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CHRONIK
DES KÖNIGLICHEN
HOF- und NATIONAL-THEATERS
MÜNCHEN.
FEIER SEINES HUNDERTJÄHRIGEN BESTEHENS.
FRANZ GRANDAUR
MÜNCHEN
THEODOR ACKERMANN.
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Vorwort.
Das zu dem vorliegenden Buche nöthige Material
mufste für die beiden erften Abfchnitte zum gröfsten Theil
aus zeitgenöffifctien Berichten in Büchern, Wochen- und
Monatfchriften und aus Theateranzeigen in Tagblättern
gewonnen werden. Aufserdem gewährten mir in vielen
Fällen das k. allgemeine Reichsarchiv und das k. Kreis-
archiv von Oberbayern erwtinfchten Auffchlufs. Beide In-
ftitute, deren Benützung mir mit anerkennenswerthefter
Liberalität geftattet wurde, bieten noch reichen, jedoch
mehr einer Theater - G e f c h i c h t e als einer Theater-
Chronik zufagenden Stoff. Hinfichtlich der Oper habe
ich eine Reihe von Daten meinem verehrten Freunde,
Herrn Bezirksamtmann Franz Rudhart, zu danken,
der mir feine umfaffenden Vorarbeiten zum zweiten, leider
noch nicht erschienenen Bande der „Gefchichte der Oper
am Hofe zu München" mit zuvorkommender Bereitwillig-
keit zur Verfügung ftellte.
Was aber zur Erzielung einer lückenfreien Darftellung
der Theaterzuftände unter Graf S e e a u zunächft noth-
wendig gewefen wäre, das konnte mir Niemand, kein
Archiv und keine Bibliothek bieten — eine Sammlung der
hiehergehörigen Theaterzettel und die gleichzeitigen Kaffen-
bücher. Von beiden waren nicht einmal Fragmente zu ent-
decken ; die Zettelbände find wahrfcheinlich beim Theater-
brande (1823) zu Grunde gegangen, und die Kaffenbücher,
ein Eigenthum des Entrepreneurs See au, find, wofern fie
nicht ein mir unbekanntes Privat-Archiv birgt, wohl längft
makulirt worden. Aus diefen Umftänden erklären fich die
a*
IV
wenigen, trotz allen Aufwands von Zeit und Mühe nicht
zu befeitigenden Lücken im Repertoir und Perfonalftand
während der achtziger und neunziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts.
Nicht minder nahm das als Anhang I gegebene Ver-
zeichnifs der unter S e e a u aufgeführten Stücke Zeit und
Mühe in Anfpruch, weil fowohl in den Theater- Anzeigen
wie auch in vielen Befprechungen grofsentheils der Titel
des Werkes ohne Angabe des Autors genannt wird.
Allein auch da, wo dies der Fall ift, hat man das Gebotene
wegen der unglaublichften Druckfehler mit grofser Vor-
ficht aufzunehmen. So entftellen z. B. Weftenrieders
„Beiträge zur fchönen und nützlichen Literatur" fchon das
als erfte Vorftellung gegebene Trauerfpiel „Eduard Mont-
rofe" von Dierike (6. Oktober 1778) in „Eduard und
Montrofe" von „Dürk", un( * * n d ei * folgenden neun Vor-
ftellungen begegnen wir aufser der „Minna von Barchelm"
dem Ueberfetzer „Haber" ftatt Faber , einem „Herwiette"
ftatt Henriette betitelten Luftfpiel, einem Ueberfetzer
„Reunarb" ftatt Schwan und einem franzöfifchen Dichter
„La Fort" ftatt La Font. Derartige Fehler find freilich
leicht genug zu befeitigen, wenn fie einen Leffing betreffen;
handelt es (ich aber um mehr oder minder verschollene
Schriftfteller und deren Werke, dann wird die Aufgabe
einer Richtigftellung ungleich fchwieriger.
Mehrmals verhalfen mir die im k. Kreisarchiv von
Oberbäyern bewahrten Büchercensur - Akten zum Namen
der Autoren , jedoch vielfach blieben alle nach diefer
Richtung angeftellten Forfchungen fruchtlos. Dies wird
hauptfächlich auf die zwei folgenden, fehr nahe liegenden
Möglichkeiten zurückzuführen fein : entweder blieb das
namenlofe Werk Manufkript, weil es kein allgemeines In-
tereffe erregte, oder der Titel eines bekannten und fchon
gedruckten Werkes wurde, wie dies nicht feiten gefchah,
aus irgend einem Grunde geändert und zu allem Ueberflufs
der Verfaffer nicht genannt. In beiden Fällen kann um fo
weniger an eine endgültige Aufklärung gedacht werden,
als auch von der Theaterbibliothek Seeaus nichts mehr
vorhanden ift.
Für den nächften Abfchnitt (Babo) kamen mir die
fämmtlichen aus dem Theaterbrande geretteten, im März
1799 anfangenden Kaffenbücher trotz ihrer primitiven
Führung fehr gut zu ftatten; hingegen floffen die Theater-
berichte in jener politifch aufgeregten Zeit viel fpärlicher
als früher, und die im Befitz des k. Hoftheaters befind-
lichen Zettel beginnen erft mit 1807. Da waren mir denn
die im kgl. Finanzminifterium deponirten Theater-Akten
(1804—34), deren Einficht mir durch gütige Vermittlung
des Herrn General-Intendanten Freiherrn von Perfall
geftattet wurde, doppelt erwünfcht, und überdies verdanke
ich der Gefälligkeit der am 14. d. M. verftorbenen pen-
fionirten k. Hoffchaufpielerin Charlotte Stenzfch die
Benützung eines von ihrem Vater Karl Stenzfch geführten
Diariums, das vom 17. September 1799 bis zum 27. März
1817 reicht. Leider erhielt ich diefes Manufkript erft nach
Drucklegung der betreffenden Bogen, und fo war ich ge-
zwungen, das demfelben Entnommene unter den „Nach-
trägen und Berichtigungen" zu bringen.
Für die folgenden Abfchnitte lag das nöthige Material
der Hauptfache nach vollftändig vor. Wenn diefelben dem-
ungeachtet mit Annäherung an die Gegenwart unter mög-
lichfter Vermeidung des Pragmatismus (ich mehr und mehr
auf die fchlichte Mittheilung von Thatfachen befchränken,
fo erforderte dies der literarifche Anftand, weil in diefen
Blättern weder lobende und tadelnde Kritik noch auf das
Gebiet der Memoiren - Literatur führende Mittheilungen am
Platze fein würden.
Dafs die vorliegende Chronik nie ein Buch zur Unter-
haltungs-Lektüre werden würde, darüber war ich mir fchon
bei Beginn der Arbeit klar. Hingegen dürfte fie Allen, die
für die Gefchichte des deutfchen Theaters Intereffe haben, zu-
weilen als Nachfchlagebuch nützlich fein, weil fie wesentliche
Irrthümer berichtigt und bisher nur lückenhaft Gekanntes
vervollftändigt. So wird man z. B. in einer künftigen
YI
Theatergefchichte die im Blum - Herlosfohn'fchen
Theater -Lexikon aufgeftauten Irrthiimer über die hiefige
Hofbühne vermeiden können, und eine Künftlerin, die nie
exiftirt hat, die fabelhafte „Katharina Lange, geb. Stamitz"
nicht ferner in Encyklopädieen der Nachwelt produciren.
Diefe „Katharina Lange", die fich in Schillings Ency-
klopädie der Tonkunft, in dem obenerwähnten Theater-
Lexikon, im grofsen Meyer' fchen Konverfations-Lexikon,
und wer weifs wo fonft noch, vorfindet, ift kombinirt aus
Franziska Lang, geb. Stamitz, und aus ihrer Tochter
Katharina Lang, der fpäteren Madame Zuccarini.
Hinfichtlich der Beilage III ift die allenfallfige Frage,
warum die Tabellen mit 1842 fchliefsen, dahin zu beant-
worten, <lafs diefelben von hier ab mit Rückficht auf die
verläfligen Mittheilungen in den Theateralmanachen von
Heinrich (jetzt Entfeh) um fo überflüffiger gewefen fein
würden, als die genaue Angabe des Eintritts und Abgangs
der einzelnen Künftler fchon im Text der Chronik enthalten
ift. Ueberdies follten diefe Tabellen zunächft nur ein
graphifches Bild geben, wie mit der Zeit das Perfonal-
bedürfnifs quantitativ immer höher fteigt und mit ihm gleich-
zeitig der Perfonalwechfel zum Nachtheil der Kunft zunimmt.
Schliefslich glaube ich noch einen Umftand motiviren
zu follen, der die Einrichtung des Buches betrifft, infoferne
das Namenregifter, ftatt — wie fonft üblich — den Schlufs
des Werkes zu bilden, fchon nach dem Vorwort erfcheint.
Diefe Abweichung gefchah in der Erwägung, dafs die als
Beilage III gegebenen Tabellen nicht wohl mit Seitenzahlen
verfehen werden konnten. Nach diefer Beilage (alfo bei
Beginn des Regifters) mit Seite 249 fortzufahren, erfchien
nicht minder bedenklich als eine befondere Paginirung des
Regifters. So blieb denn kein anderer Ausweg übrig, als
das Regifter da einzureihen, wo es jetzt fteht.
München* am 25. Auguft 1878.
Dr. Grandaur.
Regifter -
der
im Text, den Nachfragen und Berichtigungen
enthaltenen Eigennamen.
Adel, Wilhelmine 81.
Adam, Adolf 122, 124,
125, 144, 166*).
Ahrens, Mathilde 141.
Aiblinger, Jof. Kafp. 93.
Albrecht, Friedrich 167.
Aleinval, J. Ch. Soulab d'
22.
Allfeld, J. B. 136, 145,
158, 159.
Altmutter, Anna 65, 68,
71, 78, 89, 91.
Amalia, Prinzeflin, Her-
zogin von Sachfen 117,
118, 122.
Ambrogio, Giov. 150.
Ander Alois "157.
Andre, Joh. 22, 26, 33.
Aufojß, Pascal 33.
Anfchütz, Augufte 126.
Anfchütz, Heinrich 126,
156.
Antoine, Franziska 18, 23,
27, 59, 67, 69, 70,
208, 209.
Antoine, Heinrich 45.
Antoine, Peter f. Crux.
Appelt, Schaufpieler 8, 9,
11, 23, 28.
Arreflo, C. G. H. 81.
Artot, A. W. 128.
Artbt, Defiree 199.
Afcher, Anton 172.
Auber t D. Fr. E. 99, 102,
104, 109, 110, 111,
119, 124, 134, 135,
137, 142, 151, 186,
189.
Auerbach, Adolf 158, 159,
160.
Auffenberg, Jof. v. 93, 1 18.
Augufte, k. Prinzeflin von
Bayern 64.
Augu/ti, Friedr. 76, 95,
110.
Babo, Marius Franz v. 20,
23, 25, 26, 27, 30,
33, 37, 47, 51, 52,
53, 55, 58, 60, 61,
62, 63, 66, 67, 68,
69, 70, 71, 72, 87. 88.
Bader, K. A. 78, 79, 84,
94, 111.
Bämdorffi Augufte von
172.
Baifon, Augufte 178, 185.
Balfe, Michael Wüh. 138,
145,
Ballogh, Jeanette 103, 124.
Banks, J. 22, 43.
Barnay, Ludwig 178,199.
Bartelmann, Anna 165,
169.
Bartfeh, Friedrich 193.
Baudifjin, Wolf Graf von
124.
Baudius, Augufte 179.
Bauernfeld, Ed. 111, 117,
119, 137, 140, 186,
193.
Baufewein, Kafpar 167,
173, 186, 189, 192.
Bayer, Alois 103, 107,
116, 117, 118, 119,
121,122, 126,127,134.
Bazzini, Antonio 168.
Bachmann, Eduard l&5 t \ Beaumarchais, P. A. de
Antoine, Johanna 41, 45.1 193.
7, 22, 202.
*) Hier fteht Z. 14 v. o. fälfehlich „Auber" ftatt Adam.
vm
Beck, Heinr. 35, 41, 44,
Bland, Heimine200,201.
53, 55, 57, 58, 93.
Beck, Joh. Nep. 186.
Beck, Jofepha 53, 57.
Becker, Karl 127.
Beer, Michael 105, 106,
144, 160.
Beethoven, L. van 82, 93,
102, 104, 179.
Behrend-Brandt, Magda-
lena 150, 155, 159.
Bellini, Vinz. 110, 117,
118, 121, 126, 174.
Benda, Georg 23, 30, 37.
Benda, Karoliiie 79.
Benedikt, Julius 156.
Benedix, Roderich 135,
140, 151, 152, 179.
Berg, Franziska 117, 151.
Berger, Karoline 138,
Vgl. Geiger, Karoline.
Berger, Wilhelmine 110,
111.
Bergopzoomer, Joh. Bapt. 5.
Berner, Felix 31.
Berthold, Ernft 117.
Bertinotti, Therefe 66.
Berton, P. M. 66, 102.
Bertuch, F. J. 22.
Befchort?FriedT. Jonas 59.
Betz, Franz 181, 186, 199.
Birch, Chrn. 101, 103.
Birch-Pfeiffer, Charl. 89,
101, 103, 104, 109,
110, 117, 118, 121,
122, 134, 135, 142,
145. Vgl. Pfeiffer,
Charl.
Bishop, Anna 134.
Blangini, J. M. 63, 82.
Blum, Karl 127.
Blumhofer, Max 28.
Blumröder, Karl 70, 72.
Bochfa, Robert 134.
Bock, J. Ch. 27.
Bodenftedt, Friedrich 160,
167, 168.
Bohlig, Ferdinand 173,
176, 177.
Boieldieu, Adr. Fr. 81,
90, 104, 116, 186.
Boifjelot, Xav. 141.
Bonn, Franz 199.
Boudet, Marianne 19,28.
Bouilly- J. N. 119.
Brachvogel, Albert 1 60,
189.
Brand, Elife 175.
Brandes, Joh. Chrift. 3,
7, 9, 22, 34.
Brandes, Wilh. 143, 145,
154, 155, 157.
Brand/töttner, Ed. 192,
194.
Brandt, Friedrich 191,
200, 206.
Brandt, Karl 190, 191.
Brandt, Karol. 175, 185.
Brandt, Wüh. 104, 115.
Braniczka, Klara 171.
Breiting, Ed. 10ü, 111,
119.
Bretzner, Chrph. 26, 32,
35, 38, 121.
Brizzi, Antonio 61, 62,
63, 65, 85, 209.
Brochard, Eva 19, 34,
Z^»>*,Björnftjerne200.| ^71, 81.
Brochard, Mar. Johanna
34, 37.
Brockmann, Johann Fr.
Hier. 5.
Brötnel, W. H. 80.
Brühl, A. J. Graf von
30.
Brüll, Ignaz 202, 204.
Brüning- Wohlbrück, Ida
139.
Brulliot, Karl 197, 203.
Bülow, Hans von 178,
179, 180, 188.
Bürde-Ney, Jenny 166.
Bürger, Elife 68, 82.
Bürger, Hugo 206.
Büttgen, Heinr. 138, 143,
160, 171, 191, 201.
Büttgen, Jeanette 134,149.
Vgl. Dedler, Jeanette.
Bull, Ole-Bornemann 124.
Bulyovszky, Lila von 172,
175, 178, 179, 180,
192.
Burmeifter, Hermann 157,
159.
Byron, George 186.
Caigniz, L. E. 79.
Cailhava, J. Fr. d'Esten-
doux 23.
Cetiderm, 27, 90, 145,
165, 168, 179, 198.
Cammerloher , Katharina
26, 34.
Cammerloher, Placidus v.
27.
Candler, Gebrüder (Gym-
naftiker) 141.
Cannabich, Chrift. 23.
ES
Cannabich, Jofephine 56,
61, 66, 67, 82, 85,
8£ 208."
Cannabich, Karl 56, 58,
59, 60,64.
Carey, Eduard 197.
Carl, Karl (Bernbrunn)
78, 80, 82, 83, 85,
86, 94, 100, 105, 134,
135, 139.
Carl, Marg. 82, 86, 95,
103. Vgl. Lang, Marg.
Carl, Titus 105.
Caro, Jof. 18, 85, 208,
209.
Carriere, Moritz 167.
Cafati, Elife 172.
Catalani, Angelica 89,
105.
Catel, K. S. 86.
Cavos, Catterino 83.
Cera, Antonio 85, 86,
89.
Chclard, Hippolyt. 106,
110, 111, 118, 143.
Cherubini, L. 58, 65, 82,
195.
Chriften, Adolf 133, 134,
139, 156, 157, 159,
160, 166, 170, 198.
Chrifliany, Augufte 123.
Cimarofa, Dom. 46, 65,
150, 192.
Clairambault, General 64.
Clauer, Marie 126.
Colli, Ch. 22.
Collin, J. H. von 61 69,
92, 93. •
Colmann, G. 207.
Conradi, A. 170, 174.
Conftant, Balletmeifter 8,
19, 64.
Conlois, Tänzerin 33.
Corneille, Pet. 110, 112,
195.
Cornet, Julius 111.
Couvillier, Franz v. 51.
Cramer, Franz 69, 82, 83.
Cramer, Jofepha 105, 107.
Cramer, Sophie 69, 84
105, 109, 136, 155.
(Vgl. Klotz, Sophie).
Cramolini, Ludw. 119*
Cronegk, J. F. von 30, 33.
Crux, Balletmeifter 19,
31, 39, 53, 68, 92.
Cumberland, Rieh. 43.
Czechtizky, Karl 22.
Dahn, Felix 201, 202.
Dahn, Friedr. 117, 122,
125, 127, 136, 139,
145, 149, 151, 152,
154, 156, 158, 159,
160, 166, 170, 171,
172, 189, 191, 198.
Dahn, Konftanze 117,
125, 127, 136, 139,
152, 153, 154, 156,
159,160,166,177,178.
Dahn, Ludwig 170, 205.
Dahn-Hausmann, Marie
152, 154, 156, 160,
166, 170, 171, 191,
200, 203, 206. Vgl.
Hausmann, Marie.
Dalayrac, Nik. 32, 37,
42,55,58,60,66, 68.
Dalberg, W. H.von 23, 32,
33, 35, 63, 208, 209.
Damböck, Maria 144, 145,
149, 151, 154, 156,
158, 159, 160, 165.
Danner, Chriflian 20, 32.
Danner, Mdme., Tän-
zerin, 19, 68, 81.
Danzi, Franz 33, 46, 55,
56, 58, 59, 65, 77, 93.
Danzi, Marg. 19, 43, 56.
Vgl. Marchand, Marg.
Darcourt, Lyfinka 125,
126, 133, 134.
Dafe, Zach. 138.
David, Felicien 174.
Davideit, Heinrich 172.
Dawifon, Bogumil 153,
161.
Dedler, Jeannette 134.
Deinet, Anna 174, 178,
180.
Deinhardfiein, L. F. 124,
125.
Deifenrieder, Karolinelll,
116, 118, 119, 121.
Delamotte, Karl Auguft
69, 71, 72, 75, 77,
83, 87, 88, 91.
Delibes, Leo 199.
Della Maria, Dom. 56,
58.
Denker, Marie 126, 139,
151, 154, 156, 171.
Denk, Johann 206.
Dennery, Adolf 139.
DerHnger, Ludw. 92, 116.
Deffoir, Therefe 127.
Destouches, Franz 39.
Destouches(Nericault) Phil.
22.
Devrient, Doris 121.
b
Devrient, Eduard 9, 37,
134, 201.
Devrient, Emil 121, 126,
127, 150, 153, 156.
Devrient, Karl 100, 110,
121.
Dezedes, N. 25, 39, 43.
D % Herigoyen, Architekt 79.
Diderot, Den. 7, 22.
Diener, Franz 199.
Dierike t O. F. 16.
Diez, Friedr. 119, 120,
122, 123, 126, 127,
135, 136, 138, 141,
143*
Diez, Sophie 120, 126,
135, 137, 138, 139,
141, 150, 156, 159,
160, 168, 172, 186,
189, 191, 203. Vgl.
Hartmann, Soph.
Dimmler, Anton 46.
Dingelftedt, Franz von
146, 149, 150, 158,
161, 171, 173, 188,
200, 201, 202.
Dittersdorf, Karl von
Ditters 32, 33, 34, 39,
41, 42.
Dobritz, Aug. 108.
Dbczi, Ludwig 203.
Döbler, Ludw. 123, 138.
Doell, Heinriefe 155.
Döllinger, Ther. 150, 152.
Döring, Theodor 127,156.
f Donizetti, Gaetano 124,
134, 135, 187, 139,
159, 172.
Donner, J. J. C. 149,
151, 156.
Dorat, Cl. J. 22.
Duboulay, Mdme., Tän-
zerin 19.
Dumas, Alex. 136.
Dürer, Albrecht 193,
Düringer, Ph. J. 108.
Düringsfeld, Otto 185,
188.
Duni, E. R. 17.
Duport, Ludw. 79.
Dupuis, Jean 128.
Duftmann, Louife 168,
175, 177, 192.
Dyk, J. G. 22.
Eberwein, Henriette 93,
94.
Eck, Friedr. 32.
Eckhof, K. 3.
Eckner, Babette (fpätere
Mdme. Horfchelt) 95.
Edelsberg, Philippine von
173, 177, 178.
Eichheim Walburga 169.
Einfiedeln, F. H. von 151.
Eisler, Fanny 137.
Engel, Joh. J. 22, 23, 24.
Engel, Karl 10.
Engel, Karl Chriftian 58.
Epple, Therefe 145, 151,
152.
Erckmann-Chatrian 203.
Erhardt, Andr. 88.
Ernft, A. W. 126.
Ernft, Herzog von Co-
burg-Gotha 156.
Ernft-Seidler, Katharina
134.
Efchborn, Natalie 166.
S. Fraffini.
Efchenburg, J. J. 7.
Effer, Heinrich 137.
Efslair, Ferd. "46, 72, 79,
82, 84, 87, 90, 91,
92, 95, 96, 97, 98,
101, 104, 111, 119,
121.
Eugen, Vicekönig von
Italien, 64.
Eule, C. D. 70.
Evers, Kathinka 127, 134.
Faber, J. H. 22.
Falbaire,Ch.G. Frenouillot
de 27.
Fafsmann, Augufte von
118, 119.
Faftlinger, Jofephine 142,
143.
Feldern, Schaufpieler 30.
Feldmann, Leopold 118,
140.
Fenzl, Augufte 142, 144.
Fenzl, Franz 142, 154,
189, 200.
Fenzl, Johann 134, 142,
171.
Fenzl, Sophie 142, 154,
160.
Ferrandini, Giov. 51.
Fichtner, Betty 118.
Fichtner, Karl 118.
Filiftri, preufsifcher Hof-
poet 63.
Fioravanti, Val. 79, 92,
161.
Fifcher, Anton 76.
Fifcher, Antonie von 68,
79, 81, 84, 92, 96, 209«
Vgl. Peierly Antonie.
CamufticA, Jofeplune 56,' Conftant, Balletmeiiter 8,'
61, 66, 67, 83, S5,| 19, 61. j
ßff, 208. 'Cntais, Tänzerin 33.
CannabUk, Kiul 56, 5S, Corneille. Pet 110, 113,
59, 60,64. I 195.
Carey, Eduard 197. \corntt, Julius 111. j
Gw/, Karl (Btrnbntnn) \QaeviUier, Franz v. 51.
78, 80, 82, 83, 85, ' Cramer, Franz 69, 82, 83. i
86, 94, 100, 105, 134,] Cramer, Jofephn 105, 107.
135, 139- \Cramtr, Sophie 69, 84
Gzrj; Marg. 82, 86, 95,' 105. 109, 136, 155.
103. Vgl. Lang, Marg.l (Vgl. ATnÄ, Sophie).
CW, Titos 105. \Oamolini, Lad«. 1(9.
G»-», JoT. 18, 85, 208,' Crenegi, J. F. von 30, 33.
209. Crnx, Balletmeifter 19,
| 31, 39, 53, 68, 92.
Cnmierland, Rieh. 43.
i, OecUhty. Karl 22.
Carritre, Moritz 167.
Ca/«//, Elife 172.
Cataiam, Angelio 8
105.
Catel, K. S. 86.
Cauot, Catterino 83.
Cera, Antonio 85, 8
Oulard, Hippolyt, 106,'
110. 111, 118, 143.
Cherubim, L. 58, 65, 82,
Dann, Felix 201, 202.
Dann, Friedr. 117, 122,
J 125, 127, 136,
: 145, 149, 151, 152,
154, 156, 158, 159,
160, 166, 17a 171,
172, 189, 191, 198.
195. "DahM, Konftanzc 117,
Ckrifiem, Adolf 133, 134/ 125, 127, 136. 139.
139, 156, 157, 159, 152, 153, 154, 156,
160, 166, 170, 198. 159,160,166,177,178/
CkrifHany, Augufte 123. DaAn, Ludwig 1 70, 305.
Gmarofa, Dom. 46, 65, Dann- Hausmann, Marie
156, 160,
171, 191,
206. VgL
Domtöck, Maria 144, 145,
149, 151, 154, 156,
158, 159, 160. 165.
Danntr, ChrifUan 20, 32.
Danner, Mdmc,, Tan
«rin, 19. 68, 81.
Dann, Franz 33, 46, 55,
56, 58, 59, 65, 77, 93.
Doms», Marg. 19, 43, 56.
Vgl. Marckand, Marg.
Darimrt, Lyfinka 125,
126, 133, 134.
Da/t, Zaco. 138.
David, Feliden 174.
DavidtU, Heinrich 172.
Dawifim, Bognmfl 153,
161.
Dtdler, Jeanuette 134.
Dana, Anna 174, 178,
isa
Dänhardfiän, L. F. 124,
125.
Dei/tnrieder, Karoliiiel 1 1 ,
116, 118, 119. 121.
Dtlamtotle, Karl Angnft
69, 71, 72, 75, 77.
83, 87, 88, 91.
Deliia, Leo 199.
Dtäa Maria, Dom. 56,
! 58.
Denker, Marie 126, 139,
151, 154, 156, 171.
Denk, Johann 206.
Dennery, Adolf 139.
Dertingrr, Lud w. 92, 116.
Dtffmr, ThereTe 127.
Deitouckts, Franz 39.
DatoM*ka(lterkauU) Phil.
t- 32, 37,
60, 66, 68.
.von 23, 32,
, 208,209. DevrUnt, Doris 121.
22.
xn
Grofsmann, G. F. W. 22,
27.
Grua, Frz. Wilh. 117.
Grünbaum, Therefe 85,
106.
Grünberg, Johanna (Fra-
nulv. Weiffenthum) 32,
33. "
Grüner, Schaufpieler 60.
Grunert, Karl 135, 139,
141, 142, 150, 172.
Gryphius, Andreas 127.
Gürrlich, J. A. 63.
Gum, Jofeph 199, 203.
Gundy, Betty 144.
Gunz, Guftav 201.
Gura, Eugen 177, 180.
Gutzkow, Karl 125, 127,
135, 136, 137, 139,
142, 151, 152, 160,
171, 178, 186.
Gyrowetz, A. 77, 79.
Haafe, Friedrich 1 51, 156,
157, 158.
Hackländer, Friedr. Wilh.
149, 203.
Härtinger, Martin 134,
135, 137, 138, 142,
145, 154, 155, 157.
Hafer, Charlotte 79.
Häuffer, Karl 180, 192,
200.
Hagemann, Guft. 58.
Hagen, Anna 200.
Hagen, Anton, 205.
Hagen, Wilhelmine 194,
200.
Hagn, Charlotte von 103,
Haizinger, Amalie- 156.
Halevy, Jak. Fr. 121, 125,
135, 136, 141, 145.
Haller, Hermine 143, 144.
Halljtröm, Ivar 202.
Hallwachs, Reinhard 185,
194.
Halm, Friedr. 119, 122,
125, 134, 158,
Hanmüller, Jof. 62, 68,
84, 93, 95, 106.
Harlas, Helene 59, 61,
62, 75, 76, 89.
Hartig, Franz Chr. 18,33.
Hartig, Johanna 42, 45.
Hartig, Mdme., Tänzerin
19.
Hartmans Peter 17 1,185.
Hartmann, Sophie 120,
123, 126, 127.
Hajjel, Friedrich 140,141.
Hafjelt, Wilhelmine von
(fpätere Haffelt-Barth')
117, 118, 119, 121,
122, 123, 135.
tiafsreiter, Jofeph 177,
180.
Hauptner, Th. 170.
Haus, Doris 111.
Haufer, Franz 119.
Hau/er, Jofeph 199.
Hausmann, Marie 143,
149, 152.
Haydn, Jof. 57, 79.
Hebbel, Friedr. 149, 151,
186, 191, 194.
Hedberg Franz 200.
Hefner, Jofephine 143,
144, 154, 158, 167,
105, 109, 115, 138. 173, 174.
Heigel, Auguft 99, 100,
101, 104, 125, 136,
139, 141, 143.
Heigel, Cäfar Max 60, 61,
100, J07.
Heigel, Fr. Xav. 9, 39,
53, 76, 99, 208, 209.
Heigel, Karl 57, 60.
Heigel, Karl Auguft 191,
206.
Heigel, Karoline 9, 11,
12, 23, 30, 60.
Heinefetter, Sabine HO,
111.
Heinrich, Karl Samuel
160, 174, 189.
Heintz, Albina 177.
Hell, Theodor (Winkler)
109.
Hellmuth, Schaufpieler 10.
Hellmuth, Mdme., Schau-
fpielerin 10.
Hendel, Johanna (Hendel-
Schütz) 68.
Hendrichs, Hermann 156.
Henle, Elife 206.
Herklots, K. A, 99.
Hermann, Tafchenfpieler
150.
Herold, L. J. 111, 142,
170.
Herfch, Hermann 168.
Hertz, Hendrik 140.
Herz, Franz 167, 168,
170, 171.
Herzfeld-Link, Rofa 205.
He(fe, Johanna 157, 159.
Hetznecker, Karoline 123,
126,127,135,137,138,
141, 142, 143, 149.
xm
Heuffer, Emilie 143.
Heyfe, Paul 158, 167,
170, 173, 179, 180,
189, 192, 193, 199.
Hieber, Otto 205.
Html, Franz 194, 197.
Himmel, Fr. H. 63.
Hirfch Adolf 136, 138.
Hitzelberger, Regina 62,
66.
Hitzelberger, Sabina 62.
Hölken, Augufte 103, 120,
Hölken, Henriette 121,
125, 126, 133. Vgl.
Schöller, Henriette.
Hölken, Ludw. 92, 95,
101, 104, 109, 123,
157.
Hölzel, Guftav 186.
HM, Dlle. 6.
Hof er, Karl 144, 146.
Hoffmann, Franz 171,
175.
Hoffmann, Fürchtegott v.
46.
Hofmann, Chriftoph 95,
155.
Hof mann, Carl 95, 155.
Hofmann, Elife 192, 194.
Hofpauer, Max 197.
Hoffchüller, Julie 203.
Holbein, Franz von 64,
70, 81, 104, 107, 124.
Holberg, L. F. von 32.
Holler, Friedrike 129,
154, 171.
Holflein, Franz von 194,
199.
Holtei, Karl . von 145,
176.
Hoppe, Eduard 117, 118,
120, 122, 127, 139,
156, 201.
Hornftein, Robert von
179, 180, 192, 195.
Horfchelt, Babette (fpätere
Mdme. Thoms) 93.
Horfchelt, Bab. Mdme. 95,
109, 124. Vgl. Erkner
Bab.
Horfchelt, Friedr. 93, 95,
96, 101, 103, 109,
120, 142, 209.
Houwald, Ch. E. von 92,
93, 99.
Huber, Klemens 9, 1 1, 18.
Huck, Anton 18, 23, 39,
53, 57, 59, 71.
Hucke, Louife 192, 199.
lbfen, Henrik 202, 206.
Iffland, A. W. 30, 31,
32, 33, 39, 41, 42,
43, 44, 45, 46, 58,
59, 60, 64, 83, 136,
208.
Irfchik, Magda 200, 201,
203, 205.
Ifouard, Nik. 60, 65, 77,
84, 96, 192.
Jahn, Klara 141, 142,
160.
Jakobi, Hermann 199.
Janaufchek, Fanny 174,
175, 177, 178, 179.
Jank, Chriftian 185.
Jazede, Adele 125, 133.
Jenke, Antonie 188,
192.
Jenke, Karl 135, 141,
174, 179, 186, 189,
198, 201, 203.
Jerrmann, Eduard 91,
107, 112.
Jefter, E. F. 22
Jordan, Wilhelm 167.
Jofeph IL, Kaifer 34.
Jofephine, Kaiferin 64.
>y?, Karl 119, 121, 122,
125, 136, 139, 145,
149, 151, 156/167,
191.
Joft, Theophila 124, 140.
Jünger, J. F. 34, 69.
Kaifer, Dlle., Sängerin
9, 24, 26.
Kaifer, Wilhelm 156.
Kalidafa 201.
Karl Theodor, Kurfürft
von Bayern. 10, 15, 18,
29, 37, 41, 46.
Kauer, Ferd. 104.
Kaufmann, Anna 188,
189, 194.
Keil, Mathilde 200.
Keller, Karl 144.
Kefenheimer, Sophie 160,
166.
Kettel, J. G. 94, 106.
Kienlen, J ; Chr. 72.
Kilian, Babette 185.
Kindermann, Auguftl38,
139, 141, 142, 145,
156, 158, 159, 160,
168, 174, 176, 180,
186, 189, 192, 193,
204, 206.
Kindermann f Hedvrig 200.
DV
JCtfs Jozfi 170.
Klaubauf, Jak. 17, 21.
45 f. Reifchel, F. L.
Klebe, Alb. 87.
Klein, Anna 185, 188.
Klei/t, Hcinr. von 80, 95,
105, 106, 139, 166,
193.
Klengel, Aug. 84, 85.
Klenze, Leo von 96.
Klingemann, Auguft 64,
7i; 81, 85, 109.
Klingenfeld, Emma 202.
Klingmann, Philipp 77.
Klotz, Jak. 81, 92.
Klotz, Jof. 101.
Klotz, Sophie 41, 43, 45,
53, 69.
Knorr, Hilmar 191, 192,
200.
Kobell, Franz von 167.
Koberftein, Karl 192.
Koch, Karl 42.
Könige Siegmund 197,
201.
Körner, Theod. 81, 86.
Kohrs, Ed. 104, 142.
Koller, B. J. 45.
Kollmann, G. f. Col-
mann, G.
Komarek, J. N. 56.
Korn, Max 95.
Kotzebue, A. v. 34, 36,
37, 39, 43, 45, 54,
56, 58, 59, 60, 61,
64, 65, 68, 69, 72,
79, 84.
Kr alter, Franz 41.
Kr auf e, Julius 125, 127,
135, 136.
Kraus- Wranitzky, Katha-
rina 117.
Kremenz, Philipp 152,
159.
Krempelf etzer, Georg 175,
186.
Kretfchmer, Edmund 201.
Kreutzer Konradin 82,
92, 99, 121.
Kröll Elife, 95, 120.
Krüger, Jon. Chrift. 86.
Kürnberger, Ferd. 193.
Kürzinger, Franz 42.
Kürzinger, Ign. 42, 67,
78, 82, 87, 91, 94,
208, 209.
Küftner, K. Theod. v.
75, 112, 115, 117,
122, 126, 128, 129,
133, 140, 168.
Kumpfi Schaufpieler 9.
Kunft Wilh. 118, 143.
Kunz, Joh. Nep. 33, 43.
Kurländer, F. A. von 109.
Kurz, Jof. v. (Bernardon)
3, 4, 27,
Lachner, Franz 119, 124,
127, 144, 151, 185,
195.
Lachner, Ignaz 133, 139,
152.
Lachner, Vinzenz 151,
La Font, Jof. de 22.
La Harpe, J. F. de 27.
Lalande-Meric, Henriette
117.
Lambrecht, G. 28, 30, 39,
40, 42, 57, 59, 61,
66, 71, 81, 208, 209.
La Motte (Houdart de),
Ant. 22.
Lang, Elife 57, 62, 82,
84, 94, 208, 209. Vgl.
Peierl Elife.
Lang, Ferdinand 28,66,
105, 109, 110, 125,
137, 156, 203.
Lang, Franz 57.
Lang, Franziska 19, 23,
42, 56.
Lang, Jofeph 95.
Lang Jofepha 65, 70.
Lang, Katharina 42.
Lang, Marianne 28, 62,
65, 92, 103, 208, 209.
Vgl. Boudet fylarianne.
Lang, Margarethe 62, 65,
78, 79.
Lang, Martin 28.
Lang, Philipp 180, 185.
Lang, Regina 76, 209.
Vgl. Hitzelberger, Reg.
Lang, Theobald 66.
Lange, C. 153.
Langenfchwarz, M. 110.
Langer, Ferdinand 201.
Langlois, Anton 18, 71,
81, 208.
Lantus, Robert 167, 169.
Lantus, Sänger und Schau-
fpieler, 72,76,81,88.
Lanzlott, Rofa 152.
Laroche, Karl 124, 156,
La Roche, Mich. 95, 191.
Laffer, J. B. 39, 58, 59,
61, 208;
Laub, Ferdinand 143.
Laube, Heinrich 136, 137,
139, 142, 159, 166,
XV
170, 173, 178, 180,
186.
Lauchery, Balletmeifter
19, 23.
Lavigne, Ant. Jof. 140.
Lebrun, K. A. 25.
Lebrun, L. A. 57.
Le Brun, L. S. 68.
Lecourbe, General 57.
Le Grand, Balletmeifter
19.
Lehfeld, Otto 157, 159.
Leigh, Max 125.
Leimbach, Karl 190.
Lembert, Wenzel 145,165.
Lenz, Leopold 103, 119,
122, 123, 126, 138,
158.
Leoni, Mdme., Tänzerin
19, 68, 81. Vgl.
Schmaus, DUe.
Leonoff, Karoline 185,193.
Leopold IL, Kaifer 39*).
Leffing, G. E. 10, 22,
23, 25, 82, 134, 139,
152, 178, 201.
Lejßng, K. G. 7, 22.
Levassor, franzöfifcher
Schaufpieler 165.
Levi, Hermann 194, 206.
Lewald, Auguft 150.
Lewinger, Ernft 197, 200.
Lewinsky^ Jofeph 172.
Liebhard, Louife 144.
Liedtke, Adolf 156.
Lind, Jenny 140. ,
Lindau, Paul 198, 200,
206.
Lindemann, Eduard 160, '
168, 173.
Lindner, Karoline 106.
Lindpaintner, Peter 77,
83, 85, 88, 99, 106,
135, 150.
Lingg, Hermann 179,
190, 193, 202.
Lipowsky, Fei. v. 4, 26,
52.
Liszt, Franz 135, 201.
Loehle, Franz 89, 90, 94,
95, 96, 98, 102, 108,
109, 115, 119.
Loening-Lange, Karoline
139.
Low, Klementine 175,
177.
Löwe, Ferd. 94.
Löwe, Ludw. 118.
Lorenzoni, Principal 5.
Lortzing, Alb. 125, 127,
139, 159.
Lory, J. G. v. 4.
Lucca, Pauline 201, 204.
Ludwig L, König von
Bayern 80, 89, 186.
Ludwig, Kronprinz von
Bayern 66, 77.
Ludwig IL, König von
Bayern 177, 194, 204,
205.
Ludwig, Otto 145, 158.
Lufsberger, Jak. 139.
Lutzer, Jenny 123.
Mälzl, J. N. 82.
Maillart, Ludw. A. 174.
M allinger, Mathilde 179,
186, 188, 194, 201.
Maltitz, Frz. von 90.
Maltitz, Job. Georg von
191.
Mand, J. E. (ps. für
Goldfchmidt, Karl) 110.
Mangftl, Karoline von
143. Vgl. Hetznecker,
Karoline.
Mannagtlta u. Lerchen au >
Wilh. v. 88. '
Mannlich, Joh. Chriftian
56.
Mantius, Eduard 127.
Marchandy Magdal. 18,
42.
Marchand) Marg. 19.
Marchand, Theobald 11,
17, 18, 22, 29, 34,
39, 40, 43, 56, 57.
Marchetti - Fanlozzi, Jo-
fepha 64, 69.
Marchetti-Fantozziy Maria
63.
Maria Anna, Kurftirftin
von Bayern 6.
Marr, Heinr. 134, 186,
192.
Marfchner, Heinr. 117,
118, 127, 141, 192.
Marfollier, B. J. de Vive-
tieres 60.
Martin, Vinc. y Solar 33,
42.
Marx, Pauline 127.
Ma/on, Will. 22.
Masse, Viktor 160.
>) Im Text fteht fälfchlich Leopold III.
XVI
Mathilde, k. Prinzeflin,
Erbgrofsherzogin von
Heffen-DarmOadt 116.
Maurer, Auguft Wilh.
134.
Maurer, Frz. Ant. 56» 67,
59, 60, 71.
Mautner, Eduard 149,
174.
Max Jofeph /., König
von Bayern 76, 77,
94, 102.
Max IL, König von
Bayern 165, 177.
Max Jofeph III., Kur-
fürft von Bayern 3, 6,
10.
Max Jofeph IV. y Kur-
fttrft 46. Vgl. Max
Jofeph /., König.
Maximilien, Elife 160,
168.
May, Andr. 142, 144,
186.
Mayer, Angiolet'ta 96,
120.
Mayer, Simon 43, 62,
68.
Mayer Theodor 192, 206.
Mayr, Sufette 203.
Mayr, Xav. 94, 109, 133.
Mecourt, Sufanne 4.
Mehul, E. H. 46, 58, 66,
70, 71, 96, 201.
Meier, Jakob 59.
Meilhac, Heinr. 174.
Meindl, Henriette 169,
174.
Meixner, Jak. Heinr« 121,
123.
Meli, DUe., Soubrette 9.|
Mendelsfohn - Bartholdy,
Felix 149, 156, 180,
194.
Mercier, L. S. 22, 24.
Metaftafio 51.
Metzger, Klara (fpätere
Metzger- Vefpermann)
84, 90, 95, 1Q0, 102,
105.
Meyer, F. L. W. 25.
Meyer, Friedrich Wilhelm
155, 188.
Meyer, Johanna 175, 191,
198.
Meyer, Karl 108, 120,
121.
Meyer, Marie, 188, 200.
Meyerbeer, G. 79, 86, 104,
117, 122, 144, 145,
160, 170, 180.
Meyr, Melchior 156, 158,
167, 170.
Meyfenheym, Kornelie 194.
Michl, Jofeph 10.
Milanollo, Maria 140.
Milanollo, Therefe 140.
Miller, Friedrike 140,
144.
Miltitz, C. B. von 101.
Mingotti, Regina v. 33*
Milder-Haupttnann, Anna
77.
Mink, Therefe 121, 122,
123, 126.
Misliweczeck, Jof. 32.
Mittermayr, Georg 65,
81, 84, 85, 86, 94
95, 96, 98, 102, 108,
117.
Mitterwurzer, Anton 140,
178.
Möller, Heinr. Ferd. 11.
Molthe, J. B. Poquelin
25, 65, 78, 171, 178,
193, 198.
Molique, Bernh. 103*
Moliaue, Maria 103, 104.
Vgl. Wanney, Mar.
Monfieur Augufte, pfeu-
donym für? 79.
Monfigny, P. A. 10, 17,
23, 25, 26, 30.
Moralt, Jof. 105, 119.
Morawitzky, Theod. Graf
Topor. 7, 25.
Moreau, General 57.
Moreto, Aug. y Cabana
90.
Moritz, Heinr. (Murren-
berg) 99, 103, 117.
Mosca, Jof. 85.
Mosca, Ludw. 85.
Mofen, Julius 140.
Mofenthal, S. H. 144,
189, 199.
Mofer, Guftav von 195,
198, 199.
Mozart, Leop. 34.
Mozart, W. A. 21, 26,
30, 37, 44, 58, 62,
83, 94, 95, 100, 104,
106, 137, 138, 141,
150, 169, 177, 201,
207.
Muck, Alois 33, 92, 208.
Mühldorfer, Wilhelm 165.
Müller, Adolf 160.
Müller, Arthur 189, 195.
Müller, Elife 60, 209.
xvn
Müller» Henriette 188,
189, 192.
Müller, Hugo 172, 174.
Müller, Karl 94.
Müller, Mdme., Tänzerin
8.
Müller, Schaufpieler 9.
Müller, Sophie 94, 106.
Müller, Tenorift 43.
Müller, Wenzel 43, 56.
Müllner, Adolf 84, 92,
95.
Mufchek, Margarethe 188.
Nachbaur, Franz 181,
185, 186, 189, 193,
204.
Nadler, Xav. 95.
Nagler, Karl 120.
Napoleon I, 63.
Nafolini, Seb. 79.
Naumann, J. A. 58.
Neefe, Ch'r. Theoph. 27.
Neefe, Herrn. 101.
Neftroy, Joh. 119, 138.
Neuner, Karl 68, 102.
Neuhaus, Regina 27, 33.
Neumann, Louife 156.
Neumann-Haizinger, Ama-
lie 86, 102.
Neumann-Sefß, Anna Mar.
84.
Nicolai, Otto 156*
Niemann, Alb. 177, 178.
Niemann, Auguft 177,
180.
Nie/er, Franz 4, 5, 6, 7,
8, 9, 11, 18, 24, 38.
Nie/er, Mdme. 9. Vgl.
Hörl, DUe.
Nolandt, Hermann 159,
166.
Norbert, Karl 177, 180
Noufeul, Karoline 9.
Noufeul, Schaufpieler 9.
Obermayr, J. E. v. 4.
Oehlenfchläger, A. 89.
Offenbach, J. 170, 174.
Ole-Bull f. Bull, Ole-
Bornemann.
Opfermann, Franz 122,
In 5.
Orgeni, Aglaja 198.
Orlandi, Ferd. 85.
Oftcrwald, P. v. 4.
Ottiker, Ottilie 193, 197.
Pacini, J. 92.
Paer, Ferd. 58, 59, 61,
62, 63, 72, 82, 116,
144.
Päeßello, Giov. 31, 33,
44, 46, 82.
Paganini, Nicolo 108.
Palladio, Andr. 6.
Palm-Spatzer, Antonie
146, 150, 152.
Pauli, Ludw. Ferd. 106,
123.
Peierl, Antonie 62, 66,
68.
Peierl, Elife 31, 53, 57.
Peierl, J.N. 31, 53, 55,
56.
Peüegrini, Jul'. 103, 106,
109, 116, 117, 118,
119, 121, 123, 125,
126, 127, 136, 139,
145, 150, 154, 158.
Pellegrini, Klementine
103, 108, 134.
Penkmeyer, Jofeph 171,
191.
Pentenrieder, Xav. 125,
141.
Pepita de Oliva, 159.
Perfall, Karl Freiherr v.
153, 175, 181, 188,
190, 193, 194, 195,
199, 204, 205.
Perrier, Mdme., Sängerin
31, 41.
Perrot, Tänzer 123.
Pefchka - Leutner, Minna
203.
Petit, Jean 170.
Petitjean, Martha 138,
139, 142.
Petri, Jof. 68.
Petzer, Anton 188, 189,
193, 194, 205.
Pezzl, Joh. 16, 20.
Pfadifch, Karl 203.
Pfäffer, Antonie 81, 92.
Pfeiffer, Charlotte 89, 95,
98, 101.
Philidor, Fr. Andr. Dani-
can 23, 26.
Piccini, Niccolo 5, 23.
Piccolo, Jean 170.
Pichler, Mathilde 178,
185.
Pilolti, Jof. 83.
Piloty, Maxim. 18, 71, 81.
Pinchetti, Dekorations-
maler 20.
Pippo, Schaufpielerin 26,
71, 76.
Pifaroni, Benedetta 108.
xvni
Pifchek, J. B., 138.
Bxis, Franzilla 118.
Plautus 33.
Platz, Johann von 135.
Plümicke, K. M. 29, 69.
Pocci, Franz Graf von 125.
Poijfl, J. N. Freiherr von
65, 68, 75, 79, 82,
83, 89, 98, 99, 101,
102, 104, 106, 108,
112, 135, 141.
Pollini, B. 199.
Pojfart, Anna 174. Vgl.
Deinet, Anna.
Pojfart, Ernft 175, 186,
192, 193, 194, 198,
200, 201, 202, 208,
205, 206.
Pouce, Tom 146.
Priuli, Ludw. Frh. von
89.
Prutz, Robert 136.
Puls, Maria 155, 157.
Putlitz, Guftav von 167.
Putz, Franziska 155. Vgl.
Stanko, Franziska.
Quaglio, Angelo 145.
Quaglio, Jof. 20, 58.
Quaglia, Julius 54, 58,
207.
Quaglio, Lor. v. 20, 54.
Quaglio, Simon 101, 203.
Quaifain, Adr. 79.
Raabe, Hedwig 186.
Rachel, Schaufpielerinl46.
Racine, J. 76, 191, 194.
Rocke, Aug. 92, 101,
109, 140.
Radecke, Louife 197,201.
Radzituill, Anton Heinrich
Fürft von 168.
Rahn, Julius 198, 200.
Raimund, Ferd. 105, 110,
111, 118, 189.
Raine, Sufanne 108.
Ramlo, Mdme. , Schau-
fpielerin 42.
Ramlo, Marie 185, 200,
203.
Rappo, C. 107.
Rafp, Babette 165, 171.
Raupach, E. B. S. 93,
104, 109, 111, 112,
116, 117, 118, 121,
134, 140, 145.
Raufcher, Jak. W. 119.
Rautenberg, Augufte 174,
178.
Rauten/traue^ J. 69.
Real, A. 153.
Rebenftein, Ludw. 85.
Redwitz, Oskar von 167,
170, 171, 198.
Reer, Jul. 141.
Reger, Karl 56.
Reichard, A. O. 24, 29.
Reichardt, J. Fr. 54.
Reichet, Jof. 121.
Reichmann, Theodor 199,
200, 204, 206.
Reiner,¥eliK (Fagottift) 59.
Reiner, Felix (Sänger) 69,
66.
Reiner, Franz 8, 9, 59.
Reiner, Mdme., Schau-
fpielerin 9.
Reinhard, Charlotte Henr.
62, 103.
Reinhard, Karl 62, 91,
209.
Reifchel, F. L. 17.
Renner, Franz 34, 68,
81. }
Renner, Maria Joh. 34,
45, 53, 64. Vgl. Bro-
chard, M. J.
Rettich, Henriette 133,
136, 137, 138, 142,
145, 155.
Rettich, Julie 123, 126,
156.
Rkeinberger Jofeph 179,
189, 198.
Richard, Dlle. f. Sacco,
Mdme.
Richard, Wilh. 175, 176.
Richter, Hans 185, 168.
Richter, Heinrich 143,
149, 151, 156, 169,
160, 166, 170, 171,
191, 200, 201, 203.
Risbeck, Kafpar 20.
Ritter, Peter 82.
Ritter, Wilhelmine 178,
189, 192.
Robin, Tafchenfpieler 141.
Roeder, Valentin 12 1 , 133,
134.
Römböck, Ant. 123, 187.
Roesler, Jof. 70.
Roeth, Phil. 70, 82.
Roger, Guftav 158.
Rohde, Emil 175.
Rohrleitner, Wally 150,
175.
Romani, Impresario einer
italienischen Opernge-
fellfchaft 135.
XIX
Romanus, K. Fr. 22.
Ro/enplüt, Hans, gen. der
Schepperer 127.
Roseri, Margarethe 171,
176.
Rojßni, Joach. 85, 89,
90, 93, 94, 96, 102,
1P3, 104, 106, 108,
110, 116, 122, 127.
Rott, Moritz 134.
Rozier, Franz 106, 120,
126, 129.
Rosser, Klotilde 126, 129.
Rubinßein, Anton 202.
Rudhart, Franz 51.
Rudolph, Marie 177, 185.
Rüber, Ottmar 205.
Rübfam, Friedrich 158,
159.
Rüihling, Bernhard 175,
191, 200, 201, 203.
Saal, Ign. 9.
Saal, Just. Heinr. 22.
Sacchini, D. J. 25, 56.
Sacco, Johanna 5.
Sacks, Hans 127.
Saint- Juft, Daucourt de
59.
Salaba t Jofephal76, 177.
Salieri, Ant. 33, 34, 41,
58, 134.
Salotnon, Rudolf Heinrich
150, 152.
Santini, Vinz. 89, 111,
117, 118.
Santurini, Francesco 6.
Saphir -, M. G. 141.
Sardou, Victorien 170.
Sarti, Jof. 31.
Sartori, Prinzipal 5.
Schobert, Tänzer 8.
Schockt Antonie 57, 60,
208.
Schock, Bened. 42, 43,
62, 71, 81, 209.
Schock, Friedrich Graf v.
167, 201.
Schall von Falkenforft, Jof.
f. Forft Jof.
Schaufert, Hippolyt 189,
190, 198.
Schaumberger, Maximi-
lian 167, 173.
Sckebeß, Agnefe 121, 123.
Schechner, Nanette (Scheck-
ner • Waagen) 95, 99,
101, 102, 103, 106,
108, 110, 115, 117.
Schefzky^ Jofephine 192,
198, 204.
Sckeibl, Mdme., Schau-
fpielerin 9.
Schenk, Ed. von 104, 116,
118.
Schenk, Franziska 121,
124, 125, 126.
Schenk, Friedr. 121, 122,
124, 136, 139, 155,
157.
Schenk, Joh. 104, 111.
Schenkelberg, Elife 120.
Vgl. Kröll, Elife.
Scherer, Jof. 87, 88.
Scherzer, Fanny 103, 124.
Sckiaff etti, Adele 111.
Schikaneder, Emanuel 10,
41.
Schiller, Friedr. v. 33, 54,
59, 60, 61, 64, 65,
66, 67, 70, 76, 78,
82, 85, 90, 93, 104,
105, 106, 134, 139,
151, 153, 173, 178,
186, 202.
Schimon, Ferd. 92, 94,
125.
Schindler, Anton 42, 56,
207, 209.
Sehink, J. Fr. 28.
Schizza, Tänzer 8.
Schlegel, A. W. von 93,
95, 98, 104, 111, 179.
Schlegel, Joh. El. 22.
Schleich, Martin 158, 160,
167, 171.
Schielt, Jof. 79.
Schletter, S. F. 22.
Schlittenhard, Tänzer 81.
Schlittenhard, Tänzerin 59.
Schloffer, Max 185, 186,
189, 193, 194, 204,
206.
Schlolthauer, Adam 68,
81.
Schlotthauer, Nannette 80,
88, 94.
Schmaus, Dlle., Tänzerin
19.
Sckmid, Herman von 135,
140, 144, 166, 167,
168,171,174,177,200.
Schmid, Dr. Carl 179.
Schmid, Ludwig 137,140,
175.
Schmidt, Guftav 142, 169.
Schmieder, Heinr. Gottl.
38.
Schmitt, Friedrich 116
117.
XX
Schmitt, Wilhelm 169,
172, 181.
Schneegans, Ludwig 191,
195, 203.
Schneider, Heinrich 156.
Schneider, Jofeph 86, 109,
120.
Schneider, Wilhelm 205.
Schneider, Louis 141, 150.
Schnitzler, Mich. 101.
Schnorr von Carolsfeld,
Ludwig 172, 178.
Schnorr von Carolsfeld,
Malwina 178.
Scholler, Henriette 117,
121.
Schön, Karoline 121. Vgl.
Deifenrieder, Karol.
Schonberg, Mdme., Sän-
gerin 77.
Scholz, Bernhard (Dichter)
189.
Scholz, Hennann (Kom-
ponift) 192, 204.
Scholz, Wenzel 118, 123.
Schott, Anton 192, 194.
Schreiner, Jakob 200.
Schröder - Devrient, W il-
helminelOO, 111, 119.
Schröder, Fr. L. 23, 24,
25, 27, 28, 30, 31,
34, 37, 38, 39, 53,
65, 93.
Schröder y Sophie 89, 102,
110, 116, 118, 124,
126, 134.
Schubert, Franz 174.
Schubert, Friedr. Karl
198, 203.
Schüz, Ferd. 101, 171.
Schuhbauer, Luk. 27, 28,
30, 31.
Schultze, Maria 205, 206.
Schumann, Robert 186,
190, 194, 198.
Schunke, Julius 116, 117.
Schunke, Klara 172, 174.
Schuwärt, Mdme. Vgl.
Freno 31.
Schwadke, Karl 72, 76,
78, 82.
Schwan, C. F. 7, 22.
Schwarz, Adolf 140, 143.
Schwarzbach, Franziska
155, 156, 159, 175.
Scribe, Eugen 127, 134,
149.
Sedaine, M. J. 22.
Sedltneyer, Ph. 30, 66.
Seeau, J. A. v., Graf, 8,
9, 11, 15, 16, 17, 21,
23, 29, 30, 31, 33,
35, 36, 37, 38, 41,
44, 45, 46, 47, 51,
52, 53.
Seebach, Elife 101, 103,
109, 170, 194.
Seebach, Marie 156, 159.
Seehofer, Emma 155, 174,
189.
Scewald, Mdme. 6.
Seitz, Franz von 159,
205.
Sendtner, Jof. 88, 101.
Senger, Karoline 107, 109,
117.
Seyfried, Jof. von 161.
Shakefpeare 28, 30, 33,
63, 83, 98, 104, 106,
107, 111, 122, 124,
125, 134, 139, 144,
145, 149, 151, 152,
153, 158, 159, 173,
176, 178, 179, 186,
189, 200, 201, 202.
Sheridan, Thomas 27,
189.
Siehr, Guftav 204.
Sigl, Eduard 111, 118,
122, 123, 127, 135,
137, 139, 141, 142,
156, 158, 192.
Sigl (Sigl-Vefpermann)
Kath. 91, 94, 95, 102,
105, 107, 109, 111,
115, 209.
Simons, Karl 175, 180.
Sivori, Camillo 174.
Skjöldebrand, A. F. Graf
von 58.
Soden, Friedr. Graf von
41.
Söltl, Louife 121.
Solie, J. P. 66.
Soliva, K 92.
Sonnenthal, Adolf 181.
Sonntag, Henriette 151.
Sophokles 149, 151, 155,
178.
Speckberger, Dlle., Tän-
zerin 8.
Speth, Balth. 88.
Sennefelder, Peter 18,31, Spielberger, Friedr. 99.
38.
Seydelmann, Karl 118.
Spindler, Fr. St. 32.
Spitzeder, Betty 111, 116,
Seyfried, Ignuzv. 70, 151. j 117, 119, 120.
XXI
Spitze der, Henriette 98.
Spitzeder, Jof. 111, 115.
Spohr, Ludw. 93, 104,
105, 119, 141, 153,
190.
Spontini, Kafp. 79, 85,
104, 106, 144.
Stägemann, Max 186.
Stanko, Franziska 145,
155.
Stand acher, Jof. 82, 94,
96, 116, 122.
Slaudigl, Jofeph 119.
Stegmayer, Math. 79.
Stehle, Sophie 159, 169,
172, 173, 174, 176,
180, 189, 192, 194,
198, 199.
Steinburg, Martha 198,
200.
Stenzfch, Karl 53, 58, 67,
78,82, 86,90, 208, 209.
Sienzfch, Charlotte 94,
142.
Stenzfch, Rof. 57, 84, 94,
109, 209.
Stephanie, d. ä. 7.
Stephanie, d. j. 5, 22.
Stern, Karoline 103, 106.
Stetter, Karoline (fpätere
Madame Schöpe) 120.
Stettmeyer, Ludwig 177,
197.
Stich, K. Jof. 75, 80, 87,
90, 91, 93, 96, 97.
Stich - Crelinger, Augufte
117.
Stiegele, Leonh. 169, 171.
Stöckl-Hcinefctter, Klara
128, 138,. 143.
Stöger, Augufte 168, 172,
174.
Stolte, Ferd, 120, 122.
Storck, Franziska 177,178.
Strafser, Barbara 19, 23.
Strafsmann, Julius 1 50,
156, 158, 160, 171,
178.
Strafsmann, Maria 165,
171, 178, 180. Vgl.
Damböck, Maria.
Straufs, Joh. 144.
Streicher, Andr. 68.
Stritt, Robert 171, 172.
Strobel, Jofeph 160, 168,
171.
Strobel, J. B. 28, 29.
Stubenrauch, Ämalie 103,
106, 108, 110, 122,
123.
Stunz, Jof. Hartmann v.
92, 99, 100, 102, 104,
105, 116, 137.
Süfsmayer, Frz. X. 46.
Sulzer, K. F. 171, 172.
Sulzer, Helmine 120.
Sutor, Klotilde 197, 200.
Sutor, Wilh. 89.
Sybel, Heinrich von 167.
Täglichsbeck, Kafp. 98.
Taglioni, Maria 141.
Taglioni, Phil. 86, 106.
Tarchi, A. 68.
Taubert, Wilhelm 141,
158, 203.
Teichmann, Schaufpieler
32.
Tempeltey, Karl 166.
Terenz 151.
Teuber, F. E. von f. Teu-
bern, F. E. von.
Teuber n, F. E. von 22,
207.
Tewele, Franz 175.
Thalberg, Sigmund 123.
Therefe, Königin Von
Bayern 157.
Thierbächer, Jeanette 99.
Thierry, Bertha 140, 176.
Thierry, Mathilde 140.
Thoma, Therefe 178.
Thomas, Ambr. 151.
Thomas, Aug. 123, 126.
Thoms, ^abette, Dlle. 109,
111.
Thoms, Babette (geb. Hor-
fchelt) 93, 109. Vgl.
Horfchelt, Bab., Dlle.
Tichatfchefi, J. A. 124,
181.
7?«*,Ludw.l51,l52,l96.
Tochtermann, Albertine
133, 144.
Tochtermann, Phil. 53,
57, 62, 68, 71, 85,
94, 95, 96, 116, 207,
209.
Tochtermann, Walb. 53.
Töpfer, Karl 99, 106,
122.
Torring'Cronsfeld, J. A.
von 54.
Tomfchitz, Ernft 168.
Toskani, Schaufpieler 19.
Toskani, Mdme., Schau«
fpielerin 19, 21.
Trancart, Balletmeifter 8.
Trancart, Mdme., - Tän-
zerin 8.
xxn
Uhdt, Herrn. 35.
Uhland, Ladw. 104.
Ulrich, Margarethe 185,
191.
Ulrich, Pauline 201.
Unzelmann, Friedrike 59.
Urban, Eleonore 120,123.
Urbkn, Mdme., Schau-
fpielerin 18, '21, 24.
£frfe», Wilh.81,95, 98,
101, 104, 109, 111,
115, 116.
Valesi, Cresz. 66.
Valesi; Joh. 30, 66.
Vavoque, DUe., Tänre-
rin 8.
Velluti, J. B. 89.
Verdi, Jof. 142, 151,
169, 202, 204.
Vefpermann, Wilh. 85,
86, 87, 92, 95, 96,
101, 104, 105, 107,
109, 119.
Veftvali, Felicitas 77.
Vial, Antoinette 108, 111,
123, 125.
Viala-Mittermayr, Maria
143, 145, 146.
Viehoff, Heinrich 195.
Vigano, Maria 44.
Vigano, Salv. 44.
Vagi, Heinrich 177, 180,
186, 189, 190, 192,
195, 198, 204, 206.
Vogl, Therefe 178, 189,
190, 192, 195, 204,
206. Vgl. Thoma Ther.
Vogler, G. J. 26, 58,
64.
Vohs, Friedrike 68, 86,
89.
Voltaire, M. F. A. de 7,
23, 24, 29, 31, 34,
54, 60, 65, 71,
Vofs, Heinr. 122.
Wagner, Friedrich 126,
133.
Wagner, Heinrich L. 11,
22.
Wagner, Johanna 153.
Wagner, Richard 159,
168, 176, 178, 186,
189, 190, 192, 193,
204, 206.
Wahlmann, Eleonore 201.
Wallbach - Canzi, Katha-
rina 111.
Wallner, Franz 135.
Walter, Guftav 186.
Wanney, Maria 9fr, 101,
103.
Wartenegg, Wilhelm von
203.
Weber, B. A. 79.
Weber, K. M. v. 77, 95,
104, 107, 108, 159,
169, 190, 193.
Weber, Louife 95.
Weichs, Klem. Freiherr v.
75, 97, 98.
Weidmann, Paul 10.
Weigl, Jof. 60, 70, 71,
92, 93.
Weilen, Jofeph von 189.
Weinbeer le, Tänzer 19.
Weinmüller, Theaterdirek-
tor 76.
Weift, Klara 178.
Weifte, Chr. Fei. 7, 11,
33, 72.
Weiftenthurn, Johanna
Franul von 63. Vgl.
Grünberg, Joh.
Weiftheimer, Wend. 195.
Weixelbaum, Georg 65,
68, 69, 84.
Weixelbaum, Jofepha 64.
Vgl. Marchetti-Fantozzi,
Jof.
Wekerlin, Mathilde 201,
204.
Wendung, Dorothea 42,
Wepper, Karl, 107, 109.
Werdy, Friedr. A 86,
98, 156.
Werner, Louife 198.
Werther, Julius 193.
Weffels, Julius 194, 197.
Weft, K. A. (pfeudonym
für Jofeph Schreyvoget)
90.
Weftenrieder, Lor. von
24, 27, 28, 29, 38.
Wiehert, Ernft 195, 198.
Widder, Wilhelmine 120,
124.
Widemann, Karl Theod.
133, 155, 157, 158.
Widmann, Adolf 168.
Wilbrandl, Adolf 186,
191, 193, 195, 198.
Wild, Franz 89, 118,
134, 135.
Wildauer, Mathilde 150.
Wilhelmi, Antonie 151.
Wiüax, Ignaz 43.
Willerths, Dekorations-
maler 20.
..*,«,'
xxm
Winter, Peter v. 20, 25,
27, 32, 34, 37, 89,
46, 56, 69, 63, 66 :
68, 70, 77, 83, 84,
85, 88, 90, 92, 105.
Wirth, Karl 155, 167.
Wirth, Katharina 152.
Witthof, Heinrich 141.
Wohlbrück, Gottfried 72,
78, 85.
Wolf, P. A. 95.
Wolzogen, Alfred von
201.
Wranitzky, Paul 44.
Wühr, Marie 126, 142.
Vgl. Fuchs, Marie.
Wülfinghoff, Amalie205.
Wüllner, Franz 189, 191,
193, 203.
Wurda, Jof. 119.
Young, Friedrich 155,
156, 157, 166.
Yrfch, Eduard Graf von
133, 136, 158.
Zängl, Jof. 133, 144.
ZedlitZy J. Chr. von 127,
144.
Zchetmaier, Magdalena
135, 141, 145.
Zenger, Max 174, 186,
189, 193, 194.
Zeno, Apoftolo 79.
Zerr, Anna 126.
Zitier, Fr. W. 34, 36,
45, 54, 60, 65, #!.
Ziegler, Klaxa 174, 185,
191, 198, 200.
Zingardli, N. A. 90.
Zink, Mathilde 185, .193.
Zoppini> Akrobaten-Fami-
lie 70.
Zottmayer, Ludwig 178.
Zfchocke, Heinr. -46, <Ö1,
65, 78.
Zuccarinit Franz. Q8, 99,.
42, $3, 57, 76, 78,
84, 88, 89,208,209.
Zuccarini, Kath. 59* Vgl.
Lang Katharina.
Inhalt.
Seite
Vorwort III
Regifter VII
I. Die erften Verfuche (1765—1778) 1
n. Die kurfurftliche National-Schaubühne (1778—1799) ... 13
III. Das Hof- und Nationaltheater (1799—1810) 49
(1810-1833) 73
(1833-1842) 113
(1842-1851) 131
(1851—1857) 147
(1857—1867) 163
(1867 bis Ende Juni 1878) . 183
Nachträge und Berichtigungen 207
Anhang I. Alphabetifches Verzeichnifs der unter Graf Seeau zur
Darfteilung gebrachten Werke 211
Anhang II. Statiftifcher Rückblick auf die Thätigkeit des kgl.
Hof- und Nationaltheaters vom 25. November 1867 bis zum
25. November 1877 . . . 239
Tabellarische Verzeichnifle der am Hoftheater zu München von 1778 bis
1843 für erfte Fächer engagirten Schaufpieler und Schaufpielerinnen,
Sänger und Sängerinnen.
IV.
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I.
Die erften Verfuche.
(Jofeph von Kurz — Franz Niefer.)
1765—1778-
Abkürzungen.
A. zr Aufzug ; B. rr Ballet ; Dr. =: Drama ; L. — Luftfpiel ; M. = Mufik ;
n. d. Engl., Fr., It., Sp. = nach dem Englifchen, Franzöfifchen,
Italienifchen, Spantfchen; O. =r Oper; Opte. =r Operette; P. = Pofle;
Seh. = Schaufpiel; Sgsp. =z Singspiel; T. ~ Text; Tr. — Trauerfpiel.
I.
Der erfte Verfuch, die franzöfifche Komödie und vor
Allem die Burleske mit obligatem Hanswurft durch deutfche
und „regelmäfsige" Stücke — fo nannte man- im Gegen-
fatz zu den improvifirten Burlesken alle Schaufpiele mit
ausgearbeitetem Dialog — allmälig zu verdrängen, ging
in München von dem Kurftirften Max Jofeph EI. aus.
Das Wenige, das hierüber bekannt wurde, findet fich in der
Autobiographie des Schaufpielers und Theaterdichters
Joh. Chriftian Brandes.*) Hier erzählt derfelbe
(Band 2, Kapitel 4 und 5), dafs er (1765) von Jofeph
von Kurz, bekannt unter dem Namen „Bernardon", aus
München einen Brief erhalten habe, worin Kurz mittheilte,
dafs er vom kurfürftlichen Hofe beauftragt worden sei, in
München ein flehendes Theater zu errichten. Zu diefem
Zweck feien bereits verfchiedene von Deutfchlands bellen
Schaufpielern zum Engagement eingeladen worden , vor-
züglich aber wünfche man auch Brandes und deffen Frau bei
diefer neuen Bühne als Mitglieder zu fehen. Brandes nahm
den Ruf an und reifte nach München. Allein die grofse
Erwartung des Hofes und des Publikums, nun bald ein
vortreffliches Schaufpiel eingerichtet zu fehen , ging nicht
in Erfüllung. Eckhof, Stephanie und mehrere damals
berühmte Schaüfpieler , deren Zutritt von der Theater-
direktion mit Zuverficht erwartet wurde, lehnten unter
allerlei Entschuldigungen ab.. Der Hof war darüber mifs-
vergnügt und überliefs nun die ganze Entreprife dem
*) „Meine Lebensgefchichte". Zweite Auflage, Berlin 1807.
1*
Herrn von Kurz. Da jedoch, aufser diefem und
feiner Frau, das gefammte Perfonal nur aus der Ma-
dame Mecourt und dem Brandes'fchen Ehepaar be-
ftand, fah Kurz feinen Plan, nur regelmäfsige Stücke aufzu-
führen vereitelt und mufste feine alten Bernardoniaden wieder
hervorfuchen. Das Projekt war fomit vollftändig gefcheitert,
und fchon nach wenigen Monaten verliefs Kurz München.
Ungleich beffer gelang das zweite Unternehmen. Es
ging von der Akademie de r W iffenfchaften aus.
Vor Allem fahen fich die mafsgebenden Perfönlichkeiten
um einen Mann um, der Kenntniffe, Kräfte und Muth be-
fäfle, ihr Vorhaben auszufuhren. DiefenMann glaubten fie
(1768) in dem abfolvirten Rechtskandidaten Fr an z Nief er *),
einem gebornen Augsburger, gefunden zu haben. Felix
von Lipowsky, dem Niefer feine Theater-Direktions-
Papiere mittheilte, erzählt diefen Hergang in dem von ihm
herausgegebenen National - Garde - Almanach ( Jhrg. 1814)
folgendermafsen :
„Beim kurfürftlichen geheimen Rathe Jofeph Euchar
Freiherrn von Obermayr wurden von jungen Leuten
zur Fafchingszeit drei theatralische Vorftellungen gegeben,
und Niefer fpielte hiebei auch eine Rolle. Unter den
Zufchauern befanden fich mehrere Mitglieder der Akademie,
welche an ihm vorzügliche Eigenfchaften für die Schau-
fpielkunfl bemerkten. Die geheimen Räthe von Lory
und von Ofterwald waren fogleich für den jungen Niefer
eingenommen, und Obermayr ftand ihnen treulich bei. Sie
beriefen denfelben zu fich, riethen ihm die juridifche Praxis
aufzugeben und Schaufpieler zu werden. Um in derSchau-
fpielkunft kein Stümper zu fein, hiefsen fie ihn bei einer
guten Gefellfchaft Engagement zu nehmen und dann, wenn
er fleh fühlte, das zu fein, was er follte, nach München
zurück zu kommen, wo fie ihn nicht nur unterflützen,
fondern auch ihm dahin verhelfen würden, dafs er ermäch-
tigt würde, ein ftändiges Theater in diefer Refidenzftadt
*) Vielfach auch „Nieffer" geschrieben.
5
zu errichten. Niefer befolgte diefen Rath und begab (ich
zur Kurz'schen Gefellfchaft, welche damals nicht
nur Künftler in ihrer Mitte zählte, fondern auch gute thea-
tralifche Stücke gab. Bei diefer Gefellfchaft blieb er zwei
Jahre und fpielte mit Bergopzoomer, Brockmann,
Mademoifelle Richard, nachher verehelichten Sacco in
Wien, und wurde mitunter felbft auch zur Beihilfe in Di-
rektionsgefchäften gebraucht."
Im Jahre 1770 kehrte Niefer nach München zurück
und trat als dritter Direktor der Schaufpielergefellfchaft
von Lorenzoni und Sartori bei, die gleich allen
früheren in München thätigen Principalen ihre Vorstell-
ungen auf dem Theater beim Faberbräu in der Sendlinger
Strafse gaben. Allerdings wurden hier fchon regelmäfsige
Stücke aufgeführt, allein die Hauptfache blieb immerhin
die Burleske. Es kam alfo darauf an, die beiden Mit-
direktoren zum Rücktritt zu bewegen und ein dem Zweck
entfprechendes Perfonal zu engagiren. Erft im Spätherbft
1771 waren die hiemit verknüpften Schwierigkeiten über-
wunden, und fo konnte denn Niefer am 10. November fein
Theater beim Faberbräu, wo von nun an nur regelmäfsige
Stücke gegeben wurden, mit Stephanies d. j. Luftfpiel
„Die Wirthfchafterin oder Der Tambour bezahlt Alles" er-
öffnen. Die täglichen Koften betrugen:
Für Ueberlaffung des Theaters .... 3 fl. — kr.
Mufik von acht Perfonen 2 „ 20 „
Vier Pfund Talgkerzen und drei Pfund
Talg für Lampen' 2 „ — „
Sechs Buch Papier für Theaterzettel . . 1 „ 30 „
Dem Zettelträger — „ 30 „
Dem Requifitenfchaffer und Lichterputzer — „ 30 „
Dem Souffleur — „ 24 „
10 fl. 14 kr.
Schon vor Ablauf eines Jahres gab Niefer, für
München zum erftenmal, auch eine Operette in deutfcher
Sprache: Piccinis „Fifchermädchen", überfetzt von dem
Hofkriegsraths - Sekretär Karl Förg. Sie wurde bei
vollem Haufe über zwanzigmal gegeben und binnen kurzer
Zeit folgten ihr mehrere nach. Der „Star" bei diefen
Opernaufiiihrungen war ein fchönes fechszehnjähriges Mäd-
chen, Demoifelle Hörl*). Ihre Wochengage betrug vier
Gulden.
Nun gefeilten fich — Dank dem oekonomifchen Talente
der früheren Schaufpielerin und nunmehrigen Mitdirektorin
Madame Seewald — zum guten Willen auch allmählig
die nöthigen Mittel flir Anschaffung neuer Dekorationen
und befferer Koftüme, und fo flieg der künfllerifche Kredit
Niefers höher und höher, bis endlich felbfl der kurfürftliche
Hof das Verlangen äufserte, von Zeit zu Zeit ein deutfches
Schaufpiel zu fehen, und für folche Fälle der Niefer' fchen
Gefellfchaft das „alteOpernhaus u zur Verfügung ftellte.
Diefes alte Opernhaus — fo genannt im Gegenfatze
zum „neuen Opernhaus", dem heutigen Refidenztheater —
ftand auf dem „Frauenfriedhof", dem jetzigen Salvatorplatz
und bildete ein längliches Viereck, deffen füdliche Lang-
feite zum Theil an das noch jetzt flehende Haus,>Salvator-
platz i, <ich anlehnte. Der Haupteingang befand fich dem Mi-,
niflerium, früherem Theatinerklofler gegenüber, und von
der Refidenz führte ein gedeckter Gang zum Theater. Er-
baut und eröffnet wurde dasfelbe in den fünfziger Jahren
des fiebzehnten Jahrhunderts. Wer der Erbauer war, ifl
nicht bekannt, wohl. aber, dafs feine Arbeit nicht zufrieden
flellte; der italienifche ' Architekt Francesco Santurini
erhielt nämlich nach Vollendung # des Baus den Auftrag
des Ganze umzugeflalten. Es foll mit dem von Andrea
Palladio in Vicenza erbauten Theater Aehnlichkeit gehabt
haben und enthielt drei Reihen Logen und zwei Parterres.
In diefem Haufe trat Niefer mit feiner Gefellfchaft
unter den vorerwähnten glücklichen Äufpicien und in
Gegenwart des Kurfürflen Maximilian Jofeph III. und
der Kurfürflin Maria Anna, geb. Prinzeffin von Polen
*) Spätere Madame Niefer. Als folche war fie bis zum Sep-
tember 1778 in München engagirt,
und Sachfen, am i. März 1773 zum erftenmal auf. Das zur
Darfteilung gebrachte, urfprünglich franzöfifche Schaufpiel
hiefs „Der Nothleidende" und war von der Kurfiirftin für
die deutfche Bühne bearbeitet. Am 7. wurde das Stück
wiederholt und am 14. wurde, gleichfalls in Gegenwart des
kurfiirftlichen Hofes, „Emilia Galotti" gegeben.
Es folgte nun unter der oben angegebenen Obfervanz
eine Reihe von Vorftellungen im alten Opernhaus, während
aufserdem auf dem Faberbräutheater weitergefpielt wurde.
Schon nach kurzer Zeit wurden Niefers Verdienfte um
Hebung des deutfchen Theaters in fo hohem Grade ge-
würdigt, dafs die bayerifche Akademie der Wiffen-
fc haften am 23. Auguft 1774 Niefer eine goldene Me-
daille mit folgender Zufchrift überfchickte :
„Mein werthefter Herr Niefer !
Die kurftirftliche Akademie der WifTenfchaften , auf-
merkfam auf alles, was guten Gefchmack, feinere Empfind-
ung und verbefferte Sitten im Vaterlande befördern kann,
hat, Ihnen die mitfolgende goldene Medaille durch
mich übergeben zu laffen befchloffen. Die Akademie will da-
durch die rühmlichen Bemühungen krönen und *fiir das
weitere ermuntern, durch die Herr Niefer am erden an
Reinigung unferer Schaubühne mit nicht geringen Schwie-
rigkeiten und fichtbar gutem Erfolge gearbeitet hat. —
Möchte doch diefer Schritt die bayerifche Bühne auf alle
Zeit von jeder Verunstaltung retten können 1"
München, den 23. Auguft 1774.
Theodor Graf Topor Morawitzky,
Vicepräfident der kurfiirftlichen Akademie
der Wiffenfchaften." *)
Mittlerweile waren aufser den damals modernen Bühnen -
ftücken von J..Ch. Brandes, Gebier, Stephanie, Weiffe
u. f. w. Beaumarchais' „Eugenie" (überf. von Schwan),
D i der ots „Hausvater" (überf. von Lef fing d. j.), „Minna
von Barnhelm", „Mifs Sara Sampfon" Voltaires „Zaire* 4
(überfetzt von Efchenburg) und desfelben „Oreft und Pylades"
*) Münchener Zeitung Jahrg. 1774 Nro. 131.
8
(überf. von Gott er) dem Repertoir einverleibt worden.
Von bedeutenderen ausübenden Künftlern, die der Niefer'-
fchen Gefellfchaft inzwifchen beigetreten waren, find nur
die Schaufpieler Appelt und Franz Reiner zu er-
wähnen. Letzterer, der zugleich Sänger war, erwarb (ich
für München ein befonderes Verdienft, infoferne von ihm
die erfte Anregung zur Aufführung deutfcher Singfpiele
ausging.
Unter diefen Verhältniflen fetzte Niefer fein Unter-
nehmen unverändert fort, bis am 23. März 1776 der kur-
bayerifche geheime Rath, Kämmerer und Hofmufik-Inten-
dant Graf Jofeph Anton von See au die Oberdirektion
des deutfchen Theaters auf eigne Rechnung übernahm.
Von nun an wurde im alten Opernhaufe jede Woche drei-
mal — Sonntag, Dienftag und Freitag*) — gefpielt und
an letzterem Tag gewöhnlich ein Singfpiel gegeben. An den
übrigen Tagen fpielte bis zum 22. Juni die Gefellfchaft noch
beim Faberbräu. Dies wurde dem Publikum auf den Theater-
zetteln durch Beifetzung der Buchftaben „O" (Opernhaus)
und „F" (Faberbräu) bekannt gemacht.
Vom Juni an wurde dem deutfchen Theater auch das
kurfürftliche Ballet**) zugetheilt, um von Zeit zu Zeit
Ballets, Pantomimen und Divertiffements zu geben und
„hiedurch ein neues Reizmittel zum Befuch des deutfchen
Theaters" zu fchaffen. Ob diefe, wenn auch im Gefchmack
der Zeit liegende, doch immerhin etwas bedenkliche Er-
weiterung des Repertoirs allenfalls durch ein abnehmendes
Interefle des Publikums zu erklären ift, wird fchwer zu er-
mitteln fein , da der fchriftliche Nachlafs und mithin auch
die Rechnungsbücher des Grafen Seeau bisher nicht auf-
zufinden waren und aller Wahrfcheinlichkeit nach längft
*) Im Karneval Sonntag, Mittwoch und Freitag.
**) Balletmeifter : HH. Trancart und Conftant, zugleich erfte
Tänzer; weitere Solotänzer: HH. Schabert, Grazzioli und
S c h i z z a. Solotänzerinnen : Madame Trancart: Madame Müller,
Dlles. Vavoque und Speckberger. Acht Figuranten und
acht Figurantinnen.
9
makulirt worden find. Ob dem Grafen mit dem Ballet
auch das Hoforchefter zur Verfügung geftellt wurde,
konnte ich nicht ermitteln ; ebenfo wenig, wer das Orchefter
leitete.
Das Perfonal wurde vermehrt, und fo waren nun die
erften Fächer durch Folgende vertreten :
Die Herrn Appelt, erfter Heldenfpieler und Lieb-
haber; Franz Xaver Heigel, „launigte Charaktere,
erfte alternde Rollen im Schaufpiel , zugleich . auch Sing-
rollen in Operetten," Klemens Huber, zärtliche Väter;
Kumpf, erfte Liebhaber im Singfpiel; Müller, Lieb-
haber und Stutzer; Direktor Niefer, „komifche und pol-
ternde Väter, Soldaten und andere Rollen diefer Gattung" ;
Franz Reiner, erfte Bediente und Väter rollen, und in
der Operette, deren Direktor er war, komifche Charakter-
rollen; Saal, erfter Baffift.
Die Damen Karoline Hei gel (Gattin des Fr. X.
Heigel und Schwefter des Franz Reiner), erfte Liebhaberin
in Tragödie und Luftfpiel. Dlle. Kai f er erfte Liebhaberin
in der Operette; Dlle. Meli, Soubrette im Singfpiel; Ma-
dame Niefer, erfte Liebhaberin; Madame Reiner, zärt-
liche und heroifche Mütter; Madame Scheibl, ältere
chargirte Rollen, und vor Allen die geniale N oufeul,
die mit ihrem Manne zum erftenmal am 18. Auguft 1776
in dem Trauerfpiel „Die Mediceer" von J. Ch. Brandes die
Münchener Bühne betrat, aber fchon im November 1777
München wieder verliefs. *)
So ausgerüftet eröffnete Graf See au am 8. April 1776
fein Unternehmen mit dem einaktigen, nach dem Franzö-
fifchen bearbeiteten Drama „Serena"**), dem fich ein
Ballet anfchlofs. Es führte den merkwürdigen Titel „Die
*) Hienach ift die Angabe Ed. D e v r i e n t s zu berichtigen , der
in feiner Gefclichte der deutfchen Schaufpielkunft (Band 2
S. 401) die Noufeul als Mitglied der erft 1778 nach München
berufenen Marchand'fchen Gefellfchaft anführt.
**) Es ift ohne Angabe des Autors und Ueberfetzers bei Jenifch
und Stage (Augsburg und München) in Druck erfchienen.
10
in Tyrol verliebten Räuber". Nun folgte eine Reihe von
Vorftellungen, die hinfichtlich der getroffenen Auswahl fich
von dem Repertoir anderer Bühnen in nichts unterschied.
Einer ausdrücklichen Erwähnung bedarf die Aufführung
Goethes „Stella", „Clavigo" und „Erwin und Elmire"
in der älteren Faffung*) und die des „Hamlet", worin am
19. December 1777 Herr Schikaneder als Gaft in der
Rolle des Hamlet „mit allgemeinem Beifall und grofsen
Lobeserhebungen auftrat." Auch die Aufführung des
Schaufpiels „Johann Fauft. Ein allegorifches Drama von
fünf Aufzügen" ift hier zu erwähnen , weil es in neuefter
Zeit durch die von Karl Engel aufgeftellte Konjektur,
das Werk fei der verloren geglaubte Fauft Leffirigs,
einigen Staub aufwirbelte. Der VerfafTer des Dramas ift
der überaus fruchtbare Bühnendichter Paul Weidmann,
der als Beamter in Wien lebte und 41 Stücke fchrieb,
darunter das vielgegebene Luftfpiel „Der Bettelftudent
oder das Donnerwetter." „Johann Fauft" erfchien 1775 in
Prag und noch im nämlichen Jahr in München. Diefer
,, Fauft" wurde am 31. Mai 1766 gegeben, aber bald darauf
verboten. Die Mufik hiezu fchrieb Jofeph MichL Die
Oper brachte im Jahre 1776 am 30. Juni Gretrys „Die
beiden Geizigen" und am 17. Juli Monfigny s „Deferteur",
worin Herr und Madame Hellmuth von der Seyler'fchen
Gefellfchaft als Gäfte auftraten. „Hierauf folgte ein Di-
vertiflement, worin die Zwergin der Kurfürftin von Bayern
fehr niedlich ein Pas feul tanzte und aufser ordentlich ge-
fiel." Aus dem nächftfolgenden Jahr ift nur Gretrys
„Das redende Gemälde" anzuführen.
Der am 30. December 1777 erfolgte Tod des Kur-
fürften Maximilian HI. führte eine weitgreifende Umge-
ftaltung der bisherigen Theaterverhältniffe herbei: Kurfürft
Karl Theodor, der den beftehenden Hausverträgen ge-
mäfs feine Refidenz nach München zu verlegen hatte, ent-
liefs die Niefer'fche Gefellfchaft gegen Bezug eines halben
*) Auch die fämmtlichen Lieder wurden in Profa aufgelöft. Mit der Scene
im Garten („Ihr verblühtet, füfseRofen") begann der zw eite Aufzug.
11
Jahresgehalts und verfetzte mit der Oper, dem Ballet und
der Hofkapelle auch die von ihm engagirte Marchand'-,
fche Schaufpielergefellfchaft von Mannheim nach
München. Von der Niefer'fchen Gefellfchaft wurden (aufser
zwei für untergeordnete Rollen engagirten Damen) nur
Appelt, Kim. Huber und Niefer felbft als Schau-
fpieler beibehalten. Graf Seeau blieb Intendant.
Nach Ablauf der Landestrauer nahm Graf Seeau die
Vorftellungen- wieder auf, fchlofs fie jedoch am 15. Septem-
ber 1778 mit dem Trauerfpiel „Romeo und Julia" von
Chriftian Felix Weiffe. Madame Heigel fpielte die
Julia. Am Schlufs des dritten Aufzugs, nachdem fie den
Schlaftrunk genommen hatte, trat fie in das Proscenium
und richtete folgende Worte an das Publikum:
„Julie! Das foll ein langer, langer Schlaf werden ! Wie,
wenn du nimmer erwachteft? Auf alle Fälle nimm du
immerhin Abfchied von denen, die dir lieb find!
„Ihr hohen Gönner, Gönnerinnen, Freunde, Liebhaber
deutfcher Kunft ! Julie dankt Ihnen mit warmem , gefühl-
vollem Herzen für den Beifall, den Sie ihr fo huldvoll ge-
fchenkt haben. Es ift Entzücken für den Künftler in dem
Gedanken, dem Kenner nicht gleichgültig gewefen zu fein,
und es ift grenzenlofe Wonne für mich , in Ihren Blicken
zu lefen, dafs ich's nicht war: wenigft war volles Beftreben
in mir , Ihnen Waltrons leidende Gattin *) , Tellheims
liebende Minna, Humbrechts unglückliche Tochter**), Fer-
dinandos glühende Stella nahe an's Herz legen. Und riffe
mich nicht Blut und Pflicht und Redlichkeit von hier , ich
würde raftlos daran arbeiten, mich Ihres Beifalls ganz zu
verfichern. Vielleicht , dafs mein Platz , vielleicht , dafs
ich Doch, Julie, was willft du ? Die „Vielleicht",
die du fagen wollteft, find zu fchmeichelhaft für dich, dafs
du darauf ftolz werden könnteft , und ich möchte nicht
gerne, Julie, dafs du mit einer Sünde zu Bette gingeft. Aber
*) „Graf Waltron" Schaufpiel von Möller.
**) „Evchen Humbrecht" — Hauptfigur in Heinr. Leopold
Wagners Trauerfpiel »Die Kindermö^de^i^ , ^
12.
follte das eigenfinnige Schickfal mich je wieder hieher-
fuhren, o dann vergeflen Sie wenigstens nicht, dafs Sie
eine Schaufpielerin fahen, die den Beifall der Kenner und
das Vergnügen des Publikums zum Endzweck ihrer Kunft
machte. Julie wird lieh Ihrer oft und mit Sehnfucht er-
innern, eine fo gute Nation, die Karl Theodor, der Schützer
der Künfte, beherrfcht, verläfst der fcheidende Künftler
mit zurückgewandten Augen und wünfehendem Herzen. —
Nun magft du fchlafen, Julie — gute Nacht!"
Stand diefe Rede auch nicht gerade am rechten Platze,
fo war das Publikum doch aufs Tieffte gerührt. Nach
Schlufs der Vorftellung wurde Karoline Heigel, der
Liebling der Münchner, noch einmal gerufen. Sie dankte
mit folgenden Worten:
„Die Liebe zu Romeo machte Julie derben, der gütige
Beifall ihrer Gönner macht fie aufs Neue wieder leben."
n.
Die kurfürftliche National-Schaubühne
als Entreprife des Grafen Seeau.
(1778— 1799.)
IL
War die bisherige Entreprife des Grafen See au ledig-
lich als Privatunternehmen aufzufalten, fo trat das deutfche
Theater in München von jetzt an in die Reihe der Hof-
theater ein, da die Marchand'fche Schaufpielergefellfchaft
vom Kurfurften Karl Theodor engagirt worden war,
und See au überdies aus der kurfurftlichen Kafia eine be-
ftimmte jährliche Subvention erhielt. Die Theaterverhält-
niffe waren nämlich durch ein kurfurftliches Dekret (Mann-
heim, 24. Auguft 1778) folgender Weife geregelt worden:
1) Graf Seeau wird als Hoftheater- und Hofmufik-
Intendant neuerdings beftätigt.
2) Gedachter Intendant erhält die Beforgung der
grofsen italienifchen Opern *) mit jährlich 24,000 fl. , der
Ballets mit jährlich 15,000 fl., des deutfchen Theaters mit
jährlich 9,000 fl. Zufchufs des Hofes als „Entreprife" über-
tragen; dabei ift ihm die mit jährlich 32,581 fl. befoldete
Hofkapelle, das Solo- und Chorperfonal , dann das kur-
flirftliche Ballet und die Marchand'fche Gefellfchaft, endlich
die Benützung der beiden Hoftheater fammt allen Vor-
räthen an Dekorationen, Mafchinen und Garderobe voll-
ftändig überlaffen.
So wurde denn nach Mafsgabe diefer Ver-
ordnung die „National-Schaubühne" am 6. Ok-
tober 1778 im alten Opernhaufe von den kur-
*) Sie wurden im neuen Opernhaufe (Refidenztheater) gegeben und
fanden nur im Karneval oder bei besonderen feftlichen Gelegen-
heiten und stets vor einem geladenen Publikum ftatt, während
am deutfchen Theater-Eintrittsgeld bezahlt werden mufste.
16
•
fürftlichen Schaufpielern mit dem Trauerfpiel
„Edirard Montrofe von O. F. v. Dierike eröffnet.
Ueber die Befähigung des Grafen See au zum Thea-
ter-Intendanten waren die Anflehten getheilt. Die Majori-
tät derfelben fprach fleh allerdings nicht zu Seeaus Gunften
aus. So fchreibt u. A. Joh. Pezzl in feiner „Reife durch
den Bayerifchen Kreis" (Salzburg und Leipzig 1784): „Er
(Seeau) verwaltet diefesAmt fchon 30 Jahre und, wie man
fagt, beftand fein Beruf darin , dafs er damals der einzige
Kavalier am Hofe war, der einen Steyerifchen auf der
Violine fpielen konnte." Aber mehr als ein Steyerifcher,
meint Pezzl, gehöre denn doch zur Bildung eines Theater-
Intendanten „nämlich Kenntnifs der vaterländifchen Litera-
tur und Theorie der Dicht- und Schaufpielkunft insbeson-
dere." Daran fehle es dem guten Herrn nun ganz und
gar — „er gibt alle Stücke auf Riflko ; gefallen fie , fo
brüftet er fleh mit feinem Gefchmack, gefallen fie nicht, fo
fchimpft er über Alles."
Ein» entgegengefetzte Beurtheilung wird dem Grafen
in einer Korrefpondenz der Bertram'fchen „Literatur- und
Theaterzeitung" (Berlin 1779) zu Theil. Hier wird ihm
„eine gute praktische, oekonomifche Kenntnifs des Thea-
ters" nachgerühmt; überdem fei der Graf „ein Befchützer
und Kenner der Künfte." Für oekonomifche KenntnhTe
fprechen nun die Thatfachen allerdings nicht. Denn trotz
der für die damalige Zeit bei allen fonftigen Vergünftig-
ungen fehr hohen Subvention, trotz eines gewiffen Geizes,
der den Entrepreneur Koftüme und Dekorationen ver-
nachläffigen machte, und obwohl die Subvention im Jahre
1788 um ein Namhaftes erhöht und in den neunziger Jahren
überdies die Summe von jährlich 2,000 fl. zur-Aufbefferung
von Koftümen und Dekorationen gewährt wurde, fcheint
Graf Seeau aus der Geldverlegenheit nie herausgekommen
zu fein. Wenigftens gehören die Anweifungen an die kur-
fürftliche Kaffe, dem Grafen „zu ficherem Behufe" eine
gröfsere oder geringere Summe auszuzahlen, gerade nicht
zu den Seltenheiten. Die Kunftkennerfchaft Seeaus mag
17
unerörtert bleiben , weil bei dem gänzlichen Mangel an
Schriftftücken über den künftlerifchen Betrieb des Theaters
fchwer zu beweifen fein wird, ob das reichhaltige und gut-
gewählte Repertoir in den achtziger Jahren dem Intendanten
oder — was viel wahrfcheinlicher ift — dem Direktor
Marchand zu verdanken ift, und ob das fpätere Sinken
des Repertoirs nicht in erfter Linie durch das kurfürftliche
Cenfur- Kollegium und den depravirenden Gefchmack des
Publikums veranlafst wurde. Dafs aber Graf See au heftig
und von etwas rauhen Sitten gewefen fein mufs, darüber
kann wohl kaum ein Zweifel obwalten. Jakob Klaubauf
[Pseudonym für F. L. Reifchel*)] entschuldigt 1 in seinem
„Dramatifchen Briefwechfel , das Münchener Theater be-
treffend etc." (München 1797) diese Eigenthümlichkeiten
Seeaus merkwürdiger weife damit , dafs der Graf früher
„lange Zeit Jagdkavalier war und viele Jahre in kaiser-
lichen Militärdienften geftanden hat."
Ein ungleich günstigeres Bild entwerfen die Zeitge-
noffen — voran Goethe — von dem Schaufpieldirektor
Theobald Marchand. Im Jahre 1741 zu Strafsburg
als der Sohn eines Wundarztes geboren , sollte er fich
dem Stande seines Vaters widmen und wurde deshalb,
kaum siebzehn Jahre alt, zu weiterer Ausbildung nach
Paris gefchickt. Hier fafste er, von den Spielopern Du-
nis, Monfignys und Gretrys enthufiasmirt , den
Entfchlufs , Schaufpieler zu werden. So treffen wir ihn
denn im December 1769 als neu engagirtes Mitglied der
Sebastianifchen Schaufpieler- Gefellfchaft in Mainz und
fchon im folgenden Jahre als deren Direktor. Es gelang
ihm nicht nur talentvolle Schaufpieler zu engagiren, er ver-
ftand es auch fie zu bilden und fo ein Enfemble herzu-
ftellen, das in Scha^fpiel und Oper fich allenthalben des
gröfsten Beifalls erfreute. Marchand hielt fich mit feiner
Gefellfchaft meiftentheils in Strafsburg oder Mainz auf; im
*) Reifchel lebte als k. preufsifcher Hofrath in München und
war von 1779 bis 1800 Kuftos der kurfürftlichen Hofbiliothek
in München.
Grandaur, Chronik. 2
18
Jahre 1775 fpielte er auch in Frankfurt a. M. Hier fah ihn
Goethe. Im 17. Buch von „Wahrheit und Dichtung" fchreibt er:
„Dort dirigirte — — Marchand das Theater und
fuchte durch feine eigene Perfon das Mögliche zu leiden.
Er war ein fchöner, grofs und wohlgeftalteter Mann in den
beften Jahren; das Behagliche, Weichliche fchien bei ihm
vorwaltend ; feine Gegenwart auf dem Theater war daher an-
genehm genug. Er mochte fo viel Stimme haben, als
man damals zur Ausführung mufikalifcher Werke allenfalls
bedurfte, deshalb er denn die kleineren und gröfseren
franzöfifchen Opern herüber zu bequemen bemüht war."
Noch im felben Jahre trat Marchand zufolge einer
Einladung des Kurfürften Karl Theodor mit feiner Ge-
fellfchaft in Mannheim auf und gefiel fo aufserordentlich,
dafs der Kurfurft befchlofs ein deutfches Hoftheater zu er-
richten. Das franzöfifche Theater wurde abgedankt und
dafür 1776 Marchand mit feiner ganzen Gefellfchaft in kur-
fürftliche Dienfte genommen.
Das für die erften Fächer engagirte Perfonal, welches
der Kurfürft von Mannheim nach München verfetzte , be-
ftand aus folgenden Mitgliedern:
Die Herren Huck (erfter Liebhaber in Luft- und
Trauerfpielen , desgl. in Operetten) ; Senne felder, der
Vater des Erfinders der Lithographie (Helden und zärt-
liche Väter); Piloty (komifche Rollen im Schaufpiel und
Bafspartien im Singfpiel ) ; C a r o ( Charakter-Rollen ) ;
Langlois (Komiker im Schaufpiel und Tenor-Buffo) ;
Hart ig, der zugleich für die italienifche Oper engagirt
war, (erfte Tenorpartien), und der nachmals berühmte
Baflift Ludwig Fifcher. Marchand felbft entwickelte
die vielfeitigfte Thätigkeit als Sänger und Schaufpieler in
ernften wie heiteren Rollen. Mit Niefer, Klem. Huber
und den mit Nebenrollen betrauten Mitgliedern (darunter
vier Ballettänzer) im Ganzen neunzehn Schaufpieler.
Zu diefen gefeilten fich die Damen Marchand, geb.
Brochard , die Frau des Direktors (Soubrette) ; Madame
Urban (chargirte Rollen) ; Franziska Antoine, geb.
19
Amberger (Mütter-Rollen in der Tragödie) ; Franziska
Lang, geb. Stamitz (Soubrette für Schau- und Singfpiel
und zugleich erfte Tänzerin); Eva Brochard, geb. Hein
(erfte Gefangspartien und Mütter-Rollen im Schaufpiel);
Dil. Strafser (erfte Gefangspartien) und Dlle. Marianne
Boudet (jugendliche Liebhaberinnen). Mit Einrechnung
von vier in Nebenrollen befchäftigten Damen (darunter
zwei Ballettänzerinnen) im Ganzen elf Schaufpielerinnen.
Margarethe Marchand (fpätere Madame Danzi) zeich-
nete fich in Kinderrollen aus. Auch das Ehepaar Tos-
kani befand fich unter der Gefellfchaft, fcheint jedoch nur
ganz kurze Zeit geblieben zu fein. Es wurde deshalb in
das im Anhang befindliche tabellarische Verzeichnifs nicht
aufgenommen.
Die erften Kräfte des Ballets beftanden aufser der
fchon genannten Franziska Lang, die übrigens fchon
in der zweiter Hälfte der achtziger Jahre nicht mehr als
Tänzerin auftrat, aus den Herren Lauchery (erfter Ballet -
meifter und erfter Tänzer*); Le Grand (zweiter Ballet-
meifter und erfter Tänzer), Peter Antoine gen. Crux,
Flad und Weinbeerle, deffen Name zumeift in
ftolzer Gallifirung als „Vaimperle" angetroffen wird. C o n-
ftant, der unter der früheren Entreprife Seeaus Balletmeifter
war , blieb nach wie vor bei der italienifchen Oper und
war gleichzeitig beim deutfchen Theater als Pantomimen-
meifter und Theatermafchinift thätig. Von Tänzerinnen
find zu nennen Madame Flad, Madame Duboulay, Ma-
dame H artig, Madame Danner und Dlle. Schmaus,
(von 1796 an Madame- Le oni). Die letzten drei find
fchon deshalb merkwürdig , weil fie noch zu Anfang des
neunzehnten Jahrhunderts als erfte Tänzerinnen auftraten.
Das Orchefter des deutfchen Theaters beftand nach
*) Lauchery, der eigentlich für die italienische Oper engagirt war,
widmete feine Thätigkeit dem deutfchen Theater nur in den erften
Monaten feines Beftehens. Deshalb avanci rte Le Grand nach
kurzer Zeit zum erften Balletmeifter , und Crux wurde zum
zweiten ernannt.
2*
20
Mafsgabe des kurfürftlichen Dekrets vom 24. Auguft 17^8
aus Mitgliedern der Hofkapelle. Doch fcheinen diefe der
Anficht gewefen zu fein , dafs fie hiezu nicht verpflichtet
feien; denn in Anftellungsdekreten und bei Gewährung
von Gehalts - Zulagen findet fich faft regelmässig ein
Beifatz , worin gewiffermafsen als Gegenleiftung gefor-
dert wird , dafs der betreffende Hofmufiker hinfort un-
weigerlich bei den Vorftellungen im deutfchen Theater mit-
zuwirken habe. Orciefterdirektoren waren Peter Winter
und Chriftian Danner.
Theater-Architekt war Lorenz von Quaglio, als
Hoftheatermaler waren angeftellt Willerths, Jofeph
Quaglio und Pinchetti.
Als Theaterfekretär fungirte der dramatifche Dichter
und fpätere Theater-Intendant Franz Marius Babo.
Ueber die trefflichen Leistungen der vorgenannten
Künftler und Künftlerinnen, über ihre Bildung und Wohl-
anftändigkeit im bürgerlichen Leben fprechen fich alle mir
bekannt gewordenen zeitgenöffifchen Schriftfteller mit
voller Anerkennung aus. So fagt Risbeck*), der doch
fonft auf Bayern nicht gut zu fprechen ift , über die
Münchener Schaufpieler :
„Faft Alle find fehr artige , gebildete Leute , und in
Rückficht auf die Kunft übertreffen fie weit meine Erwart-
ung. Ich wüfste nicht über drei bis vier Theater in Frank-
reich, die ich dem hiefigen vorzöge. Die Schaufpieler ge-
niefsen den Umgang der gröfsten Leute des Hofes und
haben alfo Gelegenheit fich auszubilden."
Nicht minder günftig fpricht fich ein anderer Gegner
bayerifcher Zustände Joh. Pezzl (a. a. O.) über die Mit-
glieder de5r kurfürftlichen National-Schaubühne aus:
„Das Nationaltheater in München ift von Leuten be-
fetzt, die wirklich der Kunst in jeder Rückficht Ehre
machen. — Sie machen durch Schulden , Spiel und
*) „Briefe eines reifenden Franzofen über Deutschland. 2. Auflage
1784.
21
andere Ausschweifungen kein Auffehen. Sie halten fich's
nicht zur Ehre als angenehme Plauderer oder Spafsmacher
zur Tafel der Grofsen gezogen zu werden, fondern be-
finden fich lieber unter Bürgern , die fie achten. Wären
fie auch nicht fo vortrefflich in ihrer Kunft , als fie im
Ganzen genommen wirklich find, fo würden üe doch fchon
durch jenes Betragen fchätzbar."
Ebenfo anerkennend urtheilt J. Klaub auf (a. a. O.)
noch im Jahre 1797:
„Ich fah einen grofsen Theil von Deutschland und
ganz Italien ; allein nirgend fand ich jene Ordnung , jenen
guten Ton, Sitten und häusliche Tugenden, als bei den
Mitgliedern der hiefigen Bühne. Sie zeichnen fich fämmt-
lich durch diefe Vorzüge, als durch einen gewiffen Esprit
de corps auf das Vortheilhaftefte aus, und ich fage gewifs
nicht zu viel, wenn ich behaupte, diefe Gefellfchaft fei die
einzige mufterhafte in diefem Betracht für jede andere
Truppe in Deutfchland."
Dafs dem wirklich fo war, erhellt wohl aus folgenden
drei Thatfachen: erftens war der Perfonalwechfel ein
äufserft geringer ; zweitens wurde über kein Theater erften
Ranges weniger in Journale gefchrieben, als über die Münch-
ner Bühne; und drittens zeichnete fich der Befoldungsetat
durch eine Stabilität aus, von der man heutzutage kaum
eine Ahnung hat.
Das Publikum, das natürlich noch nicht im minderten
von Blafirtheit angekränkelt war, übte fein Kunstrichter-
amt mit voller Energie und fcheint im Lob wie im TadeJ
überfchwänglich gewefen zu fein, in letzterem jedoch nicht
immer dem guten Ton Rechnung getragen zu haben. So
fchreibt Mozart am 12. November 1778 feinem Vater:
„Sie wiffen, dafs die Mannheimer Truppe in München ift.
Da haben fie fchon die zwei erften Actricen, Mad. Tos-
kani und Mad. Urban, ausgepfiffen und war fo ein Lärm,
dafs fich der Kurfürft felbit über die Loge neigte und
„fch" machte, — nachdem fich aber kein Menfch irre
machen liefs, hinab fchickte, und aber der Graf See au,
22
nachdem er einigen Offizieren fagte, fie follten doch kein
fo Lärm machen , der Kurfürft fehe es nicht gerne , zur
Antwort bekam, fie feien um ihr baar Geld da und hätte
ihnen kein Menfch zu befehlen."
Nach der oben erwähnten Aufführung des „Eduard
Montrofe" fanden bis zum Schlufse des Jahres noch neun-
undzwanzig Vorstellungen ftatt , worin (nach chronologi-
scher Ordnung) zur Aufführung kamen: „Die Wirthfchaf-
terin", L. v. Stephanie d. j. ; „Graf Eflex", Tr. n. d.
Engl, des Banks von Dyk; „Der Edelknabe", L. v.
Job. Jakob Engel; „Henriette oder Sie ift fchon ver-
heirathet", L v. Grofsmann; Lieffings „Minna von
Barnhelm" ; „Der poetifche Dorfjunker' 4 , L. n. d. Fr. des
Destouches; „Die eiferfüchtige Ehefrau", L. n. d. Engl,
des Kollmann; „Der Schubkarren des Eflfigfi eders",
Seh. n. d. Fr. des M e r c i e r von H e i n r. Leop.
Wagner; „Eugenie", Seh. n. d. Fr. des Beaumarchais
von Schwan; „Die drei Brüder als Nebenbuhler", L. n.
d. Fr. des La Font von J. H. Faber; „Der Ehefcheue",
L. n. d. Fr. „Le celibataire" des D o r a t von G o 1 1 e r ;
„Der Schein betrügt", L. v. J. C hr. B r a n d e s ; „Die Bürger-
fchule", L. n. d. Fr, des Aleinval; ,,Der Philofoph
ohne es zu wiffen" , L. n. d. Fr. des S e d a i n e von
Teuber; ,,Der Lügner", L. n. d. It. des Goldoni von
Saal; „Das Duell" , L. von J e ft e r ; „Ines de Caftro",
Tr. n. d. Fr. des La Motte von Marchand; „Trau,
fchau, wem", L. v. J. Chr. Brandes; „Crifpin als Diener,
Vater und Schwiegervater", L. v. Romanus; „Elfriede 1 *,
Tr. n. d. Engl, des W. Mafon von Bertuch; „Der
Hausvater", Seh. n. d. Fr. des Diderot von Leffing
d. j. ; „Der Triumph der guten Frauen" , L. v. J o h. E 1.
Schlegel; „Graf Treuberg", Tr. v. Czechtizky;
„Nancy oder die Schule der Eheleute", L. v. ?; „Der
Barbier von Sevilla" , L. n. d. Fr. des Beaumarchais
von Grofsmann mit Mufik von Andr£; „Der glück-
liche Geburtstag", L. v. Schletter; „Die Reifenden",
L. n. d. Engl. ; „Der Diamant", L. n. d. Fr. des C h. C o 1 1 6
23
von J. J. Engel; „Der betrogene Vormund", L. n. d.
Fr. des Cailhava.
Hiezu kamen nebft zwei Balleten von Lauchery
mit Mufik von Chriftian Cannabich („Die Liebe des
Cortes und der Thelaire" und „Die Einfchiffung nach
Cythere") die Singfpiele*) „Silvain" und „Der prächtige
Freigebige" von Gretry, „Die Sklavin" von Piccini,
„Der Freund vom Haufe" und „Lucile" von Gretry,
„Anton und Antoinette von Goffec, „Der verftellte
Gärtner" von *P h i 1 i d o r und „Zemire und Azor" von
Gretry.
Das Jahr 1779 brachte, um hier wie für alle Folge
nur die bedeutenderen oder wenigftens allenthalben be-
liebten Werke hervorzuheben, L e*f f in gs „Juden" und
„Emilia Galotti", worin namentlich Hucks Marinejli ge-
rühmt wurde, „Hamlet" in der Bearbeitung Schröders
(Geift — Appelt, Hamlet — Huck, Ophelia — Karoline
Heigel, die nebft ihrem Manne feit März wieder enga-
girt war und als Antrittsrolle die Rutland in „Graf Effex"
gegeben hatte), W. H. v. Dalbergs „Walwais und
Adelaide", das feiner Zeit hochberühmte Duodrama
„Ariadne auf Naxos" (Ariadne — Madame Lang) mit der
Benda'fchen Mufik, Gotters nicht minder gefeiertes
Melodrama „Medea" (Medea — Madame Antoine) eben-
falls mit Mufik von Ben da, „Die Römer in Deutfchland"
Tr. v. Babo, Voltaires „L'Ecossaife" unter dem Titel
„Das Kaffeehaus oder die Schottländerin" und „Clavigo"
(Beaumarchais — Huck, Marie — H e i g e 1). Dazu gefeilten
fich fünfzehn zum erftenmal gegebene Singfpiele, darunter
Glucks „Pilgrime von Mekka" und Monfignys „De-
serteur.
1780. Der Baflift L. Fifcher ging mit feiner
Braut Dlle. Strafser von München ab, um einem Ruf
*) Hinfichtlich alles Näheren über Verfaffer der Texte u. dgl. ver-
weife ich auf das im Anhang enthaltene alphabetifche Ver-
zeichnifs der unter Graf See au zur Darfteilung gebrachten
Werke. Das Gleiche gilt auch für die Schaufpiele.
24
nach Wien zu folgen. An Stelle der Letzteren trat
Dlle. K a i f e r , die fchon unter der Direktion N ie f e r s
engagirt war und damals von Mozart fehr gerühmt Wurde.
Madame Urban ftarb.
Das Repertoir wurde bis Anfang April durch Vol-
taires „Merope" und „Mahomet" und Goethes „Stella"
bereichert. Bei der zweiten Aufführung der letztgenannten
Dichtung wurde deren Schlufs dahin abgeändert, dafs man
Stella in das Klofter gehen liefs ; eine Wendung, die von
Weftenrieder*) fehr gebilligt wird. Uebrigens erkennt
er, vom moralifchen Standpunkt abgefehen, die poetifchen
Schönheiten des Werkes an.
Am 23. Mai eröffnete Fr. L. Schröder ein Gaft-
fpiel mit der Rolle des Hamlet und rifs, wie nicht anders
zu erwarten war, zur unbedmgteften Bewunderung hin.
Weftenrieder fchrieb a. a. O. nach Aufführung des N
Hamlet : „Der Anblick eines folchen Mannes ruft wunder-
bare hohe Ahndungen in die Seele von dem Vermögen
und Würde ihrer felbft und erweckt Ideen, bei denen man
eilten feltfamen Schauder und einen Trieb zu -grofsen Vor-
fätzen empfindet. Er hatte jede Bewegung in feiner
Macht, jede entftand aus Urfachen,* und doch ohne alle
Mühe kam jede aus reiner Natur." Der Gotha'fche Theater-
kalender von A. O. Reichard (Jhrg. 1781) erzählt folgende
Charakter iftifche Anekdote: „Als Schröder in München
den Hamlet fpi,elte, war fein Schrecken, wie er den Geift
erblickte, fo meifterhaft, dafs er fich dem Parterre mit-
theilte, und eine Stimme rief: Jefus Maria!"
Schröders weitere Rollen waren der Oberft in dem
Grofsmann'fchen Luftfpiel „Henriette oder Sie ift fchon ver-
heirathet", Vater Dominik in dem Schaufpiele Merciers
„Der Schubkarren des Effigfieders", Vater Rode in Engels
„Der dankbare Sohn", Ogleby in dem Luftfpiel „Die
heimliche Heirath", und „König Lear", der bei diefer Ge-
*) Bayerifche Beiträge zur fchönen und nützlichen Literatur. 2. Jhrg.
I. Band S. 475.
26
*
legenheit in München zum erftenmal am 2. Juni gegeben
und am 4. wiederholt wurde. Auch hierüber exiftirt eine
charakteriftifche Anekdote, die Graf Morawitzkyin Schrö-
ders Stammbuch *) fchrieb :
„Da Herr Schröder zu München den 2. Juni 1780
in der Rolle des König Lear Hof und Nation bis in's
Innerfte erfchütterte , fo begab fich's beim Auftritt, in
welchem der gute , ehrwürdige Alte von Kent und dem
Narren gehalten, bedeckt, gekrönet etc. jedem Zufchauer
Waffer in die Augen trieb , dafs aus dem Parterre eine
halbgebrochene Stimme ausrief: Ach, fo lafs ihn doch
niederfitzen ! 4t
F. L. W. Mayer berichtet in feiner Biographie
Schröders über deffen Aufenthalt in München: „Schröder
ward mit Beweifen der Gaftfreundfchaft überhäuft und fand
unter den Vornehmen und Gelehrten treffliche Köpfe,
unter niederen Ständen ein fo richtiges Gefühl und paffen-
des Urtheil, dafs er fehr geneigt ward, den gefunden
Menfchenverfland Bayerns der erlernten Gelehrfamkeit
und dem anfpruchsvollen Kunftgefchmack mehr gepriefener
Länder vorzuziehen."
Am 11. Juni , einen Tag vor Schröders Abreife,
wurde Leffings „Freigeift" zum erftenmale gegeben,
dem fich noch das Luftfpiel „Der Unbefonnene" (nach
M o 1 i & r e) und B a b o s Trauerfpiel „Oda , die Frau von
zwei Männern" anfchloffen. Die Anzahl der zum erften-
mal gegebenen Opern befchränkte fich auf vier: „Die
fchöne Arfene" von M o n f i g n y , „Die Colonie" von
S a c c h i n i , „Das Rofenmädchen von Salency" von
G r e t r y und „Die drei Pächter" von D e z e d e s. End-
lich ift noch des Melodramas „Reinold und Armida" („mit
Chören und Tänzen") zu gedenken ; Dichtung von B a b o,
Mufik von Peter Winter. Das Werk, an dem Buch
und Ausftattung getadelt wurden, vermochte fich nur we-
nige Jahre auf dem Repertoir zu halten.
*) Mitgetheilt in Lebruns »Jahrbuch für Theater und Theater-
freunde" (Hamburg 18 41).
26
Das Theater wurde -mit fünf neuen Eingängen ver-
gehen, was wohl auf einen vermehrten Zudrang des Pu-
blikums fchliqfsen läfst.
1 7 8 1. Das feit dem Tode der Madame U r b a n ver-
waifte Fach (chargirte Rollen) wurde durch Madame
P i p p o , geb. Förlein , erfetzt , die mit ihrem Manne erft
gegen Schlufs des Jahres in Engagement trat ; letzterer
wurde nur in Nebenrollen befchäftigt.
An Stücken von literarifcher Bedeutung ift für diefes
Jahr — d. h. bis Ende November*) — nur Babos Tr.
„Otto von Witteisbach" zu nennen. Das Werk wurde auf
lautes Verlangen des Publikums — was in München noch
nie gefchehen war — zweimal nach einander (am 23. und
25. November aufgeführt. Der Kurfürft fah die erfte Vor-
ftellung und duldete die zweite; nach diefer aber wurde
die fernere Aufführung — wie überhaupt die Auffuhrung
aller vaterländifchen Schaufpiele von höchfter Stelle ver-
boten. Auch der Druck des „Otto von Witteisbach"
wurde unter fagt.
Singfpiele kamen fünf zur erften Aufführung : Andres
„Töpfer" , der nur einmal im Redoutenfaal bei einer mas-
kirten Akademie gegeben wurde, Monfignys „König
und Pächter", P h i 1 i d o r s „Holzhauer", G r e t r y s „Ab-
geredete Zauberei", der Vorläufer zu Mozarts „Entführ-
ung aus dem Serail" : Bretzners „Belmonte und Con-
ftanze" mit Mufik von Andri, und Voglers „Al-
bert ra.«.
Am fruchtbarften war diefes Jahr hinficlitlich der
Ballete, deren nicht weniger als neun zum erftenmal ge-
geben wurden.
1782. Dlle. Kai f er ging ab und an ihre Stelle
trat Madame Cammerloher, geb. Grün **) , die nach
allen Berichten eine vorzügliche Koloraturfängerin gewefen
*) Vom Repertoir für Dezember vermochte ich nur die Oper „Al-
brecht III." aufzufinden.
**) Nach Lipowskys Bayerifchem Tonkünftlerlexikon „Kr ein er".
27
fein mufs, jedoch ihre Partien nicht feiten mit Verzierungen
überlud. Sie war in der Mufik Schülerin ihres Vetters P 1 a-
cidus von Cammerloher, in der Schaufpielkunft
wurde fie von der Hoffchaufpielerin Franzisca An-
toine unterrichtet.
Das Schaufpielperfonal wurde durch Madame Regina
Neuhaus, geb. Piloty, vermehrt; fie trat als erfte Lieb-
haberin in Luft- und Trauerfpiel auf.
Das Schaufpiel brachte das feiner Zeit allenthalben
zum Repertoirftück gewordene Schaufpiel „Nicht mehr als
fechs SchlüfTeln" von Grofsmann, Sheridans „Lä-
fterfchule", Calderons „Oeffentliches Geheimnifs" (nach
G o z z i von G o 1 1 e r) , „Mariane" (nach La Harpes
„Melanie" von G o 1 1 e r), das Luftfptel „Gefchwind , eh es
jemand erfährt" (nach Goldoni von Bock), „Amtmann
Graumann (nach Calderons „Richter von Zalamea "
von Schröder) und B a b o s Luftfpiel „Die Maler".
Die Oper hat . nur zwei Novitäten aufzuweifen :
„Helena und Paris" (T. v. Jof. von Kurz, M. v.
P et er Winter) und „Melide" (T. nach Falb aire von
Grofsmann und N e e f e , M. von dem Münchener
Stadtphyfikus Dr. Lukas Schuhbauer).
Mit Schlufs diefes Jahres verfiegt eine der ergiebigften
Quellen für die Gefchichte des Münchener Theaters: Lo-
renz von Weftenrieders „Jahrbuch der Menfchen-
gefchichte" hörte auf zu erfcheinen. Weftenrieder war
theatermüde und unzufrieden mit Repertoir und Publikum
geworden. Sein hieher bezüglicher Schwanengefang lautet :
„Ich habe, nun vier Jahre über das hiefige Theater ge-
fchrieben, und wenn ich nun diefe Stunde den Auftrag er-
hielt, etwas zu fchreiben, wobei man mir Hoffnung machte,
dafs rrian's befolgen würde , fo würde ich wieder von
vornen anfangen. So wenig ift in der Hauptfache etwas,
das ein reifes Nachdenken oder einen männlichen literari-
fchen Gefchmack verräth , gefchehen , und das Publikum
ift eher zurück als vor fich gegangen."
28
Hätte Weftenriederin Berlin, Hamburg oder Wien
gelebt, er würde wahrscheinlich das Nämliche gefchrieben
haben ; denn das Repertoir diefer Städte unterfcheidet fich
— wie dies aus dem alphabetifchen Verzeichnifs im An-
hang erhellt — weder im Guten noch Schlechten von
dem Repertoir des Hoftheaters in München.
1783. Der Schaufpieler A p p e 1 1 verliess im Fe-
bruar die Münchener Bühne, um mit kurflirftlicher Erlaub -
nifs ein stehendes Theater in Ingolftadt zu gründen. Der
Kurfurft gewährte ihm zur Ausfuhrung diefes meines Wiffens
nicht zu Stande gekommenen Unternehmens 200 Gul-
den. Als neuangagirt hingegen finden wir den trefflichen
Charakterfpieler Lambrecht, einen Schüler Schrö-
ders. Dlle. Marianne Boudet heirathete den Hof-
mufiker Martin Lang und erfcheint von nun an als
Madame Lang d. j. Sie war die Grofsmutter unferes
Ferdinand Lang. Aus den Novitäten, die von Ja-
nuar bis Mitte Mai gegeben wurden, find Shake-
f p e a r e s „Bezähmte Widerbellerin (in der Bearbeitung
S c h i n k s), das Singfpiel „Die Dorfdeputirten" mit Mufik
von L. Schuhbauer und das Schaufpiel „Die Schweden in
Bayern oder Die Bürgertreue" von Max Blumhofer
zu erwähnen. Letzteres ift nur infoferne merkwürdig, als
deffen Aufführung trotz des Verbotes aller vaterländifchen
Stücke geftattet wurde.
Nachdem Weftenrieders „Jahrbuch der Menfchen-
gefchichte" zu erfcheinen aufgehört hatte, exiftirte in Mün-
chen nur noch eine einzige Zeitfchrift , die fich um das
Theater kümmerte: „Der dramatifche Cenfor" herausge-
geben von einem Profeflbr S t r o b e 1 , der zugleich Haupt-
mitarbeiter, Verleger, Sortimenter und Buchdrucker war.
Wenn der dunkle Stil Weftenrieders auch, nicht
immer tiefe Gedanken barg oder nutzbringende An-
flehten durchfehimmern liefs, fo fehen wir den VerfafTer
doch immer vom beften Willen erfüllt und nie die Grenzen
der Urbanität überfchreiten. S t r o b e 1 hingegen ift von
einfeitigftem Franzofenhafs erfüllt und vertritt feine Marotte
29
im gelinderten Fall mit plebejifcher Verbiffenheit. Beide
Schriftftelier waren nur darin eines Sinnes , dafs fie die
Aufführung von Stücken verlangten, die erft hätten ge-
fchrieben werden muffen. Weftenrieder klagte, Strobel
fchimpfte und führte fo einen Zeitungskampf mit Mar-
chand herbei. Strobel fah fich genöthigt im 6. Hefte
(Mai 1783) feines „Cenfors" eine Entgegnung Marchands
aufzunehmen , worin diefer die ihm gemachten Vorwürfe
widerlegt und nachweift, dafs unter den 167 auf dem Re-
pertoir befindlichen Stücken (mit Ausfchlufs der Opern)
fich nur 47 franzöfifche Stücke befinden und diefe meiftens
von Gott er bearbeitet find. Unter 104 Stücken, die
feit vier und einem halben Jahre einftudirt worden find,
befänden fich nur 18 franzöfifchen Urfprungs. Strobel
gab eine grobe nichts beweifende Antwort, die Marchand
unberückfichtigt liefs. Mit diefem 6. Hefte verfammelte fich
der „dramatifche Cenfor" zu feinen Vätern und mit ihm
verfchwinden alle Nachrichten über das weitere Repertoir
des laufenden Jahres, denn auch in auswärtigen Zeitfchrif-
ten vermochte ich nichts hierauf Bezügliches zu entdecken.
Das damalige München fcheint eben nicht fehr fchreib-
felig gewefen zu fein. So beklagt fich A. O. Reichard
in feinem Theaterkalender für das Jahr 1783, dafs er fchon
feit mehreren Jahren weder von feinem Korrefpondenten
noch von der . Theaterdirektion zuverläffige Nachrichten
über das Theater in München habe erhalten können ;
übrigens meint er, dafs es vermuthlich noch fortdaure.
1784. Ungleich beffer , als Weftenrieder und
Strobel mit der artiftifchen Direktion Marchands
zufrieden waren , fcheint Kurfürft Karl Theodor mit
dem Intendanten Graf S e e a u zufrieden gewefen fein,
denn durch Dekret vom 15. Oktober erhielt der Graf die
Entreprife „auf feine ganze Lebensdauer ".
Ueber das Repertoir giebt uns eine neu auftauchende
Zeitfchrift „Münchner gelehrte Zeitung" hinreichenden Auf-
fchlufs. Ich hebe daraus hervor P 1 ü m i k e s viel gegebenes
Trauerfpiel „Lanafla" , G o 1 1 e r s „Jeanette" (nach V öl-
30
t a i r e s „Nanine") *) , Shakefpeares „Kaufmann von
Venedig", Cronegks „König Kodrus", und „Verbrechen
aus Ehrfucht", das erfte Stück Ifflands, das in München
zur Aufführung kam. Die Oper brachte fieben Novitäten, von
denen namentlich Monfignys „Felix oder der Findling**
und Bendas „Romeo und Julia** gefielen, während „Das Luft-
lager" (T. v. Babo, M. v. Schuhbauer) ein eklatantes
Fiasko erlebte. Der Unwille des Publikums, wie der Kritik
richtete fich hauptfächlich gegen das Buch, das die Grenze
des Schicklichen nahezu überfchritten haben mufs.
1785. Lambrecht ging nach Hamburg ab, kehrte
jedoch fchon im nächften Jahre wieder nach München
zurück. In der Zwifchenzeit war für fein Rollenfach ein
Herr Feldern engagirt.
Das Schaufpiel brachte Sc h r ö d e r s „Ring" , „Fähn-
drich** und „Vetter von Liffabon**, Brühls „Bürger/neifter",
der ein Zugftück wurde , „Julius von Tarent" und B r ö-
m e 1 s „Gerechtigkeit und Rache" (nach Shakefpeares
„Maafs für Maafs"). Die Oper hat nur drei Novitäten auf.
zuweifen, aber darunter eine fchwerwiegende — Mozarts
„Entfuhrung aus dem Serail**, die am 1. April in Scene
ging-
1786. Das Opernperfonal wurde durch den trefflichen
Baffiften Philipp Sedlmeyer, einen Schüler V a 1 e f i s,
vermehrt , das Perfonal des Schaufpiels durch Madame
F r e n o , die für das Fach der jugendlichen Lieb-
haberinnen aufgenommen wurde. DiefeDame fpielte, um in
München engagirt zu werden , eine wunderbare Komödie :
Sie lebte mit ihrem Gatten, der fich für einen Grafen
ausgab, anfänglich auf grofsem Fufse. Nach einiger Zeit
ging Graf Freno (ein Baron P . . . aus Sachfen) zum
Grafen S e e a u und fagte, die Gräfin, feine Gemahlin, liebe
die Schaufpielkunft fehr und wünfche zu ihrem Vergnügen
eine Rolle zu fpielen. Seeau war erfreut dem fremden
*) Diefe zwei Stücke fcheinen fchon im vorhergehenden Jahre zur
Aufführung gekommen zu fein, weil fie nicht als zum erftenmal
gegeben verzeichnet find.
31
Grafen einen Gefallen erweifen zu können, und fo trat
denn die Gräfin unter grofsem Zudrang des Publikums
als „Gräfin Waltron" auf. Sie gefiel natürlich im höchften
Grade, und Graf Seeau war entzückt, als ihm unter der
Hand der Antrag gemacht wurde , dafs die Frau Gräfin
für iooo Gulden am deutfchen Theater ein Engagement
annehmen wolle. Der Kontrakt wurde fogleich gefchlofsen
und Alles verlief in befter Ordnung ; nur der Grafentitel
erwies fich nicht haltbar. Denn nach etwa drei Wochen
kam ein fächfifcher Legations-Sekretär von Dresden nach
München und erkannte in der Dame die Schaufpielerin
Madame Schuwärt, die mit ihrem Liebhaber, dem
Baron P . . ., von Dresden durchgegangen war. Der
Beifall des Publikums foll in Folge diefer Entdeckung
etwas abgekühlt worden fein.
Die erwähnenswerthen Schaufpiel-Novitäten beftanden
in „Othello" ( Desdemona «Madame H e i g e 1 ; Jago —
Sennefelder, deffen Darfteilung getadelt wird) in
Voltaires „Zaire" , I f f 1 a n d s „Jäger'* , Schröders
„Teftament", „Victorine" und „Adelheid von Salisbury".
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Schuh-
bauers „Treue Köhler" , Paefiellos „Barbier von
Sevilla" und Sartis „Im Trüben ift gut fifchen." Im
Ganzen wurden an 150 Spieltagen 109 Stücke, gegeben.
Auch das Ballet, das überhaupt nie auf feinen Lor-
beern ruhte, verdient diesmal einer ausdrücklichen Er-
wähnung: es brachte nach der Einrichtung des Ballet-
meifters Crux „Don Juan" mit der Mufik Glucks.
1787. Das Opernperfonal wurde durch das Ehepaar
P e i e r 1 bereichert. J«o f. N e p. P e i e r 1 wurde für erfte
Bafsbaritonpartieen engagirt, Elife Peierl, eine Tochter
des Schaufpieldirektors Felix Berner, für erfte dra-
matifche Gefangspartieen. Ihnen gefeilte fich noch die
lyrifche Sängerin Madame P e r r i e r , die durch Schön-
heit und grofsen Umfang der Stimme erfreute. Alle drei
zählten binnen Kurzem zu den ausgefprochenen Lieblingen
des Publikums.
S2
Die Orchefterdirektion, welche Winter feit dem
Abgange Danners (1783) wahrfcheinlich allem führte,
ging durch kurflirftliches Dekret vom 24. April an den be-
rühmten Violiniften Friedrich Eck über. Winter
wurde Vicekapellmeifter und hatte als. folcher feine Thä-
tigkeit der Kirche, dem Hofkonzert und der italienifchen
Oper zuzuwenden.
Das Schaufpiel begann diefes Jahr mit Ifflands
„Mündel" und fchlofs es mit deffen „Bewufstfein" , der
Fortfetzung von „Verbrechen aus Ehrfucht". Zwifchen
beiden Stücken lagen H o 1 b e r g s „Politifcher Zinn-
giefser", „Tartuffe", Wolfg. H. von Dalbergs „Ein-
fiedler *) vom Karmel", und Bretzners allenthalben be-
liebtes „Räufchchen."
Die Oper brachte das. „geiftliche Singfpiel Ifak"
von Misliweczek, Dittersdorfs „Doktor und
Apotheker" und Dalayracs „Nina", welche beide fehr
gefielen. Das Melodrama „Pyramus und Thisbe" hingegen,
wozu der Strafsburger Mufikdirektor S p i n d 1 e r , der
Vater des gleichnamigen Romanfchriftftellers , die Mufik
fetzte, mifsfiel fo fehr, dafs es nur eine Vorftellung erlebte.
1788 hob der Kurfürft die italienifche Oper auf; das
Ballet wurde jedoch für das deutfche Theater beibehalten,
weshalb das % „Tanzbefoldungs-Quantum" von 15,000 auf
18,000 Gülden erhöht wurde. Gleichzeitig wurde der Zu-
fchufs zum Schaufpiel von 9,000 auf 12,000 Gulden erhöht.
Am 9. Januar trat Madame F r e n o zum letztenmal
auf. Sie reifte nach Wien, wo ihr Mann, wie man fagte,
als Refident eines Fürften angeftellt wurde. Sie ward
durch Dlle. Grünberg, die fpätere Frau von W e i f s e n-
thurn, erfetzt. Teichmann, der Stiefvater der
Grünberg'fchen Kinder, kam mit feiner Gefellfchaft, die
aus Vater, Mutter, den vier Kindern und einigen Noth-
helfern beftand, im Oktober 1787 nach München und
fpielte im Faberbräutheater. Das fchöne Talent der jungen
*) So änderte die Cenfur den urfprünglichen Titel „Mönch" ab.
33
Grünberg konnte nicht lange verborgen bleiben, und
Graf Seeau war erfreut die durch den Abgang der
F r e n o entftandene Lücke fo trefflich ausfüllen zu können.
Dies war um fo nothwendiger , als auch Madame Neu-
haus, die fich mit der Freno in die Rollen der erften
Liebhaberinnen theilte, wegen Schwerhörigkeit von der
Bühne abging und penfionirt wurde.
Aus den einundzwanzig Schaufpiel-Novitäten find her-
vorzuheben „Olinth und Sophronia" von Cron'egk,
Shakefpeares „Julius Cäfar" in der Bearbeitung von
W. H, von Dalberg und „Richard EI." , allerdings nur
in der verwäfferten Umgeftaltung , die Chr. F. Weiffe
für nothwendig hielt.
Die fechs neu zur Darftellung gebrachten Opern
waren „König Theodor in Venedig" , „Die Mitternachts-
ftunde", „Der Alchymift", „Lila", „Die Rauchfangkehrer"
und „Die Luftbälle" von Paefiello, Danzi, Andr6,
Martin, Salieri und Ferdinand Franzi.
1789. Das Opernperfonal vermehrte fich durch den
ausgezeichneten Baffiften Alois Muck und den Tenori-
ften J o h. Nep. Kunz, der, ein Schüler der berühmten
Mingotti, für erfte Partien engagirt wurde , nachdem
H a r t i g von der Bühne fich zurückgezogen hatte. Auch das
Ballet gewann eine jugendliche Kraft in der Solotänzerin DUe.
C o n t o i s. DUe. Grünberg hingegen verliefs München.
Die zum erftenmal gegebenen Schaufpiele, die einer
namentlichen Erwähnung bedürfen, waren Babos „Stre-
lizen" , Schillers „Fiesco" (anfangs Mai gegeben
und im laufenden Jahre noch zweimal wiederholt), „Die
Kriegsgefangenen" des Plautus und Ifflands „Albert
von Thurneifen", „Reue verföhnt" und „Der Magne-
tismus."
Die Opern-Novitäten waren von D a n z i („Der Triumph
der Treue" und „Der Quafimann"), Anfoffi („Die Eifer-
fucht auf der Probe"), Dittersdorf („Betrug durch
Aberglaube" ) und Salieri ( „Die Zauberhöhle des
Grandaur, Chronik. 3
Trophonius). Sie hatten insgefammt kein befonderes Glück,
am wenigftens die Werke der drei letztgenannten Ton-
dichter.
1790. Als das glücklichfte Ereignifs diefes Jahres ift
wohl das erftmalige Auftreten der genialen Maria Jo-
hanna Brochard (fpäter verehelichten Renner) zu
bezeichnen. In der Schaufpielkunft eine Schülerin ihrer
Mutter, Madame Eva Brochard, und des Direktors
Theo bald Marchand, in der Mufik von Leopold
Mozart ausgebildet, betrat fie am 22. Auguft in Jüngers
Luftfpiel „Der Wechfel" als Karoline zum erftenmal die
Bühne und hatte fich eines durchfchlagenden Erfolgs zu
erfreuen. Einen Verluft hingegen erlitt die Oper durch
den Tod der Coloraturfängerin Madame C ammer-
loh er. Für das Ballet wurde Herr Renner als erfter
Tänzer engagirt.
Das Schaufpiel eröffnete die Reihe der Novitäten am
erften Spieltage des Jahres mit „Menfchenhafs und Reue",
dem erften Stücke Kotzebues, das in München zur
Darftellung gelangte ; ihm folgten desfelben Verfaffers „Der
Eremit auf Formentera" und „Die Indianer in England".
Aus den übrigen neu gegebenen Stücken — es find deren
neunzehn — find hervorzuheben Voltaires „Tankred",
„Alderfon" (1., 2. und 3. Theil) von Brandes, Schrö-
ders „Porträt der Mutter", „Die Eifer Richtigen" und „Die
unglückliche Ehe durch Delikateffe." Endlich ift noch
Fr. W. Zieglers „Mathilde Gräfin von Giesbach" zu er-
wähnen, infoferne diefes Tauerfpiel den Reigen der Zieg-
ler'fchen Produkte eröffnete. Die Intendanz gab die-
selben mit einer mehr als bedenklichen Vorliebe.
Die Oper brachte Salieris „Schule der Eiferfucht",
Winters „Pfyche" und Dittersdorfs „Liebe im Narren-
haus". Wegen des Todes des Kaifers Jofeph IL blieb
die Bühne vom 14. März bis Mitte April gefchloffen.
Ehe wir von diefem Jahre Abfchied nehmen, fei noch
einer den damaligen Kunftfinn bezeichnenden Anekdote
35
gedacht, die einem des Datums ermangelnden, doch in
das Jahr 1790 fallenden Brief des Schaufpielers H. Beck
an F. W. G otter entnommen ift:*)
„Graf See au hatte mit zwei anderen Kavaliers ge-
wettet' (50 Karolinen), dafs ein Münchner Lohnkutfcher in
zwölf Stunden den Weg von München bis Augsburg und
von da zurück machen könnte. (Es find 34 Stunden hin
und her!) Um 7 Morgens reifte der Knecht mit zwei
Pferden und Wagen ab, ein Viertel auf 7 Uhr Abends
war er wieder da. Der argwöhnifche Liebhaber wurde
gegeben. Nach dem 2. Akt wurde der Vorhang aufge-
zogen und Graf Seeau präfentirte in eigener Perfon die
zwei abgehetzten Mären dem Kurfiirften und dem Publico;
— dem Knecht hatte man die Fahne mit dem rothen
Kreuz gegeben, welche zuvor am Grabe Wallori's paradirt
hatte. Der Kurfiirft wälzte fich vor Lachen; — das Pu-
blikum applaudirte und warf dem Knecht bayerifche
Thaler auf die Bühne."
Das Wefentliche diefer Mittheilung mag vollkommen
richtig fein, nur hat fich Beck verfchrieben , wenn
er erzählt, dafs der Vorfall während Aufführung des
„argwöhnifchen Liebhabers" fich ereignet habe, denn
Bretzners „argwöhnifcher Liebhaber" kam 1790 in München
gar nicht zur Aufführung. Aber wenn dies auch der Fall
gewefen wäre, fo würde die Erzählung noch immer nicht
zutreffen, weil ein „Wallori" und eine Scene, wie die von
Beck angedeutete, in dem Bretzner'fchen Luftfpiel nicht
vorkommen. Verwandelt man aber den argwöhnifchen
Liebhaber im W. H, von Dalbergs „Mönch vom
Carmel" und fetzt ftatt „2. Akt" fünfter Akt, fo mag
fich die fragliche Gefchichte während der letzten Vor-
ftellung im September ereignet haben.
1 7 9 1. Das kurfürftliche National-Theater ftand feit feiner
Gründung unmittelbar unter dem pfalz-bayerifchen Cenfur-
*) Mitgetheilt von Hermann Uhde in Nro. 314 der Beilage zur
Allgemeinen Zeitung; Jhrg. 1876.
3*
36
kollegium. Diefes hatte vom Kurfürften eine befondere
Inftruktion erhalten, wonach es bei Cenfirung aller litera-
rifchen Produkte, befonders der für das Theater beftimmten,
zu verfahren hatte. Gleichwohl fcheint es, dafs bisher die
Cenfurbehörde fich nicht viel um das Theater gekümmert
hatte, und deffen Intendant noch weniger um das Cenfur-
kollegium. Das feilte mit einem Schlag anders werden,
indem Graf Seeau durch einen Erlafs vom 6. Juni aufge-
fordert wurde, die Vorfchrift, alle neu aufzuführenden
Stücke dem Cenfurkollegium vorzulegen, genau zu beob-
achten; und am 6. Juli kam ein weiterer Erlafs, der ein
für allemal die Aufführung der Stücke Kotzebues unter-
fagte. Wie hemmend , wo nicht lähmend , diefe Verhält-
niffe auf das Repertoir einwirken mufsten , bedarf keiner
näheren Auseinandersetzung , zumal wenn man die Ueber-
ängftlichkeit ins Auge fafst, womit die Herrn Cenforen ihr
wenig beneidenswerthes Amt verrichteten. Einige Bei-
fpiele werden das zur Genüge beweifen:
In Zieglers „Mathilde von Giesbach" mufste (Akt 4,
Sc. 4) die Stelle „Die Menfchen haben keinen freien
Willen ; eine höhere Macht leitet ihre Schritte" wegge-
laffen werden; in einem andern Stück mufste „Dame"
ftatt Stiftsdame gefagt werden , und bei Zuladung
eines Kotzebue'fchen Stückes, das dem Kollegium fchon,
umgearbeitet und mit dem Titel „Der feltene Fall" einge-
reicht worden war, wurde die Bedingung geftellt, dafs auf
den Zettel gefetzt werde „vom Kotzebue aber umge-
arbeitet" Die Intendanz zog es vor, unter diefer Be-
dingung auf die Auffuhrung zu verzichten.
Graf Seeau rächte fich, indem er das Cenfurkollegium
zu necken und ärgern verfuchte. So fchickte er das Schau-
fpiel „Bruderzwift und VerfÖhnung" (Kotzebues „Verföhn-
ung") dem Kollegium zur Begutachtung ein, und nachdem
die Aufführung verweigert worden war, Hess er einen
neuen Titel drucken („Die ungleichen Brüder, von einem
Freunde der Schaubühne") und legte das Stück abermals
vor. Unglü klicherweife wurde es demfelben Cenfurrath
1
37
zugetheilt, der das Stück fchon früher zu begutachten
hatte, und fo wurde Graf Seeau abermals abgewiefen.
Allein fchon nach kurzer Zeit reichte er das Schaufpiel
zum drittenmal ein, diesmal als Manufkript und unter dem
Titel „Die Verföhnung oder der Arzt" ; aber auch dies-
mal gerieth es in diefelben Hände, durch die es fchon
zweimal gegangen war, und fo blieb auch die dritte ab-
schlägige Antwort nicht aus.
Ein andermal fchrieb er bei Vorlegung eines Opern-
textes in das Begleitfchreiben , er lege das Buch , „um
dem Eigenfinn zu genügen", dem Bücher-Cenfurkollegium
vor. Das hohe Kollegium ift über diefen Affront natürlich
wüthend und befchwert fich beim Kurfiirften. Seeau
wird zur Rechenfchaft aufgefordert und erklärt nun, er be-
greife gar nicht wie das Cenfurkollegium dazu komme,
den inkriminirten Paflus auf fich zu beziehen ; damit habe
er .den Kapellmeifter Winter gemeint; und nun beruft
er fich auf eine Differenz, die er kurz zuvor mit Winter
gehabt hatte.
Diefer unerquickliche Zuftand dauerte bis zum Tod
des Kurfiirften Karl Theodor.
Das Schaufpielrepertoir wurde durch 18 gröfsere und
kleinere Novitäten bereichert. Hervorzuheben find daraus
Babos Luftfpiel „Bürgerglück", Kotzebues Luftfpiel
„Bruder Moriz der Sonderling", das am 24. Juni zum
^rftenmal gegeben wurde, aber in Folge des wenige Tage
darauf erfolgten Verbots der Kotzebue'fchen Stücke wieder
zurückgelegt werden mufste, und Schröders „Ehrgeiz
und Liebe."
Hiezu gefeilten fich vier neue Opern: „Der Jahr-
markt von G. Ben da, „Die Wilden" von Dalayrac,
worin Maria Joh. Brochard als Azemia zum erftenmal
und mit grofsem Beifall in der Oper debutirte, Mozarts
„Don Juan" und Dalayracs „Die beiden Savojarden". Don
Juan, der von der Cenfurbehörde „als ärgerlich" befunden
und deffen Aufführung „für allzeit" verboten worden war,
wurde „auf gnädigften Specialbefehl" des Kurfiirften er-
38
»
laubt, ging am 7. Auguft zum erftenmal in Scene und
wurde am 23. Auguft und 27. September wiederholt.
Ueber die Aufnahme des Werks berichtet der Münchner
Korrefpondent in Schmieders Allg. Theaterjournal
(I. Bd. i. Stück) lakonifch genug : „Die Mufik gefiel .ausser-
ordentlich; den Text fand man abgefchmackt."
1792. Die kurfürftliche Schatulle that fich abermals
zu Gunften des Theaters auf: durch Dekret vom 16. Juli
erhielt Graf See au auf vier Jahre einen weiteren Zu-
fchufs von jährlich 2000 Gulden zur Aufbeflerung der
Garderobe, Dekorationen u. dgl. Ob diefe Summen wirk-
lich zu diefem Zweck verwendet wurden, ift — wie man
aus fpäter mitzutheilenden Thatfachen erfehen wird — mehr
als zweifelhaft.
Mit Beginn des Jahres trat Zuccarini, der fich bei
Schröder zu einem Schaufpieler erften Ranges herange-
bildet hatte, in den Verband des Münchener Hoftheaters.
Niefer endete im März feine Theaterthätigkeit. Sein
Engagement war lebenslänglich ; er entfagte jedoch dem-
felben nach Uebereinkommen mit dem Intendanten gegen
eine Abfindungs-Summe. Er wurde hierauf Notar. Seine
meifte Stärke beftand nach Weftenrieder (Beitr, Bd. 1,
1779 S. 548) darin, „drollige Hausväter, alte fchnurrige
wackere Offiziers und überhaupt diejenigen Charaktere,
welche fich im Leben durch eine warme gutherzige, alt-
deutsche Redlichkeit auszeichnen, ins Leben zu bringen."
Sennefelder, der in den letzten Jahren Bediente,
Väter, „Petitmaitres" u. dgl. fpielte, ftarb im Auguft. Für
die Wittwe mit ihren neun Kindern fand eine Benefice-
Vorftellung ftatt.
Das Schaufpiel brachte 15 Novitäten, darunter Bretz-
ners „Felix und Hannchen"*), „Die Zwillingsbrüder" in
*) Der Münchener Korrefpondent des Schmieder'fchen Allg. Thea-
terjournals bemerkt über den Erfolg; „Ungeachtet fehr viel ge-
ftrichen war , was Langeweile hätte machen können , fo hatte
diefes Stück doch das Schickfal faft aller Luftfpiele beim hiefigen
Publikum, das lieber das Herz geprefst fühlt, als das Zwerchfell
erfchüttert."
89
der Bearbeitung Schröders und „Erfatz für Jugend-
fehler" (Kotzebues „Kind der Liebe") f womit am
9. März wegen des Todes des Kaifers Leopold HI. die
Bühne bis Ende des Monats gefchloffen wurde. Da die
Aufführung der Kotzebue'fchen Stücke verboten war, wur-
den Titel und Namen der Perfonen geändert; Alles, was
anftöfsig hätte fein können, wurde weggelaffen und fo das
Stück der Cenfur übergeben. Diefe belobte die Aender-
ungen und erlaubte fogar die Aufführung. Das Stück ge-
fiel fehr, wurde aber nach diefer erften Aufführung dennoch
verboten, weil einige mafsgebende Perfönlichkeiten in der
Heirath des Majors und Rofaliens eine Herabwürdigung
des Adels erblickten.
Aus den nach Ablauf der Hoftrauer zur Darftellung
gebrachten Novitäten find Ifflands „Kokarden" und
„Frauenftand" hervorzuheben.
Die Oper brachte 7 neue Werke, von denen jedoch
nur Dittersdorfs „Rothes Käppchen" fich dauernd auf
dem Repertoir zu erhalten vermochte. Winters „pan-
tomimifche Oper, Orpheus und Eurydike" kam dreimal zur
Aufführung, Dittersdorfs „Der Gutsherr oder Hann-
chen und Görge",« L äff er s. „Unruhige Nacht" undDe-
z&des „Toffel und Dortchen" erlebten je zwei Darftell-
ungen; Laffers „Wüthendes Heer" hingegen und
Desto uc he s' „Thomasnacht" brachten es über eine
nicht hinaus.
In diefem Jahre wurde auch eine Balletfchule ge-
gründet und der Leitung des Balletmeifters C r u x
unterftellt.
1793. Am 6. Februar erfchienen neue „Verord-
nungen und Gefetze des kurfürftlichen Nationaltheaters",
in welchen als das Wichtigste die Aufftellung eines Aus-
fchufses erfcheinf Er beftand — aufser dem Direktor
Marchand — aus den Schaufpielern Huck, Heigel,
Lamb recht und Zuccarini. Als Motiv für diefe Ein-
richtung wird angegeben:
„Perfönliche Vorliebe für ein oder das andere Subjekt,
40
vielleicht auch Privatrückfichten können das Urtheil des
Einzelnen parteiifch machen. Hingegen bei einer nieder-
gefetzten Committ6, in der nicht der Wille eines Einzigen
Gefetz ift, fondern genaue Abwägung der Gründe und
Gegengründe, des Rechts und Unrechts in ftillen ruhigen
Berathungen entfcheiden, können unmöglich Parteilichkeit
und Vorliebe fich fo leicht einschleichen, noch weniger die
Oberhand gewinnen." So habe denn die Intendanz, „von
dem Verlangen befeelt die Ruhe, den Frieden
und das Glück fämmtlicher Mitglieder des hiefigen Thea-
ters zu befördern" es für nothwendig gefunden, nach dem
Beifpiel anderer Theater einen Ausfchufs zu errichten, der
die Wahl und Einrichtung der neuen Stücke zu treffen und
die Rollen zu vertheilen habe.
Im Paragraph 12 heifst es: „Da der bisherige Mifs-
brauch der Rollenfächer von der kurfurftlichen Intendanz
gänzlich aufgehoben worden , fo . hat der Ausfchufs bei
Vertheilung derfelben blos auf Fähigkeit und Charakteri-
ftik zu fehen."
Das Alles gleicht einem ziemlich unverblümten Mifs-
trauensvotum gegen die Direktion Marchands, wie ein
Ei dem andern , zumal da. die Einfetzung eines Aus-
fchuffes fchon in Paragraph I der Theatergefetze von 1781
angeordnet, jedoch wahrfcheinlich bisher noch nicht zur Aus-
fuhrung gekommen war. Man hätte demnach zur Einfuhrung
des Theaterausfchuffes einen korrekteren und für Marchand
ungleich weniger verletzenden Weg einfchlagen können,
würde man einfach auf die Gefetze von 1781 hingewiefen
haben. Der Grund zu diefem Vorgehen ift mir unbekannt.
Marchand verftand den Wink mit dem Zaunpfahl und
legte mit Ende Juli die Direktion nieder. An feine Stelle
trat I, ambrecht. Als Schaufpieler blieb Marchand
bis zu feinem Tod aktiv.
Als Curiofa feien hier noch Paragraph 4 und 5 der
für die Oper aufgeftellten Gefetze mitgetheilt:
„§. 4. Das Tempo jeder mehrftimmigen Mufik hängt
lediglich von dem Mufikmeifter ab."
„§. 5. Niemand hat das Recht, ohne gegründete Ur-
fache eine Arie wegzulaffen oder eine andere an die Stelle
zu fetzen."
Daraus laflen fleh bedenkliche Rückfchlüfse ziehen!
Dlle. Klotz wurde für zweite Liebhaberinnen und
Soubretten engagirt. Eine neue Sängerin, die nicht nur
ihrer Schönheit, fondern auch ihres dramatifchen Talentes
und fchönen Gefanges halber in kurzer Zeit fleh zum Lieb-
ling des Publikums emporfchwang , wurde in Johanna
A n t o i n e, geb. Fontaine, gewonnen. Sie trat in der erften Vor-
ftellung der „Zauberflöte" als Königin der Nacht zum erftenmal
auf. Kurz vorher (am 25. Juni) hatte fleh Mad. Perrier
in den „Beiden Savojarden" vom Publikum verabfehiedät.
Sie ging zum Theater Schikaneders ab.
Die bedeutenderen Novitäten im Schaufpiel (im Gan-
zen 14) waren Sodens „Ines de Caftro", Ifflands
„Herbfttag", „Allzufcharf macht fchartig" und „Scheinver-
dienft", H. Becks Bearbeitung von „Viel Lärm um
nichts" unter dem Titel „Die Quälgeifter" und Kratters
„Mädchen von Marienburg."
Die Oper brachte vier neue Werke: am 18, Ja-
nuar zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Kurfiirften Karl
Theodor „Das unvermuthete Wiederfehen" (mit einem
Vorfpiel „Die Wandernden" ) , das eklatantes Fiasko
machte*), am 12. April Dittersdorfs „Hieronymus
Knicker," am 14. Juni Salieris „Talisman" und am
11. Juli „Die Zauberflöte", die einen in München bisher un-
gekannten Erfolg hatte: denn fle wurde in diefem Jahre
noch fiebenmal wiederholt und jedesmal mit aufgehobenem
Abonnement gegeben. Graf Seeau fuchte wohl feine
aufsergewöhnlichen Auslagen fo fchnell wie möglich zu
decken. Er hatte nämlich die Oper neu ausgeftattet,
wahrfcheinlich weil im Magazin fleh keine aegyptifchen
Dekorationen vorfanden. Die Intendanz glaubte nun auf
*) Ueber die Verfafler des Werkes vermag ich keine Auskunft zu
geben.
42
ihren Lorbeern ausruhen zu dürfen und gab bis zum
Schlufse des Jahres gar keine neue Oper mehr.
1794. Das Theater gewann in Ignaz Kürzinger,
einem Sohne des Malers Franz Kürzinger, einen fehr
tüchtigen Schaufpieler für erfte Liebhaber- und Helden-
rollen. Die Oper vermehrte ihr Perfonal um eine lyrifche
Sängerin, Johanna Hartig (fpäter an den Mannheimer
Schaufpieler Karl Koch verheirathet). Magdalena
Marchand ftarb, nachdem fie fchon mehrere Jahre das
Theater nicht mehr betreten hatte.
Von den 14 Schaufpiel-Novitäten find nur zwei Stücke
Ifflands hervorzuheben — „Alte und neue Zeit" und
„Die Hageftolzen."
Die Oper brachte Mitte Januar zum erftenmale „Fi-
garos Hochzeit", die im Verlauf des Jahres fechs Wieder-
holungen erlebte, im Juni Dittersdorfs „neuen Demo-
krit", im Juli Gretrys „Richard Löwenherz" und Mar-
tins „Baum der Diana" und im Oktober Dalayracs
„Rudolph von Cr6qui" und Schacks „Der Fall ift noch
weit feltener oder Die geplagten Ehemänner."
1795. Lambrecht fcheint an der artiftifchen Di-
rektion des Hoftheaters nicht viel Vergnügen gefunden zu
haben, denn fchon Ende Februar trat er von derfelben
zurück, um den häkligen Poften Zuccarini zu über-
laffen. Der Schaufpieler Schindler, defTen Darftell-
ungstalent und fchöne Erfcheinung ihn binnen Kurzem zu
einem Liebling des Publikums machten , wurde als jugend-
licher Liebhaber engagirt, Katharina Lang, eine Toch-
ter der Franziska Lang (Lang d. ä.) als erfte Lieb-
haberin und Madame Ramlo als Soubrette. Kath.
Lang, eine Schülerin der Dorothea Wendung, war
anfänglich eine in Italien gefeierte Sängerin , verlor
aber durch Ueberanftrengung ihre Stimme und wid-
mete fich von nun an dem Schaufpiel. Sie debutirte
im Herbft als LanafTa, Minna von Barnhelm und Emilia
Galotti. Im nächftfolgenden Jahre vermählte fie fich mit
dem Schaufpieler Zuccarini. Auch Madame Freno
43
erfcheint wieder unter den Mitgliedern des Hoftheaters;
Dlle. Klotz hingegen trat zurück. Die Oper erlitt einen
empfindlichen Verlud durch den Tod des Tenoriften
Kunz, der am 25. Juni ftarb. An feine Stelle trat für
einige Monate ein Herr Müller (früher in Berlin und
Bonn engagirt). Anfänglich fand er raufchenden Beifall,
aber plötzlich wendete fich das Blatt, und fo wurde er
als Belmonte in Mozarts „Entführung" — ausgepfiffen.
Müller wurde hierauf entlaffen und für ihn Ign. Willax
engagirt. Die ungleich bedeutendfte Acquifition war die
des berühmten Baffiften Georg Gern.
Das Schaufpielrepertoir wurde um 10 Werke ver-
mehrt, darunter Cumberlands „Jude" und Ifflands
„Dienftpflicht". Auch Kotz^bues „Armuth und Edel-
finn" wurde gegeben; der Verfaffer durfte jedoch durch
Befchlufs des Bücher-Cenfurkollegiums vom 16. Oktober
auf dem Zettel nicht genannt werden.
Die Oper brachte Wenzel Müllers „Zauberzyther",
die fünfmal wiederholt wurde, Simon Mayers „Sifara",
Anfangs Mai „Cosi fan tutte" unter dem Titel „Die Wette
oder Weibertreue keine Treue" (wurde nur einmal wieder-
holt) und Dez£des „Alexis und Juftine."
Endlich ift noch zu erwähnen, dafs auf kurfurftlichen
Befehl im Februar das deutfche Theater zum erftenmal im
Opernhaufe (dem jetzigen Refidenztheater) fpielte. Es kam
Banks* „Graf Effex" zur Aufführung. Diefe Aufführungen
im Opernhaufe wiederholten fich von nun an öfter.
1796. Durch Dekret vom S.April wurden dieFeffeln
der Cenfur etwas weniger drückend: es durften nämlich
für die Folge alle fchon in Wien cenfirten Stücke ohne
Genehmigung des Cenfurkollegiums gegeben werden.
Das Schaufpiel - Perfonal blieb unverändert, das der
Oper hingegen vermehrte fich um zwei treffliche Kräfte: um
Margarethe Danzi, die Tochter Theobald Mar-
chands, und um den Tenoriften Benedikt Schack,
44
den Freund Mozarts, für den diefer den Tamino ge-
fchrieben hatte!
Unter den 10 Schaufpielnovitäten diefes Jahres waren
die bedeutendften H. Becks vielgegebenes Luftfpiel „Die
Schachmafchine" und nicht weniger als vier Stücke von
Iffland. („Der Vormund", „Die Advokaten", „Das Ver-
mächtnifs" und „Der Spieler".
Die Oper befchränkte fich auf zwei neue Werke:
Wranitzkys „Oberon" und Paefiellos „Nina oder
Wahnfinn aus Liebe."
Auch über das Ballet ift diesmal zu berichten, da das
gefeierte Ehepaar Vi g an 6 fechsmal auftrat. Es wird
nicht unintereffant fein einige der hiehergehörigen Details
kennen zu lernen. Viganö und Frau erhielten vom
Grafen Seeau für 5 Vorftellungen 3000 Guldfcn (!) und
überdies eine Benefice-Vorftellung. Es wurde hiezu ein
eigenes Abonnement mit erhöhten Eintrittspreisen er-
öffnet. Und woraus beftanden diefe fechs Vorftellungen?
Am 9. Mai tanzte das Ehepaar im Ballet „Diana und
Endymion" das „rofenfarbene Pas de deux" als Einlage,
am 11. „das weifse Pas de deux" vor ziemlich leerem Haufe
und mit mäfsigem Beifall, am 12. ein Pas de deux als Ein-
lage einer alten Chaconne, am 17. und 20. im Ballet „Das
übelgehütete Mädchen" und am 22. wieder das Pas de
deux in der alten Chaconne. Schon nach der dritten Vor-
fiel lung berechnete man, dafs jede Minute 100 Gulden
kofte, da keines diefer Pas de deux länger als etwa 6 Mi-
nuten dauerte. In der vorletzten Vorftellung machte fich
eine Oppofition geltend, und in der Benefice-Vorftellung
war der paffive Widerftand fo weit gediehen, dafs fich die
Einnahme trotz der erhöhten Preife nur auf ungefähr
280 Gulden belief. So endete diefes berühmte Gaftfpiel
mit allgemeiner Verftimmung; am meiften aber wird wohl
die Kaffe des Grafen Seeau verftimmt gewefen fein. i
1797. Ein am Münchener Hoftheater bisher noch
nicht dagewefener Fall eröffnet die Reihe der mitzuteilen-
den Ereigniffe: die viel umworbene Sängerin Madame
45
Antoine, Gattin des Hofmufikers Heinrich Antoine,
verliefs mit einem ihrer bevorzugteren Liebhaber zu An-
fang des Jahres heimlich die Stadt. Am 17. Auguft ver-
abfchiedete fich die Renner als Jofephine in „Armuth
und Edelfinn" vom Publikum , um ein Engagement in
Mannheim anzutreten. An ihre Stelle trat die fchon früher
erwähnte Dlle. Klotz. Im November folgte Dlle. Hart ig
einem Ruf nach Stuttgart.
Von den 14 Schaufpiel-Novitäten find nurKotzebues
„Verläumder" (in München unter dem Titel „Recht und
Wohlthat liegt" gegeben) und Ifflands „Vermächtnifs"
zu nennen. Auch der „Kaufmann von Venedig" wurde
wieder zur Aufführung gebracht, aber mit wenig Glück.
Eine für den damaligen Gefchmack fehr charakterHlifche
Kritik findet . fich im vierten Briefe des „Dramatifchen
Briefwechfels" von J a k. K 1 a u b au f. Der Verfaffer fchreibt :
j,Das Stück, das nicht mehr für den derzeitigen dramati-
fchen Gefchmack pafst, verfehlte bei der Vorftellung
feine Wirkung völlig. Sein (Shakefpeares) Zeitalter
war von dem unferigen verfchieden. Jenes war roh;
unferes ift gebildet. Wir verlangen nicht erfchüttert,
wohl aber gerührt zu werden." Auch Aufführung und
Ausftattung werden getadelt.
Ueberhaupt trat die Mifswirthfchaft der Seeau'fchen
Entreprife immer deutlicher zu Tage. Trotz des bei 1792
erwähnten aufserordentlichen Zufchufles für Garderobe,
Koftüme u. dgl. verfchlechterten fich diefe zufehends und
oft bis zum geradezu Unpaffenden. Die Wahl der Stücke
war unglücklich — Zieglers Mufe war noch immer lieb
Kind und die durch die Cenfur zur Gewohnheit gewordene
Ueberarbeitung der aufzuführenden Stücke zeugte von
einer bedenklichen Unficherheit in dramaturgifchen Fragen.
So wurde z. B. Kollers „Kampierhufar" , der urfprüng-
lich drei Akte hat , in München bei der erften Vor-
ftellung in einem und bei der zweiten in zwei Auf-
zügen gegeben. Die Gaftfpielreifen der Mitglieder nahmen
mehr und mehr überhand; ja felbft auf die Theaterpolizei
46
erftrekte fich diefer Auflöfungsprocefs : die Tänze werden
als unfittlich gefchildert , der Lärm der Dienerfchaft und
des Galerie-Publikums gehörte zur Tagesordnung, und der
Eingang zum Theater, das fchlecht, ungefund und gefähr-
lich genannt wird, brachte es feines Schmutzes halber bis
zu dem Epitheton „ekelhaft." .
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Süfs-
mayers „Spiegel von Arkadien", P ae fiel los „Müllerin",
Winters „Unterbrochenes Opferfeft" (19. Auguft) und
D i m m 1 e r s „Guckkaften." Mit Ausnahme des letztge-
nannten Werkes waren alle von nachhaltigem Erfolg be-
gleitet.
Zu Beginn des Jahres kam der Prinzipal Fürchtegott
von Hoffmann mit feiner Gefellfchaft nach München
und fpielte im Faberbräutheater. Unter diefen Schau-
fpielern befand fich auch Fer dinan d Efslair. Der
junge Künftler that fich fo vortheilhaft hervor, dafs er von
verfchiedenen Seiten dem Grafen Seeau zum Engagement
vorgefchlagen wurde. Allein der Intendant replicirte: „Für
den langen Schlingel find in der ganzen Garderobe keine
Kleider da."
1798. Das Schaufpiel-Repertoir wurde durch 13
neue Stücke vermehrt, ohne gerade wefentlich bereichert
zu werden ; einer ausdrücklichen Erwähnung bedürfen
höchftens Zfchockes „Abällino" und Ifflands „Aus-
fteuer." Die 4 Opernnovitäten diefes Jahres waren Cima-
rofas „Heimliche Ehe", Winters „Elife Gräfin von
Hildburg" und „Der Sturm" , und M € h u 1 s ,;Der Milz-
fiichtige" („Euphrofine et Corradin").
D a n z i rückte an die Stelle Winters, der mittler-
weile Kapellmeifter geworden war, zum Vicekapellmeifter vor.
1799. Am 16. Februar ftarb Kurfürft Karl Theo-
dor, undKurfiirft Max Jofeph IV. beftieg den bayeri-
schen Thron. Er verlegte das deutfche Theater in das
Opernhaus und erhöhte , weil diefes weniger Menfchen
fafste, die jährliche Subvention von 35,000 auf 39,000 Gul-
den. Allein Graf Seeau glaubte mit diefer Summe nicht
47
ausreichen zu können und beantragte eine Erhöhung von
weiteren 2,000 Gulden. Als jedoch diefe nicht gewährt
wurde, legte er die Entreprife nieder. Die letzte Novität,
die S e e a u anfangs Februar auf das Theater brachte,
führte den ominöfen Titel „-Die Füchfe in der Falle."
Durch kurfurftliches Dekret vom 13. März ging die Inten-
danz an eine Commiffion über, an deren Spitze derBücher-
cenfurrath und geheime Sekretär Franz Babo ftand.
S e e a u ftarb am 25. März.
in.
Das Hof- und Nationaltheater
unter Franz Marius von Babo.
(1799 — 1810.)
Grandaur, Chronik.
m.
Einen Tag nach Seeaus Tod — am 26. März —
wurden die Theatervorftellungen mit der Oper „Das unter-
brochne Opferfeft" wieder aufgenommen und zwar im
neuen Opernhaus. Vorher ging ein von Babo verfafstes
Feftfpiel „Der Frühling", von dem der Verfaffer im Nach-
wort fagt , diefes Vorfpiel gleiche dem Freudengefchrei
eines Verliebten öder unvermuthet Geretteten.
Das neue Opernhaus , in dem das Theater nun feinen
ftändigen Sitz hatte *) , wurde nach den Plänen des kur-
flirftlichen Hofbaumeifters Franz von Couvillier
(Vater) erbaut* Im Jahre 1751 begann der Bau, und fchon
am 12. Oktober 1753 , dem Namensfefte des Kur flirrten,
konnte das Theater mit der feftlichen Vorftellung der
Oper „Catone in Utica" (T. v. Metaftafio/M. v. G i o v.
Ferrandini) eröffnet werden. Die dekorative Aus-
ftattung des Logenhaufes ift im grofsen Ganzen noch
gegenwärtig intakt. **)
Babo, der feine Pflicht mit dem vollen Ernft eines
Ehrenmanns zu erfüllen trachtete, hatte eine keineswegs
leichte Aufgabe zu löfen. Die Garderobe war bis aufs
äufserfte herabgekommen, eine Theaterbibliothek fo gut
wie nicht vorhanden, und kaum weniger fchlimm ftand es
*) Das alte Haus wurde i. J. 1802 abgetragen.
**) Näheres über die Gefchichte des Baus findet fich in Fr. R u d-
hardts verdienstvollem Werke „Gefchichte der Oper am Hofe
zu München." Bd. I. S. 135 f.
4*
52
mit den Dekorationen. *) Zu alledem hatte der Theater-
kommiflar durch kurfürftliches Dekret vom 16. März die
Weifung erhalten „zweckmäfsige Vorfchläge zur Erfparung
und Beschränkung des Aufwands, fowie zur VerbefTerung
des Theaters zu machen." Dafs die Ausfuhrung diefes
Befehls kaum möglich, ein Deficit hingegen unvermeidlich
war, wird in einem Berichte Babos (v. 24. Auguft 1801
zur Evidenz klar gelegt:
Das Haus faffe kaum neunhundert Menfchen und fei
daher viel zu klein. Beim Theatermechanismus fei weder
auf Leichtigkeit noch auf Gefchwindigkeit gefehen worden. Die
Dekorationen und ihre Bewegungen feien koloffalifch angelegt.
Schon bei der italienifchen Oper, obwohl im Winter nur einmal
jede Woche gefpielt wurde, fei die Unbehülflichkeit der Ma-
fchinerie fühlbar geworden. Da es aber bei diefen aus-
ländischen Spektakeln gar nicht auf Oekonomie angekom-
men fei, fondern ihr Werth nach den grofsen Summen, die
fie gekoftet, gefchätzt wurde, fo würde man vielleicht durch
Antrag auf leichtere und wohlfeilere Einrichtung dem
Glänze des Hofes Abbruch zu thun geglaubt haben. —
Im alten Haufe hatten die Ausgaben auf Beleuchtung, Ar-
beitslohn, Komparfen und Choriften gerade halb fo viel
wie beim jetzigen Theater betragen, wogegen das alte
Theater vierzehn Logen (in einer Etage) und ein gröfseres
Parterre gehabt habe, weshalb auch Graf S e e a u , fo oft
die deutfchen Schaufpiele im neuen Haufe gegeben wurden,
das bedungene Aerarial-Averfum von jährlich 35,000 fl.
mit 4,000 fl. vermehrt erhielt. Um aber die Verfetzung
des Schaufpiels in das koftfpieligere Hoftheater zu verhin-
dern, habe er fall alle dort befindlichen Dekorationen ver-
*) So rügt — um hier nur einen . Fall anzuführen — Fei. Jof.
von Lipowsky in einer mit handfchriftlich vorliegenden Recen-
fion aus d. J. 1799 eine „noch von der vorigen Intendanz
abflammende" Dekoration in der Zauberflöte. „Sie befteht aus
Säulen nach römifcher Ordnung, einem Hintergrunde mit aegyp-
tifchen Charakteren geziert, modernen Thüren und einer gothi-
fchen Decke. "
53
«
fchneiden und dem alten Theater anpaffen laffen , fo dafs
vom Anfang der neuen Theaterregie nicht ein Stück
ohne neue Dekorationsausgaben aufgeführt werden konnte.
Ferner fei es durch die weltberühmte Sparfamkeit des
Grafen S e e a u in Garderobe und Dekorationen gekommen,
dafs er in zwanzig Jahren nicht foviel ausgegeben habe,
als die jetzige Leitung in zwei Jahren.
Die Aerarial- Beiträge waren bis 1802 unbeftimmt.
Erft im März d. J. wurden Tie auf 31,000 fl. feftgefetzt;
im folgenden Jahr erhielt das Theater einen weiteren Zu-
fchufs von 4,600 fl. und vom I. Jan. 1804 wurde ein jähr-
liches Averfum von 48,000 fl. beftimmt.
Als artiftifcher Direktor wurde der Schaufpieler Hein-
rich Beck von Mannheim nach München berufen und
zu gleicher Zeit das Inftitut der Regiffeure eingeführt.
Die Regie des Schaufpiels hatte H e i g e 1 zu führen , die
der Oper Peierl. Mit Beck, der auch als Schaufpieler
engagirt war , kamen ebenfalls von Mannheim der treff-
liche Karl Stenzfch, ein Schüler Schröder s, als
erfter Liebhaber, der Sänger Tochtermann für zweite
Tenorpartieen und die Damen Jofepha Beck, geb.
Scheefer, als erfte Sängerin, und Walburga Tochter-
mann, geb. Burgftaller, für zweite, refp. Neben-Rollen
im Schaufpiel. Auch die Renner wurde wieder für die
Münchener Hofbühne gewonnen, nachdem fich gezeigt
hatte, dafs DUe. Klotz nicht vollkommen genügte.
Das Engagement der Beck'fchen Eheleute hielt
Babo für „überflüflig", weil Beck nur mehr die Rollen
von Huck, Heigel und Zuccarini fpielen könne,
und für Madame Beck fchon die Peierl da fei.
Das Ballet erlitt eine Einfchränkung , infoferne durch
Ordonanz vom 1. Juli befchloffen wurde, dafs „künftighin
nur ein Balletmeifter in der Perfon des Crux beibehalten
werden foll , dafs keine heroifchen Ballets , fondern nur
Tanzfpiele oder Pantomimen ländlichen oder komifchen
Inhalts gegeben werden fallen."
Die Stelle eines Theater- Architekten, die bisher Lorenz
54
Von Q u a g 1 i o verfah , wurde feinem Vetter Julius
Q u a g 1 i o übertragen. Auch er wurde von Mannheim
nach München berufen.
Für das Repertoir war der Regierungswechfel in dop-
pelter Beziehung von Wichtigkeit, da von nun an vater-
ländische Stücke wieder gegeben werden durften und —
was noch von gröfserer Tragweite war — die pedantifche
Strenge der Cenfurbehörde aufgehört hatte. B a b o , der
felbft fchon feit Beginn der neunziger Jahre das Amt
eines Büchercenfurraths bekleidete, machte denn auch von
diefen freieren Verhältniffen den ausgedehnteften Ge-
brauch. Schon am 28. Mai gab er zum erftenmal „Kabale
und Liebe" und am 18. Juli „Agnes Bernauerin" von Frei-
herrn Jof. A. v. Töring-Cronsfeld. Das erftgenannte
Werk erlebte in diefem Jahre drei Wiederholungen , das
zweitgenannte hingegen fechs. Wir werden fpäter fehen,
wie das Münchener Publikum eine geraume Zeit hindurch
— etwa bis zum Befreiungskrieg — gegen die Werke
Schillers fich kühl verhielt. Hatte doch B a b o felbft,
als einer früheren Literaturperiode angehörig, für den
dramatifchen Werth derfelben fo gut, wie gar kein Ver-
ftändnifs. So berichtet er u. a., dafs das Schaufpiel „Pic-
colomini" „mit einem hohen poetifchen Werth gar keinen dra-
matifchen verbindet", und in einem andern Berichte be-
zeichnet er die Verehrer Schillers als 9i die Freunde
der neupoetifchen Dramatik." Kotzebue hingegen war
fowohl für Babo wie für das Publikum der Held des
Tages. Demgemäfs finden fich unter den bis zum Schluffe
des Jahres gegebnen achtzehn Schaufpiel-Novitäten nicht
weniger als neun Stücke von Kotzebue. Auch Zieg ler
fpielte noch immer eine Rolle und erfchien mit drei neuen
Stücken. Voltaires „Merope" wurde zum erftenmal in
der Ueberfetzung G o 1 1 e r s gegeben.
Die Oper brachte „Das bezauberte Schlofs" ein Werk,
deflen Verfaffer ich nicht zu eruiren vermochte. *) Nur fo
*) ,,Das bezauberte Schlofs", T. v. Kotzebue, M. v. J. Fr.
Reichardt, wurde wohl erft einige Jahre fpäter vollendet.
55
viel fleht feft , dafs es einmal (am 14. April) und nie
wieder gegeben wurde. Ihm folgten am 27. Juni Franz
Danzis „Der Kufs" und am 3. November Dalayracs
„Georg von Aften" („Renaud d'Ast").
1800. Beck fcheint an feinem Amt als artiftifcher
Direktor nicht viel Freude gehabt zu haben, denn fchon zu
Beginn des Januar legte er die Direktion, die von nun an
nicht wieder befetzt wurde, aus Gefundheitsrückfichten
nieder. Vielleicht machte ihm die durch das Seeau'fche
Regiment über alle Begriffe gelockerte Disciplin zu viel
Verdrufs, vielleicht fühlte er auch durch äufsere Verhält-
niffe fich allzufehr beengt Jedenfalls gehörte er nicht zu
den Lieblingen der Münchner. Da Beck ein vorzüglicher
Schaufpieler war, fo können die Gründe hiefür nur perfönlicher
Natur gewefen fein , und dafs er von Selbftüberfchätzung
und Anmaffung nicht immer freigefprochen werden konnte,
fleht feft. Dies geht fchon aus einem Berichte Babos
hervor, worin diefer dem Kurfürften anzeigt, dafs Beck
nach feiner Ankunft in München fich ein Siegel habe ftechen
laffen, welches das Kurfürftliche Wappen mit der Umfchrift
„Ober direkt ion des kurpfalz-bayerifchen Theaters" trug,
und womit er gewöhnlich flegelte — nur nicht die Berichte
an den Theaterkommiffär. Dies habe dem Beck „eine
vermehrte Gehäffigkeit des Publikums" zugezogen.
Hinfichtlich der gelockerten Disciplin mag die einzige
Thatfache genügen , dafs Klagen über Lärm hinter der
Scene zur Tagesordnung gehörten. Während einer Auf-
führung der „Zauberflöte" erreichte diefer Unfug eine
folche Höhe, dafs Peierl (Papageno) zu einem der
Priefter fagte : „Aber in Eurer Wohnung ift ein Lärm,
dafs man fein eigenes Wort nicht verfteht." Dies war
vielleicht das letzte Extempore des beliebten Komikers.
Mit diefem Mifsftand ging der Dekörationsjammer, der fich
natürlich nicht in wenigen Monaten befeitigen liefs, Hand
in Hand. So zeigten bei der erften Aufführung von
Kotzebues „Guftav Wafa", während von einem bereit-
56
flehenden Schlitten die Rede ift, die Couliflen eine blühende
Landfchaft, und in einer fpäteren Dekoration fah man auf
einer Felfenwand einen blühenden Orangenbaum. Während
der Aufführung von Danzis „Kufs" fiel ein Grabmal um,
worauf ein Arbeiter auf die Scene trat und das Verfatz-
ftück in aller Ruhe wieder aufrichtete.
Das Kunftperfpnal erlitt in diefem Jahre bedeutende
Verlüde: am 4. Februar ftarb die Schaufpielerin Fran-
ziska Lang, am 10. Juni die gefeierte Sängerin Mar-
garetha Danzi, am 21. Auguft der Sänger Peierl und
am 22. November Theobald Marchand; der vielver-
fprechende Schaufpieler Schindler trat im November
von der Bühne zurück, und der Baflift Gern verliefs mit
Ende des Jahres München, um einem Ruf nach Berlin zu
folgen. Der Zuwachs beftand in der Sängerin , Madame
Cannabich, geb. Woraleck , die gleichzeitig . mit ihrem
Gatten , dem Konzertmeifter Karl Cannabich nach
München berufen wurde.
Von Gaftfpielen ift nur das desBaffiften Franz Ant.
Maurer zu erwähnen, der als Saraftro, Piftofolus (in
Paefiellos „Müllerin") und Jupiter (im „Spiegel von Ar-
kadien") mit ungetheiltem Beifall gaftirte.
Das Schaufpielrepertoir wies ^Novitäten auf. Hiebei
ift das einzig Erwähnenswerthe , dafs fich darunter nicht
weniger als acht Kotzebue befanden.
Die Oper brachte am 14. Januar WenzelMüllers „Das
neue Sonntagskind", am 28. zur Namensfeier der Kurfürftin
Karoline P. Winters „Marie von Montalban" , wozu
Karl Reger den Text nach dem gleichnamigen Trauer-
fpiele J. N. Komareks verfafste. März und Mai brach-
ten zwei Einakter: „Der kleine Matrofe" von Gaveaux,
und „Der Gefangene" von Della Maria. All diefe
Werke hatten fich des beften Erfolges zu erfreuen ; nicht fo
die nächfte neue Oper, Sacchinis „Oedipus auf Kolonos",
die am 15. Juli ein gelindes Fiasko erlitt. Im Oktober
ging WenzelMüllers „Sonnenfeft der Braminen" in Scene
57
und im Dezember Jof. Haydns „Ritter Roland". Beide
Werke vermochten fich nur kurze Zeit zu halten.
Schliefslich fei noch erwähnt , dafs die Generale, die
am 28. Juni mit den franzöfifchen Truppen in München
einzogen, fich als grofse Freunde der. Mozart' fchen Mufik
erwiefen , denn fchon am 29. wurde „auf Verlangen der
franzöfifchen Generalität" „Don Juan" gegeben, am 1. Juli,
auf Anlafs des Generals Moreau, die „Zauberflöte" und
am 18. „Don Juan." General Lecourbe, fetzte für den
20. abermals die „Zauberflöte" an. All diefen Vorftell-
ungen wohnte die franzöfifche Generalität mit grofsem
Pompe bei.
1801. Im September wurde das Logenhaus einer
Reftauration unterzogen : an die Stelle der bisher ge-
bräuchlichen acht Luftres trat ein einziger Kronleuchter, und
da hiedurch eine Aenderung der Plafondgemälde bedingt
war, erhielt der Galeriedirector J. Chriftian Mannlich
den Auftrag das Deckengemälde neu herzuftellen. Hiezu
kam ein neuer Vorhang und eine beträchtliche Anzahl
neuer Dekorationen.
Beck und feine Frau verliefsen Ende April München
und begaben fich wieder nach Mannheim. An die Stelle
Gerns trat Franz Anton Maurer, Tochtermann
avancirte zum erden Tenor , während die Schaufpieler
Huck, Caro, Lambrecht und Z u c c a r i n i feit dem
Tode MarcHands fich allmählig in das von diefem ge-
fpielte Fach der Väterrollen theilten. Karl H e i g e 1 , ein
Sohn des Regifleurs Hei gel wurde als jugendlicher Lieb-
haber engagirt. Die Wittwe P e i e r 1 heirathete den Hof-
mufiker Franz Lang und erfcheint von nun an als „Elife
Lang." An jungen Kräften wurde gewonnen A n t o n i e
S c h a c k , die Tochter des Tenoriften, als Opernfoubrette
und lyrifche Sängerin, und gegen Ende des Jahres Ro-
fine Stenzfch, geb. Le Brun, als Liebhaberin. Eine
Tochter des berühmten Hoboe - Virtuofen Ludwig
Auguft Le Brun widmete fie fich urfprünglich der
Mufik und erhielt ihre mufikalifche Ausbildung von An-
58
dreas Streicher im Klavierfpiel und von Franz
Danzi im Gefang. Erft nachdem fie am 30. November
den Schaufpieler Stehzfch geheirathet hatte, wandte fie
fich ausfchliefslich der Schaufpielkunft zu. Con certmeifter
Cannabich wurde zum Mufikdirektor ernannt und hatte
als folcher die Direktion der Oper zu übernehmen.
Der verdienftvölle Theaterarchitekt Julius Quaglio
ftarb; an feine Stelle trat deffen Bruder Jofeph
Quaglio.
Das Repertoir des Schaufpiels erhielt in diefem Jahre
den bedeutenden Zuwachs von 23 neuen Stücken , wenn
man den lange verpönt gewefenen „Otto von Witteisbach"
hinzurechnet. Diesmal ftofsen wir nur auf fünf Elaborate
des fruchtbaren Kotzebu e. Namentlich zu erwähnen
find Ifflands „Elife von Valberg und, als Fortfetzung
der „Jäger" , das Schaufpiel „Das Vaterhaus" , B a b o s
Trauerfpiel „Genua und Rache", Skjö Idebrands „Her-
mann von Unna" , aus dem Schwedifchen überfetzt und
mit Mufik verfehen von Abbe Vogler, Hagemanns
Schaufpiel „Der Weihnachtsabend" und die Luftfpiele „Das
Mutterpferd", von Karl Chriftian Engel und „Das
Kamäleon" von Heinrich Beck. Alle übrigen No-
vitäten waren längflvergeffene Einakter.
m
Von den zum erftenmal gegebenen Opern find vor
Allen Mozarts „Titus" , Cherubinis „Wafferträger",
Paers „Camilla" und Salieris „Axur König von
Ormus" zu nennen. Zu dem letztgenannten Werk fchrieb
Cannabich die Balletmufik. Hiezu gefeilten fich die
einaktigen Operetten „Adolph und Klara" von D al a y r a c
und „Das Singfpiel" von D e 1 1 a Maria. Auch eine
Oper „Cora" wurde gegeben ; es fehlen mir jedoch alle
Anhaltspunkte , um zu entfeheiden , wer der Componift
derfelben ift — ob Mehul, Laffer oder Naumann.
1802. Die Hoftheater- Verwaltung ging durch De-
kret vom 24. Februar an das kurfürftliche Kabinet über,
das — wie fchon oben erwähnt — einen jährlichen Zu-
1* t
59
fchufs von 31,000 fl. gewährte. Im Februar wurde das
Eintrittsgeld erhöht.
Der Schaufpieler Friedrich Freuen wurde für
erfte Väterrollen engagirt, Huck hingegen ging mit Be-
ginn des April in Penfion und ftarb am 23. Auguft 1820.
Im Herbft trat Iffland fiebenmal als Gaft auf.
Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten belief fich in
diefem Jahre nur auf 13 ; darunter befanden fich aber
„Macbeth" in der Bearbeitung Schillers (4. und 9. März)
und „Don Carlos", der am 7. Juni zum erftenmal in Scene
ging. Kotzebue findet fich diesmal nur durch die
„deutfchen Kleinftädter" vertreten. Von den übrigen No-
vitäten ift noch ausdrücklich zu erwähnen Ifflands
„Selbftbeherrfchung" und allenfalls Jakob Meiers
„Fuft von Stromberg".
Die Oper, in der feit Juni nun auch der Hoffänger
J. B. Laffer und feine Frau, ohne beim Theater engagirt
zu fein, gegen Spielhonorar auftraten, brachte ein Werk des
vielfeitigen F. A. Maurer — „Dies Haus ift zu verkaufen",
K. Cannabichs „Orpheus" , Franz Danzis „El
Bondokani" (nach St. Juft von G. Lambrecht) und
Paers „Achilles" (nach G a m e r a von Maurer).
1803. Die Oper -erlitt durch den Tod Maurers
(19. April) einen fchweren Verlud. An feine Stelle trat
Felix Reiner, ein Sohn des berühmten Fagottiften
Reiner; in der Gefangskunft ein Schüler Winters und
Danzis und in der Schaufpielkunft von der Veteranin
Franzisk a Antoine ausgebildet, betrat er als „Sa-
raftro" zum erftenmal die Bühne und zwar mit fo ent-
schiedenem Glück, dafs er fofort engagirt und überdies
zum Hoffänger ernannt wurde. Auch die Hoffängerin
Helene Harlas, die fpäter eine der fchönften Zierden
der Münchener Bühne werden folite , debutirte in diefem
Jahr und wurde für das Theater gewonnen. Madame
Z u c c a r i n i und die Tänzerin Schlittenhard ftarben.
Aus den Gaftfpielen find das der gefeierten Unzel-
m a n und das des Schaufpielers Befchort hervorzuheben.
,-t
1
1 60
Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten betrug 17, darunter
Schillers „Maria Stuart", die am 2. Auguft gegeben
und im Verlauf des Jahres dreimal wiederholt wurde, und
Voltaires „Mahomed" in der Ueberfetzung Goethes;
die erfte Aufführung, der zwei Wiederholungen folgten,
*. fand am 24. April ftatt. Beide Werke waren mit Ko-
i ftümen und Dekorationen neu ausgeftattet. Ueberhaupt
| war die Zerrüttung, mit der das Theaterkommiffariat in
den erften Jahren zu kämpfen hatte — Dank der Energie
Babos — nun allmählig geordneten und einer Hofbühne
würdigen Verhältniflen gewichen. Unter den übrigen No-
vitäten befanden fich 4 Kotzebue, 2 Ziegler und
1 Iffland.
Die fechs zum erftenmal gegebenen Opern, von denen
gleichfalls vier neu ausgeftattet erschienen, waren Maurers
„Teniers" , W e i g 1 s „Korfar" , Ifouards „Michel An-
gelo", Cannabichs „Palmer und Amalie", Dalayracs
„Leon oder Schlofs Montenero" und desfelben Compo-
niften „Macdonald". Für die letztgenannte Oper fchrieb
Cäfar Max Heigel den Text mit Benützung des
M a r f o 1 1 i e r'fchen Librettos „Leh&nan ou la tour de Neu-
ftadt." Den bedeutendften Erfolg hatte das Werk Can-
nabichs.
1804. Das Hoftheater wurde von nun an dem Fi-
nanzminifterium unterftellt und — wie fchon oben erwähnt —
der Aerarialbeitrag auf 48,000 fl. erhöht.
Karl H e i g e 1 folgte einem Ruf nach Frankfurt a. M. ;
hingegen wurden ein Schaufpieler ^Grüner aus Weimar und
Madame E 1 i f e M ü 1 1 e r aus Braunfchweig engagirt. *) Die
i Schaufpielerin Karoline Heigel, die fich in den letz-
* ten Jahren auf chargirte Rollen befchränkte, ftarb am
* 25. Februar; Antonie Schack verliefs im December
4'
*i
"'?*
\i *) Da diefe Engagements nur von kurzer Dauer waren , blieben fie
?jj bei Anfertigung des im Anhang enthaltenen tabellarischen Ver-
; zeichniffes unberückfichtigt.
61
die theatralifche Laufbahn, um fich in den Eheftand zu
begeben.
Unter den 19 neuen Schaufpielen befanden fich
Schillers Wallenftein-Trilogie , C o 1 1 i n s „Regulus",
Zschockes „Marfchall von Sachfen" und fechs
Kotzebue. „Die Piccolomini" wurden am 4. April zum
erftenmal gegeben und am 15. wiederholt; „Wallenfteins
Tod" ging am 17. April zum erftenmal in Scene und
„Wallenfteins Lager" am 27. Mai, worauf am 29. „Die
Piccolomini" und am 1. Juni „Wallenfteins Tod" wieder-
holt wurden. Wie wenig Intereffe das Publikum für diefe
Gefammtauffuhrung der Trilogie zeigte, geht in befchämend-
fter Weife <aus den Kaffabüchern hervor: die Einnahme für
„Die Piccolomini" betrug 58 fl. 27 kr., die für „Wallen-
fteins Tod" 81 fl., während die Auslagen fich über taufend
Gulden beliefen! — Unter Berückfichtigung diefer lokalen
Verhälfniffe hat man wohl allen Grund B a b o zu ent-
fchuldigen, wenn er Kotzebue lieber gab, als S c h i 1 1 e r.
Das Opernrepertoir litt in diefem Jahre durch längere
Erkrankung der Sängerinnen Cannabich und H a r 1 a s
in hohem Grade ; im März kam nicht eine einzige Opern-
aufführung zu Stande. Neu gegeben wurde nur L affers
„Kapellmeifter" , der fchon nach der erften Wiederholung
wieder verfchwand, Paers „Sargino" (13. Juli), überfetzt
von Cäfar Max Heigel, und deffelben Componiften
„Grifelda" (21. Oktober), überfetzt von dem Schaufpieler
G. Lambrecht.
1805. Der Theaterkommiffär Babo wurde zum In-
tendanten ernannt. Diefer fchmeichelhaften Auszeichnung
folgten aber bald fchwere Sorgen, nachdem durch kur-
fiirftliche Entfchliefsung vom 3. Mai angeordnet wurde,
dafs künftighin jedes Jahr zwei grofse italienifche Opern
zu geben feien. Die Inscenirung derfelben war dem be-
rühmten Sänger Antonio Brizzi übertragen, der vom
1. Oktober lebenslänglich engagirt wurde und zwar mit
der Verbindlichket zu einer viermonatlichen Anwefenheit
(März bis Juli) während der erften fechs Jahre und nach
62
|-»<
Ablauf diefer Jahre „zu einer beftändigen Domizilirung
und Funktionseintretung." Was das heifsen wollte, geht
aus den Berichten Babos zur Genüge hervor. So be-
merkt er zu dem Garderobe- Aufwand , dafs,in einer der
Opern, die B r i z z i während feines Gaftfpiels neu fcenirte,
(Paers „Achilles", Sim. Mayers „Ginevra" und Mo-
zarts „Titus") auf deffen unbedingte Anordnung fich
230 Perfonen zu Fufs und zu Pferd auf der Bühne befan-
den, von denen 208 ganz neu und gröfstentheils koftbar
gekleidet waren. Für das künftige Jahr feien nachBrizzis
Erklärung „Die Horazier und Curiazier" und .„Der Raub
der Sabinerinnen"*) beftimmt. Erftere Oper erheifche
acht neue Dekorationen nebft vierzehn Haupt- und hundert
und fünfzig Nebenperfonen, alle in neuen Koftümen. Auch
zu den Sabinerinnen feien acht neue Dekorationen nöthig.
Diefe Prachtopern forderten in München denfelben Auf-
wand wie in Wien und Berlin , wo fie zwölf und zwanzig
Vorftellungen nach einander erlebten, hier kaum zwei.
Ueberdies würde, wie der Augenfchein lehre, durch die
italienifche Prunkoper — „diefes liebenswürdige Unge ;
heuer" — der Gefchmack des Publikums verdorben, das
keine einfache Vorftellung mehr befuchen wolle.
Eine Erhöhung des Logenabonnements wurde zwar
genehmigt, aber erft mit Oktober 1806 eingeführt.
Aufser B r i z z i wurden noch engagirt : der Bafllft J o f.
H a n m ü 1 1 e r , der Schaufpieler Carl Reinhard, die
trefflichen Sängerinnen Margarethe Lang, eine Toch-
ter der Marianne Lang, Antonie Peierl, eine
Tochter der E 1 i f e Lang aus erfter Ehe , Regina
Hitzelberger, die jüngfte Tochter der S a b i n a
Hitzelberger und die Schaufpielerin Charlotte
Reinhard, geb. Sallbach. Helene Harlas heirathete
einen höheren Beamten und verliefs die Bühne. Die
Regie der Oper ging wegen Kränklichkeit Schacks an
Tochtermann über.
*) Das zweitgenannte Werk kam nicht zur Aufführung.
6fr
Von den unterfchiedlichen Gaftfpielen ift nur das der
Sängerin Maria Marchetti-Fantozzi, Primadonna
der Oper in Berlin, zu erwähnen.
Das Schaufpiel brachte n neue Stücke , darunter
Goethes „Gefchwifter" und Shakefpeares „Julius
Cäfar". Da diefes Werk fchon unter der vorigen Inten-
danz in der Bearbeitung D a 1 b e r g s gegeben worden
war , fo ift anzunehmen , dafs fich das „Zum erftenmal"
lediglich auf die Ueberfetzung beziehe; welche hiezu ge-
wählt wurde, vermag ich nicht anzugeben. Die emfige
Bühnenfchriftftellerin Franul von Weifsenthurn
ftellte fich in diefem Jahr mit den Luftfpielen „Die Erben",
„Befchämte Eiferfucht" und „Die Radikalkur" zum erften-
mal bei der Münchener Bühne ein.
Die 6 neuen Opern waren Winters „Kaftor und
Pollux" und deffen „Frauenbund" (mit Text von B a b o),
B 1 a n g i n i s „Kalifenftreich",- Paers „Ginevra" die gleich
den beiden andern von B r i z z i fcenirten Opern italienifch
gefungen wurde, Himmels „Fanchon", und „Kallirrhoe,
ein thespifches Trauerfpiel oder ein Traue rfpiel in der
Geftalt , die ihm bei feiner Entftehung war." Den Text
fchrieb der k. preufsifche Hofpoet Filiftri, dieMufik, die
mit „mehreren eingelegten Stücken vorzüglicher Kompo-
niften" verfehen war , der k. preufsifche Konzertmeifter
Gürrlich. Madame Maria Marchetti-Fantozzi
gab die Kallirrhoe als Gaft. Diefes italienifch gefungene
„thespifche" Trauerfpiel wurde nur ein einzigesmal gegeben.
Auch der Frauenbund machte kein Glück und erlebte
wegen der im Buch enthaltenen Zweideutigkeiten nur eine
Wiederholung.
Endlich fei — als Kuriofum — noch einer offiziellen
Theater-Anzeige gedacht. Sie befindet fich in der kur-
pfalzbayerifchen Staatszeitung von Donnerftag d. io. Ja-
nuar und lautet: „Das Hof- und Nationaltheater bleibt
morgen wegen Kälte ganz gefchloffen."
Am 24. Oktober hielt Napoleon feinen Einzug in
München. Er wohnte am 25. der ihm zu Ehren gegebenen
64
Feftvorftellung „Das unterbrochne Opferfeft" und am 27.
der des „Don Juan" jedesmal einen Akt lang bei. Seit
dem 5. Dezember weilte die Kaifenn Jofephine in
München und befuchte öfters das Theater. Auffallend
war es, dafs fie an jedem Freitag das Theater oder fon-
ftige Luftbarkeiten vermied. Es gefchah — wie General
Clairambault verficherte — aus Pietät für das An-
denken ihres erflen Gemahls, der an einem Freitag unter
der Guillotine ftarb.
1806. Die Oper gewann eine treffliche Kraft in der
Sängerin JofephaMarchetti-Fantozzi, fpatere Madame
Weixelbaum. Der Mufikdirektor Cannabich ftarb am
I. Mai. Für ihn wurde Ferdinand Franzi berufen.
Auch C o n ft a n t der zweite Ballet- refp. Pantomimen-
Meifter ftarb.
Das Repertoir des „königlichen Hof- und Na-
tionaltheaters" — wie es feit 1. Januar hiefs — ver-
mehrte fich um 22 Schaufpiel- und 5 Opern- Novitäten.
Aus erfteren ift vor Allem Schillers „Wilhelm Teil"
hervorzuheben; er wurde am II. September zum erftenmal
gegeben und am 12. September und 20. November wieder-
holt. Auch das von Schiller nach dem Franzöfifchen
bearbeitete Luftfpiel „Der Parafit" kam zur Aufführung,
hatte jedoch keinen bedeutenden Erfolg. Von den übri-
gen hieher gehörigen Werken find allenfalls zu nennen
Holbeins „Fridolin" (nach Schillers „Gang nach dem
Eifenhammer") und Klingemanns „Die Maske". Von
Iffland kamen zwei, von Kotzebue vier neue Stücke
zur Auffuhrung.
Die Anzahl der neu aufgeführten Opern betrug fünf.
Die erfte derfelbe war Voglers „Caftor und Pollux", die
am 16. Januar als Feftvorftellung gegeben wurde bei Ver-
mählung der Prinzeffin Augufte mit Eugen, Vicekönig
von Italien. Am Schlufs der Oper erhob fich , von Gra-
zien umgeben, ein Opferaltar mit den Buchftaben „A" und
„E" in Brilläntfeuer. „Madame Renner, als Genius von
Bayern , fang ein fchön componirtes Lied." Das Werk
65
wurde am 10. und n. März wiederholt. Am 13. Juli,
dem Geburtstag der Königin , wurde C i m a r o f a s „Die
Horazier und Curiazier" , die B r i z z i fcenirt hatte, in ita-
lienifcher Sprache gegeben und dreimal wiederholt. Im
Oktober folgte Cherubinis „Faniska." Diefen Werken
gefeilten fich die beiden Spielopern „Die Intrigue durch
das Fenfter" von Ifouard und „Die Opernprobe"
Text und Mufik von J. N. v. Po ifsl.
1807. Das Opernperfonal wurde durch zwei Sänger
erften Ranges vermehrt, den Bafllften Georg Mitte r-
m a y r , der fchon als Hoffänger angeftellt war , und den
Tenoriften Georg Weixelbaum. Hiezu kamen die
Sängerinnen AnnaAltmutter und JofephineLang,
eine Tochter der Marianne (oder wie fie der Theater-
zettel angiebt) „Anne" Lang, die gleichfalls in der Oper
thätig , zunächft jedoch berufen war , Madame Renner
zu erfetzen. Dem Verlüde diefer trefflichen Künftlerin —
fie trat mit Anfang Mai aus dem Verband des Hofthea-
ters — folgte ein weiterer durch den Abgang der
Sängerin Margarethe Lang, die im November einen
Ruf nach Stuttgart annahm. Eben dahin wurde auch der
Vicekapellmeifter Franz Danzi berufen.
Das Schaufpiel weist in diefem Jahr die anfehnliche
Zahl von 24 Novitäten auf. Freilich nimmt ein Drittheil
derfelben wieder Kotzebue ein, und ihm fchlofsen fich
zwei Stücke Zieglers an. Aus den übrigen Werken
ift nächft „Tankred" (Voltaire- Goethe), der zweimal
gegeben wurde, Mo Her es „Der Arzt wider Willen"*),
ein Luftfpiel nach G o 1 d o n i „Der Hauskrieg" und allen-
falls Zschockes ,,Hippolyt und Roswida" hervorzu-
heben. Von Schule r'fchen Stücken findet fich nur
„Teil" mit drei Wiederholungen. „Hamlet", der fich ftän-
dig auf dem Repertoir erhielt , wird noch immer in der
Bearbeitung Schröders gegeben.
Die fechs neuen Opern waren Danzis „Iphigenia in
*) Der Zettel lautet „Der Wunderdoktor, Poffe nach Moliere." Der
Bearbeiter ift nicht genannt.
Grandaur, Chronik. Ö
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MS
66
Aulis" und M 6 h u 1 s „Schatzgräber" mit je einer Wieder-
holung, Winters „Kalypfo" und M 6 hüls „Beide
Füchfe" mit je vier Wiederholungen, Dalayracs „Zwei
Worte" mit drei, Bertons „Aline Königin von Gol-
konda" mit zwei Wiederholungen und S o 1 i e s „Geheim-
nifs." Die Opern Dalayracs und Bertons blieben
längere Zeit Repertoirftücke. Die italienifche Oper, bei
der in diefem und dem folgenden Jahr auch die berühmte
Sängerin Therefe Bertinotti als Gaft mitwirkte, be-
fchränkte (ich auf Wiederholungen.
1808. Die Sängerin Madame Cannabich trat
zum Schaufpiel über. Der hochverdiente Schaufpieler
Lambrecht zog fich wegen Schwerhörigkeit allmählig von
der Bühne zurück und widmete feine Thätigkeit ausfchliefs-
lich der Theaterbibliothek, die er fchon feit einigen Jahren
nebenher verwaltet hatte. Die Oper verlor zwei ihrer
bellen Kräfte durch den Tod, die Bafllften Reiner und
Sedlmeyer. Hingegen findet fich in deutfchen und
italienifchen Opern die Hoffängerin Cresc. Valefi, eine
Tochter des berühmten Johann Valefi, (Walles-
haufer) unter den Mitwirkenden verzeichnet. A n t o n i e
P e i e r 1 heirathete den Architekten Karl vonFifcher,
den nachmaligen Erbauer des jetzigen Hof- und National-
theaters , Regina Hitzelberger den Hofmufiker
Theobald Lang; fie wurde die Mutter unferes herr-
lichen Komikers Ferdinand Lang.
Von den 19 zum erftenmal gegebenen Schaufpielen
verdient einer ausdrücklichen Erwähnung nur Schillers
„Braut von Meffina", die auf Veranlaffung des Kron-
prinzen, nachmaligen Königs Ludwig I. , am 27. März
zum Beften der Wittwe Schillers zur Aufführung kam.
„Der Zweck diefer Vorftellung — berichtet Babo — war
allgemein bekannt, aber auf dem Zettel nicht angegeben *),
weil man es höheren Ortes für anftändiger hielt."
";'1 *) Die Annonce auf dem Zettel lautet: „Da dem Geldertrag diefer
^Ipä Vorftellung eine, der vorzüglichen Theilnahme aller Kunstfreunde
würdige, Beftimmung gegeben worden ift, fo bleibt das Abon-
nement aufgehoben. 11
_]*;!
67
Gleichwohl betrug die Einnahme, der vom König
noch ein Gefchenk von ioo fl. beigelegt wurde, nur etwa
500 fl. Die zweite Vorftellung war äufserft fchwach be-
fucht. Babo, deffen Berichte immer mehr Bitterkeit ath-
men, fchreibt hierüber: „Das Publikum hatte fich fchon in
der erften Vorftellung fatt gefehen. So ift es hier mit
den fogenannten poetifchen Meifterftücken beschaffen. So
erging es auch Wallenftein, Maria Stuart, Don Carlos und
Teil." Madame Antoine gab die Ifabella, Madame
Cannabich die Beatrice; Don Manuel — Kürzin ger,
Don Cefar — Stenzfch. -
B ab o s Antipathie gegen Schiller wurzelte wohl
auch zum grofsen Theil in dem geringen Kaffenergebnifs,
das durch Schiller' fche Werke erzielt wurde, und fchlechte
Einnahmen ftellten mit Rückficht auf die Zeitereigniffe die
Exiftenz des Hoftheaters um fo mehr in Frage , als die
prachtvoll ausgeftattete italienifche Oper grofse Summen
verfchlang, ohne dafs diefe Ausgaben — fchon wegen der
befchränkten Räumlichkeit des Logenhaufes! — durch das
Publikum nur halbwegs gedeckt werden konnten. Babo
berichtet über diefe Verhältniffe am 19. Oktober in ziem-
lich draftifcher Weife:
„Da der hiefige Bürgerftand , obfchon er die ganze
Theater - Ausgabe für fich in Verdienft und Einnahme
bringt, theils aus Mangel an Kultur , theils aus Gewohnheit
einer handgreiflicheren oder konfumtibleren Ergötzlichkeit
das Hoftheater faft gar nicht befucht, fo müfste jener Er-
werb gröfstentheils von der Klaffe der Befoldeten erholet
werden, und diefe ift weder zahl- noch geldreich genug,
um ihn leiden zu können." Deshalb fei eine Subvention
„fchlechthin unvermeidlich, wodurch der Mangel einer
gröfseren, gebildeteren und wohlhabenderen Population
und eines gröfseren und bequemeren Schaufpielhaufes er-
fetzt werden mufe."
»
Aus alledem erklärt es fich wohl hinreichend, wenn
in diefem Jahre den vierten Theil der Spieltage der
5*
»w< .- •* •> > -
68
Liebling des Publikums — Kotzebue einnimmt.*) Den-
noch kam — Dank einigen Gäften — „Maria Stuart",
„Emilia Galotti" und „Kabale und Liebe" zur Auffuhrung;
ja felbft ohne ein Gaftfpiel wurde „Don Carlos" gegeben.
Aus der ziemlich namhaften Zahl von Gäften find beson-
ders zu erwähnen Madame Vohs, Madame Hendel,
der Baffift Jof. Fifcher und allenfalls Elife Bürger,
„das Schwabenmädchen".
Die deutfche Oper brachte Winters „Raub der
Proferpina" , Poifsls „Antigonus", Tarchis „Zwei
Porten", L. S. LeBruns ;,Pachter Robert", Glucks
„Iphigenia auf Tauris" (21. Okt. Iphigenia — Ant. Peierl
(Frau von Fifcher) ; Or eft — Tochtermann; Pylades —
Weixelbaum;Thoas — Hanmüller; Diana — Dlle. Alt-
mutter) und Dalayracs„Guliftan", die italienifche Oper
Sim. Mayers „Adelafia ed Aleramo." -
Auch des Ballets ift diesmal zu gedenken: es brachte
nämlich ein Ballet „Dr. Fauft" von Crux mit Mufik von
Karl Neuner. Im Allgemeinen war es mit dem Ballet
fchlecht genug beftellt. Im Jahre 1807 wurden zwar Karl
Flerx, der fich gar bald auch im Schaufpiel als Komi-
ker auszeichnete, und Adam Schlotthauer als zweite
Tänzer angeftellt ; allein die erften Tänzer und Tänzerinnen
befanden fich in einem bedenklichen Zuftand. Schon in
einem Berichte vom 30. September 1807 fchildert Babo
diefe „erften Kräfte" folgendermafsen :
„P e t r i , fteif durch Alter und langjährige Dienfte ;
Renner faul, zum Dienfte unwillig und mit öfteren Bein-
fchmerzen behaftet; Madame Danner alt und fteif; Ma-
dame L e o n i feit länger als drei Jahren wegen Krankheit ganz
unbrauchbar." Unter folchen Umftänden war die Inten-
danz faft ausfchliefslich auf die Verfuche talentvoller Eleven
oder auf Gälte angewiefen.
1809. Dem Mifsverhältnifs zwifchen Einnahme und
Ausgabe , obgleich es in den damaligen politifchen Zu-
*) Ij6 Vorftellungen — darunter 40 mit Stücken von Kotzebue.
69
mufiker Franz Cramer.
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£
(landen tief begründet war, glaubte man durch Ernennung
eines „Oekonomierathes" abhelfen zu können. Diefes
kaum beneidenswerthe Amt wurde einem Finanzbeamten,
Karl Auguft Delamotte, übertragen. B a b o s
Stellung wurde durch diefe neue Charge keineswegs er- k
leichtert, denn der allgemeinen Geldnoth und der damit
zufammenhängenden Theaterunluft konnte auch der fähigfte
Finanzmann nicht fteuern; überdies kamen hiezu perfön-
liehe Zerwürfniffe , nachdem der hochdrehende Dela- ji
motte hinter dem Rücken B a b o s an die höchfte Stelle %
Berichte gefchickt hatte, worin er die Thätigkeit des In- Jr"
tendanten einer keineswegs freundlichen Kritik unterzog. y
Der Perfonalftand erlitt eine Modifikation durch zwei
Heirathen. DUe. Klotz erfcheint von nun an als Ma-
dame Cramer*), und der Sänger Weixelbaum ver-
band fich mit der Sängerin Marchetti. Diefe Ehe
wirkte auf die rein dramatifche Entwicklung des trefflichen Te-
noriften in gewiffer Hinficht befchränkend : er mufste nämlich
in allen zärtlichen Scenen, wobei feine Frau nicht bethei-
ligt war, fich äufserft zurückhaltend benehmen , wollte er
nicht einen häuslichen Sturm heraufbefchwören.
Am 5. November feierte die hochverdiente Franz. [
A n t o i n e ihr fünfzigjähriges Künftlerjubiläum mit dem
Melodrama „Medea", wobei ihr die ganze Einnahme be-
willigt wurde. r
Unter den 19 Schaufpiel-Novitäten befanden fich nur 5 L:
Kotzebue. Als ein Werk von künftlerifchem Werth ift
höchftens H. J. C o 1 1 i n s „Bianca della Porta" anzuführen.
Von klaffifchen Werken kamen fporadifch Clavigo, Minna
von Barnhelm, Don Carlos, Braut von Mefllna und Julius p: •«
Cäfar zur Auffuhrung. Mit Vorliebe griff B a b o auf -
ältere Stücke zurück — Luftfpiele von Jünger und 1- i
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Raut enftrauch, Plümickes „Lanafla" u. dgl. '•*'
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Die Oper brachte am 6. Januar mit grofsem und *
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*) Sie heirathete den feiner Zeit auch als Tonfetzer geachteten Hof- jj£ f ,
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70
nachhaltigem Beifall M£huls „Jofeph in Aegypten."
Weigls „Kaifer Hadrian" und „Das Waifenhaus", Rös-
lers „Elifene", Roeths „Holnara", Seyfrieds „Wirths-
haus im Walde", Winters „Kolmal", Blumr Oders
„Turandot" (T. nach Gozzi — Schiller) und Eules
„Der Unfichtbare" hatten mit Ausnahme der letztge-
nannten Operette fich nur eines vorübergehenden Erfolges
zu erfreuen.
Von Gaftfpielen ift mit Abrechnung eines fogleich zu er-
wähnenden Gefammtgaftfpieles nur das des FranzvonHol-
b e i n zu erwähnen , der in drei Schaufpielen und als Don
Juan auftrat.
Das Gefammtgaftfpiel lieferte die Seiltänzer- und
Akrobaten-Familie Zoppini. Sie gab auch Pantomimen
und Madame Carolina Zoppini producirte fich als
Feuerkönigin. Wie fehr man hiebei der Würde eines Hof-
theaters vergafs, mögen folgende Stellen aus dem Zettel
vom 3. Juli beweifen: „Madame Karolina, die Einzig Un-
verbrennbare ihres Gefchlechts, wird die Ehre haben ver-
schiedene aufserqrdentliche Experimente in Hinficht der
Unverbrennbarkeit darzuftellen , und fchmeichelt fich mit
diefem Schaufpiel ein allgemeines Erftaunen zu erregen.
1) Wird Madame Karolina eine breite glühende Eifen-
platte mit blofsen Füfsen, ohne die geringfte fchmerzhafte
Empfindung zu äufsern, ftampfen und über diefelbe gehen.
2) Wird fie während 3 oder 4 Minuten ein glühen-
des Eifen auf der Zunge halten." U. f. w. durch 11 Kunft-
ftücke I
18 10. Die Veteranin des Schaufpiels, Madame An-
toine, trat Ende September in Penfion; Jofep'ha
Lang heirathete den Tänzer (und Komiker) Karl
Flerx. Die wichtigfte Perfonal- Veränderung ergab fich
durch den Rücktritt B a b o s. Er hatte unermüdet und
redlich gearbeitet; er fchuf eine wohlgeordnete Theater-
Bibliothek, Hellte einen reichen und geschmackvollen Vor-
rath an Dekorationen her und brachte die vor Allem
nöthige v Disciplin wieder zu Ehren. Dafs er den Forder-
71
ungen eines jüngeren Gefchlechtes fremd gegenüberftand,
ift wohl zu beklagen, aber auch zu entfchuldigen , und
ohne Zweifel lieft er fich zu fo manchen, der wahren Kunfl
zuwider laufenden Konzeffionen nur herbei, um die durch dit
Zeitereignifle bedingte Differenz zwifchen „Soll" unc
„Haben" fo viel als möglich auszugleichen. Babo war des
Theaters herzlich müde geworden, und erft auf mehrmalige:
mündliches und fchriftliches Anfuchen ward ihm die längfter-
fehnte Enthebung von feinem dornenvollen Amte — um
fo dornenvoller, als ein grofser Theil der mit ihm alt ge
wordenen Künftler feinen Platz, nicht mehr auszufüllen ver-
mochte, während von Engagirung junger Kräfte vorläufig
keine Rede fein konnte. Auf die Schaufpieler innen
Brochard, Freno und Pippo konnte man kaum mehj
rechnen, ein Fall, der auch bei den Schaufpielern Piloty
Langlois, Lambrecht und Schack eingetreten war
T oc hte rm an n hatte die Stimme verloren und wai
zum Schaufpiel übergetreten*), ebenfo DUe. Altrautter
Das Fach erfter Liebhaber im Luftfpiel war ftrenggenom-
men feit Hucks Abgang unbefetzt geblieben, und ein
tiefer Bafs fehlte feit F. Ant. Maurers Tod. Gegen diefe Ge-
brechen war Babo keineswegs blind**), allein deren Ab-
hülfe lag nicht in feiner Macht. So übergab er denn
nachdem er durch Dekret vom n. September mit vollerr
Gehalte penfionirt worden war, am 30. den Feldherrnftab
feinem Nachfolger — dem Oekonomierath Delamotte.
Die 13 Schaufpiel- Novitäten , die noch unter B a b c
gegeben wurden, beftanden zum gröfsten Theil aus Ein-
aktern. Von gröfseren Werken lind nur Voltaire
Gott er s „Oreft.es und Elektra" und allenfalls Klinge-
ln an ns „Vehmgericht" zu nennen. Hiezu gefeilten fich
6 neue Opern: Weigels „Schweizerfamilie", Mehuls
*) Nnr ausnahm s weife fang er noch Partieen deklnmatorifcben Cha-
rakters wie 1. B. den Simeon.
**) Die Anhaltspunkte zu diefer Schilderung des Perfonals fini
gröbtentbeils einem Berichte B a 1
72
~f
„Helene" und „Die beiden Blinden von Toledo" , B 1 u m-
röders „Jagd" , Kienlens „Klaudine von Villa Bella"
und Paers italienifch gefungener „Numa Pompilio."
Die Opern M£h uls und vor allen „Die Schweizer-
familie" hatten guten Erfolg. Nicht das Gleiche läfst
fich von den Werken Blumr Oders und Kienlens
fagen, deren jedes nur zwei Aufführungen erlebte. An die
erfte Aufführung der „Jagd" (T. von Chr. Fei. Weiffe)
knüpft fich übrigens ein Ereignifs, das als ein kleines
Charakteriftikum für das damalige München nicht mit Still-
fchweigen übergangen werden darf. Die Oper wurde am
Geburtstag des Königs (27. Mai) gegeben. Als nun am
Schlufs der Oper die bekannten Chorftrophen „Es lebe der
König" begannen, fang das Publikum mit.
Aus den ziemlich zahlreichen Gäften find Schwadke,
Lanius, Gottfr. Wohlbrück, Esslair*) und deffen
Frau hervorzuheben.
Das letzte Stück das unter Babo gegeben wurde,
waren „Die Pagenftreiche" — alfo ein Kotzebue.
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*) Das Gaftfpiel E f s 1 a i r s begann am 9. Oktober, fällt alfo fchon
unter die Intendanz Del am Ott es, war jedoch noch, von Babo
abgefchlojTen worden.
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IV.
Das Hof- und Nationaltheater
*
unter den Intendanten Delamotte , Stich , Freiherrn
von Weichs und Freiherrn von Poifsl.
(1810— 1833.)
;J *3!p
M
IV.
Wenn in (liefern Abfchnitt die Thätigkeit von vier
Intendanten zufammengefafst erfcheint , fo gefchah dies,
weil im grofsen Ganzen die charakteriftifchen Grundzüge
ihres Wirkens die gleichen waren: fruchtlofes Beftreben,
Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen —
fruchtlos, weil dem an fich trefflichen Kunftperfonal
eine ihrer künftlerifchen Aufgabe vollkommen bewufste
Oberleitung fehlte, und doppelt fruchtlos, weil an die Stelle
einer verftändigen Discipün übel angebrachte Gutmüthig-
keit und ein noch übleres Protektionswefen traten. Dabei
fchrieben , mit Ausnahme des Herrn von Weichs, die
Leiter des Theaters mit Vorliebe polemifche Brochüren
über ihre Vorgänger und Nachfolger : P o i f s 1 fchrieb
gegen Stich und Küftner, Stich gegen Delamotte
und darauf diefer gegen Stich.
Eine der erften Thaten Delamottes, der noch den
Titel Oekonomierath führte, beftand darin, dafs er den
„Wilhelm Teil" der vom Publikum gewünfchten Zeitdauer
anbequemte. Dies wurde auf dem Zettel , gewifferm äffen
als Lockfpeife mit den Worten verkündet : „für die Vor-
ftellung abgekürzt." Eine der wefentlichften Abkürzungen
beftand darin, dafs Attinghaufen vollftändig befeitigt und
Ulrich von Rüden? zum Neffen Gefslers gemacht wurde.
Und einem fo kunftfinnigen Manne follte die Bühne bis in
das Jahr 1820 untergeben bleiben I —
Die Hoffangerin Harlas, die fchon feit zwei Jahren
wieder in der italienifchen Oper als Signora Geiger mit-
wirkte, trat, nachdem fle durch Ehefcheidung frei geworden
t » .
76
V.
war, im November als „Madame" Harlas wieder in den
Verband des Hoftheaters und blieb fortan eine feiner fchön-
ften Zierden.
Das Schaufpiel brachte in diefem Jahre noch drei
Novitäten untergeordneten Ranges, die Oper zwei nicht
höher flehende Werke: Franzis „Carlo Fioras" (am
16. Okt. zur Vermählungsfeier des Kronprinzen gegeben)
und Anton Fifchers „Feftung an der Elbe."
1 8 ii. Anfangs März brannte das am Ufer der Ifar
aus Holz erbaute Theater des Direktors Weinmüller,
worin Poffen und Spektakelftücke gegeben wurden, nieder.
König Max nahm fofort die Weinmüllerfche Gefellfchaft
in feine Dienfte und räumte ihr das kleine Theater im fo-
genannten Herzoggarten*) ein. Es führte von nun an
den Titel „Königliches Vorftadt-Theater vor dem Karls-
thor", und Wein mü 11 er ward mit dem Titel K. Regifleur
die Leitung diefes Theaters übertragen. Es mufs dies
hier erwähnt werden , weil aus diefem Unternehmen das
im nächften Jahre zu befprechende Ifarthor-Theater her-
vorging.
Als neu engagirte Mitglieder erfcheinen die Schaufpieler
Schwadke, Lanius und Friedr. Augufti; die beiden
letztgenannten fangen auch erfte Bafspartieen. Hingegen er-
litt die Bühne zwei grofse Verhüte durch den Tod (12. Juni) des
trefflichen Fr. X. Heigel und den Abgang der Regina
Lang (im November), die fich fortan auf ihre Thätigkeit als
Hoffängerin befchränkte. Madame P ip p o , die fchon mehrere
Jahre nicht mehr auftreten konnte, ftarb im December.
Die Schaufpiel-Regie wurde Zuccarini übertragen.
Unter den 19 neuen Schaufpielen diefes Jahres be-
fanden fich nur vier, welche den Abend ausfüllten, und unter
diefen nur ein einziges von äfthetifcher Bedeutung — Ra-
cine-Schillers „Phädra." Von Wiederholung klafft-
fcher Werke find zu nennen „Hamlet", „Macbeth", „Emilia
Galotti" , „Don Carlos" und „Teil". Die Befeitigung
\x*
*) Der jetzige Garten des Kadetten-Korps.
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77
Attinghaufens hatte Herrn Delamotte, der feit dem
19. März zum Intendanten ernannt worden war, in der
Preffe nicht gut bekommen. Attinghaufen, der — nebenbei
bemerkt — noch im Jahre 1822 auf dem Zettel konfequent
als „Artinghaufen" erfcheint , wurde . deshalb wieder in
feine Rechte eingefetzt. £
Von den 4 neuen Opern diefes Jahres — Lind-
paintners „Demophoon v< , Gyrowetz' „Agnes Sorel", \r
Ifouards „Afchenbrödel" und K. M. v. Webers „Abu
Halfan'' — hatte fich keine einer übermäfsigen Zugkraft ^
zu erfreuen. Ihnen gefeilten fich die Oratorien „Abraham
auf Moria" von Franz Danzi und „Die Tageszeiten"
von P. v. Winter.
Aus der ziemlich grofsen Anzahl von Gälten hebe ich
das Gaftfpiel des Schaufpielers Philipp Klingmann und
der Sängerin Milder-Hauptmann hervor. Vielleicht ift \
auch das bis in das nächfte Jahr fich verlängernde Gaft-
fpiel der Madame Schönberg, geb. Marconi, zu nennen,
die als eine Art von Vorläuferin der Felicitas Veft-
vali nur in Tenorpartieen auftrat: fo fang fie u. a. den
Belmonte, den Jofeph in „Jofeph .und feine Brüder" und
den Murney im „unterbrochenen Opferfeft."
Von Ende Oktober bis zum Schlufs des Jahres findet
fich auf den meiften Theaterzetteln folgende Ankün-
digung :
„Da noch Aktien für den neuen Theaterbau zu ver-
kaufen find , fo können die näheren Bedingungen , unter , J
welchen die Aktien gegeben werden, auf dem Bureau der f
k. Hoftheater - Intendanz eingefehen werden." Kronprinz ', ,
Ludwig hatte nämlich am 26. Oktober den Grundftein j -. *
zu dem auf Aktien zu bauenden neuen Hoftheater gelegt.
Schon feit 1801 befchäftigte man fich mit der Idee, ein
neues und gröfseres Theater zu erbauen, allein die Zeit-
ereigniffe verhinderten es, bis im Jahre 1810 König Max
von Paris aus den Befehl ertheilte , nach dem Müller des
Odeon in Paris (mit einzelnen den lokalen Verhältniffen
entfprechenden Aenderungen) ein neues Theater zu er-
V
78
bauen, mit deflen Herftellung der Profeffor (fpätere Bau-
rath) Karl von Fi fc her betraut wurde. Die weiteren
Schickfale diefes Baues find fpäter zu befprechen.
1812. Das Schaufpiel gewann treffliche Kräfte an
dem Charakterfpieler Gottfried Wohlbrück*) und
der mittlerweile zum Schaufpiel übergetretenen Sängerin
Marg. Lang, die nach einem erfolgreichen Gaftfpiel
neuerdings engagirt wurde und im folgenden Jahre den
Schaufpieler Carl (C. v. Befnbrunn) heirathete. Diefer
wurde gleichfalls engagirt und zwar für das Fach der
erften Liebhaber und jugendlichen Helden. Sein aufserge-
wöhnliches Talent für das Derbkomifche follte fich erft
fpäter im Theater vor dem Ifarthor entfalten. Für die
Oper wurde der berühmte Tenorift K. A. Bader ge-
wonnen. Zuccarini trat wegen Kränklichkeit die Regie
des Schaufpiels an K ü r z i n g er ab.
Das Schaufpiel brachte 21 neue Werke, darunter 6 den
Abend ausfüllende. Von diefen find namentlich anzu-
führen Schillers „Jungfrau von Orleans" und Goethes
„Egmont" (in der Einrichtung Schillers). Die Jungfrau
von Orleans wurde am 2. Januar zum erftenmal gegeben
:- und erlebte 13 Wiederholungen , von denen nur drei im
Abonnement flattfanden — ein in München bisher uner-
hörter Erfolg. Die Titelrolle gab Dlle. Altmutter, die
fich mittlerweile zu einer Schaufpielerin erften Ranges
herangebildet hatte. Einen minder günftigen Erfolg hatte
Egmont**) der am 31. Auguft in Scene ging und nur ein-
mal wiederholt wurde. (Egmont — Stenzfch; Klärchen —
Altmutter; Vanfen — Schwadke). „Der Geizige"
von Moliere kam in der Bearbeitung Zfchockes zur
Auffuhrung.
Auch im Uebrigen fchien das Repertoir fich entfchie-
den zum Beflern wenden zu wollen , und fo erfchienen
*) Auch deflen Frau wurde engagirt.
**) Auf dem erften Theaterzettel vergafs man den Verfafler zu
nennen !
I
79 **•
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Emilia Galotti, Clavigo , Kabale und Liebe, Don Carlos, £?.
Maria Stuart, Teil, Macbeth und Hamlet. Die Gaftfpiele
Efslairs, der Marg. Lang, und der zu früh der Kunft
entriffenen Karoline Benda trugen hiezu nicht wenig bei. fr
Die Opernnovitäten beftanden in Spontinis „Ve- £'
*.'
ftalin" (Julia — Frau von Fifcher), die am 14. Januar ge- jt
geben und nur am 16. wiederholt wurde, Fioravantis
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1
„Dorffangerinnen", „Das Junggefellenfrühftück" von einem i
pfeudonymen „Monfieur Augufte", welches gleich der S.
„Wette" von B. A. Weber Fiasco machte, „Der Augen- fr
arzt" von Gyrowetz, „Jephthas Gelübde" von Meyer- [*
beer und die italienifch gegebene Oper „Merope". Die k
Grundlage hiefiir bildete das gleichnamige Werk Nafo- fj!
linis (T. von Apoftolo Zeno). Die Abänderungen im jji
Texte rühren von dem auf dem Gebiete katholifcher t
Kirchenmufik bekannten Profeffor Jof. Schlett her, die (^
neuen mufikalifchen Theile (fammt der Ouvertüre) von \?
J. N. v. Poifsl. Auch Jof. Haydns „Schöpfung" wurde
im Theater aufgeführt.
Von hervorragenden Gäften ift nächft Bader, der
engagirt wurde, Charlotte Hafer zu nennen.
Im Ballet gaftirte der Balletmeifter Du p ort aus •/
Paris. ; ,
Am 10. Oktober wurde das nach den Plänen des
k. Baudirektors D'Herigoyen erbaute Theater vor dem ;*"'.
Ifarthor mit dem Melodrama „Salomos Urtheil" (T. nach ; \\
Caignez von Math. Stegmayer, M. v. Adr. Qua ifain) : ;
eröffnet. In diefes Theater wurde der fchon obengenannte «/,.
W e in m ü 1 1 e r mit feiner Gefellfchaft verfetzt. Ein Theil
der Hoffchaufpieler war zugleich am Theater vor dem
Ifarthor engagirt , und das ganze Inftitut blieb der Hof-
theater-Intendanz unterftellt. Als wefentlichfte Beftandtheile
des Repertoirs erfchienen Spektakel- und Ritterftücke, a . t „
denen fich die Poffe in ihrer derbften Geftalt anfchlofs. So I
war — um nur ein einziges Beifpiel anzuführen — den j£
Leitern des Vorftadttheaters der Titel der Kotzebuefchen
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80
Pofle „Pachter Feldkümmel" nicht draftifch genug; fie
änderten ihn deshalb in „Fettlümmel."
Die Errichtung diefes Theaters hat der Hofbühne be-
trächtlichen Schaden gethan — • nach aufsen , weil es den
einer entfchiedenen Läuterung entgegenfchreitenden Ge-
fchmack des Publikums aufs Neue verwilderte, nach innen,
weil es die Thätigkeit des Kunftperfonals, das zum grofsen
Theil an beiden Theatern engagirt war, um fo mehr zer-
fplitterte, als der Intendant fein hauptfächlichftes Augenmerk
dem vom Hofe mit Vorliebe befuchten Vorftadttheater *)
zuwendete. Dies ging fo weit, dafs H. v. Kleifts „Käth-
chen von Heilbronn" — es war ja ein RitterftückI —
zuerft (1816) vor dem Ifarthor gegeben wurde. Dafs end-
lich durch unabläfllges Ausborgen von Dekorationen, Gar-
derobeftücken und Requifiten auch das Inventar des Hof-
theaters Schaden leiden mufste, bedarf kaum einer ausdrück-
lichen Erwähnung. Das Wichtigfte, das über die Schickfale
diefes Inftituts noch zu berichten ift, fei gleich hier abge-
than. Vom 1. Oktober 1822 an erhielt es der Schaufpieler
C arl als Entreprife, und zugleich wurde feiner Frau**), feiner
Schwägerin F 1 e r x und der Schaufpielerin AnnaSchlott-
hauer geftattet, in den Vorftellungen des Ifarthortheaters
mitzuwirken. König Ludwig I. löfte diefe zweite
Bühne bald nach feinem Regierungsantritt auf.
*) Der Befuch des Vorftadttheaters war zu einer Art Sport ge-
worden.
**) In welcher Weife Carl diefes doppelte Dienftverhältnifs zu ex-
ploitiren fuchte , darüber berichtet Franz Gämmerler in
feiner Schrift „Theater-Direktor Carl, fein Leben und Wirken. 1 '
(Wien 1854, I. B. Wallishaufer) S. 16 höchft unverfroren:
„Durch feine am Hoftheater fungirende Gattin ftets von dem
Repertoir diefer Bühne in Kenntnifs gefetzt, beeiferte er fich,
alle die Stücke desfelben, welche dem Gefchmacke feines Publi-
kums angemeffen, den Kräften feines Theaters anpaffend waren,
rafch einzuftudiren, ehe fie auf dem Hoftheater in Scene gehen
konnten, und that fo dem Nachfolger (Intendant Stich) feines
Gönners und Wohlthäters grofsen Schaden. 1 •
81
*.,
1*
i.
1813. Im Mai wurden folgende nicht mehr dienft-
fähige Mitglieder penfionirt: Eva Brochard, die Schau-
fpielerLanglois, Lambrecht*), Piloty undSchack, £
die Tänzerinnen Danner und Leoni, und die Tänzer I
Schlittenhard und Renner. Das Schaufpiel gewann g
hingegen den nachmals berühmten Wilhelm Urban, } u
m
Nachdem er fich in einigen kleineren Rollen verfucht hatte,
trat er am 28. November zum erftenmal als „Fridolin" in f
dem gleichnamigen Schaufpiel Holbeins auf.**) Das
Ballet, welches fchon 1810 in Wilhelmine Abel eine
liebliche Tänzerin erworben hatte, gewann eine weitere |*
erfte Kraft in Antonie P f e i f f e r und dem Panto- i
mimenmeifter Klotz, der an Stelle des Ad. Schiott- |*
hau er trat. jjt
Das Schaufpiel brachte es nur zu 13 neuen Werken,
und unter diefen waren nur 6 den Abend ausfüllende. Als
Schriftfteller von literarifcher Bedeutung kann aufser Theo-
dorKörner („Die Braut", „Toni" und „Der grüne Domino") jj
höchftens noch E. A. Klingemann genannt werden, ' ;
deffen „Rodrigo und Chimene" — wie man in der Thea- jV
terfprache zu fagen pflegt — einmal hintereinander gegeben
wurde. Stücke von Ziegler und Arrefto fcheinen fich
als die zugkräftigften erwiefen zuhaben. Aufser dem florirte, **
wie damals überall, das einaktige Luftfpiel. Ein Mitarbeiter *
des „Morgenblattes für gebildete Stände" konnte deshalb
mit Recht fagen : „Nicht allein bei Hunden , fondern auch V
bei Luftfpielen werden die kleinften für die fchönften ge- K
halten." " &'
Die Opern-Novitäten hatten insgefammt kein Glück; £•
felbft Boieldieus „Johann von Paris" (29. Januar)
konnte trotz der trefflichen Bjefetzung (Prinzeflln — Fr. von
Fifcher; Senefchall — Lanius; Johann von Paris — Mit-
te rmayr; Olivier — Madame Flerx) nur einmal wieder-
*) Er ftarb am 20. Januar 1826.
*•) In der tabellarifchen Ueberficht (f. Anhang) findet fich
W. Urban erft beim nächften Jahr eingetragen, .weil er in
diefem nur gegen Spielhonorar auftrat.
Grandaur, Chronik. 6
">
lif).
fc
IV
82
holt werden. Paers „Leonore" erlebte zwei Wieder-
n
holungen, Cherubinis „Lodoiska", Poifsls „Aucaflln
und Nicolette", Roeths „Dichter und Tonkünftler", Kon-
radin Kreutzers „Feodore" eine, und Peter Ritters
„Zytherfchläger" fo wie Franz Cramers „Hidalan der
Harfner" gar keine Wiederholung. Von klaflifchen Opern
findet fich nur je eine Vorftellung von Figaros Hochzeit,
Don Juan und Iphigenia auf Tauris.
Was mit den ziemlich zahlreichen Gaftfpielen meift
unbedeutender Kräfte erzweckt werden follte , wird mit
Rückficht auf das engagirte höchft tüchtige Kunftperfonal
fchwerlich zu enträthfeln fein. Eine Ausnahme machte
das Gaftfpiel Efslairs, der als Thefeus (in „Phädra"),
Teil und Wallenftein auftrat.
1814. Das Engagement des Baffiften Staudacher
abgerechnet , blieb der Perfonalftand in diefem Jahr un-
verändert.
Vom Schaufpiel fammt feinen 13 neu gegebenen Wer-
ken ift nur zu berichten, dafs am 27. Mai in München zum
erftenmal G. E. Leffings ,.Nathan der Weife" in der
Einrichtung Schillers (mit noch einigen Strichen ver-
fehen) zur Darfteilung gelangte und im Verlauf des Jahres
zweimal wiederholtwurde. (Saladin — Stenzfch; Sittah —
Jof. Cannabich; Nathan — Kürzinger; Recha —
Marg. Carl; Daja — EL Lang; Tempelherr — Carl —
der fpätere Staberl; Derwifch — Schwadke; Klofter-
bruder — Freuen) Der Patriarch war geftrichen. Neu
einftudirt wurden „Mahomed" und „Fiesco".
Die 5 neuen Opern waren gleich denen des vergangenen
Jahres von nicht zu verkennendem Mifserfolg begleitet:
Paers „Sophonisbe" und Blanginis „Trajano in Dada"
erfcheinen mit je zwei Wiederholungen, Poifsls „Athalia"
und Pae fiellos „Barbiere di Siviglia" mit je einer;
Paers „Wegelagerer" mifsfielen gänzlich.
Im März producirte J. N. Mälzel zweimal feinen
„mechanifchen Feldtrompeter", worauf jedesmal Beetho-
vens „Schlacht bei Vittoria" folgte. Elife Bürger
gab eine mimifch - deklamatorifche Vorftellung ohne
Beifall.
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Als Curiofum fei fchliefslich erwähnt, dafs der Hof-
Schaufpieler Carl, zugleich Regiffeur am k. Ifarthortheater,
mit Beginn diefes Jahres als Herausgeber eines von ihm
gegründeten „Münchener Theaterjournals" auftrat. Dela-
motte, deffen rechte Hand Carl war, geftattete auch
diefe Ungehörigkeit.
1815. Die voaDelamotte bisher erzielten Refultate
machten in den mafsgebenden Finanzkreifen einen fo £'!
fchlimmen Eindruck , dafs man fich ernftlich mit der Idee fc
einer Entreprife befchäftigte. Man ging indefs wieder $
davon ab , begnügte fich mit Erhöhung des Logenabonne- " |
ments (vom 1. Oktober an) und hoffte auf die Zukunft. »:
Allein was war von diefer zu hoffen , fo lang im artifti- |
fchen Betriebe Planlofigkeit und gänzliche Mifskennung *
der künftlerifchen Aufgabe eines Hoftheaters herrfchten ? 5
Die höchft überflüfsige Gaftfpielerei dauerte fort, und der
ohnehin nur kümmerlich blühenden dramatifchen Literatur
widmete man zu Gunften des k. Vorftadttheaters fo gut
wie gar keine Aufmerkfamkeit. Dies ging foweit, dafs
man vor dem Ifarthor „Der Widerfpänftigen Zähmung" £
aufführte, während das Hoftheater in diefem Jahre nicht ein
einziges Stück von Shakefpeare brachte. Die Anzahl
der neu gegebenen Stücke belief fich auf 15 (darunter 6 den
Abend ausfüllende), ohne dafs irgend eines derfelben einer
befonderen Erwähnung verdiente, wenn nicht Ifflands
„Achmed und Zenide" genannt werden foll. £ *j
Der Oper erging es um nichts beffer: ftatt die ftyl- |
volle Aufführung der Opern Glucks, Mozarts und der
hervorragenderen franzöfifchen Tondichter anzuftreben, be-
fchränkte man fich auf die in italienifcher Sprache ge-
fungenen Werke eines Jof. Pilotti, Pietro Generali,
Catterino Cavos und die wohlgemeinten Verfuche,
einheimifcher Tondichter (Poifsl, Winter, Franzi,
Lindpaintner und Franz Cramer), denen nur in
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Ausnahmsfällen eine vorübergehende Anerkennung zu
Theil wurde.
Von den neun Gaftfpielen verdient nur das der
Sängerin Anna Maria Neumann-Seffi einer nament-
lichen Erwähnung.
1816. Zuccarini, fchon feit einigen Jahren kränk-
lich, zog fich in den wohlverdienten Ruheftand zurück und
ftarb am 9. Februar 1823. Weixelbaum, deffen Frau
und Bader folgten auswärtigen Rufen, Madame Flerx
verliefs gleichfalls die Hofbühne, und Herr Flerx, der ge-
fchickte Tänzer und talentvolle Komiker, ftarb. Für
Bader wurde Auguft Kiengel engagirt, jedoch ohne
feinen Vorgänger auch nur annäherungsweise erfetzen zu
können. Die durch den Abgang der Flerx entftandene
Lücke fuchte man im Schaufpiel durch die mehr oder
minder gelungenen Leiftungen einer Schaufpielerin des
Vorftadttheaters auszufüllen, in der Oper fprang für die
Fahnenflüchtige die mufikalifch gebildete Stenzfch ein.
Diefen etwas unerquicklichen Ereigniffen find zwei er-
freuliche gegenüber zu ftellen: am 15. Februar verfuchte
fich Madame Cramer, von der man bisher nur fagen
konnte, dafs fie eine brauchbare Schaufpielerin fei, in
Kotzebues „Bild der Grofsmama" zum erftenmal im
alten Fach und entfaltete eine folche Meifterfchaft, dafs fie
fchon nach wenigen Jahren fich mit Efslair in den Bei-
fall des Abends theilen konnte. Nicht minder glücklich
war der erfte theatralifche Verfuch der Klara Metzger,
einer Schülerin Winters, die am 3. Mai als Myrrha in
Winters Oper „Zaira" auftrat.
Von der Thätigkeit des Schaufpiels ift fo gut wie
nichts zu berichten. Das einzige, für die damalige Zeit
bedeutende Werk, das in (liefern Jahre zum erftenmal ge-
geben wurde, war Müllne»rs „Schuld". Etwas mehr
leiftete die Oper, die am 5. Januar Ifouards „Jocönde",
am 29. Glucks „Iphigenia in Aulis" (Agamemnon — Han-
müller; Klytemnäftra — Elife Läng; Iphigenia — Fr. v.
Fifcher; Achilles — Mittermayr) und am 2. November
85
S p o n t i n i s „Ferdinand Cortez" brachte. Dazwifchen lagen
zwei mifsglückte Opern von Lindpaintner und Winter
(„Kunftfinn und Liebe" und „Zaira"). Iphigenia, von
Winter reorcheftrirt, wurde bei der erften Vorftellung
kalt aufgenommen, erft bei den folgenden drei Wieder-
holungen ft eilte fich Verftändnifs und fteigender Beifall eir .
Gälte gab es natürlich auch während diefes Jahres in
Hülle und Fülle; namentlich anzuführen find nur die
Sängerin Therefe Grünbaum und die Schaufpieler
Vespermann und Rebenftein. Erfterer gaftirte zu-
gleich im Ifarthortheater und bei diefer Gelegenheit fah man in
München zum erftenmal — Schillers „Räuber". Vesper- \
mann gab den Franz Moor, Carl — den Karll — Man £
glaubte wohl, das Werk, feinem Titel entfprechend, in die ;'
Kategorie der Räuberftücke verweifen zu muffen. Ein ^
Maffengaftfpiel begann am 18. Juni und endete am 13. No- «f
vember — das einer italienischen Oper unter der Imprefa !f
des Antonio Cera. Er brachte in 45 Vorftellungen £
(die Gefammtzahl der Theater- Abende belief fich auf 164) £
neunzehn verfchiedene Opern zur Auffuhrung. Durch ihn ;•
wurde Roffini mit vier Opern in München eingeführt; T
darunter befanden fich „Die Italienerin in Algier" und \
„Tankred." Die VerfafTer der übrigen Opern waren Ge- ji
nerali, Jof. und Ludwig Mosca, Orlandi u. f. w.
1817. Caro, Brizzi und die Freno wurden
penfionirt, die verdienftvolle Jofepha Cannabich trat
von der Bühne zurück und heirathete einen Fürften von
Ifenburg - Birftein *) ; an die Stelle Wohlbrücks trat
Wilh. Vefpermann, undKlengel, der keine Lorbeern
zu erobern vermochte , fuchte fich auswärts ein wo mög-
lich dankbareres Publikum. Die Hofbühne war nun, da
Tochtermann nicht gut mehr gerechnet werden
konnte, vorläufig tenorlos. Allein man hatte ja den treff-
lichen Baffiften Mittermayr, der vermöge eines Fal- f
fetts von feltener Ausbildung fchon feit Jahren Tenor-
partieen fang I Noch in Klingemanns Theater-
1
L ''
*
I
1 1
*) Sie ftarb am 9. September 1830 zu Altdorf bei Nürnberg,
1 «-.»
86
Almanach für das Jahr 1822 ift S. 436 zu lefen : „Herr
Mittermayr fingt erfte Tenor- und Bafspartieen."
Das Schaufpiel raffte fich zu Körners „Rofamunde* '
und „Zriny" auf (Soliman — Vefp ermann; Helene und
Juranitfch — Herr und Madame Carl), denen am 17. Ok-.
tober Grillparzers „Ahnfrau" folgte~(Bertha — M a r g.
Carl; Jaromir — Stenzfch). Die Oper brachte Catels
„Bajaderen" und Generalis „Bacchanten" am 31. Januar
und 23. März. Am 11. April ftellte fich wieder der Impre-
fario C e r a mit feiner Gefellfchaft ein und vergnügte das
Publikum bis zum Schlufse des Jahres durch eine grofse
Reihe längftvergeffener Opern. Die deutfche Oper er-
fcheint vom 24. Juni bis 31. December gänzlich befeitigt,
wenn man nicht Meyerbeers Monodrama „Teolinde"
hieher rechnen will, das am 9. November gegeben wurde,
ohne eine Wiederholung zu erleben.
Aus den 16 Gäften (unter denen fich auch ein Bauch-
redner befindet !) hebe ich namentlich hervor AmalieNeu-
mann-Haizinger, FriedrikeVohs, Friedrich
Werdy und Joh. Chriftian Krüger.
Auch das Ballet, das mittlerweile injof. Schneider
einen trefflichen Tänzer erworben hatte, erfreute fich feiner
Gäfte, darunter Philipp Taglioni. Er trat u. a. in
einem Ballet „Wilhelm Teil" auf.
18 18. Als das wichtigfte Ereignifs diefes Jahres ift
wohl die Eröffnung des neuen Theaters zu bezeichnen,
deffen Entftehung fchon bei 1811 gedacht wurde. Anfangs
fchritt der Bau rafch voran, allein bald veranlafsten die
kriegerifchen Zeiten deffen momentane Einftellung, und fo
kam es,.dafs erft im Jahr 1813 die Hälfte des Hauptbaus,
das Logenhaus, unter Dach gebracht werden konnte.
Darauf ruhte der Bau bis 1816. Nachdem im April 1817
der fchon feit zwei Jahren für den Bühnentheil angefertigte
Dachftuhl auf der Zimmerwerkftätte abgebrannt war , be-
fchlofs der König, die Aktien einzulöfen und den Bau der
Central-Staats-Kaffe zu überweifen. Erft von jetzt an eilte
das Unternehmen feiner baldigen Vollendung entgegen,
87
und fo wurde das Theater, dem nur noch das Veftibulum
fehlte am 12. Oktober mit einem von Albert Klebe
gedichteten Feftfpiel „Die Weihe" mit Mufik von Ferd.
Franzi feierlich eröffnet. Für die grofse Oper und das
Ballet war das neue Haus ein entfchiedener Gewinn, der
Pflege des Schaufpiels hingegen traten die grofsen Räum-
lichkeiten hemmend und hindernd in den Weg, und
Eduard Devrient fagt deshalb im vierten Bande
feiner Gefchichte der deutfchen Schaufpielkunft (S, 58)
wohl mit Recht: „Ein vertrauliches, inniges und leichtes
Zufammenfpiel war hier kaum möglich, und das breite Pa-
thos der Tragödie hatte wieder die Klippe eines breiten
Widerhalles zu fürchten, den das laute Wort erzeugte. Auf
diefer Bühne hätten nur die forgfältigften, künftlerifch ge-
leiteten Studien die Schaufpielkunft zu Ehren bringen
können."
Wenn diefe Aufgabe weder von Kürzinger, noch
fpäter von Vefp ermann und E f s 1 a i r vollkommen ge-
löft werden konnte, fo wird die Schuld fchwerlich in einer
nachläfsigen Regiefuhrung zu fuchen fein , wohl aber in
einer Oberleitung , welche die künftlerifche Thätigkeit der
Regiffeure — weil ihr das Verftändnifs hiefür fehlte —
gründlich unterfchätzte und folgerichtig nirgends unter-
stützte. Intendant Stich ging in diefer Verblendung fo
weit , dafs er es nicht einmal für nöthig erachtete , mit
feinen Regiffeuren Conferenzen zu halten.
Um die Eröffnung des neuen Haufes auch mit einer
literarifchen That feiern zu können, wurden am 4. Decem- ?*\
ber 1817 drei Preife ausgefchrieben — zwei für Schau-
fpiele, deren Stoffe der bayerifchen Gefchichte entnommen ,
find, und einer (der dritte) für ein zur Eröffnung des 4;
Theaters gefchriebenes Feftfpiel. Da über diefe Preiskon- $f;
kurrenz nur ungenaue, wo nicht unwahre Berichte in die
Oeffentüchkeit drangen, fo fei es hier geftattet die wefent-
lichften Punkte aus den mir vorliegenden Akten mitzu-
theilen. Zuerft ift es nicht richtig , dafs die Preisrichter
(Babo, Delamotte, Hofbibliothekar Jof. Scherer,
1
» »
.♦•.«
. «4
88
Redakteur Jof. Sendtner, Hofkaplan Balth. Speth
und Schaufpieler Zuccarini) die grofse Mafse der Ein-
fendungen nicht bewältigen konnten, denn es liefen nur
37 Schaufpiele und 17 Feftfpiele ein. Damit fällt auch die
zweite Annahme, wonach die Commiffion (ich entfchloffen
hätte, das erfte befte Stück zu krönen. Babo und
Speth lieferten fehr ausführliche Gutachten und erklärten —
obgleich fie zugaben, dafs das Werk dem Publikum Lange-
weile machen könnte 1 — Andr. Erhardts „Heimeran"
für das befte Stück ; die kürzeren Gutachten Delamottes
und Sendtners wichen fowohl unter Geh, als auch von
denen B a b o s und S p e t h s ab , und S c h e r e r und
Zuccarini hielten keines der eingelaufenen Stücke für
preiswürdig. Bei diefer Zerfplitterung der Stimmen ent-
fchloffen fich nach einer langen aber refultatlofen Dis-
cuflion Delamotte und Sendtner „eigentlich blos um
ein Konklufum herauszubringen" ihre Stimme gleichfalls
für Heimeran abzugeben. Ebenfo gelangte durch die
Nachgiebigkeit Sendtners und Zuccarinis „Hil-
trude" von Wilh. vonMannagettaundLerchenau
zum zweiten Preis. Den dritten Preis erhielt keines der
eingelaufenen Feftfpiele.
Dafs die Preisrichter fich gründlich geirrt hatten,
wurde durch die Aufführung in unangenehmfter Weife
beftätigt, denn „Heimeran" (mit Mufik von P. v. Winter)
machte am 26. Oktober Fiasco und „Hiltrude" (mit Mufik
von Lindpaintner) am 7. December. Dafs beide
Stücke eine Wiederholung erlebten , kann die Thatfache
nicht ändern.
Der Perfonal-Zuwachs beftand inNannetteSchlott-
hauer, die fchon einige Zeit vorher in zweiten Rollen
hauptfächlich im Vorftadt-Theater thätig war, von nun an
aber im Hof- und Nationaltheater muntere Liebhaberinnen
gab, in der wieder zurückgekehrten Jofepha Flerx
und dem berühmten, wegen feiner Infolenz auch berüch-
tigten Baßiften Jofeph Fifcher. Lanius ging ab.
89
Einen ungleich gröfseren Verluft erlitt die Oper durch
den am 21. Oktober erfolgten Tod der Sängerin H a r 1 a s.
Unter den 14 neugegebenen Stücken waren von litera-
rifcher Bedeutung nur Oehlenfchlägers „Correggio"
und Grillparzers „Sappho", worin Sophie Schrö-
der gaftirte. Aus der grofsen Anzahl fonftiger Schau-
fpielgäfte ift Madame Vohs hervorzuheben.
Die deutfche Oper brachte zwei mifsrathene Werke:
„Nitettis" von Poifsl und „Apollos Wettgefang" von
W i 1 h. S u t o r. Als Gälte liefsen fich die Tenoriften
L o e h 1 e und Franz Wild hören. Unter den 10 Opern,
die von der Gefellfchaft des Antonio Cera aufgeführt
wurden, befanden fichRoffinis „Elifabeth" , „Afchen-
brödel" und „Othello." Auch hier gehörten Gäfte keines-
wegs zu den Seltenheiten; ich nenne hievon Vinz.
Santini und J. B. Velluti „le dernier fopraniste
cetebre." Die Catalani gab ein Concert.
18 19. Da die für das neue Theater nöthigen Deko-
rationen noch grofse Lücken zeigten, fo fand von Januar
bis Ende September jede Woche nur eine Vorftellung im
grofsen Haufe ftatt, während im „Theater an der Refidenz"
neben den italienifchen Opern zwei deutfche Vorftellungen
gegeben wurden. Erft am 1. Oktober begann in jenem ein
regelmäßiger Betrieb ; das kleine Haus hingegen wurde
nur zu den Vorftellungen der italienifchen Oper benützt.
Gleichzeitig erhielt diefe eine gefonderte Adminiftration
unter der Intendanz des Freiherrn Ludwig von Priuli;
die ferneren Schickfale diefes von König Ludwig I.
bald nach feinem Regierungsantritt aufgelöften Inftituts ge-
hören deshalb von dem ebengenannten Zeitpunkt an nicht
mehr hieher.
Das Schaufpiel gewann für tragifche Liebhaberinnen
eine treffliche Kraft in Charlotte Pfeiffer (fpätere
Birch-Pfeiffer), einer Schülerin Zuccar inis*), die Oper
*) Auch Jofepha Cannabich und Anna Altmutter bildeten
fleh unter feiner Leitung zu Schaufpielerinnen erften Ranges heran.
90
einen erften Tenoriften in Franz Loehle und eine
erfte Sängerin in Klara Metzger, die fchon 1816 zur
Hoffängerin ernannt worden war. Einen grofsen Verlud
hingegen erlitt die Bühne durch den Tod (5. März) des
Schaufpielers S t e n z f c h.
Von den zehn Novitäten des Schaufpiels find nur drei
namentlich aufzufuhren : Schillers „Demetrius" (mit
der Fortfetzung des Franz von Maltitz), Moretos
„Donna Diana" und Calderons „Arzt feiner Ehre",
beide in der Bearbeitung Wefts.
Die Oper machte ein verunglücktes Experiment mit
P. v. W i n t e r s „Mahomet" und ein nicht viel glücklicheres
mit Zingarellis „Romeo und Julia." Boieldieus
„Rothkäppchen" hingegen fand grofsen Beifall. Aus dem
Repertoir der italienifchen Oper — fo weit dies noch
hieher gehört — führe ich Rq,ffinis „Barbier von Se-
villa" an, der am 1. Januar zum erftenmal gegeben wurde.
Das Gaftfpiel-Unwefen ftand auch in diefem Jahr in
vollfter Blüthe. Von hervorragender Bedeutung waren nur
die Gaftr ollen Efslairs.
1820. Der trotz des tüchtigen Kunftperfonals immer
weiter fchreitende Verfall der Hofbühne bewog das Mini-
fterium dem Intendanten im März einen Intendanzrath bei-
zugeben, der feine Thätigkeit zunächft den künftlerifchen
Leiftungen des Inftituts zuwenden follte. Die Wahl fiel
auf den Regier ungsfekretär Jofeph Stich, weil er — wie
man erzählte — bei einem Liebhaber-Theater inlngolftadt
fich vortheilhaft hervorgethan hatte. Gleichzeitig glaubte
man das längft obfolet gewordene Remedium aller dahin-
fiechenden Bühnen — einen fogenannten Theaterausfchufs
in Anwendung bringen zu muffen. Diefer löfte fich bald
in allgemeines Wohlgefallen auf ; Herr Stich aber blieb —
zum grofsen Schaden der Bühne. Statt mit befcheidenen
Mitteln ftyl volle Darftellungen anzuftreben, glaubte er das
mangelnde Enfemble durch ungemeffenen Aufwand in
Koftüm und Dekorationen erfetzen zu können. Nebenbei
öffnete er dem Koterie-Getriebe Thür und Thor und —
91
was das Schlimmfte war — nahm felbft daran Theil. Dafs
unter folchen Umftänden weder Kunft noch Kaffe ge-
deihen konnten , bedarf kaum einer ausdrücklichen Er-
wähnung.
Schon im Juli überliefs Delamotte wegen körper-
licher Leiden die Führung der Intendanz Herrn Stich
und wurde auf fein Gefuch am 13. Januar 1821 penfionirt.
Noch unter Delamotte wurde die Schaufpielerin
Altmutter*) wegen zunehmender Kränklichkeit penfio-
nirt und für ihr Fach Madame Adelheid Fries, geb.
Spitzeder , engagirt , eine Schaufpielerin , die durch ihre
fchönen, wenn auch etwas allzu berechneten Leiftungen,
Jahre hindurch fich in der Gunft des Publikums erhielt.
Mit ihr wurde auch ihr Gatte J. G. Chr. Fries angeftellt.
Als Sänger (Bafsbaryton) und Schaufpieler fehr brauchbar,
wenn auch gerade nicht von hervorragender Bedeutung,
leiftete er Treffliches als Koftumier. Auch der fpäter zu
ziemlichem Anfeheij gelangte Eduard Jerrmann —
er war der erfte, der Karl und Franz Moor zugleich
fpielte — war um diefe Zeit etwa zwei Jahre lang Mit-
glied der Hofbühne, jedoch ohne fich befonders hervorzu-
thun. Im Sommer 1821 ging er wieder ab. Vom 1. April
an findet fich zum erftenmal ein eigens engägirter Sing-
chor. Bis dahin hatte der „Oberchorift" die hiezu nöthigen
Kräfte aufzutreiben und einzuftudiren ; auch mufsten die
für zweite und dritte Fächer engagirten Mitglieder im
Chore mitfingen. Diefe neugeschaffene Körperfchaft be-
ftand bei ihrem Beginn aus 14 Sängern und 12 Sängerinnen.
Stich gewann zwei Kräfte erften Ranges, die Koloratur-
fängerin Katharina Sigl und Ferdinand Efslair;
erftere, die fchon feit Beginn des Jahres bei der italieni-
fchen Oper angeftellt war, trat mit I. Oktober in den Ver-
band des Hoftheaters , letzterer am 16. November. Die
Schaufpielregie wurde von Kürzinger an Reinhard
i'
*) Sie ftarb am 19. October 1826.
abgetreten, gelangte jedoch fchon nach kurzer Zeit in die
Hände Vefp ermann s.
Die allenthalben kraffirende Schickfalstragödie machte lieh
auch in München geltend, und fo kam Houwalds „Bild"
und „Leuchtthurm" und M U 1 1 n e r s „König Yngurd" zur
Aufführung. Im Ganzen wurden zwanzig Novitäten ge-
geben — Spreu im Winde , wenn man nicht allenfalls
J. H, v. C o 1 1 i n s „Mäon" ausnehmen will
Von den 7 neuen Opern vermochten fich nurP. v. W i n-
t e r s „Sänger und Schneider" und Val. Fioravantis
„Wandernde Komödianten" längere Zeit auf dem Repertoir
zu erhalten. W e i g 1 s „Nachtigall und Rabe" , K o n r.
Kreutzers „Alpenhütte" , Stunz' „Heinrich von
Givry" , Joh. Pacinis „Adelaida und Comingo" und
S o 1 i v a s „Floreska" gingen den Weg alles Fleifches.
Dafs abermals fehr viele Gälte auftraten, verlieht fich
gewifiermafsen von felbft.
182 1. Mit Beginn diefes Jahres theilte fich Efslair
mit Vefpermann in die Schaufpiel-Regie ; diefem fiel
das Konverfations-Stück zu , jenem „die Einrichtung der
Tragödien und Spektakel-Stücke." Marianne Lang*)
wurde penlionirt, desgleichen Muck, jedoch mit der Ver-
pflichtung auch für die Folge noch in Rollen aufzutreten,
die feinen Kräften entfprechen. **) Die Sängerinnen
Fi f eher und Flerx gingen zum Schaufpiel über. Neu
hinzu kamen der Tenorift Ferd. Schimon, Ludwig
Hölken für jugendliche Helden- und Liebhaber-Rollen,
Ludwig Dertinger für Intriguants u. dgl. und
AuguftRacke für gefetzte Liebhaber- und Anftands-
Rollen. Letzterer war bisher am Ifarthortheater engagirt.
Dem in den letzten Zügen liegenden Ballet — C r u x
war alt geworden und wurde penfionirt, die anmuthige
Tänzerin Antonie Pfeiffer war abgetreten, und der
Pantomimenmeifter Klotz geftorben — erwuchs ein
*) Sie f'tarb im Auguft 1835 in Wien, wohin fie nach Auflöfung
des Ifarthortbeaters mit ihrem Schwießerfohn Carl überfiedelte.
*•) Er ftarb am 14. Mai 1830.
i
83
Lebensretter in dem neu engagirten Balletmeifter Fried-
rieh Horfchelt, dem bisherigen Vorftande des be- ]
rühmten Wiener KinderbaUets. Mit ihm kam feine
Schwefter Babette Horfchelt (fpätere Madame
T h o m s).
Intendanzrath Stich wurde am 16. November zum
Intendanten ernannt.
Die Lücken im Repertoir der vorigen Intendanz
fprangen fo grell in die Augen, dafs fchon ein geringes
Quantum künftlerifchen Verftändniffes hinreichte, um an
deren Befeitigung zu arbeiten. In erfter Linie durfte dem
Kleinkram der Einakter nicht mehr mit Vorliebe gehuldigt
werden, und dann galt es die Werke unferer Klafliker im
Auge zu behalten. Beides ift zum Theil gefchehen: es
kamen Nathan der Weife (mit dem als „Grofsprior" refti-
tuirten Patriarchen), Teil, Kabale und Liebe, Wallenfteins
Tod und Minna von Barnhelm zur Aufführung; Shake-
fpeare war durch Hamlet und Lear (nach Schröder), ^
Macbeth (nach Schiller) und „Viel Lärm um nichts" (refp. -
H. Becks ,,Quälgeifter u ) vertreten. Dafs A.W. v. Schle-
gels Hamlet-Ueberfetzung längft erfchienen war , fcheint
dem Scharfblick der Intendanz entgangen zu fein. Von
gröfseren Werken wurden zum erftenmal gegeben J. H. £
v. Co Hins „Baiboa", Houwalds „Fluch und Segen",
Raupachs „Die Fürften Chawansky" und Auffenbergs
„Die Verbannten,"
»i
r,
i
t
t
k:
Die Oper brachte 9 neue Werke: Danzis „Abbö ;:
Lataignant", Weigls „Adrian von Oftade", und „König
Waldemar", A i b 1 i n g e r s „Rodrigo und Ximene" B e e t h o- !;
vens „Fidelio", Roffinis „Richard und Zoraide", „Tan- (;
kred" und „Othello" und Spohrs „Zemire und Azor", |
ein Werk, das auch in München kalt aufgenommen wurde.
Die Aufführung des „Fidelio" (am 1. Juli) war dem Gaft-
fpiel der Henriette Eberwein zu verdanken. DieBe-
fetzung war folgende: Minifter — Hanmüller; Pizarro —
i
1
*
94
Mittermayr; Floreftan — Loehle; Rocco — Stau-
dacher; Marzelline — Sigl und Jacquino — Schimon.
Nachdem die Eberwein noch ein zweites Mal die Leo-
nore gelungen hatte, reifte fie ab, und „Fidelio" — blieb
liegen. An die deutfche Aufführung des „Tankred"
knüpfte fich ein kleiner, aber fehr charakteriftifcher Zeit-
ungskrieg. Man machte der Intendanz den Vorwurf, dafs
eine deutfche Aufführung des Werks nicht am Platze fei,
weil man eine italienifche Oper habe. Darauf erfolgte die
mindeftens halb offiziöfe Antwort, dafs man. auch ander-
wärts die Werke Roffinis, die einmal die Bühne be-
herrfchten, deutfch gebe. Deutfche Opern erforderten
grofse Opfer und reuflirten nie; überdies gebe man ja
auch die Opern Mozarts in deutfcher Ueberfetzung.
Aus den diesmal weniger zahlreichen Gäften find
nächft der fchon genannten Eber wein befonders hervor-
zuheben Karl Müller und deffen berühmtere Tochter
Sophie Müller, Ferdinand Löwe, der vielfeitige
J. G. Kettel und der Tenorift K. A. Bader.
1822. Kürzinger, Tochtermann*) und Elife
Lang wurden im Verlauf des Jahres penfionirt, Carl
trat am 1. Oktober, da er von nun an das Ifarthortheater
als Entreprife erhalten hatte, aus dem Verband des Hof-
theaters, desgleichen der Baffift Jof. Fifcher. König
M ax kaufte ihm fein mehrjähriges Engagement ab , um
theils die Bühne, theils das Publikum vor weiteren Infulten
und trotziger Willkür zu bewahren. Hinfichtlich des Zu-
gangs hatte man alle Urfache zufrieden zu fein ; er beftand
in dem trefflichen Schaufpieler Xaver Mayr (für Natur-
burfche und jugendliche Liebhaber) , der Schaufpiel-
Soubrette Charlotte Stenzfch**), einer ^Tochter
der Rofine Stenzfch, und der unvergefslichen Sängerin
*) Als Regiffeur der Oper blieb er in Thätigkeit und trat aushilfs-
weise hie und da noch auf.
**) Für Nannette Schlotthauer, die meiftentheils im Vorftadt-
Theater befchäftigt war und überdies den gehegten Erwartungen
nicht entfprach.
•
96
Nannette Schechner. Schon 1821 bei der italienifchen
Oper für dritte Partieen engagirt, trat fie in der deutfchen
Oper am 12. Juli zum erftenmal als Servilia in Mozarts
„Titus" auf, und am 28. fang fie das Aennchen im „Frei-
fchütz." Vom 1. Oktober an wurde fie für die deutfche
Oper gewonnen, blieb jedoch gleichzeitig im Verband der
italienifchen Oper. Horfchelt hatte fich mittlerweile £
vorzügliche Kräfte an den Tänzern Jo f. Lang, Xaver J
Nadler und Babette Eckner (fpätere Madame Hör- *'
fchelt) herangezogen, denen fich gar* bald die Tänzerin i
Elife Kröll, der Grotesktänzer Mich. La Roche und j:
die Brüder Chriftoph und Karl Hoffmann zugefellten. J
Sie waren unübertrefflich in den Charaktermasken Leander \
und Pierrot.
Unter den 20 Novitäten des Schaufpiels befand
fich Goethes „Torquato Taffo" (8. Januar) (Herzog —
Efslair; Prinzeffin — Carl; Leonore Sanvitale — Fries;
Taffo — Urban; Antonio — Vefpermann), H. v. Kleifts \\
„Prinz Friedrich von Homburg", M ü 1 1 n e r s „Albaneferin", jf
P. A. Wolffs „Preziofa" mit der Mufik von C. M. \
* *
v. Weber, Grillparzers „Der Gaftfreund" , „Die f
Argonauten" und Medea (Medea — Charl. Pfeiffer; i r
Jafon— Hölken). Endlich kam auch „Romeo und Julia" •
in der Ueberfetzung A. W. v. Schlegels zur Auffuhr-
ung (26. Juli) — Dank den Gäften Max Korn und
Louife Weber. Da mit diefem Werk das Gaftfpiel der i t
eben Genannten zum Abfchlufs kam , fo kümmerte man ';-
fich auch um „Romeo und Julia" nicht weiter.
In der Oper bildete das wichtigfte Ereignifs die erfte
Aufführung des „Freifchütz" (15. April). Der Erfolg war
ein fo durchfchlagender , dafs das Werk noch in diefem
Jahre dreizehn Wiederholungen erlebte. (Ottokar — M i t-
t e r m a y r ; Kuno — Fries; Agathe — Metzger-
Vefp ermann; Annchen — S i g 1 ; Kafpar — S t a u-
d a c h e r ; Max — L o e h 1 e ; Eremit — Hanmüller;
Kilian — Augufti.) Die Wolffchlucht wurde merkwürdiger-
weife nicht vom Opernregiffeur Tochtermann in Scene
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I
gefetzt, fondern vom Balletmeifter Horfchelt. An diefe
Freifchützvorftellungen knüpft fich ein Faktum, das die
feltene Gefangstechnik des Baffiften Mittermayr in hell-
ftes Licht fetzt; als nämlich im Oktober Loehle unwohl
wurde, übernahm Mittermayr einen Tag vor der Vor-
ftellung die Partie des Max.
Aufser „Freifchütz" gelangten nur Ifouards „Lotterie-
loos" und Roffinis „Zelmira" zur erften Aufführung.
1823. Das wichtigfte und zugleich unglückfeligfte Er-
eignifs diefes Jahres war der Brand, welcher am 14. Januar
zwifchen 7 und 8 Uhr während der Vorftellung von
M^huls „Beide Füchfe" ausbrach und das neuerbaute
Theater in Afche legte. Da auch das Refidenztheater
etwas gelitten hatte und die Garderobe ein Raub der
Flammen geworden war , konnten die Vorftellungen erft
am 16. Februar in dem letztgenannten Haufe wieder auf-
genommen werden; man gab O. v. Gemmingens „Der
deutfche Hausvater." Die Wiederherftellung des Theaters
wurde dem Architekten Leo von Klenze übertragen,
der diefelbe mit einigen Modificationen nach dem Plane
des fchon 1820 verstorbenen K. v. Fifcher ausführte. Die
Koften hiefür übernahm der Magiftrat und bewilligte
aufserdem die Summe von 80,000 Gulden für die neu zu
fchaffende Garderobe.
Das Kunftperfonal erhielt einen fehr wünfchenswerthen
Zuwachs durch Marie Wanney für erfte Liebhaberinnen,
hauptfächlich tragifche, und die reizende Tänzerin Angeo-
letta Mayer. Frau von Fifcher trat Ende April in
Penfion. Ihr folgte der Intendant Stich, der durch De-
kret vom 10. Sept. in den zeitlichen Ruheftand verfetzt
wurde. Die Willkür, mit der Stich in allen Branchen
fchaltete und waltete, veranlafste das Ministerium zur Ab-
ordnung einer Kommiffion, welche die Mifsftände zu unter-
fuchen hatte. Unter Anderm wurden auch die Regiffeure
E f s 1 a i r und Tochtermann — Vefp ermann war
abwefend — aufgefordert, die Gründe anzugeben, weshalb
97
das Repertoir fo oft abgeändert würde, ohne dafs Er-
krankungen die Schuld trügen. Die in der Handfchrift
Efslairs mir vorliegende Antwort berichtet hierüber:
„ Da eine allgemeine Berathung der k. Hof-
theater-Intendanz mit der Regie niemals ftattfand, weil jene
die Wahl der Stücke und Opern, den Entwurf der Reper-
toire, die Beurtheilung der Rollen und , wie fchon früher
erwähnt wurde, alle in artiftifcher Hinficht betreffende
Gegenftände allein beforgt; — da die Regie keine Ver-
pflichtung hatte, als die Befehle der k. Intendanz zu voll-
ziehen, und unter folchen Umftänden gerne Folge leiftete,
indem die k. Intendanz durch Einfprüche leicht zur Unge-
duld gereizt werden könnte, welches bei dem Eifer und
Trieb alle Gefchäfte allein behandeln zu wollen, auch ganz
natürlich erfolgen mufste, fo ift es auch der Regie unmög-
lich, die eigentlichen Urfachen der oft in fünf Tagen zehn-
mal veränderten Repertoire, aufser bei eingetretenen
Krankheiten der Mitglieder, anzugeben. Andere Vorfälle,
Hindernifle und Urfachen konnten bisher nur der k. In-
tendanz bekannt fein. Wenn die k. Intendanz , mit zu
wichtigen Gegenftänden und Arbeiten befchäftigt, im
Stande ift Alles zu überfehen und anzuordnen, dann ent-
fteht freilich die Frage: wozu ift eine Regie nothwendig?"
Diefer Paffus im Zufammenhalte mit dem fchon früher ge-
fagten, wird hinreichen, um die unheilvolle Thätigkeit
Stichs gehörig zu beleuchten.
Nach einem Interregnum von einigen Wochen wurde am
I. Oktober die Intendanz von Klemens Freiherrn
vonWeichs übernommen, einem vom beften Willen be-
feelten Kavalier, dem es aber an der nöthigen Theater-
praxis fehlte, um der nach allen Richtungen herabge-
kommenen Adminiftration aufhelfen zu können.
Dafs unter all diefen hemmenden Verhältnifien das
Repertoir nicht gedeihen konnte, liegt auf der Hand. Von
den noch unter Stich gegebenen neuen Werken (i3Schau-
fpiele und i Oper) hat keines Anfpruch auf ausdrückliche
Erwähnung zu machen; unter Weichs kam — Dank
Gran da ur, Chronik. 7
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dem gaftirenden Friedr. Werdy ■ — am 30. Oktober , .Der
Kaufmann von Venedig" zum erftenmal in der Ueber-
fetzung A. W. von Schlegels zur Aufführung und
blieb nach deflen Abreife — wieder unberührt liegen.
(Porzia— Ch. Pfeiffer; Antonio — Efslair; Baflahio —
Urban; Shylok — W e r d y.)
Die eine neue Oper hiefs „Webers Bild" , war von
Tägliehsbeck komponirt und fiel durch.
Da der befte Theil des Kunftperfonals während der
Sommermonate meiftens in Urlaub war , fo blieb nichts
übrig, als dafs man fich mit Gäften — leider nicht immer
den vorzüglichften — behalf. Eine Ausnahme machte
nur Henriette Spitzeder, der man — wie Werdy
den Kaufmann von Venedig — die einmalige Auffuhrung
des Fidelio zu danken hatte. Da der Tenorift L o e h 1 e
abwefend war , fang der Baffift Mittermayr den
Floreftan.
1824. Unter den Perfonalveränderungen ift obenan
ein abermaliger Intendanz -Wechfel zu verzeichnen. Herr
/on Weichs trat Ende April zurück, und feine Stelle
nahm der als Komponifl fchon mehrmals genannte Frei-
herr von Poifsl ein. Weichs bat um Instruktionen, wo-
nach die Intendanz ihre Administration einzurichten habe;
die fehr richtige Antwort lautete, der Entwurf folcher In-
duktionen muffe von der Intendanz ausgehen. Darauf er-
fuchte Weichs in unverdrofsenfter Weife abermals um
[nftruktionen , und als diefe zweite Bitte unbeantwortet
blieb , bat er um feine Entladung , die er denn auch
srhielt. Um bedeutende ErfparnuTe zu machen, kam Weichs
j. A. auch auf die Idee, in der Garderobe ftatt des theuren
Atlas den fogenannten Ging-gang zu verwenden. Das wohl-
gemeinte Projekt kam, wie vorauszufehen war , nicht zur
Ausführung ; aber das fchlimme Theater -Völkchen nannte
"einen Vorftand von nun an „Herr von Ging-gang."
Poifsl entwickelte wohl eine ungemeine Emfigkeit, allein
i/on einer erfpriefslichen Thätigkeit konnte kaum die Rede fein.
80
Zu gutmüthig , um die nöthige Disciplin einzuführen , zu
unerfahren, um ein Enfemble herzuftellen , verwendete er
nur auf einzelne Werke grofse Summen, während bei allen
übrigen Aufführungen an Stelle einer ftylvollen Aus-
ftattung die nüchterne Aermlichkeit trat. Dafs unter fol-
chen Verhältnifsen die Theäterluft nicht ins Steigen kom-
men konnte, ift fehr erklärlich, und fo hinterliefs Poifsl
feinem Nachfolger — obwohl der jährliche Zufchufs fchon
feit 1822 auf 78,000 Gulden erhöht worden war — die
nette Schuldenlaft von etwa 45,000 Gulden.
Die Stelle des im April von der Direktion der Oper
zurückgetretenen Ferd. Franzi nahm für die nächften
Jahre Vice-Kapellmeifter Jof. Hartmann Stunz ein; er
war fghon im Oktober des abgelaufenen Jahres dem al-
ternden Franzi beigegeben worden.
Das Schaufpiel machte zwei treffliche Acquifitionen an
dem geiftvollen Heinrich Moritz (pfeudonym fiir
Mürrenberg) für erfte Liebhaber und dem Charakter-
fpieler Auguft Heigel, dem jüngften Sohne des Franz
Xav. Heigel. Für Charakterrollen zweiten Ranges
wurde Friedrich Spielberger engagirt. Eine Ma-
dame Thierbächer fpielte gegen „Wartgeld". Mütter
und komifche Alte. Nannette Schechner trat mit
1. Juli wieder ganz zur italienifchen Oper über. Der
Schaufpieler Freuen wurde penfionirt.
Das Repertoir- des Schaufpiels enthielt wohl Vielerlei,
aber nicht Vieles; von den 23 Novitäten find nur Karl
Töpfers „Des Königs Befehl" und „Hermann und Doro-
thea" und allenfalls „Die Feinde" von H o u w a 1 d zu erwähnen.
Die Werke unferer grofsen Dichter gelangten zur Dar-
ftellung, fo weit es der Interimszuftand im Refidenz-Thea-
ter geblattete.
Die Oper brachte Konr. Kreutzers „Libufla" und
„Kordelia", „Der blinde Gärtner u von Lindpaintner
„Cosi fan tutte" in der von K. A. Herklots unter-
nommenen Umarbeitung „Die verfängliche Wette", wobei
aus den zwei Liebhabern vier gemacht wurden, Aubers
1*
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100
„Schnee" und Ferd. Franzis „Fafsbinder". Mit Aus-
nahme des Auber'fchen Werkes hatte (ich keins eines
nachhaltigen Erfolges zu erfreuen.
Der Chor hatte feit feiner Organifation fich anfehnlich
vermehrt und beftand jetzt aus 30 Choriften , 24 Chori-
ftinnen und 10 Singknaben. Bei grofsen Opern wurde
diefe Zahl bis auf 80 erhöht.
Als Novum ift vielleicht auch die Oper „König Gari-
bald" aufzuführen, die zur Jubelfeier der fünfundzwanzig-
jährigen. Regierung des Königs Max I. am 16. Februar ge-
geben wurde. Den Text hiezu fchriebCäf. Max Heigel*)
Der Hauptfache nach benützte er das Libretto zu „Titus"
in der Rochlitz'fchen Ueberfetzung und verfah dasfelbe
mit den ad hoc nöthigen Aenderungen. Neu gedichtet
ift nur der an die Stelle der Secco-Recitative tretende
Dialog und das zweite Finale, das — während zu allem
Uebrigen die Mufik Mozarts beibehalten war — gleich
der Einleitung von Stunz componirt ift. Für unfere
moderne Anfchauung macht es fich nun freilich feltfam
genug, wenn der Longobar den -König Autharis-Sextus, den
die Metzger-Vefp ermann gab, den Garibald-Titus
anfingt :
„/.war verdien' ich nicht Erbarmen,
Bange Furcht heifcht mein Vergehn,
Dennoch ■ — zürnteil du gelinder,
Könnt'ft du meine Reue fehen."
oder wenn Theodolinde-Vitellia klagt :
„Nie wird mich Hymen
Lächelnd entzücken."
Aus den in diefem Jahre etwas weniger zahlreichen
Gälten find nur Karl Devrient und Wilhelmine
Schröder-Devrient hervorzuheben. Letzterer ift
sine abermalige Vorführung des Fidelio zu verdanken.
*) Ein älterer Bruder des Aug. Hei gel. Er war als Stellver-
treter des Direktor Carl, als Theaterdichter und Schaufpieler
am Uarthortheater angelteilt.
101
Eine andere Klaffe von Gäften fcheint gleichfalls grofsen
Erfolg gehabt zu haben — indianifche Gaukler.
1825. Der Wiederaufbau des Theaters wurde mit grofsem
Eifer betrieben, und damit auch die innere Einrichtung nicht
zurückbliebe , wurde von Wien der Maler Hermann
Neefe berufen, der im Verein mit den in München ange-
ftellten Theatermalern (Jof. Klotz und Mich. Schnitz-
ler für Landfchaften , Sim. Quaglio und Georg
Fries für Architektur) die Bühne mit einem reichen Vor-
rath an Dekorationen ausftattete. Die Mafchinerie wurde
unter der Leitung des Mafchiniften Ferd. Schüz, der fchon
feit mehreren Jahren feine Thätigkeit dem Hoftheater ge-
widmet hatte , in jeder Richtung zufriedenftellend ausge-
führt. So konnte denn fchon am 2. Januar das Theater
wieder feftlich eröffnet werden. Die Vorftellung begann
mit einem von C. B. v.Miltiz verfafsten Prolog, gefprochen
von Efslair. Ihm folgte ein „Bayerifches Volkslied", ge-
dichtet von Jof. Sendtner und componirt von Poifsl;
den Schlufs bildete das Ballet „Afchenbrödel" von
H or fchelt.
Im Februar heirathete Charl. Pfeiffer den Dr . C hi r i-
ft i a n B i r c h und erfcheint von nun an auf dem Theater-
zettel als „Madame Birch", die Sehe chn er trat mit
erftem Juli wieder in die deutfehe Oper ein.
Unter den 15 neuen Schaufpielen befinden fich
Goethes „Iphigenie auf Tauris" (Iphigenia — Birch;
Thoas — Heigel; Oreftes — Hölken;Pylades — Urban ;
Arkas — Racke), zum erftenmal am 26. April gegeben,
und „Götz von Berlichingen", der am 7. Auguft in Scene
ging. (Götz — Efslair; Elifabeth — Birch; Marie —
Wanney; Georg — Elife Seebach;*) Weisungen —
Hölken; Adelheid — Fries; Sickingen — Heigel; Sel-
bitz — Vefp ermann; Sickingens Diener — Urban.)
*) Eine Schülerin der Birch betrat fie fchon einige Jahre zuvor
die Bühne als Afanafia in „Graf Benjowsky."
Beide Werke erlebten in diefem Jahre nicht eine einzige
Wiederholung ! Die Fragen, wie dies bei einer überdies fo
irefflichen Befetzung möglich fein konnte , und welche
Richtung der Gefchmack des Publikums genommen hatte,
bleiben am bellen unbeantwortet.
Die Oper brachte am 23. Januar Poifsls „Prinzeffin
von Provence", die viermal wiederholt wurde, „Conftantin"
von Stunz mit keiner und Aubers „Leokadia" mit
;iner Wiederholung. Am 21. December wurde „Euryanthe"
ium eritenmal gegeben und am 23. wiederholt. (Adolar —
Loehle; Euryanthe — Sigl; Lyfiart — Mittermayr;
Eglantine — Metzger-Vefp ermann.
Dem klaffifchen Schaufpiel wurde eine anerkennen:;-
werthe Aufmerkfamkeit gewidmet: es kamen Teil (mit
Mufik von K. Neuner), Don Carlos, Jungfrau von Or-
leans, Wallenfteins Tod, Maria Stuart, Braut von Meffina,
Phädra, Egmont (zum eritenmal mit der Mufik Beetho-
vens), Lear, Kaufmann von Venedig, Macbeth und Sappho
zur Aufführung.
Auch in der Oper machte fich eine belfere Richtung
geltend , und fo wurde denn auch Fidelio in das Reper-
toir aufgenommen mit Nannette Schechner als
Leonore.
Von den ziemlich zahlreichen Gäften find nur die
Neumann-Haizinger und Sophie Schröder zu
nennen. Eine eigene Sorte von Gaftfpiel, die fchon feit
einigen Jahren fich bemerklich machte, kam immer mehr in
Gebrauch — die Concertvorträge reifender Virtuofen
während der Zwifchenakte.
Vom 12. Oktober bis 1. Dezember blieb das Theater
wegen Landestrauer gefchloflen: König Maximilian I. ftarb
in der Nacht vom 12. auf 13. Oktober , nachdem er noch
am 11. der zur Feier feines Namenstages veranftalteten
Feftvorftellung, der Berton'fchen Oper „Ahne, Köni-
gin von Golkonda", beigewohnt hatte.
Bei Wiedereröffnung des Haufes wurde Roffinis
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„Tankred" gegeben. Von nun an begannen die Vor-
ftellungen, ftatt um fechs Uhr, um halb fieben.
1826. Im Perfonal fanden während Verlauf diefes
Jahres nicht weniger als neunzehn Veränderungen ftatt,
die insgefammt die erften Fächer betrafen: am 1. Januar
traten die Schaufpielerinnen ElifeSeebach und Amalia
Stubenrauch in den Verband der Hofbühne als enga-
girte Mitglieder , nachdem fie bisher als „Accefllftinnen" £
thätig waren. Erftere debutirte 1822, letztere 1823. Gleich-
zeitig wurden engagirt Jul. Pellegrini und deffen Frau
Klementine Pellegrini (geb. Moralt), beide bisher
bei der nun aufgehobenen italienifchen Oper*) angeftellt,
der Tenorift Alois Bayer, der auch als Liederkomponift
vortheilhaft bekannte Baflift Leopold Lenz und die von
H o r f c h e 1 1 herangebildeten Solotänzerinnen Jeanette
Ballogh, Louife Goftolzky und Fanny Scherzer.
Der Schaufpieler Moritz ging ab. Am 1. Februar wurde
die Carl penfionirt; am 1. Mai ging die Sehe chn er * <
nach Wien ab ; am 1. Juni trat Madame AugufteHölken *
ihr Engagement als Opernfoubrette an; am 1. Juli wurde
Reinhard und feine Frau penfionirt; am 1. September
ging die W a n n e y , nunmehrige M o 1 i q u e , mit ihrem £
Gatten, dem Violinvirtuosen Bernhard Molique nach j
Stuttgart ab; am I. November verliefs die Birch mit ±
ihrem Gemahl**) die Hofbühne, und die geniale Char-
lotte von H.agn, eine Schülerin der Marianne
Lang, trat ihr bei ; am 1. December endlich wurde \
das Opernperfonal durch das Engagement der dra-
matischen Sängerin Karoline Stern vermehrt. Wenn
Augufte Hölken mehr durch ihre Schönheit als durch
ihren Gefang imponirte, fo foll bei Dlle. Stern das um- f
gekehrte Verhältnifs ftattgefunden haben.
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*) Die letzte Vorftellung der italienifchen Oper fand am 7. Oktober jfijif
ftatt und beftand aus Roffinis „L'inganno felice" und einem
Ballet.
**) Dr. Birch hatte vom Oktober 1825 an einen ,, Funktionsbezug
für literarische Verwendung.* 1 [*
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Der gleichfalls feit Beginn diefes Jahres für Anmelde-
rollen u. dgl. angeftellte Schaufpieler Wilhelm Brandt
wurde in das tabellarifche Verzeichnifs aufgenommen, weil
er fchon nach kurzer Zeit fich als äufserft fchätzenswerther
Komiker hervorthat ; der mit ihm gleichzeitig engagirte
Eduard Kohrs hingegen wurde weggelaflen , weil er
den gehegten Erwartungen nicht vollkommen entfprach
und für die Folge hauptfachlich nur in zweiten Fächern
befchäftigt erfcheint. In Chargen und komifchen Alten
leiftete er noch das befte.
Trotz des nicht zu unterfchätzenden Hemmnifies, das
diefer kolofiale Perfonalwechfel im Gefolg haben mufste,
entfaltete das Theater eine ungemeine Thätigkeit: das
Schaufpiel brachte 28 Novitäten , die Oper 8 , während
gleichzeitig den fchon auf dem Repertoir befindlichen
Werken Goethes, Schillers und Shakefpears, Mo-
zarts, Beethovens, K. M. v. Webers und Spon-
tinis eine anerkennenswerthe Aufmerkfamkeit gewidmet
wurde. Unter den neuen Schaufpielen befanden fichSchil-
lers „Räuber" die am 15. Mai gegeben und zweimal wiederholt
wurden (Maximilian — Heigel; Karl — Hölken; Franz —
Vefpermann; Amalie — Charl. Birch), „Hamlet" in
der Ueberfetzung Schlegels (König — Heigel; Köni-
gin ■ — Fries; Hamlet — Urban; Geift von Hamlets
Vater — E f s 1 a i r ; Polonius — Vefp ermann; Laertes —
Hölken; Ophelia — Molique), und Uhlands „Ludwig
der Bayer." Auch Ed. v. Schenks „Belifar'", Rau-
pachs „Ifidor und Olga", und Holbeins viel gegebenes
„Turnier von Kronftein oder Die drei Wahrzeichen" ver-
dienen einer Erwähnung.
Die neuen Opern waren Poifsls „Octavian in Sici-
lien", Kauers „Donauweibchen" (mit Einlagen von
Stunz), Aubers „Concert am Hofe", Ro ffinis „Mofes"
und „Diebifche Elfter", Joh. Schenks „Dorfbarbier",
Spohrs „Fauft", Meyerbeers „Kreuzritter inAegypten"
Boieldieus „Weifse Frau".
Neben den äufserft zahlreichen Gärten in Schaufpiel
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und Oper erfcheint auch die Catalani mit drei Konzerten
und ein Athlet mit unterfchiedlichen Produktionen. u
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Schliefslich ift noch anzuführen, dafs mit 12. April ein
eignes Abonnement für Vorftellungen im Refidenztheater £
eröffnet wurde. Sie fanden in der Regel Mittwochs ftatt T
und brachten meiftens in das Konverfations-Stück ein- f
fchlägige Werke. L*
1827. Als neu engagirt erfcheinen vom 1. Oktober
an der Komiker Titus Carl, ein etwas talentlofer Nach-
ahmer feines Bruders K. Carl, der fchon am 30. Juni
des nächften Jahres wieder abging, und Franziska
Fleckenftein, die hauptfächlich in Anftandsrollen be-
fchäftigt wurde. Ihnen gefeilten fich am 1. November £
Jofepha Cramer, eine Tochter der Sophie Cramer,
als tragifche Liebhaberin und Ferdinand Lang, der <
am 7. Juli als Aegifth im Trauerfpiel „Merope" feinen
erften theatralifchen Verfuch gewagt hatte , als jugend-
licher Liebhaber. Jofepha Flerx wurde penfionirt; die k
herrliche Sängerin Metzger- Vefpermann ftarb am Q
6. März, nachdem fie am 21. Januar als Röschen in £
Spohrs „Fauft" die Bühne zum letztenmal betreten hatte. |"
Ende September heirathete Vefpermann die Sängerin \
Sigl, die von nun an den Namen Sigl-Vefpermann £
führte. f''
Am 1. November wurde die Direktion des Opern-
Orchefters, nachdem St unz an des verdorbenen P. v. Win-
ters Stelle zum Kapellmeifter ernannt worden war, dem
Mufikdirektor Jof. Mo r alt übertragen.
Unter den 16 neuen Werken, die das Schaufpiel
brachte, befanden fich Michael Beers „Paria", H. v.
K 1 e i ft s „Käthchen von Heilbronn" (Käthchen — C h a r 1.
Hagn), Goethes „Laune des Verliebten" und Rai-
munds , ,Diamant des Geifterkönigs. Schillers „Fiesko"
wurde neu einftudirt. Die zum erftenmal gegebenen Opern
waren „Der Barbier von Sevilla" und ,,Der Maurer und
der Schloffer".
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Auch diefes Jahr war mit Gatten gefegnet; nament-
. zu erwähnen find Karoline Lindner, Ludw. Ferd.
uli, Eduard Breiting und Therefe Grünbaum.
r ift auch Spontini zu nennen, da er am 7. und
Oktober die neu in Scene gefetzte Veftalirr „nach der
ginal- Partitur" dirigirte.
Im Ballet gaftirte Phil. Taglioni mit Sohn und
:hter und erregte die Gemüther hauptfächlich durch
Ballet „Danina oder Jocko der brafilianifche Affe."
ldpaintner fchrieb die Mufik dazu.
1828. Der Oktober führte dieSchechner wieder
das Hoftheater zurück, die Stubenrauch hingegen
ielt auf ein Jahr Urlaub und im Juli 1829 die erbetene
iaffung. Karoline Stern war fchon im September
egangen und Dertinger am n. Juni geftorben. Der
fift Hanmüller wurde penfionirt. Das Ballet ge-
rn einen vortrefflichen feriöfen Tänzer in Franz
zier.
Unter den 15 neuen Schaufpielen find Mich. Beers
ruenfee" und K. Töpfers „Der befteTon" die einzig
nenswerthen. In dem fchon vorhandenen Repertoir
;en fich Goethe und H. v. Kleift durch je 1 Werk
treten, Schiller durch 5 und Shakefpeare durch
Verke. Der fpanifchen Literatur waren 3 Stücke, ent-
nmen. Die zum erftenmal gegebenen Opern waren
ffinis „Belagerung von Korinth" , Chelards „Mac-
h" (Macbeth — Pellegrini; Lady Macbeth — Schech-
r), der fich eines anhaltenden Beifalls rühmen konnte,
1 Lindpaintners „Vampyr", Gluck war durch
le und Mozart durch die einmalige Aufführung des
ün Juan" vertreten, dagegen wurde l'oifsls „Athalia"
ein flu dir t.
Gaftirende Sänger und Schaufpieler — darunter Ka-
line Lindner, Sophie Müller und J. G,
ttel — gab es in diefem Jahr etwas weniger, wohl des-
j, weil vom 11. Juli bis 23. Auguft Theaterferien waren.
107
Dagegen erfreuten fich — abgefehen von den Concert-
vorträgen reifender Virtuofen — Gälte ganz anderer Art
des geräumigen Hoftheaters: der Athlet C. Rappo
und fpäter noch ein zweiter Athlet; Ca f. M. Heigel
producirte lebende Bilder, und fchliefslich gaftirte ein
Tafchenfpieler.
München war damals noch keine grofse Stadt, hatte
aber ein fehr grofses Theater, und fo mag das Auftreten
diefer Celebritäten durch Rückfichten auf die Kaffe allen-
falls entfchuldigt werden.
1829. Am 1. Januar wurde unter die Chorfänger
Karl Wepper aufgenommen und zugleich mit kleinen
Solo-Partieen betraut. So wurde man bald auf feine durch
lieblichften Wohlklang bezaubernde Tenorftimme aufmerk-
fam und verfetzte ihn mit 1. December in die Reihe der >
Solo-Sänger. Als folcher trat er am 4. als „Oberon" auf f"
und erzielte einen fo durchgreifenden Erfolg, dafs j»;
die Oper am 6. und 8. December wiederholt werden •*
mufste.
Etwas weniger glücklich war das Engagement der
tragifchen Liebhaberin Karoline Senger, die über
einen larmoyanten Ton nur feiten hinauskam und deshalh I
den am 1. December erfolgten Rücktritt der Jofepha
Cr am er in erhöhtem Mafse bedauern liefs. Vom Som-
mer bis in die erften Wochen des folgenden Jahres findet
fich auch Jerrmann wieder im Perfonenverzeichnifs ;
er war jedoch nicht engagirt und hielt fich in München
nur auf , um durch den Unterricht Vefpermanns zu
höherer Ausbildung zu gelangen.
Aus den 17 Schaufpiel-Novitäten find nur drei Be-
arbeitungen Shakefpear e'fcher Werke hervorzuheben : ji
„Lift und Liebe" (Ende gut, Alles gut) und „Julius Cäfar"
von Friedrich Förfter und „Liebe kann Alles"
(Der Wider fpänftigen Zähmung) von Franz von
Holbein.
Die Oper brachte als neu am 29. März K. M. v* W e-
b e r s „Oberon" (Oberon — Bayer; Rezia — S i g 1-
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108
Vefpermann; Fatime — Schechner; Hüon — Loehle;
Scherasmin — Mittermayr) und am 30. Oktober P oi f s 1 s
„Der Untersberg." Die Oper Webers wurde fiebenmal
wiederholt.
Unter den 9 Gärten befanden fich P h. J. D ü r i n g e r,
Auguft Dobritz und die kurz zuvor aus dem, Ver-
band der Hofbühne getretene Amalia Stubenrauch.
Was in diefem Falle mehr zu bewundern ift — die feltene
Gutmüthigkeit der Intendanz oder die weniger feltene Un-
verfrorenheit der Künftlerin — wird fchwer zu entschei-
den fein.
Unter den Gäften war auch eine fichere Sufanna
Rain£, die der Zettel in pomphafter Weife als „erfte
Sängerin der italienifchen Oper in Moskau" ankündigte.
Sie brachte jedoch dem Publikum eine fo fchlechte Mein-
ung über den mufikalifchen Gefchmack der Moskowiten bei,
dafs fie fchon nach dem erften Akt ihrGaftfpiel abbrechen
mufste, und die P e 1 1 e g r i n i die Partie des Tankred (in
der gleichnamigen Oper Roffinis) zu Ende fang.
Im November gab Nicolo Paganini drei Concerte.
Aufser ihm producirten fich auf dem Hoftheater reifende
Virtuofen, Wunderkinder, Naturfänger, ein Athlet, ein
Tafchenfpieler und ein Fechtmeifter. So entwickelte die
Intendanz eine Vielfeitigkeit, die mit jedem Stadttheater
dritten Ranges kühn in die Schranken treten durfte.
Im Refidenztheater wurde nur ausnahm sweife gefpielt.
1830. Karl Meyer, vom Hoftheater in Karlsruhe,
der im vergangenen Jahre mit Glück gaftirt -hatte, wurde
Mitte Januar für gefetzte Helden- und humoriftifche Väter-
rollen engag irt , ihm folgten am 15. März die Sängerin
AntoinetteVial für ly rifche Partieen und Soubretten und
am 1. Dezember Marie Fuchs für hohe Sopranpartieen.
Erftere hatte fich einer intereffanten Erfcheinung und einer
hübfchen Stimme zu erfreuen; allein hinfichtlich der Ge-
fangstechnik machte fie ihrer Lehrerin, der berühmten Be-
nedetta Pifaroni, nicht übermäßig viel Ehre. Marie
Fuchs hatte in ihrer Erfcheinung keineswegs etwas
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blendendes, und überdies war ihre Stimme von einer gerade £j
nicht wohlthuenden Schärfe , hingegen verfügte fie über jji i
Verftand, guten Willen und eine fehr fchön entwickelte ||;
Methode. So wurde fie bis zu ihrem Rücktritt von der h
Bühne als „Utilit£" gefchätzt. RofineStenzfch wurde pen- *
fionirt, FranziskaFleckenfteinging ab, undWepper, &
der fo fchöhe Hoffnungen wach gerufen hatte , ftarb am \ mt
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13. Mai. I?
Das Ballet, welches ungeheure Summen verfchlang, follte
von nun an zunächft nur zur Ausfchmückung der Oper
dienen und erft in zweiter Linie als felbftändiger Kunft- «J: !
zweig erfcheinen. In Folge hievon wurden Balletmeifter
Horfchelt und feine Frau penfionirt, und Madame Ba- [|
bette Thoms, deren Vertrag nicht mehr erneuert wurde,
ging ab. Für Beide wurde Dlle. Babette Thoms enga-
girt , und die Direktion des Ballets dem Solotänzer ^
Schneider übertragen. £>
Als wichtigftes Ereignifs hinfichtlich des Schaufpiels | :
ift wohl die am 12. April erfolgte erfte Aufführung von ^
Goethes „Fauft" zu bezeichnen. (Fauft — Urban; !f
Wagner — X. Mayr; Mephiftopheles — Vefpermann; ;c
Erdgeift — R a c k e ; Margarethe — S e n g e r ; Valentin — «
H ö 1 k e n ; Marthe — Soph. Cramer; Schüler — F e r d.
Lang; Hexe — S e e b a c h.) Das Werk wurde zweimal
wiederholt ; die Bühnenbearbeitung wird wohl die K 1 i n g e- »j
m a n n s gewefen fein. Nächft „Fauft" ift nur der erften I*
Auffuhrung des von einem Ungenannten bearbeiteten u
„Wintermärchen" zu gedenken, da in die übrigen fünfzehn *
Nova fich Theaterdichter zweiten und dritten Ranges
theilen; dafs darunter die Birch und Raup ach, fowie
die Ueberfetzungs-Fabrikanten Kurländer und Theodor
Hell nicht fehlen, verlieht fich von felbft.
Die Oper brachte am 8. Januar Aubers „Die Stumme
von Portici" mit 7 Wiederholungen. (Mafaniello —
Loehle; Fenella — Ch. v. Hagn; Elvira — Sigl-Vefper-
mann; Pietro — Pellegrini.) Im Verlauf des Jahres
ß
110
folgten Roffinis „Afchenbrödel" , Aubers „Verlobte"
und Bellinis „Seeräuber".
Von den 16 Gäften find namentlich zu erwähnen die
Schaufpielerinnen Wilhelmine Berger, Sophie Schrö-
der, die Stubenrauch, Frau Birch-Pfeiffer und die
Sängerin Sabine Heine fetter. Ihnen fchloffen fich Vir-
tuofen und ein Naturfänger an, der auch Variationen — pfiff.
Im Refidenztheater producirten fich nur der Impro-
vifator M. Langen fchwarz und „der ruflifche Feuerkönig."
1831. Am 25. Februar erfchien Sophie Schröder in
der Rolle der Lady Macbeth zum erftenmal als engagirtes
Mitglied. Die Schechner trat am 17. Oktober in
den Eheftand und heifst von nun an Schechner-
Waagen; der treffliche Komiker Augufti ftarb am
26. Dezember.
Unter den 23 Novitäten befanden fich vier Stücke
von Ferdinand Raimund, die er während* feiner
längeren Gaftfpiele zu Anfang und gegen Ende des Jahres
felbft in Scene fetzte: „Das Mädchen aus der Feenwelt
oder Der Bauer als Millionär", „Der Alpenkönig und der
Menschenfeind" , „Moifafurs Zauberfluch" und „Die ge-
feflelte Phantafie". Aufser diefen ift nur die Wiederauf-
nahme der „Rodogune" des P. Corneille anzuführen.
Das Luftfpiel „Demoifelle Bock" von J. E. Mand (pfeudon.
für Karl Goldfchmidt) ift erwähnenswerth , weil der
Schaufpieler Lang, der den Banquier Heimfeld fpielte,
nach der erften Aufführung am 25. November durch den
Dolchftich eines Meuchelmörders lebensgefährlich verwundet
wurde.
Das klaff ifche Repertoir des Schaufpiels war in diefem
Jahre durch 18 Werke vertreten , die höheren An-
fprüchen genügende Opern-Literatur durch 12. Neu kam
hinzu Aubers „Fra Diavolo" mit 6 Wiederholungen und
Chelards „Mitternacht", die Fiasco machte.
Hervorragende Gäfte waren , aufser dem fchon ge-
nannten Raimund, die Birch-Pfeiffer, Karl Devrient,
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Wilhelmine Schröder-Devrient, Sabine Heine- Ji
fetter, K. A. Bader und Ed. Breiting.
Das Refidenztheater wurde nur während der Gaft-
fpiele Raimunds hie und da benützt.
1832. Am 1. Auguft trat die vielverfprechende
Sängerin Karoline Deifenrieder in den Verband der
Hofbühne, und am 15. September folgten ihr Jofeph
Spitzeder und feine Frau, Betty Spitzeder, geb. Vio.
Erfterer fpielte zum erften und leider auch zum letzten Mal am \
30. September. Bald darauf erkrankte er und darb am fc;
13. December. Die Vial ging am 15. März ab, und am
17. ftarb die anmuthige Tänzerin Bab. Thoms. Der
Hofmufiker Eduard Sigl, ein Bruder der Sigl-Vefper-
mann, wagte am 29. Januar als Villack Umu im „Unter- £
brochnen Opferfeft" feinen erften theatralifchen Verfuch. (j..
Ohne vorläufig feiner Anftellung in der Hofkapelle zu ent- •.*.
fagen , betrat er im Verlaufe diefes und des nächften {}
Jahres die Bühne noch mehrmals mit glücklichftem Erfolg. *"
Unter den 23 Schaufpielen, womit das Repertoir be- £
reichert wurde, befanden fich Bauernfelds „Leichtfinn 5
und Liebe" Shakefpeares „Richard HI." nach Schlegel J:
von Frd. Förft er (Richard — Esslair) und „Die Irrungen", *'.
in freier Bearbeitung von Wilh. Urban, Eduard von
Schenks „Krone von Cypern" und Raupachs „Enzio." *.'
Die Oper brachte Chelards „Der Student", ein Werk, 3
das fich nicht zu halten vermochte, Aubers „Gott und £
Bajadere" und Herolds „Zampa". :*
Von Gaftfpielen — im Ganzen 16 — find im Schau- 3
fpiel hervorzuheben das in diefes Jahr herübergreifende
Ferdinand Raimunds und das der Wilhelmine Ber-
ger , die hervorragenden Operngäfte waren Sabine
Heinefetter, Breiting, Julius Cornet, Adele j
Schiaffetti, Santini, Kath. Wallbach-Canzi und
Doris Haus. Durch die Heinefetter, fowie durch die
Schiaffetti und den unvergleichlichen Buffo Santini
kamen einige in italienifcher Sprache gefungene Opern zu
Stande.
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Das Refidenztheater, deffen Einrichtung fehr herunter-
gekommen war , wurde für die nächfte Zeit lediglich als
eine Art Magazin benützt.
1833. Am 31. Januar wurde Poifsl feiner Stelle ent-
hoben und blieb bis 1848 nur Hofmufik-Intendant. Für ihn
wurde von Darmftadt Karl Theodor von Küftner be-
rufen, der fein Amt am 1. März antrat.
Noch unter Poifsl und während des Februar-Inter-
regnums kamen fünf neue Schaufpiele zur Aufführung —
darunter Raupachs „Heinrich VI." und die beiden lang-
jährigen Kaffenftücke „Das Feft der Handwerker" und
„Die Gebrüder Fofter."
Als Gaft erfchien Jerrmann und trat u. a. auch in
einzelnen Scenen Corneille'fcher Stücke auf, die in fran-
zöfifcher Sprache gegeben wurden.
Alle weiteren Ereigniffe diefes Jahres gehören in den
folgenden Abfchnitt.
V.
Das Hof- und Nationaltheater
unter "Karl Theodor von Küftner.
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Grandaur, Chronik.
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(1833— 1842.) *
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Die ohnehin nicht leichte Aufgabe, die den neuen In- }:
tendanten erwartete , wurde durch den augenblicklichen jji
Zuftand des Kunftperfonals in hohem Mafs erschwert: der fo
treffliche Urban war am 28. Februar geftorben, der Ko- |j»
miker Brandt war krank und ftarb im Juli, Charlotte v ']
von Hagn gastirte in Berlin und hielt es für opportun, I*
f.
nicht mehr wiederzukommen, die Sigl-Vef permann, (•«
schon längere Zeit leidend, mufste am 1. April penfionirt Jj
werden , das Fach eines Bafsbuffo war feit dem Tode
f.
Spitzeder s unbefetzt, Loehl es Stimme war ftark im fc
Niedergang begriffen, weshalb er am 1. November penfio- %
nirt wurde*); und zu allem Ueberflufs ging die Schech- >*'
ner-Waagen Ende Mai in Urlaub, kehrte Anfangs
Auguft zurück, fang bis zum 27. Oktober noch einigemal,
wurde hierauf schwer krank und verlor die Stimme. [\
Hiezu kam eine Reihe finanzieller und adminiftrativer '.
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Aufgaben , deren Löfung nur einem fo gewiegten Prak- <
ii
tiker wie Küftner gelingen konnte. Näheres hierüber *
möge man , da diefe Blätter zunächft nur von Kunft und ^
Künftlern zu berichten haben, in Küftners „Vier und Ü
■
dreifsig Jahre meiner Theaterleitung" (Leipzig 1853) nach-
lefen. Von einer zuweilen läftig werdenden Selbftgefällig-
keit abgefehen, bietet diefes Buch intereffante Beiträge zur
Theatergefchichte und — mit Ausnahme einiger leicht zu
entfchuldig enden Gedächtnifsfehler — nie Unwahres.
Bei den grofsen Lücken im Perfonalftand lag es wohl
in der Natur der Sache, wenn die Anzahl der in diefem
*) Er ftarb am 29. Januar 1837.
8
116
Jahre neu gegebenen Werke nur 15 beträgt; und wenn unter
diefem geringen Kontingent fich kaum ein Stück von her-
vorragender Bedeutung findet (es fei denn, dafs man
Raupachs „Nibelungenhort" als folches bezeichnen will),
fo trugen hiezu die eben berührten Gebrechen nicht min-
der bei, als der damals etwas troftlofe Zuftand der drama-
tischen Literatur. Dem klaffifchen Repertoir wurde nach
Kräften Rechnung getragen.
Die Oper, deren Regie nach dem am 1. April erfolg-
ten Tode Tochtermanns an Staudacher überge-
gangen war, brachte 3 neue Werke: Roffinis „Teil"
am 3. Mai (Teil — Pellegrini; Arnold— Bayer; Gemmy —
Deifenrieder; Mathilde— Sp itzeder), der fiebenmal
wiederholt wurde , B o i e 1 d i e u s „Kalif von Bagdad" und
Paers „Der luftige Schufter". Hier ift auch eines von
Ed. von Schenk gedichteten Feftfpiels „Ahnen und
Enkel" mit Mufik von S t u n z zu gedenken, das am 27. De-
cember gelegentlich der Vermählung der Prinzeffin Ma-
thilde mit dem Erbgrofsherzog von Heffen-Darmftadt
aufgeführt wurde. Der altersfchwache Chor bedurfte
frifcher Kräfte, und fo wurden mit 1. Mai 21 Choriften und
14 Choriftinnen neu angeftellt.
Erft mit Beginn des Oktober konnten einige der ver-
waiften Rollenfächer befetzt werden : Julius Schunke
wurde als erfter Liebhaber engagirt, Auguft Gerftel als
Bafsbuffo, Friedrich Schmitt, der fpätere Heraus-
geber der „grofsen Gefangfchule für Deutfchland" , als
lyrifcher Tenor und Jof. Forft (eigentlich Schall von
Falkenforft), der als ein Schüler der Schröder fchon
feit etwa zwei Jahren an der Hofbühne gewiffermaffen als
Volontär thätig war und fich namentlich im Fache derBonvi-
vants u. dgl. auszeichnete. Nach dem Tode Urbans
fpielte er auch jugendliche Helden, ein Genre, das feiner
Individualität nicht fonderlich entfprach.
Gaftfpiele fanden ein und zwanzig ftatt. Sie waren in
diefem Jahr aus zweifachem Grunde nöthig: einmal galt es
Gaftfpiele auf Engagement zu veranlaffen, und dann be-
1.1
in
117 l
Franziska, Berg, Franz W. Grua, Moritz, die
Stich-Crelinger, die Kraus-Wranitzky , San-
tini, Ernft Berthold und Henriette Lalande-
Meric.
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durfte man fchon deshalb Gäfte, weil während des Som-
mers durchfchnittlich vier erfte Mitglieder auf ärztliche An- j[i
Ordnung beurlaubt waren. So entftand die Alternative —
entweder das Theater fperren oder fich mit Gäften be-
helfen. Zu den hervorragenden gehörten Friedrich
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Dahn und Konftanze Dahn, die Birch-Pfe iffer, fyj
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1834. Mit Beginn des Jahres gewann das Schaufpiel J : '|
eine tüchtige Kraft in Henriette Scholl er, eine Schü- *j
lerin der Schröder , für jugendliche Liebhaberinnen , die
Oper eine*' Sängerin erften Ranges in Wilhelmine van
Ha f feit. Ihnen folgten am 1. April Fried r. Dahn und jj
Konftanze Dahn, zwei langjährige Zierden der Münch-
ner Bühne. Seh unke und die Seng er, durch die beiden
Letztgenannten überflüffig geworden , gingen ab , des- %
gleichen Friedr. Schmitt, an deffen Stelle Eduard \
Hoppe trat. Mittermayr und die Schechner wurden
penfionirt. *)
Die Anzahl der Schaufpiel-Novitäten betrug 18; als
Werke von künftlerifchem Werth und längerer Lebens- \
dauer find nur Bauernfelds „Helene" und „Bekennt- \
niffe" anzuführen. Die übrigen neuen Stücke waren von
R a u p a c h , für den Küftner eine aufsergewöhnliche Vor-
liebe hatte , von Amalia, Herzogin von Sachfen ,~ der
Birch-Pfeiffer u. s. w.
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Meyer-
beer s „Robert der Teufel" am 22. Februar (Robert —
Bayer; Bertram — Pellegrini; Ifabella — Haffelt;
Alice — Spitzeder; Raimbaut — Friedr. Schmitt),
B e 1 1 i n i s „Capulets und Montagues" am 17. April , und
Marfchners „Templer und Jüdin" am 3. Oktober.
*) Mittermayr ftarb am 17. Januar 1858 , die Schechner
am 29. April 1860.
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(Guilbert — Pellegrini ; Ivanhoe — Bayer; Wamba —
Hoppe; Tuck— Gerftel; Rebekka — Haffelt). Ro-
bert wurde fechzehnmal wiederholt , die Oper B e 1 1 i n i s
dreimal, die Marfchners fünfmal.
Unter den neun Gärten befanden fich Wenzel
Scholz, Wilhelm Kunft, Santini, dieFifcher-
Schwafzböck und Franzilla Pixis.
Schliefsüch ift noch zu erwähnen , dafs durch Gefetz
vom I, Juli der Etat des Hoftheaters auf die Civillifte über-
ging; nur die bauliche Unterhaltung des Gebäudes verblieb
dem Staats-Etat.
1835. Der Perfonalftand des Schaufpiels blieb un-
verändert ; ■ für die Oper wurde mit 1. Auguft Augufte
von Fafsmann engagirt.
Von den iS neu gegebenen Schaufpielen bedürfen
einer namentlichen Erwähnung „Der Traum ein Leben"
von Grillparzer und Raimunds „Verfchwender."
Auch dem gewandten Bühnendichter Leopold Fcl d mann
öffneten fich mit Aufführung feines Luftfpiels „Der Sohn auf
Reifen" zum erftenmale die Pforten der Hofbühne. Die
übrigen gröfseren Novitäten waren — von Ueb er fetzungen
abgefehen — Werke von der Prinz effin Amalia, von der
Birchpfeiffer , von Raupach (Hohenftaufen-Tragödien
und „Der Müller und fein Kind") von Ed. von Schenk
und Jof. von Auffenberg.
Das Opern -Repertoir wurde am 12. September durch
Chelards „Herrmannfchlacht und am 6. November
durch Bei linis„Norma" bereichert. (Norma — Haffelt;
Adalgifa — Deifenr ieder ; Sever — Bayer ; Ürovift —
Pellegrini).
Aus den elf Gärten find befonders hervorzuheben L u d-
wig Löwe, Karl Fichtner und Betty Fichtner,
Seydelmann, Kaimund und Franz Wild.
1836. Mitte Februar ging Soph. SchrÖ der in
Penfion und verabfehiedete fich am r. März als Ifabelia
in der „Braut von MerTina". Eduard S igl trat mit
1. Mai in den Verband der Hofbühne, Gerftel hingegen
119
ging Ende September ab , desgleichen Augufte von
Fafsnvann. Ein ungleich gröfserer Verlud betraf die
Oper durch den Abgang der Spitzeder, die am i. Juli
auf ihr Anfuchen entlaffen wurde. Franz Lachner wurde
am i. Juli als Kapellmeifter angeftellt und ih;n die Direk-
tion der Oper übertragen; Mufikdirektor Moralt wurde
einen Monat fpäter penfionirt.
Halms „Grifeldis" mit drei und Bauernfelds „Bür- j*
gerlich und romantifch" mit vier Wiederholungen find !•<
unter den 19 neuen Schaufpielen die nennenswertheften. ü
Als die zugkräftigfte Novität jedoch erwies fich Joh. I
Neftroys Pofle „Zu ebener Erde und im erften Stock", *•
die neunmal zur Aufführung kam. Die zwei zum erftenmal jj:
gegebenen Opern waren am 11. April Aubers „Masken- E
ball" und am 6. September Sp ohr s „Je ffonda". (Jeffonda — ?:
Haffelt; Amazili — Deifenrieder; Dandau — Pelle- £
grini; Nadori — Bayer; Triftan — Lenz.) £
Im Schaufpiel trat kein Gaft von Bedeutung auf; in F
der Oper hingegen gaftirten aufser der Schröder- [;
Devrient und dem Baffiften Staudigl die Tenoriften 8,
Ludw. Cramolini, Friedr. Diez, Jof. Wurda, Jak. jj
W. Raufcher und Breiting und die Bary toniften F r a n z )
Häuf er und Auguft Fifcher. Das Engagement eines
für erfte Partieen geeigneten, feit Loehles Penfionirung *■
fehlenden hohen Tenors geftaltete fich mehr und mehr *
*
zur unabweisbaren Notwendigkeit; ähnliche Verhältnifle >
machten das Engagement eines erften Barytons wünfchens-
werth ; fomit erklären fich die ebenerwähnten Gaftfpiele
hinreichend. Im Ganzen traten neunzehn Gäfte auf. j
1837. Gleich zu Beginn des Jahres erlitt das Schau- \
fpiel einen grofsen Verluft durch den am 8. Januar erfolg-
ten Tod Vefpermanns. An feine Stelle kam nach vor-
hergegangenem Gaftfpiel am 1. April Karljoft. Efslair be-
trat am 8. September als Abb6 de l'Ep£e inBouillys „Der l
Taubftumme" die Bühne zum letztenmal als aktives Mit-
glied und ging auf ärztliches Gutachten, das die gröfste
Schonung empfahl, am 1. Oktober in Penfion. Er fpielte
■ 1
I
8
nun an nur hie und da die eine oder andere feiner
leren Rollen gegen Spielhonorar. Karl Meyer,
ebenfo tüchtige als beliebte Schaufpieler , ftarb am
December. Karl Nagler, ein ziemlich talentirter An-
jer, wurde im April als zweiter Liebhaber angeftellt,
ite aber fchon nach acht Monaten das Weite ohne Ab-
ed genommen zu haben. Das weibliche Schaufpielper-
al vermehrte fich um Karoline Geiger (i. März) und
fchöne Helmina Sulzer (i6.' Auguft). Erftere wurde
Anftandsrollen zweiten Ranges verwendet, letztere
jte vielen Beruf zur tragifchen Liebhaberin, trat jedoch
on mit Ende Januar des nächften Jahres von der
ine zurück.
Die Oper gewann in dem Tenoriften Friedrich
:z (15. März) eine Kraft erften Ranges. Weniger wün-
snswerth erwies fich das Engagement des Sängers Fer-
land Stolte, der den nach Wien abgegangenen
p p e erfetzen follte. Das feit dem Rücktritt der Spitz-
sr unb'efetzte Fach der Soubrette fand eine treffliche
rtreterin in SophieHartmann (1. April). Sie fchwang
1 binnen Kurzem zu einem Liebling des Publikums
por und gehörte als „Frau Diez" bis vor wenigen
ren zu den Zierden der Münchner Oper. Sie debutirte
23. Februar als „Benjamin". Karoline Stetter
itere Madame Schöpe) war nur von Mai bis Ende
guft für hohe Sopranpartieen engagirt. An ihre Stelle
t am 1. Oktober Eleonore Urban. Augufte Höl-
a ftarb nach längerer Krankheit am 4. December.
An die Spitze des Ballets wurde nach dem Tode Schnei-
rs (1. November 1836) zuerft Rozier und fchon nach
nigen Monaten der reaktivirte Horfchelt berufen. Die
nzerinnen Kroll (verehel. Schenkelberg) und An-
oletta Mayer waren fchon feit einigen Jahren pen-
lirt*); dagegen erfcheint feit I. Oktober 1835 Wilhel-
ne Widder als erfte Tänzerin.
*) Aug. Mayer wurde, nachdem fie penfionirt war, noch mehrere
Jahre als Parten fpielerin befchäftigt.
121
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Unter den 21 Schaufpiel - Novitäten findet fich kein ;»
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3.
Werk von höherer künftlerifcher Bedeutung. Wie damals
wohl die meiften Bühnen fo wurde auch die in München
von>Raupach, der Birch-Pfeiffer und von Ueberfetz-
ungen beherrfcht. j-J
Als neue Opern find zu verzeichnen: Belli nis „Un-
bekannte", KonradinKreutzers „Nachtlager in Granada"
(Gabriele — Haffelt; Jäger — Pellegrini; Gomez —
Bayer) mit je vier Wiederholungen und Halevys „Blitz" ?
mit einer. Unter den neu einftudirten Opern befand fich f.
„Cosl fan tutte." Das Werk wurde diesmal in der Bear- « !
beitung Bretzners gegeben, doch liefs man ihm den i i
Herklots'fchen Titel „Die verfängliche Wette". Der Er- t
folg war wie immer: Entzücken über die fchöne Mufik, . •
Mifsbehagen über das alberne Buch. j
Aufser Karl Joft waren Emil Devrient, Doris
Devrient, die Birch-Pfeiffer und Karl Devrient
die bedeutendften Gälte im Schaufpiel, „die ungarifche
Nachtigall" Therefe Mink, der Baffift Jofeph Reichel *
und Agnefe Sehe bell in der Oper. Im Ganzen fanden \
fünfzehn Gaftfpiele ftatt, ohne Hinzurechnung einer franzö- •
m
fifchen Schaufpielergefellfchaft , die im Sommer acht Vor-
ftellungen gab.
1838. Die durch den Tod K.- Meyers und den Ab-
gang Efslairs verwaiften Fächer fanden durch das Enga-
gement Jak. Heinr. Meixners (1. Mai) und Friedr.
Schenks (15. Oktober) theilweifen Erfatz. Des letzteren 5
Frau, Franziska Schenk, wurde für muntere Lieb- i'
haberinnen engagirt und L o u i f e S ö 1 1 1 für untergeordnetere J.J
Rollen. Henriette Schöller erfcheint feit dem 22. No-
vember auf dem Theaterzettel als Madame Hölken.
Für die Oper, deren vermehrte Thätigkeit fchon im
vergangenen Jahre die Anftellung Valentin Roeders
als Mufikdirektor nöthig machte , wurde die treffliche
Mink (1. April) gewonnen. Die Deifenrieder hingegen,
nunmehrige Madame Schön, ging Ende Mai von der
\
1
122
Münchner Bühne ab, desgleichen derSängerSt ölte, für den
wieder Hoppe eintrat. Die Regie der Oper ging von
dem am 13. Juni verdorbenen Staudacher an Leop.
Lenz über. — Das Ballet erhielt einen weitern erften
Tänzer in Franz Opfermann.
Als neue Schaufpiele von Bedeutung find nur anzu-
führen Töpfers vielgegebene „Zurückfetzung", Friedr.
Halms „Camoens" und Shakefpeares „Othello", in fo
ferne diefer nach langer Faufe wieder zur Darfteilung ge-
langte und diesmal in der Ueberfetzung von Heinrich
Vofs. Man hatte fich feit Jahren mit dem „Othello"
Roffinis begnügt und fcheint auch damals den operi-
firten Shakefpeare noch vorgezogen zu haben , da das
Trauerfpiel am 6. December gelegentlich eines Gaftfpiels
der Stubenrauch (Desdemona) gegeben wurde und
erft nach längerer Paufe im folgenden Jahre einmal repe-
tirt wurde. Die übrigen Hauptrollen waren folgender-
mafTen befetzt: Othello — Sehen k ; CaiTio— Dahn; Jago —
Joft; Rodrigo — Forft. Die Gefammtzahl der Schaufpiel-
novitäten belief fich auf 17. Das klafilfche Repertoir wurde
mit ziemlicher Aufmerkfamkpit gepflegt ; mit befonderer
Vorliebe jedoch gab Küftner — vielleicht durch einen
gewiflen Lokalpatriotismus veranlafst — in diefem wie in
den folgenden Jahren die Stücke der Herzogin Amalia
von Sachfen, der Verfafferin von „Lüge und Wahrheit."
Die Oper brachte am 16. März Adams „Poftillon von
Lonjumeau" mit y Wiederholungen (Chapelou — Bayer;
Madlaine — Haffelt; Biju — Sigl) am 22. Mai Meyer-
beer s „Hugenotten" mit 5 Wiederholungen und am
28. Juni Bellinis „Nachtwandlerin" mit 3 Wiederholungen.
(Amine — Mink; Elwin — Diez). Die Hugenotten mufsten
fich einer weitgreifenden, den damaligen lokalen Zuftänden
entfprechenden Umgeftaltung unterziehen. So wurde denn
der Schauplatz durch Frau Birch-Pfeiffer von Paris
nach London verlegt, und Katholiken und Hugenotten
wurden in Anglikaner und Puritaner verwandelt. Demge-
mäfs kam die Oper auch unter dem Titel „Die Anglikaner
123
i
Bedeutender waren die Veränderungen, welche das
Perfonal der Oper betrafen: mit Beginn des Jahres wurde
der Barytonift Auguft Thomas engagirt, die Haffelt
ging Ende April ab und Eleonore Urban Ende Sep-
tember. Hiefür trat am I. Mai AntoinetteVial, die fich
mittlerweile vervollkommnet hatte, wieder in den Verband
der Hofbühne, und gleichzeitig wurde Karoline Hetz-
neck er engagirt. Eine Schülerin des Sängers Lenz de-
butirte fie am 23. April als Ifoletta in der ,;Unbekannten <c
und trat am 16. Mai als Pamina zum zweitenmal und zwar
mit glücklichftem Erfolg auf. Zu Beginn des folgenden
Jahres wurde die junge Künftlerin behufs höherer Aus-
bildung in das Mailänder Konfervatorium gefchickt und
kehrte von dort erft Ende September 1841 zurück. Auch
1:
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und Puritaner" zur Darfteilung. (Königin Henriette [Mar-
garethe von Valois] — Haffelt; Bukingham [St. Bris] — fi
Lenz; Valentine — Mi nk ; Strafford [Nevers] — Sigl;
Ludlow [Raoul] — D i e z ; Marcel - Pellegrini; Urbain —
Hartmann).
Nächft der fchon genannten Stubenrauch find von den
fechzehn Gäften namentlich aufzuführen L. F. Pauli, Julie i
Rettich mit ihrem Mann, Agnefe Schebeft, Augufte {.
Chriftiany und Jenny Lutzer. Im Oktober gaben \
*
franzöfifche Schaufpieler zwei Vorftellungen. Per rot und l
feine Frau tanzten einigemal ; Sigmund Thalberg con-
certirte, und Döbler zeigte feine Künftftücke.
1839. Der Schaufpieler Meixner, der fich keine
Lorbeern zu erringen vermochte, ging Ende Januar wieder
ab. Das von ihm gefpielte Fach (gefetzte Helden und
Väter-Rollen) übernahm für die Folge Hölken. Ein J;
trefflicher Komiker wurde inAntonRömböck gewonnen. }
Er war fchon feit einigen Jahren als Chor fang er angeftellt [
und wurde hie und da im Schaufpiel verwendet; mit I. Ok- 5
tober trat er in die Reihe des Soloperfonals und entfaltete i
namentlich in der Lokalpoffe eine vis comica, die an ].
Wenzel Scholz erinnerte.
V
* 1
4 J
124
Theophila Joft, die Frau des Schaufpielers Joft, wurde
als Sängerin untergeordneter Partieen angeftellt.
Die feit 1830 penfionirte Tänzerin Madame H o r f c h e 1 1
trat zu Anfang des Mai wieder in Aktivität, ging jedoch fchon
im Juli des folgenden Jahres definitiv von der Bühne ab.
Die B a 1 1 o g h wurde penfionirt, und die Scherzer folgte
einem Ruf nach Wien. So waren die bisherigen vier Solo-
tänzerinnen auf drei reducirt: die Horfchelt, die
Widder und Madame L. Fries, frühere Dlle. G o-
II o 1 z k y.
Unter den 20 Schaufpiel-Novitaten befindet fich nur
ein Werk von dauerndem Werthe — Shakefpeares
„Bezähmte Widerfpanftige", nach der Ueberfetzung Bau-
d i f f i n s für die Bühne bearbeitet von Deinhardftein.
Die beiden Hauptrollen — Katharina und Petruchio —
waren durch Schenk und denen Frau befetzt , und fo
ging das Luftfpiel am S.Februar in Scene, fcheint aber in
diefer Form fo gründlich mifsfallen zu haben , dafs man
es bei einer Wiederholung bewenden liefs und im
Oktober wieder auf die H o 1 b e i n'f c h e Bearbeitung
(„Liebe kann Alles") zurückgriff.
Unter den fünf neuen Opern hatte Adams „Brauer
von Prefton", der am 6. Auguft gegeben und fechsmal
wiederholt wurde, den bedeutendften Erfolg. Die übrigen
zum erftenmal gegebenen Opern waren „Zum treuen
Schäfer" von Adam (25. Januar) „Alidia" von Franz
Lachner (12. April), „Der Liebestrank" von Doni-
setti (30. Mai) und „Der fchwarze Domino" von Auber
[17. December).
Als hervorragende Giifte find Karl Laroche,
Sophie Schröder und J. A. Tichatfchek zu
verzeichnen. Im Ganzen fanden zehn Gaftfpiele ftatt.
Aufser diefen benützten das Theater O I e Bull zu
swei Concerten , eine franzöfifche Schaufpielergefellfchaft
tu feclis Vorftellungen, ein Münchner Turnlehrer zur Pro-
duktion „olympifcher Spiele." Ein ungarifcher Tänzer
125
tanzte unter Begleitung eines ungarifchen Orchefters, und
fchliefslich kamen Bajaderen.
Die Anzahl der Vorftellungen hatte fich allmählig ge-
fteigert und belief fich in diefem Jahre auf 225.
1840. Die Oper gewann mit 1. Juli einen hervor-
ragenden Künftler in dem Bafliften Julius Kraufe. Die
Vial, die auch diesmal keinen rechten Boden zu ge-
winnen vermochte, ging am 1. Mai wieder ab, und an ihre
Stelle trat Adele Jazed6. Sie hatte das gleiche Schick-
fal, wie ihre Vorgängerin. Schimon, der die Stimme
verloren hatte, ging Ende April in Penfion.
Für untergeordnetere Rollen im Schaufpiel wurden
Lyfinka Darcourt und Max Leigh engagirt. Letz-
terer übernahm aushülfsweife auch gröfsere Rollen.
Die Anzahl der neu gegebenen Schaufpiele betrug
zwar nur fünfzehn, allein in qualitativer Beziehung wurde
mehr geboten, als mit den zwanzig Stücken des ver-
gangenen Jahres ; denn aufser Gutzkows „Richard Savage"
und „Werner oder Herz und Welt u und Fried r. Halms
„Ein mildes Urtheil" kam am 3. Auguft Shakefpeares
„Was ihr wollt" in der Bearbeitung Deinhardfteins
unter dem Titel „Viola" zur Auffuhrung, (Orfino — Dahn;
Olivia — H ö 1 k e n ; Junker Tobias — J o ft ; Junker Andreas —
Lang; Malvolio — Forft; der Narr — Heigel; Marie —
Schenk; Viola — Dahn). Mit Ausnahme des Halm'fchen
Stückes hatten fich die ebengenannten Werke grofsen Bei-
falls zu erfreuen. Neu einftudirt wurden Goethes „Götz
von Berlichingen" und „Iphigenia".
Die Oper brachte fieben neue Werke: am 21. Februar
Halevys „Guido und Ginevra" mit 8 Wiederholungen,
am 23. März Adams „Eintagskönigin" mit 2, am 8. Juli
Glucks „Alcefte" mit 3, am 11. Auguft Lortzings
„Die beiden Schützen", am 2. Oktober Pentenrieders
„Die Nacht zu Paluzzi", am 12. November Bellinis „Pu-
ritaner" mit je 2 Wiederholungen und am 23. December
Poccis „Alchymift" Die Träger der Hauptrollen in der
Oper Halevys waren Pellegrini (Cosmus von Me-
dicis), die Mink (Ginevra), Diez(Guido), Thomas (Man-
fredi), die Hartmann (Ricciarda) und Bayer (Forte-
braccio). Bei diefer Gelegenheit fah man in München zum
srftenmal gröfsere Dekorationen (die „Salons fermes"
waren nämlich fchon 183g eingeführt worden) mit ge-
fchloffenen Seitenwänden.*) In der Oper Glucks gab
die Mink die Titelrolle, Diez den Admet, Pellegrini
Jen Oberpriefter und Lenz den Herakles,
Unter den dreizehn Gallen befanden fich SophieSchrö-
der, Emil Devrient, Heinrich Anfchütz, Augufte
Anfchiitz, Maria Clauer, Julie Reitich nebft ihrem
Manne, und Anna Zerr. Ihnen gefeilten fich der Violin-
virtuos A. W. Emit, fpanifche Tänzer und Athleten.
1841. Diefes Jahr wurde von einem e i gen th um liehe 11
Unftern beherrfcht, in fo ferne nicht weniger als drei mit
srften Fächern betraute Mitglieder kontraktbrüchig wurden.
Den Beginn machte Madame Schenk, die zu Anfang des
März in Gefellfchaft eines Freundes nach Amerika flüchtete,
und im Sommer begaben fich Forft und die Mink zu
einem Gaftfpiel nach Pefth, um von dort nicht mehr
wiederzukehren. Für Forft trat am 1. Oktober Fried-
rich Wagner ein, für die Mink die aus Italien zurück-
gekehrte Hetznecke r. Das Seh aufpiel gewann eine ausge-
zeichnete Kraft in Marie Denker (i. Oktober). Thomas
ging am 31. März ab, die Darcourt am 30. September.
Dlle. Fuchs heirathete im Mai und erfcheint von nun an
als Madame Wühr, Sophie Hartmann fetzte ihre
glänzende Bühnencarriere feit dem 24. November als Ma-
dame Diez fort. Klotilde Rozier wurde mit Beginn
des Jahres als erfte Tänzerin engagirt; ihr Vater, Franz
Rozier, war fchon im vorhergegangenen Jahre penfionirt
worden.
Die Idee, aus verfchiedenen Jahrhunderten Luftfpiele
m einer Vorftellung zufammenzuftellen , ift nicht fo neuen
*)Kttftner nennt folcbe Dekorationen fclüamer Weife „dioram-
artige Dekorationen", {a. a. O. S. 119)
.;
»•
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I
5
127
Datums, wie man wohl allgemein annimmt. In München
wenigftens wurde fie fchon vor fieben und dreifsig Jahren
verwirklicht. Es war am Fafchingsdienftag (23. Februar)
in der an diefem Tage üblichen Vormittagsvorftellung,
wo folgende Stücke zur Aufführung kamen: „Des turcken
Vaszenachtfpil" von H. Rofenplüt, gen. der Schnep-
perer, „Des Bavern Knecht wil zwo Frawen han" von j
Hans Sachs, „Absurda comica oder Herr Peter ||
Squenz", ein SchimpfiTpiel von Andr. Gryphius, „Syl- B
via*', ein Schäferfpiel von Geliert, und Karl Blums i
nach dem Franzöfifchen bearbeitete Vaudeville-Burleske J
„Bär und Baffa."
Einen durchschlagenden Erfolg hatte S c r i b es „Ein
Glas Waffer' -, das am 28. Mai zum erftenmal in Scene
ging und in diefem Jahre 5 Wiederholungen erlebte. (Kö-
nigin — Hölken; Herzogin von Marlborough — Therefe j?j
D e f f o i r als Galt ; Bolingbroke — Forft, Masham — £«
Dahn, Abigail — Dahn). J. Ch. vonZedlitz' „Herr !j|
und Sklave" und Gutzkows „Patkul" vermochten fich
nicht auf die Dauer zu halten. Im Ganzen gelangten
19 Schaufpiel-Novitäten zur Auffuhrung.
Von ungleich gröfserem Glück waren — mit Ausnahme
von Roffinis „Graf Ory" — die neuen Opern begleitet:
Heinrich Mar fchn er s „Vampyr" (28. März), Lortzings
„Zaar und Zimmermann" (23. Juli) und Franz Lachners
„Katharina Cornaro" (3. December). Die beiden letztgenann-
ten Werke zählten geraume Zeit zu den verläffigften Zug-
ftücken. Die Hauptrollen in „Zaar und Zimmermann"
gaben Kraufe (Zaar), Hoppe (Peter Iwanoff), Sigl (van
Bett), Hartmann (Marie) und D i e z (Chateauneuf), in der
Oper Lachners: Bayer (Jakob von Lufignan), Kraufe
(Andrea Cornaro), Pellegrini (Onofrio) , Hetznecker
(Katharina Cornaro) und Diez (Marco Vernero).
Aus den zwanzig Gälten find nächft der fchon genann-
ten Deffoir hervorzuheben Theodor Döring, Karl
Becker und Emil Devrient im Schaufpiel und
Eduard Mantius, Kathinka Evers, Pauline Marx
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und die Stöckl-Heinefetter in der Oper. Von den
im Theater koncertirenden Virtuofen ift nur der Violinift
A. J. Ar tot zu nennen. Auch ein Athlet aus Frankreich,
Jean Dupuis, producirte fich, rang mit einem Münchner
Hausknecht und wurde von diefem befiegt. Damit war
der Theater-Skandal fertig.
1842. Das eingreifendfte Ereignifs diefes Jahres war
der Abgang Küftners, der, einem Ruf nach Berlin
folgeleiftend , mit Beginn des Februar München verliefs.
Was er innerhalb feiner neunjährigen Thätigkeit als Intendant
derHofbühne geleiftet hat, geht aus den in diefem Abfchnitte
mitgetheilten Thatfachen hervor, und fo konnte er denn feinem
Nachfolger ein ftattliches Kunitperfonal und eine nach
allen Seiten hin wohlgeordnete A dm in iftration hinterlaflen.
Aufserdem hatte K ü ft n e r im Auftrage des Königs ein
neues Theatergefetzbuch ausgearbeitet ; es wurde am
26. December 1841 publicirt und dient den noch gegen-
wärtig beftehenden Disciplinarfatzungen der Hofbühne zur
Grundlage.
Was man Küftnci bei Betrachtung feiner Thätig-
keit nach dem eilten TJeberblick allenfalls zum Vor-
wurf machen könnte, ift eine Begünftigung der Oper zum
Nachtheile des Schaufpiels ; aber diefer Vorwurf würde un-
gerecht fein. K ü ft n e r wufste zu gut , dafs die grofsen
Räumlichkeiten des Hoftheaters auch der aufmerkfamften
Pflege des Schaufpiels unüberfteigliche Hindernifle ent-
gegenfetzen würden. In feinem fchon erwähnten Buch
S. 98 fagt er hierüber :
„Das Haus ift eigentlich nur für die Oper paffend und
für das recitirende Schaufpiel zu grofs ; dies ift
für das Schaufpiel und die Schaufpieler von den fchlimm-
ften Folgen. Das erftere mufs dadurch verlieren, indem
das Verftändnifs für das Publikum, vorzüglich in den ent-
fernteren Räumen des Schauplatzes, behindert und mit ihm
das Interefle des Publikums am Schaufpiel gefchwächt wird.
Die Schaufpieler muffen entweder das Sprachorgan fehr
anftrengen , worunter diefelben nur leiden können , oder
129
fie werden gar nicht verftanden ; ebenfo geht für viele
Zuschauer die Mimik verloren. Ein weiterer Nachtheil des
grofsen Haufes in München ift , dafs bei vielen Vorftell-
ungen, wo das Haus nur theilweife gefüllt ift, Taufende
jährlich für Beleuchtung, Heizung, Komparferie u. f. w.
umfonft ausgegeben werden , wodurch die finan-
zielle Aufgabe erfchwert wird."
Küftner beantragte deshalb die Erbauung eines
Schaufpielhaufes ; allein diefer Antrag wurde nicht ge-
nehmigt.
Mit viel gröfserem Rechte kann man behaupten, dafs
der literarifche Standpunkt eines Intendanten über den
Gefchmack feines Publikums (ich ungleich mehr erheben
muffe, als dies bei Herrn von Küftner der Fall war. Diefe
Bildungslücke und ein ängftlich-fchlaues Herausgrübeln unter-
schiedlicher Profitchen verliehen dem Gebahren der ohnehin
nicht angenehmen Perfönlichkeit zuweilen den Charakter eines
halb ärgerlichen , halb lächerlichen Kleinkrämerthums in fo
hohem Maafse, dafs darüber felbft die grofsen und dauern-
den Verdienfte Kü ft n ers um Einführung des Bühnen-Cartel-
Vereines und der Tantiemen für dramatifche Dichter fchon
in den fünfziger Jahren nahezu in Vergeffenheit geriethen.
Allerdings mögen die Charakterfchwächen des ehrflich-
tigen Mannes , die während feiner Thätigkeit in Berlin
immer abftofsender an den Tag traten, hiezu nicht wenig
beigetragen haben.
Die einzige noch- hier zu erwähnende Perfonalver-
änderung beftand in dem Engagement der Solotänzerin
Friedrike Holler (i. Januar), da Klotilde Rozier
einen Ruf nach Wien angenommen hatte und Ende Januar
abging.
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<>:
Grandaur, Chronik.
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it.
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Vif!
VI.
Das Hof- und Nationaltheater
vom Abgang Küftners bis zum Eintritt des Hofraths
Dr. Franz Dingelftedt.
(1842 — 1851.)
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VI.
An Küftners Stelle trat am i. Februar 1842 Eduard
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Graf von Yrfch, ein Kavalier im beften Sinne des /u\
Wortes; gebrach es ihm auch — wie dies nicht w4 er s
möglich war — zuweilen an der nöthigen Sachkennt-
nifs, fo nahm er dafür den Rath bewährter Fach- J
männer bereitwillig an. Unter diefen Verhältnjffen konpjte
das Kunftperfonal in feiner Vollftändigkeit erhalteri und
jede (ich ergebende Lücke in befriedigendfter .Weife aus-
gefüllt werden : fo trat fchon am i. Mai an die Stelle *!
der Jazede die treffliche Koloraturfängerin Henriette
Rettich und am i. Oktober an die Friedr. Wagners
der geniale Adolf Chriften^ Für Henriette Hölken,
die am i. November von der Bühne zurücktrat, wurde
wieder Düe. Darcourt angenommen, und da diefe nicht
in jeder Richtung genügte , gleichzeitig Albertine
Tochtermann engagirt. Einen grofsen Verlud erlitt
die Bühne durch den Tod Xaver Mayrs; er ftarb am Ji^
29. September. An feine Stelle trat am i. December Jof.
Zängl. Ein noch von Küftner abgefchloffenes Engage- {
ment — das des Tenoriften Karl Theodor Wide-
rn a n n (1. März) — fei nur vorübergehend erwähnt. Er
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gefiel nicht und ging Ende Februar des folgenden Jahres |,r
wieder ab. Mufikdirektor Val. Röder folgte am i. Fe- jl;
bruar einem Rufe nach Alt - Oetting, wo er als Kirchen-
Kapellmeifter eine feinen Talenten entfprechende Thätig- j
keit entfalten konnte. Für ihn wurde Ignaz Lachner
gewonnen, der fein Amt am i. Juni antrat.
Die Anzahl der neu gegebenen Stücke belief fich auf
zwanzig) allein Werke von Bedeutung befinden fich nicht
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134
viele darunter. Die Verfafferin von „Wahrheit und Lüge",
Raupach und die Birch -Pfeiffer beherrfchten die
Bühne noch in allzu hohem Grade. Einer ausdrücklichen
Erwähnung bedürfen nur S c r i b e s reizendes Luftfpiel
„Feffeln" (29. April) und Fried r. Halms „Sohn der Wild-
nifs" (16. Auguft). Eine um fo aufmerksamere Pflege liefs
man den Werken Leffings, Goethes, Schillers und
Shakefpeares angedeihen.
Die Novitäten der Oper waren Donizettis „Lucia
von Lammermoor" (16. März), Aubers „Krondiamanten"
(15. Juli), Donizettis „Belifar" (16. September) und Va-
lentin Roeders „Schweden in Prag" (1. December).
Die drei erftgenannten Werke wurden fehr günftig aufge-
nommen; die Oper R Oders hingegen brachte es nur zu
einem Achtungs - Erfolg. Noch etwas fchlimmer, als den
Schweden in Prag, erging es dem neu einftudirten „Axur
König von Ormus" von S alier i.
Von den 20 Gäften find namentlich anzuführen Sophie
Schröder, Aug. Wilh. Maurer, Eduard Devrient,
Heinrich Marr, Adolf Chrifien, Moritz Rott und
Karl Carl, ferner die Sänger und Sängerinnen Katha-
rina Ernft-Seidler, Martin Härtinger, Ka-
thinka Evers, Franz Wild und Anna Bishop. Dass
mit letzterer gleichzeitig der Harfenvirtuos Rob. Bochfa
koncertirte, bedarf kaum einer ausdrücklichen Erwähnung.
Im Ballet gaftirte unter lebhaftem Beifall Joh. Fenzl mit
feinem Kinderballet. Eine Gefeilschaft franzöfifcher Schau-
fpieler gab vier Vorftellungen,
1843. Für DUe. Darcourt, die Ende September
abging, trat am 1. November Jeannette De dl er ein
(seit November 1845 Frau B ü 1 1 g e n). Die Oper machte
eine treffliche Acquifition an dem Tenoriften Dr. Martin
Härtinger, der vom 1. März anengagirt war, da Bayer
die Stimme verloren hatte und am 1. Oktober in Penfion
ging.*) Für die Pelle gr in i, die gleichfalls penfionirt
*) Er ftarb am 7. Juli I863.
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135
werden mufste, *) trat am i. Juli Magdalena Zehe t-
maier ein. Auch der Dekorationsmaler GeorgFries j
wurde mit i. Oktober in den Ruheftand ver fetzt. i
Von den 22 neuen Schaufpielen nenne ich B e n e d i x* !
„Doktor Wespe" , Hermann Schmids „Camoens" und !
„Bretislav", Gutzkows „Ein weisses Blatt 4 * und das nach-
haltige Zugftück „Der verwunfchne Prinz" von Joh. von
Plötz. Der gefammte Bühnenorganismus fchien von in-
tenfivfter Müdigkeit befallen; klafllfche Werke gelangten im
Gegenfatz zu dem vorhergegangenen Jahre nur wenige zur
Darfteilung, während mit Vorliebe das franzöfifche Luft-
fpiel und die Wiener Poffe gepflegt wurden.
Ein regeres Leben herrfchte auf dem Gebiete der
Oper: fünf Opern wurden zumerftenmal gegeben und drei
(„Templer und Jüdin" , „Euryanthe" und „Der Schnee")
neu einftudirt. Aber nur zwei der neuen Werke erwiefen
fich als wahrhaft lebensfähig — Donizettis „Regiments-
tochter" (17. März) undAubers „Teufels Antheil" (23. De-
cember). Die Hauptrollen in der Oper Donizettis gaben
die Diez (Marie), Sigl (Sulpice) und Die z (Tonio), in der
Oper Aubers Kraufe (König), Härtinger (Rafael),
Sigl (Gfl Vargas), Frau D i e z (Carlo Bröschi) und Hetz-
neck e r (Cafilda). H a 1 e v y s „Guitarrefpieler ", L i n d p a i n t-
ners „Sicilianifche Vesper" und Poiffls „Zayde" ver-
fchwanden fchon nach kurzer Zeit vom Repertoir.
Schaufpielgäfte fanden fich nur acht ein, darunter der Ko-
miker Carl, der fein im abgelaufenen Jahre begonnenes
Gaftfpiel fortfetzte, Franz Wallner, Karl Jenke,
Karl Grunert und die Birch-Pfeiffer. Die Opern-
gäfte waren Franz Wild und die Ha f feit, nunmehrige
Haffelt -Barth. Die italienifche Operngefellfchaft des
Imprefario Roman i gab zwei Vorftellungen und Franz
Liszt zwei Koncerte.
Ein ebenfo fchönes wie feltenes Feft brachte der 17.
Mai — das fünfzigjährige Künftler - Jubiläum der hochver-
*) Sie ftarb am 7. Juli 1845.
36
lienten Sophie Cramer; fie feierte diefen Ehrentag als
3berfÖrfterin in Ifflands Schaufpiel „Die Jäger".
1844. Am 1. Februar erhielt Graf Yrfch, der zu-
lächft durch den Mifserfolg mehrerer koftfpieliger Opern
erftimmt worden fein foll , die erbetene Enthebung, und
in feine Stelle wurde der Major Auguft Freiherr von
T rays berufen. Frays war bis dahin nur auf militärifchem
Gebiete thätig, und fo mochte es wohl kommen, dafs mit
hm gleichzeitig Auguft Heigel zum OberregilTeur und
•"riedrich Dahn zum Regiffeur des Schau- und Luft-
piels ernannt wurden. Die Verpflichtung des OberregifTeurs
jeftand hauptfächlich d;irin , die eingereichten Stücke zu
prüfen und die Rollen zu befetzen.
Das Schaufpiel - Per fonal blieb unverändert; in der Oper
lingegen wurde eine fehr fühlbare Lücke durch J. B. All-
eld (1. März) ausgefüllt, der zunächft zweite Bafspartieen
:u fingen hatte. Für Jul. Krause, der, einem Ruf nach
Berlin folgend, am 28. Juli als Zaar Peter zum letztenmal auf-
getreten war, kam am 1. Auguft der Barytonift Adolf
-lirfch. Der Taufch war nichts weniger als glücklich.
Das Schaufpiel entfaltete wieder regeres Leben; unter
len 22 Novitäten befanden fich Laubes „Monaldeschi"
9. Januar), Alex. Dumas' ..Fräulein von St. Cyr" (27. Fe-
)ruar), Gutzkows „Zopf und Schwert" (9. April), (König
— Jo ft ; Prinzeffin Wilhelmine — Dahn; Erbprinz — Dahn;
ieckendorf— Heigel; Eckhof — Schenk) und Rob.
'rutz' „Moritz von Sachfen" (3. September). Den un-
gleich gröfsten Erfolg hatte das Werk Gutzkows, das
n diefem Jahre fünfmal wiederholt wurde.
Die Oper brachte am 18. April Halevys „Jüdin" un-
er Benützung der Wiener Textbearbeitung*) (Kardinal —
'ellegrini; Erzherzog — Diez; Eudoxia — Rettich;
*) bei Kardinal wurde zun Grofscomthur der Templer degradirt,
der Kaifer zum Herzog, der Erzherzog zum Grafen und die Prin-
zeffin zur Gräfin. Als Ort der Handlung wurde ,,eine grofse Stadt"
angegeben.
137
Eleafar — Härtinger; Recha — Hetznecker), ami2. Mai
Lortzings „Wildfchütz" (Graf — K raufe; Gräfin —
Hetznecker; Kronthal — Härtinger; Baronin Freimann
— Diez; Baculus — Sigl; Gretchen — Rettich; Pankra-
tius — Lang) und Aubers „Sirene". Von nachhaltigem
Erfolg waren, wie überall fo auch in München, nur die beiden
erftgenannten Opern. Neu einftudirt wurden „Titus",
„Jeffonda", „Das unterbrochene Opferfeft", „Die beiden
Schützen" und „Johann von Paris 4 *.
Aus den zwölf Gäften ift nur Fanny Elsler hervor-
zuheben. Sie eröffnete ihr Gaftfpiel am 30. Oktober als
Zoloe in Aubers „Gott und Bajadere".
1845. Vom 16. März an wurde ftatt der bisher üb-
lichen Honorirung der zur Aufführung angenommenen Schau-
fpiele die Tantieme eingeführt.
Der beliebte Komiker Ant. Römböck mufste zu
Anfang Januar wegen geiftiger Störungen entlaffen werden
und endete wenige Tage fpäter durch Selbftmord. Lud-
wig Schmid, bisher Chorfänger, wurde für Nebenrollen
im Schaufpiel engagirt. Im Uebrigen blieb der Perfonal-
ftand unverändert.
Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich auch in diefem
Jahre um 22 Werke; als die literarifch bedeutendften find
anzuführen Laubes „Struenfee" (3. Januar), Gutzkows
„Urbild des Tartuffe" (22. Juli), Bauern felds „Ein deut-
scher Krieger" (19. September) und Gutzkows ,,Der dritte
November" (28. Oktober). Die beiden erftgenannten Werke
waren vom beften Erfolg begleitet, und fo konnte „Struen-
fee" dreimal und das „Urbild des Tartuffe" viermal wieder-
holt werden. Den gröfsten Beifall jedoch fand das nach
dem Franzöfifchen bearbeitete Luftfpiel „Er mufs aufs
Land", das am 31. Januar zum erftenmal gegeben und fechs-
mal wiederholt wurde.
Die 6 neuen Opern waren Mozarts „Idomeneus"
(12. Januar), Stunz' „Maria Rofa" (23. Februar), Heinr.
E f f e r s „Die zwei Prinzen" (10. April), Donizettis „Linda
von Chamounix (22. Mai), Flotows „Aleffandro Stra-
138
della" (26. September) und Balfes „Die vier Haimons-
kinder" (26. Oktober). Das Werk Mozarts (Härtinger
— Idomeneus ; Hetznecke r — ■ Idamantes ; Die Z — Ilia;
Rettich — Elektra; D i e z — Oberpriefter) , das für Mün-
chen komponirt und zum erftenmal am 29. Januar 1781
durch die italienische Oper zur Auffuhrnng gebracht wor-
den war , hatte Leopold Lenz überfetzt und auf das
Sorgialtigfte in Scene gefetzt. So konnte es nicht fehlen,
dafs die Oper mit grofsem Beifall aufgenommen wurde,
zumal bei einer Befetzung , die nach jeder Hinficht den
ftrengften Anforderungen entfprach. Gleichwohl brachte
es das Werk nur zu zwei Wiederholungen, da ihm die
Mehrzahl des Publikums, die fich eben nicht gerne auf hi-
ftorifchen Standpunkt begiebt, fremd, wo nicht intereflelos,
gegenüberftand, nachdem der Lokalpatriotismus abgekühlt
war. Von den übrigen Opern hatte nur „Stradella" einen
dauernden Erfolg. „Maria Rofa" und „Die vier Haimons-
kinder" mufsten fich mit je einer Wiederholung begnügen.
Von den fechszehn Gärten verdienen einer namentlichen
Erwähnung Charlotte von Hagn, Joh. Nestroy,
Karl Formes, J. B. Pischek und die Stöckl-
Heinefetter. Eine Gesellfchaft franzöfifcher Schau-
fpieler gab 6 Vorftellungen. Auch der Schnellrechner Zach.
D a s e und der Taschenfpieler D ö b I e r producirten fich
im Theater.
1846. Martha Petitjean wurde nach vorausge-
gangenem Gaftfpiel für das Fach munterer Liebhaberinnen
engagirt (1. Juli) , und Heinrich Büttgen, der schon
zwei Jahre als Kunsteleve thätig war, für Charakter-Rollen
(1. November). Adelheid Fries trat mit Beginn des
Oktober in Penfion. Adolf Hirsch ging Ende Juli ab
und mit I. August kam für ihn der fpätere Liebling des
Münchner Publikums, Auguft Kindermann, nachdem
er im Juni mit beftem Erfolg als Gart gesungen hatte. Die
Schaufpielerin Geiger (feit 1840 Madame Berger) starb
am 28. August.
Die Anzahl der neuen Schaufpiele flieg in diefem Jahr«
139
auf 26, wovon jedoch der weitaus gröfste Theil aus Poffen
und Ueberfetzungen beftand, Werke bedeutenderer Schrift-
fteller waren Gutzkows „Anonym" (3. März), Heinr.
von Kleifts „Der zerbrochne Krug" (9. Juni), Benedix'
„Der Vetter" (9. Oktober) und Laubes „Die Karls-
schüler" (ro. November). Das Luftfpiel G u t z k ow s miss-
fiel in fo hphem> Grade , dafs es nicht einmal zu einer
Wiederholung kam. „Der zerbrochne Krug" wurde nur
einmal gegeben, gelegentlich des Gaftfpiels Jak. Luss-
b e r g e r s , der den Adam fpielte ; „Der Vetter" hingegen
erfreute fich mit Joft als Siegel eines dauernden Er-
folges, Auch „Die Karlsfchüler" blieben Repertoir-Stück.
(Herzog — Jost; Gräfin Franziska — Dahn; Generalin
Rieger — Denker; General Rieger — Schenk; Laura —
Petitjean; Bleiftift — Hei gel; Schiller — Dahn; Koch
— Chriften.) Den weitaus bedeutendften Erfolg hatte
Dennerys Schaufpiel „Ein Weib aus dem Volke", das
am 14. April gegeben und fechsmal wiederholt wurde.
Leffing, Goethe, Schiller und Shakefpeare hatten
durchaus keinen Grund , fich wegen übermäfsiger Berück -
fichtigung zu beklagen.
Die Novitäten der Oper waren Donizettis „Lucrezia
Borgia" (24. Juni), Ignaz Lachners „Loreley" (6. Sep-
tember) und Lortzings „Waffenfchmied" (13. November).
Einen bedeutenden Erfolg hatte keines diefer Werke. Selbst
die Lortzing'fche Oper (Stadinger — Pellegrini; Marie
Diez; Liebenau — Kindermann; Georg — Hoppe ;
Adelhof — Sigl) mufste fich mit einem halben Erfolge be-
gnügen; zum Repertoir-Stück wurde fie erft, nachdem
Kindermann den Stadinger übernommen hatte. Dem
fonft vortrefflichen Pellegrini lagen Rollen diefer Art
ziemlich ferne.
Zu Anfang des Jahres kam der Komiker Carl und
trat mit feinem Schützling, der Brüning -Wohlbrück,
in acht Vorftellungen auf. Als Gäfte von hervorragend
künftlerifcher Bedeutung find neben Lufs berger und
Kindermann noch Karl Grunert, Karoline Loe*
*
I .
1
.40
iing- Lange, Anton Mitterwurzer und Jenny
. ind zu nennen. Letztere begann ihr auf neun Abende be-
echnetes Gaftfpiel am 23. Oktober als Amine in der „Nacht-
wandlerin" und befchlofs daffelbe am 20. December als
wanne in „Figaros Hochzeit". Im Ganzen fanden fich für
ichaufpiel und Oper vierzehn Gärte ein. In Concertvorträgen
efsen fich hören Therefe und Marie Milanollo, die
n fechs Abenden fpielten, und der Oboe - Virtuofe A n t.
of. Lavigne.
1847, Der Schaufpieler Adolf Schwarz wurde ftir
weite Liebhaber engagirt (1. Auguft), Friedrike Miller
ir zweite Liebhaberinnen (1. November). Ein nach jeder
tichtung hin verunglücktes Unternehmen repräfentirte das
Engagement der Dlle. Mathilde Thierry. Es war ihr
as Fach der tragifchen Liebhaberin zugedacht ; fie machte
:doch als Klarchen im „Egrnont" ein fo tragifches Fiasco,
afs fie fchon im folgenden Jahre wieder entladen wurde.
■ udwig Schmid, der fich zu einem fehr brauchbaren
chaufpieler heranbildete , rückte zu erften komifchen und
Ipifoden - Rollen vor. Der verdiente Schaufpieler Racke
:arb am 25. März.
Das Opernperfonal blieb ftreng genommen unverändert,
la nur Theophila Joft von der Buhne zurücktrat. Un-
■rauchbar von Anfang an hatte fie Küftner wohl nur en-
agirt, um ihrem Mann einen Gefallen zu erweifen. Bert ha
' h i e r r y , eine Schwerter der ebengenannten Mathilde, avan-
irte mit 1. Oktober von der Figurantin zur Solotänzerin.
Das Schaufpiel brachte es in diefem Jahre zu 31 No-
itäten ; darunter befanden fich Benedi x' „Der alte Ma-
ifter", „Eigenfinn" und „Das bemoofte Haupt", Hendrik
lertz' „König Renes Tochter", Bauernfelds „Grofs-
ihrig", Raupachs „Cromwells Ende", Herrn. Schmids
Herzog Chriftoph der Kämpfer", Feldmanns „DerRech-
ungsrath und feine Töchter", und Julius Mofens „Der
lohn des Fürften". Das klaffifche Drama hatte fich nur einer
pärlichen Pflege zu erfreuen ; hingegen wurden gelegentlich
Ines Gaftfpiels Haffels mehrere Hampelmanniaden, aufge-
iihrt.
4'.
I.
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141
Die 5 neuen Opern waren : „Das Haus ift zu verkaufen"
(4. März) von Xav. Pentenrieder, Halevys „Musketiere
der Königin" (18. März), Marfchners „Hans Heiling"
(13. Mai. Königin — Hetznecker; Heiling — Kinder-
mann; Anna — Diez; Gertrud — Zehetmaier ; Konrad
— Diez; Stephan — Sigl), Xav, Boiffelots „Königin B.
von Leon" („Ne touchez pas ä la reine") und Mozarts p
„Schaufpieldirektor" in der amplificirendenUeberarbeitung, die
Louis Schneider unter Beihülfe Wilhelm Tauberts für
nöthig erachtete. Mit Ausnahme der Oper Pentenrieders I
waren fie insgefammt von beftem Erfolg begleitet. Die \
Oper Halevys erlebte fogar 6 Wiederholungen. S p o h r s
„Fauft" wurde neu einftudirt und verfchwand auch diesmal
in kürzefter Zeit wieder vom Repertoir.
Als Gäfte (im Ganzen 15), die fich eines aufsergewöhn-
lichen Beifalls zu erfreuen hatten, find anzuführen Friedrich
Haffel, Klara Jahn, Karl Jenke, Mathilde Ahrens,
Karl Grunert, der Tenorift Jul. R6er und die Tan- j?
zerin Maria Taglioni. M. G. Saphir hielt eine hu-
moriftifche Vorlefung, und die Gebrüder Candler und
„Profeffor" Robin forgten dafür, dafs das Publikum gym- ;[}
naftifche Künfte und Tafchenfpieler - Stückchen bewundern j|
konnte. Es fcheint faft, als ob man es damals dem An- f.
fehen des Hoftheaters fchuldig zu fein glaubte, derartige
Jahrmarkts-Ergötzlichkeiten wenigftens einmal im Jahre mit
Dicht- und Tonkunft alterniren zu laffen.
1848. Mit Beginn des Jahres wurde die Führung der
Intendanz zum zweitenmal Freiherrn von P o i f sl übertragen ;
doch fchon am 3. Juli trat er auf allerhöchften Befehl fein
Amt wieder an Freiherrn von Frays ab. Im November
wurde Heigel der Funktion eines OberregifTeurs enthoben
und diefe Stelle unter den nächftfolgenden Intendanten offen
gelaufen.
Die in die erfte Hälfte des Jahres fallende Aenderung
im Perfonalftand befchränkte fich auf das überflüffige En-
gagement eines Herrn Heinrich Witthoff für zweite
Liebhaber. Da überdies auch feine künftlerifchen Leiflun-
1
1 -
nicht hoch angefchlagen werden konnten, fo war feines
ibens nicht länger als vom i. März bis 31. Juli. Be-
teudere Veränderungen vollzogen fich mit I. Oktober,
11 damaligen Beginn des Etat- Jahres: Tür die abgehende
titjean (fie heirathete den Schaufpieler Grunert) trat
ara Jahn ein; Charlotte Stenzfch und Eduard
hrs wurden vorgeschrittenen Alters halber penfionirt,
gleichen die Sängerin Wiihr; neu engagirt hingegen
■de Jofephine Faftlinger, eine viel verfprechende
ge Sängerin. An die Stelle des Balletmeifters Hör-
ielt, der nun definitiv in Penfion ging, trat Johann
nzl. Mit ihm gleichzeitig wurde fein Sohn Franz
nzl als edler Tänzer engagirt, die ältere Tochter,
igufteFenzI, als muntere Liebhaberin, die jüngere
phie als erde Tänzerin.
Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich um 23 Werke
Schau- und Trauerfpiele , 10 Luftfpiele und 4 Pofien) ;
unter waren „Dorf und Stadt" (10. März) von Charl.
r ch-Pfeiff er mit 5 Wiederholungen, Laubes „Gott-
ed und Geliert" (12. April) mit keiner Wiederholung,
eytags „Graf Waldemar" (12. Mai) mit 1, Gutzkows
riel Acofta" (28. Juli) mit 2, F r e y t a g s „Valentine"
. Auguft) mit 2 Wiederholungen, Andr. Mays „Cinq-
rs" (22. September) mit 1 und Gutzkows „Ottfried"
'.. December) mit keiner Wiederholung; auch im folgen-
1 Jahr findet fich keine.
Von den 6 neuen Opern hatte Flotows „Martha"
1 gröfsten Erfolg. Sie wurde am 27. Februar zum erften-
1 gegeben und im Verlauf des Jahres fiebenmal wieder-
t. (Lady Harriet — Rettich; Nancy — Hetznecker;
iftan — Sigl; Lyonel — Härtinger ;Plumkett — Kin-
rmann). Die übrigen Werke ■ — Guit. Schmidts
■inz Eugen" (27. Januar), Verdis „Hernani" (12. April),
:rolds „Marie" (13. Juli), Aubers „Haydee" (8. Ok-
>er) und Flotows „Der Förfter" (24. November) —
rmochten fich für die Dauer nicht zu halten. Am 19.
vember wurden die „Hugenotten", ftatt als „Anglikaner
143
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und Puritaner", zum erftenmale mit dem urfprünglichen &•■
Texte gegeben. ||
Unter den fechzehn Gärten befanden fich Marie Haus- k
mann, Emilie Heuffer, Wilhelm Kunft und die u|
Stock 1- Heinefett er. Der nachmals berühmte Violin- '{]
Virtuofe Ferdinand Laub koncertirte während eines f,
Zwifchenakts, und wie nicht anders zu erwarten war, J».
producirten fich auch diesmal wieder Gyninaftiker. Tafchen- ji;
fpielerkünfte hingegen blieben dem Publikum in diefem Jahre jf\
merkwürdiger Weife vorenthalten. "Hj
1849. Das Schaufpiel machte zwei höchft glückliche $
Acquifitionen : Marie Hausmann (1. Juni) und Hein- 54
rieh Richter (1. Auguft). Der treffliche Schaufpieler
Heigel fand am 3. Mai feinen Tod in den Wellen
der Ifar. Er zählte zu den vorzüglichften Kräften des
Münchener Schaufpiel-Perfonals. Den gröfsten Theil feiner
Rollen übernahm fein vormaliger Schüler Heinrich *j
Büttgen. Adolf Schwarz verliefs Ende Juli die Hof-
bühne.
Die Oper gewann einen guten Tenor in Wilh. Bran-
des (1. Mai). Diez hingegen, der noch am 22. Juli als
Belmonte aufgetreten war, wurde mit 1. Auguft penfionirt.
Jofephine Faftlinger erfüllte die Hoffnungen, die man
auf ihr Engagement baute, nur zum Theil ; man fah deshalb
von der Verlängerung ihres am 30. September ablaufenden
Vertrages ab und gewann hiefür Jofephine Hefner, die
am 16. September als Agathe ihren erften Verfuch wagte
und einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Einen grofsen
Verlud: erlitt die Oper durch den Abgang der Hetz-
necker (1. Juli). Sie trat gänzlich von der Bühne zurück
und verabfehiedete fich am 29. Juni vom Publikum als
Lady Macbeth in C hei ards „Macbeth". Als Frau von
Mangftl bereitete üe nach Verlauf einiger Jahre dem
Koncert-Publikum Münchens noch viele genufsreiche Stun-
den. Diefer Verlud war doppelt fühlbar, weil die feit
1. Juli für fie engagirte Sängerin Hermine Haller nach
keiner Richtung entfprach. So kam es, dafs man, um eine
14
eihe gröfserer Opern geben zu können, Maria Viala-
ittermayr und Betty Gundy zu Gaftfpielen heranzog.
Unter den 25 Schaufpiel-Novi täten befanden fich Ze ri-
tz" „Kerker und Krone" (14. März), A. Mays „Der
önig der Steppe", Shakefpeares „Sommernachtstraum"
. September,), Mofenthals „Deborah" (6. November),
erman Schmids „Eine deutfche Stadt" (20. Novem-
;r) und Michael Beers „Struenfee" mit Mufik von
eyerbeer (12. December). Neu einftudirt wurden „Cla-
go" und „Maria Stuart."
Die Oper befchränkte fich auf 3 Neuigkeiten, wenn
an Spontinis „Ferdinand Cortez" hinzurechnen will,
eil das Werk in neuer Bearbeitung gegeben wurde. Ihm
bloßen fich Adams „Sennerhütte" und Franz Lach-
ers „Benvenuto Cellini" an. Einen nachhaltigen Erfolg
itte keines diefer Werke. Paers neu einftudirte Oper
Her luftige Schufter" erwies fich als nicht mehr zeitgemäfs
id erlebte demzufolge nur eine einzige Wiederholung.
Aufser den fchon genannten Operngäften find noch die
oloratur fängerin Louife Liebhard und der Baffift
arl Hofer zu nennen.
Johann Straufs koncertirte mit feinem Orchefter, der
jriechifche Hofkünftler" Wiljalba Frickel eskamotirte,
ne Truppe Araber producirte gymnaftifche Künfte, und
hliefslich machte eine Gefelifchaft in lebenden Bildern.
1850. Marie Damböck wurde mit 1. Oktober für
eroinen-RoIlen engagirt und mit 1. November Karl
eller, der zunächft den am 29. April verdorbenen Zän-
el zu erfetzen hatte. Augufte FenzI ging am r. Januar,
riedrike Miller am r. Oktober und Albertine Toch-
;rmann am 1. December ab.
Die Oper war keineswegs auf Rofen gebettet. Eine
rimadonna, die ftatt der unbrauchbaren, aber noch bis Ende
jni engagirten Haller hätte gewonnen werden müflen, war
r den Augenblick nicht aufzutreiben, und überdies hatte die
efner einen mit 1. Februar beginnenden fechsmonatlichen
rlaub erhalten, um fich in Paris noch weiter zu bilden.
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Die Altiftin Zehetmaier hatte die Stimme verloren und Ij
ging mit Beginn des Jahres von der Bühne ab; an ihre P
Stelle trat Franziska Stanko (i. Februar). Für unter- \\
geordnetere Partien Wurde vom i. Oktober an Therefe !•-*
Epple engagirt. £
Angelo Quaglio wurde zu Anfang des Jahres als K
Hoftheatermaler angeftellt. [f,
Die Anzahl der zum erftenmal gegebenen Werke be-
lief fich im Schaufpiel auf 22 , in der Oper auf 3. Erftere
vertheilten fich auf 6 Schau- und Trauerfpiele (darunter 2 |5 j
Birch-Pfeiffer und 1 Raupach), 12 Luftfpiele und 4 ,* ■
Poffen. Hievon find namentlich anzuführen Otto Lud-
wigs „Erbförfter" (21. Mai), Shakefpeares „Komödie
der Irrungen" (16. Januar) und „Viel Lärm um nichts" S
(29. November. Benedikt — Dahn; Beatrice — Dam bock; ^
Ambrofius — Joft). Beide Luftfpiele wurden in der Bear-
beitung Holteis gegeben. Als neu einftudirt erfcheinen
„Das öffentliche Geheimnifs" nach Calderon und Gozzi
von Wenzel Lembert und „Othello". Um zu zeigen,
auf welcher Höhe damals das Stylgefuhl ftand, fei noch
erwähnt, dafs man auf „Wallenfteins Lager" eine Panto-
mime „Harlequins Hochzeit" folgen liefs. Eine kaum
beffere Zufammenftellung findet fich noch im nächften Jahre,
als man nach „Wallenfteins Lager" Grifars „Gute Nacht,
Herr Pantolon* 4 zur Aufführung brachte.
Die drei neuen Opern waren Bälfes „Zigeunerin"
(11. April), Meyerbeers „Prophet" (10. November — 'ili
Johann von Leiden — Härtinger; Fides — Viala-Mit-
t e r m a y r ; Bertha — Rettich; die drei Wiedertäufer —
Brandes, Allfeld und Pellegrini; Graf Oberthal —
Kindermann) und Haie vys „Thal von Andorra" (19. De-
cember). Den weitaus gröfsten Erfolg hatte die durchwegs
neu und gefchmackvoll ausgestattete Oper Meyerbeers,
die in diefem Jahre noch viermal, im folgenden aber zwanzig-
mal gegeben wurde, ein in München bisher unbekannter.
Erfolg.
Grandaur, Chronik. 10
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Gaftfpiele fanden fechzehn ftatt; das Hervorragendfte
war das der Rachel, die im Oktober mit Mitgliedern des
Thcätre francais und des Odeon an fünf Abenden auftrat.
In der Oper waren wegen der obenberührten Prima-
donnen-Kalamität Gaftfpiele zum dringendften Bedürfnhs
geworden. Bis zum 16. April behalf man fich, fo gut es
eben gehen wollte; dann gaftirte Frau Viala-Mitter-
mayr bis Ende November, und gegen Ende December
begann Antonie Palm-Spatzer ein in das nächfte
Jahr hinüberreichendes Gaftfpiel.
Aufserdem koncertirten verfchiedene Virtuofen , und
als Erfatz für die in diefem Jahre fehlenden Tafchenfpieler
und Gymnaftiker liefs man den „Admiral" Tom Pouce
auftreten.
Schliefslich fei noch erwähnt, dafs vom i. April an die
auf dem Theaterzettel bisher üblichen Bezeichnungen „De-
moifelle" und „Madame" in Fräulein und Frau umge-
wandelt erfcheinen.
1851. Mit Beginn des Jahres trat der treffliche Baffift
Karl Hofer in den Verband der Hofbühne. Leider ftarb
er fchon am 29. März.
Alle übrigen in diefes Jahr fallenden Ereignifle gehören
in den nächften Abfchnitt, weil am 1. Februar Hofrath Dr.
Franz Dingelftedt zum „Verwefer" der Hoftheater-
Intendanz ernannt wurde.
VII.
Das Hof- und Nationaltheater
unter Dr. Franz Dingelftedt.
(1851— 185 7 .)
vn.
Der Personalftand des Schaufpiels blieb bis zum Schlufle
des Jahres unverändert. In diefer eben fo feltenen als
glücklichen Thatfache wird man wohl mit Recht einen der
wichtigften Faktoren für Herftellung des trefflichen Reper-
toire anzuerkennen haben — trefflich, weil einerseits das
Theater durch eine Reihe werthvoller Dichtungen bereichert
wurde, und anderfeits die Werke unferer Klaffiker, dieser
eiferne Beftand jeder guten Bühne, die ihnen gebührende
Pflege fanden. Im Ganzen brachte Dingelstedt, der erft
mit Beginn des Oktober zum Intendanten ernannt wurde,
19 neue Stücke zur Aufführung (6 Schau- und Trauerfpiele,
12 Luftfpiele und iPoffe). Darunter befanden fich Hebbels
„Judith" (8. April. Judith — Damböck; Holofernes —
Dahn; Ephraim — Richter; Daniel — Joft), Shake-
speares „Heinrich IV", erfter und zweiter Theil (22. April
und 17. Juni. Prinz Heinrich — Richter; Falftaff — Joft),
Scribes „Adrienne Lecouvreur" und Sophokles* „Anti-
gone" in der Ueberfetzung J. J. Donners mit der Mufik
von Mendelsfohn-Bartholdy (28. November. Kreon —
Dahn; Eurydike — Büttgen; Hämon — Richter; An-
tigone — Damböck; Ismene — Hausmann). Aus den
Luftfpielen find hervorzuheben Scribes „Erzählungen der
Königin von Navarra", Hackländers „Der geheime Agent 4 *
und Eduard Mautners „Das Preisluftfpiel". Den gröfsten
und zugleich nachhaltigften Erfolg hatten „Antigone" und
„Der geheime Agent". Neu einftudirt und fcenirt wurden
„Nathan der Weife", „Fauft", „Fiesco", „Wallenfteins
Lager", „Der Widerfpänftigen Zähmung" und „Richard III."
Weniger günftig waren die Verhältniffe auf dem Gebiet
der Oper gelagert, infoferne der mit dem Abgange der
Hetznecker eingetretenen Primadonnen - Noth erft
150
Ende September definitiv abgeholfen werden konnte.
Bis dahin blieben Gastspiele das einzige Auskunftsmittel :
die Palm-Spatzer gaftirte bis zum io. April, am 8. Mai
kam Frau Behrend-Brandt und blieb bis 6. Juli, dann
kam die vielfeitige Mathilde Wildauer, die gleichzeitig
auch im Schaufpiel wohlverdienten Beifall erntete , und
abermals die Behrend-Brandt, bis am 21. September
die Falm-Spatzer zum erden Mal als engagirtes Mitglied
auftreten konnte. Für zweite Partien, die hohen Sopran
erfordern, wurde mit i. December in Frau Rohrleitner,
einer Schwerter der Diez, eine fehr fchätzenswerthe Kraft
gewonnen. Die zwei zum erften Mal gegebenen Opern
waren Flotows „Grofsfürftin", die nicht gefiel, und Gri-
fars „Gute Nacht, Herr Pantalon!" Als neugegebene
Opern dürften auch Cimarasos „Heimliche Ehe" und
Mozarts „Cosl fan tutte" zu nennen fein, da erftere in
der Bearbeitung Lewaids mit den Recitativen Lind-
paintners und in der von diefem beforgten Reorcheftri-
rung gegeben wurde, und letztere in der Bearbeitung
Louis Schneiders zum erften Mal mit den Original-
Recitativen zur Aufführung kam. Glucks „Iphigenia auf
Tauris" und „Fidelio" waren unter den neu einftudirten
Opern die nervo rragendften.
Aufser den fchon genannten Gärten (im Ganzen n)
find noch anzuführen Emil Devrient, Grunert, Lucile
Grahn und Giov. Ambrogio. Ein „Profeflör" Her-
mann producirte Tafchenfpieler-Künfte. Da Dingelstedt
die Würde der Bühne nach aufsen jederzeit aufrecht zu
erhalten wuffte, fo ift wohl anzunehmen, dafs diefer Gaft-
fpiel-Vertrag noch unter der vorigen Intendanz abgefchloffen
wurde.
1852. Mit Beginn des Jahres wurde Therefe Döl-
linger als zweite muntere Liebhaberin engagirt und am
I. April Julius Strafsmann für jugendliche Helden. In
die Oper trat Rud. Heinr. Salomon ein, um jene
Partien zu übernehmen, die dem an Jahren vorge-
fchrittenen Pellegrini nicht mehr entfprachen. Therefe
151
Epple ging am 30. September ab. Franz Lachner
wurde am 1. Februar zum General-Mufikdirektor ernannt.
Das Schaufpiel gab 15 Novitäten ; darunter waren
Hebbels „Agnes Bernauerin", Shakefpeares „Co-
riolan" nach der Ueberfetzung T i e c k s in der Bühnen-
bearbeitung Gutzkows (4. Mai. Coriolan — D a h n ;
Volumnia — Denker; Menenius Agrippa — Joft; Tullus
Aufidius — Richter) und Sophokles' „König Oedipus"
in der Ueberfetzung von J, J. Donner mit Mufik von
Franz Lachner (28. Novembfer. Oedipus — D a h n ;
Jokafte — Damböck; Kreon — Richter). Aus den
9 neuen Luftfpielen find hervorzuheben Benedix' „Ge-
fängnifs" und „Lügen", „Die Brüder" des Terenz, bear-
beitet von F. H. von Ein fiedeln und Gozzis „Turan-
dot" in der Bearbeitung Schillers mit Mufik von Vin-
zenz Lachner. Neu einftudirt wurden „Iphigenia auf
Tauris", „Kabale und Liebe", „Die Piccolomini", Wallenfteins
Tod", „Die Braut von Mefilna", „Phädra", „Die Ahnfrau",
„Der Arzt feiner Ehre" und „Romeo und Julia", die letzt-
genannte Dichtung in der Bühneneinrichtung Gutzkows.
Das Opernrepertoir vermehrte fich um vier neue Werke,
wenn man Gretrys „Richard Löwenherz" mitrechnet, der
nun in der Ueberfetzung Jos. Seyfrieds nach der von
Ignaz Seyfried überarbeiteten Partitur zur Aufführung
kam. Die drei übrigen Werke waren A u b e r s „Verlorener
Sohn" (14. März), Verdis „Nabucodonosor" (5. Oktober)
und Ambr. Thomas' „Traum einer Sommernacht". Unter
den 6 neu einftudirten Werken befanden fich „Der Waffer-
träger" und „Die Veftalin".
Gäfte (im Ganzen 17) von namhafter Bedeutung
waren im Schaufpiel Antonie Wilhelmi, Friedrich
Haafe und Franziska Berg, in der Oper Henriette
Sontag und im Ballet Lucile Grahn.
1853. Das Schaufpiel gewann eine bedeutende Kraft
an Friedrich Haafe (1. Mai), deffen Engagement um fo
nothwendiger wurde, als eine Reihe von Charakter-Rollen
dem alternden Joft nicht mehr zufagte und deshalb von
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1
152
einem jüngeren Schaufpieler übernommen werden mufste.
Für Therefe Döllinger, die am 30. Juni abging, trat
am I. Oktober Rofa Lanzlott ein. Marie Hausmann
heirathete im Juni den Schaufpieler Dahn und erfcheint
von nun an als Dahn-Hausmann auf dem Theaterzettel.
Für die im vergangenen Jahr abgegangene Epple wurde
Frau Katharina Wirth engagirt (1. Januar) und für
Salomon, der Mitte Februar aus dem Verband der Hof-
bühne trat, Philipp Kremenz (1. März). Am 30. Sep-
tember folgte Mufikdirektor Ign. Lachner einem ehren-
vollen Ruf nach Stockholm, wo er zum Kapellmeifter er-
nannt worden war, und Frau Palm-Spatzer ging ab.
Ihre Leiftungsfähigkeit entfprach den gehegten Erwartungen
nur theilweife, weshalb eine Erneuerung des abgelaufenen
Kontraktes nicht angezeigt erfchien. Ein augenblicklicher
Erfatz war nicht zu beschaffen, und somit fehlte abermals
die erfte drämatifche Sängerin.
In den zwei letzten Monaten diefes Jahres war übrigens
diefer Mangel nicht fehr fühlbar, weil das Theater wegen
baulicher und dekorativer Reftauration und Einrichtung der
Gasbeleuchtung vom 6. November bis 22. December ge-
schlossen war. Während diefer Zeit kamen im K. Odeon
auf einer kleinen, gewiffermafsen improvifirten Bühne an
24 Abenden Konverfations-Stücke und Spielopern zur Auf-
führung. Am 23. December wurde das Hof- und National-
Theater bei feftlicher Beleuchtung mit Goethes „Fauft"
wieder eröffnet.
Die Anzahl der neuen Schaufpiele belief fich auf 17 ;
allein nur fünf davon haben auf eine namentliche Erwähn-
ung Anfpruch zu machen: Shakefpeares „Richard II."
(24. Mai), Gutzkows „Philipp und Perez", Freytags
„Journaliften", Benedix' „Ein Luftfpiel" und Tiecks
„Rothkäppchen", das unter Anleitung der Frau Konftanze
D'ahn von Kindern der Balletfchule dargeftellt wurde.
Unter den neu einftudirten Werken befanden fich „Der zer-
brochene Krug", „Othello" und „Wilhelm Teil". Im Ver-
lauf des Jahres wurden 2 Werke von Leffing, 5 von
»1
153
Goethe, 7 von Schiller und 13 von Shakefpeare
gegeben.
Die Oper brachte am 10. April „Sakontala" von Karl
von Per fall und am 12. Juni „in neuer Bearbeitung mit
den Original-Recitativen" Spohrs „Fauft". Unter den
neu einftudirten Opern nahmen „Jofeph in Aegypten",
„Hans Heiling" und „Die Entführung aus dem Serail" das
künftlerifche Intereffe in Anfpruch.
Aus den 13 Gäften find vier Künftlernamen erften
Ranges hervorzuheben: Emil Devrient, Bogumil Da-
wifon, Johanna Wagner und Guftav Roger. Aufser-
dem gab eine franzöfifche Schaufpieler-Gefellfchaft unter
der Direktion von A. Real und C. Lange auf dem In-
terimstheater im Odeon drei Vorftellungen.
Schliefslich ift noch eines erften theatralifchen Ver-
fuches zu gedenken, aus dem der deutfchen Schaufpielkunft
eine ihrer liebenswürdigften Zierden erblühen sollte : F r i e- jjj
derike Gofsmann, eine Schülerin der Frau Konftanze ß
Dahn, betrat am 27. Juni als Leonie von Villegontier im
„Damenkrieg" zum erftenmal die Bühne. /
1854. Mifsgefchick verfchiedenfter Art trat der Thätig-
keit der Theaterleitung hemmend entgegen. Die am 1. Ja-
nuar 1855 veröffentlichte Jahresüberficht fchildert die Bühnen-
zuftände i. J. 1854 mit folgenden Worten :
„Abweichend von den Ueberficbten früherer Jahre mufs
die diesmalige, vor dem im K. Hof- und Nationaltheater
Geleifteten, zunächft auf das Erlittene zurückblicken.
Denn es haben die allgemeinen und öffentlichen Kalamitäten
des vergangenen Jahres*) nicht nur unmittelbar auf die
Anftalt in verfchiedenfter Weife eingewirkt, fondern es find
auch innerhalb des Theaters befondere und ungewöhnliche ^
Zuftände hinzugekommen, welche jede plan- und regel- jj
mäfsige Thätigkeit unterbrachen, fowie die Gefammtwirk- *>
*) Faft gleichzeitig mit Eröffnung der Industrie-Ausftellung brach eine
heftige Cholera-Epidemie aus, und fo hielt fich denn, wer konnte!
von München ferne. Etwa drei Monate hindurch erfchienen die
Strafsen der Stadt verödet.
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154
famkeit allfeitig und nachhaltig beeinträchtigten. Vom Be-
ginne des Jahres hatte man in Folge der binnen kürzefter
Zeit und erft am 26. December 1853 vollendeten Reftaura-
tion des Haufes mit allen Unzukömmlichkeiten neuer
Räume und ungewohnter Einrichtungen zu käm-
pfen. Ebenfo vom Beginn des Jahres — ja von deffen
allererften Vorftellung an, die, nach viermaliger Abänderung
zu Stande gebracht, mit einem beklagenswerthen Unfall
fchlofs*) — währte eine faft ununterbrochene Reihe von
Unpäfslichkeiten, Krankheiten und aufseror-
dentlichen Urlauben faft fämmtlicher erfter Mitglieder
in allen drei Kunftzweigen. Wie gewaltfam diefe unauf-
hörlichen Störungen in das laufende Repertoire ein-
griffen, ergiebt fich aus der aktenmäfsigen Zählung
und Zufammenft eilung, laut welcher, fei es durch
Krankheit oder durch Urlaub :
I. Im Schaufpiel :
Frau Dahn- Haus-
Herr D a h n . . 59 Tage
Frau Dahn . . 83 „
Frln. Damböck 122 ,.
mann. . . . 156 Tage
Frl. Denker . . 82
51
Herr Brandes . 125 Tage
„ Härtinger 259 „
II. In der Oper:
Frln. Hefner . 205 Tage
Herr Pellegrini 163 „
III. Im Ballet :
Herr Franz Fenzl 61 Tage Frln. H oll er . 84 Tage
Frln. Fenzl . . 149 „
dem Dienfte des K. Hof- und Nationaltheaters entzogen
gewefen find. Wobei bemerkt wird, dafs in diefer Zusam-
menftellung nur erfte Mitglieder und nur diejenigen Fälle
aufgeführt worden find, deren Gefammtzahl die Ziffer von
50 Tagen überfteigt, und dafs durch eben diefe und die
andern nicht verzeichneten Verhinderungen von den fammt-
lichen 235 Vorftellungen, welche im Laufe des Jahres ftatt-
*) Fräulein Denker, die in dem Luftfpiele „Badekuren" als Frau
von Wangen auftrat, wurde auf der Bühne von einem fo heftigen
Unwohlfein befallen, dafs das Stück nicht zu Ende gefpielt
werden konnte.
155
gefunden haben, nur 31 dem urfprünglichen Repertoirefatz
gemäfs vor fich gingen, während alle übrigen 204 Abän-
derungen oft wiederholten, nicht feiten am Tage der Vor-
ftellung felbft, unterworfen waren."
Der Perfonalftand änderte fich in folgender Weife :
A. Schaufpiel. Sophie Cramef, die wegen
Altersfchwäche fchon einige Jahre nicht mehr aufgetreten
war, wurde mit Beginn des Jahres penfionirt, und Fried-
rich Schenk am 1. December*). Marie Puls wurde mit
1. September für zweite Liebhaberinnen engagirt.
B. Oper. Für die beiden erkrankten erften Tenore
Härtinger und Brandes traten Friedrich Young
(1. Juli) und Karl Theodor Widemann (15. November)
ein, für die Koloraturfängerin Henriette Rettich, die
am 14. September ftarb, wurde vom 1. Oktober an Fran-
ziska Schwarzbach engagirt, und für die Altiftin
Stanko (feit 1853 Frau Putz), die am 1. April von der
Bühne abging, trat am 1. Mai Fräulein Emma Seehofer
ein. Drei längere Zeit vakante Stellen endlich — die einer
erften dramatifchen Sängerin, eines Sängers für zweite
Bafspartien und eines Mufikdirektors wurden durch Frau
Magdalena Behrend - Brandt (1. Juni), Karl Wirth
(1. Januar) und Friedrich Wilhelm Meyer (1. Auguft)
befetzt.
C. Ballet. Franz Opfermann wurde mit 1. Decem-
ber penfionirt. Aus dem vergangenen Jahre find hier nach-
zutragen die Penfionirung (1. November) der Tänzerin
Louife Fries (frühere Goftolzky) und des Partenfpie-
lers Chriftoph Hofmann. Sein Bruder Karl Hof-
mann war fchon am 15. Mai 1853 geftorben.
Der Landfchaftsmaler Heinrich Doell wurde am
1. April als Hoftheater-Maler angeftellt.
Die Anzahl der neuen Werke befchränkte fich im
Schaufpiel auf 13 ; namentlich zu erwähnen find nur S o-
phokles' Tragödie „Oedipus auf Kolonos" nach der
*) Die Cramer ftarb am 23. Mai 1863, Schenk am 11. Jan. 1858.
156
Ueberfetzung von J. J. Donner mit Mufik von Mendels-
fohn-Bartholdy, die zum erftenmal am 19. Januar zum
Vortheil des Goethe-Schiller-Monuments in Weimar gegeben
wurde (Oedipus — Dahn; Antigone — Damböck;
Ismene — Dahn-Hausmann ; Polyneikes — Strafs-
mann; Kreon — Richter) und Melchior Meyrs „Her-
zog Albrecht** (21. Februar).
Die Oper brachte am 6. Januar Julius Benedikts
„Der Alte vom Berg" mit 6 Wiederholungen, am 20. April
Verdis „Rigoletto" mit 1 Wiederholung, am 22. Juni
„Tony" von Herzog Ernft von Coburg-Gotha mit
2 und am io, November Otto Nicolais „Luftige Weiber
von W T indfor" mit 4 Wiederholungen (Falftaff — S i g 1 ;
Fluth — Kindermann; Frau Fluth — Diez; Anna —
Schwarzbach; Fenton — Young; Spärlich — Hoppe,
Dr. Cajus — Lang).
Hinfichtlich der hieher gehörigen Gaftfpiele ift vor
allen das fogenannte „Gefammt - Gaftfpiel" zu erwähnen,
welches zwifchen dem 11. und 31. Juli ftattfand, und in
12 Vorftellungen „Die Braut von Mefllna", „Minna von
Barnhelm" (2 mal), „Nathan der Weife", „Fauft" (2 mal),
„Emilia Galotti", „Egmont", „Maria Stuart", „Kabale und
Liebe* 1 (2 mal), „Clavigo" und „Der zerbrochene Krug**
zur Darfteilung brachte. Die hiebei betheiligten 12 Gäfte
waren Heinrich Anfchütz, Emil Devrient, Theo-
dor Doering, AmalieHaizinger, Hermann Hen-
drichs, Wilhelm Kaifer, Karl La Roche,
Adolf Liedtke, Louife Neumann, Julie Rettich,
Heinrich Schneider und Marie Seebach. Von
den in München engagirten Mitgliedern wurden nur 10 mit
erften Rollen betraut: die Herren Chriften, Dahn,
Haafe, Joft, Lang und Strafsmann, und die Damen
Konftanze Dahn, Dahn-Hausmann, Damböck und
Denker. Das Unternehmen war gefchickt entrirt, mit
Rückficht auf die gleichzeitige allgemeine Induftrie-Ausftel-
lung klug berechnet und in der Ausführung von grofsem
Glück begünftigt. So konnte es nicht fehlen, dafs dasfelbe
157
feiner Zeit vielfach gerühmt wurde und demzufolge . ein ge-
wiffes Auffehen erregle.
Aus den beim Gefammtgaftfpiel nicht betheiligten
Gäften ift der treffliche Tenor Alois Ander hervorzu-
heben.
Wegen des Todes der Königin Therefe blieb die
Bühne vom 26. Oktober bis 9. November gefchloflen.
1855. Für den Schaufpieler Friedrich Schenk trat
am 1. Januar Hermann Burmeifter ein, für Ludwig
Hölken, der am 1. Juni penfionirt wurde*), und Marie
Puls, die am 1. Auguft abging, wurden Otto Lehfeld
(1. Juli) und Johanna Heffe (1. December) engagirt.
Eine nicht zu ahnende Aenderung im Perfonalftand veran-
lafste Fr i e d rieh Haafe, als er im September fich aus
München entfernte, ohne dafs ihn fein Kontrakt hiezu be-
rechtigt hätte. Die mit dem Bühnenverein, deffen Mitglied
die Hoftheater-Intendanz feit Mai 1846 war, deshalb einge-
leiteten Verhandlungen führten zu Differenzen, in deren
Folge die Intendanz am 1. Mai 1861 aus dem genannten
Verein ihren Austritt erklärte. Der Wiedereintritt erfolgte
erft im Oktober 1867. Nach H ö 1 k e n s Penfionirung war
Haafe mit der Funktion eines Regiffeurs betraut worden,
nach feinem Abgang übernahm vom 1. November an
Adolf Chriften diefes Amt.
Dr. Martin Härtinger, deffen Leiftungen in ge-
fänglicher wie in dramatischer Beziehung von hoher Voll-
endung zeugten, trat mit I. Juni in Penfion, Wilhelm
B r a n des am 1. September. Für beide mufsten fchon im
vorhergegangenen Jahre die Tenore Young und W ide-
mann engagirt werden. Letzterer, der fich die Gunfl des
Publikums diesmal eben fo wenig zu erwerben vermochte,
wie unter der Intendanz des Grafen Yrfch, ging am
1. Oktober wieder ab. Für ihn war fchon am 1. Auguft
Adolf Auerbach eingetreten. Einen nicht minder
grofsen Verluft als durch den Abgang Härtingers er-
*) Er ftarb am 13. April 1857.
158
litt die Oper durch den Rücktritt P e 1 1 e g r i n i s, der nach
drei- und dreifsigjähriger Wirkfamkeit mit Beginn des
Jahres auf fein Anfuchen in den wohlverdienten Ruheftand
verfetzt wurde. Er hatte am 20. Auguft 1854 als Bertram
in „Robert der Teufel" die Bühne zum letztenmal betreten
und ftarb am 12. Juni 1858. Am 1. Mai wurde auch Leo-
pold Lenz*) penfionirt und am 1. Oktober ging J. B.
All fei d ab. Als Erfatz für diefe drei Baffiften trat am
1. Auguft Friedrich Rübfam in den Verband der
Hofbühne. In die bisher von Lenz geführte Opernregie
theilten fich von 1. Juni an S i g 1 und Kinder mann.
Jofephine Hefner ging am 1. Juni ab, ohne dafs ihre
Stelle befetzt worden wäre.
Von den 20 Schaufpiel-Novitäten find namentlich an-
zuführen Friedrich Halms „Fechter von Ravenna"
(16. Januar. Caligula — Haafe; Thusnelda — Dam-
bock; Thumelicus — Strafsmann; Emanuel Gei-
bels „Meifter Andrea" (13. Februar), Martin Schleichs
„Bürger und Junker*' (20. Februar), Melchior Meyrs
„Liebe um Liebe und Treue um Treue" (11. April), Paul
Heyfes „Pfälzer in Irland" (1. Mai), Otto Ludwigs
„Makkabäer" (19. Juni), Rudolf Gottfchalls „Pitt und
Fox" (16. Auguft), Goethes „Bürgergeneral" (28. Auguft)
und Shakefpeares „Sturm" in der Bearbeitung
Franz Dingelftedts mit Mufik von Wilhelm
Taubert. Von allen diefen Werken hatten den
gröfsten Erfolg : „Der Fechter von Ravenna" und
„Bürger und Junker" ; das erftgenannte Werk wurde
im Verlaufe des Jahres fechsmal wiederholt, das zweite
fiebenmal. Dafs „Der Fechter von Ravenna" den lächer-
lichen, fogenannten „Bacherl - Skandal" hervorrief, kann
hier nur nebenbei in Erinnerung gebracht werden.
Als neu einftudirte Dichtungen gingen in Scene Sha-
kefpeares „Macbeth" in der Einrichtung Dingel-
ftedts am 13. Mai (Macbeth — Dahn; Lady Macbeth —
*) Lenz ftarb am 19. Juli 1862.
159
Damböck; Macduff — Richter), Goethes „Laune
des Verliebten", am 18. Auguft und Shakefpeares
,, Julius Cäfar" in der Einrichtung Laubes am 30. Oktober
(Cäfar — L e h f e 1 d ; Marcus Antonius — Richter;
Brutus — Dahn; Casca — Chriften; Calpurnia —
Konftanze Dahn; Portia — Damböck).
Gelegentlich der Aufführung des „Macbeth" wendete
der jetzige technische Direktor Franz von Seitz feine
Thätigkeit zum erftenmal dem Hoftheater zu, indem die
Koftüme und Requifiten nach feiner Angabe verfertigt
wurden *).
Die drei neuen Opern waren Lortzings „Undine"
(24. Mai), Richard Wagners „Tannhäufer" (12. Auguft),
und Donizettis „Favorite" (18. November). Das Werk
Lortzings vermochte erft mehrere Jahre fpäter — fo
lange Sophie Stehle die Titelrolle gab — fich auf dem
Repertoire zu halten, und „Die Favorite" hatte fo gut wie
gar keinen Erfolg ; „Tannhäufer" hingegen erlebte bis zum
Schlufle des Jahres 9 Wiederholungen, darunter 8 mit er-
höhten Preifen (Landgraf — A 1 1 f e 1 d ; Elifabeth — D i e z ;
Tannhäufer — Auerbach; Wolfram — Kindermann;
Venus — Schwarzbach).
Webers „Euryanthe" wurde neu einftudirt.
Von den 10 Gäften find Marie Seebach, Lucile
Grahn und allenfalls Pepita de Oliva zu nennen.
1856. Der unerquickliche Perfonal - Wechfel dauerte
fort: fo ging Burmeifter fchon Ende Februar wieder
ab, Johanna Hef fe am 1. April und Otto Lehfeld
am 1. Juli. Für das feit mehreren Jahren unbefetzt geblie-
bene Fach zweiter Liebhaber wurde Hermann Nolandt
engagirt (1. April).
Von Opern - Mitgliedern gingen ab Kremenz am
I.März, Rübfam am 1, April, Frau Behrend-Brandt
am 1. Juni und Auerbach am 1. Auguft. Für diefe traten
*) Schon von jetzt an mit allen bedeutenderen Arbeiten diefer Art
betraut, wurde er am 1. Januar 1859 als Koftumier engagirt und
am 16. Januar 1868 zum technifchen Direktor ernannt.
1«0
ein Eduard Lindemann am i. April, Jofeph Stru-
bel am i. Juni und Elife Maximilien am 15. Sep-
tember. Karl S. Heinrich, der den Tenor Auerbach
zu erfetzen hatte, war fchon am 1. April in den Verband
der Hofbühne getreten. Fräulein Sophie Kefenheimer,
eine Sängerin, die über einen fchönen Mezzo-Sopran gebot,
wurde wohl nur engagirt, weil man zur Zeit ihres Eintritts
(1. Mai) noch nicht wufste, ob man Frau Maximilien
gewinnen würde.
Die Solo-Tänzerin Sophie Fenzl trat mit Beginn
des Jahres von der Bühne zurück.
Das Schaufpiel brachte 15 neue Werke (8 Trauer- und
Schaufpiele, 6 Luftfpiele und 1 Poffe). Darunter befanden
fich Bodenftedts „Demetrius" (28. Februar), Gutz-
kows „Ella Rofe" (13. März), Grillparzers „Des Meeres
und der Liebe Wellen" (19. Auguft. Hero — Damböck;
Oberpriefter — Büttgen; Leander — Strafsmann;
Naukleros — Richter; Janthe — Jahn; Tempelhüter —
Chriften) und Brachvogels „Narcifs" (16. December.
Narcifs — Dahn; Marquife Pompadour — Konftanze
Dahn; — Doris Quinault — Dahn-Hausmann). Das
Werk Bodenftedts mufste fich mit einer Wiederholung
begnügen, das Gutzkows mit zwei, um alsdann dauerhaft
vom Repertoire zu verfchwinden. Den gröfsten Erfolg hatte
Martin Schleichs Volksftück ,,Die letzte Hexe", das
am 5. Februar gegeben und fechsmal wiederholt wurde.
Aus den 4 neu einftudirten Schaufpielen ift Freytags
„Graf Waldemar" und Michael Beers „Struenfee" her-
vorzuheben.
Die Oper befchränkte fich auf zwei Novitäten, denn
Adolf Müllers Liederfpiel „Stadtmamfell und Bäuerin"
hieher zu rechnen, konnte wohl nur der offiziellen „Ueber-
ficht" geftattet fein. Diefe zwei Novitäten waren M ey er-
be er s „Nordftern", der am 2. Februar gegeben und fechs-
mal wiederholt wurde (Michaeloff — Kindermann; Ka-
tharina — Diez; Danilowitz — Auerbach) und Viktor
Maffes Einakter „Jeannettens Hochzeit" (22. Auguft). Neu
161
einftudirt wurden „Johann von Paris", „Doktor und Apo-
theker", „Der Alte vom Berg 4 ', „Titus", „Jeffonda" und
Valent. Fioravantis „Dorfsängerinnen".
Dawifon trat an fieben Abenden als Gaft auf.
Die Anzahl der Vorftellungen, die feit 1850 zwifchen
233 und 245 fchwankte, fank in diefem Jahre auf 228 herab.
1857. Am 1. Februar wurde Dingelfte dt penfionirt
und an feine Stelle wieder Freiherr von Frays berufen.
Da im Verlauf des Januars weder Perfonal- Veränderungen
vorfielen, noch irgend ein neues Werk von Bedeutung zur
Aufführung Team, fo ift diefer Abfchnitt fchon deshalb ab-
zufchliefsen, weil ein kritifcher Rückblick auf die der Gegen-
wart noch allzu nahe liegende Thätigkeit Dingelftedts
in diefen Blättern wohl mit Recht als unpaffend bezeichnet
werden müfste.
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Grandaur, Chronik.
11
VIII.
Das Hof- und Nationaltheater
vom Abgang Dingelftedts bis zum Eintritt des K. Hof-
mufik-Intendanten Karl Freiherrn von Perfall.
(1857— 1867.)
11*
I
vra.
Als das wichtigfte und zugleich erfreulichfte Ereignifs
ift die Wiedereröffnung des Refidenztheaters zu bezeichnen.
Schon im Jahre 1851 beabfichtigte König Max II. das rei-
zende Theater reftauriren zu laffen; die Verhandlungen
hierüber kamen indefs erft 1856 zum Abfchlufs, und nun
wurde Profeflbr Ludwig Foltz mit der Reftauration des
Haufes betraut, und der Mafchinift Wilhelm Mühl-
dorf er aus Mannheim mit Einrichtung der Bühne. Im
Herbft des folgenden Jahres war die Arbeit vollendet, und
fo konnte das Refidenztheater am 28. November 1857 feft-
lich eröffnet werden. Den Beginn machte ein von Erna-
nuel Geibel gedichteter und von Frau St rassmann*)
gefprochener Prolog, worauf Calderons „Oeffentliches
Geheimnifs" in der Bearbeitung W. Lemberts folgte.
Bis zum Schluffe des Jahres wurden noch fechs Vorftellun-
gen gegeben ; in drei derfelben trat der Komiker Levassor
aus Paris als Gaft auf.
Die Veränderung des Perfonalftands, die fich im ab-
gelaufenen Jahre noch auf vierzehn Mitglieder erftreckt
hatte, befchränkte fich in diefem glücklicherweife auf fieben.
Engagirt wurden die Schaufpielerin Anna Bartelmann
(1. Oktober) als zweite Liebhaberin, der Tenorift Moritz
Grill (1. Mai) und die Solotänzerin (bisherige Figurantin)
B a b e 1 1 e R a f p (1. Oktober) ; hingegen gingen am 1. Juli
der Schaufpieler J. G. Chr. Fries, der penfionirt wurde,
*) Marie Damböck hatte fich im Juni mit dem Schaufpieler
Strafsmann verheirathet und führte von nun an den Namen
ihres Mannes,
166
und die Sängerin Kefenheimer ab, und am 30. Sep-
tember der Schaufpieler Nolandt und der Tenorift
Y o u n g.
Die von der Intendanz alljährlich ausgegebene Jahres-
überficht ift in diefem Jahre von dem Vorwurf einiger
Schönfärberei nicht ganz freizufprechen, infoferne fie Hein-
rich von Kleifts „Prinz Friedrich von Homburg", der
doch fchon 1822 gegeben worden war, zu den Schaufpiel-
Novitäten rechnet und zu den neuen Opern den längft ab-
gefpielten „Hieronymus Knicker" und einen Schwank mit
Gefang „Der Maierhöf hinter den Bergen". Bringt man
diefe Werke in Abzug, fo vermehrte fich das Repertoir um
14 Neuigkeiten — 8 Trauer- und Schaufpiele, 5 Luftfpiele
und 1 Oper, Aubers „Giralda", die am 14. Juni gegeben
und nur einmal wiederholt wurde.
Aus den neuen Schaufpielen find hervorzuheben „Die
Grille" (2. Februar) mit 8 Wiederholungen, Laubes „Graf
EfTex" (13. März. Elifabeth — Dahn; Effex — Dahn;
Rutland — Dahn-Hausmann) mit 3, Karl Tempel-
t e y s „Klytämneftra" (14. April) mit keiner Wiederholung,
und Herman Schmids „Columbus" (3. November)
mit 2 Wiederholungen. Unter den neu einftudirten Werken
(15) befanden fich ,,Fiesco" und „Das Leben ein Traum."
Im Schaufpiel traten fünf Gäfte auf, in der Oper fieben ;
nennenswerth find nur die beiden Sängerinnen Natalie
Fraffini (Efchborn) und Jenny Bürde-Ney.
Aufser diefen gaftirte eine franzöfifche Schaufpielergefell-
fchaft ; und damit die neue Intendanz ihrem alten Programm
nicht untreu werden mufste, producirte fich auch ein
Tafchenfpieler.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen war wieder auf 235
gediegen.
1858. Chriften legte am 1. Februar die Regie des
Schaufpiels nieder ; an feine Stelle trat Heinrich Richter.
Für das Fach eines zweiten Liebhabers, das feit dem Ab-
gange N o 1 a n d t s unbefetzt geblieben war, wurde am
1. Januar Ottmar Flüggen engagirt ; doch fchon nach
167
einem halben Jahre ging er wieder ab, und an feine Stelle
kam Robert Lanius. Am i. Oktober trat nach voraus-
gegangenem Gaftfpiel der treffliche Charakterfpieler Franz
Herz in den Verband der Hofbühne, da der alternde Joft
fein Rollenfach nicht mehr in vollem Umfang vertreten
konnte. Der Bafiift Wirth ftarb am i. März; fein Fach
übernahm mit i. Oktober der bisherige Chorfänger Kafpar
Bau fe wein. Gleichzeitig wurden die beiden Sängerinnen
Jof. Hefner und Maximiliane Schaumberger enga-
girt. Erftere übernahm wieder die während ihres früheren
Engagements von ihr gegebenen Partien, letztere war haupt-
fächlich als Soubrette befchäftigt.
Das Schaufpiel brachte 19 neue Werke. Darunter be-
fanden fich Melchior Meyrs „Karl der Kühne" (19. Ja-
nuar), Paul Heyfes „Raub der Sabinerinnen" (20. Mai),
Wilhelm Jordans „ Wittwe des Agis" (28. Mai), Mar-
tin Schleichs ,,Drei Kandidaten" (15. Juni), Friedrich
Albrechts „Feldkaplan und Lieutenant" (1. Juli), Her-
rn an Schmids „Fürft und Stadt" (26. September),
Oskar von Redwitz' „Philippine Weifer" (12. No-
vember) und Guftav von Putlitz' „Teftament des
grofsen Kurfiirften" (30. November).
Das k. Maximilians-Ordenskapitel hatte am 31. März 1856
„zur Förderung der dramatifchen Poefie in Deutschland" ein
Preisausfehreiben erlaffen und fetzte zwei Preife feft : einen für
Trauerfpiel und einen für Luftfpiel. Als Preisrichter für das
erfte waren Friedrich vonSchack, Emanuel Geibel
und Heinrich von Sybel aufgeftellt, für das Luftfpiel
Franz von Ko bell, Moritz Carrier e und Friedrich
Bodenftedt. Der Einlauf beftandaus 112 Trauerfpielen und
40 Luftfpielen, und die von den Preisrichtern zur Aufführ-
ung vorgefchlagenen Werke waren die oben genannten
von Heyfe, Jordan, Schleich und Albrecht. Her-
man Schmids „Fürft und Stadt" . wurde als Feftfpiel
zur „fiebenhundertjährigen Jubelfeier der Stadt München"
gegeben. Unter den neu einftudirten Schaufpielen findet
fich nicht ein Werk von künftlerifcher Bedeutung.
168
Die Oper befchränkte (ich auf ein einziges neues Werk,
auf Richard Wagners „Lohengrin", das am 28. Fe-
bruar zum erftenmal gegeben und im Verlauf des Jahres
fünfmal wiederholt wurde. (König Heinrich — Lindemann;
Lohengrin — Grill; Elfa — Maximilien; Telramund
— Kindermann; Ortrud — Diez; Heerrufer — Stro-
bel.) Fünf Opern wurden neu einftudirt, darunter „Jofeph
in Aegypten" und „Euryanthe". Hier find auch vier Con-
certe zu erwähnen: im grofsen Haufe wurde zweimal des
Fürften Anton Heinrich Radziwill Fauftmufik aufge-
führt, und im Refidenztheater fpielte an zwei Abenden der
Violinift Antonio Bazzini.
Von den zehn Gäften find aufser dem fchon genannten
Herz nur die Sängerinnen F raff in i und Duft mann
zu nennen. Neben diefen ift noch einer italienifchen Opern-
gefellfchaft zu gedenken, die im Refidenztheater zwei Vor-
ftellungen gab, ohne die Gemüther in fonderliche Aufregung
verfetzen zu können.
Da, mit Ausnahme des Sonnabends, bis Mitte Auguft
an jedem Tag gefpielt wurde und von diefem Zeitpunkt an
meiftens täglich, fo (lieg dfe Anzahl der Vorftellungen in
diefem Jahr auf 295 ; davon fanden 212 im grofsen Haus
und 83 im Refidenztheater ftatt.
1859. Der Perfonalftand des Schaufpiels vermehrte
fich um Ernft Tomfchitz für komifche und Epifoden-
Rollen ; in der Oper trat an die Stelle der Maximilien,
deren Stimme durch eine längere Krankheit fehr gelitten
hatte, am 1. Oktober Augufte Stöger.
Aus den fechzehn neuen Schaufpielen find hervorzu-
heben Hermann Hersch' „Anna Liefe" (21. Januar)
mit 8 Wiederholungen, Adolf Widmanns „Sarah Hafs-
furter " (27. April) und Herman Schmids „Thaffilo" mit je
1 Wiederholung; Calderons „Richter von Zalamea", von
Th. v. Küftner bearbeitet (27. September), und F r i e d r.
Bodenftedts „König Autharis Brautfahrt" (20. Decem-
ber) mufsten fich mit ihrer Premiere begnügen.
169
Die Oper hat nur zwei Novitäten aufzuweisen : Guftav
Schmidts „Die Weiber von Weinsberg", die am 6. Ja-
nuar gegeben und viermal wiederholt wurden, und Verdis
„Troubadour" {15. September).
Unter den n neu einftudirten Schaufpielen war keines
von hervorragender Bedeutung, unter den 6 neu einftudirten
Opern befanden fich Mozarts „Idomeneus" und Webers
„Oberon". Das Werk Mozarts wurde zweimal gegeben,
um alsdann wieder zurückgelegt zu werden.
Gaftfpiele (im Ganzen 12), die eine namentliche Er-
wähnung erheifchten, fanden nicht ftatt.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen flieg auf 303 ;
hievon treffen 212 auf, das grofse Haus und 91 auf das
Refidenztheater.
1860. Am 1. Auguft erhielt Frays die erbetene Ent-
hebung von feinem Poften, nachdem er wegen zunehmender
Kränklichkeit fchon etwa ein Jahr lang die Beforgung der
meiften Angelegenheiten dem Theater-Sekretär und Haus-
Infpektor Wilhelm Schmitt hatte überlaffen muffen.
Diefer wurde nun auch für die Folge mit der Leitung des
Hoftheaters betraut bei gleichzeitiger Belaffung in feiner
bisherigen Stellung. Der Schaufpieler Robert Lanius
ging am 31. Auguft, Frln. Bartelmann ami. Oktober
ab. Das Fach des erfteren blieb in den nächften Monaten
unbefetzt , an die Stelle der letzteren trat Henriette
Mein dl.
Einen Hoffnung erregenden lyrifchen Tenor glaubte
man in Leonhard Stiegele acquirirt zu haben (1. Juli);
eine Künftlerin erften Ranges hingegen, obgleich noch
Anfängerin, gewann die Intendanz an Sophie Stehle.
Am 6. September betrat fie zum erftenmal die Bühne als
Emmeline in der „Schweizerfamilie", wurde, nachdem fie
noch am 21. September als Pamina aufgetreten war, mit
1. Oktober engagirt und blieb nun bis zu ihrem Rücktritt
von der Bühne eine der fchönften Zierden des Münchner
Hoftheaters. Mit ihr gleichzeitig wurde Walburga Eich-
heim für jugendliche Partien engagirt.
170
Das Repertoir des Schaufpiels wurde um zwanzig neue
Werke vermehrt ; hievon find namentlich zu erwähnen
Paul Heyfes „Elifabeth Charlotte" (2. Januar. Lud-
wig XIV. — Dahn; Herzog von Orleans — Herz; Eli-
fabeth Charlotte — Dahn-Hausmann; Lorraine —
Chriften; von Wied — Richter; Jungfer Kolbin —
Seebach), Julius Groffes „Ynglinger" (2. März),
Oskar von Redwitz' „Zunftmeifter von Nürnberg"
(24. April), Laubes „Montrofe, der fchwarze Markgraf
(13. September) und Sardous „Der letzte Brief in der
Bearbeitung Laubes (9. November). Den gröfsten Erfolg
hatten die Werke Heyfes und Redwitz'; jedes der-
felben wurde fechsmal wiederholt. Neu einftudirt wurden
nur drei Schaufpiele: „Die Hageftolzen", „Nathan der
Weife" und Melchior Meyrs „Karl der Kühne". Im
Ganzen war das Repertoir gut und manchfaltig.
Hinfichtlich der Oper giebt die offizielle Jahresüberficht
gleichwie im Jahre 1857, Daten an, deren Richtigkeit keines-
wegs zweifellos ift : fie fpricht nämlich von „fechs" neuen
Opern, während es deren faktifch nur zwei waren. Denn
Glucks „Iphigenie in Aulis" war fchon im Jahre 1816 ge-
geben worden, und Th. Hauptners „Ein alter Tänzer",
J. Offenbachs „Mädchen von Elizondo" und A. Con-
radis „Rübezahl" können doch kaum als effentielle Opern
gelten; fo bleiben denn als wirkliche Novitäten nur M ey er-
be er s „Dinorah" (15. April) und Herolds „Zweikampf"
(5. Oktober). Neu einftudirt wurden vier Opern, darunter
Glucks „Iphigenia auf Tauris".
Mit Ausnahme desGaftfpiels der genialen Friederike
Gofsmann, die an neun Abenden auftrat, ift keines aus-
drücklich zu erwähnen, wenn man nicht das der drei Zwerge
Jean Piccolo, Jean Petit und Kiss Jozsi als kaum
nachahmungswürdiges Kuriofum anführen will.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen betrug 307, wovon
92 im Refidenztheater ftattfanden.
18 61. Für das zweite Liebhaberfach wurde am 1. Ja-
nuar Ludwig Dahn engagirt und am 1. April Robert
171
Stritt. Erfterer ging fchon am 30. September wieder ab.
Das Fach der Heldenväter wurde am 1. Mai durch K. F.
Sulzer befetzt. Friedrich Dahn legte am 1. Juli die
Schaufpiel-Regie nieder.
In das Perfonal der Oper trat am 1. April Peter
Hartmann für zweite Bafspartien ein. S t r o b e 1 darb
nach längerer Krankheit am 5. April und Stiegele ging
am 1. September ab.
Der Balletmeifter Joh. Fenzl wurde mit Beginn des
Jahres penfionirt und für ihn Franz Hoffmann enga-
girt. Mit ihm gleichzeitig kam die Solotänzerin Marga-
rethe Rof6ri, zu der fich am 1. Februar noch Klara
Braniczka gefeilte. Die Solotänzerinnen H o 1 1 e r und
Rafp wurden im Verlauf des folgenden Jahres penfionirt.
Jofeph Penkmeyer übernahm am 1. Oktober die
Stelle eines Theatermafchiniften ; f der bisherige Mafchinift
Ferdinand Schüz wurde im Mai des folgenden Jahres
penfionirt.
Die Anzahl der neuen Schaufpiele flieg in diefem Jahr
auf fechsundzwanzig, eine Ziffer, die indefs etwas weniger
imponiren wird, wenn man erwägt, dafs darunter fich zwölf
Einakter befanden. Als die zum Theil nennenswertheften,
zum Theil erfolgreichften Werke find anzuführen Em. Gei-
bels „Brunhild" (3. Januar. Günther — Friedrich Dahn;
Brunhild — Strafsmann; Siegfried — Strafsmann;
Chriemhild — Dahn-Hausmann; Hagen — Büttgen),
M. Schleichs „Anfäfsig" (12. Febr.), Herman Schmids
„Don Quijote" (14. Mai), Redwitz' „Doge von Venedig"
(31. Mai), Moli&res „Der Geizige" in der Bearbeitung
Dingelftedts (26. Juni) und Gutzkows „Königslieute-
nant 4 ' (17. September. Thorane — Richter; Rath Goethe
— Büttgen; Frau Rath — Denker; Wolfgang —
Dahn-Hausmann; Mittler — Herz). Des gröfsten Bei-
falls hatte fich das Volksluftfpiel Schleichs zu erfreuen,
das neunmal wiederholt wurde. Den geringften Erfolg hatte
„Der Doge von Venedig", der nur eine Wiederholung
erlebte.
172
Aus den neun neu einftudirten Werken find hervorzu-
heben „Die Journaliften", „Sappho", „König Lear", „Die
Jäger" und „Die Braut von Melfina".
Die drei neuen Opern waren Franz Förgs „Der Hans
ift da" (28. Mai), Glucks „Orpheus und Eurydike" (11. Juli.
Orpheus — Stöger; Eurydike — Diez; Eros — Stehle)
und Donizettis „Dom Sebaftian" (27. Oktober). Einen
nachhaltigen Erfolg hatte nur die Oper Glucks. Neu ein-
ftudirt wurden fünf Werke, darunter „Figaros Hochzeit."
Die Anzahl der Gäfte belief fich auf dreiundzwanzig
(11 im Schaufpiel, 6 in der Oper und 6 im Ballet). Hievon
find namentlich anzuführen Karl Grunert, Jofeph Le-
winsky> Anton Afcher, Lila von Bulyovszky,
Augufte von Bärndorf, Ludwig Schnorr von Ca-
rolsfeld und die Tänzerinnen Elife Cafati und Ka-
thinka Friedberg.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen belief fich auf 314 ;
die im grofsen Haufe (liegen auf 233, hingegen fanken die
im Refidenztheater auf 80 herab.
1862. Am 22. Januar wurde W. Schmitt zum In-
tendanzrath ernannt und zugleich für die Folge mit Füh-
rung der Inten danzgefchäfte betraut. Hugo Müller trat
nach vorausgegangenem Gaftfpiel am 1. Mai in den Ver-
band der Hofbühne und Klara Schunke am 1. Oktober;
erfterer wurde für das Fach der jugendlichen Liebhaber
und Bonvivants engagirt, letztere als erfte Liebhaberin.
Sulzer ging am 31. Auguft und Stritt am 30. September
ab. In das von jenem gefpielte Fach der Heldenväter
u. dgl. ging von nun an allmählig Friedrich Dahn
über, für das durch den Abgang Stritts erledigte Fach
eines zweiten Liebhabers wurde am 1. Oktober Heinrich
Da vi d ei t engagirt, nachdem er fchon längere Zeit vorher
nur gegen Spielhonorar befchäftigt worden war. Das jetzt
von ihm gefpielte Fach (komifche Rollen) begann er erft
im nächften Jahre zu kultiviren.
In der Oper zeigte fich während diefes wie auch des
folgenden Jahres ein faft nervös zu nennendes Streben,
173
aufsergewöhnliche Talente zu entdecken und grofszuziehen.
Diefe an fich gewifs löblichen, wahrfcheinlich durch die
glänzenden Fortfehritte der Stehle veranlafsten Bemühun-
gen waren jedoch, wie vorauszufehen, nur in Ausnahms-
föllen von Erfolg gekrönt, und fo wurde denn eine Reihe
von Anfängern engagirt, die weder fich noch der Anftalt
nützten und deshalb nach verhältnifsmäfsig kurzer Zeit
wieder entlaffen werden mufsten; einige derfelben brachten
es nicht einmal zu einem erften theatralifchen Verfuch. Ich
glaube deshalb im Intereffe der Lefer zu handeln, wenn ich
für die Folge von der bisher eingehaltenen Ausführlichkeit
abweiche und die Namen der hier einfehlägigen „Talente"
mit Stillfchweigen übergehe. Das Gleiche mag auch von
den zumeift nur in Nebenrollen befchäftigten Mitgliedern
gelten, ohne dafs hierin eine Unterfchätzung ihrer vielfach
fehr verdienftvollen Leiftungen zu fuchen wäre.
Mit I. Januar wurde Ferdinand Bohlig als lyrifcher
Tenor und Philippine von Edelsberg als Altiftin
engagirt. Ende September traten die Sängerinnen Hefner
und Schaumberger von der Bühne zurück, und Linde-
mann ging ab. Sein Fach (erfte Bafspartien) übernahm
Baufewein.
Das Schaufpiel brachte zweiundzwanzig Novitäten. Die
Hälfte derfelben waren Einakter, von den übrigen find an-
zuführen Heyfes „Ludwig der Bayer" (29. April), Shake-
fpeares „Winter märchen" in der Bearbeitung Ding.el-
ftedts mit der Mufik Flotows (2. Oktober) und Schil-
lers „Demetrius" in der Einrichtung Laubes (11. Novem-
ber). Als neu einftudirt — im Ganzen dreizehn Werke —
erfcheinen „Antigone", „Bürgerlich und romantifch", „Wer-
ner oder Herz und Welt", „Götz von Berlichingen", „Her-
zog Albrecht", „Medea" und „Die Erzählungen der Königin
von Navarra."
Die Oper erzielte mit Gounods „Fauft", der am
12. Januar zum erftenmal in Scene ging, einen aufserge-
wöhnlichen Erfolg, infoferne das Werk im Verlauf des
Jahres neunzehnmal bei ausverkauftem Haufe wiederholt
174
werden konnte. (Fauft — Grill; Mephiftopheles — Kin-
dermann; Valentin — Heinrich; Gretchen — Stehle;
Marthe — Seehofer; Siebel — r Hefner.) Die übrigen
Neuigkeiten waren Mai Hart s „Glöckchen des Eremiten"
(4. Mai) und Franz Schuberts „Häuslicher Krieg"
(23. Oktober). Aufser diefen verzeichnet die offizielle „Ueber-
ficht" noch Offen bachs „Verlobung bei der Laterne"
und Conradis Liederfpiel „Unterm Birnbaum". Die vier
neu einftudirten Opern waren B ellin is „Montechi und
Capuleti", „Idomeneus", „Teil" und „Johann von Paris".
Fanny Janaufchek gab im December acht Gaft-
rollen. Im Ganzen fanden fünfzehn Gaflfpiele ftatt, 7 im
Schaufpiel, 6 in der Oper und 2 im Ballet. Hier find auch
der drei Konzerte zu gedenken, die Camillo Sivori gab,
und desgleichen eines erften Verfuches: Klara Ziegler
betrat nämlich am 16. Auguft zum erftenmal die Bühne als
Jungfrau von Orleans.
Von den 311 Vorftellungen treffen nur 56 auf das
Refidenztheater.
1863. Hugo Müller verliefs die Münchner Bühne
Ende Mai, Klara Schunke Ende Auguft und Henriette
Mein dl Ende September. Für letztere war fchon feit
1. Juli Augufte Rautenberg engagirt. Mit 1. Oktober trat
Karl Jenke als Regiffeur in den Verband der Hofbühne.
Der Perfonalwechfel in der Oper beschränkte fich auf
das Engagement der Koloraturfängerin Anna Deinet
(1. Juli. Seit März 1868 Frau Poffart) und auf den Ab-
gang der Stöger (30. September).
Die fiebzehn Nova des Schaufpiels enthalten nur drei
namentlich anzuführende und von Erfolg begleitete Werke :
Herman Schmids „Theuerdank" (10. April), Henri
M e i 1 h a c s „Gefandtfchafts- Attache" (25 . Juni) und Eduard
Mautners „Eglantine (9. September). Unter den 12 neu
einftudirten Werken befanden fich „Preziofa", „Macbeth"
und „Zriny".
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Max
Zengers „Foscari" (11. Januar), Felicien Davids „Lalla
175
Rookh" (15. März), G. Krempel fetzers „Der Vetter auf
Befuch" (24. Oktober) und K. v. Per falls „Das Konterfei"
(21. December).
Sechs Opern wurden neu einftudirt, darunter „Titus"
und „Iphigenia in Aulis."
Von den fechzehn Gäften find namentlich anzuführen
Fanny Janäufchek, Lila von Bulyovszky und
Louife Duftmann.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen betrug 310 (247
im grofsen Haufe und 62 im Refidenztheater).
1864. Im Verlauf diefes Jahres wurden nach voraus-
gegangenem Gaftfpiele drei Schaufpieler engagirt, die noch
jetzt zu den Stützen des Repertoirs und zu den Lieblingen
des Publikums zählen; Ernft Poffart (1. Juli) und
Bernhard Rüthling und Emil Rohde (1. Oktober).
Ihnen zunächftift die zu früh verftorbene Johanna Meyer
zu nennen, die, gleichfalls feit 1. Oktober gewonnen, den
Ebengenannten würdig zur Seite ftand. Eine weitere Ver-
mehrung des Schaufpielperfonals ergab fich durch das En-
gagement Franz Teweles für muntere Liebhaber und
Bonvivants (1. Januar), der Eli fe Brand für erfte Lieb-
haberinnen (1. Mai) und der Karoline Brandt haupt-
fächlich für tragifche Mütter (1. Oktober). Die Thätigkeit
Teweles und der E. Brand erftreckte fich nur auf eine
verhältnifsmäfsig kurze Zeit, da erfterer fchon Ende Februar
und letztere Ende Oktober des folgenden Jahres die
Münchner Bühne wieder verliefs. Der Schaufpieler Lud-
wig Schmid wurde mit Beginn des Jahres penfionirt
Das Perfonal der Oper vermehrte fich um den Baryton
Karl Fifcher (1. April), die Soubrette Klementine
Loew (1. Mai), die dramatifche Sängerin Sophie Förfter
(1. Juli), den Baryton Karl Simons (1. Auguft) und den
Tenor Wilhelm Richard (15. Auguft). Die Sängerin
Rohrleitner wurde mit Beginn des Jahres penfionirt und
Franziska Schwarzbach ging Ende Juni ab.
Auch im Ballet vollzogen fich wefentliche Veränder-
ungen, da an die Stelle des Balletmeifters Hoffmann
176
am i. Oktober G. Golinelli trat und mit ihm gleichzeitig
die Solotänzerin Jofepha Salaba engagirt wurde. Die
Rof£ri ging mit Schlufs des Jahres ab; Bertha Thierry
war fchon im abgelaufenen Jahre penfionirt worden.
Die Anzahl der zum erftenmal gegebenen Schaufpiele
belief fich auf fechzehn, die Hälfte derfelben waren Ein-
akter, und aus der andern Hälfte ift höchftens Holt eis
„Shakefpeare in der Heimath" zu nennen. Das Werk kam
am 22. April als dem Vorabend von Shakefpeares drei-
hundertjährigem Geburtstag, zur Aufführung. „Coriolan a ,
„König Lear", „Richard EL", „Ein Wintermärchen' 4 , „Die
Jungfrau von Orleans", „Uriel Acofta" und „Die Karls-
fchüler" erfcheinen als die hervorragendften unter den
zwanzig neu einftudirten Stücken. Im Allgemeinen be-
kundete das Schaufpielrepertoir eine gute Wahl und ziem-
liche Manchfaltigkeit.
Die Oper befchränkte fich, wenn man nicht Conradis
„Sonntagsjäger" hieherrechnen will, auf eine einzige Novi-
tät, auf Richard Wagners „Der fliegende Holländer",
der am 4. Decembef unter perfönlicher Leitung des Mei-
fters zur Aufführung kam. (Daland — Fifcher; Senta —
Stehle; Erik — Richard; Steuermann — Bohlig; Hol-
länder — Kindermann.) Hier mag auch gleich der
Mufikaufflihrung gedacht werden, die am 11. December eben-
falls unter Rieh. Wagners perfönlicher Direktion ftatt-
fand und aufser der „Fauftouverture" Theile aus den„Mei-
fterfingern", „Triftan und Ifolde", „Walküre" und „Sieg-
fried" brachte *). Unter den fünf neu einftudirten Opern
befanden fieh „Lohengrin", „Euryanthe", „Die Zauberflöte",
„Fidelio" und „Oberon".
Aufser den fchon oben genannten Gaftfpielen — im
Ganzen fanden deren zweiundzwanzig ftatt — find nament-
*) Aus den „Meifterfingern" die Ouvertüre, Verfammlung der Meifter-
fingerzunft und Pogners Anrede ; aus „Triftan und Ifolde" Vorfpiel
und Schlufsfatz ; aus der „Walküre" Siegmunds Liebeslied, Wal-
kürenritt, Wotans Abfchied und Feuerzauber; aus „Siegfried 14
Schmelzlied und Hämmerlied.
177
lieh anzuführen das der Janaufchek, der Gofsmann, der
Duftmann und das Albert Niemanns.
Wegen Ableben des Königs Maximilian II. — worauf
König Ludwig II. den Thron beftieg — blieben die beiden
Hofbühnen vom 10. März bis 2. April gefchloflen; am 3.
wurde das grofse Haus mit Mozarts „Titus u wiederer-
öffnet. Hieraus erklärt es fich, dafs die Gefammtzahl der
Vorftellungen auf 303 herabfank.
1865. Mit 1. Oktober wurde Albina Heintz für
das Fach der Heroinen engagirt und Auguft Niemann
als zweiter Liebhaber. Erftere ftarb fchon am 3. Dezember.
Konftanze Dahn wurde penfionirt (1. Oktober).
Bedeutender waren die Veränderungen, die das Opern-
perfonal erlitt : an die Stelle der Förfter trat Fran-
ziska S t o r c k (1. September), und an die des Tenoriften
Richard Karl Norbert (1. Oktober) ; B o h 1 i g ging
am 31. Auguft ab, und die Sängerinnen Edelsberg und
L o e w fchieden Ende September.
Das Beftreben, junge Talente zu entdecken, war in
diefem Jahre von aufserordentlichem Glück begünftigtj:
Eugen Gura und Heinrich Vogl wagten, nachdem
fie in den Verband der Hofbühne fchon aufgenommen
waren, ihren erften theatralifchen Verfuch. Gura betrat
die Bretter am 14. September als Liebenau, Vogl am
5. November als Max. Leider wufste man nur einen diefer
fpäter hervorragenden Künftler nach Gebühr zu fchätzen,
denn Gura wurde nur feiten und meiftens in mehr oder
minder untergeordneten Rollen befchäftigt, bis er am
1. September 1867 die Hofbühne verliefs.
Das Ballet gewann mit Beginn des Jahres einen ge-
fchickten Solotänzer in Jof. Hafsreiter und am 1. April
einen Grotesktänzer in Ludwig Stettmeyer; an die
Stelle der Salaba trat am 1. November Marie Rudolph.
Von den dreizehn Schaufpiel-Novitäten ift nur Her-
man Schmids „Ludwig im Bart" zu erwähnen. Das
Werk trug in der Preisausfehreibung des k. Maximilians-
Ordenskapitels (vom 6. Februar 1859) über 22 Konkurrenz-
Grandaur, Chronik. 12
178
Stücke, deren Fabel einem vaterländifchen Stoff entnommen
fein mufste, den Sieg davon und wurde im Verlauf des
Jahres zweimal wiederholt. Neu einftudirt wurden 20 Werke,
wovon auf Schiller 8, auf Leffing, Goethe, Laube,
Gutzkow, Sophokles, Shakefpeare und Moli^re
je i treffen. Die übrigen gehörten zum Mittelgut.
Die Oper brachte nur ein einziges neues Werk —
Richard Wagners „Triftan und Ifolde". Die hochbe-
deutende Schöpfung ging am 10. Juni zum erftenmal in
Scene und wurde dreimal wiederholt. Die beiden Titel-
rollen wurden von Ludwig Schnorr von Carolsfeld
und deffen Gattin Malwina Schnorr dargeftellt. Den
Kurwenal gab Mitterwurzer aus Dresden, die Brangäne
Fräulein Deinet, den König Marke Ludwig Zottmayer
aus Hamburg. Die mufikalifche Direktion hatte Hans von
Bülow übernommen. Neu einftudirt wurden fieben Opern,
darunter „Wafferträger" und „Fidelio".
Von den vierundzwanzig Gälten find aufser den Vor-
genannten Fanny Janauf chek, Lila von Bulyovszky,
Ludwig Barnay und Albert Niemann namentlich
anzuführen.
Die Anzahl der Vorftellungen fank im grofsen Haufe
auf 244 herab, im Refidenztheater auf 50.
1866. Für das in letzter Zeit von Konftanze Dahn
gefpielte Fach (Mütterrollen und Salondamen) wurde mit
1. September Klara Weifs engagirt. Für die Rauten-
berg, die am 30. September abging, trat am I. Oktober
Augufte Baifon ein; gleichzeitig wurden Herr und Frau
Strafsmann penfionirt.
Für die feit dem Abgang der Loew und Edelsberg
unbefetzten Fächer der Soubrette und erften Altiftin wurde
Mathilde Pichler (1. April) und Wilhelm ine
Ritter (1. Oktober) engagirt. Zugleich mit Erfterer trat
auch Therefe Thoma (feit Oktober 1867 Frau Vogl)
in den Verband der Hofbühne. Eine nicht minder glück-
liche Acquifition machte die Intendanz, indem fie für die
Storck, welche fich keine Lorbeern erringen konnte und
179
deshalb Ende Auguft abging, mit i. Oktober die geniale
Mathilde Mallinger gewann.
Das Schaufpiel bot zwar nur zehn neue Werke, allein
fie enthalten ungleich Bedeutenderes als die neunundzwanzig
Novitäten der beiden vorhergegangenen Jahre. Namentlich
anzuführen find Hey f es „Hans Lange" (10. Januar) Shake-
fpeares „Wie es euch gefällt" (28. September) nach der
Ueberfetzung A. W. von Schlegels für die Bühne ein-
gerichtet von Karl Jenke mit Mufik von Robert von
Hornftein, deffen „König Johann" (9. Oktober) gleichfalls
nach der Seh 1 eg el'fchen Ueberfetzung von Jenke einge-
richtet, Calderons „Wunderthätiger Magus" (9. November)
nach der Uebertragung von Joh. Dietr. Gries mit Mufik
von Jof. Rheinberger und Hermann Linggs „Catilina"
(19. December). Den gröfsten äufsern Erfolg hatten Be-
nedix* „Die zärtlichen Verwandten", die am 8. Juni ge-
geben und fechsmal wiederholt wurden. Unter den 19 neu
einftudirten Werken befanden fich „Die Räuber". „Des
Meeres und der Liebe Wellen", „Othello", „Hamlet" und
„Ein Sommernachtstraum."
Die Oper befchränkte fich auf die erftmalige Aufführung
von drei unbedeutenden und von Mifserfolg begleiteten
Operetten und zehn neu einftudirten Opern; hievon find
namentlich anzuführen „Hans Heiling", „Die Jüdin", „Die
Zauberflöte", „Die Entführung aus dem Serail" und „Don
Juan.* 1 Letzterer, bisher mit gefprochenem Dialog gegeben,
kam bei diefer Gelegenheit zum erftenmal mit den Original-
Recitativen zur Aufführung.
Den Opern find fechsMufikaufluhrungen anzureihen, die
unter der Direktion Hans von Bülowsu. a. „Die Legende
von der heiligen Elifabeth" Franz Liszts, mehrere fym-
phonifche Dichtungen des ebengenannten Autors und zwei
Beethovenfche Symphonien brachten.
Aufser der Janaufchek und Bulyovszky find
von den zwanzig Gälten nur Augufte Baudius und
der Baffift Dr. Karl Schmid namentlich anzuführen.
12*
180
Die Gefammtzahl der Vorftellungen (lieg auf 263, wo-
von für das Refidenztheater nur 23 Vorftellungen entfielen.
1867. Mit Beginn des Jahres trat für die Stafs-
mann Lila von Bulyovszky ein, am 1. Juni Anna
Glenk als muntere Liebhaberin, und am 1. Oktober Karl
Hauff er für Auguft Niemann. Anfänglich wenig
Aufmerksamkeit erregend, entfaltete Häuffer allmählig
ein fo ausgefprochenes Talent für feinkomifche Rollen, Bon-
vivants u. dgl., dafs er in diefes Fach überging und gegen-
wärtig als einer unferer bellen und zugleich beliebteften
Schaufpieler zu gelten hat.
Mit Beginn des April wurde Hans von Bülow zum
Hofkapellmeifter ernannt. Die übrigen Veränderungen im
Opernperfonal beftanden aufser dem fchon erwähnten Ab-
gang Guras im Engagement des Barytoniften Philipp
Lang (1. Juni) und dem Ausfeheiden Norberts (31. März)
und Simons (30. September). Grill, der fchon feit
längerer Zeit die Stimme verloren hatte, wurde mit 1. Mai
penfionirt und ftarb am 23. Januar 1871.
Der Tänzer Hafsreiter folgte mit Schlufs des Jahres
einem Ruf nach Wien.
„Die glücklichen Bettler" nach Gozzi von Heyfe,
mit Mufik von Robert von Hornftein (2. Februar) und
Laubes „Der Statthalter von Bengalen" waren die hervor-
ragendften unter den dreizehn zum erftenmal gegebenen
Werken ; unter den dreiundzwanzig neu einftudirten befan-
den fich „Fauft", „Fiesco", „Don Carlos", „Wilhelm Teil",
„Turandot", „Graf Waldemar", „König Lear", „Der Kauf-
mann von Venedig", „Richard II.", „Der Arzt feiner Ehre"
und „Das Leben ein Traum".
Als neue Opern find zu verzeichnen Meyerbeers
„Afrikanerin" (27. Januar. Vasco — Vogl; Selika —
Stehle; Ines — Deinet; Nelusco — Kindermann)
mit neun Wiederholungen und Mendelsfohns „Heimkehr
aus der Fremde" (13. November) mit einer Wiederholung.
Die vier neu einftudirten Opern waren „Jeffonda", „Lohen-
grin", „Tannhäufer" und „Johann von Paris", „Lohengrin"
181
wurde ohne die bisher üblichen Striche gegeben, „Tann-
häufer" in der neuen Bearbeitung, wonach, von kleinen
Aenderuugen abgefehen, die beiden Scenen im Venusberg
bedeutend erweitert erscheinen, während der Sängerkampf
gekürzt wurde. Beide Werke erfchienen durchwegs neu
ausgeflattet.
Die hervorragendften Gäfte waren Adolf Sonnen-
thal und Minona Frieb-Blumauer im Schaufpiel, in
der Oper Tichatfchek, Betz und Nachbaur.
Die Gefammtzahl der Vorftellungen flieg wieder auf
274, wovon 39 auf das Refidenztheater treffen.
Mit Schlufs des Jahres wurde der Intendanzrath Wil-
helm Schmitt penfionirt, nachdem der Hofmufik-Intendant
Karl Freiherr von Per fall fchon am 21. November
durch allerhöchftes Handfehreiben unter Beladung in feiner
bisherigen Stelle mit Führung der Hoftheater-Intendanz
betraut worden war und am 25. d. M. das neue Amt an-
getreten hatte.
Schmitt ftarb am 15. Mai 1871.
IX.
Das k. Hof- und Nationaltheater
unter Karl Freiherrn^von Perfall.
(1867 — Ende Juni 1878.)
IX.
i868. Die Schaufpielerin Glenk ging Ende Mai ab,
und an ihre Stelle trat am i. Juni Marie Ramlo. Ihr
fchönes Talent entfaltete fich von Jahr zu Jahr reicher und
finniger, und gegenwärtig zählt fie zu den ausgefprochenen
Lieblingen des Publikums. Für die Baifon, deren Kon-
trakt am 31. Juli abgelaufen war, wurden mit 1. September
Anna Klein und Margarethe Ulrich engagirt und
für Karoline Brandt, die Ende September ausfchied,
hatte die Intendanz Klara Ziegler gewonnen (1. Oktober),
Otto Düringsfeld trat am 1. Juli als zweiter Liebhaber ein.
Das Perfonal der Oper vermehrte fich um die beiden
trefflichen Tenore Franz Nachbaur (1. Juni) und Max
Schloffer (1. September), und überdies trat mit diefem
gleichzeitig der Heldentenor Eduard Bachmann in den
Verband der Hofbühne, Philipp Lang ging Ende Mai
ab, Mathilde Pichler Ende Oktober und Peter Hart-
mann Ende December. Für die Pichler war fchon feit
1. Juli Karoline Leonoff engagirt worden; das Fach
Hartmanns (zweite Bafspartien) blieb vorerft unbefetzt.
Hans Richter, feit 1. December 1867 Chor- und Solo-
repetitor, wurde am 1. September zum Mufikdirektor be-
fördert und Dr. Reinhard Hallwachs am I. November
als Opern-Regiffeur engagirt. Franz Lachner ging Ende
Januar in Penfion.
An Stelle der Tänzerin Rudolph, die mit Ablauf des
vorigen Jahres ausgefchieden war, traten am 1. Januar
Mathilde Zink und Babette Kilian.
Chriftian Jank wurde mit 1. Februar als Hoftheater-
maler engagirt.
186
Die Anzahl der neuen Schaufpiele betrug 17, hievon
find namentlich zu erwähnen Andr. Mays „Stammfchlofs"
(16. Januar), Byrons „Manfred" (18. Februar) in der
Bühneneinrichtung K. Jenkes mit der Mufik Rob. Schu-
manns (die Titelrolle gab Poffart), Adolf Wilbrandts
„Die Verlobten" und „Die Vermählten" (14. April und
28. November), Gottfchalls „Katharina Howard" (25. Juli),
Laubes „Böfe Zungen 4 * (20. Oktober), Shakefpeares
„Heinrich V" für die Bühne eingerichtet von Jenke
(10. November) und Bauern felds „Aus der Gefellfchaft"
(11. December). Den gröfsten Erfolg hatte „Das Stamm-
fchlofs*' mit fechs Wiederholungen, den geringften „Katha-
rina Howard" mit einer Wiederholung. Unter den 36 neu
einftudirten Stücken befanden fich Dichtungen von Frey tag,
Gutzkow, Hebbel, Schiller und Shakefpeare.
Die Oper brachte 6 neue Werke: Glucks „Armida"
(19. Januar. Armida — Mailing er; Hydraot — Kinder-
mann; Rinald — Vogl; Dämon des Haffes — Diez),
Boieldieus „Der neue Gutsherr " (5. Mai), Rieh. Wag-
ners „Meifterfinger" (21. Juni. Hans Sachs — Franz
Betz als Gaft; Pogner — Baufewein; Beckmeffer —
Guftäv Hölzel als Gaft; Kothner — Fifcher ; Walter —
Nachbaur; David — Schloffer; Eva — Mallinger ;
Lene — Diez) mit 9 Wiederholungen, Max Zengers
„Ruy Blas" (23. Juli), Aubers „Der erfte Glückstag
(27. September) und Krempelfetz ers „Rothmantel
(12. Dezember). Zwölf Opern erfcheinen als neu einftudirt.
Der Hervorruf bei offener Szene wurde abgefchafft.
Von den vierundzwanzig Gäften bedürfen, aufser den
fchon genannten, einer namentlichen Erwähnung Char-
lotte Frohn, Heinrich Marr, Hedwig Raabe und die
Sänger Joh. N. Beck, Max Stägemann und Guftav
Walter.
Die Gefammtzahl der in beiden Häufern gegebenen
Vorftellungen belief fich — obwohl wegen Ablebens des
Königs Ludwig I. die Theater vom 29. Februar bis 17. März
gefchloffen blieben, und Schaufpiel und Oper vom 7. bis
u
<(
187
25. Auguft Ferien hatten, auf 289. Die Vorftellungen im
Refidenztheater (liegen wieder auf 77.
Schliefslich ift noch des Rundfehreibens zu gedenken,
das die Hoftheater-Intendanz im Herbft an die namhaften
deutfehen Dramatiker erliefs, um fie aufzufordern, ihre
Kräfte dem Münchner Kunftinftitute zuzuwenden und dem-
selben direkt ihre Dichtungen zuerft zuzufenden. Das Schrei-
ben lautet:
„Die unterzeichnete Intendanz kann fich nicht verhehlen,
dafs die Münchner Hofbühne feit einer Reihe von Jahren
den deutfehen Dramatikern gegenüber in eine ifolirte, ja
faft entfremdete Stellung gekommen ift. Als Folge diefer
Entfremdung mufs fie in erfter Linie beklagen, dafs in
direkten Zufendungen bedeutender neuer Originalwerke bis
auf ein kaum nennenswerthes Minimum vollftändige Ebbe
eingetreten ift ; in zweiter Linie ift' nicht zu verkennen, dafs
die Münchener Hofbühne in Ermangelung eigener hervor-
ragender Novitäten und in der Notwendigkeit, folche erft
nach ihrer Aufführung auf anderen Bühnen zu acquiriren,
dadurch hinfichtlich der mafsgebenden Gefichtspunkte bei
Annahme neuer Stücke in eine Art von moralifcher Ab-
hängigkeit von jenen anderen Bühnen gerathen ift. Eine
grofse mit reichen Kräften ausgeftattete Hofbühne kann
aber nur dann Anfpruch auf eigene Lebensthätigkeit
machen, nur dann Hoffnung hegen, jene hohe Pflicht zu
erfüllen, die dramatifche Kunft und dramatifche Poefie der
Gegenwart zu fördern, wenn fie durch beftändigen Zuflufs
von neuen werthvollen Arbeiten in den Stand gefetzt ift,
ihr Streben nach eigener Wahl und eigenem Ermeffen zu
bekunden.
Die unterzeichnete Intendanz hat es bei Uebernahme
ihres Amtes nicht zum letzten Punkt ihres Programmes
gemacht, der Entwicklung des modernen Dramas eine neue
Bahn zu erfchliefsen. Das Drama aber, diefe höchfte und
letzte Frucht der Nationalpoefie, wird nur da gedeihen, wo
die Dichter überzeugt fein dürfen, ihren Werken bereit-
willige Aufnahme, fördernde Hand und den gewiffenhaften
188
Willen der beftmöglichen Darftellung entgegengebracht zu
fehen.
Diefes ernften Willens bewufst, und nachdem zur Kom-
pletirung der künftlerifchen Kräfte bereits wirkfame Schritte
gethan, fühlt fich die unterzeichnete Intendanz gedrungen,
mit den dramatifchen Dichtern wieder in nähere Verbin-
dung zu treten." — Nach der nun folgenden fpeziellen
Einladung zur Einfendung fchliefst das Rundfehreiben : „Sie
dürfen verfichert fein, dafs Ihre Zuwendungen mit lebhaf-
ten er Theilnahme, mit unparteiifcher Beurtheilung und, im
Falle der Annahme, mit energifchem Streben, fie würdig
in Scene zu fetzen, werden angenommen werden."
1869. Durch Allerhöchftes Handfehreiben vom 22. Sep-
tember wurde Baron Per fall zum wirklichen Hoftheater -
Intendanten ernannt.
Für das Schaufpiel wurden engagirt Margaret he
Mufchek (1. Januar), Marie Meyer, die geiftreiche Dar-
ftellerin von Salondamen und Luftfpiel - Liebhaberinnen
(1. April), Otto Goritz (1. Mai) und Antonie Jenke
(1. September). Die Erftgenannte, bisher Balletfigurantin,
obwohl fie fchon unter Dingelftedt fich mit entfehiedenem
Glück im Schaufpiel verfuchte, wurde zumeift mit hervor-
ragenden Epifoden-Rollen betraut, ein Fach, in welchem
fie noch gegenwärtig thätig ift; Goritz gab hauptfachlich
zweite Liebhaber, Fräulein Jenke muntere Liebhaberinnen.
Herr Düringsfeld und Fräulein Klein gingen Ende
März von der Bühne ab.
Für die Mailing er, die, einem Ruf nach Berlin fol-
gend, am 30. September ausfehied, war fchon anfangs Mai
Anna Kaufmann engagirt worden, und am I. Oktober
traten Henriette Müller und Anton Petzer ein;
erftere war zunächft für lyrifche und muntere Spiel-Partien
defignirt, letzterer für zweite Bafspartien. Hans Richter
erhielt am 5. September und Hans von Bülow am
1. Oktober die erbetene Entladung. Mitte November wurde
der bisherige Mufikdirektor Fried r. Wilh. Meyer zum
189
Hofkapellmeifter ernannt, MaxZenger als Mufikdirektor
und Dr. Franz Grandaur als Opernregiffeur engagirt.
Auch im Ballet vollzogen fich einige wefentliche Ver-
änderungen, indem mit Beginn des Jahres Franz Fenzl
Balletregiffeur wurde, und am I.Dezember Lucile Grahn-
Young als Ballet - Direktrice eintrat. Der Balletmeifter
Golinelli war fchon Ende Januar von der Hofbühne ab-
gegangen.
Unter den 27 zum erftenmal gegebenen Schaufpielen
befanden fich Hippolyt Schau ferts „Schach dem König"
(8. Januar), Raimunds „Unheilbringende Krone" (31. Ja-
nuar) mit Muük von Rheinberger, Arthur Müllers
„Geächtet oder Otto der Grofse" (26. Februar), Heyfes
„Colberg" (2. April. Nettelbeck — Dahn), Rudolph
Genees „Schleicher und Genoffen"*) (16. April), Albert
Brachvogels „Harfenfchule" (3. September), Shake-
fpeares „Was ihr wollt" in der Bearbeitung Jenkes'
(9. September), Weilens „Drahomira" (29. September),
Mofenthals „Ifabella Orfini" (26. November) und Bern-
hard Scholz' „Maske für Maske". Den gröfsten Erfolg
hatten die Dichtungen von Gen£e, Heyfe und Scholz.
Neu einftudirt wurden 15 Werke.
Die vier Nova auf dem Gebiete der Oper waren
Glucks „Iphigenia in Aulis" in der Bearbeitung Rieh.
Wagners (14. Januar. Agamemnon — Fifcher; Klytäm-
neftra — Diez; Iphigenia — Stehle; Achilles — Vogl;
Kalchas Bau fe wein), Rheinbergers „Sieben Raben"
(23. Mai), Richard Wagners „Rheingold" (22. Oktober.
Wotan — Kindermann; Donner — Heinrich; Froh —
Nachbaur; Loge — Vogl; Alberich — Fifcher;
Mime — Schloffer; Fafolt — Petz er; Fafner —
Baufewein; Fricka — Stehle; Freia — Henr.
Müller; Erda — Seehofer; Rheintöchter — Kauf-
mann, Vogl und Ritter**) und A u b e r s „Das
*) Nach Sheridans „Läfterfchule".
**) Die mufikalifche Direktion hatte Hofkapellmeifter Franz Wüll-
ner übernommen.
190
eherne Pferd" (30. September). Unter den 9 neu einftudir-
ten Werken befanden fich „Triftan und Ifolde" mit dem
Vogl'fchen Ehepaar in den beiden Titelrollen und „Eu-
ryanthe". Aufserdem fanden zwei Mufikauffiihrungen ftatt,
deren Programme „Paradies und Peri" und „Faufts Ver-
klärung" von Rob. Schumann und „Das Liebesmahl
der Apoftel" von Rieh. Wagner enthielten.
Im Ganzen fanden 314 Vorftellungen ftatt, wovon 108
auf das Refidenztheater trafen. Fünfzehn Vorftellungen
wurden aufser Abonnement mit ermäfsigten Preifen ge-
geben, eine Einrichtung, die am 8. Januar gelegentlich der
Aufführung des Schaufert'fchenPreisluftfpiels zum erften-
mal ins Leben trat.
Wegen Bühnenumbaus blieb das Hof- und National-
theater vom 28. Juni bis 25. Auguft gefchloffen. An diefem
Tage, dem Geburts- und Namensfefte S. M. des Königs,
wurde es mit K. M. von Webers Jubel-Ouverture, einem
Prolog von Hermann Lingg und Spohrs „Jeflbnda"
wieder eröffnet.
Die Notwendigkeit eines neuen Podiums gab den
erften Anlafs zum Umbau der Bühne, und Baron Per fall
benützte diefe Gelegenheit, um die bisherige Einrichtung
durch eine zeitgemäfsere zu erfetzen. Nachdem das Projekt
die Allerhöchfte Genehmigung erhalten hatte, wurde die
Ausführung dem grofsherzoglich heffifchen Hoftheater-
Mafchiniften Karl Brandt übertragen. Auch mit dem
Profcenium und dem Orchefter wurden wefentliche Ver-
änderungen vorgenommen. Der mit diefer Aufgabe be-
traute Architekt, der jetzige Oberbaurath Karl Leimbach,
befeitigte den etwas gefchmacklofen Profceniums-Einbau
und erfetzte ihn durch einen gefchnitzten, in Weifs und
Gold ausgeführten Rahmen. Hiedurch erhielt das gleich-
zeitig reftaurirte Logenhaus *) gegen die Bühne einen be-
ftimmteren und architektonifch berechtigteren Abfchlufs,
*) Die im J. 1853 vorgenommene dekorative Reftauration des Logen-
haufes wurde gleichfalls nach Plänen von Leimbach ausgeführt.
191
als dies bisher der Fall war. Das Orchefter wurde durch
eine ovale Ausbuchtung um vieles erweitert und bietet feit-
dem Raum für etwa 120 Mufiker. Zugleich wurde dasfelbe
tiefer gelegt und mit einem terraffenförmigen Podium ver-
fehen.
1870. Margarethe Ulrich ging Ende Auguft ab,
und für Goritz, deffen Kontrakt fchon Ende April ab-
gelaufen war, trat am 1. Oktober Hilmar Knorr ein.
Der treffliche Joft ftarb am 25. Auguft; er war zum
letztenmal am 11. Mai als Kammerdiener in „Kabale und
Liebe" aufgetreten.
Sophie Diez wurde am 1. April zum Ehrenmitglied
ernannt, und Franz Wüllner, der fchon feit März 1865
das Amt eines Hofkapellmeifters bekleidete, jedoch nur
die Kircherimufik der Hofkapelle zu leiten hatte, wurde am
14. Mai auch als Theaterkapellmeifter angeftellt.
Der Tänzer Michael La Roche ftarb am 10. Mai.
Friedrich Brandt, ein Bruder des obengenannten
Karl Brandt, wurde mit Beginn des Jahres als Theater-
Mafchinift engagirt, nachdem derfelbe fchon feit Mitte
November 1868 als Theatermeifter bei der Hofbühne thätig
war. Sein Vorfahrer, Jof. Penkmeyer war im Spät-
herbft des abgelaufenen Jahres zum Beleuchtungs - und
Requifiten - Infpektor ernannt worden und ftarb am
14. März 1871.
Das Schaufpiel-Repertoir vermehrte fich um 28 neue
Werke; darunter waren: „Maria, Königin von Schottland"
von Ludwig Schneegans (21. Januar), „Marfa" von
Karl Auguft Heigel (21. Februar), Hebbels „Nibe-
lungen" 1. und 2. Theil (12. März. Günther — Richter;
Hagen — Dahn; Siegfried — Rüthling; Chriemhild —
Dahn-Hausmann ; Brunhild — Ziegler), Racines
„Athalia" nach der Ueberfetzung des Freiherrn Joh. Georg
von Maltitz mit der Mufik Mendelsfohns (25. März),
W i 1 b r a n d t s „Die Wahrheit lügt" (18. Mai), Hebbels
„Maria Magdalena" (11. Juni. Meifter Anton — Dahn;
feine Frau — Büttgen; Klara — Johanna Meyer;
192
Karl — Häuffer; Leonhard — Poffart) und Karl
Koberfteins „Erich XIV." Zweiundzwanzig Stücke
wurden neu einftudirt.
Die Oper brachte vier neue Werke : „Adam und Eva",
Text von Heyfe, Mufik von Robert von Hornftein
(14. Mai), Rieh. Wagners „Walküre" (26. Juni. Sieg-
mund — Vogl; Hunding — Baufewein; Wotan —
Kindermann; Sieglinde — Vogl ; Brünhilde — Stehle),
Bernhard Scholz' „Morgiane" (18. September) und
I f o u a r d s , Joconde", reorcheftrirt und in neuer Ueber-
fetzung unter dem Titel „Minnefahrten" (2. December).
Von 'den 6 neu einftudirten Opern find zu nennen :
Cimarofas „Heimliche Ehe", die zum erftenmal ftatt des
gefprochenen Dialogs, mit den am Klavier begleiteten
Original -Recitativen zur Auffuhrung kam, Glucks „Or-
pheus und Eurydike" in neuer Scenirung, „Templer und
Jüdin" mit den von Marfchner nachkomponirten Reci-
tativen, und Rieh. Wagners „Meifterfinger" (Hans Sachs
— Kindermann; Eva — Stehle; Beckmeffer — Sigl).
Von den neun Gäften find Heinrich Marr und
Louife Duftmann namentlich zu erwähnen.
1 8 7 1. An die Stelle der nach Mannheim abgehenden
Antonie Jenke trat am 1. Mai Elife Hofmann, und
Ende September verliefsen Hilmar Knorr und Frau von
Bulyovszky, die fchon feit einem Jahre beurlaubt war,
die Münchener Hofbühne.
Bedeutender war der Perfonalwechfel in der Oper:
neu engagirt wurde am 1. April Jofephine Schefzky,
die fchon am 30. März 1868 als Orpheus mit Glück debutirt
hatte, für die der Künftlerlaufbahn entfagende Wilhelmine
Ritter*), am 1. Mai Louife Hucke für Henriette
Müller, am 1. Auguft der gegenwärtig gefeierte Tenor
Anton Schott und der Baffift Eduard Brandftöttner,
und am 1. September der Bafsbuffo Theodor Mayer und
1
*) Die auf der Bühne wie im Koncertfaal gleich beliebte Künftleria
trat zum letztenmal am 21. März als Orpheus auf.
193
Ottilie Ottiker. Ed. Bachmann, der die Stimme
verloren hatte, trat mit Beginn des Jahres von der Bühne
zurück, die Leonoff ging Ende Juni ab, Max Schlof-
fer, der einem Ruf nach Berlin folgte, Ende Auguft, und
Änton P e t z e r Ende September.
Der Solotänzer Friedrich Bartfeh, der am i. Ja-
nuar eingetreten war, und Mathilde Zink gingen mit
Schlufs des Jahres ab.
Die Anzahl der neuen Schaufpiele betrug 26. Hievon
find namentlich anzuführen Heinr. von Kleifts „Her-
mannsfchlacht" in der Bearbeitung Rud. Genies (6. Ja-
nuar), Heyfes „Franzofenbraut" (4. Februar), Moli£res
„Gelehrte Frauen" und „Arzt wider Willen" (10. Februar
und 5. Mai), Julius Werthers „Mazarin" (3. März),
Wilbrandts „Maler" und „Graf von Hammerftein"
(20. März und 9. Juni), Julius Groffes „Meifter Dürers
Erdenwallen" (2. Mai; zur Feier des vierhundertjährigen
Jubiläums Albrecht Dürers), Bauernfelds „Land-
friede" und „Kategorischer Imperativ" (2. Juni und
27. Oktober) und Ferdinand Kürnbergers „Firdufi"
(4. November).
Hier find auch zwei Feftvorftellungen zu erwähnen —
die Friedensfeier am 12. März und die Feier für die aus
dem Felde zurückgekehrten bayerifchen Truppen, da bei
beiden Gelegenheiten ein von Heyfe gedichtetes Feftfpiel
„Der Friede" mit Mufik von Baron von Per fall zur Auf-
fuhrung kam. Aufser diefem beftand das Programm des
erftgenannten Felles aus „Deutfcher Siegesgefang", ge-
dichtet von Hermann Lingg, komponirt von Franz
Wüllner, gefungeft von der Münchner Sängergenoflen-
fchaft, und „1870", Symphonie von Max Zenger; das
zweite aus der Jubel-Ouverture von K. M. v. Weber und
einem von Ernft Poffart verfassten und gefprochenen
Prolog. Neu einftudirt wurden 17 Werke.
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Rieh.
Wagners „Rienzi" (27. Juni. Rienzi — Nachbaur;
Irene — Leon off; Colonna — Kindermann; Adriano
Gran daur, Chronik. 13
194
— Stehle; Orfini — Fifcher; Raimondo — Petzer;
Friedensbote — Poffart), Mendelsfohns Finale aus
der unvollendeten „Loreley" (13. September), und Franz
von Holfteins „Haidefchacht" (1. Dezember). Ihnen ift
ein am 1. März gegebenes Konzert anzureihen, worin die
fammtlichen von Robert Schumann komponirten
Fauft-Scenen aufgeführt wurden. Fünf Opern wurden neu
einftudirt.
Gaftfpiele fanden fünf ftatt, darunter eines der Mal-
iin g e r.
1872. Am 1. Januar theilte S. M. der König per-
fönlich Freiherrn von Per fall deffen Beförderung zur erften
Hofcharge mit und zwar unter Verleihung' des Titels eines
Generalintendanten mit dem Prädikate Excellenz.
Am 1. Februar wurde Poffart zum Schaufpiel-Regiffeur
ernannt und am 1. September Elife Seebach zum Ehren-
mitgliede, nachdem diefelbe am 18. Auguft ihr fünfzigjäh-
riges Dienft-Künftlerjubiläum gefeiert hatte. Mitte April
wurde Julius Weffels als zweiter Liebhaber engagirt,
und an die Stelle der Elife Hof mann, die Ende April
abging, trat am 1. Mai Wilhelmine Hagen.
Mit I.April wurde Franz Hienl für zweite Bafspartien
engagirt, am 1. Juli kelftte Schloffer von Berlin wieder
nach München zurück, und mit 1. Oktober wurde Kor neue
Meyfenheym, deren erfter theatraUfcher Verfuch am
29. Auguft als Margarethe in Gounods „Fauft" ein über-
raschendes Talent bekundete, für die Hofbühne gewonnen.
Das Engagement der Kaufmann ging mit 30. April zu
Ende und das Schotts und Brandftöttners mit 31. Juli.
Max Zenger folgte Ende September einem Ruf nach
Karlsruhe, und mit 1. Oktober trat Hermann Levi als
Hofkapellmeifter ein. Dr. Hallwachs ftarb nach längerer
Krankheit am 1. Juni.
Die theils durch innern Werth, theils durch t äufsern
Erfolg fich zumeift auszeichnenden Schaufpiel-Novitäten —
im Ganzen 24 — waren „Kriemhilds Rache" von Hebbel
(22. Januar), R a c i n e s „Efther" in der Ueberfetzung H e i n r.
195
Viehoffs mit Mufik von Freiherrn von Per fall (9. März),
P. Corneilles „Cid" in der Bearbeitung von Ludwig
Schneegans (13. April), Mofers „Stiftungsfeft" (23. Mai),
Wicherts „Ein Schritt vom Wege" (17. Auguft), Wil-
b r a n d t s „Gajus Gracchus (13. November) und Arthur
Müllers „Verfchwörung* der Frauen" (23. November).
Dafs von all diefen Werken „Das Stiftungsfeft" den weitaus
gröfsten Erfolg hatte — es erlebte nur in diefem Jahre
19 Wiederholungen — werden wohl Alle, die den gegen-
wärtig in Theaterfachen herrfchenden Gefchmack richtig
zu beurtheilen wiffen, fehr begreiflich finden. Die Ziahl der
neu einftudirten Schaufpiele betrug 25.
Als neue Opern find zu verzeichnen R ob. v. Hornfteins
„Der Dorfadvokat" (17. März), Cherubinis „Medea" mit
den Recitativen von Franz Lachner (12. April. Medea —
Frau Vogl; Jafon — Herr Vogl) und Wendelin Weifs-
heime rs „Theodor Körner" (28. Mai). Acht Opern wur-
den neu einftudirt.
Aus den 10 Gaftfpielen ift namentlich das der Friederike
Gofsmann hervorzuheben, die mit liebenswürdigfter Be-
reitwilligkeit am 29. April im Refidenztheater als Lorle in
„Dorf und Stadt" zum Vortheil der Genoffenfchaft deutfcher
Bühnen-Angehöriger auftrat.
Im Ganzen fanden in diefem Jahre 374 Vorftellungen
ftatt*), die höchfte Zahl, die bisher erreicht wurde. In den
zwei vorhergehenden Jahren wurde die Anzahl" der Vor-
ftellungen nicht mehr angegeben, weil fich diefelben mit
geringen Schwankungen auf gleicher Höhe mit jenen im
Jahre 1869 hielten. Auch für die nächftfolgenden Jahre ift
dies nicht mehr nöthig, da die Summe der Vorftellungen
die Ziffer 300 durchgehends mehr oder minder hoch
überfteigt.
Schliefslich ift noch einer mit Beginn des Jahres in
Kraft tretenden Mafsnahme zu gedenken, die feit Wieder-
eröffnung des Refidenztheaters wobl als der wichtigfte und
*) An 66 Abenden wurde in beiden Häufern zugleich gefpielt.
13*
196
*
zugleich erfpriefslichfte Schritt zur Hebung der Schaufpiel-
kunft an der Münchener Hofbühne zu bezeichnen ift — die
Ausfcheidung der für das Hof- und National-
theater und der für das Refidenztheater geeig-
neten Stücke. Die deshalb fchon im September 1871
an die Abonnenten gerichtete Bekanntmachung motivirt
diefe Einrichtung mit folgenden Worten:
„Langjährige, insbefondere in den letzten drei Jahren
gemachte Erfahrungen haben für Zufchauer und Darfteller
bis zur Evidenz dargethan, dafs alle diejenigen Sch^ufpiele,
welche fich in den Grenzen des Konverfations-Tones be-
wegen, in den Räumen des Königlichen Hof- und National-
theaters ihren vorzüglichften Reiz — die Leichtigkeit und
natürliche Bewegtheit der Darftellung — verlieren.
Dem Zufchauer wird durch die grofse Entfernung und
die oft nicht zu vermeidende Undeutlichkeit jener behag-
liche Sinn geraubt, der zu jedem Genuffe der Kunft uner-
läfslich ift; der Darfteller hingegen fieht fich durch den
Drang, jene Uebelftände zu überwinden, nur zu oft ge-
nöthigt, mit Stimme, Miene und N Gefte über die Grenzen
der Wahrheit und Natur hinaus zu gehen und fich fo die
acht künftlerifche Geftaltung feiner Aufgabe häufig felbft
zu verderben. Für den nahefitzenden Zufchauer tritt der
unangenehme Eindruck der Uebertreibung ein, während der
fernfitzende dennoch kaum im Stande ift, die Miene ohne
ein gutes Glas zu unterfcheiden und die in dem grofsen
Räume verhallende Rede genau zu verliehen.
Diefelbe Anficht über die Nachtheile des grofsen Thea-
ters für die oben genannten Kategorien von Schaufpielen
fpricht fchon Tieck in feinen dramaturgischen Blättern
aus, in welchen er über einen Befuch des Münchener Hof-
theaters im Jahre 1825 referirt.
Ganz anders geftaltet fich das Verhältnifs im König-
lichen Refidenztheater. Dort erlaubt der kleine Zufchauer-
und Bühnenraum dem Schaufpieler, fich ungehemmt feinem
natürlichen Gefühle zu überlaffen. Er bringt die volle, im
grofsen Haufe fehlende Ueberzeugung mit, dafs jede Schat-
197
tirung feines Vortrages, jede Nuance in feinen Mienen und
Bewegungen wohl verftanden und aufgefafst werden kann,
und dafs er mit dem Publikum ftets in dem fo nöthigen
geiftigen Rapport zu bleiben im Stande ift.
Auf Grund diefer Argumente hat die Königliche Hof-
theater-Intendanz die Allerhöchfte Genehmigung nachge-
fucht und erhalten, dafs künftighin im Königlichen Hof-
und Nationaltheater nur mehr jene grofsen Schau- und
Trauerfpiele zur Auffuhr ung gelangen, welche durch den, in
diefen Werken gebotenen volleren Redevortrag den An-
forderungen der grofsen Räumlichkeit entfprechen und für
Scenirung und Comparferie eine grofse Bühne verlangen,
dafs hingegen alle übrigen Schau-, Luft- und Trauerfpiele
ausfchliefslich im Königlichen Refidenztheater dargeftellt
werden."
1873. Der am Münchener Volkstheater*) thätige
Komiker Max Hofpauer wurde mit Beginn des Jahres
unter Belaffung in feiner bisherigen Stellung zugleich als
Hoffchaufpieler engagirt, und am 1. Juni trat für Julius
Weffels Ernft Lewinger als zweiter Liebhaber ein.
Für das Opernperfonal wurden »gewonnen Karl Brul-
liot als Regiffeur und Sänger**) (1. Mai), der damalige
Bary tonift. und jetzige Tenorift Siegmund König (1. Juni),
Louife Radeke, die durch ihre fchönen Leiftungen
binnen Kurzem fich einer allfeitigen Beliebtheit erfreuen
konnte (1. Juli), und der treffliche Barytonift Anton Fuchs
(1. Auguft). Hingegen gingen ab Karl Fifcher Ende
Juni und Ottilie Ottiker, die einem Rufe nach Mannheim
folgte, und Franz Hienl Ende Auguft.
Für Solotanz wurden mit 1. Januar Betty Grafs 1,
Klotilde Sutor und Eduard Carey engagirt. Der
Grotesktänzer Stettmayer ging Ende Februar ab.
*) Diefes Theater, urfprünglich ein Aktienunternehmen, wurde im
J. 1870 von S. M. dem König angekauft und erhielt am 15. Ok-
tober 1873 den Titel „Königliches Theater am Gärtnerplatz 1 «,
**) Auch als vielseitig gebildeter Schaufpieler behauptet er eine ge-
achtete Stellung.
198
Das Schaufpiel beschränkte fich auf 15 neue und 19 neu
einftudirte Werke. Aus erfteren find namentlich hervor-
zuheben Wilbrandts „Ein Kampf ums Dafein a (1. Januar),
Paul Lindaus „Maria und Magdalena" (9. Januar), „Vom
Regen in die Traufe" nach Calderon von F. K. Schu-
bert (29. Januar), Molieres „Bürgerlicher Edelmann"
(3. Mai), Schau ferts „Erbfolgekrieg" (19. Mai), Wicherts
„Realiften" (13. September), Osk. von Red witz „Pfycho-
logifche Studien" (9. Oktober) und Mo fers „Elephant"
(26. Oktober).
Die neuen Opern waren Rheinbergers „Thürmers
Töchterlein" (23. April) und Schumanns „Genoveva"
(16. November. Genoveva — Stehle; Golo — Vogl;
Margärethe — Schefzky). Neu einftudirt wurden acht
Werke.
Unter den fechs Gäften befand fich Aglaja Orgeni.
Mit Beginn des November wurde auch für Komponiften
die Tantieme eingeführt.
1874. Am 1. Februar wurde Ernft Poffart zum
Oberregiffeur ernannt und am 1. JVTai Friedrich Dahn
zum Ehrenmitgliede def Hofbühne. Wenige Wochen fpäter
erlitt das Theater einen fchweren Verluft durch den Tod
einer Künftlerin von feltener Vollendung und Vielfeitigkeit
— Johanna Meyer ftarb nach kurzem Krankenlager am
22. Mai. — Neu engagirt wurden Julius Rahn als Lieb-
haber (1. Juni) und Martha Steinburg und Louife
Werner als Liebhaberinnen (1. Auguft und 1. November),
erftere hauptfächlich fiir tragifche Rollen. C h r i ft e n wurde
mit Ende Oktober penfionirt, nachdem er fchon im Mai
auf ärztliche Anordnung beurlaubt wordeh war, und Klara
Ziegler erhielt Ende November die erbetene Entladung
aus dem Verband der Hofbühne. Da mit der eintretenden
Unpäfslichkeit Chriftens das Schaufpielrepertoir empfind-
liche Störungen zu erleiden gehabt hätte, ftellte Regiffeur
J e n k e, der im December fein fünfzigjähriges Künftler-
jubiläum feierte, auf Anfuchen der Intendanz feine feit län-
gerer Zeit nicht mehr geübten fchaufpielerifchen Kräfte der
199
Hofbühne zur Verfügung und ift noch jetzt unter entfchie-
denem Beifall als Schaufpieler thätig.
Auch die Oper verlor einen ihrer Lieblinge; Sophie
Stehle entfagte der Künftlerlaufbahn und betrat am
28. Februar als Margarethe in Gounods „Fauft" die
Bühne zum letztenmal. Für Fräulein Hucke, die am
30. April abging, war fchon feit 1. März Marie Gottlieb
engagirt worden, und Anfangs Auguft trat der Tenorift
Jofeph Gum, bisher Chorlanger, in die Reihe der
Soliften.
Theils das Ausfeheiden von drei mit erften Fächern
betrauten Mitgliedern , theils die noch gegenwärtig an-
dauernde geringe Produktivität auf dramatifchem Gebiete
trugen die Schuld, dafs die Anzahl der neuen Schaufpiele
auf 10 herabfank ; darunter befanden fich Grillparzers
„König Ottokars Glück und Ende" (16. Januar), Hey f es
„Ehre um E^hre" (26. März), Mofers „Ultimo** (13. Juni)
mit 21 Wiederhplungen und Mofenthals „Sirene" (10. Ok-
tober). Neu einftudirt wurden 18 Werke.
Das Repertoir der Oper vermehrte fich um vier neue
undfechs neu einftudirte Opern ; die neuen waren Delibes'
„Der König hat's gefagt" (6. Oktober), Holfteins „Erbe
von Morley" (27. November) und die Märchenfpiele „Un-
dine" und „Dornröschen", Dichtung von Franz Bonn,
Mufik von Freiherrn von Per fall (26. Dezember). Ur-
fprünglich waren beide Werke für den Koncertfaal beftimmt
und kamen in diefer Form auch mehrfach zur Aufführung;
nun wurden fie vom Dichter und Komponiften für die
Bühne umgearbeitet. Ein Prolog mit melodramatifcher
Muiik leitet beide Dichtungen ein.
Aus den dreiundzwanzig Gäften find namentlich her-
vorzuheben die Schaufpieler Ludwig Barnay und Her-
mann Jakobi und die Sänger Jofeph Haufer, Theo-
dor Reichmann, Franz Betz und Franz Diener.
Aufserdem fand ein Gefammtgaftfpiel der unter der Im-
prefa B. E ollin is flehenden italienifchen Oper ftatt, als
deren Hauptzierde Defir^e Art 6 t zu nennen ift.
200
187 5« Für das feit dem Abgange der Ziegler offen-
ftehende Fach der Heroinen wurde mit 1. Mai Mag da
Irfchik engagirt. Für Lewinger kam Jakob Schrei-
ner (1. April), für Rahn wieder Hilmar Knorr, fiir
Fräulein Steinburg die treffliche Hermine Bland (beide
am 1. Auguft), und für Wilhelmine Hagen deren Schwe-
fter Anna Hagen (1. September).
In die Oper trat am 1. Januar Hedwig Kindermann
ein, fchon früher eine Zeit lang als Eleve an der Hofbühne
thätig, ging fie mit Schlufs des Jahres ab, um ihre Thätig-
keit wieder ausfchliefslich dem Theater am Gärtnerplatze
zu widmen, dem fie fchon vorher angehört hatte. Am
i, Juni wurde der ftimmbegabte Barytonift Theodor
Reichmann engagirt und am r. Auguft Mathilde Keil
für lyrifche und jugendliche Spielpartien.
Die Tänzerin Sutor ging am 30. September ab (das
Engagement des Fräulein Grafsl war fchon im vorher-
gehenden Jahre abgelaufen) und die Ballet-Direktrice Frau
Grahn-Young fchied am 31. December aus, nachdem
diefelbe fchon am 1. Januar ihre Obliegenheiten dem Ballet-
regiffeur Franz Fenzl überlaffen hatte. Mit Beginn
des nächften Jahres rückte diefer zum Balletmeifter vor.
Der Mafchinift Friedrich Brandt erhielt mit Schlufs
des Jahres die nachgefuchte Entladung.
Die Anzahl' der neuen Schaufpiele hob fich wieder
auf 18, wofern man Shakefpeares „Richard III." (20. April)
hinzurechnet, der diesmal in der Bearbeitung Dingelftedts
gegeben wurde. Aufser diefem find anzuführen P. Lindaus
„Ein Erfolg" (3. April), Franz Hedbergs „Hochzeit zu
Ulfafa" (13. Februar), Herman Schmids „Columbus" in
neuer Bearbeitung, Shakefpeares „Heinrich VL", 1. und
2. Theil in der Bearbeitung Dingelftedts (12. und
16. April), Björnfons „Neuvermählte" und „FallhTement" *)
*) Tjälde — Richter; Frau Tjälde — D ahn - Hausm an n;
Walburg — Marie Mayer; Signe — R a m 1 o ; Sanas —
Rüthling; Jakobfen — Häuffer; Berent — Poffart.
201
(23. Mai 1 und 12. Juni), Felix Dahns „Markgraf Rüde-
ger" (29. September), Friedrich von Schacks
„Pifaner" (20. Oktober), G. E. Leffings „Mifs Sara
Sampfon*) (29. November), und Kalidafas „Sakuntala"
in der Umdichtung Alfred von Wolzogens (10. De-
cember). Die Anzahl der neu einftudirten Werke betrug 10.
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Ferdi-
nand Langers „Dornröschen" (19. März), M£huls
„Uthal" (30. Mai), Gounods „Arzt wider Willen" (30. Mai)
und Edmund Kretfchmers „Folkunger" (21. Novem-
ber). Von den 5 neu einftudirten Opern ift Mozarts „So
machen s Alle" zu erwähnen, weil das Werk diesmal in der
Bearbeitung Eduard Devrients gegeben wurde.
Hier ift auch des am 13. Mai gegebenen Koncertes zu
gedenken, worin Fr. Liszts Oratorium „Chriftus" zur Auf-
führung kam.
Im Schaufpiel traten als Gälte auf Pauline Ulrich
und Eleonore Wahlmann, in der Oper Pauline
Lucca, Mathilde Mallinger, GuftavGunz und
Mathilde Wekerlin.
1876. Poffart, der mit Ende Februar des abge-
laufenen Jahres die Oberregie aus Gefundheitsrückfichten
niedergelegt hatte, wurde im Oktober wieder Schaufpiel-
Regiffeur, und im November 1877 avancirte er abermals
zum Oberregiffeur. Der verdiente Schaufpieler Büttgen
ftarb am 10. December.
Für die mit Ende Juni der Bühnenthätigkeit entfagende
Radecke trat am 1. Auguft Mathilde Wekerlin ein
und fchwang fich in kurzer Zeit zu einem der gefchätzteften
Mitglieder der Oper empor. Fräulein Gottlieb ging
Ende Februar und Herr König Ende September ab. Im
April beging der Sänger und Schaufpieler Eduard Hoppe
in aller Stille fein fünfzigjähriges Künftler- Jubiläum.
Mit Einrechnung von Shakefpeares „Richard IL", der
in der Bearbeitung Dingelftedts gegeben wurde, kamen
*) Sir William — Richter; Sara — Bland; Mellefont — Rüth-
ling; Marwood — Irfchik; Waitwell — Jenke.
202
elf neue Schaufpiele zur Aufführung ; darunter waren Felix
D a h n s „Deutfche Treue" (22. Februar), Hermann
Linggs „Doge Candiano" (11. März), Beaumarchais*
„Ein toller Tag", von Dingelftedt bearbeitet (3. April),
und Henrik Ibfens „Nor dif che Heerfahrt", überfetzt von
Emma Klingen feld (10. April).
Von den 22 neu einftudirten Stücken verdienen einer
befondern Hervorhebung die acht Königsdramen von
S h a k e f p e a r e, die zwifchen 17. und 29. Mai zum erften-
mal in chronologifcher Folge zur Aufführung kamen, und
Schillers „Braut von Mefllna", „Kabale und Liebe" und
„Maria Stuart", weil fie im Verlauf des Herbftes in durch-
gängig neuer Einrichtung gegeben wurden. Diefe von
Ernft Poffart beforgte Einrichtung bezog fich nicht nur
auf den rein fcenifchen Theil, fondern auch auf die Dichtung
felbft, infoferne hiebei die von Karl Goedeke beforgte
Schiller- Ausgabe zu Grunde gelegt wurde und manche der
bisher geftrichenen Scenen wieder zur Darftellung gelangte.
Die erfte der in diefem Jahre gegebenen neuen Opern
war Hermann Götz' „Der Widerfpänftigen Zähmung"
(13. Februar); und wie denn die Intendanz der in den
fkaiidinavifchen Ländern fo kräftig und fchön erblühenden
dramatifchen Dichtkunft die gebührende Aufmerkfamkeit
widmete, fo brachte fie nun auch ein der Tonkunft ange-
höriges Werk von einem fchwedifchen Komponiften zur
Aufführung — Ivar Hallftröms „Bergkönig". Die am
23. April zum erftenmal gegebene Oper wurde im Verlauf
des Jahres fiebenmal wiederholt. Im Spätherbft folgten
Anton Rubinfteins „Makkabäer" (26. November) und
Ignaz Brülls „Das goldne Kreuz" (20. December), das
in diefem Jahre noch dreimal und im nächften achtmal
gegeben wurde, während die Opern von Götz und Rubin-
ftein nach wenigen Wiederholungen vom Repertoir ver-
fchwanden. — Die Anzahl der neu einftudirten Opern be-
trug 6. Verdis Requiem, fchon früher im Koncertfaal
gegeben, wurde am 21. März auch im Theater auf-
geführt.
* 203
Im Schaufpiel fand kein Gaftfpiel ftatt, in der Oper
nur das der Pefchka-Leutner.
1877. Am 16. Mai wurde der Schaufpieler Karl
Pfadifch für Repräfentationsrollen engagirt, und am
31. Oktober erhielt Fräulein Irfchik die erbetene Entlaf-
fung. Der verdiente Komiker Ferdinand Lang, der
vieljährige Liebling der Münchener, feierte am 7. Juli fein
Sqjähriges Künftler- und Dienftjubiläum.
Der Sänger Gum ging am 1. April ab, und am 1. Ok-
tober folgte Kapellmeifter Wüllner einem Rufe nach
Dresden. Die hochverdiente Künftlerin Frau Sophie Diez
wurde mit Schlufs des Jahres penfionirt, nachdem fie fchon
längere Zeit die Bühne nicht mehr betreten hatte. Vom
Publikum verabfchiedete fie fich am 11. April 1878 durch
den Vortrag einiger Lieder von Franz Schubert und
Wilhelm Taubert, worauf fie noch als Nandl im „Ver-
fprechen hinterm Herd" auftrat.
Su fette Mayr, feit 1872 unter die Solotänzerinnen
eingereiht, rückte zu Beginn des Jahres zur wirklichen
Solotänzerin vor, und im Oktober acquirirte das Ballet
eine reizende Soliftin in Julie Hoffchüller; leider ent-
fagte fie ihrer Kunft fchon im März des nächften Jahres.
Der Maler Simon Quaglio wurde penfionirt (l Fe-
bruar) und ftarb am 8. März 1878.
Von den 14 neuen Schaufpielen find namentlich anzu-
führen „Jan Bockhold" von Ludwig Schneegans
(16. Februar), „Rofamunde" von Wilhelm von War-
tenegg (3. März), „Freund Fritz" von Erckmann-Cha-
trian (28. Mai), „Diplomatifche Fäden* 4 von Friedrich
Hackländer (17. Juni), „Wlafta" von Friedrich Karl
Schubert (25. Juni) und „Der Kufs" von Ludwig
Döczi (17. Oktober). Den gröfsten Erfolg hatte „Freund
Fritz", der fünfzehnmal wiederholt wurde. (Fritz — Rüth-
ling; Sichel — Poffart; Friedrich — Jenke; Hänfen*)
¥ ) So wurde in München der Name „Hanczo" abgeändert«
204
— Richter; Chriftel — Brulliot; Sufel — Ramlo;
Katherine — Dahn-Hausmann). Neu einftudirt wurden
15 Werke, darunter „Fiesco", „Don Carlos 14 und die Wallen-
ftein-Trilogie in der von Ernft Poffart getroffenen neuen
Einrichtung.
Am 25. Auguft wurde die noch ihres Erfolges harrende
Preisbewerbung für Tragödie, Schaufpiel und Luftfpiel aus-
gefchrieben.
Die zum erftenmal gegebenen Opern waren Verdis
„Aida" (13. Mai. König — Fuchs; Amneris — Schefzky;
Aida — Wekerlin; Radames — Nachbaur; Ramphis —
Kindermann; Amonasro — Reich mann), Hermann
Scholz' „Golo" (25. Auguft. Siegfried — Reichmann;
Genoveva — Vogl; Golo — Vogl; Gertrud — Schefzky)
und Briills „Landfriede" (19. Oktober. Kaifer Maximilian
— Reichmann; Robert — Nachbaur; Bofefen — Kin-
dermann; Kapaun — Schloffer ;- Menzinger — Fuchs;
Katharina — Wekerlin; Brigitte — Meyfenheym).
Trotz diefer trefflichen Rollenvertheilung erwies fich nur
die erftgenannte Oper lebensfähig. Neu einftudirt wurden
9 mufikalifche Werke, und aufserdem kamen am 17. März
im Koncertvortrag Bruchftücke aus Richard Wag-
ners „Ring der Nibelungen" zur Aufführung: aus der
„Walküre" die Schlufs - Scene des erften Aufzuges, aus
„Siegfried" die Schmiedelieder und aus der „Götter-
dämmerung" die Scene zwifchen Siegfried und Brünnhilde
im Vorfpiel, der Gefang der drei Rheintöchter und die
Schlufs-Scene des dritten Aufzuges.
Von den dreizehn Gälten find Pauline Lucca und
Guftav Siehr zu nennen.
Am 25. November waren es zehn Jahre, feit dem Frei-
herr von Perfall von S. M. König Ludwig II. mit der
Leitung der Hofbühne betraut worden war. Zur Feier
diefes Tages verfammelte fich um die Mittagsftunde das
gefammte Perfonal des Hoftheaters auf der einen reich-
gefchmückten Saal darftellenden Bühne, worauf der
General-Intendant von den Beamten, Kapellmeiftern und
205
Regiffeuren aus feinem Bureau abgeholt wurde. Ein feier-
licher Gefang, eine Kompofition Herrn von Per falls mit
einem neuen dem Feft entfprechenden Text, empfing den
Gefeierten beim Betreten der Bühne. Nach Beendigung
des Gefanges ergriff Ernft Poffart das Wort; er begann
mit einem für diefe Gelegenheit gedichteten Sonett und
fchlofs feine nun folgende, die Verdienfte des General-Inten-
danten hervorhebende Rede mit einem Hoch auf den Chef*).
Hierauf wurde Herrn von Perfall im Namen des gefamm-
ten Perfonals eine Adreffe überreicht, die das von Poffart
gedichtete Sonett enthielt. Der äufserft gefchmackvolle
Umfchlag wurde von Franz von Seitz entworfen und
von verfchiedenen Künftlern ausgeführt.
Nach den nun folgenden Dankesworten, die mit einem
Hoch auf S. M. den König fchlofsen, verlas Herr von
Pe rf all einen ftatiftifchen Rückblick auf die Thätigkeit
der Hofbühne während der abgelaufenen zehn Jahre. Da
diefer Rückblick Vieles in ungleich ausfuhrlicherer Weife
enthält, als es in einer Chronik angezeigt gewefen wäre, fo
ift derfelbe diefen Blättern als „Anhang II" beigegeben
worden. Ueberdies ermöglichte er eine verhältnifsmafsig
kürzere Faflung diefes Abfchmtts, zumal hinfichtlich der
neu einftudirten Werke.
1878 bis Ende Juni Ludwig Dahn wurde für
gefetzte Liebhaber engagirt (13. Februar), Wilhelm
Schneider für Heldenväter (1. Mai) und Rofa Herz-
feld-Link für das feit dem Abgange der Irfchik unbe-
fetzte Fach der Heroinen (1. Juni**).
In die Oper traten mit Beginn des Jahres Otto
Hieber und Ottmar Rüber als Mufikdirektoren ein,
am 16. März Maria Schultze als Altiftin, am 1. Mai
Anton Petzer für erfte Baispartien und Amalie Wül-
finghoff für bedeutendere Sopranpartien.
*) Der wesentliche Inhalt diefer "Siede findet fich in Anton Hagen s
Aimanach des K. Hot- and National-TKraterH etc. für das Jahr
1S77. Mönchen 1S7S.
**) Int Mai trat Fraa Herzfeld nr»ch il* Gaft aof„
206
Die feit dem Austritte Friedrich Brandts erledigte
Stelle eines Theatermafchiniften übernahm mit i. April
Johann TDenk.
Unter den 15 Scbaufpiel-Novitäten befanden fich Paul
Lindaus „Johannistrieb" (15. Januar), Ibfens „Stützen
der Gefellfchaft" (5. Februar. Guftav Bernick — Poffart;
Lona Heffel — Dahn-Hausmann), „Durch die Inten-
danz" von E. Henle (5. Mai), „Tiberius" von Jul. Groffe
(27. Mai) „Freunde" von Karl Auguft Heigel (11. Juni)
und „Gabriele" von Hugo Bürger (25. Juni). Neu ein-
ftudirt wurden fünf Stücke, darunter „Die Jungfrau von
Orleans" und „Wilhelm Teil" in der Einrichtung Poffarts.
Neben 6 neu einftudirten Opern kam nur ein einziges
neues Werk zur Aufführung, aber ein gewaltiges — Ri-
chard Wagners „Siegfried" (10. Juni. Siegfried — Vogl;
Mime — Schloffer; Wanderer — Reichmann; Albe-
rich — Theodor Mayer; Fafner — Kindermann;
Erda — Schultze; Brünnhilde — Vogl). Um die mufi-
kalifche Direktion machte fich Hermann Levi verdient.
Somit find wir zum Schlufs diefer Blätter gelangt.
Möge es auch einem fpäteren Chroniften der Münchener
Bühne, gleich mir, befchieden fein, fo manches Schöne der
Vergeffenheit entreifsen, fo viel des Trefflichen der Zu-
kunft bewahren zu können.
Nachträge und Berichtigungen.
S. 22 Z. 15 v. o. 1. Colmann ftatt Kollmann.
S. 22 Z. 14 v. u. 1. Teubern ft. Teuber.
S .32 Z. 14 v. u. Der kurfurftliche Befehl , wodurch die
Thätigkeit der italienifchen Oper mit
Beginn des Jahres 1788 inhibirt wurde,
datirt vom 10. November 1787.
S. 56 Z. 12 v. o. Anton Schindler darb am 1. März
1856 als einer der angefehenften Bürger
Münchens. Er bekleidete Jahre hindurch
das Amt eines bürgerlichen Magiftrats-
raths und war Oberft des Münchener
Bürgermilitärs. Durch diefe beiden Ehren-
ämter etwas eitel geworden, verfiel er in
eine der feltfamften Marotten : so oft
nämlich ein Fremder fich bei ihm melden
liefs, mufste das Dienftmädchen fragen,
wen der Herr zu fprechen wünfche —
den Herrn Oberft Schindler, oder den
Herrn Magiftratsrath oder den Herrn
Kaufmann. Je nach der Antwort empfing
hierauf Schindler den Angemeldeten
entweder in der Militär-Uniform, oder
im Ornate der Magiftratsräthe, oder in
bürgerlicher Kleidung.
S. 58 Z. 8 v. o. Julius Quaglio f 21. Januar 1801.
S. 58 Z. 12 v. u. Die erfte Aufführung von Mozarts
„Titus" fand am 27. December ftatt.
208 .
(Titus — Tochtermann; Sextus —
Jofephine Cannabicft; Vitellia —
Elife Lang; Servilia — Schack.)
S. 58 Z. 4 v. u. Die Oper „Cora" war die von L äff er
komponirte.
S. 59 Z. 6 v. o. Das Gaftfpiel Ifflands begann am 10.
Auguft.
S. 59 Z. 9 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Macbeth":
Macbeth — Zuccarini; Lady Macbeth
— Antoine; Macduff — Stenzfch.
S. 59 Z. 10 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Don
Carlos": König Philipp — Zuccarini;
Königin — Marianne Lang; Carlos —
Stenzfch; Pofa — Kürzinger; Alba
— Franz Xaver Heigel; Domingo
— Langlois; Eboli — Renner.
S. 60 Z. 2 v. o. ISefetzung der Hauptrollen in „Maria
Stuart" : Elifabeth — Elife Lang;
Maria — Marianne Lang; Leicester —
Kürzinger; Burleigh — Zuccarini;
Paulet — Fr. X. Hei gel ; Mortimer —
Stenzfch.
S. 61 Z. 6 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Die Picco-
lomini" : Wallendem — Zuccarini;
Herzogin von Friedland — F r e n o ;
Thekla — Marianne Lang; Terzky
— Kürzinger; Gräfin Terzky — Elife
Lang; Octavio — Lambrecht; Max
— Stenzfch; Illo — Caro; Isolani —
Muck; Buttler — Fr. X. Heigel;
Queftenberg — Langlois.
Die gleiche Befetzung findet fich in
„Wallenfteins Tod". Den fchwedifchen
Hauptmann gab Tochtermann.
S. 63 Z. 10 v. 6. „Julius Cäfar" wurde auch diesmal in der
Bearbeitung W. H. v. Dalbergs ge-
geben. Das „zum erftenmal" bezieht fich
209
demnach lediglich auf die Befetzung.
Stenzfch fügt in feinem Diarium dem
Titel und dem Namen des Bearbeiters i
(Dalberg) ausdrücklich bei: „In neuer
Besetzung". Cäfar — Zuccarini; j
Marcus Antonius — Kürzinger; Bru-
tus — Stenzfch; Caffius — Tochter-
mann; Casca — Caro; Calpurnia —
Freno; Porzia — Elife Müller.
S. 64 Z. 19 v. o. Befetzung der Hauptrollen in „Wilhelm
Teil": Gefsler — Caro; Attinghaufen
— Lambrecht; Rudenz — Kürzin-
ger; Stauffacher — Reinhard; Walter
Fürft — Fr. X. Heigel; Teil — Zuc-
carini; Melchthal — Stenzfch; Ger-
trud — Elife Lang; Hedwig — -An-
toine; Bertha — Marianne Lang.
S. 70 Z. 8 v. u. Franziska Antoine t 20. Jan. 1825.
S. 76 Z. 10 v. u. Regina Lang t 10. Mai 1827.
S. 81 Z. 3 v. o. Benedikt Schack f i« J- 1816.
S. 85 Z. 12 v. u. Caro f 27. Juni 1839, Brizzi 11. April
1854.
S. 94 Z. 13 v. u. Elife Lang t H« Januar 1824.
S. 96 Z. 9 v. u. Antonie von Fifcher heirathete nach
ihrer Penfionirung den Kaufmann Anton
Schindler und ftarb am 10. Mai 1851.
S. 99 Z. 13 v. u. Friedrich Freuen f 28. April 1834.
S. 103 Z. 12 v. u. Karl Reinhard f 24. Dezember 1837.
S. 105 Z. 18 v. o. Jofepha Flerx überfiedelte nach Wien
und ftarb i. J. 1863.
S. 109 Z. 5 v. o. Rofine Stenzfch f 5- Juni 1855.
S. 115 Z. 7 v. o. Katharina S i g 1 - V efp ermann
t 30. Juli 1877.
S. 142 Z. 10 v. o. Friedrich Horfchelt f 9« Dezember
1876.
Grandaur, Chronik. 14
Anhang I.
Alphabetisches Verzeichniss
der
unter Graf Seeau zur Darftellung gebrachten Werke
U*
. I
Anhang I.
Alphabetisches Verzeichniss
der
unter Graf Seeau zur Darfteilung gebrachten Werke
14*
(Die vorkommenden Abkürzungen find diefelben wie die auf S. 2
angegebenen.)
I.
Trauerfpiele, Schaufpiele und Luftfpiele.
Abällino, der grofse Bandit. Tr. v. Heinr. Zfchocke.
Die Abenteuer des Herzens oder Suchen und Finden. L. v.
Profeffor . . . Hofmann.
Die Abgebrannten. Seh. v. Friedr. von Eckardt.
Die Abgedankten Officiere. L. v. Stephanie d. j.
Die Abgenöthigte Einwilligung. L. v. T. P. von Gebier.
Adelheid von Salisbury % Tr. nach einer Erzählung F. Th.
Arnauds v. F. L. Schröder.
Der Adeliche Tagelöhner. Seh. v. F. G. von Neffelrode.
Adel/lern oder Der beßrafte Ehrgeiz. Tr. v. Klem. Graf
von Törring zu Seefeld.
Adel und ächte Liebe. L. v.?
Der Adjutant. L. v. W. H. Brömel.
Der Advokat oder Wer wird den Procefs gewinnen ? L. v. ?
Die Advocaten. Seh. v. Iffland.
Albert von Thurneyfen. Tr. v. Iffland.
Alderfon. Tr. v. Joh. Chr. Brandes. 1., 2. und 3. Theil.
Alle irren /ich. („Irrthum auf allen Ecken".) L. n. Gold-
fmiths „She stoops to conquer" v. F..L. Schröder.
Alles aus Eigennutz. L. v. Heinr. Beck.
Der Allzugefällige Ehemann. L. v. Stephanie d. j.
Allzufcharf macht f chartig. Seh. v. Iffland.
Der Alte Junggefelle. L. n. d. Fr. des Collin d'Harleville
v. Georg Lambrecht.
Alte Liebe roflet wohl. L. v. Kornelius von Ayrenhoff.
Alte und neue Zeit. Seh. v. Iffland.
214
Amtmann Graumann. Tr. nach Calderons „Richter von
Zalamea" von F. L. Schröder.
Angela oder Der Sieg der Unfchuld. L. v. ?
Der Argwöhnifche Ehemann, Seh. n. d. Engl, des Hoadly
von Fr. W. Gotter.
Der Argwöhnifche Liebhaber. L. v. Chriftoph Bretzner.
Ariadne auf Naxos. Duodrama nach Gerftenberg v. Joh.
Chr. Brandes. Mit M. v. G. Benda.
Armuth um Liebe. Seh. (1787 zu München anonym er-
fchienen.)
Armuth und Edelfinn. Seh. v. Kotzebue.
Der Arreßant. L. v. Ant. Wall. (Pseudonym für Chriftian
Leberecht Heyne.)
Athelßan. Dr. n. d. Engl, des John Browne von Johann
Leonhardi.
Die Ausßeuer. Seh. v. IfTland.
Die Badekur. L. v. Joh. Fr. Jünger,.
Der Barbier von Sevilla. L. n. d. Fr. des Beaumarchais v.
G. F. W. Grofsmann, mit M. J. Andre.
Bayard oder Der Ritter ohne Furcht und Tadel. Seh. v.
F. A. Kl. Werthes.
Die Beiden Billets. L. n. d. Fr. des Florian v. Ant. Schall.
Die Beiden Fächer. L. v. Maximilian Scholz.
Die Beiden Hüte. L. aus Joh. Gottfr. Dyks „Kornifches
Theater der Franzofen für Deutfche". Lpz. iyjj — 1785.
Bekir und Gulroni. Seh. v. Jof. Frz. von Ratfchky.
Die Belagerung. Seh. v. K. F. Kretfchmann.
Die Belagerung der Stadt Aubigny. L. v. Attt» Graf von
Törring zu Seefeld.
Die Beßrafte Neugierde, L. von Stephanie d. j.
Der Betrogene Vormund. L. n. d. Fr. des Cailhava v. ?
Betrug für Betrug. L. v. S. F. Schletter.
Der Bettelftudent oder Das Donnerwetter. L. v. Paul Weid-
mann, mit M. von Peter Winter.
Pas Original hiezu bildet (nach dnem ScenafitÄh vtth
y Ferri&res) Anfeaumes „Le soldat rrtigicien,"
215
Der Bettler. L. v. Joh. Chr. Bock.
Beverley. Tr. nach" d. Fr. des Säurin v. Arit. Huck.
Bewufstfem. Seh. v.'Ifflatid. '
DJfe Bezähmte Widerbellerin oder Gasner der zweite. L.
n. Shakefpeare von Joh. Fr. Schink.
Das Blatt hat fich gewendet. L. n. Cumberlands „Brothers"
v. F. L. Schröder.
Die Brandfehatzung. L. v. A. F. Graf V. Brühl«
Bruder Moriz der Sonderling. L. v. Kotzebüe.
Der Brüderliche Kontrafl. Seh. v. ?
Die Buchßäbliche Auslegung oder Wie machen fie es in
der Komödie 'f L. v. W. H. Bröttiel.
Bürger glück. L. v. F: M. Babo.
Der Bürgertneißer. L. v A. F. Graf v. Brühl.
Die Bürger/ckule. L ü.' d. Fr: des Aleinval v. E. E. G.
(Mannheim 1772.)
Carte/ius. Dr. n. d. Fr. des Bouflly v. ? (Strafsburg 1797).
Der Cholerifche. L n. d. Engl, des Curtlberfand v. Wolfg.
Her. von Dalberg.
Clavigo v. Goethe.
Crifpin als Diener, Vater und Schwiegervater. L. v. Karl
Franz Romanus.
Der Dankbare Sohn. L v. Joh Jak. Engel.
Dank und Undank. L. n. d. Fr. des Destouches v. Joh.
Fr. Jungen
Darf man feine Frau lieben f L. n d. Fr. des Ntvelle de
la €hauff£e v. T. P. von Gebier.
Darius. Tr. v. J. V. von Speckner.
Den ganzen Kram und das Mädchen dazu. L v. A. F.
Graf von Brühl.
Der Deferteur aus Kindesliebe. L. v. Stephanie d. j.
Der Diamant. L. n. d. Fr. des Colle v. J. J. Engel.
Dienßpflicht. Seh. v. Iffland.
Doktor Brummer. P. v. ? (Wien 1783).
Doktor Gulden/chnitt. L. v. Franz Heufeld.
216
Die Doppelte Kindesliebe. Dr. v. F. G. von Neffelrode.
Der Doppelte Liebhaber, L. v. J. Fr. Jünger.
Der Dorf prediger. Seh. v. E. F. Jefter. »
(Der Stoff ift aus Goldfmiths „The vicar of Wakefield"
genommen.)
Die Drei Brüder als Nebenbuhler. L. n. d. Fr. des La
Font v. J. H. Faber.
Die Drei Töchter. L. v. Chr. H. Spiefs.
Die Drillinge. L. n. d. Fr. des? v. Chr. Fr. von Bonin.
Die Drojfel. Seh. nach Lafontaines „Le faueon" von Joh.
Chriftoph Unzer.
Das Duell. L. v. E. F: Jefter. .
Die Dürftige Familie. Seh. n. d. Fr. des Mercier v. ?
Durimel oder Die Einquartierung der Franzofen. ScK. n.
Merciers „Deferteur" v. Chr. F. Schwan.
Der Edelknabe. Seh. v. J. J. Engel.
Edelmuth und Niedrigkeit. Seh. v. ? (Lpz, 1777).
Die Edle Vergeltuug. Seh. v. ?
Eduard Montrofe. Tr. v. O. F. von Dierike.
Edwin und Emma. Seh. v. Frd. Aug. Schrämbt.
Der Ehemann aus Irrthum. L. v.?
Das Ehepaar aus der Provinz. L. v. Joh. Frd. Jünger.
Der Ehefcheue. L. n. Dorats „Celibataire" v. Frd. W. Gotter.
Das Ehrenwort L. v. Chriftian Heinr. Spiefs.
Ehrgeiz und Liebe. L. v. F. L. Schröder.
Der Ehrliche Verbrecher. Seh. v. ?
Ehrfuckt und Schwatzhaftigkeit. Seh. n. d. Fr. des Des-
touches von J. G. Dyk.
Die Eiferfüchtige Ehefrau. L. n. d. Engl, des Colman v.
J. J. Chr. Bode.
Die Eiferfüchtigen oder Keiner hat Recht. L. n. Murphys
„All in the wrong" v. F. L. Schröder.
Der Eiferfüchtige Ungetreue. L. n. Imberts „Jaloux sans
amour" v. F. L. Schröder.
Der Eiferne Mann. L. v. A. F. Graf v. Brühl.
Elfriede. Tr. n. d. Engl, des W. Mafon v. F. J. Bertuch.
217
Elsbeth von Sendhorß. Seh. v. J. H. Böfenberg.
Emilia Galotti v. Leffing.
Die Engländer in Amerika. Seh. v. J. F. E. Albrecht.
Der Englifche Kaper. L. v. ?
Der Englische Weife. Seh. n. d. Fr. des? v. J. H. Faber.
Die Entdeckung. L. v. A. E. von Steigentefch.
Die Entführung. L. v. Joh. Fr. Jünger.
Die Erbfchaft. L. v. O. H. von Gemmingen.
Die Erbfchaft aus Oftindien. L. v. Chrph. Bretzner.
Die Erbfchaft oder Der junge Geizige. L. v. Joh. Chrift.
Brandes.
Der Eremit auf Formentera. Seh. v. Kotzebue mit M. v.
Peter Ritter.
Er hat fie Alle zum Beflen oder Die Mütterfchule. L. n.
d. Engl, des Goldfmith v. G. Lambrecht.
Ericle oder Die Veßalinnen. Tr. v. Max. Graf von Daün.
Er mengt fich in Alles. L. n. d. Engl, des ? v. Joh. Fr.
Jünger.
Erfatz für Jugendfehler. Unter diefem Titel wurde 1792
Kotzebues „Kind der Liebe" gegeben.
Erwine von Steinheim. Tr. v. A. Blumauer.
Erziehung macht den Menfchen. L. v. Korn, von Ayrenhoff.
Eugenie. Seh. n. d. Fr. des Beaumarchais v. Chr. F. Schwan.
Der Fabrikant oder Das war ein fürßlicher Zeitvertreib.
Seh. v. ?
Der Fabrikant von London. Seh. n. d. Fr. des Falbaire v.
J. A. von Wieland.
Der Fähndrich. L. v. F. L. Schröder.
Der Falke. L. v. Jof. Richter.
Die Falfchen Vertraulichkeiten. L. n. d* Fr. des Marivaux
v. F. W. Gotter.
Die Familie. L. v. O. H. von Gemmingen.
Die Familie Eichenkron. L. v. K. F. Kretfchmann.
Der Fafchingßreich. L. n. d. Fr. des Montfleury v. F. W.
Gotter.
Fayel. Tr. n. d. Fr. des Arnaud v. ?
218
Der Feldwebel. L. v. ?
Felix und Hannchen. L. v. Chrph. Bretzner.
Das Findelkind. Seh. v. A. F. Graf von Brühl.
Der fleifsige Schußer. Seh. v. Friedr. von Eckardt.
Dfe Folgen einer einzigen Lüge. Seh. v.Chrn.Heinr. Spiefs.
Frauenßand. L. v. Ifiland.
Freemann oder Wie wird das ablaufen? Seh. v. E. F. Jefter.
Das Freicorps. L. v. ?
Der Freigeiß v. Leflrng.
Die Freunde. Seh. v. Friedr. Wilh. Ziegler.
Die Freundfchaft der Weiber. Sfch. v. Korn, von Ayrenhoflf.
Freundfchaft und Argwohn. L. v. J. Friedr. Jungfer.
Der Frofnnte Betrug. L. v. K. A. Seidel.
Die Füchfe in der Falte. P. v. ?
Fürßenglück. L. v. Joh. Fr. E. Albredht.
Der Furchtfame. L. v. Phil. Hafner.
♦ .
Der Geburtstag. L. v. Franz Heufeld.
Die Gefahren der Verführung. Seh. n. Merciers „Jenneval 4 ,
v. F. L. Schröder.
Die Gegenfeitige Probe. L. n. d. Fr. des Le Grand. (In
J. G. Dyks „Komifches Theater der Franzofen flir
Deutfche". Lpz. 1777 — 1785.)
Die Gelehrte Frau. Seh. v. Fr. J. von Günderode.
General Schlenzheim und feine Familie. Seh. v. Chrn.
Heinr. Spiefs.
Gerechtigkeit und Rache. Seh. n. Shakefpeares „Maafe flir
Maafs" v. W. H. Brömel. (Preisftück in Wien.)
Gefchwind, ehe es Jemand erfährt! oder Der befondere
Zufall. L. n. d. Ital. des Goldoni v. J. Chr. Bock.
Gefchwißer liebe. Seh. v. ? (Lpz. 1776).
Die Gefchwißer vom Lande. L. v. J. Friedr. Jünger.
Gianetta Montaldi. Tr. v; J. Frd. Schink.
Glück beffert Thorheit. L. n. Mifs Lees „The Chapter of
aeeidents" v. F. L. Schröder.
Der Glückliche Geburtstag. L. v. S. F. Schletter.
Die Glückliche Jagd. L. v. Fr. Xav. Heigel.
m
Die Glückliche Rettung. Seh. v. ? (A\is Jak. MäüVHlotts „Ge-
fdlfchaftstheater".)
Der Glücksritter. L. n. d. Engl, des Farqirhar v. ?
Die Gothen im Orient. Tr. V. ?
Graf Effex. Tr. n. d. Engl, des Banks v. J. G. Dyk.
Graf Olsbach. L. v. J. Chr. Brandts.
Graf Treuberg. Tr. v. Karl Czeehtizky.
Graf von Santa Vecchia. Tr. v. F. G. J. Burchard.
Graf Waltrön. Seh. v. Heinr. Ferd. Möller.
Die Grofse Batterie. L. v. Korn, von Ay renhoff.
Das Grofse Laos. L. v. J. Fr. Hägemeifter.
Die Grofse Toilette. L. v. C. F. Schröter.
Güte rettet oder Der Weg zum Verderben. L. n. d. Engl.
de% Holcroft v. L. F. Huber.
Gußav Wafa. Tr. n. d. Engl, des H. Brooke v. Chr. H.
Schmid.
Die Gute Ehe. L. n. d. Fr. des Florian v. Ant. Wall
(Chr. L. Heyne).
Die Gute Tochter. L. v.? (Wien 1780.)
Der Gutherzige Alte. L. n. d. Fr. des Florian v. G. Lam-
brecht.
Die Hageflolzen. L. v. Iffland.
Hamlet. Tr. n. Shakefpeare v. F. L. Schröder.
Hafs und Liebe. Seh. v. Chr. H. von Bonin.
Die Hausplage. L. v. J. B. Pelzel.
Der Hausvater, Seh. n. d. Fr. des Diderot v. Karl Gotthelf
Lefling.
Heckingborn. L. n. d. Dänifchen des Rahbeck v. Chr. Fr. %
Sander.
Heimburg und Maria. L. v. Chr. Bretzner.
Die Heimliche Heirath. L. n. Colmanns und Garriks „clan-
destine mariage" v. F. L. Schröder.
Die Heirath durch das Wochenblatt. L. n. Bourfäults „Mer-
cure galant" v. F. L. Schröder.
Die Heirath durch Irrthum. L. n. Patrats „L'heureuse
erreur" v. F. L. Schröder.
220
Henriette oder Der Hufarenraub. L. v.^K. L. Plümicke.
(Der Stoff ift dem gleichnamigen Roman des A. Beuvius
entnommen).
Henriette oder Sie iß fchon verheirathet. L. v. G. F. W.
Grofsmann.
Der Herbßtag. Seh. v. Ifiland.
Herr Spul oder Die Aechtheit ohne Schimmer, L. v. ?
(Wien 1794.)
(Wurde in München unter dem Titel „Sebaftian Spul 4 '
gegeben).
Das Herz behält feine Rechte. Seh. v. Heinr. Beck.
Der Hofrath. L. v. K. von Eckartshaufen.
Die Holländer oder Was vermag ein vernünftiges Frauen-
zimmer nicht! L. n. d. Ital. des Goldoni v. Joh.
Chr. Bock.
Imogen. Seh. n. Shakefpeares „Cymbelin" v. F. L. W.
Meyer.
Die Indianer in England. L. v. Kotzebue.
Die Indianifche Wittwe. L. „nach einer franzöfifchen Idee"
v. J. von Pauersbach.
Ines de Caßro. Tr. n. d. Fr. des La Motte v. Theobald
Marchand.
Ines de Caßro. Tr. v. F. J. Graf von Soden.
Das Inkognito. Seh. v. Friedr. Willi. Ziegler.
Der In/linkt oder Wer iß der Vater zum Kinde 1 L. v.
Joh. Friedr. Jünger.
Das Intelligenzblatt. Seh. v. E. K. L. Ifenburg von Buri.
Jack Spleen. L. n. d. Fr. des ? v. J. G. Dyk.
Die Jäger. Seh. v. Iffland.
Jeanette. L. n. Voltaires „Nanine" von F. W. Gotter.
Jeder fege vor feiner Thür. L. n. d. Fr. des Jerome v.
F. L. W. Meyer.
Jofl von Bremen oder Der fchrif t liehe Auffatz. L. v. Gabr.
Eckert.
Der Jude. Seh. n. d. Engl, des Cumberland v. Joh. Friedr.
Hier. Brockmann.
221
Die Juden. L. v. Lefling.
Julchen oder Liebe Mädchen, fpiegelt Euch ! L. v. Fr. Xav.
Huber.
Juliane von Lindorak* Seh. nach Gozzis „Doride" von F.
W. Gotter und F. L. Schröder.
Julie und Belmont. Tr. v. H. P. Sturz.
Julius Cäfar oder Die Verfchwörung des Brutus. Tr. n.
Shakefpeare v. W. H. v. Dalberg.
Julius von Tarent. Tr. v. J. A. Leifewitz.
Die Junge Indianerin. L. n. d. Fr. des Chamfort v. G. K.
PfeffeL
Die Junge Wittove. L. „nach Geliert" v. ? (Augsb. 1777).
Juriß und Bauer. L. v. J. Rautenftrauch.
Das Kaffeehaus oder Die Schottländerin. L. n. Voltaires
„L'Ecossaise" v. Friedr. Kepner.
Kamma oder Die Heldin aus Deutfchlands Vorzeiten. Tr.
v. Lorenz Hübner.
(Heifst eigentlich „ — — Die Heldin Bojariens". Die
Cenfurbehörde fchlug vor „ Die Heldin der
Cherusker".)
Der Kammer hufar. Seh. v. B. J. M. v. Koller.
Die Kandidaten. L. v. Joh. Chriftian Krüger.
Karl von Freyflein. Seh. n. d. Ital. des Gozzi v. S. F. Schletter.
Der Kaufmann von Venedig! Nach Shakefpeare v. F. L.
Schröder.
Der Kerkermeißer von Norwich. Seh. v. J. Welifch.
Das Kind der Liebe. S. „Erfatz für Jugendfehler".
Kindliche Liebe. Seh. n. d. Fr. des Florian v. ?
Klara von Hoheneichen. Seh. v. Chrn. Heinr. Spiefs.
Das Kleid aus Lyon. L. v. J. Fr. Jünger.
Kleopatra und Antonius. Tr. nach Shakefpeare v. Korn.
von Ayrenhoff.
Der Kobold. L. v. F. W. Gotter.
Kodrus. Tr. v. J. F. von Cronegk.
Konig Lear. Tr. n. Shakefpeare v. F. L. Schröder.
Die Kokarden. Tr. v. Iffland.
m
Koketterie und Schwärmerei. Seh. v. ?
Die Kolonie. Seh. v. J. F. E. Albreoht.
Die Kriegsgefangnen. L. n. d. „Captivi" des Plautüs v. ?
Die Kriegslift. L. v. Soph. von Reitzenftein, geb. Weikard.
Kronau und Albertine. Seh. n. d. Fr. des Monvel v, F. L.
W. Meyer.
Kurd von Spartau. Seh. v. J. D. Beil.
Die Läßerfchule. L. n. Sheridan v. Joh. Leonhardi
Lanaffa* Tr. n. Le Mi er es „La veuve de Matabar v. K. L.
Plümicke.
Das Landmädchen, L. n. Wycheriey und Möli&re y. Bernh.
Chrn. d' Arien.
Die Leichtfinnigen. Seh. v. Aug. Gottl. Meifsner.
Leicktfinn und gutes Herz. L. v. Guftav Hagemanji.
Lenardo und Blandine. Melodr. v. Jof. Fr. von Göz mit
M. v. P. Wiiier.
Die Liebe in Corfica. Tr. v. Stephanie d. ä.
Liebe macht Narren oder Die lächerliche Verkleidung. L.
o. d, Span, des ? v. ? (Leipzig 1782»).
Die Liebe nach der Mode oder Der Ehepr^kurator^ L. v.
Chriftoph Btetzner» .
Der Liebenswürdige Alte oder Der Weg % in der Liebe zu
gefallen oder zu mi/sf allen. L. aus j. G. Dyks „Koni.
Theater .der Franzofen für J>eutfche w .
Die Liebesproben. L. v. Chr. A. Vulpius.
Das Liebesgeftändni/s. L. v. ? (Wien 1793).
Liebe und Freundfchaft. L. v. Friedr. Laub (Bfeudonyoi
für Georg Lambrecht).
Liebe vermag Alles. L. v. ?
Liebe wirkt fchnelL L. v. ?
Der Liebhaber als Schriftfieller und Bediente. L. «. <J- »Fr.
des Cerou v. Chr. Lebr. Martini.
Der Liebhaber ohne Namen. iL. «n. d. Fr. xler Gräfin Genlis
v. F. W. Gotter.
Liebhaber und Nebenbuhler in einer Per/an. L-v.Fr. Wifc.
Ziegler. . .
623
(Der Stoff ift der Erzählung . „Wolf" in Veit Webers
„Sagen der Vorzeit" entnommen. Nach diefem L. be-
arbeitete Lortzing den Text zum „Waffe»fch«iied".)
Liebhaber, wie fie find und wie fie fein follten. L. v. A.
F. E. Langbein.
Liebrecht und JTörwald. Seh. v. Karl von Eckartshaufen.
Lifi gegen Bosheit. L. v. G. Lambrecht.
Das Loch in der Thüre. L. v. Stephanie d. j.
Der Lügner. L. n. d. Ital. d. Goldoni v. Juft. H. Saal.
Die Luftbälle oder Die Liebhaber a la Mongvlfier. P. v.
Chr. Bretzner.
LuftfMoffer. L. v. Karl Reinhard Röpe.
Die Macht der kindlichen Liebe. Seh. v. Karl A. Seidel. '
Der Mädchenkenner oder So ein Gelehrter und nur Famu-
lus* L, v. Joh. AI. Sennefelder.
Das Mädchen von Marienburg. Seh. v. Franz Kratter.
Die Magnetifche Wunderkfaft oder Aller Welt zum Trotz
doch ein Arzt. L. n. d. Fr. des? v. L. F. Huber.
Der Magnetismus. L. v. Iffland.
Makoinet. Nach Voltaire v. ?
Die Majeflät in der Klemme. Tr. v. Anton Graf Törring
zu Seefeld.
Die Maler, L» v. Franz M. Babo.
Der Mann von vierzig Jahren. L. n. d. Fr. des ? v. Kotzebue.
<
Mariane. Tr. n. La Marpes „Melanie" v. F. W. Gotter. '
Maria Stuart. Tr. v. Chr, Heinr. Spiefs. '
Maske für Maske. L. n. d. Fr > des Marivaux V; Joh. Fr.
Jünger.
Die Maskerade oder Die dreifache Htirath. L. nach
Destouches' „Le triple manage" vob F. W. <jOtter.
Mathilde, Gräfin von Giesbach. Tr. v. Fr. WÖh. Ziegler.
Medea. Melodr. v. F. W. Gotter mit M. v. G. Benda.
Die, Medicäeri Seh. v. Joh. Chrih Brandes.
Die Menächmer. L. n. d. Fr. des Regnard v. ?
M&lfchenkafs und Heue. Seh. v.. Kotzebue.
Merope. Tr. n. Voltaire v.?
224
Der Minißer. Seh. v. T. P. von Gebier.
Minna von Barnhelm v. Leffing.
Der Mönch vom CarmeL Seh. v. W. H. v. Dalberg.
Moleshof und Sylvie oder Liebe und Treue. Tr. v. a Ponte
Leon (?) (Regensburg 1783).
Montesquieu oder Die unbekannte Wohlthat. Seh. n. d. Fr.
des Mercier v. W. H. von Dalberg. t
Die Mündel. Seh. v. Iffland.
Die Mutter. L. n. d. Fr. der Gräfin Genlis v, F. W. Gotter.
Die Mutter/chule. L. n. d. Fr. desCl. Nivelle de la Chaussee v. ?
Nacht und Ungefähr. L. n. Albergatti Capacellis „La
Notte" v. H. A. O. Reichard.
Die Nacht zu Abenteuern. L. v.?
Nancy oder Die Schule der Eheleute. L. v. ?
Natur und Liebe im Streit. L. v. B. Chr. d' Arien (Preisftück).
Die Nebenbuhler. L. n. d. . Engl, des Sheridan v. J. A.
Engelbrecht.
Der Neugierige. L. v. Stephanie d. j.
Die Neuefle Frauenfchule oder Was feffelt uns Männer f
L. v. Stephanie d. ä. (Wurde in München unter dem
Titel „Die Schule der Damen etc." gegeben).
Nicht mehr als fechs Schüffein. Seh. v. G. F. W. Grofsmann.
Nichts über Mädchenlifl. L. v. A. J. von Guttenberg.
Oberß von Steinau. L. v. B. J. M. von Koller.
Oda, die Frau von zwei Männern. Tr. v. F. M. Babo.
Das Oeffentliche Geheimnifs. L. n. d. Ital. des Gozzi v. F.
W. Gotter.
Der Offne BriefwechfeL L. v. Joh. Fr. Jünger.
Olinth und Sophronie. Tr. v. J. F. von Cronegk.
Der Optimifl. L. n. d. Fr. des Collin d'Harleville v. ?
Ofmin und Fatime. Tragikomödie v. F. G. von Neffelrode.
Othello. Nach Shakefpeare v. F. L. Schröder.
Ottilie. Tr. v. J. Chrn. Brandes.
Otto der Schütz, Prinz von Heffen. Seh. v. G. Hagemann.
Otto von Witteisbach. Tr. v. F. M. Babo.
225
Pamela. L. n. Goldoni v.?
Der Paria oder Der indianifche Weife. Seh. v. ?
Die Patrioten auf dem Lande. Seh. v. ?
Die Pflegetochter. Seh. n. d. Fr. des Caigniez v. G. Lam-
b recht.
Die Philofophifche Dame oder Gift und Gegengift. L. n.
d. Ital. des Gozzi v. S. F. Schletter.
Der Philofoph ohne es zu wiffen. L. n. d. Fr. des Sedaine
v. Fr. E. von Teubern.
Die Phyfiognomie oder Karl und Sophie. L. v. Chr. Bretzner.
Die Pilger. Seh. v. Fr. W. Ziegler.
Der Poetifcke Dorfjunker. L. n. d. Fr. des Destouches v. ?
Der Politifche Zinngiefser. L. n. d. Dänifchen des Holberg
v. G. Lambrecht.
Das Porträt der Mutter. L. v. F. L. Schröder.
Der Poflzug. L. v. C. H. von Ayrenhoff.
Präfentirt das Gewehr! L. v. Joh. H. Fr. Müller.
Pyramus und Thisbe. Melodrama n. Fabri d. j. v. Franz
Stanisl. Spindler ; M. v. demfelben.
Die Quälgeißer. L. n. Shakefpeares „Viel Lärm um nichts"
v. Heinr. Beck.
Rache für Rache. L. v. E. W. Wetzel.
Das Räufchchen. L. v. Chr. Bretzner.
Die Rechnung ohne den Wirth. L. v. S. F. Schletter.
Recht und Woklthat fiegt. S. „Verläumder."
Der Redliche Bauer und der grofsmüthige Jude. L. v. J.
von Pauersbach,
Die Reiche Freierin. L. v. Stephanie d. j.
Reinold und Armida. Melodr. mit Chören und Tänzen. T.
v. F. M. Babo. M. v. P. Winter.
Die Reifenden. L. n. d. Engl, des ? v. ?
Die Reifenden. L. v. E. L. M. Rathleff.
Reue verföhnt. Seh. v. Iffland.
Der Revers. L. v. J. F. Jünger.
Richard III. Tr. nach Shakefpeare v. Chr. Fei. Weifse.
Grandaur, Chronik. 10
226
Der Ring. L. n. Farquhars „Constant couple" v. F. L.
Schröder.
Der Ring (EL Thl.) oder Die unglückliche Ehe durch De-
likateffe. L. n. Farquhars „Sir Harry Wildair" v. F. L.
Schröder.
Ritterliebe. Gemälde aus den Sagen der Vorzeit v. Ant.
von Streit mit M. v. Ant, Dimmler.
Die Römer in Deutfchland. Dr. v. F. M. Babo.
Romeo und Julia. Tr. nach Shakefpeare v. Chr. Fei. Weifse.
Die Sanfte Frau. L. n. Goldoni v. F. W. Gotter.
Die Schachmafchine. L. v. Heinr. Beck.
Die Schaufpielerfchule. L. v. J. D. Beil.
Der Schein betrügt. L. (nach einer Erzählung Marmontels)
v. J. Chr. Brandes.
Scheinverbrechen. Seh. v. Karl Reinhard.
Scheinverdienß. Seh. v. Iffland.
Der Schiffbruch oder Die Erben. L. v. A. F. von Stei-
gentefch.
Die Schlaf lofen Nächte. Seh. v. ? (Gozzis „Die zwei fchlaf-
lofen Nächte" überf. v. F. A. K. Werthes ?)
Der Schmuck. L. v. A. M. Sprickmann.
Der Schneider und fein Sohn. L. v. ? (Augsb. 1779)»
Der Schreiner. L. v.?
Der Schubkarren des Effigfieders. Seh. n. d. Fr. des Mer-
cier v. Heinr. Leop. Wagner.
Die Schule der Damen oder Was feffelt uns Mannet •? S.
„Neuefte Frauenfchule".
Die Schule der Liebhaber. L. n. d. Engl, des Whitehead
v. J. J. Chr. Bode.
Die Schule der Väter oder Die undankbaren Söhne. L. n.
d. Fr. des Piron v. J. Andr£.
Der Schwarze Mann. P. v. F. W. Gotter.
Die Schweden in Bayern oder Die Bürgertreue. Seh. v.
Max Blumhofer.
Die Schwiegermütter. L. v. J. Chr. Brandes.
Sebaßian Spul. S. „Herr Spul etc."
227
Das Sechzehnjährige Mädchen. L. n. d. Fr. des? v. G.
Lambrecht.
Die Seeoffiziere oder Tugend und Ehre auf der Probe. L.
v. Joh. Klem. Tode.
Der Seltne Freier oder Alter fchützt vor Thorheit nicht
L. n. d. Fr. des Gernevalde v. F. L. W. Meyer.
Der Seltne Onkel. L. v. Fr. W. Ziegler.
Sir Heinrich oder Er hat feines Gleichen. L. v.? (Frank-
furt a. M. 1780).
Siri Brake oder Die Neugierigen. Seh. n. d. Schwedifchen
des Königs Guftav III. v. J. A. Gruttfchreiber.
Sitah Mani oder Karl XII. bei Bender. Seh. v. Chr. A.
Vulpius.
Soliman II. L. n. d. Fr. des Ch. S. Favart von R. E. Rafpe.
Der Sonderling. L. n. d. Fr. des Destouches v.?
Sophie oder Der gerechte Fürß. Seh. v. Heinr. Ferd. Möller.
Der Spieler. Seh. v. Iffland.
Spieler glück. L. n. Regnard und Goldoni v. ? (In J. G. Dyks
„Nebentheater".)
Der Spleen. L. v. Stephanie d. j.
Der Stammbaum. L. v. Ant. Wall (Chr. Lebr. Heyne).
Der Statthalter. Tr. v. Karl v. Rehdiger.
Stella. Seh. v. Goethe.
Die Stieftöchter. Seh. v. C. A. Seidel.
Stille Waffer find tief. L. n. Beaumonts und Fletchers
„Rule a wife and have a wife u v. F. L. Schröder.
Stolz und Liebe. Seh. v. H. L. Wagner.
Die Strafsburgerin. Seh. v. Jof. Ant. v. Destouches.
Die Strelizen. Seh. v. F. M. Babo.
Der Strich durch die Rechnung. L. v. J. Fr. Jünger.
Der Stürmifche Liebhaber. L. n. d. Fr. des Monvel v. Aug.
Gottl. Meifsner.
Tankred. Tr. n. Voltaire v. ?
Tartuffe oder Der fcheinheilige Betrüger. L. n. Moliire v. ?
Der Taube Liebhaber. L. n. d. Engl, des Pilow von F. L.
Schröder.
15*
228
Der Taumel der Liebe. Seh. v. S. F. Schletter.
Das Teßament L. n. „The London prodigal" (Pfeudo-
Shakefpeäre) v. F. L. Schröder.
Der Theure Ring. L. v. Ant. Graf von Törring zu Seefeld.
Thusnelde oder Der Ritter vom goldenen Sporn. Seh. v.
Friedr. Vohs.
Der Todte ein Freier. L. n. d. Fr. d. Sedaine v.?
Trau, fchau, wem! L. v. J. Chr. Brandes (1769 zu Wien
gekröntes Preisftück).
Der Triumph der guten Frauen. L. v. Joh. El. Schlegel.
Der Triumph der Freundfchaft. L. n. d. Fr. des Marin
v. G. K. PfefFeL
Die Ueberrafchung. L. v. Chr. Fei. Weifse.
Um 6 Uhr, ifl die Verlobung. L. n. d. Engl, des Fielding
v. F. L. Schröder.
Der Unabhängige. L. v. G. Römer.
Die Unähnlichen Brüder. L. v. Joh. H. Fr. Müller.
Der Unbesonnene . L. n. Moli&re v.?
Unbefonnenheit und Irrthum. Seh. v. J. Chr. Brandes.
Und er foll dein Herr fein. L. n. d. Engl, des ? v. G. Lam-
brecht
Die Ungegründete Bedenklichkeit. L. v. ?
Die Ungetreuen. L. n. d. Fr. des Barthe v. H. A. 0.
Reichard.
Die Unglückliche Ehe aus Delikatejfe. S. „Ring" (II. Thl.).
Die Unmögliche Sache. L. n. Crowns „Sir Courthly Nice"
v. F. L. Schröder.
Unterfchied bei Dienßbew erbungen. L. v. Stephanie d. j.
(Wiener Preisftück.)
Die Unvermuthete Wendung. L. n. d. Engl, der Mftss. She-
ridan v. J. Fr. Jünger.
Die Väterliche Rache. L. n. d. Engl, des Gongreve v. ?
Veit von Solingen. L. n. d. Fr. des Barthe v. F. W. Gotter.
Die Verbannung. Seh. v. A. J. von Guttenberg.
Verbrechen aus Ehrfucht. Seh. v. Iffland.
229
Die Verdächtige Freundfchaft. Seh. n. d. Engl, des? v.
Joh. Leonhardi.
Die Vergeltung. Seh. v. G. Lambrecht.
Verirrung ohne Laßer. Seh. v. Heinr. Beck.
Die Verkleidung. L. v. Chr. Fr. Schwan.
Der Verläumder. Seh. v. Kotzebue. (Wurde in München
unter dem Titel „Recht und Wohlthat liegt" gegeben.)
Der Verliebte Werber. L. n. d. Fr. des Le Sage und
d'Orneval v. ? (In J. G. Dyks „Komifches Theater der
Franzofen".)
Der Verliebte Zänker. L. v. J. Laudes.
Die Verliebte Unfchuld. L. n. d. Fr. des Marin v. G. K.
Pfeffel.
Die Verlobung. L. v. W. H. Brömel.
Der Verlogene Bediente. L. n. d. Engl, des Garrik v. ?
Das Vermächtni/s. Seh. v. Iffland.
Die Verfchleierte. L. n. d. Ital. des C. Federici v. W. Vogel.
Der Verfchwender. L. n. d. Fr, des Destouches v. ?
Die Verfchwörung des Fiesco v. Schiller.
Die Verhöhnung. Seh. v. A. J. von Guttenberg.
Verßändni/s und Mifsverßändnifs. L. v. ?
Verßand und Leichtfinn. Seh. v. J. Fr. Jünger.
Der Verßellte Kranke. L. n. Goldoni v. J. Laudes.
Die Verfuchung. L. n. d. Fr. des Marivaux v. F. L. W.
Meyer.
Der Vetter in Lijfabon. Seh. v. F. L. Schröder.
Der Vicekanzler. Seh. v. Franz Kratter.
Vier Vormünder. L. n. d. Engl, der Mifs Centlive v. ?
Viktorine. L. n. dem Roman „Eveline" der Mifs Burney
v. F. L. Schröder.
Die Vormünder. L. v. S. F. Schletter.
Der Vormund. Seh. v. Iffland.
Wahrheit und Bruderliebe. Seh. v. ?
Walwais und Adelaide. Tr. v. W. H. von Dalberg.
Die Wankelmüthige oder Der weibliche Betrüger. L. n.
Cibbers „She would and she would not" v. F. L. Schröder.
230
Was dem Einen recht iß, iß dem Andern billig. L. v. J.
Chr. Brandes.
Der WechfeL L. v. J. Fr. Jünger.
Das Weiberkomplott. L. n. d. Fr. des Dancourt v. J. Fr.
Jünger.
Weiberlaune und Männerfchwäche. L. v. Fr. W. Ziegler.
Die Weibliche Eroberungsfucht. L. v. ? #
Der Weltmann oder Der abgedrungene Betrug. L. v. ?
Weltton und Herzensgüte. Seh. v. Fr. W. Ziegler.
Die Werber. L. v. Stephanie d. j.
Wer wird fie kriegen f L. v. Friedr. von Eckardt (Wiener
Preisftück).
Der Weflindier. Seh. n. d. Engl, des Cumberland v. J. J.
C. Bode.
Die Wette oder Treue fiegt. L. v. Fr. Leo.
Der Wiedergefundene Sohn. L. v. ?
Die Widerfprecherin. L. n. d. Fr. des Du-Freny v.?
Wie man eine Hand umkehrt oder Der flatterhafte Ehe-
mann. L. n. d. Engl, des ? v. J. Chr. Bock.
Wind für Wind. P. v. ?
Das Winterquartier in Amerika. L. v. F. M. Babo.
Die Wirthfchafterin oder Der Tambour bezahlt Alles. L.
v. Stephanie d. j.
Wijfenfchaft geht vor Schönheit. L. n. Goldoni v. ?
Die Wölfe in der Heerde. L. v. Stephanie d. j.
Der Woklthätige Murrkopf L. n. Goldoni v. Stephanie d. ä.
Wohlthun macht glücklich. Seh. v. Fr. Traugott Senf.
Wülfing von Stubenberg. Seh. v. J. N. von Kalchberg.
Zaire. Tr. n. Voltaire v. J. J. Efchenburg.
Der Zerßreute. L. n. d. Fr. des Regnard v. Anton Graf
von Törring zu Seefeld.
Zieh' aus, Herr Bruder! L. v. Joh. Heinr. Albrecht.
Zu gut iß nicht gut. L. n. d. Engl, des Goldfmith v. Chr.
H. Schmid.
Die Zwillingsbrüder. L. n. d. Fr. des Regnard v. F. L.
Schröder.
231
n.
Opern.
Die Abgeredete Zauberei. T. („La fausse Magie") v. Mar-
montel, überf. v. Stephanie d. j.; M. v. Gretry.
Albert III. T. v. Th. von Traiteur, M. v. Abbe Vogler.
Der Alchymift. T. v. Meifsner, M. v. Jof. Schufter.
Alexis und Jufiine. T. v. Monvel, überf. v. Neefe; M. v.
Dezedes.
Anton und Antoinette. T. v. Desboulmiers, überf. v. J. H.
Faber; M. v. Goffec.
Apotheker und Doktor. T. v. Stephanie d. j. ; M. v. Dit-
tersdorf.
Ariadne auf Naxos. S. „Alphabet. Verz. I."
Der Barbier von Sevilla. (L.) S. „Alph. Verz. I."
Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorficht. T. n,
d. Ital. des? v. Grofsmann ; M. v. Paefiello.
Der Baum der Diana. T. v. Da Ponte, überf. y. Neefe ;
M. v. Martin.
Die Beiden Geizigen. T. v. Fr£nouillot de Falbaire, überf.
v. Andre; M. v. Gretry.
Die Beiden Savojarden. T. v. Marfollier, überf. v. Perinet;
M. v. Dalayrac.
Belmonte und Konfianze. T. v. Bretzner; M. v. Andre.
Bellerophon. T. v. Joh. Friedr. v. Binder; M. v. P.Winter.
Betrug durch Aberglauben. T. v. Eberl; M. v. Dittersdorf.
Der Bettelßudent. S. „Alph. Verz. I. u
Der Fall ifi noch weit feltener oder Die geplagten Ehe-
männer. T. v. Schikaneder ; M. v. Bened. Schack.
(IL Theil der O. „Lila" ; f. d.)
Der Deferteur. T. v. Sedaine, überf. v. Schwan; M. v.
Monfigny.
Doktor und Apotheker. S. „Apotheker und Doktor".
Don Juan. T. v. Da Ponte, überf. v. ? M. v. Mozart.
Die Dorfdeputirten. T. n. Goldonis „II feudatorio" v. Gottl.
Ephr. Heermann; M. v. L. Schuhbauer.
Die Drei Pächter. T. v. Monvel, überf. v. W. Gottl. Becker;
M. v. Dezedes.
Die Eiferfucht auf der Probe. T. n. d. Ital. des? v. Efchen-
burg ; M. v. Anfoül
Die Eingebildeten Philofophen. T. n. d. Ital. des ? v. Ste-
phanie d. j. ; M. v. Paefiello.
Elife, Gräfin von Hildburg. T. v. J. G. K. L. Giefeke;
M. v. P. Winter.
Die Entführung aus dem Serail. T. v. Stephanie d. j.;
M. v. Mozart.
Der Eremit auf Formentera. S. „Alph. Verz. I."
Der Fafsbinder. T. u. M. v. Audinot, überf. v. Faber.
Felix oder Der Findling. T. v. Sedaine , überf. v. Andre ;
M. v. Monfigny.
Figaros Hochzeit. T. v. Da Ponte, überf. v. Knigge ; M,
v. Mozart.
Das Fifckermädchen. T. n. d. Ital. des? überf, v. K. Förg;
M. v. Piccini.
Die Freundfchaft auf der Probe. T. v. Ch. S. Favart,
überf. v. Faber ; M. v. Gretry.
Der Freund vom Haufe. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ;
M. v. Gretry.
Der Guckkaflen. T. v. M. A. v. Thümmel ; M. v. Ant.
Dimmler.
Der Gutsherr oder Hanncken und Gorge v. ? M. v. Ditters-
dorf. (Urfprüngl. Titel : „Der Schiffspatron oder Der
Gutsherr".)
Die Heimliche Ehe. T. v. Bertalli, überf. v. ? M. v. Ci-
osa.
tnd Paris. T. v. Jof. v. Kurz (Bernardon); M. v.
Vinter.
mus Knicker. T. v. Eberl ; M. v. Dittersdorf.
■tenmädchen. T. v. Heiur. Braun ; M. v. P. Winter.
'zkauer oder Die drei Wünfche. T. v. Guichard und
:et, überf. v. Faber ; M. v. Philidor.
233
Der Huffchmied. T. v. Quetant, überf. v. Andre; M. v.
Philidor.
Im Trüben iß gut fifcken. T. n. „Fra i due litiganti il terzo
gode" (v.?) v. Andre. M. v. Sarti.
Ifak, ein Sinnbild des Erlöfers. „Ein geldliches Singfpiel".
T. v. Metaftafio, überf. v. K. Förg ; M. v. Misliweczek.
Der Jahrmarkt oder Lukas und Bärbchen. T. v. Gotter ;
M. v. G. Benda.
Julie. T. v. Monvel, überf. v. Faber; M. v. Dezedes.
Der Kaufmann von Smyrna. T. v. Chamfort, überf. v.
Schwan ; M. v. Vogler.
König Theodor in Venedig. T. v. Casti, überf. v. d' Arien;
M. v. Paefiello.
Der König und der Pächter. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ;
M. v. Monfigny.
Die Kolonie. T. v. Framery, überf. v. Andre ; M. v.
Sacchini.
Lenardo und B landine. S. „Alph. Verz. L"
Die Liebe im Narrenhaus. T. v. Stephanie d. j. ; M. v.
Dittersdorf.
Lila oder Schönheit und Tugend. T. n. d. Ital. „Una cosa
rara" v. Da Ponte, überf. v. Andr£ ; M. v. Martin.
Lucile. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ; M. v. Gretry.
Die Luftbälle. T. v. Bretzner ; M. v. Ferd. FränzeL
Das Lußlager. T. v. Babo; M. v. L. Schuhbauer.
Medea. S. „Alph. Verz. I".
Melide. T. v. Frenouillot de Falbaire, überf. v. Grofsmann
und Neefe ; M. v. L. Schuhbauer.
Das Milchmädchen und Die beiden Jäger. T. v. Anseaume,
überf. v. Schwan ; M. v. Duni.
Der Milzfüchtige. T. n. Hoffmanns „Euphrosine et Cor-
radin ou Le tyran corrig6 u v. J. G. K. L. Giefeke ;
M. v. Mehul.
234
Die Mitternacht sßunde. N. „La guerre ouverte" des Jadin
v. G. Lambrecht; M. v. Danzi.
Die Müllerin. T. v.? überf. v.? M. v. Paefiello.
Der Neue Demokrit. N. d. Ital. des ? v. Schmieder ; M. v.
Dittersdorf.
Nina oder Wahnfinn aus Liebe. T. v. Marfollier, überf. v.
Schmieder: M. v. Dalayrac.
Nina oder Wahnfinn aus Liebe. N. d. Ital. des ? überf. v. ?
M. v. Paefiello.
Oberon, König der Elfen. T. v. J. G. K. L. Giefecke;
M. v. Wranitzky.
Orpheus und Eurydike. „Pantomimifche O." v. Crux ; M.
v. P. Winter.
Die Pilgrime von Mekka oder Die glückliche Zurückkunft.
T. v. Dancourt, überf. v. Faber ; M. v. Gluck.
Der Prächtige Freigebige. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ;
M. v. Gretry.
Pfyche. T. v. C. Müchler; M. v. P. Winter.
Pyratnus und Thisbe. S. „Alph. Verz. I."
Der Quafimann. T. v. G. Lambrecht; M. v. Danzi.
Die Rauchf angkehr er. T. v. Auernbrugger ; M. v. Salieri.
Das Redende Gemälde. T. v. Anseaume, überf. v. Schwan ;
M. v. Gretry.
Reinold und Armida. S. „Alph. Verz. I. 4<
Richard Löwenherz. T. v. Sedaine, überf. v. Stephanie d. j. ;
M. v. Gretry.
Ritterliebe. S. „Alphab. Verz. I."
Robert und Kallifie oder Der Triumph der Treue. N. d.
Ital. „La sposa fedele" (v. ?) v. Efchenburg ; M. v.
Guglielmi.
Röschen und Colas. T. v. Sedaine, überf. v. Faber ; M. v.
Monfigny.
Romeo und Julia. T. v. Gotter ; M. v. G. Benda.
Das Ro/enmädchen von Salency. T. v. Masson de P£zai,
überf. v. Faber ; M. v. Gretry.
Das Rothe Käppchen. T. v. Eberl; M. v, Dittersdorf.
23fr
Rudolf von Creky. T. v. Monvel, überf, v. Schmieder ; M.
v. Dalayrac.
Die Schöne Ar/ene, T. v. Ch. S. Favart, überf. v. Faber;
M. v. Monfigny.
Die fchöne Schuflerin (Die feidnen Schuhe). T. v. Ferneres,
überf. v. Andre ; M. v. Fridzeri.
Die Schule der Eiferfucht oder Liebe ha/st allen Zwang.
N. d. Ital. des Mazzolä v. Bretzner; M. v. Salieri.
Sifara. „Biblifches Singfpiel". T. n. d. Ital. des Apostolo
Zeno, überf. v. ? ; M. v. Simon Mayr.
Die Sklavin. T. n. d. Ital. des ? v. Efchenburg ; M. v. Piccini.
Der Spiegel von Arkadien. T. v. Schikaneder ; M. v. Süfs-
mayer.
Der Sturm. T. n. Shakefpeare v. Franz X* Caspar; M. v.
P. Winter.
Sylvain. T. v. Marmontel, überf. v. Faber ; M. v. Gretry.
Der Talisman. T. n. d. Ital. des Goldoni v. Knigge; M. v.
Salieri.
Die Thomasnacht. T. v. Jof. von Destouches ; M. v. Franz
von Destouches.
Toffels und Dortchens Hochzeit. T. n. Monvels „Blaise et
Babette" v.?; M. v. Dezedes.
Der Töpfer. T. u. M. v. J. Andre.
Tome Toms. T. v. Poinsinet, überf. v. Faber ; M. v. Philidor.
Die Treuen Köhler. T. v. G. E. Heermann ; M. v. L. Schuh-
bauer.
Der Triumph der Treue. T. v. Joh. Friedr. von Binder;
M. v. Danzi.
Die Unruhige Nacht. T. n. Goldonis „Notte critica" v.?;
M. v. J. B. Laffer.
Das Unterbrochene Opferfefl. T. v. Franz Xav. Huber ; M.
v. P. Winter.
Das Unvermuthete Wiederfehentf
Der Verßellte Gärtner. T. v. Ch. S. Favart ; überf. v. Faber ;
M. v. Philidor.
236
Die Weinlefe. T. v. Jakob Maier nach Weifses „Erntekranz" ;
M. v. Beeke.
Die Werber im Dorfe. T. u. M. v. Franz Gleifsner.
Die Wette oder Weibertreue keine Treue. T. n. Da Pontes
„Cosl fan tutte 44 v. ? ; M. v. Mozart.
Die Wilden, T. n. Lachabeaussieres „Azemia" v. Schmieder;
M. v, Dalayrac.
Das Wüthende Heer, T. v. Bretzner ; M. v. J. B. Lafler.
Der Wunderliche Franzos oder Der eiferfüchtige Ehemann.
T. n. d. Ital. v. ? ; M. v. Piccini.
Der Zauberer oder Die unvertnuthete Zurückkunft. T. v.
Poinsinet, überf. v. Faber ; M. v. Philidor.
Die Zauberflöte. T. v. Schikaneder (u. J. G. K. L. Giefeke) ;
M. v. Mozart.
Die Zauberhöhle des Trophonius. T. v. Casti, überf. v.
Faber ; M. v. Salieri.
Die Zauberzyther. T. v. Perinet ; M. v. Wenzel Müller.
Zetnire und Azor. T. v. Marmontel, überf. v. Faber; M. v.
Gfetry.
Die Zwo Gräfinnen. T. v. Chiari, überf. v. ?; M. v. Paefiello.
m.
Ball et e.
Aus der beträchtlichen Anzahl der wohl gröfstentheils
von den Balletmeiftern Le Grand und Crux und dem
Pantomimenmeifter Conftant componirten Ballets (ich
zähle deren 113) hebe ich hier nur folche hervor, von denen
der Autor der hiezu gehörigen Mufik bekannt ift, und jene,
die allenfalls hinfichtlich der Stoffwahl von Intereffe fein
könnten. Die Mufik zu den hier nicht genannten Werken
dürfte hauptfächlich aus der Feder des Hofmufikers Anton
Dimmler flammen, der nach Lipowskys „Bair. Mufik-
lexikon" zu nicht weniger als 185 Ballets die Mufik ge-
fchrieben haben foll.
237
Alexander und Kampaspe.
Amurat IV
Andromache v. Crux ; M. v. P. Winter.
Bayerifche Luflbarkeiten v. Lauchery ; M. v. P. Winter.
Deukalion und Pyrrha v. Crux ; M. v. Fei. Jof. v. Lipowsky.
Don Juan v. Crux; M. v. Gluck.
Don Quijote. B. v. Lauchery ; M. v. C. Th. Toeschi und
Chriftian Cannabich.
Eduard IV. B. v. Le Grand.
Die Einfchiffung nach Cythere v. Lauchery; M. v. Chr.
Cannabich.
Die Entführung v. Le Grand; M. v. Chr. Cannabich.
Der Erwachte Schläfer v. Le Grand; M. v. Fei. Jof. von
Lipowsky.
Der Erße Schiffer v. Crux ; M. v. A. Dimmler.
Der Erße Tod v. Crux ; M. v. A. Dimmler.
Der Franzöfifche Luflgarten v. Crux; M. v. P. Winter.
Die Grazien v. Crux; M. v. A. Dimmler.
Die Hochzeit des Figaro v. Crux ; M. v. P. Winter.
Ines de Caßro v. Le Grand ; M. v. P. Winter.
Die Krönung der Roxelane.
Das Leben ein Traum.
Die Liebe des Cortes und der Thelaire v. Lauchery; M. v.
Chr. Cannabich.
Die Liebe Heinrichs IV und der Gabriele oder Die Be-
lagerung von Paris v. Crux ; M. v. P. Winter.
Der Maibaum v. Le Grand; M. v. P. Winter.
Medea und Jafon v. Le Grand ; M. v. A. Dimmler.
Die Modernen Amazonen v. Crux ; M. v. C. Th. Toeschi.
Orpheus und Eurydike.
Paul und Virginie v. Crux; M, v. Franz Gleifsner.
Phylas und Chlo'e v. Crux ; M. v. Gluck (?).
Pygmalion v. Le Grand; M. v. P. Winter.
Pyramus und Thisbe v. Le Grand; M. v. P. Winter.
Ritter Amadis v. Le Grand; M. v. A. Dimmler.
Die Rückkehr des Jupiter in den Olymp v. Crux ; M. v.
Fei. Jof. v. Lipowsky.
^8
Thefeus oder Tapferkeit bedarf der Jahre nicht v. Le
Grand ; M. v. A. Dimmler.
Der Tod des Orpheus,
Der Tod Hektors v. Le Grand ; M. v. P. Winter.
Die Verlaffene Artnida.
Die Verlaffene Kalypfo v. Le Grand.
Verzweiflung aus Liebe v. Le Grand ; M. v. A. Dimmler.
IV.
Nicht beftimmbare Werke.
Ariptolotne, Königin von Seleukos.
Der Bezauberte Straufs.
Die Geraubten Waffen.
Monfieur Hips oder Alter fchützt vor Thorheit nicht.
Das Rendez-vous oder Die eiferfüchtigen Liebhaber.
Der Unglückliche Zufall.
Der Vogelfang.
Anhang II.
Statiftifcher Rückblick
auf die
Thätigkeit des K. Hof- und Nationaltheaters vom
25. Nov. 1867 bis zum 25. Nov. 1877.
In der Zeit vom 25. November 1867 bis zum 24. No-
vember 1877 fanden im K. Hof- und Nationaltheater 1982,
im K. Refidenztheater 1316 Aufführungen, fonach im Ganzen
3298 Aufführungen ftatt. Da wegen Erkrankung von Mit-
gliedern am Tage einer VorTtellung oder am Tage vor der
betreffenden Vorftellung während diefer zehn Jahre 325
(Oper 171, Schaufpiel 154) Abfagungen ftattfanden, fo fallen
bei Beurtheilung der 3298 Vorftellungen eigentlich nur
2973 in die Wagfchale.
Die 3298 Vorftellungen beftanden aus: 329 den Abend
ausfüllenden Trauerfpielen, 308 Schaufpielen und 837 Luft-
fpielen, 104 den Abend nicht ausfüllenden Schaufpielen und
726 Luftfpielen, in Summa: 2304 Trauer-, Schau- und Luft-
fpielen; ferner aus: 1241 den Abend ausfüllenden und 66
nicht ausfüllenden Opern, in Summa: 1307 Opern; aus: 29
den Abend ausfüllenden und 16 nicht ausfüllenden Poffen
und Zauberfpielen, 10 den Abend ausfüllenden und 73 nicht
ausfüllenden Ballets, fowie aus: 13 Mufikaufführungen.
Die 2304 , Trauer-, Schau- und Luftfpielvorftellungen
enthielten 418 verfchiedene Stücke, wovon 208 noch auf
dem Repertoir, die 1307 Opernvorftellungeu 112 verfchie-
dene Opern, wovon noch 76 auf dem Repertoir. Sonach
wurde innerhalb zehn Jahren durchfchnittlich jedes Schau-
fpiel nur 5mal, jede Oper 11 mal repetirt. Bei den Auf-
führungen von Tragödien und Schaufpielen waren vertreten:
I. Von deutfchen Dichtern: Schiller 99mal, Goethe
66mal, Laube 37mal, Leffing 26mal, Hebbel 22mal, Grill-
parzer 2imal, Heyfe 20mal, Mofenthal 2omal, Brachvogel
20mal, Scholz i8mal, Schmid i8mal, Birch-Pfeiffer I4mal,
Wolff 12 mal, Bauernfeld umal, Iffland II mal, Kleift 11 mal,
Redwitz iomal, Wilbrandt iomal, May 8mal, Heigel 7mal,
Grandaur, Chronik. 16
242
Holtei 7mal, Müller (Arthur) 7mal, Wolzogen 6mal, Wer-
ther 6mal, Dahn 6mal, Geibel 5mal, Spielhagen Smal,
Ludwig (Otto) 4mal, Schneegans 4mal, Gottfchall 3mal,
Lingg 3mal, Schack 3mal, Halm 3mal, Schubert 3mal,
Benedix 3mal, Wartenegg 3mal, Gutzkow 2mal. II. Von
englifchen Dichtern: Shakefpeare 97mal, Byron I3mal.
III. Von franzöfifchen Dichtern: Erckmann-Chatrian
I3mal, Corneille umal, Racine cpnal, Feuillet 2mal. IV. Von
fpanifchen Dichtern: Lope de Vega 2mal. V. Von
fkandinavifchen Dichtern: Björnfon 32mal, Ibfen
6mal, Hertz 4mal, Hedberg 4maL VI. Von Griechifchen:
Sophokles 3mal.
Bei den Aufführungen von Luftfpielen waren vertreten:
i. Von deutfchen Dichtern: Benedix I53mal,
Mofer U9mal, Putlitz 82mal, Wilbrandt 6Smal, Töpfer 6omal,
Wiehert 58mal, Hackländer 53mal, Rofen 5omal, Bauern-
feld 38mal, P. Lindau 36mal, Lefling 30mal, Görner 29mal,
Freytag 26mal, Schleich 24mal, Steub 24mal, Kleid 22mal,
Raimund i8mal, Blum I7mal, A. Müller I5mal, Gutzkow
I2mal, Schauffert 9mal, Schlefinger 9mal, Feldmann 8mal,
Girndt 7mal, Gadermann 7mal, Heyfe 7mal, Hartmann
7mal, Deinhardftein 6mal, Werther 6mal, Wilhelmi Smal,
Eh 4mal, Gottfchall 4mal, May 4mal, Dahn 4mal. 2. Von
englifchen Dichtern: Shakefpeare 6imal (mit den 97
Trauer- und Luftfpielen im Ganzen I58mal), Sheridan 23mal.
3. Von franzöfifchen Dichtern: Moltere Ö4mal, Scribe
53mal, Sardou I7mal, Beaumarchais gmal, aufserdem ver-
fchiedene franzöfifche Dichter i6omal, meift mit kleineren
den ganzen Abend nicht ausfüllenden Stücken. 4. Von
fpanifchen Dichtern: Calderon 2imal, Moreto iomal.
Bei den Opern- Aufführungen waren vertreten:
1. Von deutfchen Komponifteil. Wagnef ipimal,
Lortzing gomal, Mozart 76mal, Weber 7omal, Meyerbeer
70mal, Gluck 30mal, Beethoven 30mal, Mendelsfohn 2gmal,
Cherubini 25mal, Marfchner 20mal, Spohr i8mal, Nikolai
i6mal, Brüll iSmal, Schumann I4mal, Holftein I3mal, Schu-
bert I2mal, Rheinberger I2mal, Dittersdorf I2mal, Hörn-
243
ftein iomal, Kretfchmer iomal, Lachner 6mal, Krempel-
fetzer 4mal, Langer 4mal, Zenger 4mal, Scholz 3mal, Weifs-
heimer 2mal. 2. Von franzöfifchen Komponiften:
Auber 98mal, Gounod 49mal, |Adam 37mal, Boieldieu 36mal,
M£hul 27mal, Halevy 25mal, Gretry 5mal. 3. Von italie-
nifchen Komponiften: Roffini 56mal, Verdi 38mal,
Donizetti 3 5 mal, Bellini I5mal, Cihiarofa gmal. 4. Von
fchwedifchen Komponiften: Hallftröm 9mal.
Neu einftudiert, d. h. nach Minimum einer zweijährigen
Paufe wieder aufs Repertoir gefetzt wurden: 177 Stücke
auf dem Gebiete des Schaufpiels, 57 auf dem Gebiete der
Oper. Was die Novitäten auf dem Gebiete des Schau-
fpiels betrifft, fo wurden gegeben : 28 den Abend aus-
füllende Trauerfpiele, 32 den Abend ausfüllende und 16
nicht ausfüllende Schaufpiele, 49 den Abend ausfüllende und
66 nicht ausfüllende Luftfpiele, in Summa: 191 Stücke auf
dem Gebiete des Schaufpiels.
Hievon kommen auf die Dichter, welche entweder ge-
borne Münchener oder dafelbft feit längerer Zeit domi-
ciliren : 9 Trauerfpiele, 5 den Abend ausfüllende Schaufpiele
und 8 Luftfpiele, 3 den Abend nicht ausfüllende Schaufpiele
und 11 Luftfpiele, in Summa: 36 Stücke.
Auf die übrigen lebenden deutfchen Dichter kommen :
7 Trauerfpiele, 18 den Abend ausfüllende Schaufpiele und
29 Luftfpiele, 8 den Abend nicht ausfüllende Schaufpiele
und 37 Luftfpiele, in Summa: 99 Stücke.
Demnach kommen von den 191 Schaufpiel - Novitäten
135 auf deutfche lebende Dichter.
Die lebenden deutfchen Dichter, von welchen Trauer-
fpiele gegeben wurden, find : Dahn — Markgraf Rüdeger ;
Gottfchall — Katharina Howard; Heigel — Marfa; Kober-
ftein — - König Erich XIV. ; Lingg — Doge Candiano ;
Mofenthal (indefs t) — Ifabella Orfini ; A. Müller (indefs f )
— Geächtet oder Otto ddt Grofse ; Schack — Die Pifaner ;
H # v. Schmid — Columbus ; Schneegans — Maria, Königin
von Schottland ; Jan Bockhold ; Schubert — Wlafta ; War-
tenegg — • Rofamunde ; Weilen — Drahomira ; Werther —
16*
244
Mazarin ; Wilbrandt — Gracchus. Aufserdem wurden Trauer-
fpiele gegeben von: Byron — Manfred; Grillparzer —
König Ottokars Glück und Ende; Hebbel — Nibelungen
i., 2. und 3. Theil ; Lefllng — Mifs Sara Sampfon ; Shake-
fpeare — König Richard II. (in neuer Bearbeitung),
Richard EI. (in neuer Bearbeitung), König Heinrieh VI.,
1. Theil, König Heinrich VI., 2. Theil. Die Erwähnung
von Schillers Kabale und Liebe, Braut von Meffina, Don
Carlos und Fiesco dürfte, da diefe Werke in neuer Ein-
richtung gegeben wurden, hier gleichfalls eine Berechtigung
haben.
Die lebenden deutfchen Dichter, von denen Schau-
fpiele gegeben wurden, welche einen Abend ausfüllen,
find: Bauernfeld — Aus der Gefellfchaft, Landfriede; Be-
nedix (indefs f ) — Der Kaufmann ; Brachvogel — Die
Harfenfchule ; Dahn — Deutfche Treue ; Erckmann - Cha-
trian — Freund Fritz; Heyfe — Colberg, Die Franzofen-
braut ; Köberle — Max Emanuels Brautfahrt ; Kohlenegg
(indefs f ) — König Mammon ; Kürnberger — Firdufi ;
Laube — Böfe Zungen, Rokoko; P. Lindau — Maria und
Magdalena; May — Das Stammfchlofs ; Meyern — Die
Cavaliere; Mofenthal (indefs f) — Der Schulz von Alten-
bühren, Die Sirene ; A. Müller (indefs f) — Die Kaifer-
glocke von Speyer ; Scholz (indefs f) — Guftav Wafa ;
Spielhagen — Liebe für Liebe ; Wilbrandt — Der Graf
von Hammerftein ; Wolzogen — Sakuntala. Ferner wurden
gegeben: von Björnfon — Ein Falliflement; Corneille —
Der Cid — (bearbeitet von Schneegans) ; Hedberg — Die
Hochzeit zu Ulfafa ; Kleift — Die Hermannsfchlacht *, Lope
de Vega — König und Bauer; Racine — Athalia, Efther ;
Shakefpeare — Heinrich V., und Feuillet — Die ver-
zauberte Prinzeflin.
Die Autoren, von welchen Schaufpiele, die den
Abend nicht ausfüllen, aufgeführt wurden, find: Bauern-
feld, Devrient, Girndt, Große, Heigel, Heyfe, Leixner,
Putlitz, H. v. Schmid, Werther, Wiehert ; ferner : Auguft-
fohn, Björnfon und Schriftfteller dreier franzöfifcher Stücke,
245
Die lebenden deutfchen Dichter, von denen Luft-
fpiele gegeben wurden, die den Abend ausfüllen, find:
Bauernfeld — Kategorifcher Imperativ ; Benedix (indefs f )
— Reden mufs man ; Dahn — Die Staatskunft der Frauen ;
Frefenius — Der Dank eine Bürde; Hackländer (indefs f)
— Die Marionetten, Diplomatifche Fäden ; Heyfe — Ehre
um Ehre ; Hörn — Was die Welt regiert ; Klein — Die
Herzogin; Lindau — Ein Erfolg, Tante Therefe; May —
Der Courier aus der Pfalz ; Mofer — Das Stiftungsfeft,
Der Elephant, Ultimo, Der Hypochonder ; A. Müller (indefs f )
— Die Verfchwörung der Frauen ; Putlitz — Gut giebt Muth,
Ein Tag Wahrheit; Redwitz — Pfychologifche Studien;
Rofen — Des Nächften Hausfrau, Fromme Wünfche, Die
Citronen, O diefe Männer ; Schauffert — Schach dem
König, Der Erbfolgekrieg; Schleich — Der Ehrgeizige;
H. von Schmid — Poefie und Profa; Werther — Der Fürft
von Ifolabella; Wiehert — Der Narr des Glücks, Biegen
oder brechen, Ein Schritt vom Wege, Die Realiften ; Wil-
brandt — Die Vermählten, Die Wahrheit lügt, Die Maler,
Ein Kampf ums Dafein. Ferner wurden gegeben von:
Beaumarchais — Ein toller Tag ; Both — Karl Xu. auf
Rügen ; Calderon — Stille Waffer lügen ; Deinhardftein —
Die rothe Schleife ; Döczi — Der Kufs ; Mallachow und
Eisner — Papas Liebfchaft; Sardou — Die guten Freunde;
Scribe — Die Gönnerfchaften ; Shakefpeare — Was ihr
wollt (das Original) ; Sheridan — Läfterfchule (Bearbeitung
von Gen£e) ; ferner von franzöfifchen Autoren : Das Tefta-
ment des Onkels und Eine Heirath unter Ludwig XV.
Die Autoren, von denen Luftfpiele gegeben wur-
den, die den Abend nicht ausfüllen, find : Bauernfeld,
Benedix (2 Stücke), Berg, Böhm, Efchenbach, Frefenius,
Gadermann, Gätfchenberger, Genfichen, Girndt, Görner,
Gumppenberg, Günther, Gutzkow, Hartmann, Kobell, Koh-
lenegg (3 St.), Lindau, Mofer (2 St.), Müller (Hugo), Neu-
ftätter, Putlitz (2 St.), Reichner, Rofen, Schlefinger (3 St.),
H. von Schmid, Schmidt-Cabanis, Seyfried, Steub, Tempel,
Trautmann, Vincke, Wilbrandt (4 St.), Winkler; ferner
246
Alarcon, Angely, Auguftfohn (3 St.) Calderon (Bearbeitung
von Schubert), Murad Efendi, Fredro, Holberg, Moliere
(4 St.), Scribe und von verfchiedenen Autoren 7 fran-
zöfifche Stücke.
Was die Novitäten auf dem Gebiete der Oper betrifft,
fo wurden gegeben: 31 den Abend ausfüllende und 6
den Abend nicht ausfüllende Opern. Hiebei waren von
in München gebornen oder längere Zeit hier wohnen-
den Komponiften vertreten: Hornftein — Adam und
Eva und Der Dorfadvokat ; Krempelfetzer (indefs f ) —
Rothmantel ; Rheinberger — Sieben Raben und Thürmers
Töchterlein; Zenger — Ruy Blas. Die übrigen lebenden
deutfchen Komponiften find vertreten durch : Brüll — Das
goldene Kreuz, Der Landfriede; Götz (indefs f) — Der
Widerfpenftigen Zähmung ; Holftein — Der Haidefchacht, Der
Erbe von Morley ; Kretfchmer — Die Folkunger ; Ferd.
Langer — Dornröschen ; Mendelsfohn — Finale aus Loreley ;
Scholz — Morgiane, Golo ; Wagner — Meifterfinger, Rhein-
gold, Walküre, Rienzi; Weifsheimer — Theodor Körner.
Ferner wurde gegeben von : Auber — Der erfte Glücks-
tag, Das eherne Pferd ; Boieldieu — Der neue Gutsherr ;
Cherubini — Medea; Delibes — Der König hats gefagt;
Gluck — Armida, Iphigenie in Aulis (nach Wagners Be-
arbeitung) ; Gounod — Der Arzt wider Willen ; Hallftröm
— Der Bergkönig ; Ifouard — Minnefahrten ; Mehul —
Uthal ; Mozart — Don Juan (mit neuem Text) ; Cosl fan
tutte (mit neuem Text) ; Rubinftein — Die Makkabäer ;
Schümann — Genoveva ; Verdi — Aida ; ferner wur-
den 7 mufikalifche Werke zur Aufführung gebracht :
Beethoven — Die Ruinen von Athen ; Liszt — Die Legende
der hl. Elifabeth, Oratorium Chriftus; Mendelsfohn — Die
erfte Walpurgisnacht; Perfall — Dornröschen und Undine,
zwei Märphenfpiele ; Schumann — Der zweite Theil des
Fauft, Manfred. Schliefslich wurde noch gegeben: Die un-
heilbringende Krone, Zauberfpiel von Raimund.
Tabellafifche Verzeichniffe
der
am Hoftheater zu München von 1778 — 1843 ^ r er &e
Fächer engagirten Schaufpieler und Schaufpielerinnen,
Sänger und Sängerinnen.
i
qaS J =
W
A
[SS
nen und Sängerinnen.
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1838.
1839.
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