des Publikums aufs Neue verwilderte, nach innen, 
weil es die Thätigkeit des Kunftperfonals, das zum grofsen 
Theil an beiden Theatern engagirt war, um fo mehr zer- 
fplitterte, als der Intendant fein hauptfächlichftes Augenmerk 
dem vom Hofe mit Vorliebe befuchten Vorftadttheater *) 
zuwendete. Dies ging fo weit, dafs H. v. Kleifts „Käth- 
chen von Heilbronn" — es war ja ein RitterftückI — 
zuerft (1816) vor dem Ifarthor gegeben wurde. Dafs end- 
lich durch unabläfllges Ausborgen von Dekorationen, Gar- 
derobeftücken und Requifiten auch das Inventar des Hof- 
theaters Schaden leiden mufste, bedarf kaum einer ausdrück- 
lichen Erwähnung. Das Wichtigfte, das über die Schickfale 
diefes Inftituts noch zu berichten ift, fei gleich hier abge- 
than. Vom 1. Oktober 1822 an erhielt es der Schaufpieler 
C arl als Entreprife, und zugleich wurde feiner Frau**), feiner 
Schwägerin F 1 e r x und der Schaufpielerin AnnaSchlott- 
hauer geftattet, in den Vorftellungen des Ifarthortheaters 
mitzuwirken. König Ludwig I. löfte diefe zweite 
Bühne bald nach feinem Regierungsantritt auf. 



*) Der Befuch des Vorftadttheaters war zu einer Art Sport ge- 
worden. 

**) In welcher Weife Carl diefes doppelte Dienftverhältnifs zu ex- 
ploitiren fuchte , darüber berichtet Franz Gämmerler in 
feiner Schrift „Theater-Direktor Carl, fein Leben und Wirken. 1 ' 
(Wien 1854, I. B. Wallishaufer) S. 16 höchft unverfroren: 
„Durch feine am Hoftheater fungirende Gattin ftets von dem 
Repertoir diefer Bühne in Kenntnifs gefetzt, beeiferte er fich, 
alle die Stücke desfelben, welche dem Gefchmacke feines Publi- 
kums angemeffen, den Kräften feines Theaters anpaffend waren, 
rafch einzuftudiren, ehe fie auf dem Hoftheater in Scene gehen 
konnten, und that fo dem Nachfolger (Intendant Stich) feines 
Gönners und Wohlthäters grofsen Schaden. 1 • 



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1813. Im Mai wurden folgende nicht mehr dienft- 
fähige Mitglieder penfionirt: Eva Brochard, die Schau- 

fpielerLanglois, Lambrecht*), Piloty undSchack, £ 

die Tänzerinnen Danner und Leoni, und die Tänzer I 

Schlittenhard und Renner. Das Schaufpiel gewann g 

hingegen den nachmals berühmten Wilhelm Urban, } u 

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Nachdem er fich in einigen kleineren Rollen verfucht hatte, 

trat er am 28. November zum erftenmal als „Fridolin" in f 

dem gleichnamigen Schaufpiel Holbeins auf.**) Das 

Ballet, welches fchon 1810 in Wilhelmine Abel eine 

liebliche Tänzerin erworben hatte, gewann eine weitere |* 

erfte Kraft in Antonie P f e i f f e r und dem Panto- i 

mimenmeifter Klotz, der an Stelle des Ad. Schiott- |* 

hau er trat. jjt 

Das Schaufpiel brachte es nur zu 13 neuen Werken, 
und unter diefen waren nur 6 den Abend ausfüllende. Als 
Schriftfteller von literarifcher Bedeutung kann aufser Theo- 
dorKörner („Die Braut", „Toni" und „Der grüne Domino") jj 

höchftens noch E. A. Klingemann genannt werden, ' ; 

deffen „Rodrigo und Chimene" — wie man in der Thea- jV 

terfprache zu fagen pflegt — einmal hintereinander gegeben 
wurde. Stücke von Ziegler und Arrefto fcheinen fich 
als die zugkräftigften erwiefen zuhaben. Aufser dem florirte, ** 

wie damals überall, das einaktige Luftfpiel. Ein Mitarbeiter * 

des „Morgenblattes für gebildete Stände" konnte deshalb 
mit Recht fagen : „Nicht allein bei Hunden , fondern auch V 

bei Luftfpielen werden die kleinften für die fchönften ge- K 

halten." " &' 

Die Opern-Novitäten hatten insgefammt kein Glück; £• 

felbft Boieldieus „Johann von Paris" (29. Januar) 
konnte trotz der trefflichen Bjefetzung (Prinzeflln — Fr. von 
Fifcher; Senefchall — Lanius; Johann von Paris — Mit- 
te rmayr; Olivier — Madame Flerx) nur einmal wieder- 

*) Er ftarb am 20. Januar 1826. 

*•) In der tabellarifchen Ueberficht (f. Anhang) findet fich 
W. Urban erft beim nächften Jahr eingetragen, .weil er in 
diefem nur gegen Spielhonorar auftrat. 

Grandaur, Chronik. 6 






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holt werden. Paers „Leonore" erlebte zwei Wieder- 



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holungen, Cherubinis „Lodoiska", Poifsls „Aucaflln 
und Nicolette", Roeths „Dichter und Tonkünftler", Kon- 
radin Kreutzers „Feodore" eine, und Peter Ritters 
„Zytherfchläger" fo wie Franz Cramers „Hidalan der 
Harfner" gar keine Wiederholung. Von klaflifchen Opern 
findet fich nur je eine Vorftellung von Figaros Hochzeit, 
Don Juan und Iphigenia auf Tauris. 

Was mit den ziemlich zahlreichen Gaftfpielen meift 
unbedeutender Kräfte erzweckt werden follte , wird mit 
Rückficht auf das engagirte höchft tüchtige Kunftperfonal 
fchwerlich zu enträthfeln fein. Eine Ausnahme machte 
das Gaftfpiel Efslairs, der als Thefeus (in „Phädra"), 
Teil und Wallenftein auftrat. 

1814. Das Engagement des Baffiften Staudacher 
abgerechnet , blieb der Perfonalftand in diefem Jahr un- 
verändert. 

Vom Schaufpiel fammt feinen 13 neu gegebenen Wer- 
ken ift nur zu berichten, dafs am 27. Mai in München zum 
erftenmal G. E. Leffings ,.Nathan der Weife" in der 
Einrichtung Schillers (mit noch einigen Strichen ver- 
fehen) zur Darfteilung gelangte und im Verlauf des Jahres 
zweimal wiederholtwurde. (Saladin — Stenzfch; Sittah — 
Jof. Cannabich; Nathan — Kürzinger; Recha — 
Marg. Carl; Daja — EL Lang; Tempelherr — Carl — 
der fpätere Staberl; Derwifch — Schwadke; Klofter- 
bruder — Freuen) Der Patriarch war geftrichen. Neu 
einftudirt wurden „Mahomed" und „Fiesco". 

Die 5 neuen Opern waren gleich denen des vergangenen 
Jahres von nicht zu verkennendem Mifserfolg begleitet: 
Paers „Sophonisbe" und Blanginis „Trajano in Dada" 
erfcheinen mit je zwei Wiederholungen, Poifsls „Athalia" 
und Pae fiellos „Barbiere di Siviglia" mit je einer; 
Paers „Wegelagerer" mifsfielen gänzlich. 

Im März producirte J. N. Mälzel zweimal feinen 
„mechanifchen Feldtrompeter", worauf jedesmal Beetho- 
vens „Schlacht bei Vittoria" folgte. Elife Bürger 






gab eine mimifch - deklamatorifche Vorftellung ohne 
Beifall. 



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Als Curiofum fei fchliefslich erwähnt, dafs der Hof- 
Schaufpieler Carl, zugleich Regiffeur am k. Ifarthortheater, 
mit Beginn diefes Jahres als Herausgeber eines von ihm 
gegründeten „Münchener Theaterjournals" auftrat. Dela- 
motte, deffen rechte Hand Carl war, geftattete auch 
diefe Ungehörigkeit. 

1815. Die voaDelamotte bisher erzielten Refultate 

machten in den mafsgebenden Finanzkreifen einen fo £'! 

fchlimmen Eindruck , dafs man fich ernftlich mit der Idee fc 

einer Entreprife befchäftigte. Man ging indefs wieder $ 

davon ab , begnügte fich mit Erhöhung des Logenabonne- " | 

ments (vom 1. Oktober an) und hoffte auf die Zukunft. »: 

Allein was war von diefer zu hoffen , fo lang im artifti- | 

fchen Betriebe Planlofigkeit und gänzliche Mifskennung * 

der künftlerifchen Aufgabe eines Hoftheaters herrfchten ? 5 

Die höchft überflüfsige Gaftfpielerei dauerte fort, und der 

ohnehin nur kümmerlich blühenden dramatifchen Literatur 

widmete man zu Gunften des k. Vorftadttheaters fo gut 

wie gar keine Aufmerkfamkeit. Dies ging foweit, dafs 

man vor dem Ifarthor „Der Widerfpänftigen Zähmung" £ 

aufführte, während das Hoftheater in diefem Jahre nicht ein 

einziges Stück von Shakefpeare brachte. Die Anzahl 

der neu gegebenen Stücke belief fich auf 15 (darunter 6 den 

Abend ausfüllende), ohne dafs irgend eines derfelben einer 

befonderen Erwähnung verdiente, wenn nicht Ifflands 

„Achmed und Zenide" genannt werden foll. £ *j 

Der Oper erging es um nichts beffer: ftatt die ftyl- | 

volle Aufführung der Opern Glucks, Mozarts und der 
hervorragenderen franzöfifchen Tondichter anzuftreben, be- 
fchränkte man fich auf die in italienifcher Sprache ge- 
fungenen Werke eines Jof. Pilotti, Pietro Generali, 
Catterino Cavos und die wohlgemeinten Verfuche, 
einheimifcher Tondichter (Poifsl, Winter, Franzi, 
Lindpaintner und Franz Cramer), denen nur in 

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Ausnahmsfällen eine vorübergehende Anerkennung zu 
Theil wurde. 

Von den neun Gaftfpielen verdient nur das der 
Sängerin Anna Maria Neumann-Seffi einer nament- 
lichen Erwähnung. 

1816. Zuccarini, fchon feit einigen Jahren kränk- 
lich, zog fich in den wohlverdienten Ruheftand zurück und 
ftarb am 9. Februar 1823. Weixelbaum, deffen Frau 
und Bader folgten auswärtigen Rufen, Madame Flerx 
verliefs gleichfalls die Hofbühne, und Herr Flerx, der ge- 
fchickte Tänzer und talentvolle Komiker, ftarb. Für 
Bader wurde Auguft Kiengel engagirt, jedoch ohne 
feinen Vorgänger auch nur annäherungsweise erfetzen zu 
können. Die durch den Abgang der Flerx entftandene 
Lücke fuchte man im Schaufpiel durch die mehr oder 
minder gelungenen Leiftungen einer Schaufpielerin des 
Vorftadttheaters auszufüllen, in der Oper fprang für die 
Fahnenflüchtige die mufikalifch gebildete Stenzfch ein. 
Diefen etwas unerquicklichen Ereigniffen find zwei er- 
freuliche gegenüber zu ftellen: am 15. Februar verfuchte 
fich Madame Cramer, von der man bisher nur fagen 
konnte, dafs fie eine brauchbare Schaufpielerin fei, in 
Kotzebues „Bild der Grofsmama" zum erftenmal im 
alten Fach und entfaltete eine folche Meifterfchaft, dafs fie 
fchon nach wenigen Jahren fich mit Efslair in den Bei- 
fall des Abends theilen konnte. Nicht minder glücklich 
war der erfte theatralifche Verfuch der Klara Metzger, 
einer Schülerin Winters, die am 3. Mai als Myrrha in 
Winters Oper „Zaira" auftrat. 

Von der Thätigkeit des Schaufpiels ift fo gut wie 
nichts zu berichten. Das einzige, für die damalige Zeit 
bedeutende Werk, das in (liefern Jahre zum erftenmal ge- 
geben wurde, war Müllne»rs „Schuld". Etwas mehr 
leiftete die Oper, die am 5. Januar Ifouards „Jocönde", 
am 29. Glucks „Iphigenia in Aulis" (Agamemnon — Han- 
müller; Klytemnäftra — Elife Läng; Iphigenia — Fr. v. 
Fifcher; Achilles — Mittermayr) und am 2. November 






85 

S p o n t i n i s „Ferdinand Cortez" brachte. Dazwifchen lagen 
zwei mifsglückte Opern von Lindpaintner und Winter 
(„Kunftfinn und Liebe" und „Zaira"). Iphigenia, von 
Winter reorcheftrirt, wurde bei der erften Vorftellung 
kalt aufgenommen, erft bei den folgenden drei Wieder- 
holungen ft eilte fich Verftändnifs und fteigender Beifall eir . 

Gälte gab es natürlich auch während diefes Jahres in 
Hülle und Fülle; namentlich anzuführen find nur die 
Sängerin Therefe Grünbaum und die Schaufpieler 
Vespermann und Rebenftein. Erfterer gaftirte zu- 
gleich im Ifarthortheater und bei diefer Gelegenheit fah man in 
München zum erftenmal — Schillers „Räuber". Vesper- \ 

mann gab den Franz Moor, Carl — den Karll — Man £ 

glaubte wohl, das Werk, feinem Titel entfprechend, in die ;' 

Kategorie der Räuberftücke verweifen zu muffen. Ein ^ 

Maffengaftfpiel begann am 18. Juni und endete am 13. No- «f 

vember — das einer italienischen Oper unter der Imprefa !f 

des Antonio Cera. Er brachte in 45 Vorftellungen £ 

(die Gefammtzahl der Theater- Abende belief fich auf 164) £ 

neunzehn verfchiedene Opern zur Auffuhrung. Durch ihn ;• 

wurde Roffini mit vier Opern in München eingeführt; T 

darunter befanden fich „Die Italienerin in Algier" und \ 

„Tankred." Die VerfafTer der übrigen Opern waren Ge- ji 

nerali, Jof. und Ludwig Mosca, Orlandi u. f. w. 

1817. Caro, Brizzi und die Freno wurden 
penfionirt, die verdienftvolle Jofepha Cannabich trat 
von der Bühne zurück und heirathete einen Fürften von 
Ifenburg - Birftein *) ; an die Stelle Wohlbrücks trat 
Wilh. Vefpermann, undKlengel, der keine Lorbeern 
zu erobern vermochte , fuchte fich auswärts ein wo mög- 
lich dankbareres Publikum. Die Hofbühne war nun, da 
Tochtermann nicht gut mehr gerechnet werden 
konnte, vorläufig tenorlos. Allein man hatte ja den treff- 
lichen Baffiften Mittermayr, der vermöge eines Fal- f 
fetts von feltener Ausbildung fchon feit Jahren Tenor- 
partieen fang I Noch in Klingemanns Theater- 



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*) Sie ftarb am 9. September 1830 zu Altdorf bei Nürnberg, 






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86 



Almanach für das Jahr 1822 ift S. 436 zu lefen : „Herr 
Mittermayr fingt erfte Tenor- und Bafspartieen." 

Das Schaufpiel raffte fich zu Körners „Rofamunde* ' 
und „Zriny" auf (Soliman — Vefp ermann; Helene und 
Juranitfch — Herr und Madame Carl), denen am 17. Ok-. 
tober Grillparzers „Ahnfrau" folgte~(Bertha — M a r g. 
Carl; Jaromir — Stenzfch). Die Oper brachte Catels 
„Bajaderen" und Generalis „Bacchanten" am 31. Januar 
und 23. März. Am 11. April ftellte fich wieder der Impre- 
fario C e r a mit feiner Gefellfchaft ein und vergnügte das 
Publikum bis zum Schlufse des Jahres durch eine grofse 
Reihe längftvergeffener Opern. Die deutfche Oper er- 
fcheint vom 24. Juni bis 31. December gänzlich befeitigt, 
wenn man nicht Meyerbeers Monodrama „Teolinde" 
hieher rechnen will, das am 9. November gegeben wurde, 
ohne eine Wiederholung zu erleben. 

Aus den 16 Gäften (unter denen fich auch ein Bauch- 
redner befindet !) hebe ich namentlich hervor AmalieNeu- 
mann-Haizinger, FriedrikeVohs, Friedrich 
Werdy und Joh. Chriftian Krüger. 

Auch das Ballet, das mittlerweile injof. Schneider 
einen trefflichen Tänzer erworben hatte, erfreute fich feiner 
Gäfte, darunter Philipp Taglioni. Er trat u. a. in 
einem Ballet „Wilhelm Teil" auf. 

18 18. Als das wichtigfte Ereignifs diefes Jahres ift 
wohl die Eröffnung des neuen Theaters zu bezeichnen, 
deffen Entftehung fchon bei 1811 gedacht wurde. Anfangs 
fchritt der Bau rafch voran, allein bald veranlafsten die 
kriegerifchen Zeiten deffen momentane Einftellung, und fo 
kam es,.dafs erft im Jahr 1813 die Hälfte des Hauptbaus, 
das Logenhaus, unter Dach gebracht werden konnte. 
Darauf ruhte der Bau bis 1816. Nachdem im April 1817 
der fchon feit zwei Jahren für den Bühnentheil angefertigte 
Dachftuhl auf der Zimmerwerkftätte abgebrannt war , be- 
fchlofs der König, die Aktien einzulöfen und den Bau der 
Central-Staats-Kaffe zu überweifen. Erft von jetzt an eilte 
das Unternehmen feiner baldigen Vollendung entgegen, 



87 

und fo wurde das Theater, dem nur noch das Veftibulum 
fehlte am 12. Oktober mit einem von Albert Klebe 
gedichteten Feftfpiel „Die Weihe" mit Mufik von Ferd. 
Franzi feierlich eröffnet. Für die grofse Oper und das 
Ballet war das neue Haus ein entfchiedener Gewinn, der 
Pflege des Schaufpiels hingegen traten die grofsen Räum- 
lichkeiten hemmend und hindernd in den Weg, und 
Eduard Devrient fagt deshalb im vierten Bande 
feiner Gefchichte der deutfchen Schaufpielkunft (S, 58) 
wohl mit Recht: „Ein vertrauliches, inniges und leichtes 
Zufammenfpiel war hier kaum möglich, und das breite Pa- 
thos der Tragödie hatte wieder die Klippe eines breiten 
Widerhalles zu fürchten, den das laute Wort erzeugte. Auf 
diefer Bühne hätten nur die forgfältigften, künftlerifch ge- 
leiteten Studien die Schaufpielkunft zu Ehren bringen 
können." 

Wenn diefe Aufgabe weder von Kürzinger, noch 
fpäter von Vefp ermann und E f s 1 a i r vollkommen ge- 
löft werden konnte, fo wird die Schuld fchwerlich in einer 
nachläfsigen Regiefuhrung zu fuchen fein , wohl aber in 
einer Oberleitung , welche die künftlerifche Thätigkeit der 
Regiffeure — weil ihr das Verftändnifs hiefür fehlte — 
gründlich unterfchätzte und folgerichtig nirgends unter- 
stützte. Intendant Stich ging in diefer Verblendung fo 
weit , dafs er es nicht einmal für nöthig erachtete , mit 
feinen Regiffeuren Conferenzen zu halten. 

Um die Eröffnung des neuen Haufes auch mit einer 
literarifchen That feiern zu können, wurden am 4. Decem- ?*\ 

ber 1817 drei Preife ausgefchrieben — zwei für Schau- 
fpiele, deren Stoffe der bayerifchen Gefchichte entnommen , 

find, und einer (der dritte) für ein zur Eröffnung des 4; 

Theaters gefchriebenes Feftfpiel. Da über diefe Preiskon- $f; 

kurrenz nur ungenaue, wo nicht unwahre Berichte in die 
Oeffentüchkeit drangen, fo fei es hier geftattet die wefent- 
lichften Punkte aus den mir vorliegenden Akten mitzu- 
theilen. Zuerft ift es nicht richtig , dafs die Preisrichter 
(Babo, Delamotte, Hofbibliothekar Jof. Scherer, 



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88 



Redakteur Jof. Sendtner, Hofkaplan Balth. Speth 
und Schaufpieler Zuccarini) die grofse Mafse der Ein- 
fendungen nicht bewältigen konnten, denn es liefen nur 
37 Schaufpiele und 17 Feftfpiele ein. Damit fällt auch die 
zweite Annahme, wonach die Commiffion (ich entfchloffen 
hätte, das erfte befte Stück zu krönen. Babo und 
Speth lieferten fehr ausführliche Gutachten und erklärten — 
obgleich fie zugaben, dafs das Werk dem Publikum Lange- 
weile machen könnte 1 — Andr. Erhardts „Heimeran" 
für das befte Stück ; die kürzeren Gutachten Delamottes 
und Sendtners wichen fowohl unter Geh, als auch von 
denen B a b o s und S p e t h s ab , und S c h e r e r und 
Zuccarini hielten keines der eingelaufenen Stücke für 
preiswürdig. Bei diefer Zerfplitterung der Stimmen ent- 
fchloffen fich nach einer langen aber refultatlofen Dis- 
cuflion Delamotte und Sendtner „eigentlich blos um 
ein Konklufum herauszubringen" ihre Stimme gleichfalls 
für Heimeran abzugeben. Ebenfo gelangte durch die 
Nachgiebigkeit Sendtners und Zuccarinis „Hil- 
trude" von Wilh. vonMannagettaundLerchenau 
zum zweiten Preis. Den dritten Preis erhielt keines der 
eingelaufenen Feftfpiele. 

Dafs die Preisrichter fich gründlich geirrt hatten, 
wurde durch die Aufführung in unangenehmfter Weife 
beftätigt, denn „Heimeran" (mit Mufik von P. v. Winter) 
machte am 26. Oktober Fiasco und „Hiltrude" (mit Mufik 
von Lindpaintner) am 7. December. Dafs beide 
Stücke eine Wiederholung erlebten , kann die Thatfache 
nicht ändern. 

Der Perfonal-Zuwachs beftand inNannetteSchlott- 
hauer, die fchon einige Zeit vorher in zweiten Rollen 
hauptfächlich im Vorftadt-Theater thätig war, von nun an 
aber im Hof- und Nationaltheater muntere Liebhaberinnen 
gab, in der wieder zurückgekehrten Jofepha Flerx 
und dem berühmten, wegen feiner Infolenz auch berüch- 
tigten Baßiften Jofeph Fifcher. Lanius ging ab. 



89 



Einen ungleich gröfseren Verluft erlitt die Oper durch 
den am 21. Oktober erfolgten Tod der Sängerin H a r 1 a s. 

Unter den 14 neugegebenen Stücken waren von litera- 
rifcher Bedeutung nur Oehlenfchlägers „Correggio" 
und Grillparzers „Sappho", worin Sophie Schrö- 
der gaftirte. Aus der grofsen Anzahl fonftiger Schau- 
fpielgäfte ift Madame Vohs hervorzuheben. 

Die deutfche Oper brachte zwei mifsrathene Werke: 
„Nitettis" von Poifsl und „Apollos Wettgefang" von 
W i 1 h. S u t o r. Als Gälte liefsen fich die Tenoriften 
L o e h 1 e und Franz Wild hören. Unter den 10 Opern, 
die von der Gefellfchaft des Antonio Cera aufgeführt 
wurden, befanden fichRoffinis „Elifabeth" , „Afchen- 
brödel" und „Othello." Auch hier gehörten Gäfte keines- 
wegs zu den Seltenheiten; ich nenne hievon Vinz. 
Santini und J. B. Velluti „le dernier fopraniste 
cetebre." Die Catalani gab ein Concert. 

18 19. Da die für das neue Theater nöthigen Deko- 
rationen noch grofse Lücken zeigten, fo fand von Januar 
bis Ende September jede Woche nur eine Vorftellung im 
grofsen Haufe ftatt, während im „Theater an der Refidenz" 
neben den italienifchen Opern zwei deutfche Vorftellungen 
gegeben wurden. Erft am 1. Oktober begann in jenem ein 
regelmäßiger Betrieb ; das kleine Haus hingegen wurde 
nur zu den Vorftellungen der italienifchen Oper benützt. 
Gleichzeitig erhielt diefe eine gefonderte Adminiftration 
unter der Intendanz des Freiherrn Ludwig von Priuli; 
die ferneren Schickfale diefes von König Ludwig I. 
bald nach feinem Regierungsantritt aufgelöften Inftituts ge- 
hören deshalb von dem ebengenannten Zeitpunkt an nicht 
mehr hieher. 

Das Schaufpiel gewann für tragifche Liebhaberinnen 
eine treffliche Kraft in Charlotte Pfeiffer (fpätere 
Birch-Pfeiffer), einer Schülerin Zuccar inis*), die Oper 



*) Auch Jofepha Cannabich und Anna Altmutter bildeten 
fleh unter feiner Leitung zu Schaufpielerinnen erften Ranges heran. 



90 



einen erften Tenoriften in Franz Loehle und eine 
erfte Sängerin in Klara Metzger, die fchon 1816 zur 
Hoffängerin ernannt worden war. Einen grofsen Verlud 
hingegen erlitt die Bühne durch den Tod (5. März) des 
Schaufpielers S t e n z f c h. 

Von den zehn Novitäten des Schaufpiels find nur drei 
namentlich aufzufuhren : Schillers „Demetrius" (mit 
der Fortfetzung des Franz von Maltitz), Moretos 
„Donna Diana" und Calderons „Arzt feiner Ehre", 
beide in der Bearbeitung Wefts. 

Die Oper machte ein verunglücktes Experiment mit 
P. v. W i n t e r s „Mahomet" und ein nicht viel glücklicheres 
mit Zingarellis „Romeo und Julia." Boieldieus 
„Rothkäppchen" hingegen fand grofsen Beifall. Aus dem 
Repertoir der italienifchen Oper — fo weit dies noch 
hieher gehört — führe ich Rq,ffinis „Barbier von Se- 
villa" an, der am 1. Januar zum erftenmal gegeben wurde. 

Das Gaftfpiel-Unwefen ftand auch in diefem Jahr in 
vollfter Blüthe. Von hervorragender Bedeutung waren nur 
die Gaftr ollen Efslairs. 

1820. Der trotz des tüchtigen Kunftperfonals immer 
weiter fchreitende Verfall der Hofbühne bewog das Mini- 
fterium dem Intendanten im März einen Intendanzrath bei- 
zugeben, der feine Thätigkeit zunächft den künftlerifchen 
Leiftungen des Inftituts zuwenden follte. Die Wahl fiel 
auf den Regier ungsfekretär Jofeph Stich, weil er — wie 
man erzählte — bei einem Liebhaber-Theater inlngolftadt 
fich vortheilhaft hervorgethan hatte. Gleichzeitig glaubte 
man das längft obfolet gewordene Remedium aller dahin- 
fiechenden Bühnen — einen fogenannten Theaterausfchufs 
in Anwendung bringen zu muffen. Diefer löfte fich bald 
in allgemeines Wohlgefallen auf ; Herr Stich aber blieb — 
zum grofsen Schaden der Bühne. Statt mit befcheidenen 
Mitteln ftyl volle Darftellungen anzuftreben, glaubte er das 
mangelnde Enfemble durch ungemeffenen Aufwand in 
Koftüm und Dekorationen erfetzen zu können. Nebenbei 
öffnete er dem Koterie-Getriebe Thür und Thor und — 



91 

was das Schlimmfte war — nahm felbft daran Theil. Dafs 
unter folchen Umftänden weder Kunft noch Kaffe ge- 
deihen konnten , bedarf kaum einer ausdrücklichen Er- 
wähnung. 

Schon im Juli überliefs Delamotte wegen körper- 
licher Leiden die Führung der Intendanz Herrn Stich 
und wurde auf fein Gefuch am 13. Januar 1821 penfionirt. 

Noch unter Delamotte wurde die Schaufpielerin 
Altmutter*) wegen zunehmender Kränklichkeit penfio- 
nirt und für ihr Fach Madame Adelheid Fries, geb. 
Spitzeder , engagirt , eine Schaufpielerin , die durch ihre 
fchönen, wenn auch etwas allzu berechneten Leiftungen, 
Jahre hindurch fich in der Gunft des Publikums erhielt. 
Mit ihr wurde auch ihr Gatte J. G. Chr. Fries angeftellt. 
Als Sänger (Bafsbaryton) und Schaufpieler fehr brauchbar, 
wenn auch gerade nicht von hervorragender Bedeutung, 
leiftete er Treffliches als Koftumier. Auch der fpäter zu 
ziemlichem Anfeheij gelangte Eduard Jerrmann — 
er war der erfte, der Karl und Franz Moor zugleich 
fpielte — war um diefe Zeit etwa zwei Jahre lang Mit- 
glied der Hofbühne, jedoch ohne fich befonders hervorzu- 
thun. Im Sommer 1821 ging er wieder ab. Vom 1. April 
an findet fich zum erftenmal ein eigens engägirter Sing- 
chor. Bis dahin hatte der „Oberchorift" die hiezu nöthigen 
Kräfte aufzutreiben und einzuftudiren ; auch mufsten die 
für zweite und dritte Fächer engagirten Mitglieder im 
Chore mitfingen. Diefe neugeschaffene Körperfchaft be- 
ftand bei ihrem Beginn aus 14 Sängern und 12 Sängerinnen. 

Stich gewann zwei Kräfte erften Ranges, die Koloratur- 
fängerin Katharina Sigl und Ferdinand Efslair; 
erftere, die fchon feit Beginn des Jahres bei der italieni- 
fchen Oper angeftellt war, trat mit I. Oktober in den Ver- 
band des Hoftheaters , letzterer am 16. November. Die 
Schaufpielregie wurde von Kürzinger an Reinhard 



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*) Sie ftarb am 19. October 1826. 



abgetreten, gelangte jedoch fchon nach kurzer Zeit in die 
Hände Vefp ermann s. 

Die allenthalben kraffirende Schickfalstragödie machte lieh 
auch in München geltend, und fo kam Houwalds „Bild" 
und „Leuchtthurm" und M U 1 1 n e r s „König Yngurd" zur 
Aufführung. Im Ganzen wurden zwanzig Novitäten ge- 
geben — Spreu im Winde , wenn man nicht allenfalls 
J. H, v. C o 1 1 i n s „Mäon" ausnehmen will 

Von den 7 neuen Opern vermochten fich nurP. v. W i n- 
t e r s „Sänger und Schneider" und Val. Fioravantis 
„Wandernde Komödianten" längere Zeit auf dem Repertoir 
zu erhalten. W e i g 1 s „Nachtigall und Rabe" , K o n r. 
Kreutzers „Alpenhütte" , Stunz' „Heinrich von 
Givry" , Joh. Pacinis „Adelaida und Comingo" und 
S o 1 i v a s „Floreska" gingen den Weg alles Fleifches. 

Dafs abermals fehr viele Gälte auftraten, verlieht fich 
gewifiermafsen von felbft. 

182 1. Mit Beginn diefes Jahres theilte fich Efslair 
mit Vefpermann in die Schaufpiel-Regie ; diefem fiel 
das Konverfations-Stück zu , jenem „die Einrichtung der 
Tragödien und Spektakel-Stücke." Marianne Lang*) 
wurde penlionirt, desgleichen Muck, jedoch mit der Ver- 
pflichtung auch für die Folge noch in Rollen aufzutreten, 
die feinen Kräften entfprechen. **) Die Sängerinnen 
Fi f eher und Flerx gingen zum Schaufpiel über. Neu 
hinzu kamen der Tenorift Ferd. Schimon, Ludwig 
Hölken für jugendliche Helden- und Liebhaber-Rollen, 
Ludwig Dertinger für Intriguants u. dgl. und 
AuguftRacke für gefetzte Liebhaber- und Anftands- 
Rollen. Letzterer war bisher am Ifarthortheater engagirt. 

Dem in den letzten Zügen liegenden Ballet — C r u x 
war alt geworden und wurde penfionirt, die anmuthige 
Tänzerin Antonie Pfeiffer war abgetreten, und der 
Pantomimenmeifter Klotz geftorben — erwuchs ein 

*) Sie f'tarb im Auguft 1835 in Wien, wohin fie nach Auflöfung 
des Ifarthortbeaters mit ihrem Schwießerfohn Carl überfiedelte. 
*•) Er ftarb am 14. Mai 1830. 



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83 

Lebensretter in dem neu engagirten Balletmeifter Fried- 

rieh Horfchelt, dem bisherigen Vorftande des be- ] 

rühmten Wiener KinderbaUets. Mit ihm kam feine 

Schwefter Babette Horfchelt (fpätere Madame 

T h o m s). 

Intendanzrath Stich wurde am 16. November zum 
Intendanten ernannt. 

Die Lücken im Repertoir der vorigen Intendanz 
fprangen fo grell in die Augen, dafs fchon ein geringes 
Quantum künftlerifchen Verftändniffes hinreichte, um an 
deren Befeitigung zu arbeiten. In erfter Linie durfte dem 
Kleinkram der Einakter nicht mehr mit Vorliebe gehuldigt 
werden, und dann galt es die Werke unferer Klafliker im 
Auge zu behalten. Beides ift zum Theil gefchehen: es 
kamen Nathan der Weife (mit dem als „Grofsprior" refti- 
tuirten Patriarchen), Teil, Kabale und Liebe, Wallenfteins 
Tod und Minna von Barnhelm zur Aufführung; Shake- 
fpeare war durch Hamlet und Lear (nach Schröder), ^ 

Macbeth (nach Schiller) und „Viel Lärm um nichts" (refp. - 

H. Becks ,,Quälgeifter u ) vertreten. Dafs A.W. v. Schle- 
gels Hamlet-Ueberfetzung längft erfchienen war , fcheint 
dem Scharfblick der Intendanz entgangen zu fein. Von 
gröfseren Werken wurden zum erftenmal gegeben J. H. £ 

v. Co Hins „Baiboa", Houwalds „Fluch und Segen", 
Raupachs „Die Fürften Chawansky" und Auffenbergs 
„Die Verbannten," 



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Die Oper brachte 9 neue Werke: Danzis „Abbö ;: 

Lataignant", Weigls „Adrian von Oftade", und „König 
Waldemar", A i b 1 i n g e r s „Rodrigo und Ximene" B e e t h o- !; 

vens „Fidelio", Roffinis „Richard und Zoraide", „Tan- (; 

kred" und „Othello" und Spohrs „Zemire und Azor", | 

ein Werk, das auch in München kalt aufgenommen wurde. 
Die Aufführung des „Fidelio" (am 1. Juli) war dem Gaft- 
fpiel der Henriette Eberwein zu verdanken. DieBe- 
fetzung war folgende: Minifter — Hanmüller; Pizarro — 

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* 

94 



Mittermayr; Floreftan — Loehle; Rocco — Stau- 
dacher; Marzelline — Sigl und Jacquino — Schimon. 
Nachdem die Eberwein noch ein zweites Mal die Leo- 
nore gelungen hatte, reifte fie ab, und „Fidelio" — blieb 
liegen. An die deutfche Aufführung des „Tankred" 
knüpfte fich ein kleiner, aber fehr charakteriftifcher Zeit- 
ungskrieg. Man machte der Intendanz den Vorwurf, dafs 
eine deutfche Aufführung des Werks nicht am Platze fei, 
weil man eine italienifche Oper habe. Darauf erfolgte die 
mindeftens halb offiziöfe Antwort, dafs man. auch ander- 
wärts die Werke Roffinis, die einmal die Bühne be- 
herrfchten, deutfch gebe. Deutfche Opern erforderten 
grofse Opfer und reuflirten nie; überdies gebe man ja 
auch die Opern Mozarts in deutfcher Ueberfetzung. 

Aus den diesmal weniger zahlreichen Gäften find 
nächft der fchon genannten Eber wein befonders hervor- 
zuheben Karl Müller und deffen berühmtere Tochter 
Sophie Müller, Ferdinand Löwe, der vielfeitige 
J. G. Kettel und der Tenorift K. A. Bader. 

1822. Kürzinger, Tochtermann*) und Elife 
Lang wurden im Verlauf des Jahres penfionirt, Carl 
trat am 1. Oktober, da er von nun an das Ifarthortheater 
als Entreprife erhalten hatte, aus dem Verband des Hof- 
theaters, desgleichen der Baffift Jof. Fifcher. König 
M ax kaufte ihm fein mehrjähriges Engagement ab , um 
theils die Bühne, theils das Publikum vor weiteren Infulten 
und trotziger Willkür zu bewahren. Hinfichtlich des Zu- 
gangs hatte man alle Urfache zufrieden zu fein ; er beftand 
in dem trefflichen Schaufpieler Xaver Mayr (für Natur- 
burfche und jugendliche Liebhaber) , der Schaufpiel- 
Soubrette Charlotte Stenzfch**), einer ^Tochter 
der Rofine Stenzfch, und der unvergefslichen Sängerin 



*) Als Regiffeur der Oper blieb er in Thätigkeit und trat aushilfs- 
weise hie und da noch auf. 
**) Für Nannette Schlotthauer, die meiftentheils im Vorftadt- 
Theater befchäftigt war und überdies den gehegten Erwartungen 
nicht entfprach. 



• 



96 

Nannette Schechner. Schon 1821 bei der italienifchen 

Oper für dritte Partieen engagirt, trat fie in der deutfchen 

Oper am 12. Juli zum erftenmal als Servilia in Mozarts 

„Titus" auf, und am 28. fang fie das Aennchen im „Frei- 

fchütz." Vom 1. Oktober an wurde fie für die deutfche 

Oper gewonnen, blieb jedoch gleichzeitig im Verband der 

italienifchen Oper. Horfchelt hatte fich mittlerweile £ 

vorzügliche Kräfte an den Tänzern Jo f. Lang, Xaver J 

Nadler und Babette Eckner (fpätere Madame Hör- *' 

fchelt) herangezogen, denen fich gar* bald die Tänzerin i 

Elife Kröll, der Grotesktänzer Mich. La Roche und j: 

die Brüder Chriftoph und Karl Hoffmann zugefellten. J 

Sie waren unübertrefflich in den Charaktermasken Leander \ 

und Pierrot. 

Unter den 20 Novitäten des Schaufpiels befand 
fich Goethes „Torquato Taffo" (8. Januar) (Herzog — 
Efslair; Prinzeffin — Carl; Leonore Sanvitale — Fries; 
Taffo — Urban; Antonio — Vefpermann), H. v. Kleifts \\ 

„Prinz Friedrich von Homburg", M ü 1 1 n e r s „Albaneferin", jf 

P. A. Wolffs „Preziofa" mit der Mufik von C. M. \ 

* * 

v. Weber, Grillparzers „Der Gaftfreund" , „Die f 

Argonauten" und Medea (Medea — Charl. Pfeiffer; i r 

Jafon— Hölken). Endlich kam auch „Romeo und Julia" • 

in der Ueberfetzung A. W. v. Schlegels zur Auffuhr- 
ung (26. Juli) — Dank den Gäften Max Korn und 
Louife Weber. Da mit diefem Werk das Gaftfpiel der i t 

eben Genannten zum Abfchlufs kam , fo kümmerte man ';- 

fich auch um „Romeo und Julia" nicht weiter. 

In der Oper bildete das wichtigfte Ereignifs die erfte 
Aufführung des „Freifchütz" (15. April). Der Erfolg war 
ein fo durchfchlagender , dafs das Werk noch in diefem 
Jahre dreizehn Wiederholungen erlebte. (Ottokar — M i t- 
t e r m a y r ; Kuno — Fries; Agathe — Metzger- 
Vefp ermann; Annchen — S i g 1 ; Kafpar — S t a u- 
d a c h e r ; Max — L o e h 1 e ; Eremit — Hanmüller; 
Kilian — Augufti.) Die Wolffchlucht wurde merkwürdiger- 
weife nicht vom Opernregiffeur Tochtermann in Scene 



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gefetzt, fondern vom Balletmeifter Horfchelt. An diefe 
Freifchützvorftellungen knüpft fich ein Faktum, das die 
feltene Gefangstechnik des Baffiften Mittermayr in hell- 
ftes Licht fetzt; als nämlich im Oktober Loehle unwohl 
wurde, übernahm Mittermayr einen Tag vor der Vor- 
ftellung die Partie des Max. 

Aufser „Freifchütz" gelangten nur Ifouards „Lotterie- 
loos" und Roffinis „Zelmira" zur erften Aufführung. 

1823. Das wichtigfte und zugleich unglückfeligfte Er- 
eignifs diefes Jahres war der Brand, welcher am 14. Januar 
zwifchen 7 und 8 Uhr während der Vorftellung von 
M^huls „Beide Füchfe" ausbrach und das neuerbaute 
Theater in Afche legte. Da auch das Refidenztheater 
etwas gelitten hatte und die Garderobe ein Raub der 
Flammen geworden war , konnten die Vorftellungen erft 
am 16. Februar in dem letztgenannten Haufe wieder auf- 
genommen werden; man gab O. v. Gemmingens „Der 
deutfche Hausvater." Die Wiederherftellung des Theaters 
wurde dem Architekten Leo von Klenze übertragen, 
der diefelbe mit einigen Modificationen nach dem Plane 
des fchon 1820 verstorbenen K. v. Fifcher ausführte. Die 
Koften hiefür übernahm der Magiftrat und bewilligte 
aufserdem die Summe von 80,000 Gulden für die neu zu 
fchaffende Garderobe. 

Das Kunftperfonal erhielt einen fehr wünfchenswerthen 
Zuwachs durch Marie Wanney für erfte Liebhaberinnen, 
hauptfächlich tragifche, und die reizende Tänzerin Angeo- 
letta Mayer. Frau von Fifcher trat Ende April in 
Penfion. Ihr folgte der Intendant Stich, der durch De- 
kret vom 10. Sept. in den zeitlichen Ruheftand verfetzt 
wurde. Die Willkür, mit der Stich in allen Branchen 
fchaltete und waltete, veranlafste das Ministerium zur Ab- 
ordnung einer Kommiffion, welche die Mifsftände zu unter- 
fuchen hatte. Unter Anderm wurden auch die Regiffeure 
E f s 1 a i r und Tochtermann — Vefp ermann war 
abwefend — aufgefordert, die Gründe anzugeben, weshalb 



97 



das Repertoir fo oft abgeändert würde, ohne dafs Er- 
krankungen die Schuld trügen. Die in der Handfchrift 
Efslairs mir vorliegende Antwort berichtet hierüber: 

„ Da eine allgemeine Berathung der k. Hof- 
theater-Intendanz mit der Regie niemals ftattfand, weil jene 
die Wahl der Stücke und Opern, den Entwurf der Reper- 
toire, die Beurtheilung der Rollen und , wie fchon früher 
erwähnt wurde, alle in artiftifcher Hinficht betreffende 
Gegenftände allein beforgt; — da die Regie keine Ver- 
pflichtung hatte, als die Befehle der k. Intendanz zu voll- 
ziehen, und unter folchen Umftänden gerne Folge leiftete, 
indem die k. Intendanz durch Einfprüche leicht zur Unge- 
duld gereizt werden könnte, welches bei dem Eifer und 
Trieb alle Gefchäfte allein behandeln zu wollen, auch ganz 
natürlich erfolgen mufste, fo ift es auch der Regie unmög- 
lich, die eigentlichen Urfachen der oft in fünf Tagen zehn- 
mal veränderten Repertoire, aufser bei eingetretenen 
Krankheiten der Mitglieder, anzugeben. Andere Vorfälle, 
Hindernifle und Urfachen konnten bisher nur der k. In- 
tendanz bekannt fein. Wenn die k. Intendanz , mit zu 
wichtigen Gegenftänden und Arbeiten befchäftigt, im 
Stande ift Alles zu überfehen und anzuordnen, dann ent- 
fteht freilich die Frage: wozu ift eine Regie nothwendig?" 
Diefer Paffus im Zufammenhalte mit dem fchon früher ge- 
fagten, wird hinreichen, um die unheilvolle Thätigkeit 
Stichs gehörig zu beleuchten. 

Nach einem Interregnum von einigen Wochen wurde am 
I. Oktober die Intendanz von Klemens Freiherrn 
vonWeichs übernommen, einem vom beften Willen be- 
feelten Kavalier, dem es aber an der nöthigen Theater- 
praxis fehlte, um der nach allen Richtungen herabge- 
kommenen Adminiftration aufhelfen zu können. 

Dafs unter all diefen hemmenden Verhältnifien das 
Repertoir nicht gedeihen konnte, liegt auf der Hand. Von 
den noch unter Stich gegebenen neuen Werken (i3Schau- 
fpiele und i Oper) hat keines Anfpruch auf ausdrückliche 
Erwähnung zu machen; unter Weichs kam — Dank 

Gran da ur, Chronik. 7 



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dem gaftirenden Friedr. Werdy ■ — am 30. Oktober , .Der 
Kaufmann von Venedig" zum erftenmal in der Ueber- 
fetzung A. W. von Schlegels zur Aufführung und 
blieb nach deflen Abreife — wieder unberührt liegen. 
(Porzia— Ch. Pfeiffer; Antonio — Efslair; Baflahio — 
Urban; Shylok — W e r d y.) 

Die eine neue Oper hiefs „Webers Bild" , war von 
Tägliehsbeck komponirt und fiel durch. 

Da der befte Theil des Kunftperfonals während der 
Sommermonate meiftens in Urlaub war , fo blieb nichts 
übrig, als dafs man fich mit Gäften — leider nicht immer 
den vorzüglichften — behalf. Eine Ausnahme machte 
nur Henriette Spitzeder, der man — wie Werdy 
den Kaufmann von Venedig — die einmalige Auffuhrung 
des Fidelio zu danken hatte. Da der Tenorift L o e h 1 e 
abwefend war , fang der Baffift Mittermayr den 
Floreftan. 

1824. Unter den Perfonalveränderungen ift obenan 
ein abermaliger Intendanz -Wechfel zu verzeichnen. Herr 
/on Weichs trat Ende April zurück, und feine Stelle 
nahm der als Komponifl fchon mehrmals genannte Frei- 
herr von Poifsl ein. Weichs bat um Instruktionen, wo- 
nach die Intendanz ihre Administration einzurichten habe; 
die fehr richtige Antwort lautete, der Entwurf folcher In- 
duktionen muffe von der Intendanz ausgehen. Darauf er- 
fuchte Weichs in unverdrofsenfter Weife abermals um 
[nftruktionen , und als diefe zweite Bitte unbeantwortet 
blieb , bat er um feine Entladung , die er denn auch 
srhielt. Um bedeutende ErfparnuTe zu machen, kam Weichs 
j. A. auch auf die Idee, in der Garderobe ftatt des theuren 
Atlas den fogenannten Ging-gang zu verwenden. Das wohl- 
gemeinte Projekt kam, wie vorauszufehen war , nicht zur 
Ausführung ; aber das fchlimme Theater -Völkchen nannte 
"einen Vorftand von nun an „Herr von Ging-gang." 

Poifsl entwickelte wohl eine ungemeine Emfigkeit, allein 
i/on einer erfpriefslichen Thätigkeit konnte kaum die Rede fein. 



80 

Zu gutmüthig , um die nöthige Disciplin einzuführen , zu 
unerfahren, um ein Enfemble herzuftellen , verwendete er 
nur auf einzelne Werke grofse Summen, während bei allen 
übrigen Aufführungen an Stelle einer ftylvollen Aus- 
ftattung die nüchterne Aermlichkeit trat. Dafs unter fol- 
chen Verhältnifsen die Theäterluft nicht ins Steigen kom- 
men konnte, ift fehr erklärlich, und fo hinterliefs Poifsl 
feinem Nachfolger — obwohl der jährliche Zufchufs fchon 
feit 1822 auf 78,000 Gulden erhöht worden war — die 
nette Schuldenlaft von etwa 45,000 Gulden. 

Die Stelle des im April von der Direktion der Oper 
zurückgetretenen Ferd. Franzi nahm für die nächften 
Jahre Vice-Kapellmeifter Jof. Hartmann Stunz ein; er 
war fghon im Oktober des abgelaufenen Jahres dem al- 
ternden Franzi beigegeben worden. 

Das Schaufpiel machte zwei treffliche Acquifitionen an 
dem geiftvollen Heinrich Moritz (pfeudonym fiir 
Mürrenberg) für erfte Liebhaber und dem Charakter- 
fpieler Auguft Heigel, dem jüngften Sohne des Franz 
Xav. Heigel. Für Charakterrollen zweiten Ranges 
wurde Friedrich Spielberger engagirt. Eine Ma- 
dame Thierbächer fpielte gegen „Wartgeld". Mütter 
und komifche Alte. Nannette Schechner trat mit 
1. Juli wieder ganz zur italienifchen Oper über. Der 
Schaufpieler Freuen wurde penfionirt. 

Das Repertoir- des Schaufpiels enthielt wohl Vielerlei, 
aber nicht Vieles; von den 23 Novitäten find nur Karl 
Töpfers „Des Königs Befehl" und „Hermann und Doro- 
thea" und allenfalls „Die Feinde" von H o u w a 1 d zu erwähnen. 
Die Werke unferer grofsen Dichter gelangten zur Dar- 
ftellung, fo weit es der Interimszuftand im Refidenz-Thea- 
ter geblattete. 

Die Oper brachte Konr. Kreutzers „Libufla" und 
„Kordelia", „Der blinde Gärtner u von Lindpaintner 
„Cosi fan tutte" in der von K. A. Herklots unter- 
nommenen Umarbeitung „Die verfängliche Wette", wobei 
aus den zwei Liebhabern vier gemacht wurden, Aubers 

1* 



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100 

„Schnee" und Ferd. Franzis „Fafsbinder". Mit Aus- 
nahme des Auber'fchen Werkes hatte (ich keins eines 
nachhaltigen Erfolges zu erfreuen. 

Der Chor hatte feit feiner Organifation fich anfehnlich 
vermehrt und beftand jetzt aus 30 Choriften , 24 Chori- 
ftinnen und 10 Singknaben. Bei grofsen Opern wurde 
diefe Zahl bis auf 80 erhöht. 

Als Novum ift vielleicht auch die Oper „König Gari- 
bald" aufzuführen, die zur Jubelfeier der fünfundzwanzig- 
jährigen. Regierung des Königs Max I. am 16. Februar ge- 
geben wurde. Den Text hiezu fchriebCäf. Max Heigel*) 
Der Hauptfache nach benützte er das Libretto zu „Titus" 
in der Rochlitz'fchen Ueberfetzung und verfah dasfelbe 
mit den ad hoc nöthigen Aenderungen. Neu gedichtet 
ift nur der an die Stelle der Secco-Recitative tretende 
Dialog und das zweite Finale, das — während zu allem 
Uebrigen die Mufik Mozarts beibehalten war — gleich 
der Einleitung von Stunz componirt ift. Für unfere 
moderne Anfchauung macht es fich nun freilich feltfam 
genug, wenn der Longobar den -König Autharis-Sextus, den 
die Metzger-Vefp ermann gab, den Garibald-Titus 
anfingt : 

„/.war verdien' ich nicht Erbarmen, 

Bange Furcht heifcht mein Vergehn, 

Dennoch ■ — zürnteil du gelinder, 

Könnt'ft du meine Reue fehen." 
oder wenn Theodolinde-Vitellia klagt : 

„Nie wird mich Hymen 

Lächelnd entzücken." 

Aus den in diefem Jahre etwas weniger zahlreichen 

Gälten find nur Karl Devrient und Wilhelmine 

Schröder-Devrient hervorzuheben. Letzterer ift 

sine abermalige Vorführung des Fidelio zu verdanken. 

*) Ein älterer Bruder des Aug. Hei gel. Er war als Stellver- 
treter des Direktor Carl, als Theaterdichter und Schaufpieler 
am Uarthortheater angelteilt. 



101 



Eine andere Klaffe von Gäften fcheint gleichfalls grofsen 
Erfolg gehabt zu haben — indianifche Gaukler. 

1825. Der Wiederaufbau des Theaters wurde mit grofsem 
Eifer betrieben, und damit auch die innere Einrichtung nicht 
zurückbliebe , wurde von Wien der Maler Hermann 
Neefe berufen, der im Verein mit den in München ange- 
ftellten Theatermalern (Jof. Klotz und Mich. Schnitz- 
ler für Landfchaften , Sim. Quaglio und Georg 
Fries für Architektur) die Bühne mit einem reichen Vor- 
rath an Dekorationen ausftattete. Die Mafchinerie wurde 
unter der Leitung des Mafchiniften Ferd. Schüz, der fchon 
feit mehreren Jahren feine Thätigkeit dem Hoftheater ge- 
widmet hatte , in jeder Richtung zufriedenftellend ausge- 
führt. So konnte denn fchon am 2. Januar das Theater 
wieder feftlich eröffnet werden. Die Vorftellung begann 
mit einem von C. B. v.Miltiz verfafsten Prolog, gefprochen 
von Efslair. Ihm folgte ein „Bayerifches Volkslied", ge- 
dichtet von Jof. Sendtner und componirt von Poifsl; 
den Schlufs bildete das Ballet „Afchenbrödel" von 
H or fchelt. 

Im Februar heirathete Charl. Pfeiffer den Dr . C hi r i- 
ft i a n B i r c h und erfcheint von nun an auf dem Theater- 
zettel als „Madame Birch", die Sehe chn er trat mit 
erftem Juli wieder in die deutfehe Oper ein. 

Unter den 15 neuen Schaufpielen befinden fich 
Goethes „Iphigenie auf Tauris" (Iphigenia — Birch; 
Thoas — Heigel; Oreftes — Hölken;Pylades — Urban ; 
Arkas — Racke), zum erftenmal am 26. April gegeben, 
und „Götz von Berlichingen", der am 7. Auguft in Scene 
ging. (Götz — Efslair; Elifabeth — Birch; Marie — 
Wanney; Georg — Elife Seebach;*) Weisungen — 
Hölken; Adelheid — Fries; Sickingen — Heigel; Sel- 
bitz — Vefp ermann; Sickingens Diener — Urban.) 



*) Eine Schülerin der Birch betrat fie fchon einige Jahre zuvor 
die Bühne als Afanafia in „Graf Benjowsky." 



Beide Werke erlebten in diefem Jahre nicht eine einzige 
Wiederholung ! Die Fragen, wie dies bei einer überdies fo 
irefflichen Befetzung möglich fein konnte , und welche 
Richtung der Gefchmack des Publikums genommen hatte, 
bleiben am bellen unbeantwortet. 

Die Oper brachte am 23. Januar Poifsls „Prinzeffin 
von Provence", die viermal wiederholt wurde, „Conftantin" 
von Stunz mit keiner und Aubers „Leokadia" mit 
;iner Wiederholung. Am 21. December wurde „Euryanthe" 
ium eritenmal gegeben und am 23. wiederholt. (Adolar — 
Loehle; Euryanthe — Sigl; Lyfiart — Mittermayr; 
Eglantine — Metzger-Vefp ermann. 

Dem klaffifchen Schaufpiel wurde eine anerkennen:;- 
werthe Aufmerkfamkeit gewidmet: es kamen Teil (mit 
Mufik von K. Neuner), Don Carlos, Jungfrau von Or- 
leans, Wallenfteins Tod, Maria Stuart, Braut von Meffina, 
Phädra, Egmont (zum eritenmal mit der Mufik Beetho- 
vens), Lear, Kaufmann von Venedig, Macbeth und Sappho 
zur Aufführung. 

Auch in der Oper machte fich eine belfere Richtung 
geltend , und fo wurde denn auch Fidelio in das Reper- 
toir aufgenommen mit Nannette Schechner als 
Leonore. 

Von den ziemlich zahlreichen Gäften find nur die 
Neumann-Haizinger und Sophie Schröder zu 
nennen. Eine eigene Sorte von Gaftfpiel, die fchon feit 
einigen Jahren fich bemerklich machte, kam immer mehr in 
Gebrauch — die Concertvorträge reifender Virtuofen 
während der Zwifchenakte. 

Vom 12. Oktober bis 1. Dezember blieb das Theater 
wegen Landestrauer gefchloflen: König Maximilian I. ftarb 
in der Nacht vom 12. auf 13. Oktober , nachdem er noch 
am 11. der zur Feier feines Namenstages veranftalteten 
Feftvorftellung, der Berton'fchen Oper „Ahne, Köni- 
gin von Golkonda", beigewohnt hatte. 

Bei Wiedereröffnung des Haufes wurde Roffinis 



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„Tankred" gegeben. Von nun an begannen die Vor- 
ftellungen, ftatt um fechs Uhr, um halb fieben. 

1826. Im Perfonal fanden während Verlauf diefes 
Jahres nicht weniger als neunzehn Veränderungen ftatt, 
die insgefammt die erften Fächer betrafen: am 1. Januar 
traten die Schaufpielerinnen ElifeSeebach und Amalia 
Stubenrauch in den Verband der Hofbühne als enga- 
girte Mitglieder , nachdem fie bisher als „Accefllftinnen" £ 

thätig waren. Erftere debutirte 1822, letztere 1823. Gleich- 
zeitig wurden engagirt Jul. Pellegrini und deffen Frau 
Klementine Pellegrini (geb. Moralt), beide bisher 
bei der nun aufgehobenen italienifchen Oper*) angeftellt, 
der Tenorift Alois Bayer, der auch als Liederkomponift 
vortheilhaft bekannte Baflift Leopold Lenz und die von 
H o r f c h e 1 1 herangebildeten Solotänzerinnen Jeanette 
Ballogh, Louife Goftolzky und Fanny Scherzer. 
Der Schaufpieler Moritz ging ab. Am 1. Februar wurde 
die Carl penfionirt; am 1. Mai ging die Sehe chn er * < 

nach Wien ab ; am 1. Juni trat Madame AugufteHölken * 

ihr Engagement als Opernfoubrette an; am 1. Juli wurde 
Reinhard und feine Frau penfionirt; am 1. September 
ging die W a n n e y , nunmehrige M o 1 i q u e , mit ihrem £ 

Gatten, dem Violinvirtuosen Bernhard Molique nach j 

Stuttgart ab; am I. November verliefs die Birch mit ± 

ihrem Gemahl**) die Hofbühne, und die geniale Char- 
lotte von H.agn, eine Schülerin der Marianne 
Lang, trat ihr bei ; am 1. December endlich wurde \ 

das Opernperfonal durch das Engagement der dra- 
matischen Sängerin Karoline Stern vermehrt. Wenn 
Augufte Hölken mehr durch ihre Schönheit als durch 
ihren Gefang imponirte, fo foll bei Dlle. Stern das um- f 

gekehrte Verhältnifs ftattgefunden haben. 



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*) Die letzte Vorftellung der italienifchen Oper fand am 7. Oktober jfijif 

ftatt und beftand aus Roffinis „L'inganno felice" und einem 

Ballet. 
**) Dr. Birch hatte vom Oktober 1825 an einen ,, Funktionsbezug 

für literarische Verwendung.* 1 [* 



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Der gleichfalls feit Beginn diefes Jahres für Anmelde- 
rollen u. dgl. angeftellte Schaufpieler Wilhelm Brandt 
wurde in das tabellarifche Verzeichnifs aufgenommen, weil 
er fchon nach kurzer Zeit fich als äufserft fchätzenswerther 
Komiker hervorthat ; der mit ihm gleichzeitig engagirte 
Eduard Kohrs hingegen wurde weggelaflen , weil er 
den gehegten Erwartungen nicht vollkommen entfprach 
und für die Folge hauptfachlich nur in zweiten Fächern 
befchäftigt erfcheint. In Chargen und komifchen Alten 
leiftete er noch das befte. 

Trotz des nicht zu unterfchätzenden Hemmnifies, das 
diefer kolofiale Perfonalwechfel im Gefolg haben mufste, 
entfaltete das Theater eine ungemeine Thätigkeit: das 
Schaufpiel brachte 28 Novitäten , die Oper 8 , während 
gleichzeitig den fchon auf dem Repertoir befindlichen 
Werken Goethes, Schillers und Shakefpears, Mo- 
zarts, Beethovens, K. M. v. Webers und Spon- 
tinis eine anerkennenswerthe Aufmerkfamkeit gewidmet 
wurde. Unter den neuen Schaufpielen befanden fichSchil- 
lers „Räuber" die am 15. Mai gegeben und zweimal wiederholt 
wurden (Maximilian — Heigel; Karl — Hölken; Franz — 
Vefpermann; Amalie — Charl. Birch), „Hamlet" in 
der Ueberfetzung Schlegels (König — Heigel; Köni- 
gin ■ — Fries; Hamlet — Urban; Geift von Hamlets 
Vater — E f s 1 a i r ; Polonius — Vefp ermann; Laertes — 
Hölken; Ophelia — Molique), und Uhlands „Ludwig 
der Bayer." Auch Ed. v. Schenks „Belifar'", Rau- 
pachs „Ifidor und Olga", und Holbeins viel gegebenes 
„Turnier von Kronftein oder Die drei Wahrzeichen" ver- 
dienen einer Erwähnung. 

Die neuen Opern waren Poifsls „Octavian in Sici- 
lien", Kauers „Donauweibchen" (mit Einlagen von 
Stunz), Aubers „Concert am Hofe", Ro ffinis „Mofes" 
und „Diebifche Elfter", Joh. Schenks „Dorfbarbier", 
Spohrs „Fauft", Meyerbeers „Kreuzritter inAegypten" 
Boieldieus „Weifse Frau". 

Neben den äufserft zahlreichen Gärten in Schaufpiel 



105 



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und Oper erfcheint auch die Catalani mit drei Konzerten 

und ein Athlet mit unterfchiedlichen Produktionen. u 






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Schliefslich ift noch anzuführen, dafs mit 12. April ein 

eignes Abonnement für Vorftellungen im Refidenztheater £ 

eröffnet wurde. Sie fanden in der Regel Mittwochs ftatt T 

und brachten meiftens in das Konverfations-Stück ein- f 

fchlägige Werke. L* 

1827. Als neu engagirt erfcheinen vom 1. Oktober 
an der Komiker Titus Carl, ein etwas talentlofer Nach- 
ahmer feines Bruders K. Carl, der fchon am 30. Juni 
des nächften Jahres wieder abging, und Franziska 
Fleckenftein, die hauptfächlich in Anftandsrollen be- 
fchäftigt wurde. Ihnen gefeilten fich am 1. November £ 

Jofepha Cramer, eine Tochter der Sophie Cramer, 
als tragifche Liebhaberin und Ferdinand Lang, der < 

am 7. Juli als Aegifth im Trauerfpiel „Merope" feinen 
erften theatralifchen Verfuch gewagt hatte , als jugend- 
licher Liebhaber. Jofepha Flerx wurde penfionirt; die k 
herrliche Sängerin Metzger- Vefpermann ftarb am Q 
6. März, nachdem fie am 21. Januar als Röschen in £ 
Spohrs „Fauft" die Bühne zum letztenmal betreten hatte. |" 
Ende September heirathete Vefpermann die Sängerin \ 
Sigl, die von nun an den Namen Sigl-Vefpermann £ 
führte. f'' 

Am 1. November wurde die Direktion des Opern- 
Orchefters, nachdem St unz an des verdorbenen P. v. Win- 
ters Stelle zum Kapellmeifter ernannt worden war, dem 
Mufikdirektor Jof. Mo r alt übertragen. 

Unter den 16 neuen Werken, die das Schaufpiel 
brachte, befanden fich Michael Beers „Paria", H. v. 
K 1 e i ft s „Käthchen von Heilbronn" (Käthchen — C h a r 1. 
Hagn), Goethes „Laune des Verliebten" und Rai- 
munds , ,Diamant des Geifterkönigs. Schillers „Fiesko" 
wurde neu einftudirt. Die zum erftenmal gegebenen Opern 
waren „Der Barbier von Sevilla" und ,,Der Maurer und 
der Schloffer". 



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Auch diefes Jahr war mit Gatten gefegnet; nament- 
. zu erwähnen find Karoline Lindner, Ludw. Ferd. 
uli, Eduard Breiting und Therefe Grünbaum. 
r ift auch Spontini zu nennen, da er am 7. und 
Oktober die neu in Scene gefetzte Veftalirr „nach der 
ginal- Partitur" dirigirte. 

Im Ballet gaftirte Phil. Taglioni mit Sohn und 
:hter und erregte die Gemüther hauptfächlich durch 
Ballet „Danina oder Jocko der brafilianifche Affe." 
ldpaintner fchrieb die Mufik dazu. 

1828. Der Oktober führte dieSchechner wieder 

das Hoftheater zurück, die Stubenrauch hingegen 
ielt auf ein Jahr Urlaub und im Juli 1829 die erbetene 
iaffung. Karoline Stern war fchon im September 
egangen und Dertinger am n. Juni geftorben. Der 
fift Hanmüller wurde penfionirt. Das Ballet ge- 
rn einen vortrefflichen feriöfen Tänzer in Franz 
zier. 

Unter den 15 neuen Schaufpielen find Mich. Beers 
ruenfee" und K. Töpfers „Der befteTon" die einzig 
nenswerthen. In dem fchon vorhandenen Repertoir 
;en fich Goethe und H. v. Kleift durch je 1 Werk 
treten, Schiller durch 5 und Shakefpeare durch 
Verke. Der fpanifchen Literatur waren 3 Stücke, ent- 
nmen. Die zum erftenmal gegebenen Opern waren 

ffinis „Belagerung von Korinth" , Chelards „Mac- 
h" (Macbeth — Pellegrini; Lady Macbeth — Schech- 
r), der fich eines anhaltenden Beifalls rühmen konnte, 
1 Lindpaintners „Vampyr", Gluck war durch 
le und Mozart durch die einmalige Aufführung des 
ün Juan" vertreten, dagegen wurde l'oifsls „Athalia" 

ein flu dir t. 

Gaftirende Sänger und Schaufpieler — darunter Ka- 
line Lindner, Sophie Müller und J. G, 

ttel — gab es in diefem Jahr etwas weniger, wohl des- 
j, weil vom 11. Juli bis 23. Auguft Theaterferien waren. 






107 

Dagegen erfreuten fich — abgefehen von den Concert- 
vorträgen reifender Virtuofen — Gälte ganz anderer Art 
des geräumigen Hoftheaters: der Athlet C. Rappo 
und fpäter noch ein zweiter Athlet; Ca f. M. Heigel 
producirte lebende Bilder, und fchliefslich gaftirte ein 
Tafchenfpieler. 

München war damals noch keine grofse Stadt, hatte 
aber ein fehr grofses Theater, und fo mag das Auftreten 
diefer Celebritäten durch Rückfichten auf die Kaffe allen- 
falls entfchuldigt werden. 

1829. Am 1. Januar wurde unter die Chorfänger 
Karl Wepper aufgenommen und zugleich mit kleinen 
Solo-Partieen betraut. So wurde man bald auf feine durch 
lieblichften Wohlklang bezaubernde Tenorftimme aufmerk- 
fam und verfetzte ihn mit 1. December in die Reihe der > 

Solo-Sänger. Als folcher trat er am 4. als „Oberon" auf f" 

und erzielte einen fo durchgreifenden Erfolg, dafs j»; 

die Oper am 6. und 8. December wiederholt werden •* 

mufste. 

Etwas weniger glücklich war das Engagement der 
tragifchen Liebhaberin Karoline Senger, die über 
einen larmoyanten Ton nur feiten hinauskam und deshalh I 

den am 1. December erfolgten Rücktritt der Jofepha 
Cr am er in erhöhtem Mafse bedauern liefs. Vom Som- 
mer bis in die erften Wochen des folgenden Jahres findet 
fich auch Jerrmann wieder im Perfonenverzeichnifs ; 
er war jedoch nicht engagirt und hielt fich in München 
nur auf , um durch den Unterricht Vefpermanns zu 
höherer Ausbildung zu gelangen. 

Aus den 17 Schaufpiel-Novitäten find nur drei Be- 
arbeitungen Shakefpear e'fcher Werke hervorzuheben : ji 
„Lift und Liebe" (Ende gut, Alles gut) und „Julius Cäfar" 
von Friedrich Förfter und „Liebe kann Alles" 
(Der Wider fpänftigen Zähmung) von Franz von 
Holbein. 

Die Oper brachte als neu am 29. März K. M. v* W e- 
b e r s „Oberon" (Oberon — Bayer; Rezia — S i g 1- 



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108 



Vefpermann; Fatime — Schechner; Hüon — Loehle; 
Scherasmin — Mittermayr) und am 30. Oktober P oi f s 1 s 
„Der Untersberg." Die Oper Webers wurde fiebenmal 
wiederholt. 

Unter den 9 Gärten befanden fich P h. J. D ü r i n g e r, 
Auguft Dobritz und die kurz zuvor aus dem, Ver- 
band der Hofbühne getretene Amalia Stubenrauch. 
Was in diefem Falle mehr zu bewundern ift — die feltene 
Gutmüthigkeit der Intendanz oder die weniger feltene Un- 
verfrorenheit der Künftlerin — wird fchwer zu entschei- 
den fein. 

Unter den Gäften war auch eine fichere Sufanna 
Rain£, die der Zettel in pomphafter Weife als „erfte 
Sängerin der italienifchen Oper in Moskau" ankündigte. 
Sie brachte jedoch dem Publikum eine fo fchlechte Mein- 
ung über den mufikalifchen Gefchmack der Moskowiten bei, 
dafs fie fchon nach dem erften Akt ihrGaftfpiel abbrechen 
mufste, und die P e 1 1 e g r i n i die Partie des Tankred (in 
der gleichnamigen Oper Roffinis) zu Ende fang. 

Im November gab Nicolo Paganini drei Concerte. 
Aufser ihm producirten fich auf dem Hoftheater reifende 
Virtuofen, Wunderkinder, Naturfänger, ein Athlet, ein 
Tafchenfpieler und ein Fechtmeifter. So entwickelte die 
Intendanz eine Vielfeitigkeit, die mit jedem Stadttheater 
dritten Ranges kühn in die Schranken treten durfte. 

Im Refidenztheater wurde nur ausnahm sweife gefpielt. 

1830. Karl Meyer, vom Hoftheater in Karlsruhe, 
der im vergangenen Jahre mit Glück gaftirt -hatte, wurde 
Mitte Januar für gefetzte Helden- und humoriftifche Väter- 
rollen engag irt , ihm folgten am 15. März die Sängerin 
AntoinetteVial für ly rifche Partieen und Soubretten und 
am 1. Dezember Marie Fuchs für hohe Sopranpartieen. 
Erftere hatte fich einer intereffanten Erfcheinung und einer 
hübfchen Stimme zu erfreuen; allein hinfichtlich der Ge- 
fangstechnik machte fie ihrer Lehrerin, der berühmten Be- 
nedetta Pifaroni, nicht übermäßig viel Ehre. Marie 
Fuchs hatte in ihrer Erfcheinung keineswegs etwas 






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blendendes, und überdies war ihre Stimme von einer gerade £j 

nicht wohlthuenden Schärfe , hingegen verfügte fie über jji i 

Verftand, guten Willen und eine fehr fchön entwickelte ||; 

Methode. So wurde fie bis zu ihrem Rücktritt von der h 






Bühne als „Utilit£" gefchätzt. RofineStenzfch wurde pen- * 

fionirt, FranziskaFleckenfteinging ab, undWepper, & 

der fo fchöhe Hoffnungen wach gerufen hatte , ftarb am \ mt 






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13. Mai. I? 

Das Ballet, welches ungeheure Summen verfchlang, follte 
von nun an zunächft nur zur Ausfchmückung der Oper 
dienen und erft in zweiter Linie als felbftändiger Kunft- «J: ! 

zweig erfcheinen. In Folge hievon wurden Balletmeifter 
Horfchelt und feine Frau penfionirt, und Madame Ba- [| 

bette Thoms, deren Vertrag nicht mehr erneuert wurde, 
ging ab. Für Beide wurde Dlle. Babette Thoms enga- 
girt , und die Direktion des Ballets dem Solotänzer ^ 

Schneider übertragen. £> 

Als wichtigftes Ereignifs hinfichtlich des Schaufpiels | : 

ift wohl die am 12. April erfolgte erfte Aufführung von ^ 

Goethes „Fauft" zu bezeichnen. (Fauft — Urban; !f 

Wagner — X. Mayr; Mephiftopheles — Vefpermann; ;c 

Erdgeift — R a c k e ; Margarethe — S e n g e r ; Valentin — « 

H ö 1 k e n ; Marthe — Soph. Cramer; Schüler — F e r d. 
Lang; Hexe — S e e b a c h.) Das Werk wurde zweimal 
wiederholt ; die Bühnenbearbeitung wird wohl die K 1 i n g e- »j 

m a n n s gewefen fein. Nächft „Fauft" ift nur der erften I* 

Auffuhrung des von einem Ungenannten bearbeiteten u 

„Wintermärchen" zu gedenken, da in die übrigen fünfzehn * 

Nova fich Theaterdichter zweiten und dritten Ranges 
theilen; dafs darunter die Birch und Raup ach, fowie 
die Ueberfetzungs-Fabrikanten Kurländer und Theodor 
Hell nicht fehlen, verlieht fich von felbft. 

Die Oper brachte am 8. Januar Aubers „Die Stumme 
von Portici" mit 7 Wiederholungen. (Mafaniello — 
Loehle; Fenella — Ch. v. Hagn; Elvira — Sigl-Vefper- 
mann; Pietro — Pellegrini.) Im Verlauf des Jahres 



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110 



folgten Roffinis „Afchenbrödel" , Aubers „Verlobte" 
und Bellinis „Seeräuber". 

Von den 16 Gäften find namentlich zu erwähnen die 
Schaufpielerinnen Wilhelmine Berger, Sophie Schrö- 
der, die Stubenrauch, Frau Birch-Pfeiffer und die 
Sängerin Sabine Heine fetter. Ihnen fchloffen fich Vir- 
tuofen und ein Naturfänger an, der auch Variationen — pfiff. 

Im Refidenztheater producirten fich nur der Impro- 
vifator M. Langen fchwarz und „der ruflifche Feuerkönig." 

1831. Am 25. Februar erfchien Sophie Schröder in 
der Rolle der Lady Macbeth zum erftenmal als engagirtes 
Mitglied. Die Schechner trat am 17. Oktober in 
den Eheftand und heifst von nun an Schechner- 
Waagen; der treffliche Komiker Augufti ftarb am 
26. Dezember. 

Unter den 23 Novitäten befanden fich vier Stücke 
von Ferdinand Raimund, die er während* feiner 
längeren Gaftfpiele zu Anfang und gegen Ende des Jahres 
felbft in Scene fetzte: „Das Mädchen aus der Feenwelt 
oder Der Bauer als Millionär", „Der Alpenkönig und der 
Menschenfeind" , „Moifafurs Zauberfluch" und „Die ge- 
feflelte Phantafie". Aufser diefen ift nur die Wiederauf- 
nahme der „Rodogune" des P. Corneille anzuführen. 
Das Luftfpiel „Demoifelle Bock" von J. E. Mand (pfeudon. 
für Karl Goldfchmidt) ift erwähnenswerth , weil der 
Schaufpieler Lang, der den Banquier Heimfeld fpielte, 
nach der erften Aufführung am 25. November durch den 
Dolchftich eines Meuchelmörders lebensgefährlich verwundet 
wurde. 

Das klaff ifche Repertoir des Schaufpiels war in diefem 
Jahre durch 18 Werke vertreten , die höheren An- 
fprüchen genügende Opern-Literatur durch 12. Neu kam 
hinzu Aubers „Fra Diavolo" mit 6 Wiederholungen und 
Chelards „Mitternacht", die Fiasco machte. 

Hervorragende Gäfte waren , aufser dem fchon ge- 
nannten Raimund, die Birch-Pfeiffer, Karl Devrient, 



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Wilhelmine Schröder-Devrient, Sabine Heine- Ji 

fetter, K. A. Bader und Ed. Breiting. 

Das Refidenztheater wurde nur während der Gaft- 
fpiele Raimunds hie und da benützt. 

1832. Am 1. Auguft trat die vielverfprechende 
Sängerin Karoline Deifenrieder in den Verband der 
Hofbühne, und am 15. September folgten ihr Jofeph 
Spitzeder und feine Frau, Betty Spitzeder, geb. Vio. 
Erfterer fpielte zum erften und leider auch zum letzten Mal am \ 

30. September. Bald darauf erkrankte er und darb am fc; 

13. December. Die Vial ging am 15. März ab, und am 
17. ftarb die anmuthige Tänzerin Bab. Thoms. Der 
Hofmufiker Eduard Sigl, ein Bruder der Sigl-Vefper- 
mann, wagte am 29. Januar als Villack Umu im „Unter- £ 

brochnen Opferfeft" feinen erften theatralifchen Verfuch. (j.. 

Ohne vorläufig feiner Anftellung in der Hofkapelle zu ent- •.*. 

fagen , betrat er im Verlaufe diefes und des nächften {} 

Jahres die Bühne noch mehrmals mit glücklichftem Erfolg. *" 

Unter den 23 Schaufpielen, womit das Repertoir be- £ 

reichert wurde, befanden fich Bauernfelds „Leichtfinn 5 

und Liebe" Shakefpeares „Richard HI." nach Schlegel J: 

von Frd. Förft er (Richard — Esslair) und „Die Irrungen", *'. 

in freier Bearbeitung von Wilh. Urban, Eduard von 
Schenks „Krone von Cypern" und Raupachs „Enzio." *.' 

Die Oper brachte Chelards „Der Student", ein Werk, 3 

das fich nicht zu halten vermochte, Aubers „Gott und £ 

Bajadere" und Herolds „Zampa". :* 

Von Gaftfpielen — im Ganzen 16 — find im Schau- 3 

fpiel hervorzuheben das in diefes Jahr herübergreifende 
Ferdinand Raimunds und das der Wilhelmine Ber- 
ger , die hervorragenden Operngäfte waren Sabine 
Heinefetter, Breiting, Julius Cornet, Adele j 

Schiaffetti, Santini, Kath. Wallbach-Canzi und 
Doris Haus. Durch die Heinefetter, fowie durch die 
Schiaffetti und den unvergleichlichen Buffo Santini 
kamen einige in italienifcher Sprache gefungene Opern zu 
Stande. 



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112 



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Das Refidenztheater, deffen Einrichtung fehr herunter- 
gekommen war , wurde für die nächfte Zeit lediglich als 
eine Art Magazin benützt. 

1833. Am 31. Januar wurde Poifsl feiner Stelle ent- 
hoben und blieb bis 1848 nur Hofmufik-Intendant. Für ihn 
wurde von Darmftadt Karl Theodor von Küftner be- 
rufen, der fein Amt am 1. März antrat. 

Noch unter Poifsl und während des Februar-Inter- 
regnums kamen fünf neue Schaufpiele zur Aufführung — 
darunter Raupachs „Heinrich VI." und die beiden lang- 
jährigen Kaffenftücke „Das Feft der Handwerker" und 
„Die Gebrüder Fofter." 

Als Gaft erfchien Jerrmann und trat u. a. auch in 
einzelnen Scenen Corneille'fcher Stücke auf, die in fran- 
zöfifcher Sprache gegeben wurden. 

Alle weiteren Ereigniffe diefes Jahres gehören in den 
folgenden Abfchnitt. 



V. 

Das Hof- und Nationaltheater 

unter "Karl Theodor von Küftner. 



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Grandaur, Chronik. 



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(1833— 1842.) * 



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Die ohnehin nicht leichte Aufgabe, die den neuen In- }: 

tendanten erwartete , wurde durch den augenblicklichen jji 

Zuftand des Kunftperfonals in hohem Mafs erschwert: der fo 

treffliche Urban war am 28. Februar geftorben, der Ko- |j» 

miker Brandt war krank und ftarb im Juli, Charlotte v '] 

von Hagn gastirte in Berlin und hielt es für opportun, I* 

f. 

nicht mehr wiederzukommen, die Sigl-Vef permann, (•« 

schon längere Zeit leidend, mufste am 1. April penfionirt Jj 
werden , das Fach eines Bafsbuffo war feit dem Tode 



f. 



Spitzeder s unbefetzt, Loehl es Stimme war ftark im fc 

Niedergang begriffen, weshalb er am 1. November penfio- % 

nirt wurde*); und zu allem Ueberflufs ging die Schech- >*' 
ner-Waagen Ende Mai in Urlaub, kehrte Anfangs 
Auguft zurück, fang bis zum 27. Oktober noch einigemal, 

wurde hierauf schwer krank und verlor die Stimme. [\ 

Hiezu kam eine Reihe finanzieller und adminiftrativer '. 

i 

Aufgaben , deren Löfung nur einem fo gewiegten Prak- < 

ii 

tiker wie Küftner gelingen konnte. Näheres hierüber * 

möge man , da diefe Blätter zunächft nur von Kunft und ^ 

Künftlern zu berichten haben, in Küftners „Vier und Ü 

■ 

dreifsig Jahre meiner Theaterleitung" (Leipzig 1853) nach- 
lefen. Von einer zuweilen läftig werdenden Selbftgefällig- 
keit abgefehen, bietet diefes Buch intereffante Beiträge zur 
Theatergefchichte und — mit Ausnahme einiger leicht zu 
entfchuldig enden Gedächtnifsfehler — nie Unwahres. 

Bei den grofsen Lücken im Perfonalftand lag es wohl 
in der Natur der Sache, wenn die Anzahl der in diefem 



*) Er ftarb am 29. Januar 1837. 

8 



116 



Jahre neu gegebenen Werke nur 15 beträgt; und wenn unter 
diefem geringen Kontingent fich kaum ein Stück von her- 
vorragender Bedeutung findet (es fei denn, dafs man 
Raupachs „Nibelungenhort" als folches bezeichnen will), 
fo trugen hiezu die eben berührten Gebrechen nicht min- 
der bei, als der damals etwas troftlofe Zuftand der drama- 
tischen Literatur. Dem klaffifchen Repertoir wurde nach 
Kräften Rechnung getragen. 

Die Oper, deren Regie nach dem am 1. April erfolg- 
ten Tode Tochtermanns an Staudacher überge- 
gangen war, brachte 3 neue Werke: Roffinis „Teil" 
am 3. Mai (Teil — Pellegrini; Arnold— Bayer; Gemmy — 
Deifenrieder; Mathilde— Sp itzeder), der fiebenmal 
wiederholt wurde , B o i e 1 d i e u s „Kalif von Bagdad" und 
Paers „Der luftige Schufter". Hier ift auch eines von 
Ed. von Schenk gedichteten Feftfpiels „Ahnen und 
Enkel" mit Mufik von S t u n z zu gedenken, das am 27. De- 
cember gelegentlich der Vermählung der Prinzeffin Ma- 
thilde mit dem Erbgrofsherzog von Heffen-Darmftadt 
aufgeführt wurde. Der altersfchwache Chor bedurfte 
frifcher Kräfte, und fo wurden mit 1. Mai 21 Choriften und 
14 Choriftinnen neu angeftellt. 

Erft mit Beginn des Oktober konnten einige der ver- 
waiften Rollenfächer befetzt werden : Julius Schunke 
wurde als erfter Liebhaber engagirt, Auguft Gerftel als 
Bafsbuffo, Friedrich Schmitt, der fpätere Heraus- 
geber der „grofsen Gefangfchule für Deutfchland" , als 
lyrifcher Tenor und Jof. Forft (eigentlich Schall von 
Falkenforft), der als ein Schüler der Schröder fchon 
feit etwa zwei Jahren an der Hofbühne gewiffermaffen als 
Volontär thätig war und fich namentlich im Fache derBonvi- 
vants u. dgl. auszeichnete. Nach dem Tode Urbans 
fpielte er auch jugendliche Helden, ein Genre, das feiner 
Individualität nicht fonderlich entfprach. 

Gaftfpiele fanden ein und zwanzig ftatt. Sie waren in 
diefem Jahr aus zweifachem Grunde nöthig: einmal galt es 
Gaftfpiele auf Engagement zu veranlaffen, und dann be- 



1.1 

in 
117 l 



Franziska, Berg, Franz W. Grua, Moritz, die 
Stich-Crelinger, die Kraus-Wranitzky , San- 
tini, Ernft Berthold und Henriette Lalande- 
Meric. 



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durfte man fchon deshalb Gäfte, weil während des Som- 
mers durchfchnittlich vier erfte Mitglieder auf ärztliche An- j[i 
Ordnung beurlaubt waren. So entftand die Alternative — 
entweder das Theater fperren oder fich mit Gäften be- 
helfen. Zu den hervorragenden gehörten Friedrich 



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Dahn und Konftanze Dahn, die Birch-Pfe iffer, fyj 



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1834. Mit Beginn des Jahres gewann das Schaufpiel J : '| 

eine tüchtige Kraft in Henriette Scholl er, eine Schü- *j 

lerin der Schröder , für jugendliche Liebhaberinnen , die 
Oper eine*' Sängerin erften Ranges in Wilhelmine van 
Ha f feit. Ihnen folgten am 1. April Fried r. Dahn und jj 

Konftanze Dahn, zwei langjährige Zierden der Münch- 
ner Bühne. Seh unke und die Seng er, durch die beiden 
Letztgenannten überflüffig geworden , gingen ab , des- % 

gleichen Friedr. Schmitt, an deffen Stelle Eduard \ 

Hoppe trat. Mittermayr und die Schechner wurden 
penfionirt. *) 

Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten betrug 18; als 
Werke von künftlerifchem Werth und längerer Lebens- \ 

dauer find nur Bauernfelds „Helene" und „Bekennt- \ 

niffe" anzuführen. Die übrigen neuen Stücke waren von 
R a u p a c h , für den Küftner eine aufsergewöhnliche Vor- 
liebe hatte , von Amalia, Herzogin von Sachfen ,~ der 
Birch-Pfeiffer u. s. w. 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Meyer- 
beer s „Robert der Teufel" am 22. Februar (Robert — 
Bayer; Bertram — Pellegrini; Ifabella — Haffelt; 
Alice — Spitzeder; Raimbaut — Friedr. Schmitt), 
B e 1 1 i n i s „Capulets und Montagues" am 17. April , und 
Marfchners „Templer und Jüdin" am 3. Oktober. 

*) Mittermayr ftarb am 17. Januar 1858 , die Schechner 
am 29. April 1860. 



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(Guilbert — Pellegrini ; Ivanhoe — Bayer; Wamba — 
Hoppe; Tuck— Gerftel; Rebekka — Haffelt). Ro- 
bert wurde fechzehnmal wiederholt , die Oper B e 1 1 i n i s 
dreimal, die Marfchners fünfmal. 

Unter den neun Gärten befanden fich Wenzel 
Scholz, Wilhelm Kunft, Santini, dieFifcher- 
Schwafzböck und Franzilla Pixis. 

Schliefsüch ift noch zu erwähnen , dafs durch Gefetz 
vom I, Juli der Etat des Hoftheaters auf die Civillifte über- 
ging; nur die bauliche Unterhaltung des Gebäudes verblieb 
dem Staats-Etat. 

1835. Der Perfonalftand des Schaufpiels blieb un- 
verändert ; ■ für die Oper wurde mit 1. Auguft Augufte 
von Fafsmann engagirt. 

Von den iS neu gegebenen Schaufpielen bedürfen 
einer namentlichen Erwähnung „Der Traum ein Leben" 
von Grillparzer und Raimunds „Verfchwender." 
Auch dem gewandten Bühnendichter Leopold Fcl d mann 
öffneten fich mit Aufführung feines Luftfpiels „Der Sohn auf 
Reifen" zum erftenmale die Pforten der Hofbühne. Die 
übrigen gröfseren Novitäten waren — von Ueb er fetzungen 
abgefehen — Werke von der Prinz effin Amalia, von der 
Birchpfeiffer , von Raupach (Hohenftaufen-Tragödien 
und „Der Müller und fein Kind") von Ed. von Schenk 
und Jof. von Auffenberg. 

Das Opern -Repertoir wurde am 12. September durch 
Chelards „Herrmannfchlacht und am 6. November 
durch Bei linis„Norma" bereichert. (Norma — Haffelt; 
Adalgifa — Deifenr ieder ; Sever — Bayer ; Ürovift — 
Pellegrini). 

Aus den elf Gärten find befonders hervorzuheben L u d- 
wig Löwe, Karl Fichtner und Betty Fichtner, 
Seydelmann, Kaimund und Franz Wild. 

1836. Mitte Februar ging Soph. SchrÖ der in 
Penfion und verabfehiedete fich am r. März als Ifabelia 
in der „Braut von MerTina". Eduard S igl trat mit 
1. Mai in den Verband der Hofbühne, Gerftel hingegen 



119 

ging Ende September ab , desgleichen Augufte von 
Fafsnvann. Ein ungleich gröfserer Verlud betraf die 
Oper durch den Abgang der Spitzeder, die am i. Juli 
auf ihr Anfuchen entlaffen wurde. Franz Lachner wurde 
am i. Juli als Kapellmeifter angeftellt und ih;n die Direk- 
tion der Oper übertragen; Mufikdirektor Moralt wurde 
einen Monat fpäter penfionirt. 

Halms „Grifeldis" mit drei und Bauernfelds „Bür- j* 

gerlich und romantifch" mit vier Wiederholungen find !•< 

unter den 19 neuen Schaufpielen die nennenswertheften. ü 

Als die zugkräftigfte Novität jedoch erwies fich Joh. I 

Neftroys Pofle „Zu ebener Erde und im erften Stock", *• 

die neunmal zur Aufführung kam. Die zwei zum erftenmal jj: 

gegebenen Opern waren am 11. April Aubers „Masken- E 

ball" und am 6. September Sp ohr s „Je ffonda". (Jeffonda — ?: 

Haffelt; Amazili — Deifenrieder; Dandau — Pelle- £ 

grini; Nadori — Bayer; Triftan — Lenz.) £ 

Im Schaufpiel trat kein Gaft von Bedeutung auf; in F 

der Oper hingegen gaftirten aufser der Schröder- [; 

Devrient und dem Baffiften Staudigl die Tenoriften 8, 

Ludw. Cramolini, Friedr. Diez, Jof. Wurda, Jak. jj 

W. Raufcher und Breiting und die Bary toniften F r a n z ) 
Häuf er und Auguft Fifcher. Das Engagement eines 

für erfte Partieen geeigneten, feit Loehles Penfionirung *■ 

fehlenden hohen Tenors geftaltete fich mehr und mehr * 

* 

zur unabweisbaren Notwendigkeit; ähnliche Verhältnifle > 

machten das Engagement eines erften Barytons wünfchens- 
werth ; fomit erklären fich die ebenerwähnten Gaftfpiele 
hinreichend. Im Ganzen traten neunzehn Gäfte auf. j 

1837. Gleich zu Beginn des Jahres erlitt das Schau- \ 

fpiel einen grofsen Verluft durch den am 8. Januar erfolg- 
ten Tod Vefpermanns. An feine Stelle kam nach vor- 
hergegangenem Gaftfpiel am 1. April Karljoft. Efslair be- 
trat am 8. September als Abb6 de l'Ep£e inBouillys „Der l 
Taubftumme" die Bühne zum letztenmal als aktives Mit- 
glied und ging auf ärztliches Gutachten, das die gröfste 
Schonung empfahl, am 1. Oktober in Penfion. Er fpielte 



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8 



nun an nur hie und da die eine oder andere feiner 
leren Rollen gegen Spielhonorar. Karl Meyer, 

ebenfo tüchtige als beliebte Schaufpieler , ftarb am 
December. Karl Nagler, ein ziemlich talentirter An- 
jer, wurde im April als zweiter Liebhaber angeftellt, 
ite aber fchon nach acht Monaten das Weite ohne Ab- 
ed genommen zu haben. Das weibliche Schaufpielper- 
al vermehrte fich um Karoline Geiger (i. März) und 

fchöne Helmina Sulzer (i6.' Auguft). Erftere wurde 

Anftandsrollen zweiten Ranges verwendet, letztere 
jte vielen Beruf zur tragifchen Liebhaberin, trat jedoch 
on mit Ende Januar des nächften Jahres von der 
ine zurück. 

Die Oper gewann in dem Tenoriften Friedrich 
:z (15. März) eine Kraft erften Ranges. Weniger wün- 
snswerth erwies fich das Engagement des Sängers Fer- 
land Stolte, der den nach Wien abgegangenen 
p p e erfetzen follte. Das feit dem Rücktritt der Spitz- 
sr unb'efetzte Fach der Soubrette fand eine treffliche 
rtreterin in SophieHartmann (1. April). Sie fchwang 
1 binnen Kurzem zu einem Liebling des Publikums 
por und gehörte als „Frau Diez" bis vor wenigen 
ren zu den Zierden der Münchner Oper. Sie debutirte 

23. Februar als „Benjamin". Karoline Stetter 
itere Madame Schöpe) war nur von Mai bis Ende 
guft für hohe Sopranpartieen engagirt. An ihre Stelle 
t am 1. Oktober Eleonore Urban. Augufte Höl- 
a ftarb nach längerer Krankheit am 4. December. 

An die Spitze des Ballets wurde nach dem Tode Schnei- 
rs (1. November 1836) zuerft Rozier und fchon nach 
nigen Monaten der reaktivirte Horfchelt berufen. Die 
nzerinnen Kroll (verehel. Schenkelberg) und An- 
oletta Mayer waren fchon feit einigen Jahren pen- 
lirt*); dagegen erfcheint feit I. Oktober 1835 Wilhel- 
ne Widder als erfte Tänzerin. 

*) Aug. Mayer wurde, nachdem fie penfionirt war, noch mehrere 
Jahre als Parten fpielerin befchäftigt. 



121 



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Unter den 21 Schaufpiel - Novitäten findet fich kein ;» 

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3. 



Werk von höherer künftlerifcher Bedeutung. Wie damals 
wohl die meiften Bühnen fo wurde auch die in München 
von>Raupach, der Birch-Pfeiffer und von Ueberfetz- 
ungen beherrfcht. j-J 

Als neue Opern find zu verzeichnen: Belli nis „Un- 
bekannte", KonradinKreutzers „Nachtlager in Granada" 
(Gabriele — Haffelt; Jäger — Pellegrini; Gomez — 

Bayer) mit je vier Wiederholungen und Halevys „Blitz" ? 

mit einer. Unter den neu einftudirten Opern befand fich f. 

„Cosl fan tutte." Das Werk wurde diesmal in der Bear- « ! 

beitung Bretzners gegeben, doch liefs man ihm den i i 

Herklots'fchen Titel „Die verfängliche Wette". Der Er- t 
folg war wie immer: Entzücken über die fchöne Mufik, . • 

Mifsbehagen über das alberne Buch. j 

Aufser Karl Joft waren Emil Devrient, Doris 
Devrient, die Birch-Pfeiffer und Karl Devrient 
die bedeutendften Gälte im Schaufpiel, „die ungarifche 
Nachtigall" Therefe Mink, der Baffift Jofeph Reichel * 

und Agnefe Sehe bell in der Oper. Im Ganzen fanden \ 

fünfzehn Gaftfpiele ftatt, ohne Hinzurechnung einer franzö- • 

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fifchen Schaufpielergefellfchaft , die im Sommer acht Vor- 
ftellungen gab. 

1838. Die durch den Tod K.- Meyers und den Ab- 
gang Efslairs verwaiften Fächer fanden durch das Enga- 
gement Jak. Heinr. Meixners (1. Mai) und Friedr. 
Schenks (15. Oktober) theilweifen Erfatz. Des letzteren 5 

Frau, Franziska Schenk, wurde für muntere Lieb- i' 

haberinnen engagirt und L o u i f e S ö 1 1 1 für untergeordnetere J.J 

Rollen. Henriette Schöller erfcheint feit dem 22. No- 
vember auf dem Theaterzettel als Madame Hölken. 

Für die Oper, deren vermehrte Thätigkeit fchon im 
vergangenen Jahre die Anftellung Valentin Roeders 
als Mufikdirektor nöthig machte , wurde die treffliche 
Mink (1. April) gewonnen. Die Deifenrieder hingegen, 
nunmehrige Madame Schön, ging Ende Mai von der 






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1 



122 

Münchner Bühne ab, desgleichen derSängerSt ölte, für den 
wieder Hoppe eintrat. Die Regie der Oper ging von 
dem am 13. Juni verdorbenen Staudacher an Leop. 
Lenz über. — Das Ballet erhielt einen weitern erften 
Tänzer in Franz Opfermann. 

Als neue Schaufpiele von Bedeutung find nur anzu- 
führen Töpfers vielgegebene „Zurückfetzung", Friedr. 
Halms „Camoens" und Shakefpeares „Othello", in fo 
ferne diefer nach langer Faufe wieder zur Darfteilung ge- 
langte und diesmal in der Ueberfetzung von Heinrich 
Vofs. Man hatte fich feit Jahren mit dem „Othello" 
Roffinis begnügt und fcheint auch damals den operi- 
firten Shakefpeare noch vorgezogen zu haben , da das 
Trauerfpiel am 6. December gelegentlich eines Gaftfpiels 
der Stubenrauch (Desdemona) gegeben wurde und 
erft nach längerer Paufe im folgenden Jahre einmal repe- 
tirt wurde. Die übrigen Hauptrollen waren folgender- 
mafTen befetzt: Othello — Sehen k ; CaiTio— Dahn; Jago — 
Joft; Rodrigo — Forft. Die Gefammtzahl der Schaufpiel- 
novitäten belief fich auf 17. Das klafilfche Repertoir wurde 
mit ziemlicher Aufmerkfamkpit gepflegt ; mit befonderer 
Vorliebe jedoch gab Küftner — vielleicht durch einen 
gewiflen Lokalpatriotismus veranlafst — in diefem wie in 
den folgenden Jahren die Stücke der Herzogin Amalia 
von Sachfen, der Verfafferin von „Lüge und Wahrheit." 

Die Oper brachte am 16. März Adams „Poftillon von 
Lonjumeau" mit y Wiederholungen (Chapelou — Bayer; 
Madlaine — Haffelt; Biju — Sigl) am 22. Mai Meyer- 
beer s „Hugenotten" mit 5 Wiederholungen und am 
28. Juni Bellinis „Nachtwandlerin" mit 3 Wiederholungen. 
(Amine — Mink; Elwin — Diez). Die Hugenotten mufsten 
fich einer weitgreifenden, den damaligen lokalen Zuftänden 
entfprechenden Umgeftaltung unterziehen. So wurde denn 
der Schauplatz durch Frau Birch-Pfeiffer von Paris 
nach London verlegt, und Katholiken und Hugenotten 
wurden in Anglikaner und Puritaner verwandelt. Demge- 
mäfs kam die Oper auch unter dem Titel „Die Anglikaner 



123 



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Bedeutender waren die Veränderungen, welche das 
Perfonal der Oper betrafen: mit Beginn des Jahres wurde 
der Barytonift Auguft Thomas engagirt, die Haffelt 
ging Ende April ab und Eleonore Urban Ende Sep- 
tember. Hiefür trat am I. Mai AntoinetteVial, die fich 
mittlerweile vervollkommnet hatte, wieder in den Verband 
der Hofbühne, und gleichzeitig wurde Karoline Hetz- 
neck er engagirt. Eine Schülerin des Sängers Lenz de- 
butirte fie am 23. April als Ifoletta in der ,;Unbekannten <c 
und trat am 16. Mai als Pamina zum zweitenmal und zwar 
mit glücklichftem Erfolg auf. Zu Beginn des folgenden 
Jahres wurde die junge Künftlerin behufs höherer Aus- 
bildung in das Mailänder Konfervatorium gefchickt und 
kehrte von dort erft Ende September 1841 zurück. Auch 



1: 
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und Puritaner" zur Darfteilung. (Königin Henriette [Mar- 

garethe von Valois] — Haffelt; Bukingham [St. Bris] — fi 

Lenz; Valentine — Mi nk ; Strafford [Nevers] — Sigl; 

Ludlow [Raoul] — D i e z ; Marcel - Pellegrini; Urbain — 

Hartmann). 

Nächft der fchon genannten Stubenrauch find von den 
fechzehn Gäften namentlich aufzuführen L. F. Pauli, Julie i 

Rettich mit ihrem Mann, Agnefe Schebeft, Augufte {. 

Chriftiany und Jenny Lutzer. Im Oktober gaben \ 

* 

franzöfifche Schaufpieler zwei Vorftellungen. Per rot und l 

feine Frau tanzten einigemal ; Sigmund Thalberg con- 
certirte, und Döbler zeigte feine Künftftücke. 

1839. Der Schaufpieler Meixner, der fich keine 
Lorbeern zu erringen vermochte, ging Ende Januar wieder 
ab. Das von ihm gefpielte Fach (gefetzte Helden und 
Väter-Rollen) übernahm für die Folge Hölken. Ein J; 

trefflicher Komiker wurde inAntonRömböck gewonnen. } 

Er war fchon feit einigen Jahren als Chor fang er angeftellt [ 

und wurde hie und da im Schaufpiel verwendet; mit I. Ok- 5 

tober trat er in die Reihe des Soloperfonals und entfaltete i 

namentlich in der Lokalpoffe eine vis comica, die an ]. 

Wenzel Scholz erinnerte. 



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124 

Theophila Joft, die Frau des Schaufpielers Joft, wurde 
als Sängerin untergeordneter Partieen angeftellt. 

Die feit 1830 penfionirte Tänzerin Madame H o r f c h e 1 1 
trat zu Anfang des Mai wieder in Aktivität, ging jedoch fchon 
im Juli des folgenden Jahres definitiv von der Bühne ab. 
Die B a 1 1 o g h wurde penfionirt, und die Scherzer folgte 
einem Ruf nach Wien. So waren die bisherigen vier Solo- 
tänzerinnen auf drei reducirt: die Horfchelt, die 
Widder und Madame L. Fries, frühere Dlle. G o- 
II o 1 z k y. 

Unter den 20 Schaufpiel-Novitaten befindet fich nur 
ein Werk von dauerndem Werthe — Shakefpeares 
„Bezähmte Widerfpanftige", nach der Ueberfetzung Bau- 
d i f f i n s für die Bühne bearbeitet von Deinhardftein. 
Die beiden Hauptrollen — Katharina und Petruchio — 
waren durch Schenk und denen Frau befetzt , und fo 
ging das Luftfpiel am S.Februar in Scene, fcheint aber in 
diefer Form fo gründlich mifsfallen zu haben , dafs man 
es bei einer Wiederholung bewenden liefs und im 
Oktober wieder auf die H o 1 b e i n'f c h e Bearbeitung 
(„Liebe kann Alles") zurückgriff. 

Unter den fünf neuen Opern hatte Adams „Brauer 
von Prefton", der am 6. Auguft gegeben und fechsmal 
wiederholt wurde, den bedeutendften Erfolg. Die übrigen 
zum erftenmal gegebenen Opern waren „Zum treuen 
Schäfer" von Adam (25. Januar) „Alidia" von Franz 
Lachner (12. April), „Der Liebestrank" von Doni- 
setti (30. Mai) und „Der fchwarze Domino" von Auber 
[17. December). 

Als hervorragende Giifte find Karl Laroche, 
Sophie Schröder und J. A. Tichatfchek zu 
verzeichnen. Im Ganzen fanden zehn Gaftfpiele ftatt. 

Aufser diefen benützten das Theater O I e Bull zu 
swei Concerten , eine franzöfifche Schaufpielergefellfchaft 
tu feclis Vorftellungen, ein Münchner Turnlehrer zur Pro- 
duktion „olympifcher Spiele." Ein ungarifcher Tänzer 



125 

tanzte unter Begleitung eines ungarifchen Orchefters, und 
fchliefslich kamen Bajaderen. 

Die Anzahl der Vorftellungen hatte fich allmählig ge- 
fteigert und belief fich in diefem Jahre auf 225. 

1840. Die Oper gewann mit 1. Juli einen hervor- 
ragenden Künftler in dem Bafliften Julius Kraufe. Die 
Vial, die auch diesmal keinen rechten Boden zu ge- 
winnen vermochte, ging am 1. Mai wieder ab, und an ihre 
Stelle trat Adele Jazed6. Sie hatte das gleiche Schick- 
fal, wie ihre Vorgängerin. Schimon, der die Stimme 
verloren hatte, ging Ende April in Penfion. 

Für untergeordnetere Rollen im Schaufpiel wurden 
Lyfinka Darcourt und Max Leigh engagirt. Letz- 
terer übernahm aushülfsweife auch gröfsere Rollen. 

Die Anzahl der neu gegebenen Schaufpiele betrug 
zwar nur fünfzehn, allein in qualitativer Beziehung wurde 
mehr geboten, als mit den zwanzig Stücken des ver- 
gangenen Jahres ; denn aufser Gutzkows „Richard Savage" 
und „Werner oder Herz und Welt u und Fried r. Halms 
„Ein mildes Urtheil" kam am 3. Auguft Shakefpeares 
„Was ihr wollt" in der Bearbeitung Deinhardfteins 
unter dem Titel „Viola" zur Auffuhrung, (Orfino — Dahn; 
Olivia — H ö 1 k e n ; Junker Tobias — J o ft ; Junker Andreas — 
Lang; Malvolio — Forft; der Narr — Heigel; Marie — 
Schenk; Viola — Dahn). Mit Ausnahme des Halm'fchen 
Stückes hatten fich die ebengenannten Werke grofsen Bei- 
falls zu erfreuen. Neu einftudirt wurden Goethes „Götz 
von Berlichingen" und „Iphigenia". 

Die Oper brachte fieben neue Werke: am 21. Februar 
Halevys „Guido und Ginevra" mit 8 Wiederholungen, 
am 23. März Adams „Eintagskönigin" mit 2, am 8. Juli 
Glucks „Alcefte" mit 3, am 11. Auguft Lortzings 
„Die beiden Schützen", am 2. Oktober Pentenrieders 
„Die Nacht zu Paluzzi", am 12. November Bellinis „Pu- 
ritaner" mit je 2 Wiederholungen und am 23. December 
Poccis „Alchymift" Die Träger der Hauptrollen in der 
Oper Halevys waren Pellegrini (Cosmus von Me- 



dicis), die Mink (Ginevra), Diez(Guido), Thomas (Man- 
fredi), die Hartmann (Ricciarda) und Bayer (Forte- 
braccio). Bei diefer Gelegenheit fah man in München zum 
srftenmal gröfsere Dekorationen (die „Salons fermes" 
waren nämlich fchon 183g eingeführt worden) mit ge- 
fchloffenen Seitenwänden.*) In der Oper Glucks gab 
die Mink die Titelrolle, Diez den Admet, Pellegrini 
Jen Oberpriefter und Lenz den Herakles, 

Unter den dreizehn Gallen befanden fich SophieSchrö- 
der, Emil Devrient, Heinrich Anfchütz, Augufte 
Anfchiitz, Maria Clauer, Julie Reitich nebft ihrem 
Manne, und Anna Zerr. Ihnen gefeilten fich der Violin- 
virtuos A. W. Emit, fpanifche Tänzer und Athleten. 

1841. Diefes Jahr wurde von einem e i gen th um liehe 11 
Unftern beherrfcht, in fo ferne nicht weniger als drei mit 
srften Fächern betraute Mitglieder kontraktbrüchig wurden. 
Den Beginn machte Madame Schenk, die zu Anfang des 
März in Gefellfchaft eines Freundes nach Amerika flüchtete, 
und im Sommer begaben fich Forft und die Mink zu 
einem Gaftfpiel nach Pefth, um von dort nicht mehr 
wiederzukehren. Für Forft trat am 1. Oktober Fried- 
rich Wagner ein, für die Mink die aus Italien zurück- 
gekehrte Hetznecke r. Das Seh aufpiel gewann eine ausge- 
zeichnete Kraft in Marie Denker (i. Oktober). Thomas 
ging am 31. März ab, die Darcourt am 30. September. 
Dlle. Fuchs heirathete im Mai und erfcheint von nun an 
als Madame Wühr, Sophie Hartmann fetzte ihre 
glänzende Bühnencarriere feit dem 24. November als Ma- 
dame Diez fort. Klotilde Rozier wurde mit Beginn 
des Jahres als erfte Tänzerin engagirt; ihr Vater, Franz 
Rozier, war fchon im vorhergegangenen Jahre penfionirt 
worden. 

Die Idee, aus verfchiedenen Jahrhunderten Luftfpiele 
m einer Vorftellung zufammenzuftellen , ift nicht fo neuen 

*)Kttftner nennt folcbe Dekorationen fclüamer Weife „dioram- 
artige Dekorationen", {a. a. O. S. 119) 



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127 

Datums, wie man wohl allgemein annimmt. In München 
wenigftens wurde fie fchon vor fieben und dreifsig Jahren 
verwirklicht. Es war am Fafchingsdienftag (23. Februar) 
in der an diefem Tage üblichen Vormittagsvorftellung, 
wo folgende Stücke zur Aufführung kamen: „Des turcken 
Vaszenachtfpil" von H. Rofenplüt, gen. der Schnep- 
perer, „Des Bavern Knecht wil zwo Frawen han" von j 
Hans Sachs, „Absurda comica oder Herr Peter || 
Squenz", ein SchimpfiTpiel von Andr. Gryphius, „Syl- B 
via*', ein Schäferfpiel von Geliert, und Karl Blums i 
nach dem Franzöfifchen bearbeitete Vaudeville-Burleske J 
„Bär und Baffa." 

Einen durchschlagenden Erfolg hatte S c r i b es „Ein 
Glas Waffer' -, das am 28. Mai zum erftenmal in Scene 
ging und in diefem Jahre 5 Wiederholungen erlebte. (Kö- 
nigin — Hölken; Herzogin von Marlborough — Therefe j?j 
D e f f o i r als Galt ; Bolingbroke — Forft, Masham — £« 
Dahn, Abigail — Dahn). J. Ch. vonZedlitz' „Herr !j| 
und Sklave" und Gutzkows „Patkul" vermochten fich 
nicht auf die Dauer zu halten. Im Ganzen gelangten 
19 Schaufpiel-Novitäten zur Auffuhrung. 

Von ungleich gröfserem Glück waren — mit Ausnahme 
von Roffinis „Graf Ory" — die neuen Opern begleitet: 
Heinrich Mar fchn er s „Vampyr" (28. März), Lortzings 
„Zaar und Zimmermann" (23. Juli) und Franz Lachners 
„Katharina Cornaro" (3. December). Die beiden letztgenann- 
ten Werke zählten geraume Zeit zu den verläffigften Zug- 
ftücken. Die Hauptrollen in „Zaar und Zimmermann" 
gaben Kraufe (Zaar), Hoppe (Peter Iwanoff), Sigl (van 
Bett), Hartmann (Marie) und D i e z (Chateauneuf), in der 
Oper Lachners: Bayer (Jakob von Lufignan), Kraufe 
(Andrea Cornaro), Pellegrini (Onofrio) , Hetznecker 
(Katharina Cornaro) und Diez (Marco Vernero). 

Aus den zwanzig Gälten find nächft der fchon genann- 
ten Deffoir hervorzuheben Theodor Döring, Karl 
Becker und Emil Devrient im Schaufpiel und 
Eduard Mantius, Kathinka Evers, Pauline Marx 



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und die Stöckl-Heinefetter in der Oper. Von den 
im Theater koncertirenden Virtuofen ift nur der Violinift 
A. J. Ar tot zu nennen. Auch ein Athlet aus Frankreich, 
Jean Dupuis, producirte fich, rang mit einem Münchner 
Hausknecht und wurde von diefem befiegt. Damit war 
der Theater-Skandal fertig. 

1842. Das eingreifendfte Ereignifs diefes Jahres war 
der Abgang Küftners, der, einem Ruf nach Berlin 
folgeleiftend , mit Beginn des Februar München verliefs. 
Was er innerhalb feiner neunjährigen Thätigkeit als Intendant 
derHofbühne geleiftet hat, geht aus den in diefem Abfchnitte 
mitgetheilten Thatfachen hervor, und fo konnte er denn feinem 
Nachfolger ein ftattliches Kunitperfonal und eine nach 
allen Seiten hin wohlgeordnete A dm in iftration hinterlaflen. 
Aufserdem hatte K ü ft n e r im Auftrage des Königs ein 
neues Theatergefetzbuch ausgearbeitet ; es wurde am 
26. December 1841 publicirt und dient den noch gegen- 
wärtig beftehenden Disciplinarfatzungen der Hofbühne zur 
Grundlage. 

Was man Küftnci bei Betrachtung feiner Thätig- 
keit nach dem eilten TJeberblick allenfalls zum Vor- 
wurf machen könnte, ift eine Begünftigung der Oper zum 
Nachtheile des Schaufpiels ; aber diefer Vorwurf würde un- 
gerecht fein. K ü ft n e r wufste zu gut , dafs die grofsen 
Räumlichkeiten des Hoftheaters auch der aufmerkfamften 
Pflege des Schaufpiels unüberfteigliche Hindernifle ent- 
gegenfetzen würden. In feinem fchon erwähnten Buch 
S. 98 fagt er hierüber : 

„Das Haus ift eigentlich nur für die Oper paffend und 

für das recitirende Schaufpiel zu grofs ; dies ift 

für das Schaufpiel und die Schaufpieler von den fchlimm- 
ften Folgen. Das erftere mufs dadurch verlieren, indem 
das Verftändnifs für das Publikum, vorzüglich in den ent- 
fernteren Räumen des Schauplatzes, behindert und mit ihm 
das Interefle des Publikums am Schaufpiel gefchwächt wird. 
Die Schaufpieler muffen entweder das Sprachorgan fehr 
anftrengen , worunter diefelben nur leiden können , oder 



129 

fie werden gar nicht verftanden ; ebenfo geht für viele 
Zuschauer die Mimik verloren. Ein weiterer Nachtheil des 
grofsen Haufes in München ift , dafs bei vielen Vorftell- 
ungen, wo das Haus nur theilweife gefüllt ift, Taufende 
jährlich für Beleuchtung, Heizung, Komparferie u. f. w. 
umfonft ausgegeben werden , wodurch die finan- 
zielle Aufgabe erfchwert wird." 

Küftner beantragte deshalb die Erbauung eines 
Schaufpielhaufes ; allein diefer Antrag wurde nicht ge- 
nehmigt. 

Mit viel gröfserem Rechte kann man behaupten, dafs 
der literarifche Standpunkt eines Intendanten über den 
Gefchmack feines Publikums (ich ungleich mehr erheben 
muffe, als dies bei Herrn von Küftner der Fall war. Diefe 
Bildungslücke und ein ängftlich-fchlaues Herausgrübeln unter- 
schiedlicher Profitchen verliehen dem Gebahren der ohnehin 
nicht angenehmen Perfönlichkeit zuweilen den Charakter eines 
halb ärgerlichen , halb lächerlichen Kleinkrämerthums in fo 
hohem Maafse, dafs darüber felbft die grofsen und dauern- 
den Verdienfte Kü ft n ers um Einführung des Bühnen-Cartel- 
Vereines und der Tantiemen für dramatifche Dichter fchon 
in den fünfziger Jahren nahezu in Vergeffenheit geriethen. 
Allerdings mögen die Charakterfchwächen des ehrflich- 
tigen Mannes , die während feiner Thätigkeit in Berlin 
immer abftofsender an den Tag traten, hiezu nicht wenig 
beigetragen haben. 

Die einzige noch- hier zu erwähnende Perfonalver- 
änderung beftand in dem Engagement der Solotänzerin 
Friedrike Holler (i. Januar), da Klotilde Rozier 
einen Ruf nach Wien angenommen hatte und Ende Januar 
abging. 






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Grandaur, Chronik. 



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VI. 

Das Hof- und Nationaltheater 

vom Abgang Küftners bis zum Eintritt des Hofraths 

Dr. Franz Dingelftedt. 

(1842 — 1851.) 



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VI. 
An Küftners Stelle trat am i. Februar 1842 Eduard 



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Graf von Yrfch, ein Kavalier im beften Sinne des /u\ 

Wortes; gebrach es ihm auch — wie dies nicht w4 er s 
möglich war — zuweilen an der nöthigen Sachkennt- 
nifs, fo nahm er dafür den Rath bewährter Fach- J 

männer bereitwillig an. Unter diefen Verhältnjffen konpjte 
das Kunftperfonal in feiner Vollftändigkeit erhalteri und 
jede (ich ergebende Lücke in befriedigendfter .Weife aus- 
gefüllt werden : fo trat fchon am i. Mai an die Stelle *! 
der Jazede die treffliche Koloraturfängerin Henriette 
Rettich und am i. Oktober an die Friedr. Wagners 
der geniale Adolf Chriften^ Für Henriette Hölken, 
die am i. November von der Bühne zurücktrat, wurde 
wieder Düe. Darcourt angenommen, und da diefe nicht 
in jeder Richtung genügte , gleichzeitig Albertine 
Tochtermann engagirt. Einen grofsen Verlud erlitt 
die Bühne durch den Tod Xaver Mayrs; er ftarb am Ji^ 
29. September. An feine Stelle trat am i. December Jof. 
Zängl. Ein noch von Küftner abgefchloffenes Engage- { 
ment — das des Tenoriften Karl Theodor Wide- 
rn a n n (1. März) — fei nur vorübergehend erwähnt. Er 






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gefiel nicht und ging Ende Februar des folgenden Jahres |,r 

wieder ab. Mufikdirektor Val. Röder folgte am i. Fe- jl; 

bruar einem Rufe nach Alt - Oetting, wo er als Kirchen- 

Kapellmeifter eine feinen Talenten entfprechende Thätig- j 

keit entfalten konnte. Für ihn wurde Ignaz Lachner 

gewonnen, der fein Amt am i. Juni antrat. 

Die Anzahl der neu gegebenen Stücke belief fich auf 
zwanzig) allein Werke von Bedeutung befinden fich nicht 



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134 



viele darunter. Die Verfafferin von „Wahrheit und Lüge", 
Raupach und die Birch -Pfeiffer beherrfchten die 
Bühne noch in allzu hohem Grade. Einer ausdrücklichen 
Erwähnung bedürfen nur S c r i b e s reizendes Luftfpiel 
„Feffeln" (29. April) und Fried r. Halms „Sohn der Wild- 
nifs" (16. Auguft). Eine um fo aufmerksamere Pflege liefs 
man den Werken Leffings, Goethes, Schillers und 
Shakefpeares angedeihen. 

Die Novitäten der Oper waren Donizettis „Lucia 
von Lammermoor" (16. März), Aubers „Krondiamanten" 
(15. Juli), Donizettis „Belifar" (16. September) und Va- 
lentin Roeders „Schweden in Prag" (1. December). 
Die drei erftgenannten Werke wurden fehr günftig aufge- 
nommen; die Oper R Oders hingegen brachte es nur zu 
einem Achtungs - Erfolg. Noch etwas fchlimmer, als den 
Schweden in Prag, erging es dem neu einftudirten „Axur 
König von Ormus" von S alier i. 

Von den 20 Gäften find namentlich anzuführen Sophie 
Schröder, Aug. Wilh. Maurer, Eduard Devrient, 
Heinrich Marr, Adolf Chrifien, Moritz Rott und 
Karl Carl, ferner die Sänger und Sängerinnen Katha- 
rina Ernft-Seidler, Martin Härtinger, Ka- 
thinka Evers, Franz Wild und Anna Bishop. Dass 
mit letzterer gleichzeitig der Harfenvirtuos Rob. Bochfa 
koncertirte, bedarf kaum einer ausdrücklichen Erwähnung. 
Im Ballet gaftirte unter lebhaftem Beifall Joh. Fenzl mit 
feinem Kinderballet. Eine Gefeilschaft franzöfifcher Schau- 
fpieler gab vier Vorftellungen, 

1843. Für DUe. Darcourt, die Ende September 
abging, trat am 1. November Jeannette De dl er ein 
(seit November 1845 Frau B ü 1 1 g e n). Die Oper machte 
eine treffliche Acquifition an dem Tenoriften Dr. Martin 
Härtinger, der vom 1. März anengagirt war, da Bayer 
die Stimme verloren hatte und am 1. Oktober in Penfion 
ging.*) Für die Pelle gr in i, die gleichfalls penfionirt 



*) Er ftarb am 7. Juli I863. 



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135 



werden mufste, *) trat am i. Juli Magdalena Zehe t- 

maier ein. Auch der Dekorationsmaler GeorgFries j 

wurde mit i. Oktober in den Ruheftand ver fetzt. i 

Von den 22 neuen Schaufpielen nenne ich B e n e d i x* ! 

„Doktor Wespe" , Hermann Schmids „Camoens" und ! 

„Bretislav", Gutzkows „Ein weisses Blatt 4 * und das nach- 
haltige Zugftück „Der verwunfchne Prinz" von Joh. von 
Plötz. Der gefammte Bühnenorganismus fchien von in- 
tenfivfter Müdigkeit befallen; klafllfche Werke gelangten im 
Gegenfatz zu dem vorhergegangenen Jahre nur wenige zur 
Darfteilung, während mit Vorliebe das franzöfifche Luft- 
fpiel und die Wiener Poffe gepflegt wurden. 

Ein regeres Leben herrfchte auf dem Gebiete der 
Oper: fünf Opern wurden zumerftenmal gegeben und drei 
(„Templer und Jüdin" , „Euryanthe" und „Der Schnee") 
neu einftudirt. Aber nur zwei der neuen Werke erwiefen 
fich als wahrhaft lebensfähig — Donizettis „Regiments- 
tochter" (17. März) undAubers „Teufels Antheil" (23. De- 
cember). Die Hauptrollen in der Oper Donizettis gaben 
die Diez (Marie), Sigl (Sulpice) und Die z (Tonio), in der 
Oper Aubers Kraufe (König), Härtinger (Rafael), 
Sigl (Gfl Vargas), Frau D i e z (Carlo Bröschi) und Hetz- 
neck e r (Cafilda). H a 1 e v y s „Guitarrefpieler ", L i n d p a i n t- 
ners „Sicilianifche Vesper" und Poiffls „Zayde" ver- 
fchwanden fchon nach kurzer Zeit vom Repertoir. 

Schaufpielgäfte fanden fich nur acht ein, darunter der Ko- 
miker Carl, der fein im abgelaufenen Jahre begonnenes 
Gaftfpiel fortfetzte, Franz Wallner, Karl Jenke, 
Karl Grunert und die Birch-Pfeiffer. Die Opern- 
gäfte waren Franz Wild und die Ha f feit, nunmehrige 
Haffelt -Barth. Die italienifche Operngefellfchaft des 
Imprefario Roman i gab zwei Vorftellungen und Franz 
Liszt zwei Koncerte. 

Ein ebenfo fchönes wie feltenes Feft brachte der 17. 
Mai — das fünfzigjährige Künftler - Jubiläum der hochver- 



*) Sie ftarb am 7. Juli 1845. 



36 

lienten Sophie Cramer; fie feierte diefen Ehrentag als 
3berfÖrfterin in Ifflands Schaufpiel „Die Jäger". 

1844. Am 1. Februar erhielt Graf Yrfch, der zu- 
lächft durch den Mifserfolg mehrerer koftfpieliger Opern 
erftimmt worden fein foll , die erbetene Enthebung, und 
in feine Stelle wurde der Major Auguft Freiherr von 
T rays berufen. Frays war bis dahin nur auf militärifchem 
Gebiete thätig, und fo mochte es wohl kommen, dafs mit 
hm gleichzeitig Auguft Heigel zum OberregilTeur und 
•"riedrich Dahn zum Regiffeur des Schau- und Luft- 
piels ernannt wurden. Die Verpflichtung des OberregifTeurs 
jeftand hauptfächlich d;irin , die eingereichten Stücke zu 
prüfen und die Rollen zu befetzen. 

Das Schaufpiel - Per fonal blieb unverändert; in der Oper 
lingegen wurde eine fehr fühlbare Lücke durch J. B. All- 
eld (1. März) ausgefüllt, der zunächft zweite Bafspartieen 
:u fingen hatte. Für Jul. Krause, der, einem Ruf nach 
Berlin folgend, am 28. Juli als Zaar Peter zum letztenmal auf- 
getreten war, kam am 1. Auguft der Barytonift Adolf 
-lirfch. Der Taufch war nichts weniger als glücklich. 

Das Schaufpiel entfaltete wieder regeres Leben; unter 
len 22 Novitäten befanden fich Laubes „Monaldeschi" 
9. Januar), Alex. Dumas' ..Fräulein von St. Cyr" (27. Fe- 
)ruar), Gutzkows „Zopf und Schwert" (9. April), (König 
— Jo ft ; Prinzeffin Wilhelmine — Dahn; Erbprinz — Dahn; 
ieckendorf— Heigel; Eckhof — Schenk) und Rob. 
'rutz' „Moritz von Sachfen" (3. September). Den un- 
gleich gröfsten Erfolg hatte das Werk Gutzkows, das 
n diefem Jahre fünfmal wiederholt wurde. 

Die Oper brachte am 18. April Halevys „Jüdin" un- 
er Benützung der Wiener Textbearbeitung*) (Kardinal — 
'ellegrini; Erzherzog — Diez; Eudoxia — Rettich; 

*) bei Kardinal wurde zun Grofscomthur der Templer degradirt, 
der Kaifer zum Herzog, der Erzherzog zum Grafen und die Prin- 
zeffin zur Gräfin. Als Ort der Handlung wurde ,,eine grofse Stadt" 
angegeben. 



137 

Eleafar — Härtinger; Recha — Hetznecker), ami2. Mai 
Lortzings „Wildfchütz" (Graf — K raufe; Gräfin — 
Hetznecker; Kronthal — Härtinger; Baronin Freimann 
— Diez; Baculus — Sigl; Gretchen — Rettich; Pankra- 
tius — Lang) und Aubers „Sirene". Von nachhaltigem 
Erfolg waren, wie überall fo auch in München, nur die beiden 
erftgenannten Opern. Neu einftudirt wurden „Titus", 
„Jeffonda", „Das unterbrochene Opferfeft", „Die beiden 
Schützen" und „Johann von Paris 4 *. 

Aus den zwölf Gäften ift nur Fanny Elsler hervor- 
zuheben. Sie eröffnete ihr Gaftfpiel am 30. Oktober als 
Zoloe in Aubers „Gott und Bajadere". 

1845. Vom 16. März an wurde ftatt der bisher üb- 
lichen Honorirung der zur Aufführung angenommenen Schau- 
fpiele die Tantieme eingeführt. 

Der beliebte Komiker Ant. Römböck mufste zu 
Anfang Januar wegen geiftiger Störungen entlaffen werden 
und endete wenige Tage fpäter durch Selbftmord. Lud- 
wig Schmid, bisher Chorfänger, wurde für Nebenrollen 
im Schaufpiel engagirt. Im Uebrigen blieb der Perfonal- 
ftand unverändert. 

Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich auch in diefem 
Jahre um 22 Werke; als die literarifch bedeutendften find 
anzuführen Laubes „Struenfee" (3. Januar), Gutzkows 
„Urbild des Tartuffe" (22. Juli), Bauern felds „Ein deut- 
scher Krieger" (19. September) und Gutzkows ,,Der dritte 
November" (28. Oktober). Die beiden erftgenannten Werke 
waren vom beften Erfolg begleitet, und fo konnte „Struen- 
fee" dreimal und das „Urbild des Tartuffe" viermal wieder- 
holt werden. Den gröfsten Beifall jedoch fand das nach 
dem Franzöfifchen bearbeitete Luftfpiel „Er mufs aufs 
Land", das am 31. Januar zum erftenmal gegeben und fechs- 
mal wiederholt wurde. 

Die 6 neuen Opern waren Mozarts „Idomeneus" 
(12. Januar), Stunz' „Maria Rofa" (23. Februar), Heinr. 
E f f e r s „Die zwei Prinzen" (10. April), Donizettis „Linda 
von Chamounix (22. Mai), Flotows „Aleffandro Stra- 



138 

della" (26. September) und Balfes „Die vier Haimons- 
kinder" (26. Oktober). Das Werk Mozarts (Härtinger 
— Idomeneus ; Hetznecke r — ■ Idamantes ; Die Z — Ilia; 
Rettich — Elektra; D i e z — Oberpriefter) , das für Mün- 
chen komponirt und zum erftenmal am 29. Januar 1781 
durch die italienische Oper zur Auffuhrnng gebracht wor- 
den war , hatte Leopold Lenz überfetzt und auf das 
Sorgialtigfte in Scene gefetzt. So konnte es nicht fehlen, 
dafs die Oper mit grofsem Beifall aufgenommen wurde, 
zumal bei einer Befetzung , die nach jeder Hinficht den 
ftrengften Anforderungen entfprach. Gleichwohl brachte 
es das Werk nur zu zwei Wiederholungen, da ihm die 
Mehrzahl des Publikums, die fich eben nicht gerne auf hi- 
ftorifchen Standpunkt begiebt, fremd, wo nicht intereflelos, 
gegenüberftand, nachdem der Lokalpatriotismus abgekühlt 
war. Von den übrigen Opern hatte nur „Stradella" einen 
dauernden Erfolg. „Maria Rofa" und „Die vier Haimons- 
kinder" mufsten fich mit je einer Wiederholung begnügen. 

Von den fechszehn Gärten verdienen einer namentlichen 
Erwähnung Charlotte von Hagn, Joh. Nestroy, 
Karl Formes, J. B. Pischek und die Stöckl- 
Heinefetter. Eine Gesellfchaft franzöfifcher Schau- 
fpieler gab 6 Vorftellungen. Auch der Schnellrechner Zach. 
D a s e und der Taschenfpieler D ö b I e r producirten fich 
im Theater. 

1846. Martha Petitjean wurde nach vorausge- 
gangenem Gaftfpiel für das Fach munterer Liebhaberinnen 
engagirt (1. Juli) , und Heinrich Büttgen, der schon 
zwei Jahre als Kunsteleve thätig war, für Charakter-Rollen 
(1. November). Adelheid Fries trat mit Beginn des 
Oktober in Penfion. Adolf Hirsch ging Ende Juli ab 
und mit I. August kam für ihn der fpätere Liebling des 
Münchner Publikums, Auguft Kindermann, nachdem 
er im Juni mit beftem Erfolg als Gart gesungen hatte. Die 
Schaufpielerin Geiger (feit 1840 Madame Berger) starb 
am 28. August. 

Die Anzahl der neuen Schaufpiele flieg in diefem Jahr« 



139 

auf 26, wovon jedoch der weitaus gröfste Theil aus Poffen 
und Ueberfetzungen beftand, Werke bedeutenderer Schrift- 
fteller waren Gutzkows „Anonym" (3. März), Heinr. 
von Kleifts „Der zerbrochne Krug" (9. Juni), Benedix' 
„Der Vetter" (9. Oktober) und Laubes „Die Karls- 
schüler" (ro. November). Das Luftfpiel G u t z k ow s miss- 
fiel in fo hphem> Grade , dafs es nicht einmal zu einer 
Wiederholung kam. „Der zerbrochne Krug" wurde nur 
einmal gegeben, gelegentlich des Gaftfpiels Jak. Luss- 
b e r g e r s , der den Adam fpielte ; „Der Vetter" hingegen 
erfreute fich mit Joft als Siegel eines dauernden Er- 
folges, Auch „Die Karlsfchüler" blieben Repertoir-Stück. 
(Herzog — Jost; Gräfin Franziska — Dahn; Generalin 
Rieger — Denker; General Rieger — Schenk; Laura — 
Petitjean; Bleiftift — Hei gel; Schiller — Dahn; Koch 
— Chriften.) Den weitaus bedeutendften Erfolg hatte 
Dennerys Schaufpiel „Ein Weib aus dem Volke", das 
am 14. April gegeben und fechsmal wiederholt wurde. 
Leffing, Goethe, Schiller und Shakefpeare hatten 
durchaus keinen Grund , fich wegen übermäfsiger Berück - 
fichtigung zu beklagen. 

Die Novitäten der Oper waren Donizettis „Lucrezia 
Borgia" (24. Juni), Ignaz Lachners „Loreley" (6. Sep- 
tember) und Lortzings „Waffenfchmied" (13. November). 
Einen bedeutenden Erfolg hatte keines diefer Werke. Selbst 
die Lortzing'fche Oper (Stadinger — Pellegrini; Marie 
Diez; Liebenau — Kindermann; Georg — Hoppe ; 
Adelhof — Sigl) mufste fich mit einem halben Erfolge be- 
gnügen; zum Repertoir-Stück wurde fie erft, nachdem 
Kindermann den Stadinger übernommen hatte. Dem 
fonft vortrefflichen Pellegrini lagen Rollen diefer Art 
ziemlich ferne. 

Zu Anfang des Jahres kam der Komiker Carl und 
trat mit feinem Schützling, der Brüning -Wohlbrück, 
in acht Vorftellungen auf. Als Gäfte von hervorragend 
künftlerifcher Bedeutung find neben Lufs berger und 
Kindermann noch Karl Grunert, Karoline Loe* 



* 



I . 

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iing- Lange, Anton Mitterwurzer und Jenny 
. ind zu nennen. Letztere begann ihr auf neun Abende be- 
echnetes Gaftfpiel am 23. Oktober als Amine in der „Nacht- 
wandlerin" und befchlofs daffelbe am 20. December als 
wanne in „Figaros Hochzeit". Im Ganzen fanden fich für 
ichaufpiel und Oper vierzehn Gärte ein. In Concertvorträgen 
efsen fich hören Therefe und Marie Milanollo, die 
n fechs Abenden fpielten, und der Oboe - Virtuofe A n t. 
of. Lavigne. 

1847, Der Schaufpieler Adolf Schwarz wurde ftir 
weite Liebhaber engagirt (1. Auguft), Friedrike Miller 
ir zweite Liebhaberinnen (1. November). Ein nach jeder 
tichtung hin verunglücktes Unternehmen repräfentirte das 
Engagement der Dlle. Mathilde Thierry. Es war ihr 
as Fach der tragifchen Liebhaberin zugedacht ; fie machte 
:doch als Klarchen im „Egrnont" ein fo tragifches Fiasco, 
afs fie fchon im folgenden Jahre wieder entladen wurde. 
■ udwig Schmid, der fich zu einem fehr brauchbaren 
chaufpieler heranbildete , rückte zu erften komifchen und 
Ipifoden - Rollen vor. Der verdiente Schaufpieler Racke 
:arb am 25. März. 

Das Opernperfonal blieb ftreng genommen unverändert, 
la nur Theophila Joft von der Buhne zurücktrat. Un- 
■rauchbar von Anfang an hatte fie Küftner wohl nur en- 
agirt, um ihrem Mann einen Gefallen zu erweifen. Bert ha 
' h i e r r y , eine Schwerter der ebengenannten Mathilde, avan- 
irte mit 1. Oktober von der Figurantin zur Solotänzerin. 

Das Schaufpiel brachte es in diefem Jahre zu 31 No- 
itäten ; darunter befanden fich Benedi x' „Der alte Ma- 
ifter", „Eigenfinn" und „Das bemoofte Haupt", Hendrik 
lertz' „König Renes Tochter", Bauernfelds „Grofs- 
ihrig", Raupachs „Cromwells Ende", Herrn. Schmids 
Herzog Chriftoph der Kämpfer", Feldmanns „DerRech- 
ungsrath und feine Töchter", und Julius Mofens „Der 
lohn des Fürften". Das klaffifche Drama hatte fich nur einer 
pärlichen Pflege zu erfreuen ; hingegen wurden gelegentlich 
Ines Gaftfpiels Haffels mehrere Hampelmanniaden, aufge- 
iihrt. 



4'. 

I. 



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141 

Die 5 neuen Opern waren : „Das Haus ift zu verkaufen" 
(4. März) von Xav. Pentenrieder, Halevys „Musketiere 
der Königin" (18. März), Marfchners „Hans Heiling" 
(13. Mai. Königin — Hetznecker; Heiling — Kinder- 
mann; Anna — Diez; Gertrud — Zehetmaier ; Konrad 
— Diez; Stephan — Sigl), Xav, Boiffelots „Königin B. 

von Leon" („Ne touchez pas ä la reine") und Mozarts p 

„Schaufpieldirektor" in der amplificirendenUeberarbeitung, die 
Louis Schneider unter Beihülfe Wilhelm Tauberts für 
nöthig erachtete. Mit Ausnahme der Oper Pentenrieders I 

waren fie insgefammt von beftem Erfolg begleitet. Die \ 

Oper Halevys erlebte fogar 6 Wiederholungen. S p o h r s 
„Fauft" wurde neu einftudirt und verfchwand auch diesmal 
in kürzefter Zeit wieder vom Repertoir. 

Als Gäfte (im Ganzen 15), die fich eines aufsergewöhn- 
lichen Beifalls zu erfreuen hatten, find anzuführen Friedrich 
Haffel, Klara Jahn, Karl Jenke, Mathilde Ahrens, 
Karl Grunert, der Tenorift Jul. R6er und die Tan- j? 

zerin Maria Taglioni. M. G. Saphir hielt eine hu- 
moriftifche Vorlefung, und die Gebrüder Candler und 
„Profeffor" Robin forgten dafür, dafs das Publikum gym- ;[} 

naftifche Künfte und Tafchenfpieler - Stückchen bewundern j| 

konnte. Es fcheint faft, als ob man es damals dem An- f. 

fehen des Hoftheaters fchuldig zu fein glaubte, derartige 
Jahrmarkts-Ergötzlichkeiten wenigftens einmal im Jahre mit 
Dicht- und Tonkunft alterniren zu laffen. 

1848. Mit Beginn des Jahres wurde die Führung der 
Intendanz zum zweitenmal Freiherrn von P o i f sl übertragen ; 
doch fchon am 3. Juli trat er auf allerhöchften Befehl fein 
Amt wieder an Freiherrn von Frays ab. Im November 
wurde Heigel der Funktion eines OberregifTeurs enthoben 
und diefe Stelle unter den nächftfolgenden Intendanten offen 
gelaufen. 

Die in die erfte Hälfte des Jahres fallende Aenderung 
im Perfonalftand befchränkte fich auf das überflüffige En- 
gagement eines Herrn Heinrich Witthoff für zweite 
Liebhaber. Da überdies auch feine künftlerifchen Leiflun- 



1 
1 - 



nicht hoch angefchlagen werden konnten, fo war feines 
ibens nicht länger als vom i. März bis 31. Juli. Be- 
teudere Veränderungen vollzogen fich mit I. Oktober, 
11 damaligen Beginn des Etat- Jahres: Tür die abgehende 
titjean (fie heirathete den Schaufpieler Grunert) trat 
ara Jahn ein; Charlotte Stenzfch und Eduard 
hrs wurden vorgeschrittenen Alters halber penfionirt, 
gleichen die Sängerin Wiihr; neu engagirt hingegen 
■de Jofephine Faftlinger, eine viel verfprechende 
ge Sängerin. An die Stelle des Balletmeifters Hör- 
ielt, der nun definitiv in Penfion ging, trat Johann 
nzl. Mit ihm gleichzeitig wurde fein Sohn Franz 
nzl als edler Tänzer engagirt, die ältere Tochter, 
igufteFenzI, als muntere Liebhaberin, die jüngere 
phie als erde Tänzerin. 

Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich um 23 Werke 
Schau- und Trauerfpiele , 10 Luftfpiele und 4 Pofien) ; 
unter waren „Dorf und Stadt" (10. März) von Charl. 
r ch-Pfeiff er mit 5 Wiederholungen, Laubes „Gott- 
ed und Geliert" (12. April) mit keiner Wiederholung, 
eytags „Graf Waldemar" (12. Mai) mit 1, Gutzkows 
riel Acofta" (28. Juli) mit 2, F r e y t a g s „Valentine" 
. Auguft) mit 2 Wiederholungen, Andr. Mays „Cinq- 
rs" (22. September) mit 1 und Gutzkows „Ottfried" 
'.. December) mit keiner Wiederholung; auch im folgen- 
1 Jahr findet fich keine. 

Von den 6 neuen Opern hatte Flotows „Martha" 
1 gröfsten Erfolg. Sie wurde am 27. Februar zum erften- 
1 gegeben und im Verlauf des Jahres fiebenmal wieder- 
t. (Lady Harriet — Rettich; Nancy — Hetznecker; 
iftan — Sigl; Lyonel — Härtinger ;Plumkett — Kin- 
rmann). Die übrigen Werke ■ — Guit. Schmidts 
■inz Eugen" (27. Januar), Verdis „Hernani" (12. April), 
:rolds „Marie" (13. Juli), Aubers „Haydee" (8. Ok- 
>er) und Flotows „Der Förfter" (24. November) — 
rmochten fich für die Dauer nicht zu halten. Am 19. 
vember wurden die „Hugenotten", ftatt als „Anglikaner 



143 






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Vi 






I* 



3i 

s 

und Puritaner", zum erftenmale mit dem urfprünglichen &•■ 

Texte gegeben. || 

Unter den fechzehn Gärten befanden fich Marie Haus- k 

mann, Emilie Heuffer, Wilhelm Kunft und die u| 

Stock 1- Heinefett er. Der nachmals berühmte Violin- '{] 

Virtuofe Ferdinand Laub koncertirte während eines f, 

Zwifchenakts, und wie nicht anders zu erwarten war, J». 

producirten fich auch diesmal wieder Gyninaftiker. Tafchen- ji; 

fpielerkünfte hingegen blieben dem Publikum in diefem Jahre jf\ 

merkwürdiger Weife vorenthalten. "Hj 

1849. Das Schaufpiel machte zwei höchft glückliche $ 

Acquifitionen : Marie Hausmann (1. Juni) und Hein- 54 

rieh Richter (1. Auguft). Der treffliche Schaufpieler 
Heigel fand am 3. Mai feinen Tod in den Wellen 
der Ifar. Er zählte zu den vorzüglichften Kräften des 
Münchener Schaufpiel-Perfonals. Den gröfsten Theil feiner 
Rollen übernahm fein vormaliger Schüler Heinrich *j 

Büttgen. Adolf Schwarz verliefs Ende Juli die Hof- 
bühne. 

Die Oper gewann einen guten Tenor in Wilh. Bran- 
des (1. Mai). Diez hingegen, der noch am 22. Juli als 
Belmonte aufgetreten war, wurde mit 1. Auguft penfionirt. 
Jofephine Faftlinger erfüllte die Hoffnungen, die man 
auf ihr Engagement baute, nur zum Theil ; man fah deshalb 
von der Verlängerung ihres am 30. September ablaufenden 
Vertrages ab und gewann hiefür Jofephine Hefner, die 
am 16. September als Agathe ihren erften Verfuch wagte 
und einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Einen grofsen 
Verlud: erlitt die Oper durch den Abgang der Hetz- 
necker (1. Juli). Sie trat gänzlich von der Bühne zurück 
und verabfehiedete fich am 29. Juni vom Publikum als 
Lady Macbeth in C hei ards „Macbeth". Als Frau von 
Mangftl bereitete üe nach Verlauf einiger Jahre dem 
Koncert-Publikum Münchens noch viele genufsreiche Stun- 
den. Diefer Verlud war doppelt fühlbar, weil die feit 
1. Juli für fie engagirte Sängerin Hermine Haller nach 
keiner Richtung entfprach. So kam es, dafs man, um eine 



14 

eihe gröfserer Opern geben zu können, Maria Viala- 
ittermayr und Betty Gundy zu Gaftfpielen heranzog. 

Unter den 25 Schaufpiel-Novi täten befanden fich Ze ri- 
tz" „Kerker und Krone" (14. März), A. Mays „Der 
önig der Steppe", Shakefpeares „Sommernachtstraum" 
. September,), Mofenthals „Deborah" (6. November), 
erman Schmids „Eine deutfche Stadt" (20. Novem- 
;r) und Michael Beers „Struenfee" mit Mufik von 
eyerbeer (12. December). Neu einftudirt wurden „Cla- 
go" und „Maria Stuart." 

Die Oper befchränkte fich auf 3 Neuigkeiten, wenn 
an Spontinis „Ferdinand Cortez" hinzurechnen will, 
eil das Werk in neuer Bearbeitung gegeben wurde. Ihm 
bloßen fich Adams „Sennerhütte" und Franz Lach- 
ers „Benvenuto Cellini" an. Einen nachhaltigen Erfolg 
itte keines diefer Werke. Paers neu einftudirte Oper 
Her luftige Schufter" erwies fich als nicht mehr zeitgemäfs 
id erlebte demzufolge nur eine einzige Wiederholung. 

Aufser den fchon genannten Operngäften find noch die 
oloratur fängerin Louife Liebhard und der Baffift 
arl Hofer zu nennen. 

Johann Straufs koncertirte mit feinem Orchefter, der 
jriechifche Hofkünftler" Wiljalba Frickel eskamotirte, 
ne Truppe Araber producirte gymnaftifche Künfte, und 
hliefslich machte eine Gefelifchaft in lebenden Bildern. 

1850. Marie Damböck wurde mit 1. Oktober für 
eroinen-RoIlen engagirt und mit 1. November Karl 
eller, der zunächft den am 29. April verdorbenen Zän- 
el zu erfetzen hatte. Augufte FenzI ging am r. Januar, 
riedrike Miller am r. Oktober und Albertine Toch- 
;rmann am 1. December ab. 

Die Oper war keineswegs auf Rofen gebettet. Eine 
rimadonna, die ftatt der unbrauchbaren, aber noch bis Ende 
jni engagirten Haller hätte gewonnen werden müflen, war 
r den Augenblick nicht aufzutreiben, und überdies hatte die 
efner einen mit 1. Februar beginnenden fechsmonatlichen 
rlaub erhalten, um fich in Paris noch weiter zu bilden. 



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Die Altiftin Zehetmaier hatte die Stimme verloren und Ij 

ging mit Beginn des Jahres von der Bühne ab; an ihre P 

Stelle trat Franziska Stanko (i. Februar). Für unter- \\ 

geordnetere Partien Wurde vom i. Oktober an Therefe !•-* 

Epple engagirt. £ 

Angelo Quaglio wurde zu Anfang des Jahres als K 

Hoftheatermaler angeftellt. [f, 

Die Anzahl der zum erftenmal gegebenen Werke be- 
lief fich im Schaufpiel auf 22 , in der Oper auf 3. Erftere 
vertheilten fich auf 6 Schau- und Trauerfpiele (darunter 2 |5 j 

Birch-Pfeiffer und 1 Raupach), 12 Luftfpiele und 4 ,* ■ 

Poffen. Hievon find namentlich anzuführen Otto Lud- 
wigs „Erbförfter" (21. Mai), Shakefpeares „Komödie 
der Irrungen" (16. Januar) und „Viel Lärm um nichts" S 

(29. November. Benedikt — Dahn; Beatrice — Dam bock; ^ 

Ambrofius — Joft). Beide Luftfpiele wurden in der Bear- 
beitung Holteis gegeben. Als neu einftudirt erfcheinen 
„Das öffentliche Geheimnifs" nach Calderon und Gozzi 
von Wenzel Lembert und „Othello". Um zu zeigen, 
auf welcher Höhe damals das Stylgefuhl ftand, fei noch 
erwähnt, dafs man auf „Wallenfteins Lager" eine Panto- 
mime „Harlequins Hochzeit" folgen liefs. Eine kaum 
beffere Zufammenftellung findet fich noch im nächften Jahre, 
als man nach „Wallenfteins Lager" Grifars „Gute Nacht, 
Herr Pantolon* 4 zur Aufführung brachte. 

Die drei neuen Opern waren Bälfes „Zigeunerin" 
(11. April), Meyerbeers „Prophet" (10. November — 'ili 

Johann von Leiden — Härtinger; Fides — Viala-Mit- 
t e r m a y r ; Bertha — Rettich; die drei Wiedertäufer — 
Brandes, Allfeld und Pellegrini; Graf Oberthal — 
Kindermann) und Haie vys „Thal von Andorra" (19. De- 
cember). Den weitaus gröfsten Erfolg hatte die durchwegs 
neu und gefchmackvoll ausgestattete Oper Meyerbeers, 
die in diefem Jahre noch viermal, im folgenden aber zwanzig- 
mal gegeben wurde, ein in München bisher unbekannter. 
Erfolg. 

Grandaur, Chronik. 10 






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146 

Gaftfpiele fanden fechzehn ftatt; das Hervorragendfte 
war das der Rachel, die im Oktober mit Mitgliedern des 
Thcätre francais und des Odeon an fünf Abenden auftrat. 

In der Oper waren wegen der obenberührten Prima- 
donnen-Kalamität Gaftfpiele zum dringendften Bedürfnhs 
geworden. Bis zum 16. April behalf man fich, fo gut es 
eben gehen wollte; dann gaftirte Frau Viala-Mitter- 
mayr bis Ende November, und gegen Ende December 
begann Antonie Palm-Spatzer ein in das nächfte 
Jahr hinüberreichendes Gaftfpiel. 

Aufserdem koncertirten verfchiedene Virtuofen , und 
als Erfatz für die in diefem Jahre fehlenden Tafchenfpieler 
und Gymnaftiker liefs man den „Admiral" Tom Pouce 
auftreten. 

Schliefslich fei noch erwähnt, dafs vom i. April an die 
auf dem Theaterzettel bisher üblichen Bezeichnungen „De- 
moifelle" und „Madame" in Fräulein und Frau umge- 
wandelt erfcheinen. 

1851. Mit Beginn des Jahres trat der treffliche Baffift 
Karl Hofer in den Verband der Hofbühne. Leider ftarb 
er fchon am 29. März. 

Alle übrigen in diefes Jahr fallenden Ereignifle gehören 
in den nächften Abfchnitt, weil am 1. Februar Hofrath Dr. 
Franz Dingelftedt zum „Verwefer" der Hoftheater- 
Intendanz ernannt wurde. 



VII. 
Das Hof- und Nationaltheater 

unter Dr. Franz Dingelftedt. 
(1851— 185 7 .) 



vn. 



Der Personalftand des Schaufpiels blieb bis zum Schlufle 
des Jahres unverändert. In diefer eben fo feltenen als 
glücklichen Thatfache wird man wohl mit Recht einen der 
wichtigften Faktoren für Herftellung des trefflichen Reper- 
toire anzuerkennen haben — trefflich, weil einerseits das 
Theater durch eine Reihe werthvoller Dichtungen bereichert 
wurde, und anderfeits die Werke unferer Klaffiker, dieser 
eiferne Beftand jeder guten Bühne, die ihnen gebührende 
Pflege fanden. Im Ganzen brachte Dingelstedt, der erft 
mit Beginn des Oktober zum Intendanten ernannt wurde, 
19 neue Stücke zur Aufführung (6 Schau- und Trauerfpiele, 
12 Luftfpiele und iPoffe). Darunter befanden fich Hebbels 
„Judith" (8. April. Judith — Damböck; Holofernes — 
Dahn; Ephraim — Richter; Daniel — Joft), Shake- 
speares „Heinrich IV", erfter und zweiter Theil (22. April 
und 17. Juni. Prinz Heinrich — Richter; Falftaff — Joft), 
Scribes „Adrienne Lecouvreur" und Sophokles* „Anti- 
gone" in der Ueberfetzung J. J. Donners mit der Mufik 
von Mendelsfohn-Bartholdy (28. November. Kreon — 
Dahn; Eurydike — Büttgen; Hämon — Richter; An- 
tigone — Damböck; Ismene — Hausmann). Aus den 
Luftfpielen find hervorzuheben Scribes „Erzählungen der 
Königin von Navarra", Hackländers „Der geheime Agent 4 * 
und Eduard Mautners „Das Preisluftfpiel". Den gröfsten 
und zugleich nachhaltigften Erfolg hatten „Antigone" und 
„Der geheime Agent". Neu einftudirt und fcenirt wurden 
„Nathan der Weife", „Fauft", „Fiesco", „Wallenfteins 
Lager", „Der Widerfpänftigen Zähmung" und „Richard III." 

Weniger günftig waren die Verhältniffe auf dem Gebiet 
der Oper gelagert, infoferne der mit dem Abgange der 
Hetznecker eingetretenen Primadonnen - Noth erft 



150 

Ende September definitiv abgeholfen werden konnte. 
Bis dahin blieben Gastspiele das einzige Auskunftsmittel : 
die Palm-Spatzer gaftirte bis zum io. April, am 8. Mai 
kam Frau Behrend-Brandt und blieb bis 6. Juli, dann 
kam die vielfeitige Mathilde Wildauer, die gleichzeitig 
auch im Schaufpiel wohlverdienten Beifall erntete , und 
abermals die Behrend-Brandt, bis am 21. September 
die Falm-Spatzer zum erden Mal als engagirtes Mitglied 
auftreten konnte. Für zweite Partien, die hohen Sopran 
erfordern, wurde mit i. December in Frau Rohrleitner, 
einer Schwerter der Diez, eine fehr fchätzenswerthe Kraft 
gewonnen. Die zwei zum erften Mal gegebenen Opern 
waren Flotows „Grofsfürftin", die nicht gefiel, und Gri- 
fars „Gute Nacht, Herr Pantalon!" Als neugegebene 
Opern dürften auch Cimarasos „Heimliche Ehe" und 
Mozarts „Cosl fan tutte" zu nennen fein, da erftere in 
der Bearbeitung Lewaids mit den Recitativen Lind- 
paintners und in der von diefem beforgten Reorcheftri- 
rung gegeben wurde, und letztere in der Bearbeitung 
Louis Schneiders zum erften Mal mit den Original- 
Recitativen zur Aufführung kam. Glucks „Iphigenia auf 
Tauris" und „Fidelio" waren unter den neu einftudirten 
Opern die nervo rragendften. 

Aufser den fchon genannten Gärten (im Ganzen n) 
find noch anzuführen Emil Devrient, Grunert, Lucile 
Grahn und Giov. Ambrogio. Ein „Profeflör" Her- 
mann producirte Tafchenfpieler-Künfte. Da Dingelstedt 
die Würde der Bühne nach aufsen jederzeit aufrecht zu 
erhalten wuffte, fo ift wohl anzunehmen, dafs diefer Gaft- 
fpiel-Vertrag noch unter der vorigen Intendanz abgefchloffen 
wurde. 

1852. Mit Beginn des Jahres wurde Therefe Döl- 
linger als zweite muntere Liebhaberin engagirt und am 
I. April Julius Strafsmann für jugendliche Helden. In 
die Oper trat Rud. Heinr. Salomon ein, um jene 
Partien zu übernehmen, die dem an Jahren vorge- 
fchrittenen Pellegrini nicht mehr entfprachen. Therefe 



151 



Epple ging am 30. September ab. Franz Lachner 
wurde am 1. Februar zum General-Mufikdirektor ernannt. 
Das Schaufpiel gab 15 Novitäten ; darunter waren 
Hebbels „Agnes Bernauerin", Shakefpeares „Co- 
riolan" nach der Ueberfetzung T i e c k s in der Bühnen- 
bearbeitung Gutzkows (4. Mai. Coriolan — D a h n ; 
Volumnia — Denker; Menenius Agrippa — Joft; Tullus 
Aufidius — Richter) und Sophokles' „König Oedipus" 
in der Ueberfetzung von J, J. Donner mit Mufik von 
Franz Lachner (28. Novembfer. Oedipus — D a h n ; 
Jokafte — Damböck; Kreon — Richter). Aus den 
9 neuen Luftfpielen find hervorzuheben Benedix' „Ge- 
fängnifs" und „Lügen", „Die Brüder" des Terenz, bear- 
beitet von F. H. von Ein fiedeln und Gozzis „Turan- 
dot" in der Bearbeitung Schillers mit Mufik von Vin- 
zenz Lachner. Neu einftudirt wurden „Iphigenia auf 
Tauris", „Kabale und Liebe", „Die Piccolomini", Wallenfteins 
Tod", „Die Braut von Mefilna", „Phädra", „Die Ahnfrau", 
„Der Arzt feiner Ehre" und „Romeo und Julia", die letzt- 
genannte Dichtung in der Bühneneinrichtung Gutzkows. 
Das Opernrepertoir vermehrte fich um vier neue Werke, 
wenn man Gretrys „Richard Löwenherz" mitrechnet, der 
nun in der Ueberfetzung Jos. Seyfrieds nach der von 
Ignaz Seyfried überarbeiteten Partitur zur Aufführung 
kam. Die drei übrigen Werke waren A u b e r s „Verlorener 
Sohn" (14. März), Verdis „Nabucodonosor" (5. Oktober) 
und Ambr. Thomas' „Traum einer Sommernacht". Unter 
den 6 neu einftudirten Werken befanden fich „Der Waffer- 
träger" und „Die Veftalin". 

Gäfte (im Ganzen 17) von namhafter Bedeutung 
waren im Schaufpiel Antonie Wilhelmi, Friedrich 
Haafe und Franziska Berg, in der Oper Henriette 
Sontag und im Ballet Lucile Grahn. 

1853. Das Schaufpiel gewann eine bedeutende Kraft 
an Friedrich Haafe (1. Mai), deffen Engagement um fo 
nothwendiger wurde, als eine Reihe von Charakter-Rollen 
dem alternden Joft nicht mehr zufagte und deshalb von 



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152 

einem jüngeren Schaufpieler übernommen werden mufste. 
Für Therefe Döllinger, die am 30. Juni abging, trat 
am I. Oktober Rofa Lanzlott ein. Marie Hausmann 
heirathete im Juni den Schaufpieler Dahn und erfcheint 
von nun an als Dahn-Hausmann auf dem Theaterzettel. 
Für die im vergangenen Jahr abgegangene Epple wurde 
Frau Katharina Wirth engagirt (1. Januar) und für 
Salomon, der Mitte Februar aus dem Verband der Hof- 
bühne trat, Philipp Kremenz (1. März). Am 30. Sep- 
tember folgte Mufikdirektor Ign. Lachner einem ehren- 
vollen Ruf nach Stockholm, wo er zum Kapellmeifter er- 
nannt worden war, und Frau Palm-Spatzer ging ab. 
Ihre Leiftungsfähigkeit entfprach den gehegten Erwartungen 
nur theilweife, weshalb eine Erneuerung des abgelaufenen 
Kontraktes nicht angezeigt erfchien. Ein augenblicklicher 
Erfatz war nicht zu beschaffen, und somit fehlte abermals 
die erfte drämatifche Sängerin. 

In den zwei letzten Monaten diefes Jahres war übrigens 
diefer Mangel nicht fehr fühlbar, weil das Theater wegen 
baulicher und dekorativer Reftauration und Einrichtung der 
Gasbeleuchtung vom 6. November bis 22. December ge- 
schlossen war. Während diefer Zeit kamen im K. Odeon 
auf einer kleinen, gewiffermafsen improvifirten Bühne an 
24 Abenden Konverfations-Stücke und Spielopern zur Auf- 
führung. Am 23. December wurde das Hof- und National- 
Theater bei feftlicher Beleuchtung mit Goethes „Fauft" 
wieder eröffnet. 

Die Anzahl der neuen Schaufpiele belief fich auf 17 ; 
allein nur fünf davon haben auf eine namentliche Erwähn- 
ung Anfpruch zu machen: Shakefpeares „Richard II." 
(24. Mai), Gutzkows „Philipp und Perez", Freytags 
„Journaliften", Benedix' „Ein Luftfpiel" und Tiecks 
„Rothkäppchen", das unter Anleitung der Frau Konftanze 
D'ahn von Kindern der Balletfchule dargeftellt wurde. 
Unter den neu einftudirten Werken befanden fich „Der zer- 
brochene Krug", „Othello" und „Wilhelm Teil". Im Ver- 
lauf des Jahres wurden 2 Werke von Leffing, 5 von 



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153 

Goethe, 7 von Schiller und 13 von Shakefpeare 
gegeben. 

Die Oper brachte am 10. April „Sakontala" von Karl 
von Per fall und am 12. Juni „in neuer Bearbeitung mit 
den Original-Recitativen" Spohrs „Fauft". Unter den 
neu einftudirten Opern nahmen „Jofeph in Aegypten", 
„Hans Heiling" und „Die Entführung aus dem Serail" das 
künftlerifche Intereffe in Anfpruch. 

Aus den 13 Gäften find vier Künftlernamen erften 
Ranges hervorzuheben: Emil Devrient, Bogumil Da- 
wifon, Johanna Wagner und Guftav Roger. Aufser- 
dem gab eine franzöfifche Schaufpieler-Gefellfchaft unter 
der Direktion von A. Real und C. Lange auf dem In- 
terimstheater im Odeon drei Vorftellungen. 

Schliefslich ift noch eines erften theatralifchen Ver- 
fuches zu gedenken, aus dem der deutfchen Schaufpielkunft 
eine ihrer liebenswürdigften Zierden erblühen sollte : F r i e- jjj 

derike Gofsmann, eine Schülerin der Frau Konftanze ß 

Dahn, betrat am 27. Juni als Leonie von Villegontier im 
„Damenkrieg" zum erftenmal die Bühne. / 

1854. Mifsgefchick verfchiedenfter Art trat der Thätig- 
keit der Theaterleitung hemmend entgegen. Die am 1. Ja- 
nuar 1855 veröffentlichte Jahresüberficht fchildert die Bühnen- 
zuftände i. J. 1854 mit folgenden Worten : 

„Abweichend von den Ueberficbten früherer Jahre mufs 
die diesmalige, vor dem im K. Hof- und Nationaltheater 
Geleifteten, zunächft auf das Erlittene zurückblicken. 
Denn es haben die allgemeinen und öffentlichen Kalamitäten 
des vergangenen Jahres*) nicht nur unmittelbar auf die 
Anftalt in verfchiedenfter Weife eingewirkt, fondern es find 
auch innerhalb des Theaters befondere und ungewöhnliche ^ 

Zuftände hinzugekommen, welche jede plan- und regel- jj 

mäfsige Thätigkeit unterbrachen, fowie die Gefammtwirk- *> 

*) Faft gleichzeitig mit Eröffnung der Industrie-Ausftellung brach eine 
heftige Cholera-Epidemie aus, und fo hielt fich denn, wer konnte! 
von München ferne. Etwa drei Monate hindurch erfchienen die 
Strafsen der Stadt verödet. 









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154 

famkeit allfeitig und nachhaltig beeinträchtigten. Vom Be- 
ginne des Jahres hatte man in Folge der binnen kürzefter 
Zeit und erft am 26. December 1853 vollendeten Reftaura- 
tion des Haufes mit allen Unzukömmlichkeiten neuer 
Räume und ungewohnter Einrichtungen zu käm- 
pfen. Ebenfo vom Beginn des Jahres — ja von deffen 
allererften Vorftellung an, die, nach viermaliger Abänderung 
zu Stande gebracht, mit einem beklagenswerthen Unfall 
fchlofs*) — währte eine faft ununterbrochene Reihe von 
Unpäfslichkeiten, Krankheiten und aufseror- 
dentlichen Urlauben faft fämmtlicher erfter Mitglieder 
in allen drei Kunftzweigen. Wie gewaltfam diefe unauf- 
hörlichen Störungen in das laufende Repertoire ein- 
griffen, ergiebt fich aus der aktenmäfsigen Zählung 
und Zufammenft eilung, laut welcher, fei es durch 
Krankheit oder durch Urlaub : 

I. Im Schaufpiel : 

Frau Dahn- Haus- 



Herr D a h n . . 59 Tage 
Frau Dahn . . 83 „ 
Frln. Damböck 122 ,. 



mann. . . . 156 Tage 
Frl. Denker . . 82 



51 



Herr Brandes . 125 Tage 
„ Härtinger 259 „ 



II. In der Oper: 

Frln. Hefner . 205 Tage 
Herr Pellegrini 163 „ 



III. Im Ballet : 
Herr Franz Fenzl 61 Tage Frln. H oll er . 84 Tage 
Frln. Fenzl . . 149 „ 

dem Dienfte des K. Hof- und Nationaltheaters entzogen 
gewefen find. Wobei bemerkt wird, dafs in diefer Zusam- 
menftellung nur erfte Mitglieder und nur diejenigen Fälle 
aufgeführt worden find, deren Gefammtzahl die Ziffer von 
50 Tagen überfteigt, und dafs durch eben diefe und die 
andern nicht verzeichneten Verhinderungen von den fammt- 
lichen 235 Vorftellungen, welche im Laufe des Jahres ftatt- 

*) Fräulein Denker, die in dem Luftfpiele „Badekuren" als Frau 
von Wangen auftrat, wurde auf der Bühne von einem fo heftigen 
Unwohlfein befallen, dafs das Stück nicht zu Ende gefpielt 
werden konnte. 



155 



gefunden haben, nur 31 dem urfprünglichen Repertoirefatz 
gemäfs vor fich gingen, während alle übrigen 204 Abän- 
derungen oft wiederholten, nicht feiten am Tage der Vor- 
ftellung felbft, unterworfen waren." 

Der Perfonalftand änderte fich in folgender Weife : 

A. Schaufpiel. Sophie Cramef, die wegen 
Altersfchwäche fchon einige Jahre nicht mehr aufgetreten 
war, wurde mit Beginn des Jahres penfionirt, und Fried- 
rich Schenk am 1. December*). Marie Puls wurde mit 
1. September für zweite Liebhaberinnen engagirt. 

B. Oper. Für die beiden erkrankten erften Tenore 
Härtinger und Brandes traten Friedrich Young 
(1. Juli) und Karl Theodor Widemann (15. November) 
ein, für die Koloraturfängerin Henriette Rettich, die 
am 14. September ftarb, wurde vom 1. Oktober an Fran- 
ziska Schwarzbach engagirt, und für die Altiftin 
Stanko (feit 1853 Frau Putz), die am 1. April von der 
Bühne abging, trat am 1. Mai Fräulein Emma Seehofer 
ein. Drei längere Zeit vakante Stellen endlich — die einer 
erften dramatifchen Sängerin, eines Sängers für zweite 
Bafspartien und eines Mufikdirektors wurden durch Frau 
Magdalena Behrend - Brandt (1. Juni), Karl Wirth 
(1. Januar) und Friedrich Wilhelm Meyer (1. Auguft) 
befetzt. 

C. Ballet. Franz Opfermann wurde mit 1. Decem- 
ber penfionirt. Aus dem vergangenen Jahre find hier nach- 
zutragen die Penfionirung (1. November) der Tänzerin 
Louife Fries (frühere Goftolzky) und des Partenfpie- 
lers Chriftoph Hofmann. Sein Bruder Karl Hof- 
mann war fchon am 15. Mai 1853 geftorben. 

Der Landfchaftsmaler Heinrich Doell wurde am 
1. April als Hoftheater-Maler angeftellt. 

Die Anzahl der neuen Werke befchränkte fich im 
Schaufpiel auf 13 ; namentlich zu erwähnen find nur S o- 
phokles' Tragödie „Oedipus auf Kolonos" nach der 



*) Die Cramer ftarb am 23. Mai 1863, Schenk am 11. Jan. 1858. 



156 

Ueberfetzung von J. J. Donner mit Mufik von Mendels- 
fohn-Bartholdy, die zum erftenmal am 19. Januar zum 
Vortheil des Goethe-Schiller-Monuments in Weimar gegeben 
wurde (Oedipus — Dahn; Antigone — Damböck; 
Ismene — Dahn-Hausmann ; Polyneikes — Strafs- 
mann; Kreon — Richter) und Melchior Meyrs „Her- 
zog Albrecht** (21. Februar). 

Die Oper brachte am 6. Januar Julius Benedikts 
„Der Alte vom Berg" mit 6 Wiederholungen, am 20. April 
Verdis „Rigoletto" mit 1 Wiederholung, am 22. Juni 
„Tony" von Herzog Ernft von Coburg-Gotha mit 
2 und am io, November Otto Nicolais „Luftige Weiber 
von W T indfor" mit 4 Wiederholungen (Falftaff — S i g 1 ; 
Fluth — Kindermann; Frau Fluth — Diez; Anna — 
Schwarzbach; Fenton — Young; Spärlich — Hoppe, 
Dr. Cajus — Lang). 

Hinfichtlich der hieher gehörigen Gaftfpiele ift vor 
allen das fogenannte „Gefammt - Gaftfpiel" zu erwähnen, 
welches zwifchen dem 11. und 31. Juli ftattfand, und in 
12 Vorftellungen „Die Braut von Mefllna", „Minna von 
Barnhelm" (2 mal), „Nathan der Weife", „Fauft" (2 mal), 
„Emilia Galotti", „Egmont", „Maria Stuart", „Kabale und 
Liebe* 1 (2 mal), „Clavigo" und „Der zerbrochene Krug** 
zur Darfteilung brachte. Die hiebei betheiligten 12 Gäfte 
waren Heinrich Anfchütz, Emil Devrient, Theo- 
dor Doering, AmalieHaizinger, Hermann Hen- 
drichs, Wilhelm Kaifer, Karl La Roche, 
Adolf Liedtke, Louife Neumann, Julie Rettich, 
Heinrich Schneider und Marie Seebach. Von 
den in München engagirten Mitgliedern wurden nur 10 mit 
erften Rollen betraut: die Herren Chriften, Dahn, 
Haafe, Joft, Lang und Strafsmann, und die Damen 
Konftanze Dahn, Dahn-Hausmann, Damböck und 
Denker. Das Unternehmen war gefchickt entrirt, mit 
Rückficht auf die gleichzeitige allgemeine Induftrie-Ausftel- 
lung klug berechnet und in der Ausführung von grofsem 
Glück begünftigt. So konnte es nicht fehlen, dafs dasfelbe 



157 

feiner Zeit vielfach gerühmt wurde und demzufolge . ein ge- 
wiffes Auffehen erregle. 

Aus den beim Gefammtgaftfpiel nicht betheiligten 
Gäften ift der treffliche Tenor Alois Ander hervorzu- 
heben. 

Wegen des Todes der Königin Therefe blieb die 
Bühne vom 26. Oktober bis 9. November gefchloflen. 

1855. Für den Schaufpieler Friedrich Schenk trat 
am 1. Januar Hermann Burmeifter ein, für Ludwig 
Hölken, der am 1. Juni penfionirt wurde*), und Marie 
Puls, die am 1. Auguft abging, wurden Otto Lehfeld 
(1. Juli) und Johanna Heffe (1. December) engagirt. 
Eine nicht zu ahnende Aenderung im Perfonalftand veran- 
lafste Fr i e d rieh Haafe, als er im September fich aus 
München entfernte, ohne dafs ihn fein Kontrakt hiezu be- 
rechtigt hätte. Die mit dem Bühnenverein, deffen Mitglied 
die Hoftheater-Intendanz feit Mai 1846 war, deshalb einge- 
leiteten Verhandlungen führten zu Differenzen, in deren 
Folge die Intendanz am 1. Mai 1861 aus dem genannten 
Verein ihren Austritt erklärte. Der Wiedereintritt erfolgte 
erft im Oktober 1867. Nach H ö 1 k e n s Penfionirung war 
Haafe mit der Funktion eines Regiffeurs betraut worden, 
nach feinem Abgang übernahm vom 1. November an 
Adolf Chriften diefes Amt. 

Dr. Martin Härtinger, deffen Leiftungen in ge- 
fänglicher wie in dramatischer Beziehung von hoher Voll- 
endung zeugten, trat mit I. Juni in Penfion, Wilhelm 
B r a n des am 1. September. Für beide mufsten fchon im 
vorhergegangenen Jahre die Tenore Young und W ide- 
mann engagirt werden. Letzterer, der fich die Gunfl des 
Publikums diesmal eben fo wenig zu erwerben vermochte, 
wie unter der Intendanz des Grafen Yrfch, ging am 
1. Oktober wieder ab. Für ihn war fchon am 1. Auguft 
Adolf Auerbach eingetreten. Einen nicht minder 
grofsen Verluft als durch den Abgang Härtingers er- 



*) Er ftarb am 13. April 1857. 



158 

litt die Oper durch den Rücktritt P e 1 1 e g r i n i s, der nach 
drei- und dreifsigjähriger Wirkfamkeit mit Beginn des 
Jahres auf fein Anfuchen in den wohlverdienten Ruheftand 
verfetzt wurde. Er hatte am 20. Auguft 1854 als Bertram 
in „Robert der Teufel" die Bühne zum letztenmal betreten 
und ftarb am 12. Juni 1858. Am 1. Mai wurde auch Leo- 
pold Lenz*) penfionirt und am 1. Oktober ging J. B. 
All fei d ab. Als Erfatz für diefe drei Baffiften trat am 
1. Auguft Friedrich Rübfam in den Verband der 
Hofbühne. In die bisher von Lenz geführte Opernregie 
theilten fich von 1. Juni an S i g 1 und Kinder mann. 
Jofephine Hefner ging am 1. Juni ab, ohne dafs ihre 
Stelle befetzt worden wäre. 

Von den 20 Schaufpiel-Novitäten find namentlich an- 
zuführen Friedrich Halms „Fechter von Ravenna" 
(16. Januar. Caligula — Haafe; Thusnelda — Dam- 
bock; Thumelicus — Strafsmann; Emanuel Gei- 
bels „Meifter Andrea" (13. Februar), Martin Schleichs 
„Bürger und Junker*' (20. Februar), Melchior Meyrs 
„Liebe um Liebe und Treue um Treue" (11. April), Paul 
Heyfes „Pfälzer in Irland" (1. Mai), Otto Ludwigs 
„Makkabäer" (19. Juni), Rudolf Gottfchalls „Pitt und 
Fox" (16. Auguft), Goethes „Bürgergeneral" (28. Auguft) 
und Shakefpeares „Sturm" in der Bearbeitung 
Franz Dingelftedts mit Mufik von Wilhelm 
Taubert. Von allen diefen Werken hatten den 
gröfsten Erfolg : „Der Fechter von Ravenna" und 
„Bürger und Junker" ; das erftgenannte Werk wurde 
im Verlaufe des Jahres fechsmal wiederholt, das zweite 
fiebenmal. Dafs „Der Fechter von Ravenna" den lächer- 
lichen, fogenannten „Bacherl - Skandal" hervorrief, kann 
hier nur nebenbei in Erinnerung gebracht werden. 

Als neu einftudirte Dichtungen gingen in Scene Sha- 
kefpeares „Macbeth" in der Einrichtung Dingel- 
ftedts am 13. Mai (Macbeth — Dahn; Lady Macbeth — 



*) Lenz ftarb am 19. Juli 1862. 



159 

Damböck; Macduff — Richter), Goethes „Laune 
des Verliebten", am 18. Auguft und Shakefpeares 
,, Julius Cäfar" in der Einrichtung Laubes am 30. Oktober 
(Cäfar — L e h f e 1 d ; Marcus Antonius — Richter; 
Brutus — Dahn; Casca — Chriften; Calpurnia — 
Konftanze Dahn; Portia — Damböck). 

Gelegentlich der Aufführung des „Macbeth" wendete 
der jetzige technische Direktor Franz von Seitz feine 
Thätigkeit zum erftenmal dem Hoftheater zu, indem die 
Koftüme und Requifiten nach feiner Angabe verfertigt 
wurden *). 

Die drei neuen Opern waren Lortzings „Undine" 
(24. Mai), Richard Wagners „Tannhäufer" (12. Auguft), 
und Donizettis „Favorite" (18. November). Das Werk 
Lortzings vermochte erft mehrere Jahre fpäter — fo 
lange Sophie Stehle die Titelrolle gab — fich auf dem 
Repertoire zu halten, und „Die Favorite" hatte fo gut wie 
gar keinen Erfolg ; „Tannhäufer" hingegen erlebte bis zum 
Schlufle des Jahres 9 Wiederholungen, darunter 8 mit er- 
höhten Preifen (Landgraf — A 1 1 f e 1 d ; Elifabeth — D i e z ; 
Tannhäufer — Auerbach; Wolfram — Kindermann; 
Venus — Schwarzbach). 

Webers „Euryanthe" wurde neu einftudirt. 

Von den 10 Gäften find Marie Seebach, Lucile 
Grahn und allenfalls Pepita de Oliva zu nennen. 

1856. Der unerquickliche Perfonal - Wechfel dauerte 
fort: fo ging Burmeifter fchon Ende Februar wieder 
ab, Johanna Hef fe am 1. April und Otto Lehfeld 
am 1. Juli. Für das feit mehreren Jahren unbefetzt geblie- 
bene Fach zweiter Liebhaber wurde Hermann Nolandt 
engagirt (1. April). 

Von Opern - Mitgliedern gingen ab Kremenz am 
I.März, Rübfam am 1, April, Frau Behrend-Brandt 
am 1. Juni und Auerbach am 1. Auguft. Für diefe traten 

*) Schon von jetzt an mit allen bedeutenderen Arbeiten diefer Art 
betraut, wurde er am 1. Januar 1859 als Koftumier engagirt und 
am 16. Januar 1868 zum technifchen Direktor ernannt. 



1«0 

ein Eduard Lindemann am i. April, Jofeph Stru- 
bel am i. Juni und Elife Maximilien am 15. Sep- 
tember. Karl S. Heinrich, der den Tenor Auerbach 
zu erfetzen hatte, war fchon am 1. April in den Verband 
der Hofbühne getreten. Fräulein Sophie Kefenheimer, 
eine Sängerin, die über einen fchönen Mezzo-Sopran gebot, 
wurde wohl nur engagirt, weil man zur Zeit ihres Eintritts 
(1. Mai) noch nicht wufste, ob man Frau Maximilien 
gewinnen würde. 

Die Solo-Tänzerin Sophie Fenzl trat mit Beginn 
des Jahres von der Bühne zurück. 

Das Schaufpiel brachte 15 neue Werke (8 Trauer- und 
Schaufpiele, 6 Luftfpiele und 1 Poffe). Darunter befanden 
fich Bodenftedts „Demetrius" (28. Februar), Gutz- 
kows „Ella Rofe" (13. März), Grillparzers „Des Meeres 
und der Liebe Wellen" (19. Auguft. Hero — Damböck; 
Oberpriefter — Büttgen; Leander — Strafsmann; 
Naukleros — Richter; Janthe — Jahn; Tempelhüter — 
Chriften) und Brachvogels „Narcifs" (16. December. 
Narcifs — Dahn; Marquife Pompadour — Konftanze 
Dahn; — Doris Quinault — Dahn-Hausmann). Das 
Werk Bodenftedts mufste fich mit einer Wiederholung 
begnügen, das Gutzkows mit zwei, um alsdann dauerhaft 
vom Repertoire zu verfchwinden. Den gröfsten Erfolg hatte 
Martin Schleichs Volksftück ,,Die letzte Hexe", das 
am 5. Februar gegeben und fechsmal wiederholt wurde. 
Aus den 4 neu einftudirten Schaufpielen ift Freytags 
„Graf Waldemar" und Michael Beers „Struenfee" her- 
vorzuheben. 

Die Oper befchränkte fich auf zwei Novitäten, denn 
Adolf Müllers Liederfpiel „Stadtmamfell und Bäuerin" 
hieher zu rechnen, konnte wohl nur der offiziellen „Ueber- 
ficht" geftattet fein. Diefe zwei Novitäten waren M ey er- 
be er s „Nordftern", der am 2. Februar gegeben und fechs- 
mal wiederholt wurde (Michaeloff — Kindermann; Ka- 
tharina — Diez; Danilowitz — Auerbach) und Viktor 
Maffes Einakter „Jeannettens Hochzeit" (22. Auguft). Neu 









161 






einftudirt wurden „Johann von Paris", „Doktor und Apo- 
theker", „Der Alte vom Berg 4 ', „Titus", „Jeffonda" und 
Valent. Fioravantis „Dorfsängerinnen". 

Dawifon trat an fieben Abenden als Gaft auf. 

Die Anzahl der Vorftellungen, die feit 1850 zwifchen 
233 und 245 fchwankte, fank in diefem Jahre auf 228 herab. 

1857. Am 1. Februar wurde Dingelfte dt penfionirt 
und an feine Stelle wieder Freiherr von Frays berufen. 
Da im Verlauf des Januars weder Perfonal- Veränderungen 
vorfielen, noch irgend ein neues Werk von Bedeutung zur 
Aufführung Team, fo ift diefer Abfchnitt fchon deshalb ab- 
zufchliefsen, weil ein kritifcher Rückblick auf die der Gegen- 
wart noch allzu nahe liegende Thätigkeit Dingelftedts 
in diefen Blättern wohl mit Recht als unpaffend bezeichnet 
werden müfste. 



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Grandaur, Chronik. 



11 






VIII. 

Das Hof- und Nationaltheater 

vom Abgang Dingelftedts bis zum Eintritt des K. Hof- 
mufik-Intendanten Karl Freiherrn von Perfall. 

(1857— 1867.) 



11* 



I 



vra. 

Als das wichtigfte und zugleich erfreulichfte Ereignifs 
ift die Wiedereröffnung des Refidenztheaters zu bezeichnen. 
Schon im Jahre 1851 beabfichtigte König Max II. das rei- 
zende Theater reftauriren zu laffen; die Verhandlungen 
hierüber kamen indefs erft 1856 zum Abfchlufs, und nun 
wurde Profeflbr Ludwig Foltz mit der Reftauration des 
Haufes betraut, und der Mafchinift Wilhelm Mühl- 
dorf er aus Mannheim mit Einrichtung der Bühne. Im 
Herbft des folgenden Jahres war die Arbeit vollendet, und 
fo konnte das Refidenztheater am 28. November 1857 feft- 
lich eröffnet werden. Den Beginn machte ein von Erna- 
nuel Geibel gedichteter und von Frau St rassmann*) 
gefprochener Prolog, worauf Calderons „Oeffentliches 
Geheimnifs" in der Bearbeitung W. Lemberts folgte. 
Bis zum Schluffe des Jahres wurden noch fechs Vorftellun- 
gen gegeben ; in drei derfelben trat der Komiker Levassor 
aus Paris als Gaft auf. 

Die Veränderung des Perfonalftands, die fich im ab- 
gelaufenen Jahre noch auf vierzehn Mitglieder erftreckt 
hatte, befchränkte fich in diefem glücklicherweife auf fieben. 
Engagirt wurden die Schaufpielerin Anna Bartelmann 
(1. Oktober) als zweite Liebhaberin, der Tenorift Moritz 
Grill (1. Mai) und die Solotänzerin (bisherige Figurantin) 
B a b e 1 1 e R a f p (1. Oktober) ; hingegen gingen am 1. Juli 
der Schaufpieler J. G. Chr. Fries, der penfionirt wurde, 

*) Marie Damböck hatte fich im Juni mit dem Schaufpieler 
Strafsmann verheirathet und führte von nun an den Namen 
ihres Mannes, 



166 

und die Sängerin Kefenheimer ab, und am 30. Sep- 
tember der Schaufpieler Nolandt und der Tenorift 
Y o u n g. 

Die von der Intendanz alljährlich ausgegebene Jahres- 
überficht ift in diefem Jahre von dem Vorwurf einiger 
Schönfärberei nicht ganz freizufprechen, infoferne fie Hein- 
rich von Kleifts „Prinz Friedrich von Homburg", der 
doch fchon 1822 gegeben worden war, zu den Schaufpiel- 
Novitäten rechnet und zu den neuen Opern den längft ab- 
gefpielten „Hieronymus Knicker" und einen Schwank mit 
Gefang „Der Maierhöf hinter den Bergen". Bringt man 
diefe Werke in Abzug, fo vermehrte fich das Repertoir um 
14 Neuigkeiten — 8 Trauer- und Schaufpiele, 5 Luftfpiele 
und 1 Oper, Aubers „Giralda", die am 14. Juni gegeben 
und nur einmal wiederholt wurde. 

Aus den neuen Schaufpielen find hervorzuheben „Die 
Grille" (2. Februar) mit 8 Wiederholungen, Laubes „Graf 
EfTex" (13. März. Elifabeth — Dahn; Effex — Dahn; 
Rutland — Dahn-Hausmann) mit 3, Karl Tempel- 
t e y s „Klytämneftra" (14. April) mit keiner Wiederholung, 
und Herman Schmids „Columbus" (3. November) 
mit 2 Wiederholungen. Unter den neu einftudirten Werken 
(15) befanden fich ,,Fiesco" und „Das Leben ein Traum." 

Im Schaufpiel traten fünf Gäfte auf, in der Oper fieben ; 
nennenswerth find nur die beiden Sängerinnen Natalie 
Fraffini (Efchborn) und Jenny Bürde-Ney. 
Aufser diefen gaftirte eine franzöfifche Schaufpielergefell- 
fchaft ; und damit die neue Intendanz ihrem alten Programm 
nicht untreu werden mufste, producirte fich auch ein 
Tafchenfpieler. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen war wieder auf 235 
gediegen. 

1858. Chriften legte am 1. Februar die Regie des 
Schaufpiels nieder ; an feine Stelle trat Heinrich Richter. 
Für das Fach eines zweiten Liebhabers, das feit dem Ab- 
gange N o 1 a n d t s unbefetzt geblieben war, wurde am 
1. Januar Ottmar Flüggen engagirt ; doch fchon nach 



167 

einem halben Jahre ging er wieder ab, und an feine Stelle 
kam Robert Lanius. Am i. Oktober trat nach voraus- 
gegangenem Gaftfpiel der treffliche Charakterfpieler Franz 
Herz in den Verband der Hofbühne, da der alternde Joft 
fein Rollenfach nicht mehr in vollem Umfang vertreten 
konnte. Der Bafiift Wirth ftarb am i. März; fein Fach 
übernahm mit i. Oktober der bisherige Chorfänger Kafpar 
Bau fe wein. Gleichzeitig wurden die beiden Sängerinnen 
Jof. Hefner und Maximiliane Schaumberger enga- 
girt. Erftere übernahm wieder die während ihres früheren 
Engagements von ihr gegebenen Partien, letztere war haupt- 
fächlich als Soubrette befchäftigt. 

Das Schaufpiel brachte 19 neue Werke. Darunter be- 
fanden fich Melchior Meyrs „Karl der Kühne" (19. Ja- 
nuar), Paul Heyfes „Raub der Sabinerinnen" (20. Mai), 
Wilhelm Jordans „ Wittwe des Agis" (28. Mai), Mar- 
tin Schleichs ,,Drei Kandidaten" (15. Juni), Friedrich 
Albrechts „Feldkaplan und Lieutenant" (1. Juli), Her- 
rn an Schmids „Fürft und Stadt" (26. September), 
Oskar von Redwitz' „Philippine Weifer" (12. No- 
vember) und Guftav von Putlitz' „Teftament des 
grofsen Kurfiirften" (30. November). 

Das k. Maximilians-Ordenskapitel hatte am 31. März 1856 
„zur Förderung der dramatifchen Poefie in Deutschland" ein 
Preisausfehreiben erlaffen und fetzte zwei Preife feft : einen für 
Trauerfpiel und einen für Luftfpiel. Als Preisrichter für das 
erfte waren Friedrich vonSchack, Emanuel Geibel 
und Heinrich von Sybel aufgeftellt, für das Luftfpiel 
Franz von Ko bell, Moritz Carrier e und Friedrich 
Bodenftedt. Der Einlauf beftandaus 112 Trauerfpielen und 
40 Luftfpielen, und die von den Preisrichtern zur Aufführ- 
ung vorgefchlagenen Werke waren die oben genannten 
von Heyfe, Jordan, Schleich und Albrecht. Her- 
man Schmids „Fürft und Stadt" . wurde als Feftfpiel 
zur „fiebenhundertjährigen Jubelfeier der Stadt München" 
gegeben. Unter den neu einftudirten Schaufpielen findet 
fich nicht ein Werk von künftlerifcher Bedeutung. 



168 

Die Oper befchränkte (ich auf ein einziges neues Werk, 
auf Richard Wagners „Lohengrin", das am 28. Fe- 
bruar zum erftenmal gegeben und im Verlauf des Jahres 
fünfmal wiederholt wurde. (König Heinrich — Lindemann; 
Lohengrin — Grill; Elfa — Maximilien; Telramund 
— Kindermann; Ortrud — Diez; Heerrufer — Stro- 
bel.) Fünf Opern wurden neu einftudirt, darunter „Jofeph 
in Aegypten" und „Euryanthe". Hier find auch vier Con- 
certe zu erwähnen: im grofsen Haufe wurde zweimal des 
Fürften Anton Heinrich Radziwill Fauftmufik aufge- 
führt, und im Refidenztheater fpielte an zwei Abenden der 
Violinift Antonio Bazzini. 

Von den zehn Gäften find aufser dem fchon genannten 
Herz nur die Sängerinnen F raff in i und Duft mann 
zu nennen. Neben diefen ift noch einer italienifchen Opern- 
gefellfchaft zu gedenken, die im Refidenztheater zwei Vor- 
ftellungen gab, ohne die Gemüther in fonderliche Aufregung 
verfetzen zu können. 

Da, mit Ausnahme des Sonnabends, bis Mitte Auguft 
an jedem Tag gefpielt wurde und von diefem Zeitpunkt an 
meiftens täglich, fo (lieg dfe Anzahl der Vorftellungen in 
diefem Jahr auf 295 ; davon fanden 212 im grofsen Haus 
und 83 im Refidenztheater ftatt. 

1859. Der Perfonalftand des Schaufpiels vermehrte 
fich um Ernft Tomfchitz für komifche und Epifoden- 
Rollen ; in der Oper trat an die Stelle der Maximilien, 
deren Stimme durch eine längere Krankheit fehr gelitten 
hatte, am 1. Oktober Augufte Stöger. 

Aus den fechzehn neuen Schaufpielen find hervorzu- 
heben Hermann Hersch' „Anna Liefe" (21. Januar) 
mit 8 Wiederholungen, Adolf Widmanns „Sarah Hafs- 
furter " (27. April) und Herman Schmids „Thaffilo" mit je 
1 Wiederholung; Calderons „Richter von Zalamea", von 
Th. v. Küftner bearbeitet (27. September), und F r i e d r. 
Bodenftedts „König Autharis Brautfahrt" (20. Decem- 
ber) mufsten fich mit ihrer Premiere begnügen. 



169 

Die Oper hat nur zwei Novitäten aufzuweisen : Guftav 
Schmidts „Die Weiber von Weinsberg", die am 6. Ja- 
nuar gegeben und viermal wiederholt wurden, und Verdis 
„Troubadour" {15. September). 

Unter den n neu einftudirten Schaufpielen war keines 
von hervorragender Bedeutung, unter den 6 neu einftudirten 
Opern befanden fich Mozarts „Idomeneus" und Webers 
„Oberon". Das Werk Mozarts wurde zweimal gegeben, 
um alsdann wieder zurückgelegt zu werden. 

Gaftfpiele (im Ganzen 12), die eine namentliche Er- 
wähnung erheifchten, fanden nicht ftatt. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen flieg auf 303 ; 
hievon treffen 212 auf, das grofse Haus und 91 auf das 
Refidenztheater. 

1860. Am 1. Auguft erhielt Frays die erbetene Ent- 
hebung von feinem Poften, nachdem er wegen zunehmender 
Kränklichkeit fchon etwa ein Jahr lang die Beforgung der 
meiften Angelegenheiten dem Theater-Sekretär und Haus- 
Infpektor Wilhelm Schmitt hatte überlaffen muffen. 
Diefer wurde nun auch für die Folge mit der Leitung des 
Hoftheaters betraut bei gleichzeitiger Belaffung in feiner 
bisherigen Stellung. Der Schaufpieler Robert Lanius 
ging am 31. Auguft, Frln. Bartelmann ami. Oktober 
ab. Das Fach des erfteren blieb in den nächften Monaten 
unbefetzt , an die Stelle der letzteren trat Henriette 
Mein dl. 

Einen Hoffnung erregenden lyrifchen Tenor glaubte 
man in Leonhard Stiegele acquirirt zu haben (1. Juli); 
eine Künftlerin erften Ranges hingegen, obgleich noch 
Anfängerin, gewann die Intendanz an Sophie Stehle. 
Am 6. September betrat fie zum erftenmal die Bühne als 
Emmeline in der „Schweizerfamilie", wurde, nachdem fie 
noch am 21. September als Pamina aufgetreten war, mit 
1. Oktober engagirt und blieb nun bis zu ihrem Rücktritt 
von der Bühne eine der fchönften Zierden des Münchner 
Hoftheaters. Mit ihr gleichzeitig wurde Walburga Eich- 
heim für jugendliche Partien engagirt. 



170 

Das Repertoir des Schaufpiels wurde um zwanzig neue 
Werke vermehrt ; hievon find namentlich zu erwähnen 
Paul Heyfes „Elifabeth Charlotte" (2. Januar. Lud- 
wig XIV. — Dahn; Herzog von Orleans — Herz; Eli- 
fabeth Charlotte — Dahn-Hausmann; Lorraine — 
Chriften; von Wied — Richter; Jungfer Kolbin — 
Seebach), Julius Groffes „Ynglinger" (2. März), 
Oskar von Redwitz' „Zunftmeifter von Nürnberg" 
(24. April), Laubes „Montrofe, der fchwarze Markgraf 
(13. September) und Sardous „Der letzte Brief in der 
Bearbeitung Laubes (9. November). Den gröfsten Erfolg 
hatten die Werke Heyfes und Redwitz'; jedes der- 
felben wurde fechsmal wiederholt. Neu einftudirt wurden 
nur drei Schaufpiele: „Die Hageftolzen", „Nathan der 
Weife" und Melchior Meyrs „Karl der Kühne". Im 
Ganzen war das Repertoir gut und manchfaltig. 

Hinfichtlich der Oper giebt die offizielle Jahresüberficht 
gleichwie im Jahre 1857, Daten an, deren Richtigkeit keines- 
wegs zweifellos ift : fie fpricht nämlich von „fechs" neuen 
Opern, während es deren faktifch nur zwei waren. Denn 
Glucks „Iphigenie in Aulis" war fchon im Jahre 1816 ge- 
geben worden, und Th. Hauptners „Ein alter Tänzer", 
J. Offenbachs „Mädchen von Elizondo" und A. Con- 
radis „Rübezahl" können doch kaum als effentielle Opern 
gelten; fo bleiben denn als wirkliche Novitäten nur M ey er- 
be er s „Dinorah" (15. April) und Herolds „Zweikampf" 
(5. Oktober). Neu einftudirt wurden vier Opern, darunter 
Glucks „Iphigenia auf Tauris". 

Mit Ausnahme desGaftfpiels der genialen Friederike 
Gofsmann, die an neun Abenden auftrat, ift keines aus- 
drücklich zu erwähnen, wenn man nicht das der drei Zwerge 
Jean Piccolo, Jean Petit und Kiss Jozsi als kaum 
nachahmungswürdiges Kuriofum anführen will. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen betrug 307, wovon 
92 im Refidenztheater ftattfanden. 

18 61. Für das zweite Liebhaberfach wurde am 1. Ja- 
nuar Ludwig Dahn engagirt und am 1. April Robert 



171 

Stritt. Erfterer ging fchon am 30. September wieder ab. 
Das Fach der Heldenväter wurde am 1. Mai durch K. F. 
Sulzer befetzt. Friedrich Dahn legte am 1. Juli die 
Schaufpiel-Regie nieder. 

In das Perfonal der Oper trat am 1. April Peter 
Hartmann für zweite Bafspartien ein. S t r o b e 1 darb 
nach längerer Krankheit am 5. April und Stiegele ging 
am 1. September ab. 

Der Balletmeifter Joh. Fenzl wurde mit Beginn des 
Jahres penfionirt und für ihn Franz Hoffmann enga- 
girt. Mit ihm gleichzeitig kam die Solotänzerin Marga- 
rethe Rof6ri, zu der fich am 1. Februar noch Klara 
Braniczka gefeilte. Die Solotänzerinnen H o 1 1 e r und 
Rafp wurden im Verlauf des folgenden Jahres penfionirt. 

Jofeph Penkmeyer übernahm am 1. Oktober die 
Stelle eines Theatermafchiniften ; f der bisherige Mafchinift 
Ferdinand Schüz wurde im Mai des folgenden Jahres 
penfionirt. 

Die Anzahl der neuen Schaufpiele flieg in diefem Jahr 
auf fechsundzwanzig, eine Ziffer, die indefs etwas weniger 
imponiren wird, wenn man erwägt, dafs darunter fich zwölf 
Einakter befanden. Als die zum Theil nennenswertheften, 
zum Theil erfolgreichften Werke find anzuführen Em. Gei- 
bels „Brunhild" (3. Januar. Günther — Friedrich Dahn; 
Brunhild — Strafsmann; Siegfried — Strafsmann; 
Chriemhild — Dahn-Hausmann; Hagen — Büttgen), 
M. Schleichs „Anfäfsig" (12. Febr.), Herman Schmids 
„Don Quijote" (14. Mai), Redwitz' „Doge von Venedig" 
(31. Mai), Moli&res „Der Geizige" in der Bearbeitung 
Dingelftedts (26. Juni) und Gutzkows „Königslieute- 
nant 4 ' (17. September. Thorane — Richter; Rath Goethe 
— Büttgen; Frau Rath — Denker; Wolfgang — 
Dahn-Hausmann; Mittler — Herz). Des gröfsten Bei- 
falls hatte fich das Volksluftfpiel Schleichs zu erfreuen, 
das neunmal wiederholt wurde. Den geringften Erfolg hatte 
„Der Doge von Venedig", der nur eine Wiederholung 
erlebte. 



172 

Aus den neun neu einftudirten Werken find hervorzu- 
heben „Die Journaliften", „Sappho", „König Lear", „Die 
Jäger" und „Die Braut von Melfina". 

Die drei neuen Opern waren Franz Förgs „Der Hans 
ift da" (28. Mai), Glucks „Orpheus und Eurydike" (11. Juli. 
Orpheus — Stöger; Eurydike — Diez; Eros — Stehle) 
und Donizettis „Dom Sebaftian" (27. Oktober). Einen 
nachhaltigen Erfolg hatte nur die Oper Glucks. Neu ein- 
ftudirt wurden fünf Werke, darunter „Figaros Hochzeit." 

Die Anzahl der Gäfte belief fich auf dreiundzwanzig 
(11 im Schaufpiel, 6 in der Oper und 6 im Ballet). Hievon 
find namentlich anzuführen Karl Grunert, Jofeph Le- 
winsky> Anton Afcher, Lila von Bulyovszky, 
Augufte von Bärndorf, Ludwig Schnorr von Ca- 
rolsfeld und die Tänzerinnen Elife Cafati und Ka- 
thinka Friedberg. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen belief fich auf 314 ; 
die im grofsen Haufe (liegen auf 233, hingegen fanken die 
im Refidenztheater auf 80 herab. 

1862. Am 22. Januar wurde W. Schmitt zum In- 
tendanzrath ernannt und zugleich für die Folge mit Füh- 
rung der Inten danzgefchäfte betraut. Hugo Müller trat 
nach vorausgegangenem Gaftfpiel am 1. Mai in den Ver- 
band der Hofbühne und Klara Schunke am 1. Oktober; 
erfterer wurde für das Fach der jugendlichen Liebhaber 
und Bonvivants engagirt, letztere als erfte Liebhaberin. 
Sulzer ging am 31. Auguft und Stritt am 30. September 
ab. In das von jenem gefpielte Fach der Heldenväter 
u. dgl. ging von nun an allmählig Friedrich Dahn 
über, für das durch den Abgang Stritts erledigte Fach 
eines zweiten Liebhabers wurde am 1. Oktober Heinrich 
Da vi d ei t engagirt, nachdem er fchon längere Zeit vorher 
nur gegen Spielhonorar befchäftigt worden war. Das jetzt 
von ihm gefpielte Fach (komifche Rollen) begann er erft 
im nächften Jahre zu kultiviren. 

In der Oper zeigte fich während diefes wie auch des 
folgenden Jahres ein faft nervös zu nennendes Streben, 



173 

aufsergewöhnliche Talente zu entdecken und grofszuziehen. 
Diefe an fich gewifs löblichen, wahrfcheinlich durch die 
glänzenden Fortfehritte der Stehle veranlafsten Bemühun- 
gen waren jedoch, wie vorauszufehen, nur in Ausnahms- 
föllen von Erfolg gekrönt, und fo wurde denn eine Reihe 
von Anfängern engagirt, die weder fich noch der Anftalt 
nützten und deshalb nach verhältnifsmäfsig kurzer Zeit 
wieder entlaffen werden mufsten; einige derfelben brachten 
es nicht einmal zu einem erften theatralifchen Verfuch. Ich 
glaube deshalb im Intereffe der Lefer zu handeln, wenn ich 
für die Folge von der bisher eingehaltenen Ausführlichkeit 
abweiche und die Namen der hier einfehlägigen „Talente" 
mit Stillfchweigen übergehe. Das Gleiche mag auch von 
den zumeift nur in Nebenrollen befchäftigten Mitgliedern 
gelten, ohne dafs hierin eine Unterfchätzung ihrer vielfach 
fehr verdienftvollen Leiftungen zu fuchen wäre. 

Mit I. Januar wurde Ferdinand Bohlig als lyrifcher 
Tenor und Philippine von Edelsberg als Altiftin 
engagirt. Ende September traten die Sängerinnen Hefner 
und Schaumberger von der Bühne zurück, und Linde- 
mann ging ab. Sein Fach (erfte Bafspartien) übernahm 
Baufewein. 

Das Schaufpiel brachte zweiundzwanzig Novitäten. Die 
Hälfte derfelben waren Einakter, von den übrigen find an- 
zuführen Heyfes „Ludwig der Bayer" (29. April), Shake- 
fpeares „Winter märchen" in der Bearbeitung Ding.el- 
ftedts mit der Mufik Flotows (2. Oktober) und Schil- 
lers „Demetrius" in der Einrichtung Laubes (11. Novem- 
ber). Als neu einftudirt — im Ganzen dreizehn Werke — 
erfcheinen „Antigone", „Bürgerlich und romantifch", „Wer- 
ner oder Herz und Welt", „Götz von Berlichingen", „Her- 
zog Albrecht", „Medea" und „Die Erzählungen der Königin 
von Navarra." 

Die Oper erzielte mit Gounods „Fauft", der am 
12. Januar zum erftenmal in Scene ging, einen aufserge- 
wöhnlichen Erfolg, infoferne das Werk im Verlauf des 
Jahres neunzehnmal bei ausverkauftem Haufe wiederholt 



174 

werden konnte. (Fauft — Grill; Mephiftopheles — Kin- 
dermann; Valentin — Heinrich; Gretchen — Stehle; 
Marthe — Seehofer; Siebel — r Hefner.) Die übrigen 
Neuigkeiten waren Mai Hart s „Glöckchen des Eremiten" 
(4. Mai) und Franz Schuberts „Häuslicher Krieg" 
(23. Oktober). Aufser diefen verzeichnet die offizielle „Ueber- 
ficht" noch Offen bachs „Verlobung bei der Laterne" 
und Conradis Liederfpiel „Unterm Birnbaum". Die vier 
neu einftudirten Opern waren B ellin is „Montechi und 
Capuleti", „Idomeneus", „Teil" und „Johann von Paris". 

Fanny Janaufchek gab im December acht Gaft- 
rollen. Im Ganzen fanden fünfzehn Gaflfpiele ftatt, 7 im 
Schaufpiel, 6 in der Oper und 2 im Ballet. Hier find auch 
der drei Konzerte zu gedenken, die Camillo Sivori gab, 
und desgleichen eines erften Verfuches: Klara Ziegler 
betrat nämlich am 16. Auguft zum erftenmal die Bühne als 
Jungfrau von Orleans. 

Von den 311 Vorftellungen treffen nur 56 auf das 
Refidenztheater. 

1863. Hugo Müller verliefs die Münchner Bühne 
Ende Mai, Klara Schunke Ende Auguft und Henriette 
Mein dl Ende September. Für letztere war fchon feit 
1. Juli Augufte Rautenberg engagirt. Mit 1. Oktober trat 
Karl Jenke als Regiffeur in den Verband der Hofbühne. 

Der Perfonalwechfel in der Oper beschränkte fich auf 
das Engagement der Koloraturfängerin Anna Deinet 
(1. Juli. Seit März 1868 Frau Poffart) und auf den Ab- 
gang der Stöger (30. September). 

Die fiebzehn Nova des Schaufpiels enthalten nur drei 
namentlich anzuführende und von Erfolg begleitete Werke : 
Herman Schmids „Theuerdank" (10. April), Henri 
M e i 1 h a c s „Gefandtfchafts- Attache" (25 . Juni) und Eduard 
Mautners „Eglantine (9. September). Unter den 12 neu 
einftudirten Werken befanden fich „Preziofa", „Macbeth" 
und „Zriny". 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Max 
Zengers „Foscari" (11. Januar), Felicien Davids „Lalla 



175 

Rookh" (15. März), G. Krempel fetzers „Der Vetter auf 
Befuch" (24. Oktober) und K. v. Per falls „Das Konterfei" 
(21. December). 

Sechs Opern wurden neu einftudirt, darunter „Titus" 
und „Iphigenia in Aulis." 

Von den fechzehn Gäften find namentlich anzuführen 
Fanny Janäufchek, Lila von Bulyovszky und 
Louife Duftmann. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen betrug 310 (247 
im grofsen Haufe und 62 im Refidenztheater). 

1864. Im Verlauf diefes Jahres wurden nach voraus- 
gegangenem Gaftfpiele drei Schaufpieler engagirt, die noch 
jetzt zu den Stützen des Repertoirs und zu den Lieblingen 
des Publikums zählen; Ernft Poffart (1. Juli) und 
Bernhard Rüthling und Emil Rohde (1. Oktober). 
Ihnen zunächftift die zu früh verftorbene Johanna Meyer 
zu nennen, die, gleichfalls feit 1. Oktober gewonnen, den 
Ebengenannten würdig zur Seite ftand. Eine weitere Ver- 
mehrung des Schaufpielperfonals ergab fich durch das En- 
gagement Franz Teweles für muntere Liebhaber und 
Bonvivants (1. Januar), der Eli fe Brand für erfte Lieb- 
haberinnen (1. Mai) und der Karoline Brandt haupt- 
fächlich für tragifche Mütter (1. Oktober). Die Thätigkeit 
Teweles und der E. Brand erftreckte fich nur auf eine 
verhältnifsmäfsig kurze Zeit, da erfterer fchon Ende Februar 
und letztere Ende Oktober des folgenden Jahres die 
Münchner Bühne wieder verliefs. Der Schaufpieler Lud- 
wig Schmid wurde mit Beginn des Jahres penfionirt 

Das Perfonal der Oper vermehrte fich um den Baryton 
Karl Fifcher (1. April), die Soubrette Klementine 
Loew (1. Mai), die dramatifche Sängerin Sophie Förfter 
(1. Juli), den Baryton Karl Simons (1. Auguft) und den 
Tenor Wilhelm Richard (15. Auguft). Die Sängerin 
Rohrleitner wurde mit Beginn des Jahres penfionirt und 
Franziska Schwarzbach ging Ende Juni ab. 

Auch im Ballet vollzogen fich wefentliche Veränder- 
ungen, da an die Stelle des Balletmeifters Hoffmann 



176 

am i. Oktober G. Golinelli trat und mit ihm gleichzeitig 
die Solotänzerin Jofepha Salaba engagirt wurde. Die 
Rof£ri ging mit Schlufs des Jahres ab; Bertha Thierry 
war fchon im abgelaufenen Jahre penfionirt worden. 

Die Anzahl der zum erftenmal gegebenen Schaufpiele 
belief fich auf fechzehn, die Hälfte derfelben waren Ein- 
akter, und aus der andern Hälfte ift höchftens Holt eis 
„Shakefpeare in der Heimath" zu nennen. Das Werk kam 
am 22. April als dem Vorabend von Shakefpeares drei- 
hundertjährigem Geburtstag, zur Aufführung. „Coriolan a , 
„König Lear", „Richard EL", „Ein Wintermärchen' 4 , „Die 
Jungfrau von Orleans", „Uriel Acofta" und „Die Karls- 
fchüler" erfcheinen als die hervorragendften unter den 
zwanzig neu einftudirten Stücken. Im Allgemeinen be- 
kundete das Schaufpielrepertoir eine gute Wahl und ziem- 
liche Manchfaltigkeit. 

Die Oper befchränkte fich, wenn man nicht Conradis 
„Sonntagsjäger" hieherrechnen will, auf eine einzige Novi- 
tät, auf Richard Wagners „Der fliegende Holländer", 
der am 4. Decembef unter perfönlicher Leitung des Mei- 
fters zur Aufführung kam. (Daland — Fifcher; Senta — 
Stehle; Erik — Richard; Steuermann — Bohlig; Hol- 
länder — Kindermann.) Hier mag auch gleich der 
Mufikaufflihrung gedacht werden, die am 11. December eben- 
falls unter Rieh. Wagners perfönlicher Direktion ftatt- 
fand und aufser der „Fauftouverture" Theile aus den„Mei- 
fterfingern", „Triftan und Ifolde", „Walküre" und „Sieg- 
fried" brachte *). Unter den fünf neu einftudirten Opern 
befanden fieh „Lohengrin", „Euryanthe", „Die Zauberflöte", 
„Fidelio" und „Oberon". 

Aufser den fchon oben genannten Gaftfpielen — im 
Ganzen fanden deren zweiundzwanzig ftatt — find nament- 



*) Aus den „Meifterfingern" die Ouvertüre, Verfammlung der Meifter- 
fingerzunft und Pogners Anrede ; aus „Triftan und Ifolde" Vorfpiel 
und Schlufsfatz ; aus der „Walküre" Siegmunds Liebeslied, Wal- 
kürenritt, Wotans Abfchied und Feuerzauber; aus „Siegfried 14 
Schmelzlied und Hämmerlied. 



177 

lieh anzuführen das der Janaufchek, der Gofsmann, der 
Duftmann und das Albert Niemanns. 

Wegen Ableben des Königs Maximilian II. — worauf 
König Ludwig II. den Thron beftieg — blieben die beiden 
Hofbühnen vom 10. März bis 2. April gefchloflen; am 3. 
wurde das grofse Haus mit Mozarts „Titus u wiederer- 
öffnet. Hieraus erklärt es fich, dafs die Gefammtzahl der 
Vorftellungen auf 303 herabfank. 

1865. Mit 1. Oktober wurde Albina Heintz für 
das Fach der Heroinen engagirt und Auguft Niemann 
als zweiter Liebhaber. Erftere ftarb fchon am 3. Dezember. 
Konftanze Dahn wurde penfionirt (1. Oktober). 

Bedeutender waren die Veränderungen, die das Opern- 
perfonal erlitt : an die Stelle der Förfter trat Fran- 
ziska S t o r c k (1. September), und an die des Tenoriften 
Richard Karl Norbert (1. Oktober) ; B o h 1 i g ging 
am 31. Auguft ab, und die Sängerinnen Edelsberg und 
L o e w fchieden Ende September. 

Das Beftreben, junge Talente zu entdecken, war in 
diefem Jahre von aufserordentlichem Glück begünftigtj: 
Eugen Gura und Heinrich Vogl wagten, nachdem 
fie in den Verband der Hofbühne fchon aufgenommen 
waren, ihren erften theatralifchen Verfuch. Gura betrat 
die Bretter am 14. September als Liebenau, Vogl am 
5. November als Max. Leider wufste man nur einen diefer 
fpäter hervorragenden Künftler nach Gebühr zu fchätzen, 
denn Gura wurde nur feiten und meiftens in mehr oder 
minder untergeordneten Rollen befchäftigt, bis er am 
1. September 1867 die Hofbühne verliefs. 

Das Ballet gewann mit Beginn des Jahres einen ge- 
fchickten Solotänzer in Jof. Hafsreiter und am 1. April 
einen Grotesktänzer in Ludwig Stettmeyer; an die 
Stelle der Salaba trat am 1. November Marie Rudolph. 
Von den dreizehn Schaufpiel-Novitäten ift nur Her- 
man Schmids „Ludwig im Bart" zu erwähnen. Das 
Werk trug in der Preisausfehreibung des k. Maximilians- 
Ordenskapitels (vom 6. Februar 1859) über 22 Konkurrenz- 

Grandaur, Chronik. 12 



178 

Stücke, deren Fabel einem vaterländifchen Stoff entnommen 
fein mufste, den Sieg davon und wurde im Verlauf des 
Jahres zweimal wiederholt. Neu einftudirt wurden 20 Werke, 
wovon auf Schiller 8, auf Leffing, Goethe, Laube, 
Gutzkow, Sophokles, Shakefpeare und Moli^re 
je i treffen. Die übrigen gehörten zum Mittelgut. 

Die Oper brachte nur ein einziges neues Werk — 
Richard Wagners „Triftan und Ifolde". Die hochbe- 
deutende Schöpfung ging am 10. Juni zum erftenmal in 
Scene und wurde dreimal wiederholt. Die beiden Titel- 
rollen wurden von Ludwig Schnorr von Carolsfeld 
und deffen Gattin Malwina Schnorr dargeftellt. Den 
Kurwenal gab Mitterwurzer aus Dresden, die Brangäne 
Fräulein Deinet, den König Marke Ludwig Zottmayer 
aus Hamburg. Die mufikalifche Direktion hatte Hans von 
Bülow übernommen. Neu einftudirt wurden fieben Opern, 
darunter „Wafferträger" und „Fidelio". 

Von den vierundzwanzig Gälten find aufser den Vor- 
genannten Fanny Janauf chek, Lila von Bulyovszky, 
Ludwig Barnay und Albert Niemann namentlich 
anzuführen. 

Die Anzahl der Vorftellungen fank im grofsen Haufe 
auf 244 herab, im Refidenztheater auf 50. 

1866. Für das in letzter Zeit von Konftanze Dahn 
gefpielte Fach (Mütterrollen und Salondamen) wurde mit 
1. September Klara Weifs engagirt. Für die Rauten- 
berg, die am 30. September abging, trat am I. Oktober 
Augufte Baifon ein; gleichzeitig wurden Herr und Frau 
Strafsmann penfionirt. 

Für die feit dem Abgang der Loew und Edelsberg 
unbefetzten Fächer der Soubrette und erften Altiftin wurde 
Mathilde Pichler (1. April) und Wilhelm ine 
Ritter (1. Oktober) engagirt. Zugleich mit Erfterer trat 
auch Therefe Thoma (feit Oktober 1867 Frau Vogl) 
in den Verband der Hofbühne. Eine nicht minder glück- 
liche Acquifition machte die Intendanz, indem fie für die 
Storck, welche fich keine Lorbeern erringen konnte und 



179 

deshalb Ende Auguft abging, mit i. Oktober die geniale 
Mathilde Mallinger gewann. 

Das Schaufpiel bot zwar nur zehn neue Werke, allein 
fie enthalten ungleich Bedeutenderes als die neunundzwanzig 
Novitäten der beiden vorhergegangenen Jahre. Namentlich 
anzuführen find Hey f es „Hans Lange" (10. Januar) Shake- 
fpeares „Wie es euch gefällt" (28. September) nach der 
Ueberfetzung A. W. von Schlegels für die Bühne ein- 
gerichtet von Karl Jenke mit Mufik von Robert von 
Hornftein, deffen „König Johann" (9. Oktober) gleichfalls 
nach der Seh 1 eg el'fchen Ueberfetzung von Jenke einge- 
richtet, Calderons „Wunderthätiger Magus" (9. November) 
nach der Uebertragung von Joh. Dietr. Gries mit Mufik 
von Jof. Rheinberger und Hermann Linggs „Catilina" 
(19. December). Den gröfsten äufsern Erfolg hatten Be- 
nedix* „Die zärtlichen Verwandten", die am 8. Juni ge- 
geben und fechsmal wiederholt wurden. Unter den 19 neu 
einftudirten Werken befanden fich „Die Räuber". „Des 
Meeres und der Liebe Wellen", „Othello", „Hamlet" und 
„Ein Sommernachtstraum." 

Die Oper befchränkte fich auf die erftmalige Aufführung 
von drei unbedeutenden und von Mifserfolg begleiteten 
Operetten und zehn neu einftudirten Opern; hievon find 
namentlich anzuführen „Hans Heiling", „Die Jüdin", „Die 
Zauberflöte", „Die Entführung aus dem Serail" und „Don 
Juan.* 1 Letzterer, bisher mit gefprochenem Dialog gegeben, 
kam bei diefer Gelegenheit zum erftenmal mit den Original- 
Recitativen zur Aufführung. 

Den Opern find fechsMufikaufluhrungen anzureihen, die 
unter der Direktion Hans von Bülowsu. a. „Die Legende 
von der heiligen Elifabeth" Franz Liszts, mehrere fym- 
phonifche Dichtungen des ebengenannten Autors und zwei 
Beethovenfche Symphonien brachten. 

Aufser der Janaufchek und Bulyovszky find 
von den zwanzig Gälten nur Augufte Baudius und 
der Baffift Dr. Karl Schmid namentlich anzuführen. 

12* 



180 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen (lieg auf 263, wo- 
von für das Refidenztheater nur 23 Vorftellungen entfielen. 

1867. Mit Beginn des Jahres trat für die Stafs- 
mann Lila von Bulyovszky ein, am 1. Juni Anna 
Glenk als muntere Liebhaberin, und am 1. Oktober Karl 
Hauff er für Auguft Niemann. Anfänglich wenig 
Aufmerksamkeit erregend, entfaltete Häuffer allmählig 
ein fo ausgefprochenes Talent für feinkomifche Rollen, Bon- 
vivants u. dgl., dafs er in diefes Fach überging und gegen- 
wärtig als einer unferer bellen und zugleich beliebteften 
Schaufpieler zu gelten hat. 

Mit Beginn des April wurde Hans von Bülow zum 
Hofkapellmeifter ernannt. Die übrigen Veränderungen im 
Opernperfonal beftanden aufser dem fchon erwähnten Ab- 
gang Guras im Engagement des Barytoniften Philipp 
Lang (1. Juni) und dem Ausfeheiden Norberts (31. März) 
und Simons (30. September). Grill, der fchon feit 
längerer Zeit die Stimme verloren hatte, wurde mit 1. Mai 
penfionirt und ftarb am 23. Januar 1871. 

Der Tänzer Hafsreiter folgte mit Schlufs des Jahres 
einem Ruf nach Wien. 

„Die glücklichen Bettler" nach Gozzi von Heyfe, 
mit Mufik von Robert von Hornftein (2. Februar) und 
Laubes „Der Statthalter von Bengalen" waren die hervor- 
ragendften unter den dreizehn zum erftenmal gegebenen 
Werken ; unter den dreiundzwanzig neu einftudirten befan- 
den fich „Fauft", „Fiesco", „Don Carlos", „Wilhelm Teil", 
„Turandot", „Graf Waldemar", „König Lear", „Der Kauf- 
mann von Venedig", „Richard II.", „Der Arzt feiner Ehre" 
und „Das Leben ein Traum". 

Als neue Opern find zu verzeichnen Meyerbeers 
„Afrikanerin" (27. Januar. Vasco — Vogl; Selika — 
Stehle; Ines — Deinet; Nelusco — Kindermann) 
mit neun Wiederholungen und Mendelsfohns „Heimkehr 
aus der Fremde" (13. November) mit einer Wiederholung. 
Die vier neu einftudirten Opern waren „Jeffonda", „Lohen- 
grin", „Tannhäufer" und „Johann von Paris", „Lohengrin" 



181 

wurde ohne die bisher üblichen Striche gegeben, „Tann- 
häufer" in der neuen Bearbeitung, wonach, von kleinen 
Aenderuugen abgefehen, die beiden Scenen im Venusberg 
bedeutend erweitert erscheinen, während der Sängerkampf 
gekürzt wurde. Beide Werke erfchienen durchwegs neu 
ausgeflattet. 

Die hervorragendften Gäfte waren Adolf Sonnen- 
thal und Minona Frieb-Blumauer im Schaufpiel, in 
der Oper Tichatfchek, Betz und Nachbaur. 

Die Gefammtzahl der Vorftellungen flieg wieder auf 
274, wovon 39 auf das Refidenztheater treffen. 

Mit Schlufs des Jahres wurde der Intendanzrath Wil- 
helm Schmitt penfionirt, nachdem der Hofmufik-Intendant 
Karl Freiherr von Per fall fchon am 21. November 
durch allerhöchftes Handfehreiben unter Beladung in feiner 
bisherigen Stelle mit Führung der Hoftheater-Intendanz 
betraut worden war und am 25. d. M. das neue Amt an- 
getreten hatte. 

Schmitt ftarb am 15. Mai 1871. 



IX. 

Das k. Hof- und Nationaltheater 

unter Karl Freiherrn^von Perfall. 
(1867 — Ende Juni 1878.) 



IX. 

i868. Die Schaufpielerin Glenk ging Ende Mai ab, 
und an ihre Stelle trat am i. Juni Marie Ramlo. Ihr 
fchönes Talent entfaltete fich von Jahr zu Jahr reicher und 
finniger, und gegenwärtig zählt fie zu den ausgefprochenen 
Lieblingen des Publikums. Für die Baifon, deren Kon- 
trakt am 31. Juli abgelaufen war, wurden mit 1. September 
Anna Klein und Margarethe Ulrich engagirt und 
für Karoline Brandt, die Ende September ausfchied, 
hatte die Intendanz Klara Ziegler gewonnen (1. Oktober), 
Otto Düringsfeld trat am 1. Juli als zweiter Liebhaber ein. 

Das Perfonal der Oper vermehrte fich um die beiden 
trefflichen Tenore Franz Nachbaur (1. Juni) und Max 
Schloffer (1. September), und überdies trat mit diefem 
gleichzeitig der Heldentenor Eduard Bachmann in den 
Verband der Hofbühne, Philipp Lang ging Ende Mai 
ab, Mathilde Pichler Ende Oktober und Peter Hart- 
mann Ende December. Für die Pichler war fchon feit 
1. Juli Karoline Leonoff engagirt worden; das Fach 
Hartmanns (zweite Bafspartien) blieb vorerft unbefetzt. 
Hans Richter, feit 1. December 1867 Chor- und Solo- 
repetitor, wurde am 1. September zum Mufikdirektor be- 
fördert und Dr. Reinhard Hallwachs am I. November 
als Opern-Regiffeur engagirt. Franz Lachner ging Ende 
Januar in Penfion. 

An Stelle der Tänzerin Rudolph, die mit Ablauf des 
vorigen Jahres ausgefchieden war, traten am 1. Januar 
Mathilde Zink und Babette Kilian. 

Chriftian Jank wurde mit 1. Februar als Hoftheater- 
maler engagirt. 



186 

Die Anzahl der neuen Schaufpiele betrug 17, hievon 
find namentlich zu erwähnen Andr. Mays „Stammfchlofs" 
(16. Januar), Byrons „Manfred" (18. Februar) in der 
Bühneneinrichtung K. Jenkes mit der Mufik Rob. Schu- 
manns (die Titelrolle gab Poffart), Adolf Wilbrandts 
„Die Verlobten" und „Die Vermählten" (14. April und 
28. November), Gottfchalls „Katharina Howard" (25. Juli), 
Laubes „Böfe Zungen 4 * (20. Oktober), Shakefpeares 
„Heinrich V" für die Bühne eingerichtet von Jenke 
(10. November) und Bauern felds „Aus der Gefellfchaft" 
(11. December). Den gröfsten Erfolg hatte „Das Stamm- 
fchlofs*' mit fechs Wiederholungen, den geringften „Katha- 
rina Howard" mit einer Wiederholung. Unter den 36 neu 
einftudirten Stücken befanden fich Dichtungen von Frey tag, 
Gutzkow, Hebbel, Schiller und Shakefpeare. 

Die Oper brachte 6 neue Werke: Glucks „Armida" 
(19. Januar. Armida — Mailing er; Hydraot — Kinder- 
mann; Rinald — Vogl; Dämon des Haffes — Diez), 
Boieldieus „Der neue Gutsherr " (5. Mai), Rieh. Wag- 
ners „Meifterfinger" (21. Juni. Hans Sachs — Franz 
Betz als Gaft; Pogner — Baufewein; Beckmeffer — 
Guftäv Hölzel als Gaft; Kothner — Fifcher ; Walter — 
Nachbaur; David — Schloffer; Eva — Mallinger ; 
Lene — Diez) mit 9 Wiederholungen, Max Zengers 
„Ruy Blas" (23. Juli), Aubers „Der erfte Glückstag 
(27. September) und Krempelfetz ers „Rothmantel 
(12. Dezember). Zwölf Opern erfcheinen als neu einftudirt. 

Der Hervorruf bei offener Szene wurde abgefchafft. 

Von den vierundzwanzig Gäften bedürfen, aufser den 
fchon genannten, einer namentlichen Erwähnung Char- 
lotte Frohn, Heinrich Marr, Hedwig Raabe und die 
Sänger Joh. N. Beck, Max Stägemann und Guftav 
Walter. 

Die Gefammtzahl der in beiden Häufern gegebenen 
Vorftellungen belief fich — obwohl wegen Ablebens des 
Königs Ludwig I. die Theater vom 29. Februar bis 17. März 
gefchloffen blieben, und Schaufpiel und Oper vom 7. bis 



u 
<( 



187 

25. Auguft Ferien hatten, auf 289. Die Vorftellungen im 
Refidenztheater (liegen wieder auf 77. 

Schliefslich ift noch des Rundfehreibens zu gedenken, 
das die Hoftheater-Intendanz im Herbft an die namhaften 
deutfehen Dramatiker erliefs, um fie aufzufordern, ihre 
Kräfte dem Münchner Kunftinftitute zuzuwenden und dem- 
selben direkt ihre Dichtungen zuerft zuzufenden. Das Schrei- 
ben lautet: 

„Die unterzeichnete Intendanz kann fich nicht verhehlen, 
dafs die Münchner Hofbühne feit einer Reihe von Jahren 
den deutfehen Dramatikern gegenüber in eine ifolirte, ja 
faft entfremdete Stellung gekommen ift. Als Folge diefer 
Entfremdung mufs fie in erfter Linie beklagen, dafs in 
direkten Zufendungen bedeutender neuer Originalwerke bis 
auf ein kaum nennenswerthes Minimum vollftändige Ebbe 
eingetreten ift ; in zweiter Linie ift' nicht zu verkennen, dafs 
die Münchener Hofbühne in Ermangelung eigener hervor- 
ragender Novitäten und in der Notwendigkeit, folche erft 
nach ihrer Aufführung auf anderen Bühnen zu acquiriren, 
dadurch hinfichtlich der mafsgebenden Gefichtspunkte bei 
Annahme neuer Stücke in eine Art von moralifcher Ab- 
hängigkeit von jenen anderen Bühnen gerathen ift. Eine 
grofse mit reichen Kräften ausgeftattete Hofbühne kann 
aber nur dann Anfpruch auf eigene Lebensthätigkeit 
machen, nur dann Hoffnung hegen, jene hohe Pflicht zu 
erfüllen, die dramatifche Kunft und dramatifche Poefie der 
Gegenwart zu fördern, wenn fie durch beftändigen Zuflufs 
von neuen werthvollen Arbeiten in den Stand gefetzt ift, 
ihr Streben nach eigener Wahl und eigenem Ermeffen zu 
bekunden. 

Die unterzeichnete Intendanz hat es bei Uebernahme 
ihres Amtes nicht zum letzten Punkt ihres Programmes 
gemacht, der Entwicklung des modernen Dramas eine neue 
Bahn zu erfchliefsen. Das Drama aber, diefe höchfte und 
letzte Frucht der Nationalpoefie, wird nur da gedeihen, wo 
die Dichter überzeugt fein dürfen, ihren Werken bereit- 
willige Aufnahme, fördernde Hand und den gewiffenhaften 



188 

Willen der beftmöglichen Darftellung entgegengebracht zu 
fehen. 

Diefes ernften Willens bewufst, und nachdem zur Kom- 
pletirung der künftlerifchen Kräfte bereits wirkfame Schritte 
gethan, fühlt fich die unterzeichnete Intendanz gedrungen, 
mit den dramatifchen Dichtern wieder in nähere Verbin- 
dung zu treten." — Nach der nun folgenden fpeziellen 
Einladung zur Einfendung fchliefst das Rundfehreiben : „Sie 
dürfen verfichert fein, dafs Ihre Zuwendungen mit lebhaf- 
ten er Theilnahme, mit unparteiifcher Beurtheilung und, im 
Falle der Annahme, mit energifchem Streben, fie würdig 
in Scene zu fetzen, werden angenommen werden." 

1869. Durch Allerhöchftes Handfehreiben vom 22. Sep- 
tember wurde Baron Per fall zum wirklichen Hoftheater - 
Intendanten ernannt. 

Für das Schaufpiel wurden engagirt Margaret he 
Mufchek (1. Januar), Marie Meyer, die geiftreiche Dar- 
ftellerin von Salondamen und Luftfpiel - Liebhaberinnen 
(1. April), Otto Goritz (1. Mai) und Antonie Jenke 
(1. September). Die Erftgenannte, bisher Balletfigurantin, 
obwohl fie fchon unter Dingelftedt fich mit entfehiedenem 
Glück im Schaufpiel verfuchte, wurde zumeift mit hervor- 
ragenden Epifoden-Rollen betraut, ein Fach, in welchem 
fie noch gegenwärtig thätig ift; Goritz gab hauptfachlich 
zweite Liebhaber, Fräulein Jenke muntere Liebhaberinnen. 
Herr Düringsfeld und Fräulein Klein gingen Ende 
März von der Bühne ab. 

Für die Mailing er, die, einem Ruf nach Berlin fol- 
gend, am 30. September ausfehied, war fchon anfangs Mai 
Anna Kaufmann engagirt worden, und am I. Oktober 
traten Henriette Müller und Anton Petzer ein; 
erftere war zunächft für lyrifche und muntere Spiel-Partien 
defignirt, letzterer für zweite Bafspartien. Hans Richter 
erhielt am 5. September und Hans von Bülow am 
1. Oktober die erbetene Entladung. Mitte November wurde 
der bisherige Mufikdirektor Fried r. Wilh. Meyer zum 



189 

Hofkapellmeifter ernannt, MaxZenger als Mufikdirektor 
und Dr. Franz Grandaur als Opernregiffeur engagirt. 

Auch im Ballet vollzogen fich einige wefentliche Ver- 
änderungen, indem mit Beginn des Jahres Franz Fenzl 
Balletregiffeur wurde, und am I.Dezember Lucile Grahn- 
Young als Ballet - Direktrice eintrat. Der Balletmeifter 
Golinelli war fchon Ende Januar von der Hofbühne ab- 
gegangen. 

Unter den 27 zum erftenmal gegebenen Schaufpielen 
befanden fich Hippolyt Schau ferts „Schach dem König" 
(8. Januar), Raimunds „Unheilbringende Krone" (31. Ja- 
nuar) mit Muük von Rheinberger, Arthur Müllers 
„Geächtet oder Otto der Grofse" (26. Februar), Heyfes 
„Colberg" (2. April. Nettelbeck — Dahn), Rudolph 
Genees „Schleicher und Genoffen"*) (16. April), Albert 
Brachvogels „Harfenfchule" (3. September), Shake- 
fpeares „Was ihr wollt" in der Bearbeitung Jenkes' 
(9. September), Weilens „Drahomira" (29. September), 
Mofenthals „Ifabella Orfini" (26. November) und Bern- 
hard Scholz' „Maske für Maske". Den gröfsten Erfolg 
hatten die Dichtungen von Gen£e, Heyfe und Scholz. 
Neu einftudirt wurden 15 Werke. 

Die vier Nova auf dem Gebiete der Oper waren 
Glucks „Iphigenia in Aulis" in der Bearbeitung Rieh. 
Wagners (14. Januar. Agamemnon — Fifcher; Klytäm- 
neftra — Diez; Iphigenia — Stehle; Achilles — Vogl; 
Kalchas Bau fe wein), Rheinbergers „Sieben Raben" 
(23. Mai), Richard Wagners „Rheingold" (22. Oktober. 
Wotan — Kindermann; Donner — Heinrich; Froh — 
Nachbaur; Loge — Vogl; Alberich — Fifcher; 
Mime — Schloffer; Fafolt — Petz er; Fafner — 
Baufewein; Fricka — Stehle; Freia — Henr. 
Müller; Erda — Seehofer; Rheintöchter — Kauf- 
mann, Vogl und Ritter**) und A u b e r s „Das 

*) Nach Sheridans „Läfterfchule". 

**) Die mufikalifche Direktion hatte Hofkapellmeifter Franz Wüll- 
ner übernommen. 



190 

eherne Pferd" (30. September). Unter den 9 neu einftudir- 
ten Werken befanden fich „Triftan und Ifolde" mit dem 
Vogl'fchen Ehepaar in den beiden Titelrollen und „Eu- 
ryanthe". Aufserdem fanden zwei Mufikauffiihrungen ftatt, 
deren Programme „Paradies und Peri" und „Faufts Ver- 
klärung" von Rob. Schumann und „Das Liebesmahl 
der Apoftel" von Rieh. Wagner enthielten. 

Im Ganzen fanden 314 Vorftellungen ftatt, wovon 108 
auf das Refidenztheater trafen. Fünfzehn Vorftellungen 
wurden aufser Abonnement mit ermäfsigten Preifen ge- 
geben, eine Einrichtung, die am 8. Januar gelegentlich der 
Aufführung des Schaufert'fchenPreisluftfpiels zum erften- 
mal ins Leben trat. 

Wegen Bühnenumbaus blieb das Hof- und National- 
theater vom 28. Juni bis 25. Auguft gefchloffen. An diefem 
Tage, dem Geburts- und Namensfefte S. M. des Königs, 
wurde es mit K. M. von Webers Jubel-Ouverture, einem 
Prolog von Hermann Lingg und Spohrs „Jeflbnda" 
wieder eröffnet. 

Die Notwendigkeit eines neuen Podiums gab den 
erften Anlafs zum Umbau der Bühne, und Baron Per fall 
benützte diefe Gelegenheit, um die bisherige Einrichtung 
durch eine zeitgemäfsere zu erfetzen. Nachdem das Projekt 
die Allerhöchfte Genehmigung erhalten hatte, wurde die 
Ausführung dem grofsherzoglich heffifchen Hoftheater- 
Mafchiniften Karl Brandt übertragen. Auch mit dem 
Profcenium und dem Orchefter wurden wefentliche Ver- 
änderungen vorgenommen. Der mit diefer Aufgabe be- 
traute Architekt, der jetzige Oberbaurath Karl Leimbach, 
befeitigte den etwas gefchmacklofen Profceniums-Einbau 
und erfetzte ihn durch einen gefchnitzten, in Weifs und 
Gold ausgeführten Rahmen. Hiedurch erhielt das gleich- 
zeitig reftaurirte Logenhaus *) gegen die Bühne einen be- 
ftimmteren und architektonifch berechtigteren Abfchlufs, 



*) Die im J. 1853 vorgenommene dekorative Reftauration des Logen- 
haufes wurde gleichfalls nach Plänen von Leimbach ausgeführt. 



191 

als dies bisher der Fall war. Das Orchefter wurde durch 
eine ovale Ausbuchtung um vieles erweitert und bietet feit- 
dem Raum für etwa 120 Mufiker. Zugleich wurde dasfelbe 
tiefer gelegt und mit einem terraffenförmigen Podium ver- 
fehen. 

1870. Margarethe Ulrich ging Ende Auguft ab, 
und für Goritz, deffen Kontrakt fchon Ende April ab- 
gelaufen war, trat am 1. Oktober Hilmar Knorr ein. 
Der treffliche Joft ftarb am 25. Auguft; er war zum 
letztenmal am 11. Mai als Kammerdiener in „Kabale und 
Liebe" aufgetreten. 

Sophie Diez wurde am 1. April zum Ehrenmitglied 
ernannt, und Franz Wüllner, der fchon feit März 1865 
das Amt eines Hofkapellmeifters bekleidete, jedoch nur 
die Kircherimufik der Hofkapelle zu leiten hatte, wurde am 
14. Mai auch als Theaterkapellmeifter angeftellt. 

Der Tänzer Michael La Roche ftarb am 10. Mai. 

Friedrich Brandt, ein Bruder des obengenannten 
Karl Brandt, wurde mit Beginn des Jahres als Theater- 
Mafchinift engagirt, nachdem derfelbe fchon feit Mitte 
November 1868 als Theatermeifter bei der Hofbühne thätig 
war. Sein Vorfahrer, Jof. Penkmeyer war im Spät- 
herbft des abgelaufenen Jahres zum Beleuchtungs - und 
Requifiten - Infpektor ernannt worden und ftarb am 
14. März 1871. 

Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich um 28 neue 
Werke; darunter waren: „Maria, Königin von Schottland" 
von Ludwig Schneegans (21. Januar), „Marfa" von 
Karl Auguft Heigel (21. Februar), Hebbels „Nibe- 
lungen" 1. und 2. Theil (12. März. Günther — Richter; 
Hagen — Dahn; Siegfried — Rüthling; Chriemhild — 
Dahn-Hausmann ; Brunhild — Ziegler), Racines 
„Athalia" nach der Ueberfetzung des Freiherrn Joh. Georg 
von Maltitz mit der Mufik Mendelsfohns (25. März), 
W i 1 b r a n d t s „Die Wahrheit lügt" (18. Mai), Hebbels 
„Maria Magdalena" (11. Juni. Meifter Anton — Dahn; 
feine Frau — Büttgen; Klara — Johanna Meyer; 



192 

Karl — Häuffer; Leonhard — Poffart) und Karl 
Koberfteins „Erich XIV." Zweiundzwanzig Stücke 
wurden neu einftudirt. 

Die Oper brachte vier neue Werke : „Adam und Eva", 
Text von Heyfe, Mufik von Robert von Hornftein 
(14. Mai), Rieh. Wagners „Walküre" (26. Juni. Sieg- 
mund — Vogl; Hunding — Baufewein; Wotan — 
Kindermann; Sieglinde — Vogl ; Brünhilde — Stehle), 
Bernhard Scholz' „Morgiane" (18. September) und 
I f o u a r d s , Joconde", reorcheftrirt und in neuer Ueber- 
fetzung unter dem Titel „Minnefahrten" (2. December). 

Von 'den 6 neu einftudirten Opern find zu nennen : 
Cimarofas „Heimliche Ehe", die zum erftenmal ftatt des 
gefprochenen Dialogs, mit den am Klavier begleiteten 
Original -Recitativen zur Auffuhrung kam, Glucks „Or- 
pheus und Eurydike" in neuer Scenirung, „Templer und 
Jüdin" mit den von Marfchner nachkomponirten Reci- 
tativen, und Rieh. Wagners „Meifterfinger" (Hans Sachs 
— Kindermann; Eva — Stehle; Beckmeffer — Sigl). 

Von den neun Gäften find Heinrich Marr und 
Louife Duftmann namentlich zu erwähnen. 

1 8 7 1. An die Stelle der nach Mannheim abgehenden 
Antonie Jenke trat am 1. Mai Elife Hofmann, und 
Ende September verliefsen Hilmar Knorr und Frau von 
Bulyovszky, die fchon feit einem Jahre beurlaubt war, 
die Münchener Hofbühne. 

Bedeutender war der Perfonalwechfel in der Oper: 
neu engagirt wurde am 1. April Jofephine Schefzky, 
die fchon am 30. März 1868 als Orpheus mit Glück debutirt 
hatte, für die der Künftlerlaufbahn entfagende Wilhelmine 
Ritter*), am 1. Mai Louife Hucke für Henriette 
Müller, am 1. Auguft der gegenwärtig gefeierte Tenor 
Anton Schott und der Baffift Eduard Brandftöttner, 
und am 1. September der Bafsbuffo Theodor Mayer und 



1 

*) Die auf der Bühne wie im Koncertfaal gleich beliebte Künftleria 
trat zum letztenmal am 21. März als Orpheus auf. 



193 

Ottilie Ottiker. Ed. Bachmann, der die Stimme 
verloren hatte, trat mit Beginn des Jahres von der Bühne 
zurück, die Leonoff ging Ende Juni ab, Max Schlof- 
fer, der einem Ruf nach Berlin folgte, Ende Auguft, und 
Änton P e t z e r Ende September. 

Der Solotänzer Friedrich Bartfeh, der am i. Ja- 
nuar eingetreten war, und Mathilde Zink gingen mit 
Schlufs des Jahres ab. 

Die Anzahl der neuen Schaufpiele betrug 26. Hievon 
find namentlich anzuführen Heinr. von Kleifts „Her- 
mannsfchlacht" in der Bearbeitung Rud. Genies (6. Ja- 
nuar), Heyfes „Franzofenbraut" (4. Februar), Moli£res 
„Gelehrte Frauen" und „Arzt wider Willen" (10. Februar 
und 5. Mai), Julius Werthers „Mazarin" (3. März), 
Wilbrandts „Maler" und „Graf von Hammerftein" 
(20. März und 9. Juni), Julius Groffes „Meifter Dürers 
Erdenwallen" (2. Mai; zur Feier des vierhundertjährigen 
Jubiläums Albrecht Dürers), Bauernfelds „Land- 
friede" und „Kategorischer Imperativ" (2. Juni und 
27. Oktober) und Ferdinand Kürnbergers „Firdufi" 
(4. November). 

Hier find auch zwei Feftvorftellungen zu erwähnen — 
die Friedensfeier am 12. März und die Feier für die aus 
dem Felde zurückgekehrten bayerifchen Truppen, da bei 
beiden Gelegenheiten ein von Heyfe gedichtetes Feftfpiel 
„Der Friede" mit Mufik von Baron von Per fall zur Auf- 
fuhrung kam. Aufser diefem beftand das Programm des 
erftgenannten Felles aus „Deutfcher Siegesgefang", ge- 
dichtet von Hermann Lingg, komponirt von Franz 
Wüllner, gefungeft von der Münchner Sängergenoflen- 
fchaft, und „1870", Symphonie von Max Zenger; das 
zweite aus der Jubel-Ouverture von K. M. v. Weber und 
einem von Ernft Poffart verfassten und gefprochenen 
Prolog. Neu einftudirt wurden 17 Werke. 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Rieh. 
Wagners „Rienzi" (27. Juni. Rienzi — Nachbaur; 
Irene — Leon off; Colonna — Kindermann; Adriano 

Gran daur, Chronik. 13 



194 

— Stehle; Orfini — Fifcher; Raimondo — Petzer; 
Friedensbote — Poffart), Mendelsfohns Finale aus 
der unvollendeten „Loreley" (13. September), und Franz 
von Holfteins „Haidefchacht" (1. Dezember). Ihnen ift 
ein am 1. März gegebenes Konzert anzureihen, worin die 
fammtlichen von Robert Schumann komponirten 
Fauft-Scenen aufgeführt wurden. Fünf Opern wurden neu 
einftudirt. 

Gaftfpiele fanden fünf ftatt, darunter eines der Mal- 
iin g e r. 

1872. Am 1. Januar theilte S. M. der König per- 
fönlich Freiherrn von Per fall deffen Beförderung zur erften 
Hofcharge mit und zwar unter Verleihung' des Titels eines 
Generalintendanten mit dem Prädikate Excellenz. 

Am 1. Februar wurde Poffart zum Schaufpiel-Regiffeur 
ernannt und am 1. September Elife Seebach zum Ehren- 
mitgliede, nachdem diefelbe am 18. Auguft ihr fünfzigjäh- 
riges Dienft-Künftlerjubiläum gefeiert hatte. Mitte April 
wurde Julius Weffels als zweiter Liebhaber engagirt, 
und an die Stelle der Elife Hof mann, die Ende April 
abging, trat am 1. Mai Wilhelmine Hagen. 

Mit I.April wurde Franz Hienl für zweite Bafspartien 
engagirt, am 1. Juli kelftte Schloffer von Berlin wieder 
nach München zurück, und mit 1. Oktober wurde Kor neue 
Meyfenheym, deren erfter theatraUfcher Verfuch am 
29. Auguft als Margarethe in Gounods „Fauft" ein über- 
raschendes Talent bekundete, für die Hofbühne gewonnen. 
Das Engagement der Kaufmann ging mit 30. April zu 
Ende und das Schotts und Brandftöttners mit 31. Juli. 
Max Zenger folgte Ende September einem Ruf nach 
Karlsruhe, und mit 1. Oktober trat Hermann Levi als 
Hofkapellmeifter ein. Dr. Hallwachs ftarb nach längerer 
Krankheit am 1. Juni. 

Die theils durch innern Werth, theils durch t äufsern 
Erfolg fich zumeift auszeichnenden Schaufpiel-Novitäten — 
im Ganzen 24 — waren „Kriemhilds Rache" von Hebbel 
(22. Januar), R a c i n e s „Efther" in der Ueberfetzung H e i n r. 



195 

Viehoffs mit Mufik von Freiherrn von Per fall (9. März), 
P. Corneilles „Cid" in der Bearbeitung von Ludwig 
Schneegans (13. April), Mofers „Stiftungsfeft" (23. Mai), 
Wicherts „Ein Schritt vom Wege" (17. Auguft), Wil- 
b r a n d t s „Gajus Gracchus (13. November) und Arthur 
Müllers „Verfchwörung* der Frauen" (23. November). 
Dafs von all diefen Werken „Das Stiftungsfeft" den weitaus 
gröfsten Erfolg hatte — es erlebte nur in diefem Jahre 
19 Wiederholungen — werden wohl Alle, die den gegen- 
wärtig in Theaterfachen herrfchenden Gefchmack richtig 
zu beurtheilen wiffen, fehr begreiflich finden. Die Ziahl der 
neu einftudirten Schaufpiele betrug 25. 

Als neue Opern find zu verzeichnen R ob. v. Hornfteins 
„Der Dorfadvokat" (17. März), Cherubinis „Medea" mit 
den Recitativen von Franz Lachner (12. April. Medea — 
Frau Vogl; Jafon — Herr Vogl) und Wendelin Weifs- 
heime rs „Theodor Körner" (28. Mai). Acht Opern wur- 
den neu einftudirt. 

Aus den 10 Gaftfpielen ift namentlich das der Friederike 
Gofsmann hervorzuheben, die mit liebenswürdigfter Be- 
reitwilligkeit am 29. April im Refidenztheater als Lorle in 
„Dorf und Stadt" zum Vortheil der Genoffenfchaft deutfcher 
Bühnen-Angehöriger auftrat. 

Im Ganzen fanden in diefem Jahre 374 Vorftellungen 
ftatt*), die höchfte Zahl, die bisher erreicht wurde. In den 
zwei vorhergehenden Jahren wurde die Anzahl" der Vor- 
ftellungen nicht mehr angegeben, weil fich diefelben mit 
geringen Schwankungen auf gleicher Höhe mit jenen im 
Jahre 1869 hielten. Auch für die nächftfolgenden Jahre ift 
dies nicht mehr nöthig, da die Summe der Vorftellungen 
die Ziffer 300 durchgehends mehr oder minder hoch 
überfteigt. 

Schliefslich ift noch einer mit Beginn des Jahres in 
Kraft tretenden Mafsnahme zu gedenken, die feit Wieder- 
eröffnung des Refidenztheaters wobl als der wichtigfte und 



*) An 66 Abenden wurde in beiden Häufern zugleich gefpielt. 

13* 



196 

* 

zugleich erfpriefslichfte Schritt zur Hebung der Schaufpiel- 
kunft an der Münchener Hofbühne zu bezeichnen ift — die 
Ausfcheidung der für das Hof- und National- 
theater und der für das Refidenztheater geeig- 
neten Stücke. Die deshalb fchon im September 1871 
an die Abonnenten gerichtete Bekanntmachung motivirt 
diefe Einrichtung mit folgenden Worten: 

„Langjährige, insbefondere in den letzten drei Jahren 
gemachte Erfahrungen haben für Zufchauer und Darfteller 
bis zur Evidenz dargethan, dafs alle diejenigen Sch^ufpiele, 
welche fich in den Grenzen des Konverfations-Tones be- 
wegen, in den Räumen des Königlichen Hof- und National- 
theaters ihren vorzüglichften Reiz — die Leichtigkeit und 
natürliche Bewegtheit der Darftellung — verlieren. 

Dem Zufchauer wird durch die grofse Entfernung und 
die oft nicht zu vermeidende Undeutlichkeit jener behag- 
liche Sinn geraubt, der zu jedem Genuffe der Kunft uner- 
läfslich ift; der Darfteller hingegen fieht fich durch den 
Drang, jene Uebelftände zu überwinden, nur zu oft ge- 
nöthigt, mit Stimme, Miene und N Gefte über die Grenzen 
der Wahrheit und Natur hinaus zu gehen und fich fo die 
acht künftlerifche Geftaltung feiner Aufgabe häufig felbft 
zu verderben. Für den nahefitzenden Zufchauer tritt der 
unangenehme Eindruck der Uebertreibung ein, während der 
fernfitzende dennoch kaum im Stande ift, die Miene ohne 
ein gutes Glas zu unterfcheiden und die in dem grofsen 
Räume verhallende Rede genau zu verliehen. 

Diefelbe Anficht über die Nachtheile des grofsen Thea- 
ters für die oben genannten Kategorien von Schaufpielen 
fpricht fchon Tieck in feinen dramaturgischen Blättern 
aus, in welchen er über einen Befuch des Münchener Hof- 
theaters im Jahre 1825 referirt. 

Ganz anders geftaltet fich das Verhältnifs im König- 
lichen Refidenztheater. Dort erlaubt der kleine Zufchauer- 
und Bühnenraum dem Schaufpieler, fich ungehemmt feinem 
natürlichen Gefühle zu überlaffen. Er bringt die volle, im 
grofsen Haufe fehlende Ueberzeugung mit, dafs jede Schat- 



197 

tirung feines Vortrages, jede Nuance in feinen Mienen und 
Bewegungen wohl verftanden und aufgefafst werden kann, 
und dafs er mit dem Publikum ftets in dem fo nöthigen 
geiftigen Rapport zu bleiben im Stande ift. 

Auf Grund diefer Argumente hat die Königliche Hof- 
theater-Intendanz die Allerhöchfte Genehmigung nachge- 
fucht und erhalten, dafs künftighin im Königlichen Hof- 
und Nationaltheater nur mehr jene grofsen Schau- und 
Trauerfpiele zur Auffuhr ung gelangen, welche durch den, in 
diefen Werken gebotenen volleren Redevortrag den An- 
forderungen der grofsen Räumlichkeit entfprechen und für 
Scenirung und Comparferie eine grofse Bühne verlangen, 
dafs hingegen alle übrigen Schau-, Luft- und Trauerfpiele 
ausfchliefslich im Königlichen Refidenztheater dargeftellt 
werden." 

1873. Der am Münchener Volkstheater*) thätige 
Komiker Max Hofpauer wurde mit Beginn des Jahres 
unter Belaffung in feiner bisherigen Stellung zugleich als 
Hoffchaufpieler engagirt, und am 1. Juni trat für Julius 
Weffels Ernft Lewinger als zweiter Liebhaber ein. 

Für das Opernperfonal wurden »gewonnen Karl Brul- 
liot als Regiffeur und Sänger**) (1. Mai), der damalige 
Bary tonift. und jetzige Tenorift Siegmund König (1. Juni), 
Louife Radeke, die durch ihre fchönen Leiftungen 
binnen Kurzem fich einer allfeitigen Beliebtheit erfreuen 
konnte (1. Juli), und der treffliche Barytonift Anton Fuchs 
(1. Auguft). Hingegen gingen ab Karl Fifcher Ende 
Juni und Ottilie Ottiker, die einem Rufe nach Mannheim 
folgte, und Franz Hienl Ende Auguft. 

Für Solotanz wurden mit 1. Januar Betty Grafs 1, 
Klotilde Sutor und Eduard Carey engagirt. Der 
Grotesktänzer Stettmayer ging Ende Februar ab. 



*) Diefes Theater, urfprünglich ein Aktienunternehmen, wurde im 
J. 1870 von S. M. dem König angekauft und erhielt am 15. Ok- 
tober 1873 den Titel „Königliches Theater am Gärtnerplatz 1 «, 
**) Auch als vielseitig gebildeter Schaufpieler behauptet er eine ge- 
achtete Stellung. 



198 

Das Schaufpiel beschränkte fich auf 15 neue und 19 neu 
einftudirte Werke. Aus erfteren find namentlich hervor- 
zuheben Wilbrandts „Ein Kampf ums Dafein a (1. Januar), 
Paul Lindaus „Maria und Magdalena" (9. Januar), „Vom 
Regen in die Traufe" nach Calderon von F. K. Schu- 
bert (29. Januar), Molieres „Bürgerlicher Edelmann" 
(3. Mai), Schau ferts „Erbfolgekrieg" (19. Mai), Wicherts 
„Realiften" (13. September), Osk. von Red witz „Pfycho- 
logifche Studien" (9. Oktober) und Mo fers „Elephant" 
(26. Oktober). 

Die neuen Opern waren Rheinbergers „Thürmers 
Töchterlein" (23. April) und Schumanns „Genoveva" 
(16. November. Genoveva — Stehle; Golo — Vogl; 
Margärethe — Schefzky). Neu einftudirt wurden acht 
Werke. 

Unter den fechs Gäften befand fich Aglaja Orgeni. 

Mit Beginn des November wurde auch für Komponiften 
die Tantieme eingeführt. 

1874. Am 1. Februar wurde Ernft Poffart zum 
Oberregiffeur ernannt und am 1. JVTai Friedrich Dahn 
zum Ehrenmitgliede def Hofbühne. Wenige Wochen fpäter 
erlitt das Theater einen fchweren Verluft durch den Tod 
einer Künftlerin von feltener Vollendung und Vielfeitigkeit 
— Johanna Meyer ftarb nach kurzem Krankenlager am 
22. Mai. — Neu engagirt wurden Julius Rahn als Lieb- 
haber (1. Juni) und Martha Steinburg und Louife 
Werner als Liebhaberinnen (1. Auguft und 1. November), 
erftere hauptfächlich fiir tragifche Rollen. C h r i ft e n wurde 
mit Ende Oktober penfionirt, nachdem er fchon im Mai 
auf ärztliche Anordnung beurlaubt wordeh war, und Klara 
Ziegler erhielt Ende November die erbetene Entladung 
aus dem Verband der Hofbühne. Da mit der eintretenden 
Unpäfslichkeit Chriftens das Schaufpielrepertoir empfind- 
liche Störungen zu erleiden gehabt hätte, ftellte Regiffeur 
J e n k e, der im December fein fünfzigjähriges Künftler- 
jubiläum feierte, auf Anfuchen der Intendanz feine feit län- 
gerer Zeit nicht mehr geübten fchaufpielerifchen Kräfte der 



199 

Hofbühne zur Verfügung und ift noch jetzt unter entfchie- 
denem Beifall als Schaufpieler thätig. 

Auch die Oper verlor einen ihrer Lieblinge; Sophie 
Stehle entfagte der Künftlerlaufbahn und betrat am 
28. Februar als Margarethe in Gounods „Fauft" die 
Bühne zum letztenmal. Für Fräulein Hucke, die am 
30. April abging, war fchon feit 1. März Marie Gottlieb 
engagirt worden, und Anfangs Auguft trat der Tenorift 
Jofeph Gum, bisher Chorlanger, in die Reihe der 
Soliften. 

Theils das Ausfeheiden von drei mit erften Fächern 
betrauten Mitgliedern , theils die noch gegenwärtig an- 
dauernde geringe Produktivität auf dramatifchem Gebiete 
trugen die Schuld, dafs die Anzahl der neuen Schaufpiele 
auf 10 herabfank ; darunter befanden fich Grillparzers 
„König Ottokars Glück und Ende" (16. Januar), Hey f es 
„Ehre um E^hre" (26. März), Mofers „Ultimo** (13. Juni) 
mit 21 Wiederhplungen und Mofenthals „Sirene" (10. Ok- 
tober). Neu einftudirt wurden 18 Werke. 

Das Repertoir der Oper vermehrte fich um vier neue 
undfechs neu einftudirte Opern ; die neuen waren Delibes' 
„Der König hat's gefagt" (6. Oktober), Holfteins „Erbe 
von Morley" (27. November) und die Märchenfpiele „Un- 
dine" und „Dornröschen", Dichtung von Franz Bonn, 
Mufik von Freiherrn von Per fall (26. Dezember). Ur- 
fprünglich waren beide Werke für den Koncertfaal beftimmt 
und kamen in diefer Form auch mehrfach zur Aufführung; 
nun wurden fie vom Dichter und Komponiften für die 
Bühne umgearbeitet. Ein Prolog mit melodramatifcher 
Muiik leitet beide Dichtungen ein. 

Aus den dreiundzwanzig Gäften find namentlich her- 
vorzuheben die Schaufpieler Ludwig Barnay und Her- 
mann Jakobi und die Sänger Jofeph Haufer, Theo- 
dor Reichmann, Franz Betz und Franz Diener. 
Aufserdem fand ein Gefammtgaftfpiel der unter der Im- 
prefa B. E ollin is flehenden italienifchen Oper ftatt, als 
deren Hauptzierde Defir^e Art 6 t zu nennen ift. 



200 

187 5« Für das feit dem Abgange der Ziegler offen- 
ftehende Fach der Heroinen wurde mit 1. Mai Mag da 
Irfchik engagirt. Für Lewinger kam Jakob Schrei- 
ner (1. April), für Rahn wieder Hilmar Knorr, fiir 
Fräulein Steinburg die treffliche Hermine Bland (beide 
am 1. Auguft), und für Wilhelmine Hagen deren Schwe- 
fter Anna Hagen (1. September). 

In die Oper trat am 1. Januar Hedwig Kindermann 
ein, fchon früher eine Zeit lang als Eleve an der Hofbühne 
thätig, ging fie mit Schlufs des Jahres ab, um ihre Thätig- 
keit wieder ausfchliefslich dem Theater am Gärtnerplatze 
zu widmen, dem fie fchon vorher angehört hatte. Am 
i, Juni wurde der ftimmbegabte Barytonift Theodor 
Reichmann engagirt und am r. Auguft Mathilde Keil 
für lyrifche und jugendliche Spielpartien. 

Die Tänzerin Sutor ging am 30. September ab (das 
Engagement des Fräulein Grafsl war fchon im vorher- 
gehenden Jahre abgelaufen) und die Ballet-Direktrice Frau 
Grahn-Young fchied am 31. December aus, nachdem 
diefelbe fchon am 1. Januar ihre Obliegenheiten dem Ballet- 
regiffeur Franz Fenzl überlaffen hatte. Mit Beginn 
des nächften Jahres rückte diefer zum Balletmeifter vor. 

Der Mafchinift Friedrich Brandt erhielt mit Schlufs 
des Jahres die nachgefuchte Entladung. 

Die Anzahl' der neuen Schaufpiele hob fich wieder 
auf 18, wofern man Shakefpeares „Richard III." (20. April) 
hinzurechnet, der diesmal in der Bearbeitung Dingelftedts 
gegeben wurde. Aufser diefem find anzuführen P. Lindaus 
„Ein Erfolg" (3. April), Franz Hedbergs „Hochzeit zu 
Ulfafa" (13. Februar), Herman Schmids „Columbus" in 
neuer Bearbeitung, Shakefpeares „Heinrich VL", 1. und 
2. Theil in der Bearbeitung Dingelftedts (12. und 
16. April), Björnfons „Neuvermählte" und „FallhTement" *) 



*) Tjälde — Richter; Frau Tjälde — D ahn - Hausm an n; 
Walburg — Marie Mayer; Signe — R a m 1 o ; Sanas — 
Rüthling; Jakobfen — Häuffer; Berent — Poffart. 



201 

(23. Mai 1 und 12. Juni), Felix Dahns „Markgraf Rüde- 
ger" (29. September), Friedrich von Schacks 
„Pifaner" (20. Oktober), G. E. Leffings „Mifs Sara 
Sampfon*) (29. November), und Kalidafas „Sakuntala" 
in der Umdichtung Alfred von Wolzogens (10. De- 
cember). Die Anzahl der neu einftudirten Werke betrug 10. 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Ferdi- 
nand Langers „Dornröschen" (19. März), M£huls 
„Uthal" (30. Mai), Gounods „Arzt wider Willen" (30. Mai) 
und Edmund Kretfchmers „Folkunger" (21. Novem- 
ber). Von den 5 neu einftudirten Opern ift Mozarts „So 
machen s Alle" zu erwähnen, weil das Werk diesmal in der 
Bearbeitung Eduard Devrients gegeben wurde. 

Hier ift auch des am 13. Mai gegebenen Koncertes zu 
gedenken, worin Fr. Liszts Oratorium „Chriftus" zur Auf- 
führung kam. 

Im Schaufpiel traten als Gälte auf Pauline Ulrich 
und Eleonore Wahlmann, in der Oper Pauline 
Lucca, Mathilde Mallinger, GuftavGunz und 
Mathilde Wekerlin. 

1876. Poffart, der mit Ende Februar des abge- 
laufenen Jahres die Oberregie aus Gefundheitsrückfichten 
niedergelegt hatte, wurde im Oktober wieder Schaufpiel- 
Regiffeur, und im November 1877 avancirte er abermals 
zum Oberregiffeur. Der verdiente Schaufpieler Büttgen 
ftarb am 10. December. 

Für die mit Ende Juni der Bühnenthätigkeit entfagende 
Radecke trat am 1. Auguft Mathilde Wekerlin ein 
und fchwang fich in kurzer Zeit zu einem der gefchätzteften 
Mitglieder der Oper empor. Fräulein Gottlieb ging 
Ende Februar und Herr König Ende September ab. Im 
April beging der Sänger und Schaufpieler Eduard Hoppe 
in aller Stille fein fünfzigjähriges Künftler- Jubiläum. 

Mit Einrechnung von Shakefpeares „Richard IL", der 
in der Bearbeitung Dingelftedts gegeben wurde, kamen 

*) Sir William — Richter; Sara — Bland; Mellefont — Rüth- 
ling; Marwood — Irfchik; Waitwell — Jenke. 



202 

elf neue Schaufpiele zur Aufführung ; darunter waren Felix 
D a h n s „Deutfche Treue" (22. Februar), Hermann 
Linggs „Doge Candiano" (11. März), Beaumarchais* 
„Ein toller Tag", von Dingelftedt bearbeitet (3. April), 
und Henrik Ibfens „Nor dif che Heerfahrt", überfetzt von 
Emma Klingen feld (10. April). 

Von den 22 neu einftudirten Stücken verdienen einer 
befondern Hervorhebung die acht Königsdramen von 
S h a k e f p e a r e, die zwifchen 17. und 29. Mai zum erften- 
mal in chronologifcher Folge zur Aufführung kamen, und 
Schillers „Braut von Mefllna", „Kabale und Liebe" und 
„Maria Stuart", weil fie im Verlauf des Herbftes in durch- 
gängig neuer Einrichtung gegeben wurden. Diefe von 
Ernft Poffart beforgte Einrichtung bezog fich nicht nur 
auf den rein fcenifchen Theil, fondern auch auf die Dichtung 
felbft, infoferne hiebei die von Karl Goedeke beforgte 
Schiller- Ausgabe zu Grunde gelegt wurde und manche der 
bisher geftrichenen Scenen wieder zur Darftellung gelangte. 

Die erfte der in diefem Jahre gegebenen neuen Opern 
war Hermann Götz' „Der Widerfpänftigen Zähmung" 
(13. Februar); und wie denn die Intendanz der in den 
fkaiidinavifchen Ländern fo kräftig und fchön erblühenden 
dramatifchen Dichtkunft die gebührende Aufmerkfamkeit 
widmete, fo brachte fie nun auch ein der Tonkunft ange- 
höriges Werk von einem fchwedifchen Komponiften zur 
Aufführung — Ivar Hallftröms „Bergkönig". Die am 
23. April zum erftenmal gegebene Oper wurde im Verlauf 
des Jahres fiebenmal wiederholt. Im Spätherbft folgten 
Anton Rubinfteins „Makkabäer" (26. November) und 
Ignaz Brülls „Das goldne Kreuz" (20. December), das 
in diefem Jahre noch dreimal und im nächften achtmal 
gegeben wurde, während die Opern von Götz und Rubin- 
ftein nach wenigen Wiederholungen vom Repertoir ver- 
fchwanden. — Die Anzahl der neu einftudirten Opern be- 
trug 6. Verdis Requiem, fchon früher im Koncertfaal 
gegeben, wurde am 21. März auch im Theater auf- 
geführt. 



* 203 

Im Schaufpiel fand kein Gaftfpiel ftatt, in der Oper 
nur das der Pefchka-Leutner. 

1877. Am 16. Mai wurde der Schaufpieler Karl 
Pfadifch für Repräfentationsrollen engagirt, und am 
31. Oktober erhielt Fräulein Irfchik die erbetene Entlaf- 
fung. Der verdiente Komiker Ferdinand Lang, der 
vieljährige Liebling der Münchener, feierte am 7. Juli fein 
Sqjähriges Künftler- und Dienftjubiläum. 

Der Sänger Gum ging am 1. April ab, und am 1. Ok- 
tober folgte Kapellmeifter Wüllner einem Rufe nach 
Dresden. Die hochverdiente Künftlerin Frau Sophie Diez 
wurde mit Schlufs des Jahres penfionirt, nachdem fie fchon 
längere Zeit die Bühne nicht mehr betreten hatte. Vom 
Publikum verabfchiedete fie fich am 11. April 1878 durch 
den Vortrag einiger Lieder von Franz Schubert und 
Wilhelm Taubert, worauf fie noch als Nandl im „Ver- 
fprechen hinterm Herd" auftrat. 

Su fette Mayr, feit 1872 unter die Solotänzerinnen 
eingereiht, rückte zu Beginn des Jahres zur wirklichen 
Solotänzerin vor, und im Oktober acquirirte das Ballet 
eine reizende Soliftin in Julie Hoffchüller; leider ent- 
fagte fie ihrer Kunft fchon im März des nächften Jahres. 

Der Maler Simon Quaglio wurde penfionirt (l Fe- 
bruar) und ftarb am 8. März 1878. 

Von den 14 neuen Schaufpielen find namentlich anzu- 
führen „Jan Bockhold" von Ludwig Schneegans 
(16. Februar), „Rofamunde" von Wilhelm von War- 
tenegg (3. März), „Freund Fritz" von Erckmann-Cha- 
trian (28. Mai), „Diplomatifche Fäden* 4 von Friedrich 
Hackländer (17. Juni), „Wlafta" von Friedrich Karl 
Schubert (25. Juni) und „Der Kufs" von Ludwig 
Döczi (17. Oktober). Den gröfsten Erfolg hatte „Freund 
Fritz", der fünfzehnmal wiederholt wurde. (Fritz — Rüth- 
ling; Sichel — Poffart; Friedrich — Jenke; Hänfen*) 



¥ ) So wurde in München der Name „Hanczo" abgeändert« 



204 

— Richter; Chriftel — Brulliot; Sufel — Ramlo; 
Katherine — Dahn-Hausmann). Neu einftudirt wurden 
15 Werke, darunter „Fiesco", „Don Carlos 14 und die Wallen- 
ftein-Trilogie in der von Ernft Poffart getroffenen neuen 
Einrichtung. 

Am 25. Auguft wurde die noch ihres Erfolges harrende 
Preisbewerbung für Tragödie, Schaufpiel und Luftfpiel aus- 
gefchrieben. 

Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Verdis 
„Aida" (13. Mai. König — Fuchs; Amneris — Schefzky; 
Aida — Wekerlin; Radames — Nachbaur; Ramphis — 
Kindermann; Amonasro — Reich mann), Hermann 
Scholz' „Golo" (25. Auguft. Siegfried — Reichmann; 
Genoveva — Vogl; Golo — Vogl; Gertrud — Schefzky) 
und Briills „Landfriede" (19. Oktober. Kaifer Maximilian 

— Reichmann; Robert — Nachbaur; Bofefen — Kin- 
dermann; Kapaun — Schloffer ;- Menzinger — Fuchs; 
Katharina — Wekerlin; Brigitte — Meyfenheym). 
Trotz diefer trefflichen Rollenvertheilung erwies fich nur 
die erftgenannte Oper lebensfähig. Neu einftudirt wurden 
9 mufikalifche Werke, und aufserdem kamen am 17. März 
im Koncertvortrag Bruchftücke aus Richard Wag- 
ners „Ring der Nibelungen" zur Aufführung: aus der 
„Walküre" die Schlufs - Scene des erften Aufzuges, aus 
„Siegfried" die Schmiedelieder und aus der „Götter- 
dämmerung" die Scene zwifchen Siegfried und Brünnhilde 
im Vorfpiel, der Gefang der drei Rheintöchter und die 
Schlufs-Scene des dritten Aufzuges. 

Von den dreizehn Gälten find Pauline Lucca und 
Guftav Siehr zu nennen. 

Am 25. November waren es zehn Jahre, feit dem Frei- 
herr von Perfall von S. M. König Ludwig II. mit der 
Leitung der Hofbühne betraut worden war. Zur Feier 
diefes Tages verfammelte fich um die Mittagsftunde das 
gefammte Perfonal des Hoftheaters auf der einen reich- 
gefchmückten Saal darftellenden Bühne, worauf der 
General-Intendant von den Beamten, Kapellmeiftern und 



205 

Regiffeuren aus feinem Bureau abgeholt wurde. Ein feier- 
licher Gefang, eine Kompofition Herrn von Per falls mit 
einem neuen dem Feft entfprechenden Text, empfing den 
Gefeierten beim Betreten der Bühne. Nach Beendigung 
des Gefanges ergriff Ernft Poffart das Wort; er begann 
mit einem für diefe Gelegenheit gedichteten Sonett und 
fchlofs feine nun folgende, die Verdienfte des General-Inten- 
danten hervorhebende Rede mit einem Hoch auf den Chef*). 
Hierauf wurde Herrn von Perfall im Namen des gefamm- 
ten Perfonals eine Adreffe überreicht, die das von Poffart 
gedichtete Sonett enthielt. Der äufserft gefchmackvolle 
Umfchlag wurde von Franz von Seitz entworfen und 
von verfchiedenen Künftlern ausgeführt. 

Nach den nun folgenden Dankesworten, die mit einem 
Hoch auf S. M. den König fchlofsen, verlas Herr von 
Pe rf all einen ftatiftifchen Rückblick auf die Thätigkeit 
der Hofbühne während der abgelaufenen zehn Jahre. Da 
diefer Rückblick Vieles in ungleich ausfuhrlicherer Weife 
enthält, als es in einer Chronik angezeigt gewefen wäre, fo 
ift derfelbe diefen Blättern als „Anhang II" beigegeben 
worden. Ueberdies ermöglichte er eine verhältnifsmafsig 
kürzere Faflung diefes Abfchmtts, zumal hinfichtlich der 
neu einftudirten Werke. 

1878 bis Ende Juni Ludwig Dahn wurde für 
gefetzte Liebhaber engagirt (13. Februar), Wilhelm 
Schneider für Heldenväter (1. Mai) und Rofa Herz- 
feld-Link für das feit dem Abgange der Irfchik unbe- 
fetzte Fach der Heroinen (1. Juni**). 

In die Oper traten mit Beginn des Jahres Otto 
Hieber und Ottmar Rüber als Mufikdirektoren ein, 
am 16. März Maria Schultze als Altiftin, am 1. Mai 
Anton Petzer für erfte Baispartien und Amalie Wül- 
finghoff für bedeutendere Sopranpartien. 



*) Der wesentliche Inhalt diefer "Siede findet fich in Anton Hagen s 
Aimanach des K. Hot- and National-TKraterH etc. für das Jahr 
1S77. Mönchen 1S7S. 
**) Int Mai trat Fraa Herzfeld nr»ch il* Gaft aof„ 



206 

Die feit dem Austritte Friedrich Brandts erledigte 
Stelle eines Theatermafchiniften übernahm mit i. April 
Johann TDenk. 

Unter den 15 Scbaufpiel-Novitäten befanden fich Paul 
Lindaus „Johannistrieb" (15. Januar), Ibfens „Stützen 
der Gefellfchaft" (5. Februar. Guftav Bernick — Poffart; 
Lona Heffel — Dahn-Hausmann), „Durch die Inten- 
danz" von E. Henle (5. Mai), „Tiberius" von Jul. Groffe 
(27. Mai) „Freunde" von Karl Auguft Heigel (11. Juni) 
und „Gabriele" von Hugo Bürger (25. Juni). Neu ein- 
ftudirt wurden fünf Stücke, darunter „Die Jungfrau von 
Orleans" und „Wilhelm Teil" in der Einrichtung Poffarts. 

Neben 6 neu einftudirten Opern kam nur ein einziges 
neues Werk zur Aufführung, aber ein gewaltiges — Ri- 
chard Wagners „Siegfried" (10. Juni. Siegfried — Vogl; 
Mime — Schloffer; Wanderer — Reichmann; Albe- 
rich — Theodor Mayer; Fafner — Kindermann; 
Erda — Schultze; Brünnhilde — Vogl). Um die mufi- 
kalifche Direktion machte fich Hermann Levi verdient. 

Somit find wir zum Schlufs diefer Blätter gelangt. 
Möge es auch einem fpäteren Chroniften der Münchener 
Bühne, gleich mir, befchieden fein, fo manches Schöne der 
Vergeffenheit entreifsen, fo viel des Trefflichen der Zu- 
kunft bewahren zu können. 



Nachträge und Berichtigungen. 



S. 22 Z. 15 v. o. 1. Colmann ftatt Kollmann. 

S. 22 Z. 14 v. u. 1. Teubern ft. Teuber. 

S .32 Z. 14 v. u. Der kurfurftliche Befehl , wodurch die 

Thätigkeit der italienifchen Oper mit 
Beginn des Jahres 1788 inhibirt wurde, 
datirt vom 10. November 1787. 

S. 56 Z. 12 v. o. Anton Schindler darb am 1. März 

1856 als einer der angefehenften Bürger 
Münchens. Er bekleidete Jahre hindurch 
das Amt eines bürgerlichen Magiftrats- 
raths und war Oberft des Münchener 
Bürgermilitärs. Durch diefe beiden Ehren- 
ämter etwas eitel geworden, verfiel er in 
eine der feltfamften Marotten : so oft 
nämlich ein Fremder fich bei ihm melden 
liefs, mufste das Dienftmädchen fragen, 
wen der Herr zu fprechen wünfche — 
den Herrn Oberft Schindler, oder den 
Herrn Magiftratsrath oder den Herrn 
Kaufmann. Je nach der Antwort empfing 
hierauf Schindler den Angemeldeten 
entweder in der Militär-Uniform, oder 
im Ornate der Magiftratsräthe, oder in 
bürgerlicher Kleidung. 

S. 58 Z. 8 v. o. Julius Quaglio f 21. Januar 1801. 

S. 58 Z. 12 v. u. Die erfte Aufführung von Mozarts 

„Titus" fand am 27. December ftatt. 



208 . 

(Titus — Tochtermann; Sextus — 
Jofephine Cannabicft; Vitellia — 
Elife Lang; Servilia — Schack.) 

S. 58 Z. 4 v. u. Die Oper „Cora" war die von L äff er 

komponirte. 

S. 59 Z. 6 v. o. Das Gaftfpiel Ifflands begann am 10. 

Auguft. 

S. 59 Z. 9 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Macbeth": 

Macbeth — Zuccarini; Lady Macbeth 

— Antoine; Macduff — Stenzfch. 
S. 59 Z. 10 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Don 

Carlos": König Philipp — Zuccarini; 
Königin — Marianne Lang; Carlos — 
Stenzfch; Pofa — Kürzinger; Alba 

— Franz Xaver Heigel; Domingo 

— Langlois; Eboli — Renner. 

S. 60 Z. 2 v. o. ISefetzung der Hauptrollen in „Maria 

Stuart" : Elifabeth — Elife Lang; 

Maria — Marianne Lang; Leicester — 

Kürzinger; Burleigh — Zuccarini; 

Paulet — Fr. X. Hei gel ; Mortimer — 

Stenzfch. 
S. 61 Z. 6 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Die Picco- 

lomini" : Wallendem — Zuccarini; 

Herzogin von Friedland — F r e n o ; 

Thekla — Marianne Lang; Terzky 

— Kürzinger; Gräfin Terzky — Elife 
Lang; Octavio — Lambrecht; Max 

— Stenzfch; Illo — Caro; Isolani — 
Muck; Buttler — Fr. X. Heigel; 
Queftenberg — Langlois. 

Die gleiche Befetzung findet fich in 
„Wallenfteins Tod". Den fchwedifchen 
Hauptmann gab Tochtermann. 
S. 63 Z. 10 v. 6. „Julius Cäfar" wurde auch diesmal in der 

Bearbeitung W. H. v. Dalbergs ge- 
geben. Das „zum erftenmal" bezieht fich 



209 

demnach lediglich auf die Befetzung. 
Stenzfch fügt in feinem Diarium dem 
Titel und dem Namen des Bearbeiters i 

(Dalberg) ausdrücklich bei: „In neuer 
Besetzung". Cäfar — Zuccarini; j 

Marcus Antonius — Kürzinger; Bru- 
tus — Stenzfch; Caffius — Tochter- 
mann; Casca — Caro; Calpurnia — 
Freno; Porzia — Elife Müller. 
S. 64 Z. 19 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Wilhelm 

Teil": Gefsler — Caro; Attinghaufen 
— Lambrecht; Rudenz — Kürzin- 
ger; Stauffacher — Reinhard; Walter 
Fürft — Fr. X. Heigel; Teil — Zuc- 
carini; Melchthal — Stenzfch; Ger- 
trud — Elife Lang; Hedwig — -An- 
toine; Bertha — Marianne Lang. 

S. 70 Z. 8 v. u. Franziska Antoine t 20. Jan. 1825. 

S. 76 Z. 10 v. u. Regina Lang t 10. Mai 1827. 

S. 81 Z. 3 v. o. Benedikt Schack f i« J- 1816. 

S. 85 Z. 12 v. u. Caro f 27. Juni 1839, Brizzi 11. April 

1854. 

S. 94 Z. 13 v. u. Elife Lang t H« Januar 1824. 

S. 96 Z. 9 v. u. Antonie von Fifcher heirathete nach 

ihrer Penfionirung den Kaufmann Anton 
Schindler und ftarb am 10. Mai 1851. 

S. 99 Z. 13 v. u. Friedrich Freuen f 28. April 1834. 

S. 103 Z. 12 v. u. Karl Reinhard f 24. Dezember 1837. 

S. 105 Z. 18 v. o. Jofepha Flerx überfiedelte nach Wien 

und ftarb i. J. 1863. 

S. 109 Z. 5 v. o. Rofine Stenzfch f 5- Juni 1855. 

S. 115 Z. 7 v. o. Katharina S i g 1 - V efp ermann 

t 30. Juli 1877. 

S. 142 Z. 10 v. o. Friedrich Horfchelt f 9« Dezember 

1876. 



Grandaur, Chronik. 14 



Anhang I. 

Alphabetisches Verzeichniss 

der 

unter Graf Seeau zur Darftellung gebrachten Werke 



U* 



. I 



Anhang I. 

Alphabetisches Verzeichniss 

der 

unter Graf Seeau zur Darfteilung gebrachten Werke 



14* 



(Die vorkommenden Abkürzungen find diefelben wie die auf S. 2 

angegebenen.) 

I. 

Trauerfpiele, Schaufpiele und Luftfpiele. 

Abällino, der grofse Bandit. Tr. v. Heinr. Zfchocke. 

Die Abenteuer des Herzens oder Suchen und Finden. L. v. 

Profeffor . . . Hofmann. 
Die Abgebrannten. Seh. v. Friedr. von Eckardt. 
Die Abgedankten Officiere. L. v. Stephanie d. j. 
Die Abgenöthigte Einwilligung. L. v. T. P. von Gebier. 
Adelheid von Salisbury % Tr. nach einer Erzählung F. Th. 

Arnauds v. F. L. Schröder. 
Der Adeliche Tagelöhner. Seh. v. F. G. von Neffelrode. 
Adel/lern oder Der beßrafte Ehrgeiz. Tr. v. Klem. Graf 

von Törring zu Seefeld. 
Adel und ächte Liebe. L. v.? 
Der Adjutant. L. v. W. H. Brömel. 

Der Advokat oder Wer wird den Procefs gewinnen ? L. v. ? 
Die Advocaten. Seh. v. Iffland. 
Albert von Thurneyfen. Tr. v. Iffland. 
Alderfon. Tr. v. Joh. Chr. Brandes. 1., 2. und 3. Theil. 
Alle irren /ich. („Irrthum auf allen Ecken".) L. n. Gold- 

fmiths „She stoops to conquer" v. F..L. Schröder. 
Alles aus Eigennutz. L. v. Heinr. Beck. 
Der Allzugefällige Ehemann. L. v. Stephanie d. j. 
Allzufcharf macht f chartig. Seh. v. Iffland. 
Der Alte Junggefelle. L. n. d. Fr. des Collin d'Harleville 

v. Georg Lambrecht. 
Alte Liebe roflet wohl. L. v. Kornelius von Ayrenhoff. 
Alte und neue Zeit. Seh. v. Iffland. 



214 

Amtmann Graumann. Tr. nach Calderons „Richter von 

Zalamea" von F. L. Schröder. 
Angela oder Der Sieg der Unfchuld. L. v. ? 
Der Argwöhnifche Ehemann, Seh. n. d. Engl, des Hoadly 

von Fr. W. Gotter. 
Der Argwöhnifche Liebhaber. L. v. Chriftoph Bretzner. 
Ariadne auf Naxos. Duodrama nach Gerftenberg v. Joh. 

Chr. Brandes. Mit M. v. G. Benda. 
Armuth um Liebe. Seh. (1787 zu München anonym er- 

fchienen.) 
Armuth und Edelfinn. Seh. v. Kotzebue. 
Der Arreßant. L. v. Ant. Wall. (Pseudonym für Chriftian 

Leberecht Heyne.) 
Athelßan. Dr. n. d. Engl, des John Browne von Johann 

Leonhardi. 
Die Ausßeuer. Seh. v. IfTland. 

Die Badekur. L. v. Joh. Fr. Jünger,. 

Der Barbier von Sevilla. L. n. d. Fr. des Beaumarchais v. 
G. F. W. Grofsmann, mit M. J. Andre. 

Bayard oder Der Ritter ohne Furcht und Tadel. Seh. v. 
F. A. Kl. Werthes. 

Die Beiden Billets. L. n. d. Fr. des Florian v. Ant. Schall. 

Die Beiden Fächer. L. v. Maximilian Scholz. 

Die Beiden Hüte. L. aus Joh. Gottfr. Dyks „Kornifches 
Theater der Franzofen für Deutfche". Lpz. iyjj — 1785. 

Bekir und Gulroni. Seh. v. Jof. Frz. von Ratfchky. 

Die Belagerung. Seh. v. K. F. Kretfchmann. 

Die Belagerung der Stadt Aubigny. L. v. Attt» Graf von 
Törring zu Seefeld. 

Die Beßrafte Neugierde, L. von Stephanie d. j. 

Der Betrogene Vormund. L. n. d. Fr. des Cailhava v. ? 

Betrug für Betrug. L. v. S. F. Schletter. 

Der Bettelftudent oder Das Donnerwetter. L. v. Paul Weid- 
mann, mit M. von Peter Winter. 
Pas Original hiezu bildet (nach dnem ScenafitÄh vtth 
y Ferri&res) Anfeaumes „Le soldat rrtigicien," 



215 

Der Bettler. L. v. Joh. Chr. Bock. 

Beverley. Tr. nach" d. Fr. des Säurin v. Arit. Huck. 

Bewufstfem. Seh. v.'Ifflatid. ' 

DJfe Bezähmte Widerbellerin oder Gasner der zweite. L. 

n. Shakefpeare von Joh. Fr. Schink. 
Das Blatt hat fich gewendet. L. n. Cumberlands „Brothers" 

v. F. L. Schröder. 
Die Brandfehatzung. L. v. A. F. Graf V. Brühl« 
Bruder Moriz der Sonderling. L. v. Kotzebüe. 
Der Brüderliche Kontrafl. Seh. v. ? 
Die Buchßäbliche Auslegung oder Wie machen fie es in 

der Komödie 'f L. v. W. H. Bröttiel. 
Bürger glück. L. v. F: M. Babo. 
Der Bürgertneißer. L. v A. F. Graf v. Brühl. 
Die Bürger/ckule. L ü.' d. Fr: des Aleinval v. E. E. G. 

(Mannheim 1772.) 

Carte/ius. Dr. n. d. Fr. des Bouflly v. ? (Strafsburg 1797). 
Der Cholerifche. L n. d. Engl, des Curtlberfand v. Wolfg. 

Her. von Dalberg. 
Clavigo v. Goethe. 
Crifpin als Diener, Vater und Schwiegervater. L. v. Karl 

Franz Romanus. 

Der Dankbare Sohn. L v. Joh Jak. Engel. 

Dank und Undank. L. n. d. Fr. des Destouches v. Joh. 

Fr. Jungen 
Darf man feine Frau lieben f L. n d. Fr. des Ntvelle de 

la €hauff£e v. T. P. von Gebier. 
Darius. Tr. v. J. V. von Speckner. 
Den ganzen Kram und das Mädchen dazu. L v. A. F. 

Graf von Brühl. 
Der Deferteur aus Kindesliebe. L. v. Stephanie d. j. 
Der Diamant. L. n. d. Fr. des Colle v. J. J. Engel. 
Dienßpflicht. Seh. v. Iffland. 
Doktor Brummer. P. v. ? (Wien 1783). 
Doktor Gulden/chnitt. L. v. Franz Heufeld. 



216 

Die Doppelte Kindesliebe. Dr. v. F. G. von Neffelrode. 
Der Doppelte Liebhaber, L. v. J. Fr. Jünger. 
Der Dorf prediger. Seh. v. E. F. Jefter. » 

(Der Stoff ift aus Goldfmiths „The vicar of Wakefield" 
genommen.) 
Die Drei Brüder als Nebenbuhler. L. n. d. Fr. des La 

Font v. J. H. Faber. 
Die Drei Töchter. L. v. Chr. H. Spiefs. 
Die Drillinge. L. n. d. Fr. des? v. Chr. Fr. von Bonin. 
Die Drojfel. Seh. nach Lafontaines „Le faueon" von Joh. 

Chriftoph Unzer. 
Das Duell. L. v. E. F: Jefter. . 

Die Dürftige Familie. Seh. n. d. Fr. des Mercier v. ? 
Durimel oder Die Einquartierung der Franzofen. ScK. n. 

Merciers „Deferteur" v. Chr. F. Schwan. 

Der Edelknabe. Seh. v. J. J. Engel. 

Edelmuth und Niedrigkeit. Seh. v. ? (Lpz, 1777). 

Die Edle Vergeltuug. Seh. v. ? 

Eduard Montrofe. Tr. v. O. F. von Dierike. 

Edwin und Emma. Seh. v. Frd. Aug. Schrämbt. 

Der Ehemann aus Irrthum. L. v.? 

Das Ehepaar aus der Provinz. L. v. Joh. Frd. Jünger. 

Der Ehefcheue. L. n. Dorats „Celibataire" v. Frd. W. Gotter. 

Das Ehrenwort L. v. Chriftian Heinr. Spiefs. 

Ehrgeiz und Liebe. L. v. F. L. Schröder. 

Der Ehrliche Verbrecher. Seh. v. ? 

Ehrfuckt und Schwatzhaftigkeit. Seh. n. d. Fr. des Des- 

touches von J. G. Dyk. 
Die Eiferfüchtige Ehefrau. L. n. d. Engl, des Colman v. 

J. J. Chr. Bode. 
Die Eiferfüchtigen oder Keiner hat Recht. L. n. Murphys 

„All in the wrong" v. F. L. Schröder. 
Der Eiferfüchtige Ungetreue. L. n. Imberts „Jaloux sans 

amour" v. F. L. Schröder. 
Der Eiferne Mann. L. v. A. F. Graf v. Brühl. 
Elfriede. Tr. n. d. Engl, des W. Mafon v. F. J. Bertuch. 



217 

Elsbeth von Sendhorß. Seh. v. J. H. Böfenberg. 

Emilia Galotti v. Leffing. 

Die Engländer in Amerika. Seh. v. J. F. E. Albrecht. 

Der Englifche Kaper. L. v. ? 

Der Englische Weife. Seh. n. d. Fr. des? v. J. H. Faber. 

Die Entdeckung. L. v. A. E. von Steigentefch. 

Die Entführung. L. v. Joh. Fr. Jünger. 

Die Erbfchaft. L. v. O. H. von Gemmingen. 

Die Erbfchaft aus Oftindien. L. v. Chrph. Bretzner. 

Die Erbfchaft oder Der junge Geizige. L. v. Joh. Chrift. 

Brandes. 
Der Eremit auf Formentera. Seh. v. Kotzebue mit M. v. 

Peter Ritter. 
Er hat fie Alle zum Beflen oder Die Mütterfchule. L. n. 

d. Engl, des Goldfmith v. G. Lambrecht. 
Ericle oder Die Veßalinnen. Tr. v. Max. Graf von Daün. 
Er mengt fich in Alles. L. n. d. Engl, des ? v. Joh. Fr. 

Jünger. 
Erfatz für Jugendfehler. Unter diefem Titel wurde 1792 

Kotzebues „Kind der Liebe" gegeben. 
Erwine von Steinheim. Tr. v. A. Blumauer. 
Erziehung macht den Menfchen. L. v. Korn, von Ayrenhoff. 
Eugenie. Seh. n. d. Fr. des Beaumarchais v. Chr. F. Schwan. 

Der Fabrikant oder Das war ein fürßlicher Zeitvertreib. 

Seh. v. ? 
Der Fabrikant von London. Seh. n. d. Fr. des Falbaire v. 

J. A. von Wieland. 
Der Fähndrich. L. v. F. L. Schröder. 
Der Falke. L. v. Jof. Richter. 
Die Falfchen Vertraulichkeiten. L. n. d* Fr. des Marivaux 

v. F. W. Gotter. 
Die Familie. L. v. O. H. von Gemmingen. 
Die Familie Eichenkron. L. v. K. F. Kretfchmann. 
Der Fafchingßreich. L. n. d. Fr. des Montfleury v. F. W. 

Gotter. 
Fayel. Tr. n. d. Fr. des Arnaud v. ? 



218 

Der Feldwebel. L. v. ? 

Felix und Hannchen. L. v. Chrph. Bretzner. 

Das Findelkind. Seh. v. A. F. Graf von Brühl. 

Der fleifsige Schußer. Seh. v. Friedr. von Eckardt. 

Dfe Folgen einer einzigen Lüge. Seh. v.Chrn.Heinr. Spiefs. 

Frauenßand. L. v. Ifiland. 

Freemann oder Wie wird das ablaufen? Seh. v. E. F. Jefter. 

Das Freicorps. L. v. ? 

Der Freigeiß v. Leflrng. 

Die Freunde. Seh. v. Friedr. Wilh. Ziegler. 

Die Freundfchaft der Weiber. Sfch. v. Korn, von Ayrenhoflf. 

Freundfchaft und Argwohn. L. v. J. Friedr. Jungfer. 

Der Frofnnte Betrug. L. v. K. A. Seidel. 

Die Füchfe in der Falte. P. v. ? 

Fürßenglück. L. v. Joh. Fr. E. Albredht. 

Der Furchtfame. L. v. Phil. Hafner. 

♦ . 

Der Geburtstag. L. v. Franz Heufeld. 
Die Gefahren der Verführung. Seh. n. Merciers „Jenneval 4 , 

v. F. L. Schröder. 
Die Gegenfeitige Probe. L. n. d. Fr. des Le Grand. (In 
J. G. Dyks „Komifches Theater der Franzofen flir 
Deutfche". Lpz. 1777 — 1785.) 
Die Gelehrte Frau. Seh. v. Fr. J. von Günderode. 
General Schlenzheim und feine Familie. Seh. v. Chrn. 

Heinr. Spiefs. 
Gerechtigkeit und Rache. Seh. n. Shakefpeares „Maafe flir 

Maafs" v. W. H. Brömel. (Preisftück in Wien.) 
Gefchwind, ehe es Jemand erfährt! oder Der befondere 

Zufall. L. n. d. Ital. des Goldoni v. J. Chr. Bock. 
Gefchwißer liebe. Seh. v. ? (Lpz. 1776). 
Die Gefchwißer vom Lande. L. v. J. Friedr. Jünger. 
Gianetta Montaldi. Tr. v; J. Frd. Schink. 
Glück beffert Thorheit. L. n. Mifs Lees „The Chapter of 

aeeidents" v. F. L. Schröder. 
Der Glückliche Geburtstag. L. v. S. F. Schletter. 
Die Glückliche Jagd. L. v. Fr. Xav. Heigel. 



m 

Die Glückliche Rettung. Seh. v. ? (A\is Jak. MäüVHlotts „Ge- 

fdlfchaftstheater".) 
Der Glücksritter. L. n. d. Engl, des Farqirhar v. ? 
Die Gothen im Orient. Tr. V. ? 

Graf Effex. Tr. n. d. Engl, des Banks v. J. G. Dyk. 
Graf Olsbach. L. v. J. Chr. Brandts. 
Graf Treuberg. Tr. v. Karl Czeehtizky. 
Graf von Santa Vecchia. Tr. v. F. G. J. Burchard. 
Graf Waltrön. Seh. v. Heinr. Ferd. Möller. 
Die Grofse Batterie. L. v. Korn, von Ay renhoff. 
Das Grofse Laos. L. v. J. Fr. Hägemeifter. 
Die Grofse Toilette. L. v. C. F. Schröter. 
Güte rettet oder Der Weg zum Verderben. L. n. d. Engl. 

de% Holcroft v. L. F. Huber. 
Gußav Wafa. Tr. n. d. Engl, des H. Brooke v. Chr. H. 

Schmid. 
Die Gute Ehe. L. n. d. Fr. des Florian v. Ant. Wall 

(Chr. L. Heyne). 
Die Gute Tochter. L. v.? (Wien 1780.) 
Der Gutherzige Alte. L. n. d. Fr. des Florian v. G. Lam- 

brecht. 

Die Hageflolzen. L. v. Iffland. 

Hamlet. Tr. n. Shakefpeare v. F. L. Schröder. 

Hafs und Liebe. Seh. v. Chr. H. von Bonin. 

Die Hausplage. L. v. J. B. Pelzel. 

Der Hausvater, Seh. n. d. Fr. des Diderot v. Karl Gotthelf 

Lefling. 
Heckingborn. L. n. d. Dänifchen des Rahbeck v. Chr. Fr. % 

Sander. 
Heimburg und Maria. L. v. Chr. Bretzner. 
Die Heimliche Heirath. L. n. Colmanns und Garriks „clan- 

destine mariage" v. F. L. Schröder. 
Die Heirath durch das Wochenblatt. L. n. Bourfäults „Mer- 

cure galant" v. F. L. Schröder. 
Die Heirath durch Irrthum. L. n. Patrats „L'heureuse 

erreur" v. F. L. Schröder. 



220 

Henriette oder Der Hufarenraub. L. v.^K. L. Plümicke. 

(Der Stoff ift dem gleichnamigen Roman des A. Beuvius 

entnommen). 
Henriette oder Sie iß fchon verheirathet. L. v. G. F. W. 

Grofsmann. 
Der Herbßtag. Seh. v. Ifiland. 
Herr Spul oder Die Aechtheit ohne Schimmer, L. v. ? 

(Wien 1794.) 

(Wurde in München unter dem Titel „Sebaftian Spul 4 ' 
gegeben). 
Das Herz behält feine Rechte. Seh. v. Heinr. Beck. 
Der Hofrath. L. v. K. von Eckartshaufen. 
Die Holländer oder Was vermag ein vernünftiges Frauen- 
zimmer nicht! L. n. d. Ital. des Goldoni v. Joh. 

Chr. Bock. 

Imogen. Seh. n. Shakefpeares „Cymbelin" v. F. L. W. 

Meyer. 
Die Indianer in England. L. v. Kotzebue. 
Die Indianifche Wittwe. L. „nach einer franzöfifchen Idee" 

v. J. von Pauersbach. 
Ines de Caßro. Tr. n. d. Fr. des La Motte v. Theobald 

Marchand. 
Ines de Caßro. Tr. v. F. J. Graf von Soden. 
Das Inkognito. Seh. v. Friedr. Willi. Ziegler. 
Der In/linkt oder Wer iß der Vater zum Kinde 1 L. v. 

Joh. Friedr. Jünger. 
Das Intelligenzblatt. Seh. v. E. K. L. Ifenburg von Buri. 

Jack Spleen. L. n. d. Fr. des ? v. J. G. Dyk. 

Die Jäger. Seh. v. Iffland. 

Jeanette. L. n. Voltaires „Nanine" von F. W. Gotter. 

Jeder fege vor feiner Thür. L. n. d. Fr. des Jerome v. 

F. L. W. Meyer. 
Jofl von Bremen oder Der fchrif t liehe Auffatz. L. v. Gabr. 

Eckert. 
Der Jude. Seh. n. d. Engl, des Cumberland v. Joh. Friedr. 

Hier. Brockmann. 



221 

Die Juden. L. v. Lefling. 

Julchen oder Liebe Mädchen, fpiegelt Euch ! L. v. Fr. Xav. 

Huber. 
Juliane von Lindorak* Seh. nach Gozzis „Doride" von F. 

W. Gotter und F. L. Schröder. 
Julie und Belmont. Tr. v. H. P. Sturz. 
Julius Cäfar oder Die Verfchwörung des Brutus. Tr. n. 

Shakefpeare v. W. H. v. Dalberg. 
Julius von Tarent. Tr. v. J. A. Leifewitz. 
Die Junge Indianerin. L. n. d. Fr. des Chamfort v. G. K. 

PfeffeL 
Die Junge Wittove. L. „nach Geliert" v. ? (Augsb. 1777). 
Juriß und Bauer. L. v. J. Rautenftrauch. 

Das Kaffeehaus oder Die Schottländerin. L. n. Voltaires 

„L'Ecossaise" v. Friedr. Kepner. 
Kamma oder Die Heldin aus Deutfchlands Vorzeiten. Tr. 

v. Lorenz Hübner. 

(Heifst eigentlich „ — — Die Heldin Bojariens". Die 

Cenfurbehörde fchlug vor „ Die Heldin der 

Cherusker".) 
Der Kammer hufar. Seh. v. B. J. M. v. Koller. 
Die Kandidaten. L. v. Joh. Chriftian Krüger. 
Karl von Freyflein. Seh. n. d. Ital. des Gozzi v. S. F. Schletter. 
Der Kaufmann von Venedig! Nach Shakefpeare v. F. L. 

Schröder. 
Der Kerkermeißer von Norwich. Seh. v. J. Welifch. 
Das Kind der Liebe. S. „Erfatz für Jugendfehler". 
Kindliche Liebe. Seh. n. d. Fr. des Florian v. ? 
Klara von Hoheneichen. Seh. v. Chrn. Heinr. Spiefs. 
Das Kleid aus Lyon. L. v. J. Fr. Jünger. 
Kleopatra und Antonius. Tr. nach Shakefpeare v. Korn. 

von Ayrenhoff. 
Der Kobold. L. v. F. W. Gotter. 
Kodrus. Tr. v. J. F. von Cronegk. 
Konig Lear. Tr. n. Shakefpeare v. F. L. Schröder. 
Die Kokarden. Tr. v. Iffland. 



m 

Koketterie und Schwärmerei. Seh. v. ? 

Die Kolonie. Seh. v. J. F. E. Albreoht. 

Die Kriegsgefangnen. L. n. d. „Captivi" des Plautüs v. ? 

Die Kriegslift. L. v. Soph. von Reitzenftein, geb. Weikard. 

Kronau und Albertine. Seh. n. d. Fr. des Monvel v, F. L. 

W. Meyer. 
Kurd von Spartau. Seh. v. J. D. Beil. 

Die Läßerfchule. L. n. Sheridan v. Joh. Leonhardi 
Lanaffa* Tr. n. Le Mi er es „La veuve de Matabar v. K. L. 

Plümicke. 
Das Landmädchen, L. n. Wycheriey und Möli&re y. Bernh. 

Chrn. d' Arien. 
Die Leichtfinnigen. Seh. v. Aug. Gottl. Meifsner. 
Leicktfinn und gutes Herz. L. v. Guftav Hagemanji. 
Lenardo und Blandine. Melodr. v. Jof. Fr. von Göz mit 

M. v. P. Wiiier. 
Die Liebe in Corfica. Tr. v. Stephanie d. ä. 
Liebe macht Narren oder Die lächerliche Verkleidung. L. 

o. d, Span, des ? v. ? (Leipzig 1782»). 
Die Liebe nach der Mode oder Der Ehepr^kurator^ L. v. 

Chriftoph Btetzner» . 
Der Liebenswürdige Alte oder Der Weg % in der Liebe zu 

gefallen oder zu mi/sf allen. L. aus j. G. Dyks „Koni. 

Theater .der Franzofen für J>eutfche w . 
Die Liebesproben. L. v. Chr. A. Vulpius. 
Das Liebesgeftändni/s. L. v. ? (Wien 1793). 
Liebe und Freundfchaft. L. v. Friedr. Laub (Bfeudonyoi 

für Georg Lambrecht). 
Liebe vermag Alles. L. v. ? 
Liebe wirkt fchnelL L. v. ? 
Der Liebhaber als Schriftfieller und Bediente. L. «. <J- »Fr. 

des Cerou v. Chr. Lebr. Martini. 
Der Liebhaber ohne Namen. iL. «n. d. Fr. xler Gräfin Genlis 

v. F. W. Gotter. 
Liebhaber und Nebenbuhler in einer Per/an. L-v.Fr. Wifc. 

Ziegler. . . 



623 

(Der Stoff ift der Erzählung . „Wolf" in Veit Webers 
„Sagen der Vorzeit" entnommen. Nach diefem L. be- 
arbeitete Lortzing den Text zum „Waffe»fch«iied".) 
Liebhaber, wie fie find und wie fie fein follten. L. v. A. 

F. E. Langbein. 
Liebrecht und JTörwald. Seh. v. Karl von Eckartshaufen. 
Lifi gegen Bosheit. L. v. G. Lambrecht. 
Das Loch in der Thüre. L. v. Stephanie d. j. 
Der Lügner. L. n. d. Ital. d. Goldoni v. Juft. H. Saal. 
Die Luftbälle oder Die Liebhaber a la Mongvlfier. P. v. 

Chr. Bretzner. 
LuftfMoffer. L. v. Karl Reinhard Röpe. 

Die Macht der kindlichen Liebe. Seh. v. Karl A. Seidel. ' 

Der Mädchenkenner oder So ein Gelehrter und nur Famu- 
lus* L, v. Joh. AI. Sennefelder. 

Das Mädchen von Marienburg. Seh. v. Franz Kratter. 

Die Magnetifche Wunderkfaft oder Aller Welt zum Trotz 
doch ein Arzt. L. n. d. Fr. des? v. L. F. Huber. 

Der Magnetismus. L. v. Iffland. 

Makoinet. Nach Voltaire v. ? 

Die Majeflät in der Klemme. Tr. v. Anton Graf Törring 
zu Seefeld. 

Die Maler, L» v. Franz M. Babo. 

Der Mann von vierzig Jahren. L. n. d. Fr. des ? v. Kotzebue. 

< 

Mariane. Tr. n. La Marpes „Melanie" v. F. W. Gotter. ' 
Maria Stuart. Tr. v. Chr, Heinr. Spiefs. ' 

Maske für Maske. L. n. d. Fr > des Marivaux V; Joh. Fr. 

Jünger. 
Die Maskerade oder Die dreifache Htirath. L. nach 

Destouches' „Le triple manage" vob F. W. <jOtter. 
Mathilde, Gräfin von Giesbach. Tr. v. Fr. WÖh. Ziegler. 
Medea. Melodr. v. F. W. Gotter mit M. v. G. Benda. 
Die, Medicäeri Seh. v. Joh. Chrih Brandes. 
Die Menächmer. L. n. d. Fr. des Regnard v. ? 
M&lfchenkafs und Heue. Seh. v.. Kotzebue. 
Merope. Tr. n. Voltaire v.? 



224 

Der Minißer. Seh. v. T. P. von Gebier. 

Minna von Barnhelm v. Leffing. 

Der Mönch vom CarmeL Seh. v. W. H. v. Dalberg. 

Moleshof und Sylvie oder Liebe und Treue. Tr. v. a Ponte 

Leon (?) (Regensburg 1783). 
Montesquieu oder Die unbekannte Wohlthat. Seh. n. d. Fr. 

des Mercier v. W. H. von Dalberg. t 
Die Mündel. Seh. v. Iffland. 

Die Mutter. L. n. d. Fr. der Gräfin Genlis v, F. W. Gotter. 
Die Mutter/chule. L. n. d. Fr. desCl. Nivelle de la Chaussee v. ? 

Nacht und Ungefähr. L. n. Albergatti Capacellis „La 

Notte" v. H. A. O. Reichard. 
Die Nacht zu Abenteuern. L. v.? 
Nancy oder Die Schule der Eheleute. L. v. ? 
Natur und Liebe im Streit. L. v. B. Chr. d' Arien (Preisftück). 
Die Nebenbuhler. L. n. d. . Engl, des Sheridan v. J. A. 

Engelbrecht. 
Der Neugierige. L. v. Stephanie d. j. 
Die Neuefle Frauenfchule oder Was feffelt uns Männer f 

L. v. Stephanie d. ä. (Wurde in München unter dem 

Titel „Die Schule der Damen etc." gegeben). 
Nicht mehr als fechs Schüffein. Seh. v. G. F. W. Grofsmann. 
Nichts über Mädchenlifl. L. v. A. J. von Guttenberg. 

Oberß von Steinau. L. v. B. J. M. von Koller. 

Oda, die Frau von zwei Männern. Tr. v. F. M. Babo. 

Das Oeffentliche Geheimnifs. L. n. d. Ital. des Gozzi v. F. 

W. Gotter. 
Der Offne BriefwechfeL L. v. Joh. Fr. Jünger. 
Olinth und Sophronie. Tr. v. J. F. von Cronegk. 
Der Optimifl. L. n. d. Fr. des Collin d'Harleville v. ? 
Ofmin und Fatime. Tragikomödie v. F. G. von Neffelrode. 
Othello. Nach Shakefpeare v. F. L. Schröder. 
Ottilie. Tr. v. J. Chrn. Brandes. 

Otto der Schütz, Prinz von Heffen. Seh. v. G. Hagemann. 
Otto von Witteisbach. Tr. v. F. M. Babo. 



225 

Pamela. L. n. Goldoni v.? 

Der Paria oder Der indianifche Weife. Seh. v. ? 

Die Patrioten auf dem Lande. Seh. v. ? 

Die Pflegetochter. Seh. n. d. Fr. des Caigniez v. G. Lam- 

b recht. 
Die Philofophifche Dame oder Gift und Gegengift. L. n. 

d. Ital. des Gozzi v. S. F. Schletter. 
Der Philofoph ohne es zu wiffen. L. n. d. Fr. des Sedaine 

v. Fr. E. von Teubern. 
Die Phyfiognomie oder Karl und Sophie. L. v. Chr. Bretzner. 
Die Pilger. Seh. v. Fr. W. Ziegler. 

Der Poetifcke Dorfjunker. L. n. d. Fr. des Destouches v. ? 
Der Politifche Zinngiefser. L. n. d. Dänifchen des Holberg 

v. G. Lambrecht. 
Das Porträt der Mutter. L. v. F. L. Schröder. 
Der Poflzug. L. v. C. H. von Ayrenhoff. 
Präfentirt das Gewehr! L. v. Joh. H. Fr. Müller. 
Pyramus und Thisbe. Melodrama n. Fabri d. j. v. Franz 

Stanisl. Spindler ; M. v. demfelben. 

Die Quälgeißer. L. n. Shakefpeares „Viel Lärm um nichts" 
v. Heinr. Beck. 

Rache für Rache. L. v. E. W. Wetzel. 

Das Räufchchen. L. v. Chr. Bretzner. 

Die Rechnung ohne den Wirth. L. v. S. F. Schletter. 

Recht und Woklthat fiegt. S. „Verläumder." 

Der Redliche Bauer und der grofsmüthige Jude. L. v. J. 

von Pauersbach, 
Die Reiche Freierin. L. v. Stephanie d. j. 
Reinold und Armida. Melodr. mit Chören und Tänzen. T. 

v. F. M. Babo. M. v. P. Winter. 
Die Reifenden. L. n. d. Engl, des ? v. ? 
Die Reifenden. L. v. E. L. M. Rathleff. 
Reue verföhnt. Seh. v. Iffland. 
Der Revers. L. v. J. F. Jünger. 
Richard III. Tr. nach Shakefpeare v. Chr. Fei. Weifse. 

Grandaur, Chronik. 10 



226 

Der Ring. L. n. Farquhars „Constant couple" v. F. L. 

Schröder. 
Der Ring (EL Thl.) oder Die unglückliche Ehe durch De- 

likateffe. L. n. Farquhars „Sir Harry Wildair" v. F. L. 

Schröder. 
Ritterliebe. Gemälde aus den Sagen der Vorzeit v. Ant. 

von Streit mit M. v. Ant, Dimmler. 
Die Römer in Deutfchland. Dr. v. F. M. Babo. 
Romeo und Julia. Tr. nach Shakefpeare v. Chr. Fei. Weifse. 

Die Sanfte Frau. L. n. Goldoni v. F. W. Gotter. 

Die Schachmafchine. L. v. Heinr. Beck. 

Die Schaufpielerfchule. L. v. J. D. Beil. 

Der Schein betrügt. L. (nach einer Erzählung Marmontels) 

v. J. Chr. Brandes. 
Scheinverbrechen. Seh. v. Karl Reinhard. 
Scheinverdienß. Seh. v. Iffland. 
Der Schiffbruch oder Die Erben. L. v. A. F. von Stei- 

gentefch. 
Die Schlaf lofen Nächte. Seh. v. ? (Gozzis „Die zwei fchlaf- 

lofen Nächte" überf. v. F. A. K. Werthes ?) 
Der Schmuck. L. v. A. M. Sprickmann. 
Der Schneider und fein Sohn. L. v. ? (Augsb. 1779)» 
Der Schreiner. L. v.? 
Der Schubkarren des Effigfieders. Seh. n. d. Fr. des Mer- 

cier v. Heinr. Leop. Wagner. 
Die Schule der Damen oder Was feffelt uns Mannet •? S. 

„Neuefte Frauenfchule". 
Die Schule der Liebhaber. L. n. d. Engl, des Whitehead 

v. J. J. Chr. Bode. 
Die Schule der Väter oder Die undankbaren Söhne. L. n. 

d. Fr. des Piron v. J. Andr£. 
Der Schwarze Mann. P. v. F. W. Gotter. 
Die Schweden in Bayern oder Die Bürgertreue. Seh. v. 

Max Blumhofer. 
Die Schwiegermütter. L. v. J. Chr. Brandes. 
Sebaßian Spul. S. „Herr Spul etc." 



227 

Das Sechzehnjährige Mädchen. L. n. d. Fr. des? v. G. 

Lambrecht. 
Die Seeoffiziere oder Tugend und Ehre auf der Probe. L. 

v. Joh. Klem. Tode. 
Der Seltne Freier oder Alter fchützt vor Thorheit nicht 

L. n. d. Fr. des Gernevalde v. F. L. W. Meyer. 
Der Seltne Onkel. L. v. Fr. W. Ziegler. 
Sir Heinrich oder Er hat feines Gleichen. L. v.? (Frank- 
furt a. M. 1780). 
Siri Brake oder Die Neugierigen. Seh. n. d. Schwedifchen 

des Königs Guftav III. v. J. A. Gruttfchreiber. 
Sitah Mani oder Karl XII. bei Bender. Seh. v. Chr. A. 

Vulpius. 
Soliman II. L. n. d. Fr. des Ch. S. Favart von R. E. Rafpe. 
Der Sonderling. L. n. d. Fr. des Destouches v.? 
Sophie oder Der gerechte Fürß. Seh. v. Heinr. Ferd. Möller. 
Der Spieler. Seh. v. Iffland. 
Spieler glück. L. n. Regnard und Goldoni v. ? (In J. G. Dyks 

„Nebentheater".) 
Der Spleen. L. v. Stephanie d. j. 

Der Stammbaum. L. v. Ant. Wall (Chr. Lebr. Heyne). 
Der Statthalter. Tr. v. Karl v. Rehdiger. 
Stella. Seh. v. Goethe. 
Die Stieftöchter. Seh. v. C. A. Seidel. 
Stille Waffer find tief. L. n. Beaumonts und Fletchers 

„Rule a wife and have a wife u v. F. L. Schröder. 
Stolz und Liebe. Seh. v. H. L. Wagner. 
Die Strafsburgerin. Seh. v. Jof. Ant. v. Destouches. 
Die Strelizen. Seh. v. F. M. Babo. 
Der Strich durch die Rechnung. L. v. J. Fr. Jünger. 
Der Stürmifche Liebhaber. L. n. d. Fr. des Monvel v. Aug. 

Gottl. Meifsner. 

Tankred. Tr. n. Voltaire v. ? 

Tartuffe oder Der fcheinheilige Betrüger. L. n. Moliire v. ? 

Der Taube Liebhaber. L. n. d. Engl, des Pilow von F. L. 

Schröder. 

15* 



228 

Der Taumel der Liebe. Seh. v. S. F. Schletter. 

Das Teßament L. n. „The London prodigal" (Pfeudo- 

Shakefpeäre) v. F. L. Schröder. 
Der Theure Ring. L. v. Ant. Graf von Törring zu Seefeld. 
Thusnelde oder Der Ritter vom goldenen Sporn. Seh. v. 

Friedr. Vohs. 
Der Todte ein Freier. L. n. d. Fr. d. Sedaine v.? 
Trau, fchau, wem! L. v. J. Chr. Brandes (1769 zu Wien 

gekröntes Preisftück). 
Der Triumph der guten Frauen. L. v. Joh. El. Schlegel. 
Der Triumph der Freundfchaft. L. n. d. Fr. des Marin 

v. G. K. PfefFeL 

Die Ueberrafchung. L. v. Chr. Fei. Weifse. 

Um 6 Uhr, ifl die Verlobung. L. n. d. Engl, des Fielding 
v. F. L. Schröder. 

Der Unabhängige. L. v. G. Römer. 

Die Unähnlichen Brüder. L. v. Joh. H. Fr. Müller. 

Der Unbesonnene . L. n. Moli&re v.? 

Unbefonnenheit und Irrthum. Seh. v. J. Chr. Brandes. 

Und er foll dein Herr fein. L. n. d. Engl, des ? v. G. Lam- 
brecht 

Die Ungegründete Bedenklichkeit. L. v. ? 

Die Ungetreuen. L. n. d. Fr. des Barthe v. H. A. 0. 
Reichard. 

Die Unglückliche Ehe aus Delikatejfe. S. „Ring" (II. Thl.). 

Die Unmögliche Sache. L. n. Crowns „Sir Courthly Nice" 
v. F. L. Schröder. 

Unterfchied bei Dienßbew erbungen. L. v. Stephanie d. j. 
(Wiener Preisftück.) 

Die Unvermuthete Wendung. L. n. d. Engl, der Mftss. She- 
ridan v. J. Fr. Jünger. 

Die Väterliche Rache. L. n. d. Engl, des Gongreve v. ? 
Veit von Solingen. L. n. d. Fr. des Barthe v. F. W. Gotter. 
Die Verbannung. Seh. v. A. J. von Guttenberg. 
Verbrechen aus Ehrfucht. Seh. v. Iffland. 



229 

Die Verdächtige Freundfchaft. Seh. n. d. Engl, des? v. 

Joh. Leonhardi. 
Die Vergeltung. Seh. v. G. Lambrecht. 
Verirrung ohne Laßer. Seh. v. Heinr. Beck. 
Die Verkleidung. L. v. Chr. Fr. Schwan. 
Der Verläumder. Seh. v. Kotzebue. (Wurde in München 

unter dem Titel „Recht und Wohlthat liegt" gegeben.) 
Der Verliebte Werber. L. n. d. Fr. des Le Sage und 

d'Orneval v. ? (In J. G. Dyks „Komifches Theater der 

Franzofen".) 
Der Verliebte Zänker. L. v. J. Laudes. 
Die Verliebte Unfchuld. L. n. d. Fr. des Marin v. G. K. 

Pfeffel. 
Die Verlobung. L. v. W. H. Brömel. 
Der Verlogene Bediente. L. n. d. Engl, des Garrik v. ? 
Das Vermächtni/s. Seh. v. Iffland. 

Die Verfchleierte. L. n. d. Ital. des C. Federici v. W. Vogel. 
Der Verfchwender. L. n. d. Fr, des Destouches v. ? 
Die Verfchwörung des Fiesco v. Schiller. 
Die Verhöhnung. Seh. v. A. J. von Guttenberg. 
Verßändni/s und Mifsverßändnifs. L. v. ? 
Verßand und Leichtfinn. Seh. v. J. Fr. Jünger. 
Der Verßellte Kranke. L. n. Goldoni v. J. Laudes. 
Die Verfuchung. L. n. d. Fr. des Marivaux v. F. L. W. 

Meyer. 
Der Vetter in Lijfabon. Seh. v. F. L. Schröder. 
Der Vicekanzler. Seh. v. Franz Kratter. 
Vier Vormünder. L. n. d. Engl, der Mifs Centlive v. ? 
Viktorine. L. n. dem Roman „Eveline" der Mifs Burney 

v. F. L. Schröder. 
Die Vormünder. L. v. S. F. Schletter. 
Der Vormund. Seh. v. Iffland. 

Wahrheit und Bruderliebe. Seh. v. ? 
Walwais und Adelaide. Tr. v. W. H. von Dalberg. 
Die Wankelmüthige oder Der weibliche Betrüger. L. n. 
Cibbers „She would and she would not" v. F. L. Schröder. 



230 

Was dem Einen recht iß, iß dem Andern billig. L. v. J. 
Chr. Brandes. 

Der WechfeL L. v. J. Fr. Jünger. 

Das Weiberkomplott. L. n. d. Fr. des Dancourt v. J. Fr. 
Jünger. 

Weiberlaune und Männerfchwäche. L. v. Fr. W. Ziegler. 

Die Weibliche Eroberungsfucht. L. v. ? # 

Der Weltmann oder Der abgedrungene Betrug. L. v. ? 

Weltton und Herzensgüte. Seh. v. Fr. W. Ziegler. 

Die Werber. L. v. Stephanie d. j. 

Wer wird fie kriegen f L. v. Friedr. von Eckardt (Wiener 
Preisftück). 

Der Weflindier. Seh. n. d. Engl, des Cumberland v. J. J. 
C. Bode. 

Die Wette oder Treue fiegt. L. v. Fr. Leo. 

Der Wiedergefundene Sohn. L. v. ? 

Die Widerfprecherin. L. n. d. Fr. des Du-Freny v.? 

Wie man eine Hand umkehrt oder Der flatterhafte Ehe- 
mann. L. n. d. Engl, des ? v. J. Chr. Bock. 

Wind für Wind. P. v. ? 

Das Winterquartier in Amerika. L. v. F. M. Babo. 

Die Wirthfchafterin oder Der Tambour bezahlt Alles. L. 

v. Stephanie d. j. 
Wijfenfchaft geht vor Schönheit. L. n. Goldoni v. ? 

Die Wölfe in der Heerde. L. v. Stephanie d. j. 

Der Woklthätige Murrkopf L. n. Goldoni v. Stephanie d. ä. 

Wohlthun macht glücklich. Seh. v. Fr. Traugott Senf. 
Wülfing von Stubenberg. Seh. v. J. N. von Kalchberg. 

Zaire. Tr. n. Voltaire v. J. J. Efchenburg. 

Der Zerßreute. L. n. d. Fr. des Regnard v. Anton Graf 

von Törring zu Seefeld. 
Zieh' aus, Herr Bruder! L. v. Joh. Heinr. Albrecht. 
Zu gut iß nicht gut. L. n. d. Engl, des Goldfmith v. Chr. 

H. Schmid. 
Die Zwillingsbrüder. L. n. d. Fr. des Regnard v. F. L. 

Schröder. 



231 

n. 

Opern. 

Die Abgeredete Zauberei. T. („La fausse Magie") v. Mar- 

montel, überf. v. Stephanie d. j.; M. v. Gretry. 
Albert III. T. v. Th. von Traiteur, M. v. Abbe Vogler. 
Der Alchymift. T. v. Meifsner, M. v. Jof. Schufter. 
Alexis und Jufiine. T. v. Monvel, überf. v. Neefe; M. v. 

Dezedes. 
Anton und Antoinette. T. v. Desboulmiers, überf. v. J. H. 

Faber; M. v. Goffec. 
Apotheker und Doktor. T. v. Stephanie d. j. ; M. v. Dit- 

tersdorf. 
Ariadne auf Naxos. S. „Alphabet. Verz. I." 



Der Barbier von Sevilla. (L.) S. „Alph. Verz. I." 

Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorficht. T. n, 
d. Ital. des? v. Grofsmann ; M. v. Paefiello. 

Der Baum der Diana. T. v. Da Ponte, überf. y. Neefe ; 
M. v. Martin. 

Die Beiden Geizigen. T. v. Fr£nouillot de Falbaire, überf. 
v. Andre; M. v. Gretry. 

Die Beiden Savojarden. T. v. Marfollier, überf. v. Perinet; 
M. v. Dalayrac. 

Belmonte und Konfianze. T. v. Bretzner; M. v. Andre. 

Bellerophon. T. v. Joh. Friedr. v. Binder; M. v. P.Winter. 

Betrug durch Aberglauben. T. v. Eberl; M. v. Dittersdorf. 

Der Bettelßudent. S. „Alph. Verz. I. u 

Der Fall ifi noch weit feltener oder Die geplagten Ehe- 
männer. T. v. Schikaneder ; M. v. Bened. Schack. 
(IL Theil der O. „Lila" ; f. d.) 

Der Deferteur. T. v. Sedaine, überf. v. Schwan; M. v. 

Monfigny. 
Doktor und Apotheker. S. „Apotheker und Doktor". 
Don Juan. T. v. Da Ponte, überf. v. ? M. v. Mozart. 
Die Dorfdeputirten. T. n. Goldonis „II feudatorio" v. Gottl. 

Ephr. Heermann; M. v. L. Schuhbauer. 



Die Drei Pächter. T. v. Monvel, überf. v. W. Gottl. Becker; 
M. v. Dezedes. 

Die Eiferfucht auf der Probe. T. n. d. Ital. des? v. Efchen- 
burg ; M. v. Anfoül 

Die Eingebildeten Philofophen. T. n. d. Ital. des ? v. Ste- 
phanie d. j. ; M. v. Paefiello. 

Elife, Gräfin von Hildburg. T. v. J. G. K. L. Giefeke; 
M. v. P. Winter. 

Die Entführung aus dem Serail. T. v. Stephanie d. j.; 
M. v. Mozart. 

Der Eremit auf Formentera. S. „Alph. Verz. I." 

Der Fafsbinder. T. u. M. v. Audinot, überf. v. Faber. 
Felix oder Der Findling. T. v. Sedaine , überf. v. Andre ; 

M. v. Monfigny. 
Figaros Hochzeit. T. v. Da Ponte, überf. v. Knigge ; M, 

v. Mozart. 
Das Fifckermädchen. T. n. d. Ital. des? überf, v. K. Förg; 

M. v. Piccini. 
Die Freundfchaft auf der Probe. T. v. Ch. S. Favart, 

überf. v. Faber ; M. v. Gretry. 
Der Freund vom Haufe. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ; 

M. v. Gretry. 

Der Guckkaflen. T. v. M. A. v. Thümmel ; M. v. Ant. 

Dimmler. 
Der Gutsherr oder Hanncken und Gorge v. ? M. v. Ditters- 

dorf. (Urfprüngl. Titel : „Der Schiffspatron oder Der 

Gutsherr".) 

Die Heimliche Ehe. T. v. Bertalli, überf. v. ? M. v. Ci- 
osa. 

tnd Paris. T. v. Jof. v. Kurz (Bernardon); M. v. 
Vinter. 

mus Knicker. T. v. Eberl ; M. v. Dittersdorf. 
■tenmädchen. T. v. Heiur. Braun ; M. v. P. Winter. 
'zkauer oder Die drei Wünfche. T. v. Guichard und 
:et, überf. v. Faber ; M. v. Philidor. 



233 

Der Huffchmied. T. v. Quetant, überf. v. Andre; M. v. 
Philidor. 

Im Trüben iß gut fifcken. T. n. „Fra i due litiganti il terzo 

gode" (v.?) v. Andre. M. v. Sarti. 
Ifak, ein Sinnbild des Erlöfers. „Ein geldliches Singfpiel". 

T. v. Metaftafio, überf. v. K. Förg ; M. v. Misliweczek. 

Der Jahrmarkt oder Lukas und Bärbchen. T. v. Gotter ; 

M. v. G. Benda. 
Julie. T. v. Monvel, überf. v. Faber; M. v. Dezedes. 

Der Kaufmann von Smyrna. T. v. Chamfort, überf. v. 

Schwan ; M. v. Vogler. 
König Theodor in Venedig. T. v. Casti, überf. v. d' Arien; 

M. v. Paefiello. 
Der König und der Pächter. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ; 

M. v. Monfigny. 
Die Kolonie. T. v. Framery, überf. v. Andre ; M. v. 

Sacchini. 

Lenardo und B landine. S. „Alph. Verz. L" 

Die Liebe im Narrenhaus. T. v. Stephanie d. j. ; M. v. 

Dittersdorf. 
Lila oder Schönheit und Tugend. T. n. d. Ital. „Una cosa 

rara" v. Da Ponte, überf. v. Andr£ ; M. v. Martin. 
Lucile. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ; M. v. Gretry. 
Die Luftbälle. T. v. Bretzner ; M. v. Ferd. FränzeL 
Das Lußlager. T. v. Babo; M. v. L. Schuhbauer. 

Medea. S. „Alph. Verz. I". 

Melide. T. v. Frenouillot de Falbaire, überf. v. Grofsmann 

und Neefe ; M. v. L. Schuhbauer. 
Das Milchmädchen und Die beiden Jäger. T. v. Anseaume, 

überf. v. Schwan ; M. v. Duni. 
Der Milzfüchtige. T. n. Hoffmanns „Euphrosine et Cor- 

radin ou Le tyran corrig6 u v. J. G. K. L. Giefeke ; 

M. v. Mehul. 



234 

Die Mitternacht sßunde. N. „La guerre ouverte" des Jadin 

v. G. Lambrecht; M. v. Danzi. 
Die Müllerin. T. v.? überf. v.? M. v. Paefiello. 

Der Neue Demokrit. N. d. Ital. des ? v. Schmieder ; M. v. 

Dittersdorf. 
Nina oder Wahnfinn aus Liebe. T. v. Marfollier, überf. v. 

Schmieder: M. v. Dalayrac. 
Nina oder Wahnfinn aus Liebe. N. d. Ital. des ? überf. v. ? 

M. v. Paefiello. 

Oberon, König der Elfen. T. v. J. G. K. L. Giefecke; 

M. v. Wranitzky. 
Orpheus und Eurydike. „Pantomimifche O." v. Crux ; M. 

v. P. Winter. 

Die Pilgrime von Mekka oder Die glückliche Zurückkunft. 

T. v. Dancourt, überf. v. Faber ; M. v. Gluck. 
Der Prächtige Freigebige. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ; 

M. v. Gretry. 
Pfyche. T. v. C. Müchler; M. v. P. Winter. 
Pyratnus und Thisbe. S. „Alph. Verz. I." 

Der Quafimann. T. v. G. Lambrecht; M. v. Danzi. 

Die Rauchf angkehr er. T. v. Auernbrugger ; M. v. Salieri. 
Das Redende Gemälde. T. v. Anseaume, überf. v. Schwan ; 

M. v. Gretry. 
Reinold und Armida. S. „Alph. Verz. I. 4< 
Richard Löwenherz. T. v. Sedaine, überf. v. Stephanie d. j. ; 

M. v. Gretry. 
Ritterliebe. S. „Alphab. Verz. I." 
Robert und Kallifie oder Der Triumph der Treue. N. d. 

Ital. „La sposa fedele" (v. ?) v. Efchenburg ; M. v. 

Guglielmi. 
Röschen und Colas. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ; M. v. 

Monfigny. 
Romeo und Julia. T. v. Gotter ; M. v. G. Benda. 
Das Ro/enmädchen von Salency. T. v. Masson de P£zai, 

überf. v. Faber ; M. v. Gretry. 
Das Rothe Käppchen. T. v. Eberl; M. v, Dittersdorf. 



23fr 

Rudolf von Creky. T. v. Monvel, überf, v. Schmieder ; M. 
v. Dalayrac. 

Die Schöne Ar/ene, T. v. Ch. S. Favart, überf. v. Faber; 

M. v. Monfigny. 
Die fchöne Schuflerin (Die feidnen Schuhe). T. v. Ferneres, 

überf. v. Andre ; M. v. Fridzeri. 
Die Schule der Eiferfucht oder Liebe ha/st allen Zwang. 

N. d. Ital. des Mazzolä v. Bretzner; M. v. Salieri. 
Sifara. „Biblifches Singfpiel". T. n. d. Ital. des Apostolo 

Zeno, überf. v. ? ; M. v. Simon Mayr. 
Die Sklavin. T. n. d. Ital. des ? v. Efchenburg ; M. v. Piccini. 
Der Spiegel von Arkadien. T. v. Schikaneder ; M. v. Süfs- 

mayer. 
Der Sturm. T. n. Shakefpeare v. Franz X* Caspar; M. v. 

P. Winter. 
Sylvain. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ; M. v. Gretry. 

Der Talisman. T. n. d. Ital. des Goldoni v. Knigge; M. v. 
Salieri. 

Die Thomasnacht. T. v. Jof. von Destouches ; M. v. Franz 
von Destouches. 

Toffels und Dortchens Hochzeit. T. n. Monvels „Blaise et 
Babette" v.?; M. v. Dezedes. 

Der Töpfer. T. u. M. v. J. Andre. 

Tome Toms. T. v. Poinsinet, überf. v. Faber ; M. v. Philidor. 

Die Treuen Köhler. T. v. G. E. Heermann ; M. v. L. Schuh- 
bauer. 

Der Triumph der Treue. T. v. Joh. Friedr. von Binder; 
M. v. Danzi. 

Die Unruhige Nacht. T. n. Goldonis „Notte critica" v.?; 

M. v. J. B. Laffer. 
Das Unterbrochene Opferfefl. T. v. Franz Xav. Huber ; M. 

v. P. Winter. 
Das Unvermuthete Wiederfehentf 

Der Verßellte Gärtner. T. v. Ch. S. Favart ; überf. v. Faber ; 
M. v. Philidor. 



236 

Die Weinlefe. T. v. Jakob Maier nach Weifses „Erntekranz" ; 

M. v. Beeke. 
Die Werber im Dorfe. T. u. M. v. Franz Gleifsner. 
Die Wette oder Weibertreue keine Treue. T. n. Da Pontes 

„Cosl fan tutte 44 v. ? ; M. v. Mozart. 
Die Wilden, T. n. Lachabeaussieres „Azemia" v. Schmieder; 

M. v, Dalayrac. 
Das Wüthende Heer, T. v. Bretzner ; M. v. J. B. Lafler. 
Der Wunderliche Franzos oder Der eiferfüchtige Ehemann. 

T. n. d. Ital. v. ? ; M. v. Piccini. 

Der Zauberer oder Die unvertnuthete Zurückkunft. T. v. 

Poinsinet, überf. v. Faber ; M. v. Philidor. 
Die Zauberflöte. T. v. Schikaneder (u. J. G. K. L. Giefeke) ; 

M. v. Mozart. 
Die Zauberhöhle des Trophonius. T. v. Casti, überf. v. 

Faber ; M. v. Salieri. 
Die Zauberzyther. T. v. Perinet ; M. v. Wenzel Müller. 
Zetnire und Azor. T. v. Marmontel, überf. v. Faber; M. v. 

Gfetry. 
Die Zwo Gräfinnen. T. v. Chiari, überf. v. ?; M. v. Paefiello. 

m. 

Ball et e. 

Aus der beträchtlichen Anzahl der wohl gröfstentheils 
von den Balletmeiftern Le Grand und Crux und dem 
Pantomimenmeifter Conftant componirten Ballets (ich 
zähle deren 113) hebe ich hier nur folche hervor, von denen 
der Autor der hiezu gehörigen Mufik bekannt ift, und jene, 
die allenfalls hinfichtlich der Stoffwahl von Intereffe fein 
könnten. Die Mufik zu den hier nicht genannten Werken 
dürfte hauptfächlich aus der Feder des Hofmufikers Anton 
Dimmler flammen, der nach Lipowskys „Bair. Mufik- 
lexikon" zu nicht weniger als 185 Ballets die Mufik ge- 
fchrieben haben foll. 



237 

Alexander und Kampaspe. 

Amurat IV 

Andromache v. Crux ; M. v. P. Winter. 

Bayerifche Luflbarkeiten v. Lauchery ; M. v. P. Winter. 

Deukalion und Pyrrha v. Crux ; M. v. Fei. Jof. v. Lipowsky. 

Don Juan v. Crux; M. v. Gluck. 

Don Quijote. B. v. Lauchery ; M. v. C. Th. Toeschi und 
Chriftian Cannabich. 

Eduard IV. B. v. Le Grand. 

Die Einfchiffung nach Cythere v. Lauchery; M. v. Chr. 
Cannabich. 

Die Entführung v. Le Grand; M. v. Chr. Cannabich. 

Der Erwachte Schläfer v. Le Grand; M. v. Fei. Jof. von 
Lipowsky. 

Der Erße Schiffer v. Crux ; M. v. A. Dimmler. 

Der Erße Tod v. Crux ; M. v. A. Dimmler. 

Der Franzöfifche Luflgarten v. Crux; M. v. P. Winter. 

Die Grazien v. Crux; M. v. A. Dimmler. 

Die Hochzeit des Figaro v. Crux ; M. v. P. Winter. 

Ines de Caßro v. Le Grand ; M. v. P. Winter. 

Die Krönung der Roxelane. 

Das Leben ein Traum. 

Die Liebe des Cortes und der Thelaire v. Lauchery; M. v. 
Chr. Cannabich. 

Die Liebe Heinrichs IV und der Gabriele oder Die Be- 
lagerung von Paris v. Crux ; M. v. P. Winter. 

Der Maibaum v. Le Grand; M. v. P. Winter. 

Medea und Jafon v. Le Grand ; M. v. A. Dimmler. 

Die Modernen Amazonen v. Crux ; M. v. C. Th. Toeschi. 

Orpheus und Eurydike. 

Paul und Virginie v. Crux; M, v. Franz Gleifsner. 

Phylas und Chlo'e v. Crux ; M. v. Gluck (?). 

Pygmalion v. Le Grand; M. v. P. Winter. 

Pyramus und Thisbe v. Le Grand; M. v. P. Winter. 

Ritter Amadis v. Le Grand; M. v. A. Dimmler. 

Die Rückkehr des Jupiter in den Olymp v. Crux ; M. v. 
Fei. Jof. v. Lipowsky. 



^8 

Thefeus oder Tapferkeit bedarf der Jahre nicht v. Le 

Grand ; M. v. A. Dimmler. 
Der Tod des Orpheus, 

Der Tod Hektors v. Le Grand ; M. v. P. Winter. 
Die Verlaffene Artnida. 
Die Verlaffene Kalypfo v. Le Grand. 
Verzweiflung aus Liebe v. Le Grand ; M. v. A. Dimmler. 



IV. 

Nicht beftimmbare Werke. 

Ariptolotne, Königin von Seleukos. 

Der Bezauberte Straufs. 

Die Geraubten Waffen. 

Monfieur Hips oder Alter fchützt vor Thorheit nicht. 

Das Rendez-vous oder Die eiferfüchtigen Liebhaber. 

Der Unglückliche Zufall. 

Der Vogelfang. 



Anhang II. 

Statiftifcher Rückblick 

auf die 

Thätigkeit des K. Hof- und Nationaltheaters vom 
25. Nov. 1867 bis zum 25. Nov. 1877. 



In der Zeit vom 25. November 1867 bis zum 24. No- 
vember 1877 fanden im K. Hof- und Nationaltheater 1982, 
im K. Refidenztheater 1316 Aufführungen, fonach im Ganzen 
3298 Aufführungen ftatt. Da wegen Erkrankung von Mit- 
gliedern am Tage einer VorTtellung oder am Tage vor der 
betreffenden Vorftellung während diefer zehn Jahre 325 
(Oper 171, Schaufpiel 154) Abfagungen ftattfanden, fo fallen 
bei Beurtheilung der 3298 Vorftellungen eigentlich nur 
2973 in die Wagfchale. 

Die 3298 Vorftellungen beftanden aus: 329 den Abend 
ausfüllenden Trauerfpielen, 308 Schaufpielen und 837 Luft- 
fpielen, 104 den Abend nicht ausfüllenden Schaufpielen und 
726 Luftfpielen, in Summa: 2304 Trauer-, Schau- und Luft- 
fpielen; ferner aus: 1241 den Abend ausfüllenden und 66 
nicht ausfüllenden Opern, in Summa: 1307 Opern; aus: 29 
den Abend ausfüllenden und 16 nicht ausfüllenden Poffen 
und Zauberfpielen, 10 den Abend ausfüllenden und 73 nicht 
ausfüllenden Ballets, fowie aus: 13 Mufikaufführungen. 

Die 2304 , Trauer-, Schau- und Luftfpielvorftellungen 
enthielten 418 verfchiedene Stücke, wovon 208 noch auf 
dem Repertoir, die 1307 Opernvorftellungeu 112 verfchie- 
dene Opern, wovon noch 76 auf dem Repertoir. Sonach 
wurde innerhalb zehn Jahren durchfchnittlich jedes Schau- 
fpiel nur 5mal, jede Oper 11 mal repetirt. Bei den Auf- 
führungen von Tragödien und Schaufpielen waren vertreten: 

I. Von deutfchen Dichtern: Schiller 99mal, Goethe 
66mal, Laube 37mal, Leffing 26mal, Hebbel 22mal, Grill- 
parzer 2imal, Heyfe 20mal, Mofenthal 2omal, Brachvogel 
20mal, Scholz i8mal, Schmid i8mal, Birch-Pfeiffer I4mal, 
Wolff 12 mal, Bauernfeld umal, Iffland II mal, Kleift 11 mal, 
Redwitz iomal, Wilbrandt iomal, May 8mal, Heigel 7mal, 

Grandaur, Chronik. 16 



242 



Holtei 7mal, Müller (Arthur) 7mal, Wolzogen 6mal, Wer- 
ther 6mal, Dahn 6mal, Geibel 5mal, Spielhagen Smal, 
Ludwig (Otto) 4mal, Schneegans 4mal, Gottfchall 3mal, 
Lingg 3mal, Schack 3mal, Halm 3mal, Schubert 3mal, 
Benedix 3mal, Wartenegg 3mal, Gutzkow 2mal. II. Von 
englifchen Dichtern: Shakefpeare 97mal, Byron I3mal. 
III. Von franzöfifchen Dichtern: Erckmann-Chatrian 
I3mal, Corneille umal, Racine cpnal, Feuillet 2mal. IV. Von 
fpanifchen Dichtern: Lope de Vega 2mal. V. Von 
fkandinavifchen Dichtern: Björnfon 32mal, Ibfen 
6mal, Hertz 4mal, Hedberg 4maL VI. Von Griechifchen: 
Sophokles 3mal. 

Bei den Aufführungen von Luftfpielen waren vertreten: 
i. Von deutfchen Dichtern: Benedix I53mal, 
Mofer U9mal, Putlitz 82mal, Wilbrandt 6Smal, Töpfer 6omal, 
Wiehert 58mal, Hackländer 53mal, Rofen 5omal, Bauern- 
feld 38mal, P. Lindau 36mal, Lefling 30mal, Görner 29mal, 
Freytag 26mal, Schleich 24mal, Steub 24mal, Kleid 22mal, 
Raimund i8mal, Blum I7mal, A. Müller I5mal, Gutzkow 
I2mal, Schauffert 9mal, Schlefinger 9mal, Feldmann 8mal, 
Girndt 7mal, Gadermann 7mal, Heyfe 7mal, Hartmann 
7mal, Deinhardftein 6mal, Werther 6mal, Wilhelmi Smal, 
Eh 4mal, Gottfchall 4mal, May 4mal, Dahn 4mal. 2. Von 
englifchen Dichtern: Shakefpeare 6imal (mit den 97 
Trauer- und Luftfpielen im Ganzen I58mal), Sheridan 23mal. 
3. Von franzöfifchen Dichtern: Moltere Ö4mal, Scribe 
53mal, Sardou I7mal, Beaumarchais gmal, aufserdem ver- 
fchiedene franzöfifche Dichter i6omal, meift mit kleineren 
den ganzen Abend nicht ausfüllenden Stücken. 4. Von 
fpanifchen Dichtern: Calderon 2imal, Moreto iomal. 
Bei den Opern- Aufführungen waren vertreten: 
1. Von deutfchen Komponifteil. Wagnef ipimal, 
Lortzing gomal, Mozart 76mal, Weber 7omal, Meyerbeer 
70mal, Gluck 30mal, Beethoven 30mal, Mendelsfohn 2gmal, 
Cherubini 25mal, Marfchner 20mal, Spohr i8mal, Nikolai 
i6mal, Brüll iSmal, Schumann I4mal, Holftein I3mal, Schu- 
bert I2mal, Rheinberger I2mal, Dittersdorf I2mal, Hörn- 



243 

ftein iomal, Kretfchmer iomal, Lachner 6mal, Krempel- 
fetzer 4mal, Langer 4mal, Zenger 4mal, Scholz 3mal, Weifs- 
heimer 2mal. 2. Von franzöfifchen Komponiften: 
Auber 98mal, Gounod 49mal, |Adam 37mal, Boieldieu 36mal, 
M£hul 27mal, Halevy 25mal, Gretry 5mal. 3. Von italie- 
nifchen Komponiften: Roffini 56mal, Verdi 38mal, 
Donizetti 3 5 mal, Bellini I5mal, Cihiarofa gmal. 4. Von 
fchwedifchen Komponiften: Hallftröm 9mal. 

Neu einftudiert, d. h. nach Minimum einer zweijährigen 
Paufe wieder aufs Repertoir gefetzt wurden: 177 Stücke 
auf dem Gebiete des Schaufpiels, 57 auf dem Gebiete der 
Oper. Was die Novitäten auf dem Gebiete des Schau- 
fpiels betrifft, fo wurden gegeben : 28 den Abend aus- 
füllende Trauerfpiele, 32 den Abend ausfüllende und 16 
nicht ausfüllende Schaufpiele, 49 den Abend ausfüllende und 
66 nicht ausfüllende Luftfpiele, in Summa: 191 Stücke auf 
dem Gebiete des Schaufpiels. 

Hievon kommen auf die Dichter, welche entweder ge- 
borne Münchener oder dafelbft feit längerer Zeit domi- 
ciliren : 9 Trauerfpiele, 5 den Abend ausfüllende Schaufpiele 
und 8 Luftfpiele, 3 den Abend nicht ausfüllende Schaufpiele 
und 11 Luftfpiele, in Summa: 36 Stücke. 

Auf die übrigen lebenden deutfchen Dichter kommen : 
7 Trauerfpiele, 18 den Abend ausfüllende Schaufpiele und 
29 Luftfpiele, 8 den Abend nicht ausfüllende Schaufpiele 
und 37 Luftfpiele, in Summa: 99 Stücke. 

Demnach kommen von den 191 Schaufpiel - Novitäten 
135 auf deutfche lebende Dichter. 

Die lebenden deutfchen Dichter, von welchen Trauer- 
fpiele gegeben wurden, find : Dahn — Markgraf Rüdeger ; 
Gottfchall — Katharina Howard; Heigel — Marfa; Kober- 
ftein — - König Erich XIV. ; Lingg — Doge Candiano ; 
Mofenthal (indefs t) — Ifabella Orfini ; A. Müller (indefs f ) 
— Geächtet oder Otto ddt Grofse ; Schack — Die Pifaner ; 
H # v. Schmid — Columbus ; Schneegans — Maria, Königin 
von Schottland ; Jan Bockhold ; Schubert — Wlafta ; War- 
tenegg — • Rofamunde ; Weilen — Drahomira ; Werther — 

16* 



244 

Mazarin ; Wilbrandt — Gracchus. Aufserdem wurden Trauer- 
fpiele gegeben von: Byron — Manfred; Grillparzer — 
König Ottokars Glück und Ende; Hebbel — Nibelungen 
i., 2. und 3. Theil ; Lefllng — Mifs Sara Sampfon ; Shake- 
fpeare — König Richard II. (in neuer Bearbeitung), 
Richard EI. (in neuer Bearbeitung), König Heinrieh VI., 
1. Theil, König Heinrich VI., 2. Theil. Die Erwähnung 
von Schillers Kabale und Liebe, Braut von Meffina, Don 
Carlos und Fiesco dürfte, da diefe Werke in neuer Ein- 
richtung gegeben wurden, hier gleichfalls eine Berechtigung 
haben. 

Die lebenden deutfchen Dichter, von denen Schau- 
fpiele gegeben wurden, welche einen Abend ausfüllen, 
find: Bauernfeld — Aus der Gefellfchaft, Landfriede; Be- 
nedix (indefs f ) — Der Kaufmann ; Brachvogel — Die 
Harfenfchule ; Dahn — Deutfche Treue ; Erckmann - Cha- 
trian — Freund Fritz; Heyfe — Colberg, Die Franzofen- 
braut ; Köberle — Max Emanuels Brautfahrt ; Kohlenegg 
(indefs f ) — König Mammon ; Kürnberger — Firdufi ; 
Laube — Böfe Zungen, Rokoko; P. Lindau — Maria und 
Magdalena; May — Das Stammfchlofs ; Meyern — Die 
Cavaliere; Mofenthal (indefs f) — Der Schulz von Alten- 
bühren, Die Sirene ; A. Müller (indefs f) — Die Kaifer- 
glocke von Speyer ; Scholz (indefs f) — Guftav Wafa ; 
Spielhagen — Liebe für Liebe ; Wilbrandt — Der Graf 
von Hammerftein ; Wolzogen — Sakuntala. Ferner wurden 
gegeben: von Björnfon — Ein Falliflement; Corneille — 
Der Cid — (bearbeitet von Schneegans) ; Hedberg — Die 
Hochzeit zu Ulfafa ; Kleift — Die Hermannsfchlacht *, Lope 
de Vega — König und Bauer; Racine — Athalia, Efther ; 
Shakefpeare — Heinrich V., und Feuillet — Die ver- 
zauberte Prinzeflin. 

Die Autoren, von welchen Schaufpiele, die den 
Abend nicht ausfüllen, aufgeführt wurden, find: Bauern- 
feld, Devrient, Girndt, Große, Heigel, Heyfe, Leixner, 
Putlitz, H. v. Schmid, Werther, Wiehert ; ferner : Auguft- 
fohn, Björnfon und Schriftfteller dreier franzöfifcher Stücke, 



245 

Die lebenden deutfchen Dichter, von denen Luft- 
fpiele gegeben wurden, die den Abend ausfüllen, find: 
Bauernfeld — Kategorifcher Imperativ ; Benedix (indefs f ) 

— Reden mufs man ; Dahn — Die Staatskunft der Frauen ; 
Frefenius — Der Dank eine Bürde; Hackländer (indefs f) 

— Die Marionetten, Diplomatifche Fäden ; Heyfe — Ehre 
um Ehre ; Hörn — Was die Welt regiert ; Klein — Die 
Herzogin; Lindau — Ein Erfolg, Tante Therefe; May — 
Der Courier aus der Pfalz ; Mofer — Das Stiftungsfeft, 
Der Elephant, Ultimo, Der Hypochonder ; A. Müller (indefs f ) 

— Die Verfchwörung der Frauen ; Putlitz — Gut giebt Muth, 
Ein Tag Wahrheit; Redwitz — Pfychologifche Studien; 
Rofen — Des Nächften Hausfrau, Fromme Wünfche, Die 
Citronen, O diefe Männer ; Schauffert — Schach dem 
König, Der Erbfolgekrieg; Schleich — Der Ehrgeizige; 
H. von Schmid — Poefie und Profa; Werther — Der Fürft 
von Ifolabella; Wiehert — Der Narr des Glücks, Biegen 
oder brechen, Ein Schritt vom Wege, Die Realiften ; Wil- 
brandt — Die Vermählten, Die Wahrheit lügt, Die Maler, 
Ein Kampf ums Dafein. Ferner wurden gegeben von: 
Beaumarchais — Ein toller Tag ; Both — Karl Xu. auf 
Rügen ; Calderon — Stille Waffer lügen ; Deinhardftein — 
Die rothe Schleife ; Döczi — Der Kufs ; Mallachow und 
Eisner — Papas Liebfchaft; Sardou — Die guten Freunde; 
Scribe — Die Gönnerfchaften ; Shakefpeare — Was ihr 
wollt (das Original) ; Sheridan — Läfterfchule (Bearbeitung 
von Gen£e) ; ferner von franzöfifchen Autoren : Das Tefta- 
ment des Onkels und Eine Heirath unter Ludwig XV. 

Die Autoren, von denen Luftfpiele gegeben wur- 
den, die den Abend nicht ausfüllen, find : Bauernfeld, 
Benedix (2 Stücke), Berg, Böhm, Efchenbach, Frefenius, 
Gadermann, Gätfchenberger, Genfichen, Girndt, Görner, 
Gumppenberg, Günther, Gutzkow, Hartmann, Kobell, Koh- 
lenegg (3 St.), Lindau, Mofer (2 St.), Müller (Hugo), Neu- 
ftätter, Putlitz (2 St.), Reichner, Rofen, Schlefinger (3 St.), 
H. von Schmid, Schmidt-Cabanis, Seyfried, Steub, Tempel, 
Trautmann, Vincke, Wilbrandt (4 St.), Winkler; ferner 



246 

Alarcon, Angely, Auguftfohn (3 St.) Calderon (Bearbeitung 
von Schubert), Murad Efendi, Fredro, Holberg, Moliere 
(4 St.), Scribe und von verfchiedenen Autoren 7 fran- 
zöfifche Stücke. 

Was die Novitäten auf dem Gebiete der Oper betrifft, 
fo wurden gegeben: 31 den Abend ausfüllende und 6 
den Abend nicht ausfüllende Opern. Hiebei waren von 
in München gebornen oder längere Zeit hier wohnen- 
den Komponiften vertreten: Hornftein — Adam und 
Eva und Der Dorfadvokat ; Krempelfetzer (indefs f ) — 
Rothmantel ; Rheinberger — Sieben Raben und Thürmers 
Töchterlein; Zenger — Ruy Blas. Die übrigen lebenden 
deutfchen Komponiften find vertreten durch : Brüll — Das 
goldene Kreuz, Der Landfriede; Götz (indefs f) — Der 
Widerfpenftigen Zähmung ; Holftein — Der Haidefchacht, Der 
Erbe von Morley ; Kretfchmer — Die Folkunger ; Ferd. 
Langer — Dornröschen ; Mendelsfohn — Finale aus Loreley ; 
Scholz — Morgiane, Golo ; Wagner — Meifterfinger, Rhein- 
gold, Walküre, Rienzi; Weifsheimer — Theodor Körner. 
Ferner wurde gegeben von : Auber — Der erfte Glücks- 
tag, Das eherne Pferd ; Boieldieu — Der neue Gutsherr ; 
Cherubini — Medea; Delibes — Der König hats gefagt; 
Gluck — Armida, Iphigenie in Aulis (nach Wagners Be- 
arbeitung) ; Gounod — Der Arzt wider Willen ; Hallftröm 
— Der Bergkönig ; Ifouard — Minnefahrten ; Mehul — 
Uthal ; Mozart — Don Juan (mit neuem Text) ; Cosl fan 
tutte (mit neuem Text) ; Rubinftein — Die Makkabäer ; 
Schümann — Genoveva ; Verdi — Aida ; ferner wur- 
den 7 mufikalifche Werke zur Aufführung gebracht : 
Beethoven — Die Ruinen von Athen ; Liszt — Die Legende 
der hl. Elifabeth, Oratorium Chriftus; Mendelsfohn — Die 
erfte Walpurgisnacht; Perfall — Dornröschen und Undine, 
zwei Märphenfpiele ; Schumann — Der zweite Theil des 
Fauft, Manfred. Schliefslich wurde noch gegeben: Die un- 
heilbringende Krone, Zauberfpiel von Raimund. 



Tabellafifche Verzeichniffe 

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am Hoftheater zu München von 1778 — 1843 ^ r er &e 
Fächer engagirten Schaufpieler und Schaufpielerinnen, 

Sänger und Sängerinnen. 









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nen und Sängerinnen. 



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1838. 


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